IT ar I a RITA ara! A I u Bin; IR, LLLRSTETIE TER 5 Hi nen ı ELTERN 4 Anl LE ARE, , DE DENE TERRA ’ AN RAN Bd > 4 v 14 ö I ’ urn are ur Kara EDEL OTBNA FIr SCH Tre Pelle. AT) Miukiregbsig IF UBE, Er s Verhandlungen zooloeisch-botanischen Vereins in Wien. Band Vi. Jahr 1856. Mit 10 Tafeln. WIEN, 1856. In Commission in W. Braumüller’s k. k. Hof- Buchhandlung. ee ee Vorwort Die verehrlichen P. T. Mitglieder erhalten kiermit den VI. Band. Er möge beweisen, dass die Tendenz des Vereines, all- seitig anzuregen, Liebe und Eifer für Naturwissenschaft zu wecken und zu fördern, unverändert festgehalten wurde. Er möge beweisen, dass bei innigem Zusammenwirken jener edle Wetteifer immer mehr erwacht, der allein eine kräftige Ent- wicklung hervorrufen kann, der aber unter den Händen der Tadelsucht rettungslos zu Grunde gehen würde. En a ig ala! Da ERET. B | re KON) u & "nn wolede gta doku uhr up ba moon | ulhe a ee a Pr. al Be Sir 1ods 72 äh, Penn ’ 3 ‚bat ssdag aba) ing volasmusten stehe Br u wi > 0: pr Inhald. Sitzungsberichte. Versammlung am 3. Jänner . . Ausschussbeschlüsse . Versammlung am 6. Februar Ausschussbeschlüsse . > A. Pokorny : Botanische Notiz . 5 . R. v. Heufler: Ueber Körber’s Syst. Lich. germ. Dr. Sauter : Botanische Notiz . K. Deschman : Pflanzensendung E. Mahler : Entomologische Notizen . + . . Versammlung am 5. März Anzeigen . . . > R. v. Heufler: Ueber Facchini’s Flora tirol. » Versammlung am 2. April Ausschussmittheilungen . < » Mühlig : Ornithologische Notiz . 5 . Jahresversammlung am 9. April \ h Eröffpungsrede und Rechenschaftsberichte Aemtliche Mittheilungen . + + R. Kner:: Ueber künstliche Befruchtung ab Fische J. Ortmann : Botanische Notiz . . R. v. Heufler : Ueber Kryptogamen-Studium Versammlung am 7. Mai. Ausschussbeschluss . . A Pokorny: Vorlage der Dhyaicäypeh pt. ala SEEN VI Seile Versammlung am 4. Juni i ; 3 i d b 5 ; 56 Subvenzion des k.k. Ministeriums für Cult. und Unterr. 88 Genehmigung des Rechnungs-Elaboraätes . e > - 58 A. Pokorny: Ueber die Physiotypia pl. austr. : © 59 Versammlung am ?. Juli : ; ; b i ' B , 60 Ausschussmittheilungen . R - ö . 5 62 J. B. Holzinger : Botanische Notiz 3 . a E 2 62 J. Bermann: Botanische Notiz . : e e : - 64 R. v. Heufler: Botanische Notiz Ä . - . - 63 G. Frauenfeld: Notiz über Conchylien . > 2 . 65 Versammlung am 6. August . 5 . ; £ : . 5 66 Ausschussbeschluss . e : - 3 + 68 Abweislicher Bescheid des N ehlinpiestes . : 68 G. Frauenfeld : Ueber Aquarien . . - a 2 70 V. Gredler : Conchyliologische Notiz . . . 73 Leinweber : Verwüstungen durch Galleruca ER . 74 Th. Aschner : Ueber eine weisse Schwalbe . > . 76 Versammlung am 1. October ; © ; ; - . . 77 Ausschussmittheilungen + k F . . 2 S si G. v. Niesst: Uebergangsform von Melampyrum nemo- rosum uud M. sylvaticum .- } . . 82 H. W. Reichardt : Nachtrag zur Flora von Iglau » . 86 A. Pokorny: Uebergabe zweier Pflanzenarten v. Krakau 87 L. v. Heufler : Ueber ein Lesebuch in Mittelschulen + = G. Frauenfeld : Ueber sein Werk „die Algen Dalmatiens“ &8 ” n Notiz über Raymondia. .» q ® . 9 Auszug aus einem Briefe des Herrn Blas. Hanf in Mariahof 92 > n ä iR I „ Dr. Lindermayr in Athen 92 » 2 an ” = „ Josef Matthis & . — J. Andorfer: Botanischer Ausflug von Hohenau. . : 93 G. Frauenfeld: Bemerkung über zwei neue Schnecken von Hauffen . . 2 > & . : 94 Versammlung am 5. November . i N ; } i ü 95 Verschiedene Anzeigen 2 1 L - . : 96 €. Fritsch : Phänologische Mitthreilingen E ä ; 2 97 L. R.v. Heufler: Botanische Notizen 5 s 2 100 Versammlung am 3. December . F 3 hr : ? 01 Verschiedene Anzeigen i " ? o . . 103 H. W. Reichardt: Beitrag zur Flora von Schlesien I.. R. v. Heufler: Botanische Notizen «+ G. ». Niesst: Ueber Pollen von Melampyrum . . . E. Fenzi: Ueber zwei neue Pflauzen von Piroxa .» + Abhandlungen. Dr, @. Pernhofer : Pllauzengeografische Verhältnisse von Gastein J. v. Hornig: Erste Stände von Lepidopteren . Pr. Gredtler : Tirols Land- und Süsswasser-Conchylien Chr. Schedl: Erste Stände von Eupithec. Mayeri M. . + h Dr. Kolenati: Neue Österreichische Phryganea . 5 : 5 ; Dr. J. Schiner:: Nachtrag zum Verzeichniss der österreich. Asiliden Dr. @ Mayr: Ausilug nach Szegedin . 3 . - 9 . Dr. J. Giraud: Observat. sur quelques Hymenopteres . . Dr. Kotenati : Neue mährische Nyeteribia . ° 5 + Dr. F. Schur : Ueber siebenbürgische Sesterien . b ® Dr. J. Schiner: Anmerk. zu Frauenfeld’s „Beitr. zur Insectengesch.“ L. R. v». Heufler: Zwei kleine Beiträge zur Lichenen-Flora Wiens . F. Brauer: Verzeichniss der österr. Odonaten und Perliden Q L. R. v. Heufler: Asplenii species eurepeae ® > > . . Dr. J. Pötsch: Beitrag zur Mooskunde Niederösterreichs . 5 F. D. Piuskal: Zur Geschichte der Pilanzenxunde in Mähren . . Dr. A. Kerner: Der Bakonyerwald . N . 0 Dr. J. Egger : Neue Dipteren . < : - > o e . J. Erber: Beobachtungen über Zamenis aesculapü W el. . ä F. Brauer: Vergleichende Beschreibung von Sialis fuliginosa P, und lutaria UL. » 3 ® . e . Dr. J. Schiner: Scriptores austriaci rerum dipterologicarum + Dr. S. Reissek : Ueber die wilde Vegetation der Rehe 5 5 G. Frauenfeld: Beitrag zur Flora Dälmatiens Dr. E. Fenzt: Sedum Hillebrandiü Fazl. Dr. Hampe: Pholeuon, ein neuer Höhlenkäfer . e e - H. Hauffen : Ziwei neue Hölenschnecken > b : > . s H. Wanketl: Ucher die Fauna der mährischen Höhlen . £ - Ö J. Sapetza : Beitrag zur Flora von Mähren und Schlesien » e J. Pancic: Verzeichniss der in Serbien wildwachsenden Phanerogamen Dr. H. Löw: Ueber Mycrodon und Chrysotoxum ° H. Hauffen: Ueber ein neues Carychtum . a s 5 . Dr. G Kraatz: Neue Gattung aus der Familie der Staphilinen . . L. Miller: Beschreibung eins neuen Grottenkäfers - = i . €. Heller: Beitrag zur Fauna der Adria . 2 . I. Milter : Beschreibung eines neuen Grottenkäfers . - + . 463 465 467 471 475 399 623 625 627 629 635 VI A.Keferstein: Ueber Oestrus hominis « B . 5 ® 3 C W. Schleicher : Verzeichniss der Lepidopteren des Kreises ober dem Wienerwalde : : 4 2 L + . . + B. Hanf : Verzeichniss der in der Umgehung des Furtteiches in Ober- Steiermark vorkommenden Vögel . - + - H. Hauffen: Zwei neue Schnecken H e 2 F. Brauer : Rückblick auf die österr, Arten ader Gattung Ehrpsopn + ©. Fritsch: Instruction für phänologische Beobachtungen aus dem Pflanzenreiche an den Gesiaden der Donau ©. Heller: Zur Fauna der Adria . - + A. v. Perger : Ueber den Alraun . . . + . . . “ Verzeichniss der Abbildungen. Tafel 1. A. Stenophylax areatus Kolen, B. Nycteribia Frauenfeldit Kolen. Tafel II. 1. Pupa claustraüis Gredl. 2. m. „.siriata Gredl. 3 »„ Genesü Gredi. 4. „ JHeontina Gräl. Tafel IIT— IV. Asptenium Adiantum niyrum var. Serpentini. Tafel V. Sporen der europäischen Asplenien. Tafel VI. Weltkarte, die Verbreitung der europäischen Asplenien darstellend. Tafel VII. A. 1. Valvata erythropomatia Hff. 2 V. spelaea Hf. 3. Patudina pellucida Hl. 4. Carychium reticulatum Hit. 5. €. bidentatum Hl B. Typhlobium stagophilum Krtz. Ü. Pholeuon angusticolle Hampe. Tafel VIII, A. Oryotus Schmidt Mil!. B. Drimeotus Kovacsü Mill. Tafel IX. Pontonella glabra Hell. Tafel X. COhrysopa tricolor Brauer: VERZEICHNISS DER MITGLIEDER DES ZOOLOGISCH-BOTANISCHEN VEREINS IN WIEN. Vereinsleitung. 1857. Präsident: (Gewählt bis Ende 1857.) Se, Durchl. Herr Richard Fürst zu Khevenhüller-Metsch. Vicepräsidenten : (Gewählt bis Ende 1857.) Herr Dr. Eduard Fenzi. „ Franz R. v. Hauer. „ Ludwig R. v. Heufler. „ Dr. Rudolf Kner. „ Vincenz Kollar. August Neilreich. N Secretäre: Herr Georg Frauenfeld. (Gewählt bis Ende 1861.) Dr. Alois Pokorny. (Gewählt bis Ende 1861.) ” Rechnungsführer: (Gewählt bis Ende 1861.) Herr Johann Ortmann. Ausschussräthe: (Gewählt bis Ende 1857.) Herr Bach, Dr. August. Egger Dr. Johann. „ Ettingshausen Dr. Constantin v, „ Haidinger Wilhelm. Hampe Dr. Clemens. „ 2 Herr Hörnes Dr. Moriz. Kotschy Theodor. Leithner Josef, Freiherr v. Mitter Ludwig. Redtenbacher Dr. Ludwig. Reissek Dr. Siegfried. Schiner Dr. J. R. Schlecht Dr. Leopold, Hochw. Simony Friedrich. Unger Dr. Franz. Gewählt bis Ende 1860. Beer J. G. Perger Anton Ritt. v. Schröckinyer-Neudenberg Jul. Ritt. v. Mitglieder, welche sich bei der Conservirung und Beaufsichtigung der Vereinssammlungen, so wie bei andern Vereinsgeschäften Herr betheiligen. Ettingshausen Dr. C. v. Heller Dr. Camil. Redaction und Druckbesorgung. Pokorny Dr. Alois. Mösslang Dr. Carl ... . Registratur. Kreutzer Carl... . . . Bibtiothek. Rogenhofer Alois. . . . Naturalien-Betheilung. Bei den Vereinssammlungen : Finger Julius . . .. . Wirbelthiere. Strohmayer Johann. . . Käfer. Brauer Friedrich. . . . Neuropteren. Rogenhofer Alois. ... . Schmetterlinge. Egger Dr. Johann . . . Fliegen. Helter Dr. Camit . . . . Crustaceen. Gobanz Josef. . . . . . Mollusken. Reichardt Heinrich Petter Carı Das Herbar. Niesst Gustav v. Auswärtige Mitglieder. Herr Auerswald Bernhard, Lehrer an der ersten Bürgerschule in Leipzig. ” „ ” Bamberger Georg, Apotheker in Zug, Schweiz, Bendella Aristides v., Dr. der Med., Primararzt des Centralspitals in Jassy. Bianconi Dr. Josef, Professor an der Universität zu Bologna. Biyot, in Paris. Bilharz Dr. Theodor, Prof. an der mediz. Schule in Cairo. Bohemann Cart H. zu Stockholm. Brandt Johann Friedr., Ritt. v., kaiserl.-russ. wirkl. Staatsrath zu St. Petersburg, Excell, Bremi Wolf, J. J., in Zürch. Celi Dr. Hector, Prof. u. Direct. des königl, atestinischen Herhariums in Modena. Chiari Gerardo, k. k. Vice-Cossul beim Geueral-Cousulate in &le- xandrien. Davidson Thomas, in London. Doderlein Dr. Pietro, Prof. an der Universität zu Modena. Dohrn C. A., Präsident des Stettiner entomol. Vereins, Dotteschalt Ludwig, Dr. d. Med. Dufour Leon, in Paris. E/fendi Ibrahim, Dr. d. Med., Oberst der kais. Armee in Syrien. Fahrer Dr. Johann, in München. Fairmaire Leon, Custos-Adjunet der entom, Geseilschaft zu Paris. Förster Arnold, Oberiehrer an der höheren Bürgerschule zu Aachen. Gemminger Dr. Max, Assistent am zoolog. Museum in München. Gerstäcker Adolf, Dr. d. Med., Custos am königl. Museum in Berlin. Gödel Rudolf, k. k. österr. General-Consul in Beirut. Hagen Dr. Hermann, iu Königsberg. Heer Oswald, Professor in Zürch. Heldreich Dr. Theodor v., Direct. des botan. Gartens in Athen. Herrich-Schäffer, Dr., Prof. in Regensburg. Heydenreich v., Dr., Superintendent in Weissenfels. Hopffer Dr. C., in Berlin. Huber Christian Wilhelm, k. k. Ministerialrath, General-Consul von Eeypien zu Alexandrien. Huguenin, Prof. und Director des bot. Gartens in Chambery. Javet Charles, in Paris. Le Jolis Auyuste, Präsident des nat.-kistor. Vereines zu Cherbaurg. Kahit M., k. k. österr. Consul in Damiatte. Karatheodory Stefan, Prof. d. Botanik, kais. Leibarzt Sr. Majestät des Sultans Abdul-Medjid, in Constantinopel. a x 4 Herr Keferstein A., Gerichtsrath in Erfurt. ” Keich August, Oberlehrer am k. Gymnasium zu Ratibor. Kirschbaum, Prof. in Wiesbaden. Koch Cart, General-Sekretär des Vereines zur Beförderung des Garten- baues in den königl. preuss. Staaten zu Berlin. Koerber Dr. G. W., Privatdocent der Naturgeschichte zu Breslau. Konitz Leon, Dr. Med. zu Warschau. Kraatz Dr. G., in Berlin. Kuczuran Dr. Georg v., pract. Arzt zu Jassy. Landerer H., Leibapotheker Sr. Maj. des Königs von Griechenland. in Athen. Landolfi Nik., Ritter von, Professor an der k. Universität zu Neapel. Lavizzari Dr. zu Mendrisio, Cant. Ticino. Leibold Friedrich, in München. Leuckart Rudolf. Prof. iu Giessen. Leunis Dr. Johann , Prof. in Hildesheim. Lindermayer Dr. Anton R. v., Leibarzt Sr. Majestät Königs Otte in Athen. Lochmann Johann, Magister der Pharmacie in Jassy. Löw Dr. Heinrich, in Meseritz. Martius Karl, Ritt. v. Milde, Maler in Lübeck. Mnischek Graf v., in Paris. Motschulsky Victor v., kais. ruseischer Oberst, Director des Museums für angewandte Naturgeschichte zu St. Petersburg. Mühliy G. G., Verwalter zu Frankfurt a. M. Neustädt August, Kaufmann in Breslan. Nytander Dr. With., in Paris. Ohlert E., Dr., Conrector an der Burgschule zu Königsberg in Preussen. Osten-Sacken Carl Robert, Kreih. v., in Petersburg. Pancice Dr. Josef, Prof. d. Naturgesch. am Lyceum zu Belgrad. Pirazzoli Eduard in Imola. Raskovich Michael, Professor d. Chemie und Technologie am Lyceum zu Belgrad. Roger, Dr, Hofrath, herzogl. Leibarzt zu Rauden. Rondani Camill, in Parma. Rosenhauer, Dr. Prof. in Erlangen. Roth Dr. Joh. Ludw. Prof. an der Universität in München. Sandberger Dr. Fridolin, Prof. d. Mineralogie zu Karlsruhe. Schäffer Ignaz, Ritt. v., k. k. Consul. Scharenberg Dr., Prof. an der Universität in Breslau. Schaum Dr. Hermann, am Museum in Berlin. Schenk, Prof. in Weilburg, Grossherzogthum Nassan. Schieferdecker, Dr. d. Med. in Königsbere. Herr Her r Schneider W. G., Dr. Phil. in Breslau. Schuiztein Dr Adalbert in Erlangen. Scholtz Dr, Heinrich in Breslau. Schuchardt Dr. Phil. Sendtner Dr. Otto, Prof. au der Universität zu München. Nester, kais. türk. Hofgärtner in Constantinopel. Sichel, Dr. Med., Präsident der entom. Gesellschaft zu Paris. Siebold Theod. v., Dr. u. Prof. in München. Signoret, Dr. in Paris. Smith Friedrich Esg., Assistent am britischen Museum zu London. Speyer Adolf, Dr., zu Arolsen im Kürstenthum Waldeck. Speyer August, zu Arolsen im Fürstenthume Waldeck. Stierlin Gustav, Dr. der Medicin in Schaffhausen. Theodori Carl, Dr., geheimer Secretär und Kanzleirath Sr. königl. Honeit des Herrn Herzogs Max in Baiern, in München. Tischbein, Oberförster in Herrstein in Preussen. Wagner Andreas, Dr. u. Prof. an der Universität in München. Waltt Di., Professor in Passau. Wimmer, Prof. in Breslau. Winnertz J., in Crefeld. Wirtgen Dr. Philipp, iu Coblenz. Zetter P. C., Prof. in Glogau. Zirigovich Jakob, k. k. Vice-Consul in Adrianopel. Mitglieder der Jahre 1851 — 1856. Abt Dr. Friedrich, k. k. Official in Kastatt. Abel Ludwig, Handelsgärtner, in Wien, Landstrasse Nr. 162. Aichinger v. Aichenhain Josef, k. k. pens. Major in Gratz. Alpers Mauritius, Hochw., Prof. im Stifte Melk. Alschinger Andreas, k. k. Prof. der griech. Sprache am Obergymnasıum und der Botanik in Zara. Ambrosi Franz, in Boryo di Valsuganu. Andorfer Josef, Pharmaeent in Langenlois. Anker Ludwig, in Ofen. Antoine Franz, k. k. Hofgärtner. Arco Graf Carl, k. k. Kämmerer in Troppau. Arenstein Dr. Josef, k. k. Prof., Wien, Stadt, Heiligenkreutzerhof Nr. 677. Aschner Theodor, Hochw., Prof, der Naturwissenschaften am erzbı- schöfl. Gymnasium zu Tirnau, 6 Herr Bach Alexander, Freih. v., k. k. Minister des Innern, Curator der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, Excell. Bach Dr. August, k. K. Notar, Wien, Stadt, Wollzeile Nr. 772. Bach Otto, Doktorand der Rechte, Wien, Stadt Nr. 677: Batsamo Crivelli nob. Giuseppe, Prof. der Naturgeschichte in Pavia. Barisani Alfred v, Wien, Stadt, Himmelpfortgasse Nr. 949. Bartscht Ambros, k. k. Beamter, in Hernals Nr. 21. Bauer Alexander, Wien Stadt Nr. 1049. Baumann Franz, Dr., Regimentsarzt im K.k. 8. Dragoner - Regimente in Oedenburg, Bayer Johann, Beamter der k. k. priv. österr. Staats-Eisenbahn- Gesellschaft, Wien, Alservorstadt Nr. 1. Becziczka Ambros, Hochw., Abt des Stiftes Lilienfeld. Beer J. G., Wien, Landstrasse, Hauptstrasse Nr. 138. Beyna Adolf, Magister der Pharmacie zu Moor. Beigel Dr. Hermann, Wien Wieden Nr. 26. Benedek Franz, Hochw., Professor der Physik am k. k. Ober-Gym- nasium zu Eperies. Berdau Felix in Krakau. Bergner Eduard, k. k. Tribunalrath in Zara. Berman Josef, priv. Kunsthändler, Wien, am Graben. Bernard Josef, bürgl. Handelsmann, Wien Stadt Nr. 623, Beroldingen Franz Graf, Landmarschalls-Stellvertreter, Excell. Bertolini Stefano di, in Trient. ü Betta Nob. Edoardo Cav. de, in Verona. Betta Heinrich, Edi. v., Dr. d. Med. im k. k. allgem. Krankenhause. Biasoletto Dr. Bartolomäus, in Triest. Biatzovsky Johann, Dr. d. Med., k. k. Prof. in Salzburg. Bielz E. A., Finauz-Landesdir. Conc. in Hermannstadt. Bitlhuber Hermann, Dr. der Chemie, Wieu Stadt Nr. 103. Bilimek Dominik, Hochw., Prof. d. Naturgeschichte am k. k. Kadeten- Institute zu Krakau. Bill Dr. Johann Georg, Professor am Joanneo zu Gratz. Birnbacher Josef, Hörer der Rechte, Wien Wieden Nr. 30, Bör Johann, Dr. d. Med. in Wien, Josefstadt, Klorianigasse, Nr. 139. Boos Josef, k. k. Hofgärtner, Wien, Landstrasse, Waggasse Nr. 564. Botteri Matthäus. Boue Ami, Mitgl. d. kais. Akad. der Wissenschaften in Wien, Wieden Schlösslgasse Nr. ‚594. Bozdech Dr. Gustav, k. k. Prof. d. Naturgeschichte, Wien, Wieden, Schaumburgergasse Nr. 3. Brachetii Huyo Fr., k. k. Beamter, Wien, Spittelberg Nr, 134. Brauer Friedrich, Wien, Spittelberg Nr. 134. Braun Erust, Dr. d. Med., Wien, Stadt, Kohlmarkt, Nr. 1152. Herr Braun Dr. Gustav, Assistent an der Gebärklinik. Braunendal Ferdinand v., k. k. Ministerial-Concipist. Braunhofer Ferdinand „ Inspector am k. k. Theresianum. Breineder Pius, Hochw., in Weikendorf. Brittinger Christian, Apotheker in Steyer. Breuner Graf August, k. k. Sectionschef. Breuner Graf August jun. Breuner Graf Josef. Breunig Dr. Ferdinand, Hochw., Prof. am Schotteugymnasium. Brucker Franz, Beamter der k. k. pr. Staats-Eisenbahn-Gesellschaft, Heruals Nr.5. Bruckner Anton, Professor an der k. k. Ober-Realschule in Ofen. Burkhardt Anton Ulrich, Assistent an der k. k. Centralanstalt für Meteorologie, in Wien. Businelli Franz, Dr. d. Med, im k. k. allg. Krankenhause in Wien, Casali Dr. Pasguali, Hochw., HKedacteur der dalmatin. Landeszeitung in Zara. Castelli Dr. Iynaz Franz, Wien, Stadt Heiligenkreuzerhof Nr. 677. Chimani Dr. Ernst, k. k. Oberfeldarzt. Chotek Graf Otto. Chotek Graf Rudolf. Copanizza Anton, Hochw., Domherr in Kagusa. Cornalia Dr. Emil, in Mailand. Coronini Graf Cart, in Zara. Cubich Johann, Dr. d. Med., k. k. Bezirksarzt in Veglia. Cusmich Johann E ,„ Hochw., Mag. der Pharmacologie, Ordeuspriesier dcs Franziskaner Klosters in Ragusa. Üzagt Anton, k. k. Beamter, Wien, Wieden, Maierhofgasse Nr. 931. Czech Theodor, Dr. der Med. im k. k. allg. Krankenhause. Uzermak Josef, fürstl. Wirthschaftsverwalter in Kammerburg. Czermak Johann, Hochw., Prof. der Naturgeschichte am Josefstädter Gymnasium. Czerny Vincenz J., Apotheker zu Trautenau. Czerny Florian R., Apotheker in Mährisch-Trübau. Br zerwiakowski Ignaz, Dr. d. Med., Prof. d. Botanik in Krakau. 'zörnig Kart, Bar. v., Wien, Stadt, Altenfleischmarkt Nr. 689. Daubrawa Ferdinand, Apotheker in Mähr.-Neustadt. Dechant Norbert, Hochw., Prof. am Schottengymnasium. Demeil Josef Theophil, Secretär im k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht, Wien Stadt Nr. 325. Demel Josef Theophil, Stwlirender, Wien Stadt Nr. 325. Demel Johann, absolv. Zögling des polyt. Instituts in Wien. Deschmann Carl, Custos am Museum in Laibach. Dier Ludwig, Hochw., Prof, am kath. Gymnasium zu Upghvar. 8 Herr Diesing Dr. Kart Moriz, Mitgl. der kais. Akademie der Wissenschaften, Wien, Stadt, Teinfaltstrasse Nr. 74. Dimic Theophil, Prof. am Gymnasium zu Carlowitz. Dittel Leopold, Dr. d. Med. u. Chirurgie im k. k. allg. Kraukenhause. Dolliner Georg, Dr. der Med., in Idria. Domas Anton Stefan, Hochw., Prof. der Realschule in Mähr,-Trübau, Dorfmeister Wincenz, Wien, Rossau, lange Gasse Nr. 128. Dorfmeister Geory, Revident der k. k. Ländes-Baudirection in Gratz. Drasche Dr. Anton, Secundar-Arzt im k. k. allgem. Krankenhause. Duchateau Josef, k. k. Beamter der Donau-Dampfschifffahrts- Gesell- schaft, Wien Stadt Glockengasse Nr. 319. Eberhardt Eduard, Dr. der Med. in Gloggnitz. Eberstatler Josef, Kaufmann in Gresten. Eder Wilhelm, Hochw., Abt des Stiftes Melk. Eder Dr. Albin, Wien, Stadt, Kärnthnerstrasse Nr. 946. Egger Johann, Dr. d. Med., k. k. Hof-Wundarzt in der k. k. Hofburg. Ehrenreich Moriz Norbert. föhrlich Karl, Custos am vaterländischen Museum in Linz. Eisenstein Anton Ritt. v., Dr. d. Med., Wien, Stadt, Spiegelgasse, Nr. 1102. Eltz Johann B., Wien, Tieopoldstadt, Praterstrasse Nr. 579. Emminger Dr. Josef Wilhelm, Freiherr v., k. k. Statthalter von Nieder- Oesterreich, Excell, Ennderes Friedrich, Hörer der Rechte, Wien Wieden Heugasse Nr. 109. Engel Heinrich, Hochw., Kk. k. Professor in Linz. Erber Josef, Wien, Landstrasse, Haltergasse Nr. 686, Erdinger Kart, Hochw., Coop. in Scheibbs. Ertt Johann, ir. d. Med. Eitingshausen Dr. Constantin v., k. k. Prof., Wien, Alservorstadt, Währingergasse Nr. 222. Ettinger Josef, k. k. Waldbereiter in Kovil. Felder Dr. Cajetan, k. k. Notar, Wien, Stadt Kohlmarkt Nr. 1150. Felder Dr. Carl, Wien. Stadt Schönlaterngasse Nr. 681. Feldmann Johann, Wien, Stadt, obere Bräunerstrasse Nr. 1137. Fetsenreich Dr. Gottfried, k. k. Hof-Wundarzt, Wien, Laimgrube Nr. 1. Fenzt Dr. Eduard, Prof. u. Direct. am k. k. botan. Museum, Mitglied der k. Akad. d. Wissensch., Wien, Rennweg Nr. 638. Ferrari Angelo Conte de, Wien, Neubau, Herrngasse Nr. 279. Feyerfeit Carl, Hochw., Professor am Josefstädter Gymnasium. Filtion Franz, Beamter der k.k. priv. Staats-Eisenbahn-Geselischaft. Finger Julius, Wien, Gumpendorf, Bräuhausgasse Nr. 520. Finck Theodor, Dr. d. Med., Wien, Alservorstadt Spitalgasse Nr. 3435. Fischer Cart, k. k. Bezirksamts-Actuar, Wien, St. Ulrich, Nr. 42. Herr ,„ Fiskali Ferdinand, Prof. der Forstschule in M. Aussee. Fitzinger Dr. Leopold, Custosadjunet am k. k. zoologischen Museum, Mitel. d. k. Akad. d. Wissenschaften. Flatz Franz, Wien, Alservorstadt, Florianigasse Nr. 321. Fleischer Stefan, Mag. Pharm. Oekonomie-Beamter zu Deutsch-Kreuiz. Fteischhacker Cart, Controllor der k. k. Gutsverwaltung Esslingen. Foetterte Franz, k.k. Bergrath in der k. k. geologischen Reichsanstalt. Forster Dr. Leopold, im k. k. Thierarzneiinstitut. Frank Alfred, Ritter von, k. k. Major in Pension zu Wr.-Neustadt. Frappart Victor, k. k. Justizbeamter. Franzenau Josef, k. k. Bergrath in Klausenburg, Frauenfeld Eduard, Stadibaumeister „, Wien, Wieden, Hauptstrasse Nr. 348. Frauenfeld Georg, Custosadjunet am k. k. zoologischen Museum, Wien, Wieden, Hauptstrasse Nr. 347. Freier Heinrich, Custos am Museum in Triest. Friedenfels Eugen v., k. k. Ministerialrath in Ofen. Friedenwagner Jacob, Dr. d. Med. Frizdrich Adolf, Pharmaceut. Friese Franz, k. k. Conceptsadjunet, Wien, Landstrasse, Ungargasse Nr. 363. Fritsch Josef, Lieutenant im Graf Khevenküller-Metsch 35. Infant.-Reg. Fritsch Withelm, Professor in Ofen. Fritsch Cart, Adjunct am k. k. Cenutral-Institut für Meteorologie in Wien. Fritsch Anton, Custos am naturhistorischen Museum in Prag. Frivaldszky Dr. Emerich v., emer. Custos des k. National- Museums in Pesth. Frivaldszky Johann v., Custos am k. National - Museum in Pest. Fuchs Rudolf, Hochw., Professor und Präfect des Convictes zu Heili- senkreuz. Fuchshofer Johann, Lehramts-Candidat, Wien, St. Ulrick Nr. 59. Fürstenwärther Freih. v., k. k. Siat(halterei-Sekrelär in Gralz. Fuss Karl, Prof. in Hermannstadt. Fuss Michael, Prof. in Hermannstadt. Galt Leopold, Wien, Neubau, Wenzelsgasse Nr. 160. Gattenstein Meinrad v., k. k. Gymnasial-Professor in Klagenfurt. Garovaglio Sanzio, k. k. Professor in Pavia. Gassner Theodor, Hochw., k. k. Gymnasialdirector in Ofen. Gelentser Privatus Hochw., Prior der Barmherzigen in Ofen. Georgens Dr. Johann Fried., Wien, Stadt, Adlergasse Nr. 723. Gerenday Dr. Josef, k. k. Professor und Director des botanischen Gartens in Pesth, Gerlach Benjamin, Hochw., Professor d. Physik in Stuhlweissenburg. 10 Herr Gerliczy Josef, Freih. v., k. k. Feldmarschall-Lieut. ,„ Herrschaftsbe- sitzer zu Ragusa, Excell. Geussau Karl, Bar. v., k. k. Major, &utsbesitzer zu Eungelstein. Gierster Leopold, k. k. Hofbrauer und Bürgermeister in Gaudenzdorf. Ginzkey Franz. Giraud Josef, Dr. d. Med., Wien, Landstrasse Nr. 368. Girtier Dr. Gottfried, Apotheker, Wien, Stadt Freiung Nr. 137. Giuriceo Nicolaus, k. k. Kreisgerichtsrath in Ragusa. Gleiss Franz, Hochw., Prof. im Stifte Melk. Glückselig Dr. August, in Elbogen, Gobanz Josef, Wien, Landstrasse, Nr. 388. Golıl Heinrich, k. k. Beamter. Gollmann Wilhelm, Dr. d. Med. u. Chirurgie, Wien, Stadt, Tuchlauben Nr. 537. Gottwald Johann, Hochw., Pfarrer in Josefsberg. Gözsy Gustav v., Dr. d. Med. Graf Rainer, Hochw., k. k. Professor in Klagenfurt. Grailich Dr. Josef, Wien, Landstrasse Nr. 104. Gredler Vincenz, Hochw., Prof. in Botzen. Greising Kart v., Dr. d. Med, in Kronstadt. Grimus R. v. Grimburg Franz, Apotheker in St. Pölten. Grossbauer Franz, k. k. Prof. in Mariabrunn. Grosz Ludwig, Dr. d. Med. Gruber Alois, Dr. d. Med. in Wien, Stadt, Herrngasse Nr. 251. Grzegorzek Dr. Adalbert, k. k. Professor in Tarnow. Gugler Josef, Wien, Josefstadt Jobkannesgasse Nr. 43. Guth Franz, Hochw., Director an der Hauptschule im Piaristen-Colle- sium zu Horn. Gutsch Joachim, k. k. Ober-Kriegskömmissär und Verpflegsreferent in Prag. Guttmann Wilhelm, Wien, Stadt Himmelpfortgasse Nr. 962. Habertandt Friedrich, Professor der k. k. laudwirthsch. Lehranstalt in Ung.-Altenburg. Haberler Dr. Franz Ritter v., Wien, Wieden Nr. 347. Hackspiel Johann Conrad, k k. Gymuasial-Professor in Iglau. Haider Dr. Johann, k.k. Ober-Keldarzt. Haidınger Withelm, k. k. Sectionsrath, Mitglied der kais. Akad. der Wissenschaften, Wien, Landstrasse, Ungargasse Nr. 363. Haidvogel Leopold, k. k. Baukbeamter. Haimhoffen Gustav Ritt. v., k. k. Staatshauptkassen-Adjunet, Wien, Michelbeuerngrund Währingergasse Nr. 54. Hakher Josef, Freih.v., zu Hart, k. k. Coneipist im Finanzministerium, Wien, Stadt Himmelpfortgasse Nr. 951. Halter Friedrich, Wien, Stadt, obere Bräunerstrasse Nr. 1137. 11 Herr Hampe Ctemens, Dr. d. Med., Wien, Stadt, Bauernmarkt Nr. 587. ” Hampe Hermann, k. k. Beamter in Hermannstadt. Hanf Blasius, Hochw., Pfarrer in Mariahof. Hanselmann Niecotaus, Dr. d. Med., k.k. Ober-Feldarzt in Crajova. Hardenroth Friedr. Ludwig, k. k. Beamter, Wien, Margarethen Nr. 60. Hartinger Anton, Lithograf, Wien, Gumpendorf Nr. 9. Hasel Franz, Hochw., Dr. d. Theologie, Wien, Stadt, Nr. 1097. Haubner Johann, Dr d. Med., Wien, Josefstadt Piaristengasse Nr. 121. Hauer Franz R. v., k. k. Bergrath, Wien, Landstrasse, Lagergasse Nr. 744. Hauer Karl, Ritter v. Hauer Albert, k. k. Postadministrator in Stockerau. Hauffen Heinrich, in Laibach. Haunold Franz, k. k. Förster am Anninger, Hauser Ferdinand, Dr. d. Med. im allg. Krankenhause. Hausmann Franz Freih. ».,. zu Botzen. Haynald Ludwig, Dr. d. Theol., Bischof zu Carlsburg, Excell. Hazslinszky Friedrich, Prof. d. Naturgeschichte zu Eperies. Härdt! August, Freih.v., Dr.d. Med., Wien, Stadt Nr. 726. Heeger Ernst, in Maria-Enzersdorf. Heckel Jakob, Custos-Adjunect am k. k. zoologischen Museum, Mitgl. der kais. Akad. der Wissenschaften, Wien, Landstrasse, Waegasse Nr. 512. Heine Gustav, Kigenthümer des Fremdenblattes. Heinrich Wilhelm Gottfried, Handelsmann. Heintt Franz, R.v., Dr. d. Phil. u. Rechte, k. k. Finanzrath u. Kanzlei- director der Steueradministration in Wien, Stadt, Tuchlauben Nr. 563. Heint!t Kart, R. v., Dr. der Phil. und Rechte, Universitäts-Syndikus und Kanzlei-Director in Wien, Stadt, Bäckerstrasse Nr. 749. Heinzet Ludwig, Dr. der Medicin, Wien, Schottenfeld Nr. 500. Heiser Josef, Eisenwaaren-Fabriksbesitzer in Gaming. Heller Johann Georg, Obergärtner der Gartenbau-Gesellschaft, Wien, Landstrasse, Haltergasse Nr. 253. Hetlter Karl, k. k. Gymnasial-Prof. in Olmütz. Hetter Dr. Camitl, Assistent am k. k. Josefinnm,, Wien, Alservor- stadt, Quergasse Nr. 307. Hetter Dr. Johann Florian, Wien, Alservorstadt Nr. 352. Hetfert Dr. Josef, Alex. Freiherr von, k. k. Unterstaatssecrelär. Henikstein Wilhelm R. v., niederländischer Generalconsul. Hepperger Dr Cartv., in Botzen. Herbich Dr. Franz, emer. Regimentsarzt in Krakau. Hesser Anton, Cand. d. Med., in Hernals. Heuffet Johann, Dr. d. Med., in Lugos. Herr Heufler Ludwig Ritter von, k. k. Sectionsraih, Wien, Landstrasse, Waegsasse Nr. 747. Hierschel Gioachino, Ritter des St.-Ludwig-Ordeus, Wien, Stadt, Bräunerstrasse Nr. 1130. Hierschel Oscar, Privatier in Triest. Hiess Anton, Klassenlehrer. Hillebrand Franz, k. k. Hofgärtner im oberen Belvedere. Hingenau Otto Freih. v.,k.k. Bergrath, Wien, Stadt, Seilerstätte Nr. 304. Hinterberger Josef, ständ. Beamter in Linz. Hinterlechner Georg, Hochw., k. k. Prof., Wien, Landstrasse Nr. 500. Hinteröcker Johann N., Hochw., Prof. der Naturgeschichtie am Semi- narium in Linz. Hirner Corbinian, Wien, Rossau Nr. 172. Hirsch Dr Rudolf, k. k. Hofconeipist. Hitschmann Hugo H., Hörer an der höheren laudwirthsch. Lehranstalt zu Uug.-Altenburg. Hochstetter Dr. Ferdinand, Geologe der k. k. geolog. Reichsanstalt. Hofer Josef. Professor der k. k, Realschule in der Leopoldstadt. Hoffer Johann, k. k. theresian. akadem. 'Turnlehrer, Wien, Wieden, Heugasse Nr. 109. Hofmann Josef, Hochw., Prof. in Brixen. Hoffmann Josef, k. k. Beamter. Wien, Landstrasse Nr. 74. Hoffmann Franz W., Wirthschaftsrath, Wien, Landstrasse, Raben- gasse Nr. 483. Hoffmann Nicolaus, in Laibach. Hofstädter Gotthard, Hochw., Prof. am k. k. akadem. Gymnasium zu Kremsmünster. | Höfer Franz, Lehrer zu Pillichsdorf. Hollerung Cart, evangel. deutscher Pfarrer zu Modern. Holzinger Josef Bonav., Wien, Josefstadt Nr. 113. Hormuzaki Eudoxius v., Gutsbesitzer, Wien, Stadt Nr. 237. Hornig Johann von, Secretär der k. k. priv. Österr. Staats-Eisenbahn- Gesellschaft, Fünfhaus Nr. 231. Hornig Emit, k. k. Prof., Wien, Stadt, Wallfischgasse Nr. 1020. Hornung Cart, in Kronstadt. Horvath Sigismund, Hochw., Professor der Mathematik und Physik in Erlau. Hölzl Michael, Apotheker in Maria-Zell. Hörnes Dr. Moriz „ Vorstand des k. k. Mineralienkabinetes. Huber Joh. Dr. d. Med. u. Chir. in Wien, Stadt Nr. 1044. Huber Wilhelm, k. k. Förster in Dornbach. Huber Josef, Hochw., Wien, Stadt Krugerstrasse Nr. 1009. Hügel Franz, Dr. der Medicin, Director des Kinderspitals, Wien, neue Wieden Nr. 481. Herr b) er) bi) Frau Herr ” ” „ 13 Hyrtt Dr. Josef, k. k. Prof., Mitgl. d. kais. Akademie der Wissen- schaften, Wien. Jakob Josef, Handlungsgesellschafter, Wien, Mariahilf Nr. 20. Jahn Auremundus, Hochw., Prior d. Conventes d. Barmherzigen in Wien. Jan Georg, Professor und Director des Museums in Mailand. Janka Victor v., Studirender, Wien, Josefstadt Herrugasse Nr. 51. Jecht Franz, Hochw., Prof. d. Theologie in Budweis. Jermy Gustav, Prof. d. Naturgeschichte zu Kis-Sz-Szallas. Jesovits Heinrich, Apotheker, Wien, Stadt, Wollzeile Nr. 866. Jusch Eduard Ritt. v., k. k. Landesgerichts-Präsident zu Laibach, Josst Franz, Obergärtner Sr. Exc. des hochgeb. Herrn Grafen von Thun-Hohenstein zu Tetschen. Juratzka Jakob, k. k. Ministerial-Rechnungs-Assistent. Kaar Jakob, k. k. Beamter, Wien, Spittelberg, Johaunesgasse Nr. 81. Kablik Josefine, Apothekers-Witwe in Hohenelbe. Kaczkowsky Anton R. v., Dr. d. Med., Wien, Stadt, Tuchlauben Nr. 562. Kaczkowsky Michael R. v., Dr. d. Med., Wien, Stadt , Blutgasse Nr. 847. Kadich Franz, k. k. Waldbereiter. Kaerle Dr. Josef, Hochw., k. k. Professor, Wien, Landstrasse, Haupt- strasse Nr. 358. Kaht Ubald, Hochw., Prof. in Leipnik. Kalbrunner Hermann, Apotheker in Langenlois. Kammerer Karl, Wien, Neuhau, Stuckgasse Nr. 154. Kappeller Ludwig, Mechaniker, Wien, Gumpendorf Nr. 2. Kästner Adalbert, k. k. Beamter, Wien, Schottenfeld, Seillergasse Nr. 514. Kautezky Emanuel, Handelsmann in Wien, St. Ulrich Nr. 58. Kegtevich Graf Johann, KExcell. Keil Franz, in Lienz in Tirol. Kempelen Ludwig v., k. k. Beamter, Wien, Leopoldstadt, Donau- strasse Nr. 136. Kempen Johann Freiherr v. Fichtenstamm, k. k. FE. M. L., Chef der obersten Polizeibehörde „ Excellenz. Kerner Dr. Auton, Prof. au der k. k. Odberrealschule iu Ofen. Kerner Josef, k. k. Bezirksamts-Actuar in Mautern. Khevenhütler-Metsch, Fürst Richard zu, Durchl. Khevenhüller-Metsch, Graf Albin, k. k. Rittmeister. Khevenhütler-Metsch, Graf Othmar. Khuen Andreas, Rechnuugs-Oficial. Khüenburg Graf Ferdinand. Kinzky Graf Christian. Kirchmayer Franz, k. k. Kreisgerichts-Präsident in Ragusa. Kirchner Leopold, Magister der Chirurgie in Kaplitz. Kirchner Anton, Wien, Wieden, Alleegasse Nr. 65. 14 Herr Klement Johann, Prof. d. Mathem. u. Physik, Wien Spittlberg Nr. 27. Klesst Prosper, Hochw., Hofmeister des Stiftes Vorau. Klinkosch Josef, k. k. priv. Gold-, Silber- u. Platierwaaren-Fahrikant. Klug Eugen, Hochw., Curatvikär der Metropolitankirche in Olmütz. Klug Jos. Vinz., Prof. am Untergymnasium in mähr. Trübau. Kner Dr. Rudolf, k. k. Professor, Wien, Landstrasse, Hauptstr. Nr. 355. Koch Karl, Ottakring, Reinhartsgasse Nr, 190. Koch Dr. Heinrich, Direktor hon. des städt. zool, Museums in Triest. Kodermann Cölestin, Hochw., Custos im Stifte St. Lambrecht. Kodermann Richard, Hochw., k. k. Prof. zu St. Paul. Kokeil Friedrich, k. k. Landes-Hauptcassa-Official in Klagenfurt. Kolenati Dr. Friedrich, k. k. Prof. in Brünn. Kolisko Eugen, Dr. Med. Primararzt im k. k. allg. Krankenhanse. Kollar Vincenz, Director am k. k. zoologischen Museum, Mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften, Wien, Stadt, Kruger- strasse Nr. 1006. Koller Dr. Marian, Hochw., Capitular des Benedictiner-Stiftes Krems- münster, k. k. Ministerialrath, Mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. Komarek Dr. Josef, Regiments-Arzt im k. k. 286. Linien-Infanterie- Regimente zu Jung-Bunzlau, Komaäromy Edmund, Hochw., Abt des Stiftes Heiligenkreuz. Konz Mathias, Hochw., Pfarrer zu Maria Geburt am Rennweg in Wien. Kopp Josef‘, Dr. d. Med., Wien, Alservorstadt, Hauptstrasse Nr. 149. Kornhuber Dr. Andreas, Professor der Naturgeschichte in Pressburg. Kotschy Theodor, Custos-Adjunct am k. k. botanischen Museum, Wien, Josefstadt, Rofranogasse Nr. 78. Kovats Julius v., Custos am Pesther National-Museum. Kozenn Blasius, k. k. Gymnasial-Professor in Görz. Köchel Dr. Ludwig Ritt. v., k. k. Rath in Salzburg. Kölbt Josef, in Wr.-Neustadt. Kratter Dr. Heinrich, Kreisphysikus in Zloczow. Kratky Josef, k. k. Beamter, Wien, Leopoldstadt, Ferdinandsgasse Nr. 635. Kratky Anton, Partikulier in Budweis. Kreutzer Karl, k. k. Bibliotheksbeamter, Wien, Wieden Karclinen- gasse Nr, 951. Krieger Franz, Förster am Sommerhof. Krist Josef, Prof. der k. k. Ober-Realschule in Ofen. Krögter Rudolf Hipp., k. k. Gymnasial-Professor zu Jungbunzlau. Krumhaar Josef, k. k. Prof., Wien, Landstrasse, Gärtnergasse Nr. 41. Kubinyi August v., kais. Rath und Director des Pester Nationalmuseums. Kundrat Josef, k. k. Hausofficier, Wien, Laimgrube Nr. 2. Kundt Emanuel, Dr. d. Med. in Oedenburg. = 15 Herr Kurz Carl, Müllermeister in Purkersdorf. Kusebauch Wenzel , Hochw,, Hauskaplan im k. k. Militär - Unter- Erziehungshause in Prerau. Kutschera Franz, k. k. Beamter, Wien, Josefstadt, Schmidgasse Nr. 62. Küss Ferdinand, Inspector des Nationalbank-Gebäudes. Lachmayer Karl, k. k. techn. Lehrer bei den P. Piaristen, St. Ulrieb, Neudeggergasse Nr. 91. Laltich Nicolaus, k. k. Präsident des Landesgerichtes in Zara. Lang A. Franz, Apotheker in Neutra. Lang Dr. Emit, in Neutra. Lang Kart, Hörer d. Rechte, Wien, Leopoldstadt Franzensallee Nr. 555. Langer Dr. Karl, k. k. Professor an der Josefs-Akademie in Wien Lanza Dr. Franz, Professor in Spalato. Laudyn Ferdinand Ludwig v., erzherz. Forstmeister in U.-Altenburg- Lederer Julius, Wien, Stadt, Wipplingerstrasse Nr. 393. Lederer Camill, Dr. d. Med., Wien, Stadt, Singerstrasse Nr. 878. Lehofer Josef, Dr. der Medicin, Wien, Laimgrube Nr. 179. Leinweber Conrad, k. k. Hof-Gärtner in Laxenburg. Leithe Dr. Friedrich, Wien, Rossau Nr. 44. Leithner Josef, Freih. v., k.k. Beamter, Wien, Alservorstadt, Thurm- gasse Nr. 310. Lenk Franz, Dr. der Medicin, Wien, Stadt, Neumarkt Nr. 1154. Leydolt Dr. Franz, k. k. Professor am polytechnischen Institute. Wien, Landstrasse Nr. 500. Lichnowsky-Werdenberg, Fürst Cart, Durchl. Linde Franz X., Apotheker in Melk. Linhardt Wenzi, Dr. d. Med. Linzbauer Dr. Franz, k. k. Prof.,. Wien, Stadt, Anmagasse Nr. 1001. Lobkowitz Fürst Ferdinand, Durchl. ; Lobkowitz Fürst Johann, Durchl. Lorenz Dr. Josef, Professor der Naturgeschichte in Fiume. Lorenzutti Anton, Dr. der Mediein, Ritter des Frauz Josefs-Ordens, k. k. Director des allgemeinen Civil-Krankenhauses in Triest. Loudon Olivier, Freih, von. Loudon Ernst, Freih. von. Löw Franz, Dr. der Med. in Heiligenstadt. Löw Franz, Candidat d. Med., Wien, Wieden Nr. 354. Luggin Anton, Gymnasialist in Botzen. Lunkanyi Cart v., in Oedenburg. Macchio Wenzt v., k. k. Oberst, Wien, Stadt Nr. 628. Machatschek Adolf, k. k. Prof. der Ober-Realschule auf der Land- strasse, Nr. 338. Machdiak Gustav, k. k. Landesgerichts-Offizial, Wien Stadt Nr. 934. Magdich Mathias, k. k. Fortifications-Rechnungsoffieial in Brood. 16 Herr Markt Carl, k. k. Hauptmann im Geniecorps zu Ofen. ” Maeber Carl, k. k. Concepts-Ad)j. im Finanzministerium, Wien, Stadt, Plankengasse Nr. 1062. j Mahler Eduard, Hüttenamts-Verwalter zu Adamsthal. Majer Mauritius, Hochw., Prof. d. Naturgesch. zu Siublweissenburg. Maitz Friedrich v. Maltenau, k. k. Hofconcipist, Wien Stadt Nr, 378. Mann Josef, Wien, Wieden Langegasse Nr. 736. Mandel Rudolf Freih. v., in Gratz. Mandl Franz, Dr. der Medicin, Corpsarzt der k. k. Trahanten - Leih- garde, Wien, Laimgrube Nr. 200. Mansbart Josef. Marschall Graf August, Archivar der k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien, Stadt Wollzeile Nr. 789. Masch Dr. Anton, k.k. Professor der höh. landwirthsch. Lehranstalt in Ung.-Altenburg. Massalongo Dr. A., Professor in Verona. Masur Franz, Dr. der Medicin in Brunn am Gebirge. Matz Alexander, Hochw., Pfarrer in Angern. Matz Maximilian, Hochw , Pfarrer in Höbersbrunn. Mautner Karl, Wien, Landstrasse Nr. 572. Mayer Alois, k. k. Hof-Gestütbeamter zu Kladrub, Mayer Robert. Mayerhofer Stefan, k. k. priv. Gold-, Silber- u. Platierwaren-Fabrikant, Mayr Dr. Gustav, k. k. Professor der Oberrealschule in Pest. Meissner Franz, Wund- und Geburtsarzt, Wien, Gumpendorf, Haupt- strasse Nr. 217. Meister Alois, Gymuasialıst in Boizen. Meixner Ubald, Hoch., Prof. am k. k. Kadeten-Institute zu Strass. Melicher Ludwig Josef, Dr. der gesammten Heilkunde, Direktor des med. - gymn.- orthop. Institut, Wien, Alservorstadt Kasern- gasse Nr. 69. Mendel Gregor, Hochw., Stiftspriester zu St. Thomas in Brünn. Micksch Ludwig, Hochw., Coop. in Znaim. Miebes Ernest, Hochw., Prof. am k. k. Gymnasium zu Nikolsburg. Migazzi Graf Wilhelm, Wieu, Stadt Ballgasse Nr. 928. Mihaitovie Victor, Hochw., Prof. am k. k. Gymnasium zu Karlstadt. Miklitz Franz, k. k. Förster in Tolmein. Milter Ludwig, k. k. Beamter, Wien, Landstrasse Nr. 91+ Miskovits Anastasius, Hochw., Prof. d. Physik zu Grosswardein. Molin Rafael, Prof. in Padua. Moser Dr. Iynaz, Professor der k. k. landwirth. Lehranstalt zu Ung.- Altenburg. Mösslang Dr. Cart, Neuierchenfeld Nr. 112. Mraovic Alezander, Candida: der Med., Wien, Alservorstadt Nr. 107. Herr Much Ferdinand, Dr.d. Med., Wien Mölkerbastei Nr. 1166. ” » ” » Mucha Cart, Hörer der philos. Kakullät, Wien, Stadt Nr. 74. Mütter Wenzt Adolf, Hochw., Pfarrer an der Wienerherberge. Mütter Florian, Hochw., im Stifte Melk, Mütter Dr. Adolf, k. k. Hof- und Gerichts-Advocat in Wien, Stadt, Bäcker- strasse Nr. 763. Mütter Anton, Wien Leopoldstadt Nr. 58. Mütter Cart, Apotheker zu Kronstadt. Mürle Cart, Profe&sor im k. k, Kadeten-Institute zu Marburg a.d. Drau. Nadeniczek Johann, Jurist. Nayy Josef ®., Dr. d. Med., k. k. Comitatsarzt in Neutra. Natterer Johann, Dr. d. Med., Wien, Leopoldstadt Sterngasse Nr. 578. Navarre Cart v., KRentmeister in Kronsburg, Navarre Christian v., Forstmeister in Kammerburg. Neitreich August, k. K. Oberlandes-Gerichtsrath, Wien, Stadt Bauern- markt Nr. 580. Netoliczka Dr. Eugen, k. k. Gymnasial-Professor in Brünn. Neumann Johann, Hochw., Pıof. am k. k. Gymnasium zu Troppau. Neumayer Josef, Wirthschaftsrath, Wien, Stadt Nr. 624. Newald Johann, Forstdirector in Gutenstein. Nickert Dr. Franz, k. k. Professor in Prag. Nickt Leopold, k. k. Beamter, Wien, Landstrasse Nr. 284. Niesst von Mayendorf Josef, k. k. emer. Oberst, Wien, Landstrasse Nr, 135. Niesst v. Mayendorf Gustav, Wien, Landstrasse Nr, 135. Niessner Adolf, k. k. Oberlieutenant, in Aussee. Niyris Philipp S8., Director der Gremial- Handelsschule in Wien, Mitglied mehrerer Akademien. Noö Heinrich, Gymnasial- Supplent. Nöstelberger Franz, Hochw., Pfarrer zu Unter-Olberndorf. Noy Cäsar Ritter v., k. k. Ministerialrath, Wien Stadt Nr 237. Oberleitner Franz, Hochw., Cooperator in Neustift. Opitz Dr. Cölestin, Hochw., Prior der Barmherzigen in Prag. Ortmann Johann, K.k. Beamter, Wien, Landstrasse Bockgasse Nr 351. Oswald Anton, fürstbisch. Alumnus im Alumnate zu Gralz. Pach Iynaz, Wien, Stadt, Jordangasse Nr, 403. Pacher David, Hochw., Pfarrer in Tröpolach. Palliardi Anton Alois, Dr. d. Med. Medicinalrath in Franzenshad. Parreiss Ludwig, Wien, Landstrasse, Sterngasse Nr, 308. Patruban Dr. Cart von, k. k. Professor, Wien, Josefstadt Kaiser- strasse Nr. 97. Pazzani Alexander, Nordbahn-Oberbeamter, Wien, Landstrasse Nr. 125. Pellischek Thomas Friedrich, Dr. d, Med., Wien Stadt Riemerstrasse Nr. 816. b 18 Herr Pelser Josef von Fürnberg, Candidat d. Medizin, Wien, St. Ulrich Nr. 164. Pelzeln August von, Assistent am k. k. zoolog. Museum, Perczel Johann, Lehrer an der evangel. Bürgerschule zu Oedenburg, Pergen Anton, Graf und Herr zu. Perger Anton R. v., Prof. an der Akademie der bildenden Künste. Wien, Wieden, Heugasse Nr. 133. Pernhofer Gustav, Dr. d. Med. im k. k. allg. Krankenhause, Peters Dr. Carl, k. k. Professor in Pest. Petrowicz Dr. Christoph v., Ritter des kaiserl. österr. Franz Josef- Ordens, Präsident der Laudwirthschafts-Gesellschaft, Gutsbesitzer in Czernowitz. Petruschka Peter, Rentamts-Rechnungsführer, Revierjäger in Ladendorf. Pettenegy Carl Baron v., jub. k. k. Landesgerichts-Präsident, Wien, Stadt Nr. 850. Petter Cart, Wien, Laimgrube Nr. 23. Petter Alexander, Magister der Pharmacie, Peter Anton, k-» k. Sectionsrath im Finanzministerium. Petz Eduard, k. k. Hauptmann, Wien, Landstrasse Nr. 658. Philipp Heinrich, Küster d. evang. Kirche, Wien Stadt Nr. 1113. Pianta Franz, Wien, Laimgrube Gardegasse Nr. 189. Pick Dr. Hermann, k. k. Prof. am akad. Gymnasium in Wien, Stadt, Goldschmidgasse Nr. 594. Pick Philipp, Mediziner, Wien, Leopoldstadt Ulrichsgasse Nr. 658. Piltiwax Dr. Johann, Professor am k. k. Thierarznei-kustilute. Pittoni Josef Claudius, Ritter von Dannenfeldt, k. k. Truchsess , St. Verordneter in Gratz. Pienker Georg, k.k. Ministerial-Rath, Wien, Stadt, SeilerstätteNr. 801. Pluskal Dr. F. S., in Lomnitz. Poduschka Franz, Architect, Wien, Landstrasse Nr. 646. Poetsch Ignaz Siym., Dr. d. Med., Stiftsarzt in Kremsmünster. Pokorny Dr. Alois, Professor am k.k. akademischen Gymnasium, Wien, Stadt Teinfaltstrasse Nr. 74. Pokorny Dr. Franz, k. k. Hof- und Gerichts-Advokat, Wien, Stadt Teinfaltstrasse Nr. 74, Pokorny Rudolf, Wien, Stadt, Dorotheergasse Nr. 1117. Pokorny Johann, Beamter in Prag. Pongyratz Gerard v., Hochw., Director zu Nagy Bänya. Poszvek Gustav, Prof. am Obergymunasium zu Oedenburg. Pozza Graf Lucian, Präses der Ackerbau-Gesellschaft zu Ragusa. Prasil Wenzel, Dr. d. Med., Badearzt zu Gleichenberg. Preyl Michael, in Gratz. Preyssinger Dr. Heinrich, Secundar-Arzt im k. k. allg. Krankenhause. Prugger Franz Sal. Hochw., Dir. des Taubstummen-Instituts in Gratz. 19 Herr Pullich Georg, Hochw., Dr. der Theologie, Mitglied der höheren Bil- „ ” ” dungsanstalt zum heil. Augustin in Wien, emer. Professor der Naturgeschichte, Director des Ober-Gymnasiums in Zara. Punzmann Theodor, Wien, Alservorstadt, Währingergasse Nr. 210. Quadrio Moriz, Edi. v. Aristarchi, k. k. Finanzcommissär, Mitglied der gelehrten Gesellschaft des Athenäums zu Bergamo, in Teschen. Rabt Johann, Dr. d.Med., Wien, Stadt Nr. 401. Ranzoni Josef, fürstl. Metternich’scher Güterverwalter, Wien. Stadt Nr. 1100. Raspi Felix, Cassa-Controllor, Wien, Stadt Nr. 694. Rath Paul, Hochw., in Königswart. Rauch Franz, k. k. Hofgärtner im Beivedere. Rauscher Dr. Robert in Wien, Stadt Nr, 618. Redtenbacher Dr. Ludwig, Custos- Adjunet am k. k. zoologischen Museum. Reichardt Heinrich in Wien, Josefstadt Schwibbogengasse Nr. 6. Reichardt Johann, Kk. k. Oberlieutenant und Professor der Artillerie- Regiments-Schule in Olmütz. Reineyger Gabriel, Hochw., Pfarrer in Traiskirchen. Reiss Franz, Dr. der Medicin in Kirling. Reissek Dr. Siegfried, Custos-Adjunet am k. k. botanischen Museum. heuss Dr. Emanuel, k. k. Prof. in Prag. Richter Dr. Vincenz, k. k. Hof- und Gerichts- Advocat, Wien, Leopoldstadt Nr. 314. Riefet Franz, Freih. v., Concepts-Adjunet im Finanzministerium, Wien, Stadt Nr. 592. Rischanek Dr. Hubert, k. k. Ober-Feldarzt. Robiati Dr. Ambros, Proi in Mailand. Rogenhofer Alois, Wien, Josefstadt, Kaiserstrasse Nr, 98. Rotlet Carl, Dr. der Medicin in Baden. Romer Dr. Franz Floriun, Hofmeister bei Herrn Grafen ©. Erdödy in Presshurg. Rossi Dr. Ludwig, k. k. Professor am Lyceum in Venedig. Rottensteiner Franz, Wirthschaftsverwalter in Frensburg, Ruprecht Martin, Dr. d. Med. im Krankenhause zu Tirnau. Rziha Alois, Waldmeister zu St. Gotthard. Sacher Cart Ritter v., k. k. Hofratlı in Prag, Saga Carl, Dr. d. Med. in Prag. Salzer Friedrich, Dr. d. Med. im k. k. allgemeinen Krankenhause. Salzer Michael, k, k. Gymuasial-Professor zu Mediasch. Samatorsan Franz, Hochw., Priester des Franziskaner-Ordeus- Sartorius August, Wien, Wieden Taubstummengasse Nr. 63. Schaeffer Eduard, Dr. d. Med., k. k. Prof. in Graiz. 20 Herr Schaitter Ignaz, Kaufmann in Rzeczow. Scharler Franz, Lehrer der Prinzessinnen Liechtenstein, Wien, Landstrasse Nr. 542. Schaschl Johann, in Ferlach bei Klagenfurt. Schedi Christian, Wien, Wieden, Meierhofgasse Nr. 931. Scheff M. A., Dr. d. Med., Wien, Stadt Nr. 427. Scheffer Josef, Bürgermeister in Mödling. Scheffter Cart, Sparkassa-Beamter. Schelivsky Gustav, Wien, Stadt, Bauerumarkt Nr. 584. Scherf Michael, Controllor der k. k. Gutsverwaltung in Purkersdorf. Schiedermayr Carl, Dr. der Med. zu Kirchdorf. Schill Athanas »., Hochw., Prof. d. Naturg. in Erlau. Schindter Heinrich, Dr. d. Med. zu Floridsdorf. Schiner Dr. J. R., k. k. Ministerial-Concipist, Wien, Stadt, Bürger- spital Nr. 1100. Schink Josef, k. k. Beamter, Wien, Landstrasse, Waggasse Nr. 669. Schlecht Dr. Leopold, Hochw., Professor und Director am Josefstädter Gymnasium. Schlecht Josef, Bandfabrikant, Ottakring Nr. 275. Schleicher Wilh., Privatier in Gresten. Schlosser Dr. Josef, Physikus in Agram., Schmidek Cart, Hochw., k. k. Gymnasial-Professor in Zuaim. Schmidel Anton, Lehrer der k. k. Normal-Haupt-Realschule in Wien. Josefstadt, Schmiedgasse Nr. 50. Schmidt Coloman, Hochw., Prof. zu Eperies. Schmidt Ferdinand sen. in Schischka. Schmitt Augustin, Dr.d. Med. Schmuck J. v., Magister der Pharmacie in Brixen. Schneider Dr. Josef in Piestic. Schneller August, k. k. Rittmeister in Pressburg. Schober Johann, Director d. Realschule in der Leopoldstadt, Augarten- strasse Nr, 170. Scholz Johann, k. k. Finanz-Secretär in Oedenburg. Schott Heinrich, k. k. Hofgarten-Director zu Schönbrunn. Schott Ferdinand, Dr. d. Med., Alservorstadt, Thurngasse Nr. 313. Schön Moriz, k. k. Beamter, Wien Rossau Weissehahngasse Nr. 12. Schön Rudolph, Lithograph, Wien, Landstrasse, Traungasse Nr. 658. Schön Alexander, k. k. Rechnungsführer in Schönbrunn. Schramek Vinc. Herm, Oberapotheker der Barmherzigen in Pressburg. Schrattenbach L.;, Wien Stadt Nr. 658. Schreitter Gottfried, Hochw., Missar in Pinkau bei Friedberg. Schreyber Franz, S. Edi. v., Hochw., Capit. und Prof. des Stiftes Klosterneuburg. 21 Herr Schröckinger- Neudenberg Julius Ritter v., k. k. Ministerial-Secretär, » Wien Wieden Heugasse Nr. 106. Schulter Johann Jacob, Wien, Gumpendorf Liniengasse Nr. 505. Schultzer von Müggenburg Stefan, k. k. Hauptmann in Caransebes. Schur Dr. Ferdinand, Fünfhaus Schönbrunnerstrasse Nr. 188. Schuttag Franz, Professor am röm.-kath.-bisch. Ober-Gymnasium zu Karlsburg. Schwab Adolf, Apotheker in Mistek. Schwarz Gustav Edt. v. Mohrenstern, Wien, Leopoldstadt, Prater- strasse Nr. 47. Schwarzenberg Fürst Adolf, Durchl. Schwarzmann Ludwig Ritter v., k. k. Major, Cummandant des k. k. Filial-Invalidenhauses in Lerchenfeld. Sedlaczek W. F., Privatier in Kremsmünster. Sedlitzky Wenzt, Apotheker, Wien, Schottenfeld Kirchengasse Nr. 304. Sekera W. J., Mag. d. Pharm., Apotheker in Münchengrätz. Semeleder August, Wien, Stadt Nr. 694. Semeleder Friedrich, Dr. d. Med., Wien, Mariahilf Nr. 64. Senoner Adolf, Wien, Landstrasse, Haltergasse Nr. 687. Seri Johann, Mag. d. Pharm., Wien, Wieden Nr, 373. Setzer Franz, Hochw., Domprediger bei St. Stefan, Inhaber des goldenen Verdienstkreuzes. Sigmund Wilhelm in Reichenberg. Simetin-Terzia Michael, Dr. d. Med. in Spaiato. Simony Friedrich, k. k. Professor, Wien, Landstrasse Waggasse Nr. 508. Simonics Gabriel, Hochw., k. k. Professor in Oedenburg. Sittig Heinrich, k. k. Gymnasial-Professor in Teschen. Skacel Libor, k. k. pens. Militär-Appellationsrath, Wien, Leopold- stadt, Schöllerhof. Skofitz Dr. Alerander, Redacteur des botanischen Wochenblattes,Wien, Wieden, Neumannsgasse Nr, 331. Soltesz Maximilian, Dr. d. Med. zu Moor. Somlyai Johann v., k. k. Hofrath in Ruhestand, Wien, Stadt Nr. 136. Soyka Dr. Anton, prakt. Arzt zu Weisskirch. Spizer Ludwig, Dr. d. Med., Wien, Josefstadt Nr. 11. Stadler Anton, Dr. d. Med. in Wr.-Neustadt. Standthartner Dr. Josef, Primararzt im k. k. allgem. Krankenhause. Stauffer Vinzenz, Hochw., Professor im Stifte Melk. . Steinhauser Anton, k- k. Rath im Ministerium f. Cultus u. Unterricht. Steininger Augustin, Hochw., Abt des Stiftes Zweltl. Stellwag Cart, Edt. v. Carion, Dr. d. Med., k.k. Oberfeldarzt, Wien, Währingergasse Nr. 274. Stenz Anton in Neusiedel am See. Steyrer Raimund, Hochw., Pfarrer in der Lasnitz. 22 Herr Stimpel Anton, k. k. Gymnasial-Director in Triest. Stohl Lucas, Dr. d. Med., Wien, Landstrasse, Waggasse Nr. 670. Streffteur Valentin. k. k. Ministerialsecrefär, Wien, Landstrasse, Waggasse Nr. 747. Streinz Dr. Wenzl, k. k. emer. Gubernialrath u. Protomedicus in Grafz. Streintz Josef Anton, Dr. d, Med., Wien, Stadt Nr. 1100. Strobel Pelegrino v., Bibliotheks-Coadjutor in Pavia. Strohmayer Johann, Lithograf, Wien, Leopoldstadt Nr. 550. Stur Dionys, Wien, Landstrasse, Adlergasse Nr. 416. Supanz Dr. Bartholomäus, k. k. Notar in Laibach. Suppan Joachim, Hochw., Abt des Stiftes St. Lambrecht. Suttner Gustav R. v., Wien, Stadt, Freiung Nr. 157. Szenczy Emericus, Hochw., Superior des Hauses des Prämonstratenser Ordens zu Steinamanger. Sztraka Gabriel, Hochw., Prof. des Gymnasiums zu Steinamanger. Tacchetti Carl, Edi. v., in Breno. Tappeiner Franz, Dr. der Med. in Meran. Tempsky Friedrich, Buchhändler in Prag. Tereba Wilhelm, k. k. Förster in Orsowa. Tessedik Franz v., Studirender, Wien, Lecpoldstadt Nr. 689. Tetzer Max Josef, Hörer d. Med., Wien, Neubau, Ritltergasse Nr. 185. Thun Graf Leo, k. k. Minister des Unterrichts, Exvell. Thinnfeld Ferdinand, Ritter v., Excell. Titius Pius, Hochw., Prof. in Leutschau. Tkuatec Jakob, k. k. Gywmnasial-Professor in Agram. Tkany Withelm, jubilirter Statthalterei-Rath in Brünn. Tomaschek Dr. Ignaz, Bibliothekar in Klagenfurt. Tomaschek Anton, k. k. Gymuasial-Prof. in Lemberg. Tommassini Mutius Josef v., Podesta in Triest, Tomek Josef, Dr. der Med. in Kammerburg. Tornau Wilhelm, Wien Favoritenstrasse Nr, 291. Tost Johann, Conceptsadjunct iin k. k. Finanzministerium. Totter Vincenz, Hochw., Priester bei den P. P. Dominikanern. Trubrich Dr. Josef, Bezirks-Arzt in Obdach. Tschek Karl, in Wien, Stadt, Haarmarkt Nr. 646. Türk Rudolf, k. k. Conceptsadjunet im Handelsministerium ,„ Wien, Stadt, SeilerstätteNr. 806. Uhl Gustav, k. k. Beamter, Hernals Nr. 203, Ujhely Emerich »., Hochw., Domherr, k. k. Marine-Pfarrer in Venedig. Ulleram Anton, Edler von, Ottakring, Reinhartsgasse Nr. 154. Unger Dr. Franz, k. k. Professor der Botanik, Mitgl. d. k. Akad, der Wissenschaften, Wien, alte Wieden Nr. 101. Ussner Alexander, Beamter am k. k. zool. Museum. Valenta Alois, Dr. d. Med., k, k. Oberfeldarzt. 23 ilerr Valmagini Julius v., Botschafts-Ceremonier am k. k. österr, Hofe, ” be) ” br} Wien, Stadt Nr. 363. Ventura Dr. Sebastian, Badearzt zu Teplitz. Vest Eduard v., Dr. d. Med. u. Chir. in Wien, Stadt, Himmelpfort- gasse Nr. 948. Vivenot Rudolf, Edler von, Dr. der Medicin, Wien, Stadt am Gra- ben Nr. 1134. Vlacovwie Dr. Paul, k. k. Professor in Padua, Vogt August, k. k. Josefs-Akademiker, Wien, Alservorstadt, Bethoven- gasse Nr. 337. Vuezi Wilhelm, in Wr.-Neustadt. Vukotinovice Ludwig v. Farkas, iv Agram. Woachtelhofer Severin ,„ Hochw., Dr. der Medicin und Philosophie bei den Barnabiten. Wagner Fduard, in Wien, Wieden, Maierhofgasse Nr, 932. Watcharz Franz, Wirthschaftsverwalter zu Ladeudorf. Waiter Josef, Klasseniehrer, Wien, Wieden Alleegasse Nr, 57. Wanket Dr. Heinrich, fürsit. Sal m’scher Berg- u. Hütten-Arzi in Blansko. Wastler Josef, Prof. der k. k. Ober-Realschule in Ofen. Wawra Heinrich, Dr. d. Med., k. k. Marine-Oberarzt. Weigtisperger Franz, Hochw., Benefiziat in Pöchlarn. Weinberger Rudolf, Br, der Medizin, Chef-Arzt der k. k. priv. österr. Staats-Eisenbahn-Gesellschaft zu Oravitza. Weiner Dr. Anton, k. k. Prof. am Ober-Gymnasium zu Iglau. Weinke Franz Kart, Dr. d. Med., Wien, Stadt Nr. 1150. Weiser Franz, Hörer d. Rechte, Wien, Wieden Schleifmühlgasse Nr. 781. Weiss Emanuel, Mediziner. Weiss Adolf, Lehramts-Candidat, Wien, Landstrasse Nr. 487. Weiss Edmund, Lehramts-Candidat, Wien, Landstrasse Nr. 487. Weitiof Moriz, Wien, Stadt, Haarmarkt Nr. 646. Welt Wilhelm, Edier von, k. k. Ministerialrath Wien, Stadt Nr. 1133, Wellal Franz, k. k. Verpflegs-Adjunct, Wien, Stadt Nr. 21. Werdoliak Hieronymus Alois, Hochw., Dr, d. Theul., emer. Pröfessor in Almissa. Werner Timotheus , Hochw., Pfarrer in Ober-Grafendorf. Weselsky Friedrich, k. k. Oberlandes-Gerichtsrath in #peries. Wessely Josef, Director der Forstschule in M. Aussee. Wessely Josef, Hochw., Stadtkaplan zu Jamnitz. Widerspach-Thor, Freih. von, in Finzingen und Grabenstadt, Hernals, Veronikagasse Nr. 296. Wildner Friedrich, Oekonomie-Verwalter zu Hainstetten. Winkler Moriz, iu Neisse. Wladarz Dr. Michael, k. k. Notar in Murau, Wiladika Eugen, Hochw., Professor am Gymnasium zu Wr. Neustadt. 24 Herr Wodzicki Graf Casimir, in Krakau. Wohlmann Dr. Bruno, Wien, Alservorstadt Nr. 200. Woldrich Johann, Lehramts-Candidat, Wien, Landstrasse Nr. 533. Zahn Dr. Franz, k. k. Prof. in Klausenburg. Zatlinger Peter v., in Botzen. Zastiera Franz, Kupferstecher, Wien, Mariahilf Nr. 74. Zawadzky Dr. Alexander, k. k. Professor in Brünn. Zeilner Franz, k. k. Professor der Ober-Realschule auf der Land- strasse, Nr. 53. Zeelebor Johann, Präparator am k. k. zoologischen Museum. Zelenka Julius, Hochw., Pfarrer in Salingstadt. Zeni Fortunato, in Roveredo. Zepharovich Victor, Ritter v., k- k. Professor der Mineralogie in Krakau. Zichy Graf Johann sen., Wieu, Stadt Kärnthnerstrasse Nr. 1017. Zika Anton, Forstmeister in Fronsburg. Zippe Dr. Franz, k. k. Professor, Mitglied der kais, Akademie der Wissenschaften, Wien, Landstrasse, Hauptstrasse Nr. 96. Zipser Carl Eduard, Rector der Stadtschule in Bielitz. Ztamal With. v., Dr. d. Med., in Pest. ” ” ” ” ” er) ” ” 9) Ausgeireten. Herr Bittersmann Ant. Vinc. Herr Schlesinger Dr. Hermann, 55 zizek Julius. „ Schrötter Dr. Anton. „ Grüner Dr. Julius. „ Seelos Gustav. „ Joly Franz. „ Suess Eduard. „ Nave Johann. „ Wiliy Bartholomäus. „ Nütten Alexander. „ Zenner Ferdinand. » Peyi Josef. „ Zsiygmondi Dr. A. „ Raspi Alois. Gestorben. Herr Bayer Vincenz, Herr Neitreich August jun, „ Krauss Philipp Bar. „ Partsch Paut. Abfall. Herr Dudik Dr. Beda. Herr Jeitteles Ludwig. „ Hormuzaki Alexander v. m Kinzel Franz. » Hormuzaki Georg v. „ Lichnowsky Graf Robert. Herr Much Ferdinand, Dr.d. Med., Wien Mölkerhastei Nr. 1166. „y „ Mucha Cart, Hörer der philos. Kakullät, Wien, Stadt Nr. 74. Mütter Wenzt Adolf, Hochw., Pfarrer an der Wienerherberge. Mütter Florian, Hochw., im Stifte Melk, Mütter Dr. Adolf, k. k. Hof- und Gerichts-Advocat in Wien, Stadt, Bäcker- strasse Nr. 763. Mütter Anton, Wien Leopoldstadt Nr. 58. Mütter Carl, Apotheker zu Kroustadt. Mürle Cart, Professor im k. k, Kadeten-Institute zu Marburg a.d. Drau. Nadeniczek Johann, Jurist. Nayy Josef ®., Dr. d. Med., k. k. Comitatsarzt in Neutra. Natterer Johann, Dr. d. Med., Wien, Leopoldstadt Sterngasse Nr. 378. Navarre Cart v., Rentmeister in Fronsburg, Navarre Christian v., Forstmeister in Kammerburg. Neitreich August, k. k. Oberlandes-Gerichtsrath, Wien, Stadt Bauern- markt Nr. 580. Netoliczka Dr. Eugen, k. k. Gymuasial-Professor in Brünn. Neumann Johann, Hochw., Pıof, am k. k. Gymnasium zu Troppau. Neumayer Josef, Wirthschaftsratk, Wien, Städt Nr. 624. Newald Johann, Forstdirector in Guteustein. Nickert Dr. Franz, k. k. Professor in Prag. Nickt Leopold, k. k. Beamter, Wieu, Landstrasse Nr. 234. Niesst von Mayendorf Josef, k. K. emer. Obersi, Wien, Landstrasse Nr. 135. Niesst v. Mayendorf Gustav, Wien, Landstrasse Nr, 135. Niessner Adolf, Kk. k. Oberlieutenaut, in Aussee. Nigris Philipp 8., Director der Gremial- Handelsschule in Wien, Mitglied mehrerer Akademien. Noö Heinrich, Gymnasial- Supplent. Nöstelberger Franz, Hochw., Pfarrer zu Unter-Olberndorf. Noy Cäsar Ritter v., k. k. Ministerialrath, Wien Stadt Nr 237. Oberleitner Franz, Hochw., Cooperator in Neustift. Opitz Dr. Cölestin, Hochw., Prior der Barmherzigen iu Prag. Ortmann Jokann, K.k. Beamter, Wien, Laudstrasse Bockgasse Nr. 351. Oswald Anton, fürstbisch, Alumnus im Alumnate zu Gratz. Pach Ignaz, Wien, Stadt, Jordangasse Nr. 403. Pacher David, Hochw., Pfarrer in Tröpolach. Patliardi Anton Alois, Dr. d. Med. Medicinalrath in Franzensbad. Parreiss Ludwig, Wien, Landstrasse, Sterngasse Nr, 308. Patruban Dr. Cart von, k. k. Professor, Wien, Josefstadt Kaiser- strasse Nr. 97. Pazzani Alexander, Nordbahn-Oberbeamter, Wien, Landstrasse Nr, 125. Petlischek Thomas Friedrich, Dr. d. Med., Wien Stadt Riemerstrasse Nr. 816. 18 Herr Pelser Josef von Fürnberg, Candidat d. Medizin, Wien, St. Ulrich Nr. 164. Pelzein August von, Assistent am k. k. zoolog. Museum, Perczet Johann, Lehrer an der evangel,. Bürgerschule zu Oedenburg, Pergen Anton, Graf und Herr zu. Perger Anton R. v., Prof. an der Akademie der bildenden Künste. Wien, Wieden, Heugasse Nr. 133. Pernhofer Gustav, Dr. d. Med. im k. k. allg. Krankenhause. Peters Dr. Carl, k. k. Professor in Pest. \ Petrowicz Dr. Christoph v., Ritter des kaiserl. österr. Franz Josef- Ordens, Präsident der Landwirthschafts-Gesellschaft, Gutsbesitzer in Czernowitz. Petruschka Peter, Rentamts-Rechuungsführer, Revierjäger in Ladendorf. Pettenegyg Cart Baron v., jub. k. k. Landesgerichts-Präsident, Wien, Stadt Nr. 850. Petter Carl, Wien, Laimgrube Nr. 23. Petter Alexander, Magister der Pharmacie. Peter Anton, k. k. Sectionsrath im Finanzministerium. Petz Eduard, k. k. Hauptmann, Wien, Landstrasse Nr. 658. Philipp Heinrich, Küster d. evang. Kirche, Wien Stadt Nr. 1113. Pianta Franz, Wien, Laimgrube Gardegasse Nr. 189. Pick Dr. Hermann, K. k. Prof. am akad. Gymnasium in Wien, Stadt, Goldschnmidgasse Nr. 594. Pick Philipp, Mediziner, Wien, Leopoldstadt Ulrichsgasse Nr. 658. Piltwax Dr. Johann, Professor am k. k. Thierarznei-Instilute. Pittoni Josef Claudius, Ritter von Dannenfeldt, k. k. Truchsess , St. Verordneter in Gratz. Plenker Georg, k.k. Ministerial-Rath, Wien, Stadt, Seilerstätte Nr. 801. Pluskal Dr. F. S., in Lomnitz. Poduschka Franz, Architect, Wien, Landstrasse Nr. 646. Poetsch Ignaz Siym., Dr. d. Med., Stiftsarzt in Kremsmünster. Pokorny Dr. Alois, Professor am k. k. akademischen Gymnasium, Wien, Stadt Teinfaltstrasse Nr. 74. Pokorny Dr. Franz, k. k. Hof- und Gerichts-Advokat, Wien, Stadt Teinfaltstrasse Nr. 74. Pokorny Rudolf, Wien, Stadt, Dorotheergasse Nr. 1117. Pokorny Johann, Beamter in Prag. Ponyratz Gerard v,, Hochw., Director zu Nagy Bänya. Poszvek Gustav, Prof. am Obergzymnasium zu Oedenburg. Pozza Graf Lucian, Präses der Ackerbau-Gesellschaft zu Ragusa. Prasit Wenzel, Dr. d. Med., Badearzt zu Gleichenberg. Pregl Michael, in Gratz. Preyssinger Dr. Heinrich, Secundar-Arzt im k. k. allg. Krankenhause. Prugger Franz Sal. Hochw., Dir. des Taubstummen-Instituts in Graz. 19 Herr Pullich Geory, Hochw., Dr. der Theologie, Mitglied der höheren Bil- » ” dungsanstalt zum heil. Augustin in Wien, emer. Professor der Naturgeschichte, Director des Ober-Gymnasiums in Zara. Punzmann Theodor, Wien, Alservorstadt, Währingergasse Nr. 210. Quadrio Moriz, Edl. v. Aristarchi, k. k. Finanzcommissär, Mitglied der gelehrten Gesellschaft des Athenäums zu Bergamo, in Teschen. Rabt Johann, Dr. d.Med., Wien, Stadt Nr. 401. Ranzon; Josef, fürstl. Metternich'scher Güterverwalter, Wien, Stadt Nr. 1100. Raspi Felix, Cassa-Controllor, Wien, Stadt Nr. 694. Rath Paul, Hochw., in Königswart. Rauch Franz, k. k. Hofgärtner im Belvedere. Rauscher Dr. Robert in Wien, Stadt Nr, 618. Redtenbacher Dr. Ludwig, Custos- Adjunct am k. k. zoologischen Museum. Reichardi Heinrich in Wien, Josefstadt Schwihbogengasse Nr. 6. Reichardt Johann, k. k. Oberlieutenant und Professor der Artlillerie- Reziments-Schule in Olmütz. Reinegyer Gabriel, Hochw., Pfarrer in Traiskirchen. Reiss Franz, Dr. der Mediein in Kirling. Reissek Dr. Siegfried ,„ Custos-Adjuncet am k. k. botanischen Museum. Reuss Dr. Emanuel, k. k. Prof. in Prag. Richter Dr. Vincenz, k. k. Hof- und Gerichts- Advocat, Wien, Leopoldstadt Nr. 314. Riefel Franz, Freih. v., Concepts-Adjunet im Finanzministerium, Wien, Stadt Nr. 592. Rischanek Dr. Hubert, k. k. Ober-Feldarzt. Robiali Dr. Ambros, Proi in Mailand. Royenhofer Alois, Wien, Josefstadt, Kaiserstrasse Nr. 98. Rotllet Carl, Dr. der Medicin in Baden. Romer Dr. Franz Florian, Hofmeister bei Herrn Grafen ©. Erdödy in Presshurg. Rossi Dr. Ludwig, k. k. Professor am Lyceum in Venedig. Rottensteiner Franz, Wirthschaftsverwalter in Fronsburg. Ruprecht Martin, Dr. d. Med. im Krankenhause zu Tirnau. Rziha Alois, Waldmeister zu St. Gotthard. Sacher Carl Ritter v., k. k. Hofratli in Prag, Saga Carl, Dr. d. Med. in Prag. Salzer Friedrich, Dr. d. Med. im k.k. allgemeinen Krankenhause. Salzer Michael, k. k. Gymuasial-Professor zu Mediasch. Samatorsan Franz, Hochw., Priester des Franziskaner-Ordens- Sartorius August, Wien, Wieden Taubstummengasse Nr. 63. Schaeffer Eduard, Dr. d. Med., k. k. Prof. in Gratz. b* 20 Herr Schaitter Ignaz, Kaufmann in Rzeczow. „ Scharler Franz, Lehrer der Prinzessinnen Liechtenstein, Wien, Landstrasse Nr. 542. Schascht Johann, in Ferlach bei Klagenfurt. Schedi Christian, Wien, Wieden, Meierhofgasse Nr. 931. Scheff M. A., Dr. d. Med., Wien, Stadt Nr. 427. Scheffer Josef, Bürgermeister in Mödling. Scheffter Carl, Sparkassa-Beamter. Schelivsky Gustav, Wien, Stadt, Bauerumarkt Nr. 584. Scherf Michael, Controllor der k. k. Gutsverwaltung in Purkersdorf. Schiedermayr Carl, Dr. der Med. zu Kirchdorf. Schill Athanas v., Hochw., Prof. d. Naturg. in Erlau. Schindler Heinrich, Dr. d. Med. zu Floridsdorf. Schiner Dr. J. R., k. k. Ministerial-Concipist, Wien, Stadt, Bürger- spital Nr. 1100. Schink Josef, k. k. Beamter, Wien, Landstrasse, Waggasse Nr. 669. Schlecht Dr. Leopold, Hochw., Professor und Director am Josefstädter Gymnasium. Schlecht Josef, Bandfabrikant, Ottakring Nr. 275. Schleicher Wilh., Privatier in Gresten. Schlosser Dr. Josef, Physikus in Agram. Schmidek Cart, Hochw., k. k. Gymnasial-Professor in Znaim. Schmidel Anton, Lehrer der k. k. Normal-Haupt-Realschule in Wien. Josefstadt, Schmiedgasse Nr. 50. Schmidt Coloman, Hochw., Prof. zu Eperies. Schmidt Ferdinand sen. in Schischka. Schmitt Augustin, Dr.d. Med. Schmuck J. v., Magister der Pharmacie in Brixen. Schneider Dr. Josef in Piestic. Schneller August, k. k. Rittmeister in Pressburg. Schober Johann, Director d. Realschule in der Leopoldstadt, Augarlten- strasse Nr, 170. Scholz Johann, k. k. Finanz-Secretär in Oedenburg. Schott Heinrich, k. k. Hofgarten-Director zu Schönbrunn. Schott Ferdinand, Dr. d. Med., Alservorstadt, Thurngasse Nr. 313. Schön Moriz, k. k. Beamter, Wien Rossau Weissehahngasse Nr. 12. Schön Rudolph, Lithograph, Wien, Landstrasse, Traungasse Nr. 658. Schön Alexander, k. k. Rechnungsführer in Schönbrunn. Schramek Vinc. Herm, Oberapotheker der Barmherzigen in Pressburg. Schrattenbach L., Wien Stadt Nr. 658. Schreitter Gottfried, Hochw., Missar in Pinkau bei Friedberg. Schreyber Franz, S. Edi. v., Hochw., Capit. und Prof. des Stiftes Klosterneuburg. Herr b)) „ „ 21 Schröckinger- Neudenberg Julius Ritter v., k. k. Ministeriol-Secretär, Wien Wiedes Heugasse Nr. 106. Schuler Johann Jacob, Wien, Gumpendorf Liniengasse Nr. 505. Schulzer von Müggenburg Stefan, k. k. Hauptmann in CGaransebes. Schur Dr. Ferdinand, Fünfhäus Schönbrunnerstrasse Nr. 188. Schuttag Franz, Professor am röm.-kath.-bisch. Ober-Gymnasium zu Karlsburg. Schwab Adolf, Apotheker in Mistek. Schwarz Gustav Edtl. v. Mohrenstern, Wien, Leopoldstadt, Prater- strasse Nr. 47. Schwarzenberg Fürst Adolf, Durchl. Schwarzmann Ludwig Ritter v., K. k. Major, Cummandant des k. k. Filial-Invalidenhauses in Lerchenfeld. Sedlaczek W. F., Privatier in Kremsmünster. Sedlitzky Wenzt, Apotheker, Wien, Schottenfeld Kirchengasso Nr. 304. Sekera W. J., Mag. d. Pharm., Apotheker in Münchengrätz. Semeleder August, Wien, Stadt Nr. 694. Semeleder Friedrich, Dr. d. Med., Wien, Mariahilf Nr. 64. Senoner Adolf, Wien, Landstrasse, Haltergasse Nr. 687. Seri Johann, Mag. d. Pharm., Wien, Wieden Nr, 373. Setzer Franz, Hochw., Domprediger bei St. Stefan, Inhaber des goldenen Verdienstkreuzes. Sigmund Wilhelm in Reichenberg. Simetin-Terzia Michael, Dr. d. Med. in Spaiato. Simony Friedrich, k. k. Professor, Wien, Landstrasse Waggasse Nr. 508. Simonics Gabriel, Hochw., k. k. Professor in Oedenburg. Sittig Heinrich, k. k. Gymnasial-Professor in Teschen. Skacel Libor, k. k. pens. Militär-Appellationsrath, Wien, Leopold- stadt, Schöllerhof. Skofitz Dr. Alerander, Redacteur des botanischen Wochenblattes,Wien, Wieden, Neumannsgasse Nr. 331. Soltesz Maximilian, Dr. d. Med. zu Moor. Somlyai Johann v., k. k. Hofrath in Ruhestand, Wien, Stadt Nr. 136. Soyka Dr. Anton, prakt. Arzt zu Weisskirch. Spilzer Ludwig, Dr. d. Med., Wien, Josefstadt Nr. 11. Stadler Anton, Dr. d. Med. in Wr.-Neustadt. Standthartner Dr. Josef, Primararzt im k. k. allgem. Krankenhause. Stauffer Vinzenz, Hochw., Professor im Stifte Melk. Steinhauser Anton, k=: k. Rath im Ministerium f. Cultus u. Unterricht. Steininger Augustin, Hochw., Abt des Stiftes Zweitl. Stellwag Cart, Edi. v. Carion. Dr. d. Med., k. k. Oberfeldarzt, Wıen, Währingergasse Nr. 274. Stenz Anton in Neusiedel am See. Steyrer Raimund, Hochw., Pfarrer in der Lasnitz. 22 Herr Stimpel Anton, k. k. Gymnasial-Director in Triest. ” . ’ Stohl Lucas, Dr. d. Med., Wien, Landstrasse, Waggasse Nr. 670. Streffteur Valentin, k. k. Ministerialsecrefär, Wien, Landstrasse, Waggasse Nr. 747. Streinz Dr. Wenzl, k. k. emer, Gubernialrath u. Protomedicus in Grätz. Streintz Josef Anton, Dr. d. Med., Wien, Stadt Nr. 1100. Strobel Pelegrino v., Bihliotheks-Coadjutor in Pavia. Strohmayer Johann, Lithograf, Wien, Leopoldstadt Nr. 550. Stur Dionys, Wien, Landstrasse, Adlergasse Nr. 416. Supanz Dr. Burtholomäus, k. k. Notar in Laibach. Suppan Joachim, Hochw., Abt des Stiftes St. Lambrecht. Suttner Gustav R. v., Wien, Stadt, Freiung Nr. 157, Szenczy Emericus, Hochw., Superior des Hauses des Prämonstratenser Ordens zu Steinamanger. Sztraka Gabriel, Hochw., Prof. des Gymnasiums zu Steinamanger. Tacchetti Carl, Edi. v., in Breno. Tappeiner Franz, Dr. der Med, in Meran. Tempsky Friedrich, Buchhändler in Prag. Tereba Wilhelm, k. k. Förster in Orsowa. Tessedik Franz v., Studirender, Wien, Lecpoldstadt Nr. 689. Telzer Max Josef, Hörer d. Med., Wien, Neubau, Rittergasse Nr. 185. Thun Graf Leo, k. k. Minister des Unterrichts, Excell. Thinnfeld Ferdinand, Ritter v., Excell. Titius Pius, Hochw., Prof. in Leutschau. Tkatec Jakob, k. k. Gywuasial-Professor in Agram. Tkany Withelm, jubilirter Statthalterei-Rath in Brünn. Tomaschek Dr. Ignaz, Bibliothekar in Klagenfurt. Tomaschek Anton, k. k. Gymuasial-Prof. in Lemberg. Tommassini Mutius Josef v., Podesta in Triest, Tomek Josef, Dr. der Med. in Kammerburg. Tornau Wilhelm, Wien Favoriteustrasse Nr, 291. Tost Johann, Conceptsadjunet im Kk. k. Finanzministerium. Totter Vincenz, Hochw., Priester bei den P. P. Dominikanern. Trubrich Dr. Josef, Bezirks-Arzt in Obdach. Tschek Karl, in Wien, Stadt, Haarmarkt Nr. 646. Türk Rudolf, k. k- Conceptsadjunet im Handelsministerium,, Wien, Stadt, Seilerstätte Nr. 806. Uhl Gustav, k. k. Beamter, Heruals Nr. 203, Ujhely Emerich ®., Hochw., Domherr, k. k. Marine-Pfarrer in Venedig. Ulteram Anton, Edler von, Ottakring, Reinhartsgasse Nr. 134. Unger Dr. Franz, k. k. Professor der Botanik, Mitgl. d. k. Akad, der Wissenschaften, Wien, alte Wieden Nr. 101. Ussner Alexander, Beamter am k. k. zool. Museum. Valenta Alois, Dr. d. Med., k, k. Oberfeldarzt. 23 ilerr Valmagini Julius v., Botschafts-Ceremönier am K. k. österr. Hofe, Wien, Stadt Nr. 363. Ventura Dr. Sebastian, Badearzt zu Teplitz. Vest Eduard v., Dr. d. Med. u. Chir. in Wien, Stadt, Himmelpfort- gasse Nr. 948. Vivenot Rudolf, Edier von, Dr. der Medicin, Wien, Stadt am Gra- ben Nr. 1134. Vlacovwie Dr. Paul, k. k. Professor in Padua, Voyt August, k. k. Josefs-Akademiker, Wien, Alservorstadt, Bethoven- gasse Nr. 337. Vuezi Wilhelm, in Wr.-Neustadt. Vukotinovic Ludwig v. Farkas, in Agram. Wachtelhofer Severin ,„ Hochw., Dr. der Medicin und Philosophie bei den Barnabiten. Wagner Eduard, in Wien, Wieden, Maierhofgasse Nr, 932. Watlcharz Franz, Wirthschaftsverwalter zu Ladendorf. Waiter Josef, Klassenlehrer, Wien, Wieden Alleegasse Nr, 57. Wankel Dr. Heinrich, fürst!.Salm’scher Berg- u. Hütien-Arzt in Blansko. Wastlier Josef, Prof. der k. k. Ober-Realschule in Ofen. Wawra Heinrich, Dr. d. Med., k. k. Marine-Oberarzt. Weigtsperger Franz, Hochw., Benefiziat in Pöchlarn. Weinberger Rudolf, Dr. der Medizin, Chef-Arzt der k. k. priv. österr. Staats-Eisenbahn-Gesellschaft zu Oravitza. Weiner Dr. Anton, k. k. Prof. am Öber-Gymnasium zu Iglau, Weinke Franz Karl, Dr. d. Med., Wien, Stadt Nr. 1150. Weiser Franz, Hörer d. Rechte, Wien, Wieden Schleifmühlgasse Nr. 781. Weiss Emanuel, Mediziner. Weiss Adolf, Lehramts-Candidat, Wien, Landstrasse Nr. 487. Weiss Edmund, Lehramts-Candidat, Wien, Landstrasse Nr. 487. Weitiof Moriz, Wien, Stadt, Haarmarkt Nr. 646. Wett Withelm, Edier von, k. k. Ministerialrath Wien, Stadt Nr. 1133. Wellat Franz, k. k. Verpflegs-Adjunet, Wien, Stadt Nr. 21. Werdoliak Hieronymus Alois, Hochw., Dr, d. Thevl., emer. Professor in Almissa. Werner Timotheus , Hochw., Pfarrer in Ober-Grafendorf. Weselsky Friedrich, k. k. Oberlandes-Gerichtsrath in £peries. Wessely Josef, Director der Forstschule in M. Aussee. Wessely Josef, Hochw., Stadtkaplan zu Jamnitz. Widerspach-Thor, Freih. von, in Finzingen und Grabenstadt, Hernals, Veronikagasse Nr. 296. Wildner Friedrich, Oekonomie-Verwalter zu Hainstetten, Winkler Moriz, in Neisse. Wladarz Dr. Michael, k. k. Notar in Murau, Wiadika Eugen, Hochw., Professor am Gymnasium zu Wr. Neustadt 21 Herr Wodzicki Graf Casimir, in Krakau. Wohlmann Dr. Bruno, Wien, Alservorstadt Nr. 200. Wotdrich Johann, Lehramts-Candidat, Wien, Bandstrasse Nr. 533. Zahn Dr. Franz, k.k. Prof. in Klauseuburg. Zatlinger Peter v., in Botzen, Zastiera Franz, Kupferstecher, Wien, Mariahilf Nr. 74. Zawadzky Dr. Alexander, k. k. Professor in Brünn. ® Zeilner Franz, k. k. Professor der Ober-Realschule auf der Land- strasse, Nr. 53. „ Zelebor Johann, Präpavator am k. k. zoologischen Museum. „ Zelenka Julius, Hochw., Pfarrer in Salingstadt. „ Zeni Fortunato, in Roveredo. „ Zepharovich Victor, Ritter v., k. k. Professor der Mineralogie in Krakau. „ Zichy Graf Johann sen., Wieu, Stadt Kärnthnerstrasse Nr. 1017. „ Zika Anton, Forstmeister in Fronsburg. „ Zippe Dr. Franz, k. k. Professor, Mitglied der kais, Akademie der Wissenschaften, Wien, Landstrasse, Hauptstrasse Nr. 96. „ Zipser Carl Eduard, Rectoer der Stadtschule in Bielitz. „ Ziamatl Wilh. v., Dr.d. Med., in Pest. Äusgetreten. Herr Bittersmann Ant. Vince. Herr Schlesinger Dr. Hermann, „ Czizek Jutius. „ Schrötter Dr. Anton. „ Grüner Dr. Julius. „ seelos Gustaw. „ Joly Franz. „ Suess Eduard. Nave Johann. „ Wiliy Bartholomäus. „ Nütten Alexander. „ Zenner Ferdinand. » Peyt Josef. „ Zsiymondi Dr. A. „ Baspi Alois. Gestorben. Herr Bayer Vincenz. Herr Neitreich August jun. „ Krauss Philipp Bar. „ Partsch Paut. Abfall. Herr Dudik Dr. Beda. Herr Jeitteles Ludwig. ” ” Hormuzaki Alexander v. „ Kiuzel Franz. Hormuzaki Georg v. „ Lichnowsky Graf Robert, Herr Liebel Josef. Herr Prevost Ferdinand. „ Machold Josef. „ Nawratit Josef. Lehranstalten und öffentliche Bibliotheken, welche gegen Erlag des Jahresbeitrages die Vereinsschriften beziehen. K. k. katlı. Gymnasium zu Teschen. „ Gymnasium zu Jungbunzlau. 2 Neustädter Gymnasium in Prag. „ Gymnasium in Klattau. „ Gymnasium zu Strassnitz. „ Gymnasium zu Lug»s. Benediktiner Ober-Gymnasium zu Raab. K. k. Gymnasium in Rzeczow. „ akadem. Gymnasium in Wien. » Ober-Gymnasium zu den Schotten in Wien. „ Theresianische Akademie in Wien. n deutsche Ober-Realschule in Prae. Städtische Ober-Realschule in Pressburg. Veffentliche Unter-Reulschule zu Werscheiz. K. k. Ober-Gymnasium in Tarnow. „ Ober-Gymnasiua in Vinkovce. Gymnasium zu Steinamanger. „ Gymnasium zu Deutschbrod. „ Gymuasium zu FKünfkirchen. . Lyceal-Gymnasium zu Udine, > Unter-Realschule zu Kremnitz. » Universitäts-Bibliothek in Olmütz, Handels- und Gewerbekammer für das Erherzogthum K. k. Gymnasium in Essek. = Gytanasium in Znaim. „ kath. Gymnasium Szathmar. Oeffentliches evang. Gymnasium in Kesmark, K, k. Haupt- und Unterrealschule zu Witiingau. » Gymnasium zu Temesvar. „ Universitäts-Bibliothek in Innsbruck. Oeffentliche Bibliothek in Linz. „ Stephanovicz Cajetan v. „ Stephanovicz Nikolaus v. „ Ofenheim Heinrich. „ Zekeli Dr. Friedrich L. Oesterreich u. d. Enns. 26 Verzeichniss der wissenschaftlichen Anstalten, mit welchen Schriftentausch stattfindet. Altenburg: Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes. Amsterdam: Academie royale des sciences. Athen: Königl. Gesellschaft der Wissenschaften. Augsburg: Naturhistorischer Verein. Bamberg: Naturforschender Verein. Basel: Naturforschende Gesellschaft. Berlin : Königl. Akademie der Wissenschaften. Berlin: Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. preussischen Staaten. 5 Redaction des Wiegman’schen Archiv’s in Berlin. Bern : Allgemeine Schweizerische naturforschende Gesellschaft. n Naturforschende Gesellschaft. Bologna: Redaction der: Nuovi Annali delle scienze naturali. Bonn: Naturforschender Verein der preussischen Rheinlande. Boston: American Academy. Re Society of Natural History. Breslau: Verein für schlesische Insectenkunde. ” Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur. Brünn: K. k. mährisch-schlesische Gesellschaft für Ackerbau, Natur- und Landeskunde. Bruxelles: Academie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique. Cherbourg: Societe imperiale des sciences naturelles. Czernowitz: Verein für Landescultur und Landeskunde im Herzogthume Bukowina. "Danzig: Naturforschende Gesellschaft. Dresden : Naturwissenschaftliche Gesellschaft „Isis.“ Dublin: Redaction des Natural History Review. Dürkheim: Naturwissenschaftlicher Verein der bair. Pfalz (Pollichia). Elberfeld: Naturwissenschaftlicher Verein zu Elberfeld und Barmen. Emden : Naturforschende Gesellschaft. Frankfurt a. M.: Senckenberg'sche naturforschende Gesellschaft. Freiburg: Gesellschaft für Beförderung der Naturwissenschaften zu Frei- burg im Breisgau. Florenz: Accademia economico-agraria dei Georgofili. Genf: Societe de Physique et d’histoire naturelle. Giessen : Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Görlitz : Naturforschende Gesellschaft. 5, Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. Göttingen : Königl. Gesellschaft der Wissenschaften. Halle: Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen. Be Naturforschende Gesellschaft. Hamburg: Naturwissenschaftlicher Verein. Hanau : Wetterau’sche Gesellschaft für Naturkunde. Helsingfors: Societe ‚de sciences de Finlande. Hermannstadt : Siebenbürgischer Verein für Naturkunde. Klagenfurt: K. K. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues dustrie in Kärnten. x Naturhistorisches Landesmuseum von Kärnten. Leipzig: Königl. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften. Lemberg: K. K. galiz. Landwirthschaftsgesellschaft. Linz: Museum Francisco-Carolinum. London: Linnean Society. 2 Entomological Society. Lucca: J. e. R. Accademia Lucchese di scienze lettere ed arte. Luxembourg: SocieteE de sciences naturelles. Lüttich : Societe Royale des sciences. Madison: Wisconsin State, Agricultural Society. Mailand: J. R. Istituto lombardo di scienze, tettere ed artı. Manchester: Literary and Philosophical Society. Mannheim: Verein für Naturkunde. Meklenburg: Verein der Freunde der Naturgeschichte. Michigan State, Agricuttural Society. Modena: Reale Accademia di scienze, lettere ed arti. Moskau: Kais. Gesellschaft der Naturforscher. Nassau: Verein für Naturkunde im Herzogthume Nassau. Neapel: K. Akademie der Wissenschaften. New-Orleans : Academy of Natural Sciences. New-York: Lyceum of Natural History. = State Agricultural Society. Nürnberg: Naturhistorische Gesellschaft. Ohio State, Agricultural Society. Paris: Societe entomologique de France. Pest: K. ung. Gesellschaft der Naturforscher. 5 Geologische Gesellschaft für Ungarn. Petersburg: Kais. Akademie der Wissenschaften. Philadelphia : Academy of Natural Sciences. Prag: K. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. L Naturwissenschaftlicher Verein „Lotos“. Regensburg: K. botanische Gesellschaft. ” Zoologisch-mineralogischer Verein. Riga: Naturwissenschaftlicher Verein. San Franeisco: Californian Academy of Natural Sciences. Stettin: Entomologischer Verein. x Ü 27 und In- 28 Stockholm: K. schwedische Akademie der Wissenschaften. Strassbourg: Socidte du Museum d’histoire naturelle. Stuttgart : Wütrtembergischer Verein für Naturkunde. Upsala: Societe royale des sciences. Venedig: 1. R. Istituto veneto di scienze lettere ed arti. Washington: Smithsonian Institution. 4 United States Patent Office. Werningerode: Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes. Wien : Kais. Akademie der Wissenschaften. „ KK zeologische Reichsanstalt. en K. k. Gesellschaft der Aerzte. Würzburg: Kreiskomite des landwirthschaftlichen Vereines für Unter- franken und Aschaffenburg. Zürch :: Naturforschende Gesellschaft. Linnaea.“ Journal für Botanik. ” „Bonplandia.“ Journal für die gesammte Botanik. Zum Behufe eines gleichmässigen, geregelten Vorganges bei der nach $. 10 der Vereins-Statuten der Plenarversammlung vorbehaltenen Wahlen werden folgende Direktiven bekannt gemacht. $. 1. Die nach den Statuten regelmässig wiederkehrenden Wah- len finden in der Regel in der Dezembersitzung statt. $.2. Jede Wahl wird einen Monat vor der Wahlsitzung durch dreimalige Einrückung in die Wiener Zeitung ordnungsmässig bekannt gegeben, $.3. Wer sich kraft der Bestimmungen der $$. 6. u. 7. bei den Wahlen betheiligen will, kann seinen Wahlzettel im Laufe des der Wahlsitzung vorausgehenden Monates und bis zum Tage der Sitzung an den Verein einsenden, oder unmittelbar vor dem Beginne der Wahlsitzung selbst dem 1. Sekretär übergeben. $. 4. Wenn es von einem Mitgliede ausdrücklich begehrt wird, ist der 1. Sekretär verpflichtet, die Uebernahme des Wahlzeltels schriftlich zu bescheinigen. $. 5. Die Uebernahme der Wahlzeltei ist mit der Eröffnung der Wahlsitzung geschlossen. Ueber die eingelangten Wahlzettel führt der 1. Sekretär ein Verzeichniss nach Formular A, worin die ein- zelnen Wahlzettel nach der Ordnung ihres Einlaufens chronologisch verzeichnet werden. $. 6. Die Einsicht in die Wahlzettel ist vor der Wahl keinem Mitgliede gestattel, doch kann jedes Mitglied bis zum Beginne der Sit- zung die Einsicht des von dem Vereins-Sekrelär zu führenden Ver- zeichnisses verlangen. $. 7. Der Vorsitzende ernennt in der Wahlsitzung aus der Zahl der anwesenden Mitglieder 3 Skrutatoren, welche in Gegenwart eines von dem Präsidenten zu bezeichnenden Direktions - Mitgliedes oder Ausschussrathes das Skrutinium vorzunehmen haben, $.8. Der 1. Sekretär übergibt dem bei dem Skrutinium fungirenden Direktions- oder Ausschuss-Mitgliede die eingelaufenen Wahlzettelund das Verzeichniss. $. 9. In der Regel soll das Skrutinium noch während der Wahl- sitzung vorgenommen werden; doch steht es dem Präsidenten frei, in besonderen Fällen und nach Einvernehmen mit den Skrutatoren dasselbe erst später und im Laufe des nächsten Monats vornehmen zu lassen. $. 10. Die einzelnen Wahlzeitel müssen um berücksichtigt zu werden folgende Erfordernisse haben : a) Die Bezeichnung der zu Wählenden, b) Die Angabe der Vereinswürde, für welche selbe gewählt werden.. c) Die Unterschrift des Wählers. Unklare oder zweifelhafte Bezeichnungen der zu Wählenden machen den Wahlzettel nur rücksichtlich dieser ungiltig. Sind einzelne Vereinswürden in gewissen Wahlzelteln gar nicht bezeichnet, so werden diese Zettel bei der Zählung rücksichtlich die- ser nicht mitgezählt. $. 11. Zur Bequemlichkeit der Mitglieder werden auf Kosten des Vereines eigene Wahlblanketten angefertiget, welche im Vereinslokale behoben werden können, und den ausser Wien wohnenden Mitglie- dern auf Verlangen auch zugesendet werden; doch ist deren Benül- zung zur Giltigkeit der Wahl nicht erforderlich und es können die Mitglieder ihre Wahlzeltel auch selbst, und auf eigenem Papier aus- fertigen. $. 12. Da die Wahl mittelst Vollmacht nach $. 7. der Statuten nicht zulässig ist, so können Wahlzettel von Dritten nicht berück- sichtigt werden. $. 13. Ueber das Skrutinium verfassen die Skrutatoren ein aus- führliches Protokoll mit Benützung des Formulares B, worin die An- zahl der Wählenden, das Wahlresultat ersichtlich gemacht, und even- tuell ausgeschiedene Wahlzettel mit erläuternder Bemerkung anzu- führen sind. $. 14. Das von allen Mitgliedern des Skrutiniums zu unter- fertigende Protokoll ist dem Vorsitzenden der Wahlsitzung zu übergeben, der, wenn sich kein Bedenken ergibt, das Wahlresultat sogleich bekannt maeht. $. 15. Bei Stimmengleichheit ist in jenen Fällen, wo die relative Stimmenmehrheit genügt, eine engere Wahl vorzunehmen, wobei die Namen derjenigen Mitglieder, welche gleiche Stimmen erhielten, auf separaten Bogen aufgezeichnet werden und durch die eigenhändige Unterschrift des Wählenden auf dem betreffenden Bogen Derjenige bezeichnet wird, für welchen er sich entscheidet. Diese engere Wahl soll sogleich in der Wahlsitzung selbst vorgenommen werden. $. 16. Nimmt ein gewähltes Mitglied die Wahl nicht an, so wird bei jenen Stellen, bei welchen die relative Stimmenmehrheit erforderlich ist, keine neue Wahl vorgenommen, sondern Derjenige als gewählt bezeichnet, der nach diesem die meisten Stimmen er halten hat. $. 17. Wird in jenen Fällen, wo absolute Stimmenmehrheit erforder- lich ist, kein Wahlergebniss erzielt, so wird von dem Präsidenten jedes- mal eine neue Wahl ausgeschrieben, und hierbei nur zwischen jenen zwei Namen entschieden, auf welche bei der früheren Wahl die höchste Stimmenzahl gefallen ist. $. 18. Für Wahlen ausser der Dezembersitzung, die in Folge von Erledigungen während des Jahres nothwendig erscheinen soll- ten, bestimmt der Präsident eine eigene Wahlsitzung. Die Funktionsdauer der in einer solchen Sitzung Gewählten zählt immer erst vom Beginn des nächsten Jahres an. $. 19. Jedem Mitgliede wird auf besonderes Verlangen vom Prü- sidium die EinsichFin die im Archiv hinterlegten Wahlakten gestattet. — \ - N Formular A. des Wählers \ ag i EEE | Name | Hat gewählt | Anmerkung 1 Formular B. Für den Secretär. Laufende Zahl ı 2345 6 7| 8| 9 10.11 12 13|14|15 I Nummer des legs ’ f el | ı 2 N 57 s| 9,10 1314115 etc, Name des Cemählten Wahlzettel-Nu mmern 1.32: 4.8; 9ID; 88, 5.18, etc. 27713. 45, eic. Formular eines Wählzettels. Präsidenten RW en 23... , "OONSMBEFONRBEN RENTEN, BL RER A Vice- | D) | Präsidenten \ “ | Sekretär BEER. LE a au en SEEN In EM BeeknuneSiuhren: aa ee see sn Ausschuss DE RER LANGER | dene ea N Ne... Er ER Dee. aan... Be Sr RA NESHRRER. 0: | Biden er ea DR a Mr | BIS. een ee... ee Für den zool.- bot. Verein in UmternsSchnäflanen anne salz ren e nee deze Wien $. 5. Die Uebernahme der Wahlzeltel ist mit der Erölfnung der Wahlsitzung geschlossen. $. 10. Die einzelnen Wahlzettel müssen. um berücksichtigt zu werden, folgende Erfordernisse haben: a) die Bezeichnung des zu Wählenden ; b) die Angabe der Vereinswürde, für welche selbe gewählt werden: c) die Unterschrift des Wählers. Unklare oder zweifelhafte Bezeichnungen der zu Wählenden machen den Wahlzeltel nur rück- sichtlich dieser ungiltig, R Sind einzelne Vereinswürden in gewissen Wahlzetteln gar nicht bezeichnet, so werden diese Zettel bei der Zählung rücksichtlich dieser nicht mitgezählt. $. 12. Da die Wahl mittelst Vollmacht nach $. 7 der Statuten nicht zulässig ist, so können Wahlzettel von Dritten nicht berücksichtigt werden. Gedruckt bei Karl Ueberreuter. Sitzungsberichte. Band YVHI. 185%. Bd. VI. Sitz.-Ber. j.\ N A H En " v; ker A wagt N Rp | Yes ir IR i . z Re #. IN a R h MAN Er 2 ie 2001 9, en M f # ER Aral es 0 ESm Te ie A a h Versammlung am 3. Jänner. Vorsitzender: Vicepräsident Herr Dr. E. Fenzl. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P_T. Herrn Gold Heinrich, k. k. Beamter . . . .„. HM Schönu. A. Rogenhofer. Luggin Anton, in Bolzen . . . „A. Senoner u. v. Hepperger. Mraovie Alexander, Candidat d. Med. . .J.v. Pelser u. H. Reichardt. Robiati Dr. Ambros, Professor in Mailand . A. Senoner u. G@. Frauenfeld. Eingegangene Gegenstände: Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 1855. Bd. XVII. 3. Heft. 32. Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur in Breslau im Jahre 1854. 5. Bericht der oberhessischen Gesellschaft für Natur und Heilkunde. Giessen 1855. Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien. 1855. 11. Jahrgang. 11. — 12. Heft. Abhandlungen der Senkenberg’schen naturforschenden Gesellschaft. Frank- furt a. M. 1855 I. 1—2. Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. 1855. Correspondenzblatt des naturforschenden Vereines in Riga. 1854—55. Bulletin de la societe imperiale de Moscou. 1855. II. Motschulsky V. v. Etudes entomologiques. Helsingfors 1853 —55. Smithsonian Contributions to Knowledge. A Memoir on the Extinet Sloth Tribe of North America by J. Leidy. Washington, June 1855. List of publications of Learned Societies and periodicals in the Library of the Smithsonian Institution. Part 1. Annual Report of the Board of Regents of the Smiths. Instit. for 1853—54. Washington 1854—55. Report to the Secretary of Ihe Smiths. Inst. on the fishes ol the New Jersey coast, as observed in Ihe summer of 1854 By Spenser F. Baird. : 4 4 Lecture on ihe Camel „ delivered before the Smiths. Inst. by H. G. P. Marsh. Von der Smithsonian Institution in Washington. Schriftentausch. Report of the Commissioner of Patents for the Year 1853. Washington 1854. Agriculture. Von der United States Patent Office zu Washington. Proceedings of the Boston Society of Natural History. Boston. Jänner 1854, bis März 1855. Von der Boston Society of Natural History. Anschluss zum Schriftentausch. Ausser diesen ist der Verkehr zum Schriftentausche eingeleitet mit der: American Academy in Boston. Academy of Natural History in California. Academy of Natural History in New-Orleans. Academy of Natural History in Philadelphia. Agricultural Society in Ohio, Michigan und New-York State. Societe des sciences de Finlande in Helsingfors. Agassiz Louis. The principles of classification in the animal kingdom, the structure of the Haleyonoid Polypi; the morphology of the Medusae. Charleston 1850. — On extraordinary fishes from California, constitutiing a new family. New Haven 1853. — Primitive diversity and number of animals in geological times 1854. — Notice of a collection of fishes from the soulhern bend of the Ten- nessee River, Alah. New Haven 1854. — On ichthyological Fauna of the Pacific slope of North America. Le Conte, L. Notes on the Classification of the Carabidae of the United States. 1853. — Analytical table of the species of Hydroporus found in the United States, with description Of new species. — Synopsis of the Pyrochroides of the United States. Geschenk der Herren Verfasser. Delbos Jos. Theses presentees a la faculte des sciences de Paris pour ob- tenir le grade de Docteur des sciences nalurelles. Bordeaux 1854. Geschenk des Herrn Dr. M. Hörnes. Zur Vertheilung an Lehranstalten. Käfer, von den Herren Dr. Giraud, J. Hofmann, Em. Kautezky. Schmetterlinge, von den Herren J. Finger, W. Schleicher und A. Rogenhofer. Ameisen, von Herrn Dr. G. Mayr. > Da die Lokal- und Expeditionsgeschäfte des Vereines eine so umfassende Ausdeknung erreicht haben, dass die Handhabung der auswärtigen Besorgungen zur Ueberwachung und anstandlosen Füh- rung des Verkehrs mit den P. T. Mitgliedern eine bestimmte Rege- Jung nothwendig erheischt, hat der Ausschuss beschlossen, dass die quartalsweise Zustellung der Vereinsschriften durch den Diener nicht mehr staltzufinden habe. Es werden daher die P. T. Mitglieder in Wien ersucht, diese in dem Lokale des Vereines, welches mit Ausnahme Samstags und der Sonn- und Feiertage täglich Nachmittag von 2-—-6 Uhr geöffnet ist, in der Stadt, Herrngasse Nr. 30 im Hof, im 3. Stock, gefäl- ligst abholen zu wollen. Es wird zu diesem Ende, sobald das Quartalsheft zur Abgabe bereit ist, mittelst gedruckten Aviso unter Kreuzband jedes Mitglied hiervon in Kenntniss gesetzt, wornach das betreffende Heft gegen Vorweisung der Jahreskarte, worauf die erfolgte Abgabe angemerkt wird, in Empfang genommen werden kann. Wer dieselben nicht abholen lässt, erhält sie am Ende des Jahres ins Haus gestellt. Im Hause selbst (ständischen Pallast) findet sich unten im Eingange links nebem dem Portier ein Briefkasten, worin die P. T. Mitglieder allfällige Anzeigen niederlegen können, so wie eine An- kündigungstafel, wo alles den Verkehr Betreffende öffentlich ange- schlagen ersichtlich ist. Herr Director E. Fenzl legt das Programm über die Grün- dung der geografischen Gesellschaft in Wien vor, und ladet zur Be- theiligung an derselben ein Herr G. Pernhofer übergibt eine Abhandlung: Versuch einer Darstellung der pflanzengeografischen Verhältnisse der Umge- bung des Curortes Wildbad Gastein (siehe Abhandlungen.) Herr J. v. Hornig legt eine Abhandlung: Ueber die ersten Stände einiger Lepidopteren vor (siehe Abhandlungen. ) — ea Versammlung am 6. Februar, Vorsitzender: Vicepräsident: Herr Dr. E. Fenzil. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn Barisani Alfredv. . . . 2... M. Schön u. Dr. G. Mayr. Bilhuber Hermann, Dr.d. bon „2... A. Rogenhofer u. A. Petter. Haider Dr. Johann, k. k. Oberfeldarzt . Dr. E. Chimani u. J. Bermann. Konz Mathias, Hochw., Pfarrer zu Maria Geburt am Rennwege . . . . .. Prof. Fenzl u. J. G. Beer. Meister Alois, in Botzen. . . . 2... V. Gredler u.Dr. G@. Mayr. Niessl v. Meyendorf Gustav. . . . A. Neilreich u. J. Juratzka. Oberleitner Franz, Hochw., Cor peraier in Neustifb - . s Prof. Hinteröcker u. Prof. Fenzl. Rischanek Dr. Hubert. k. k. Oberfeldärzt Dr. E. Chimani u. J. Bermann. Rosenhauer Dr., Professor in Erlangen. . V. Gredler u.Dr. G. Mayr. Samatorsan Franz, Hochw., Priester des Franziskaner-Ordens zu Laibach . . F. Schmidt u. G. Frauenfeld. Schur Dr. Ferdnand . . . . . 2... Bar.Leithner u. J. Ortmann. Eingegangene Gegenstände: Würtembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte. 1856, 12. Jahrgang 1. Heft. Mittheilungen üb. Gegenst. d. Landw. u. Industrie in Kärnthen 1855. Schluss. Mittheilungen der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde in Brünn. Jahrg. 1855. D’El vert Christian. Die Culturfortschritte Mährens und österr. Schlesiens, besonders im Landbaue und in der Industrie, während der letzten 100 Jahre, Brünn 1854. Herausgegeben von der k. k. mähr.-schles. Gesellsch. zur Beförd. d. Nat. u. Landesk. in Brünn. Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 1855. 18. Band. 1. Heft. Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien. 1856. Nr. 1 —2. 7 Flora. Herausgegeben von der k. baier. botan. Gesellschaft in Regensburg. Jahrg. 1855. Nr. 37—48. Prestel Dr. M. A. F. Die Temperatur von Emden, als Ergebniss der daselbst von 1844—1853 auf den Stand des Thermometers ge- richteten Beobachtungen. Von der naturforschenden Gesellschaft in Emden. Schriftentausch. Nova acta Regiae Societatis Scientiarum Upsaliensis: Upsala 1855. Ser. IM. Vol. 1. Anschluss zum Schriftentausch. Pirazzoli Dr. Coleopteri italici Genus novum Leptomastax. Forocornellii 1855. N o y Cesare. Proposta di una Associazione cattolica nel regno Lombardo- Veneto. Vienna 1856. Geschenke der Herren Verfasser. Programm des k. k. evangelischen Gymnasiums in Teschen 1855. Geschenk der Direction alldort. Fritsch Anton. Naturgeschichte der Vögel Europa’s. Prag. 1854. 1. Heft, sammt 2 Tafeln Abbildungen. Jahrbücher der siebenbürgischen Landwirthschafts-Gesellschaft. Klausenburg 19854—1855, 1. Heft. Terzo volume a compimento e seguito dei quattro regni della natura il mo- derno buffon storia naturale geologia. Disp. 15 —18. Peluso Dott. F. Annali d’agricoltura e d’orticoltura. Milano 1855.24. 1356. 1. Index seminum quae hortus botanieus C. R. Cracoviensis mutus commutanda offert e collectione a 1855. Die Fortsetzung der Zeitungen. Geschenke der Kk. k. obersten Polizeibehörde. Zur Betheilung an Lehranstalten : Käfer, von Herrn J. Hofmann. Schmetterlinge, von Herrn L. Anker. Hymenopteren, von Herrn @. Frauenfeld. Ameisen, von Herrn Dr. G. Mayr. Pflanzen, von den Herren Baron Fürstenwärther, C. Deschmann, Dr. R. Rauscher, J. Bermann. Der Verein hat in Folge der von dem hohen k. k. Ministerium des Unterrichts für die demselben gnädigst bewilligte Subvention zu veranlassende Betheilung von Doubletten aus den von den P.T. Mitgliedern so freundlich wie zahlreich erfolgten Naturalien an ‚8 Lehranstalten des österreichischen Kaiserstaates, Sendungen an 7 solche Anstalten, nemlich nach Melk, Iglau, Piaristen zu Wien, Pressburg, Gumpendorf, kath. Gymnasium zu Teschen und Znaim schon abgefertigt. Auf den vom Sekretariate an den löblichen Ausschuss erstatteten Bericht hat derselbe beschlossen , nicht nur für die uneigennützige ausserordentliche Mühwaltung der Zusam- menstellung dieser Sammlungen den Herren Reichardt, Rogen- hofer, Strohmayr und Mayr den wärmsten Dank und Aner- kennung ihrer Bemühungen auszusprechen, sondern auch zugleich öffentlich die Bitte an die verehrlichen Mitglieder zu richten, da noch 6 Lehranstalten, nemlich zu Kesmark, Eperies, Horn, Agram, St. Anna in Wien, und evangelisches Gymnasium zu Teschen zur Betheilung vorgemerkt sind, und mehrere solche Ansuchen baldigst noch einlaufen dürften, freundlichst an diesen Arbeiten im Vereins- lokale in der Herrngasse Theil nehmen zu wollen, um so mehr, als auch die Uebertragung und Einreihung der Sammlungen des Vereins in dessen Kästen in Angriff genommen ist, deren raschere Beendigung nur sehr erwünscht sein kann. Der Ausschuss des zool.-botan. Vereins hat auf Ansuchen des kath. Gymnasiums zu Teschen: ob es nicht unter der Erklärung des Beitritts und Erlag des Jahresbeitrags die Schriften des Vereins erhalten könne, beschlossen, diesem Ansuchen nicht nur zu will- fahren, sondern auch auszusprechen, dass es im Interesse des Vereinszweckes der Verbreitung der Naturwissenschaften höchst wünschenswerth wäre, wenn die Lehranstalten überhaupt sich in dieser Weise anzuschliessen geneigt wären. Nach einer Mittheilung des k. k. Sectionsrathes Herrn W. Haidinger ist der in der Monatsversammlung im August 1855 ausgeschriebene Termin für die von Sr. Durchlaucht dem Fürsten Anatol von Demidoff ausgeschriebene zoologische Preisaufgabe vom 30. April 1856 abgeändert, auf den 31. März 1857 festgesetzt worden, was im Nachhange zu Obigem hiermit bekannt gegeben wird. s An eingegangenen Notizen legt Herr Secrelär Dr. G. Mayr Folgendes vor: Herr Professor A. Pokorny theilte die Resultate einer kryp- togamologischen Excursion auf den Dürrenstein bei Lunz mil, welche Herr Dr. A. Sauter bereits im Jahre 1844 unternommen und in der Regensburger botanischen Zeitung (Flora) beschrieben hatte. Die Kryptogamenflora von Unter-Oesterreich erhält hierdurch eine abermalige Bereicherung. — Ferner besprach derselbe unter Vorzeigung von nalürlichen Exemplaren und Zeichnungen die in den Höhlen des Karstes vorkommenden Formen von Ceratophora. Diese unterirdischen Pilze sind durch ihre Eigenschaft, angezündet wie präparirter Feuerschwamm forlzuglimmen, sehr ausgezeichnet und gehören nach den vorliegenden alle Entwicklungsstufen umfassenden Exemplaren einem Lenzites an. Da nach Friess ähnliche Pilz- gebilde sich zu Arten aus der Gattung Polyporus ausbilden, sv scheint es dem Vortragenden sehr wahrscheinlich, dass verschiedene holzige und korkarlige Pilze die Fähigkeit besitzen, in unterirdischen Lokalitäten die eigenthümlichen monströsen Ceratophora-Formen anzunehmen. Herr R. v. Heufler besprach in einem längeren Vortrage die Bedeutung des jüngst vollendeten »Systema Lichenum Germaniae« Körber’s und verband damit eine pragmatische Geschichte der Flechtenkunde seit Micheli. Zuletzt lud er die Flechtenforscher des Vereins ein, Körber’n, welcher einen Nachtrag zu seinem „Systema“ herauszugeben beabsichliget, durch Zusendung von Ma- terialien zu unterstützen. Anhangsweise zeigte er eine Reihe anato- mischer Abbildungen zur Erläuterung des inneren Baues von Evernia vulpina vor, welche Herr Ritter von Perger nach des Vortra- genden Präparaten im gegenseitigen besländigen Einvernehmen kunstvoll mit dem Pinsel in Farben ausgeführt hat, sodann die Pflanze selbst in vielen Exemplaren aus seinem eigenen Herbar und einem sehr gelungenen Naturselbstdruck derselben, welcher aus der hiesigen k. k. Hof- urd Staats-Druckerei hervorgegangen ist. Bd. VI. Sitz.-Ber. B 10 Herr Dr. Sauter theilt mit: In den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins, J. 1853, Abh. S. 90 — 96, sind in den Flora-Verzeichnissen von Lungauer Alpen vom Gärtner Hillebrandt einige Pflanzen aufgeführt, die m. W. kein Botaniker dort beobachtete, und deren dortiges Vorkommen mir auch zum Theil schon sehr unwahrscheinlich war. Ich wandte mich desshalb an Herrn Ober- Landesgerichts-Rath Neilreich um Aufschluss, welchen er mir auch nach Thunlichkeit gütigst ertheilte. Auf dass diese irrigen Angaben sich nicht weiter verbreiten, dürfle deren Berichtigung am Platze sein. Apargia crocea vom Hundsfeld ist Crepis aurea. Cardamine parviflora vom Tauern ist hirsuta. Phaca alpina vom Gurpitschek ist Ozytropis campestris. Rumez nivalis vom Hundsfeld ist zweifelhaft. Sazifraga tridaciylites vom Tauern ist adscendens. Von den mir noch zweifelhaften Daphne Cneorum vom Hundsfeld, Draba Wahlenbergii vom Hundsfeld, Gentiana prosirata von der Gamsleiten, Arabis Halleri vom Gurpitschek, Pedicularis rosea „ “ P. Portenschlagü „, fanden sich keine Exemplare vor, Snsa da Hillebrandt nicht alle gefun- denen Pflanzen einlegte, und das Verzeichniss zum Theil aus der Erinnerung zusammenstellte, so dürfte bei Daphne Cneorum und Arabis Halleri viel- leicht ein Irrthum untergelaufen sein, da diese sonst Niemand dort sah, währeud die übrigen vorkommen können, da sie grossentheils auch auf anderen Alpen Lungau’s aufgefunden worden sind. Von Herrn K. Deschman ist folgendes Schreiben einge- gangen: Ich übersende einem löblichen Vereine eiliche 100 krainische Pflanzen mit der Bitte, dieselben, insofern sie dazu geeignet sind, in das Vereins- herbar einzureihen, oder an die österreichischen Gymnasien zu vertheilen. Ich habe zu diesem Zwecke seltenere Species ausgesucht. Wenn mitunter auch triviale Pflanzen vorkommen, so geschah es theils aus pflanzengeogra- phischen Rücksichten, theils auch darum, weil dieselben, wie es z. B. bei Hierochloe australis, Rhynchospora fusca ete. der Fall ist, von den krainischen Floristen in unserer Flora nicht angeführt wurden. Von Bedeutung für die Flora Oesterreichs dürften sein: Xeranthemum cylindraceum „ Dentaria trifolia, Dentaria polyphylla, welche nun auch als Bürger der deutschen Flora erscheinen. Die Koch’sche Diagnose der Viola Schultzü Bill. stimmt mit der in der Sammlung vorkommenden Pflanze nicht vollkommen überein, doch ist es eben diese Pflanze, welche Fleischmann an 11 Reichenbach sendete, der sie in seiner „Flora germanica exsiecata“ als Viola Ruppii n. 1770 veröffentlichte, worauf sich Koch in seiner „Synopsis“ p- 92 bezieht. Herr Ed. Mahler sendet folgende Notizen: Bezug nehmend auf meinen Bericht vom 25. Juli d. J. hatte ich inzwischen abermal Gelegenheit, das Vorkommen von Fadenwürmern in Insecten zu beobachten und zwar diessmal in dem Wasserkäfer: Dytiscus marginalis Linne. Am 7. October v. J. besuchte ich nämlich einen kurz zuvor trocken gelegten Teich bei Mähr.-Schönberg und schöpfte aus den hier und da zurückgebliebenen Wassertümpeln nebst andern Coleoptern auch 3 Männchen von Dytiscus marginalis L., welche ich abgesondert in ein mit Wasser gefülltes Fläschchen gethan und so lebend mit nach Hause genommen hatte. Am andern Morgen fand ich die 3 Käfer todt, dagegen hatten sich 5 Fadenwürmer — die ich für Gordius aquaticus halte — im Fläschchen eingefunden, von denen jedoch einer nur zur Hälfte aus dem After eines Käfers herausragte. Nachdem ich die beiden andern Käfer entfernt hatte, liess ich die Würmer sammt dem behafteten Käfer noch einige Tage im Fläschchen und da sich mittlerweile auch der eine Gordius aus dem Käfer herausgewunden hatte, unterzog ich den letztern einer weitern Untersuchung und fand in dessen Bauchhöhle noch 3 Stück lebende Gordien, so dass sich die Zahl dieser Würmer nun auf 8 vermehrt hatte. Obwohl ich aus dem Vorangegangenen die Veberzeugung nur insoweit gewinnen konnte, dass dem einen Käfer wenigstens 4 Gordien innegewohnt hatten, so neige ich mich doch zu der Annahme, es dürften alle 8 Würmer nur den einen Käfer bewohnt haben. In dem beigehenden Fläschchen befinden sich die besprochenen 8 Gor- dien in Spiritus, von denen die längsten derselben über 13 Zoll messen ; sie sind von zweierlei Färbung, nämlich: ganz weisse und braune mit 3 dunklern Längsstreifen. Unter beiden Färbungen befinden sich Individuen ohne und mit gespal- tenem Schwanzende, also beide Geschlechter. 11. Im Mai 1854 besuchte ich gelegentlich die Magdalenengrotte bei Adelsberg in Krain und erbeutete in derselben nebst einigen Adelops Khevenhülleri Miller, einigen Grotten-Heuschrecken und Blothrus spe- !aeus auch ein lebendes Exemplar eines augenlosen Rüsselkäfers in der Spalte eines Stalagmiten ziemlich tief im Innern der Grotte. B* 12 Weil mir die kurzbemessene Zeit nicht gestaltete, mich auf meiner Rückreise in Laibach aufzuhalten, so nahm ich bei meiner Nachhausekunft Anlass, meinem hochverehrten Freunde, Herrn Ferdinand Schmidt in Siska, eine oberflächliche Beschreibung meines Fundes brieflich mitzu- theilen und derselbe war so gütig, mir in Bezug auf den Rüsselkäfer zu erwiedern,, derselbe sei der von ihm in den Vereinsschriften des zoologisch- botanischen Vereines im Jänner 1854 bekannt gemachte Troglorhynchus anophthalmus, der bisher blos in der Grotte von Grosskahlenberg bei Laibach aufgefunden worden ist, und es sei somit höchst interessant und neu, dass dieses Thierchen auch die Magdalenengrotte bewohne. Erst heuer in den Besitz der bezüglichen Vereinsschriften vom Jahre 1854 gelangt, habe ich nun meinen Troglorhynchus mit der in den Abhand- lungen Seite 25 von Ierrn Schmidt gegebenen Beschreibung verglichen, und diese mit meinem Käfer bis auf ein einziges, mir wichtig erscheinendes Merkmäl übereinstimmend gefunden. Während nämlich Herr F. Schmidt bei Beschreibung der Beine die Schenkel als ungezähnt bezeichnet, weiset mein Exemplar besonders an den Hinterschenkeln so deutlich ausgeprägte Zähne nach, dass solche bei Be- schreibung des Thieres nicht leicht überseheu werden konnten. Dieser Umstand scheint interessant und werth zu sein, dass durch Un- tersuchung einer zu Gebote stehenden, grösseren Zahl von Individuen aus der Grosskahlenberger Grotte constatirt würde, ob dieses Merkmal ein Ge- schlechtsunterschied oder eine variirende Eigenthümlichkeit der in der Magdalenengrotte lebenden Thierchen sei *). Versammlung am 5. März. Versitzender:: Vicepräsident Herr Dr. E. Fenzl. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn Arco Carl, Graf, k. k. Kämmerer in TOP Eine 6 sat ei Brucker Franz, Beamter der k. k. priv. Staats-Eisenbahn-Gesellschaft . . . J. Schlecht u. G. Frauenfeld. das Präsidium. =) Die Untersuchung des in der 'Typen-Sammlung des Vereins aufbewahrten Original-Exemplars ergab, dass an diesem die Schenkel vollkommen unge- zähnt sind. Frauenfeld. 13 Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn Fillion Franz, Beamter der k. k. priv. Staats-Eisenbahn-Gesellschaft . . . J. Schlecht u. @. Frauenfeld. Fritsch, Professor in Ofen . . . Dr. A. Kerner u. Dr. @. Mayr. Grosz Dr. Friedrich, Director des Ophthalm. Institutes zu Grosswardein. . . . Dr.E.Chimani u. Dr. L. Gros». Huber Josef, Hochw., Weltpriester . . L.R.v. Heufler u.@. Frauenfeld. Leuckart Rudolf, Professor in Giessen . das Präsidium. Magdich Mathias, k. k. amt. Fortifications- Rechnungs-Official zu Peterwardein . J. Zelebor u. G. Frauenfeld. Mandel Rudolf, Freiherr v., in Graiz . . M. Pregl u. @. Prauenfeld. Meixner Ubald, Hochw., Weltpriester, Prof. der Naturgeschichte am k. k. Kadeten-Institute zuStrass. . . . C. Mürle u. G. Frauenfeld. Eingegangene Gegenstände: Gerstäcker, Dr. A., Rhipiphoridum Coleopterorum Familiae dispositio systematica. Berolini 1855. — Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Ento- mologie während des Jahres 1853. Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu Wien. 1855, Bd. X Vull., 237 Dir. Lotos, Zeitschrift für Naturwissenschaften. Prag, 1855. V. Jahrg. Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärn- thens. 1856. Nr. 1. Schriftentausch. Diesing, Dr. K. M. Neunzehn Arten von Trematoden, Wien, 1856. Leuckart Rudolf. Ueber die Mieropyle und den feineren Bau der Schalen- haut bei den Insecten-Eiern. (Zugleich ein Beitrag zur Lehre von der Befruchtung.) Giessen, 1855. Strobel Pel. v. Delle Lumache ed Ostriche dell’agro Pavese. Pavia, 1856. Geschenk der Herren Verfasser. Hausmann Fr., B.v. Zur Flora Tirols. 1. Heft. Dr. Facchini’s Flora von Süd-Tirol. Innsbruck, 1855. Geschenk des Herrn L. R. v. Heufler. Naumannia. Journal für die Ornithologie. Dessau, 1855. 3. — 4. Quart. Geschenk Sr. Durchlaucht des Herrn Präsidenten. Programm der öffentlichen evangelischen Schulanstalten zu Oberschützen für das Schuljahr 1854 — 55. Geschenk der Direction. 14 Flora dell’ italia settentrionale e del tirolo meridionale rappresentata colla fisiotipia. Trento, Disp. 11 — 20. Terzo volume a compimento e seguito dei quattro regni della natura il moderno buffon storia naturale geologia. Milano, Disp. 19—22. Peluso F. Annali d’agricoltura e d’orticoltura. Milano, 1856. II. Verhandlungen der Forst-Section für Mähren und Schlesien. Brünn, 1856. 1.— 2. Heft. Die Fortselzung der Zeitungen. Geschenk der k. k. obersten Polizeibehörde. Zur Vertheilung an Lehranstalten. Schmetterlinge von Herrn L. Kappeller, Dr. G. Pernhofer. Verschiedene Insecten von Dr. G. Mayr. Pflanzen von Heırn J. Bermann, Dr. G. Mayr, H. W. Reichardt. Der Vorsitzende, Herr Dir. Fenzl, legt die ersten Druckbogen eines im k. botanischen Museum erliegenden Manuscriptes einer „Flora norica* von Wulfen vor, welches auf Veranlassung des zoologisch- botanischen Vereins in Druck aufgelegt wird. In Betreff der Betheilung der Lehranstalten mit Doubletten von Naturalien ist mitzutheilen, dass an die Realschulen zu St. Anna und Gumpendorf in Wien, und zwar an erstere 24, an letztere 18 Stück ; an die Ober-Realschule nach Ofen 27 St. und an das Gymnasium zu Kesmark 15 St., zusammen 84 St. ausgestopfte Vögel abgegeben wurden, was nur durch die ausserordentliche Freigebigkeit des Herrn Apothekers Schwab in Mistek möglich war. Möchte doch dessen Bei- spiel einer so werthvollen Gabe, für die ihm hiermit der wärmste Dank ausgesprochen wird, recht viel Nachahmung finden, da sich abermal 7 Lehranstalten, nämlich zu Oberschützen, Görz, Deutsch- brod, Pressburg, Steinamanger, Schäsburg und Trient bitilich um Betheiligung von Double ten an den Verein gewendet haben, und ausser Käfern und wenigen Schmetierlingen alle andern Vorräthe vergriffen sind. 15 Loco Breslau zu verkaufen und die Adresse des Verkäufers bei Julius Lederer, Stadt Nr. 393 zu erfahren : Ein ganz neues Hagenow’sches Katadiopter mit Kasten für 151. in Silber. Ferner ein sehr ausgezeichnetes Mikroskop universel, grand modele von Charles Chevalier in Paris. Dieses gestattel alle Be- wegungen, ist horizontal und vertical zu gebrauchen, hat 4 Oculare, 3 Objectiv-Linsen-Systeme ; 3 Linsen, Prisme redresseur, elektrischen und Quetsch-Apparat und noch manch’ andere Zugabe, Lieber- kühn’schen Spiegel, Beleuchtungslinse, Zeichnen - Apparat nach Amici etc. Vergrösserung 2000 Mal (linear) und darüber und bei seiner grossen Lichtstärke auch da noch ziemlich deutlich. Das In- strument ist in Mahagonikasten, kann darauf geschraubt werden, hat aber auch einen besonders starken Sarmigen zusammenlegbaren Fuss. Kein Plössel’sches kommt ihm an Güte gleich. Preis 300 fl. in Silber (bei Chevalier über 1000 Francs). Dr. Schiner legt einen Nachtrag zu seinem Asiliden-Ver- zeichnisse vor. (Siehe Abhandl.) Herr von Heufler überreichte das vom Tirolischen National- Museum herausgegebene, im Nachlasse Facchini's vorgefundene handschriftliche lateinisch geschriebene Werk: „Flora Tiroliae Cis- alpinae* *#). Facchini, der in dem klassischen Fassathale von 1821 bis 1852 lebte, und viele botanische Reisen in die anderen Thäler Süd-Tirols machte, hat in diesem Werke die Resultate seiner Beob- achlungen niedergelegt. Es ist bei der Versteigerung des Nachlasses von einem Hilfspriester in Vigo, Namens J. Pescosta, angekaufl, und von demselben für einige kleine Gefälligkeiten wissenschaftlicher Natur dem Franeiscaner - Pater Vincenz Gredler für das Botzner Gymnasium überlassen worden. So kam es zur Kenntniss des Frei- lerrn von Hausmann, der die Herausgabe desselben besorgte, ‘) Der vollständige Titel lautet: „Zur Flora Tirols. I. Heft. Dr. Faechimi’s Flora von Süd-Tirol.* Mit einem Vorworte und Anmerkungen. Von Fr. B. v. Haus- mann. Innsbruck. Druck der Wagner’schen Buchdruckerei. 8. Seiten VIII und 151. 16 und dasselbe mit einer Vorrede und Anmerkungen versah. Das Werk Facchini’s ist nicht datirt, aus dem Inhalte sieht man aber, dass es nach dem Sommer des Jahres 1845 geschrieben sein muss. Es enthält das Namensverzeichniss der Arten mit Ausschluss aller Kryp- togamen, insoweit sie ihm als Bürger des cisalpinischen Tirols, d.h. Tirols südlich vom Hauptgrathe der Kette der Central-Alpen bekannt geworden waren, und eine grosse Menge interessanter Original- Bemerkungen, welche in Rücksicht der Artenbegränzung den strengen Linne&aner verrathen, der jedoch die neuere Literatur wohl gekannt und benützt hatte. Hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit theilt er die Pflanzen in Kalk- und Granitpflanzen ein, und begreift unter dem Aus- drucke Solum graniticum die kieselartigen Gesteine. Heutzutage heissen Pflanzen , die kieselartigen Boden zu ihrem Gedeihen brauchen, bekanntlich richtiger Kieselpflanzen. Der Unterschied bei Facchini besteht also nur im Worte, nicht in der Sache. Die Hybriditäten schliesst er mit Jussieu, Linn& und de Candolle vom Arten- rechte gänzlich aus, indem ihnen das wesentliche Kennzeichen der Art, die „continuata generatio* (Linn. philos. b. $. 157) fehlen. Bei einer besonderen Gelegenheit (p. 100) spricht er sich darüber mit folgenden bemerkenswerthen Worten aus: „Sequitiae et ignaviae est argumentum non penitioris Naturae studii, varias vagantesque formas; quas quo pertineant non intelligimus et bene perspectas non habemus dicere species hybridas.“ Als neue Arten sind aufgestellt: Festuca breunia. Pani- culae ramis semiverticillatis, spiculis multifloris, foliis culmeis planis (Ridenaun, Schneeberg, Fassa), ähnlich der Festuca pilosa, Sempervivum dolomiticum. Propaginum foliis brevissime ciliatis, corolla stellata, petalis lanceolatis, dem S. Funkii ähnlich (Dolomitstock von Fassa und Enneberg). Das Herbar Facchini's befindet sich nach dessen letztem Willen in den Händen Ambrosi’s, welcher durch den Besitz dieses Schatzes veranlasst wurde, eine »Flora del Tirolo meridionale* herauszugeben. .Es ist auffallend, dass Festuca breunia in Ambrosi’s Flora gänzlich mit Stillschweigen übergangen ist. Sie scheint also in Facchini’s Herbar zu fehlen. Ueber Sempervivum dolomiticum kann Ambrosi’s Flora nicht zu Rath gezogen werden, weil sie noch nicht so weit gediehen ist. Haus- mann’s Bemerkungen betreffen Festuca Breunia und Sempervivum dolomiticum nicht. “ 17 Unter den Primeln ($. 19) findet sich eine Primula intermedia inter P. acaulem et offieinalem; Facchini nennt sie selbst eine hybrida proles und gibt keine Diagnose, wesswegen sie auch mit Rücksicht auf die oben mitgetheilten allgemeinen Ansichten Facchini's über Hybriditäten nicht als neue Species betrachtet werden kann. Wichtigere kritische Betrachtungen finden sich bei Verbascum phoeniceum, bei Viola, Seseli, Heracleum, Linum viscosum, Cherleria, Sempervivum, Rosa villosa, Anemone, Orobanche, Capsella procum- bens, O.rytropis cyanea, Cineraria, Doronicum, Hieracium und bei Orchis suaveolens, welche auch Facchini für keine Art, sondern für einen Bastard von Orchis conopsea und Nigritella angusti- folia hält. Der Anhang enthält 180 Bemerkungen Hausmann's, die einen sehr lehrreichen Commentar von Seite des gegenwärtigen Stand- puncles in der Kenntniss der tirolischen Flora bilden. Nachdem in Tirol von zwei Seiten der Nachlass Facchini's bearbeitet und herausgegeben worden ist, theils, was Ambrosi’s Flora betrifft, noch herausgegeben werden wird, so dürfte es nicht unpassend sein, hier eine in deutscher Sprache geschriebene, noch ungedruckte allgemeine Betrachtung Facchini’s über das Genus Hieracium zu veröffentlichen, welche derselbe am 28. April 1843 aus Vigo di Fassa Herrn von Heufler mitgetheilt hat. Sie lautet, wie folgt: Bemerkungen über die Hieracien Man hat behauptet, es gebe ın der Natur keine Arten, nur Individuen. Diese Behauptung kann man mit vollem Rechte für eine Albernheit halten ; denn hat derjenige, der Individuen und keine Arten annimmt, bewiesen, dass es wirkliche Individuen gebe, und dass, was er für Individuen ansieht, nicht bloss seine innern Empfindungen sind ? Der Begriff von Art ist ein abstracter ; will man dem Menschen die Möglichkeit abstracter Begriffe ableugnen ? Gibt es bei der Gattung Hieracium natürliche Arten? Diese Frage ist wieder eine andere. Man muss unterscheiden. Zu einer natürlichen Art gehören, nach meiner Ansicht, alle Individuen, die aus einerlei Samen wachsen. Dem Naturforscher ist nicht gegeben in concreto zu erkennen, aus welchem Samen die Individuen, die sich ihm vorstellen, entstanden sind. Daher geht ihm das einzige Criterium zur Ermittlung der wahren natürlichen Arten ab. Bei den Hieracien glaube ich annehmen zu dürfen, dass es nalür- iche Arten gebe, aus dem Grunde, weil sie sich, wie die andern phanero- gamischen Pflanzen, aus Samen fortpflanzen, dass man aber keine davon Bd. Vl. Sitz.-Ber. G 15 kenne; und dass alle von den verschiedenen Schriftstellern angenommenen künstlich und willkürlich sind.. Der Beweis liegt darin, dass bei keiuer Art die Gränzen, innerhalb welcher sieumschrieben ist, angegeben werden können. Das Schlimmste bei der willkürlichen Annahme der Arten ist, dass nicht nur die Gränzen der Arten weitläufiger oder enger von den verschie- denen Schriftstellern gezogen werden, sondern dass die Formen selber, die als im Mittelpunct der Art betrachtet werden, nicht die gleichen sind. Z. B. Hieracium murorum nach Fries und nach dem ihm folgenden Koch ist Pulmonaria Gallica foemina Tabern., obschon letzterer seine Diagnose fälschlich auf Tabern. Pulmonaria Gallica mas. gründet, sich selber in der var. ß. augenscheinlich widersprechend ; denn was die Hauptform „(foliorum) dentibus baseos-retroversis“ ist, kann nicht wieder das Gleiche in der Abänderung $. sein. Alle übrigen Schriftsteller gründen, und mit Recht, die Art auf die wahre Pulmonaria Gallica mas.: „foliis radicalibus ovatis dentatis.“ Das H.vulgatum Fries soll nach Koch überall wachsen; nach v. Fröhlich, ausser Schweden bloss auf dem Walburgisberg. Das H. laevigatum W. nach Koch wieder überall; nach v. Fröhlich an zwei einzigen Stellen. Das H. cotoneifolium Lam. unterscheidet sich nach von Fröhlich: „foliis-subtus concoloribus;“ und der Gründer der Art sagt von selber: „ses feuilles sont — d’un glauque cendre en dessous.“ Dr. G. Mayr übergibt die Resultate seines Ausflugs nach Szegedin. (Siehe Abhandl.) Dr. Giraud berichtet über seltene für die Wiener-Fauna meist neue Hymenopteren. (Siehe Abhandl ) Von Herrn Professor Kolonati wurde die Beschreibung und Abbildung einer neuen Nycteribia eingesandt. Ebenso von Herrn Dr. F. Schur über Siebenbürgische Sesleriaceen. (Siehe beide in den Abhandl.) Versammlung am 2. April. Vorsitzender: Vicepräsident: Herr Jakob Heckel. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn Czerny Vinzenz J. Apotheker zu Trautenau Fl. Czerny u. G. Frauenfeld. Gugler Josef, Lehramts-Candidat . . . Dr. F. Lenk u. G. Frauenfeld. Le Jolis Auguste, Präsident des naturhist. Vereins zu Cherbourg . . Das Directorium. Körber Dr. @G. W. Privat-Docent ah nal geschichte in Breslau . -. . . .. Ritt. v. Heufler u. A. Pokorny. Landerer H., Leib-Apotheker Sr. Majestät des Königs von Griechenland . . „ Dr. R. Rauscher und Dr. A. Skofitz. Eingegangene Gegenstände: Verhandlungen und Mittheilungen des Shen irgrschen Vereins für Natur- wissenschaften zu Hermannstadt. VI. Jahrg. 1855. Mittheilungen über Gegenstände der Landwirtihschaft und Industrie Kärn- iheus. Klagenfurt, 1856. Februar. Rendiconti delle adunanze della R. Accademia economico-agraria dei geor- gofili di Firenze, 1856. 1 —2. Bulletin de la classe physico-math@ematique de l’academie imperiale des sciences de Saint-Petersburg. Tome XIV. Nr. 1 — 12. The Transactions of the Linnean Society of London, 1855. Vol. 21, Part. 4. Adress of Th. Bell, Esq. London, 1855. List of the Linn. Society of London, 1855. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien, 1855, 6. Jahrg. Nr. 3 Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Prag, 1856. Nr. 1— 2. Schriftentausch. "Memoires de la sociel&E imperiale des sciences nalurelles de Cherbourg. 1854. Tome 2 Anschluss zum Schriftentausch. 20 Le Jolis Auguste. Examen des especes confondues sous le nom de Lami- naria digitala, suivi de quelques observalions sur le genre La- minaria. 1855. -—- — Observations sur les ulex des environs de Cherbourg. 1853. — — Memoire sur liintroduction et la floraison a Cherbourg. 1848. — — Note sur l’oedipode voyageuse ou sauterelle de passage trouvee ä Cherbourg. 1851. Löw Pr. Dr. H. Neue Beiträge zur Kenntniss der Dipteren. Berlin 1855. 3. Beitrag. Geschenke der Herren Verfasser. Fitzinger Leop. Jos., Dr. Wissenschaftlich-populäre Naturgeschichte der Säugethiere in ihren sämmtlichen Hauptformen, sammt Bilder- Atlas. Wien, 1855. Fiscali Ferd. Deutschland’s Forsteultur-Pflanzen. Olmütz, 1856. Ambrosi Fr. Flora tiroliae australis. Vol. 1. Punt. V. Peluso Dr. Fr. Annali d’agricoltura e d’ orticoltara. Milano 1856. Nr. 4—5. Berichte des Forstvereins für Oesterreich ob der Enns. Linz, 1856. 1. Helft. Verhandlungen der k. k. galiz. agron. Gesellschaft. Lemberg, 1856. Hlubek Dr. Fr. X. Der Führer für Weingartenbesilzer. Gratz, 1856. Die Fortsetzung der Zeitungen. Geschenke der k. k. obersten Polizeibehörde. Zur Belheilung an Lehranstalten : Fliegen. Von Herrn Dr. Egger, Dr. Schiner. Schmetterlinge. Von Herrn A. Rogenhofer, Dr. Mayr. Ameisen. Von Herrn Dr. Mayr. 15 Sp. Pflanzen aus der Familie der Sazifragen zur Ergänzung des Vereins- herbars. Von Herrn, Dr. Rauscher. Da sich dıe Ansuchen der Lehranstalten um Betheilung mit Naturalien nicht nur schon sehr gehäuft haben, sondern auch zu erwarten ist, dass sie sich fortwährend vermehren, so geht an alle P. T. Mitglieder die dringende Bitte, im Laufe dieses Sommers an Pflanzen, sowohl Phanerogamen wie Kryptogamen, Insecten aller Abtheilungen und Conchylien, selbst die ge- wöhnlichsten Arten in grösserer Zahl zu sammeln, und güligst an den Verein zum Zwecke dieser Betheilung zu überlassen. So wünschenswerih es ist, wenn dieselben mit Bestimmungen versehen sind, so werden doch auch unbestimmte ebenfalls willkommen sein. 21 Die meisten Gesuche bezeichnen die ausser den Schmetterlingen und Käfern noch immer so sehr vernachlässigten zahlreichen übrigen Abthei- lungen der Insecten, und es werden die verehrlichen Mitglieder dringend aufgefordert, auch diese in den Bereich ihrer Sammlungen mit einzu- schliessen. Vielleicht dürfte sich auf diese Art mancher der Herren veran- lasst finden. mit jenen weniger beachteten Ordnungen sich eifriger zu be- schäftigen, und diese, da sie wohl die ergiebigsten Fundgruben neuer That- sachen bilden, die darauf verwendete Mühe reichlich lohnen. Die ausser den Insecten stehenden Spinnen, Milben, Tausendfüsse, Asseln und mikroskopischen Muschelkrebse haben unter uns gar keinen Ver- treter, die andern niedern Thiere keinen Sammler. Eine Theilung in die verschiedenen Diseiplinen der Naturgeschichte, so dass diese endlich einmal alle bei dem Vereine insbesondere vertreten wären, und mindestens jede derselben doch Einen Repräsentanten hätte, der sich vorzugsweise der Untersuchung und Kenntniss dieser brachliegenden Abtheilungen widmete, kann nur höchst wünschenswerth erscheinen. Um mit dem Zwecke der Betheilung von Naturalien an die P. T. Lehr- anstalten zugleich die Möglichkeit, die Localfaunen und Floren kennen zu lernen, zu verbinden, und deren Verbreitung zu vermitteln, werden dieselben freundlichst hiermit aufgefordert, diese Gegenstände in ıhrem "Bereiche in grösserer Zahl zu sammeln, und in brauchbarem Zustande an den Verein einzusenden. Es werden dieselben nach Thunlichkeit hier bestimmt, und in entsprechender Zahl wieder dahin relournirt und mit Arten aus andern Ge- genden ergänzt werden. Es ist ferner mitzutheilen, dass der V. Band unserer Schriften nun- mehr fertig geworden ist; der Preis desselben ist im Buchhandel 8 fl.. des Literaturberichtes 2 fl.; zusammen 10. Die P.T. Mitglieder, die die beiden Werke für den Jahresbeitrag unentgeltlich erhalten, können dieselben so- nach beziehen, u. z. werden die in Wien anwesenden ersucht, sie im Vereinslocale zu den gewöhnlichen Nachmittagsstunden in Empfang zu nehmen, den auswärtigen werden sie in der von ihnen selbst bezeichneten Weise zugemittelt. Dr. Schiner gibt die Anmerkungen zu Frauenfeld’s Auf- satze „Beitrag zur Insectengeschichte im vorjährigen Bande.“ (Siehe Abhandl.) 22 Herr J. G. Beer berichtet über seine Untersuchungen an einheimischen Orchideen und bemerkt, dass die Früchte der Sturmia Loeseli einen stark vanilleartigen Geruch haben. Herr Prof. Pokorny übergibt im Namen des durch Unpässlich- keit verhinderten Herrn R.v. Heufler dem Vereine das diesem von der Frau Witwe Trattinik überlassene, durch den Tod unterbro- chene letzte Manuscripl ihres Mannes, und wird dieses zur Erin- nerung an demselben im Archive hinterlegt. Ferner die Einladung der von Hrn. Prof.Braun, Rabenhorst und Stizenberger herauszugebenden Characeen Mittel-Europas. Endlich ein Verzeichniss der in Körber’s Gesellschaft auf einem Ausfluge nach Mödling daselbst gesammelten Flechten. (Siehe Abhandl.) Zum Schlusse liest der Secretär Frauenfeld folgende von Herrn G. Mühlig in Frankfurt a. M. eingesandte Notiz. Wie bei den Säugethieren finden wir es auch unter den Vögeln, dass oft Individuen von derselben Art ganz verschiedene Temperamente besitzen. Störrisch, eigensinnig, tobsüchlig, jeder Zähmungslähigkeit bar, habe ich schon manchen Vogel erhalten, während dessen Bruder oder Schwester aus demselben Neste genommen, die Sanftmuth, Fügsamkeit und Ruhe selbst war. Ich möchte im Nachfolgenden gerne Einiges aus dem Leben eines Falco milvus, eines Repräsentanten der gemüthlichen Vogelsorte mittheilen, der eine so auffallende Intelligenz entwickelte, dass deren Anführung für die Rubrik „Seelenleben der Thiere“ wohl nicht ohne Werth sein dürfte. Im August 1853 erhielt ich ein prächtiges Exemplar von diesem nicht gerade seltenen Falken, dem der Volksausdruck den Namen „Königsweihe“ gegeben ; sein schönes rostrothes Gefieder, der lange, tiefgegabelte Schwanz, der taubengraue Kopf mit den silberweissen Augen zierten ihn gar sehr, aber dafür war er ein ausserordentlicher Wildling, und mochte sich lange nicht an Käfig und Fesseln gewöhnen. Bald besass er nur mehr die Kiele seiner Schwing- und Schwanzfedern, die durch das beständige Herumtoben in diesen traurigen Zustand gebracht wurden. Erst nachdem ich mir angewöhnte, eigenhändig ihm das Futter zu reichen und mich öfter mit ihm abzugeben, beruhigte er sich nach und nach und wurde bald so zahm und zutraulich, wie ich es kaum von einem Raub- vogel erwarten durfte. Sein Futter bestand in Rinderlungen und detto Herz, das ich ihm in Schnitten vorlegte, und wobei er sich immer wohlbefand, 23 bis es einem Hausbewohner einfiel, ihn einmal mit einem neuen Nahrungs- stolf zu überraschen, dessen Genuss leider einen fürchterlichen Gastrieismus herbeizog. — Ein Stück Pferdefleisch war die zähe Opposition, die sich seinen sonst guten Verdauungsapparaten entgegenstemmle. Durch 14 Tage berührte er auch nicht ein Stück von allen ihm vor- gelegten Leckerbissen, und war endlich durch das lange absolute Fasten derartig herabgekommen, dass ich ihn als verloren aufgab, seinen Kälig öffnete und ihn im Garten frei liess. Seine Kräfte waren gebrochen, seine Glieder gelähmt, kaum trugen ihn seine Füsse, und nur mühselig rutschte er am Boden dahin, bis er in der Garterecke ein passendes Krankenplätzchen gefunden, das er bis zu seiner Genesung nicht verliess. Eine sonderbare Gesellschaft fand er hier bald in den Hausenten, die, sei es nun aus Neugierde oder Theilnahme, sich um ihren freilich jetzt deerepiten Feind schaarten, ihn mit allen möglichen Aufmerksamkeiten überhäuften, ihren beständigen Aufenthalt in seiner Nähe wählten, und ıhn nur auf die kurzen Augenblicke verliessen, wo sie ihr Bedürfniss nach Wasser rief. Lange Zeit achtete ich nicht auf meinen Patienten mehr, bis mich eines Tages die schrillpfeifenden Töne meiner Königsweihe an’s Fenster lockten. — Wohlgemuth und heiter sass sie vor dem Fenster, und hatte mir sonach die erste Visite nach ihrer Genesung gemacht. — Dreiwöchentliche strenge Diät halte sie gereltet und das schnelle Verschlingen vorgehal- tener Fleischstücke verriethen den neuerwachten Appetit und Thätigkeit die restaurirte Verdauungskraft. — Ich wollte sie nun bald in ihrem vollständigen Kleide sehen, und raufte ihr die Reste der zerschlagenen Schwingen und Schwanzfedern aus, aber damit hatte ich auch das Freund- schaftsband zerrissen, das sie an mich band. Schreiend entfloh sie mir, alles Rufen nach ihr war vergebens; ich durfte seit dieser Zeit nicht mehr in ihre Nähe kommen ; meine Stimme allein war hinreichend sie in die schnellste Flucht zu jagen, ich halte es vollkommen verscherzt mit ihr. Doch lange konnte ihr gefühlvolles Herz die leere Stelle, die ihr meın Verlust verursachte, nicht ertragen ; es musste ein Ersatz für mich gefunden werden, und dieser fand sich an den Enten, denen sie nun die an mich ver- geudete Freundschaft cedirte. An diese schloss sie sich jetzt innig an, führte sie zum Wasser, begleitete sie zum Futtertrog, theilte mit ihnen die Nahrung, die aus Küchenabfällen bestand, und begleitete sie allabendlich heim zu ihrem Stalle, wo sie mitten unter ihnen ihren Stand hatte. — Bei Streitigkeiten war sie die Entscheiderin, freilich nicht immer auf dem freund- lichsten Wege; blieben ihr die Enten zu lange im Wasser, und wollte sie nach Hause, so jagte sie dieselben heraus, was sie mit einem schnellen An- laufimmer glücklich durchsetzte. — Bald hatte sie sich der Entenschaar unent- behrlich gemacht, die sie zu ihrem Führer wählte, und ihr folgte, wohin sie nur wollte. 24 Der Winter 1853 — 54 ging vorüber, das Gefieder meiner Weihe halte sich vollkommen erneuert, sie war nun wieder im vollen Besitze ihrer Lauf- und Flugkraft, demungeachtet blieb sie bei den Enten, und dachte nicht an Flucht. Ihre Zahmheit und Zutraulichkeit war staunenswerth ge- worden. — Meiner Frau und Tochter kam sie allsogleich entgegen, wenn sie selbe sah, oder nur hörte; wollte man sie nicht beachten, dann wusste sie die Aufmerksamkeit durch allerlei Kunstgriffe, durch Zupfen an den Kleidern und Schuhen, durch Ueberbringen von Steinchen, die sie aus dem Sande herraussuchte, oder durch abgepflückte Pflanzenblätter, die sie im Schnabel tragend überbrachte, zu erregen, und einen guten Bissen zu erbet- teln, dessen Krone in einem Stück Butterbrod bestand. — Nur wenn sie mich erblickte, riss sie immer aus, und fremde und ihr ganz unbekannte Gesichter floh sie. — Die Mitbewohner des Hauses kannte sie alle und scheute sie durchaus nicht. Es war daher nicht zu wundern, wenn sie alle liebgewannen und nur befürchteten, sie möchte sich durch die bald kommende Flugzeit verführen lassen, mit ihren Gattungsverwandten zu entfliehen. Man rieth mir daher von allen Seiten, ihr die Schwingen zu verschneiden, um sie am Zug zu hiudern, was ich auch am 9. September mit dem rechten Flügel in’s Werk setzte. Lautlos liess sie diese Verstümmelung an sich ausüben und ging dann eben so still und ruhigen Schrittes zu dem Entenhof und von dort in den Garten. Man salı sie den ganzen Tag nicht mehr, den andern Tag liess ich sie überall suchen — umsonst, alles Rufen nach ihr, selbst das Geschrei der Enten war vergebens, sie war entflohen, verschwunden. Hat sie nun der schnöde Undank des gefühllosen Menschengeschlechts zu dieser Flucht getrieben, oder war es die plötzlich erwachte Sehnsucht nach einem bessern atlantischen Jenseits? JAHRES-VERSAMMLUNG am 9. April 1856. Vorsitzender: Präsident-Stellvertreter Herr Dr. E. Fenzi. Eröffnungsrede und Rechenschafts-Bericht über den Vermögens-Stand des zool.-bot. Vereines, gehalten und vorgelegt von Herrn Director Dr. E. Fenzl. Meine Herren! Als Stellvertreter unseres hochverehrten Herrn Präsidenten, zunächst berufen Ihnen in der heutigen Sitzung den statutenmässigen Bericht über die Thätigkeit des Vereines und seiner Leistungen im Jahre 1855 vorzulegen und Rechenschaft zu geben über die Führung seiner Angelegenheiten, den Stand seiner Sammlungen, und die zu genehmigende Gebahrung mit seinen Geld- mitteln von Seite der Direction, entledige ich mich dieser Aufgabe um so lieber, als ich Ihnen auch diessmal des Erfreulichen weit mehr als des Un- lıebsamen mitzutheilen habe. — In den Berichten, welche ich Ihnen über dieselben Gegenstände in früheren Jahren zu erstatten die Ehre hatte, habe ich wiederholt auf die ursachlichen Momente hingewiesen, welchen unser Verein sein rasches Erblühen und seinen fortdauernden Zuwachs an Kräften und materiellen Mitteln zu danken hat, und als solche hervorgehoben: Ein- mal das unverrückte Festhalten an seiner wissenschaftlichen Mission, welche ihm der erste Paragraph seiner Statuten vorzeichnet ; dann die Unterordnung aller persönlichen Interessen unter diesen höheren Zweck; endlich die wohl- wollende Unterstützung der obersten Staatsbehörden, ganzer Corporationen und einzelner hochstehender Personen. Dass diese drei sich gegenseitig bedingenden Factoren es seien, welchen vor allen unser Verein seine gegen- wärtige Gestaltung und Anerkennung verdankt, wird wohl kaum Jemand in Abrede stellen können. So lange diesen Hauptfactoren allseitig Rechnung getragen wird, so lange erscheint uns auch die Zukunft des Vereines ge- sichert. So bald aber der wissenschaftliche Angelpunct, um welchen sich die Thätigkeit des einzelnen Mitgliedes, wie der Gesammtleitung zu drehen hat, verrückt würde, sänke das Ansehen des ganzen Vereines nicht minder in den Bd. VI. Sitz.-Ber. D 26 Augen der gelehrten Welt, als der Behörden, und zwar in demselben Masse, als er in der Achtung beider seilher gestiegen. Mit der Einbusse derselben schwänden aber, wie die lägliche Erfahrung lehrt, nur zu bald jene Rücksichten, welche Urbanität und Humanität im gegenseitigen Verkehre gebieten und nicht nicht minder zugleich das Gedächtniss der Einzelnen für die nachhaltigen mate- riellen Unterstützungen, welche der Verein jenen Personen verdankt, die in ihrer hohen Stellung es nicht verschmähten, ihm als Mitglied beizutreten und ihn bei seiner Geburt schon wohnlich einrichteten. Hüten wir uns daher, meine Herren , vor Kundgebungen solcher Art und Verwicklungen, welche nur störend auf die Lösung unserer gemeinsamen Aufgabe und lähmend auf die Leitung der Geschäfte wirken können. Ueberlassen wir lieber in allen Fäl- len, wo es schwer hält eine Vereinigung und Versöhnung erhitzter Gemülher zu erzielen, es den gesetzlichen Organen, die Sache auszutragen, obne durch einseitige Veröffentlichungen deren Entscheid vorzugreifen. Brechen sich auch solche durch Verkennen der obersten Vereinszwecke aufgeregte Schaum- wellen in der Regel unschädlich an dem gesunden Sinne der Gebildelen, so bereiten sie doch bei öfterer Wiederkehr dem Vereine dadurch Gefahr, dass das belebende Interesse an dessen Zwecken bei den Intelligenten in und ausserhalb des Vereines nachgerade in Gleichgiltigkeit und Missachtung desselben umschlägt. Gerne hätte ich gewünscht, diese misstönende Saite nie, am allerwenigsten aber am heutigen Tage, dem schönsten Tage der Erinnerung einträchligen Zusammenwirkens, als Warner anschlagen zu müssen. Musste es aber, in Folge eines sich so artenden Zerwürfnisses Ein- zelner mit der Vereins-Direction geschehen, so hälte ich gewünscht, Sie alle zugleich von der befriedigenden Lösung selben in Kenntniss setzen zu können. Nachdem jedoch der bei der competenten Behörde nachgesuchte Entscheid noch zu gewärligen ist, verbietet mir die Achtung vor dem Gesetze eben so sehr als das Vereinswohl, diese Angelegenheit näher als nur andeutend gegenwärtig zu berühren. Um so lieber wende ich mich daher Ereignissen zu, welche im erfreu- lichen Gegensatze zu jenem siehend, wesentlich zur Förderung der Vereins- zwecke beitrugen , und wohl berücksichtigt zur Erwartung noch grösserer Resultate berechtigen. Mit Ihrer Gutheissung wendele sich die Direction an ein hohes k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht mit der Bitte um eine jährliche Subvention von 200 fl. zur leichteren Deckung der Druck- und Regiekosten gegen dem, nalurhistorische Sanımlungen aus den Dupleten der Vereinssammlung zu Unterrichtszwecken für die verschiedenen Lehranstalten der Monarchie zu bereiten, und diesen nach eigenem Ermessen zuzustellen. Auf Bitte nnd Antrag der Direction auf das wohlwollendste eingehend, sicherte Se. Excellenz der Herr Minister dem Vereine vorläufig auf drei Jahre die erbetlene Summe gnädigst zu, und selzte dadurch die Direction in den Stand, die Vereinsglieder zu Beiträgen an Sammlungsgegenständen hierzu aufzufordern. In welchem Umfange dieser Aufforderung entsprochen, und mit welch’ erfreulichem Resultate diese gemeinnützige Richtung der Vereins- 27 thätigkeit jetzt schon gekrönt erscheint, werden sie aus meinen späteren Mittheilungen, noch mehr aber aus dem delaillirteren Berichte der Herren Secreläre enlnehmen. Und so wie um einen Kıystallkern in einer Mutterlauge neue Krystalle anschliessen, so erwuchsen in Anerkennung dieses tief in die Thätigkeit unserer Unterrichtsanslallen eingreilenden Unternehmens dem Ver- eine allsobald neue Mittel diesem leichter und genügender zu entsprechen, als seine gewöhnlichen Geldzuflüsse es ihm sonst erlaubt hätten. Auf ein an die Directionen der Staalseisenbahn-Gesellschaft und der Nordbahn gerich- tetes Ansuchen um Bewilligung von Freikarten für Vereinsmitglieder, behufs näherer Untersuchung entfernterer Puncte und Einsammlung von Gegenstän- den, für dessen Sammlung und oben erwähnte Unterrichtszwecke , unter be- stimmten Garantien gegen jeglichen Missbrauch einer solchen Begünsligung, erhielt die Direction auf das zuvorkommendste von jeder derselben Anwei- sungen auf vier derartige Exeursions - Fahrten, für die ganze Längsstrecke der respectiven Bahnen bewilliget. Konnte von Seite dieser Gesellschaften den Erwartungen und Wünschen der Vereinsdirection, in Hinblick auf den angestreblen Zweck, damit auch nicht vollkommen entsprochen werden, und erlaubte schon die vorgerückte Jahreszeit nicht füglich mehr von dieser, immerhin noch sehr hoch anzuschlagenden Bewilligung, in dem Umfange und mit dem Erfolge Gebrauch zu machen, als beides zu einer anderen Jahreszeit mög- lich gewesen wäre, so bleibt nichtsdestoweniger dem Vereine für das lau- fende Jahr noch die Aussicht, durch kluge Benützung der noch erübrigten Anweisungen auf solche freie Fahrten ein namhaftes Resultat zu erzielen. Liegt ein solches einmal vor, auf welches hinzuweisen Pfilicht und eigenes Interesse des Vereines fordern, dann, aber auch nur dann, wird es für die Vereinsleiter an der Zeit sein, ohne den gegründeten Vorwurf unbescheide- nen und der Würde des Vereines wenig ziemenden Begehrens auf sich zu laden, vor jene hochachtbaren Directionen zu treten, und ihr früheres An- suchen würdig zu erneuern. Eine noch weit nachhaltigere und gesichertere Unterstützung als diese erwuchs den Vereinszwecken im Schoosse seiner Mitglieder selbst durch den glänzenden Erfolg, der von Seite der Direclion ergangenen Aufforderung an alle Mitglieder, ihren statutenmässigen Jahresbeitrag für die Folge freiwillig zu erhöhen. Dieser in schwierigen Zeilverhältnissen angebahnte weit über alle Erwartung günstige Erfolg beweist mehr als alles Andere, von welcher Art die Anschauungsweise der inneren und äusseren Vereinsverhältnisse ist, welche die grosse Anzahl der beisteuernden Mitglieder hierbei leitele und welch’ trefflicher Wille sie beseelt. Den vollen Werth dieses Vertrauens in die bisherige Art der Geschäftsführung mehr denn je anerkennend und wür- digend, sagen Ihnen, meine Herren, sämmtliche Mitglieder der Direelion, wie des Ausschusses ihren wärmsten Dank. Sie sind mit einem seine Nachahmung gewiss noch bei Vielen nachträglich findenden Beispiele vorangegangen und haben bewiesen, welche Rechnung man den bisher erziellen und noch zu er- zielenden Erfolgen wissenschaftlicher Thätigkeit in unserem WVaterlande zu D * 23 tragen habe. Und wahrlich zu keiner Zeit bedürfen die leitenden Organe des Vereines des gegenseitigen Vertrauens und freundlicher Unterstützung mehr als gegenwärtig; denn mit jedem Vierteljahre mehren sich die in den Hän- den der Herren Secreläre ruhenden Correspondenz-, Druck- und Regie- geschäfte, wie dieauf den Schultern des Herren Cassiers lastenden Geldver- rechnungen, und vergrössert sich der Umfang der Vereinssammlung an Büchern und Naturalien. Die laufenden Geschäfte unter sich in Einklang zu bringen und zu erhalten, um jeder Zeit in der Lage zu sein, über den Stand aller Angelegenheiten dem Ausschusse Auskunft zu ertheilen ; den Anforderungen und Wünschen der Einzelnen zu genügen; die Ordnungen in der Bibliothek und den Sammlungen herzustellen ; die neu anlangenden Gegenstände wieder systematisch einzureihen ; aus den überzähligen Dupleten die Schulsamm- lungen zusammenzustellen, wie die Besorgung mancher anderer kleinerer Ge- schäfte nehmen die Thätigkeit und Arbeitskraft der damit betrauten Direc- tions-Mitglieder, sowie jener Vereins-Mitglieder, welche sich mit der auf- opferndsten Bereitwilligkeit diesen Arbeiten widmen, gegenwärlig schon in einem so hohen Grade in Anspruch, dass es alles Mass billiger Anforderung überschritte, wollte man an diese Herren solche stellen, welche nur der Staat oder eine Gesellschaft an ihre besoldeten Organe zu stellen das Recht hat. Man hat diesen Verhältnissen um so grössere Rechnung zu tragen, als die Verwaltungsposten Ehrenposten sind, und es der Personen nicht viele gibt, welche Zeit, Lust, Anfopferungsfähigkeit und mit hinreichender Sachkenntniss gepaarte Verträglichkeit genug besitzen, um sich ohne Aussicht auf pecu- niären Gewinn und öffentliche Anerkennung solch’ zeitraubenden Geschäften zu widmen. Stellt man an solche ohnediess sattsam geplagte Personen noch unbillige oder übereilte Anforderungen, treffen sie noch zum Lohne für ihre Bemühuugen verletzende Bemerkungen von Seite Einzelner, dann darf es Niemand Wunder nehmen, wenn solche Vereinsstülzen ihrem gerechten Unwillen scharfe Worte leihen, und im Ueberdrusse zuletzt eine Last ab- schütteln, welche sie unter anderen Umständen willig zu tragen geneigt waren. Ob unter so gearteten Verhältnissen, Angesichts der Umstände „ welche das Weichen dieser Stützen bedingten, andere, bessere sich so bald und leicht finden dürften, bereit die mit jedem Jahre schwerer werdende Bürde zu tra- gen, ist eine Frage, die sich Jedermann selbst beantworten kann. Ob bei einem in einem solchen Falle voraussichtlich raschen Wechsel der Personen, und vorzeitige Abnützung der besten Kräfte die Vereinszwecke besser als seither gefördert werden dürften, und ob, wenn einmal Noth am Manne käme, erstere sich wieder geneigt finden liessen, den Stein des Sisyphus zu wälzen, das möge Jeder, dem das Vereinswohl am Herzen liegt, wohl erwä- gen und sein Handeln darnach einrichten. Verübeln Sie mir, meine Herren, diese ohne Rückhalt geführte, offene, und wenn es überhaupt noch auszusprechen Noth thut, von jedem persön- lichen Interesse freie Sprache nicht. Man bannt bekanntlich keine Gefahren damit, dass man ihrer nicht erwähnt, und heilt keiuen Schaden, wenn man ihn 29 verkleistert. Besser man macht zu früh als zu spät auf dergleichen Ereig- nisse, und sollten sie auch nur aus der Ferne drohen, aufmerksam. Darum, meine Herren, Eintracht vor Allem und Eile mit Weile, wo es gilt zeil- gemässe Veränderungen des Bestehenden vorzunehmen, Hindernisse aus dem Wege zu räumen, und neue Unternehmungen in’s Leben zu rufen. — Wie hoch ich bei Allem, was im Laufe des verllossenen und des begonnenen Jah- res verhandelt und ausgeführt wurde, Ihre Unterstützung anschlage, die mir persönlich von Ihnen, meine Herren Amtsgenossen, den Ausschussräthen und vielen anderen Vereinsmitgliedern geworden, brauche ich kaum zu sagen. Die Erinnerung an dieselbe wird mir stets theuer bleiben, und leicht jene offenen und verborgenen Befehdungen vergessen lassen „ deren Zielscheibe ich in letzterer Zeit von Einigen geworden. Rechenschaftsbericht für das abgelaufene Vereinsjahr 1855. Umfang und Gehalt der Leistungen eines Vereines zur Förderung der Naturwissenschaft bemisst man am leichtesten nach dem Inhalte seiner Publi- calionen. In dieser Hinsicht darf sich der unsere ohne Selbstüberhebung vie- len älteren und jüngeren des In- und Auslandes getrost zur Seite stellen. Unbefangenere und competentere Beurtheiler, als Ihr Berichterstatter, haben dieses eben so ehrende als ermunternde Urtheil über ihn ausgesprochen. Der Umfang des nunmehr vollendeten V. Bandes, nebst Zugabe, weist ein Mehr von 32'% Bogen und & Tafeln gegen den früheren aus. Eine Reihe grösse- rer und kleinerer Abhandlungen zeigen von dem Fleisse, der vollen Beherr- schung des Gegenstandes von Seile der Herren Verfasser und dem rich- tigen Verständuisse dessen, was bei einer naturhistorischen Landesdurch- forschung nebenher noch Noth thut. Ein von den Herren Sennoner und Heppberger mit grossem Fleisse zusammengestellter Literaturbericht, a'le seit dem Jahre 1859 —1853 in und ausser Oesterreich erschienenen Schrilten, Aufsätze und Artikel aus allen drei Naturreichen umfassend, so weit sie nämlich unseren Kaiserstaat berühren, bildet eine für Viele gewiss sehr erwünschte Beigabe zu unseren Schriften. Schon ist die Auflage des Il. Ban- des der letzteren vollständig vergriffen, und der Verein zum Rückkauf von Exemplaren dieses Jahrganges zum Schriftentausche gegen complete Samm- lungen ähnlicher Publicationen genöthiget. Trotz wiederholt desshalb ergan- genen Anfragen und Aufträge zur Ablassung dieses Bandes um die Summe des geleistelen Jahresbeitrages, sind nur äusserst wenige Exemplare davon bei der Direction eingegangen. Ein Beweis, wie wenige Mitglieder sich geneigt fühlen, sich dieser Schriften zu entschlagen. Nicht weniger als 18 gelehrte Gesellschaften sind im Laufe des Jahres 1855 und bis heute, mit unserem Vereine in Verbindung und Schriftenaustausch zum ersten Male tretend, den früheren zugewachsen. Der Austausch mit allen 86 Gesellschaf- ten und Instituten geht regelmässig vor sich, und lässt ihrerseits nur wemg 30 zu wünschen übrig. Der bedeutende Zuwachs an Mitgliedern, wie die mit der Vergrösserung der Druckschriften zunehmenden Versendungsarbeiten und Kosten, nöthigten zu einer quartalweisen Hinausgabe derselben in Heften, und zu einer Vereinfachung der Zustellungsweise, indem selbe nunmehr nur den ausser Wien lebenden Mitgliedern directe zugesendet werden, die hier anwesenden hingegen ersucht wurden, ihre Exemplare selbst aus dem Ver- einslocale zu beziehen. Die dem Herrn Verleger der Wulfen’schen „Flora norica“ nicht frü- her möglich gewordeneDrucklegung derselben, hat mit Anfang des laufenden Jahres begonnen und schreitet ohne Unterbrechung fort. Ich selbst habe mich der eben so zeitraubenden als schwierigen Correetur unterzogen, und so eben verlässt der zehnte Bogen dieses in phytographischer Beziehung, ich möchte sagen, unübertroffen dastehenden Werkes die Presse, Zur Bequemlichkeit der Vereinsmilglieder wurde neben dem Eingange zur Portiers-Wohnung im landständischen Gebäude, ein Briefsammelkasten mit einer Anschlagtafel zur Aufforderung zu gemeinsamen Excursionen aufge- stellt, deren Nulzen sich schon mehrfach bewährt hat. Die Vereinsbiblioihek erhielt in dem gedachten Jahre gegen das frü- here einen Zuwachs um 241 Werke und Schriften mehr, als damals nach- gewiesen wurde, Der Besorgung derselben hat sich Herr Dr. Ig. To ma- schek wie im Vorjahre mit einer nicht genug zu rühmenden Bereitwillig- keit unterzogen. Der Ordnung der verschiedenen Vereins-, wie der Herstellung und Vertheilung der Schulsammlungen haben, für den botanischen Theil Herr Reichhart, für den zoologischen (die Inseeten namentlich) die Herren Erber, Rogenhofer und Strohmayer Zeit und Kräfte mit einer wahr- haft seltenen Aufopferung zugewendet, und sich nicht bloss die Direction, sondern den ganzen Verein zu dem lebhaftesten Danke verpflichtet. Die Direc- tion behält sich bezüglich der Aufstellung, Verwahrung und Benützung der in immer grösserer Menge einlaufenden Sammlungsgegenstände vor, die ihr nothwendig erscheinenden Anträge bei dem Ausschusse zur Begutachtung vorzulegen, und den Verein von den gelassten oder zu fassenden Beschlüssen in Kenntniss zu setzen. Die zoologische Typen - Sammlung wurde mit 134 Arten Insecten in 30 Schachteln, 6 Arten Conchylien, 2 Exemplaren von Säugethieren und 12 Stücken ausgestopfter Vögel, die botanische mit 7 Pflanzenarten berei- chert. Ausserdem verwahrt noch eine Mappe 108 Handzeichnungen und illu- minirte Original-Abbildungen. Die zoologischen Sammlungen des Vereines erhielten im abgelaufenen Jahre den namhaftesten Zuwachs aus der Classe der Insecten und Schalthiere, einen äusserst werthvollen an Vögeln durch Herrn A.Schwab, und mehrere Exemplare von Mus rattus durch Herrn Sennoner. Wahrhaft grossartige oder mindestens sehr werthvolle Geschenke an Insecten und Crustaceen er- hielt der Verein durch die Herren Dr. Giraud, Hoffmann, Schasche, 31 Macchio, Taccheti, Titius, die Herren Dr. Egger, Schinner und Gustav Mayer. Eine nicht minder namhafte Bereicherung an Krypto- gamen und Phanerogamen wurde dem Vereinsherbare zu Theil durch die Herren: Ritter v. Heufler, Titius, Hazslinsky, Reichart, Dr. Egger, Andorfer, Bayer, Juratzka, Kalbrunner, Ortmann, Dr. Rauscher, Seelos, Schneller, Tkany, Farkas-Vucoti- novich, Wirtgen und Frau Josephine Kablik. Von Lehranstallen wurden im Laufe des gedachten Jahres allein schon 17 derselben mit 84 Stück ausgestopften Vögeln, 3225 Stück Inseeten und 2491 Arten Pllanzen betheilt ; Alles Gaben einzelner Vereinsmitglieder. Darum Preis und Ehre jenen wahrhaft patriotischen , nur die Wissenschaft und ihre Verbreitung ins Auge fassenden Gebern, und nicht minderer Dank auch Jenen, welche sich dem zeitraubenden Geschäfte der Vertheilung so bereitwillig unterzogen! An neu dem Vereine beigetreltenen Mitgliedern zählt das abgelaufene Jahr 120, mit Einschluss des als Person mit aufgenommenen katholischen Gymnasiums zu Teschen. Durch freiwilligen Austritt, Erlöschung der Ge- nossenschaft wegen Nichtleistung des Jahresbeilrages und Tod verlor der Verein 39 Mitglieder. Die Gesammisumme aller betrug, nach Abfall dieser, zu Ende des gedachien Jahres 720. Mit lebhaftem Bedauern sahen wir Anfangs October unseren trefflichen zweiten Vereinssecretär Herrn Dr. Kerner ausscheiden, nachdem ihn seine Ernennung zum Lehrer der Naturgeschichte an die Realschule zu Ofen auf einen Posten rief, auf welchem er eben so thätig für den Verein, als für den Unterricht der Jugend zu wirken in der Lage ist. Dessen Stelle übernahm anfänglich provisorisch, später durch Wahl, unser durch seine wissenschaftlichen Leistungen über Formieinen auf das vortheil- hafteste bekannte Mitglied Herr Dr. Gustav Mayer. Die näheren Angaben über den erfreulichen Stand der Sammlungen und der Bibliothek werden Sie aus den Berichten der beiden Herren Secreläre entnehmen. Was den Stand unserer finanziellen Mittel betrifft, so stellt sich der- selbe, trotz aller nothwendig gewordenen „ und diessmal durch den bedeu- tenden Umfang unserer Schriften besonders gesteigerten Ausgaben, doch als ein in jeder Hinsicht befriedigender heraus. Dass derselbe ein solcher ge- blieben, ist eine Folge der, bei anderen Vereinen dieser Art, sonst seltenen Erscheinung regelmässiger Einzahlungen von Seite der Mitglieder; der von einem hohen k. k. Ministerium des Unterrichtes bewilligten Subvention; der grossmüthigen Beisteuern von Seite Einzelner, namentlich unseres Herrn Präsidenten und Sr. Excellenz, des hochwürdigsten Herrn Bischofes von Ha y- nald für Siebenbürgen ; endlich der musterhaften Rechnungsführung unseres Herrn Cassiers, und einen im Puncte der Geldbewilligungen die grösste Be- schränkung sich auferlegenden Verwaltung und vorsorglichen Gebahrungs- 32 weise mit den laufenden Vereinsmitteln durch ihre gewählte Direction und den Ausschuss. Die Gesammtisumme aller Einnahmen betrug mit Ab- lauf des Solarjahres 1855 .....:-erercn ren. 3284 fl. 39% kr. nebst einem Betrag in Obligationen von ........ 160 „ — „ Die Gesammtsumme aller Ausgaben ....... EEE 3114 9 kr. Es verblieben sammt an Cassarest im Baaren...... 27 SO, IRNORNEREIOHENT Re LS I an een een. 1600 _ ” ” von welchen mittlerweile 600 fl. zur Deckung er laufenden Ausgaben wie- der in Baargeld umgesetzt wurden. Nicht unerwähnt darf hier gelassen wer- den, dass die im Monate April 1. J. fällig werdenden Druckkosten für das vierte Quartal 1855 unserer Schriften, den namhaften Betrag von eirca 1300 fl. in Anspruch nehmen werden, wodurch nicht nur allein ein Theil des mittler- weile in Obligationen umgesetzten Jahreseinkommens, sondern auch die der- malen disponibleu Ueberschüsse absorbirt werden dürften. Im Rückstande mit ihren Einzahlungen sind ungeachtet des Zuwachses von 120 neuen Mitgliedern gegen das Vorjahr doch nur 7 Mitglieder mehr, somit im Ganzen nur 73 unter 720 mit einem Totalbetrag von 279 fl. 10 kr. geblieben, von welchen übrigens seither schon wieder mehrere ihre Einzah- lungen geleistet haben. Der Restanten - Ausweis zu Ende des Jahres 1855 stellt sich ziffermässig somit nur um 4 höher als jener des ersten Vereins- jahres heraus, in welchem wir nicht mehr noch als 295 Mitglieder zählten. Eines schlagenderen Beweises für den Eifer der Mitglieder selbst, wie für die Aufmerksamkeit, welche diesem, bekannter massen heikelsten Puncte der Vereinsleitung von Seite der damit betrauten Organe geschenkt wird, bedarf es wohl kaum mehr. Rechnung und Cassastand wurden bei der von mir am Jahresschlusse vorgenommenen Prüfung und Scontrirung eben so richtig gestellt und ordnungs- mässig belegt gefunden, wie in den drei früheren Quartalen. Ich werde selbe wie die früheren Male den von der Direction zu bezeichnenden Censoren zur weiteren Berichterstattung im Ausschusse zuweisen. Bericht des ersten Secretärs, Herrn G. Frauenfeld. In das Detail der von dem geehrten Herrn Präsidenten-Stellvertreter im Allgemeinen schon berührten Angaben eingehend, erwähne ich in Bezug des Standes der Mitglieder, dass im Laufe des Monates Jänner .. 11, Februar.. 8, März .... 6, Aprib.. v20R, Mai210713, Jun? „2.21, 33 Juli August .. October.. 18, November 12. December 10. a. > B zusammen 120 Mitglieder beigetreten sind. Am Schlusse des Jahres 1854 betrug die Zahl derselben 639. Von diesen sind 11 gestorben „ I1 ausgetreten, und 17 wegen unterlassener Berichtigung des Beitrages durch 3 Jahre, abgeschrie- ben worden. Es bezifferte sich somit diese Anzahl auf 720, und zwar 82 Aus- länder und 638 Inländer. Da im ersten Quartale dieses Jahres noch weitere 11 Mitglieder ausfallen, jedoch 23 neu aufgenommen wurden, so ist bis zu diesem Zeitpuncte eine Vermehrung von 13 Mitgliedern erfolgt. Die Zahl der gelehrten Anstalten, mit denen der Verein in Verbindung steht, beträgt gegenwärtig 85, und zwar sind im Laufe des Jahres 1855 zu gegenseitigem Schriftenaustausch beigetreten : Berlin: Gartenbau-Verein, London: Linnean Sociely, Altenburg: Naturf. Ges. des Osterlandes, Paris: Societe entomologique, Manchester: Lit. and philos. Society. Brüssel: Acad. royale de Belgique, und in diesem Quartal weitere zehn, und zwar: Washington: Unit. States Patent Office, New-York Ohio Agrieultural Society. Michigan Philadelphia New Orleans California Boston: American Boston : Society of Natural history, Helsingfors: Soc. des sciences de Finnlande. Acad. of Natural Sciences, Ausser diesen erhält das katholische Gymnasium zu Teschen gegen Erlag des Jahresbeitrages die Vereinsschriften. Der V. Band der Verhandlungen enthält in der ersten Abtheilung, Be- richte: 43 kleinere Aufsätze und Notizen, in der zweiten: 40 eigene Ori- ginal-Abhandlungen, darunter 3 von ausländischen Verfassern, und zwar von Herrn Guerin-Meneville aus Paris einen, von Herrn Director Löw aus Preussen zwei Aufsätze. Ausser diesem ist dem Bande der Literaturbericht aus den Naturwissenschaften für Oesterreich in den ersten 4 Jahren der zwei- Bd. Sitz.-Ber. E 34 ten Hälfte dieses Jahrhunderts beigegeben. Die Zahl der Druckbogen beträgt s4\ tisch besprochene Objecie aus 3, jene der Tafeln 19 *). Die Typen-Sammlung enthält in 30 wohlverwahrten Kästchen folgende, in den Schriften des Vereines entweder neu beschriebene , oder sonst kri- den beiden organischen Reichen „ nämlich 2 Stück Säugethiere, 12 Stück Vögel, ferner die Arten von 14 Hymenopte- ren, 17 Käfern, 95 Schmetterlingen oder deren Metamorphosen, 8 Dipteren, 2 IHemipteren, 4 Conchylien und 8 Pflanzen. und zwar: 1: @ Pterostichus Kokeili Mill. Ebaeus alpinus Gir. Pterostichus lineatopunctatus M. Bembidium lateritium Mill. Calodera rivularis Mill. Homalota viennensis Mill. - coriaria Mill. Quedius irideus Mill. Nebria fasciatopunctatus Mill. Meligethes flavicornis Mill. lepidii Mill. y Khevenhülleri Mill. Helophorus nivalis Mill. Omophleus alpinus Mill. Spermatophthora Hornigi Led. sammt Raupe. ” 12. Gymnancyla canella Led. sammt |z Raupe. Eupithecia Mayeri Mann. Formica austriaca Mayr. Tapinoma nitens Mayr. Oecophthora subdentata Mayr. Acrocoelia ruficeps Mayr. 5 Schmidt: Mayr. Eschatocephalus gracilipes Ffld. Paludina thermalis L. e % v. Wieden- denhoferi Frfld. Raupe von Pempelia cingilella. Melitaea Veronicae sammt Raupe und Puppe. *) Darunter die vom Herrn J. Lederer zu den Melitaea athalia sammt Raupe. ai » v. digitalissammt Puppe. Laccometopus clavicornis L. ee Teucriü Hst. Myrmica montana Imhoff. Di Kolları Mayr. Formica foveolata Mayr. fuscipes Mayr. = cinerea Mayr. Cucullia scopariae Dr fm. sammt Raupe. abrotani sammt Raupe. „ absynthi. Raupe von Episema trimacula sammt Puppe. Chondrosoma fiduciaria Ank. Cionophora Kollari Egg. Raupen von Anthophila rosina. N ” 5 MER menda- culalis = „ Aecidalia rufaria. > „. Ypsolophus lemni- scellus. n „ Homocosoma binae- vella. » „ Cryptoblabes rulti- lella. = „ Pyrausta phoeni- cealis. MM „ Scodiona favilla- cearia. syrischen und sibirischen Schmetterlingen gehörigen 7 Kupfertafeln, welche derselbe, eben so gütig wie in früheren Jahren, Vereine überliess. gegen Ersatz der Hälfte der Anfertigungskosten dem 24. 25. Troglorhynchus anophthalmus Schm. Lipara lucens Mg. s. Ausw. „ similis Schin. s. Ausw. Zygaena ephialtes 2 var. s peucedani 7 var. Zygaena 21 verschied. Bastarde. 10 Raupen, 19 Puppen verschie- dener Zygaena. Grapholitha Hornigiana Led. . Adelops Milleri Schm. Gnophos ophthalmicata. Raupe und Puppe von ludicra. . Aulacus ezaratus Rtzb. Rhyssa curvipes Grv. Ayphidria dromedarius F. Nemotelus signatus Frv. Stenia infidalis Mann. Myelois afflatella Mann. Nemotois chalcochrysellus Mann. Anchinia ceyrniella Mann. Oecophora lavandulae Mann. Gelechia selaginella Mann. Opostega menthinella Mann. Lithocolletis Endryella Mann. Eupithecia glaucomictata Mann. a perfidata Mann. Cochylis languidana Mann. Penthina altheana Mann. Sciaphila quaggana Mann Paedisca mancipiana Mann. Penthina porrectana Mann. Roeslerstammia eglanteriella Mann. Säugelhiere: Vögel: 26. 27. 23. 29. 30. Ferner sind ausgestopft en Fr Mus rattus L. Albino. „ musculus L. Farbenvar. Sylvia Pregli Frfld. ” pallida Ehrbg. Elachista Dohrni Mann. Pterophorus baptodactylus Man. a. icterodactylus Mann. semiodactylus Mann. Stichopogon Frauenfeldi Egg. Mochtherus Schineri Egg. Lophonotus tridens Egg. Onesia ruficeps Egg. Haemalastor gracilipes Frfld. Izodes vespertilionis Kch. Psyche Zelleri Led. s. Sack. Tortriz aureofasciana Mann. Sak. von Psyche Eksteinü Led. Ceutorhynchus suleicollis sammt Ausw. Taphoeus conformis W sm. dess. Parasit. Heliz Hauffeni Schm. Clausilia roscida var. Schlechti Zellb. ” Pflanzen: Melampyrum sylvatico- nemoro- sum Berm. Salıiz Wimmeri Kerner. Cladophora Heufleri Zan. Anthemis Neilreicht Ortm. Leptothrix lutescens v. Streinzi Heufl. Scytonema stygium Hfl. Anhaltia flabellum Hfl. Ulothriz latissima Hfl. __ (R (- \ ‘ 2) VIE Tetrao lagopus L. 9 Stück. Perdix cinerea L. Albıno. an 36 Von den für die illustrirten Beigaben theils von den Autoren freund- lichst übergebenen Original-Abbildungen „ theils sonst angefertigten Hand- zeichnungen wurde eine Zeichnungsmappe angelegl, die gegenwärtig Fol- sendes enthält: 16 Drucktafeln mit Original-Illumination, 26 illuminirte Handzeichnungen, 17 schwarze Handzeichnungen, 5 Photographien, 20 Tafeln Käfer-Analysen gezeichnet von Heger. 24 Fische nach Hekel’s Ziffertabellen mit der Maschine gezeichnet. Zusammen 108 Blätter. Bericht des zweiten Secretärs, Herrn Dr. G. Mayr. Den zoologischen und botanischen Vereinssammlungen floss im ver- gangenen Jahre durch die theilweise bedeutenden Schenkungen ein namhaf- ter Beitrag zu, und es ist als Hauptursache der vermehrten Einsendung die Aulforderung an die verehrten P. T. Mitglieder, Naturalien zur Betheiligung der Schulen gefälligst einschicken zu wollen, zu nennen. Von den zu die- sem Zwecke eingesandten Objecten, wurden einige Exemplare jeder Species für die Vereinssammlungen bei Seite gelegt, und das Uebrige zur Bethei- lung der Schulen verwendet. Die zoologischen Sammlungen wurden vorzüglich in der Classe der Insecten und der Schalthiere vervollständigt, während die übrigen Classen geringe Beiträge erhielten. Von Säugethieren wurden nämlich 11 Exemplare Mus rattus in Bälgen von Hrn. Senoner, von Vögeln 52 ausgestopfte Expl. von Hrn. A.Schwab eingesandt Insecten verschiedener Ordnungen erhielt der Verein durch die Herren Dr. Egger, Macchio, Rogenhofer, Schi- ner, Senoner, v. Tacchelti und durch mich, besonders sind aber die reich- haltigen Sendungen an Koleopteren durch die Herren Dr. Giraud mit 4772, Hoffmann mit 1277 und Schaschl mit 954 Exemplaren zu erwähnen. Die Krustaceen-Sammlung erhielt durch 2 Gecarcinus fluviatilis von Hrn. v. Tacchetti einen Beitrag, sowie der Conchylien-Sammlung durch die Einsendung von 240 Arten durch Herrn Pius Titius eine hervorragende Vermehrung zu Theil ward. Die übrigen Classen erhielten, mit Ausnahme eines Phytozoon von Herrn Pius Titius keinen Zuwachs. Auch das Herbar wurde durch Geschenke mehr und mehr vervoll- ständigt, und zwar wurden Kryptogamen von den Herren Hazslinsky, Ritter von Heufler, Reichardt und Pius Titius eingesandt. Die Pha- nerogamen erhielten durch die Herren Andorfer, Bayer, Dr. Egger, Juratzka, Kalbrunner, Ortmann, Dr. Rauscher, Reichardt, Seelos, Schneller, v. Vukotinovich und Frau Josefine Kablik werthvolle Beiträge, doch besonders erwähnenswerth sind die Einsendung 37 des Herrn Tkany, 1263 Arten enthaltend, so wie das Herbarium Auborum rhenanorum von Wirtgen. Was die Herstellung der Sammlungen anbelangt, so hat Herr Re i- chardt im verflossenen Jahre am 6. Juni über das Phanerogamen-, und am 7. November über das Kryptogamen - Herbar berichtet. Herr Reichardt fährt unermüdlich fort, die neu eingelangten Pflanzen theils in das Herbar ein- zureihen , theils als Doubletten in kleine Herbarien für Schulen zusammenzu- stellen, so wie auch die für das Herbar neuen Arten in Maly’s „Enumera- tio“ zur schnelleren Uebersicht der Arten, welche das Herbar besitzt, anzu- zeichnen. Von den zoologischen Sammlungen waren bis zum Schlusse des vori- gen Jahres die Koleopteren in Angriff genommen; durch die kräftige Bei- hilfe der Herren Erber, Rogenhofer und Strohmayer bin ich aber heute in den Stand gesetzt, der geehrten Versammlung über die nun geord- nete Koleopteren-Sammlung Bericht erstatten zu können. Dieselbe besteht (einige geringe noch einzuordnende Nachträge ausgenommen) aus 2728 Arten in 13.128 Exemplaren, welche in 3 Kästen, jede zu 40 Laden, vertheilt sind. Je nach der Grösse der Individuen, wurden von jeder Art 4 — 12 Exemplare, von denen jedes mit einer Etiquette, auf welcher der Name des Einsenders verzeichnet ist, versehen wurde, eingereiht und die Doubletten wurden zu Sammlungen für die Schulen verwendet. Jene Arten, welche im österreichi- schen Staate noch nicht entdeckt wurden, sind aus der eigentlichen Samm-- lung ausgeschieden, und besonders aufbewahrt. Den Grundstein zu dieser Sammlung legte Herr Frauenfeld mit der Schenkung seiner an öslerrei- chischen Arten reichen Sammlung, während die Herren Dr. Giraud, Hoff- mann, Dr. Kratter und Schaschl hierzu namhafte Beiträge lieferten. In der kürzesten Zeit wırd die Einordnung der Lepidopteren in Angriff genom- men, so wie auch die von den Herren Dr. Egger und Dr. Schiner zugesicherte möglichst artenreiche Dipteren-Sammlung bald nach ihrem Ein- langen in den dazu bestimmten Kasten eingeordnet werden wird. An Mobilar sind 2 Insectenkästen zugewachsen , sowie 5 schon früher vorhandene Insectenkästen mit Ausfüllerung und Glasdeckel vollständig adjustirt wurden. Bericht über den Stand der Vereinsbibliothek am Schlusse des Jahres 1855 von Dr. Ignaz Tomaschek. Die Bibliothek des Vereines zeigte auch dieses Jahr einen erfreulichen Aufschwung. Mit Schlusse desselben bestand dieselbe aus 874 Werken in ungefähr 1500 Bänden und Heften, welche sich, wie folgt. auf die einzelnen Abthei- lungen vertheilen: 38 a) Werke allgemeinen naturhistorischen Inhaltes .. 147 b)uzaolegische ‚Werke: in... + = 08.0 ei Hi Rz c) botanische Werke . . .„ . ET: \-' d) ökonomische und ren Werke POP || e) mineralogische Werke . . . 2 2 2200020020047 fD Werke verschiedenen Inhaltes . . 2 2.24 durch welche Summe von . 2... Pre 2.874 sich im Vergleiche mit der vorjährigen Zahl von . 633 einen Zuwachs von . . . . 241 Werken ergibt, welche der Verein A Schfiftehtansehe mit andern gelehr- ten Gesellschaften und Vereinen, der Munificenz der k. k. obersten Polizei- behörde, dann Geschenken einzelner Mitglieder verdankt, und worüber der bibliothekmässig geführte Nominalkatalog fortgesetzt wurde. Bericht des Rechnungsführers, Herrn J. Ortmann. Cassa - Ergebniss mit Ende 1855. Einnahmen. A. Ordentliche. Anfänglicher Cassarest: Eine 5% Met. Oblig. im Nom. Werthe von 1000 fl. und . 606 fl. 57 kr. Einbezahlte Jahresbeiträge pro 1853 von 1 Mitglied Bin E)) Ey) by) 1854 by) 25 ” 176 AT ” PN n „ 1855 9 365 -n 1954 „ b) 9 N” N „ 1856 ” 28 ” 87 er) 59 ” ” „ 1857 » 1 Ey) 3 et ” ” Durch den Vereinsschriften- Bezug „ 1851 „ > ” 15: aaszruaıdy ” » » ” „ 1852 „ 8 » a ” ” ” ” »„ 1853 „ 8 ” 24 „u ” 0) » » 1854 „ 4 » 12 au Hurıs 5 Alisakz dor "Abhiudinngen im Wege des Buchhandels . i LER. NN An Druckkosten - Vergütung für Sense Ahdıhche von Abhandlungen : : : . ı 0 RE \- ak Vergütung für colorirte Schmeiterlibgstafeln n > ER; Porto-Ersatz . d UFER N Interessen für die bei der Diakon lag see 5% Met. Obligation pr. 1000 fl., und für einige weise beider Wiener Sparcasse angelegte kleinere Beträge : : ; ; R $ i : Le San 1-1 7 WO B. Ausserordentliche. 39 Subvention vom k. k. Ministerium des Unterrichtes 200. — kr. An angekauften 6 Stück Nat. Anl. Obligationen im Nom. Werthe von 600 I. —- ,— ,, Summe: 1609 fl.und 3284 fl. 39% kr Ausgaben. A. Ordentliche. Besoldung für den Vereinsdiener . h i , i 36a. =. kr. Neujahrsgelder für den Vereins- und botan. Museums- diener, so wie für die beiden Portiere im land- ständischen Gebäude 73. 1.5 Druckkosten für Vereinsschriften vom 3. Quartal 1854 bis einschliesslich des 3. Quartales 1855 mit Iı- begriff der hierauf Bezug nehmenden Circularien, der Mahnbriefe und Wahlzetteln 1538. ,. 536 „ Lithographie und Farbendruck - Arbeiten - i AR. nn Für das Coloriren von Schmetterlingstafeln, Naeh und Fliegen 80... 185 m Kupferdruck-Arbeiten : g ; & 158 „, 6 -,, Spengler-Arbeiten . : 5 : : . . 0:30 28 Buchbinder-Arbeiten 2 Peer 7 Brennholz zur Beheizung des en ehe Zu- richtung . 2b 5.102 Papier für das ee Ka u us Lohn für das Aufspannen der Pflanzen im Ve 332.36. ı „ Zum Ankauf von gestochenen Kupferplatten mit sibir. Schmetterlingen . : 5 2 64 „21, Porto-Auslagen 4 - 5 : . , Zu ee 7. a Verschiedene kleinere en RE für Kerzen, Sie- gellack, Heizerlohn , Stämpelmarken , Insecten- Schachteln, Saugdeckeln, Loupen ete. etc. 68,18. 4 B. Ausserordentliche. Vorschuss auf das Honorar für Verfassung der Ueber- sicht der im Gebiete der Zoologie und Botanik in der österreichischen Monarchie geleisteten Arbeiten OR, ges Zum Ankauf von 6 Stück Nat.-Anlehen-Obligationen im . Nominal- Werthe ä 100 fl. pr. Stück zusammen pr. 600 fl. 476, i Summe: 3114. 9 kr. Schliesslicher Cassarest 1600 fl. in Obligationen und 170f. 30%. kr. 40 Nach Hinzureehnung der Rückstände von 20 Mit- gliedern aus den Jahren 1854 und 1855, dann von 53 Mit- gliedern aus dem Jahre 1855 pr. . : : s 2 279fl. 40 kr. würde sich der Cassarest beziffern mit . 1600 fl.und 450 fl. 10% kr. Der Werth der bisher angeschafften und im Vereins- Locale befindlichen Utensilien stellt sich laut Requi- siten-Inventar des Jahres 1855 auf } . - 2 66° „23 Mit Ausschluss der Cassareste betragen: die Einnahmen des Jahres 1854 . E 2189 * “ = „ 1855 ausser den 600 N. Obli- gationen - . . L . I 2677 „ 42% „ die Ausgaben des Hhreh 1854 } : 5 ; e 1878 „ R a ” AB a ten hr ae, ” Im Jahre 1855 sind daher gestiegen: die Einnahmen um : N . : s ’ 488 „ „ Ausgaben „.- - 1835, 4 5, Die Steigerung 1 Einhshmen Bra a auf der durch eine vermehrte Anzahl von Mitgliedern erfolgten Einzahlung von Jahresbeiträgen und der vom k. k. Ministerium des Unterrichtes bewilligten Subven- tion, anderseits rührt dieselbe von den in Empfang ge- nommenen National-Anlehen-Öbligationen her. Die Vermehrung der Ausgaben findet ihre Begrün- dung theils in den höheren Druckkosten für Vereins- schriften, theils in der Auslage für die angekauften Nat. Anl. Obligationen, ferner in dem ausgezahlten Honorar, in den angekauften Kupferdruckplatten und darin, dass die Verrechnung der für das Jahr 1854 fälligen Neu- jahrsgelder im Jahre 1855 erfolgte. Hierbei kann nicht unerwähnt bleiben, dass der Druck des V. Bandes der Vereinsschriften nebst den Liter. Berichten einen sehr namhaften Betrag absorbirt hat; denn die hierauf im Jahre 1855 für die drei ersten Quartale Statt N Auslagen pr. . . . E . 978, sowie die am 8. ai 1856 für das 4. Dat veraus- gabten ; 5 Ä 5 ; Eat : - 1327., 14, 5 beziffern die Summe von : 23191. 4 kr. welche die gleichartigen ee der ahnen) —; überragt und nur durch den Verkauf der obigen 6 Stück Nat. Anl. Obligationen gedeckt werden konnte. Der Restanten-Ausweis stellt mit Ende 1854 66 Mitglieder mit einem Ausstande von ; - 265, 20 dar, wogegen jener mit Ende 1855 4 73 Mitglieder mit einem Ausstande von : . 279 fl. 10 kr. entnehmen lässt. Hiernach haben sich im Jahre 1855 die Restanten um 7 an der Zahl, sowie die ausständigen Beträge um 13 » 50 gegen das Vorjahr vermehrt. Gleichwohl ist der Stand der Rückstände im Jahre 1855 bei dem Zuwachse von 120 Mitgliedern verhältnissmässig günstiger zu nennen, ‚als im Vorjahre. Auf die Rückstände von ı y k s : Zu. 10. . wurden indessen bis Ende März 1856 . / 5 Euer 240.) eingezahlt und es erscheint daher dermalen nur der Be- trag von . . : h A i e h £ N s6N. 30 kr. unbedeckt. Stand der Mitglieder: Ende 1854 . ß R } N > 4 639 Zuwachs 1855 A n e i h - 120 Summe: 759 Abfall, und zwar: gestorben - . . 11 ausgetreten \ 11 wegen Nichtneriehtigung der Beiträge von 3 Jahren 171 39 Rest mit Ende 1855 ; i ! 424220 hierunter : im Inlande ß 638 „ Auslande . Ä 82 Die documentirte Cassarechnung wurde der Geschäftsordnung gemäss im Laufe des Jahres 1855 viermal von Seite des die Conirole ausübenden Präses-Stellvertreters Herrn Directors Fenzl der Liquidirung unterzogen. Ich lege sie nebst einem vollständig detaillirten Ausweise über den Stand der finanziellen Angelegenheiten zu dem Ende vor, damit diese Rech- nungspiecen der entsprechenden Prüfung unterzogen werden. Endlich erlaube ich mir allen jenen Mitgliedern, welche zur Förderung der Vereinsinteressen durch höhere Einzahlungen beigetragen haben, im Namen der Vereinsleitung den innigsten Dank auszudrücken. Ihre Namen mit den geleisteten Beiträgen folgen hier bei: Höhere Beiträge von fl. aufwärts leisteten im Jahre 1855: a) Für das Jahr 1854. Se. Durchlaucht Herr Fürst Khevenhüller Richard 100 N. Se. Hochwürden Herr Komaromy Edmund . 5 Bd. V1. Sitz.-Ber. F ” 4% b) Für das Jahr 1855. Herr Antoine Franz : > ; ; 5f. „ Bach Alexander, Freih. v., Excell. 3 - ; 30... „ Bach Dr. August \ \ h : ! . Eger „ Eder Wilhelm, Hochw. j h s . 10 „ „ Emminger Dr. Wilhelm, Exeell. e N : 0, „ Fenzl Dr. Eduard \ . 5 ; . 5 109, „ Frauenfeld Eduard . . . ; - B 10), „ Haynald, Dr. Ludwig Excell. . : - 5 100 „ Hoffmann Jos. Vincenz - - E - ” „ Kolisko Dr. Eugen a . H . : Lindermayer Ritter von Linzbauer Franz 2 ; ; ä Neilreich August, Ober Land oageriehlsrAh Pokorny Alois . P . - 3 . Schreitter Gottfried, Hochw. Schwarzenberg Fürst Adolf, Durchlädeht Simony Friedrich . : - ß „ Strobel von Pelegrino . . e . Ujhely Emericus . - s - - . c) Für das Jahr 1856. Herr Fritsch Dr. Karl h 3 . b 2 S Sf. u un wo swmu vs us aa ” Hierauf liest Herr Director Fenzl folgendes Schreiben: Bei Gelegenheit des vor Kurzem gefeierten Jubiläums der kaiserlichen Naturforscher-Gesellschaft zu Moskau, hat die kaiserlich öffentliche Bibliothek zu St. Petersburg sich veranlasst gesehen, den Wiederabdruck eines über- aus selten gewordenen Büchleins „Hussoviani de bisonte carmen,“ in nicht mehr als hundert, nicht für den Buchhandel bestimmten Exemplaren zu ver- anstalten, deren eines wir Ihnen beiliegend zum Zeichen freundlicher Gesin- nung zu übersenden die Ehre haben. Baron M. v. Korff. Der Herr Vorsitzende bemerkt hierbei, dass aus dieser höchst achtenswerthen Aufmerksamkeit zu entnehmen sei, welchen guten Klang der Name unseres Vereins in Ausland besitze. 43 Herr Dr. R. Kner hält folgenden Vortrag über künstliche Befruchtung: Die künstliche Befruchtung hat in neuerer Zeit bereits eine grosse Be- deutung erlangt, nicht bloss die Wissenschaft, auch die Oekonomie strebt sie nach verschiedener Richtung auszubeuten und eine glänzende Zukunft legt noch vor ihr. Leider fand sie aber bisher in unserem Vaterlande noch wenig Boden. Die Erfolge von Einzelbemühungen sind auch hier nicht aus- reichend, und nur durch vereinte Kräfte können grössere Resultate erzielt werden. Diess der Grund, wesshalb ich dieses Thema überhaupt vor der ver- ehrten Gesellschaft in Anregung bringen zu dürfen glaube. Dass ich hierzu den Tag der Jahresfeier unseres Vereines wählte, mögen sie durch den Hin- blick entschuldigen, weil dieser eben in den Beginn des Frühlings fällt, wo Alles keimt, was Früchte bringen soll, und durch meinen Wunsch , diesem doch insoferne nachzustreben, dass ich mindestens die künstliche Befruchtung zu bevorworten mir erlaube. So viel sich über die ökonomische Seite dieses Themas sagen liesse, und so bedeutend sie auch meiner Ueberzeugung nach in Zukunft werden wird, so will ich diese doch vorerst übergehen und auch bezüglich der wis- senschaftlichen Seite nur ein Paar Puncte hervorheben, die mir bisher zu wenig gewürdigt erscheinen. — Die Wissenschaft ergriff allerdings mit grossem Interesse die Möglichkeit künstlicher Befruchtung bei verschiedenen Thier- elassen, fasste aber, der Richtung entsprechend „ welche derzeit die Zoolo- gie mit besonderem Eifer und Glücke verfolgt, dabei namentlich die Eni- wicklungsgeschichte in's Auge. Abgesehen von dem, was sie bereits hierin in Betreif mehrerer Thierclassen, durch die Bemühungen Einzelner leistete, ist es im Voraus klar, dass sie auf diesem Wege um so grösseren Gewinn ernten wird, je mehr die künstliche Befruchtung bei allen Classen und Formen angewendet wird, bei welchen eine solche möglich, in je weitern Kreisen dieselbe Eingang findet, und je ausdauernder und consequenter ihre Resultate ausgebeutet werden, Noch scheint aber bisher die Wichtigkeit nicht genugsam beachtet, die für die Systematik hierbei sich herausstellt. Nur auf diesem Wege lässt sich der Umfang einer Species möglichst genau ermitteln, die Begränzung der Reiheninnerhalb derselben abstecken, und somit die für dieganze Systematik wichtigste Einheit allein wissenschaftlich begründen. Was frommt es, dass gerade jetzt wieder ein epidemisches Stöhnen und Klagen durch Deutschlands Gauen dringt, über die Schwierigkeit der Feststellung des Artbegrilfes ? Was nützen die zahlreichen Definitionen desselben, mögen sie von einem Andreas oder Rudolf Wagner, von Bronn oder Leuckart stammen, was hilft dagegen die critische Folterbank, auf die sie Giebel streckt, was die Zwerchfells- erschülterung, zu der Blasius mit kernigen Witzen reizt? Wie lebhaft fühlt jeder Zoolog, jeder Botaniker das Bedürfniss nach verlässlichen Arten, F* 44 wie oft fühle ich es dermalen schmerzlich genug, wo ich eben mit Ver- öffentlichung eines Werkes beschäftigt bin, in welchem es sich um Aufstel- lung und Begründung sicherer Species handelt! Es gibt aber meiner Ueber- zeugung nach keinen andern Ausweg aus diesem dädalischen Labyrinthe als jenen, den unser grosser Mohs für alle Zweige der wisseuschaftlichen Natur- geschichte vorgezeichnet hat: nur die Kenntniss der Reihen führt zur Kenntniss der Species. Und welcher Weg, frage ich, wäre geeigneter, um zu einer möglichst umfassenden Kenntniss von Reihen zu gelangen, als jener durch künstliche Befruchtung, wenn sie rationell geleitet und in ihren Ergebnissen mit gewis- senhafter Consequenz verfolgt wird. Schon das Product einer einzigen gelun- genen künstlichen Befruchtung ist eine mehr oder minder zahlreiche Brut, somit eine Summe gleichartiger Individuen, durch welche an sich schon eine namhafte Zahl von Gliedern aus verschiedenen Reihen repräsentirt wird. Aus den Producten aber von mehreren auf einander folgenden, auf gleiche Weise erzielten und von jeder Vermischung mit fremden Arten rein erhaltenen Ge- nerationen werden sich die Reihen bald derart erweitern und completiren, dass wenigstens in vielen Fällen eine sichere Begränzung derselben und die Feststellung jener Arten, in denen sie inbegriffen sind, möglich werden wird. Gelangt man auf diesem allerdings mühevollen, aber sicher lohnenden Wege zur Kenntniss natürlicher Species, dann kann die künstliche Be- fruchtung zu weiteren Versuchen dienen, um eine andere dunkle Seite unserer Wissenschaft und namentlich der Systematik aufzuhellen ; ich meine die bis- her so resultallose Frage über Bastarde und Blendlinge. In allen Sam- melwerken spuckt es oft von schauerlichen Bastardgestalten und begreif- licherweise werden deren gerade am meisten von solchen Thieren augege- ben, die der Mensch in den Bereich seiner Cultur oder doch Beutelust zieht. Forscht man aber solchen Angaben genauer nach, so zerriunen sie entweder in ein nebliges Dicitur narratur, oder sind mindestens derart, dass weder die Wissenschaft noch das praktische Leben daraus Nutzen ziehen kann. Und doch ist diese Frage für Beide von Bedeutung um 'so mehr, da sie nicht bloss die Thier-, sondern auch die Pflanzenwelt betrifft. Welche Arten können sich fruchtbar vermischen, welche Veränderungen bringt die Bastardirung mit sich, wie verhalten sich hierbei die beiden Geschlechter, wie weiterstreckt sich die Fortpflanzungsfähigkeit von Bastarden, führen sie stets zur Ver- schlechterung oder können sie auch zur Emelioration benützt werden, ist fruchtbare Vermischung auch über den Begriff Species hinaus zwischen verschiedenen Genera möglich u. dgl. Alle diese und noch weiteren Fragen sind ohne Zweifel für Wissenschaft und praktisches Leben von Bedeutung, ihre Beantwortung ist aber nur aus den Ergebnissen vielfacher mit Vorsicht und Ausdauer durchgeführter Versuche möglich und liegt ausserhalb der Gränzen der Wirksamkeit des Einzelnen. Ich enthalte mich in die Tragweite dieser angeregten Punkte weitläu- figer einzugehen, und erlaube mir hier nur die Anfrage in Bezug auf die 45 künstliche Befruchtung, vorerst einer einzigen Abtheilung von Thieren, näm- lich der Fische und kleide sie in die bescheidene Bitte, ob der geehrte Ver- ein nicht geneigt wäre, jene Mitglieder, die sich für dieses Thema interessi- ren, mit ihrem Einfluss und Kräften zu unterstützen , um sich zu diesem Zwecke mit jener Gesellschaft in’s Einvernehmen zu setzen, die, wie verlau- tel, in ökonomischer Beziehung die künstliche Befruchtung und Aufzucht von Gultur-Fischen auch auf österreichischem Boden einzuführen, beabsichtigt. Und seien es vorerst auch nur die Cultur-Fische, sei es selbst bloss die ökonömische Seite, die zur Verbreitung künstlicher Befruchtung anlockt, welch’ weites Feld für lohnende Versuche steht da allein noch in Oester- reich offen. Sind es denn bloss die Süsswasser, die Cultur-Fische bergen sol- len, ist nur auf sie die künstliche Befruchtung anwendbar? Weit stromauf- wärls drängt sich die Scholle zwischen die Ufer des Festlandes,, und viele andere Ihun dessgleichen ; soll diess vielleicht bedeuten „ sie könnten auch Cultur-Fische werden? Lässt sich überhaupt sagen, die Classe der Fische sei schon auf das Maximum ihrer Benützbarkeit für den Menschen gebracht ? Man erinnere sich nur der Zähigkeit und Acclimationsfähigkeit einiger Lu- xus- und Cultur-Fische, und wird diese Frage dann unbedenklich verneinen. Doch werfen wir nur noch einen Blick auf die ausgedehnten Gestade, an die sich Myriaden von Adrias Bewohnern herandrängen, als wollten sie dem Men- schen in die Nähe; auf die hundert von stillen Buchten, welche die Natur schon als Modelle von Brutanstalten zur Nachahmung vorlegte, auf die seich- ten Lagunen der Westküste, auf die schmalen Riffe und Canäle des Quar- nero, endlich auf die zahlreichen Brack- und Salzwasser-Seen Istriens und Dalmatiens! Welche Zahl von Brutanstalten für die verschiedensten Thierclassen und Formen liesse sich da gründen, mit wie wenig Mühe, mit welch’ gerin- gen Kosten, zumal wenn es gelänge, für solche Unternehmungen Anklang in weitern und höhern Kreisen zu finden. Doch wohin schweift meine Phan- tasie; es ist nur eine lockende Aussicht auf ein in blauer Ferne sich auf- thürmendes Gebirge, zu welchem leider erst noch ein langer Weg über Flä- chen hinführt. Und so schliesse ich denn rasch mit der Bitte, dass doch unser Verein sich vorerst wenigstens der armen Fischbrut gütigst anneh- men möge. Herr J. Ortmann legte der Versammlung — als Beleg seines im botanischen Wochenblatte von M. April 1856 erscheinenden Auf- satzes — Exemplare von einigen Anthemis-Arten vor, u. z.: A. re- tusa Delil. aus Cairo, A. ruthenica M. B. aus Siebenbürgen, dann A. austriaca Jacq. und Neilreichü aus der Flora Wiens. Er knüpfte hieran einige Bemerkungen über die speeifische Verschiedenheit dieser Arten und ihre geografische Verbreitung, und 46 gelangte hierdurch, sowie durch einen weitern Nachweis unter Be- ziehung auf seine diessfällige Controverse mit Schulz Bip. und Neilreich zu dem Resultate, dass nunmehr kein Grund vorhanden sei, den von ihm aufgestellten Namen „A. Neilreichii“ einzuziehen. Zugleich sprach er unter Vorlage von Original-Exemplaren über die neuerlich von Janka aufgestellte Anthemis Haynaldi, welche sich nach vorgenommener Untersuchung als eine schmächtige Form von Ant, arvensis Lin. mit schmal-linealen Blattzipfeln (CA. reflectens Reichenb.) erwiesen hat. Herr Fr, Brauer legt ein Verzeichniss der Odonaten und Perliden der österreichischen Monarchie vor, mit Angabe der Flug- zeit der um Wien vorkommenden Arten, woselbst sich 56 Odonaten und 23 Perliden finden, und verspricht dasselbe für die Abhand- lungen zu übergeben. Herr G. Frauenfeld spricht über einen Theil seiner natur- wissenschaftlichen Ausbeute in Dalmatien und wird den Aufsatz ebenfalls für die Abhandlungen übergeben. Herr L. R. v. Heufler spricht über das Studium der Kryp- togamen und über das Verhältniss Linn &'s zu seinem Pflanzensystem. Durch die Wiederaufnahme der Naturgeschichte in unsere Gymnasien ist in Oesterreich für diese grosse Abtleilung menschlicher Forschung eine neue Aera gegründet worden. Die grosse Menge von Männern, welche sich nun berufsmässig damit beschäftigen müssen und die Keime der Liebe zur Natur, welche in viele Tausend junge Herzen gelegt werden, konnten nicht ohne Einfluss bleiben , dessen Umfang sich von Jahr zu Jahr gross- artiger und auch die sanguinischesten Hoffnungen überschreitend darstellt. Ein leuchtender Beweis dieses Auspruches liegt unter Anderem in dem Berichte über die österreichische Literatur der Zoologie, Botanik und Pa- läontologie aus den Jahren 1850, 1851, 1852, 1853, welcher heute dieser hochgeehrten Versammlung vorgelegt worden ist. Bei solcher Lage der Dinge können die Abhandlungen, welche über die Methode des naturgeschichtlichen Unterrichtes erscheinen, auch für den zoologisch-botanischen Verein nicht ohne Interesse sein, besonders wenn ihre Verfasser zugleich als Mitglieder demselben angehören. 47 Mit besonderem Vergnügen zeige ich gegenwärlig einen Fall dieser Art an. Das Aprilheft der österreichischen Gymnasial-Zeitschrift enthält näm- lich aus der Feder unseres verehrten Mitgliedes, des Herrn Doctors Joseph Grailich, Assistenten am hiesigen k. k. physikalischen Institute, eine Ab- handlung über die Aufgabe des naturhistorischen Unterrichtes an Gymna- sien, die gewiss Jedermann mit steigender Freude zu Ende liest. Man wird pur darüber im Zweifel sein, ob die Tiefe der Auffassung oder die Gedie- genheit der Behandlung, oder die Vielseiligkeit der entwickelten Kenntnisse ihr grösster Vorzug sei. Sicherlich wird diese so vortreffliche Abhandlung grosse Autorität erlangen und nicht ohne bedeutenden Einfluss auf ihren Gegenstand bleiben. Gerade aus diesem Grunde erscheint es angemessen, zwei einzelne An- sichten, welche in botanischer Beziehung darin ausgesprochen werden, einer nähern Erwägung zu unterziehen. Die erste lautet: „Man wird im Unter-Gymnasium in den Kreis der Betrachtung nur die phanerogamen Pflanzen zu ziehen haben.“ Anknüpfend an die am Schlusse der Abhandlung angegebenen vier Hauptpuncte, welche das Ziel des natur-historischen Unterrichtes sein sollen, wird der Satz aufgestellt werden können, dass die Kryptogamen von allen diesen Puncten nicht auszuschliessen seien ; denn ohne diese ist in der Auf- zählung der nülzlichsten und der schädlichsten Naturproducte eine wesenl- liche Lücke, ohne diese ist es unmöglich, die natürliche Beschaffenheit der Erde, insoferne dazu auch ihre Pflanzendecke gezählt wird, zu erkennen; sie dienen eben so gut wie die Phanerogamen , um geläuterte Natur- anschauung und Bereicherung der Ideenwelt und des Gemüthes zu erzielen; endlich schärft ihre Betrachtung im Vergleiche zur Betrachtung der Phane- rogamen eher mehr als weniger das Auge, die Aufmerksamkeit, die Fertig- keit im Beobachten, die Ordnung im Wahrnehmen. Es hiesse Eulen nach Athen tragen, wollte ich von der geheimnissvollen Doppeleigenschaft der Pilze sprechen, bald die köstlichste Speise, bald das furchibarste Gift zu sein; ebenso sind die nährenden, färbenden, arzneilichen Eigenschaften der Lichenen und der ausgedehnte Gebrauch, welcher in gewissen Ländern, und theilweise auch bei uns davon gemacht wird, zur Genüge bekannt. Alles das wird aber weit übertroffen durch die Schädlichkeit der an unseren Nutz- pflanzen schmarotzenden kleinen Pilze, in deren Gefolge die Armuth und der Hunger schreiten, und die für das Menschengeschlecht eine so grosse Wich- tigkeit haben, dass es schwer hält, dafür das passende Wort zu finden. Was ihren Einfluss auf die natürliche Beschaffenheit der Erde betrifft, so ergibt sich die Antwort auf diese Frage von selbst, wenn man bedenkt, dass die Kryptogamen das Geschäft haben, den Wasserthieren die Wiesen und Wälder der Landthiere zu ersetzen, auf dem Lande den Boden, durch 48 ihre eigene allmälige Verwesung und Aufschichtung zur Aufnahme der Pha- nerogamen vorzubereiten, unzähligen Keimen Schutz zu gewähren, die Feuch- tigkeit anzuziehen und zu bewahren, und so den Boden vor dem Verdorren zu hüten. Endlich, gleichwie sie die ersten sind, welche organisches Leben auf der unorganischen Unterlage verbreiten, sind sie auch bestimmt kranke, und abgestorbene Thier- und Pflanzen - Organismen zu befallen, zu über- wuchern, aufzulösen und sie so allmälig wieder in ihre Elemente zurückzu- verwandeln. Sie sind die Ammen und die Todtengräber ihrer organischen Brüder. Die Anzahl der bekannten Kryptogamen Deutschlands ist mehr als dop- pelt so gross wie die der Phanerogamen;; es ist nicht zu zweifeln, dass ein ähnliches Verhältniss auf der ganzen Erde stattfindet. Das Menschengeschlecht ist jedoch noch nicht einmal so weit gekommen, die auf dem Weltenstäub- chen Erde lebenden Gewächse in ihren verschiedenen Formen zu seiner Er- kenntniss gebracht zu haben, und insbesondere sind die so zahlreichen Kryp- togamen bisher nur in sehr wenigen Ländern der Gegenstand einer genaueren Erforschung gewesen, obwohl sie in mehrfacher Beziehung die Phanero- gamen an Interesse übertreffen, und insbesondere für die Jugend in den Ge- birgsländern, also für einen grossen Theil der österreichischen Gymnasien ganz besondere Vortheile bieten. Der Schüler kann so zu sagen keinen Schritt machen, sei es im Som- mer oder Winter, ohne Kryptogamen zu sehen. Das Beobachten der Pha- nerogamen ist ihm nur wenige Monate des Jahres gestattet. Wenn das Oster- semester anfängt, vergehen oft noch mehrere Wochen, bis das erste Blüm- chen sich öffnet und der erste Frost tödtet im Herbste die Zierde der Gär- ten, den Laubschmuck der Wälder. Für den Kryptogamen - Forscher gibt es keinen Frost, keinen Winter, keine Dürre, keinen Laubfall; ein jedes Ele- mentarereigniss führt ihm nur neue Schätze zu. Das Janus-Bild der Kryptogamen steht an allen Marken der Pflanzenschöpfung. Sie sind unter den Gewächsen die ersten und die letzten, die höchsten und die tiefsten, die zähesten gegen Hitze und Kälte, die kleinsten und die grössten ; kein Hochgipfel ist ihnen zu sonnenumflossen, keine Schacht des Berges ist ihnen zu dunkel, keine Wüste zu dürr und zu öde, kein Stadtpflaster zu ausgewaschen und zu abgetreten. Niemand kann sich von ihnen '"absperren, keine Fuge istso klein, dass sie nicht hineindringen, und es wird selten einen Menschen geben, der sie nicht wenigstens zeitweise im Innern seines eigenen Mundesals Parasiten beherbergt hat. Was färbt den Kirchthurm so gelblich ? Ein Lichen. Was überzieht das schattige Hofpflaster so röthlich, vergossenem Blute gleich? Eine Alge. Was schimmert grünlich auf dem Gesimse? Ein Moos. Was ist das schwarze Gewebe im Keller ohne Weber und ohne Spinne ? Ein Pilz. Der Kryptogamen-Forscher braucht nicht weit zu gehen , um die verschiedenartigsten und zahlreichsten Kryptogamen zu finden. Ein einziger Steinblock istihm ein weites Feld, ein einziger Baumstamm eine weite Wiese. Und wenn gleich viele Kryptogamen jahraus jahrein der Beobachtung zu- 49 g:nglich sind, so gibt es doch noch weit mehrere, welche nur Monate, V ochen, ja selbst nur Tage andauern, so dass der Wechsel der Jahres- zeiten einen noch feineren und manmnigfaltigeren Einfluss als bei den Pha- nerogamen ausübt. Die Pflanzengeographie und die Phänologie, zweijunge Zweige der Naturforschung, werden an den Kryptogamen noch grosse Erfolge erleben. Dazu ist aber vor Allem nöthig, die Arten zu unterscheiden ; der Unterscheidung der Arten muss die Auffindung der Formen vorausgehen. Wir in Oesterreich sind bei den Kryptogamen erst am Anfange dieses ersten Schrittes zu ihrer Erkenntniss. Hiermit soll etwa nicht gesagt sein, dass die Kryptogamen für die Bedürfnisse des Gymna- sıums zu wenig gekannt seien, allein die Liebe zu den Kryptogamen soll durch Beibringung elementarer Kenntnisse in recht vielen Gymnasialschülern als ein Keim für spätere Jahre geweckt und genährt werden; denn an Ar- beitern auf diesem so fruchtbaren und doch meistens so brach liegenden Felde ıst grosser Mangel. Desswegen ist es auch noch ziemlich allgemein, Aufzählungen der Phanerogamen eines Landes, in denen elwa noch die weni- gen Farnkräuter anhangsweise erscheinen „ ohne weiteren Beisatz Floren zu nennen. Solche Aufzählungen sind eben so wenig die Flora eines Landes, als z. B. die Aufzählung der Wirbelthiere eines Landes, die Fauna desselben genannt werden kann. Sie sind eben nur Fragmente einer Flora. Durch solche und ähnliche Aussprüche über die Kryptogamen, wie der früher erwähnte ist, würde die Gefahr nahe gerückt, dass ihr Studium auch in der Zukunft vernachlässigt bliebe. Es schien mir also nicht überflüssig, eine Gegenansicht hier auseinanderzusetzen *). ll. Die zweite Ansicht der im Eingange eitirten Abhandlung, welche nach meiner Meinung näherer Erwägung bedarf, betrifft den Unterricht im Ober- Gymnasium und lautet: „Die Linne'sche Classification bleibt immer ein schätzbares Hilfs- mittel zur Zucht der Anschauung und muss desshalb dem Bestimmen zu Grunde gelegt werden.“ Das natürliche System ist bereits so weit ausgebildet „ dass es abge- sehen von seinen inneren Vortheilen auch formell ein ebenso „schätzbares Hilfsmittel zur Zucht der Anschauung“ bietet, als das Linne&’sche Sexual- *) Wer sich über Kryptogamen näher unterrichten will, findet in dem sehr empfehlenswerthen Handbuche von Körber, welches im Jahre 1848 zu Breslau unter dem WTitel: „Grundriss der Kryptogamen - Kunde“ erschien (85, 203 Seiten), die Fachliteratur vortrefflich zusammengestellt. Ein späteres beachtenswerthes Handbuch ist die „Botanique eryptogamique“ von J. Payer (Paris, 1850), und speciell für den Schulunterricht ist geschrieben der jüngst erschienene „Cursus der Kryptogamen-Kunde“ von Rabenhorst. Bd. VI, Sitz.-Ber. G 50 system. Das zugegeben, ist nicht abzusehen, warum dasselbe heulzufage noch dem natürlichen vorgezogen werden soll, ich sage absichtlich dem natürlichen, ohne den Namen eines Gründers zu nennen, weil alle Varianten desselben viel mehr in der Nomenclatur als in der Wesenheit Verschiedenheiten.darbie- ten. Die Ausbildung des natürlichen Systemes und dessen Eignung zu schar- fer Charakteristik hier weiter auseinanderzusetzen, scheint kaum passend zu sein. Ich halte nämlich die Ansicht, dass das Linne’'sche System schon vollkommen antiquirt sei, und nur mehr in die Geschichte der Botanik und namentlich der Systemkunde gehöre, bereits für ein Gemeingut der Botani- ker, und einzelne individnelle Ansichten vom Gegentheil werden sich allmälich von selbst verlieren. Hiermit soll aber etwa nicht gesagt sein, dass Linn selbst veraltet sei. Dieser grosse Genius wird nie veralten. Seine „Philosophia botanica“ ist in seiner Art ein so classisches Buch, als die Ge- sänge Homers, als Horazens Lieder, als Herodots Geschichten. In Beziehung auf das natürliche System sagte Linne selbst: „Me- thodi naturalis fragmenta studiose inquirenda sunt. Primum et ultimum hoc in Botanicis desideratum est,“ und nachdem er seine eigenen Fragmente eines natürlichen Systems , welche mit seinem Sexualsysteme, von dem eben die Rede war, ja nicht verwechselt werden dürfen, aufgezählt hat, setzt er bei: „Defectus nondum detectorum in causa fuit, quod methodus naturalis deficiat, quam plurium cognitio perficiet; Natura enim non faecit saltus.“ Hier- aus geht klar hervor, dass Linne& selbst sein Sexualsystem nur für einen zeitlichen Nothbehelf angesehen hat, für eine Krücke, die mit Freuden bei Seite gelegt wird, wenn die Füsse selbst zum Gehen tauglich geworden sind. Mit dem Abthun dieses Sexualsystems wird vielleicht noch der andere Vortheil verbunden werden, dass Linne nicht mehr ungerechterweise mit demselben identifieirt wird, und dass sein Sexualsystem, dieses allerdings für seine Zeit grosse Verdienst Linne’s, nicht mehr so zu sagen das einzige bleibt, was die heutigen angehenden Naturforschernoch von ihm wissen. Alle Eigenschaften ächter Classicität finden sich in den Schrif- ten Linne&'s und vor Allem in dem Sublimat seiner Werke, der schon ein- mal genannten „Philosophia botanıca,” in eminentem Grade; dasist Tiefe, Klarheit, Anmuth, Wahrheitsliebe. Die Sprache isteinfach, die Ausdrücke sind bestimmt, die Anordnung ist übersichtlich. Von einer inneren Freudigkeit und Andacht getragen fliesst der Strom der Rede wei- ter, bald ruhig wallend, bald majestätisch rauschend. Was der grosse Franz Baco von Verulam im „Novum Organum scientiarum“ gewünscht hat, dass die Naturgeschichte „religiosissime“ geschrieben werde, „cum sit volumen operum dei et (quantum inter majestatem divinorum et humilitatem terre- norum collationem facere liceal) tamquam Scriptura altera,“ hat Linne auf das herrlichste erfüllt. Er ist der beste Ausleger der Offenba- rung Gottesin der Natur. Möge er also auch die Botaniker der Gegenwart bei Tag und Nacht begleiten von der Stadt aufs Land, vom Lande in die Stadt mit ihnen wan- 51 dern, und ihnen gleichsam als Kopfkissen dienen. Sie werden, wenn sie da- bei, gleich Linne selbst, die Gegenwart nicht versäumen, daraus mehr lernen und unvergleichlich mehr Vergnügen und ächte Bildung schöpfen, als aus ganzen Schränken moderner Bücher. Am Schlusse wurde zu einer geselligen Fahrt an den Neusiedler See eingeladen, und von dem Vorsitzenden der zum V. Band der Schriften den Mitgliedern unentgeltlich erfolgte Bericht über die österreichische naturwissenschaftliche Literatur der Jahre 1850 — 1853 vorgelegt. Versammlung am 7. Mai. Vorsitzender: Vicepräsident Herr ud. R. v. Heufler. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn Enderes Friedrich, Hörer der Rechte . . Ritt. von Schröckinger und Dr. Ed. Fenz!. Hartinger Anton, Lithograf . 20. R.v.Heufler u. G. Frauenfeld. Hauser Ferdinand, Dr. Med. im k. k. allg. Krankenhause. . -. » 2.0.0. Dr. J. Rabl und Dr. Semeleder. Hitschmann Hugo, Hörer an der k.k land- wirthschftl. Lehranst. zu Ung.-Altenburg Dr. I. Tomascheku.K, Kreutzer. Konitz Leon, Dr. Med. zu Warschau . . Dr. Ed. Fenzl u. G. Frauenfeld. Lang Carl, Hörer der Rechte . . . . A. Rogenhofer u. M. Schön. Poszvek Gustav, Professor am evangeli- schen Ober-Gymnasium in Oedenburg Dr. Em. Kundt u. V. Totter. Ruprecht Martin, Dr. Med... . . .....Dr.d. Ruabl u. Dr. Semeleder. Schmitt August, Dr. Med. . .. . . . Dr. E. Fenzl u. @. Frauenfeld. Scholz Johann, k. k. Finanz-Secrelär in Oedenbug . -». - -» 2.02... Dr. Em. Kundt u. V. Totter. G* 52 Eingegangene Gegenstände: Motschulsky V. v. Monographie du genre Georissus Latreille, 1842. — — Ueber die Ptilien Russlands, 1845. — — Remarques sur la collection de col&opteres russes, 1845. — — Extrait d’une lettre adressde au 1. secretaire, 1839. — — Observations sur le musde entomologique de l’universite imperiale de Moscou, 1845. — — Lettre de V. v. Motschulsky a la societe imperiale des natur. de Moscou, 1845. — — Antwort an Dr. Gebler auf einige seiner Bemerkungen in den Nr. 2 und 4 des Bulletins (1847). — — Note sur la Glycia virgata M. et le genre Blechrus M., 1848. — — Note sur deux araigndes venimeuses de la Russie meridionale, 1849. — —- Insectes de la Siberie, 1839 — 1340. Kirschbaum C. L. Die Rhynchoten von Wiesbaden, 1855. Geschenk der Herren Verfasser. Pirazzoli, Dr. Coleopteri italici genus novum Leptomastax. Forocornelli, 1855. Geschenk des Herrn Ritt. v. Sacher. Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, 1856. Bd. 19,1 2 Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien, 1856. 3 — 4. Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften. Berlin, 1855. Bd.5 - 6. Vom naturwissenschaftlichen Verein für Sachsen und Thüringen zu Halle. Berichte über die Verhandlungen der Gesellschaft für Beförderung der Naturwissenschaften zu Freiburg im Breisgau. 1855, Nr. 12. Monatsberichte der königl. preuss,. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1855. Juli — December. Nachrichten von der Georg-Augusts-Universität und der königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Götlingen, 1855. „Flora.“ Von der königl. bair. botan. Gesellschaft zu Regensburg. 1856. Nr. 1— 12. Rapport sur les travaux de la Societe Imp. des naturalistes de Moscou, 1855- Memoires de la Societ& de physique d’histoire nalurelle de Geneve, 1855. Tome XIV. 1. P. Schriftentausch. Altti el Statuti dell’ I. e. R. Accademia Lucchese di scienze, lettere ed artı. Lucca, 1821 — 1854. Tome 1 — 15. Anschluss zum Schrifientausch. 53 Carmen Nicolai Hussoviani de statura feritatle ac venalione bisonlis. Craco- viae, 1703. Petropoli, 1855. Geschenk der kais. Hof-Bibliothek zu St. Petersburg. Gallo Nazario. Breve saggio di studi intorno alle pesche dell’ adriatico. Trieste, 1856. Balsamo-Crivelli M. Istruzione popolare per allevare i bachi da seta e ol- tenere le nova esposta in forma di dialogo. Milano, 1856. Gönezy Päl. Oktatäs a Gyumölgs &s Eperfatenyesztesben (Obsteultur). Pest, 1856. Minikus Vince. Vezerkönyv az ällat-növeny-s äsvanytan oktatäsaban, (Natur- lehre für Volksschulen). Pest, 1856. Entz, Dr. E. Kerteszeti füzetek (Gärtnerkunde). Pest, 1856. Baumgartner J. Anleitung zum einträglichsten Betriebe des Weinbaues in Oesterreich. Wien, 1856. Sechster Jahresbericht des k. k. steiermärkischen Gartenbau - Vereines. Gratz, 1856. Fortsetzung der Zeitungen. Geschenk der k. K. obersten Polizeibehörde. 42 Species Pflanzen aus Texas. Geschenk des Herrn Bar. v. Czörnig. 1 Schachtel mit Ameisen. Geschenk des Herrn Dr. G. Mayer. In der Ausschuss-Silzung vom 5. Mai wurde beschlossen, die allgemein als höchst wünschenswerth anerkannte Fortsetzung des Berichtes über die österreichisch-naturwissenschaftliche Literatur, wie er neben dem Jahrgange 1855 unserer Schriften den Mitglie- dern erfolgt wurde, ferner festzuhalten, für den nächsten aber den Zeitabschnitt 1854, 1855, 1856, der daher erst nach Ablauf dieses Jahres bearbeitet werden kann, zu umfassen, und dabei zugleich Nachträge für den ersten Band einzuschalten. Dagegen ist für dieses Jahr ein Namens- und Sach-Register der ersten 5 Bände unserer Schriften zu liefern bestimmt worden. Der ebenso mühevollen wie zeilraubenden Zusammenstellung dieses höchst nützlichen, ja unentbehrlichen Inhaltsverzeichnisses hat Herr Graf Marschall sich zu unterziehen freundlichst bereit er- klärt, wofür ihm der besondere Dank der Vereinsleitung hiermit ausgesprochen wird. 54 Herr Professor A. Pokorny bespricht unter Vorlegung eines Exemplars das in Gemeinschaft mit Professor Dr. C. v. Eitings- hausen verfasste, im Verlage der k. k. Staats-Druckerei soeben erschienene, Sr. k. k. apostolischen Majestät gewidmete botanische Prachtwerk: „Physiotypia plantarum austriacarum. Der Naturselbst- druck in seiner Anwendung auf die Gefässpflanzen des österreichi- schen Kaiserstaates. Mit besonderer Berücksichtigung der Nervations- Verhältnisse in den Flächenorganen der Pflanzen.“ Dieses Werk umfasst 5 Bände in Gross-Folio, mit 500 Tafeln, auf welchen eine Auswahl von beiläufig 600 Pflanzenarten aus allen Abthei- lungen der österreichischen Flora durch den Naturselbstdruck dargestellt sind, und einen Band in Gross-Quart erläuternden Text, dem selbst wieder 30 Quarttafeln zur nähern Begründung der angewendeten Darstellung der Nervationsformen beigegeben wurden. Zunächst durch die Pariser Welt-Industrieausstellung veranlasst, wird in diesem Werke die vaterländische Erfindung des Naturselbstdruckes zum erstenmale in ausgedehuter Weise ausgeführt und zwar soll beabsichtigter Weise die gesammle heimische Flora nach und nach ähnlich dargestellt werden. Oesterreich besässe sodann eine botanische Ikonographie, wie sie in solcher Vollständigkeit und Ausführung noch nirgends existirt. Die Vortheile eines solchen Werkes für die Verbreitung der Kenntnisse der botanischen Schätze unsers Vaterlandes sind zu einleuchtend, um hier näher erörtert zu werden. Die Hauptaufgabe der Verfasser war aber vorläufig, die wissenschaft- liche Bedeutung des Naturselbstdruckes für die Botanik darzulhun. Es musste hierbei zuerst das leider zu schnell gefasste Vorurtheil bekämpft werden, welches in den physiotypischen Abdrücken immer noch Bilder von frischen, lebenden Pflanzen und noch dazu in bunten Farben erhalten zu können wähnte, während es doch in der Natur der Sache liegt, dass dieses mecha- nische Verfahren nur die genaueste plastische Copie der zum Abdrucke verwendeten getrockneten Exemplare liefert. Um nun die schätzenswerthen, durch keine andere graphische Methode erreichbaren Vorzüge der letzeren gehörig hervortreten zu lassen, wurden, verbunden mit einer zweckmässigen Behandlung der Druckplatte nur einfärbige Abdrücke in Braun veranstaltet, und überhaupt die technische Ausführung des Naturselbstdruckes möglichst vervollkommnet. Die auf solche Weise erzeugten Abdrücke besitzen den Wertlı wahrer Original-Abbildungen ; es sind, wie gute Photographien, die nalur- getreuesten graphischen Darstellungen, an welchen von keiner Künstlerhand Etwas hinzugefügt oder weggelassen wurde. Die Abdrücke gestatleten Mes- sungen von Dimensionen und Winkelverhältnissen , gleich der lebenden Pflanze. Der Hauptvorzug, welcher der Erfindung des Naturselbstdruckes blei- beuden Werth. für die Botanik sichert, besteht aber darin, dass in den 35 Flächenorganen der Pflanzen durch den gewaltigen Druck der Kupferdruck- presse das ganze Gelässbündel-Skelett scharf ausgeprägt und fixirt wird, dass es auf keine andere Weise deutlicher wahrgenommen und dabei ge- treuer abgebildet werden kann. Es wird hierdurch bei der unendlichen Mannigfaltigkeit dieses Blattnetzes bei verschiedenen Pflanzenarten möglich werden, die Pflanzen eines Landes nicht bloss wie bisher, nach den Blüthen und Früchten, sondern selbst auch nach den Blättern mit Sicherheit zu be- stimmen. Dieser Umstand bewog auch die Verfasser, nur Gefässpflanzen, an welchen allein solche Structur-Verhältnisse vorkommen, abzudrucken. Es wurden hierzu möglichst vollständige Exemplare verwendet, weil der Ab- druck nebst einer Auswahl von Blättern und ihrer Nervation auch die Um- risse, die Verästelung und Vertheilung der Organe, kurz den ganzen, dem Botaniker unverkennbaren Habitus einer Art unnachahmlich wiedergibt und überdiess häufig die gelungensten Analysen von Blüthen, Früchten u. dg!. durch das Durckprägen tiefer oder verdeckt liegender Theile entstehen. Wenn man noch bedenkt, dass solche werthvolle Abdrücke durch ein höchst einfaches mechanisches Verfahren in kürzester Frist sich berstellen und un- begränzt vervielfältigen lassen, so dürfte die Wichtigkeit, ja Unentbehrlichkeit des Naturselbstdruckes für botanische Zwecke ausser Zweifel geselzt sein. Der Text des Werkes zerfällt in einen allgemeinen und speciellen Theil. Ersterer bespricht die Veranlassung und den Plan des Werkes, gibt eine kurze Geschichte des Naturselbstdruckes und seiner Anwendung auf Pflanzen und setzt die während der technischen Ausführung erzielten Ver- besserungen, sowie die Vorzüge der physiotypischen Pllauzenabdrücke aus- einander. In einer besondern Abhandlung werden auch die neugewonneneü wissenschaftlichen Resultate über die Nervation der abgedruckten Pflanzen dargestellt und eine allgemeine und specielle Morphologie der Nervation geliefert. Dieser Abhandlung wurden auch zur Begründung der aufgestellten Nervalionstypen 30 Quarttafeln mit Blätterabdrücken beigegeben. Der specielle Theil enthält die detaillirten Beschreibungen der Ner- vationsverhältnisse und die Erläuterung der abgedruckten Pflanzenarten nach der systematischen Reihenfolge der Tafeln. Bei der Fülle der neuen That- sachen, welche die Nervationsverhältnisse darboten, wurde alles Uebrige nur kurz berührt. Doch ist von jeder Art eine kurze Beschreibung des Habitus und der zur Unterscheidung nothwendigen Merkmale, sowie die An- gabe des Fundortes der zum Abdruck verwendeten Exemplare angegeben. Das vorliegende umfangreiche Werk konnte in dem beispiellos kurzen Zeitraum Eines Jahres nur durch die Unterstützung des hohen k. k. Finanz- Ministeriums und in einem Instute vollendet werden, welches wie die k. k. Hof- und Staats-Druckerei alle Zweige der typischen Künste in höchster Vollendung umfasst. Der umsichtige Leiter der letztern, Herr Regierungsrath Auer, hat durch den wesentlichen Antheil, den er an der Entstehung wie an der Ausführung dieses Werkes genommen, sich um die Förderung der 56 Botanik, welcher seine neue Druckmethode zunächst zu Gute kommt, ein bleibendes Verdienst erworben und ist in dieser Beziehung berechtigt, die volle Anerkennung aller Botaniker, namentlich des Vaterlandes zu erwarten. G. Frauenfeld legt zwei eingesendete Abhandlungen vor: „Beitrag zur Mooskunde Nieder-Oesterreichs“ von Dr. J.S. Pötsch und „zur Geschichte der Pflanzenkunde in Mähren“ von F.S. Plus- kal. (Siehe in den Abhandlungen.) Herr R. v. Heufler überreicht den Anfang seiner Unler- suchungen über die Milzfarne Europas und trägt die dazu gehörige Einleitung vor. (Siehe Abhandlungen.) x — Se Versammlung am 4. Jimi. Vorsitzender: Vicepräsident: Herr Dr. Ed. Fenzl. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr Begna Adolf v., Magister der Pharmacie zu Moor He tlaty ar Mitte Demel Josef Theoph., Sekretär im k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht Duchateau Josef, Beamter der Donau- Dampfschifffahrts Gesellschaft . Fritsch Josef, Lieut. im Graf Khevenhüller- Meisch 34. Infanterie Regimente . Pick Philipp, Mediziner kogger Dr., Hofrath, Elan Dehehet zu Rauden . en 5 B Rossi Ludwig, Dr. Med., RR k. Brote der Naturgeschichte am Lyceum in Venedig . Sacher Karl Ritt. v., k. k. Hofrath. in Prof Schäffer Ed., Dr. Md. im k.k. allg. Kraukenh. Soyka Dr. Ant., prakt. Arzt in Weisskirch Trubrig J., Dr. Med., Ga En ANZEUN ns. bezeichnet durch P. T. Herrn Dr. M. Soltesz u. Prf. Linzbauer. W. Sedlaczek u. V. Totter. J. G. Beer u. G. Frauenfeld. Das Präsidium. H. W. Reichardt u. J.v. Pelser. Der Vorstand. Dr. L. Stohl u. Dr. G. Mayr. Dr. ©. Diesing u. @. Frauenfeld. Dr. A. Kerner u. Dr. C Mösslang. Dr. @. Pernhoffer u.Dr. G. Mayr. Dr.@. Pernho/for u. Dr.@. Mayr. 57 Eingegangene Gegenstände: Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle 1855. 3. — 4. Quart. Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärn- thens. Nr. 4. Schriftentausch. Redaction des natural history Review in Dublin. Anschluss zum Schriftentausch. Gallenstein Meinr. v. Kurze Anleitung für Studirende zum Sammeln und Conserviren der verschiedenartigen Naturalien behufs der An- legung kleiner Sammlungen. Klagenfurt, 1854. Fritsch Josef. Zoologisch - botanische Darstellung der im Königreiche Böhmen vorzugsweise vorkommenden Thier- und Pflanzen- gattungen. (Als Manuscript.) Keil Franz, Das Mineralbad Leopoldsruhe nächst Lienz in Tirol. Inns- bruck. 1856. Geschenke der Herren Verfasser. Trattinick Leopold. F. Der Kaiserkranz zum 12. Februar 1829. Geschenk des Herrn L. R. v. Heufler. Jahresbericht des mährisch - schlesischen Obst-, Wein- und Gartenbau- Vereines für die Jahre 1854 — 1855. Brünn. 12. Jahresbericht der böhmischen Gartenbau-Gesellschaft in Prag, 1856. Storia naturale illustrata del regno animale. Venezia, 1855 — 1856. Fasc. 21 — 29. Quadri sinottici di mineralogia secondo il sistema del Neckera. Pavia, 1858. Rapporto della commissione nominata dall’I. R. Istituto lombardo di scienze, letiere ed arti per lo studio della malattia dell’ uva dell’ anno 1855. Milano, 1856. Entz Dr. F. Kerteszeti füzetek (Gartenbaukunde). Pesten, 1856. Ziva. Öasopis prirodnicky. V. Praze 1856 (Naturh. Zeitsch. IV. Jahrgang, 2. Heft). Die Fortsetzung der Zeitungen. Geschenke der k. k. obersten Polizeibehörde. Zur Betheilung an Lehranstalten : Eine Parthie Crustaceen und Seeconchylien von Herrn Prof. Linzbauer. 2 Centurien Pflanzen von Herrn Dr. R. Rauscher. 220 Stück Käfer von Herrn J, Strohma yer. Bd. V1.Sitz.-Ber. H 38 Der Vorsitzende theilt der Plenarversammlung mit, dass die von dem k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht gnädigst bewil- ligte Subvention von 200 fl. für das laufende Jahr angewiesen -wurde; ferner, dass er das in der Jahressitzung am 9. April vor- gelegte Rechnungs-Elaborat, wie damals angezeigt, zweien Censoren zur Prüfung übergeben habe, von welchen sie mit Folgendem zurücklangte: „Die mir mit dem schätzbaren Schreiben vom 6. Mai d. J. zur Revision übermittelte Vereinsrechnung für das Jahr 1855 habe ich richtig befunden, und finde über dieselbe nichts zu bemerken. Ich verbleibe etc. Dr. Fr. Pokorny.“ „Ich würde mit Vergnügen die verlangte Revision dieser Rech- nungen unterlertigen, wenn ich nicht der Ansicht wäre, dass gegen die Richtigkeit der Ziffer von keiner Seite irgend ein Anstand erhoben werden könne, wenn sie mit der Klausel eines Vereinssekretärs bestätigt, und die Belege von dem Herrn Präsidenten Stellvertreter zur Zahlung angewiesen sind; wenn ferner die so ordentlich geführten Rechnungen durch die stattgefundenen Cassa-Scontrirungen mit,richtig befunden“ bezeichnet erscheinen. Sollte jedoch diese Revision auf die in dem $. 10, Lit. c), bezeichnete Gebarung mit dem Vereinsvermögen bezogen werden wollen, so getraue ich mich nicht, eine solche zu bestätigen, weil aus was immer für einer Veranlassung der Fall vorkommen könnte, dass dieses als eine „Genehmigung“ angesehen würde, welche nur der Plenarversammlung vorbehalten sein dürfte, wozu ich von dieser nicht ermächtigt wurde, und mir mithin eine Usurpation zur Last gelegt werden könnte. J. Bayer,“ Der Vorsitzende bemerkt sonach , dass der erste der Herren Censoren die Rechnung als richtig befunden bestätigte, und auch der zweite keinen Anstand gegen die Richtigkeit der Rechnung selbst erhebe, jedoch nicht durch Unterfertigung derselben eine Genehmigung usurpiren wolle. Da diess gar nicht im Sinne einer solchen Rechnungs-Censur liege, sondern diese eben nur die Grundlage für die von der Plenar-Versammlung einzuholende Genehmigung bilde, so stellt der Herr Vorsitzende an diese die Frage, ob sie selbe auf diese Grund- lage hin ertheilen wolle oder nicht. Auf diese Bemerkung erhoben sich die Herren Lederer und v. Hornig mit dem AÄntrage, eine 59 eigene Commission zur Prüfung der richtigen Gebarung zu ernennen. Der Vorsitzende stellt nun die Frage, ob sich die Versammlung in dieser Hinsicht einfach mit dem Berichte der Censoren begnügen wolle oder nicht, Für das Genügen der Berichte der Gensoren erhoben sich 31 der Anwesenden, dagegen nur 4 Personen. Der Antrag für die Wahl einer eigenen Prüfungs-Commission wurde somit durch eine Majorität von 27 Mitgliedern abgelehnt. Herr v. Heufler übergibt dem Verein zwei Werke, u. zwar: „das Mineralbad Leopoldsruhe“ von Fr. Keil und „der Kaiserkranz zum 12. Februar 1829* von L. Trattinik, und beschliesst den in der früheren Sitzung begonnenen Vortrag über die europäischen Milzfarne. Herr Dr. Reissek legt eine Flora von Serbien von Professor Dr. Pantic vor, deren Inhalt er näher bespricht. (Siehe Abhandl.) Herr Professor A. Pokorny setzt die Besprechung des von Professor C. v. Ettingshausen und ihm gemeinschaftlich ver- fassten Werkes „Physiotypia plantarum austriacarum“ fort. Er zeigt zunächst einige Proben von Naturselbstabdrücken vor, welche mit der Buchdrucker-Presse gedruckt, Holzschnitten mit weisser Zeich- nung auf schwarzem Grunde gleichen. Obgleich diese Methode nicht mehr neu ist, so wurde doch ihre praktische Wichtigkeit für die Botanik bisher nicht erkannt. Dem Herrn Professor C.v. Ettings- hausen gebührt das Verdienst, in dem heurigen Aprilheft der Sitzungsberichte der mathematisch - naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in seinem Berichte über das oben erwähnte Werk diese Art der Illustration zuerst in grösserem Umfange angewendet zu haben. Es ist gewiss, dass der Naturselbstdruck erst hierdurch zu einem unentbehrlichen Gemeingut der Botaniker werden wird, indem diese Seite desselben, wie bereits von Autoritäten der Wissenschaft anerkannt wurde, in Bezug auf Feinheit und Treue der Zeichnung, Schnelligkeit und Billigkeit der Ausführung Nichts zu wünschen übrig lässt und selbst durch den Er 60 ästhetischen Eindruck zur Zierde eines jeden Werkes dienen muss, in dessen Text dergleichen naturgetreue Abbildungen eingedruckt werden. Zum Schlusse berichtet Frauenfeld über ferners einge- gangene Manuscripte, als: Dr. C. Hampe, über eine neue Käfer-Galtung, H. Hauffen, zwei neue Höhlenschnecken, G. Wankel, über die Fauna der mährischen Höhlen und J. Sapetza, Beitrag zur Flora von Mähren und Schlesien, welche sämmtlich in den Abhandlungen abgedruckt werden. Versammlung am 2. Juli. Versitzender:: Vicepräsident Herr Lud. R. v. Heufler. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn Haberlandt Friedrich, Professor der k. k. landwirthschaftl. Lehranstalt zu Ung.- INS Be a Miebes Ernest, Hochw., Professor d. Natur- geschichte am Gymnasium zu Nikols- burg 1 1..v.. 10m f A. Kästner u. J.B. Holzinger. Nadeniczek Johann, Jurist . - 2... J. Bermann u. Dr. E. Chimani. Seri Johann, Magister der Pharmacie. . A.Rogenhofer u. A. Petter. Wankel, Dr. Heinrich, fürstl. Salmischer Berg- und Hüttenarzt in Blansko . . G.Frauenfeld u. Dr. G. Mayr. Zallinger Peterv., in Botzen . . . . A. Stenz u. G@. Frauenfeld. Dr. J. Moser u.Dr. J. R. Schiner. Eingegangene Gegenstände: Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, 1856. 20. Bd. 1. Heft. Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte zu Wien, 1856. 12. Jahrgang. 3 — 6, 61 Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft u. Industrie Kärnthens. Klagenfurt 1856. 5. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westphalens. Bonn 1855. 3— 4. 1856. 1. Heft. Gemeinnützige Wochenschrift. Organ für die Interessen der Technik, des Handels und der Landwirthschaft. Würzburg 1856. 1 — 18. Von dem Kreis-Comite des landwirthschaftl. Vereines von Unterfranken und Aschaffenburg zu Würzburg. Würtembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte. Stutigart 1856. 12. Jahrg. 2. Heft. Von dem würtembergischen Verein für Naturkunde in Stutigart. Rapport sur la seance extraordinaire, solennelle du 28. Decembre 1855 A l’occasion du jubil& semi-seculaire de la Societe imperiale des naturalistes de Moscou, 1856. Lucae, Dr. J. Ch. Gust. De Symmetria et Asymmetria organorum animalitalis. imprimis cranii. Marburgi 1839. — — Schädel abnormer Form in geometrischen Abbildungen. Frankfurt a. M. 1855. Von der senkenbergischen naturforschenden Gesellschaft zu Frankfurt a.M. Journal of the New York State Agricultural Society. Albany 1856. Nr. 1—2. Schriftentausch. Nylander, Dr. W., Synopsis du genere Arthonia 1856. — — Genus familie apidarum Heriades, quod synopsi monographica exponit. (Extrait des mem. de la Soc, Imp. des Science. nat. de Cherbourg. T. IV. 1856.) Pelzeln Aug. v., Neue und wenig gekannte Arten der kaiserl. ornitholo- gischen Sammlung. Geschenk der Herren Verfasser. Civico museo Ferdinando Massimiliano in Trieste alto protettorato, cenni storici, e statuto. 1846 — 56. Geschenk des Herrn Freyer. 56 Stück ausgestopfte Vögel von Herrn A. Schwab. 233 Spec. Pflanzen von Herrn J.B. Holzinger. 81 Spec. Kryptogamen aus der Flora von Eperies von Herrn F. Hazslinszky. 937 Exempl. Käfer von Herrn Dr. Giraud. 10 Fascikel für die Vereinsbibliothek von Herrn Dr. J. Tomaschek. Eine Amphitrite auf Papier aufgelegt, von Herrn Pius Titius. In Folge des von dem Vereinsmitgliede, Herrn Lederer, dem Ausschussrathe vorgelegten Wahlentwurfes wurden in der Ausschusssitzung am 30. Juni d.J. die Direktiven, welche zur Er- zielung eines gleichförmigenVorganges bei den der Plenarversammlung vorbehaltenen Wahlen dienen, besprochen und festgesetzt, es werden sonach dieselben in Druck gelegt und gleicherweise, wie früher die Geschäftsordnung zur Kenntniss der verehrten Mitglieder gebracht werden, Nachdem sich die Gesuche um Naturalien-Betheilung von Seite der Lehranstalten fort und fort mehren, so ersucht die Vereins- leitung die verehrlichen Mitglieder hiermit dringend, nicht nur gütigst Doubletten zur Verfügung stellen zu wollen, sondern es möchten sich auch freundlichst mehrere Herren an der sowohl müh- samen als zeitraubenden Zusammenstellung solcher Sammlungen aus den Vorräthen betheiligen, da es sonst nur nach langer Zeit erst möglich würde, alle diese Ansuchen zu befriedigen. Es wird den P. T. Mitgliedern hiermit bekannt gegeben, dass das erste Quartalsheft des Jahres 1856 der Vereinsschriften vollendet ist, und im Vereinslokale : Herrngasse Nr. 30, 3. Stock gegen Vorweisung der Jahreskarte behoben werden kann. Herr A. Pokorny spricht über die in Bezug auf Nervation bei den Pflanzen durch Naturselbstdruck gewonnenen Resultate, und verspricht den Aufsatz selbst später für die Abhandlungen zu übergeben. Herr Jos. B. Holzinger gibt folgende Mittheilung : Ich gebe mir die Ehre, der hochverehrten Versammlung eine für den Umfang der niederösterreichischen Flora „neue Pflanze“ vorzuweisen. Es ist Pulmonaria mollis Wolff, die ich schon mehrere Jahre hin- durch im Plattwalde des Marktes Hausbrunn (meines Geburtsortes), in Nieder- Oesterreich vorfand, ohne dass ich besonders darauf achtete. Erst durch unser geschätztes Mitglied, Herrn J. Bayer, der mich durch viele und schöne Pflanzenspenden in ebenso belehrender als freundlicher Weise in ihr 63 Studium einführen half, wofür ihm gelegentlich meinen verbindlichsten Dank abzustatten ich mich verpflichtet fühle, wurde ich indirect aufmerksam gemacht, dass meine Exemplare die Eigenschaft der „Novität“ in unserem Gebiete haben. Herr Bayer hatte nämlich auf der, einer von ihm bei Brünn gesammelten Pulmonaria mollis Wolff beiliegenden Etiquette be- merkt: „Kommt in Oesterreich nicht vor,“ welche Negation einer für mich positiven Thatsache von Seite des erfahrnen Botanikers mich nun erst für meinen Fund interessiren hiess und veranlasste, selben unserm verehrlen Herrn Vicepräsidenten, August Neilreich, behufs der Aufnahme in seine zu erwartende „Flora Nieder-Oesterreichs“ zu übermitteln, der sich auch von der Identität der Pflanze mit meiner Bestimmung durch Autopsie über- zeugte. Bekanntlich hat Dr. @. J. Koch in seiner „Synopsis Florae Ger- manicae et Helveticae“ edit. II. 1843—45 p- 579: Pulmonaria mollis Wolff (in Dr. Fr. X. Heller’s „Supplementum Florae Wirceburgensis“ 1815 p. 13) mit Pulmonaria media Host (in dessen „Flora austriaca“ 1827 vol. I. p. 235) vereinigt. Ob mit Recht? (Hierüber „Flora germanica excursoria“ auctore Ludovico Reichenbach, 1830 — 32, p. 338, und August Neilreich's „Flora von Wien“ 1846, 8. 359). Diese Pflanze nun hält die Mitte zwischen Pulmonaria officinalis L. und Pulmonaria angustifolia L. (Inter Pulmo- nariam officinalem et Pulm. angustifoliam mediam omnino tenet; hujus habet folia, illius flores“ schreibt Heller in dem angeführten Suppl.), wesshalb auch und möglicher Weise vielleicht wegen der Filamenta medio tubi corolla inserta (N. Th. Host „Flora austriaca“ wie oben) Host seine Pflanze „media“ nennen und (in dem eitirten Werke) „zwischen beide“ stellen mochte. Wenn wir sofort die speciellen Ausdrücke „mollis“ und „media“ als synonym annehmen wollen, so ist ersterer jedenfalls der be- zeichnendere ; denn wer die in Rede stehende Pulmonaria irgendwo im recenten Zustande gesehen, wird die Erfahrung gemacht haben, dass ihre Blätter im wörtlichsten Sinne „weichhaarig,“ ja von den kleinen, glänzenden und angedrückten Härchen gleichsam „weichfilzig“ sind (M. B. Kittel’s „Flora Deutschlands“ 3. Aufl. 16853 1. Abth. S. 475 stimmt in der hierher bezüglichen Beschreibung im Wortlaute ganz mit J. B. Wilbrand's „Botanik,“ 1837, S. 61 überein, in welcher letzteren es heisst: „foliis pu- bescenti-tomentosis“). Ausgewachsen isi sie etwas stärker und grösser als Pulm. officinalis L. und differirt von Pulm. officinalis L., der sie am ähnlichsten ist, durch einen „weichen, drüsig-klebrigen Ueberzug des Sten- gels“ — doch Unterschiede, die ihr „Artenrecht“ immerhin nicht völlig zu constatiren scheinen (hierfür auch „Flora germ. excurs.“ Reichb. eodem, ut supra), welches übrigens entgegengesetzt in Heller’s Suppl. auf das unzweideutigste vertheidigt wird (Planta aeque culta ac sponlanea per plures jam annos observata, mutationi nulli suceubuit,“ und „ÜCerlissime species distineta, cujus cognilionem el. D, Wolffio Schwinefurt debemus, quippe qui primo eam distinxit.“). 64 In Nieder-Oesterreich fand ich ferner unter andern: Bei Hausbrunn Glaucium corniculatum Curtis, Sarothamnus vulgaris Wimmer, Galega officinalis L, Bupleurum Gerardi Jacg., Heliotropium europaeum L. und Verbascum phoeniceum L. Bei Rabensburg, unmittelbar das obgenannte Heliotropium und Oro- banche ramosa L. (in einem Hanffelde), in den Marchsümpfen Hottonia palustrisL , Hydrocharis morsus ranaelL., Ranunculus LinguaL. und Carer Pseudo-Cyperus L., welche Pflanzen ich der seltenen Standorte wegen namentlich aufführte. Herr Berman gibt folgende Notiz: Bei einem im vorigen Sommer (am 30. Juli 1855) unternommenen Ausfluge auf die Schnee-Alpe fand ich ein Geum, welches ich Anfangs für eine grössere Form von G. montanum L, hielt, bis ich, namentlich auf die Verschiedenheit des Kelches aufmerksam gemacht, mich durch Ver- gleichung mit dem in dem Herbar des k. k. botan. Museums aufbewahrten Exemplaren überzeugte, dass die von mir gefundene Pflanze @. Sudeticum Tausch. (G@. pyrenaicum Koch, inclinatum Schlch.) sei, welche bisher in Deutschland nur am Riesengebirge und in Süd-Tirol vorkam ; allein nach den vorliegenden Exemplaren unzweifelhaft auch für die Flora von Ober- Steyermark vindicirt werden kann. Die bereits, unter andern von Kittel ausgesprochene Ansicht, dass diese Art wohl nur ein Bastard zwischen G. rivale und Sieversia montana Spr. (Geum montana L.) zu sein scheine, würde dem Standpunkte, wo ich sie fand, ziemlich entsprechen; es war nämlich vom Schnee-Alpen-Plateau abwärts, nächst dem nach Kapellen hinabführenden steinigen Fusswege, bereits unter der Alpen-Region (wo Geum montana häufig vorkommt), aber noch vor der Voralpen - Flora (wo sich G. rivale vorfand). Ein vielleicht in diesem Sommer durch die Vereinsmitglieder zu unternehmender Ausflug würde wohl bessere, als meine (ziemlich mangelhaften) Exemplare liefern, und damit Stoff zu einer interes- santen Untersuchung, inwiefern G. sudeticum eine ächte Art sei, bieten — im Gegentheile aber auch vielleicht die aufgestellte Gattung Sieversia Willd. zweifelhaft machen. Zugleich benütze ich die Gelegenheit für die Wiener Flora ein paar genauer festgestellte Standpunkte von seltneren Pflanzen anzugeben, welche sich zwar in der Nähe der in Neilreich’s Flora aufgeführten befinden, allein der Seltenheit der Pflanzen halber doch noch näher erwähnt zu werden ver- dienen. Es sind diess Pulicaria vulgaris Gärtn. und Spiranthes autumnalis Reich. Erstere unter andern in den Leitha Sümpfen angegeben, kommt bereits im Riesenberg nächst Moosbrunn vor, wo ich sie in der Mitte des 63 Ortes an dem Bache, der das Dorf durchläuft, auffand ; Spiranthes aber in Neuwaldegg und auf der Rohrerwiese, am Galizinberge u. s. w. angegeben, kam auch in mehrfacher Anzahl im Parke selbst, und zwar auf der Wiese nächst dem alten Jägerhause (unweit des Aufganges zum Hameau) vor. Herr L. R. v. Heufler berichtet unter Vorlage von getrock- neten Exemplaren, dass der in Dalmatien vorkommende, bisher all- gemein als Aspidium rigidum versendete Farn, Aspidium pallidum Bory sei, die österreichische Flora somit um einen Farn vermehrt worden sei. Zugleich zeigt er das neueste Werk über Farne von Newmann vor. Zuletzt legt Secretär Frauenfeld zwei von Herrn Direktor Löw in Meseritz eingesendete Manuscripte über Microdon und Chrysotoxzum. vor (beide in den Abhandlungen), und von Herrn Hauffen aus Laibach die Beschreibung eines neuen. Carychium (ebenfalls in den Abhandlungen). Herr Frauenfeld bemerkt in Bezug auf letzteres, dass Herr Hauffen ganz im Irrthume sei, wenn er sagt, dass er (Frauenfeld) in der angezogenen Abhandlüng in den Schriften der k. Akademie der Wissensch. eine Unterabtheilung glatter und gerippter Carychien angenommen, habe und liest diese betreffende Stelle, die deutlich ausspricht, dass er daselbst diese ebenso unwissenschaftliche wie unnöthige Gruppirung gänzlich ver- werfe. Zugleich erwähnt er mit Bedauern, dass, wie bei dem in der vorhergehenden Versammlung, von Herrn Hauffen mitgetheilten Aufsatz ein leicht zu vermeidendes mögliches Synonym geboren wurde, indem eine Pal. pellueida schon von Bentz aufgestellt worden sei, deren Artrechte, wenn auch jetzt noch als identisch mit P. vetreaDrp. erachtet, doch noch zur Geltung kommen dürften, bei Car. reticu- latum diess unzweifelhaft der Fall sei, indem diese bestimmt mit P. Schmidtii zusammenfalle, wie die eingesendeten Original- Exemplare ergeben. ———— Bd. VI. Sitz.-Ber 1 66 Versammlung am 6. August. Vorsitzender: Vicepräsident: Herr Dr. Ed. Fenzi. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P, T. Herrn Demel Josef Theophil, Studirerder . . V. Totter und G. Frauenfeld. Eingegangene Gegenstände: Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärnthens. 1846. 6. Jahrbücher des Vereines für Naturkunde im Herzogthum Nassau. Wies- h baden, 1855. Kirschbaum C.L. Ueber Hoplisus punctuosus Eversm. und H. punc- tatus n. sp, Wiesbaden, 1855. Korrespondenzblatt des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg. 9. Jahrgang 1855. Abhandlungen des zoologisch - mineralogischen Vereines in Regensburg. 7. Heft. 1856. Mühle, Heinrich Graf von der, 4 Tafeln zur Monographie der europäischen Sylvien. Neunter Bericht des naturhistorischen Vereines in Augsburg, 1856. Gerstäcker, Dr. A. Berichte über die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Entomologie während des Jahres 1854. Berlin, 1856. „Flora,“ allg. botan. Zeitung. Von der königl. bair. botan. Gesellschaft zu Regensburg, 1856. 13 — 24. Verhandlungen des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. preuss. Staaten. Berlin. Juli bis December 1855. Bulletin de la Societe imperiale des naturalistes de Moscou. Annee 1856. 1. Extrait du programme de la SoecieteE hollandaise des sciences A Harl&m, pour l’annde 1856. The Natural History Review. Dublin I—X. 1854 — 1856 Schriftentausch. 67 Neues Lausitzisches Magazin ; von der oberlausitz, Gesellschaft der Wissen- schaften. Görlitz, 1856. 1. — 2. Heft. Anschluss zum Schriftentausch. Diesing, Dr. C. M. Zwölf Arten von Acanthocephalen. Wien, 1856. Heinrich Albin. Mährens und k.k. Schlesiens Fische, Reptilien und Vögel. Brünn, 1856. Geschenk der Herren Verfasser. Programm und Jahresbericht des k. k. Josefstädter Gymnasiums in Wien für das Schuljahr 1856. Geschenk des Herrn Dir. L. Schlecht. Lindermayer, Dr. Ant. Die Vögel Griechenlands. (Separatabdr. der Isis, 1843.) Haidinger W. Ueber den Cordierit. Prag, 1845. Rossi,Dr. Fr. Systematisches Verzeichniss der Tagfalter, Schwärmer und Spinner des Erzherzogthums Oesterreich. Wien, 1842. Redtenbacher, Dr. Lud. Tentamen dispositionis generum et specierum Coleoptrorum Pseudotrimerorum Archiducaltus Austriae. Vindo- bonae, 1843. Geschenk des Herrn Dr. E. Fenz]. Endlicher St. Catalogus horti academiei Vindobonensis. Vindobonae 1842. 1— 2. Geschenk des Herrn Kautezky. Schott H. Synopsis Aroidearum complecetens Enumerationem systematicam generum,et specierum hujus ordinis. Vindobonae, 1856. — — Araceen Beireffendes. Wien, 1855. Fenzl, Dr. E. Bildliche Naturgeschichte des Pflanzenreiches in Umrissen nach seinen wichligsten Ordnungen. Pest, 1856. Heinrich Albin. Mährens und k. k. Schlesiens Fische, Reptilien und Vögel. Brünn, 1856. Manganoti A. Elementi di botanica teorico-pratica. Verona, 1856. 1. Menegazzi Luigi. Malacologia veronese. Verona, 1855. Facen, Dr. J. Delle origini storiche e dei metodi riparatori della malattia delle viti. Venezia, 1856. Vereinsschrift für Forst-, Jagd- und Naturkunde. Prag, 1856. N. F. 11. Heft. Verhandlungen der Forst-Section für Mähren u. Schlesien. Brünn, 1856. 3. Heft. Die Fortsetzung der Zeitungen. Geschenk der k. k, obersten Polizeibehörde, L* 68 Zur Vertheilung an Lehranstalten. Pilanzen von den Herren: Ritt. v. Haimhoffen, J. B. Holzinger, M. HoelzI, K. Petter. | Käfer von Herrn @. Frauenfeld. Amphibien von Herrn J. Erber. Vögel im Jugendkleide von Herrn B. Hanf. Der Ausschuss hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, bei Gelegenheit der 32. Naturforscher-Versammlung in Wien ein Ge- denkbuch des Vereines in dessen Locale aufzulegen, und die löbl. Geschäftsführung dieser Versammlung zu ersuchen, den Mitgliedern und Theilnehmern derseiben mitzutheilen, dass der zoolog.-botan. Verein dieselben ehrerbietigst einladet, ihre Namen zum Gedächtniss dieser Wissenschafis-Feier in dasselbe einzutragen. Es haben sich zugleich unter den Auspicien des Vereinspräsidenten Sr. Durchl. des Fürsten Richard zu Khevenhüller-Metsch mehrere Mit- glieder dahin geeinigt, von beireffenden in den Vereinsschriften niedergelegten Aufsätzen eine Anzahl Separatabdrücke anfertigen zu lassen, welche in eine kleine Broschüre gefasst, jenen Herren bei Gelegenheit dieser freundlichen Einschreibung zur Erinnerung ergebenst überreicht werden soll. Der Vorsitzende hält folgende Rede: Meine Herren! Sie werden sich erinnern, dass in der Jänner-Versammlung 1. J. ein sogenannter Wahlprotest, von Einigen unterfertigt, öffentlich verlesen wurde, dem nach genauer Untersuchung des Thatbestandes von Seite der Direction keine Folge gegeben werden konnte, und dem um so weniger Folge zu geben war, als nach dem erklärten Rücktritte melırerer der ersten Un- terzeichner, von den übrigen in einer zweiten Eingabe die Androhung einer Verweisung dieser Angelegenheit vor die competente Behörde ausgesprochen war, der die Verwirklichung auch auf dem Fusse folgte. Der Direction, als dem der Statutenverletzung beschuldigten und gerichtlich beklagten Theile, stand nach diesem Vorgange von Seite der Kläger eben so wenig mehr das Recht zu, einseitig als Richter in eigener Sache vorzugehen, als die Versammlung, als competent hierzu, zu einem Urtheile aufzufordern. Ohne sich daher durch die fortgesetzten hämischen Inseratartikel in öffentlichen Blättern, welchen man durch Versendung von 69 Separatabdrücken die mögliebste Verbreitung von jener Seite her zu geben beflissen war, im mindesten beirren, und auf das Feld einer trivialen Polemik drängen zu lassen, wartete die Direetion ruhig den behördlichen Entscheid ab, welchen ich Ihnen nunmehr mitzutheilen die Ehre haben werde: Vonderk.k niederösterreichischen Statthalterei. (Nr. 22043.) An die Direction des zoologisch-botanischen Vereins. Unterm 27. Februar d. J. haben mehrere Mitglieder des zoolog.- botan. Vereines sich über dessen Direction beschwert, ein statuten- widriges Vorgehen derselben bei der in der Plenarversammlung vom 5. December 1855 erfolgten Wahl von sechs Vicepräsidenten und eines Secretäres und die Nullität dieser Wahlen behauptet, endlich angezeigt, dass die Direction dieser Anstalt das Recht der Mitglieder auf Antrag- stellung in den Ausschusssitzungen und Plenarversammlungen will- kürlich beschränke und Vereinsgelder eigenmächtig fructificire. Aus den hierüber eingeleiteten Erhebungen geht hervor, dass bei der gedachten Wahl nur ein Formfehler in der Führung des Vorsitzes vorgekommen, der aber auf das Wahlresultat keinen Einfluss ausgeübt hat, und dass die Direction in den beiden andern Beziehungen nach ihrem statuarischen Wirkungskreise vorgegangen ist. Die niederösterr. Statthalterei findet sich demnach aus Anlass dieser Beschwerdeführung im Grunde des ihr durch das Vereinsgesetz vom 26. November eingeräumten Wirkungskreises nicht bestimmt, eine die Thätigkeit dieser Vereins -Direclion alterirende Verfügung zu trelfen, oder dieser Beschwerde Folge zu geben. Hiervon wird die Direction mit der Aufforderung in Kenntniss gesetzt, auch solchen Formwidrigkeiten in Zukunft allen Ernstes vor- zubeugen, indem jede Vereinsvorstehung ohnediess im eigensten In- teresse die genaue Beachtung der Statuten einhalten muss, um Ueber- griffen der Mitglieder mit dem nöthigen Nachdrucke entgegen treten zu können, Die mit der Eingabe pr. 10. April d. J. vorgelegten, diesen Verein betreffenden Behelfe folgen im Anschlusse zurück. Wien, am 18. Juli 1856. Der k. k. Statthalter Eminger. Der Direction sind somit ihre in Frage gestellten Rechte in erst- richterlicher Instanz in vollem Umfange zugesprochen, die Kläger dagegen mit ihren ungegründet befundenen Beschwerden abgewiesen worden. Man sollte erwarten, dass damit die ganze, nur den Verein als Körper- schaft benachtheiligende Angelegenheit beendet erschiene, wozu wir uns allerseils Glück zu wünschen Ursache hätten. Dem scheint aber nicht so ra zu werden, da, nach einem in der letzten Ausschusssitzung der Direction gewordenen mündlichen Eröffnung eines der dissentirenden Ausschussmit- glieder, der Recurs gegen diesen Entscheid der hohen k. k. Statthalterei ergriffen werden soll. Die Direction glaubt auch dem Ausgange dieses Recurses mit voller Beruhigung eutgegensehen zu dürfen „ und erlaubt sich nur an alle mit der Vereinsleitung in Frieden und Eintracht lebenden Mit- glieder die Bilte zu richten, auch fürder noch jene ruhige und unerschüt- terliche Haltung zu bewahren, welche ihnen in allen massgebenden Kreisen die vollste Achtung erwarb. Ihrerseits wird die Direction — durch jenes erstrichterliche Erkenntniss aufgefordert, jeden Schein einer Statutenver- letzung von sich fern zu halten, um mit um so grösserem Nachdrucke Uebergriffen von anderer Seite begegnen zu können — bedacht sein. die Statuten strengstens zu wahren, letzteren dagegen, wofern sie sich in irgend einer Weise kundgeben sollten, im Interesse des Vereines auf das entschiedenste gesetzlich entgegenzutreten, Herr Dr. A. Kerner spricht über die pflanzengeographischen Verhältnisse des Bakonyerwaldes. (Siehe Abhandl.) Herr G. Frauenfeld theilt Folgendes mit: Ueber Aquarien. Unter den Mitteln zur Förderung beobachtender Naturgeschichte haben in neuester Zeit die Aquarien eine hervorragende Bedeutung erlangt dadurch, dass man dahin strebte, durch gewisse zweckmässige Anordnung und Wahl der in Wassergefässe zu vereinigenden Gegenstände jene Beding- nisse der Natur zu erfüllen, die eine andauernde Harmonie der Lebensver- hältnisse daselbst in der Art erzeugen, dass sich das Wasser ohne Erneue- rung fort und fort frisch erhält. Namentlich sind es die Seewasser-Aquarien, die das höchste Interesse erregen mussten, da man dadurch Thiere zur Beobachtung oder doch zur Anschauung bringen konnte, deren Betrachtung im lebenden Zustande bisher nur einzig und allein den unmittelbar am Meere Wohnenden möglich war. Herr Graf Marschall war so gütig, mir theils gedruckte, theils handschriftliche aus dem Englischen übersetzte Notizen zu übergeben, deren Mittheilung ich mir hier erlaube: „Die Hauptsache bei Zusammenstellung von Aquarien ist, dass die Pflanzen immer gehörig mit Kohlenstoff, und die Thiere mit Sauer- stoff (durch ihren wechselseiligen Lebensprocess) versehen werden. Das kleinste Behältniss sollte 17 — 24” lang, 10 — 12 breit, 12 tief sein. Die Wände von starken Glasplatten, der Boden von Glas oder ra Schiefer, der Rahmen von gefaltetem Zink. Man nimmt (für Süsswasser- Aquarien) Gartenerde, die man mit Wasser vermengt in einem Kübel so lange herumrührt, bis sich das Wasser kaum mehr trübt; der zurück- bleibende schlammige Sand wird bei 3° hoch auf den Boden des Ge- fässes geschültet, und die Wasserpflanzen darein gepflanzt, die Erde wird sodann mit einer Lage gröberer Steinchen überdeckt. Sodann nimmt man eine Scheibe von Holz oder Pappe und giesst langsam das Wasser darüber, bis zur beliebigen Höhe. Später wird dann nur immer soviel Wasser nachgegossen, als durch die Verdunstung verloren geht. Mitten ist es nöthig, Steinwerk „ welches jedoch zu einem Ganzen zusammengekittet sein muss, so hoch anzubringen „ dass es über das Wasser hinausragt, damit sich die Thiere beliebig aus demselben erheben können. Die Thiere, die man einsetzen will, bringt man erst in 2— 3 Tagen ein, ebenso schwimmende Pflanzen. Eine andere Art, wie die obige, um Wasserpflanzen einzusetzen, namentlich wenn es später zu geschehen hat, ist, ihre Wurzeln in Lehm einzukneten, und diesen Ballen mit Dünntuch zu umwickeln, oder in Muscheln oder grosse Schneckenschalen einzudrücken und sie so im Glase zu vertheilen. Um den Staub abzuhalten ist das Aquarium mit einer Glasplatte zu decken, jedoch so, dass diese an der Ebene auf halbzollhohen Pflöckchen ruht, damit freier Luftzug stattfinden kann. Kann das Aquarium mit sprin- gendem Wasser versehen werden, so ist diess natürlich weit vortheil- hafter für das Gedeihen des Ganzen. Die Sonne darf man nie auf das Aquarium scheinen lassen. Was die einzusetzenden Pflanzen betrifft, so sind es nach M. Jones folgende: Anacharis alsinastrum, Valisneria spiralis, Hydrocharis morsus ranae, Potamogeton sp., Nitella sp., Lemna sp,, Nasturtium officinale, Ranunculus aquaticus, Aponogelon distachyum. Von den Pflanzen soll man die abgestorbenen Theile fleissig entfernen. An Thieren folgende: Lymnaeus, Planorbis, Paludina, Dreis- sena, Amylus, Oyclas, Cypris, Daphnis, Asellus, Hirudo, Hydrachna , Gyrinus, Larven von Phryganeen, Argyroneta etc. M. Jones setzt ohne Unterschied Alles in seine Gläser, was er auf seinen Excursionen findet, und überlässt dem natürlichen Gange der Dinge die Herstellung der wechselseitigen Ausgleichung. In einer Notiz, in „Family Herald,“ sind hierzu noch Wasserwanzen, Dityociden und Fische, als: Barsch, Schleihe, Aal, sämmtliche Weissfische angegeben.“ Ich muss hierzu noch bemerken, dass man wohl eine viel strengere Auswahl treffen muss, selbst wenn man nicht bestimmte Beobachtungen beabsichtigt, sondern nur des Vergnügens wegen sich ein solches Aquarium verschafft. Die Entfernung todter Thiere, auch der kleineren, ist weit drin- gender nöthig, als jene der abgestorbenen Pflanzen. Die Wasserkäler, selbst kleinere Agabus-Arten, sind so gefährliche Räuber, dass auch ziemlich grosse harmlose Thiere durch sie Schaden leiden. Ich habe durch Agabus bipustulatus, obwohl ich sie von Zeit zu Zeit mit Fleisch fülterte, in meinem v2 grossen Wasserbehältniss zwei Proteus anguineus verloren, denen er die Kiemen annagte und die Füsse verstümmelte. Die Vervollkommnung solcher Aquarien bietet ein ausgedehntes Feld für Versuche, so wie in denselben unstreitig eine reiche Quelle für die wichtigsten Resultate liegt, daher ich solche Versuche dringend anrathen zu dürfen glaube. Man hat in England die Bereitung künstlichen Seewassers, und, wie ich glaube, mit gutem Erfolge versucht. Die Uebertragung von Seethieren ist viel leichter möglich, als man wohl denken mag. Wir haben gesehen, dass Schultze Foraminiferen lebend von Triest bis Breslau brachte, und diese dort lange in Untersuchung hielt, und ich habe auf meiner dalmatinischen Reise Actinien durch 8 — 16 Tage lang lebend in feuchter Verpackung, ja selbst eine Schirmqualie von Cartolle bis Ragusa, also über 2 Tage erhalten. Noch lebenszäher sind die nackten Seegastero- poden, die Doridier, Seehaasen etc. Am allerleichtesten können jedoch Meerschnecken, vorzüglich gedeckelte, erhalten werden. Ich habe eine am rothen Meere bei Kenne gesammelte Lettorina, mehrere Trochus ete. ganz trocken verpackt, nach mehr als 3 Monaten noch lebend bei der Unter- suchung befunden. Ueber Seealgen und Tange fehlen mir sowohl alle eigenen "Erfahrungen, als auch irgend welche Angaben über deren Behandlung, doch glaube ich, dass der grössere Theil der an seichlern Stellen lebenden Phykeen sich wohl im Aquarium erhalten mag. Eine grössere Mannigfaltigkeit bieten für uns natürlich die Süsswasser- aquarien. Wer sich, wie ich und mein Freund Brauer, mit der Zucht von Wasserthieren so viel und anhaltend beschäftigt hat, der weiss, dass es nicht besonders viel Mühe macht, jene Thiere und Metamorphosen, welche in stehendem Wasser leben, frisch zu erhalten. Ich habe eine Wanne von Glas, welche 24 Mass hält, und die zum Abzug des Wassers lutirt ist, in wel- cher ich viele Arten sämmtlich oben aufgezählter Thiere seit einer Reihe von Jahren vielfach zog und hielt. Als einen der grössten Uebelstände habe ich jene Algen gefunden, welche einen grünen Ueberzug an den Glaswänden bilden, so dass dieselben beinahe undurchsichtig werden. Das einzige mir bis jetzt bekannte Mittel dagegen ist Paludina tentaculata, welche sie abweidet, hauptsächlich wenn man aus den zahlreich abgelegten Eiern Junge bekommt, welche hierbei die besten Dienste leisten. Dass solche Aquarien, die gleicherweise zur Zierde und Ausschmückung in den Wohnungen verwendet werden können, eine eben solche Fülle an Vergnügen wie Belehrung ergeben, ist wohl einlenchtend, daher ich deren vielfältige Errichtung nochmal mit der Bitte bevorworle, dass die dabei gewonnenen Resultate der Beobachtung hier freundlichst zur allgemeinen Bekanntwerdung niedergelegt werden wollen. Ferner erlaube ich mir die Mittheilung eines interessanten Fundes, eines höchst seltenen Thieres um so mehr hier zu machen, als dasselbe für Oesterreich im engern Sinne neu ist, welcher Fall in der höhern Classe der Thiere, der Wirbelthiere, nur sehr sparsam eintrilt. Es ist diess die zu 73 der Gruppe der langöhrigen Vespertilionen gehörige Vespertilio Bechsteiniüi Ls1., für die bisher Thüringen, Wetterau, Holland und England als Aufent- haltsort angegeben war. Mein verehrter College, Dr. Fitzinger, gab mir aus seinen schätzbaren handschriftlichen Notizen noch Ungarn nach Wagner an. Nach einer bald im Drucke erscheinenden Arbeit über Fledermäuse des Herrn Prof. Kolenati ist sie von diesem auch aus Mähren aufgeführt. Ich erhielt sie durch Herrn Rogenhofer, der sie in einem Felsenloche unweit Vöslau erhaschte. Sie dürfte, wenn auch schon weit verbreitet, doch überall nur sehr vereinzelt vorkommen, und nicht häufig in Sammlungen sich finden. Das hiesige k. Museum besitzt ein aus Thüringen stammendes Exemplar von dem berühmten Ornithologen Herrn Bressa. An eingesandten Notizen wurde Folgendes mitgetheilt: Von Herrn Prof. Vincenz Gredler in Botzen. Die Steiermark ist in conchyliologischer Beziehung keine „Terra incognita“ mehr; es finden sich so viele zerstreute Notizen, z.B. in Ross- mässler’s und Küster’s Couchylienwerken, dass sich ein ziemlich voll- ständiges Verzeichniss aller Vorkommnisse dieses Kronlandes (wenn auch damit noch kaum deren Geographie und physikalische Verhältnisse) faunisch zusammenstellen liesse. Da sich dessungeachtet meines Wissens noch kein Vertreter dieses Landes gefunden, so darf ich glauben, einem künftigen Bearbeiter in letzterer Beziehung dennoch einen ganz kleinen Dienst zu erweisen, wenn ich auch nur die wenigen von meinem Landsmanne, dem Franziskaner P. Theobald Saurer, um Lankovitz gesammelten und dieser Tage mir übersendeten Heliceen nachstehend bekannt gebe. Sie sind: Helix nitens Mich. Grosse Exemplare; ein Stück mit so dicker Schale, dass sie völlig undurchsichtig. solaria Mke. Il verticillus Fer. fruticum Müll. incarnalta Müll. carthusianella Drap. Carthusiana Müll. meist von geringer Dimension (H. incollata Ziegl.). Il obvia Hartm. pomatia L. austriaca Meg. Vindobonensis C. Pfr. In wenigen Farben- und Grössen-Abänderungen, von denen nur die Formen mit verloschener erster und zweiter, mit fehlender vierter und verbundener zweiter und dritter Binde erhebenswerth. Bd. V1. Sitz.-Ber. K l Helix hortensis Müll. = holoserica Stud. Normale Form, wogegen unsere Tiroler Exemplare stets kleiner und enger genabelt sind. Auch als Blendling. Pupa (Bulimus) tridens Müll. — frumentum Drap. Nur in einem Exemplar erhalten. — secale Drap. Gedrungen und klein. — avena var. hordeum Stud. Clausilia laminata Mont. — fimbriata Ziegl. = ornata Ziegl. (A. Schmidt in Geschl. d. Stylomm.) Fast nur in grauüberzogenen oder zerfressenen Gehäusen. Sie sind durchaus grösser und kräftiger, zumal der Gaumen- wulst, Lippen- und Verbindungssaum stärker ausgebildet, als ich diess bei den Kärnthner Exemplaren (unserm Lande Tirol fehlt diese Art!) zu sehen gewohnt bin. —= ventricosa Pfr. = rugosa var. affınis Ziegl. (Gallenst.) Von Herrn Leinweber, k. k. Hofgärtner in Laxenbureg. Es dürfte für den löblichen Verein vielleicht einiges Interesse haben, dass ich Sie von dem so überaus häufigen Erscheinen eines Käfers benach- richtige, welcher im kaiserl. Park zu Laxenburg einen ganzen Hain alter Ulmen der Blätter beraubte. Schon am 16. Juni d.J. bemerkte ich an einem alten Ulmus campestris, dass an dessen untern Zweigen die Blätter durch kleine Räupchen abgenagt waren, was nach einigen Tagen immer mehr um sich griff, bis zum 26. Juni sich aber schon über einen grossen Hain freistehen- der Ulmen derart verbreitet hatte, dass die Blätter der tieferen Zweige fast sämmtlich so abgefressen waren, dass nur die Oberhaut und die Blattrippen übrig blieben, und sie so transparent am Baume hängend erschienen, was einen eigenen unangenehmen Anblick gewährte. Die Räupchen verliessen die unlern abgenaglen Zweige und begaben sich immer höher um ihre Arbeit fortzusetzen, bis am 1. Juli die ganzen Bäume abgefressen waren. Diesen Tag bemerkte ich auch, dass sie massenweise an den Stämmen herabwanderten, und sich in den Ritzen derselben verbargen, ebenso un- zählige, aber wahrscheinlich reif zur Verpuppung herabfielen, und nahe Schlupfwinkel aufsuchten, so dass sie an einigen Stellen bis '/ Zoll lagen. Bald sah ich auch die ersten Puppen, deren Verwandlung schnell vor sich ging, wobei sich die Raupe zusammenrollt, ihre Hülle sprengt, die ihr auch oft noch lange darnach anhängt. War einige Tage früher Alles schwarz von Raupen, so wurde nun Alles lichtgelb von Puppen, die den Boden überall mw 5) dicht bedeckten. Sie ist sehr weich, leicht zerdrückbar ; dieser Saft färbt die Hände stark gelb, und lässt sich schwer abwaschen. Millionen dieser Puppen liess ich vertilgen. allein ebenso gross ist die Zahl jener in Ritzen und sonstigen Verstecken, wo ihnen nicht beizukommen ist. Kein Vogel nährt sich davon; eine Trulhenne mit ihren Jungen, mil jungen Pfauen und Hühnern, die doch sonst Alles aufnehmen, gingen mehrmal darüber hinweg, ohne sie zu berühren. Ich habe diesen Käfer in der langen Zeit meiner Anwesenheit hier nie- mals auch nur in bemerkenswerther Anzahl, viel weniger in so ungeheurer Menge bemerkt. Er beschränkte sich aber nur auf die Ulmen; Acer cam- pestre, Eichen, tief in die Ulmenzweige eingreifend. blieben unberührt, so auch nahe stehende Mespilus und Crataegus. Den 14. Juli fand ich die ersten Käfer, und am 19. sie leider schon in grosser Häutigkeit. Sie fliesen bei kühlem Wetter gar nicht, nur wenn es warm ist am Mittage. Wenn nicht für diese- Thiere ungünstige Witterungsverhältnisse eintreten, fürchte ich sehr für künfliges Jahr. Herr Frauenfeld bemerkt hierzu: Soeben erhalie ich von Herrn Leinweber noch folgende Mit- theilung: „Die abgenagten Ulmen treiben jetzt wieder junge Blätter, die nun dem Käfer zur Nahrung dienen, so dass sie abermals kahl abgeweidet werden, was natürlich grosse Nachtheile bringen muss. Es hat hat sich die Verwüstung nun auch schon weiter im Parke verbreitet, und beschränkt sich nicht mehr auf den besagten Hain. Der Käfer ist sehr scheu, und versteckt sich in den Ritzen und Spalten der Bäume, wenn er sich bemerkt glaubt.“ Der in grosser Menge und in allen Ständen eingesandte Käfer ist Galleruca zanthomelaena. Von Herrn Th. Aschner, Prof. der Naturwissenschaften am erzbischöflichen Ober-Gymnasium zu Tyrnau. Den 26. Juni d. J. wurde eine junge todte weisse Schwalbe von den Alten aus dem, unter dem Dache eines Hauses in unserer Stadt sich befindenden Neste herausgeworfen. Dieselbe war schon vollkommen aus- gebildet, wohl schon Nugbar. Ich liess das Nest, der Hirundo rustica angehörend, untersuchen, und fand darin noch drei lebende Junge, den Alten jedoch ganz ähnlich gefärbt. Ich vermuthete, die weisse Farbe stamme von einem Krankheilszustande der auch Ursache am Tode dieses Vogels gewesen (halte doch schon Aristoteles nach Buffon behauptet, dass diese Farbe bei dieser Art Vögel von einer gewissen Schwäche des Tem- peraments herrühre). Als ich den Vogel öffnen liess, fand sich im Magen ein ganz von Galle eingewickelter scharfkantiger Stein vor. Beim Abwaschen erkannte ich ihn als einen schön weissen Fettquarz, der, gewogen, 1'/ Gran schwer war, und den ich als „Corpus delicti“ der Krankheit, Farbe und des Todes des Vogels halte. K* 76 Ich erlaube mir hierzu zu bemerken, dass diese Notiz von grossem Interesse ist. Es wurde bei dem allerdings immer etwas krankhaft erscheinenden Albinismus bisher wohl selten oder nie auf die innern Zustände geachtet, die uns doch gewiss manche Aufschlüsse über diese dunkle Erscheinung gewähren würden. Ich theile keineswegs die Ansicht Herrn Aschner's in Betreff dieser Ursache der Farbe jener Schwalbe, er müsste denn annehmen, die Con- cretion habe, im ersten Fötalleben schon vorhanden, den Grund zu dieser Abnormität gelegt, denn der Albinismus ist, wie uns die Erfah- rung lehrt, bei der Geburt vollkommen und entschieden ausgeprägt, und es sind nur die andern Farbenveränderungen, die ich in meiner Mittheilung pag. 161 im III. Bande der Verhandlungen des zoolog.- botanischen Vereins vom Jahre 1853 genau getrennt und unter- schieden habe, Veränderungen unterworfen, die nach und nach oft eintreten. In die Abhandlungen wurden folgende Arbeiten aufgenommen: Neue Dipteren-Gattungen und Arten von Dr. J. Egger. Beobachtungen an lebenden Amphibien von J. Erber. Vergleichende Beschreibung von Sialis fuliginosa P. und lutaria von Fr. Brauer. Sceriptores Austriaci rerum dipterologicarum von Dr. S. Schiner. Ueber die wilde Vegetation der Rebe von Dr. S. Reissek. Beitrag zur Fauna Dalmatiens von G. Frauenfeld. Sedum Hillebrandi von Pr. Dr. E. Fenzl, Eine neue Gattung aus der Familie der Staphylien von Dr. G.Kraaz in Berlin. Beschreibung eines neuen Grottenkäfers von L. Miller. Versammlung am 1. Oktober. Vorsitzender: Vicepräsident: Herr Fr. Ritt. va Hauer. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied ?P. T. Herr Bach Otto, Doctorand der Rechte . Bill Dr. Johann Georg, Prof. der Zoologie und Botanik am Joanneo zu Gratz . Boheman Carl H. zu Stockholm Brandt Joh. Fried. Ritt. »., kaiserl.-russ. wirkl. Staatsrath zu St. Petersburg. Exec. Finck Theodor, Dr. Med. und Chir. Kahil M., k. k. österr. Consul in Damiatte Lachmayer Carl, k. k. Lehrer bei den P. Piarisien . San hs Löw Franz, Cand. der Mediein 2 Melicher Ludwig Josef, Dr. der gesammten Heilkunde, Direktor des en orthopäd. Institutes > Mucha Carl, Hörer der philos "Fakultät Neumann Johann, Prof. d Naturgeschichte amk.k. Gymnasium zu Troppau. Hochw. Oswald Anton, fürstbisch. Alumnus zu Graiz Perezel Johann, Lehrer an der evang. Bürgerschule zu Oedenburg Romer Florian . Scheff M. A., Dr. der Med. Bad Chin Schnizlein, Dr. Adaibert in Erlangen . Scholtz Dr. Heinrich in Breslau . . Sendiner Dr. Otto, Prof. an der Universität in München Weiss Adolf, Gymn.- Tehrenitsbatilidht.. Weiss Edmund, Gymn.-Lehramtscandidat . Zastiera Franz, Kupferstecher Bd. VI. Sitz.-Ber. bezeichnet durch P. T. Herrn G. Frauenfeld u. Dr. €. Mösslang Ludwig Ritter v. Heufler und G. Frauenfeld Das Präsidium. - Dr. @. Mayr u. Dr. A. Kerner. G. Frauenfeld u. J. Zelebor. H. Reichardt u. Fr. Brauer u. G. Frauenfeld. G. Frauenfeld. G. Frauenfeld und Dr. @. Mayr. Pr. Pokorny u. H. Reichardt. V. Totter u. J. Erber. V. Totier u. J. Erber. Dr. E. Kundt u. V. Totter. F. Schmidt u. G. Frauenfeld. Dr. @. Mayr u. Dr. A. Kerner. Dr. E. Fenzl u. Ritt. v. Heufler. Dr. J. R. Schiner und Georg Frauenfeld. L. R.». Heufler u. G. Frauenfeld. G. Ritt. von Haimhoffen und G. Frauenfeld. G. Ritt. von Huimhoffen und G. Frauenfeld. G. Frauenfeid u. Dr. @. Mayr. Ei je 0 Eingegangene Gegenstände: Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, 1856. 20. Bd. 2. — 3. Heft. Berichte über die Verhandlungen der Gesellschaft für Beförderung der Naturwissenschaften zu Freiburg im Breisgau. 1856, Nr. 13. Zeitschrift der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien, 1856. 7.— 8. Heft. Nittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärn- thens. Klagenfurt, 1856. 3. — 9. 16. Bericht über das Museum Francisco-Carolinum in Linz. 1856. Geuther Anton. Ueber die Natur- und Destillations-Producte des Torba- nehill-Minerals. Göttingen, 1855. Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereines für Natur- wissenschaften zu Hermannstadt, 1856. 1 — 6. Gemeinnützige Wochenschrift für Unterfranken und Aschaffenburg. Würz- burg, 1856. 19 — 35. 41. Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft zu Emden für 1855. Emden, 1856. Prestel Dr. M. A. Die Gewitter des Jahres 1855. Emden, 1856. Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Prag 1856. März — September. Rendiconti delle adunanze della R. Accad. esonomico-agraria dei georgo- fili di Firenze. 1856. April — Juli. Memoires de la Societe Royale des Sciene. de Liege. TomeX., 1855. The Journal of ihe New York State Agricultural Society. 1856. Albani. Sid. The natural History Review. London, 1856. Nr. 11. Acta Societatis Scientiarum Fennicae. Helsingfors, 1842 — 1856. Tomus 1. — IV. T. V. 1. Theil. Oefversigt af Finska Vetenskaps Societelens Förhandlingar. Helsingfors, 1838 — 1856. 1— Il. Notiser ur Sällskapets pro Fauna et Flora Fennica Förhandlingar. Helsing- fors, 1848 — 1852. 1.— 2. Heft. i Observations failes ä l’observatoire magnetique et meteorologique de Hel- singfors, 1350. 1 — 4. Lagus W. G. Sveriges rikes Landslag. Helsingfors, 1852. 2 Hefte. Oefversigt af kongl. Vetenskaps-Akademiens Förhandlingar. 12. Arg. 1855. Stockholm, 1856. Kongl. Vetenskaps-Akademiens Handlingar, för Ar 1853, II., 1854, 1. Memoire dell’ I. R. Istituto veneto di scien. lelt. ed arli. Venezia, 1856. Vol. VI. Part. I. Atti dell’ I. R. Istituto veneto di scien. lett. ed arti dal novembre 1855 all ottobre 1856. Venezia. 79 Bulletin de la classe physico-mathem. de l’Academie imp. des scienc. de Saint-Petersbourg, 1856. T. 14. Nr. 13 — 24. Schriftentausch. Pelzeln A. v. Ueber neue und wenig 'gekannte Arten der kaiserl.-ornith. Sammlung. 1856. Fritsch K. Beobachtungen über periodische Erscheinungen im Pflanzen- und Thierreiche. Wien, 1856. — — Vegetations-Verhältnisse in Oesterreich im Jahre 1855. Bremi-Wolf J. J. Catalog der schweizerischen Coleopteren. Zürch, 1856. Danilo Dr. Elenco nominale dei molluschi. Beer J. G. Die Familie der Bromeliaceen nach ihrem habituellen Charakter. Wien, 1857. Hörnes Dr. M. Die fossilen Mollusken des Tertiär-Beckens von Wien. Schluss des 1. Bandes. Bohemann Carl H. Insecta Caffraria Annis 1838 — 1845. Pars I. Fasc. 1 — 2. (Coleoptera) Holmiae, 1848 — 1851. — — Monographia Cassididarum. Holmiae, 1850 — 1855. Tomus I— IN. Freyer H. Fauna der in Krain bekannten Säugelhiere, Vögel, Reptilien und Fische. Laibach, 1842. Leukart Dr. R. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der \ niederen Thiere während der Jahre 1848 — 1853. Menzel A. Die Chitingebilde im Thierkreise der Arthropoden. Zürch, 1855. — — Ueber den Afterraupenfrass der Athalia centifoliae. Zürch. — — Ueber die Anhangsgebilde der Arthropodenhaut, Frauenfeld G. Die Algen der dalmatinischen Küste mit Hinzufügung der von Kützing im adriatischen Meere überhaupt aufgeführten Arten. Wien, 1855. Geschenk der Herren Verfasser. 5. Programm der k. k. Ober-Realschule in der Vorstadt Landstrasse in Wien. Jahresbericht über den Zustand des k. k. Ober-Gymnasiums zu Czernowitz. 1855 — 1856. 1. Programm der vollständigen k. k. Unter-Realschule zu St. Johann in der Jägerzeile in Wien, 1856. 6. Programma dell’I. R. Ginnasio completo di prima classe in Zara, 1856. Programm des Benedicliner Ober-Gymnasiums zu Oedenburg, 1856. Geschenk der Directionen. Lesebuch für Mittelschulen im Kaiserthum Oesterreich. Wien, 1857 1» — 3. Theil. Geschenk des Herrn L. R. v. Heufler. so Jahresheft des Vereins des krainerischen Landes-Museums. Laibach, 1856. Geschenk des Herrn C. Deschmann. Hyrtl, Prof. Einst und Jetzt der Naturwissenschaft in Oesterreich, 1856. Drossbach M. Das Wesen der Naturdinge und die Naturgesetze der individuellen Unsterblichkeit. Ollmütz Tageblatt der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien im Jahre 1856. Aus der Naturforscher Versammlung. Bielz E. A. Fauna der Wirbelthiere Siebenbürgens. Hermannstadt, 1856. Cornalia Dr. E. La natura rappresentata e descritta. Milano. Deschmann C. Jahresheft des Vereins des krainerischen Landesmuseums, Laibach, 1856. Beer J. G. Die Familie der Bromeliaceen nach ihrem habituellen Charakter. Wien, 1857. Kolaczek E. Lehrbuch der Botanik. Wien, 1856. Manganotti A. Elementi di botanica teorico-pratica. Verona, 1856. Ed.Il. Brühl Dr. C. B. Zur Kenntniss des Orangkopfes und der Orangarten. Wien, 1856. — — 0Osteologisches aus dem Pariser Pflanzengarten. Wien, 1856. Amerling Dr. C. Pflanzen in Bildern zum Anschauungs-Uhterricht. Prag, 1856. 2. Heft. Grabner Leop. Die Forstwirthschaftslehre. Wien, 1856. 2. Band. Jahresschrift des westgalizischen Forstvereins. Krakau, 1856. Catullo T. A. Dei terreni di sedimento superiore delle Venezie e dei fossili Bryozoari, Antozoari e Spongiari al quali danno ricetto. Padova, 1856. Biancardi D. Teoria per la valutazione delle piante e dei terreni desti- nati alla loro coltivazione. Cortesi Gio. B. Memoria sulla malattia dominante dei bachi, Crisalidi e Farfalle. Milano, 1856. Entz Dr. F. Kerteszeti Füzetek (Garten-Cultur). Pesten, 1856. Cantoni Dr. Gaet. Trattato completo d’agricoltura compilata dietro le piüu recenti cognizioni scientifiche e partiche, Lo Zolfo applicato alle vigne. Trieste, 1856. Die Fortsetzung der Zeitungen. Geschenk der k. k. obersten Polizeibehörde. Mehrere authentische Exemplare der von Professor Pirona in Udine in seiner „Syllabus florae Forojuliensis* beschriebenen neuen Arten Brassica palustris Pir. und Medicago rupestris Pir. Geschenk des Herrn Prof. Pirona. s1 Zur Vertheilung an Lehranslalten. Käfer. Von den Herren A. Schwab und Dr. L. Heinzel. Pflanzen. Von den Herren Dr, Fr. Semeleder und @. v. Niessl. Wanzen. Von Herrn A. Weiss. Conchylien. Von Herrn Prof. Urban. Da Herr Dr. G. Mayr in Folge seiner Berufung an die Real- schule nach Pest von Wien abging, so hat die Vorstehung im Ein- vernehmen mit dem Ausschusse beschlossen, Herrn Professor A. Pokorny zu bitten, die Mühwaltung des Secretarlats bei dem zoolog.-botan. Verein für die Zeit bis zur definitiven Wahl im Monat December gütigst provisorisch zu übernehmen, wozu derselbe sich auch freundlichst bereit erklärte. Das bei Gelegenheit der 32. Naturforscher-Versammlung in Wien aufgelegte „Gedenkbuch des Vereins“ soll auch alle Namen der Vereinsmitglieder aufnehmen. Es erfolgt daher hiermit die freund- liche Einladung, beim Besuche des Locals desselben in der Herrn- gasse sich in dasselbe einzuzeichnen. Durch die Munificenz Sr. Durchl. des Vereins - Präsidenten, Fürsten zu Khevenhüller-Metsch, ist noch eine Anzahl von Abdrücken jener den Naturforschern überreichten Festgabe vorhan- den, und wird selbe, soweit der Vorrath reicht, den Einschreibenden erfolgt werden. Bei der grossen Zahl der zur Betheilung vorgemerkten Lehr- anstalten ergeht nunmehr die dringende Bitte, nicht nur die verfüg- baren Doubletten gütigst dem Vereine zu diesem Zwecke zu überge- ben, sondern dass auch wieder jene Herren, denen es möglich ist, sich für die Zusammenstellung solcher Sammlungen güligst wieder be- mühen möchten, und so bei dem schönen Zwecke der Verbreitung der Naturkenntnisse freundlichst mitzuwirken. Den verehrlichen P. T. Mitgliedern wird hiermit angezeigt, dass das 11. Heft der „Vereinsschriften“ erschienen ist, und im 82 Vereinslocale, Herrngasse Nr. 30, gegen Vorweisung der Jahres- karte bezogen werden kann. Von der, der Abhandlung des Herrn L. Ritt. v. Heufler über Milzfarne beigegebenen Karte in Mercators Projection, geeignet zu Einzeichnung geographischer Verbreitungs - Verhältnisse wird eine besondere Auflage veranstaltet, welche die P. T. Mitglieder gegen Vergütung von 4 Kr. pr. Stück beziehen können. Herr G. v. Niessl spricht über Uebergangsformen zwischen Melampyrum nemorosum L. und M. sylvaticum L. Folgendes: Unter den Pflanzen, welche ich dem zool.-botan. Vereine übergeben habe, befinden sich einige Exemplare, die ich als Uebergangsformen von Melampyrum nemorosum L. zu M. sylvaticum L. bezeichnet habe. Sie sind identisch mit den von Herrn Bermann im Jahre 1854 gefundenen und späterhin vom Vereine als Melampyrum sylvatico nemorosum publieirten Exemplaren. Ich habe sie, wie Herr Bermann, bei Gutenstein gefunden, ohne jedoch von der Pflanze Bermann’s Etwas zu wissen, und da ich in zwei auf einander folgenden Jahren durch zwei Monate Gelegenheit halte, die Pflanze in freier Natur zu beobachten, so erlaube ich mir Einiges dar- über zu bemerken. Untersuchungen mit dem Samen habe ich nicht machen können, da ich mich nie länger als bis zum halben September in Gutenstein aufhielt, zu welcher Zeit noch keine reifen Samen zu finden waren. Leider kannte ich auch Herrn Dr. Wohlmann, der damals gewiss in der Lage gewesen wäre, mir Samen zukommen zu lassen, nicht persönlich, und konnte ihm daher mein Anliegen nicht vortragen. Indessen, glaube ich, gibt es auch noch andere Verhältnisse, aus denen man schliessen kann, ob die fraglichen Formen Bastarde sind oder nicht. Diese habe ich nun soviel wie möglich beobachtet und theile hier das Resultat mit: Die Pflanze, die ich meine, ist um Gutenstein sehr häufig, und ich glaube, dass sie hier das bei uns vorkommende Melampyrum nemo- rosum L., welches ich bei Gutenstein nicht gefunden habe, vertritt. In grösster Menge fand ich sie z. B. zwischen Gutenstein und Pernitz am Ab- hange gegenüber dem Werke, das in Gutenstein unter dem Namen „Quicker Drahtzug“ bekannt ist. Ebenso häufig findet sie sich auf der anderen Seite der Strasse auf dem sogenannten „Edelstein“ mit einigen Subalpinen, wie: Potentilla cawlescens, Gentiana acaulis, Valeriana Sazatilis, Sazrifraga Aizoon u. a. Den westlichen Theil der Gutensteiner Umgebung habe ich nicht so gut durchsucht, dass ich genau einen Standort angeben könnte. [oB) Endlich habe ich dieselbe Pflanze auf dem „Alpleck“ ebenfalls häufig gefunden; nur bedauere ich von diesem letzteren Standorte keine Exemplare mitgenommen zu haben. Ich wiederhole hier noch einmal, dass ich in der ganzen Umgebung Gutensteins die bei uns wachsende Form von M. nemo- rosum nicht gefunden habe. Was M. sylvaticum L., den andern der Stammältern des fraglichen Bastards betrifft, so muss ich bemerken, dass ich diese Pflanze um Guten- stein immer vergebens gesucht habe, womit ich freilich nicht behaupten will, dass sie in der Umgebung gar nicht vorkommt, aber ich musste unter den massenhaft auftretenden erwähnten Formen auch M. sylvaticum häufig getrolfen haben, wenn es zur Bildung derselben beitragen sollte. Die Grundbedingungen für eine Hybridität, das Vorhandensein der Stammältern an den Standorten, oder doch in der Nähe derselben fehlt sonach hier. Aber es findet sich ein auderer Gesellschafter, nämlich das schon längst mit dieser Pflanze aus niederen Gegenden verbrüderte M. pratense L. und zwar in Uebergangsformen zu M. sylvaticum L. Wie in den Wäldern unserer Umgebungen wachsen auch hier Melam- pyrum nemorosum und pratense beisammen, und beide in gleichen Stadien des Ueberganges zu M. sylvaticum. Beide mit den schmalen Blättern und den kleinen Blüthen, die deutlich an einen Uebergang zu M. sylvatıcum erinnern. Von M. pratenseL. ist die Sache längst bekannt. Schon v. Kovats hat M. pratense und sylvaticum vereint (Kov. Fl.ex. n. 852), und Neil- reich, den wir ja Alle als Leitstern anerkennen, ist seiner Ansicht bei- getreten (Nachtr. z. Fl. v. Wien pag. 214), nur hat der erstere Melampyrum pratense, Neilreich aber M. sylvaticum als Stammart angenommen. Bei H. nemorosum scheinen der Vereinigung mehr Schwierigkeiten entgegenzutreten,, doch glaube ich, ist hier ein analoger Fall. Die grössere oder geringere Länge des Kelches, die Grösse der Blüthen, endlich die Form und Breite der Blätter sind hier in diesem Falle äusserst vage Merkmale, die oft auf derselben Pflanze verschieden sind. Ich habe eine Reihe zusammengestellt, deren Endglieder M. nemorosumL. und sylvaticum L, sind. Zwischen beiden liegen die gesammelten Uebergangs- formen. Daraus ist nun vor Allem der Uebergang in der Blattform, und be- sonders der der Deckblätter sehr deutlich zu ersehen. Die Behaarung des Kelches, die, wenn man Exemplare von M. nemorosum und sylvaticum unmittelbar nebeneinanderlegen würde, allenfalls als ein constantes Merkmal erscheinen könnte, ist ebenfalls variabel, und als speci fische Eigen- schaft für die Trennung dieser beiden Pflanzen nicht brauchbar. Diess geht aus meiner Zusammenstellung wieder deutlich hervor. Das an der ursprüng- s4 lichen Form von M. nemorosum L. zunächst liegende Exemplar der Ueber- gangsform hat noch ziemlich stark behaarte Kelche, das nächste hat nur an den Kanten behaarte, und das neben M. sylvaticum liegende Exemplar bei- nahe ganz kahle Kelche. Auch im Habitus nähern sie sich mehr und mehr dem M. sylvaticum. Die Reihe der Uebergangsformen, die ich zusammengestellt habe, hat zwei Lücken. Die eine, kaum bemerkbare, zwischen unserem Melampyrum nemorosum und dem ersten Uebergangsexemplare ; die zweite, viel grössere, zwischen dem letzten Uebergangsexemplar und M. sylvaticum L. Wenn ich diese Lücken bis jetzt noch nicht ganz ausfüllen konnte, so kann ich die- selben doch wenigstens rechtfertigen. Das Exemplar der Stammform von M. nemorosum L. ist aus der Um- gebung von Wien, von den Bergen bei Giesshübel, also aus einer Höhe von ungefähr 1000. Die Uebergangsexemplare sind aus dem Thalboden von Gutenstein, also von einer Höhe von 1400 — 1800. Melampyrum sylvaticum ist vom Kuhschneeberg,, ungefähr aus einer Höhe von 4000°. Die Höhen- differenzen sind also 400 — 800 und 2200 — 2600’. Diese Differenzen sind bei den letzten Exemplaren also bedeutend grösser als bei den erstern,, und daraus erkläre ich mir auch den grössern habituellen Unterschied der letzten Uebergangsexemplare von M. sylvaticum; dass die Seehöhe des Standortes auf den Habitus, auf die ganze Pflanze gewaltig einwirke, ist bekannt Es bliebe somit nur mehr die. Farbe der Deckblätter. Hiervon habe ich an meinen Uebergangsformen keine Uebergänge bemerkt. Die Exem- plare haben alle blau gefärbte Deckblätter. Doch glaube ich, dass dieses eine Kennzeichen kein specifisches sei, da ich in unsern Gegenden Exem- plare mit beinahe ganz grünen Deckblättern gefunden habe. Ich meine, dass diess vom Standorte abhängt, und zweille nicht daran, dass auch davon Uebergänge aufgefunden werden können. Ich fasse nun meine Beobachtungen und meine Ansicht kurz noch einmal zusammen: Die von Herrn Bermann M. sylvatico nemorosum genannte Pflanze scheint mir aus den angegebenen Gründen kein Bastard zu sein, und ist durch specifische Eigenschaften weder von M.nemorosum L., dem sie näher steht, noch von M. sylvaticum L., in das sie offenbar übergeht, zu trennen ; demnach, und auch in Rücksicht der Verhältnisse des Standortes ein Ueber- gang zwischen beiden. M. pratense L. und M. nemorosum L würden also in der Alpen- und Voralpenregion in M. sylvaticum übergehen, welches sie dann ersetzt. Dieses letztere wäre wohl als die Stammart anzusehen, und M. pratense und nemo- rosum demselben als Varietäten unterzuordnen. 85 Ich glaube, dass solche Uebergangsformen nicht allein in der Umge- bung des Schneeberges vorkommen, sondern wahrscheinlich auch in andern subalpinen Gegenden zu finden wären, nur dürften sie immer übersehen worden sein, und schliesse daher mit dem Wunsche, den auch Herr Ber- mann ausgesprochen hat: „Die Herren Botaniker mögen sich dieser gewiss interessanten Sache güligst annehmen, und zur Sicherstellung derselben beitragen.“ Herr Ortmann bemerkt hierzu, diese Pflanze ebenfalls nicht selten aufgefunden zu haben, dass aber aus den vorhergegangenen Darlegungen die Bastardnatur doch wohl noch nicht ganz unzweifel- haft beseitigt sei, und weist darauf hin, dass Wind und Insecten oft sehr entfernte Bastardbefruchtungen veranlassen können. Dr. Reissek schliesst sich dem Versuche in Hinsicht des fleissigen Beobachtens dieser Pflanze um so mehr an, als es auch von Interesse sei, zu ermitteln, ob die Pflanze als Schmarotzer sich bewähre. Frauenfeld glaubt diese Eigenschaft für Melampyrum über- haupt ansprechen zu sollen. Seine vieljährigen Versuche in der An- zucht unserer wildwachsenden Gewächse haben ihm kein einziges günstiges Resultat beim Wachtelweizen ergeben, ebenso wenig als bei Pyrola, Thesium u. dgl. Fenzl bemerkt, dass der Parasilismus sich unter den Scro- phularineen viel vertreten finde, und dass er bei Aussaatversuchen darauf aufmerksam mache, dass man die wahrscheinliche Nährpflanze ermitteln wolle, und mit dieser zugleich sie säen möge, auf welche Weise schon manche Versuche glückten. V. Heufler frägt Hrn.v.Niessl, da die Bastarde bekanntlich abweichenden verkümmerten Pollen besässen, ob er diesen nicht vielleicht untersucht habe, wass Herr v. Niessl verneint. Herr Dr. Camill Heller beschreibt ein neues Crusiaceum aus dem adriatischen Meere, das er Pontonella ylabra nennt. (Siehe Abhandlungen.) Herr Dr. Fritsch beginnt eine Mittheilung über eine umfassende Arbeit für phänologische Beobachtungen. Bd. VI. Sitz.-Ber. M 36 Herr H. W. Reichardt bringt folgenden Nachtrag zur Flora von Iglau: Seit ich im vorigen Jahre den Nachtrag zur Flora von Iglau ver- öffentlichte, wurden wieder einige für die dortige Gegend neue Arten beob- achtet, deren Verzeichniss ich mir mitzutheilen erlaube, weil sich unter denselben eine für die Flora Mährens neue, und eine zweite für dieselbe sehr seltene Art befindet. Die für Mähren neue Art ist Specularia Speculum Alph. DC., welche Herr Dr. Weiner unter der Saat um Altenburg und Weissenstein bei Iglau fand. Ich nenne diese Pflanze für Mähren neu, weil ich dieselbe in keiner der mir zu Gebote stehenden allgemeinen und Special-Flora von Mähren, so wie auch in keinem der kleineren Aufsätze angeführt sah, obwohl ich es für wahrscheinlich halte, dass diese Pllanze sich im südlichen Mähren häu- iger finden dürfte, eine Ansicht, die sich bewähren könnte, wenn man be- denkt, wie häufig Specularia sich in dem benachbarten Nieder-Oesterreich findet, wenn sie auch nicht wie ja die meisten Aecker-Unkräuter als ur- sprünglich einheimisch zu betrachten ist. Nach Iglau kam Specularia gewiss mit fremdem Samen, da sie sich aber schon zwei Jahre in der dortigen Flora erhält, dürfte sie wohl als eingebürgert zu betrachten sein. Die zweite für Mähren sehr seltene Pflauze ist Coleunthus subtilis Seidel, den ich in einem Teiche bei Pfauendorf in Iglau’s nächster Nähe fand. Das Vorkommen dieser Pflanze ist darum von hohem Interesse, weil von derselben bis jetzt für Mähren nur ein sehr zweifelhafter und ein sicherer Standort bekannt war. Dr. Schlosser sagt nämlich in seiner „Flora von Mähren“ *), dass. er Coleanthus im Jahre 1834 im Schlamm einer Pfütze beim Gasthause zu Budwitz fand. Dieser Standort ist schon wegen der langen Zeit, die seit dem Auffinden jener Pflanze verfloss, sehr zweifelhaft. Noch mehr wird er es aber durch die Ergebnisse einer genauen, heuer von mir vorgenommenen Durchsuchung der Umgebungen von Budwitz. Es fand sich nämlich in der Nähe keines einzigen Gasthauses eine geeignete Localilät, wo Coleanthus vorkommen könnte. Das Terrain muss sich daher seit jener Zeit derart geändert haben, dass der Standort verloren ging. Die Angaben des ersten sicheren Standortes in Mähren verdanken wir Herrn Apotheker Römer in Namiest. Er machte denselben im hiesigen botani - schen Wochenblatte zuerst in einer Correspondenz-Nachricht **) ,- später in seinen Beiträgen zur Flora von Namiest ***) bekannt. Nach ihm findet sich Coleanthus in demselben Teiche, wo auch Bulliardia aquatica DC. vorkommt. *) p. 385. **) 4. Jahrgang, p. 230. ”**) 5. Jahrgang, p. 268. 37 Ueber die Art und Weise, wie Coleanthus sich an dem von mir an- gegebenen Standorte findet, erlaube ich mir noch einige Bemerkungen hinzuzufügen: Der Boden des heuer ungewöhnlich weit trocken liegenden Teiches besteht aus feinem Quarzsande. Coleanthus fand sich nur auf jenem Theile des Bodens, der dem Wasser zunächst lag und noch von keiner anderen Vegetation überdeckt war, dort aber mit Limosella aquaticaL. in zahlloser Menge. Weiter gegen den Rand des Teiches hin fanden sich die für die trockenliegenden Teiche des böhmisch-mährischen Hügellandes charakteristi- schen Pflanzen, nämlich: Carez cyperoides L., Scirpus ovatus L. und Rumez maritimusL. Lange kann und wird Coleanthus sich nicht auf diesem Standorte erhalten, denn die obgenannten Pflanzen werden sich voraus- sichilich gegen den Wasserspiegel des Teiches hin verbreiten, und ihn so verdrängen. Doch wird er sich gewiss bald an einer anderen geeigneten Localität wieder zeigen, denn das böhmisch-mährische Hügelland mit seinen zahlreichen und ausgedehnten Teichen besitzt viele geeignete Standorte für diese Pflanze. Die übrigen für Iglau neu aufgefundenen Arten sind: Polypodium Phegopteris L. An Waldbächen hinter dem Hohenstein. Ornithogalum umbellatum L. Auf Aeckern am Fusswege nach Poppitz (Karl Mucha). Saliz viminalis L. An Bachufern um Frauenthal. Polygonum Bistorta L. An der Spitalwiese (Dr. Weiner). Scabiosa ochroleuca L. An Rainen um Trebitsch. Seseli glaucum L. Massenhaft auf Felsen des Iglavathales bei Trebitsch. Stellaria glauca With. Auf sumpfigen Stellen des Iglavathales hinter der Holzmühle (Dr. Weiner). Vicia cassubica L. In Wäldern zwischen der Steinmühle und Gossau (Dr. Weiner). Herr Ortmann gibt über das auffallende sporadische Auf- Ireten und Verschwinden des Coleanthus ebenfalls einige Belege. Frauenfeld bemerkt hierzu, dass er in Betreff dieses Grases sowohl, als der Limosella eine vielleicht nicht uninteressante Er- scheinung und noch einen solchen zeitigen Fundort für Mähren bei- fügen könne. In dem bei Bistrilz unterm Hostein in Mähren auf dem Besitzthum des Freiherrn v. Loudon in einem engen Gebirgsthal belegenen Rudolfsthal ist ein Forellenteich, der von den aus diesen letzten Ausläufern der Karpathen herabziehenden Bächen gespeist wird. Derselbe ist ausgemauert, und mit einer mehrere Fuss breiten Aufdämmung von drei Seiten umgeben, auf welcher im Herbste des Jahres 1847 der bei der Reinigung dieses Teiches ausgeschlagene Schlamm ausgelegt wurde. M* ss Im Sommer des nächsten Jahres war dieser Schlamm wie über- säet dicht bewachsen mit diesen beiden Pflanzen, von welchen in früherer Zeit keine Spur in weiter Umgebung zu bemerken gewesen war, so wie sie beide auch im nächsten Jahre, wo dieser Schlamm von andern Pflanzen überwuchert ward, sich nur in wenigen Exem- plaren kümmerlich noch zeigten, demnach wieder vollständig sich verloren. Herr Prof. A. Pokorny übergibt im Namen des Herrn Prof. Bilimek aus Krakau mehrere getrocknete Exemplare von Cimici- fuga foetida L. und Betula oycowiensis Besser aus der Flora von Krakau für die Vereins-Sammlung. Letztere Pflanze ist an dem klassischen und noch immer einzigen Standorte Besser’s „in dem Thale zwischen Gebutow und Oycow,“* der jedoch schon ausserhalb der österreichischen Gränze liegt, gesammelt worden. Um so erfreu- licher ist daher die mündliche Mittheilung des Herrn Custosadjuncten Kotschy, wornach Betula oycowiensis auch bei Borseg im Szekler Lande in Siebenbürgen wächst, und daher der Flora des österreich. Kaiserslaates erhalten bleibt. Herr v. Heufler übergab wegen des zool.-botanischen In- haltes das „Lesebuch für Mittelschulen im Kaiserthume Oesterreich“ (Wien, 1857. Grund. 3 Theile) mit folgenden Worten: Der Aufschwung der Naturgeschichte in Oesterreich datirt in neuerer Zeit von der Einführung derselben in den Mittelschulen, d. i. den Gymna- sien und Realschulen. Erst jüngst sprach ein Professor der Botanik zu mir die Meinung aus, die absolvirten Studenten der Mittelschulen bringen in die Hochschulen gegenwärtig mehr nalurgeschichtliche Kenntnisse, als früher absolvirte Hochschüler hatten. Die Naturgeschichte ist jetzt zu einen Lebens- beruf geworden; die vielen Lehrkanzeln derselben sind ebenso viele Mittel- puncte, von denen aus die Kenntniss der Natur sich unaufhaltsam verbreitet. Man ıst jedoch bei dem eigentlichen Unterrichtsgegenstande nicht stehen geblieben, sondern es ist der Naturgeschichte auch im Unterrichte der Mutter- sprache bei den sogenannten Lesebüchern eın gewisser Raum angewiesen worden. Das „Lesebuch“ ist der Mittelpunet für die humane Bildung in der Schule, wo auch die Naturgeschichte nicht leer ausgehen kann. Da so eben ein neues Lesebuch dieser Art erschienen ist, welches in möglichst ausge- dehnter Weise die Naturgeschichte berücksichtiget, und so ein Mittel wird, um die Liebe dazu bei der heranwachsenden Jugend anzuregen, so scheint es nicht unpassend, dass auch den bereits erwachsenen Naturforsehern und Freun- den der Naturgeschichte solche Bestrebungen zur Kenntniss gebracht werden. 839 Herr Frauenfeld übergibt sein Werk: „die Algen Dal- matiens“ mit Folgendem: Ich erlaube mir, der geehrten Versammlung ein Exemplar der dalma- tinischen Algen, deren Herausgabe durch die k. k. Staatsdruckerei der rege Sinn des Herrn Regierungsrathes v. Auer ermöglichte, dem die Polygraphie so viel Grossartiges und Ausgezeichnetes im Allgemeinen verdankt, als der Naturselbstdruck den Herren Prof. v. Ettingshausen und Pokorny insbesondere, vorzulegen, in welchen der Versuch, diese im Naturselbstdruck durch farbige Darstellung zu geben, in grösserem Massstabe durchgeführt erscheint. Ich habe in der Vorrede zu denselben, die ich schon gegen Ende des Jahres 1854 übergab, bemerkt, dass die farbige Vervielfältigung nur dort befriedigend erscheine, wo ganz einfarbige oder geringe und nicht complieirte Farbübergänge sich finden, wie es eben die Algen besitzen. Die Erfahrung hat die Richtigkeit meines Ausspruches hinlänglich dar- gethan, und ihm jene Geltung verschafft, für die ich schon damals die volle Ueberzeugung besass. Dass aber auch der riesige Fortschritt einer solchen bildungsfähigen Erfindung uns in rascher Aufeinanderfolge in der kürzesten Zeit Ausserordentliches bieten werde, wie ich eben daselbst andeutete, ist gleichfalls zur Wahrheit geworden. Konnte ich aber daselbst von rascher Aufeinanderfolge sprechen „ so war diess nur mit Rücksicht auf den hoch- verdienten Leiter jener Staatsanstalt möglich, der mit nimmer müdem Eifer das ungeheure Werk, das unter seinen Händen so herrlich gedeiht, rüslig weiter fördert; und ich muss es auch jetzt aussprechen, dass in der grossen Bereitwilligkeit, mit der Herr Regierungsrath v. Auer alle Mittel, selbst die kostspieligsten zur Verfügung stellt, die Garantie liegt, die gegenwär- tigen glänzenden Ergebnisse in unerwartet kurzer Zeit verdunkelt zu sehen, so wie ich nicht unerwähnt lassen darf, dass er mit anerkennenswerthem Streben nicht nur der ihm angehörigen einflussreichen Erfindung allein, sondern auch allen anderen Arten der vervielfältigenden Darstellungsweisen die gleiche Fürsorge angedeihen lässt. In Betreff dieser Fortschritte will ich eine gleichfalls in jener Vor- rede schon gegebene Andeutung hier nochmals berühren, und jene Gesichts- punkte des Nähern bezeichnen „ welche als massgebend vorangestellt wer- den müssen. Wenn wir sehen, dass das Metall die Eindrücke mit einer Schärfe und Bestimmtheit aufnimmt, die selbst noch jene Bestandtheile wiedergibt , für die unser Auge zu schwach ist, sie zu schauen, so ist es klar, dass Unter- lagen wie unser Papier, dessen Oberfläche sich durch die Lupe in grobe Fa- sern auflöst, nicht genügen können, und ich hatte auch dort schon bemerkt, dass eine solche, deren Oberfläche die Glätte des Metalls, Glas, Gypspapiers besitze, erst ein genügendes Resultat ergeben werde. Es wurden seither Versuche mit Gypspapier gemacht, die auch hier meine Ansicht bewahrheiteten , und wirklich zeigten, dass man zur Unter- 90 suchung dieser Bilder die Lupe anwenden könne, um so mehr, da in eini- gen Fällen, wie schon an Anadyomene flabellata in dem Algenwerke sich ergeben, und wie wir auch vor kurzem erst an den schönen Vorlagen der obgenannten Herren hier ersehen haben, die innere Structur derart auf die Oberfläche trat, dass Verhältnisse, welche sonst nur die Anatomie auf- schloss, hier durch den Druck zur Anschauung kommen. Dass diese Unter- lage jedoch eben so wenig eine allgemein anwendbare für Ausstattung von Werken allgemeiner Verbreitung sein kann als Metall und Glas, unterliegt keinem Zweifel, und es bleibt technischen Versuchen überlassen, hier zu vermitteln, was wohl nicht lange auf sich warten lassen wird, da wir Stoffe genug schon kennen, die eine homogene Oberfläche ergeben, und nur noch der tauglichen Verwendung für den Druck entgegensehen müssen, so dass ich weder meine damaligen Andeutungen wiederhole, noch andere hinzufüge. Eine andere hiermit Hand in Hand gehende Vervollkommnung erfor- dert aber die Präparation der Objecte: Sie hat durch jene neuen Erfindun- gen dıe grösste Wichtigkeit erlangt, da ihre wahren Erfolge nur aus der tadellosen Herstellung von Präparaten hervorgehen können. Ich habe schon viel länger vorher versucht, eine Fledermaus zu prä- pariren, dass deren Körper durch den Naturselbstdruck so dargestellt werde, dass er ein verhältnissmässig richtiges Abbild, und kein Zerrbild gebe. Ich hatte wohl unter den Thieren ein solches gewählt, von dem mir die Möglichkeit des Gelingens am sichersten schien, allein es lag eben darin die Beweisführung, wie ich es schon beim Abdruck grösserer Pflanzen aus- gesprochen, dass zur Vervollkommnung der Darstellung das Massige ent- fernt werden müsse, dass aber auch hier eine gewisse Gränze bestehe, über die wir nimmer hinauszutreten vermögen. Der Abdruck gibt ein flaches Bild, und wird stets der durch die Perspective gebotenen Körperlichkeit entbehren. Eine weitere Bemerkung, für deren Bestätigung wir bald noch zahl- reichere und entsprechendere Belege auftauchen werden sehen, betrifft meine Hindeutung auf Photographie. An opaken Gegenständen wie im durch- fallenden Lichte bringen-uns die neuesten Versuche Darstellungen, die immer mehr und mehr zeigen, welch’ gewaltige Gestaltung hier im Keime liegt, welch’ wichtiges und durch nichts Anderes erreichbares Hilfsmittel für Dar- stellung von Gegenständen zur Verbreitung nalturwissenschaftlicher Kennt- nisse wir hier besitzen, Der Photographie ist es vorbehalten, jene Zweifel und oft mit Heltigkeit geführten Streitfragen, über richtiges und falsches Sehen durch das Mikroskop gänzlich zu beseitigen ; allein noch mehr wie beim Naturselbstdruck ist es hier die Kunst zu präpariren, welche jener Vollen- dung zugeführt werden muss, alles Störende zu entfernen, und den Gegen- stand so zu ordnen, dass er im Bilde gibt, was zu geben beabsichtigt wird. Selbst bei den wenigen bisherigen Versuchen sind Anordnungen zu Tage gekommen, welche ahnen lassen, welch’ reiche Fundgrube sich hier dem Forscher und nalurwissenschaftlichen Beobachter. darbietet. 4] Hy Eines möge man nur nicht aus dem Auge verlieren: Naturselbstdrnck und Photographie sind Kunstproducte, bei denen nur der Gegenstand selbst unmittelbar zur Reproduction in Verwendung genommen wird, und wo die Nachhilfe ebenso wie die ursprüngliche Anordnung berechtigt ist, jene Un- zukömmlichkeiten zu entfernen, die den Erfolg stören oder verwirren. Es lag in dem ursprünglichen Plane des Eingangs angeführten Werkes alle Algen Dalmatiens zu geben ; der geringe Vorrath meiner Sammlung an geeigneten Exemplaren zum Abdrucke hat bisher zu der Beschränkung genöthigt, die nur die gegenwärtig beigegebene Zahl von Tafeln möglich machte. Die gütige Zusicherung des Herrn Prof. Dr. Lanza eröffnet mir die Aussicht in einer weitern Vermehrung dieser Tafeln diese erste Absicht nach und nach durchzuführen 5; wobei ich mir nur noch an Besitzer dalma- tinischer Algen die Bitte erlaube, durch gütige Beiträge solcher noch nicht dargestellten Arten diesen Zweck zu fördern, um jene Vervollständigung schneller in’s Leben zu rufen. In Betreff der von mir in den Sitz.Ber. der k. Akad. im Jahre 1855 beschriebenen Gattung Raymondia habe ich zu bemerken, dass dieselbe einer Mittheilung zufolge mit einer von Macquart in dessen „Dipt£res exoliques“ aufgestellten Gattung Brachytarsina zusammenfallen soll. Da das 4. und 5. Supplement dieses Werkes in den „Memoires de la societe des sciences deLille* erschienen, sich bisher noch nicht in Wien befand, so kann eine weitere Beleuchtung erst der Einsicht in dieselben vorbehalten bleiben, gegenwärtig nur so viel, dass diese Memoires in Zuchold nicht angeführt sind, und selbst in Gerstäcker’s Bericht pro 1854, der erst vor kurzem erschien, bloss das 4. ausgezogen wurde, Brachytarsina aber darin noch nicht erwähnt ist. Die Verschiedenheit von Strebla und Raymondia bedarf keiner wei- teren wissenschaftlichen Erörterung. Diess als ein kleiner Theil zur Aufklärung in dieser Angelegenheit mit der Devise: „Stets wahr und offen.“ Ferner gibt Herr Frauenfeld folgende Auszüge und ein- gesendete Notizen: Auszug aus einem Briefe des Herrn Blas. Hanf in Mariahof. — Ueber den Zug der Vögel im Frühjahre 1856 theile ich Ihnen aus meinen Aufzeichnungen Folgendes mit: Alauda arvensis war den 10. Februar schon da. Turdus pilaris, iliacus häufig am Rückzuge, auch Corvus cornie kömmt schon zurück. 27. Februar Motacilla alba. Anas crecca und quergquedula fängt 15. — 17. 92 März an ziehen. 24. März Sylvia rubecula. 27. März Sylvia tithys, Anthus aquaticus, Sazicola oenanthe. 3. April Sylvia rufa. 7. April Hirundo rustica. 15. April Sylvia phoenicurus. 20. April Upupa epops. 23. April Cuculus canorus,„ Hirundo urbica. 27. April Sylvia curruca. 1. Mai Hirundo riparia. 6. Mai Sylvia cinerea, Cypselus murarius. Vom 13. bis 25. April war der Entenzug am besten, doch Anas acuta, celypeata, Penelope nur einzeln zu sehen. Am 4. Juni sah ich nach 23 Jahren zum ersten Male Ardea garzetta Z| im Prachtkleide am Furtteiche und ziert dieselbe, von mir selbst erlegt, meine Sammlung. Ardea nycticoraz beschloss am 6. Juni den Frühlingszug. Am 4. Juli erschienen 4 Stück der für uns seltenen Anas ferina. Im Ganzen war der Zug, besonders was nördliche Wanderer betrifft, schlecht ; keine einzige Tauchente, kein Mergus, kein Colymbus, kein frem- der Podiceps, welche Arten sonst selten ganz ausblieben. Auch von Totanus und Tringa nur Wenige. — Auszug aus einem Briefe des Herrn Dr. Lindermayr in Athen. — Leider besitze ich gegenwärtig keine Salicaria eläica, werde Ihnen aber welche übersenden, sobald ich sie bekomme, um Ihre Zweifel zu lösen. Ich habe die Beschreibung Ihrer Sylvia in den Schriften des geschätzten zool.-botan. Vereines gelesen, kann Ihnen aber kein Urtheil abgeben. Ich will nur, was die Verbreitung dieses Vogels betrifft, die Bemerkung machen, dass ich ihn auch um Constantinopel und in ungeheuerer Anzahl um und in Brussa in Klein-Asien entdeckt habe. Sie war hier wie in Griechenland be- ständig in Gesellschaft der S. olivetorum. Die Widersprüche über ihren Aufenthalt lassen sich lösen. In Griechenland ist sie vorzugsweise auf Olivenbäumen, sie macht aus der Noth eine Tugend, denn es gibt in Attika wenigstens keine andern Bestände; in Brussa fand sie sich vorzugsweise auf Maulbeerbäumen, weil es dort kaum andere gibt. In Alttika sucht sie kein Wasser, in Brussa liebt sie es, denn da ist es in Fülle, um Athen grosser Mangel. Ich werde unter den kleinern Vögeln meines Bereiches Umschau halten, und Ihnen Material mittheilen. Für dieses Jahr ist es schon ein bischen spät, indess werde ich beginnen. — Auszug aus einem Briefe des Herrn Josef Matthie. —Ich theile Ihnen einen Zug aus der Lebensgeschichte der Thiere mit, der vielleicht nicht ganz ohne Interesse ist. Bei dem dermaligen Ziegelofen-Inhaber, Herrn Ernst Seefried zu Neudorf Nr. 107, hat unlängst ein Kaninchen fünf Junge geworfen, und ist dabei zu Grunde gegangen. Da man die Jungen nicht tödten wollte, so kam 93 man auf den Gedanken, dieselben einer Katze unterzulegen, welche früher Junge gehabt hatte. Diese nahm sich ihrer wirklich an, leckt und liebkost sie wie eigene Junge, und lässt sie noch gegenwärlig saugen, wie man sich unter obiger Adresse selbst überzeugen kann .— Herr J. Andorfer gibt als Notiz über einen botanischen Ausflug nach Hohenau Folgendes: — Hohenau, der sechste Stationsplatz der Kaiser-Ferdinands-Nord-Bahn auf der Bahnlinie von Wien nach Brünn, führt den Namen des eine Viertel- stunde entfernten Marktes im Bezirke Zistersdorf, Kreise unterm Manharts- berge gelegen. Die Umgebung von Hohenau als ein Theil der unter dem Namen „das Marchfeld* bekannten ausgedehnten Ebene besteht grössten- theils aus fruchtbaren Aeckern, welche nur im östlichen Theile „ wo die March die Kronländer Oesterreich und Ungarn trennt, von Wiesen und Auen begränzt werden; die, so viel ich in einer mehrstündigen Excursion beob- achten konnte, zu verschiedenen Jahreszeiten dem Botaniker manche interes- sante Art liefern dürfte. Die Wegflor, in welcher die Nähe Ungarns unverkennbar hervortritt, fand ich vertreten durch Massen von Marrubium vulgare L., so wie Mar. peregrinum L., &. latifolium und ß. angustifolium ; Atriplex rosea L. nebst Anthemis arvensis L. und A. Cotula L., unter welchen auch A. Neilreichü Ortm. erschien; ferner Xanthium spinosum L. und Malva borealis Wallr. häufig, Dipsacus sylvestris L. und D. laciniatus L. unter Enunen Lava- tera thuringiaca L., Verbascum Thapsus L. Die Wiesen, grösstentheils in den Auen der Thaya und March sehr flach gelegen, in nassen Jahren den häufigen Ueberfluthungen dieser Flüsse und zwar bisweilen mehrere Fuss hoch ausgesetzt, sind heuer zugänglich, und zeigten Senecio Jacobaea L., «. palustris und Allium acutangulum Schrad., «. pratense in grosser Menge; ferner G@naphalium uliginosum 1. und Mentha Pulegium und an ihren Rändern Veronica longifolia L., &«. cor- difolia; Euphorbia palustris L.; Cnidium venosum Koch; Pelicaria vul- garis Gärtn. und Armeria statice Mut. Die Auen, gebildet durch ebenso dichte als weit ausgedehnte Bestände von Quercus pedunculata Ehrh., enthalten ausser dieser noch Q. CerrisL. und Q. pubescens W.; ferner ziemlich häufig Fraxinus excelsior L. und Ulmus campestris L. und als Unterholz Pyrus Malus L. und P. communisL. mit Crataegus Oxyacantha L. Als Einsäumung der Wiesen und Gräben fand ich einige Salices. Des dichten Standes der jungen Eichen wegen erscheint hier die Vegetation nur spärlich, und zwar an lichteren Stellen Circaea lutetiana L., Dianthus Armeria L., Erysimum cheiranthoides L., Chaiturus Marrubiastrum Reichenb. Bd. VI. Sitz.-Ber. N 94 Die interessanteste Abtheilung dieses Florengebietes scheinen die durch das Zurücktreten und Austrocknen der Seitenarme der March sich bildenden Sümpfe und Pfützen. In einer derselben, nahe dem Vereinigungs- puncte dieses Flusses mit der Thaya kommen ausser Acorus CalamusL. und Sagittaria sagittaefolia L. nebst Massen von Panicum Crus GalliL., ß. aris- tatum, noch Sium latifolium L., Myriophyllum vulgare Neilr., Oenanthe Phellandrium Lam., Rumex maritimus L. und Elatine vor. So viel als Ergebniss eines Ausfluges, wobei ich nicht zweifle, dass diese Gegend unter günstigen Verhältnissen und zu verschiedenen Jahres- zeiten durchforscht, manchen Beitrag zur Flora Oesterreichs liefern könnte. — Sodann legt Herr Frauenfeld noch die Beschreibung eines neuen Grotienkäfers, Drimeotus Kovacsü, von Herın Miller; einen Aufsatz von Herrn A. Keferstein über Oestrus hominis ; die Schmetterlingsfauna des V. 0. W. W. von W. Schleicher; die Vögel in der Umgebung des Purtteiches in Ober-Steiermark von Blas. Hanf und zwei neue Schnecken von H Hauffen beschrieben vor. (Siehe sämmtlich in den Abhandlungen.) In Bezug auf letztere bemerkt Herr G. Frauenfeld: Ich erlaube mir in Betreff der von Herrn Hauffen mitgetheilten Bemerkungen zu Carychium beizufügen, dass ich in Hinsicht des C. reticu- latum noch nach der genauesten Untersuchung nicht umhin kann, dasselbe mit Car. Schmidti zu vereinen. Was das weitere hier mitgetheilte Car. bidentatum betrifft, so kann ich dasselbe nach dem eingesendeten Exemplare nicht zu C. Schmidti ziehen, allein es ebenfalls nicht für neu, sondern nur für ein mit etwas slärkerem Eindrucke an der Spindel versehenes Car. Frauenfeldi erklären. Wenn derlei geringe Verschiedenheiten als Merkmale dienen müssen, so wird wohl jedes Individuum als Art figuriren. Ueber Valvata spelaea wage ich nach einem einzigen Exemplare, welches Herr Hauffen eingesendet, kein Urtheil; ob er nach mehreren Individuen geschlossen, weiss ich nicht; wenn es nicht eine abnorme Variation ist, so dürfte sie allerdings eine eigene Art sein. 95 Versammlung am 5. November. Vorsitzender: Vicepräsident Herr Lud. R. v. Heufler. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr Beigel Hermann, Dr. Med. Gierster Leopold, k. k. Hof-Brauer und Bürgermeister zu Gaudenzdorf, Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes und der goldenen Civil-Ehrenmedaille . Klinkosch Josef, k. k. priv. Gold-, Silber- und-Platirwaaren-Fabrikant . Koch Carl, General-Secretär des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den k. preuss. Staaten zu Berlin . Leunis Dr. Johann, Prof. in Hildesheim . Mayerhofer Stefan, k. k. privil. Gold-, Silber- und Platirwaaren - Fabrikant Michailovic Victor, Hochw., Professor der Naturgeschichte am k. k. Gymnasium zu Karlstadt zasye Nickl Leopold, k. k. Beamter . Petz Eduard, k. k. Hauptmann . 2 Woldrich Johann, Lehramts-Candidat . bezeichnet durch P. T. Herrn Dr. S. Reissek und Dr. H. Pick. G. Frauenfeld u. Dr. Aug. Bach. @G. Frauenfeld u. Dr. Aug. Bach. Dr. Ed. Fenz! und @. Frauenfeld. G. Frauenfeld u. Dr. Ed. Fenz!. G. Frauenfeld und Dr. Bach. Dr. E. Fenzl und @. Frauenfeld. A. v. Ulleram und A. Kästner. A. Rogenhofer u. G@. Frauenfeld. A. Kirchner und I. Reichardt. Eingegangene Gegenstände: Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, 1856. Bd. 21, 1. Heft Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien, 1855. 4. 1856. i. N* 96 Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel, 1856. 3. 22. Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Naturkunde. 1856. Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz. 3. Band. 2. 4. Band 2. Berichte über die Verhandlungen der königl. sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig. 1354. 3. 1855. 1. — 2. 1856. 1. Verhandlungen des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. preuss. Staaten zu Berlin. Band. 2 — 21. „Linnaea.“ Journal für die Botanik. Herausgegeben von Dr. F. L. von Schlechtendal. Halle, 1843 — 1856. Band 17 — 28. Schriftentausch. 1. Bericht der geologischen Gesellschaft für Ungarn. Pest, 1852. Arbeiten der geologischen Gesellschaft für Ungarn. Pest, 1856. 1. Heft. „Bonplandia,“ botanische Zeitschrift. Anschluss zum Schriftentausch. Speyer, Dr. A. Deutsche Schmetterlingskunde. Mainz. Fuss C. Beiträge zur Insecten-Fauna Siebenbürgens. Reichardt H. W. Ueber das centrale Gefässbündel - System einiger Umbelliferen. 1856. Geschenke der Herren Verfasser. Zur Betheilung an Lehranstalten : Käfer von den Herren CE. Fuss, E. Kautezky, Dr. Th. v. Heldreich. Schmetterlinge von den Herren A. Weiss und G. Frauenfeld. Conchylien von den Herren C. Fuss und Dr. Th. v. Heldreich. Neuropteren von Herrn F. Brauer. Vögel von Herrn A. Schwab. Kryptogamen von den Herren J. B. Holzinger und Dr. J. S. Poetsch. Phanerogamen von Dr. Rob. Rauscher. Vor Eröffnung der Sitzung zeigt Herr Photograf Löwy die bei Gelegenheit der 32. Naturforscher - Versammlung ausgeführten Porträts der Mitglieder und Theilnehmer derselben, die er in einem Album lieferungsweise herauszugeben beabsichtigt, vor, und ladet zur möglichsten Vervollständigung desselben zu weiterer Aufnahme in Seinem Atelier : Leopoldstadt an der Donau Nr. 655 ein. 97 In der allgemeinen Versammlung des zoolog.-botan. Vereines am 3. December 1856 findet die Wahl von 6 Vicepräsidenten, des Cassiers, des einen Secrelärs, so wie für die durch den Abgang des Herrn Dr. G. Mayr erledigte gegenwärtig von Herrn Professor A. Pokorny provisorisch versehene andere Secretärsstelle dieses Vereines statt. Die Wahlzetiel sind bis zum vorhergehenden Tage im Vereinslocale oder am Sitzungstage spätestens bis unmittelbar vor Eröffnung der Sitzung abzugeben. Die Witwe des k. k. Custos Trattinik bringt hiermit zur Kenntniss, dass sie aus dem Nachlasse ihres verstorbenen Gemahls eine grosse Anzahl Briefe besitze, und zwar darunter von folgenden Personen: Biberstein, Berzelius, Bremser, Esenbek, Dietrich, Fischer von Waldheim, Goldfuss, Host, Alb. v. Haller, Hoppe, Jacquin, Kitaibel, Martius, Mikan, Portenschlag, Römer, Rochel, Schwägrichen, Sehrader, sehkur, schrank, 'Schreber, "DreraTus, Wulfen ete., welche sie zu verkaufen wünscht; ausser diesem auch 5 — 6000 Pflanzen, und 16 Carlons mit Zoophyten, Korallen u. dgl. und ein grosses Fernrohr von Dollond. Adresse : Alservorstadt, Hauptstrasse Nr. 127,1. Stiege 3. Stock. In Betreff der von dem Mitgliede Hrn. Apotheker A. Schwab bisher in so grosser Anzahl zu Vertheilung an Lehranstalten einge- sendeten prachtvoll ausgestopften Vögel beantragt der Herr Vor- sitzende, demselben den besondern öffentlichen Dank des Vereines auszusprechen, was von der Versammlung mit allgemeiner Zustim- mung genehmigt wird. Herr Dr. Fritsch setzt seine Mittheilungen über phäno- logische Beobachtungen fort, und legt einen auch von Herrn Dr. Kerner aus Ofen zur Mittheilung eingesendeten Abdruck aus dem Tageblatte Nr. 6 der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte vor, über eine Separat-Sitzung zur Berathung einer gemeinschaftlichen Methode phänologischer Beobachtungen am 19. September: 98 „In Folge eines in, der Sitzung der botanischen Section am 18. Sept. gestellten Antrages versammelten sich am 19. September um 9 Uhr Morgens im Saale der Section für Botanik und Pflanzenphysiologie nachstehende Herren, um ihre Ansichten über phänologische Beobachtungen auszutauschen, und einen auf Erfahrungen begründeten Plan festzustellen, nach welchem künftighin überall auf dieselbe Weise derlei Beobachtungen angestellt werden sollen: Dr. Ferd. Cohn aus Breslau, Dr. Carl Fritsch aus Wien, Dr. A. E. Fürnrohr aus Regensburg, E. Hampe aus Blankenburg, F. Hazs- linszky aus Eperies, Prof. Oswald Heer aus Zürich, L. v. Heufler aus Wien, Hermann Hoffmann aus Giessen, Dr. A. Kerner aus Ofen, Dr. A. Pokorny aus Wien, Dr. Ph. L. Rabenhorst aus Dresden, Dr. Siegfried Reissek aus Wien, Dr. Adalbert Schnitzlein aus Erlangen, Dr. Otto Sendtner aus München. Als Vorsitzender dieser Versammlung wurde Prof. Carl Nägeli aus Zürich gewählt, und Herr Professor Hoffmann eröffnete die Besprechung, indem er seine Ansichten über die bisher angestellten phänologischen Beobachtungen mittheilte. Dieselben stimmen weder in der Methode, noch in den Objecten mit einander überein, was um so mehr zu bedauern ist, als von Tag zu Tag die Anzahl der Beobachter sich vergrössert. Gewöhnlich sucht man die Beobachtungen über die periodischen Erscheinungen der Pflanzenwelt mit den klimatischen Verhältnissen in Einklang zu bringen, ein Versuch, der noch verfrüht, nnd eben darum auch noch immer ge- scheitert ist. Ein weiterer Grund, dass alle derlei Versuche bisher zu keinem Resultate führten, liegt überdiess in der Ungleichförmigkeit der Beob- achtungsmethode und endlich auch darin, dass man eine viel zu grosse Zahl von Gewächsen zum Object der Beobachtung machte. Prof. Hoff- mann schlägt daher vor, eine geringere Pflanzenanzahl zu bestimmen, und nur solche Arten auszuwählen, welche allgemein verbreitet und nicht zu übersehen sind, ferner für jede einzelne Species stets dasselbe Individuum und immer den günstigsten Standpunkt bei der Beobachtung auszuwählen. Professor Heer schliesst sich den Ansichten seines Vorredners an, und theilt mit, dass in der Schweiz an 34 Orten phänologische Beobach- tungen angestellt wurden, deren unlängst vollendete Zusammenstellung Professor Heer auch vorlegte. Von grosser Wichtigkeit hält er die An- gaben über die frost- und schneefreie Zeit und die Angaben über die Tiefe des gefrorenen Bodens, welche in dem von ihm vorgelegten Werke auch berücksichtiget wurden. Dr. Cohn hält für den wichtigsten Zweck der phänolog. Beobachtungen die Feststellung der mittleren Entwickelungszeiten für die Beobachtungs- orte, wozu nun freilich eine lange Reihe von Jahren nothwendig sein wird. E. Hampe erklärt sich mit seinem Vorredner vollkommen einver- standen und macht darauf aufmerksam, dass man bei der Auswahl der zu beobachtenden Pflanzen ganz vorzüglich auf diejenigen Rücksicht nehmen 99 soll, deren wichtigste Entwickelungsstadien in jene Jahreszeit fallen, deren Temperatur der mittleren Jahrestemperalur am nächsten steht. Er schlägt hierauf vor, zunächst die Orte zu bestimmen, in welchen phänologische Beobachtungen angestellt werden sollen. Professor Sendtner erachtet für zweckmässig, die Beobachtungen vor der Hand nur auf solche Orte zu beschränken, an welchen gleichzeitig meteorologische Stationen sich befinden, wogegen sich Prof. Hoffmann ausspricht. Letzterer ist der Ansicht, dass die meteorologischen Anstalten gegenwärlig noch auf einem Standpuncte stehen, der noch zu keinem Ver- gleiche der meteorologischen Verhältnisse mit den phänologischen be- rechtiget. L. v. Heufler fordert Herrn Dr. Fritsch, der sich derlei Beob- achtungen zur Lebensaufgabe gemacht, auf, seine Erfahrungen über den be- sprochenen Gegenstand mitzutheilen. Nachdem Dr. Fritsch einige seiner Ansichten entwickelt, schlägt er vor, dass sämmtliche Herren, welche Instructionen zu phänologischen Beob- achtungen verfasst haben, sich vereinigen, um eine allgemeine Instruction zu verfassen, welcher Vorschlag auch angenommen wurde. Man vereinigte zunächst die von Cohn, Fritsch und Hoffmann verfassten Verzeich- nisse jener Pflanzen, welche diese Herren zur Beobachtung empfohlen hatten, und nahm in alphabetischer Ordnung eine Pflanze nach der andern durch. Festgestellt wurden folgende Pflanzen: Acer platanoides L., Aesculus Hippocastanum L., Berberis vulgaris L., Catalpa syringaefolia Sims., Colchicum autumnale L., Convallaria majalis L., Corylus Avellana L., Crocus vernus L., Cytisus Laburnum L., Daphne Mezereum L., Fagus sylvatica L., Cornus mascula L., Fraxinus excelsior L., Fritillaria impe- rialis L., Hepatica triloba fl. coerul., Hordeum vulgare hibernum und aestivum, Leucoyum vernum L., Lilium candidum L., Prunus avium L. und P. Padus L., Pyrus Malus L., Ribes Grossularia L., Ribes rubrum L., Robinia Pseudacacia L, Sambucus nigra L., Secale cereale hibernum und aestivum, Sorbus Aucuparial., Syringa vulgarisL., Tilia parvifolia Ehrh., Triticum vulgare hibernum L., Vitis vinifera L. Ein Antrag von Rabenhorst, auch gewisse Kryplogamen in den Beobachtungskreis aufzunehmen, wurde als verfrüht nicht angenommen. An den aufgezählten Pflanzen sollen folgende Phasen beobachtet werden: 1. Erstes Sichtbarwerden der Blattoberfläche. 2. Erste Blüthe ganz entfaltet, der Blüthenstaub hervortretend. 3. Erste Frucht reif, normal, ohne Wurmstich, bei den Getreidearten auch noch der Ernteanfang. 4. Allgemeine Laubverfärbung. Bemerkungen über den Verlauf der Vegetation mit Rücksicht auf Witterungprocesse, namentlich erste und letzte Fröste und Dauer der Schnee- decke. Wünschenswerth ist auch die Zufügung von Beobachtungen über 100 allgemeine Blüthe und Fruchtreife. Bei mehrjährigen Beob- achtungen über Belaubung, Blüthenbildung und Fruchtreife muss stets der nämliche Baum oder die nämliche Gruppe von gleicharligen Gewächsen, die nämliche Wiese, das nämliche Feld etc. zu Beobachtung gewählt werden.“ In der hierüber entsponnenen Debatte glaubt Herr J. Bayer die Donauinseln und Ufer von ihrem Eintritt in Oesterreich bis an deren Austritt zu Beobachtungen geeignet, erwähnen zu sollen, und der Herr Vorsitzende ersucht Hrn. Dr. Fritsch in dieser Beziehung vielleicht nächstens mitzutheilen. Herr Fr. Brauer legt Erläuterungen über die Gattung Chry- sopa mit, so wie Abbildung und Beschreibung einer neuen öster- reichischen Art, Chr. tricolor Br. (Siehe Abhandlungen.) Herr L. R. v. Heufler legt Lang’s „Naturfreund Ungarns“ und das Programm des Görzer Gymnasiums vor, aus welch’ letztern die Anlage eines botanischen Garlens in der günstigen Lage von Görz mitgetheilt wird. Sodann zeigte er ein von ihm gesammeltes, im frischen Zustande 2Y2 Pfund schweres Exemplar von Polyporus squamosus aus dem Prater und Exemplare von Asplenium Serpentini vor, welche Herr Juratzka durch Herrn Römer aus der Gegend von Znaim auf Serpentinfelsen an der Iglaua gesammelt erhal- ten hatte. 101 Versammlung am 3. December. Vorsitzender: Vicepräsident: Herr Dr. Ed. Fenzl. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P, T. Herrn Bauer Alexander . - » .» 2 2... @. Frauenfeld u. F. Fötterle. Berdau Feliz in Krakau. .‘. . . L.R.v. Heufler u. @. Frauenfeld, Birnbacher Josef, Hörer der Rechte A. Kästner und J. Holzinger. Fuchshofer Johann, Lehramtscandidat . YV. Totter u. J. Erber. Hackspiel Johann Conr., k. k. Gymnasial- Professor in Ielau . .’. » ., . ZH. Reichardi und Nove. Janku Victor v., Studirender . . .» Dr. Ed. Fenzl u. A. Pokorny. Josch Eduard R.v., k. k. EN Präsident in TaBien ee Ferd. Schmidt u. @. Frauenfeld. Krögler Rudolf Hippolyt, Gsmnasil -Prof. zu Jungbunzlau . . W.J.Sekera und J. Bayer. Pidoli zu Quintenbach R. v., ei k. oe lieutenant im Regim. Erzh. Rainer . Ferd. Schmidt u. @. Frauenfeld. Weiser Franz, Hörer der Rechte . . .. J. Bayer und J. Holzinger. Eingegangene Gegenstände: Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien, 1856. 21. Bd. 2. Heft. Register zu den zweiten 10 Bänden der Sitzungsberichtie der k. Akademie der Wissenschaften. 1856. Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärnthens. Klagenfurt, 1856. 10. Abhandlungen von der Senckenberg’schen naturforschenden Gesellschaft zu Frankfurt a. M., 1856. Bd. Il. 1. Lief. Abhandlungen des zoolog.-mineral. Vereines in Regensburg, 1852. 2. Heft. 1854 — 56. 4. — 6. Helt. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Wesiphalens. Bonn, 1856. %. — 3. Heft. Verhandlungen des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. preuss. Staaten. Berlin, 1856. 4. Jahrg. Jänner — Juni. 0 102 The Journal of the New York State Agricultural Society. Albany, 1856. Nr. 6. The natural History Review. Dublin, 1856. Nr. 12. Schriftentausch. „Isis.“ Allgemeine deutsche naturhistorische Zeitschrift, Dresden, 1855. Neue Folge 1. B. Anschluss zum Schriftentausch. Diesing Dr. K. M. Zwanzig Arten von Cephalocotyleen. Wien, 1856. Leunis Johann. Synopsis der drei Naturreiche. Hanover, 1856. 1. Theil. Zoologie. Villa A. Intorno tre opere di malacologia del Sign. Drouet di Troyes. Milano, 1856. — fratelli. Le Cavalette o Locuste. _ — Le Farfalle. — — Le Epoche geologiche. — — Le Cetonie. — —_ Sulle armi antiche trovate nella torba di Bosisio. Stur D. Ueber den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen. — — Notiz über die geologische Uebersichtskarte der Neogen-, Ter- tiären-, Diluvial- und Alluvial-Ablagerungen. — — Der Gross-Glockner und die Besteigung desselben. Geschenk der Herren Verfasser. Soemmerring 8. Th. Ueber einen Ornithocephalus. 1810. Geschenk des Herrn F. Brauer. Programm des ständisch-polytechnischen Institutes zu Prag, 1856. Geschenk des Institutes. Fritsch Ant. Vögel Europas. Prag, 3. Heft. Brühl Dr.C.B. Osteologisches aus dem Pariser Pflanzengarten. Wien, 1856. —_ — Zur Kenntniss des Orangkopfes und der Orangarten. Wien, 1856. Bill Joh. Georg. Grundriss der Botanik. Wien, 1857. Schmidt J.F. Jul. Die Eruption des Vesuvs im Mai 1855. Koväts Jul. v. Arbeiten der geologischen Gesellschaft für Ungarn. Pest, 1856. Cantoni Dr. G. Traltato completo d’agricultura. Milano, 1856. Fasec. 12. Wojtischek Ferd. Anleitung zur Vermehrung und Veredlung des Maul- beerbaumes. Wien, 1856. 103 Ebert Carl Josef. Die landwirthschaftlichen Verhältnisse in vergleichender Darstellung für das praktische Bedürfniss. Prag, 1857. Verhandlungen der Forstsection für Mähren und Schlesien. Brünn, 1856. Redtenbacher Dr. Ludw. Fauna austriaca. Die Käfer. Wien, 1857. 1.H. Ziva. Casopis prirodnicky. Prag, 1856. 4. Heft. Entz Dr. F. Kerteszeli füzelek. Pest, 1856. 7. Heft. Hofmann F. W. Sadownietwo. Lemberg, 1857. Erdelyi gazdasägi egylet evlapjai. Klausenburg, 1855 — 56. 2. Heft. Le piante da bosco spantanee o coltivate nell’ italia seltentrionale colle regole di economia forestale. Trento. Die Fortsetzung der Zeitungen. Geschenk der k. k. obersten Polizeibehörde. Zur Vertheilung an Lehranstalten. Phanerogamen von den Herren Juratzka, Oberleitner und Rei- chardt. Kryptogamen von Herrn Ritter v. Heufler. Käfer von den Herren Frauenfeld und Ujhely. Schmetterlinge von den Herren Hardenroth und Weiss. Mikrolepidopteren, prachtvoll präparirt, von Herrn G. Mühlig. Amphibien von Herrn Dr. Linzbauer. Ein monströses Huhn von Herrn 3. B. Holzinger. Zum Scrutinium der eingegangenen Wahlzettel werden durch dem Vorsitzenden die Herren Dr. Mösslang, Petter, Dr. Rau- scher und Prof. Simony bezeichnet. Es wird den verehrlichen Mitgliedern hiermit zur Kenntniss gebracht, dass das dritte Heft der Vereinsschriften erschienen ist, und gegen Vorweisung der Jahreskarte in Empfang genommen werden kann. Da mit dem ablaufenden Jahre das zur Einzahlung des nächsten Jahresbeitrages bestimmte erste Quartal beginnt, erlaubt sich die Vereinsleitung die Bitte, sowohl diese Einzahlung gütigst zu leisten, als auch insbesondere das dringende Ersuchen beizufügen, dass die noch zahlreich ausstehenden fälligen Beträge vom verflossenen Jahre eingezahlt werden wollen. 104 Von Herrn Dr. G. W. Körber in Breslau, Klosterstrasse Nr. 15, werden in Heften zu 30 Nummern getrocknete deutsche Moose zu 3 fl. 30 kr. pr. Heft herausgegeben, und sind dieselben vom Herausgeber zu beziehen. Herr Dr. C. Fritsch setzt seine Mittheilungen über phäno- logische Beobachtungen fort, und übergibt eine Instruction für solche Beobachtungen an der Donau. (Siehe Abhandlungen.) Herr H. W. Reichardt gibt folgenden Beitrag zur Flora von Oesterreichisch-Schlesien : Auf zwei durch Oesterreichisch - Schlesien unternommenen Ferien- Reisen hatte ich Gelegenheit einige Pflanzen zu beobachten, welche für die dortige Flora nicht ohne Interesse sind. Ich erlaube mir sie aus diesem Grunde mitzutheilen. Die erste derselben ist Seseli Hippomarathrum L., das ich im Jahre 1853 auf einer feuchten Waldwiese bei Kransdorf am Fusse des mährisch-schlesischen Gesenkes in ziemlich bedeutender Anzahl vorfand. Diese Pflanze ist für Schlesien neu, da Wimmer in seiner „Flora Schlesiens“ (l. p. 103) nur Seseli annuum L. und $. Libanotis Kch. aufführt. Das Vorkommen dieser so kalksteten Pflanze am Fusse des Gesenkes, so wie auch ihr abnormer Standort auf feuchten Waldwiesen sind für den Pflanzen-Geographen von hohem Interesse. Ich empfehle diese Pflanze den dortigen Botanikern, insbesondere meinem hochverehrten Freunde, Herrn Johann Spatzier, Apotheker in Jägerndorf zur näheren Beachtung ,„ hoffend, dass der angeführte Standort bald nicht mehr vereinzelt für Schlesien dastehen wird. Ein weiterer Beitrag ist Carex cyperoides L., die ich an Graben- rändern um die Eisenbahnstation Chiby bei Teschen heuer im August fand. Diese Pflanze hatte bisher in Oesterreichisch-Schlesien nur einen Standort, nämlich abgelassene Teiche um Jägerndorf. Sie erhielt sich daselbst, wie mir Herr Spatzier mittheilte, längere Zeit, verschwand aber in den letzten Jahren wieder. Es musste mir daher sehr erwünscht sein, einen zweiten Standort dieser Wanderpflanze aufzufinden, obwohl sie sich auch auf diesem kaum lange Zeit halten wird, da sie ein naher Untergang bedroht, theils durch Eisenbahn-Bauten, theils durch Ueberwucherung der sie beherbergen- den Plätze durch andere Carez- und Juncus-Arten. Zum. Schlusse erlaube ich mir eine kleine Schilderung eines Torfes zu geben, der die für Schlesien eigenthümlichen Torfpflanzen in seltener Voll- ständigkeit enthält, und den ich trotz seiner ziemlich bedeutenden Aus- dehnung in keinen der mir zu Gebote stehenden floristischen Werke Schlesiens erwähnt finde. Es ist diess der sogenannte Gollich bei Braunau in der Nähe von Riegersdorf beiläufig 4 Meilen von Teschen entfernt. 105 Der hier erwähnte Moor ist grossentheils von Wald umgeben, und diese versteckte Lage mag nicht wenig dazu beigetragen haben, ihn der Aufmerksamkeit der Botaniker zu entziehen. Der ihn umgebende Wald besteht theils aus Nadelholz, theils aus der in Schlesien sehr gut gedeihenden Birke. Diese letztere besonders setzt sich in den Moor hinein fort, und bildet kleine Gruppen durch die ganze Ausdehnung desselben. Zugleich wird sie niedrig und strauchig, ein Umstand, dessen Erklärung wohl in dem geringen Gehalte des Torfbodens an Alkalien zu suchen ist. Theils zwischen, theils um die Birken-Gruppen kommen die dem Torfe eigenen Sträucher vor. Sie sind Sedum palustre L., Andromeda polifolia L. und Vaccinium ulıginosum L., zu denen sich an trockneren Stellen und an den Rändern Vaccinium Vitis idaea L., V. Myrtillus L., so wie Calluna vulgaris Sal. gesellen. Sedum kommt so häufig vor, wie ich es noch nie sah. Es gewährt mit seinen beinahe fingerdicken Stämmen und glänzend grünen Blättern einen schönen Anblick, und an heitern Tagen erfüllt es besonders um die Mittags- zeit mit seinem aromatisch betäubenden Geruche die Luft. Zwischen diesen Sträuchern bilden die Sphagnen ihre schwellenden Polster. Wie gewöhnlich herrschen auch hier Sph. acutifolium Ehrh. und eymbifolium Dill. vor. Sie durzieht Vaccinium Oxycoccos L. mit seinem zarten Stamme und aus ihnen erhebt Drosera rotundifoliaL. ihren schlanken Schaft. Zwischen den Polstern von Torfmoosen kommen Thysselinum palustre Hoffm., Rhynchospora alba Vahl., Carex flava L., Daval- liana Sm. und Molinia coerulea Mnch. vor. An trockenen Stellen zeigt sich hin und wieder das seltene Lycopodium inundatum L. Die Pflanzen, welche sich in den Abzugsgräben finden, bilden auch hier eine ganz constante Gruppe, unter der sich manche seltenere Art be- findet. Hier ist vor Allem Scheuchzeria palustris L. zu erwähnen, die nicht selten an tiefen mit Sph. cuspidatum Ehrh. erfüllten Stellen der Gräben sich vorfindet; ferner Menyanthes trifoliata L., Calla palustris L. und Co- marum palustre L. Ausser diesen angeführten Arten werden sich gewiss bei näherer Durch- suchung als mir möglich war, so manche Pflanze, besonders Seggen und Gräser vorfinden, Sie aufzusuchen wäre im Interesse der schlesischen Flora eine gewiss dankbare Aufgabe der Botaniker des benachbarten Teschen. Herr Dr. Cam. Heller beschreibt einen neuen Krebs aus dem adriatischen Meere. (Siehe Abhandlungen.) 106 Herr J. B. Holzinger liest zwei Briefe von Dr. J. A. Schultes an L. Trattinik vom Jahre 1815, deren Inhalt jedoch nur deren Familienleben betrifft. Herr L. R. v. Heufler bespricht das Vorkommen einiger seltener Kryptogamen im untern Mürzthale , namentlich : Cetraria Laureri, Oakesiana und Boletus cavipes , liest ferner eine Stelle aus einem Schreiben des Herrn Dr. Pötsch aus Kremsmünster über Kryptogamen der Gegend von Gaming, und übergibt eine Sammlung solcher Pflanzen, welche von Herrn Dr. Welwitsch herrühren, dem Vereine, Herr G. v. Niessl theilt Folgendes mit: Ich erlaube mir der hochverehrten Versammlung eine ganz kurze Mit- theilung zu machen, die gleichsam einen Nachtrag zu der in der Sitzung am 1 October angeregten Debatte über Melampyrum-Formen bildet. Sie betrifft die Pollenuntersuchung, zu der Herr Sections-Rath Ritt. v. Heufler aufforderte. Ich habe den Pollen der fraglichen Formen unter dem Mikroskop untersucht und ihn nicht verschieden gefunden von dem der andern bei uns wachsenden Arten der Gattung Melampyrum. Er erschien kreisrund und färbte sich, mit Jod befeuchtet, braunviolett. Ich bringe dieses Resultat zur Kenntniss der verehrten Versammlung, ohne ee einen weitern Schluss auf die Hybridität der fraglichen Formen zu ziehen. Herr A. R. v. Perger zeigt zwei in der k. k. Hofbibliothek aufbewahrte Alraune vor, und gibt Mittheilungen aus ältern Werken über die Mandragora officin. (Siehe Abhandlungen.) Herr Dr. E. Fenzl hält einen Vortrag über die von Herrn Pirona eingesendete Brassica palustris Pir. und Medicago ru- pestris Pir. Da das während der Versammlung vorgenommene Serutinium der Wahlen nicht beendet werden konnte, so wurde dessen Beendigung für die nächsten Tage festgesetzt, und die Mittheilung des Resultates durch die „Wiener-Zeitung“ beschlossen. —_— —— ae BR | FIRE a un Ei hohe ee Aa 3. f | wo ei m R AnacıE h Mi re RN Bu: R f ale ee Abhandlungen. Band VL. 1850. Bd. VI. Abh. ad N . 7 U . N wis 9 ! u Un LH w * a L ” u i A Hi FR a ’% u m EN 7 u en nn vi Gr ur fi " nazunlbasidä Fe: BR N n MS | [2 j f Mi ie - iA ' 4 Ay hen . SR b > 4 I F i dia IV hä Versuch einer Darstellung der pflanzen-geografischen Verhältnisse der Umgebungen des Gurortes Wildbad-Gastein, Von Dr. Gustav Pernhofler. Die Umgebungen des Kurortes Wildbad-Gastein gehören unstreitig zur Zahl der in botanischer Beziehung am meisten durchforschten Gegenden des Gebiets der norischen Alpen. Die berühmtesten Botaniker haben schon seit geraumer Zeit die Schätze, welche Flora in diesem Gebiete ausgestreut hat, entdeckt und beschrieben. Die wiederholte Durchforschung desselben durch Männer, wie Wulfen. Hoppe, Flörke, Braune und andere ihnen ähnliche „ gibt Zeugniss von dem Reichthum dieser Gegend an bota- nischen Schätzen. Ihr Bemühen, so wie der rastlose Eifer unseres geehrten Mitgliedes Dr. Sauter, hat das Meiste zur Kenntniss der dorligen Flora beigetragen. Ich glaube daher, dass eine Besprechung der bezüglichen pflanzen- geographischen Verhältnisse, wenn gleich sie durchaus keinen Anspruch auf umfassende Vollständigkeit hat, um so mehr von einigem Interesse sein dürfte, als meines Wissens in dieser Richtung bisher noch keine umfassen- dere Arbeit verölfentlicht wurde. Das von mir in der erwähnten Hinsicht durchforschte Gebiet begreift im weiteren Sinne die Umgebungen des Curortes Wildbad-Gasteıin im gleich- namigen Thale gelegen. Die Gränzen des Gebiets sind gegen Norden die nächste Umgebung des Marktes Hof-Gastein, gegen Süden der Hauptzug der Tauern-Kette, vom Malnitzer Tauern bis zum Ankogel, gegen Osten und Westen die von dieser auslaufenden das Gasteiner Thal zu beiden Seiten begränzenden Bergeszüge. Es begreift somit einen Theil des Gasteiner Thales, dann das von Bökstein, das Anlauf-, Kötschach- und Asten-Thal, so wie alle diese Thäler einsäumenden Berge, und nimmt einen Flächenraum von beiläufig zwei Quadralmeilen ein. Was die Höhenverhältnisse betrifft, so liegt der tiefste Punct im Ge- biete 2750’ (nächste Umgebung des Marktes Hof-Gastein!; von dort erhebt sich das Thal ziemlich rasch bis zu dem an seinem Schlusse gelegenen Curorte Wildbad 3020’. Das Kötschachthal erhebt sich von 2900’ — 4000’, das Böksteinerthal von 3300 — 3500’, das Anlauf- und das Asten- Thal, dessen Fortsetzung das bekannte Nassfeld ist, von 3500 — 4500’. Sämmtliche im Gebiete liegende Bergesgiplel reichen über die Baumgränze hinaus und erreichen meist eine Höhe von über 7000‘. Der niederste Berggipfel ist der Stubnerkogel mit 6800‘, der höchste der mit Eis und Schnee beinahe bis zu seinem Fusse bedeckte 10291‘ hohe Ankogel. Granit, Gneiss und krystallinischer Schiefer machen bei weitem die Hauptmasse der hiesigen Berge aus, ohne jedoch das Uebergangsgebirge wie Thonschiefer und Urkalk gänzlich auszuschliessen. Letzterer findet sich stellenweise beinahe im ganzen Gebiete, vorzüglich im nördlichen Theile desselben, wo er am Stubner- und Gamskharkogel mächtige Lager meist in bedeutender Höhe bildet. Aber auch in der Tauernkette und an ihren höchsten Gipfeln finden sich, aber meist nur wenig beträchtliche Lager des- selben. Am Gamskhar findet sich ausserdem noch Serpenlin. An Wasserreichihum wird das Gebiet schwer von irgend einem au- deren übertroffen. Allenthalben rauschen, mitunter mächtige, Giessbäche und zahllose kleinere Wässer die Bergesabhänge herab, und die Menge und Schönheit der durch sie erzeugten Katarakte ist bekanntlich weit berühmt. Die Nähe der mit Eis und Schnee bedeckten Tauernkette, die durch- gängig, selbst im Thalboden bedeutende Erhebung des Gebietes über der Meeresfläche, endlich die Richtung des Thales, welches beinahe gerade von N. nach S. zieht, veranlassen ein ziemlich rauhes Klima. (Mittl. Temp. von Gastein +4°75R.) und bedingen dadurch, dass beinahe im ganzen Gebiete die Vegetation einen alpinen Character an sich trägt. J Ich glaube nun die pflanzengeographischen Verhältnisse des beschrie- benen Gebietes am anschaulichsten dadurch darzustellen, indem ich dasselbe nach Art der es bedeckenden Pflanzengruppen in mehrere natürlich abge- gränzte Bezirke theile und diese selbst wieder nach ihrer Erhöhung, Expo- sition und wo nöthig nach ihren geognostischen Verhältnissen näher be- zeichne. Gebiet des eultivirten Bodens. Die Thalsole des Gasteiner-, so wie die des Böksteiner- und des An- fangs des Kötschachthales, endlich die Bergesabhänge des ersteren bis zu einer M. H. von 3400 — 3500‘ sind, letztere jedoch nur theilweise, hierher zu rechnen. 5 Hier wechseln Cerealien- und Leinfelder mit üppigen Wiesengrün- den ab. Nur hier und da werden, und nur in geringer Ausdehnung, Hanf und Erdäpfel .gebaut. An den westwärts exponirten Bergesabhängen im Gasteinerthale wird auch Vicia faba, aber nur zum Hausbedarle, gebaut. Auch werden nur in diesem Thale Weizen, Roggen, Gerste und Hafer von Cerealien gebaut; im Kötschach- und Böksteinerthale sieht man bloss Roggenfelder. Ein weseutlicher Unterschied ergibt sich zwischen dem Gasteiner- und Böksteinerthale auch bezüglich der Zeit der Aussaat und Ernte. Während in ersterem die Aussaat gegen Ende Septembers (?°%—?”s), die Ernte in den letzten Tagen des Monates Juli stattfindet (?%s), geschieht in letzterer beides gegen Ende August. Der im Gasteinerthale gebaute Hafer wird gesäet Ende April und gelangt zur Reife Ende Septembers. Die dem Getreide beigemengten Unkräuter sind hier vorzüglich folgende: Galeopis versicolor Curt., Rhinanthus major Ehrd., Viola tricolor L.,. Brassica napus L., Raphanus raphanistrum L. Diese alle meist in überaus grosser Menge. Sparsamer und meist dem Rande der Felder folgend sind: Anthemis arvensis L., Chrysanthemum leucanthemum L., Campanula rapunculoides L., C. patula L., Lapsana communis L., Cen- laurea cyanus L., Agrosiemma githago L., Vieia eracca L., Orobus pra- tensis L. und Pisum arvense L. — Erwähnenswerth dürfte sein, dass Camp. rapunculoides, Agrostemma githago und Centaurea cyanus nicht bis in’s Böksteinerthal dringen. Betreffend die cultivirten Wiesengründe, so macht sich hier ein eigen- thümlicher und auffallender Unterschied geltend, zwischen den der Thalsole des Gasteiner- und Kötschachthales angehörigen, und denen an den Berges- abhängen derselben und im Böksteinerthale befindlichen. Erstere, meist wegen zeitweiser Ueberschwemmung durch die Ga- steiner Ache und andere Terrainverhältnisse sumpfig und daselbst mit Arundo phragmites bedeckt, von zahlreichen schmalen Wassergräben, in denen Ranunculus aquatilis L. und Veronica anagallis L. beinahe ausschliesslich wuchern, durchzogen, zeichnen sich weder durch Mannigfaltigkeit der auf ihnen wachsenden Pflanzenarten, noch weit weniger aber durch so wech- selndes, prangendes Farbenspiel aus, als die letzteren. — Nur die gewöhn- lichsten, verbreitetsten Wiesenkräuter wachsen hier, als: Trifolium pratense L., T. repens L., Medicago lupulina L., M. fal- cata L., Vicia sepium L., Latus corniculatus L., Ranunculus acris L., R. bulbosus L., Viola tricolor L., Achillea millefolium L., Aegopodium poda- grarial., Heracleum sphondylium L., Galium mollugoL., Bellis perennis L., Cirsium arvense Scop., C. oleraceum L., Taraxacum offiecinale Wigg., Echium vulgare L., Cerinthe minor L., Euphrasia offieinalis L., Salvia pratensis L., Prunella vulgaris L., Rumez acetosa L., Polygonum persi- caria L., P. aviculare L., Briza media L., Dactylis glomerata L., Poa pra- tensis L., Anthozanthum odoratum L., Glyceria plicata Fr. ete. 6 Ganz verschieden hiervon zeigen sich die an den Bergesabhängen und im Böksteinerthale befindlichen Wiesen ; Wiesen, welche durch den Arten- reichthum ihrer Flora und durch die bunte Farbenpracht der Blüthen einen herrlichen Anblick gewähren. Zur Zeit ihrer grössten Pracht, Mitte und Ende Juli, kurz vor der Heumahd sind sie bedeckt mit Viola tricolor L., Silene nutans L., S. inflata Smith., Lychnis diurna Sibth., Flos cuculi L., Linum catharticum L., Hypericum qua- drangulum L., Geranium sylvaticum L., Anthyllis vulneraria L., Spiraea ulmaria L., Geum rivale L., Potentilla tormentilla Sibth., Epilobium montanum L., Carum carvi L., Chaerophyllum hirsutum L., Galium syl- vestre Poll., aristatumL., Valeriana officinalisL., V. tripteris L., Knauati arvensis Coult., Chrysanthemum leucanthemum L., Solidago alpestris L., Arnica montana L., Cirsium heterophyllum All., €. palustre Sc op., Cen- taurea phrygia L., Crepis aurea Cass., Hieracium aurantiacum L., H. auri- cula L., H. murorum L., Phyteuma arbiculare L., P. spicatum L., P. Mi- chelüBertol., Campanula barbata L., C. patula L., C. Scheuchzeri Nill., Rhinanthus minor Ehrd., Thymus serpyllum L., Rumez arifolius All., Polygonum bistortaL., Orchis maculata L., Gymnadenia conopsea R.Brw.n., Listera ovata R. Br., Epipacta rubiginosa Gaud., Veratrum album L., Molinia coerulea Mnch., Fesiuca ovina L., wozu sich noch an sehr feuchten Standorten und besonders in der Nähe der Quellenrinnsale: Tofyeldia caly- culata Whlbg., Valeriana dioica L., Bellidiastrum michelü, Gentiana asclepiadea, Mentha sylvestris, Myosotis palustris, Euphrasia salisbur- gensis Funke., Pedicularis palustris und Pinquicula vulgaris gesellen. Was endlich die Bauerngärten betrifft, so ist bezüglich der hier culti- virten Obst- und Gemüsesorten wenig zu bemerken. Von Obstsorten sieht man Birn- und Aepfelbäume, deren Ertrag jedoch sowohl quantilativ als qualitativ unter der Mittelmässigkeit bleibt. Noch weniger ausgezeichnet ist der Erirag der hier vorkommenden Kirschbäume. Dagegen werden beinahe in jedem Bauerngarten Stachel- und Johannis- beeren cultivirt; besonders die letzteren bilden sehr üppige Sträucher und ihre in der Regel sehr zahlreichen Früchte geben zur Zeit ihrer Reife in der ersten Hälfte Augusts diesen Gärten einen schönen Schmuck. Die Cultur der Gemüsepflanzen beschränkt sich auf sogenannte Sau- bohnen (Vicia faba), dann Lactuca sativa, Brassica oleracea und Cochlearia armoracia Als Blüthenpflanzen werden nebenbei häufig eultivirt: Aconitum na- pellus, Camp. persicaria, Polemonium coeruleum, Papaver somniferum, Aquilegia vulgaris, Gladiolus communis, Rosa centifolia, Lonicera capri- folium, Levisticum officinale, Salvia officinalis, Mentha crispa, Vinca minor, Paeonia vulgaris, Lavandula vera, Epilobium angustifolium, Pri- mula auricula und Gnaphaliummargaritaceum, welches letztere auch in der Nähe der Gärten verwildert vorkommt. Ba) It. (Gebiet des uneultivirten Bodens. 1. Wald. Die Vertheilung der Holzgewächse im allgemeinen und die der Bäume insbesondere ist hier an den einzelnen Bergen eine sehr verschiedene. Es betrifft jedoch diese Verschiedenheit bloss das Räumliche in ihrer Vertheilung, nicht aber besteht sie in einem Wechsel, der die Wälder zusammensetzenden Baum-Species. Beinahe ausschliesslicher Waldbaum ist die Fichte; sie bildet vorzugsweise ausgebreitete Waldbestände ; ihr zunächst steht an Häufigkeit des Vorkommens die Tanne. Lärchenbäume sind meist nur stellenweise bei- gemengt. Vollständig fehlt aber die Buche. Geschlossene und nur streckenweise durch schmale Wiesenllecke un- terbrochene Waldbestände beginnen meist erst bei 3500’. Tiefer finden sich meist nur Gruppen von Haselsträuchern, dann Birken und längs der Ufer der Gasteiner Ache kleine Wäldchen von Erlen. Alnus incana und viridis mit Saliz purpurea unlermischt. -- Längs der Wiesenraine einzeln- stehende, meist krüppelhafte Exemplare von Populus tremula, Frazxinus ezcelsior und Acer pseudoplatanus;, endlich in der Nähe der Bauern- gehöfte Sambucus racemosa und Sorbus aucuparia; letztere in ziemlicher Menge und stellenweise in Alleen gepflanzt gewähren zur Zeit der Frucht- reife, reich beladen mit ihren lebhaftrothen Früchten , einen sehr ange- nehmen Anblick. Von der angegebenen Gränze reichen nun so die Wälder hinauf bis zu beiläufig 5100 — 5200’. Hierauf folgen, meist einzelnstehende, wie ver- dorrt aussehende Lärchenbäume bis zu beiläufig 5400’, dann ein meist schmaler und nur hier und da deutlich hervortretender Gürtel von Pinus mughus Scop., von der einzelne Exemplare noch bis zu 6200° vorkommen. Die letzten Repräsenlanten der Holzgewächse sind Salir reticulata L., retusa L. und myrsinites L., welche stellenweise ziemlich dicht den felsigen Boden bis zu 7500’ bedecken. Eine Ausnahme von der beschriebenen Waldvertheilung machen je- doch die, hier Khare, genannten Hochalpenthäler, dann die zunächst an die Gletscher gränzenden Thalpartlien, so wie die unteren Abhänge der Gletscher selbst. An allen diesen Puncten zeigt sich die Baumgränze und zwar stellenweise um ein Bedeutendes deprimirt. Während die diese Khare begränzenden Berge an ihrer von diesen thalartigen Einschnitten abge- wendeten Seite noch bis zu beiläufig 5200, zusammenhängende Wald- bestände zeigen, sind die den Kharen zugewendeten Abhänge, so wie jene selbst, wenn gleich ihre Höhe nicht über 5000’ reicht, jedes Baumwuchses bar und nur Rhododendron ferrugineum mit Pinus mughus bilden strauch- arlige Hecken. Das Nassfeld, eine rings von Gleischern umgebene ‘ Stunde lange und '/ Stunde breite hüglige Ebene, zeigt, obwohl erst 4500 hoch gele- be) gen, so wie die dasselbe begränzenden Bergesabhänge keine Spur von Baum- wuchs. — Dessgleichen ist die das Asten-Thal begränzende Reihe der Ort- bergfelsen schon von ihrem Fusse (3500) an, beinahe jedes Baumwuchses bar. Das Unterholz in diesen Wälder wird gebildet von Berberis vulgaris (jedoch nur an den untersteu Parihien derselben.) L. Sorbus aria Crantz., Alnus viridis DC. Corylus avellana L. Rosa alpina L. canina L. und Juni- perus communis L.; zu denen sich noch in einer Höhe von 4500° Rhododen- dron ferugineum L., Pinus mughus Scop.und Lonicera coerulea L. gesel- len. Dieses Strauchwerk lässt unter sich noch Raum für Vacceinium myrtillus L., vitis idaea L., Calluna vulgaris L., die stellenweise beinahe alle übrige Vegetation ersticken, dann Rubus idaeus und nur auf wenige Standorte be- schränkt Linnaea borealis L. und Atragene alpina L. Ausser diesen kleineren Sträuchern beherbergen aber die Wälder noch eine, nach Maass der Dichtigkeit und Erhebung verschiedene Vegetation von krautartigen Ge wächsen. Im dichten Waldesschatten wachsen beinahe ausschliesslich Melampy- rum pratenseL., sylvaticum L., Pyrola uniflora L., Corallorrhiza innata R. Br., Majanthemum bifolium DC., Oxalis acetosellae L., Homogyne alpina Cass., Bellidiastrum michelii Cass., Soldanella alpinaL., Viola biflora L., Cardamine resedifolia L., Circaea alpinaL., Potentilla tormentilla Sibth., aurea L., Veronica chamaedrys L., officinatis L., alpina L., urticifolia L., serpyllifolia L., Chrysosplenium alternifolium Lycopodium selago L., an- notinum L., Polypodium vulgare L.., dryopteris L., Polystichum filix. mas. Roth., Asplenium filix femina Bernh. Ist der Wald durch grössere Felsengruppen oder Steingerölle unter- brochen, oder durch herab sich stürzende grössere Bächleins eine sonnigere Stelle gegeben, so tritt alsogleich eine sehr üppige Vegelation auf, die vor- züglich aus folgenden Pflanzen besteht: Adenostyles alpina Bl. et Fing., Petasites albus, Solidago alpestris, Gnaphalium sylvaticum* L., norvegi- cum G., Doronicum austriacum Jacgq. Senecio nemorensis” Mulgedium alpinum Less., Thalictrum aquilegifolium L., Ranunculus aconitifolius L., lanuginosus L., acris L., Aconitum napellus L. variegatum L., lycoclonum L., Trollius europaeus L., Arabis alpina L., Cardamine sylvatica* Link. Silene rupestris L., quadrifida L. ,„ Stellaria nemorum. Epilobium trigonum Schrank, montanum L., tetragonum L., Sazifraga rotundifolia L., stel- larıs L., aizoides L., Valeriuna tripteris L.. Cynanchum vincetozicum R. Br.. Gentiana asclepiadea L., Solanum dulcamara * L., Mentha silvestris * L., Stachys sylvatica* L., Veratrum album L., (v. lobelianum) Rumer acetosella L., Geum urbanum * L., Impatiens noli tangere* L., Scrofularia nodosa *. Verbascum thapsiforme ”. Luzula campestris, albida DC., Asple- nium viride Hud., trichomanes L., Rumez scutatus L, Von diesen reichen jedoch die mit einem (“) Sternchen bezeichneten nicht über die untere Gränze von Rhod. ferrugineum, welches so zu sagen hier gleich- sam den Impuls für das Aufireten einer strenger alpinen Vegetation gibt, hinauf. 9 Das oben gegebene Verzeichniss der hier für die Waldblössen charac- teristischen Vegetation erleidet nur in Betreff einiger weniger Arten eine Ausnahme von seiner allgemeinen Giltigkeit und zwar sind es nur die dem Thale zunächst gelegenen Waldparthien, welche hierin einen Unterschied veranlassen, indem das Böksteiner, Anlauf- und Astenthal mehrere derlei Pflanzen entbehren, die im übrigen Theile des Gebieths noch vorkommen. Es sind diess: Scerofularia nodosa, Verbascum thapsiforme „ Impatens noli tangere, Geum urbanum und Solanum dulcamara ; wohl nur wenige, jedoch durch ihr meist massenhaftes und gesellschaftliches Vorkommen nicht ohne Einfluss auf den Character der Waldvegetation. 2. Wiese, Auch diese biethen sowohl in Betreff ihrer Verbreitung als ihrer Vege- tation mannigfache Verschiedenheiten dar. Unterhalb der Baumgränze ist ihr Vorkommen im Allgemeinen ein beschränktes. Grössere Wiesen finden sich hier nur im nördlichen Theile des Gebielhs, vorzüglich an der vom Gamskharkogel aus sich hinziehenden, das Kötschachthal von einer Seite begränzenden Bergreihe; sonst finden sich oberhalb der Kulturgrenze meist nur kleine Strecken der Berge vom Walde entblösst, als Wiesengründe. Ihre Vegetation ist im Allgemeinen eine ziemlich gleichförmige und weniger von der der cultivirten Wiesen der Abhänge als von der verschieden, welche die oberhalb der Baumgränze befindlichen Alpenwiesen besitzen, obwohl auch von diesen Repräsentanten sich hier einfinden. Zur Zeit meiner Beobachtung (während des Monates Juli) wuchsen hier vorzüglich: Ranunculus acris L, montanus * W ild. Parnassia palustris L., Dianthus carthusianorum L., Silene nutans L., inflata Smith, Lych- nis diurna Sibth., flos cuculi L.,. Cerastium Iriviale. Geranium sylvaticum L., Anthyllis vulneraria L., Trifolium pratense L.,„ badium”* Schreb., Lotus corniculatus L., Geum rivale L., monlanum ® L., Potentilla tormen- tilla Sibth., aurea* L., Alchemilla vulgaris L., fissa* Schum., Epilo- bium montanum L., Astrantia major L., Carum carvi L., Pimpinella magna L., Galium sylvestre Poll. Valeriana officinalis L., dioica L., tripteris L., Knautia arvensis Coalt., Erigeron acris L., Gnaphalium divicum L., Arnica montanaL., Chrysanth. leucanthemum Cirsium palustre Scop., heterophyl- lum All.,Carduus defloratusL., Tararacum offic. Wigg., Crepis grandiflora Hieracium aurantiacum L., Phyteuma orbiculare L., Campanula barbata L., Scheuchzeri L., Orchis maculata L., Gymnadenia conopsea R. Brwn., Gymnadenia albida Rich., Coeloglossum viride Hartm., Veratrum album L.. Gentiana amarella L., Veronica chamaedrys L., Rhinanthus alpinus Baumg., Euphrasia officinalis L., salisburgensis Funk., Thymus serpillum L., Prunella vulgaris, Calamintha alpina Lam., Glechoma hederacea L. Ajuga genevensis L., Phleum micheliü All., Agrostis stolonifera L., Avena versicolor Will., Poa alpina L., Aspidium lonchitis Sev. Bd. VI. Abh. 2 10 Hievon treten die mit einem Sternchen (*) bezeichneten erst oberhalb der Baumgränze massenhafter auf. — Die über der Baumgränze gelegenen „Alpen“wiesen zeigen nebst der Verschiedenheit ihrer räumlichen Ausdeh- nung noch beträchtliche Unterschiede rücksichtlich ihrer Vegetation und tra- gen nebst den Wäldern das Meiste zum landschaftlichen Charakter des gan- zen Gebiethes bei. Ihr Vorhandenseyn einerseits und ihr Fehlen anderseits veranlasst jenes so streng verschiedene Bild, welches der nördliche und süd- liche Theil des Gebieths dem Auge des Beschauers darbiethen. Eigentliche Alpenwiesen mit hohem üppigen Pflanzenwuchse, die Ber- geshöhen und Abhänge überziehend , finden sich bei weitem nicht auf allen Bergen. Es lässt sich vielmehr in Betreff ihres derartigen Vorkommens eine scharfe Grenze ziehen, über die hinaus sie gänzlich mangeln , und an ihre Stelle treten dann meist steinige, dürre Rasenplätze mit kurzem Grase, mit sowohl der Masse als Art, nach geringer Zahl von Pflanzen. Nur hie und da finden sich auch dort, meist aber nur knapp über der Baumgrenze, einzelne saftig grüne Wiesenflecke an durch Quell- oder Schneewasser befeuchteten Stellen. Vom Eingange des Gasteiner-Thales bis zum Gamskharkogel und der von diesem sich gegen die Gletscherkette hinziehenden Bergesreihe einer- und bis zum Stubnerkogel und Ortberge anderseits, bedecken von der Baum- gränze angefangen herrlich grüne Matten beinahe die ganze Oberfläche der Berge bis zu ihren nicht unter 7000’ hohen Gipfeln. Wiesen, welche im Ver- eine mit der meist sanft wellenförmig sich hinziehenden durch breite und nur wenig unterhalb der einzelnen Kogel gelegenen Sättel unterbrochenen Gestalt der ganzen Bergeskette einen reizenden Anblick gewähren. Hier wächst eine Fülle der herrlichsten Alpen- und anderer Pflanzen, als: Anemone baldensisL., alpina L., Ranunculus alpestris L.,montanus W illd, Aconitum napellus, Arabis alpina L., bellidifolia Jacgq., Biscutella laevi- gata L., Helianthemum aelandicum, Polygala alpestris, Gypsophylla repensL., Dianthus glacialis Haenke, Silene inflata Smith, quadrifida L., acaulis L.,. Geranium sylvaticum L., Anthyllis vulneraria L,, Trifolium pratense L., badium Schreb., pallescens Schreb., Lotus corriculatus L., Hedysarum obscurum L., Geum inclinatum Schleid., montanum L, Potentillua aurea L., minima Haller, Dryas actopetala, Alchemilla issaS chum., Epilobium alpinum L., Pimpinella magna, Gaya simplez G au d., Meum mutellina G aud., Valeriana montana L., Homogyne alpina C ass. Bellidiastrum michelü Cass., Erigeron alpinum L., Solidago alpestris, Gnaphalium Hoppeanum Koch, carpathicum Wahlbg., Achillea atrata L., Chrysanthemum alpinum L., Aronicum Clusit Koch, Crepis aurea Cass., Hieracium alpinum L., stati- cefolium Vill., Phyteuma hemisphaericum L., arbiculare L., pauciflorum L., Campanula Scheuchzeri L., barbata L., Gentiana punctata L., acaulis L., bavarica L., verna L., brachyphylla Vill., nivalis L.. Myosotis alpestris Veronica aphyllaL., alpina L., saxatilis Jacq., serpyllifolia L., Pedicularis recutitaL., incarnata Jacg., JacquinüK och, asplenifolia Flö rk, Rhinan- 11 thus alpinus Baumg., Bartsia alpina L., Euphrasia minima Schleich, Thymus serpyllum L., Ajuga pyramidalis L., Primula farinosa L. , gluti- nosa Wulf, minima L., Soldanella pusilla Baumg., alpina L., Letztere vier in der Regel in nächster Nähe der schmelzenden Schneefelder. Oryria “ digyna C am p., Polygonum viviparum L., Thesium pratense Gymnadenia albida Rich., conopsea R. Br., Coeloglossum viride Hartm., Nigritella angus- tifoliaRich., Lloydia serotina Salisb., Veratrum album L., Luzula spa- dicea DC., Phleum alpinum All., michellü L., Agrostis rupestris All., Sesteria distycha, sphaerocephala Ard., Aira fleruosa L. , caespitosa L., Avena versicolor Vill., subspicata Claus, Poa alpina L., cenisia All. Ein ganz anderes Bild gewähren die in gleicher Höhe liegenden Ber- gesstöcke an den unmittelbar an die Tauern sich schliessenden Alpenzügen und die Tauern selbst. Hier beschränkt sich das Vorkommen solcher üppiger Wiesen theils auf die bereits besagten Punkte, theils auf die in ihrem Busen liegenden Alpenthäler, von denen das sogenannte Nassfeld das üppigste ist. Dieses, so wie die unteren Abhänge der dasselbe umschliessenden Gletscher biethen eine, nur stellenweise sumpfige oder längs dem Laufe der Gasteiner Ache versandete, sehr fette Weide dar und werden desshalb auch am meisten für die Alpenwirthschaft benützt. Obgleich in seinem höchsten Punkte nur 4800’ hoch gelegen, zeigt es doch nicht nur eine, der früher beschriebe- nen beinahe völlig gleiche Vegetation , sondern schliesst auch aus dieser beinahe alle jenen Pflanzen aus, die von den Wiesen des Thales und unterhalb der Baumgränze noch über diese hinausreichen. Hier fand ich nebst den früher angeführten noch Lomatogonium carinthiacum All., Ozytropis tri- flora und campestris. Jene Alpenwiesen hingegen, die an den übrigen Punkten dieses Ge- bieththeiles vorkommen, sind weder so ausgedehnt als die ersteren ; indem theils umfängliche Felsenmassen, oder lose übereinander gehäufte und hohe Lager von Schiefertafeln, oder endlich wiewohl noch unter der eigent- lichen Schneegränze, ausgedehnte Schneefelder sie unterbrechen; noch weniger aber sind sie durch so prangendes frisches Grün und reiche Farben- pracht ausgezeichnet. Hier wachsen als Wiesenpflanzen: Aronicum Clusit Koch., glaciale Rehb., Chrysanthemum alpinum L., Euphrasia minima Schleich, Gaya simpler Gaud., Geum montanum L., Gentiana bavarica L., Hieracıum alpinum L., Homogyne alpina, Potentilla aurea L., Primula minima L., glutinosa Wulf, Soldanella pusilla Baum g,, Silene acaulis L., Cherleria sedoidesL., Sazifraga muscoides Wulf., androsacea L., Phleum alpinum, Sesleria distycha. 3. Vegetation der Felsen und Stieingerölle. Diese zeigt Eigenthümlichkeiten nicht bloss in Bezug auf die betref- fende Höhenregion, sondern auch hinsichtlich des geognostischen Substrates ” 2 * 12 und zwar letzteres viel auffälliger als Wiese und Wald. Bei dem geringen Wechsel in dieser Beziehung ist jedoch der hiedurch bedingte Unterschied in der Vegetation ein nur hie und da deutlich in die Augen fallender und nur bei Vergleichung des nördlichen und südlichen Theils des Gebieths unter- einander schärfer hervortrelender. Am schrofisten gegenüber stehen sich ° Radhausberg, Graukogel, Ortberg einer- und Gamskharkogel, Stubnerkogel anderseits, während der sogenannte Malnitzer-Tauern und das felsige Asten- Thal viel Gemeinsames in ihrer Vegetation mit allen erwähnten Stand- orlen zeigen. Die erstgenannte Berggruppe, die zugleich den grössten Theil des Ge- bieths begreift, besitzt als Eigenthümlichkeiten: Cardamine alpina Willd., Silene pumilio W illd., Cerastium alpinum L., Geum reptans L., Sazifraga aspera L., Erigeron uniflorus L., Veronica bellidioides L., Androsace gla- cialis Hoppe, Senecio carniolieus Willd., Oxyria digyna, Rhodiola rosea, Silene rupestris, Sempervivum Funkiü Braun. Der zweilgenannten Berggruppe sind dagegen eigen: Gypsophylla re- pens L., Silene quadrifida, Dianthus carthusianorum, Erigeron alpinus, Calamintha alpina, Allium fallax, Pedicularis Jacquinit Koch., incarnata Jacgq., Bisculella, laevigata, Arabis coerulea, Hedysarum obscurum. So unvollständig auch dieses Verzeichniss jedenfalls ist, so dürfte dennoch diese, wenn auch geringe Anzahl von betrefis der Bodenverhältnisse verschiedenen Pflanzen einiges Interesse darbiethen. Bei weitem auffälliger zeigt sich aber hier der Einfluss der Höhen- region auf die Vegetation dieser Standorte und es schien mir in dieser Hin- sicht bemerkenswerth, dass während noch zahlreiche Pflanzen der Thalwiesen auch über der Baumgränze die Alpen wiesen bedeckten,, die den Felsen eigentbümlichen Pflanzen nicht diese Verbreitung in gleichem Maasse be- sitzen; indem sie wohl noch zum Theil in die Waldregion hinaufreichten, über dieser aber beinahe gänzlich verschwanden. Eine Ausnahme erleidet diese Beobachtung nur in so ferne, als in dem sleinigen zum Nassfelde sich hiun- ziehenden Asten-Thal, welches eigentlich nur eine enge Schlucht zwischen der Reihe der Ortbergfelsen und dem Radhausberge ist, zahlreiche Pflanzen der eigentlichen Alpenregion vorkommen. In diesem Thale, dessen Beginn bei Bökstein 3600’, dessen Ende beim sogenannten Engthore 4500‘ hoch liegt, und in welchem vor Jahren nieder- gegangene Lawinen noch jetzt den Lauf der Ache hemmen und ihr Beet stellenweise überbrücken, wachsen zahlreich und beinahe ausschliesslich auf Felsen und Steingerölle: Thalictrum aquilegifolium L., Atragene alpina L., Ranunculus aconitifolius L., Thalictrum minus * L., Trollius europaeus L., Aconitum lycoctonum” L., napellus L., variegatum L., Arabis alpına L., Cardamine resedifolia L., Viola biflora L., Gypsophylla repens L., Silene rupestris L.,. quadrifida L., Geum montanum L., Potentilla aurea L., Alchemilla fissa Schum., Rhodiola rosea L., Sempervivum montanum L., Sazifraga aizoon Jacg., aspera L., bryoides L., aizoides L., mus- 13 coides Wulf., stellaris L., Lonicera coerulea L., Adenostyles alpina Bl. et Fing., Homagyne alpina Cass., Bellidiastrum michelü Cass., Erige- son uniflorus L., Gnaphalium norvegieum Gunner, Hoppeanum Koch., Achillea atrataL , Chrysanthemum alpinum L., Doronicum austriacum Ja c q.; Aronicum Clusü Koch, Hulgedium alpinum Less., Phyteuma hemisphae- ricum L., Rhododendron ferrugineum , Veronica sazatilis Jaeq., alpina L., Bartsiu alpinaL., Euphrasia salisburgensis F uuk., Galeobdolon luteum * Nig- ritella angustifolia Resch., Allium fallax*, Stachys sylvatica *. Lauter Pllan- zen die mit Ausnahme der mit einem Sternchen bezeichneten beinahe ausschliess- lich den Felsen derWaldregion und der oberen Alpenregion eigen zu sein pflegen Sonst begegnet man auf den Felsen des Thales und der untersten Ber- gesabhänge meist nur folgenden Pflanzen : Campanula pusilla, Gypsophylla repens, Silene rupestris, Dianthus carthusianorum, Oxalis acetosellae , Sazifraga aizoon, aizoides, Calamintha alpina, Allium fallar, Asplenium ruta muraria viridie und trichomanes , als eigentlichen Felsenpflanzen. Von der oberen Baumgräuze angefangen bis zu den letzten Sträuchen von Azalea procumbens bei 6500‘ nimmt die Anzahl der Felsenpflanzen und ihr Artenreichthum um ein Bedeuteudes zu. Hier zeigen sich die Felsenmassen stellenweise bedeckt mit Rasen von Silene pumilio, Mochringia muscosaL., polygonoides M. ei K., Sazifraga aizoon, muscoides, bryoides, stellaris, Silene acaulis, Cherleria sedoides, Senecio carniolicus, Cirsium spinosissi- mum Scop. (meist in ausgetrockneten Gräben), Phyteuma hemisphaericum, Gnaphalium Hoppeanum, leontopodium, Veronica sazatilis, Androsace obtusi- folia All., Sarifraga androsacea, Agrostis rupestris, alpina, Festuca ovina, Aspidium lonchytis, Azaleaprocumbens, dann besonders an beleuchteten Stellen Arabis alpina, bellidifolia, Cardamine resedifolia und Cerastium latifolium. Ueberschreitet man aber die angegebene Gränze, so tritt allmälig ein völliger Wechsel in der Vegetation auf, so dass bei 7000° nur wenige der angeführten Pflanzen mehr vorkommen, da hingegen viele neue zu den übrig- gebliebenen hinzutreten, wobei bemerkenswerth ist, dass hier mehrere Arten als Felsenpflanzen auftreten, die weiter unten oder noch in der Thalregion Sumpfpflanzen oder wenigsten Früchte, humose Standorte liebende sind; als: Primula farınosa, Bellidiastrum michelü, Homogyne alpina. Am reichsten zeigt sich hier vor allem der Mallnitzer-Thauern, dessen Oberfläche grossentheils felsig-steinig und nur spärlich mit Rasen bedeckt ist. Jene Stellen, die über der beiläufigen Höhe von 7000‘ von Schnee befreit waren, zeigten zu Ende Juli folgende Vegetation : Ranunculus glacialis L., rutaefolius'L., alpestris L., montanus W illd., Aconitum napellus L., Arabis alpina L., bellidifolia L., Hutchinsia brevicaulis Hoppe, Dianthus glacialis, Silene pumilio , acaulis, Cherleria sedoides, Phaca frigida, Geum reptans, Sedum atratum L., Sazifraga biflora All., Rudolphiana Hornsch,., oppositi- folia L., stellaris, androsacea Gaya simplex, Homogyne alpina, Bellidiastrum michelüi, Gnaphalium leontopodium, Aronicum glaciale, Hieracium alpinum, Helianthemum alpestre,, Gentiana brachyphylla, Salir reticulata , retusa, 14 serotina, Statice alpina, Draba aizoides, Cardamine alpina, Pedicularis asplenifolia, Primula glutinosa, minima, Sesleria sphaerocephala, Poa cenisia. Bei weitem ärmer an Art und Zahl zeigen sich die beinahe ebenso hoch gelegenen Gipfel der Ortbergfelsen; diese sind von 7000’ angefangen mit hohen Lagern von schiefrigem Gestein bedeckt, zwischen dem nur hier und da Sazifraga androsacea, muscoides, bryoides, Geum reptans, Cera- stium alpinum, latifolium, Aconitum napellus sprossen. 4. Flora der Sümpfe. Eigentliche Wiesenmoore sind hier nur stellenweise zerstreut und theils den Bergesabhängen,, theils den Hochalpenthälern und sogenannten Kharen eigen. In den zum Gebiet gehörigen Thalparthien finden sich nur durch Aus- tritt der Gasteiner Ache entstandene Sumpfplätze, die beinahe ausschliesslich von Arundo phragmites bedeckt sind. Dagegen finden sich dieselben zahlreich, wenn gleich immer nur in geringer Ausdehnung , an den terassenförmig übereinanderliegenden Wie- senplätzen der unteren Bergesabhänge im Gasteiner Thale und hier ist die Vegetation eine sehr characteristische, gebildet aus Equisetum palustre, Eriophorum angustifolium, latifolium, Carer Davalliana Sm., flava, canes- cens, leporinaL., Juncus sp., Tafyeldia calyculata, Polygonum bistorta, Pin- quicula vulgaris, Pedicularis palustris, Bellidiastrum micheli, Valeriana dioica, Sazifraga autumnalis, stellaris, Parnassia palustris. Die ober der Baumgränze gelegenen Sümpfe, welche am häufigsten im sogenannten Nassfelde, dann in den Kharen sich finden, zeigen dagegen folgende Vegetation und zwar beinahe alle übereinstimmend gleich: Carex firmaH.ost., ferruginea, Eriophorum Scheuchzeri, latifolium Ho ppe, Scirpus caespitosus L., Juncus trifidus L., Luzula spadicea, Pinquicula alpinaL., Eu- phrasia minima, Epilobium alpinum, Pedicullaris incarnata, Chrysosple- nium alternifolium, Geum rivale, Stellaria cerastoides, Viola palustris L. Für sich characteristisch ist auch die Vegetation, welche die in der Regel in hohem Grade morastige Umgebung der Alpenhütten und Ge- werbsgebäude zeigt. Jede derselben ist mit einem mehrere Schritte breiten Gürtel hoch und üppig aufschiessen der Pflanzen umgeben. Bald wird der- selbe ausschliesslich aus Caltha palustris gebildet, deren zahlreiche dotter- gelbe Blüthen, von einiger Entfernung aus gesehen, den Umkreis einfärbig gelb erscheinen lassen. Theils entwickeln zahlreiche und dicht stehende Büsche von Ranunculus aconitifolius und Cardamine amara so viele Blüthen, dass der ganze von ihnen bedeckte Raum wie beschneiet aussieht. So verhält sich die Sache bei den Hochalpenhütten. Unter der Baumgränze bedecken den Umkreis der Alpenhütlen beinahe ausschliesslich die grossen saftigen Blätter des Rumer alpinus L. 15 5. Strassenränder und Schuttplätze. Diesen Standorten beinahe allein zukommend finden sich hier Poten- tilla anserinaL:, reptans L., Errodium cicularium, Capsella bursa pastoris, Galeopsis tetrahit L., Chenopodium album, Polygonum aviculare, Urtica dioica, urens, Lythrum salicaria, Sysimbrium officinale, Euphorbia helio- scopia, Veronica arvensis, Scleranthus annuus L., Mentha arvensis, Chelido - nium majus, Papaver somniferum (verwildert), Lepidium sativum (ver- wildert), Sedum acre L., serangulare L., Senecio vulgaris, Lapsana com- munis, Sonchus oleraceus, Lamium purpureum und album. So gering an Interesse die Aufzählung dieser Pflanzen erscheint, bietet dennoch die Betrachtung der längs den Strassenrändern auftretenden Vege- tation durch ihren Wechsel viel Interessantes dar, Hat auch auf diesen Wechsel der Umstand viel Antheil, dass die Strasse stellenweise durch Wald und an felsigen Bergesabhängen sich hinzieht und desshalb oft plötzlich eine entschieden veränderte Vegetation in ihrer nächsten Nähe auftritt, so ist dennoch bemerkenswerth, dass von den oben angeführten Pflanzen mehrere plötzlich und gänzlich verschwinden , trotzdem dass wieder ebene dem Thalboden entlang sich ziehende Wegesparthien wiederkehren. — So erscheinen Seleranthus annıns, Mentha arvensis, Veronica arvensis, Eu- phorbia helioscopia und Potentilla argentea nur bis dahin, wo die von Hof- nach Wildbad-Gastein führende neue Strasse sich den Thalboden verlassend, aufwärts zu steigen beginnt. Weiter hinauf fehlen sie gänzlich. Gleich- zeitig ändert sich aber die Vegetation unter dem Einflusse des Waldschatten und der an die Strasse reichenden Bergwiesen vollkommen, und schritt- weise zeigt sie einen immer dentlicher sich aussprechenden alpinen Cha- racler. Es treien nun Silene rupestris, Campanula barbata, Veronica urticifolia, Sazrifraga stellaris, aizoides, Phyteuma michelü, Campanula Scheuchzeri und gegen das Ende der Strasse bei Bökstein: Geum rivale, Stellaria nemorum, Valeriana tripteris, Sazifraga aspera, Homagyne alpina, Bellidiastrum micheliü, Tofyeldia calyculata und Doronicum austria- cum hinzu. 6. Flora der Quellen-Rinnsale. Indem ich eine Erklärung und Besprechung der wechselseitigen Ver- hältnisse zwischen Temperatur der Quellen einer-, und ihrem Einflusse auf die Vegetation anderseits, so wie die weiteren darauf Bezug habenden Factoren, Lage und Meereshöhe dem Urtheile competenter Fachmänner über- lasse, beschränke ich mich hier bloss auf die Aufzählung der von mir hin- sichtlich dieser Verhältnisse gemachten Beobachtungen. 16 Es sind diess folgende: nn a nn nn ml 5 Ort der ;= |e3ı | 8* en y = |=352|2= Vegetation im Rinnsale. Quelle. = 125 FW: a 3 R-) -] om . er) m u) Prunella vulgaris, Ranunculus acris, 3200 |-+ 5°6 Badberg. Wer | Cardamine amara. Badberg. Cardamine amara, Sazifraga stel- laris, aizoides, Epilobium origani- folium. Badberg. | NW. 3300 | Cardamine amara, Caltha palustris, Böksteiner- | Thal. | 3400 |+ 4°8| Epilobium origanifolium , Sarifraga | | stellaris, Veronica beccabunga. | | | Sazifraga rolundifolia, Geum rivale, Badberg. | NNW.| 4000 |-+ 4°0| Alchemilla fissa, Rumez acetosa, Sa- | | zifraga aizoides. Stuhlkogel. | NNO. | 4800 |+ 4°0| Viola biflora. | Sazifraga stellaris, aizoides, Car- Aukuul Thal. 1,3500 “ 3°8| damine amara, Rumez scutatus. Radh | | Viola biflora, Caltha palustris, Ve- Ar NNO.| 4800 |-+ 3°5| ronica alpina, Ranunculus aconiti- berg. | folius. & | ..|5 | ED - Ortder | 3 | zA|lse P u. > = Vegetation im Rinnsale. Quelle. ee FR: P- 1 o = a < e & | | Veronica alpina, serpyllifolia, Car- AEcHe 0SO.| 5000 [+ 304 damine 2 amara , Alchemilla fissa, ogel. Epilobium origanifolium, Stellaria | | cerastoides. teilen. | | Alchemitta fissa, Geum montanum, oe I WSW.| 6500 |-+ 3°2| Potentilla aurea, Pimpinella magna, 7: | | Veronica alpina. | | Cardamine amara, Cerastium triviale, Asten- Thal. 3600 |+ 205) Epilobium origanifolium, Ranunculus | | | repens, Sazifraga stellaris. | | Viola biflora, Sazxifraga rotundifolia, Stuhlkogel. | NNO.| 5000 |-+ 2°4| Adenostyles alpina, Ranunculus lanu- | | | ginosus. Hirschkhar- NO. | 6000 |-+ 08] Ohne Vegetation im Rinnsale. kogel. | | Sämmtliche Quellenmessungen wurden im Monate Juli vorgenommen, in welchem bekanntlich die Quellentemperatur ihrem Jahresmittel am näch- sten kommt. Auch waren sämmtliche Quellen stark und ein directer Zusam- menhang mit Schneefeldern oder Eislagern nicht nachweisbar. Das zur Tem- peratur-Messung dienende Instrument war ein in Grade nach Reaumur getheiltles Kapeller’sches Thermometer. Zum Schlusse erlaube ich mir noch meine hier angestellten Beobach- tungen über die Höhengränze einiger Pflanzen anzuführen, im Vergleiche mit denen, die sie im süd-baierischen Alpengebiete nach den Beobachtungen Dr. Sendtner’s besitzen und zugleich die hiesige Flora mit der der Nachbar- gebiete zu vergleichen. Das Letztere anbelangend liefert ein Vergleich mit Süd-Baiern, Kitz- büchel und Kärnthen folgende Resultate: Bd. VI. Abh. 3 iS Trotzdem, dass ich während meines leider kurzen Aufenthaltes nur beiläufig 500 Arten im beschriebenen Gebiete beobachlele, zeigt sich, dass schon von dieser Anzahl 27 im Gebiete von Süd-Baiern fehlen. Es sind diess folgende: Thalictrum alpinum, Anemone baldensis, Erysimum cheiranthus, Hut- chinsia brevicaulis, Hesperis matronalis, Dianthus glacialis, Silene pumilio, Trifolium pallescens, Geum inclinatum, Ozytropis triflora, Sazifraga aspera, Sazifraga Rudolphiana, biflora, Artemisia spicata, Achillea moschata, Se- necio carniolicus, Phyteuma paueiflorum, Lomatagonium carinthiacum, Gen- tiana nana, Paedarota buonarota, Pedicularis asplenifolia, Primula glu- tinosa, Statice alpina, Salix myrsinites, Juncus trifidus, Sesleria sphaero- cephala, Arena subspicata. Bei einer Vergleichung der Sellenostiechen Verhältnisse beider Gebiete erscheint jedoch dieses Resultat nicht besonders überraschend, denn es stehen sich ja bekanntlich beide Gebiete in dieser Hinsicht schroff gegenüber. Und in der That sind auch von den aufgezählten 27 Gasteiner Pflanzen, die in der Flora von Süd-Baiern fehlen, die allergrösste Mehrzahl solche, die als schieferstet oder hold von den meisten Autoren aufgeführt werden und mit Ausnahme von Erysimum cheiranthus und Hesperis matronalis sind es lauter dem Alpengebiete angehörige Arten. Noch interessantere Resultate liefert jedoch ein Vergleich der Höhen- gränzen bis zu welchen einzelne in beiden Gebieten einheimische Pflanzen hier hinaufreichen. Von 435 beiden Gebieten gemeinsamen Pilanzenarten reichen 42 im hiesigen Gebiete ınd zwar einzelne um ein Bedeutendes höher, wie die folgende Aufzählung lehrt: geht in in Süd-Baiern R | Gastein bis nur bis Unfgr zuien VEREPRE EE as E EOET E PENEEEEE Wr EE IEE EE E ET EEEEEBEIBEST ET EEE EST SITE ET TE EEE Thalietrum minus 3800 Fuss 1400 Fuss 2400 Fuss Ranunculus aquatilis 3300 „ 1870 „ 430 „ N glacialis 7700 „ 7100 600, 5 alpestris 7800 „ 7650. „ 150 „ n montanus 7800 „ 7400 „ 400 „ = bulbosus 3000 „ 1860 „ 1140 ,„ Caltha palustris 6000 „ 5480 „ 520 „ Chelidonium majus 3000 „ 2450 „ 550 „ Nasturtium palustre 3000 „ 2450 „ 550 „ Sysimbrium officinale 2750 „ 1800 „ 950. Brassica napus 3200 „ 2500 „ 104700 „, Draba aizoides 7800 „ 7100 „ 700 5 Dianthus carthusianorum 3000 „ 2450 „ 550 „ Möhringia trinervia 3000 „ 2700 „ 300 „ Erodium cicutarium 3200 „ 1860 „ 1340 „ Dryas octopetala 7800 „ 7220 „ 580 „ Geum urbanum 3000 „ 2450 „ 550 „ » replans 7700 „ «1000. 600 ,„ 19 MEHESIANESEESELLSMERDIETEEN ERENPS NE SEEN ET TEE WREIBERE- BEREORE.STIESPESFERFSBEBBESBER NETTEIE Er STIESSEN TER ESTER TEEHEEKT TE EHER EEE ENTE ELTETENPEERSTETD, geht in in Süd-Baiern Gastein bis nur bis Unterschied 700 Fuss Geum montanum | 7800 Fuss 7100 Fuss Pofentilla minima 7800 „ | 7350 „ 450 „, Sedum acre | 3200 „ 12450 Inalz50n0\5 „.. serangulare 3200 2800 ,„ NER ara, Sarifraga bryoides |: 2800°, „ 6900 „ | +, 900)... ” stellaris | 7800 „ 7600 „ 200°, Galium aristatum 3000 „ 2000 „ 1000 „ Knautia arvensis 3500 „ 2900 „ 600 „ Homogyne alpina 7300 „ 7100 700 „ Bellidiastrum michelii 7800 „ 710 „ 700 Erigeron alpinus 73800 „ | 7200 „ 600 „ Anihemis arvensis. 3200, ,-, 2430: 650. Chrysanthemum alpinum 7800. 5 ANZIEHEN 00 „ Senecio vulgaris 3000 „ ' 1920 „ 1080 Centaurea cyanus 3000 », 2450 „ | 550 Sonchus oleraceus 3000 „ 2500 „ 500 „ Gentiana bavarica 7800 „ 7600 „ 200 „ Cerinthe minor 270 „ 2100 „ | 600 „ Myosotis alpestris 7800 . 7500 „ 300%}, Solanum dulcamara 3000 „ 270 „ 300 Veronica anagallis 2750 ,„ 2450 „ 300. , Pedicularis Jacquinii 7800 „ 100°: „ 700 „ Urtica urens 3000 „ 2500 „ 500 „ Lloydia serotina 7800 „ | 6850 „ 950 „ Im Mittel reichen diese Pflanzen somit um mehr als 600° höher als in Süd-Baiern. Dieses Verzeichniss enthält sowohl Pflanzen, die in der Regel den Culturstätten zu folgen pflegen und in deren nächsten Nähe ihren Aufenthalt haben, als auch solche, welche den höheren und höhsten Alpenregionen eigen sind. Da ja auch in Süd-Baiern nach den Beobachtungen von Dr. Sendtner die Cultur noch über eine Höhe von 3000F. stellenweise hinaufreicht, so ist ‚ es gewiss von Interesse, dass im hiesigen Gebiete die diesen Stätten acces- sorischen Pflanzen im Durchschnitte um 600 F. höher reichen, einzeln sogar, so wie z. B. Errodium cicutarium, um mehr als 1006 FF. Eine grössere Anzahl der angeführten sind aber Pflanzen der Alpen- regionen. Auch in Süd-Baiern erheben sich mehrere Bergesgipfel über 8000‘, ohne dass jedoch so weit Pflanzen in so reicher Gruppirung reichen, wie in Gastein, wo noch bei 7800‘ eine Fülle von Pflanzen wächst. So bestand am 31. Juli die Flora des 7789 F, hohen Gamskharkogel- Gipfel, welcher einen beiläufg 15 — 20 Schritte langen und wenige Schritte breiten Grath bildet, aus folgenden blühenden Pllanzen: Ranunculus alpestris, montanus, Gentiana bavarica, Dryas octope- ala, Geum montanum , Potentilla minima , Arabis coerulea, bellidifolia, 3* 20 alpina, Draba aizoides, Hutchinsia brevicaulis, Sazifraga muscoides, bryoides, biflora, oppositifolia, aizoon, rudolphiana, stellaris, androsacea, Pedicularis Jacquinii, asplenifolia, Hedysarum obscurum, Linaria alpina, Veronica alpina, aphylla, Erigeron alpinum, Chrysanthemum alpinum, Tara- zacum officinale, Aronicum- glaciale , Bellidiastrum michelii, Dianthus glacialis, Silene acaulis, Cherleria sedoides, Cerastium latifolium, Polygo- num viviparum ,„ Androsace obtusifolia, Primula minima, Phyteuma pauci- florum, Loydia serotina, Sesleria distycha, Avena versicolor, Meum mu- tellina, Helianthumum alpestre, Myosotis alpestris, Carez firma. Noch interessanter dürfte aber das Resultat der Vergleichung mit der Flora von Kitzbüchel in Tirol (v. Unger, über den Einfluss des Bodens) sein. Das Gebiet dieser Flora reicht ebenfalls bis an die Landesgränze von Salz- burg, hat theilweise auch ähnliche Bodenverhältnisse, und dennoch fehlen in demselben von der Zahl der von mir zu Gastein beobachteten Pflanzen —=31, und zwar folgende: Geum inclinatum Schleich*), Aconitum variegatum,, Thalictrum minus, Anemone baldensis, Oxytropis triflora, campestris, Trifolium palles- cens, Arabis coerulea, Draba aizoides, Dianthus glacialis, Silene pumilio, Sazifraga biflora, Rudolphiana, Epilobium tetragonum, Gaya simplex, Salvia pratensis, Pedicularis incarnata, Lonicera coerulea, Linnaea borealis, Ga- lium aristatum, Phyteuma pauciflorum, micheli, Senecio carniolicus, Gna- phalium Hoppeanum, Rumesz arifolius, Chenopodium album, Sesleria sphae- rocephala, Thesium pratense, Salirz myrsinites, Allium fallaz. Der Umstand, dass im Gebiete von Kitzbüchel sich die höchsten Berge nur wenig über 7000 F. erheben, dürfte diesem Verzeichnisse zufolge nicht die alleinige Ursache des Fehlens dieser Pflanzenarten sein. Was den Vergleich mit Kärnthen (v. Josch’s Flora von Kärnthen in den Jahresb. d. Landmus.) betrifft, so überrascht es bei der unmittelbaren Angränzung desselben an das Gasteiner Gebiet wohl nicht, dass in selbem von den von mir beobachteten Pflanzen nur eine einzige, nämlich die Lin- naea borealis fehlt. Leider liegen bezüglich der beiden zuletzt genannten Florengebiete keine genaueren Beobachtungen über die Höhengränzen der einheimischen Pflanzen vor. Schliesslich kann ich nıcht umhin, den frommen Wunsch auszudrücken, es möge sich bald auch für den dem Alpengebiete angehörigen Theil unseres Vaterlandes ein Mann finden, der so genial und so umfassend genau wie Dr. Sendtner in Baiern die betreffenden pflanzengeographischen Verhält- nisse einer Durchforschung unterzöge. *) Diesen schönen und seltenen Bastard zwischen Geum montanumL. und rivaleL., der bisher nur im Kanton Wallis, Tirol und in den Sudeten beobachtet wurde, fand ich am sogenannten Stubnerkogel hart über der Fichtengränze in voller Blüthe, zwischen seinen Aeltern an einer üppigen, weil etwas sumpfigen Wiese am 14. Juli, leider nur in zwei Exemplaren. — a— Ueber die ersten Stände Eunıpfen Lepidoptern. Von J. v. Hornig in Wien. Cidaria caesiata S. \. Die Raupe dieses Schmetterlings ist erwachsen etwas über einen Zoll lang, und von entsprechender Dicke. Der abgerundete Kopf ist gelbbraun, das Nackenschild rothbraun und ringsum an seinem Saume mit zehn schwarzen Puncten besetzt. Die Farbe des Leibes ist sehr veränderlich,„ meistens hellgrün oder gelbgrün, übergeht jedoch oft auch ins Bräunliche und sogar ins Roth- braune. Die Gelenkeinschnitte sind heller, grau angeflogen. Was die Zeich- nung betrifft, so liegt auf der Oberseite am zweiten und dritten Leibringe je eine Querreille von vier kleinen schwarzen, hell umzogenen Puncten. Vom vierten Ringe an zieht beiderseits der Rückenmilte derart eine Längs- reihe gleicher Puncte, dass je zwei auf jedem Gelenke sich befinden, und der hintere etwas nach aussen gerückt ist. Der zwölfte Leibring (welcher bisher dem die Afterklappe begreifenden letzten Segmente der Schmelter- lings-Raupen beigezählt, von Dr. Otto Staudinger aber im Jahre 1854 in seiner trefflichen Abhandlung „de Sesiis agri Berolinensis,“ pag. 4, zuerst und zwar ganz richtig als selbstständiger zwölfter Leibring davon abge- schieden worden ist) führt gleich dem zweiten und dritten Ringe zwei dunkle Puncte beiderseits der Rückenmitte, der Quere nach neben einander 22 gestellt. Auf den mittleren Gelenken zieht von dem rückwärtigen Puncte in schiefer Richtung nach auswärts bis zum nachfolgenden Gelenkeinschnitte ein schwarzbrauner, nach aussen verfliessender, nach innen aber scharf begränzter Wisch, der manchmal auch über den rückwärtigen Punct hinauf bis nahe zum vordern Puncte reicht. Der Raum zwischen diesen beidersei- tigen Wischen auf der Rückenmitte zeigt zuerst einen, mit dem spitzigsten Winkel nach vorn gerichteten, länglich dreieckigen Fleck von einer mehreren Helle als die Grundfarbe, ist weiter rückwärts aber rothbraun angelegt. Die eben erwähnten Zeichnungen sind auf den mittleren Gelenken am deutlich- sten, auf den übrigen verlöschen sie allmälig. Die Luftlöcher sind dunkel- braun. Hinter jedem derselben und an gleicher Stelle auf dem zweiten und dritten Ringe steht Ein dunkler Punct. Vor jedem Lüfter aber sind zwei dunkle Puncte, und zwar mit dem Luftloche in ein Dreieck gestellt. Auf dem zweiten und dritten Gelenke sind an der Stelle dieser vordern zwei einfachen Puncte zwei doppelte Puncte, auf dem neunten, zehnten und eilf- ten Segmente findet man die (sonst vordern) zwei Puncte mit dem Luft- loche in eine Querreihe gestellt, das an die Afterklappe gränzende zwölfte Segment führt seitlich ohne Luftloch zwei Puncte unter einander, und auf dem ersten Segmente endlich steht vor dem Luftloche ein einfacher Punct. Jeder untere der eben bezeichneten vor den Stigmen befindlichen zwei Puncte liegt an der untern, das Luftloch aber an der obern Gränze eines hellen, unten mit einem verfliessenden dunkeln Saume versehenen seitlichen Längs- streifes. Der Bauch ist eben so gefärbt wie die Oberseite. Ueber die Mitte desselben zieht zuweilen ein oft unterbrochener schmaler, dunk- lerer Längsstreif. Auf dem ersten Fussgliede des zweiten und des dritten Paares der Brustfüsse und oben am Stamme der Bauchfüsse und der Nachschieber liegt auf der Aussenseite Ein schwarzer Punct, auf dem ersten Paare der Brustfüsse zwei solche Puncte, und die untern Fussglieder, so wie der untere Theil des Stammes der Bauchfüsse und der Nachschieber sind aussen und innen mit mehreren dunkeln Puncten besetzt. Auf den fünf mittleren fusslosen Leibringen findet man ferner zwei Querreihen dunkler Puncte. und zwar die vordere aus’ vier, die rückwärtige aus sechs Puncien bestehend. Auf dem neunten Ringe steht nahe bei dem seitlichen Längsstreife Ein Punct, auf dem zehnten hinter den Bauchfüssen 23 nahe beisammen zwei Querreihen von je vier Puncten, auf dem eilften Eine Reihe von sechs Puncten, nnd auf dem zwölften Ringe auf der Mitte der Unterseite zwei Puncte. Jeder Punct am ganzen Körper ist mit einem dun- keln, starken Haare besetzt. Alle Füsse sind wie der Leib gefärbt. Die Raupen fand ich in grösserer Zahl erwachsen in den ersten Tagen des Juni auf dem Schneeberge in Nieder-Oesterreich in subalpiner Region, und zwar ausschliesslich auf Erica carnea. Um die Mitte des Juni traten sie ihre Verwandlung in der Erde in einem sehr zarten lockern Gewebe an. Die Puppe ist glänzend hellbraun, von gewöhnlicher Form, mit einer dunkleren, spitzig kegelförmigen Schwanzspitze. Die Schmetterlinge erschienen Ende Juni. Erapholitha Conterminana H.-Sch. 297 — Die gegen den After zu bedeutend dünner werdende Raupe ist erwachsen beiläufig einen halben Zoll lang. Der Kopf ist flach und rund, schwarzbraun, das Nackenschild gross glänzend schwarz. Die Farbe des Leibes ist oben ein schmutziges, helles Braunroth. Ueber die Rückenmitte zieht eine verloschene dunklere Linie und daneben beiderseits zwei Längsreihen sehr kleiner, etwas hellerer, schwarz gekernter und mit einem feinen Haare besetzter Wärzchen. Die Afterklappe führt ein glänzend schwarzes Schild. Die Lüfter sind schwarz. Die Unterseite ist heller als die obere, schmutzig gelblichweiss. Die Brustfüsse sind schwarz, die acht Bauchfüsse und die Nachschieber gleichen in der Farbe der Unterseite. Die Raupe traf in der Umgebung Wiens (auf dem sogenannten Wiener Berge) in der zweiten Hälfte des September nicht selten auf Lactuca scariolea, in deren Blüthenköpfe sie sich, so lang sie jung ist, gänzlich, bei höherem Alter aber beiläufig mit dem halben Körper hineinfrisst. 24 Die Verwandlung geschieht in der Erde in einem länglichrunden, stark mit Erdkörnern besetzten Gewebe. Die Puppe ist glänzend hellbraun. Auf Scheitel und Stirn liegt ein ziemlich beträchtlicher stumpf kegelförmiger Vorsprung. Die Hinterleibsringe führen auf der Rückenfläche je zwei Quer- reihen kurzer Stacheln, wovon jene in jeder vordern Reihe eine ansehn- lichere Grösse haben. Auf den zwei letzten Hinterleibsringen bleibt die hintere Stachelreihe aus. Das Afterstück ist ohne Schwanzspitze, abgerundet, und mit fünf kurzen starken Stacheln besetzt. Die Schmetterlinge von Conterminana erschienen Ende Juli. Tirol’s Land- und Süsswasser-Tonchylien von Professor Gredler. I. Die BKandconchylien. Vorrede. Vorreden verhüten Nachreden. Diese Sorge bescheidet sich jedoch gerne, als eine aus dem Gebiete von Erfahrungswissenschaften schon einmal unausweisbare, nicht unter die Beweggründe, mein gedrungenes Büchlein mit einem gedehnten Votum in die Welt zu schicken, zählen zu wollen. Nicht erheischen zwar fürder literäre Enthüllungen der naturhistorischen Schätze Tirols eine vorläufige Orientirung über die physikalisch-geographischen Ver- hältnisse eines Landes, das wie wenige im Umkreise seine meisterhaften statistischen Werke und Fopographien, seine dazu abgeschlossene Flora, seine oryktognostischen und geognostischen Bücher und Karten, Hohen- bestimmungen , oder was sonst den Conchyliologen einigermassen berühren mag, grossentheils durch einheimische Bemühungen geschaffen, vorlegen kann. Und es erübrigt denn in gleicher Weise dem Verfasser vorliegender Schrift nur die angenehme Pflicht, in dieser Vorrede kurzgefasste Notizen namhafter Leistungen auf dem Felde der vaterländischen Molluskenfauna vor- auszuschicken,, insofern selbe zur Würdigung dieser Arbeit selbst und zur Geschichte der Fauna Tirols gehören. Mögen zugleich alle edlen Freunde — und es sind eben die unten besprochenen Persönlichkeiten, so wie die Herren Ad. Schmidt, F. Schmidt, Ad. Senoner, E. A. Bielz, Professor M.v. Gallenstein u. a. Ausländer — den öffentlichen Dank, wozu sie den Verfasser durch die bereitwilligsten Mittheilungen jeder Art verbindlich gemacht „ in diesen wenigen Gedenkworten genehmigen. Das Hauptverdienst und die Grundlegung zu einer tirolischen Conchy- lienfauna gebührt unstreitig dem durch mehre Broschüren allgemein bekann- ten Bibliotheks-Adjunkten zu Pavia und ehemaligen Redacteur des „Giornale di Malacologia* — Herrn Pellegrino de Strobel aus Mailand. Schon in den Jahren seines Universitätslebens zu Innsbruck sammelte und hinterlegte er im Nationalmuseum das Materiale zu der i. J. 1844 durch das Giornale Bd. VI, Abh. 4 26 „dell’ I. R. Istit. Lomb. di seienze“ zu Mailand veröffentlichten, sehr ächt- baren Lokalfauna: „Delle conch. terr. dei d’intorni d’Innsbruck.* Eine zweite Schrift von entschiedenem Werthe für conchyliologische Vaterlandskunde wie für die Wissenschaft überhaupt publicirte Strobel i. J. 1851. Es sind dies seine: „Notizie malacostaliche sul Trentino,“ worin alle Erscheinungsformen und Verhältnisse des Vorkommens besprochen. Ueberhaupt vereinigt diese Arbeit ausser kritischen Beleuchtungen einzelner Arten oder Artengruppen so viele Vorzüge, dass der Verfasser vorliegender Schrift es nicht wagte, durch eine allseitigere Ausbeutung den eigenthümlichen Werth des besagten Büchleins zu schmälern. Nicht dürfen dessenhandschriftliche Reiseskiz- zen mit Stillschweigen übergangen werden. Sie sind das Ergebniss der Be- reisung von grössern Landesgebieten, welche die Gebrüder Pellegrino und Giuseppe Strobel 1847 bis 1849 sich zur Aufgabe gestellt. Diesen zufolge durchzog Ersterer vom Tonale her den Sulzberg, das Rabbi- und Ultenthal ; auf andern Excursionen vom Stilfserjoch an das Viuschgau und Eischthal , sowie die Gampen- und Mendel-Region. Besagte Manuscripte enthalten unter Anderm eine vollständige Aufzählung und Verbreitung der Conchylien in der Umgebung Merans. Leider erlaubte das Ebenmaass des vorgesteckten Zweckes nicht, dies für den Druck gefertigte Manuscript in seiner Umständlichkeit zu benützen, sondern oft nur die Grenzpuncte der Ausbreitung in der Mera- ner Gegend zu berühren. Giuseppe Strobel durchforschte von Finstermünz bis Rattenberg das nordtirolische Hauptthal des Inns mit den anstossenden Gebieten des Wippthales, des Dux-, Ziller-, und Achenthales, sowie die kleinern Quer- thäler von Hall und Volders. Gleichfalls lieferte Giuseppe StrobeldasCon- tingent des Fleimsthales u. a. O. für die Malacologia Trentina. Je bereitwilliger aber besagte Manuscripthefte der Gebrüder v. Stro- bel zu vorliegender Fauna abgetreten worden waren, desto unerklärlicher wollte die Absicht erscheinen, die meinen Freund Strobel zu einer Zeit, wo ihm eben die nun leider sehr vertagte Publication dieser Schrift ange- kündet war, die Drucklegung *) der sichtlich nur aus dem Gedächtnisse reconstruirten Reiseskizzen nothwendig erscheinen liess. Man wird es daher verzeihlich finden und unschwer vermissen , wenn dieser Druckschrift nicht dieselbe Rücksicht wie der Handschrift getragen wurde. Eine „parziale Malacologia“ vom Nonsberge mitvollständiger Diag- nose, Beschreibung und Synonymie verfasste der Cavalier Edoardo de Betta vom Nonsberg , derzeit in Verona ansässig. Nachdem der geehrte Zoologe 4 Sommer mit der Durchforschung dieser nördlichen Extremität des Welsch- landes, welcher er mit besonderer Vorliebe seine Aufmerksamkeit schenkt, zu- ”*) Vgl. Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien V. B U Quartal, S. 153 ff. „Beitrag zur Mollusken-Fauna von Tirol .* 27 gebracht hatte, übergab er 1851 den ersten Theil (Molluschi terrestri) seiner „Malacologia della valle di Non“ dem Drucke. Der zweite Theil ist in nächste Aussicht gestellt. Um die conchyliologischen Vorkommnisse der südtirolischen Confinen machten sich verdient und werden von Strobel in seiner „Malac. Trent.“ eitirt: Der bekannte Naturhistoriker Giov. Batt. Basseggio aus Bassano; Luigi Menegazzi aus Verona, welcher die Herausgabe seiner „Malacolo- gia veronese“ nicht mehr erlebte; Giov. Batt. Spinelli aus Mailand, der- zeit Beamter in Brescia und Verfasser des „Catalogo dei molluschi terrestri e fluviali della provincia breseiana, 1851“ — durch die Angabe der Vorkomm- nisse in den Umgebungen des Lago di Garda und Lago d’Idro für Tirol wichtig. Eine andere Art höchst verdienstlicher malakozoischer Studien der Neuzeit darf hier um so weniger mit Stillschweigen übergangen werden, als sie, wenn auch nicht geradezu der vaterländischen Malakologie gewidmet, doch mehrfach auf diesen Bezug nimmt und gewissermassen ergänzt, was von mir unberücksichtigt geblieben ist; ich verstehe den „Geschlechts- apparat der Stylomatophorenintaxonomischer Hinsicht gewürdigt von Ad. Schmidt“ (Abhandlungen des naturwiss. Ver. f. Sachsen und Thüringen in Halle, I. B. 1855). In dieser I. Folge wurden von meinem hochverehrten Freunde , dessen Unterstützung mir stets als Pflicht gelten wird , bereits nachstehende tiroler Arten anatomisch untersucht und besprochen: H. Cobresiana v. Alten, v.M. Perdoi T. V. S. 26. — H. candidula Stud. var. (?) v. Corvara T. VI. S. 30. — H. anauniensis deBetta v. Val di Non T. VII S.36. — H. cingulata Stud. v. Riva T. VII. S. 36. — H.foetens Stud. var. achates Z. aus dem Pusterthal T. IX. S. 37. — H. aemula Rossm. v. Nonsberg T. IX. S. 37.— H.rudis Mühlf. v. der Alpe Fer- rara in Gröden T. IX. S.38. — Pupa frumentum Drp- var. illyrica Rossm. v.Bogen T. X. S. 42. — Clausila itala v. Mart. v.RivaT. XI. S.45. — Vitrina brevis Fer. aus dem Sarnthale T. XIV. S. 49. Anton Stentz, der bekanute Insecten- und Conchyliensammler, kam nach Tirol i. J. 1833, wo er bei Gries am Brenner Helix achates Z. und Clausilia rugulosa, asphaltina und odontosa Z. sammelte. Er kehrte in den Jahren 1841, 1845, 1848, 1849, 1853 und 1854 theils auf besagtem Wege, theils durch’s Pusterthal wieder. Das Hauptziel seiner Reise war jedesmal Bozen mit seinen Gebirgshöhen (das Kreuzjoch im Sarnthale, die Seiseralpen- und Schlernregion). Stenz lieferte seine beste Ausbeute — und er ist Entdecker vieler Arten — in die Sammlungen der Wiener Conchyliologen Ziegler und Mühlfeldt, sowie in die des Prof. Rossmässler, durch dessen Iconographie sie auch zum erstenmale der Oeffentlichkeit bleibend überge- ben wurde. Es ist desshalb auch der authentische Stammsitz vieler von den gedachten Conchyliologen determinirter Arten in Tirol zu suchen. 4*F 28 In der Valsugana und deren Seitenthälern sammelte Francesco A m- brosi von Borgo, weit rühmlicher als Botaniker denn als Zoologe bekannt. Er lieferte Beiträge zu Strohbels „Malac. Trent.“ und schrieb selbst zu Perini’s „Statistica del Trentino“ den „Prospetto delle specie zoologiche. conosciute nel Trentino“ (1851), in welchem Verzeichnisse er jedoch die Conchylien gleich unvollständig wie die übrigen faunischen Gebiete be- arbeilet. Fortunato Zeni aus Roveredo, Sammler in der Umgebung daselbst, auch als Entomolog und vorzüglicher Förderer des Gymnasial- Museums zu Roveredo nicht unrühmlich bekannt, und Dr. Stefano de Bertolini aus Trient, Entomolog, lieferten zu Stro- bels „Malac. Trent.“ Materiale. Blos oder doch hauptsächlich meinem Unternehmen zu lieb sammelten : Der berühmte Florist und Entomolog, mein hochverehrter Freund Franz Frei- herr v. Hausmann, auf dem Ritten und anderwärts; er überliess dem Verfasser seine kleine Sammlung zur Benützung; Professor Ludwig Ts churt- schenthaler in der Umgebung von Brixen ; der Hochw. Herr Josef W ei- ler im Thale von Taufers bei Bruneck ; der Hochw. P. Franziskaner Cäsar Preindlim Thale von Hinterriss an der baierischen Grenze. Die Studenten des Bozner Gymnasiums Alois Trojer und Alois Meister, zwei sehr emsige und begabte Eleven der Coleopterologie, sammelten in ihren heimatlichen Thälern : jener in Gröden, auf der Seiser- alpe und dem Schlern, dieser in Passeier. Sie waren so glücklich „ manche Seltenheit, die mir an: besagten Orten entgangen, aufzufinden. Trojer ist auch mit mir gleichzeitiger Entdecker der Pupa striata m. Aehnlicher Dank gebührt den Studenten Vincenz Ausserer von St. Felix im Nonsberge, Johann Mallaun von See in Paznaun u. A. Der Verfasser selbst durchforschte den bei weitem grössern Theil Tirols, wenn auch vielfach nur in eilferligen Reisen und — wenigst in frühern Jahren — nicht so ausschliesslich im Interesse conchyliologischer Studien. Mit einer bewusstern Tendenz bereiste selber erst in den Sommermonaten Juli und August des Jahres 1852 das Eisak-, Lüsener- und Antholzer-Thal, sam- melte um Innichen,, in Prägraten und zumal bei Lienz bis an die Grenze von Kärnthen. Auf dem Rückwege ward ein Abstecher nach Enneberg und von dort ins Thal von Villnöss gemacht. In den Frühjahren 1853 und 1854 wur- den, ausser einzelnen Mittelgebirgen um Bozen, das Thal von Tiers, die Gegenden von Ueberetsch,„ Neumarkt und Salurn — die interessanten Con- finen der Porphyr-, Kalk-, und Dolomitgebirge — untersucht. Im Sommer des Jahres 1853 nahm er auch den Weg durch’s Sarnthal und Passeier, von daselbst in das derartige Forschungen wirklich nicht sehr lohnende Oetzthal; verweilte einige Zeit um Telfs und Reutte, und beobachtete auf der Retour nach Bozen, leider nur im Vorüberfluge, das Oberinnthal und Vinschgau. 29 Im August 1854 durchsuchte er Fassa, Enneberg und Gröden. — Dessen eigene conchyliologische Literatur beschränkt sich bisher auf ein paar sehr bescheidene Leistungen — eine Ergänzung des Strobel’schen Verzeichnisses (conch. d’ Innsbruck) im I. Gymn. Progr. von Bozen 1851 , betitelt : Die naturwissenschaftlichen Zustände Tirols, S 17. — und „Bemerkungen über einige Conchylien der Gattungen Pupa und Pomatias“ im Il. Gymn. Progr. von Bozen 1853, S. 45 ff. Erstere ohnehin höchst unbedeutenden und nicht ganz fehlerlosen Zeilen (aus einer Zeit, in welcher der Verfasser fremder Inspiration noch ein gläubig Ohr geliehen) werden in dieser Schrift nicht fürder eilirt. Die Beschreibungen der Gattungen und Arten wurden im Wesentlichen nach der Küster’schen Ausgabe des systematischen Conchylien- Cabinets von Martini und Chemnitz und nach Rossmaessler’s Iconographie der Land- und Süsswasser-Mollusken gegeben, was um so mehr gerechtfertigt erscheinen muss, als beide Werke zugleich durch ausgezeichnete Original-Abbildungen jeden Zweifel über die vorgelege- nen Formen beseitigen und ersteres durch seine grossartige Universalität überhaupt von bedeutendem Einflusse , letzteres für deutsche Faunen als be- sonders massgebend gelten kann. Zudem sind es eben diese zwei Conchylien- werke, welche in der Bibliothek des Nationalmuseums vorliegen und tiroli- schen Forschern zunächst zugänglich sind. Obgleich der strengern Schule angehörig, pflichte ich dennoch gerne der modernen Ansicht bei, dass Faunisten durch Ignorirung abweichender Erscheinungsformen oder gar durch Einziehung schwanker Arten der Wis- senschaft mehr schaden als nützen ; glaube jedoch, diese besser zu wahren, wenn ich — abhold der Wuth, aus den so zahlreichen Localformen wechsel- gestaltiger Gebirgsländer neue Arten zu schaffen, — nichts desto weniger all’ die Abänderungen aufzuführen mich verpflichte. Wenn übrigens der zeitgemässen Malakozoologie kaum die wenige Rücksicht getragen wurde, die besagte Auctoren, an welche diese Schrift sich anlehnt, getragen ; so mag diese Vernachlässigung darin ihre Eutschuldigung finden: dass eben nur eine Conchyliologie geboten wird: auch sind dermal die malakozoischen Studien kaum zu so umfassenden Resultaten vorgeschritten, dass man sich deren durchaus bedienen könnte. Ueberhaupt aber soll meines Erachtens in der Fauna eines Ländchens nicht so fast die allgemeine Wissenschaft selbst als die Vermittlung parlialer Vorstudien ins Auge gefasst, nicht sowohl der Mann von Fach, als der Jünger berücksich- tigt werden. Und wie nun diese Schrift auch für angehende Conchyliologen Tirols bestimmt ist, sind zur erleichterten Determinirung der Arten analytische Schemen beigegeben „ welche ich thunlichst populär zu halten, und nicht so wohl auf graduelle Differenzen wie auf Zahlenverhältnisse oder das wirk- 30 liche Vorhandensein oder Fehlen auffallenderer Kriterien zu basiren be- müht war. Die am Ende beigeschlossenen Tabellen der Association wurden nicht so fast vom Standpuncte einer mehr oder minder allgemeinen verticalen Verbreitung überhaupt, als vielmehr von dem eines wechselvollern oder spe- ziellen Vorkommens entworfen. Unter dem Titel „Aufenthalt“ wurden die herkömmlich statuirten, gewöhnlichern Verhältnisse — gewissermassen die Regel des Vorkommens bezeichnet und können nebenbei als Vergleichpuncte mit den in der geogra- phischen „Verbreitung“ gegebenen Andeutungen übereinstimmender oder ab- weichender Standörtlichkeit erscheinen. Es lag in meinem Plane, die topographische Verbreitung einer Species bei Städten und bedeutendern Ortschaften, so weit es ja thunlich war, aus begreiflichen Rücksichten umständlicher zu bezeichnen. Gleich der erste Blick auf die Rubrik „Verbreitung“ lässt ein nicht ge- ringes Missverhältniss zwischen Nord- und Südtirol erkennen. Es wäre je- doch ein ungerechter Vorwurf, wollte man den geringern Reichthum an Arten und Standorten in Nordtirol blos auf Rechnung einer stiefmütterlichen Beachtung und Durchforschung schreiben. Der kleinere Flächenraum „ die klimatischen , geognostischen und botanischen Verhältnisse wie die dadurch bedingte wirkliche Armuth an Conchylien gegenüber einem Südtirol, mit einem Worte: Tirols Mittel- und Süd-Europa verdient vor Allem in Betracht gezogen zu werden. (M. vgl. diesfalls die tabellarische Uebersicht der con- chyliologischen Vorkommnisse, wie diese zweien gleichmässig studirten Gebieten diesseits und jenseits der Centralalpen—den Repräsentativstädten Inns- bruck und Bozen entnommen.) Ueberhaupt sind Tirols Mollusken mitunter bis in die abgelegensten Thalwinkel nachgewiesen, und nur einzelne, kaum sehr lohnende Gebiete, wie jene von Kufstein, St. Johann und Kitzbühel, die Glocknergegend mit dem Teffereggen- und Iselthale im Nord-Osten, das Val di Sole, das mittlere Vinschgau mit dem Schnalserthale im Westen des Landes weniger oder gar nicht durchforscht. Vorliegende Fauna ist übrigens im strengsten Sinneeine tirolische, insofern als sie weder mit Ueberspringung der geographischen Gränzen nach- barlich anwohnende Vorkommnisse mit aufnimmt, noch das Gebiet von Vor- arlberg bespricht. Bezüglich des letztern Umstandes hätte der Verfasser den vaterländischen Floristen Bar. v. Hausmann um sein Loos noch beneiden können, der gezwungen war, von Ausländern das Contingent der Flora Vorarlbergs sich zu erbitten. Möge es darum den Männern dortselbst, die etwa den Beruf hiezu verspüren sollten, unverkümmert überlassen bleiben, eine separate Fauna ihrer Heimat zu schaffen. Vielleicht wird es aber auch dem Verfasser möglieh, als Nachtrag im II. Hefte ein Verzeichniss der con- chyliologischen Schätze dieser Westgrenze Oesterreichs zu liefern. 31 So möge denn dies Büchlein mit seiner bescheidenen Aufgabe in die Oeffentlichkeit treten. Sollte es auch nur einzelnen Jünglingen Winke zu emsiger Durchforschung des überaus theuren Heimatlandes, Anregung zu gründlichern Studien bieten, so sehe ich die meinen Berufgeschäften mühsam abgerungenen Stunden hinreichend gelohnt. Bozen, am 1. Jänner 1856. Der Verfasser. Abkürzungen. a. Namen der Auctoren und häufiger erwähnter Gewährsmänner. d. Bit. für de Betta, Malacologıa della valle di Non. Gdlr. „ Gredler (Verfasser). Hsm. „ Hausmann. Kstr. (Küst.) „ Küster, Systemat. Conch. Cab. etc. Mstr. „ Meister. Rossm. „ Rossmässler , Ikonographie elc. Spin. „ Spinelli, Catalogo etc. Str. Bt. „ Strobel, Beitrag z. Mollusk. Fauna v. Tirol. Str. I. „ Strobel, Delle conch. terr. dei dintorni d’ Innsbruck. Str. M. „ Strobel, in Manuscripten. Str. T. (G. Str. T.) „ Strobel, Malacologia Trentina *) (Giuseppe Strobel in d. Mal Trent.) „ Stentz. „ Irojer. Siz. Tjr. b. Terminologische Abbrevialuren, wie sie bei den analytischen Tabellen gebraucht wurden. br. für breit. Geh. „ Gehäuse, gr. » gross. Mas. » Mündung. *) Dieser Titel auf dem Umschlage der Strobel’schen Broschüre wird in vorliegender Schrift Kürze halber statt der eigentlichen Ueberschrift: „Notizie malacostatiche sul Trentino“ eitirt. Aus besagtem Grunde wird auch das systematische Con- ehylien-Cabinet von Martini und Chemnitz olne Rücksicht auf die resp. Mitarbeiter nur unter dem Namen (Küster) des Herausgebers der neuen Auflage aufgeführt. 32 Mdewd. für Mündungswand. Mdsm. » Mundsaum. Spdrd. „ Spindelrand. Spdsl. „ Spindelsäule. Umg. » Umgänge (Umgang). Das übliche Zeichen der Autopsie „!“ wurde vom Verfasser nur nach beispielsweisen bestimmtern Ortsangaben innerhalb eines bereits von frühern Auctoren bezeichneten Gebietes zur Vermeidung jeder Zweideutigkeit hinsichts der Gewährsmannschaft gebraucht. [| 1 — neben der häufiger gebrauchten Klammer ( ) — umschliesst Ge- währsmänner, deren Bürgschaft eben nur auf den unmittelbar voranstehenden Fundort sich bezieht. — I. ABTHEILUNG )). Sectio I. Cephalophora. Ordo I. Gasteropoda. (Coelopna gymnostoma. Ex parte I.) A. Geophila. Fam. I. Limacea. (Hier übergangen.) Fam. II. Helicea. I. Gattung: Suceinea Draparnaud. Bernsteinschnecke. Gehäuse undurchbohrt, oval, dünnschalig und zart, durchsichtig, vor- herrschend wachsgelb ins Bräunliche oder Röthliche übergehend. Gewinde aus wenigen, rasch zunehmenden Umgängen bestehend, von denen der lelzte sehr gross und aufgetrieben ist und fast das ganze Gehäuse ausmacht. Mün- dung gross, longitudinal, eiförmig, oben spitz; der Aussenrand einfach, schneidend; an die Stelle des Columellarrandes, der fast ganz fehlt, tritt die Spindel frei und schneidend vor. *) Auf diese Schrift bezügliche Sammlungen finden sich im National-Museum zu Innsbruck, im Gymnasial-Cabinet und besonders vollständig im Franziskaner- Kloster zu Botzen zur gefälligen Einsicht hinterlegt. Bd. VI. Abh. b) 34 s Mag. % Höhe des Geh. bildend, länglich-eirund S Pfeifferi, Geh. nicht |Mdg. % Höhe des Geh. hreit-eirund; Geh. hell- 4 » bildend| „ep oder bräunlich S. putris, eilörmig gerundet; Geh. Geh. nicht über 21° hoch. röthlich 2 2.2... 20 S:70chracea, Mdg. kaum % Höhe des Geh. bildend; Geh. grün- lich blasswelb . a. 1.00.20 2220 0022 22 S00BLONGE. 1. Il. Succeinea putris L. d. Btt. p. 27. — S. amphibia Drap. Str. J. p. 6. — Str. T. p.85. Gehäuse eiförmig, dünnschalig, durchsichtig , unregelmässig und stellenweise runzelig gestreift, glänzend, wachs- oder hellgelb oder bern- steinfärbig. Gewinde konisch, spitzlich. Umgänge 3— 3'%, ziemlich gewölbt; der letzte sehr gross und aufgeblasen, % Höhe des ganzen Gehäuses bil- dend. Mündung wenig schief zur Axe, gross, breit eirund, oberhalb winklig. Mundsaum einfach, scharf; die Spindelsäule leicht gebogen. — H. 6 — 10”; B. 31a — 5”, Aufenthalt: Am Rande von Gewässern oder an schattigen Orten auf Pflanzen und Brettern. Verbreitung. Nord-Tirol. Reutte: überall, zumal bei Kreckelmoos (Gdir.). Innsbruck: um die Teiche von Amras und der Au auf Pflanzen ; am Lanser See; mehr weniger zahlreich, beinahe an allen Gewässern (Str. J. et M.). Hinterriss (GdIr.). Süd-Tirol. Im Enneberg: aufBergwiesen an feuchten, sumpfigen Stellen (Gdlr.). Welschnoven (Gdlr.). Im ganzen Trenlinum zahlreich verbreitet; Zimmerthal, Breutathal, Val di Sarca und del Chiese, am Gardasee [Ley- bold|, Eischthal (Str. T.): Lavis, an der Eisch und an Bächen auf Pilanzen und unter Steinen (Str. M.); am Kalterersee, mit $, Pfeifferi auf Pilanzen (Gdir. Str. M.)*); Botzen, in den schattigen Auen und auf dem Schilfe der Abzugsgräben bei Sigmundskron, Unterrain und Siebeneich häufig und in riesigen Exemplaren (Gulr. Str. M.)**); Meran, allum bis auf die Berge, doch nicht so hoch wie $. oblonga verbreitet; Tisens auf feuchten Felsen (Str. M.). Nonsberg:: auch auf nassen Felsen ; grosse Individuen selten und stets gemischt mit den kleinern (d. Btt. — Str. T.). In Vintschgau: Latsch, an der Eisch (Gdlr.); zwischen Eyrs und Schlanders, bei Schluderns, am Haidersee unter Steinen und auf Pflanzen (Str. M.). *) Ein Exemplar von daselbst besitzt eine deutliche lippenartige Belegung und einen schwärzlichen Rand des Mundsaums. **) Am letzteren Orte ein solches auch Zur heissen Mittagszeit über die bestäubte Fahrstrasse kriechend gefunden. 39 2. ll. Seeeinea Pfeiflferi Rossm. d. Btt. p. 29. — S. amphibia Drap. var. Str. T.p. 85. Gehäuse länglich-eiförmig, ziemlich festschalig, durchscheinend, dicht und feingestreift, glänzend, horngelblich oder bernsteinfärbig, inner- halb etwas perlmutterglänzend. Gewinde kurz, konisch. Umgänge 3, wenig convex, rasch zunehmend ; der letzte weniger aulgeblasen, gross, % Höhe des ganzen Gehäuses bildend, nach unten beiderseits verengt. Mündung schief zur Axe, verlängert, länglich-eirund, oberhalb etwas spitz. Die Spindel- saule sehr wenig bogig. — H. 6— 7”; B. 3 — 3Y’”, Ich finde diese Art in Tirol meist von geringer Dimension (4 — 5”) — var. minor der Auctoren. Aufenthalt: An Wasserpflanzen um Teichrändern oder im Wasser selbst. Verbreitung. Süd-Tirol. Im Tauferthale (Weiler). Botzen, an den Bewässerungsgräben und Teichen in Weingütern, und bei Sigmundskron (Gdlr.). Am Kalterersee (Str. M.) und um Tümpeln bei Tramin (Galr.). An der Rocchetta im untern Nonsberge (Str. T.); nicht selten auch im obern Nonsberge (d. Btt.). Neumarkt: um die Höhen von Mazzon (Gdlr.). Etschland ; Meraner Gegend ; Saltaus; Vinschgau (Str. Bt.). Anmerkung. Wird sich zweifelsohne auch jenseits der Centralalpen noch auffinden lassen. 8. Il. Seecinea ochracea de Betta. d.Btt.p. 51. T.1. ab. Gehäuse eiförmig, etwas festschalig, durchscheinend „ dicht und deutlich gestreift, etwas runzlig, stark glänzend, röthlich ockergeib, manch- mal in’s Bräunliche ziehend. Gewinde kurz, spitz. Umgänge 3 — 3”, wenig convex; der letzte ”/% Höhe des ganzen Gehäuses bildend. Mündung schief zur Axe, gerundet einförmig, oberhalb winklig. Die Spindelsäule sehr wenig bogig; häufig ist der Mundsaum sehr schmal schwärzlich-gerandet. — H. 4Yı — 5", B. 2% — 2%. Von den vorausgehenden Arten und insbesondere von S. putris L. verschieden: durch constant kleinere Dimensionen, viel glänzendere Oberfläche, durch das Colorit und überdiess durch geringere Länge der Mündung und schiefere Stellung der- selben zur Axe. de Betta. Ich gab hier völlig unverändert die übliche, wohl nur den Extremärformen eninommene Beschreibung dieser drei Arten; halte jedoch dafür, dass eine wissenschaltliche Begrün- dung derselben nach gegenwärtigen conchyliologischen 5* 36 Grundsätzen fast blos auf Gefühl — wenn nicht Selbsttäuschung — beruhe. Dass aber durch ein vornehmes oder bequemes Zu- sammenwerfen dieser Typen auch noch nicht das Heil gebracht werde, spricht sich in $. Pfeiffer? Rossm. aus, deren Artrecht recht malakologisch begründet dasteht. (Man vgl. Tro- schels Aufsatz über die Mundiheile einheimischer Schnecken in Wiegm. Arch. Jhrg. IL. B. 1. T. IX. — sammt A. Schmidt’s Berichtigung hiezu in der Ztschft. f. Malak. v. Menke und Pfeiffer 1853 Nr. 4. S. 50.) Auf eine ähnliche Rechtfertigung oder Abferliguug wartet S. ochracea d. Bit. Aufenthalt: Am Rande der Bäche, unter Kräutern und feuchtem Moose, Verbreitung. Süd-Tirol. Auf dem Salten bei Botzen an Bächen und Quellen inkleinen, nassen Tufflöchern der Bergwiesen ; 4600 F. s. m. (Gdlr.). Im Nonsberge: in der Nähe von Fondo (d. Btt.); bei S. Felix (); an der Rocchetta ? (Str. in lit.). 4. IV. Suceinea oblonga Drap. Str. J. p. 7. — Str. T. p. 86. — S. Bit. p. 32. — Gehäuse länglich-eiförmig, dünnschalig, halbdurchsichtig , unregel- mässig fein-gestreift, etwas seidenglänzend, grünlich oder schmutzig gelb. Gewinde langgezogen, konisch,, mit spitzlichem Wirbel. Umgänge 3% — 4, stark gewölbt, rasch zunehmend; der letzte etwas grösser als die Höhe des Gewindes; Naht tief. Mündung etwas schief zur Axe, eiförmig, nach oben kaum merklich winklig. Mundsaum scharf und zart; die Spindelsäule leicht gebogen. H. 2! — 314“; B. 1Yı — 14°". Varietät: S. oblonga var. Bettae mihi. T. ovata, striata, nitidiuscula , och- racea; anfr. subleretes. Gehäuse minder gestreckt, eiförmig, deutlicher gestreift, röthlich ockergelb, glänzend. Umgänge mehr aufgeblasen, beinahe stielrund. Mündung mehr gerundet. Diese Varietät verhält sich gewissermassen zur Art, wie Betta’s Suc- cinea ochracea zu S. putris, gleichwie sie auch mit ersterer am Salten zu- sammenlebt, — und ich weiss meinem verehrten Freunde kein sinnigeres kleines Denkmal für seine Verdienste um die vaterländische Conchyliologie zu setzen, als indem ich diese Varietät nach ihm benenne. Sie als Art zu er- klären wage ich vor der Hand nicht — aus oben ausgesprochenen Gründen. (Vgl. Succ. ochracea d. Btt.) Neben $S. oblonga Drap. findetsich in manchen Gegenden, wie nament- lich im Eisackthale und um Botzen, eine kleinere Abänderung von grünlicher 37 Färbung, mit regelmässiger gebogenem Spindelrande und vorgezogenem Anssenrande, wodurch die Mündung an der Basis mehr gerundet und zur Axe geneigler erscheint, Ich glaube an ihr Succ. arenaria Bouchard, nicht aber eine gute Art zu sehen. Aufenthalt: In feuchten Stellen an Holz. Meist in Schmutz gehüllt. Verbreitung. Nordtirol: In Paznaun (Mallaun), Perwang, Imst, an nassen Kalkfelsen. Telfs, in Erlenauen am Inn (Gdlr.). Innsbruck, unter den- selben Verhältnissen wie $. putris (Str. J.). Am Brenner (Str. M.). Südtirol: Bei Toblach und Innichen an Pfählen und Bretterzäunen, nicht selten. Brixen, am Eisackufer und in Gärten, häufig. Bozen: auf dem Talfer und Eisack-Bett an seitlichen Gräben und Murgruben unter Steinen; auch gemein an den Gräben bei Frangart. Tramin, dem Etischdamm entlang. Neumarkt und Salurn, an Abzugskanälen (Gdlr.), Lavis und südlich durchs Etschthal zerstreut und fast isolirt, unter Steinen (Str. M. u. T.). Nonsberg:: sehr zahlreich auf Pflanzen in der Nähe der Bäche, auf nassen Felsen und Steinen, zwischen feuchtem Moose; Segno und St. Felix (!) (d. Btt.). Ulten (Gdlr.). Meran : zerstreut unter Steinen in der Nähe der Sümpfe bei Tscherms, Burgstall, Josefsberg, Töll und Partschins; in zahlreichern Familien im Thale zwischen Algund und Meran, an den Bewässerungs-Breitern ; bei St. Katha- rina und Hafling (Str. M.). Passeier (Mstr.). Am Haidersee (Str. M.). Die Varietät Bettae auf den Bergwiesen des Salten nächst Botzen und bei Corvara in Enneberg, an feuchten Stellen (6000 F. s. m.). S. arenaria vorzüglich auf Flussbetten und an Murlachen (Gdlr.) II. Gattung. Vitrina Draparnaud. Glasschnecke. Gehäuse ungenabelt, fast kuglig bis ohrförmig, sehr dünn und zart, glasarlig, durchsichtig, glänzend, mehr weniger grünlich. Gewinde aus wenigen, schnell zunehmenden, fast horizontal entwickelten Umgängen be- stehend und manchmal beinahe verschwindend. Mündung gross, ausgebreitet. Mundsaum einfach „ schneidend, der Spindelrand bogig ausgeschnitten, oft häutig. Geh. gedrückt-kuglig, aus 3—3"/ Umg., licht meergrün V. pellucida. Geh. niedergedrückt, rundlich-ohrförmig , aus 2 — 2Yı Umg., grünlich glashell . . . . “0... . V.diaphana. Geh. sehr gedrückt, ohrförmig, aus kaum 2 Umg., farblos V. elongata. 3. l. Vitrina pellueida Müll. Str. J. p. 6. — d. Bit. p. 25. Gehäuse niedergedrückt-kuglig, dünnschalig und zerbrechlich „ bei- nahe glatt, stark glänzend, glashell, licht meergrün bis grünlich-weiss. Ge- winde stumpflich, wenig erhaben. Umgänge 3 — 3’, wenig gewölbt; der 38 letzte rasch zunehmend „ gross, um die Nabelstelle etwas eingedrückt. Die Vertiefung um die Naht deutlich quer-gefaltet, weisslich. Mündung schief, gross, mondförmig rund, nach dem Aussenrande wenig erweitert. Mundsaum sehr scharf; der Spindelrand stark bogig, mit einer nur sehr kleinen häuti- gen Verlängerung. H. 1% — 1%‘'5 B. 214‘, Varietät: Kleiner (1%‘“ im Durchmesser), mit 3 oder weniger Umgängen; übrigens von der Art nicht wohl zu trennen. (V. alpina Stenz, Cat. Mss. — in ex.). Aufenthalt: unter feuchtem Laub, Moos und Holz, an den Wurzeln alter Stöcke und zwischen der Bodendecke unter dichten Gebüschen. Verbreitung. Nordtirol: Reutte: auf dem Hahnekamm unter Steinen, häufig. In Perwang. Imst in Gärten (Gdlr.). Innsbruck: unweit Mühlau am Fuss der Berge, in der Nähe des Wassers, unter abgefallenem Laube an Hecken (Str. J.). Hall in Gärten „ sehr zablreich (#dlr.). Südtirol: Taufers (Weiler) Villnöss, über 4000 F. s. m., an einem faulenden Blocke (Gdlr.). Zwischen St. Michael und Unterrain im Gebiete v. Ueberetsch, unter Gesträuch (Str. M.). Nonsberg: in feuchten Thalstellen unter Moos ;, selten (d. Btt.). Bei St. Leonhard in Passeier und im Thale Pfel- ders (Msir.). Fürstenberg bei Schluderns (Str. M.). Die Varietät: auf der Seiseralpe (Siz. in ex.). Alpe Perdoi und Campill in Enneberg , hier unter Brettern. Telfs auf der Munda (Gdlr.). 6. 1. Vitrina diaphana Drap. Str. J.p. 6. — d. Bit. p. 24. Gehäuse rundlich-ohrförmig, ziemlich gedrückt, sehr zart und zer- brechlich , glashell, grünlich,, stark glänzend, glatt, nur die Loupe lässt es fein und unregelmässig gestreift, sowie das Mikroskop am Wirbel (aller drei Arten) reihenweise punktirt erscheinen. Gewinde klein, unmerklich erhaben. Umgänge 2 — 2", rasch zunehmend; der letzte sehr vorherrschend „ nach vorne erweitert und gedrückt, am Umfange und unterhalb convev. Naht an die Umgänge hinaufgelegt, mit einer stellvertretenden, parallelen Vertie- fung ,„ welche weisslich erscheint. Mündung fast horizontal, sehr quer er- weitert, eirund, vom vorletzten Umgange wenig ausgeschnitten. Der Aussen- rand des Mundsaums am Zusammenstoss mit dem untern Rande bogig vor- gezogen, der Spindelrand stark ausgeschnitten, häutig. H. 1'4”’; B.2%—3'’ Aufenthalt: Wie vorige Art. Verbreitung. Nordlirol: Reutte: auf der Aschauer Alpe unter Steinen mit V. pellucida, 5500 F. s. m. (Gdlr.). Iunsbruck: am linken Sillufer un- ter Steinen (Str. J.). Südtirol: Lienz an Feldzäunen und auf den Tristacher Bergwiesen. Innichen in Gärten an faulenden Pflanzen. Antholz, an morschen Erlen- 39 stöcken knapp am See ; zahlreich. Am Grödnerjöchl. Auf der Alpe Perdoi in Fassa, bei 6500 F. s. m. unter Steinen (Gdlr.). Nonsberg: an feuchten Stellen unter Moos und Steinen; nicht selten, zumal im Thale ai Molini bei Fondo (d. Btt.). Partschins , auf der dritten und letzten Alpe (Str. M.). In Passeier am Jaufen und in Pfelders auf den Bergwiesen am Hochfirst (Mstr.). Anmerkung. Die Exemplare v. V. diaphana , welche ich selbst in Tirol gesammelt oder eingesehen, zeigen meisten- theils starken Perlmutterglanz, zumal in der Mündung, und eine dünne Emaillage am Aussenrande, was ich an keinem der vorlie» genden 40 Expl. v. V. elongata wiederfinde. 2. Il. Velsröna elongealiaDrap. Str. T.p. 36. Mit V. diaphana Drap. sehr verwandt unterscheidet sie sich jedoch von dieser durch geringere Dimensionen, regelmässig ohrförmige Gestalt und farblose Klarheit, zumal aber durch das punktförmig- kleine, kaum aus 2 Umgängen bestehende Gewinde. Das Gehäuse erscheint noch mehr gedrückt, der letzte Umgang noch länger nach unten ausgezogen und fast das ganze Gehäuse bildend. Die Mündung daher sehr gereckt, ohrförmig, vom Umgange un- merklich ausgeschnitten ; der Spindel- und Innenrand wenig bogig, sehr lang. H..1 > B,,2% Varietät: Grösser (bis 3‘ breit), die Windungen weniger rasch, der untere Rand breit, der Spindelrand etwas flach. Helicolimaz pyrenaica Fer. hist. pl. IX. f. 3.; Vötr. pyr. Pfeiffer L. n. 5. teste Strob. Ich finde sie noch mehr mit V. brevis Fer. (teste v. Charp.) übereinstimmend, als welche sie sich auch anatomisch (A. Schmidt in lit.) bewährt. Aufenthalt: Wie Y. pellucida. Verbreitung. Nordtirol: Telfs, im Kochenthale unter einem Steine in einem defeeten und schwer bestimmbaren Ex. getroffen (Gdlr.) Südtirol: Welschnoven. Botzen, im Haslacher Walde unter Föhrenrin- den (Gdir.). S. Felice im Nonsberge (Ausserer). Die Varietät (zum Theil vermischt mit der Art): Im Cembra- und obern Sarkathale, einzeln unter Moos, Steinen und faulendem Holz. Etsch- thal (Str. T.): Mazzon bei Neumarkt unter Sträuchern, häufig (Gdlr.). An der Mendel bei Kaltern und Gfrill (Str. M.). Botzen: auf dem Griesnerberg unweit Glaning an Quellen. Sarnthal: um das Schloss Kellerburg und in den Querschluchten des Eingangs an faulenden Holzstückchen (Gdlr.). Im obern Nonsberg (Str. T.). Ulten: bei $. Nikolaus am Wildbach unter Steinen. Meran: bei Saltaus; Zenoberg, Rametz, im Naifthale und auf dem Ecker; unter Moos, selten (Str. M.). Nachbemerkunse. Die Gruppe der mit den Hiltsmitteln einer ausschliesslichen Testaceolo- gie kaum sicher abzugrenzenden Vitrinen dürfte sich seiner Zeit wenigstens 40 um das Doppelte der hier angeführten Artenzahl erhöhen. — So sammelte Strobl (Mal. Trent. p. 87) am Stilfser Joch auf einer Höhe von 25060 Met. die Varietät von V. diaphana: glacialis Forbes (ungeachtet alles Nach- forschens für mich noch immer ein inhaltsloser Name und muthmassliches synonymon von V. nivalis Charp.). Zu. V. nivalis Charp. (n. Ex. v. Autor) scheint mir ein etwas defektes Ex. unter jenen vom Hochfirst; zu V. annularis Stud. junge Thiere aus den Schneegruben vom Helmberg bei Innichen, 7500 F. s.m, — zu gehören; gleichwie ich in zwei andern Jugend- stücken aus Pfelders V. Draparnaldi Jeff. zu erkennen glaube. — Ueber- dies habe ich einer kleinen Vötrina aus der Sippschaft der elongata, mit ausserordentlich dünnschaligem, das vertrocknete Thier jedesmal einrol- lendem krystalhellen Gehäuse vom Kreuzjoche im Sarnthale zu erwähnen, welche auch Hrn. Schmidt völlig unbekannt ist. (Vielleicht V. ceristallina Stenz?s. Strob., Cench. terr. d’Innsbrnck, Anh. p. 31.). Uebrigens ist dem Aulor selbst, wie er mir’s vertraute, weder der Name noch das bezüg- liche Mollusk bekannt. Künftige Forscher mögen sich über dies schwierige Capitel in der noch unter der Feder befindlichen anatomisch-conchyliologischen Monogra- phie der Vitrinaceen von Ad. Schmidt orientiren. III. Gattung. Moelix. Draparnaud. Schnirkelschnecke. Gehäuse von sehr verschiedener Form, scheibenartig zusammen- gedrückt bis keglig erhoben, im Allgemeinen aber mehr oder miuder kuglig. Gewinde aus wenigen Umgängen bestehend. Mündung gross, meist breiter als hoch, schief, durch die Mündungswand fast immer mondförmig ausge- schnitten. Mundsaum einfach, scharf oder — weit öfter — bald innen bald bis über die Ränder mit einer wulstigen Leiste (Lippe) versehen ; die Rän- der meist getrennt. Bei mehren Arten zahnartige Erhebungen auf der Spin- delsäule, bei einigen solche am Mundsaume , bei wenigen selbst auf der Mündungswand. Anstatt der Deckel nur Kalkschichten. Oberfläche mit häutigen Schuppen oder Wimpern: A. 1. — B. 1. Obiihehaart| 1 So@lal hun naniald., Do ar Egg DhTEeRbEnelE IHR er Ta EN, Bee oT. Obstunbedeckthlt ik oo, CH) ID, bern N A. Gehäuse sehr klein (bis 3° br.) 1. Geh. durchbohrt kuglig-kreiselförmig . -: » 2.2.2... H. aculeata. Geh. offen genabelt, ziemlich niedergedrückt . . . . . . H. costata. ziemlich weit genabelt . H. rupestris. I. Geh. mehr weniger kreiselförmig undurchbohrt . . . . H. fulva. 4 Fön rippen-| einfarhig a nonpt nieblie - . . „H.ruderata. streilig, |rothbraun gsefleckt . - '. . 2... . H. rotundata. Mdsm. stark gelippt . » » . . . H.pulchella. die äussern Umg. fast er gleich breit . . . . H.pygmaea. weniger : die Umg. allmälig zu- ; un M. einfach. > nieder- ln AN nehmend . . . . . .H.lucida. drückt der letzte Umg. nach gedrückt, vorn plötzlich erweitert H. pura. glashell; der letzte Umg. nach vorn glatt, kaum breiter . . . . 2... H. hyalina. — — — nach Yerhalına viel beciken H. erystallina G. kuglig niedergedrückt, einfärbig kalkweiss, oder mit braunen, Rändern... issue stiensioee Kara sth Mscandidulans B. Gehäuse klein (3 — 6° br.). Ye Bhärc hie IHK. Ir J bt » WI. csliata. Geh. a Kombi: -halbkuglig, zerstreut behaart . . . © 2. ..2..2...H. plebeja. G. eng-genabelt , kuglig niedergedrückt, 2. Mdg. zahnlos. dicht behaart. - [ . re ...a Palin. Ani. Hihsericen, G. ziemlich weit genabelt, fast scheibenförmig [zollighaarig. . . . H. villosa* kurzhaarig . . . . H. hispida. M. 1—zahnig * 2. H.unidentata. der Zahn am Spdrd. deutlich . . . . H.holoserica. M. 2—zahnig. ana tamiÜndentlich , ....°: 2) nenidd. pbpoluta. MS. zahnie 2). a u werke u reihe) sakamner rar DERSORKG: 3. Geh. kiellos. Gew. merklich coneav . 2. 2 2.2.2... H. angigyra. G. undeutlich (etwas scheibenartig niedergedrückt . . H. umbrosa. vielrandig konoidisch halbkuglig. . . . .» . .H.incarnata.* oberseils faltenstreifig, kaum merk- lich gekielt . . . . H. glacialis. * nur fein gestreift; .!. . . . ..1..H. aemula. II. Geh. am Umfange braungebändert *) Vonden mit einem *bezeichneten Arten kommen wohl auch Ex. von excessiverm Durchmesser vor. Indessen dürften doch die analytischen Kriterien kaum je den Hinweis zweifelhaft lassen; um so weniger, als eben die bezeichneten Arten in Tirol meist in kleinen Formen auftreten. Bd. VI. Abh. 6 42 Mdsm. innen gelippt ; der letzte Umgang verhältnissmässig sehr breit ler ala enehlsı +» . H. carthusianella. M. ganz vorn gelippt; — — — sehr schmal . » 4 . H. leucozona. Geh. mit weis- wenigen sem Kiele AH. cinctella. II. G. am Umfange weiss- M einfach, Nee Er er lich gebändert oderein- | prechlich Bahr eng. farbig. genabelt. H. glabra. * 4'/a Umg. der letzte Ug. nach vorn sehr verbreitert H.nitens. — — — merk- lich verbreit. H nitidula. C. Gehäuse mässig bis sehr gross (6 — 22‘ br.) . H. lapicida. .H. yemonensis. ‚H. obvia. 1. Scharf gekielt . .:\.14, ArTb) DEIINSERARNTV, Umg. gekielt . MA mIggerateEnS: U. walzenförmig . der obere Rand des Mdsm. Migpeh: Oberfläche Yniedergebogen . « H. foetens. II. Geh. flach nigst un N — — elwas ausgebreitet H. zonata. oder niedrig‘ untern — — — kurz zurückge- gewölbt Rande schlagen . » 2 e.. H. hispana. : ° | zurück- geschla- der letzte Umg. mässig gen. O.graulich zunehmend; Nabel weit H. Preslü. fleischfarben. |) — — — sehr zunehmend; Nabel mittelweit . . H. cingulata. Nabel \die Naht vorn schnell serabgesenkt. + .„ H. strigella. offen. |— — kaum oder sehr allmälig herabgesenkt H. fruticum. f nie mehr als 1—bänderig; wa mehr\Mdsm. gelippt . « . H.arbustorum. hei 8°"|5 — bänderig; Mdsm. 6 Ing: : lippenarlig verdickt . . H» aspersa. 8 N:unlehr Nabelgegend u. Mdgwd. ine Mds kastanienbraun ; (ausser zchies ne den Querstreifen u. Spi- er a rallinien) mit schräg lau- i 0.gleich- diekt. Ve H. cincta. Brig bung des Geh. . . H. pomatia. dieser stets weiss . H. hortensis. M. ge- — bräunlich; (nur bei lippt | u Blendlingen weiss.) . . H. nemor.alis. 43 8. 1. Helix glabra Stud. Str. J. p. 7. — Str. T-p. 83. — d. Bit. p. 64. Gehäuse sehr eng genabelt, niedergedrückt, glatt, sehr glänzend, durchsichtig, oberseits bräunlichgelb „ unterseits weisslich. Gewinde sehr niedrig gewölbt. Umgänge 5, sehr wenig convex, regelmässig zunehmend; der letzte nach vorn nicht herabsteigend, ziemlich überwiegend , unterseits flach. Mündung diagonal, niedergedrückt, schief mondförmig. Mundsaum einfach, geradeaus, scharf. — H. 2y2 — 342” ; B. 4— 7”. Mit H. cellaria Müll. eben so leicht zu verwechseln, als es in Wirklichkeit — auch von Auktoren — geschehen ist; jedoch bei einiger diagnostischer Gewandtheil auf den ersten Anblick unterschieden. Aufenthalt: An feuchten schattigen Orten unter Steinen und in den Ritzen bemooster Mauern. Verbreitung. Nord-Tirol. Innsbruck, oberhalb der Klamm in Ge- sträuchen;; selten (Str. J.) Hinterriss (Preindl). Süd-Tirol. Brixen (Tschurtschenthaler). Villanders und Klobenstein am Ritten an den feuchten Mauern von Baumgärten; gemein. Tiers. Botzen; in der Ruine Rungelstein und am Hörtenberg, wo sie schon Strobel (Str. J.) angibt und auch A. Schmidt (in lit.) sammelte; bei $. Georg an Mauern; bei $. Justina und Unterin,, unter Brettern u. s. w. Kaltern, in Thalschluchten und Büschen (Gdlr.). Eppan (Str. M.). Im ganzen Trentinum sehr verbreitet, jedoch nicht zahlreich ; auf Mauern, unter Moos und Steinen (Str. T.). Monzoniberg in Fassa (Gdlr.). Lavis, gegen Pressano längs Mauern (Str. M.); Trient, am Doss’ di Trento (Str. 1.). Nonsberg: Valle ai Molini bei Fondo (d. Bit.). Ulten bei $S. Pankraz (Gdlr.). Meran: bei Schöna, Mor- ling, Tisens, Gargazon, Terlan ete. in Gesellschaft der H. cellaria (Str. M.) Passeier (Mstr.). Im Trafoithal (Str. Bt.). Anmerkung. Die Exemplare erreichen nur selten den Durchmesser von 7”. Die, welche ich zur Aufziehung in Gläsern hielt, bewährten sich als völlige Raubthiere: setzlen grösseren Schnecken nach und benagten deren warzige Nackenhaut; kro- chen auch wohl in die Gehäuse und tödteten mehrere Stücke ; auch zogen sich die sehr regen Thiere selbst während der Winterruhe kaum gänzlich in ihre Schalen zurück. 6* 9. Il. Helix cellaria Müll. Str. T. p. 83. — d. Bit. p. 62. Gehäuse offen genabelt, fast scheibenförmig-niedergedrückt, etwas gestreift, glänzend, ziemlich durchsichtig, blass horngelb, grünlich schim- mernd, unterseits weisslich. Gewinde meist ganz platt, zuweilen niedrig er- hoben. Umgänge 6, fast platt, langsam zurehmend, der letzte am Umfange gerundet, nack vorn nicht herabsteigend, in der zweiten Hälfte schnell er- weitert und um den ausser den Mittelpunct gerückten Nabel ausgehöhlt. Mündung wenig schräg gegen die Axe, schief mondförmig, nach rechts etwas herabgehend. Mundsaum einfach, geradeaus, scharf; die Ränder ent- fernt, der obere etwas ausgeschweift, der untere abschüssig. — H. 2— 2%’ ; B. 5 — 6”: Varietät: Grösser, mit erhobenem Gewinde, innen am Mundsaume, besonders am Spindelrande, mit einem flachen weissen Wulst, welchen A. cellaria nie hat, [Rossm. Ic. p. 71. f. 22 *. — VIH. p. 36. f. 527. c.— H. nitida Drap. (??) Rossm. (nec A. Schmidt) |. — Diese südlichere Form ist fast nur durch den weiten Nabel von H. glabra unterschieden. Aufenthalt: In feuchten, verschlossenen Orten, Kellern, Büschen, am Fusse von Mauern u. s. w. Verbreitung. Nord-Tirol. Innsbruck, unterhalb der Frau Hitt (Str. M.) Süd-Tirol. Brixen. Klausen: am Gartenhügel des Kapuzinerklosters; dann gegen Säben und Villanders. Tiers, mit der Varielät. Gummer im Eggenthale. Botzen: in Gärten und Hofräumen unter Brettern; am Virgl und in Haslach; in der Ruine Rafenstein und im Sarnthal, stellenweise sehr zahlreich; im Ueberetsch bis an die Mendel (Gdlr.). Im ganzen Trentinum (Str. T.): Salurn, am Tischbache (Gdlr.) ; Lavis, an der Strasse nach Cembra (Str. M.). Nonsberg: in feuchten und sandigen Stellen unter Moos und abge- storbenem Laube, in Grotten ; ganz gemein (d. Btt.). Meran: hier eine der gemeinsten Arten, von Kuenz bis Marling und Gargazon; auch wohl in Felsklüften (Str. M.). Die Varietät sammelte Prof. Tschurtschenthaler bei Brixen, ich in Villnöss, Klausen und Salurn, selten auch um Botzen, unter Moos und Steinen, Maister bei S. Leonhard in Passeier. 10. I. Helix nitidula Drap. H. nitens var.? Str. T. p. 82. — H. nitidula Drap. d. Bit. p. 61. Gehäuse offen und mitlelweit genabelt, convex-niedergedrückt, etwas kugelig, ziemlich glatt, fett glänzend, dünnschalig, durchsichtig, oberseits bräunlich-horngelh, unterseits blasser. Umgänge 4"; „ sehr wenig gewölbt, 45 der letzte am Umfange gerundet, nach vorn merklich verbreitert, kaum herabgesenkt, unterseits flach gewölbt. Mündung nicht sehr schief gegen die Axe, mondförmig-länglichrund. Mündsaum einfach, geradeaus, scharf ; die Ränder etwas zusammenneigend, der obere nach vorn bogig, der Spin- delrand in kurzem Bogen ansteigend. — H. 2%’ ; B. 4—4' ı"”. Möchte beinahe nur als eine kleinere Varietät der H. nitens Mich. erscheinen: da sie ihr Artrecht hauptsächlich nur auf Unterschiede gründet, die sich in der ganzen Sippe und zumal bei nitens Mich. — selbst unter verkehrtem Grössenverhältniss — an Exemplaren aus Syrmien (nach Menke) und der wesi- lichen Lombardie (nach Strobel) (H. hiulca Jan.) wiederholen. Aufenthalt : Unter Moos und faulenden Vegetabilien. Verbreitung: Nordtirol. Paznaun (Mallaun). Reutte: um Obstbäume in Gärten nicht selten ; sehr zahlreich auf der Aschauer Alpe bei 5500 F. s. m. unter Steinen in Begleitung der H. villosa. Telfs, einzeln an verschie- denen Stellen. Innsbruck und Hall, mit Vitr. pellucida unter Laub (Gdlr.). Südtirol. In Gröden und auf dem Schlern (Tjr.). Klobenstein am Ritten (Hsm.). Botzen. am Nordabhange des Virglberges. Petersberg. Kal- tern: in einer Bergschlucht bei Matschatseh, mit cellaria und glabra zu- sammen. Neumarkt, einzeln auf dem Plateau von Mazzon um kalkführende Quellen und unter Steinen (Gdlr,). Pineto (Bertolini b. Str. T.). Monte Baldo (Menegazzi b. Str. T.). Nonsberg, unter Moos (d. Bit.). Ulster bei S. Pankraz (GdlIr.). Meran: bei Forst und längs dem Wassergrabenu zwischen Josefsberg und Töll, auf nassen Felsen (Sir. M.). Passeir, bei $. Leonhard (Mstr.). r 11. IV. Helix nitens Mich. Str. J. p. 7. — Str. T. p. 82. Gehäuse offen und ziemlich weit genabelt, ‚convex-niedergedrückt, ziemlich glatt, fetiglänzend, dünnschalig, durchsichtig „ oberseits horngelb- lich, unterseits weisslich. Umgänge 4%, wenig gewölbt,, der;letzte, sehr überwiegende, nach vorn sehr verbreitert, wodurch Wirbel und:Nabel weit ausser den Mittelpunct gerückt werden, etwas herabsteigend, unterseils flach convex. Mündung wenig schief gegen die Axe, mondförmig-oval. Mundsaum geschweift, einfach, geradeaus, scharf; die Ränder zusammen- neigend, der Spindelrand schräg aufsteigend. — H. 3—4%4’” ; B. 4,264”. Aufenthalt: Am Boden unter Laub und andern vegelabilischen Ab- fällen, besonders unter Gesträuch. Verbreitung: Nordtirol. Innsbruck : gemein in der Ebene und auf Hügeln, besonders an Gewässern mit Vitr. diaphana zusammen (Str. J.); 46 oberhalb Weierburg, auf der Achsel und in Selrain. Hallerthal. Volderthal (Str. M.). Hinterriss (P. Preind]). Südtirol. S. Leonhard in Passeier (Mstr.). Selten um Botzen (Gdlr.). Albiano im Cembrathal. Zambana bei Lavis. Roveredo. Borgo in Valsugana. Vigolo im Sarkathal [G. Str. T.]. Val di Ledro. Stenico (Str. T.). 12. V. Helix pura Alder, mitidosa Fer. Str. T. p. 82. Gehäuse durchgehend und mittelweit genabelt, niedergedrückt, fein gestreift, glänzend, durchsichtig, einfarbig, hell-horngelblich. Gewinde wenig convex erhoben. Umgänge 4, kaum convex, der letzte niedergedrückt, in der zweiten Hälfte schnell erweitert, nach vorn nicht herabsteigend. Mündung gross, sehr schief gegen die Axe, gerundet-mondförmig. Mund- saum einfach, geradeaus, scharf. — H. 1”’; B. 2”. Ist die kleinste Art aus der Sippschaft der H. cellaria. Varietät: Glashell oder grünlich ; auch finde ich sie meist grösser, kugliger, und enger genabelt. (H. vitrina Fer. — viridula Menke). Bin um so mehr geneigt, sie für eine eigene gute Art zu halten, da der blosse Blendling der H. pura nicht vom Art-Typus abweicht. Aufenthalt: Unter Moos und abgestorbenem Laube auf feuchtem Waldboden. Verbreitung. Nordtirol. Reutte, in Gärten (GdIr.), Paznaun (Mallaun). Imst, an Bäumen. Telfs: im Franziskaner-Garten ; auf der Niedermunda, 5500 F. s. m.; um den Bergsee bei Mösern (Gdlr.). Innsbruck, am Haflerkhar (Str. M.). Südtirol. Auf den Tristacher Bergwiesen an Steinen. Brixen. Corvara in Enneberg (Gdlr.). Gröden und Seiseralpe (Tjr.). Welschnoven, im Bach- griese (Gdlr.). Botzen (Hsm.): am Ritten an Feldzäunen, gemein; auf dem Salten unter Rinden; Kollern unter Baumstrünken; Petersberg. Salurn, am Wasserfalle, zahlreich (Gdlr.). Nonsberg: bei S. Felice (Ausserer) und sulle Pallade (Str. T.), an ersterem Orte fast gemein. Passeier: bei S. Leonhard, auf dem Platzerberg und Zaufen, sowie auf Imstim Pfelderthal (Mstr.). Die Varietät (zumeist mit der Art) im Thale Paznaun (Mallaun). Im Kocherthale bei Telfs (Gdlr.) Im Tauferthale (Weiler). Auf den Tristacher Bergwiesen (Gdlr.) In Gröden; aufder Seiseralpe und der Schlernhöhe (Tjr.) Welschnoven (Gdlr.) Sarenthein (Str. Bt.) Meran: bei $. Katharina in der Schart ; im Haflinger Thale; beim Wasserfalle von Partschins und auf dem Ecker (Str. M.). Auf dem Platzerberg in Passeier. In Pfelders (Mstr.). Graun in Obervinschgau (Gdlr.). 13. VI. Helix erystallina Müll. Str. J. p. 7. — d. Bit. p. 65. Gehäuse deutlich und offen , aber sehr eng durchbohrt, scheiben- förmie, sehr dünnschalig, glatt, glänzend, durchsichtig, glashell, der Luft ausgesetzt sehr bald undurchsichtig, elfenbeinweiss. Gewinde fast Nach, mit feinem, etwas vorstehendem Wirbel. Umgänge 4—4'/, der letzte nach Ver- hältniss viel breiter, am Umfange gerundet, nach vorn nicht herabsteigend, unterseits flach. Naht ziemlich vertieft. Mündung fast vertikal, etwas rund- lich-mondförmig. Mundsaum einfach, geradeaus, scharf, der Spindelrand ziemlich gerade herabsteigend. H. %’”” ; B, 2”. Aufenthalt: Auf feuchtem Boden unter Gebüschen und bemoosten Steinen unter der Bodendecke. Verbreitung. Nordtirol. Reutte: auf der Aschauer Alpe (Gdlr.). Innsbruck, mit Vitr. diaphana zusammenlebend (Str. J.); auf dem Haflerkhar (Str. M.). Thal von Hinterriss (Gdlr.). Südtirol. Unweit Corvara im Enneberg , in Gesellschaft der H. pura, ruderata und costata unter Steinen. Botzen, auf dem Talferbette unter um- grasten Steinen; sehr selten. Eppan, am Gehänge der Mendel (Gdlr.). Nonsberg: unter Moos am Fuss der Bäume, und unter andern Vegelabilien an feuchten Stellen. Im Thale nur vereinzelt und selten als Gehäuse im Sedimente der Bäche (d. Btt.). 15. VI Zelix Ayalina Fer. Str. T. p. 69. Gehäuse kaum merklich und nicht durchgehend durchbohrt, fast scheibenförmig, glatt, sehr glänzend, durchsichtig, glashell. Gewinde sehr niedrig erhoben, mit feinem, nicht vorstehendem Wirbel. Umgänge 5—6, ziemlich flach, sehr langsam zunehmend, der letzte nach vorn kaum breiter, am Umfange gerundet, nach vorne nicht herabsteigend, unterseits sehr flach convex, um die Nabelstelle trichterförmig eingesenkt. Naht eine sehr gleich- mässig und dicht gewundene Spirale, ziemlich stark vertieft. Mündung ziemlich vertikal, niedergedrückt, mondförmig. Mundsaum einfach, geradeaus, scharf, mit weit von einander abstehenden Rändern. H. %—1’”’; B.2— 24”. Von den 23 Stücken, welche ich selbst an den unten angegebenen Standorten gesammelt, überschreitet keines 1'4’””; wie auch Strobel (Malac. Trent. p. 69) seine Exemplare nur 1%” misst. Somit verliert das Grössenverhältniss als differenzieller Character, durch welchen unter andern auch die 48 zwei verwandten Arten: H. hyalina Fer. und H. erystallina Müll. auseinander gehalten wurden, einigermassen an seiner Bedeutsamkeit. Aufenthalt wie vorige Art. Verbreitung. Nordtirol. Telfs, im Kochenthale ; auch in Gärten (Gdlr). Südtirol. Innichen: am Bade und weiter hinauf am Bergabhange bis nahe zu 6000 F. s. m., unter faulenden Baumstrünken, Rinden und Steinen ; fast zahlreich. Antholz, beim See. Botzen: aufKollern einzeln an bemoosten Stöcken; einmal auch im Thale getroffen (Gdlr.). Mendola und Pallade im Nonsberg, unter Moos und abgefallenem Laub, auf morschem Holz und unter der Rinde faulender Bäume; selten (Str. T.). Meran, auf Felsen bei S. Ka- tharina in der Schart (Str. M.). Pfelders, gegen den hohen First hinan (Mstr.). 15. vm. Zelix TucidaDrap. Sir. J. p. 8. — Str. T. p. 81. — H. nitida MlIr. (nec Drp.) Str. Bt. p. 156. Gehäuse offen und mittelweit genabelt, etwas kuglig-niedergedrückt, feingestreilt, glänzend, zart, einfarbig, rothgelb oder rothbraun. Gewinde flach gewölbt. Umgänge 5, mässig convex, allmälig zunehmend ; der letzte fast stielrund, nach vorn nicht herabgesenkt. Mündung mondförmig-rundlich. Mundsaum einfach, geradeaus, scharf. H. 2”, B. 3”. Lebendig gefangen ist diese mehrfach verwandte Art wohl auch am blauschwarzen Thiere leicht erkennbar. In Tirol wenig verbreitet. Aufenthalt: An dunkeln, feuchten Orten, unter Steinen und Laub. Verbreitung. Nordtirol. Reutte. Imst, in Gärten an Bäumen. Telfs. an Wassergräben auf Brettern (GdIr.). Innsbruck : häufiger als anderswo um den Ambraser See und die umliegenden Gräben; erreicht jedoch nicht die Grösse der Draparmaud’schen Figuren (Str. J.). Südtirol. Brixen; auch als Blendling. Botzen: an Wassergräben, z.B. bei Frangart, in der Rodlerau, in Haslach, in. Weingärten und auf Fluss- betten ; einzeln und hinwieder fast zu Hunderten beisammen im Campiller Wäldchen unter Steinen getroffen ; in einzelnen Exemplaren selbst auf dem Salten, 3500 F. s. m. — Tramin: am Etschdamm um Bäume herum; zahl- reich (Gdlr.). Lavis, unter Breitern und Steinen in der Nähe von Wasser. (Str. T.). Meran, gemein, besonders in der Ebene (Str. M. Gdlr.). Passeier bei S. Leonhard (Mstr.). Spondinig, mit H. pulchella und costata an den Barrieren der Strasse (Gdlr.). Anmerkung. H. nitida Müll. von Strobel in seinem „Beitrag etc.“ citirt, kenne ich aus dem Banate als eine grössere, mit unserer H. lucidaDrp. kaum zu vermischende Art, deren tirolisches Vorkommen ich in Abrede stellen muss. 49 16. IX. Helix Gemonensis Fer. Helix isodoma Jan., Str. T. p. 81. Gehäuse weit und tief genabelt, niedrig gewölbt, kreisförmig, ziem- lich festschalig, oberseits regelmässig und dicht schräggestreift und durch feine Spirallinien undeutlich gegittert, seidenglänzend, einfarbig weiss- gelblich. Naht eingedrückt, kielrandig. Umgänge 6, fast flach, langsam zu- nehmend ; der letzte am Umfange scharf, nach vorn stumpfer, gekielt, unterseits gewölbter, gedrängt-strahlstreifig, glänzend. Mündung wenig schräg gegen die Axe, winklig-mondförmig. Mundsaum geradeaus , scharf, innen mit einer dünnen Lippe belegt, die Ränder zusammenneigend. — H.4” ;, B. 8’””. Aufenthalt: Auf alten Mauern, unter Steinen. Verbreitung. Südtirol. Bisher nur auf der Campagna des M. Visle bei Borgo gefunden (Ambrosi b. Str. T.). 13. X. Helix einctella Drap. Str. T. p. 68. Gehäuse kaum durchbohrt , gedrückt-konoidisch-kuglig,,„ sehr fein gestreift, seidenglänzend, dünnschalig, durchsichtig, horngelb, glasweisslich oder roth, mit einer schmalen, kreideweissen, undurchsichtigen Kielbinde. Naht flach eingedrückt, kielrandig. Umgänge 5%—6, fast flach, allmälig zunehmend, gekielt; der letzte nach vorn nicht herabgesenkt, unterseits gewölbt. Mündung diagonal, breit-mondförmig, kaum winklig. Mundsaum einfach, Scharf; die Ränder fast parallel, der obere geradeaus, der untere kurz zurückgeschlagen, an der Nabelstelle etwas verbreitert, angedrückt, H. 3—4”; B. 5—6. Abänderung: weiss, ohne Binde. (Str. T. p. 69.) Aufenthalt: Am Boden und an feuchten Mauern. Verbreitung. Südtirol. Roveredo. Wallensee ; auf Mauern (Zeni Str. T.). 18. Xl. Helix fulva Drap. Str. J. p. 12. — Str. T. p. 80. Gehäuse undurchbohrt, kreiselförmig-kuglig, durchsichtig , äusserst dicht und fein (nadelrissig) gestreift, daher seidenglänzend, horngelb. Um- gänge 5—6, etwas niedergedrückt, schwach gekielt; der letzte nach vorn Bd. VI. Abh. 7 50 nicht herabsteigend, unterseits sehr flach gewölbt. Naht ziemlich tief. Mün- dung niedergedrückt, mondförmig,, breiter als hoch. Mundsaum einfach, gerade, scharf. — H. 1—1'%” ; B. 1'/4””. Aufenthalt: Auf feuchtem Boden, Moos und Laub. Verbreitung. Wahrscheinlich durch ganz Tirol; bisher beobachtet: in Nordtirol. Paznaun (Mallaun). Reutte, bei Kreckelmoos und Wängle. Telfs (Gdlr.). Innsbruck: unter der Grasdecke, in der Nähe der Felsen; am Fuss des Mittelgebirges gegen Kranabiten; selten (Str. J.). In Südtirol. Allenthalben um Lienz. Innichen: gegen die südlichen Dolomitgehänge hinan, unter faulenden Blöcken „ bis 6000 F. s. m. ; häufig doch nie zahlreich (GdIr.). Im Tauferthal (Weiler). Auf der Furgl bei Olang. Ueberall in Enneberg: Campill, Corvara etc. M. Perdoi (bis 6500 F. s. m.) und Pozza in Fassa. Deutsch- und Welschnoven bis zum Fusse des Joches Latemar (GdIr.). Schlern und Seiseralpe. Gröden (Tjr. GdlIr.). Brixen. Im Thale von Willnöss, Klausen, am Gartenhügel des Kapuzinerklosters. Leng- moos und Unterin. Botzen: in der Eingangsschluchten des Savethals ; auf dem Salten unter Baumrinden mit H. pura; am Virgl und in Kollern; am Kardaunbach, Hörtenberg ; bei Frangart u. s. w.; immer einzeln, jedoch sehr verbreitet. Eppan, bei den Eislöchern. Um Moostümpeln bei Kaltern und Gmund. Neumarkt, in Waldungen (Gdlr.). Roveredo (Zeni b. Str. T.). Umgebung des Lago d’Idro (Spin. n. 42.) und di Terlago (G. Str. T.). Auf dem Gampen und bei Segno und S. Felice im Nonsberge (Str.T. Ausserer). Meran: im Naifthale und bei S. Katharina; Tisens (Str. M.). Passeier: bei S. Leonhard und Moos; auch in den Querthälern von Pfelders und Vistrad (Mstr.); am Timl (Gdlr.). j Anmerkung. Die meisten Exemplare von Botzen kommen durch ihre gedrückte Form, ziemlich gleiche Wölbung beiderseits und deutlichern Kiel, sowie dadurch , dass sie nur 5 Umgänge haben, der Varietät H. mortoni Jeffreys nahe. 19. xl. ZMelix aculeata Müll. Gehäuse sehr klein, durchbohrt, kuglig-kreiselförmig, häutig-gerippt, jede Rippe in der Mitte in eine stachelähnliche häutige Wimper verlängert, dünn, durchsichtig, wenig glänzend, horngelb oder bräunlich. Umgänge 4, gewölbt, der letzte stielrund. Naht sehr vertieft. Mündung etwas schief, fast kreisrund. Mundsaum einfach, häutig, ein wenig ausgebreitet, der Spindel- rand etwas zurückgeschlagen, die Ränder genähert. — H. 1”; B. 4”. Aufenthalt: Unter Steinen und faulendem Laub an feuchten Stellen. Verbreitung. Nord-Tirol. Reutte : in alten Fichtenstöcken bei Wängle, über 4000 F. s. m. (Gdlr.). By Süd-Tirol. Botzen: oberhalb S. Oswald tief im Gerölle einer Regen- quelle, begleitet von H. fulva und glabra, von Cyclostoma elegans, Pupa pygmaea u. a. — Sarnthal, unter Steinen. Kollern unweit Botzen, tief unter abgefallenem Laube und an Rinden. Salurn: alle scalette im Mulm (Gdlr.). Anmerkung: Fast immer in Schmutz und Erde ein- gehüllt wird diese ohnehin kleine und seltene Schnecke leicht übersehen oder wegen ihrer Aehnlichkeit mit bedörnten Säme- reien für diese angesehen. 20. XI. Helix rupestris Drap. Str. J. p. 12. — Str. T. p. 79. — d. Bit. p. 72. Gehäuse offen und ziemlich weit genabelt, mehr oder weniger *) erhoben, kreiselförmig, feingestreift, seidenglänzend „ etwas durchsichlig, hornbraun. Umgänge 5, convex, langsam zunehmend ; der letzte stielrund, nach vorn nicht herabsteigend, unterseits schnell in den Nabel abfallend. Naht sehr vertieft. Mündung diagonal, gerundet. Mundsaum einfach, gerade- aus, scharf, mit genäherten Rändern. — H. 1—1"%4”’; B. 1 —1'/ı’””. Aufenthalt: Vorzugsweise an Kalkfelsen. Verbreitung. Nord-Tirol. Ueber die ganze Kalkgebirgskette von Nord-Tirol verbreitet. Ich beobachtete sie: bei Vils; auf dem Hahnekamm bei Reutte (6500 F.); bei Heiterwang ; Fern; Nassereit; von Imst ununter- brochen bis Zams; Telfs, vom Fuss der Munda bis zu 6000 F.s. m.; überall gemein, zumeist in Felsritzen und am Fusse der Gebirge unter Steinen (Gdir.). Innsbruck: auf Bergen — Achsel, Haflerkhar ete. — an Kalkfelsen ; vorzüglich bei der Klamm (Str. J. et M.). Am Zunderberg und im Hallerthal. Jenbach (Gdlr.). Achenthal (Str. M.). Leuckenthal (Gdlr.). Süd-Tirol. An der Tristacher Seewand bei Lienz. Im Enneberg: Peitlerkofel; Campo longo. Im Fassathal, wie am M. Perdoi; bei Vigo (GdIr.). Im Fleimsthal (G. Str. T.). Welschnoven. Tiers, am Tschaffon auf Dolomit, häufig (GdIr.). Auf dem Schlern und der Seiseralpe. Um $. Christina ; auf Stabia (Tjr.) und Ferrara in Gröden (Gdlr.). Etschthal (Str. T.). Botzen, am nördlichen Abhange des Virgl und hinter Rungelsteinan Porphyrwänden, sehr zahlreich; einzeln am Etschufer und bei Leifers. Neumarkt und Salurn an Kalkfelsen. Trient (Gdlr.). Um den Broccone im Thale von Tesino (Ambrosi C. Str. T.j. Obere Sarkathal (G. Str. T.). Nonsberg, auf Felsen zwischen Flechten, auch unter feuchter Erde (d. Btt.): M. Pallade (Str. T.); S. Felice (Ausserer). Pfelders, am südlichen Abhange des hohen First (Mstr.) *) H. spirula Villa (Disp. syst. Conch. p. 56. n. 9.) 52 21. XIV. Helix pyyymaea Drap. Gehäuse winzig, weit und offen genabelt, niedergedrückt,, zerbrech- lich, sehr fein gestreift, seidengläuzend, durchsichtig, bräunlich. Gewinde sehr niedrig erhoben. Umgänge 3'%, gerundet, sehr langsam zunehmend, so dass die äussere fast gleichbreit; der letzte stielrund, nach vorn nicht herabsteigend, unterseits allmälig in den Nabel abfallend. Naht sehr vertieft. Mündung sehr schräg gegen die Axe, mondförmig. Mundsaum eiofach, ge- radeaus, scharf, mit zusammenneigenden Rändern. — H. '"%’”; B. 4”. Die kleinste mitteleuropäische Heli. Aufenthalt: An feuchten, schattigen Orten unter Laub und Steinen. Werbreitung. Nord-Tirol. Telfs, auf der Niedermunda; 5000 F. s. m. (Gdlr.). Süd-Tirol. Klausen: am Gartenhügel der PP. Kapuziner, unter Moos mit Pupa Strobeli in Mehrzahl erbeutet. Wolfsgruben, am Rande des Sees. Botzen: am Virgl unter Moos, mit P. Sempronü, sehr selten; in der Kaiserau unter Steinen und am Eisackdamme daselbst um Maulbeerbäume, nicht selten; am Talferbett (auch von Hsm. gefunden). Sarnthal an faulen- den Holzblöcken und unter Moos (Gdlr.). Partschins, beim Wasserfalle (Str. M.). 22. XV. Helix rotlundata Müll. Str. J. p. 12. — Str. T. p. 78. — d. Bit. p. 69. Gehäuse weit und offen genabelt, niedergedrückt, dünn, durchschei- nend, dicht und fein rippenstreifig, horngelblich mit strahligen, hell roth- braunen Flecken. Gewinde meist sehr wenig erhoben, mit ungemein feinem Wirbel. Umgänge bis 6%, dicht gewunden und langsam zunehmend , über dem stumpfen, zuletzt fast verschwindenden Kiele schwach, unter demselben stark gewölbt. Mündung schief, breit-mondförmig. Mundsaum einfach, schärflich, gerade, an den Einlügungsstellen etwas zusammenneigend. — Hadla s;.B.i8’”. Eigentliche Varietäten dieser Art sind nicht bekannt. Nur kommen ausser einfarbigen , wachsgelben Blendlingen (Küst. T. 24. f. 16. — Fer. T. 79. f. 3.) auch individuelle Ab- änderungen mit ganz flachem (H. Turtoni Fleming) oder slark erhobenem Gewinde vor (Fer. T. 79. f. 4). Als ähnliche, indi- viduelle Monstrositäten muss ich wohl auch einige Exemplare von Lienz betrachten, wenn bei den einen der letzte, bei den andern der vorletzte Umgang völlig gerundet ist, und alsdann der vorletzte oder letzte überlagert wird und merklich tiefer liegt. 53 Aufenthalt: Unter Steinen, an feuchten Mauern und andern schattigen Stellen am Boden. Verbreitung. Nord-Tirol. Tösens, an feuchten Holzstückchen ,„ mit H. sericea und Carychium minimum zusammen. Imst. Vils und Reutte, in Wäldern. Perwang. Telfs: beim Schlosse llörtenberg und im Kochenthale, unter Steinen (Gdlr.}. Innsbruck : unter Wasserröhren, an Gräben und in feuchten Gebüschen zwischen $tamm und Rinde abgestorbener Bäume ; gemein in der Ebene und auf Bergen, wie auf dem Haflerkhar; auch als Blendling (Str. J. et M.) Volderthal (Str. M.) Schwaz. Innbach (Gdlr.). Achenthal (Str. M.) Hinterriss (Preind]). Süd-Tirol. Lienz, entschieden die gemeinste Helic daselbst; findet sich massenhaft in Gärten über der Dammerde und an Baumrinden ; in den Fichtenwaldungen bei Tristach an den Wurzeln der Bäume etc., bis an die Seewand, wo ich sie auch — und zwar als Blendling — an Felsen ansitzend traf. Dölsach und Nikolsdorf bis an die Gränze von Kärnten. Tiers und Tschaffonberg, gemein. Welschnoven. Petersberg. Kollern. Botzen : an Brunn- nenröhren ; im Haslacherwalde unter Laub ; bei Hörtenberg; am Sarnerzoll. Eppan und Kaltern, unter Sträuchern. Salurn, bei der Wasserleitung am Titschbache (Gdlr.). Meano bei Lavis (Str. T.). Canezza (G. Str. T.). Pine (Bertolini b. Str. T.). Nonsberg: in zahlreichen Familien unter Stein- haufen, zwischen Pflanzen etc., gemein im ganzen Thale, besonders bei S. Romedio, Coredo und Castelfondo (d. Btt.). Meran: zwischen Gestein an den Weinbergsmauern von Gratsch, Algund und Steinach; auf nassen Felsen bei Saltaus; bei Tisens, sehr selten (Str. M.). Passeier, unter den Schliessbrettern der Bewässerungscanäle bei S. Leonhard (Mstr.) und Raben- stein (Gdlr.). 23. XVl Zelix ruderata Stud. Str. J. p. 12. — Str. T. p. 79. — d. Bit. p. 70. Gehäuse weit und offen genabelt, niedergedrückt, ziemlich dünn, fein und gedrängt schräg-rippenstreifig , sehr wenig glänzend, einfarbig, braun oder gelblich-hornfarben. Gewinde mehr oder minder flach gewölbt mit feinem Wirbel. Umgänge 5, gewölbt, ziemlich rasch zunehmend, der letzte etwas gedrückt-rundlich. Mündung schief, fast eirund. Mundsaum ein- fach, schärflich, mit zusammenneigenden Rändern. — H. 17375 .B: as Von der vorhergehenden Art durch die gewölbten, weni- gern, schneller zunehmenden Umgänge, den Mangel der braun- rothen Flecken und die grössere Mündung leicht zu unter- scheiden. — Kömmt gleichfalls als wachsgelber Blendling vor. Aufenthalt: An alten Stöcken. 54 Verbreitung. Nord-Tirol. Paznaun (Mallaun). Reutte: in Wäldern; selten (Gdlr.). Innsbruck : oberhalb der Klamm am Fusse eines Baumes ein einzelnes Exemplar getroffen (Str. J.). Volderthal (Str. M.). Hinterriss (Gdlr.). Süd-Tirol. Antholz, in faulenden Strünken des Erlenwäldchens am See. Innichen: ober dem Bade bis zu 5500 F. s. m. unter Holzblöcken, Rinden und Mulm, in Gemeinschaft der H. unidentata und Cl. laminata ; häufig (Gdlr.). Tauferthal (Weiler). Enneberg: unweit Corvara unter Steinen häufig; stets mit Myrmica laevinodis ungestört zusammenlebend. Brixen: in den Rinderissen der Wallnussbäume und unter faulendem Laube; beson- ders zahlreich im Garten der PP. Franziskaner daselbst (Gdlr.). Um S. Chri- stina in Gröden; auf der Seiseralpe und dem Schleru (Tjr.) Botzen: in Kollern und auf dem Salten, unter Baumrinden ; nicht selten auch als Blend- ling. Sarentheim [Str. Bt.]. Ueber den Regglberg allgemein verbreitet. Pozza im Fassathale, im Flussbette häufig (GdIr.). Nonsberg: Pallade ; S. Felice (!); am Fuss des M. Rovegn, auf der Höhe der Blendling [Luggin], selten (Str. T., d. Btt.). Meran, oberhalb des Eckerhofes (Str. M.). Passeier: auf dem Platzerberg ; bei Moos ; in Pfelders (Mstr.) bei Rabenstein der Blendling (GdIr.). Fürstenberg. Mariaberg (Str. M.). Graun, in Erlenstöcken und unter Steinen in Fiehtenwäldern (Gdlr.). 24. xVl1l. Helix costata Müll. H. pulchella Drap. var. costata Str. J. p. 13. H. pulchella Drap. var. costata Str. T. p. 70. H. pulchella var. a. costata d. Bit. p. 55. Gehäuse sehr klein, offen und ziemlich weit genabelt, etwas nie- dergedrückt, mit hautartigen Rippen besetzt, glanzlos, wenig durchscheinend, gelblichweiss. Umgänge 3%, mässig gewölbt, regelmässig zunehmend ; der letzte nach vorn etwas herabgesenkt, nicht verbreitert. Mündung sehr schief gegen die Axe, fast kreisrund. Mundsaum scharf, mit starker, nicht völlig an den Saum vortretender, abgesetzter, weisser Lippe; die Ränder bei- nahe zusam mentrelend, der obere Rand ausgebreitet, der untere zurückge- bogen. — H. "3 — %””; B. 1 bis nahe 1'%””. Aufenthalt: An schattigen Orten unter Steinen, Moos u. dgl. Verbreitung. Von dieser und der folgenden, im Ganzen minder häufigen Art finde ich im Allgemeinen in Nord-Tirol H. costata, in Süd- Tirol, sowie auf bedeutenden Höhen H. pulchella vorherrschend. Nord-Tirol. Paznaun (Mallaun), Prutz. Imst, in Gärten. Perwang. Telfs, massenhaft an den Rinden der Obstbäume (Gdlr.). Innsbruck ; auch am Haflerkhar, an Wurzeln (Str. J. et M.) Süd-Tirol. Lienz: in Gärten; vereinzelt an der Seewand und auf dem Rauchkofel bei Tristach. Brixen. Klausen (Gdir.). Gröden (Tjr.). Tiers. Botzen: in den Schlossruinen, Weingütern und Gärten ; am Kardaunbach ; 55 bei Leifers. Ueberetsch: Kaltern, an Feldrainen ete. Neumarkt, besonders auf sumpfigen Wiesen. Fassa: z. B. bei Pozza und Campidello (Gdlr.). Im ganzen Trentinum (Str. T.). Nonsberg, stets vermischt mit H. pulchella, und weit zahlreicher wie diese (d. Btt.). Meran, selten (Hsm. Str. M.). Passeier und Pfelders (Mstr.). Naturns, am Fuss der Bäume. Spondinig. Graun (Gdlr.). Bemerkung. An den vom Thiere verlassenen Schalen zeigen sich immerhin noch entfernt stehende Streifen — die letzten Spuren der abgeriebenen Haulrippen ; und durch dieses Merkmal unterscheiden sich auch abgeriebene Exemplare ohne Berücksichtigung anderweitiger Character unschwer von fol- gender Art, mit welcher eine Verwechslung kaum denkbar ist. Bekanntlich werfen viele Conchyliologen H. costata unter dem gemeinschaftlichen Namen H. pulchella mit folgender Art zusammen, ohne jedoch - sonderbar! — die eine oder andere Art als typische oder variirende Form begründen zu können. Ueber das wirkliche Vorhandensein von Differenzen — und deren sind so bedeutende als viele — kann unter Jenen, die auch bei geringen Dimensionen zu unterscheiden vermögen, keine Frage mehr obwalten Eine specifische Scheidung beider Arten wird nur mit dem Vorwurfe von Ueberschätzung der Un- terscheidungsmerkmale belastet. Leider theilen H. costata und pulchella nicht die Grösse einer H. cingulata Stud. oder Preslü Rossm., um ihre Unterschiede auch fühlen zu lassen. Zudem hat ihr Zusammenleben gewiss keinen unbedeutenden Einfluss auf ihre vermeintliche Identität gehabt; während eben der Um- stand: unter denselben Verhältnissen des Vorkommens in den Unterscheidungsmerkmalen sich constant zu bleiben, meines Erachtens ihre Artrechte könnte begründen helfen. Nachdem man Arten aufgestellt, die sich nicht ohne grosse Schwierigkeit den Massstab der Diagnose anlegen lassen, ohne diese aber mit andern völlig gleichartig erscheinen, indess doch die Determination der beiden in Frage stehenden Arten nie schwankend bleibt, so dürfte gewiss eine Scheu vor Art- macherei im gegebenen Falle mehr auf unzeitige Aengstlichkeit als auf gutem Grunde beruhen. 235. XVII. Helix pulchella Müll. H. pulchella var. cortis obliteratis Str. a. p. 13. Str. T. p. 70. — H. pulchella var. ß laevis d. Bit. p. 54. Gehäuse sehr klein, offen genabelt, ziemlich niedergedrückt, äusserst fein gestreift, beinahe glalt, glänzend, durchsichtig, weisslich. Umgänge 3'/a, 56 mässig gewölbt; der letzte nach vorn nicht herabgesenkt, verbreitert. Mündung schief gegen die Axe, fast kreisrund, durch die Mündungswand wenig ausgeschnitten. Mundsaum zurückgebogen, mit starker, vortretender „ den Saum beinahe überlagernder, reinweisser Lippe ; die Ränder ziemlich genähert. Varietät: Gehäuse deutlich gestreift, fast rippenstreifig, ohne jedoch die haut- artigen Rippen oder andere Charactere der H. costata Müll. zu theilen. (H. pulchella var. Enniensis mihi). Diese Varietät bestätiget daher mehr die spezifische Trennung der H. pulchella als ihre Verbindung mit A. costata. Aufenthalt: Wie von voriger Art. Verbreitung. Nord-Tirol. Paznaun (Mallaun). Imst. Perwang. Reutte, bis zum Hahnekamm auf. Telfs, an Baumwurzeln und unter Moos besonders zahlreich (Gdlr.). Innsbruck (Str. J.). Zillerthal (Str. M.). Süd-Tirol. Dölsach. Lienz, an Bretterzäunen und in Gärten. Enneberg (Gdlr.). Gröden und Seiseralpe (Tjr.). Brixen. Villnöss. Villanders. Leng- moos. Tiers, bis zu 4500 F. Deutschnoven, an Mauern. Bozen: in Wein- gülern und Wiesen an Gräben ; auf Flussbetten; um Schlösser etc., nicht sehr gemein. Am Salten. Bei Terlan und am Fuss der Mendel bei Andrian. Kaltern, an Feldrainen. Fassa: bei Pozza;, Canazei etc. (GdlIr.). Im ganzen Trentinum (Trient!) sehr verbreitet, doch nicht zahlreich (Str. T.). Nonsberg (d. Bit.). Durch ganz Passeier: Moos; See etc. (Mstr.). Meran (Hsm.). Tisens (Str. M.). Spondinig, unter Steinen (GdIr.). Burgeis (Str. M.). Die Varietät: Bei Neumarkt (ital. Egna) auf durchfeuchteten, moosigen Wiesen-Gründen ; sehr zahlreich ; neuerdings auch auf dem Flussbette der Talfer nächst Botzen gefunden (Gdlr.). Anmerkung. Die Botzner Exemplare wie die aus Passeier sind in der Regel kleiner als die Innthaler ; auch nicht so erystallen hell, sondern gelblich gefärbt. 26. XIX. Helix candidula auct. Str. J. p. 15. Anm. — Str. T. p. 56. Gehäuse eng bis ziemlich weit und offen genabelt, kuglig-nieder- gedrückt, feingestreift oder gedrängt-rippig, elwas glänzend, einfarbig kalkweiss oder graulichweiss mit braunen, oft mannigfach in Flecken oder Querstrahlen aufgelösten Bändern, ziemlich festschalig, wenig durchscheinend. Gewinde mehr oder weniger erhoben, mit feinem Wirbel. Umgänge 44—5, wenig gewölbt, allmälig zunehmend ; der letzte nach vorn kaum merklich herabsleigend, unterseits stärker gewölbt, ziemlich schnell in den Nabel abfallend. Mündung schräg gegen die Axe, rundlich- mondförmig, meist etwas 57 gedrückt. Mundsaum geradeaus, scharf, innen mit einer dünnen, oder wul- stigen, weissen oder gelblichen Lippe belegt; die Ränder wenig zusammen- neigend. — H. 1% — 2'%”’; B. 2% — 4”. Ausser der Veränderlichkeit in Grösse und Farbenzeich- nung, Nabelweile und Sceulptur ändert diese Art ab: mit einer in die Vierung ziehenden Mündung, was zumal bei gedrücktern Formen und starker Lippenwulst noch entschiedener sich heraus- stellt; oder im Gegentheile mit völlig gerundeter Mündung. Strobel erwähnt noch einer andern Varietät von grauer Färbung mit gestreiftern und gewölbtern Umgängen und desshalb stels (?) gerundeter Mündung. H. alpina M,e g.? Strob. Malac. Trent. p. 56. Aufenthalt: Auf sandigen und sonnigen Plätzen. Verbreitung. Nord-Tirol. Oberinnthal: in kleinen einfarbigen und (meist etwas grössern) gebänderten Individuen (H. candidula Stud.) an allen Rainen neben der Strasse. Ich sah sie fast ununterbrochen von Prutz und Imst; besonders zwischen Tösens und Ried, bei Prutz und Mils (Gdlr.). Süd-Tirol. Brixen: grösser, glatter (H. gratiosa Stud.? Rossm. f. 450 b; von Prof. Tschurtschenthaler gesammelt und mitgetheilt. Botzen: in kleinen rippenstreifigen Exemplaren (H. costulata Z.? Rossm. f. 353); sehr zahlreich am Kardaunbach , seltener in den Flussbetten des Eisack, der Talfer und Etsch. Am Uebergange von Welschnoven nach Vigo (5700 F. s. m.); thalüber am Monzoniberg und am Bachufer des Avisio bei Canazei, gemein (GdlIr.). Cima del M. Corona in Valcembra [G. Str. T.]. Im Etschthale, wie bei Trient (!) Bolbeno in Judicarien. Pieve di Rendena. Segno, in etwas rippenstreiliger „ sonst mit dem Typus übereipstimmenden Formen [Gdir.] Deno im Nonsberg; auf Felsen und Mauern, unter Steinen, am Fuss der Bäume und auf Pilanzen, zahlreich und verbreitet (Str. T.). Graun im Vinschgau: vom See ausgeworfen (Str. M.). Die Varietät alpina Meg. auf den Bergwiesen von Corvara in Enne- berg, auf Erdblössen und Grasboden (Gdlr.). Predazzo in Fleims. M. Bondone bei Trient (Str. T.). Auf Predaja und der Montagna di Cles im Nonsberge ; unter Steinen (Gdlr.). Anmerkung. Küster (Conch. Cab. Schnirkelschn. 2. Th.) begreift die wohl nur anatomisch zu entwirrenden Ab- änderungen (und resp. Arten) der H. candidula Auct. unter den zwei Arten: H. intersecta Poiret (costulata Z.—??) und H. candidula Stud. — Ich bin jedoch nicht so glücklich, auch nur an einem inländischen Exemplare die von Küster bezeichneten Unterscheidungsmerkmale vereint zu finden ; indem z. B. die Stücke von Oberinnthal bei der grössern Ueberein- stimmung mit H. candidula Stud. doch einen bedeutend wei- tern Nabel zeigen, als die rippig-slreifigen von Bolzen, welch Bd. VI. Abh. 8 letztere in gleicher Weise zufolge des engen Nabels und ziem- lich abschüssigen untern Mündungsrandes nicht völlig als Küster’s H. intersecta Poir. erscheinen kann. Es ist jedoch wahrscheinlich „ dass letztere mit der von Küster unter H. intersecta Poiret eilirten kleinern H. costulata Z., wie selbe in Oesterreich, nicht aber in Nord-Deutschland (H. striata Müll.) vorkömmt, zu vereinen ist. Dagegen haben ferner die Exem- plare von Brixen die gerundete Mündung der H. intersecta, aber die Lippe ist gelblich, das Gehäuse kaum deutlich gestreift u. s. w. Wir haben demnach in Tirol 2—3 Arten dieser Gruppe die jedoch, wie gesagt, erst mit Hilfe der Anatomie ausge- schieden werden mögen. In letzter Zeit versuchte A. Schmidt in Aschersleben die beiden süd-tirolischen Formen dieser Art — jene von Botzen und die var. alpina Meg. — taxonomisch zu würdigen, allein auch auf diesem Wege bisher nicht mit dem Erfolge, alle Zweifel völlig geschlichtet zu haben. (Vergl. Malakozoologische Blätter I. B. S. 240 und Geschlechtsapparat der Stylomatophoren 1. Folge, T. VI. S. 30.) Endlich kann ich nicht umhin zu bemerken, dass man durch die colossalen Abbildungen Küster’s (T. 113. f. 26, 27) sowie die im Texte angegebene Dimension von 414” Durch- messer auch wohl auf H. striata Drap. oder caperata Mont. — dem wahrscheinlichen Synonymon von H. intersectaP oir. — geführt werden oder gar nur in einer von diesen die echte candidula sehen könnte. Meines Erachtens sollte denn doch in einem Universalwerke die Welt nicht aus „einer Sammlung“ geboten und Auctoren, die allenfalls auch bis 5 hätten zählen können, ignorirt werden. 27. XX. Helix obvia Hartm. Str. J. p. 14. — Str. T. p. 57. — H. candida Porro var. obvia Hartm. Str. Bt. p. 160. d. Bit. p. 59. Gehäuse offen und weit genabelt, niedergedrückt, fast scheiben- förmig, oberhalb sehr fein, unterhalb etwas deutlicher und unregelmässiger gestreift, elwas glänzend, weiss, einfarbig oder meist mit braunen, durch- sichtigen Bändern geziert, von denen das der Naht zunächst stehende vor- wiegend und beinahe auf allen Umgängen sichtbar ist, die andern in mehrere Faden- oder Flecken-Bänder aufgelöst oder auch ineinander geflossen sind. Gewinde mit feinem, wenig erhobenem Wirbel. Umgänge 5 —5%, mässig gewölbt ; der letzte verhältnissmässig sehr gross, walzenförmig, oberhalb flacher, nach vorn unmerklich herabgesenkt. Mündung mondförmig-gerundet. 59 Mundsaum gerade, scharf und brechlich, weiss, innen etwas zurück mit einer weissen Lippe belegt, welche sich manchmal verdoppelt; der Spindel- rand unmerklich erweitert. — H. 3% — 4”; B. 6 — 8”. Varietät: Mit engerem Nabel, mehr erhobenem Gewinde, blassern oder meist fehlenden Bändern (H. candidula Ziegl. nec. Stud.). Anderweitige und unbedeutendere Abänderungen finden noch hauptsächlich hinsichts der Grösse, Erhebung des Gewindes und Ausbildung der Bänder statt. Desgleichen zeigen manchmal Exemplare unter einer guten Lupe mehr minder deutlich sehr dichte nadelrissige Längsstreifen. Die Form einer zahlreichen und schwer zu motivirenden Sippe ist H. obvia Hartm. zunächst mit H. ericetorum Drap. verwandt, von welcher sie durch den engen Nabel, die minder genäherten Ränder und einen Umgang weniger specilisch verschieden sein soll. Ich unterscheide sie nach einem mit authentischen Exemplaren von H. ericetorum angestellten Ver- gleiche dureh die grössere, höhere und gerundetere Mündung, so wie durch den gewöhnlich schnellern Abfall des letzten Um- ganges in den Nabel, und desshalb engern Trichter ; endlich durch den kaum nach vorne herabgesenkten obern und geraden untern Mundrand von H. ericetorum. Letztere scheint jedoch in Tirol nicht vorzukommen *). Aufenthalt: Auf trockenen, einsamen Plätzen; auch auf Pflanzen. Gesellschaftlich. Verbreitung. Nord-Tirol. Nauders (Str. M.). Zams. Imst. Telfs: an Ackerrainen; im Kochenthale (Gdlr.). Innsbruck : auf Hügeln an dürren und sonnigen Stellen mit Bulimus radiatus (Str. J.). Hall (Gdlr.). Schwaz und Stans. Gries am Brenner (Str. M.). Süd-Tirol. Virgen (Gdlr.). Niederndorf, im Rienzbette (Hsm.). Ueberall im obern Eisackthale : Gossensass; Sterzing; Trens (Gdlr.). Brixen (Tschurtschenthaler). Gröden. Botzen: an Mauern, Bach- und Fluss- ufern, wie an Rivilaunbach, in allen Auen, am Virgl- und Griesner-Berg, an der Landstrasse nach Leifers etc.; fast immer mit Bulimus radiatus und quadridens. Frangart. Siebenaich: bei den Lehmgruben besonders gross. Kaltern, an Reinen (Gdlr.). Im ganzen Trentinum, z. B. Lavis, Trient, Borgo etc. sehr verbreitet und zahlreich (Str. T.). Fennberg (Gdlr.). Nonsberg: bei Cressino, Dermullo und Fondo; viel häufiger bei Mezzo lombardo; be- sonders gross bei Salter (d. Bit. etin lit.). *) Auch in den Kärntner Exemplaren, welche Professor v. Gallenstein (Kärnt. Land- und Süsswasser-Conch. S. 17.) als H. ericetorum Drap. be- schrieben und mir in einer Mehrzahl m itgetheilt hat, sehe ich nur H. obvia Hartm. Dasselbe gilt von Krain. 8 + 60 Die Varietät candidula: im Sarkathal, bei Molveno und Toblino ; gemischt mit der Art im Etschthale, wie am Doss Trento und S. Bernar- dino (!); im Val del Leno und im Nonsberge (!), und hat bei Caldese im Sulzberge ihre nördliche Verbreitungsgränze (Str. T. et M.) 28. XXl Helix glacialis Thomas. Str. T. p. 84. Anm. Gehäuse ziemlich eng und durchgehend genabelt, niedergedrückt, fast scheibenförmig, ziemlich dünn, doch festschalig, oberseits faltenstreifig und mit sehr feinen Spirallinien durchkreuzt, unterhalb nur fein gestreift, wenig glänzend, schmutzig gelblich oder hornfarbig marmorirt, mit einer sehmalen, rothbraunen Binde über der Mitte des letzten Umganges. Gewinde mit stumpfem, fast eingedrücktem Wirbel. Umgänge 5, etwas gewölbt, der letzte kaum merklich gekielt, nach vorne sehr wenig herabsteigend. Mündung sehr schief zur Axe, mondförmig-gerundet. Mundsaum innen nahe dem Rande mit einer dünnen, weissen Lippe belegt; die Ränder zusammenneigend, der obere sehr schmal ausgebreitet, der untere kurz zurückgeschlagen, neben dem Nabel etwas verbreitert abstehend. — H. 34”; B. 6 — 64”. Unter den in Tirol vorkommenden Arten dieser Gattung wohl mit H. aemula zunächst verwandt, unterscheidet sie sich von dieser allein schon durch die faltige Streifung. Aufenthalt und Verbreitung. Diese sonst in Piemont in der Nähe der Gletscher des Lanzolhales vorkommende Art sammelte Escher, nach einer mündlichen Mittheilung Charpentier’s an Strobel, auf dem Ortler; und es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie sich auch um die angränzenden Gletscher des Val di Sole noch auffinden liesse. Uebrigens lag dem Verfasser bei der fast wörtlich nach Küster gege- benen Beschreibung kein tiroler Exemplar vor. 29. XXI. Zelix aemula Rossm. H. Ambrosi Strok. T. p. 59. — H. Martinatiana d. Btt. Deser. di due nuove Conch. terr. del Veneto p. 3. f. L.a, b. c.*) Gehäuse mittelweit genabelt, ziemlich niedergedrückt, dünnwandig, fein quergestreift und durch feine Spirallinien gegittert, matt glänzend, weiss- lich mit drei braunen, innerhalb durchscheinenden Binden (023 — 40; die zweite in verloschene Flecken aufgelöst). Umgänge 4% — 5, wenig *) Diese neuere Art erhielt gleich bei ihrer Entdeckung eine hinreichend starke Synonymie, die überdiess einen Rangstreit mit sich führt. Die Küster’sche Abbildung der H. aemula Rossm. in litt. — Küst. p. 267. T. 12t. 61 gewölbt, allmälig zunehmend; der letzte etwas mehr bauchig, an der Mün- dung kurz herabgesenkt, unterhalb gelblichgrau. Mündung ziemlich schief zur Axe, fast gerundet. Mundsaum scharf, wenig gelippt, weiss; die Ränder zusammenneigend, der obere kaum ausgebreitet, der unlere zurückge- schlagen, der Spindelrand sehr verbreitert abstehend. — H. 3”; B.5 — 5Y%4””. Abänderungen finden sich hinsichts der relativen Breite des 3. und 4. Bandes. Diese gratiöse Schnirkelschnecke erinnert sehr durch ihre Gestalt an H. squamatina Marcel des Serres, durch ihr Colorit an H. trizona Z. (oder cingulata var. bizona Rossm. en miniature). Letztlich jedoch erscheint sie als eine Varietät von H. intermedia Fer. des angränzenden Friaul (H. cornea Brum.) und Illyrien. Allein sie unterscheidet sich von dieser durch das stete Vorhandensein einer ununterbrochenen 3. und 4. Binde, durch die allmäliger zunehmenden und minder gedrückten Umgänge, durch die gerundetere Mündung mit abstehendern Rändern, durch den viel engeren Nabel, durch geringere Dicke und viel kleinere Dimensionen, sowie durch einige andere Un- terschiede von untergeordneterm Werthe. Strobel Mal. Trent. S.60. Zu diesen Unterschieden, und zwar nicht von untergeord- netem Werthe, möchte ich vor allem die Spirallinien zählen. Ueberhaupt darf die in Rede stehende Art mit H. intermedia keineswegs als deren Varietät vereint werden; wohl aber erachte ich, dass letztere im Süd-Osten Tirols noch aufgefunden werden wird. Aufenthalt: Auf Felsen. Sehr selten, jedoch zahlreich. Verbreitung. Süd-Tirol. Nonsberg: bei S. Felice im Niederstthale und an der Trefler Brücke, auf Kalkfelsen; häufig (Stud. Ausserer). Ebenso zahlreich an der Nordseite des M. Frasson bei Tezze in Valsugana; 1500 — 3000F. (Ambrosi b. Str. T.). f.4. — 6. erschien nämlich gleichzeitig (Juni 1852; nach L. Pfeiffer 1851 (sie), vgl. Ztschr. f. Malakoz. 1853, Nr.1. S. 16) mit der Strobel’schen Beschreibung der H. AmbrosiStrob., während die Beschreibung der H. aemula Rossm. erst im folgenden Jahre erschien. Abbildung und Beschreibung gab "ebenfalls noch im November 1852 de Betta (l.c.) in seiner H. Martinatiana. — Indessen dürfte sich dennoch, wenn auch kaum mit dem Rechte der Priorität, der in einem so massgebenden Universalwerke acceptirte Ross- mässler'sche Name behaupten; — um so sicherer, als manchmal transalpi- nische Literatur von deutschen &onchyliologen kaum zur Kenntniss genom- men wird. 62 30. xXXM. WMelix eöngulata Stud. Str. J.p. 14. Anm. — Str. T. p. 60. — d. Bit. p. 52. Gehäuse mittelweit und durchgehend genabelt, niedergedrückt, leicht, fein und ziemlich gestreift, matt glänzend, graulich-fleischfarben mit oder ohne bräunliche, querlaufende Nabelflecke, mit einem durchsichligen, kastanienbraunen, beiderseits weiss begränzten Bande über der Peripherie. Gewinde meist beträchtlich erhoben, gerundet. Umgänge 5'%, wenig ge- wölbt, der letzte (bei gedrücktem Gewinde) unterhalb etwas bauchiger, nach vorn herabgesenkt. Mündung sehr schief zur Axe, fast kreisförmig, innen gleichfarbig. Mundsaum weiss, scheinbar ge'ippt; die Ränder zusam- menneigend, zuweilen durch einen dünnen Callus verbunden, der obere aus- gebreitet, der untere zurückgeschlagen, der Spindelrand sehr verbreitert abstehend. — H. 5— 7”; B. 10 — 13”. Varietäten: 1. Einfarbig, ohne Binde, mit weiterer Mündung und minder zurück- geschlagenem Mundsaum (Rossm. VI. p. 39. f. 371.). 2. Kleiner, ohne mittleres Band, aber mit Spuren von verwaschenen seitlichen Bändern. — Nach Rossmässler von Stentz auf den Tiroler- Alpen *) gesammelt (Rossm. Vi. p. 39. f. 372). 3. Kleiner (7 — 10”), gedrückt. etwas durchscheinend, bräunlich, mit markirter, breiter, kastanienbrauner Binde (H. cing. var. Anauniensis d.Btit. p- 53). — Im Nonsberge , insbesondere im obern bei Fondo (d. Bit.); S. Felix (!); Segno (!) etc. Geht an letzterem Orte in die unbedeutende Spielart der H. luganensis Schinz über. 4. Grösser, weiter genabelt, mit fast verbundenen Mundrändern (H. cing. var. baldensis Villa, Rossm. X. p. 13. ff. 603, 504). Nach Rossmässler am M. Baldo von Parreyss gesammelt; Botzen, am Virgl und Hörtenberg mit der Art, sehr selten; Planitzing bei Kaltern ; Klau- sen (Gdlr.). 5. Milchweiss, unter dem normalen Bande mit einem breiten, verwa- schenen „ hellbraunen Bande. Mündung mehr gerundet, weniger schief; Ränder entfernter (H. cing. var. bizona Rossm. Xl. p. 1. f. 683). — Am Virgl nur einmal gesammelt (Gdlr.). 6. Weisslich mit hornfarbigen oder hornfarbig mit weissen Marmor- flecken und sehr blassbrauner Binde (H. colubrina Jau Mantissa p. 2. — Rossm. VI. p. 39. f. 370.). — Strobel sammelte sie in Judikarien: von Vezzano an — ihrer nördlichen Verbreitungsgränze ; im unlern Sarca-, Ledro- und Loppio-Thale; bei Riva; sowie am rechten Eischufer von Trient bei Roveredo (Str. T.). Ich benützte sorgfältig die Gelegenheit, die vielgestaltige Conchylie in nächster Umgebung nach allen Verhältnissen ihrer so allgemeinen Verbreitung um Botzen beobachten zu können, *) Soll wohl so viel heissen als in Tirol gesanımelt. a) b) c) d) e) 63 und fand 5 daselbst herrschende Typen derselben. Ohne mich ängstlich an di® stehenden Varietäten zu halten, gebe ich im Interesse einer Fauna mit Folgendem auch nur diese Typen wieder. Vielleicht, dass eine ähnliche Feststellung der ander- wärts auftretenden Formen dieser Art die gründlichere Aus- scheidung individueller Abänderungen von constantern Erschei- nungsformen (wirklichen Varietäten) erzielen hilft. Bemerke aber vorläufig schon, dass die ganze Sippe eben so viele Ueber- gänge zählt. Klein (oft nur 7— 8” im Durchmesser), kuglig-niedergedrückt, mit aufgeblasenem letzten Umgange, schmutzigweiss, das mitt- lere Band blassbraun, schmal oder fehlend und im letztern Falle durch verwaschene seilliche Bänder erseizt; Nabel eng; Mund- saum wenig zurückgeschlagen , nicht selten rosenroth; der Spindelrand manchmal mit einer häutigen Ueberlagerung, und daher gedoppelt. (Thier: schiefergrauen Nackens mit weissen Warzenhöckerchen.) Die Varietät 2 und — die Färbung ausge- nommen — auch Varietät 1. — Ich beobachte sie seit Jahren im Garten der Franziskaner an altem Gemäuer; auch in Klanusen hin und wieder. Habe sie auch oftmals versendet. — Sie geht mit gedrückterm Gewinde über in die Form Wenig grösser, festschalig, mit sehr fllachem Gewinde , satt gebräuntem Bande und Nebelfiecken. (Thier: schwärzlichen Nackens.) Sie findet sich an dumpfigen Stellen in Felsklüften und Schlossmauern (Sigmundskron, Greifenstein, Rafenstein ete.). Bedeutend gross, mit erhobenem Gewinde; die Nebelflecken fast gänzlich in sehr blasse Längsstreifen aufgelöst; mehr minder horngelblich, dünnwandig (H. fascelina Ziegl.). Diese dunklere Färbung ist wahrscheinlich nur vom Porphyrboden abhängig. (Thier: blasschwärzlich- oder bräunlich - grauen Nackens.) Um Botzen die gewöhnlichste, und kann (mit var. b) die Species präsentiren, wenn nicht H. carrarensis Porro von Carrara als Typus derselben betrachtet werden muss, wie Strobel glaubt (Mal. Trent. p. 62). — Sie führt auf var. baldensis und var. bizona hinüber. In Rücksicht der Farbenabänderung waltet bei H. cingu- lata das auch anderwärts wiederkehrende und zu beherzigende Gesetz «einer grössern Concentrirung oder Zerflossenheit des Farbstoffes ob. Das Band ändert an Breite ab zwischen Y — 1””. Je breiter oder gesättigter dasselbe, desto schärfer, breiter und reiner die weisse Begränzung; ist es schmal oder fehlt es gänzlich, so zeigen sich im verkehrten Verhältnisse die seitlichen Bänder oder Sprengsel entwickelt. 64 Die Entfernung der Mündungsränder wechselt auch bei denselben Formen. ’ Aufenthalt : Auf Felsen und Mauern. Verbreitung. Süd-Tirol. Ausser den angegebenen Standorten findet sich diese Art im Etschthale: nordwärts bis Siebenaich; bei Botzen ; im Ueberetsch; Salurn, am Titschbach; Lavis [Str. T.]; Trient, am Doss Trento und Monte dei Frati; wie in dessen Seitenthälern: um Brixen; Klausen und Villanders ; durch den Kuntersweg, an den Barrieren der Strasse und an abgestürzten Felsblöcken (ce und d) (GdIr.); — bei S. Ulrich in Gröden (Prada b. Str. Bt.). Val Ronchi; del Fersina ; ferner im obern Sarkathal, am Gardasee und bei Molveno (Sir. T. et M.); im Nonsberge, in zahlreichen Familien auf Kalkfelsen und Feldmauern (d. Btt.); kaum aber im Fassa- und Fleimsthale (Str. T.). 31. XXIV. Helix Prestlii Schmidt. Hel. cingulata var. cingulina Strobel J. p. 13 (ex parte). Hel. Preslü Ziegl. var. Str. T. p. 63. Gehäuse weit und bis zum Wirbel sichtbar genabelt, fast scheiben- förmig-niedergedrückt, schräg gestreift, wenig glänzend, graulich fleisch- farben, mit einer kastanienbraunen Binde über der Peripherie und einer undeutlichen, verwaschenen über und unter derselben, die zuweilen fast ver- schwinden. Umgänge 5, allmälig zunehmend, flach, der letzte oben nieder- gedrückt, allmälig in den Nabel abfallend. Mündung sehr schief zur Axe, fast horizontal, oval-rundlich, bräunlich, glänzend. Mundsaum dünngelippt mit ziemlich genäherten Rändern, der obere weit ausgebreitet, der untere zurückgeschlagen und neben dem Nabel verbreitert. — H. 5”; B. 12 — 14”. Von H. cingulata Stud. durch die gleichmässigere Zu- nahme der Umgänge, Gedrücktheit und dichtere Streifung unterschieden. Ein nicht unbedeutendes Gewicht für die Unterscheidung der H. cingulata und Preslii legen deren Verbreitungsverhält- nisse in die Wagschale. Vorerst ist H. cingulata nur in Süd- Tirol und ohne Rücksicht auf die mineralogische Beschaffenheit des Bodens; H. Preslii hingegen in Süd- und Nord-Tirol und zwar meines Wissens, nur auf Kalkfelsen verbreitet. H. cingu- lata steigt auf tirolischem Gebiete bis 216 F. herab, wenn auch stellenweise selbst bis zu 3700 F. (Str. T.) auf; H. Preslii nicht wohl unter 2100 F. herab, aber bis über 7000 F. (wie am. M. Stabia) auf. Im Gebiete von Botzen, wo sich beide Arten vor- finden, zeigt sich H. cingulata nicht höher als bis zu 1200 F., H. Preslii nicht tiefer als 4000 F. — Ueber die malakozoischen 65 Dilferenzen vgl. A. Schmidt’s Aufs. in der Zeitschr. f. Ma ak. Jhrg. X. Nr. 2. S. 30. Varietät: Kleiner, die mittlere Binde scharf, dunkelbraun und breit weiss einge- fasst, die seitlichen in breitlleckige, wie durch Wachsthumsunterbrechungen bedingte Zeichnungen aufgelöst. Gewinde meist etwas erhoben. (H. Preslii var. nisoria Rossm. Ic. VIII. p. 32. f. 509.) Hierher — wenn nicht, nach Mousson’s strengern Be- griffe der Varietäten, zur Species selbst — glaube ich haupt- sächlich AH. cingulata var. cingulina Strobel Il. |]. ce. ziehen zu sollen — eine Form des Innthals, deren Benennung sammt Diagnose besser der Vergessenheit geweiht würde. Iı.dess mag der Literatur wie der Forschung als solcher ihr Recht wider- fahren, und ich lasse Strobel’s Bemerkung, als Glosse zu un- sererer fraglichen Form und der noch so schwanken Varielät nisoria zugleich, hier wörtlich folgen: „tech wäre geneigt, sie (H. cingulina) für eine Varietät der H. Preslii Rossm., besonders nach der ungebänderten Ab- änderung zu halten, wenn diese sich nicht durch die grössere Entfernung der Ränder und durch den engern Nabel zu sehr davon unterschiede. — Charaktere, die auch bei der Varietät nisoria Rossm. constant sind, welche in der Valgana, der Provinz Como sich vorfindet. Meine Vermuthung, dass H. cingulina eine be- sondere Uebergangsform zwischen cingulata und Presli sein möge, wird auch bestätigt durch Exemplare dieser letztern Art, welche Herr Stenz in Tirol sammelte und mir überschickte.“ In der Malacologia Trentina zieht sie Strobel, mit In- begriff der Exemplare Süd-Tirols*), selbst wieder zu H. Preslii und ist geneigt in seiner cingulina die typische Vollendungs- form der Preslii zu vermuthen (S. Mal Trent. p. 64.). Wenn nun vollends eine zweite Tochter der H. cingulata, die Varietät Anauniensis d. Btt. (vgl. H. cingulata var. 3.), der Preslii angetraut werden soll, und zwar durch das Band der H. ceingulina (A. Schmidt in lit.); so möchte man fast fragen, ob endlich alle Zeichen (die testaceologischen oder die anato- mischen ?) trügen! — Indessen spricht die Farbe des Thieres und der Kielbinde allerdings für Schmidt’s Ansicht, wenn *) Sowie ich in den Exemplaren Nord-Tirols, von denen mir viele Hunderte schon vorgelegen, nur die Charactere der Varietät nisoria (von der meist gerin- gen Erhebung des Gewindes abgesehen) erkenne, so ist mir diese aus Süd- Tirol völlig unbekannt. Diess Zugleich Zur resp, Paralysirung der gewähr- leisteten Standorte der H. cingulina. Bd. VI. Abh. y 66 auch kaum je die Breite der letztern oder die des letzten Um- ganges, noch die andern Merkmale für eine Presli. Aufenthalt: Auf Kalkfelsen; bei trockenem Wetter in den Ritzen oder unter Gerölle. Verbreitung Süd-Tirol (Stz.); und zwar nach brieflicher Mittheilung und begleiteten Exemplaren an den Schluchten des Schlern bei Kastelrutt, in Gesellschaft der Pupa vulgaris, H. rupestris und Cl. Stenzü, ferner im Pusterthale. — An der Tristacher Seewand bei Lienz, wo sie der Kärntner Form ziemlich gleichkommt (Gdlr.) ”). Alpe Stabia und S. Christina im Thale Gröden (Tjr.). Am Tschaffonberge, auf Dolomit (Gdlr.). Die Varietät. Nord-Tirol. Beim Schlosse Dernstein unweit Nassereit. Telfs: im Kochenthale auf Kalkfelsen ; häufiger ohne Binde (Gdir.). Inns- bruck, in der Klamm häufig; auch auf der Achsel (Str. J. et M.). Nicht sel- tener in einer Schlucht der Zundererberges bei Hall (Gdlr.), und wahr- scheinlich über den ganzen Kalkgebirgszug des Innthals stellenweise ver- breitet. Süd-Tirol. M. Broccon im Thale von Tesino ; auf Felsen unter Cor- tusa Mathioli und Daphne mezereum (Ambrosi b. Str. T.). M. Baldo (Sitz. b. ‚Str. T.). - 32. XXV. Helix foetens var. achates Liegl. Str. J. p. 31. Anh. — Str. T. p. 65. Anm. Gehäuse ziemlich weit und bis zum Wirbel genabelt, scheibenförmig niedergedrückt, feingestreift, sehr glänzend, dünnschalig , durchsichtig, horngelb,. mit einem weisslichen Gürtel am Umiange und beiderseits mit gesättigl-braunen Binden — einer schmälern dunklen über, und einer breiten, verwaschenen Binde unter demselben. Naht eingedrückt. Umgänge 5'%, all- mälig zunehmend, ziemlich flach, der letztere am Umfange nach vorn gerundet und stark herabgesenkt; unterseits Nach-convex, allmälig in den Nabel ab- fallend. Mündung fast horizontal, rundlich, innen perlschimmernd. Mundsaum scharf, mit einer dünnen, weisslichen Lippe belegt, der obere niedergebogen, der untere kurz, am Nabel etwas breiter, zurückgeschlagen ; die Ränder genähert. — H. 41.”’; B. 9 — 11'%’”. Von Tirol wurde mir bisher nur die Varietät, nicht aber die etwas grössere, matt glänzende und blässer gebänderte Species bekannt. *) Da nun letztere Herrn F. Schmidt für nisoria gilt, indess Rossmässler in ihr die Stammform zu erkennen scheint; so entscheide auch ich mich nicht für Species oder Varietät. — Doch möchte ich gegenüber den Individuen des Inn- thales der Ansicht Rossmässler’s folgen — um so mehr, da auch Exem- plare mit ziemlich verloschener Binde daselbst sich vorfinden. 67 Aufenthalt: In Gebirgsgegenden, in Gärten an Mauern. Verbreitung. Nord-Tirol. Auf den Felsen des Schlosses Rattenberg (Str. J. p. 14). Im Zillerthal und Dux (Str. M.). Am Brenner (Stz. b. Str. T. p. 65) ; und zwar nach einer mündliehen Mittheilung des Herrn Stenz: an den Barrieren der Strasse bei Gries sehr zahlreich. Ich sammelte im ver- flossenen Jahre (1855) selbst ein Exemplar im Wippthale; fand sie aber besonders zahlreich am Südabhange desBrenner und ausserhalb Sterzing auf Mauern wie eine H. cingulata (Gdlr.). Süd-Tirol. Bei Sterzing (Prof. Sterr. in ex.). Lienz: im Franziskaner- Garten mit H. rotundata au dumpfigen Stellen zusammenlebend (Gdlr.). Mittewald im Pusterthale (Stz.). Im Thale Virgen (Gdlr.) und Taufers (Weiler) *#). Gröden, bei S. Christina (Tjr.). In Pfelders: auf den sogenann- ten Imster Bergmähdern am Hochfirst bei 8000 F. s. m. Passeier, am See- boden bei Rabenslein (Mstr.). 33. XXVl Helix ARespeme L. — plamaszrere Rossm. Str. T. p. 64. Gehäuse offen und durchgehend genabelt, fast scheibenförmig- niedergedrückt, nackt, wenig gestreift, glänzend, durchsichtig, hornfarbig, über der Mitte mit einer weisslichen Binde, die von verwaschenen rolh- braunen Binden eingefasst, von einem schmalen deutlichern Bande durch- laufen. Umgänge 5! a, ziemlich flach, der letztere gerundet, meist mil einer oder zweien weissgelblichen Striemen einer vorzeitigen Lippenbildung, nach vorn allmälig herabgesenkt, unlerseits blasser. Mündung diagonal, gerundet mondförmig, breiter als hoch, innen graulich opalisirend. Mundsaum weiss- lippig, ringsum kurz zurückgeschlagen; die Ränder entfernt, der untere sehr seicht bogig, schräg aufsteigend, neben dem Nabel in ein dreieckiges Plättchen verbreitert. Varietät: Kleiner, mit gedrücktern Umgängen und Mündung, einfarbig hell- olivenfarben, oder weisslich als Blendling. Aufenthalt: Auf Mauern und Felsen. Verbreitung. Süd-Tirol. Bei Nikolsdorf an der Kärntner Gränze an Steingeröllen (Stz.). Im östlichen Gebiete des Trentinums: Valle dei Ronchi, Rausi in Vallarsa (Zeni b. Str. T.); S. Orsola in Valcanezza (G. Str. T.); Nogato (Bertolini b. Str. T.) ; Vette di Feltre, M. Brenla und Borgo in Val- sugana (Ambrosi b. Str. T.). Die Varietät. Botzen: am Eingange ins Eggenthal bei „Kohleneck‘* oberhalb dem Schlosse Karneid, an abgerollten Steinen; als Blendling (Gdlr.). Zwischen Predazzo und Forno im Fleimsthale, bis zu 40009 F. aufsteigend (6. Str. T.). *) Erreicht daselbst beinahe die grössten Dimensionen der Species. 9* 34. XXVl1. Helix zonata Stud. Str. J. p. 32. Anh, — Str. T. p. 65. Anm. Gehäuse: ziemlich weit genabelt, halbkuglig , fein gestreift, glän- zend ,„ dünnschalig, durchscheinend „ olivenbraun , mit einem rothbraunen Bande über der Peripherie. Umgänge 5’/;, mässig convex, der letzte am Umfange gerundet, unterseits flach gewölbt, schnell in den Nabel abfallend. Mündung diagonal, mondförmig-oval, innen perlfarbig. Mundsaum scharf, schwach weissgelippt, die Ränder etwas zusamnienneigend, der obere etwas ausgebreitet, der untere stark zurückgeschlagen, neben dem Nabel verbrei- tert. H. 5 — 6°; B. 10% — 12°". Sehr verwandt mit H. hispanal., für deren Varietät sie vielen gilt. In der Form des Oberinnthals: mit niedergedrück- tem Gewinde und mehr genäherten Rändern kömmt sie gleich- falls der echten H. foetens Stud. zum verwechseln nahe. Aufenthalt und Verbreitung. Tirol (Voigt Cuvier). Von Professor Mousson im Oberinnthale gesammelt (teste Str. in lit.). Im Oberinnthale (Str. T. p. 65 u. 94); und zwar bei Finstermünz und Pfunds (Str. M.). Am „alten Zoll“ bei Fliess, unter Steinen todt gefunden (GdIr.). Thäler der Ort- lerkette (Mousson b. Str Bt.). ‘ Ein angeblich bei Rungelstein nächst Botzen (?) gesammeltes, viel typischeres Ex. wurde mir v. P. Stan. Reisach milgetheilt. 35. XVII. Zelix Tapieida L. Gehäuse offen und ziemlich weit genabelt, linsenförmig nieder- gedrückt, scharf gekielt, deutlich aber fein gekörnelt,. matt fettglänzend, fest, durchscheinend, gelblich hornfarbig mit rostbraunen Flecken (oben) und Streifen (unten). Umgänge 5, wenig gewölbt, mit seichter Naht ver- bunden : der letzte vorn plötzlich tief herabgesenkt. Mündung beinahe wag- recht; quer eiförmig; innen etwas opalartig. Mundsaum scharf, der obere wenig ausgebreitet, der untere ziemlich breit und stark zurückgeschlagen, weiss und scheinbar gelippt, mehrfach winklig und zumal durch die Kiel- inne sehr auffallend ; die Ränder durch eine abstehende Lamelle verbunden. — HB: 3—3%3”'5 B. 78%“. Aufenthalt: An Felsen, Mauern und Bäumen. Verbreitung. Nordtirol Vils: bei den Kitzbergeln und unweit Viels- eck, an Kalkfelsen. Reutte: am Anstieg zur Aschaueralpe in Wäldern. Fern- stein, an Felsen (Gdlr.). Innsbruck: am Bergisel unter dem Schiessstande ; auch am rechten Sillufer, Stans (Str. M.). Kössen, an Sandsteinfelsen (Gdlr.) und Lofers, am Passe (Stz.). Süd-Tirol. Lienz, an Buehenstämmen (Stz.). 36. XXIX. Helix eileata Nenetz. Str. J. p. 31. Anh. — Str. T. p. 72. — d. Btt. p. 64. — H. ciliata Ven. var. biformis Z. Str. Bt.*) Gehäuse durchbohrt , konoidisch-niedergedrückt,, scharfgekielt , rauh von querstehenden, nach Art der Haare geordneten, linienförmigen, unter- halb des Kieles zahnartig gehobenen Hautschuppen „ glanzlos, dünnschalig, hornfarbig. Umgänge 4'% — 5, ziemlich platt, allmälig zunehmend „ der letzte nach vorn herabsteigend, am Kiele häutig-gewimpert, unlerseits kon- vexer. Mündung diagonal gegen die Axe, mondförmig-oval. Mundsaum et- was umgeschlagen, scharl, innen mit einer bräunlichen Lippe belegt; die Ränder etwas zusammenneigend „ der Spindelrand nach oben etwas verbrei- tert. H. 2% — 3°; B. 4% — 5". Die häutigen Wimpern reiben sich leicht ab, zumal an alten und ausgestorbenen Gehäusen. Aufenthalt: Auf Felsen und Mauern, im Grase, zwischen Moos und faulendem Laub „ unter morschen Baumrinden, Steinen u. s. w. Verbreitung. Süd-Tirol. Im Lüsener Thale, unter Steinen (Gdlr.). Um S. Christina in Gröden (Tjr.); auf dem Communberg , südlich der Seiser- alpe (Gdlr. ); und bei Seis (Stz.). Auf der Ritteneralpe (Stz. b. Str. T.). Im Sarnthale. Bolzen: in Gärten (Hsm.); vereinzelt an der Nordseite des Virgl; an einer Stelle gleich hinter der Fabrik und weiter durch die Eingangs- schluchten des Sarnthals. Terlan. Kaltern: gegen Matschatsch unter niederm Gesträuch, Laub und Steinen ; nicht selten. Neumarkt: unter den Sträuchern um die Wiesen und Felder von Mazzon (meist sehr kleine Ex.). Nicht selten auch unter Steinen im Reviere v. Petersberg, Joch Grimm und Deutschnoven (Galr.). Im Fleimsthale (G. Str. T.). Canazzei in Fassa, in der Fichtenwaldung am Fusse des M. Perdoi (Gdlr.). Bei Riva und Rocca d’Anfo (Spinelli). Nons- berg: bei Andalo ; auf der Mendel und dem Gampen (Str. T.); bei $. Felix (Ausserer); alle sette fontanelle bei Brughier (Gdlr.); besonders zahlreich im Thale bei Castelfondo, und in schattigen Thälern unter trockenem Laub und Steinen, Kräutern und Moosen (d, Bit.). Meran: bei Zenoberg, Schöna und Hafling; zwischen Rametz und $. Catharina in der Schart; auf den feuchten Mauern und Felsen bei der Einsiedlerhütte im Naifthale (Str. M.) Passeier: an morschen Brettern bei $. Leonhard (Mstr.) und Rabenstein (Gdlr.), Rabland,, in Untervinschgau (Str. Bt.). *) Strobel erklärt hiemit unsere tiroler Ex. nicht als typisch — vielleicht auf Schmidts Wink hin, der die in Tirol vorkommende Form von der forma genuina der Schweiz wohl zu unterscheiden heisst (vgl. Ztschft. f. Malakozool. X. Jhrg. Nr. 2.S. 31). Dagegen bemerke ich, dass A. Schmidt diese Behauptung in einem Schreiben an mich widerrief; H. biformis Z. nach einer mündlichen Mittheilung des A. Stentz aber nur eine forma depilata von Seis bezeichnet. 0 33. XXX. Helix hispida Linn. Gehäuse offen und ziemlich weit genabelt,, niedergedrückt-halbkug- lig, fast scheibenförmig, mit kurzen gekrümmten Härchen überall besetzt, ziemlich dicht und fein gestreift, wenig glänzend , hornfarbig. Umgänge 5—6, mässig gewölbt,, sehr langsam zunehmend; der letzte nach vorn nicht herabgesenkt, meist mit einem hellern Kielstreifen, unterseits flachgewölbt. Mündung wenig gegen die Axe geneigt, breiter als hoch, wie gedrückt, etwas schief-mondförmig. Mundsaum scharf, schmal ausgebreitet, am Spin- delrand selbst schwach zurückgebogen , innen mit einer ziemlich starken, weissen Lippe belegt, welche am untern Rande gestreckt, mehr erhoben ist und aussen meist gelblich durchscheint; die Ränder weit abstehend,, der Spindelrand ein wenig gegen den Nabel zurückgeschlagen. H. 1% — 2". ; B. 3 — 44r’”, Aufenthalt und Verbreitung. Diese sonst gemeine und unter densel- ben Verhältnissen wie der folgenden verbreitete Art konnte ich nur bei Lienz in spärlichen Ex. auffinden, Auch soll sie sich auf dem M. Baldo (Menegazzi b. Sir. T. p. 84) finden. Ob aber auch auf tirolischem Gebiete! ? 38. XXX Melia sericea Drap. Str. J.p. 9. — Str. T. p. 72. — d. Btt. p. 46. Gehäuse enggenabelt „ kuglig-niedergedrückt, mit etwas kleinen, hackig umgebogenen weisslichen Härchen dicht besetzt, wenig glänzend, hornfarbig. Umgänge 5, etwas niedergedrückt, allmälig zunehmend, der letzte nach vorn nicht herabgesenkt, am Umfange oft mit einem undeutli- ehen, weisslichen Kiele, unterseits flach-gewölbt. Mündung wenig gegen die Axe geneigt, breit-mondförmig. Mundsaum scharf, fast unmerklich aus- gebreitet, tiefer innen meist mit einer dünnen Lippe belegt; Ränder ziemlich abstehend; der Spindelrand ein wenig über das Nabelloch zurückgeschlagen. H. 2-- 213”, B. 3 — 4“, Aufenthalt: An Gartenmauern, Auen- und Feldrändern, unter Büschen und Hecken. Verbreitung. Nordtirol. Nauders: Tösens und Prutz, an faulendem Holze. Vils. Perwang. Telfs: im Franziskanergarten und in der Erlenan am Inn, gemein (Gdlr.). Innsbruck: in der Ebene und am Fuss der Gebirge „ be- sonders in der Nähe der Gräben; auch auf dem Haflerkhar und Schönberg (Str. J. u. M.). Hall, unter abgefallenem Laub (GdIr ). Achenthal (Str. M.). Im Thale von Hinterriss (Preindl). Süd-Tirol. Brenner. Sterzing. Brixen, an Mauern zahlreich. Klausen. ri Botzen: im Frühjahr um Obstbäume, z. B. auf der Wiese beim „Fuchs im Loch“ versammelt; im Sommer zerstreut an Bewässerungskanälen und Gräben , wie in Haslach, Frangart „ Weingütern etc. Bei Weissenstein und Petersberg (Gdlr.). Im Etschthale (Str. M.). Riva (Str. T.): Tramin, um die Bäume am Etschdamme (!), Lavis und oberhalb Meano (Str. T.). Nonsberg:: auf Wie- sen, am See bei Fondo (d. Btt.). Meran: Familienweise unter Gestein, Sträu- chern und Brettern. Bei Tscherms sammelte Strobel auch eine treppen- förmige Monstrosität (Str. M.). Passeier, bei S. Leonhard (Mstr.). Am Hai- der- und Reschener See unter Steinen (Str. M.). Bemerkung. Die grünliche Färbung der Blendlinge — und diese sind wohl nirgends so häufig wie im Eisackthale — mag Herrn Stenz verleitet haben, Klausener Exemplare (n. briefl. Mitth.) für H. revelata Mich. zu halten und auszugeben; indess ein flüchtiger Blick schon an der grössern Anzahl und allmäli- gern Zunalime der Umgänge die H. sericea erkennt. So wurde sie auch als tiroler Species von Strobel (Conch. terr. dei dint. d’Innsb. Anh. p. 32.) mit der Bemerkung aufgeführt: dass die von Stenz erhaltenen Ex. der H. sericea von Innsbruck sehr ähnlich seien. Auch Küster (p. 219) bemerkt, dass alle aus Tirol als revelata erhaltenen Schnecken nur Formen v. H. sericea seien. Uebrigens findet sich H. sericea im Gegensatze zu den nord-tirolischen Formen, die zumeist gross, weiter genabelt (H. glabella Drap. im Sinne Ross.) oder mit gevierter Mün- dung und wulstigem Spindelrand , zuweilen auch rothbraun va- riren , in Süd-Tirol beinahe durchaus kleiner, häufig rosilleckig oder hellgelb ete. und Botzner Ex., die ich meinem verehrten Freunde A. Schmidt übersandte, bestätligten sich auch seitens ihrer anatomischen Merkmale etwas eigenthümlich (Schm. in lit.) ; keinesfalls dürfen sie jedoch für H. rubiginosa Z. erklärt werden. 39. XXX. Zelix unidentata Drap., Cobresiana Alten. Str. J. p. 11. Gehäuse eng durchbohrt , konoidisch-halbkuglig, mit weichen, ver- gänglichen Härchen dicht besetzt, dünnschalig, horngelb bis rotihbraun. Um- gänge 6 — 6%, etwas gewölbt, sehr allmälig zunehmend, der letzte nach vorn nicht herabgesenkt, mit einem stumpfen, weisslichen Kiele, unterseits ziemlich flach. Mündung schräg gegen die Axe, am Spindelrand eingedrückt, unregelmässig mondförmig. Mundsaum fast unmerklich abstehend und nur über das Nabelloch verbreitert zurückgeschlagen, innen mit einer dicken weissen Lippe belegt, die aussen (je nach der Tiefe der Gehäusfarbe) als lichtgelber 2 oder gelbrother Saum durchscheint ; der untere Rand ziemlich gestreckt, in der Mitte mit einem dreieckigen,, mehr oder minder vorragenden Zahne besetzt. H. 223% ;B. 2a — 4". Aendert ab in Grösse, Nabelweite und Zahnbildung; auch als weisser Blendling. Aufenthalt: Unter und auf abgefallenem Laub und anderen Dingen in Vorhölzern. Verbreitung. Nord-Tirol. Reutte (Gdlr.). Pfunds (Str.M.). Telfs: im Kochenthale und am Strassberge, unter Steinen (Gdlr.). Innsbruck : unter abgefallenen Blättern und zwischen den Wurzeln der Gesträuche in feuchten Orten der Ebene und auf Bergen (Str. J.); Haflerkhar. Volderthal. Achensee (Str. M.). Hinterriss (Preind]). Süd-Tirol. Am Gehänge der Gantspitze bei Innichen, unter Steinen, Strünken und Rinden ; in Begleitschaft der H. hyalina, fulva, ruderata ete. (Gdlr.). Im Tauferthale (Weiler). Brixen, am Eisack unter Büschen (in niedri- gen Gehäusen). Pufels, sowie rings um die Seiseralpe unter Steinen, gemein (Gdlr.). S. Christina (Tjr.) und Alpe Ferrara in Gröden. Enneberg : am Peit- lerkosel um bewachsene Felsen; bei Corvara; am M. Perdoi Am Uebergange von Vigo in Fassa nach Welschnoven. Weissenstein (Gdlr.). Am Jaufen in Passeier (Mstr.). Anmerkung. Auch in Tirol findet sich die grössere und kleinere Form. Desgleichen mitunter H. edentula auct., und zwar fehlt manchmal der Zahn auch grossen und ausgebil- deten Exemplaren. Nach Strobel erreicht die species um Inns- bruck nicht die von Draparnaud angegebenen Dimensionen. Die aus Süd-Tirol mir zugekommenen Ex., z.B. die von Peitler und der Gantspitze stimmen in Grösse mit der Rossm. Abb. f. 432. VII. Hft. meist überein, nöhern sich aber durch das stum- pfere Gewinde mehr der Küster’schen Figur (7—9, T. 99). seiner H. Cobresiana v. Alten. 40. XXX. Helix Teucozona Zieg|. Str. T. p. 75. Gehäuse: engdurchbohrt , kreiselförmig-kuglig, ziemlich festschalig, fein gestreift, seidenglänzend , blass rothbraun oder hornfarbig , mit einem weisslichen, durchscheinenden Streifen am Umfange, zu dessen beiden Seiten die Grundfarbe bandförmig verdunkelt und oft fleckig gelöst erscheint. Ge- winde gewölbt-konoidisch, mit feinem, spitzlichem Wirbel. Naht etwas ver- tieft. Umgänge 5 - 6, ziemlich gewölbt, regelmässig zunehmend, der letzte nach vorn nicht herabgesenkt; unterseits flach gewölbt. Mündung wenig schräg gegen die Axe, gedrückt, eckig mondförmig, Mundsaum unmerklich abstehend, innen ganz vorn mit einer starken Lippe belegt, der aussen eine v3 gelbrothe Einfassung entspricht; der untere lange Rand in einem etwas stumpfen Winkel gegen den kurzen rechten und noch kürzeren Spindelrand abfallen. H. 3 — 4‘, B. 334 — 6°", Aufenthalt: Unter Steinen am Fuss grösserer Felsblöcke, auf und zwischen Pflanzen an feuchten Stellen. Verbreitung. Süd-Tirol. Auf dem M. Bondone unter Steinen, sehr selten (G. Str. T.). Auch bei Rocca d’Anfo und Bagolino ausserhalb der tiroler Grenze (Spirelli). Anmerkung. Strobel ist fast geneigt in unserer tiroler Form die Varietät: H. dolopida Jan. zu erkennen ; allein da diese im Gegensatze mit den tiroler Ex. meist gross und (was Strobel wohl selbst sich einwirft) offen genabelt ist, so möchte ich dennoch die H. leucozona vera in denselben sehen, welche nur hier im äussersten Westen (oder auf so bedeutender Höhe von „2000 F.s.m.“) nicht mehr zur völligen Normalgrösse wie im heimatlichen Illyrien zu gedeihen scheint. 41. XXXIV Helis plebeja Drap. H. lurida var. Rossm. Str. T. p. 74. Gehäuse halbbedeckt durchbohrt, konoidisch-halbkuglig, dünnscha- lig. durcbscheinend, feingestreift, wenig glänzend, kurz- und weichhaarig, hornfarbig mit einer weisslichen durchsichtigen Kielbinde. Naht eingedrückt.Um- gänge 6, wenig gewölbt, langsam zunehmend, der letzte nach vorn etwas herab- gesenkt, am Umfange undeutlich winklig, unterseits ziemlich flach, allmälig in das enge Nabelloch abfallend. Mündung schräg gegen die Axe, mondför- mig, etwas breiter als hoch. Mundsaum scharf, innen mit weisser oder röthlicher Lippe, die aussen gelblich durchscheint ; der obere Rand gerade- aus, der untere, welcher ziemlich gestreckt ist, etwas zurückgeschlagen. 21 lu H. 374% 5 B. BLLuR Unsere Individuen in Tirol ändern gleich der verwandten H. incarnata Müll., von welch letzterer sich H. plebeja aber durch die Behaarung und den Mangel der Körnelung leicht unter- scheidet, mit erhabnerem oder gedrückterem Gewinde, stärkerer oder schmalerer Lippe und callösem Spindelrande ab. Durch die stets kleineren Dimensionen wie das ganze Gepräge steht diese vaterländische Form der Varietät: H. separanda Ziegl. — H. lurida var. Rossm. f. 437 entschieden näher. — Sie jedoch mit H. filieina F. Schmidt zu identificiren, wie Strobel (in lit. et. sched.) ehedem geneigt war, kann mir nimmer bei- fallen, seitdem ich Ex. dieser letztern aus des Autors Hand selbst eingesehen habe. 3d. VI. Abh. 10 v4 Aufenthalt: Auf feuchtem, mit Pflanzenabfällen bedecktem Boden in Gebüschen. Verbreitung. Süd-Tirol. Forno im Fleimsthale (G. Str. T.). Albiano im Cembrathale. Lavis. Trient. Campagna del M. Visle in Valsugana [Am- brosi b. Str. T.] Mezzo-lombardo und Andalo im Nonsberge (Str. T.). Vigolo im Sarkathale (G. Str. T.); auf Felsen und alten Mauern unter Moos (Hypnum und Bryum), unter Steinen, an den Wurzeln von Sträuchern, an Brunnenröhren. (Str.). 42. XXXV. Helix incarnata Müll. Str. J. p. 9. — Str. T. p. 73. — d. Btt. p. 49. Gehäuse durchbohrt, konoidisch-halbkugelig, dünnschalig, sehr fein gekörnelt, beinahe glanzlos, wie bereift, hell röthlich-braun, mit weisslicher Binde des nach unten sich verlierenden Kieles. Gewinde wenig erhoben, doch ziemlich spitz. Naht ziemlich tief. Umgänge 6, wenig gewölbt, die obersten sehr allmälig zunehmend, der letzte nach vorn herabgesenkt, unter- seils flach gewölbt, schnell in den sehr engen, aber durchgehenden Nabel abfallend. Mündung diagonal gegen die Axe, gedrückt, mondförmig. Mund- saum scharf, etwas nach innen mit einer starken fleischrothen Lippe belegt, welche aussen rothgelb durchscheint, der rechte Rand etwas ausgebreitet, der untere schmal an der Einfügungsstelle über den halben Nabel verbrei- tert zurückgeschlagen. — H. 4% — 5'4'’; B. 5 — 8”. In den südlichern Gegenden Tirols (wie bei Salurn!) zeigt sich neben der Art nicht selten eine konischere Form mit callösem Spindelrand (H. monodon F &r. Porro, Malac. terr. e fl. della prov. comasca); sowie in kältern Gegenden (z. B. in Virgen!) die Abänderung mit weiter geöffnetem, durchge- hendem Nabel (Monacha sylvestrss Hartm. in sched. teste Kstr. ). Aufenthalt: In Vorhölzern und Laubdickichten auf und unter Ge- sträuchen. Verbreitung. Nord-Tirol. Telfs; auch als Blendling (Gdlr.). Inns- bruck, in der Ebene und auf Hügeln: Bergisel, Haflerkhar, Höltinger Alpe etc., wo sie sich gemeinsam mit H. strigella vorfindet (Str. J. et M.). Vol- derthal. Achensee (Str. M.). Hinterriss (Gdlr.). Süd-Tirol. Tristach: in Fichtenwaldungen gesellschaftlich mit H. ro- tundata ;, noch häufiger an der Seewand, unter Steinen, Strünken und an Baumwurzeln. Im Thale Virgen. Innichen, gegen den Haunold hinan ; über 5000 F: (Gdlr.). Etschthal; vereinzelt auf Felsen zwischen Kräutern, unter Steinen, an Wasserleitungen und morschem Holze (Str. T.). Botzen: in den Waldungen von Kollern und der Rodlerau; an Gräben und Sümpfen bei 73 Sigmundskron, Frangart (Gdlr.). und Terlarn (Str. M.). Kaltern. Neumarkt. Salurn, am Wasserfalle häufig (Gdlr.). Nonsberg (Str. T.): unter Sträuchern in schattigen Thälern ai Molini bei Castelfondo und Castell Malgalo (d. Btt.); bei S. Felice (Ausserer). Gfrill, auf faulem Holz. Meran: an den Weinbergs- mauern von Marling; selten (Str. M.). Passeier: bei $. Leouhard, unter Steinen (GdlIr.) ; auch auf dem Platzerberg und Jaufen (Mstr.). Anmerkung. Man könnte versucht sein, die kleinen (nur 5” breiten), dunkeln, nicht ganz glanzlosen Formen der Tristacher Gegend zu H. lurida zu ziehen, wie sie auch mit deren Abbildung bei Küster wenigst an Grösse übereinstimmt; allein der konstante Mangel der Behaarung „ sowie die feinen Schüppchen, welche der H. incarnata eine so charakteristische Körnelung ertheilen, lassen keinem Zweifel Raum, und es mag diese Form — ohne eigenen Namen — zum Beweise dienen, dass sich auch der Durchmesser der H. incarnata so wenig wie der verwandten H. carthusianella Drap. auf das enorme, von den Auctoren bezeichnete Mass von 7— 8” ausschliesslich be- schränke. Eine andere noch auffallendere Abänderung sammelte ich auf dem Rauchkofel bei Lienz. Bei völliger Uebereinstimmung im Habitus ist sie mit einer dichten Schichte eines schimmernden Pelzes überzogen, dem zufolge sie auch noch glanzloser und — mit Ausnahme der abgeschabten Stellen — nur unmerklich gekörnelt erscheint (H. incarnata var. byssina m.) 43. xXXXVI. Helix carthusianella Drap. carthusiana Müll. Str. T. p. 70. — d. Btt. p. 51. Gehäuse durchbohrt, mit offenem, halb oder ganz bedecktem Nabel- loche, kuglig-niedergedrückt, beinahe glatt, bisweilen sehr fein chagrinirt, matt, selten etwas glänzend, durchsichtig, milchweiss bis hellbornbräunlich. Gewinde meist sehr lach erhoben mit merklich hervortretendem,, oft durch- sichtig hornfarbenem Wirbel. Umgänge 5 —6, selır wenig gewölbt; der letzte verhältnissmässig viel breiter, unterseits mehr gewölbt, nach vorn etwas herabgesenkt. Mündung etwas gedrückt, schief-mondförmig. Mund- saum meist braunroth, innen mit einer weissen oder röthlichen Lippe belegt, aussen mit entsprechendem Saume; die Ränder weit von einander entfernt, scharf, der äussere gerade vorgestreckt, der untere kurz zurückgeschlagen, der Spindelrand verbreitert, das Nabelloch mehr oder minder bedeckt. — H. 2% — 43/4” ; B. 3% — 8”. 10 * 76 Eine zumal in Grösse und Erhebung des Gewindes sehr veränderliche Art, deren aufgestellten Varietäten selbst als solche unhaltbar. In Tirol erreicht sie meist nur geringe Di- mensionen. Aufenthalt: An Gebüschen und Wassern unter Steinen, auf Mauern, Bäumen u. S. w. Verbreitung. Süd-Tirol. Etschthal: Botzen (Hsm.). Sigmundskron, an Gräben nicht selten (Gdlr.). Neumarkt (Str. Bt.). Lavis unter Steinen an Wassern [Str. M.]. Verla im Zimberthal. Borgo in Valsugana [Bertolini b. Str. T.]. Val dei Ronchi, del Leno [Zeni b. Str. T.]. Im Sarkathale; bei Arco (Str. T.). Nonsberg: in Gärten, Feldern und Gebüschen, auf bewachsenen Felsen; gemein im ganzen Thale (d. Bit.); Denno im untern Nonsberg (Str. T.). Anmerkung. Die namensverwandte Art H. carthusiana Drap. var. Da-Campo Villa wurde auf dem M. Baldo ge- troffen (Menegazzi). Ob auch keiner bestimmteren Ortsangabe be- wusst, dürfte diese Art auch wahrscheinlich bis auf tirolischen Boden herauf verbreitet sein. 44. XXXVI1 Zelix arbustorum Linn. Str. J. p. 10. — Str. T. p. 66. — d. Btt. p. 40. Gehäuse bedeckt-durchbohrt„, konoidisch- oder gedrückt - kuglig, ziemlich dünnschalig, etwas gestreift und mit dichten, ganz feinen Spiral- linien umzogen, glänzend, kastanienbraun mit zuweilen in Querreihen ge- stellten strohgelben Strichelchen oder Flecken und einer schmalen dunkel- braunen „ seltener fehlenden Binde über der Mitte der Umgänge. Umgänge 6, allmälig zunehmend, an der Naht etwas runzelfaltig; der letzte gerundet, nach vorn herabgesenkt. Mündung diagonal zur Axe, mondförmig-gerundet, innen fast gleichfarbig. Mundsaum mit einer glänzendweissen Lippe belegt, aussen schmutziggelb gesäumt, kurz ausgebreitet, der Spindelrand nach oben in ein angedrücktes, den engen Nabel meist verschliessendes Plätt- chen verbreitert. — H. 5% — 11”’; B. 7—1?””. Varietäten und Abänderungen: 1. Gross, mit wenig erhobenem Gewinde (Küst. T. 57. ff. 4 u. 5). 2. Die gelbe Zeichnung bis auf wenige Ueberbleibsel verdrängt (sylvestris Mouss. ; Rossm. V. f. 297, a.). 3. Mit keglig erhobenem (Hinterriss ; Sarnthal) oder niedergedrücktem Gewinde (plana Hartm.). Innichen (Gdlr.). 4. Kleiner (H. 52”; B. 7”), festschalig, deutlicher gestreift, fast ganz gelb, mit oft völlig verloschener Binde (Thier schmutziggelb) (alpestris Ziegl.; alpicola Fer.; subalpina Hartm.; Rossm, V. f. 397, b.). 77 Auf der Frauhitt bei Innsbruck (Str. M.) u. a. O0. — Am ausgeprägtesten wohl auf dem Schlern (Stz.). Grödnerjöchl (GdLlr.) und Hochfirst in Pfel- ders (Mstr.). 5. Ohne Binde, beinahe einfarbig braungelb (Küstr. T. 57. f. 6). 6. Kleiner, niedergedrückt, offen genabelt, mit runzelfaltiger Ober- haut, die gelbe Zeichnung zu Querlinien zusammenfliessend, meist ohne deutliche Binde; Umgänge rasch zunehmend , der letzte nach vorn mehr erweitert, die obern meist mit abgestreifter Epidermis und daher grau (Thier gelbrothbraun). Eine sehr ausgezeichnete Varietät *) , die vielleicht zur Art erhoben werden dürfte; indessen finden häufige Uebergänge statt. (rudis Mühlf.; Rossm, V. f. 297. e; — aberata Ziegl. fide Villa; — H. arbustorum v. Stentzüi Rossm. f, 78.). Sıe wurde 1833 von Ant. Stentz in den Tiroler Alpen (Rossm.) und zwar nach des Entdeckers brieflicher Mittheilung auf dem Schlern entdeckt, „woselbst man am Anstiege Ueber- gänge beobachten könne“. In der Sammlung des Bar. v. Hausmann be- finden sich Exemplare vom Rosengarten (bei 7000 F. s. m. gesammelt) und aus Cavedine in Judicarien tLeybold). Trojer fand sie auch bei Christina in Gröden (4350 F. s. m.) ; ich am Grödnerjoch an den Dolomitwänden des M. Mesules äusserst zahlreich; sowie am M. Perdoi in Fassa unter Steinen (hier bei 6500, dort bei 7000 F. s. m.); Gius. Strobel mit der Species bei Predazzo (Str. T.); Ambrosi am M. Broccon und auf den Vette di Feltre in Valsugana , besonders unter Daphne mezereum und Cortusa Mat- thioli sehr zahlreich (Perini’s Stat. d. Trent. Prosp.p. 294. — Str. T.}. 7. Sehr klein, aufgeblasen, kuglig, zart, beinahe einfarbig braun (der picea Ziegl. Rossm. V. f. 297, d. zunächst verwandt). Bei Rabenstein in Passeier (4300 F.) und bei Corvara in Enneberg (Gdlr.). 8. Blendling ohne Binde, mit grünlichgelber Grundfarbe und wenig hellern Flecken (Rossm. V. f. 297, c.). Besonders im Gebiete Zwischen- thoren (Gdlr.). 9. Längsgewunden. Bei Fondo im Nonsberge (d. Bit.). Im Allgemeinen kommt auch die Art durch ganz Tirol ziemlich klein — selten über 9” im Durchmesser — vor. Aufenthalt: In Gärten, Vorhölzern und Hecken „ an feuchten Orten am Boden und auf niedrigen Gewächsen. Verbreitung der Art und ihrer Abänderungen. Nord-Tirol. Im Ober- innthale gesammelt: Bei Nauders, Tösens und Prutz; bei Zams und Imst; Nassereit. Im ganzen Gebiete der Loisach und des Lech: Perwang; Hahne- kamm bis zur Spitze aufsteigend, wo sie meist unter Steinen; Vils etc. *) Es scheint mir auch erwähnenswerth zu sein, dass diese Varietät fast immer an Felsen oder unter Steinen sich aufhält, indess die Species und die var. alpicola auf denselben Alpen sich am liebsten an Gesträuchen und Bächlein finden. 73 äusserst zahlreich und vielgestaltig. Telfs. Oetzthal: von Oetz bis Umhausen; an Mauern, unter Sträuchern (Gdlr.). Innsbruck, mit den Abänderungen 1, 2, 3, 4, 5, 8, (Str. J.). Mir kam jedoch unter mehreren Hunderten von Exemplaren aus Innsbruck die Abänderung 1 und 5 nicht vor; wohl aber erhielt ich erstere durch die Güte des Prof. Conzin aus dem Aachenthale. Hall (Gdlr.). Volderthal (Str. M.). Schwaz. Innbach. Achenthal. Hinterriss (Gdlr.) Duxerthal (Str. M.). Zillerthal (Str. Btt ). Allenthalben im Leucken-. thale und Pillersee (Gdlr.). Süd-Tirol. Lengberg, am Ufer der Drau. Lienz, nicht sehr gemein. Villgraben. Virgen. Innichen: in Gärten und an den Thalhängen gegen Süden sehr massenhaft (Gdlr.). Taufer- und Ahrn-Thal (Weiler). Bei Mon- thal. Auf den Bergwiesen von Corvara und am M, Perdoi in Enneberg; mit der var. alpicola Am Fuss der Geisterspitze (mit var. 4. Gdlr ). Auf dem Brenner (!) (var. 4. Str. M.). Sterzing. Brixen (Gdlr.). Bei $. Christina (Tjr.) und auf Ferrara in Gröden. Auf der Seiseralpe. Bei Weissenstein, selten. Um Botzen vertritt allerdings H. nemoralis ihre Stelle, wie Str o- bel bemerkt, allein sie fehlt nicht gänzlich, wie sie auch einmal von mir am „kühlen Brünn!“ und oftmals in Auen an der Etsch, von Hausmann im Wäldchen von Siebenaich gesammelt wurde. Sarnthal: vom Sarner Zollhaus thaleinwärts; häufig mit sehr geihürmtem Gewinde, oder — ohne die Charaktere einer var. alpicola zu theilen — so klein, dass sie kaum über 6°” im Durchmesser erreichen (Gdlr.). Nonsberg: gemein, bei Segno und auf der Montagna daCles (Gdlr.); Thal von $. Romedio und Castel- fondo (d. Btt.); Pallade (var. 4). Caldese ım Sulzberge (Str. T.) Ulten: bei S. Pankraz Meran: unter Gesträuch und Steinen auf der Töll, bei Gratsch und S. Leonhard, im Haflingerthale und bei Burgstall an der Etsch (Str. M.). Passeier: zwischen $. Leonhard und Moos, an feuchten Mauern (Gdlr.); in Pfelders (Mstr.). Laas, Graun, vom See ausgeworfen (Str. M.). 43. XXXVI. Zelix memoralis Linn. Str. J. p. 32. Anh. — S tr. T. p.52. — d.Btt. p.37. Gehäuse ungenabelt, kuglig, sehr fein gestreift, unter einer guten Loupe äusserst zart chagrinirt, glänzend, meist weisslich- oder lebhaft citron- gelb, auch rosa-, isabell- oder mennig-roth, zuweilen selbst leberbraun und olivengrünlich, einfärbig oder mit 1—5 dunkelbraunen Bändern, von denen die beiden obern die schmalsten, die beiden untern die breitesten sind, das mittlere am seltensten mangelt, sämmtliche verschiedenartig doch selten zusammenfliessen. Naht ziemlich seicht. Umgänge 4%, convex, rasch zunehmend, der letzte vorn kurz herabgezogen. Mündung breit und etwas eckig-mondl[örmig, wie ausserhalb gefärbt. Mundsaum etwas stumpflich, mit" einer starken Lippe belegt; der Aussenrand elwas zurückgebogen, bogig'| 79 gekrümmt und dem geraden, wulstigen Innenrande winklig angeschlossen; der Innenrand ganz zurückgeschlagen und mit der Spindelsäule verwachsen. Mundsaum, Mündungswand und Nabelgegend zumeist von dunkel kastanien- brauner Färbung, die ausserhalb am Mundsaume ins Graubraune, innerhalb an der Lippe ins Rosa zieht. — H. 7Y — 11’” ; B.9— 13”, Varielät: Gehäuse hell strohgelb; das 2. Band fehlend, das unterste ungewöhn- lich nahe (wie bei austriaca) um die Nabelgegend sich schlingend. Mund- saum mehr gerundet, weil der Spindelrand zeitiger lostretend und in einem Bogen (nicht stumpfeckig) mit dem Aussenrande zusammenfliessend (H. nemoralis var. intermedia Rossm, Icon. XI p. 2. f. 685). Gilt Herrn Rossmässler für eine „höchst interessante Verbindungs- form zwischen nemoralis und austriaca.“ Uebrigens kamen ähnliche, meines Erachtens ziemlich unbedeutende Erscheinungen auch mir hin und wieder vor. Auf dem Brenner gesammelt vom Grafen Vargas de Bedemar (teste Rossm.). Von der bezüglich der Grundfarbe und Bebänderung höchst varianten Art zählt Strobel im Trentinum allein nicht weniger als 54 Variationen (vergl. Mal. Trent. p. 52 ff.). Besondere Erwähnung verdienen die Blend- lingsformen mit verblichenen, citrongelben Bändern und (gewöhnlich auch) Mundsaum und Mündungswand. Uebrigens prädominiren die vielbändrigen Individuen an sonnigen, lichten Abhängen, die röthlichen in Wald- und Berg-Gegenden , die wenig oder nicht bebänderten, sowie die Blendlinge in Thalliefen, um Wasser us. w. > Aufenthalt: In Gärten, Laubhölzern, Büschen u. s. w. Verbreitung. Nord-Tirol. Bei Vils unweit der baierischen Grenze, an einem Felsen (Gdlr.). Süd-Tirol. Klausen, gegen Säben und Villanders. Durch die Thal- schlucht des Kuntersweges, in wechselnden Formen. Unterhalb Kastelrut. Im Thale von Thbiers. Im Eggenthale, bis Gummer aufsteigend; gemein. Deutschnoven. Botzen : allenthalben verbreitet, wie: am Hörten- und Griesner- Berg, auf den Sträuchern längs der Landstrasse gegen Leifers und Kaltern, um die Auen und Sümpfe bei Frangart, Andrian, Vilpian u. s. w. Bei Unter- inn. Im Ueberetsch, besonders am Gestade des Kalterersees Neumarkt. (Gdlr.). Im ganzen Trentinum bis über 6000 F. sehr verbreitet und zahlreich, wird sie von Strobel insbesondere erwähnt bei: Cavalese und Cembra; Stenico; Pine; Buco di Vela; Borgo ; Civezzano; Fersina; Trient; Lavis; Roveredo; Ala; Ronchi; Vallarsa; M. Calisio; Riva; Arco; Sarca; Bolbeno ; Rochetta (Str. T.). Sehr zahlreich im ganzen Nonsberge , namentlich bei Dambel; Clotz, Revö, Cles und Castel Thun (d. Btt.). Caldere im Sulzberge (Str. T.). Meran, bewohnt allenthalben die Mauern, Felsen und Gesträuche (Str. M.). s0 Der Blendling mit weissem Mundsaume: bei Riva (A. Schmidt); bei Arco, Stenico, Borgo di Valsugana |Bertolini b. Str. T.]; an der Rocchetta im untern Nonsberg ; bei Segno [Magnani] und Revö [d. Btt.]; Eppan im Ueberetsch (Str. T.). Anmerkung. Gistl’s Angabe einer H. lactea Müll. in Tirol (vergl. Handbuch der Naturg. aller drei Reiche, p. 547; sowie meine, auf Gistl’s Autorität basirte Angabe dieser Art im I. Gymn. Progr. von Botzen, 1851) wird sich nie und nimmer bestätigen und wird hier nicht des weitern berücksichtigt. 46. XXX. Helix hortensis Müll. Gehäuse in Gestalt, Grundfärbung und Bebänderung von H.nemoralis L. kaum unterscheidbar, jedoch durch folgende mehr minder allgemein giltige Kriterien auch testaceologisch, wie malakologisch , characterisirt. H. hortensis ist in der Regel kleiner, auf der Oberseite des letzten Um- ganges mit Spuren von Spirallinien versehen ; wo die Hauptfarbe gelb ist, ist diese zumeist mehr wachs- als citron-gelb,, fast olivengrünlich; die Bänder — wenn auch unterhalb stets breiter — doch weniger verschieden und fast nie bis zum gänzlichen Verluste der Selbstständigkeit zusammen- fliessend. Im Gegensatze zu H. nemoralis ist meist das 4. Band (bei H. nemoralis das 5.) am breitesten und entfernter die Nabelgegend umkrei- send; auch verschwindet bei H. hortensis das 3. Band nicht selten vor dem 4. und 5.; die vielbändrigen Individuen herrschen vor und einbändrige scheinen gänzlich zu fehlen. Mündung merklich enger. Mundsaum fast stels reinweiss, schneidender, mit stärkerer Lippe belegt; der Aussenrand we- niger bogig. — H. 62 — 7”’; B. 8— 9”. Von Farbenabänderungen kamen mir in Tirol vor: a) mit gelber Grundfarbe: 1. einfärbig, mit und ohne Spuren verbleichter Bänder. 2. dreibändrig: 100—45, das 2. und 3. Band rudimentär. 3. vierbändrig: 103—45, das 2. Band verbleicht. 4. fünfbändrig;; das 4. und 5. Band vorne zuweilen zusammengeflossen. b) mit röthlicher Grundfarbe: 5. einfärbig, mit der Spur eines verbleichten Bandes. 6. dreibändrig: 023—40. Aufenthalt: Unter denselben Verhältnissen und meist in Gesellschaft der vorigen. Verbreitung. Stellenweise in Nord-Tirol ; fehlt südlich der Alpen gänzlich. Vils, an Kalkfelsen bei den sogenannten Kitzbergeln. Reulte: zumal gegen die Ehrenberger Klause, auf Sträuchern zahlreich. Lähn unweit Lermoos in Zwischenthoren, auf Zäunen nicht selten (Gdlr.). Schwaz. Achenthal (Str. M.). Hinterriss (Preindl). s1 42. XL. Helix aspersa Müll. Gehäuse ungenabelt, fast kuglig, dünnwandig und stark durch- scheinend, mattglänzend 5; Oberfläche uneben durch Querrunzeln und kleine unregelmässige Vertiefungen; heller oder dunkler olivengelb , selten ein- färbig, meist aber mit 5 braunen Fleckenstreifen, die oft zusammenfliessen und dann nur die Mittelbinde und Nabelgegend frei lassen; ausserdem ist die Fläche der untern Windungen mit weissgelben Strichelchen dentritisch gesprenkelt ; Wirbel meist milchweiss, die Epidermis namentlich an den obern Umgängen oft abgestreift. Gewinde stumpfkonisch. Naht seicht, gegen den Mundsaum stark herabgekrümmt. Umgänge 4'%, schnell an Höhe zunehmend, der letzte sehr aufgetrieben. Mündung gross, gerundet-eiförmig, von der Mündungswand etwas ausgeschnitten, milchweiss mit durchschei- nenden Streifen. Mundsaum ausgebogen, lippenartig verdickt, weiss; Spin- delsäule fast gerade, hervortretend, der Umschlag den Nabel vollkommen schliessend. — H. 11 — 19”; B. 13 — 20”. Eine in Rücksicht der Färbung und Grösse nach Gegenden sehr abändernde Art. Aufenthalt: In Gebüschen, Hecken, Weinbergen, Gärten und lichten Waldgegenden am Boden. Verbreitung. Ich erhielt aus zuverlässiger Quelle ein fünfstreifiges, sehr konisches Exemplar aus dem Iselthale. Die nähern Verhältnisse des Vorkommens sind mir unbekannt. Auch dürfte diese Art in Valsugana noch aufgefunden werden, da sieim nachbarlichen Gebiete von Bassano (Barreggio) vorkömmt. 48. XL. Helix grisea Linn, eineta auct. Str. T. p.50. Gehäuse bedeckt-genabelt, fast kugelförmig, bauchig , etwas fest- schalig, mit Ausnahme des glatten Wirbels stark doch unregelmässig quer- gestreift, und von äusserst feinen oft nur angedeuteten oder stellenweise fehlenden Längsstreifen dicht durchkreuzt, sowie von feinen, schräg nach links herablaufenden Linien, besonders auf der Unterseite, weitläufig schral- firt, glänzend, beinweiss oder hellbräunlich-fleischfarben , mit 5, in der Mündung durchscheinenden braunrothen Bändern, die aber meist zu einer sehr breiten dunkeln Binde über der Peripherie und zweien blassern an der Basis zusammenflossen (1.2.3. —4.5.; 1.2.3. — 4.5.). Gewinde kurz, konisch. Umgänge 5, rasch an Höhe zunehmend, mässig gewölbt, durch eine stark bezeichnete Naht vereinigt; der letzte sehr gross und bauchig. Mündung Bd. VI. Abh. 11 s2 gross, durch die lange und geradlinige Spindelsäule und den Ausschnitt der wenig bogigen Mündungswand beinahe quadrantisch ; Nabelgegend und Mündungswand kastanienbraun. Spindel bedeutend schief und winklig gegen den Aussenrand abfallend, in der Mitte schwielig, ihr Umschlag — oft kaum mehr bemerkbar — über den Nabel gezogen. Mundsaum stumpflich, kaum ausgebogen, wenig verdickt, am Innenrand braunroth — H. und B. 13-15”. Aendert ab mit halbbedecktem Nabel und als Blendling. Ausserlandes auch in grösseren Dimensionen. Aufenthalt und Verbreitung: Auf Mauern, in Gärten, an der Süd- Gränze Tirols: bei Nogareto di Pergine? (Bertolini b. Str. T.). Im untern Lagerthale Am M. Baldo (der Blendling). Bei Riva und Arco, zahlreich (Str. T.) 49. XLNM. Zelix pomatia Linn. Str. J. p. 10. — Str. T. p. 51. — d. Btt. p. 34. Gehäuse bedeckt-durchbohrt, ziemlich kugelförmig, bauchig,, nicht sehr dickschalig,, mit Ausnahme des Wirbels stark, doch unregelmässig quergestreift oder (am Oberrand) gefaltet; auch zeigen sich sehr feine ver- tiefte Spirallinien ; mässig glänzend, gelb oder bräunlich mit 5 schmälern oder breitern, heller oder dunkler rothbraunen Binden, von denen meist einige zusammengeflossen, öfters auch theilweise oder ganz verschwunden, nur selten sämmtliche rein ausgeprägt vorhanden sind #). Ausserdem zeigen sich auch dunklere Querbinden hinter den neuen Ansätzen, deren Anfänge stets sehr hell erscheinen. Umgänge 5, rasch an Höhe zunehmend, gewölbt und durch eine stark bezeichnete Naht vereinigt; der letzte sehr gross und bauchig. Mündung weit, rundlich, von der Mündungswand tief ausgeschnit- ten, weisslich mit durchscheinenden Binden. Mundsaum nur wenig verdickt, etwas ausgebogen, fleischfarben ; Spindelrand als eine breite Lamelle vor den engen Nabel gezogen. — Der Winterdeckel fest, kalkartig, innen concav, aussen convex, ganz vorn an der Mündung stehend. — H. 18— 22”; B. 16 — 20’”. Unter den vielfachen Farben-, Grössen- und Formen-Abänderungen sind besonders bemerkenswerth : a) Die linksgewundene (H.pomaria Müll. vergl. Rossm. T. 1. f. 2. — Küst. T. 6. f. 1-3.). b) Die wendeltreppenförmige (CH. scalaris Müll. vergl. Küst. Lamb, 8 c) Blendlinge. Aufenthalt: In Gebüschen und Feldern, an Steinhaufen und Mauern, auf Felsen und in Grolten. *) H. lucorum Stud., Charp. pl. IL. f. 1. 83 Verbreitung. Durch ganz Tirol; zahlreicher jedoch in Nord-Tirol, Vorarlberg und in Hochthälern (Lechthal, Iselthal, Tiers, Nonsberg u, s w.), als im Etschlande. Die nord-tirolischen Exemplare bieten sich häufig mit sattbraunen Binden oder mit scharf begränztem, weisslichem Bande am Um- fange ; die süd-tirolischen erscheinen in der Regel heller und mil zusammen- gellossenen Binden. Auf Voralpen und Kalkgebirgen (Tristacher Seewand, Zunterkopf bei Hall ete.) finden sie sich besonders blass und gross, oder mit schärfer geschiedenen Binden. Von den erwähnten Formveränderungen kam mir bisher wohl die linksgewundene, nicht aber die wendeltreppenförmige vor. Wie selten Jedoch auch erstere in Tirol ist, mag daraus ersehen werden, dass unler 80,300 Stücken, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, auch nicht Ein linksgewundenes sich vorfand. — Von letzterer erwähnt de Betta einer Anomalie: subscalaris ; alt. 51; diam. 40 mill. (Malac. di Non p. 35.). Wird in Tirol beinahe von allen Ständen gegessen. 50. XL. Zeikx fruticum Müll. Str. J.p. 8. — Str. T. p. 68. — d. Btt. p. 43. Gehäuse offen und tief genabelt, kuglig , ziemlich festschalig, sehr fein quergestreift und mit äusserst feinen Spirallinien dicht umzogen, daher fast ohne Glanz, durchscheinend, weissgelblich, röthlich oder braunroth, selten mit 1, noch viel seltner mit 2 braunrothen Binden über der Mitte der Umgänge. Gewinde mehr oder weniger kegelförmig erhoben. Umgänge 5—6, gewölbt, durch eine ziemlich tiefe Naht getrennt, der letzte unler- seits aufgeblasen. Mündung ziemlich weit, gerundet-mondförmig. Mundsaum scharf, innen mit einer glänzenden Lippe belegt, der rechte Rand etwas ausgebogen, der Spindelrand verbreitert abstehend. — H. 7— 8”; B.7— 9”. Farbenabänderungen zähle ich in Tirol sechs: a) Unicolor, 1. albida; 2. rosea; 3. rufescens ; — b) Fasciata, 4: albida; 5. rosea ; 6. rufescens Von diesen herrscht in verschiedenen Gegenden immer die eine oder andere vor; in der Regel finden sich jedoch die Exemplare mit röthlicher oder bräunlicher Grundfarbe nur in kältern Thälern etwas zahlreicher. Aufenthalt: In schattigen, feuchten Gebüschen. Verbreitung. Nord-Tirol. Von der Wasserscheide gegen Baiern im ganzen Gebiete der Loisach und des Lechs, häufiger beobachtet bei Vils, Reutte, Lermoos etc. Am Fern und bei Nassereit. Von Imst aufwärts durchs Oberinnthal, allenthalben undin allen Abänderungen ; bei Zams insbesondere var. 3. und 6 Oetz im Oetzthale. Telfs bis zu 4500 F. s. m. (Wdlr.). Inıs- bruck und Hall: unter Gesträuch, in der Ebene, auf Hügeln und Bergen sehr gemein; in allen Formen (Str. J. — Gdlr.). Stans (Str. M.). 11 * 54 Süd-Tirol. Tristach, um den See; auch an Kalkgestein angesogen (var. 3. und 6.). Lienz, in Erlengebüschen (var. 2. häufig). Virgen, mitunter bis zu einer forma subscalaris kegelförmig (Gdlr.j. Im Tauferthal; ausser- ordentlich klein (Weiler). Monthal (var. 4.). Gossensass Trens. Brixen, dem Eisackufer entlang ; unter Sträuchern. Botzen : zumal am Eisackdame in Ge- sellschaft der H. strigella und auf Gesträuch längs der italienischen Laud- . strasse mit H. nemoralis ; Kollern; Branzoll; Rodlerau; Andrian (Gdlr.) *). S. Christina in Gröden (Tjr.). Tiers. Tramin, an der Etsch in Auen (Gdlr.). Im ganzen Welsch-Tirol (Str. T.): bei Campidello in Fassa (GdIr.); Salurn; Lavis; Borgo ; Bolbeno ; Riva (Str. T. et M.). Nonsberg: besonders häufig bei Dambel und Revö, an der Mittagsseite (d. Bit.); S. Felix an der Mendel (Ausserer). Caldese im Val di Sole (Str. T.,. Meran: bei Partschins. Tscherms, Gargazon, beim Einsiedler ete.; äusserst gemein in Felsen- und Mauer-Spalten, unler Steine, Breiter und Sträucher verkrochen Die gebän- derte Abart liebt die Ebene (Str. M.). Gomion in Passeier (Gdir.). Burgeis im Vinschgau (Str M.). Anmerkung. Nach Parreyss (Cat. msc.) soll auch H. rufescens Jenn. in Tirol vorkommen ? ? 51. XLIV. Helix strigella Drap. Str. J.p. 8. — Str. T.p. 71. — d. Btt.p. 45. Gehäuse offen und ziemlich weit genabelt, gedrückt-kuglig, ziemlich fesischalig, gestreift, wenig glänzend, hell hornbräunlich, meist mit einer weisslichen Binde am Umfange; bisweilen mit weichen , kurzen und ver- wischbaren Härchen. Gewinde wenig erhoben. Umgänge 6, gewölbt, der letzte nach vorn herabgesenkt. Mündung fast eirund-mondförmig. Mundsaum scharf, innen ziemlich tief mit einer flachen, weissen oder violelten Lippe belegt, der rechte Rand gerade vorgestreckt oder selbst (nach oben) etwas eingebogen, dem Spindelrande sich nähernd, der Spindelrand verbreitert abstehend. — H. 414’” ; B. 7”. Mit H. fruticum nahe verwandt, von welcher sie sich jedoch durch die nach vorn herabgesenklte Naht allein schon unter allen Umständen unterscheidet. *) Daselbst meist durchsichtig und wasserhell (Blendling ?). Mitunter Zeigen sich auch sehr kleine, kuglige Formen mit erhöhtem Gewinde; wie denn diese Art kaum irgendwo in Tirol die in Abbildungen angenommenen Dimensionen oder jene der aus verschiedenen Ländern Europas mir zugekommenen und selbst beobachteten Exemplaren erreicht. Dieselbe Erscheinung wiederholt sich noch häufiger bei der folgenden Art (H. strigella). Die kleinen Formen der H. fruticum werden jedoch von den Blendlingen der H. strigella durch die feinere Streifung und weitere Mündung immerhin leicht unterschieden. 85 Varietäten: 1. Gehäuse eng genabelt, kuglig, klein, zart, lichtfarbig und desshalb mit undeutlicher Binde (H. strigella var. Rossm, VII, p. 4. f. 438). Ein paar Exemplare meiner Sammlung erreichen kaum 5” B. 2. Gehäuse grösser, mehr aufgeblasen und. konisch. Eine Uebergangs- form zu H. hexzagyra Meg. der Lombardie (Str. J. p. 9). 3. Der Blendling. Aufenthalt: In Laubhölzern und Hecken, an Weinbergen und unter Pflanzen. Verbreitung. Nord-Tirol. Pfunds ; Fliess, auf Thonschiefer (die var. 1.). Imst, auf Kalk. Telfs, von der Ebene bis in die Region des Knieholzes (Gdlr.). Innsbruck : gemein in der Ebene und auf Bergen, unter Sträuchern ; mit H. umbrosa und incarnata, sowie mit Bulimus montanus zusammen- lebend (Str. J.). Associations-Verhältnisse, die sich auch im Pusterthale dieselben bleiben. Zillerthal. Achenthal (Str. M.). Von Nord-Tirol sind mir übrigens nur kleine, mit der var. 1. mehr minder übereinstimmende Formen bekanut (Gdlr.). Süd-Tirol. Lengberg in Erlengebüschen. Dölsach, unter Steinen. Tristach, an der Seewand. Im Thale Virgen. Antholz. Im Pusterthale überall die typische Form. Brixen. Klausen, am Gartenhügel des Kapuziner- klosters. Bei Villanders und Klobenstein ; gemein. Kastellrut. Botzen : nicht selten, wie am Eisackdamm beim Kalkofen; am Kardaunbach ; auf dem Salten ete., zumeist mit H. fruticum. Durch das Eisackthal und um Botzen gewöhnlich die var. 1.; selten die Species. Im ganzen Ueberetschgebiet. Auf dem Regglberge: Welschnoven ; Gummer; Kollern (Gdir.). Im ganzen Trentinum in Gebüschen und Sträuchern, unter Steinen, auf Mauern und Felsen, sehr verbreitet: Bolbeno (Str. T.); Lavis gegen Pressano und S$. Michele (Str. M.); M. Ciolino, nördlich von Borgo (Ambrosi, Prospetto e); Val die Ledro, var. 2. (Str. J. I. c.). Nonsberg (!), isolirt unter Laub (d. Btt.). Meran: bei Gralsch und Algund; S. Catharina; Riffian ete. Tisens. Terlan. (Str. M.). Passeier (Gdlr.). Burgeis in kleiner Form (Str. M.). 52. XLV. Helix umbrosaParisch. SGr. J..p! 8% Gehäuse mit trichterförmigem, oben weitem, nach der Spitze sehr engem Nabel, elwas scheibenförmig niedergedrückt, sehr fein gekörnelt und gestreift, fettglänzend, dünnschaalig, durchsichtig, röthlich- oder weisslich-hornfarbig, Umgänge 5, mässig convex, der letzte mit stumpfem, hellstreifigem Kiele, nach vorn wenig herabgesenkt. Mündung quer mond- förmig-oval. Mundsaum scharf, etwas ausgebreitet, am Spindelrand ver- breitert abstehend, innen mit einer sehr Nachen weisslichen Lippe belegt; die Ränder genähert. — H. 2Ua--4”; B. 5—6”. Varietät: Kleiner, blasser, enger genabelt (H. umbrosa var. minor Rossm.). Aufenthalt: In Gebüschen , Hecken, an feuchten Mauern, auf Laub und Moos am Boden, zumal in Laubgängen der Gärten. Verbreitung. Nord-Tirol. Innsbruck, gemein bis auf die Mittelgebirge (Str. J.):; auch bei Kranabiten (Str. M.). Hall, in Gärten, unter moderndes Laub verkrochen; zahlreich (Galr.). Hallerthal (Str. M.). Süd-Tirol. Nikolsdorf, unweit der Kärntner Grenze. Botzen: um den Springbrunnen im Kreuzgarten der Franziskaner. Vielleicht nur mit Pflanzen einstmals hierher verschleppt. Nur im Habitus der var. minor (Gdlr.). Anmerkung. Die nord-tirolischen Exemplare weichen von denen Kärntens kaum ab, es wäre denn durch etwas kleinere Dimensionen, ein stumpferes Gewinde und eine merklich rauhere Oberfläche ; nähern sich fast durchgängig der var. minor Rossm. 583. XLVI Zelix villosa Drap. Gehäuse offen und ziemlich weit genabelt, fast scheibenförmig nieder- gedrückt, schief gestreift, schwach chagrinirt, von langen nicht sehr dicht stehenden Haaren zottig, dünnschalig', zerbrechlich, kaum durchscheinend, glanzlos, blass hornfarbig oder bräunlich. Gewinde sehr flach, nur der vor- letzte Umgang etwas mehr erhoben. Umgänge 6, etwas niedergedrückt, der letzte nach vorn nicht herabgesenkt. Naht tief. Mündung eirund-mondförmig, breiter als hoch. Mundsaum scharf, innen ziemlich tief mit einer dünnen, breiten, weissen Lippe belegt; die Ränder ziemlich genähert, der Spindel- rand verbreitert abstehend. — H. 2—3’”; B. 4—6'%’”. Aufenthalt: An schattigen feuchten Orten. Verbreitung. Nord-Tirol. Reutte: bei der Ehrenberger Klause auf Gesträuch und Grashalmen, zahlreich; ebenfalls bei Wängle in Fichten- waldungen an alten Stöcken, bis hinauf zum Hahnekamm (5600 F.), wo sie unter Steinen lebt, röthlich gefärbt, etwas kleiner und merklich enger genabelt ist (H. villosula Ziegl.?). An lelztern Stellen ungemein zahlreich. Auf der Lähn in Zwischenthoren,, an Feldzäunen nicht selten (Gdlr.). Das Vorkommen dieser Art bei Trient (Rossm. VII. Hft. S. 1.) mag auf einer Verwechslung mit jungen Individuen von H. lurida (Str. T.S. 75) oder personata beruhen. Anmerkune. Die kleinere H.villosula Kokeil, durch den engern Nabel und minder zoltige Behaarung von H. villosa verschieden, glaube ich am Rauchkofel bei Lienz gesammelt zu haben. Da jedoch das Individuum unausgebildet und daher nicht mit völliger Sicherheit determinirbar ist, mir auch kein Kärntner Exemplar vorliegt, so möchte ich hiermit nur künftige Sammler auf ihr bis jetzt problematisches Vorkommen daselbst auf- merksam machen. >4. XLVN. Helix personata Lam Sir, J.p.41.,— Str. T. 5.81: Gehäuse fast bedeckt durchbohrt, gedrückt-kuglige, zerbrechlich, durchscheinend, durch sehr gedrängt stehende Höckerchen wie chagrinirt, mit kurzen, geraden, steifen Härchen besetzt, glanzlos, hornbraun. Gewinde flach gewölbt. Umgänge 5, convex, allmälig zunehmend; der letzte nach vorn wenig herabsteigend, gerundet, hinter dem Mundsaum stark ein- geschnürt. Mündung wenig schief zur Axe, schmal, eng, dreibuchtig. Mund- saum breit winklig-zurückgeschlagen, scharf ,„ bräunlich-fleischfarben , mit einer schmalen, weissen Lippe belegt, die Ränder stossen in einem von zwei Zähnchen eingeschlossenen, gerundeten rechten Winkel zusammen, an der Mündungswand werden sie durch eine glänzendweisse, zungenförmige Lamelle verbunden. H. 21a—3”’; B. 4—5'/2”. Aufenthalt: Unter dichtem Gebüsch; insbesondere in Buchenwäldern auf Bergen ; an Ruinen. Verbreitung. Nord-Tirol. Telfs: in Birkenwäldern bei Pfaffenhofen, selten (Gdlr.). Innsbruck: in der Sillschlucht am Fusse der Buchen ; in der Klamm ober Mühlau; auf der Höttinger Alpe (Str. J. et M.). In der Hinter- riss, fast gemein (Gdlr.). Süd-Tirol. Lienz: an der Seewand unter einem faulenden Strunk und in Mulmerde;3 noch häufiger gegen die Bergwiesen hinan , östlich vom Rauchkofel (Gdlr.). Um S. Christina in Gröden und auf der Seiseralpe, in ausgezeichnet grossen Exemplaren (Tjr.). Zwischen Deutschnoven und Weissenstein in Wäldern unter Moos (Gdlr.). Pine (Bertolini b. Str. T.). Meran bei St. Katharina (Str. M.). 33. XLVIN. Helix holoserica Stud. Str.,J.p. 11, — Str. un. 72. Diese mit der folgenden (H. obvoluta) verwandte Art unterscheidet sich doch leicht durch nachstehende Merkmale: Die Behaarung ist kürzer, mehr sammetartig; das Gewinde platt, zuweilen unmerklich erhoben, nie eingedrückt. Bei fast gleicher Grösse hat sie, da die Windungen viel schneller zunehmen „ 1—1'% Umgang weniger; der letzte Umgang nach unten verschmälert, vorn hinter dem Mundsaum mit zwei tiefen Grübchen, die den Zähnen entsprechen. Die Mündung grösser ,- fast kleeblattartig. Mundsaum mit weisslicher Lippe und zwei starken Zähnen. —H. 2%’; B. 49%, — 514”. 88 Die Tiroler Exemplare tragen — wie das nach Studer’s Beschreibung noch mehr von den schweizerischen zu gelten scheint — wohl ausnahmslos auch einen unvollkommenen 3. Zahn zwischen dem Zahne des Spindelrandes und dessen Anheftungs- stelle, und sind somit auch dadurch von H. obvoluta unschwer zu unterscheiden. Aufenhalt: In Berggegenden unter morschem Holze, Laub und Steinen. Verbreitung. Nord-Tirol. Finstermünz (Str. M.). Telfs, am Strass- berge um Lärchbäume herum; bei 4500 F. s. m. (GdlIr.). Innsbruck : auf der sogenannten Frauhitt zwischen Moos und Gesträuch in einem Exemplare gefunden (Str. J.). Volderthal (Str. M.). Hinterriss nicht selten (P. Caes. Preind]). Süd-Sirol. Innichen, am Gebirgsabhange ober dem Bade unter Steinen; 6000 F. s. m. Antholz: um den See, gleichfalls unter Steinen (Gdlr.). Im Thale von Taufers (Weiler). Im Thale Gröden und auf der Seiseralpe; im Gegensatze zur vorhergehenden Art in sehr kleinen Individuen (Tjr.); am Fassanerjoch. Weissenstein. Kollern, unweit Botzen, in Tannenwaldungen unter Steinen (GdlIr.). Nonsberg : bei S. Felice auf der Mendel (Ausserer) und auf dem M. Pallade (Str. T.). Meran: bei Gfril; Josefsberg; unter dem Ecker, St. Katharina (Str. M.). Passeier: auf dem Platzerberg bei S. Leon- hard und in Vistrad (Mstr.). 36. XLIX. Zelix obvoluta Müll. Str. J. p. 32. Anh. — Str. T. p. 77. — d. Btt. p. 67. Gehäuse offen und ziemlich weit genabelt, beiderseits glatt, ziemlich fest, mit weitläufig stehenden, geraden, ziemlich langen Härchen besetzt und durchsichtig, dunkel rothbraun. Gewinde in der Mitte etwas eingedrückt. Naht tief. Umgänge 6, langsam zunehmend, dicht gewunden, seitlich ge- drückt, der vorletzte die andern überragend, der letzte nach vorne etwas herabsteigend, mit einer Grube hinter dem Mundsaum. Mündung wenig schief gegen die Axe, stumpf dreiseitig oder dreibuchtig. Mundsaum am Spindelrand bis zur Nackengrube hinauf winklig zurückgeschlagen, röthlich, innen mit einer lillafarbigen Lippe belegt, die Ränder zusammenneigend, der rechte und (mehr noch) der untere ın der Mitte zahnförmig verdickt. — H. 244”; B. 5 — 67. Nicht selten trifft man Exemplare mit abgestreifter Epi- dermis, die alsdann unbehaart und glänzend sind. Aufenthalt: In Vorhölzern unter Steinen oder Büschen. 39 Verbreitung. Süd-Tirol*). Lienz: um den Tristacher See und na- mentlich gegen die Bergwiesen am nordöstlichen Abhange des Rauchkofels hinan; häufig. Im Lüsener Thal bei Brixen, Villanders (Gdlr.). Lengmoos auf dem Ritten, 3800 F. s. m. (Hsm.). Am Communberg, südöstlich der Seiser- alpe, über 5000 F, Thal von Tiers und Eggen. Botzen: am Wasserfalle, am Griesner-, Virgl- und Hörtenberg, wie im Halsacher Walde und in Auen; jedoch nicht häufig. In den Schluchten des Sarnthales, unter Birken fast gemein. Kaltern: an der Mendel und gegen den See unter Sträuchern. Petersberg. Neumarkt, in den Gebüschen gegen Mazzon, nicht selten (Gdlr.). Etschthal. Cembra-, Brenta- [Ambrosi b. Str. T.],. Ronchi-, Sarka- und Ledrothal; unter Gesträuch, Laub und Steinen an feuchten Orten, auf mor- schem Holze, Brunnenröhren und Mauern, sehr verbreitet, aber einzeln (Str. T.). Nonsberg: am Fusse der Felsen, Bäume und Mauern ete.; auch in den Spalten dieser letztern, wo Asplenium Trichomanes wächst; kaum gemein zu nennen (d. Btt.). Meran: unter Steinen und Sträuchern, sowie in Spalten bei Algund und Tirol, Marling, Rametz etc. (Sir. M.). Passeier: bei St. Leonhard und im Seitenhochthale Vistrad (Mstr.). 53. L. Helix angigyra Liegl. Str. 3. p. 31. Anh. — Str T. p.:78. Diese schöne Schnecke ist eben wohl mit //. obvoluta sehr nahe ver- wandt, doch durch folgende Merkmale vortrefflich unterschieden : Gehäuse kleiner, glatt und glänzend, statt der Haare oberseits mit sehr feinen Puncterhöhungen und Strichelchen, hell hornfarbig. Gewinde vom letzten (nicht vorletzten) Umgange an merklich concav. Umgänge noch schmäler, zumal der letzte, der um den Nabel noch mehr plattgedrückt, nach vorne plötzlich herabgesenkt ist. Mündung viel schiefer gegen die Axe, nicht so entschieden dreieckig, sondern mehr bogig-mondförmig. Mundsaum weisslich, lippenartig verdickt, die Zähne kaum angedeutet. — H. 2 — 21", B. 42 — 5%". Aufenthalt: Unter denselben Verhältnissen wie H, obvoluta. Verbreitung. Süd-Tirol. Kaltern, an der Mendel (Str. T. Ausserer). Neumarkt, in Laubwaldungen unter Steinen. Salurn: alle scalette mehrmals unter Steinen gesammelt (Gdlr.). Val Cembra (Str. T.). Einzeln im Val di Ledro, westlich von Riva; am Gardasee (Str. J.). Nonsberg : alle sette fon- tanelie bei Burghier (Gdlr.)**). *) Auffallend erscheint, dass es weder Strobel’s noch meinen Bemühungen gelang, diese mitteleuropäische Art in Nord-Tirol zu entdecken. *#*) Ich entsinne mich nimmer mit völliger Gewissheit, ob ich ein gewisses Exemplar meiner Sammlung an besagter Stelle in Nonsherg oder bei Botzen gesammelt, Uebrigens trägt dasselbe im Gaumen einen beinahe 2 langen, und nahe an die Nähte reichenden perischimmernden Anflug, welcher ausserhalb hell horn- gelb durchscheint — eine Ausnahme in der Gattung Helix, deren Gehäuse sich innerhalb nie perlmutterartig präsentirt. Bd. VI. Abh. 12 90 IV. Gattung. Achatina Lamarck. Achatschnecke. Gehäuse eiförmig oder länglich - walzig. Mündung frei, länglich. Mundsaum scharf, wie zurückgezogen ; der Spindelrand fehlt und wird von der frei vortretenden Spindelsäule selbst ersetzt; Spindelsäule glatt, an der Basis abgestutzt. fast nadelförmig; der letzte Umgang nach Höhe und Breite regelmässig Geh. weisslich glashell, {zunehmend . . . 2... 2... A.aciculoides, spindelförmig; — — — sehr vor- herrschend . . ». „ 2... ©. A.acichla. : Mundsaum einfach, gleichfärbig A. Hohenwarti, j Iblich. 4a \ ; Geh. ‚hönigelllie Mundsaum verdickt, röthlichgelb A.lubrica. 38. l. Achatina aciculoides Jan, de Betta; weicnla auct. var. d. Btt. p. 57. Fig. II. a. b. Gehäuse klein, spindel-walzenförmig, fast nadelförmig mit allmälig verschmälertem, stumpfwirbligem Gewinde, ganz glatt, stark glänzend, sehr zart und dünnschalig, durchsichtig, glashell, bläulichgrau oder (verwitternd) weiss. Umgänge 6, bedeutend an Höhe zunehmend, beinahe flach; der letzte % Länge des ganzen Gehäuses erreichend. Naht mit sehr schmalem weissen Rande. Mündung oval-lanzettlich, oberhalb sehr spitz, schmal ; die Spindelsäule bogig, an der Basis geschweilt schmal abgestutzt. Mundsaum geradeaus, scharf, einfach; der Aussenrand wenig bogig vorgezogen. — H. 1% — 2”, B. 4% — 4”). *) Man muss gestehen, dass eine diagnostische Differenzirung von Ach. acicula Müll. und aciculoides keine leichte Aufgabe ist. Es gibt Arten, deren gra- duelle Unterschiede wohl empfunden und praktisch unterschieden, aber ohne Vergleich schwerer ausgesprochen werden. Indess wird doch, wo die Cha- rakteristik schwankend, auch dieser habituelle Eindruck in einzelnen Fällen in Zweifel lassen. So liegt mir ein Exemplar von Hörtenberg bei Botzen zur Hand, welches selbst die Dimensionen von Ach. acicula Betta überschreitet; übrigens aber weit entschiedener die Verhältnisse von Ach. aciculoides theilt. Vielleicht wiederholen sich auch mit Ach. acicula nur ähnliche Erscheinungs- formen, wie die von Ach. lubrica und lubricella. Uebrigens glaubte ich mich in der Beschreibung der in Rede stehenden (wie der folgenden) Art um so füglicher an die von Betta gegebenen Diagno- Sen und Abbildungen halten zu Sollen, als die Bestimmung der aciculoides, wie de Betta versichert, vom Autor selhst herrührt (vgl. Mal. Val. di Non., p. 75 — 77. fl. II. und 11.). 9 Aufenthalt: Unter der Erde ; verwittert, wo sie dann kalkweiss und undurchsichtig wird, im Sedimente der Flüsse und Bäche. Verbreitung. Süd-Tirol. Tiers, am Abhange des Tschaffon (4000 F. s. m.); ein lebendes Exemplar bei Formica aliena *) unter einem Steine. Botzen: im Garten der P. P. Franziskaner ; im Sandthale am Bache daselbst; bei Rungelstein in einer alten Mauer; am Hörtenberg (? Gdlr.). Nonsberg: bei Fondo und im Thale von S. Romedio eine grössere Anzahl Schalen zwischen den Spalten der Erde an Kalkfelsen — vielleicht nur von der Höhe herabgespült — getroffen von de Betta. 59. ll. Achatina acicrula Müll., d. Bit.;, WVeneta Charp. ?Str. T. p. 49. — Ach. aciculoides Jan., Str. in ex. — d. Btt. p. 73. Fig. II. a. b. Gehäuse spindelförmig, mit verschmälertem, stumpfwirbligem Gewinde, glatt, stark glänzend, dünnschalig, durchsichtig, fast glashell. Umgänge 6 — 6", wenig convex, die obere nicht so bedeutend an Höhe zunehmend wie bei voriger Art; der letzte etwas bauchig, beinahe von der halben Länge des Gehäuses. Naht wenig vertieft, mit schmalem, weissem, undurch- sichtigem Rande. Mündung lanzettlich, oberhalb sehr spitz, schmal ; die Spindelsäule deutlich bogig, an der Basis plötzlich schmal abgestutzt. Mund- saum gerade aus, scharf, einfach, durch einen Umschlag der Mündungsrand zusammenhängend; der Aussenrand convex, bogig vorgezogen. — H, 2’; — 2%/,'", B. 1a — Y”. Aufenthalt und Verbreitung: Nonsberg bei S. Zeno, wo de Betta leere Gehäuse an einer einzigen Stelle zusammengeschwemmt fand. Lavis, unter Steinen und Brettern; sehr selten (Str. T.) **). 60. II. Achatina Hohenwarti Rossm. Gehäuse fast spindelförmig, mit verschmälertem, stumpfwirbligem Ge- winde, geglättet, stark glänzend, sehr dünn und zerbrechlich, durchsichtig, horngelblich. Umgänge kaum 6, sehr schnell an Höhe zunehmend, etwas gewölbt; der letzte nahezu % Länge des ganzen Gehäuses erreichend. Naht wenig vertieft. Mündung länglich birnförmig, schmal, oben sehr spitzwinklig. Mundsaum geradeaus, scharf, einfach, durch einen Umschlag der Mündungs- wand gewissermassen verbunden ; der Aussenrand convex. — H. 3”; B. 1” (N. Rossm.). *) Die Gattungen Achatina und Acicula scheinen gleich manchen Inseeten mit Ameisen gesellig zusammen zu leben. **) Dürfte jedoch höchst wahrscheinlich Ach. aciculoides gemeint sein, da Stro- bel Rossmässler's Fig. 658 eitirt, welche Ach. acicula aut. präsentirt, und Strobel die acicula d. Btt. als aciculoides Jan. mir mittheilte. 12* 02 Aufenthalt: Im Sedimente der Flüsse. Verbreitung. Wurde zufolge einer brieflichen Mittheilung des Herrn Ad. Schmidt in Aschersleben von Scholtz bei Riva gesammelt; jedoch das bezügliche Exemplar weder von Schmidt noch von mir eingesehen. Anmerkung. Es bedarf wohl einer Autorität, wie Scholtz, uman das Vorkommen dieser Art in Tirol, ohne der Vermuthung einer möglichen Verwechslung mit Ach. Veneta Charp. Raum zu geben, unbedingt glauben zu können. 61. IV. Achatina Tubriea Brug. Str. J. p. 16. — Str. T. p. 49. — d. Btt. p. 78. — Bulimus subcylindricus L. — Str. Bt. Gehäuse länglich-oval, stumpf, glatt, stark glänzend, durchsichtig, horngelb, Umgänge 6, ziemlich bauchig, der letzte % der ganzen Länge bildend. Naht vertieft. Mündung oval, oben und unten etwas spitz. Mund- saum gerade, verdickt, die röthlichgelbe Verdickung ausserhalb als schmutziggelber Saum sichtbar ; die Spindelsäule etwas schwielig, undeutlich abgestutzt ; die Ränder durch eine sehr dünne Wulst über dem Mündungsrand verbunden, der Spindelrand nicht gänzlich verschwunden, der Aussenrand etwas gewölbt. — H. 2Y\ — 3”; B. 1 — 1%”. Das Gehäuse verwittert sehr bald und verliert alsdann, noch vor dem Glanze alle Farbe und Durchsichtigkeit. — Auf der wechselnden Grösse beruhen hauptsächlich die Menke’schen Varietäten: a) grandis, b) communis, c) erigua (Ach. lubri- cella Zgl.). Aufenthalt: An feuchten, schattigen Orten unter Steinen, Moos und Laub. Verbreitung. Wie’s scheint, durch ganz Tirol. Nord-Tirol, Paznaun (Mallaun). Imst. Vils und Reutte. Perwang. Telfs, bis auf die Niedermunda (Galr.). Innsbruck : unter Gesträuch in der Ebene und auf Hügeln, wie auf der Achsel (Str. M.), nicht selten (Str. J.). Hall (Gdlr.). Haller- und Volder- thal (Str. M.). Kössen. Matrei im Wippthale (Gdlr.). Brenner (Str. M.). Süd-Tirol. Allenthalben um Dölsach und Lienz ; auf den Tristacher Bergwiesen etc. Villgraten, über 6000 F., auf Innichen in Gärten und Wäldern Am Antholzer See. Enneberg, bis auf die Petscher Alpe am Peitler. Thal von Villnöss (Gdlr.). Gröden und Schlern (Tjr.). Seiseralpe, Communberg und Puflatsch. Brixen unter Moos an feuchten Gartenstellen etc. Botzen, besonders auf Flussufern, am Fusse der Bäume und um Ruinen’; ungewöhnlich klein an den Mauern von Greifenstein. Am Salten, auf moosigen Gründen sehr häufig ; 5000 F. s. m. Sarenthal (Str. Bt.]. Neumarkt. Tramin (Gdlr.). Fassa- (Gdlr.) und Fleimsthal (G. Str. T.). Etschthal. Fersina- und Brentathal [6. Str. T.]. Sarkathal. Im obern Nonsberg bis auf den Gampen (Sir. T.}: 93 bei Fondo im Thale von $. Romedio und Tresenega bei Tuenno die Art mit der Spielart c) vereint; am erstern Orte jedoch die Art, an beiden letztern die Varietät vorherrschend (d. Btt.). Meran (Str. M.). Passeier und Pfelders (Mstr.). Naturns (Gdlr.). Mariaberg und Haid (Str. M.). Graun, an Bewäs- serungsbrettern (Gdlr.). V. Gattung. Bulimus Scopoli. Vielfrassschnecke. Gehäuse eiförmig, walzenförmig oder thurmförmig, zuweilen links- gewunden, der Wirbel meist abgestumpft, die Oberfläche vorherrschend weiss oder braun gefärbt. Umgänge zum wenigsten 6, schnell an Höhe zunehmend ; der letzte gross, unten verschmälert, höchstens geritzt. Mündung ganz, höher als breit, spitzeiförmig, (zahnlos) *); die gerade und kürzere Spindelsäule etwas winklig, doch unabgestutzt in den bogigen und längern Aussenrand übergehend. Mundsaum meist mit einer schwachen Lippe ver- sehen, ausgebreitet; der Spindelrand über den Nabelritz zurückgebogen. Geh. auf dem mittlern Umgang etwas gegiltert, weiss bis bräunlichgrau, undurchsichlig . . » 2» 2 2.2... B. radiatus. Geh. von Spirallinien runzlig gekörnelt, rothbrann, durchscheinend: ‚au ..i. u. euch Berl ner Binmontanus! Geh. nur seicht-quergestreift, bräunlich hornfarben, stark Augehscheinend, - u. 2 12 we N N BNrobseurus: 62. Il. Buliomus radiatus Brug.; detritus Müll. Str. I. p. 15. — Str. T.p.47. U Bti.p. 84. Gehäuse gestreckt-eiförmig, bauchig, mit stumpfem Wirbel, fest, undurchsichtig, unregelmässig seicht gestreift, mit liefern, strichförmigen Grübchen an der Naht, auf den mittlern Umgängen von Spirallinien nicht undeutlich gegiltert, glänzend, weiss (in den verschiedensten Nüancen von reinweiss, milchweiss, gelblich- oder bräunlichgrau), einfärbig oder durch sparsame oder häufige braune Querstreifen und Flecke unregelmässig be- zeichnet; der Wirbel nicht selten graublau #*). Umgänge 7, wenig gewölbt, die obern ziemlich niedrig, durch eine seichte Naht verbunden ; der letzte kürzer als das Gewinde. Mündung senkrecht, ziemlich schmal, oben verengt, *) Von den meisten der Neuern werden auch die in unserer Schrift als Pupa iridens und quadridens aufgeführten Arten, gewiss mit mehr Recht, zu Bulimus gezogen. Wir hielten uns an Küster und Rossmässler, denen wir auch im Uebrigen gefolgt sind, **) B, melanorhinus Jan, 94 spitz-eiförmig, innen graubraun. Mundsaum geradeaus, nicht undeutlich weissgelippt; der Spindelrand kurz, über den Nabel, welchen er bis auf einen Ritz verdeckt, ausgebreitel, der Aussenrand fast doppelt so lang, unterhalb eiwas ausgebogen. — H. 7 —- 11””; B. 4 — 41”. Diese in Gestalt, Grösse und Färbung so sehr veränder- liche Art variirt auch in Tirol: a) walzig verlängert; oder konisch gedrungen; b) einfarbig weiss; schmutzig weiss mit Absätzen von Wachs- thumsunterbrechungen,, welche ausserhalb als gelbliche Streifen neben darauffolgenden grauen, innerhalb oft als deutliche Quer- wülste sich kundgeben (Helix detrita Müll., fid. Strobel); — reinweiss, schmutzig- oder graulichweiss, oder eudlich schmu- tziggelb (letzterer: B. luteus Ziegl.) mit braunen oder schwärz- lichen Streifen ; — weiss mit durchsichtigen Streifen u. s. w. Die dunkelgestreiften Formen finden sich hauptsächlich in den Thälern von Wälsch-Tirol; die Form des Bul. detritus Müll. im eigentlichen Etsch-, Eisack- und Innthale. Hat Strobel (Mal. Trent. p. 48) wahr, wenn er in der lebhaftern Zeichnung und den grössern Dimensionen der vorzüglich auf Kalkboden gedei- henden Brugui&re’schen Art die typische Form erkennt; so mag auch meines Erachtens Bruguiere’s Bezeichnung nicht ganz ungegründetneben demältern Müller’schen Namen stehen, Aufenthalt: An Hecken, Zäunen und Weinbergen, gesellschaftlich ; gewöhnlich von Hel. obvia Hartm. in Tirol begleitet. Besonders zahlreich zeigt sich diese Art an Regentagen. Verbreitung. Nord-Tirol. Innsbruck (Str. J.). Jenbach (Eiberger). Süd-Tırol. Im Thale Virgen. Klausen: gegen Säben; hier wie in Virgen in schmächtigen Exemplaren. Durch den Kuntersweg, wie bei Atzwang [Str. T.]; bis zu 3800 F. s. m. auf die Mittelgebirge hinan: bei Klobenstein [Hsm.] und Unterin, sowie im Seitenthale Tiers. Botzen: bei $. Justina und Hörtenberg auf Alluvium; bei Rentsch an Mauern; im Thale hinter S. Georgen und am Griesnerberg; am Virgl im Schutte des alten Weinegg etc.; — immer an südlichen Abhängen und in Begleitung der Hel. obvia und Pupa quadridens. Im ganzen Ueberetsch, auf Mauern und an steinigen Rainen auf Grashalmen (Gdlr.). Im Etschthale: bei Lavis (Str. T.); Trient (Gdlr.). Fleimsthal (G. Str. T.). Pine (Bertolini b. Str. T.). Borgo (Ambrosi). Civez- zano. In den Thälern del Fersina, del Leno [Zeni b. Str. T.], dei Ronchi, di Ledro, diLoppio, di Sarca ; auf Felsen und Mauern, an den Wurzeln der Bäume und Sträucher, unter Steinen, an abgelegenen Orten (Str. T.). Bei Terlago und Toblino (Str. M.). Im Nonsberge:: bei Denno, Brez (Str. T. — d. Btt.). Segno (Gdlr.). 63. 1. Bulimus montanus Drap. Str. J.p. 15. — Str. T.p. 46. — d. Btt. p. 82. Gehäuse länglich-konisch, etwas bauchig, mit stumpflichem Wirbel, durchscheinend , rothbraun oder bräunlich hornfarben, dicht doch unregel- mässig gestreift, die Zwischenräume wie von engestehenden Spirallinien durchschnitten, runzlig gekörnelt, mattglänzend. Umgänge 7% — 8, wenig gewölbt, allmälig zunelimend, mit deutlicher Naht, der letzte meist % des ganzen Gehäuses bildend. Nabelritz schief. Mündung schief, spitz-eiförmig. Mundsaum scharf, innen mit einer röthlichen, bräunlichen oder violelten tlachen Lippe ; der Aussenrand bogig angeheftet und wie der untere nur ausge- breitet, der Innenrand verbreitert über den Nabel zurückgebogen. — H. 6— 7a”; B. 2% — 2%". Aendertab mit grünlichem, durchsichtigem Gehäuse und weissem Mundsaume (Blendling). — Gedrungene, eiförmig-koni- sche Exemplare treten in Tirol gar häufig auf. — Bulimus alpinus Ziegl. aus den Tiroler Alpen (vgl. Rossm. Icon. 1. p- 86) ist mir unbekannt, wenn es nicht eben die beschriebene Art ist: mit etwas undeutlicherem Winkel unter der Anhel- tungsstelle des Aussenrandes. Aufenthalt: In schattigen Laubwäldern der Gebirgsgegenden an alten Stöcken, Baumstämmen und an der Bodendecke. Verbreitung. Nord-Tirol. Finstermünz (Str. M.) Imst: sehr zahlreich auf Johannisbeersträuchen und an Obstbäumen. Auf der nördlichen Ab- dachung: bei Vils und Pinswang ; um Wängle und Reutte, in Gärten und auf Sträuchern und Bäumen; sehr gemein bei Biberwier und Lähn, an Feld- zäunen. Telfs, an Kalkfelsen (Gdlr.) ; Innsbruck : Klamm ; Haflerkhar (Str. M.) — in der Ebene und aul Bergen zahlreich (Str. J.). Hall, in Gärten (Gdlr.). Vorderthal (Str. M.). Schwaz. Jenbach (Gdlr.). Achenthal (Str. M.). Hinter- riss (Gdlr.). Rattenberg, auf Felsen in Begleitung der Heil. achates Z. und Claus. dubia Drap. gemein (Str. J.), Kössen (Gdlr.). In Süd-Tirol weit seltener. Virgen. Innichen, beim Bade bis zu 5600 F. Höhe hinan (Gdlr.). Bad Maistadt, auf Sträuchern (IMlsm.). Fleimsthal, bei Forno (G. Str. T.). Im Val di Tessino auf Bergen gegen Canal $S. Bovo (Ambrosi b. Str. T.). Nonsberg, auf Höhen und Bergen, selten: Pallade; M. Pajon ober den Grotten „volti di Marsenza“ (der Blendling); Andalo (d. Btt. — Str. T.j. Töll bei Meran (Str. M.). Graun (Str. M.). 96 64. I. BZulimus obsceurus Müll. Str. J. p. 16. — Str. T. p. 45. — d. Btt. p. 84. Gehäuse oval-länglich, ziemlich bauchig, mit verschmälertem, abge- stumpftem Wirbel, dünnschalig, stark durchscheinend, unregelmässig und seicht quergestreift, etwas glänzend, bräunlich hornfarben. Umgänge 7, gewölbt; der letzte ungefähr '% des ganzen Gewindes bildend. Nabelritz deutlich, wenig schief, Naht ziemlich tief. Mündung schief, rundlich eiförmig, oben links durch die Mündungswand schräg abgestutzt. Mundsaum scharf, leicht zurückgebogen, mehr oder weniger deutlich mit violett- weisser Lippe; der Innenrand verbreitert zurückgebogen „ der Aussenrand an der Anheftungsstelle genähert. Die Tiroler Exemplare sind in der Regel nicht so gross und schlank wie auswärtige, z. B. die von Kärnten, und ent- sprechen diese der Rossmässler’schen Abbild. f. 387 genauer. Aufenthalt: An bemoosten Mauern, Felsen und Baumstämmen, unter Laub und Steinen. Verbreitung. Nord-Tirol. Innsbruck: in Verbindung mit B. montanus, aber selten (Str. J.). Süd-Tirol. Im Thale Villnöss, an Mauern; Botzen :: nicht selten in der Ruine Rafenstein; auch bei Rungelstein und in den Seitenschluchten des Eingangs ins Sarnthal, an faulendem Holze. Am Fusse und auf dem Ueber- gange der Mendel bei St. Pauls und Kaltern. Neumarkt. Salurn, unter Sträu- chern (Gdlr.). Lavis. Fleimsthal [G. Str. T.]. M. Brenta in Valsugana. Riva, vereinzelt auf Felsen, Mauern und unter Steinen (Str. T.). Nonsberg: in den Thälern unter Steinen, Moos, an Kalkfelsen und Baumstämmen (d. Btt. — Sir. T.); S. Felix (Ausserer) ; Segno (Magnani). St. Pankraz im Ultenthal (Gdir.). Meran: bei Obermais, Marling, Tirol, Riffian, beim Einsiedler etc. auf Hügeln unter Gesträuch, Steinen und Brettern, wie zwischen Moos von Mauern und Felsen (Str. M.). VI. Gattung. Pupa Draparnaud. Windelschnecke. (Mit Einschluss der Gattung Vertigo Müller.) Gehäuse nie gross, oft aber sehr klein, nur bei wenigen Arten links- gewunden, verlängert eiförmig, spindel- oder walzenförmig, der Wirbel nur selten spitzig ; die Oberfläche glatt, streifig oder rippig, wenig glänzend, blassgelb bis rotbbraun. Umgänge selten über 8, niedrig, meist bauchig, der letzte oft kleiner als der vorletzte. Nabelöffnung nie erweitert. Mündung klein, rundlich oder halbeiförmig, oft durch Zähne und Falten verengt. 97 Mundsaum geschweift, meist lippenartig verdickt, nicht zusammeuhängend, selten verbunden. Die kleinern Arten mit rasch entwickelten Umgängen und daher etwas plumpem Ansehen werden von den Auctoren in Rücksicht der fehlenden oder unbemerkbaren untern Fühler des Thieres zur Müller’schen Gattung Vertigo abgetrennt. ga/aF SEN RN RR a iger SlRrtguadridens, Geh. links- An ee : m Spdsle. mit Zähnen . ...2..... P. pusilla d $ 2 ’ ’ gewanden uf ler Spdsle. mit einer schiefen Lamelle . P. Venetzii. Mdg. so breit als hoch Geh. rippie (gerundet) ... . .P. Sirobeliv.a.”) oder doch /Mdg. nicht so breit als Nie. deutlich ge-) hoch (verlängert) P. inornata, streift. Mdg. abgerundet vier- Geh=" zehn eckig .» . . P. pagodula. Eu 8: Mdg. gerundet . . P, edepiula **), gewun- Geh. N halbkreisförmig . P. Genesü””**), den. streift. Mdg. verlängert . P. Sempronü v. dilucida. Mdg. Mdgswd. mit 2— 3 Zähnen oder Falten I. ähm |Ndgswd. mit ı Zahne oder Falte. . . I. I. Spdsle. blos mit 1 Falte; ein 2. Zähnchen klein oder fehlend 2. Mana nn u In Phnicata v. ercessiva. Geh. nicht über (beinahe glatt . . . . P. antivertigo. 47 or,, deutlich gestreift. . . P. substriata. 3 licht horngelblich . . P. frumentum, Sp-wenigst mit 7 stark mit 2 Fal- \ Geh. nicht unter sthli gewölbten ten. 214” gr. NN Umgängen P. avena, hornbraun, Jmit 9 fast flach. Umgn. P. secale. *) Vgl. auch P. claustralis var. **) Vgl. anch P. triplicata v. a. ”**) Vgl. auch die Abänderungen der P. muscorum. Bd. VI. Abh. gestreift . ara „eBRIUER Gaumenzahn durch Geh. kaum die Mdg. leicht 1” gr., gerippt (sichtbar. . . .P. II. Späsle. — — — nicht wohl ohne Zahn. sichtbar: WIN. P. Geh. wenigst Mdsm. gelippt, scharfrandig Pr. 114” gr. dsm. ungelippt verdickt- 2 Landim. 20°. %2 2 Sa Urar Gaumen und Aussenrand ungezähnt . . . P. — — —gezähnbini. u. BoN!. .. . RM RE}: Geh. feingestreift P. 1-zäh a Hl Gab rippenstreifig P. Sp. mit 1 R Geh. 2” gr. mit Zahn. a} Ss —9Umg P. ? ie 8°” \g-zähnig, (Geh. ®4’”” gr. mit Zaun, 5Ume. . ..P. 3-zähnig EM > Aussenrand' allein gezahnt Be Gaumen mit 2— 3 Faltenzähnen . . . .P. 6. mit einem Mdsm. ungelippt . « P. bogigen Mdsm. lippenartig verdickt .P. Sp. mit 2 Wulst, Zahsen. Mdsm. scharfrandig ; Gehäuse G konisch, fein gestreift . . P. Be Mdsm. lippenartig verdickt ; oder Wulst, | Geh. verkehrt eiförmig-wal- zig, rippenstreifig. . .» . P. A. Pupa Auct. 63. striata. Strobeli v. b. claustr.alıs. muscorum, Sempromit. umbilicata, Ferrari. triplicata*), Strobeli. biplicata, Shuttlewor- thiana. leontina, tritens. pygmaea, gularis, dolium. conica. doliolum. l. Pupa (Bulimus) Tridens Müll. Str. J. p.16. — Bulimus tridens Brug. Str.T. p. 46. — d. Gehäuse länglich eiförmig, gegen die stumpfe Spitze allmälig zuge- o spitzt, ziemlich regelmässig und sehr fein quergestreift, mattglänzend, gelb- braun oder schmutziggelb, stark durchscheinend, weil dünnwandig. Umgänge 6 — 7, wenig gewölbt, an Höhe schnell zunehmend , mit starker Naht; die Hauptwindung verschmälert, mit feinem Nabelritz. Mündung ziemlich gross, ”*) Diese Art bildet bezüglich der völligen Ausbildung der Zähne mehre, hier nicht wohl in deren Gesammtheit zu berücksichtigende Nuancen, und möge desshalb in der Beschreibung genauer eingesehen werden. Btt. p.85. 99 oben mit spitzem Winkel, unten rund, dreizahnig: 1 schiefer Zahn auf der Mündungswand, 1 oft kaum sichtbarer auf der vortretenden Spindel, und 1 auf dem lippenartig verdickten Aussenrande — bei ausgewachsenen Exem- plaren ein vierter Zahn unter der Anheftungsstelle des Aussenrandes be- merkbar. Mundsaum gewöhnlich mit einer, am Winkel leistenartig entwickel- ten Verbindungswulst auf der Mündungswand, blassfleischfarben, aussen ein der Lippe entsprechender hellgelblicher Saum. — H. 4— 5%”; B. 114—2"/’”. Aufenthalt: In hügligen und bergigen Gegenden am Boden im Moos und auf Gras; meist einzeln und zerstreut. Verbreitung. Nord-Tirol. Im Oberinnthal fast allenthalben an Kalk- und Urfelsgestein; Prutz; Imst; Nassereit, an Mauern; Telfs, an Ackerrainen gemein (Gdlr.). Innsbruck, zwischen den Wurzeln der Pflanzen, in Gesell- schaft von H. obvia und Bul. radiatus; nicht gemein (Str. J.). Süd-Tiro!. Lengberg im Drauthale, unter Gesträuch; in ausserordent- lich grossen Exemplaren, wie denn diese Art in Süd-Tirol überhaupt bedeu- tendere Dimensionen erreicht, als ich an Exemplaren des Auslandes zu sehen gewohnt bin. Theilen jedoch nicht alle die Kriterien der Varietät erimia Rossm. (Gdlr,). Tristach (W. Scheitz). Brixen. Klausen: am nordwest- lichen Hügel von Säben nnd bei Villanders. Durch den Kuntersweg wie bei Alzwang, an Mauern. Tierserthal. Unterin. Botzen: bei Gunschä und Rafen- stein hin und wieder mit dem Insectenhamen im Grase gestreift; an der Südseite des Calvarienberges knapp an Felswänden unter Helianthemum vulgare, auch unter Steinen und an Mauern nicht selten; Kaiserau, auf Roh- boden. Kattern, gegen Matschatisch (Gdlr.). Fleimsthal (G. Str. T.). Lavis. Ala. Ronchi. Riva. Bolbeno in Judicarien; zwischen den Wurzeln von Sträu- chern und Bäumen an trockenen Plätzen, nicht zahlreich (Str. T.). Nonsberg, am Rande der Bewässerungsgräben, selten (d. Btt.). Meran: vorzüglich auf den Weinbergsmauern ; Gargazon (Str. M.). Passeier (Mstr.). 66. 1. Pupa (Bulimus) quadridens Müll. Bulimus quadridens Brug. Str. T. p. 47. — d. Bit. p. 87. Gehäuse linksgewunden, eirund-länglich oder länglich-walzenförmig, kaum etwas bauchig, stumpf zugespitzt, fast glatt und maltglänzend, bräun- lichgelb. Umgänge 7 — 8, flach, sehr niedrig, nur allmälig zunehmend, schief und durch eine feine, etwas vertiefte Naht verbunden. Nabelritz sehr klein, Nacken etwas gewölbt. Mündung klein, halbeiförmig, vierbuchtig durch 4 fast in Kreuzform gegenüber stehende Zähne, von denen 2 auf der Spindel, 1 auf der Mündungswand und 1 auf dem Aussenrande steht. Mundsaum er- weitert, lippenartig verdiekt, oben nicht verbunden. — H. 3% — 5”; Bil = 2%”; Abänderungen beruhen auf Verschiedenheit in der relativen Gedrungenheit oder Schlankheit des Gehäuses und 13 * 100 auf Ausbildung der Spindelzähne. Die gestreckt-walzenförmige, wie die kleine, bauchigere kommen neben der Mittelform in Tirol nicht selten vor. (Vgl. Rossm. T. 53. f. 723.b. — f. 723.) Aufenthalt: Unter Moos an Hügeln; meist gesellschaftlich. Verbreitung. Nord-Tirol. Pfunds, an Urgestein (Gdlr.). Süd-Tirol. Im Thale Virgen (Gdlr.). Brixen (Prof. Tschurtschenthaler). Klausen, um das Kloster Säben herum (Gdlr.). Etschthal iStr. T.): Botzen, selten gegen Rungelstein und im Talferbett am Wege nach Sarnthal ; zahl- reicher an der Ruine Rafenstein und im Schutte von Weinegg auf dem Virgl; an den Weinbergsmauern am Griesnerberg, bei St. Justina; auch bei Unterin; von ihr wie übersäet ist das Bett des Kardaunbaches; — Trient (Gdlr.!. Fleimsthal (G. Str. T.). Valli del Fersina, del Leno, di Loppio [Zeni b. Str. T.], auf Felsen zerstreut, doch in der Regel zahlreich (Str. T.). Nonsberg ; Im untern Theile (Str. T.); auf dem Cleserberg (Gdlr.); bei Fondo und Raina (d. Bit.); am Mendelübergange bei Kaltern (Ausserer). Ulten: bei St. Pankraz (GdIr.). Meran: beim Schlosse Goiden und am Kichelberg auf Weinbergsmauern (Str. M. -- Gdlr.). Kastelbell, an dürren Abhängen unter Steinen (Gdlr.). Burgeis (Str. M.). 63. I. Pupa frumentum Drap. . Str. J. p. 17. — Str. T. p. 35. — d. Btt. p. 99. Gehäuse mit einem schiefen, in einen Hohlpunct endigenden Nabel- ritz, eylindrisch oder cylindrisch-eiförmig, zuweilen bauchig, mit kegel- förmig — länger oder kürzer — ausgezogenem, ziemlich spitzem Wirbel, sehr dicht und fein rippenstreifig, wenigglänzend, horngelb, ziemlich durch- scheinend. Umgänge 9, wenig gewölbt, hoch, sehr langsam zunehmend, durch eine wenig vertiefte Naht verbunden. Mündung mässig gross, halb- eiförmig, oben schräg und fast geradlinig abgeschnitten, durch 8 in den Schlund verlaufende Falten, wovon 2 auf der Mündungswand, 2 auf der Spindelsäule und 4 paarweise am Gaumen stehen, verengt. Mundsaum fast hufeisenförmig, weiss, innen lippenarlig verdickt, aussen mit einer breiten und erhabenen weissen Wulst, von welcher auf dem Nacken 4 weisse Längsstreifen (die durchscheinenden Gaumenfalten) auslaufen. Der vor der Insertionsstelle ausgebogene Aussenrand hängt mit der äussern Falte der Mündungswand zusammen. — H. 31% — 4”; B. 1 — 1%”. Varietäten: 1. Grösser, heller oder dunkler gefärbt, ziemlich walzenförmig, zuge- spitzt ; Falten gross; — ohne Nackenwulst — einen Charakter, den Küster vielleicht nicht mit Unrecht weglässt. — H. 5”; B. 1%”. (P. adjuncta Ziegl: — P. frumentum var. elongata Rossm. V. VL T. 23. f. 313.) 101 2. Punctförmig geritzt, ziemlich schlank, cylindrisch, gegen die Basis fast schmäler, die obern und der letze Umgang nicht undeutlich gestreift, seidenglänzend,. dunkel horngelb. Gewinde mit kegelförmig zugespitztem Wirbel. Umgänge 11, beinahe flach, unter der Naht etwas kantig. Mündung gelblich. Mundsaum ausgebogen, lippenartig verdickt. — H. 6°”; B. 174”. Entschieden die ausgezeichnetste Varietät wird sie von Rossmässler und Küster als eigene Species aufgeführt, (P. cylindracea Ziegl. Rossm. V. VI. T. 23. f..215.) 3. Meist ziemlich bauchig mit ausgezogener Spitze, deutlicher, jedoch sehr fein rippenstreifig, ziemlich dunkel horngelb; die Wulst meist ganz fehlend. — H. 4% — 5'145; B. fast 2”. (P. frumentum var. illyrica Rossm. I. p 82; V. VI. T. 23. f. 312. Torquilla triticum Ziegl. Stab.) 4. Kleiner, schwächlicher, gebräunt; die Falten nicht sehr scharf — meist bloss die beiden mittlern — ausgebildet. Nackenwulst fehlend. — H. 3'4”’; B. 1’%”’ (an den Exemplaren meiner Sammlung). (P. frumentum var. minor Rossm. V. VI. T. 23. f. 311.) 5. Stark bauchig, die Falten sehr entwickelt; Nackenwulst. — H. 2'% — 3”; B. 1%2’”. (P. turgida Parreyss. — P. frumenium var. curtaKstr. V. Abth. d. Hel. T. 5. f. 20, 21.) Strobel (Mal. Trent. p. 36) erwähnt auch einer P. pachygastra Ziegl.: mit 6 Gaumenfalten und dadurch verengter Mündung; allein eine Bemerkung dieses Auctors über P. Apennina Charp. lässt erschliessen, dass Strobel vielleicht nicht so fast die rippenstreifige Form, in welcher Küster eine gute Art erkennen will, vermeine, als vielmehr eine P. frumentum mit einer Ueberzahl von Zähnen, wie mir eiu Paar derartiger Exemplare auch von Boizen vorliegen. Ueberdiess ändert P. frumentum ab: mit verdickter Lippe, zumal bei Vereinigung der stark ausgebildeten Gaumenzähne ; oder mit döppel- spaltiger äusserer Falte auf der Mündungswand u. s. w. Anmerkung. Ueber verticale Höhenverbreitung und die Bedingnisse des Gedeihens der einzeinen Formen vergleiche Strobel, Mal. Trent. p. 37 fi. Strobel’s Beobachtung jedoch (Conch. terr. d’Innsbr. p: 17): die Species nie auf Kalkfelsen gesehen zu haben, indess var. illyrica eben auf diesen sich finde um Como wie im südli- chen Tirol, scheint eine sehr individuelle zu sein, die sich wohl nicht allerwärts bestätigen dürfte; so wie hingegen die massen- halte Verbreitung der var. llyrica im Porphyrkessel von Botzen gewiss nicht durch Kalkgestein bedingt worden. Aufenthalt: An sonnigen Abhängen auf sandigem Boden unter Steinen, im Gras, an Mauern. Verbreitung. Nord-Tirol. Innsbruck: die Species (P. callosa Z.), gemein, mit P. tridens zusammen ; an der Klamm und bis auf die Achsel und das Haflerkhar (Str, J. et M.). 102 Süd-Tirol. Dölsach: im gleichnamigen Querthälchen am Fusse von Glimmerschiefer-Wänden — die echte var. minor. Mitunter zeigte sich je- doch auch diese ausgezeichnetere Spielart sehr verlängert und walzig, ohne die Stärke des Gehäuses oder der Falten mit var. elongata, noch die Charaktere der var. cylindracea zu theilen. — Im Thale Tiers, bis zum Tschaffonberge hinan -(var. 3. vorherrschend). Welschnoven (Gdlr.). Blumau im Eisackthale (Str. T.). Botzen: allerorten bis zum Salten auf, 4000 F. s. m., die gemeinste ihrer Galtungsverwandten; in zahlreicher Gesellschaft beson- ders um und in Schlossruinen, auf kiesigem Boden und an berasten Felsen *). Etschthal (Str. T.): Ueberetsch, an Rainen und Mauern, etwas seltener ; bei Neumarkt tauch var. curta) ; Salurn; Lavis; Trient (Gdlr.). Im Fleimsthale (G. Str. T.). Valli del Fersina, wie bei Civezzano; del Brenta [Ambrosi p. 295]; dei Ronchi; Arsa; diLoppio; del Sarca; dell’Arno; del Noce (in zahlreicken Familien auf Kalkfelsen an der Südseite d. Btt.), auf Felsen, Mauern, an den Wurzeln und auf den Stengeln der daselbst wachsenden Pflanzen unter Steinen etc. (Str. T.). Meran: im Naifthale beim Einsiedler ; bei Fragsburg (Str. M.). Allenthalben auch zwischen Meran und Botzen: Lana; Andrian ; Vilpian; Terlan (Galr.). Die schöne Varietät: cylindracea wird von Villa im Kataloge seiner Sammlung, 1841 **), aus Tirol angeführt, und wurde mir in ein Paar ausgezeichneten Exemplaren vom Stud. Magnani überbracht, welcher sie bei Segno im Nonsberge mit Varielät elongata — nicht ohne Uebergänge von dieser zu jener — sammelte. 68. IV. Pupa secale Drap. Gehäuse fast walzenförmig, zuweilen etwas bauchig, allmälig ver- schmälert , stumpfspitzig, fein aber sehr dicht gestreift, wenig glänzend, ziemlich dunkel horngelb. Umgänge 9, niedrig, wenig gewölbt, fast flach. Naht kaum vertieft. Nacken etwas flach, unten zusammengedrückt. Nabelritz schief, in einen Hohlpunct endigend. Mündung fast gerade, mässig gross, halbeiförmig „ beinahe abgerundet-viereckig, blass rostgelb ,„ 7-laltig: je 3 Falten aufSpindelsäule und Mündungswand, 3am Gaumen, welche vorne bis zum Mundsaum reichen, fast gleich gross sind und am Nacken weiss durch- scheinen. Mundsaum weiss, lippenartig verdickt, etwas gebogen; die Ränder *) Im Gebiete von Botzen wie fast überall in Süd-Tirol ist var. ilyrica vorherr- schend. Indess mag, wer auf Handel speculirt, immerhin aus einer Centurie auch ein Dutzend der Varietäten 1 und 5, auch manches Exemplar der Stamm- art ausheben, alle Verbindungsformen aber sorgfältig entfernen, damit diese Spielereien noch zu stubengelehrten guten Arten sich erheben mögen. **) Wohl irrig als „eylindrica Z.,*da nur Michaud eine solche beschrieb (Desc. des quelq. coq. Bull. de Bordeaux, t. 3. f. 17. 18) und ich das Vorkommen der letztern in ’Tirol überhaupt sehr in Frage ziehen muss. 103 wenig genähert, der äussere etwas eingedrückt, oberhalb ohne Lippe, mit der vorgerückten Falte der Mündungswand zusammenhängend. H. 3% — 3Yı’”’ ; B: 10— 1%" Aendert ab mit verkürztem oder verlängertem Gewinde ; mit angedeutetem 4. Faltenzahne oberhalb der 3 andern Gaumen- falten; mit mehr oder minder deutlicher Doppelfalte an der Einfügungsstelle des Aussenrandes. — Ist übrigens verwandt mit P. avena; allein durch Collationirung der beidertheiligen Merk- male vielfach differenzirt. Aufenthalt: An Kalkfelsen und Mauern, nahe dem Boden oder im Moos und unter Laub. Verbreitung. Bisher nur in Nord-Tirol vorgefunden. Pfunds im Ober- innthale, mit Hel. zonata (Str. M. — Gdlr.). Imst an feuchten Felsen. Telfs, im Kochenthale mit P. avena (Gdlr.). Innsbruck: bei Kranabiten und „Hun- gerburg“ ; in der Klamm; auf der Frauhitt, der Achsel und dem Haflerkhar. Im Hallerthal (Str. M,). Innbach (Gdlr.) Auf dem Brenner (Str. M.). 69. V. Pupa avena Drap. Str. J. p. 17. — Str. T. p. 31. — P. avenacea Brug.d. Btt. p. 102, — Str. Bt. p. 193. Gehäuse spindelförmig-konisch, stumpfspitzig, unregelmässig ge- streift, zuweilen auch fast glatt, ziemlich glänzend, dünnwandig , durch- scheinend,, röthlichbraun bis horngelb. Umgänge 7, mässig hoch, stark ge- wölbt, an der vertieften Naht stark eingezogen. Nacken wenig verflacht, an der Basis zusammengedrückt, am Rand abgerundet; Nabel eng aber durch- gehend. Mündung mässig gross, bräunlich , im Schlund 7 Falten : wie ge- wöhnlich 2 an der Spindelsäule, 2 auf der Mündungswand,, 3 am Gaumen, davon die erste die kleinste (und öfters ganz fehlend), die beiden andern fast gleich gross , etwas vortretend, am Nacken weiss durchscheinend sind. Mundsaum scharf, etwas ausgebogen; der Spindelrand fast gerade, der Aussenrand bogig, oben stumpfeckig heraustretend. H. 2% — 314‘; B. 1. Im Hinblick auf die Erscheinungsformen , in denen diese Art an verschiedenen Stellen Tirols auftritt, wo P. avena Drap. cereana Mühlf. und megacheilos Jan. ihre Unterscheidungs- charactere auszutauschen scheinen, kann ich so wenig als Stro- bel*) den zahlreichen Formen dieser Gruppe stärken Glauben *) M. vgl. die kritische Revision dieser und der verwandten Arten bei Strobel Mal. 'Trent. S. 32. — 35. 104 an ihre Artrechte schenken. Weit entfernt deren Nomenclatur noch mehren zu wollen, gebe ich daher nur die Abänderungen oder besser die Mischungen wieder, so wie ich sie an Ort und Stelle fand. Abänderungen: 1. Gehäuse ziemlich genabelt, eiförmig-konisch, meist heller ge- färbt; Mundsaum etwas gelippt („transiens ad megacheilon“ Strobel); Mündung mit 3 fast gleich grossen (2. 3. 4.), den Spindelfalten und der innern Falte der Mündungswand gerade gegenüberstehenden Gaumenfalten, und einer kleinen „ weit hinten stehenden obern (1.) Gaumenfalte (transiens ad cereanam Mühlf.); — Nacken am Rande stumpf, meist ohne Furche (transiens ad avenam Drap.). — Ich kenne diese Uebergänge vom Doss Trento und S. Bernardino bei Trient, von Segno im Nonsberge u. s. w. (Gdlr.). _ 2. Wie vorige, aber das Gehäuse schlanker , regelmässig gestreift, dunkeler gefärbt; Mundsaum weniger gelippt (transiens ad Megacheilon var. gracilis Rossm.). Botzen beim Wasserfalle an Porphyrfelsen; am Schlosse Rungelstein etc. Dölsach im Drauthale auf Urgestein; doch haben die Ex. von daselbst die 1. Falte nur rudimentär (Gdlr.). 3. Eiwas kleiner wie vorige; Nacken kielartig zusammengedrückt; die oberste Gaumenfalte fehlend oder rudimentär (am Gehänge des Tschaffon bei Tiers auf Dolomit) und mit der 2. Falte fast verwachsen; Mündung nicht selten an der Basis winklig verengt. — Salurn am Titschbache auf Kalk (Gdlr.). 4. Die species, aber mit 4 Gaumenfalten. Villnösser Thal an Mauern; Gröden bei S. Christina (Gdir.) 5. Kleiner bei gleichviel Windungen, weniger deutlich gestreift, am Gaumen blos 2 fast gleichgrosse Falten (Torquilla hordeum Stud. Kstr. T. 6. f. 15. 16). Innsbruck (Str. J.); am Zunderkopf bei Hall (Gdlr.); Achenthal (Str. M. u. s. w. Aufenthalt: An Mauern und Felsen; besonders in Berggegenden auf Kalk. Verbreitung. Ausser den bereits erwähnten Standorten ist das Vor- kommen der Pupa avena statuirt — in Nord-Tirol: Von Nauders durchs ganze Oberinnthal auf dem nördlichen Kalkgebirgszug — bei Pfunds auch auf Thonschiefer — besonders häufig zwischen Zams und Imst an den Bar- rieren der Strasse, ebenso von Fernsiein bei Nassereit bis Vils allenthalben an Feldzäunen und auf Kalkfelsen. Bei Reutte bis an die Spitze des Hahne- kamm beobachtet ; gewöhnlich die species mit Uebergängen zur Abänderung 4 und 5 — begleitet von Hel. rupestris. Telfs: vom Fusse der Munda bis auf die Niedermunda, vermischt mit P. hordeum „ P. secale etc. (Gdlr.). Innsbruck „ gemein im Thale und auf Bergen (Str. J.). Innsbach. Hinterriss. (Gdlr.). $ 105 Süd-Tirol. Am Rauchkofel bei Lienz (Gdlr ). Im Trentinum; und zwar scheinen nach Strobels Andeutungen besagte Formen mit meist 4 Gaumen- falten vorzuherrschen : im Fassathale, z. B. bei Vigo an Mauern ; Ex. mit abgerundetem und gekieltem Nackenrande zusammenlebend, wie diess wohl auch anderwärts der Fall (Gdlr.); im Fleimsthale: bei Forno (G. Str. T.); im Val del Fersina;5 am M. Tatoga bei Canal S. Bovo [Ambrosi b. Str. T.]; Ronchi, Arsa; Etschthal; Val di Loppio, im Sarkathal und dem diesseiligen Judicarien; im Nonsberg: Teres, S. Romedis (Str. T. — d. Btt.). Meran : auf den Felsen des Naifthales vor der Einsiedlerhütte (Str. M.). 30. VI Pupa dolium Drvap. Str. T. p. 41. Gehäuse eirund-länglich oder walzenförmig, wenig bauchig, stumpf zugespitzt, fast gleichbreit unten, fein schief gestreift, seidenglänzend, dünnwandig, daher durchscheinend, gelb- oder rolhbraun. Umgänge 9—10, wenig gewölbt, sehr niedrig und langsam; Naht etwas eingezogen ; Nabel- loch deutlich. Nacken ziemlich gross wegen der sackförmig herabgezogenen Mündung, mit hellerem, breitem Saume der durchscheinenden Gaumenwulst. Mündung fast halbeiförmig, gelblich fleischfarben, mit 3 weissen Falten: 1 grosse schief auf der Mündungswand, 2 kleine auf der Spindel. Mundsaum schwach lippenartig verdickt, etwas erweitert und ausgebogen. H. 3— 4; B+1s Abänderungen finden bezüglich der Ausbildung der Spindelfalten, und der Dimensionsverhältnisse des Gehäuses — wie in der ganzen Sippschaft — statt (vgl. Kst r’s. Conch. Cab. T..1 #.21—24. — Rossm. V. 'Vl.-T. 23 f. 331). Aufenthalt: Am Boden zwischen Wurzeln, niedrigen Pflanzen und abgefallenem Laub, unter Moos und Steinen. Verbreitung. Nord-Tirol. Innsbruck auf der Frauhitt. Achenthal (Str. M.). Im Thale der Riss, nicht selten (Preindl). Kundl ; daselbst wie überall in der verkürzten und gestreckten Form (Prof. Couzin). Kössen (Gdlr.). Süd-Tirol. Um den Lago d’Idro, auf Bergen unter Steingerölle im Feuchten (Spin.). 31. VH Pupa gularis Rossm. Str. J. p. 32. Anh. (ex parte). Gehäuse länglich -walzenförmig mit stumpf-kugelförmiger Spitze, ziemlich schlank, sehr fein, fast unmerklich gestreift, stark fettglänzend. durchscheinend, hornbräunlich-roth. Umgänge 8— 9, zuerst sehr niedrig, Bd. VI. Abh. 14 106 sehr langsam und unbedeutend zunehmend, die mittlere ziemlich con- vex; Naht etwas vertieft; Nacken gewölbt, gegen die Mündung bei- nahe kielartig zusammengedrängt, mit hellerer, gekrümmter Binde der durchscheinenden Gaumenschwiele ; Nabel offen durchbohrt. Mündung halb- eiförmig,, gelbröthlich; 1 grosse Falte schief auf der Mündungswand, 2 auf der Spindelsäule, von denen die obere sehr weit innen, klein und von aus- sen kaum sichtbar; Gaumen mit einer weissen, nach innen gekrümmiten, zahnförmıg erhöhten Schwiele. Mundsaum ausgebogen, weisslich. H. 24 —3‘'; B. 1 — 1'%"'. Abändernde Dimensionsverhältnisse wie bei voriger Art. Varietät: Die Gaumenfalte fehlend, die Wulst dagegen deutlicher entwickelt und daher der Nacken mehr aufgetrieben (P. gularis var. spoliata Rossm. V. VI. p. 18. T. 23 f. 334). Rossmässler fügt die Bemerkung bei: „Ich verglich von der Stammform gegen 50 und von der Var. gegen 30 ganz übereinstimmende Exemplare.“ Aufenthalt: In Kärnten —nach Rossm. und Gallenstein — auf Kalkblöcken in dem Rasen der Alpenpflanzen (Dryas octopetala , Globula- ria cordifolia), auf und unter Steinen. Verbreitung. Süd-Tirol. Diese — meines Wissens — bisher nur am Loibl und Harlouz in Kärnten, sowie am Ursprunge der Feistritz in Krain gefundene Pupa traf ich an der Tristacher Seewand bei Lienz unter Strün- ken und Steinen, namentlich aber an die besagte Kalkwand angesogen; sehr zahlreich und zusammenlebend mit Hel. Preslit und rupestris, Pupa avena und Claus, Stentzü. Sie war meist in Schmutz gehüllt. Die Varietät entdeckte Stentz jun. auf den tiroler Alpen (Rossm.); und zwar bei Seis und Kastelrut (Stz. in lit.) Ex. der ächten spoliata — unter dem irrigen Namen: P. dolium — erhielt ich von Stentz aus Steyermark (!?). Anmerkung. Der Charakter, dass der Mundsaum der P. gularis an der Mündungswand meist mit der Falte zusam- menhänge (Kstr. p. 25), bestätigt sich an keinem Ex. meiner Sammlung. Es liegen mir 46 tiroler und 28 kärntner Ex. vor, und ich finde jene mit diesen vollkommen übereinstimmend ; nur dass die tiroler (als solche?) von ungewöhnlich obscurer Fär- bung sind. — eine im Drauthale fast normale Erscheinung. 32. mM. Pupa conica Rossm. Gehäuse eiförmig-konisch, bauchig,, zugespitzt, sehr fein gestreift, maltglänzend, dünnwandig und durchscheinend, hornbraun. Umgänge 9, 107 convex, niedrig und sehrlangsam zunehmend ; Naht tief; Nacken wenig gewölbt: die Nabelgegend fast flach, so dass gedrungenere Exemplare darauf basirt wer- den können ; Nabelloch selbst sehr deutlich. Mündung schief halbeiförmig; 1 Falte sehr schief auf der Mündungswand, 2 auf der Spindel, Mundsaum scharfrandig, etwas ausgebogen , gelblichweiss. H. 2% — 3; B. 1". [4 Verwandt mit P. dolium und gleich dieser nach Dimen- sion veränderlich, ist sie jedoch durch das konische Gewinde schon in ihrem Habitus sehr abweichend. Aufenthalt und Verbreitung. Stentz theilte mir Exemplare die- ser Art — irrig als P. Rossmaesslerii — aus dem Pusterthale mit, wo sie nach seiner Aussage im Gefels bei Nikolsdorf sich aufhalte. Sonst zieht sie es vor, an Quellen, um junge Bäumchen , unter Laub und Steinen zu leben. Anmerkung. Stentz mag allerdings wie in der Deter- minirung so in seinen Angaben nicht völlig verlässig sein, was ich meinem sehr verehrten Freunde „ unbeschadet seiner Ver- dienste, im höhern Interesse der Wissenschaft, für die er durch seine bekannten Reisen unstreitig viel geleistet, nachsagen muss. Indess ist doch sebr wahrscheinlich, dass diese dem Osten an- gehörige Art bis ins tirolische Draugebiet heraufreiche. 33. IX. ZPupa doliolum Brus. Str. J. p. 18. — Str. T. p. 41. —d. Bett. p. 89. Gehäuse verkehrt eiförmig-walzig, mit stumpf abgerundetem Wirbel, auf den obern Umgängen ziemlich regelmässig rippenstreifig, auf den untern fast glatt, ziemlich glänzend, dünn und fast durchsichtig, graulichgelb. Um- gänge 9, elwas gewölbt, an der Naht eingeschnürt , der letzte schmal und klein, am Nacken gewölbt. Nabelritz schief, seicht. Mündung sackförmig herabgezogen,, halbeiförmig; 1 ziemlich erhabene Falte auf der Mündungs- wand, 2 kleine auf der Spindelsäule, von denen die eine öfters fast unmerklich ist. Mundsaum mit schwacher, weisser Lippe, ausgebogen. H. 2 — 2"; U Abänderungen beruhen auf der mehr oder weniger schlanken oder eiförmigen Gestalt , auf Mangel der Streilung und auf Ueberlagerung der Spindelfalten durch andauernde Ab- sonderung von Gehäusesubstanz. Unmerklicher gibt sich bei ein- zelnen Exemplaren die Bildung einer Schwiele über der Mün- dungswand und die eines stumpfen Zähnchens nahe der Inserlion des Aussenrandes kund. 14 * 108 . Junge Exemplare finden Rossmässler und Küster einer Hel. rupestris od fuwlva täuschend ähnlich. Besser liessen sie sich wohl mit einer H.lamellata J effr. vergleichen. Aufenthalt : Einzeln am Boden unter Moos, abgefallenem Laube, zwischen Wurzeln und an Steinen; gewöhnlich in Gebirgsgegenden. Verbreitung. Nord-Tirol. Innsbruck ; nicht selten zwischen den tro- ckenen Wurzeln von Thymus und andern Sträuchern in jungem Gehölz auf den Hügeln oberhalb Hötting und Mühlau (Str. J. etM.). Achenthal (Str. M.). Südtirol. Lienz:,in den Wäldern bei Tristach an den Wurzeln der Fichten und weiter hinauf am Rauchkofel unter Steinen und Strünken ; jedoch nur einzeln. Dölsach, in Rasen an Felswänden zahlreich. Tiers: bis an die Dolomitwände am Tschaffon, gemein an feuchten Stellen unter Laub und Steinen; vorherrschend in der verlängerten Form. Botzen: Rungelstein und in den Schluchten hinter!Langeck,, unter Moos und Steinen (Gdlr.). Im Ge- biete von Ueberetsch: bei Unterrain (Str. M.) undKaltern unweit des Got- tesackers unter Sträuchern zahlreich. Neumarkt: auf der Anhöhe von Mazzon in Gebüschen und Hecken. Salurn: sulle scalette unter Laub, in Gesellschaft der P. pagodula, avena und frumentum ; meist in der verkürzten Form (GdlIr.). Lavis. Bolbeno bei Tione; unter Steinen , selten (Str. T.). Auf den Bergen um den Lago d’ Idro (Spin.). Nonsberg: im Val di S.Romedio (d. Bit). Meran: bei Zenoberg, Obermais, Schöna, im Naifthal, auf Felsen und Mauern (Str. M.). 74. X. Pupa pagodula Desmoul. Str. T. p. 39. — d. Bett. p. 90. Gehäuse länglich-eiförmig, fast walzig, mit stumpfem Wirbel, dünn und durchsichtig, dicht und fein quergerippt, seidenglänzend , horngelb. Umgänge 8, gewölbt, die ersten sehr niedrig, die übrigen sehr langsam zunehmend, an der geraden Naht eingeschnürt ; der letzte plötzlich nach vorn und aufwärts gekrümmt, so dass der Aussenrand die Naht des vorletz- ten Umganges berührt. Nabelloch quer, ganz verschlossen. Mündung fast abgerundet-viereckig, mässig gross. Mundsaum zusammenhängend ,„ etwas lostretend, nach aussen gebogen, hellrothbräunlich; der Aussenrand in der Mitte eingedrückt, daber innen höckerartig hervorstehend; tief im Gaumen läuft eine durchscheinende, nur äusserlich bemerkbare Längsfalte bis an den Endpunct des vorletzten Umganges. H. 114°“; B. 1“. Varietät: Grösser (123° ; im Durchmesser kaum 1°), mit beinahe abgerundetem Wirbel ; die Axe geradlinig, nickt bogig, das Gehäuse ganz walzig, (die untera der 9 Umgänge fast schmäler), rothbräunlich , silberglänzend ; der Höcker am Aussenraude schwach (P. pagodula var. subdola mihi). 109 Aufenthalt: In Eichengehölz an Baumwurzeln, unter niedrigen Büschen, Steinen, Moos und Laub. Verbreitung. Süd-Tirol. Umgebung des Idrosee’s, an Felsen und zwischen Moos in feuchten Stellen (Spin.). Nonsberg, an kühlen, feuchten Orten ; stellenweise sehr zahlreich (d. Btt.). M. Pallade im Nonsberg, auf morschem Holz in Gebüschen (Str. T.). Meran: auf dem Marlingerberge von der Töll bis unter dem Ecker (Str. M.). In den wenigen, durch Stud. Ausserervon Fondo und Stud.Mognani von S. Romedio im Nonsberge überbrachten , sowie in den Hunderten ganz übereinstimmenden Exemplaren, welche ich selbst bei Salurn im Etschthale alle scalette unter faulendem Laub an sehr dumpfigen Stellen, auch unter kleinen Sträuchern und Steinen, wie an Kalkfelsen sammelte, erkenne ich auschliesslich nur die besagte Varietät nnd möchte fast zweifeln, ob auch die typische Form anderer Länder in Tirol sich vorfinden, 33. XI. Pupa FerrariPorro. Str. T. p. 39. Gehäuse gestreckt-cylindrisch, zuweilen ob den verschmälerten letz- ten Windungen fast birnförmig, stumpf, sehr fein und regelmässig rippen- streifig, seidenglänzend, wenig durchscheinend, hornbräunlich. Umgänge 7, die ersten sehr niedrig, die übrigen mässig hoch, sehr flach convex, durch eine kaum eingeschnürte Naht vereinigt, der letzte schnell verschmä- lert, kielförmig zugeschärft, im Nacken flach, an der Basis zusammen- gedrückt. Nabelloch trichterförmig, tief, mässig weit. Mündung schmal, höher als breit, fast ungleichschenklig-dreieckig, verengt, der Schlund mit 4 Fal- ten: je 1 auf Spindelsäule und Mündungswand, letztere nach rechts geneigt, beide sehr stark und dick, 2 andere parallele am Gaumen tief innen und schwer zu erkennen. Mundsaum umgebogen ,„ mit dicker weisser Lippe ; die Ränder durch eine Schwiele zusammenhängend, an der Innenseite des äussern Mundsaums eine zahnförmige, starke Erhöhung, die den obern Theil der Mündung buchtförmig abgrenzt. — H. fast 2°; B. % Aendert, wie die verwandten Arten, mit schlankerm Gewinde von 8 Umgängen ab (P. Ferrari var. elongata Porro T. £ 6 a0.’ —Kstr: T! 7034,35). Aufenthalt: In Höhlen, an Felsen, unter Steinen und Laub, meist mit Erde und Schmutz bedeckt. Verbreitung. Südtirol. Um den Lago d’ Idra, am Fusse der Felsen und unter Moos an feuchten Stellen (Spin.). 110 36. XL Pupa Biplicata Michaud. Str. T. p. 39. — d. Btt. p. 91. Gehäuse gestreckt-cylindrisch, gegen den abgestumpften Wırbel kaum merklich verschmälert, sehr seicht gestreift, glänzend, durchscheinend, blassgelb, mit einer, wies scheint, leicht, abstreifbaren hornbräunlichen Epidermis. Umgänge 8—9, die ersten 3 sehr niedrig, die übrigen langsam zunehmend, flach convex, unten eingezogen, durch eine etwas vertiefte Naht vereinigt; Nacken etwas zusammengedrückt, beinahe kielförmig den etwas engen Nabel einschliessend. Mündung etwas klein, länglich,, parallel zur Axe, vierfallig: je 1 starke Falte auf Spindelsäule und Mündungswand, 2 andere von ungleicher Grösse, nach innen convergirende, am Nacken durchscheinende tief innen am Gaumen. Mundsaum weiss, verdickt, scharf- randig, ausgebogen,, durch eine leichte Schwiele verbunden. — 2 — 24“; Bra „1. Varietäten: 1. Mit callöserm Aussenrande und dadurch verengter Mündung; mit zusammenhängendem und nicht selten vorgezogenem, mehr zurückgeschlage- nem Mundsaume (P. valsabina Spin.n. 59 f. A.). Sehr verwandt mit P. Fer- rari Porro,, welch letztere Strobel mit P. biplicata Mich. eben durch diese Uebergangsform zu einer Art (?) verbunden wissen will. (Vgl. Str. Mal. Trent. p. 40. Anm.) 2. Mit einer 3., punctförmigen Gaumenfalte zwischen der untern Gaumenfalte und dem Nackenkiele, tief innen, so dass sie durch die Mündung kaum mehr wahrgenommen werden kann; und einem 4. punct- förmigen Strichelchen unter der Naht. Gleichfalls mit einer zweiten, rudi- mentären, eingesenkten Lamelle auf der Mündungswand zwischen der Haupt- falte und Insertion des Aussenrandes und einem zuweilen auch fehlenden kegligen 2. Zähnchen an der Spindel, unter der Hauptfalte. (P; biplicata var. (?) ezcessiva mihi)*) Aufenthalt und Verbreitung. Sehr selten. Bolbeno in Judicarien auf einem faulenden Baumstamm in einem Buchenwald von Strobel in 4 Exem- plaren gefunden (Str. T.). Castelfondo im Nonsberge nur an einer feuchten Stelle in Gemeinschaft der P. pagodula unter Steinen und zwischen Moos von de Betta gefunden. Die Var. valsabina sammelte Spinelliin den Anschwemmungen des Idrosee’s. Die Var. ezcessiva ward mir durch Herrn Ausserer in 8 fast *) Es verdient bemerkt zu werden, dass ich die besagte 3. Gaumenfalte auch an einer durch die Güte des Herrn Strobel von Bellagio am Comersee mir zugekommenen P. Ferrari Porro vertreten finde. 111 übereinstimmenden Exemplaren von Castelfondo im Nonsberge überbracht , wo er sie mit Cavalier de Betta an der Originalstelle der species (?) ge- gesammelt. Weitere Beobachtungen sollen mich überzeugen, ob diese mehr- fach abweichende Form als gute Art gelten könne, wie ich bereits jetzt kaum zweille. 33. XM. Pupa tripliecata Stud. Str. T.p. 42. — G@dlIr. III. Progr. d. Gymn. v. Botzen p. 46. Gehäuse klein, eirundlich, fast walzig, sehr stumpf, höchst zart ge- streift, daher seidengläuzend, dünnwandig, durchscheinend bis durchsichtig, braungelb, am Wirbel heller. Umgänge 6 — 7, etwas gewölbt, an der Naht eingeschnürt, niedrig, sehr allmälig zunehmend: Nacken gewölbt und mit einem etwas hohen Wulst umzogen, zwischen diesem und dem Mundsaume etwas eingeschnürt. Nabel sehr klein „ rundlich. Mündung rundlich, gelblich fleischfarben , in der Regel dreizahnig: 1 Zahn auf der Mündungswand, 1 auf der Spindelsäule und 1 am Gaumen, welcher äusserlich am Nacken durch- scheint. Mundsaum etwas nach aussen umgeschlagen, scharf; die Ränder ein- ander genähert H. 144‘; B. 1%‘. (Thier bläulichgrau mit schwärzlichen Fühlern und zwei von ihnen über den gleichfalls dunkeln Nacken auslaufenden schwärzlichen Streifen.) Varieläten : 1. Ohne Zahn. Wird von Strobel in seiner Malac. Trent. p. 43. erwähnt. 2. Mit Einem Zahne ; und zwar auf der Mündungswand (Str. I. c.) oder am Gaumen. Terlan (Str. M.). Hin und wieder bei Botzen (Gdlr.). 3. Mit zwei kleinen Zähnen: 1 auf der Mündungswand und 1 freien im Gaumen (P. bigranata Rossm. f. 645). Bei Burgeis und Meran (Str. T.) 4. Von der schlanken Gestalt und Zähnelung der bigranata und gleich dieser olıne den, dem länglichen Gaumenzahne entsprechenden Eindruck am Nacken (vgl. d. species), dunkler gefärbt und zumal viel deutlicher gestreift (P, triplicata var. striatissa mihi.). Ich entdeckte diese Form am Tschaffon- berge unweit Bolzen „ 4800 F. s.m., wo sie gesellig mit P. triplicata auf berasten Kalkfelsen hauset. Ist jedoch nicht zahlreich. Zwischen diesen Varietäten und dem Typus reihen sich überdiess mehre, minder erhebliche Uebergangsformen ein, bei denen bald der eine bald der andere Zahn unvollkommener aus- gebildet ;besonders aber der Zahn auf der Spindelsäule nur als Cal- lus oder so sehr nach innen gerichtet erscheint, dass er nur in schie- fer Richtung wahrgenommen werden kann. Leiztere Abänderungen 112 finden sich vorzüglich im Eisack- und Etschthale (Gdlr. vgl. auch III. Gymn. Prog. v. Botzen 1853). Aufenthalt: Auf Felsen oder sandigen Stellen unter Moos und Steinen. Verbreitung. Nord-Tirol. Innsbruck, auf der Achsel (Str. M. sic? *). Prutz an Ackerrainen, mit P. aridula (Gdlr.). Süd-Tirol. Dölsach um Thonschieferfelsen im Grase, mit Balea fragilis der gewöhnlichen Begleiterin auch um Bolzen, Klausen am Gartenhügel des Kapuzinerklosters. Tiers, am Abhange des Tschaffon; gemein und in der typischen Form. Botzen: am Kardaunbach; auf der Nordseite des Virgl unter Sazrifruga aizoon und Moos; um die Wiese bei Rungelstein und auf dem Sedimente der Talfer unter Steinen, häufig, um und im Schutte der Schlös- ser etc. Bei Kleinstein und Unterin, gesellig mit P. muscorum, die sie im Thale vertritt und welche nur angeschwemmt zu sein scheint. Bei Unterrain am Fuss der Mendel (Gdlr.); auch am Uebergange der Mendel. Terlago im Sarkathale. Meran beim Schlosse Rametz unter Steinen (Str. T. u. M.). 38. XIV Pupa muscorum Lin. d. Btt. p. 96. — P. muscorum Nilss. Str. J. p. 18. P. marginata Drap. Str. T. p. 42. Gehäuse klein, walzig-eiförmig, mit stumpfem Wirbel, sehr fein gestreift, mattglänzend, durscheinend , braunroth. Umgänge 6 — 7, wenig gewölbt, niedrig, fast gerade und nur langsam zunehmend. Nabelöffnung eng, aber meist deutlich, fast rund. Nacken wenig aufgetrieben, mit weiss- lichem, stumpfem Wulstsaum der durchscheinenden Lippe. Mündung halbrund fleischfarben, entweder ganz frei, oder mit einem bald mehr bald weniger entwickelten Zahn auf der Mündungswand. Mundsaum elwas nach aussen umgebogen, scharfrandig, nicht zusammenhängend , tief innen mit einer Lippe belegt. —H. 17% — 1%"'5 B. bis 1. Varietäten: 1. Kleiner, mehr walzig, matter glänzend; Umgänge convex; Mündung rundlich , mit mehr genäherten Mundsaumrändern, und einem rudimentären, an die stark entwickelte Querwulst anstossenden, zuweilen verdoppelten Gaumenzahn. Der Nackenwulst etwas schärfer (P. aridula Held. Küst. T. 2. f. 8 — 10). Eine zwischen P. triplicata Stud. und P. muscorum L. inmitten *) Es will mich mehr als wahrscheinlich bedünken, dass Strobel nur die Pupa aridula Held meint, die auch ich auf demselben Gebirgszuge sammelte, und — vielleicht mit eben so viel Recht wie ich zu P.muscorum — sie zur in Rede stehenden Art zieht 113 stehende Form geht sie wohl in letztere einigermassen, nie aber durch Ent- wicklung eines Zahnes oder auch nur einer Schwiele an der Spindelsäule in erstere über. ©. Gehäuse bei gewöhnlicher oder fast geringerer Höhe viel breiter, dünnschaliger , walzenförmiger, mit stumpferm Wirbel und gewölbtern Um- gängen; Nabeltrichter weiter; Nackenwulst unscheinbar, gleichfarbig. Mund- saum ungelippt, daher die Mündung grösser; vorne im Gaumen ein rudimen- tärer, punctförmiger Zahn; die Mundränder etwas genähert (P. muscorum var. madida mihi.). Ebenso Ebenbild wie Gegenbild der voranstehenden Varietät. 3. Gehäuse breiter und kürzer, mit deutlicherm Nabel (C. marginata Pfeiff. — Küst. T. 2. f. 5). Andere Abänderungen beruhen vorzüglich auf dem Mangel oder (in Tirol bisher nicht vorgekommenen) Verdoppelung des Zahns auf der Mündungswand. Aufenthalt: Unter Moos, Laub und Steinen ; in Ritzen der Felsen an Pflanzenwurzeln. Verbreitung. Nord-Tirol. Paznaun (Mallaun). Telfs, an Gartenbäumen nahe der Wurzel; wie häufig von Hel. costata und pulchella begleitet (Gdlr.). Innsbruck „ mit P. minutissima (Str. J.). Hall: am Zunderkopf auf trockenen Kalkfelsen, mit P. avena (Gdlr.). Süd-Tirol. Lienz am Drauufer, selten. Brixen (Gdlr.) Gröden: um St. Christina; auf Stabia und der Seiseralpe (Tjr.). Botzen: auf dem Sedi- mente der Flüsse; bei St. Justina und Unterin; am Eingange ins Sarnthal an Felsen in der abrollenden Erde; in der Ruine Greifenstein. Terlan. In diesem Gebiete meist graufarbig ; unter Steinen. Auf den Felsen bei Seit. Kaltern, im Markte an Mauern. Bei S. Cassian und Colfusk in Enneberg. Am M. Perdoi, bei Canazei und Pozza in Fassa auf Bachufern unter Steinen sowie am Uebergange von Vigo nach Welschnoven unter Tuffsteinen (Gdlr.). Forno im Fleimsthale (G. Str. T.). Lavis. Civezzano im Fersinathale. Ala; unter Steinen und Brettern „ auf Mauern (Strt. T.). Roveredo tZenib. Str. T.) Crescino im untern Nonsberge (Str. T.). An feuchten Stellen im Thale des obern Nonsberg , gemein (d. Btt,). Ulten ; in sehr grossen Exemplaren (Gdlr.). Meran: in der Ebene bei Untermais und am Kiechelberg (Str. M.). Moos in Passeier ; durchaus die forma edentula, die überhaupt in Hochthälern vor- herrscht (Mstr.). Zwischen Schlanders und Eyrs (Str. M.). Spondinig, unter Steinen neben der Strasse (Gdlr.). Am Haider- und Graunersee (Str. M.— Gdlr.). Die Varietät aridula (im Baiern auf Anhöhen an trockenen Felsen. Dr. Held. test. Küst.) am ausgezeichnetsten: bei Nauders, unter Steinen an der Strasse; Pfunds unter Steinen und Rinden; Imst auf Felsen im Rasen Telfs, am Schafanger auf der Niedermunda (5000 F. Meereshöhe (Gdlr.). In Süd-Tirol: ausgezeichnet nur im Thale Pfelders, auf Kalk (Mstr.) ; überge- hend zur Art: um Bolzen und anderwärts (Gdlr.). Bd. VI: Abh. 15 114 Die schöne Varietät madida entdeckte ich in 6 vollkommen überein- stimmenden Exemplaren auf dem Salten bei Botzen , 5090 F. s. m. in einer unter Wasser getauchten Moosart am Rande einer Wiesenquelle. Sie kann kaum als eine Localform im weitern Sinne gelten, da sich auf demselben Plateau unter Steinen auch die species vorfindet; aber der sonderbare Auf- enthalt unter Wasser (wohl nur zeitweilig !?) dürfte immerhin in Anschlag «gebracht werden. 29. XV. Pupa Strobeli Gredler. Gredler, III. Gymn. Progr. v. Botzen, 1853. P. minutissima Hartm. (ex parte) d. Btt. p. 98. Str. J. p. 17. — Str. T. p. 40.— P. minutissima Hartm. emendato (a Gredler) Strob. Giorn. d. Malac. 1853. V. p. 75.°) P. minutissima Hartm. mut. Strobeli Gredl, Str. Bt. p. 162. Gehäuse sehr klein , walzig. fast gleich breit, oben stumpf, sehr fein und regelmässig rippenstreifig, daher seidenglänzend , ziemlich durch- scheinend , hell hornfarben oder röthlichgelb. Umgänge 5 — 6, gewölbt, niedrig, durch eine starkeingeschnürte Naht vereinigt; der letzte um die trich- terförmige Nabelstelle und am Nacken neben der gerundeten Basis oft kaum merklich zusammengedrückt. Mündung rundlich-eiförmig , meist dreizähnig : 1 Zahn auf der Mündungswand etwas gebogen und faltenartig in das Innere fortgesetzt, 1 kleiner Zahn auf der Spindelsäule, ein tropfenförmiger (bei alten Exemplaren manchmal nach hinten in ein Fältchen ausgezogener) Zahn am Gaumen, welcher äusserlich am Nacken etwas durchscheint. Mundsaum nach aussen gebogen , wenig verdickl; die beiden Ränder durch eine glän- zende Schwiele verbunden. *) Gestützt auf Linne’sche Grundsätze, von denen man freilich schon seit gerau- mer Zeit abgegangen, protestirt Strobel, dem ich (im III. Programme des Gymnasiums zu Botzen, Juni, 1853) diese Art zubenannte, gegen die nomi- nelle Subordinirung der schon vordem bestehenden Arten: P, minulissima Hartm. und P. costulata Nilss. unter einen neuen Typus, welchen ich in P. Strobeli m. finde und bringt den Umtausch der Hartmann’schen Phrase mit der von mir im besagten Programme gegebenen und somit die künftige Firma: P.minutissima Hartm. emendatain Vorschlag. Danun einvon Stro- bel bis ins Lager der mittelalterlichen Nominalisten verschleppter Principien- streit hier nicht am Platze, weil zu umständlich , ja — nachdem die von mir heachtete Verfahrungsweise in allen Zweigen systematischer Naturwissenschaft thatsächlich anerkannt und nothwendig geworden ist — geradezu als überflüs- sig erscheinen kann, So erübrigt mir nur noch, auf Strobel’s Erwiderung (M. s. sein Giornale di Malacologia; Anno I.Nr.V.p. 75 ff.) mit der Schluss- bemerkung hinzuweisen: Wenn die Diagnose nimmer stehen kann, magauchihr Träger, der specifische Name, fallen. 115 Der Typus dieser Artsteht entschieden der Pupa ascanien- sis A. Schmidt (Ztschft. f. Malak. 1849. p. 141. — 1850. p. 105. Küst. Taf. 21. f. 15, 16,) sehr nahe und unterscheidet sich von dieser durch einen schwächlichern, schlankern Bau, viel enger stehende, feinere Lippen, kleinere Mündung, den Mangel der wulstigen Lippe und schwächere Zähne, auch steht der Gaumen- zahn bei P. Strobeli weiler vorn. — Noch näher stellt sich P. Strobeli an die erst jüngst aulgefundene P. claustralis m. (vgl. letztere). Varietäten: 1. Ohne Zahn, ohne Verdiekung des Mundsaums, ohne Verbindungs- schwiele auf der Mündungswand ; zumeist auch merklich grösser — beson- ders breiter und bräunlicher. Eine von den Umständen bedingle „ unausge- bildete Form (P. minutissima Hartm.). 2. Mit ı Zahne ; und zwar aufder Mündungswand (P. costulata Nilss.) oder am Gaumen. Dieser Gaumenzahn zeigt sich an den Ltiroler Fxemplaren in der Regel zuerst entwickelt, ehe sich noch die Falte der Mündungswand aus der Innenseite herausbildet oder jene auf der Spindelsäule erscheint. 3. Mit 2 Zähnen: 1 auf der Mündungswand und 1 im Gaumen. Anderweitige Abänderungen sind: mit stumpfkegligem, verlän- gertem Gewinde, oder im Gegentheile mit unterhalb verschmälertem, verkürz- tem Gewinde; in jeder Form auch wieder mit etwas feineren Rippen. Mitunter wiederholen sich auch Uebergänge zwischen den Varietäten und dem Typus, wie selbe bei P. triplicata stattfinden. Aufenthalt: An sonnigen Abhängen unter Laub und kleineren Steinen. Verbreitung. Die Art mit den Varietäten 2. und 3. sammt den übri- gen Abänderungen konnte ich bisher nur in Südtirol treffen. Klausen: am Gartenhügel der P. P. Capuziner, unter Moos aufsandigem Boden (Gdlr.)- Gröden, bei Christina (Tjr.). Tiers, bis auf den Tschaffon; häufiger die Varie- tät 3. Welschnoven, unter Steinen. Bolzen, am Virglberg, an der Kehrseite der Steine; um die Schlösser von Rungelstein , Rafensiein und Greifenstein unter Moos auf kiesigem Boden, nicht selten ; längs der neuen Passage nach Sarnthal ; am Eisackufer in der Kaiserau. Unterin: am Wege nach Wolfs- gruben. Neumarkt, auf moosigen Waldwiesen mit P. Venetizei und Carychrum zusammen. Salurn: an den steilen Gehängen um den Titschbachfall, in mannig- faltiger Begleitschaft. Pfelders (Mstr.), An gedachten Standorten auf Thon- schieler-„ Porphyr-, Dolomit- und Kalkboden (Gdlr.). Die var. minutissima Hartm.: Innsbruck, auf den Anlıöhen von Mühlau mit P. pusilla;, nur ineinem Exemplare getroffen (Str. J.), Bolzen: last an allen Standorten der typischen Form ; selten jedoch mit dieser vereint; für sich allein: bei Sigmundskron in der Aue am linken Etschufer, vergraben in Mulm und Dammerde,„ und nicht so fast selten als schwierig zu finden ; am Bette der Talfer und des Kardaunbaches , am Kalterersee um Bäume. Salurn: um die Kalkfelsen am Wasserfalle (Gdlr.). Tesero im Fleimsthale 15 * 116 (6. Str. T.). Lavis. Rendenathal, bei Fisto. Levico in Valsugana. Roveredo; auf Mauern, am Fusse der Felsen, unter Steinen, Stroh und faulem Holz (Str. T.). An den Gestaden des Lago d’ Idra (Spin.). Im Nonsberge, sehr zahlreich an Kalkfelsen unter Flechten (d. Btt.). Segno (Magnani); M. Pal- lade (Str. T.). Meran : in der Ebene gegen Steinach und in der Naif unter Steinen und Brettern an feuchten Stellen (Str. M.). Passeier; in Pfelders be- sonders gross (Mstr.). Anmerkung. Die 3zahnige P. Strobeli findet sich auch am Faugen bei Partenkirchen in Baiern; — gesammelt und zur Einsicht gestellt von Hrn. Professor Sterr in Regensburg. Sie ist wahrscheinlich weit verbreitet und dürfte in Nord-Tirol. gleichfalls aufgefunden werden. Ebenso stelle ich das ausschliess- liche Vorkommen der P. minutissima an den oben gewährlei- steten Standorten Wälschtirols in Zweifel. Die Conchyliologen scheinen es bisher nicht immer der Mühe werth befunden zu haben. diesen Minutien auch in den Mund zu sehen. Ich glaube P. Stro- beli im Schafhausener wie in andern Cabineten Deutschlands gesehen zu haben. Eine jüngst erschienene Brochure Strobels (delle lJumache ed Ostriche dell’ agro pavesa) erwähnt einer P. minutissimaH. „ad apertura ora dentata ora edentula“ aus der dortigen Gegend. s0. XVl. Pupa elaustraliös Gredlern. sp. Tafel. f.I. ab. c. P. testa subperforata „ cylindrica aut fusiformi — cylindracea, obtusa, regulariter et confertim costulato — striata, sericina, pellucida, gilva; an- fractibus quasi 6 — 6% convexis, ultimo aperturam versus sensim attenualo; apertura arcta, semiovata, biplicata, plica una parietali distincta, palatali altera lamelliformi profunde immersa; columella dentato -callosa; peristo- mate simplice, expansiusculo, marginibus solutis. Alt. %% — %4’” ; lat. vix A‘. Wohl die kleinste Species dieser Gattung, da das Gehäuse selten die Höhen-, nie die Breiten-Dimension einer P. minutissima Hartm. oder deren in der Regel kleinern Typus (der P. Strobeli) erreicht. Und obwohl die Charaktere fast mehr mit P. striata theilend ist sie dennoch einer P. Strobeli gar sehr ähnlich und nur mit dieser zu verwechseln ; wie sie auch vom Autor lange Zeit nicht specifisch gewürdigt ward. P. claustralis unterscheidet sich jedoch von Strobeli — ausser der stets blassgelben Färbung —: a) Durch die grössere Anzahl und die Form der Umgänge; diese erscheinen dichter gewunden, nehmen an Durchmesser wie an Höhe minder zu und erreicht da- her das Gewinde ungeachtet deren grösserer Anzahl nicht die Dimensionen von Strobeli; die Form des Gehäuses ist gegen die Spitze stumpfer, nach unten spindliger,, weil der letzte Umgang am Nacken deutlicher gedrückt 117 und in eine sehr verjüngte Basis ausläuft. Die Rippenstreifung zeigt sich merklich dichter, wenn auch kaum schwächer ; — b) durch die Gestalt und die übrigen Verhältnisse der Mündung; diese ist enger, nicht so fast ge- rundet als vielmehr gerundet dreieckig, 2faltig: Der Faltenzahn auf der Mündungswand ziemlich stark und weiter vortretend, der Spindel genähert, die Lamellenfalte im Gaumen liegt so tief zurück, dass nur bei schiefer Stellung des Gehäuses das stärkere Vorderende hinter der in eine zahnartige Schwiele erweiterten Spindelsäule — deutlicher am durchscheinenden Nacken — wahrgenommen werden kann; —c) durch den Mundsaum ; er ist beinahe einfach, nur in der Mitte des eingedrückten und dadurch bogiger angehef- teten Aussenrandes etwas verdickt, von derselben Färbung wie das Gehäuse, die Ränder durch keine Schwiele verbunden. — Von P. striata ist unsere Art aber auf den ersten Anblick durch ihre Kleinheit, Färbung und rippen- streifige Sculptur zu unterscheiden. Varietät: a) Ohne Zahn (P. claustralis var. anodus mihı.). Aufenthalt und Verbreitung. Diese neue Art lag bereits vor zwei Jahren — unbekannten Fundortes — als vermeintliche Anomalie von P. Stro- beli in meiner Sammlung, bis eine bedeutende Anzahl vom Studenten des Botzner Gymnasiums Ant. Schrafl bei Salegg am Fusse des Schlern ein- gesammelter Exemplare mich enttäuschte. Im November 1855 fand ich einzelne Individuen in einer Schlucht des Sarnthals unweit des Zollhauses auf Por- phyrfelsen unter Rasen von Gras und Sazrifraga aizoon. Sicher ist aber auch P. claustralis weiter verbreitet und nur ihrer Kleinheit wegen den Sammlern bisher entgangen. Die Varietät ist selten und kommt mit der Art vor. Anmerkung. Wem es, wie mir, gegönnt, 50 Exen- plare dieser Windelschnecke untersuchen zu können, wird — weit entfernt diese Minutie für eine unreife Ausgeburt zu halten — all die habituellen Differenzen und mit deren Complex den wohl- begründeten Artbegriff, die mehrfache, bedeutungsvolle Bezüg- lichkeit ihres Namens, aber auch die wichtigere für einen klei- nen Formeneycelus zu würdigen wissen. — Wie P. ascaniensis A. Schmidt durch die markirte Rippenstreifune und weite Mündung einer P. minutissima und durch den stärkern Mundsaum und die 3 Zähne der Mündung insbesondere einer P. Strobeli sich zunächst an die Seite stellt; so ist es sie eben wieder, die durch den Umstand, dass ihr Gaumenzahn vertieft und lamellen- arlig ıst, an P. elaustralis — durch die Breitendimension über- diess an P. striata sich anschliesst. Wenn demnach P. Asca- niensis den obersten Typus dieser Serie vorstellen mag, soist es die durch die meisten Bezüglichkeiten und Reminiscenzen ausge- zeichnete P. claustr., durch welche eben der Anschluss einer P. striata und Strobeli an Ascaniensis vermittelt wird, die den 118 Mittelpunet, den Schluss eines Formenkreises von 4 kleinen eylindrischen Arten bildet und welche nach ihrer Peripherie hin von den 2 grössern Arten a) einer blös gestreiften und schwach 3zahnigen striata und 5b) einer starkrippigen, grosszahnigen Ascaniensis in der Weise begrenzt, dass sie zur einen Extremi- tät nicht minder wie zur andern hinneigt. Vom physiologischen Standpuncte aus glaube ich mich zu folgenden Vermuthuugen berechtigt: 1. Wie P. Strobeli seine 2- und 1zahnigen und völ- lig zahnlosen, gerippten und kaum gestreiften Unterarten hat, so dürften sich solche in: gleicher Weise auch von den 3 andern Arten noch auffinden lassen, wie mir diess bereits auch hinsichts der in Rede stehenden Art z. Th. gelungen; 2. P. striata muss auch mit völlig entwickeltem Spindelzahne und gerippt vor- kommen. 3. Denselben Ideen und Gesetzen folgt in ihrem Kreis- laufe eine grössere verwandte Gruppe, die zwischen P. alpicola Charp. und triplicata Stud. um die centrale P. muscorum L. sich reiht. — Erwahren sich aber, wie ich fest überzeugt bin, meine obigen Vermuthungen , so ist mein im Ill. Gymnas. Progr. von Botzen 1853 ausgesprochener Grundsatz wie durch P claustralis neuerdings bestätigt vollkommen gerechtfertigt, nnd mag weitere Anwendung in der Specifizirung von Pupa- Arten (vielleicht selbst zur Feststellung von Gattungen) finden, als man sich bisher zu erfreuen gehabt. s1. XVII. Pupa striata Gredler.n. sp. Tafel. fig. II. a. b. c. P. testa subperforata , fusiformi — eylindrica, apice obtusa, haud irre- gulariter striala,, nitidula, subpellucida , picea ; anfractibus 6 convexiuscu- lis, ultimo extus impresso , apertura semiovata seu rotundato — trigona, bidentata: dente uno parietali pliciformi, uno oblongo palatali profunde im- merso ; peristomate incrassato, expanso, marginibus callo tenuissimo saepe Junetis, margine dextro arcuato. — Alt. % — 1’; lat. %”. Gehäuse sehr klein, spindelförmig-walzig oder mehr gestreckt und dann gleich breit, mit stumpflichem Wirbel, ziemlich regelmässig — auf den mittlern Umgängen fast rippig gestreift, glänzend, ziemlich durchschei- nend ,„ röthlich hornbraun. Umgänge 6, niedrig, allmälig zunehmend, ober- halb gewölbt, die untern wenig convex; der letzte nach unten deutlich ver- schmälert, am Nacken hinter dem Mundsaume eingedrückt, mit enger Nabel- öffnung. Mündung schmal , halbeiförmig oder beinahe abgerundet dreieckig bräunlich bernsteinfarben, 2zahnig : 1 Zahn auf der Mündungswand bogig und faltenartig weit nach innen fortgesetzt, 1 am Nacken durchscheinender 119 länglichrunder , sehr starker Zahn tief im Gaumen, so dass er durch die Mündung nur bei schiefer Ansicht neben der callösen Spindelsäule — schein- bar an dieser ansitzend — beobachtet werden kann. Mundsaum ausgebogen, lippenartig verdickt, unmerklich heller gefärbt als das Gehäuse; die Rän- der durch eine sehr feine Schwiele verbunden , der rechte Rand in der Mitte buchtig eingedrückt, nahe bis zur Mitte des vorletzten Umganges hinauf- gezogen, — (Thier: Kopf, Fühler und Nacken schwarz; die Sohle dunkel schie- fergrau.) — Diese neue, nach einer bedeutenden Anzahl sich durch- aus constanter Exemplare entworfene Art steht der P. Strobeli var. 3. wohl am nächsten ; unterscheidet sich jedoch von dieser vielfach und stetig: durch bedeutendere Höhe, noch auffallender durch die Breite und Spindelform ; die Zähne sind grösser. der am Gaumen vie] tiefer eingesenkt; die Färbung der ganzen Con- chylie gebräunter ; der rechte Mündungsrand stärker bogig. Sie ist ferner gestreift, nicht rippig, mehr glänzend, die untern Umgänge weniger gewölbt und zumal der letzte nach unten ver- jüngt. Nur nach neuester Auffindung der P. claustralis steht P. striata wohl dieser noch näher und sind beider Verwandt- schaftsverhältnisse und Unterschiede bei P. claustralis gewürdigt worden. Aufenthalt: Diese Pupa wurde bisher nur auf Kalk und Dolomit gesammelt. Verbreitung. An der Tristacher Seewand bei Lienz todt im Mulm von mir — und im nämlichen Sommer (1852) auf dem Schlern unter einem Steine von Trojer lebendig gefunden. Im Jahre 1853 bei Telfs, im Kochen- thale an feuchten Kalkfelsen und auf der Niedermunda (5000 F, s. m.) in Mehrzahl gesammelt. Neumarkt: unter Moos an Kalkensteinen, nur 860 F. Meereshöhe ((Gdlr.). Unter denselben Verhältnissen auf dem Nonsberge , im Kollerthälchen bei S. Felice (Ausserer). 82. XV. Pupa wınbilicata Drap. Str. J. p. 32. Anh. — d. Btt. p. 93. Gehäuse klein, eiförmig-walzig, der Wirbel etwas verschmälert, stumpf, die Fläche fast unmerklich gestreift, glänzend, durchscheinend, blass röthlichgelb. Umgänge 7, flacheonvex, niedrig, der Hauptumgang hoch, wenig niedriger als die übrigen zusammen. Naht wenig vertieft. Nabelöffnung ziemlich gross. Mündung schief halbeiförmig; Mundsaum ausgebogen mit röthlichweisser Lippe, der Aussenrand an der Anheftungsstelle eingekrümmt, daneben eine meist mit ihm verbundene zahnartige Falte auf der Mündungs- 120 wand, der Spindelrand etwas gestreckt, fast gerade; auf der Columelle eine schwache Falte. Aufenthalt: An niedrigen Pflanzen und am Boden. Verbreitung. Süd- Tirol. Botzen ; bei Gunschna im Gemäuer der Weinberge ; am Fagner- und Sanderbach, um den Schlossfelsen von Rungel- stein, so wie am Sarner Zoll, an Mauern und auf Felsen unter Moos und in der abrollenden Erde (Gdlr.) ; Rentsch auf Mauern (Str. M.). Nonsberg: am St. Margaritakirchlein auf dem linken Ufer der Noce unweit der Gränze des untern Nonsberges (d. Bit.). 83. XIX. Pupa Sempronii Charp. Gredler III. Gymn. Progr. v. Botzen, 1853, p. 49. P. dilucida Ziegl. Str. J. p. 32, Anh. — d. Btt. p. 95. Gehäuse klein, walzenförmig, mit verschmälertem, stumpfem Wirbel, glatt, nur unter der Loupe bemerkt man feine Striche, starkglänzend, durch- sichtig, horngelb. Umgänge 5 — 6, etwas flach gewölbt, durch die einge- zogene Naht abgesetzt, der letzte sehr vorherrschend und fast so hoch als das übrige Gewinde. Nabelöffnung etwas enge. Mündung mässig gross, unregelmässig halbeiförmig, der bogige Aussenrand mit der ziemlich geraden Mündungswand und fast senkrechten, gestreckten Spindelsäule einen Qua- dranten bildend, auf der Mündungswand mit einem schwachen, nach innen in eine bogige Lamelle sich verlaufenden Zahne, der durch eine kleine, nur um den Zahn etwas stärkere, zuweilen unterbrochene Schwiele mit den beiden Mundrändern zusammenhängt; die Columelle etwas callös. Mundsaum ausgebogen, abgeflacht, weisslich fleischfarben, seltener fein weiss-gesäumt. = AT DB. RR, Die Tiroler Exemplare weichen wohl nicht von der nor- malen Grösse („14 —1'%”’“) ab, sind aber deutlich kleiner, als die lombardischen, welche Strobel um die Mauern von Bergamo sammelte und mir mittheilte (als P. dilucida Z. Strob. in sched. — als P. Sempronii Charp. vera, et test. Parreyss. Strob. in lit. Durch die gedachte grössere Form Ober-Italiens schliesst sich P. Sempronii der sehr verwandten P. umbilicata Drap. innig an, für deren Junge man sie ansehen könnte, wenn nicht der Nabel bedeutend enger und die Mündung ebenfalls kleiner wäre, als diess bei leiztgenannter Art je der Fall ist. (M. vgl. über diese Art und der nachstehenden Varietät mein Gymn. Proger. 1. e.). 121 Varietät: Ohne Falte, oder nur mit einem rudimentären Zahne vorn auf der Mündungswand ; Mundsaum weniger ausgebogen und verdickt (P. dilueida Ziegl.). Eine sehr unbedeutende, unausgebildete Form. Aufenthalt und Verbreitung. Süd- Tirol. Am Nordabhange des Virglberges bei Bolzen, in kleinen Löchern und Rissen der Porphyrfelsen zunächst mit P. pygmaea und Strobeli, oder zwischen Barbula cerispa und an den Wurzeln von Sazifraga aizoon mit Balea fragilis und P. triplicata zahlreich zusammenlebend (Gdlr.). Die Varietät entdeckte Stentz um das Schloss Maultasch nächst Botzen in Felsritzen unter Moos (Stz. mündl. Mitth.). Bei Unterrain am Fuss der Mendel, unter gleichen Verhältnissen wie die Art (Gdlr.). Nonsberg: bei Denno auf einem Kalkfelsen — nur in zwei Exemplaren — gefunden (d.Bit.). Anmerkung. Anstalt, wie gewöhnlich, in’s Gehäuse sich zurückzuziehen, hängt sich das Thier der P, Sempronii bei Be- rührung furchtlos an den Finger. 34. xx. Pupa normale Mich. Gehäuse klein, walzenförmig, hoch im Verhältnisse zur Breite, abge- stumpft, sehr fein gestreift, schwach glänzend, stark durchscheinend, braun- röthlichgelb. Umgänge 7 — 7'%, langsam zunehmend, niedrig, nicht sehr gewölbt, durch eine einfache elwas eingezogene Naht verbunden, der letzte etwas breiter als die übrigen, unten gerundet. Nabelloch eng aber- tief. Mündung fast mondiörmig rundlich, unbewehrt; Mundsaum bogig, etwas stumpf, Spindelsäule mit schwachem Umschlag. — H. 1Yı — 114”, B 4”. Ich gebe hier die Beschreibung nach Küster (Conch. Cab. p. 115. T. 15. f. 17. 15). fast unverändert wieder; kann jedoch die Streifung bei den Exemplaren vom Peitlerkofel und M Perdoi unmöglich als eine „sehr feine“ bezeichnen. Besser entspricht auch diessfalls die Küster’sche Abbildung. Viel- leicht finden aber auch bei dieser Art, wie bei vielen andern, ähnliche Abweichungen in der Seulptur statt. Aufenthalt und Verbreitung. Diese bisher nur in den Anschwem- mungen der Rhone bei Lyon von Michaud, und auf dem Gemmi in der Schweiz von Shuttleworth aufgefundene Windelschnecke traf ich unter einer Dolomilzacke auf den sogenannten Campen an des Peitlers südwestli- chem Abhange in Enneberg, begleitet von H. unidentata und rupestris; über 6000 F, Meereshöhe. Später auf der Höhe der Alpe Perdoi — zwischen Fassa und dem Livinallongothale — bei 7000 F. s. m. unter Steinen (Dolomit). Professor Sterr sammelte sie auf dem Schlern, und stellte sie mir zur Ein- sicht. Sie scheint demnach auf dem ganzen Dolomitzuge verbreitet zu sein, ist aber äusserst selten. Zwei andere Exemplare, im Passeierthale bei Moos Bd. VI. Abh. 16 122 im Sedimente der Passer von Meister gesammelt, sind sehr verwittert und defect; scheinen jedoch nach der Anzahl der Umgänge, der Bildung des Gewindes und der Mündung hierher — nicht zu P. edentula zu gehören. B. Vertigo Auct. 83. XXl. Pupa edentula Drap. Str. T. p. 40. Gehäuse klein, walzig eiförmig, fast länglich-kegelförmig nach der stumpflichen Spitze verschmälert, kaum merklich gestreift, glänzend, durch- scheinend, horngelb oder röthlich. Umgänge 5 — 6, etwas gewölbt, durch eine einfache eingezogene Naht verbunden, der letzte kaum “ı der ganzen Länge betragend, nicht zusammengedrückt, mit gerundeter Basis. Mündung halbeiförmig, klein, ohne Falte. Mundsaum geradeaus, scharf; die Ränder durch eine rudimentäre Schwiele verbunden. — H. 1— 1”; B. a — %”. Die Tiroler Exemplare scheinen eine bedeutendere Grösse zu erreichen, indem sie 1’”” (das Höhenmass der Auctoren) an unten besagten Fundorten stets überschreiten. Aufenthalt: Auf schattigen Grasplätzen unter Moos. Verbreitung. Nord-Tirol. Reutte: auf dem Hahnekamm zwischen den Stengeln der Dryas octopetala bei 6000 F. Meereshöhe. Telfs (Gdlr.). Süd-Tirol. Lienz: am Drauufer und um die Tristacher Bergwiesen zahlreich von Fichten gestreift. Hier vielleicht ihre östlichste Verbreitung. Die Exemplare zeigen sämmtlich ein sehr lebhaftes Farbenspiel (Gdlr.). Gröden. Schlern (Tjr.). Botzen: im Thale hinter St. Georgen unter der Bodendecke ; Sarnthal an Moosstengeln; Kollern. Petersberg, von Fichten gestreift, Neumarkt, um Mazzon. Salurn : bei den Brunnröhren alle scalette tief unter Steinen und faulendem Laube (Gdlr.). Roveredo, unter Steinen (Str. T.). Plelders, am Abhange des Hochfirst (Mstr.). Meran : Zenoberg, St. Katharina in der Schart Str. M.). 86. XXI. Pupa Genesii Gredler. n. sp. Tafel flg. III. a. b. c. P. testa minima, subperforata, ovala, obtusa, obsolete striata, nili- dula, purpureo-cornea; anfractibus 4'% convexis; apertura subsemicirculari, edentula; peristomate incrassato, fucato, expansiusculo, callo tenuissimo juneto. — Alt 34’; lat. Ya”. Gehäuse sehr klein, eiförmig, stumpf, undeutlich und weit gestreift, glänzend purpurbraun. Umgänge4"%A, ziemlich gewölbt, hoch, schnellzunehmend, 123 durch eine etwas eingezogene Naht verbunden; der vorletzte gross, fast bauchig. Nabelöffnung mässig. Mündung halbrundlich, fast yuadrantisch, ohne alle Falten. Mundsaum kaum ausgebogen, lippenartig verdickt, bläu- lich-schwarz gesäumt; die Mundränder durch eine sehr schwache Schwiele verbunden, der rechte Rand in einem Bogen angeheftet. (Thier: Rabenschwarz; die Fühler stumpf, in der Mitte eingeschnürt, die vordern zwei nicht undeullich (Pupa?). Gebährdet sich gar geschreckig, ermannt sich aber jedesmal gleich wieder.) Aufenthalt und Verbreitung. Diese sehr ausgezeichnete und ebenso schwer zu verwechselnde als im Systeme einzuordnende neue Art ward im Jahre 1853 oberhalb St. Genesien bei Botzen, am Anstliege zum Salten, um Tümpeln in 2 Exemplaren von mir entdeckt. Später sammelte ich sie in Mehrzahl unweit des sogenannten Saltenhauses bei 5000 F. s. m. an nassen Waldblössen auf der Kehrseite der Steine sitzend. — Wie von Carychium begleitet, scheint diese Species gleich jenem die Nähe des Wassers zu lieben. 87. XXI Pupa antivertige Drap.; septemdentata Fer. Str. T. p. 44. Gehäuse sehr klein, eiförmig, mit bauchigem, stumpfkegligem Ge - winde, glatt, zuweilen höchst fein, unregelmässig gestreift, glänzend, durch- sichtig, lebhaft kastanienbraun. Umgänge 5, mässig gewölbt, ziemlich schnell zunehmend, der vorletzte gross, fast bauchig, der letzte fast kammförmig gekielt, am Nacken mit einer wulstigen Auftreibung, und vorn eingedrückt. Mündung wegen des Eindruckes des Aussenrandes unregelmässig herzförmig, 7 — 9-zähnig: 2 Zähne auf der Mündungswand, 3 auf der Spindelsäule, und zwar der obere sehr kleine in dem Winkel der Mündungswand und Spindel- säule, und 2 grosse, aussen sichtbare, am Gaumen, davon der untere falten- artig nach innen fortlauft; bei ältern Individuen ober und unter diesen beiden je noch ein kleiner Zahn. Mundsaum schwach zurückgebogen; die Ränder durch eine dünne weissliche Schwiele verbunden, der rechte buchlig eingedrückt, oberhalb dieses Eindruckes hackenartig vorgezogen. — H. ’/ —- 175; B % u”. Der Verfasser kann nicht umhin, dieser Beschreibung, mit welcher die benützten Auctoren den Typus besagter Art fest- stellen, die Bemerkung beizufügen, dass die Zahnbekleidung der Mündung an sämmtlichen Tiroler wie an Lievländer Exemplaren seiner Sammlung nicht völlig congruire. Vorerst steht der zur Spindelsäule gezogene, obere, sehr kleine Zahn eben nicht „genau im Winkel der Mündungswand und der Columelle,“ son- dern entschieden über dem Winkel auf der Mündungswand. Ferner trägt der Gaumen über dem obern grossen Zahne stets zwei kleinere Zähnchen, von denen das obere kleiner, nahe 16* 124 an der Naht und durch die Mündung nicht so leicht wie ausser- halb am Nacken wahrnehmbar ist. Demnach wäre, wenigstens für unsere Tiroler Individuen, die Beschreibung dahin zu berich- tigen, dass „die bestimmte Zahl von 6 vorherrschenden Mün- dungszähnen durch Vermehrung bis 10 steige, von welchen 3 Zähne auf der Mündungswand, 2 auf der Spindelsäule, 5 am Gaumen zu stehen kommen.“ Aufenthalt: Am Boden, besonders auf sumpfigen Wiesen oder an Gräben unter Blättern, Steinen und Holzstücken. Verbreitung. Süd-Tirol. Am Ritten, bei der Sellrainer Mühle unweit der Commende von Lengmoos; unter Steinen zahlreich. Botzen: gemein unter dem Röhricht des Frangarter Mooses. Auf den Mösern von Kaltern, um Tümpeln herum (Gdlr.). Bei Rocca d’Anfo ausserhalb der Tirolischen Südgränze (Spin.). M. Pallade im obern Nonsberge, auf morschem Holze im Gebüsch (Str. T.). Meran: bei Saltaus; Riffian; Gratsch; Tirol; Algrund etc, auf Felsen und Mauern (Str. M.). Burgeis im Vinschgau (Str. T.). 88. XXIV. Pupa Venetzii Charp. Str. T. p. 45. P. angustior Jeffr. Str. Bt. p. 161. Gehäuse sehr klein, linksgewunden, eiförmig, etwas bauchig, mit stumpfer Spitze, deutlich gestreift, seidenglänzend, durchsichtig, gelb oder hornbraun. Umgänge 4% — 5. schwach gewölbt, durch eine etwas einge- zogene Naht verbunden, der letzte mit höckriger Basis, am Nacken der Länge nach furchenartig eingedrückt. Mündung wegen der Nackenfurche fast herzförmig, auf der Mündungswand 2 beinahe gleiche, gerade Zähne, am Gaumen eine dem äussern Eindruck entsprechende, vorn zahnförmig erhobene Falte, bei alten Individuen unter dieser noch ein kleines Zähnchen an der Spindel eine stark entwickelte, schiefe Lamelle. Mundsaum zurück- gebogen ; der linke Rand ober dem Eindrucke bogig vorgezogen. — H. 4”; Bu ,%/3* Im Habitus verwandt mit P pusilla Müll., aber merklich kleiner, deutlicher gestreift und zumal durch die Clausilia- artige Spindellamelle unzweideulig unterschieden. Aufenthalt: Auf feuchten, moosigen Wiesen. Verbreitung. Süd-Tirol. Zwischen Unterrain und Kaltern unter Steinen (Str. M.). Neumarkt: bei der Wasserleitung auf der Anhöhe südlich von Mazzon, um Tümpeln in feuchtem Moose — begleitet von P. costulata Nilss., Carychium, Hel. pulchella u. a. — zahlreich und meist mit Kalk übersintert (GdIr.). Segno im Nonsberge (Magnani). Lavis (Str. T.). Um den Lago d’Idro (Spin.). Meran: am Schiessstande, im Naifthale und unterhalb des Schlosses Tirol — in Gesellschaft der P. pygmaea, aber viel seltener (Str. M.). 125 sg. X\V. Pupe«a substriata Jefflrveis. Gehäuse sehr klein, kurz eiförmig, etwas konisch, mit stumpfem Wirbel, etwas unregelmässig, aber tief gestreift, lebhaft seidenglänzend, stark durchscheinend, horngelb mit lichtern narbenartigen Streifen der Wachsthumsstadien. Umgänge 4%, gewölbt, rasch an Höhe zunehmend, der letzte seitlich mit einem schmalen, kurzen Längseindrucke, der in den Rand des Mundsaums tief einschneidet; der Nacken mit einem fast wulstartig erhobenen schmalen Querstreifen und 2 weissen Strichen — den durch- scheinenden Gaumenzähnen Nabelritze durchgehend mit trichterförmigem Vorhof. Mündung schräg, birnförmig, 6-zähnig: 1 kleiner Zahn links, 1 ziemlich grosser, stumpfer Zahn rechts auf der Mündungswand, 2 stumpfe Zähne auf der Spindelsäule, von denen der obere bedeutend gross, 2 nicht an den Rand herausreichende Faltenzähne im Gaumen. Mundsaum elwas aus- gebogen, scharfrandig, kaum lichter gefärbt als das Gehäuse; die Ränder bei alten Exemplaren durch eine Schwiele verbunden, der rechte in der Mitte buchtig eingedrückt und schwach vorgezogen. — H. 4”; B. 75”. Aufenthalt und Verbreitung. Vom Verfasser bisher nur auf dem Salten bei 4500 F. Meereshöhe zwischen nassem Moose der Bergwiesen iu 2 Exemplaren aufgefunden, von denen eines elwas feiner gestreift ist. 9. XXVl. Pupa pusilta Müll; vertigo Drap. Str. J. p. 17. — d. Btt. p. 105. Gehäuse sehr klein, linksgewunden, etwas länglich eiförmig, nach der stumpfen Spitze allmälig verschmälert, äusserst fein gestreift, glänzend, dünn, fast durchsichtig, horngelb. Umgänge 5, ziemlich gewölbt, durch eine etwas eingezogene Naht verbunden, der letzte an der Basis zusammen- gedrückt ; Nacken hinter dem Mundsaume nach unten wulstartig aufgetrie- ben. Mündung fast halbeiförmig, 6-zähnig: 2 Zähne auf der Mündungswand, 2 auf einem schiefen Wulst der Spindelsäule und 2 am Gaumen, zuweilen unter der Basis der Mündung noch ein schwaches Zähnchen. Mundsaum dünn, schwach zurückgebogen „ innen röthlich; der rechte Rand in der Milte buchtig eingedrückt. — H. 1”; B. %’”. Aufenthalt: An Ufern im Moose, in feuchten Waldgegenden an Stöcken, unter Steinen elc. Verbreitung. Nord-Tirol. Telfs: bei Pfaffenhofen auf Felsen unter Moos (Gdlr.). Innsbruck: auf den Höhen von Mühlau unter Gesträuch; sehr selten (Sir. J.). Süd-Tirol. Lienz, am Drauufer mit dem Insectenhamen gestreift (Gdlr.). Gröden, bei St. Christina (Tjr.). Welschnoven, an Mauern unter feuchtem Moos. Botzen : bei Rungelstein unter Steinen und auf Felsen mil P. pygmaea elc.; 126 im feuchten Schulte der Ruinen Rafenstein und Greifenstein; am Virgl um Regenquellen; in Thälchen beim Einsiedler zuweilen in grösserer Gesell- schaft, sonst immer vereinzelt, wenn auch um Botzen kaum selten. Auf dem Salten. Sarnthal, unter morschem Holz und an Knochen. Wolfsgruben, an Bergbächlein ; in verlängerter Form. Neumarkt. Buchholz bei Salurn (Gdlr.). Nonsberg bei Tajo (d. Bit.) und Segno (Stud. Magnani). Anmerkung. Küster nahm in die Diagnose den auch in der Abbildung (T. 16. ff. 33 — 40) ausgesprochenen Charakter BILD... RERLr dentibus duobus parietalibus, duobus columellari- bus acutis etc.,. was sich an allen Tiroler Exemplaren gar wohl hinsichts der Zähne auf der Mündungswand — nicht aber jener auf der Spindelsäule bestätigt, indem diese stets sehr stumpf und dick erscheinen. 9. XXVl. Pupa pyymaea Drap. Str. T. p.44. — d. Btt. p. 104. Gehäuse sehr klein, walzig eiförmig, mit stumpfem Wirbel, glatt, mattglänzend, durchscheinend röthlich horngelb oderhornbraun. Umgänge 5, gewölbt, durch eine eingezogene Naht verbunden ; Nacken in einen dem Mundsaume parallel laufenden starken Wulst aufgetrieben,, dahinter einge- drückt; Nabel punctiförmig. Mündung halbeiförmig, 5-zahnig: 1 Zahn auf der Mündungswand, 2 auf der Spindelsäule, davon der untere ziemlich ent- fernt und viel kleiner , zuweilen in 2 noch kleinern aufgelöst ist, 2 am Gaumen, davon der obere mehr vorn, fast mit dem Mundsaum zusammen- hängend, der untere länger, faltenartig ist. Mundsaum etwas zurückgebogen, weisslich ; die getrennten Ränder durch eine dünne weissliche Schwiele ver- bunden, der rechte in der Mitte buchtig eingedrückt. — H. 34; B. 4”. Varietäten: 1. Der Eindruck hinter dem Nackenwulst unmerklich; am Gaumen ein kleiner dritter Zahn nahe der Einfügungsstelle des Aussenrandes, der oft erheblicher ist, als der untere an der Spindel und bezüglich der Grösse mit leizterm im verkehrten Verhältnisse zu stehen scheint (P. pygmaea var. Athesina mihi) *). 2%. Gehäuse grösser; Mündung 8-zahnig: der untere Zahn an der Spindel in zwei kleinere aufgelöst, am Gaumen 4 statt 2 Zähne, von denen der 1. und 3. merklich grösser, der 2. und 4. stumpfkeglig (P. pygmaea var. Sarena mihi). *) Die Exemplare vom Bade Bergfall sind überdiess stark glänzend, was schwer- lich von einer blossen Abstreifung der Epidermis, welche sonst wie nadel- rissig oder pelZartig unter dem Mikroskope sich darstellt, herrühren kann. 127 Aufenthalt: An alten Baumstöcken und Mauern, unter Steinen. Verbreitung. Nord-Tirol. Reutte: in Waldungen bei Wängle unter Steinen und an den Wurzeln der Dryas octopetala auf dem Hahnekamm, 6500 F. s. m. (Gdlr.) Innsbruck: am rechten Sillufer (Str. M.). Süd-Tirol. Klausen. Tiers, am Tschaffonberge. Lengmoos, in Beglei- tung der P. antivertigo. Unterin, an der Unterseite der Steine an trockenen Stellen. Botzen: am Talferufer an Wiesenrändern, auch in Weingärten unter Moos an Gräben ; häufiger beim Kofler auf Ceslar und am Virglberg, unter Steinen und an Felsen ; einzeln an Quellen in Hörtenberg, am Sanderbach, am Kardaunbach u. s. w. Kollern unter Moos auf Steinen und Strünken. Neumarkt, um Lachen an Moosstengeln. Salurn, gegen Buchholz einzeln (Gdlr.). Lavis. Capriana im Fleimsthale und M. Calisio bei Trient (G. Str. T.). Roveredo (Zeni b. Str. T.). Araba im Livinallongothale. S. Cassian im Abtei- thale (Gdlr.). Nonsberg: im Thale von S. Romedio (d. Btit.); bei Segno (Magnani) ; auf der Mendel (Str. T.). Meran: in der Ebene und auf Mittel- gebirgen in Felsritzen, unter Steinen und Brettern, z. B. St. Katharina, auf der Töll, Algund, Meran (Str. M.). Passeier: an Schlusssteinen der Be- wässerungskanäle; auch im Pfelderihal auf den Imster Berghalden (Mstr.). Naturns, an der Unterseite von Steinen (Gdlr.). Am Haidersee (Str. M.). Die Varietät i traf ich zuerst in mehreren Stücken beim Bade Berg- fall unweit Olang im Pusterthale, unter Steinen. Uebrigens beachtele ich sie mehr minder charakteristisch entwickelt im ganzen Flussgebiete der Etsch (worauf der Name bezüglich), namentlich bei Klausen, Botzen, Salurns, Naturns u. s. w. Die Varietät 2 im Sarnthal im sogenannten Dorfe, unter Steinen an Wegrainen, gemeinschaftlich mit var. Athesina (Gdlr.). 92. XXVII. Zepe Leontina Gredler.n. sp. Tafel. fig. IV. a. h. c. P. testa minima, subperforata, ovalo-cylindrica, obtusa, subtilissime striata nitidissima, pellucida, albido-cornea ; anfractibus 4'/ convexis; aper- tura semiovali, quinqueplicata, plieis inaequalibus, parietali una, columellari una, palatalibus tribus minimis (punctiformi inferiore, lamelliformibus media superioreque); peristomate reflexiusculo, incrassato, albo, marginibus callo tenui junctis, dextro sinuoso. — Alt. 23’; lat. 34’”. Gehäuse winzig klein, walzig-eiförmig, mit abgerundetem Wirbel, sehr fein und zierlich gestreift, stark glänzend, fast durchsichtig, blass horn- gelb, Umgänge 4%, gewölbt, hoch, regelmässig zunehmend, durch eine eingezogene Naht verbunden. Nabel punctförmig. Mündung halbeiförmig, schiefausgeschnitten, 5-zahnig: 1 zungenförmiger Zahn auf der Mündungs- wand, 1 stumpf-kegelförmiger, nach unten geneigter auf der Spindelsäule, 3 rudimentäre am Gaumen, von denen der oberste mehr vorn an der Bucht 128 des Mundsaums und wie der längere mittlere faltenartig, der unterste knapp am mittlern verschwindend klein, punctförmig ist. Mundsaum schmal umge- schlagen, verdickt, innen und aussen weiss; der Spindelrand sowie der untere bogig, der rechte in der Mitte buchtig eingedrückt, nach oben fast geradeaus, in einem Bogen angeheftet; die Ränder durch eine dünne Schwiele verbunden. Diese neue Art steht unter den Tiroler Pupa-Arten der nachstehenden P. Shuttleworthiana Charp. zunächst, ist jedoch kleiner, heller gefärbt, durchsichtiger, und zählt um Y% Umgang weniger; die Gaumenfalten (obgleich das Exemplar vollkommen ausgebildet) sind viel schwächer entwickelt und in der Zahl verschieden; bezüglich der letztern verbindet sich P. Leontina weit inniger mit der exotischen Gruppe einer P. gibbosa, brevi- costis, Gouldi, Jamaicensis, fontana u. a. Indess bleibt die Species, deren Beschreibung ich nach einem einzigen Stücke geben kann, immerhin einstweilen problema- tisch und dürfte vielleicht als Varietät zu P, Shuttleworthiana gehören. Aufenthalt und Verbreitung. Lienz: knapp am Fusse der Tristacher Seewand in herabgerolltem Mulm neben P. striata — nur in einem Exemplar erbeutet. — Es dürfte unschwer sein, diese 2 neuen Arten in Mehrzahl dort- selbst zu sammeln, da ich mehr darauf bedacht war: unter verschiedenen Lokalverhältnissen Verschiedenes aufzufinden, als diese Thiere, die ich wohl nicht sogleich für Novitäten erkannte, in Massen zu sammeln. 93. XXX. Pupa Shuttleworthiana Charp. Gehäuse sehr klein, länglich eiförmig, mit sehr stumpfer Spitze, sehr fein gestreift, etwas seidenartig glänzend, durchscheinend, gelblich hornfarben. Umgänge 5, gewölbt, durch eine etwas eingezogene Naht ver- einigt, der letzte neben der Nabelritze etwas zusammengedrückt, mit ebenem Nacken. Mündung halbeiförmig, 4-zahnig: 1 zusammengedrückter, falten- arlig nach innen fortgesetzter Zahn auf der Mündungswand, 1 grosser, stumpfspitziger an der Spindelsäule, 2 am Gaumen, wovon der obere klein ist. Mundsaum kaum ausgebogen, weisslich ; die Mundränder durch eine sehr ‘ dünne Schwiele verbunden, der rechte schwach buchlig eingedrückt. — H:347.Bi ER Hat grosse Aehnlichkeit mit P. pygmaea, ist aber durch die nur vierzahnige Mündung, die Streifung und lichterer Fär- bung verschieden. (Thier: schiefergrau, die Scheibe blass ; die Augen schwarz ; Fühler nur 2, lang und dünn.) 129 Aufenthalt und Verbreitung. Bisher in Nordtirol nicht aufgefunden. Süd-Tirol. Alpe Ferrara am Grödnerjöchl, über 6000 F. s. m.; unter Steinen. - Kollern nächst Botzen 3960 F. s. m. — an alten Baumstämmen und unter Moos, nicht selten, aber einzeln. Botzen, an der Nordseite des Virgl; äusserst sparsam. Lengmoos auf dem Ritten, bei der Finsterbrücke unter Steinen. Bei Oberglaning am Fusse des Salten, an Moosstengelchen an- gesogen (Gdlr.). Nonsberg, bei S. Felix (Ausserer). Moos in Passeier (Mstr.). Anmerkung. Die von Küster (Conch. Cab. T. 16, f. 36) gegebene Abbildung finde ich den tiroler Exemplaren gegenüber zu konisch „ deren Umgänge zu niedrig und zu flach, und es dürfte die dieser Schrift beigeschlossene Abbildung der P. Leon- tina m. besser auch den Totalhabitus v. P. Shuttleworthiana wiedergeben. VII. Gattung. Balea, Prideaux. Balea. Gehäuse rechts oder links gewunden, länglich, spindel- oder fast keulenförmig ,„ nach oben allmälig verschmälert, Clausilia-artig. Umgänge nicht sehr zahlreich, langsam zunehmend, der leizte niedrig, unten abge- rundet, mit sehr schwacher Nabelritze. Mündung birnförmig. Mundsaum dünn, wie unvollständig; Mundränder zusammenhängend, Spindelrand verbreitert und umgebogen. Auf der Mündungswand und Spindelsäule meist eine lamel- lenartige Falte. Ein Clausilium fehlt. 94. l. Balea perversa Lin. fragilis Rossm. Str. J. p. 18. — Str. T. p. 31. — d. Bit. p. 107. Gehäuse links-gewunden , geritzt, keulen- oder spindelförmig, ge- thürmt, sehr zart und dünnwandig, meist stark durchscheinend , mit sehr feinen etwas bogigen Rippenstreifen , seidenglänzend ,„ olivengrünlich-horn- braun. Umgänge 8— 9, niedrig, langsam zunehmend, etwas gewölbt, durch eine eingezogene Naht verbunden ; der letzte am breitesten, mit aufgetriebe- nem Nacken und abgerundeter, nur gegen die Mündung etwas zusammenge- drückter Basis. Mündung gerundet-birnförmig, wenig höher als breit. Mund- saum zusammenhängend, wenig lostretend, sehr fein weisslichgesäumt, links sehr wenig, an der Spindel stärker umgeschlagen ; die etwas convexe Spindel einfach, nur bei sehr alten Exemplaren zuweilen mit einer angedeuteten Falle; auf der Mündungswand vorn an der Verbindungsschwiele ein zahnartiges Fältchen. H. 4 — 5”; B. % — 1”. Da sich die besagte Verbindungsschwiele wie das Zähn- chen erst nach dem fertigen Ausbau des Gehäuses abzulagern Bd. VI. Abh. 13 130 scheint ,„ so ändert auch deren Grösse, Deutlichkeit und Lostre- tung nach dem Alter des Individuums ab. Aufenthalt: In Gebirgsgegenden an feuchten bemoosten Felsen und Baumstöcken, an Mauern und unter Steinen ; stellenweise , in zahlreicher Gesellschaft. Verbreitung. Nord -Tirol. Paznaun (Mallaun). Oetzthal: bei Huben und Längenfeld unter Moos auf Urgebirg (Gdlr.). Innsbruck: unter feuchten und alten Dachschindeln und am Berg Isel unter abgefallenem Laub, gemein (Str. J.). Volderthal (Str. M.). Süd-Tirol. Dölsach: den Bach des Querthales daselbst entlang, in den Ritzen der Felswände unter herabgeschwemmter Erde; sehr zahlreich. Brixen am Fuss der Walnussbäume nächst der Eisack. (GdlIr.) Gröden, bei St. Chri- stina (Tjr.) Wolfsgruben bei Unterin. Botzen: am Virgl zur Nordseite; bei den Felswänden gegen Seit. Sarnthal. Um den Schlossfelsen von Sigmunds- kron. Bei den Eislöchern in Eppan. Bei Andrian am Fusse der Mendola — überall unter Moos auf Felsen getroffen (Gdlr.). Lavis (Str. T.). Umgebungen des Lago d’Idro (Spin.) Nonsberg: auf Felsen im Moose und unter Steinen, bei Denno Segno [Magnani] und Molaro (d. Bit.). Caldese im Sulzberge (Str. T.). Meran: auf den Stadtmauern; in Unterwais; Haflıng; Josefsberg, an der Wasserleitung auf Felsen (Str. M.). Passeier „ fast allörtlich verbrei- tet (Mstr.). Burgeis (Str. M.). VII. Gattung. Clausilia. Draparnaud. Schliessschnecke. Gehäuse mit wenigen Ausnahmen linksgewunden, ungenabelt oder mit einem Nabelritz, spindel- oder keulenförmig, zuweilen auch walzig oder gefaltet. Umgänge zahlreich ((bis 14), Nach gewölbt, nicht abgesetzt ; daher bauchig,, nach oben verschmälert , mit mehr weniger schlank ausgezogener, stumpflicher Spitze, glatt bis gerippt; am Nacken stärker gestreift oder die Naht seicht, zuweilen gekerbt oder mit weissen Papillen besetzt, oder selbst weiss-gesäumt. Mündung meist höher als breit, birnförmig, selten rundlich, durch 2 Lamellen auf der Spindelseite im Schlunde verengt, von denen die untere, meist geschweifte nur bei wenigen Arten ganz an den Rand heraustritt; der Raum zwischen beiden (Interlamellare) oft durch Ver- zweigung der untern Lamelle gefältelt ; am Gaumen absteigende oder der Naht parallel laufende Längsfalten, bei vielen Arten etwas zurück auch eine bogige Falte — die Mondfalte — und Schwielen. Mundsaum scharf, meist schwach gelippt, zusammenhängend oder verbunden und dann zuweilen weit lostretend , selten getrennt. Tief im Schlunde und durch denselben kaum sichtbar findet sich ein eigenthümliches Schiessknöchelchen — Clausilium — das nach unten verbrei- tert, ausgerandet oder ganzrandig, nach oben gleich der Spindelsäule ge- wunden und mit der Spitze an selbe angeheftet ist. 131 1aNahtı weiss! bezeichnen me EEE sack: Stentzu. 2. Naht mehr weniger mit Papillen besetzt . . . . . Cl. albogultulata. 3. Naht höchstens mit weisslichen Mondfalte vorhanden BRETTEN Strichelchen besetzt . . . . Mondtaltetehlend =. 2,277 1 Mdsm. ringsum mit Fal- 2Längsfalten)ten besetzt . . . . . Cl. plicata. im Gaumen.)Mdsm. am Aussenrande I. Der letzte Umg. te ohne Falle . . ... . Cl. similis. mil einem Kamme R 1 Längsfalte neben dem Nabel- | ndeinenach\Geh. rippenstreifig . . Cl. rugosa. rilz. nach unten{Geh. gestreift. . . . Cl. parvula. verlaufende Falte. 1 Längsfalte allein. © . . » . .... Cl. ventricosa. Blos die obe-| Mondfalte kräftig. . . C. asphaltina. re Gaumen- — — — miteinem falte deutlich) M-. un- Höcker neben dem\ entwickelt. | deutlich. Nabelritz. (reh. schlank . Cl. plicatula. G. plump bau- chig . . . Cl. basileensis. Auch die untere Gaumenfalte deutlich entwickelt . . . 2.0.2 % OL densestriata var. II. Der letzte Umg. miteinem Kamme neben dem Nabelritz Cl. varians, Geh. markirt rippig . - - ». 2... Cl. intermedia. — — — höckerig ren = Geh. sehr fein rippenstreifig . . .„ Cl. comensis. oO e . . . AUIgERDIEHEN, Geh. nur undeullich gestreift . . . Cl. laminata. 95. l. (lTausilia aldoguttulata Wagner. d. Btt. p. 115. Cl. rubiginea Ziegl. et. itala Mart., Str. J. p. 32. Anh. — Cl. albo- pustulata Jan, Str. T. p. 24. Gehäuse kurz und seicht geritzt, walzig spindelförmig, fein gestreift, die obern Windungen häufig mit Rippenstreifen „ wenig glänzend, rothbraun oder gelblichbraun; die oft durch einen weissen Faden bezeichnete Naht mit weissen, feinen, strichförmigen Papillen (zumal auf den mittlern Win- dungen) beselzt; Gewinde wenig ausgezogen, von der Mitte an allmälig ver- schmälert, stumpflich. Umgänge 11, sehr wenig gewölbt, an der Naht schwach eingezogen; der letzte vorn faltenstreifig, mit einer gelben Schwiele, an der Basis mit einem sehr undeutlichen länglichen Höcker. Mündung birnför- mig, etwas eirundlich,, innen purpurbräunlich oder gelbbraun, am Gaumen meist mit der auch ausserhalb angedeuteten weisslichen oder fleischfarbenen 13 * 132 Querschwiele;; die Lamellen klein, die untere wenig schief, vorn stark ge- schwungen ; die Spindelfalte weit heraustretend und häufig mit der Gaumen- wulst eine kurze Rinne bildend ; unter der Naht eine lange Gaumenfälte ; die Mondfalte deutlich, gebogen. Mundsaum kurz ausgebogen, weiss lippen- saumig; die Ränder oben getrennt oder durch eine feine glänzende Schwiele verbunden. H. 6% — 9": B. 11% — 1%”. Die einheimischen Formen dieser in Bezug auf Dimensionen, Mündungs- form , Verbindung der Ränder, Papillen, Streifung und Färbung so vielge- stalligen als vielnamigen Art lassen sich nach Grösse und Deutlichkeit der Streifung füglich auf 3 Gruppen reduziren: I. Grössere Formen. Glatter, spindelförmig, mit weiterer, eirun- der Mündung und meist fehlender Nackenwulst (ifala Martens; albogutto- lata Wagn. var. ß.), oder bauchig, mit meist vorhandener Nackenwulst (Brauniü Charp.). II. Mittlere Formen. Glatter (albopustulata Jan.) oder auch nach unten ziemlich gestreift, dunkel kastanienbraun (rubiginea Zieg.fideRossm.) oder fein gestreift und bauchig (punctata Rossm.; alboguttulata Wagn, var, y.). III. Kleinere Formen. Glatter (ornata Auct.) oder tief gestreift (baldensis Parr. Catal s. Claus.). Ueberdies ändert diese Art ab mit lichterer Färbung (diluta Ziegl.), mit lostretender Verbindungsschwiele auf der Mündungswand, mit oberhalb zusammengeknifften Mundrändern, mit punktförmigen, deutlichern oder un- deutlichern,, zu einer weissen Naht verflossenen Papillen u. s. w. Aufenthalt: An Felsen, Mauern und Baumstämmen unter Steinen etc. Verbreitung. Süd-Tirol. Wie Cl. Braunii überhaupt am weitesten nach Norden (bis an den Odenwald; fide Zie gl.) verbreitet ist, so schliesst meines Wissens diese Varietät auch den Verbreitungsbezirk dieser südtiroli- schen schönen Art nach Norden ab. Sie findet sich, in ihrer plumpsten Form, und dunkelsten Färbung, bei Brixen an Wallnussbäumen , z. B. im Franeis- canergarten. Von Cl. Braunii allein auch und zwar von Brixen [Mohr] kenne ich einen ächten,, farblosen Blendling. Durch das Eisackthal: bei Klausen, Villanders, Törkeln bis zu den Vanotti’schen Sägemühlen steht an den Mauern und Felsen eine ihr sehr verwandte Form, welche der Braunii oder der punctata mitunter sehr nahe kommt. Sie wechselt im Thalkessel von Botzen, sowie in den Querthälern von Willnöss (an Mauern) und Tiers (an Obstbäumen) mit rubiginea Z.”*), indess diese z. Th. schon hier mit ornata u. a. vermischt (Rungelstein) gegen die Höhen hinan (Wolfsgruben „ Ritten, Sarnthal, Rafenstein, Greifenstein, Reit ete.) allmälig in die ornatu Ziegl. im irrigen Sinne der meisten Conchyliologen, nicht nach A. Schmidt; vgl. Geschlechtsapp. d. Stylommat. I. Folge, S. 46) übergeht. Jedoch traf *) Im Jahre 1833 von Stentz in Tirol gesammelt (Rossm.). 133 ich ein einzelnes Exemplar von rubiginea, neben ornata, selbst auf der Höhe des Salten noch (5000 F.). Um Botzen hat rubiginea ihre vorzüglich- sten Standorte an der Nordseite des Virgl, um Kühbach, an der alten Strasse bei Kardaun, um Rungelstein,, im Thale von Sand und am Wasserfalle, am Schlossfelsen von Sigmundskron und ist um Schlossmauern, wie diese in der kalkarmen Gegend wahre Originalplätze überhaupt sind, oft wörtlich gehäuft. — Sie setzt sich fort gegen Meran [Str, T. — Terlan! Garga- zon!| und wechselt bei Naturns im Vinschgau und St. Leonhard in Passeier mit der Form des Eisackthales — wie dort Cl. Braunii, so hier diese an Wallnussbäumen befindlich (Gdlr.). Weiter südlich wird die Art als eine allenthalben sehr gemeine von de Betta und Strobel angeführt: Im Nonsberge (d. Btt ); am Mendel- übergange; bei Andalo ; auf dem M. Bondone und Calisio [G. Str. T.]; im Sarkathal, Judicarien, Rendena , (Str. T.); Valsugana, am M. Armentera (Ambrosi p. 295). Die Varietät öfala beginnt spärlich bei Neumarkt und Salurn, setzt sich fort über Lavis, Trient (Gdlr.) und Roveredo (woselbst die typische Form; Strobel), in die Nebenthäler dei Ronchi, Arsa [Zeni b. Str. T.], Fersina, Sugana [Borgo; Ambrosi b. Str. T.], Pine [Bertolini b. Str. T.], Cembra, Loppio, Val di Sole: Caldese (Str. T.). Die ächte punctata Mich. Rossm. will de Betta an einer Stelle bei Calliano nächst Rove- redo gefunden haben. Cl. baldensis wurde bisher nur auf dem M. Baldo gesammelt. 96. 1. Tausilia Stentzid Rossm. d. Btt. p. 113.— Str. J. p. 32. Anh. — Cl, Stentzii var. Str. T. p. 23. Gehäuse durchgehend geritzt, fast conisch spindelförmig, ziemlich festschalig „ wenig durchscheinend,, fein und ungleich gestreift, glänzend, roth- oder schmutzig-rothbraun. Gewinde wenig ausgezogen, selten plötzlich verschmälert, öfters lang kegelförmig mit stumpflicher Spitze. Die Naht rein weiss, mit feinen strichförmigen Papillen unregelmässig besetzt. Umgänge 10, kaum gewölbt, langsam zunehmend; der letzte mit aufgetriebenem Na- cken, vorn undeutlich faltenstreifig, an der Basis mit einem schmalen, abgerundeten, die Nabelritze umziehenden Höcker. Mündung schmutzig fleisch- farben, breit, eiförmig, oben wegen der sehr kleinen Lamelle nicht buchtig, auch die untere Lamelle sehr schwach, tief innen; oben am Gaumen eine nach vorn verlängerte Falte, die Mondfalte meist wenig ausgebildet oder wohl auch ganz fehlend; die Spindelfalte tritt nicht vor. Mundsaum schmal zurückgebogen, meist zusammenhängend und ansitzend, weisslich H. 6% — Se Varietät: Meist grösser (8 — 814), schlank, mit deutlicher Mondfalte und mehr ausgebildeten Lamellen (Cl. cincta Brum. Strob. Mal. Trent. p- 23). 134 ' Die Varietät der Kärnthner Alpen (Cl. Rossmaessleri Pfeiff. Symb. I. p. 48) scheint in Tirol nicht vorzukommen. Dagegen treten andere For- men auf, die eben sowohl als Varietäten angesehen werden könnten, oder, besser gesagt, jede Varietät in’s Schwanken bringen. So zeigt sich diese Art an der Tristacher Seewand bei Lienz, wo ich 50 Exemplare erbeulete, ohne Ausnahme papillenlos, mehr glatt, sehr dünnschalig und mit scharfem Muud- saum. Von Cl. cincta Brum., mit welcher sie durch ihre schlanke Gestalt, gestreckte Mündung, und die nicht undeutliche Mondfalte übereinkommt, durch geringere Grösse (7”’) und viel dunklere Färbung unterschieden. Im Gegensatze zu dieser Abänderung liegen mir vom Rosengarten nächst dem Schlern Exemplare vor, die ausserordentlich bauchig, festscha- lig und mitunter beinahe rippenstreifig, sowie mit kammförmigem Höcker und deutlichem „ schiefem Querwulst im Gaumen versehen sind. Findet sich ein solcher Wulst rudimentär auch an alten Individuen der andern Formen, so läuft er bei diesen doch dem Mundsaume parallel, und es wiederholt sich eine Erscheinung, auf welche hin Cl. fimbriata Ziegl. von Cl. laminata Mont. hauptsächlich unterschieden wird. — Wie viele Entdeckungen wohl noch in den Alpen für artenfreundliche Conchyliologen der Flachländer! Ad. Schmidt ist geneigt, auch in den Individuen des Val di Non, welche ich ihm mittheilte, Cl. Rossmaessleri zu sehen. Allein sie stimmen genau mit jenen überein, welche mir Herr Stentz von der Originalstelle am Schlern überbrachte. Aufenthalt: Auf Kalkfelsen. | Verbreitung. Nord-Tirol (Stz. fide Villa). Süd-Tirol. Lienz: an der Tristacher Seewand, massenhaft an Kalkfelsen und in deren Spalten (Gdlr.). Auf dem Schlern; beim Bade Ratzes, und im sogenannten Hühnerstandl, wo- selbst diese merkwürdige Art im Jahre 1835 von Stentz entdeckt wurde (Stz. mündl. Mitth.). An den Rosszähnen (Hsm.). Am südlichen Abhange in Valsella bei Borgo. M. Tatoga bei Canal S. Bovo. Vette di Feltre im Thale von Primiero; in Felsspalten zahlreich (Ambrosi Prosp. p. 295). Nonsberg: bei St. Felixim Koflerthale (Ausserer); zumal im Thale von S$. Romedio sehr zahlreich, aber auf wenige Stellen beschränkt, und auf weite Distanzen ent- fernt, — zuweilen vermischt mit Cl. alboguttulata und plicatula; auf Kalk- felsen an schattigen Stellen (d. Btt.). 93. III. OZesweseldce Taussrönacateı Mont.;, Dedens Drap. Str. J. p. 18. — Str. T.p, 22. — d. Btt. p. 109. Gehäuse sehr eng, oft durchgehend geritzt, mehr oder weniger schlank, spindelförmig mässig starkwandig, nur undeutlich gestreift, ziemlich glän- zend, bräunlich oder röthlich horngelb, zuweilen granatroth. Gewinde wenig ausgezogen, allmälig verschmälert, mit stumpfer Spitze, Umgänge 10— 1% 135 wenig oder kaum gewölbt,, langsam zunehmend, der letzte vorn dicht rip- penstreifig mit einem durch eine flache Furche abgegränzten Höckerchen, neben dem Nabelritz. Mündung eirundlich birnförmig, innen roth- oder leber- braun, zuweilen rothgelb; — im Gaumen ein nach hinten gekrümmter, weiss- licher, aussen als rosigelber Streif sichtbarer Wulst; die 4 Gaumenfalten, zu denen öfters eine unscheinbare fünfte unter der Naht tritt, sehr verschie- den: 1. am längsten, vorn in die Gaumenwulst einmündend, 2. am hinteren Ende der ersten kurz, nach unten gebogen, oft mit einem schräg schlund- einwärts gehenden fünften — resp. sechsten — Fältchen verschieden zusam- mentreflend, die 3. schräg abwärts gerichtet, parallel mit der 4. ganz klei- nen, dicht an der Spindel stehenden; Spindelfalte vortrelend, geschwungen ; Mondfalte fehlt. Die Lamellen ziemlich entfernt, die obere sehr dünn „ die untere geschwungen, ziemlich wagrecht. Mundsaum meist nur durch eine weisse Schwiele zusammenhängend, selten verbunden , weissgesäumt, sehr kurz ausgebogen, oben fast winklig. Das Clausilium am Ende ausgerandet und desshalb zweilappig *). — 13 Ka 1 Von den zahlreichen Varietäten sind mir folgende aus Tirol bekannt: 1. Grösser, bauchiger, diekwandig, die 4. Falte an der Spindelsäule fehlend; H. 8”; B. 2”. Im Uebrigen von der Art nicht verschieden (appro- zimative Cl. grossa Ziegl., von der sie jedoch durch den Mangel der 4. Falte, durch geringere Grösse und schwächern Wulst unterschieden). 2. Wie vorige, aber schlanker, blass horngelb (approrimative Cl. sa- turata Ziegl., von welcher sie sich aber durch bedeutendere Grösse, schlan- ker ausgezogene Spitze und schwächere Gaumenwulst unterscheidet). 3. Schlank, dunkel kirschbraun oder braunroth, dünnwandig ; der Mundsaum dünn, die unterste Gaumenfalte kaum sichtbar, der Wulst schwach. H. 7— 8"; B. 1Y%’ (Cl. granatina Ziegl.). 4. Schlank, fast walzig, die Naht weiss gerandet, der Mundsaum ge- zogen, etwas buchtig, oft kaum verbunden ; Wulst stark, H. 8; Bl. 1'%‘ (Cl. ungulata Ziegl.). 5. Klein und gedrungen, dünnwandig, röthlich horngelb ; die Epider- *) Die abeımalige Ausrandung oder Abrundung der Ausrandungslappen, worauf Küster die 3 Arten: Cl. laminata Mont, Cl. fimbriata Ziegl. und Cl. com- mutata Rossm. mitunter begründen will, fand ich bei meinen mit Tiroler und Kärnthner Exemplaren angestellten Untersuchungen so wenig wie andere Cha- ractere als constant bestätigt: indem der grössere Lappen bei Cl. laminata und fimbriata, anstatt als „gerundet“ (Küster), als verschiedentlich ausgerandet, — die Hackenform desselben aber auch wohl deutlicher bei Cl. Zaminata sich prä sentirt. (Man vergleiche hierzu Küst. S. 110 ff.) Ueberhaupt dürften die Artrechte einer fimbriata Z. mit deren Varietä- ten noch immer nicht ganz festgestellt sein, wie denn eben die Varietät 2. (appr. saturata 7.) sehr schwankend inmitten steht, zwischen laminata und fimbriata var. saturata. 136 mis meist stellenweise abgelöst; Wulst und Falten des Gaumens wenig ent- wickelt; Mundsaum getrennt. H. 6%”’; B. 1'%‘“ (Rossm. Icon. VII. f. 462; ? — detrita Stentz ? *). Aufenthalt: An alten Stöcken, an Felsen und Mauern. Verbreitung. Nord-Tirol. Telfs beim Schlosse Hörtenberg an Feldzäu- nen (Gdlr.). Innsbruck: vom Fuss der Gebirge bis zu den Höhen — Berg- isel, Haflerkhar, Achsel — aufsteigend, unter abgefallenem, faulendem Laub nicht selten (Str. J. et M.). Achenthal (Str. M.). Kössen (Gdlr.). Süd-Tirol. Die Art meist in Verbindung mit der var. ungulata oder vielmehr im Uebergange zu dieser begriffen: Dölsach, am gleichnamigen Bache unter Steinen, und Nikolsdorf. Lienz: am Drauufer und im Tristacher Walde bis zu den Bergwiesen am Rauchkofel hinan, — trotz der Ausbrei- tung fast immer vereinzelt. Innichen : am Nordhange der Gantspitze (6000 F. s. m.) in morschen Stämmen und unter Rinden und Steinen, in Gesellschaft von H. hyalina, unidentata, incarnata und ruderata (Gdlr.). St. Christina in Gröden (Tjr.). Meran: bei St. Catharina; bei den Höfen oberhalb der Bäder der Töll (Str. M.). Caldese im Sulzberge. Auf der Mendel und dem Gampen im obern Nonsberg. Castelfondo [d. Btt.]. Bolbeno bei Tione in Judicarien; — unter Steinen und Strünken in Buchen- und Nadelgehölz, nicht zahlreich (Str. T.). Die Varietät 1 bei Botzen hinter dem Schlosse Langeck unter Steinen, in Gesellschaft mit Cl. comensis. Noch ausgezeichneter bei Neumarkt gegen Mazzon an Brunnenröhren (Gdlr.). Die Varietät 2 bei Kaltern im Tröpfelthälchen ; gegen den See zu, und bei Tramin (Gdlr.). Die Varietät 3 im Lech- und Loisachgebiete vorherrschend:: von Reutte bis an den Fern; besonders häufig bei Heiterwang und Lähn an Feldzäu- nen; — auch in Perwang. Geht am Anstiege zur Aschaueralpe bei Reutte und in den Waldungen von Vils mehr in die Art über. Telfs, am Strassberg in Lärchstöcken. Hinterriss (Gdlr.). Die Varietät 5 in Kollern bei Botzen (3950 F. s. m.) unter Baumrinden mit Cl. comensis vereint (Gdlr.); — am Brenner (Stz. b. Str. Bt.). Anmerkung. Die Varietäten 2 und 3 scheint Strobelauch im Trentinum an den oben erwähnten Stellen gefunden zu haben ; wenigst erwähnt er einer Mutaz. giallognola und rosso-bruna. 98. IV. lausilia comensis Shuttl. Cl. dyodon Stud. var. Str. T.p. 20. Cl. commutata Rossm. d. Btt, 110. (et in ex.). Gehäuse ziemlich klein, schwach geritzt, spindelförmig, etwas bauchig oder keulenförmig, durchscheinend, sehr fein rippenstreifig, glänzend, blass *”) Was ich als Cl. detrita Z. von Stentz aus dem „Banate“‘ bezog, ist wohl nicht detrita Z. —cerata Rossm., sondern zu laminata gehörig. 137 gelblich-hornfarben. Gewinde mässig ausgezogen, mit stumpflicher Spitze. Umgänge 10 — 12, niedrig, etwas gewölbt; der letzte am Nacken wenig fal- tenstreilig, die erhöhten Zwischenräume wie undeutlich gekörnelt, an der Basis aufgetrieben, neben dem Nabelrilz etwas höckrig. Mündung fast birn- förmig , unten gegen den Aussenrand erweitert; die obere Lamelle kaum gänzlich an die Verbindungsschwiele heranstrelend , die untere geschweilt, nach hinten erst bogig absteigend, dann aufwärts gekrümmt, vorn plötzlich — zuweilen gabelförmig — ausgerandet, wie abgeschnitten. Gaumen tief innen, meist mit schwachem , weisslichem Querwulste, in welchem die 1. lange und 3. schräg absteigende Gaumenfalte ausläuft; die mittlere Falte kurz, durch die Mündung kaum mehr sichtbar; die Mondfalte bisweilen punet- förmig, isolirt *). Zumeist kann ausser den genannten eine 4. zwischen der 3. und der Spindel gelegene, bei hellen Exemplaren durchscheinende, kurze Gaumenfalte wahrgenommen werden. Die Spindelfalte nicht vortretend, unter der unteren Lamelle kurz nach vorn gebogen. Mundsaum umgebogen, weiss lippensaumig, die Mundränder vereinigt, oben angeheftet, über der Mitte eingeschnürt; der linke daselbst rundlich verdickt, an der Insertion ausge- randet. H. 5--6° 5; B. 1% — 14‘. Das Clausilium fast wie bei Cl. commutata unterhalb von der linken Seite bis zur Mitte herein ausgeschnitten, der rechte Lappen des Ausschnit- tes (durch eine abermalige Ausrandung) aus einem längern nach innen nei- genden und einem stumpfen Zahne bestehend. Aufenthalt: Auf Felsen und Mauern, unter Steinen und an den Wur- zeln von Gesträuchen. Verbreitung. Süd-Tirol. Botzen : im Steingerölle tief unter modern- dem Laub und Moos bei Kühbach und Seit; an der Berglehne bei Kampen ; am Eingange in’s Sarnthal, — nie zahlreich. Kollern, Deutschnoven und Petersberg „ unter Rinden. Kaltern, unter Sträuchern beim Gottesacker und Ober-Planitzing, häufig. Neumarkt, in Laubwaldungen (Gdlr.). Lavis, Fleims- thal. Auf den Felsen des Armentera bei Borgo, gemeinsam mit albopustu- lata [Ambrosi, Prosp. p. 295]. Canezza [G. Str. T.]. Nonsberg (Str. T.): ge- mein und in zahlreicher Gesellschaft auf Kalkgebirg und Mauern, unter Steinen und trockenem Laube bei Dambel und Castelfondo (d. Bit.); St. Felix *) Ob diese unausgebildete, meistentheils auch ganz fehlende Mondfalte auch als solche, oder nicht vielmehr als die der ganzen Sippe und insbesondere der nächstverwandten Cl. commutata eigene, bogige oder besser aus Zwei Zusam- mengesetzte, hier unterbrochene 2. Gaumenfalte zu erklären sei, scheint bei Cl. comensis wie bei einigen anderen Arten, unter den Conchyliologen nicht völlig entschieden zu sein. In der That ist diese 2. Gaumenfalte oft nicht so fast der Stellung und Bedeutung, wie der unvollkommenen Ausbildung nach, von der Mondfalte unterschieden. Mir liegt — wohl nur als Anomalie — Ein Exemplar von Botzen vor, dessen 2. Gaumenzahn in vier unregelmässig ge- stellte Zähnchen aufgelöst ist. Bd. VI. Abh. 15 138 (Ausserer). Meran: auf den Höfen links von dem Einsiedler im Naifthale und unter dem Ecker; auch am Gampen (Str. M.). Anmerkung. Durch die Truncatur der untern Lamelle und die Eigenthümlichkeiten des Mundsaums ist die in Rede stehende Art von allen verwandten, wie Cl. translucida Z., commu- tata Rossm., dyodon Stud., orthostoma Mke., costata Z., laminata Mont. var. 5. mein. Fauna u. s. w. unterschieden. Von dyodon zunächst auch, für deren Varietät Cl. comensis von Stro- bel (I. ec.) ehedem genommen wurde, durch die verbundenen Mundränder, die Verdiekung am Aussenrande und die Form der Mündung abweichend ; von Cl. commutata uuterscheidet sie über- diess der Habitus, die Sculptar, die kaum einfach — geschweige „doppelt“ — gebogene 2. Gaumenfalte, die weniger vortre- tende Spindelfalte, die lichtere Färbung etc. Wenn sie dess- ungeachtet von Betta (l. c.) mit Cl. commutata verwechselt, oder für deren Blendling gehalten wurde, so darf das um so weniger befremden, als sie sich wirklich im Nonsberge schlan- ker präsentirt; auch erscheint (an den Tiroler Exemplaren) die Auftreibung des Nackens, durch eine flache Einsenkung abge- gränzt und höckriger, als es Küster’s Abbildung und Beschrei- bung besagen. Betta’s Irrthum könnte endlich völlig gerecht erscheinen, wenn de Betta auch die wohl von Rossmäss- ler der commutata, nicht aber von Pfeiff., Charp., oder Kstr. der comensis attribuirte 4. Gaumenfalte am Nabelritz wahr- genommen hätte, welche doch die Nonsberger Individuen so gut wie alle Tiroler tragen. 99. V. Tausilia intermedia )J. F. Schmidt. Gehäuse sehr eng aber tief geritzt, spindelförmig, ziemlich stark- wandig, regelmässig gerippt (die Rippen stumpf zugeschärft, schmaler als ihre Zwischenräume) „ seidenartig glänzend, der Grund gelblich braunroth. Gewinde ziemlich lang ausgezogen, allmälig verschmälert, stumpfspitzig. Um- gänge 11 — 12, langsam zunehmend, mässig hoch, sehr schwach gewölbt; der letzte an der Basis aufgetrieben, mit einem Höcker neben dem Nabelritz, schräg über den Nacken zieht sich eine rostgelbe, öfters etwas schwielen- arlig erhobene Strieme. Mündung länglich biruförmig, schmutzig gelbbraun, im Gaumen mit etwas lichterer Schwiele. Die 4 Gaumenfalten paarweise ge- nähert: 1. lang und gerade, 2. winklig gebogen , wie aus dreien zusam- mengesetzt, beide vereinigen sich vorn mit der Gaumenwulst, 3. und 4. stark abwärts geneigt, parallel, die eine neben, die letzte in dem Basilar- höcker, beide in der Mündung sichtbar; neben ihnen tritt die stark ge- schwungene Spindelfalte fast bis an den Rand heraus; Mondfalte fehlt. Die 139 Lamellen zusammengedrückt, die obere heraustretend, die untere stark ge- schwungen und immer sleil. Mundsaum oben verbunden, nicht lostretend, blass leberbraun, meist fein weissgerandet, der Rand schmal umgeschlagen, innen etwas schwielig, der linke Rand nach oben verdickt, der Spindelrand bildet über dem Nabelritz einen mehr minder breiten winkligen Umschlag. Das Clausilium vor der Spitze tief ausgeschnitten, die Spitze hacken- förmig nach links gerichtet, stumpf abgerundet und ausgerandet. — H. 7—8'h'"; B. 174°. Aufenthalt und Verbreitung. Diese schöne, hinsichtlich der Mund- theile zur Gruppe der Cl. laminata gehörige, durch ihre Sculptur aber sehr ausgezeichnete Art. ward mir von Ant. Stentz in Neusiedl übersendet, welcher sie angeblich im Pusterthale sammelte. Ich konnte sie jedoch selbst in diesem Thale nicht auffinden. — Ist der Standort dieser sonst in einer Waldung von Unterkrain vorkommenden Glausilie begründet, so dürfte es wohl auch möglich werden, sie im Venetianischen oder in Kärnthen noch aufzufinden. 100. VI Olausilia asphaltisna Ziegl. Cl. ventricosa var. asphaltina Ziegl., Str, J. p. 32. Anh, Gehäuse mit schwachem Nabelritz in einem nicht undeutlich bezeich- neten, trichterigen Periomphalum, spindelförmig, etwas plump und bauchig, manchmal fast keulenförmig, und dann mit schlank ausgezogener Spitze, sehr festschalig, flach rippenstreifig, auf dem letzten Umgange die weiten Zwischen- räume durch kleine Querstreifen gegittert, die Obertläche nicht selten zer- fressen, bedeutend glänzend, dunkel rothbraun, zuweilen aschgrau bereift, gewöhnlich miteinzelnen papillenartigen Stricheln an der Naht. Umgänge 11—12, ziemlich convex, durch eine feine Naht vereinigt; der letzte mit einer dem Gaumenwulste entsprechenden Auftreibung und einem sehr seichten Grübchen dahinter, der Nacken nur sehr leicht quer-eingedrückt. Mündung mässig gross, birnförmig gerundet, in’s Viereckige gezogen, bräunlich fleischfarben ; die obere Lamelle heraustretend, weiss, die untere tief innen, wenig erhaben, bräunlichroth, ähnlich verzweigt wie bei Cl. ventricosa, jedoch mit dem Unterschiede, dass hier die Lamelle nicht selbst, sondern nur mit dem seıtli- chen Arme an den Mundrand sich erstreckt, somit nach vorn nicht gablig und auch der nach innen ziehende Arm schwächer bezeichnet ist. Mondfalte sehr kräftig und beinahe bis zur Spindelfalte entwickelt, auch wie diese bo- giger,, als es bei ventricosa der Fall ist. Die Gaumenfalte mit dem Quer- wulste, der hier höckerig entwickelt, zusammenhängend. Die Spindelfalte wenig vortretend. Das Interlamellare meist gefältelt. Mundsaum wie ge- schnabelt vorgezogen, zusammenhängend, wenig gelöst, zurückgebogen, weiss; die Ränder manchmal beinahe geradlinig und senkrecht oder über der Mitte ein wenig zusammengeknifft. 18 2 140 Das Clausilium, wie das ganze Gehäuse, etwas fester, mit callösen Rän- dern, übrigens von dem der Cl. ventricosa Drap. nicht wesentlich ver- schieden. — H. 7— 8”; B, 112”. (Thier: mit grobkörniger Oberhaut, asphaltschwarz, die Fühler heller, die Sohle dunkel schiefergrau.) Nach dieser Beschreibung, welche einer Anzahl von 100 Expl. aus verschiedenen Localitäten ihres tirolischen Stammsitzes ent- nommen wurde, sollte Cl. asphaltina kaum je nach Rossmäss- ler’s Vorgange eine Missachtung oder Confundirung mit Cl. ven- tricosa Drap. befürchten dürfen. Cl. asphaltina ist durch Grösse, Glanz, Papillen, Mündungs- und Interlamellar - Bildung , in der Nacken- und Nabelparthie u. s. w. von Cl. ventricosa so sehr abweichend, dass ich meine Ansicht über die verwandtschaft- lichen Verhältnisse, wie ich selbe in der Anmerkung zu Cl. ba- sileensis ausgesprochen, auch für Cl. asphaltina unbedingt gel- tend machen muss. F. Schmidt in Schischka versendet eine Form mit etwas gewölbtern Umgängen, welche auch plumper, grösser, und dich- ter gestrichelt, übrigens aber von der Tiroler Originalform nicht wohl zu trennen ist, als Cl. ventriculosa var. asphaltina (fid. Bielz in sched.). Ob dieselbe, welche Schmidt in seinen Land- und Süsswasser- Conchylien von Krain, p. 19, als ventriculosa Ziegl. aufführt? So wird es sich fragen, ob ventriculosa oder asphaltina früher entdeckt, und demnach, ob sich diese Form ausKrain „ventriculosa v, asphaltina“ oder asphaltina v.(ven- triculosa?) schreibe. Meines Wissens muss die letztere Bezeich- nung gelten. Aufenthalt und Verbreitung: Am Brenner von Stentz im Jahre 1833 entdeckt. Süd-Tirol. In Gröden : St. Christina, beim Wasserfalle und unter Brettern. Auf der Seiseralpe (Tjr.). Kollern ; Deutschnoven und Weissenstein unweit Botzen, nicht selten unter Baumrinden und Steinen, an Stöcken und Zäunen in schattigen und waldigen Stellen (Gdlr.). 101. VI Olausilia densestriata var. costulata Gredler. Cl. testa costulata , sericina, solidiuscula ; peristomate albo - margi- nato. — Alt. 5% — 6%.” ; Lat. 1Ys — 1Yı”". Gehäuse mit ganz geschlossenem Nabelritz, spindelförmig , ziemlich schlank, dicht rippenstreifig, wenig seidenglänzend, kirschbraun , graustri- chelig, ziemlich fest, wenig durchscheinend. Gewinde in eine schlanke Spitze ausgezogen. Umgänge 11 — 12, wenig gewölbt, langsam zunehmend, durch eine sehr feine Naht vereinigt; der letzte am Nacken fast doppelhöckerig aufgetrieben, darüber mit einem kurzen Eindrucke, von den Höckern beinahe 141 rechtwinklig gegen die Basis abfallend. Mündung gerundet, gross, kaffeh- braun, im Gaumen mit einer grauen Wulst, welche oben unter der Naht als Höcker beginnt; unter der Naht eine lange, in besagtem Höcker endigende Gaumenfalte, eine andere läuft von der Mitte der Mondfalte in der Richtung nach aussen schräg herab bis an die Gaumenwulst,, ist durch die -Mündung sichtbar, schmal, weisslich; die Spindelfalte sehr entwickelt und als deul- licher, sehr zusammengedrückter Zahn bis an den Mundsaum vortretend: Mondfalte deutlich, von der Mitte der obern Gaumenfalte auslaufend. Die un- tere Lamelle vorn gablig in 2 oder 3 zarte, vortretende Falten gespalten ; das breite Interlamellare trägt 3 oder auch mehrere bis an den äussersten Mund- saum heraustretende Fältchen. Mundsaum zusammenhängend, angedrückt, zu- rückgebogen, mit schwacher Lippe belegt , bräunlichgelb oder meist weiss- iichgerandet. Es liegen mir von dieser Varietät, mit der ich Cl. dense- striata (Ziegl.) Rossm. unter die Tiroler Clausilien einführe, elf Tiroler neben vierzehn Kärnthner Exemplaren der Species zur Vergleichung vor. Von letztern weicht die Varietät nur durch die ungleich stärkere Sculptur wesentlich ab; auch ist sie in der Regel kleiner und bläulich bereift, der Mundsaum fester, meist weissgerandet. Von Cl. densestriata var. latestriata Schmidt, von der ich leider erst zur Stunde auloptische Kenntniss zu nehmen Ge- legenheit finde, ist unsere Varietät wohl unbedeutend verschie- den; jedoch stets kleiner, enger rippenstreilig ; der Querwulst am Gaumen, und zumai die nach unten verlaufende Falte — wie beim Typus — markirter. Es mag darum auch der von mir an- genommene Name für die Tiroler Form, neben dem nicht sehr gewählten latestriata um-so sicherer bestehen „ da leiztere sich wohl als Art behaupten dürfte. Aufenthalt und Verbreitung. Die Art (in Illyrien) an und zwischen feuchtem Gerölle von Nagelflue und an Waldquellen. Die Varietät wurde vom Stud. Jos. Sprenger bei Kössen im Leogangthale — erinnerlich an Sand- steinfelsen — gesammelt. 102. VII. Olausilea Buasileensis Fitz. Str. J. p. 32. Anh. — Str. T. p. 28. — d. Btt. p. 125. — Cl. lineolata Held. var. S cruda Charp. Str. Bt. Gehäuse kaum geritzt, spindelförmig, schlanker oder meist gedrun- gen und bauchig, ziemlich festschalig, dicht rippenstreifig, matt seidenglän- zend, röthlichbraun, meist mit graulichen Stricheln unter der Naht. Gewinde mit schlank ausgezogener Spitze. Umgänge 10’ — 11'%, wenig convex, der letzte an der Basis aufgetrieben und mit zweien stumpflichen Höckern , die 142 durch eine seichte, grubenarlige Furche rückwärts geschieden sind. Mündung birnförmig - gerundet, gelblichbraun ; die obere Lamelle heraustretend,, die untere eingesenkt, nach innen gablig verzweigt und entweder selbst oder durch ein, an den unansehnlichern obern Zweig winklig anstossendes, schein- bares Interlamellarfältchen knapp an den Mundsaum heraustretend. Mondfalte undeutlich; 1 (obere) Gaumenfalte, die mit dem, an der Basis des Aussen- randes wenig entwickelten, Gaumenwulst beinahe zusammenhängt; die Spin- delfalte kaum vortretend. Das Interlamellare meist gefältelt. Mundsaum zu- sammenhängend, wenig gelöst, ziemlich breit zurückgebogen, mit weisslichem Lippensaum. — H. 5 — 6!” 3; B. 1% — 1%”. Diese Art findet sich in Tirol herrschend in kleinen Di- mensionen einer gedrungenen Form, welche durch ein bauchiges, manchmal fast keulenförmiges Gehäuse mit gleichmässigerer Ent- wicklung der Höcker, und desshalb winkligerm Abfalle des Nackens gegen den Mundsaum vor den viel seltenern typischen Formen ausgezeichnet ist. Parreyss erklärte erstere für Cl. plicatula var. simplex Z. (fide Strob. in lit.) und übersandte sie mir als plicatula var. dedecora Z. (Parr. Catal. s. Claus.). Allein abge- sehen davon, dass die Mund- und Nacken-Parthie durchaus nicht jene einer plicatula ist, weisen zahlreiche Uebergänge zur Spe- cies auf diese ihre Zugehörigkeit hin. Strobel hingegen ver- muthet Cl, tumida Z. (Mal. Trent. p. 28) an ihr zu haben. Da- gegen möchte ich einwenden, dass eben Cl. tumida Z. meines Wissens eine kielartige, ungleiche Höckerbildung zeigt und da- durch möglicherweise in einem weit nähern Verwandtschaftsver- bande zu Cl. ventricosa steht, als man gewöhnlich der Basileen- sis vindieirt. Letztere — und besonders in der besagten Abän- derung — wird weit richtiger zu der allerdings sehr nachbar- lichen Gruppe der Plicatulinen zählen müssen, bei welchen die Querwulst des Gaumens nach aussen eine Auftreibung verursacht, in der sich der Nackenkiel und dessen Seitenfurche verliert. Möge also diese in systematischer Hinsicht so bedeutsame Va- rietät als minor zu Cl. basileensis gestellt bleiben, wie die Art selbst bisher häufig als var. minor zu Cl. ventricosa Drap. irri- gerweise gezogen worden ist”). Ausser den in der Beschreibung bereits angedeuteten Ab- weichungen zeigt sich Mundsaum, Mündung und Gaumen am we- nigsten constant: indem der Mundsaum mehr weniger gerade oder zurückgebogen, die Mündung in’s Gerundete oder Ovale zieht, der Gaumen des Querwulstes ermangelt, oder im Gegen- *) Es scheint mir nicht unwahrscheinlich, dass Cl. dedecora Ziegl. aus den Ti- roler Alpen, welche schon Rossmässler (Icon. I p. S0) als Varietät der Basileensis Fitz. erklärt, und in die Nähe der Cl. plicatula stellt, mit unserer in Rede stehenden var. minor identisch ist. 143 theile sogar ein schwaches Strichelchen in Form eines unteren Gaumenzahns entsendet. Aufenthalt: An Quellen und auf Brunnenröhren, an Buchenstämmen, unter Steinen, Moos und Sträuchern. Verbreitung. Nord-Nirol. Vils, an Baumrinden, selten (Gdlr.). In Süd-Tirol zahlreich und ziemlich verbreitet. Auf den Tristacher Bergwiesen. Im Thale von Antholz. Am Thaleingang von Villnöss auf Mauern. Klausen, am Gartenhügel der P. P. Capuziner gesammelt. (Gdir.). Am Schlern (Tjr.). Tiers,, in Gärten. Um Botzen eine der gemeinsten Arten. Sie liebt Quellenplätze mehr als jede andere Clausilie und ich fand sie auch schon in Quellrinsalen unter Steinen, z. B. am Fusse des Kollererberges, an der Quelle vor Rungelstein ; aber auch an trockenern Stellen unter Steinen bei Glaning, am Salten, bei Sigmundskron und Kühlbach. Sarnthal um das Schloss Kran- zelburg. Andrian, am Fuss der Mendel. Kaltern. Fennhals am Fennberge. Neumarkt. Salurn, bei den Brunnenröhren am Wasserfalle ; hier in besonders kleinen und schlanken, oft beinahe gelhürmten Formen (Gdlr.). Lavis. Im Cembrathale. Im Thale von Pine [Bertolini b. Str. T.]. Trient. Judicarien. Bei Toblino im Sarkathale. Um den Lago d’ Idro [Spin. |. Im untern Nonsberg (Str. T.). Sporminore (d. Btt.); S. Felice im obern Nonsberg (Ausserer). Meran: selten auf den Wasserleitungen von Gratsch, Algund und Riffian, wie in der Nähe der Bäche auf Katharina in der Schart und oberhalb St. Peter (Str. M.). Passeier (Mstr.). Die Varietät erwähnt Strobel (Mal. Trent.) vom Fleımserthal, von Pive di Rendena, der Mendel- und Gampen-Region im Nonsberg; von St. Pauls und Afing (Str. Btt.). Uebrigens ist sie auch an allen oben erwähnten Fundorten die herrschende. (Gdlr.). 103. IX. lausilia plieautula Drap. Str. J. p. 19. — Str. T. p. 29.—d. Btt. p. 121. Gehäuse kaum geritzt, spindelförmig, wenig bauchig, mit mehr weni- ger verschmälerter Spitze, einfarbig röthlichbraun oder mit weisslichen Strichelehen besetzt, meist auch mit bläulichem Schimmer, stark, dicht und fein rippenstreifig, seidenglänzend,. Umgänge 9% — 12, gleichmässig zuneh- mend, sehr wenig convex, der letzte an der Basis in eine höckerarlige, rückwärts durch einen deutlichen Eindruck begrenzte Querwulst aufgetrieben. Mündung mässig gross, birnförmig-rund,,„ bräunlich, mit einem querziehen- den, zuweilen auch fehlenden Gaumenwulst, welcher in der Mitte des Aussen- randes zu einem braunen Höcker, unten am Gaumen zu einer breilen weiss- lichen Schichte entwickelt ist; die obere Lamelle heraustretend, am Rande verdickt, die untere eingesenkt, abgestutzt und meist durch ein oder zwei Interlamellarfältchen fortgesetzt, die äslige Verzweigung dieser Lamelle nach 144 innen (vgl. Cl. ventricosa) nur bei den grössern Formen deutlich; das Inter- lamellare fast immer mit 2 — 5 Fältchen versehen ; 1 obere Gaumenfalte ; die Mondfalte undeutlich, die Spindelfalte kaum vortretend. Mundsaum zu- sammenhängend, gelöst, zurückgebogen, zart und brechlich, nur bei ältern und den grössern Individuen ziemlich fest und wie lippenartig verdickt. — H. 41% — 6”; B. 1 — 1%”. Diese nach Grösse und Anzahl der Umgänge wie nach Festigkeit. Costulirung und Interlamellarauskleidung insbeson- dere in Gebirgsgegenden so vielen Abänderungen unterworfene, niedliche Art findet sich auch in Tirol in mehren Nuancen, ohne eben die von Ziegler aufgestellten, übrigens gewiss sehr unbe- deutenden Arten vollkommen zu erreichen. Vgl. Rossm. Icon. vIl. VII. p- 18. ff, 472 — 475. *) Aufenthalt: An: altem Laubholz, vorzüglich an Buchenstöcken, an Gebüschen, Mauern , Steinen und Felsen. Verbreitung fast allgemein, doch nur stellenweise zahlreich. Nord- Tirol. Vils. Auf der Aschauer-Alpe bei Reutte, in sehr grossen Exemplaren. Perwang. Oetz im Oetzthale, an Eschenstämmen. Telfs, in Schluchten der Thaltiefe und auf der Niedermunda (Gdlr.}. Innsbruck, mit Cl. plicata in der Ebene und auf Bergen nicht selten (Str. J.): Klamm ; Haflerkharalpe ; Achsel (Str. M.). Hallerthal. Rattenberg. Achenthal (Str. M.). Risserthal (L. Wornhart). Innbach (Gdlr.). Kundl (Prof. Conzin). Kössen (Gdlr.). Hinterdux. Brenner (Str. M.). — Süd-Tirol. Nikolsdorf an den Stämmen der Bäume. Lienz, am Drauufer unter Sträuchern an faulenden Abfällen mit Cl. pusilla, und in den Waldun- gen bei Tristach an Baumwurzeln,, unter Strünken und Steinen mit Cl. lami- nata (Gdlr.). In Taufers (Weiler). Zwischen Cossensass und Sterzing im feuchten Grase auf Mauern. Brixen. Klausen. Villnöss (Gdlr.). S. Christina in Gröden (Tjr.). Welschnoven. Deutschnoven und Weissenstein in Stöcken, gemein. Allenihalben um Botzen, an schattigen Berglehnen unter Moos, in morschen Bäumen, in den Auen und Schlössern. Sarnthal (Gdlr.). Unlerrain (Str. M.). Salurn, bei der Wasserleitung am Titschbach (Gdlr.). Predazzo ; und im Cembratbale (G. Str. T.). Lavis. M. Bondone [G. Str. T.| Im Thale von Pine [Bertolini b. Str. T.], Bolbeno in Judicarien, Padergnone im Sarka- thale. Am Gampen ; — auf Felsen , an Buchen, unter Steinen und an Wur- zeln von Sträuchern (Str. T.). Im Nonsberg , sehr gemein auf Kalkfelsen in schattigen Stellen {d. Btt.). Meran: Marling ; Kuens etc. gemein in der Ebene und auf dem Mittelgebirge (Str. M. — Gdlr.). Marienberg (Str. M.). ”) Ich glaube selhst in der Cl. attenuata Z., welche Betta im Nonsberge getroffen, zufolge der beigegebenen Phrase: „spira longe attenuata ,„* nur die in Süd- Tirol und insbesondere zu Lande herrschende kleine ungemein schlanke Form zu sehen (Cl. plicaltula var. superflua Meg. fid. Parr. in ex.) wenn ich aueh gestehen muss, selbst auch Cl. attenuata um Botzen ein paarmal gesammelt zu haben. Am nächsten kommt wohl jener — wenigstim Sinne Rossmässlers-—- eine keulen- föormige plicatula vom Drauufer bei Lienz, 145 104. X. VTausilia ventricosa Drap. Str. J. np. 19. Gehäuse kaum geritzt, mit undeutlich bezeichneter Nabelgegend, bauchig spindelförmig, mit schlankerer Spitze, festschalig, mit ziemlich niedrigen. am Nacken kaum markirtern Rippenstreifen, wenig glänzend, rolhbraun, bis cacaobraun oder kirschroth, mit grauen Stricheln unregel- mässig gesprenkelt. Umgänge 11 — 12, ziemlich convex, durch eine feine aher bedeutsame Naht vereinigt; der letzte mit einem schwachen bis zum Mundsaume forlgesetzten Kamme und einer linienartigen Auftreibung der obern Gaumenfalte entlang seitlich am Nacken. Mündung weit, birnförmig gerundet, nach unten nicht verengt, bräunlich Nleischfarben bis kirschroth ; die obere Lamelle heraustretend , weiss, die untere tief innen, wenig erha- ben, fleischfarben ; durch das Aussenden zweier divergirender Arme, von denen der grössere über das Interlamellare nach innen, der kleinere an den Mundsaum sich erstreckt, wird diese Lamelle einem % oder K ähnlich. Mond- falte nicht undeutlich; 1 obere Gaumenfalte, die mit dem Querwulst zusam- menhängt; die Spindelfalte wenig vortretend. Mundsaum zusammenhängend, gelöst, aber wenig abstehend, zurückgebogen, weiss, scheinbar gelippt. — H. 714 — 8/13’”; B. 2’. Aufenthalt: Am Boden, unter Steinen und Moos in Gebüschen und Vorgehölz gebirgiger Gegenden. Verbreitung. Nord-Tirol. Innsbruck : nicht selten mit H. rotundata und Cl. similis auf Hügeln und im Thale, an Wasserbehältern und Brunnen- röhren (Str. J.). Achenthal (Str. M.). Hınterriss (P. L. Woernhart). Kössen (Gdlr.). — Süd-Tirol. Im Tauferer Thale (Weiler). Anmerkung. Die Exemplare v. Taufers bilden eine interessante Abänderung: klein, dunkel kirschroth mit dicht- gedrängten,„ scharfkanligen Rippenstreifeu, 105. XI. Clausilia Biplicata Mont., semmilis Charp. Str. J. 19. — d. Btt. p. 118. Gehäuse kaum merklich geritzt, spindelförmig, meist etwas bauchig ziemlich starkwandig, durchscheinend,, dicht rippenstreifig, wenig seiden- glänzend, der Grund gelblich oder röthlich hornbraun , mit zerstreuten Fle- cken der unter der eingezogenen Naht weisslichen Rippen. Gewinde nach oben allmälig verschmälert, stumpfspitzig. Umgänge 12 — 14, langsam zunehmend, mässighoch, schwach gewölbt ; der letzte seitlich am Nacken eingedrückt, über der Mitte merklich aufgetrieben, mit einem deutlichen Kamme um die Nabel- gegend. Mündung birnförmig, an der Basis mit einer, dem Kamme entspre- Bd. VI. Abh. 19 146 chenden Rinne; die 3 Gaumenfalten weit zurückstehend,, nach hinten genä- hert, 2. Falte mehr herausreichend, in der Mündung bequem sichtbar, weiss- lich; Mondfalte deutlich, schmal, meist an die untere Gaumenfalte angelehnt; Spindelfalte tief innen, nicht sichtbar. Die obere Lamelle zusammengedrückt, an den Rand heraustretend , die untere sehr wenig erhaben, weit zurück stehend. Mundsaum zusammenhängend, gelöst vortretend, zurückgeschlagen, weisslich, meist etwas schwielig und mit einer schwachen Lippe belegt. Das Clausilium zungenförmig mit aufgebogenen , schwieligen Rändern, an der Spitze umgebogen, nicht ausgerandet. — H.6'% — 8“; B. 19 — 1%". Aendert ab: a) Grösser (bis 9'/°‘ lang), oft mit 14 Umgängen. Sie hat unter der untern Gaumenfalte sehr oft noch eine dritte; Mundsaum oft deutlich gelippt (Cl. similis var. grandis Rossm. VII. VII. p. 17, f. 469) (Cl. similis var. elongata Parr. Catol. s. Claus. ?), b) Mit 1 — 3 mehr minder deutlichen Interlamellarfalten. c) Kleiner mit undeutlicherer Rinne, ohne untere Gaumenfalte (Cl. simi- lis var. minor Strobel, Conch. terr. d’Innsbr. p. 19). Aufenthalt: Analten Mauern und am Fuss derselben in der Erde, unter der Bodendecke der Gebüsche u. dgl. Verbreitung. Nord- Tirol. Telfs, in Obstgärten an Baumstämmen (Gdlr.). Innsbruck und Hall: gemein in Gärten unter Brettern, unter Gesträu- chen in der Ebene und auf Hügeln. (Str. J. — Gdlr.). Süd-Tirol. Sterzing, auch var. c) (Pharmaz. Müller). Nonsberg : auf den höher gelegenen Orten des obern Nonsberg an alten Mauern ; auf wenige Lokalıitäten beschränkt (d. Btt.). 1086. X. Olausilia plicata Drap. Str..J. p. 19. Gehäuse kaum geritzt, spindelförmig, ziemlich schlank „ durchschei- nend, fein und dicht rippenstreifig, wenig seidenglänzend, der Grund gelb- lich oder röthlich hornbraun, mit zerstreuten Flecken der unter der eingezo- genen Naht weisslichen Rippen. Gewinde nach oben allmälig verschmälert, stumpfspitzig. Umgänge 12 — 14, langsam zunehmend, mässig hoch, schwach gewölbt; der letzte am Nacken kräftiger, aber auch lockerer und unregel- mässiger gerippt,, seitlich eingedrückt, mit einem scharfen Kamme um die Nabelgegend. Mündung birnförmig, ziemlich klein und schmal, an der Basis mit einer dem Kamme entsprechenden Rinne ; die 2 Gaumenfalten weit zu- rück stehend, , fast parallel, nach hinten oder auch wohl nach vorn wenig genähert, in der Mündung sichtbar, weisslich. Mondfalte deutlich, schmal, beinahe gerade, meist an das Ende der obern Gaumenfalte stossend. Die Spin- delfalte tief innen, nicht sichtbar. Die obere Lamelle zusammengedrückt, an den Rand heraustretend, die untere sehr wenig erhaben, weit zurückstehend. 147 Mundsaum zusammenhängend, gelöst, zurückgeschlagen, bräunlichweiss, innen mit einem in kleine Kerbfältchen abgesetzten Lippenwulst. Das Clausilium von jenem der Cl. biplicata nicht wesentlich abweichend. H.6 — 8”; B. 1% -- 1%”, Diese mit Cl. biplicata M ont. sehr verwandte, aber durch die schlankere Gestalt, feinere Costulirung, die Fältchen des Mundsaumes und Gestalt der Mondfalte etc. sehr wohl unter- schiedene Art wiederholt sich auch in denselben Abanderungen. Die grössere Form mit einer 3. Längsfalte am Gaumen (vgl. Rossm. Jc. VII. VII. p. 18) wie ıch sie durch Frivaldsky vom Banate kenne, kam mir jedoch in Tirol bisher nicht vor. Aendert ab: a) Mit undeutlich entwickelten Fältchen des Mundsaums ; oder im Ge- gentheile: mit vollkommen ausgebildeten, dichtgedrängten, weisslichen Fal- ten und weniger zurückgebogenem Peristom (Cl. odontosa Ziegl.)”) 5) Mit rudimentärer oder auch gänzlich fehlender unterer Gaumenfalte. c) Klein , bauchig „ mit undeutlicher Rinne. Aufenthalt: Unter denselben Verhältnissen wie vorige. Verbreitung. Wie es scheint, in Nord-Tirol mehr als biplicata, in Süd-Tirol gar nicht verbreitet. Bei Landeck und Zams in bemoosten Mauern; auch auf Thonschiefer, Imst, in Gärten an Zäumen und Bäumen sehr gemein. Oetzthal: bei Oetz an den Stämmen der Eschen und Wallnussbäume (Gdlr.). Stams (Str. M.). Innsbruck : sehr zahlreich unter Gesträuch und an Felsen, mit Cl. similis, plicatula und paroula zusammenlebend ; auch auf der Hafler- kharalpe (Str. J. et M.). Hall: in Gärten unter abgefallenem Laube, gesell- schaftlich mit Hel. umbrosa und sericea überwinternd (Gdir.). Volderthal (Str. M.). Schwaz, in Gärten und am Schlosse Freundsberg (Gdlr.). Achen- thal (Str. M.). Wippthal:: bei Stafflach auf alten Mauern, in sehr schlanken Individuen (Gdlr.). Die Varietät Cl. odontosa nach Villa’s Catalog in Tirol; nach Stentz (vgl. Strobel, Mal. Trent. p. 30. Anmerkung) am Brenner. In dem von Stentz mir mitgetheilten Exemplare der Cl. odontosa aus Tirol sehe ich jedoch nur die Art. *) Ich besitze Exemplare von der Varietät (vielleicht besser: Typus) odontosa —= litigiosa Ziegl. (fide Charp. in lit. ad Senoner), sowie von der Speciea aus Siebenbürgen; finde erstere jedoch weder vom ältern Bielz (Sieben- bürg. Ver. f. Naturwiss. IL. Jhrg.) noch vom jüngern (IV. Jhrg.) erwähnt. — Art und Varietät weichen von unsern Tirolern dadurch ab, dass die untere Gaumenfalte mehr und bis zur Lippe heraus entwickelt ist, 19 * 148 103. X. OTausilia parvula Stud. Str. J. p. 19. — d. Btt. p. 112. Die kleinste tirolische Art. Gehäuse geritzt, spindelförmig, schlanker oder gedrungener, selten etwas walzig, fein gestreift, häufig sehr fein rippenstreifig, schwach glänzend, rothbraun. Gewinde allmälig zugespitzt, mit stumpflicher Spitze. Die Naht einfach, schwach eingezogen. Umgänge 10 — 11, sehr schwach gewölbt,, langsam zunehmend; der letzte seitlich zusammengedrückt, unten mit einer Furche, welche von einem etwas schärfern seitlichen und einem stumpfern Kamme kurz begrenzt wird; Nacken faltenstreifig, in der Mitte-eingedrückt. Mündung länglıch, birnförmig, bräun- lich ; die Lamellen klein, die obere heraustretend,, die untere tief innen, bogig; Mondfalte klein, deutlich; 1 lange Gaumenfalte oben unter der Naht, 1 kurze unten neben der etwas vortretenden Spindelfalte, mit dieser eine kleine Rinne bildend und in die zuweilen undeutlich entwickelte Gaumen- schwiele mündend. Mundsaum verbunden, lostretend „ ringsum etwas aus- gebogen, mit fleischfarbenem Lippensaum „ schmal weisslich gerandet. — H. 3Y — 414’ ’; B. 4”. Die Gehäuse werden nach dem Tode des Thiers sehr bald violettgrau. In Tirol erreicht diese Art an den unterhalb eitirten Standorten kaum je 4”, Aufenthalt: An den Stämmen und Wurzeln der Buchen, auch unter Moos und abgefallenen Blättern. Verbreitung. Nord-Tirol. Reutte: Beim Schlosse Ehrenberg unter Rinden. Pinswang an Kalkwänden (Gdlr.). Innsbruck: Klamm ; Achsel; Haf- lerkhar (Str. M.); auf Bergen an Felsen angesogen;, gemein (Str. J.). Haller- thal. Volderthal. Rattenberg, am Schlossfelsen (Str. J. et. M.). Innbach (Gdlr.). Achenthal. Hinterdux (Str. M.). Kundl (Prof. Conzin). Süd-Tirol, Botzen in Haslach am Wildbache von Kollern unter Steinen, in Gesellschaft der Cl. plicatula; sehr selten (GdIr.). Nonsberg: unter Moos und abgefallenem Laub, selten (d. Bit.). 108. XIV. Clausilia rugosa Drap. Cl. dubia Drap. Str. J. p. 19. — Str. T. p. 30. Cl. nigricans Pulteny,.d. Btt. p. 120). — Str. Bt. p. 165. Gehäuse kaum geritzt, spindelförmig , schlanker oder gedrungener und bauchig, allmälig nach der Spitze abfallend, feinrippig, auf den letzten Umgängen meist gegittert, seidenglänzend, gelbbraun bis dunkelkirschbraun, gewöhnlich mit gelbgrauen Stricheln unter der Naht, Gewinde allmälig zu- gespitzt, mit schärferer oder stumpferer Spitze. Die Naht seicht. Umgänge 10 — 11, sehr wenig gewölbt, zuweilen fast flach; der letzte an der Basis 149 mit einer seichten, leicht gekrümmten Furche innerhalb eines erhöhtern kur- zen Kammes an der Spindelseite und eines undeutlichen am Nacken ; dieser mit einem Quereindrucke. Mündung ei-birnförmig, bald gerundeter, bald verlängerter, unten mit einer mehr oder weniger entwickelten, dem Nacken- kiele entsprechenden Rinne, oben stets mit einer kleinen Bucht; die Lamellen einander genähert, die obere heraustretend, die untere tief innen, sehr ver- änderlich , jedoch meist vorn einfach oder (durch eigenthümliche Biegung) zweihöckrig verdickt, nach innen gablig verzweigt; Mondfalte deutlich ; 1 obere Gaumenfalte, die mit dem rundlichen oder abwärts verlängerten Gaumenwulst bisweilen zusammenhängt‘, und 1 untere, die schwächer oder stärker entwickelt und der Nackenfurche entsprechend vom Querwulste schlund- einwärls sich fortsetzt. Die Spindelfalte wenig vortretend. Mundsaum zusam- menhängend, gelöst, kurz zurückgebogen mit bräunlichem oder weissem Lippensaume. — H. 4 — 6Y.”’; B. % — 1%”. Diese nach Grösse und Form des Gehäuses, nach Feinheit der Costulirung und nach den Verhältnissen der Mündung so veränderliche als namenreiche Art, kömmt auch in Tirol beinahe in allen von Rossmässler (Ic. VII. VII. p. 19 — 23) gege- benen Figuren seiner Cl. rugosa germanica, jedoch in jeder Ge- gend in einer herrschenden Form vor. Aufenthalt: An felsigen Orten; weniger in der Ebene. Verbreitung. Nord-Tirol. In Paznaun (Mallaun). Pfunds. Landeck und Zams, im Gemäuer an der Landstrasse. Von Fern au bis Vils durchs ganze Gebiet der Loisach und des Lech, an Zäunen, in Waldungen etc. gemein; bei Reutte vom Thale bis zu sehr bedeutenden Höhen am Hahnekanım hinauf beobachtet. Im Seitenthale Perwang (Gdlr.). Stams (Str. M.). Telfs: in den Waldungen oberhalb Piaffenhofen, an Mauern (Gdlr.). Innsbruck (Str. J.): Klamm; Achsel, Schönberg. Hallerthal. Volderthal (Str. M.). Schwaz, beim Schlosse Freundsberg (Prof. Conziv). Zillerthal (Str. M.). Hinterriss (P. L. Wornhart). Allenthalben auf dem Brenner und an dessen Nord- und Süd- Abhange, an alten Stöcken, Zäunen u. s. w. (Gdlr.). Wippthal (Str. Bt.). Süd-Tirol. Nikolsdorf im Drauthale. Dölsach, in einer Bergschlucht, mit Balea fragilis, nicht selten. Lienz: in einer Aue an der Drau, unter Buschwerk ; zahlreicher und in grossen Exemplaren gegen den Tristacher See hinan, unter Strünken und Steinen. Villnöss, an Conglomeratgesteinen. Grö- den : bei St. Christina bis hinauf zum Grödnerjoch, unter Steinen. Um und auf der Seiseralpe (GdlIr.). Auf dem Schlern (Tjr.). Botzen: bei Kollern und Weissenstein unter Baumrinden, selten ; in der kleinern Form (Cl. obtusa Pf.). Sarnthal (GdlIr.). Mendola und Pallade im Nonsberg auf Kalkfelsen und in deren Rissen, in faulendem Holz an schattigen Stellen; nach Strobel (Str. T.) selten, nach d. Btt. sehr gemein. Meran: im Naif- und Haflinger- Thale auf Felsen (Str. M.). Burgeis (Str. Bt.). Anmerkung. Am Schlerngebirge verkrüppelt diese Art in der Regel zu einer sehr kleinen und nach unten bauchigen 150 Form, ohne jedoch andere Merkmale einer Cl. pumila oder pu- silla Z. zu theilen. Dagegen besitze ich Exemplare vom Fusse der Seiseralpe und vom Drauufer bei Lienz, welche eine ent- schiedene Verdopplung der untern Lamelle bis an den äussersten Mundrand zeigen, aber noch weniger zu einer Cl. pumila oder affinis Z. im übrigen stimmen. Jedoch soll auch Cl. pumila 2. var, pusilla Z. in Tirol vorkommen (Charp. Journal de Conch.). 109. XV. Clausilia varians Zieg|l. Gehäuse geritzt, walzig spindelförmig, dieht und fein rippenstreifig, seidenglänzend, röthlich hornfarben. Gewinde geihürmt, mit stumpflicher Spitze. Die Naht schwach eingezogen. Umgänge 9 — 10, kaum gewölbt, etwas lang- sam zunehmend; der letzte vorn, dem Mundsaum parallel, eingeschnürt, da- hinter in eine hellere Nackenschwiele aufgetrieben, mit einem deutlichen Kamme neben dem Nabelritz. Mündung gerundet -birnförmig, an der Basis zwischen der kaum heraustretenden Spindelfalte, und der in eine schlund- einwärts fortgeseizte kurze Falte endenden, weissen Gaumenwulst mit einer seichten Rinne, die fast bis zum Rand herausreicht. Die obere Lamelle klein, die untere tief innen „ wenig erhaben,, mit geringer Biegung ziemlich steil absteigend; das Interlamellare gewöhnlich mit mehreren einwärts laufenden Fältchen besetzt. Mondfalte fehlt; oben 2 Gaumenfalten, die 1. lang, die 2. weit hinten, punctförmig. Mundsaum zusammenhängend, wenig gelöst, schwach ausgebogen, linkerseits dünn weisslich lippensaumig. —H.3°% 5”;B.%—1”". Der ausgezeichnete grünlich - weisse Blendling (Cl. dia- phana Z. ol.) kam mir in Tirol bisher nur einmal zu Gesichte; häufiger aber Exemplare mit graulichem oder sirohgelbem, wie inerustirt erscheinendem Gehäuse (Cl. varians var. fulva Z. — Parreys in ex.); wie ich denn derartige Formen von gar vielen Clausilien, wie von Cl. rugosa, alboguttulata u. s. w. kenne. Aufenthalt: Unter Steinen und Moos; gewöhnlich nur auf bedeuten- deren Höhen. Verbreitung. Süd-Tirol. Innichen am Haunold, über 5000 F. s. m. Bei Corvara in Enneberg, an faulenden Fichtentrümmern (Gdlr.). Bei $. Chri- stina in Gröden und auf der Seiseralpe (Tjr.). Zwischen Runggaditsch und St. Michael am Fusse des Puflatschberges unter abgelösten Baumrinden (Gdlr.). Meran (Str. T. p. 30). Passeier: Bei St. Leonhard, auf dem Platzerberg und in Vistrad; auf den sogenannten Imster Bergmähdern am südlichen Abhange des Hochfirst im Thale Pfelders, nicht selten. Hier auch besonders häufig die Varietät fulva und der Blendling (Mstr.). 151 Nachbemerkung. Nebst den aufgeführten 15 Clausilia- Arten und ihren Varietäten er- wähnt Villa’s Catalog (Mailand, 1841) dreier Arten aus Tirol: Cl. crassula Stentz, Cl, pagodula Stentz und Cl. vitrea Ziegl; — ebenso Pfeif- fer (Symb.) einer Cl. rugulosa Ziegl. (nee Küster!?), welche Stentz (n. mündl. Mitth.) am Brenner Bade und bei Gries sammelte. Wenn Stro- bel (Conch. terr. d’Innsbr. p. 32) mit Berufung auf Rossmässler’s Ico- nographie überdiess eine Cl. opalina Ziegl. aufführt, so beruht diess Citat ohne Frage auf Irrung. Mit Ausnahme der Cl. opalina sind mir die übrigen Arten unbekannt, verschmerze aber meine Ignoranz um so leichter, als diese Clausilien, sowie sie in der conchyliologischen Literatur nicht Aufnahme ge- funden zu haben scheinen „ auch höchst wahrscheinlich wenig zu bedeuten haben. Herrn Stentz selbst sind seine Cl. erassula und pagodula nunmehr fremd geworden. Dagegen hat Strobel (Beitrag ete., Anhang) authentische Exemplare eingesehen, und erkannte in ersterer ein wahrscheinliches Syno- nymon von Cl. odontosa Z., in letzterer eine sehr kleine, bauchige Cl. bu- sileensis Fitz. Ueberdiess eitirt L. Parreys im „Arten- Verzeichniss der Gattung Clausilia seiner Sammlung“ aus Tirol nachstehende Arten und Varietäten: Cl. didyma Parr. (Cat. s. Claus. — etc. in ex.); unterscheidet sich von Cl. dydima Ziegl. (Gallenst Kärnth. Land- und Süsswasser-Conch.) durch nichts als eine orthographischere Schreibart; von der Stammform (Cl. rugosa) durch etwas gedrungeneres, feinstreifiges und immer ungestricheltes Gehäuse ; die gerundetere Mündung und den starken Gaumenwulst. Eine Form von ge- ringer Bedeutung. Cl. dubia var. compar 2. (Parr. |. c. etin ex.) ist eine kleine, schlanke, feinstreifige dubia, die keiner weiteren Beachtung werth. An das tirolische Vorkommen einer Cl. decipiens Rossm. var. (Parr. l. c. et in ex.)=Cl. latilabris Wagn. zu glauben, fühle ich mich zur Stunde noch nicht stark genug. Die Abänderung des betreffenden Vorkommens aber besteht darin, dass es eben nur ein gedrungeneres Exemplar mit entschiede- nerer Lippenbildung ist. Cl. Braun var. minor Charp. (Parr. l.c. etc. in ex.) ist eine bis an den Wirbel aufgeblasene, papillenreiche, lichtfarbige Abänderung mit enge- rer Mündung, die wohl eben so nahe zu Cl. itala Mart. stehen mag. Cl. plicatula var. plicosula Ziegl. (Parr. l.c. etc. in ex.) ist eine pli- catula mit etwas kräftiger entwickelten Interlamellarfältchen. Ob man solche Spielereien schon mit dem Namen Varietät bezeichnen darf? — Die Varietät gilvescens Ziegl (Parr. l. e.) ist mir vielleicht unbekannt; ich sage viel- leicht, weil ich sie in einer nicht seltenen gelblich incrustirten Form (z. B. vom Oetzthale) vermulhe, die demnach nur ein Seitenstück zu Cl. varians var. fulva bilden würde. B. Hygrogeophila. Fam. Ill. Auriculacea. IX. Gattung. Caryehium Müller. Zwerghornschnecke. Gehäuse sehr klein, länglich eiförmig, Pupa-artig, glänzend, fast durch- sichtig. Gewinde mässig hoch, aus wenigen ziemlich hohen Umgängen be- stehend ; die Hauptwindung etwas bauchig, unten verschmälert. Mündung läng- lich in der Mitte erweitert, ob der steil in die Spindel abfallenden Mün- dungswand schief stehend. Mundsaum lippenartig verdickt, nach aussen um- gebogen, am Aussenrand etwas eingedrückt und zuweilen gezähnt; andere Zähne auf der Spindelsäule und Mündungswand, oder wenigst auf letzterer. 110. I. Carychium minimum Müll. Str. J. p. 20. — Str. T. p. 20. — d. Btt. p. 134. Gehäuse sehr klein, mit schwachem Nabelritz, länglich eiförmig, fast gelhürmt, fein querstreifig, glänzend, fast durchsichtig, glashell oder weiss- lich. Umgänge 5, hoch gewölbt, oben ziemlich niedrig, schnell zunehmend nach unten, der erste einen warzigen Wirbel bildend, der letzte so laug als das Gewinde. Mündung länglich eiförmig. Mundsaum schief nach aussen Ire- tend, mit einer wulstigen, über den Mundsaum hervorragenden Lippe belegt; die Ränder durch eine dünne Schwiele verbunden ; Aussenrand in der Mitte schwach eingedrückt, und innen mit einer zahnartigen Hervorragung, Spin- delrand und Mündungswand gleichfalls mit je einem Zahne. H. 4”; B. %. Aendert ab: merklich kleiner mit schlankerer Hauptwin- dung und stärkerem Höckerchen des Aussenrandes (Var. A. Car. nanum Küst. T. 1. ff. 10 *.), oder etwas gethürmt,, bedeutend grösser — über 1” — , mit deutlicherer Costulirung und sehr wulstiger Lippe. Aufenthalt: Auf feuchtem Boden im Gras, zwischen faulenden Blät- tern und Holzstücken. Verbreitung. Nord-Tirol. Tösens im Oberinnthale: unter einem feuch- ten Blocke; die grosse, kräftige Abänderung. Reutte, auf der Aschauer Alpe bei 5500 F. s. m. — Telfs, in halbvertrockneten Wassergräben (Gdlr.). Innsbruck: auf der Ebene in der Nähe von Gewässern (Str. J.). 153 Süd-Tirol. Im Thale von Taufers (Weiler). Klausen (Str. Bt.). Tiers. Botzen: am Campennerberg, an bemoosten Steinen; Kollern, zwischen fau- lendem Laube ; Sigmundskron , um Sümpfe nicht selten; auf dem Salten bei 4500 F. s. m. an Tümpeln, massenhaft. Sarenthal. Neumarkt, im Moose sum- pfiger Wiesen, gemein. Salurn: am Wasserfalle unter Laub, und bei Laag am Fusse der Felsen (Gdlr.), Lavis (Str. T.). Roveredo (Zeni b. Str. T.). Bei Raina, Dermullo und Cressino im Nonsberg , zwischen Moos und abge- storbenem Laub, unter Steinen ; nicht gemein (d. Btt.). Segno (Stud. Mag- nani). Am Uebergange der Mendel und des Gampen im obern Nonsberg (Sir. T.). Meran: unter Steinen an nassen Orten bei Algund, Tirol ,„ Schöna und der Einsiedlerhütte (Str. M). Anmerkung. Rossmässler (lconogr. IX.X. S. 36) bezeichnet den Zahn des Spindelrandes für bedeutend grösser als den der Mündungswand. Bei sämmtlichen Tiroler Exemplaren erwahrt sich das Gegentheil. (Toelopna operculata.) Fam. IV. Oyclostomacea. X. Gattung. Cyelostoma Lamark. Kreismundschnecke. Gehäuse aus der Scheibenform bis zur Thurmform übergehend, mit vorherrschenden Spiralrippen. Umgänge in der Regel gewölbt, beinahe stiel- rund, daher mit tiefer Naht. Nabel wenigst in der Anlage vorhanden. Mün- dung kreisförmig oder gerundet „ mit verbundenen Rändern , gedeckelt: der Deckel aus Schalensubstanz spiral gewunden. 111. Il. COyelostoma elegans Drap. Str. J.p. 20. Anm. — Str. T. p. 16. d. Btt. p. 134. Gehäuse sehr eng durchbohrt, eiförmig-konisch , mit stumpflichem Wirbel, etwas dünnschalig, mit sehr feinen, dicht stehenden Quer- und er- habenern Spiral-Linien zierlich gegittert oder wie punctirt gestreift, fast glanzlos, gelblich- oder violettgrau, auch bräunlich fleischfarben, oft mit einigen Bändern zierlich (geflammter) Flecken. Umgänge 5, beinahe stielrund, ziemlich schnell zunehmend ; der letzte so gross als das Gewinde. Mündung fast vertikal, oval-rundlich , innen glänzend bräunlichgelb. Mundsaum ein- Bd. VI. Abh. 20 154 fach , scharf, zusammenhängend „ die Ränder winklig verbunden, der Spin- delrand kurz zurückgeschlagen. H. 6 — 7 ; B. 4% — 5”. Deckel endständig, fest und von Schalensubstanz, mit wenigen Windungen. Aufenthalt : Anderwärtig in Buchenwäldern an Wurzeln und unter abgestorbenem Laub auf Kalkboden, in Weingärten etc. in zahlreicher Ge- sellschaft. Verbreitung. Findet sich nördlich der Brenner Alpen nicht mehr (Str.). Süd-Tirol. Botzen: ober St. Oswald und am Hörtenberg bis über Magdalene, an Sinterquellen ; oft tief unter Steingerölle oder unter Steinen in Erde ver- graben verräth es sich jedoch durch verbleichte, an der Oberfläche liegende Exemplare. Auch die einfärbige bräunliche Abänderung (Küst. T. 9. f. 33. 34) (GdIr.). Tramin, Margreit (Str. Bt.). Cembrathal. Lavis. Trient: am Doss’ di Trento [Str. J.] und di S. Bernardino (!). Roveredo. Ala. Veroneser- Klause: Ceradino, Val del Fersina [G. Str. T.]. Valsugana: Scurelle [Anthrosi b. Str. T.]} Val del Leno [Zeni b,. Str. T.]. Val di Sarca. Val di Loppio. Caldese im Sulzberge. Auf Mauern und unter Steinen daselbst, auf Felsen und zwischen den Wurzeln der Gesträuche; allenthalben bis über 2000 F. s. m, , sehr verbreitet und zahlreich (Str. T.). Nonsberg: bei Cles, Castel Bellasio und Sporminore,, an schattigen Stellen (d. Btt.). XI. Gattung. Pomatias Studer. Thurmdeckelschnecke. Diese mehr durch malakozoische (contractile , nicht retractile „ spitze Fühler den Mangel der Längsfurche an der Sohle) als testazeologische Krite- rien von Cyclostoma verschiedene Gattung mag jedoch auch auf folgende conchyliologische Kennzeichen begründet bestehen: Gehäuse durchbohrt, mehr weniger gethürmt, mit zahlreichen Um- gängen, quer--gerippt oder gestreift. Mundsaum zurückgeschlagen. Der Deckel knorplig, dicht gewunden, aus 2 Platten zusammengesetzt, innen ge- kammert. — Geh. gerippt, mit braunrothen Fleckenbändern . . P. maculatum. Geh. auf den untern Umgängen ziemlich glatt, kaum Belbekt u -.,1 00 000 Sue DE cospr Henrusap: 112. l. Pomatias maculatum Drap. Str. T. p. 17. — d. Btt. p. 132. Gehäuse fast undurehbohrt,, konisch-gethürmt „ mit schlankem spitz- lichen Wirbel, dicht und fein — schärfer auf den mittlern Umgängen gerippt, fast glanzlos, grauhorngelblich , mit drei braunrothen Fleckenbändern , von 155 denen 2% auf den obern Umgängen fortlaufen. Umgänge S - 9, gewölbt, die beiden letzten gerundet, der letzte vorn strohgelb. Mündung fast vertikal, abgestutzt-rundlich. Mundsaum (wenn ausgebildet) verdoppelt, der innere angedrückt, erweitert, wie in den äussern glockenartig ausgebreiteten hin- eingesenkt; am Aussenrand kaum geöhrt, aber über das Ende der Naht ziem- lich weit hinaufgezogen, am Spindelrand in ein breiles, den vorletzten Um- gang nicht berührendes Oehrchen vorgezogen. H. 31% — 4’; B. 1?% — 2’. Der Deckel wenig eingesenkt. Varietät: Im Allgemeinen grösser, mit gewölbteren Umgängen ,„ regelmässigern und höhern kantigen Rippen (P. Villae Spinelli). Aufenthalt: In den Ritzen und am Fusse feuchter Felsen — zumal Kalkfelsen — und Mauern, insbesondere zwischen verwesenden Blättern und Zweigen. Wie Strobel (Malac. Trent. p. 18) richtig bemerkt, liebt diese Art Gebirgsgegenden, im Gegensatze zu Cyclostoma elegans, welche hügelige Gegenden vorzieht. Und obgleich nicht so weit nach Norden verbreitet steigt sie doch beinahe ums Drei- fache höher als diese — biszu 2000 Met. ; scheint aber alsdann geringere Grösse zu erreichen. Verbreitung. Im welschen Süd-Tirol. Tesero im Fleimsthale (G. Str. T.) Lavis. Trient (!). M. Bondone. M. Frasson in Valsugana [Ambrosi b. Str. T.] Val del Fersina [G. Str. T.]. Roveredo. Val del Leno [Zeni b. Str. T. ] Ala; auch als Blendling. Judicarien. Meist ebenso verbreitet als zahlreich, auf Mauern und Felsen, unter Steinen (Str. T.). Nonsberg: bei Tueno und Andalo (Str. T.); auf der Montagna da Cles unweit des Lago verde, unter Steinen (GdlIr.); S. Romedio, sehr gemein und in zahlreichen Familien auf Kalkfelsen, unter Steinen und Laub in feuchten Stellen (d. Btt.). Die Varietät sammelte ich bei Trient; Strobel im Ronchithal bei Ula. Anmerkung. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass auch das verwandte Pomatias Philippianum mihi (Man vergl. III. Progr. d. Gymn. v. Botzen, 1853) über die tirolische Südgränze herein verbreilet ist, wie dessen Entdecker E. A. Bielz selbst vermeint, welcher es einer spätern brieflichen Mittheilung zufolge nicht bloss bei „‚Rivoli‘“, sondern auch bei Ceraino (Ceradino ?), Aveso und am M. Baldo auf Kalkfelsen in zahlreicher Gesell- schaft sammelte. 113. 1. Pomatias Henriecae Strobel. Sr a are kein Gehäuse seicht genabelt, gelhürmt, mit schlank und lang ausgezoge- nem, glattem und zartem Wirbel, auf den mittleren Umgängen regelmässig und fein weisslich - gerippt, festschalig, ziemlich glatt auf den untern Um- 20* 156 gängen, mit Ausnahme der dünnschaligen, horngelben Spitze graulich, sehr undeutlich gefleckt, matt glänzend. Umgänge 8— 10, wenig gewölbt; der letzte um den Nabelritz flach gedrückt, und ein wenig kielrandig. Mündung gerundet, Gaumen leberbraun, nie verdickt. Mundsaum zusammenhängend, doppelt: der innere kreisrund, einfach, kurz ausgebreitet, leberbraun, der äussere beiderseits geöhrelt, einfach, ausgebreitet, doch nie zurückgeschla- gen, weiss. — H. 3'% — 5'4”’; B. 1% — 17%”. Deckel: Die Mündung ganz schliessend, eingesenkt, knorplig, con- cav, concentrisch gestreift, bernsteinfärbig. (Thier: aschgrau, Stirne und Nacken schwarz. Strob. Mal. Trent. p. 18.) Farbenabänderungen: a) einfarbig ;' b) die mittleren und unteren Umgänge braun - quergestreift ; c) der letzte Umgang mit einer schmutzig-braunen Binde um den Nabel bezeichnet. Diese Tiroler Art wurde von Strobel in seiner Malaco- logia Trentina 1. c. beschrieben , woselbst der Autor die Ver- muthung auspricht, dass sie vielleicht nur eine Uebergangs- oder Local-Form der im Isonzothale, sowie im ganzen Illyrien ge- meinen P. patulum Drap. sein dürfte. Von dieser unterschei- det sie sich jedoch hauptsächlich durch die graue Färbung, min- der gewölbte Umgänge und die abgeflachte, kielrandige Basis. Aufenthalt und Verbreitung. Valle dei Ronchi bei Ala (im August 1849, Str. T.). Vallarsa (Zeni b. Str. T.). M. Armentera bei Borgo in Val- sugana und M. Frasson bei Tezze (Ambrosib. Str. T.). Auf Hügel- und Berg- gegenden bis zu 2800 F. an (Kalk-) Felsen und Mauern; selten, doch zahl- reich (Str. T.). XI. Gattung. Acicula Hartmann. Nadelschnecke. (Pupula Agassiz.) Gehäuse fast undurchbohrt, walzenförmig, nach oben etwas verjüngt und gethürmt, stumpf, sehr glänzend. Mündung halbeiförmig, oben spitz. Mundsaum etwas verdickt, mit fast parallelen, durch dünnen Callus vereinig- ten Rändern. Deckel sehr dünn, glashell, mit wenigen rasch zunehmenden Win- dungen. Gehäuse ohne Längsstreifen . -. . 2.2.2... A. polita. Geh. mit abstehenden, eingedrückten Längsstreifen A. fusca. Geh. mit dichtgedrängten Längsrippen . . . . A. spectabilis. 157 114. l. Acicula polita Hartm. Pupula lineata Drap. Str. T. p. 19. Gehäuse dem der nachstehenden Art sehr ähnlich, doch unschwer von A. fusca zu unterscheiden. Es hat nur 5% bis höchstens 6 Umgänge, welche stärker gewölbt, und durch eine stark vertiefte, nicht so deutlich berandete Naht getrennt sind. Die Längsstreifen fehlen gänzlich, und die Schale ist viel glänzender als bei A. fusca. Ueberdiess ist der Mundsaum aussen mit einer viel stärkern, gerundeten, gleichfarbigen Wulst belegt. H. 1 — 2”%s”’; B. 4 — ?’”. Aufenhalt: Unter Moos auf der Erde. Verbreitung. Nord-Tirol. Telfs, im Kochenthale zahlreich um träu- felnde Kalkfelsen im Mulm ; die ächte Form (Gdlr.). Süd-Tirol. Lavis, in 2 Exemplaren von Strobel gefunden. Anmerkung. Strobel (Mal. Trent. p. 19. — Pupula lineata Drap.) bezeichnet die von ihm aufgefundene Form als eine Varielät maggiore a 4 mill. „glatt — zwischen der Ab- änderung (?) polita Hartm. und der Varietät banatica Rossm. stehend,“ deren letzterer Figur (736) bei Rossmässler, die in den Gebieten von Trient und Brescia gesammelten Individuen vollkommen gleichen, nur dass diese um 1 Millimeter ungefähr kleiner sind (Strobel). So wenig nun, meines Erachtens, diese süd-tirolische wie die banitische Varietät für sich zu bedeuten haben, so wichtig erscheinen sie für den Grössenwechsel des ganzen Genus Aci- cula. (Man vergleiche auch die 2 nachfolgenden Arten). Merk- würdig ist auch, dass Süd-Tirol das gesammte bisherige Genus, — mit Ausnahme der neuerlich von Dupuy (Hist. natur. d. Moll. terr. et d’eau douce en France; p. 529. t. 26, f. 3) aufge- stellten A. (Acme) Moutonii — aber keine Species in der ge- wöhnlichen Form vertreten hat. 115. I. Acicula fusca Walker, ZineataHartm. Neue Alpina l. S. 520. Carychium lineatum Drap., d. Btt. p. 125. Gehäuse mit punctförmig eingedrückter Nabelstelle, walzenförmig mit allmälig verjüngtem, stumpfem Wirbel, der Länge nach (quer) mit pa- rallelen, abstehenden eingedrückten Linien bezeichnet, in den Zwischenräu- men flach, glänzend, durchsichtig, hornbraun. Umgänge 6% —7, fast flach, der letzte kaum mehr als % der ganzen Länge bildend. Naht eingedrückt, mit einer dunkelblutrothen Linie berandet. Mündung der Axe parallel, zuge- spitzt halbeiförmig. Mundsaum etwas ausgebreitet, sehr fein, blutroth um- 158 randet, und mit einer gleichfarbigen Wulst aussen belegt; beide Ränder durch eine dünne Schicht von Callus verbunden, der rechte bogig vorwärts geschweift. — H. 1% — 2%”; B. kaum Ya — %3”. Deckel: tief einsenkbar, sehr fein, farblos, glänzend , mit ziemlich schnell zunehmenden Windungen. Alle Tiroler Exemplare ,„ die ich aufzufinden so glücklich war, sind sehr gross, indem Eines 2’, die übrigen eben nicht alten Exemplare 1?/3”” — also beinahe die Höhe der dieser Form parallelen Pupula lineata var. banatica Rossm, (Varietät der Ac. polita Hartm.) erreichen. Darauf gründet sich auch das oben angenommene Grössenverhältniss. — Ich bin jedoch we- niger geneigt, eine entschiedene Varietät zu sehen, wie zu glau- ben, dass diese so verschiedentlich eingeordnete und in Deutsch- land bisher wenig vorgekommene Art nach ihren Abänderun- gen noch wenig gekannt sei. Desshalb noch ein paar Bemer- kungen. Unsere vaterländischen Individuen zeigen nicht so re- gelmässige Distanz der oft zu dreien an einander gereihten Längs- linien, als diess bei Küster’s Abbildungen (Cyclostomac. T. 30. ff. 24. 25) der Fall ist. — Ebenso finde ich nicht, dass der Callus die Ränder wörtlich verbinde, da er auf dem letzten Um- gange um die Nabelstelle herum hinter den Spindelrand hin- einbiegt. Endlich muss der Verfasser das angeblich ausschliess- liche Vorkommen auf Kalkboden (unter Buchenlaub) (vergl. Küster) um so mehr in Abrede stellen, als sie unter den unten angegebenen Verhältnissen sogar grösser zu gedeihen scheint. Indess mag dieses Gedeihen vielleicht mehr vegetabilisch als mineralogisch bedingt sein. Aufenthalt: Stets an feuchten „ schattigen Stellen unter Moos und dichten Laubschichten. Verbreitung. Süd-Tirol. Klausen : am Gartenhügel des Kapuzinerklo- sters unter Moos. Der Hügel besteht aus Urgebirgsgeslein. Bozen: bei den hohen Porphyrwänden über Kühbach unter dichten Schichten von abgefalle- nem und vermodertem Laube, mit Cl. comensis zusammen. Von hier stammt auch das oben erwähnte enorm grosse Exemplar. — Kaltern, am Fusse der Mendel, Salurn: bei den Brunnenröhren alle Scalette, in mehren Stücken gesammelt. Neumarkt: in den Laubwaldungen am östlichen Thalhange (Gdlr.). Nonsberg, unter Steinen und feuchtem Moos (d. Bit.). 116. II. Ackcula spectabilis Rossm. Gehäuse mit kaum angedeutetem Nabelritz , walzenförmig gelhürmt, mit allmälig verjüngtem, stumpflichem Wirbel, der Länge nach sehr fein und dicht gerippt, mit runzlig quergeritzten Zwischenräumen, allasglänzend, etwas 159 fest, durchscheinend, hornbraun. Umgänge 7, mässig gewölbt, langsam zu- nehmend ,„ der letzte an der Basis gerundet, ? der Länge bildend. Naht etwas verlieft. Mündung der Axe ziemlich parallel, schief halbeiförmig, be- reits so breit als hoch. Mundsaum aussen mit einer gerundeten Wulst belegt; die beiden Ränder fast parallel, durch einen angedrückten Callus verbunden, der Spindelrand kurz, der rechte bogig vorwärts geschweift. H. 1% — 214” ; B. ı — Der Deckel sehr dünn, hornfarbig. Aufenthalt und Verbreitung. Diese höchst merkwürdige und erst an wenigen Orten Illyriens aufgefundene Schnecke traf ich in 3 überein- stimmenden Exemplaren nächst Salurn: bei den Brunnenröhren am Titsch- bache (700 F. s. m.), wo sich auch A. fusca findet. Wie aber letztere die gewöhnlichen Dimensionen überschreitet, so erreicht hingegen A. spectabilis dieselben bei weitem nicht. Darauf gründet sich das oben angenommene Grössenmass. Schluss. Das Land Tirol besitzt demnach mit Inbegriff zweier dem Vorarlberg eigenthümlicher Conchylien: der Daudebardia brevipes Drap. und Clausilia Moussoni Charp. (beide von mir um Bregenz gesammelt), sowie seiner 10 Arten von Nacktschnecken (Arion subfuscus Drap., hortensis Fer., rufus Fer.; Limaz cinereusMüll., variegalus Drap., agrestis L., laevis Müll.?, mazimus L., cinctus Müll.?, marginatus Drap. — Nach Strob., Mal., Trent. et Beitrag etc.; de Betta Malac. Valle di Non.). 128 Arten Land- Mollusken und ungefähr so viele Varieläten und Formen. Ein strenger Vergleich über den relativen Molluskenreichthum der einzelnen Länder Europas kann derzeit nicht ohne Unsicherheit und Unbil- ligkeit gezogen werden. Beiläufig aber gesagt, nimmt vom Gesichtspuncte strenger Artenbegränzung Tirol unter den im I. Berichte des naturforschen- den Vereins zu Bamberg 1852 durch Dr. Küster unter eine tabellarische Uebersicht gestellten 17 Local- und Länder-Faunen, welche nun auch jene von Siebenbürgen (E. A. Bielz), der Venetianischen Provinzen (de Betta), der Schweiz (Charpentier und Hartmann), Oesterreichs (Parreyss, Zelebor, Strobel) u. s. w. angereiht werden dürften, den zweiten Rang ein, und steht nur einem klassischen Molluskengebiete Dalmatiens nach. Mit Krain — wenn einmal die unhaltlbaren Arten eingezogen und auch die Limacesina gezählt — darf Tirol in die Wette kämpfen; vom ausgedehnten Lande Ungarn wird es um wenige Arten überflügelt. Vonkeinem Lande aber scheint Tirol an Reichthum der Gattung Pupa übertroffen zu werden. u 160 Tabellarische Üebersicht der Vorkommnisse den Gebieten von Innsbruck *) und Botzen **). Gattungen und Arten. I. Succinea 1. oblonga Drap. 2. Pfeifferı Rossm. 3. putris L. “RE %* Summe eigenthüml. gemeins. I. Vitrina 1. diaphana Drap. 2. elongata „ 3. pellucida Müll. Summe eigenthüml. gemeins. u er I. . aculeata Müll. . angigyra Ziegl.. 3. arbustorum L. . . candidula auct. . carthusianella Drap. . cellaria Müll. . ciliata V enetz. . cingulata Stud. . . costata Müll.. . erystallina Müll. . fruticum . fulva = - glabra Stud.. . hispana L. . . holoserica Stud. . hyalına Fer. EKREERKENRE He EIS m ” *) Längenthal von Zierl bis Hall 1760 — circa 5000 F. s. m.). *#) Porphyrkessel von Tschaffon bis an die Mendel, und von der Ausmündung des Sarnthales bis Auer (870 — circa 5000 F, s. m). 161 Gattungen und Arten. Jotzen Inns- | bruck 17. incarnata Müll. . 18. lapieida L. . 19. lucida Drap.. 20. nemoralis L. 21. nitens Mich. 22. nitidula Drap. 23. obvia Hartm. 24. obvoluta Müll. . personata Lam. 26. pygmaea Drap. 27. pomalial.r. '. » 28. Preslii Schmidt 29. pulchella Müll. 30. pura Alder 31. rotundata Müll. . 32. ruderata Stud. 33. rupestris Drap. 34. sericea ” 35. strigella = 36. umbrosa Partsch. 37. unidentata Drap. N, Summe eigenthüml. gemeins. IV. Achatina 1. aciculoides d. Bett. 2. lmbreo Brug.. .NIURm aM Summe eigenthüml. gemeins. V. Bulimus 1. montanus Drap. . obscurus Müll. . radıatus Brug. Summe eigenthüml. gemeins. VI. Pupa 1. antivertigo Drap.. . avena Drap. claustralis Gredler.. Bd. VI. Abh. >21 VII. Clausila 1. IX.Carychium 1. X. Cyclostoma 1. . doliolum Brug. . edentula Drap. . frumentum „ . Genesü Gredler. . muscorum L. . pusilla Müll. . pygmaea Drap. . quadridens Müll. . . Shuttleworthiana Charp. . secale Drap. . Sempronü Charp. . Strobeli Gredler . substriata Jeff. . tridens Müll. . triplicata Stud. . umbilicata Drap. . Venetzü Charp. . perversa L. albogutiulata Wagner . asphaltina Ziegl.. 3. Basileensis Fitz. . biplicata Mont. 5. Comensis Shuttl. 3. laminata Mont. . parvula Stud. . plicata Drap.. . plicatula „ . rugosa * . ventricosa „ minimum Müll. elegans Drap. . fusca Walker Summe eigenthüml. gemeins. Summe eigenthünil. gemeins. Totalsumme Tabellarische Uebersicht der Gattungen und Arten Zu Seite 162. nach deren Association im Gebiete von Botzen.*) Heliz pomatia Tu H. nemoralis H. cingulata H. fruticum H. strigella H. cellaria”H. glabra H. erystauma Vıtrina elongata f ar | | | Suceinea putris”H. sericea”H. lucida”Succ. Pfeifferi H. carthusianella””H. incarnata P. doliolum”P. Das Bulimus obscurus Ya ———,—_ nn m. / j Acicula fusca”T A. spectabilis H. arbustorum TH. unidentata Fi ai ——— Succ. oblonga”“ Achatina lubrica”H. costata”H. pulchella” H. fulva” Pupa edentula”H. aculeata” Cyclostoma elegans ———— nn ——— | ö STE AR En En ıbrosa” Ach. aciculoides”H. nitidula H. hispana”Clausilia alboguttulata” Cl. basileensis” Cl. plicatula Te ———_ m —— antivertigo “P. Venetzü Carychium minimum” P. substriata”P. Genesiü | — en = A u DE, we um P. striata””H. rupestris”P. avena”P. umbilicata Cl. lami-”H. ruderata” P. Shutt- 4; 5 I Dun rag oo nata leworthiana u P. claustralis a ne ums H. obovluta”P. pygmaea”P. pusilla P. StrobeliTH. pygmaea —— — nn —. a Be ae H. an-”Cl.co- ”H. pura”H. holo-”H. ro- Cl. parvula gigyra mensis serica tundata | en | H. ci- Cl.rugosa” Cl. asphaltina””H. H.hya- liata personata lina H. Preslii”P. triplicata” Balea perversa ei N P. gularis”Cl. Stentzü P. fru-”P. muscorum”H. candidula mentum ——————_ | P. tridens P. quadridens ”H. obvia”Bul. radiatus. *) Im Kesselthale (Botznerkessel) vom Südwest-Abhange des Schlern bis zum Mendelgebirge und vom Sarnerzoll his Salurn (650-5000 F. s.m.). Tabellarische Uebersicht der Galtungen und Arten nach deren Association im Gebiete von Innsbruck. (Str. J. p.21. c. add.) Succinea oblonga” Succ. amphibia” Helix sericea”H. lucida | H. cellaria”H. nitidosa H. erystallina” H. nitens” Vitrina diaphana | Carychium minimum An Achatina lubrica”H. pulchella”H. costata”H. fulva | mo - P pygmaea”P. triplicata H. unidentata”H, strigella”H. in-TCI. bidens” Cl. similis TH. personata” I. umbrosa” Bulimus montanus”B. obscurus IR FE Nu Balea fragilis H. holoserica Cl. parvulaTCl. pli P. doliolum —s— m | Tr H. obria” B. radiatus” P. frumentum” P. tridens H rotundata” Clausilia ventricosa oe Tr Cl. dubia”TH. ruderata”H. glabra | Ber ———— catula”Cl. plicata”H. rupestris”P. avena”P. secale H. lapieidaT” H. Preslü (eingulina) Zu Seite 162. U H. fruticum ee IP mm BEER; H. arbustorum — H. pomatia. Beschreibung N der ersten Stände von Eupilheeia Mayeri Mann. (Sehriften des Wiener zoologisch-botanischen Vereins, II. Band, Jahrgang 1852. pag. 134). Von Christian Schedl. Die Raupe ist erwachsen einen Zolllang und sehr schlank Der Kopf ist klein, gelblich braun. Das Nackenschild ist mit dem Körper gleich gefärbt und führt die Fort- selzung seiner Zeichnung. Die Grundfarbe des Körpers ist sowohl auf der Ober- als auf der Unter- seite gelblich grün, varirt aber oft bis in’s Bräunliche. Ueber die Rückenmitte läuft ein dunkel olivengrüner Streifen, welcher durch einen lichten getheilt ist. Knapp an diesem Streife zeigen sich auf jedem Gelenke weit hinter- einander zwei dunkle Pünctchen. Auf dem zweiten und dritten Leibringe sind jedoch dieselben nicht hin- ter einander , sondern neben einander gestellt. In beiden Seiten unter den Lüftern sind gleiche dunkel olivengrüne Streifen, Die Luftlöcher sind braun. Weiter gegen die Unterseite stehen drei schwarze Puncte, in, oder an dem dunklen Seitenstreife. Der vorderste fällt gerade unter das Luftioch. Die Brustfüsse, die zwei Bauchfüsse und die Nachschieber von der Farbe des Körpers, die Afterklappe von jener des Kopfes. 21° 164 Die Mitte der Unterseite führt eine Längsreihe länglich runder dunkel rothbrauner Fleckchen, wovon am ersten Ringe zwei, dann vom dritten bis einschlüssig zum achten Einer steht. Ich fand die Raupe auf den Kalkbergen bei Vöslau an mehreren Stellen nicht häufig, und zwar von Mitte Juli bis Ende August, ausschlies- send auf Alsine verna. Sie rollt sich bei der geringsten Berührung zusammen und fällt hier- auf zu Boden. Die Verwandlung geschieht entweder seicht in der Erde, oder an der Oberfläche in einem sehr zarten losen Gewebe. Die Puppe ist kastanienbraun , ihre kegelförmige Schwanzspitze mit acht hackenartig umgebogenen Borsten besetzt. Im Juli des nächsten, oft erst des zweiten Jahres entwickelt sich der Falter. Eine neue österreichische PNrygygıaneoua Dr. Kolenati. (Mit einer Abbild.) Schon im Jahre 1848, als ich den ersten Theil der „Genera et Species Trichopterorum, Heteropalpoidea“ herausgab, fiel mir eine vom Hrn. Schmidt aus Schischka bei Laibach eingeschickte Art auf, welche ich in dem Werke Seite 68, Species 8, unter dem Namen Stenophylaz pantherinus (Ko- lenati), Phryganea pantherina (Pictet) als aus Ober-Görjach, Veldes und Wipbach in Krain vorkommend, anführte. Nachdem ich nun mehrere Exem- plare zum Vergleich erhalten, fand sich, dass die Unterschiede derart sind, eine neue Species daraus machen zu dürfen. Gatlung: Stenophylasx Kolenati. (Gen. et Spec. Trichopt. 1. pag. 62, 9.) Character essentialis: Tegminum apice parabolico aut orbiculari, radio Ihy- rifero cum cubito antico in anastomosi, antennarum articulo basali capite breviori; larva cylındrica folliculum explens, bran- chiis simplieibus brevibus, pedibus brevibus aequalibus. Tibiae imaginis armatae: 1, 3, 4*). Caput transversum, fronte subplana, sulculo inter antennas ; oculi va- lidi, prominuli; pronotum transversum, breve, capite multo angustius, in medio sulcatum ; mesonotum capite paulo latius, convexum, dimidio an- lico sulco lato et profundo; tegmina subnilida, apice rolundato, ita ut axis in thyridion cadat, basi coarctata, margine suturali fere reclo, ad ar- culum paulo sinuato, nervis in foro cubitali usque ad arculum valde eleva- tis, pilosis, pilis mollibus, areolis scabris, plaga tegminum inferiori nitida ei rugulosa, radio thyrifero cum cubito antico in anastomosi, cellulis basalibus tribus aut quatuor, areola quinta apicalis brevior quam prima et basi coarc- tata; alae basi latiores quam tegmina, hyalinae, ad cubitum vix sinualae; tibiae pedum anticorum aculeo uno, pedum intermediorum aculeis tribus, pedum posticorum aculeis quatuor armatae, tibiae anlicae uniserialim-, in- termediae quadriseriatim-, posticae biserialim-spinosae; tarsorum interme- diorum et posticorum articulus basalis quadriseriatim - anlicorum et reliqui *) Die Nummern bedeuten in ihrer Reihenfolge stets die Anzahl der Haupt- stacheln an den Tibien, als: ein Stachel an den Tibien des vorderen, drei an den Tibien des mittleren und vier an jeder Tibie des hinteren Fusspaares. 166 arliculi omnium biseriatim -spinulosi; antennarum articulo basali capile breviori, incrassato, intus minus convexo; palpi maxillares sexus utrius- que arliculo secundo longissimo, apicali fere aequali, in femina artieulo ter- tio et quarto breviori quam in mare; palpi labiales articulo apicali com- presso , fusiformi; maris appendices sexuales oblongi, compressi. subacuminati, fere horizontales. Larva nimis cerassa, cylindrica, versus caput tantum angustior, folli- culum omnino explet, branchiis in corporis segmenlis sex brevibus dorsa- libus et ventralibus , capite ovali, thoracis segmenta cornea quadrangularia transversa marginibus anlicis excisis, posticis convexis, angulis obtusis. pedes breves et aequales, ani appendices vix prominuli. Theca elapillis constructa, eylindrica, adunca, ante metamorphosim recta. Puppa cylindrica, ore protracto, penicillo e pilis nigris erecto, re- cens flava, serius brunnea, in antica parte segmenti cujuslibet abdominalis laminis corneis brunneis, in segmento quinto laminis etiam postice duabus, in segmento primo lamina una antica duabusque postieis, fimbriis in segmen- tis tribus ultimis utrinque nigris. Diese Gattung liebt lebende und klare Wässer „ besonders Bäche. Es sind von dieser Gattung in meinen „Gen. et Spec. Trichopt.“ acht Arten be- schrieben worden, als: S. puberulus (Zett.), $. arcticas (Kolenati), S. pi- losus (Fabr.), $. striatus (Linn.) , $. meridionalis (Kolenati), $. alpestris (Kolenati), $. nigridorsus (Pictel), $. pantherinus (Pictet) Zwischen $. ni- gridorsus und S. pantherinus ist die neue Art einzureihen. Stenophylax areatus Kolenati. (Siehe Taf. a, b, c.) Fuscus, infra rufo - fuseus, [ronte subconvexa, antennis totis, capite., mesonolo et abdomine supra nigro-[uscis, pronoto cum metanolo rulis, ore, palpis pedibusque rufo-testaceis, pedibus nigro-spinulosis, ventre fusco-an- nulalo, tegminibus fuseis, nervis pallidis albedine subtili einetis, nigropilosis, areis et areolis nigro-pubescentlibus, nervis omnibus (excepto costali) lineis pallidis in substantia tegminum, in thyridio lineolis confluentibus, praeter lineolas longiores in areolis apicalibus et subapicalibus macula in basi areolae apicalis tertiae alba, cubitus posticus fuscior et densius nigro - pilosus, alis fusco-hyalinis, testaceo-nervosis. Long. corp. . 0,0182 — 0,013 Meter Paris. Cum alis . . 0,02 — 0,021 % N Alix espansis 0,036 — 0,037 ” " Diese, dem $. pantherinus verwandte Art, kömmt nur in Oberkraiu und zwar bei Ober-Görjach, Veldes (Veldeser-See, am Fusse des Nanosberges) und Wipbach im Monate Mai, und zum zweitenmal im Mo- nate September vor, und wird von den Bachforellen besonders gerne ver- speist, auch die Buschfledermaus Vesperugo pipistrellus, sowie das Bindeohr Synotus barbastellus stellt ihr sehr nach. DT , a Nachträge zum Verzeichnisse der österreichischen Asiliden. (Im Bande V. dieser Verhandlungen.) Von Dr. I. BR. Schiner. Obwohl der erste Theil meines Verzeichnisses der österreichischen Dip- teren erst vor 2 Jahren gedruckt worden ist, so kann ich Ihnen doch schon Nachträge liefern, welche theils auf eigenen weiteren Beobachtungen beru- hen, theils und namentlich rücksichtlich der europäischen, nicht-öster- reichischen Arten aus fremden Quellen genommen sind. Im Allgemeinen bin ich in der angenehmen Lage, Ihnen mittheilen zu können, dass der Plan meiner Verzeichnisse von competenter Seite gebil- liget worden ist, und dass auch auswärtige Dipterologen mich zur Fort- setzung derselben aufgefordert haben. Es bedurfte aber wahrlich dieser Anregungen, um die mühevolle Arbeit. welche zu dem ganz bescheidenen Werkchen, das seiner Form wegen nur allzuleicht mit jenen Compilationen zusammengeworfen werden kann, die den Verfassern wenig Ehre bringen , erforderlich ist, fortzuführen. Ohne Zweifel würde mir die Publieirung neuer Arten augenblicklich mehr Vergnügen und Anerkennung verschaffen. Allein ich bin der Ansicht, dass zur Förderung entomologischer Studien vor allem die Feststel- lung der schon bekannten Arten nolhwendig ist, weil sich dann das Neue von selbst ergibt und weil nur dadurch das Heer der Synonymen vermin- dert werden wird, das uns wahrlich schon zu erdrücken droht. Ein recht auffallendes Beispiel, wohin wir in der Kenntniss der Insec- ten gelangen werden, wenn auf das bisher publicirte Materiale nicht Rück- sicht genommen und nur nach neuen Arten gestrebt wird, liefert Walker’s Fauna der brilischen Dipteren. *) *) Insecta britaniea. Diptera. London. 1851, 1853. 8. 2 voll. 168 In diesem Werke sind von Tachinarien 166 Arten als britische an- geführt, von denen nur 66 auf bekannte Beschreibungen zurückgeführt, hundert aber neu beschrieben und benannt sind. Selbst von den 66 be- kannten Arten sind aber wieder 15 mit einem Fragezeichen versehen. Die Zurückführung der Tachinarien auf beschriebene Arten ist nun allerdings schwierig, allein sie kann mit Mühe- und Zeitauwendung in den meisten Fällen ganz sicher erfolgen; — namentlich gilt diess von den, in die classischen Werke Meigen’s angeführten circa 400 Arten und grossen- theils auch von den Zetterstedtischen. Walker hat in Grossbritannien von allen diesen nur 51 sichere Arten nachgewiesen und dafür 100 neue hinzu- gefügt, die mit den anerkannt leichtferlig publicirten Robineau-Desvoidy’schen Arten eine reiche Menge von Namen bringen, für die der glücklichste Ent- decker wohl kaum je die betreffenden Thiere aufzufinden in der Lage sein wird. Am meisten muss es jedoch überraschen, wenn W alker in dem ge- nannten Faunenwerke, dieselben Sepsisarten, welche er in seiner frühe- ren Arbeit über die britischen Sepsiden *) Englands selbst als neu aufstellte, unter die zweifelhaften bringt, und nur nominell aufzählt, ohne über sie nähere Aufklärung zu geben. Weraber soll im Stande sein, über diese Walker’schen Sepsis- arten Auskunft zu geben, wenn es der Monograph der Sepsiden und der Autor derselben selbst nicht vermag und sich doch auch wieder nicht veran- lasst findet, sie als unberechtigte Arten einzuziehen ! Ich glaube, dass solche Vorgänge die Wissenschaft nicht fördern werden und desshalb bescheide ich mich auch gerne, vorläufig das bekannte Materiale nach Möglichkeit richtig zu verzeichnen, werde neue Arten aber erst dann publiciren, wenn ich mit Bestimmtheit behaupten kann, dass sie in dem bekannten Materiale nicht mit begriffen sind. Zu der speciellen Aufgabe meines Vortrages übergehend erlaube ich mir folgende wesentlichere Nachträge anzuführen. Unwesentliche Ver- besserungen und Notizen denke ich erst dann anzuwenden „ wenn nach Be- endigung der Verzeichnisse es mir gestattet sein wird, eine ganz vollstän- dige Dipterenfauna Oesterreichs als ein Abgeschlossenes und Ganzes her- auszugeben. In Folge der von Herrn Perris aufgestellten Gattung Apogon ist im $. 1 eine Aenderung nothwendig geworden. Diese Gattung schliesst sich, insoweit aus Beschreibungen geurtheilt werden kann, als selbstständige Gattung den Dasypogonen an. Es wird desshalb in der analytischen Tabelle zur Abiheilung A. 1. b. zu sagen sein; Drittes Fühlerglied mit einem kurzen spitzigen Endgriffeloder einer Borste. *”) Walker Fr. Observ. on the british spec. of Sepsidae. Entom, Mag. I. 244, 169 o. mit einem kurzen spitzigen Endgrilfel . . . . DasypogonMeig ß. mit einer Endborste . . . Bununr m Apogon P.ebrls. Nach der Gattung Dosypogon me dann Salaere C.. Gattung: Apogon. Perris. Ann. d. l. soc. Linn. de Lyon. Ann. 1852. 1. Dufouri Perris I. c. Frankreich in den Grandes Landes. Ueber die Gattung Leptogaster habe ich nichts nachzutragen, als dass ich L. pedunculatus Lw. von Herrn Mann auch aus Corsica erhielt. DioctriaReinhardi Meig. fing ich nun selbst im August des vorigen Jahres bei Mürzzuschlag in ganz verflogenen Exemplaren „ und zugleich mit ihn D. cothurnata Meig. in lauter frischen Stücken. Beide trieben sich im Grase herum. Dioctria cingulataZett. ist unbedenklich zu D. linearis F. als synonym zu bringen. Die Zahl der europäischen Dioctrien vermindert sich dadurch auf 21. Dasypogon azillaris Löw brachte Herr Mann auch aus Corsica mit. Dasypogoncylindricus Fabr., der von vielen Dipterologen und vielleicht nicht mit Unrecht für eine schlanke Varietätvon D. Diadema F. gehalten wird, ist nach einem in Dr. Löw’s Sammlung befindlichen, aus Oesterreich stammendenExemplaren unter die österreichischenArten zu bringen. Zwischen D. laevigatus Löw und D. callosus Wied. ist die neue von Dr. Löw in der entomologischen Zeitung 1855 aufgestellte Art: D. grae- cus mit dem Vaterlande Creta anzuführen. Dasypogon dimidiatus fand ich im Juli 1855 auch häufig im Leithagebirge und am Haglersberge. Dasypogon elatus Meig. istnach meinen neuesten Erfahrungen ganz unbedenklich als Art zu streichen und unter die Synonyme von D. vilri- penius Meig. zu bringen. Der in der Note erwähnte neue Dasypogon Stichopogon Frauenfeldi Egger, welcher mittlerweile in unseren Vereinsschrilten unter diesem Namen publieirt wurde, hat sich nach Vergleich mit typischen Exemplaren als iden- tisch mil Stichopogon tener. Lö w erwiesen; wie Herr Dr. Egger selbst einräumt. Dasypogon (Stichopogon) tener. Lö w ist daher als österrei- chische Art aufzuführen und derselben das Synonym Stichopogon Frauen- feldi Egg. beizufügen. Ich fing die Art im September 1855 an derselben Stelle des Donaukanales, wo sie von Herrn Frauenfeld zuerst aufgefun- den wurde, in beträchtlicher Anzahl. Dasypogonpilosellus Löw wurde von Herrn Micklitz bei Weisskirchen in Steyermark auf dem Hochgössing in einer Höhe von 4000 F. gefangen und ist daher unbedenklich zu den Oesterreichern zu zählen. Gleich nach dieser Art ist Dasypogon Macquarti Perris., Ann. d. Il. soc, Linn. de Lyon. 1852 der bei Nr. 99. unter den unbekannten Arten angeführet ist, der aber zur Gruppe von Lasiopogon gehöret, als österreichische Art einzuschalten. Ich fing dieselbe im Juli 1855 auf der Bd. VI. Abh. 22 170 Saualpe in Kärnthen in beiden Geschlechtern sehr häufig. Sie gleicht im Be- tragen ganz und gar unserem D. cinctus F. dem sie überhaupt sehr nahe steht. Unter die Synonyme von D. macuwlipennis Macg. ist auch D. monticola Schummel beizusetzen und letzterer Name unter Nr. 87 daher zu streichen. Dasypogon maculipennis ist am Schneeberge und auf der Sau- alpe in Kärnthen von mir und Dr. Lö w häufig getroffen worden und scheint. unzweifelhaft den Regionen des Hochgebirges anzugehören. Auf der Saualpe war ich auch so glücklich den so seltenen und schö- nen Dasypogon flavimanus M eig. in einem weiblichen Exemplare zu finden und hiemit das Vorkommen dieser Art für Oesterreich zu constatiren. Mei- gen kannle nur das Jund stellte D. maculipennis als 2 zu dieser Art. Das @ ist zuerst von Dr. Lö w in seinen Beiträgen zur Kenntniss der Asiliden (1851 p. 16) und iin neuester Zeit auch vonHerrn Wahlberg in der Ueber- sicht der Verhandlungen der schwedischen Akademie (Oefv.afn. vetensk. Akad. Förhandl. 1854 p. 213) beschrieben worden. VonD. fulvicornis Macgq., wozu als Synonym Dioctria ochracea L. Duf. (Ann. de la soc. ent. de France 1852 p. 9.) zu bringen ist, kann ich nun als sicheren Standort den Schneeberg anführen, wo ich im Juli 1855 mehrere Exemplare sammelte, die sich fast ausschliessend an die von der Sonne beschienenen Bretter der llolzhauerhütten setzten. Nach der 15. Gruppe (Anarolius) ist als neue Gruppe einzuschalten. 15b Gruppe . . CPR 62° . . . . Gigas. Eversm. Bullet. d. Moscou. 1854. Asilus gigas. Eversm. |]. c. Kirgisen-Steppe. 62° ah ungulatus Wiedem. Laphria ungulata Wied em. ]. c. Südrussland. Die in der unbekannten Abtheilung angeführten Dasypogon brevi- pennisMeig. (Nr. 70) und D. junceus Meig. (Nr. 71) gehören zur Gruppe Stenopogon und sind daher in diese Gruppe zu übertragen. Als europäische Artist noch beizufügen Dasypogon arcuatus Gim m eır- thal (Bull. d. Mose. vol. XV.), der in Lief- undKurland vorkommen soll, und über den ich ausser Namen und Vaterland nichts weiter anzugeben weiss. Nach diesen Berichtigungen und Ergänzungen beziffert sich die Zahl der europäischen Dasypogonen auf 92 und die der österr. auf 3% und mit Ausschluss von D. laniger Meig. dessen Nichtvorkommen in Oesterreich ich mir nunmehr mit Sicherheit zu behaupten getraue, auf 31. Laphistia sabulicola Löw habeich auch im verflossenen Som- mer an dem angegebenen Standorte gefunden. Laphriaerythrura Löw sammelte ich im grossen Höllenthale bei Reichenau und am Fusse des Zirbitzkogels in Steiermark. An beiden Standorten traf ich sie an den rindenlosen Klötzen, welche mittelst der Holz- riesen in’s Thal herab gebracht worden sind. Sie zeigte sich sehr scheu und vorsichtig und war sehr schwer zu erhaschen. 171 Meine in der Note zuLaphria dioctriaeformis Meig. an- gelührte Bemerkung über die Verschiedenheit dieser Art von L. marginata und meine Vermuthung, dass die grössere Varielät von L. marginata® als Weibchen zu L. dioctriaeformis gehören dürfte, fand auch Dr. Löw, bei seiner Anwesenheit in Wien nach Einsichtsnahme “eines Materiales be- gründel. Von den Laphrien ist Laphria ungulata Pallas, wie bereits oben angedeutet wurde, zu den Dasypogonen zu übertragen. Als europäische Arten sind nachzutragen: L. pallidipennis Brulle Exp. scient. en Moree. III. 2. 292. 629. Messenien. limbata Macg. S. a Buff. I. 287. 31. Frankreich. flavescens Macgq. Dipt. exot. 2. 69. 26. Pyrenäen. coarctata L. Duf. Anm. d. Sc. nat. XXX. 217. 11. Spanien und lanigera L. Duf. Anm. d. sc. nat. XXX, 217, 10. Spanien. brevipennis Meig. Syd. Lsgr. VII. 73. Spanien. die ich ar einfach hier registrire ohne vorläufig über dieselben nähere Aus- kunft geben zu können. Die Anzahl der europäischen Arten beziffert sich durch diese Nachträge auf 40. Die der österreichischen bleibt hingegen un- verändert. Asilus spiniger Zeller und A. forcipula Zeller fand ich im vorigen Jahre im Monate Juni ziemlich häufig auf der Haide zwischen Bruck und Yoyss. Zu A.praemorsus Löw ist A. tridens Egger, den ich in der Note als neu erwähnte und der mittlerweile in unseren Vereinsschriften unter diesem Namen bekannt gemacht wurde, als Synonym zu stellen. Bekanntlich publieirte Herr Dr. Löw diese bei uns gar nicht seliene Art erst im ‚Jahre 1854. Ich verdanke unserem hochgeehrten Herrn Collegen Scheffer die authentische Aufklärung, dass Rossi diese Art für den echten Asilus for- cipalus L. genommen hatte, wesshalb dessen Notiz bei A. forcipatus auf A. praemorsus zu beziehen ist. Herr Dr. Egger fand ganz richtig , dass keine der vorhandenen Beschreibungen, auf diese Art passe und gab ihr daher den neuen Namen A. tridens, — doch muss der Priorität wegen Dr. Löw’s Name der Art beibehalten werden. Herr Dr. Egger gebührt das Verdienst zur Unterscheidung des ©, ein recht brauchbares Merkmal in der relaliven Länge der Legeröhrenstücke gefunden zu haben. Bei Asilus trigonus Meig. können die fraglichen Synonyme A. al- dipilus Meig. und A. pullus Meig. unbedenklich als sichere Synonyme betrachtet, und ihnen auch nach A. varians Meig. Syst. Beschr. VI. 333. 62. beigesetzt werden. In Folge dessen sind die 19., 20. und 101. Art des Verzeichnisses als selbsständige Arten wegzuslreichen. 22? 172 Asilus bimucronatus Löw fing ich am Bisamberge, und A. coch- leatus Löw war im Frühjahre und Anfangs Sommer 1855 in allen Wiesen unseres Praters sehr häufig anzutreffen. Asilus bifurcus Löw sammelte Herr v. Tachetti, dem ich auch recht interessante Mittheilungen über das Vorkommen und die Zucht meh- rerer Tachinarien verdanke, — auf dem Wasserglacis in mehreren Exemplaren. Asilus atricapillus Fall. ist in den Thälern um den Schneeberg und im Lavantthale fast die einzige Asilusart gewesen, die wir, Dr. Löw und ich, bei unserem Gebirgsausfluge im Sommer 1855 antrafen. Sie ist da- selbst überall ziemlich häufig, und sitzt besonders in den Morgenstunden an Planken und Bäumstämmen auf Beute lauernd. Asilus cyanopus Löw, eine für unser engeres Faunengebiet höchst seltene Art, sammelte Herr Dr. Egger in zwei Exemplaren im verflossenen Sommer am Kahlenberge. In der Gruppe Mochtherus ist der von Herrn Dr. Egger in den Ver- einsschriften publieirte, mir zu Ehren benannte Asilus Schinerisv als neue Art einzuschalten. Sie wurde von Herrn Mann in Krain und Kärnthen, sowie von Herrn Frauenfeld bei Mödling gesammelt. Den Asilus ruficornis Ruthe traf unser geehrtes Mitglied Herr Mürle auch in Steiermark, und Herr Dr. Egger fing ihn bei Mödling. Asilus aemulus Meig. scheint in unseren Alpen nicht selten zu sein ; ich fing ihn im vorigen Sommer auf dem Schneeberge, dann bei Mürz- zuschlag und auf der Saualpe in Kärnthen in mehreren Exemplaren und immer unter gleichen Verhältnissen, nämlich am Rande hochstämmiger Wäl- der, wo er sich im Gebüsche herumtrieb. Asilus cyanurus Löw, den ich am Bisamberge nur vereinzelt traf, war im vorigen Juni in unserm Prater so häufig, dassich ihn mit leich- ter Mühe dutzendweise hätte einsammeln können; von A. cothurnatus Meig. war auch nicht ein Stück in seiner Gesellschaft. Asilus variabilis Zetterst. kömmt nach einer Mittheilung Dr. Lö w’s auch am Altvater in Schlesien vor, und ist daher unter die österreichischen Arten zu bringen. Asilus rufinervis Meig. (Löw) sammelte Herr Dr. Egger im hiesigen Prater in mehreren Exemplaren. Den Asilus albiceps Meig., der am Bisamberge häufig vorkömmt, konnte ich diesseils der Donau auch nicht in einem einzigen Stücke auffinden. Die Vertheilung der einzelnen Arten in oft nur ganz kleinen und be- schränkten Gebieten ist überhaupt geeignet, das Denken des Sammlers im hohen Grade anzuregen. So fand ich z. B. Laphria fimbriata und die ihr nahe verwandten L. nigra und dioctriaeformis am Kahlenberge alle Jahre sehr häufig, während ich diese Arten, trotz meiner besonderen Aufmerksam- keit für Asiliden, sonst noch nirgends auffinden konnte. Laphria ignea und gibbosa kommen mit L. gilva auf den Anninger und den Mödlinger Wald- bergen ziemlich häufig vor und doch fand ich auf dem Kahlengebirge nur 173 L. gilva ganz vereinzelt, die übrigen aber gar nicht. Asilus cyanurus Niegt, wie bereits erwähnt, in unserem Prater häufig, während der ihm nahe ver- wandte Asilus colhurnatus eben so häufig am Bisamberge vorkömmt, wo für die Fauna Wien’s auch A. albiceps ausschliessend zu Hause ist. Der nied- liche Dasypogon dimidiatus ist mir nur auf den kahlen Bergen um Mödling und in ganz gleicher Localität bei Bruck an der Leitha, sowie am Haglers- berg vorgekommen, während ich ihn im Kahlengebirge vergebens suchte, obwohl dort auch der, gewöhnlich in seiner Gesellschaft zu treffende Dasy- pogon nigripennis häufig fliegt. Laphistia sabulicola fand ich zwei Jahre hinter einander an der- selben Stelle, und auf einem Flächenraume von kaum vierzig Quadratklaftern, allein ich konnte sie an ganz ähnlichen Stellen unserer Donauauen weder flussauf- noch abwärts nirgends sonst entdecken. Während die Ebenen, die Wiesen, die Auen, die Hecken „ die Gärten ihr bestimmtes Asiliden- Contigent aufzuweisen haben, charakterisirt sich auch das Hochgebirge mit einer eigenthümlichen Asilidenfauna. So traf ich in den Thälern vorherrschend den Asilus atricapillus, ım Ansteigen den A. aemulus und von Laphrien zuerst L. erythrura. In den üppigen Holzschlägen, wo sich schon die Alpen- iora klarer ausprägt, tummelten sich Dasypogon maculipennis und fulvi- cornis, Laphria Ephippium , rufipes und von den Repräsentanten des Mit- telgebirges noch L. fulva auf den rindenlosen Stämmen herum und L, ru- fipes mit Dasypogon maculipennis begleiteten uns noch bis in die Regionen des Knieholzes, über welche hinaus ich keine Asiliden mehr anzutreffen im Stande war. In den Kärnthneralpen war mit den letztgenannten Arten auch noch Dasypogon Maquarti in dieser Höhe an Steinen der nackten Berglehne oder auf verwittertem Baumholze sitzend, anzutreffen. Schon bei einer andern Ge- iegenheit habe ich angedeutet, dass an unserem Neusiedlersee südliche Dip- terenarten vorkommen ; ich kann Ihnen ebenso mittheilen, dass auf den Hockgebirgen Kärnthens lappländische Fliegenarten zu Ireffen waren. Laphistia sabulicola reicht von Klein-Asien bis zu den Thoren Wien’s, Dasypogon dimidiatus scheint mit der Donaugränze sein Fluggebiet gegen Norden zu abgegränzt zu haben, während hochnordische Arten, wie Echinomyia Marklini Z ett., Anthomyia aculeipes Zit., Gonia flaviceps Zett. Psila Lefebvrei u. A. sich bis zu den Kärnthneralpen hin verbreiten. Die ungenügende Kenntniss der Localfaunen und die leider nur zu oft unrichtige Determinirung der in denselben aufgefundenen Arten gestattet frei- lich nicht, über die geographische Verbreitung der Fliegen, oder über deren örtliches Vorkommen in gewissen Localitäten, ein bestimmtes Urtheil auszusprechen; ich glaubte aber dessenungeachtet auf diese hochinteressan- ten Verhältnisse hindeuten zu sollen, um diejenigen meiner Herren Collegen für diese genussbereitende Richtung des Dipterenstudiums vielleicht anzu- regen, denen esnicht genügt, eine recht erkleckliche Sammlung von Fliegen- 174 raritäten von Zeit zu Zeit zu betrachten, oder mit deren Besitz den einge- weihten oder uneingeweihten Beschauer in Erstaunen zu selzen. Zu meinem Verzeichnisse zurückkehrend erinnere ich noch, dass Asi- lus tephraeus in die Gruppe Eutolmus gehört, und in die erste Abtheilung derselben als letzte Art zu reihen ist; — dass A. decipiens Meig. an die Stelle des in derselben Gruppe aufgeführten A. multicolor zu setzen ist, wel- cher Name auch nur in litteris dieser Art gegeben wurde und nirgends publieirt ist; — dass Asilus analis Macgq. eine sichere von A. mundus ver- schiedene Art ist, und in die zweite Abtheilung der Gruppe Mochtherus zu bringen ist, und dass Asilus nozius richtiger Asilus nazius Macgq. heissen müsse. Als eufopäische Art ist noch Asilus intermedius Zetlerstedt mil dem Vaterlande Schweden beizufügen. Nach diesen Berichligungen und Ergänzungen beläuft sich die An- zahl der bisher bekannten europäischen Asilusarten auf 119, wovon 52 bisher in Oesterreich aufgefunden worden sind. Zum Schlusse ersuche ich meine geehrten Herrn Collegen des In- und Auslandes, zur Berichtigung und Ergänzung meiner Verzeichnisse mir ihre gefälligen Mittheilungen nicht vorzuenthalten, da es mir nur auf diese Weise möglich werden wird, seiner Zeit ein vollständiges Verzeichniss aller euro- päischen Arten zu bearbeiten, was ich mit Lust und Liebe anstrebe, und durch mühsames Notizensammeln seit Jahren bereits vorbereitet habe. Ausflug nach Szegedinm im Herbste des Jahres 1855. Von Dr. &@ Mayr. Es dürfte der verehrten Versammlung nicht unbekannt sein, dass ich zu einer im verllossenen Herbste vollführten Stägigen Reise nach Ungarn auf mein Ansuchen eine von der k.k. priv. Staatseisenbahngesellschaft durch die Vermittlung des Mitgliedes Herrn Johann Bayer an unseren Verein über- lassene Karte zur freien Fahrt von Marchegg nach Szegedin und retour erhielt, durch welche es mir vergönnt war, meinen ursprünglichen Reiseplan, der blos bis Pest reichte, nach Szegedin, an die Grenze des Banates auszu- dehnen, indem ich mich der Hoffnung hingab, in der ungarischen Tiefebene eine für die Entomologie, ich möchte sagen, terra incognita, vieles Iuteres- sante zu erforschen. Je nach der Gegend wählte ich den naturhistorischen Zweig, welchen ich daselbst einer besondern Aufmerksamkeit würdigte und so fanden in der Gegend von Gross-Maros und auf dem diesem Orte am rechten Ufer der Donau gegenüberliegenden Berge Wissegrad insbesondere die Orthopteren , bei Pest und bei Ofen die Conchylien, Orthopteren und Formicinen, endlich bei Szegedin die Pflanzen eine besondere Berücksichtigung. Obwohl ich mich bei einem so kurzen Besuche an den genannten Orten nicht geraume Zeit aufhalten konnte, so wurde ich doch, trotz der schon vorgerückten Jahres- zeit und der mir zeitweise unkolden Witterung, in den Stand geselzt, für die Kenntniss der Fauna und Flora ein geringes Scherflein beizutragen. Die während dieser Reise von mir gesammelten Naturalien, bestehend aus Coleopieren, Hemipteren, Orthopteren, Hymenopteren ,„ Conchylien und Pflanzen in 1321 Exemplaren, widme ich insgesammt den Sammlungen unseres Vereines. Ich kann es auch nicht unterlassen, unserem verehrten Mitgliede Herrn Johann Bayer für seine freundliche Vorsorge, mich mit Empfehlungsbriefen und Rathschlägen versorgt zu haben, meinen besten Dank öffentlich abzu- statten, so wie ich auch die freundliche Aufnahme der Herren Bahnbeamten in Szegedin dankend anerkenne. Für heute erlaube ich mir, der geehrten Versammlung einen kleinen Aufsatz über die Herbsiflora von Szegedin und einen zweiten über die un- garischen Formicinen vorzulegen. Beiträge zur Herbstflora von Szegedin. So vielversprechend die Flora der ungarischen Tiefebene jst, indem man erwartet, dass die eigenthümlichen durch die geographische Lage be- dingten klimatischen Verhältnisse hier auch der Vegetation einen eigenihüm- lichen Stempel aufdrücken , so wird man doch bei einem Besuche derselben durch ihre Armseligkeit ebenso wie durch ihre Einförmigkeit überrascht. Es könnte elwa voreilig genannt werden, dass ich es wage, nach einem ein- maligen so flüchtigen Besuche ein solches Urtheil zu fällen, wenn sich nicht auch aus den Arbeiten anderer Botaniker, denen es gegönnt war, die Flora Ungarns genauer zu studiren, ein ähnliches Resultat ergeben würde, Die Schätze der ungarischen Flora würde man daher auf der ungeheuren trauri- gen Ebene, die sich vom Rakos bei Pest bis in’s Banat hinzieht, vergebens suchen, sondern deren Heimath sind die Bergketten des Bakonyer Waldes, die Umgebung des Plattensees, kurz alle Gebirge, welche die weite Fläche im grossen Kreise umranden. Die Umgebungen der Stadt Szegedin, die ich nach mehreren Seiten hin durchstreifte „ liefern nur ein armseliges Vegeta- tionsbild, welches ich im Nachstehenden in flüchtigen Umrissen zu geben versuche. Szegedin an der Einmündung der Maros in die Theiss gelegen, mit einer Seehöhe von 288 W. F., hat bloss die jüngsten Ablagerungen zur geognostischen Unterlage. Die Theiss übt durch ihre Ueberschwemmungen einen massgebenden Einfluss auf die Flora der Umgebung aus und die im Ueberschwemmungsgebiete derselben liegenden Strecken tragen auch, in- soweit sie der Cultur nicht unterworfen sind, im Allgemeinen den Charak- ter einer Sumpf- und Aullora. In den stehenden Gewässern finden sich hier Alisma Plantago, Buto- mus umbellatus, Polygonum amphibium, Sium latifolium, ausgedehnte Strecken sind mit Phragmites communis überdeckt. Am Rande des Wassers an ver- stumpften Stellen zeigen sich Cyperus fuscus und glomeratus, Scirpus lacu- stris und palustris, Scutellaria galericulata, Glycirrkiza echinalta und Sene- cio paludosus. Die trockengelegten Trilten überdecken sich rasch mit ganzen Heerden von Crypsis alopecuroides, Scirpus Micheliunus, Mentha Pulegium und arvensis, Pulicaria vulgaris, Gnaphalium uliginosum, Bidens triparlita und Polygonum lapathifolium. Die feuchten Wiesflächen längs der Theiss sind mit niederen Gebüschen von Salir alba und amygdalina bestreut, an denen sich Convolvulus Sepium und Solanum Dulcamara hinaufranken und in deren kümmerlichen Schalten Symphytum officinale, Lythrum Salicaria, Lysimachia vulgaris, Stachys palustris , Nasturtium sylvestre und Thalic- irum flavum gedeihen. In vertieften, sumpfigen Gruben, die sich dort und da finden, begegnet man Gruppen von Gratiola officinalis , Scirpus mari- timus „ Inula britannica , Teucrium Scordium und Lycopus europaeus. 177 Die trockenen, sandigen Flächen, die an anderen Orten der Ebene doch so manche eıgenthümliche Pflanze beherbergen , sind mit magerem Grasboden überzogen und ihre Flora wird aus Kochia scoparia „ Euphorbia Cyparissias und Gerardiana , Reseda lutea ,„ Echium vulgare, Andropogon Ischaemum , Cynodon dactylon, Eryngiüm campestre, Lactuca Scariola, Malva rotundifolia , Medicago falcata, Verbena officinalis, Ononis spinosa und anderen überall auf Hutweiden gemeinen Pflanzen zusammengesetzt. Die der Cultur unterzogenen Strecken sind häufig den Ueberschwemmungen der Theiss ausgesetzt. Ich beobachtete auf den Stoppelfeldern Heliotropium europaeum, Setaria glauca, Crepis teclorum, Amaranthus retroflexus, Echinospermum Lappula. Die Eisenbahndamme, anderwärts eine höchst in- teressanle Flora uns darbietend ,„ waren hier theilweise mit Erigeron cana- dense „ Viecia Cracca und Panicum crus galli bedeckt; die einzige eigen- Ihümliche Pflanze , die sich aber hier auch in grosser Anzahl fand, war Abutilon Avicennae, welche gerade zur Zeit meines Besuches in schönster Blüthe stand. An den Wegen und in den Strassen der Stadt Szegedin begeg- net man Centaurea Calecitrapa, Atriplez rosea, Chenopodium album, opuli- folium und glaucum, Xanthium strumarium und das jetzt schon weit nach Westen vorgedrungene seit mehreren Jahren auch um Wien und noch weiter westlich häufig gewordene Xanthium spinosum. Anifallende Achnlichkeit zeigt diese Flora mit jener der Niederung des Marchfeldes im Wiener Becken und esscheint aus den bisher bekannt ge- wordenen Angaben hervorzugehen , dass sich diese Flora , wie sie östlich vom Wiener Walde im Wiener Becken zuerst aufiritt, durch die ganze kleine und grosse ungarische Ebene gleich bleibe und nur geringen durch locale Verhältnisse bedungenen Aenderungen unterworfen sei. Beiträge zur ungarischen Formicinen=F'auna. Obschon ich während des vorjährigen Besuches Ungarns meine be- sondere Aufmerksamkeit auf die Ameisen richtete, so wäre ich doch, trotz allen Bemühungen nicht in der Lage, der verehrten Versammlung namhafte, neue Daten über die geographische Verbreitung der genannten Insecten in Ungarn vorzulegen, wenn mir nicht die freundliche Zuvorkommenheit des Herrn Custos Johann von Frivaldsky zu Theil geworden wäre, durch welche ich die in Pest theils im National-Museum , theils in Frivaldsky’s eigener Sammlung sich vorfindenden Formicinen zur Untersuchung erhielt. Die Ameisenfauna von Ungarn behält nicht, wie es z. B. in Böhmen der Fallist, das ganze Land hindurch denselben Charakter, sondern es schliesst sich die Fauna des nördlichen Drittheils von Ungarn an die nord-europäische, hingegen jene der südlichen 2 Drittheile der süd-europäischen Fauna an. Bd. VI. Abh. 2% 178 Ich erlaube mir nun, im Nachstehenden die bisher noch nicht ver- öffentlichten Standorte der Formicinen in Ungarn aufzuführen, und bemerke nur, dass ich auch jene hinzufüge, welche im Temeser Banate und in der Banater Militärgränze liegen. Formica pubescens F. bei Ofen (Frivaldsky), bei Unghvar im Kaschauer Distriete (Pester Museum). Formica aethiops Ltr. am Berge Wissegrad bei Waitzen (Mayr), bei Ofen und bei Orsova (Frivaldsky). Formica marginata Ltr. bei Unghvar (Pester Museum), bei Ofen und bei Ulma in der Militärgränze (Frivaldsky). Formica austriaca Mayr bei Unghvar (Pester Museum). Formica truncata Spin. bei Mehadia (Frivaldsky). Formica lateralis Ol. bei Mehadia und bei Orsova (Frivaldsky). Ich fand diese Art aufdem Wissegrad und bei Ofen auf dem Blocksberge, welche Standorte aber schon bekannt sind. Formica congerens Nyl. am Wissegrad (Mayr), bei Ofen und bei Me- hadia (Frivaldsky). Formica truneicola Nyl. im hiesigen k. k.zoologischen Cabinete vom Plattensee. Formica ezsecta Ny|. bei Ofen (Frivaldsky). Formica cinerea Mayr bei Mehadia (Frivaldsky). Formica fusca Ltr. im hiesigen k. k. zoologischen Cabinete vom Plattensee. Formica brunnea Ltr. bei Ofen (Frivaldsky). Formica aliena Först. am Blocksberge bei Ofen und bei Pesth (Mayr). Im hiesigen k. k. zoologischen Cabinete finden sich auch Exemplare dieser Art vom Plaltensee vor. Formica timida Först. bei Ofen (Frivaldsky). Formica umbrata Nyl. in Ungarn, ohne Angabe eines nähern Stand- ortes (Frivaldsky). Im hiesigen k. k. zoologischen Cabinete finden sich Exem- plare vom Plattensee. Tapinoma erraticum Ltr. bei Mehadia (Frivaldsky). Hypoclinea quadripunctata L. bei Putnok im Gömörer Comitate (Fri- valdsky) und bei Uughvar (Pester Museum). Ponera contracta Ltr. bei Ofen (Frivaldsky). Myrmica rubida Ltr. in den Carpathen (Frivaldsky). Leptothoraz unifasciatus Liv. am Blocksberge bei Ofen (Mayr). Diplorhoptrum fugax Ltr. bei Unghvar (Pester Museum), am Berge Wissegrad und am Blocksberge (Mayr), bei Altofen (Frivaldsky). Aus diesem Verzeichnisse ergibt sich, dass seit meinem letzten vor der hochverehrten Versammlung gehaltenen Vortrage, im Monate August vorigen Jahres, die ungarische Formicinen-Fauna um 12 Arten vermehrt wurde, un- ter welchen sich auch eine Art, die Formica truncata Spin., vorfindet, welche damals als eine im österreichischen Staate vorkommende Art noch nicht bekannt. war, jedoch am 9. October v. J. von Herrn Director Kollar auf der Mauer nächst Wien, in Gesellschaft mit Hypoclinea quadripunctata in einem hohlen, abgefallenen Eichenaste gefunden wurde. —— aaa — Observations qguelques especes d’Hymenopteres rares on peu oonnues, trouvees dans les environs de Vienne. karte Dr. J. Giraud. Il n’est pas un Entomologiste s’occupant de l’etude des Hymenopteres qui n’ait Ele frappe de la dissemblance des sexes de certaines especes. Ce n’est pas seulement par la distribution des couleurs, par la forme plus ou moins robuste, plus ou moins svelte du corps, mais aussi par le facies general, que les sexes different entr’eux; cela est surtout vrai pour cerlai- nes femelles apteres. Jusqu’a ce qu’une exacte observation de la nature nous ait permis de r&unir ce que notre ignorance nous avait force de separer. il ne faut pas nous etonner si nous sommes obliges de chercher parmi des especes decrites comme distinctes, souvent m&me places dans des genres eloienes, les membres d’une m&me famille, en prenant ce mot dans le sens le plus restreint. Sans parler des Cynips dont le syst&me de reproduction est encore un problöme, combien d’esp&ces qui ornent nos collections ne nous sont connues qu’ä demi? Le seul genre Pezomachus a ete port, dans ces derniers temps, au delä de 150 especes composees de @, dans ce nombre si considerable, combien en est-il dont les g' nous soient connus d’une ma- niere certaine? Les difficultes d’une observation suivie des moeurs de cer- tains hymenopteres sont fort grandes et capables de deconcerter les plus in- trepides. Un heureux hazard vient quelquefois nous reveler une de ces mille inconnues dont la nature ale secret et ce n’est pas une des moindres jouissan- ces reservees A l’observateur attenlif, Le but de ce petit travail est de faire connaitre quelques observalions concernant les sexes de plusieurs especes et d’en signaler quelques autres, la plupart fort rares, comme devant desor- mais prendre place dans la Faune d’Autriche. 23% 180 Fabricius avait deerit, sous le nom de Bethylus depressus, un in- secte qui est reste inconnu & Ja plupart des auteurs qui ont e&erit sur les Hymenopteres. Deux individus conserves dans le Musee Imperial a Vienne ont dü, ä ce que presume Mr. Kollar, Direeteur de cet &tablissement,, &tre communigues ä l’auteur par Megerle et peuvent ainsi &tre regards comme originaux. Un peu plus tard Klug qui en avait aussi regu un exemplaire de Vienne, crea son genre Pröstocera; mais jusqu’a present la @ etait restde inconnue. C’est ä Mr. le Docteur Schiner dipterologiste aussi instruit que zel&E que je dois la connaissance de l’autre sexe. La paire qu'il a eu la ge- nerosite de me sacrifier avait et€ prise par lui, en juin, avec le filet pendant le vol et au moment de l’accouplement. Selon ce qu’il a cru observer, le g aurait porte la © sur le dos. Je reconnus aussitöt le Bethylus depressus que j’avais moi-m&me trouve pres de Vienne pendant les mois de Mai et de Juin; plus tard j’acquis la certitude que la © n’etait pas nouvelle, mais qu’elle avait et& decrite par Latreille sous le nom de Methoca domestica et ensuite sous celui de Sclerodermus domesticus (Klug) dans ses conside- rations generales etc. Paris 1810. Ouvrage que je n’ai pas pü consulter. Mr. le Direeteur Kollar a eu la bont€E de me communiquer un second couple qui est conserv& dans le Musee Imperial et qui n’etait pas determine. Le genre Pristocera etant peu connu, j’ai cru devoir en reproduire les caracteres essentiels tels que Klug les a &tablis. Gen. Pristocera Klug. Bethylus Fabr. La forme des Pristocera est celle d’une Tiphia aplatie, ce qui leur donne une grande ressemblance avec l’Omalus Fuscicornis Jurine. Cette ressemblance n’est pas moins frappante par la disposition des cellules alaires qui sont presque toutes incompletes que par l’insertion des antennes qui se fait tres-pres de la bouche. La tete est aplatie, ovalaire, tr&es-fortement ponc- tuee, elle porte une depression lisse au devant des ocelles. Les mandibules sont fortes, assez courtes, plus etroites a la base, Elargies a l’extremite qui est coupee obliquement, armees au bout de deux dents aigues et d’une aulre mousse et crenelde au dessous d’elles. Yeux petits, ronds. Antennes inse- rees tres pres des mandibules, comprimees (?), plus longues que la t&te et le thorax, de 13 articles et couvertes d’une espece de feutre. Les articles sont allonges et bien distinets, ils sont tous d’egale longueur , excepte le second qui est tres court et le premier qui est plus robuste, un peu courb& etmoins garni de poils. Bouche: une levre courte, conique, cornee; machoires courtes mais un peu plus longues que la levre, assez larges , de substance cornee. Palpes maxillaires de 6 articles, les 3 premiers renfl&s au bout, les autres cylindriques. Dos du thorax plat, fortement ponctue, garni comme la t&te de poils courts ; prothorax long, aminci en avant; metalhorax grand, aussi long que le mesothorax, rugueux. Ecusson peu saillant. Abdomen aussi long que le thorax, plus plat que lui, tres-brievement pedicule, lisse et luı- 181 sant, garni de quelques poils, surlout vers l’extremite qui Namincit. II est forme& de 7 segments peu distincts. Les pieds sont moins courts et moins ro- bustes que chez les autres Tiphia. Les cuisses anterieures sont un peu cour- bees et plus fortes queles posterieures. Les tibias ont lalongueur des cuisses ; les tarses composes de 5 articles sont ä peine un peu plus longs. Les tibias posterieurs et intermediaires sont armis de deux €pines, les anterieurs n’en ont qu’une qui est un peu courbee. Toutes les pattes sont garnies de poils fins et couris. Ailes grandes, larges, minces et delicates, elles n’ont que peu de nervures (K].). Obs. on peut ajouter: Une cellule radiale incomplete,, deux cellules basilaires bien marquees, la 1. en triangle allonge, la 2. ä peine plus large en dehors; des deux nervures qui ferment ces cellules du cöte du disque de l’aile, l’une se porte obliquement vers la subcostale qu’elle atteint avant sa jonction au stigma, l’autre, se detachant un peu plus loin, se dirige vers le bord oppose& de l’aile. La cellule diseoidale n’est indiquee en dehors que par une nervure decoloree. Le 1. article des tarses anlerieurs est manifestement courbe. S P. depressa. atro opaca, abdomine nitido, basi ferrugineo. Klug in Weber et Mohr Beiträge t. Il. p. 205. Bethylus depressus Fabr. Syst. Piezat. p. 237. Nr. 3. Q Methoca domestica, Aptera, tota ferruginea, thorax pedesque dilu- tıores. Caput depressum, elongatum , latoribus parallelis. Latr. Crust. et Ins. t. IV. p. 115. Lepell. Suit. a Buff. t. II. p. 573. Sclerodermus domesticus (Kl.) Latr. Considerat. general. in 8° Paris 1810. Gen. Epyris Westw. Ce genre ne se compose jusqu’a present que d’une seule espece qui est extremement rare. Il a de grands rapports avec les Omalus de Jurine, mais surtoul avev le Pristocera dont il se distingue cependant par des caracleres assez tranches pour justifier sa separalion. T&te subconvexe, tr&s fortement ponetude, marquee au devant des ocelles d’une impression dout le fond est rugueux comme le reste. Antennes fortes, de la longueur de la t&te du thorax reunis, de 13 arlicles ä peu pres egalement longs, excepte le 2. qui est plus petit et le 1. qui est un peu plus Epais; ils sont de forme cylindrique et bien distinets les uns des autres, les derniers s’amineissent un peu, tous sont couverts d’une villosit& courte assez serree. L’insertion des antennes a lieu tres pres de la bouche, äla base de l’Epistome qui est tres-court, carene au milieu et lisse. Mandibules larges, courtes, finement dentelees au bout. Prothorax grand, un peu reireci en avant, forlement rugueux et comme 182 varioleux „ divise longitudinalement par un sillon profond. Mesothorax mar- que de quelques points rares et superficiels, un peu plus profonds sur l’&cus- son; Metathorax plane, moins long que large, coupe presque perpendicu- lairement en arriere, entierement et fortement rugueux; on voit au milieu une ligne &levde et deux aulres de chaque cötE qui se r&unissent en arriere pour former un angle saillant et tres-obtus. Abdomen brievement peliole, globuleux, de la largeur du thorax, les deux premiers segments grands, les autres retractes sous le second. Ailes: une cellule radiale tres grande, ouverte ; deux basilaires d’&gale longueur, fermees par des nervures dont la direction est ä peu pr&s perpendiculaire a la cöte. Paltes courtes, assez rO- bustes; premier article des tarses anterieurs courb&; deux Epines aux tibias posterieurs, une seule aux anlerieurs. E. Niger. Niger, abdomine nitido, tibiis tarsisque plus minusve piceis. Westwood Phil. Magaz. t. I. p. 129. Walker Ent. Magaz. n. 2. p. 422. pl. 16. f. b. Blanchard Hist,. Nat. des Ins. t. III. p. 288. ? Bethylus ruficornis Klug. Weber et Mohr Beiträge t. II p. 193. Corps noir ; t&te et thorax opaques ; mandibules ferrugineuses au bout. Antennes ferrugineuses, scape noir, ferrugineux A l’extremite. Abdomen luisant ; le 1. segment tout & fait lisse, le 2. couvert d’une ponctuation eparse, mais bien marquee : son bord posterieur et celui des suivants deco- lore, Ailes enfumees, un peu plus claires entre les cellules basilaires et la radiale, parcourues au dessous de celle-ci de quelques traits diaphanes. Ge- noux, tarses et extremite des tibias ferrugineux, ceux-ci couleur de poix dans le reste de leur etendue. Tout le corps est couvert d’une villosit@ courte et rare. Environs de Vienne, x Not. Bien que la description de Klug convienne tres-bien Aa cette espece, je ne cite cet auleur qu’avec doute parcequ’il ne dit rien de la dis- position des nervures des ailes qui fournitl’un de caracteres generiques les plus importanls. Gen. Meria 1lllig. Cree par Illiger et adopte eusuite par Latreille, ce petit genre qui se distingue facilement des Tiphia par la forme petiolde de la 2. cellule eubitale, ne renferme que peu d’especes. Je crois utile d’en signaler une que Klug avait recue de Vienne et qu'il a fait connaitre sous le nom de Mer. nitidula. altra, nilidissima, abdomine albo punctato, ultra basin rufo. Klug in Weberei Mohr Beiträge, t. II. p. 199 (1810). 183 Corps lisse et luisant, couvert de poils rares et assez longs. Epistome eb mandibules rougeätres ; les deux premiers segments de l’abdomen et la base du 3. de m&me couleur ; celui-ci brunissant vers l’extremite. Deux points blancs obsoletes sur les cötes de 2. et 3. Ecaille noire, patles noi- rältres, tarses d’un rougeätre obseur. Distincte de la M. Latreillüi Fabr., Tachus staphilinus Jur. par son thorax lout ä fait noir. Mr. le baron de Hakher a trouve pres de Vienne deux individus de cette espece et a bien voulu me les ceder. Gen. Myrmosa Latr. JM. Nigra Lepell. Suit. a Buff. t. II. p. 591. Myrmosa atra Panz. Faun. Germ. fasc. 85, f. 14. Niegra, subvillosa; abdominis segmenlum primum subtus spina parva armatum ; alae omnino hyalinae. Q M.brunnipes Lepell. suit. a Buff. t. II. p. 590. Aptera, nigra; antennis, ore, facie, thorace , abdominis basi, pedibus- que testaceo-ferrugineis; femoribus nigricantibus; abdominis segmento pri- mo subtus dente armato ; coxis posterioribus auriculalis. Tout le corps est forlement pouctue et orne de poils d’un blanc- roussätre, roides, peu denses et assez long. La couleur ferrugineuse de l’ab- domen ne s’etend qu’au premier segment, la base non comprise au premier A du second. Le premier segment porte en dessous une &pine et les han- ches de la paire posterieure ont en arriere une expansion aplatie, en forme d’oreille. Lepelletier n’a pas fait mention de ces partieularites. Le J ne se distingue de celui de la M. melanocephala Fabr. qu’en ce que ses alles sont parfaitement pures, tandis qu’elles sont lavees de brunätre dans ce dernier. Je n’ai pas, il est vrai, pris les deux sexes accouples, cependant je conserve & peine un doule sur l’identitE de l’espece. C’est en chassant plusieurs Z' qui voltigeaient pres de terre dans un espace tres circonscrit que j’ai decouvert la ©, le 28. juin. Tiphia femorata SQ 3. Shuckard Foss. Hymen, p. 39. sp. 1. Blanch Hist. Nat. des Ins. t. II. p. 373. Syn. (2) Tiphia femorata Fabr. et auct. Bethylus femorutus Klug. Weber und Mohr Beiträge, t. Il. p. 191. 184 (Z) Tiphia villosa Fabr. Piez. p. 235. n. 22. Bethylus villosus Panz. Faun. Germ. fasc. 98. f. 16. Bethylus ater Klug. Weber und Mohr Beiträge. t. II. p. 192. n.3. Je ne mentionne cette esp&ce,, qui est tr&s commune, que pour con- firmer l’observation de Shuckard qui a ete temoin comme moi de l’ac- couplement. Une particularite digne de remarque et qui doit &tre assez rare m’a et& offerte par une @ prise courant sur la terre et comple&tement privee d’ailes. Le thorax n’a d’ailleurs subi aucun changement;; les Ecailles sont bien conformees et exactement appliqudes aux Epaules. Ce defaut est-il dü ä un accident quelquonque ou faut-il l’attribuer a un arret de developpement? rien ne m’autorise & resoudre cette question. Gen. Elasmus Westw. Parmi les nouveaux genres qui ont &t& detaches des Eulophus, celui- ci me parait un des plus naturels. Les petits insectes qui le composent s’eloignent des Eulophus autant par le facies qui est celui de petits dipie- res, que par quelques caracteres faciles ä saisir. Westwood qui la cree ne connaissait qu’une seule esp&ce de&ja publiee par Boyer de Fonscolombe. Parmi les insectes &clos chez moi, j’en ai obtenu une seconde que je crois devoir faire connaitre , en faisant pr&c&der sa description de la phrase diagno- stique de l’espece dejä connue et en emprunlant & l’auteur anglais, les ca- ractöres generiques que je cite textuellement. Elasmus. Ex Eulopho typicali differt: antennis Z articulis 3, 4 et 5 brevissimis fere coalilis (singulo ramum longum emittenti) 6. longo, reli- quis clavam formantibus; @ ut videtur 10-artliculatis, 3 et 4 annuli formi- bus, 5, 6, 7 oblongis, 8, 9, 10 clavam formantibus. Metathorax (J'Q) ulrin- que ad latera in laminam magnam concavyam postice productus. Alae angu- stissimae. Pedes longissimi, femoribus magnis. 1. El. Flabellatus. Westw. Philos. Magaz. t. III. p. 343 (1833). Eulophus flabellatus Fonscol. Ann. des Scien. nat. p. 298. jul. 1832. Ezclusis synonimis. Nees aEsenb. Monogr. t. II. p. 432. Niger nitidus; antennarum flagello quadruplici plumoso ; foeminarum abdominis medio rufo (Fonscol.). 2. El. Westwoodi n. Capite thoraceque nigro-coeruleis, punctulatis, nitidis; abdomine ses- sili apice acuminato,, dorso depresso, ventre carinalo, nigro - sub - aeneo ni- tidissimo ; tibiis pallide piceis; alis subfumatis. Long. 0m, 0022 (1lin), Tete, prothorax et mesothorax tres-finement et densement ponctues, d’un noir un peu bleuätre; &cusson presque lisse; metathorax tout ä fait lisse, sans carene ni ligne transversale; ces deux dernieres parties plus Inisantes que le reste du thorax et pressant un reflet un peu verdätre quand la lumiere tombe dans certaine direction. L’abdomen est d’un noir legerement euivreux et tres brillant, sessile, acumine au bout, le dos est deprime et la face ventrale parcourue par une carene qui s’efface en arriere. Chez la ©, cetle carene est plus prononcee et devient pellucide vers son bord libre. Pat- tes noires, avec les genoux anlterieurs et intermediaires et les tibias d’une couleur päle qui s’assembrit vers le cöle externe, surtout aux deux paires posterieures ; cuisses posterieures tr&s grandes, aplaties, appliquees contre la plaque du metathorax qui embrasse de chaque cöt& la base de l’abdo- men el s’avance jusqu’au bord posterieur de son premier segment. Ailes tres- etroites, legerement mais uniformement enfumdes ; les posterieures un peu plus claires. Difference des sexes: Les antennes du g ont une conformation re- marquable: Quatre rameaux ä peu pres d’egale longueur semblent partir de l’extremil&E du scape et c’est ainsi que Boyer de Fonscolombe les a envisages, mais ä l’aide d’un fort grossissement, On reconnait avec W est- wood que les arlieles 3, 4 el 5 sont extremement courts et emettent chacun un rameau, le 6. est Ires long, les derniers forment une petite massue qui distingue l’antenne des rameaux accessoires: tous les articles sont ornes de poils Ir&s-fins et longs. On remarque A l’extremit& de l’abdomen un petit appendice saillant dont le bout devient un peu päle. La © a les antennes simples, couvertes d’une villosite courte, les trois derniers articles forment une massue peu prononcee et comprimde sur les cötes. L’extremite anale est acuminede, mais les organes sexuels ne sont pas apparenis. Je possede trois individus, 1 Jet 2 ©, sortis le 13 Juin de petites galles molles cueillies sur le tremble (populus tremula) dont malheureuse- ment je ne connais pas l’insecte producteur. J’ai dedie cette espece ä Mr. Westwood ä qui nous devons d’im- portants traveaux sur les Hyme&nopteres. Obs. Le caract£re le plus saillant du genre est le developpement extra- ordinaire des parlies laterales du metathorax qui se prolonge en lame large et Epaisse sur les cötes de l’abdomen, formant une vaste surface, un Bd. VI. Abh. 24 186 peu concave et lisse, pour le jeu des cuisses posterieures qui sont hors de proportion avec les dimensions du corps. Les ailes sont tres-etroites, comme le remarque l’auteur anglais, mais un caraclere dont il ne parle pas et qui n’a pas Echappe ä& Boyer de Fonscolombe, c’est la brievet& du ra- meau stigmatical qui se separe ä peine de la nervure sub-costale qui est tres longue et arrive ä peu pres aux ‘/ du bord de !’aile. Les Elasmus doivent &tre places imme&diatement avant le genre Myina. Gen. Onychia ei Callaspidia. Dans une interessante monographie publiee sous ce titre en 1842, Dahlbom nous a fait connaitre deux genres nouveaux de la famille des Figitides. Les especes qui les composent sont extr&mement rares et celles dont jai a parler n’ont pas encore &te, que je sache, remontrees en Autriche. Ce double motif m’engage ä les signaler a l’attention de mes collegues en Hyme- nopterologie. Le genre Onychia ere& par Haliday ne contient encore que lrois especes qui sont: O. bicolor Fonscol., O. ediogaster Rossi et O. aculeata Dahlb. La premiere avait et& publice par Boyer de Fons- eolombe comme nouvelle et le nom qu’il lui a impose a ete adopte par Dahlbom, cependant on la trouve tr&s-clairement decrite par de Vil- lers (Linn. Entomol ). La place singuliere qu’elle occupe parmi les Ten- thredo n’a pas dü peu contribuer ä la faire meconnaitre. La seconde est connue de la plupart des auteurs et faisait partie du genre Figites. Je crois reconnaitre ia troisieme dans le Figites spinosa Fonscol. On. Scutellata. Carol. Linn. Entomol. a €. de Villers p. 126. n. 138. Figites bicolor Boyer de Fonscol. Ann. des Scien. nat t. XXVI. p. 185. 1. Ser. (1832). Onychia bicolor Dahlbom. Monog. gen. Onychia och. Callaspidia Lund. (1842.) J’ai pris deux fois cette esp&ce remarquable avec le filet sur les plan- tes croissant dans un endroit sec et sablonneux pres de Vienne. Elle ne doit pas Etre confondue avec le Figites scutellaris Latr. Gen. Callaspidia Dahlb. Call. Fonscolombei Dahlb. Mong. gen. Onychia och. Callaspidia (1842). Figites notata Fonscol. Ann. des Scienc. Nat. t. XXVI. p. 187. 1. ser. (1832). 187 Cette interessante esp&ce, la seule connue du genre, est surtout re- marquable par son abdomen bien manifestement peliole et son &cusson gau- fre et mutique; elle parait &tre rarissime, car les auleurs ciles n’en ont vu qu’un individu. Je ne l’ai trouvee moi-m&me qu’une fois dans le m&me lieu et de la m&me maniere que l’espece pr&c&dente, vers la fin de Juin. Nematus abdominalis. Qu’il me soit permis de terminer ce petit travail en essayant d’eclair- eir la syuonymie de celte espece de Tenthredinete sur laquelle plusieurs auteurs sont loin de s’accorder. Panzer (Faun. Germ.) en a donne une bonne figure sous le nom de Tenthredo abdominalis, mais il faut rejeter la eitation qu'il fait de Fabricius qui dans ses Hylotoma abdominalis (Syst. Piez.) et Tenthredo abdominalis (Ent. Syst.) a decrit, ainsi que l’avait dejä reconnu Klug (Wiedm. Mag. le 3. p. 69) un veritable Monophadnus tr&s- voisin, selon moi ,„ du ventralis Panz. Sinon tout ä fait identique. Le Ne- matus ventralis de Mr. Hartig, n’est pas, comme |’a pens& cet auteur, la Tenthredo ventralis Panz. mais bien sa Tenthredo abdominalis, dont il est ici question. Il deviendra done necessaire de retablir Je nom specifigue d’abdominalis comme le plus ancien. Lepelletier (Mon. Tenthr ) a com- mis la plus singuliere erreur en citant la Tenthredo abdominalis Panz. comme synonyme de son Athalia abdominalis et attribuant A la figure de l’auteur allemand onze articles aux antennes tandis qu’elles n’en ont reelle- meni que neuf. Il est pour moi hors de doute que Lepelletier a eu en vue la Tenthredo ventralis dont les antennes moutrenten effet onze articles, ce qui me parait une erreur manifeste du dessinateur. Je ne puis trouver dans la Tenthredo ventralis Panz. ni un Nematus ni une Athalia, mais Iy vois tous les caracteres d’une Selandria Se ct. Monophadnus dans le systeme de Mr. Hartig. C’est ä mon avis le Monophadnus croceiventris Kl. ou tout au plus une espece extr&mement voisine. Il me parait que la confusion des deux especes abdominalis et ven- tralis peut-etre debrouillee de la maniere suivante. Nematus abdominalis. Tenthredo abdominalis Panz. Faun. Germ. fasc. 64. f. 3. Nematus fuscipennis Lepell. Mon. Tenthr. p. 68. Nematus ventralis Hartig. Fam. der Blattw. p. 182. 16. 188 Monophadnus abdominalis (Fors. mutand.) Hylotoma abdominalis Fabr. Syst. Piez. 25. 19. Tenthredo abdominalis Ej. Ent. Syst. suppl. 216. 38 — 39. Tenthredo ventralis Panz. fasc. 64. f. 4. Athalia abdominalis Lepell. Mon. Tenthr. p. 23. ? Tenthredo croceiventris Kl. Blattw. Fam. II. A. n. 28. ? Monophadnus croceiventris Hartm. Fam. der Blattw. p. 272. 22. Eine neue mährische Nyelteribia. Von Prof. Dr. Kolenati. (Mit einer Abbildung.) Im Jahre 1854 erhielt ich aus der Slauper Höhle bei Blansko in Mähren eine auffallend grosse Nycteribie an der hibernirenden grossen Fledermaus Vespertilio murinus. Obgleich ich seit dieser Zeit mehr als 200 lebende Fleder- mäuse dieser Art untersuchte, konnte es mir doch nur gelingen, im Jahre 1855 noch drei Exemplare, lauter Männchen, dieser höchst interessanten pupi- paren Fliege aufzufinden; erst am 18. März 1. J. fand ich noch zwei Weibchen. Nach Vergleichung und Benützung der Monographie der Nyeteribien des Westwood in den Transact. of the Zool Soc. von 1835 zeigte sich diese Art als neu. Nach genauer vorgenommener mikroskopischer Untersuchung aller mir zu Gebote stehenden Nyeteribien-Arten, 6 einheimischen und 2 auslän- dischen, sehe ich mich veranlasst, andere Gattungscharaktere, als bisher übliche, aufzustellen. Geschlecht der Fledermaus-Tecken. Nyeteribia Latreille. (Phthiridium Hermann; Celeripes Montague.) Netzaugen und zwei Ocellen ; die Fühler sehr kurz und zweigliederig, das Basalglied sehr kurz und schmal, das Endglied verkehrt eiförmig, war- zig, mit kurzer Borste an jeder Warze; der Kopf länglich, fast walzenför- mig, in eine kapuzenartige Grube des Obertheiles vom Thorax rückschlag- bar; Maxillarpalpen lang, säbelförmig gebogen, zweigliederig, das Endglied borstig ; Labialpalpen zweigliedrig und kürzer, borslig; die Zunge aus acht ästigen Borsten bestehend; zwei bogenförmige bewegliche Flügel- rudiment-Ctenidien (12- bis 23zähnig) an der Oberseite des Mesonotums, an der Unterseite des ersten Leibessegmentes ein 32- bis 49zähniges Quer- Ctenidium ; am fünften Leibessegmente beim g' zwei zurückschlagbare hor- nige Bogenleisten, beim @ vorstreckbare weiche Warzenkegel; die Füsse lang. in’ den Gelenken schnappmesserartig, am Rücken des Thorax in Gruben einschlagbar, von den Seiten zusammengedrückt; das erste Tar- senglied länger als die vier anderen einseitig erweiterten zusammen, die Klauen tief eingeschnilten , an jeder ein beweglicher gegen den Einschnitt andrückbarer gefranzter Haftlappen. Bewohnen den Pelz der Handilügler, laufen spinnenartig. Art: Nyeteribia Frauenfeldii Kolenati. Die dichthaarige Fledermaus-Tecke. Taf. Fig. a—yg. Braunroth „ die Füsse etwas lichter, mit langen, steifen, rothbraunen dichtstehenden Borstenhaaren bedeckt, der Thorax kreisrund, ganzrandig, an der Unterseite gewölbt, ohne schiefen Leisten, rauh gekörnt, kurzhaa- 190 rig, mit einer schwarzen Längslinie in der Mitte und an der Seite zwei Quergruben von schwarzbrauner Farbe, das schwarze Querctenidium des ersten Leibessegmentes mit 48 Zähnen, die zwei Mittelzähne etwas kürzer, die rauh gekörnten Schenkelflächen kurz braunhaarig, der Rand der Leibessegmente mit sehr kurzen Spitzen, der Hinterleib dunkelbraun mit langen rothbraunen dichtstehenden Borstenhaaren „ beim g am 4. Leibessegmente an der Unter- seite ein vorderes 3- und ein hinteres 12zähniges Ctenidium, und jederseits vorstreckbare kurze Cylinder, an deren Endfläche 13 Reihen schwarzer kurzer Spitzen, beim @der Obertheil des Hinterleibes viel nackt, das erste Segment am Rücken mit einer schürzenförmigen, hinten flachbuchtigen Hornplatte, welche um die hinteren Winkel 13 schwarzbraune Zähne trägt, die Hornplatte des 2. Segmentes breiler und das 3. Segment weich, stark stachelborslig, das 4. Segment in der Mitte nackt mit einer Querreihe schwarzer Borsten und jederseits seitswärts einer braunen Hornwarze, von welcher der Hinuter- leib bis auf die Unterseite kurz schwarzborstig, am After jederseits 3 braune lange Borstenbüschel und 4 sehr kurze fleischige Kegelwarzen mit langen Borsten, zwei vorderen und zwei hinteren, die Schenkel zusammeugedrückt, halb cylindrisch und länglich elliptisch, die Tıbien schmal und zusammen- gedrückt, fast lanzettlich geschweift, die Flügelrudiment-Ctenidien verhält- nissmässig klein und kurz spitzzähnig. Ausmass. Länge des Körpers: 0,0045 bis 0,0046. r der Füsse: 0,005. - sammt Füssen: 0,01. Breite des Thorax: 0,002. „ der Schenkel, 0.0007. „ der Tibien: 0,00045 Pariser Meter. Aufenthalt: Kömmt sehr selten im Pelze der grossen Fledermaus, Vespertilio murinus , welche aus der Slauper Höhle bei Blansko und der Kiriteiner Höhle (genannt Wejpustek) bei Adamsthal in Mähren stammen, besonders an den Weibern unter den Achseln vor. Vielleicht ist dieser Schmarotzer häufiger im Sommerlager. Ist die grösste europäische Nycteribie. Ihr Lauf ist äusserst schnell. Erklärung der Abbildungen. a) in natürlicher Grösse. b) von der Oberseite. c) von der Unterseite. d) die Flügelrudimentetenidien. e) das Querctenidium des ersten Leibessegmentes. f) das 3zähnige Ctenidium des vierten Leibessegmentes. f das 12zähnıge Ctenidium des vierten Leibessegmentes. 9) die vorstreckbaren Platten mit der Spitzenreihe des g. Beiträge zur Kenntniss des Florengebietes von SIEBENBÜRGEN- Ueber die Sesleriaceen der Flora von Siebenbürgen. Von Dr. Ferd. Schur Die siebenbürgischen Sesleriaceen, eine Gruppe aus der Familie der Gräser, gramina, bestehen aus zwei Gattungen, nämlich aus Oreochloa und Sesleria Lk. und beide zusammen enthalten nach meinen bisherigen Beobach- tungen sechs Arten, von denen eine Art auf Oreochloa und fünf Arten auf Sesleria fallen. Baumgarten kannte, wie aus seiner Enumeratio Stirp. Il. p. 226. Nr. 2013 — 2014 hervorgeht, nur Oreochloa disticha Lk. und Sesleria caerulea Ard. während wir heute noch vier Arten kennen, welche in den letzten zehn Jahren von mir hier entdeckt und unterschieden wurden. In Hinsicht der von Baumgarten angeführten „Sesleria caerulea“ bin ich ungewiss, welche von den von mir hier aufgestellten Arten derselbe als solche genommen habe, da dieser Zweifel aus seinem Nachlasse mit Bestimmt- heit sich nicht lösen lässt, jedoch dürfte „Sesleria rigida Heuff.“, oder die Varietät derselben „Bielzii mihi vorzugsweise hierhergehören. Wir kennen somitin der Flora von Siebenbürgen folgende Sesleriaceen, über wel- che dieser Artikel handeln soll: 1. Oreochloa disticha Lk. = 8. disticha Pers. 2. Sesleria caerulea Ard. cum var. 3. - rigida Heuff. cum var. 4. Br Heufleriana mihi cum var. 5. AR transsilvanica mih i. 6. cn Haynaldiana mihi cum var. Die zwei Gattungen mit den sechs Arten treten im Florengebiete von Siebenbürgen sehr charakteristisch auf, und sind, wie im Verlaufe dieser 192 Abhandlung ersichtlich werden wird, sowohl als Gattungen als auch als Arten sehr gut zu unterscheiden , obschon, wie wir dieses bei allen Grami- neen finden, die Unterscheidungsmerkmale etwas subtil und auf den ersten Anblick wenig augenfällig erscheinen. Drei Arten von Sesleria „ nämlich die unter 4, 5 und 6 angeführten sind, nach meinen bisherigen Erfahrungen gänzlich neu, spec. novae, und bisher nur in Siebenbürgen beobachtet wor- den, während $. caerulea Ard. in den meisten Bezirken des Florengebietes von Oesterreich und $. rigida Heuff. auch im Banate einheimisch sind. Die drei von mir als neu erkannten Seslerien habe ich mit allen mir zu Gebote stehenden literarischen Hilfsmitteln und Herbarien verglichen, ohne jedoch eine vollkommene Uebereinstimmung mit den bekannten Arten gefunden zu haben, was mich daher in der Meinung bestärken musste, dass diese in der That „species novae“ sind. Nur mit einer im k. k. Herbarium vor- liegenden Seslerie, welchevonFrivaldzky als $S.caerulea Ar d. bestimmt ist „ stimmt mit einer von mir als Var. von S. rigida Heuff. behandelten vollkommen überein, während eine andere ‘als $. marginata Grieseh. vorliegende zwar den Typus von meiner $. Heufleriana und intermedia verräth, aber trotz der Unvollkommenheit der aufgelegten Exemplare doch sehr verschieden von ihnen zu sein scheint. Nach der Beschreibung zu fol- gern scheint Sesleria robusta Schott., analecta bot. 1854 p. 2 mit der ‘Var. elongata von S. Heufleriana mihi überein zu stimmen. Die Sesleriaeeen haben bis jetzt noch keine feste Stellung unter den Gramineen eingenommen. Endlicher gen. plant. p. 98 trib X. stellt die- selben unter den Festucaceen und zwar im subtrib. Bromeae „ in welcher Beziehung wir eine Uebereinstimmung mit Kunth, Reichenbach und andern Botanikern finden, nur zählt der letztere noch Echinaria Desv. da- zu , welche nach Kunth zu den Pappophoreen zu rechnen wäre. Koch in seiner Synop. flor. germ. ed Il. p. 910, so wie in dessen Taschenbuch 1851 p- 566 stellt die Seslerien als einen selbstständigen Tribus auf, zählt eben- falls Echinaria dazu, und weiset ihnen eine vermitielnde Stellung zwischen den Arundinaceen und den Avenaceen an, welcher Ansicht ich mich gern anschliesse, nur würde ich dieselben den Fesiucaceen näher bringen „ mit welchen die Sesleriaceen sehr viele Berührungspuncte darbieten, was umso- mehr natürlich erscheinen wird, wenn wir den Bau der Gattung Oreochloa in das Auge fassen, und deren nahe Verwandtschaft mit Poa berücksichti- gen. Die Gattung Oreochloa ist nicht nur wegen ihres Blülhenstandes pani- cula racemosa , sondern auch im Bau der Blüthendecken und den Aehrchen selbst, mehreren Alpenformen von Poa und Festuca so ähnlich, dass sie ohne Bedenken als Art neben dieselben gestellt werden kann, und in Berücksich- tigung dieses Umstandes müssen die Sesleriaceen als ein vermittelnder Tribus zwischen den Festucaceen und Pappophoreen gestellt werden. Reichen- bach, in der Flora germ. excurs. p. 19., trennt die Gattung Oreochloa Lk. von den Sesleriaceen und stellt dieselben, in Berücksichtigung des Blü- 193 thenstandes, unter die Triticeen, zwischen Gaudinia und Catapodium, eine Einreihung, welche wohl nicht natürlich genannt werden kann. Wenn wir den Bau der Sesleriaceen einer genauern Beurtheilung unter- werfen , so finden wir, wie bei allen Poaceen R. Browns, in jedem Aehr- chen an der Basis des obersten Blümchens ein borstenförmiges Kielchen, welches als eine Verlängerung der Axe des Aehrchens angesehen werden kann, und als pedicellus oder rudimentum unius floris bezeichnet wird. Es gehört das Vorhandensein dieses Organs zum Wesen der grossen Abtheilung der Gräser, welche R. Brown, vermischte Schriften 1.p. 115, Poaceen nennt, und von welchen die Paniceen, p. 114, durch den Mangel dieses Rudimen- tes am Rücken des obersten Blümchens sich unterscheiden. Ferner finden wir, dass bei der ersten Abtheilung der Poaceen das oberste Blümchen kleiner ist als die untern, und das dieses meistens ebenso wie bei Festuca und Poa u. s. w. verkümmert, ein Umstand, welchen Koch Syn. p. 912 — 924 wohl bei den Avenaceen und Festucaceen, nicht aber bei den Sesleriaceen berück- sichtiget hat, was leicht zu der Meinung Veranlassung geben könnte, als ob bei den leiztern die Verkümmerung des obersten Blümchens nicht statt fände. Bei der Definition der Blüthendecken, valvae et paleae, so wie bei der der Blälter, wende ich diese im zusammengeleglen Zustande , com- plicata, nämlich ‚vom Kiele aus in zwei gleiche Hälften zusammen- gelegt, an, wie diese Organe meistens in der Natur vorkommen ,„ was die Arbeiten sehr erleichtert und zur genauern Bestimmung derselben sehr viel beiträgt, umsomehr, wenn man gezwungen ist, nach getrockneten Exemplaren zu bestimmen. — Bei den Blättern unterscheide ich obere und untere Halmblätter und die Blätter der jungen Triebe „ folia novella, da es Wurzelblätter ,„ folia radicalia, eben so wenig bei den Sesleriaceen als bei den anderen Gräsern gibt, und was einige Autoren auf diese Weise benen- nen, sind Blätterbüschel, welche zwar demselben Individuum, aber nicht dem- selben blühenden Halm, angehören. Dispositio Sesleriacearum Transsilsaniae Tribus, Generum specierumque cum varietatibus. Trib. Sesleriaceae. Koch synop. flor. germ. ed. II. p. 910. Inflorescentia panicula contracta, capitata vel ovoidea, raro elongata et spiciformis, basi ochreola suffulta vel, in Oreochloa, destituta — Spiculae compressiusculae 2— 3 florae — Flores hermaphroditi flosculo supremo in- terdum abortiente — Stylus brevissimus. Stigmatalongissima filiformia ex Bd. VI. Abh. 253 194 apice floris emergentia. Glumae valvis magnis flores fere tegentibus—Palea inferior obtusa, 3 —5 dentata (dentes mucronatae vel aristatae), vel, in Oreochloa, mutica aut brevissime aristata. Caryopsis libera, teres vel com- pressiuscula exsulca — Gramina perennia montana et alpina praecipue in locis rupestribus calcareisque, raro in umbrosis et pratensibus. Continet gen. Oreochloa et Sesleria Lk. Anmerkung. Obschon ich hier der allgemeinen Ansicht mich an- schliesse, und das Genus „Oreochloa“ den Sesleriaceen anreihe, so muss ich dennoch meine Meinung,in so fern äussern, dass ich dieses mit der Na- tur dieses Grases nicht übereinstimmend finde, indem diese Gattung am schick- lichsten wie schon oben angedeutet neben Poa L. zu stellen wäre, mit wel- cher dieselbe -in der nächsten Beziehung steht, und. die Allionische Benen- nung, „Poa seslerioides“ scheint mir, wenn sie als selbstständige Gattung nicht bestehen sollte, die natürlichste zu sein. — Zwischen Poaund Oreochloa berühren sich fast alle generellen Merkmale, selbst die Härchen an der Spin- del der Aehrchen und auf dem Rücken der Paleen fehlen nicht, nur die Nar- ben sind bei Oreochloa abweichend von Poa gebaut und nähern sich mehr denen von Sesleria. Die wesentlichen Merkmale der Sesleriaceen sind: 1. der eigenthümliche Blüthenstand und die ochreola an der Basis desselben. 2. der Bau der untern Palea, 3. der Bau und die Richtung der Stigmata, 4. das stielrunde, kreiselförmige„ behaarte Ovarıum , 5. der eigenthümliche distincete Habitus. Wenn wir aber Oreochloa bei den Sesleriaceen eingereiht lassen, so wird der Charakter dieser Gruppe unsicherer, indem wir das „aut aut“ nicht vermeiden können, wie diess immer der Fall sein muss, wenn heterogene Genera in eine Gruppe vereinigt werden sollen. I. Gen. Oreochloa Link. Gebirgsgras *). Link hort. berolin. 1. 44. Reichenb. flor. excurs p. 19. = Sesleriae sect. I. Koch. syn. ed. Il. p. 912. = Sesleriae sect. a Endl. gen. plant. p. 98. = Cynosuri spec. Hoff. d. Fl. ed 2 1 p. 49. Paniculasubracemosa spiciformis, simplieiter ramosa, ramis subunila- teralibus; a basi decrescentibus, rachis flexuosa edentata. Spiculae sub- pyramidatae, "ovato-oblongae, 2 — 3 florae, flosculo supremo tabescente.. Florespedicello.apice calloso insidentes ; rachis latere exteriore pilosa. Glumae valvis subaequalibus, ventricosis, convexis, muticis, acutiusculis. *) Von 6009 Gebirge und XA0« Gras. 195 infra apicem leviter carinatis, flosculis dimidio brevioribus, complicatis ambitu oblongis, supra medium attenuatis, membranacies, inconspicue triner- viis — Glumellae palea inferior dorso convexa, insconpicue quinque- nervia, complicata oblonga, apice breviter bifida , in emarginatura mucro- nula interjecta instructa, dorso infra medium ciliata , supra basin pilosa — palea superiore multo minore, inclusa, bicarinata apiceque breviter acute bifida, ambitu oblongo-linearia, carinis ciliata —Lodiculae membranaceae, oblongae, ovario quadruplo breviores. — O varıum oblongum glabrum. — Stylus brevissimus nudus. Stigmata longissima, plumosa, ex apice floris emergentia — Caryopsis oblonga, leviter compressa „ exsulca. I. Specc. Oreochloa disticha Lk. — Sesleria disticha Pers. syn. 1. 72. = Poa disticha Wulf in Jacgq. col. 2 p. 74. — Poa seslerioides All. ped. 2. p- 246. t. 91. f. 1. = Cynosurus distichus Hoffm. d. Fl. ed. 2 t. p. 49. Reichenb. ic. XI. tab. 12 fig. 1366. Host. gram. II. tab. 76. Jacg. icon. tab. 19. Koch syn. ed. Il. 1843 p. 912. Baumg. enum stirp. III. 227. no. 2014. Schur sertum fl. Transs. 1853. p. 84. gen. 793 spec. 3102. Rhizomate fibroso, plerumque caespitoso — Culmo 3 —9 poll. alto, erecto, glabro, striato, inferne tantum foliato. Foliis culmeis linearibus, brevibus, novellis longioribus filiformibus, canaliculatis vel convolutis, culmo plerumque brevioribus, omnia glabra obtusa. Ligula folii supremi exserta, integerrima °% lin. ferelonga, sensim acuminata. Vagina folii supremi parum inflata, laxa. Vaginis marcescentibus demum in fila solutis—Panicula racemosa , spiciformis, 4 — 6 lin. longa 2 — 4 lin. lata spiculis distichis, nitidis, sordide coeruleis, paleis margine albo-hyalino instructis — Gramen perenne gracillimum. In alpibus per totam Transsylvaniam, in locis lapidosis et graminosis praecipue in montibus primigeniis s. d. Glimmerschiefer , 6000 — 7008 ped. alt. Junio Julioque florens. Anmerkung. In botanisch-geographischer Beziehung ist zu bemerken, dass der Gürtel oder die vertikale Verbreitung dieses Grases in Siebenbür- gen 1500 F. beträgt, indem dasselbe die Regionen des Zwergwachholders und der Alpenrose stellenweise durchwandert, und in der untern Alpen- region bei 7000 F. absoluter Gebirgshöhe seine Gränze erreicht. Dem Osten Europas scheint dasselbe zu fehlen, da weder Griesebach noch Lede- bour dasselbe anführen, und es dürfte daher Siebenbürgen dessen südöst- liche Gränze der Verbreitung sein. 25 * 196 II. Gen. Sesleria Lk. Seslerie *). Endlicher gen. plant. p. 98. Sprengel syst. veg. 1. p. 137. Linne spec. Cynos. spec. pl. ed 1 — 11. 1753 — 1762. Kunth enum. 1. p. 321. Link hort. berol. 1. 121 — 200. Trinius fund. agrost. p. 154. Arduin specim. Il. 18. Scopoli flor. carn. ed N. vol UI. A. L. Jacgq. gen. plant. 1791 p. 36. Baumg. enum. stirp. III. p. 227. Panicula contracta, capitata vel elongata— Spiculae compressiusculae apice dilatatae „ clavatae, 2—3 florae — Glumae valvis persistentibus, carinatis, acuminatis vel aristatis, magnis, flores fere tegentibus — Glu- mellae palea inferior obtusa, 3 — 5 lobato-dentata, dentes mucronatae vel aristatae. Axis spicularum glabra. Stigmata longissima, pilosa ex apice floris emergentia — Ovarium piloso-hirtum. Caryopsis turbinata, teres, apice pilosa,, libera, stylo coronata, exsulca, subpedicellata. Hilum instar maculae fuscae laterali. Anmerkung. Die Gattung Sesleria Lk. ist eine der natürlichsten unter den Gräsern, und ihr distinctiver Charakter tritt bei jeder ihrer Arten sehr deutlich hervor. Vorzüglich ist ihr Habitus sehr bezeichnend,, und die- ser, verbunden mit den langen an der Spitze des Blümchens heraustretenden Narben, lassen eine Sesleria auf den ersten Blick erkennen. Aber eben dieser scharf begränzte Gattungscharakter, welcher bei jeder Art sich deutlich ausspricht, erschwert ungemein die Definition der Arten, und obwohl jede derselben habituell sich unterscheidet, so muss man dennoch zu sehr sub- tilen Differenzialmerkmalen seine Zuflucht nehmen. Aus diesem Grunde kommt man in die Versuchung, sämmtliche Seslerien der Flora von Mitteleuropa für eine sehr formreiche Art zu halten, wenn wir nämlich Sesleria tenella und tenuifolia Schrad. und Hainaldiana mihi, welche als sehr selbstständige Arten sich auszeichnen , ausnehmen. Die generelle Trennung der $. tenella als eigene Gattung „Psilathera Reichenb.“ ist kaum zu rechtfertigen. Die Zusammenziehung dieser Arten würde aber für die specielle Botanik ohne Nutzen sein, indem die Berücksichtigung der Formen noch grössere Schwie- rigkeiten als die Unterscheidung der Arten darbieten, und sehr complicirte Diagnosen nothwendig machen würde. — Der Totalhabitus der Seslerien erinnert sehr an den der Cyperaceen, z. B. an gewisse Arten der Gatlung Vignea und wir können daher diese Gräser „gramina cyperoidea oder vig- neaeformes“ nennen. *) Nach Leonhard Sesler, Arzt und Botaniker in Venedig. 197 l. Spec. Sesterda eaerwulea Ard. Blaue Seslerie. — Cynosurus caeruleus L. spec. plant. I. p. 106. = Aira varia Jacgqg. enum. p. 15 — icon 1 tab. 21. Spreng. syst. vegetab. 1825 1. p. 329 Nr. 7. Arduin, spec. 2, 18 tab. 6. fig. 3— 5. Host. gram. vol. II, tab. 98. Reichenb. Abbildung. tab. 56 fig. 1510. Koch, syn. ed Il. 1843 p. 911. Taschenbuch 1851 p. 567. Mert. et Koch. d. Flora. 1- 2. p. 626. Ledeb. fl. ross. vol. IV. p. 405. Baumg. enum stirp. III. p. 228. Nr. 2013. Schur sertum fl. Transs. 84. Nr. 3106. Diagn. Glumae valvis inaequalibus membranaceis, valva inferiore minore, complicata ambitu lanceolata superiore oblonga, utraque a medio attenuata et aristata, arista valvis dimidio breviore. -—Glumellae palea in- feriore complicata ambitu ovato-oblonga, apice rotundata breviterque trilo- bata, lobis in setas aristamque exeuntibus, arista crassa paleam dimidiam subaequante ; palea superiore obtuse bifido. — Ovarium apice pilosum. — Foliis omnibus apice rotundalis mucronatisque. Rhizomate repente vel fibroso. Descript. Inflorescentia panicula contracta, capitata, vel elongata, secunda et plerumque laxiflora, %— 2 poll. longa, erecta vel natans. — Spiculae 2—3 florae cum rudimento seliformi (axis excurrens) compressius- culae subelavatae, 1% lin. longae % lin. latae, sordide caeruleae „ siccatae plumbeo-griseae — Glumae valvis inaequalibus, flosculos altingentibus vel jis brevioribus; hyalinıs, vel raro caeruleis, 1'4 — 1": lin. longis, dorso subcarinalis, valva inferiore minore, complicata ambitu lanceolata, superi- ore oblongo-lanceolata, ulraque a medio alttenuata, acuminala et aristata, arista '/ lin. longa, valva sua quinduplo breviore, valva utraque glabra, margine tantum ciliolata, in carina versus apicem serrulato-scabra — Glu- mellae palea inferiore apice obtusa plerumque trilobato-dentata „ dentibus lateralibus in setas, dente medio in aristam exeuntibus; arista paleam suam dimidio vix aequante ; palea inferiore complicata ambitu ovato-oblonga, supra medium attenuata, rotundata, 3 — 5 nervia, glabra vel adpresse pilosa, 1 lin. longa '% lin. lata, caeruleotincta; palea superiore breviore quam superior, biplicata, bicarinata „ apice obiuse et breve bifida, laciniis mucro- nalis palea quinquies brevioribus,, °/ lin. longa % lin. lata, margine et in carinis ciliata. — Lodiculae duae oblongae eiliato-fimbriatae, ovario triplo breviores — Ovarium oblongum hirtum apice pilosum ' lin. longum. — Caryopsis turbinata, apice pilosa et fere recte truncata, stylo coronata % lin. longa, paleis inclusa. Inflorescentia capitata vel spieiformi elongata, plerumque laxiflora, ramulis secundis, Y — 2 poll. longa, sordide caerulea , post anthesin pal- 198 lescens, basi et ramuli inferiores ochreola hyalina persistente suffulta, quae 1 — 1” lin. longa 2 lin. lata et antice digitato dentato-lobata est. Rhizoma repens vel fibrosum, non raro 3 — 4 poll. longum et cul- mos plurimos florentes proferens — Culmus gracilis elatus 18 poll. vel hu- milis rigidiusculns 6— 9 poll. altus, glaber,, striatus, subcompressus, basi curvatus et foliatus, raro supra medium foliis instructus.— Folia culmea 2 — 3 lin. lata 4 — 6 lin. longa , folium supremum plerumque ad squamam reductum, infima vetusta plana, superiora complicata,„ omnia obtusa et cul- mo multo breviora.. — Folia novella 2lin. lata, 6—12 poll. longa, com- plicata vel plana „ rotundato-acuminata vel raro acutiuscula , rigida et in statu complicato recurvata, culmo multoties breviora vel raro culmum atlin- gentia etsuperantia. Ligula brevissima rotundata, ciliata. — Vaginis mar- cescentibusalbis, transverse plerumque rugosis, demum in fila recta solutis, vel margine tantum fissis. Variat a) caerulescens vel straminea. b) gluma caerulea vel hyalina. c) paleae glabrae vel strigoso-pilosae. d) panicula capitata vel elongata. e) ramuli paniculae secundi vel rachin undique tegentes. f) rhizoma fibrosum vel longe repens. 9) Folia lata vel angusta, magis minusve elongata apice rotundato- obtusa vel mucronata , rarissime sensim acuminata. h) culmus elatus debilis vel humilis et rigidus, basi tantum vel supra medium foliatus. i) Noret vere et autumno,, Majo et Septembri. k) crescit sociatim vel solitatim in locis lapidosis inque pratis uliginosis. 2) varietas transsilvanica memorabilis est: „Sesleria caerulea aulumnalis vel serotina mihi. Rhizomate valde repente, articulato, culmos 3 — 4 florentes proferente; culmo 9 — 8poll.rigido, supra medium foliato, foliis culmeis infimis 6— 12 poll. longis, 3 lin. latis, linearibus apice rotundatis; foliis culmeis superioribus oblongis, mucronatis,4 lin. lon.114—2 lin, latis plerumque complicatisetrecurvis; ligula foliisupremi brevis- sima, panicula spiciformi elongata 6 — 9 lin. longa 4 lin. lata, laxiflora , flosculis caeruleis. m) varietas elongata aestivalis rhizomate fibroso vel breviter repente ; 3 culmo ad medium foliato 12 poll. alto; panicula elongata eylindrica 12 — i4 lin. longa ; glumae valvis flosculos aequantibus „ acutiori- bus eb vix aristatis, albis; paleis glabris, spiculis variegatis nempe valvis albidis paleis caeruleis. = Sesleria caerulea elongata mihi. In montosis sylvaticis, locis lapidosis tam calcareis quam arenaceis, inque pratis spongiosis, sub radice montium, alpes Transsilvaniae non 199 adscendens, z. B. bei Schässburg, im Kövarer Distriete, bei Nagy Bun nach Baumg. enum. stirp., die var. m. bei Kronstadt, auf einer Moorwiese bei Törzburg, die var. a. auf dem Ketskekö, auf dem Wege nach Borszek, an beiden Stellen verblüht. Die übrigen Abänderungen neben einander; Die Baumgarten’schen Standorte, „in pratis subalpinis“ bleiben noch zu berich- tigen, indem diese sich vielleicht auf eine Verwechselung mit $. rigida Heuff. oder der var. Bielzi mihi beziehen lassen. Anmerkung. Bei Sesleria caerulea Ard. wäre zu bemerken, dass diese keine constante Kalkpflanze ist, wie die meisten Floristen anführen, sondern dass solche eben so häufig auch auf andern Gebirgsformalionen z. B. auf Sandstein und Diluvium vorkommt, und sowohl auf Felsen, Gerölle, als auch auf Waldboden wächst, ohne ihren Habitus besonders zu verändern. Die Angabe von Koch „in alpes adscendens“ findet wenigstens in Sieben- bürgen keine Bestätligung. Auf die Verlängerung des Blüthenstandes und der Blätter scheint vorzüglich die Jahreszeit, in welche das Blühen fällt, von Einfluss zu sein, und die Exemplare mit verlängerter Rispe und breitern Blättern findet man meistens im Spätsommer und im Herbste, wo einige In- dividuen zum zweitenmale blühen und mehr sich entwickeln. Das Rhizom, die Radix der meisten Autoren, ist bei S. caerulea ebensowenig als bei den andern siebenbürgischen Arten ausschliesslich faserig , fibrosum, sondern die kriechende Beschaffenheit, das rhizoma repens, ist eben so häufig als das Vorkommen des rhizoma fibrosum. Die Angabe Koch’s, Ledebour’s und anderer Floristen sind in dieser Hinsicht zu berichtigen, indem vorzüg- lich der erstere in seiner Diagnose besonders „stolonibus nullis“ hervorhebt. Stolones, wie Koch syn. 1843. p- 911. bei $. caerulea als abwe- send und bei andern Arten als vorhanden annimmt, gibt es nach meiner An- sicht bei den siebenbürgischen und wahrscheinlich auch bei den übrigen Arten nicht, und die Bildung des Rhizoma repens bei den Seslerien ist sehr verschieden von den unterirdischen Zweigen, soboles, welche wir bei Agro- pyrum repens, Hierochloa borealis, Carexz arenaria, hirta und glauca, bei Typha latifolia u.s. w. beobachten. Bei diesen hier genannten Pflanzen ent- stehen an einer Stelle des Wurzelstockes und an verschiedenen Puncten un- tere Zweige, welche sich in horizontaler Richtung unter der Erde fortbe- wegen, und mit ihrem Ende, welches mit einer Endknospe schliesst, sich über der Erde erheben, so dass ein Individuum einen Rasen bilden kann, in dessen Centrum wir den ersten oder ältesten Trieb, umgeben von zahlrei- chen jungen Trieben wahrnehmen können, und es ist hier nicht die Tendenz vorhanden, dass mit der Entwicklung des neuen Triebes der alte Trieb, an dessen Basis der junge entstanden ist, absterbe. — Ganz entgegengeselzt verhält es sich bei den Seslerien. Hier entstehen an der Basis des blühenden Halms, fast in gleicher Höhe, mehrere, meistens zwei neue Triebe, welche von Blättern und Scheiden, sammt dem blühenden Halm eingeschlossen sind. An der Basis dieser neuen Triebe bilden sich gleichzeitig neue Wurzelfasern, welche die Blatischeiden durchbrechen, und im Boden sich befestigen. Nach 200 dem Absterben des blühenden Halmes verlängert sich das Internodium, an welchem die jungen Triebe entstanden sind, und hierin ist die erste Anlage zum kriechenden Rhizom gegeben. Diese Metamorphose geht jährlich auf dem- selben Individuum vor sich, und es folgt hieraus, dass die Verlängerung des Rhizomes nur nach einer Richtung stattfinden kann, und dass das eine Ende desselben stets in dem Verhältnisse abstirbt, als am andern Ende neue Triebe sich entwickeln. Daher erscheint das Rhizom der Seslerien stets wie abge- brochen, und nie ist dieses durch Endknospen gleichsam abgeschlossen, wie wir dieses bei Agropyrum repens und andern Gräsern wahrnehmen. Analoge Erscheinungen, in Hinsicht der Rhizombildung, finden wir bei vielen Com- positen und melıreren Monocotyledonen z. B. Iris caespitosa Pall., Calla palustris u. s. w., was man mit Radir praemorsa zu bezeichnen pflegt. Die Verlängerung des Rhizomes bei den Seslerien zeigt auch noch das Eigen- thümlıche, dass dieses auf seinem Wege keine neuen Adventiv-Wurzeln mehr treibt, sondern gleichsam als abgestorben erscheint, so dass ihm keine an- dere Function als die des Festhaltens im Boden beizulegen ist. Die jungen Triebe befinden sich dicht am blühenden Halm angelegt, steigen wie dieser senkrecht in die Höhe, ohne die geringste Neigung zur horizontalen Fort- bewegung unter der Erdoberfläche zu zeigen. In dieser morphologischen Eigenthümlichkeit der Seslerien ist ihr distinetiver habitueller Charakter bedingt. II. Spec. Sesleria rigida Heuff. Steife Seslerie. Heuffel. Regensh. Flora oder bot. Zeit. 1833, p. 366. — Sesleria caerulea Ard. var. rigida Grieseb. Spicil flor. rum. et beth. 2. p. 442. — Sesleria Bielzii Grieseb. und Schenk non Schur. Wiegm. Archiv, iter hung. 1852. p. 360. = Sesleria caerulea Baumg. p. parte. Enum. stirp. II. p. 228. Nr. 2013. — Sesleria caerulea Friv. k. k. Herb. zu Wien. Reichenb. flor. germ. excurs. p. 140. Nr. 220. b. Reichenb. Icon. XI. tab. 57. fig. 1512. Schur. sertum fl. Transs. 1853. p. 84. Nr. 3099. Diagn. Glumae valvis subaequalibus, hyalinis, complicatis ambitu oblongo-lanceolatis a medio attenuatis, acuminatis, flosculos subaequantibus — Glumellae palea inferiore semper sirigoso pubescente, complicata ambitu oblongo, obtusissimo, inaequaliter quinqueloba vel dentato -lobata, denlibus in 2— 4 setas aristamque exeunlibus, arista ciliata paleam suam dimidio aequante;, palea superiore acute bifidaa — Ovarium apice pilosum. — Folia culmea elongata rotundato et subito acuminata ; fo- lia novella culmo multo breviore, vel plana et flaccida , vel complicata et rigidiora. — Ligula folii supremi exserta incisociliata. — Rhizo- mate fibroso vel repente. Inilorescenlia laxiusculo - capitata vel ovoidea, 201 axıs undique floseulis teeta, spieulis sordide caeruleis, culmo rigido supra basin curvatam recto. Descript. Inflorescentia panicula contracta, capitata vel ovoidea, post anthesin basi attenuata, basi ramulique inferiores ochreola hyalina suffulti, ereeta. — Spiculae compressae, clavatae, in medio paniculae subventricosae et oblongae, 2 lin. longae 1 — 1% lin. latae, interdum biflorae cum rudimento setiformi, flosculo infimo plerumque abortiente. — Glu- mae valvis subaequalibus, hyalinis, flosculis parum brevioribus vel inter- dum subaequantibus, valva inferiore paulo minore 1°/ lin. longa com- plicata ambitu lanceolata; valva superiore 2 lin. longa complicata am- bitu oblonga, utraque a medio attenuata acuta et mucronata, glabra, mar- gine ciliata, dorso carinata, carina versus apicem scabra.. — Glumellae paleainferiore basi leviter ventricosa, dorso convexa apicem versus subcarinata. quinquenervia, nervis prominentibus, apice rotundata, obtusissima, 1%: lin. longa % lin. lala, strigoso - pubescente,„ carina nervisque ciliata, 3 —5 lobato-dentata, dentibus in 2—4 setas aristamque exeuntibus ; ari- sta % lin. longa palea sua dimidio breviore; palea superiore exserla superiorem paleam superante, biplicata, apice acute bifida, laciniis mucro- natis palea sua quinquies brevioribus „ dorso pubescente, margine carinisqne eiliatis; paleis sordide caeruleis post anthesin pallescentibus, nunquam glabris. — Ovarium turbinatum hirsutum apiceque pilosum. Stylus pa- tente pilosus. Caryopsis apice tantum pilosa, turbinata stylo indurato coronala. Rhizoma repens et fibrosum. — Culmus basi curvatus dein erec- tus , compressiusculus, rigidus,, sulcato striatus , inferne foliis 2—3 prae- ditus, superne nudus, 10 — 15 poll. altus, glaber. Folia culmea elongata, 2 — 2'% poll. longa 1% lin. lata, folium supremum ad squamam non reduc- tum, margine crasso involuto notatum, reliqua sensim altenuata, vel subito acuminata et mucronata, culmo adpressa, margine glabra, supra non raro pilosa, nervosa, subtus tenue carinata, ad oras plerumque auriculato - con- tracta et pilosa; folia culmea infima complicata et recurvata vel pa- tentia et recta sunt; folia novella fasciculorum annotinorum plerumque plana et flaccida, raro complicata et curvata, 6— 8 poll. longa 1% lin. lata, culmo florente triplo breviora, rarissime aequilonga vel longiora, nervo medio pellucido notata, pagina superiore pilosa, margine incrassato et in- voluto integerrima, infra apicem obtusam serrulata. — Ligula folii supremi exserta, rotundata, eiliata vel lacera, utringue auriculis liberis pilosis in- siructa. Vaginae marcescentes demum in fila solutae. — Variat a) capitata; panicula subcapitata laxiflora '% poll. longa demum basi attenuata; foliis novellis angustis % lin. latis , compli- calis vel canalieulatis: culmo 8— 10 poll. alto, ad medium fo- liato. = Sesleria capitata mihi olim in litt. b) ovoidea; panicula ovoidea densiflora post anthesin basi alte- nuata clavata %ı poll. longa spiculis subtrifloris ; foliis novellis flac- Bd. VI. Abh. 26 2302 cidis eulmo multo brevioribus, plerumque complanatis, latioribus, 1— 1'% lin. latis; culmo 12 — 13 poll. alto. — Sesleria Bielzü mihi. Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereines für Naturwissenschaft zu Hermannstadt 1850, p. 109 und 187. Sertum florae Transsilv. 1853. p. 84. Nr. 3098. ce) rigidifolia; panicula ovata densillora 8—9 lin. longa, basi obtusa; foliis omnibus complicalis, rigidis, culmum exce- dentibus et aequilatis; eulmo rigido 15— 18 poll. alto. — Sesleria rigida Heuff. vera! d) longiseta; panicula multiflora sub anthesi basi dilatata et recte truneata ; valvis paleisque longius aristatis, arısta valvam ei paleam suam aequante; foliis fasciculorum novellium pla- nis flaceidis vel complicatis, culmum aequantibus vel longioribus ; culmo curvato ,„ sub panicula flexuoso, supra medium foliata: spiculis 2 lin. longis 1'% lin. latis, clavatis, supremorum val- vis losculos superantihbus. — Sesleria permizta mihi in Hilt. — Sesleria caerulea Friv. in herb. imp. An Sesleria caerulans Friv. secundum descript. Steudel. syn. gram. p. 296. Habitat in pascuis alpinis Transsilvaniae hinc inde frequens, e. g. in alpibus Rodnensibus ibidem in montib. Kuhhorn et Korondzys — in alpibus -Arpasiensibus, ibidum in montlibus Keprereaze, Vurtop, Podruschell — in alpibus Coronensibus, ibidem in montibus Butsets, Königstein u. s. w. 6000— 7000 ped. altid. Var.d, longiseta, in monte Königstein. Floret Junio et Julio in alpibus editioribus ad medium Augusli. Anmerkung. Diese Sesleria wächst auf den siebenbürgischen Alpen in einer absoluten Gebirgshöhe von 6000 — 7000 Fuss, vorzugsweise auf Glimmerschiefer aber auch auf Kalksubstrat. Sie liebt grasige Plätze, und mit ihr gesellschaftlich vorkommende Pflanzen sind vorzugsweise: Carez sempervirens, curvula, atrata, Diunthus eompactus,, Lychnis. Siegeriana, Cerastium latifolium , lanatum , macrocarpum mihi, ciliatum, Alopecurus laguriformis mihi, Luzula intermedia und spadicea, Anthemis tenuifolia mihi u. s. w.; zwischen Juniperus nana und Rhododendron myrtifolium Schott et Kot., wo sie zwar zahlreich, aber meistens einzeln, nie gesellig oder rasenförmig vorkömmt. Sie gehört vorzugsweise der Glimmenschiefer- formation an. Die auf Kalksubstrat vorkommende Form d, longiseta, könnte mit einigem Rechte als eine selbstständige Art betrachtet werden. Ich habe dieselbe auf dem Königstein in einer absoluten Höhe von 6500 Fuss gefun- den, und sie stimmt vollkommer mit der im k. k. Herbarium befindlichen Sesleria coerulea Friv. überein. — Da nun Griesebach in seinem Spi- eilig. flor. rum. bei der Sesleria marginata Grieseb., Sesleria caeruluns Friv. als Synonym angibt, so scheint mir, dass diese $. caerulans und cae- 203 ruled Friv. mil einender identisch sein, und auch mit $. marginata Griseb. zusammenfallen dürften. — Es lässt sich dieses gegenwärtig nicht mit Be- stimmtheit nachweisen, da die im k. k. Herbarium vorliegende Sesleria mar- ginata sehr unvollkommen und im vorgerückten Alter gesammelte Exem- plare sind, während die meinigen und das von Friv. herstammende Exem- plar im blühenden Zustande sich befinden, wo der Habitus von dem der älteren Pllanze sehr abweichend erscheint. Die Var. e, rigidifolia, welche ich als die wahre Form, oder die forma genuina von S. rigida anzunehmen geneigt bin, da dieselbe mit der Diagnose von Heuffel, Reichenbach und Andern übereinstimmt, lässt sich auf allen unsern Standorten herausfinden, indem man zu diesem Zwecke nur die grösseren nnd kräftigeren Exemplare auswählen darf, wo dann die Blätter der jungen Triebe starrer,, länger und vorzugsweise zusammengelegt anzu- treffen sind. In Hinsicht der verticalen Verbreitung dieser Varietät ist zu berichtigen „ dass dieselbe in Siebenbürgen nicht unter 5500 — 6000 Fuss Elevalion vorkömmt, während im Banate , wo die S. rigida von Heuffel auf dem Domoglett gefunden und unterschieden wurde, deren Standort bei 3000 Fuss absoluter Höhe angegeben wird. Was die horizontale Verbreitung dieser Art im Allgemeinen betrifft, so ist mit Sicherheit Siebenbürgen und der Banat anzugeben, d. h. vom 45 — 39° östlicher Breite und 48— 45° nördlicher Länge, und es bleibt noch zu ermitteln, ob und wie weit dieselbe diese hier angedeulete Gränze über- schreitet. III. Spec. Sesteria Heuflerdamea Schur. Heufler’s Seslerie. Schur sertum flor. Traussilv. 1853. p. 84, Nr. 3101. Diagn. Glumae valvis subaequalibus hyalinis, complieatis ambitu oblongis, a medio attenuatis et aristatis, arista valvam dimidiam subaequante — Glumellae palea inferiore complicata oblonga, apice rotundato- acuminata, trilobato-dentata, dentib. in 2 setas aristamque exeuntibus, arista valida paleam suam subaequante; palea superiore acute bifida — Ovarium pubescens. Folia culmea suprema a basi sensim attenuata infima complicata,omnia acuta; folia novella longissima flaccida, culmum ple- rumque superantia, sensim attenuata, acuta, canaliculata vel plana, pagina superiore glauco-pruinosa, nervosa, nervis tribus crassioribus , margine serrulata — Rhizo mate fibroso et repente — Panicula ovoidea, axis undique Nlosculis tecta, spiculis numerosis sordide caeruleis. — Culmo rigı- diusculo , supra basin curvatam recto. Deseript. Inflorescentia panicula contracta uvorde 12 lin. vel elongata 24 lin. longa vel rarissime digitato-lobata, spiculae axin undique tegentes, basi et ramuli inferiores ochreola suffulta — Spieulae subtriflorae cum rudimento setiformi, clavatae, 2 lin. longae 1'% lin. latae — Glumae valvis subaequalibus hyalinis floseulis parum brevioribus et angustioribus Nosculos vix tegentibus, carinatis longissime acuminatis el aristatis, arisla 26% 204 valvum dimidio subaequante„ a medio sensim altenuala, utraque compli- cata ambitu ovato-lanceolata, 1 lin. longa, glabra, carina margineque cili- ata — Glumellae palea inferiore dorso convexa, apicem versus carinala et evidentius quinquenervia apice rotundato-acuminata, trilobato-dentata, dentibus in 2 selas aristamque exeunlibus 1% lin. -longa °/ lin. lata, com- plicata ambitu oblonga arista scabra paleam suam dimidio aequante; pa- lea superiore inferiorem superante 1'% lin. longa ” lin. lata, com- plicata ambitu oblongo-lanceolata, subito et acute bifida, bicarinata et bipli- cata, laciniis in setas exeuntibus; paleis omnibus herbaceis viride- caeruleis, hirsulis, margine ciliatis carinis pilosis — Lodiculae oblongae, lobato-ciliatae. — Caryopsis ovato-turbinata, pubescens, apice pilosa, stylo coronata, hilo oblongo nigro notata. Rhizoma fibrosum et repens, culmos 30 — 40 florentes proferens — Culmus 18— 27 poll. altus, glaber , striatus compressus, quandoque tor- tus , basi curvato , dein erecto „ inferne raro ad medium foliato — Folia culmea 2 — 3, infima: elongata, 6 — 12 poll. longa, culmo dimidio bre- viora plerumque complicata, superiora: breviora Ys — 1 poll. longa culmo adpressa , sensim attenuata , aculissima pungentiaque, infra apicem in margine cartilagineo serrulata — folia novella vel fasciculorum anno- tinorum , longissima flaccida culmum aequantia vel superantia basi canali- culata vel complicata dein complanata a medio sensim attenuata, aculissima et pungentia, margine crassiusculo serrulato-scabra, pagina superiore glauco- pruinosa, nervosa, utrinque glabra, lineis binis albis pellucidis notata. Folio- rum recentium vaginis leviter pubescentibus , marcescentibus fuscis in fila demum solutis — Varietat: a) polydactyla; inflorescentia dense capitato-lobata, % poll. longa et lata; Culmo compresse subaphyllo, 12 poll. vel humili curvatoque et 6 poll. alto, foliis multo breviore. b) digitata; inflorescentia tridigitata, lobo medio 12 lin. longo, binis lateralibus duplo brevioribus, culmo 15 poll. alto, foliis plerumque breviore. c) elongata; inflorescentia spiciformi elongata , laxiuscula, 1 — 2 poll. longa 3 lin. lata;, rhizomate valde repente. aft. Sesleriae robustaeSchott — analecla bot. 1854. ? In locis saxuosis aprieis Transilvaniae, prope pagum Talmats, ad ripam fluvis Aluli circ 2000 ped. elevat. Nagelflüesubstrat d. 18. Mai 1850 blühend d.8. Juni 1853 mit reifen Früchten beobachtet. Diese Seslerie ist bis jetzt nur an dem einzigen hier angegebenen Stand- orte von mir beobachtet worden, und sie wächst daselbst auf lockerer Nagel- flüe an einer steilen Wand in Gesellschaft von Jris Fieberi, Erysimum odo- ratum, Festuca vaginata und glauca, u. s. w. Es ist eines unserer schön- sten Gräser und unsere grösste und stärkeste Sesleria und wenn man dieselbe am Standorte beobachtet, so bietet ihr fremdartiger Habitus eine auffallende Verschiedenheit von unsern übrigen Seslerien dar. Unmöglich kann ich daher 205 der Meinung von Griesebach beistimmen, Wiegm. Arch. 1851 p. 361., nach welcher diese S. Heufleriana eine Var. von $. caerulea sein soll, da nicht nur durch den distineten Habitus „ sondern vorzugsweise im Bau und der Farbe der Blätter der specifische Unterschied enthalten ist. Dass diese Sesleria Heufleriana *), wie wohl die meisten siebenbürgischen Arten, dem Typus von S. caerulea A rd. angehört, bedarf keiner Widerlegung. IV. Spec. Sesleria Ttransilvanica Schur. Diagn. Glumae valvis subaequalibus caeruleis , valva inferiore an- gustiore, complicata ambitu lanceolata, valva superiore oblonga, utraque longissime attenuata et aristala valvam dimidio aequante — Glumellae palea inferiore complicata ambitu oblonga, obtuse acuminala, interdum quinquelobato - dentata, quinquenervia, nervis dentibusque in 2 — 4 Setas aristamque exeuntibus ; arista paleam suam subaequante rarissime parum longiore; palea superiore complicata ambitu oblongo-lanceolata, sen- sim attenuata „ acule bifida, laciniis paleam dimidio aequantibus — Cary- opsis subtomentosa apiceque pilosa — Folia culmea elongata infima culmo dimidio breviora; folia novella longissima culmum interdum super- antia, omnia sensim attenuata, acutissima, nervosa, margine crasso-albo- cartilagineo serrulato — Ligula subnulla — Rhizomate vix repente , bre- vissimo, lignoso. Inflorescentia densiflora amoene caerulea ovoidea. Culmo supra basin curvatam erecto. Descript. Inflorescentia panicula contracta ovoidea 6 — 10 lin. longa 3 — 4 lin. lata, basi ramulique ochreola suffulla, lota amoene caeru- lea vel amethystina — Spiculae compressae 2 — 4 florae, ita, ut spicula flosculos duos. perfectos et duos dimidio minores imperfectos, aut flosculos duos perfectos et rudimentum capitulatum et pedicellatum tertii floris, vel flosculos tres, cum flosculo supremo tabescente et rudimento setiformi com- plectatur ; spiculae clavatae 2 lin. longae 1”% lin. latae — Glumae val- vis subaequalibus 1% — 2 lin. longis, valva inferiore paululum longiore et angusliore, inconspieue trinervia, complicata ambitu lanceolata, valva superiore breviore complicata ambitu oblongo-lanceolata, utraque supra medium subito attenuala, longissime acuminata et cristata, versus apicem evidenter carinata, praeter ciliolos in margine et in carina glabra, floscu- los subaequante; arısta valvam suam dimidio subaequante — Glumellae palea inferiore complicata ambitu oblonga, obtusiuscule acuminata , apice 3 — 5lobato-dentala, quinquenervis, nervis fere aequidistantibus et promi- nentibus , lateralibus duobus in setas, nervo dorsali in aristam excurrentibus *) Dem K. k. Seetions-Rathe, Herrn L. Ritter von Heufler in Wien, welcher damals, als ich diese Seslerie entdeckte, in Hermannstadt als K.K. Commissär in Schulangelegenheiten gegenwärtig war, und der Flora von Siebenbürgen und deren Pfleger seine Neigung zuwendete, als ein kleiner Beweis der Hoch- achlung gewidmet. 206 1'% lin. longa; arista valida paleam suam plerumque aeqnante vel raro paulo breviore; palea superiore biplicata, bicarinata apice acuta bifida laciniis sensim attenuatis et aristatis, complicata ambitu oblongo lan- eeolata; aristis paleam suam dimidio aequanlibus; paleae herba- ceae, nitentes plerumque glabrae rarissime puberulae in carine margineque ciliatae in nervis lateralibus scabriusculae sunt.—Lodiculae lanceolatae apice lobato-ciliatae, ovario multo breviores — O varium obovatum stipi- tatum '/ lin. longum, apice pilosum, Stylus ovarium subaequans. Caryopsis ? Rhizoma lignosum curvatum breve repens deorsum fibrillis validis fuscis obsetum — Culmo 12—15 poll. alto, rigido, subtereti , striato basi curvato , dein recto, ad medium foliato. — Folia culmea 3—5.— duo infima longissima, culmo dimidio breviora complicata rigidiuscula et levi- ler incurva, 2—3 superiora multo breviora, 2- 3 poll. longa 1—2 lin. lata, a basi usque ad medium culmi sensim longiora , ita, ut folium supre- mum longissimum est; folia culmi erecetopatula, complicata vel compla- nata , sensim attenuata, et aculissima sunt; folia novella vel fasciculo- rum annolinorum breviora angustioraque plerumque complicata et culmo florente breviora; omnia folia viridia, recentia, in pagina superiore glauca, nervosa, carinata, albo-cartilagineo-marginata, glabra, im margine carinaque serrulata et scabra, acutissima et fere pungentia — Ligula brevissima truncata, ciliata. Vaginae foliorum novellorum hirtellae; vaginae mar- cescenles transverse rugusae demum irregulariter lacerae. In montibus calcareis herbaceis Transsilvaniae oceidentalis, prope Coronam ibidem in monto „Hangestein“, d. 13. Majo 1854 florens, lecta, elev. 2500 ped. Der einzige bis jetzt bekannte Standort. Das Substrat ist ein weisser Liaskalk, auf welchem eine dünne Schichte einer braunen lockern Moorerde sich befindet, so dass das verholzte Rhizom in den Ritzen der Fel- sen eingedrungen ist Der Abhang hat eine Lage gegen Süden und eine Nei- gung von etwa 90 F. Die gesellschaftlichen Pflanzen sind: Cotoneaster vul- garis ,„ Thalietrum glaucescens. Genista incubacea mihi und procumbens, Plantago sericea, Scorzonera austriaca und purpurea, Paronychia capitata u. Ss. w. und die schöne und neue Viola transsilvanica mihi. Anmerkung. Diese schöne Sesleria hat mehrere Berührungspuncte mit S. Heufleriana und rigida, von welchen beiden sie sich leicht I. durch den Standort „ und Habitus, II. durch den Bau der Blätter, der Valven und Paleen, deren längere Begrannnng und Zuspitzung sogleich in die Augen fällt, unterscheidet. Sie bildet ein vermittelndes Glied zwischen $. rigida und Heufleriana und steht der Sesleria marginata Grieseb. so nahe, dass es mir kaum möglich scheint, diese nach der Beschreibung von S. transsilvanica zu unterscheiden, und nur in Hinsicht der Standorte findet eine bedeutende Verschiedenheit statt. Denn während S. marginata Grieseb., spicileg. Nor. rum. 2. p. 443, und die mit ihr identisch sein sollende S. caerulans Friv., was mir, wie ich oben bei $. rigida var. permizta mihi angedeutet habe, 207 nicht wahrscheinlich ist, in Macedonien und Thracien u. s. w. in der Alpen- region auf Wiesenplätzen in einer Elevation von 5—70009 F. auch Glimmer- schiefersubstrat vorkommt, habe ich meine $. transsilvanica auf Kalksub- strat auf Felsen und in der untern Bergregion zwischen 2500 — 3000 F. ge- sammelt , ein Umstand, welcher wohl einige Berücksichtigung verdient. V. Spec. Sesteria Haynaldiana Schur*). — Sesleria tenuifolia Schur. non Schrad. — Sesleria filifolia Grieseb. non Heufel. — Sesleria spec. incerta alpina mihi. = S. gracilis sertum fl. Transs. 84 Nr. 3096 — S. tenella mihi. non Host. ibidem Nr. 3095. Verhandlungen und Mittheilungen 1850 p. 176 — 1887. 1852 p. 169 — Griesebach und Schenk in Wieg- manns Archiv 1851. iter hung. p. 361 Nr. 311. Diagn Glumae valvis subaequalibus interum hyalinis, Noseulis dimi- dio brevioribus, complicalis ambitu ovatis, infra apicem recurvis, subito altenuatis el mucronatis — Glumellae palea inferiore complicata ambitu oblongo-ovata, obtusiuscula, apice 3—5 acuto lobato-denlata, evidenter quin- quenervia, dentibus in 2 setas aristamque exeuntibus; arista palea sua quadruplo breviore; palea superiore complicala ambitu oblonga, apice acute bifida — Ovarium turbinatum, sirigoso-pubescens — Stylus ova- rium duplo superans — Caryopsis matura subglabra. Folia culmea brevis- sima plerumque complicata; folia novella longissima angustissima, seta- ceo-convoluta vel complicata, omnia folia glabra „ obtusa viridia, pagina superiore subglauco-pruinosa. Panicula plerumque depauperata unilateraliter spieulifera, viridis vel pallide caerulea — Rhizomate fibroso vel brevi- ter repente. Descript. Inflorescentia: panicula capitata vel elongata, 3—6 lin. longa , laxiuscula et unilateralis 5—20 spiculala, sub anthesin plerumque nutans, basi ramulique inferiores ochreola ovata suffulta, tota caerulea vel, ob valvas albidas paleasque caeruleas, variegata vel tota alba— Spiculae biflorae cum rudimento setiformi vix compressae 1% lin. longa 1 lin. latae subelavatae, vel ambitu fere triangulares — Glumae spicularum paniculae infimimarum floseulis breviores, superiorum eos plerumque fere aequantes valvisaequalibus hyalinis, supra medium subito attenuatis, longius- eulis attenualis, aristatis, apice reelis vel recurvatis, carinatis, glabris margine tenuissime cilialis, carina scabriuseulis, 1 lin. longis '% lin. latis; arista palea sua quadruplo breviore— Glumellae palea inferiore com- *) Seiner Excellenz, dem hochwürdigsten Landes-Bischofe von Siebenbürgen, Herrn Dr. L. v. Haynald zu Karlsburg in Würdigung der Leistungen in der . Naturwissenschaft in Hochachtung gewidmet. 208 plicata ambitu oblonga vel ovata,, apice rotundato-attenuata, tridentata 1'/ lin. longa, quinquenervia, nervis valde prominentibus, duobus lateralibus in setas, nervo dorsali in aristam excurrentibus, arista recta vel recurvata scabra palea sua triplo breviore; palea superiore biplicata, bicarinata apice bi- fida paleam inferiorem non superante, breviter bifida, complicata oblongo-linea- ria, laciniis eorum obtusis mucronatis palea sua quinquies brevioribus: utraque herbacea glabra vel tenue striguloso-pilosa, in carina margineque ciliata, lucida, caerulea vel albo-viridi, post anthesin stramineo-palescente. — Lodiculae minimae ovato-lanceolatae vel nullaee Ovarium obo- vato-trigonum „ pubescens, apice pilosum , stylum duplo superans — Ca- ryopsis turbinata glabriuscula, apice tantum pilosa. Gramen caespitosum vel solitarium. — Rhizomate fibroso vel bre- viter repente. — Culmus gracillimus filiformis, plerumque ante anthesin apice cum panicula nutans post anthesin rectus, compressus, % — Yı lin. erassus, 3— 18 poll. altus, basi tantum vel ad medium foliatus, basi curva- tus, glaber, tenuissime striatus. Folia culmea 2—3 brevissima, 3 — 6 lin. longa % — % lin. lata, folium culmi medium plerumque ad squamam reduc- tum , omnibus apice rotundato - obtusis, subtilissime mucronatis et sub apice albo cartilagineo-marginatis, integerrimis, complicatis vel margine involutis. — Folia novella prolum annotinorum, angustissima, plerumque complicata, raro convoluta vel canaliculata, longissima culmo plerumque dimidio bre- viora (vetusta eum superantia), viridia, pagina superiore glauca, nervosa, apice oblusa, rotundata. — Ligula folii supremi exserta, truncata , fim- briata. — Vaginis longissimis,, beretibus, vagina folii eulmi infimi interdum hirtella, ad oras fimbriata5 vaginis marcescentibus denique in fila irregulariter solutis Variat: a) praecox pumila montana; rhizomate fibroso; culmo humili 3—6 poll. alto, foliis omnibus angustissimis culmo brevioribus, complicatis, mollibus ; panicula laxa subsecunda vel undique spi- eulis tecta, 3— 4 lin. longa, flosculis pallide viridibus vel sordide caeruleis, glabris. = Sesleria Haynaldiana praecoz mihi. In alpibus calcareis, Kapellenberg bei Kronstadt, Mart. Apr. 2500 ped. alt. b) aestivalis depauperata alpina; rhizomate subrepeute; culmo humili 3—4 poll. alto, gracillimo, supra medium foliato ; foliis mollibus culmo florenti brevioribus, culmeis 3— 5 inaequalibus; panicula simplex, depauperata e spiculis 5— 8 composita; floscu- lis pallide caeruleis, tenuissime strigosis. = Sesleria tenella Schur non Host. Sertum flor. Transs. 84. Nr. 3096 (1846). — Sesleria Haynaldiana depauperata mihi. In alpibus calcareis e. g, Kerzeschoriensibus ibidem in monte Butian, 6000 ped. alt. Jun. Jul. Bd. c) Il Il N all g) h) VI. 209 rigidior; foliis rigidis, complicatis, eurvatis, laliuseulis, 1% lin. latis, culmum superantibus, panicula lucida variegala, nempe lloscu- lis fusco-marginalis, glabris. Sesleria Haynaldiana rigidior mihi. In monto calecareo Salamonsfelsen prope Coronam Majo 1844. interrupta; panieula basi interrupta , ramulis distantibus, fos- eulis longius aristatis, arista paleam suam dimidio aequante, fol. rigidis glaueis incurvalis. Sesleria Haynaldiana interrupta mihi. In monte calcareo „Salomonsfelsen“, Mai. gracilisz culmo elato 12 poll., recto, basi foliato ; foliis enlmo vix brevioribus, complicato-setaceis, strialis; vaginis marcescenti- bus denique in fila irregulariter solutis; panicula 10 — 12 spieu- lata, Nosculis stramineo-albis, glabris, panicula 4 lin. longa erecta. Sesleria Haynaldiana graeilis mihi. Sesleria gracilis mihi olim. Sertum flor. Transs. p. 84 Nr. 3096. In subalpinis Transsilv. e. g.in monte Ocsdm Teteje, in alpibus Kerzeschoriensibus ibidem in monte Bulla. Juli 1348. filiformis alpina serotina; rhizomate repente; culmo fili- formi gracillimo, 12— 18 poll. alto, foliis novellis angustissimis culmum florentem dimidio aequantibus, vetuslis eum superanti- bus, % lin. latis; panieula depauperata laxa 6 lin. longa, lloscu- lis caeruleis post anthesin substramineis; vaginis marcescentibus albis rugosis in fila denique solutis. Sesleria tenuifolia Schur non Schrad. Sesleria filifolia Grieseb. non Heuff. Sesleria Haynaldiana filiformis mihi. In alpibus editioribus Transsilvaniae in rupibus calcareis alpium Arpasiensium 6000 — 6500 ped. alt. ibidem in mont. Keprereaze, Podruschell., Vurtop u. s. w. Julio. Augusto. pseudo-rigida, rhizomate breviter repente vel fibroso ; culmo rigidiusculo, 10— 12 poll. alto, quandoque parum flexuoso ; foliis rigidioribus culmo dimidio brevioribus ; panicula densiflora, capi- tata parum elongata, variegata, gluma alba, glumella caerulea ; paleis glabris nitentibus vel strigoso-pilosis. Sesleria Haynaldiana pseudo - rigida m, an Sesleria rigida Ko t- schy non Heuff.? In alpibus calcareis Transsilvaniae, in montibus Butsets, König- stein et Schulergebirge. Julio, Augusto. 5000 — 7000 ped. alt. 1854 lecta. conglomerata; panicula magis minusve conglomerala vel lo- bata, laxa, ramulis elongalis, spieulis longtus pedicellatis ; foliis rigidioribus. Abh. D) 210 = Sesleria Haynaldiana conglomerata mihi. Cum var. c. in eodem loco, Salamonsfelsen, Majo. Habitat in montibus , subalpinis, alpinisque Transsilvaniae, in rupibus calcareis, 2500 — 7000 ped. alta, Martio usque ad Augustum florens. Anmerkung. Diese Seslerie, welche zu den eigenthümlichsten unter den siebenbürgischen Arten gehört, habe ich zwar fast in allen Regionen, aber stets nur auf Kalksubstrat beobachtet , so dass diese zu den kalksteten Pflanzen gerechnet werden muss. Die absolute Höhe ıhres Vorkommens er- streckt sich von 2000 — 7000 Fuss, und ihre Blüthezeit fällt von März bis August, nach der verschiedenen Elevation des Standortes, so z. B. blüht sie am Kapellenberge, Hangestein, schwarzen Thurm, Salamonsfelsen u. s. w. in den ersten Frühlingstagen, von März bis Mai, — auf dem Schulergebirge und auf der Piatra mare Juni, — in den Hochalpen, auf dem Königstein, Butsets, Keprereaze, Podruschel, Butian, Vurtop, auf dem Kuhhorn bei Rodna u.s. w. bis Mitte August. Sie ist eine wahre Frühlingspflanze, und ihr Er- scheinen und Verschwinden ist von dem Einfallen des Frühlings in den ver- schiedenen Regionen abhängig. In den Hochalpen wird dieselbe nicht selten an den Rändern des schmelzenden Schnees gefunden, z. B. auf dem Butian in den kerzeschorer Alpen, wo sie dann sehr zart und armblüthig erscheint. Die mit dieser Sesleria gesellschaftlich wachsenden und blühenden Pflanzen sind, nach den verschiedenen Regionen ihres Vorkommens, sehr verschieden und mannigfaltig. Im März z. B. blüht sie verwaist an nackten Kalkfelsen, während sie im Mai in Gesellschaft von sehr interessanten Bergpflanzen, z. B. Avena striata, Waldsteinia geoides, Patenella thuringiaca , mehrere Hieracien Pedicularis comosa, Thalictrum foetidum, Iris Fieberi, Polygala amaru, Aquilegia vulgaris, Poa pumila, und dergleichen begleitet und gleich - sam von diesen verdrängt wird. In den Monaten Juli und August finden wir dieselbe in den Hochalpen in Gesellschaft von Hochalpenpflanzen, z. B. von mehreren Sazifragen, Alsineen, Hieracien, Gramineen u. s. w., und wenige Pflanzen der siebenbürgischen Flora besitzen diese Eigenschaft, in allen Re- gionen sich einheimisch zu machen, — doch ist nicht zu übersehen, dass ihre Existenz von der Gegenwart des Kalkes abhängig ist. Die verlicale Ver- breitung dieser Sesleria erstreckt sich daher über einen Gürtel von 5000 F. In Beziehung auf deren horizontale Verbreitung ist mit Sicherheit nur Sie- benbürgen anzuführen, und vorzugsweise der sich von Osten nach Westen ziehende Karpathenzug, wo sie auf dem den Glimmerschiefer durchbrechen- den Urkalk und auf Jura sporadisch vorkommt. Anmerkung.Griesebach und Schenk inWiegmann’s Archiv. 1851, iter hung. p. 361, Nr. 311, welche bei ihrer Bereisung Siebenbürgens diese Sesleria mitgetheilt erhielten, bestimmten dieselbe als Sesleria filifolia Heuff., pl. banat., welcher Ansicht ich, nach mehrfach gewonnener Ueber- zeugung, nicht beistimmen kann. In Abrede ist zwar nicht zu stellen, dass meine Sesleria Haynaldiana mit S. filifolia Heuff. in naher Beziehung steht, und auf den ersten Nüchtligen Blick dafür gehalten werden kann, allein 211 bei genauer Untersuchung schwindet diese Aehnlichkeit, und wenn man die Heuffel’sche Pflanze, welche ich aus den Händen dieses würdigen und erfahrenen Floristen besitze, mit der meinigen vergleicht, so wird meine Meinung umsomehr Raum gewinnen. Die Sesleria filifolia, welche Heuffel selbst „S. tenuifolia Schrad. var. filifolia“ nennt, steht dieser letzteren unbezweifelt sehr nahe, und ich kann nur der Ansicht Heuffel’s huldigen, und diese ebenfalls für eine blosse Form von Sesleria tenuifolia Schrad. halten, welche von der Schra- der’schen Pflanze nur durch schmälere Blätter und kleinere „ zweiblüthige Aehrchen sich unterscheidet. Sesleria juncifolia Host, nach einem mir vor- liegenden Exemplare aus Croatien unterscheidet sich nur durch seine Rigi- dität von S. tenuifolia Schrad. und verhält sich zu dieser, wie elwa meine S. Haynaldiana var. pseudo-rigida zur gewöhnlichen Form derselben, oder wie $. Bielzit mihi als Varietät von $. rigida Heuff. Dass die vier Seslerien, nämlich $. Haynaldiana, S. filifolia, S. tenui- folia und junecifolia einem Typus angehören, bedarf keiner weiteren Be- stäligung, unter denen die erstere durch die kleineren Aehrchen, durch die kürzeren Valven und durch die in Fäden sich lösenden welkenden Blattscheiden sich auszeichnet! Distinctio Sesleriae ei Oreochloae generum. Il. Br eochloa Lk. 1. Inflorescentia:panicula racemosa spiciformi — unilateralis basi ochreola destiluta. 2. Spiculae: abasi dilalata sensim decrescentes. 3. Valvae: dilatatae muticae dorso convexae. 4. Palea inferior: emarginata cum mucrone interjecto , dorso convexo piloso. 5. Axis spicularum: pilis instructa. 6. Ovarium: oblongum compressum glabrum. 7. Stigmata: plumosa. 8. Caryopsis demum libera. I. Sesleria Lk. 1. Inflorescentia: panicula contracta subsecunda vel undique spieulifera, basi ochreola instructa. . Spiculae: compressae apice dilatatae. . Valvae: carinatae acutae vel aristatae. . Palea inferior: obtusa 3—5 dentata, dentes mucronatae vel aristatae. Axis spicularum: glabra. . Ovarium: turbinatum hirtum apice pilosum. . Stigmata: longissima pilosa. . Caryopsis paleis inclusa. osoumuw Anmerkung. Bei der Vergleichung des Baues der gleichnamigen Organe tritt der Differenzialcharakter von beiden Gattungen auf das deut- lichste hervor. 27 * 212 Sertum Sesleriacearum specierum Transsilvaniae cum varietatibus et emendationibus errorum in serto meo Transsil- vaniae de anno 1851, p. 83, Nr.3095 — 3111 irreptorum. Nro. Baumg. | Schur Nomina specifica| Synonyma. Spee. | Var. Enum. \ Sertum. I. Gen. Oreochloa Lk. 1 S. disticha Lk. —Sesleria disticha Pers.| 2114 | 3102 II. Gen. Sesleria Lk. 1 SSNCHeRWIER ATI. In» a ee re 2013 | 3100 1 | var. m) serotina 2 „ n) elongata 2 SIEIHIARLTLEHTT. „| dann ana t* aneaı = a > 3099 3 „ a) capitata — Sesleria capitata mihi olim 3098 ” 4 „ b) ovata = „ Bielzii mihi olim 3098 5 „ e) rigidifolia |= „ rigida Heuff. vera 3 3099 = „ permizta mihi = 6 „ 4) longiseta | = „ caerulea Friv. = (an $. caerulans Friv.?) 3 5. Heufleriana RS 3101 Schur. 7 „ a) polydactyla 8 „ b) digitata 9 „ ce) elongata aff. Sesleriae robustae 4 S. transsilvanica Schotti?? Schur. 5 S. Haynaldiana Schur. 10 | „ a) praecoz montana 11 „ b) depauperata alpina \—=SesleriatenellaSchur non Host. 12 „ ©) rigidior 13 „ d) interrupta 14 | „ e) gracilis al- biflora |=Sesleria gracilis mihi 3096 = „ tenuifoliaSchur 15 | „ N filiformis non Schrad. 3097 — Sesl. filifolia Grieseb. et Schenk non Heuff. 16 | „ g) pseudo- — Sesleria rigida rigida |Kotschy non Heuff. 17 „ h) conglome- rata 213 Vondiesensindin Hinsichtaufgeognostische Substrate: Sesleria Haynaldiana cum var. 1: » transsilvanica Kalkpflanzen. B rigidia vera vel var. rigidifolia mihi Sesleria Heufleriana bodenvage Pflanzen, welche auf 2. Ri caerulea Glimmerschiefer, Nagelflüe, Kalk, Sand- a rigida var. Bielzii [stein und Diluvium vorkommen. In Hinsicht auf vertikale Verbreitung gehören: 1 Sesleria Haynaldiana der Berg- und Alpenregion von 2500 — „ rigida cum var.|7000’ absoluter Höhe. Sesleria Heufleriana N transsilvanica 5 caerulea cum var. der Bergregion von 2000 — 3000’ abso- luter Höhe an. Ist eine Alpenpflanze der Glimmerschiefer- Oreochloa disticha | Gebirge von 6000 — 7000’ absoluter Höhe. Numerische Zusammenstellung sämmtlicher Arten von Sesleria (Oreochloa ausgeschlossen). Sämmtliche bekannte Arten von Sesleria ... N BRENNT 3 neue siebenbürgische Arten, 1 dalmatinische Art IE TEN 4 bekannte Arten: S neue Arten: 4 bekannte Arten: 2 neue Arten: 3 | 2 arte 983 Im Florengebiele von Oesterreich 12 Im Florengebiete von Siebenbürgen | Summe der Arten: 25 Von den im Florengebiete von Oesterreich vorkommenden 12 Arten kommen in Siebenbürgen °Az oder fast die Hälfte derselben vor, während in der Flora von Oesterreich '?As oder fast die Hälfte, und in Siebenbürgen 5%5s oder ein Fünftel aller bekannten Seslerien vorkommen. Schätzen wir die Anzahl aller bekannten Gräser auf 5060 Arten, so machen die Seslerien ?%%o»o oder den 120. Theil aus, während die des öster- reichischen Florgebietes "5000 oder dep 250., die der Flora von Siebenbür- gen den 600. Theil sämmtlicher Grasarten betragen. 214 Zu den gänzlich neuen österreichischen Seslerien gehören: 1. Sesleria robusta Schott aus Dalmatien. 2. „» Heufleriana 8. transsilvanica Schur aus Siebenbürgen. 4. 5 Haynaldiana Das Wachsthum einer Seslerie ist in Kürze folgendes: Nach der Kei- mung, welche im Zimmer bei einer Temperatur von 12-- 15° R. binnen 20— 24 Tagen erfolgt, entwickelt sich ein einfaches, zartes Pflänzchen, welches im ersten Jahre nur einen zarten Trieb entwickelt, und bis zum nächsten Frühling aus einem blühenden Halm und einem faserigen Rhizom besteht. Erst im nächsten Jahre finden wir, wie dieses bei $. caerulea beschrieben worden ist, das Rhizom etwas bogenförmig verlängert, und blühende und sterile Halme auf einem und demselben Individuum zusammengedrängt, und von mehreren Scheiden eingeschlossen. In der Blüthe entwickeln die Narben sich viel früher als die Stamina, und jene’öffnen sich nie vollkommen, son- dern die langen Narben machen die Befruchtung auch bei fast geschlossener Blüthe möglich, so zwar, indem die schlaff herabhängenden Antheren ihren Pollen auf die Narben der unteren Blümchen fallen lassen. Vielleicht ist die- sem Zustande es zuzuschreiben, dass wir die fruchttragenden Blümchen haupt- sächlich in der Mitte der Aehrchen und des Blüthenstandes überhaupt an- treffen. Nach der Befruchtung schliessen die Paleen sich, hüllen die Karyopse ein, und verwesen allmälig mit der Samenhülle , mit welcher sie am Nabel- ende aber nicht zusammenhängen, wenn das Pflänzchen kräftig geworden ist. Monströse Bildungen finden wir bei den Seslerien ähnliche wie bei andern Gräsern. Der lappigen, knäuelförmigen Blüthenstände ist schon bei den betreffenden Arten erwähnt worden. Eine merkwürdige Bildung ist die, welche bei S. rigida von mir beobachtet worden ist, wo nämlich die untere Ramification des Blüthenstandes fast einen Zoll von dem oberen Theile ent- fernt, und von einem vollkommenen Laubblatte unterstützt ist, in dessen Axille mehrere Blümchen vorhanden sind. Nicht selten finden wir auch jene Bildung, welche man das Lebendiggebären, viviparum, nennt; ähnlich wie bei Poa, Festuca, Koeleria, Phleum u. s. w. Krankhafte Bildungen,, wie z. B. die des Mutterkornes „Sclerotium Sesleriae“ auf S. caerulea, und „Sclerotium tenue mihi“ auf S. Haynal- diana var. alpina, so wie die Bildung von kryptogamischen Schmarotzern, von Staubpilzen auf den Halmen, Blättern, Paleen, so dass die Pflanze gänzlich unfruchtbar wird, sind ebenfalls nicht selten, und vorzugsweise bei S. Heuf- leriana’ häufig beobachtet worden. ” Anmerkungen zu dem im Bande V, pag. 13 dieser Verhandlungen abgedruckten Aufsatze Frauenfeld’: Beitrag zur Insecten- Geschichte. Von Dr. J. BR. Schiner. Unser verehrter Herr Vereinssecretär Frauenfeld hat uns zu sei- nem Aufsatze „Beitrag zur Insectengeschichte* nachträgliche Anmerkungen versprochen, welche weitere Ausführungen über die dort erwähnten Insec- ten enthalten sollten, und die er wegen seiner schnellen Abreise nach Egypten und dem rothen Meere nicht sogleich beizugeben im Stande war. Nach seiner Rückkehr nahm ihn wieder das reiche Materiale, welches er von dorther mitgebracht hatte, so sehr in Anspruch, dass er nicht daran denken konnte sein gegebenes Versprechen sogleich zu erfüllen, und auch gegenwärtig beschäftiget ihn die Aufarbeitung desselben noch immerfort in so vielfältiger Weise, dass er sich veranlasst fand, mich aufzufordern, die versprochenen Anmerkungen in seinem Namen nachzutragen, um deren Er- ledigung nicht noch weiter zu verzögern. Ich entspreche dieser für mich so ehrenvollen Aufforderung um so bereitwilliger, da die meisten der im obi- gen Aufsatze erwähnten Insecten gerade jener Ordnung angehören, mit de- ren Studium ich mich ganz speciell beschäftige, Ich werde meinen Gegenstand in der Ordnung abhandeln, wie die ein- zelnen Anmerkungen im genannten Aufsatze Frauenfeld's aufeinan- derfolgen. In der Anmerkung 1 berichtet uns Herr Frauenfeld von einer Fliege, die er in Triest, unter dem Wasserspiegel des Meeres, in den an Felsen festgewachsenen Colonien einer kleinen Miesmuschel (Mytilus mini- mus Poli.) aufgefunden hatte. So fremdartig dieses Medium für vollständig entwickelte Dipteren auch sein mag, so schien sich nach den Beobachtungen Frauenfeld's, die kleine Wasserbewohnerin n demselben doch ganz wohl zu befinden, 216 und war so lebhaft, dass nur wenige Exemplare derselben erhascht wurden, von denen ich drei Stücke zergliedern und genau untersuchen konnte. Ich gestehe, dass mich die ganz eigenthümlichen Merkmale dieser Mückenart noch mehr überraschten, als deren Vorkommen unter dem Wasser „ das meines Wissens noch von keinem anderen vollkommenen Dipteron bisher beobach- tet worden ist. Die Fühlerbildung „ die eigenthümliche Form der Flügel und insbesondere die ausserordentliche Entwicklung der Haltzange , welche die halbe Länge des Thieres einnimmt, sind Eigenschaften, die der neuen Mücke ein ganz ungewöhnliches Ansehen verleihen. Ich lasse hier die vollständige Beschreibung derselben folgen: 5. Länge '%””, lichtgelb, fast glatt; der Kopf ist stark nach abwärts ge- neigt und unter einer kapuzenförmigen Verlängerung des Rücken- schildes eingefügt. Die runden Augen sind durch die breite Stirne getrennt. Am Scheitel zeigt sich ein rundes schwärzliches Fleckchen, worauf sich wahrscheinlich die Ocellen befinden; doch konnte ich die- selben bei ziemlich starker Vergrösserung nicht unterscheiden. Die auf einem höckerartigen Fortsatze auf der Mitte der Stirne eingefügten 10gliederigen Fühler hängen nach abwärts, ihr Ende ist jedoch wie- der nach aufwärts gerichtet. Sie sind blattartig zusammengedrückt weisslich und durchsichtig. Das erste Glied ist klein, das zweite fast sechsmal, die folgenden Glieder nur wenig länger als das erste, das letzte Glied ist wieder stark verlängert, schaufelförmig. vorne gerade abgeschnitten. Die Mundtheile konnte ich nicht vollständig unter- suchen, doch fand ich an keinem Exemplare vorstehende Taster. Der Rückenschild ist oval-länglich, stark gewölbt, auf der Mitte mit einer dunkleren, hinten verschmälerten Längsstrieme, welche neben sich jederseits eine vorne verkürzte Nebenstrieme hat. Die Brustseiten sind lichter. Das Schildchen ist rückwärts abgerundet ; die sehr auffallen- den, ziemlich grossen, blattförmigen Schwinger sind gelbweiss. Der Hinterleib besteht aus fünf hellgrauen, zartbehaarten Abschnitten, und einer mächtigen Haltzange, welche die halbe Länge des ganzen Thie- res einnimmt. Die Arme derselben divergiren nach hinten zu, und lassen in der Mitte einen länglich-dreieckigen Zwischenraum frei; an dem hinteren Ende jedes dieser Arme ist ein trapezförmiger, am Rücken hornartiger Theil eingelenkt, der in horizontaler Richtung, taschen- messerartig nach innen eingeklappt werden kann. Ausser den ange- führten Theilen konnte ich an den drei Exemplaren , welche ich mi- kroskopisch untersuchte, keine weiteren Organe auffinden, glaube aber, dass eine genauere Untersuchung in lebenden Thieren, die ich bei meiner beabsichtigten diessjährigen Reise nach Triest anzustellen viel- leicht in der Lage sein werde, mehr Klarheit über diese sonderbare Bildung der Reproductionsorgane bringen dürfte. Die vorderen Beine stehen von den zwei letzteren Paaren weit ab, die hintersten sind elwas länger als die vier vorderen. Die Hüften sind mässig lang, die Schen- 217 kel der Vorderbeine gegen die Wurzel zu etwas verdickt, die Schie- nen fastso lang als die Schenkel und vorne mit einem deutlichen Zahne versehen. Das erste Tarsenglied ist so lang, als die drei folgenden zusammengenommen, das vierte am kleinsten, das fünfte fast viereckig und etwas breiter als die übrigen ; zwischen den einfachen Klauen stehen die ziemlich grossen Pulvillen. Die milchweissen Flügel sind länger als der Hinterleib; siesind nur von zwei deutlichen Längsadern durchzogen, deren untere einen Zweig bogenförmig zum Innenrande sendet; von der Mitte der ersten Längsader greift ein wenig deut- licher Zweig bogenförmig zum Flügelaussenrande. An der Wurzel sind die Flügel unten halbkreisförmig ausgeschnitten, so dass von Flügel- lappen fast keine Spur vorhanden ist. Der Flügelrand ist mikroskopisch behaart. Die sämmtlich eingesammelten Stücke waren 3- Meine Nachforschungen über die Gattung, in welche die interessante Mückenart unterzubringen sein dürfte, haben mich zu dem Resultate geführt, dass die englischen Entomologen bereits eine neue Gattung für dieselbe aufgestellt haben. Aus einer handschriftlichen Notiz meines Freundes Löw, der auch eine Zeichnung beigegeben war, erinnere ich mich ganz genau, dass sie zur Gat- tung Cluneo? Haliday gebracht werden müsste. Ob die Gattung Cluneo schon publieirt ist, oder nicht, und wo sie allenfalls aufgestellt wurde, kann ich vor der Hand nicht sagen, da ichin keinem der mir zugänglichen Werke auch nur die geringste Spur hierüber aufzufinden ım Stande war. Die Art, auf welche die neue Galtung errichtet wurde, und welche auch unter dem Wasser aufgefunden worden sein soll, heisst Cluneo mari- nus? Halid. Da die Identität unserer Mücke mit der Cluneo marinus vorläufig nur vermuthet werden kann, so benenne ich sie bis zu weiteren Aufschlüssen einstweilen neu, und gebe ihr den Namen Cluneo adriaticus. Die Stellung der Gattung Cluneo im Systeme dürfte schwierig zu er- mitteln sein und scheint mir, ohne genaue Kenntniss der Mundtheile vorläu- ig gewagt, doch glaube ich, dass sie in der Nähe von Ceratopogon unter- zubringen sein dürfte. Anmerkung 2. Herr Frauenfeld hat uns, Dank sei es seiner Vorliebe für Conchy- lien und Weichthiere, welche ihn an Localitäten rief, die von Dipterologen schwerlich als ergiebige Fundorte aufgesucht werden würden, — einen zwei- ten interessanten Meeresbewohner aus der Ordnung der Dipteren mitgebracht. Er berichtet uns darüber am a. O,, dass er die Art im Bereiche der hochaufspritzenden Brandung an den Felsen, in grosser Anzahl sitzend ge- troffen habe. Beim ersten Anblicke würde diese Mücke Jedermann für einen Chironomus halten, da der ganze Habitus und die dachförmig über den Hin- terleib gelegten Flügel an diese Gattung erinnern. Eine nähere Untersuchung zeigt jedoch wesentliche Unterschiede. Bd. VI. Abh. 28 218 Ich lasse die Beschreibung der Fliege, nach den vier vorhandenen Stücken hier folgen: ©. Länge 2”; schwärzlich-grau, sparsam behaart. Der Kopf etwas nach abwärls geneigt; die Augen nierenförmig, durch die breite am Schei- tel vorstehende und stark behaarte Stirne getrennt. Ocellen konnte ich nicht entdecken. Die Fühler sind am Grunde entfernt, und stehen auf zwei runden Höckern; sie sind 6gliederig , die einzelnen Glieder alle fast gleichlang, länglichrund, das vorletzte am kleinsten und fast kugelrund, das letzte birnformig. Die Behaarung der einzelnen Glie- der ist fast wirtelförmig. Die vorstehenden Taster sind 4gliederig, das erste Glied sehr kurz, das letzte vorne schaufelförmig, gerade abge- schnitten. Am Rückenschilde zeigen sich vorne zwei breite schwarze, glänzende Striemen, gegen das Schildchen zu vier ebensolche schwärz- liche Linien. Die Brustseiten sind weisslich bestäubt. Das Schildchen ist gelbbraun ; die Schwinger lichtgelb. Der fast gleichbreite Sringe- lige Hinterleib zeigt an den Einschnitten gelbelänzende Härchen ; die Legeröhre ist sehr kurz und gelbbraun. Die vorderen Beine stehen von den zwei letzten Paaren weit ab; die hintersten sind bedeutend län- ger als die vier vorderen. Die Hüften sind mässig lang, die Schenkel gegen die Wurzel zu allmälig verdickt; die Schienen länger als die Schenkel, am Ende mit einem ziemlich starken Dorne bewaffnet. Das erste Tarsenglied ist halb so lang als die Schiene , das zweite und dritte jedes etwas kürzer als das vorhergehende; das dritte am Ende etwas ausgebuchtet, das vierte sehr kurz und umgekehrt herzförmig, das fünfte so lang als das dritte mit zwei einfachen Klauen und kaum zu unterscheidenden Pulvillen. Die Farbe der überall zerstreut behaar- ten Beine ist gelblich. Die Flügel sind mikroskopisch behaart und von grautrüber Färbung. Der Adernverlauf ist wesentlich verschieden von dem der Gatiungen Chironomus, Diamesa und Tanypus. Die Randader erreicht die Flügelspitze nicht, die dritte Längsader liegt so nahe am Flügelrande und so nahe an dem oberen Asie der folgenden gegabelten Längsader, dass beide zusammen verwachsen scheinen, und die ge- wöhnliche Querader daher nichi vorhanden zu sein scheint. Die sämmt- lichen Adern haben neben sich deutliche Flügelfalten „ die wie Adern erscheinen. Der Flügellappen ist ziemlich klein. Der Vorderrand und die dritte Längsader sind mit stärkeren schwarzen Borstenhaaren be- setzt. Alle vorhandenen Stücke waren ©. Die Einreihung der beschriebenen Art in eine der vorhandenen Gat- tungen ist schwierig, da sie in keine derselben passt. Eine neue Gattung aufzustellen, ohne das 5 zu kennen, dürfte aber eben so gewagt als leicht- fertig erscheinen. Wenn man übrigens erwägt, dass die Gattung Chironomus, wozu die Art noch am füglichsten gebracht werden könnte, olınedem hun- derte von Arten enthält, wenn das ganz abweichende Flügelgeäder und die eigenthümliche Bildung des 4. Tarsengliedes ins Auge gefasst wird, so wird 219 man sich doch unwillkürlich zur Aufstellung einer neuen Gattung bewogen finden. Ich nenne daher diese Gattung vorläufig Thalassomya und die Art, zur Erinnerung an den Herrn Entdecker Th. Frauenfeldi, und hoffe, dass mich mein diessjähriger Aufenthalt in Triest in die Lage bringen wird, die vollständige Gattungs-Diagnose mit Berücksichtigung des & nachträglich liefern zu können. Anmerkung3. Die hier zu erwähnende Trypeta ist, wie Herr Frauenfeld ama. O0. bemerkte, von Dr. Egger auf Tr. terminata Meig. bezogen worden, eine Ansicht, welche auch Dr. Löw bestättigte und der auch ich mich anschliesse. Frauenfeld sah sich durch einige Abweichungen in der Flügelzeich- nung und durch das südliche Vorkommen veranlasst sie neu zu benennen und gab ihr den Namen Tr. Mamulae. Ich bin in der glücklichen Lage be- haupten zu können, dass hier alle Beurtheiler Recht haben und die Art in Zukunft dennoch Tr. Mamulae heissen müsse. Was die Einwendung Frauenfelds gegen die Identität seiner Art mit Tr. terminata Meig. betrifft, so scheint es mir, dass er die vom Stand- orte hergenommene zunächst auf die der Tr. terminata M eig, allerdings sehr nahe stehende Tr. gnaphalü Löw bezogen haben dürfte, die bisher nur in unserem nördlichen Faunengebiete gefunden worden ist. Meigens Angaben über das Vorkommen seiner Tr. terminala, schliessen ein südli- ches Vorkommen derselben nicht aus, wenn man erwägt, dass Meigen bei der Beschreibung dieser Art weder Tr. radiata Fall. noch Tr. termi- nata Fall. vor sich gehabt haben konnte. Es muss überhaupt von den, in Meigens Werke beigestellten Synonymen ganz abgesehen werden und sich zunächst an die Beschreibung und Abbildung der Meigen’schen Tr. termi- nata gehalten werden. Dass sich bei den dalmatinischen Stücken der dunkle Fleck an der Flügelspitze immer als zehnstrahlig gezeigt habe, ist nicht besonders erheblich, wenn man berücksichtiget, dass Meigen bei aller Vortrefllichkeit seiner Abbildungen, doch nicht jene grosse Genauigkeit voraussetzen lässt, die hier von ihm gefordert wird, und wenn man auf den Text sieht, wo es heisst: „mit einem grossen kastanienbraunen, überallam Rande gestrahlten Fle- cken.‘ In der Abbildung des Flügels auf Tafel 50 f. 10 ist der Flecken nach unten zu nicht gestrahlt. Sie ist daher nach einer Varietät gemacht, bei welcher die beiden kleinen Glasfleckchen in den dunklen Flecken sehr deutlich vorhauden waren und die Strahlung nach unten zu nicht sehr deut- lich war. Frauenfeld sagt, dass bei seinen Exemplaren diese beiden Glasfieckchen oft gar nicht vorhanden seien. Diess stimmt nun Alles ganz vortrefflich zusammen. Die beiden Glaslleckchen erweitern sich nämlich oft bis zum Rande hin und veranlassen dann um zwei Strahlen mehr, wie bei den meisten dalmatiner Stücken, bei denen dann folgerichtig von Glasflleck- chen nicht mehr gesprochen werden kann: oder sie sind deutlich vorhanden 28 * 220 und der Raum unter ihnen ist in grösserer oder geringerer Ausdehnung kastanienbraun, wie in Meigens Flügelabbildung. Die Uebergänge, welche ich verfolgen konnte, belehrten mich über die Richtigkeit meiner Ansicht vollständig. Es muss aber der Art der Name Tr. Mamulae bleiben, weil der Name Tr. terminata von Fallen für die Fabrizi’sche Art Tr. radiata bereits vergeben ist und von Meigen zur Bezeichnung einer neuen von _ Tr. terminata Fall. verschiedene Art nicht wieder angewendet werden konnte. Herr Frauenfeld war aber um so mehr berechtiget, die Art neu zu benennen, weil er gleichzeitig mit der Wiederauffindung dieser seit Mei- gen keinem Dipterologen bekannten Art, auch ihre ganze Entwicklungs- schichte beobachtete und bekannt machte. Anmerkung 4. Die aus Scrophularia canina gezogene Gallmücke ist neu und gehört zur Untergattung Asphondyla Löw. Sie ist 1—1'%’” lang, gelbbraun. Die Fühler sind 2-+ i2glied- rig; das letzte Glied ist nicht kugelförmig und fast so lang als die übrigen. Der Rückenschild ist grau mit 2 schwärzlichen Längstriemen ; das Schildchen gelb; die Schwinger licht. Die Füsse sind weissgelb, die Flügel gelbgetrübt, fast nackt. Der Hinterleib ist graulich , die Legröhre des © sehr lang, das letzte Glied derselben borstenförmig. Die Haltzange des 5 ziemlich klein. Die Behaarung ist überall gold- glänzend, am Rückenschilde sparsamer, an den Hinterleibsabschnitten ziemlich dicht. Die Puppenhülle ist lichtbraun, vorne am Kopfe mit 2 horn- artigen Stigmenträgern ; die Fühlerscheiden stehen nach dem Aus- schlüpfen der Fliege, wie zwei lange gebogene Hörner nach rück- wärts. Der Hinterleib ist an beiden Seiten durch eine Längsnaht von dem dickeren Mitteltheile scharf abgeschnürt; die Fussscheiden reichen bis zum 5., die Flügelscheiden bis zum 3. Hinterleibsabschnitte. Dr. Hammerschmidt hat aus dem benannten Auswuchse unserer Scrophulariaarten eine Gallmücke gezogen, die er (ecidomyia scrophularia nannte, und welche sich wohl mit unserer Fliege identisch erweisen dürfte. Da aber Dr. Hammerschmidt meines Wissens von dieser Art nur bei Gelegenheit der Breslauer Naturforscher-Versammiung Erwähnung machte und nirgends beschrieb, so lässt sich hierüber nichts weiter ermitteln. Ich benenne daher die neue Fliege Asphondyla scrophularia,, wodurch , wenn sich die Identität beider Arten in der Folge herausstellen sollte, wenigstens ein Synonym vermieden werden wird. Anmerkung. Die schöne Trypeta, welche Frauenfeld aus Phlomis fruticosa L. zog, ist, wie er bereits am a. ©. selbst bemerkte: Tr. femoralis R. D. 221 Robineau Desvoidy, welcher die Gattung Trypela nicht sehr glück- lich in mehrere Gattungen zersplitterte, nannte die Art Aciura femoralis; und beschrieb noch überdiess eine Urophora femoralis, welche wahrschein- lich identisch mit Tr. aprica Fall. sein dürfte, und eine Oxyna femoralis. Macquart nahm einige der Robineau Desvoidy’schen Gattungen an und stellte Aciura femoralis R. D. in die Gattung Urophora ; Oxyna femoralis R. D. aber in die Gattung Ensina. Urophora femoralis Macgq. ist daher von Urophora femoralıs R. D. weit verschieden und letztere die von Meigen aufgenommene Trypeta femoralis , von der wir hier sprechen. Ozyna femoralis R. D. oder Ensina femoralis Macgq., welche Mei- gen Trypeta nigrofemorata nannte, ist eine von unserer weit verschiedene Art und wahrscheinlich eins mit Tr. parietina L. Meigen erhielt die Art aus Oesterreich. Da Phlomis fruticosa L. auch im Venetianischen vorkömmt, so dürfte die schöne Art wohl auch dort aufgefunden werden. Anmerkung 6. Die Gallmücke, welche Frauenfeld in den blasig aufgetriebenen Samenhülsen von Cytisus spinescens fand, ist Asphondyla Sarothamni Löw. Die Art kommt auch bei uns vor und wurde aus ähnlichen Gallen von Sarothamnus scoparius gezogen. Sie scheint überhaupt einen weiten Verbreitungsbezirk zu haben. da sie auch aus Sicilien bekannt ist und Herr Dr. Löw sie auch in Kleinasien gefunden hatte. Bei der Determinirung konnte nur an Asphondyla genistae Löw ge- dacht werden, welche aus grünen Gallen an Genista germanica gezogen wurde. Allein A. genistae unterscheidet sich von A. sarothamni nach Angabe Löws schon durch bedeutendere Grösse, während die Dalmatiner Stücke noch kleiner sind, als die typischen Exemplare von A. sarothamni, welche ich durch die Güte der Herren Löw und Winertz besitze und vergleichen Konnte. Die oben neu benannte A. scrophulariae unterscheidet sich von der gegenwärtigen Art ganz leicht und sicher durch das nicht kugelförmige letzte Fühlerglied und die fast nackten Flügel. Anmerkung 7. Die in den Gallen von Salvia officinalis gefundenen Puppen gaben leider auch nachträglich keine entwickelte Fliege; über die vielen daraus erhaltenen Schmarotzer, welche alle in die Ordnung der Hymenopteren gehören, muss ich die näheren Aufklärungen competenleren Beurtheilern überlassen. 222 Anmerkung ®8. Die aus Erica mediterranea L. gezogene Gallmücke ist wahrschein- lich Cecidomyia Erica scoparia L. D. Herr Frauenfeld hat nur ein ein- ziges Stück erhalten, welches zur weiteren Conslatirung geschont werden musste, und daher einer näheren Untersuchung nicht unterzogen werden konnte. Das einzelne Stück ist übrigens an den Fühlern und Beinen auch etwas mutilirt, und kann schon desshalb zu einem sicheren Urtheile nicht benützt werden. Es stimmt übrigens im Allgemeinen mit der Beschreibung, welche L. Dufour in den Ann. d. ]. Soc. Entom. de France. I. Serie 6. p. 83. von Cecidomyia Erica scoparia gibt, und besonders in der Farbe und Be- haarung der Flügel ; doch ist sie am Rückenschilde und an den Schenkeln kaum dunkler, wie bei der Leizteren der Fall sein soll. Nach der Bildung der Flügel und Fühler gehören beide zu den echten Cecidomyien. Jedenfalls ist es auffallend, dass über die Bewohnerin der, auch auf unseren Ericaarten vorhandenen Gallen, welche schon Clusius (Hist. rar. Il. p. 42) kannte, bisher kein deutscher Entomolog Auskunft zu geben im Stande war. Anmerkung 9. Die aus Inula viscosa L. gezogene Trypeta ist Tr. longirostris Löw, wie bereits Herr Frauenfeld am a. O. ganz richtig bemerkte. Diese Entdeckung ist um so wichtiger, weil sich nun die Artrechte von Tr. longirostris Löw, welche der nahen Verwandtschaft mit Tr. Inulae v. Ros. wegen, nach bezweifelt werden konnten, durch das Merkmal der ganz gelbrothen Legeröhre des © als ganz sicher bewähren, und weil gleich- zeitig die Lebensgeschichte der Art dadurch bekannt geworden ist. Anmerkung 16. Betrifft eine Käferart (Apion tubiferum Dej.) über deren Lebens- geschichte uns Herr Frauenfeld seiner Zeit wohl selbst nähere Auskunft geben wird. Anmerkung 11. Die Fliege, deren Larve in den grossen tiefgeschlitzten Blättern von Delphinium staphysagria L. minirend getroffen wurde, ist Agromyza maura Mg. Die Larven von Agromyza sind überhaupt als Blatfminirer bekannt. Ich gebe hier die mir bekannten diessfälligen Beobachtungen: Nach Bouch&’s Zeugnisse (Entom. Zeit. 1847. p. 142) miniren die Larven von A. amoena Mg. in den Blättern von Sambucus nigra; die von A. heraclei Bouche in den Blättern von Heracleum sphondylium ; die von A. holosericea Bouche& in den Blättern von Verbascum nigrum ; die von 223 A lateralis Mg. und A. mobilis Meig. in deu Blättern von Cynoglossum offieinale ; die von A. strigata Mg. in den Blättern von Campanula Tra- chelium; die von A. Thapsi Bouche in den Blättern von Verbascum Thap- sus; die von A. variegata Mg. in den Blättern von Colutea arborescens und Coronilla varia und die von A. verbasci in den Blättern von Ver- bascum nigrum und V. Lychnitis. Nach Gourreau (Ann. d. I. soc. Ent. de France. Il. 4. p. 225 et II. p: 138) miniren in den Blättern von Medicago die Larven von A. nigripes Mg. u “ » Lonic. Aylylosteum „ 3 „ A. obscurella Fall. 64 5 „» Verbascum Thapsus „, e „ A. Macquarti Q.D. (? = Thapsi Bouche.) r = „ Iris Pseudo-acorus „ u „ A. nana Me. = „ Euph. Cyparissias „ £ „ 4A: pusilla Mg. n Nach Dr. Scholz (Bresl. Ent. Zeitung 21, 29) leben die Larven von A. pulicaria Mg. in den Blättern von Ballota ruderalis und die von A. affi- nıs Mg. in den Blättern von Sonchus oleraceus minirend. Nur wenige Arten wurden auch an anderen Pflanzentheilen gefunden, und zwar A. Lappae Löw, von Dr. Low im Marke von Arctium Lappa (Ent. Zeitung 1850 p. 379); A. aeneoventris Fall. (A. aenea Mg.) von Herrn Rondani in den Stengel von Carduus nutans (Ann. d. |. soc. Ent. de France Il. 3. p. XLVID), von Tengström und Nylander (Zeitterst. dipt. scand. VIII. p. 3364) im Marke von Arctium lappa und von Dr. Scholz (Bresl. Ent. Zeit. 1— 3. p. 26) in den Stengeln von Centaurea pratensis. Ich habe diese Daten angeführt, weil sie mich auch bei meiner An- sicht über die Determinirung der vorliegenden Art unterstützen werden, Bei der Entscheidung, auf welche der bereits beschriebenen Arten unsere Fliege zurückgeführt werden sollte, könnten nur die Beschreibungen von A. aeneoventris Fall. (= aenea Mg.), A. pulicaria Mg, A. pingius Fall. und A. maura Mg. in Betracht kommen. Die ersten drei Arten unterscheiden sich von A. maura Mg. durch die Lage der beiden Queradern, welche bei ihnen nur mässig genähert sind, während sie bei A. maura sehr stark genähert erscheinen, so wie sie Mei- gen auf Taf. 61, f. 36 abbildet. Unsere Fliege zeigt nun dieses Merkmal in auffallender Weise, und sondert sich von A. aeneo-ventris Fall. und A. pu- licaria Mg. noch überdiess dadurch ab, dass die Larven der ersteren Art in den Stengeln von Arctium lappa und Centaurea, die der Letzteren in den Blättern von Ballota gefunden worden ist. A.pinguis Fall. könnte sie aber nicht sein, weil nach Zetterstedt's Zeugnisse, der die typischen Exemplare der Faller’schen Sammlung ver- gleichen konnte, — bei dieser Art das dritte Segment der vierten Längs- ader nur dreimal so lang, als das zweite sein soll, während es bei unserer Fliege wenigstens sechsmal so lang als das zweite ist, gerade so wie es bei A. maura augegeben ist. 224 Zetterstedt’s Beschreibung stimmt übrigens auch noch in den übri- gen Puncten mit unserer Fliege und besonders nach den Merkmalen der ver- diekten, schwarzen Randader (costali ateris leniter crassiori, nigro). Wollte man, des südlichen Vorkommens wegen, Anstand nehmen, den Fallen’schen Namen auf unsere Fliege anzuwenden, so müsste sie neu be- nannt werden. Ich glaube aber, dass es schwer sein dürfte, sie so zu cha- rakterisiren, um sie dann leicht und sicher von A. maura unterscheiden zu können. \ Zum Schlusse sage ich meinem verehrten Freunde Frauenfeld den herzlichsten Dank für die Liberalität, mit der er mir gestatlete, seine schö- nen Entdeckungen in so ausgedehnter Weise zu benützen und für den Ge- nuss, welchen er mir durch die Möglichkeit der detaillirtesten Untersuchung seiner interessanlen Ausbeute verschaffte. Zwei kleine Beiträge Ziecenenen-Flora der Gegend von Wien. Von L. R. v. Heufler. Seitdem ich in der Februar-Versammlung dieses Jahresvon Körber's „Systema Lichenum Germaniae“ und von dessen Vorsatze, Nachträge dazu herauszugeben gesprochen und die Lichenenfreunde eingeladen habe, Kör- ber’n bei diesem Vorsatze mit Beiträgen zu unterstützen, ist Körber selbst, der es vorgezogen hat, die gesammelten Lichenenschätze Wien’s mit eigenen Augen auf einmal zu überschauen, hier gewesen und hat die Osterferien be- nützt, um hier lichenologische Studien zu machen. Er besalı namentlich die Lichenen des kaiserlichen Hofcabinets, so wie die meines Herbars und wird den Sommer dazu verwenden , um die zu genaueren Forschungen bei Seite gelegten Stücke in Beziehung auf ihren Platz in seinem System zu erforschen. Die unter dem Titel „Parerga lichenologica“ hoffentlich bis Ende d. J. erscheinenden Nachträge seines Werkes, welche zugleich eine Gesammt- revision desselben darzustellen bestimmt sind, werden den Beweis liefern, dass Körber nicht vergebens diese Reise hierher gemacht hat. Den hiesigen Liebhabern dürfte es willkommen sein „ überdiess zu er- fahren, dass es bei dem Gebrauche des Körber’schen „Systema Lichenum Germaniae“‘ in Folge der erwähnten Ferialreise des Verfassers möglich ist, Körber’sche Originalexemplare von sehr vielen Arten hier in Wien zu Bd. VI. Abh. 29 226 vergleichen , indem seitdem sowohl die genannten zwei Herbare als die des kaiserlichen Josephinums und des Professors Dr. Pokorny zusammen mehrere hundert Arten aus den Sammlungen des Verfassers mit den authen- tischen Bestimmungen von dessen eigener Handschrift enthalten. Obwohl Dr. Körber fast jede verfügbare Stunde für die Unter- suchung von Herbarsflechten benützte, so konnte die Gelegenheit doch nicht ausgelassen werden, die bekannten reichen Fundorte von Mödling und von der Türkenschanze zu überblicken. Diess geschah wirklich ungeachtet der herrschenden der Lichenenjagd so unholden Märzstürme. Körber besuchte den Kalenderberg bei Mödling in Begleitung Frauen feld’sund Pokorny’s, die Türkenschanze in Begleitung Reissek’s. Beiden kleinen Ausflügen hatte auch ich mich anschliessen können. Ein kleines Andenken daran geben die beiden folgenden Verzeichnisse. 1. Verzeichaniss der am 21. März 1856 auf einigen (Dolomit-) Felsen des Kalenderberges bei Mödling beobachteten Lichenen. Parmelia obscura(Ehrh.). Nur ein einzelnes Individuum. Amphiloma Callopisma (A ch.). Häufig an Stellen, welche vor dem Anprall des Regens geschützt sind. Amphiloma elegans (L k.). An dem bekannten Fundorte an einem Fel- sen wenige Schritte ober der Fahrstrasse in die Hinterbrühl, weit und breit die Platten überziehend. Placodium sazicolum (Poll.). An flacheren Felsen, die nur wenig über dem Boden hervorragen. Psoroma crassum (A cch.). Gemein an sonnigen Felsen „ welche stark verwittert sind, gerne auch die Ritzen ausfüllend und die erdigen Ränder liebend. Entscheidend für die Physiognomie der dortigen petrophilen Liche- nen-Vegetation. Candellaria vitellina (Ehrh.). Gemein, aber unzureichend entwickelt. Callopisma aurantiacum (Lightf.). ß. Flavo -virescens (Hof fm.). An schattigen kleinen Felsbrocken. Callopisma variabile (Pers.) Gemein, 227 Lecanora Flotoviana Spr. b. dispersa. Ach. Zerstreut bei anderen Arten. Aspieilia contorta (FIk.). In mehreren Formen sehr verbreitet. Gyalecta cupularis (Ehrh.). An beschatteten und vor Regen geschütz- ten Felsen im Föhrenwäldchen ungemein schön entwickelt, auch mit lebhaft gefärbtem Lager. Psora lurida (S w.). Gemein , besonders an eiwas beschatleten Fels- rilzen ; im tieferen Waldschatten wird das Lager so bleich,, das die ganze Pllanze ein fremdartiges Aussehen bekommt. Psora testacea (Ho ffm.). Ist Gyalecta cupularis die liebliche Köni- gin der Lichenen des Kalenderberges zu nennen, deren Aublick jedes Men- schenherz,, das für die Anmuth der Schöpfung nicht gänzlich verschlossen ist, erfreuen muss, so gebührt dieser Psora der Titel des prächtigen Königs der Lichenen-Vegetation dieses kleinen Gebietes. Beide Arten haben auflal- lende Merkmale, die gar nicht aus dem Gedächtnisse zu bringen sind; ein- mal erkannt, können sie nimmer verkannt werden. Sie sind in dieser Bezie- hung wie Paris quadrifolia oder Convallaria majalis unter den Blumen. Psora testacea hat ähnliche Standorte wie Placodium crassum, nur ist sie auf einzelne Oertlichkeiten beschränkt; dort aber, wo sie vor- kömmt, überzieht sie bank artig die verwitterten Abhänge, während Pla- codium crassum mehr oder weniger in ihrer Ausbreitung der Kreisform treu bleibt. Thalloidima vesiculare (Hoftlm.). Gemein in Felsritzen und an den erdigen Rändern der Felsen. Biatora rupestris (Scop.) Gemein an nackten, unverwitterten, et- was beschatteten Felsstücken. Endopyrenium rufescens (A ch.). Nicht selten in einzelnen Exempla- ren in erdigen Felsritzen und an solchen Felsrändern. Verrucaria fuscella (Turn.). Einzeln an beschatteten Felsen im Wäldchen. Verrucaria nigrescens (Pers.), Aeusserst gemein. Verrucaria rupestris (Schrad.). Weit weniger verbreitet als die vorige Art; liebt geschütztere „ der Verwitterung weniger ausgeselzte Lagen. Collema multifidum (S co p.). Sehr verbreitet. Synechoblastus flaccidus (Ach.). Einzeln an beschatteten Felsen ım Föhrenwäldchen. 29 * 11. Nachtrag zu dem Verzeichnisse der Lichenen der Türkenschanze (in den Verhand- lungen des zoologisch-botanischen Vereins. I. Sitz.-Ber. 36 — 37) von Prof. Dr. Pokorny, veranlasst durch Beobachtungen vom 27. März 1856. Cladonia recurva Hoffm. Eine mit Lagerschuppen reich besetzte schöne und eigenthümliche Form von Cladonia furcata (Schreb.). An ger Erde. Placodium sazicolum (P o1}.) Auf herumliegenden Sandsteinen. Candelaria vitellina (Ehrh.). Mit dem Vorigen. Aspieilia contorta (Fl k.). Fast auf jedem Stückchen kalkhaltigen Ge- steins, das aus der Erde herausragt. Sarcogyne pruinosa (Sm.) An Kalksteinen. Verrucaria nigrescens (P ers.) Mit der vorigen. Verzeichniss der im Kaiserthume Oesterreich aufgefundenen ®Odonatien und Perlidem Von Fried»wich Brauer. Dieses Verzeichniss der Odonaten und Perliden sende ich einer ana- Iytischen Zusammenstellung der Arten voraus. Bei den Odonaten wurde die Monographie von Selys-Longchamps und Hagen (Revue des Odonates ete. in den M&moires de la Societe Royale des Sciences de Liege. T. VI. 1850) benützt und die Namen derselben als richtig beibehalten. Hieraus erklärt sich manche Abweichung von Brittinger’s Verzeichniss (die Libelluliden des Kaiserreiches Oesterreich in dem April-Hefte des Jahrganges 1850 der Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kaiser- lichen Akademie der Wissenschaften). Die Perliden wurden nach Pictet (Hist. natur. des Insect. Neuropt. Fam. des Perlides. Geneve. Paris 1841) bestimmt; nur muss ich hier bemerken, dass die Arten der Gattung Leuctra und Nemura vielleicht mit jenen Pictet’s nicht identisch sind, da hierüber eine Vergleichung der Sammlungen allein entscheiden kann. In Bezug der Galtungen befolge ich Hagen’s Ausspruch in der „‚Uebersicht der neueren Literatur, beireffend die Neuropteren Linn «€'s.“ (Ent. Zeit. St. März 1850.) Bei den um Wien vorkommenden Arten ist Fundort und Flugzeit angeführt. 250 Fam. ®donata. l. Sub-Fam. Zibellulidae. Trib. 1. Libellulina. G. 1. Libelleudlca quadrimaculataL. Im Monate Mai überall gemein. Prater, Mödling etc. bis Mitte Juni, var. praenubila New m. (Britiinger). — depressa L. Ueberall gemein. Juni. — fuleva Müller. Im Prater am Bindlwasser. Mitte Juni; selten. Häufiger am Neusiedlersee.e — Ungarn, Schlesien, Italien, Dalmatien (Frauenfeld). — cancellata L. Mitte Juni überall gemein bis Ende August. — albistyla De Selys. Prater Bindlwasser. Juni; seltener als die vorige Art. — Ungarn, Italien. — brunnea Fonscol. In Gebirgsgegenden häufig. Bei Wien im Juni und Juli. — Dalmatien (Frauenfeld). — cuerulescens Fab. Mödling; selten. — Ungarn, Italien. — erythraea Brulle. Prater am Bindlwasser. Juni ; selten. — An der Narenta von Herrn Frauenfeld gesammelt, auch bei Görz (Brusenowsky). Südliche Ungarn (Brittinger). — pedemontana Allioni. Um Meran häufig. Steyr (Brittinger). — depressiuscula De Selys. Juli bis September. An Sümpfen in den Donau-Auen. Am Bindlwasser im Prater sehr gemein, — Italien. — sanguinea Müller. Prater. Juli; sehr gemein. — Böhmen, Schlesien, Ungarn, Italien. — flaveola L. Prater, Juli. Etwas seltener als die vorige Art. --- In der ganzen Monarchie verbreitet. — Fonscolombii De Selys. Prater. Juni. Am Kaiserwasser im Prater ; sehr selten. — Bei Steyr (Brittinger). — meridionalis De Selys. Prater, Juli. Häufiger als die vorige Art. — Steyr (Brittinger). — striolata Charp. Sehr gemein, vorzüglich auf sonnigen Bergen. — Mödling, Baden ete., auch im Prater. Juli — September. — vulgata L. (De Selys.) Von Mitte August bis November überall sehr gemein. — scotica Donovan. Im Prater im Monate Juli selten. — Krain (Schi- ner), Bukowina. — pectoralis Charp. Im Prater am Bindlwasser. Juli; nicbt häufig. — Steyr (Brittinger), Böhmen, Schlesien. — dubia Vanderl. Auf feuchten Waldwiesen. Mai bis halben Juni. — Oesterreich, Böhmen, Mähren (Brittinger). — caudalis Charp. Prater am Bindlwasser. Nur in manchen Jahren häufig. Juni, Juli. — Böhmen, Schlesien. 231 Libell.rubicunda L. Im Gebirge an stehendem Wasser nach Brittinger. — Oesterreich, Böhmen, Schlesien. Juli, August, selten. — calbifrons Burm. An sumpfigen Waldwiesen, Juli und August (Brit- tinger). — Oesterreich, Böhmen, Mähren. Selten. Trib. 2. Cordulina. G. 2. Epitheca bimaculata Charp. Prater am Bindlwasser ; sehr selten. Mai. — Böhmen, Schlesien. G. 3. Cordudöa metallica Vanderl. Prater. Mai, Juli; gemein. — alpestris De Selys. Auf Hochalpen bei Gastein. Mitgetheilt von Herrn Dr. Giraud. Juli. — Tirol (Brittinger). — flavomaculata Vanderl. Mödling, Kalenderberg; Juli; sehr selten. — aenea L. Ueberall gemein. Mai bis Juli. 1. Sub-Fam. Aeschnidae. Trib. 1. Gomphina. G. 4. Gomphus vulgatissimus L. Ueberall gemein. Juni, Juli. — flavipes Charp. Juli; selten. — Böhmen, Schlesien , Italien. (Nach Brittinger). Fünfkirchen. — serpenlinus Charp. Mödling, Kalenderberg. Juni; sehr selten. — uncatus Charp. Am Garda-See (Tacchetti). — forcipatus L. Im Gebirge sehr gemein. Mödling, Baden etc. G. 5. Cordulegaster annulatus Latr. Mödling Hinterbrühl. Anfangs August und Ende Juli; selten. — Steiermark, Böhmen, Ungarn. — bidentatus De Selys. Mödling Hinterbrühl. Juni und Juli; gemein. Trib, 2. Aeschnina. G. 6. Anas formosus Vanderl. Ueberall um Wien gemein. Juni, August. — Ungarn, Ober-Oesterreich, Böhmen, Italien. — Parthenope De Selys. Prater am Bindlwasser; höchst selten. — Ich fing nur ein Exemplar, das sich im k. k. zoologischen Museum aufbewahrt befindet Fliegt Mitte Juni bis Juli. G. 7. Aeschmae pratensis Müll. Prater. Juni; gemein. — Böhmen, Schlesien, Italien. — cyanea Müll. Im Gebirge. Mödling &, Dornbach, Schönbrunn ; sehr gemein. Juli, August. — In der ganzen Monarchie verbreitet. — juncea Linne. — Ober-Oesterreich, Böhmen, Schlesien, Steiermark. Juli, August. Nicht häufig. 232 Aeschna borealis Zetterst. Bei Gastein auf Hochalpen. Juli. Mitgetheilt von Hrn. Dr. Giraud. — mizta Latr. Mödling, Baden, Prater; sehr gemein. August, October. — In der ganzen Monarchie verbreitet. — affinis Vanderl. Prater, Stockerau ; seltener als die vorige Art. Juni und Juli. -— Ungarn, Böhmen, Schlesien, Italien. — rufescens Vanderl. Prater, Mödling; sehr gemein. Ende Mai bis Ende Juni. — Böhmen, Ungarn, Schlesien, Italien, Dalmatien (Frauenfeld). — grandis L. Mödling Kienthal ; gemein. August. — Böhmen, Mähren, Galizien. II. Sub-Fam. Agrionidae. Trib. 1. Calopterygina. G. 8. Calopteryx virgo L. Juli und August; sehr gemein. — In der ganzen Monarchie verbreitet. — splendens Harris. Juliund August; sehr gemein. — Im ganzen Kaiser- thume Oesterreich. Trib. 2. Agrionina. G. 9. Lestes viridis Vanderl. Mai und Ende September im Prater nicht selten. An Sümpfen. — Im ganzen Kaiserthume Oesterreich. — nympha De Selys. Juni und Juli im Prater selten. Häufiger bei Stockerau. — Im ganzen Kaiserthume Oesterreich. — sponsa Hansem. Im Prater gemein. Juni, Juli. — Ober-Oesterreich, Ungarn. — virens Charp. Im Prater gemein. Juni, Juli. — Ober-Oesterreich, Steyr (Brittinger). — barbara Fab. Im Prater und bei Mödling, Baden etc.; seltener als die vorige Art. Juni, August. — Ungarn, Italien. — fusca Vanderl. April, Mai und September überall gemein. Stets die erste Art im Frühjahre unter den Odonaten. — In der ganzen österreichischen Monarchie verbreitet. G. 10. Platyenemis pennipes Pallas. Im Stadtgraben um Wien; selten. Juli. Um Vöslau und am Laaerberg (Löw). häufiger. — Böhmen, Ungarn. G. 11. Agrion najas Hansem. Juni und Juli; an Sümpfen im Prater gemein. — Im ganzen Kaiserthume Oesterreich. — minium Harris. Bei Dornbach und Vöslau. Juni; sehr selten. — In der ganzen Monarchie verbreitet. — tenellum Devillers. Triest (Hagen). Juli. — pumilio Charp. An stehendem Wasser an der Brucker Bahn, bei Wien selten (Löw). Auch im Gebirg bei Gumpoldskirchen. — Ungarn, Italien. nv Bd. 233 elegans Vanderl. Mai bis Juli im Prater sehr gemein. — Im gan- zen Kaiserlhume Oesterreich. pulchellum Vanderl. Juni und Juli; überall gemein an stehenden Gewässern. puella Linn. Selys. Mai bis August im Prater gemein. — In der ganzen Monarchie verbreitet. ornatum Heyer. Bei Mödling und Vöslau an Bächen; selten. cyathigerum Charp. Juli und August bei Mödling sehr gemein. — Im ganzen Kaiserthume Oesterreich. hastulatum Charp. Im Prater. Juni bis August; gemein. — In der ganzen Monarchie verbreitet. lunulatum Charp. Am Brucker-Bahnhofe bei Wien; (Löw) selten. — Ober-Oesterreich (Steyr Brittinger), Böhmen, Schlesien. scitulum Ramb. Dalmatien (Frauenfeld). Fam. Perlidae. . Bietyo»teryxPict., intricata Pict. Bei Gastein an Gebirgsbächen. Mitgetheilt von Hrn. Dr. Giraud. microcephala Pict. Im Mai an den Ufern der Donau; selten. Häufiger im Gebirge. — Reichenau im Mai. alpina Pict. An den Ufern der Donau und Wien, im Mai; selten. . Perla Geoffr. Latr., nubecula Newman. Im April an den Ufern der Donau und Wien; gemein. — Das Thier sitzt bei Tag unter Steinen. bicaudata Linn. (Nach Hagen befindet sich in Linne’s Samm- lung, von ihm selbst bezettelt die P. bipunctata Pict. unter obigem Namen.) Um Wien an den Ufern der Donau und den daselbst bestehenden Schwimmanstalten , massenhaft, aber nur auf kurze Zeit. — Auch in Alpengegenden gemein. Mai, Juni. cephalotes Curtis. An den Ufern der Wien und um Reichenau, Mai; selten. mazima Scop. In Reichenau bei Gloggnitz, massenhaft. Mai, Juni. — Laibach (Schmidt). marginata Panzer. Bei Hütteldorf an den Ufern der Wien und Möd- ling sehr gemein ; Mai. abdominalis Burmeister. An den Ufern der Wien und bei Mödling (Löw); Mai. Sehr selten. Chloroperla Newman., rivulorum Pict. Bei Reichenau und in Steiermark im Monate August. grammatica Scop. (virescens Pict.) Ueberall gemein an Wald- bächen; Mai. Krain (Schmidt). venosa Steph. Um Wien bei Mödling. Juni und Juli. VI. Abh. 30 234 Chlor. griseipennis Pict. Im Prater und bei Mödling, im Mai, Juni. Bei Meran im August. G. 4. IsopterysP ict., tripunctata Scop. (flavaF.) Im Prater vom Mai bis Juli gemein. — Auch im Gebirge nicht selten bei Laibach (Schmidt). — torrentium Pict. An den Ufern der Wien bei Weidlingau und Purkersdorf, im Mai; selten. — Auch in Böhmen (Pictet). G. 5. Capnia Pict., nigra Pict. Bei Wien am Donaucanal im Prater ; Anfangs April selten. Sitzt bei Tage unter Steinen. — Bei Pur- kersdorf an der Wien (Frauenfeld). G. 6. TuaeniopterysPict., nebulosaL. Bei Wien im April; sehr selten. — trifasciata Pici» Am Donaucanale im Prater unter Steinen; April. Bei Reichenau im Mai; häufig. — praeteztata Burmeist. Reichenau bei Gloggnitz. Mai; selten. — fasciata Burmeist. An den Ufern der Wien. April; selten. G. 7. Leuetlra Stieph., cylindrica De Geer. An den Ufern der Wien, selten. — fusciventris Steph. An den Ufern der Wien im April gemein. — nigra Oliv. Bei Weidlingau und Reichenau bei Gloggnitz sehr gemein; Mai. — tenwis Pict. Bei Mödling im September ; selten — flavicornis Pict. In Reichenau bei Gloggnitz. August ; selten. G. 8. Nemwura Latr., variegata Oliv. An den Ulern der Wien. April; gemein. — nitida Pict. Bei Kaltenleutgeben Ende März selten. Um Reichenau bei Gloggnitz im Mai. — Auch in Böhmen. — marginata Pict. Bei Hütteldorf, April und Mai; gemein. - humeralis Pict. Um Reichenau bei Gloggnitz im Mai. In Steiermark im August. — cinerea Oliv. Um Reichenau bei Gloggnitz im Mai sehr gemein. Schliesslich glaube ich noch rechtfertigen zu müssen, warum ich nebst P. marginata P. noch P. maxima Scop. als eigene Art aufführe. — Ich habe mich durch eine grosse Zahl Individuen überzeugt, dass zwei Arten zu unterscheiden sind, die Pictet beide unter marginata beschrieben hat. P. mazima Scop., die ich mit Krainer-Exemplaren für identisch halte, unterscheidet sich durch den, im Verhältniss zum Prothorax, sehr breiten, ganz rothbraunen Kopf von P. marginata P. einerseits, und durch die lang- geflügelten Männchen von P. cephalotes Curt. anderseits. Die Nymphen der P. mazima und P. marginata sind auffallend verschieden. Eine weitere Begründung behalte ich mir vor. —Za—— Asplenii Species Europaeae. Untersuchungen über die Milzfarne Europa’s. . (Mit drei Tafeln Abbildungen und einer Erdkarte.) Von Ludwig R. v Heufler. (Vorgelegt in den Sitzungen von 7. Mai und 4. Juni 1856.) „Securis animis tantum haee cognoscere Cordi est: Quos non ambitio nec opes, nec gloria mundi, Nec varii affeetus vana sub imagine torquent: Sed duleis natura juvat pascitque beatos.* (Valerii Cordi de plantis libri tertii prologus.) EINLEITUNG. Veranlassung. Zu Ende des Jahres 1854 erhielt ich von unserem geehrten Vereins- mitgliede, Herrn Gustav Seelos in Botzen einen Farn mit folgenden Bemer- kungen: „Diese interessante zwischen A. (Asplenium) Breynii und A. septentrionale stehende Form fand ich das erstemal am Südab- hange des Schleern in den schmälsten Felsritzen eingezwängt (Dolomit) stets in diesem vertrocknet erscheinenden aufgerollten Zustande, wie ich ein paar Exemplare beilege. Höhe zwischen 5 — 6000. Das zweite Mal im Walde ober dem Schleernsee an abgestürzien Kalkblöcken, an diesem Standorte untermischt mit Ruta muraria, die sogar dazwischen ihre Wedel herausstreckte, sich aber leicht loslösen liess und keine abweichende Form zeigte, wesshalb es aus dieser Art wohl nicht abzuleiten sein dürfte (circa 4000). Es kommt stets sehr vereinzelt vor. Die Drüsenhaare, das 3partitum der Wedel, die feinen Riefen lassen es jedenfalls nach meiner unmass- geblichen Meinung als gute Varietas erscheinen.“ 30 * 236 Auf die beigelegte Etiquette hatte Seelos den Namen „Asplenium septentrionale var. tripartitum“ gesetzt. Am 5. April 1855 schrieb mir Seelos nachträglich: „Die Pflanze scheint so sehr in die engsten Spalten und Kalkgrübchen verliebt, dass es ihr an hinlänglichem Raum zur Ausbreitung wirklich mangeln muss; bei vielen Exemplaren fand ich nicht mehr als 2 — 3 Wedel.“ Ich hielt den überschickten Farn für eine neue Art, enthielt mich aber der Veröffentlichung meiner Ansicht, weil ich über Farne bisher keine be- sonderen Studien gemacht hatte, aus den bei anderen Pflanzenfamilien ge- machten Erfahrungen aber wusste, wie schwer es sei, hierüber ein verläss- liches Urtheil abzugeben. Die Entdeckung eines wahrscheinlich neuen Farns in Europa war mir ein so anziehendes botanisches Ereigniss, dass ich anfing zur Lösung des von Seelos angeregten Problems Untersuchungen zu machen. Bald darauf (Flora 1855, 81 — 82) beschrieb Leybold diesen Farn unter dem Namen Asplenium Seelosiü. Später (a. a.0. 348 — 349, t. XV, im Separatabdruck unter dem Titel: „Stirpium in alpibus orientali-australibus nuperrime repertarum nonnullarumque non satis adhuc expositarum Icones. 27.1.X1i.) gab Leybold auch eine Abbildung desselben und (a. a. OÖ. 114 — 116) nachträgliche Notizen, so wie auch mein Freund Freiherr von Hausmann (österr. botan. Wochenblatt 1855, 133 und 178 — 179) hierauf bezügliche Nachrichten veröffentlicht hat. Abgränzung. Ich liess mich durch diese Zwischenfälle in der Fortsetzung meiner Untersuchungen nicht abhalten, weil sie sich unversehens anfänglich auf sämmtliche österreichische, später auf sämmtliche europäische Asplenien ausgedehnt hatten, und mit jedem Schritte mir klarer ward, mit wie grossem Rechte F&e (Polypodiacees 190) den Ausspruch that: ‚„‚Le genre Asplenium demande une monographie.‘“ Leider musste ich zufrieden sein, einige Unter- suchungen über die in Europa vorfindigen Arten machen zu können und konnte meiner Arbeit nur dadurch einen allgemeineren Charakter geben, dass ich diese Arten in ihrer gesammten Ausdehnung über den Erdball verfolgte. Ich habe Europa nicht in dem weiteren Sinne genommen, nach wel- chem auch die Azoren dazu gerechnet werden, wesswegen ich Asplenium anceps Solander Ms. (in Banks Herb, laut Lowe Pr. Faun. et Florae Mader. 8, in Cambridge Phil. Trans. IV. und: Barker-Webb. et Berthelot Histoire des Iles Canaries. Phytogr. III. 439.) und monanthemum Linn. (Syst. Nat. ed XIT, II. 460) hier nicht aufnehmen konnte. (S.Seubert Fl. az. 15.) Bei der Frage, welche Arten zu der Gattung Asplenium gehören, habe ich mich an die neueste Monographie der Familie der Polypodiaceen von 237 Fee gehalten, ohne mich in selbstständige Forschungen einzulassen, welche nur dann mit Nutzen angestellt werden können, wenn sie sich auf ganze Gruppen erstrecken, was jedoch nicht in meiner Absicht gelegen war. Die nach dieser Regel ausgeschlossenen Arten, wozu auch jener Farn gehört, welcher diese ganze Arbeit veranlasst hat, sind am Ende aufgezählt. Quellen. Ausser der Literatur”) und meiner eigenen Pflanzensammlung (Hf. H.) habe ich als benützte Quellen mehrere Herbarien mit dem Ausdrucke meines tiefsten Dankes für die gestattete Benützung anzuführen, namentlich das kaiserliche Herbar des botanischen Hofkabinetesin Wien (W. M.= Museum) ,„ das königliche Herbar von Berlin (B. M.), die Herbarien der Universitäten Prag und Pest (P. M.), der Landesmuseen von Ungarnin Pest (P. M.), von Steiermark in Graz (H. Joh. = Herbar des Johanneums) von Tirol in Innsbruck (T. M.),unseres eigenen Vereines, ferner der Herren: Rabenhorstin Dresden, v. Felicetti, Gegenbauer, v. Pittoni und Streinz in Graz, E. Hofmann, Opiz und C. B. Presl in Prag, [letzteres durch die Güte von dessen Frau Witwe mit Hilfe unseres Mitgliedes Friedrich Tempsky), endlich der Herren: Bayer, Bondi, Boos, Frei- herr v. Leithner, G. Mayr, Neilreich, Ortmann, Fr. Pokorny, Schiner, Schur und Springer in Wien. Die letzte Aufzählung der europäischen Asplenien mit Diagnosen ist vom Jahre 1827 und befindet sich in Sprengel’s Systema Vegeta- bilium. Das letzte allgemeine Werk über Pflanzen-Geographie (Alphonse De Candolle, Geographie botanique raisonmnee, erschienen 1855) gibt über Asplenien nur zwei Notizen über die Bodenverhältnisse von A. Trichöomanes (S. 442, 443). Es ıst also in mehr als einer Beziehung nicht überflüssig, diese Farne neuerdings abzuhandeln. Untergaltungen. Die frühere gewöhnliche Eintheilung nach der Ganzheit und dem Grade der Zertheilung des Wedels, welche Linn& (Species plantarum ed, I. 1753) annahm, und der De la Mark (Encyclopedie 1786), Swartz (Genera et species filicum 1801), Willdenow (Species plantarum 1810), Spren- *) Nachdem diese Abhandlung dem Drucke übergehen war, gelangte das Werk von Mettenius; „Filices Horti botaniei Lipsiensis.* Lipsiae, 1856, hierher. Dasselbe konnte nur mehr durch Einschaltung der Diagnosen der bezüglichen von Mettenius als Arten angenommenen Milzfarne benützt werden. 238 gel (Systema Vegelabilium 1827) und Nylander (Sylloge Florae Euro- paeae 1855) folgten, gibt keinen sichern Anhaltspunkt zur Unterscheidung der Arten, indem nach ihr verschiedene Pflanzen einer und derselben Art, ja selbst Abart in ganz verschiedene Gattungsgruppen gebracht werden können, und wirklich gebracht worden sind. Eben so wenig gibt die Eintheilung der Presl’schen Untergattung Asplenium (Tentamen Pteridographiae 1836) nach der häutigen oder leder- artigen Beschaffenheit des Wedels, die Möglichkeit einer verlässlichen Bestimmung. Die europäischen Asplenien gehören zu den Untergaltungen Hemion:- tidastrum und Euasplenium Fee's. Die erstere enthält die „especes angu- ieuses palmees,“ die leiztere die „especes pinnees, pinnees- pinnatifides ou plusieurs fois pinnees.“ Diese Eintheilung lässt sich begründen durch einen höchst wichtigen und tiefliegenden Unterschied in der Gefässbündel-Ver- zweigung der Wedel. Ihre erste Verzweigung ist nämlich entweder nahezu von einem Puncte ausgehend, d. i. strahlig, oder von merkbar verschiedenen Puncten ausgehend, d. i. gefiedert. Zur Untergatiung mit strahliger erster Gefässbündel-Verzweigung (Hemionitidastrum) gehört nur A. palmatum, zur Untergattung mit gefiederter erster Gefässbündel-Verzweigung (Euas- plenium) gehören alle übrigen europäischen Arten. Die Frage, ob der Wedel ganz sei, d. h. ob die Wedelscheibe (lamina frondis) unterbrochen sei oder nicht, kömmt hier gar nicht in Betracht . Die Untergattung Euasplenium zerfällt nach einem ebenso tiefen und beständigen Unterschiede im Gerippe der Pflanze in zwei Haupigruppen. Die ersten Gefässbündel - Zweige oder mit dem gewöhnlichen bildlichen Aus- drucke die Rippen sind nämlich von verschiedener Länge. Bald sind die längsten in der Mitte und es nehmen in diesem Falle dieselben gegen den Grund und gegen die Spitze der Spindel allmälig ab, bald sind die längsten am Grunde, und die allmälige Abnahme erfolgt nur in einer einzigen Rich- tung, nämlich gegen die Spitze der Spindel. Link hat (1841) diesen höchst werthvollen Unterschied in seinem Werke: Filicum species in horto regio botanico Berolinensi cultae, S. 2, zuerst erkannt und in folgende Worte gefasst: Pinnae quoque aut inferne decrescunt (fr. decrescens) aut majores fiunt (fr. pyramidata), denselben aber seltsamerweise wenigstens bei den Asplenien, wo er geradezu unentbehrlich ist, nicht angewandt. Zur ersten Gruppe gehören: A marinum, viride, Petrarchae, Trichomanes, zur zweiten: A. germanicum, Adiantum nigrum, Ruta muraria Die geometrische Figur, welche der Gruppe Euasplenium fronde pyra- midata zu Grunde liegt, ist ein Dreieck; die Figur, welche der Gruppe Euasplenium fronde decrescente zu Grunde liegt, ist eine Raute (Combina- tion von zwei Dreiecken); die Figur, welche der Untergattuug Hemioniti- dastrum zu Grunde liegt, ist ein Fünfeck (Combinalion von drei Dreiecken) ; wenn daher die Frage erlaubt ist, in welcher Rangfolge diese drei Gruppen stehen, so liegt die Antwort nahe, dass die ersie (mit dem Dreiecke) am 239 tiefsten, die zweite (mit der Raute) höher, die dritte (mit dem Fünfecke) am höchsten steht, wesswegen ich auch mit dieser Gruppe in der Aufzählung der Arten den Anfang gemacht habe. Es liessen sich daran noch manche Betrachtungen knüpfen, die mich zu weit von meinem Gegenstande abführen würden. Die hier mitgetheilte wollte ich jedoch nicht unterdrücken, auch auf die Gefahr hin, ein Anhänger der Naturphilosophie genannt zu werden. In dem Sinne der Schweden und Engländer ist jede Naturforschung Philo- sophie („Philosophia botanica,“ „Philosophical transactions“) und was die Geometrie in der Botanik betrifft, erinnere ich an Göthe’s Worte: Bewährt den Forscher der Natur Ein frei’ und ruhig’ Schauen ; So folge Messkunst seiner Spur Mit Vorsicht und Vertrauen. Die weiteren Abtheilungen der einzelnen Gruppen bedürfen keiner Erläuterung, und gehen von selbst aus dem Vergleiche der Diagnosen her- vor, welche übrigens nur zur Unterscheidung der europäischen Arten dienen, Gang der einzelnen Untersuchungen. Nach der Benennung und dem wie erwähnt beschränkten Artbegriffe folgen bei jeder der aufgezählten Arten mehrere Abschnitte, von welchen die ersten (vorlinneanische Nachrichten, Entwickelung des Artbegriffes, Abbildungen, Naturselbstdruck, veröffentlichte Herbarien) geschichtlich, die darauf folgenden (Gliederung der Formen, Messungen „ Physiognomisches, Morphologisches „ Biologisches) beschreibend, und die letzten (Boden, horizontale Verbreitung, verticale Verbreitung) erdkundlich sind. Nach die- sen berichtenden Abschnitten beschliesst ein kritischer unter dem Titel: „Irrige oder zweifelhafte Nachrichten“ die Reihe der Erörterungen, Geschichtliche Abschnitte. Bei den vorlinneanischen Nachrichten habe ich alle diejenigen ausge- schlossen, welche frühere Namen lediglich wiederholt haben In dem Abschnitte von der Entwickelung des Artbegriffes sind alle Diagnosen, welche bloss Abschriften aus älteren Schriftstellern mit gar kei- nen oder nur ganz unwesentlichen Abänderungen sind, ausgeschlossen wor- den. Ueber jede einzelne dieser Entwicklungsgeschichten liessen sich man- nigfaltige Betrachtungen anstellen. Es ist nämlich jeder Artbegriff eine Aufgabe, an deren Lösung der menschliche Geist bald mit mehr, bald mit minder Glück arbeitet. Einer steht bewusst oder unbewusst auf den Schultern des andern, nur äusserst langsam fallen die Schuppen von den Augen, nur höchst all- mälich wird das Unwesentliche von dem Wesentlichen geschieden ; Rückschritte, Irrwege zeigen sich, und wer am klarsten zu sehen glaubt, ist nicht selten der blindeste. Das Suchen nach dem Artbegriffe ist nichts Anderes, als das Forschen nach der Idee des Schöpfers für die einzelne Art. Diese Aufgabe 240 der Systematik ist eine so hohe, dass man mit Recht behaupten kann, es gebe keine höhere in jeglicher Art der Naturforschung, und nicht die Systematik ist die Dienerin der andern jüngeren Zweige, sondern im Gegen- theile ihr als dem gemeinsamen Mittelpunkte dienen die anderen. Wenn man nicht übersieht, dass Linn unter dem „Nomen specificum essentiale* den wesentlichen Artbegriff verstand, so wird man zugeben, dass sein Auspruch: „Si Botanici eo tandem perveniant, ut omnes species nomine essentiali determinare queant, non datur ultra“ (Philos. bot. ed. I. 227), immerfort seine Giltigkeit behalten wird. Die vollkommene Erreichung dieses Zieles ist für den Menschen das, was in der Mathematik eine incommensurable Grösse ist; er kann sich sei- nem Ziele, d. i. der Erkennung der Idee des Schöpfers wohl immer mehr nähern, es aber nie ganz erreichen. Nach jedem Schleier wird sich ein neuer zeigen; hinter jeder geöffneten Pforte wird eine neue verschlossen sein. Ich bescheide mich gerne mit dieser Arbeit auch nur das unterste Ende eines Schleiers gelüftet, auch nur an einer äussersten Vorhofspforte leise geklopft zu haben, Gleichwie das Firmament sich in einem Wassertropfen spiegelt, so spiegelt sich die Geschichte der Entwicklung des (wohl noch sehr jugend- lichen) Menschengeistes in der Geschichte der Betrachtung jedes einzelnen Geschöpfes. Von diesem Standpuncte aus habe ich den Abschnitt : „Entwick- lung des Artbegriffes“ aufgefasst, und ich bin überzeugt, dass er bei dieser Auffassungsweise jedem Leser eine reiche Quelle der Belehrung und des Vergnügens sein wird. Sagt doch auch Meister Göthe: Willst du dich am Ganzen erquicken, So musst du das Ganze im Kleinsten erblicken. Besehreibende Abschnitte. Bei den Messungen ist nach der Regel Linn&’s (Philos. bot. ed I. 262) das alte Pariser Mass angewendet worden, nicht nur weil es sehr nütz- lich ist, die Masse nicht zu vervielfältigen, sondern auch, weil es dem Mass- stabe, den der Mensch an seinem eigenen Leibe trägt, am nächsten kommt, wie Linn& am angeführten Orte weiter auseinandergesetzt hat. Bei den Messungen der Winkel verschiedener Gefässbündel habe ich mich eines Glas- transporteurs und Richtscheites bedient. Jene Gefässbündel, an welchen bei den hier vorkommenden Arten die Früchte sitzen, habe ich Adern, deren Verzweigung Aederchen, genannt. („Continuationes rachidis in pinnis pin- nulisque simplieibus atque in laciniis frondis quoque dicuntur costae. — Rami costarum frondium simplicium, pinnarum, pinnularum laciniarum- que sunt venae, et harum rami sunt venulae.“ Presl, Tentamen Pteri- dographiae. 35.) Die Titel der Abschnitte „Physiognomisches, Morphologisches, Biologi- sches“ sind absichtlich in dieser unbestimmten, nur Fragmentarisches andeuten- den Form gegeben. Es sind eben nur Untersuchungen, keineswegs die einzel- nen Glieder einer erschöpfenden Monographie. 241 Erdkundliche Absehnitte. Der Abschnitt vom Boden zieht die physikalischen, chemischen, petro- graphischen und geologischen Beziehungen in seine Betrachtung. Die horizontale Verbreitung zerfällt jedesmal in einen allgemeinen, besonderen und hypothetischen Theil. Der besondere Theil enthält die Beziehungen zur topographischen „ mathematischen und klimatischen Erd- kunde. Bei der Angabe der Isothermen benützte ich den physikalischen Atlas von Berghaus in der Handausgabe „ nachdem ich mich überzeugt hatte, dass in diesem Puncte die grosse nicht mehr Detail gibt. Der hypothetische Theil stützt sich auf die Voraussetzung, dass jegliche Pflanzenart von einem Individuum oder bei diöcischen Arten von einem Paare abstamme („Initie rerum, ex omni specie viventium unicum sezus par creatum fwisse conten- dimus.“ Linne Phil. bot. ed. I. 86), und demnach jegliche Pflanzenart eine Urheimat habe, von der aus sie sich soweit verbreitet, als ihr aner- schaffenes Wesen es zulässt. Die thatsächlichen Gränzen der Verbreitung einer bestimmten Pfllan- zenart sind die Grundlagen, von denen aus man nach der Urheimat oder dem Schöpfungscentrum (Vegetationscentrum, Schöpfungsherd) derselben zu suchen hat. Es versteht sich, dass hierbei nicht von einer einzigen Urheimat für alle Pflanzenarten die Rede sein kann, wie Linne in seiner Rede de tel- luris habitabilis incremento annahm. Die Lehre von mehreren solchen Schöpfungsherden hat E. Forbes (Report of the meeting of the British association held at Cambridge [June 20, 16, 1845] in Ann. hist. p. 126) angenommen, Grisebach hat sich ihr angeschlossen (bot. Jahresbericht f. 1845, 4) und weiter ausgebildet (Göttinger Studien I., 557). Zur gleichen Ansicht hat sich Alphonse De Candolle bekannt (Geographie botanique raisonnee 1108). Die folgenden Untersuchungen geben schlagende Beweise für die Rich- tigkeit dieser schönen Hypothese, von welcher Grisebach an den ange- führten Orten in folgender Weise urtheilt: „Nur das Problem der Schöpfungsherde gibt dieser Wissenschaft (nämlich der Pflanzengeographie) einen eigenthümlichen Inhalt und erhebt sie über den Vorwurf ein Aggregat disparater Sätze aus verschiedenen Disciplinen zu sein, denn nur unter diesem Gesichtspuncte ist ihr eine bestimmte und selbstständige Untersuchungsmethode ,„ ein fortschreitender Entwicklungsgang geboten.“ Und: „Ich glaube, dass man als eine der fun- damentalen Voraussetzungen der Pflanzengeographie vorläufig annehmen muss, dass die Pflanzenwelt von einer bestimmten Anzahl von Schöpfungs- punkten aus durch Wanderung bis zu gewissen klimatischen Gränzen oder terrestrischen Schranken sich allmälig ausgebildet habe. Durch solche Hy- pothesen geleitet. wird man zu fruchtbareren Untersuchungen gelangen.“ Bd. VI. Abh, 31 242 In dem Abschnitte von der verticalen Verbreitung sind die Höhen- angaben auf Pariser Fuss berechnet worden. Kritischer Abschnitt. In dem Abschnitte: „Irrige oder zweifelhafte Angaben,“ habe ich nur in seltenen besonders begründeten Ausnahmsfällen Angaben, welche nicht bereits in die Literatur übergangen waren, aus Herbarien angeführt. ABHANDLUNG DER ARTEN. Tafel zur Bestimmung. „Cito, tuto et jucunde.“ (Linne Phil. bot. ed. I. 226.) I. 1. Frondibus simplicibus . . . 2 2... Palmatum, — pinnatis 2. 2 — decrescenlibus 3. —_ pyramidatis 6. II. 3. Indusüis integerrimis . -. -. . - ...: .. Marinum. — crenatis 4. IH. 4. Rachi compressa . . a ie tr arte VIrIE: — semitereti 5. IV. 3. — alataı. „or. 24120 0.0 12. MN richomanes. V. _ anda 0. "a, NT EN AFPetrarrhae. VI. 6. Indusiis integerrimis . . . . 2.2.2... @ermanicum. VL. Be mn repandis aut dentatis . . . . . Adiantum nigrum. VIII. 8. — fimbriatis . . . : 2 2.2.2... Ruta muraria. 2413 Erste Untergattung. Hemionitidastrum. (Fee Polypodiacees 190 ) Nervatione primaria radiata. Asplenium palmatum. {De la Mark in Encyclopedie methodique. Botanique. I. [1786] 302.) 1696. 1700. 1786. 1804. 1806. 1810. Der handförmige Milzfarn. Diagnose. Asplenium frondibus simplieibus. (Wedel einfach.) Vorlinneanische Nachrichten. Filir Hemionitis dieta Maderensis, hederae arboreae aliquaienus aemula. Plukenett, Almagestum botanicum. 155. Hemionitis lusitanica elegantior. Tournefort. Institutiones rei herbariae. 546. Entwiekelung des Artbegriffes. Asplenium (palmatum) frondibus simplieibus cordato - palmatis quinquelobis, lineis fructificantibus longis numeresis tenuissimis. Lamarck Encyclopedie methodique. Botanique II, 302. Asplenium (Hemionitis) frondibus simplieibus, cordato- hasta- tis, quinquelobis, integerrimis, lineis fructificantibus longis, numero- sis, tenuissimis ; slipitibus laevibus. Brotero, Flora lusitanica, II, 398. Asplenium (palmatum) fronde cordata palmato-lobata. Swartz, Synopsis filicum, 75. Asplenium (palmatum) fronde quinqueloba cordata, lobis tribus intermediis acuminalis. Willdenow, Species plantlarum, V. 306. 31: 214 1824. Asplenium (palmatum) fronde subquinqueloha cordata, lobo in- termedio longissimo. Kaulfuss, enumeratio filicum, quas in itinere circa terram legif clar. Adalbertus de Chamisso, 166. 1833. Asplenium (palmatum) fronde cordata quinqueloba, lobis 3 acu- minatis, 2 rolundatis, medio producto. Sori lineares. H. T. Link. Horius regius botanicus Berolinensis, II, 57. 1850. Asplenium (palmatum) caudice caespitosa; rachi angulata sub- paleacea ; fronde 3—5 lobata, basi cordata, laete viridi; venis bifur- calis; soris angustis, elongalis, venulis secundariis tertiariisque imposiltis. P. Barker-Webb (et Sabin Berthelot), Histoire natu- relle des Iles Canaries. Phytographia, III, 438. Abbildungen. Plukenett, Phytographia, 287, 4. Tournefort, institutiones rei herbariae, III, 322, B. De La Mark, illustration des genres, 867, 2. Schkuhr, kryptogamische Gewächse, 66. Loddiges, the botanical Cabinet, 868. Veröffentlichte Herbarien. €. Hochstetter, Iter azoricum n. 178. Welwitsch, Unio intineraria ed. a. 1841. Gliederung der Formen. Der Umstand, dass über die Artbegränzung dieses Farns keine Mei- nungsverschiedenheit besteht, denn Brotero’s abweichender Name He- mionitis beruht lediglich auf einer Verwechslung mit Scolopendrium Hemionitis (Linn. sub Asplen.) — lässt vermuthen, dass die Formen- verschiedenheit eine geringe sei. So ist es auch in der That. Aeltere Stöcke tragen Wedel, deren Spreite fünflappig ist; jüngere oder magere Stöcke tragen dreilappige Wedel, ganz jugendliche haben Wedel, deren Spreite ohne Lappen herzförmig ist. Es ist hier nicht von Stöcken die Rede, welche wegen zu grosser Jugend noch keine fruchtbaren Wedel hervorbringen, son- dern von solchen, deren Wedel bereits Fruchthäufchen tragen. Die Anwe- senheit und die Anzahl der Lappen hängt aueh von der Jahreszeit ab, so dass in einer und derselben Vegetatlionsperiode die ersten unfruchtbar blei- benden Wedel ungelappt, die späteren dreilappig, die spätesten fünflappig sind. Das Verhältniss der Länge des Mittellappens zu den Seitenlappen ist sehr veränderlich. Das Bleibende besteht darin, dass der Mittellappen immer länger ist, in der Regel zwisehen 2 und 3mal so lang, selten mehr als 245 3mal oder weniger als &mal so lang. Wenn 5 Lappen vorhanden sind, so sind die zwei unteren die kürzesten. Es ist also wirklich eine Aehnlichkeit mit dem Längenverhältniss der Finger der menschlichen Hand vorhanden, wesswegen der von Lamark gewählte Name, indem er eine wesentliche -und leicht kenntliche Eigenschaft bildlich andeutet, als ein sehr passender und dieses ausgezeichneten Gewächses höchst würdiger bezeichnet werden kann. Die einzelnen Lappen sind, je entwickelter und üppiger, desto spi- tziger und verlängerter. Der Mittellappen ist nie stumpf; die Seitenlappen kommen öfter stumpf vor, manchmal nur die zwei unteren , manchmal auch die zwei oberen. Das Längenverhältniss des Wedelstieles zur Spreite ist höchst wechselnd ; in der Regel und insbesondere bei üppigen Wedeln ist der Stiel 3— 4 mal länger als die Spreite; es kommen jedoch Fälle vor, wo der Stiel sogar kürzer ist als die Spreite. Ich habe einen Wedel eines eultivirten Stockes vor mir, der sich von wildgewachsenen üppigen Wedeln nicht unterscheiden lässt. Messungen. Die Wedel 2” 10” bis 13” 3° lang. Wedelstiele 1” 5” bis 7” 9” lang. Spreite 1” 4” bis 5” 4” lang, 1” 1”” bis 75’ breit. Die Adern ent- springen unter einem Winkel von 30°, die Aederchen unter einem von 15°. Physiognomisches. Unter den europäischen Milzfarnen steht der handförmige durch seine einfachen Blätter einzig da. Die Farbe seines Wedels, den Stiel inbegriffen, ist ein lichtes Gelbgrün. Die Spreite der Wedel ist ringsum von einem gelb- lichen durchscheinenden Knorpelrande umgeben, den man ohne mikrosko- pische Untersuchung für ein Gefässbündel zu halten geneigt sein könnte, welches sich am obern Ende des Stieles davon abtrennt. Allein der ana- tomische Bau dieses Randes zeigt lediglich ein Gewebe gestreckter Zellen, und hat keine entfernte Aehnlichkeit mit dem überaus zierlichen Bau der Gefässbündel. Eine besondere Zierde verleiht dieser Art auch der auffal- lende Schopf schwärzlich-brauner Spreuschuppen,, welcher an dem oberen Ende des Stockes sitzt, und zwischen dem die Wedel allmälig sich entwickeln. Morphologisches. Die verschiedene Form der Wedelspreite steht im wesentlichen Zusam- menhange mit der Vertheilung der Gefässbündel. Die Wedelspreite bleibt ohne Lappen, wenn sich von dem Hauptgefässbündel, das ist von der Fort- selzung des Wedelstiels unter dem Namen der Hauptrippe keine Seitenrip- pen abzweigen, d. h. keine Gefässbündel, welche an Stärke dem Hauptgefäss- bündel wenig nachstehen, bis an die Spitze des Seitenlappens laufen und mit abwechselnd gestellten Seitengefässbündeln besetzt sind. Zweigen sich am Grunde der Hauptrippe Seitenrippen ab, und zwar fast gegenüberstehend \ 246 an jeder Seite eine, so wird das Blatt dreilappie. Fünflappig wird es, wenn an der rechten Seite jeder Seilenrippe nahe ihrem Ursprunge je eine Sei- tenrippe zweiter Ordnung abzweigt. Die lappigen Wedel haben einzelne fruchttragende Adern und Aederchen, welche beiderseits mit Schleierchen besetzt sind, während in der Regel nur ein Schleierchen vorhanden ist, das sich gegen die Rippe öffnet, dem die Ader entspringt. Diese Ausnahmen finden sich nur bei jenen Adern und Aederchen, welche gegen einen der einspringenden Umfangswinkel laufen und genau oder doch beiläufg in der Mitte zwischen je zwei Rippen liegen. Durch diesen Umstand erklärt sich diese auf den ersten Anblick fremdartige Erscheinung und das Gat- tungsgesetz, dass die Schleierchen sich gegen die Rippe öffnen, wird durch diese scheinbare Ausnahme bestätiget. Biologisches. Mehrjährig, wie alle anderen Milzfarne Europa’s. Wurde vom April bis November mit grünenden und fruchttragenden Wedeln gesammelt. Lebt gesellig und an seinen Orten in Menge. Boden. Liebt feuchten Waldschatten auf abschüssigem vulkanischen Felsboden, siedelt sich auch auf Baumstämmen, Mauern und an Wasserleitungen an. Horizontale Verbreitung. Asplenium palmatum bewohnt mehrere Inselgruppen des atlanti- schen Oceans, berührt die ostwärts angränzenden Festländer, und ist auch auf einer Insel der Nordküste von Neuholland gefunden worden. Auf den Canarischen Inseln ist diese Art gemein (Webb und Ber- thelot Tl. Can. p. 438); Alexander von Humboldt sammelte sie bei Orö- tava und an dem Pico de Tejde auf Teneriffa (Willdenow's Herbarium, B. M.);, auf der nämlichen Insel sammelte sie auch Bory de St. Vincent (Thal von Laguna: Voyage dans les quatre principales iles des mers d’Afrique, I, 57), Chamisso (H. G. im B. M. und H. Presl) und Bunbury (Journal of the Proceedings of the Linnean Society. I. Botany, 28). Von Madera kannte sie Plukenett (Almagq. 155) und in neuerer Zeit fand sie dort wieder Fr. Holl (H. Presl). Sie ist dort in Ueberfluss auf der Nordseite, namentlich in den Bergwäldern an der Kuppe der Serra des Agoa-Thales und am Ribeiro Frio. An der Südseite der centralen Bergkette scheint sie zu fehlen (Bun- bury a. a. O. 11). In der Gruppe der Inseln des grünen Vorgebirges beob- achtete sie auf San Nicolao Carl Bolle (H. G. im B, M.); Guthnik (H. Rai- ner im J. und H. Gegenbauer), dann Seubert und Hochstetter brachten sie von den Azoren, der letztere namentlich von Fajal (W. und B. M.; H. Presl). Sie kommt in der Gruppe der Azoren beinahe auf allen Inseln vor (Seubert fl. az. 15). 247 Mit der Bezeichnung „India occidentalis Aiton.“ liegt diese Art im H. des jüngeren Jaequin (W. M.). Tournefort’s (J. R. H. 546) und Link’s (B. M.) Angaben für Portugal lauten allgemein; es scheint jedoch die- ser Milzfarn dort nur auf dem äussersten westlichen Vorsprunge des Lan- des, d. i. auf der Sierra de Cintra im Nordwesten der Tajo-Mündung vorzu- kommen, wo ihn Brotero augibt (Fl. Lus. II, 398) und wo ihn Schousboe (H. W. im B. M.), Brunner (Hb, Rainer im J.) und Welwitsch (W. M., H.H. und H. Bondi) gesammelt haben. Cavanilles (descripcion 256) gibt ihn in Spanien an, ohne einen Standort zu bezeichnen. Aus Nordafrika ist er von Tanger (Cavanilles descripeion 256) und Algier (W. M. und H. Presl) bekannt. In Willdenow’s Herbar (19870, 4) liegt ein Wedel mit der Bezeich- nung Cap van Diemen, jedoch ohne Angabe des Finders. Ich habe keinen Grund um anzunehmen, dass hier ein anderes Cap van Diemen gemeint sei, als dasjenige, welches an der Nordwestspitze der an der Nordküste Neuhol- lands gelegenen Melville-Insel gelegen ist. Die Breitenausdehnung des Gebietes beträgt von einer Polargränze zur andern 50°. Die Ausdehnung des nördlichen Gebietes erstreckt sich über 22 Breitegrade, nämlich vom 17— 39°, Die Polargränze fällt beiläufig mit der Aequatorialgränze des Schnees und mit der Isotherme 14°, die Aequato- rialgränze mit der Isotherme 20° zusammen. Der Fundort südlich vom Aequa- tor liegt unter dem 11. Breitengrade. Die Längenausdehnung erstreckt sich über 233° und geht westlich von Ferro 212°, östlich von Ferro 21°. Die Atlantis, worunter ich hier den Inbegriff der Inseln des atlantischen Oceans von den Capverdischen Inseln bis zu den Azoren verstehe, und namentlich etwa der Pik von Teneriffa (Pico de Tejde) kann als Urheimat dieses Milz- farns betrachtet werden. Vertikale Verbreitung. Bei Garachico auf Teneriffa bis an den Meeresspiegel, obwohl sowohl dort als auf Teneriffa die Zone des besten Gedeihens bei 900’ und darüber liegt. (Bunbury im Journal of the Proceedings of the Linnean Society. T. Botany, 11, 28.) Auf den Azoren nicht ober 800°. (Seubert Fl. az. 15.) Irige Angaben. Der Umschlagbogen 19870 des Willdenow’schen Herbars, in welchem die Proben von A. palmatum liegen, trägt diesen Namen als Aufschrift und am Ende ist beigefügt: Habitat in Italia, Hispania. Die Angabe Italiens als Fundort darf jedoch nicht irre führen. Die wie gewöhnlich auf der Umschlagsetiquette dem Namen beigesetzte Diagnose und das Citat: Lin. syst. ed. R. 4 p. 401, so wie der bei genauerem Einsehen bemerkbare Umstand, dass der Artname: „palmatum“ eingeschrieben wurde , nachdem ein früher da gestandener Name ausradirt worden war, erweisen mit Bestimmiheit, dass die Aufschrift 248 anfänglich Asplenium Hemionitis lautete und Willdenow zwar den Namen corrigirte; jedoch dabei vergass, auch die Diagnose und das Vaterland, welche beide das damals zu Asplenium gezogene Scolopendrium Hemionitis ange- hen, mit den zu A. palmatum passenden Angaben zu vertauschen. Ein ita- talienischer Standort konnte nicht constalirt werden. Es wäre dem Klima zufolge auf der Südküste von Sizilien su suchen; es fehlt jedoch in Gus- sone’s Flora Sicula. Zweite Untergattung. Euasplenium (Fee Polypodiacees 190.) Nervatione primaria pinnata. Ss, Asplenium marinum. {Linne Species plantarum. Editio prima. [1753] 1081.) Der Küsten-Milzfarn. Diagnose. Asplenium frondibus pinnatis decrescentibus ; indusiis integerrimis. (Wedel gefiedert, abnehmend ; Schleierchen ganzrandig.) Vorlinneanische Nachrichten. 1576. Chamaefilix marina anglica. Lobelius, plantarum seu stirpium Historia. Observ. 474. 1597. Filicula petraea femina. Gerarde, the Herball (Ed. II. ann. 1636, 1124). 1623. Filicula maritima ex insulis Stoechadis. C. Bauhinus, Pinaz theatri botanici, 358. 1696. Adiantum seu Filix trichomanoides Jamaicensis, pinnulis auriculatis ad basin strietioribus et rarius dentatis major. Plukenett, Almagestum botanicum, 9. 1707. Lonchitis minor, pinnis latioribus leviter denticulatis, superiore latere auriculatis. Sloane, historia naturalis Jamaicae. I. 78. 1737. 1753. 1756. 1759. 1801. 1810. 1827. 1828. 1833. 1841. 1844. Bd. 249 Entwiekelung des Artbegriffes. Asplenium fronde pinnata; pinnis ovatis serratis, superne margine gibbis ineisis. Linne, Hortus Cliffortianus, 474. Asplenium (marinum) fronde pinnala : pinnis ovatis superne basi gib- bıs serratis obtusis. Linne, Species plantarum. Ed. I. 1081. Asplenium minus assurgens simplex, foliis oblongis, margine inac- quali crenato. | Brown, civil and natural history of Jamaica, 93. Asplenium (marinum) frondibus pinnatis obovatis serratis, superne gibbis obtusis basi cuneatis. Linne, Systema Naturae. Ed. X. II. n. 12. . Asplenium (marinum). Frond pinnated. Leaflets ovate, oblique, ser- rated, obtuse, unequal and coedge shaped at the base. Smith in English Botany, 392. Asplenium (marinum) pinuis trapezio - ovalis obtusis serralis sursum lobatis. 0. Swartz, genera et species fillicum in Schrader’s Journal für die Botanik. II, 53. r Asplenium (marinum) frondibus pinnatis, pinnis oblongis obtusis inciso -serratis, bası superiore rotundato - subauriculatis, inferiore truncatis. Willdenow, Species plantarum. V, 318. Asplenium (marinum) foliis ovato -oblongis obtusis cerenatis, basi sursum subauriculatis deorsum cunealis, rhachi marginata. C. Sprengel, Systema Vegetabilium. IV, I. 83. Asplenium (marinum) fronde pinnata, pinnis oblongis obtusis inciso- serralis, superioribus basi rotundis et subauriculatis. Duby Botanicon gallicum. I, 540. Asplenium (marinum). Frondis pinnae oblongae obtusae basi alte- nuatae decurrentes superne obtusae auriculatae inciso cre- natae; rachis tenuis alata. Sori oblongi. Link, Hortus r. b. Berolinensis. II, 58. Asplenium (marinum) pinnis base attenuata inferne decurrentibus, superue auriculatis lanceolatis obtusis crenulatis. Link, Filicum species in h. r. b. B. cultae, 93. Asplenium (marinum) fronde lanceolata pinnata, pinnis oblongis obtusis argute serratis, basi superiore rotundato-auriculatis, inferiore truncatis unacum stipite discolore glaberrimis. Gussone, Florae Siculae Synopsis. II, 884. VI. Abh. 32 250 1847. 1854. 1356. Asplenium (marinum) fronde pinnata; pinnis ovato - rhomboideis, supra basin subauriculatis, glabris, virentibus; soris venulae imposi- tis, demum confluentibus. Barker-Webb (et Sab. Berthelot), Histoire naturelle des Isles Canaries. Phytographia. III, 439. Asplenium (marinum). Stipes shorter ihan the frond: frond pin- nate: pinnae attached by a very narrow base, appearing as if stal- ked, ovale, serrated: clusters of capsules linear, rust coloured, always separate. Newman, a History of british ferns. III. ed. 235. Asplenium (marinum). Rhizoma obliquum, paleis lanceolatis, acumi- natis onustum ; folia 4— 8” longa, coriacea, glabra, lanceolata, pin- natisecta, apiee pinnatifida ; petiolus ebeno-fuscus, nitidus, segmentis decurrentibus superne ala manifesta viridi, inferne angustius margina- tus; segmenta peliolata, 1 —1'%” longa, 3— 4” lata, e basi integer- rima, inferiore cuneata vel excisa, superiore truncata, obtuse et bre- viter auriculatim producta, trapezoideo - ovata, obtusa, inaequaliter serrata. Nervi obliqui, supra basin furcati; nervus basalis superior pinnalus. Sori elongati vel oblongi, erassiuseuli, utrinque ad costam seriati et solitarii marginales in auriculis praeserlim segmentorum superiorum. Indusium rigide membranaceum, integerrimum. Mettenius, Filices Horti botanici Lipsiensis, 73. Abbildungen. Lobelius, Pl. Hist. Obs 747, Icones I, 814 links. Gerarde, the Herball. ed. I. 1143. Plukenett, Phytographia 253, 5. Morison, Hist. plantarum universalis. Sectio XIV. 3, 25. Petiver, Gazophylacium, 91, 1. Bolton, Filices Britannicae, 15. Eine abweichende Form aus Sib- bald’s Scot. auf 2, 4. . Schkuhr, kryptogamische Gewächse, 63, a —.d. Curtis, Flora Londinensis, 4, 60. English Botany, 6, 392. Schnizlein, Iconographia 263, 11. Francis, Analysis of british ferns, 3, 3. Newman, History of british ferns. 3. ed. 235, 239, 240. Veröffentlichte Herbarien. Collectio Dicksoniana n. 17. Sieber, Corsica. Endress, Iter Pyr. Hochstetter, Iter azoricum n. 173. 251 Gliederung der Formen. Die Formen unterscheiden sich zunächst nach der Grösse der ganzen Pflanze. Die grössere Form hat zahlreichere (bis über 20) und schmälere Fie- dern, so dass einzelne gefunden werden „ welche mehr als viermal so lang als breit sind ; die Fiedern sind entfernter von einander gestellt. Link hat dieselbe im Hortus Berolinensis, 59, als varietas Maderensis bezeichnet, und von Linn& auf Plukenett rückschreitend ihre specifische Identität mit marinum in Frage gestellt, in den Species Filicum, 93, jedoch ohne hier- über fernere Zweifel zu äussern als varielas major beschrieben. Nach Kunze’s Index Filicum, 23, kömmt diese Form in den Gärten unter dem Namen To- varense vor. Man kann dieselbe als A. marinum majus bezeichnen. Die kleinere Form (A. marinum minus) hat eine mindere Anzahl von Fiedern, in der Regel 10 bis 12; die Fiedern sind breiter, so dass ihre Läuge oft kaum das anderthalbe ihrer Breite ausmacht, und ihre gegenseitige Ent- fernung ist so gering, dass ihre Ränder sich theilweise decken. Nur diese Form hat Linn & im Hortus Cliffortianus und in der X. Ausgabe der Sy- stema Naturae als A, marinum beschrieben ; in der Il. Ausgabe der Species Plantarum hat er die grössere Form als varietas f ohne ihr einen Namen zu geben, beigesetzt. Von der kleineren Form gibt es eine Abänderung, welche Gussone in der Florae Siculae Synopsis, 2, 884, wegen der schiefen Rautenform ihrer Fiedern als A. m. b. trapeziforme unterschieden hat. Jugend oder ungün- stige Vegetationsbedingungen veranlassen diese unentwickeltere Gestalt der Fiedern. Eine andere Bewandiniss hat es mit einer anderen Abänderung der kleineren Form, welche sich durch tief eingeschnittene Fiedern auszeichnet. Sie muss als das bezeichnet werden, was man im gemeinen Leben ein Spiel der Natur nennt, indem der eigentliche Grund solcher ganz individuellen, in einem und demselben Individuum aber bleibenden Abweichungen, gänz- lich unbekannt ist und desshalb bildlich einem blossen Spiele zugeschrieben wird. Der Grund solcher Abweichungen oder das veranlassende Gesetz lässt sich um so weniger erforschen, als dieselben meistens ausserordentlich selten sind. Die Spielart, um die es sich gegenwärtig handelt, wurde von Lightfoot (Flora Scotica 665) und wenn eine Stelle in Sibb. Scot. ill. II. 7 richtig hierher gezogen wird, auch von Chr. Jrvin bei Weems in Schottland beobachtet. Messungen. Länge des Wedels 17 7”—19” 4”, des Stieles 5°” — 5” 10”, der Spreite 1” 2” — 13” 6”, der Fiedern 4” — 1” 10”. Breite des Wedels 6” — 2” 9”, der Fiedern 2” — 8”. Die Adern enispringen unter einem Winkel von 20°, die Aederchen unter einem von 30°. 32 * 252 Physiognomisches. Die Tracht des Milzfarns der Küsten ist eine ungemein kräftige, üppige, gedrungene. Aus dem kurzen Stocke treiben bis zu 15 gleichzeitig grünende Wedel. Der Stiel ist dick und kurz; glänzend rothbraun steigt er aus dem diehten Spreuschuppenschopfe hervor, und wird als Spindel in der Regel erst gegen die Spitze zu, ausnahmsweise besondersbei jugendlichen Stöcken, auch schon weiter unten grün. Das Grün dieses Farns ist ein gesättigtes, prächtiges Saftgrün. Die Rippe theilt die Fiedern in zwei ungleiche Hälften; die innere, gegen die Spitze gekehrte Seite ist grösser, indem der untere Theil dieser Spreitenseite sich mehr entwickelt und jene mannigfaltigen Abänderungen erzeugt, welche bald als Buckel, bald als Oehrchen, bald als ungleicher Rand, bald als ver- schobene Raute bezeichnet worden sind. Die Aussen- oder Unterseite der Fiedern sieht am Grunde im Vergleiche zur Innenseite wie abgehackt aus; jedoch ist es gerade diese, deren grüne Spreite an der Vorderseite der Spin- del herabläuft, worin ein bleibendes Merkmal dieser Art besteht. Hingegen ist die ungleiche Grösse der:Spreitenhälften der Finder kein bleibendes Merkmal; es kommen, besonders bei der grösseren Form Fiedern vor, welche ganz symmetrisch gebildet sind. Zur Tracht dieses Farns gehört auch das stets stumpfe Ende sowohl des ganzen Wedels, als der einzelnen Fiedern, so wie der Randkerben erster und zweiter Ordnung. Morphologisches. Die unsymmetrische Bildung der Fiederhälften entsteht dadurch, dass die unterste linkseitige Ader sich dreimal gabelig theilt, während die andern Adern nur eine einfache Gabelung zeigen. Diese Gabelung ist gegen die Spindel zu einseitig und jedem Gabelende entspricht eine Kerbe zweiter, den sämmtlichen Gabelenden dieser Ader eine Kerbung erster Ordnung. Diese Kerbung ist in einzelnen Fällen so stark, dass sie wie ein Lappen aussieht ; allein ein solcher Scheinlappen ist wesentlich verschieden von den mit einer Mittelrippe versehenen Lappen des A. palmatum; eine Rippe, d. h. ein Gefässbündelzweig, welcher unmittelbar keine Früchte trägt, hingegen wech- selständige fruchttragende Gefässbündel (Adern) abzweigt, fehlt demselben gänzlich. Gegen die Spitze verliert die Spindel allmälig ihre Eigenthüm- lichkeit, Seitenrippen zu erzeugen, und nimmt die Eigenschaft der Rippen an; d. h. ihre Zweige werden fruchttragend; die äusserste Spitze verliert endlich auch die Eigenschaft wechselständige Zweige zu besitzen, und wird zur Ader, das heisst, sie endet gabelig, was auch bei den Enden der Seiten- rippen Gesetz, und zugleich der Grund der eigenthümlich und bleibend abge- stumpften Wedel- und Fiederenden ist. Diese Darstellung mag überzeugend beweisen, wie kein wesentlicher Unterschied zwischen Spindel, Rippe und Ader sei und wie ein und derselbe Inbegriff von Gefässbündeln allmälig alle drei Formationen zeigen kann, wenn er unmittelbar vom Slocke ausgeht. 233 Ein solcher heisst nämlich von unten nach oben zuerst Stiel, sodann Spin- del, hierauf wird er zur Rippe, endlich zur Ader, und wenn man die Gabel- zinken, in welche er ausgeht, als Aederchen bezeichnet, zum Aederchen. Auch bei Asplenium marinum findet man einzelne Fruchthäufchen, deren Schleierchen nicht gegen die Rippe, sondern gegen den Rand zu geöffnet sind. Diese Ausnahme trifft man nur an den bereits besprochenen sogenannten Fieder-Oehrchen an, und es ist desshalb dieselbe als eine An- deutung zu einer eigentlichen Lappenbildung zu betrachten. Biologisches. Ausdauernd und den vorliegenden bejahrten Stöcken zufolge beson- ders langlebig, auch reichlich fruchttragend. Wurde vom April bis in den August mit [rischen fruchttragenden Wedeln beobachtet. Liebt (nach Wat- son’s Cybele, 279) in Grossbritannien die Gesellschaft von Seilla verna, Sedum anglicum und Colyledon umbilicus. Kommt an Seinen Orten gesel- lig und in Menge vor. Boden. In feuchte Felsritzen eingekeilt, oder in tieferen Felsspalten wuchernd, auch auf Mauern. Kieselhold oder vielleicht ausschliesslich an Kieselerde Sebunden. Auch muss der Boden den unmittelbaren oder nahen Einflüssen der Meeresdünste ausgesetzt sein. Geologisch gänzlich oder doch vorzugsweise auf Eruptivgestein beschränkt. Horizontale Verbreitung. Das Vegetationsgebiet dieses Farns dehnt sich über die Insel- und Festland-Küsten des atlantischeu Oceans und einiger seiner Buch- ten innerhalb der gemässigten nördlichen, und innerhalb der tropischen Zone ausdehnt. Er lebt in der Gruppe der canarischen Inseln auf Teneriffa (Broussonet in H. W. B. M.), auf Palma in den Thälern del Rio und de los Nogales, dann auf Hierro im Thale St. Peter (Webb Iles Canaries 440). Auf Madeira bei San Vincente und Santa Anna (Fr. Holl H. Presl), an der Nordküste häufig, namentlich an der Mündung des Rio S. Vincenle, an der Südküste bei Camara dos Lobos und Santa Cruz (Bunbury im Journ. of the Proceedings of the Linnean Society. I. Botany, 12). In der Gruppe der Azoren auf allen Inseln (Seubert fl. az. 15), namentlich auf San Miguel (Hochstetter W. M.). Auf den Bermuden (Plukenett), Auf den Antillen, namentlich auf Jamaica (Plukenett Almag. 9). Auf St. Helena (H. Jacg. fil. im W. M.). An den europäischen Festlandsküsten des atlantischen Oceans: In Asturien (Nyman Sylloge 432); B&arn bei Bayonne (H. Sadler im P. M.) 254 und Biarrits (Endress P. M. und W. M., Hf. H. und H. Presl); in der Bre- tagne bei Vannes (Desfontaines laut De Candolle Flore frangaise ed. III. II, 555), Port St. Jean auf Belle-Isle (P. M.) und bei Brest (H. Por- tenschlag im W. M.); in der Normandie bei Granville (Delise im P. M., Buhse im H. Gegenbauer). In der Gruppe der brittischen Inseln: auf Irland: Wicklow County am Bray Head (C. J. Ball P. M.); auf Grossbritannien an der West- küste von Cornwallis [Lobel’s klassischer Standort: Nonnisi sarorum ru- piumve interveniis aut petrosis asperginibus Cornubiae innatam reperi ad maris alluviones non procul ab aedibus generosi viri D. Muyle. Plant. seu stirp. Hist. Obs. 474] bis an den äussersten Norden Schottlands, von da südwärts an der Ostküste immer seltener werdend bis Yorkshire, im Süd- osten in Sussex; landeinwärts nur wenige englische Meilen von der Küste in Lancashire und Berwickshire (Waison, Cybele 277 — 279) ; auf Anglesea (Linn. Hort. Cliff.), auf den Hebriden und den Orkney’s, dann auf Wight (Watson a. a. O.). Im Gebiete des Mittelmeeres: auf den Balearen (H. J.); auf den Hyerischen Inseln (H. Burser t. Linn.) ; auf kleinen Eilanden bei Cor- sica: Isola rossa und Isola Cavallo unweit Bonifacio (U. v. Salis -Marsch- lins in Flora 1825, 471 und rücksichtlich der Isola Cavallo namentlich auch Sieber H. Presl, J., T. und W. M.); an der Südküste Italien’s in der Basilicata und bei Taranto in der Terra d’Otranto (H. Rabenhorst) ; auf den Inseln des jonischen Meeres (Mser. im H. Rabenhorst) ; im Archipelagus (Schkuhr Krypt.) ; auf Pantellaria (Gussone Flora Sic. II. 885). In Afrika (Cavanilles Descripcion 256), namentlich in der „Bar- barei” (Willdenow Sp. pl.V ). Die gesammte Breitenausdehrung macht 76 Grade aus; von denen 60° auf die nördliche, 16° auf die südliche Halbkugel fallen. Auf der nörd- lichen Halbkugel liegt die Aequatorialgränze unter dem 18°, auf der süd- lichen Halbkugel liegt dieselbe Gränze unter dem 16°. Die Längenausdehnung geht westlich von Ferro bis zum 60°, östlich von Ferro bis zum 45°, beträgt also im Ganzen 105°. Das Klima liegt zwischen den Isothermen 6 und 20°, die Isochimere bleibt selbst an der nördlichsten Gränze über 0. Eine Kreislinie, welche die Nordgränze (Hebriden) und die Süd- gränze (St. Helena) des Vegetationsgebietes schneidet, und mit Ausnahme Jamaica’s sämmtliche bekannte Standorte einschliesst, hat fast genau die Insel Teneriffa zum Mittelpunkt. Es liegt also der Gedanke nahe, auch für diese Art Teneriffa als Schöpfungscentrum anzusehen. Vertieale Verbreitung. Die untere Gränze 0 über Meer. Auf Madera hat Bunbury (a. a. O.) diesen Farn nicht über der Meereslinie gefunden In den Azoren steigt er bis 500° (Seubert Fl. az. 15). 255 Irrige Nachrichten. 1. Haller gibt in der Enumeralio stirpium Helvetiae indigenarum vom Jahre 1742 (136) die erstaunliche Nachricht, dass dieser Milzfarn ohne den mindesten Zweifel ein Pflanzenbürger der Schweiz sei. Als Standort gibt erChur, als Zeugen J. Gesner an und setzt bei, derselbe sei abermals vom gleichen Standorte an J. Gesner geschickt worden. Citate und Beschrei- bung passen so genau, dass Linne selbst nicht Anstand nahm, Haller’u in der I. Ausgabe seiner Species plantarum dazu zu citiren. Haller hat jedoch in der Historia stirpium (1768) und im Nomenclator (1769) dieses Asplenium unter den aufgezählten Pflanzen der Schweiz gänzlich übergan- gen, und dadurch seine frühere Nachricht stillschweigend widerrufen. ®. Hudson, der in Willdenow’s Species plantarum V. 318 bei Asplenium marinum ß als Urheber des Namens Asplenium trapeziforme angeführt wird, hat keine Pflanze dieses Namens aufgestellt. Am angeführ- ten Orte, nämlich in der 2. Ausgabe der Flora anglica 460 (und in der 1. Ausgabe, 391) findet sich das Linne’sche Adiantum trapeziforme. Allein die Aufnahme dieses westindischen Farns in die britische Flora war nur durch einen Irrthum veranlasst worden, indem Hudson die zerschlitzte Spielart eines einheimischen Farns als Linne’s Adiantum trapeziforme bestimmte. Weil Smith nach den von Hudson cilirten Stellen Sibbald’s und Ray’s diese Pflanze zu Asplenium marinum 208, so entstand durch ein Versehen aus dem von Hudson fäschlich als Adiantum Irapeziforme bestimmten Farne das Hudson’sche Asplenium trapeziforme. Hiervon ist verschieden die rücksichtlich des Namens auf diese irrige Anführung Willdenow’s von Gussone gegründete Form des Asplenium marinum b. trapeziforme ; pinnulis abbreviatis trapeziformibus,, von welcher bereits Erwähnung geschah. IE. Asplenium viride. (Hudson Flora anglica. Editio prima [1762] 385.) Der grüne Milzfarn. Diagnose. Asplenium frondibus pinnatis deerescentibus; indusiis erenatis; rachi compressa. (Wedel gefiedert, abnehmend; Schleierchen gekerbt ; Spindel zusam- » mengedrückt.) Vorlinneanische Nachrichten. 1588. Trichomanes candidum, exigua tenellague admodum plantula, tricho- mani nigro similis coliculo, qui ipsi brevior candidiorque est, et foliis etiam, quae candidiora itidem obtinet, teneriora, molliora, et quasi 256 1623. 1651. 1694, 1715. 1737. 1762. 1773. 1800. 1801. 1804. 1808. 1809. rudimentum quoddam semiperfectum trichomanis teneritudine sua refe- rentia, quod videlicet a natura nondum sit in perfectae stirpis yaAus«ci» plene traduetum. Naseitur hoc in uliginoso musco passim , facileque diligentius singula perserutanti obvium est. Thalius, Sylva Hercynifa, 123. Trichomanes minus et tenerius, C. Bauhin Pinax, 356. Triehomanes minus album. Quod album Trichomanes vocamus vulgari simile est, mollius tamen sive tenerius et albidius, foliola nonnihil sinuata videntur: inferna parte pedieuli nonnihil nigricant: radices capillares. J.Bauhin, Historia plantarum. III, 747. Trichomanes tenerius foliis profunde inecisis. Tournefort, Elemens de Botanique, 430. Trichomanes caule viridi foliis serratis Menzelii. Morison, Historia plantarum. III, 591. Entwickelung des Artbegriffes. Asplenium pinnatum, pinnis subrotundis crenatis. Linne, Flora Lapponica. Ed. I, 309. [In Lappland wächst von den beiden Asplenien: Viride und Trichomanes nur ersteres. $. A. Trichomanes, Abschnitt: Irrige Nachrichten.] Asplenium (viride) fronde pinnata: pinnis subrolundis basi truncalis. Hudson, Flora Anglica. Ed. I, 385. Asplenium (viride) frondibus pinnatis: pinnis subrotundis crenatis, basi truncalis. Hudson, Flora Anglica. Ed. II, 453. Asplenium (viride) frondibus pinnatis; pinnis subrotundis inciso-cre- natis; stipite viridi. Roth, Tentamen Florae Germanicae. III, 56. Asplenium (viride) pinnis rhombeo-subrotundis serratis, stipite viridi. Swartz, Genera et species filicum inSchrader’s Journal. II, 53. Asplenium (viride) fronde pinnata, pinnis alternis elliptico-subrotun- dis crenatis, rachi subtus complanata. Smith, Flora Britannica, 1127. Asplenium (viride) frondibus pinnatis: pinnis petiolatis rhombeo- subrotundis triangulisque inciso-crenatis. 5 Swartz, Synopsis filicum, 80. Asplenium (viride) frondibus pinnatis, pinnis subrotundo-ovatis, basi cuneatis, obtuse serratis, stipite concolore. Willdenow, Enumeratio plantarum horti regii botanici Bero- linensis, 1072. 1812. 1820. 1822 1826. 1831. 1838. 1841. 1843. 257 Asplenium (viride). Stambladen parbladiga medromblika och rundade samt inskurna och naggade smablad. Bladfastet ar borlfallande. Swartz in Svensk Botanik. VII, 462. (Ueberseizung : Wedel paarweis gefiedert, Fiedern rautenförmig zugerundet, eingeschnitten und gekerbt. Stiel abfallend.) Asplenium (viride) frondibus pinnatis pinnis rhombeo - subrotundis serralis, slipite concolore basi discolore. Opiz, in „Kratos,“ II. 15. Asplenium (intermedium) frondibus linearibus pinnatis, pinnis sub- sessilibus rhomboideis acutiusculis inciso-dentatis, laciniis bidentatis, soris paralellis costae approximatis, stipite basi colorato. C. Presl, Descriptiones duarum plantarum Cryptogamarum Ce- chiae indigenarum in „Deliciae pragenses.“ 232. Asplenium (viride) fronde pinnata; pinnis suboppositis pedicellatis rhombeo-subrotundis inciso-crenalis, rachi concolore decidua. Wahlenberg, Flora Suecica, 676. . Asplenium (viride) fronde sublineari, foliis ovato-subrotundis obtusis inaequaliter obtuse dentatis basi cunealis, stipite basi fusco, rachide compressa viridi. Sprengel, Systema Vegetabilium. IV. I, 86. . Asplenium (viride) fronde lineari pinnata: foliolis ex rotundo - ovalis cerenalis, rachi subtus plana, Host, Flora ausiriaca. II, 677. Asplenium (viride) fronde lineari pinnata, pinnis rhombeo- sub- rotundo-ovatis basi cuneatis inaequaliter crenato- dentatis peliolatis, slipite rhachique sulcata demum deciduis. Wallroth, Flora Cryptogamica Germaniae. I, 23. Asplenium (viride). Frons pinnata, pinnae sessiles, subovales basi superne subauriculatae inferne truncatae obiusae cre- natae; slipes cum rachi virens. Sori oblongi confluentes. Link, Hortus R. b. B. IT, 61. Asplenium (viride). Stambladen arligen vissnande ; bladfästet grönt, endast vid roten brunt; parbladen nästa motsittande, ganska kort skaflade, bredtäggrunda, inskurt naggade. P. F. Wahlberg in Svensk Botanik. AI, 774. (Ueberseizung: Wedel jährlich abfallend, Spindel grün, am Grunde braun, Fiederpaare fast gegenüberstehend, sehr kurz gestielt, eirund, eingeschnitten - gekerbt.) Asplenium (viride) pinnis subsessilibus, trapezoideis ob basin superne auriculatam, obtusissimis crenalis, soris demum confluentibus , stipite fusco, rachi viridi. Link, Filicum species etc. 90. Asplenium (viride). Strunk grün, nur an der Basis bräunlich, sammt der Spindel oberhalb etwas rinnig; Wedel im Umfange lineal ; Fie- Bd. VI. Abh. 33 258 1844, 1344. 1948, 1853. derchen rundlich, sägezähnig gekerbt, an der Basis keilförmig, bleibend. j Döll, rheinische Flora, 13. Asplenium (viride) frondibus ambitu lanceolato-linearibus si m- pliciter pinnatis, pinnis rhombeo - subrotundis crenatis, postlice truncato-crenalis, stipite pilis articulatis adsperso, rachi margine scarıoso destituta., Koch, Synopsis Florae Germanicae et Helveticae. Ed. II, 982. Asplenium (viride). Das Laub gefiedert, die Fiedern abwechselnd rundlich- und länglich - trapezoidisch „ stumpf, kerbig - gezähnt, am Grunde ganzrandig ; die Stiele grünlich, krautig, am Grunde pur- purbraun. Wimmer, Flora von Schlesien. 2. Ausgabe I, 501. Asplenium (viride). Fiederchen abgerundet, breiter oder fast breiler als lang, deutlich gestielt, gekerbt; Stiel bis gegen die Mitte roih- braun; Spindel blassgrünn „ rinnig; Fruchthäufehen an der inneren Seite der Queradern, später zusammenfliessend; Sporen eirund, braun, trübe, körnig-warzig. Rabenhorst Deutschlands Kryptogamen-Flora. II, III, 318. Asplenium (viride) fronde pinnata, pinnis sessilibus rhombeo - subor- biculatis crenatis basi truncato-cunealis, stipite inferne fusco, superne cum rachi viridi. Ledebour, Flora Rossica. IV, 521. 1854. Aplenium (viride). Stipes romewhat shorter than the frond, purple 18595. 1856. at the base, otherwise wise green: frond very narrow, linear, pin- nate: pinnae stalked,, distant, lozenge - shaped, toothed: celusters of capsules linear, at last confluent, rust-coloured. Newman, a history of british ferns. III. Ed, 243. Asplenium (viride). Blätter im Umfange lineal; Blättchen zahlreich, kurz gestielt, aus keiligem Grunde rhombisch-eiförmig, stumpf, deut- lich gekerbt, nicht abfallend ; Spindel auf der Oberseite rinnig, grün. Döll, Gefässkryptogamen d. Gr. Baden, 14. Asplenium (viride). Rhizoma repens ; folia 3— 8” longa,„ membra- nacea, rigidiuscula, glabra, lineari - Janceolata - pinnatisecta ; petiolus inferne ebeneo-fuscus et persistens, superne et inter segmenta viri- dis, et denique cum segmentis marcescens ; segmenta brevissime petio- lata, e basi cuneata vel truncata integerrima, rhombeo-ovata, crenata vel duplicato-crenata ; nervi furcati, obliqui. Sori costales, oblongi; indusium membranaceum, integerrimum vel denticulatum. Mettenius, Filices Horti botanici Lipsiensis, 72. Abbildungen. Morison, Hist. pl. Sectio XIV. 3, 11, 13. Sibbald, Scot. ill. 7, 3. Bolton, Filices brit. 2, 3; 14. =59 Schkuhr, Kr. Gew. 73. Rechls. Flora Danica. 8, 1289. Svensk, Botanik. 462, 774. Sturm, Deutschland’s Flora. I, 1, 10. Schrank, Flora Monacensis. 1, 16. English Botany. 32, 2257. Newman, History of brit. ferns. II. ed. 243. Naturselbstdruck. Ettingshausen und Pokorny. Physiotypia plantarum auslriaca- rum 18, 2, 3. Veröffentlichte lerbarien. Collectio Dicksoniana, 28. Ehrhart, Phytophylacium, 71. Hoppe, pl. exs. alp. Schleicher, pl. exs. Helv. Sieber, Fl. aust. 565. Funk, Kryptogamen. ed. I. 127; ed. 11. 93. Opiz, Fl. cr. Boem. I, 2. Garovaglio et Fr. Mondelli, fil. Pr. Com. 5. Fries, Herb. norm. fasc. Ill. 97. Herb. Mus. Tirol. 1392. Kovats, Hb. Austr. 700. Gliederung der Formen. Die Gestalt der Fiedern ist so wechselnd, dass sie jedem Versuche entschlüpft, sie bildlich zu bezeichnen, Die Schriftsteller, welche augen- scheinlich immer nur gewisse Formen zur Grundlage der Diagnosen dieser Art genommen haben, brauchten die Ausdrücke: subrotundus, rhombeo- subrotundus, triangulus, ellipticus, subrotundo-ovatus basi cuneatus, ovalo- subrotundus, ex rotundo-ovatus, subovalis basi superne subauriculatus inferne truncatus, trapezoideus, rhombeo-suborbieulatus hiefür, und haben damit so zu sagen, die volle Reihe der Formen beschrieben. Die Fieder ist in der Regel unsymmetrisch, so dass die linke oder Innen-, d. i. die gegen die Spitze des Wedels gerichtete Seite stärker entwickelt ist,- woher die Formen des Trapezes und der Oehrchen sich schreiben; ausnahmsweise ist sie jedoch gleichhälftig, welchem Zustande dann im strengen Sinne die Ausdrücke elliptisch, rhombisch, fast kreisförmig, entsprechen, denen als Mittelglieder noch die Ausdrücke keilförmig und halbkreisförmig beigesetzt werden müssen. Eine gewisse Neigung zur Viereckbildung ist innerhalb des gesamm- ten Formenkreises zu beobachten. Die ovale oder oblonge Form, dann die Lanzettform, wird nie erreicht. 33" 260 Die Länge des Fiederstielchens ist so wechselnd, dass es von der Fie- der selbst bald nur viermal, bald sogar zwölfmal an Länge übertroffen wird. Gegen die Spitze des Wedels, wo die einzelnen Fiedern sich selbst allmälig in blosse Lappen verwandeln, verschwindet es. Der Rand der Fiedern ist gekerbt, die Kerbung ist in der Regel ein- fach, ausnahmsweise doppelt, bald sehr oberflächlich, bald vertieft, so dass man den Rand fast eingeschnitten nennen könnte. Am Grunde des Blattes fehlt sie gänzlich. C.B. Presl hat versucht, die Form mit rautenförmigen etwas spitzen Fiedern, die er auf Granitboden beobachtete, und für eine Folge desselben hielt, als eigene Art unter dem Namen Asplenium intermedium zu scheiden. Allein diese Form ist weder einer Gebirgsart, noch einem bestimmten Vege- tationsgebiet eigenthümlich, und man kann nicht bloss an einem und dem- selben Stocke, sondern auch an einem und demselben Wedel die Ueber- gänge in die breitere, stumpfere, rundliche Form auffinden. Indessen lässt sich nicht in Abrede stellen, dass sich ganze Stöcke vorfinden, bei denen eine oder die andere Form entschieden ausgesprochen ist, wo dann die rundliche Fiederform das Asplenium viride der Hudson’schen Diagnose (A. eiride Hudsoni) und die rautenförmige das Asplenium intermedium Presl’s darstellt. Ein Stock des grünen Milzfarns, welcher in auffallender Reinheit Pres!’s Asplenium intermedium darstellt, und am Schneeberg in Unter-Oesterreich von Dr. Franz Pokorny gesammelt in meinem Herbar sich befindet, hat Sporen, welche etwas grösser sind ,„ als die des Hud- son’schen A. viride im engeren Sinne. Ihr Längendurchmesser verhält sich zum Längendurchmesser eines solchen A. viride vom Gurhofer Graben bei Aegsbach in Unter-Oesterreich, von Dr. Kerner gesammelt und in meinem Herbar aufbewahrt, wie 100: 72. Allein: „Magnitudo species non distinguit,“ Linne Philos. bot. 206. Eine gute Abbildung dieses A. intermedium lieferte bereits im Jahre 1812 unter dem. Artnamen die Svensk Botanik auf T. 462. Eine merkwürdige Abweichung, über deren eigentliche Natur ich mir keinen sichern Schluss erlaube, besteht darin, dass die Spindel rinnenförmig ist, Sonst ist die Spindel des grünen Milzfarns gekielt und es besteht darin eines der zahlreichen Unterscheidungsmerkmale gegenüber dem rothen Milz- farn, Unter mehreren von Pfarrer Karl in Nordböhmen gesammelten Stöcken des rothen Milzfarns, welche ich durch meinen Freund, den Protomedicus Dr. Streinz erhalten habe, befand sich ein Stock, der die wesentlichen Merkmale des grünen Milzfarns mit der erwähnten Abweichung zeigte, Dazu kam, dass die Spindel bis zu drei Viertheilen rothbraun gefärbt war, und etwas von der eigenthümlichen Steifigkeit des rothen Milzfarns zeigte, dass ferner die Fruchthäufchen sich nicht, wie das meistens bei dem grünen der Fall ist, gegen die Mitte der Fiederspreite zusammendrängten, sondern nach der Eigenheit des rothen gleichmässig und bis nahe an den Rand darauf vertheilt waren, wodurch sich erklärt, wie dieser Stock für Asplenium Tri- chomanes gehalten werden konnte. Hingegen ist die Gestalt der Fiedern, . 261 die Nacktheit der Spindel, das ist die Abwesenheit der Flügelhaut, dann die Grösse und Oberlläche der Sporen, worin lauter höchst auszeichnende Eigen- schaften des grünen Milzfarns im Vergleiche mit dem rothen bestehen, genau wie bei dem grünen. Da unter so vielen Stöcken des Asplenium viride, welche ich gesehen habe, dieser einzige die besprochenen abweichenden Merkmale an sich trägt, und überdiess mir kein Schriftsteller bekannt ist, der irgendwo eines solchen Stockes erwähnt, so vermuthe ich, dass der- selbe weder eine besondere Art, noch eine besondere Abart bildet, sondern ein Bastard des grünen und rothen Milzfarns ist, und zwar in der Art, dass die Mutter ein Asplenium viride, der Vater ein Asplenium Trichomanes war, wobei, wie sich von selbst versteht, väterlicher und mütterlicher Seite die mit Geschlechts - Apparat versehenen sogenannten Vorkeime gemeint sind, und nicht die geschlechtlosen Ammen, welche bei den Farnen bisher aus- schliesslich der Gegenstand der phytographischen Untersuchungen gewesen sind, und auch ausschliesslich den Stoff für die gegenwärtigen Untersuchun- gen liefern. Man könnte dieses vermuthliche Bastarderzeugniss (Proles hy- brida) mit dem Zunamen fallax belegen. Der Presl’sche Namen inter- medium, und der Umstand, dass die mit diesem Namen belegte Pflanze eben- falls in Nordböhmen gefunden wurde, könnte zu dem Schlusse verleiten, dass die von Pfarrer Karl gefundene Pflanze bereits von Presl als A. ın- termedium beschrieben worden sei. Allein nicht nur Presl’s Beschreibung, sondern auch das in dessen Herbar aufbewahrte Original - Exemplar stellen den Beweis her, dass Presl’s Pflanze nicht hierher gehöre, sondern die wei- ter oben bereits erwähnte normale Form von Asplenium viride mit schmä- leren rautenförmigen Zipfeln darstelle. Sehr selten findet sich ein einzelner Wedel „ der gabelig getheilt ist. Ich selbst habe einen einzigen so gestalteten Wedel gesehen, welcher noch unter dem Anfange der Fiedern, also nicht in der Spindel, sondern im We- delstiele gabelig getheilt war. Er liegt im Herbar des Tiroler Museums, und wurde von mir in einer Waldschlucht am Viller- Bach bei Innsbruck gefun- den. Tabernämontan (Äräuterbuch 1187 und 1188) und Caspar Bau- hin (Hist. pl. 747) haben in rohen Holzschnitten ähnliche Monstrositäten mit doppelter Gabeltheilung der Spindel abgebildet, welche allgemein zu A. viride gezogen werden. Es kann jedoch nicht mit Sicherheit bestimmt werden, ob diese Abbildungen den grünen oder den rothen Milzfarn vor- stellen sollen. Bauhin’s Figur, die allerdings sehr wahrscheinlich zu Aspl. viride gehört, wurde von Linne zu seinem Asplenium Trichomanes ramo- sum (Sp. Pl. Ed. I. 1082) gezogen, und man hat wahrscheinlich hieraus, so wie aus dem von Linnd gewählten Namen, wodurch er seine Pflanze mit Trichomanes in eine gewisse Verbindung brachte, geschlossen, dass dieses von Linne als eigene Art angenommene Asplenium zu A. viride gehöre. Da jedoch die Diagnose den Citaten widerspricht, so ist nur so viel gewiss, dass Linne die Monstrosilät irgend eines Farns, welche nach der Diagnose am ehesten Alhyrium fontanum (Halleri), nach den Citaten aber 262 entweder A. Trichomanes oder A. viride sein könnte, irrigerweise als eigene Art aufgestellt hat, deren eigentlicher Gegenstand jedoch nicht mit Sicherheit aufgehellt werden kann , wesswegen es am besten ist, diese Art Linne’s mit Stillschweigen zu übergehen. Will man der Monstrosität, von der hier die Rede ist, einen Namen geben, so kann man sie den Lusus fur- calus des grünen Milzfarns nennen. Tabernämontan hat diesen lusus bei dem (rothen und) grünen Milzfarn zum Unterschiede von der Normal- form mit einfachen Wedeln, welche er (Widertodt) Männlein nennt, (Widertodt) Weiblein genannt. Linn& hat übrigens C. Bauhin’s Tri- chomanes minus et tenerius, welches ohne Zweifel das heutige Asplenium viride ist, als Varietät y seinem A. Trichomanes untergeordnet. (Sp. Pl. Ed. I. 1080.) Der Lusus ramosus des A. viride ist in Morison’s Hist. pl. s. XIV. 3, 11 und in der English Flora, t. 2257, f. 2 abgebildet. Messungen. Länge des Wedels von 1” 2” bis 7” 7”, des Stiels von 4” bis 2” 9”, der Spreite von 8” bis 4” 5”, der Fiedern von 1” bis 4”. Breite der Spreite von 3” bis 9”, der Fiedern von 1” bis 4”, Die Adern enispringen unter einem Winkel von 30°, die Aederchen unter einem von 20°, Physiognomisches. Der grüne Milzfarn hat ein ungemein zierliches, frisches, lichtes Aus- sehen. Er heisst mit vollem Rechte der grüne, zum Unterschiede von sei- nem Verwandten, dem rothen, weil die Spindel fast ausnahmslos das nämliche saftige, lichte Grün hat, wie die Fiedern. Der Wedelstiel hingegen ist rolhbraun und hat jenen eigenthümlichen Glanz, welcher die Borsten einiger Arten der Laubmoosgattung Polytrichum kennzeichnet. Zu dem fei- nen Aussehen dieses Milzfarns trägt wesentlich der zarte Stiel der Fiedern bei, wodurch dieselbe der Spindel auf das eleganteste eingefügt erscheinen. Eine lange, ziemlich lockere Doppelzeile solcher Fiedern, an jeder Seite an üppigen Stöcken bis zu 40, reiht sich anfangs theilweise gegenüberstehend, später wechselständig an der Spindel empor. Der Stock verzweigt sich und wird dadurch vielköpfig; an allen Köpfen zusammen trägt er gleichzeitig bis gegen ein halbes Hundert Wedel. Zwischen den rothen Stielen der vege- tirenden Wedel sind noch viele schwärzliche Stumpfe abgestorbener Wedel, und einzelne mit Spreu über und über bedeckte erst sich aufrollende junge Wedel sichtbar. Alle zusammen bilden einen dichten ziemlich verwirrten Schopf. An dem Stiele und der Spindel bleiben einzelne Spreuhaare sitzen. Auch die Art und Weise, wie die Fruchthäufchen vertheilt sind, trägt zum leichten Ansehen dieses Milzfarns und zur Rechtfertigung seines Namens bei. Denn auf jeder einzelnen Fieder sehen alle zusammen aus, wie ein länglicher Tupfen, der durch seine schöne braune Farbe das ringsum am Rande sicht- bar bleibende Grün nur noch mehr hervorhebt. 263 Morphologisches. Der Grund der unsymmetrischen Bildung der Fiederhälften liegt in der Verzweigung der Gefässbündel. In diesem Falle gabelt sich nämlich die unterste Ader der inneren (linkseitigen) Fiederhälfte zweifach, während die unterste Ader der äusseren Fiederhälfte nur einfach gegabelt ist. Die Ungleichheit geht nie so weit wie bei A. marinum, weil hier nicht, wie dort, eine drei- fache, sondern nur eine zweifache Gabelung der bezüglichen Ader stattfindet. Jedem Gabelende entspricht eine Kerbung. Wenn die Fiederspreite stark entwickelt ist, so sondern sich die Kerbungen ,„ welche zu einer und der- selben Gabel gehören, durch tiefere Einschnitte von ihren Nachbarn ab, wo- durch die Doppelkerbung entsteht. Aus dem Zusammenhange der Kerbungen mit den Gabelenden geht hervor, dass dieselben am Rande des Fiedergrun- des nicht vorkommen können. Sie beginnen in der That erst dort, wo die untersten Gabelenden gegen den Rand auslaufen. Ausser diesen Kerbungen besitzt der eigentliche Saum der Fiederspreite ohne alle Rücksicht auf die Vertheilung der Gefässbündel in seinem ganzen Umfange, daher auch am Fiedergrunde, äusserst feine und gleichmässige Kerbelzähnchen, die bei sehr üppigen Schattenexemplaren auch mit freiem Auge wahrgenommen werden können. Die Spindel ist auf der Vorder- und auf der Kehrseite gleich beschaf- fen, und man kann beiderseits auf ihrer Fläche der Länge nach 5 Linien unterscheiden. Die erhabene Mittellinie ist der Kiel, die Linien, welche ihm zu beiden Seiten liegen, sind vertieft, und bilden im Gegensatze zum Kiel und zu den beiden erhöhten Randlinien, an denen die Fiederstielchen sitzen, zwei Furchen. Biologisches. Lebt gesellig und ausdauernd. Liebt die Nachbarschaft gewisser Moose, namentlich von Conocephalus quadratus, Bartramia pomiformis, Halleriana, Oederi. Wenn der Wedel abstirbt, bleiben nur die Stiele noch durch län- gere Zeit am Stocke; die Spindel hingegen verwest sammt den Blättern. An geschützten Stellen überwintern die Wedel des vorigen Sommers. Die Frucht- häufchen erscheinen zu Ende des Frühlings. Nur unter sehr ungünstigen Ve- getalionsbedingungen findet man unfruchtbare Stöcke. Gewöhnlich tragen alle Wedel reichlich Fruchthäufchen. Boden. Der grüne Milzfarn gedeiht am besten in den Ritzen beschatteter Wald- felsen. In geologischer Beziehung ist er auf Eruptiv- und auf Flötz- gebirge älterer Formation beschränkt. Namentlich kommt er vor auf Kalk, Dolomit, Nagelfluh, Sandstein, Granit, Glimmerschiefer, Porphyr und Serpen- tin. In dem Alpengebirge zieht er kalkhaltigen Boden vor. Ausnahmsweise 264 wird er auf Mauern und am Grunde von Baumstämmen, namentlich von Buchen gefunden. Der Boden muss von Dürre geschützt sein. Die Nachbarschaft von Wasserfällen und Quellen liebt er ganz besonders. Horizontale Verbreitung. Das Vegetationsgebiet dehnt sich innerhalb der kalten und gemässigten Zone über die nördliche Erdhälfte aus. j Auf deriberischen Halbinsel in der oberen Alpen- und Schnee- region der Sierra Nevada (am Südostabhange ober Trevelez in der Oertlich- lichkeit Barranco de Oulo de Perro ; Boissier , Voyage botanique dans le midi de ÜEspagne, II. 690) ; in den Hoch-Pyrenäen (Ramond laut De Can- dolle Flore frangaise, II. 555). Im französischen Jura bei Doubs (De Candolle Fl. Fr. II. 555) und bei Meche (J. Bauh. Hist. Pl. III.747); in den Vogesen auf dem Ross- berge und bei Ribeauviller (Mühlenbeck laut Döll, Rh. Fl 13) und (C. Nyman, Sylloge 433 in Belgien, d. i. wohl) in den Ardennen. In den Alpen: Unter Salenche (De Candolle Fl. Frang. II, 555), in der Dauphinde (Grand Chartreuse zu Valombre gegen Charmanson mit COhrysosplenium alternifolium ,„ Dentaria pentaphylla, Lunaria rediviva, Ranunculus lanuginosus : Villars Hist. I, 281 als A. umbrosum und, eben- falls mit der Bezeichnung Grande Chartreuse: Jordan im H. Bar. Leith- ner), im Wallis (Bad Leuk: A. Jussieu im H. B.), am Wallensee (bei Wesen: J. Bauhin Hist. Pl. III, 747), im Appenzell (Rabenhorst H.) und weiterhin inden nördlichen Kalkalpen beBregenz (Sauter laut Haus- mann's Flora v. Tirol, 1047); im südlichen Baiern vom Hauptzuge nord- wärts bis in die Gegend von München (Sendtner Vegetationsverhältnisse, 907); in Tirol bei Innsbruck namentlich am Höttinger Wasserfall (Heufler im H. Tir.), am Sonnenwend- und Steinberger Joch (Längst laut Haus- munn's Flora v. Tir. 1513); gemein bei Kitzbühel (Unger, nordöst. Tir. 273); im Salzburgischen (Uniersberg am Wege nach dem Fürsten-Brunnen, Hoppe im W. M. und Stadt Salzburg: Funk im H. Presl) ; in Ober-Oester- reich am Pyhrn (H. Presl) ; in Unter-Oesterreich in der Prein (Neilreich H.), am Lassingfalle (Dr. Kerner im H. H.), bei Wien (Putterlik im W. M.), namentlich bei Baden im Weixelthale (Neilreich H.) und im Helenen- thal (Dr. Fr. Pokorny H.), bei Gutenstein (Albach im P. M.), am Geier bei Pottenstein (Neilreich H.) , am Schneeberg (Host im W. M.) und Um- gebung, insbesondere am Kuhschneeberge (Welwitsch im H. H.), am Wege von Gams nach Kaltenwasser (H. Jacg. il. im W. M.), Raxalpe (Ortmann H.), am Wege von Syrning nach Rohrbach (Rochel im P. M.); in Steier- mark bei Mariazell (Fenz! im W. M.), namentlich im Falbischthal (Bar. Leithner Hb. und Ortmann Hb.). In den Centralalpen in Piemont (Bellardi laut Pollini Fl. Ver. III, 286), Valle Anzasca im Novaresischen (Biroli laut Pollini Fl. Ver. III, 286), am Splügen (De Notaris, H. Rai- ner im Johanneum) , bei Como am Monte Legnone (Garovaglio und Mon- 265 delli Fil. Com. 5) ; in Tirol: im Tauferer Wald (v. Isser im T. M.), einzeln an der Hornquelle der Rittner- Alpe (Hausmann Fl. Tir. 1047), am Drusen- Ihor im Rhätikon fRehsteiner laut Hausmann Fl. Tir. 1513), bei Innsbruck am Widersberg und unter Vill (Hf. im T. M.), bei Zell (Gebhard im H. Joh.) ; im Salzburgischen vom Thale bis in die Alpen (Dr. Sauter in Flora 1850, 446), namentlich in der Krimml (Albach im P. M.); in Kärnthen bei Maria Saal (Welwitsch im P. M.); ın Steiermark auf der Judenburger Alpe (Sieber im B. M ), bei Gralz auf Alt-Gösting (Maly im H. Joh), am Ul- richshrunnen und auf dem Blabutsch (Maly im H. H.). In den südlichen Kalkalpen bei Como (Garovaglio und Mondelli Fil. Com. 5), in den Gebir- gen bei Brescia (Pollini Fl. Ver. III, 286), am Monte Baldo (at Lavaci und Pian della Cenere: Pollini Viaggio) ; in Tirol bei Rovereto (Cristofori im T. M ), am Monte Gazza über Molveno (Hf. im T. M.), am Monte Roen (Hf laut Hausmann Fl, Tir. 1047), auf der Mendel (Hausmann Fl. Tir. 1047) und auf dem Schleern (Hausmann im T. M.), auf der Spitze des Joch Grimm (Hausmann mser.), überall in Valsugana (Ambrosi im H. Fr. .Po- korny) ; im Pusterthal bei Welsberg (Hell im T. M.) und bei Lienz (Hoppe bot. Taschend. 1799), namentlich neben dem Weg vom Ulrichsbüchel gegen den Tristacher-See (Karpe mscr.) ; in den Lessinesischen und Vicentinischen Gebirgen (Pollini Fl. Ver III, 286) und in Friaul bei der Brücke von Ver- genis (Suffren laut Poll. Fl. Ver. III, 286); in Kärnthen auf der Kotschna (Welwitsch im H. Fr. Pokorny) und am Herkulesbrunnen in der Satnitz (H. Wulfen im W. M.) ; in Krain (Hladnik im P. M.). In den Apenninen Neapels: Am Pizzo di Sevo (Orsini im B. M.) und auf dem Monte Acuto (H. Rainer im M. Joh.). In den Karstgebirgen, namentlich in Istrien auf den Golazbergen CHf. H.), in Krain am Krainer Schneeberge bei Mikula und unter dem obersten Kegel (Biasoletio Escursioni. 88) ; in Kroatien bei Fiume (Sadler im P. M.),, namentlich am Kamenjak (Sadler im P. M.), und an der Karo- linenstrasse über Ravna Gora (Kitaibel im P. M.); in Dalmatien auf dem Biokovo (Kargl laut Visiani Fl. Dalm. I. 40). In Griechenland. (Sibthorp I. Boissier, Voyage d’Espagne 790). In Schwarzwalde beim Hirschensprung im Höllenthale (A. Braun und Wieland Il. DöllRh. fl. 12); im deutschen Jura: Bei Neidingen ım Donauthale, unweit Thiergarten (Döll. Gef. Str. 14), im Gauchathale bei Unadingen (F Brunner 1. Döll. Gef. Str. 14), in Franken (Riesenburg bei Muggendorf P. M.) Im Fichtelgebirge (Funk Kryptog. 127. Hb. Bondi). Im Sudetensystem, namentlich im Elbsandsteingebirge (Böhmisch- Kamnitz: Kalmus in H. H.); im Riesengebirge, insbesondere im Riesen- grunde (Tausch im W. M.) am Kiesberge und im Rübezahlgarten, in der kleinen Schneegrube (Wimmer Fl. v. Schl. 2. Ausg. I. 501), auf der Schnee- koppe (Josephine Kablik im H. des z00l. bot. Vereines von Wien), bei Rochlitz (Pohley im H. Opiz), bei Hohenelbe (Raab im H. Opiz) ; im Glat- Bd. VI. Abh. 34 266 zergebirge (Tausch im Pr. Un. H.); an der böhmisch mährischen Gränze (Pres! H.) ; in Schlesien bei Reichenstein (Günther u. Schummel im H. Presl) ; um Cudowa, im Grunewalder Thale bei Reinerz (Göppert laut Milde Schles. Denkschr. 194), am Zobtenberg und Geiersberg (Scholz Enum. 47), im grossen Kessel des Gesenkes (Wimmer Fl. v. Schl. 2. Ausg. I. 508). bei Teschen (Zlik im H. Bayer) ; in Mähren auf der Höhe des Gesenkes (Reis- sek in Flora 1841, 693); in Unterösterreich bei Gurhof. (Dr. Kerner im H. Hf.).: Im Harz (Thalius Sylva Herc. 123. Rabenhorst Hb.) und in Hanuover “Lauenstein‘ Ehrh. 71 im W. M.) In den Karpaten, insbesondere in den Centralkarpaten häufig (Wahlenberg Fl. Carp. 330), namentlich in der Liptau (Kitaibel im P. M.) und in der Zips (Grossknoll: P. M.), ferner im Sohler (Kitaibel im P. M.) und Gömörer Comitat (bei Murdny: B. Müller im P. M.) und in der Mar- maros (Alpe Petrova: Kitaibel im P. M.)) ; in Siebenbürgen, im Norden des Landes (Baumgarten im P. M.) dann in der südlichen Hochkette und deren Vorbergen, so bei Kronstadt am Kapellenberge, auf dem Schulergebirge , auf dem Butschetisch und im Thale der Jalomnitza, bei Törzburg , in den Fogarascher Bergen (Schur, H.), im Arpascher Thale und auf dem Hochgrathe des Vurtop (Hf. H.), bei Hermannstadt hinter Gurau. Im Banat bei Russk- berg (Dr. Dambich im H. Fr. Pokorny). In Taurien (Parrot pl. exs. I. Ledebur Fl. ross. VI. 521). In Grossbritannien, namentlich in den Bergprovinzen und vorzüglich im schottischen Hochlande eher hänfig; in England (sammt Wales) wird es gegen den Südosten immer seltener , so dass es in Glamorgan „ Worcester, Stafford, Derby, durch welche Landestheile die Südgränze bezeichnet wird, nur mehr local auftritt (Watson Cybele III. 276). In Seandinavien; in ganz Norwegen und Lappland, dann im nördlichen Schweden, sporadisch in Gothland. (Fries Summa V. Sc. 82). Im nördlichen Russland, namentlich in Finnland bei Ruskiala und im Gouvernement Olonetz bei Tivdja (F. Nylander in Lindblom Notiser 1844 l. Ruprecht Beitr. III. 44); im östlichen Sibirien an den Flüssen Mana und Lena (Gmelin sen. mscr. I. Ruprecht Beiträge III. 44). Im russischen Amerika auf der Insel Sitcha (Eschholtz pl. exs. l. Ledebour Fl. ross. VI. 521). Die Längenausdehnung geht vom 14. bis zum 243.° östlich von Ferro ; sie umfasst also 2£9°. Die Breitenausdehnung hingegen geht vom 37.— 71.0 und zählt 36°. Die äussersten Punkte für die Länge sind die Sierra Nevada und die Insel St. Sitcha, für die Breite die genannte Sierra und die sibirischen‘ Flüsse Mana und Lena. Ungeachtet dieses grossen Vegetationsgebietes ist das Mass der Klima- gränzen doch ziemlich beschränkt. Bei der äussersten Empfindlichkeit dieses Milzfarns gegen Trockenheit und Hitze kann er sich in niederen Breitegraden 267 nur durch die Flucht in versteckte Waldgründe oder auf Hochgebirge bei Leben erhalten. Eigentliches Continentalklima verträgt er nicht. Hingegen ist er gegen sehr hohe Kältegrade unempfindlich. Die Isothermen dürften zwischen + 4 und — 12 liegen. Die ursprüngliche Heimath ist wohl in Sibirien, etwa im Altai zu suchen. | Vertikale Verbreitung. Die absolute geht von 0 bis 8000, die relative ist nach den Breite- graden sehr verschieden und nimmt nach beiden Breitextremen ab. Einzelne Angaben sind für die Sierra Nevada 8000’, in Südbaiern 1600—6300°, in Grossbritannien beiläufig 300—-2600°. Inden Alpen Oesterreich’s wird er nicht leicht unter 1000° und nur ausnahmsweise über der Baumgränze angetroffen. In der Region der Alpenkräuler wird er zwergig und fristet kümmerlich in geschülzen Felsspalten sein Leben. Solche Exemplare hat Schur in seinem Sertum 94 als „a alpina minima“ bezeichnet. Irrige Angaben. Villars hat im ersten Bande seiner elassischen Histoire des plantes de Dauphinee, 281 (1786) ohne Zweifel nur aus einer leicht verzeihlichen Unkenntniss der Literatur diesen Farn, welchem Hudson bereits acht Jahre vorher den Namen veride gegeben halte, als eine neue Artunter dem Namen A. umbrosum aufgestellt. Wer gleich mir, ein Liebhaber bezeichnen- der Namen ist, wird sich für den Verlust dieses vortrefflich gewählten Na- mens nur dadurch entschädiget halten, das der Hudson’sche Name in seiner Art eben so bezeichnend genannt werden muss. Seltsamer Weise hat Villars drei Jahre später seine frühere richtige Ansicht über die specifi- sche Würde dieses Farus zurückgenommen, und denselben dem A. Tricho- manes als Var. B zugewiesen (Ill. 853). Dierbach zieht in seinen Beiträgen zur deutschen Flora, gesammelt aus den Werken der ältesten deutschen Pilanzenforscher (/V.) des Valerius Cordus , Adiantum candidum 172 rücksichllich der Beschreibung zu Asple- nium viride. Cordus, nicht Thalius wäre also der erste Pflanzenforscher, welcher auf diesen schönen Farn aufmerksam gemacht hat. Allein, abgese- hen von der Stelle „quod Germani Murariam Rutham appellant“ und der beigegebenen vortreffllichen Abbildung kann in Folge der Worte der Be- schreibung „pediculos — — superne utrinque in petiolos unciales divisos, quibus ab utraque parte foliola adnascuntur — — nigri Adianti fotiis simi- lia — nicht gezweifelt werden, dass Cordus unter Adiantum candidum nicht wie Dierbach behauptet, Aspl. viride, sondern Aspl. Ruta muraria verstanden habe. 34* 268 1531. 1588. 1588. 1623. IV. Asplenrium Trichomanes. (Hudson Flora anglica. Editio prima [1762] 285.) Der rotheMilzfarn. Diagnose. Asplenium frondibus pinnatis decrescentibus; indusiis crenalis; rachıi semitereti alata. (Wedel gefiedert, abnehmend ; Schleierchen gekerbt ; Spindel halb- rund, geflügelt.) Vorlinneanische Nachrichten. Um 300 vor Christi Geburt: Teıyouavig. Theophrastos Eresios hist. 7, 13. Nach Christi Geburt: Filicula seu Trichomanes. Brunfels, Novi Herbarii t. II. App. 29. (Ohne Zweifel nur wegen eines Druckfehlers steht Fidicula, statt Filicula ) . Trichomanes. Widertodt oder Abthon. Fuchs, Hist. stirp. 796. . Adiantum rubrum. Lonitzer (Lonicerus), Nat. hist. op. . Polytrichum vulgo. Caesalpinus, de plantıs. . Adiantum &gvArov, id est, Widerthon, seu Jungfrauen - Haar, majus, medium et minus, tantum magnitudine ac teneritudine differentia. Thalius, Sylva Hercynia, 5. Trichomanes nigrum, vulgare videlicet illud, quod communiter Saxi- fragiam rubram vocant. Thalius, Sylva Hercynia, 123. Widertodt Männlein. Trichomanes mas. Widertodt oder Widerthon, roth Steinbrech „ rotihe Mauerrauten, Steinfeder und Steinfärlein. Tabernämontanus, Kräuterbuch. Trichomanes, sive Polytrichum officinarum. C. Bauhinus, Pinaz, 356. 1651. Trichomanes, sive Polytrichum. 1690. Joh. Bauh. Hist. pl. III, 746. Trichomanes foliis eleganter incisis. Rajus, Synopsis, 120. 1696. Adiantum maritimum segmentis subrolundis. Plukenett, Almagest. bot. 9. 1762. 1789. 1800. 1801. 1803. 1803. 1804. 1808. 1806. 1807. 1808. 269 Entwiekelung des Artbegrifles. Asplenium (Trichomanes) frondibus pinnalis: pinnis subrotundis erenatis. Hudson, Flora anglica. Ed. I, 385. Asplenium (Trichomanes) folio pinnato: foliolis suborbieulalis, cre- natis, remolis. Schrank, baier’sche Flora, n. 1329. . Trichomanes (crenata). Cauliculi purpurascentes, etiam nigri, sex- pollicares, splendentes, capillares, conferlim prodeuntes. Folia pin- nata; foliolis opposilis, sessilibus, fere orbiculatis, obtusis, laete viridibus, glabris, serrulatis, duas lineas latis: siriae pulverulentae in aversa foliorum parte. Gilibert, exercitia phytologica, 556. . Asplenium (incisum), frondibus pinnatis, pinnis subrotundis incisis serratis. Thunberg, Transactions of the Linnean Society. Lond. II, 342. Asplenium (Trichomanes) frondibus pinnatis: pinnis subrotundis cre- nulalis; stipite nigricante. Roth, Tentamen Florae germanicae. III, 55. Asplenium (ineisum) pinnis subrotundis ineisis acute dentalis. Swartz, Genera et sp. fil. in Schrader’s Journal. II, 54. Asplenium (Trichomanes) parvulum glaberrimum, stipitibus atro-fuscis, frondibus pinnatis, pinnulis suborbieulatis crenulatis. Micheux, Flora boreali- americana, II, 264. Asplenium (Trichomanes). Stambladen aro parbladiga; Enebladen nästan runda och i kanten neggade. Ouensel in Svensk Botanik. II, 131. (Uebersetzung: Wedel mit Fiederpaaren, Fiedern rund, gekerbt.) Asplenium (Trichomanes) fronde pinnata: pinnis ovato -subrotundis erenatis, rachi nitida subtus carinata. Smith, Flora britannica, 1126. Asplenium (Trichomanes) frondibus pinnalis: pinnis subsessilibus subrotundis obovatis bası subtruncalis, erenulalis. Swartz, Synopsis filicum, 80. Asplenium (incisum) frondibus pinnatis, pinnis subrotundis bası ulrin- que ineisis acute dentalis. Swartz, Synopsis filicum, 81. Asplenium (trichomanoides) pinnis subrotundis erenulalis; stipile fusco. Weber und Mohr, Deutschlands kryptogamische Gewächse, 40. Asplenium (Trichomanes) frondibus pinnatis, pinnis subrotundo- oblongis obtusis crenalis, basi Iruncato-cunealis, stipite discolore. Willdenow, Enumeratio pl. h. r. b. Ber. 1072. 270 1809. 1812. 1813. 1827. 1831. 1832. 1833. 1833. 1836. Asplenium {melanocaulon) frondibus pinnatis, pinnis subrotundis obtu- sis crenatis basi cuneatis, stipite discolore. Willdenow, Enum. pl. h. r. b. Ber. 1072. Asplenium (Trichomanes) frondibus pinnatis: pinnis sessilibus ovatis rolundatis crenulatis, rachide persistente, Wahlenberg, Flora Lapponica, 285. Asplenium (Trichomanes). A feuilles rassemblees en touffe , etaldes, aildes; ä folioles ovales- arrondies, creneldes; A peliole d’un brun fonce, Inisant, tres-glabre, un peu canalicul&; & lignes de la fructi- fication au nombre de six ä huit, oblique, presque ovales. Lejeune, Flore des environs de Spa. II, 278. . Asplenium (Trichomanes) fronde pinnata; pinnis suboppositis sessi- libus ovatis obtusis crenatis, rachi demum discolore persistente. Wahlenberg, Fl. Suecica, 675. Asplenium (Trichomanes) fronde lineari, foliis subrotundo - oblon- gis obtusis crenatis basi truncato - cuneatis, stipite fusco rachique bereti nitidis. Sprengel, Syst Veget. IV. I. 85. Asplenium (Trichomanes) fronde lineari pinnata, pinnis ovato-ellip- bieis obtusis suboppositis sessilibus basi truncato-cunealis, slipite ver- nicoso rhachique supra membranula scariosa erenulata appendiculata discolore tereli demum persistente. Wallroth, Flora Cryptogamica Germaniae. I, 23. Asplenium (Trichomanes) frondibus linearibus pinnatis: pinnulis sub- sessilibus ovato-rolundatis crenato - dentatis, infimis praesertim basi exteriore truncalis. Bory in Ezped. scient. de Moree „ Botanique, 288. Asplenium (Trichomanes). Frons pinnata, pinnae sessiles subova- les basi superne subauriculatae inferne truncatae obtu- sae crenatae, superne parım decrescentes; stipes cum rhachi badius. Link, Hort. reg. bot. Berol. II, 61. Aspleniam (melanocaulon). Frons pinnata, pinnae sessilis sub- ovales basi superne vix auriculatae inferne subtruncatae obtusae crenatae, supernae sensim decrescentes; stipes cum rhachi badius. Sori oblongi confluentes. Link, Hort. reg. bot. Berol. II, 62. Asplenium (Trichomanes). Wedel gefiedert, 4— 8” lang, in lineari- schem Umfange, Fiederstücke rundlich-eiförmig, stumpf, an der Ba- sis abgestutzt-keilförmig und am untern Ende am Strunk eingefügt, unten gegenüberstehend, oben wechselnd, an den Rändern kerbzäh- nig, ausgeschweift. Genth, Kryptogamenflora des Herzogthums Nassau, 37. 1841. 1841. 1813 1844. 1844. 1844. 1848. 1854. 1855. 271 Asplenium (Trichomanes) pinnis sessilibus subovalibus oblongisve, bası superne subauriculatis obtusissimis crenalis, soris demum flexis et confluentibus, stipite rhachique badiis. Link, Filicum species, 89. Asplenium (melanocaulon) pinnis sessilibus subovalibus oblongisve basi superne subauriculatis obtusissimis ineiso-crenatis, soris demum flexis et confluentibus, stipite rhachique badiis. Link, Filicum species, 80. Asplenium (Trichomanes). Strunk rothbraun oder schwarzbraun, oberhalb, sammt der Spindel rinnig; Wedel im Umfange lineal; Fie- derchen länglich rund, stumpf, schwach gekerbt, an der Basis gestutzt, hinfällig Döll, rheinische Flora, 12. Asplenium (Trichomanes) frondibus ambitu lanceolato - linearibus simpliciter pinnatis, pinnis ovalibus subrotundisve repandis cre- nulatisve basi truncatis vel subeunealis, stipite glabro, rachi mar- gine angusto scarioso denticulato praedita. Koch, Synopsis Florae Germanicae et Helveticae. Ed. II, 982. Asplenium (Trichomanes) frondibus linearibus apice attenualis pinna- tis, pinnis ovalibus obtusis, basi oblique cunealis, stipite discolore atrorubente glaberrimo. Gussone, Florae Siculae Synopsis, 661. . Asplenium (microphyllum) fvondibus linearibus apice attenuatis pin- nalis, pinnis (minimis) ovalis obtusis basi truncatis (non cunealis) irregulariter profunde crenatis, stipite discolore fusco nitido gla- berrimo. Gussone, Florae Siculae Synopsis, 884. Asplenium (Trichomanes). Das Laub gefiedert, die Fiedern abwech- selud rundlich elliptisch, stumpf, vorn feinkerbig, am Grunde keil- förmig, die Stiele hornig, kastanienbraun, glänzend. Wimmer, Flora von Schlesien. 2. Ausgabe. I, 500. Asplenium (Trichomanes), Fiederchen länglich- rund, fast sitzend, stumpf, feingekerbt, am Grunde gestutzt, keilförmig; Fruchthäufchen an der innern Seite der Queradern ; Stiel und Spindel roth- oder schwarzbraun, glänzend, kahl, oberhalb rinnig gefurcht; Spo- ren eirund, braun, mit starker Sporenhaut, kleinwarzig. Rabenhorst, Deutschlands Kryptogamenflora. IT, III, 318. Asplenium (Trichomanes). Caudex tufted: stipes generally shortethran the frond, dark purple throughout: frond pinnate:: rachis at first green, darkle purple when mature: pinnae distant, ovate, altached by a very short stalk: clusters of capsules linear, dark brown. Newman, a History of british ferns. III ed. 249. Asplenium (Trichomanes). Blätter im Umfange lineal, Blältchen zahl- reich, sitzend, aus keilig abgestutztem Grunde breit-eiförmig, stumpf, 1856. klein gekerbt, im Alter einzeln abfallend; Spindel bleibend, braun- schwarz, beiderseits sehr schmal häutig berandet, Döll, Gefässkryptogamen, 15. Asplenium (Trichomanes). Rhizoma repens, caespitosum ; folia 4 — %' longa, membranacea, glabra, lineari-lanceolata, pinnalisecta; pe- tiolus ebeneus inter segmenta tenuissime scariose alatus, iisque delap- sis persistens; segmenta multijuga, brevissime petiolata, e basi cuneata vel truncata , breviter oblonga vel rotunda, erenulata. Nervi furcati. Sori oblongi, costales; indusium membranaceum, tenerum, integerri- mum vel denticulatum. Mettenius. Filius Horti botanici Lipsiensis, 72 Abbildungen. Fuchs, Hist. slirp. 796. Valerii Cordi Annotationes. 170 fig. supera und 172 fig. sini- stro-supera. Mathioli Comment, 1202. Dodonaeus, Pemptades, 471. (D alechamps), Histor. stirp. gener. 1211. Lobelius, Plant. s. stirp. hist. Observationes, 471. Icones I. 809, rechts. Tabernämontanus, Kräuterbuch, 1187. fig. sinistra. Camerarius, Kräuterbuch, 416, b. Gerarde, the Herball. ed. II. 1146. Plukenett, Phytographia, t. 37, f\ 6. Morison, Historia plantarum. Sectio XIV. 3, 10. Plumier, Filicetum. t. V. f. i. Tournefort, institut. 315, C. Blackwell, Herbarium, 370. Flora danica. I, 119. Bolton, Filices Britannicae, 13. Hedwig, Theoria, 7. Curtis, Flora Londinensis, 5, 156. English Botany. 8, 576. Svensk Botanvik, 131. Schkuhr, kryptog. Gew. I. 74. Nees von Esenbeck, Theodor, Plantae offieinales, 16. Woodville, Medical botany, 4, 270. Newman, a History of brit. ferns. IH, ed. p. 249, 255. Naturselbstdruck. Ettingshausen und Pokorny, Physiotypia planiarum ausira- carum, 18, 1. 273 Veröffentlichte Herbarien. Erhart, Phytophylacium. Schrader, 14. Funk, krypt. Gew. d. Fichtelgeb. 286. Schleicher, pl. Helv. exsicec. Welwitsch, Iter lusitanicum. Petter, Dalm. pl. exs. 124. Detharding, Herb. viv. Fl. Megap. Vol. XVI. p. 1. Zollinger und Moritzi Herb. Japon. n. 3. (l. Kunze in bot. Zeit 1848, 523.) Bove&, Iter algericum, 367. Koväts, Fl. Vindob. 600. Gliederung der Formen. Die Grösse des rothen Milzfarns ändert beiläufig um das Vierfache ab. Die grössten Wedel, welche ich gesehen habe, erreichten die Läuge eines Schuhes. Damit ist die Dieke und Grösse der einzelnen Theile im Zusam- menhange. Die kleinsten Sorten haben wiederholt zur Aufstellung eigener Arten Veranlassung gegeben. Hierher gehören A. melanocaulon W. und (l. Diagnose und N yman’s Sylloge 432) microphyllum Guss. Die grössten Sorten kann man zum Gegensatze macrophylium nennen. Ruprecht in den Beiträgen zur Kunde des russischen Reiches Ill, 44, hat bereits diesen Namen gebraucht. Die gewöhnliche mittlere Sorte kann man als vulgare bezeichnen. Auf magerem Boden in tiefem Schatten wird die kleine Sorte besonders fein und zart, die Fiedern rücken weit auseinander, und selbst die Spindel wird in ihrer ganzen Länge lichtbraun und schwindet fast auf den Durch- messer einer Borste. Dabei vermindert sich auch die diesem Farne eigen- thümliche Steifigkeit. In diese Formgruppe gehört auch Bory’s Abart des Asplenium Trichomanes: Frondibus brevioribus minus rigidis: Pinnis am- plioribus oblongis crenatis infimis basi dilatatis evidenlius truncatis (Ex- ped. de Moree, 288). Die Form der Fiedern ist eine sehr verschiedene. Die Alten haben sie mit Linsen verglichen, und damit sehr treffend die ovale Gestalt bezeichnet, welche ihnen in der Regel zukömmt,. Man kann jedoch an einem und dem- selben Wedel die ganze mögliche Formenreihe beobachten , so dass die untersien Fiedern sich der Kreisform nähern, die mittleren oval sind und die obersten immer länglicher werden, In den Diagnosen der verschiedenen Schriftsteller findet man die Ausdrücke suborbieulatus, subrotundus, subro- tundo-oblongus, obovatus, ovatus, ovato-elliptieus, subovalis , ovalis. Alle diese Ausdrücke passen für einzelne Fiederformen mit Ausnahme des Wor- tes elliptisch, indem gerade in dem Umstande,, dass die Fiedern bei Aspl. Trichomanes nie elliptisch sind, eines der Merkmale besteht, welche diesen Farn insbesondere von A. viride unterscheiden. Ellipticus „unterscheidet Bd, VI. Abh’ 35 274 sich von ovalis dadurch , dass die Enden nicht zugerundet sind, sondern Winkel bilden.“ (Bischoff, Handbuch der botanischen Terminologie und Systemkunde, I, 74). Den oben angeführten Formen wäre noch die halbkreisförmige und die bogig-dreieckige hinzuzusetzen. Ueberdiess sind die Fiederhälften nur ausnahmsweise symmetrisch, sondern in der Regel ist der untere Theil der Innenhälfte stärker entwickelt, wodurch die Ausdrücke oblique cwneatus, basi superne subauriculatus, inferne truncatus begründet werden. Ausser dieser Formenreihe der regelmässigen Bildungen sind wieder- holt abweichende Bildungen gefunden worden, welchein das Reich der Spiel- arten gehören , namentlich kommen Wedel mit eingeschnittenen Fiedern vor, welche Linne (Sp. Pl. Ed. I. 1080) als ß foliis eleganter ineisis To ur- nefort inst. 539 aufgeführt hat. Hierher gehört auch (l. Diagnose und Sprengel Syst. Veg. IV. I, 85 und kann mich Kunze’s Nachricht von dessen starrem Habitus und sparsamen Fiedern [Pteridographia japonica in Bot. Zeit. 1848, 523] nicht vom Gegentheil überzeugen). Thunberg’s A. inci- sum, dann Haller’s A. n. 1693 ö foliis semipinnatis cristatis (Hist. Helv. III, 8), Loiseleur’s. (Flora Gallica Ed. II. II, 362) A. Tr. ß foliis ele- ganter incisis, Plukenett’s Abbildung t. 73, 6 der Phytographia und Opiz’ens A.T. ß pinnatifidum. Ich selbst habe in Pres1’s Herbar einen sol- chen Wedel vom Gleichenberge in Böhmen gesehen. Auch aus Kant Clough in Lancashire und aus Devonshire sind solche eingeschnittene Wedel bekannt (Newman a hist. of br. ferns. III. ed. 252). Eine andere wie es scheint noch seltenere Spielart fand Albach an feuchten Felsen des Hofgartens zu Kisme in Ungarn. Die beiden Unterhälften der Fiederspreite waren so stark entwickelt, dass sie zwei Oehrchen oder Lappen bildeten, so dass die ganze Fieder dreilappig mit parabolisch vorgestrecktem Mittellappen war. Der interessante Stock dieser Spielart ist im Pesther Museum aufbewahrt, und es steht dabei von der Hand des Naturfreundes , welcher ihn gesammelt, gleichsam als Entschuldigung, dass eine so gewöhnliche Art wie A. Tri- chomanes aufgenommen wurde, die scherzhafte Anmerkung: „Ob frondes majusculas vademec. gemacht.“ Man könnte diesen Lusus mit dem Namen auriculatus belegen. Eine dritte Spielart betrifft die Verästelung der Spindel. Sie wurde von Tabernämontan (Kräuterbuch 1188, als Trichomanes minor foemina c. icone), Teesdale (Smith Fl. Britt. 1127) und von Kaulfuss (Flora 1829, 342), beobachtet. Die Gabelung der Spindel ist entweder einfach oder mehrfach, bald am Grunde der Spindel, bald an ihrer Spitze. Die von Teesdale beobachtete Missbildung nennt Smith varieta- iem fronde apice ramosissima. Sie ist im Allgemeinen als lusus furcatus zu bezeichnen. Messungen. Länge des Wedels 1” 6” bis 13” 7”, des Stiels 4” bis 2” 11””, der Spreite 1” 2” bis 10” 8”, der Fiedern 1’ bis 4”; Breite der Spreite 2’ bis 7”, der Fiedern ı”” bis 3”. 275 Die Adern entspringen unter einem Winkel von 40%, die Aederchen unter einem von 30°. Phvsioenomisehes und seine Beziehungen zur Nomenelatur. je} jo} Das auffallende Aussehen dieses Farns hat seit alten Zeiten auf seine Beobachter grossen Eindruck gemacht. Er verdankt ihm den Namen Tricho- nanes , was so viel sagen will, als ein Narr in Erzeugung von Haaren und in Anwendung des Grundsatzes der Signatoren (s. Linne Vires Plantarum in Amoen. acad 1.390) auch die einstige Meinung von seinem Nutzen für das Wachsthum der Haare (Trichomanes a luxuria capillitii nomen habet, quod scilicet faciat luxuriare capillos et subnasci. J. Bauh. Hist, pl. III. 743). Die Spindeln bleiben nämlich, nachdem die einzelnen Fiedern abgefallen sind, am Stocke,, und so entsteht jener reiche, schwärzliche „ glänzende Schopf, um dessenwillen ohne Zweifel dieser Farn auch Herba Herculis genannt wurde (Tabernämontanus, Kräuterbuch, 1187). In Schilderung der Tracht sind die Alten unübertroffen und in diesem Falle streiche ich namentlich vor Cordus die Segel, welcher (Annot. 170) sich über den rothen Milzfarn so ausdrückt: „Trichomanes ab uno cespite plures emittit coliculos, quinque, sex, seplem aut octo unciarum longitudine , setarum modo graciles , aridos ,„ in purpura nigro et pulchro splendore nitentes, quibus ab utraque parte lenwia, parva, orbiculata, minutissime per am- bitum incisa et lentibus latitudine aequalia adnasceuntur foliola, brevi admodum intervallo deinceps usque ad coliculorum summitatem disposite, sibi invicem in exorlu adversa, sine pediculo adhaerentia, interiora swi parte viridia et glabra , exteriore vero flavo subruffo hirsutoque pulvis- culo punctalim disperso, filicis instar ceu conspersa.“ Der Wedel ist gleich einer Feder zurückgebogen und behält diese Eigenschaft auch im Herbar, so dass er nie flach liegen bleibt, was er mit mehreren Arten der Moosgattung Polytrichum gemein hat. A. Trichomanes so wie z. B. Polytrichum commune „ zwei sonst so verschiedene Pflanzen, verdanken dieser Eigenschaft den Namen Widerthon , welcher nichts Ande- res als eben etwas Zurückgebogenes besagen will. Die gleiche Wurzel, wo- bei man etwa nicht an Ton (Sonus) oder Thon (Argilla) denken darf, erklingt in den Wörtern Daune, Dune (Pluma),, Don, Donau (Tanais, Danubius) und Unda (Welle). Für die deutsche Sprache ist nach J. u. W. Grimm (Wörterbuch I. 137) die Wurzel das Verbum dehnen (tendere). Wenn die richtige Form im Laufe der Zeit unverständlich geworden ist, so verdreht sie das Volk, bis sie durch irgend eine Beziehung wieder allge- mein verständlich wird. (Näheres in meiner Abhandlung: Ein botanischer Beitrag zum deutschen Sprachschatz 32.) Auf diese Weise ist aus Wider- ihon die Form Widertodt entstanden. So ist also schon der Name Wider- todt unächten Ursprungs, und es bleibt wie immer der Spruch aufrecht: Con- ira vim mortis non crescit gramen in horlis. Dieser verfälschten Form be- gegnet man zuerst bei Brunfels II. Appendix 198 im Hieronymi Herbarii 53* 276 Argentorat. Apodixis germanica, wo unter Anderem geschrieben steht: „Aber Widertodt das kraut genannt ist, umb seiner grosszen tugend und kraft willen, die es hat zu temperieren alle gebresten der brust, darumb wider den tod genannt ist.“ Die dritte Form dieser Gruppe, nämlich Abthon, ist hingegen ächt und bedeutet das Gleiche, wie Widerthon (Ab=retro). Einer ganz eigenlhümlich verdrehten Auslegung der Worte Abthon und Widerthon begegnet man in Bock’s Kräuterbuch [1539] I. Bl. 159 Rück- seite, wo, in unsere heutige Sprache übersetzt, Folgendes geschrieben steht: „Es haben die alten Weiber viel Fantasterei mit diesen Kräutern, und spre- chen also: das rothe Steinbrechlein mit den Linsenblättlein [ Asplenium Trichomanes] soll man nennen Abihon [ohne Zweifel ein Druckfehler , lies Abthon] und das nackte Jungfrauenhar [Polytrichi species] soll man nen- nen Wıdderthon, denn mit diesen Kräutern können sie beide Sachen, nem- lich abthon [abthun = zu Grunde richten] und widderthon [dawiderhandeln, widriges thun] nach ihrem Gefallen; wer sieht aber nicht täglich derglei- chen Werke und Philtra [Zaubertränke]?‘“ Ohne Zweifel war schon in der damaligen Zeit der Entstehung des Neuhochdeulschen die aus dem Aithoch- deutschen erklärliche Bedeutung abhanden gekommen und das seltsame Wort für eine seltsame Sache erhielt die gemeldete magische Deutung. Der schöne bildliche Name Steinfeder kommt nicht bloss von der Biegung der Spindel, sondern auch von ihrer Befiederung. Der Stiel und die Spindel sind der Schaft, die Fiedern sind die Fahne. An jeder Seite der Spindel sind zwischen 10 und 30 Fiedern eingefügt. Sie nähern sich gegen die Spitze zu einander immer mehr. Die untersten stehen um mehr als ihre Länge be- trägt, aus einander, während die obersten sich mit dem Rande berühren. Der Winkel, unter dem sie entspringen, ist in der Mitte der Spindel ein rechter, am Grunde ist er stumpf, nach oben zu wird er immer spitziger. Bevor die Fiedern abfallen, schlagen sie sich zurück, so dass sie mit ihren Rückseiten gleichsam eine Reihe von Klappenpaaren bilden. Morphologisches. Die unsymmetrische Bildung der Fiederhälften entspringt nicht allein aus der doppelten Gabelung der untersten Ader der innern Seite, sondern auch aus der grössern Anzahl der Adern dieser Seite. Dieselbe hat nämlich ziemlich beständig vier Adern, während die Aussenseite um eine weniger hat. Der Rand der Fiedern schlägt sich beim Vertrocknen gern zurück und bildet dann einen Saum. Die Fiedern selbst sind ohne die Spur eines Stielchens knoti- ger Erhabenheiten der Spindel eingelenkt. Diese Spindelknoten entspringen an den Rändern der convexen Unterseite unmittelbar unter der Flügelhaut, welche die beiden Seiten der Rinne auf der Oberfläche der Spindel ein- säumt. Die Spindel verflacht sich nicht allmälig in die unpaarige Endfieder und wird nicht allmälig grün, sondern sie endet plötzlich und die Fieder welche die Wedelspitze bildet erscheint ihr gleich den Seitenfiedern aufge- 277 setzt. Das Innere des Stieles und der Spindel ist von einem grünen Gefäss- bündel durchzogen. Biologisches. Der rothe Milzfarn lebt gesellig und ist an geschützten Stellen immer- grün. Mit dem ersten Frühlinge beginnt er neue Wedel zu entwickeln. Er bringt reichlich Früchte. Boden. Felsgrund von was immer für chemischer, petragraphischer oder geologi- scher Beschaffenheit ist der Boden, wo dieser Farn gedeiht. Er liebt den Schalten und die Feuchtigkeit, nimmt auch mit Mauern vorlieb ; und wuchert üppig in zerfallenen Burgen. Steinige Hohlwege, Brunnen, Grolteneingänge sind nicht minder beliebte Wohnplätze. Ausnahmsweise siedelt er sich auf Bäumen an. Es kömmt vor, dass er örtlich einer gewissen Gebirgsart treu bleibt. Diekie berichtet nämlich (I. Alph. DC. Geogr. bot. 442), in der Flora Abredonensis 12 dass dieser Farn in der Gegend von Aberdeen dem Ser- pentin eigenthümlich sei. Hingegen ist er (l. Neilreich Flora v. W. 7.) in der Gegend von Wien besonders auf Kalk anzutreffen. Horizontale Verbreitung. Der rothe Milzfarn ist unter gewissen klimatischen Bedingungen auf demg ganzen Erdkreis zu finden. Er bewohnt vorzüglich die gemässigte Zone der nördlichen Halbkugel , erscheint ausnahmsweise auf Berginseln der heissen und in den mildesten Küstengegenden der arktischen Zone und wurde ausserdem auch an einzelnen Puncten der südlichen gemässigten Zone angetroffen. Aufder iberischen Halbinsel: In Portugal, namentlich an Zäunen bei Coimbra und in feuchten Felsritzen im Norden des Landes (Brotero Flora Lusitanica Ed. I. II. 399) , an Felsen in Estremadura z. B. auf der Sierra de Cintra (Welwitsch im W. M.); in Spanien, namentlich in Andalusien bei Gibraltar (Gaudichaud im B. M.) und Algeziras (Schott im W. M.), in Granada (Nyman Syll. 432). insbesondere an beschatteten Felsen im oberen Theile der Sierra Bermeja und auf der Sierra de Mijas (Boissier Voyage I]. 690), in Valencia bei Vistabella u. a. a. O. (Cavanilles Des- cripeion 257), in Castilien, Aragonien, Asturien (Nyman Syll. IT. c.), häu- fir in Cantabrien (Willkomm Sertum 165). Auf den Balearen (Ayman Syll. l.c.). Auf Corsica (Tausch H.), namentlich bei Bastia gemein in der Oel- und Bergregion (Salis in Flora 1325, 471). Auf der apenninischen Halbinsel (Pollini Flora Veron. III. 285). 278 Auf Sieilien (B. M.), namentlich die Form microphyllum an Zäu- nen im Gebirge bei Palermo an feuchten und sleinigen Orten, dann auf Ustica und Pantellaria (Gussone Fl. Sicul. Synops. 660, 884). Auf der Balkanhalbinsel: In Istrien (I/f. H.) häufig bei Fiume (Noe im H. Presl), in Dalmatien (Visiani Fl. Dalm. I. 40), namentlich die südliche zarte Schattenform um Torrette (Petter pl. im W.M.),in Monte- neyro auf Vranina (Zbelim W. M.), in Serbien namentlich häufig an Kalkfelsen des Donaudurchbruches, dann im Macedonien (Grisebach Spieilegium fl. Ru- meliae II. 481), in Griechenland (Friedrichsthal im W. M.) insbesondere bei Delphi (B. M.) und auf Morea (Bory Exped. 288). In Frankreich (Lam. u. De Cand. II. 554) häufig (Dub. Bot. gall. 540.) namentlich um Paris (Loisel. Fl. Gall. ed. II. II., 362), auch bei Vaucluse (B. M.). In Belgien (Lobelius I. J. Bauh. H. P. III. 147) namentlich bei Spa (Lejeune Flore des environs de Spa. 278). In der Schweiz (Schleicher in Hf. H.) namentlich am Grand Saleve bei Genf (B. M.). Am Nordrande der lombardischen Tiefebene, namentlich bei Como (B. M.), in der Stadt Verona (Poll. Fl. Ver. III. 285), am Monte Baldo (Poll. viagg.) bei Chicsa in den Lessinischen Bergen (Balsamo-Crivelli im H. Joh.). In ganz Tirol an waldigen Orten, Felsen und Mauern vom Thale bis in die Alpen (Hausmann Fl. Fir. 1046), an beschatteten Kalk, Kalk- hornstein und Dolomitfelsen, auch am Fusse von Buchenstämmen verbreitet in den bairischen Alpen (Sendtner Veget. Vers. 997), im Salzburgischen (Sollinger Wasserfall: Felicetti H.), in Kärnthen (Klagenfurt am Kreuz- bergel: Hf. im T. M ) in Krain (Schneeberg: Biasol. Esc. 89.) gemein in Steiermark (Maly Flora Styriaca 154) in ganz (Nieder-) Oesterreich, namentlich an den Stadimauern Wien’s (Fr. Pokorny H.), auch in den Alpen (Schneeberg H. Jacquin fil. im W. M. und Felsen in der Prein: Neil- reich H.). In Franken (Fürth: Küchle in Flora 1828, 289), im Fichtelgebirge (Funk im T. M), im Rheingebiete sehr gemein (Döll rhein. Flor. 13), auch auf der Rheinfläche z. B. in Karlsruhe (Döll Gef. Kr. 13), auch bei Mainz (Auscher im H. G. Mayr), im Harz in grosser Menge (Cordus annot. 170),und überhaupt in ganz Deutschland,zumalin Gebirgsgegenden gemein (Rabenhorst kryptog. Fl. II. III, 318), im norddeutschen Tieflande, nament- lich in Haunover, Mecklenburg, Brandenburg und Pommern (Röper z. Fl. M.L}79): In Böhmen (Presi H.) sehr gemein (Opiz H. von vielen Standorten des ganzen Landes), namentlich auch im Riesengrund (Tausch H. ım P. Univ. M ); ebenso in Mähren (Pokorny H., Pluskal im H. Z. b. V ), ins- besondere im Mittelgebirge (Reissek in Flora 1841, 693) ; in Schlesien nir- gends selten (Hilde, in der Breslauer Denkschrift 194). 279 In Galizien (Lemberger Gegend z. B. bei Lesznice: Zawadzky Fl. Lemb. 167). ” In Ungarn, Croatien, Slavonien, dem Banat und Sieben- bürgensehr häufig (Sadler Adumbr. Epiph. 26), jedoch wohl mit Ausnahme der Steppen im Tieflande, von woher mir keine Standorte bekannt geworden sind, hingegen sehr häufig auf Bergen von dem Rande der Ebene (2. B. Ofen: P, M ) bis in die Centralkarpathen (Wahlenbery Fl. Carp. 330) und in die siebenbürgischen Randgebirge (=. B. Kronstadt: H. Schur.). In Taurien (Ledebour Fl. ross. IV. 521) und mit der Bezeichnung „Krimm Leveille-Demidoff" im B M. In ganz England und Schottland von Cornwallis bis zu den Orkney’s (Watson, Cybell brit. 276), häufig in Irland (Ball im P. M ). In Dänemark (Fries Summa V. de. 82) ziemlich selten, nament- lich auf Seeland bei Lyngby zwischen Steinen des Dammes gegen Oerholm (Flora danica im Texte zur T. 119). Auf der scandinavischen Halbinsel, insbesondere in Goth- land und im eigentlichen Schweden, wo es gegen Norden sich allmälig verliert (Fries Summa V. Se. 82) und als Polargränze Döraberget in Angermann- land angegeben wird (Laestad. I. Wahlenberg, Flora Suecica 675); hin- gegen in ganz Norwegen als Bewohner der Klippenritzen sehr gemein (Flora danica t. 119 Text), namentlich auch auf der Insel Sandoe (Kannenberg in H. Rabenhorst). Im europäischen Russland sehr verbreitet (Ledeb. fl. ross IV. 521), m nördlichen Antheile aus Finnland bekannt, wo es an der Küste noch bei Pihajoki gefunden worden ist (Nylander I. Ruprecht Breitr. III, 44). In Asien, namenllich im Caucasus (Ledebour I. c.), im Ural (Pal- las, Falk I. Led. I. ce), Altai (Ledebour, Meyer und Bunge, Flora Alt. I. Ledeb. 1. c.) und in der Baikal-Gegend (Georgi !. Ledeb.l.c.);, ferner in Bithynien bei Brussa (Griseb. Spicil. Fl Rum. II, 481), im Elbrus-Gebirge am Wasserfalle des Ser- Abi - Schirr bei dem Dorfe Passgala (Kotschy im H. Joh ), im Himalaya (Royle Iilustrations 429), namentlich gegen Lud- dok (Mooreroft I. Wallich List p. 8. n. 139) , auch bei Simlah und in den umliegenden Thälern (Hügel im W. M ); in Japan, namentlich bei Nanga- saki, dann auf Nipon, den Bergen Fakoniens und anderswo (Thunberg Fl, Jap 334). Auf den Sandwich-Inseln (Douglas im W. M.). In Nordamerika (Barreith im W. M.), namentlich auf hohen Ber- gen in Canada, Pennsylvanien (Pursh I. Link Fil. sp. 90), Delaware (Prinz von Newwied im W. M.),Carolina (Pursh I. Link I. c ) und Georgien (Bey- rich 1. Link I. ec.) ; allseitig als A. melanocaulon bestimmt, In Westindien auf Cuba (Pöppig l. Link a. a. O.). Auf Madeira (Holl I. Kaulfuss in Flora 1830, 341). Auf Teneriffa im Walde von Laguna (Bory. Voyage et d’Afri- que. I, 63). 280 AufdenInseln des grünen Vorgebirges („Primus inveni in insula S. Antonü „Cumbre“ altissima simul ac in faucibus „Bordeiras“ cum nostro europaeo omnino convenientem. Crescit in Gorgade unica, mazime sep- tentrionali, ad rupes humentes et sicciores. Rarum quoque in Nivaria (Guimar !) vulgatum in Palmae saltubus, ubi saepe permagnum, A. anci- pitem Sol. quasi imilatum evadit. (Monte grande! Cabo de la Galga! Caldeira).“ [So schreibt C. Bolle in den „Novitiae florae Caboverdicae. Bonplandia 1855, 122]. In Afrika im Gebiete der Flora. Atlantica (Desfontaines Fl. Atl.), in Algerien (Bove im H. Presl) und am Vorgebirge der guten Hoff- nung (Drege im W. M.). An der Ostküste Neuholland’s zwischen Argyle und Paramalta (Hügel im W. M.). Das Gebiet des rothen Milzfarns umfasst bei 55° nördlicher Breite (vom 15°. bis beiläufig 70°.), während die zwei bekannten Standorte süd- lich vom Aequator unter dem gleichen, nämlich dem 34°. liegen; von der geographischen Länge umfasst es 314 Längengrade, d i. die Länge von den Capverdischen Inseln östlich bis Canada. Die Isothermen dürfen innerhalb der Gränzen 1 und 16 angenommen werden. Zwischen seinen äussersten Längengränzen, nämlich den Capver- dischen Inseln und der Ostküste von Nordamerika, liegt nur der atlanlische Ocean. In der Mitte zwischen beiden ist der japanische Stand- ort, wo die Isotherme 8, welche zwischen den Isothermengränzen dieses Farns das Mittel hält, vorüberzieht. Auch schliesst ein Kreis, als dessen Halbmesser die Linien Japan-Capverdische Inseln und Japan-Ca- nada angenommen werden, das gesammte Vegetationsgebiet dieses Farns ein. Es ist vielleicht nicht zu gewagt, die japanischen Berginseln an der Küste Ostasien’s als Schöpfungscentrum dieses Milzfarns anzu- nehmen. Zwischen den Standorten auf beiden Seiten des Aequalors der alten Welt besteht wahrscheinlich eine Verbindung über die höchsten Ge- birge der Tropen, wie eine Andeulung dazu durch die jüngste Entdeckung Bolle’s auf den Capverdischen Inseln bereits gemacht worden ist. Vertikale Verbreitung. Die absolute Verbreitung nach der Höhe ist bis nun mit 0 — 6000 bekannt. Die Meeresküste der nördlichen gemässigten Zone ist ihm ein lie- ber Aufenthalt, hingegen steigt er nicht so hoch, wie der mit ihm eine Weile vermengte grüne Milzfarn. Namentliche Angaben sind für Südbaiern als obere Gränze 4300’ (Sendtner Veget. 907), für das nordöstliche Tirol bei Kitzbüchel 4800’, (Unger Einfl. 273), in Südtirol als einzelne gemessene Höhe Pemmern bei Botzen 4800’ (Hausmann Fl. v. Tir. 1046), in den kau- kasischen Ländern, insbesondere am Terek 3600 — 6000, in Talüsch 600— 4000° (Ledebour Fl. ross. IV, 521), Südspanien 3--4000°, auf den Capverdischen Inseln, „in Gorgade wunica mazime septentrionali 281 5000 — 6000’.“ (Bolle in Bonplandia 1855, 122). In Grossbritannien von der Küste bis beiläufig 2000° (Watson, Cyb. britt. 277). Irrige Nachrichten. Allgemein wird Linne zu Asplenium Trichomanes als Namengeber eitirt. Die auch in den Species plantarum wörtlich beibehaltene Diagnose hat Linne zuerst in der Flora Lapponica gebraucht, wo er als Standort den Berg Kiurivari von Lulea Lappland in der Pfarre Quickjock mit dem Beisatze „et alibi“ angibt. Allein Wahlenberg (Flor. Lapp. 285) hat diesen Farn weder auf dem von Linn& angezeiglen Standort noch anders- wo in Lappland gefunden und wirft die Frage auf, ob Linne etwa A. viride darunter gemeint habe. Diese Frage muss entschieden bejaht werden. Auch die neueste Aufzählung der Pflanzen Skandinaviens von Fries (Summa Veg. Scand. 83), schliesst ausdrücklich Lappland von jenen Theilen Skandi- naviens aus, wo A. Trichomanes vorkömmt. In Lappland wächst von den nächsten Verwandten nur A. viride. Auch passt die Diagnose Linne&’s eher auf A. viride , indem der Breitendurchmesser der Fiedern bei viride sich in der Regel mehr dem Längendurchmesser nähert, als bei Trichomanes, daher das Beiwort „subrotundis“ bei A. viride eher einen annähernd richtigen Sinn gibt als bei Trichomanes. In der I. Ausgabe der Species Plantarum (1680) kommt A. Trichomanes mit dem Standorte vor: „Habitat in Europae fissuris rupium“ und unter den var. Y steckt nach dem Citat: Trichomanes minus et tenerius Bauh. Pin. 356. A. viride. Linne hat also in der I. Ausgabe der Species Plantarum und später unter dem Namen A. Trichomanes eine Sammelart verstanden, näm- lich nicht nur das wirkliche A. Trichomanes, sondern auch das ohne Zwei- fel von ihm selbst in Lappland gefundene A. viride. Hingegen war Hud- son nach Aufstellung des Linn @’schen Artbegriffes der erste, welcher diese zwei von den deutschen Vätern der Botanik schon längst auseinandergesetz- ten Arten wieder als solche aufgestellt hat. Nach dem Grundsatze von Fries (l. c. 83): Demjenigen kommt die Priorität der Benamung zu, welcher zu- erst zwei oder mehr unter einem Namen verwechselte Arten auseinander- gesetzt” kann also nicht Linn, sondern es muss Hudson als rechter Begründer des Artnamens angesehen werden. Hie und da begegnet man dem Namen A. trichomanoides, und man findet gewöhnlich Linne dabei eitirt. Der Ursprung dieses Namens stammt aus dem Jahre 1767, wo von der XI. Ausgabe des Systema Naturae Linne’s der Il. Band die Pflanzen enthaltend erschien und dort (691) anstatt des Namens Trichomanes , ohne Zweifel durch einen blossen Schreibfehler, der Name Trichomanoides gebraucht wurde. Nach Kunze-Baumanns Index Filicum vom Jahre 1853 (26) spuckt dieser Name „ der sonst der ihm gebührenden Vergessenheit anheimgefallen ist, noch in englischen Gärten, Mit dem Linn &’schen A. trichomanoides ist nicht zu verwechseln Michaux’s Bd. VI. Abh. 36 282 A. trichomanoides „ (Flora bor. am. II. 265) , welches Wildenow (Sp. pl. V. 329) zu A. ebenum Aiton’s gebracht hat. Link sagt in seinem Werke: Filicum Species und (90) von A. me- lanocaulon ausdrücklich: „rhachis absque ala“. Diesem Farn, welchen ich zu A, Trichomanes gebracht, würde sonach das wesentliche Merkmal der letzteren Art fehlen. Allein ich habe nicht nur an allen von mir untersuch- ten Exemplaren, welche in Nordamerika selbst gesammelt wurden, die Spindel geflügelt gefunden, sondern ich konnte auch ein Exemplar ohne bei- gesetzten Fundort aus dem Lin k’schen Herbar selbst, derzeit im allgemei- nen Herbar des Berliner Museums, untersuchen, welches wahrscheinlich jenes Exemplar ist, welches Link schon bei Abfassung seines „Hortus Reg. Bot. Ber.“ benützt hat, wo (52) die Bemerkung steht: E seminibus enatum. Auch dieses Exemplar hat eine allerdings ziemlich schwach geflügelte Spin- del. Es muss also Link’s obencitirte Bemerkung als ein Versehen betrach- tet und kann dieselbe als kein Beweis für die Selbstständigkeit von A. me- lanocaulon, dem nicht einmal die Eigenschaft einer Abart zukommt, ange- nommen werden. V. Asplenium Petrarchae. (De Candolle et Dela Marck Flora frangaise. VI. [1815] 238.) Der Milzfarn des Petrarea. Diagnose. Asplenium frondibus pinnatis decrescentibus; indusiis cerenalis; rachi semitereti nuda. (Wedel gefiedert, abnehmend ; Schleierchen gekerbt, Spindel halb- rund, nackt.) Vorlinneanische Nachrichten. Fehlen. Entwickelung des Artbegriffes. 1810. Asplenium (glandulosum) petiolo eylindrico foliisque confertis subpu- bescenti-glandulosis pinnatis, ovato-subcordatis lobatis obtusissimis, lineis fructificantibus ovatis primum dislinetis, demum confluentibus totum discum occupantibus. Loiseleur, notice sur les plantes a ajouter ü la Flore de France 145. 1827. Asplenium (Petrarchae) fronde lineari rachique fusca glanduloso pu- bescentibus , foliis oblongis obtusis ineiso-dentatis basi cunealis. Sprengel, Systema Vegetab. IV. I. 86. 283 1831. Asplenium (Petrarchae) frondibus lineari-oblongis ubique glanduloso- pilosis pinnatis, pinnis oblongis pinnalifidis, basi cunealis, laciniis obtusis dentatis stipite rachique inferne nigris. Hooker and Greville Icones filicum II. 152. 1833. Asplenium (Petrarcae). Frons subbipinnatifida, pinnae sessi- les oblongae obtusae erenato-pinnatifidae cum stipite et rhachi piloso-glandulosae, Sori oblongi confluentes. Link, Hortus reg. bot. Berol. 62. is41. Asplenium (Petrarcae) pinnis sessilibus ovalibus obtusissimis profunde erenatis cum rhachi stipiteque glandulose pilosis, soris demum con- fluentibus. Link Filicum species 99. 1844. Asplenium (pilosum) stipite inferne glaberrimo, frondibus lanceolalis alterne pinnatis, pinnis obtusis ovalis vel ovato-oblongis lobato-inci- sis pinnalifidisque, lobis oblusis erenulatis utrinque stipiteque inter ipsas pilis brevibus apice incrassatis teclis, soris demum conflu- entibus. Gussome, Florae siculae Synopsis 661. Nomenelatur. Die erste Nachricht über diesen Farn wurde in Gu&rin’s erster Aus- gabe seiner Description de la fontaine de Vaucluse 124 im Jahre 1804 unter dem Namen Polypodium Petrarchae gegeben. Ob ein Artbegriff beigegeben war, kann ich nicht angeben, weil es mir nicht möglich war , dieses Werk einzusehen und alle anderen Quellen über diesen Punct im Stiche liessen. Allein auch angenommen, dass kein Artbegriff beigegeben worden wäre, ist Loiseleurs Name vom Jahre 1810 nicht beizubehalten. Linne, welcher bekanntlich unter Nomen specificum den Artbegriif und unter Nomen triviale den Artnamen verstanden hat, hat für letzteren keine Regeln gegeben, sondern sich auf die einzige Bemerkung beschränkt: Nomina trivialia forte admitti possunt modo, quo in Pane suecico usus sum; constarent haec Vocabulo unico ; Vocabulo libere undequaque desumto e. g.... Sed nomina Trivialia in hoc opere seponimus, de differentia unice sollieiti (Philosophia botanica 202). Diese Lücke hat ein anderer botanischer Clas- sıker, Elias Fries, ausgefüllt, indem er offenbar auf der Grundlage der Linn&’schen Regeln für die Gattungsnamen in seiner Abhandlung über die Namen der Pflanzen (Öfver Vexternes Namn etc. Upsala 1842. Abgedruckt in den Botaniska Utflygter I. 113—178. Deutsche Uebersetzung von Beil- schmied in Hornschuch's Archiv scand. Beitr. zur Naturgeschichte I. (1845) 41—98) auch für die Artnamen wahrhaft goldene Regeln gegeben hat, wohl eingedenk der Stellen in Linn&’s Philosophia botanica: Deno- minatio alterum Botanius fundamentum. Nomina si nescis, perit et cognitio rerum (158). ; Eine der Fries’schen Regeln laulet: 36 * 284 „Auch in Fällen, wo der Gattungsname geändert wird, muss der Speciesname unverändert erhalten werden. (77): Nach dieser Regel muss der Zuname Petrarchae beibehalten werden. Als Gewähr wird jedoch nicht Gu@rin, der die Art fälschlich für ein Polypodium hielt und als solches veröffentlichte, sondern es werden De Gandolle undDela Marckeitirt, welche in der Flore Frangaise VI, 238 (1815) zuerst den Namen Asplenium Petrarchae angewendet haben. Dieser Vorgang entspricht der Regel Fries’ens (a. a. 0. 87): „Wenn... eine Art... einen wirklich unrichtigen Platz bekom- men hatte, muss der die Autorität haben, wer sie zur rechten Gattung gebracht.“ Ebenso wenig, als die erste Ausgabe von Gu&rin’s Description de la fontaine de Vaucluse konnte die zweite im Jahre 1813 erschienene Aus- gabe dieses Werkes, in welcher nach dem Zeugnisse De Candolle’s am angeführten Orte Requien diesen Farn als Asplenium Vallis clausae aufgeführt hat, in dem Absatze von der Entwickelung des Artbegriffes angeführt wer- den, weil ich auch diese zweite Ausgabe nicht einsehen konnte und es mir auch sonst nicht möglich war zu erfahren, ob dort eine Diagnose bei- gegeben war. Abbildung. Hooker and Greville Icones filic. II. 152. Gliederung der Formen. Die Formen ändern dreifach ab, nach der Grösse nämlich, nach der Gestalt der Fiedern und nach der Beschaffenheit des Parenchyms der Fieder- spreite. Die Grösse wechselt am wenigsten, die Extreme der Länge liegen fast um das Sechslache auseinander, die längsten Wedel sind nicht mehr als fingerlang. Nicht minder wechselt die Gestalt der Fiedern und ihr Rand. Der Hauptumriss ist in der Regel länglich, er nähert sich manchmal dem keilförmigen. Häufig ist auch bei dieser Art die Fiedernspreite in der Art un- symmetrisch, dass die innere Seite stärker entwickelt ist, wodurch die äussere Seite abgestutzt erscheint. Der Rand ist in der Regel buchtig-gelappt, die einzelnen Lappen sind gekerbt. Bei schwachen Stöcken sind statt der Lap- pen nur Kerben sichtbar und selbst die Kerben sind oft nur leise angedeu- tet. Sind die Lappen nach aufwärts gekehrt, so erinnert die Fieder an das Blatt der Steineiche; sind sie abwärts gekehrt, an die des Löwenzahns. Dic Beschaffenheit des Parenchyms wechselt so sehr, dass es bald dünnhäu- tig und durchscheinend, bald lederartig genannt werden muss. Im letzteren Falle ist es ohne besondere Vorbereitung nicht möglich, auch nur die Spur eines Gefässbündels zu gewahren.' 285 Messungen. Länge des Wedels von 7” bis 3 3°”, des Stiels von 2” bis 1” 1”, der Spreite von 5’” bis 1” 1‘. der Fiedern von 1” bis 4. Breite der Spreite von 2° bis 6°, der Fiedern von 1‘ bis 3‘'. Die Adern entspringen unter einem Winkel von 40°, die Aederchen unter einem von 30°, Physiognomisches. Ein starres, brüchiges, steifes Gewächs, dessen Wurzeln mit einem dichten rostbraunen Filze bedeckt sind. Durch seine schwärzlichen Wedelstiele, welche erst gegen die Spitze der Spindel grün werden, und noch lange am Stocke bleiben, nachdem die Fiedern abgefallen sind, ist es dem Asplenium Trichomanes äbnlich; es unterscheidet sich jedoch von ihm durch mehrere scharfe Merkmale, namentlich vor Allem dadurch, dass der Spindel der charakterische doppelte Flügelsaum des A. Trichomanes gänzlich fehlt. Die ganze Wedelspreite, die Spindel eingeschlossen, ist über und über mit Drü- senhaaren bedeckt, an denen kleine Gegenstände hängen bleiben, so dass die ganze Pflanze gewöhnlich beschmutzt aussieht. Der Stiel ist halbrund, und an der Oberseite schwach gefurcht. Morphologisches. Ungeachtet der Kleinheit der Fiedern istsein Gefässbündelsystem un- semein stark entwickelt, und liegt darin der Schlüssel zu der dieser Art eigenthümlichen Gestalt der Fiedern. An einer gut entwickelten Fieder ist die unterste Ader der Innenseite vierfach gegabelt, die nächste dreifach, die darauf folgende zweifach, die letzte einfach. Jeder Ader entspricht ein Lappen, der endlich zur blossen Kerbung wird. Die Aederchen berühren beinahe den Rand, und sind an ihrem Ende ohne die kolbenarlige Ver- diekung, welche bei A. viride oft so stark ist, dass der Rand wie vernäht aussieht. Die Schleierchen sind ungemein kurz, derbhäutig, gekerbt. Die Sporen sind fast doppelt so gross, als die von A. Trichomanes, ihre Kanten sind stark abgerundet, ihre Oberfläche ist feinstachelig. Biologisches. Ausdauernd, gesellig, liebt die Nachbarschaft von Cheilanthes odora. Schon im April hat er junge Fruchthäufchen und vollkommen ausgewachsen noch dünnhäutige Fiedern; bald jedoch wird die Textur lederarlig und es bleibt nur mehr der verstümmelte schwarze Schopf von Stielen und Spin- deln, an denen einzelne Fiederfetzen hängen. Boden. Eine Felsenpflanze in engster Bedeutung. Auf den trockensten Bergen, an Felsenquellen, und am Eingange von Grotten. Ausschliesslich auf kalk- halligen Flötzgesteinen, namentlich der Molasse und Kreide. 286 Horizontale Verbreitung. Das Vegetationsgebiet beschränkt sich auf die niederen Randgebirge des westlichen Mittelmeeres. Im südlichen Frankreich (Kunze inPresl H.), namentlich bei Mont- pellier (Requien I. Hooker and Greville Ic. Fil. 152), an der Quelle von Vaucluse (Requien Il. Loisel. not. 154, Bentham, Arnott I. Hooker and Gre- ville Ic. fil. 152), welchem Standorte es dem Zunamen Petrarchae verdankt, in der Gegend von Salon (Suffren I. De Candolle Fl. Fr. VI, 238), bei Toulon (Bory de St.Vincent im B.M.). In Italien bei Nizza am Lazareth (Rie- delim B.M ). In Sicilien bei Palermo (Gasparrini im H. Hf.), namentlich am Monte Pellegrino (Presl. H.), auf der Spitze des Monte Cuceio, (Gus- sone Fl. Sic. Syn. 661), auf der Bergkette della Rocca (Alexander I. Gussone Fl. Sic. Syn. 885) und auf dem Monte Gallo (Tineo I. Gussone a. a. O.). Das Gebiet dieses Farns erstreckt sich nur über sechs Breiten- (38 — 44) und zehn Längengrade (21— 31), und liegt zwischen den Isothermen 12 und 14. Ungeachtet er die trockensten Felsen nicht verschmäht, bedarf er doch eines Küstenklimas zu seinem Gedeihen; der am weitesten vom Meere ent- fernte Standort ist Vaucluse. Der Standort muss selbst in Sieilien , wo er auf dem prächtigen, sonnigen Vorgebirge, welches das Bergtheater von Palermo gegen Westen abschliesst, ziemlich verbreitet ist, gegen die Nord- winde geschützt sein. Bei den engen Klima- und Bodengränzen dieses Farns ist es zu begrei- fen, dass er selbst innerhalb des ihm eigenen Vegetationsgebietes bisher nur an So wenigen Orten gefunden worden ist. Namentlich bieten die Inseln und Küsten seines Gebietes, welche vorherrschend entweder aus Eruptiv- gesteinen, oder aus Alluvien bestehen, ein natürliches Hinderniss dar. Des- senungeachtet ist wohl auch die alte wälderzerstörende Cullur jener Gegen- den dieser Art verderblich gewesen, und die sparsamen Localitäten erschei- nen mir wie letzte Ueberbleibsel einer im Aussterben begriffenen Pflanzen- art. Von den Balearen, wo Boden und Klima passten, ist mir kein Standort bekannt; dessenungeachtet dürfte dort dieHeimath dieser Pflanze zu suchen sein. Vertikale Verbreitung. Die genaue untere und obere Gränze unbekannt. Man kann jedoch an- nehmen, dass die untere den Rand des Meeres fast berührt, und die obere sich nicht über 1000‘ über seinen Spiegel erhebt. Irtige Angaben. Niemand wird vermulhen, dass es einen Farn gebe, der mit Woodsia hyperborea verwechselt, und zugleich für eine Abart des Asplenium Tri- chomanes gehalten werden könnte, Dennoch ist gerade Asplenium Petrar- chae ein solcher Farn. 287 Der für die Erforschung der Kryptogamenwelt Oesterreich’s zu früh verstorbene Dr. A. Putterlik hat ein steirisches Exemplar von Woodsia hyperborea im W. M. als A. Petrarchae bestimmt. Beide Pflanzen haben in der That eine gewisse Aehnlichkeit, und Gussone hat sich darüber (a. a. 0. 661) mit folgenden Worten ansgesprochen : Affinis om»ino quoad habi- tum ac magnitudinem Woodsiae hyperboreae, at loco natali, indicatis notis, sed potissimum genere diversum. Schwerer ist es zu begreifen, wie Duby (Bot. gall. 540) diese Art als Varietät £ stipitibus pubescentibus zu A. Trichomanes bringen konnte, von welchem sie auch dann wesentlich verschieden wäre, wenn sie gleich ihm ganz glatt wäre. Der feine Beobachter der Natur, Johann Röper, hat ohne Zweifel A. Petrarchae nie gesehen; sonst hätte er sicher dasselbe nicht gleich Duby eine drüsige Form von A. Petrarchae genannt. (Zur Flora Mecklen- burg I, 74). Gussone’'s Asplenium pilosum beruht lediglich darauf, dass ihm das ältere A. Petrarchae nicht bekannt, oder doch mindestens nicht erinnerlich war. Es ist mit A. Petrarchae identisch. VE. Asplenium yermanicum. (Weis. Plantae eryptogamae Flora Gottingensis [1770] 299.) Der deutsche Milzfarn. Diagnose. Asplenium frondibus pinnatis pyramidatis, indusiis integerrimis. (Wedel gefiedert, pyramidalisch ; Schleierchen ganzrandig.) Vorlinneanische Nachrichten. 1678. Adiantum novum germanicum, Rutae murariae facie. Breyn, ezolicurum aliarumque minus cognitarum plantarum Cen- luria prima, 189). (Das gedruckte Titelblatt hat die Jahreszahl 1678, das gestochene die Jahreszahl 1677). 1700. Ruta muraria procerior germanica. Tournefort, institutiones rei herbariae, 541. 1719. Muraria sempervirens procerior radicibus magis cirrhosis. Dillenius, Catalogus plantarum sponte circa Gissam ma- scentium, 73. 288 1742 1768 1774 1784 1786 1795 1804 1810. 1813. 1819. 1820. 1826 . Entwickelung des Artbegrifles. Asplenium ramis duplicato-ramoris, pinnis aequalibus, laxe dispositis, apice inecisis. Haller, enumeratio stirpium Helvetiae indigenarum, 137. Asplenium caule pinnato , pinnis imis trifoliatis, superioribus simpli- cibus, dentatis. Haller, Historia stirpium indigenarum Helvetiae. III, 8. Asplenium (Breynii) frondibus subbipinnatis, foliolis oblanceolatis alternis apice serrulatis. Retzius, Fasciculus observationum botanicum, Resp.M. G. Sahl- stedt, 27. Asplenium (alternifolium) frondibus simpliciter pinnatis, foliolis alter- nis, cuneiformibus superne incisis. Jacquin in Murray Systema Vegetabilium [Linn. S.V. ed.XIV.] 933. Asplenium (germanicum) frondibus alternatim decompositis apice sim- plieiter pinnatis: foliolis cuneiformi-oblongis, laxis, superne dentatis. Lamark, Encyclopedie methodique. Botanique. II, 309. Asplenium (germanicum) frondibus pinnatis: pinnis alternis cunei- formibus superne incisis, 2 — 3 fidis. Hoffmann, Deutschlands Flora. II, 13. Asplenium (alternifolium) fronde pinnata: pinnis alternis cuneiformi- bus erectis apice erosis. : Smith, Flora Brittanica, 1130. Asplenium (germanicum) frondibus pinnatis, pinnis alternis lanceo- lato-cuneatis apice dentatis, inferioribus bipartitis. Willdenow, Species plantarum. V, 330. Asplenium (alternifolium). A feuilles rapprochdes en touffe, aildes, & folioles alternes cuneiformes, un peu dechirdes au sommet; & lignes de la fructification peu nombreuses, courtes, päles. Lejeune, Flore des environs de Spa. II, 278. Asplenium (Breynii) Stambladen aro greniga, nastan dubbelt penne- delta; smabladen vigglika, aflanga, upprata, upptill i spetsen inskurna. Swartz in Svensk Botanik. VIII. 534. (Ueberseizung: Wedel zweigig, meistens doppelt fiedertheilig ; Fie- dern keilförmig, länglich, aufrecht, oben spitzig eingeschnitten ) Asplenium (alternifolium) frondibus pinnalis, pinnis alternis, lan- ceolato-cuneatis, apice dentalis: inferioribus bipartilis slipite conco- lore, basi discolore. Opiz in „Kratos,“ II. 16. Asplenium (alternifolium) fronde pinnata: pinnis alternis lanceolato= cuneatis apice dentatis: inferioribus bipartitis subsessilibus. | Wahlenberg. Flora Suecia, 674. 1831. 1833. 1835. 1836. 1841. 1843. 1844. 1848. 1551. Bd. 259 Asplenium (germanicum) fronde pinnata, pinnis alternis lineari-lan- ceolatis basi cuneatis apice obtusiusculo dentatis, inferioribus bipar- titis sessilibus. Wallroth, Flora eryplogamica Germaniae. I, 21. Asplenium (alternifolium). Frondes subbipinnatae, pinnae sae- pius integrae oblongae obtusae pauciserratae, hinc inde inciso- partitae. Sori oblongi confluentes. Link, Horius regius botanicus berolinensis. II, 66. Asplenium (alternifolium) fronde pinnata, pinnis alternis subeunealis apice incisis. Fries, Flora Scanica, 207. Asplenium (Breynii). Wedel fast doppelt zusammengeselzt, 3 — 6’ hoch, in lanzettlichem Umfange ; Fiederstücke wechselweise entfernt gestellt, die unteren dreifach fiederspaltig, die oberen Fiederblättchen dreilappig , gegen die Spindel abnehmend, einfach und in einander fliessend; sämmtlich schmal-lanzettlich, gegen die stumpflichen Spitzen unregelmässig gekerbt. Strunk am Grunde schwarzbraun , glänzend. Gwenth, Kryptogamenflora des Herzogthums Nassau, 335. Asplenium (germanicum) fronde bipinnata, pinnis ternalis et pauce pinnatis, pinnulis linearibus antrorsum latioribus bi-trierenatis inlegris. Link, Filicum species etc. 97. Asplenium (germanicum). Strunk lang, Wedel gefiedert, im Umfange lanzetllich, Fiederchen wechselständig und von einander entfernt, die untersten fast gefiedert, die oberen fiederspaltig, die letzten dreilap- pig, Läppchen schmal keilförmig, allmälig in den Stiel übergehend, gegen die ziemlich stumpfe Spitze hin, sägezähnig gekerbt. Döll, rheinische Flora, 10. Asplenium (Breyniü) frondibus ambitu lanceolatiis a medio ad apicem simpliciter pinnatis, pinnis alternis remolis erectis cuneiformibus apice inciso - dentatis, pinnis mediis apice bi-trifidis, infimis bi-Lriparlito - pinnatifidis longioribus, laciniis cuneatis, indu- siis margine integerrimis. Koch, Synopsis Florae germanicae et Helvetiae. Ed. II, 983. Asplenium (germanicum). Gefiedert oder fast doppelt gefiedert, 3 bis 6” bis gegen fusslang, gelblichgrün, in gedrängten Haufen ; Fiedern abwechselnd, mehr oder minder entfernt, die unteren gestielt, fieder- spaltig, die oberen sitzend, oder kaum gestielt, mehr oder minder tief eingeschnitten-gelappt, alle verkehrt ei-lanzettförmig , keilförmig in den Stiel verschmälert, an den Spitzen fast zugerundet und kerbig- gezähnt, Zähne gespitzt; Sporen eiförmig, braun, grosswarzig. Rabenhorst, Deutschlands Kryptogamenflora. II, III, 315. Asplenium (germanicum). Wurzelstock schief, kurz, dichtfaserig, rasig. Blätter aufrecht, im Umrisse lanzetllich, sammt dem Blatt- stiele kahl, unregelmässig einfach fiederschnittig, mit VI. Abh. 33 290 abwechselnden von einander entfernten Abschnitten, Abschnitte keilig, vorn ungleich eingeschnilten oder gespalten, die unteren manchmal fast fiederspaltig. Häufchen oft zusammenfliessend und bei- nahe die ganze Rückseite der Blattabsehnitte bedeckend. Schleier- chen ganzrandig. Neilreich, Nachträge zur Flora von Wien, 65. Asplenium (Breynii) frondibus ambitu lanceolatis a medio ad apicem simplieiter pinnatis, pinnis alternis remotis erectis cuneiformibus apice inciso-dentatis, pinnis mediis apice trifidis, infimis bi-tripartito-pin- natifidis longioribus, laciniis cuneatis, indusiis margine integerrimis. Ledebour, Flora rossica. IV. 520. 1854. Amesium (germanicum). Stipes shorter than the frond: frond linear, pinnate: pinnae alternate, distant, of varied form, ascending, bifid or trifid at the apex, elusters of capsules linear. Newman, a history of british ferns. III. ed. 249. 1655. Asplenium (germanicum). Stock schief, oberwärts gabelig getheilt, Blätter zahlreich, dichte, etwas einseitswendige Büschel bildend, etwas derb, lang gestielt, entfernt gefiedert, Blättchen keilig lanzettlich, an der Spitze gekerbt, gezähnt oder eingesehnilten. Döll, Gefässkryptogamen ete. 15. 1856. Asplenium (Breynii). Rhizoma repens; folia 2— 5” longa, coriacea, rigida, lanceolata , pinnalisecta, apice pinnatifida; segmenta e basi attenuata, integerrima, cuneata, anlice inciso-dentata, inferiora bi- tripartita, lacinia superiore majore. Nervi Sphenopteridis; sori elon- gati. costales, utrinque ad costam seriati, basales superiores hinc inde diplazioidei. Indusium latiusculum , membranaceum , rigidum, inte- gerrimum. ; Mettenius, Filices Horti botanieci Lipsiensis, 76. Treten die secundären Nerven unter sehr spitzen Winkeln aus der Mittelrippe hervor, geben sie unter spitzen Winkeln den tertiären Nerven den Ursprung und verlaufen sie sammt denselben in gerader Richtung gegen den Rand, so entsteht die Nervation Sphenopteridis Mett. a. a. O. 2. Entspringen von beiden Seiten eines Nerven einseitige Fruchthaufen, so treten die beiden fertilen Seiten desselben über die Blattfläche, während sein steriler Rücken entweder die beiden unbeschleierten Fruchthaufen von einander scheidet, oder bei Aspl. Sectio Diplazium die Insertion der beiden Schleier vermittelt. Mett. a. a. 0. 11. 1853 Abbildungen. Breyn, Centuria, 97. Morison, Plantarum Historia universalis. III. s. XIV. 5, 25. Wulfen in Jacquin Miscellanea austriaca. 2, 5. Hoffmann in Römer und Usteri Magazin IX. 1, 6. (Ein Wedel und einzelne kleinere Theile.) Schkuhr, Kryptogamische Gewächse, I. 81. 291 Svensk Botanik. 534. Die Figuren links. English Botany. 32, 2258. Sturm, Flora. Il, 2, 5. Newman, History of british ferns. II. ed. p. 257. Die zwei Figuren links und 258. Naturselbstdruck. Etitingshausen und Pokorny, Physiolypia Plantarum austria- carum 16, 4 — 6. Veröllentlichte Herbarien. Ehrhart, Getrocknete Sammlungen. 43, auf 69. Funk, kryptogamische Gewächse des Fichtelgebirges 77; 2. Aus- gabe 8. Wibel, Decaden. X, 8. Tausch, Herb. fl. boh. Detharding, Herbar, viv. Fl. Megap. Vol. XVI. p. 1. Fries, Herbarium normale Sueciae. IX, 99. Gliederung der Formen. Bei der grossen Verschiedenheit der aufgestellten Artbegriffe und beı der verschiedenen immerfort neuen Schwankungen unterworfenen Benennung dieses Farns sollte man glauben , dass dessen Formenkreis reich gegliedert sei. Diess ist jedoch keineswegs der Fall. Die Verschiedenheit der Art- begriffe kömmt theils daher, dass Linne diesen Farn, obwohl Jacquin den- selben ihm noch vor dem Jahre 1762 zugesandt hatte, für eine blosse Va- rietät des A. Ruta muraria hielt (Jacquwin Miscell. II, 53), und desshalb in seine Werke nicht aufnahm, theils daher, dass die meisten Schriftsteller bei Unkenntniss der wesentlichen Merkmale, sich in immer neuen Versuchen ab- mühten,, ihre Ueberzeugung von dessen Selbstständigkeit in Worte zu fas- sen. Ich gebe einen Theil der Schuld an der Verschiedenheit der Artbegriffe dem Umstande, dass Linne keinen aufstelltle, desswegen, weil die Diagno- sen Linne's fast durch ein halbes Jahrhundert unangetastet blieben, und unverändert in die systematischen Werke übergingen, Die Verschiedenheit der Namen beruht nicht auf verschiedenen An- sichten von der Begründung der Art, sondern theils auf dem früheren Man- gel einer festen Methode bei der Bestimmung der Priorität, theils auf Un- kenntniss der Literatur. Der erste Fall ist (wenigstens seit 1779, Retzius, Prodromus Florae Scandinaviae. Ed. I. 205) bei A. Breyniü eingetreten, welcher Name um vier Jahre, der zweite Fall ist bei A. alternifolium ein- getreten, welcher Name um 11 Jahre jünger ist, als der Name A. germani- cum, der in dem Absalze über, die Entwicklung des Artbegriffes die Reihe der Trivialnamen nur desshalb nicht eröffnen konnte, weil sein Urheber 37% 292 Weis den so benannten Farn zwar beschrieb, jedoch keinen selbststän- digen Artbegriff aufstellte, sondern den zweiten Haller’schen annahm. Eine eigentliche Schilderung mit Abbildung haben, Jedweder in seiner Art gleich vortrefflich, Breyn und Wulfen gegeben. Dem ersten lag die Bergform, dem anderen die Alpenform dieses Farns vor. Letztere ist klei- ner und die Wedelspreite ist auch am Grunde nur einfach gefiedert, wäh- rend erstere nicht nur grösser wird, sondern am Grunde der Wedelspreite mindestens eine Anlage zur Doppelfiederung zeigt. Wenn gleich also der Name germanicum der Art bleiben muss, so kann man doch ihre Bergform A. Breynii und ihre Alpenform A. alternifolium nennen. Mit diesem A. alter- nifolium W ulfen’s kann nicht verwechselt werden Asplenium alternifo- lium Mettenius H. b. Lips. 75, welches mit Diplazium alternifolium Blume en. 190 identisch ist. Die Gestalt der Fiederzipfeln wechselt vom linearen durch das verkehrt längliche bis zum keilförmigen. Spielarten oder Missbildungen sind bisher nicht beobachtet oder we- nigstens nicht veröffentlicht worden. Messungen. Länge des Wedels 1” 6° bis 6 3°, des Stiels 10“ bis 3“ 10°, der Spreite 6° bis 2” 5“, der Fiedern 2‘ bis 8°. Wedelspreite 4’ bis 11°, Fiedern 1“ bis 4° breit. Adern und Aederchen entspringen unter einem Winkel von 20°. Physiognomisches. Der Stock ist verzweigt und befestiget sich mit einer grossen Anzahl langer, verworrener, ästiger, schwärzlichbrauner Wurzeln in dem Boden, so dass der unterirdische Theil der Pflanze bei der Alpenform den oberirdischen an Länge und Ausdehnung übertrifft. Die Stockzweige treiben eine Fülle von Wedeln, welche, gleichzeitig lebend, in einzelnen Fällen beinahe die Zahl 80 erreichen. Der Wedelstiel ist immer länger als die Spreite, und in seinem unteren Theile glänzend braun, in seinem oberen Theile von jenem wohl- thuenden lichten Grasgrün, welches zu den Eigenthümlichkeiten dieses nied- lichen Farnkrautes gehört. Er ist überdiess, so wie die Spindel, verhältniss- mässig fein, biegsam, rinnig. Die Fiedern sind nicht zahlreich, an jeder Seite 3 bis 6, und im Ursprunge an der gleichen Seite um ihre eigene Länge von einander ent- fernt. Die Fiedern und Fiederzipfel sind gebogen. Die Richtung des Buges geht meistens nach innen. Dieses schöne Kennzeichen reicht hin, um jeden einzelnen Zipfel mit Sicherheit von ähnlichen Formen des A. Ruta muraria zu unterscheiden. Der obere. Umfang der Zipfeln ist gezähut, die einzeluen Zähne sind ganzrandig, zugespitzt. 293 Morphologisches. Die eigenthümliche Bildung der Fiedern ist durch den einheitswendi- gen und gebogenen Verlauf der Gefässbündel begründet. Das Nerven- gerippe sieht fast wie ein halbirter Fächer aus, und ich glaubte durch einige Zeit, es hier mit einer Fieder ohne ein centrales Gefässbündel (Rippe) zu thun zu haben, indem es scheint, als ob die Gefässbündel sich wieder- holt in einseitiger Richtung gabelig theilten. Allein die zweizeilige Stellung der Schleierchen , von denen jedes gegen das Innere der Fieder geöffnet war, liess keinen Zweifel übrig, dass auch hier eine centrale Rippe mit wechselständigen schleierchentragenden Adern vorhanden sei. Die Adern und Aederchen entspringen zwar in merklich verschiedener Höhe, sind aber mehr oder weniger gegipfelt, was den Grund der verlängert - keiligen Geslalt der ganzen Fieder ist. Bei einem Blüthenstande würde man eine solche Ver- zweigungsform eine Schirmtraube nennen. Diese gegipfelte Verästelung (ner- vatio fastigiata) lässt sich auf das Gesetz zurückführen, dass die untersten Adern die längsten sind, worauf die pyramidalische Gestalt der ganzen Wedelspreite beruht. Die Schleierchen sind linear, schmal, ganzrandig. Die Sporen haben den länglichen Umriss der Sporen von Acropteris septentrionalis, sind aber um 0.1 kleiner. Die warzig-stachelige Bekleidung ihrer Oberfläche ist ganz wie bei der genannten Acropteris. Biologisches. Ausdauernd, langlebig, gesellig, ausnahmsweise einzeln, nirgends gemein. Liebt die Gesellschaft von Acropteris septentrionalis und Asplenium Ruta muraria, dann von Laubmoosen,, namentlich von Bartramia Halle- riana, Dieranum strumiferum, Hypnum aduncum. Immer voll Fruchthäuf- chen. Jedoch habe ich die Sporenbehälter an den von mir untersuchten Exem- plaren fast immer taub gefunden. Boden. In schattigen, humusreichen Felsklüften, auch auf Steinmauern. Je höher er steigt, desto mehr gedeikt er auch an sonnigen Oertlichkeiten. Im Allgemeinen liebt er Feuchtigkeit der Luft, und ist daher dort noch am meisten verbreitet, wo grössere Gewässer in der Nähe sind, oder wo die Lage einen stärkeren Feuchtigkeitsgrad der Luft mit sich bringt. Jedoch flieht er gleich der Acropteris septentrionalis nassen Boden. Chemisch zieht er Thon und Kieselerde, geologisch Eruptivgesteine besonders metamor- phische vor. Ausnahmsweise wird er auch auf Kalkgesteinen älterer Forma- tion angegeben. Horizontale Verbreitung. Das Vegetationsgebiet des deutschen Milzfarns ist Europa: innerhalb der gemässigten Zone mit Ausnahme der drei südlichen Halbinseln. 294 In den Cevennen (Loisel, fl. gall. ed. II. II, 362, „ager ligerici- cinus“ Duby Botanicon gallicum 540); im französischen Jura (Boos H.); in den Vogesen (Mougeot l. Loisel. Fl. gall. ed. II. II, 362), namentlich im Moselthale (Nicolles im B. M.) , in den Ardennen bei Viltz in Luxem- burg, zwischen Lovegnez und Nessonvaux (Lejeune Revue de la Flore des environs de Spa, 209) ; dann im Lüttich’schen bei Spa (einmal 7 —8 Stöcke an Schieferfelsen zwischen Verviers und Dolhain am rechten Ufer der Vesdre von Closson und Lejeune aufgefunden: Lejeune Flore des environs de Spa. II, 278) und im Hennegau (Nyman Sylloge, 432). In der Schweiz (Scleicher in Hf. H.),, namentlich bei Pluers (Hu- ber Il. Haller enum. 137), im Creux de Jeman, ober Morcle und in Val de Bagnes (Haller Hist. stirp. III, 8), im Thale Servan (Schleicher im W. M.). In Piemout (Balbis 1. Pollini Flora Veron. III, 236), namentlich in den Bergen ober Novara (Biroli I. Pollini a. a. O.). In Tirol (Laicharding Veget. Europ. II, 595) , insbesondere bei Sa- lurn (Leybold l. Hausmann Flora von Tirol, 1047); auf der Mendel (Haus- mann a. a. O.), am Abhange des Matschatscherberges in der Nähe der Eppaner Eislöcher auf einem Porphyrblocke zwei üppige Stöcke (Hf. ım T. M.), Rilten sehr selten in den Felsritzen auf dem Pipperer bei Kloben- stein mit Acropteris septentrionalis und Asplenium Ruta muraria „ ebenso in der Mauer links am Wege zwischen der Gamsbrücke und dem Traffel- hofe, häufig in den Mauern am Wege zwischen Barbian und Villanders (Haus- mann a. a. O. und rücksichtlich des ersten und dritien Standortes im T. M.) bei Schenna nächst Meran (Bamberger I. Hausmann a. a. O. 1513), vom Eiugange in’s Oetzthal bis gegen Umhausen an Felsen (Zuccarini in Flora 1824, 259) ; bei Innsbruck (Schöpfer im P. M.), namentlich vor dem Dorfe Ellbögen (Schöpfer Flora Oenipontana 369), an Thonschiefer-Felsen im Jochbergwald (Traunsteiner im T. M.) und zwar bei Perler (Unger Einfluss des Bodens, 272). Im Salzburgischen bisher nur in Pinzgau bei Mittersill auf Thon- schiefer-Blöcken (Sauter in Flora 1850, 446). In Kärnthen häufig bei Klein-Kirchheim, Radensheim, Millstadt und auf dem Kreuzberg im Anstieg gegen Fladnitz (Wulfen’s klassische Stand- orte seines A. alternifolium : Jacg. Misc. Austr. II, 51), bei Sagritz (Pacher in Hf. H.), bei Ober - Vellach und am Millstödter See (Welwitsch im W. M.), sehr selten in Unter-Kärnthen (Welwitsch im H. Pokorny sen.), namentlich an Felsen der Alpe Kotschna (Welwitsch im W. M.). In Steiermark nächst heil. Geist bei Leutschach auf Glimmerschie- fer (Maly im H. Joh.), bei Leoben am kalten Brunnen (Felicetti H.). In Nieder-Oesterreich (Hb. Jacq. fil im W. M.), bei Gloggnitz (Welwitsch im Hf. U.) in Gesellschaft der Acropteris septentrionalis auf Kalk (Jacquin in einer Anmerkung zu Wulfen’s Beschreibung von A. alter- nifolium in Miscell. Austr. II, 53), auf Thonsehiefer-Felsen bei Gleisenfeld (Zahlbruckner im H. Univ. Prag.), an sonnigen Felswänden und Gehängen 295 zwischen Moosen in den Preiner Alpen (Putterlik im W. M.), bei Weissen- kirchen (Salzer im H. Neilreich, Kerner im H, Leithner) , an Gneissfelsen der hohen Wand bei Mautern (Kerner im Hf. H.), in Ueberfluss („abunde“) bei Gmünd (Welwitsch im H.F. Pokorny), am Kloster Zweltl (Ortmann H.). In Böhmen (Pres! H.): bei Kundratitz im Böhmerwalde (Gegen- bauer H.), bei Teplitz (Winkler in Hf. H.), Tepl (Grabowsky im H. Presl), St. Jean (Pres! H.), Podbaba (Tausch im Prag. Un. H.), Scharka (Opiz in Hf. H.), Kletzan (Tausch im W. M.), Sieglhof zu Pawinow (Presl H.), Slapp (Fieber in Felicetti H.), Czaslau der Doudower Mühle gegenüber (Opiz H.), westwärts von Kuttenberg im Thale (Preiss im H. Opiz), bei Hammerstein in der Gegend von Reichenberg (Sigmund im H. Hf.), bei Tetschen (Malinski im H. Bayer), dann um Kleinskal und Hlubosch (Neu- mann 1. Reichardt in Verhandlungen des Wien. zoolog.-botan. Ver. IY. Abhandlungen, 261). In Mähren an Felsen des Mittelgebirges (Reissek in Flora 1841, 693), namentlich bei Brünn an der Gränze des Granites und Kalkes in Ge- sellschaft von Aspl. Ruta muraria und Acropteris seplentrionalis (Reissek mscr.), bei Iglau (A. Pokorny in H. Hf. als einzelne Lokalität von dort: Felsen um die Hammermühle , Reichardt im H. des W. z. b. V.), und im Gesenke (Putterlik im W. M.). In Schlesien auf dem Geiersberge (Heuser im H. Hf.), Zobten- berge (B. M.) und Steingrundberge (Uechtritz im H.d. W. 2. b. V.), dann im Weistritzihale , bei Charlottenbrunn, Fürstenstein, auf den Bergen bei Striegau, bei Strehlen, Landskrone, in der Görlitzer Gegend „ bei Maifritz- dorf in der Grafschaft Glatz, bei Zuckmantel (Milde in der Breslauer Denk- schrift 195), auf dem Probsthayner Spitzberge (SScholtz En. 45), am Knapp- berge bei Markissa (Bartsch I. Milde a. a. O.) und um Gnadenberg und Gnadenfrei (Albertini Il. Milde a. a. O.). Im deutschen Rheingebiete sehr verbreitet, namentlich im Schwarz- walde (Schlossberg bei Freiburg, Perleb l. Döll rh. Flora 10) und über- haupt im Baden’schen (Döll führt [in den Gefässir. Bad., 15] achtzehn Standorte namentlich an), in der Rheinpfalz (Alsenthal bei Stockenhausen in den Ritzen schwer zugänglicher Dioritfelsen besonders schön und gross: F. Schultz in Flora 1849, 23%), im Hundsrücken auf dem Koppenstein (Nees im W. M ), bei Boppard (H. Neilreich), am Burgberge bei Altenahr (Hü- bener I. Genth. Crypt. Fl. v. Nassau, 36), bei Bonn (H. Joh.) ; im Taunus bei Langenschwalbach (klassischer Standort des ersten Entdeckers Breyn, welcher ihn 1664 sammelte: Br. Cent. 159) und bei Eppstein, Reilfenberg, Homburg (Döll rh. Flora 10), im Odenwalde (Döll a. a. O ), bei Gelnhau- sen (lose Felsen auf der Katz: Gärtner im W. M.), bei Giessen (Dillen. Cat. 73), Herborn (am Homberg, geistlichen Berg, Beilstein: Leers, Dör- rien, Meinhard I. Genth a. a. O.), bei Marburg an der Mühle von Kalderu (Mönch Method. 724), 296 Im Thüringer Walde bei Suhl (Buek im H. Leithner) ; um Göt- tingen (an der Kirche des Dorfes Eichenberg und an der Kirche auf dem St. Nikolausberg : Weiss Crypt. Gott. 299, von Weber und Mohr [Taschenb. 42] nicht wieder gefunden) ; im Harz (Hampeim H. Joh.), namentlich an Felsen des Budethales (Beyrich im B. M.) und bei Ilfeld (Wallroth Fl. cr. Germ. I, 22): bei Hannover (Ehrhardt n. 69 im H. Presl) und Hamburg (Schkuhr Crypt. XI,77), in Mecklenburg (Röper z. Fl. Meckl. I, 73), ins- besondere um Stargard bei Bresewitz (Schultz Prodr. 62), um Frankfurt an der Oder (Bergen Fl. Francof. 335). Im Königreiche Sachsen: Bei Leipzig (Böhmer Fl. Lips. n. 13) und Dresden (Groh im H. Rabenhorst), insbesondere im Loschwitzer Grunde und bei Dippoldiswalde (Schkuhr Crypt. 77), dann bei Sachsenburg im Erzgebirge (Handtke im H. Rabenhorst) und um Schloss Wesenstein (Ber- tram im H. Leithner). Im Fichtelgebirge: Bei Berneck (Funk im T. M.). In Ungarn. Bei St. Georgen unweit Pressburg (Lorinser im Hf. H.), bei Borostyankö unweit der steirischen Gränze (Gegenbauer H.),, im Hon- ther Komitate (Wolny im P. M. vid. Sadler epiphyli. 25) und in der Mar- maros (Sadler a. a. O.). In Siebenbürgen längs der Ostgränze, namentlich am Sauerbrun- nen von Borszek und gegen die Pässe von Törtsvar und Oitosz (Baumgar- ten enum. IV, 41), dann am Fuss der südlichen Gränzkette bei Orlat, an- geblich auf Kalk (Schur H.). In Galizien und in der Buko wina (Zawadzky I. Ruprecht Bei- träge III, 43). In Grosbritannien sehr selten in Nord - Wales und in den süd- östlichen Grafschaften Schottlands : Roxburgh, Fife und Perth (Watson [Cy- bele britt. III, 281], der in seinem so ausgezeichnet sorgfältig durchforsch- ten Gebiete nur fünf einzelne Fundorte anführt). In Skandinavien sehr selten im südlichen, etwas verbreiteter im mittleren Schweden, namentlich höchst sporadisch und einzeln im nord- östlichen Schonen, z. B. beilföklack (Fries Fl. Scanica 217), bei Slätbaken (Wickström im H. Schott) und bei Boltorp in Oestergötaland (Wern- berg im W. M.), in Westergötaland (Wickström im B. M.), bei Stock- holm (Nyman in Fries Hb. n. im W. M. und Agardh im B. M.), Danvi- ken (Wahlenb. Fl. Scand 675), Ulriesdal (Reitz. Obs. bot. ed. 2), bei Up- sala (Ehrhart n. 43 im W. M.); in Norwegen (Fries Summa Vegelab. Scand. 82). Im Südwesten von Finnland bei Helsingfors /Nylander und Ru- precht I. Ledebour Fl. ross. IV, 520). Die östliche Länge des Gebietes erstreckt sich über 30° (14—44°), d.i. von Nordwales bis an die siebenbürgisch-moldauische Gränze, die nördliche Breite beiläufig über 20° (45 — ungefähr 65°), d. i. von den Cevennen bis Norwegen. 297 Die Isothermen liegen zwischen 4 und 8°. Es wird nicht leicht eine Pflanze geben, deren Vertheilung entschie- dener auf eine ursprüngliche Heimath binweist, als diess bei dem deutschen Milzfarn der Fall ist. Im mitteldeutschen Berglande stehen die Fundorte dicht an einander, von dort lassen sie sich strahlenförmig immer mehr aus- einandertretend verfolgen, bis sie an den Gränzen sporadisch werden, und endlich ganz verschwinden. Die Vegetalionsgebiete der Arten können mit den Gebieten verglichen werden, welche die einzelnen Flechtenlagen auf einem Felsblocke besitzen. Das Lager breitet sich von einem Mittelpunkle aus. Jüngere Lager sind im Mittelpunkte noch frisch, mit der Zeit beginnt jedoch dort die Verwesung , und je älter das Lager wird , desto mehr beschränkt sich der lebende Theil auf den Umkreis, der endlich zerreisst und unregel- mässige Inseln darstellt, deren Bedeutung nur aus ihrer Entstehungsgeschichte begriffen werden kann. Wendet man diese Betrachtungen auf die Vegeta- tionsgebiete ganzer Arten an, so gerälh man auf den Schluss, dass ein Ve- getationsgebiet, wie dasjenige, welches der deutsche Milzfarn inne hat, einer verhältnissmässig jugendlichen Art angehört. Die Unregelmässigkeit der Strah- “lung zerstört das Gleichniss nicht. Denn auch das Flechtenlager weicht auf dem Felsblocke den Stellen aus, wo es die zu seinem Gedeihen nöthigen Be- dingungen nicht findet, und beeinträchtiget dadurch die Regelmässigkeit der Kreisform, Ein Grübchen, in dem die Regentropfen sich sammeln, cin Moos- rasen, eine Vertiefung, in der der hergewehte Staub den nackten Fels über- deckt hat, reichen hin, um die gerade Radiation zu unterbrechen oder zu biegen Was auf dem Felsblocke die erwähnten Hindernisse sind, wird rück- sichtlich der Artenverbreitung auf der Erdoberlläche durch Meere, Wälder, Tiefländer, kurz durch alle Momente dargestellt, welche physikalisch, kli- matisch, chemisch oder in welch’ immer anderer Beziehung der eingebornen Eigenthümlichkeit der Art widersprechen. Bory de St. Vincent hat in der Sitzung der Pariser Akademie vom 7. August 1837 (UInstitut. V, 281), bei Gelegenheit der Nachricht von an- geblichen Bastarden der Farngattiung Gymnogramma die Bemerkung gemacht, seine vor langer Zeit in einem seiner Werke ausgesprochene Vermulhung, dass der deutsche Milzfarn ein Bastard aus Asplenium Ruta muraria und Acropteris septentrionalis , sei durch die an Gymnogramma gemachte Ent- deckung wahrscheinlicher geworden. Der deutsche Milzfarn steht in der That zwischen den zwei genannten Farnen. Man ist versucht, Acropteris septentrionalis für die Mutter, Asple- nium Ruta muraria für den Vater zu halten. Im Umriss der Fiedern ist der deutsche Milzfarn dem weissen (d. i. dem Asplenium Ruta muraria) manchmal so ähnlich, dass fast in allen grösseren Herbarien selbst von aner- kannten Botanikern unter dem Namen des deutschen Milzfarns trügerische Stöcke des weissen Milzfarns liegen. Hingegen ist die Färbung des Stieles der gebogene Wuchs der Fiedern, das ganzrandige Schleierchen, die Gestalt der Sporen, die Bodenart von Acropteris septentrionalis. Hierzu kommt, dass Bd. VI. Abh. 38 298 die Vegelationsgebiete der drei in Frage stehenden Farne, so verschieden sie sind, sich dennoch innerhalb des besonderen Gebietes des deutschen Milz- farns decken; das heisst, der deutsche Milzfarn ist noch in keiner Gegend gefunden worden, wo nicht auch die beiden andern Farne vorkommen. Fer- ner kann für die Hybridität des deutschen Milzfarns angeführt werden, dass die Sporenbehälter mindestens an den von mir untersuchten Stöcken mei- stens taub sind. Auch das ist bei diesem Milzfarn abweichend, dass die Mitte seines Gebieles im Innern eines Festlandes liegt. Da die Bastardfrage im Pflanzenreiche bisher kein Gegenstand meiner besonderen Forschungen gewesen ist, so bin ich weit entfernt, über diesen einzelnen Fall ein Urtheil auszusprechen. Ich will nur angedeutet haben, dass hier ein interessantes Problem zur Lösung vorliegt. Die grosse Formbeständigkeit und die Gebietsregelmässigkeit scheinen mir jedoch ungeachtet aller Gründe, welche für die Bastardeigenschalt an- geführt werden können, dennoch entscheidend dagegen zu sprechen. Vertikale Verbreitung. Die genaue untere und obere Gränze ist unbekannt. An der Polar- gränze seines Gebietes geht er fast bis an die Meeresküste. In den Alpen steigt er kaum tiefer als bis 2000’ und es ist kein Standort über der Baum- gränze bekannt. Berg- und Voralpenwälder sind seine liebste Höhenregion. Irrige und zweifelhafte Nachrichten. 1. Seit Morison (Hist. pl. III, 1585) wird zu dieser Art Caspar Bauhin’s Adiantum foliis in oblongum seissis pediculo viridi (Pinax 355) eitirt, Diese wenigen Worte sind nicht hinreichend, um ein sicheres Urtheil zu fällen, und dem Jakob Breyn seine schöne Entdeckung streitig zu machen, Aus der Stelle, wo Caspar Baukin dieses Adiantum anführt, geht im Gegentheile mit grosser Wahrscheinlichkeit hervor, dass Bauhin dar- unter Asplenium Adiantum nigrum var Serpentini verstanden habe. Es folgt nämlich in dem Abschnitte: Adiantum sive Capillus Veneris officina- rum unmittelbar nach seinem Adiantum foliis longioribus pulverulentis pe- dieulo nigro, welches unser heutiges Asplenium Adiantum nigrum ist. Wenn es erspriesslich wäre, blossen Vermuthungen nachzugehen, so müsste in Bauhin’s Pinax nach dem deutschen Milzfarn unter der Abtheilung Filir sazatilis (358) gesucht werden. 2. Sprengel nennt in den Erläuterungen zu Theophrasit ($. 2-5) Tragus (Kräuterbuch Fol. 201, 202) und in der Geschichte der Botanik (I, 281) den älteren Gesner (ad. Cord. f. 172 [durch Druckfehler steht 127] a) als den ersten Schriftsteller, welcher von A. germanicum gehandelt hat, Beides ist unrichtig und die Sache verhält sich, wie folgt: In der ersten Ausgabe von Bock’s (Tragus) Kräuterbuch , welche mit Holzschnilten ge- ziert ist (Strassburg, 1546) befindet sich auf F. 201. a. g. links unten eine Abbildung von Asplenium Ruta muraria, welche Sprengel für germa- 299 nicum angesehen hat. Die gleiche Abbildung ist in der von Ü. Gesner besorgten Ausgabe von Cordus auf F.172 a) und 170 a) abgedruckt. Im Texte beider Werke ist Nichts zu finden, was irgendwie auf A. germanicum gedeutet werden könnte. 3. Dierbach ging in seinen Beiträgen zur deulschen Flora aus den Werken der ältesten Planzenforscher, noch weiter als Morisonund Spren- gel, indem er ausser Valerius Cordus auch Dodonaeus, Lobelius und Thalius als Zeugen des deutschen Milzfarns anführt. Allein das Adian- tum album des Cordus und die Salvia vitae Lobel’s sind Asplenium Ruta muraria, das Adiantum des Dodonaeus ist Adiantum Capillus Vene- ris und das Trichomanes candidum des Thalius ist Asplenium viride. 4. Der Standort des Gotthartsberges, den Morison anführt, welcher das ächte A. germanicum abbildet, beruht auf dem irrigen Citate von Johann Bauhin’s Adiantum album tenuifolium Rutae murariae accedens (Hist, Plant. III, 735), wo Allosorus erispus beschrieben und abgebildet ist. 5. Die Standorte Pollini’s (Flora Veronensis III, 286): „Magna manu in rupestribus alpinis del Campobruno propra il passo di Lora, quo Recobarium fit descensus , praecipue in glarea torrentis, dein in rupibus Tirolis circa Roboretum et Borgo di Valsugana,“ konnten mit Rücksicht auf die Angabe, dass er A. g. in grosser Menge auf Kiesgrund gefunden habe, um so weniger in dem Abschnitte von der horizontalen Verbreitung benützt werden, als Jan (Flora 1835, 32) das Pollin’sche A. vom Passo della Lora für sein Asplenium Trettenerianum ausgibt. Demzufolge hätte Pol- lini A. fissum Kit. [Athyrium cuneatum Schk. sub Aspidio] für A. ger- manicum gehalten. 6. Visiani gibt in der Flora dalmatica I, 40 die Felsgegend Pakle- niza auf dem Vellebit als Fundort des deutschen Milzfarns an, von woher Professor Alschinger in Zara es mitgetheilt habe. Er hat im Artbegriffe die Worte: stipite rhachique viridibus und setzt in der Beschreibung bei: Differt a primo praecipue forma et longitudine pinnularum. Diese beiden Bemerkungen begründen die Vermuthung, dass Visiani eine Form von Asplenium Ruta muraria vor sich gehabt habe, denn es ist ein beständiges Kennzeichen von A. germanicum, dass sein Wedelstiel nicht grün , sondern unten schwärzlich ist, und darin liegt eben einer der Unterschiede von A. Ruta muraria. Bei den äussersten Vegetationsgränzen ist ohnehin dop- pelte Vorsicht nölhig, um dieselben nicht über die Wirklichkeit hinauszu- rücken, und so zog ich es vor, Dalmatien unter die zweifelhaften Angaben aufzunehmen, obwohl Visiani a. a. O. sagt, dass Alschinger’s Pllanze mit den Abbildungen Breyn’s und Morison’s übereinstimmt. 7. Koch, welcher sich jederzeit bemüht, die Namenspriorität aufrecht zu halten, nimmt den Namen Breynii an, und citirt dazu (Retz. 1769 sec. Fries herbar. norm. fasc. 9. n. 100). Als späteren Namen führt er aus- drücklich A. germanicum Weis. Cr. Gott. mit der Jahreszahl 1779 an. Beide Jahreszahlen sind unrichtig. Auf der Eliquelte des fraglichen Asple- 38° 309 nium in Fries Normalherbar steht allerdings die Jahreszahl 1769 , allein ohne Zweifel nur wegen eines Druckfehlers. Retzius hat zwar im Jahre 1769 eine Noristische Abhandlung über schwedische Pflanzen in der Stock- holmer Akademie gelesen, allein in derselben kömmt nur Asplenium Adian- tum nigrum (königl. Swenska Wetenskaps Academiens Handlingar 3. Trim. 1769. p. 248 edit. 1772) aber keineswegs Asplenium Breynii vor. Die Jah- reszahlen der Werke, in denen Retzius sein A. Breynii behandelt hat, sind: 1774 (Fascic. Obs. bot. Resp. Sahlstedt), 1779 (Florae Scand. prodr. und Observat. bot. Fasc. I, während der Gesammittitel für alle 6 Fascikel die Jahreszahl 1791 hut) und 1795 (Florae Scand. Prodr. ed. II.). Das Buch von Weis über Göttingens Kryptogamen ist 1770, nicht 1779 erschie- nen. Schon Neilreich (Nachträge 65) hat mit Ausnahme der übersehenen ältesten Jahreszahl 1774 für Retzius A. Breynii diese Irrthümer berich- tiget und den gebührenden Namen A. germanicum hergestellt, wesswegen über diesen Punkt kaum etwas zu bemerken gewesen wäre, wenn nicht die meisten neuen Werke wieder die alten Irrthümer brächten, nämlich Lede- bour’s Flora rossica (1853), F&e Exposition des genres des Polypodiacdes (1850 — 1851), Gust. Kunzii Index filicum (1853), Nyman’s Sylloge (1844 — 1855) und des Mettenius Filices h. b. Lips. (1856). Alle genann- ten Schriftsteller haben A. Breynii als Hauptnamen. Nyman, welcher wahr- scheinlich gegen Koch’s (wie oben gezeigt, durch einen Druckfehler veran- lasste) Angabe, dass Weis im Jahre 1779 A. germanicum aufgestellt habe, den Namen von Retzius rechtfertigen will, citirt dazu richtig die älteste Jahreszahl 1774, verfällt aber in einen neuen Irrthum, indem er der Jahres- zahl voransetzt: Retz. fasc. obs, 32. A. Breynii kommt in den im Jahre 1774 erschienenen Fasciculus Observationum botanicarum (Londini Gotho- rum 4. laut Retz. Prodr. Fl. Scond. ed. I. 205) unter Nr. 63 (l. Wah- lenb. Fl. Scand 674) auf S. 27 vor. Das Citat Nyman’s bezieht sich auf den im Jahre 1779 erschienenen I. Fascikel der Leipziger Folio-Ausgabe der Observationes botanicae, wo A. Breynii unter n. 111 auf Seite 32 abge- handelt ist. VI. Asplenium Adiantum nigrum. (Linn& Species plantarum ed. I. [1753] 1081. Für die hier angenommene Umgränzung: Pollini Flora Veronensis. III. [1824] 288.) Der schwarze Milzfarn. Diagnose. Asplenium frondibus pinnatis pyramidatis, indusiis repandis aut dentalis. (Wedel gefiedert, pyramidalisch „ Schleierchen ausgeschweift oder gerähnt. 50. 1696. 1696, 1705. 1740. 1742. 301 Vorlinneanische Nachrichten. (um das Jahr) Agvonreeis. Dioscorides !.IV. c. 181. (Siehe Lindley inSibthorp Flora graeca. X, 81). Pteriadion. Cordus, Hist. pl. in ejus Annot. 170. . Adiantum nigrum Plinit. Lobelius, Icones. I, 796 (ed. II. I. 810). Dryopteris nigra. Dodonaeus, Pemptades, 466. . Adiantum pulcherrimum. Thalius, Sylva Hercynia, 5. . Onopteris major. Tabernämontanus, Eicones, 796. Adiantum nigrum Plinü. Lobelius, Icones stirpium, 810. Onopteris mas. Gerarde, Herball. (ed. II. ann. 1636, 1137). Adiantum foliis longioribus pulverulentis pediculo nigro. C. Bauh. Pinaz [ed. II. 355]. Adiantum nigrum officinarum. J. Bauhin, Hist. Pl. III. 734. Adiantum nigrum mazimum nostras. Sibbald, Scotia illustrata. T. 4. f. 1. Filiz minor longifolia, tarsis raris, pinnulis longis, tenuissimis et oblongis, laciniis fimbrialis. Sherardin Raji Syn ed. 2, 51. Adiantum narbonense foliis longioribus et acutioribus pulverulentis, pedieulo nigro. Plukenett, Almagestum, 11. Filic saratilis Rutae murariae foliis Americana, s. Adiantum album folio filieis ex Insula Jamaicensi. Plukenett, Almagestum, 150. Filix pumila petraea nostras, Adianti nigri foliorum aemula ,„ saxorum interveniis prorumpens. Plukenett, Amatheum, 91. Entwiekelung des Artbegriffes. Asplenium fvondibus duplicato -pinnalis : foliis inferioribus majoribus, foliis obverse ovalis, superne crenalis. Royen, Florae Leydensis prodromus, 498. Asplenium vamis ramosis, eonfertis sursum decrescentibus,. Haller, enumeratio pl. Helv. 136. 1751. Acrostichum bipinnatum: pinnulis indivisis. De Sauvages, Flor. Monsp. 246. l. Linne, Sp. pl. ed. I. 1972, welcher dort darauf sein Acrostichum pulchrum gründete. $. auch Richter Cod. Linn. n. 1846. Obs. 1753. Asplenium (Adiantum nigrum) frondibus duplicato - pinnatis: pinnis obovatis superne crenatis; foliolis inferioribus majoribus. Linne, Species plantarum ed. I. 1081. 1753. Asplenium (Onopteris) frondibus tripinnatis: foliolis alternis: pinnis lanceolatis inciso-serratis. Linne, Species plantarum. ed. I. 1081: 1759. Asplenium (Adiantum nigrum) frondibus subtripinnatis: foliolis alter- nis: pinnis lanceolatis inciso-serratis. Linne, Systema Naturae ed. X. II. Aspl. n. 16. 1768. Asplenium foliis triangularibus, pinnis pinnatis, pinnulis semipinnatis, lobulis ovaltis, serralis. Haller, Hist. pl. Helv. III, 9. 1772. Asplenium (Adiantum nigrum). Tria prima ramorum paria gerunt pri- mas pinnulas petiolatas, incisas, segmentis apice dentieulatis. Scopoli, Flora carniolica, ed. II. II, 293 1773, Asplenium (Adiantum nigrum) frondibus subtriplicato - pinnalis del- toidibus, foliolis alternis, pinnis ovalis inciso-serralis. Hudson, Flore anglica, ed. II. 454. 1796. Asplenium (Adiantum nigrum) frondibus bipinnatis triangularibus: foliolis alternis ovato-lanceolatis serratis; inferioribus ineiso - pin- natifidis. De Lamark, Encyclopedie Botanique. II, 309. 1799. Asplenium (nigrum) pinnulis lanceolatis serratis «. Pinnulis an- gustlioribus. Bernhardi, Tentamen etc. inSchrader’s Journal. I, 313. 1802. Phyllitis (Tancifolia) frondibus subtripinnatis, foliolis alternis, pinnu- lis lanceolatis inciso-serralis. Mönch, Suppl. ad meth. 316 1803. Asplenium (Adiantum nigrum) parvulum: fronde glabra, bipinnata ; pinnulis ovalibus seu lanceolatis, subpinnatifidis; lobulis ad apicem - dentieulatis. Michauz, Flora boreali-americana. II, 266. 1804. Asplenium (Adiantum nigrum) fronde subdeltoidea alternatim tripin- nata : pinnulis lanceolatis acutiusculis inciso-serratis. Smith, Flora Britannica, 1131. 1806. Asplenium (Adiantum nigrum) frondibus subtripinnatis, laciniis ovatis acutis inciso-serratis. Swartz, Synopsis filieum, 84. 1808. Asplenium (cuneifolium) frondibus bipinnatis, foliolis alternis, sessi- libus cuneiformibus, apice serrato-dentatis. 1810. 1810. 1810. 1813. 1818. 1820. 1820 1820. 1820. 1820. 303 Viviani, Florae italicae fragmenta. I, 16 Asplenium (obtusum) frondibus bipinnatis, pinnulis inferioribus oblon- gis pinnalifidis, superioribus cuneatis obtusis apice inaequaliter acute dentatis, rachi marginala. Willdenow, Species plantarum. V. I. 341. . Asplenium (montanum) frondibus bipinnatis, pinnulis pinnatifidis, laciniis tri- vel bidenlatis. Willdenow, Species plantarum. V. I. 342 Asplenium (Adiantum nigrum) frondibus bipinnatis, pinnis oblongo- lanceolatis acutis, pinnulis oblongis pinnalifido-ineisis, laciniis apice dentatis, soris demum confluentibus. Willdenow, Species plantarum. V. I. 346. Asplenium (ucutum) frondibus triplicato-pinnatis, pinnis oblongo-lan- ceolatis longissime acuminatis, pinnulis pinnatifido - ineisis,, lacinüis apice acule subbidentatis, soris demum confluentibus. Willdenow, Species plantarum. V. I. 347. Asplenium (Adiantum nigrum). A feuilles rapprochees en touffe peu fournie, deux fois ailees, ä folioles lanceoldes ,„ incisees - dentdes au sommel, cuneiformes ä la base ,„ les inferieures pinnatifides: les supe- rieures confluentes; ä lignes de la fructification au nombre de eingä six, devenant en suite confluentes. Lejeune, Flore des environs de Spa. II, 279. Asplenium (tabulare) frondibus pinnatis, pinnis inferioribus profunde pinnatifidis, laciniis obovatis obtusis acute dentatis basi cuneatis: in- fimis profundioribus distinelis, pinnis summis indivisis obtuse denta- tis rachi frondibusque glabris. Schrader, Analecta ad fl. cap. in Götting. gel. Anz. 1818, 910. Asplenium (obtusum) frondibus bipinnatis : pinnulis approximatis obtu- sis apice inaequaliter obtuse dentatis: rachi alata. Sadler, Plant. epiphyllosp. 27. Asplenium (Adiantum nigrum) frondibus bipinnatıs: pinnulis appro- ximatis aculis apice inaequaliter acute dentalis, rachi non alata. Sadler, Plant. epiphyllosp. 28. Asplenium (acutum) frondibus tripinnatis ovato-lanceolatis longissime acuminalis, pinnulis et pinnis propriis lanceolatis acutissime et pro- funde dentato-incisis. Fronde nigrescente. Sadler, Plant. epiphyllosp. 28. Asplenium (novum”) an Forsteri in honorem detectoris) frondibus tripinnatis ovato-triangularibus: pinnis ovalis, pinnulis et pinnis pro- priis ovalo-oblongis obtusis dentatis. Fronde laete viridi. Sadler, Plant. epiphyllosp. 29. Asplenium (Adiantum nigrum) frondibus alternatim tripinnatis, pin- nulis oblorgis pinnatifido-ineisis laciniis apice argute dentatis „ stipite discolore. 304 1824. 1824, 1825. 1827. 1827. 1830. 1830. 1830. 1831. O piz. Tentamen florae cryptogamicae Bohemiae in „Kratos“ (Zeit- schrift für Gymnasien). II. 17. . Asplenium (incisum) frondibus alternatim tripinnatis, pinnulis oblon- gis, pinnatifido-ineisis, laciniis apice inciso-serratis, serraturis lineari- bus, slipite concolore, basi discolore. Opiz, a. a. O. 17. Asplenium (acutum) frondibus triplicato - pinnatis pinnis primariis lato-lanceolatis acuminalis secundariis oblongis, pinnulis inciso - den- tatıs, dentibus acute-subbidentalis, Kaulfuss, Enum. Chamisso, 176. Asplenium (argutum) frondibus triplicato-pinnatis, pinnis distantibus, primariis lanceolatis, secundariis ovalis, pinnulis argute grossis dentatis. Kaulfuss, Enum. Chamisso, 176. Asplenium (Adiantum nigrum) frondibus pinnalis, pinnis inferioribus bipinnatifidis, summis confluentibus, laciniis oblique cunealis argute dentatis stipite frondeque nilida glaberrimis. Schlechtendel, Adumbr. plant. I. 31. Asplenium (Adianlum nigrum) Tfoliolis oblongis pinnatifido - incisis, laciniis apice dentatis, soris subeonfluentibus, stipite laevi. Sprengel, Systema Veget. IV. I. 89. Asplenium (acutum) foliis oblongo -lanceolatis acuminatis, foliolis inciso-dentatis, dentibus sub 2 dentieulatis. Sprengel, Systema Veget. I. 90. Asplenium (obtusum) fronde ovato-triangulari basi bipinnatifida, medio bipinnata apice simplieiter pinnata : pinnulis oblongis et laciniis obtu- sis remolis, apice inaequaliter obtuse dentatis, rhachi alata. Sadler, de Filic. veris Hung. 30. Asplenium (Adiantum nigrum) fronde ovato-triangulari, basi bipin- natifida medio bipinnata, apice simplieiter pinnata, pinnulis oblongis et laciniis acutis approximatis acute dentatis, rhachi non alata. Sadler, de Filic. veris Hung. 31. Asplenium (acutum) ovato-triangulari longe acuminata, piunis pinnu- lisque oblongo-lanceolatis longe acuminatis, pinnis propriis et laci- niis lanceolatis, approximatis acute et profunde inciso-dentatis; den- tibus subbidenticulatis. Sadler, de Filic. veris Hung. 31. . Asplenium (Forsteri) fronde basi late triangulari, ultra medium tri- pinnata, pinnis ovatis patentibus, pinnulis et pinnis propriis remotis, ovato-oblongis, basi cuneatis, apice rolundato-obtusis dentalis. Sadler, de Filic. veris Hung. 32. Asplenium (Adiantum nigrum) fronde bipinnata, pinnis inferioribus ovato-oblongis , reliquis oblongo-lanceolatis, pinnulis e basi tenuaia subeuneiformi integerrima ovalis obtusis dentatis, exiremis confluenti- bus, rhachi dilatata, stipite basi extusque discolore canaliculato. 1932. 1833. 1836. 1836. 1839. 1839. 1841. Bd. 305 Wallroth, Flora eryptogamica Germaniae. I, 23. Asplenium (Virgili) frondis eireumseriplione ovato -lanceolata basi reniformi-cordata apice longe acuminata tripinnalta: pinnis subareua- tis exquisite acuminatis rigidiuseulis lueidis: pinnulis oblongo -lan- ceolatis argute serratis. Bory, exp. scient. de Moree. III. 289. Asplenium (Adiantum nigrum). Frondes tripinnatifidae, pinnu- lae inferiores decurrentes Janceolatae argute ser- ratae, superiores confluentes. Sori oblongi, confluentes. Link, Hort. reg. bot. Berol. 66. Asplenium (Adiantum nigrum). Wedel doppelt, fast dreifach gelie- dert, ‘a — 1‘ hoch, im eiförmigen in eine lange Spilze gedehnten Um- riss ; Fiederstücke breit lanzeitförmig, lang gespitzt. fiederspaltig ein- geschnitten, deren unteres zunächst der Spindel nach oben gekelrtes am grössten, und wieder fiederspaltig eingeschnitten; die Blättchen sämmtlich gegen die Spitzen scharf gezähnt, Strunk spröde, glatt, glänzend schwarzbraun. Genth, Crypt. Flora des Herz. Nassau. I, 35. Asplenium (multicaule) frondibus caespitosis plurimis ovalis tripinna- lis, pinnis pinnulisque primariis petiolatis alternis, pinnulis secunda- riis lanceolatis obtusis inaequaliter obtuse serrulalis basi angustatis, stipite elongato filiformi, venis internis pinnato-furcatis, venulis sub- parallelis apice aculis, soris angustis suboppositis, indusio laterali, lineari, plano, angusto, scarioso longitudinaliter latere exteriore ve- nulae adnato „ latere interiore seu versus costam vel venam costae vices agentem libero, inaequaliter crenulato (verosimiliter exsiccatione) demum corrugalo et capsulis tumidis diffusis ita obscurato, ut defi- cere videatur; rbizomate subgloboso, ulira pollicari, radices plurimas filiformes ramosas flexuosas fuscas emittente, frondes plurimas pro- trudente. Scholtz, Enumeratio filie. in Silesia sponte crescentium, 48. Asplenium (Serpentini) fronde triplicato -pinnata (in minimis bipin- nata) pinnisque triangularıbus, pinnulis (ultimis seu propriis) obo- vato-cunealis apice conferte et obtuse dentatis subtus subplicato-stria- lis, stipite glabro fusco apice discolore. Tausch in Flora 1839, 477. Asplenium (davallioides) fronde rigida (subcoriacea) basi subtripli- cato pinnata pinnisque oblongis acuminatis imbricalis, pinnulis lan- ceolatis obtusis obtuse dentatis, soris distichis subexeurrentibus „ sti- pite glabro fusco apice discolore. Tausch ın Flora 1839, 479. Asplenium (acutum) fronde subtripinnata ,„ pinnulis basin versus pin- natis, pinnellis laciniisve 2— 3 dentatis, dentihus longe acutatis, soris demum sconfluentibus. VI. Abh. 3y 306 1841. 1843. 1844. 1844, 1845. 1848, Link, Filicum species etc. 96. Asplenium (Adiantum nigrum) Sronde tripinnatifida, pinnulis serralo- ineisis, laciniis ultimis ovalibus et oblongis apice 2 — 3 dentatis, den=- tibus aculis, soris ad eostam eonfluentibus. Link, Filicum species etc. 96. . Asplenium (Adiantum nigrum) fronde triangulari - lanceolata bipin- nala, pinnis oblongis ineiso-pinnalifidis, laciniis apice acute dentalis, stipite inferne atropurpureo nitido. Visiani, Flora dalmatica, TI, 41. Asplenium (Adiantum nigrum). Strunk lang, spröde, gläuzend kasta- mienbraun, oberhalb grünlich , Wedel im Umrisse eiförmig lanzettlich, gegen die Spitze hin allmälig abnehmend, au der Basis stumpf, dop- pelt gefiedert; Fiederchen eiförmig lanzeitlich, allmälig zugespitzt; Fiedertheilchen gegen die Basis eiförmig, und fiederspalltig, oberhalb schmal verkehrt-eiförmig, meist stumpf, mit kurzen, etwas anliegen- den oder vorgestreckten spitzen Zähnchen ; Häufchen und Schleier lineal, gerade, mit der Mittelrippe einen sehr spitzen Winkel bildend, und an dieser beginnend. Döll, rheinische Flora, 11. Asplenium (Virgilü) stipitibus elongatis, frondibus 3— 4 pinnalis, pinnis subareuatis oblongo-lanceolatis longissime acuminalis „ pinnulis anguste lanceolato - linearibus, aculte inciso -dentatis, soris lineari- oblongis demum confluentibus totamgue pinnulae paginam inferiorem occupantibus. Gussone, Florae Siculae Synopsis, 662. Asplenium (fissum). Das Laub dreifach gefiedert, die Fiedern keil- förmig, dreispaltig; die Zipfel lineal-länglich gestutzt, zweispaltig oder ausgerandet. Wimmer, Flora von Schlesien. 2. Ausgabe. I. 500. Asplenium (Adiantum nigrum) frondibns ambitu deltoideo- oblongis acuminalis nitidis bipinnatis bası subtripinnatis, pin- nis a basi versus apicem frondis sensim decerescenti- bus, pinnulis ovalis acule serratis basin versus cunealis integerri- misque, superioribus confluentibus indusiis margine integris. Koch, Synopsis Fl. germ ed. II. 983. Asplenium (Adiantum nigrum). Ei-lanzettförmig , zugespitzt, 4— 6“ bis über fusslang, mit glänzend kastanienbraunem Stiele, doppelt und dreifach gefiedert, Fiederchen ei-lanzettförmig, allmälig verschmälert , Fiederblättchen am Grunde fiederspaltig, oberhalb schmal verkehrt- eiförmig, meist stumpf, mit kurzen, etwas anliegenden oder vorge- streckten spitzen Zähnchen; Fruchthäufehen und Hülle linealisch, gerade, mit der Mittelrippe einen sehr spitzen Winkel bildend, und an dieser beginnend ; Sporen rundlich eiförmig, dunkelbraun, mit warzi- ger, gelblich durchscheinender Aussenhaut. 307 Rabenhorst, Deutschlands Kryptogamenflora. II. III. 316. 1348, Asplenium (acutum). Breit - eiförmig , fein zugespitzt, 1 — 2‘ lang, dreifach gefiedert, oberseits dunkel, fast bläulich - grün , glänzend, unterseits weisslich , fast spangrün; Stiel bis gegen die Spitze ka- stanienbraun, glänzend, Fiedern und Fiederchen wechselständig , ei- lanzettförmig, scharf zugespitzt; Fieder- und Endblätichen linealisch, eingeschnitten scharf gesägt; Fruchthäufchen und Hüllen linealisch, in den spitzen Winkeln der Adern beginnend, später verfliessend ; Sporen ei-, fast nierenförmig, braun, mit warziger, dieker Aussenhaut. Rabenhorst, Deutschlands Kryptogamenflora. II. III. 316. 1850. Asplenium (acutum) caudice caespitosa, paleis nigris indula; stipile basi nigro, nilido, glahro ; fronde elongato-lanceolata aut ovato-lan- ceolata, apice produela rigida subtripinnala; pinnis Iinearibus vel lanceolatis, acute bi- 4 dentatis, soris linearibus anguslis,, junioribus distinctis. Barker-Webb (et S. Berthelot), Histoire naturelle des Iles Canaries. Phytographia. III. 440. 1851. Asplenium (Adiantum nigrum). Wurzelstock verkehrt - kegelförmig, schief, beschuppt. Blätter aufrecht, im Umrisse dreieckig-länglich oder ei-lanzettlich, ander Basis am breitesten, sammt dem Blatt- stiele kahl, doppelt oder nach oben einfach-fiederschnittig; Abschnitte länglich oder ei-länglich, spitz fiederspaltig oder eingeschnilten gesägt mit spitzen Sägezähnen. Häufchen läuglich, in zwei Reihen längs des Mittelnerven der Blattabschnitte und von diesem schief abstehend, öfter zusammenlliessend. Schleierchen ganzrandig. Neilreich, Nachträge zur Flora von Wien, 66. 1854. Asplenium (Adiantum nigrum). Stipes as long as the frond, dark purple or black at ihe base: frond elongate-deltoid, pinnate: lowest pair of pinnae always longest; all the pinnae pinnate; ultimate divi- sions obtuse: clusters of capsules linear, approximate to the midrib. Newmann, History of brit ferns. ed. III. 225. 1854. Asplenium (acutum). Stipes very much longer than the frond, gla- brous, black at Ihe base: frond elongate-deltoid, very much divided: ultimate divisions linear, very narrow, crowded. Newman, History of british ferns. ed. III. 230. 1855. Asplenium (Adiantum nigrum). Stock liegend oder aufsteigend. Blät- ter lang gestielt, Spreite im Umfang verlängert dreieckig, allmälig zugespitzt, am Grunde doppelt gefiedert, fiederspaltig, auch dreifach gefiedert, gegen die Spitze allmälig abnehmend; Blättehen aus breitem schiefen Grunde ei-förmig lanzettlich zugespitzt; die untersten am grössten, die obersten zusammenfliessend ; Fiederchen aus keiligem ganzrandigen Grunde eiförmig, oberwärts zahnartig gesägt; die ober- sten, sowie die Läppchen allmälig zusammenfliessend ; Schleier halb- lanzettlich. ganzrandig. 39 * 308 Döll, Gefässkryptogamen d. Grossh. Baden, 17. 1856. Asplenium (Adiantum nigrum). Rhizoma repens; folia 1 — 1'/%‘ longa, coriacea , glabra, oblonga vel ovata, obtusa vel acuta, serrata vel secundarie pinnatifido incisa, laciniis serratis. Sori elongati, asple- nioidei, utrinque ad costam segmentorum secundi vel tertii ordinis et costulas laciniorum serratis, basales hine inde diplazioidei. Indusium membranaceum,, rigidum, integerrimum. Mettenius, Filices Horti botanici Lipsiensis, 77. 1856. Asplenium (acutum). Rhizoma repens ; folia 1— 1%‘ longa, coriaceo- membranacea, glabra, deltoidea, acuminata, tripinnatisecta; segmenta primaria et secundaria ovato-lanceolata, longe acuminata „ tertiaria e basi cuneata oblonga „ pinnatifide incisa „ lacinulis bidentatis, apice truncato-dentata. Sori elongati, asplenioidei, utrinque ad costas seg- mentorum vel costulas laciniarum seriati, basales hinc inde diplazioidei. Mettenius, Filices Horti botanici Lipsiensis, 77. Abbildungen. Matthioli, Comm. ed. Valgrisiana anni 1565. c. ic. magn. 1294. Lobelius, Icones, I. 810. Rechts. Dodonaeus, Pemptades, p. 466. Tabernämontanus, Eicones 796. Kräuterbuch 1184, J. K. Parkinson, Theatrum botanicum, 1049. Gerarde, Herball ed. Il. 1137. Dalechamps,Hist, gen. 1228. f. Plukenett, Phytographia 124, 4. 252, 1. Morison, Historia plant. s. 14. 4, 16. Sibbald, Scotia illustrata, 4, 1. Flora danica. 2, 250, Bolton, Filices britannicae. 17. Blackwell, Herbarium. 220. Schkuhr, krypt. Gewächse. I. 80, a. English Botany. 28, 1950. Sturm, Flora Deutschlands. II. 2, 3. Plantae. offic. cd. Düsseldorf. 16. Pollini, Flora Veron. Ill. 3, 2. Schlechtendal, Adumbrat. 17. New mann, History of br. ferns. ed. Ill. 225, 227, 231. (Die letzte Figur auch im Phytologist, 1854, 37). Viviani, Fl. it. fragm. 18. Die zu diesen Untersuchungen gehörigen Abbildungen der Abart Serpentini. Naturselbstdruck. Eitingshausen uud Pokorny, Physiotypia plantarum austria- carum. 13.1—4. 309 Veröffentlichte Herbarien. Schleicher, Pl. exsicvat. Helvet. Funk, Kryptog. d. Fichtelg. 128. Sieber, Flora Austriaca. Sieber, Fl. Cap. 181. Sieb. Apul. Tausch, Pl. sel. Fl. Boh. fasc. 3. ed. 2. Krebs, Pl Cap. 364. Wierzbicki, Pl, Ban: 15. Garovaglio und Mondelli Fil. Com d. III. n. 1. Dittrich, Kryptog. n. 267. Welwitsch, iter lusit. 306. Bove, Herbier de Mauritanie. Schimper, iter abyssinicum. II. 1356. Nordmann und Szovits Pl. exc. Cacceas. Hochsteitter, Iter azoricum. n. 178. Gliederung der Formen. Wenn mich mein Gedächtniss nicht trügt, ist die Gattung Salir von einem berühmten Naturforscher „Botanicorum cruz et scandalum“ genannt worden. Mindestens der erste dieser Beinamen passt gewiss auch auf den schwarzen Milzfarn. Wer die Formen dieser Art nach der langen Reihe der ausgearbeiteten Artbegriffe bestimmen wollte, könnte leicht fast eben so viele Arten aufstellen. Es sind aber bei weitem noch nicht alle gesammelten Formen beschrieben, und wahrscheinlich sind noch manche Glieder des rei- chen Kreises erst aufzufinden. Es lassen sich einzelne Typen herausfinden, die mehrere scharfe Unterschiede bieten, allein es bestehen unmerkliche Ueber- gänge zwischen ihnen ; hingegen sind einige Merkmale, welche bei der Gat- tung Asplenium in anderen Arten entscheidend sind , sämmtlichen Formen gemeinschaftlich; dahin gehören namentlich ausser den in meinen Artbegriff aufgenommenen Merkmalen, soweit meine Untersuchungen sich bisher er- streckten , die Oberfläche der Sporen, dann die Ursprungswinkel der Adern und der Aederchen, worüber in den bezüglichen Abtheilungen das Nähere vorkömmt. Ich stehe übrigens mit der Meinung von dem weilen und viel- gestalligen Umfange dieser Art nicht allein. Von den drei bekannten Abarten, nämlich Onopteris, nigrum und cuneifolium hat Linne, dem die dritte dieser Abarten nicht bekannt war, im Jahre 1759 (X. Ausgabe des Systema Naturae II. Aspl. n. 16) die ersten beiden , Pollini im Jahre 1824 (Flora Veronensis III. 288) alle drei in eine einzige Art zusammengezogen ; Schlechtendal hat bereits im Jahre 1825 (Adumbrat. I. 31) die Iden- tität der afrikanischen angeblichen Arten tabulare Schrad. und argutum Kaulfuss, Sprengel im Jahre 1827 (Syst. Veget. IV. I. 90) die Iden- 310 tität der nordamerikanischen angeblichen Art montanum W illd. mit Asple- nium Adiantum nigrum erkannt. In einer Zeit, wie die gegenwärlige ist, wo die Gesetze, welche Linne der Natur abgelauscht, und in seiner Philosophia botanica niedergelegt hat, nur mehr selten befolgt werden, wo der Begriff der Art allmälig abhanden kommt, und die sogenannten Arten-Diagnosen oft nur ein wüstes Durchein- ander von Merkmalen der Gattung „ Art, Abart oder Form sind, und sich unter dem Scheine vorgeschrittener Wissenschaftlichkeit in der That bereits wieder auf vorlinneanischem Standpunkte bewegen, ohne jedoch die Anmuth und Natürlichkeit der Alten für sich zu haben ; in einer solchen Zeit ist es nicht zu wundern „ wenn die Ansichten von Meistern, wie Linne selbst, dann Pollini, Schlechtendalund Sprengel in Vergessenheit ge- rathen und die gegenwärtig abgehandelte schwierige Art immer von neuem in Verwirrung geräth. So liess C, B. Pres! von dem Formenkreise des schwarzen Milzfarns im Jahre 1849 (Epimelia botanica 81, 82) vier Arten zu, nämlich Tarachia obtusa, Adiantum nigrum , acuta und arguta; Fee im Jahre 1852 (Expo- sition des genres de la Famille des Polypodiacees 191, 192) fünf Arten, nämlich obtusum „ Serpentini, Adiantum-nigrum, acutum, und montanum ; Kunze im Jahre 1853 (Index Filicum 19, 23) drei Arten, nämlich acutum, Adianlum nigrum und montanum, Nyman, welcher in der Sylloge Florae europaeae (1854 — 1855. 432) mit Ausnahme des A. novum Sadl. die zu cuneifolium gehörigen Formen mit Stillschweigen übergeht, von europäischen zwei Arten, nämlich Adiantum nigrum und davallioides. Der Schlüssel zur Bestimmung der Abarten und Formen ist folgender: 1. Pinnis conniventibus. Onropfleris 2. „. rectiusculis 4. 2. a ERST His hüten hend Rn, „ confertis 3. 8. u. membt;angceisı säsine deiften mer una men HNuLtE firmis ce... ner enge hate enulliordes, A. Lacinis basi incurvatis. Nigrum 3. a basi recurvatis 7. 5. ns >... 0 00.0 00 sel. 0. LOwesjbL im. Re latis 6. 6. I MORE EN EIMERGENEM: CUSDEBBISEH ER. oh. nn. EIGNET, 7: Serpentini. R obtusis temuibus.".\ Ust san). wi nlanısı nn leuneifolium. e „ firmis einkumitk: malstidausn anstmanibkalsu m: aculs II Anecad. Auer Sat ala arten n Hin ale sıu m! 34 Die erste Abart oder der Haupliypus der Küsten ist: A. Onopteris, pinnis conniventibus (Fiedern gegen einander geneigt.) Linne hat in der ersten Ausgabe der Species plantarum 1081 diesen Typus als besondere Art unter dem obigen Namen aufgestellt. Ich habe die- sen ganz in Vergessenheit geratlienen Namen um so lieber wieder in sein Recht eingesetzt, als darin eine deulliche Beziehung auf die Gestalt der Wedelspreite liegt, indem dieselbe aus breitem Grunde ungemein lang zu- gespitzt und desshalb einem Eselsohr ähnlich ist. Diese Beziehung ist jedoch nur zufällig, denn der Name Onopteris für A. Adiantum nigrum stammt von Tabernämontan „ welcher diesen Farn Onopteris major nannte, wohl zum Unterschiede von Onopteris schlechtweg „ einer Uebersetzung des deutschen Wortes Eselsfarn, wo aber, wie wenigstens aus Cord. Annot. (Blatt 72, Rückseite) hervorgeht, das Wort Esel nicht das Lastthier , sondern jenes Insect bedeutet, welches heutzutage gewöhnlich Assel genannt wird. Ausser dem Merkmale , wodurch A. Onopteris einem Eselsohre ähnlich sieht, ist er durch seine Grösse, seinen langen Wedelstiel, seine stark entwickelte Fie- derung , und die schmalen seidenglänzenden Fiederzipfel kennbar. Allein alle diese Merkmale finden sich einzeln auch bei den anderen Abarten und dennoch liegt in der Tracht desselben etwas Ausgezeichnetes, das ausser “en genannten Merkmalen liegt. Es besteht in der höchst anmuthigen Biegung der Fiedern schlechtweg, oder der Fiedern erster Ordnung. Man könnte auch des Ausdruckes sich bedienen, dass die Secundärnerven des Wedels, deu Stiel und die Spindel als Primärnerv genommen, oder die Secundärspindeln beiderseits gegen die Hauptspindel geneigt sind. Es entsteht dadurch jene Form des Hauplumrisses der Wedelspreite, wofür Bory (Exp. d. Moree III. 289) bei seinem A. Virgilüi den Ausdruck „Frondis circumscriptione basi reniformi-cordata“ gebraucht hat. Die Fiedern selbst nennt Bory a. a. 0. subarcuatae. Ein weiteres sehr merkwürdiges Kennzeichen dieser Abart besteht in den Sporen, welche bei den von mir untersuchten Exem- plaren in der Länge um 23, in der Breite um 37 Percent hinter der nächsten Abart zurückbleiben. Sie sind also nicht bloss etwas kürzer, sondern auch etwas schmäler. Angenommen, dass dieser Unterschied beständig sei, würde ich dennoch darin keinen Grund sehen , eine eigene Art anzuerkennen. Der Grundsatz Linn €'s „Magnitudo species non distinguit“ (Philos. bot. ed. 1. 206) gilt ebenso für mikroskopische Unterschiede, wie für solche, welche mit freien Augen wahrgenommen werden können. Ea ist übrigens eine That- sache , dass eine ausgezeichnete Entwicklung der vegetativen Organe in vielen Fällen ein Zurückbleiben der reproductiven Organe mit sich bringt, wesswegen es nicht überraschend sein kann, wenn das Mikroskop bei A. Onopteris kleinere und schmächtigere Sporen nachweist. Von dieser Abart sind folgende Formen zu unterscheiden: 1. Acutum, pinnis lawis longissime acuminatis. (Fiedern locker, sehr lang zugespilzt). Der passende Name aculum stammt von Bory, wel 312 cher in einem Briefe an Wildenow die Form von Teneriffa „ welche ev früher (Essai sur les isles fortundes 313) als Asplenium Adiantum nigrum angeführt hatte, A. acutum nannte, wie Willdenow in den Species plantarum V. I. 347 berichtet. Bor y’s ächtes acutum ist auf Inseln des al- lantischen und stillen Oceans und an der atlantischen Küste des südlichsten Europa gefunden worden. Hieher gehört auch (laut Webb et Berthelot Hhıst. d. Jles canaries III. 440) Asplenium productum Lowe (Novitiae florae maderensis in Transactions of the Cambridge philosophical sociely IV. TI). 2. Virgilis, pinnis confertis acuminatis membranaceis (Fiedern ge- drängt, spitzig, häutig). Während acutum den oceanischen Typus der Abart Onopteris darstellt, ist durch A. Virgilii der Mittelmeertypus gebildet, obwohl diese Form auch in anderen Küstengegenden und namentlich auch auf Inseln und an Küsten des allanlischen Oceans vorkömmt. Die wenigsten Botaniker haben diese zwei Formen auseinandergehalten und insbesondere stellen Pollini's und Newman’s Abbildungen ihres aculum (Flora Veron. III. 3. 2. und Hi- story of br. ferns. ed III. 231) Bory’s Virgilüi dar. Dieser Schriftsteller hal einst von A. Richard eine Menge Exemplare dieses Farns vom Grabe Vir- gils erhalten und ihn desswegen A. Virgilü genannt. (Exped. de Moree III, 289). Es ist jedoch vor der Meinung zu warnen, dass von Asplenium Adian- ftm nigrum am Grabe Virgil’s nur die Form Virgilii wachse. Gerade jene Localität zeichnet sich durch einen reichen Formenkreis aus und namentlich ist dort die Form davallioides in höchst ausgeprägter Weise gefunden wor- den, wie ein Exemplar im Berliner Museum (Cl. Richard im H. Kunth) er- weiset. A. Virgilii bewohnt dıe Küsten des Mittelmeeres bis in dessen innerste Buchten, z. B. bis Finme (Noe im Pester Museum) , und erstreckt sich bis an die Gelände des angrenzenden Tieflandes und der aus demselben aufra- genden Berginseln. Auf einer solchen Berggruppe, welche ihren einstigen wirklichen Inselcharakter auch in diesem Puncte nicht verläugnet, hat Johann Bauhin sein Adiantum nigrum officinarum gefunden. Er schreibt von ihm (Hist. pl. III.) „Pataviü in monte di Venda inveni sesquipalmum excedens “ Der Venda liegt in den Euganeen , von woher auch Pollini’s Pflanze ist. In meinem eigenen Herbare sind mehrere von Dr. Preiss ebenfalls in den Euganeen gesammelte Exemplare. 3. Davallioides, conlertis acuminatis firmis (Fiedern gedrängt, gespitzt,, derb.). Sieber fand am Monte Gargano in Apulien ein Asplenium Adiantum nigrum „ welches er unter diesem Namen vertheilte. Tausch glaubte darin die Merkmale einer selbstständigen Art zu finden und beschrieb dieses Asple- nium (Flora 1839, 479) unter obigem Namen. Es scheint lediglich die In- solationsform von A. Virgilü zu sein. Die ganze Pflanze ist kleiner, gedrun- 313 gener „ die Fiedern sind weniger gegeneinandergeneigt, weniger zugespitzt, die Zipfel sind etwas breiter; der Stiel des Wedels ist kürzer. Die Textur ist derb,, etwas lederartig. Auf diesen Umstand und auf die breiteren Fieder- zipfel hat Tausch, wie er selbst erläutert hat, eigentlich diese Art gegründet. Durch die Güte des Herrn von Felicetti-Liebenfels ist mein Herbar mit Sieberischen Originalexemplaren vom M. Gargano bereichert worden. Die Abbildung in Lobelius (Icon. I. 810) stellt diese Form vor. Die zweite Abart oder der gewöhnliche Binnentypus ist: B. nigrum, pinnis rectiusculis , laciniis basi incurvatis. (Fiedern ziemlich gerade, Zipfel am Grunde aufwärts gekrümmt.) Bernhardıi hatin Schrader’s Journal (1799 , 313) hiefür obigen Namen angewendet. Er stellte zwei Varietäten auf & Pinnulis angustioribus = Aspl. Adiantum nigrum L. und ß Pinnulis latioribus = Asplenium Adiantum lanceolatum Huds., Es ist wohl. nicht zu zweifeln, dass unter diesem an- geblichen Hudso n’schen lanceolatum nur die von Hoffmann in Deutsch- land’s Flora (/J. 12) fälschlich dafür ausgegebene Form von Aspl. Ad. nigr. gemeint gewesen sei. Hätte Bernhardi das in Deutschland noch immer wenig bekannte Asplenium (richtiger Athyrium) lanceolatum jemals gese- hen, so würde er es wohl schwerlich zu Aspl. Ad. nigr. gebracht haben, von dem es nicht nur generisch verschieden ist, sondern von dem es auch sonst weit absteht, indem es abnehmende Wedel hat, während Aspl. Ad. nigrum pyramidalische besitzt, ein prächtiger Unterschied, wodurch jeder auch unfruchtbare Wedel auf den ersten Blick mit voller Sicherheit von As- plenium Adiantum nigrum unterschieden werden kann, der aber unbegreif- licherweise meistens übersehen wird. Die Schleierchen sind elwas ausgeran- det. Die Oberfläche der Wedelspreite ist in der Regel matt, die Substanz ziemlich derbhäutig. Die einzelnen Formen des gewöhnlichen Binnentypus sind: 1. lancifolium, laciniis angustis. (Zipfel schmal.) Dieser Name gründet sich auf Phyllitis lancifolia Mönch’s (Supple- mentum ad methodum plantas a staminum situ describendi. 316). Die We- del dieser Form sind ziemlich schmal, die Fiedern ziemlich aufrecht und et- was steif, nicht zahlreich, der Wuchs an Grösse sehr verschieden, im Süden von Mitteleuropa bis zwei Spannen lang. Sch k uhr’s Figuren auf Tafel 80 «a stellen dieses l/ancifolium vor. Diese Form ist im Innern Europa’s die ge- wöhnlichste und hie und da, z. B. in der Gegend von Wien und bei Pressburg ist bisher nur diese gefunden worden. 2. melaenum, laciniis latis, dentibus mutieis (Zipfel breit, Zähne stumpf). Die Flora danica hat (II. 250) eine Abbildung dieser Form gege- ben, die dem nördlichen Theile des Gebietes des schwarzen Milzfarns eigen zu sein scheint. Ich besitze sie von Triebsch bei Leitmeritz im nördlichen Böhnen , wo sie Neumann gesammelt hat. Die Oberfläche hat keine Spur von Glanz , die Farbe ist sehr dunkelgrün , der Stiel bedeutend kürzer als Bd. VI. Abh. 40 314 die Wedelspreite, die Fiederung höchstens in den untersten Fiedern mehr als zweifach, die Zähne stumpflich. Dass diese Form in Südeuropa nicht zu finden ist, geht unter Anderem aus Pollini’s Flora Verbnensis III. 288 hervor, wo die Abbildung der Flora danica schlecht genannt wird, ohne Zweifel desswegen, weil dem Verfasser ein so gestaltetes Asplenium Adianlum nigrum nicht zu Gesicht gekommen war. Linne hat in der ersten Ausgabe der Species planlarum 1081 nach der gegebenen Diagnose („pinnis obovatis superne crenatis“) ohne Zweifel diese Form vor sich gehabt. Der von ihm angegebene Standort: In Europa australiore, ist kein Gegenbeweis, denn man darf nicht vergessen, dass Linne in Upsala schrieb und damals das Vorkommen des schwarzen Milzfarns in Seandinavien noch nicht bekannt war. Für Dänemark wurde die bezügliche Nachricht im Jahre 1766 (Fl. dan. a. a. O.), für Schweden erst im Jahre 1772 (Kongl. Swenska Wittenskaps Academiens Handlingar für 1769 edit. 1772, p. 248) bekannt. Ich habe die- sen nördlichen Binnentypus des schwarzen Milzfarns melaenum (uslaıwov — schwarz) genannt, um dadurch die, Identität mit Linne’s A. Adiantum nigrum im engsten Sinne anzudeuten. 3. argutum, laciniis latis, dentibus cuspidatis. (Zipfel breit, Zähne feingespitzt.) Diese Form ist im südöstlichen Binnenlande von Europa und im Cap- lande ziemlich häufig und ändert selbst wieder sehr an Grösse und Fiederung ab. Kaulfuss glaubte in der capischen Pflanze eine neue Art zu finden und nannte sie argutum (Enum. Chamisso 176.) Man könnte sie auch den südlichen Binnentypus nennen , der in Europa je mehr gegen Südosten um so prächtiger zur Entwicklung kömmt. Der Gegensatz zwischen der Breite der Zipfel und der feinen und laugen etwas knorpeligen Spitze der Zähne gibt der Pflanze eine sehr auffallende Tracht. Zudem kommen ihre lichtgrüne Farbe, die an der Kehrseite stark hervortretenden Nerven und der grüne ziemlich breite Rand, welcher an der Unterseite der Spindel den rothbraunen Nerv zu beiden Seiten einfasst und ihr so ein geflügeltes Aussehen gibt. Am ausgeprägtesten entwickelt besitzt esdas Pester Museum von Frivaldsky gesammelt. Diese Form vermittelt den Uebergang zur breitzipfeligen Form der Abart cuneifolium. Beide haben insbesondere die Eigenschaft, dass die braune Farbe des Stengels sich an der Unterseite der Spindel in der Art hinaufzieht, dass nur der Nerv braun bleibt, worin Willdenow und Sad- ler ein besonderes Art-Merkmal des A. obtusum gesehen haben. Willde- now nennt die Spindel desswegen marginata, Sadler alata. Der zweite Ausdruck könnte glauben machen ,„ das die Spindel ähnlich wie bei A. Tri- chomanes beschaffen sei, was jedoch keineswegs der Fallist. Die sogenannte ala Sadler’s oder der margo Willdenow’s ist nichts als eine etwas stärkere Chlorophyllbildung in der Spindel, der Hautflügel des rolhen Milzfarns hingegen ist ein wahres Anhängsel und verdient daher in der That seinen Namen. Sadler's Obtusum von Fünfkirchen (Epiphyll, 27, de Fi- 315 lice ver. 30) gehört zufolge seines Herbar’s im Pester Museum hieher. Die Beschreibung passt aber nur zur nächsten Abart. Die dritte Abart oder der Binnentypus des Serpentinsist: C. Serpentini, pinnis rectiuseulis, laciniis basi recurvatis (Fiedern ziemlich gerade, Zipfeln am Grunde rückwärtsgekrümmt). Der älteste und überdiess sehr passende Name dieser höchst merk wür- digen Abart ist A. cuneifolium; allein der Name Serpentini ist durch die Aufnahme in Koch’s Synopsis (ed II. 983) und (mit dem wunrichtigen Ausgange serpentinum) in Rabenhorst’s Kryptogamenflora (II. 3, 316) so bekannt geworden und er drückt eine Eigenheit derselben so treffend aus, dass ich ihn hier angenommen habe, obwohl zu der Zeit, als Tausch den- selben aufstellte, bereits mehrere andere Namen dieser Abart veröffentlicht worden waren, und obwohl Tausch selbst seine angebliche Art nurin dem Sinne der folgenden Form incisum genommen hat. Da es sich hier nicht um den Namen einer Art, sondern bloss um den Namen einer Abart handelt, so schien es mir angezeigt, die „vollendete Thatsache“ der Annahme des Na- mens Serpentini anzuerkennen. Es ist schwer, den Charakter dieser Abart in Worten zu fassen. Sie beschreibt einen alle Erwartung weit übertreffenden Formenkreis und ein vielerfahrner Pflanzenkenner , als ich ihm meine Sammlung von A. Serpen- tini zeigte, äusserte sich zu mir, dass der Eindruck derselben ein völlig verwirrender sei. Die allen Formen gemeinschaftliche eigenthümliche Form liegt darin, dass die Umfangslinie der Zipfel beiderseits in der untern Hälfte, welche gewöhnlich der Grund genannt wird, einen Bogen bildet, dessen Mittelpunkt auswärts liegt. Dadurch entsteht meistens eine Gestalt, welche in der botanischen Bildersprache keilförmig genannt wird. Die Wedelspreite im Allgemeinen bekommt dadurch ein eigenthümlich ausgezacktes und durch- brochenes Aussehen, was ungemein zierlich steht. Der Wedelstiel ist meist nur am Grunde rolhbraun , die Spindel häufig ganz grün, Die Schleierchen sind gezähnt. Dr. Kerner hat mir eine grosse Anzahl von Exemplaren mitgetheilt, welche er sämmtlich an einem und demselben Standorte (Gurhofer Graben nächst Aggsbach in Unterösterreich) gesammelt hat. Sie stellen eine höchst lehrreiche Formenreihe dar und weisen insbesondere nach ,„ dass das Ver- hältniss der Wedelspreite zur Länge der Spindel, welches auf die Gesammt- gestalt des Wedels einen wesentlichen Einfluss hat, kein beständiges sei. Hiedurch fällt das Merkmal der Gestalt des Hauptumrisses des Wedels, in- sofern es sich bloss auf das obige Verhältniss und nicht auf das gegenseitige Längenverhältniss der Fiedern gründet, von dem häufig geglaubten Range eines Artmerkmals auf die Stufe eines unbedeutenden Formenunterschiedes herab. Unter den Aggsbacher Pflanzen finden sich einzelne Wedel, deren Spindel drei und ein halbmal so lang ist als deren Breite, während andere eine Spindel haben, deren Spindel kürzer ist als die Breite. Die Grund- gestalt der Wedelspreite bleibt wegen der der ganzen Gruppe der Milzfarne. 40 * 316 zu welcher A, Ad. nigr. gehört, zukommenden pyramidalischen Form, im- mer das mit einer Spitze nach aufwärts gerichtete Dreieck, allein das Ver- hältniss der Basis dieses Dreiecks zu den unter sich gleich bleibenden Schen- keln ist ein, wie so eben auseinandergesetzt wurde, äusserst ungleiches. Der Wedel wird dadurch bald delta- oder triangelförmig, bald länglich, bald fast linear. Minder wechselnd ist das Verhältniss der Spindel zum Stiele. Es kommen Stiele vor, die bald länger, bald kürzer als die Spindel sind. Die Fiedern stehen lockerer und sind minder zahlreich als bei den zwei ersten Abarten. Es wurden bisher unterschieden: 1. cuneifolium, laciniis obtusis, tenuibus. (Zipfeln stumpf, dünn). Viviani fand diese Form auf Serpentin am Monte Ramazzo bei Genua und beschrieb sie unter obigem Namen bereits im Jahre 1808 in seinem Werke: Florae italicae fragmenta. I. 16. Durch meinen Freund Garova- glio habe ich von Notaris ein Viviani'sches sehr jugendliches Original-Exemplar erhalten. Viviani nennt in der der Diagnose fol- senden Beschreibung die „foliola“ avenia, was nur den Sinn haben kann, dass die Adern sich über die übrige Fläche nicht erheben. Dieses Merkmal erklärt sich aus dem Standorte, den Viviani durch den Beisatz: „In fodi- nis subterraneis“ näher kennzeichnet. Er hat also die Beschreibung nach Exemplaren gemacht, die im tiefsten Schalten gewachsen waren. Ich besitze übrigens vom Originalstandorte des Opiz’schen Asplen. incisum zwei von Dr. Urich gesammelte Exemplare, die ganz zur Viviani'schen Beschrei- bung, Abbildung und zu meinem Viviani’schen Originalexemplar passen. 2. obtusum, laciniis obtusis, firmis. (Zipfel stumpf, derb ) Kitaibel hat an Willdenow einst einen Farn geschickt, zu dem er folgenden Zettel geschrieben hatte: D. 130. Asplenium obtusum Adianto nigro prozimum, sed pinnulis laciniisque obtusis serratis, basi cuneatis diver- sum. In subalpinis Croatiae rupibus. Hierauf hat Wılldenow die oben mitgetheilte Diagnose seines A. obtusum in der Species plantarum gegrün- det. Mit dem einzelnen, etwas verstümmelten Wedel in Willdenow’s Her- bar, zu welchem Alexander Braun im Jahre 1840 die Bemerkung geschrie- ben hat, dass es von A. Adiantum nigrum nicht specifisch verschieden sei, stimmt ganz genau ein vollständiges, wohl erhaltenes Exemplar , welches Frau Kablik auf dem Originalstandorte von A. incisum O piz’ens gesam- melt hat. A. obiusum Kilaibel’s ist in der That lediglich eine leichte, wahrscheinlich nur durch sonnigeren Standort bedingte Abänderung. Im Pester Museum findet sich unter der Bezeichnung D. 130 Asplenium obtu- sum von der Hand Kitaibel’s die nähere Angabe des kroatischen Stand- ortes mit den Worten: E rupibus alp. Velebich. Hierher gehört wohl auch Schrader's tabulare vom Cap und ein von Schimper in den Simensi- schen Bergen Abyssiniens bei Demerki gesammeltes, und von Hochstet- ter als Adiantum nigrum var. capense bestimmtes Asplenium (W. u. B. M.). Der Artname Asplenium obtusum besteht übrigens im Systeme für einen ganz anderen Farn. Mettenius hat nämlich in seinem Werke Filices 317 horti bolanici Lipsiensis 78 das Diplazium obtusum Link's Spec. Fil. 85 als Asplenium obtusum aufgeführt. 3. incisum laciniis aculis. (Zipfel gespitzt.) Dieser Name stammt von Opiz, welcher in den Jahren 1819 und 1826 in der in Prag erschienenen Gymnasial - Zeitschrift Kratos ein „Tentamen Florae cervptogamicae Boemiae“ begann „ und im ersten Hefte des Jahres 1820, S. 17, diesen von Tausch bei Einsiedel unfern Töpl auf Serpentin- stein-Felsen entdeckten Farn unter obigem Namen als eigene Art aufstellte. Die genaue Zeit des Erscheinens des erwähnten ersten Heftes ist nicht an- gemerkt. Laut der Vorrede ist es bedeutend verspätet worden, und wahrschein- lich hätte der Name Forsteri, welcher die nämliche Form bezeichnet, strenge genommen, die Priorität. Dieser Name wurde nämlich bereits am 12. Februar 1820 in Sadler’s Inauguraldissertation „sistens descriptionem plantarum epiphyllospermarum Hungariae et provinciarum adnerarum atque Tran- sylvaniae indigenarum,“ S.29, veröffentlicht. Der Apotheker Forster halte diesen Farn an den (Serpentin-) Felsen bei der Burg Bernstein (magya- risch : Borostyankö) im Eisenburger Komitate gefunden und Sadler hatte dafür seinem Frennde und Entdecker zu Ehren diesen Namen vorgeschlagen. Ich habe den Namen incisum beibehalten nach den Regeln: „Wenn zwei Autoren fast gleichzeitig eine Art beschrieben haben, so dass die Benennung des Einen dem Andern nicht hat bekannt oder sicher sein können, so ist es pedantisch, sich an Jahrzahl und Datum festzugreifen, man wähle viel- mehr das passendste“ (Fries über die Namen der Pflanzen, übersetzt in Hornschuch’s Archiv. IT, 83), und: „Auf Personen sich beziehende Art- namen, die schon Link u. a. für minder passend erklärt haben, sind nur zu vertheidigen, wenn sie in historischer Hinsicht aufklärend sind. Es kann an den Gattungsnamen genug sein.“ (Fries a. a. O0. S. 77.) Die Exemplare im Pesthber Museum aus Sadler’s Herbar und die später von Gegen- bauer am Originalstandort gesammelten Exemplare (H. Hf., Opiz und Gegenbawuer) lassen über die Einerleiheit von Asplenium incisum und Forsteri nicht den mindesten Zweifel übrig. Ausser den aufgezählten Formen der Abart Serpentini könnten noch manche andere unterschieden werden, Allein eingedenk des Linne’schen „Finem ludentis polymorphae naturae viz attingat Botanicus, qui in varie- tatibus sese exercere velit“ (Philos. bot. ed. I. 249) bin ich zufrieden, die von anderen Schriftstellern unterschiedenen Formen, so gut als ıch es ver- mochte, an ihren Ort gestellt zu haben. Naturspiele scheinen bei dieser Art sehr selten vorzukommen. Im Ber- liner Museum ist jedoch ein Wedel der Abart Onopteris (acutum) von den Sandwich-Inseln mit fünf, im Tiroler Museum aus Precht's Herbar ein Wedel der Abart nigrum ohne Angabe des Standortes mit ebensoviel Gabeltheilungen der Spindel. Ferner ist unter den Cap- Pflanzen Sieber's („n. 181, A. argutum“) einer der im Berliner Museum aufbewahrten Wedel gegen die Spitze der Spindel einmal gegabelt. Ein solcher Wedel ist in 318 Plukenett’s Phytographia 124, 4 abgebildet. Diese Missbildungen sind also sämmtlich ein Lusus furcatus. Messungen. Länge des Wedels 3” 8° bis 26°, des Stiels 1° 5‘ bis 13°, der Spreite 2°‘ 3' bis 13, der untersten Fiedern 10° bis etwa 7“. Breite des Wedels 1‘ 3° bis 10°, der untersten Fiedern 5‘ bis etwa 5 6°. Die Adern entspringen unter einem Winkel von 30°, die Aederchen unter einem von 20°. Ich habe an sechzig Wedeln von sehr verschiedenen Standorten und Formen die Ursprungswinkel je der untersten Fiedern erster und zweiter Ordnung gemessen, um zu erforschen „ ob darin vielleicht ein beständiger Unterschied zwischen den aufgezählten Abarten liege. Die Winkel erster Ordnung betragen 35, 40, 45, 50, 55, 60 oder 65°, die Winkel zweiter Ord- nung 30, 35, 40, 45, 50, 55 oder 60°, Das Mittel für jene ist mithin 50, das Mittel für diese 45°. Die Winkel zweiter Ordnung sind entweder um 5 oder um 10° kleiner als jene erster Ordnung. Der letztere Fall fand sich bei sämmtlichen der Messung unterzogenen Wedeln nur zweimal vor. Nach den einzelnen Abarten stellen sich die Unterschiede in folgender Weise dar. Serpentini erreicht beiderseits die äussersten Gränzen, hat also auch in die- ser Beziehung den grössten Formenkreis. Nigrum zeigt bei den Fiedern erster Ordnung Winkel von 40 bis 60°, bei jenen zweiter Ordnung von 35 bis 55°. Während also Serpentini bei beiden Winkeln Abänderungen von 30° zeigt, gehen hier die Abänderungen nur bis zu 20°. Onopteris zeigt bei den Fiedern erster Ordnung Winkel von 35 bis 60°, bei jenen zweiter Ord- nung von 30 bis 55°. Der Spielraum ist hier bei beiden 25°. Das aritlime- tische Mittel der grössten und kleinsten Winkel ist für die erste Ordnung bei nigrum und Serpentini 50, bei Onopteris 47, für die zweite Ordnung bei nigrum und Serpentini 45, bei Onopteris 42°. Physiognomisches. Der Stock ist verhältnissmässig dick, aufsteigend , und auffallend mit Schuppen besetzt, welche aus den unverwesten Resten der älteren Wedel- stiele bestehen. Die Wurzeln sind nicht zahlreich, ziemlich dick und dun- kelbraun. Die noch unaufgerollten Wedel sind dicht mit langen, schmalen, schwarzbraunen Spreuschuppen bedeckt, wesswegen das treibende Stockende barlig aussieht. Ueberdiess ist es mit einem Schopfe alter Wedelstiele ein- gefasst. Die gleichzeitig grünenden Wedel sind nicht zahlreich „ meist nur 4— 5, höchstens 10, und bilden zusammengezogen gleichsam einen halbirten Trichter. Der Stiel ist am Grunde, und wenigstens auf ein Drittheil seiner Länge rothbraun, weiter oben bald braun, bald grün. Die Spindel ist in der Farbe eben so veränderlich wie die oberen zwei Drittheile des Stieles, häufig ist die hintere Seite der unteren Hälfte der Spindel braun. Gegen die Spitze macht die braune Farbe immer der grünen Platz. Das Grün der Pflanze ist >19 ein bald helleres, bald dunkleres Saftgrün. Die Oberfläche schimmert nicht selten seidenarlig. Morphologisches. Die Zahl der Zähne an den Zipfeln entspricht der Zahl der Aederchen. Die gesammte Umfangslinie der Zipfeln ist von einem sehr schmalen ganz- randigen Saume eingefasst, der nicht für einen Randnerv gehalten werden darf, sondern eine dem Saume des Laubmoosblattes ähnliche Zellenbildung ist. Dieser Saum allein verlängert sich manchmal an den Enden der Zähne zu einer feinen, durchscheinenden Spitze von weisslich grüner Farbe. Die beiden Hälften der Fiedern und Zipfel sind meistens in der Art ungleich, dass die der Spindel nähere Hälfte etwas stärker entwickelt ist. Der Grund liegt in der stärkeren Verzweigung der Gefässbündel dieser inneren Hälfte. Daher kömmt es auch, dass die Zahl der Zipfel und der Schleierchen an der Innenhälfte etwas geringer ist. Sind z.B. an einer Fieder 7 Schleierchen, so treffen auf die Innenhälfte 4, auf die Aussenhälfte 3; sind 5, so treffen auf die Innenhälfte 3, auf die Aussenhälfte 2. Die Umfangslinie der Sporen erscheint länglich und ausgezackt. Das Verhältniss der Breite zur Länge beträgt bei der Abart Onopteris 71, bei der Abart Serpentini 78, bei der Abart nigrum 82 Percent, so dass also Onopteris die schmälsten , nigrum die breitesten Sporen hat, während Serpentini zwischen beiden steht, sich aber mehr dem nigrum nähert. Das Längenmass dieser drei Abarten bildet nach der Ordnung Onopteris, Serpentini, nigrum-in Percenten ausgedrückt die Zahlenreihe 51, 70, 75, das Breitenmass hingegen bildet die Zahlenreihe 41, 54, 61. Diese Angaben gründen sich auf nur wenige Messungen; es ist nicht zu zweifeln, dass eine grössere Anzahl Messungen eiwas abweichende Mittelwerthe ergeben würde. Jedoch dürfte Obiges genügen „ um nachzu- weisen, dass auch mikroskopische Unterschiede zwischen den einzelnen Ab- arten bestehen. Ich bin jedoch weit entfernt, hierauf den Anspruch auf Selbsiständigkeit derselben als Arten zu gründen. Die Uebergänge und Ab- änderungen bestehen für die mikroskopischen Kennzeichen nicht minder als für die mit freien Augen wahrnehmbaren. Die Unterscheidung der Arten auf Grundlage von Messungen war schon vor Linne in Anwendung gebracht, von diesem aber nur in sehr beschränktem Masse zugelassen worden. („Hen- suram plantarum secundum scalam geometricam et quidem adcuratissimam, in partibus plantarum describendis introduxit Tournefortius , quem secuti sunt asseclae, ut essentia descriptionis consisteret in adcuralissima men- sura geometrica. Variare plantas in partium longitudine et lalitudine, ma- gis quam in re alia quacunque , cuique in Botanicis versalo esse nolissi- mum nullus dubito. Admitto rarissime aliam mensuram, quam proportiona- lem inter plantae partes diversas, ubi pars haec vel illa ,„ longior aut bre- vior, latior aut angustior sit altera.“ Philos. bot. ed. I, 262). Ich möchte sagen, Messungen seien ein Wegweiser für die Unterscheidung der Arten, nicht aber der Weg selbst. 320 Biologisches. Die Wedel sind immergrün. Die Pflanze ist gesellig und gehört mei- stens zu den selteneren Bürgern jener Floren, wo sie überhaupt vorkömmt, Boden. Der schwarze Milzfarn liebt felsigen, mit Humus aus verwestem Laub gemischten, etwas beschatteten Boden und gedeiht ganz vorzüglich in lich- ten steinigen Laubwäldern, namentlich unter Eichen. Er siedelt sich aus- nahmsweise sogar an alten Eichstämmen an, ein Umstand, wegen dessen Dioskorides ihn den Eichenfarn genannt hat, und den auch Sibthorp noch heutzutage in Griechenland so fand. (Sibthorp und Smith Fl, gr. prodr. II, 276.) Auch in Granada wird er von Boissier (Voyage ete. II, 691) an Baumstämmen angegeben. Er siedelt sich auch auf Mauern an. Chemisch zieht er die Kieselerde und die Bittererde der Kalkerde vor. Er ist vorzüglich auf plutonischen und metamorphischen Felsarten zu finden; auf Tertiärgesteinen ist er eine seltene Ausnahme. Alle Oertlichkeiten, wo die Abart Serpentini gefunden, und zugleich Nachricht über die Be- schaffenheit der Felsart gegeben wurde, haben Serpentin oder ausnahmsweise (in Schlesien) auch Grünstein als Unterlage. Der Ho pp e’sche Standort: „In umbrosis Tergesti” gibt zwar die Felsart nicht an, allein es kann hier nicht verschwiegen werden, dass bei Triest zwar Sandstein, allein weder Grünstein noch Serpentin bekannt ist. Horizontale Verbreitung. Der schwarze Milzfarn bewohnt Inseln, Küsten und Ufergegenden der gemässigten Zone zu beiden Seiten des Aegnators, und ist ausnahmsweise auch auf Inseln oder in Hochgebirgen der heissen Zone gefunden worden. In der Gruppe der Capverdischen Inseln (Newman Hist. ed. III. 232); gemein in Wäldern und Thälern der canarischen Inseln (Webb [und Berthelot] Hist nat. d. Il. Canar. Phytogr. can. III. 440), namentlich auf Teneriffa (Bory essai 313 1. Wılld. sp. pl. V. I, 347; Cha- misso im H. Presl), im Walde von Laguna (Bory Voyage etc. d’Afrique. 1,63); ferner anfMadeira (Pohlim W M.), wo er bis zu einer gewissen Höhe der gemeinste Farn ist, besonders im Norden Funchal’s (Bunbury in Proc: of the Linnean Society I. Bot. 12); in der Gruppe der Azoren auf Terceira (Hochstetter im W. M.), dann auf S. Miguel und Rayal (Seuberi fl. az. 15). Auf Inseln des Mittelmeeres und der Adria; insbesondere den Balearen (Nyman Sylloge 432), den Stöchaden (Iles d’Hyeres: Holl im H. Rabenhorst), auf Corsica (H. Tausch), namentlich bei Bastia (Salis in Flora 1825, 471), auf den Liparischen Inseln Felicuri, Saline , Paneria, Lipari, auf Ustica und in Sicilien (Gussone Fl. Sic. Syn. 662), insbesondere an alten Mauern bei Palermo (Pres! H.), auf Pantellaria (Helfer im H. Presl) ; dann auf den dalmatinischen Inseln (Visiani Fl. dalm. I, 41), 331 insbesondere auf Lesina (Botter: im H. H.), auf Creta (H. Tausch) . und bei Limasol auf Cypern (Kolschy im W. WM). Auf den Festländern im Gebiete des Mittelmeeres. und zwar In Granada aufder Sierra Bermeja (Hänseler laut Boissier voyage etc. II, 690) und bei Nerja, Yunquera al Desierto (Boissier a. a. O.); in Va- lencia in den Bergen de la Murta (Cavanilles Descripcion 258) und in Arra- gonien (Nyman Sylloge 432). Im Rhonegebiete, namentlich in der Provence (Bory ezped. d. Moree 289) der Dauphinee (bei Grenoble und an anderen Orten: Villars Hist. III, 854), in den Cantonen Waadt (Rivaz bei Lausanne: Constant I. Haller Hist. pl. Helv. III, 9), und Wallis (dort als Serpentini obtusum und incisum: Felicetti H.; letztere Form mit der allgemeinen Bezeichnung Helvetia auch von Radius im P. M.). In Italien: Riviera die Genova (Link im B. M.) , Monte Ramazzo (Originalstandort des A. cuneifolium „In fodinis subterraneis montis R. prope Genuam supra Sestri a Ponente in fissuris Serpentini pyritiferi unde sal catharticum eztrahitur.“ Viviani Fl. it. fragm. I, 16; ebendort auch I. Ber- toloni Amoen. it. 430), überhaupt häufig in Ligurien namentlich auf den Al- pen della Scaggia und in den Apuanen (Bertoloni a. a. O.); zu Lugano (Haller Hist. pl. Helv. III. 9), bei Como, (Garovaglio im H. Raben- horst); auf den Euganeen (Preiss im H. Hf ),. besonders bei Monte Ortone (Pollini Pl. nov. in Diario phys. med. Ticin. IX.) und auf dem Monte di Venda (J. Bauhin Hist. pl. III, 35); überhaupt im ganzen nördlichen Italien sowohl in der Ebene als im Hügel und Gebirgslande (Pollini Flora Veronensis III, 288) ; bei Florenz (Pohl im W. M.) ; in der Stadt Rom (Pres! H.), namentlich im Garten des Vaticans (Rabenhorst H. in sched.) und auf dem Janiculus (Karl imH. Bayer): bei Albano (Raben- horst im H.H.); im Königreich Neapel (C. Alerander im IH. Gegenbauer). insbesondere am sogenannten Grabe Virgil’s (Link, A. Richard, Schweig- ger, im B. M., Heckel im W. MW.); Villa Ricciardi bei Neapel (Pittoni H.) bei Salerno, (Link im B. M.) in der Basilicata bei Altamura in der Nähe des Lago di Battaglia (Rabenhorst H. in Sched. und H. d. B.M.) am Monte Gargano in Apulien (Sieber im H. Presl, Felicetti. Bondi u. H.) und in Calabrien (Pres! Epimel. 82). In Südtirol besonders auf Porphyr (Hf.) nicht selten, um Botzen so- gar gemein (Hausmann Flora von Tirol 1048) ; an der Etsch bis Castelbeil (Tappeiner !. Hausmann a. a. O.), im Eisackthale bis Brixen (Eschenlohr T. M.), im Gebiete der Brenta bis zum See von Caldonazzo (H. im T. M.) In Friaul (Host. fl. a. II, 679). In den Karstländern längs der Ostküste des adriatischen Meeres: Bei Görz („in via ad sylvam della Torre et qua itur ad molas Lisoncü”: Wulfen I. Scopoli Fl. carn. ed. II. II. 292) und bei Triest (Sadler. im P. M. und identisch mit den Exemplaren von Sadler's Asplenium Forsteri = Serpentini incisum: Hoppe Fil. exs. Abgesondert verwahrt im W. M.); iu Bd. YI. Abh. 4i 322 Istrien (Welwitsch im H. H.), namentlich am Fusse des Monte maggiore (Sadler P. M.) bei Abbazia (W. M.); bei Fiume selten unter Lorbeerbäu- men (Noöim H. Pokorny, Graf im H. Joh.) namentlich „in Breyda“ und „Ponsal“ (Sadler de Fil. ver. 32.), im Adamitschischen Garten zu Fiume selbst (P. M.), bei Kamenyak (Sadler im P. M.), am Velebich (Originalstandort von Kitaibel's obtusum I. Schedula und Exemplar im P. M ); in Dalmatien (Visiani Flor, dalm. IT, 41), namentlich um Ragusa (Neumayer im W. M. von welchem Standorte die prächtigsten Exemplare von Onopteris herstam- men, welche ich je gesehen habe) und auf Lesina (Botteri im H. H.) In Griechenland nicht selten (Sibthorp et Smith Prodr. fl. gr. II, 276) insbesondere auf Morea (Bory exp. d. Moree. 289, in Arkadien bei Andricena: Friedrichsthal im W. M., bei Nauplia die Form davaltioides : H. Link im B. M.). In Thessalien bei Salonichi (Frivaldsky im P. M.), in Macedo- nien (Grisebach Spieil. II, 481) und Rumelien (Frivaldsky im P.M.). In Bithynien bei Karacs (Grisebach a. a. O.) undin Syrien (Ehrenberg I. Schlech'endal Adumbrat I, 31). In Abyssinien in den Simensischen Bergen bei Demerki (Schimper im H. Pres!l, B. und W. M. Form obtusum). In Algerien (Desfontaines Flora Atlantica II. 404), namentlich bei Algier Bove im B. M.) in Hohlwegen des Hügellandes (Schimper im W. M.). Im Gebiete des schwarzen Meeres; insbesondere: Am Balkan (Frivaldsky im P. M.) In Siebenbürgen im Norden des Landes hinter Rodna gegen Wurful Omului (Baumgarten enum. IV. 42) und im Süden bei Hermannstadi (Michelsberger Burg und am Surul : Schur H.) und bei Kerzeschoara, Ar- pas, Fogaras (Schur H). Im Banat (Wierzbicki und Rochel im P. M.) namentlich am Wirths- haushbrunnen bei Sukul (Dambich im H. Fr. Pokorny), bei Orawitza, (Kol- schy im W. M.), Csiklova (Wierzbicky im H. Joh.), Russkberg (Dambich im H. Fr. Pokorny), Mehadia (P. M.) und bei der Räuberhöhle (Waldstein im II. Presl.). In Syrmien (Cassilovo-Thal bei Carlowitz: Wolny im P. M.) In Slavonien (Kitarbel im P. M.) und Croatien (Waldstein im H. Presl.). In Krain bei Laibach (G. Mayr H.). In Steiermark am Donaliberg (Unger im H. Joh.) bei Graz am Vorderblabutsch (Maly im H. H. u. Fl. Siyr. 15%) und bei St. Gotthard (Gegenbauer H.): in Obersteier am Galsonberge bei Kraubath (Zahlbruck- ner im H. Un. Prag), am hohen Zinken (Welwitsch im W. M.) und am Gulfen (Putterlik im W, M.). In Ungarn mit Ausnahme des Standortes Pressburg (Schneller im H. H.), der sich möglicherweise auf das linke Donauufer bezieht, bisher 325 nur von der Alpenseite bekannt (obwohl Sadler in seinen beiden Abhand- lungen über die ungarischen Farne, Epiph. 28, und de Fil. ver. 31, angibt, dass der schwarze Mizfarn in ganz Ungarn vorkomme) , namentlich bei Fünfkirchen (Baleck im H. H.) am Jacobsberge (Auer im P. M.), im Süme- ser Walde (Kttaibel, im P. M.), Hidegkül (György im H. Un. Pest) und Kovätsi bei Ofen (Sadler de Fil. ver. 31.), am Pilisberge (Frivaldsky im P.. M ), bei der Burg Bernstein (Borostyankö) unweit Schlaining im Eisen- burger Comitate hart an der steirischen Gränze (Forster im P. M. Original standort des A. Forsteri, wo mit der näheren Bezeichnung : am südöst- lichen Abhange des Kienberges, Gegenbauer diese Pflanze wieder aufgefun- den hat: Gegenbauer, dann Bayer, Felicetti, Hf., E. Hofmann und Opiz H. Der Schlosshügel von Bernstein ist auf den geologischen Karten als Serpentin bezeichnet.) In Unterösterreich (Fitzinger im H. H.) namentlich im Ahr- ihale (Fenzl im W. M.) und in der Wiener Gegend, hier sehr selten an einem einzigen schwer bemerkbaren Standorte unter Gebüsch auf der Höhe zwischen Neustift und Sievering (Hillebrandt in H. H. Neilreich) , ferner (als Serpentini auf Serpentin) bei Hausenbach zwischen St. Pölten und Mölk, im Gurhofer Graben zwischen Aggsbach und Gurhof (Kerner H) und bei Steinegg (Erdinger im H. Leithner) im Kampthale (Kerner H.; der Stand- ort Steinegg im Kampthale ist der einzige bisher bekannte niederösterrei- chische vom linken Donauufer). In Baiern bei Regensburg (Hoppe im T. M.), namentlich auf Gra- nitblöcken bei Kaisersweinberg (Fürnrohr I. Rabenh. Krypt. II, 3, 316). Im Kaukasus, namentlich in Abchasien (Nordmann I. Ledebour FI. ross. IV, 520) und Imeretien (Güldenstern, l. Koch I. Ledebour a. a. O.). Im Gebiete des Kaspi-Sees sowohl in Cis- als Transkaukasien ziemlich verbreitet (Ledebour a. a. O.), namentlich in Gurien (Szovils im B. M. wo „Guriel“ geschrieben steht), nordwärts bei Uralsk (Georgi 1. Le- debour a. a. O.). Auf den europäischen Inseln des atlantischen Oceans und seiner Theile und Busen, der Nord- und Ostsee, so wie in den dazugehörigen Festilandgebieten, namentlich: Auf den Bergen zwischen Constantina in Andalusien und Guadalcanal im spanischen Estremadura (Bory Exp.d. Moree 289); gemein im portu- giesischen Estremadura (Welwitsch im H.Presl) namentlich bei Lissabon (Hochstetter im H. G. Mayr); bei Coimbra und an anderen Orten in Beira (Broiero Fl. Lus. ed. I, II, 399) und bei Cintra (Serpentini incisum : Guth- nik im H. Pittoni) ; in Asturien (Nyman Sylloge 432), bei Bilbao in Biscaja, bei Plasencia und Yrun in Guipuzcoa (Willkomm Sertum 165), in Arragonien (Nyman a. a. O.), in den Centralpyrenäen (Endress im W. M.) In Frankreich (De Candolle Fl. fr. II, 556), namentlich in der Bretagne bei Pontivy im Departement Morbihan (H. Pres!) und bei Paris (W. M.) insbesondere bei Montmorency (B. M.). 321: Am Rande der Ardennen zu Namur auf den Schlossfelsen (Bellynk im W. M.). im Lüttich’schen bei Verviers und an anderen Orten der Gegend von Spa. (Lejeune Flore des environs de Spa II, 280). In Gebirgsgegenden des ganzen Rheingebietes von Köln bis in die Bodenseegegend (Genth Fl. von Nassau 34 und Döll rheinische fl. 11) und noch weiter hinauf bei Chur (Haller HHist. pl. Helv. III, 9) ; dann vom Siebengebirge (Genth.a. a. O.) und der Pfalz (Roth Tent. Fl. germ. I, 447), bis ins Fichtelgebirge (Funk Crypt. im T. M.) ziemlich selten und selbst ganz local , in grösserer Menge am Heidelberger Schlossberg (Hoppe in Sturm Fl. Deutschl.). In Wesergebiete bei Bodenwerder (Röper z. Flora Mecklenb. 72), bei Bremke unweit Göttingen und am Nordabhang des Harzes (Röper z. Flora Meckl. 72). Im Elbegebiete von Brandenburg bis Böhmen, namentlich bei Berlin (Röper x. Fl. Meckl. 72) und Potsdam (Willdenow im B. M.), bei Blankenburg am Weg nach dem Rübeland (Kunth im B. M.), bei Halle an der Saale (Wallroth a. a. O.), Jena (Dittrich im H. E Hofmann), in Thüringen längs der Saale, im Schwarzburger Thal (Höe Il. Rabenhorst Fl. ez. Germ. Il. 3, 316), im Königreich Sachsen, namentlich um Hoflös- nitz bei Dresden und auf Hohenstein (Reichel in Rabenhorst H. am letz- teren Orte Serpentini incisum) ,„ in der Lausitz auf der Klein - Bahrener “Heide bei Golsen und Kirschau (Rabenhorst Crypt. Fl. II, 3, 316), in Böhmen auf dem Tabaksstein im Isergebirge (Schmidt I. Opitz in Kratos IT, 17), bei Triebsch unweit Leitmeritz (Neumann in H. H. nigrum me- !aenum m., wenigstens das Eremplar meines Herbars, nicht wie Reichardt ın den Verh. d. zool. bot. Ver. IV. Abhandl. 261 angibt, Serpentini) „ bei Einsiedel unfern Töpl auf Serpentinsleinfelsen (Tausch I. Opiz in Kratos II, 16, klassischer Standort des A. incisum „ welcher im authentischen Herbar der Flora Böhmens von Opiz unter Nr. 377 mit der Bezeichnung : „Auf dem Berge Podhor bei Töpl, Tausch“ vorkommt. Sehr wahrscheinlich gehört hieher auch die von Opiz zu seinem Aspl. Ad. nig. gezogene Angabe: „Herrn- und Einsiedlerheide bei Töpl:“ Konrad [zufolge einer Etiquette im H. Opiz schon im Jahre 1811, also wohl noch früher als Tausch] Gewöhnlich enthalten die Etiqueiten, welche bei Exemplaren von diesem Originalstandorte liegen, die Bezeichnung Einsiedlerheide bei Tepl: Kablik im W. M ,„ Ortmann im H. Pokorny, Ulrich im H. H., Lorinser im H. Bayer. H. Presl. In dem von Ott herausgegebenen Katalog der Flora Böhmens auf Grundlage des Herbar’s von Tausch kom- men die Ausdrücke „Felsen um Einsiedel“ und „Einsiedler Heide“ ge- sondert vor.) Im Ode rg ebiete in Schlesien, namentlich beı Breslau (Milde im H. H.) auf dem Geiersberge (H. Milde in H. Rabenhorst, Uechtritz im H. H ), am Gerchberg bei Frankenstein (Winkler im H. Bayer), um Gna- denfrei häufig. aber ausschliesslich auf Serpentin und Grünsteinfeisen , auf 325 der Harte und dem Lauerberge zwischen Silberberg und Frankenstein (Al- bertini I. Milde in Breslauer Denkschrift 195). Sämmtliche schlesische Exemplare , weiche ich gesehen habe, gehören zur Abart Serpentini In Lithaueu und im russischen Kleinpolen (Georgi l Ruprecht in „Beiträge zur Pflanzenkunde etc. III. 42). In der Ostsee auf der dänischen Insel Bornholm in den Ritzen der Klippen an der Ostküste (Oeder Flora danica I. Text zu T. 150). InSchweden nur am Südrande in Schonen, zuerst von Retzius, (Svensk Acad. Handl. III. Trim. 1769, 248), zwischen Dybeck und Efverlöf dann nach 80 Jahren wieder zum erstenmal, jedoch an einem anderen Orte nämlich an der Klippe Bäre-Kull des Vorgebirges Kullaberg im Westen des Landes von Gyllenstierna aufgefunden (Fries Nov. Mant. altera 63 und Herb. Norm. in der Form nigrum lancifolium. Dort und in der Nachbar- schaft an mehreren Orten auch Düben und Bingius: Fries Nov. a. a. O.) Im südlichen Norwegen (Fries Summa 82) bis Trondhjem (Lindblom in Botaniska Notiser 1843 I. Grisebach Bericht. 1844, 10). In England und Wales in allen Grafschaften mit Ausnahme von Huntingdon /[Oolithboden !. König’s geognost. Karte von Europa], auch auf der Insel Wight (Watson, Cybele II, 281, von Wight in der Abart Onop- teris im B. M.); in ganz Schottland und den umliegenden Inseln (den Hebriden und Orkney’s) mit Ausnahme der Shetland-Inseln (Watson a. a. O.). In Irland häufig (Ball Sched. im H. Un. Pest.), namentlich die Ab- art Onopteris in einigen Grafschaften der Südwest- (Kerry und Cork, New- man Hist. ed. III. 232) und Ostküste (Wichlow: Ball im P. M. und Down : Newman a. a. O.). In Nordamerika auf hohen Bergen in Carolina (Michauz Fl. bor, americ. II, 265). In Westindien auf Portorico (H. Willdenow im P. M. Abart: Onopteris acutum). An der Südspitze von Afrika, namentlich im Capland (Sieber, Krebs im B. M. Bauer, Drege im W. M., Chamisso I. Kaulf. enum 176, vorzüglich als nigrum argutum), bei Smutz und im Kertenbosch (Ber- gius im P. M.), an Felsen auf dem Teufels- und Tafelsberge (Ecklon |. Kaulfuss in Linnaea. VI. 185). Im Natallande in dichten Wäldern (Guein- zius im W. M.). In der Gruppe der Maskarenen auf Mauritius [Ile de France] und Bourbon [Reunion] (Bory, Voyage etc. d’Afrique III, 167). Im stillen Ocean auf den Sandwich-Inseln (Gaudichaud im P. M., Douglas im W. M. und H. Presl. Onopt. acutum). Das Vegetationsgebiet des deutschen Milzfarns erstreckt sich über 206 Längengrade, nämlich über 137° westlich von Ferro bis zu den Sand- wich-Eilanden, und über 69° östlich von Ferro bis Uralsk in Sibi- rien, in der geographischen Breite zu beiden Seiten des Aequators im Gan- zen über 97°. Dessen arktische Gränze ist Trondhjem an der Küste Nor- 1} 326 gens unter 63° n., dessen antarktische Gränze ist die Gegend der Capstadt unter 34° s. B. Die nördliche Aequatorialgränze liegt unter dem 13. (Ha- besch), die südliche unter dem 20.° (Mauritius). Die Isothermen können zwischen 6 und 18 angenommen werden. Mit Ausnahme des vereinzelten Standortes im stillen Ocean grup- piren sich die Standörter des schwarzen Milzfarns um die canarischen Inseln als ihre Mitte. Es kann mithin dort, elwa auf Tenerifla, die ursprüng- liche Heimat desselben gesucht werden. Im Festlande von Europa und Asien ist er ausserhalb der Küsten nur in solchen Binnengegenden (oder deren Nachbarschaft) zu treffen, in denen die Geologie ehemalige Küsten- gegenden nachweist. Er ist im Binnenlande ein Ueberbleibsel einer älteren Erdperiode, und erklärt sich daraus auch die ausserordentliche Seltenheit, in weicher er an gewissen Oertlichkeiten vorkömmt. Er ist dort im Aussterben begriffen, weil er das geänderte nun continentale Klima nicht mehr gut verträgt. Als vorzügliches Beispiel kann dienen der Fundort Sievering am Rande des Wienerbeckens. Sehr lehrreich für diese Betrachtung ist auch der Fundort Uralsk, welcher genau dort liegt, wo die geologischen Karten die einstige Küste des nunmehr von dem schwarzen Meere getrennten kaspischen Binnenmeeres angeben. Verticale Verbreitung. Das absolute Minimum ist die Meeresküste, welches Niveau ausdrück- lich sowohl für Madeira als Grossbritannien angegeben wird. Das absolute Maximum ist unbekannt, und dürfte 10.000’ überschreiten Es ist nicht zu zweifeln, dass dasselbe in Abyssinien erreicht wird, für wel- chen Standort jedoch keine Höhenangabe vorliegt. In den Hochlanden Schottlands steigt der schwarze Milzfarn bis 1800’. In Tirol geht er bei Boizen bis an den Fuss der Berge, z. B. bis Sig- mundskron (740°), und erreicht ausnahmsweise noch die Höhe von 3400’ am warmen Kelsabhange des Pipperer bei Klobenstein (Hausmann Flora von Tirol 1048). In Siebenbürgen versteigt er sich bis in die Tannenregion der südlichen Gränzkette (Schur H. in schedula). Am Karacs in Bithynien fand ihn Grisebach auf Glimmerschiefer in der Höhe von 2000, auf Kalk in der Höhe von 1000’. (Grisebach spie. II, 481). Auf Madeira fand Bunbury (Journal of the Procced. of the Linn. Soc I. Bot. 12) als obere Gränze für sein allgemeines Vorkommen die Linie von 4000”. Irige und zweifelhafte Nachrichten. 1. Hoffmann hat, offenbar verführt durch die von Hudson fur sein Asplenium lanceolatum aufgestellte Diagnose: Asplenium frondibus 387 Jupliento -pinnatis lanceolatis; foliolis alternis; pinnis obovalis inciso cre- natis (Fl. Angl. ed. I. 454), welche den wesentlichen Charakter dieses Farns nicht enthält, eine Form des schwarzen Milzfarns als Asplenium lanceola- tum in seiner Flora Deutschlands angeführt (IT, 12) und dasselbe als Varie- tät zu A. Ad. nigr. gebracht. Diese Verwechslung hat sich später öfter wie- derholt und das Wiener Museum hat selbst aus einem Garten Englands den schwarzen Milzfarn unter der Bezeichnung Asplenium lanceolatum erhalten. Selbst Link, der das Verdienst hat die botanischen Kunstwörter „Frons pyramidata“ und „Frons decrescens“ erfunden zu haben, hat in seinem Her- bar Asplenium Adiantum nigrum von Ambleside in England und von Gilpead in Schottland als Asplenium lanceolatum bestimmt (B. M.) und diese Standorte in sein Werk: Filieum species in horto regio botanico Bero- linensi cultae (97) bei Asplenium lanceolatum aufgenommen, während doch dem Asplenium Adiantum nigrum eine „Frons pyramidata,“ dem „Asple- nium“ (richtiger Alhyrium) lanceolatum aber eine „Frons decrescens“ zu- kömmt, welcher scharfe Unterschied bereits von Dodonaeus in seinen Holzschnitten von Dryopteris candida (Pempt. 465) = „Asplenium“ lan- ceolatum und Dryopteris nigra (466) — Asplenium Adiantum nigrum vich- tig dargestellt worden ist. 2. Opiz hat in seinem Tentamen Florae cryplogamicae Bohemiae (Kratos II, 17) zu seinem Asplenium incisum mit Beisetzung von Frage- zeichen A. lanceolatum „Smith“ und Dodon pempt. 465 eitirt. Ohne Zweifel desswegen hat Sprengel (Syst. Veg. IV. I. 88) bei „Asplenium“ lanceo- latum irrigerweise auch Böhmen als Vaterland angegeben. 3. Sadler's Asplenium Forsteri hielt Sprengel (a a. O) für „Asplenium“ lanceolatum, wodurch der Irrihum entstand, dass dieser Farn auch in Ungarn gefunden worden sei. 4. Wımmer hat das schlesische Asplenium Adiantum nigrum Ser- pentini in seiner Flora von Schlesien (l. Milde Bresi. Denkschr. 195) tür „Asplenium fissum“ [richtiger: Athyrium cuneatum] ausgegeben. Ich habe wirklich in Bayer’s Herbar ein schlesisches Exemplar von A. Serpentini mit der irrigen Bezeichnung A. fissum gesehen Ich vermuthe fast, dass auch Fries, der das wenig bekannte südlichere „Asplenium fissum“ auf den schwedischen Ostsee-Inseln angibt (Summa 82. nach Nyman Sylloge 432 speciell Gothland) von Wimmer eine Form von Aspl. Adiantum nigrum unter dem Namen Aspl. fissum erhalten haben, und dadurch zu dem Glauben verleitet worden sein dürfte, dass das echte Asplenium fissum auf den erwähnten Inseln vorkomme, während höchst wahrscheinlich nur der Proteus Asplenium Adiantum nigrum in irgend einer trügerischen Form dort gefun- den worden ist. Der schlesische Standort Geiersberg in Rabenhorst’s Krypt. Fl. (II, 3, 315) bei „Asplenium fissum“ gehört zweifelsohne auch zu Aspl. Adiant. nigrum Serpentini. 5. Rabenhorst's Asplenium obovalum (Deutschl. Krypt. Fl. II. 3. 317) gehört laut des einzigen erwähnten Standortes: „In Ungarn (Sad- + 328 ler)“ und des Citates: „A. Forsteri Sadl. de Filic. veris Hungariue“ hierher; denn A. Forsteri ist, wie oben mitgetheilt, identisch mit der Ab- art Serpentini incisum von Aspl. Adiant. nigr. In Rabenhorst's Herbar findet sich kein Exemplar des „Asplenium obovatum“ (richtiger: Athyrium lanceolatum var. obovatum) aus Ungarn oder Deutschland oder sonst aus dem Gebiete seiner Kryptogamenflora 6. Der Standort Kirschentheuer, welchen Rabenhorst (a.a. 0.316) bei „Asplenium lanceolatum“ anführt, gehört sehr wahrscheinlich zu Aspl. Adiant. nigrum Unter Kirschenthener ist zufolge einer brieflichen Mitthei-- lung Rabenhorst’s an mich der kärntnerische Ort dieses Namens gemeini. Da aber der bisher bekannte einzige deutsche Standort dieses atlantischen Küstenfarns die Rheinpfalz ist, da Rabenhorst den oben berührten schar- fen Unterschied der Frons pyramidata und decrescens nicht erwähnt, hin- gegen das sicherste Kriterium in den Sporen gefunden zu haben glaubt, so liegt dieser Angabe wohl eine irrige Bestimmung zu Grunde. In Raben- horst’s Herbar findet sich „Asplenium lanceolatum“ von Kirschentheuer nicht vor, wesswegen es mir nicht möglich war, diesen Fundort mit Sicher- heit zu deuten. 7. Das Citat „Asplenium serpentinum Presi in den böhmischen Ge- sellschaftssch. 1836, und daraus ein besonderer Abdruck“ in Rabenhorst's Kryptogamenflora (II. 3, 316), beruht auf einer Verwechslung mit Pres!s: „Beschreibung zweier neuen böhmischen Arten der Gattung Asplenium,“ worin dieser Schriftsteller Asplenium lepidum und multicaule als neue Arten aufgestellt hat. Nie hat Pres1| ein Asplenium unter dem Namen serpentinum beschrieben oder auch nur angeführt Im Gegentheile hat Presl in seinen Epimeliis (81) dort, wo er Tarachia obtusa (= Aspl. Ad. nigr. Serpentini) behandelt und A. incisum Opiz (mit der irrigen Jahreszahl 1819) eitirt, auffallenderweise den Tausch’schen Namen Serpentini ignorirt. Tausch nämlich hat, wie oben erwähnt, ein A Serpentini (nicht serpentinum) aufgestellt. 8. In Presl’s Herbar liegen mit der Bezeichnung „Asplenium Adian- tum nigrum. In Bohemiae rupestribus“ zwei Exemplare von Asplenium (Adiantum nigrum) Onopteris Virgilii. Ungeachtet mir sehr viel Exemplare von A. Ad.n. aus Böhmen zu Gesichte gekommen sind, habe ich doch ausser diesen beiden nie eines gesehen, welches man irgendwie zur Abart Onopte- ris ziehen könnte. Da Pres! weder die Exemplare seines Herbars, noclı die dazu gehörigen Zettel zu befestigen pflegte, so glaube ich eine Zettel- verwechslung annehmen zu sollen. Es ist nicht wahrscheinlich, dass Böhmen andere Abarten besitzt, als nigrum uud Serpentini. 9. In „Flora“ 1841, 693 hat Reissek „Asplenium lanceolatum“ auf den Felsen des Mittelgebirges in Mähren angegeben. Dieser Farn, Alhyrium lanceolatum [Huds.sub Aspl.] mit der Varietät obovatum [Viv. sub. Aspl.] ist bis jetzt aus Oesterreich mit Sicherheit nicht bekannt, und wenn er je im Kaiserthume aufgefunden werden soll , so wäre er entweder im Vorarl- 320 berg (nächster Standort: Rheinpfalz Schulz in Flora 18244, 807 als Aspl. cuneatum) oder in Dalmatien (nächster Standort: Griechenland, Sibthorp und Smith Prodr. fl. gr. II, 276) zu suchen. Es ist wahrscheinlich , dass Reissek das Hoffmann'’sche A. lanceolatum, d. i. eine Form von Aspl. Adiant. nigr. gemeint habe. Da jedoch keine Exemplare vorliegen, mein Freund Reissek sich der Sache nicht mehr entsinnt, und Aspl. Ad. n. sonst aus Mähren nicht bekannt ist, so muss die richtige Deutung dieser Angabe hier unterbleiben. VE. Asplenium Ruta muraria. (Linne Species plantarum ed. I [1753] 1081.) Der weisse Milzfarn. Diagnose. Asplenium frondibus pinnatis pyramidatis, indusiis fimbriatis. 1530. 1531. 1539. 1542. 1551. 1555. 1561. Bd. (Wedel gefiedert, pyramidalisch ; Schleierchen gefranst.) Vorlinneanische Nachrichten. Capillus Veneris. Coriandrum putei Capillus porci- nus Maurruten. Steynruten Brunfels, Herbarum vivae icones, 219. Adiantos, id est Capillus Veneris, nota herba. Maurraut. Brunfels, Novi Herbari t. II. App. 29. Maurrauten nennt man allenthalben Capillum Veneris, und Cinci- nalem herbam, und ist das weisse Adiantum der Alten. Bock, New Kräuterbuch. I, 158. Sazifragon et Sazifraga Officinis quibusdum perperam Cu- pillus Veneris dieitur, Reclius muraria ruta vocarelur, Sunb quı Salviam vitam hodie nominant. Sarifragon, quod caleulos e cor- pore pellat frangatque, Empetron vero, quoniam in saxis proveniat. Fuchs, de Historia stirpium Commentarü, 729. Adiantum album. Lonicerus, Naturalis historiae opus. Paronychia, cujus hie primo loco imaginem damus, non modo in saxis gignitur,, sed etiam in veterum aedificiorum parietibus, foliis adeo rutae similibus, ut non desint, qui eandem parietariam sive muralem rutam appellent. Matthioli, Commentariü, 1041. Candidum aliud Adiantum dieitur, quod respectu nigri candi- diores habeat coliculos, qui alias revera in viridi pallent, Hoc a Ger- VI. Abh. 42 330 1561« 1740. 1768. 1789. 1790. manis Maurrauten vel Eselfarlin dicitur, quoniam onisei animalia in humidis muris, junta illius cespites agunt. Cordus., Annotationes. Blatt 172, Rückseite. Adiantum nigrum, ut aliqui putant: G. [Germanis] Ruta pa- rietum vulgo dicla, quod in muris, parietibus et saxis ubique apud nos proveniat. Conr. Gesneri, Horii germaniae impr. in Cord. Annotat. fol. 245. Adiantum loliis minutim in oblongum seissis, pediculo viridi, Plukenett, Almagestum 16. Phytographia. 3, 3. Filicula peiraca. Rutae facie. Morison, Historia pluntarum. III, 585. Muraria. Ruppiwus, Flora Jenensis, 347. . Muraria semper virens vulgaris. Dillenius, catalogus plantarum sponte circa Gissam nascen- tum, 72. Entwiekelung des Artbegriffes. Asplenium frondibus alternatim decompositis: foliolis cuneiformibus erenulatis. Royen, Florae Leydensis prodromus, 498. [Dieser Artbegriff ist in sämmtliche Schriften Linne's unverän- dert übergangen]. . Asplenium vramis duplicato-ramosis, pinnis serratis aequalibus et laxe dispositis. Haller, enumeratio stirp. Helv. 137. Asplenium fronde laxa ramosa, ramis secundis trifoliis, superioribus semitrilobis rhomboideis circumserratis. Haller, Historia stirp. Helv, III. 9. . Asplenium (Ruta muraria). Rami duplicato - ramosi; pinnis aequa- libus, crenulatis. Scopoli, Fl. carn. ed. II. II, 293. Asplenium (Ruta muraria) folio ramose pinnato : ramis alternis; foliolis cuneiformibus. Schrank, Baierische Flora. II, n. 1329. Asplenium (Ruta muraria) frondibus alternatim decompositis , folio- lis triangularibus, pinnulis cuneiformibus apice crenulatis., Hoffmann in Römer’ und Usterüs Magazin für die Bo- tanik. IX, 8. . Asplenium (Ruta muraria). Folia ramosa; foliolis alternis, ultimis euneiformibus, obtusis, sessilibus, serrulalis, saturate viridibus, glabris. Petioli longi, sulcati, confertim prodeuntes: in foliorum dorso puncta nigra, densissime accumulata. 1799. 1801. 1807. 1810. 1813. 1826. 1827. 1830. 334 Gilibert, erercitia phytologica, 556. Asplenium (murale) pinnulis cuneatis apice crenalis, @. Pinnularum margine cerenulato. Bernhardi, Tentamen novae generum filicum et specierum earum Germaniae indig. dispositionis. In Schrader’s Journal. I, 311. Asplenium (Ruta muraria) frondibus alternatim decompositis, pinnu- lis euneato-rhomboideis sub- 3 lobatis erenulatis. Swartz, Genera et species filicum in Schrader’s Journal. II, 52. . Asplenium (Ruta muraria) fronde alternatim decomposita, pinnis rhomboideo-cuneiformibus patenlibus apice erosis. Smith, Flora britannica, 1130. Asplenium (Ruta muraria). Stiambladen aro greniga, med vigglika, randade och naggade smablad. Swartz, in Svensk Botanik. V. 306. (Uebersetzung:: Wedel verzweigt, Zipfel keilförmig, gerundet, gekerbt.) Asplenium (Ruta muraria) frondibus basi bipinnatis, pinnulis rhom- beo-oblongis obtusis, apice obtuse denticulatis. Willdenow, Species plantarum. V. 341. . Asplenium (Ruta muraria) frondibus alternatim decompositis: pin- nulis cuneiformibus erenulatis lobatisque. Wahlenberg, Flora Lapponica, 285. Asplenium (Ruta muraria). A feuilles rapprochees en touffe, une ou deux fois aildes, a folioles courtes, obtuses, denticuldes au sommet, quelquefois incisees ou lobees; ä lignes de la fructification au nombre de deux ä trois, fort pelites, devenant ensuite confluentes, et oceu- pant presque tout le disque de la feuille. Lejeune, Flore des environs de Spa. II, 279. Asplenium (Ruta muraria) fronde ternato-decomposita; pinnulis sub- rotundo-cuneiformibus crenulatis lobatisque. Wahlenberg, Flora Suecica, 675. Asplenium (Ruta muraria) fronde basi 2 pinnata apice simpliciter pinnata, foliolis rhombeo-oblongis obtusis cuneatis erenulatis subin- eisis, soris demum confluentibus, stipite glabro. ‘ Sprengel, Systema Vegetabilium. IV. I, 88. Asplenium (Ruta muraria) frondibus alternatim decompositis, pinnu- lis cunealo-rhomboideis sublrilobato-cerenulatis. Duby, Botanicon gallicum, 539. Asplenium (Ruta muraria) fronde ovato-lanceolata,, bası (lala) bi- pinnata-rarius tripinnatifida, apice simplieiter pinnata , foliolis rhom- beo - oblongis , obiusis, eunealis, crenulatis, subineisis, soris demum confluentibus, stipite glabro. Sadler, de filicibus veris Hungariae etc. 29. 332 1831. 1833. 1836. 1836. 1841. 1842. 1843. Asplenium (Ruta muraria) fronde basi bipinnata, apice simpliciter pinnata, pinnis rhombeo-oblongis obtusis apice subcartilagineo - cre- nulatis subincisisve, soris demum confluentibus. Wallroth, Flora cryptogamica Germaniae, 22. Asplenium (Ruta muraria) Frondes bipinnatae, pinnaeter- natae et paucipinnatae, pinnulae cuneiformes anltice argute dentalae saepius incisae, Sori oblongi confluentes. Link, Hortus regius botanicus Berolinensis 66. Asplenium (Ruta muraria). Wedel dreifach zusammengeselzt, 4 —6” hoch, in eiförmigen, stumpflichen Umriss. Die beiden untern Fieder- stücke gefiedert, die obern fiederspaltig: Fiederblättchen keil-rauten- förmig, an der Basis verschmälert, oben abgerundet, gekerbt, meh- rentheils dreilappig, oder dreilappig - gekerbt Strunk grün. Genth, Kryptogamenflora des Herzogthums Nassau, 36. Asplenium (multicaule) frondibus caespitosis plurimis ovatis tripin- natis, pinnis pinnulisque primariis petiolalis alternis, pinnulis secun- dariis lanceolalis obtusis inaequaliter obtuse serrulatis hasi angusta- tis, slipite elongato filiformi,, venis internis pinnato furcatis, venulis subparallelis apice acutis, soris angustis suboppositis K. B. Presi, Beschreibung zweier neuen böhmischen Arten der Gattung Asplenium, 9 (Separatabdruck aus den Schriften des böhmi- schen Museums.) Asplenium (Ruta muraria) fronde bipinnata, pinnis ternalis et pauci- pinnatis, pinnulis cuneiformibus antice crenalis et incisis, Link, Filicum species etc. 97. Asplenium (Ruta muraria) fronde hd oblonga basi bipinnata, pinnis alternis pinnulis rhombeo - oblongis ovalibusve obtusis apice denticulatis, stipite rachique viridibus. Visiani, Flora dalmatica. I, 41. Asplenium (Ruta muraria). Strunk lang; Wedel an der Basis drei- fach, in der Mitte doppelt und gegen das Ende einfach gefiedert, ım Umrisse eiförmig ; Läppchen keilig-rautenförmig, oben abgerundet oder keilig-verkehrt-eiförmig, gekerbt, die endständigen oft dreilappig. Döll, rheinische Flora, 10. 8.. Asplenium (Matthioli) fronde alternatim decomposita, pinnulis cunea- 1844, tis apice rotundatis sublobatis subintegerrimis. Gasparrimi, Notizie intorno ad alcune piante della Lucania. 2. [Separatabdruck aus: Progresso delle Scienze delle letiere e delle arti. IV, VIII.] Asplenium (Ruta muraria), Das Laub am Grunde doppelt, oben ein- fach gefiedert; die Abschnitte breit oder schmal rhombisch, 2 — 3 spallig, siumpf, nach vorn gezähnt, die Häufchen meist zusammen- fliessend. j Wimmer, Flora von Schlesien. 2. Ausgabe. I, 560 333 1845. Asplenium (Ruta muraria) fron dibusambitu-triangulari- 1846. 1848. 1554. 13506. ovatis bi- tri- pinnatisve, pinnulis obovatis vel oblongo - obovatis integris sublobatisve anlice crenulatis , indusiis margine la- cero-fimbriatis. Koch, Synopsis Florae Germanicae etc. Ed. II. III. 982. Asplenium (Ruta muraria). Wurzelstock aufrecht, sehr kurz „ dicht- faserig , rasig. Blätter aufrecht, vou unregelmässigem Umfange, sammt den Blattstielen kahl, 2—3 fach-fiederschnittig, mit abwechselnden, von einander entfernten Spindelästen; Abschnitte 2—3 spaltigoder 2—3lappig mit länglich-keiligen oder rautenförmigen, vorn gezähnten Lappen. Häufchen zusammenfliessend , fast die ganze Rückseite der Blattabschnitte be- deckend. Neilreich, Nachträge zur Flora von Wien, 8. Asplenium (Ruta muraria). Mehr oder minder zusammengesetzt, schmutzig mattgrün, 1 — 8” hoch; Stiele halb bis % blattlos, blass- grün, am Grunde 1— 3” aufwärts kastanienbraun; die un- tern Fiedern (je nach der Grösse der Pflanzen einfach oder doppelt gefiedert im letzteren Falle eigentlich dreifach dreizählig), die obern einfach gefiedert, Fiederblättehen rhomboidalisch oder verkehrt-eiför- mig, mit keilförmiger Basis, an den Spitzen stumpf odor abgerundet, kerbig-gezähnt; Endblättchen oft dreilappig ; Sporen rundlich-eiför- mig, mit dicker warziger Aussenhaut. Rabenhorst, Deutschlands Kryptogamenflora. II, III, 315. Amesium (Ruta muraria). Caudex tufted: stipes longer than frond: frond deltoid, composed of a few diamond - sheped, stalked,, leave- like divisions: clusters of capsules linear, becoming confluent and entirely covering the divisions of Ihe frond. Newman, a History of british ferns. III. ed. 254. Asplenium (Ruta muraria). Rhizoma repens; folia 2—5” longa, triangulari ovata, membranacea, rieidiuscula, glabra, bi- vel basi tri- pinnatisecta, apice pinnatifida ; segmenta ullima vel laciniae, e basi cu- neatim angustata, integerrima, obovata, oblonga, vel rhomboideo-obo- vata, basi superiore hine inde breviter auriculata , antıce crenulala. Nervi subflabellati; sori elongati, asplenioidei, ulrinque ad costam segmentorum seriali, basales hinc inde diplazioidei. Indusium membra- naceum, crenato-lacerum, fimbriatum. Mettenius, Filices Horti botanici Lipsiensis, 77 Abbildungen. Brunfels, Herb. viv» icones. ps 219. Fuchs, de Hist. stirp., Comm. p. 730. Cordus, Hist. stirp. in ejus Annot. fol. 170 fig. infera et fol. 192 fig. sinistra infera. 334 Matthioli Comment. p. 1041. Dodon. pempt. p. 470, Camerarius, epitome Matthiol, p. 785. Lobelius, icones stirpium. I. 811, links. Gerarde, the Herball. ed. II. 1:44. Tabernämont. Kräuterbuch. p. 1184. F, G. Camerarius, Kräuterbuch. p. 417. b. J. Bauhin, Historia plant. II, p. 737. Plukenett, Phytographia. 3, 3. Morison, Historia plantarum. S. XIV, 5, 22. v. Gleichen, das Neueste aus dem Reiche der Pflanzen. 24. f. Flora danica. 2, 190. Bolton, Filices britannicae. 16. Flora Batava. Heft 10. Schkuhr, Krypt. Gew. I, 808. Svensk Botanik. 306, English Botany. 3, 150. Plantae officinales ed. Düsseldorf. 16. Bischoff, Handbuch. 22836 — 2289. Hooker, Genera filicum. 30. Newman, History. ed. III. p. 253 und die zwei rechtseiligen Figuren auf p. 256. Naturselbstdruck. Etitingshausen und Pokorny, Physiotypia Plant, austr. 16, 1—3. \ Veröffentlichte Herbarien. Ehrhart, Phytoph. 251. Schleicher, Plantae Helv. exsice. Funk, Krypt. d. Fichtelgeb. 169. Menzel, Flora der Clam-Gallas’schen Herrschaften in Böhmen. 11.]..4. Fries, Herb. norm. Suec. XIV. Garovaglio und Mondelli Fil. Com, d. 3. n. 4. Kovacs, Flora Vindob. 599. Gliederung der Formen. Der weisse Milzfarn ist äusserst vielgestaltig, und unter seinen Ver- wandten gleichsam der Spottvogel. Die mir bekannt gewordenen Formen, welche grösstentheils entweder als Varietäten oder als vermeinte Arten bereits eigene Namen besitzen, lassen sich auf folgende Umgränzungen zu- ruckführen : 335 1. Laeivedis Telis 2. ungustis ». 2. $ crenatis homomorphis. . . Brunfelsi:i. heteromorphis . . . . . heterophyllum. in pectmatssun 17. U2 m Ma mean OLE Um. n subintegerrimis. -. . . . Mattheioli. 3, x rhombeis 4. 2 cuneautlis 3. 4. n GEOSSIS dondchny CEDE ad merel lan. GRACHADUSun ae Si ne ptonayliun:. 52 n elongatis depauperatis . . pseudo-germenicum. = “ numerosis . . . pseudo-nigrum. 5 DOTTECH Sa aa: Zoliense. 1. Brunfelsii, laciniis latis crenatis, frondibus homomorphis. (Zipfel breit, gekerbt ; Wedel gleichgestaltet.) Diese Form ist im mittleren und nördlichen Europa die gemeinste, und wurde von Brunfels am a. a. O. abgebildet. Da sie bisher mit kei- nem Namen belegt wurde, so habe ich ihr mit Rücksicht auf den Schrift- steller, welcher sie zuerst veröffentlicht hat, obigen Namen gegeben. 2. heterophyllum, laciniis latis erenatis, frondibus heteromorphis. (Zipfel breit, gekerbt, Wedel ungleich gestaltet.) Wallroth hat in der Fl. germ erypt. I. 22 eine var, f heterophyl- lum aufgestellt, und ihr die Merkmale: Pinnis ineisis s. inciso-lobatis diva- ricalis gegeben. Hierher gehört auch die Stelle in Willdenow'’s Spee. pl V, 541 bei 4. Ruta muraria: \Wariat praeterea pinnulis indivisis tri- lobisve. Mein Exemplar ist von Weidenhoffer bei Deutschbrod in Böh- men gesammelt und stellt einen mehrjährigen Stock vor, an dem einige und zwar fruchtbare Wedel dreizählig sind, und an die Gestalt eines Kleeblaltes erinnern, während andere ausgebildeie Fiederformen zeigen. Diese seltsame und wie es scheint sehr seltene Form, ist nicht zu verwechseln mit den Jugend- zuständen des weissen Milzfarns, indem die ersten Wedel immer einfach, die späteren dreizählig aussehen. Diese Jugendzustände lassen sich leicht durch die Unfruchtbarkeit der Wedel und durch die Zartheit des Stockes erkennen, dem man sogleich ansieht, dass er erst wenige Wedel erzeugt hat. Die Varietät y heterophyllum in Opiz’ens Aufsatz im Kratos 1820, 17 ist laut Nr. 379 seines authentischen Herbars ein solcher Jugendzusland. In der „Flora“ 1836. I. Beibl. 31 wurde dieses Vorkommen zwar als beson- dere Form A. foliis reniformibus unterschieden, jedoch durch den Beisatz, „(primordialibus)“ die wahre Bedeutung richlig aufgefasst. 3. brevifolium, laciniis latis pectinatis (Zipfel breit, kammförmig ) Roth beschrieb diese Form in seiner Fl. Germ. Iil, 54 als Scolopen- drium alternifolium ß brevifolium. Er hatte sie mit Trentepohl an den Kirch- hofmauern von Zwischenahnen in Oldenburg gefunden. Ich besitze sie aus 336 Böhmen ,„ von Lorinser bei Nimes gesammelt. Sie ist ebensosehr durch ihre Schönheit als durch ihre äusserste Seltenheit ausgezeichnet. Es ist schwer zu begreifen, wie Roth sie zu seinem Scolopendrium alternifolium, das ist zu Asplenium germanicum ziehen konnte; die genaue Beschreibung lässt jedoch keinen Zweifel an der Identität mit der hier erwähnten Form zu. 4. Matthioli, laciniis latis subintegerrimis. (Zipfel breit, fast ganz- randig.) Gasparrini hata. a. O. diese Form als eigene Art aufgestellt. Da im südlichen Europa keine audere Form des weissen Milzfarns vorzukom- men scheint (Gussone Fl. Sic. Syn. 663) und auch die Sporen eine kleine Verschiedenheit zeigen, indem ihr Längendurchmesser um 009 kleiner ist als bei den Sporen der im Norden verbreitetsten Form Brunfelsii, so dürfte Asplenium Matthioli Gasparrini's den Anspruch auf den Rang einer Ab- art haben. Ich besitze sie von Gasparrini selbst, gesammelt an Kalkfelsen bei Castelgrande in Lucanien, von Unterösterreich, gesammelt von Hitzinger, und insbesondere aus der Wiener Gegend, gesammelt von Kovacs, wel- cher in seiner Fl. vindob. ersicc. eine ganze Formenreihe von A. Ruta mura- ria vertheilt hat, worunter sich eben auch A. Matthioli befindet, Im Pester Museum liegen Baumgarten’sche Exemplare aus Siebenbürgen, im Tiro- ler Museum kärntnische, welche ich selbst bei Klagenfurt gesammelt habe. Die Zipfel sind verhältnissmässig klein und fein, die Textur derb., 5. elatum, laciniis angustis rhombeis grossis. (Zipfel schmal, rau- tenförmig, grob.) Presl hat a. a. O. diese Form als eine neue böhmische Art unter dem Namen A. multicaule aufgestellt und später Exemplare, welche bei Weinhaus in der Wiener Gegend gesammelt wurden und in dem hiesigen k. Hofcabinet aufbewahrt sind, als sein multicaule bestimmt. Das Original- exemplar, welches der ursprünglichen Beschreibung und Abbildung zu Grunde lag, habe ich in Presl’s nachgelassenem Herbar eingesehen und untersucht. A. multicaule kann nicht einmal Abart genannt werden; es ist lediglich ein üppige Schaltenform,, die sehr häufig vorkommt und auch in Herbarien gar nicht selten ist, so dass es pedantisch wäre, die einzelnen constatirten Fundorte anzuführen, Es findet sich auch im Norden vor, denn Newman's Figur 253 ist nur durch die etwas geringere Grösse von der Abbildung Presl’s und meinen mitteleuropäischen Exemplaren verschieden. Hierher gehört die „Varietas insignis, vulgari paulo major, folüs angustioribus et acuminalis , „a. D. Vernon Wambriciae lecta“, welche in Raj’s Synopsis (ed. III, 123) angeführt und Haller’s Var, 8 seiner Nr. 1691 (Hist. III, 9), welche er zu Bern an den Kirchhofsmauern ausser dem untern Thore gefunden hat. Lang hat in der Sylloge plantarum noyarum etc. Ratisbonae 1824, 188 ein A.R. m. ß elatum beschrieben. Es unterscheidet sich von Presl’s mul- ticaule nur durch den am Grunde spreaschuppigen Wedelstiel, eine Eigeu- 337 schaft, die bekanntlich zu den am allerwenigsten beständigen gehört und so zu sagen nur individuell ist, Lang hat diese Form ın Ungarn an Kalk- steinen bei Särkäny /Heveser Comitat] gefunden, Ich besitze sie aus der Schweiz, gesammelt von Schleicher und es lassen sich ohne Zweifel überall, wo A. multicaule gefunden wird, einzelne Stöcke aussondern, welche das Merkmal von Lang’s elatum an sich tragen. Mit Rücksicht auf das höhere Alter des Langischen Namens habe ich in dieser Aufzählung diesen und nicht den Presl!’schen angenommen, Meistens sind die Herbarien Europas an den gemeinen Arten dieses Welttheils sehr arm und so kommt es, dass gerade der Formenkreis solcher Arten am wenigsten bekannt ist. Fällt nun einmal ein abweichendes Exemplar durch besondere Um slände auf, so kann es geschehen, dass es selbst von erfahrnen Botanikern, denen die Zwischenglieder unbekannt sind, für eine neue Art gehalten wird. So lässt sich des Pteridologen Presl Irrthum erklären und entschuldigen. Einen peinlichen Eindruck macht aber die Beharrlichkeit, mit welcher derselbe diese allgemein mit Recht ignorirte vermeintliche Art auch in den spätern Schriften (Tentamen 108, Epimelia 81) festgehalten und überdiess durch sein A. lepidum,, welches eine Form von A. fissum und mit A. Ruta muraria nur entfernt verwandt ist, von A. Ruta muraria getrennt hat. Wenn dieser Schriftsteller bei anderen Gattungen keinen bessern Takt für die Unterscheidung der Arten gezeigt hat, als bei Asplenium, wo ihm bloss von europäischen Arten drei entschieden irrige zur Last fallen, näm- lich intermedium „ multicaule und lepidum „ so müsste ihm bei aller Hoch- achtung fär die grossen und bleibenden Verdienste, welche er sich durch sein analytisches Talent um die Morphologie der Farne im Allgemeinen er- worben hat, dennoch sein synthetisches Organ für Erkennung der Arten in Zweifel gestellt werden. 6. leptophyllium, laciniis angustis rhombeis gracilibus, (Zipfel schmal, rautenförmig, fein.) Wohl die schönste aller Formen des weissen Milzfarns. Dr. Kerner hat sie in Unterösterreich (Rauchwackefelsen nächst Scheibbs im Erlafthale) gesammelt und mir mitgetheilt. Ueberdiess sind Exemplare im Wiener Mu- seum (Unterösterreich bei Staats: Fenzl) und im Herbar E. Hofmann’s in Prag (Jena: Dittrich). Wallroth’s A. R. d. leptophyllum, pinnis e basi producta sensim oblongo - lanceolatis subintegris kann unbedenklich hieher gezogen werden, wesswegen auch dieser überdiess sehr passende Name beibehalten wurde. Wallroth zitirt dazu Schulz suppl. 63, wo zwar allerdings eine hie- her gehörige Varielät beschrieben, allein nicht benannt worden ist. Wallroth hat zu einem angeblichen Asplenium leptophyllum Schulz (Rabenhorst Krypt. Flor. II, 3, 315) Veranlassung gegeben. Plukenett hat diese Form für Adiantum foliis minutim in oblongum seissis, pediculo viridi in Caspar Bauhin’s Pinax 355 und für Adianlum album tenuifolium Rutae Bd. VI. Abh. 45 338 murariae accedens in Johann Bauhin’s Hist. pl. III, 743 gehalten (Alma- gestum 10) und einen Wedel abgebildet (Phytographia 3, 3), 7. pseudo-germanicum, laciniis angustis elongato-cunealis depauperatis. (Zipfel schmal , verlängert-keilförmig, minderzählig.) Diese Form findet man in Herbarien unter dem Namen A. germanicum Sie ist ihm auch wirklich sehr ähnlich, kann aber dennoch durch die Merk- male der Art sicher unterschieden werden und ich habe nie ein Exemplar zu Gesicht bekommen, das als ein Uebergang angesehen werden könnte. Weber und Mohr (Taschenbuch 41) sprechen von dieser Aehnlichkeit und vermuthen, dass A. germanicum Wigg, Hols. nur eine Form von A. Ruta muraria sei, wesswegen ich Holstein unter den Ländern , wo A. germani- cum vorkömmt, nicht angeführt habe. Ich besitze dieses interessante pseudo- germanium aus dem nördlichen Böhmen, vonM. Winkler gesammelt. Hieher gehört jedoch keine der Figuren, welche Newman auf S. 256 seiner History of british ferns (ed. III.) angebracht hat, um die verschwindende Gränze zwischen A. Ruta muraria und germanicum zu erweisen ($. 260). Die drei Figuren rechts gehören zu meinem A. Ruta muraria Brunfelsüi, die zwei links zu A. germanicum. 8. pseudo-nigrum, laciniis angustis elongato-cuneatis nume- rosis. (Zipfel schmal „ verlängert-keilförmig , zahlreich.) Diese Form sieht dem Asplenium Adiantum nigrum cuneifolium in den schmalwedeligen, wenig zerschlitzten Sorten äusserst ähnlich, ist jedoch uicht nur durch das gefranste Schleierchen, sondern auch durch den dem weissen Milzfarn eigenen graugrünen Farbenton zu erkennen. Was die Grösse betrifft, erreicht er nicht viel mehr als die untere Gränze des Masses, das dem Ad. n. eigen ist. Das Exemplar meines Herbars von Garovaglio’s und Mondelli’s Farnen der Provinz Como, ist mein pseudo-nigrum ; ausser- dem erhielt ich es auch von Maly, gesammelt an Felsen bei St. Gotthard in der Gegend von Graz. Es scheint sehr selten und auf das südlichere Europa beschränkt zu sein. 9. Zoliense, laciniis angustis porrecto-cuneatis. (Zipfel schmal, ausgereckt-keilförmig.) Unter diesem Namen findet sich im Herbar des Pester Museums das Exemplar eines Farns mit der Bezeichnung von Kitaibel: „A. Zoliense mihi. An varietas germanici? In valle ad cataractas Motitskenses, fissuris sari calc. ad haerens.“ Sadler hat in seiner Abhandlung de Filice veris und Kitaibel’s zoliense bereits bei A. Ruta muraria untergebracht. Es stellt eine äusserst üppige Form vor, wie sie sich aus dem Standorte an einem Wasserfalle (im Zohler Comitate Ungarns) erklären lässt, und steht in der Gesammttracht dem elatum Lang’s nahe; nur hat sich der Bildungs- trieb der Pflanze vorzüglich auf die nicht rauten-, sondern keilförmigen We- delzipfel geworfen, welche ich wegen ihrer fast monströsen Länge ausgereckt genannt habe. 339 Unter den aufgezählten Formen des weissen Milzfarns ist weder die Grösse noch die mehr oder weniger vielfache Fiederung berücksichtiget. Die 3 Varietäten, welche Willdenow in den Species plantarum V, 341 als: 1. frondibus simplieiter pinnatis, 2. frondibus pinnatis, pinnis ternatis, 3. frondibus pinnalis, pinnis inferioribus pinnatis, intermediis ternatis, su- perioribus simplieibus sind Abänderungen, die nicht einmal individuell sınd, sondern die ein und dasselbe Individuum je nach dem Alter und der Jahres- zeit hervorbringt. Breit habe ich die Zipfel genannt, wenn der Längendurch- messer dem Breitendurchmesser beiläfig gleich war. Schmal habe ich sie genannt, wenn der Längendurchmesser beiläufig um dass % oder Doppelte den Breitendurchmesser übertraf. Dass hier keine festen Gränzen bestehen, ergibt sich aus dem Umstande, dass keine der aufgezählten Formen als Art angenommen oder aufgestellt wurde. Es sind markirtere Glieder einer und derselben specifischen Reihe, deren Inbegriff mein Asplenium Ruta murarıa in sich fasst, die aber unter sich wieder von verschiedenem Range sind, indem einige wirkliche Rassenverschiedenheiten, andere aber nur ver- schiedene quantitative oder qualitative Ernährungszustände darstellen, andere wieder nur den Unterschieden der Insolation, der Beleuchtungsfarbe oder der Feuchtigkeit ihren Ursprung verdanken. Von Naturspielen ist mir nur ein Wedel meines pseudo-nigrum aus der Grazer Gegend bekannt geworden, welcher eine doppelt gegabelte Spindel besitzt (Lusus furcatus). Die Gabelung beginnt am Anfange der oberen Spindelhälfte; die untere Gabel hat am Ursprunge 10, die obere ebendort 20°. Messungen. Länge des Wedels 10 ’—6” 4”, des Stiels 4 bis 3” 11”, der Spreite a Der Fiedern 1” bis 7. Breite der Spreite 3° — 1. 5, Der Fiedern 0 5’ —4'*, Die Adern entspringen unler einem Winkel von 20, die Aederchen unter einem von 30%. Physiognomisches. Der kurze Stock treibt eine Menge dichtgedrängter ziemlich gleich langer Wedel. Die Anzahl gleichzeitig frischer beträgt bis an 40. Sie sind in ihrer ersten Jugend mit braunen haarartigen Spreuschüppen dicht bedeckt, von denen am Grunde des Stiels einzelne hie und da zurückbleiben. Der Stock und die Wurzeln ändern vom Lichtbraunen ins Schwarzbraune. Der Stiel hat am Grunde die Farbe des Stockes, behält dieselbe jedoch in der Regel nur bis zu dem zehnten, höchstens bis zu dem siebenten Theile seiner Länge, während bei A. germanicum der Stiel über die Hälfte und noch höher die schwarzbraune Farbe beibehält. Der übrige Theil des Stieles hat die gleiche 43° 340 Farbe wie die Wedelspreite, das ist, ein graulich-mattes Grün, als dessen Grund ich einen starken Kalkgehalt der Pflanze vermuthe. Die Aehnlichkeit der, Wedelspreite mit den Blätiern der Weinraute hat den alten deutschen Volksnamen Mauerraute veranlasst. Die Unterseite ist meistens mit Früchten reichlich besetzt, welche sich scheinbar so sehr über die ganze Fläche aus- dehnen, dassin Willdenow’s Herbar ein Exemplar aufbewahrt wird, wel- ches Kitaibel als eine unbestimmte Art von Acrostichum bezeichnet hat. Morphologisches. Die beiden Längshälften der Fiederzipfel sind meistens symmetrisch gebildet. Bei den verlängerten Zipfelformen ist die gefiederte Stellung der Adern deutlich wahrzunehmen „ bei den breiten Formen sind die unteren Adern so genähert und entspringen zum Theil in dem schmälsten stielartigen Theile, dass eine scheinbar fächerartige Aderung entsteht. Zu dieser Fächer- form trägt auch bei, dass die Aederchen unter weiteren Winkeln entspringen als die Adern und in einzelnen Fällen sogar einen sparrigen Verlauf haben. Kerbungen sind so viele als Aederchen. Der Rand selbst ist mit einem weisslichen knorpeligen Saume eingefasst, der selbst wieder fein gezähnt ist. An den Enden der Kerbzähne verlängert sich dieser Saum hie und da zu einer aufgesetzten Spitze (apiculus). Exemplare, welche Schleierchen haben, sind am leichtesten und sichersten durch den gelransten Rand der- selben zu erkennen. Die Sporen sind mit Ausnahme der Sporen von A. Petrarchae die grössten unter allen europäischen Arten. Ihr rundlicher Umfang und ihre grobstachlichten Aussenflächen zeichnen sie aus. Biologisches. Die immergrünen Wedel dieses Farns haben schon die Aufmerksam- keit der alten Botaniker auf sich gezogen. Was Hieronymus Bock vor 317 Jahren über die Lebensweise des weissen Milzfarns geschrieben hat, ist zu schön, um hier nicht mitgetheilt zu werden. Die Stelle lautet in unsere ge- genwärtige Sprache übersetzt: „Aufder linken Seite gewinnen diese Rauten- blättlein ihre goldgelben Tüpfelchen,, nicht anders denn der Engelsüss und . das nimmt man im Heumonat zuerst war. Das Mauerbüschlein gewinnt keinen anderen Stengel oder Blumen, und bleibt mit seinen Blättlein über Win- ter grün, welches ein besonderes Mirakel der Natur sein muss , nämlich, dass ein also kleines Kräutlein in trockenen Felsen und Steinen in aller Zeit Winter und Sommer unversehrt grün bleiben kann. Was ich manch- mal wahrgenommen , ist, dass es nicht anfängt zu verderben, es seien denn zuvor andere junge und neue Blättlein vorhanden; die kriechen jährlich gegen den April zwischen den alten Blättlein hervor.“ (Neu Kräu- terbuch I, Blatt 157, Kehrseite und Bl 158). An Stellen, wo der weisse Milzfarn gegen die rauhen und austrock- nenden Winde des Winters durch keine Schneedecke oder sonst irgendwie 341 geschützt ist, verdorren die Wedel über Winter, verlieren aber dennoch ihre grüne Farbe nicht. Er lebt gesellig, und wo er gedeiht, ist er auch in grosser Anzahl zu finden. Er ist gleich der Schwalbe heimisch aber nicht zahm, er liebt die Nähe menschlicher Ansiedelungen , lässt sich aber nicht [leicht] eultiviren. Schon Bock sagt von ihm: „Diess Kraut ist nicht wie andere zu pflanzen, man muss die Natur hierin allein lassen Meister bleiben.“ (Neu Kräuterbuch I. fol. 158 Vorderseite.) Boden. Der weisse Milzfarn liebt Felsen und Mauern, und obwohl er schattige Plätze vorzieht, so ist er doch nicht darauf beschränkt, sondern gedeiht auch in den sonnigsten Lagen. Er begnügt sich mit einer sehr geringen Menge Erde und bohrt sich in die kleinsten Grübchen und Ritzen ein. Er flieht keine Gebirgsformation von was immer für einem Alter. Sein Hauptstandort sind eigentliche Kalksteine und es ist zu vermuthen, dass er auf anderen Gestei- nen nur insoweit gedeiht, als Kalkerde, wenn auch nur in geringer Menge beigemengt ist. Es verdient hier erwähnt zu werden, dass Matthioli ihn in dem xars&oynv Kalkgebirge Europa’s, dem Karste, als äusserst häufig au- gibt. Seine Worte lauten: Copiosissismum vidimus in ingenti sylva, qua iter iis est, qui Goritia discedentes Labacum Carniolae Metropolim petunt. Auch ist er auf dem Krainer Schneeberge, dem “König des Karstgebirges“ (m. Golazberge 35), „communissimo“ (Biasoletto, Escursioni 89). Fast in allen Floren, wo auf die Bodenbeschaffenheit Rücksicht genommen ist, wird der weisse Milzfarn als kalkhold angegeben. Seine Liebhaberei für Mauern aus gebrannten Ziegeln, welche schon Camerarius (1588. Hort. med. 6.) mit dem horazischen Ausdrucke erwähnt: In coclis lateribus immoritur, be- stäliget Newman (Hist. of. brit. Ferns. Ed. III. p. 255). Horizontale Verbreitung. Das Gebiet des weissen Milzfarns erstreckt sich über die gemässigte Zone der nördlichen Erdhälfte und ausnahmsweise bis in die milderen Küsten- gegenden der arktischen Zone aus. In Nordafrika (bei la Calle im Gebiete von Algier: Desfontaines Fl. Atlantica II, 403). In Portugal selten im südlichen Beira am Tajo und in den Provin- zen Entre Douro e Minho und Tras os Moutes (Brotero Fl. Lus. I. II, 399) ; in Spanien, namentlich in Granada an Kalkfelsen der Alpenregion (Sierra Nevada bei Trevenque ,„ Aguilones de Dylar: Boissier Voyage II, 690) in Valencia auf dem Monte Fuente la Hizuera (Cavanilles Descripcion 278), in Arragonien und Asturien (Nyman Sylloge 432), in Cantabrien bei Bilbao und an anderen Orten (Willkomm, Sertum 165). In Corsica nur auf Bergen, namentlich am M. St, Pierre (Salıs in Flora 1825, 460, 471). 342 In Sieilien selten an Kalkfelsen (Madonie a Scalamadaggio, a Pietra ' fucile, alla Serra de Daini: Gussone Fl. Sic. Syn. als A. Matthioli 663). In ganz Italien (Pollini Fl. Ver. III, 287) in verschiedenen auch in Deutschland vorkommenden Formen (Bracht im W. M., Meneghini im T. M., Rainer, Orsini, de Notaris, Rainer im H. J., Riedel im B. M.) In den Karstländern, namentlich in Krain (Welwitsch im H. Hf.), bei Triest (Sadler im P. M.), bei Fiume (No& im P. 2), in ganz Dalmatien (Visiani Fl. Dalm T. 41). In Griechenland am Parnass (Sibthorp und Smith Florae graecae prodromus. II, 275). In Rumelien bei Constantinopel (Sibthorp in Smith a. a. O.). In Frankreich gemein (De Lamark und de Candolle Fl. fr. II, 554), insbesondere in der Dauphinede in solchem Grade, dass Villars sich des Ausdruckes „partout“ bedient (Hist. d. pl. III, 853). In Belgien (Nyman Syll. 432), namentlich bei Spa (Lejeune Flore des environs de Spa. II, 279). In der Schweiz (Schleicher im H. H., Thomas im B. M.). In Tirol gemein bis in die Voralpen (Hausmann Fl. Tir. 104%) in reicher Formenentwicklung (T. M.), namentlich multicaule an Thonschiefer- Felsen in der Sillschlucht bei Innsbruck (Hf. im T. M., wobei jedoch nicht übergangen werden darf, dass jene Schieferfelsen mit Kalkadern durch- zogen sind). In Kärnten (H.imT.M.), inSteiermark gemein (Maly im M.J.), in Unter-Oesterreich („ubique“ Zahlbruckner im H. Un. Prag.). Mit gleichen oder ähnlichen Ausdrücken wird das gemeine Vorkom- men dieses Farns für alle anderen deutschen Länder constalirb (Rabenhorst Krypt. Fl. II. III. 315 und unzählige andere Zeugen in Schriften und Herbarien). In Galizien (Lemberger Gegend häufig bei Lesznice: Zawadzky Flora 167). In Ungarn, überall, wo Felsgrund zu finden, bis in die Voralpen der Centralkarpathen (Wahlenbery Fl. Carp. 330 und P. M, Aus der stein- losen Tiefebene sind nicht einmal Mauern-Standorte verzeichnet). Im Banat (Rochel im H. Presl), namentlich bei Mehadia (P. M.). In Slavonien auf dem Belgrader Thor von Peterwardein (Wolny im P. M.) In Siebenbürgen äusserst häufig (Baumgarten en. IV, 41) bis in die südlichen Gränzhochgebirge (Schur H.). In ganz Grossbritannien, jedoch im Norden selten, auf den Shet- land-Inseln bisher nicht aufgefunden (Watson, Cybele brit. 281), in Irland (Ball im P. M ) In Scandinavien sehr verbreitet (Fries Summa 82) nördlich bis an die Küste des Eismeeres ; im westlichsten Nordland und Finnmarken sehr selten (Wahlenberg Fl. lapp. 286). 343 Im europäischen Russland (Ledebour Fl, ross. IV. 520) von der Krimm (Leveille-Demidoffim B. M.) bis nach Ost-Finnmarken (Ruprecht Beitr. III, 43) und in das Statthaltereigebiet von Olonetz (Kalkfelsen bei Tivdja zwischen Powienetz und Petrosawodsky: Nylander in Lindl. Notiser 1844 I. Ruprecht a. a. O.). In Asien im Kaukasus, im sibirischen Ural, im Altai, in der Son- garei am Baikal-See (Ledeb. a. a. O0.) und in Davurien (Turczaninow |. Presl Epimel. 81). In Amerika auf hohen Bergen von Nordcarolina (Michauz Fl. bor. am. II, 266). Das Gebiet des weissen Milzfarns umfasst 34 Breiten- und 159 Län- gengrade, indem es sich vom 36 — 70° nördl. Breite und von Ferro west- lich bis zum 34., östlich bis zum 125. Längengrade erstreckt. Die Isothermen liegen zwischen 1 und 12. Der Karst, wo dieser Farn zu den gemeinsten Pflanzenarten gehört, liegt in der Mitte zwischen den äussersten bekannten Standorten der geogra- phischen Länge, d. i. zwischen Carolina und dem Baikal-See, und kann vielleicht in dieser Gebietsmilte auch dessen ursprüngliche Heimath ange- nommen werden. Vertikale Verbreitung. Die absoluten Gränzen liegen zwischen 0 und 6000’. Die relativen sind nach dem Breitengrade und der Erhebung der bezüglichen Gegend über die See sehr verschieden. Für das südliche Spanien ist die untere Gränze mit 5000’, die obere mit 6000’ angegeben (boissier Voyage II, 696). Auf der Nordseite der Alpen, in Baiern, steigt der weisse Milzfarn nur bis 2450’ (Sendtner Veget. 907), auf der Südseite bis über 4000’ (Mendel am Och- senweg über Eppan: Hf). In den westlichen Vorbergen des Kaukasus ist er auf einer Höhe von 2400° angetroffen worden (C, A. Meyer I. Ledeb. Fl. ross. 520). In Grossbritannien im Allgemeinen von der Küste bis zu 600 aufwärts oder etwas mehr, insbesondere in der Seehöhe in Wales, im Nor- den von Schottland hingegen erst auf gleicher Höhe mit Arbutus alpina und Dryas octopetala. Zweifelhafte oder irrige Nachrichten. 1. Nachdem Weber und Mohr in ihrem Taschenbuche unter N. 5 A. Ruta muraria und unter N. 6 A Breyniü aufgezählt haben, setzen sie (S. 42) bei: Inter ulramque speciem 5 et 6 intermediam, nisi priori nimis aflinem, Rulam murariam magellanicam ex herb. Commerson. ab amicissimo R. A. Hedwig accepimus. Sie haben hiermit ohne Zweifel jenen Milzfarn ge- meint, welchen Kaulfuss (enum. 175) als eigene Art unter dem Namen A. magellanicum aufgestellt und dazu bemerkt hat: „Habitat in terra ma- gellanica. Commerson. In Chile legit Chamisso. Asplenio Rut. m. simile etc.“ Exemplare von A. magellanicum , welche der jüngere Hooker auf 344 Hermite Eiland in der Gegend des Cap Horn gesammelt und von seiner antark- tischen Reise dem Wiener Museum mitgetheilt hat, lassen mit Sicherheit auf die wirkliche Artverschiedenheit des A. magellanicum von A. ruta mura- ria schliessen. So ist, um nur ein und zwar ein tief greifendes Kennzeichen zu erwähnen, der Stock von A. magellanicum kriechend. 2. Wallich hat auf Felsen am Flusse Raply in Nepal ein Asplenium gefunden, welches er mit einem Fragezeichen als A. Ruta Linn. bezeichnet hat. (Wallich List p. 9. n 233). Royle erwähnt desselben unter den Farnen, welche das Himalajagebirge mit Europa gemeinschaftlich habe, als A. plebejum Br. ohne den Ort zu erwähnen, wo diese Art beschrieben oder aufgestellt worden sei und selzt bei, dass es dem A. Ruta muraria nahe stehe (Illustrations etc. 429). Das kaiserliche Herbar in Wien besitzt Wallich’sche Originalexemplare dieses Farns von dem angeführten Fund- orte und mit der Nummer der „List,“ welche keinen Zweifel übrig lassen, dass derselbe eine von A. Ruta muraria verschiedene Art sei. Presl hielt ihn zu- folge einer handschriftlichen im Wiener Herbar hinterlegten Bemerkung frag- lich für A, varians Wall., dem er allerdings sehr ähnlich ist. Ausgeschlossene Arten. 1. Asplenium Hemionitis Linn. (Sp. pl. ed. I. 1078) ist Scolopendrium Hemi- nitis Cav. (An. Cienc. Nat. tom. V. t. 41, f. 2). Il. Asplenium Scolopendrium Linn. (Sp. pl. ed. I, 1079) ist Scolopendrium vulgare Sm. (Tent. bot. de fil. gener. dorsifer. in Act. Taur. V.410). m. Asplenium Ceterach Linn. (Sp. pl. ed. I, 1080) ist Ceterach officinarum Willd. (En. pl. h. r. berol. 1068). IV. Asplenium Spicant Bernh. (Tentamen novae generum filicum et spec. earum Germ. indig. dispositionis in Schrader’s Journal I, 309): ist Lomaria Spicani Desvaux (Berl. Mag. V. 325). V. Asplenium aquilinum Bernh. (Tent. a. a. O. 310) ist Pteris aquilinaLinn. (Sp. pl. ed. I. 1075). VI. Asplenium septentrionale Hoffm. (Deutschlands Flora II, 42) ist Acrop- teris septentrionalis Link (Hort. r. b. ber. II, 56). 345 vi. Asplenium Seelosii Leybold (Flora 1855, 81 t£. AV.) halte ich für eine Acropteris, und wäre demnach Acropteris Seelost zu nennen. Zu den im Eingange dieser Abhandlung gebrachten Nachrichten ist noch hinzusetzen, dass laut einem Briefe Hausmann’s dieser Farn im Jahre 1855 auch in Ampezzo gefunden und demselben von Sinner und Huter mitgetheilt worden ist. Ampezzo liegt bekanntlich im süd- östlichen Tirol, unweit der Gränze der venetianischen Provinz Bel- luno, noch in jener Dolomitkette der südlichen Kalkalpen , dem auch der Schleern angehört , wo die ersten Fundorte dieses merkwürdigen und ausgezeichneten Farnkrautes liegen. VII. Asplenium Filix femina Bernhardi (in Schrad. neuem Journal V. 2) ist Athyrium Filie femina Roth (Tent. Fl. germ. III, 65). IX. Asplenium fontanum Bernhardi (Tent. a. a. O. 310) ist Athyrium fon- tanum Roth (a. a. O). Hierher gehört auch Athyrium Halleri Roth (a. a. O0. 60.). Koch sagt (Synops. ed. II. 982) von diesem Farn ausdrücklich, dass er in Deutschland nicht vorkomme; Raben- horst gibt als Fundort die Alpen und den Jura an, ohne bei den Alpen die zu Deutschland gehörigen auszuschliessen. Das Richtige ist, dass dieser Farn allerdings der deutschen Flora im engsten Sinne, aber als einer der allerseltensten Bürger angehört. Als sichere Standorte können angegeben werden: Die Wetterau (Schkuhr Kryptogamen I, 53), die Gegend von Marburg in Hessen (Wibell. Web. und Mohr botan. Tasch. 35), namentlich der Lahnberg bei Bürge!n (Mönch Meth. pl. horti bot. et agri Marburg. a situ st. descri- bendi 725) ,„ der Leitersteig /bei Heiligenblut] in Kärnthen (Sieber im B. M.) und Rottenmann in Obersteier (Zahlbruckner im H. Host.). X. Asplenium lanceolatum Huds. (Fl. Angl. ed. I., 454) ist ein Athyrium, und sollte daher Athyrium lanceolatum genannt werden. Fee hat dıesen Farn noch unter den Asplenien angeführt (Exposition des genres des Polypodiacees 190), obwohl er dessen Abart, welche Vi- viani (Fl. Lyb. app. 67) als Asplenium obovatum beschrieben hat, richtig zu Athyrium brachte (a. a. O0. 186). Hierher gehören auch Asplenium cuneatum Schultz (Flora 1844, 807), Asplenium Billotis Schultz (Flora 1845, 738) und Asplenium rolundatum Kaulf. "(Holl pi. mad. in Flora 1830, 374). Bd. VI. Abb. 44 346 xl. Asplenium erenatum Fries (Summa Veget. Scand. 253) ist Athyrium ere- natum Ruprecht (in Nylander Spieil. fl. fenm. II, 31). Ny- man (Sylloge 431) sagt von diesem Farn: „Hungariae etiam incola est sec. Cel. Presl, qui in opere quodam (sub alio tamen nomine) speciem ut hungaricam memorat monente cel. Wikström.“ Leider bin ich nicht in der Lage, über diese unbestimmte und nach dem sonstigen Vegetationsgebiete dieses Farns, der die nördliche alte Welt von Norwegen bis Kamtschatka bewohnt, nicht wahrscheinliche Angabe eine nähere Aufklärung zu geben. Xu. Asplenium fissum Kitaibel (in Willdenow Sp. pl. V. I,348) besitzt den Galtungscharakter von Athyrium („on peut constater leur caractere differenciel en assurant s’il [indusium] est plane ou bombe. Dans les Athyrium il est gibbeur et ovoide,“ und „Indusio gibboso — — saepe reflexo.“ Fee a. a. O. 186, 155) im ausgezeichnelen Grade, kann aber nicht Athyrium fissum genannt werden, weil schon im Jahre 1808, also zwei Jahre früher als Kitaibel’s fssum von Will- denow veröffentlicht wurde, Schkuhr, der das Genus Athyrium nicht anerkannte, diesen Farn ganz folgerichtig unter dem Namen Aspidium cuneatum beschrieben und abgebildet hat. (Kryptog. Gew. I, 198. t. 566). Da der Name cuneatum bei Athyrium noch nicht ver- geben ist, so gebührt dem fraglichen Farn nach den Regeln der Na- mengebung der ältere Artname cuneatum, und er ist daher Athyrium cunealum zu nennen. Identisch mit Aihyrium cuneatum sind: Asple- nium lenuifolium Gussone (Plant. rar, X. 377 t. 65) und Asple- nium Treitenerianum Jan. (Flora 1838, 32). Die Abart Asplenium fissum P latifolium Rahenhorst (KÄrypiogamenflora II. 3, 318) stellen dar: Asplenium lepidum Presl (Beschreibung zweier neuen böhmischen Arten der Gaitung Asplenium in den Verhandlungen des vaterländ. Museums 1836, 65 /[Separatabdruck, 1] t. 3. s. 2. wohl von Pres!'s sicilianischer Reise mitgebracht, und nur irrtkümlich für böhmisch ausgegeben) und Asplenium brachyphyllum Gaspar- rini (Rend. delle R. Accad. delle scienze di Napoli IV. 108) Da - „lepidum,“ dessen authentische Originalexemplare in Presl’s Herbar ich gesehen habe, der älteste Name ist, indem derselbe im Jahre 1836 veröffentlicht wurde, während brachyphyllum die Jahrzalıl 1845 und latifolium die Jahrzahl 1848 hat, so gebührt der fraglichen Abart der Name lepidum. Te — 347 Rückblick. Systematische Namentafel. {Mit Ausschluss der Synonymen, welche im alphabetischen Namens-Verzeichnisse folgen.) Asplenium Linm Eee. A. Hemionitidastrum Fee. 1. Palmzeatum Dela Mark. B. Euasplenium F &e. 1. Marine Linn. 1. majus Link. 2. minus mihi (=m.). Iraperiforme Guss. Lusus incisum. il. Veride Huds. i. Hudsoni m. 2. intermedium Presl. Lusus furcatus m. fallax m (An proles hybrida ex IH. et IV.?) IV. Trichomeames Huds. 1. macrophyllum Rupr. 2. vulgare m. 3. microphyllum Guss. Lusus a) incisus Thunb. b) auriculatus m. c) furcatus m. V. Peirarchae De Cand. V. @ermanicewmm Weis. 1. Breynit Retzius. 2. alternifolium Wulfen. VI. Addastıme zeigrumı Linn. Pollinı. @«. Onopteris Linn. 1. acutum Bory. 2. Virgilü Bory. 3. davallioides Tausch. a4 348 ß. Nigrum Bernh 4. lancifolium Mönch. 5. melaenum m. 6. argutum Kaulf. 6. Serpentini Tausch. 7. cuneifolium Viv. 8. obtusum Kit. 9. ineisum Opiz. Lusus furcatus m. Vill, Heute muraria Linn. h ‚ Brunfelsiti m. 2. heterophyllum W allr. 3. brevifolium Roth. 4. Matthioli Gasp. elatum Lang. . leptophyllum Wallr. . pseudogermanicum wm. . pseudonigrum m. ). Zoliense Kit. Lusus furcatus wm. uno Qi EIN ——— u — — Bemerkungen. I. Zu den benützten Quellen S. 237 sind hinzuzufügen die Herbarien der Herren Hillebrand in Wien, Schott in Schönbrunn und das Host’sche Herbar im kaiserl. Garten der österreichischen Flora im Belvedere zu Wien. II. In der Tafel zur Bestimmung der Arten (S. 242) und demzufolge auch in den Diagnosen wäre zu verbessern: 6. Laciniis arcuatis. VI. Ger- manicum. Laatnüs rectis 7. 7. Indusiis nudis. VII. Adiantum nigrum. In- dusiüis fimbriatis. VII. Ruta muraria. Ill. Unter den europäischen Asplenien genügte bei A. Trichomanes zur Diagnose: Rachi alata, bei A. Ruta muraria: Indusüs fimbriatis. IV. S. 235 hat die 5. Zeile v. u. (der Standort Bermuden) wegzu- bleiben. V.8. 256, Z. 18 soll das Wort pinnatam mit stehenden Lettern gedruckt sein. VI. S. 297, Z. 8 soll Flechtenlager statt Flechtenlagen, VI. S. 316, Z. 10 Zipfel statt Zipfeln, VII. S. 310, Z. 8 v. u. lancıfolium stait laneifolium stehen. 349 unwwjnd 'w 194 „Funyrargso A aTejuozııog“ NTuyasqVy uap 274 'S uago ayaIs „syurmYy“ solo sap Zumnapag uauswwWousgue aaıy Iap ud (4 opıayey EINEIEREIS opA9uoy], 9paoyley apAa9[9sary apaoyjey opAajasaıy apıajasaıy 1sıey sıyue]]y snunv], sa1a99Ww[ojj1 159m °p uajsny uedef EJELLLD sıyueply ( sıyurj)V Sunsumpag -suaqar] aydsıunagd SPITDNULII A yeunsgan ELIBJILIELILLTAGPEN + md „9 auutT | E42] sjsjunag | O8gEl mıımınu Dany A ‚»d 9% 9uurT | EST | SPprIoysorg | 0€ umnabıu wnyupıpy um me 9 sIıaM | 0241 uÄaag | 8291 wundunu.ıaH rn sopue) od | EI8T unong | FOSL 9Dy94D.124 N ıseıydoay] | 00€ SOUDWOyMAL wn ZA „er uospn} 6921 mE uk uospnf 6921 snıpey] 83€CL apıaı a md n6l puulT | ©6217 1790 .19Q | 9281 umurıD m® „el yıeue]9q | 9821 y19uaynId | 9691 un DwmDdd SSEu]oZ Iosııeg ul a3urgfopa a | PPSHEWASAS Wouon 19p -UONIDUR AOL SOD alur STAWEN SUOP-IOMJUUR NOT U9JSId SUP Dweuyavy wnwıxeRl 10)nY ayeg 10IMY | agef "[9je, 5, SyOstIsiyeIs oI4sıy 350 Zweite statistische Tafel. Polar- un Polar- em Minimum | Maximum | Umfang | Minimum Maximum Summe ir ä Bad f ß " Ä ä Per katze milk der I der absoluten Höhe in Pariser rtname B 5 ırade ; : nördlichen südlichen |Längen- BRENNEN Sp Fl Urn Fuss mit Angabe der Oertlich- Ä ee keit oder des Landes, wo Erdhälfte in Graden der geographi- | grade Poaguam schen; Thepmompters selhesemn} R l schen Breite dieselbe erreicht wir Palmatum 39 17 233 + 14 + 20 7 - er Teneriffa Marinum 60 18 105 + 6 + 20 15 x 2 Sale: Azoren | 3 0 8000 | Viride “A 37 = = 229 a 4 16 a a | E Russ. N. Am. |Sierra Nevada Trichomanes | 70 15 34 ee ae _ 00} | | Finnland | Capv. Inseln Petrarchae 44 38 = = 100 22049 + 14 3 0 _ 1000 | | | | Nizza Sicilien Germanium 65 45 = En en N ee: 5 0 BORN RR | m Kärnthen | Adiantum | | 10006 | rigrum 63 13 34 20 206 8 + 18 13 Go. Abyssinien f Rula muraria 70 36 _ — 159 + 1 + 12 12 — | - 6000 ar SierraNevada 351 Erklärung der Abbildungen. I. (III) Tafel. Asplenium Adiantumnigrum, Abart: Serpentini, Form: incisum. Vom Gurhofer Graben in Unterösterreich. Fig. 1. Eine ganze Pflanze nach einem lebenden wildgewachsenen Exemplar n. Gr. Fig. 2. Eine ein- zelne Fieder nach einem getrockneten Exemplar, Rückseite schwach vergr. Fig. 3. Ein Sporenbehälter mittelst Camera lucida; Vorderseite ; leer; 22%, II. (IV.) Tafel. Eine Reihe von Formen des Asplenium Adiantum nigrum, Abart: Serpentini, sämmtlich vom Gurhofer Graben in Unteröster- reich. Siehe oben S. 315 letzter Absatz. Fig. 1. Ein ganzer Wedel. Fig. 2 bis 7. Sechs einzelne Fiedern von ebenso viel verschiedenen Wedeln und Stöcken, jede Fieder die unterste des Wedels, von dem sie genommen wurde. Sämmtliche Figuren in natürlicher Grösse nach getrockneten Exem- plaren. Im. {V.) Tafel. Sporen mit der Sporenhaut bedeckt, mittelst Camera lucida bei *7* Vergrösserung, von sämmtlichen Asplenium-Arten Europa’s, nämlich: 1. von A. palmatum, 2. marinum (minus), 3. viride (Hudsoni), 4. Petrarchae, 5. Trichomanes (vulgare),, 6. germanicum (Breynü), 7. Ruta muraria (Brunfelsü), 8. Ruta muraria (Matthioli), 9. Adiantum nigrum (nigrum melaenum) , 19. Adiantum nigrum (Onopteris Virgilü), t1. Adiantum nigrum (Onopteris acutum), 12. Adiantum nigrum (Serpen- lini incisum). Die Breite der Sporen hat folgende Dimensionen : 10.002270, 20.001189, 3= 0.007675, 40.011999, 5=0.002270, 6==0.08756, 7 = 0.010918, 8= 0.011999, 9 = 0.006594, 10 = 0.004432, 11 = 0.001189, 12 = 0.006594; die Länge: 1L= 0.005513, 2= 0.003351 , 3 = 0.009837, 4 — 0.016323, 50.006594 , 6 = 0.011999, 7= 0.014161, 8= 0.014161, 9—0.010918, 10 = 0.008756, 11=0.004432, 12 — 0.011999, sämmlich in den angegebenen Decimalen einer Pariser Linie. Diese sind die Mittelmasse aus Messungen von je drei Sporen bei jeder der zwölf Nummern, mit Ausnahme von Nr. 6, wo nur eine Spore gemessen wurde. Siehe oben $. 293, Absatz „Biologisches.“ Die Exemplare, deren Sporen abgebildet und gemessen wur- den, sind von folgenden Oertlichkeiten: 1. Cintra bei Lissabon, 2. Biaritz, Ost-Pyrenäen, 3. Gratz, 4. Palermo, 5. Brüx, Böhmen, 6. St. Georgen bei Pressburg, 7. Leitmeritz, Böhmen, 8. Virgil’s Grab b. Neapel, 9. Universitäls- garten von Wien, 10. Gurhofer Graben in Unter-Oesterreich, 11. Wien, 12. Lucanien im Königreiche Neapel. IV. (VI) Tafel. Die Erdkarte in Mercator's Projection mit Darstellung der Verbreitung der europäischen Asplenien. Alphabetisches Verzeichniss der zur Unterscheidung der Arten gebrauchten Trivial- namen. (die Namen mit niehtdurchschossenen Lettern sind Synonyme; die eingeklammer- ten Namen beziehen sich auf die hier nur (Acropteris septentrionalis Lk.) _ Seelositim.). Acrostichum pulchrum Linn. (Adiantum trapeziforme Huds.) Amesium germanicum Newman Ruta muraria New. (Aspidium cuneatum Schkuhr.) Asplenium acutum Bory . Asplenium Adiantum nigrum 2 n. — alternifolium Meit. Asplenium alternifolium Wulfen. (Asplenium anceps Sol). (Asplenium aquilinum Bernh.) Asplenium argutum Kaulf. Zr Breyniü Retzius. (Asplenium Billotii Schultz.) _ brachyphyllum Gasparr.) —_ Ceterach Linn.) : ’ 5 = crenalum Fr.). _— cuneatum Schultz.) Asplenium cuneifolium Viv. — davallioides Tausch. (Asplenium ebenum Ait.) (Asplenium Filiz femina Bernh.) . =. fissum Kit.) Asplenium fissum Wimm. ; - (Asplenium fontanum Bernh.) Asplenium Forsteri Sadl. Asplenium germanicum Weis Asplenium glandulosum Loiseleur == Hemionitis Brotero. (Asplenium Hemionitis Lin n.). beiläufig angeführten Farne.) Seile 344 345 302 235 290 533 346 312 301 292 292 236 344 304 258 335 346 344 346 345 303 Asplenıum incısum Opiz. $ — — Thunbeg. — intermedium Presl. (Asplenium lanceolatum Huds.) . — lepidum Pres!) e R Asplenium leptophyllum Schultz. (false) Asplenium marinum Linne Asplenium Matthioli Gasp. — melanocaulon Wılld. . . h k — microphyllum Guss. (Asplenium monunthemum Liun. ) Asplenium montanum W illd. — multicaule Presl. — = Scholiz. murale Bernh. - nigrum Bernh. (Asplenium obovatum V iv) Asplenium obtusum Kit. ; (Asplenium obtusum Meit.) Asplenium Onopteris Liun. Asplenium palmatum De la Mar " Asplenium pilosum Guss. Asplenium Petirarchae De Ca) und De = Mark (Asplenium rotundatım Kaulf.) Asplenium Ruia muraria Linn. (Asplenium Scolopendrium Linn.) — Seelosiüt Leybold) _ septentrionale Hoffm.) . Asplenium Serpentini Tausch. serpentinum Presl (false) {Asplenium Spicant Bernh.) Asplenium tabulare Schrad. (Asplenium tenurfolium Guss.) Asplenium Tovarense Hort. (Asplenium Trettenerianum Jan.) Asplenium Trichomanes Huds. Asplenium Trichomanes Linn. — irichomanoides Linn. (Asplenium trichomanoides Mchx.) Asplenium umbrosum Villars — Vallis clausae Reg. -- Virgilü Bory. Asplenium viride Huds. Bd. VI Abh. 45 358 Asplenium Zoliense Kit. (Athyrium crenatum Rupr.) . — cuneatum m.) ; — Filiz femina Roth) man fontanum Roth.) (Athyrium Halleri Roth.) t : (Athyrium lanceolatum m.) .. e ! ; £ (Athyrium obovatum \V iv.) > % 5 £ (Ceterach offieinarum willd. B A % . (Cheilanthes odora). (Diplazium alternifolium Blume) _ obtusum Link) (Lomaria Spicani Desv.) Phyllitis lancifolia Mönch. Polypodium Petrarchae Gueriu (Pteris aquilina Linn.) ; (Scolopendrium Hemionitis ass — vulgare Sm.) Tarachia acuta Presl. 3 — Adiantum nigrum Presl — argula Presl = obtusa Presl]. Trichomanes crenata Gilibert (Woodsiahyperborea Br.) „Man kann die Wunder Gottes weder vermindern, noch vermehren, noch ergründen.“ „Wenn der Mensch damit zu Ende ist, fängt er wieder an; und wenn er ausruht, fühlt er seine Ohnmacht.“ Ecelesiastiieus. 18, 3 6. Beitrag zur Mooskunde Niederösterreichs von Med. Dr. J. S. Poetsch. Ich gebe mir die Ehre, dem hochgeachteten Vereine eine kleine Samm- lung der ın der Umgebung von Gaming in Nieder-Oesterreich vorkommen- den Laubmoose als einen geringen Beitrag zur Mooskunde Nieder-Oester- veichs darzubringen, wie ich selbe, während eines zweijährigen Aufenthaltes in jener schönen, vegelationsreichen Alpengegend und während eines spä- teren achttägigen Besuches daselbst, von meinen einsamen Gängen im ärzt- lichen Berufe, und in freien Mussestunden mit nach Hause gebracht habe. Möge der geehrte Verein dieselbe mit freundlicher Nachsicht in seine Samm- lungsfächer aufnehmen, und in der unbedeutenden Arbeit doch den Ausdruck der besonderen Werthschätzung des grossen Vereinszweckes, so wie den guten Willen des Einzelngliedes anerkennen. Die Moosflora der Gegend, in welcher ich gelebt habe, umfasst nach einer Wahrscheinlichkeitsannahme von Carl Müller (dessen Deutschlands Moose 1853) zwischen 150 und 200 Arten, und nach AloisPokorny (dessen Abhandlung in der k. Akademie der Wissenschaften am 19. Jänner 1854) laut den bisher autorisirten Beobachtungen 147 Arten. Dass meine kleine Sammlung hinter der idealen und wirklichen Ziffer zurückgeblieben : diess stellt jene eben nur als eine unbedeutende Beitragsarbeit zum grossen Gan- zen dar, lässt aber doch auf der andern Seite, wie sich später deutlich erge- ben wird, die angenommene grössere, ideale Zahl in der Wirklichkeit begrün- det erscheinen. Mein kleines Moos-Herbar ist ja nur das Ergebniss eines in Zeit und Räumlichkeit sehr beschränkten Naturstudiums, und von der noch ungeübten Hand eines Anfängers herrührend ; der scharfschauende, geschickte, durch keine vorherrschende Lebensbeschäftigung eingeengte Beobachter hälte ganz gewiss in jenem moosreichen Gebiete eine viel grössere Artenzahl auf- 45° 356 gefunden. Ich selbst bin nach Gaming gekommen, ohne ein,einziges Moos zu kennen, und mir sind weder Sammlungen noch Bücher, noch gute Mikro- skope zu Gebole gestanden ; nur die Liebe zur Natur und ihren vielgestal- tigen Geschöpfen führte mich mit sicherer Hand über die ersten Klippen eines mühseligen Studiums hinweg. Möge man daher mit der unbedeutenden Samm- lung und den vielen mangelhaften Exemplaren derselben freundliche Nach- sicht haben. Ich folge bei der Aufzählung der Gattungen und Arten Raben- horst’s Kryptogamen-Flora Deutschlands (Leipzig 1848) einestheils, weil Professor Pokorny in seiner Aufzählung der bekannten Moose Nieder- Oesterreichs (Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereines in Wien, 1854) auch diesen Weg eingeschlagen, anderntheils weil ich bei einer spä- teren Einsendung der Lebermoose und Flechten der Gaminger Gegend kein anderes Werk zur Verfügung habe. Die von mir selbst meistentheils versuchten Bestimmungen sind von Hrn. Dr. Sauter, k. k. Kreisarzt in Salzburg, alle revidirt, einige berich- . liget, die fehlenden von ihm gestellt worden, und ich halte es für meine innige Pflicht, dem ebenso geachtelen Manne der Wissenschaft als freundlich bereitwilligen Unterstützer der Anfänger, dem gründlichsten Kenner ,„ dem glücklichsten Bereicherer der österreichischen Kryptogamenkunde,, hiermit öffentlich meinen Dank abzustatten, umsomehr als die im hiesigen Stifte befindliche, von ihm herrührende, sehr schöne und reiche Sammlung mir bei meinen eigenen Bestimmungsversuchen zum Führer und Leitstern gedient hat. Ich schreite nun zur Aufzählung meiner kleinen Sammlung. I. Andreaeaceae. Wurden nicht beobachtet. 1. Sphagnaceae : 1. Sphagnum squarrosum P ers. Auf sumpfigen Waldstellen zwischen dem Ziegelofen und Klein - Gaming, auf Sumpfwiesen am Obersee bei Lunz. 2. Sphagnum cuspidatum Ehrh. Auf Sumpfwiesen am Obersee bei .Lunz. 3. Sphagnum acutifolium Ehrh. Auf sumpfigen Waldstellen beim Ziegel- ofen, auf Sumpfwiesen am Obersee bei Lunz, im Weyerhofholze bei Randegg. Sphagnum acutifolium b. capillifolium Nees. Im Weyerhofhelze bei Randegg, am ÖObersee bei Lunz. Sphagnum acutifolium c. robustum Bland. Auf Sumpfwiesen am Öbersee bei Lunz. II. Phaseaceae: Diese, dem Auge des Anfängers leicht entgehenden, kleinen Moose wur- den nicht aufgefunden, dürften aber vorkommen. 357 IV. Funariaceae : 4. Funaria hygrometrica Hedw. VÜeberall. V. Splachnaceae: Wurden von mir wohl einfach desshalb nicht aufgefunden, als sie vor- = um = Dt 9 10 11 12 herrschend Hochalpenmoose sind, und ich nur ein einziges Mal am Oelscher, am Dürrenstein gar nie gewesen bin, wo sie Garovaglio, Sauter und Schimper eben gesammelt haben. VI Polliaceae : . Pottia cavifolia Ehrh. Auf Brach- und Kleefeldern beim Ziegelofen, auch auf ödem Gartenland. vi Zriekhostomeae: ;. Barbula unguiculataHedw. An Mauern, Grabenrändern, auf Brachäckern. . Barbula fallae Hedw. Auf Lehmboden beim Ziegelofen. . Barbula tortuosa W eb. und Mohr. AufKalkfelsen am Polzberg, Grub- berg, Zürner, Oelscher, auf der Herrschaftsalpe in Gresten. . Barbula muralis Timm. Auf Mauern allenthalben. . Barbula ruralis Hedw. Auf Strohdächern, selten mit Früchten, kommt ausserhalb Raudegg und Scheibbs häufiger vor. . Trichostomum rigidulum Sm. An nassen Kalkfelsen am Wege von Mitter- zum Obersee bei Lunz. . Trichostomum rubellum Rabenh. Auf Mauern und Felsen. VI. Distöichiareue : 13. Distichium capillaceum Br. und Sch. An nassen Felswänden am Ober- 14 15. 16 17 18 see bei Lunz. IX. Zeucobryaceae: . Leucobryum vulgare Hampe. Im Wäldchen bei Klein - Gaming, im Weyerhofholze bei Randege. X. Weisiaceae: Weisia viridula Brid. Auf feuchten Waldrändern am Wege von Grub- wies nach Marchstein. . Encladium vertieillatum Br. und Sch. Auf feuchten Kalkfelsen am Oelscher. . Seligeria recurvata Br. und Sch. Auf Sandstein beim Hörhaghammer am Wege von Randegg nach Gresten. X. Dieranaceae . Ceratodon purpureus Brid. Auf Weg- und Ackerrändern. Mauern, Dächern, Feldern, Haiden, Holzschlägen. 358 19 e) 21. 22. 23. 24. 26. 27. 3% 36 . Dieranum varium Hdw. Auf lehmigen Stellen am Wege von Kienberg zur Urmannsau,. am Wege vom Mitier- zum Obersee bei Lunz. . Dicranum heteromallum Hdw. Im Weyerhofholze bei Randegg auf der Erde. Dicranum scoparium Hdw. In Wäldern allenthalben. Dicranum congestum Brid. Am Öbersee bei Lunz. Dicranum undulatum Turn. Am Oelscher, auf der Erde. Dicranodontium longirostre Br. und Sch. An modernden Baumstämmen am Wege vom Viertelhof nach Filzmoos, mit Georgia pellucida. XU &Eerdemmiaceae : . Hedwigia ciliata Ehrh. b. leucophaea Br. und Sch. Auf einem Stein- haufen beim Hause Sattel. Schistidium apocarpum Br. und Sch. An Steinen, Mauern, Felsen, alten Planken in und um Gaming, an Felsen am Obersee bei Lunz, auf Sand- steinen bei Randegg. X. ZEncalypteae : Encalypta streptocarpa Hdw. An alten Baumstämmen und in Fels- spalten am Wege zum Wasserfalle am Polzberg. XIV. Ortholtrichaceae: 3. Orthotrichum anomalum Hdw. An Kalksteinen am Polzberg am Lun- zer See . Orthotrichum Ludwigu Schwägr. An Fichtenzweigeu in der Heuländ am Lunzer See. . Orthotrichum pumilum Schwägr. b. fallae Bruch. An Obstbäumen. . Orthotrichum fastigiatum Bruch. An Obstbäumen und Eschen. . Orthotrichum speciosum Nees. An Feld- und Waldbäumen. ‚ Orthotrichum erispum Hdw. An Tannen, Buchen, Ahornen. . Orthotrichum erispulum Hornsch. An Buchen und Tannen. XV. Bartramiaceae: Bartramia Oederi Sw. An feuchten Kalkfelsen beim Wasserfalle am Polzberg, bei der Stadimüble in der Mitterau, am Obersee bei Lunz. . Bartramia calcarea Br. und Sch. Am Bache unterhalb des Maus- rodelteiches bei Lunz. xXVI Meesiaceae : Wurden nieht aufgefunden. 37 38 XVl1 Zryaceae: . Bryum erudum Schreb. Am Fusse des Dreieckberges auf dem Wald- wege nach Kienberg. . Bryum annotinum Hd w. Im Holzschlage unterhalb Kühberg bei Gresten. 47. 93. 54. 35 56 zo 359 . Bryum pyriforme Hdw. An Mauern der Karthause und der Pfarrkirche. auch in Mauerritzen in Randegg- . Bryum pallescens Schwägr. Auf Holzkohlenschutt beim Hörhag- hammer in Randegg, auf Erde im Haitscherlehenholz bei Randegg. . Bryum pseudotriquetrum Hdw. An Bachufern des Emilienhaines in Stiebar bei Gresten. . Bryum pallens Sw. An feuchten Orten und Bachrändern auf dem Wege vom Mitter- zum Obersee bei Lunz. 3. Bryum capillare Hdw. Auf altem Holze am Zürner, am Oetscher. . Bryum caespiticium L. An Mauern in Gaming und Randegg, an Baum- strünken im Haitscherlehenholz bei Randegg. . Bryum argenteum L. Auf Gartenmauern , Schindeldächern der Ham- merwerke. . Bryum roseum Schreb. Am Wegrande bei den Waidachhäusern am Pockaubache. XV. Maiaceae: Mnium punctatum Hdw. Auf modernden Baumstämmen an feuchten, schattigen Stellen im Stiebarer Haine bei Gresten, bei der Kühberg- Hammerwehre in Pockau. 8. Mnium undulatum Hdw. Unter Gebüsch und Bäumen, an Wegrändern, sehr gemein, doch nicht häufig mit Früchten. . Mnium rostratum Schwägr. An feuchten, schattigen Orten im Stie- barer Haine. . Nnium cuspidatum Hdw. Auf alten Weiden am Pockaubache. . Aulacomnion palustire Schwägr. Sumpfwiesen im Filzmoos. . Georgia pellucida Rabenh. An alten Baumstämmen am Wege vom Viertelhof nach Filzmoos; sonst häufig an ähnlichen Orten bei Gresten und Randegg. XIX. Polytrichaceae : Catharinea undulaia W eb. und Mohr. Auf feuchiem Sand- und Lehm- boden in Obstgärten und Wäldern; sehr gemein. Polytrichum aloides Hdw. Am Waldweg von Filzmoos zur Urmannsau, im Wäldchen bei Klein-Gaming, im Weyerhofholz bei Randegg. . Polytrichum urnigerum L. Am Oetscher auf der Erde. . Polytrichum alpinum L. Am Oetscher auf der Erde. . Polytrichum juniperinum Hdw. In Wäldern und Haiden. 8. Polytrichum commune L. An sumpfigen Waldstellen und Haiden, XX. Busxcbaumiaceae. X. Ripariaceae. Sind heide nicht beobachtet worden. BIT XXl. Fontinaleae : 59. Fontinalis antipyretica L. Im Mühlbach in der Pfarreiwiese, in der kleinen Erlaf bei Randegg, in einem Strassengraben bei Gresten. 60. Fontinalis squamosa L. Im Fluder des Strohmühlhammers bei Randegg. XXI. Zeskeuceue: 61. Leptohymenium repens Rabenh. Auf einem Strohdache in Klein-Pockau, am Wege nach Reinsberg. 62. Leptohymenium filiforme Hüb. An alten Baumstämmen am Polzberg. 63. Anomodon viticulosus Hook und Tayl. Auf Kalksteinen beim Hause Sattel; sonst auch häufig an Feld- und Waldbäumen, besonders Eschen, jedoch selten mit Früchten. 64. Anomodon curtipendulus Hookund Tayl. An Baumstämmen am Zürner. 65. Leskea complanata Hd w. An Baumstämmen am Wege von Kienberg zur Urmannsau. 66. Leskea trichomanoides Brid. Eben daselbst. 67. Leskea sericea Hdw. An Baumstämmen, Mauern und Felsen. 68. Leskea polyantha Hdw. An Feld- und Waldbäumen, alten Bretern. 69. Leskea subtilis Hdw. An feuchten, alten Bretern am Gamingbache. 70. Leskea attenuata Hd w. An Baumstämmen, Stauden, Steinen, Felswänden. 71. Climacium dendroides Web. und Mohr. Auf feuchten Wiesen im Stiebarer Haine bei Gresten, sonst häufig an ähnlichen Orten, jedoch sehr selten mit Früchten. 72. Hypnum atrovirens Sm. An Felsen und Bäumen am Oetscher. 73. Hypnum abietinum L. In trockenen Nadelwäldern, auf Hügeln, Dächern, mageren Wiesen ; sehr gemein. 74. Hypnum tamariscinum Hdw. In Wäldern ; gemein. 75. Hypnum splendens Hdw. In Wäldern; gemein. 76. Hypnum aduncum L. Sumpfwiesen am Obersee bei Lunz. 77. Hypnum rugosum Ehrh. Auf sonnigen Höhen bei Sommersberg , am Reithlingberg bei Randegg. 78. Hypnum palustre L. An Steinen und altem Holze im Pockaubache. 79. Hypnum cupressiforme L. In Wäldern auf der Erde, an Baumwurzelu und Baumstämmen, auf Strohdächern. 80. Hypnum nemorosum Koch. An einem morschen Baumstamme im Eber- graben am Wege zur Gfäller-Alpe. 61. Hypnum silesiacum P. B. An faulenden Baumstämmen am Obersee bei Lunz. 82. Hypnum uncinatum Hdw. An Bachrändern im Stiebarer Haine bei Gresten. 83. Hypnum molluscum Hdw. Auf schattigem, feuchtem Waldboden allge- mein um Gaming, Gresten, Randegg, Lunz. 84. Hypnum filicinum L. Auf nassen Stellen in der Mitterau, am Mühl- bächlein in der Pfarreiwiese, im Fluder der Hörhagmühle, in der klei- nen Erlaf bei Randegg überhaupt. 361 #85. Hypnum commutatum Hdw. An Bachrändern beim Moosrodelteiche an der Lunzer Strasse, am Obersee. 86. Hypnum squarrosum L. Auf feuchten Bergwiesen, an Waldrändern. 87. Hypnum triquetrum L. In Wäldern und auf Bergwiesen. 88. Hypnum striatum Schreb. In allen Wäldern sehr gemein. 89. Hypnum stellatum Schreb. In Sumpfwiesen am Obersee bei Lunz, auf Sandsteinen beim Hörhaghammer in Randegg. 90 Hypnum praelongum L. Auf nackter, feuchter Erde, an Baumwurzeln am Obersee bei Lunz. 91. Hypnum strigosum Hoffm. Auf schattigen, feuchten Stellen bei der Urmannsau. 92. Hypnum denticulatum L. An schattigen, feuchten Stellen in Wäldern, an Baumwurzeln am Obersee bei Lunz. 93. Hypnum sylvaticum L. Auf der Erde und an alten Baumstämmen im Weyerhofholze bei Randegg, am Obersee bei Lunz. 94. Hypnum ruscifolium Neck. An Steinen im Mitterau- und Gamingbach, in der kleinen Erlaf bei Gresten und Randegg in der Nähe der Ham- merwerke. 95. Hypnum murale Neck. An feuchten Steinen bei der Oedhammerwehre in Pockau, in Bächen des Stiebarer Parkes bei Gresten. 96. Hypnum purum L. In Wäldern, an Waldesrändern, auf Bergwiesen; gemein. 97. Hypnum Schreberi Willd. An gleichen Orten mit dem vorigen, jedoch noch häufiger. 98. Hypnum cordifolium Hdw. Auf Sumpfwiesen am Obersee bei Lunz. 99. Hypnum cuspidatum L. Auf feuchten Wiesen um Gaming, Gresten, Bandegg, auf Sumpfwiesen am Obersee bei Lunz. = 100. Hypnum curvatum Sw. Am Grunde von Baumslämmen am Wege von Kienberg zur Urmannsau, auch im Stiebarer Parke bei Gresten. 101. Hypnum serpens L. An feuchtem Holze am Gamingbache, am Grunde alter Baumstämme ; gemein. 102. Hypnum fluviatile Sw. In der kleinen Erlaf bei Randegg, im Mühl- bächlein unter der Menau. 103. Hypnum populeum Ndw. Am Grunde von Baumstämmen in Wäldern. 104. Hypnum salebrosum Hoffm. Auf feuchten Holzstöcken am Zürner, auf alten, feuchten Bretern, alten Dächern, auf nackter Erde, an Steinen. 105. Hypnum lutescens Huds. Am Grunde von Mauern, an Wegrändern, an Baumstämmen und alten Dächern. 106. Hypnum rufescens Dicks. An Steinen im Stiebarer Haine. 107. Hypnum velutinum L. Am Grunde von Baumstämmen in Wäldern. 108. Hypnum rutabulum L. Auf alten Weiden, an Baumstämmen überhaupt, auf Mauern und Steinen, auf nackter Erde, um Gaming und um Gresten. 109. Hypnum rivulare Bruch. Im Mühlbächlein in der Pfarreiwiese. Bd. VI. Abh. 46 362 XXIV Zevueodonteae: 110. Leucodon sciuroides Schwägr. An Wald- und Feldbäumen, an Fel- sen, auf Erde, gemein ; doch selten mit vielen Früchten. XXV. Neckeraceae : 111. Neckera pennata Hdw. An Bäumen im Weyerhofholze bei Randegg, auch um Gaming und Gresten häulig, am Obersee bei Lunz. 112. Neckera erispa Hdw. An schattigen Felswänden, an Steinen und Baum- stämmen, häufig, doch selten mit Früchten. XXVI Fissiedenteae : 113. Fissidens bryoides Hdw. AnSandsteinenim Weyerhofholz bei Randegg. 114. Fissidens tazifolius HdAw. Am Wege vom Viertelhof nach Filzmoos. 115. Fissidens adiantoides Hdw. Am Wege vom Viertelhof nach Filzmoos, im Stiebarer Haine bei Gresten. Aus dieser Aufzählung geht hervor: 1. dass von mir für die Gaminger Gegend 115 Arten Laubmoose auf- gefunden worden sind; 2. dass von denselben nur 2 auf Sandstein, 113 aber auf Kalk und innerhalb der Gränzen der Kalkformation vorgekommen sind; 3. dass ich von den bekannten Arten der Pokorny’'schen Zusammen- stellung 70 Arien gesammelt habe; 4. dass ich 4, für die Kalkalpengend neue Arten gefunden habe, und zwar: Sphagnum squarrosum, cuspidatum, Potlia cavifolia, Barbula ungui- culata, fallax, muralis, Trichostomum rubellum, Weisia viridula „ Diera- num varium, Hedwigia ciliata, Orthotrichum anomalum ,„ pumilum ,„ fasti- giatum, Bryum pyriforme, roseum „ Mnium rostratum, cuspidatum, Poly- irichum aloides, urnigerum, juniperinum commune „ Anomodon curtipen- dulus, Climacium dendroides, Hypnum filicinum , stellatum, praelongum, denticulatum, murale, purum, cordifolium, cuspidatum, fluviatile, populeum, salebrosum, lutescens, velutinum, rutabulum, Fissidens bryoides, tazifolius, adiantoides ; 5. dass unter den aufgefundenen 4 jn Nieder-Oesterreich bisher unbe- ‘ kannte, sich befinden, und zwar: Bryum annotinum, Fontinalis squarrosa, Hypnum nemorosum, H. riculare. Die Hedwigia ciliata b. leucophaea ge- hört wahrscheinlich auch hierher, da sie von Pokorny als dem Sandstein- und Alpenkalkgebirge fehlend angeführt wird. Die Bartramia calcarea erhielt durch Angabe eines sicheren Standortes sichere Geltung für Nieder- Oesterreich; 6. dass in der Gaminger Gegend noch 77 Arten der Pokorny’schen Zusammenstellung gesucht werden können; 7. dass die ideale Artenzahl von 200 in der Wirklichkeit begründet erscheint, da die in jener Gegend bis jetzt gefundenen, bereits die Zahl von 190 erreichet. Schliesslich erlaube ich mir noch, dem hochverehrten Vereine anzu- zeigen, dass Herr Dr. Sauter unter meinen Moosen ein neues Orthotrichum vorgefunden hat, welches die Mitte zwischen Orthotrichum cupulatum und Orth. anomalum hält, und welches zu überreichen ich mir später die Ehre geben werde, wo dann auch die Sammlungen der Lebermoose und Fiech- ten von mir werden eingesendet werden. u — Zus T \ &eschichte der Pflanzenkunde in Mähren. Von F.S. Pluskat, Mitglied des zovlogisch-botanischen Vereins in Wien ete. Die ausübende Pflanzenkunde, bestehend in botanischen Excursionen, Anlegung von Pilanzensammlungen und botanisch-literarischen Arbeiten ist in Mähren von einem sehr jungen Datum, denn sie hat erst in diesem Jahr- hunderte begonnen. Aus der botanischen Vorzeit Mährens ist uns äusserst wenig bekannt. In Mähren selbst lebte kein einigermassen hervorragender Botaniker. Carolus Clusius (oder Charles de ’Ecluse), geboren am 19. Februar 1526 zu Arras in Belgien *), später am Hofe Maximilian’sll., verdanken wir die ersten näheren Angaben über mährische Pflanzen. In sei- nem zu Antwerpen 1583 gedruckten Werke: „Rariorum slirpium per Panno- niam et Austriam observatarum historia quatuor libris expressa,“ findet man bei mehreren Pflanzen „Moravia“ als speciellen Fundort angeführt, wie bei Prunus chamaecerasus (p. 91). Evonymus verrucosus (p. 96), Allium flavum (p. 216, — „locis Nivlaspurg in Moravia vieinis“), Silene nultans (p- 332), Potentilla verna (p. 430), Melampyrum pratense {p. 603.) etc. Der erste Mährer, der sich mit der botanischen Erforschung Mährens ım engeren Sinne gewissermassen befasste, ist der Landesarzt Dr. Joh. Ferd. Hertod v. Todtenfeld. Derselbe hinterliess uns in seinem „Tartaro- Mastix Moraviae“, Brunae 1669, eine topographische Kunde von den damals in Mähren eultivirten Gärten und mehreren besonderen darin vorkommenden Bäumen und Sträuchern. Nach ihm lag dieses Feld lange Zeit wieder ganz brach. In der zweiten Hälfte des verflossenen Jahrhunderts finden wir in einer „Dissertatio medico-botanica de Tartaria hungarica,“ Viennae 1779, von *) Seine vollständigere Biographie in den Verhandlungen des zoolog. - hotan. Vereines in Wien (%. Bd. S. 24). 46° 364 Alexander Sebeok, Mähren als Fundort der ebengenannten Pflanze (Crambe maritima L., Crambe Tataria Allion.) erwähnt. Pag. 17 heisst es darin: „Tum etiam in Moravia inventam hanc stirpem Reverendus NorbertusBocccius, Ordinis St. Joannis de Deo, Feldspergensis Praepositus monstravit el copio- sam in vineis, in solo argillaceo ad pagum Hustan, circa Auspitz crescere, ibidemque sub nomine Hieronymus - Wurtzel seu Radieis Hieronymi notam esse, atque inde a rusticis Boömis,, qui vaceis porrigunt ad lactis augmen- tum transportari retulit.“ Ist diese älteste Angabe über das Vorkommen einer der interessantesten Pflanzen Mährens an und für sich von Wichlig- keit, so ist es nicht minder für unsere Geschichte der Botanik der Name des obbenannten Norbert Boccius, als eines der ältesten Botaniker Mährens und des benachbarten Oesterreichs. Mähren hatte zwar seit alter Zeit seine Hochschule zu Olmütz, allein diese war niemals eine Pflegerin der Naturwissenschaften, am wenigsten der Botanik gewesen. Erst die von der grossen Maria Theresia für Mäh- ren und Schlesien in’s Leben gerufene und 1812 reorganisirte k. k. mähr.- schl. Gesellschaft zur Förderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde und die später erfolgte Anlage eines Landes- museums in Brünn, wodurch viele zerstreut lebende, gelehrte und patriotisch gesinnte Männer einen segenreichen Brennpunet gewannen, scheint den Fun- ken für eine provincielle Auffassung der Pflanzenkunde zumeist und nach- haltiger angefacht zu haben, denn aus ihrem Schoose gingen bald einige Forscher in diesem Gebiete hervor. Die ersten diessfälligen Forschungen gingen aber anfänglich nicht über die nächsten Umgebungen Brünns, des Centralpunctes und des Sitzes wis- senschaftlich gebildeter und geistesthätiger Männer hinaus. Erst in dem zwei- ten Decennio dieses Jahrhunderts verbreiteten sie sich nach den südlich von Brünn gelegenen, eine reichere botanische Lese versprechenden und gewährenden Gegenden und allmälig über die ganze Südhälfte Mährens aus. Der erste Botaniker, dem wir als in dieser Beziehung epochemachend begegnen, und der mit der botanischen Erforschung Mährens den ersten, folgenreichsten Anfang machte, war M. Ferd. Hochstetter, dazumal Se- nior und Prediger der evangelischen Gemeinde in Brünn. Hochstetter, ein durchgebildeter Florist und Botaniker, aber vor- zugsweise dem Neuen, noch nicht Bekannten nachstrebend, durchstrich fleissig die Gegenden Süd-Mährens, bedachte das Franzensmuseum wieder- holt mit Schenkungen und getrockneten phanero- und kryptogamen Pilanzen, und veröffentlichte 1823 ein Verzeichniss mährischer Pflanzen- arten aus der Flora Brünns, des Gödinger Waldes an der Gränze Ungarns, der Hügel am Czeitscher See, der Polauer Berge, der Blanskoör und Rossitzer Gebirge, worin er 76 sel- tenere Species namhaft macht, welche letztere er auch Reichenbach, Behufs der Bearbeitung seiner „Flora excursoria Deutschlands,“ obzwar 365 viele unter unrichtigen Namen mittheilte. Hochstetter verdient den Namen eines Begründers der mährischen Pflanzenkunde mit allem Rechte. Fast gleichzeitig mit Hochstetter wurden von Dr. Alois Karl, damaliger k. k. Kreisphysikus in Ungarisch-Hradisch, die Gegenden des Hradischer Kreises und zwar hauptsächlich die Höhen und Tbäler der mährischen Karpathenausläufer und westwärls die Alluvialflora um Gaia, Bisenz u. s. w. durchforscht Im Jahre 1812 zeigte Dr. Karl der k.k. mähr.-schles. Gesellschaft in Brünn an, dass er gesonnen sei, ein Florenwerk unter dem Titel: „Phytographia silesiaco - moravica“ im Drucke herauszu- geben. zu dessen Vollendung und Vervollständigung er die Gesellschafts- mitglieder um diessfällige Unterstützung anging. Dieses Vorhaben ist jedoch aus leicht erklärlichen Gründen, da äusserst wenige jener Mitglieder genü- gende botanische Kenntnisse und guten Willen besassen,, nicht zur Ausfüh- rung gekommen. Auch ist unbekannt, wohin das gesammelte Materiale Dr. Karl’s gekommen sei. Dr. Karl war unstreitig ein äusserst thätiger Forscher, nur hatte er bei seinem ohne Zweifel besten Willen in der Bestimmung seiner Pflanzen ein seltenes Missgeschick, wodurch er Veranlassung gab, dass später Roh- rer, der die Angaben desselben als zuverlässig und ohne Kritik in seinem später zu besprechenden Florenwerke benützte, mehrere Irrthümer bei der Aufzählung der Arten beging, welche zum Theile noch immer durch ver- lässliche und kritisch vorgehende Forscher im Hradischer Gebiete , beson- ders in dessen bısher wenig betretenen Gebirgswinkeln berichtigt und sicher- gestellt werden müssen. Am meisten für die Localflora Brünns, wie überhaupt für die von ganz Mähren, that der Brünner, der — Wissenschaft, seinen Freunden und Verehrern 1840 leider allzufrüh durch den Tod entrissene — Buchdruckereibesitzer und Mitglied der k. k. mäh.-schles. Gesellschaft, Herr Rudolf Rohrer, der Mähren in den meisten Richtungen, am erfolgreichsten im Norden, in den Sudeten, und im Süden Mährens selbst durchforschte. Die Resultate seiner und seiner botanischen Freunde vieljährigen Forschungen legte er mit Be- nützung des bis dahin durch Andere, besonders durch Hochstetter, bekannt Gewordenen (im Vereine mit Hrn. August Mayer bezüglich Schle- sieus) in den: „Vorarbeiten zu einer Flora des mährisch-schlesischen Gou- vernements, oder systematisches Verzeichniss aller in Mähren und in dem k. k. Antheile Schlesiens wildwachsenden,, bis jetzt entdeckten, phanero- gamen Pflanzen“ (Brünn 1835) nieder, womit er zugleich den Anfang der botanischen Literatur Mährens machte, und bei vielen talentvollen Jünglin- gen den Trieb der Nachahmung weckte. Wenn uns gleich dieses Werk nicht mit dem pflanzengeographischen Charakter des Landes, dem eigentlichen wissenschaftlichen Zwecke einer Provinzflora bekannt zu machen versucht, so ist es als ein unentbehrlicher Schritt dazu doch immerhin höchst aner- kennungswerth. 366 Rohrer unterhielt ausserdem in dem Garten des Altbrünner Augu- stinerstiftes, dessen Mitglieder seit jeher den Naturwissenschaften hold waren, einen botanischen Garten, dessen Ueberbleibsel noch in den letzien Jahren zu sehen waren, den er meist mit einheimischen selteneren Gewächsen bepflanzte und seit 1830 durch mehrere Jahre wöchentlich in den Mitthei- lungen der k. k. mäh.-schles. Gesellschaft dem Publikum bekannt machte, welche Pflanzen in jenem Garten eben zur Blüthe gekommen seien. Seine Hauptabsicht war dabei, wie er selbst sagte, in jungen Talenten die Lust zum Studium der Botanik zu wecken, was ihm auch zum Theile wirk- lich gelang. Was Rohrer für die spontan wachsenden Pflanzen und deren Kennt- niss that, das that die k.k. mäh.-schles. Ackerbaugesellschaft für die Kennt- niss, Einführung und Verbreitung der ökonomischen und Industriegewächse und die Mode, Gärten im englischen Geschmacke anzulegen und diese nicht nur mit inländischen Arten, sondern häufig auch mit ausländischen Holz- gewächsen auszupilanzen, für die Kunde der Bäume und Gesträuche. Um dieselbe Zeit hat der kaiserliche Rath Herr Franz Dieb, jubilir- ter k. k. Professor der Oekonomie, durch die Herausgabe seiner „Land- wirthschaftslehre* und der „Abhandlungen über allgemeine und besondere Naturgeschichte“ (2. Abtheilung: „Naturgeschichte der Gewächse“) sowohl, als durch seine diessfälligen öffentlichen Vorträge den Sinn für die Pflan- zenkunde in vielen seiner Schüler geweckt, und dadurch der botanischen Kunde Mährens rühmlich und nachhältig gedient. Einigermassen wirkte auch im dritten und vierten Decennio für die Botanik der selige Dr. Johann Nestler, der als Professor der Oekonomie und Naturgeschichte an der philosophischen Facultät zu Olmütz auch Vor- träge über Botanik hielt. Doch, wenn gleich dadurch manches botauische Talent geweckt wurde, die Kenntniss der Landesflora hatie davon keinen bemerkbaren Gewinn. Einen höchst würdigen Platz unter den Botanikern Mährens hat sich auch Herr Dr. Siegfried Reissek, derzeit Custosadjunct am k. k. Natura- !ienmuseum, Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissenschaften u, s. w. erworben. In seinen „Beiträgen zur Flora von Mähren“ (Regensburger bota- nische Zeitschrift 18241 und 1842), in den „Supplementen und Berichtigungen zur Rohrer’schen Flora,“ die in den Mittheilungen der k. k. mähr.-schles. Ackerbangesellschaft von 1840 — 1845 abgedruckt sind, hat er viele ein- heimische Pflanzenarten kritisch beleuchtet, viele zweifelhafte Fundorte sichergestellt und die 1347 (nach kritischer Berichtigung nur 1345) Arten Rohrer’s um 124 neue Species vermehrt, so, dass also die Summe der seiner Zeit gekannten mährischen phanerogamen Spontanarten schon 1469 erreichte. 367 Ausser Hochstetter und Rohrer hatte seitdem die Brünner Flor« an den Herren: dem Augustinerprofessor Aurelius Thaler”), dem k. k. derzeit jubilirten Statthaltereirathe Wilh. Tkany, dem k. k. Buchhaltungs- beamten Jellinek, Joh. Bayer, derzeit erstem Amisverwalter der Eisen- bahn in Pesth („über die Flora von Czeitsch,“ Verhandlungen des zoologisch- botanischen Vereines in Wien, 1851 , pag. 20), Kamprath, Dr. Adalbert Heinrich, der einen interessanten Aufsatz über das Vorkommen des Xan- thium spinosum an mehreren Orten Mährens in die „Moravia“, 1846, lieferte, und Dr. Heinrich Wawra — fleissige und kundige Forscher. Wawra’s diessfällige junge, daher sanguinische Arbeit ist in den Verhandlungen des Wiener zoologisch-botanischen Vereines (Il. Jahrgang) erschienen und wurde von Tkany (Ill. Jahrgang) -berichtiget. Der thätigste Florist Brünn’s ist in der neuesten Zeit Herr Julius Wies- ner, dessen höchst schätzbare Arbeit: „Flora der Umgehung Brünn’s,“ eine wahre Zierde des Programmes der k. k. Oberrealschule in Brünn, 1854, ist. Er theilt die dasigen Gewächse sehr zweckmässig in die Flora der Gewäs- ser und ihrer Ufer, der Wiesen, Hecken, Auen. Hügel, Aecker und der unbebauten Stellen ab. Sein Jugendfreund, Herr Makowsky, hat einige neue Arten entdeckt, und die Standorte mehrerer selieneren oder zweifel- haften Arten sichergestellt. Einen erheblichen Einfluss auf Entwicklung des botanischen Talentes bei der Jugend und dadurch seiner Zeit mittelbar auf bessere Pflege der mährischen Pflanzenkunde übt gegenwärtig Herr Dr. Alexander Zavadzki, k. k. Professor an der Oberrealschule zu Brünn, selbst ein gewiegter Bota- niker, aus. Gleichzeitig mit Reissek wurden die Leitha-Kalkhügel um Seelo- witz und die Alluvialfläche daselbst von seinem Freunde, dem dortigen Pfarrcooperator Hrn. Joseph Wessely (derzeit in Jamnitz), der in unse- rem Floragebiete zuerst Corispermum nitidum, mierospermum H o st., Himan- thoglossum hircinum Spr. und Leucojum aestivum L. entdeckte, mit wah- rem Gewinne durchforscht. Nach der Umgebung Brünn’s erfreuet sich die Gegend von Nikols- burg einer sehr erfolgreichen Nlorıstischen Erforschung, und die dortige Lehranstalt hat das schöne Verdienst in vielen Jünglingen den Sinn für die- sen Zweig der Naturwıssenschaften angeregt und genährt zu haben. Ich erwähne hier insbesondere der 1854 verfassten und mir im Manuscripte über- lassenen: „Flora der Stadt Nikolsburg und deren Weichbildes, des fürstl. =) Thaler'’s Verdienste in der mährischen Botanik sind in der That viel zu wenig gekannt und gewürdigt. Die seltensten Funde verdankte Rohrer diesen ebenso gelehrten, als bescheidenen Manne, der sich des wahren Zweckes einer provinziellen Pflanzenforschung vollkommen bewusst war Sein reiches mährisches Herbar wird noch in dem Augustinerkloster zu Alt- hrünn aufbewahrt. 363 Schlossgartens, des Turald und heiligen Berges, der Polauer Berge, von Klentnitz, Voitelsbrunn, Pulgram, Bratelsbrunn, AZestow und Wostiz“ von Herrn Joseph Holzinger; ferner des „Verzeichnisses der Pflanzen aus der Nikolsburger Flora“ von Herrn Berthold Winter, Professor der Natur- geschichte am Ober-Gymnasium daselbst und der „Medıcinalflora der Polauer Berge“ von dem dortgewesenen k.k. Collegialgerichts-Assessor Herrn Alois Kürschner. Schon früher wurde die Nikolsburger Umgebung nebst Hochstetter und Rohrer auch von Herrn Simony, k.k. Professor in Wien, die Süd- west-Gränzgegenden längs des ganzen Thajaflusses bis in die Nähe Iglau’s von dem zu frühe (1845) verstorbenen Custosadjuneten am k. k. Naturaliencabinette, Dr. Putterlik (Diotis ceratoides Schrb. zwischen Znaim und der Österreichischen Gränze) durchforscht. Die Gegend um Znaim untersuchte in seiner Studienzeit durch mehrere Jahre Herr Dr. Eduard Schindelka {derzeit in Znaim) und Professor Hr. F. X. Richter. Die Gegend von Namiest, zunächst in nördlicher - und westlicher Richtung gegen Trebitsch durchforscht seit mehreren Jahren der Fabriksbeamte Herr Römer, von dem viele mährische Pflanzen durch die Wiener Tauschanstalt bekannt und auch in andere Gegenden verbreitet wurden. Herr Römer will auch das Erodium moschatum in jener Gegend gefunden haben, was jedoch Herr Dr. Reissek mit Recht bezweifelt, indem das echte Erodium moschatum eine entschiedene Mediterranpflanze sei, und glaubt die Art Römer'’s sei bloss ein drüssenhaariges Erodium cicutarium, welches auch am Julianower Berge bei Brünn vorkommt. Die Localflora von Lomnitz, Tischnowitz und deren Umgebung wurde unter dem Titel: „Phanerogame Flora der Gegend von Lomnitz in Mähren, nebst den bisher aufeefundenen Varietäten und mit Ausschluss aller eultivirten oder verwilderten Gewächse“ von dem Verfasser gegenwärtigen Aufsatzes in den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereines (3. Bd. 1853, S. 1— 26; Nachtrag: 4. Bd. 1854, S. 1—4) niedergelegt. Ausgezeichnet und erschöpfend wurde die Flora des böhmisch- mährischen Gebirges um Iglau, die bis dahin fast ganz brach gele- gen, auf einem Flächenraume von 35 Quadratmeilen, wovon jedoch ein Theil über unser Gebiet nach Böhmen hinüberreicht, von dem k. k. Professor am akademischen Gymnasium in Wien, Herrn Alois Pokorny, in einem gedie- genen Werke: „Die Vegetationsverhältnisse von Iglau, ein Beitrag zur Pflan- zengeographie des böhmisch-mährischen Gebirges“ (mit 1 Karte, Wien 1852) bearbeitet, so dass dieser Landestheil hierdurch und durch die gleichzeitigen Forschungen der Herren: Dr. Weiner, Dr. Franz Pokorny, Carl’s von Hoffenegg, J. Ch. Neumann (7 zu Iglau 1851; nach ihm die Potentilla Neumunni Rcehb.) und Heinrich Reichardt (Perisiylus viridis Lindl. auf den Abhängen um die Herrenmühle bei Iglau, 1853) in floristischer und pflanzengeographischer Beziehung kaum noch etwas wünschen lässt. Von Herrn Reichardt erhielt die Gewächskunde Mährens einen neuerlichen dan- 369 kenswerthen: „Nachtrag zur Flora von Iglau“ (Verhandlungen des zoologisch- botanischen Vereines in Wien, V. Band, $. 485 — 504). Diesem zufolge enl- hält Iglau’s Flora bis jetzt 1411 Arten, von denen auf die Phanerogamen 750 und auf die Kryptogamen 6€1 Species entfallen. Die localen Floren der Gegenden von Olmütz, Weisskirch und Kremsier, von denen die erstere ein ziemlich, die anderen ein völlig ste- riles Feld waren, wurden erst in der neuesten Zeit durch Herrn August Vogl, derzeitigen Zögling des k. k. Josephinums in Wien mit jahrelan- ger Ausdauer erforscht, wodurch aber ein sehr dankenswerther Beitrag zur mährischen Pflanzenkunde von ihm geleistet wurde. Der k.k. Staatsanwalts-Beamte Herr Franz Bank botanisirte, je nach- dem ihn seine amtliche Stellung bald in diese, bald in jene Gegend ver- setzte, um Ullersdorf, in den höheren mährischen Sudeten, in den Umgebungen von Mähr.-Kromau und in Südmähren, und brachte dadurch ein reichhaltiges Herbar mährischer Pflanzen zusammen. Noch müssen wir dem Sammelwerke des Hrn. Dr. Joh. Cal. Schlos- ser: „Anleitung die im mährischen Gouvernement wildwachsenden und am häufigsten ceultivirten phanerogamen Pflanzen zu bestimmen,“ Brünn 1842, sein Recht widerfahren lassen. Der Verfasser botanisirte meistens in den Gegenden der Südost-Sudeten und Karpathen, nur ist zu bedauern, dass er oft nach der Analogie auf das Vorkommen mancher Arten in Mäh- ren überhaupt oder in gewissen Gegenden zu schliessen pflegt, dass seine Fundortangaben für eine Landesflora häufig zu allgemein und ungenau sind, und grösstentheils sich auch bereits als unverlässlich herausgestellt haben. In vielen Fällen, wo Schlosser allein als Gewährsmann auftritt, muss seine Angabe fraglich bleiben. Dieses wurde besonders erst neuerlich durch Herrn Reichardt nachgewiesen, der in seinem „Nachtrage zur Flora von Iglau“ 47 Species anführt, denen Schlosser Iglau oder im Bereiche der Islauer Flora liegende Orte als Fundstätten vindicirte, an welchen jedoch durch die bisherigen wiederholten Forschungen die von Schlosser genann- ten Pflanzen durchaus nicht gefunden werden konnten. Wie der Historiker nur wirklich Geschehenes, so hat der Botaniker gewissenhaft nur das zu berichten, was er wirklich gesehen hat. Herr Dr. Blodig bearbeitete in seiner Inaugural - Dissertation : „Die Gentianeen Mährens“ (Wien 1843} diese Galtung mit vieler Sachkunde und Umsicht, und Herr Daniel Sloboda theili uns in seinem Werke: „Rostlin- nietri, &itinävod ksnadnemu urdenirostlin v Cechäch, Morav&ke“ (Prag 1852) mehrere neue Standorte mährischer Karpathenpflanzen mit. Die Kryptogamologie Mährens liegt derzeit noch, in der Wiege und wartet auf den Fleiss der jüngeren Generation Für die Krypltogamenflora Mährens haben bereits Professor A. Pokorny und H. Reichardtin der iglauer Gegend das Ihrige gethan. Auch Herr Dr. Julius Grüner, Iglauer Stadtphysikus, ist ein tüchtiger Kryplogamen-Forscher und von dieser Seite, Bd. VI. Abh. 43 370 ist in der That keine andere Gegend Mährens besser bekannt, als die um Iglau, woselbst 661 Species bereits aufgefunden wurden. Herr Professor Friedrich Marquart zu Olmülz ist durch seine: „Be- schreibung der in Mähren und Schlesien am häufigsten vorkommenden ess- baren und schädlichen Schwämme“ (Brüun 1849), so wie durch seine diess- fälligen Aufsätze in den Mittheilungen der k. k, Ackerbaugesellschaft seit einer Reihe von Jahren beflissen,, die mykologische Kenntniss bei uns zu verbreiten. Aber auch fremde, nachbarländische Botaniker trugen zur Erforschung der Flora Mährens in der neueren Zeit bei. Herr Heinrich Schott, derzeit Director der k. k. Hofgärten und der Menagerie in Schönbrunn, durchzog unsere Heimath nach vielen Richtungen und entdeckte daselbst manches Bemerkenswerthe und Neue. Diesem thä- tigen Manne verdanken wir die Auffindung der. Cimicifuga foelida in den Wäldern bei Adamsthal (1835 von Thaler und Wessely in den Slouper Kalkgebirgen neuerdings entdeckt), die aber jetzt durch die häufigen Ausflüge der jungen Florajünger aus Brünn bereits zur grössten Rarität geworden, vielleicht gar der völligen Ausrottung nahe ist. Diese Pllanze ist für die Flora Mährens und ganz Deutschlands durch ihr sporadi- sches Auftreten ausserhalb der westlichen Gränze ihres eigentlichen Vege- tationsgebietes eine interessante Erscheinung. Schott sammelte seine mäh- rischen Funde grösstentheils für den botanischen Garten und das Natura- liencabinet in Wien, theilte aber auch vieles an Host mit, wornach die- ser seine Angaben der Fundorte für Mähren machte. Auch die braven schlesischen Nachbarn haben uns mit manchem Kiude Flora’s auf unserem Gebiete bekannt gemacht. Die Alpenflora der mährisch-schlesischen Hochsudeten, des 4782 Fuss über das Meeresniveau sich erhebenden Spieglitzer Schneeberges, der Goldensteiner „ Ullersdorfer, Wiesenberger und Janowitzer Gebirgsrücken und Hochflächen „ reizte von jeher ihre Wissbegierde und war das Wanderungsziel schlesischer Botaniker, unter denen vorzugsweise anzuführen sind: Graf Mattuschka („Enume- ralio slirpium in Silesia sponte crescentium,* Wratisl. 1779); Ritter Franz von Mükusch; Grabovsky, Apotheker zu Oppeln und Wimmer, Oberlehrer in Breslau (zusammen Herausgeber der classischen „Flora sile- siaca); Kotschy, Pastor zu Ustron im Teschner Kreise; A. Koschatzky, Stadtcaplan und F. Spazier, Apotheker in Jägerndorf; Robert Genick, Gymnasialpräfect in Troppau, später bis zu seinem Tode in derselben An- stellung in Brünn; Finke, Schauer, Sendtner u. a. Von den meisten der eben genannten Forscher befinden sich Pflanzensammlungen im Brünner Franzensmuseum. Besonders erwähnenswerth ist die niedlich und elegant ausgestaltefe Sammlung der mähr. schles. Laubmoose vom Herrn Apotheker Spazier, erst im Jahre 1850 dem Landesmuseum zum Geschenke gemacht. Wenn wir nun einen Blick auf die Karte von Mähren werfen, so fin- den wir, dass noch ein Theil und zwar die an die Nordwestgränze sich 371 anlehnenden Gebiete von Hohenstadt, Mähr.-Trübau, Zwittau, Gewitsch, Boskowitz, Kunstadt (Endgebiete der aus Böhmen her- einragenden Kreideformalion), dann die mageren Gebiete von Bistritzund Neustadt! (analoge Terrains mit Iglau) der botanischen Durchforschung entgegensehen, worauf ich unsere jungen Talente mit ihren noch frischen Reisewerkzeugen aufmerksam machen zu müssen glaube, damit auch diese Lücken der heimathlichen Pflanzenkunde recht bald ausgefüllt werden möchten. Es darf nicht mit Stillschweigen übergangen werden, dass auch die durch die 1849 erfolgte Reorganisation der k. k. Landesgesellschaft begrün- dete natur-historische Section derselben, wie auch das in’s Leben getretene technische Institut und die Oberrealschule zu Brünn auf die Erweiterung der mährischen Pflanzenkunde von einem weiltragenden Einflusse sein werden. Auch die fossile Flora Mährens wurde zwar bereits nicht ganz unbe- achtet gelassen, dennoch aber ist dieselbe weder ihrer Artenanzahl nach genügend erforscht, noch verlässlich systematisch bestimmt, was Alles indes- sen von der Aufgabe und den Bestrebungen des Werner- Vereines zur geologischen Durchforschung Mährens und Schlesiens zu erwarten steht. Wir kennen bisher nur die Blätterabdrücke von Saliceen und Acerinen der Kunstädter und Lettowitzer Thoneisensteinflölze„ die Fucoiden des Kalkes bei Stramberg und Neutitschein, die Calamiten des Thon- (Dach-) Schiefers von Giebau und Domeschau, die Abdrücke und Steinkerne von Stengeln, Zweigen u. dgl. von Land- und Wasserpflanzen (Keckia annulata, Lycopo- diaceen, selbst mit Sporangien), die in grosser Menge die weilverbreiteten Stein- und Braunkohlenlager des Landes bergen. Die vorweltliche Flora der mährisch -schlesischen Steinkohlendepots ist ziemlich reichhaltig in dem Brünner Franzensmuseums beisammen. Schliesslich sei hier noch der botanischen Sammlungen im Franzens- museum zu Brünn gedacht *). Sie bestehen: a) Aus einem Herbar der mährisch-schlesischen Flora. Sie zählt 1500 Arten. und entstand aus Beiträgen von Hochstetter, August Mayer, von Mükusch, Robert Genick, Kotschy, Grabowsky u. a. b) Aus einem anderen Herbar, das der allgemeinen Flora gewidmet ist, und von dem k. k. Hoiratihe in Wien, Herrn Constantin Freiherrn Münch-Bellinghausen dem Museum geschenkt wurde, Es eni- hält 15000 Pflanzen, darunter welche aus Asien, Amerika, Afrika und Australien. c) Ferner ist für die in Mähren und Schlesien wildwachsenden Gift- pflanzen ein besonderes Herbar angelegt. d) Die Kryptiogamensammlung enthält 3000 Nummern. Dazu gehört auch die aus den Lagunen von Venedig, welche der k. k. Hofrath, Herr Grimm, Freiherr von Süden, als Gesellschaftsmitglied dem *) Das Franzens-Museum. Beschrieben von Albin Heinrich. Brünn, 1858 re 372 e) D g) Museum verehrte. Der Sammlung der mährisch-schlesischen Laubmoose vom Herrn Apotheker Spazier wurde bereits Erwähnung gelhan. Eine Hölzersammlung der meisten Bäume und Sträucher, die in den mährisch-schlesischen Wäldern und Auen wachsen. Eine Sammlung von Pflanzensämereien, die in 460 Fächerabthei- lungen eingereihet und systematisch bezeichnet sind. Eine Sammlung der in Mähren und Schlesien eultivirten Obst- arten in Wachs, enthaltend 62 Sorten Süss- und Sauerkirschen-, 60 Birnen-, 115 Aepfel-, 12 Pfirsich-, 3 Aprikosen-, 6 Pflaumen- und Reineclauden-, 3 Mispeln- , 3 Nuss- und 14 vorzügliche Traubensor- ten. Endlich h) eine Sammlung von 40 Arten Schwämme, ebenfalls in Wachs von Trattinik. Vorliegende Arbeit macht nicht den geringsten Anspruch auf Voll- ständigkeit, sie ist vielmehr zu dem Zwecke verfasst, um die einheimischen Pflanzenfreunde anzuregen, in phytologisch - historischer Hinsicht bezüglich Mährens Vollkommeneres zu leisten. Doch lege ich nicht die Feder bei Seite, ohne Herrn Dr. Reissek für seine Notizen, besonders die botanische Vor- zeit Mährens anlangend, meinen wärmsten Dank gesagt zu haben. Der Bakonyerwald. Eine pflanzengeographische Skizze. Von Dr. A. Herner. Unter dem Namen „Bakonyerwald“ wird von den Geographen der Höhenzug verstanden, welche von dem nordwestlichen Ufer des Plaltensees zur Donau hinaufzieht, und die grosse ungarische Ebene von der kleinen trennt. Gewöhnlich wird derselbe als Ausläufer oder Vorlage der Alpen angesehen, und in der That lassen sich niedere terliäre Hügelketien, welche die südliche Einfassung des kleinen ungarischen Beckens bilden von dem besprochenen Höhenzuge aus, längs des rechten Raabufers bis an die steirische Gränze hin verfolgen; anderseits aber erscheint eine Trennung der Berge um Gran, die man als die Endigungen dieses Höhenzuges ansieht, von den gegenüberliegenden Bergen am linken Donauufer, welche letztere man schon zu den Karpathen rechnet, als eine sehr gezwungene, und ist ebenso unnalürlich, als es unnatürlich wäre, jenen Theil des böhmisch- mährischen Gebirges, welches die Donau in Oesterreich, übersetzt, und sich noch südlich dieses Flusses aushreitet, von der Hauptmasse zu trennen, als isolirtes Gebirge zu behandeln, oder wohl gar mit den Alpen in Verbindung zu bringen, Wenn man die geognostischen Verhältnisse der orographischen Ein- theilung zu Grunde legt, so wird man versucht, den südlich der Donau zwischen der grossen und kleinen ungarischen Ebene gelegenen Höhenzug, dessen geognostisches Centrum die Trachyiberge von Wissegrad sind, als einen Theil der nördlich von diesem Strome so entwickelten trachytischen Gebirge anzusehen, um so mehr als die an der Donauenge bei Gran und Bd. VI. Abh. 48 374 Waitzen gegenüberliegenden Berge so ganz und gar mit einander überein- kommen. Anderseits scheint es gerechtfertigt, den besprochenen Gebirgszug mit dem Trachytzuge von Gleichenberg und den an der Raab in Steiermark sich erhebenden Basaltkegeln von Rigersburg, Kapfenstein und Feldbach, ebenso, wie mit den Fünfkirchner Gebirgen unter den Namen „östlicher Vorlagen der Ost-Centralalpen“ zusammen zu fassen, und die ebengenannten steirischen Inselberge als die Ausgangspunkte zweier theilweise unterbro- chenen Züge anzusehen, von denen der eine über die vulkanischen Erhe- bungen des Somlyö an die Ufer des Plattensees und von da als Wasser- scheide zwischen den Zuflüssen der Raab und Särviz in nordöstlicher Rich- tung zur Donau streicht, während der andere zwischen Särviz und Drau sich in die Baranya hinabzieht, Das von dem nordwestlichen Uferrande des Plattensees gegen die Donau bis Gran und Ofen hinaufziehende Gebirge wird durch die Thalfläche von Mör (475 W.F.), welche die Raaber Ebene (Raab 342 W.F. Kreil) mit der Stuhlweissenburger Ebene (Stuhlweissenburg 451 W.F. Kern.) ver- bindet, in zwei Gruppen geschieden. Die nördlich von Mör liegende bis Gran und Ofen hinziehende Gebirgsgruppe wird Vertesgebirge genannt, während die südliche Gruppe zwischen den Zuflüssen der Raab und Särviz den Bakopyerwald bildet. Die Wasserscheide dieses letzteren Gebirgszuges, dessen pllanzengeographische Verhältnisse in nachstehender Skizze bespro- chen werden sollen, zieht von Nagy Väsony 633’ (Bd.) über den Kabhegy 1896’ A über die Berge von Szent Gäl und Loökut nach Zircz 1316’ (Kern.) und von dort über (seteny, Csatka und Sarkäny in die Ebene von Mör hinaus. Die höchsten Berge des Bakony liegen an der westlichen Seite dieser Wasserscheide nördlich von dem Kloster Bakonybel, wo der Körös- hegy eine Höhe von 2238’ A und der Somhegy eine Höhe von 2110’ (Kern.) erreichen. , Nur die Mitte dieses Gebirges ist noch mit weiten Wäldern bedeckt, während die gegen die Stuhlweissenburger Ebene vorgeschobenen Höhen zum grössten Theile der Wälder ganz und gar beraubt und theilweise in Ackerland umgestaltet sind. Letztere Höhen, welche sich über Vesprim 886’ (Bd.) und Palota 504 (Bd.) hinziehen, umranden einen weiten Morast, der einen Theil der Stuhweissenburger Ebene ausfüllt, und die Särviz (Sär Morast, viz Wasser) genannt wird. Sie nimmt alle von den umgebenden Bergen kommenden Gewässer auf, von denen der Csurgo, Sed nnd der aus dlem Plattensee kommende Siö die bedeutenderen sind, und ist durch den in neuerer Zeit durch sie gezogenen Schifffahrts-Canal bedeutend entsumpft worden. 375 Die umrandenden Höhen mahnen hier und da an das Plateau des Karstgebirges und die Aehnlichkeit wird durch die aus den Klüften des Kalkes an vielen Orten als förmliche Bäche hervorkommenden mächtigen Quellen, die aber oft genug nach kurzem Verlaufe sich wieder verlieren, noch vermehrt. Wesentlich unterscheidet sich jedoch dieses Gebiet von dem Karstgebirge durch seine Fruchtbarkeit. Man zeigt hier den Reisenden die Aecker bei Palota, welche weit und breit den schwersten und besten Weitzen liefern, und nicht ohne Zweifel blickt man anfänglich auf diese Aecker, welche mit vielen tausend meist faustgrossen weissen Kalksteinen besäet sind, und die kaum geeignet scheinen, die Mühe der Boden- bearbeitung zu lohnen. Zwischen diesen Steinen aber liegt eine schwarze Erde, welche an der Fruchtbarkeit dieses Bodens den wesentlichsten Antheil hat. Man erzählt, dass einige Eigenthümer von Aeckern die Steine zu ent- fernen suchten, diese Arbeit aber alsbald aufgaben, da der Ertrag des Bodens dadurch sich verminderte, eine Erscheinung, die sich vielleicht daraus erklären liesse, dass die Steine einerseits eine fortwährende Quelle anorganischer Bestandtheile abgeben, anderseits aber auch auf die Erwär- mung und den Grad der Lockerheit der Bodenkrumme einen für das günstige Gedeihen der Saat nothwendigen Einfluss üben. Die Flora der hier sich hinziehenden kahlen Hügel zeigt von jener der kahlen Dolomitberge bei Ofen wenig Unterschied. Helianthemum oelan- dicum, Veronica prostrata, Carex humilis, Potentilla verna, Alyssum minimum und montanum, Crepis rigida, Trinia vulgaris, Sesleria coerulea, Paronychia capitata, Globularia vulgaris, Alsine verna, Salvia austriaca, Adonis vernalis, Pulmonaria azurea, Carex nitida, Vinca herbacea, Poly- gala major, Teucrium montanum und Dorycnium suffruticosum sind Pfllan- zenarten, die ich hier beobachtete, und die dazu beitragen mögen, die Flora dieser meist kahlen nur theilweise mit strauchartigen Quercus pubescens, noch seltener mit mageren Eichenbeständen überdeckten Höhen zu charak- terisiren. Wie der Name sagt, ist Bakonybel als die Mitte des Bakonyerwaldes anzusehen, und in der Nähe dieses Ortes erheben sich auch die schon früher erwähnten, noch mit dichten Wäldern bedeckten höchsten Berge dieses Gebirges, nämlich der Köröshegy und Somhegy, von deren Gipfel man einen prachtvollen Ueberblick über die dunklen weiten Wälder des Bakony geniesst. In westlicher Richtung entfaltet sich hier eine weite Fern- sicht auf die kleine ungarische Ebene, an der süd-östlichen Seite zieht sich längs der dunklen bewaldeten Höhenzüge die glänzende Fläche des Platten- sees hinab, und gegen Osten verliert sich der Blick in die unendliche Ferne der grossen ungarischen Ebene; gegen Norden und Süden jedoch schliessen waldige Bergrücken den Horizont. 48 * 376 Obwohl die Höhe dieser Berge keine so bedeutende ist, dass dadurch ein Wechsel der Vegetalion an ihren Abhängen bemerkbar wäre, so lässt sich doch aus einigen, wenn auch sparsamen Thatsachen nachweisen, dass hier eine wesentliche Aenderung der oberen Pflanzengränzen im Vergleich mit westlicher gelegenen Gebirgen nicht statlfindet. Im Vorhinein sollte man vermuthen, dass in einem Höhenzuge, der die grosse und kleine unga- rische Ebene scheidet, auf welchen daher das continenlale Klima letztge- nannter Gebiete nicht ohne Einfluss bleiben kann, eine bedeutende Depression der Pllanzengränzen statlfinden werde, wenigstens lässt sich eine solche in dem Alpenzuge in den östlichen österreichischen Kalkalpen im Ver- gleiche mit dem westlichen Nordalpen entschieden nachweisen, und wird dort unstreitig durch die grösseren Temperaturextreme bedingt ; im Ba- konyerwalde scheint jedoch dieser Einfluss der continentalen Lage durch die ausgehreitelen Wälder, welche jedenfalls die Temperaturextreme mäs- sigen, compensirt zu werden, ja es erscheint hervorhebenswerth, dass ge- wisse schatlenliebende Gewächse, die sich in westlichen Ländern an den Fuss der Gebirgszüge halten, hier bis auf die Gipfel emporsteigen. So bildet z. B. Staphylea pinnata hier sowohl, auch in dem Vertesgebirge auf Höhen von 1500 — 2000 W.F. streckenweise nicht selten das Unterholz und Acer campestre, Sorbus torminalis, Cornus mas”), Anemone ranun- culoides, Corydalis solida, Galanthus nivalis und so manche andere Pflan- zen, welche in Süd-Baiern und Oesterreich über 2000’ nicht mehr vor- kommen, salı ich am Gipfel des 2110 hohen Somhegy noch prächtig gedeihen. Nur die Quercus-Arten schienen mir zurückzubleiben ; bei dem Umstande aber, dass nur wenige Punkte zu 2000’ emporsteigen, wäre es gewagt, hier von oberen Gränzen der Eichen zu sprechen; übrigens sah ich auf Höhen von 1500’ noch herrliche Eichenwälder aus Quercus Cerris und sessiliflora, Nur für die Culturpflanzen zeigen sich hier obere Gränzen gesetzt, und namentlich gilt diess von der Weinrebe, welche am Rande des Gebirgszuges eine eifrige Pflege findet, und dort ein vortreffliches Getränk liefert, in den Gärten von Bakonybel und Zirez jedoch ebenso, wie der Aprikosen- und Pfirsichbaum nur mit Mühe an den Spalieren reife Früchte bringt, obschon Bakonybel nur 950,6 W.F. hoch liegt, eine Höhe, welche auf keinen Fall auch für das Randgebielh als massgebend zur Bestimmung der obern Weingränze angesehen werden darf. So wie die ausgedehnten Wälder, indem sie die Temperaturextreme mässigen, einerseits die Depression oberer Pilanzengränzen in continentalen Gebieten verhindern können, so scheinen sie hier bei dem Weinstocke gerade die entgegengeselzle Wirkung zu haben, indem sie sein Gedeihen schon bei geringer Höhe unmöglich machen. *) Cornus mas wird von den Ungarn „Som“ genannt, und das nicht seltene Vor- Kommen am Somhegy mag Veranlassung zur Benennung dieses Berges gege- ben haben. 377 So sonderbar diese doppelte Wirkung für den ersten Augenblick erscheinen mag, so findet sie dennoch eine Erklärung darin, dass der Weinstock einer Sommerwärme bedarf, die ihm hier in Mitte ausgedehnter Waldstrecken selbst bei geringer Höhe nicht mehr geboten wird, dass aber anderseits die früher angeführten Gewächse, wie Staphylea pinnata, Galanthus nivalis u. dgl. entweder Niederhölzer oder krautartige Schattenpflanzen sind, deren Gedeihen in grösseren Höhen weite Wälder nur begünstigen können. Ein Vergleich des Standes der Vegetationsentwicklung zwischen Ofen und Zircz liess für den Mai eine mittlere Verspätung von 14 Tagen gegen den ersteren Ort erkennen, Tıef eingeschnittene Thäler und enge Schluchten, steile Felswände und schroffe Berggipfel, wie sie uns in den Kalkalpen begegnen, sind hier eine grosse Seltenheit. Das ganze Terrain stellt ein Hügelland dar, in welchem selten ein Thal sich durch längere Zeit verfolgen lässt. Nur wenige Punkte mahnen daher in landschaftlicher Beziehung an die Alpen und auch, die so reiche Flora, welche die Schluchten der Kalkalpen charakterisirt, fehlt hier gänzlich. In der Nähe von Bakonybel bietet sich ein Punkt, wo steile Felswände die Ufer eines Baches einengen, der sich zwischen bemoosten übereinandergestürzten Felsblöcken durchwindet ; dringt man durch diese Schlucht tiefer ein, so gelangt man zu dem Kerteskö, einer senkrechten Kalk- wand, an deren Fuss unter Kalkblöcken mehrere Quellen hervorrieseln. Eine üppige Vegelation bedeckt das moosige Gestein. Stellenweise sind die Fels- blöcke ganz mit Omphalodes scorpioides , Chrysosplenium alternifolium, Oxalis acetosella und Möhringia muscosa überwuchert, aber ausser dem letzteren Pflänzehen mahnte auch weiter Nichts an eine snbalpine Flora. Ich erwähne dieses Umstandes darum, weil sich in dem Zuge der Nordalpen eine grosse Anzahl von Alpenpflänzchen weit gegen die Ebene zu verbreitet findet, und zwar nicht bloss längs dem Ufer der aus den Hochalpen kom- menden Bäche und Flüsse, sondern auch auf den niederen Bergen, welche die letzten Ausläufer der Nordalpen bilden, wo man namentlich am Fusse steiler, schatliger und kühler Felswände noch manche Pflänzchen antrifft, die sonst nur in höheren Regionen sich zeigen. Von allen den der Flora der Nordalpen ausschliesslich eigenthümlichen oder dieselbe vorzugsweise cha- rakterisirenden Pflanzenarten fand ich aber auch nicht eine in dem besuchten Gebiete, ein weiterer Beleg für die früher ausgesprochene Ansicht, dass man den Bakonyerwald nicht wie diess von vielen Geographen geschieht, unter die Gruppen der Nordalpen (nördl. Vorlagen der östl. Centralalpen) einreihen darf. 378 Den grössten Theil des Terrains nehmen noch die Wälder ein. Vor- waltend sind im Herzen des Bakony die Buchenwälder, in einigen Strichen befinden sich auch reine Richenbestände, und hier und da noch gemischte Laubwälder, die ganz den Charakter eines Urwaldes an sich tragen. Die Rothbuche gedeiht hier auf eine ganz vortrelfliche Weise. So um- fangreiche mächtige und schöne Stämme dieses Baumes, wie man sie hier findet, dürften anderwärts wohl zu den Seltenheiten gehören, und es scheint mir sogar sehr annehmbar den Namen dieses Waldgebirges „Bakony“ von bük, die Buche (slav. buk) und hony Heimath herzuleiten, so dass also ursprüng- lich diese ausgebreiteten Wälder als Buchenheimat , Buchenwald bezeichnet wurden. Die Gipfel und obersten Aeste dieser Buchen sind jedoch häufig abgestorben, ragen dürr und kahl in die Luft empor und geben Zeugniss von der Ueberständigkeit des Waldes. Die tieferen Aeste aber dicht belaubt, reichen sich gegenseitig die Arme und bilden ein dunkles schattengebendes Laubdach, welches von den riesigen sehr regelmässigen Buchenstämmen wie von Säulen gestützt erscheint. Da diese mächtigen Stämme alle in ziemlicher Entfernung von einander stehen, lassen sie den Blick weit hinein in die Tiefe des Waldes dringen, so dass man oft in grosser Entfernung weit im Hintergrunde des Waldes eine Viehherde durchtreiben sieht. Am Grunde dieser Buchenwälder entwickelt sich selten eine artenreiche Vegetation. Nur schattenliebende zu Herden vereinigte Pflanzen „ wie Aspe- rula odorata, Impatiens Nolitangere, Carex sylvalica, Dentaria bulbifera, Cardamine sylvatica, Cephalanthera ensifolia, Neotia Nidus avis und Vero- nica acinifolia zeigen sich hier und da auf dem grösstentheils nur mit dür- ren Buchenblättern bedeckten schwarzen Boden. An den Waldrändern aber oder dort wo durch das Rinsal eines Baches, durch Blossliegen grösserer Felsmassen oder durch steile Neigung des Bodens eine Unterbrechung in der Einförmigkeit des Waldes hervorgebracht wird, entfaltet sich auch eine viel reichere Vegetation. Glechoma hirsutum, Viola mirabilis, Convallaria ma- jalis, multiflora und latifolia, Geranium phaeum, Ranunculus lanuginosus, Isopyrum thalictroides , Corydalis digitata und bulbosa, Dentaria ennea- phyllos, Arum maculatum, Aconitum Lycoctonum, Paris quadrifolia , Ga- lanthus nivalis, Vicia sylvatica, Anemone ranunculoides, Atropa Belladona, Prenanthes muralis, Asplenium Trichomanes, Melitis Melissophylum, Mercu- rialis perennis, Sambucus Ebulus, Chaerophyllum temulum, Anthriscus syl- vestris, Asarum europaeum, Sanicula europaea, Galeobdolon luteum, Ac- taea spicata, Melampyrum pratense gedeihen daselbst im Halbschatten der Gebüsche , und schmücken den Boden mit der Farbenpracht ihrer Blüthen. Die Gebüsche selbst an solchen Waldrändern und Waldlichtungen sind vor- 379 züglich Viburnum Lantana, Evonymus verrucosus, Staphylea pinnata und strauchige Tilia grandiflora, parviflora, Acer campestre, Carpinus Betulus, Ulmus campestris, Pyrus torminalis und Rosa canina. Einen ganz anderen Vegelations- Charakter tragen die Eichenwälder an sich. Sie werden aus allen Eichenarten unserer Flora zusammengesetzt, vorherrschend schien mir jedoch Quercus Cerris, am seltensten Quercus pedunculata zu sein. Quercus pubescens ist im Centrum des Bakony selten, in dem Randgebiete desselben sah ich sie jedoch manchmal reine Be- stände bilden. Die einzelnen Eichenbäume stehen von -einander in solcher Entfer- nung, dass der Grund des Waldes der Besonnung nicht entzogen ist. Dieser ist daher auch nicht so wie jener des Buchenwaldes vegetationsarm, son- dern mit dichtem Graswuchse überzogen, er bildet eine Wiese, die auch als solche benützt, und an günstigen Punkten jährlich abgemäht wird. Die Eichenwälder gewinnen dadurch ein fast parkähnliches Aussehen, und auch hier vermag das Auge so wie bei den Buchenwäldern tief in den Grund des Waldes einzudringen, was namentlich dann der Fall ist, wenn der den Wald tragende Boden eine horizontale Fläche darstellt. Selten fehlt weidendes Vieh als Staflage, wodurch wohl das landschaftliche Bild ver- schönert, die Entwicklung einer reicheren Flora aber gehindert wird, denn unstreitig ist nur der Viehlrieb die Ursache der Armseligkeit der Vegetation in diesen Wäldern; dieselbe ist wenig charakteristisch und bietet uns nur die gewöhnlichsten Pflanzen trockener Wiesen und Viehweiden. Gnapha- lium sylvaticum, Ajuga reptans, Luzula campestris, Pyrethrum corymbo- sum, Fragaria vesca und collina, Myosotis sylvatica, Anthoxantum odora- tum, Poa pratensis, Euphorbia Cyparissias, Hieracium Pilosella, Carex muricata und Schreberi, Viola canina, Glechoma hederaceum , Potentilla argentea und alba, Betonica officinalis, Orchis Morio, Euphorbia amygda- loides, Galium eruciatum , Alsine trinervia, Orobus niger, Vicia sepium, Geum urbanum, Aegopodium Podagraria, Lychnis Viscaria, Briza media, Sedum serangulare, Carlina vulgaris, Adonis vernalis, Trifolium monta- num, Salvia pratensis, Gentiana cruciata,„ Chrysanthemum Leucanthemum, Hieracium murorum, Cytisus capitatus, Polygala vulgaris sind einige der Pilanzen, welche vielleicht zur Charakterisirung solcher Wiesen „ die hier den Grund der Wälder bedecken, beitragen mögen. 380 Nier und da stehen jedoch die Eichen gedrängter, Hainbuchen , Pyrus torminalis und communis, Betula alba und pubescens sind ihnen untermischt, und ein dichtes Unterholz von Corylus, Crataegus, Acer campestre hilft einen etwas dichteren Schatten bilden. Dorthin vermag auch das Vieh nicht so leicht zu dringen, und eine etwas reichere Flora entfaltet sich. Ranun- culus auricomus, Trifolium rubens, Aquilegia vulgaris, Geranium phueum, Pulmonaria azurea, Fragaria elatior, Veronica officinalis, Campanula per- sicifolia, Senecio Fuchsiü, Epilobium angustifolium, Lilium Martagon , Sa- nicula europaea, Majanthemum bifolium, Phyteuma spicatum, Luzula al- bida, Orobus vernus, Asperula sylvatica, Pteris aquilina, Pyrola secunda und minor, Viola sylvestris, Primula acaulis, bedecken daselbst neben den früher angeführten den Boden. Nur in jenen Theilen des Gebietes, wo wegen Schwierigkeit des Trans- portes, sei diese in der grösseren Entfernung von den Ortschaften oder in dem Mangel fahrbarer Wege gegeben, das Holz fast ganz werthlos wird, findet man noch gemischte Laubwälder, welche als wahre Urwälder ange- sehen werden dürfen. Fagus sylvatica, Carpinus Betulus, Acer Pseudo Pla- tanus, platanoides und campestre, Tilia parvi- und yrandiflora, Frazinus excelsior und Ornus, Prunus avium, Pyrus Malus, torminalis und communis, Ulmus campestris und Populus tremula, so wie Quercus Cerris, Robur und pedunculata, finden sich hier im buntesten Gemische, und bald dieser, bald jener Baum mehr vorherrschend. Ich sah hier Acer campestre als 10 Klaf- ter hohen Baum, und Populus tremula sowie Pyrus torminalis von nicht geringerer Höhe, - Hier und da drängt sich noch im Grunde des Waldes eine Fülle von Unterholz, gebildet aus Salix Caprea, Evonymus europaeus und verrucosus, Staphylea pinnata, Rosa canina, Corylus Avellana, Sorbus Aucuparia, Vi- burnum Opulus und Cornus mas, umrankt von Clematis Vitalba und Rosa arvensis, und auf der tiefen schwarzen Humusschichte modern umgefallene Baumstämme, theilweise schon zur Grundlage für niedere Gewächse dienend. + Carez pilosa, Melica uniflora, Asperula odorata, Viola sylvestris, Ficaria ranunculoides, Lathraea Squamaria, Galanthus nivalis, Aconitum Lycoctonum, Allium ursinum, Sisymbrium Alliaria, Smyrnium perfoliatum, Arum maculatum, Lunaria rediviva, Anemone ranunculoides, Scrophularia vernalis, Corydalis bulbosa und digitata, Isopyrum thalictroides , Asarum europaeum, Ozalis Acetosella, Dentaria enneaphyllos und bulbifera, Chry- sosplenium alternifolium und Omphalodes scorpioides charakterisiren die Flora, die sich im Grunde dieser Wälder breit macht. 381 Hier und da ist eine Waldblösse, wo Lilium Martagon , Smyrnium perfoliatum, Orchis pallens und fusca, Ajuga reptans, Hypericum perfora- tum und Geranium phaeum auftreten. Wie schon erwähnt, sieht man in diesen schönen Wäldern die herr- lichsten Buchenstämme vermodern. Der geringe Werth des Holzes als Brenn- material an Ort und Stelle lohnt kaum die Mühe der Arbeit des Fällens, und der Transport in holzärmere Gegenden wird durch die zeitweilig kaum fahrbaren Strassen schwierig und so kostspielig gemacht, dass nur geringer Gewinn heraussieht. An einen Transport durch Schwemmen scheint man nicht denken zu wollen, obschon mehrere Bäche als Wasserstrassen für Schwemm- holz ganz gut geeignet erscheinen. Freilich würde die Unregelmässigkeit des Flussbettes, des Gefälles und der Wassermenge eine Regelung und einen nicht unbedeutenden Kostaufwand nothwendig machen , aber ebenso gewiss lässt sich behaupten, dass ein derlei Unternehmen von günstigem Erfolge gekrönt sein würde. Ein wichtiger Erwerbszweig für die Bewohner des Ba- konyerwaldes ist die Verarbeitung des Buchenholzes zu Schiebkarren, Heu- gabeln und anderen Holzwaaren, die durch Händler von den Erzeugern zu- sammengekauft und ausgeführt werden. Die ganze zur Erzeugung dieser Waare nothwendige Arbeit wird mit freier Hand mit einer durch Uebung erlangten staunenswürdigen Fertigkeit ausgeführt, und im Sommer entfaltet sich in einem neu angelegten Holzschlage ein ganz eigenthümliches Leben und Treiben. Der Holzarbeiter kauft sich daselbst von dem Besitzer des Waldes eine Gruppe von Bäumen , und errichtet in deren Nähe eine Holz- hütte, die gekauften Buchen werden jetzt gefällt, und man versucht die ge- fällten schlanken Buchenstämme mit der Axt in breite Laden zu spalten. Spaltet sich der Stamm gut, so wird er weiter verarbeitet, spaltet er sich nicht, so wird er nur im günstigsten Falle als Brennholz benützt, häufig aber liegen gelassen und der Vermoderung preisgegeben. Die durch das Spalten des Stammes erlangten Laden werden dann mit freier Hand weiter verarbeitet, und man kommt bei dem Anblicke dieser Arbeit wahrlich in Verlegenheit zu entscheiden, ob man mehr die Fertigkeit oder aber den Un- verstand der Leute anstaunen soll, die es noch nicht dahin gebracht, zu sol- cher Arbeit andere Kräfte, als die ihrer eigenen Hände zu gebrauchen. Die Wohlfeilheit des Brennmaterials hat auch zur Entstehung mehrerer Glas- fabriken Veranlassung gegeben. Bei dem Umstande aber, dass hier weit und breit nur Kalkstein auftritt und die Zufuhr des zur Glaserzeugung hier be- nützten Gesteines ziemlich kostspielig ist, haben diese Glashütten niemals eine besondere Bedeutung erlangt. Versuchen wir es schliesslich die Merkmale hervorzuheben, welche die Stellung des Bakonyerwaldes in pflanzengeographischer Beziehung bestim- men, so finden wir vor Allem den Mangel alles Nadelholzes ,„ den Mangel Bd. VI. Abh. 49 382 von Erica- und Vaccinium-Arten bezeichnend. Nur in der nächsten Nähe von dem schönen Cistercienserstifte Zinez breitet sich ein Nadelholzwald, vorwaltend aus Fichten mit untermengten Penus sylvestris, Laricio und Abies Larixz aus, der aber erst in neuerer Zeit angepflanzt wurde. Ursprüng- lich wild findet sich nirgends Nadelholz. Die Laubwälder sind nur dort, wo noch gemischte Bestände sich finden als Urwälder anzusehen, und von den vorherrschenden charakteristischen Laubhölzern sind vor Allem Quercus Cerris und Fraxzinus Ornus hervorzuheben, von welchen erstere eine öst- liche, letztere eine südliche Flora bezeichnet. Auch von den krautartigen Gewächsen hat das Gebiet einige wie Paronychia capıtata, Asphodelus albus u. dgl. mit den südlicher gelegenen Kalkgebirgen gemein, während andere die Flora als eine ost-europäische charakterisiren, was namentlich von Salvia austriaca, Vinca herbacea, Smyrnium perfoliatum gilt. Hervorzu- heben ist noch ganz besonders das vortreffliche Gedeihen der Buche, und es ist nicht uninteressant, das hier besprochene Gebiet mit dem Verbreitungs- bezirke dem Buche in der alten Welt zu vergleichen. Verbindet man näm- lich alle Punkte der Aequatorial- und Polargränze der Rothbuche durch eine Linie so ergiebt sich eine Ellypse, in deren Mitte gerade der Bakonyer- wald zu liegen kommt. Neue Dipteren Gattungen und Arten aus der Familie der Tachinarien und Dexiarien nebst einigen andern dipterologischen Bemerkungen. Von Med. Dr. Joh. Egger. In meines Freundes, Herrn Jur. Dr. Schiner, und in meiner Samm- lung befinden sich eine ziemliche Zahl von Dipteren obiger Familien, die nach langer und vergeblicher Forschung in der dipterologischen Literatur, als unbekannt und unbeschrieben angesehen werden müssen. Einige derselben von höchst ausgezeichneter Bildung will ich nun hier veröffentlichen. Ich habe mir vorgenommen bei der Publication dieser Tachinarien und Dexiarien mich an Meigen’s Expositionsmethode in seinem VII. Baude der „systematischen Beschreibung der bekannten europäischen Zweillügler“ zu halten, und zwar aus dem Grunde, weil das Zerlegen einer oder der andern grossen Gattung in recht viele kleine zum Zeitgeiste gehört, weil hierdurch ihr Auffinden wirklich erleichtert wird, und weil diess letztere nirgends mehr Noth thut, als gerade bei den Tachinarien. Die alte Gattung Tachina umfasst so viel Verschiedenartiges, dass in einem jeden darin Arbeitenden ein unwillkührlicher Drang entsteht, dieses ungeheure Mixtum zu sondern. Meigen’s Methode hat sich mir, wie gewiss auch Andern als recht vorzüglich erwiesen, darum will ich an ihr festhalten. Meigen’s Genera müssen sogar vermehrt, und einige seiner beste- henden hier und da erweitert werden. Es befinden sich unter den neu zu beschreibenden Dipteren solche, die durchaus, selbst mit jeder vernüftigen Erweiterung in keine Mei gen’sche Gattung zu bringen sind. Ich habe dafür neue Gattungen geschaffen. Diesen von mir neu geschaffenen Gattungen habe ich Namen von be- rühmten Dipterologen gegeben. Es ist keine Wissenschaft, die nicht auf einem ihrer Blätler ihren Coriphäen Monumente setzt, warum soll es nicht auch die Dipterologie? In Meigens „Exposition der Tachinarien“ ist ein schöner Kreis versammelt; ich will ihn vergrössern und die Gefeierten fol- gen lassen: Hoalydaia nov. gen. mihi. Kopf flach halbkugelig, Augen gross, nackt, Stirne breit, gegen die Insertion der Fühler etwas verrengt, flach gewölbt, sehr weit herabreichend 49 * 384 das Untergesicht sehr kurz, genau so breit wie die gegen die Fühler ver- engte Stirne , nicht unter die Augen herabgehend, zur Aufnahme der Fühler sanft eingedrückt, an den Mundwinkeln mit einigen Borsten,, die Leisten borstenlos, Fühler anliegend, so kurz wie das Untergesicht, die zwei ersten Glieder klein, das dritte doppelt so lang als das zweite mit deutlich zwei- gliederiger nakter Borste; der Hinterleib walzig, borstig, die Ringe gleich- lang, Flügel ohne Randdorn, die Längsadern stachlich, die dritte bogenför- mig gekrümmt, die Mittelzelle an der Flügelspitze offen, die hintere Quer- ader auf der Mitte derselben. Sie unterscheidet sich von allen Tachinarien mit nackten Augen und offener Mittelzelle durch die auffallende Bildung des Kopfes; die breite, weit herabreichende „ flach gewölbte Stirne, das äusserst kurze, nicht unter die Augen herabgehende Gesicht unterscheidet sie von allen, von Tachina und Miltogramma auch noch die gleichlangen Hinterleibsringe. Sie kommt in Meigen’s Exposition in die dritte Abtheilung zu ste- hen, und zwar vor Miltrogramma. Ich habe sie zu Ehren des englischen Dipterologen A. H. Halydai Halydaia genannt. Hal. aurea nov. sp. mihi. Fühler sammt Borste hellgelb ,„ Untergesicht, Stirne und Scheitel mit dichtem goldgelben Reife bedeckt, von den Fühlern bis zum Scheitel eine schmale dunkelrothe Strieme, zu beiden Seiten zwei Reihen starker Borsten, die bis zu den Fühlern gehen; Taster hellgelb, fadenförmig ,; haarig; Rückenschild und Schildchen goldgelb bestäubt, der erstere mit vier zarten schwarzen Striemen, von denen die seitlichen, an der Quernaht stark abge- setzt sind, sehr stark borstig, das Schildchen gross, etwas verlängert, am Hinterrande mit langen starken Borsten, gewöhnlich 6 — 8, von denen die mittelsten die kürzern und schwächern sind. Die Brustseiten mehr graugelb bestäubt, jede mit 3 — 4 sehr starken Borsten, Hinterleib walzig, gold- gelb durchscheinend „ der erste Ring an der Basis schwärzlich, über den Rücken der drei ersten Ringe eine schmale schwarze Strieme, die sich am Hinterrande des dritten Ringes erweitert, diesen und den ganzen vierten Ring einnimmt ; hinter den Einschnitten silberweiss glänzend; der erste Ring hat auf dem Rücken gegen den Hinterrand zwei starke Borsten, an jeder Seite eine Gruppe von drei, in abnehmender Grösse beisammenste- hender, auf dem Bauche wieder zwei starke; der zweite Ring zeigt auf dem Rücken zwei Borsten,, auf der Mitte zwei, nahe dem Hinterrande, eine auf jeder Seite und zwei auf dem Bauche; der dritte Ring hat zwei Borsten am Vorderrande, der Hinterrand ist wie der vierte, ganz mit Borsten besetzt; ausserdem ist der ganze Hinterleib mit sehr kurzen dicken schwarzen Börstchen besetzt ; der Bauch ist gelb, der Länge nach mit einer braunen Strieme; die Hüften und Beine durchscheinend, hellgelb, mit schwarzen Härchen, die Tar- sen alle schwärzlich ; die Flügel glashelle am Vorderrande sonst gelblich ; die erste Längsader ganz, die dritte bis zur kleinen Querader mit Stacheln 3835 [223 besetzt; Schüpchen doppelt, gross, glänzend, gelblichweiss; Grösse 4”. Dr. Schiner fing mehrere Stücke im Jahre 1853, seitdem nicht wieder. Sie befinden sich in seiner Sammlung. Hal. argentea nov. sp. mihi. Fühler und Borste hellgelb, Untergesicht, Stirne und Scheitel glänzend silberweiss, Stirnstrieme schwarz, beiderseits mit zwei Reihen starker Borsten, Taster gelb, fadenförmig; Rückenschild, Schildehen und Brust- seiten mit glänzend silberweissem Reife überzogen, der auf erstem nur vier schwarze Striemen übrig lässt, von denen die äussere breiter und an der Quernaht deutlich abgeseizt ist; die Beschaffenheit und Anordnung der Borsten ist ganz dieselbe, wie bei der vorhergehenden ; Hinterleib wal- zig, rothgelb, mit breiter schwarzer Rückenstrieme, die sich schon am zweiten Ring erweitert, und dessen Hinterrand umsäumt, der dritte und vierte Ring ganz schwarz, alle hinter den Einschnitten, besonders hinter dem dritten silberweiss schillernd, Bauch gelb mit brauner Längsstrieme, Dornen wie bei vorhergehender ; Hüfte und Füsse gelb. Tarsen schwärzlich ; Flügel glashelle, am Vorderrande graulich, ohne Randdorn; die erste Längsader der ganzen Länge nach, die dritle weit über die kleine Quer- ader hinaus, und die fünfte an der Basis borstig; Schüpchen gross, doppelt, silberweiss: Grösse 4”. Herr Dr. Schiner fing zwei Stücke im Jahre 1853 bei Nussdorf, eins 1855 am Neusiedlersee, ich ein Stück ebendaselbst. Diese beiden Arten gehören zu den schönsten Tachinarien, die in Europa vorkommen. Zelleria nov. gen. mihi Kopf kugelig, Augen nackt, Untergesicht eingedrückt, an den Seiten wimperlos, nur an den Mundwinkeln mit einigen Borsten, Mundrand etwas aufgebogen; Stirne bei beiden Geschlechtern breit, beim Manne jedoch et- was schmäler; Fühler kürzer als das Untergesicht, das dritte Glied doppelt und etwas mehr länger als das zweite, mit nackter Rückenborste, Hinter- leib walzig, zusammengedrückt; der erste Ring verkürzt, dritte Längsader bogenförmig gekrümmt, die Mittelzelle an der Flügelspitze gemündet, offen, die hintere Querader fast auf der Mitte derselben. Am nächsten mit Myobia verwandt, unterscheidet sie sich von dieser durch das eingedrückte Untergesicht, den etwas aufgebogenen Mundrand, durch die breitere Stirne des Mannes, die nackte Fühlerborste, den ver- kürzten ersten Leibring. Sie gehört in die dritte Abtheilung der Meigen'- schen Exposition und muss zwischen Miltogramma und Myobia stehen. Ich habe sie zu Ehren des Herrn P.C. Zeller, Oberlehrer zu Glogau, der sich um die Dipterologie viele bleibende Verdienste erworben hat, Zelleria genannt. Zel. longimana nov. sp. mihi. Männchen: Die zwei ersten Fühlerglieder rothgelb, das dritte braun, Borste an der Basis verdickt, dann geisselförmig dünn ; Untergesicht, Stirne und Scheitel silberweiss, Stirne mit blassrother breiter Strieme , beiderseits 386 mit einer Reihe Borsten, die nicht über die Insertion der Fühler herab- reichen, die Mundöffnung rundlich, von auffallender Grösse, Taster faden- förmig, gelb, Rückenschild und Schildchen dunkelgrau, ohne Zeichnung, mit einigen wenigen Borsien ; die Schulterbeulen und Brustseiten lichtgrau bereift, Hinterleib walzig, gegen den After kielförmig zusammengedrückt, dunkel- braun, an den Seiten der beiden ersten Ringe durchscheinend gelb, was sich an den Einschnilten schmal bis gegen den Rücken zieht, so dass es von oben gesehen scheint, als ständen an den Einschnitte schmale gelbe dreieckige Fleckchen, hinter jedem Einschnitte silberweis, hinter dem dritten besonders breit, schillernd. Erster und zweiter Ring ohne stärkere Borsten auf dem Rücken, der dritte am Hinterrande und der ganze vierte mit eini- gen wenigen längern Borsten, Bauch und Beine gelb, die Füsse schwärzlich ; die Tarsen der Vorderfüsse dreimal länger als die Schienen, die drei Glie- der sehr lang, fadenförmig dünn, abnehmend kürzer werdend; die zwei letzten sehr kurz, breiter, mit zwei glänzend silberweissen, verhältnissmässig grossen Ballen; Flügel graulich, ohne Randdorn, mit einem dunklen Fleck an der Endigung der zweiten Längsader; Schüpchen doppelt, klein, weiss ; Grösse 2”. Weibchen: Gleicht den Mänchen nicht; Hinterleib elyptisch flach- gedrückt, trübgelb, hinter den Einschnitten unregelmässig braun tingirt, die Vorderfüsse ganz einfach, die Flügel gelblich ohne Fleck. Sie ist bei Triest, wo sie am Ufer an ruhigen Stellen auf dem Meere lauft, gar nicht selten. Loewia nov. gen. mihi. Kopf kugelig, Augen haarig, bei den Männchen eng zusammenstos- send, Fühler kürzer als das Untergesicht, das dritte Glied so lang als das zweite, die Untergesichtsleisten ungewimpert, Hinterleib flach elyptisch, der erste Ring verkürzt; die Mittelzelle lang gestielt, hintere Querader ge- rade, jenseits der Mitte der Mittelzelle. Unterscheidet sich von den Gattungen mit geschlossener Mittelzelle, als: Clista, Rinophora, Leucostoma,, Melanophora durch die haarigen Augen, von Panzeria und Wiedemannia (Mintho Rond.) durch die Kürze der Fühler, von Baumhaueria und Scopolia durch die ungewimperten Ge- sichtsleisten. Muss in der Meigen’schen Exposition hinter Panzeria stehen. Gewidmet dem, um die Dipterologie so hoch verdienten Herrn Di- rector und Professor Dr. H. Löw in Messeritsch. L. setibarba nov. sp. mihi. Männchen: Schwarz, Fühler kurz, schwarz, schwarzhaarig, Augen dichtbehaart, von der dreieckigen kleinen Stirne steigen die Borsten längs dem Augenrande über die Wangen bis zu den Backen herab, die eigent- lichen Gesichtsleisten ungewimpert, an den Mundwinkeln aber und Backen stehen lange und dichte schwarze Haare ; Rückenschild schwarz, ohne Zeich- nung, borstig, Schildchen schwarz, hinten mit langen Borsten, Hinterleib flach , breit, glänzend schwarz, hinter den Einschnitten schwach grau be- 387 reift; erster Ring am Hinterrand mit zwei starken Borsten, zweiter Ring mit vier, zwei gegen den Vorder-, zwei gegen den Hinterrand,, dritter und vierter Ring vielborstig, Bauch schwarz , ohne Borsten; Füsse schwarz, schwarzhaarig und borstig, Flügel bräunlich, ohne Randdorn, mit langge- stielter Mittelzelle; Grösse 37”. Es sind nur zwei Mäunchen vorhanden, die Herr Dr, Schiner im Jahre 1854 bei Nussdorf fing. Macquartia Neigen. Macgq. monticola nov. sp. mihi. Fühler schwarz, Untergesicht zwischen Wangen und Backen röth- lich, sonst so wie die Stirne silberweis, schwarzschillernd ‚ letztere stark vorstehend mit schwarzer Strieme, Taster fadenförmig, braun, Rückenschild lichtgrau mit vier Striemen, von denen die mittlern vorne oft zusammen- fliessen, die äussere breiter und an der Quernaht deutlich abgesetzt sind; Hinterleib walzig, durchscheinend roth, auf dem Rücken mit breiter schwar- zer Strieme, die am Hinterraude des dritten Ringes sich erweitert und den ganzen After einnimmt; der ganze Hinterleib schillert silberweiss gewürfelt; erster Riug ohne Dornen, die übrigen, besonders der vierte vieldornig ; Füsse schwarz, dezien-arlig lang, Flügel bräunlich mit einem kleinen Rand- dorn ; Spitzen - Querader gerade, nicht ganz scharfwinkelig abgebogen. Sie unterscheidet sich von Panzeria lateralis Fabr., der sie ähnelt durch die offene Mittelzelle, durch die viel dichter behaarten Augen und die langen Füsse. Auch erinnert sie an Tachina argyreata Me g. bei Meigen, von der Meigen in seinem 4. Bande der „Syst. Beschreibung der bekannten europ+ zweiflügl. Insecten“ sagt, er wisse nicht ob sie behaarte Augen babe oder nicht, und die ebenfalls aus Oesterreich stammt; allein in seiner neuesten Exposition im 7. Bande I. c. stellt er argyreata wieder zu Tachina im engern Sinne; er muss sich also überzeugt haben, dass sein Thier nackte Augen gehabt habe. Die Behaarung der Augen bei der soeben beschriebenen Art ist so dicht, dass auch nicht der geringste Zweifel darüber entstehen kann. Ich habe sie zwei Jahre hintereinander in der sogenannten Thalhof- Riese, einem Wege auf den hohen Schneeberg gefangen. Sie sitzt auf Steinen und ist dort gar nicht selten . anderswo ist sie mir nicht vor- gekommen. Tachina Neig. Tach. cognata nov.sp. mihi. Fühler braun , die beiden ersten Glieder bei den Männchen grau be- Stäubt, bei den Weibchen gelb, die Borste an der Basis verdickt, lang, dreigliederig; Untergesicht und Stirne silberweis, schwarz schillernd „ bei beiden Geschlechtern breit, mit dunkelgrauer Strieme, zu beiden Seiten der- selben ; bei den Männchen eine, bei den Weibchen zwei Reihen sehr langer und starker Borsten, von denen eine oder zwei unter die Insertion der 388 Fühler harabgehen ; auch auf dem Scheitel stehen starke Borsten, von denen die zwei stärksten nach rückwärts gebogen sind; Taster gelb, vorne elwas kolbig; der sehr borstige Rückenschild, das Schildchen und die Brustseiten gelbgrau bestäubt, so dass auf ersterm kaum vier zarte Linien unter- schieden werden können ; Hinterleib bei den Männchen walzig, bei den Weibchen elyptisch flach, dicht silbergrau bestäubt, würfelartig schillernd, die zwei ersten Ringe an den Seiten durchscheinend rothgelb; erster Ring unbewehrt, zweiter Ring mit vier Borsten auf dem Rücken, je zwei hinter- einander, an der Seite je eine, der dritie vorn mit zwei, hinten mit vie- len Borsien,, der vierte ganz borstig. Füsse, schwarz , grau bestäubt, Flü- gel glashelle, am Vorderrande gelblich, mit einem ziemlich starken Borsten- kamm und einen doppelten Randdorn, die erste Längsader ganz, die dritte bis über die kleine Querader,, und die fünfte an der Basis mit Dornen be- setzt: Grösse 3”. Sie ist die nächste Verwandte zu Tachina Soror Zetiterst., von der sie sich ausser anderm hinlänglich durch die drei bedornten Längsadern unterscheidet , während Soror nur auf der dritten Längsader 7 — 14 Dor- nen hat; ich fing sie im Monate August 1854 im Dornbacher Parke auf Knautia arvensis ziemlich häufig, auch ist sie mir seitdem einzeln mehrere Male vorgekommen. Fallenia MNeig. Fall. fasciata nov.sp. mihi. Fühler schwarz, so lang als das Untergesicht, drittes Glied sechsmal so lang als das zweite, bei den Weibchen etwas kürzer und die zwei ersten Glieder graugelb bestäubt ; Untergesicht zurückweichend „ grau, die beiden Leisten der ganzen Länge nach mit starken Wimpern besetzt ; Stirne bei beiden Geschlechtern breit, bei den Männchen nur etwas schmäler, grau mit schwarzer Strieme, zu beiden Seiten bei den Männchen mit einer, bei den Weibchen aber nur in der Scheitelgegend mit zwei Reihen starker Borsten besetzt , von denen an jeder Seite drei über die Insertion der Fühler auf die Wangen herabgehen „ Augen dichthaarig. Rückenschild und Schildchen schwarz, grau bestäubt, sehr borstig, der erstere mit vier deutlichen schwar- zen Striemen ; Hinterleib walzig, glänzend schwarz, hinter den Einschnitten mit silberweissen, ziemlich breiten ununterbrochenen Binden, die durch sil- berweisse nicht genau begränzte Bestäubung hervorgebracht werden. Erster Ring am Hinterrande mit vier Borsien, die zwei mittleren kleiner , zweiter Ring vorne und rückwärts mit je zwei bis drei starken Borsten, sonst über- all mit kleinen beselzt, dritter und vierter Ring vielborstig; Geschlechts- glied des Männchens ein wenig vorstehend, und unterwärts gebogen, Flügel glashelle mit einem Randdorn, Mittelzelle am Vorderrand des Flügels aus- mündend geschlossen, nicht oder sehr kurz gestielt, Beine schwarz. Grösse 3”. Ich fing sie im April 1855 im Prater bei Wien, selbst in Copula sehr häufig, sie sassen auf der Erde im Grase und an Halmen, auch sind sie mir seit der Zeit einzeln vorgekommen. 339 Clista Meisg. Cl. atra nov. sp. mihi. Glänzend bläulich schwarz, Untergesicht grau, Stirne (Weibchen) breit, blauschwarz, kaum etwas grau bereift, mit tief schwarzer Strieme und zwei Reihen Borsten an jeder Seite, die nicht auf die Wangen herabgehen ; Füh- ler schwarz mit feinhaariger Borste; Taster schwarz, vorne kolbig, Rücken- schild, Schildehen und der flach elyptische Hinterleib glänzend bläulich schwarz; der erste Ring unbewehrt, die übrigen mit wenig Dorsten, der vierte wie gewöhnlich vielborstig; Beine schwarz, Flügel glashelle, am Vorderrande graulich ohne Randdorn, die spitzen Queradern bogenförmig gekrümmt, die Mittelzelle an der Flügelspitze mündend, geschlossen. Grösse 14‘. Gefangen bei Triest. Sie kat Aehnlichkeit mit Olista Foeda Wied. bei Meigen, unter- scheidet sich aber von ihr durch die Körperfarbe „ die in’s Blaue aber nicht in’s Grüne zieht, die ganz stiellose geschlossene Mittelzelle, und den Man- gel des Randdornes. VemoreaMeis. Nem. tessellans nov. sp. mihi. Stirne vorstehend, grau mit schwarzer Strieme, bei den Männchen ver- engt mit einer, bei den Weibchen breit mit zwei Reihen Borsten,, die nicht auf die Wangen herabgehen, Fühler schwarz, Untergesicht röthlich, Backen schwarz, schwarzhaarig. Taster vorne etwas verdickt gelb, Hals und Backen- bart grau, dicht; Rückenschild und Schildchen glänzend schwarzblau, ersterer vorn leise grau bereift, mit dem Anfang von vier schwarzen Striemen, die man übrigens nur von rückwärts sieht, letzteres mit gelber Spitze; Hinter- leib elyptisch, dunkel schwarzblau, mit leiser grauer Bereifung „ die in ge- wissen Richtungen würfelartig schillert, an den Seiten des zweiten Ringes Spuren von dunkelroth durchscheinenden Stellen. Das Geschlechtsglied des Männchens ist gross, sehr borstig, unterwärts gebogen und legt sich in eine schwach concave Klappe am Bauche. Beine schwarz, Flügel graulich, kleine Querader etwas dicker. Grösse 4°. Dr. Schiner fing sie im Jahre 1854 bei Nussdorf. Aehnlichkeit hat sie nur mit Nemorea consobrina Meig., von der sie aber hinreichend durch die Zeichnung des Rückenschildes und Hinterleibes unterschieden ist. Dexia Meise. Dez. erythruea nov. spec. mihi. Untergesicht silberweiss, unter die Augen herabgehend. Fühler schwarz- braun mit kurz gefiederter Borste, Stirne bei beiden Geschlechtern vor- stehend, breit, jedoch beim Manne viel schmäler als beim Weibchen, mit schwarzer Strieme, bei den Männchen mit einer, bei den Weibchen mit zwei Reihen Borsten, Taster dick hervorstehend, vorne kolbig, braun; Rücken- schild und Schildchen lichtgrau, der erste mit vier feinen schwarzen Strie- men; Hinterleib lang, kegelig, durchscheinend, rothgelb mit breiter, schwar - Bd. VI. Abh. 0 390 zer Rückenstrieme, bei den Weibchen der dritte und vierte Ring, bei den Männchen nur der vierte Ring schwarz, das Geschlechtsglied unterwärts ge- bogen mit vier Hacken endigend, von denen die oberen länger, die unleren kürzer sind; der ganze Hinterleib silberweiss bereift, was in gewissen Rich- tungen gesehen, würflich schillert, Den ersten Ring ausgenommen, sind die Ringe borstig, Beine schwarz, Flügel braunaderig, die dritte und vierte Längsader über die spitzen Queradern hinaus fortgesetzt. Grösse 6. Ge- fangen bei Triest. Sie hat eine Aehnlichkeit mit Dezia nigripes Fabr., ist aber durch die Kopfbildung himmelweit von ihr verschieden. Dez.lata nov.sp. mihi. Breit, gross. Untergesicht senkrecht, röthlichgrau, stark carinirt, an den Mundwinkeln mit starken Borsten, die Backen schwarz „ borstig, Fühler kürzer als das Untergesicht, braun, das erste und zweite Glied bei einigen gelbgraulich, die Borste kurzgefiedert, Stirne grau mit schwärzlicher Strieme und den gewöhnlichen Borsten; Taster gelb. Rückenschild und Schildchen lichtgrau, der erste mit vier zarten Striemen; Hinterleib breit, elyptisch, grau, schwarz (borslig gewürfelt). Der erste Ring sehr verkürzt, Beine schwarz, grau bereift, nicht besonders lang; Flügel graulich. Grösse 5". Gemein um Wien, besonders in Wäldern auf Schirmblumen. Sie hat einige Aehnlichkeit mit Dexia ferina Fall., von der sie sich durch die kürzer gefiederte Borste, durch die Anzahl der Rückenstriemen, die kürzeren Füsse, und endlich durch ihre dicke und breile Gestalt hin- länglich unterscheidet. Einige besondere dipterologische Bemerkungen. Es ist heuer (1856) bei Triest in beiden Geschlechtern und nicht sel- ten eine Tachinarie gefangen worden, die in allen wesentlichen Stücken mit Micropalpus ruficornis Macg. Meigen’s „system. Beschreibung der be- kannten europäischen Zweifügler,“ 7. Band, S. 220, Nr. 16 aus Macgq. „Suit. a Buff. II. 83, 9“ übertragen, so übereinstimmt, dass ich unmöglich glauben kann, Macquart und ich hätten nicht ein und dasselbe Thier in Händen gehabt. \ Macquart in seiner „Histoire nalurelle des Insectes-Dipteres Il. 83, 9° sagt: Long. 4" lig. Semblable ä I’haemorrhoidalis. Noire, ä reflels verls. Les deux premiers articles des antennes d’un fauve rougeätre vif; deuxieme plus loug que le troisieme ; troisieme termine un peu obliquement et retrde a l’extremite. Bande frontale d’un brun rougeätre. Ecusson A extremile rou- geätre. Abdomen marquete de blanc; cinqui&me segment d'un rouge testace; point de rouge sur les cötes. Pieds entierement noirs. Cuillerons d’un blanc pur. Ailes un peu grisätres, Je l’ai regu de Bordeaux. Eben aber diese Uebereinslimmung veranlasst mich zu einigen Bemer- kungen, die Augen meines Thieres sind nackt, während Macquartin 391 seinem „Genus Micropalpus“ „Veux velus“ verlangt, und weiter in seinen Differenzen von andern Tachinarien ausdrücklich sagt: „par le duvet qui couvre les yeux.“ Das dritte Fühlerglied ist kürzer als das zweite. Macquart sagt es genau so wie ich es gefunden habe. Nun verlangt er aber ebenfalls „deuxieme article allonge, mais moins long que le troisieme.“ Wenn also dieses Dipteron nicht eine eigene Gattung bilden soll, was wirklich schwer hält, da die übrigen Merkmale auf’s Genaueste mit Macquart's Galtungs- merkmalen übereinstimmen, so müssen sie auch sagen, dass in manchen Fällen die Augen nackt, und das dritte Fühlerglied etwas kürzer sein kann als das zweite, d. h. kurz die Gattungsmerkmale von Micropalpus Macg. Meig. müssen um diese zwei vermehrt werden. Meigen führt in seiner „systematischen Beschreibung der bekannten europäischen Zweiflügler,“ 3. Band, 288, 19 einen Syrphus (Cheilosia) fla- vipes Panz. auf, von dem Panzer nur das Weibchen gekannt hat. Professor Zetterstedt führt diese Cheilosia als auch in Schweden vorkommend, in seinem Werke: „Diptera scandinaviae“ 784, 9 als Erista- lis flavipes auf; kennt aber auch nur das Weibchen. Ich war heuer im Frühling so glücklich zu mehreren Weibchen von Cheilosia flavipes Panzer auch ein Männchen zu fangen, und muss sagen, dass die Beschreibung Meigen’s und Zetterstedt’s vom Weibchen auch auf das Männchen passt, mit der einzigen Ausnahme, dass die Schenkel des Männchens beinahe zwei Driltheile von der Wurzel aus dunkelbraun, bei- nahe schwarz sind. Die Augen sind, wie Zetterstedt angibt, bei beiden Geschlechtern und zwar dicht behaart. Prof. Zetterstedt führt ferner in seinen „Diptera scandinaviae“ 786, 11 eine Eristalis (Cheilosia) gilvipes an, kennt aber auch nur das Weib- chen. Ich habe heuer (1856) im Frühling eine Menge Männchen und Weib- chen, auch in Copula gefangen, und kann daher über das Männchen Aus- kunft geben. Das Männchen hat behaarte Augen, der Discus seines Hinter- leibes ist schwarzblau,, beinahe sammtarlig, sehr dünn graugelb behaart, wodurch es sich auch unter andern von den Männchen von Cheilosia flavi- pes Panzer, das dichter gelb behaart, ist unterscheidet, und hat ebenfalls die zwei obern Schenkel-Drittheile schwarzbraun. Cheilosia Chloris Zetterst. habe ich 1855 und 1856 im Frühlinge in ungewöbnlicher Menge gefangen, aber bei keinen Exemplar das beschrie- bene Grübchen im Schildchen gefunden. Die von Meigen in seiner „system, Beschreibung der bekannten europäischen Zweiflügler ,“ 3. Band. 239, 15 und 16 aufgeführten Milesia (Criorrhina) rufcauda Degeer und Milesia (Criorrhina) Ranunculi Panz. sind nur Farben-Varietäten. Ich habe diese Thiere durch mehrere Jahre hin- durch im April auf den Kätzchen von Salix incana Schr. ziemlich häufig gelan- gen, sie fliegen untereinander, und ich habe Männchen mit rothgelbem After in Begattung mit Weibchen mit weissgelbem oder weissem After und umge- kehrt getroffen, Was beide Auctoren vergessen oder übersehen haben, ist, 30° ‘ 392 dass das Untergesicht des Weibchens weniger verlängert, als das des Männ- chens, und mit einer breiten schwarzen Strieme versehen ist: Die langen weis- sen Haare, die Panzer seiner Ranunculi zuschreibt, finden sich auch bei ruficauda Deg. Diese weissen Haare sind sehr hinfällig, und man bringt oft frisch gefangene Exemplare, bei welchen sie beim Einfangen und Aufspiessen noch vollkommen da waren, ohne dieselben nach Hause. Exemplare, die voll- kommen unversehrt in meine Sammlung kamen, haben sie in derselben ohne Ursache verloren, so dass kaum mehr eine Spur davon zu sehen ist. Viele Hunderte von Exemplaren von Odontomya viridula, die ich heuer auf Melilotus officinalis Dsr. in der Nähe des Neusiedlersees, des Stratiomyden- Paradieses fing, haben mir die Ueberzeugung verschafft, dass Odontomyia sub- vittataM eig., interrupta Löw und jejuna Schrank nichts als Farben-Va- rieläten sind. Die schwarze Rückenstrieme verliert sich in allen Abstufungen, bis endlich Odontomyia jejuna Schrank erscheint, da sie sonst kein einziges Unterscheidungsmerkmal zeigen, als die Verschiedenheit oder der Mangel der Rückenstrieme, so kann man, glaube ich wohl mit vollem Rechte, nur auf Farben-Varietäten schliessen, wenn man an einem engbegränzten Orte (einige Hundert Schritte) zur selben Stunde alle möglichen Verschiedenheiten fängt. Dr. Schiner sprach in seiner „Aufzählung aller im Kaiserthume Oesterreichs aufgefundenen Zweiflügler“ in den Schriften des zoologisch- botanischen Vereines 1854 pag. 36 die Vermuthung aus, Laphria pro- boscidea Löw könnte das Weibchen von Laphria fimbriata Meig. sein. Diese Vermuthung ist nun zur Gewissheit geworden, Herr Friedrich Brauer, Doctorand der Medicin, fing heuer (August 1856) auf dem An- ninger bei Mödling beide in Begattung. Auch fanden sich an selbem Orte ausschliesslich nur Laphria fimbriata Meig. © und Laphria proboscidea Löw @, deren er ausser den copulirten mehrere fing. u u Beobachtungen und Versuche an lebenden Amphibien in der Gefangenschaft und namentlich an Zamenis Aesculapiäü Wgl. Von Jos. Erber. Unter meinen vielen lebenden Amphibien befindet sich auch eine Aes- culaps-Naiter (Zam. Aesculapi), welche am 25. Mai 1854 in der Brühl nächst Mödling bei dem sogenannten „weissen Kreuze“ gefangen wurde, und gegenwärtig eine Länge von 4’ erreicht hat. Im Jahre 1854 und 1855 beobachtete ich dieselbe nicht besonders. Am 10. Jänner 1856, also zu einer Zeit, wo die Amphibien noch wenig Lebensthätigkeit entwickeln, bemerkte ich, dass meine Nalter eine vollkommen ausgewachsene Eidechse (Lacerta viridis Daud.), welche mit ihr im selben Zwinger gehalten wurde, auffrass. Dadurch aufmerksam gemacht, beschloss ich, dieselbe während des ganzen Jahres 1856 in Bezug auf ihre Fresslust genauer zu beobachten, um hiernach zu ermessen, wie gross der Nutzen dieser Art bei Vertilgung schädlicher Thiere veranschlagt werden könne. Vom 10. Jänner bis zum i8. März, wo sie sich vollständig häutete, blieb die Nalter ganz ruhig in ihrem Zwinger, was ich der lang anhaltenden nebeligen Witterung zuschreiben zu können glaubte. Am letztgenannten Tage verzehrte sie mir abermals eine zweite Lac. viridis. Da mir um diese Eidechse sehr leid war, weil ich dieselbe schon durch 4 Jahre in der Ge- fangenschaft hielt, und weil sie daher sehr zahm und zutraulich war, so versuchte ich, dieselbe durch Drücken wieder aus dem Leibe der Natter zu erhalten, was mir nach 2 Minuten auch gelungen war. Leider erholte sich die Eidechse nicht mehr und gab als Lebenszeichen nur noch einige zit- ternde Bewegungen. Auch die Natter schien allen Appetit auf sie verloren zu haben, denn sie berührte sie weiter nicht mehr. 394 Als Ersatz brachte ich ihr am 24. März eine ausgewachsene Feld- maus, welche sie, ohne vorerst zu erdrücken, sogleich verzehrte. Ich konnte die Bewegungen der Maus im Innern der Natter noch deutlich bemerken, und erst jetzt schien sich die Natter ihrer Vergesslichkeit zu erinnern und wand sich mit aller Kraft um sich selbst; offenbar in der Absicht die Maus zu erdrücken. Ich gebe diese Details desshalb so genau, weil es mir zum ersten Male vorgekommen war, dass diese Nalter ein vollkommen ausgewachse- nes Thier lebend verzehrte. Da ich in demselben Zwinger mehrere Amphi- bien halte, so beobachtete ich, dass meine Nalter noch eine Eidechse (Lacerta agılis L.), welche ich für eine Zacholus austriacus W g1. bestimmthalte, er- drückte und eiligst verzehrte, ja sich selbst zu einem mörderischen An- griffe auf einen Bipes Pallasii Opp. erkühnte, was aber letzterer so nach- drücklich zurückwies, dass sich die Nalter krümmend und zischend in ihr Häuschen verkroch. Eingetretener schlechter Witterung wegen war es mir nicht möglieh, meiner Natter vor dem 2. April frische Nahrung zu ver- schaffen. An diesem Tage erhielt sie 5 Mäuse, welche sie in einem Zeit- raume von 1'% Stunde sämmtlich getödtet und verzehrt hatte. Am 7. April gab ich ihr wieder 2 Mäuse, die sie gleichfalls mit gutem Appelite verzehrte. Den 10. April nahm sie von 3 ihr vorgelegten Mäusen nur mehr 2. Am 16. April verzehrte sie 2 weisse Mäuse, wich aber bei der einen derselben dadurch von der Regel ab, dass sie sie zum Verschlingen nicht wie gewöhn- lich beim Kopfe, sondern von rückwärts erfasste, was ihr keine geringe Mühe verursachte. Obwohl nun die Natter bereits 12 Mäuse und 2 Eidech- sen verzehrt halte, so konnte ich doch immer noch kein Zunehmen an Kör- perfülle bemerken. Sie wand sich mit Lebhaftigkeit und schlüpfte ganz be- quem durch jede noch so enge Oeflnung; auch gab sie bis dahin weder Excremente noch Gewölle von sich. Am 22. April brachte ich wieder 5 Mäuse in den Zwinger, wovon meine Natter übrigens nur 3 für sich acquirirte, die beiden übrigen aber einer zweiten Aesculapi, die über 5° lang und ganz schwarz ist, als erste Mahlzeit für dieses Jahr überliess, worauf sich beide zur Häutungs- ruhe begaben. Da ich in einigen Werken, wie z. B. in Sturm’s „Fauna“ XX., die ganz schwarze Aesculapi immer als Weibchen angegeben finde, so glaube ich hier anführen zu sollen, dass mein schwarzes Exemplar bestimmt ein Männchen ist, was ich während dessen Begattung mit dem gelben Exemplare beobachtete; das gelbe Exemplar legte auch so- fort Eier, welche jedoch der damalige Besitzer aus Unkenntniss leider ver- trocknen liess. Ich setze nun meine Aufzeichnungen über die Fresslust beider Nat- tern fort, und werde die erstere zum Unterschiede die gelbe, die zweite aber, welche ihre Mahlzeit erst am 22. April begann, einfach die schwarze nennen. 2 Zu ee ee 2 TE 395 Am 6. Mai fing ich, um meine Pfleglinge ganz solid zu bewirthen, 14 Feldmäuse und selzte diese alle zugleich in den Zwinger, was unter den verschiedenen Bewohnern desselben keine geringe Aufregung verursachte. Zwölf Lac. viridis stellten sich ihnen kampfgerüstet entgegen, während von Seite der beiden Naltern und einem grossen Z. ausiriacus das Morden an- ging. Die schwarze schien es diessmal ihrer Gefährtin bedeutend zuvor- zulhun, da sie zwei Mäuse zwischen ihrem geringelten Leib, und gleich- zeitig eine dritte durch Anstemmen an die Wandung des Zwingers erdrückte. Trotz alledem konnte sie doch nur mit 5 Mäusen fertig werden, während die gelbe Natter in dem Zeitraume von °/ Stunden 7 Stücke verzehrt hatte. Eine der Mäuse wurde von dem Z. austriacus verspeiselt, die vier- zehnte aber von den Lac. viridis buchstäblich in Stücke zerrissen. Den 8. Mai gab ich wieder 4 Mäuse in den Zwinger, von denen aber nur die schwarze Natter 2 verzehrte; den 2 übrigen gab ich nach 2 Tagen wieder ihre Freiheit, da sie mir die Wandung des Zwingers zu benagen anfingen und ich auch bemerkt halte, dass Mäuse, welche sich längere Zeit mit in dem Zwinger befanden, nur selten oder gar nicht mehr berührt wurden, während frisch gefangene nur selten ihrem Schicksale entgehen. Am 12. Mai gab die gelbe Natter das aus Haaren und Knochen be- stehende 4 Loth schwere, schleimig schwarze Gewölle von sich, worauf sie sogleich wieder begierig nach Fulter suchte. Am 13. Mai brachte ich 3 Mäuse in den Zwinger, wovon sich jede eine auswählte , die drilte aber erst am nächsten Tage von der schwar- zen Natter verzehrt wurde. Von diesem Tage bis zum 2. Juni trat, ohne dass Anzeichen einer Häutung zu bemerken waren, für Beide eine Art Siesta ein, und alle Ver- suche sie zu einer Mahlzeit zu locken, blieben erfolglos. Am 2. Juni nahm die schwarze Natter wieder eine Maus, am näch- sten Tage aber 3, An diesem Tage (3. Juni) verzehrte auch die gelbe Nal- ter 2 Stücke. Bis zum 12. Juni nahmen sie Nichts, an diesem Tage verzehrte die schwarze Natter 5, die gelbe 4 Mäuse. Am 15. Juni nahm die schwarze wieder 1, die gelbe 3 Stück Mäuse; dann erst am 28. Juni die gelbe wieder 5, und am 30. Juni die schwarze 3 Stücke. Am 12. Juli brachte ich wieder 15 Mäuse in den Zwinger, von denen die gelbe nur 3, die schwarze hingegen 7 Stücke verzehrte. Demnach haben diese beiden Nattern in dem Zeitraume von vier Mo- naten, nicht weniger als 71 Mäuse, und zwar die gelbe 40 Stück nebst 2 Eidechsen, die schwarze hingegen 31 Stücke verzehrt. Im Allgemeinen bemerkte ich, dass meine Natteru Früh Morgens oder Mittags in der Regel kein Futter nahmen, während sie Abends lebhaft herumkrochen, und dann auch gerne Mahlzeit hielten. 396 Schon aus den bisherigen Beobachtungen „ die ich übrigens fortsetzen werde, kann über die Nützlichkeit der Aesculaps-Natter zur Vertilgung schädlicher Thiere kaum noch ein Zweifel erhoben werden, wenn zumal erwogen wird, dass man diese Thiere in der Gefangenschaft bei aller mög- lichen Sorgfalt doch nie ganz zeitgemäss in ihrer natürlichen Fresslust be- friedrigen könne. Dabei sind diese Nattern für den Menschen ganz unschäd- lich. Ungereitzt beissen sie selbst im wilden Zustande nicht, ja ich fing einige derselben, ohne dass sie ein besonderes Widerstreben zeigten, oder irgend eine Gegenwehr anwendeten, natürlich behandelte ich sie mit aller Schonung. Durch Wegfangen nützlicher Thiere werden sie gewiss nur selten einen Schaden veranlassen, denn nur in Ermanglung von Mäusen greifen sie Eidechsen oder Vögel an, und ich erlebte es nur einmal, dass mir eine solche Natter aus Hunger einen Sperling auffrass. Auf Bäumen habe ich sie nie getroffen „ sondern immer auf der Erde ,„ entweder sich sonnend oder an Mauslöchern und Gängen lauernd und suchend. Ueberdiess können diese Nat- tern durch ihre Schönheit und Grösse leicht von jeder anderen, besonders von der giftigen Viper unterschieden werden, so dass ihre Schonung mit kei- ner Gefahr verbunden wäre. Es dürfte vom Nutzen sein, die Landwirthe, welche sich über die Verwüstungen durch Feldmäuse so oft beklagen , auf den Nutzen der Nattern aufmerksam zu machen, und sie durch Belehrung zur Schonung des natürlichen Feindes dieser Feldverwüster zu ver- anlassen. Ich füge hier noch eine Beobachtung über die Fresslust einer grünen Eidechse an, die ich im vorigen Jahre näher beobachtete. Dieselbe 'verzehrte vom Februar bis November nicht weniger als 2040 Mehlwürmer, 112 grosse Heuschrecken, 58 Cetonia aurata, über 200 Re- genwürmer und 408 grosse Fliegen, wozu noch zwei Separatmahlzeiten mit je 18— 20 Stücke Mantis religiosa @, und mehreren Hundert kleinen Käfern zu rechnen sind, so dass dieses Thier, ein mittelgrosses Männchen, während dieser Zeit mehr als 3000 Stück Insecten sämmtlich grösserer Gattung verzehrte, wobei ich noch bemerke, dass ich seinem etwas starken Appetit wohl nicht immer genügend zu entsprechen vermochte. Obwohl ich meinen Pfleglingen, wie aus diesen Mittheilungen hervor- seht, so zu sagen jeden Bissen vorzähle, so glaube ich doch nicht, dass man mich eines Geizes anklagen werde, und werde später über meine Beobachtungen weiter berichten. € Vergleichende Beschreibung der Sialis fuliginosa Pict. (?) und Iutaria L. Von Friedrich Brauer. Ich habe in dem Verzeichnisse der um Wien bis jetzt aufgefundenen Neuropteren (Schrift. des zoolog.-botan. Vereines 1855, Seite 23) die zwei von Pietet aufgestellten Arten der Gattung Sialis durch ihre Körperfarbe unterschieden, weil mir damals kein besseres Unterscheidungsmerkmal zu entdecken möglich war, obschon ich dem Habitus nach die Species gut zu trennen wusste, Dr. Hagen in Königsberg bezweifelte (wie ich seiner brieflichen Mittheilung verdanke) die Existenz dieser zwei Arten, da die Unterschiede zu gering seien. Diesen Sommer hatte ich Gelegenheit beide Arten zahlreich zu fangen und lebend zu vergleichen, wodurch ich nun in der Lage bin, für beide genaue Diagnosen feststellen zu können. Die Merkmale liegen in der Farbe des Flügelrandes und in der Form des letzten Hinter- leibssegments der Männchen. Alles Uebrige gewährt für die Unterscheidung keinen vollkommen sicheren Anhaltspunkt. Dass, wie Burmeister anführt (Handb. d. Ent. Il. 3. 947), im Geäder der Flügel eine Verschiedenheit herrsche, ist nicht durchgreifend und bald für die eine, bald für die andere Art anwendbar. Ich muss daher noch bemerken, dass es mir vorläufig nicht möglich ist, zu entscheiden, ob die von Burmeister beschriebenen Arten, mit welchen ich meine für identisch halte, dieselben sind, welche Pictet unterschieden hat. Mein Zweifel gründet sich auf ein Exemplar von Sialis lutaria Burm.”*), welches sich im k. k. zoolog. Cabinet hier befindet und von Pictet selbst als seine fuliginosa bestimmt wurde. Bei einer Autorität wie Pictet, scheint es mir gewagt, an eine Verwechslung der von ihm selbst zuerst aufgestellten Art zu denken. 1. fuliginosa Pict.? Burm. 2. lutaria L. Pict.? Burm. Schwarz, am Hinterhaupte 2 läng- liche, und neben diesen mehrere runde eingedrückte Flecken von rothbrauner, gelbbrauner oder schwarzer Farbe, an der Seite des Kopfes hinter den Augen braune eingedrückte ovale Flecke; Prothorax schwarz ; Flügelhaut grau (J) oder bräunlich (@). Oberflü- gel an der Wurzel und zwi- schen Cubitus ram. post. und der Postcosta dunkelbraun, Costa am Grunde schwarz- braun, Flügelrand zuweilen ange- raucht. *) Laut Burmeister’s Diagnose. Bd. VI. Abh. Schwarz, am Hinterhaupt 2 läng- liche, und neben diesen mehrere runde eingedrückte Flecken von rothgelber Farbe, an der Seite des Kopfes und unter den Augen zuweilen gelbe Fle- cken; Prothorax schwarz, zuweilen gelb gesäumt; Flügelhaut bräunlich, überall gleichmässig gefärbt, Costa imOberflügel am Grunde gelb. 51 398 Hinterleibsspitze des g. Rückenplatte des letzten Segments gespalten, den After einschiessend, nach unten gebogen und in 2 nach innen und unten gerichteten Spitzen auslaufend, achtes Bauchschild rinnen- arlig verlängert kurz, mit den nach innen gekrümmten Spitzen des After- ringes so zusammenstossend, dass bei seitlicher Ansicht die Hinterleibsspitze seitlich durchlöchert erscheint, indem die 8. Bauchplatie der Genitalien- öffnung nicht anliegt, sondern zwi- schen beiden und dem Afterring ein Raum bleibt. Länge des Thieres mit gelegten Flü- geln 6— 75, 8”2. Bei Mödling an Bächen „ Mitte Mai. Auch bei Laibach *) (Schmidt). Beide Arten sind vom Ausfliegen aus der Puppe bis zur Reife beobachtet worden. Die S. fuliginosa sind noch nicht beobachtet. Rückenplatte des letzten Segments gespalten, 2 den After einschlies- sende Hornplatten bildend, schief nach hinten und unten laufend, abgerundet, unter demselben 2 nach aufwärts ge- bogene S-förmig gekrümmte weiche Hacken vorragend und sich an die Seite des vorletzten Segments anle- gend. Bauchspalte des 8. Segments schaufelartig verlängert, gross und die Genitalienöffnung von unten und hinten verschliessend im Ruhezustand über den After hinausragend. Die S-förmigen Hacken schwinden beim Vertrocknen. Ich halte sie der weissen fleischigen Spitze bei Osmylus analog, die an den fleischigen Zylin- dern neben der Genitalöffnung sitzt **). Länge des Thieres mit geleglen Flü- seln 6-7”’J, 8"Q. An Sümpfen und Bächen, Mitte Mai; Mödling, Prater, Bruck a. d. L., Nr siedlersee, Reichenau elc. NIHR A früheren Stände von u) ) Die nebenstehenden Figuren zeigen den Unterschied des Hinterleibsendes beider Arten von der. Seite gesehen, “X und zwar: Fig. 1 von Salis fuliginosa, Fig. 2 von Sialis lutaria. *) Hagen, Linn Ent. VII. 411, Z. 8. v. o. **) In dem Verzeichnisse der Krainer-Neuropteren des Herrn Schmidt in Laibach welches Hagen bei Gelegenheit der Untersuchung von Scopolis Kupfertafeln gab, findet sich fälschlich Sialis lutaria von mir bestimmt, soll nach neuer Untersuchung fuliginosa heissen (Ent. Z. 1854). nu la a En an Seriplores austriaci rerum diplerologicarum. Bine Revision der von österreichischen Entomologen aufgeführten DVD Leone n Von Dr. J. B. Schiner. I. Eine wesentliche Veranlassung zu der allgemein beklagten Synony- men-Verwirrung in allen Zweigen der Entomologie, liegt in der nicht ge- hörigen oder oft nur ganz oberflächlichen Benützung der älteren Quellen, in welchen frühere Entdeckungen niedergelegt sind. Diesem Uebelstande wird nicht abgeholfen, wenn zu irgend einer Art, Citate aus Linne, Degeer, Reaumur oder anderen Grossmeistern unseres Faches beigesetzt werden, ohne vorerst genau geprüft zu haben, ob diese Citate auch richtig dahin gehören. Im Gegentheile veranlassen Citate, welche aus anderen Werken lediglich ausgeschrieben werden, nur neue und grosse Irrthümer. Es kann freilich nicht jedem Entomologen zugemuthet werden, sich mit der mühevollen und zeitraubenden Vergleichung älterer Quellen zu be- fassen; dann unterlasse er aber lieber die Berufung auf die nichtvergliche- nen Autoren ganz und gar, oder er folge hierin jenen Entomologen, welche sich die Kritik und Beurtheilung älterer Quellen als besondere Aufgabe vorgesetzt haben. In älterer Zeit hat Götze, in neuester haben Zeller und Hagen sich in dieser Richtung besondere Verdienste erworben, und wünschenswerth wäre es, wenn dergleichen Arbeiten recht viele und um- fangreiche geliefert werden würden, Die vollständige Würdigung und Be- rücksichtigung älterer Quellen ist aber auch schon desshalb eine unabweis- bare Nolhwendigkeit, weil die Resultate gründlicher Forschungen aller Zei- ten für die Nachwelt nicht verloren werden, und desshalb mit Gewissenhaf- tigkeit aufbewahrt werden sollten, um auf ihnen weiter bauen zu können. Es fordert hierzu aber noch insbesondere die Achtung für das Wirken ver- 51° 400 dienstvoller älterer Forscher auf, welche die Resultate ihrer Forschungen gewiss ebensowenig mit der Voraussicht auf ein gänzliches Ignoriren von Seite nachfolgender Geschlechter aufgezeichnet haben, als wir diess rück- sichtlich unserer Arbeiten von unseren Nachfolgern wünschen würden. Für kritische Arbeiten über Synonymie glaube ich jedoch, dass über das Linn«’sche Zeitalter nicht zurückgegangen werden dürfe, und dass Linne, der Schöpfer der binominalen Bezeichnung der Arten als Ausgangs- punkt derselben betrachtet werden müsse. Auch wäre meines Erachtens hier- bei mit aller Strenge vorzugehen, wesshalb aus übelverstandener Pietät für irgend einen Meister unseres Faches das Zweifelhafte oder Unklare nicht in unsere Zeit herüber gezwungen, und so als ein Ausspruch dieses Meisters statuiret werden dürfte, was höchstens als eine Schöpfung unserer eigenen Phantasie zu betrachten sein würde, Die hier ausgesprochenen Ansichten haben mich schon vor längerer Zeit zu den älteren Quellen zurückgedrängt; eine näher liegende Veran- lassung hat mich jedoch gezwungen diese, mit Rücksicht auf das, was sie über dipterologische Dinge enthalten, ganz vollständig durchzuarbeiten und zu benützen. Diese Veranlassung ist: mein Vorhaben, ein systematisches Verzeichniss aller bisher bekannt gewordenen und beschriebenen Dipteren auszuarbeiten und zu veröffentlichen. Die Schwierigkeiten, diesen Plan aus- zuführen begegneten mir schon bei den ersten Schritten. Die Verwirrung in der Synonymie erschreckten mich wahrhaftig, und verleideten mir fast das Weitergehen. Ich griff nach Diesem und Jenem, um die breite Fahrstrasse zu gewinnen, sah aber endlich ein, dass ich die Klippen nicht umschiffen, sondern muthig über dieselben segeln müsse. Das Zurückgehen und ge- wissenhafte Benützen der einzelnen Autoren, von dem Altvater Linne an- gefangen bis auf die neueste Zeit herüber, schien mir der einzige Ausweg zu einem sicheren Ziele zu gelangen. Dass ich dieses Ziel noch in weiter Ferne vor mirerblicke, wird wohl Jeder glauben, der ähnliche Arbeiten versuchte, ob ich es je erreichen werde, wageich kaum zu hoffen, Ich will aber ein Stück- chen meiner bisherigen Arbeiten vorläufig hier zum Besten geben, und glaube hierzu um so mehr berechtiget zu sein, weil in demselben gerade nur jene Quellen angeführt werden sollen, die wir als österreichische bezeich- nen können, und die daher, nach dem Zwecke unseres Vereines ein beson- deres Interesse bieten dürften. Ich beginne mit einem wenig bekanuten Werke „ nämlich’ „Poda Nicol. Insecta musei graecensis, quae in ordines, genera et species juxta systema naturae Carol. Linnaei digessit; cum 2 tabb. aen. 8. Graecii 1761.“ Das Werkchen erschien als Inaugural- Dissertation und hatte einen Mann zum Verfasser, der den Naturwissenschaften auch noch in späteren Jahren treu geblieben war, und den Fabricius in seiner „Mantissa In- sectorum“ (1787) seinen „amieissimum Poda“ nannte. — Scopoli und Schrank eiliren das Werkchen öfters, Fabricius erwähnt Poda bei seinem Syrphus bombylans (Mant. Il. 334), und verwechselt dessen Angabe h 4 Den 6, 401 bei seiner Musca inanis (Mant. Il. 342), dann findet sich noch eine Spur in Rossi’s „Fauna etrusca“ (I. p. 325), in Panzer’s „Fauna“ (VII. 21) und weiters ist Po da aus den dipterologischen Werken verschwunden, ob- wohl die von ihm zuerst beschriebene und benannte Volucella zonaria (un- recht mit Schrank) heute noch in allen Werken angeführt ist, und ob- gleich ihm wie wir sehen werden noch so manche andere Entdeckung vin- dieirt werden muss, In dem genannten Werke führt Poda von Seite 111 bis 120.41 Diptera an, worunter 9 Arten neu beschrieben, die übrigen aber nach Linne benannt sind. Die Gattungen, in welchen diese Arten untergebracht wurden, sind die Linn&’schen Tipula, Musca, Tabanus, Culex, Empis, Conops, Bombylius und Hippobosca. Ich werde sie in der Ordnung, wie sie Poda aufzählte, hier anführen, und schicke nur die Notiz voraus, dass die sämmtlichen Arten bei Graz ge- sammelt wurden, dass die neuen Beschreibungen sehr sorgfältig entworfen sind, und dass bei den Linne&’schen Arten nach der Ansicht Poda’s hier und da Ergänzungen und Berichtigungen beigefügt worden sind. Tipula. * Alis patentibus. 1. Variegata. P.—= Ctenophora flaveolata. Poda’s Beschreibung lässt keinen Zweifel übrig, nur hat er beide Geschlechter, die er übrigens in Copula fing, mit einander verwechselt. Schrank (En. Ins. 423) eitirt Poda bei seiner Tipula crocata. Da das 5 von Tipula crocata Schrank, wieschon Meigen angibt, eine echte Ctenophora u. z. Ct. flaveolata ist, so hat Schrank die Poda’sche Art richtig erkannt und gedeutet. Der Name Po da’s kann nicht bleiben, weil schon früher Linne (Faun. suec. 1742) eine T. variegata benannte, die aber von Ctenophora flaveolata sicher verschieden ist. 2. Pratensis= Tipula pratensis L. Deresitis Poda reprodueirt Linne's Diagnose, ob er dieselbe Art gemeint, bleibt zweifelhaft. Ich vermag über diese Linn &’sche Art nichts Bestimm- tes anzugeben. 4. Atrata= Ctenophora atrata L. Poda hat auch bei dieser Art die Geschlechter mit einander ver- wechselt. 5. Maculata. Wahrscheinlich das © von Ct. bimaculata L. Poda änderte vielleicht durch eine Verwechslung den Namen in maculata um; wenigstens steht seiner Art nicht das Sternchen bei, welches zur Bezeichnung der von ihm neu beschriebenen Arten jedesmal beige- fügt ist; Linne's Beschreibung ist nur damit ergänzt, dass Poda den „Abdomen politum fuscum „ subtus el lateribus ferrugineo-maculatis“ nennt. 40% 6. MazimaPoda. Schranck eitirt Poda bei seiner Tipula gigantea. Warum er den Namen änderte, ist nicht abzusehen. Ich trage kein Bedenken, die Be- schreibung Poda’s zur Erkennung der Art für zureichend zu erklären und glaube, dass sie nach dem Grundsatze der Priorität T. maxima Po da heissen müsse, daSchrank's Name (in dem Beitr. z. Naturgeschichte p. 97, $. 59. 1776) der jüngere ist. 7. Annulata. Poda meint die Linne&’sche Art, welche wahrscheinlich identisch mit Limnobia picta F. ist. — Linne's Beschreibung passt auf L. pieta ziemlich gut und widerspricht ihr nirgends. Am bezeichnendsten scheint mir der Umstand dafür zu sprechen, dass Linne (F. snec. 1752) in der Diagnose sagt: „femoribus anulo albo“, in der Beschreibung aber „femora versus apices annulo nigro cincta.“ Es sind also an den lichteren Schen- keln zwei schwarze Ringe anzunehmen, welche dann einen weissen Ring zwischen sich lassen. Einen solchen Doppelring hat auch Limnobia nubeculosa Mg., bei welcher übrigens die Flecken nicht nach der Linne&’- scheu Beschreibung zustimmen. Ich glaube, dass Linn&'s Tipula annulata ohne Bedenken als fragli- ches Synonym zu Limnobia picta F. zu stellen sein dürfte, ”® Alisincumbentibus. 7. Febrilis = Dilophus febrilis L. ; Meigen hat den Namen willkürlich in D. vulgaris abgeändert, weil er glaubte, dass der Name febrilis durchaus keinen Bezug auf diese Art habe. Dieser Vorgang ist aber unzulässig und die Art muss D. febri- lis L. heissen. Musca. % felalgne, 1. Morio. ' Linne verwechselte A. sinuata Fll.und A.semiatraMeig. Er be- schrieb die Art zuerst in der „Fauna suecica“ edit. Im und meinte damit A. sinuata Fall. In der Editio Ild* desselben Werkes nahm er in die Diagnose die Charaktere von A. semiatra Meig. auf, behielt aber in der Descriptio die Charaktere von A. sinuata Fall. bei. Durch diese Ver- wechslung ist viel Verwirrung entstanden. Ich glaube aber, dass die Namen Anthrax Morio L. nach der ältesten Quelle (fauna suec. edit. I, 1745) dem A. sinwatus Fall. zu vindieiren sei. Ob Poda den einen oder anderen meinle, lässt sich nicht entscheiden. 2. Rex Poda, Ich vermag diese Art nicht zu deuten, glaube aber, dass Poda nach der Fühlerbildung, der Farbe und den Querfurchen des Hinterleibes zu schliessen, eine Beris vor sich gehabt haben dürfte. 403 *# Armatlade. 3. Festiva. Entweder Chrysotozum festivumL. oder Doros eitrofasciolatusDg., was nie zu entscheiden sein wird. 4. Ribesii= Syrphus Ribesiüt L. 5. Pyrastri= Syrphus Pyrastri L. 6. Caesar=eine Lucilia, doch nicht zu enscheiden, welche Art. 7. Fenestralis. Es ist nicht sicher, ob Poda die Linne’sche gleichnamige Art gemeint habe, da diese keine Seitenborste an den Fühlern hat, und daher nicht in diese Abtheilung zu bringen wäre. 8. Carnaria= Sarcophaga carnaria. L. 9, Domestica = Musca domestica L. 10. Lateralis kann jede Musca oder Tachina mit rothgelben Hin- terleibssegmenten sein. 11. Cupraria= Sargus cuprarius L. 12. Cerasi. Wahrscheinlich Tr. cerasi, da er die Linne&’sche Art meinte und beifügt in nucleis (sollte wohl heissen in fructibus) cerasi, 13. Florea=Helophilus floreus L. 14. punclata Poda. Wegen der kurzen Diagnose nicht zu deuten. 15. Deceptoria Poda. Obwohl ich nicht zweifle, dass Poda mit dieser Arteine Olytia und wahrscheinlich Olytia pellucens Fall. gemeint habe, worin ich auch durch die ausführlichere Beschreibung Scopoli’s, der die Art annahm, bestärkt werde, so möchte ich dennoch den Fallen’schen Namen nicht gegen de- ceptoria vertauschen, glaube aber dass M. deceptoria Poda und Sco- poli als Synonym zu Clytia pellucens Fl, mit? zu setzen wäre, Schrank’s M. deceptoria ist eine von obiger, weit verschiedene Art und wahrschein- lich eine Anthomyia. Meigen stellt sie wirklich zu Anth, Angelicae. 16. Mellina= Syrphus mellinus L» 17. Parietina. Ich kann der Ansicht nicht beitreten, dass Linne’s M. parietina eine Trypeta sei. Linne (faun. suec. Il. ed. 1853) sagt: „alae deflexae more phalaenae etc.“ Das passt durchaus nicht auf eine Trypeta, bei denen gerade das Gegentheil der Fall ist. Ich würde durch diese Angabe Linne's zu der Vermuthung geleitet werden, dass er eine Platystoma gemeint habe, wenn es überhaupt irgend eine Platystoma in Schweden gäbe. Da diess nicht der Fall ist, so kann meines Erachtens nur an Tetanocera hieraciüi F. gedacht werden, deren auffallend breite Flügel im Sitzen allerdings etwas nach abwärts gerichlet sind, und die im ganzen Anstande mit Musca (Teta- nocera) umbrarum L., mit der er sie vergleicht, viele Aehnlichkeit hat. 404 Ich stelle M. parietina L. unbedenklich als fragliches Synonym zu Tetanocera hieraci, und bezeichne Meigen’s Tr. parietina mit dem ihr dann zukommenden Namen Tr. pantherina Fall. Poda’s M. parietina ist die Linn&’sche Art, folglich Tetanocera hieracii F. oder nach Prioritäts- rechten Tetanocera punctulata Scop. Tabanus. 1. Bovinus=T. bovinus L. Die Varietät g. wahrscheinlich eine andere Art. 2. Caecutiens=Chrysops caecutiens L. 3. Pluvialis = Haematopota pluvialis L. Culex. 1. Pipiens=Culex pipiens L. (Mg.) Empis. 1. Petiolata Poda.=Conops..... Dass diese Art ein Conops sei, unterliegt keinem Zweifel. Wenn Poda’s ungenügende Beschreibung durch die Scopoli’s (Ent. carn. 368, N. 1000) ergänzt wird, so möchte wohl Conops fraternus Lö w oder lacerus Mg. am wahrscheinlichsten damit gemeint sein, wozu ich um so mehr geneigt wäre, weil C. Fraternus bei Grätz nicht selten ist. Es ist aber am gerathensten , an der von Löw festgestellten Synonymie in der Gattung Conops nicht durch immerhin zweifelhafte Conjecturen neuerdings zu rütteln. Conops. o1. Trieolor Poda. Scopoli ändert den Poda’schen Namen in seiner „Entom. carn. p- 353. N. 956“ ohne Grund in C. pennatus um; es kann nicht bezweifelt werden, dass hiermit Volucella plumata Deg. (Mg.) gemeint sei. Die Art, wenn sie nicht als blosse Varietät von Vol. bombylans Mg. betrachtet werden will, muss daher nach dem Grundsatze der Priorität Volucella tri- color Poda heissen. 2. Interruptus Poda. Scopoli eitirt Poda bei seinem Conops Fhsosb, der wahrschein- lich Eristalis tenax ® ist, dass Poda diese Art nicht gemeint habe, geht aus seiner Angabe „antennis subplumatis“ hervor. Ich weiss über Poda’s Art keine Aufklärung zu geben. ° 3. ZonariusPoda= Volucella zonaria. Poda’s Beschreibung ist so vollständig und zweifellos, dass es nur einem Uebersehen zugeschrieben werden kann, statt Poda überall Schrank eitirt zu finden. Die Art muss Volucella zonaria Poda heissen. Eine sonderbare Verwechslung findet sich bei Fabricius (Mant. II. 342). Er sagt, dass Conops trifasciatus Poda Mus. graec. als Syno- nym zu seiner Musca inanis zu ziehen sei. Poda benannte aber keine Art 405 mit Conops trifasciatus. Es deutet Alles darauf hin, dass Fabricius den C. zonarius Poda nennen wollte, welchen Scopoli als Synonym zu sei- nem Conops bifasciatus stellte. Bekanntlich wurde von älteren Autoren (Enc. meth. etc.) sowohl Sco poli’s Conops trifasciatus als bifasciatus für eins mit Volucella inanis gehalten. 4. Pocopyges Poda= Volucella bombylans Linne. Asilus. . Crabroniformis= der gleichnamigen Linne'schen Ari. . Ater=Laphria atral. . Gilvus = Laphria gilva L. . Germanicus= Asilus germanicusL. ww Bomdbylius. 1. Minor. Poda beschreibt zwei Varietäten, die bestimmt verschiedene Arten sind, was er damit gemeint habe, lässt sich nicht eruiren. Hippobosca. 1. Equina= die gleichnamige Linne’sche Art. Zunächst Poda’s Werkchen ist der Zeitfolge nach, von öster- reichischen Quellen, Scopoli’s „Entomologia carniolica“ anzuführen. Der vollständige Titel lautet: J. A. Scopoli „Entomologia carnio- lica exhibens insecla Carnioliae indigena et distributa in ordines genera, species, varietates methodo Linnaeano.“ Vindobona, typ. J. Th. Tratt- ner 1763. 8. Scopoli's Arbeiten sind so vortrefflich, dass es nicht begreiflich ist, warum denselben von neueren Dipterologen (Linne&, Fabricius, Rossi und die älteren Autoren berücksichligten Scopoli, wenn auch nicht immer nach voller Gebühr) so wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden ist. Den Engländern gebührt das Verdienst an dieselben wieder erinnert zu haben. Scopoli’s Beschreibungen sind meistens sehr vollständig und ge- nau, ja ohne Bedenken denen des Fabricius vorzuziehen. Wenn es auch nicht überall glückt, die Arten nach denselben sicher zu erkennen, so liegt diess in dem Umstande, dass seit Entwerfung derselben beinahe hundert Jahre verflossen sind, und seit dieser Zeit sich unsere Anschauungen und Ansichten gewallig geändert haben , andererseits aber die Deulung Sc o- poli’scher Arten seither nur von Wenigen versucht worden ist, so dass uns zur Ergänzung oder Berichtigung seiner Angaben weder durch Tradi- tionen noch aus Büchern Anhaltspunkte geboten sind. Scopoli hat in dem genannten Werke folgende neue Galtungen eingeführt: Ceria, Anthraz, Rhingia, Erazx, Siyrez, Hirtea und Sicus. Von diesen Gallungen sind Rhingia (unverändert), Anthrax und Erax (modifieirt) heute noch in Geltung. Bd. VI. Abh, 32 406 Was die übrigen betrifft, so ist Folgendes zu bemerken: Ceria und Styrez fallen weg, denn es ist nicht wahrscheinlich, dass die Arten, für welche sie Scopoli errichtet hatte, je mit Sicherheit gedeutet wer- den sollten. Der Name Ceria ist übrigens von Fabricius in seiner „Entomo- logia system.“ IV. (1794) bereits zur Bezeichnung einer Syrphiden-Galtung in einem von Scopoli ganz und gar verschiedenen Sinne wieder ver- wendet worden. Die Art, auf welche die Gattung Hirtea errichtet wurde, wird für identisch mit Stratiomys strigata Fab. betrachtet, und daher letztere Art Str. longicornis Scop. genannt. Es würde sich nunmehr darum fragen, ob der ältere Gattungsname Hirtea (1763) nicht an die Stelle des jüngeren, Stratiomys Geoffr. (1764) zur Bezeichnung aller Stratiomys-Arten verwendet werden müsste. Ich glaube diess mit Beruhigung verneinen zu können. Wiedemann’s und der neuesten Dipterologen Deutung „ wornach Hirtea longicornis Scop. mit Stratiomys strigata Fabr. identisch wäre, ist nicht so ganz evident und zweifellos. Es muss hierbei jedenfalls ange- nommen werden, dass Scopoli die bei dieser Art allerdings sehr klei- nen Zähnchen des Schildchens ganz übersehen habe. Wären Scopoli bei der Errichtung seiner Gattung Hirtea, die ganz charakteristischen Formen und Merkmale der Stratiomyden vor Augen geschwebt, so hätte er sicher auch seine Musca spatula, die ich mit Bestimmtheit für eine echte Stratio- mys halte, seine Musca rara, cuprea und formosa in dieser neuen Galtung untergebracht, oder sie wenigstens in nähere Beziehung mit derselben ge- bracht. Unter diesen Umständen dürfte es durchaus nicht angemessen sein, eine Gattung aufrecht zu erhalten, die für eine von dem Typus der echten Stratyomis-Arten relativ am meisten abweichende Art aufgestellt wurde, auch wenn man von den Zweifeln über die richtige Deutung dieser Art ganz absehen wollte. Der Name Hirtea wurde überdiess von Mei- gen (1803) in einem, von dem Scop oli’schen ganz verschiedenen Sinne (für die heutigen Bibio-Arten) wieder verwendet, und ist von Zetterstedt heute noch in diesem Sinne gebraucht, was ganz unangemessen scheint, weil dieser Name im Scopoli’schen Sinne wieder eingeführt werden müsste, wenn für die langhornigen, pelzigen Stratyomis - Arten durch neuere Ent- deckungen die Abtrennung zu einer eigenen Gattung erforderlich wer- den sollte. Was die Gattung Sicws anbelangt, so glaube ich, dass dieselbe un- bedingt statt der späteren Bezeichnung Myopa anzuwenden sei. Scopoli hat diese Gattung (1763) für zwei Arten ($. ferrugineus und buccatus) errichtet, die unzweifelhaft mit den Linne’schen Conops ferruginea und Conops testacea identisch sind, für welche Fabricius in seiner „Systema entomologiae“ (1774) eben den Namen Myopa verwendete. 407 Nach dem Grundsatze der Priorität ist daher der frühere Name Sicus für die Gatlung beizubehalten. Es ist zwar Sicus von Latreille (1796) in seinem „Precis des caract. gen. d. insect.“ p. 158 zur Bezeichnung einer Tachydromien-Gattung und dann wieder derselbe Name von Fabri- cius (1798) im Suppl. zur „Entom. system.“ zur Bezeichnung der Gattung Coenomyia verwendet worden. Allein man darf sich desshalb nicht scheuen, den berechtigten Namen in seiner ursprünglichen Bedeutung wieder einzu- führen, wenn überhaupt der Grundsatz der Priorität zur Geltung gebracht werden soll. Ich gehe nun zu den einzelnen Arten über, welche in der „Entomo- logia carniolica” aufgeführt sind, und folge hierin genau der dort angewen- deten Ordnung. Die Arten, von denen ich glaube, dass sie nie zu deuten sein werden, werde ich mit einem 7 bezeichnen. Oestrus. Scopoli kannte keine Art dieser Gattung. Tipula. * Antennis masculis compositıs. 839. Pecetinicornis= Ütenophora pectinicornis L. 840. Idriensis. Höchst wahrscheinlich eine Ctenophora, doch bin ich nicht im Stande sie auf eine der bekannten Arten zurückzuführen. 841. Plumosa= Chironomus plumosus L. 842. Lacustris. Ein Tanypus. Die Beschreibung stimmt am meisten mit T. nigri- manus Mg., ohne dass ich es wagen würde, die Scopoli’sche Art sicher dafür zu halten. + 543. Graminea. Ein Chironomus. + 844. Convallium. Gleichfalls ein Chironomus. "= Antennis simplicibus in utroque sexu. 845. Crocata= Pachyrhina crocata L. 846. Rivosa=Tipula maxima P oda. (T. gigantea Schrk.) Dass Scopoli nicht die Linne&’sche T. rivosa vor sich gehabt habe, geht aus der Beschreibung der Flügelzeichnung des 5 deutlich her- vor. Scopoli sagt auch „maxima nostrarum“ und gibt als Standort an „habitat in aquis fluentibus.“ Pedicia rıwosa ist bei uns selten und nicht die grösste, sie scheint im Hochgebirge häufiger zu sein. Auffallend wäre es auch, dass Scopoli die allenthalben gemeine T. maxima übersehen haben sollte. 847. Lunata= Tipula lunata L. 848. Pratensis= Tipula pratensis L. 849. Annulata. 53 * 408 Ist bestimmt verschieden von Linne's Tipula annulata (? Lim- nobia picta. F.), obwohl Linne& selbst in der XII. Ausgabe seines „Systema naturae“ p. 973 Scopoli bei seiner Art ceilirt. Linne führt übrigens in demselben Werke eine zweite Tipula annulata an, welche aber zu den Culiciformes gehört. Scopoli’s Art ist wahrscheinlich auch eine Lim- nobia und hierbei an L. pictipennis M g., marmorata Mg. u.dgl. zu denken. 850. Cimicoides. Bei dieser 5’ langen, mit viergliedrigen Fühlern versehenen Tipula könnte nur an eine Anisomera gedacht werden. Da Scopoli angibt, dass sie in Krain nicht selten sei, so dürfte über dieselbe wohl noch eine Auf- klärung zu erwarlen sein. °o 851. Chirothecata. Ich zweifle nicht, dass mit dieser Art Dolichopeza sylvicola Meig. gemeint sei, die bei uns nicht zu den Seltenheiten gehört. Charakteristisch ist die Bezeichnung „palmis pedum albis.“ Von den grösseren bei uns vor- kommenden schwarzen Tipuliden mit berauchten Flügeln könnte höchstens noch Tip. nigra in Betrachtung gezogen werden , die aber keine weissen Tarsen hat. Die Art müsste meines Erachtens Dolichopeza chirothecata Scop. heissen. °o 852. Lineata. Die Beschreibung stimmt vollständig mit der von Tipula histrio Fabr., auch fand ich in Krain diese Art überall häufig, so dass sie Sco- poli nicht leicht übersehen konnte. Sie muss meines Erachtens Pachyr- rhina lineata Scop. heissen. T 853. Ferruginea. 854. Oleracea=Tipula oleracea L. 855. Fasciata=Ptychoptera contaminata L. Scopoli vergleicht diese Art mit seiner Tipula Idriensis, die un- zweifelhalt eine Ctenophora ist, und sagt, dass sie sich von ihr nur da- durch unterscheide, dass die Fühler bei beiden Geschlechtern borstenarlig sind ; auch gibt er die Grösse mit 414”, bei Tip. Idriensis mit 5” an. Da in der kurzen Beschreibung auch sonst Nichts dagegen spricht, so kann T. fasciata unbedenklich als Synonym zu Pt. contaminata gestellt werden. T 856. Inquieta. 857. Vibratrie. Scopoli zweifelt selbst, ob seine Art identisch mit T. vibratrir L. sei, die sicher ein Chironomus ist. ° 858. Fenestralis—Rhyphus fenestralis Scop. 859. Tremula. Ist sicher nicht Tipula tremula (Chironomus tremulus) Linne's; dagegen spricht Scopoli’s Angabe: „Pedes colore Ihoracis,“ d. i. rufe- scens und der Umstand, dass er die Art nicht in die Nähe seiner T. plu- mata gereihet hat. 409 1 860. Degener. 861. Boleti. Wird sich wohl noch eruiren lassen. Ich glaube auf eine Sciophila hindeuten zu müssen, wozu ich durch das bei der Larve angegebene Merk- mal „glutine ubique madida“ und die Durchsichtigkeit des Leibes derselben besonders veranlasst bin. Perris („Ann. Ent.“ Ser. II. vol. 7. p. 341) gibt dasselbe von den in Boletus versicolor gefundenen Larven der Sciophila unimaculata Macgq. an. Es sind übrigens auch mehrere Mycetophilen-Arten in Boletus edulis, versicolor ete. gefunden worden. i 862. Typhina. 863. Hemerobioides. Kann unbedenklich als Synonym zu Sciara Thomae L. gestellt werden. 864. Phalaenoides=Psychoda phalaenoides L. Von Schrank, Linne selbst und Rossi auf T. phalaenoides be- zogen, obwohl Scopoli sicher mehrere Psyckoda-Arten mit einander ver- wechselt hat. T 865. Labacensis. t 866. Quadrinodia. Diese beiden Arten werden der kurzen Angaben wegen wohl nie zu bestimmen sein. Musea. I. Nobiles. A. plumatae. * Abdomine basitruncato. 867. Meridiana= Mesembrina meridiana L. 868. Carnaria=Musca vomitoria L. 869. Variegata=Sarcophaga carnaria L. Scopoli verwechselte Linn e&’s Husca carnaria mit M. vomitoria, wozu er wohl durch die unzweckmässige Bezeichnung Linne’s veranlasst worden sein mochte. Die Larven von S. carnaria leben im Dünger und wahrscheinlich niemals oder doch nur zufällig im faulenden Fleische, wo- gegen die von M. vomitorıa echte Fleischlarven sind. Dass M. variegata mit M. carnaria L. identisch sei, wiederhole ich auf die Autorität Linne's, Fabrieius, Rossi’s u. A. hin. Linne eitirt Scopoli bei seiner M. carnaria, nennt aber Scopoli’'s Art, wieder durch eine Verwechslung subvariegata; ein Fehler, welchen Fabricius (in seinem „Syst. entom.“ 774) getreulich nachgeschrieben hat, ° 870. Maculata=Cyrtoneura maculata Scop. Linne nahm diese Scopoli’sche Art in der Edit. XII. des „System. nat.“ p. 990, 70 an, und nach ihm alle Anderen ; doch wurde als Autor entweder Fabricius oder Linn& genannt, was unrichtig ist, die Art muss mit Scopoli genannt werden. Die beiden Varietäten sind 5 und ®. 410 871. Caesar=Lucilia Caesar L. Von Linne, Fabrieius, Schrank, Rossi darauf bezogen, obwohl Scopoli wahrscheinlich mehrere Arten mit einander verwech- selt hat. 872. Domestica=Musca domestica L. + 873. Caesarina. s Kann eine beliebige der kleineren Lucilia- oder Pyrellia-Arten sein: sie mit der „Encyclop. method.“ auf Lueilia dispar zu beziehen, ist durch Nichts gerechtfertiget. ** Abdomine ovalto. 874. Colossus. Die Angabe „lineis 3 dorsalibus nigris parallelis,* dann „maxima inter nostras“ und „abdomen nigro-tessulatum, incurvum“ lässt es ‘mir mit dem Standorte „in hortis nostris“ wahrscheinlich erscheinen , dass Sarco- phaga carnaria L. gemeint sei. 875: Martia. Ich halte diese Art für Cyrtoneura stabulans, welche im März, „eirca domos“ häufig gefunden wird. In der Beschreibung steht nur die An- gabe „pedes nigri“ entgegen ; ich habe übrigens auch fast ganz schwarzbeinige Exemplare gefunden. Natürlich bliebe das Citat immerhin nur ein fragliches. 876. Tuguriorum. Ich halte diese Art fur Anthomyia signata. Schrank scheint eine andere Art vor sich gehabt zu haben. 877. Prostrata. Ist wohl identisch mit Musca corvina L: 878. Nigrita= Nyctia maura F. Die Art ist in Krain besonders häufig, und ich zweifle nicht, dass sie Scopoli vor sich gehabt habe, da es aber immerhin möglich ist, dass mit derselben Deria caminaria, D. nigrans oder irgend eine schwarzflüg- ige Anthomyia gemeint sein könnte, so wäre der Fabricius’sche Name beizubehalten, und die Scopoli’sche Art bei dieser zu citiren. + 879. Cormi. Die Angaben sind zu kurz. 880. Angelicae= Anthomyia Angelicae Scop. 881. Rufiventris. Kann ohne Bedenken als fragliches Synonym zu Anthomyia populi Meig. gestellt werden. »+* Abdomine oblongo. ss2. Tripunctata. Ich vermag über diese Art kein Urtheil auszusprechen. B. Setariae. * Abdomine subrotundo. 883. Rotundata. 411 Ich glaube , dass hier Rossi („Fauna Eir.“ 11. 305) zu folgen wäre, der die Artals fragliches Synonym zu Gymnosoma rolundata L. stellet. ** Abdomine ovato. 884. Deceptoria. Wie ich bereits oben erwähnte, höchst wahrscheinlich Clytia pel- lucens Flln., zu welcher sie als fragliches Synonym zu slellen wäre, Schrank’s Musca deceptoria ist eine von dieser verschiedene Art und höchst wahrscheinlich Anthomyia Angelicae Scop. 885. Temula=Erebia temula Scop. Linne& nahm in seinem „Syst. nat.“ (Edit. XI. 991) diese Sco- poli'sche Art an, setzte aber stalt Temula (so benannt, weil sie auf Chaerophyllum temulum vorkommt) Tremula. Diese Verwechslung ist bis auf die neueste Zeit fortgepflanzt worden und ist allenthalben statt Scopoli (1761) Linne (Edit. XI, 1767) eitirt. Die Art muss E. te- mula Scop. heissen. ° 886. Falcata. Scopoli charakterisirt diese Artso vollständig, dass die Identität derselben mit Trypeta octopunctata Macq. gar nicht zweifelhaft ist. Zur Unterstützung füge ich noch bei, dass ich in Krain und dem Küstenlande diese Trypeta allenthalben fing, und zwar ausschliessend auf Tragopogon pratense, was mit Scopoli's Angabe „in pratis“ vollkommen stimmt. Die Art muss daher Trypeta falcata Sc op. heissen. 8587. Caeruleophthalmica. Beı der kurzen Angabe dürfle es genügen, hier nur die Galtung zu erwähnen, wohin diese Art gehört, und die ich als Sapromyza bezeichne. «“ ##%* Abdomine subovato. ji 888. Larvarum. Ein Gemeng verschiedener Tachina-Arlen. T 889. Alni. 890. Roralis. Musca roralis L. ist von den meisten Dipterologen auf Melania roralis bezogen worden, wozu nach den kurzen Angaben Linne's kein Grund vorhanden zu sein scheint. Wohl aber ist Musca grossificationis.L. sicher das @ von M. roralis. — Es dürfte angemessener sein, die Art Me- lania grossificationıs L. zu nennen, und M. roralis als fragliches Synonym beizufügen, Erst seit Fabricius und Schrank ist mit M. roralis die heutige Helaniaroralis gemeint; der älteste sichere Name ist aber M. grossi- fcationis L. Was Scopoli mit seiner Musca roralis bezeichnen wollte, ıst nicht zu eruiren. Wahrscheinlich ist sie aber nicht die Linne'sche Art, da er sagt! „in foribus Paslinacae sativae copiosa“ Die echte M. roralis oder wie wir besser glauben, M. grossificationis ist ziemlich selten und fast am häufigsten an Fenstern zu finden, auch Iraf ich sie an Blättern neben 412 Bächen, niemals aber an Dolden. Scopoli mag wohl eine Anthomyia vor sich gehabt haben. 891. Pluvialis —= Anthomyia pluvialis L, *r# Abdomıne oblongo. 892. Doronici. Eine Anthomyia oder möglicher Weise auch Morinia melanopteraFll. 893. Vernicina. Eine Lonchaea. 894. Praeceps. Es ist zu wundern, dass diese Art bis auf Rondani (Nuovi ann, di Bologna 1847. Juli) von allen Dipterologen übersehen worden ist. Sc 0- poli’s Beschreibung ist so genau und vollständig, dass über die Deutung der Art nur noch der Zweifel obwalten könnte, ob Scopoli die schlan- kere, grössere, mehr dem Süden angehörige Art oder jene gemeint habe, welche bei uns vorkommt, und welche Fabricius Musca compressa nannte. Ich entscheide mich gegen Rondani's Ansicht für die letztere Eventualität, und zwar aus dem Grunde, weil die Angabe „circa fenestras“ besser auf Musca compressa F. passt, weil Scopoli die etwas grössere und schlankere Art bestimmt nur als eine Varietät betrachtet haben würde, da sie in der That fast nur durch das Aussehen von M. compressa sich unterscheidet, und weil ich in Krain beide Arten fing ; die echte M. com- pressa F. fast immer an Fenstern, die grössere Art aber ausschliessend und häufig unter Brücken, in Felsenspalten, in stark beschatteten Höhlen u. s. w. antraf. Ich glaube, dass Rossi (Fauna Et. II. 307) die grössere und schlankere Art zum ersten Male mit seiner Musca compressa gemeint habe, dass aber die Fabricius’sche Art unbedingt in Dezia praeceps Scopoli umzuändern sei. Fabricius -stellie übrigens in seiner „Entom. systema- tica“ pag. 337 eine zweite Musca compressa auf, die in Africa vorkommt. 895. Plumipes. Wie Walker (Dipt. br. ]. 162) annimmt Doli- chopus pennitarsis Fall.; die Art muss Hydrophorus plumipes Scop. heissen. Il. Plebejae. A. plumatae. 836. Scybalaria= Scatophaga Stercoraria L. Scopoli hat sicher die Linne&’sche M. scybalaria verkannt und die „in stercore humano“ allenthalben und nicht zu übersehende Sc. Ster- coraria für diese gehalten. Sc. scybalaria ist auch bei uns ziemlich selten. o 897. Rufa. Diese Art wird von Denen, welche Scopoli berücksichtigen, als Synonym zu Psila fimelaria L. gestellt, was ganz unzulässig ist. Linne’s Musca fimetaria ist mit einem schwarzen Flügelpunkt angegeben (alis puneto obscuriore L. Faun. suec, 1862), während es bei Scopoli’s Muscarufa ausdrücklich heisst : „alae puncto et maculis deslitutae.“ Linne's 413 Musca fimetaria ist überhaupt nicht Psila fimetaria im Sinne der Neueren, wohl aber stimmen Scopoli’s Angaben mit lelzterer so genau, dass diese meiner Ansicht nach, Psila rufa Scop. heissen müsse. 898. Amentaria. Ich vermuthe unter dieser Art eine Musca und zwar Musca Vespillo, welche die Flügel meistens so trägt, wie sie Scopoli’s „Muscae plebejae“ tragen sollen. Die Beschreibung passt ziemlich gut, auch ihr Vorkommen auf Weidenkätzchen und der Umstand, dass sie Scopoli nicht leicht über- sehen haben konnte, spricht dafür. ° 899. Unguwicornis Unzweifelhaft Tetanocera pratorum Fall., welche daher nach dem Grundsatze der Priorität Tetanocera unguicornis Sc op. heissen muss. 900. Fumigata. Sicher eine Tetanocera und wahrscheinlich T. ruffrons. Fabr.; da jedoch hier mehrere Arten conecurriren, so ist es besser, Scopoli's Art nur als Synonym zu T. rufifrons. Fabr. zu stellen. 901. Corylet:. Tetanocera Chaerophylli Fabr.;, das Merkmal „plumula nigricante, basi pallide ferruginea“ lässt zusammengehalten, mit den übrigen Angaben keinen Zweifel über die Identität beider Arten. Der Priorität wegen muss die Art: Tetanocera Coryleti Scop. genannt werden. T 902. Longipes. 903. Fungorum. Die von Scopoli eitirten Abbildungen aus Rösel und Frisch gaben mir keinen Aufschluss über diese Art. 904. Putris (Casei) = Piophila Casei L. Nach den Angaben über die Larve mit Bestimmtheit. P. Casei L. 905. Oenopota= Drosophila cellaris L. Seit Linne von Allen so interpretirt, wogegen nichts einzuwenden ist, obwohl die Artbestimmung bei Drosophilen nach so kurzen Angaben wie die Scopoli’s, immerhin gewagt erscheinen muss. 906. Punctulata. Identisch mit Tetanocera hieracü. Dass diese Art nicht schon längst erkannt worden ist, muss in hohem Grade befrem- den. Scopoli’s Charakterisirung derselben ıst so klar und bestimmt, dass ich keinen Anstand nehme, die Art in Zukunft Tetanocera punctulata zu benennen. 1 97. Coleoptrata. B. Setariae. ”" Setaterminali. 908. Muraria. Ich weiss über diese Art nichts zu sagen. 909. Cursoria. Auch diese kenne ich nicht. Bd. VI. Abhı. 35 414 910. Formosa.—=Chrysomyia formosa Scop. 911. Cupraria = Sargus cuprarius L. 912. Rara= Ozycera Meigenü. Stäg. Bestimmt eine Ozycera. Walker bezieht sie in seinen „Dipt. Brit.“ 1.20. auf O. pulchella Meig. Fabricius (Syst. ent. 760), Latreille (Encyel. meth. VIII. 600 u. Gen. crust. IV. 278) und Panzer (Fauna I, 14.) auf O0. Hypoleon L. Da über Linne’s Musca Hypoleon keine Sicherheit zu erlangen ist, so dürfte die bisher dafür gehaltene Art nach Stäger's Vor- gang ganz richtig mit einem neuen Namen zu bezeichnen sein, um so mehr da die von Scopoli beschriebene Art gleichfalls nicht ganz sicher zu eruiren ist, und seine Angaben auch auf ©. pulchella Mg. oder O. dives. Löw, die in Krain vorkommt, bezogen werden könnten. 913. Ferruginea=Coenomyia ferruginea Scop. ** Setalateralı. T antennis adscendentibus. 914. Iridata. Ich kann nicht umhin hier einer von mir früher selbst getheilten Ansicht Walker’s entgegenzutreten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Scopoji mit seiner Art Sargus infuscatus Meig. gemeint habe; evident scheint mir aber diess dennoch nicht. Da ich mir vor- gesetzt habe, nur im Falle der vollständigen Evidenz ältere Namen gegen neuere, gebräuchlichere zu vertauschen, so muss ich hier beantragen, die Art nach Meigen, Sargus infuscatus zu benennen, Scopolis Musca iridata aber derselben als Synonym beizusetzen. 915. Violacea. Walırscheinlich das @ von Chrysomyia speciosa Macg. tTtantennis porrectis. 916. Bipunctata=Sargus Reaumuri F. Die Art muss daher S. bipunctatus Scop. heissen. 917. Spatula: Ich halte diese Art mit Bestimmtheit für eine echte Stratiomys und glaube, dass hiermit trotz der fehlenden Angabe der gelben Hinterleibs- flecken Str. chamaeleon L. gemeint sei. Die Beschreibung ist überhaupt nicht sehr sorgfältig entworfen, so sagt er z. B. in der Diagnose, dass sie 5” lang sei, während die Länge in der Descriptio mit 7” angegeben ist. Auffallend wäre esauch, wenn Scopoli die allenthalben gemeine Stratio- mys chamaeleon in Krain nicht beobachtet hälte. 918. Albiseta Unzweifelhaft identisch mit Tetanocera aratoria F., die daher Te- tanocera albiseta Scop. heissen muss. 919. Spinipes. Auch diese Art ist so evident mit Sepedon Haeffneri Fall. identisch, dass sie ohne Zweifel mit den älteren Namen Sepedon spinipes Scop. zu benennen ist. 415 7 920. Buccata. 921. Virens. Von Haliday in Walker’s „Dipt. brit.“ (I. 182) auf Hydrophorus regius F. bezogen, was ganz gerechtfertiget erscheint. Rossi (Faun Etr. Il. 311) nahm die Scopoli’sche Art an, dessgleichen Panzer (Faun. LIV. 16). Meigen, der zu seinem Medeterus regius Panzer citirt, hält den Namen, welchen Fabricius im „System. Antl:“ gab, aufrecht. Nach dem Grundsatze der Priorität muss die Art Hydrophorus virens Scopoli heissen. 922. Ornithovora. 923. Strumosa. Wahrscheinlich Micropeza corrigiolata L. 924. Lacustris. Vom Haliday bei Walker (Ins. brit. I. 182) als eigene Art erklärt, zu welcher er Panzer’s Musca virens (von Meigen auf Mede- terus regius bezogen) als Synonym stellt. Sie muss nach ihm Hydropho- rus lacustris Scop. heissen. trr Antennis deflezis. rt 925. Hortulana. 926. Maritima. Wahrscheinlich eine Aylota. 927. Meticulosa. Eine Syrphide, doch schwerlich je zu eruiren. 928. Merulina. Schon Schrank vermochte die Art nicht zu deuten; da er (Ennm. Ins. 477. N. 971) bei seiner Merulina „alis hyalinis immaculatis“ sagt, wäh- rend sie Scopoli „alis rufescentibus*“ charakterisirt. Wahrscheinlich ein Syrphide (Cheilosia - Pipiza.....) 929. Canabina, Schrank (Enum Ins. p. 488) sagt von seiner Musca alternata, „Muscae canabinae Scop. varietas;* Rossi (Faun. Etr. II. 297), setzt Scopoli’s Citat zu seiner Musca alternata Schrk. — Meigen setzt (Syst. Beschr. II. 313) Schrank’s Musca alternata zu seinem Syrphus balteatus Deg. als Synonym, und diess scheint mir auch das angemes- senste; denn so wahrscheinlich es ist, dass Scopoli eine sehr dunkle Varietät von Syrphus balteatus vor sich gehabt habe, so ist diess doch nicht evident. Schrank’s Musca alternata (Enum. Insect. 1787) muss aber dem älteren Musca balteata Deg. [Ins. v. Ill. 1776) weichen. T 930. Palustris. Ich halte die Art für einen Syrphiden, obwohl die Angaben über die Larve einiges Bedenken erregen. 931. Pyrastri=Syrphus Pyrasıri L. 1 932. Erratica. Für Syrphus Rosarum sprechen die grauen Ränder an den letzten Hinterleibssegmenten; für eine der Pipiza-Arten mit gelben ‚Flecken am 33 * 416 zweiten Segmente, diese Angabe Scopoli’s und der Aufenthalt. Völlige Sicherheit wird sich über die Art nie erlangen lassen. 1 933. Libatrie. Ein echter Syrphus; da die Angaben auf mehrere Arten passen, so lässt sich nichts Sicheres behaupten. 934. Mellina = Syrphus mellinus L. Von Allen auf diese Art bezogen, wogegen sich Nichts einwen- den lässt. T 935. Vacua. + 936. Lucida. Eine Cheilosia. 937. Chrysorrhoea. Ich vermag über diese Art Nichts zu sagen. 938. Aenea. Wahrscheinlich eine Cheilosia. 939. Vibrans= Ortalis vibrans L. 9410. Germinationis— Ortalis nigrina W. Ich kann der Ansicht nicht beitreten, dass Musca germinaltionis Linne identisch mit Opomyza germinationis der Autoren sei; auch halte ich sie nicht für identisch mit Palloptera umbellatarum Fabr., wie Zet- terstedt glaubt. Meines Erachtens ist Linne’s Angabe „facie ad Muscam vibrantem accedit“ bezeichnend genug, um sie für verschieden von den bei- den obigen Arten und für eine Ortalis zu halten. Es steht auch nicht ent- gegen, Ortalis paludum Fallen für die echte Musca germinationis L. zu halten. Hierin werde ich noch mehr durch Scopoli’s Auffassung bestärkt, der mit seiner Musca germinationis unzweifelhaft Ortalis nigrina W. ge- meint hat, Dass weder Opomyza germinationis noch Palloptera umbellata- rum mit Ortalis vibrans eine Aehnlichkeit habe, wird mir Jeder zugeben, der diese drei Arten kennt. Linne& musste aber eine grosse Aehnlichkeit seiner M. germinationis mit M. vibrans bemerkt haben, da er diess eigens anführte. Ich meine, dass in Zukunft Ortalis paludum Fall. unbedenklich in Ortalis germinationis Linn € umzuändern wäre. Dass Scopoli M. ger- minationis nur als Synonym zu Ortalis nigrina W. gebracht werden kann, ist klar. Es ist diess aber ein ganz sicheres Synonym. Schrank’s Musca germinationis ist weder die Linne&’sche, noch die Scopoli’sche gleich- namige Art. 941. Arnicae=Trypeta arnicivora Lö w. Die Angabe des Standortes spricht dafür, olhwohl die sonstigen An- gaben nichts Sicheres geben. Ich theile ganz die Ansichten Lö w’s, und halte dessen Bezeichnung für die allein berechtigte, obwohl jüngste, denn keine der früheren ist mit voller Evidenz anzuwenden. T 942. Aphidio:des. ı 943. Luteola. T 94. Oppidana. 417 Diese drei Arten sind zu kurz beschrieben, um sie mit nur einiger Wahrscheinlichkeit deuten zu können. 945. Umbelliferarum. Sicher ein Chlorops. 946, Festinans. Es kann bei dieser Art mit Grund auf eine Phora hingedeutet werden. 947. Cynipsea= Sepsis cynipsea L. C. Muticae. 948. Spoliata= Scenopinus fenestralisL. T 99, Saltitans. Ceria. 950. Decemnodia. Es ist diese Art mit aller Wahrscheinlichkeit Scathopse nıgra und sicher eine Scathopse. Wäre die zweite Art eben so sicher suf eine Sca- thopse zurückzuführen, so dürfte der ältere Gattungsname Ceria statt des jüngeren Scathopse Gffr. (1764) beizubehalten sein. Da jedoch selbst die erste Art, welche Scopoli der Musca cynipsea vergleicht, nicht mit aller Evidenz bestimmt werden kann; da es ferner immerhin auffallen muss, dass Scopoli diese Gattung, welche doch Linne&, Degeer, Schrank, Fa- bricius, Geoffroy ganz richtig zu Tipula brachten, zwischen Conops und Musca gestellt hatte, woraus man schliessen könnte, dass er sie nicht ganz richtig aufgefasst und umgränzt habe ; so scheint es mir ganz gerecht- ferliget, die Gattung Ceria im Scopoli’schen Sinne, wie ich bereits oben angedeutet habe, ganz fallen zu lassen. Die Art hann als fragliches Sy- nonym zu Scathopse notata L. gebracht werden. T 91. Septemnodia. Conops. * Antennis plumatis. 952. Bifasciatus= Volucella Zonaria Poda. 953. Trifasciatus= Volucella inanisL. 954. Pertinaz. Die Angaben über diese Art passen so vollständig auf Eristalis, dass schon Rossi (Faun. Eitr. Il. 282) sie für eine solche hielt und für E. tenar genommen hätte, wenn Scopoli die Fühler nicht als gefie- dert angegeben hätte. Ich beziehe sie ohne Bedenken auf die bei uns und in Krain sehr gemeine Eristalis similis Fall. und wende auf sie den älte- ren Namen Eristalis pertinar Scop. an. 955. Bombylans= Volucella bombylans L. 956. Pennatus= Volucella tricolor Poda (= V. plumata Dg.) 957. Dryaphilus= Volucella pellucens L. 958. Leucorrhoeus= Eristalis intricarius L. 418 *# Antennissetariis. 959. Floreus= Helophilus floreus L. 966. Vulgaris=Eristalis tenae 51. 961. Fuscus=Eristalis tenaz. ®. Ich habe hierüber keinen Zweifel; Scopoli’s Angaben sind kurz, aber ganz bezeichnend; auch wäre es auffallend, wenn die allenthalben sehr verbreitete Art in der Entomologia nicht angeführt wäre. „Apis melificae statura, ubique reperitur, ad vias et flores* würden schon diese Interpre- tation rechtfertigen. 962. Cupreus= Cheilosia Cuprea Scop. (=Ch. ruficornis Mg ) 963. Femoratus. Wahrscheinlich eine Criorrhina und vielleicht Or. vara F. 964. Festivus— Chrysotozum festivum L. non Meig. Scopoli erkannte die echte Musca festiva Linnes, ganz richtig. Seine Angabe „Antennae porrectae, longae tuberculo impositae“ lässt daran nicht zweifeln. Dass die Linn&’sche Art von den Meisten ver- kannt und auf Doros festivus Meig. angewendet worden ist, muss wahr- lich in Verwunderung setzen. Linne sagt in der „Fauna suecica 1812° von Musca festiva — „anlennae nigrae, capite longiores, sub- clavatae.“ Diese Angabe passt doch durchaus nicht auf Doros festivus. der kurze, rothgelbe Fühler hat.Geoffroy (Ins. Il. 505. 37), der von den späteren Autoren bei Doros eitirt wird, hatte mit seiner „Musca antennis capite brevioribus“ bestimmt nicht dıe Linn &’sche M. festiva im Auge. Uebrigens hat Löw in diesen Schriften die hierher gehörigen Syno- nyme bereits vollständig in’s Klare gebracht. 965. Gemmatus. 966. Glaucius= Syrphus glaucius L. (= S. nobilis Mg.) 967. Aeneus=Eristalis aeneus Scop. Es ist unrichtig bei dieser Art Fabricius als Autor zu nennen. 968. Praecinctus=Syrphus lucorum L. 969, Pipiens= Syritta pipiens L. 970. Clavatus. Bei dieser Art wäre an eine Ascia zu denken. Anthras. 971. Morio= Anthrar semiatra Mg. Ich habe meine Ansichten über Musca Morio L. oben bei Poda ausgesprochen. Scopoli beschrieb die Art, welche Linne (Editio II. der „Fauna suecica“) in der Diagnose charakterisirte, d. i. Antraz semiatra Mg. Linne’s Name muss meines Erachtens für Anthr. sinuata Fall. ver- wendet werden. A Rhingia. 972. Rostrata= Rhingia rostrata L. 419 Erax. * Fronte barbata. 973. Prostratus=Laphria atra L. 974. Crabroniformis= Asilus crabroniformis L. 975. Forcipatus. Ein Gemeng von mehreren grauen Asilus-Arten, doch keinesfalls der Linne'sche Asilus forcipatus, da sie 6° gross angegeben ist, während Linne bei seiner Art sagt: „magnitudo muscae domesticae.“ Die Lin ne- sche Art wird überhaupt ewig unenträthselt bleiben, da sie eine Mischart ist. Sagt ja Linne& in seinen „Syst. nat.“ (Ed. XII. 1008) doch selbst: „in Java triplo major,“ dann „varietas major, tibiis ferrugineis.“ Fabricius lässt seinen A. forcipatus in Europa und Neuholland vorkommen u. Ss. w. Am besten wird es sein. diesen Namen in Zukunft gänzlich fallen zu lassen. Ueber die obige Scopoli’sche Art weiss ich nichts Bestimmtes zu sagen. 976. Barbatus. Kann ohne Bedenken als Asilus punctipennis Meig. betrachtet werden. Alle Angaben Scopoli’s passen auf denselben, und selbst die Angabe „abdomine punctorum nigricantium seriebus tribus“ ist, wenn man den Hinterleib aus einer gewissen Richtung betrachtet, vollkommen an- wendbar. Die Art muss mit den älteren Namen A. barbatus Scop. genannt werden. 977. Feroxz—=Laphria flava L. 978. Conopsoides. Bei der Benennung „conopsoides“ darf nicht an Conops im heutigen Sinne gedacht werden. Scopoli verstand darunter, wie wir oben gesehen haben, meistens Syrphiden, und zwar Volucella, Eristalis u. s. w. Es wird daher auch Diejenigen, welche Scopoli’s Beschreibung nicht zu verglei- chen in der Lage sind, nicht befremden, wenn ich diese Art für Laphria flava 2 erkläre. 979. Tenthredoides. Die Angaben über diese Art sind so vollständig und genau, dass an ihrer Identität mit Dasypogon teutonus gar nicht gezweifelt werden kann. Ich finde die Art bei Liune zuerst in der Editio XII. des „Systema na- turae“ (1767) angeführt ; findet sich nirgends eine ältere Beschreibung Linne&’s, so muss die Art in Zukunft mit dem Scopoli’schen Namen benannt wer- den, der überdiess bezeichnender ist als der Linne'sche. 980. Rufipes. Vielleicht eine Dioctria, doch ist diese Deutung sehr unsicher. 981. Niger. Ich halte die Art, von der Scopoli sagt „antennae clavatae, muticae“ für identisch mit Laphria marginata L. (Löw), obwohl ich der Ansicht bin, dass Asilus marginatus Linne nie mit Sicherheit auf 420 Laphria marginata bezogen werden köune. Scopoli wird daher bei La- phria marginata L. (Löw) zu citiren sein. T 982. (Im Texte irrig 992.) Aquaticus. ** Fronte imberbi. t 93. Pusillus. Sicher kein Asilide. 984. Maculatus. Diese und die beiden folgenden Arten sind bestimmt Leptis-Arten, und die vorstehende kann als fragliches Synonym zu L. scolopacea L. ge- stellt werden. 985. Inquinatus. Als fragliches Synonym zu Leptis scolopacea L. 986. Rufus. Als fragliches Synonym zu Leptis tringaria L. ur Asilus. t 987. Mucronalus. Sicher kein Asilide. 988. Punctatus. Ich vermag auch über diese Art Nichts zu sagen, als dass sie kein Asilide ist. 989. Ferrugineus= Empis stercoreal. 990. Lineatus. Aus den Angaben Scopoli’s ist die Art sicherer zu erkennen, als jenen des Fabricius bei seiner Empis maculata. Diese Letztere muss daher mit dem älteren Namen „Empis lineata* Scop. benannt werden. 991. Setosus. Wahrscheinlich gleichfalls eine Empide. 992. Cinereus. Sicher kein Asilöde. 993. Aestivus. Eine Empide. Es ist wahrlich nicht zu begreifen, wie diese Art mit Asilus cyanurus Löw in Verbindung gebracht werden konnte, Schrank, nach welchen der Asilus aestivus benannt wird, be- schrieb wahrscheinlich einen echten Asilus, obwohl erin der „Enum. Insect.“ (487 Nr. 996) sagt: „esset omnino Asilus aestivus cl. Scopoli nisi pedes totos nigros dixisset.“ Wenn aber auch angenommen würde, dass Asilus aestivus Schrk. mit As. cyanurus Löw identisch ist, was ich aber durch- aus nicht begründet finde, so könnte für die Art dennoch der von Sco- poli im anderen Sinne verwendete Name nicht beibehalten werden. Mei- nes Erachtens ist Lö w’s Bezeichnung vollkommen berechtiget. 421 994. Pennıpes= Empis pennipes L. 995. Flavipes. Eine Tachydromia. 996. Fuleratus. Ebenfalls eine Tachydromia. 997. Dubius. Zweifellos eine Pachymeria und wahrscheinlich P. femorata F. Styrex. 998. Holosericeus. Ich wage über diese Art, welche in Krain auf Bergwiesen nicht selten sein soll, kein Urtheil auszusprechen. Hirten. 999. Longicornis=Stratiomys longicornis Scop. Empis. 1000. Petiolata. Vielleicht Conops fraternus Löw. 1001. Caleitrans= Stomozys calcitrans L. 1002. Rufipes. 1 1003. Palustris. Sicus (Myopa Fabr.). 1004. Ferrugineus. 1005. Buccatus. Dass der Gattungsname, welchen Scopoli früher anwendete, bei- zubehalten ist, habe ich bereits oben gesagt. Ueber die beiden Arten Fol- gendes: Sicus ferrugineus Scop. ist meiner Ansicht nach identisch mit Conops ferruginea Linne, obwohl Linne das Scopoli'sche Citat zu seinem Conops testacea setzt („S. Nat.“ XII. 1006). Scopoli bezeich- net seine Art mit ungefleckten Flügeln, während Conops testacea L. wenigstens seit Fabricius („Ent. syst.“ IV. 398) mit einem Flügel- punkte angegeben ist. Es ist wohl möglich, dass Sicus ferrugineus Scop. Conops testacea Linne und Conops ferruginea L. alle dieselbe Art bezeichnen ; doch ist Sicus ferrugineus Scop. sicher nicht eines mit Co- nops testacea Linn. im Sinne Fabricius und Meigen’s. Scopoli hat den Sicus testaceusL. (Fabr.) zuerst richtig erkannt, (alae puncto me- dio fusco), allein er hat ihm einen Namen gegeben, welcher von Linne früher für eine Sicus-Art mit „alis nebulosis“ verwendet halte. Will man der Art keinen neuen Namen geben, so dürfte es am angemessenslen sein, den Linne’schen Namen $. testaceus im Fabricius’schen Sinne beizubehalten und dazu Sicus buccatus Scop. als Synonym zu stellen. Die Synonyme würden daher in folgender Weise zu vertheilen sein: Sicus ferrugineus Linne. Bd. VI. Abh. 54 a. 422 5. ferruyineus Scop. Conops testaceus Linne (olim). Myopa ferruginea Fabr. etc. Sicus testaceus L. (Fabr.) Sicus buccatus Scop. Myopa testacea Fabr. Tabanus. 1006 Bovinus= Tabanus bovinus L. 1007. Autumnalis= Tabunus autumnalis L. 1008. Tropicus. Es ist nicht völlig sicher, ob Scopoli den echten T. tropicus L. in Meigen’s Auffassung gemeint habe, das häufigere Vorkommen des Tab. luridus Fall. in Krain lässt eher an diesen denken. Scopoli's Citat kann daher nur als ein fragliches zu Tabanus tropicus L. (Mg.) gestellt werden. 1009. Ferus. 1010. Alpinus. Ueber diese beide Arten habe ich folgende Ansicht: Walker hat in seinen „Dipt. brit.“ (I. 41) den Tabanus alpinus Schrank auf Tab. fulous Meig. bezogen, und die Art Tabanus alpinus Schrank benannt. Schon Meigen hat erkannt, dass der Schrank'’sche Tab. alpinus mit seinem T. fulvus identisch sei, allein er hat ganz richtig den Schrank’- schen Namen verworfen, weil derselbe früher von Scopoli in anderem Sinne verwendet wurde. Es ist auch nicht zu erklären, warum Walker zu dem Citate aus Schrank’s „Fauna boica“ III. das Jahr 1798 setzt. Der dritte Theil der „Fauna boica“ ist im Jahre 1803 erschienen. Ich halte den Tabanus ferus Scopoli für identisch mit Tabanus fulous Meig., doch ist diess nicht sicher genug, um den Meigen’schen Namen aufzugeben, und es wäre daher Tab. ferus Scop. nur als Synonym dahin zu bringen. Tabanus alpinus Scopoli ist aber wahrscheinlich Silvius vitulk, wogegen in den Angaben Scopoli’s Nichts spricht. Dafür spricht aber wohl der Umstand, dass Scopoli den „Thorax glaber“ nennt und von einer Be- haarung des Abdomens Nichts spricht. Fs deuten alle Angaben Scopoli's auf Silvius vituli mehr, als auf irgend einen anderen Tabaniden. Ich nehme daher keinen Anstand die Scopoli'sche Art Tab. alpinus als Synonym zu Silvius vituli zu stellen, und bin durch Scopoli’s weitere Angabe noch mehr bestärkt, dass die Art „in alpibus“ vorkomme, wo ich Silvius vituli richtig häufiger traf als in den Ebenen. 1011. Bromius— Tabanus bromius L. 1012. Pluvialis= Haematopota pluvialis L. 7 1013. Rufus. 423 Die Beschreibung zu kurz, um je eine sichere Bestimmung in Aus- sicht zu stellen. | 1014. Caecutiens=Chrysops caecutiens L. 9. 1015. Salinarius. Wahrscheinlich das 5 von Chrysops marmoratus. Rossi (Meig.) oder noch besser von Chr. italicus. Meig. Ich halte diese zwei Arlen nicht für verschieden, obwohl Meigen bei Chr. italicus, die Beine vor- herrschend schwarz nennt, was bei Chr. marmoralus nicht der Fall ist. Ich fing 5 und ®© von dieser Art häufig in der Nähe Triest’s und zwar in Saule (Scopoli sagt „Circa Tergestum alle Saline), das Weibchen stimmt mit Ausnahme der Farbe der Beine besser mit Chr. italicus Mg. als mit Chr. marmoralus Rossi, 1016. Maritimus, Vielleicht das 5 von Chr. caecutiens L. Culex. 1017. Pipiens = Culez pipiens L. (M eig.) Bombylius. 1018. Major. Ist nicht die Linne&’sche Art, sondern eine der kleineren Bombylius- Arten mit geschwärzter Flügelbasis (alis imaculatis, basi fuscis. Scop). 1019. Medius= Bombylius discolor Mik. Linne (Syst. nat. XII. 1009) eitirt zwar selbst Scopolibei sei- nem Bombylius medius; er sagt aber „corpore flavescente postice,“ das ist Bomb. concolor. AuchFabricius (S. Ent. 807) Rossı (Fauna Etr. Il. 336) und Mıkan meinten den echten Bomb. medius L., obwohl sieScopoli citirten. Scopoli sagt: „Abdomine apice nigrum, ibidemque serie una punc- torum alborum in dorso. 7 1020. Minor. Ist ein Gemenge der kleineren Bombylius-Arten. 1021. Ater. Ist stets mit dem Autor Linne benannt. Ich finde bei Linne diese Art zum ersten Male in dessen „Syst. nat.“ ed. XII. 1010. angeführt. Wäre sie in einem der früheren Werke Linne&'s nicht erwähnt, so müsste bei derselben Scopoli als Autor angeführt werden. Hippobosca. 1022. Eguina= Hippobosca equina L. 1023. Hirundinis= Stenopteriz hirundinis L. 7 1024. Corvi. Wem die. obigen Resultate nicht befriedigend erscheinen, dem erlaube ich mir zu bemerken, dass ich sie selbst nur für sehr ge- ringfügig betrachte. Sie sollen aber andere Dipterologen anregen, ihre 54% 424 Ansichten und Meinungen über die genannten Autoren (denen ich in der Folge Sckrank, Mikan und die anderen österr. Dipterologen beifügen werde), auszusprechen, damit über sie endlich ein bestimmtes Resultat ge- wonnen werden könne, und so unsere Archive von den tausend dubiosen Dingen depurirt werden möchten, welche jedem ruhigen und gründlichen Fortschreiten störend und lähmend in den Weg treten. Meines Erach- tens muss mit allem Ernste an die Revision älterer Autoren geschritten werden. Wir müssen endlich bestimmt wissen, was von diesem und jenem anzunehmen und zu bewahren, was von ihnen für ewige Zeiten als unenträlhselbar verworfen werden darf und soll. Das Fortschleppen unkla- rer Begriffe und ungerechtferligter Namen schadet unserer Wissenschaft mehr, als irgend Etwas. Wenn ich bei meinen Herren Collegen auf die Eigenthümlichkeit des Menschen überhaupt bauen darf, ich meine diejenige, dass sie am liebsten sprechen, wenn sie widersprechen können, so hoffe ich bald alle meine Intentionen erfüllt zu sehen. a re Ueber die wilde Vegetation der Rebe im Wiener Becken. Von Dr. Siegfried BReisser. Die Cultur der Rebe wird im Wiener Becken, wie bekannt, im ausge- dehnten Masstabe betrieben. In der unteren Bucht des Beckens findet man die Anpflanzungen vorzugsweise an den die Ebene begränzenden Gebirgs- abfällen und den vorgelagerten Hügelreihen ; in der oberen Bucht verlhei- len sie sich gleichmässiger über das von niedrigen Hügeln durchschniltene Land im Norden und Nordosten dieser Bucht, und stehen hier im unmittel- baren Anschlusse an die Rebenculturen des südlichen Mährens. Im ganzen Bereiche dieses Culturgeländes findet sich die Rebe hier und da, meist vereinzelt oder zu wenigen beisammen, verwildert in der un- mittelbaren Nachbarschaft der Anpflanzungen, hauptsächlich dort, wo diese von zerstreutem Buschwerk auf steinigem Boden umgeben sind. Viel selte- ner findet man sie in grösserer Entfernung von den Pflanzungen, wo sie dann gerne im ursprünglich neurissigen Boden und in trockenen Strassen- gräben oder am Rande derselben sich ansiedelt. In allen Fällen bleiben die Stämme klein und schwächlich,, und erreichen niemals die Stärke der cul- tivirten Exemplare. Ingleichen stehen sie in der Grösse der Blätter, Blüthen- stände und Früchte den cultivirten Exemplaren nach, und verhalten sich zu diesen ungefähr wie die Wildlinge des Kernobstes zu den Culturformen desselben. Von ganz anderer Beschaffenheit, und imponirend durch die Mächtig- keit der Stämme, die Häufigkeit im Auftreten und die Continuirlichkeit in der Verbreitung, erscheint die Rebe im Insel- und Ueberschwemmungs- gebiete der Donau und March. An der Donau ist sie von den Ausgängen der oberen Bucht des Wiener Beckens bis nach Ungarn allgemein zu finden; an der March geht sie bis zur Gränze von Mähren. An der Donau ist sie fer- ner durch ganz Ungarn, Serbien und die Walachei verbreitet, und steigt 426 an den grösseren Nebenflüssen auch eine Strecke stromaufwärts, wie bei uns an der March. Auf den ersten Blick könnte man leicht geneigt sein, das letztere Vor- kommen der Rebe mit dem früheren in einen unmittelbaren Zusammenhang zu bringen, und ihm überhaupt keine höhere Bedeutung beizumessen,, als man sie im Allgemeinen verwilderten Pflanzen beizulegen gewohnt ist. Bei genauerer Betrachtung springt jedoch bald ein wichtiges Moment ins Auge, welches massgebend wird für die Stellung, welche die Rebe in diesem Falle zu der umgebenden Vegetation und zu den Culturpflanzungen ihrer Art eingenommen. Es zeigt sich hier eine entschiedene Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von den Culturpflanzungen. Die Rebenbestände und An- flüge der Donau- und Marchauen siehen nicht allein ausser jeder Berührung mit den künstlichen Anpflanzungen , sondern sie erhalten sich auch unge- schwächt fort, während die Anflüge in den Berggegenden bei Auflassen der Pflanzungen, in deren Nachbarschaft sie sich befinden, und denen sie entstammen, allmälig eingehen. Diese sind somit nur als verwildert anzu- sehen, während die Rebe in den Stromauen als eine bereits eingebürgerte und stationär gewordene Pflanze zu betrachten ist. Ihre Vegetationsgeschichte zeigt auch auf das entschiedenste die selbstständige Stellung, die sie sich hier errungen. Sie bildet einen charakteristischen Bestandtheil älterer Waldungen und der späteren Waldgenerationen der Inseln. Bei Entstehung von Neu- waldungen schiesst sie gleich anderem Gehölz an, und wird, wo der Boden nicht allzu feucht, oder noch wenig gefestigt ist, fast immer als integriren- der Bestandtheil der Waldung angetroffen. Auf jungen Inseln, deren Holzwuchs nur aus Weiden, Pappeln und Grauerlen besteht, kommt die Rebe nicht vor. Es scheint ihr hier die Be- schaffenheit des Bodens, welcher der Dammerde bar, nur aus ungefestiglem Sande oder Kiese besteht, entgegen zu sein. Sie tritt erst in den späteren Perioden des Waldes, wenn sich im Weiden-. und Pappelbestande Ulmen, Eschen „ Massholder , Weissdorn „ Kreuzdorn, Berberitzen, Schlehen, wilde Rosen, Liguster, Hollunder und dergleichen Gehölz einzufinden beginnt, auf. Mit Vorliebe und entschieden häufiger erscheint sie auch in den Waldun- gen, welche den ursprünglichen Besiand der Inseln und des Ueberschwem- mungsgebietes ausmachen, und nebst den genannten Bäumen und Sträuchern aus Eichen, Hainbuchen, Haseln, Steinlinden , Cornellen, Birn- und Apfel- bäumen zusammengesetzt sind. In Schlägen und Lichtungen dieser Wälder, insbesondere im halbaufgerissenen Boden, ingleichen auf Brachen, welche mit Gehölz bepflanzt werden, findet man allgemein primitive Ansiedlungen derselben. Sie bestehen aus Sämlingen, welche wit allerhand Gesträuch ,.das in dem später emporkommenden Walde das Unterholz bildet, im Bestande von Disteln, Kletten, Nesseln und Senecionen erscheinen. Gemeiniglich ver- binden sie sich mit Keimlingen von Berberis vulgaris, Rosa canina, rubi- ginosa, Ligustrum vulgare, Sambucus nigra, Evonymus europaeus, Rham- nus catharlica und Crataegus monogyna. Zuweileu verirrt sie sich in aus- 427 trocknende Sümpfe, worin sich bereits zahlreiche Waldpflanzen angesiedelt haben. Sie reicht hier bis an den Bestand von ZLythrum Salicaria , Thalic- trum flavum, Lysimachia vulgaris, Inula salicina und Epipactis palustris. In der Brigittenau bei Wien hat man Gelegenheit dergleichen Vorkommnisse zu beobachten. Hier und da tritt sie im Röhrichte auf, jedoch nurin dem Falle, wenn dasselbe entweder nach Ueberschwemmungen aus verschleppten Rhizomen an trockenen Waldstellen aufgeschossen ist, oder wenn es an der Stelle bereits ausgetrockneter Sümpfe sich befindet, und im Schwinden begriffen ist. Sie bildet im zweiten Jahre bereits starke Triebe und erhebt sich schnell über das umgebende Hochgestäude. In Schlägen findet sie bald Ge- sträuch zur Stülze und rankt, wenn sich dasselbe baumartig erhoben, an den Stämmen empor. Je nach Alter und Zusammensetzung der Wald- bestände und der Stellung im wilden oder halbeultivirten Gehölze, ergeben sich mannigfaltige physiognomische Ansichten. Bald sieht man sie in Gruppen dem Dickichte entsteigen und mit starkem Arm bis in die höchsten Wald- kronen sich aufschwingen, bald umfangreiche Lauben von Stamm zu Stamm, von Busch zu Busch wölben, bald über Gesträuch und geschlossene Hecken wandartig abfallend zu weitläufigen Zeilen sich aufbauen. Hier tritt sie aus dem Dunkelgrün der Stieleiche, deren Kronen von zahlreichen Loranthus- büschen durchstickt sind, dort aus dem Silberweiss der Pappel oder dem Graugrün des Rohres dem Beschauer entgegen. Hier spannt sie für sich üppige Gewinde von Ast zu Ast, dort wieder ist sie mannigfaltig verschlun- gen mit Waldreben, Hopfen oder Zaunrüben. Nicht selten zeigt sie im Wuchse Anklänge an jene tropischen Lianen, deren Stämme wie Taue zwischen den Baumkronen und der Erde ausge- spannt sind. Diess geschieht in jenen Fällen, wo sie, anfänglich im Gebüsch sich erhebend, später durch Ausholzen oder Eingehen desselben einen freien Stand erlangt, oder wo das Gebüsch selbst baumartig wird, und seine unteren ÄAeste abstösst. Ihre finger- bis armdicken Stämme span- nen sich dann tauarlig auf eine Länge von 30 — 40 Fuss zwischen der Erde und den Kronen aus, bald ziemlich straff angezogen, bald schlaffer, schwan- kender ,„ leicht bewegt vom Winde, und wenn sie im Zuge desselben mit anderen Stämmen zusammenstiossen, ein klopfendes Geräusch verhreitend. Häufig zeigen die Stämme, besonders an ihren unteren Theilen, bo- genartige Verkrümmungen und schlangenartige Windungen. Diese entstehen meistentheils dann, wenn sie im Gestäude aufschiessend , erst später eine Stütze, an der sie emporranken kann, erreicht. Zuweilen ziehen ansehn- liche Stämme schräg durch die Kronen von stärkerem Unterholz, ehe sie sich zur Höhe schwiugen. Im unierholzlosen Walde fallen die Schlangenstämme schon von Weitem auf, und man wird durch sie nicht selten allein aufmerk- sam gemacht auf das Vorkommen der Pflanze, die dem Auge entrückt, hoch oben in den Wipfeln ihr Laubdach ausbreilet. 428 Im Alter spaltet sich die Rinde der dann schwärzlich werdenden Stämme in zahlreiche Lagen und löst sich, bastartig zerfasert, nach und nach ab. Aeltere Ströme blühen und fructificiren reichlich. Die Fruchtrispen sind meist nur halbfingerlang, die Beeren erbsengross. Sie besitzen eine blaue Farbe, sind derbschalig, grobkernig, von anfänglich herbem, sauerem, nach Einwirkung der Fröste jedoch ziemlich süssem Geschmacke. In letzterer Be- ziehung verhalten sie sich wie an den wilden Reben , die in den rauheren Gegenden des Pontus Euxinus wachsen, und deren Früchte erst im Früh- linge, wenn ihnen der Winterfrost den herben Geschmack benommen, von den Eingebornen aufgesammelt werden. Bei anhaltend heiterer, lauer Herbstwitterung gewährt, das Farbenspiel des Laubdaches der Rebe einen grossen Reiz. Es durchläuft dann vollständig alle Tinten bis ins dunkle Purpurroth. Die gelben Tinten treten schon ziem- lich früb hervor, und contrastiren am lebendigsten im Dunkelgrün des Eichenwaldes. Die Rebengewinde steigen hier gleich Feuergarben in ruhi- ger, stiller Grösse aus der Tiefe empor. Im dichten jungen Mischwalde, wo sich die Rebe noch nicht bis zu den Gipfeln erhoben, taucht sie nach voran- gegangenem heissen Frühsommer ihre Gewinde schon in der zweiten Hälfte des Juli oder zu Anfang des August in ein gesätligtes Roth, zuweilen in ein tiefes Blutroth. Sie sticht dann von der ringsum noch frisch grünenden Waldung sehr bemerklich ab. Die stärksten vorkommenden Stämme erreichen die Dicke eines Schen- kels. Man findet dergleichen im Prater, bei Mannswörth und auf den Inseln oherhalb Pressburg. Sie haben ein Alter von 60—80 Jahren. Aus vorhande- nen Resten ist zu schliessen, dass die Stämme in früherer Zeit eine noch bedeutendere Stärke erreichten, Bei der Wachsthumsweise der Rebe kann es nicht befremden, dass die Stämme mitunter Verwachsungen mit andern Hölzern eingehen. Solche Verwachsungen kommen insbesondere im Vorwalde, der dem Andrange der Stürme, welche die Stämme an einander reiben, stärker ausgesetzt ist, vor. Ich habe bis jetzt Verwachsungen mit Weissdorn „ Massholder , Feldulmen, Birn - und Apfelbäumen beobachtet. Am häufigsten kommen solche mit Weissdorn vor, wie es scheint, wegen des dichten Gezweiges dieser Pflanze, in welchem die Rebe weniger Platz zur Ausbreitung ihrer Aesle findet. Wo die Rebe kein anderes als niedriges Gehölz zur Stütze findet, umspinnb sie dasselbe oft so dicht, dass es unter ihrer Last zu Grunde geht. Vereinzelt stehende Weissdorngesträuche sind nicht selten das Opfer ihrer Umarmungen. Nach dem Absterben und Sinken der Stütze bleibt sie als verschränktes, ver- lochtenes, zuweilen sehr seltsam und abenteuerlich gestaltetes Gerüst stehen „ welches in ungeschützten Lagen leicht von den Stürmen umge- stürzt wird. Zu den Hauptursachen der lläufiskeit und des guten Gedeihens der Rebe im Stromgelände gehört ihre grosse Zähigkeit und Widerstands- nn 429 kräftigkeit. Zum Theile wird diese Eigenschaft schon aus dem Verhalten in der Cultur ersichtlich. Denn wenn, wie es hier der Fall ist, eine ursprüng- liche Waldpflanze, welche tiefer liegende Gegenden liebt, und hochstämmig sich zu erheben gewohnt ist, in der Cultur an sonnigen llöhen ohne den Schutz irgend einer anderen Pflanze gut fortkommt, selbst wenn sie zu einem ellenhohen Krüppel zurückgeschnitten wird, so muss man ihr wohl einen bedeu- tenden Grad von Zähigkeit zuerkennen. Auch bezüglich der Widerstandsfähig- keit gegen Fröste steht sie vor mancher einheimischen Pflanze, so z. B. der ge- meinen Waldrebe. Während diese in strengen Wintern einen grossen Theil ihrer Krone einbüsst, erfriert die Rebe nur an den Spitzen, deren Holz nicht ausgereift ist. Am meisten tragen zur Verbreitung der Rebe in Stromgelände die Drosseln bei, welche den Beeren begierig nachgehen. Daraus erklärt sich zugleich das häufige Erscheinen der jungen Pflanzen an von den Cultur- plätzen entfernten Orten und in der Tiefe des Waldes. Die Drosseln, als scheue Vögel, suchen nämlich diese Plätze vor allen anderen auf, und ira- gen daher auch dort am meisten zur Verschleppung der Samen bei. Im Bereiche der europäischen Flora ist die Rebe nirgends ursprüng- lich einheimisch. Selbst das Vorkommen im unteren Laufe der südrussischen Ströme, welches als spontan angesehen wird, scheint in dieser Beziehung noch nicht ausser allem Zweifel zu stehen. Die Zone ihres eigentlichen Vor- kommens beginnt erst im Osten des schwarzen Meeres. ; Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte die Rebe bei uns, gleichwie am Rhein, bald nach der Einführung durch die Römer sich eingebürgert haben. Dass ihre Einbürgerung jedenfalls nicht in der Neuzeit stattgefunden, be- weist einerseits das Vorhandensein sehr alter Stammreste, andererseits das allgemeine und häufige Vorkommen ‘im ursprünglichen Walde. Die Ufer- gelände und Inseln der Donau und March bedeckte zu den Zeiten der Römer ein zusammenhängender Mischwald, worin Eichen den herrschenden Bestand- theil bildeten. Dieser Wald stand im direecten Anschlusse an die grossen Bergforste, welche von allen Seiten in’s Donauthal sich herabsenkten. Die Stelle, auf welcher gegenwärtig die Stadt Wien sich ausbreitet, halte, historisch erwiesen, denselben Charakter. Nach dem Fragmente eines alten Gültenbuches, welches G. Zapperi*) der kais. Akademie der Wissen- schaften vorgelegt, und das aus dem 11. Jahrhunderte stammt, geht hervor, dass ein Theil der inneren Stadt an der Stelle eines römischen Castelles und die Kaiserburg zum Theil auf den Resten eines allen Römerwalles erbaut ist, und rings um diese Bauten in früher Zeit sich Wald ausbreilete. Ferner erhellt daraus, dass in Wien’s Frühzeit längs der heutigen Singerstrasse und ihrer westlichen Umgebung ein heiliger Hain sich hinzog, als dessen letzter Abkömmling der „Stock im Eisen“ zu gelten haben dürfte. Dieser Hain, *) Sitzber. der philos.-histor. Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Juli, 1856. Bd. VI. Abh. 53 430 dessen Andenken sich bis ins 11. Jahrhundert in der Bezeichnung „istrata nemoris paganorum (Haiden-, Hainstrasse)“ erhalten hatte, wurde wahrschein- lich zur Zeit der christlichen Bekehrung ausgehauen, und an der Stälte, wo einst blutige Opfer rauchten , hebt sich jetzt St, Stephans-Dom empor. Es widerspricht Nichts der Annahme, dass die Rebe sich schon in frü- her Zeit aus den Culiuren, welche an den römischen Ansiedlungen sich befan- den, in den benachbarten Wald gezogen und so allmälig eingebürgert habe, wie diess mit mancher anderen, dem Lande ursprünglich durchaus fehlenden Pflanze geschehen ist, so beispielweise mit Parietaria erecta, welche jetzt in vielen Gehölzen der Donauinseln so sehr überhand genommen, dass sie stellenweise allen anderen Pflanzenwuchs verdrängt hat. Diese Pflanze ist ursprünglich sicherlich nur an den Mauern und Wällen der römischen Castelle vorhanden gewesen, und hat mit den Soldaten aus dem Süden ihren Weg in unsere Gegenden gefunden, In Anbetracht der, dem Gedeihen der Rebe so günstigen äusseren Verhältnisse im Stromgelände, steht zu erwarten , dass sie sich hier auf die Dauer erhalten und auch nicht leicht vermindern werde, selbst wenn die gegenwärtig noch auf sehr tiefer Stufe stehende Waldeullur einen höheren Aufschwung nehmen sollte. Viel eher als die Rebe wird eine Anzahl ande- rer Hölzer, wie Eichen, Linden, Hainbuchen, Haseln, Cornellen aus den Auen verschwinden. Diese Arten ergänzen sich überhaupt nach Zerstörung des ur- sprünglichen Waldes nicht leicht wieder. In Zukunft dürfte sich mancher Orten eine andere Ampelidee mit der Rebe in die Herrschaft über die Schlingpflanzen des Waldes theilen , die nordamerikanische Ampelopsis he- deracea nämlich. Auf der Margarethen-Insel bei Pesth ist diese bereits wild geworden, und bildet bis drei Zoll dicke Stämme ,„ welche in die Kronen der höchsten Weisspappeln sich schwingen. Beitrag zur Fauna Dalmatien® Von &. Frauenfeld. Es mag wohl kaum einen höheren Genuss geben, als nach langen Tagen jene fernen Gegenden, deren Gefilde einst unser Fuss durchwanderte, an der Hand der wissenschafllichen Ergebnisse gleich einem Spiegelbilde an unserem Geiste wieder vorüberziehen zu lassen. Der hohe Reiz überraschen- der Eindrücke so manchen herrlichen Bildes, verklärt durch die Wehmulh des Gedankens, ob wir es je mehr wiedersehen, wächst um so mächtiger, als der Zauber einer geisterhallen Verdämmerung zunimm!. Jene Gegenden, die mit rauhem wilden Aeussern herrliche Punkte von wundervoller Lieb- lichkeit im Hintergrunde bergen, sind durch die Contraste um so wirksamer, und kaum dürfte es ein Land geben, das in dieser Hinsicht Dalmatien gleicht. Wenn ich heute darauf zurückkomme, so danke ich es meinen lieben Freunden Dr. Egger, Schiner und Mayr, so wie Fr, Brauer, die an den vonmir vor zwei Jahren aus jenem Lande mitgebrachten Inseclen sich noch immer ergötzend, diese zum Theile jetzt bestimmen halfen, und durch wis- senschaftlich herzliche Besprechung den bittern Ernst so mancher trüben Stunde der Gegenwart treu an mir vorüberführen halfen, dem so schwer Gebeugsten die warme Freundeshand redlich boten. Auf brausendem Dampfer an den unwirthlichen Gestaden kahler Fel- senklippen, die vom Festlande oft mit schroff und hochaufragendem Primo- rie sich in eine See herniedersenken, die mit ohnmächtigem Grolle unauf- hörlich an dessen Wurzeln nagt, vorüberschiffend ,„ lasten diese wie mit erdrückender Wucht auf dem an weiche, grüne Matten, an üppige schatlige Wälder Gewöhnten. Wenn das Auge über das trostlos öde Gelände hinschweilt, auf dessen verletzend hartem , raubem Gesteine der Fuss nur zögernd weiter schreitet, wie gross ist dann die Ueberraschung, wenn den Wanderer die 33% 432 Schritte in die liebliche Ebene von Salona, in die anmulhigen Windungen des ewig reizenden Val d’Ombla führen, wenn sein Ange die herrlichen Fälle der Kerka bei Skardona, die paradiesischen Bocche erblickt. Können auch Wanderungen über die Castelli bei Spalato, nach Ca- nosa und Val Breno bei Ragusa, nach den Molini bei Makarska nur geringere Ansprüche erheben, als jene erstgenannten hochentzückenden Punkte, so sind sie mir doch gleich Stagno und der wasserreichen Narenta zu sehr ergiebigen Fundorten für naturwissenschaftliche Beute geworden. Vorzüglich ist es letztere, und das bis hart an den Fuss des Felsen- schlüssels von Clissa kesselarlig hinziehende nasse Gebiet der Salona, die mir an Diptern und Neuroptern vieles Interessante bot. Wenn ich die reichliche Menge der Bombylier und die Miltogrammen der sonnigen trocke- nen ariden Stellen bei Makarska, Zara und dergleichen Orten verdanke, so sind der grösste Theil der Tabaniden, die Straliomiden mit der interessanten Allıocera graeca an jenen erstgenannien Orten auf der häufig im Wasser stehenden Umbellifere, die auch unsere Stratiomiden anzieht, in Menge vor- handen, während ich süämmtliche Helophili aber auf den kaum über das Sumpfgelände der Narenta erhobenen Aeckern traf. Von den beiläufig 200 Arten von mir gesammelten Fliegen betragen die Bombylier den sech- sten Theil, in den sich die beiden Gattungen Anthrax und Bombylius thei- len. Sie bezeichnen so recht die von glühender Sonne versengle Fläche eines dürren, felsigen Bodens, und ich darf sie vielleicht unter den Diptern eben so charakteristisch für Dalmatien nennen, wie die Gattung Clausilia unter den Schnecken dieses Land kennzeichnet. Wenn ich diesen Ausspruch wage, so geschieht es nach meiner leiztjährigen Erfahrung auf der sinaitischen Halbinsel, die mir auf ähnlichem öden, ausgebranuten Boden kein so über- wiegendes Verhältniss dieser Fliegengattungen bot. Director Löw, mit einer Arbeit über afrikanische Diptern beschäf- tigt, wird die von mir auf dieser letzten Reise gesammelten Fliegen be- rücksichtigen, wofür ich ihm nur höchst dankbar sein kann, da sonach doch dieser Theil, auf diese Art in den besten Händen, der Vergessenheit ent- rissen wird, indem ich sie selbst vollständig zu bearbeiten, wohl kaum je Musse gefunden hätte, und mir nur meine Lieblinge, die Trypeten hierzu auserkoren habe. Ich beabsichtige nur das zu geben, was ich selbst gesammelt habe, als einen wohl sehr geringen Beilrag zur Grundlage einiger Abtheilungen für eine künftige Fauna dieses Endpunktes des österreichischen Kaiserstaa- tes. Eine weitere Ergänzung wäre aber auch für die von mir hier angeführ- ten Abtheilungen aus jenem Lande wohl eine Unmöglichkeit. Ich kenne nichts nalurwissenschaftlich Literarisches über Dalmatien als Germar’s Reise, der hauptsächlich Koleoptern berücksichtigend , welche ich hier gänzlich übergehe, nur 8 Fliegen, und wenige Neuroptern aufzählt, bei den Hemiptern aber unter der Hälfte der von mir aufgezählten bleibt, 433 Auffallend ist die geringe Zahl der Asiliden, 9 Arten, und es dürfte wohl der früheren Jahreszeit diese Minderzahl jener mehr dem Hochsommer und Spätjahr angehörenden Fliegenfamilie zuzuschreiben sein. Wenn ich an Musciden 22, Anthomyziden nur 5, an Akalyptern 41 Arten, also eine offen- bar unverhältnissmässige Minderheit gegen die früheren weit reizenderen Familien anzuführen vermag, so liegt diess bestimmt mit zum Theil in einem geringern Eifer für diese viel weniger ansprechenden Abtheilungen , denen ich auch noch die sowohl grossen Raum erfordernden Tipularien, als auch überhaupt schwer zu conser virenden Nemoceren hinzufügen muss, da sie sich beinahe nur auf die von mir gezogenen redueiren. Was diese letzteren betrifft, so hat Dr. Schiner selbe in einer der vorhergehenden Versamm- lungen erwähnt. Unter den zuletztgenannten, von mir nieht sehr fleissig gesammelten Familien sind nur noch die Trypeten,,„ von denen ich 16 Arten erhielt, er- wähnenswerther. Unter den sämmtlichen Fliegen mag sich vielleicht eine Dekade neuer Arten finden, die nach fernerer Untersuchung bei besserer Musse zu be- schreiben sind, was ich bei dieser Aufzählung nicht mehr durchzuführen im Stande war. Der Ameisen. deren Bestimmung ich meinem Freunde und geehrten Kollegen Dr. G. Mayr danke, sind 15 Arten, welcher dieser in seinen, in unseren Schriften niedergelegten verdienstlichen Formicina austriaca schon benützt, und deren Verbreitung angeführt hat. Es fanden sich darunter 3 von ihm neu benannte Arten, so wie ich nur die mich, oder eigentlich meine Sammlungen so räuberisch überfallende und verwüstende Oecophthora palli- dula N yl. noch besonders erwähne. Neuroptern, gleichfalls nur wenige, sind auf unbequemen Reisen eben auch nur schwer zu berücksichtigende Thiere, sowohl ihres bedeutenden Umfanges, als ihrer Gebrechlichkeit und meist schlechten Erhaltung wegen. Es sind nur i4 Arten, unier denen ich Odontocerus albicornis Scp. der interessanten geselligen Lebens- und Verwandlungsweise wegen als beson- ders bemerkenswertih anführe. Unter den Hemiptern habe ich nebst einigen der kleineren Cicaden, von eigentlichen Wanzen eine grössere Anzahl mitgebracht. In sonnigen warmen Tagen so recht in ihrem Elemente, mag wohl die höhere Sommer- zeit eine noch reichlichere Menge in diesem Lande darbieten. Obgleich viele südlichere Arten, die uns hier fehlen, auftreten, so ist doch nichts beson- ders charakteristisch Unterscheidendes darunter sichtbar, und selbst in ihrem Aussehen sind einzelne stellvertretende Arten den unsern so ähnlich „ dass man erst bei näherer Betrachtung von der Verschiedenheit sich überzeugt. Was nun die Conchylien betrifft, so will ich bloss die Land- und Süsswasser - Arten hierherziehen, die Meeresschalthiere aber einer eigenen Fauna der Adria anschliessen. Ich habe in einem Vortrage vor Kurzem hier erwähnt, dass die Clausilien charakteristisch für Dalmatien genannt 434 werden können. Ich fand weit über die Hälfte der für Dalmatien angege- benen Arten dieser Gattung. Eine nicht unerhebliche Zahl, wenn man be- denkt, dass ich eigentlich nur eine Küstenfahrt ausführte, die vorliegenden zahlreichen Inseln gar nicht berührte, und nur wenige Ausflüge in die hinter dem Primorie liegenden Thäler unternehmen konnte. Sehr interessant ist die locale Vertheilung derselben, und so wie man die Gruppe der Cl. macarana, dalmatina, Kutschigi um Makarska, dort aber auch bis auf die Höhe des Biokowo findet, so trifft man die zierlichen, zarten, starkgerippten Cl. eraratu, sulcosa, formosa hauptsächlich bei Ragusa. Sie bewohnen da sowohl Mauern, als auch Felsenklippen oft sehr gesellig ver- eint, namentlich fand ich an den in der weitgedehnten Mündung der Narenta zahlreich aufragenden kleinen, oft nur wenige Quadratklafter Oberfläche haltenden Felsenklippen nicht eine solche Steinkuppe, die nicht in reicher Menge mit Clausilien bedeckt gewesen wäre. Eine Bemerkung glaube ich nicht unterdrücken zu sollen, obwohl ich sie nur zögernd ausspreche, da ich keine beslimmte Beobachtung dafür aufstellen kann. In Betreff des Alters der Clausilien vermuthe ich, dass mehrere derselben nur — einjährig sind. Ich werde nach grösserer Menge von Daten diesen Gegenstand näher erörtern. Eine Art, die ich in grösserer Zahl durch Herrn Vidovich in Se- benico erhielt, und von ihm substrieta var. capocestiana genannt, dürfte sieh wohl als neu bewähren. Von Helix fand ich bei 50 Arten, auch wohl % der für Dalmatien bezeichneten Arten. Die ansehnliche H. Pouzolzi mit ihren ganz unerheb- lichen Abarten gravosensis, brenoensis und montenegrina findet sich von Ragusa bis Montenegro. In Cattaro, einem der ausgezeichnetsten Fundorte dieses Landes trifft man die borsthaarigen Ä. setosa, setigera, Hofmanni, doch immerhin nicht zahlreich. Am Fusse des nach Montenegro führenden Passes, über den Monte Sello lebt höchst zahlreich der schöne Pomatias auritus, und die nassen Stellen der Stadtmauer beherbergen hier und da noch die noch immer im Systeme herumwandernde Hydrocena cattaroensis. Vom Anfange der Reise in diesem Lande bis Ragusa begleitete mich in zahlreicher Menge H vermiculata , sowie die räuberische Glandina Poi- reti, am häufigsten jedoch Clycostoma elegans. Gleiche Häufigkeit zeigt Bulimus decollatus bei Zara. Die 3 oder 4 Neritinen, nach meiner Ansicht zum Theil sicher der damatischen Kerka und Cettina eigenthümlich , sind noch nicht ganz sicher festgestellt. Die in Krain schon in vielen eigenen Arten auftretenden Palu- dinen nehmen nach Dalmatien hin zu, und ich sammelte daselbst 24 Arten, also wohl die reichste Zahl, die bisher dort beobachtet wurde. Im Ganzen beträgt die Anzahl der von mir gesammelten Land- und Süsswasser-Conchylien über anderthalb hundert Arten. Hymenoptern. (Ameisen.) Formica lateralis O1. Ueberall. Oecophthora pallidula Nyl. Zara, — ausltriaca Mr. Skardona. Ragusa. — aliena Frst. Zara. Tetramorium cespitum Ltr. Zara, — flava F. Zara. Ragusa. Tapinoma erraticum Ltr. Zara. Leptothoraxz cingulata Schrk. — pygmaeum Ltr. Zara. Ragusa. Hypoclinea Frauenfeldi Mr. Sign. Crematogaster scutellaris Ol. Zara. Aphaenogaster senilis Mr. Sign Zara. Makarska. Atta structor Ltr. Zara, Ragusa. — sordidula Nyl. Spalato. — capitata Ltr. Makarska, Ragusa. Den grössten Theil der Ameisen habe ich schon in Zara gesammelt, nur mein Ausflug nach Sign brachte mir zwei neue Gatlungen, deren eine Art ich später auch in Zara fing. Sie dürften sich vielleicht sämmtlich gleich- mässig verbreitet und nirgens local finden, namentlich was das Küstengebiet betrifft, da die ganz ähnlichen Ortsverhältnisse und gleiche Lebensweise diess sehr wahrscheinlich machen. Die Haufen bildenden Arten fehlen ganz nnd finden sich ihre Wohnungen unter Steinen oder in der Erde. Die neue F. austriaca traf ich auf einem alten Weggeländer in Reihen marschierend, wie ich hier unsere vierpunktige Hypoclinea fand, während die dalmatische Art dieser letzten Gattung unter Steinen lebt. Oec. pallidula in den Zim- mern der Mühle, mitten in den Fällen der Kerka, überfiel, wie schon bemerkt, Nachts meine Insecten und zerstörte sie. Die übrigen Hymenoptern habe ich dem k. k. Museum übergeben, ohne deren Bestimmung vorher vorzu- nelımen. Diptern. Tipulidae. Thalassomyia Frauenfeldi Schiner. Asphondyla scrophularia Schiner. Cluneo adriaticus Schiner. — sarothamni L w. Cecidomyia erica scoparia L. D. Bibio Johannis L. Obwohl ich die beiden ersten Fliegen in Triest entdeckt habe, so glaube ich sie doch unbedenklich hier aufführen zu können, da sich nament- lich die zweite Gattung weiter verbreitet, auch an den englischen Küsten findet. Sie sind nebst den Gallmücken, die ich in Dalmatien gezogen, im diessjährigen Bande der Vereinsschriften beschrieben. Ich habe ausser die- sen wohl noch 2 Tanypus, 2 Ceratopogon, 5 Limnobia, 1 Ctenophora, 3 Tipula, 1 Dilophus gefangen, doch ist deren Bestimmung bisher nicht vorgenommen worden. Auch ausser der berühmten Papataci habe ich eine grössere Simulia im 436 Larvenstande in Bächen gefunden. Es lässt sich denken, dass in den Sumpf- gebieten der Salona, Narenta, Celtina nnd bei Stagno die zahlreiche Abthei- lung der Nemoceren nicht unbedeutend vertreten ist, sie jedoch gründlich auszubeuten, erfordert dauernde Musse und Anstrengung. Am unergiebigsten sind zuverlässig die Schwammücken,, für welche die Lebensbedingnisse kei- neswegs günstig erscheinen. Tabanidae. Tabanus ater Mg. Tabanus ferrugineus Mg. — micans Mg. -—- tropicus L. — aumbrinus Hffge. — duridus Fall. — istriensis Meg. — laleralis Meg. An nassen Orten und zwar: micans, umbrinus, istriensis in den von der Salona unter Wasser gesetzten Wiesen, die mit vier bis fünf Fuss hohen Riedgräsern bewachsen sind, zwischen denen eine Rebendolde häufig steht, an deren Blätter sie saugen, und, ziemlich plump, sich leicht fangen lassen. Den letzten, lateralis, fand ich nur in der Narenta. Chrysops sufipes Mg. Chrysops quadratus M g- — marmoralus Rss. Allenthalben vorzüglich aber in den Sumpfgegenden der Narenta, Stagno und Salona, wo sie in unmittelbarer Nähe des Wassers an Schilf und anderen Wasserpflanzen sich herumtreiben. Leptidae. Leptis distigma Meig. Chrysopila flaveola Mg. risgp: diadema L. Therevidae. Thereva n. sp. Ragusa. Diese Art fing ich am Neusiedlersee auf einer Excursion mit Herrn Prof. Löw, der dieselbe beschreiben und benennen wird. Ein neuer Beleg zu den vielen, schon vorhandenen, über die merkwürdige Erscheinung des Vorkommens südlicher Thiere an diesem See. Bombylidae. Lomatia alecto Lw. Anthraz holosericeus Mg. Anthraxz flavus Hffgeg. — vespertilio Hffgeg. — hottentottus L. — diffieilis W dm. — cingulatus Mg- — subnotatus Hffgg. — humilis Zell. -— binotatus Hffgg. — Afer Fbr. — perspicillatus L w. — morio L. — Jacchus F. v. italicus Rss. — maurus F. Mulio obscurus Fbr. 437 Man sieht an der ansehnlichen Zahl der Arten dieser schönen Trauer- fliegen, dass der Küstenstrich von Dalmatien für sie wie für die Familie der Bombyliden überhaupt eine zusagende Heimath bildet. Ich habe sie sehr ver- breitet von Zara bis Ragusa und auch tiefer in’s Land, auf meinem Ausfluge nach Dernis gefunden, doch immer vereinzelter zerstreut, während die Bom- bylien, namentlich die kleinern, wie cienopterus, aurulentus, sulphureus etc. auf Plätzen von nicht viel Klafter Umfang in Mehrzahl vorkommen. Bombylius punctatus F. Bombylius fulvescens Mg. — .ater L. — sulphureus Mik. — discolor Mik. — cienopterus Mik-. — medius L. — aurulentus Mg. — major L. — gradaltus Hffgg. — fimbriatus Mik. — minimus Hffgg. — fuliginosus Mg. Phthiria sp. — vulpinus Mg. Geron sp. — cinerascens M ik. Toxzophora maculata Mg. An trockenen, sonnigen, nur sparsam mit Pflanzen bewachsenen Stel- len bei Zara, Spalato, vorzüglich aber bei Makarska, sowohl auf flachem Ge- lände gegen die See, als ansteigend auf dem Felsengehänge zum Küsten- gebirge finden sich die Schwebfliegen ebenso zahlreich an Individuen als an Arten. Wenn ich auch einige nur örtlich wie gradatus und minimus bloss bei Zara, punctatus, fimbriatus, fuliginosus auf dem Wege von Stagno nach Chotilje fing, so dürfte ihre Verbreitung doch zuverlässig allgemein sein. Phthiria, Geron, Toxophora fing ich an dem schon erwähnten günstigsten Orte Makarska. Von den beiden ersteren konnte ich bis jetzt keine Beschrei- bung auffinden, Asilidae. Dasypogon ezquisitus Mg. Asilus cyanopus Lw. Laphria maroccana Fbr. — erythrurus Mg. — aurea Fbr. — trifarius Lw. Asilus stilifer L w. — albiceps Mg. — colubrinus Mg. Also nur neun Asiliden, eine auffallend geringe Zahl, doch ist die eigentliche Zeit der Raubfliegen wohl der Hochsommer und Herbst, und es wäre gewiss von Interesse, die Arten dieser Gruppe in jener Zeit mil an- dern Ländern zu vergleichen, um zu erfahren, ob die Sand- und Felsen- bewohner sich von denen in Wäldern wohnenden unterscheiden. Auffallend ist, dass ich von den, gleich unsern auf dürren sandigen Stellen vorkom- menden, auch in den Sandwüsten der Sinai-Halbinsel an Arten und Indivi- duen reich vertretenen kleinen Dasypogonen, wohin tener etc. gehört, nicht eine Art auffand, dagegen die echten grossen Asilus in sechs Arten und grosser Individuenzahl; namentlich war colubrinus so häulig, dass ich sie zu hunderten hätte fangen können, und fast alle gepaart. Bd. VI. Abh. 36 438 Hybosidae. Hybos muscarius L. bei Spalato gemäht. Empidae. Microphorus Mcq. sp. Heleodromia Hal. sp. ‚ Ausser diesen fing ich aus dieser Familie noch 3 Hilara und 12—13 Arten Empis, zum grössten Theile aber in einzelnen Exemplaren, deren nähere Determinirung theils dieses ärmlichen Materials wegen, theils wegen Mangel an sicher bestimmten Arten unterblieb. Stratiomydae. Sargus speciosus Mcq. Allenthalben: Nemotelus brachistomus L w. Nemotelus spec. indeser. Ueber den blühenden Sträuchern von Ziziphus paliurus auf dem Wege von Spalato nach Trau ruhig schwebend „ zu 20—30. Die zweite Art ist zuverlässig noch unbeschrieben. Cyclogaster tenuirostris Lw. Gleich dem unsern, von dem der äussere Anschein ihn durchaus nicht unterscheiden lässt, auf Scheibenblüthen ganz mit Pollenstaub überdeckt bei Makarska. Ozycera muscaria F. Ozycera analis Mg. — pygmaea Fall. — terminata Mg. Sämmtlich in Makarska, meist auf den Blättern von Punica granatum. Pygmaea habe ich früher schon bei Wien aufgefunden. Alliocera graeca Saund. Sehr häufig in Gesellschaft der obenerwähnten Tabaniden auf den Doldenblüthen in der Ebene von Salona, wo sie gemischt mit den beiden folgenden Waffentliegen, sich herumtreibt. Auch in der Nähe der Seesaline bei Stagno fing ich ein paar Exemplare. In der Narenta jedoch keines. Aber auch die andern grösseren Stratiomyden „ longicornis ausgenommen , fand ich daselbst nicht. Möglich, dass ich deren Tummelplätze an diesem so gün- stigen Orte nicht auffand. Es war jedoch auch jene wasserliebende Umbelli- fere nur sehr sparsam vorhanden. Stratiomys cenisia Mg. Stratiomys longicornis Scop. — concinna Mg. Erstere an mehreren Orten, letztere in der Narenta. Odontomyia signaticornis L w. Odontomyia angulata Pz. — flavissima Fbr. — hydropota Mg. — Hydroleon L. — viridula Mg. Obwohl weniger ausgesprochene Sumpfthiere , da auch Quellen und nasse Stellen von geringer Ausdehnung, ihre Wohnorte sind, so kommen doch die meisten Odontomyien auch dort, wo weite Sümpfe sind, in grosser Zahl vor. 459 Flavissima , die ich weit vom Wasser entfernt in Makarska fing , ist wohl überall und stets nicht sehr häufig. Syrphidae. Microdon piger Pz. Spalato. Paragus tibialis Fall. Chrysotozum intermedium Mg, Spal. — lacerus L w. Mak. — albifrons Fall. Paragus bicolor Fbr. An Individuenzahl eine der reichsten Gattungen sind die Paragus- Arten überall zu finden; man wird nicht leicht, selbst eine kurze Strecke nur mähen, ohne einige im Sacke zu haben. Eumerus grandicornis Mg. Nar. Syritta pipiens L. Letzteres weitverbreitete Thier auch hier überall sehr häufig. Chrysogaster viduata L. Zara. Syrphus corollae Fb. — metallica F br. Nar. — baiteatus Deg. Syrphus gemellari Rond. — arcuatus Fall. — seleniticus Me. Die beiden ersten Syrphus auf der höchsten Spitze des Biokovo um die Georgskapelle, wo sie sumsend eine Spanne hoch vom Boden in der Luft schwebten, und einander in toller Hast in weitem Bogen um den Gipfel herumjagten, wenn eine zweite sich einfand. Melithreptus scriptus L. Gleich S. balteatus und Syritta, die überall unvermeidliche Begegniss. Merodon clavipes Fbr. Spal. Merodon aeneus Mg. Rag. — spinipes Fbr. Zara. Der stattliche M. elavipes ist nun ebenfalls am Neusiedlersee gefan- gen worden. Helophilus peregrinus L w. Helophilus transfugus L. — lIimeatus Fbr. — varıus Lw. Sämmtliche Helophili, echte Sumpfthiere fing ich auf den, nur wenige Zoll hohen Anthemis-Arten in beiden Geschlechtern auf Brachäckern in der Narenta, in grosser Menge. Von erstern wurde das Weibchen, welches Hr. Dr. Lö w nicht kannte, durch Hrn. Dr. Schiner im vorigen Bande der Vereinsschriften p. 65, in einem Berichte über einen Ausflug an den Neusiedlersee, wo es von ibm und Hrn. Dr. Egger gleichfalls in Mehr- zahl gefangen wurde, beschrieben. Eristalis tenaz L. Eristalis sepuleralis L. Ebenfalls beide in der Narenta. E. tenaz ist eine jener merkwürdigen Erscheinungen, für die es ebensowohl keine andere vertikale oder horizon- tale wie Zeitgränze gibt, als die der Insectenwelt überhaupt zukommt. Sie umschwärmt den Gipfel unseres Schneebergs eben so lebhaft, als sie die dumpfen Gloaken der Städte belebt. Und wenn die feuchten frostigen 56 * 440 Novembernebel längst schon alles Leben der Inseetenwelt fortgescheucht haben, findet man sie noch frisch entschlüpft, wenn auch matt und träg, an Mauern sitzen. Dolichopodidae. Thinophilus flavipalpus Zit, Argyra nov. Sp. Hydrophorus inaequalipes Meg. Dolichopus nobilitatus L. — virens Scp. (regius F.) Ortochile unicolor Lw. An fliessenden Wässerchen, Quellen, Brunnen, gerne am Holze. Ortho- chile überall; die neue Argyra an einer in ein Steinbecken abfliessenden Quelle unweit Megline, dem Landungsplatze der Dampfer in der reizenden Bocche di Cattaro. Conopidae. 'Conops tener Lw, Spal. Mak. Myopa dorsalis F. Zara. — spec. indet. Zara. Stachinia flavipes Meg. Catt. Zodion cinereum F. Nar. Muscidae. Echinomyia fera L. Miltogramma murina Mg. — tessellata Fbr. — oestracea Fall. Tachina aenea Ms. Myobia aurea Fall. Gymnosoma rotundata L. Gonia capitata Deg. Cistogaster globosus Fhr. — airaMeg. Rhinophora femoralis Meg. Frontina laeta Wd. — atramenlariaMeg. Wiedemania compressa F. Leucostoma anthracina Mg. — JaceraRond. Ocyptera rufipes Mg. Rynchomyia columbina Hffgg. — nigrita Mg. — coerulescens L w. Micropalpus vulpinus Fall. Musca varia Mg. Den grössten Theil der Musciden habe ich bei Makarska und Spalato gelangen. Rynchomyia columbina mit ihren schönen opalisirenden Augen, auf der schmalen Landenge der Halbinsel Sabıoncello bei Stagno. Vielleicht bemerkenswerth ist, dassich keine Art aus der Abtheilung der Phasien fand. Antihomyzidae. Anthomyia pluvialis L. Lispe crassiuscula L w. — canicularis L. — tentaculata L. — 6 spec. indet. — melaleuca Lw. Obwohl an Quellen und Bachrändern vorherrschend gerne, findet sich Lispe doch auch an sandigen Uferstellen des Meeres. Scatophaga muscaeformis Zt. Ortalis marmorea F. — merdaria Mg. — paludum Fall. Sapromyza subvittata L w. Sciomyza nigripennis Mg. — fasciata Fll. — sp. indel. — biseriata L w. 441 Sepedon sphegeus L. Trypeta producta L w. — spinipes (Haefneri Mg.) — matricariae L w. Tetanocera umbrarum L. — tesselata — reticulata F. — mamulae Frfld. — marginala F. — amoena Frnfd. — rufifrons F. — elongatula Helomyza rufa Meg. — etula Lonchaea parvicornis Mg. — serratulae — chorea F. Dichaeta caudata Mg. Trypeta marginata I]. Notiphila riparia Mg. spec. indit. — solstitialis L. Hydrellia griseola Fall. — aprica. Drosophila glabra M g. —! eerasiL. Opomyza germinationis Mg. — longirostris L w: Agromyza maura Mg. — femoralis Rt. Sepsis punctum. F. — flava Geoff. Lozocera ichneumonea L. — postica Lw- Die meist Feuchtigkeit liebenden Akalyptern mit Ausnahmen der Bohr- fliegen kommen nur an üppig bewachsenen Stellen vor. Sepedon, Tetanocera vorzüglich in der Narenta und zu Salona; nur Lonchaea fing ich an Mauern in Makarska, und Agromyga zog ich als Blattminirer aus Delph. staphysagra in Stagno. Die Trypeten sind überall verbreitet. Die gebänderten fing ich auch dort an Disteln ; postica, die ich hier ausschliesslich nur aus unserem Onopordon zog, kommt dortin dem stellvertretenden Onopordon illyricum vor. Die von mir neu entdeckte Mamulae zog ich aus Gnaphalium angusti- folium bei Zara, so wie amoena”) ebendaselbst aus Picris hieracioides. Die unserer, ebenfalls in Alantarten lebenden inulae äusserst nahe stehende longirostris zog ich aus Inula viscosa L., beinahe am äussersten Ende Dal- matiens, an welcher Pflanze sie ebenfalls eine Missbildung am Fruchtboden, jedoch weit verschieden von den unsern erzeugt. Die schöne femoralis fand ich in Ragusa auf Phlomis , eine Pflanze aus einer Familie, auf welcher kaum die ersten Stände einer Bohrfliege gesucht werden. Neuroptern. Baetis sp. Sericostomum flavicorne Schn. Spa- Agrion scitulum Rmb. Salona. lato. Aeschna rufescens v. d. L. Narenta. Raphidia affinis Sch. Catt. Spalato. Libellula fulva Mll. Narenta. Chrysopa vulgaris Schn. Makarska. — erythraea Brill. Narenta. Ascalaphus lacteus Brill. Makarska, — cancellata L. Narenta. Spalato. Perla marginata Pet. Spalato. — macaronius Scop. Makarska, Mystacides sp. Sebenico. Odontocerus albicornis Scp. Spalato. *) Eine neue von mir unterschiedene Art. 442 Die Zahl der Netzflügler, die ich gefangen, ist so gering gegen das wirkliche reiche Vorkommen der Libellen und Phryganiden alldort, dass ich Anstand nahm, dieses Verzeichniss zu geben. Es sind nur einige Bemer- kungen, die ich nicht glaubte unterdrücken zu sollen, welche mich zur Auf- zählung derselben veranlasste. Raphidia affinis, ein mehr nördliches Thier, ist bisher noch nicht so weit südlich beobachtet worden. Die beiden Ascalaphus - Arten waren auf den dürren Heiden bei Makarska sehr zahlreich, und — bei weitem nicht so flüchtig, als ich den unsern aus früberer Zeit kannte — gar nicht schwer zu haschen, da sie aufgejagt, wenig über den Boden sich erhebend, nach 20 — 30 Schritten sich wieder setzten. Odontocerus albicornis bedeckte in zahlloser Menge die Sträucher und Pflanzen am Ufer der Salona, und muss deren Anzahl in wenigen Tagen noch ungeheuer zugenommen haben , da deren Gehäuse, die ich im Flusse fand, zum grössten Theile noch mit Puppen, oder selten auch noch mit Lar- ven besetzt waren. Von denen, welche ich mitnahm, erhielt ich einige Tage lang, täglich ganze Schwärme des vollkommenen Insectes. Die Gehäuse sind in grossen Gruppen bis zu Hunderten gesellig an Steinen mit einem Ende befestigt, dass sie beinahe wie Korallen aussehen , z. B. wie Cladocora laevigata Ehrbg. Jedes Gehäuse besteht aus einem 1 bis 1"/ Zoll langen, schön runden dünnen Cylinder von etwas über 1 Linie Durchmesser, der aus sehr kleinen, flach mosaikarlig an einauder geklebten Steinchen verfer- tigt ist. An der Mehrzahl derselben war die eine freiabstehende Mündung mit einem Steinchen bedeckt, welches die Oeffnung ziemlich gut verschloss, daher ohne gerade kreisrund zu sein, meist flach und nicht viel zu gross, und durchaus nicht zu klein gewählt war. Die offenen Hülsen waren meist leer, wahrscheinlich ausgeflogen , nur in einigen fand ich noch die Larven. Einzelne freie, nicht befestigte Gehäuse konnte ich trotz emsiger Nachfor- schung nicht auffinden. Es drängt diess unwillkürlich zur Frage, ob nicht das Thier während seiner ganzen Lebenszeit gesellig ist, und derenGehäuse festsitzt. Wenn ich diess der Analogie nach nicht unbedingt aunehmen kann, so bleibt es dann immerhin sehr interessant, dass alle zur Zeit meiner Beob- achtung schon sich so zusammengesellt hatten, und es bleibt nur unentschieden, ob an deu unverschlossenen mit Larven besetzten Gehäusen der vorher schon gescheheneVerschluss zufällig verloren gegangen, oder ob ein solches Steinchen erst zuholen war, wozu das Thier wohl mehrere Fuss weit zu suchen genöthigt gewesen wäre. Gewiss ist, dass die Larven obwohl mit 6 Brustfüssen ver- sehen, sich ausser dem Gehäuse unbehilflich bewegen „ indem sie ungestüm mit dem Hintertheile des Leibes schlängelnd sich selbst wieder losrissen, wenn sie sich mit den Füssen festgehakt hatten. Auch bei den Puppen be- wegt sich der Hinterleib sehr lebhaft. Das Schlusssteinchen sitzt sehr fest; es mag daher die Verbindungsmaterie von diesem schwachen, weichen Insect beim Ausschlüpfen wohl chemisch gelöst werden. 443 Hemiptern. (Cicaden.) Ozxyrachis genistae F. Spalato. Issus Lauri Grm. Catt. Caloscelis Bonelli Ltr. Makarska. — 3 species indet. Auch diese Abtheilung wurde von mir nicht sonderlich berücksichtigt, und obwohl ich aus den Gattungen Acucephalus, Bythoscopus, Typhlocyba, Jassus über 20 Arten mitgebracht habe, so dürfte doch erst der spätere Sommer das reichste Material bieten, denn noch war keine einzige der gros- sen Cicaden während meines Aufenthaltes zu bemerken. (Wanzen.) Von Wasserwanzen habe ich nichts mitgebracht. Ich habe bei Gelegen- heit als ich die Uklien, kleine Fische in den rückständigen Wässern der Cettina in der Ebene von Sign, mit dem Neize fing, eine grosse Menge von Ditysciden bekommen, aber keine einzige Art aus den Nepiden, Naucori- den, Notonecten oder Corisiden; dennoch glaube ich nicht, dass sie daselbst ganz fehlen. Ein riesiges Belostomum , das man mir zum Kaufe anbot, hielt ich trotz der bestimmten Versicherung, dass es allda im Meere gefangen wor- den sei, doch für zu ungewiss, um es aufzunehmen. Hydrometridae. Hydrometra argentata Schm. Spal. Hydrometra sp. ind. Spal. — costae H. Sch. Rag. Mebroidae. Velia rivulorum F. Rag. BReduvidae. Harpactor griseus F. Zara. Oncocephalus squalidus Rss. Stagno. Phymatoidae. Syrtis crassipes F. Rag. Acanthidae. Salda iparia Hhn. Seb. Salda saltatoria F. Rag. Tingidae. Monanthia Schaefferi Fieb. Rag. Laccometopus elavicornis L.? — vesiculifera Fieb. Catt. Ich fand bei Sebenico auf Teucrium Chamaedrys dieselbe Blüthen- missbildung, aus welcher ich hier längst schon (siehe „Verhandlungen des m 9 zoologisch-botanischen Vereines“ III. 1853, p. 157). Laccometopus clavicor- 444 nis zog. Das Thier, obwohl schon darin vorhanden, war doch noch zu klein, um mit Gewissheit zu entscheiden, ob es wirklich dieser Art angehöre, woran ich jedoch nicht im Geringsten zweilfle. Cimicidae. Cimez lectularia L. Fand ich leider gleichfalls in Dalmatien. Phytocoridae. Capsus miniatus H.Sch. Mak. Stag. Capsus trifasciatus F. Zara. — tricolor F. Spal. — 5 spec. indet. — tripustulatus F. Zara. Heterotoma spissicornis Serv. Lygaeodae. Ophthalmicus 2 sp. ind. Pachymerus chiragra F. Spal. Lygaeus sawatilis L. Zara. — echiü Paz. Spal. Cymus 2 sp. indet. Rag. — Iynceus Schill. Spalato. Heterogaster urticae F. Catt. — quadratus F. Ragusa. Ozycarenus Helferi Fieb. Catt. Rg. — siculus Fieb. Catt. Spal. Von Pachymerus sind noch 3 bis 4 unbestimmte Arten, von denen eine entschieden neu ist. Coreidae. Corizus capitatus F. Rag. Seb. Gonocerus juniperi Dhl. Spalato. — crassicornis L. Spal. — venator F. Rag. — errans F. Ueberall. Alydus lateralis Grm. Ueberall. — tigrinus Schill. Mak. — calcaratus Mak. Coreus pilicornis K. Rag. Mark. Stenocephalus neglectus H.S ch. Spal. — dentator F. Mak. Berytidae. Berytus tipularius L. Catt. Syromastes marginatus L. Mak. Verlusia quadrata F. Spal. Enoplops spiniger F. Mak. Seb. Spal. Sämmtliche 4 europäische Gattungen dieser Familie, die ein ziemlich fremdartiges Gepräge zeigen, sind in Dalmatien verireten, und vorzüglich Enoplops tritt in grosser Menge auf. Megapeltidae. Rhaphigaster purpuripennis Dg. Rag. Pentatoma perlatumF. Stag. Spal. Seb. Actia acuminata L. Sebenico. — sphacelatum Pz. Sebenico. Eurydema ornata L. Makarska. Sciocoris umbrinus WIf. Spal. Seb. Pentatoma bipunctatum F. Catt. Apodiphus hellenicus Lep. Cattaro. — eryngü Grm. Makarska. Platynopus aegyptius L. Spalato. — lunatum H.Sch, Ragusa. Brachypelta tristis L. Zara, Spalato. 445 Cydnus albomarginellus F. Rag. Graphosoma semipunctatum F. Spal. — 2 sp. indet. Trigonosoma nigellae F. Spal. Mak. Psodops inunctus Pz. Zara. Ancyrosoma albolineata F.Mak. Spal. Psacasta pedemontana F. Spal. Odontotarsus grammicus L. Seb. Aelia ist wie bei uns Getreidebewohnerin. sowie Eurydema auf Cru- ceiferen vorkömmt. Unsere Graphosoma nigrolineata F, habe ich nicht gefun- den, doch gibt Germar sie alldort an, überhaupt sind in seinem und in diesem vorliegenden Verzeichnisse 16 gleichlautende Arten, daher mir 8 von ihm gefundene Arten fehlen, wogegen ich 43 von ihm nicht erwähnte fing. Land= und Süsswasser=-CTonchylien. Paludina vivipara L. Kerka. Paludina compressa Frfld. Ombl. — mammillaris Kst. Kerka. — Lacheineri Chrp. Malf. Ombl. — tentaculata L. Kerka, Norino. — acutaDrp.Scard. Kerk. Seben. — Majewsky Parr. Bonagnano. — declinata Frfld. Narenta. — similis Auct. (non Drp.) Nor. — gagathinella Parr. Calt. — patula Brm. Sal. Ombl. Vod..e — Kutschigi Kst. Kerk. Ombl. = -- v. Bellotü Jan. Norino. — sordida Kst. Sal. — anatina Poir. Vod. — turrita Kst Scard. — conovula Parr. Mak. — virescens Kst. Mak., — curta Kst. Vod. — consociella Frf. Sal. — idria Fer. Malfi, Vod. — microscopica Frf. Spal. — miliaria Zgl. Canosa. — “fusca. Bf‘ ‚Kerk. — suturata Frfld. Canosa. Die Paludinen, — welche ich in dem alten Umfange mit Inbegriff von Bythinia, Lithoglyphus, Paludinella aufzähle, — schon in Krain reich- lich vertreten, finden sich bis hinab nach Cattaro. sowohl zahlreich an Arten, als in ungeheuerer Menge an Individuen. Selbst die kleinsten Wässerchen, wie der kaum 2 Klafter lange Bach im Hintergrunde der Meeresbucht von Val Malfi, das kaum die Steine überrieselnde Bächlein im Val di Noce, die unmittelbar an den Riesenplatanen von Canosa entspringende kleine Quelle, so wie die mächtige Ombla ,„ und der aus dem Monte Sello und unter den Mauern von Cattaro hervorbrechende Schwall, bieten ergiebige Fundorte. Auch die Kerka wie die Salona bis zu ihrem romantischen Ursprunge beher- bergen sie ingrosser Menge. Auffallend jedoch feblen sie gänzlich in den von den Höhen gegen Fort Clissa in den letzteren Fluss herabziehenden zahlreichen Bächleins. Die von mir als neu unterschiedenen Arten, werden in einer spä- tern Arbeit beschrieben. Melania crassa Parr. Sign. In der Cettina, jedoch nicht sehr häufig, meist stark mit Schlamm ineruslirt. Bd. VI. Abh, er 446 Neritina dalmatina Parr. Neritina salonitana Parr. — — v. Kerkensis Frf. sp. ? Wie schon früher bemerkt, erst noch genauer festzustellen ; in allen den grösseren Flüssen sehr zahlreich. Succinea amphibia Drp. In obigen Flüssen, an den mit Rohr und andern Pflanzen bewachsenen Stellen, wo das Wasser ruhig, fast stille steht. Helix albanica Z gl. Catt. Heliz pyramidata Drap. Zara, Spal. — verticillus Fer. Spal. — agnalta Ze. — acies Ptsch. Zara bis Catt. — trochoides Poir. — rupestris Drp. Mak. — Hofmani Ptsch. Calt. — solaria Mke. Zara. — insolida Zgl. Nar. — cellaria Mll. Sign. — setosa Zgl. Nar. — nitens Mech. Sign. — denudata Rssm. — cristallina Mll. Zara. — Pouzolzi Dsh. Rag. bis Catt. — hydatina Rssm. Zara. — coerulans Mhlf. Megline. — cinctella Drp. Cast. nuov. — pulchella Müll. Mak. — carthusiana MI]. Spal. — costata Ml1. — cantiana Mtg. Spal. — angigyra Ze. — .Olivieri Fer. Catt. — coreyrensis Ptsch. — pisana MI1. Spal. — lenticula Fer. — variabilis Drp. Novigr. — personata Lm. — varia Jan. Novigr. — vermiculata Mll. Zara bis Catt. — cespitum Drop. Zara. — vindobonensis Pf. Sign. — neglecta Drp. — nemoralis L. Zara. — obvia Hrtm. — grisea L. Zara. — ericetorum MIl. Zara. — ligata Mll. Rag. Nar. — homoleuca Parr. — lucorum L. Catt. — striata Drap. Seb. — figulina Parr. Cost. nuov. -- conspurcala Drp. — asperta Mll. Zara. — apieina Link. — aperta Brn. Spal. Trau, Ich habe die Schnirkelschnecken nach Albers gereiht, da sie sich in meiner Sammlung noch so befinden, ohne Zonites etc. abzutrennen. Was die Verhältnisse dieser, sowie der unten folgenden Wendeltreppenschnecken betrifft, so habe ich selbe schon Eingangs näher berührt. Bulimus decollatus L. Zara bis Spal. Glandina algiraBrg. Zara bis Spalalo. Achatinu lubrica MlI. Sign. Glandina ist eine der räuberischsten Schnecken; ich habe sie lange noch lebend in Wien erhalten, wo sieim Schneckenkäfig die kleinsten Heliz- Arten tief in ihre Schale hinein auflfrass. 447 Pupa frumentum Drp. Spal. Pupa vidovicht Sandri Spal. — avenacea Brg. Mak. — nana Mhlf. Melada. Die Pupa-Arten sind nur an den vom Meere entfernter und höher lie- senden Felsen, aber nicht besonders zahlreich zu finden. Clausilia macarana Rssm. Mak. Clausilia conspurcata Latr. Nar. — albescens M ke. Sabionc. — blanda Mke. Fort. Opus. — dalmatina Rssm. Mak. Biok. — subeylindrica Mke. Gradina. — Kutschigi Rssm. Mak. — substrieta Parr. Capocest. — ezarata Rssm. Rag. — — v. capocestiana Vid. Cap. — sulcosa Mke. Rag. Cesto. — strigilata Rssm. Stagn. — bilabiata W gr. Mak. Zara. — formosa Rssm. Rag. — albolabris Parr. Zara. Comisa. — irregularıs Mke. Cast. n. — gibbula Rssm. Seben. — pachygastris Rssm Dernis. — vrdovichi Sandri. Vod. — laevissima Rssm. Rag. — gastrolepta Rssm. Cast. N. — calttaroensis Rssm. Cat. — vibez Rssm. Capoc. Benkov. — fuliginosa Parr, Nar. — semirugata Rssm. Mak. — albocincta Rf. Dernis. — papillaris Drp.Catt. Com. Zara. — dacica Friv. Cat. — albida Sandri, Capoc. — decipiens Rssm. Sign.‘ — Sandri Parr. Sabionc. — binotata Zg 1. Dernis, Vod. — latilabris Wgr. Zara. Dernis. Die Clausilien habe ich nach der Aufzählung von Parreis gereihl, da sie vielleicht eher genügt, als die von Albers, und reichhaltiger ist als die von Charpentier, und wir hier überhaupt erst noch wichligere und bessere Aufschlüsse von Herrn A. Schmid’s gründlichen Unter- suchungen zu erwarten haben. Auricula firmmi Payr. Cast. n. Megline. In den Bächen nahe am Meere. Lymnaeus palustris Ml1. Kerka. Lymnaeus nigricans Parr. Kerka. Planorbis carinatus Müll. Kerka. Planorbis maginatus Drp. Kerka. Diese beiden Gattungen finden sich an ähnlichen Stellen wie Succinea. Ancylus fluviatilis M11. Gravoso, Breno. Häufig in mehreren kleinen Bächleins in Gesellschaft der kleinen Pa- ludinen. Cyclostoma elegans Mll. Ueberall. Pomatias auritus Zg1. Catt. Hydrocaena cattaroensis Pf. Catt. Obwohl der Hauptfundort, den mir der Entdecker dieser interessanten Schnecke Herr Parreis selbst bezeichnete, durch Anlage eines, über den Monto Sello nach Montenegro führenden Zickzackweges ausserhalb den Mauern von Cattaro vollständig zerstört wurde, so fand ich sie doch noch wenn auch nur spärlich, gegen die rechte Seite der Stadt hin, an nassen 37 * 448 Stellen der Felsen und Mauern, wo sich mit Algen durchwachsener Schlamm absetzt. Pisidium obliquum L m. Cettina. Unio seriatus Parr. Unio laevigatus Parr. — crassus Rtz. — sandri Villa. — batavus Lmk. — flavicans V id. — glaucinus Z gl. — nuperus Zgl. Anodonta triangularis Vid. Anodonta piscinalis N1s. — limpida Parr. — minima Zgl.? — rostrata Kok. Die Sumpfgebiete der Cettina, Narenta, die Seen Bucaganza etc. sind reich an formenreichen Najaden, über welche abzuschliessen, wohl noch eine weit fleissigere und ausgedehntere Untersuchung nöthig ist. Sedum Hillebrandii Fenzl. Ein Beitrag zur näheren Kenntniss em 1 Der Sedum-Arten aus der Gruppe von S. acre. Von Prof. Dr. Eduard Fenz2tT. Perenne, laxe pulvinari-caespitans , glaberrimum , viridi - glaucum. Cauliculi steriles digitales acspithamei, tortuosi, radicantes adscen- dentes „ inferius tota longitudine folüs eraridis lineari - subulatis albidis adpresse squamati, superiore tractu, 1 — 2% -pollicari patule folioso, simplieissimi v. una alterave gemula aut ramulo obsessi, frugilissimi. Folia confertissima, arim tamen haud penitus occultantia, teretiuscula, eylindrica v. cylindrico-oblonga, 3% > 2Yı” Ig. ac basi. v. medio 1 > Y%:’” lt., mox patentissima, seriusque infra medium recurva, basi solula rolun- data v. truncala, apice obtusissimo mntica, stomatibus immersis subtilissime punctulata, ad speciem pruinose micantia. Cymae eincinoideae bifurcatae rami erecto-patuli, 13 — 19-flori, hebetiores solum 9 — 7-flori, foliaceo- bracteati, fructiferi stricti 3Ya — 2Yı pollicares. Petala aurea, calyce 2%; v. subtriplo longiora elliptico -lanceolata acuminala 2% >2 %z’”’ Ig. ac medio 1°: — 1” It., glaberrima. Squamulae hypogynae lineares obtusae, exsiccalae ovatae, %ı3’”” longae. Folliculi basi vix coaliti, oblique ovato- oblongi acuminali, siylo non computato 2 > 1'4” Ig. ac supra basim 1>°/ı”’ It., patenti-assurgentes. Semina oblonga %ır”’ Ig., ac Yır’” vir lt., laete ferruginea, dense papilloso-granulata. — Herba insipida, mi- nime acris. 450 Hab. in arenosis Hungariae, in comitatu Tolea@nsi prope Kees, unde stirpes vivas retulit (1855) indefessus hortulanus Hillebrand, floram austriacam in korto imperiali Belvederano felieissime administrans, in cujus memoriam hane speciemw simul cognominavi; locis similibus eirca Pest copiose (Dr. Kerner), Caespites ramulis varie assurgentibus convexi,. nune densius la- xiusve pulvinares, nunc rari, diametri "/2-1-pedalis. Cauliculi, sive rami cardinales, tereti-filiformes carnosi, 4 — 1” crassi, torluosi v. serpen- tini, poltissimum inferiore parte, foliis emarcidis vestiti ac luride subinde purpurascentes, ramulos complures novellos, paucissimos contra in supe- riore foliis vegelisonusta parte protrudunt, Fragilitas gemmarum explicataraum ac ramulorum novellorum, foliis longe frequentius stellatim patentibus, quam apice connivenlibus insignitorum (summitatibus peracta dissemiatione inde formam turbinatam saepissime conciliantium), adeo magna ut vitream prope- modum dicas. Divergentia foliorum ejusdem cauliculi ut plurimum varia, inferiorum plerumque °%, superiorum frequentissime °/ ac °As, qua de causa spirarum coordinatarum series interruptae ac quam in specibus affinibus longe aegerius sunt dignoscendae. Folia teretiuscula, sectione transversali rotundo-ovalia, supra ut plurimum minus quam sublus convexa, mox a basi v. parum supra basim recurva, superficiem exhibent nitidulam, stomalibus innumeris immersis subtilissime punctulatam ac cellulis promi- nulis pellueidis varie alternantibus irroratam et ac speciem inde pruinosam, v. si mavis ad lentem obscure puberulam; emarcida, quam affinium spe- cierum longe diutius persistentia, ex ovata basi sunt linearia subulata, ob- solete carinata, inferne alba, supra medium dilute testacea v. rutila, ad- pressa, apice patulo frequentius ineurva quam recurva. Cauliculi floren- tes, dissitius utplurimum foliati quam 'steriles, folıa exhibent secundum divergentiam %, %% ac % disposita, ac cineino terminantur fere semper bifur- cato, accedente quandoque inferiore altero distinctissime remoto solitario simpliei v. rarissime aequidem bifido. Cincini rami inchoante anthesi patentes, sensimque sese erigentes, demum strieli evadunt, ac nunc recti, nunc subflexuosi v. plus minusve recurvi in fructu sub angulo 35 — 45° patent. Flores, ut plurimum subsessiles, in quoquo ramo numero 11--15 consuelim variant, persaepe iamen 17—19, longe rarius solum 9>7 numerabis ; in fructu aequabiliter remoti 5 > 1Y=”’ versus apicem ab invicem distant. Bracteae internodiorum longitudine aut breviores, foliis caulinis homo- morphae ac solum magis complanatae, sunt adpressae. Calycis foliola fere aequilonga carnosa, semitereti-linearia sunt v. ovato-oblonga, 1%2 —1”” longa, obtusissima, mutica, viridi-glauca. Petala stellalim patentia, reliquarum specierum in morem subnaviculari- concava, argute versus apicem carinata, ima basi sunt coalita. Stamina 10, calyce duplo longiora, alterna, corollae sinubus petalisque, his parum altius, inserta ; filamentis selaceis glabris, anthe- ris aureis reniformibus, compressis, basifixis, ereclis. Squamulae hypogynae carnosae planae, palulae, %2”’ latae, intus basi poro nectarifero suntinstructae. Pistilla 5, rarissime passim 6 v. 4, vix ima basi coalita, sub anlhesi sunt 451 erecla, serius patula, staminibus aequilonga, flavo-virentia, stylo persistente recto, ".”’ longo ac stigmate punctiformi - capitato coronata; germine a latere eximie compresso, margine ventrali acutissimo sulco longitu- dinali infra medium exarato, multiovulato. Folliculi, dorso incrassalo carinato -trinervii, angulo ventrali infra medium valde convexo ac sulco bilabiato-hiante oblique ovati, supra triangulares acuminati, dilute alutacei v. subfusco-purpurascentes, ut plurimum oligospermi. Semin um lesla tenuis, papillis minutissimis dense seriatim granulala v. si mavis muriculata. E m- bryo exalbuminosus albus, cotyledonibus erassis, plano-convexis ovalibus, radicula 'duplo breviore crassa. Zur Gruppe von Sedum acre gehörig, zeigt unsere Art die nächste Verwandtschaft mit dieser, dann mit $. neclectum Ten., sezangulare und boloniense Loisel; unterscheidet sich jedoch von allen durch ihre langen, weit gegen den Grund zu dicht mit den anliegenden ver- trockneten Blättern weissbeschuppten Stengel; dieaus- nehmende Brüchigkeit der jungen Achselknospen und der sich ausihnen entwickelnden Aestchen; die durch die rasche Ausbreitung der Blätter sternförmig oder durchEntwicklung vonKnospen unter demGipfel kreisel- förmig verbreiteten unfruchtbarenStengel- uudAstspitzen; die eigenthümliche graugrün schimmernde Oberfläche ihrer Blätter; die grossen, zahlreichen Blüthenanjedem Aste des Wickels und ihre grösseren hellrostfärbigen Samen. — Bei keiner der oben genannten Arten zeigen sich, an einem und demselben Rasen zur Zeit der Blüthe und Fruchtreife, die unteren Stengel- theile mit, bis nahe an ihre Ursprungsstelle so ununterbrochen hinab- reichenden, so lange sitzenbleibenden, so verhältnissmässig gering gerun- zelten und auffallend weissen vertrockneten Blättern als bei unserer besetzt. In der Regel trifft man sie bei jenen nur '% bis 1” weit unter dem grünen- den Gipfeltrieb, und hier häufig schon unterbrochen aufsitzend ,„ missfärbig gelblich, grau oder bräunlich gefärbt und verschiedentlich eingeschrumpft, die unteren Stengelparthien aber ganz, oder zum grössten Theile bereits nackt. Bei keiner derselben gewahrt man tief eingesenkte Spaltöffnungen auf der Oberfläche der saftstrotzenden Blätter, und noch weniger die Epidermalzellen in ihrer Mitte stumpf kegelförmig aufgetrieben. Durch den Schattenwurf dieser Tausende von Zellhügeln erscheinen die Spaltöffnungen nur um so mehr vertieft und durch das eben so vielfach gebrochene als reflectirte Licht dieser farblosen Kegel die ganze Oberfläche schimmernd, als wäre sie bereift. Schon unter einer sehr mässigen (16-— 20maligen). und noch weit enischiedener, unter einer 50 — 150maligen Vergrösserung kann man sich von der Richtigkeit dieses Sachverhaltes leicht überzeugen. Am besten gelingt diess, wenn man ein vorsichtig abgezogenes Stück Epidermis unbenetzt unter dem Mikroskope betrachtet, da befeuchtet sich die Zellhügel sehr rasch 452 verflächen. Gegen das Licht gehalten, kann man mit unbewalfnetem Auge schon diese kleinen Wärzchen, einem äusserst kurzen Haaranfluge ähnlich, schon an der Blattspitze und ihren Rändern gewahren. Durch das gewöhn- lich höhere, häufig bis auf %s Divergenz sich erhebende, übrigens sehr wandelbare Blattstellungsgesetz, welches die ungemein stark zurückge- krümmten Blätter einhalten, lassen sich die Nebenspiralen lange nicht so leicht wie an jenen Arten erkennen, und erscheinen desshalb die Blätter, nach allen Richtungen hin sparrig abzustehen. Keine der oben erwähnten Arten zeigt ferner solche sternförmig gebildete, oder durch Anhäufung von Achselknospen unter der Spitze breit und abgerundet kreiselförmige sterile Stamm- und Astenden, wie unsere. Der sehr mittelmässigen Abbildung von Sedum neglectum Ten. (Fl. neap. V. t. 233. f. 2.) und der ungenügenden Beschreibung desselben *) nach zu schliessen , dürfte sich dieselbe unserer Art noch am meisten nähern. Leider kenne ich sie nicht aus Atopsie und muss desshalb die mögliche, mir aber nicht sehr wahrscheinliche Identität beider Arten dahingestellt sein lassen, wohl aber bemerken, dass Tenore selbst angibt, dass sein S. neglec- tum sich zunächst an S. acre anschliesst, koxisch längliche (in der Abbildung theilweise förmlich eiförmige und ellipsoidische, schlaif sechsreihig geschin- delte röthlichgrüne Blätter, und eine bald zwei-, bald dreigabelige zurück- gekrümmte Wickeltrugdolde mit (der Abbildung nach) wenig mehr als fünf- blüthigen, häufig noch armblüthigeren Aesten besitze. Ueber Grösse, Färbung und Oberfläche der Samen sind keine Nachweisungen gegeben. Auch wächst dessen Art in Felsenritzen der gebirgigeren Gegenden des Königreiches Neapel und Siciliens, während unsere im Flugsande des ungarischen Flachlandes vorkommt. Bertoloni**) zieht $. neglectum Ten. ohne alle weitere Be- merkung zu S. acre; Grenier und Godron***) zweifelnd zu ihrem $. bo- loniense, während Gussonej) es, obgleich $S. acre, zum verwechseln nahe Stehend, doch der Blattform, den blässeren Blüthen und dem Mangel des beissenden Geschmackes halber für verschieden erklärt. Ohne ein bestimmtes Urtheil hierüber fällen zu können, oder auch nur zn wollen, möchte ich mich doch vorläufig lieber der Ansicht Bertolonisals der der übrigen anschliessen, | da mir Fälle genug vorgekommen, in welchen unzweifelhafte Exemplare von‘ S. acre wenig oder fast gar keinen scharfen Zellsaft besassen. In keinem Falle ähnelt unsere Art aber mehr dem $. acre als dem S. boloniense, | welchem es der Blattform und der ganzen Tracht nach näher steht; aber‘ selbst luxurirende mehr als handhohe Exemplare von letzterer Art — wie *) Ten. Fi. neap. IV. p. 250; ej. Syll. p. 227. **) Bertol. Fl. ital. IV. p. 720. ***) Gren.etGodron Fl. de France I. p. 626. ‘) Kussone Syn. Fl. Sic. I. p. 520. 453 Reichenbach ein solches in seiner Iconographie Vol. IX. fig. 1145. irrig als S. Forsterianum Sm. abgebildet — unterscheiden sich noch durch den Mangel der oben angegebenen Charaktere auffallend genug. Sedum boloniense Lois. *), das S. serangulare der meisten Autoren und wohl auch Linne&'s, bildet je nach Verschiedenheit des Stand- ortes und Alters der Individuen bald büschelige, bald sehr lockere, flach ausgebreitete, an den wurzelnden Stengeltheilen nackte, hell grüne oder purpurröthliche Rasen mit gewöhnlich starr aufgerichteten, selten 2, meist nur 1—Y>” hoch, mit saftigen Blättern besetzten, ganz cylindrischen, an der Spitze abgerundeten und nur selten schwach daselbst verbreiterten Trieben. Ihre beinahe stielrunden Blätter erreichen ner an luxurirenden Individuen die Länge von 3 oder 2'2’”, bei einer Dicke von höchstens %ı.’””’; in der Regel sind die grössten Blätter nur 2”, die kleinsten 1” lang und selten mehr als eine a’ im frischen Zustande breit. Mit alleiniger Ausnahme der längsten und untersten ältesten Blätter krümmen sie sich nicht zurück, sondern stehen nur unter einem halben rechten oder noch spilzeren Winkel, und zwar die ober- sten ausnahmslos meist noch etwas zusammengeneigt, gerade ab. Die Diver- genz, nach welcher sie der Länge der Axe nach sich entwickeln, schwankt zwischen '/%, °%% und °% Stellung. Aeusserst selten konnte ich eine zu %s Diver- genz beobachten, während eine dreizählig alternirende, später in % Diver- genz übergehende Wirtelstellung, besonders an kleinen, aufsehr dürren Stand- orten wachsenden Pflanzen, zu. den gewöhnlichsten Erscheinungen gehört, und dadurch die so charakteristischen Formen mit den geraden oder etwas Spira- lig gedrehten sechszeiligen Blattreihen an den sterilen Stämmchen erzeugt. Durch die Auflösung der dreizähligen Wirtel bei dem Auseinanderrücken der Blätter in echte Schraubenspiralen, muss sich nothwendig die sechszeilige Blaltstellung in eine mehr oder minder deutlich hervortretende fünf-, sieben-, acht- oder selbst dreizehnzeilige auflösen, je nachdem das ursprüngliche Stellungsgesetz durch die fortführende mehr oder minder geschärfte Prosen- these verändert wird. Nie wird man aber eine sich gleichbleibende drei- zählige Wirtelstellung der Blätter an den blühenden Stengeln gewahren, und eben so wenig, oder nur selten, an kräftig vegetirenden und stark ver- längerten einjährigen Asttrieben. Auf dem Verkennen oder Uebersehen die- ses Sachverhaltes und seines mächligen Einflusses auf das, dadurch übrigens nur anscheinend sehr veränderte, Aussehen vieler Individuen dieser Art an verschiedenen Localitäten, beruht offenbar die ganz überflüssige Unterschei- dung von $S.boloniense (S.schistosum Lejeune) und S. serangu- lare bei De Candolle**), Reichenbach***), Tenoret), Van der *”) Loise- Not. p. 71. *) De Cand. Fl. fr. IV. p. 394 ; VI. p. 525. ==) Reichenb. Fl. germ. exc. p. 548. Ti) Ten. Fl. neap. IV. p. 250; Syll. p. 227 et 537. Bd. VI. Abh. 38 454 'Bosch*) und Mathıeu**). Allen gilt die gedrungene kleinere Form mit quirlständigen sechszeiligen Blättern an den sterilen Trieben für $S. sexan- gulare, die schlaffere mit wechselständigen , in eine Schraubenspirale ge- stellten Blättern nach Loiseleur ***) für dessen $S. boloniense. Dass Letzterer auch nur diese gemeint, geht aus dem Zeugnisse Bertoloni's (l. c. p. 725) nach von ihm erhaltenen Exemplaren und einem anderen im Herbare meines verehrten Freundes Boos (früheren Gartendirectors im k. k. Belvedere) befindlichen hervor, welches er am angegebenen Standorte, im Bois de Boulogne bei Paris, selbst sammelte, und sich vom Autor bestimmen liess. Auf dieses passt auch die sehr mittelmässige Abbildung in De Candolle’s pl. grasses t. 118 (an dem die Blätter viel zu spitz gezeichnet ausfielen, während er die gedrungene sechszeilige Form bei der Beschreibung der Art im Auge hatte) und S. Forsterianum Reich. (Icon. IX. f. 1145), welche von ihm selbst nachträglich (l. c. p. 18) für $S. boloniense erklärt wurde. Beide, die Bezeichnung von Varietäten nach dem bisher Gesagten nicht einmal verdienende Formen, blühen weit häufiger mit drei- als zwei- gabeligen Wickeltrauben „ an welchen sich äusserst selten die Blüthenzahl auf 10— 12 erhebt, weit häufiger hingegen unter 5, selbst bis auf 3 herab- zusinken pflegt. Vier- und fünfgabelige Wickel treten nur äusserst selten an luxurirenden Individuen auf. Die Kelchzipfel sind nur selten 1” lang, und fast lineal-halbrund ; die Blumenblätter strenge lanzeitlich, 1% — 2” lang und kaum über "%'“ breit, häufiger sogar schmäler. Die Schüppchen des Discus sind beinahe kreisrund und nur ?A»”’ lang ; die einzelnen Früchtehen ohne Griffel 1YA2 > 1” lang und über dem Grunde nur %”’ breit; die Samen endlich äusserst blass schmutzig gelblich, fein bekörnt und nicht länger als 2’ und "A2” breit. Auch färben sich die vertrocknenden Laubblätter an den unteren Stengeltheilen zuletzt ledergelb und schmutzigbraun, schrumpfen ganz schmal-fädlich zusammen und fallen dann rasch der ganzen Länge der Stämmchen oder mit grosser Unterbrechung ihrer Reihen ab. Endlich sind zur Zeit der beginnenden Entfallung der untersten Blüthen unserer Art schon beinahe sämmtliche Blüthen an den Wickeln des $S. boloniense abgeblüht, oder in Fruchtreife stehend. Bei der Wichtigkeit aller dieser Charaktere darf man daher wohl auf eine specifische Verschiedenheit zwischen $. Hil- lebrandiiund S. boloniense schliessen. — Es erübrigt demnach nur mehr der Nachweis, dass erstere Art auch hivlänglich von den beiden Varietäten des Sedum acre, der Var. «. genuinum und der Var. Pf. sexangulare *) Van den Bosch Prod. Fi. butav. I. p. 92. *”*) Matthieu Fl. de Beigique I. p. 204. ***) Loisel. Not. p. ?1. 455 Godron’s*), dem S. sexangulareLinn. nach ihm und nicht der meisten Autoren, verschieden sei. Grenier’s und Godron’s Var. «. genuinum soll sich nach ihren Angaben (I. c.) durch mehr zerstreut stehende Blätter an den blühen- den Stengelchen, 3— 5blüthige Wickelähren, und besonders beissenden Zell- saft auszeichnen; ihre Var. ß. sezxangulare hingegen sich durch sehr dicht geschindelte Blätter an den blühenden Stengelchen, um die Hälfte kleinere, spärlichere ein- bis zweiblüthige Wickelähren und einen kaum scharf schmeckenden Zellsaft charakterisiren. Beide Varietäten kommen auch bei uns vor, und man könnte diesen leicht noch zwei weitere hinzu- fügen, von welchen die eine mehr ellipsoidisch - walzenförmige, selbst an den unfruchtbaren Stengelchen schon deutlich auseinandergerückte,, ziemlich stark abstehende, und selbst mehr oder minder zurückgekrümmte Blätter von 1%a — 2%Yı2”” Länge messen, die andere mehr dreikantige sehr dicht ge- drängte, näufig nicht mehr als %z2—1’”’ lange und %% — 2” breite und nur an den Spitzen deutlich abstehende Blätter zeigt. Den Geschmack fand ich bei allen 4 Varietäten oder Formen bald sehr scharf, bald kaum merk- lich, und oft erst nach längerer Einwirkung auf die Geschmackswärzchen der Zunge prickelnd. Am häufigsten kommen bei uns die beiden von Grenier und Godron bezeichneten, seltener die beiden anderen, die langblät- terige an feuchteren Standorten, besonders in Gebirgsthälern, die klein- blätterigean trockenen aber kurzgrasigen Stellen steiniger und felsiger Berglehnen vor. Ueberwintert man die beiden grösseren Formen mit elwas auseinander gerückteren mehr ovalen, ellipsoidisch-walzenförmigen Blättern im Topfe in einem geheizten Zimmer „ wie ich es im verllossenen Winter versuchte, so verlängern sich die sterilen Schösse zu oft mehr als fingerlan- gen fadendünnen Stengelchen, an welchem die Blätter durch 1 — 2'/2”’ lange Internodien auseinander geschoben werden, sich zurückkrümmen, ja die obersten, selbst vom Grunde aus sich zurückschlagen, und dem ganzen Rasen ein so absonderliches Ansehen verleihen, dass man kaum mehr die ursprüng- liche Form der Pflanze erkennt, und eine ganz andere Sedum-Art vor sich zu haben wähnt. In dieser Form büsst sie beinahe ganz die ursprüngliche Schärfe ihres Zellsaftes ein, und gleicht dann, wenn man von der sehr dünn faden- förmig gewordenen Axe der einzelnen Stämmchen absieht, ungemein dem oben erwähnten Sedum neglectum Tenore. Erwägt man, dass man eine dieser Art überaus ähnliche Form dadurch erhält, dass man durch künst- liche Wärme den Lebensprocess des Individuums, analog dem Klima Süd- Italiens, unausgeselzt in Thätigkeit erhalten, und durch Begiessen einiger- massen den vermehrten Wasserzufluss substituirt hat, welchen das in Fel- *) Godron FI. de Lorraine I. j. 258. u. in Grenier et Gofr. Fl. de France I. p. 625. 58 * 456 senritzen wachsende und herabhängende S. neglectum zur Winterszeit an seinem nalürlichen Standorte dort in reichlicherer Menge zugeführt erhält, als das auf llachem Boden, Steinen und Gemäuer mit ihm zugleich wachsende S. acre, so liegt die Wahrscheinlichkeit meiner oben ausgesprochenen Ver- mulhung sehr nahe , dass man es nur mit zwei durch Standorts-Verschie- denheit bedingten Varietäten ein und derselben Art zu thun habe. Zur Betrachtung der Var. Pf. serangulare des Sedum acre Gren. und Godron’s zunächst übergehend, muss ich bemerken, dass sich dieselbe beson- ders durch die rhombische Eiform ihrer Blätter charakterisirt, welche an den grünenden, selten mehr, häufiger weniger als zolllangen Stengel- und Ast- theilen so dicht geschindelt sind, dass man zwischen ihnen auch nicht eine Spur von den Internodien der Axe daselbst gewahren kann, und diese nur an den unteren mit bereits vertrockneten Blättchen besetzten Trieben und den Blüthenstengeln hervortreten. Ihre Stellung ist in der Regel nach % Di- vergenz, und nur selten trifft man sie wechselnd mit "s oder % Div. Höhere Stellungsverhältnisse oder dreizählig alternirende Wirtelstellungen habe ich wenigstens an dieser Varielät nie finden können ; und wenn Bischoff in seinem „Lehrbuche der Botanik“ (Naturgeschichte der drei Reiche) J. p. 210 u. f. dieser Art eine %4s oder ®ıs Divergenz (nach dem langen Wege) vin- dieirt, so mag diess immerhin bei der Var. «, aber selbst hier gewiss nur äusserst selten der Fall sein. Wenn daher verschiedene Autoren, und unter den neuesten Grenier und Godron (0. c. p. 625), von Sedum acre sagen, dass die sterilen Schösse deutlich sechszeilige Blattreihen besitzen, so beruht diese Angabe offenbar auf einer Täuschung, oder einer jeder All- gemeinheit entbehrenden Zufälligkeit. Vom Gipfel aus besehen treten an jenen Schössen die fünf schräge aufsteigenden Blattzeilen in der Regel schon deutlich hervor. Den beissenden Geschmack des frischen Krautes belangend, habe ich denselben bei dieser Form (Var. .) nicht minderscharf als an dem der anderen (Var. &.), im Gegentheile oft noch schärfer als bei dieser gefunden, rein fade aber noch nie. Kultivirt man Stämmchen der Var. f. des Sedum acre im Topfe, so geht, wenn man sie etwas feucht hält, nach einigen Wochen schon daraus die Var. «. hervor. Wann Linne und nach ihm die meisten Autoren die Blätter von Sedum acre als subovata gibba bezeichnen, so ist letzterer Charakter nur in so ferne richlig, als sich durch den gegenseitigen Druck je zweier benachbarter Blättchen am Grunde des dazwischen eingeklemmten und über ihnen stehen- den dritten Blättchens ein Kiel bildet, welcher am Rücken bis zur Spitze immer mehr sich verflächend, an dem Punkte über dem Grunde, wo der ge- genseilige Druck aufhört, als eine mehr oder minder deutliche Ecke her- vorspringt. Sehr häufig bleibt an dessen Kiel durch das unter ihm anschei- nend senkrecht stehende und in der Knospenlage mit seiner Spitze auf- liegende Blättchen ein flacher Eindruck bleibend zurück, und dann erscheint 457 an dem entwickelten diese Ecke noch deutlicher als Höckerchen. Je gedräng- ter daher an einem Triebe die Blätter stehen , desto entschiedener wird die gedachte Höcker- oder Buckelform an denselben später hervortreten, um so schwächer hingegen und völlig verschwindend an allen mehr Iuxurirenden Stämmchen mit locker geschindelten Blättern Weit unabhängiger von der schwächeren oder stärkeren Entwicklung der Stengel -Internodien scheint mir dagegen die immer deutlich genug an den Blättern von Sedum acre auftretende Bildung einer die beiden Oberflächen scheidenden Randkante zu sein, von welcher sich an den Blättern von $. boloniense und Hillebrandivi nie eine Spur zeigt. Während die Blätter dieser beiden Arten in jeder be- liebigen Höhe auf dem Querschnitte eine der Kreisform sich mehr oder minder annähernde Ovalform zeigen, wird der Querschnitt eines Blättchens von Sed. acre bald eine mehr stumpfkantige Ellipse, bald eine breit stumpfdreieckige Schnittfläche weisen. Die stels angedrückten und erst spät an ihren Spitzen etwas abstehenden,, nur sehr selten und dann nur an. übergeilten Sprossen über dem Grunde wahrhaft zurückgekrümmten, ja selbst zurückgeschlagenen Blätter von S. acre zeigen häufig eine theilweise, Wenn nicht Oft gauz purpurröthliche punktirte Färbung, flache tafelartige, fünf- und sechsseilige, gar nicht, oder kaum merklich, an ihren Rändern geschlängelte Epidermal- zellen, im Gegensatze zu S. boloniense und besonders S. Hillebrandiü, und keine eingesenkten Spaltöffnungen. Ihre Länge erreicht selbst an luxuriren- den Formen der Var. &. kaum je 2%‘ und ihre grösste Breite hart über dem Grunde 1%ı2”’. Gewöhnlich messen sie bei dieser Varietät 1% — 2”, bei der Var. f. nur %: — 1 -— 1%» in der Länge und %2 — %42 — 1” in der Breite. Die in Knäuelform vor ihrer Entwicklung zu förmlichen Aestchen längere Zeit verharrenden, im Verhältnisse zur geringen Länge der Sprosse, zahlreichen Knospen ragen mit ihren in beiden Varietäten stets zusammen- geneigten stumpfen Blattspitzen wenig oder gar nicht über die Mutter- blätter hervor, sind nie brüchig und nie an der Spitze der Sprosse so sehr gehäuft, dass derselbe eine andere als eine völlig cylindrische Form anzu- nehmen gezwungen wäre. Vertrocknend runzeln sie sich verschiedentlich der Länge wie der Quere nach, erscheinen häufig scharf gekielt, und fallen, blassgelblich oder lederfärbig geworden, sehr bald von den Stämmchen und Aesten ab. Die Wickelähren von S.acre sind gewöhnlich bloss zwei-, weit seltener dreigabelig, und weit häufiger weniger als 5-, selten 7-blumig; die Kelchblättchen meist ungleich lang, die längsten selten mehr als 1” lang, und an der Innenseite flach, halbrund oder schwach dreikantig und am Grunde gleich den Laubblättern häufig, jedoch nicht immer, in ein stumpfes Zäpfchen oder Läppchen vorgezogen; die Kronenblätter höchstens 2'/%’’ lang und in der Mitte 1>°%% 2° breit; die unterstäudigen Schüppchen beinahe vier- eckig abgestutzt oder eingedrückt, 243° lang. Die Einzelfrüchtchen stehen beinahe horizontal zur Reifezeit ab, sind ohne Griffel/1 °-%4a' lang, an der ° 458 Bauchnaht unter der Mitte sehr stark gewölbt und daselbst 1>%ı.‘' breit; die Samen endlich As’ lang und kaum ?/Aa‘‘ breit, netzförmig gefeldert, aber nie gekörnt, hellbraun. Endlich steht diese Art schon in voller Frucht- reife, wenn S. Hillebrandii ihre ersten Blüthen zu entfalten beginnt. — Aus den angegebenen Charakteren geht demnach zu Genüge hervor, dass S. acre zwar der Wickelform, Grösse und Gestalt der Blüthen nach, unserer neuen Art sich immerhin mehr noch als $. boloniense nähere ; der Blattform „ der Blüthenzahl, der Stellung und Grösse der Einzelfrüchtchen, der Beschaffen- heit der Samen und dem biologischen Verhalten der Knospen, Blätter und Art der Rasenbildung dagegen noch weit mehr als letztere Art sich von S. Hillebrandii entferne, Ob man, wie Godron in seiner Fl. de Lorraine *) behauptet, und auf seine Autorität hin auch Koch (Syn. ed. 2. III. p. 1024) annimmt, S.sezangulare Lınne& für die gedrungenblätterige Form von S. acre und somit von S. boloniense (dem S. serangulare der meisten Autoren) ver- schieden zu halten habe oder nicht, ist schwer zu sagen. Der Gründe für und gegen lassen sich genug anführen, ja hält man sich allein an den tro- ckenen Wortlaut der Linne&’schen Schriften, in so ferne er die Blattform -betrifft, so gewinnt Godron’s Ansicht entschieden an Wahrscheinlichkeit, nicht aber wenn man Linn&’s weitere Angaben, und den Werth seiner angezogenen Synonymie kritisch prüft; am wenigsten aber, wenn man die traditionelle Kenntniss beider Arten in Schweden, als ein nicht minder mass- gebendes Moment, hierbei ins Auge fasst. Geht man auf die erste Lin n&’sche Quelle für beide Arten zurück, so findet man in dessen Fl. suecica Ed. 1. n. 389. für Sedum acre folgende Diagnose: „Sedum foliis subovalis adnalo -sessilibus gibbis erectiusculis alternis, racemo triplici,“ aus seinem Hortus Cliffort. p. 177. n. 5. unver- ändert aufgenommen; für Sedum sexangulare n. 390. daselbst nach- stehende: „S. foliis subovatis adnato-sessilibus gibbis erectiusculis sexfa- riam imbricabis,“ mit der Anmerkung: „Cum praecedente convenit facie, magnitudine,, loribus, loco; .differt foliis ante florescentiam evidentissime sexfariam imbricatis et sapore insipido, sivenullo modo acri.“ Von Synonymen finden sich bei $. sexangulare noch keine, bei $. acre, ausser mehreren ganz unwesentlichen, bloss Sedum parvum acre Fl. Lupp. n. 195.; Bauh. hist. III. p. 694, und Sempervi. minus acre C. Bauh. pin. p. 283., als allein berücksichtungswerthe, beige- geben. — Beide Diagnosen gingen solort unverändert indiezweite Auflage *%) Godronl. ce. I. p. 258. — Ich hedaure sehr, dieses Werk nicht zur Hand zu haben, um daraus entnehmen zu können, was den Herrn Verfasser wohl bestimmen mochte, S. sexangulare L. für eine Varietät von dessen S. acre zu erklären. 459 seiner Fl, suecica (p. 153. n.154.) und alle seine übrigen Werke, (als Speec. und Systema omn. edit. Linnean ) über. An Synonymen fügt er in der Fl. suec. ed. 2. zu jenen von S.acre noch Illecebra, s. Semperv. tertium Dod. pempt. p- 129; bei S. serangulare noch: Sedum minimum luteum mon acre Bauh. hist. III. p. 695 und Petivers herb. brit.t.24. fg. hinzu. Als Zusatz erhält seine obige, hier wörtlich wiederholte Anmerkung noch folgenden: „Radix minime caespitosa. Flores in corymbo tantum duo aut tres.“ Er hält S. serangulare für zweijährig mit der Angabe „habitat cum praecedente (acre) passim ; S. acrehingegen für perennirend und bezeichnet dessen Vorkommen als ungemein häufig. In seinen Species pl. ed. 1. et 2 erscheint dieselbe Anmerkung bei 5. serangulare nur so modifieirt: „differt a praecedenti (acre), cui similli- mum, folıiis sexfariam oblique imbricatis, ramıs nunquam copiosis, ut caespitem constituant, floribus in singulo ramo cymae raro ultra tres.“ Die Lebensdauer gibt er, sich bereits verbessernd, richtig als ausdauerd an. In der Mantissa II. p. 389. hebt er abermals die sechszeilige Blatistellung als Differential-Charakter gegenüber von S. acre hervor. Dem Wortlaute nach bleibt sich, dem Angefürten zufolge, Linne in allen seinen Werken über 5. serangulare in der Diagnose sowohl wie in seinen Zusätzen gleich, und es liegt in dieser Hinsicht nicht der geringste Grund zur Annahme einer Verwechslung mit S. acre oder einer anderen Art vor. Sein beständiges Hin- weisen auf die sechszeilige Blattstellung, die fehlende Schärfe des Zellsaftes, das mehr büschel- als rasenartige Vorkommen, selbst sein dadurch eben mo- tivirt erscheinender anfänglicher Irrthum über deren Lebensdauer, wie die Be- merkung, dass die Wickelähren selten mehr als drei Blüthen tragen, weisen klar auf die oben näher bezeichnete armblüthige gedrungene Form des S$, bolo- niense hin; denn nur auf diese passt die Angabe der Folia evidentisisme und oblique sexfariam imbricata, wie alles Uebrige ; nicht aber auf S. acre,das nie constant dreizähligealternriende Blatt- quirlen und somit auch nie so ungemein klar ausgesprochene sechszeilige Blätter, sondern nur stumpf-fünfkantig belaubte und ausgebreitete Rasen bıl- dende Sprosse zeigt. Die einzige diesem Sachverhalte widersprechende Angabe bei dessen S. serangulare bliebe demnach bloss dievon foliis subovatis gibbis. Aber selbst diese findet, meines Erachtens, ihre ganz ungezwungene Erklärung darin, dass die unteren Blätter solcher ganz kleiner Formen oft genug nicht förmlich eylindrisch, sondern mehr oval oder stumpf ellip- soidisch gebildet sind. Der kleine Unterschied zwischen dieser Form und der fast eiförmigen mochte Linn«& demnach lange nicht so erheblich, als jener der deutlicher hervortretenden Zeilenbildung erscheinen, und wurde somit von ihm ganz übergangen; auch konnte das lose untere Ende der Blättchen beider Arten ihm als Höcker gelten, was mir um so wahrschein- licher däucht , als er denselben Charakter auch in die Diagnose seines $. annuum aufnahm, das einen anderen Blatihöcker als den, welchen die lose 460 Blattbasis vorzustellen im Stande wäre, eben so wenig zeigt, als das $. bolonienseund zuweilen selbst die laxeren Formen von S. acre mit ellipsoi- dischen Laubblättern. Anders verhält es sich mit den von ihm in seiner, um 2 Jahre später als seine Species plant. ed. 1. erschienenen, zweiten Ausgabe der Flora suecica angezogenen Synonymen, gegenüber den im ersteren Werke ange- führten und später in die ed. 2. der Species pl. unverändert übergegangenen. — In der 1745 erschienenen ersten Ausgabe seiner Fl. suecica führt er, wie ich bereits bemerkt, gar kein Synonym zu seinem S. sezangulare auf. In der 1753 veröffentlichten ersten Ausgabe der Species plantarum zieht er als Synonyme dafür an: Sempervivum minus vermiculatum insipidum C. Bauh. pin. p. 284 mit einem ?; dann unbedenklich Sempervivum minimum Cumer. epit. p. 856. In der 1755 veranstalteten zweiten Auflage seiner Fl. suecica vertauscht er diese beiden Synonyme mit den oben bereits an- gelührten: Sedum minimum non acre J. Bauh. hist. III. p. 695. und Pe- tiver's herb. brit. t. 42. f. 9. — Prüft man diese verschiedenen Synonyme der Zeitfolge ihrer Aufnahme nach kritisch, so zeigt sich klar, dass Linn&, durch die vorschnelle Aufnahme von Camerarius mittelmässiger Ab- bildung der gedrungenen Form von S. acre verleilet, sich an der ganz richligen Angabe C. Bauhins von „foliis magis teretibus et tenuibus“ für S. sexangulare etwas stiess, dessen Citat aber demungeachlet aus dem Grunde aufnahm, weil Bauhin diese Pflanze für insipid erklärte. Bei der späteren Revision dieser Arten zur Herausgabe seiner überarbeileten Fl. suecica erkannte er seinen Fehler und verlauschte das ältere C. Bau- hin’sche Citat mit dem jüngeren J. Bauhin’s, der diese Pflanze, mit Anfüh- rung der Synonymie seines Bruders und anderer älterer Autoren ganz gut beschrieb und von L. acre unterschied. Unglücklicher Weise vergreift sich aber Linne, nach Ausmerzung des Synonymes von Camerarius, neben- her mit seinem zweiten, aus Petiver entlehnten „ der in seinem Werke unter dem Namen Steneegrop nichts weiter als eine elend verstümmellte Copie derselben Camerarius’schen Abbildung wiedergibt. Statt nun diesen letz- ten Missgriff in der zweiten Auflage seiner Species plantarum vollends zu tilgen, übersieht Linne& die in der Fl. swecica bereits theilweise ange- bahnte Verbesserung und restituirt den allen Irrthum abermals in der neuen Auflage. Aus dieser ungezwungenen und dem wahren Sachverhalte sicher am nächsten kommenden kritischen Beleuchtung der Quellen, aus welcher alle späteren Systematiker und Floristen schöpften, dürfte es wohl Jedermaun klar werden, dass Linne unter seinem L. serangulare nichts weiter als die, den ältesten deutschen Botanikern längst wohl bekannte, gedrungene Form des berufenen $. boloniense Loisel. verstand, und sich nur in der 461 Wahl der älteren Synonyme vergriff. Keiner seiner Schüler, keiner der älte- ren Floristen, keiner der tüchligen schwedischen Botaniker, wie Wahlen- berg und Fries sind jemals hierüber in Zweifel gewesen. Andere verei- nigten wohl, offenbar zu weit gehend, $. serangulare als Varietät mit S. acre, aber keinem fiel es bis auf Loiseleur und den neueren, meist nur allzu subtile Arten ausklügelnden Floristen bei, Linn €’'s $. sexangulare aus dessen acre, und aus einer etwas stärker entwickelten Form des erste- ren, eine neue Art als S. boloniense herauszuinterpretiren. Festzustehen scheint mir mindestens so viel, dass Linne einmal keine Form von S. acre für serangulare nahm, wie Godron meiut, und dass S. schistosum L ejeune, wie boloniense Lois. und aller anderen Autoren nur entwickeltere, oft selbst stark luxurirende Formen des $S. seranzulare Linne seien. Wennich im Laufe dieser Abhandlung den Namen boloniense fortwäh- rend für serangulare L. beibehielt, so geschah diess nur um die unter diesem Namen bekannten Formen auseinanderzuhalten und den Gegenstand des Streites nicht von vorne herein zu verrücken. Was die mehrfachen Abbildungen beider Arten und ihrer bald gedrungeneren, bald schlafferen Formen in der nachlinneani- schen Periode betrifft, so sind sie der Mehrzahl nach mittelmässig und selbst schlecht zu nennen. Ich führe sie, so weit ich sie selbst einzusehen und mit den mir bekannten Formen zu vergleichen in der Lage war, zum besse- ren Verständniss des Gesagten und späteren Würdigung beim Gebrauche der selben mit der nöthigen Kritik hier zum Schlusse namentlich auf. Abbildungen von Sedumsexangulare L. Formae humiliores, cauliculis forigeris 1» — 2 pollicaribus: Curt. Fl. Londin. Fasc. 3.t. 113., vel Vol. III. t. 225.Ic. optima ! Hayne Getreue Darstell. d. Arzeneigew. I. t. 16. Ic. mediocris. Dietrich Alb. Fl. regn. boruss. IV. t. 258. Ic. medioer. foliis nimis ovalibus. Formae prolixiores 2'/ — 3'/% pollicares. Engl. Bot. t. 1948. Ic. optima ! DC. pl. grass. t. 118. Ic. pessima quoad folia, quae nimis an- gusta ac subulata. Fl. Dan. t. 1644. Ic. admodum mediocris. Schrank Fl. monac. IV. t. 344. fig. sinistra. Ic. nimis rudis. Forma valde prolixa, cauliculis florigeris ultra 4-pollicaribus. Reichenbach Ie. erit. IX. fig. 1135. nom. S. Forsteriani Ic. optima. Bd. VI. Abh. 9 462% Abbildungen von Sedum acre L. Forma procerrima var. &. genuina. Tenore Fl. neap. IV. t. 229. f. 4. Ic. mediocris, foliis nimis magnis. Schrank Fl. monac. IV. t. 343. f. major. Ic. nimis rudis. Formae vulgatae, var. «. foliis in eaulieulis floridis laxe imbricatis. Bulliard Herb. de la France 1. t. 31. Ic. valde mediocris. DC. pl. grass. t. 117. Ic. medioeris. Formae inter var. «. et f. coarctatum (var. sezangulare Godron) fluctuantes. Curtis Fl. Londin. Fase. I. t. 114. vel Vol. I.t. 68. Ic. optima! Engl. Bot. t. 839. Ic. bona. Dietrich Fl. regn. boruss. IV. t. 257. Ic. sat bona. Fl. dan. t. 1457, lc. nimis mediocris, foliis male depictis. Formae varietatis . coarctatae (var. sexangulare Godron). Svensk Bot. t. 149. Ic. optima! Hayne Darstell. d. Arzneigew. I. t. 15. Ic. bona. Shkauhr Bot, Händb.t. 183. Ic, valde mediocris, quodad folia. Ein neuer Höhlenkäfer. Beschrieben von Dr. €. Hampe. Poleuomn uov. Gen. (Von gwAsvew, sich in einer Höhle verbergen.) Palpi maxillares articulo ullimo subuliformi. Antennae 11-articulatae, apicem versus vix incrassatae, arliculis elongatis, quatuor ultimis reliquis brevioribus. Oculi nulli. Scutellum triangulare, Pro- meso- et metasternum carinatum. Coxae posticae distantes. Tarsi postici 5-articulali, anteriores. Ph. angusticolle m. Oblongo-ovatus, brunneus, nitidulus, fulvo - sericeus, ihorace postice angustato,, elytris subtilissime transversim regulosis. Lorg. 2”. Kopf länglich-viereckig, dicht, gelblich , niederliegend behaart, sehr dicht und tief punktirt, die Stelle der Augen flach ausgehöhlt und beran- det; die Fühler dünn, viel länger als Kopf- und Halsschild, die ersten sieben Glieder lang gestreckt, die vier letzten sehr wenig dicker aber viel kürzer als die übrigen, das zehnte nur wenig länger als das achte, das Endglied konisch zugespitzt; das Halsschild so lang als in der Mitte breit, nach vorne allmälig verengt, nach rückwärls, etwas hinter derMitte, an den Seiten ausgebuchtet, und so, verschmälert gleichbreit nach hinten ver- laufend, sonst in die Quere gewölbt, der Vorderrand tief ausgerandet, die Vorderwinkel dadurch vortretend, der Hiuterrand gerade abgeschnitten, seine Ecken geradwinkelig, die Oberfläche sehr fein und dicht punklirt, mit einer zarten, röthlich-gelben Pubescenz.: das Schildchen breit, dreieckig, 59* 464 äusserst fein und dicht punktirt und behaart; die Flügeldecken länglich- oval, etwas mehr als um die Hälfte breiter als das Halsschild in der Mitte, beinahe dreimal so lang als dieses, hoch gewölbt, an den Schultern abge- rundet, an der Basis merklich breiter als das Halsschild, die Seiten scharf gerandet, sehr dicht und tief punktirt, fein querrunzelig, gelb-seidenhaarig ; die Beine lang und dünn. Reiht sich zunächst an Leptoderus an; unterscheidet sich aber von demselben durch die Gegenwart eines Schildchens, durch die gekielte Brust, das ahlförmige Endglied der Maxillartaster etc., von Catops durch die breit auseinanderstehenden Hinterhüften etc. Wurde in Ungarn, in der Höhle Vuntsassze, von den Romanen Hudje ismeilor genannt, auf dem Biharer Gebirge, an der Grenze von Siebenbürgen, bis 4500’ über dem Meere gefunden. Zwei neue Höhlenschnecken Beschrieben von H. Hauffen. Vealvata erytihropomaltia Hit. Gehäuse aus vier wenig gewölbten Windungen, die letzte kreisrund und schnell an Umfang zunehmend, glatt, durchsichtig und nur an der Mündung mit einigen Querstreifen, Gewinde wenig hervortretend, Naht tief, Mundsaum scharf, Mundöffnung kreisrund , etwas hervortretend und wenig schief, Nabel mittelgross und bis an die Spitze offen, Farbe schmutzig weiss, Deckel glatt, bei lebenden roth, wird bei todten bald etwas gelblich, imm hoch, 1,5mm breit. Das Thier ist ein Bewohner der Görzaher Grotte (GoriZane) In dem kleinen, darin fliessenden Wasser, das manchesmal so klein wird, dass man kaum einen seichten Streifen sieht, manchmal aber auch bis zu einen Fuss tief wird, sitzen sie auf Steinen, sie sind jedoch sehr selten. Ein Beweis, dass diese Thiere wirkliche Grottenbewohner sind, dürfte Nachstehendes sein: Das in der Grotte fliessende Wasser kommt in einer Entfernung von beiläufig 2° vom Eingange wieder zum Vorschein, trotz allem Suchen fand ich keine Valvata in diesem Wasser, ein Zeichen, dass sich diese nach auswärts nicht begeben, und nur in der Höhle bleiben ; wohl aber findet ein verkehrtes Verhältniss statt, in dem auswärtigen Wasser leben Paludinella opaca, diese kriechen nach aufwärts und gelangen in das, in der Grotie fliessende Wasser, wo sie sich ziemlich weit hinein erstrecken und sich dann ihre erste rothbraune Farbe in die, den Grottenschnecken eigene lichte Farbe verwandelt; wenn das verkehrt auch der Fall wäre, dass die Farbe der Valvata, wenn sie nach dem auswärtigen Wasser kröche , sich in eine dunkle verwandeln würde, so müsste man das Thier noch leichter finden ; aus dem geht hervor, dass das Thier zu den wirklichen Grotten- bewohnern zu zählen ist. Es fand sie zuerst Herr Franz Erjavez in mei- ner Gegenwart, worauf ich dann dıe Grotte vier Mal besuchte und alle ob- genannten Beobachtungen machte. 466 Paludina pelluceida Hit. Gehäuse mit 5 Umgängen „ die wenig ausgebogen, lang, gerade auf- einandergestellt und allmälig an Umfang zunehmend sind, Schale dünn, so zwar, dass man bei frischen Exemplaren die Spindel und einige Strei- fen sieht ; Naht fast tief, Mundsaum etwas gelippt, unbedeutend zurückge- bogen und an der Spindel etwas vortretend; Mundöffnung eiförmig, Nabel geritzt, Farbe weisslich, H. mm. Brt. Ymm, Dieses Thier fand ich in der Groite am Glaven verh voriges Jahr, in dem darin fliessenden Wasser, dessen Belt mit Sand bedeckt ist; wegen dieser Eigenschaft des Quellenbodens ist das Thier im lebenden Zustande schwer zu finden; ich fand bis jetzt nur ein lebendes, wohl aber findet man ziemlich viele in dem Sande, der vom Wasser seitwärts geworfen wird, jedoch todt. Schliesslich setze ich noch bei, dass die zwei neuen Species in der Versammlung der Musealmitglieder des Laibacher Museums am 16. Aprild.J. von mir bereits mitgetheilt wurden. Ueber die Fauna der mährischen Höhlen. Von IH. Wankel. Gleich der untergegangenen Thierwelt der Muggendorfer Knochenhöh- len und der lebenden der prunkvollen Karstgrotten „ bietet auch die Fauna der öden mährischen Höhlen viel und ausgedehntes Interesse. Ebenso wie in ersteren findet man auch hier die Gräber vorweltlicher reissender Thiere, die da untergegangen , und die Höhlen des devonischen Kalkes mit ihren Resten ausfüllen. Die Nachgrabungen, die hier auf Kosten des ausgezeichneten Fürsten Hugo zu Salm-Reifferscheid, durch eine Reihe von Jahren veranstaltet wurden, haben mir viel und seltenes Material gegeben, um eine eigene Monographie darüber zu veröffentlichen. Vor der Hand aber will ich eine kurze Notiz dem hochverehrten löblichen Vereine einsenden, und bilten, die- selbe als einen allgemeinen Bericht meiner Forschungen in unseren Höhlen zu betrachten. Meine Untersuchungen erstreckten sich hauptsächlich auf die Slauper- und Katharinen-Höhle in Mähren. Die erste, welche sich durch ihre Grösse und Ausdehnung vor allen in dieser Gegend gelegenen Höhlen auszeichnet, zerfällt in zwei Abtheilun- gen, in die oberen und -unteren Räume. Die unteren Räume, die bisher von sehr Wenigen besucht worden sind, und über die, ausser den Berichten von Johann „ Ferdinand Hertod im Jahre 1669 und von J. N. Nagel im Jahre 1748, viel Fabelhaftes erzählt wurde, habe ich mit Schichtemeister Herrn A. Mladek und den Mechani- ker Herrn J. Franta neu befahren , und obwohl sie in faunistischer Be- ziehung uns nichts darboten, da die mächtigen Fluthen, die alle Jahre diese Räume durchtoben, alles Widerstandslose hinwegraffen ; so waren wir doch hinreichend belohnt, durch die Grossartigkeit der noch fast ganz un- bekannten Hallen und Strecken, und durch das Interessante in geologischer und geognostischer Hinsicht. Um sowohl das Diluvium der oberen Strecken, als auch die vorhan- denen Kuochenreste genau kennen zu lernen, haben wir inallen Theilen der Höhle Schürfe angelegt, und es ist uns dadurch gelungen, sowohl über das Vorkommen und die Verbreitung der Knochen, als auch über den Vorgang der Fluthen, die hier einwirkten, ein Bild zu erhalten. Wir finden den oberen Theil der Slauper Höhle mit einem Diluvium ausgekleidet, das dreierlei Verschiedenheit zeigt; die oberste Schichte bildet 468 eine Anhäufung von mächtigen 6 Zoll bis 4 und 5 Fuss grossen scharfkan- tigen Kalktrümmern, die mit einem sandigen Lehm locker verbunden sind, und wie am Anfange der Strecken eine Mächtigkeit von 2 bis 3% Klafter besitzt. Die unterste Schichte bildet ein Grauwackengeschiebe, das durch eine Travertinmasse conglomeratartig zusammengekittet ist, und an einigen Stellen so feste Bänke bildet, dass sie nur durch Sprengarbeit durchtäuft werden konnten. Sie besitzt keine Spur von Knochen, überzieht die Sohle der Höhle, . den Erhabenheiten und Vertiefungen folgend, ist an einigen Stellen abgerissen, zerstört und hinweggetragen. Wir finden grosse abge- rissene Blöcke derselben in den unteren Räumen. Zwischen dieser und der ersten Schichte befindet sich eine von 4 Schuh bis 8 Klafter mächtige Ab- lagerung, bestehend aus dem bekannten Höhlenlehm, vermischt mit feinkör- nigem Sand, abgerolltem Grauwackengeschiebe, mehr und weniger scharf- kantigen Kalktrümmern, und den vielen Knochenresten grosser Säugethiere. Eine solche Ablagerung, die an Mächtigkeit 8 Klafter übersteigt, haben wir in der N. O. Strecke durchtäuft, und fünf Knochenschichten aufge- schlossen, die uns eine reiche Ausbeute lieferten. Die unterste Knochen- schichte umschloss schwarze leicht zerbrechliche Kuochenfragmente, welche alle keine Aehnlichkeit mit Bärenknochen besassen, und einem Thiere in der Grösse eines Fuchses augehört haben mögen, Es fanden sich zertrümmerte Scheitelwandbeine, zerbrochene und abgerollte Röhrenknochen, und ganz unkenntlich gewordene Theile von Wirbeln. Die dritte und vierte Knochenschichte birgt durchgehends eine ausser- ordentliche Menge von Bärenresten u. z. Ursus spelaeus major in allen Altersstuffen vom jüngsten bis zum hohen Alter. Die Knochen sind alle wohl erhalten, besitzen noch viel organische Substanzen, und zeigen keine Spur von Abrollung. Wir fanden hier zahnlose kleine rudimentäre Unterkiefer, Kiefer in Begriff der Zahnbildung, an denen die ersten Zähne in Gestalt kleiner knö- cherner Blasen zum Vorscheine kamen. Unterkiefer mit der zweiten Zahn- bildung, wo die ersten Zähne durch nachfolgende verdrängt werden, rudi- mentäre Wirbel, Extremitätenknochen, Rippen u. s. w. in aller Grösse; ferner alte Schädel, wo die Kronen der Zähne bis fast auf die Wurzel abgewetzt waren, mit verwachsenen Zahnlücken u. 8. w. Die grosse Menge dieser Knochen sowohl, als auch die ungewöhnliche Grösse derselben, lassen aufsehr viele und sehr grosse Individuen schliessen ; wir fanden wohlerhbaltene Schädel von 20—24 Zoll Längedurchmesser , und es wurden theils ganze, theils zerbrochene über 290 zu Tage gefördert. Die Knochen lagen grossentheils bunt untereinander geworfen, doch fanden sie sich an einigen Stellen auch regelmässig abgelagert, so dass man oft ein ganzes Skelett vorfand, und die einzelnen Knochen aus ihrer natürlichen Lage herauslösen konnte. Es fanden sich grösstentheils alle Knochen von den Sesambeinchen an bis zu den Penisknochen, von welchen ich einige ganze und wohlerhaltene vorweisen kann. 469 Diese zwei untern Schichten zeichnen sich noch insbesondere durch das Vorhandensein wallnuss- bis hühnereigrosser runder, brauner Körper, von geringem specifischen Gewicht, fein erdigem Bruch und einem schwärz- lich glänzenden Ueberzug aus. Nach der chemischen Untersuchung von Professor Herrn Rochleder in Prag, sind es wahre Koprolithen , reich an phosphorsauren Salzen. In der ersten und zweiten Knochenschichte herrschen zwar die Bären- knochen ebenfalls vor, jedoch finden wir sie vermengt mit Resten anderer Thiere; sie zeichnen sich nicht so sehr durch ihren Reichthum als vielmehr durch die Verschiedenheit der Knochen aus. Der ausgezeichnetste Fund war ein wohlerhaltenes, mehr weniger vollständiges Skelett der Felis spelaea Goldf. Diese Knochen lagen grösstentheils beisammen; selbst die Unter- kiefer waren vom Schädel nicht getrennt ; sie zeigen ein grosses, starkes Thier, das mehr Tiger als Löwe zu sein schien, und einst mit seinem grimmigen Gebrüll diese düstern Hallen vielleicht erdröhnen machte. Ausser noch einem rechtsseitigen Unterkiefer-Fragment, fand ich von einem zwei- ten Individuum keine Knochen, hingegen spärliche Reste von Hyaena spe- laea, bestehend aus zwei Unterkiefer- und einigen Extremitäten-Knochen, einen so ziemlich wohlerhaltenen Schädel von @Gulo, viele Mustelinen-Kno- chen, von welch’ letzteren wir leider weder Zähne noch Schädel vorfanden. Ueberraschend war die grosse Menge Chiropterenreste,, die in kopfgrossen Putzen angehäuft waren, und der Vespertilio Rhinolophus und Synotus angehört haben mögen. Ausser der vorweltlichen bietet auch die recente Fauna interessante Ergebnisse. Ebenso wie in den Groiteu des Karstes schliesst ‚sich auch hier eine neue Insectenwelt auf. Augenlose Thiere, die diese finsteren Räume beleben, und in ewiger Nacht ihr Dasein fortpflanzen. In der Beziskala des Josephsthales fand ich die von Schioedte beschriebene Stalita tenaria in einem ausgezeichneten Exemplare, die gleich einer hellen Perle vor dunklen Klüften ihr Netz spannte. Ebenso fand ich in der Stauper Höhle viele Exemplare von Anuropho- rus stilicidii von verschiedener Grösse, jedoch keine Spur der von Schioedte beschriebenen Larven derselben. Auch sind zahlreiche weisse Myriapoden, der Gattung Polydesmus angehörig, vorhanden. In der Katharinenhöhle endlich fand ich 2 schöne Exemplare von Eschatocephalus gracilipes Frfld. Ich fand sie mit dem Mechaniker Herrn J. Franta, das eine todt, das andere über die weisse Travertinwand langsam vor wärtsschreitend. Er stimmt ganz mit den von Frauenfeld beschriebenen überein, jedoch unterscheidet er sich nur dadurch, dass die Oberfläche seines Körpers wie bei Haemalastor gracilipes, mit tief einge- stochenen Punkten besetzt ist, ausgenommen das Kopfschild. Bei dem trocke- nen und todten Exemplare treten die Punkte weniger hervor. Ich fand diese Zecke ziemlich tief in der Höhle, in der Nähe von ihr hing zwar eine Rhinolophus, doch trotz genauer Untersuchung vieler der hier hängen- Bd. VI. Abh. 60 470 den Chiroptern konnte ich nichts mehr von ihr entdecken, Die Höhlennatur dieses Thieres findet sich also auch bei uns bestätiget. Nebst vielen Troglophilen fand ich auch mehrere echte, wie ich glaube, neue Troglobien, wie eine neue augenlose Podura, die sehr häufig in der Slauper Höhle unter faulendem Holz sich findet. Diese Podure sieht oberflächlich betrachtet, dem von Frauenfeld beschriebenen Tritomurus ähnlich, weicht aber wesentlich von derselben ab. Der Körper ist cylindrisch, nach hinten etwas bauchig , mit sechs un- gleichen Leibringeln , das dritte das längste, das zweite und sechste das kürzeste. Der Kopf so breit wie der Leib, nach abwärts geneigt, mit zwei Fühlern, kürzer als der Leib, länger als der Kopf, und so lang wie die Springgabel, viergliederig ,„ erstes kurz, zweites und drittes gleich lang, viertes etwas länger borstig; Augen keine. Statt des schwärzlichen Schild- chens hinter den Fühlern wenig braunes Pigment, welches sich auch in der Mitte der Leibringel angehäuft vorfindet ; Faden der Springgabel eingliedrig, langborstig. Vom dritten Leibring ragt eine fleischige, 'Ao’ lange cylin- drische Warze, zwischen dem letzten Fusspaare hervor. Die Oberfläche des Körpers ist glänzend, mit feinen Härchen bedeckt; die Füsse sind dreiglie- drig, mit der eigenthümlichen Doppelklaue, langborstig ; der Leib dieses Thieres ist ”/, der Kopf Ys, die Fühler und die Schwanzgabel % W.Linien lang. Das Thier sieht im lebenden Zustand silberweiss aus, im Tode blass- gelb mit einem Stich in’s Rosenrothe. Es springt behende von einem Orte zum andern, findet sich unter faulem Holz, an feuchten Wänden der Höhle, uud auch oft auf der Oberfläche des Wassers der Tropfbrunnen, auf der sie umherspringen und auch nicht selten untertauchen. Ueber eine zweite Podura und eine, wie ich glaube, ebenfalls neue Acarine, beide Troglobien, werde ich nächstens die Ehre haben, Näheres mitzutheilen. —— Bie:1.'t Drang zur Flora von Mähren und Schlesien. Von Joseph Sapetza. Ich hatte Gelegenheit, einige den Botanikern minder bekannte Gegen- den von Mähren und Schlesien wiederholt zu besuchen, und daselbst manche für die Floren dieser Länder neue Arten aufzufinden, deren Verzeichniss ich, sowie jenes der von mir beobachteten selteneren Arten im Folgenden mittheile. Neu, oder für Mähren bis jetzt zweifelhaft geblieben, sind: Silene conica. Auf dem Eisenbahndamme bei Bisenz. Erreicht in Mähren hier ihre nordöstliche Gränze. Lathyrus Aphaca. Auf dem Rochusberge bei Ungarisch-Hradisch. Lindernia pyzidaria. Auf einer schlammigen Stelle im Flussbette der March bei Ungarisch-Hradisch. Malva borealis. An Wegen bei Ungarisch-Hradisch. Peucedanum Cervaria. Auf den Mauern der Burg Alttitschein; auf dem Oelberge bei Stramberg. Kalk. Scabiosa lucida. Auf dem Oelberge bei Stramberg. Jurakalk. Spiranthes autumnalis. Anf dem Schwinez, Libischer Berg etc., bei Neutitschein. Orchis pallens. Auf dem Blauendorfer Busch bei Neutitschein. Sandboden. Barbarea stricta. An der Oder bei Kunewald. Helleborus viridis. Im Grasgarten zu Hotzendorf und Seitendorf verwildert. Euphorbia stricta. Auf dem Schwinez bei Neutiischein. 60 * 472 Hieracium Schmidti. Auf dem Oelberge bei Stramberg. Jurakalk. Luzula multiflora. Auf dem Gimpel bei Blauendorf ete. Euphorbia verrucosa. Auf Wiesen bei Ollmütz. Lysimachia thyrsiflora. Bei Ollmütz. Wurde von Herrn Franz Bena, Can- didaten der Medicin aufgefunden. Zweifelhaft für Schlesien waren bis jetzt: Podospermum laciniatum, Auf dem Troppauer Kiosk. Gagea pusilla. Bei Grätz, In einer eigenthümlichen, noch näher zu beobach- tenden Form. Genista anglica. Ich fand diese Art, jedoch nur in einem einzigen Exem- plare am Ufer des Ottendorfer Teiches bei Troppau. Diese Pflanze wurde zwar schon von Rohrer und Mayer nach einer Angabe Mükusch’s in ihr Verzeichniss der mährischen und schlesischen Pflanzen aufgenommen, das Vorkommen jedoch später bezweifelt, wesshalb ihrer auch in Wimmer’s Flora von Schlesien nicht erwähnt wird. Der oben angegebene Standort liegt in der Entfernung dreier Meilen von dem Mükusch’schen. Neue oder berichtigte Fundorte für seltenere mährische und schle- sische Arten sind die folgenden: Bei Bisenz : Auf Eisenbahndämmen : Linarıa genistifolia, Chondrilla juncea, Helichrysum arenarium. In Wäldern: Centaurea montana, Statice elongata. An der Strasse von Bisenz nach Ungarisch-Hradisch: Silene Otites. Bei Ungarisch-Hradisch im Schlamme einer westlich von der Stadt gelegenen Bucht der March: Scirpus Michelianus, Lindernia pyzidaria „ Limosella aqualica, Carez cyperoides , Cyperus fuscus, Lythrum Hyssopifolia, Poten- tilla supina, Peplis Portula, Portulaca oleracia. Auf Wiesen: Allium acut- angulum, Silaus pratensis, Euphorbia Esula, Gratiola officinatis. Im Ufer- gebüsch: Aristolochia Clematitis. In der March: Polamogeton pectinatus, Auf Aeckern: Linaria spuria, Nigella arvensis, Farsetia incana. Auf Schutt an Wegen: Malva borealis „ Leonurus Cardiaca. Auf dem Rochusberge, Sandboden: Lathyrus Aphaca, Linosyris vulgaris, Seseli glaucum „ Vero- nica spicata , Asperula cynanchica,, Senecio viscosus, Bei Buchlowitz: Euphorbia virgata, Scandix Pecten veneris. Bei Wellehrad: Astragalus Cicer, Potentilla supina, Stachys germanica, Allium oleraceum, Teucrium Chamaedris. Bei Jaroschau: Althaea officinalis, Butomus umbellatus, Cucu- balus bacciferus. In Jaroschar: Atriplex laciniata, Atriplez nitens. Bei Billowitz: Artemisia scoparia. Auf dem Wege von Ungarisch - Hradisch nach Ungarisch - Brod: Caucalis daucoides,„ Bupleurum rotundifolium, 473 Passerina annua. Bei Luhatschowitz: Achilles Ptarmica, Cirsium eriopho- rum. Bei Slawitzin: Seseli coloratum, Libanotis montana. An der ungari- schen Grenze bei Brumov: Asperula cynanchica, Lavatera thuringiaca. Bei Klobauk auf Aeckern: Linaria Elatine, Antirrhinum Orontium. Auf Schutt: Xanthium spinosum. Auf Bergwiesen: Trifolium ochroleucum, ru- bens, Carez flava, Anthyllis Vulneraria, Anthericum ramosum, Laserpitium latifolium „ Potentilla alba, Gentiana germanica. In Wäldern: Veronica montana, Lilium Martagon, Cytisus nigricans. Auf dem Wege von Lidzko nach Pollanka: Stachys annua, Cirsium eriophorum. An der Betsch zwi- schen Jablunka und dem „Neuen Wirthshause“ : Galega officinalis, Gladiolus imbricatus. Bei Jelitschna: Dianthus superbus, Gladiolus imbricatus, Laser- pitium pruthenicum, Gentiana Pneumonanthe, Campanula Cervicaria, Thlaspi alpestre. Bei Domoraz: Dentaria enneaphylla, glandulosa, bulbi- fera, Lycopodium Seluyo, Aspidium aculeatum. Bei Nentitschein : Ornitho- galum pyrenaicum, Perisiylus viridis, Spiranthes autumnalis. Bei Stram- berg auf Jurakalk : Sazifraga Aizoon, Scabiosa lucida, Biscutella laevi- gata, Lunaria rediviva, Stachys recta. Auf dem Burgberge bei Hochwald: Sempervivum hirtum, Arum maculatum. An der Oder bei Kunewald: Bar- barea stricta. Bei Waltersdorf: Linaria minor. In Schlesien bei Grätz: Gagea pusilla, Genista germanica, Cytisus nigricans. Bei Bohutschowitz : Spiranthes autumnalis, Potentilla norvegicae. Beide wurden von Herrn Franz Bena, Candidat der Medicin aufgefunden. Bei Troppau ; Senecio ver- nalis. Auf einer Wiese hinter dem Troppauer Parke: Podospermum lacinia- tum, am Kiosk. Bei Pallhang: Potentilla norvegica. Bei Ottendorf: Genista anglica. In Mähren auf dem Raudenberge bei Bensch: Allium vineale. Bei Melsch: Thalictrum aquilegifolium, Asplenium germanicum septentrionale. Die beiden letzteren wurden von meinem verstorbenen Freunde Eduard Klement aufgefunden. Bei Weisskirchen: Lythrum Hyssopifolia. Erreicht hier in Mähren seine nördliche Gränze und tritt erst wieder in der tiefer gele- genen preussischen Ebene auf. Auf dem Helfenstein bei Leipnik. Prunella grandiflora , Potentilla recta. Bei Wschechowitz: Dianthus Armeria. In Pfützen an dem Eisenbahndamme zwischen Prerau und Olmütz: Hottonia palustris in zahlloser Menge. Bei Olmütz im Grügauer Walde: Adoxa Moschatellina, Anemone ranunculoides , letztere weitaus häufiger als die ebenfalls vorkommende A. »nemorosa, In Sümpfen: Menyanthes trifoliata, Carez Pseudocyperus, Hydrocharis Morsus ranae, Nymphaea alba, Nuphar luteum ,„ Nasturtium amphibium, Sium latifolium. Auf Wiesen in der Nähe des Comotauer Waldes: Iris sibirica, Phyteuma orbiculare , Trollius euro- paeus, Scorzonera humilis. Im Comotauer Walde; Saliz pentandra, Valeriana dioica, Ribes nigrum. Auf dem h. Berg: Saliz repens, Pedicula- ris sylvalica, Drosera rotundifolia, Iris sibirica. Bei Heretein: Clematis Vitalba, Berberis vulgaris. An der Kaiserstrasse nach Prossnitz: Nonnea 474 pulla. Bei Kiritein: Levcojum vernum. Bei Slatenitz: Daphne Cneorum, Carex ericetorum, Asplenium germanicum „ Asplenium septentrionale, Veronica prostrata. Bei Olmütz kommen ferner noch vor: Thalictrum angusti- folium, Euphorbia palustris,, Polygonum Bistortae, Gratiola officinalis Leonurus Cardiaca, Asperula cynanchica, Trientalis europaea, nach Herrn, Josef Mark, Cooperator zu Bodenwald; Potentilla rupestris, Lysimachia thyrsiflora, Verbascum phoeniceum, Erysimum orientale, Silene gallica nach Herrn Franz Bena. —_— ” fa VERZEICHNISS der in Serbien wildwachsenden Pnanerogauamen., nebst den Diagnosen einiger neuer Arten. Von NAH. Joseph Paneic, M. D. Professor der Naturgeschichte und Agronomie am fürstl. serb. Lyceum in Belgrad, VORWORT. Ich übergebe hiermit den Freunden der rumelischen Flora das Er- gebniss meiner mehrjährigen botanischen Forschungen in Serbien, einem in jeder Beziehung gesegneten, doch wenig gekannten, und zumal von Bola- nikern bis jetzt wenig oder nur flüchtig berührten Lande. Ich habe es durch zehn Jahre in den meisten Richtungen und zu wiederholten Malen begangen, nur eine kleine aber wichtige Parthie, die nämlich, wo die dina- rischen Alpen nach Serbien setzen, der Uäicaer Kr., konnte noch nicht gehörig durchforscht werden, und diess ist die Ursache, dass ich mich ın eine naturhistorische Beschreibung des Gebietes und die Vergleichung seiner Vegetationsverhältnisse mit andern europäischen Floren vor der Hand nicht einlassen kann. Das Verzeichniss schliesst sich, gleichsam als ein Supplement, an das bekannte gediegene Werk Grisebach’s: „Spieilegium Florae rumelicae et bythinicae“ an, desswegen ist auch die darin befolgte Anordnung meist streng eingehalten, nur hier und da sind kleine Veränderungen, denen eine etwas verschiedene Anschauung der Arten-Verwandtschaft zu Grunde liegt, vorgenommen worden. Bei der Bestimmung der Arten hat mir ein ziemlich reichhaltiges Herbar von Pflanzen, die ich in Ungarn, Siebenbürgen, Kroatien, Steiermark und 476 Oesterreich selbst gesammelt und vor zehn Jahren im Wiener k k, botani- schen Museum verglichen habe, als Anhaltspunkt gedient. Die zweifelhaften und neuen habe ich in den vorigen Schulferien an der besagten Anstalt kritisch bestimmt ,„ bei welcher Gelegenheit mir der Herr Dir. Ed. Fenzl mit seiner allgemein bekannten Freundlichkeit nicht nur die Schätze des reichen Institutes zur Verfügung stellte, sondern mich auch über die zweck- mässige Benützung derselben gütigst belehrte, und durch manchen kost- baren Wink die Bestimmung einiger schwieriger Formen wesentlich erleich- terte. Es sei mir erlaubt, hier meinen innigsten Dank für das mir bezeugte Wohlwollen dem Herrn Director Fenz] auszudrücken. Die wenigen neu aufgestellten Formen sind einer gewissenhaften Kritik unterworfen, viele davon als Abänderungen andern bekannten unter- stellt, ja manche bloss angedeutet und für spätere Beobachtungen aufbe- wahrt worden. Bei den gemeineren Arten habe ich, um Raum zu sparen, den speciellen Standort nicht angeführt, und eben desshalb auch keine Abbildung eitirt, was bei den selteneren oder schwierigeren nie unterblieben ist. Aus dem reichen Bilderschatze, dem die Pflanzenkunde ihre heutige Verbreitung wesentlich verdankt, habe ich solche gewählt und verglichen, die mir und Andern zugänglicher sind, und unter diesen das höchst gemein- nützige Werk L. Reichenbach’s et H. G. Reichenbach’s fil.: „Icones Florae Germanicae et Helveticae,* und habe daraus die betreffende Abbil- dung jedesmal citirt, wenn dieselbe vollkommen mit meiner Pflanze über- einstimmte, wenn ich Verwechslungen vorbeugen wollte, oder überhaupt einen Zweifel hegte, und darauf aufmerksam zu machen wünschte. In allen anderen Fällen enthielt ich mich jedweder Citation, stellte meinen Zweifel einfach hin, oder berief mich auf Pflanzen bekannter Autoritäten oder Herbarien. Bei der Anführung der trivialen serbischen Namen der Pflanzen und ihrer Standorte habe ich die Schreibweise, die, nach Vorgang der Öechen, die Kroaten und Slovenen in ihrer Literatur befolgen, eingehalten *). Ich kann bei dieser Gelegenheit den gerechten Wunsch nicht unterdrücken, dass sich die Schriftsteller über die Schreibweise fremder Wörter endlich einverstehen und dadurch dem Wirrwarr steuern möchten, der in ethno- *) Die Elemente dieser Schreibweise sind: C lautet wie das deutsche zZ in „Zeit“, & — wie das italienische ce in „Citta, cento“; das englische ch in „ehurch“, e — beiläufig wie tj oder das italienische che in der venezianischen Mundart in „chiamar, Chiosa“, dj — wie das italienische ge in „generoso“, das englische ch in „John“, s — immer scharf wie das deutsche im Anfange der Wörter, $ — wie das Französische ch in „champ, tache“, z — wie im französischen in „zero, lezard“, z — wie das französische j in-„jardin, bijou“. 477 graphischen und geographischen Werken dadurch entstehet, dass ein Jeder nach seiner Weise die in seiner Sprache nicht bestehenden Laute durch Apposition der verschiedensten Buchstaben seinen Landsleuten mundgerecht zu m Ja of achen trachtet, und dadurch Denen, über die er schreibt, meist unklar, t unentzifferbar bleibt, gewiss zum Schaden jener Wissenschaft, der er oft seine besten Kräfte widmet. die ü [211 Bd Die wenigen Werke, die hier benützt und ceitirt worden sind, oder berhaupt die Naturverhältnisse Serbiens besprechen, sind folgende: A. Boue: „La Turquie d’Europe.“ T. 1. Paris, 1840. A. Grisebach: „Reise durch Rumelien und nach Brussa.“ 1. B. Götting. 1841. — — „Spieilegium Florae rumelicae et bythinicae.“ Vol. L, I. Brunsvigae, 1843, 1844. A. Viquesnel: „Memoires de la Sociele geologique de France.“ V. Paris, 1846. S. A. W. Freiherr v. Herder: „Bergmännische Reise in Serbien.“ Pesth, 1846. Die von diesem berühmten Bergmann gemachten bar. Höhen- messungen veröffentliche Pr. F. Reich in Hartmann: „Berg- und Hüttenmännische Zeitung.” Leipzig, 1847. Dicotyledones. Fam. I. Papilionaceae Endl. Genista |. . @G. pilosa L. Dürre Abhänge bei Vradevsnica Knic im Kragujevacer Kr. Mai. .G. diffusa Willd. Ic. Sturm XIII. 49. Steinige Hügel bei Brdjane im Rudniker Kr. Mai. . @. Halleri Reyn. M. Ozren bei Banja im Alexinacer Kr. Anfangs Mai. Alle Theile abstehend rauhhaarig. .G. procumbens W.K. Golobrdo bei Knic im Kragujevacer Kr, Ende Mai. Diese drei, noch nicht festgestellten Arten scheinen nicht blos durch den Habitus, sondern auch durch die Blüthezeit verschieden, da G. Halleri schon fructificirt, während die zwei andern erst zu blühen anfangen. . G. sericeaW ulf. Spitze des M. Kopaonik im Krusevacer Kr. September. Verglichen mit Exemplaren von M. spaccato bei Triest, „VI Ablı, öl 478 6. de [ee] 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20, 21. 22. 23. G.scariosa Viv. M. Rtanj im»Alecsinacer, M. Stol, Felsen bei Belareka im Crnarekaer Kr. Juni. G.tinctorial.S. Zutilovatrava. Gemein durch ganz Serbien Juni. Var, pubescens Lang. Ins. Ciganlija bei Belgrad. . @. elatior Koch. Um Brzapalanka im Krajinaer Kr. Juni. . G. ovata W. K. M. Ozren bei Banja im Aleksinacer, Satornja im Kragujevacer Kr. Topeider bei Belgrad. Juni. Sipsone Gris. S. sagıttalis Gris. $S. Prijestap. Bergwiesen bei Vinjiste, Tresnjevica u. a. O. im Kragujevacer Kr. Juni. Cytisus L. S. Zanovet. C. austriacus L. var. cinereus Host. Hügel bei Negotin, Gur- gusovac, Kajaburun bei Belgrad. Juni. C. capitatus Jacg. Dobrada, Ugljarevo im Kragujevacer Kr. am Sopot bei PoZarevac. Juni. C. hirsutus L. Vuckoviea im Kragujevacer Kr. Jagodina, Rakovica unweit Belgrad; M. Kopaonik im Krusevacer Kr. nach Fridr. in Gris. Spic. fl. rum. I. p. 9. C. elongatus W.K. Am Kajaburun bei Belgrad. April, C. spinescens Sieb. NM, Zeljin im Krusevacer Kr. Juli schon verblüht aber leicht kenntlich durch die vorgezogene K. Oberlippe. Ein spannhohes, sehr ästiges, starkes Sträuchlein. C. radiatus Koch. Felsenspalten des M. Oul im Gurgusova- cer Kr. Juni. Laburnum Gris. L. vulgare Gris. Steinige Bergwälder des Kosmajer Bez. im Bel- grader Kr, Juni. Lembotropis Gvis. A L., nigricans Gris. Buschige Hügel, allenthalben. Juni. Ononis L. O0. spinosal. S. Gladisevina. Negotin, Cupria, Kragujevac, Bel- grad. Juni. O0. arvensis. L. Felder bei Cupria, Jagodina, Kragujevac. Juni. O. hircina Jacg, Feuchte Wiesen am Mokrilug; im Makis bei Belgrad Juni. O0. Columnae All, M. Odenac bei Belipotok im Gurgusovacer Kr. Junis Anthyllis L. A.VulnerariaL. M. Kopaonik im Krusevac, M. Ktanj. im Aleksi- nac., Raskovid im Kragujevacer Kr. (die rothblüthige Form). Mai. 24, 25. 26. 212. 28. 29, 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39, 479 A. montanaL.M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. Stimmt mit mace- donischen Formen überein. MedicageoLl. S. Vija, M. orbicularis All, Trockene Wiesen bei Negotin, Kragujevac, Top£ider bei Belgrad. Mai. Var. hebecarpa m. Am. Kajaburun bei Belgrad. Mai. Durch zerstreut behaarte und etwas grössere Hülsen unter- schieden. M. marginata Willd. Steinige Abhänge bei BoZurnja im Kragu- jevacer Kr. Mai. M. Gerardi W.K. Trockene Wiesen bei Banja im Aleksinacer Kr, Belgrad u. a. 0, Mai. M. minima Lam. Mit der Vorigen überall zahlreich und sehr varirend. M. denticulata Willd. Wiesen bei Kragujevac, Topeider bei Bel- grad. Mai. Var. lappacea Koch. Am Kajaburun bei Belgrad. M. maculata Willd. Ueppige Wiesen durch ganz Serbien. Mai. Wird wahrscheinlich durch Schafe und Schweine, in deren Pelz die Hülsen stark haften, nordwestwärts verschleppt. M. carstiensis Jacq. Wälder bei Banja im Aleksinacer, bei Topola im Kragujevacer Kr, Mai. M. sativa L. Ueppige Wiesen bei Kragujevac, S$abac, Belgrad Mai. M. falceata L. Wiesen durch ganz Serbien. Mai. Var, versicolor Koch. Am Kajaburun bei Belgrad. M. prostrata Jacgq. Serpentingrus bei Dobrada im Kragujevacer Brdjane im Rudniker Kr. Unter Alyssum argenteum äusserst zahl- reich. Mai. M. lupulina L. Wiesen allenthalben, Mai. TrifoliwmLl. S. Detelina. Tr. angustifolium L. Wiesenränder zwischen Bulovan und Alek- sinac; bei Toljevac im Jagodinaer Kr. nach Fridr, in Gris. Spice. flor. rum. I p. 20. Mai. Tr. purpureum Lois. Weg- und Wiesenränder bei Aleksinac. Mai. Tr.incarnatum L. Ueppige Wiesen bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad u. a. O. Mai. Hier bloss die Nleischrothe Form, auf trockenen Wiesen oft verkümmert, wenigblüthig, mit ovaler Aechre, und dann bloss durch den weissen Ueberzug von Tr, stellatum L. var. longi- florum Gris. verschieden. Tr. supinum Sa v. Wiesen bei Belgrad Juli. 61* 480 40. Tr. reclinatum W.K. Wiesen bei Rgoste im: Gurgusovacer Kr. 41. 42. 43. 44. 45. 46, 47. 48. 49. 50, Juni. Vom vorigen sicher nur durch. die eiförmigen Samen zu unter- scheiden. Ist dunkelgrün „ 2—3‘ hoch „ sehr. diffus. Tr. arvenseL. Allenthalben, aber nirgends häufig. Juni. Var. strietior Koch. Borater Felsen im Kragujevacer Kr. Tr striatum L. Wiesen bei Aleksinac, Jagodina, Kragujevac u. a. 0. Juni. Die niederliegende Form mit kleineren Blüthen, dickeren Blüthenköpfehen kommt eben daselbst unter kurzem Grase vor. (Tr. conicum Pers.) Tr. scabrum L. Steinige Hügel bei Banja im Aleksinac. BoZurnja, Breslovac im Kragujevacer Kr. Mai. Tr. trichopterum M. radice annua milticipite, caulibus a basi ramosis adscendentibus pubescentibus foliolis, obovato-cuneatis apice dentieulatis relusis, stipularum vaginis basi connalis in laminam subu- lato-setaceam elongatam desinentibus, capilulis florentibus globosis defloratis in spicam eylindricam exerescentibus axillaribus et termina- libus saepe geminalis vaginis geminis subaphyllis involueratis, calyeibus campanulatis dense villosis 10striatis perviis, dentibus subulato seta- ceis laxe palulis, duobus superioribus tubo hrevioribus lateralibus eum aequanlibus, inferiore longiore carinam subaequante, floris exserli dilute carnei carina apice purpureo tincta, alis paullo longioribus exteriori pagina a medio pilosis, vexillo carina duplo longiore lineari oblongo obtusato, semine ovali compressiusculo nigro nitido, radicula prominula. — Stengel schlank, 6— 14” hoch, fast angedrückt haarig, die Blätler meer- grün, die unteren verkehrtherzförmig, die oberen keulig verkehrleiför- mig. geradnervig, die Nerven von der Mitte gegabelt. Die rundlichen Blüthenköpfe wachsen zu einer 6—10‘ langen oft gekrümmten Achre aus. Die bleibenden Blüthen werden im Alter fuchsroth, wodurch die filzige Aehre ein buntes Aussehen erhält. Als T. Bocconi an Freunde gesendet. Ist dem sazatile All. näher verwandt durch Farbe der Blät- ter und die Behaarung der Kelche. Unter Gebüsch am Borater Felsen im Kragujevacer Kr. Blüht im Mai. Fruct, Juni. Tr. hirtum All. Sonnige Hügel zwischen Negolin und Dusica Juni. Tr. pallidum W.K. Ueppige Wiesen im Aleksinac. Jagodina, Kragujevac und Belgrader Kr, Juni. Tr. pratense L. Trockene Wiesen überall. Juni. Tr. alpestrel. Waldränder bei Drada, Knid, Topola im Kragu- jevacer Kr. Juni. Tr. medium L. Gebirgswälder im Aleksinacer und Krusevacer Kr. Juni. Tr. rubens L. Am Ozren Geb. im Aleksinacer Kr. Rakovica bei Belgrad, Juni, 51. 52. 451 Tr. pannonicum L. M. Ozren im Aleksinacer M. Ivanova livada im Gurgusovacer Kr. Juli. Tr. fuleratum Gris. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Nach einem Exemplar von Friedrichsthal im k. k. bot. Museum zu Wien, . Tr. ochroleucum L. Trnbas unweit Kragujevac, Topeider nächst Belgrad. Juni. ‚ Tr. hybridum L. Feuchte Wiesen bei Jagodina Kragujevac, Bel- grad. Juni, 55. Tr, elegans Sav. Gebirgswiesen am M. Ozren im Aleksinacer Kr. Juni. 56. Tr. repens L. Wiesen, Wege allenthalben, Mai. e 57. Tr. parviflorum Ehrh, Sandige Wiesen bei Negolin. Mai. 67. 68. 69. Tr. fragiferum L. Feuchte Wiesen bei Jagodina, Belgrad u.a O. Juni. . Tr. resupinatum L. Ueppige Wiesen bei Jagodina, Kragujevac, Cadak, Belgrad. Mai. . Tr. vesiculosum Sav. Wiesenränder bei Bulovan im Aleksina- cer Kr. Mai. . Tr. montanum L Bergwiesen am M. Ozren im Aleksinacer Kr. bei Kragujevac. Juni. . Tr. agrarium L. Wiesen bei Trnbas unweit Kragujevac. Juni. . Tr. procumbensL. Waldränder des Crni vr’ Geb. im Jagodinaer und Kragujevacer Kr. Mai. . T. patens Schreb. Fette Wiesen bei Kragujevac unter dem Thier- garten, Juni. Melilotus L. S. Kokotac. . M. dentata Pers. Sandwiesen längs der Morava bei Cupria, Jago- dina, Svilajnac. Juli. M. macrorrhiza Pers. Wiesen an der Strasse von Sabac nach Loznica. Juli. M. offieinalis Dessr. Wiesenränder bei Jagodina, Kragujevac u. a. ©. Juli. M. procumbens Bess. Ueppige Wiesen bei Jagodina, Svilajnac, Pozarevac, am Kajaburun bei Belgrad. Juni. M. caerulea Lam. S. PSena häufig verwildert. Trigonella 1. Tr. striata L. fil. var. monantha m. pedunculis unilloris folium sub- excedentibus, leguminibus linearibus, pollicem longis in pedunculo patente arcualo-adscendentibus reticulatis. — Durch zarteren Bau und einblütige Blüthenstiele von altaischen Exemplaren der T. striata verschieden. M. Odenac bei Beli potok im Gurgusovacer Kr. Juli. 4182 70. 2. 72. 73. 74. 75. 76. 7: 78. 79. 8. 81. 82. 83. 84. 85. A Mit Gypsophila compressa Desf., Euphorbia Myrsinites und Thesium humifusum DC. Tr, monspeliaca L. Am Vracar, M. Avala bei Belgrad, Stragare im Rudniker Kr. Juni. Tr, elatior DC. Sibth. Flor. graec. I. 762. Unter Weidengebüsch an der Morava ober Cupria. Juli. Doryenium Tourn. D. herbaceum Will. Weingärten bei Negolin, Jagodina, Belgrad. Juli. D.suffruticosum Vill. M. Zeljin im Krusevac. — M. Avalaim Aleksinacer Kr. Juli. Lotus L. S. Zvezdan. L. corniculatus L. Wiesen allenthalben Mai. Var. ciliatus Koch. Feuchte Wiesen der Save bei Belgrad. L. tenuifolius Rehb. Am Mokrilug bei Belgrad. Juni. L. uliginosus Schk. Sumpfige Wiesen der Makis bei Belgrad. Juni. Glyeyrrhiza |. G.echinata W.K. S. Konjeda. Wiesen der Morava zwischen Smederevo und Poäarevac, zwischen Belgrad und Ostrwänica äusserst häufig. Juli. Galega Tourn. S. Zelrajevina. G. offieinalis L. Flussufer, Gräben, Schutt allenthalben Juli. Colutea L. S. Pucalina, C, arborescensL. M. Greben unweit Milanovac. Juli. Ozxzytropis DC. O0. pilosa DC. Grasige Abhänge des M. Stol im Crnarekacer Kr. Astragalus DC. A. OnobrychisL. Sonuige Lagen bei Banja im Aleksinac. Uglja- revo, Dobrada im Kragujevacer, Stragare im Rudniker Kr. am Kaja- burun bei Belgrad. Juni. Die serbische Pflanze ist ausser den Belgra- der Exemplaren schlank, niederliegend, von anliegenden copiösen Haaren silbergrau, und erhält dadurch ein fremdartiges Ansehen. Als A. Hypoglottis versendet. A-hamosusL. var. multiflorus Gries. Spice. fl. cum I, pag. 53. Am Kajaburun bei Belgrad mit Torilis nodosa L. Copiös. Juni. A. Cicer L. Feldraine bei Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Juni. A. glyeyphyllosL. S. Orlovinokti. Wiesen bei Jagodina, Kragujevac u. a. O. Juni. Et . galegiformis L. Wiesen, Waldränder unter dem M. Rtanj im Aleksinacer, M. Ples im Gurgusovacer Kr. Juni. 86 87. 88, 89. 90. 91. 92. 93. 94. 95. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 483 A. depressus L. All. Flor. ped. I. XIX. f. 3. Spitze des M. Stol im Crnarekaer Kr, (3521’ nach Bar. Herder). Coronilla L. C. EmerusL. S. Zajtina. Kalkfelsen bei Banja im Aleksinacer, M. Oul im Gurgusovacer Kr. Mai. C. montana Scop. Steinige Wälder des Jelicaer Gebirges unweit Cacak. Juni. C. varia L. Wiesen bei Jagodina, Kragujevac u. a, 0. Juni. C. scorpioides Koch. Steinige Hügel um Banja im Aleksinacer Kr. Mai. Mit Euphorbia obscura und Queria hispanica. Onobrychis Tourn. O0. sativa Lam. Sonnige Hügel bei Kragujevac, Belgrad u. a. O0. Mai. O0. alba Desv. Abhänge unter den Weingärten bei Gurgusovac. Juni. Pisum Tourn. P. elatius M. B. M. Ljuti vr’ ober Dragojevac im Gurgusovacer Kr. Juni. P. arvense L. Unter der Saat bei Tresnjevica im Kragujevacer Kr. um Belgrad. Juni. Lathyrus |. L. latifolius L. An den Weingärten über Topeider bei Bel- grad. Juni. L. platyphyllos Retz. Im Gebüsch an den Weingärten bei Po2a- revac. Juli. L. sylvestris L. Buschige Hügel: bei Jagodina, Kragujevac u. a. 0. Juli. L. tuberosus L. Aecker allenthalben, Juni. L. pratensis L. Ueppige Wiesen bei Jagodina, Kragujevac u. a. 0. Juni. L. sepium Scop. Roch. Banat. T. XVL. f. 35. M. Rasovati kamen im Gurgusovacer Kr. Juli. L. hirsutus L. Wiesen bei Kragujevac, um die Ziegelöfen bei Bel- grad. Juni. L. Cicera L. Wiesenränder bei Bela voda unweit Belgrad. Mai. L. sativus L. wird angebaut und kommt duch vielfach ver- wildert-vor. L. sphaericus Retz. Weingärten bei Negotin, Brachen ober To- peider bei Belgrad. Mai. 5 104. L. Aphaca L. Ueppige Wiesen bei Belosevac, GroSnica unweit Kra- 105. gujevac u, a. O. Juni. L. Nissolia L. Waldwiesen bei Jagodina, Kragujevac,, Belgrad. Mai. Auch Fridr. in Gris. Spic. fl. rum. I. pag. ?3. PEN 484 Orobus Tourn. 106. O. sessilifolius Sibth. Fl. graec. I. 692. Wiesen des M. Stol bei Karanovac. August. Die Hülsen sind von der obern Naht aus schräg geadert, die Adern maschenförmig, besonders gegen die untere Naht zu. 107. O. albus L. Bergwiesen bei Jagodina, Topeider bei Belgrad. Mai. 108. O. niger L. Lichte Wälder bei Jagodina, Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Juni. 109. 0. ochroleucus W.K. Waldränder zwischen Taboriste und Belica im Jagodinaer Kr. April. Mit Exemplaren vom Lindenb. bei Ofen übereinstimmend. 110. O. venetus Mill. Steinige Wälder bei Manasija, Ravanica im Cu- priaer Kr. Mai. Schliesst sich an die Mehadier -Form mit dreipaa- rigen Blättern und abstehend behaarten Kelchen. ill. O.vernwus L. Schattige Laubwälder allenthalben. April. Vieia Tourn. 112. V. lathyroides L. Weingärten, trockene Wiesen bei Jagodina, Kragujevac, Pozarevac u. a. O. April. 113. V. cordata Wulf. Unter der Saat bei Kragujevac. Mai. 114. angustifolia Roth. Acker um Topeider, am Kajaburun bei Bel- grad. Mai. 115. V. sativa L. Acker bei Aleksinac, Cupria, Jagodina. Juni. 116. V. grandiflora Scop. var. Kitaibeliana Koch. Wiesen bei Kra- gujevac, Belgrad, Toljevac im Jagodinaer Kr. nach Fridr. in Gris. in Spie. Flor. rum. I. p. 78. Var. Biebersteiniana Koch. Topeider bei Belgrad nach Fridr. Spic. Fi. rum. I p. 78. 117. V. pannonica Jacq. Wiesen bei Baljkovac unweit Kragujevac am Kajaburun bei Belgrad. Mai. 118. V, sepium L. Waldränder bei Kragujevac, Topöider bei Belgrad. Mai. 119. V. serratifolia Jacg. Felsige Waldränder bei Manasija, Rava- nica im Cupriaer Kr.; sonnige Wiesen bei Jagodina, Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Juni. 120. V. pisiformis L. Waldränder bei Dobrada, Belopolje im Kraguje- vacer Kr. Juni. , 121. V. syloatica L. Waldränder bei Krusevica im Belgrader Kr. Juni. 122. V. dumetorum L. Hecken, Waldränder bei Karanovac, Jagodina u. a. ©. Juli. 123. V. cassubica L. Wiesen bei Jagodina, Kragujevaec, Po2arevac. Juni. 124. V. villosa Roth. Acker bei Jagodina, um Belgrad. Mai. 125. V. Cracca L. S. Glusina. Wiesen bei Jagodina, Kragujevac u. a. | 0. Juni. 126. 127. 128. 129. 130. 131. 132. 133. 134. 135. 136. 137. 158. 485 Var. Gerardi Gaud. M. Kopaonik nach Fridr. in Spice. Flor. rum. I. p. 82. V. tenuifolia Roth. Grasige Waldhügel bei Jagodina, Svilaj- nac. Juni. Ereum Tourn. E. hirsutum L. Aecker bei Kragujevac, Cadak u. a. O. Juni. E. tetraspermum L. Bergwiesen bei Jagodina, Kragujevac. Juni. E,nigricans M. B. An Felsen unter dem M. Vratarnica im Gur- gusovacer Kr. Juni. E. Lens L. S. So&ivo. Wird gebaut, und kommt nicht selten verwildert vor. Eben so Cicer arietinum L. S. Naut, welches zu Mehl gemahlen in der Türkei als Sauerteig beim Brodbacken verwen- det wird. Il, Fam. Rosaceae DC. Amygdalus L. A. nana L. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. M. Greben bei Milano- vac. April. Prunus |. Pr. spinosa L.S. Trn. Allenthalben April. Pr. instititia L. S. Trnoslijva. Hecken, Waldränder bei Stubalj, Orasac im Kragujevacer Kr. April. Pr. avium L. s. Divlja tresnja. Waldränder allenthalben April. Pr. Chamaecerasus Jacq. 8. Divlja visnja. Sonnige Hügel bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad u.a. ©. April. Pr. Mahaleb L. Steinige Wälder bei Manasija, Ravanica im Cupria- cer Kr. u. a. O. Mai. Crataegus L. S. Glog. Cr. Oxryacantha L. Unter dem M. Jelica bei Cadak, Darosava im Belgrader Kreis, ober der Quelle des Säuerlings. Mai. Alle untersuch- ten Exemplare dreigriffelig. Var. apüfolia Rehb. Darosava mit dem Vorigen, von dem er sich durch zertheilte Blätter und eingriffelige Blüthen unterscheidet. Cr. monogyna Jacgq. Ueberall zerstreut. häufiger als der Vorige, äusserst häufig im ganzen Moravathal. Mai. Cr. pentagyna W.K. Bukovacki branik bei Jagodina, unter den Weingärten bei Batodina im Kragujevacer Kr. Mai. Die Früchte sind unrein roth mit einem Stiche ins Schwarze, die Griffel sind bis zur Mitte verwachsen, Vielleicht Bastard von einem rothfrüchtigen und Cr. melanocarpa M. B., mit welcher er die länglichen Antheren und kopfigen Narben gemein hat. Bd. VI. Abh. 62 486 139. 140. 141. 142, 143. 144. 145» 146. 147. 148. 149, 150. 151. 152. 153. Cr, melanocarpaM. B.Belica im Jagodinaer, Marsic, Belosevac, Trnava, Gorovid im Kragujevacer Kr. Mai. Von der folgenden durch die dreieckigen, kurzen Kelchzipfel und blaue Bereifung der Früchte leicht zu unterscheiden. Scheint trockene Berglager zu lieben, woge- gen C. nigra das Marschland vorzieht. Cr. nigra. W.K. Save-Inseln, im Maki$ nächst Belgrad ; bildet hier kleine Bestände ; zerstreat im ganzen Morava-Thal. Mai. Hat rundliche Staubbeutel, abgeschniltene (nicht kopfig verdickte) Narben und die Früchte sind pechschwarz. Mespilus Lindl. S. Musmula. M. germanica L. Wälder bei GroSnica, Kamenac, Gledi& im Kra- gujevacer Kr. Mai. Cotoneaster Lindl. C, vulgaris Lindl. M. Rtanj, Banja im Aleksinacer, Boracer Fel- sen im Kragujevacer Kr. April. C. tomentosa Lindl. Felsen bei Ravanica im Cupriacer Kr. Mai. Pyrus |. P.salicifolial: var. amygdaliformis V ill. S. Slanopadja. Bildet an der Strasse von Paradin nach Aleksinac mit Querc. pubescens kleine Wäldchen, tritt sonst im ganzen östlichen Serbien einzeln auf, und überschreitet die Morava bloss bei Jagodina, wo sie an den nahen Hügeln als Gestrüpp wuchert. Mai. P. Achras Gärtn. GroSnica, Desimirovac, Trnava im Kragujevacer Kr. ; mit der folgenden, doch seltener. Mai. P. communis L. S. Kruska. Allenthalben. Mai. P. Malus L. S. Jabuka. Bergwälder häufig. Mai. Sorbus L. S. Aria Cr. S. Mukinja. M. Rtanj im Aleksinacer, bei Ravanica im Cupriacer Kr. Mai. torminalis Clus. S. Brekinja. Bergwälder im Kragujevacer und Rudniker Kr. Mai. S. domesticaL. S. Oskorusa, Waldränder bei Boäurnja, Topola, Satornja im Kragujevacer, Brdjane im Rudniker Kr. Mai. 5, aucuparia L. Schattige Felsen bei Jelakci im Krusevacer Kr.; am M. Avala nach Fridr. in Gris. Spic, Fl. rum. I, p. 9. Cydonia Tourn. S. Dunja. C. vulgaris Pers. Berge bei Kragujevac, Stragare im Rudniker Kr. Topöider bei Belgrad. Mai. Ueberzieht oft ganze Berglehnen. Spiraeal. Sp. oblongifolıa W.K. Felsen bei Ravanica im Cupriacer,, Borad im Kragujevacer Kr, Mai. 154. 155. 156. 157. 158. 159. 160. 161. 166. 167. 168. 169. 487 Sp. ulmifolia Scop. M. Rtanj im Aleksinacer, M. Ples im Gur- gusovacer Kr. Juni. Sp. FilipendulaL. S. Surucica. Allenthalben auf Wiesen. Juni. Sp. Ulmaria L. Bachufer bei Stanisinei im KruSevacer-, M.Ivanova livada im Gurgusovacer Kr. Juni. Sp. Aruncus L. Garasi im Kragujevacer Kr. M, Stol bei Karano- vac. Juni. deum |. G. urbanum L. Hecken, Wälder allenthalben Juni. Waldsteinia Willd. W. geoides Willd. Spilze des M. Ovtar bei Cacak. April. Var. obtusiloba M. Durch minder zahlreiche, rundgelappte, ge- kerbt-gesägte Blätter, und wenigblüthige, racemose Stengel von der gewöhnlichen Form unterschieden. Um die Ruine bei Banja im Aleksinacer Kr. April. Poltentilla |]. P. supinaL. Sandige Ufer der Morava, Save und Donau. Juni. P. pimpinelloides L. Steinige Abhänge bei Vilovo unter dem M. Stol unweit Karanovac. Juli. Perennirend, Stengel aufrecht rauh-haa- rig und von kürzern Haaren rauh, über der Mitte gabelig-rispig, Blät- ter gefiedert, 5 —7paarig, Blättchen umgekehrt eiförmig, keulig, 3 — 5zähnig, die obern herablaufend. die ebensträussigen Rispenäste aufrecht abstehend, die Kelchzipfel eilanzettlich, gleich, die Blüthen (ge- trocknet) blassgelb, die Früchte fein runzelig. . P. rupestris L. M. Rasovati kamen (bei 3000’) im. Gurgusovacer Kr. Juli verblüht. .P. anserina L. Sandige Ufer der Morava bei Cupria u. a. O. Mai. . P. recta L. Steinige Bergwiesen bei Banja im Aleksinacer Kr. bei Karanovac, Belgrad. Juni. » P. hirta L. Steinige Abhänge unter Zarkovo bei Belgrad. Juni. Var. pedata Koch. Steinige Abhänge bei Dobraca im Kraguje- vacer Kr. Mai. P. pilosa Willd. Dobra&a im Kragujevacer, an der Lehne des M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Mai. P. canescens Bess. Triften des M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. Etwas gedrängter, im Uebrigen mit Pesther Exemplaren überein- stimmend. P. collina Wibel. Weiden unter dem M. Avala unweit Bel- grad. Mai. P. argentea L. Wiesen bei Toljevac im Jagodinaer Kr. nach Fridr. in Gris. Spice. Fl. rum. I. p. 191. Var. impolita Koch. Banja im Aleksinacer Kr. Juni. 67 * 488 170. P. chrysantha Trev. Schatlige Kalkfelsen unter dem M. Stol im Crnarekaer Kr. Juni. 171. P. heptaphylla Mill. Bei Majdanpek unter dem M. Starica. Juni. Niedriger, dilfuser als die Vorige, die Rispen sind reichblüthig, die Wurzelblätter gross, mahnen an die Herbstblätter der Pot. alba. 172. P. reptans L. Feuchte Wiesen allenthalben. Juni. 173. P. Tormentilla Sibth. Grasige Waldstellen überall. Juni. 174. P. aurea L. M. Zeljin, M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. Die ser- bischen Exemplare alle dreiblätterig. 175. P. verna L. Sonnige Abhänge bei Cupria, Jagodina, Belgrad u. a. 0. April. 176. P. cinerea Chaix. Steinige Hügel bei Brdjane im Rudniker Kr. April. Var. trifoliata Koch. M. Baba im Cupriaer Kr. April. 177. P. opaca L. Unter Wachholdergebüsch bei Ljuljaci im Kragujevacer Kr. bei Zica unweit Karanovac. Mai. 178. P. alba L. Unter Gebüsch bei Dobraca , Ugljarevo im Kragujevacer Kr. Mai. 179. P. Fragariastirum Ehrh. Buschige Hügel bei Ljubostinja im Jagodinaer Kr. Topäider bei Belgrad. April. Fragarial. S. Jagoda. 180. Fr. vesca L. Waldränder bei Kragujevac, Belgrad u. a. ©. April. 181. Fr. collina Ehrh. Grasige Hügel bei Jagodina. Kragujevac u. a. 0. Mai. 182. Fr. elatior Ehrh. Wälder bei Draca, Grosnica, Trubas unweit Kragujevac. Mai. » Rubus L. S. Kupina. 183. R. fruticosus L. Waldränder bei Kragujevac u. a. O. Juni. 184. R. tomentosus Borkt. Topöider bei Belgrad. Juni. 185. R. vulgaris Whe. var. glabratus Rchb. Waldränder bei Jago- dina. Juni. 186. R. caesius L. Wiesen und Aecker fast überall ein lästiges Un- kraut. Juni. 187. R. Idaeus L. S. Malina. M. Rtan) im Aleksinacer Kr. und auf den Vorbergen des Balkan im Gurgusovacer Kr. in Buchenwäldern äusserst häufig. Juni. Rosa Tourn. S. Ruza. 188. R. pimpinellvifolia L. Steinige Abhänge der Vorberge im Kruse- vacer und Ca&aker Kr. Mai. Var. myriacantha Koch. Felsen des M, Ovcar bei Cadak. Mai. ‘ Noch nicht blühend. 189. 190, 191. 192, 193. 194. 195. 196. 197. 198. 199, 200. 201. 202. 203. 489 R, reversa W.K M. Zeljin im Krusevacer Kr. Mai. Die Früchte die- ser beiden Arten werden von den Bergbewohnern in der rolhen Ruhr gebraucht. R. alpina L. M. Starica bei Majdanpek, Juni. Var. pyrenaica Koch. Unter dem M, Rtanj am Rande des na- türlichen Schachtes, — Ledenica, Eisgrube. R. spinulifolia Dem. Steinige Waldränder bei Vuckovica, Knie, Bora im Kragujevacer Kr. Topeider bei Belgrad. Mai. R. rubiginosaL. Bei Kutlovo im Kragujevacer Kr, (Jac q. Fragm. I. 106), zwischen Rakovica und Top£ider bei Belgrad. Mai. Diese weissblüthig, dıe Blaltstiele fast glatt. R.tomentosa Sm. Vorberge des M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. Schon verblüht, Mit steirischen Exemplaren der R. pomifera ver- glichen, unterscheidet sie sich durch kleinere Blätichen und Früchte, und etwas gebogene Stacheln. R. canica L. Hecken, Waldränder allenthalben Juni, Var. dumetorum Koch. Hügel bei Kragujevac , Kajaburun bei Belgrad. Var. collina Koch. Hügel um Zabare; Topola im Kraguje- vacer Kr. R. arvensis Huds. Vuckovica, Bare, Topola u. a. O. im Kragu- jevacer Kr. Juni. R. gallica L. Trockene Bergwiesen bei Jagodina, Kragujevac u. a. O. Mai. Var, pumila Jacgq. Bergwiesen zwischen Ovsiste und Cumic im Kragujevacer Kr.; bei Toljevac im Jagodinaer Kr. nach Fridr. in Griseb. Spice. Fl. rum. I. p. 106. Agrimonia Tourn. A. Eupatoria L.s. Turika. Buschige Hügel bei Jagodina, Kragu- jevac u. a, O Juni A. repensL. Serbien nach A, Bone: la Tureq. 8. Enr. I, p. 460. Aremonia Neck. S. Pavlovac. A. agrimonioides Neck. Crnivr’ Geb. Zwischen Jagodina und Kragujevac, M. Sturac im Rudniker Kr. Mai. Atchemilla Tourn. A.vulgarisL. Ueppige Wiesen bei Stanisinci im Krusevacer Kr Juni. A. pubescens MB. M. Kopaonik im Krusevacer Kr Juli. A. arvensis Scop. Accker bei Kragujevac u. a. O, Mai. Poterium |. N. Sanguisorba L.S.Dinjica. Ueppige Wiesen allenthalben. Juni. 204. P. polygamum W.K, Steinige Abhänge bei Drada im Kragujeva- cer Kr, Juni. 490 205. 206. 207. 208 209. 210. 211. 212. 213. 214. 215. 216. 217, 218. 219. 220. Suanguisorba |. S. officinalis L. Nasse Wiesen bei Negotin, Sabac, Lozinca. Juni. Fam. III. Lythrarieae Endl. Lythrum |. Z. Salicaria L. Ufer der Bäche und Flüsse im ganzen Gebiet. Juli. L.virgatum L. Klein Vrbica im Kragujevacer Kr,, an der Save bei Belgrad. Juni. L. Hyssopifolia L. Sandige Wiesen bei Cupria, im Makis$ nächst Belgrad. Juli. PeplisLl. P. Portula L, Berglachen bei Ljuljaci im Kragujevacer Kr. Juli, Fam. IV. Onagrarieae Juss. Epilobium |. E. angustifolium L. Waldschläge bei Topola im Kragujevacer Kr. u. a. ©. Juli. E. hirsutum L. Sümpfe, Gräben bei Belosavei im Kragujevacer Kr, Juni, E. parviflorum Schreb. Wälder bei GroSnica im Kraguje- vacer Kr. E.virgatum Fries. Schattige Waldwiesen bei Topola, Banja im Kragujevacer Kr. Juni. E. tetragonum L. am Mokrilug bei Belgrad. Juni, E. palustre L. Gräben bei Ljuljaci, Topola im Kragusevacer Kr. Juli. Var. Schmidtianum K och. Quellenabflüsse bei Topeider. Juli. E. montanum L. JoSanica im Krusevacer Kr, Jul. E. roseum Schreb. Schattige Bachränder bei Tresnjevica im Kra- gusevacer Kr. Juli. Circaea Tourn. C. lutetiana L. Schattige Wälder bei Groänica, GaraSi, Bukovik im Kragujevacer Kr. Juli. C. alpina L. Serbien nach A. Bone: La Turg. d’Ens. I, p. 465, Fam. V. Halorageae R. Br. Callitrieche L. C. platycarpa Kütz. Rchb. Icon. Germ. V. f. 4748. Sinistra Teiche des Ribes im Kragujevacer Kr. Mai. 221, 222, 223, 224, 225. 491 C. vernalis Kütz. Rehb. ibi f, 4746. Teiche bei Trnava im Kra- gujevacer Kr, Mai. Var, caespitosa Schultz Rchb. ibi f. 4746 c. Treönjevica im Kragujevacer Kr. Myriophyliuml. M. verticillatum L. Im Makiser Sumpf bei Belgrad. Julı. M. pectinatum DC. Ebendaselbst in den Jahren, wo die Sümpfe austrocknen, also keine Varielät. M. spicatum L. Sümpfe der Save bei Belgrad Juli. Hippuris L. H. vulgaris L, Sümpfe der Donau unterhalb Belgrad. Juni, Trapal.S. Rasak. Tr. natans L. Sümpfe bei Jagodina , Svilajnac, Jagnjilo im Kra- gusevacer Kr. Juni. Fam. VI. Lineae Endl. Linum |. .L.corymbulosum Rehcb Ion. germ. VI. f. 5169. Sonnige Hü- gel bei Visoka im Krajinaer Kr. Juli. . L. flavum L. Trockene Bergwiesen bei Jagodina, Kragujevac, Top- äider bei Belgrad. Mai. . L. capitatum Kit. Rchb. Ic. germ. VI. f. 5174. Spitze des M. ' Stol im Crnarekaer Kr. Juni. Durch gedrängtern Habitus, orangegelbe 22). 230. 231» 232. 233» 234. 235. Blumen, verkehrteilängliche Blüthenblätter, pfriemliche (nicht am Grund deltaförmig verbreiterte) Staubfäden vom vorigen hinlänglich unterschieden. L. hirsutum L. Wiesen bei Zabojnica im Kragujevacer Kr. M. Gre- ben bei Milanovac. Juni. L. tenuifolium L, Sonnige Hügel bei Jagodina, Kragujevac , Topeider bei Belgrad. Mai. L.nervosnm W.K. Rclıb. Icon. germ. VI, f. 5163. M. Greben bei Milanovae, Topeider bei Belgrad. Juni. L, hologynum Rcehb. Icon. germ. VI. f. 5164. M. Stol bei Kara- novac, bei Ramada im Kragujevacer Kr. Juli. L. usitatissimum L. s. Can. Wird überall eultivirt, und kommt auch häufig verwildert vor. L. perenne L. M. Stol im Crnarekaer Kr. Juli. L. austriacum L, Sandufer des Morava bei Vitanovac, um Bel- grad überall. Juni. L. catharticum L. Bergwiesen haufig, Juli. 492 236. 237. 238, Fam. VII. Geraniaceae Endl, Erodium WVHerit. E. laciniatum Rchb. Icon. germ. V. f. 4869. Sandfelder bei Radujevac im Krajinaer Kr. Juni. Die Blätter sind meist tiefer einge- schnitten als in der Rcehb. Abbildung, die Pilanze oft sehr ästig weilschweifig. E. Ciconium Willd. Am Kajaburun u. ober Topeider bei Belgrad. Mai. Stimmt mit Olner Exemplaren vollkommen überein, E. cicutarium L’Herit. Wege, Wiesen allenthalben. März. Nach Verschiedenheit des Standortes sehr varirend. @eranium |. G. Robertianum L. Schattige Felsen im ganzen Gebiet. Mai. G. purpureum Sm. Rcehb, Icon, germ. V, f. 4871. Felsen bei Banja im Aleksinacer Kr, @. lucidum L. Schattige Felsen bei Banja, im Aleksinacer Kr. Ra- vanica, Manasija im Cupriaer Kr. Mai. . @. villosum Ten. Rehb. Icon. germ- V. f. 4880. Ueppige Wiesen bei Kragujevac, Cadak, Jagodina. Scheint in Serbien das @. molle zu vertreten. G.rotundifolium L. Kalkfelsen bei Manasija im Cupriaer Kr. Mai. . @G. columbinum L. Wiesen, Hecken bei Jagodina Kragujevac a.a. O0. Mai. . @, dissectum L. Wiesen, Gartenland bei Jagodina u. Kragujevac ‚Mai. G. divaricatum Ehrh. Steinige Abhänge desM. Baba ober Lesje im Cupriaer Kr. Mai. G.pyrenaicum L. Rehb. Icon. germ. V. f. 4881 eb g. An der Nordlehne des M. Ozren bei Banja im Aleksinacer Kr. Juni. - @G, pusillum L. Wiesen, Hecken bei Kragujevac, Topeider bei Bel- grad. Juni« 9.@G. subeaulescens L’Herit. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. nach Viquesn. in Gris. Spie. Fl. rum. IL f. 501. .G. macrorrhizonL.S. Zdravac. Steinige Wälder am M. Ozren im Aleksinacer, Gornjak im Pozarevacer Kr. u. a. O. Juni. . G@. Phaeum L. Schattige Wiesenränder bei Grosnica unweit Kraguje- vac; Topeider nach Belgrad nach Fridr, in Gris. Spee. Fl. rum. I. p- 125. .@. sylvoaticum L. Rehb. leon. germ, V. f. 4882, M. Ivanova livada im Gurgusovacer, M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli, .G. fasciculatum M. perenne, rhizomatis promorsi fibris fascicu- latis incrassatis, caule adscendente foliato glanduloso - piloso, foliis” 256. 257. 258. 259. 260. Bd. 495 palmatifidis, segmentis cuneatis inciso-dentatis, sepalis lanceolatis bre- viter mucronatis, petalis-obovato-oblongis basi ciliatis roseis purpu- reo 3—5 striatis calycem bis excedentibus, staminibus subulatis cilio- latis, valvis laevibus rostroque patentim pilosis pilis glanduliferis, seminibus rotundatis a latere eompressiusculis foveato - punctatis. — Die aus dem abgebissenen Rhizom entspringenden Wurzelzasern sind spindelförmig,, gegen die Spitze zu verdünnt 2—4’ lang, der be- schopfte Wurzelhals ist 1—3 köpfig, die Stengel 6—18' hoch, schwach, kantig, alle Theile abstehend drüsig behaart, die Blätter oft auch drüsenlos , die Blätter sind ungleich eingeschnitten gelappt, die Ab- schnitte des unteren stumpf, des oberen zugespitzt, die Blüthenstiele sind vor dem Aufblühen nickend, bei der Fruchtreife aufgerichtet. Als G. collinum N. B. an Freunde versendet. Buschige Hügel im ganzen Aleksinacer und Kragujevacer Kr.; bei Kragujevac am Metinobrdo äusserst häufig. Mai. Fruct. Juni. G. palustre L. Wiesen des Despotovica von Majdan bei Brusnica Juli. .sanguineum L. Steinige Waldränder bei Kragujevac, Topöider bei Belgrad. Juni. Fam. VIII. Oxalideae Endl. Oxalis L. O0. Acetosella L. Schattige Wälder bei Grosnica unweit Kraguje- vac u.a. 0. April. Fam. IX. Butaceae DC. Haptophyllum Juss. H. ciliatum Gris. Spice. Fl. rum. 1. p. 131. M. Greben bei Milano- vac mit Milium coerulescens, Brassica elongata und Salvia amplexi- caulis. Juni. Dietamnus L. S. Jasenak. D. albus L. Lichte Waldorte, Waldränder bei Belgrad. Juni. Peganum L\. P. Harmala L. Im südlichen Serbien nach Am. Bone: La Turquie d’Europe I. p. 460. Fam, X. Zygophylleae En dl. Tribulus Tourn. Tr.terrestris L. S. Babinzub. Sandhügel bei Deligrad im Aleksi- nacer Kr. Schanzen bei Belgrad. Juni. VI. Abh. 63 494 261. 262. 263. 264, 265. 266. 267. 268. 269. 270. 271. 272. 273. 274. 275. 276. 277. Fam. XI. Terebinthaceae DC. Mhus L. Rh. Cotinus L. S. Ruj. Steinige Bergwälder bei Manasija, Ravanica im Cupriaer Kr., Topeider bei Belgrad u. a. O0. Juni. Fam. XI. Euphorbiaceae E n dl. Euphorbia |. S. Mlecika. E» Chamaesyce L. Sandufer der Donau bei Golubac mit Heliotro- pium supinum. Juni. Var. canescens L. Sandhügel im Gebiete der Morava bei Raki- lovo, Panjevac im Jagodinaer , Bagrdan im Kragujevacer Kr. a. a.0. Meist etwas kräftiger als die Vorige, sonst aber kaum verschieden. E. helioscopia L. Wege, Schutt gemein. Juni. E. platyphyllos L. Wege, Ufer bei Kragujevac u. a. O. Juni. E. strieta L. Strassenränder bei Izbenica im Jagodinaer Kr. Juni. Oft in Gemeinschaft mit der Vorigen, von der sie sich durch walz- liche Warzen der Kapsel, besonders aber durch ovale kleinere Samen unterscheidet. E. duleis L. Rchb. Icon. germ. V. f. 4762. Wälder unter dem M. Starica bei Majdanpek. Mai. epithymoides L. Steinige Waldränder Belica im Jagodinaer Kr., Topöider bei Belgrad. April. E. fragifera Jan. Steinige Abhänge des M. Stol im Cataker Kr. unter Juniperus Oxycedrus. Mai. E. coralloides L. Rehb. Ic. germ. V. f. 4768. Schattige Felsen bei Ravanica im Cupriaer Kr. Mai. E. palustris L. Sümpfe im Makis ober Belgrad. Mai. E. procera M. B. var. leiocarpa m, Kutlovo im Kragujevacer Kreis. Juni. Var. tuberculata Koch. Tapola im Kragujevacer Kr. E. Gerardiana Jacg. Sandige Hügel bei Gradiste im PoZareva- cer Kr. Sonnige Abhänge bei Topeider, M. Avala unweit Belgrad. Juni. E. nicaeensis All. Fuss des M. Rtanj und bei Belgrad im Alek- sinacer Kr., bei PoZarevac, am Kajaburun bei Belgrad. Juni. E. amygdaloides L. Laubwälder im ganzen Gebiete. April. E. Cyparissias L. Gemein. April. E. Esula L. Sandfelder, Wege im Bereiche der Morava von Catak bei Smederevo. Juli. E. salieifolia Host. Sonnige Hügel bei Jagodina, Pozarevac, Topeider bei Belgrad. Mai. Var, angustifolia Koch. M. Stol bei Karanovae. 278. 279. 286. 287. 288. 289, 290. 291. 292. 293. 495 E. virgata W.K. Wiesen bei Jagodina, Kragujevac , Belgrad u. a. 0. Mai. E, lucida W.K. Feuchte Wiesen bei Stojnik im Kragujevacer Kr. Save-Inseln bei Belgrad, Juli. . E. Myrsinites L. Sibth. flor. gr. I. 471. Steinige Bergabhänge bei Beli potok im Gurgusovacer Kr. Juni. Im ganzen Bezirk nicht selten, nach der Aussage der Landleute, die das Kraut beim Fischfang gebrauchen. . E. Peplus L., Steinige Abhänge von Jelakci nach JoSanica im Kru- Sevacer Kr. Juli. E. falcataL. Steinige Hügel bei Banja (E. obscura) im Aleksina- cer Kr. Aecker bei Gurgusovac, am Kajaburun bei Belgrad, Juni. Mereurialis L. 3. H. annuaL. Wege, Schutt um Jagodina. Juni. .M. perennis 1. Unter Gebüsch bei Kragujevac, Topeider bei Bel- grad. April. . M. ovata Sternb. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Mai. Fam. XII, Rhamneae End. Paliurus Tourn. S. Calija, draca. P. australis G. Um Kusjak im Krajinaer Kr. unweit Gurgusovac Topeider bei Belgrad u, a. ©. Juni. Rhamnus L. Rh. catharticaL. S. Pasdren. Hecken der Lepenica bei Kragu- jevac, Topeider bei Belgrad u. a. O. Mai \ Rh. tinctoria W.K. Steinige Hügel bei Brdjane im Rudniker Kr., Topeider bei Belgrad. Mai. Rh. infectoria L. Raskovid im Kragujevacer Kr. Mai. Rh. saxatilis L. M. Rtanj im Aleksinacer, M., Stol im Crnarekaer Kreis. Juni. Rh. Frangula L. Nasse Wiesen bei Zica unweit Karanovac, im Makis ober Belgrad. Mai. Rh. rupestris Scop. Kalkfelsen bei Ravanica im Cupriaer Kreis. Mai. Fam. XIV. Hlieineae End. Tles L. J. Aquifolium L. S. Zelenika. Buchenwälder bei Grosnica unweit Kragujevac, unter dem M. Ostrirca im Rudniker Kr. April. 63 * 496 294 295. 296. 297. 298. 299. 300. 301. 302. 303. 304. 305. . Fam. XV, Celastrineae End]. Evonymus Tourn. E. europaeus L. $S. Kurkovina. Hecken, Ufer durch ganz Ser- bien. Mai. E.verrucosus Scop. Schatlige Felsen bei Ravanica im CGupriaer Kr. GroSnica nächst Kragujevac, Topöider bei Belgrad. Mai. E. latifolius Scop. Wälder bei Majdanpek. Juni. Fam. XVI. Staphyleaceae En dl. Staphylea L. S. Klokoöika. St. pinnala L. Waldränder bei Knic im Kragujevacer Kr. Topcider bei Belgrad. Mai. Fam. XVII. Ampelideae Endl. WVitisL. S. Vinoloza. V.vinifera L Im ganzen Gebiete, besonders an Flüssen und Bächen, oft undurchdringliche Hecken bildend (von Karanovac nach Zica). Mai. Fam. XVII. Acerineae Endl. Acer |. A. Pseudoplatanus L. $S. Javor. Gebirgswälder, Grosnica im Kragujevacer, M. Sturac im Rudniker Kr, u. a. O. Mai. A. platanoides L. S. Alec. Gebirgswälder im Rudniker Kr. u. a. O0. April. A. campestreL. S. Klen. Wälder der Thäler überall. Mai. A. monspessulanum L. S. Maklen. Felsige Vorberge bei Mana- sija, Ravanica im Cupriaer, Banja im Aleksinacer Kr. und überhaupt im ganzen Osten von Serbien. April. RI, A. tataricum L. S. Zest. Steinige Vorberge des M. Kopavnik äusserst zahlreich, sonst an Hecken hier und da. Mai. Fam. XIX. Tiliaceae Endl. Tilia \L. S. Lipa. T. parvifolia Ehrh. Rchb. Icon. germ. VI. f. 5137. Laubwälder bei Bukovik im Kragujevacer, Brusnica im Rudniker Kr. Juli. T. platyphyllos Scop. Laubwälder im ganzen Gebiete, häufig unter dem M. Sturac im Rudniker Kr. Juni. 306. 307, 308. 309. 310. 311. 312. 313, 314. 315. 316. 497 T., argentea Desf. Rchb. Icon, germ. VI. f. 5150. Ravanica, Ma- nasija im Cupriaer Kr. bei Jagodina; M. Avala (Fridr. in Gris. spic. flor. rum. I. p. 156). Topeider bei Belgrad. Juli. Fam. XX. Malvaceae Endl. Lavatera |. L. thuringiaca L. Weg- und Wiesenränder bei Jagodina, Bel- grad u. a. ©. Juli. L. muricata M. perennis, caule errecto basi lignescente pube stel- lata hispidulo, foliis 5 — 3 lobis triangularibus crenato-serratis, pe- dunculis axillaribus solitariis calyce brevioribus, florum superiorum brevissimis in brevem racemum congestis, petalis cunealis bilobis ro- seo-coeruleis basi barbatis margine sparsim ciliolatis, carpidiis fuscis muricibus albis raris adsperis, seminibus olivaceis, tori processu con- vexo apieulato. — Scheint mit ZL. unguieulata Desf, am nächsten ver- wandt, und ist (nach Griseb, Spice. flor. rum. I. p. 157) durch die Farbe der Carpidien von derselben, durch die zerstreuten weichstachelar- tigen Auswüchse von allen mir bekannten Arten unterschieden. Die Blüten kleiner als bei L. Olbia, von der Färbung der thuringiaca, die Blumen- blätter tief zweilappig ausgeschnitten. — Wiesenränder, Waldwege an der Strasse von Kragujevac nach Trnava. Juli. Althaea GCav. S. Beli Slez. A. pallida W.K. Trockene Wiesen bei Kragujevac, Jagodina u. a. O0. Juni. A. cannabina L. Hecken bei Vrbica im Kragujevacer Kr., am Lu- gomir nächst Jagodina. Juli. A. hirsuta L. Brachen beı Kutlovo, Dobrada , Belopolje im Kragu- jevacer Kr. Juni. A. officinalis L. Feuchte Wiesen bei Jagodina , Kragujevac u. a. Ö, Juli, MalvaL. M. moschataL. Waldblössen des M. Sturac im Rudniker Kr. Juli. M. sylvestris L. S. Crni slez, guscija trava, Acker, Schutt allent- halben. Juli. M. vulgaris Fr. Schutt, Gartenland bei Kragujevac, Belgrad u. a. 0, Juli. Hibiscus L\. H. Trionum L. Aecker, Wege durch ganz Serbien. Juni. H. esculentus L. wird häufig cultivirt und frisch und ge- trocknet unter dem Namen babnje als Gemüse verbraucht, kommt hier und da auch verwildert vor. 498 317 318 319. 320. 321. 322. 323. 324. 325. 326. Abutilon Gärtn. A. vicennae Gärtn. $. Lipica. Auf Schutt in Dörfern, in grosser Menge im Makis an der Strasse von Belgrad nach OstruZnica. Juli. MHitaidbelia Willd. K. vitifolia Willd. Ueppige Wiesen der Morava von Panjevac gegen Bagrdan im Jagodinaer, Wegränder bei Korman im Kraguje- vacer Kr. Juni. Fam. XXI. (uenrbitaceae Endl. Bryonia |. Br. alba L. S, Debelica, debela tikva. Hecken, Waldränder im gan- zen Gebiete. Juli. Wird vom Landvolk als Emeticum und gegen die Wassersucht gebraucht. Fam, XXI. Phytolacceae Endl. Phytolacca Tourn. Ph. decandraL. S. Grozdboja, muricep. Waldränder bei Badnje- vac, Komarice im Kragujevacer Kr. Sehr häufig auf Schutt der Dörfer von Pozarevac nach Cupria. Juli. Nebst Veratrum album das gewöhn- lichste Brechmittel des Volkes. Fam. XXI. Caryophylleae Endl. Cucubalus Tourn. C. baccifer L. S. Gusavica. Feuchtes Gebüsch bei Kragujevac, Mo- krilug bei Belgrad. Juli. Agrostemma |. A. coronaria L. Steinige Wälder im Aleksinacer, Jagodinaer, Kragujevacer und Belgrader Kr. Juni. @ithagoDest!. G. segetum Desf. S. Kukoly. Unter der Saat überall. Juni. Lyehnis Tourn. L. Flos cweuli L. Feuchte Wiesen bei Kragujevac, u. a. 0, Juni. Melandrium Röhl. M. pratense Roehl. Wiesen bei Jagodina, Kragujevac, Bel- grad. Juni. M. sylvestre Roehl. Unter dem Paun-Felsen bei Garasi im Kragu- jevacer Kr. Ufer des Pek bei Majdanpek. Juni. 499 Visearia Roehl. 327. V. vulgaris Roehl. Felsen des M. Ozren im Aleksinacer „ Crnuce im Rudniker Kr. Mai. Silene |. 328. S. Asterias Gris, Spice. Fl. rum. I. p. 108. Moorboden, der Roth- tannenregion am M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. Manche Exem- plare tragen am letzten Blattpaare einen Blumenwirtel, wesswegen bei der Diagnose hinzugefügt werden kann: „Cyma terminali multiflora capituliformi“ aut verticillo distante interrupta. 329. S. Ameria L. Felsen bei Brezovac im Kragujevacer, Brdjane im Rudniker und an allen Vorbergen des Balkan im Gurgusovacer Kr. Juni. 330. $S. Lerchenfeldiana Baumg. M. Kasovali kamen im Gurguso- vacer Kr. Juli. Mit Exemplaren vom M. Gugu im Banate überein- stimmend. 331. S. inflata L. Steinige Hügel bei Kragujevac, Belgrad u. a. O. Juni. 332. S. comicaL. Sandfelder bei Gradiste im Pozarevacer, Deligrad im Aleksinacer Kr. Juni. 333. S. paradozaLl. Rcehb. Icon. germ. VI. f. 5113. Bei Jelakei im Krusevacer Kr. und an allen steinigen Vorbergen des Kopaonik. Juli. 334. S. nemoralis W.K. Rehb. Icon. germ. VI. f. 5111. M. Rtanj im Aleksinacer, M. Sturac im Rudniker, Belica im Jagodinaer Kr. Juni. Var. platypetala Gris. Spie. Fl. rum. I. p. 173. Buschige Ab- hänge bei Luke im Crnarekaer Kr. Juli. Die Kapseln sind elliptisch mit den Spitzen etwas hervorstehend, so lang als der Fruchtträger, die Kelche an den serbischen Exemplaren zerstreut haariıg 6 — 8” lang. Hält die Mitte zwischen nemoralıs und italica. 335. $S. viridiflora L. Waldränder bei Banja im Kragujevacer Kr. u. a. OÖ. zerstreut und meist einzeln. Juni. 336. S. livida Willd. Schattige Wälder bei Topola im Kragujevacer Kr. Hat den Blätterbau der folgenden, ist aber immer üppiger, die Rispe ist ausgebreitet, die Kapseln wie bei 5. viridiflora. Passt am besten zuRchb. Icon. germ. VI. f. 5108. b. 337. S. nutans L. Trockene Laubwälder bei Jagodina, Kragujevac u. a. 0. Juni. 338. S. longiflora Ehrh. Rehb. leon. germ. VI. f. 5107. Hügel bei Dobrada im Kragujevacer-, Brdjane im Rudniker Kr. Juni. 339. S. Otites Pers. Sonnige Bergabhänge bei Kragujevac, Jagodina u. a. 0. Juli. 340. S. effusa Otth. Rehb. Icon. germ. VI. f. 5097. Felsen unter dem M. Vratarnica im Gurgusovacer Kr. Juli schon mit reifer Frucht. 341. S. parviflora Ehrh. Rehb. ibi f. 5096. Sandige Abhänge bei Dobraca im Kragujevacer Kr. Juni. 500 342. 353. 354. 359. 356. 357. 358. S. cogesta Sm. M. Zeljin, M. Kopavnik im Krusevacer Kr. ; M. Ko- znik inDenscer Kr. nach einem Exemplare vonFriedrichsthal im k. k. botan. Museum. .S5. diehotoma Ehrh. Weingärten ober Topöider bei Belgrad sehr zahlreich. Juni. Mit Ofner Exemplaren genau übereinstimmend. . 5. Gallinyi Heuff. Rehb. Icon. germ. VI. f. 5069. Weingärten bei Visoka im Krajinaer Kr. Juni. . 5. noctiflora L. Brachen bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad u. a. ©. Juni. . 9. flavescens W.K.Rchb. ibi f. 5090. Felsen bei Banja im Alek- sinacer Kr. .S. anglica L. Rehb. ibi f. 5056. Acker bei Jagodina. Mai. . 8. SazifragaL. Rchb. ibi f. 5086. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. Mit Mehadiaer Exemplaren ($. petraeaW.K.) vollkommen über- einstimmend. Vaccaria Med. ». V. vulgaris Host. Acker im ganzen Gebiete. Juni. Saponaria L. .S. offtcinalis L. An Hecken der Bäche und Flüsse. Juli. .S. glutinosa MN. B. Rehb. Icon. germ. VI. f. 4994. Felsige Ab- hänge bei Banja im Aleksinacer Kr. Juni. . 5. bellidifolia Sm. M. Stol im Crnarekaer Kr. Juni. Die Blätter sind stumpf, ausgezeichnet spatelförmig, die Pflanze bei 1‘ hoch. Die Rchb. Abbildung VI. f. 4992 stellt ein zartes, vielleicht gezogenes Exemplar dar, die wilde Pflanze ist kräftiger. Heliosperma Gris. H. quadrifidum A.Br. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Jull. H. pusillum M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. Passt genau zur Diagnose H. Schott. Analect. bot. p. 61. Eypsophila L. G. muralıs L. Trockene Hügel allenthalben. Juni. G.compressaDesf. Nach Exemplaren von G. L. Durando aus der Provinz von Oran. M. Odenac bei Belipotok im Gurgusovacer Kr. Juni. Die Stengel sind rund, die Aeste zusammengedrückt, die Blätter 3nervig, am Rande gesägt gezälhnelt, die Kelche keulig, die Kelchzipfel eiförmig, zugespitzt. Ob von Gypsophila ilyrica verschieden? Rchb. Icon. germ. VI. f. 4999. Tunica Scop. T. Sazifraga Scop. Felsen bei Banja im Aleksinacer Kr. m. Ljuti vr’ im Gurgusovacer Kr. u. a. O. Juli. T. prolifera Scop. Trockene Hügel bei Jagodina, Kragujevac Belgrad u. a. ©. Juni. 501 DianthusL. S. Kacanfıl. 559. D. Carthusianorum L. M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. Die gemeine Form, die ich von mehreren Standorten des westlichen Euro- pas besitze, kommt nur auf etwas feuchten Wiesen der Berge vor, in die Niederungen wird sie durch die Folgenden vertreten. 360. D. atrorubens All. Rehb. Icon germ. VI. f. 5016. Trockene Hügel bei PoZarevac, Jagodina, Schanzen bei Belgrad. Juni. Stengel 2—2"Y’ hoch, die Blätter oft bei 3” breit, mehrnervig, Köpfchen viel- blüthig, Bracteen oval, Blüthen purpurn, ziemlich klein. 361. D. glaucophyllus Horn. Rehb. ibi. f. 5015 ce. Buschige Felsen bei Ravanica, Manasija. Juni. Die Blüthen sind auf der Aussenseite purpurn, auf der Innenseite rostgelb. (D. ferrugineus L.) Die Bracteen unterbrochen begrannt. 362. D. capitatus DC. Sandhügel bei Beligrad. Mai. Ausgezeichnet durch die sich über der Blattscheide lancettlich ausbreitende Basis der oberen Blätter, und durch die blassen Bracteen, deren pfriemliche Spitze die Höhe des Kelches erreicht. 563. D. diutinus W.K. Rehb. ibi f. 5017. Sandfelder bei Radujevac im Krajinaer Kr. Stimmt mit D. polymorphus MB. nach Steven’schen Exem- plaren überein. Grisebachs D. pinifolius Sm., bei welchem dieser Autor die Kitaibel’sche Abbildung eitirt, ist nach Exemplaren von Friedrichsthal aus Macedonien eine andere Pflanze „ die sich von mei- nem Dianthus durch schmälere Blätter, oval-länglich abgebrochen-be- grannte Bracteen „ endlich durch die fast doppelte Länge der Kelche unterscheidet. 364. D. cruentus Gris. Var. micropetalus M. An der ganzen südlichen Lehne des M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. Von dem macedonischen blos durch kleinere Blülhen unterschieden; entspricht bis auf die Blü- thenfärbung dem D. sanguineus Vis. Rehb. Icon. Germ. VI. f. 5016 b. der in dieser Form an den Hügeln von Semlin wächst. 365. D. liburnicus Barll. Rehb. ibi f. 5015 b. M. Stol. bei Karano- vac. Juli. 366. D. compactus Kit. Im schattigen Föhrenwald des M. Stol bei Karanovac. August. Stimmt genau mit Exemplaren aus Siebenbürgen, mitgetheilt von H. Dir. H. Schott, so wie auch Rchb. Icon. Germ. v1. f. 5014. 367. D. Armeria L. Waldwiesen bei Kragujevac, Krusevac u. a, 0. Juli. 368. D. collinusW.K. Toljevac im Jagodinaer Kr. nach einem Exemplar von Fridrichsthal im Wien. botan. Mus. ; au der Morave bei Kruse- vac nach Fridr. in Gris. Spie. Fl. rum. I. p. 189. 369. D. pubescens Sm. Var. faseiculatus Gris. M. Kopaonik im Kru- Sevacer Kr. nach Viquesn. in Gris. Spie. Fl. rum Il. p. 504. Bd. VI. Ahh. 64 502 370 371 372. 373. 374. 375. 376. 377. 378. 379. 380. 381. 382. 383. 354. 385. 386. D. leptopetalus W. Sonnige Hügel bei Visoka im Krajinaer Kr. Ab- hänge an der Strasse von Deligrad nach Aleksinac. Juli. D. deltoides L. Rchb. Icon. germ. VI. f. 5040. M. Zeljin. u. an allen Vorbergen des M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. D. petraeus W.K. Rchb. ibi f. 5028. Felsen des M, Rtanj im Alek- sinacer-, M. Stol im Crnarekaer Kr, M. Starica bei Majdanpek. Juni. D.superbusL. Rchb, ibi f. 5032. Waldwiesen beiBelica im Ja- godinaer Kr. Juli. D. ScheuchzeriRchb. ibi f. 5048. M. Kopaonik und dessen Vor- berge. Juli. Minder üppige Formen ähneln mehr dem D. silvestris Wulf. f. 5039. und sind hier die Kelche etwas kürzer. D,. microlepis Boiss. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. nach Vi- quesn. in Gris. Spic. Fl. rum. Il, p. 504. Sagina l. S. apetala L. Sandplätze des Bukoviker Baches im Kragujeva- cer Kr. Mai, S. nervosa E. Mey. Schattige Waldblössen am M. Crni vr’ im Jago- dinaer Kr. Juli. S.procumbensL. Schattige Waldblössen, feuchte Wiesen, beson- ders im Gebirg. Mai. Queria Loeffl. Q. hispanica Loeffl. Steinige Hügel bei Banja im Aleksina- cer Kr. Steinige Waldblössen ober Topeider bei Belgrad. Mai. Alsine Wahlb. A. fastigiata Gris. Rehb. Icon. germ. V. f. 4913. M. Odenac bei Belipotok im Gurgusovacer Kr. Juli. A. glomerata Fenzl. Var. echinosperma Fenzl in Ledeb. flor. ross. Felsen der M. Vratarnica im Gurgusovacer Kr. Juli. A. setacea N. K. Steinige Hügel bei Banja im Aleksinacer Kr. Juni. A. hirsuta Fenzl Var. glabra Fenzl. Felsen unter der Ruine Osirvica im Rudniker Kr. Juni. Mit Exemplaren von Frivaldsky in „sub- alpinis Carlorv“ übereinstimmend (A. falcata Gris.). A. verna Bartl. M. Ozren im Aleksinacer ,„ Golubae im Pozareva- cer Kr. Juni. Var. montana Fenzl. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. A. banatica. Nord-Ost von Serbien nach A. Boue, La Turcquie d’Eur. I. p. 461. Arenaria |. A. serpillifolia L. Felder bei Jagodina, Kragujevac u. a. 0. Juli. 387. 388. 389. 390. 391. 392. 393. 394, 295. 396. 397. 498, 399, 400. 401. 402, 403, 503 Var. glandulosa Koch. Wege, Brachen bei Draca im Kragu- jevacer Kr. Moehringia Koch. M. trinervia Clairv. Manasija, Ravanica im Cupriaer, M. Sturac im Rudniker Kr. Mai. M. pendula F. Rchb. Icon. germ. V. f. 4944M. Crni vr’ an der Grenze des Gurgusovacer Kr. Juli. M. muscosa L. Schattige Felsen bei Ravanica im Cupriaer, M. Rtanj im Aleksinacer, M. Sturac im Rudniker Kr. Juni. Holosteum |. A. umbellatum L. Wiesen, Wegränder allenthalben. Mai. Stellaria L. St. gramineaL. Wiesen hei Jagodina „ Kragujevac u. a. O. Mai. St. Holostea L. Hecken bei Jagodina, Kragujevac, Smederevo, Topeider bei Belgrad. April. St. media Vill. S. Misjakinja. Allenthalben. März. Var. major Koch. Rchb. Icon. germ. V. f. 4905. Unter schatti- gen Felsen bei Ravanica im Cupriaer Kr. April. St. nemorum L. Buchenwälder des M, Kopaonik im Krusevacer Kr. Juni. Moenchia Ehrh. M. mantica Bart]. Hügel, trockene Wiesen bei Jagodina, Kragu- jevac, Topeider bei Belgrad. Mai. CerastiumLl. C. anomalum W.K. Feuchte Wiesen bei Jagodina, Cacak. Mai. C. glomeratum Thuill. Acker bei Jagodina, Kragujevac u. a. 0. Mai. C. brachypetalum Desf. Kragujevac, Topeider bei Belgrad (hier auf nassen Wiesen nach Fridr. in Gris. Spieil. Fl. rum. I. p. 209). Mai. C. semidecandrum L. Brachen bei Jagodina, Kragujevac. April. C. glutinosum Fr. Weiden bei Kragujevac an der Strasse nach Drada. April. C. triviale Lk. Brachen bei Jagodina, Cacak. Mai. C. sylvaticum W.K. Rechb. Iconog. germ. VI. 4973. Föhrenwälder am M. Stol bei Karanovac. Juli. C. grandiflorum W.K. var. rosmarinifolium F. Steinige Abhänge am M. Stol bei Karanovac. Juni. Var. hirsutum F. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. Dieses stimmt mit Banater Exemplaren von Domugled überein. 64* 504 404. 405. 406. 407. 408. 409. 410. 411. 412. 413. 414, Malachium Fries. M. aquaticum Fr. Flussuler, Sumpfränder bei Jagodina, Kragu- jevac u. a. O. Juni. Speryularia Pers. Sp. rubra Presl. Sandhügel bei Bagrdan im Kragujevacer Kr. Juni. Paronychia )Juss. P. serpyllifolia DC. Sonnige Hügel bei Korman im Kragujevacer, M. Rtanj im Aleksinacer Kr, Juni. Herniaria Vourn. H. glabra L. Sandufer der Morava bei Cupria. Juli. H. hirsuta L. Feldwege bei Izbenica im Jagodinaer Kr. Juli. H. macrocarpa Sibth. Steinige Hügel bei Ravanica im Cupriaer Kr. Uebereinstimmend mit Exemplaren vom Adlerberge bei Ofen. Seleranthus L. Sc. annuwus L. Brachen bei Jagodina , Topäider bei Belgrad. Juni. Sc. perennisL. Golobrdo bei Knic im Kragujevacer Kr.; bei Kra- gujevac nach Fridr. in Gris. Sp. Fl. rum. I. p. 217. Var. laricifolia Rehb. Boracer Felsen im Kragujevacer Kr. Mai. Eine üppigere Schattenform. Sc. marginatus Guss. Spitze des M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. Stehet zwischen Sc. perennis und neglectus Koch; hat den Habitus und die gewimperten Blälter des ersten, die geschlossenen Kelchzipfel des anderen. Fam. XXIV. Portulaceae Endl. Portulaceca Tourn. P.oleraceaL.S.Tust. Wege Schutt, Felsen bei Jagodina, Kragu- sevac, Topeider bei Belgrad, Juli. Fam. XXV. Elatineae Endl. Elatine L. E. Alsinastrum L. Waldsümpfe: Belebare, Jagnjilo im Kraguje- vacer Kr. Juli. Fam. XXVI. Hyperieineae Endl. Hypericum Tourn. .H.tetrapterum Fr. Rehb. Icon. germ, VI. f. 5179. Bäche bei Bagrdan Vlakca im Kragujevacer Kr. Juni. 416. 417, 418. 419. 420. 505 H. perforatum L. Allenthalben auf Wiesen, Brachen. Juni. H. montanum L. Waldränder bei Belica im Jagodinaer Kr. Juni. Var. scabrum K och. Banja im Aleksinacer Kr. H. hirsutum L. Topäder bei Belgrad. Juni. H. Richeri Will. M. Rtanj im Aleksinacer, M. Stol im Crnare- kaer, M. Ples im Gurgusovacer Kr. Juli. Mit Exemplaren von Rochel und Heuffel aus dem Banat genau übereinstimmend, Var. androsaemifolium Rehb. Icon. germ. VI. f. 5186 b. M. Ko- paonik. Juli, Var, Burseri DC. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. Schlank, höher als die Uebrigen. Noch mehrere Formen in Serbien, die aber weiter beobachtet werden müssen. H. barbatum Jacgq. Trockene Wiesen, Weingärten bei Kragujevac Jagodina u. a. O. Mai. Var. adscendens Gris, Rtanj ım Aleksinacer Kr. Juni. Unter- scheidet sich von den schmächtigern Formen des alpinum Kit. durch die nicht maschenförmige Verästelung der Blattnerven. 421. H. olympicum L. M. Kopaonik im Krusevacer Kr, nach Viquesnel 422. 423. 424. 425. 426. 427. in Griseb, Spieil. Nor. rum. I, p. 228. Parnassia Tourn. P. palustris L. M. Kopaonik im Krusevacer Kr, Juli. Fam. XXVI. Cistiseae Endl. Helianthemum \ourn. St. vulgare Gärtn. Trockene Waldwiesen bei Jagodina Kraguje- vac u. a, O. Juni. H. oelandicum Whlb. Var. canum Dun. M. Rtanj im Aleksina- cer Kr. Juni. H. Fumana L. Rehb. Icon. germ, II. f. 4531. Steinige Hügel bei Be- lareka im Urnarekaer Kr. Juni. Fam. XXVII. Violaceae Endl. Viola L. V.odorataL. S. Ljubidica. Hecken bei Jagodina, Kragujevac, Bel- grad u. a. O. April. Var. albiflora. Hecken bei Jagodina. April. Minder häufig als die erste und einzig durch kleinere Blüthen unterschieden. V. suavis MB. Rehb. Icon. germ. III. f. 4495. Bukovacki branik bei Jagodina, Waldränder bei Ravanica im Cupriaer Kr. April, 506 428. V. ambigua W.K. Rchb. ibi f. 4494. Hügel bei Cupria, Kragujevac April. 429. V. hirta L. Rchb. ibi f. 4493. Hügel um Jagodina, Top£ider bei Bel- grad. April. Var. revoluta Heuff. Wälder von Topüider bei Belgrad. Mai. 430. V. rupestris Schm. Rchb. ibi. f. 4499. Felsen des M. Rtanj im 431. 432. 433. Aleksinacer Kr. Mai. V. caninaLl. Rchb. ibi f. 4501. Wälder bei Jagodina , Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Mai. Die vorgestreckte Stellung der Blüthen- theile dieser Pflanze unterscheidet sie von allen Formen der folgenden. V. sylvestris Lam, Rchb. ibif. 4503. Wale des Crin vr’ im Ja- godinaer Kr. Mai. Var, Riviniana Rchb. ibi fig. 4502. Wälder bei Bumbarevo- brdo im Kragujevacer Kr. unter der Jelica bei Catak, April. V.strieta Horn. Rchb. ibi. f. 4505. Buschige Hügel bei Jagodina Kragujevae. Mai. 434. V. elatior Fr. Rchb. ibi. f. 4508. Buschige Hügel bei Jagodina. Mai. 435. V. bifloraL. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juni. 436. 437. 438. 439. 440. 441. 442. 443. 444. V. tricolor L. Brachen, Felder allenthalben. Mai. Var. arvensis Murr. Dürre Abhänge bei Belgrad u. a. O. Mai. Var. tenellaP oir. Sandfelder bei Radujevac im Krajinaer Kr. Mai. V.lutea Sm. Var. multicaulis Koch. M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. Passt ziemlich zu Rehb. ibi t. XXIM. V.nummulariaefolia All. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Ende Juni völlig verblüht, ja selbst der meiste Saamen schon ausgestreuet. Durchzieht sehr oft die Pölsterchen der Haberlaea rhodopaea Friv. Fam. XXVIN. Polygaleae End. Polygala L. P. vulgaris L. Bergwiesen im ganzen Gebiet Juni. Var. oxyptera Rehb. Ravanica im Cupriaer Kr. P. major Jacgq. M. Stol im Crnarekaer Kr, Juli. P. amara L. Tannenwälder des M. Kopaonik im Krusevacer Kr. ; an der Spitze ebendaselbst nach Fridr. in Gris. Spic. fl. rum.I. p. 240. P.suwpina Schreb. Steinige Hügel bei Banja im Aleksinacer, Borat, Dobraca im Kragujevacer,, Stragare, Brdjane im Rudniker Kr. Mai. Fam. XXIX. Besedaceeae Endl. Beseda \. R. luteola L. S. Jatanac. Brachen bei Aleksinac,, Svilajnac, Cupria u.a. 0, Juli. | R. Phyteuma L. Aecker bei ViSnica unter Belgrad. Mai. | 445. 446. 447, 448. 449. 450. 451. 452. 453. 454. 455. 356. 457. 458. 459. 507 R. inodoraRchb. Icon. germ. 1. f. 4445 b. Schanzen am Kaja- burun bei Belgrad. Juni. Dieselbe Pflanze wächst am Bloksberg bei Ofen. R. lutea L. Trockene Wiesen , Steinbrüche allenthalben. Juni. Fam. XXX. (rueiferae Endl. Hoesperis |. H. matronalis L. Rehb. Icon. germ. Il. f. 4377. Hecken bei Jago- dina, Kragujevac, Waldränder bei Brusnica u. a. O. Juni. H. inodoraL. Rchb. ibi f. 4378. Unter schattigen Felsen bei Mana- sija, Ravanica im Cupriaer Kr, Mai. Blüht auch im Garten früher als die Vorige, Var. albiflora m. M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. Bloss durch grössere weisse Blüthen und durch den subalpinen Standort ausge- zeichnet. H. tristis L. Am südlichen Abhang des M. Rtanj im Aleksinacer Kr. häufig ober Tope£ider bei Belgrad. Mai. Arabis L. A. procurrens W.K.Rchb. Icon. germ. ll. f. 4329. Spitze des M. Ovear bei Cacak. April. A. alpina L. M. Crni vr’ an der Grenze des Gurgusovacer Kr. Juli. A. verna Brown. Rchb. ibi f.4321. M. Baba bei Lesje im Cupriaer . Kr. April. A.auriculata Lam. Var. dasycarpa Lam. Buschige steinige Hügel bei Stanovi, Pöelice nächst Kragujevac. April. A. Gerardi Bess. Rchb. ibi I. XLIII. Waldränder des Crni vr im Jagodinaer Kr. Mai. A. sagittata DC. Rchb. ibi f. 4343 a. Steinige Abhänge bei Gorn- jak im Pozarevacer Kr. Juni. A. hirsuta Scop. Rchb. ibi 4342. Schattige Felsen bei Manasija im Cupriaer Kr. A. arenosa Scop. Rchb. ibi. f. 4322 c. Felsenspalten bei Bora& im Kragujevacer Kr. Juni. A. Turrita L. Bewaldete steinige Berge bei Ravanica Sv. Petka im Cupriaer, Gornjak, Golubac im PoZarevacer Kr. Mai. Turritis L. T. glabraL. Schattige Felsen bei Pakovrade im Cadaker Kr. Vor- berge des Balkan im Gurgusovacer Kr. (hier vom Volke veliki prostrel genannt). Juni. 508 460. 461. 462. 473. 474. Dentaria \. D. bulbiferaL. Wälder bei Jagodina, Kragujevac u. a. O. Mai. Pteroneurum DC. Pt. graecum DC. Var.eriocarpum DC. Schatlige Felsen bei Ravanica, Manasija im Dupriaer, Belareka im Crnarekaer Milanovac im Krajinaer Kr. April. Pt, carnosum DC. Var. polyphylla m. glaberrimum , caule pro- strato radicante folioso ramosissimo, foliis carnosulis impari-pinnati- sectis, segmentis sub-sexjugis exilibus obovato-cuneatis, impari folio- rum inferiorum majore lobato , racemis multifloris, pedicellis florem subaequantibus, corollae calycem bis excedentis petalis obovato-cuneatis albis, rhachi racemi fructiferi flenuosa, siliquis in pedunculo patente erectis lineari lanceolatis glabris stylo latitudine illarum longiore coronatis. Am Suvo rudiste unler der Spitze des M. Kopaonik im Kruseva - cer Kr. Juli. Scheint zwischen carnosum und croaticum (Cardam.) Schott. die Mitte einzunehmen. Cardamine |. 3. C. amara L. Var. hirta Koch. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. . C. pratensis L. Feuchte Wiesen am Ribes bei Knic im Kragujeva- cer Kr. April. Blüthen rein weiss. . C. acris Gris. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. nach Fridr. im Gris. Spie. Fl. rum. I. p. 254. . C. hirsuta L. Ravanica im Cupriaer Kr. Trnbas bei Kragujevae. April. . C. sylvatöcaLk. Buchenwälder des M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juni. . C.impatiensL. Schaltige Waldränder bei Grosnica, BoZurnja im Kragujevacer Kr. u. a. ©. April. Sisymbrium L. . 5. Thalianum Gay. Brachen bei Jagodina , Kragujevac, Belgrad u. a. O. April. . 9. Alliaria Scop. Hecken, Waldränder bei Kragujevac. Topeider bei Belgrad u. a. ©. April. .S. pannonicum Jacq. Rcehb. Icon. germ. Il. f. 4406. Sandige Brachen bei Gupria, Pozarevac. Mai. .5. Columnael. Rehb. ibi f. 4407. Wege, Gartenland bei Stragare im Rudniker Kr. Juni. Var. hebecarpum Koch. Um Belgrad äusserst häufig. Juni. S. Loeselii L. Schutt, Wege Jagodina, Kragujevao u. a. O. Juni. S. Sophia L. Rehb,. ibi f. 4405. Mauern, Ruinen in Belgrad. Mai. 509 . 5. streetissimum L. Gebüsch im Thal des Pek bei Majdanpek, bei Banja im Aleksinacer Kr. Juli .S. officinale Scop. Felder, auf Schutt überall. Juni. Nersturtiram RR. Br. . N. officinale R.Br. Sümpfe der Donau u. Save bei Belgrad. Juni. 78. N. austriacum Cr. Wiesen des Lepenica bei Kragujevac, der Save bei Belgrad. Juni. 479. N. amphibium R.Br. Var. indivisum Rehb. ibi f. 4363. Sümpfe der Save bei Belgrad. Juni. Var. riparium Taus ch. Donauufer bei Milanovac. Juni. Var. aquaticum Koch. Sümpfe bei Preljine im Rudniker Kr. Juni. 480. N. sylvestre R.Br. Gemein. Juni. 48:1. N. palustre DC. Sümpfe bei Sabac. Juni. Barbarea R. Br 482. B. vulgaris R.Br. Wiesen, Obstgärten bei Cupria, Jagodina, Kra- gujevac u. a. O April. 483. B. arcuata R.Br. Rehb. ıbi f. 4357. Feuchtes und steiniges Gebüsch bei Borae, Komarice im Kragujevacer Kr. April. Die Stengel sind weit- schweilig ausgebreitet, die Blüthen etwas grösser als an der citirten Abbildung. Erysiemeam l. 484. E.repandumL.Rehb. ibif. 4384. Trockene Wiesen bei Kraguje- vac. Juni. 485. E. crepidifolium Rechb. ibi f. 4385. Mauern der Belgrader Festung ; an der Ruine Koznik im Krusevacer Kr. nach Fridr. in Gris. Spic. Fl. rum. 1.,'p-2259- 486. E. virgatum Roth. RKchb. ibi f. 4389 M. Stol im Crnarekaer Kr. Juni. 487. E. hieracifolium L. Rehb. ibi f. 4388, M. Starica bei Majdan- 489 Bd pek, Grbice, BoZurnja im Kragujevacer Kr. Juni. .E.odoratum Ehrh. Rehb. ibi f. 4390. Bela reka im Crnarekaer, Brdjane im Rudniker Kr. Juni. Var. carniolicum Doll M. Kopaonik im Krusevacer Kr. (auch Viquesn. in Gris. Spice, Flor. rum. II. p. 505). Gedrängter als Rehb. ibi f. 4386, und mit Exemplaren von Clementi vom Olymp bei Brussa vollkommen übereinstimmend. . E. Cheiranthus Pers. Felsen bei Ravanica. Sv. Petka im Cupriaer Kr. u. a. ©. Juni. Var. Clusianum Rehb. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. Sehr gedrängt. . VI. Abh. 65 310 49. 491. 492 493. 494. 499. 30V. 502. 03. 504. 3UB. 506. 507. E. helveticum DC Rehb. ibif. 4395. In der ganzen Felsenschluchi von Brusnica nach Brdjane. Mai. Scheint bloss durch die schlan- keren Schoten vom Vorigen unterschieden. E. rhaeticum DC. Rehb. ibi f. 4397. M. Starica bei Majdanpek. Juni. Vom Habitus des Folgenden, die Blüthen sind jedoch grösser, dunkler, die Blätter aufrecht. E. diffusum Ehrh. Rehb ibi f. 4394. Sandfelder bei Radujevac im Krajinaer Kr. Juli. E. angustifolium Ehrh. Sandfelder bei Radujevac im Krajinaer Kr. Juli. Mit Exemplaren vom Stadtwäldchen bei Pesth überein- stimmend. E. cuspidatum DC. Rehb. ibi f. 4399. Felsen, Ruinen bei Kutajna im Krajinaer Kr. Juni. Corringia Andı. . C. austriaca C. A, M. Metino brdo bei Kragujevac. Mai. Brassiea L. Br. campestrisL.Rchb. ibi f. 4434 a. Ufer der Morava häufig. Aecker der Jasenica bei BoZurnja, Gorovi& im Kragujevacer Kr. Mai. .Br. Rapa L. Rchb. ibi f. 4437. Weingärten im Süd-Osten von Po- Zarevac sehr häufig. August. Hier und da mit fructificirenden Exem- plaren, wahrscheinlich Herbstpflanzen, die im Frühjahre blühen, Sömaupes L. .S. alba L. Aecker bei Jagodina. Juni. S. arvensis L. S. Gorusica. Aecker gemein. Juni. 5. orientalis Murr. Rcehb. Gartenland bei Jagodina, Kraguje- vac. Juni. .S. nigra L. S.Slacica. Gartenland, Flussufer überall. Juni. ErucasirumPresl. E. elongatum Rchb. Icon. germ. U. f. 4430. M. Greben bei Mi- lanovac. Steinige Ufer der Donau bei ViSnica unterhalb Belgrad. Juni. Diplotassis DC. D. tenuifolia DC. M. Sopot ober PozZarevac. Juni. D. muralis DC. Schutt, Mauern bei Jagodina, Smederevo „ Bel- grad. Juni. Cochlearia L. C. sawzatilis Lam. Rcehb. ibi f. 4264. Felsen des M. Stol im Crnarekaer, M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. C. ArmoraciaLl. 5. Ren. Inseln bei Belgrad nach Fridr. in Gris. Spic. Flor. rum. 1. p. 265. Ich fand daselbst bloss die Folgende. Mai. C. macrocarpa W.K.Rchb. ibi f. 4263. Wiesen und Inseln der Save bei Belgrad. Mai. Sii Roripa Scop- 508. R. pyrenaica Spach. Rehb. ibi I. f. 4266. Wege des Crni vr’ im Jagodinaer Kr. Aecker bei Stanvis unweit Kragujevac. Juni. Draba |. 509. Dr. aizoides L. M. Rtanj im Aleksinacer, M. Stol im Crnarekaer Kreis. April. 510. Dr. Aizoon Wahlb. Felsen bei Banja im Aleksinacer Kr. Mai. 511. Dr. muralis L. Acker, Weingärten bei Jagodina, Kragujevac, Bel- grad u. a. O. April. 512. Dr. vernaLl. Ueberall. April. Lunmnaria |. 513. L. biennis Mech. Unter Felsen bei Manasija, Ravanica im Cupriaer Kr. April. 5l4. L. rediviva L. Buchenwälder des M. Starica bei Majdanpek. Mai. ” Aurinia Desv. 515. A. media Fenzl. Felsen bei Banja im Aleksinacer Kr. Mai. Stimmt überein mit Exemplaren von Mehadia. 516. A. gemonensis Gris. Rchb. ibi f. 4281. M. Greben bei Milano- vac, M. Stol im Crnarekaer Kr. Juni. 517. A. sazatilis Desv. Rehb. ibi f. 4280. Felsen bei Ravanica im Cupriaer, Bela reka im Crnarekaer Kr. April. Berteroa DC. 518. B. incana DÜ. Wege, Steinbrüche, Ufer bei Kragujevac, Belgrad u. 2.02 Mal: Alyssuım L. 519. A. minimum Willd. Flusskies bei Manasija im Cupriaer Kr. Schanzen und Steinbrüche um Belgrad äusserst häufig und oft sehr üppig. April. 520. A. calycinum L. Bei Belgrad, seltener als das Vorige. Mai. 521. A. rostratum Stev. Sandhügel bei Radujevac im Krajinaer. M. Stol im Crnarekaer, M. Ozren im Aleksinacer Kr Juni. An den zwei letzten Standorten sehr üppig bis 22” hoch, alle Theile grösser (A. Wierzbickit Heuff.) sonst kaum verschieden. 522. A.montanum L. Sandhügel vor Smedrevo Juni. 523. A. serpyllifolium Desf. Sandhügel bei Radujevac im Krajinaer Kr. Juni. . A. argenteum Witm. Rehb. ibi fig. 4277. Auf Serpentinboden bei Dohraca im Kragujevacer Kr. Juli. Var. murale Kit. Rehb. ibi I. XX. M. Starica bei Majdan- pek. Juli. 7 ww [3 65 * 525 526. 527. 34. 536. 537. 538. 539. 540. 541 NWeslia Desv. N. paniculata Desv. Unter der Saat bei Jagodina äusserst häufig, sonst hier und da. Juni. Camelina Cranta. C. saliva Cr. Kirchenruine bei Divostin im Kragujevacer Kr. Juni. Var. pilosa DC. Brachen bei Topöider nächst Belgrad äusserst häufig. C. dentataPers.Rchb. ibi f. 4294. An der südlichen Lehne des M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. Vor Allen durch kürzere Griffel ausgezeichnet. EThlaspi L. . Th. arvense L. Aecker bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. Mai. ‚Th. perfoliatum L. Aecker, Weingärten überall. April. . Th. alliaceum L. Rehb. ibi f. 4182. Djurdjevo brdo bei Jago- dina, Metino brdo bei Kragujevac. April. . Th. praecoz Wulf. Rehb. ibi f. 4185. Steinige Abhänge des M. Sturac im Rudniker Kr. SEh:alpesireil. Rcehb. ibi f. 4184 Steinige Waldblössen am M. Avala bei Belgrad. April. . Th. montanum L.Rehb. ibi f. 4187. Buschige Hügel bei Dobrata, Kotraza im Kragujevacer, Stragare im Rudniker Kr. April. Aethionemans R. Br. A. sazatileR Br. Felsen bei Banja im Aleksinacer Kr. Mai. Capsella \ent. . C. Bursapastoris Mch. Gemein. April. Biscutella L. B. laevigataL. var. macrocarpa Koch. Am südlichen Abhange des M. Rtauj im Aleksinacer Kr. Juni. Die Früchte etwas grösser als an der Ofner Form, die Blätter stärker behaart, sonst nicht verschieden. Lepidium L. L. DrabaL. Schutt, Wege allenthalben. Mai. L. campestreL. Brachen bei Kragujevac, Pozarevac, Belgrad. Juni. L. ruderaleL. S. Gronica. Wege, Mauern bei Jagodina, Kragu- jevac, Belgrad u. a. O. Juni. L. perfoliatumL. Garltenland im Bereiche der Lepenica bei Kragu- jevac. Mat. L. graminifolium L. Sıbth. Fl. graec. I. 618. Wege, Schutt, Steinbrüche bei Belgrad äusserst häufig. Juni. 542. 543. 544. 547. 350. 513 Isatis L. I. tinctoriaLl. 8. Sad. M. Greben bei Milanovac, M. Stol im Crna- rekaer Kr. Ober der uralten Feste Maglie oberhalb Karanorac Diese rauhhaarig mit elliptisch-länglichen Früchten, wie man sie der praecoxr Kit. zuschreibt, die Blüthen nicht beobachtet. Cramdbe Tourn. Cr. Tataria Jacqg. Rehb. Icon. germ. Il. f. 4166. Wiesenrän- der des Stig im Pozarevacer Kr. Juni. Bunmias L. B. orientalis L. Weg- und Ackerränder bei Visoka im Kraji- naer Kr. Mai. Ruaphamistrum Tourn. . R.innocuum Med. Serbien nach Fridr. in Griseb. Spic. Flor. rum. ]. p. 287. .R. Landra Rchb. Icon. cerm. I. f. 4173. Ufer der Morava bei Aleksinac, Svilajnac. Juni. RBapmistrumBoerh. R.perenneL. Feldränder bei PoZarevac am M.Sopot, um Belgrad. Juni. Dyagıınna \. . M. perfoliatum L. Brachen bei Belgrad. Mai. Celepina Adans. . C. CorviniDesv. Rehb. ibi 4163. Ueppige Wiesen bei Jagodina, Kragujevac, Mokri lug bei Belgrad. Mai. Senebiera Poir. S. Coronopus Poir. Strassen, Ziegelöfen bei Jagodina, Kraguje- vac u.a. 0. Juli. Fam. XXXI. Papaveraceae Endl. Corydalis DC. S. Mladja. . C. dıgitata Pers. Hecken, Waldränder bei Jagodina, Kragujevac, Top£ider bei Belgrad. April. . C. cava Schweigg. Mit der Vorigen. Fumaria \. - F. Petteri Rehb. Icon. germ. IM. f. 4453. b. Steingerölle am Bo- racer Felsen im Kragujevacer Kr. Mai. . F.officinalvs L. Steinige Waldhügel des M. Crni vr’ im Jago- dinaer Kr. Brachen ober Topeider bei Belgrad. April. 514 556. 957. 358. 559. 560, 561. 562. 563 564. 565, Var. scandens Rchb. ibi f. 4454. ß. Aufschüttungen bei Vra- cevSnica im Kragujevacer Kr. Mai. 5. F. Vaillantii Lois. Rehb, ibi f. 4452. Aecker um Belgrad. Mai. Glaueiom Tourn. Gl.rubrum Sm. Sandige Aecker bei Deligrad im Aleksinacer Kr., Topeider bei Belgrad (flore tricolore]) „ Wegdämme bei Pozarevac (flore fulvo). Mai. Pupaver Tourn. P. RhoeasL.S. Turdinac, bulka. Acker allenthalben. Mai. Var. intermedium Beck. Rchb. Icon. germ. III. f. 4478. Pie- lice im Kragujevacer Kr. Mai. P. dubium L. Acker, Wegränder bei Paralin (hier immer weich- blüthig). Cupria. Kragujevac. Juni. Fam. XXXIL. Nymphaeaceae Endl. Nympnhaea |. N. alba L. S. Kordon. Sümpfe bei Negotin, Svilajnac, Jagodina u. a. O. Juni. Nuphar Sm. N. luteum Sm. S. Lokvanj. Auch N. alba wird hier und da lok- vanj genannt. Sümpfe der Morava bei Cupria u. a. O. Juni. Fam. XXXII. Berberideae Endl,. Epimedium |. E. alpinum L. Wälder bei Ljubostinje im Jagodinaer, Cumid im Kragujevacer, Nevade im Rudniker Kr. Mai. Berberis L. B. vulgaris L. Felsen bei Ravanica im Cupriaer, Banja im Alek- sinacer Kr. Mai. Fam. XXXIV. Ranuneulaceae Endl. Clemuadtis L. Cl. integrifolia L. Feuchte Wiesen in Topöider und auf den Save-Inseln bei Belgrad. Juni. Cl. recta L. Wiesen unter dem M. Rtanj im Aleksinacer , bei Bato- cina im Kragujevacer Kr. Juni. Cl. VitalbaLl. S. Bela loza Wälder, Flussufer überall. Juni. 566. 67. 368. 569. 570, Atragene | A. alpina L. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. am Rande des Tannen- waldes. Juli. Pulsatella Tourn. S. Sasa. P. vulgaris Mill. Dobraca, Ljuljaci im Kragujevacer Kr. April. P. pratensis Mill. Weingärten bei Smederevo, Topeider bei Bel- grad. April. Anemone |. A. sylvestris L. Waldränder ober Topeider bei Belgrad. Mai. A. nemorosaL. Wälder beı Belica im Jagodinaer Kr., an der Je- lica unweit Catak. April. 571. A. ranunculoides L. Wälder bei Jagodina, Kragujevac, Topei- I. der bei Belgrad. Mai. . A. narceissiflora L. M. Kopaonik im Krusevacer, M. Ivanova Iivada im Gurgusovacer Kr. Juni. HepaticaD ill. 3. H. triloba Chaix. Steinige Waldabhänge bei Ljubostinje im Ja- godinaer Kr. März. Thalietrum |. . Th, aquilegifolium L. M. Ozren bei Banja im Aleksinacer Kr Topeider bei Belgrad. Mai. . Th. minus L. Koch. S. Otobajka. Weidengebüsch bei Vitanovaec im Kragujevacer Kr. Mai. . Th. elatum Jacg. Hort. vind. il. I. 95. Wiesenränder bei Jago- dina. Juni. . Th. simplex L. Wiesenränder bei Tresnjevica im Kragujevacer Kr. Juni. - Th. angustifolium Jacgq. Feuchte Wiesen der Save bei Bel- grad. Juni. . Th. flavum L. Wiesen der Lepenica bei Kragujevac. Juni. MyosurusL. M. minimwus L. Waldsümpfe ober Topeider bei Belgrad. Mai. x Adonis |\. . A. aestivalis L. Rehb. Icon. germ. II. f. 4619 Acker bei Ja- godina, Kragujevac, Belgrad. Juni. . A. flammea Jacq. Rehb. ibi f. 4620. Acker bei Visnica unter Belgrad. Juni. 3. A: vernalis L. S. Gorovet. M. Glavica zwischen Raradın und Lesje im Cupriser Kr. Topeider bei Belgrad. April. 516 584 599. 609. 601. 622. Ranunrculus L. S. Ljutic. R. aquatilis L. var. peltatus Koch. Pireva bara im Kragujevac. Kr, Juni. Var. succulentus Ko ch. Waldsümpfe bei Trnava im Kraguje- vacer Kreis. Juni. 5. R. divaricatus Schk. Rehb. Icon. germ II. f, 4574. Sümpfe unterhalb Belgrad. Juni. R. fluitans Lam. Bei Belgrad nach Fridr. in Gris. Spic. Flor. rum. I. p- 303 .R. Ficaria L. Zäune, Waldränder überall. April. 3. R. illyricus L. Rehb. ibi f. 4587. Am Südabhange des M. Rtanj im Aleksinacer Kr Mai, . R. millefoliatus Vahl. Rcehb. ibi f. 4590. Waldränder des M. Beli kamen, M. Crni vr’ ım Jagodinaer, Golobrdo bei Knic im Kragu- jevacer Kr. Mai. . R. Lingua L. Im Makis unweit Belgrad. Juni. . R. Flammula L. Sümple bei Cacak, Sabac u. a O. Juni. R. aconitifolius L. Wälder des M. Kopaonik und seiner Vor- berge. Juli. . R. auricomus L. Rchb. Icon. germ. II. I. 12. Buschige Hügel, Waldränder bei Kragujevac, Topdider unweit Belgrad u. a. O. April. Var. yrandiflorus Rehb. ibi I. 13. f. sinistra. Bukovacki bra- nik bei Jagodina. . R. Villarsii DC. Rehb. ibi f. 18 oben rechts. M. Rtanj im Alek- sinacer, M. Stol im Crnarekaer Kr. Juli. . R. carinthiacus Hopp. Rehb. ibi f. 4603. M. Stol im Cataker Kr. Juli. . R. Steveni Andrz. Rehb. ibi f. 4605. Quellige Orte am Djurdjevo brdo bei Jagodina. Juni. Die kriechende Wurzel und die angedrückte Behaarung unterscheidet ihn vom Folgenden. . R. acris L. Rehb. ibi f. 4606. Wiesen bei Jagodina, Kragujevac u. a. O0. Juni. . R. lanuginosus L Rechb. ibi f. 4609. Wälder des M. Crni vr. zwischen Jagodina und Kragujevac. Juni. R. polyanthemosL.Rchb. ibi f. 4607. Wiesen bei Kragujevac, zwischen Top£ider und Belgrad, nach Fridr. in Griseb. Spice. Fl. rum. I p. 318. R. repens L Wiesen bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad und a. 0. Mai. R. bulbosus L Ebendaselbst. Mai. R. Philonotis Ehrh. Ueppige Wiesen bei Kragujevac, Bel- grad. Juni’ 603. 604. 606. 607. 608. 609. 610. 611. 612. 613. 614. 615. 616. 617. Bd 517 R. sceleratus L. Sümpfe bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. Juni. R.nodiflorusL. Rehb. ibi f. 4612. Gräben an der Despotovica im Rudniker Kr., in Waldsümpfen zerstreut durch’s ganze Gebiet. Juni. . R. arvensisL. Rehb. ibi f. 4614. Acker bei Gurgusovac. Juni. Caltha L. C. palustris L. Sümpfe an der Save bei Belgrad. April. Hoelleborus L. H.niger L. Serbien nach Am. Boue& Turgq. d. Eur. I. p. 467. H. odorusW.K. S. Kukorek. Rehb. Icon. germ. IV. f. 4721. Hügel, Waldränder gemein durch ganz Serbien. März, Hierher auch die Stand- orte von Friedrichsthal (H. viridis) in Griseb. Spice, Flor, rum. I. p. 317. H. viridis L. Wälder des M. Jelica unweit Cacak. März. Scheint der nach Serbien sich erstreckenden Parthie der Alpen eigen, und wird im übrigen Serbien durch den Vorigen ersetzt. Isopyruml. J. thalictroides L. Schattige Wälder bei Kragujevac, Topeider bei Belgrad u. a. O. März. Nigella Tourn. N. arvensis L. Acker bei Maslosevo, Kotraäa im Kragujevacer Kr. um Belgrad. Juni. DelWyphinium L. D. Consolida L. Brachen, unter der Saat allenthalben. Mai. D. Ajacis L. Rehb. Icon. germ. IV. 4670. Aecker bei Aleksinac, Paracin, Cupria und überhaupt in den Kreisen über der Morava, sonst selten ; bei Zarkovo unweit Belgrad. Juni. D. peregrinum L. Serbien nach Am. Bone la Turg. d’Europe. I. p. 467. D. fissum W.K. var. velutinum Bert. Rehb. ibi f. 4695 b. Stei- nige Berge bei Ravanica, Manasija im Cupriaer, Banja im Aleksinacer Kr. Juni. Unterscheidet sich von den Banatern vom Kazan durch die kürzere Traube, die lichtere Färbung der Blüthen, und die stärkere Behaarung aller Theile, selbst des Spornes und der Frucht, welche an den gewöhnlichen Formen des D, fissum glatt sind. Aconitum L.S. Jedic. A. Lycoctonum L. var. Pthora Rcehb. ibi f. 4681. M. Ozren im Aleksinacer, M. Sturac im Rudniker, M. Stol im Cacaker Kr. Juli. A. tozicum Rchb. ibi I. LXXV. M. Zeljin im Krusevacer Kr., in den Buchenwäldern mit dem Folgenden. August. . VI. Ablı. 66 513 618. 619. 620. 621. 622. 623. 629. 630. 631. A. hians Rehb. ibi I. LXXVIL f. 4705. M. Zeljin im Krusevacer Kr. August. Paeonia |. S. Boäur. P. pubens Sims. Rcehb. ibi I. 74 und ?5. Steinige Waldränder bei Ugljarevo, BoZurnja im Kragujevacer Kr. Topeider bei Belgrad. April. P. officinal«s L. M. Ozren und überhaupt im ganzen Aleksinacer Kr. Juni. Rehb. ibi f. 4743. Blätter Früchte, Blüthen sind aber an den serbischen Pflanzen dunkler. Rehb. f. 4742. Wird wegen der freudig grünen Blätter und der dunkelrothen Blüthen häufig in die Gärten versetzt. P.corallina Retz. Rehb. ibi I. 78. Bergwälder bei GroSnica unweit Kragujevac. April. Ausgezeichnet durch niedrigen Wuchs, die breit ovalen Blattlappen, und die von der Basis an wagerecht abste- henden Früchte. P. tenuwifolia L. Rcehb. ibi I. 72. Wiesen bei Radujevac ,„ Visoka und überhaupt im ganzen Krajinaer „ Crnarekaer und einem Theil des Aleksinacer Kr. April. Var. sind die kleinen Feldröschen, die die Fluren um Brestovac röthen sollen. S. A. W. Freiherr von Herder: Bergmännische Reise in Serbien p. 59. Fam. XXXV. (Crassnlaceae Endl. Procrassula Gris P.rubens. Kies der Bäche bei Ravanica, Manasija im Cuprriaer. Belica im Jagodinaer Kr Mai. Sedum L. .5. Cepaea L. Schattige Felsen bei Ljuljaci im Kragujevacer Kr. S. hispanicum L. Steinige Hügel bei Ravanica im Cupriaer, Banja im Aleksinacer,, M. Kopaonik im Krusevacer Kr. nach Vigq. in Gris. Spice. Flor. rum. I. p. 324. .S. atratum L. Spitze des M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. .S. annuum L. Boracer Felsen im Kragujevacer Kr. Juni. Var. racemiferum Gris. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. nach Vig. in Gris. Spic. Fl. rum. I. p. 325. S, dasyphyllum L. Schattige Felsen bei Banja im Aleksinacer, M. Stol im Crnarekaer Kr. Juni. $S. album L. M. Rasovati kamen im Gurgusovacer Kr. Mauern und Ruinen in Belgrad. Juli. S. repens Schleich. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. S. acre L. s. Jarie. Steinige Abhänge bei Belgrad u. a. O. Juni. 632. S. sezangulare L. Steinige Abhänge bei Brzovac, Topola im Kragujevacer Kr. um Belgrad. Juni. 633. 634. 635. 636. 637. 638. 639. 640. 641. 642 643. 644. 645. 519 S. rupestre Dill. Felsen bei Banja im Aleksinacer, Stragare im Rudniker Kr. Juni. i S. anopetalum DC. Kalkfelsen bei Banja im Aleksinacer Kr. Juni. S. maximum Sut. Boracer Felsen im Kragujevacer Kr. Zarkovo unweit Belgrad. August. S. purpurascens Koch. S. Bobonjak. Steinige Wälder bei Maslosevo im Kragujevacer, M. Stol im Cadaker Kr. August. Liebt höhere Berglagen, wogegen das erste niedrigere, sonnige Felsen vorzicht. Sempervivum L. S. montanum L. Felsen bei Ravanica im Cupriaer,"Bora& im Kra- gujevacer Kr. u. a. O. Juli. 5. soboliferum Sims. Spitze des M. Kopaonik im Krusevacer Kr. In Gesellschaft von Genista sericea und Juncus trifidus. August. S.tectorumL.S. Cuvarkuca. Wird allenthalben auf Dächern und Mauern gezogen. ; Umbilieus DE. ; U. horizontalis Guss. Schattige Felsen bei Ravanica im Cu- priaer Kr. Mai. Die Wurzel- und die unteren Stengelblätter sind nierenförmig ungleich grob gekerbt, die fingerförmig eingeschnittenen Bracteen rücken allmälig an die Spitze des Blüthenstiels, die Blüthen stehen zur Blüthezeit auf den abstehenden Blalitstielen aufrecht, bei der Fruchtreife horizontal, die kurzgliedrige, beschuppte Wurzel ist braun, fast fingerdick. Sazifraga l. 5. Aizoon Jacgq. M. Rtanj in Aleksinacer, M. Stol im Crnarekaer Kr. Juli. Var. intacta (Willd.). Felsen unter der Ruine Ostrvica im Rudniker Kr. S. diapensoides Bell. Spitze des M. Kopaonik im Krusevacer Kr. nach Am. Boue& Turq. d’Eur. I. p. 457. (S. coriophylla Gris.?) Ss. media Gou. var. Sibthorpiana Gris. Spitze des M. Ko- paonik im Krusevacer Kr. nach Viq. in Gris. Spie. Fl. rum. 1. p- 332. Ich fand sie im August längst verblüht, an Felsen unter dem Ravni Kopaonik in Gesellschaft von Cochlearia sawa- tilis Lam. S. tridactylites L. Steinige Hügel bei Banja im Aleksinacer, Korman im Kragujevacer Kr. Topeider bei Belgrad. April. S. petraea L. Unter der Spitze des M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. S. rotundifolia L. M.Rtanj im Aleksinacer, M. Stol ım Crnarekaer Kr. Juni. 66 * 520 Fam. XXXVI. Ribesiaceae Endl. Mipbes |. 646. R. rubrum L. Wälder von Serbien nach Fridr. in Gris. Spic. Fl. rum. I. p. 337. 647. R. alpinumL. M. Klanj im Aleksinacer, M. Vetren, Pisana bukva im Gurgusovacer Kr. Mai. 648. R. Grossularia var. glanduloso-setosa Koch. M. Ples im Gur- gusovacer Kr. Sehr üppig und zahlreich. ChrysospleniumLl. 649. Chr. alternifolium L. Waldbäche im Jagodiner und Kraguje- vacer Kr. Mai. Fam. XXXVI. Umbelliferae Endl. . Sanicula Tourn. 650. S. europea L. Wälder bei Jagodina, Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Mai. Astrantia Tourn. 651. A majorL. var. tridentata Stev. Buchenwälder des M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. - Eryngium Tourn. 652 E. campestre L. S. Kotrljan, vetrovalj. Felder, Wege allenthal- ben. Juli. 653. E. tricuspidatum L. Steinige Waldblössen bei Ravanica, Sv. Petka im Cupriaer, Banja im Aleksinacer, Ugljarevo im Kragujevacer Kr. Juli. Varirt mıt 3- und 5zähnigen Spreublättchen. 654 E.serbicum m. perenne, glabrum, collo radicis comato, foliis ad apicem petioli in vaginam ailatati palmatim 3-—7 parlilis, parkitioni- bus radicalium divaricatim pauci- laciniatis, laciniis et, partitionibus foliorum caulinorum gramineis linearibus planis 5 — 7 nerviis margine denticulis subalatis distantibus obsilis, vaginis supra medium auricu- lis linearibus integris pinnatifidis bipinnatifidisque auctis, caule folioso supra medium in paniculam patentem soluto, capitulis omnibus pedun- culatis, involucri phyllis lineari-acuminatis pungentibus carinatis supra basim 2 — 4 dentatis, rarius versus apicem alterutro denticulo auetis capitula ovoidea superantibus, paleis exterioribus conformibus sub- denticulatis, interioribus lineari-cuspidatis integerrimis florem aequan- tibus, tubo calycino squammulis hyalinis dense obsito, laeiniis ovato- lanceolalis nervo excedente acuminatis pungentibus, corolla cyanes- cente parum emersa, genitalibus longe exsertis. — Die schwarze, 655. 656. 657. 658. 659. 660. 661. 662. 663. 664. 665. >21 federkieldicke, 4— 7 lange Wurzel ist oben mit Resten vorjähriger Stengel und Blätter beschopft, ein-, oft auch zweiköpfig, die Stengel sind steif aufrecht, die Blattabschnitte 4— 9 lang, 1— 2° breit, die Köpfchen haben die Grösse der E. campestre, die ganze Pflanze wird im Alter stahlblau. Ist verwandt mit E. Palmito Boiss. Diagnos. plant. orient. novar. II. fasc. X. pag. 21, unterscheidet sich aber davon, nach einem Exemplar von Heldreich im k. k. bot. Museo, durch den rispenförmigen Blüthenstand, die kürzern, gezähnelten Blattabschnitte und das Blauwerden der ganzen Pflanze. Steinige, buschige Abhänge bei Dobrada im Kragujevacer — am Fusse des M. Stol im Casaker Kr. Aug. Als E. digitatum an Freunde geschickt. Cieuta L. C. virosa L. var. tenuifolia Fröhl. Sümpfe an der Donau unter- halb Belgrad. Juli. Trinia Hoffm. Tr. vulgaris DC. Djurdjevo brdo bei Jagodina, M. im Krusevacer Kr. Mai. Tr. Kitaibelii M.B. Topeider Kr. bei Belgrad. Juni. ‚CUrötamus Bess. Cr, FalceariaBess. Wiesenränder bei Jagodina, Belgrad. Juli. Aegopodium L. S. Sedmolist, A. Podagraria L. Feuchtes Gebüsch bei Jagodina, Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Mai. Carum |. C. Carvi L. Wiesen bei Kragujevac, Topeider bei Belgrad. April. Pimpinella L. P. magna L. Hügel bei Jagodina, Topeider bei Belgrad. Juni. F. Sazifragal. S. Bedrinae. Wiesen bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad u. a. ©. Juni. Berula Koch. P. angustifolia Koch. Bäche bei Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Juli. Sium L. S. latifolium L. Sümpfe der Save und Donau bei Belgrad. Juli. BupleurumTourn. B tenuwissimum L. Triften um Kragujevac äusserst häufig und auf üppigerem Boden bis 2° weitschweifig niederliegend. Juli. >22 666 667 668 669. 670. 671. 672. 673. 680. 681. 682. B. Gerardi Jacg. Steinige Hügel bei Dobraca im Kragujevac. Kr. M. Avala bei Belgrad. Juli. var. affine Sadl. Buschige Hügel, Brachen bei Jagodina, häufig um Belgrad. Juli. B. junceum L. Steinige Waldhlössen bei Ravanica im Öupriaer Kr. Top£ider bei Belgrad. Juli. B. apiculatumFriv. Brachen, Strassenränder um Aleksinac. Juni. B. faleatumL. An der südl. Lehne desM. Rtanj im Aleksinac. Kr. Juni. Die Früchte nicht bekannt, die Pflanze viel gedrängter als die ÖOfner Form ; muss weiter beobachtet werden. B. baldense Host. M. Zeljin, M. Kopaonik im Krusevac. Kr. Aug. B. lon.gifolium L. An der westl. Lehne des M. Kopaonik im Krusevacer Kr. unter Juniperus nana. Aug. B. rotundifolium L. S. Prorasthika. Aecker gemein. Juni. Smyrnium L. S. Tumbeo. 5. perfoliatum L. Steinige Wälder bei Manasija im Cupriaer — Weingärten beiBanja im Kragujevacer — M. Ov&ar im Cadaker Kr. Mai. VOenanthe \. . Oe.fistulosaL. Sümpfe bei Jagodina, an der Save bei Belgrad. Juni. . Oe. peucedanifolia Poll. Gräben bei Meckovac unweit Kra- gujevac. Juni. . Ve. media Gris. Wiesen bei Toljevac im Jagodinaer Kr. nach Fridr. in Griseb. Spice. Flor. rum. I. pag. 354. . Oe. silaifolia M.B. Gräben an der Strasse von Kusjak nach Brza- palanka im Krajinaer Kr. Juni. . Oe. pimpinelloidesL. Wiesen bei Kragujevac, um Belgrad. Juni. . Oe. Phellandrium Lam. Sümpfe bei Jagodina, Sabac, Belgrad u.a. 0. Juli. Foeniculum officinale All. S. Mora£. Wird in Serbien sehr selten gebaut und kommt bloss beiBelgrad hier und da verwildert vor. F. dulce DC. $. Anason. Wird in Macedonien häufig eulti- virt und kommt überall im Handel, seltener verwildert vor. Wird in Branntweinbrennereien zum Versüssen des Branntweins gebraucht. Seseli L. S. tortwosum L. Wiesen „ Wegränder bei Deligrad im Aleksina- cer Kr. Jnni. ; S. rigidum W.K. S. Devesilje. Kalkfelsen bei Ravanica Manasija im Gupriaer — M. Stol im Crnarekaer Kr. u. a. O. Juli. S. annuum L. Bergwiesen bei Jagodina, Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Juli. 687. 688. 689. 69. 691. 692. 693. 694. 695. 696- 697. 698. 523 Var. ferulaceum Stev. in DC. Prodr. Stark ästig. gedrängt, die Blattabschnitte länger. Südliche Lehne des M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juli. 3. $S. glaucum Jacgq. Austr. I. 1844. M. Ozren im Aleksinacer Kr. M. Stol bei Karanovac. Juli. .$S. varium Trev. M. Greben bei Milanovae. Juli. .S. montanum L. Golobrdo bei Knie im Kragujevacer Kr. Juni. Eibanotis Crantaı. . L. montana All. M. Ivanova livada im Gurgusovacer Kr. Juli. Atlhamanta \. A. Matthioli Wulf. Spitze des M. Starica bei Majdanpek. Juli. Seilaus Bess. 5. carvifolius C. A. M. Buschige Hügel bei Dobrada im Kraguje- vacer Kr. Juli. Unidium Cuss. Cn. apioides Spr. M. Baba ober Lesje im Kragujevacer, M. Oul im Gurgusovacer Kr. Juli. Meume Tourn. M. Mutellina Gärtn. M. Rtanj im Aleksinacer, M. Stol im Crnare- kaer Kr. Juli. Physospermems Cuss. S. Mukavica. Ph. aquilegiofolium Koch. Wälder bei Stiplje im Jagodinaer Kr. bei Kragujevac, Top£ider bei Belgrad und anderen Orten häufig, meist in Gesellschaft von Acanthus mollis. Juli. Pleurospermum Hoff. Pl. austriacum Hoffm. M. Ivanova livada, Vetren in Gurguso- vacer Kreis sehr zahlreich. Juli. Chaerophyllum Hoff m. Ch. bulbosum L. Hecken bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad und anderen Orten. Juni. Ch. hirsutum L. Schattige Felsen bei Banja im Aleksinacer Kr. Juni. Ch. aureum L. M. Stol bei Karanovac. Juli. Ch. temulum L. Steinige Wälder, Ruinen allenthalben. Juni. Ch. aromaticum L. Waldbäche am M. Jelica bei Cacak. Juli. Freyera Rchb. Fr. cynapinoides Gris. M. Ple$ im Gurgusovacer Kr. Juli, ver- blüht. Die zwei untern Internodien und die Blätter sind kurzhaarig, die schwarzen glänzenden Früchte sind unter der Loupe punktirt , der Bulbus ist rund von der Grösse einer Haselnuss. 524 699. 700. 701. 702. 703. 704. 705. 706. 707. 708. 709. 710. 1. 712. 713. Physocanudlis Tausch. Ph. nodosa Tsch. Steinige buschige Abhänge bei Ravanica, Sv. Petka, Manasija im Cupriaer Kr. Mai. Anthriscus Hoffm. A. sylvestris Hoffm. Hecken, Obstgärten bei Kragujevac, Top- &ider bei Belgrad. Mai. A. nemorosaNM. B. Waldränder bei Banja im Aleksinacer Kr. Mai. A. trichosperma Schult. Felsen am M. Babe im Cupriaer Kr., Waldränder um Top£ider bei Belgrad. Mai. A. vulgaris Pers. Hecken, Obsigärten in Kragujevac und anderen Orten. Mai, Seandix Gärtn. Sc. Pecten L. Unter der Saat bei Djurinci im Gurgusovacer Kr. Juni. Aethusa |. Ae. Cynapium L. Buschige Orte bei Loznica, Topöider bei Belgrad. Juni. Eine äusserst üppige Form mit über 1” langen Hüllchen „ sam- melte ich am M. Ples (bei 3000) im Gurgusovacer Kr. Die Früchte unbekannt. Ae. cynapioides M. B. Schattige Bergschluchten bei Ravanica im Cupriacer Kr. Juni. Conium L. S. Kukuta. C. maculatum L. Schutt allenthalben. Mai. Selinum |. 5. Carvifolia L. Feuchte Wiesen bei Vukosavci im Kragujevacer Kr. Juli. Osterieum Hoffm. O. palustre Bess. Bäche unter Brusnica, und im ganzen Rudniker Kr. Juli. Angelica L. A. sylvestris L, Gebüsch, an Bächen und Flüssen allenthalben. Juli. A. montana Schleich. Am Wildbach hinter Ravanica im Cupriaer Kr. Juli. Archangelica Hoffm. A. officinalis Hoffm. Bäche am M, Ivanova livada im Gurguso- vacer Kr. Juli. LophosciadiumL. L. Barrelieri Gris. M. Ozren im Aleksinacer, Golobrdo bei Kni6, Ugljarevo im Kragujevacer, Brusnica, Majdan im Rudniker Kr. Mai. 714. 715. 716. 724. 723. 728. 727. Bd. 525 Juli. Höchst wahrscheinlich zwei Species in Serbien, verschieden durch den lanzettlichen und triangulären Umriss der Blätter, die Länge der Blattzipfel und die Blüthezeit, aber, da nur von einer reife, länglich- ovale Früchte mit parallelen Dorsalriefen vorliegen, mit Sicherheit nicht zu scheiden. Ferulage Koch. F. galbaniferaKoch. Wiesen bei Kusjak im Krajinaer Kr. Juli, Peucedaunum L. P. officinale L. S. Siljevina. Izbenica im Jagodinaer, Gunjeate, Knic, Dobraca im Kragujevacer Kr. Juli. P. longifolium W.K. Felsen bei Golubac im PoZarevacer, am Fusse des M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juli. Vom Vorigen bloss durch die schmal - geflügelten, oval-länglichen Früchte mit Sicherheit zu unter- scheiden. Nach Csiklovaer Exemplaren aus der Hand des en Wierzbicky. . P.ruthenicum M.B Südabhang des M. Stol im Cadaker Kr. Juli. Ausgezeichnet durch die plattgedrückten Blattstielchen und lanzettlich- lineare kürzere Blättchen. . P. Chabraei Rchb. Wald- und Weingärtenränder bei Kragujevac, PozZarevac, Topeider bei Belgrad. Juli. . P. Cervaria Lap. Trockene Bergwiesen im ganzen Gebiete. Juli. . P. latifolium DC. nach M. Bieb. Flor. taur. I. p. 213 und 424. Trockene Wiesen bei Kutlovo, Radmilovid, Grabovac, Vıtkovae im Kragujevacer, Brdjane, Preljine im Rudniker Kr. Juli. Mit dem Vorigen äusserst zahlreich. . P. Oreoselinum Mönch. Trockene Wiesen im ganzen Krusevacer und Cacaker Kr. Juli. . P. alsaticum L. Buschige Hügel bei Kutlovo, Dobra@a, Bare, Be- lopolje im Kragujevacer Kr. Juli. 3. P. austriacum Koch. M. Stol im Cataker Kr. Juli. Anethum graveolens L. Mirodjija wird aller Orten kulti- virt, und kommt auch häufig verwildert vor. Pastisaca |. P. sativa L. Feuchte Wiesen, an Bächen und Flüssen überall. Juli. P. pimpinellifolia M.B. Wiesen des M. Ozren bei Banjaim Alek- sinacer Kr. Juli. Hoeracleum |. H. Spondylium L. Waldränder bei Kragujevac, Topeider bei Bel- grad. Juni. H. flavescens Bess. S. Mecja Sapa. Strassen- und Waldrän- der an der Strasse von Loovci nach Izbenica im Jagodinaer Kr. Die VI. Abh. 67 326 729. 730. 731. 7132. 733. Blätter, auch die obersten fiederförmig , die Früchte linsenförmig zu- sammengedrückt, die Seitenstriemen kürzer, übrigens unmerklich länger. Tordylium L. S. Vrtovilje. ‚T. maximum L. Steinige Wälder bei Luke im Crnarekaer Kr. Juli. Siler Scop. S. trilobum Scop. Steinige Wälder bei Banja im Aleksinacer, Bozurnja im Kragujevacer Kr. Juli. Laserpetium Tourn. L. latifolium L. M. Stol im Cataker Kr. Juli. L. alpinum W.K. M. Stol im Cacaker, M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. L. Siler L. S. Raskovnik. M. Rtanj. M. Ozren im Aleksinacer Kr. Juli. L. pruthenicum L. var. glabratum Koch. Waldwiesen bei Paj- sjevi6 im Kragujevacer Kr. Juli. 734. L. Archangelica Wulf. M. Stol bei Karanovac. August. 735. 736. 739. 740. 741. 742. 743. 744. Orlaya Hoffm. O0. grandiflora Hoffm. S. Stidak. Sonnige Abhänge häufig im ganzen Gebiete. Juni. Daueus L. D. Carota L. Auf Wiesen gemein. Juni. Cauealis 1. ‚C. daucoides L.S.Podlanica. Unter der ‘Saat allenthalben. Juni: Turgenia Holfm. . T. latifolia Hoffm. Aecker, Wegränder bei Gurgusovac. Juni. Torilis Hoffm. T. Anthriscus Gmel fil. Hecken bei Jagodina u. a. O. Juni. T. mierocarpa Bess. Schattige Felsen Bora& im Kragujevacer, M. Stol im Crnarekaer Kr. Juni. T, neglecta R.S. Ackerränder bei Jagodina. Juli. T. heterophylla Guss. Gebüsch bei Rakovica, Topdider unweit Belgrad. Mai. T. nodosa Gärtn. Am Kajaburun bei Belgrad. Mai. In Gesellschaft ° von Astragalus hamosus L. var. Bifora Hoffm. S. Smradljika. B. radians M.B. Aecker bei Banja im Aleksinacer Kr. Baljkovac unweit Kragujevac. Juni. er ie rn a ne ee 745. 748. 749. 750. »cer Kr. Juli. 751. 754. 527 Fam. XXXVII. Araliaceae Endl. Hoedera |. S. Brsljan. H. Helix L. Steinige Wälder, überall. September. Fam. XXXIX. Corneae Endl. Co, nes Tourn. ;. C. mas L. S. Dren. Wälder allenthalben. März. Die Beeren variren lichtroth und schwarzpurpurn, oft mit äusserst dünnem, häutigem Fleische (C. exsucca Wierzb. 2). Diese letzte bei Banja im Kragujevacer Kr. in der Nachbarschaft von Exemplaren, die fleischige geniessbare Früchte tragen, immer saftlos und ungeniessbar. . C. sanguineaL. S. Sibovina. Hecken allenthalben. Mai. Fam. XL. Erieaceae Endl. Bruckenthalia Rchb. Br. spicultflora Rcehb. M. Croi vr’ über der Grenze des Gur- gusovacer Kreises. Juli. Erica L. E. carneal. S. Crnica. Abhänge des M. Stol im Cacaker Kr. April. Callısace Salisb. S. Vrisak. C. vulgaris Salisb. An der Drina auf der Insel Sipulja im Saba- Arctostaphylos Adans. A. officienalis Wimm. und Gr. Spitze des M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Mai. Vuzeeindum L. . V. Myrtillus L. S. Borovsica, M. Kopaonik, Zeljin im Kruseva- cer, M. Ivanova livada im Gurgusovacer Kr. Mai. 3. V. VirisidaeaL. Berge bei Majdanpek. Mai. Azaleal. A. procumbens L. Gebirge von Serbien nach Am. Bone La Turg. d’Europ. p. 453. Ledusm L. . L. palustre L. Im Norden von Serbien nach Am. Bone La Turq. d’Europ. p. 453. 67 * 528 756 757 760. 761. 762. 763. 764. 765. 766. 767 768 769 Pyrola Tourn. P. secunda L. Wälder des M. Rasovati kamen im Gurgusovacer Kr. Juli. P. uniflora L. Rothtannenwälder des M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juni. Fam. XLI. Primulaceae Endl. Priomeadla |. . Pr. offieinalis Jacgq. Waldränder bei Kragujevac ; M. Kopaonik nach A. Bone la Turg. d’Europ. p. 453. . Pr. suaveolens Bert. Rehb. Icon. germ. XVI. f. 1091. Spitze des M. Ovdar hei Cacak; M. Kopaonik nach Viquesn. in Griseb. Spic. Flor. rum. Il. p. 2. Pr. sylvestris Scop. S. Jagordevina, Hecken, Waldränder bei Jagodina, Kragujevac, Topeider bei Belgrad. März. Pr. minima L. Spitze des M. Kopaonik nach Viquesn. in Gris. Spic. Flor. rum. Il. pag. 3. Androseace L. A. maximal. Berge bei Zajöar, steinige Hügel unter Topeider nächst Belgrad. April. Cyelamen Tourn. C.neapolitanum T. Licht bewaldete Hügel von Krusevac gegen Stalad äusserst häufig, Waldränder am linken Ufer der Morava unweit Jasika. August. Die Blüthen sind lichtroth, aber nicht weiss, wie sie Rchb. Icon. germ. 1. 47. f. 2 darstellt, auch sind die Zähne des Blatt- schlundes mehr ausgesprochen. C. europaeum L. Serbien nach Am. Bone: La Turg. d’Europ. l. p. 453. Lysimachia Mch. L. vulgarisL. Feuchtes Gebüsch bei Trnbas unweit Kragujevae. Juni. L. punctata L. Gebüsch bei Tresnjevica, Bukovik im Kragujevacer Kr. Juni. L. Nummularia L. Feuchtes Gebüsch allenthalben. Juni. Anagallis L. A. arvensis L. Brachen allenthalben. Juni. A. coerwulea Schreb. Mit der Vorigen seltener. Juni. 770 771. 772. 773. 774. 773. 776. 777. 329 Fam. XLI. Acanthaceae Endl. Acanthus Tourn. A. mollis L. S. Matruna. Steinige Wälder bei Jagodina, Kraguje- vac, Topeider bei Belgrad u. a. O. Wird als milchbeförderndes Mittel unter Futter geschnitten den Kühen verabreicht. Fam. XLIH. Serophularineae Endl. Melampyrum Tourn. M. ceristatum L. Wälder bei Stragare im Rudniker Kr. Juni. M. arvense L. S. Urodica. Aecker bei Jagodina, Kragujevac, Cacak u. a. O. Juni. M. barbatum W.K. Bergwiesen bei Jagodina, Gunjeate im Kragu- jevacer Kr. Mai. M. nemorosum L. Wälder bei Jarmenovei im Rndniker Kr. Julı. M. pratense L. Waldränder bei Cestin, Gunjcate, Gledid im Kragu- jevacer Kr. Juli. M. syloaticum L. Wälder des M. Ozren im Aleksinacer Kr. Juli. M. sazosum Bmg. Steinige Waldblössen des M. Ivanova livada im Gurgusovacer Kr. Juli. Rhenasnthus L. . Rh. minor Ehrh. var. angustifolius Koch. M. Kopaonik im Kru- Sevacer Kr. Juli. . Rh. major Ehrh. S. Zvonce. Wiesen allenthalben. Mai. Euphrasia Tourn. . E. officınalis L. Bergwiesen allenthalben. Juli. Var. nemorosa Koch. Waldränder am M. Ozren im Aleksina- cer, Brestovac Banja im Urnarekaer Kr. Juli. Var. grandiflora Rchb. M. Stol im Cacaker Kr. Juli. . E.salisborgensis Funk. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. ®dontites Hall. . O0. rubra Pers. Feuchte Hecken, Wiesenränder bei Kragujevac. Juni. . OÖ. lutea L. Felsen bei Golubae im Poäarevacer Kr. Juli. Pedicularis Tourn. . P.comosaL. Wiesen des M. Ozren im Aleksinacer, M. Ples im Gurgusovacer Kr. Juli. . P.leucodon Gris. M. Ivanova livada im Gurgusovacer Kr. Juli. Schon verblüht, indessen an den Kelchen kenntlich. 800. 801. 802. 803. 804, .P. Ha cqwetii Graf. Mit der Vorigen durch die dicke kurze Aehre und die einfache fast rübenförmige Wurzel ausgezeichnet. . P.atrorubens Schleich. M.Kopaonik nach A.Bone: La Turg. d’Europ. I. p. 445. Antiörrhinum Tourn. . A. Orontium L. Aecker bei Paradin im Cupriaer Kr. Juli. Linaria Tourn. .L. dalmaticaRchb. Wiesen des M. Kurilovo im Gurgusovacer Kr. Juni. . L. genistefoleia Mill. Felsen bei Brdjane im Rudniker, Banja im Aleksinacer Kr. Juli. Var. procera B. Mag. 2183. Strassendämme bei Smederevo. Juli. L. linifolia Willd. Trockene Hügel, Brachen um Belgrad. Juli. . L. angustifolia DC. Spitze des M. Stol ım Crnarekaer Kr. Juli. Mit Aster alpinus, Linum capitatum und Ozytropis pilosa. .L. vulgaris Bauh. S. Lanilist. Wiesen, Brachen, allenthal- ben. Juli. .L. minor DC. Steinige Abhänge bei Brdjane im Rudniker Kr. Brachen bei Paradin. Mai. .L. spuria Mill. Aecker allenthalben. Juli. . L. Elatine Desf. Mit der Vorigen. Juli. Veronica |. . V.hederifolia L. Steinige Waldränder allenthalben. April. .V. Buxbaumi Ten. Acker, Gartenland bei Jagodina , Kragujevac u. a. O0. April. . V. agrestis L. Steinige Abhänge des M. Crni vr’ im Jagodinaer Kr. März. Var. polita Fr. Gartenland bei Kragujevac, Belgrad und anderen Orten. März. Var. opaca Fr. Lichte Waldhügel am M. Zezelj unweit Kragu- jevac. März. V. procoz All. Steinige Waldblössen bei Draca im Kragujevacer Kr., Topeider bei Belgrad. April. V.triphyllos L. Aecker unweit Zarkovo unweit Belgrad. März. V.verna L. Djurdjevo brdo bei Jagodina. Topöider bei Belgrad u. a. 0. April. Var. öntegrifolia. Ruinen der alten Bergstadt Rudnik im gleichnamigen Kr. April. Sehr gedrängt, vom Ansehen einer kleinen V. peregrina. V. arvensis L. Aecker, Weinberge allenthalben. V. acinifolia L. Triften bei Kragujevac, an der Strasse nach Draca sehr zahlreich. April. 505. 806. 807. 808. 809. 810. s11. 812. 813. 814. 815. 816. 817. 531 V. serpyllifolia L. Feuchte Wiesen, Gartenland bei Jagodina, Kragujevac u a. 0. April. V. crassifolia Wierzb. Felsen bei Banja im Aleksinacer, M. Ovcar im Cacaker, Ravanica im Cupriaer Kr. (hier blau und rosa). Juni. Durch die längeren Blattstiele, kleineren Kelchzipfel und brei- teren Blumenblätter von allen Formen der spicata verschieden. Die Wurzelblätter sind oval, lang, gestielt am Grunde seicht herzförmig, die mittleren Stengelblätter an der Basis tiefer herzförmig , das dritte und vierte Paar durch 2—4 kleine blattartige Anhängsel leierförmig, alle Theile kahl, glänzend. Stimmt überein mit Exemplaren, die ich mib dem seligen Wierzbicky in Csiklova sammelte. V. ele- gans DC.? V. spicata L. Sonnige Hügel, trockene Wiesen allenthalben. Juni. Var. cristala Bernh. Weingärten ober Negotin. Juni. V. longifolia L. Feuchtes Gebüsch im ganzen Makis, und den Save-Inseln bei Belgrad. Juli. V. spuriaL. var. foliosa Koch. M. Greben bei Milanovac. Juni. V. offieinalis L. Steinige Bergwälder am M. Jelika im Cacaker Kr. Juni. V. montana L. Felsige Waldabhänge des M. Ovcar im Cataker Kr. Mai. V. Chamaedrys L. Waldränder des M. Ozren im -Aleksinacer Kr. Mai. V. prostrata L. An der südlichen Lehne des M. Rtanj im Aleksi- nacer Kr. Mai. » V. Teucrium L. Schattige Felsen bei GroSnica unweit Kragujevac, Rakovica bei Belgrad. Mai. V. austriaca L. var. dentata Koch. Trockene Hügel bei Jagodina, Kragujevac u. a. O. Juni. Var. bipinnatifida Koch. Am Kajaburun bei Belgrad. V.latifolia L. Waldränder allenthalben. Tasmajdan bei Belgrad. Juni. V. BeccabungaL. S. Razgon. Bäche, Teiche allenthalben. Mai. An dem Sandufer der Morava bei Jasika im Jagodinaer Kr. sam- melte ich eine schlanke Form, die fast genau zur Diagnose von V. scar- dica Gris. Spice. Flor. rum. Il. pag. 31 passt. Der Stengel ist vom Grunde aus in schlanke Trauben tragende Aeste getheilt. Gegen die Spitze des Stengels sind die Blattwinkel, bloss Trauben- oder nebst die- sen auch verkümmerte Aesichen tragend, an denen die Blätter rundlich sind, und von den übrigen Stengelblättern stark abstehen. Durch die aufrechte Stellung des Stengels und die augenscheinlich einjährige Dauer scheint die Pflanze jedenfalls verschieden und muss weiter beobachtet werden. 532 818. 819. 820. 821. 822. 823. 834. 833. V. AnagallisL. Quellen unterhalb Zarkovo unweit Belgrad; bei Tolje- vac im Jagodinaer Kr. nach Fridr. ın Gris. Spicil. Flor. rum. I. p- 32. Mai. V. scwtellata L. Kriva hara bei Jagodina, Makis bei Belgrad. Juni. Limosella L. L. aqwatica L. Donauufer bei Golubac in Pozarevacer Kr. Juli. Lindernial. L. pizidaria All. Waldsümpfe der Sobovica im Kragujevacer Kr. Juli. Gratiola L. G. officinalis L. Feuchte Wiesen der Morava bei Cacak, Cupria, Jagodina, an der Save und Donau bei Belgrad. Juli. Digitalis Tourn. D. ferruginea L. Steinige Hügel im ganzen Jagodinaer, Kraguje- vacer, Rudniker und Cataker Kr. Juni. . D. lanata Ehrh. Trockene Wiesen, Strassenränder bei Jagodina, Topeider bei Belgrad. Juni. . D. laevigata W.K. Steinige buschige Abhänge bei Banja im Alek- sinacer, Ravanica im Cupriaer, Draca im Kragujevacer Kr. Juni. . D. ambigua Murr. Steinige Wälder bei Ravanica im Cupriaer, Uglja- revo im Kragujevacer Kr. Juni. . D. purpureaL. Serbien nach Am. Boue: La Turg. d’Europ. 1. pag. 445. Serophularia Tourn.. .85. vermalis L. Steinige Buchenwälder des M. Avala bei Bel- grad. Mai. .S. nodosa L. Waldränder bei Kragujevac, Topeider bei Bel- grad. Juni. .5. aquatical. S. Ustupnik. Ufer der Flüsse und Bäche allent- halben. Juni. .8. Scopolii Hopp. Obstgärten, Hecken bei Jagodina, Kragujevac u. a. ©. Juni. .S. laciniata W.K. Felsenspalten des M. Stol im Crnarekaer Kr. Juni. .5. canina L. Steinige Ufer der Ibar unter Maglie im Cataker Kr. Juni. S. Hoppii Koch. Felsen bei Brdjane im Rudniker Kr. Anfangs Mai. Stimmt überein mit Exemplaren von Olang in Tirol. Verbasceum L S. Divizma. V. Blattaria L. Fette Wiesen bei Kragujevac, Belgrad und anderen Orien. Juni. 836. 837. 838. 839. 840. 841. 846. 847. 848. 533 V. phoeniceum L. Buschige Hügel bei Jagodina, Kragujevac, Ca- cak und anderen Orten. Mai. V.orientale M.B. Trockene Hügel bei Rogojevac, Vuckovica im Kragujevacer Kr. Juli. V.banaticum Schrad. Strassenränder bei Brzapalanka,, Kusjak im Krajinaer Kr. Juli. V. nigrum L. Bergwiesen um Kragujevac, Belgrad und anderen Orten. Juli. V. floccosum W.K. Trockene Wiesen, Strassenränder hei Jago- dina, Kragujevac, Belgrad und anderen Orten. Juni. Eines der häufig- sten durch ganz Serbien. V. Lychnitis L. Steinige Waldblössen bei Ravanica, Manasija im Cupriaer, Banja im Aleksinacer Kr. Topeider bei Belgrad. Juni. . V. speciosum Schrad. M. Sturac im Rudniker Kr. Topeider bei Belgrad. Juli. 3. V. montanum Schrad. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. über der Rothtannenregion sehr zahlreich. Juli. . V. phlomoides L. Steinige Waldhügel im ganzen Gebiete. Juli, Var. nemorosum Schrad. Wälder bei Ovsiste im Kragujevacer Kr. Juli. .V. Schraderi Meyer. Strassenränder bei Kusjak im Krajinaer Kr. Juli. Fam. XLIV. Solanaceae Endl. Datura |\. S. Tatula. D. Stramonium L. Auf Schutt allenthalben. Juli. Hyosceyamus Tourn. S. Bunika. H. niger L. Auf Schutt. Juni. Atropa L. S. \Velebilje. A. Belladonna L. Waldränder des M. Crni vr” im Jagodinaer Kr. Juni. Solanum |. .5. DulcamaraLl.S. Paskvica. Gebüsch der Bäche und Flüsse allenthalben. Juni. .S. nigrum L. S. Pomo&£nica. Schutt, Gartenland allenthalben. Juli. .S. pterocaulon Dun. Waldblössen, unter Gebüsch bei Grbice im Kragujevacer Kr. Juni. .S. villosum Lam. Bachkies, Wegränder bei Godacica im Kraguje- vacer Kr. Juli. VI. Abh. 68 334 853. 854. 855. 856. 857. 858. 859. 860. 861. 865. 866. Fam. XLV. Gesneriaceae Endl. Haberlea Friv. H. rhodopensis Friv. Felsenspalten des M. Rtanj im Aleksina- cer, M. Ples im Gurgusovacer Kr. Mai. Blüht lange, da man noch Ende Juli nebst reifen Kapseln auch blühende Schäfte findet, wäre somit eine hübsche Topfpflanze, die den Ausländern Achimenes und Glozi- nia würdig zur Seite stände. Fam. XLVI. Orobancheae Endl. Orobanmeche L. S. Vodujaca. O0. cruwenta Bert. Auf Lotus corniculatus bei Bora& im Kraguje- vacer Kr. Topeider bei Belgrad. Juni. O0. procera Koch. Auf Cirsium arvense bei Beli petok im Gurgu- sovacer Kr. Juli. O0. Epithymum DC. Auf Acinos thymoides bei Majdanpek. Juni. O0. Galii Dub. Auf Galium lucidum bei Bora& im Kragujevacer Kr. Juni. 0. Tewcrii Fl. Wett. Auf Teucrium Chamaedrys bei Manasija im Cupriaer Kr. Mai. O0. Salviae Fl. Wett. Auf Salvia glutinosa, M.Sturac im Rudniker Kr. Mai. O0. minor Sm. Topeider bei Belgrad nach Fridr. in Gris. Spic. Flor. rum. II. pag. 57. O. elatior Sutt. M. Koznik im Krusevacer Kr. nach Fridr. in Gris. Spic. Flor. rum. II. p. 56. Pnelipae«aD esf. . Ph. coeruleaC. A. M. Auf Achillea Millefolium bei Topola im Kragujevacer Kr. Juni. 3. Ph. ramosa L. Hanfäcker bei Jagodina, Cupria, Aleksinac. Juni. Lathraee L. S. Potajnica. 4. L. Squamaria L. Buchenwälder bei Ramada im Kragujevacer Kr. April. Fam. LXVI. Gentianeae Endl. Eryihrae«e Ren. E. ramosissima Pers. Sandufer der Morava bei Cupria. Juli. E. Centaurium Pers. 8. Kicica. Auf Brachen und Wiesen häufig. Dem Volke als Fiebermittel bekannt. U = a Gentiama Tourn. 867. G. germanica Willd. var. minor Mey. M.Zeljin; M. Kopaonik im Krusevacer Kr. nach Fridr. und Viquesn. in Gris. Spice. Flor. rum. II. pag. 63. Juli. 868. @. obtusifolia Willd. M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. Stimmt überein mit Exemplaren von Neustift bei Brixen. 869. G. utriculosa L. Rehb. Icon. germ. XVII. f. 1049. M. Zeljin, M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. 870. @. verna L. var. angulosa M.B. M. Kopaonik nach Am. Boue: La Turg. d’ Europ. I. pag. 444. 871. @. acaulis L. M. Rtanj im Aleksinacer Kr.; M. Kopaonik nach Vigq. in Gris. Spice. Fl. rum. II. pag. 64. Juni. 872. G. lutea L. S. Lincjura. M. Stol bei Karanovac. Juli. Angeblich am Zlatibor im UzZicer Kr., woher sie häufig bezogen, und vom Land- volk zerschnitten und in Branntwein macerirt als Stomachicum ge- gebraucht wird. 873. G. asclepiadea L.S. Svedica. Waldränder des M. Sturac im Rudniker Kr. Juli. 174. @. Pneumonanthe L. Auf Thonboden in der Ebene. Juli. 05. @G. eruciata L. S. Prostrel. Wiesen allenthalben, meist ver- einzelt. Menyanthes Tourn. 876M. trifoliata L. Gewässer von Serbien nach Fridr. in Gris. Spie. Flor. rum. II. pag. 65. Limmaxrthemuwn Gmel. 877. Inymphoides Lk. Moräste an der Donau und Save bei Bel- sy. Juli. Fam. XLVIII. Apocyneae Endl. Vine«as L. S. Zimzelen. 878. V. mor L. Waldränder bei Manasija im Cupriaer Kr. unter dem M. Av, unweit Belgrad. Mai. 879. V. he\acea W.K. Buschige Felsen unter Zarkovo unweit Bel- grad. "am. XLIX. Aselepiadeae Endl. Cynanchum L. 880. ©. Vincew;eum R. Br. Gebüsch bei Jagodina, Kragujevac, Bel- grad u. a. Gufi. 68 * 536 881 882. 883. 884. 885. 886. 887. 888. 8539 890 891 892 Fam. L. Jasmineae Juss. Syringa |L. S. Jorgovan. S. vulgaris L. Felsen bei Ravanica, Manasija im Cupriaer, Banja im Aleksinacer, M. Stol im Crnarekaer Kr. Hecken ober Topäider bei Belgrad. Mai. Var. albiflora. Felsen bei Golubac im Pozarevacer Kr. Die Blüthen kleiner, weiss, sonst nicht verschieden. Frazinus Tourn. S. Jasen. Fr. Ornus L. S. Crni jasen. Felsige Orte bei Ravanica, Manasija im Cupriaer, Brdjane im Rudniker Kr. u. a. O. April. Var. diversifolia Koch. M. Avala bei Belgrad nach Fridr. in Gris. Spice. Flor. rum. II. pag. 72. Fr. excelsior L. S. Beli jasen. Wälder besonders im Gebiete der Flüsse. April. Ligustrum L. S. Kalina. L. vulgare L. Hecken überall; im Moravathal nach Fridr. in Gris Spic. Flor. rum. II. pag. 72. Mai. Fam. LI. Convolvulaceae Endl. Calystegia R.Br. C. sepiumR. Br. S. Ladoleä. Feuchtes Gebüsch, Sumpfinder bei Jacodina, Kragujevac u. a. ©. Juli. C. sylvatica Gris. Buschige Bergabhänge bei Banja im Ran) im Aleksinacer Kr. Juli. Convolvulus L. C. arvensis L. S. Poponac. Aecker, Wege allenthalbe Juni. C. cantabarica L. Trockene Hügel bei Jagodina, Teider bei Belgrad. Juni. Cuseuta L. S. Samovila. C. europaea L. Auf Brennesseln und Hopfen bei Krag®Vae. Juli. C. Epithymum L. Trockene Wiesen allenihalben. Ju’ Fam. LII. Boragineae Juss. Heliolropium |. H. supinum L. Ufer der Donau bei Golubac im Pg®Vacer Kr. Juli. H. europueum L. Brachen, Ufer der Morava had da. Juli. 893. 901. 902. 903. 904. 905. "906. 907. 908. 909. 537 Cerinthe L. C. minor L. Wiesen bei Cupria, Kragujevac, PoZarevac. Mai. Drosma L. . 0. echioides L. Am südlichen Abhang des M. Rtanj im Aleksina- cer Kr. Juni. . OÖ. arenarium W. K. Strassenränder zwischen Deligrad und Alek- sinac. Juli. . O0. stellulatum W. K. Steinige Hügel bei Dobrala, Vradevänica im Kragujevacer, Stragare im Rudniker Kr. Juli. Echiums Tourn. . E.vulgare L. Brachen bei Jagodina, Topeider bei Belgrad. Juni. . E. pustulatum Sibth. Fl. graec. I. 180. Trockene Wiesen bei Lesje, Paracin im Cupriaer Kr. Juni. . E.rubrum Jacgq. Trockene Wiesen bei Poskurice, Grbice, Trnava im Kragujevacer Kr. Juni. . E. italicum L. Wegränder, Wiesen bei Jagodina, Kragujevac, um Belgrad häufig. Juni. PulmonariaTourn. P. offieinalisL. Steinige Wälder im ganzen Gebiete. April. P. angustifoliaL. S. Velikdande. Buschige Hügel bei Jago- dina, Kragujevac, Top£ider bei Belgrad. April. Lithospermum L. L. officinaleL. S. Vrabseme. Wiesen- und Waldränder bei Jagodina, Topeider bei Belgrad. Mai. L. purpureo-coeruleum L. Waldränder bei Jagodina, Kraguje- vac, Topeider bei Belgrad. April. L. arvense L. Brachen, Steinbrüche bei Jagodina, Belgrad. April. L. apulum Vahl. Steinige Hügel bei Brdjane und unter Brusnica im Rudniker Kr. Mai. In Gesellschaft von Statice tatarica, Scrophula= ria Hoppü, Silene longiflora etc. Nonne«a Med. N. pulla DC. Trockene Wiesen bei PoZarevac, Topeider bei Bel- grad. Mai. Anchusa |. A. officinalis L. Ueppige Wiesen allenthalben. Mai. A. arvalis Rehb. Sandwiesen der Zdraljica und Lepenica ober Kragujevac. Mai. Der Frucht nach von der Vorigen kaum verschieden, indessen ausgezeichnet durch einfache, schlanke Stengel, längere Blu- menröhren und nicht aufgeblasene Fruchtkelche. 538 910. 911. 912. 913. 914. 915. 916. 917. 918. 919. 920. 921. 922. 623. 924. 925. 926. 927. 928. 929. A. Barrelieri Bess. Trockene Bergwiesen, steinige Waldhügel bei Jagodina, Kragujevac, Topetider bei Belgrad. Mai. A. italica Retz. Brachen, Wegränder bei Jagodina , Belgrad ,„ hier auch Fridr. in Gris. Spie. Fl. rum. 1. p. 96. MyosotisL. M. palustris With. Sümpfe der Save und Donau bei Belgrad. Mai. Auch Fridr. in Gris. Spic. Fl. rum. II. p. 99. M. caespitosa Schultz. Am GrosSnicaer Bach unweit Kraguje- vac. Juni. M. alpestris Schm. Rothtannenwälder des M. Kopaonik im Kru- Sevacer Kr. Juli. Auch Viquesn. in Gris. Spic. Flor. rum. Il. p. 99. M. syloatica Hoffm. Wälder bei GroSnica unweit Kragujevac. Mai. M. intermedia Lk. Aecker bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. Juni. M. collina Hoffm. Djurdjevo brdo bei Jagodina. April. M.versicolor Pers. Trockene Wiesen zwischen VracevSnica und Ljuljaci im Kragujevacer Kr. Mai. M. stricta Lk. Hügel bei Kragujevac um Belgrad. April. M. sparsiflora Mik. Waldränder, Hecken bei Jagodina, Kragu- jevac, Belgrad. Mai. Symphytum |. S. officinale L. S. Gavez. Feuchte Wiesen allenthalben. Mai. S. tuberosum L. Wälder bei Jagodina, Topeider bei Belgrad. April. Cynogiossum L. C. officinale L. S. Misinac. Waldränder, Obstgärten fast über- all. Mai. C. montanum Lam. Wälder bei Majdanpek nach H. B. Ingenieur v. Hantken. C. pictum All. Schattige Felsen bei Rogojevac im Kragujevacer Kr. Juni; Kragujevac und Belgrad nach Fridr. in Gris. Spic. Flor. rum. II. pag. 103. Moattia Schult. S. Serpet. M. umbellata Schult. Sandfelder bei Radujevac im Krajinaer Kr. April. Asperugo Tourn. A. procumbens L. Schutt, Gartenland bei Belgrad. Mai. Echinospermum Sw. E. Lappula Lehm. Brachen, Steinbrüche bei Jagodina, Kraguje- vac, Belgrad. Juni. E. squarrosum Rchb. Steinige Abhänge bei Topola im Kragu- jevacer Kr. Juni. 930 539 Fam. LII. Labiatae Endl. Mentha\. . M. sylvestris L. Wege, Flussufer allenthalben. Juli. Var. gratissima Wigm. Gebüsch bei MarSiC unweit Kraguje- vac. Juli. Var. mollissima Borkh. Top£ider bei Belgrad. Juli. Var. undulata W illd. Sandige Wiesen bei Banja im Kraguje- vacer Kr. Juli. 931. M. agquatical. S. Konjski bosiljak. Gräben bei Marsid, Gro- Snica im Kragujevacer Kr. Moräste der Save und Donau bei Belgrad (Forma hirsuta). Juli. Var. glabrata Koch bei Gilje unweit Jagodina. Var. clinopodiifolia m. Folia exacte Clinop. vulg. Gräben bei Marsic unweit Kragujevac. Juli. 932. M. sativa L. var. vulgaris Koch. Ufer der Lepenica bei Kraguje- vac, Mokrilug bei Belgrad. Juli. Var. hirsuta Koch. Ufer der Morava bei Stubalj im Kraguje- vacer Kr. Juli. Var. melissaefolia Lej. Gräben unweit Meckovac bei Kraguje- vac. Juli. Var. paludosa Schreb. Sumpfige Wiesen unter Rogojevac im Kragujevacer Kr. Juli. 933. M. gentilis L. Im Makis unweit Belgrad. Juli. 934. M. arvensis L. Gräben allenthalben. Julı. 935. M. Pulegium L. Thonboden der Niederungen überall. Juni. Lyeopus 1. 936. L. europaewus L. Sumpfränder bei Belosavci, Jagnjilo im Kragu- jevacer Kr. Juli. 937. L.ezaltatus L. Fl. Feuchte Wiesen bei Kragujevac, Belgrad und anderen Orten. Juli. Seulvöoc L. 938. S. officinalis L. M. Oul im Gurgusovacer Kr. Bedeckt den gan- zen Rücken dieses steinigen, an seltenen Pflanzen reichen Berges. 939. S. glutinosaL. S. medunica. Wälder allenthalben. Juni. 940. S. Athiopis L. Trockene Wiesen bei Aleksinac, PoZarevac, Bel- grad. Juni. 941. S. SclareaL. S. Mec&je ubo. Trockene Wiesen , Strassenränder bei Aleksinac, Weingärten bei Gurgusovae. Juni. 942. S. austriaca Jacgq. Am südlichen Abhange des M. Avala bei Bel- grad. Mai. r 540 943. 944. 945. 946. 947. 948. 949. S. pratensıs L. Trockene Wiesen bei Jagodina, Kragujevac, Bel- grad, Mai. Var. dumetorum Andrz. Weingärten bei Kragujevac. Var. variegata W.K. Waldwiesen bei Konjusi im Jagodinaer Kr. Juli. S. sylvestrisL. Steinige Wiesen bei Manasija (rosa) im Cupriaer Kr. um Kragujevac, Belgrad. Juni. Var. nemorosa L. Ueppige Wiesen bei Jagodina. Nebst der Be- haarung sind meine Exemplare auch noch ausgezeichnet durch die kurzen, grünen Deckblätter, die kleineren Blüthen und die vom Grund aus sich in dünne, ruthenförmige Aeste ausbreitenden Stengel. 5. amplezicaulis Lam. Felsige Abhänge des M. Greben bei Mila- novac. Juli. Stimmt mit Mehadier Exemplaren vollkommen überein., S. verticillata L. Feldränder bei Jagodina, Kragujevac (blau und rosa), Belgrad. Juni. Ziziphora |. Z. capitata L. Sonnige Abhänge bei Slatina, Visoka im Krajinaer, Banja im Aleksinacer Kr., überhaupt im ganzen Osten von Serbien häufig. Juni. OriganumL. O.vulgareL. Vranilova trava. Sonnige Hügel, Wiesenränder allent- halben. Juli. O0. creticum L. Steinige, buschige Hügel bei Manasija, Ravanica im Cupriaer Kr. Juli. Thymus L. S. Majlina dusica. . Th. angustifolius Pers. Golobrdo bei Kni6 im Kragujevacer Kr. am Kajaburun bei Belgrad (hier klein- und weissblüthig). Mai. . T. Serpyllum L. Sonnige Hügel allenthalben. Juli. . Th. pannonicus All. Wiesen an der Save bei Belgrad. Juli. . Th. hirsutus M.B. Spitze des M.Stol im Crnarekaer Kr. Juli. Aus- gezeichnet durch die dichte, steife Behaarung der Theile. Satureja L. .S. montanaL. M. Ples im Gurgusovacer Kr. Juli. .S.variegata Host. M. Rtianj im Aleksinacer Kr. Juli. Micromeria Benth. . M. cristata Gris. Felsen bei Banja im Aleksinacer — M. Oul im Gurgusovacer Kr. Juli. Aecinos Nch. . A. alpinus Mch. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. . A. rotundifolius Pers. Steinige Hügel bei Banja im Aleksi- nacer, Stragare im Rudniker Kr. Juni. 959. 98. 961. 962. 963. 964. 965. 966. 967. 968. 969. 970. 971. 972. 973. 974. 975. 976. Bd. 541 A. thymoides Mch. Brachen, Feldraine bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. Juni. Melissa |. M. alba W.K. Felsen bei Brdjane im Rudinker, an der Ruine Magli& im Cataker Kr. Juni. Stengel schlank, über 17 hoch, Kelch- schlund glatt, Kelchzähne fast gleich, Blüthen weiss, schwach punctirt. M. NepetaLl. Felsen des M. Vratarnica im Gurgusovacer Kr. Juli. M. Calamintha L. Waldränder, buschige Abhänge im ganzen Gebiete. Juli. M. officinalisL. S. Matiönjak. Steinige Waldränder bei Jago- dina, Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Juli. Clinopodium |. Cl. vulgare L. Hecken, Waldränder allenthalben. Juli. Hyssopus |]. H. angustifolius M.B. Steinige Bergabhänge. Cumina reka im Gurgusovacer Kr. August. Ausgezeichnet durch höhern Wuchs und längere Blätter, wovon besonders die oberen in eine lange Stachelspitze auslaufen. Verglichen mit der lebenden Pflanze im k. k. botan. Garten in Wien. Prunella |. Pr. vulgaris L. Buschige Hügel bei Rogojevac im Kragujevacer Kr. a. a. 0. Juni. Pr. grandiflora L. Steinige Wiesen bei Dobraca, Ljuljaci, Belo- polje im Kragujevacer Kr. Juli. Pr. alba Pall. Mit der vorigen. Scutellaria L. Sc.Columnae All. Waldränder bei RaZanj im Aleksinacer Kr. Juli. Sc. peregrinaL. Waldränder bei Jagodina, Kragujevac, Topci- der bei Belgrad. Juli. Sc. galericulata L. Hecken der Lepenica bei Kragujevac. Juni. Sc. hastifolia L. Feuchte Wiesen allenthalben. Juli. NepetaLl. N. Cataria L. Ruinen des M. Avala bei Belgrad. Juni. N. pannonica Jacg. Hecken bei Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Juli. N. nuda Jacgq. Vorberge des Kopaonik im Krusevacer Kr. August. Glechoma |. Gl.hederaceaLl. S. Samobajka. Dobriciea. Obstgärten, feuchte Wiesen allenthalben. April. VI. Abh. 69 542 977. 978. 986. 987. :988. 989. 99. 991. 992. 993. 994. 995 Gl.hirsuta W. K. Wälder des Jagodinaer, Cadaker, Kraguje- vacer und Belgrader Kr. April. Melittis \. M. Melissophyllum L. Wälder bei Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Juni. Lamiuml. . L. amplenicauleL. Schuttmauern bei Kragujevac, Belgrad. März. . L.incisum Willd. Unter Gebüsch bei Brdjane im Rudniker Kr. März. . L.purpureum L. Brachen, Gartenland überall. März. . L. bifidum Cyrill. Steinige Waldblössen des M. Crne’ vr im Jago- dinaer, M. Zezely im Kragujevacer Kr. Als L. serbicum m. an H. Dir. Fenzl geschickt, und von demselben als L. bifdum Cyr. var. purpurea bezeichnet. Die Blätter sind ungefleckt. . L.striatum Sm. Unter dem M. Stol im Crnarekaer Kr. Juli. . L. album L. Ufer, Gartenland bei Kragujevac häufig. April. . L. maculatuwm L. Waldränder bei Trnbas unweit Kragujevac, Topeider bei Belgrad. var. echinatum Gris. Schattige Felsen bei Milanovae im Kraji- naer Kr. Mai. Galeobdolor Hud:s. G. luteum Huds. Wälder des Crni vr’ im Kragujevacer Kr. Topöider bei Belgrad. April. Leonurus |. L. Cardiaca L. Hecken, Wiesen allenthalben. Juli. L. Marrubiastrum L. Schutt, Gartenland bei Kragujevac, Topei- der bei Belgrad. Juli. Galeopsis L. G.LadanumL. Brachen bei Trnava, Ovsiste im Kragujevacer Kr. Juli. @. Tetrahit L. var. parviflora. Weidengebüsch bei Godatica im Kragujevacer Kr. Juli. G. bifida Bönn. Ufer des Morava bei Aleksinac. Juli. @. versticolor Curt. Feuchtes Gebüsch bei Jagodina, Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Juli. G. pubescens Bess. Wegränder bei JoSanica im Krusevac. Kr. Juli. Betonica L. B. scardica Gris. Spic. Flor. rum. II. p. 136. Vorberge des M. Kopaonik im KruSevacer — M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Hier sehr selten, häufig am Kopaonik. B.officinalisL.S. Ranilist. Bergwiesen allenthalben. Juni. 996. 997. 998. 999. 1000. 1001. 1002. 1003. 1004. 1005. 1006. 1007. 1008. 1009. 1010. 1011. 1012. 513 StachysL. St. alpina L, Wälder des M. Zeljin im Krusevacer, M. Jelica im Cacaker Kr. Juli. St. germanica L. Brachen, trockene Wiesen bei Kragujevac (auch Fridr. in Gris. Spie. Flor. rum. II. p. 137), Jagodina, Belgrad. Juli. var. foliis bracteantibus lanceolatis integerrimis (an biennis Roth?). Trockene Wiesen bei Radmilovic im Kragujevacer Kr. St. sylvatica L. Wälder bei Grosnica, Kamenae im Kragujeva- cer Kr. Juli. St. palustrisL. Ufer der Flüsse und Bäche allenthalben. Juli. St. spinulosa Sm. Brachen bei Gurgusovae. Juni. St. annua L. Aecker allenthalben. Juli. St. recta_L. Brachen, Waldwiesen hier und da. Juli. var. ramosissima ; foliis angustioribus dentibus calyeinis trian- gularibus tubo suo duplo brevioribus; a basi virgato ramosa. (An homonyma Koch?) var. glabrescens ; foliis angustioribus profundius crenato ser- ralis, calyceibus glaberrimis, dentibus lanceolatis aristatis tubi longi- tudinem aequantibus. — Steinige Abhänge des M. Stol im Cacaker Kr. August. SideritisL. 5. montana L. Trockene Wiesen im ganzen Gebiet hier und da. Marrubiunms L. M. peregrinum L. Steinige Hügel, Strassenränder allenthalben. Varirt in der Form der Blätter und den gedrängten oder sehr entfernt stehenden Quirlen. M. vulgareL. Wege, Steinbrüche häufig. Juli. Ballota |. B. nigra L. Schutt, Hecken allenthalben. Juni. Pnhlomis L. Phl.tuberosa L. Wiesen bei Lesje im Cupriaer , Waldwege ober Pirkovac im Gurgusovacer Kr. Juni. Teuerium L. T. BotrysL. Aecker, steinige Hügel bei Jagodina, Belgrad. Juli. T. Scordium L. Sümpfe bei Jagodina, Sabac, Belgrad u. a. 0. Juli. T.ChamaedrysLl. S.Dubcac. Steinige Abhänge allenthalben. Juli. T.montanum L. Steinige Abhänge desM. Rtanj im Aleksinac. Kr. Juni. var. angustifolium Benth. M. Oul im Gurgusovacer Kr. Juli. Auch die Blüthen sind kleiner. T. Polium L. Visoka im Krajinaer — Cumina reka im Gurgusovacer Kr., an der Strasse von Deligrad nach Aleksinac. Juli. 69% 344 1013. 1014. 1015. 1016. 1017. 1018. 1019. 1020. 1021. 1022. 1023. 1024. 1025. 1026. 1027. Ajugya L. A. reptans L. Wiesen bei Vradevsnica im Kragujevacer Kr. Mai. A. pyramidalis L. M. Kopaonik nach Fridr. in Gris. Spic. Flor. rum. II. p. 130; auch Am. Boue. A. genevensis L. Brachen, Wegränder bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. Mai. A. Laemanni Benth. Am südl. Abhange des M. Stol im Crnare- kaer Kr. Juni. A. Chamaepitys Schreb. Brachen, steinige Wiesen bei Jagodina, Belgrad u. a. O. Juli. Fam. LIV. Verbenaceae Endl. Verbena |. V. officinalis L. Wiesen, Wege allenthalben. Juni. Fam. LV. Caprifoliaceae En dl. Lonicera |. L. Caprifolium L. Waldränder bei Jagodina, Kragujevac, Topei- der bei Belgrad. Mai. L. Xylosteum L. Steinige Wälder unter dem M. Rtanj, M. Ozren im Aleksinacer Kr. Mai. Viburnum |. V. Lantana L. S. Udikovina. Hecken, Waldränder bei Jagodina, Kragujevac u. a. O. Mai. V. Opulus L. Bachufer bei Gro$Snica, Kamenac im Kragujevacer Kr. Mai. Sambueus Tourn. T. Ebulus L. S. Aptovina. Brachen, Wege allenthalben. Juli. S$. nigra L. S. Bzova. Hecken, Waldränder. Juni. S. racemosaL. M. Zelen grad im Gurgusovacer Kr. Mai. Adoxza |\. A. moschatellina L. Feuchtes Gebüsch bei Stragare im Rudniker Kr. Steinige Abhänge am M. Avala bei Belgrad. April. Fam. LVI. Rubiaceae Endl. Gadlium |. G. glaucum L. Steinige Hügel bei Jagodina, Weingärlen bei Nego- tin. Juni. 1030. 1031. 1032. 1033. 1034. 1035. 1036. 1037. 1038. 1039. 1040. 1041. 1042. 1043. 1044. 1045. 1046. 1047. 1048. 1049 545 . @. aristatum. Waldränder zwischen Topeider und Rakovica unweit Belgrad. Juli. » @. capillipes Rehb. Icon. XVM. 1. 139. f. 3. Bukovacki branik bei Jagodina. Juli. Vom Wuchs der Vorigen, die Rispenäste und Blumen- stiele sehr dünn. G. sylvaticum L. Wälder des Crni vr’ im Jagodinaer Kr. Juni. G. rubioidesL. Feuchte Wiesen im MakiS und auf den Save-Inseln bei Belgrad. Mai. G. sylvestre Poll. Steinige Bergabhänge bei Kragujevac, unter dem M. Avala bei Belgrad. Juni. var. supinum Gaud. N. Rlanj im Aleksinacer Kr. Juli. G. Mollugo L. Hecken, Waldränder allenthalben. Mai. G. erectum Huds. Borader Felsen im Kragujevacer Kr. unter Zar- kovo bei Belgrad. Mai. G.ochroleucum W. K. Steinige Abhänge des M. Baba bei Lesje im Cupriaer Kr.’ Mai. ,. G. verum L. S. Ivanjsko cvetje. Wiesen, Ränder allent- halben. Juni. G. purpureum L. Steinige Wiesen bei Dobrada im Kragujevacer Kr. Juni. G. parisiense L. var. anglicum Huds. Steinige Hügel bei Dobrada, Borac, Gunjcate, Knid im Kragujevacer Kr. Juni. G. uliginosum L. Feuchte Wiesen bei Jagodina, Insel Ciganlija bei Belgrad. Mai. G. tricorne With. Aecker bei Baljkovac, Tresnjevica im Kraguje- vacer Kr. Juni. G. Cruciata Scop. Wiesen, Hecken allenthalben. Mai. G. vernum Scop. Steinige Wälder bei Draca im Kragujevacer Kr. Mai. G. pedemontanum All. Hügel bei Jagodina, Kragujevac, Toptider bei Belgrad. Mai. Asperula L. A. cynanchica L. Trockene Wiesen allenthalben. Juni. A. aristata L. Felsen bei Banja im Aleksinacer Kr. Juni. In Gesell- schaft von Micromeria cristata. A. tinctoria L. Steinige Hügel bei Jagodina, Kragujevac, häufig um Belgrad. Juni. A. taurina L. Gebüsch, Wälder bei Jagodina, häufig um Topeider nächst Belgrad. April. A. odorata L. Buchenwälder des Crni vr’ im Jagodinaer Kr. u. a. 0. April. A. arvensis L. Aecker bei Tresnjevica im Kragujeyacer Kr. Mai. 546 1050. 1031. 1052. 1053. 1054. 1055. 1056. 1057. 1058. 1059. 1060. 1061. 1062. 1063. 1064. 1065. Crueianella |. Cr. angustifolia L. Sonnige Hügel bei Visoka im Krajinaer — Banja im Aleksinacer Kr. Juli. Sherurdia L. Sh. arvenseis L. Trockene und feuchte Wiesen allenthalben. Juni. Fam. LVII. Valerianeae Endl. Velerianella Mch. V. carinata Lois. Steinige Waldabhänge ober Belica im Jagodi- naer Kr. April. ö V. olitoria Mch. Hecken, Waldränder bei Jagodina, Kragujevac, TaSmajdan bei Belgrad. April. V. costata Rchb. Steinige Abhänge ’bei Belica im Jagodinaer Kr. April. Habitus des V. olitoria, aber die Frucht ist beiderseits 2—3rip- pig, die Rippen stumpf. V. dentata DC. Aecker ober Topeider bei Belgrad. Mai. V. Auricula DC. Aecker bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. Mai. V.hamata DC. Rchb. Icon. germ. XI. f. 1410. Steinige Hügel um die Brestovacer Therme im Crnarekaer Kr. Mai. Zu den bestehenden Diagnosen kann ich hinzufügen, dass der Saum des Kelches 6—9spal-- tig ist. Valeriana |. V. officinalis L. S Odoljen. Hecken, feuchtes Gebüsch bei Kragujevac, Belgrad u. a. ©. Mai. V. sambucifolia Mik. Waldränder des M. Stol im CatakerKr. Juni. V. dioica L. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juni. Auf sumpfigen Stellen der Rothtannen - Region mit Equisetum syloaticum und Silene Asterias. Nur die obersten Blätter sind fiederspaltig. V.tripterisL. M. Ivanova livada im Gurgusovacer Kr. Juli. V.montana L. Nordabhang des M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. Fam. LVII. Dipsaceae Endl. Dipsacus Tourn. D. sylvestris Mill. Wegränder, Gräben bei Kragujevac, BozZarevac u. a. 0. Juli. D. laciniatus L. Wiesen, Wegränder allenthalben. Juli. D. piloswus L. Weidengebüsch der Morava bei Novoselo im Kruse- vacer Kr. Juli. 1066. 1067. 1068. 1069. 1071. 1972. 1073. 1074. 1073. Cephalaria Schrad. - C.transsylvanica Schrad. S. Praskoö. Brachen, Wegränder allenthalben. Juli. C. alpina Schrad. Rchb. Icon. germ. XU. f. 1392. Waldblössen am M. Ozren im Aleksinacer Kr. (kaum 2000’ hoch). Juni. Die acht pfriemenförmigen Kelchzähne sind abwechselnd kleiner. C. uralensis (Succe.) Rchb. Icon. germ. XI. f. 1391. M. Sopot bei PoZarevac zwischen den Weingärten am westl Abhange sehr häufig. Juli. Die Blätter zerstreut behaart, malt, die äussern Kelche achtzähnig, die Zähne abwechselnd länger, abstehend, spitz, die län- geren die den innern Kelch tragende Fruchtspitze erreichend. C. centauroides (Suce.) Rehb. Felsen der Ruine Golubac im PoZarevacer Kr., am südl. Abhange des M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juli. Die Blätter glatt glänzend, die Zähne des äussern Kelches gleich, stumpf, anliegend, die Spitze der Frucht nicht erreichend. Rehb. Icon. germ. XI. f. 1390 sind die Kelchzähne minder charakteristisch. Hranddca |. Kn. hybrida Coult. var. bidens Sm. Rehb. Icon. XI. f. 1347 et 1348. Wiesen des Timok im Krajinaer Kr. Sandwiesen bei Nego- tin. Juni. Kn. macedonica Gris. var. lyrophylla m. Foliis Iyrato pinnatifidis segmentis decurrentibus inferiorum oblongis subserratis, superiorum lineari - lanceolatis integerrimis terminali maximo obtuse serrato , in- volucellis compresso — quadrigonis truncalis, angulis denliferis. — Die Haare des Stengels sind doppelt, die kürzeren kraus, die längeren an der Basis des Stengels herabgeschlagen, von der Mitte desselben ab- stehend mit drüsentragenden gemischt. Die Marginalkanten des Aus- senkelches tragen 3— 5 Zähne, die Mediankanten zu 3, worunter sich übrigens manchmal noch andere kleinere mischen. Habitus des An. arvensis, die Blüthen schwarz-purpurroth. M. Kurilovo im Gurgusovacer Kr. bei 2000’ hoch. Juli. Kn. arvensis Coult. Wiesen allenthalben. Juni. Kn. sylvatica Dub. Feuchte Haine am Lugomir bei Jagodina. Juni. Suceisa Coult. 5. pratensis Mch. S. Piskavica. Feuchte Wiesen bei Ljuljaci im Kragujevacer Kr. u. a. O. Juli. Seabiosa L. Sc. gramuntia. var. agrestis Koch. Am Borater Felsen im Kra- gujevacer Kr. Juli. Die Segmente der obern Blätier sind bis 2° lang, die Blumen ochergelb, dunkler als an der folgenden, von den Ge- schlechtstheilen überragt; die Borsten des Kelches so lang als das 1080. 1081. 1082. 1083. 1084. 1085. 1086. 1087. 1088. 1089. 1090. Hüllchen. Dieses letzte Kennzeichen scheint meine Pflanze von triniae- folia Friv. zu unterscheiden. . Sc. ochroleuca L. Sonnige Abhänge bei Jagodina, am Fusse des M. Avala unweit Belgrad. Juli. :. Sc. ColumbariaL. Trockene Hügel bei Cupria, Jagodina. Juni. . Sc. banatica W.K. Rehb. Icon. germ..XU. f. 1383. Gebüsch um die Ruine Golubac im PoZarevacer Kr. Juli. 9. Sc. ueranical. Rehb. ibi f. 1371. Sonnige Hügel bei Banja im Aleksinacer, Dobrada im Kragujevacer, Umka im Belgrader Kr, Juli. Sc. stellata L. Felsen des M. Vratarnica im Gurgusovacer Kr. Juni. Ad Rehb. ibi f. 1370 passen nur die Früchte, der Habitus unse- rer Pflanze entspricht mehr f. 1362. Fam. LIX. Synanthereae Endl. Eupatorium!Tourn. E. cannabinum L. Gräben, Ufer allenthalben. Juli. Adenostyles Cass. A. albifrons L. M. Ivanova libada im Gurgusovacer Kr. Homogyne Cass. H. alpina Cass. M. Zeljin im KruSevacer Kr. Juni. Petasites Tourn. P. officinalis Mch. S. Lopusina. Ufer der Jasenica im Rud- niker Kr. Topeider bei Belgrad und anderen Orten. März. P. albus Gärtn. Ufer der Morava unter dem M. Ovcar im Cataker Kr. April. Tussilago L. S. Podbel. T. Farfara L. Lehmboden bei Kragujevac, Rakovica bei Bel- grad. April. Aster 1. A. alpinus L. Rcehb. Icon. germ. XVI. I. 14. f. 3. Spitze des M. Stol im Crnarekaer Kr. Juli. A. Amellus L. Sonnige Hügel, Weingärten bei Jagodina, Kraguje- vac, Belgrad. Juli. A. Tripolium L. Krivabara bei Jagodina, Sandufer der Morava bei Cupria. Galatella Cass. C. cana Nees. Waldst. und Kit. Ic. hung. rar. I. 1. 30. Im Makis bei Belgrad in grosser Menge. August. 519 Erigeron |L. 1091. E. canadensis L. Brachen bei Jagodina, Kragujevac. Juli. 1092. E. acris L. Weingärten bei Bato&ina, Brachen bei Ovsiste im Kra- gujevacer Kr. Juli. Stenactis Cass. 1093. St. bellidifolia A. Br. Hecken, Gräben an der Strasse von Loz- 1094. 1095. 1096. 1097. 1098. 1099. 1000. 1101. 1102. 1103. 1104. 1105. Bd nica nach Sabac. August. Bellis L. B. perennisL.S. Krasuljak. Obstgärten, feuchte Haine allent- halben. März. Solidage L. $5. Virga aurea L. Buschige Hügel bei Dobralca, Ueljarevo im Kragujevacer Kr. Juli. Var. alpestris W.K. M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. Linosyris Lob. L. vulgaris Cass. Buschige Hügel bei Jagodina, Kragujevac, Bel- grad. Juli. Inula L. J. Helenium L. S. Oman. Gräben, feuchte Wiesen, Obstgärten bei Kragujevac, Jagodina, Belgrad u. a. O. Juli. Als Räucherungsmittel gegen die Mücken (Komareci) viel gebraucht, besonders im Gebiete der Donau und Save. J. bifrons L. Steinige Waldwiesen am M. Ozren im Aleksinacer Kr. und an den Vorbergen des Balkan häufig. Juli. J. oculus Christi. Steinige Hügel bei Banja im Aleksinacer Kr. Zvezdansko brdo bei Zajear. Juli. J. ensifolia L. Djurdjevo brdo unweit Jagodina, Trnbas unweit Kragujevac, Top£ider bei Belgrad. Juli. J. salicina L. Wiesen bei Jagodina, Topöider bei Belgrad. Juli. J. hirta L. Steinige Hügel bei Jagodina, Top£ider bei Belgrad. Mai. J. germanica L. Weingärten bei Aleksinac, Pozarevac , Topeider bei Belgrad. Juli. J. graveolens Desf. Serbien nach Am. Bou&: La Turg. d’Eur. I. p. 441. (Erigeron). J. britannica L. Feuchte Wiesen allenthalben. Juli. Var. angustifolia Koch. Thonboden zwischen den Weingärten bei Ravanica im Cupriaer Kr. Juli. Die Blätter schmal-lancettlich, un- terseits grau filzig, die Stengel roth, schlank 3 — 9blüthig. . VI. Abh. | 70 550 1106 1197. 1108. 1109. 1110. 1111. 1112. 1113. 1114. 1115. 1116. 1117. 1118. 1119. 1120. Pulicaria Cass. P. dysenterica Gärtn. Feuchte Wiesen, Gräben allenthal- ben. Juli. P. vulgaris G. Kriva bara bei Jagodina, Mokrilug bei Bel- grad. Juli. Conyza L. C.squarrosa L. Felsige Waldabhänge bei Gornjak im PoZare- vacer Kr. Juli. Telekia Baumg. T. cordifolia DC. S. Ognjica, Crni oman. Waldbäche bei Ta- boriste am Crni vr’ im Jagodinaer Kr., an der Jasenica bei Rudnik u. a. ®. Juli. Carpesium L. C. cernuum L. Haine bei GroSnica unweit Kragujevac, bei Petro- vac im Belgrader Kr. Juli. Mieropus \. M. erectus L. Sonnige Hügel bei Manasija, Ravanica im Cupriaer Kr. Top£öider bei Belgrad u. a. O. Juni. Filago Tourn. F. germanica L. Steinige Waldblössen am M. Crni vr’ im Jagodi- naer Kr. Juli. Var. pyramidata DC. Aecker, trockene Hügel bei Jagodina, Kra- gujevac u. a. ©. Juli. F. arvensis L. Sonnige Hügel bei Gilje unweit Jagodina und an- deren Orten. Juli. F. minima Fries. Waldblössen bei Cumid, Trnava, Zabare im Kra- gujevacer Kr. Juli. GnaphaliumL. Gn. luteo-album L. Kies der Bäche bei Belica im Jagodinaer, Bagrdan im Kragujevacer Kr. Juli. Gn. uliginosum L. Ufer der Bäche, Flüsse allenthalben. Juli. Gn. sylvoaticum L. Waldwege, Ränder bei Ribare im Crnarekaer Kr. Juli. Gn. supinum L. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. Helichrysum Cass. S. Smilj. H. arenarium DC. Sandhügel um Radujevac im Krajinaer Kr. Juli. AntennariaR. Br. A. dioeca G. var. australis Gris. Spic. Flor. rum. II. pag. 198. M. Kopaonik im Krusevacer Kr., auch dessen Vorberge. Juli. 1121 1122 1123. 1124. 1125. 1126. 1127. 1128. 1129. 1130. 1131. 1132. 1133. 1134. 1135. 551 Artemisia L. A. AbsinthiumL. S. Pelin. Schutt, Ruinen allenthalben. Juli. A. camphorata Vill. Sonnige Felsen bei Banja im Aleksinacer Kr. Juli. Var. sazatilis W illd. Steinige Bergabhänge bei Jelakci, Josa- nica und überhaupt an allen Ausläufern des Kopaonik. August. A. annuaL.S.Djul. Schutt, Garteuland, durch ganz Serbien äusserst häufig. Juli. A. pontica L. Strassenränder bei Paradin im Cupriaer , Banja im Kragujevacer Kr. Wiesen- und Wegränder bei Belgrad. Juli. A. campestris_L. An der Ruine Magliö im Cacaker Kr. Juli. Var. sericea Koch. Felsen der Klisura von Brusnica nach Brd- Jane. Juli. A. scoparia W.K. Sandufer der Morava, Donau und Save allent- ben. Juli. A. vulgaris L. Wege, Gartenland allenthalben. Juli. MeatriecariaL. M. suaveolensLl. Wege, Höfe in Cupria, Jagodina, Belgrad u. a. 0. Mai. Pyrethrum Gärtn. P.inodorum Sm. Wiesen und Wegränder bei Belgrad. Juli. P. trichophyllum Gris. Ueppige Wiesen bei Banja im Aleksi- nacer, Kutlovo Ljuljaei im Kragujevacer, Majdan im Rudniker Kr. Juli. Eine ausgezeichnete Pflanze, die sich durch die dünnere Zertheilung der Blätter, durch den schirmförmigen Corymbus und die grösseren Blüthenköpfe von der vorigen Form, die sie in gewissen Höhen zu vertreten scheint, schon von Weitem unterscheidet. P.corymbosum Willd. Waldränder bei Jagodina, Kragujevae, Topeider hei Belgrad. Juli. Var. Olusä Frich. M. Stol im Cacaker Kr. Juli. P. uliginosum W.K. Unter Weidengebüsch im Makis und den Save- Inseln bei Belgrad. August. P. Parthenium Sm. Waldblössen des Mirocer Gebirges am M. Ko- rito im Krajinaer Kr. Juli. Viel schlanker und höher als die kulti- virte Pflanze. Gymnocline Cass. G. macrophylla Bf. Wald. und Kit. pl. hung. rar. I. 94. Stei- nige Wälder des M. Ozren im Aleksinacer Kr., an den Vorbergen des Balkan im Gurgusovacer Kr. nicht selten. Juni. Chrysanthemuml. Chr. Leucanthemum L. Wiesen allenthalben. Juni. 30* 552 1136. 1137. 1138. 1139. 1140. 1141. 1142. 1143. 1144. 1145. 1146. 1147. 1148. 1149. Chr. montanum L. var. adustum Koch. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juli. Anthemis |. A. Cotula L. Schutt, Wege; Kragujevac, Belgrad. Juni. A. arvensis L. Brachen bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. Juni. A. austriaca Jacg. Sandige Wiesen, Wälle bei Deligrad im Aleksinacer Kr. Juni. A. rigescens Willd. Am Waldrande bei Stanisinci, am Wege auf dem M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. Die Pflanze ist aschgraulich behaart, die Blattspindel spärlich gezähnt. A. tinctoria L. Trockene Bergwiesen bei Jagodina, Kragujevaec u. a. 0. Juli. Var. bicolor m. Unterscheidet sich von der gewöhnlichen Form, durch den weissen, bloss am Grunde gelblichen Strahl, durch die im Umriss breitern Blätter und grössere Blüthenköpfe. M. Rasovati kamen im Gurgusovacer Kr. Juli. A. montanaL. var. macedonica Gris. Spic. Flor. rum. II. p. 209. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. Die zwei Seitenzähne der Spreu- blättchen sind viel kürzer als der Mittelzahn. A. Aizoon Gris. ibi pag. 210. Felsenspalten des M. Stol im Crna- rekaer Kr. Juni. Die Stengel der serbischen Pflanze sind meist ein- blüthig, oft aber auch an der Spitze in eine 3— 5blüthige Dolden- rispe getheilt. Achillea 1. A. Ptarmica L. Sümpfe bei Sabac. August. A. lingulata W.K.Rchb. Icon. germ. XVI. T. 124 f.2. M. Crni vr’, einem Vorberge des Balkan, ober der Gränze des Gurgusovacer Kr. Juli. A. buglossis Friv. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. unter Junipe- rusnana. August. Durch schlankeren Wuchs, spärlichere aber längere Behaarung, entfernt gesägte, an der Spitze des Stengels ganze Blätter, und ovallängliche (nicht rundliche) Blumenplatten von der Vorigen verschieden. A. pectinata W. Sandhügel bei Visoka im Krajinaer Kr. Juli. Nach Exemplaren von Pesth. A. MillefoliumLl. S. Sporis. Trockene Wiesen, Hecken allent- halben. Juni. Var. crustata Koch. Feuchte Wiesen bei Jagodina, im Makis unweit Belgrad. Var. lanata Spr. M. Stol im Cacaker Kr. Juli. Vermittelt den Uebergang zur folgenden. A. tanacetifolia All. Wälder bei Krusevac, Kragujevac, Topei- der bei Belgrad. Juli. 1155. 1156. 1157. 1158. 1159. 1160. 1161. 1162. 1163. 353 A. crithmifolia W.K. Weingärten bei PoZarevac, M. Stol im Crnarekaer Kr. Juli. A. odorataL. Koch. Brachen, Wegräder bei Jagodina, Belgrad. Juli. Durch ihr geselliges streckenweises Auftreten ausgezeichnet. A. nobilis L. Roch pl. Ban. rar. f. 66. Steinige Abhänge bei Banja und überhaupt im ganzen Aleksinacer Kr. Juli. A. compacta Willd. Felsen des M. Greben bei Milanovac, Sand- hügel am Timok im Krajinaer Kr. Juli. . A. clypeolata Sm. Sibth. fl. graec. I. 893. Felsen am südl. Ab- hange des M. Rtanj, um Banja im Aleksinacer — M. Stol im Crnare- kaer Kr. Juli. Doronicum |. D. Pardalianches L. Buchenwälder des M. Stol im Cadaker Kr. Juli. Aeusserst zahlreich und üppig. D. eriorrhizon Guss. Steinige Wälder ober Topeider bei Bel- grad. April. Die Wurzelblätter kurzgestielt, mahnen an jene der Sazi- fraga rotundifolia, die Stengelblätter (| —2) lappig eingeschnitten oder ungleich grob gezähnt, das Rhizom ausgezeichnet. D. caucasicum M.B. Schattige Felsen bei Ravanica Manasija im Cupriaer, M. Rtanj im Aleksinacer Kr. April, Mai. D. plantagineum L. var. longifolium Rehb. Icon. germ. XVI. 1. 65. f. 1. Buschige Abhänge um Topeider bei Belgrad; M. Avala nach Fridr. in Gris. Spiec. Fl. rum. Il. p. 218. Cineraria L. C. procera Gris. ibi p. 219. Steinige Wälder des M. Ozren im Aleksinacer Kr. Juni. Ausgezeichnet durch die weite trichterartige Inflorescenz. Stimmt überein mit maced. Exemplaren im k. k. bota- nischen Museo. C. crassifolia W.K. M. Zeljn im Krusevacer Kr. Juli. var. ara- neosa Gris. M. Sturac im Rudnikaer Kr. nach Fridr. in Gris. Spic. Flor. rum. Il. p.220. C. papposa Less. Rchb. Icon. germ. XVI. 1. 88. f. 1. Unter be- waldeten Felsen in der sogenannten Schweiz bei Majdanpek. Juli. C.spathulaefolia Gmel. Rchb. ibi 1. 9e. f. 2. M. Ples im Gurgusovacer Kr. Juli. Senecio |. S. paludosus L. Sümpfe der Save und Donau bei Belgrad. Juli. 1164. S. saracenicus L. Wälder des M. Stol im Cacaker Kr. Juli. 1165. 1166. S. nemorensis L. var. Fuchsiö @mel. Rehb. Icon. germ. XVI, l. 81. Wälder bei Gornjak im PoZarevacer Kr. Juli. S. cordatus Koch. Rchb. ibi l. 78. f. 1. M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. Mit dem folgenden, von dem es sich durch stielrunde , fein- gerillte Stengel und die unzertheilten Blätter unterscheidet, 554 1167. 1168. 1169. 1170. 1171. 1172. 1173. 1174. 1175. 1176. 1177. 1178. 1179. 1180. 1181. 1182. 1183. S. subalpinusKoch. Rchb. ibi f. 2. Buchenwälder des M. Zeljin im Krusevacer Kr. Jıli. S. Othonnae M.B.Sibth. Flor. graee. 1.872. Unter schattigen Kalk- felsen ober Djurinci, steinige Waldränder um M. Vetren, Pisana bukva im Gurgusovacer Kr. Juli. 5. JacobaeaL. Rchb. ibi l. 63. f. 2. Ueppige Wiesen bei Jago- dina, Kragujevac, Toptider bei Belgrad. Juli. $S, erraticus Bert. Rchb. ibi f. 1. Wiesen von Loznica gegen Smrdan bara. Juli. S. crucifolius L. var. arenarius Rehb. ibi l. 75. f. 2. Brachen um Belgrad häufig. Juli. S. rupestris W. K. Felsen am Rtanj im Aleksinacer Kr.; Ruine Koznik im Krusevacer Kr. nach Fridr. in Gris. Spic. Flor. rum. II. p. 223. S. vernalis W. K. Brachen bei Jagodina, Kragujevac, äusserst häufig um Belgrad. April. S. sylvaticus L. Wälder bei Majdanpek nach H. Berg-Ingenieur Ritt. v. Hantken. $5. vulgaris L. Brachen, Wege allenthalben. März. Bidens L. B. tripartitaL. Feuchtes Gebüsch bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. Juli. B. cernwa L. Sumpfränder bei Jagodina, Loznica, Sabac. August. Var. radiata Koch. Gräben bei Krusevac. August. Kanthium Tourn. X. strumarium |L. Schutt, Wege allenthalben. Juli. A. spinosum L. S. Boca. Schutt, Strassen. Juli. Eine Landplage. Calendula L. S. Neven. C.arvensis L. Wiesen bei Toljevac im Jagodinaer Kr. nach Fridr. in Gris. Spic. Flor. rum. Il. p. 228. Echinops L. S. Glavo£. E.sphaerocephalus L. Waldränder bei Setonje im PoZarevacer Kr. Topeider bei Belgrad, Juli. E. ezxzaltatus Schrad. Waldränder bei Belica, um Jasika im Jago- dinaer Kr. Juli. E. ruthenicusM.B. Rchb. Icon. germ. XV. 1. 733. Waldränder bei Komarice im Kragujevacer, Manasija im Cupriaer, Gornjak im Gurgusovacer Kr. Juli. Die Blätter sind an niedrigeren Exemplaren alle fiederförmig eingeschnitten, an üppigeren minder tief eingeschnit- ten, die oberen ungetheilt, die Involucralblätter sind lang gewimpert, am Rücken fast kahl, der Stengel einfach oder 2 — 3köpfig. 1194. 1185. 1186. 1187. 1188. 1189. 1190. 1191. 1192. 1193. 1194. 1195. 1196. 1197. 1198, 555 Neranthemum Tcu rn. X. annuum L. Trockene Wiesen bei hgodina, Kragujevac, Bel- grad. Juni. A. cylindraceum Sm. Mit dem Vorgen noch häufiger. Juli. Carlina Tourn C. vulgaris L. Sonnige Bergabhänje bei Jagodina, Belgrad u.38.20.7.lult. C. acaulis L. M. Kopaonik im Krusevaer Kr. Juli. C. acanthifolia All. S. Pupava. 'rockene Wiesen bei Banja im Aleksinacer, Luke im Crnarekaer Kr. Juli. Die Jungen Anthodien werden vom Landvolke roh verspeist. Crupina Dill. Cr. vulgaris Cass. Brachen, sonnge Abhänge bei Jagodina, Gurgusovac, Belgrad. Juli. Centlaurea L. C. Jacea L. Trockene Wiesen bei Jaodina, Kragujevac, Bel- grad. Juli. C. austriaca Willd. var. pallida Kıch. M. Stol im Cacaker Kr. Juli. C.nervosa Willd. Rehb. Icon. gerı. XV. 1. 763. M. Ivanova livida im Gurgusovacer Kr. Juli. Die Ranblüthen sind ausgezeichnet strahlend, d. i. die Randblüthenzipfel sind ineal - lanzettlich. C. CyanusL. Aecker bei Jelakci im Kısevacer Kr. Juli. C. montana L. Rchb. ibi l. 771. M. Stl im Cacaker Kr. Juli. C. azillaris W. var. carniolica Rehbibi 1. 770. f. 2. Steinige, buschige Hügel bei Banja im Aleksinacer F. Juni. C.£cabiosaL. Trockene Wiesen bei Jzodina, Kragujevac , Bel- grad. Juli. Var. spinulosa Koch. Jasika im Jaodinaer Kr., Wiesen vor Krusevac. Juli. Allerdings ausgezeichnet; & Kelchschuppen ragen an den jüngern Blüthenköpfen schopfig weit brvor, die Anhängsel sind sehr kurz oder fehlen gänzlich, besonders n den untern Schuppen. C. coriacea W.K. Pl. hung. rar. 1. 195.Abhänge des M. Stol im Caöaker Kr. Juli. Die Blüthenköpfe sind einglich, die Achenen län- ger als an der Vorigen und der Pappusverhältnissmässig kürzer. Scheint den Uebergang zur (mir unbekannt) C. stereophylla Bess. zu vermitteln. C. atropurpurea W.K. Felsen bei Rvanica, Manasija im Cu- priaer, M. Ozren, M. Rtanj im Aleksinacer, |. Vrska Cuka, M. Stol im Crnarekaer, bei Kladovo im Krajinaer Kr.nach Schub. in Gris. Spic. Flor. rum. II. p. 238. Juli. Im Osten on Serbien ebenso häufig als veränderlich in der Zertheilung der Bläer, der Grösse und Be- 556 1203 haarung des Stengels. Die Exemplare von Vrska Cuka haben einfache, ziemlich kurz gefiedete, im Umrisse keilförmige Blätter (C. cunei- folia DC.?), an demn von Ravanica sind die untern leierförmig, die obern doppeltfiedertkilig, mit sehr langen schmalen Abschnitten. An allen ist der Pappus von der Länge der Achene und die Blüthen schwarz purpur. . C. paniculata Lam. Trockene Wiesen, Felsen allenthalben. Juli. .C.maculosa Lan. Am Kajaburun bei Belgrad. Juli. .C collinaL. Rab. Icon. XV. |. 790. f. 2. Trockene Wiesen bei Jagodina. Juli. . C.orientalis L.%chb. ibi f. $. Nur die untern Anhängsel der Kelchschuppen laufe: in einen kurzen Dorn aus-, die meisten anderen sind unbewehrt, blasg, kammförmig gefranzt, die Blätter einfach oder doppelt fiedertheilig die Abschnitte lineal-lancettlich. Weingärtenräder zwischen Lokve und Negotin. Juli. Var. armata ;appendicibus stramineo — nitidis mucrone valido terminalis, nisi Supemis inermibus bullatis, foliis bipinnatipartitis, parlitionibus linearilis ; fructus et pappus priotis. Steinige Abhäge des M. Oul im Gurgusovacer Kr. Juli. Zwischen Salvia offieinalıs. . C. solstitialis. Wiesen, Wegränder bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. Juli. 1204. C. Calcitrapa I Wiese, Wege allenthalben. Juli. 1205 RHntrophyllum Neck. . K. lanatum DC.Sonnige Hügel bei BoZurnja im Kragujevacer Kr. um Belgrad. Juli. Gulaectiies Mch. 1206. G. tomentosa ch. Waldwege über dem Kutuk Timok im Gur- gusovacer Kr. Juli.Erst im Aufblühen begriffen, und daher specifisch von der einzigen b jetzt bekannten Form nicht zu scheiden, obwohl ausgezeichnet durc den höhern (2—3’) Wuchs, die stärkere Veräste- lung und die breit;eflügelten Stengel. Verglichen mit lebenden Exem- plaren im k. k. beanischen Garten in Wien. Ono»pordon Naill. 1207. O0. Acanthium.. Schutt, Wege allenthalben. Juli. Carduus L. 1208. C. nutans L. Trckene Wiesen bei Pozarevac, um Belgrad. Juli. 1209. C. platylepis aut. Rehb. Icon. germ. XV. T. 8738 f. 1 und 2. Wiesen des Timo! im Krajinaer Kr. Juli. 1210. C. collinus W K. Steinige Abhänge bei Banja im Aleksinacer Kr. Juli. 1211. 1212. 1213. 1214. 1215. 1216. 1217. 1218. 1219. 1220. 1221. 1222. 1223. 1224. Bd. Var. candieans W. K. Boracer Felsen im Kragujevacer Kr.; Felsen des M. Koznik nach Fridr. in Gris. Spie. Flor. rum. I. pag. 247. Juli. C. defloratusL. var. rhaeticus Rehb. ibi T. 879 f. 1. M. Stol im Caöaker, M. Ivanova livada im Gurgusovacer Kr. Juli. Vom Habitus des Vorigen, jedoch ausgezeichnet durch längere, schmälere Blätter, und durch die dachig gestellten Blättchen des Hauptkelches auch vom Folgenden leicht zu unterscheiden. C. arctioides L. Rehb. ibi I. 879. f. 2. M. Kopaonik im Kruse- vacer Kr. Juli. C. Personata Jacq. Rehb. ibi f. 4. An Bächen des M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. C. crispusL. Am Lugomir bei Jagodina, Waldränder bei Loz- nica. Juli. C. acanthoides L. Brachen, Wege allenthalben. Juli. C. onopordioides Fich. sammelte ich noch nicht blühend in Rajkova Reka an der Strasse von Majdanpek nach Milanovac. Muss indessen weiter beobachtet werden. Cirsiume Tourn. C. lanceolatum Scop. Schutt, Wege allenthalben. Juli. C. criophorum Scop. Steinige Waldränder bei Jagodina, Kra- gujevac, Topeider bei Belgrad. Juli. C. palustre Scop. var. longispinum m. Spinae omnium partium subpollicares. Feuchte Wiesen bei Pajsjevi6 im Kragujevacer, quellige Orte bei Banja im Aleksinacer Kr. Juli. C. canum M.B. Feuchte Wiesen bei Kotraäa, Belosavei im Kraguje- vacer Kr. Juli. Vom Habitus des C. pannonicum Gaud., von dem es sich durch die verdickten Wurzelzasern und den Standort auszeichnet. An der serbischen Pflanze sind die Blätter beiderseits gleichförmig grün, unbehaart, nur die blattlosen verlängerten Blattstiele sind etwas spinn- webig-wollig. C. arvense Scop. S. Palamida. Auf Wiesen und besonders Aeckern ein lästiges Unkraut. Juli. Var. vestitum Koch. Feuchte Wiesen bei Jagodina, an der Save bei Belgrad. C. Erisithales Scop. Rehb. Icon. germ. XV. T. 837. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juli. Lappa Tourn. S. Lapak. L. major Gärtn. Schutt, Wege bei Jagodina, Kragujevac,, Bel- grad. Juli. L. minor DC. Schutt bei Krusevac, Jagodina u. a. O. Juli. L. tomentosa Lam. Dämme bei Krusevac, Pozarevac. Juli. VI. Abh. si 1228. 1229. 1230. 1231. 1232. 1233. 1234. 12353. 1236. 1237. 1238. 1239. 1240. 1241. Serratula L. S. tinetoriaL. S. Srpak. Wälder, Bergwiesen allenthalben. Juli. S. radiata M.B. Rehb. ibi I. 803. f.2. M.Kolarnica im Gurgusova- cer Kr. Juli. Verglichen mit Exemplaren von Ofen. Desrinec Cass. . J. mollis DC. Sonnige Abhänge bei Banja im Aleksinacer Kr. Top- öider bei Belgrad. Mai. Lapsana Tourn. L. communis L. Hecken, Waldränder bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. Juli. Cichorium |. C. IntybusL. S. Zenetrga. Brachen, Wege allenthalben. Juli. Hypochaeris L. H. radicata L. Brachen bei Komarice, Batocina u. a. O. im Kra- gujevacer Kr. Juli. H. glabra L. Brachen bei Gro$nica, Cumid im Kragujevacer Kr. Juli- H. maculata L. Waldhaine allenthalben. Juli. Leontodon |. L. autumnalis L. Wiesen bei Kragujevac. Juli. L. hispidus L. Wiesen bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. Juli. L. asper Rehb. Felsen bei Ravanica im Cupriaer Kr. Juli. Mit Me- hadiaer Exemplaren übereinstimmend. L. dubius Rehb. M. Stol im Cadaker Kr. Juli. Der Wurzelhals verdickt. PicrisL. P. hieracioides L. Steinige Wiesen. Brachen allenthalben. Juli. Var. ruderalis Schm. Steinbrüche bei Jasika im Jagodi- naer Kr. Juli. Seorzomera |. Sc. laciniata L. Brachen bei Negotin. Mai. Sc. Jacquwiniana (Pod) Koch. Wege, Feldraine bei Jagodina, Pozarevac, Belgrad. Juni. Sc. austriaca Willd. Felsen der Ruine Golubac im Pozarevacer Kr. Mai. Sc. hispanica L. Grasige Bergabhänge ober Dragojevac im Gur- gusovacer Kr. Juni. Die fiedernervigen Blätter sind breit-lanzettlich, in den breiten Blattstiel verschmälert, oben lang zugespitzt bei 6” lang. Var. longifolia m. Die Blätter lineal-lancettlich , über 1‘ lang von fast parallelen Nerven durchzogen. Im Bau der Blüthenköpfe und 1244. 1245. 1246. 1247. 1248. 1258. ww 959 Früchte mit der Hauptform übereinstimmend. Vergleiche Sibth. Fl. graec. I. 784. Mit der Vorigen. Juni. Sc. purpureaL. M. Kopaonik nach Vigqg. und Fridr. in Gris. Spice. Flor. rum, II, pag. 264. .Sc.roseaW. K. M. Stol im Cacaker Kr. Juli. Die Blüthen sind grösser als an der purpurea „ und die Achenenriefen sind oben fein gezähnt. Tragopogon Tourn. S. Turovet. Tr. pratensis L. Brachen, Wiesen bei Jagodina, Kragujevac. Mai. Tr. orientalisL. Wiesen des M. Ozren im Aleksinacer Kr. Mai. Tr. floccosus W.K. Sandfelder bei Radujevac im Krajinaer Kr. Juli Tr. major Jacg. Brachen bei Jagodina, Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Juni. Eine Mittelform zwischen diesem und porrifolius, wächst bei Grbice im Kragujevacer Kr. Die Blätter sind länger, starrer, die Kelche achtblätterig, die Achenen schuppig knotig, aber die Blüthen des Vorigen. Tr. crocifolius L. Steinige Abhänge bei Banja im Aleksinacer Kreis. Mai. In Gesellschaft von Saponaria glulinosa und Digitalis laevigata. Prenanthes L. Pr. viminea L. Schutt, Steinbrüche bei Jagodina, Belgrad und an- deren Orten. Juli. - . Pr. muralis1L.S. Ajdu&ica. Schaltige Felsen allenthalben. Juli. Als Wundmittel vom Volke sehr geschätzt. Pr. purpurea L.M. Stol im Cacaker Kr. Juli. LuctuecaL, L. Scariola L. Schutt, Brachen allenthalben. Juli. L. saligna L. Hecken, Wegränder hei Jagodina, Belgrad und an- deren Orten. Juli. .Sc. strieta W.K. Felsen des M. Greben bei Milanovar. Juli. Die Blüthen sind gelb, und werden erst im Trockenen schwarzblau. L. sagittata W. K. Waldränder bei Belica im Jagodinaer, Majdan im Rudniker, Banja im Kragujevacer Kr. Juli. L. perennis L. Felsen bei Banja und am M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Mai. . L. sonchifolia Willd. Wälder des M. Ozren im Aleksinacer, M. Ples im Gurgusovacer Kr. Unter der Spitze des M. Starica bei Maj- danpek. Juli. Nach der Diagnose vonLapeyr. Flor. Pyr. und Exem- plaren aus den Pyrenäen im k. k. botanischen Museum. Chondritla \. Ch. juncea L. Saudige Ufer allenthalben. Juli. 1 * 360 1259 1260. 1261. 1262. 1263. 1264. 1265. 1266 1267 1268. 1269. 1270. 1271. 1272. Tarazacum Wise. .T.offieinaleWigg. S. Masla&ak. Wiesen allenthalben. April. Var. glaucescens Koch. Sonnige Abhänge bei Banja im Alek- sinacer Kr. M. Avala bei Belgrad. Var. lividum Koch. Feuchte Wiesen bei Sabac, Loznica. Var. tarazacoides Koch. Felsenspalten an der Spitze des M. Ovsar im Cacaker Kr. Mai. Hieracium . H. Pilosella L. Trockene Bergwiesen allenthalben. Mai. H. bifurcum M.B. Grasige Abhänge des Borader Felsen im Kra- gujevacer Kr. Mai. Unterscheidet sich vom ähnlichen stoloniflorum durch die einfärbigen Blüthen, vorzüglich aber durch die längeren an der Spitze etwas verschmälerten Achenen, die beim besagten stoloni- florum W. K. sich gegen die gezähnelte Spitze zu allmälig verbrei- tern. Auch ist das stoloniflorum höheren Gebirgen eigen, — ich be- sitze Exemplare von der Alpe Gugu im Banat, — wogegen. dieses niedere Felsen vorzieht. A. Auricula L. Trockene Bergwiesen bei Kragujevac, Cadak. Juni. H. angustifolium Hopp. M. Zeljin im Krusevacer Kr. August. H. piloselloides Vill. Trockene Wiesen bei Jagodina, Kragu- jevac. Juli. Die Blüthenköpfe sehr zahlreich, die kleinsten der ganzen Art, die ganze Pflanze ofi kahl. (Diese als H. micranthum m. an Freunde versendet.) praealtum Koch. var. Bauhini Koch. Grasige Abhänge bei Ra- vanica im Cupriaer, bei Bora& im Kragujevacer Kr. Juni. Var. hirsutum Koch. Grasige Abhänge am M. Stol im Crnare- kaer, bei Bora& im Kragujevacer Kr. Juni. . H. echioides W.K. var. verum Koch. Sandfelder bei Radujevac im Krajinaer Kr. Juli. . H. praetense Tausch. Feuchte Wiesen am Trnbas, unweit Kragu- jevac. Mai. Die Pflanze verkümmert in trockenen Jahren, wird wenig- blüthig und sieht dann einem H. Auricula ähnlich, aber die Blätter sind verhältnissmässig grösser, grasgrün, die Behaarung eine andere. H. aurantiacum L. N. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. H. sabinum Seb. und Maur. M.Rtanj im Aleksinacer, M. Miro im Krajinaer Kr. Juli. H. villosum L. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. H. murorum L. Schattige Felsen bei GroSnica und anderen Orten im Kragujevacer Kr.; Topeider bei Belgrad. Juni. H. bifidum Kit. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. Die Blätter sind an meinen Exemplaren durch 2 — 4 fiederförmige Anhängsel leierlörmig. 1292, 1293. 361 . H. ramosum W. K.M. Rasovati kamen im Gurgusovacer Kr. Juli. Verglichen mit lebenden Exemplaren im k. k. bot. Garten. . H. Schmidtii Tausch. Felsen bei Vracevsnica im Kragujevacer Kr. nach Fridr. in Gris. Spice. Flor. rum. Il. pag. 272. .H. pallescens W.K. M Zeljin, M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. Oft von der Basis an in Aeste zertheilt. . H. lanatum Vill. Felsen bei Ravanica im Cupriaer, M. Stol im Crnarekaer Kr. Juli. . H. ochroleucum Schleich. M. Kopaonik im KruSevacer Kr. Juli. . H. racemosum W.K. Wiesen unter dem M. Vetren im Gurguso- vacer Kr. Juli. Erst im Aufblühen begriffen, indessen mit der Kit. Abbild. Pl. Hung. rar. I. 193 übereinstimmend. . H. sabaudum L. Hecken bei Jagodina, Kragujevac. August. . H. boreale Fries. Am schattigen Paun-Felsen bei Garasi im Kra- gujevacer Kr. August. . H. umbellatum L. Bergwiesen bei Jagodina, Kragujevae. Juli. Geracium Rchb. . @. praemorsum Rcehb. M. Garevica im Rudniker Kr. Juni. . @. paludosum Rchb. M. Kopaonik im Krusevacer, M. Ivanova livada im Gurgusovacer Kr. Juli. Crepisl. . Cr. pulcehra L. Trockene Hügel bei Banja im Alcksinacer Kr. Mai. . Cr. lapsanifolia Rchb. Brachen, Wiesenränder bei Viaca, To- pola, Bauja im Kragujevacer Kr.; um Belgrad. Junı. . Cr. tectorum L. Brachen bei Banja im Aleksinacer Kr. Juni. . Cr. virens will. Wiesen, Wegränder um Belgrad. Juli. Var. capillaris Rehb. Begraste Hügel bei Loznica. Juli. . Cr. nicaeensis Balb. Grosnica unweit Kragujevac. Juni. . Cr. biennis L. Wiesen, Brachen bei Jagodina, Kragujevac, Bel- grad. Mai. . Cr. alpestris Rehb. M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. Meine Exemplare sind 1 — 3köpfig. . Cr. grandiflora Tausch. M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. Die Blätter tiefer gezähnt als an den Banater Exemplaren vomM Braun. (Var. tarazacifolia Av. Lal?) Barkhausia Mch. B. foetida DC. Trockene Wiesen allenthalben. Juni. B. graveolens Rehb. Steingerölle an den Bergabhängen bei "Gornjak im Pozarevacer Kr. Juli. Habitus verschieden von der Vorigen, die Blätter dunkelgrün, auf der Oberseite glänzend, der Stengel weit- schweilig äslig. 562 1294. 1295. 1296. 1297. 1298. 1299. 1300. 1301. 1302. 1303. 1304. 1305. 1306. P. selosa DC. Steinige Hügel bei Banja im Aleksinacer Kr. Juli. Die Pflanze ist polymorph; es gibt Exemplare mit schlanken, auf- steigenden „ wenigblüthigen ; andere mit ganz steifen vielblüthigen Stengeln, mit glatten oder steifhaarigen Blüthenstielen, mit ganzen, gezähnten oder leierförmig eingeschnitienen Blättern. An Allen sind die Achenen lang gestielt. LageserisN.B. L.nemausensis M.B. var. bifida Koch. Endl. gen. plant. 3019. b. Steinige Hügel bei Banja im Aleksinacer Kr. Mai. Mit Crepis pul- chra und Barkhausia setosa. Sonechus L. 5. oleraceus L. Brachen, Gartenland allenthalben. Juni. S. asper All. Mit der Vorigen. S. arvensis L. Wiesen, Ufer, Weingärten bei Jagodina, Kraguje- vac, Belgrad. Juli. Blüthenköpfe glatt oder drüsig-haarig. Fam. LX. Campanulaceae Endl. Specularia A.DC. Sp. hybrida A. DC. Aecker um Peris im Gurgusovacer Kr. Juni. Sp. pentagonia A. DC. Wiesen der Zdraljica und Lepenica bei Kragujevac. Juni. Campanula Tourn. C. caespitosa Scop. Felsenspalten des M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juli. C. macrorrhiza Gay. Felsen an der Ruine Golubac im Pozare- vacer Kr. Juni. Die Wurzel 1” dick, die Griffel hervorragend, die un- teren Blätter von rotundifolia, der ganze Habitus zwischen caespitosa und linifolia, deren lange lineare Blätter sie im Schatten erlangt. C. rotundifolia L. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. C. patula L. Wiesen bei Jagodina, Kragujevac. Mai. Var. pauciflora A. DC. M. Koviljaca unweit Belgrad nach Fridr. in Gris. Spic. Flor. rum. II. pag. 284. C. Rapunculus L. Drei Formen in Serbien: a) pratensis glatt. Bei Jagodina um Belgrad. Mai. b) collina rauhhaarig. Bei Trnbas unweit Kragujevac. Mai. c) ‚monlana Stengel kantig, an den Kanten rauhhaarig. Die Blüthen grösser, die Kapseln niedergedrückt. M. Ivanova livada im Gurguso- vacer Kr. Juli. C. pericifolia L. Trockene Wiesen, Waldränder bei Jagodina, Top£ider bei Belgrad. Juni. 1307. 1308. 1309. 363 C. bononiensisL. Trockene Wiesen bei Jagodina, Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Juni. Var. concolor. Die Blätter beiderseits gleichfärbig, die Traube kurz, einfach. (C. simplex DC.?) Gebüsch bei Satornja im Kraguje- vacer Kr. Juni. C. rapunculoides L. Steinige Hügel bei Jagodina, ToOpeider bei Belgrad. Juli. C. lunariaefolia W.Rchb. Steinige Abhänge bei Ravanica im Cupriaer Kr. Juni. Die herzförmigen Wurzelblätter sind gekerbt „ die Kerben gegen die Spitze zu weiter, die trichterförmigen Blüthen län- ger als an C. bononiensis, der Stengel stielrund, die Rispenäste abstehend. „ 1310. C. Trachelium L. Felsen bei Ravanica, Manasija im Cupriaer 1311. 1312. 1313. 1314. 1315. 1316. 1317. 1318. 1319. 1320. 1321. 1322. Kr. Juli. C. latifoliaL. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juli. C. Wanneri Roch. Felsen am Weg von der Ivanova livada auf den Crni vr’ über der Grenze des Gurgusovacer Kr. Juli. Schon voll- kommen verblüht. Die runde, etwas niedergedrückte, an der Basis auf- springende Kapsel ist von den breiten sternförmig ausgebreiteten Kelchzipfeln bekrönt. Die serbischen Exemplare sind in allen Theilen etwas gedrängter als diejenigen, die ich am Banate am M. Brustur sammelte, sonst aber vollkommen ähnlich. C. calaminthifolia Lam. Felsen an der Ruine bei Banja im Aleksinacer Kr. Juli. C. sibirica L. Steinige Hügel bei Jagodina, Topeider bei Bel- grad. Juli. C. divergens Willd. Schattige Felsen bei Manasija, Ravanica im Cupriaer, Banja im Aleksinacer Kr. Mai. C. Grossekii Heuff. Felsen des M. Oulim Gurgusovacer Kr. Juni. C. lingulata W. K. Buschige Hügel bei Jagodina (hier äusserst häufig), Kragujevac, Mai. C. cervicaria L. Waldgebüsch bei Jagodina, Kragujevac, Topei- der bei Belgrad. Juni. C. glomerataL. Trockene Wiesen bei Jagodina, Kragujevac nicht gemein, Mai. C. macrostachya Willd. Grasige Hügel bei Jagodina, Kraguje- vac, Topöider bei Belgrad. Juni. Die gemeinste Campanula in Serbien. Phyteumaa |. Ph. canescens W.K. Wiesen des M. Rtanj, M. Ozren im Aleksi- nacer, Kutlovo im Kragujevacer Kr. Juli. Ph. limonifolium Sm. Steinige Abhänge des M. Odenac im Gur- gusovacer, M. Stol im Crnarekaer Kr. Juli. Nach lebenden Exemplaren im k. k. botanischen Garten zu Wien. 564 1323. Hedraecanthus X. DC. H. tenuifolius A. DC. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. 1324. H. Kitaibelii A. DC. Spitze des M. Kopaonik im Krusevacer Kr. 1325. 1326. 1327. 1328. 1329. 1330. 1331. 1332. 1333. 1334. 1335. 1336. nach V ig. in Gris. Spic. Flor. rum. Il. pag. 292. Jusione |. S.supina Sieb. Westliche Lehne des M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. Zwischen Juniperus nana streckenweise sehr zahlreich. Fam, LXI. 6lobularieae End. Glodbularia W. Gl.vulgaris L. M. Pricel im Gurgusovacer Kr. Juni. Gl.cordifolia L. M. Medvednik im Valjevaer Kr. gesammelt von H. Joh. Zelebor. Fam. LXII. Plumbagineae Endl. Armeria \W. A. alpinaWilld. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. und dessen Vor- bergen. Auch Fridr. in Gris. spic. flor. rum. Il. p. 296. Statice L. St. tatarical. Rchb. Icon. germ. XVII. 1. 88. Steinige Hügel bei Brdjane, Klikovi unter Brusnica im Rudnikaer Kr. Fam. LXIII. Plantagineae En dl. Plantago |. Pl. major L. Trockene Wiesen, Wege allenthalben. Juli. Pl. media L. Wiesen bei Kragujevac, an der Save bei Belgrad. Juli. Pl. sericea W.K. Steinige Abhänge des M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. Pl.lanceolataL. Wiesen allenthalben. Mai. Pl. carinata Schrad. M. Kopaonik und seine Vorberge mit Ar- meria alpina. Juli. Pl. arenaria W.K. Ufer der oe Sandhügel vor Smeder evo. Juli. Fam. LXIV. Amarantaceae Endl. Polycenemum |. P. arvense L. Sandige Triften um Negotin, lichte Wälder des Kragujevacer, Valjevaer und Sabacer Kr. Juli. Im Schatten wird die ganze Pflanze schlanker, mehr verästelt, die Aeste sind geschlängelt 1337. 1338. 1339. 1340. 1341. 1342. 1343. 565 abstehend oder zurückgebogen, ebenso die Blätter; die Bracteen sind kaum von der Länge des Perigons (P. Heuffelü Lang?). P. majus Al. Braun. Steinige Hügel, besonders Steinbrüche nicht selten, aber meist vereinzelt Juli. Amarantus |. A. Blitum L. Wege, Gartenland allenthalben. Juli. A. sylvestrisDesf. Wege, Waldränder bei Gro$nica unweit Kra- gujevac. Juli. A. retroflezusL. S. Stir. Wege, Gartenland allenthalben. Juli. A. hypochondriacusL. Aecker um Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Juli. Fam. LXV. Chenopodeae Endl. Atriplex Tourn. A. hortensisL. S. Loboda. Gartenlaund, Weingärten allent- halben. Juli. A. oblongifolia W.K. Eugenische Schanzen um Belgrad. Juli. 1344. A. patula L. Wiesenränder allenthalben „ häufig um Belgrad. Juli. 1345. 1346. 1347. Bd. VI. Abh. A. latifolia Wahlb. var. microcarpa Koch. Wegränder bei Raca im Kragujevacer Kr. Juli. A. laciniata L. Wege, Mauern in Belgrad. Juli. A. rosea L. Mit der vorigen seltener, häufig in PoZarevac. Juli. Chenopodium |. . Ch. glawcum L. Feuchte Sandufer der Morava bei Cupria. Juli. . Ch. rubrumL. Gartenland bei Kragujevac, Wiesendämme an der Save bei Belgrad. Juli. . Ch.hybridum L. Schutt, Wege in Kragujevac, Belgrad u.a. O. Juli. . Ch. urbicum L. Mit dem Vorigen. Juli. . Ch. muraleL. Mit dem Vorigen. Juli. . Ch. album L. Auf Schutt allenthalben. Juli. . Ch. opulifolium Schrad. Schutt, Gartenland in Kragujevac, x Belgrad. Juli. . Ch. ambrosioides|L. Ufer der Donau bei Golubac im Pozareva- cer Kr. Weidengebüsch im Makis unweit Belgrad. Juli. . Ch. polyspermum L. Sumpfränder bei Panjevac unweit Jago- dina. Juli. .Ch Vulvarial Schutt, Wege um Belgrad. Juli. . Ch. Botrys L. Sandige Waldhügel bei Badnjevac, Botunje- im Kra- gujevacer Kr., Sandufer im Bereich der unteren Morava; M. Kopaonik nach Viquesn. in Gris. Spice. Flor. rum. II. p. 311. a [7 966 1359. 1360. 1361. 1362. 1363. 1364. 1365. 1366. 1367. 1368. 1369. 1375. Agyathophytum Nog. A. Bonus Henricus Mog. Obstgärten in Bare, Gunjcate, Kamenac u.a.0. im Kragujevacer Kr. Juni. Vom Volk als Gemüse nicht gekannt. Blitum |. Bl. virgatum L. Waldwege am M. Ozren im Aleksinacer Kr. Juli. Bela L. B. trigyna W.K. Wiesen um Belgrad am Kajaburun und bei Topäi- der. Juli. Kochia Roth. K. Scoparia Schrad. Schutt, Wege durch ganz Serbien. Juli. K. arenaria Roth. Sandwiesen der Morava bei Cupria. Juni. K. prostrata Schrad. Am Kajaburun unterhalb Belgrad. Juli. Sualsola 1. 5. KaliL. Wiesenränder, Schanzen bei Deligrad im Aleksinacer Kr. um Belgrad. Juli. Fam. LXVI. Polygoneae Endl. Polygonum L. P. Bistortal.S. Sröenjak. Feuchte Triften des M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. P alpinum Ali. M. Zelen grad im Gurgusovacer Kr., häufiger am M. Crni vr” über der Grenze des Gebietes. Juli. Die Wurzeln dieser beiden Pflanzen werden von den Bergbewohnern unter der obigen Be- nennung gesammelt und gegen die Dysenterie gebraucht. P. amphibium L. var. natans Koch. Sümpfe der Morava und Save. Juli. Var. terrestre Koch. Sirassenränder bei Belopolje im Kraguje- vacer Kr. Juni. P. Tapathifolium L. Sumpfränder im Mekis ober Belgrad u. a. 0. Juli. Var. incanum Koch. Daselbst mit dem Vorigen. P. Persicaria L. S.Lisac. Gräben bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. Juli. . P. mite Schrank. Gräben in Bukorovac im Jagodinaer Kr. Juli . P. HydropiperL. S. Paprac. Gräben, Sümpfe allenthalben. Juli. . P. minus Huds. Ufer der Belica bei Jagodina, im Maki$ bei Bel- grad. Juli. . P. aviculare L. S. Troskot. Wege allenthalben. Juli. var. neglectum Bess. Sandufer der Morava bei Cupria. P.arenarium\W.K. Sandhügel bei Radujevac im Krajinaer Kr. Juli. 367 1376. P. Bellardi All. Wiesenränder am Wege von Banja auf dem M. Rtanj im Aleksinacer, Brachen unter Ovsiste im Kragujevacer Kr. Juli. 1377. P.Convolvulus L. Aecker bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. Juli. 1378. P. dumetorumL. Hecken bei Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Juli. P. Fagopyrum L. S. Elda. Wird im Bereich der oberen und mittleren Morava cultivirt und kommt daselbst auch verwildert vor. O®Oxyria Hill. 1379. O. digyna Campd. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Ich habe von dieser Pflanze nur die ausgezeichneten Früchte, womit die Pölsterchen der Alsine verna var. u. Plantago carinata bestreuet waren, nach Hause gebracht, das Pflänzchen selbst übersah ich. Rumesx 1. 1380. R. maritimus L. Sümpfe unter dem Kajaburun bei Belgrad. Juli. 1381. R. palustrisSm. Sumpfige Wiesen der Donau unterhalb Belgrad. Juli. 1382. R. conglomeratus Murr. An Waldbächen im Topeider bei Bel- grad. Jul. 1383. R. pulcher L. S. Poljsko zelje. Wiesen, Wege bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. Mai. Die Blätter werden allenthalben gesammelt und als Gemüse verspeist. 1384. R. obtusifolius L. S. Konjstak. Ufer der Lepenica bei Kraguje- vac u. a. 0. Juni. Wird als zertheilendes Mittel bei Drüsenverhärtun- Sen und anderen Auswüchsen,,„ ja selbst Rückenverkrummungen vom Volke gebraucht. 1385. R. pratensis M.K. Ueppige Wiesen, Obstgärten bei Ljuljaci im Kra- gujevacer Kr. Juli. 1326. R. crispusL. S. Stavalj. Wiesen allenthalben. Juli. Wird nebst dem Vorigen wie obtusifolius gebraucht. 1387. R. Patientia L. Quellige Wiesen bei Oplanic, Toponica im Kragu- jevacer Kr. Juli. - 1383. R. Hydrolapathum Huds. Sümpfe bei Negolin, an der Donau unterkalb Belgrad. Juli. 1389. R. alpinusL. M. Zeljin, M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. 1390. R. Acetosa L. S. Kiseljak. Wiesen allenthalben. Juni. Eine hier- her gehörige Form sammelte ich am Ljuti vr’ im Gurgusovacer Kr. mit verdickten Wurzelfasern, 3—4' hohen Stengeln und sehr saftigen, freudig grünen Blättern. Die weibliche Pflanze wird im Garten beobachtet. 1391. R. Acetosella L. Waldblössen allenthalben. Juni. var. multifida K. Djurdjevo brdo bei Jagodina. 02“ Fam. LXVI. Thymeleae Endl. Daphne |. 1392. D.Mezereum L. Buchenwälder des M. Zeljin im Krusevacer Kr. April. 1393. D. Laureola L. Buchenwälder bei GroSnica, Kamenac, Gledic im Kragujevacer Kr. März. 1394. D. Blagayana Frey. Rehb. Icon. germ. XI. f. 1180. An der Nord- ostlehne des M. Stol im Cacaker Kr. in Gesellschaft von Erica carnea und Euphorbia fragifera. Blüht wahrscheinlich eben so früh als die vorhergehenden, da die Pflanze schon im October (als ich sie fand) auf der Spitze der meist einfachen Stämmchen die Blüthenbüschel, deren Bestandtheile schon damals ziemlich leicht untersucht werden konnten, ansetzt. Lygia Fas. 1595. L. Passerina Fas. Brachen, sonnige Abhänge bei Jagodina, Kra- gujevac, Topeider bei Belgrad. Juli. Fam. LXVIII. Santalaceae Endl. Thesium |. 1396. Th. ramosum Hayn. Trockene Bergwiesen bei Jagodina, um Bel- grad. Juli. 1397. Th. humifusum DC. Rehb. Icon. germ. XI. f. 1153. Steinige Abhänge des M. Odenac im Gurgusovacer Kr. Juni. Ausgezeichnet durch die peitschenförmig niederliegenden Stengel und die aufstei- genden traubenförmigen Aeste. 1398. Th. divaricatum Jan. Rehb. ibi f. 1155. M. Kopaonik im Kru- Sevacer Kr. Juli. Die Bracteen erreichen die Länge der Blüthen nicht, — an der Vorigen sind dieselben doppelt so lang, — die Pflanze ist, selbst in der alpinen Region, aufrecht, gelbgrün, wogegen Th. humi- fusum niederliegend, dunkelgrün ist. 1399. Th. montanum Ehrh. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juli. 1400. Th. pratense Ehrh. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. 1301. Th. alpinum Hayn. M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. Fam. LXIX, Loranthaceae Endl. Loranthus L. S. Imela. 1402. L.europaewus L. An Eichen durch ganz Serbien. April. Visceum L. 1403. V. albumL. An verschiedenen Obstbäumen, Linden, Crataegus-Arten, selbst Haselstauden und Nussbäumen zerstreut im Gebiete, sehr häufig im ganzen Sabacer Kr. März. 1404. 1405. 1406. 1407. 1405 1409. 1410. 1411. 1412. 1413. 1414. 1415. 1416. 1417. 569 ArceuthobiumN.B. A OxycedriM.B. Auf Juniperus o@xycedrus am westlichen Ab- hange des M. Stol im Cataker Kr. August. Fam. LXX. Aristolochieae Endl. Asarum Tourn. S. Kopitnjak. A. europaeum L. Wälder im ganzen Gebiete. April. Aristolochia Tourn. A. Clematitis L. S. Vuöja jabucica. Brachen, Hecken allent- halben. Mai. A. Pistolochia L. Serbien nach Am. Boue&: La Turg. d’Europ. I. pag. 454. A. pallida W. K. Rehb. Icon. germ. Xll. f. 1343. Buschige Hüge! bei Jagodina, Kragujevac, Mai. Die Farbe des Perigons ist gelbbraun, sonst Alles wie an den Banater Exemplaren vom Ruckberg. Fam, LXXI. Urticeae Juss. Urtica Tourn. S. Kopriva. U. urens L. Schutt, Ruinen allenthalben. Juni. U. dioecaL. Schutt, Gartenland überall. Juni. Parietaria Tourn. S.Vojo. P. offieinalis L. Steinbrüche, steinige Wälder, Ruinen allenthal- ben. Juli. Humulus L. S. Melj. H. Lupulus L. Hecken, Ufer der Bäche und Flüsse häufig. Juli. Celtis Tourn. C. australisL. S. Koprivic. Felsen unter Zarkovo, sonnige Abhänge bei Vinca im Belgrader Kr. April. Am letzten Standort bildete einst die Zürgel kleine Bestände, die jetzt bis auf wenige, in manchen Jahren reichlich fructifiecirende, Stämme ausgeroltet sind. Ulmus L. S. Brest. U. campestris L. Wälder der Niederungen, besonders im Gebiete der Morava häufig. März. Var. suberosa Koch. Metino brdo bei Kragujevac u. a. OÖ. U. minor Mill. Rehb. Icon. germ. XII. f. 1330. Wälder beı Belıca im Jagodinaer Kr. März M. effusa Wılld. Wälder der Vorberge durch ganz Serbien. März. U. montana Sm. Rchb. ibi 1332. Am Lugomir unweit Jago- dına. März. 570 1418. 1419. 1420. 1421. 1422. Morus Tourn. S. Dud. M. alba L. Allenthalben, besonders in den Niederungen. Mai. Ein Fremdling, der sich durch Selbstbesamung überall fest eingebürgert hat. Fam. LXXI. Amentaceae Juss. Quereus L. S. Dub, Q. CerrisL.S. Cer, pozdni cer. Bildet mit O. conferta Kit. ausgebreitete Wälder durch ganz Serbien, steigt aber höher als diese. Mai. O0. austriaca Willd. Wälder bei Badnjevac, Botunje, Komarice im Kragujevacer Kr. Topöider bei Belgrad. Mai. Ich unterscheide die Willdenow’sche Art von der Linn&’schen, ausser der seichtern regelmässigern Ausbuchtung der Blätter, durch die geringere Tiefe der Fruchtbecher, und die gleichförmigen Becherschuppen , die an Cerris ungleichförmig, d. i. die den Becherrand einnehmenden sind haarförmig verdünnt, und stehen dicht aneinander, wogegen sie an der austriaca alle gleich sind, und am Becherrand ziemlich weit von einander abstehen. Die Früchte dieser Letzten reifen früher, daher rani cer, früherreife. 0. conglomerata Pers. Rehb. Icon. germ. XI. f. 1310. Wälder bei Zabojnica im Kragujevacer, in der Kljestevica an der Gränze des Belgrader Kr. Mai. Von der folgenden Verwandten verschieden durch die gestielten — Blattstiele 1” lang, — Blätter, die büschelförmige Behaarung derselben, die verlängerten Becherschuppen — länger als in allen folgenden — und die verhältnissmässig kleinen Früchte. Der ganze Baum ist wegen der reichlichen Behaarung der Blätter blass, düster vom Ansehen, und auf Grund dessen hatte ich einst die Pflanze uuter- schieden, und als Q. pallida m. an Freunde geschickt. G.confertaKit.Rcehb,. ibi f. 1311 ezimia! S. Granik, Gra-— nica, Siadka granica, Sladun, Blagun. Durch ganz Ser- bien, besonders an den Vorbergen die gemeinste Art, und sowohl als Mastartikel, als auch als Nutzholz die geschätzteste. Mai. Ich wage hier die Muthmassung auszusprechen, dass diess die alte, wenig gekannte, ich möchte sagen, verlorene Q. EsculusLin. sei. Die kurze, für den jetzigen Standpunkt der Diagnostik wohl ungenügende Bezeichnung Linne&s „mit lanzetlförmigen, rückwärts gezähnten Einrissen der Blätter“ und auch der Standort „in dem mittägigen Europa“ passen zu keiner Art besser als zu conferta Kit., da manche, besonders jüngere Formen, lange, schmale , rückwärts gelappte Blaltsegmente haben, und da die hier so gemeine Art, nach meinen eigenen Beobachtungen auch im Banate, in Slavonien und Croatien nicht selten vorkömmt. Die Abbildung von Dalechamp, 1423. 1424. 571 die die Autoren eitiren , fand ich, bei der wenig kritischen Behand- lungsweise der älteren Iconographen, kaum belehrender, als die kurze Diagnose Linne’s; treffender, scheint mir, ist in dieser Hinsicht die Bezeichnung des genannten Autors und Belon’s „foliis subsessilibus, achenio exserto cylindrico tenui,“ da die Kıtaihbel’sche Art, unter allen Gerontogeen die am kürzesten gestielten Blätter und die ver- hältuissmässig dünnsten last cylindrischen Eicheln besitzt. Endlich hat mich der Umstand, dass das serbische Volk die Frucht dieser Eiche als — im Nothfalle — essbar betrachtet, und sie wegen des geringern Gehalts an Gerbestoff Süssling, Mildling nennt, zu der Vermuthung geführt, dass Linn& auf Grund einer derartigen, schon von den Römern herrührenden Ueberlieferung diesselbe mit dem alten Namen Esculus, esculentus belegt habe. O0. pubescens Willd. S. Sitna granica. Bildet kleine Bestände an der Mittagseite steiniger Hügel und niederer Berge. Mai. Als Mast- artikel, wenn gleich unausgiebig, sehr geschätzt- wegen des frühen Reifens der milden Früchte. Bildet mässige Bäumchen, und kommt of! staudenartig vor. S. Magaricar, Zwerg- oder Eselseiche. Varirt ausserordentlich, ist übrigens unter allen Gestalten dem Volke, auch ım Winter, kenntlich. O0. sessiliflora Sm. S. Ljutik, beljig, bjel. Bergwälder mit Q. Cerris, doch minder häufig als diese. Mai. Als Mastartikel von geringerem Werth als Cerris, weit seltener, und weil die Früchte, eben so herb als von dieser, erst dann von den Schweinen gesucht werden wenn alle anderen Sorten aufgezehrt sind. Eben so wird sie als Nutzholz allen anderen Eichenarten nachgeseizt und nur wegen der regelmässigeren Spaltbarkeit zu Dauben und Latien verwendet. In den angeführten physischen Eigenschaften, die die Verwendbarkeit dieser Eichenart belingen, sind auch die Hauptmerkmale enthalten, die sie von Q. pubescens W. unterscheiden, nämlich : der mächtige Wuchs, der Reichthum der Frückte an Gerbestoff, und die Spaltbarkeit des Holzes, die sie mit den Abietineen, wenngleich im geringeren Grade besitzt. Var. flavescens m. Foliis glabris petiolatis obovato - oblongis sınualo pinnatifidis, lobis ovato oblongis retusis sinu aperto distinclis, fructibus in pedunculo congestis, cupulis haemisphaericis, squammis badiis ovato-triangularibus margine albo-ciliolatis, acheniis exserlis. — Die jungen Triebe sind purpurroth, die ganze Blattsubstanz gelb, was den Baum schon von Weitem unterscheiden lässt. Uebrigens besitzt diese Form die drei Unterscheidungsmerkmale der Hauptart, wesswegen ich sie derselben unterordne. (0. aurea Kit.?) Bildet mit Q. pe- dunculata und conferta Wälder zwischen Varvarin und Jasika im Jagodinaer Kr. Mai. 572 1425. 1426. 1427. 1428. 1429. 1430. 1451. 1432. 1433, 1434. 1435. O0. pedunculata Ehrh. S. Lu2nik, gorun. Wälder der Nie« derungen im Gebiete der Morava, Save und A. Mai. Erreicht oft einen ungeheuern Umfang und eine grosse Höhe; ein solcher Baumkoloss exislirt bei PoZezena im PoZarevacer Kr. O0 brutia Ten. Waldige Abhänge bei Jasika im Jagodinaer Kr. Mai. Unterscheidet sich von der Vorigen durch grössere Blätter, wei- tere, nicht so dunkel gefärbte Fruchtbecher und die ausgezeichneten Anhängsel der Schuppen. Castanea Tourn. S. Kesten. C. vesca L. Ober Trnava im Cataker Kr. bei Loznica. Mai. Fagwus L. S. Bukva. F. sylvatica L. Gebirgswälder im ganzen Gebiete. April. Corylas Tourn. C. ApellanaL.S. Leska. Wälder des ganzen Gebietes. Februar. C. Colurnal.S. Divolesk, metja leska. Steinige Wälder ober Ravanica im Cupriaer Kr. Mit Acer monspessulanum. Mai C. tubulosa W. Wächst nach ziemlich verlässlichen Nach- richten im UZicaer Kr. Mir sind aber keine Exemplare zugekommen. Carpinus Tourn. 8. Grab. C. Betulus L. Gebirgswälder im ganzen Gebiete. April. Das Frucht- paar sitzt auf einem 1”’ langen Fruchtstiel, die Nüsschen sind eiförmig, elwas gedunsen zusammengedrückt, oben zusammengezogen, scharf gerippt von dem kleinen fast abgeschniltenen oder stumpfzähnigen Kelch bekrönt. C. intermedia Wierzb. Gebirgswälder bei Nikolje im Jagodinaer, Cestin im Kragujevacer Kr. April. Die Fruchtheile sind 2” lang, die Nüsschen rundlich, fast linsenförmig zusammengedrückt, schwach ge- rippt, von einem weiten, scharf- und langgezähnten nervigen Kelche bekrönt. C. orientalis Lam, Steinige Bergabhänge im Cupriaer, Jagodinaer und Kragujevacer Kr. April. j Ostrya Mich. S. Crnograbic. O. carpinifolia Scop. M. Gutevo unweit Loznica. April. Betula Tourn.S. Jova. B. alba Willd. Bergwiesen bei Vrbava, Garasi im Gragujevacer, Stra- gare im Rudniker, an den Vorbergen des M. Kopaonik im Krusevacer Kr., bei Majdanpek u. a. O. April. 1436. 1437. 1438. 1439. 1440. 1341. 1442. 1443. 1444. 1445. 1446. 1447. 1448. 1449. 1450. 1451. 1452. 1453. 1454. Bd. Alnus Tourn. S. Jova. A.incana DC. An der Jasenica im Rudniker Kr. Februar. A. glutinosa Gärtn. An Bächen und Flüssen im ganzen Gebiete. Februar. Fam. LXXIU. Salieineae Endl, Salöse Tourn. S. Vrba. S, alba L. Flüsse, Sümpfe allenthalben. April. Var. caerulea Koch. An der Lepenica bei Kragujevac. S. Russeliana Koch. Rchb. Icon. germ. XI. f. 1265. Mühlgraben bei Gorovid im Kragujevacer Kr. April. S. fragilis L. Ufer der Lepenica, Morava u. a. Flüsse. April. 5. amygdalinaL. Ufer der Flüsse, Sümpfe allenthalben. April. S. purpureaL. S.Rakita. var. Helix L. An der Lepenica bei Kra- gujevac u. a. O. März. Var. semitriandra Lasch. Rchb. ibi f. 1259. Gebirgsbäche bei Rogavcina im Krusevacer Kr. S.incana Schrank. Rehb. ibif. 1247. Sandwiesen der Morava bei Vilanovac im Kragujevacer Kr. April. S. cinerea L. Wiesen im Bereiche der Lepenica ober Kragujevac, April. S. grandifolia Ser. Bergwälder im Krusevacer und Cataker Kr. April. ; 5. Caprea L. Bergabhänge bei Vrbava im Kragujevacer Kr. April. S. auritaL. S. Iva. Bumbarevo brdo im Kragujevacer Kr. April. Populus Tourn. P. alba L. Bela topola. An Flüssen überall. März. P. canescens Sm. An der Jasenica bei BoZurnja im Kragujevacer, an der Save unweit Ostruänica im Belgrader Kr. April. P. tremula L. Jasika, Ufer der Morava bei Cacak u. a. 0. März. P. nigra L. S. Crna Topola. An Flüssen allenthalben. März. P. pyramidalis Roz. S.Jablan. Wird oft, besonders in neue- rer Zeit, gebaut. Fam. LXXIV. (eratophylleae Endl. Ceratophyllum |. C. submersumL. In den Sümpfen des Ihar zwischen Karanovac und Zsca. Juli. C. demersum L. Sümpfe der Save bei Belgrad. Juli. C. apiculatum Cham. Zuflüsse des Timok bei Zajcar. Juli, VI. Abh. 33 1460. 1461. 1462. 1463. 1468. 1465. 1466. 1467. Fam. LXXV. (oniferae Endl. Pins L. 5. P. Laricio Poir. $S.Crni bor. Spitze des M. Stol im Cataker, einzeln bei Topola und Satornja im Kragujevacer Kr. Mai. . P.sylvestrisL. S. Beli bor. An den Vorbergen des M. Kopao- nık im Krusevacer Kr. Mit Betula alba. Mai. 57. P. PiceaL. S. Jela. M. Stol im Cacaker, M. Rianj im Aleksinacer Kr. Mai. . P. Abies L. S. Smre&a. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Mai. Mascus L S. Tisa. . T. baccataL. M. Strbac im Krajinaer Kr. März. Wird zu Trink- gefässen verarbeitet. JuniperusL. J. communis L. S. Kleka. Berglehnen bei Ljuljaci im Kragujeva- cer Kr., Kumodraza und ober Topeider bei Belgrad. Mai. J.nana Willd. M. Kopaonik im KruSevacer Kr. Juni. Durch die blaubereiften,,„ eirunden „ abstehend spitz bekrönten De .uoen von der Vorigen leichl zu unterscheiden. J. Oxzycedrus L. Vorberge des M. Kopaonik im Krusevacer,, 'M. Stol im Cacaker Kr., hier ein mässiger Baum. Mai. J. Sabina L. Val. Somina, Felsen des M Stol im Crnarekaer Kr. Mai. Von den Walachen gegen Krankheiten der Schafe gebraucht. Monocotyledones. Fam. LXXVI. Alismaceae Endl. Alisma L. A. PlantagoL.S.Zabo&un. Gräben, Sümpfe allenthalben. Juni. Suagelterdal. S. sagittifolia L. Sümpfe bei Jagodina, Belgrad u. a. O. Juni. Butomus L. B.umbellatus L. Sümpfe der Morava, an der Save bei Belgrad. Juni. Fam. LXXVII. Eiydrocharideae Endl. Biyarochenis 1. H.Morsus ranae L. Sümpfe an der Save und Donau bei Belgrad. Juli. 1468. 1480. 1481. 1482. 975 Fam. LXXVII. Juncagineae Rich. Briglochin L. Tr. palustre L. Mühlgraben der Kriva reka im Krusevacer Kr. Juni. Fam. LXXIX. Orchideae Endl. ®re-Ais \L. S. Kacun. . O0. papilionaceaLh. Rehb. fil. Icon. germ. XII und XIV. f. 10. Trockene Wiesen bei Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Mai. . OÖ. purpurea Huds. Rehb. ibi t. 26. Wälder bei Topäider unweit Belgrad. Mai. . O0. militarisL. Rehb: ibi t. 24. Waldblössen bei Grosnica un- weit Kragujevac. Maı. .0. Simia Lam. Rchb. ibi t. 21. f. 1. Wiesen der Garevica im Rudniker Kr. Mai. .O.tridentata Scop. Rehb. ibi t. 19. f. 3. Metino brdo bei Kra- gujevac, Topöider bei Belgrad; M. Roznik im Krusevacer Kr. nach Fridr. in Gris. Spie. Flor. rum. II. p. 358. . 0. Morio L. Trockene Wiesen bei Jagodina, Kragujevac , hier auch weissblüthig, Topöider bei Belgrad. April. .0. masculal. Rehb. ibi t. 38. f. 1. Wiesen der Garevica im Rudniker Kr. Mai. . 0. palustris Jacgq. Feuchte Wiesen der Lepenica ober Kraguje- vac; bei Krusevac nach Fridr. in Gris. spic. flor. rum. Il. p. 360. .O.sambwucinaL. Fichtenwälder des M. Kopaonik nach Liquesn. und Fridr. in Gris. Spic. Flor. rum. II. p. 360. . O0. pseudosambucina Ten. Rehb. ibi t. 61. f. 1. Wiesen der Garevica im Rudniker Kr. Mai. Durch schmälere Blätter und aufwärts gekrümmten Sporn von der vorigen verschieden. . O.latifoliaL. Feuchte Bergwiesen bei Majdanpek in der sogenann- ten Schweiz. Juni. Var. conica Lindl. M. Crni vr’ über der Grenze des Gurgova- cer Kr. Mit Exemplaren, die ich im Banate auf dem M. Vareuga sam- melte und mit Rochel’schen von M. Szarko verglich, identisch. O0. ustulata L. Wiesen bei Satornja im Kragujevacer Kr. Mai. O0. coriophora L. Feuchte Wiesen bei Satornja, Tresnjevica, Ga- rasi im Kragujevacer Kr. Mai. O. maculata L. Rehb. ibi t. 55. M. Ivanova livida, Vetren, Pisana bukva im Gurgusovacer Kr.; M.Kopaonik nach Fridr. in Gris. Spice. Flor. rum Il. p. 362. Var. ochrantha m. Tuberibus profunde palmatifidis, folio imo oblongo obtuso, reliquis lanceolalis decrescenlibus, bracteis trinerviis ovarium subaequantibus, floribus albidis, perigonii segmentis oblongo 73 * 976 1483. 1484. 1485. 1486. 1487. 1488. 1489. 1490. 1491. 1492. 1493. 1494. lanceolatis, labello trilobo , lobis lateralibus oblique truncatis, medio triangulari paulo breviore, calcare descendente cylindrico obtusiusculo. —: Durch grössere weisse Blüthen, ungefleckte Blätter, 12—15‘ hohen Stengel, 2—3theilige Knollen verschieden von der gewöhnlichen Form, deren Knollen 3—5theilig sind und die Stengel bei 22“ hoch werden. Feuchte Wiesen bei Satornja und Garasi im Kragujevacer Kr. Juni. Aeusserst zahlreich, immer weissblüthig. EymnademiarR. Br. G. conopsea R. Br. Wiesen bei Satornja im Kragujevacer Kr. Juni. Var. ornithis Spr. Rehb. ibi t. 70. f. 3. M. Kopaonik im Kruse- vacer Kr. Juli. G. odoratissima Rich. Rcehb. ibi t. 69. f. 1, 2. Wiesen des M. Stol im Cadaker Kr. Juni. G. albida Rich. Rchb. ibi t. 67. M. Ivanova livida im Gurgusova- cer Kr. Juli. Nigritella Rcebb. N. nigra Rechb. fil. ibi t. 115. f.2 M. Ivanova livada im Gurguso- vacer Kr. Juli. Die Aehren sind etwas länger, als sie die Abbildung darstellt. Aceras R. Br. A. hircina Lindl. Rchb. ibi t. 8. Bergwiesen um die Therme bei Brestovac im Crnarekaer Kr. Juli. Zahlreich. A. pyramidalis Rehb. fil. ibi t. 9. f. 1. Bergwiesen “um Kragu- jevac, Topeider bei Belgrad. Mai. Platanthera Rich. Pl. montana Rchb fil. ibi t. 78. Wälder bei Kragujevac. Juni. Pl.viridis Lindl. Rchb. ibi t. 83. Schattige Haine um Trubas unweit Kragujevac. Juni. Ophrys \. O0. aranifera Huds. Rehb. ibi t. 112. Waldwiesen ober Topeider bei Belgrad. Mai. Spiranthes Rich. Sp. autumnmalis Rich. Rchb. ibi t.122. Metino brdo bei Kragu- jevac. August. Neottia R. Br. N. Nidus avis Rich. Buchenwälder des M. Sturac im Rudniker Kr. Mai. N. ovata R.Br. Rehb. ibi f. 127. Waldwiesen bei GroSnica unweit Kragujevac. Mai. 1495 1496. 1497. 1498. 1502. 377 Limodorum Tourn. L. abortivum Sw. Rehb. ibi t.139. Wälder des Mirocer Gebirges im Krajinacer Kr. Juni. Epipogium Gmel. E. aphyllum Sw. Rchb. ibi t. 116. Schattige Buchenwälder ober Belica im Jagodinaer Kr. Juli. Epipactis Sw. E. Helleborine Crantz. var. viridans Rchb. fil. ibi t. 136. Wälder bei Ramada im Kragujevacer Kr. Topeider bei Belgrad. Juli. Var. varions Rehb. fil. ibi t. 134. Ljati vr’ im Gurgusovacer Kr. Juli. Var. rubiginosa Rcehb. fil. ibi 132. Wälder bei Ramada im Kra- gujevacer Kr. Juni. E. palustris Crantz. Rchb. ibi 131, folia tamen et statura lati- foliae. Weidengebüsch bei Vukosavei im Kragujevacer Kr. Juni. Cephalanthera Rich. .C. rubra Rich. Buschige Hügel bei Dobrada im Kragujevacer Kr. Juni. . C. Xiphophyllum Rchb. fil. ibi t. 118. Wälder bei Ramada im Kragujevacer Kr. Mai. . C. Lonchophyllum Rchb. fil. ibi t. 119. Wälder des Rajkova reka unweit Majdanpek. Mai. Fam. LXXX. Irideae Endl. : Iris L. S. Perunika. I. germanica L. Felsen an der Ruine bei Banja im Aleksinacer Kr. ; Wälder bei Tovraci im Krusevacer Kr. nach Fridr. in Gris. Spie. Flor. rum. Il. p. 370. Die Banjaer Pflanze, in den Garten versetzt, blüht um 15 Tage früher, als die gewöhnliche Form. Muss weiter beobachtet werden. .]J. variegataL. Bergwiesen bei Dobraca, Boäurnja im Kragujeva- cer Kr, Topeider bei Belgrad. Mai. . I. lutescens Lam. Rchb. Icon. germ. IX. f. 756. Golo brdo bei Knic, am Boracer Felsen im Kragujevacer Kr. Mai. ‚I. Pseudoacorus L. Sümpfe allenthalben. Mai. . I. sibirica L. Feuchte Wiesen unter Vrbava im Kragujevacer Kr. Mai. . I. foetidissimaLl. Rehb. ibi f. 775. Wälder unter dem M. Starica bei Majdanpek. Juni.. Schon verblüht. . I. gramimea L. Buschige Bergwiesen bei Jagodina, Kragujevac, Topöider bei Belgrad. Mai. 1511. 4512. 1513. 41514. 4515. 1516. 1517. 1518. Glaediolees Tourn. Gl.imbricatusL. Rehb. Icon. germ. IX. f.778. Feuchte Wiesen bei Satornja im Kragujevacer, Kutajna im Krajinaer Kr. Juli. . Gl. communis L. Wiesen, Ackerränder bei Belica im Jagodinaer Kr. Juni. Die Blüthen sind etwas kleiner, als bei der gewöhnlichen Form, auch die Maschen der Wurzelschalen sind schmäler, aber nicht so gedrungen wie bei imbricatus; die Form hält demzufolge die Mitte zwischen imbricatus und communis Crocus Tourn. Cr. vernus All. Oparic im Jagodinaer Kr., bei Kragujevac ; M. Ko- paonik nach Fridr. in Gris. Spic. Flor. rum. II. p. 373. März, Cr. minimus DC. Rehb. lcon. germ. IX. f.795. Sugubina im Jago- dinaer Kr. Der Scapus ist 2 hoch, von doppelten langen Scheiden umgeben. Der Blüthensaum unier 10” lang, die Perigonblätter länglich lanzettlich, die inneren kürzer, der Schlund nackt, die Narbe aufrecht, seicht eingeschnitten gezähnt, die Kapsel gestreift. Fam. LXXXI. Amaryllideae Endl. Galanthus L. S. Visibaba. G.nivalis L. Wälder bei Kragujevac, Topeider bei Belgrad u.a. 0. April. Leucojum L. L.vernum L. Inseln der Donau bei Belgrad nach Fridr. in Gris. Spic. Flor. rum. Il. p. 376. Die Donauinseln unterhalb Belgrad gehören Oesterreich zu. x L. aestivum L. Sümpfe bei Negolin, bei Belgrad an der Save und ıhren Inseln. Juni. Nareissus L. N. poeticusL. S. Ovcica. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. nach Viquesn. in Gris. spic. flor. rum. II. p. 377. Fam. LXXXI. Liliaceae Juss. Colchicum |. C. autumnale L. S. Mrazovac. Feuchte Wiesen bei Kragujevac, unter dem M. Avala bei Belgrad u. a. O. September. Veratreum Tourn. Cemerika. V. nigrum L. Waldwiesen unter dem M. Rtanj, M. Ozren im Aleksi- nacer Kr. Juli. 1519. 1520. 1521. 1522. 1523. 1524. 1523. 1528. 1529. 1530. V. album L. Feuchte Wiesen bei Knidc im Kragujevacer Kr. Juli. Var. veride Roehl. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. Erythronium L. E.DenscanisL. Steinige Wälder bei Ljubostinja im Jagodinaer, zwischen Bukarovac und Teveric im Kragujevacer Kr. April. Gage«a Selisb. G. stenopetalaRchb. M. Beli Kamen unweit Jagodina. April. G. arvensis Schult. Wiesen bei Zarkovo unweit Belgrad. April. @G.lutea Schult. Hecken, Waldränder bei Jagodina, Kragujevac, Top£ider bei Belgrad. April. G. pusilla Schult. Rehb. Icon. germ. X. f. 1044. Majdanpek am südl. Bergbaue. Gesammelt und eingesendet von Hrn. B. Ingenieur Ritt. v. Hantken. Friötillaria Tourn. Fr. montana Hopp. Rchb. Icon. germ.X. f. 798. Spitze des M. Ovcar im Cacaker Kr. Mai. Zetium L. L. Martagon L. S. Zlatan. Bergwälder bei Jagodina, Cacak, Topeider bei Belgrad. Juni. . L. albanicum Gris. Wiesen desM. Ivanova livida im Gureusovacer > Kr. Juli. Passt genau zur Diagnose Gris. Spic. Flor. rum. I. p. 385. Die serbischen Exemplare scheinen jedoch üppiger, sind 1-, meist 2—3blüthig, die Blattistiele sind doldig gestellt. Blüthen des L. pyre- nawcum Rehb. Icon. germ. X. f 992, die maschenförmig geaderten Perigone haben jedoch geschlängelte Seitennerven, Blätter von L. car- niolicum Rehb. ibi f. 990, zwischen welchen zweien die ausgezeich- nete Art die Mitte hält. Bellevalia Lap. B. comosaKth. Aecker und Weinberge beı Kragujevac, Belgrad; Toljevae im Jagodinaer Kr. vach Fridr. in Gris. spie. flor. rum. 1. p- 387. Mai. Muscari Tourn. M.racemosum Mill. S. Preslicica. Obstgärten, Wiesen, Wein- gärten bei Kragujevac, Beigrad u. a. O. April. M. botryoides Mill. Steinige Hügel ober Ovsiste im Kragujevacer Kr. März. Var. bifolium m. Alle untersuchten Exemplare zweiblätterig, sonst aber kaum, als durch etwas grössere Ueppigkeit aller Theile, wie diess vielleicht der Standort bedingt, vom Vorigen unterschieden. Feuchte Wiesen ober Toptider. März. 580 1531 Hyaecintnhus \. . H. amethystinusL. Rchb. Icon. germ.X. f. 1006. Steinige Hügel bei Banja, am südl. Akhange des M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Mai. Sehr zahlreich. Seilla L. 1532. Sc. bifclia L. Waldränder allenthalben. April. 1533 1534 1535 1536. 1537 Ornithogalum 1. .O.nutansL. Rchb. Icon. germ. X. f. 1031. Weingärtenränder unter Djurdjevo brdo bei Jagodina. April. .O.narbonense L. Aecker bei Jagodina sehr häufig, Kragujevac, Belgrad. Juni. Rehb. ibi f. 1029, die Trauben der serbischen Pflanzen sind jedoch länger. . OÖ. pyrenaicum L. Rchb. Icon. germ. X. f. 1028. Majdanpek. Eingesendet von Hrn. Bergingenieur Ritter v. Hantken. Durch grös- sere Blätter, besonders aber durch die eirunden Kapseln vom folgen- den unterschieden. O0. sulfureum Bert. Rchb. ibi f. 1027. Buschige Hügel bei Jago- dina, Metino brdo bei Kragujevac. Juni. . O.collinum Guss. Rchb. ibi f. 1022. M. Avala bei Belgrad. Mai. Die Zwiebel ei-conisch. 1538. O0. nanum Sm. Sibth. Flor. gr. t.334. Waldblössen bei Ljubostinje im Jagodinaer Kr. April. Ist niedriger als collinum, dessen Ebenstrauss und lange Bracteen er hat, unterscheidet sich sonst davon durch die Blüthezeit und die ausdauernden Blätter. 1539. O.ezscapum Ten. Aecker bei Belgrad. April. Ich habe diese Art 1540 1541 1542 auf die blosse Andeutung von Koch, Taschenb. der deutschen und Schw. Flora p. 508, „O. exscapum Ten. hat Deckblätter von der Länge der Blattstiele, oder länger ,“ hierher gestellt, denn die Abbil- dung von Ten. Flor. Neapol. t. 226 hat kürzere Bracteen und die un- tern Blüthenstiele sind lang, meine Pflanze hat dagegen alle Blüthen- stiele von gleicher Länge, die untern sind zurückgeschlagen, und die Bracteen sind immer länger als die Blüthenstiele. Die eirunde Wurzel ist wie bei collinum conisch vorgezogen, hierdurch und durch die langen Bracteen von refractum verschieden. . O0. umbellatum L. Wiesen, Aecker bei Jagodina, Kragujevac, am Kajaburun bei Belgrad, hier auch Fridr. in Gris. Spic. Flor. rum. II. p- 593. .O. tenuifolium Guss. Rcehb. Icon. germ. X. f. 1020. Buschige Hügel bei Jagodina, ober Topcider bei Belgrad. Mai. Allium L. . A. rotundum L. Rehb. ibi f. 1079. Trockene Wiesen um Topeider bei Belgrad, steinige Abhänge bei Bela reka im Crnarekaer Kr. Juli. 1543. 1544. 1545. 1546. 1547. 1548. 1555. 1556. Bd. 581 A. sphaerocephalumL. Rehb. ibi f. 1080. Sandfelder bei Ra- dujevac im Krajinaer Kr. Juli. A. vineale L. Sandige Hügel bei Deligrad im Aleksinacer Kr. Juli. A.Scorodoprassum L. Waldränder bei Trnbas unweit Kraguje- vac, am TaSmajdan und Topeider bei Belgrad. Juni. A. oleraceum L. Wiesenränder bei Jagodina. Juli. A. carıinatum L. Koch. Wiesen bei Kutlovo im Kragujevacer Kr. Juli. Var. capsuliferum Koch. Steinige Wiesen bei Ljuljaci im Kra- gujevacer, M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. Eine höhere Form mit 1— 2” hohem Stengel und sehr zahlreichen Blüthen unterscheidet sich vom Folgenden durch die hervorragenden Staubgelässe und stumpf- lichen Perigonialblätter. A. paniculatum L. Koch. M. Stol im Crnarekaer, Ravanica im Cupriaer Kr. Juli. Mit Exemplaren von Csiklove aus der Hand des seligen Wierzbicky (A. fuscum W. K.) übereinstimmend. A. flavum L. Felsen bei Banja im Aleksinacer, Ravanica im Cupriaer Kr. u. 2:0. Juli. A. moschatum L Rchb. Icon. germ. X. f. 1091. Steinige Abhänge bei Ljuljuei im Kragujevacer Kr.; Topeider bei Belgrad. August. A. flavescens Bess. Rchb. ibi f. 1092. Am südlichen Abhange des M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juli. Als ochroleucum W.K. an Freunde geschickt. A. acutangulum Schrad. Rehb. ibi f. 1095. Feuchte Wiesen der Save bei Belgrad. Juli. . A. ursinumL. S. Cremos, Wälder bei Kragujevac, Topeider bei Belgrad. April. Cultivirt werden: A. sativumL.S. Beli luk, A. Cepal. S. Crnilug, A. fistulosumL. S. AräSlama, A. Porrum|. S. Praz, A. ascalonicum L.S. Aljma. Hemerocallis L. H. fulva L. S. Ljiljan. Feuchtes Gebüsch am Djurdjevo brdo bei Jagodina. Mai. Anthericum L. A. ramosum L. Trockene Hügel bei Jagodina, Topeider bei Bel- grad. Juni. A. LiliagoL. Südliche Lehne des M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juli. Fam. LXXXII Smilaceae R. Br. Asparagus |. . A. officeinalis L. Feuchte Wiesen bei Grosnica unweit Kragu- jevac, Save-Inseln bei Belgrad u. a. O. Mai. V1. Abh. ’4 3832 1558. 1559. 1560. 1561. 1562. 1563. 1564. 1565. 1566. 1567. 1568. 1569. 1570. 1571. 1572. 1573. 1574: 1575. A. tenwifolius Lam. Rehb. Icon. germ. X. f. 969. Buchige Hügel, Wälder bei Jagodina, Kragujevac, Topöider bei Belgrad. Mai. Convallaria L. C. majalis L. Ss. Djurdjevac. Lichte Wälder bei Drada im Kra- gujevacer Kr. Topeider bei Belgrad. April. C. Polygonatum L. Steinige Hügel bei Jagodina, Kragujevac und anderen Orten. Mai. C. latifolia Jacq. Rehb. Icon. germ. X. f. 963. M. Avala bei Belgrad. Mai. C. multiflora L.Rchb. ibi f. 961. Schattige Felsen bei Garasi im Kragujevacer, M. Stol im Cataker Kr. Mai. C. verticillata L. M. Zeljin, M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juni. Ruseus Tourn. R. aculeatus L. Steinige Wälder bei Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Mai. R. Hypoglossum L. Rehb. Icon. germ. X. f. 969. Grosnica bei Kragujevac, M. Sturac im Rudniker Kr. Juni. Fam, LXXXILU. Dioscoreae Endl. Tamus L. T. communis L. S. Bljust. Wälder bei Jagodina, Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Mai. Fam. LXXXIV. Junceae Endl. Luzula DC. L. Forsteri DC. Rchb. Icon. IX. f. 850. Wälder des Crni vr’ im Jagodinaer, M. Jelica bei Cadak. Mai. L. vernalis Desv. Steinige Wälder bei Ravanica im Cupriaer, Knic im Kragujevacer Kr. Apiil. L. mazima DC. M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juni. L. albida DC. Wälder des Mirocer Gebirges im Krajinaer, M. Jelica des Cacaker Kr. Juni. L. lactea Lk. Rcehb. ibi f. 856. Buchenwälder des M. Sturac im Rudniker Kr. Juni. L. campestris Desv. Bergwiesen bei Jagodina, Kragujevac und anderen Orten. April. L.nigricans Desv. M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. Hat die Wurzel des Vorigen, den Bau der Folgenden, die Fruchtperigone schwarz. L. erecta Desv. Waldige Hügel bei Jagodina, Catak, Belgrad. Mai. L. spicata DC. Rchh. ibi f. 844. M. Kopaonik im Krusevacer, M. Ivanova livada im Gurgusovacer Kr. Juli. 383 Junmcees L.S. Sita. 1576. J. glaucus Ehrh. Gräben, Ufer bei Jagodina, Kragujevac, im Makis bei Belgrad. Juni. ’ 1577. J. effusus L. Sümpfe bei Jagnjilo im Kragujevacer Kr. Juli. 1578. J. conglomeratus L. Waldsümpfe des Mirocer Gebirges im Kra- jinaer Kr. Juni. 1579. J. obtusiflorus Ehrh. Im Maki$ unweit Belgrad. Juli. 1580. J. acutiflorus Ehrh. var. multiflorus Weih. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. 1581. J. lampocarpus Ehrh. Sumpfige Wiesen bei Jagodina „ Kraguje- vac, Belgrad. Juli. Var. fluitans Koch. Sümpfe an der Smrdan bara unweit Loz- nica. Juli. 1582. J. alpinus Vill. Rcehb. ibi fig. 897—899. M. Stol im Cacaker Kr. Juli. 1583. J.supinusMch. Sumpfige Wiesen an der Donau unterhalb Belgrad. Juli. 1584. J. compressus Jacgq. Feuchte Wiesen bei Jagodina, Cupria, Bel- grad. Juli. 1585. J. Tenageia Ehrh. Sandige Ufer der Banjica bei Banja im Alek- sinacer Kr. Juni. 1586. J. bufonius L. Feuchte Wiesen der Morava, Save häufig. Juli. 1587. J. trifidus L. Spitze des M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. In Gesellschaft von Genista sericea und Sempervivum soboliferum. Die Halme tragen über der Basis verlängerte Blätter, die die Höhe des Halmes erreichen, desswegen ist der Unterschied zwischen diesem und dem verwandten J. Hostii, wenn überhaupt einer besteht, so zu stellen: J. trifidus L. vaginae infra medium culmi foliiferae etc. J. Hostii Tausch. vaginae supra medium culmi foliiferae etc. Fam. LXXXV. (Cyperaceae Endl. Carex L. S. OsStrica. 1588. €. disticha Huds. Sumpfige Wiesen bei Jagodina. Mai. 1589. C. vulpina L. Sümpfe und Gräben bei Paracin im Cupriaer Kr. April. 1590. C. muricata L. Wiesen bei Cupria, Jagodina, an der Save bei Belgrad. Mai. Var, virens Lam. Wälder bei Ravanica, Manasija im Cu- priaer Kr. 1591. C. divulsa Good. Unter schatligen Felsen bei Bora@ im Kragu- jevacer Kr., bei Milanovac. Mai. Am letzten Standorte vıel schlanker. ©. questphalica Boenngh? 1592. C. paniculata L. Sümpfe bei Jagodina, Negotin. Mai. el 554 1593 1594. 1595. 1596. 1597. 1598 1599. 1500- 1601. 1602 1603. 1604. 1605. 1606. 1607. 1608. 1609. 1610. 1611. 1612. 1613. 1614. 1615. 1616. 1617. C. Schreberi Schrank. Trockene Wiesen bei Kragujevac, um Bel- grad. Mai. C. brizoides L. Steinige Wälder bei Rajkova reka zwischen Maj- danpek und Milanovac. Mai. C. remota L. Schattige Wälder am Kucdajna im Krajinaer Kr. Mai. Var. repens Britt. Rcehb. Icon. germ. VIII. M. Ozren im Aleksinacer Kr. Juni. C. stellulata Good. Waldsümpfe in der Region der Rothtanne am M. Kopaonik im Krusevacer Kr, Juli. C. leporina L. Waldsümpfe am Crni vr’ im Jagodinaer Kr. Juni. C. strieta Good. Ufer der Morava bei Cadak. Mai. C. caespitosa L. Sümpfe bei Belosavei im Kragujevacer Kr. „ im Makis bei Belgrad. April. Bildet gelblichgrüne von Weitem kennt- liche Rasen. C. acuta L. Ufer des Top£ider Baches bei Belgrad. Mai. C. pilulifera L. Lichte Wälder bei Kragujevac, Topöider bei Belgrad. April. C. tomentosaL. Waldwiesen bei Jagodina, Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Mai. C. montana L. Buschige Hügel bei GroSnica unweit Kragujevac. April, Var. conglobata All. M. Greben bei Milanovac. C praecox Jacg. Bergwiesen allenthalben. März Die Spielart C. refleea Hopp. Waldränder bei Ravanica im Cupriaer Kr. C. humilis Leyss, M. Stol im Cadaker Kr. Mai. C. Halleriana All. M. Greben bei Milanovac, M. Starica bei Maj- danpek. April. digitata L. Wälder des Crni vr’ im Jagodinaer Kr. u. a. 0. April. C. nitida Host. Sounige Hügel ober Topeider bei Belgrad. April. C. pilosa Scop. Wälder auf der Strasse von Majdanpek nach Mi- lanovac. Mai. ©. brevicollis DC. S. Jalovak. Steinige Bergabhänge bei Ra- vanica im Cupriaer Kr. April. C. panicea L. Feuchte Wiesen bei Jagodina, April. C. glauca Scop. Gebüsch an den Weingärten bei Pakovrace im Cacaker Kr. April. C. mazima Scop. Milosavljev branik bei Topola im Kragujevacer Kr. Mai. C. pallescens L. Wiesen bei Jagodina. Mai. C. depauperata Good. Schattige Abhänge am Borader Felsen im Kragujevacer Kr., M. Starica bei Majdanpek. Mai. C. Michelii Host. Buschige Hügel beı Jagodina, am M. Ovcar bei bei Cacak , Topeider bei Belgrad. Mai. Später als die ähnliche bre- vicollis. ©. flava L. Waldsümpfe am M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juni. L 1618. 1619. 1620. 1621. 1622. 1623. 1624. 1625. 1626. 1627. 1628. 1629 1629. 1631. 1632. 1633. 1634. 1635. 1636. 1637. 1638. 1639. 385 C fulva Good Feuchte Wiesen der Lepenica bei Kragujevac. Mai. ©. distans L. Sumpfwiesen bei Kutlovo, Bukovik im Kragujevacer Kr., im Makis bei Belgrad. Mai. C. sylvoatica Huds. Wälder des Crni vr’ im Jagodinaer und Kra- gujevacer Kr. Mai. C.ampullacea Good. Sumpfige Wiesen der Save und ihrer Inseln bei Belgrad. Mai. C. vesicaria L. Sumpfwiesen der Save ober Belgrad. Mai. C. paludosa Good. Sümpfe bei Jagnjilo im Kragujevacer Kr. Mai. ©. nutans Host. Wälder bei GroSnica unweit Kragujevac. Mai. C.strigosa Huds. Schattige Bergbäche bei Topola im Kragujeva- cer Kr. Mai. Aeusserst schlank, über 3° hoch, weibliche Aehren 3—4, die zwei oberen genähert, fast sitzend, die unteren entfernt lang gestielt, walzlich, die ziemlich genäherten, oval-dreiseitigen, glatten, gegen die Spitze nervigen Früchte sind in einen langen, an der Spitze zweispal- tigen Schnabel vorgezogen. Die unteren Blätter 4° breit. C. hirta L. Gräben, nasse Wiesen allenthalben. Mai. NB. Die hier angeführten Arten sind nach Reichenb. Icon. germ. VIII bestimmt. Die Citation der Abbildungen is! der Kürze wegen ausgelassen. Seirpus L. Sc. palustris L. Sümpfe allenthalben. Juni. Sc. uniglumis Lk. Sümpfe der Morava bei Jasika im Jagodinaer Kr. Juni. Sc. acicularisL. Rchb. ibi f. 695. Sandufer der Morava bei Jasika im Jagodinaer Kr. Juni. Sc. pauciflorus Lightf. Im Makis und auf der Insel Ciganlija bei Belgrad. Juni. Sc. parvulus R.S. Kriva bara bei Jagodina. Juli. Sc. setaceus_L. Rchb. ibi 711— 712. Sandufer der Morava bei Jasika im Jagodinaer Kr. Juli. Sc. supinusL. Rehb. ibi f. 715. Wiesen im ganzen Makis bei Bel- grad häufig. Juni. | Sc. mucronaltus L. Rchb. Icon. germ. VII. f. 717. Kriva bara bei Jagodina, am Bache bei Belosavei im Kragujevacer Kr. Juli. Sc. lacustrıs L. Sümpfe der Morava und Save häufig. Juni. Sc. Tabernaemontani Gmel Kriva bara bei Jagodina. Juni. Sc. Holoschoenus L. var. australis Koch. Sandige Ränder bei Topolovnik im PoZarevacer Kr „ im Makis beı Belgrad. Juli. Se. maritimus L. Sumpfige Wiesen bei Cupria, Cacak, Belgrad. Juli. Sc. sylvaticus L. Sumpfige Ufer der Lepenica bei Kragujevac. Mai. 586 1640. 1641. 1642. 1643. Sc. radicans Schkuhr. Sumpfige Wiesen am Susicaer Bache bei Kragujevac. Juni. Sc. Michelianus L. Ufer der Morava überall. Juli. Eriophorum L. S. Vetrogon. E. latifolium Hopp. Sumpfige Wiesen bei Kisiljevo im PoZareva- cer Kr. Mai. E. angustifolium Roth. Waldsümpfe am M. Kopaonik im Kruse- vacerKr. Juli. Cladirm Patr. Br. 1644. Cl. Mariseus R. Br. Sümpfe bei Sabac. Juni. 1645. 1646. 1647. 1648. 1649. 1650. Cyperusl. C. flavescens L. Sümpfe, Gräben allenthalben. Juli. C. pannonicus Jacq. Rchb. Icon. germ. VII. f. 660. In einem kleinen Moor unterhalb Vitanovac im Kragujevacer Kr. Juli. C.Monti L. Sümpfe um die kalte Schwefelquelle Smrdan bara unweit Loznica. Juli. Häufig. C. fuscus L. Sümpfe bei Jagodina, im Mokrilug bei Belgrad. Juli. C. glaber L. Sumpfige Wiesen um den Säuerling bei Bukovik im Kragujevacer Kr. Quellige Stellen an den Weingärten bei Pozarevac, Topeider bei Belgrad. August. Die Stengel sind an der Basis bei üp- pigen Exemplaren knollig verdickt. Die Reichenb. Abbildung Icon. germ. VII. f. 669 stellt ein zwerghaftes Individuum dar; die serbischen Exemplare sind meist viel üppiger, bis 1%%’ hoch. Gehört nicht C. pa- tulus Host hierher *? Meine bei Palanka im Banate (wo C. patulus Host angegeben wird) gesammelten Exemplare stimmen mit den ser- bischen überein. C. olivaris Targ. Rchb. ibi f. 671. Sandufer der Morava, Yı h. ober Cupria. Juli. Sowohl die Sibthorp’sche Abbildung Flor. graec. t. 45, als auch die oben citirte Reichenbach’sche scheinen minder üppigen Exemplaren abgenommen, denn die serbischen Pflanzen sind, wenngleich schlank, immer kräftiger, als man sie darstellt. Das herab- steigende, oft sehr lange Rhizom ist von den Resten verwester Blatt- scheiden schuppig, in den Achseln dieser Schuppen entspringen dünne, oft an der Basis knollig verdickte Wurzelzasern, der Wurzelhals ist etwas verdickt und dicht mit Zasern besetzt, der Halm, 6—14‘ hoch, ist am Grunde beblättert, die Blätter auf der unteren Seite meergrün, vom Halme abstehend, die Rispe doppelt zusammengesetzt, die Aehr- chen lineal, beiderseits zugespitzt, 4—11‘‘ lang, kastanienbraun, die Bälge eiförmig, durch den grünen auslaufenden Nerven kurz zugespitzt, Narben hervorstehend , Nüsschen verkehrt-eiförmig, dreiseitig, braun, mabt. 1651. 1653. 1654. 587 ©. longus L. Sumpfränder bei Negotin. Juli. Nach dem Habitus und der, dicke geschlängelte Ausläufer treibenden Wurzel mit Badener Exemplaren übereinstimmend, die Aehrchen aber kürzer, blass — wahrscheinlich jugendliche Exemplare. Mit lebenden Pflanzen von ©. myriastachis Ten. im k.k. botan. Garten in Wien verglichen, gleich, nur blässer. . C. badius Desf. An der Therme Josaniöka Banja (+ 64°R.) im Krusevacer Kr. September. Vom Habitus des Vorigen, die Aehrchen lineal, beiderseits zugespitzt, 7— 11blüthig, die Bälge umgekehrt- eirundlich, stumpf, bei den unteren ausgerandet , kastanienbraun, mit grünen Mediannerven, die Narben lang hervorgestreckt, die Nüsschen umgekehrt-eilänglich. Selbst die wenigen europäischen Cyperus - Arten machen es wünschenswerth, dass man sich bei deren Beschreibung mehr verläss- licher Charaktere bediene, als dies bis jetzt üblich war. Angebahnt wäre ein solcher Weg durch die von Hrn. Prof. Ed. Fenzl in der Abhandlung über Cyp. Jacquini Schrd., prolizus Rth. ete. empfoh- lenen Differential-Charaktere der Arten der Catiung Cyperus. Freilich verlangt eine solche Behandlung eine Meisterhand und Mittel, wie sie eben nur Vorstehern grosser Museen zu Gebote stehen; aber auch nur durch eine solche Behandlung würde dem an Ort und Stelle beob- achtenden Botaniker ein Leitfaden an die Hand gegeben, um die Arten dieses interessanten Geschlechtes gründlich zu unterscheiden. Bis Dieses nicht geboten wird, kann ich die hier angeführten Formen nur als verschieden ansprechen; ©, Tenorei Bert. von olwaris Targ., C. badius Desf., tenuiflorus Sm. von longus L. sicher zu unter- scheiden, bin ich nicht im Stande. C. glomeratus L. Sandige Ufer der Morava von Cacak bis zur Mündung, an der Save und Donau bei Belgrad. Juli. Fam. LXXXVI. Gramineae Endl. Nardes L. A. stricta L. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. Aegilops |. A. cylindrica Host. Trockene Wiesen, Wegränder bei Jagodina, um Belgrad. Mai. . A. ovata L. Unter den Weingärten bei Gurgusovac, Brachen ober Topeäider unweit Belgrad. Mai. 588 1657 1658. 1669. 1660. 1661. 1662. 1663. 1664. 1665. 1666. 1667. 1668. 1669. 1670. Hordeum |. H. murinum L. Wiesen, Wege allenthalben. Juni. H. secalinum Schreb. Rchb. Icon. germ. 1. f.251. Ufer der Belica in Jagodina. Mai. H. maritimum With. Feuchte Wiesen bei Jagodina. Mai. Elymus |. E. erinitus Schreb. Sandige Wiesen am Wege von Banja auf den M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. E. europaeus L. Wälder bei GroSnica unweit Kragujevac, Vorberge des M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juli. Triticum L. Tr. villosum M. B. S. Caklas. Wiesen bei Jagodina, Kragujevae, Belgrad. Mai, Tr. junceum L. Sandhügel zwischen Kladovo und Vrbica im Kraji- naer Kr. Tr.glaucum Desf. Trockene Ufer, sandige Hügel häufig. Juni. Sehr varirend in Grösse und Behaarung der Aehrchen, in allen übrigen Formen unterschieden vom Folgenden durch die kürzeren stumpfen Klappeu, bewimperte Blattscheiden und behaarte Wurzelzasern. Die serbischen Formen sind: N a) genuinum ,„ ganz glatt, meergrün, die Aehrchen wehrlos. Die gemeinste Form. b) aristatum ,„ ebenso „ aber die Aehrchen begrannt. Am Kaja- burun bei Belgrad. c) pilosum, Blattscheiden und Aehrchen behaart. d) virescens, schlank, grasgrün, die Klappen minder stumpf, die Aehrchen behaart, die Scheiden bewimpert. Scheint den Uebergang zum Folgenden zu vermitteln. Steinige, buschige Abhänge bei Bozurnja im Kragujevacer Kr. Tr. repens L. S. Pirevina. Wiesen, Ufer allenthalben. Juni. Tr. biflorum Brign. Rchb. Icon. germ.]. f. 283. Buschige Abhänge am M. Greben bei Milanovac. Juni. Sehr schlank, die Aehre fast 1 lang, die Aehrchen 2— 3blüthig. Tr. caninum L. Wälder bei Razanica im Cnpriaer Kr., Grosnica un- weit Kragujevae. Juni. Tr. cristatum Schreb. M, Greben bei Milanovac, M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. Brachypodium P.B. Br. pinnatum P. B. Wälder bei GroSnica unweit Kragujevac. Juni. Br. sylvaticum R. $S. Wälder bei Jagodina, Kragujevac, Topeider bei Belgrad. Juni. 1671. 1672. 1673. 1674. 1675. 1676. 1677. 1678. 1679. 1680. 1681. 1682. 1683. 1684. 1685. 1686. 1687. Bd. 589 Lolium L. L. perenneL. S. Utrinac. Wege, Wiesen allenthalben. Juni. L. temulentumLl. S.Vrat. Aecker um Djurinci im Gurgusovacer Kr. Juni. Trotz der Menge, in der es daselbst vorkommt, habe ich nicht erfahren können , dass es je Menschen geschadet hätte. Allerdings hörte ich von einem vorübergehenden Taumel, der die Pferde manch- mal befällt, sprechen, allein diesen wollen die Eingebornen nicht dem Genusse der mit dem Taumellolch verunreinigten Gerste zuschreiben, sondern dem zufälligen Genusse von Conium oder Hyoscyamus. FestucaL. F. ciliata Pers. Trockene Wiesen, Wegränder bei Bulovan im Alek- sinacer Kr. Mai. L F. Myurus Ehrh. Sandige Wiesen, sonnige Abhänge bei Cupria, Jagodina, Kragujevac. Mai. F. sciuroides Roth. Steinige Abhänge bei Topola im Kragujevacer Kr. Mai. Durch die von der Rispe weit entfernte obere Blattscheide schon von Weitem kenntlich. F. ovina L. S. Vijuk. Wiesen und Triften allenthalben, und dem Standorte nach äusserst varirend. F. heterophylla Lam. Rchb. Icon. germ. f. 313. Bukovacki bra- nik bei Jagodina, Waldränder bei Drada im Kragujevacer Kr. Mai. F.rubra L. Steinige Wiesen bei Banja im Kragujevacer Kr. Mai. F. varia Haenk. Rchb. ibi f. 315. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. F. elatior L. Ueppige Wiesen bei Jagodina, um Belgrad. Juni. F. loliacea Huds. Ueppige Wiesen ober Topider bei Belgrad. Mai. Vom Ansehen eines Lolium perenne, die Aehrchen aber verlängert, weit von einander gerückt, oft begrannt, und ist am sichersten durch die Anwesenheit der zwei Klappen zu unter- scheiden. F. spadiceaL. Rehb. ibi f. 325. M. Ivanova livada im Gurgusova- cer Kr., häufiger am Kamm, der zum Crni vr’ führt, über der Grenze des Gebietes. Meine Exemplare sind sehr üppig und passen fast genau zur Diagnose von Gris. spic. flor. rum. 1. f. 433 (F. fibrosa Gris.), aber die Blüthenaxe ist ebenso wie die Aehrchen angedrückt behaart. F. sylvatica Vill. Wälder bei GroSnica unweit Kragujevac. Juni. F. drymeja M.K. Steinige Wälder bei Kucajna im Krajinaer Kr. Juni. F. gigantea Vill. M. Ples, M. Ivanova livada im Gurgusovacer Kr., Bukovacki branik bei Jagodina. Juli. F. arundinacea Schreb. Sumpfränder bei Panjevac unweit Jago- dina, Donausümpfe bei Belgrad Juni. Molinia Much. M. serotina M.K. Steinige Abhänge am Djurdjevo brdo bei Jago- dina, Topäider bei Belgrad. August. VI. Ablı. 35 590 1688. 1689. 1690. 1691. 1692. 1693, 1694. 1695. 1696. 1697. 1698. 1699. 1700. 1701. 1702. 1703. 1704. M. caerulea Mch. Buschige Hügel Dei D obratn: Tresnjevica u. 8.0. im Kragujevacer Kr. August. Arundo L. A. PhragmitesL.S. Trska. Sümpfe allenthalben. Juli. Glyeeria R.Br. Gl. fluitans R.Br.. Sümpfe bei Jagodina, Kragujevac, um Bel- grad. Juli. Gl. aguwatica Sm. Sümpfe bei Belosavci im Kragujevacer Kr., an der Donau und Save hei Belgrad. Juli. Catabrosa PP. B. C. aquaticaP. B. Gräben, Sumpfränder bei Negotin, im Makis bei Belgrad. Juni. Poa |. P. annuaL. Wiesen, Wege allenthalben. April. P. bulbosa L. Sonnige Hügel bei Kragujevac, um Belgrad. Mai. Var. vivipara Koch. Mit der Vorigen nicht selten, kaum Varie- tät zu nennen. P. alpina L. M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juni. Var. badensis Haenk. Am Tasmajdan bei Belgrad. Mai. P. nemoralis L Schattige Felsen am M. Stol im Crnarekaer Kr., Topeider bei Belgrad. Juni. P.fertilisHost. Sumpfige Wiesen der Donau unterhalb Belgrad. Juni. P.pratensisL. Wiesen bei Kragujevac, Topcider bei Belgrad. Mai. Var. anceps Gaud. Sumpfige Wiesen unterhalb Belgrad. Juni. P. compressa L. Sonnige Hügel bei Kragujevac, Belgrad u. a 0. Juni. Eragrostis ?.B. E ee P. B. Lichte Wälder und Waldwege im ganzen Kraguje- vacer Kr. Juli. E. poaeoides P. B. Dürre Abhänge, Steinbrüche bei Belgrad. Juli. E. megastachya Lk. Triften am M Sopot bei Pozarevac, Sand- hügel bei Smederevo. Juli. BrizaL. S. Treslica. Br. media L. Trockene Wiesen allenthalben. Mai. Var. montana. Triften des M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. Hat etwas grössere Aehrchen, als die Hauptlform, dieselben sind zier- lich buntscheckig, und auch die Rispenäste violett gefärbt. Als Br. elatior Sm. an Freunde versendet. Sesleria Ard. 5. elongata Host. Gram. Il. t. 97. Steinige Abhänge des M. Rtanj im Aleksinacer Kr. Juli. Die federkieldicke Wurzel ist von den Nar- 1714, 1715. 591 ben der abgestorbenen Blaltscheiden dicht quer gewellt, die Halme sind aufrecht, bis über die Mitte beblättert, 15— 29%” hoch, die Blätter lineal, 4% — 2° breit, lang zugespitzt, die Aehre walzig verlängert fast keulig, 2— 3°‘ lang, nach dem Verblühen blau, oft an der Basis unterbrochen. Exemplare, die ich am M. OStra in der Lika sammelte, stimmen mit serbischen überein. .S. caerulea Ard. Spitze des M. Ovcar im Cacaker Kr. Mai. .S. tenuifolia Schrad. Rchb. Icon. germ. f. 446. Felsen bei Ra- vanica im Cupriaer Kr. April. Die fructificirenden Halme erreichen oft eine’ Höhe von 2‘, und die Blätter werden kaum kürzer. .S. juncifolia Host. Rehb. ibi f. 448. M. Rtan) im Aleksinacer Kr. Mai. Die Blatischeide kurz, die Blätter starr, aufrecht, nach der Blüthezeit nicht verlängert und viel kürzer als der Halm, die Aehrehen kürzer als bei der Vorigen, in eine regelmässigere, nicht gelappte Aehre vereinigt. Selerochloa ?P.B. . Sc. dura P.B. Trockene Wiesen, Wege bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. Mai. Cynosurus L. . C. echinatus L. Steinige Abhänge bei Borad im Kragujevacer, Stragare im Rudviker Kr. Mai. . C. cristatus L. Ueppige Wiesen allenthalben. Juni. Dactylis L. . D. glomerata L. Wiesen, Waldränder allenthalben. Mai. RHioeleriaPers. . K. eristata Pers. Bergwiesen allenthalben. Juni. . K. glauca DE. Trockene Wiesen bei Belica im Jagodinaer Kr. Juni. Schlanker als die Vorige, und von derselben durch die schmalen, nicht gewimperten Blätter, und näher untersucht, durch den Bau der Blüthe- verschieden. K. valesiaca Gaud. Rehb. Icon. germ. f. 175. Grasige Abhänge des M. Stol im Crnarekaer Kr. Juli. Ist gedrängter als cristata, deren Blüthenbau sie theilt, die Aehren sind aber dicker, die Blätter gleich- förmig, starr, glatt. K. eriostachya m. Perennis, rhizomate vaginis foliorum emarci- dorum comato, foliis Iinearibus planis 7-—13 nerviis acuminatis mar- gine ad basim ciliatis caeterum denticulatis, culmo apice tomentoso, pilis inferius reversis culmo adpressis, paniculae erectis patentibus densissimis, panicula spicaeformi elongata lobata, spieulis bifloris, palea inferiori nervo excurrente acuminala, superiori lacero bi—tri- . dentata. — Diese ausgezeichnete Pflanze, die ich als K. hirsuta Ga ud. sammelte und an Freunde versendete, ist mit der Gaudin’schen 35 * 592 1716. 1717. 1718. 1719. 1720. 1721. Pflanze verwandt, und unterscheidet sich davon, nach Hu guenin’schen Exemplaren vom M. Cenis, durch den stärkeren, ziemlich starren Halm, durch die langen Wimpern an der Basis der Blätter, die an den Wur- zelblättern nie fehlen, an den Stengelblättern aber besonders im Alter verschwinden , durch die 1'% — 2%’ lange gelappte, an der Basis oft unterbrochene Rispe, durch den Mangel der Grannen und endlich durch die stärkere Behaarung der Halmspitze und der ganzen Rispe. An den Kämmen des M. Kopaonik im Krusevacer , M. Stol im Cacaker Kr. August. Melica L. M. ciliata L. Felsen bei Ravanica im (upriaer Kr., Tasmajdan, Topeider bei Belgrad. Mai. M. uniflora Retz. Schattige Felsen bei Ravanica, Manasija im Cupriaer Kr. Juni. M. nutans L. S. Suzica. Steinige Wälder bei Jagodina, Topöider bei Belgrad. Mai. BromusL. S.\lasulja. Br. asper Murr. Steinige Wälder bei Banja im Aleksinacer Kr. Juni. Br. lazus Horn. Rchb. Icon. germ. f. 359. Felsen des M. Stol im Crnarekaer Kr. Juli. Vom Wuchs der Br. asper;, die Blätter schmäler, spärlich gewimpert, im Alter kahl werdend ; die Aeste der ausgebrei- teten Rispe einfach, die unteren zu drei, von ungleicher Länge, die Aehrchen breit, lancettlich lineal, von der Grösse des Br. squarrosus. Br. erectus Huds. Felsige Abhänge des M. Greben bei Milano- vac, M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juni. Var. vernalis m. Rhizomale densissime cespitoso stolonifero, culmo vaginis foliisque planis dense cinereo tomentosis, ligula obso- leta, panicula erecta, ramis inferioribus fasciculatis, spieulis lanceo- latis 7 — 9 floris, palea inferiori trinervi carina scabriuscula ex apice bifido aristata, arista palea breviori palea superiori bicarinata glabra superiorum longitudinem paullo superante. — Hierher scheint auch Br. pannonicus Sendt. Flor. 1849, p. 757 zu gehören; die serbische Pflanze ist indessen viel dichter behaart als die bosnische, wie diess aus den Worten „culmo glaberrimo“ und „foliis vaginisque inferiori- bus pubescentibus“ ersichtlich ist. Aber trotz dieser varirenden Behaa- rung, die besonders den serbischen Pflanzen ein eigenes Ansehen ver- leiht, liegt kaum ein triftiger Grund vor, um diese Formen specifisch von Br. erectus. scheiden zu können. Das einzige Verhalten zur Jahreszeit verdient einige Berücksichtigung: Br. vernalis stehel näm- lich Ende Mai in voller Frucht, während Br. errectus selbst in heissen Lagen auf dem niederigen Kalkberge M. Greben bei Milanovac, wo 1722, 1723. 1724. 1725. 1726. 1727. 1728, 1729. 1730. 1731. 1732. 1733. 1734. 993 Haplophyllum eiliatum Gvis., Milium corulescens Desf. etc. wachsen, um diese Zeit seine Blüthen erst zu entfalten beginnt. Auf Serpentin-Felsen der Klisura bei Brdjane im Rudniker Kr. mit Erysimum helveticum DC. nnd Milium vernale Bl. Anfang Mai. Die Halme sind Ende Juni schon ganz dürr oder verschwunden. Br. inermis Leyss. Sonnige Abhänge, Weingärten bei Topola im Kragujevacer Kr., am Kajaburun bei Belgrad. Juni. Br. tectorum L. Aecker, trockene Abhänge allenthalben Mai. Br. sterilis L. Schutt, Wege, Steinbrüche allenthalben. Juni. Br. secalinus L. Aecker bei Grosnica unweit Kragujevac, um Gur- gusovac. Juni. Br. commutatus Schrad. Aecker bei Djurinci im Gurgusovacer Kr. Juni. Nur durch die kürzere obere Spelze vom Vorigen sicher zu unterscheiden, da das Einrollen der Spelze um die reifende Caryopse ein morphologischer Process ist, dem die Bromi, ja alle Gramineen unterliegen. Br. racemosus L. Wiesen bei Marsic , Kutlovo im Kragujevacer Kr. Weiden an der Ruine Koznik nach Fridr. in Gris. Spiec. Flor. rum. Il. pag. 450. Br. mollis L. Wiesen, Wege um Belgrad u. a. O0. Mai. Br. arvensis L. Trockene Wiesen bei Jagodina, Kragujevac, Bel- grad. Juni. Br. patulus M.K. Sonnige Abhänge bei Jagodina, Kragujevac, am Tasmajdan bei Belgrad. Mai. Var. velutinus Koch. Trockene Wiesen bei Radmilovie im Kragujevacer Kr. Hält die Mitte zwischen dem Vorigen und dem Fol- genden, der Halm ist 1'%—2’ hoch „ die Aehrchen 9— 15bluüthig, etwas kleiner als am Folgenden. Br.squwarrosus L. Dürre Abhänge bei Knic, Radmilovic im Kra- gujevacer Kr. Juni. Stimmt mit Exemplaren aus Pesth vollkommen überein. Br. multiflorus Sm. Rcehb. Icon. germ. f. 351. dextra? M. Vrska Cuka im Crnarekaer Kr. in Gesellschaft von Centaurea alo- purpurea. Juni. Ob nicht eher Br. anatolicus Boiss? Die Aehrchen sind kürzer als an Br. squarrosus, 10 — 16blüthig, die untere Spelze ist breiter berandet, so dass durch den etwas schärferen Winkel die Spelze ausgezeichnet rhombisch erscheint, die obere Spelze klein. Triodia R. Br. Tr. decumbens P. B. Bergwiesen bei Tresnjevica im Kragujeva- cer Kr. Juni. Danthoina DC. D. provıncialis DC. Buschige Wiesen bei Trnbas, Ugljarevo im Kragujevacer Kr., äusserst zahlreich. Juni. 594 Arrhenatherum P.B. 1735. A. elatius M.K. Steinige Wälder bei Ugljarevo im Kragujevacer Kr. mit Paeonia pubescens und Acanthus mollis ; um Belgrad aus den Gärten und Anlagen entflohen. Juni. Das knollige Anschwellen des Rhizoms hat diese Pilanze mit Beckmannia eruciformis gemein, dieses Anschwellen scheint aber von Zufälligkeiten, als steiniger Unterlage, Mangel des nothwendigen Feuch- tigkeitsgrades etc. abzuhängen, wenigstens habe ich am eben bezeich- neten Standort solche Anschwellungen an einigen Exemplaren beob- achtet, an den meisten fehlten sie aber. Auf solche Zufälligkeiten sollie man weder Arten noch Varietäten begründen. Avena |. 1736. A. fatua L. Aecker bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. Juni. 1737. 1738. 1739. 1749. A. sterilis Rehb. Aecker bei Dobraca im Pozarevacer Kr. Bel- grad. Juni. A. compressa Heuffel. Rchb. Icon. germ, I. f. 210. Trockene Wiesen bei Kragujevac, Topöider bei Belgrad. Juni. Meine Exemplare entsprechen genau der angeführten Abbildung, und zeichnen sich aus durch glatte zusammengedrückte Blattscheiden, die Wurzelblätter sind kaum etwas schmäler als die Stengelblätter, flach ausgebreitet drei- nervig, d. i. der Mittelnerv und die Rändnerven treten stark hervor, wogegen die übrigen fast verwischt sind, die Aehrchenaxe ist an der Basis kurz behaart, die Blätter sind hingegen an pratensis und planiculmis mehrnervig, die oberen Haare der Aehrchenaxe sind dop- pelt so lang. Ich führe hier den Vergleich mit A. pratensis L. an, weil dieselbe auch zusammengedrückte, aber rauhe Blatischeiden hat, und weil die compressa meines Erachtens leichter mit dieser, als mıt der subalpinen Folgenden verwechselt werden kann. A. planiculmis Schrad. Rehb. ibi f. 211. M. Rtanj im Alek- sinacer Kr. Juli. Die serbischen Exemplare stimmen mit denen von M. Branu im Banate überein in der Dicke und Höhe der zusammen- gedrückten Halme, der Breite der Blätter — 3 bis 4” —, der Zahl der unteren Rispenäste — 2 bis 5” —, der längern Behaarung der Blü- ihenaxe und des Fruchtknollens „ unterscheiden sich aber durch die glatten Spelzenränder. Sowohl an der Banater als serbischen Pflanze verschwinden die Nerven der Spelzen unterhalb ihrer Mitte. A. pubescens L. Sonnige Abhänge unter dem M. Rtanj im Alek- sinacer Kr. Juni. 1741. A. tenuis Mch. Grasige Hügel bei Jagodina, Kragujevac, Juni. 4Aira \. 1742. A. caryophyllea L.Rchb. Icon. germ. I. f. 180, Hügel, Wald- wege bei Jagodina, Kragujevac u. a. O. Mai. 1743 1749. 1750. 1758. 595 . A. capillaris Host. Rehb. ibi f. 181. Steinige Abhänge bei Dobraca im Kragujevacer Kr. Mai. Deschampsia P.B. . D. flezuwosa Tr. Waldränder des Mirocer Gebirges im Krajinaer Kr. Juni. . D. caespitosaP.B. Schattige Wälder des M. Kopaonik im Kru- Sevacer Kr, Juli. RZoleus L. . H. lanatus L. Ueppige Wiesen bei Kragujevac, Topeider bei Bel- grad. Juni. . H. mollis L. Wiesen bei Jagodina. Juli. Axrthoxzanthumn |. . A. odoratum L. Wiesen allenthalben. Mai. Var. montanum, gracile, elatum 18 — 22”, folia longa angustiora quam in praecedente, palea floris inferioris longe aristata. M. Ivanova livada im Gurgusovacer Kr. Juli. Calamagrostis Roth. C. Epigeios Rth. S. Belesina. Weingärten, Waldränder allent- halben. Juli. C. syloatica DC. Wälder der Vorberge des Balkans im Gurguso- vacer Kr. Juli. Sehr varirend. Niedere subalpine Formen haben den Habitus der ©. Halleriana, welche auch den Haarkranz an der Basis der Blätter besitzt, sie ist aber in dieser Form durch die viel kürzere Behaarung der Blüthenaxe kenntlich. Agy»vostis L. . A. alba L. Abhänge bei Grosnica unweit Kragujevac. Juni. . A vulgaris With. Wiesen allenthalben. Juni» . A. canina L. Feuchte Wiesen bei Kragujevac, aus der Donau bei Belgrad. Juni. . A. rupestris All. M. Kopaonik im Krusevacer Kr. Juli. Apera Ad. 5. A. spica venti P.B. Sandige Wiesen bei Cupria, Jagodina undan- deren Orten. Juni. Cynodon Rich. 3. ©. Dactylon Pers. S. Zubaca. Trockene Wiesen, Ufer allent- halben. Juni. Beekmannia Host. . B. eruciformis Host. Feuchte Wiesen bei Jagodina in grosser Menge. Juni, Leersia Sol. L. oryzoides S$Sw. Gräben, Sumpfränder bei Jagodina, Kragujevac, Belgrad. August. 1760. 1761. 1762. 1763. 1764. 1765. 1766. 1767. 1768. Phleum |. 9. Phl. cuspidatum Willd. Borater Felsen im Kragujevacer, M. Baba bei Lesje im Cupriaer Kr. Mai. Durch den üppigen Wuchs, die krie- chende Wurzel und lang zugespitzte Blätter von allen Andern ausge- zeichnet. Die Aehrchen sind kürzer als an Micheli (vom Schneeberge in Oesterreich), die Carinacilien länger , stehen weiter von einander, beginnen schon von der Basis an. Phil. Böhmeri Wib. Koviljada bei Zabare im Kragujevacer Kr. Juni. Phl.asperum Vill. Sonnige Hügel bei Banja im AleksinacerKr., Top£ider bei Belgrad. Mai. Phl.pratense L. Wiesen allenthalben. Juni. Phl. echinatum Host. Im Gebüsch am M. Avala und bei Rako- vica unweit Belgrad. Mai. Der Stengel schlank vielblätterig, die un- teren Blüthen herabgeschlagen, die Wurzel einjährig. Alopecurus L. A. geniculatus L. Sümpfe bei Jagodina, an der Donau bei Bel- grad. Mai. A. pratensis Pers. Ueppige Wiesen allenthalben. Mai. Urypsis Ait. Cr. alopecuroides Schrad. Ufer, ausgetrocknete Sümpfe allenthalben. Juli. Digraphis Tr. D. arundinacea Tr. Sümpfe bei Pracina im Jagodinaer Kr., an der Donau bei Belgrad. Juni. Lappago Schreb. L.racemosa Will. Steinige Hügel am Gilje unweit Jagodina, Stein- brüche bei Belgrad. Juni. Setaria P.B. .8. veridis P. B. Steinige Hügel allenthalben. Juli. .S. verticillata P. B. Weingärten allgemein. Juli. .S5. glaucaP. B. S. Muar. Ueppige Wiesen allenthalben. Juli. Echinochloa ?.B. . E.Crus galli P. B. Ueppige Wiesen, Kukuruzfelder allenthalben. Juli. Digitaria Scop. . D. sanguinalis Scop. Aecker allenthalben. Juli. . D. ciliaris Koch. Sandfelder der Morava bei Cupria, Svilajnac. Juli. Meiliuml. . M. effusum L. Schattige Wälder des M. Zeljin im Krusevacer Kr. Juni. M.vernale MB. Rehb. Icon. germ. f. 160. Serpenlingries bei Brd- jane im Rudniker Kr. April. Sehr zahlreich. Selten über 1° hoch, 1779. 1782. 1783. «834. 1785. 1786. Bd. 597 schlank , der Wurzelhals mit zahlreichen weissen Blattscheiden um- geben, die Spitze des Halmes, die Rispenäste und die Klappen schärf- lich, die ganze Inflorescenz im Alter schwarzblau. .M.paradozum L. Steinige Wälder bei Ravanica, Manasija im Cupriaer Kr. Mai. . M. caerulescens Desf. Buschige Felsen des M. Greben bei Mila- novac. Mai. Stipa L. St. pennata L. Kovilje Felsen des M. Vratarnica im Gurgusovacer Kr. Mai. Scheint ehedem häufiger gewesen zu sein, wie es die vielen Hügel, Koviljaca genannt, beweisen. .$t#. capillata L. Sonnige Hügel bei Deligrad im Aleksinacer, Do- braca im Kragujevacer Kr., Topeider bei Belgrad. Juli. Lasiagrostis Lk. .L. Calamagrostis Lk. Buschige Felsen des M. Stol im Crnare- kaer, sonnige Hügel bei Rogaveina im Krusevacer Kr. Juli. Die am letztgenannten Standort etwas verschieden durch niedrigeren — 20” — Wuchs, durch die gefärbte Rispe und. dichtere Behaarung der drei- nervigen Klappen. Bei der gewöhnlichen Form sind diese Nerven ver- wischt. Als L. Calam. var. colorata m. an Freunde gesendet. Eriantlus Rich. E. Hostii Gris. Sibth. Flor. graec. I. Weingärten ober Negotin. Juli. Nebst Sorghum halepense daselbst ein lästiges Unkraut. Anrdropogoen |. A. Ischaemum L. Sonnige Hügel, Wälle allenthalben. Juli. PolliniaSpr. P. Gryllus Spr. S. Djipovina. Sonnige Hügel bei Kraguje- vac, Belgrad u. a. O. Juli. Sorghum Mich. S. halepense Pers. S. Kostan. Sandige Aecker im Bereich der Morava von Cacak bis nach Smederevo, Weingärten bei Negotin, Pozarevac, Belgrad. Juni S.vulgareP.S. Sirac. Wächst zerstreut in den PoZareva- vacer Weingärten, eingeschleppt, aber jetzt nirgends angebaut. Cul- tivirt wird hier und da S. saccharatum zu Besen, $. cernuum aber wegen der Eigenthümlichkeit der Rispe. Fam. LXXXVIM. Aroideae Endl. Arum L. A. maculatum L. S. Kozlac. Waldränder, Hecken allenthal- ben. Mai. VI. Abh. 76 598 1787. 1738, 1789, 1790. Acoraus |. A. CalamusL. S. Idjirot. Sümpfe um Sabac, an der Save und Donau bei Belgrad. Juni. Lemna |. L. gibba L. Sümpfe der Save unter Belgrad. Juni. L. minor L. Gräben, Sümpfe allenthalben. Mai. L. polyrrhiza L. Sümpfe bei Panjevac, Rakitovo unweit Jago- godina. Mai. 1791. L. trisulca L. Sümpfe bei Jagodina, an der Save bei Belgrad. Mai. 1792. 1793. 1794. 1795. 1796. 1797. 1798. 1799, 1500. 1501. 1802. 1893. 1804. 1805. 1806. Typha |L. S. Rogoz. T. latifolia L. Sümpfe allenthalben. Juli. T. angustifolia L. Sümpfe bei Negotin, Jagodina, an der Save bei Belgrad. Juli. T. minor Sm. Sümpfe der Turija reka im Gurgusovacer Kr. Juli. Sparganium |. Sp. erectum L. Sümpfe allenthalben. Juli. Sp. simplez Sm. Sümpfe bei Jagodina, Gräben bei Vrbica im Kra- gujevacer Kr. Juli. Fam. LXXXIU. Najadeae Endl. Nasjas L. N. major Roth. Kriva bara bei Jagodina. August. N. minor All. Sümpfe bei Jagodina, Svilajnac u. a. O. August. Zanichelli«a Mich. Z. palustris L. Krömarer-Bach im Kragujevacer Kr., Sümpfe am Ibar bei Karanovac. Juli. Potamogeton L. P. natans L. Sümpfe allenthalben. Juli. P. fluitans Roth. Sümpfe bei Paracina im Jagodinaer Kr. Juli. P. gramineus L. var. heterophyllus Fr. Rehb. Icon. germ. VI. f. 74. Mit dem Vorigen. P. cerispus L. Sümpfe bei Svilajnac im Cupriaer Kr. unterhalb Bel- grad. Juni. P. acutifolius Lk. Sümpfe bei Jagnjilo im Kragujevacer Kr. Juli. P. pusillus L. Sümpfe der Kriva bara und bei Pradina im Jago- dinaer Kr. Juli. P. densws L. Mühlgräben der GruZa bei Grivac im Kragujevacer Kr. Juli. Ueber die Fliegengattungen Mierodon und CUhrysotoxum, Von Director Professor Dr. MI. Löte, in Meseritsch. Ueber die Arten der Gattung Mierodon. Mit besonderer Aufmerksamkeit habe ich oft die Arten der Gattung Microdon durchmustert. Nach meinen bisherigen Erfahrungen kommen in Mitteldeutschland nur drei sehr leicht von einander zu unterscheidende Arten vor. Die erste macht sich durch das braunrothe Schildchen und die ziemlich braunrothe Farbe der Behaarung auf Thorax und Schildchen leicht kenntlich ; sie ist der zweiten Art in allen Körperformen sehr ähnlich, unterscheidet sich aber a) durch breitere Tarsen, b) durch grössere und weiter von ein- einander entfernt stehende Ocellen, c) durch grössere Länge der anliegen- den, schimmernden Behaarung des Hinterleibs. Sie variirt mit braunen Tar- sen, bräunlicher Spitzenhälfte der Schienen, weissgrauer oder gar weisslicher Behaarung des Hinterleibes und mit mehr oder weniger bemerkbarer dunkler Säumung der Queradern. — Die zweite Art ist stets etwas grüner und hat stets ein schwarzgraues Schildchen; ausser durch die bereits angeführten Unterschiede macht sie sich noch dadurch leicht kenntlich, dass die Behaa- rung auf Thorax und Schildchen stets heller, kürzer und weniger dicht ist, und dass sich auf der Mitte der Thorax in der Gegend zwischen den Flü- gelwurzeln eine schwarzbehaarte Stelle findet; gewöhnlich stehen auch auf der Stirne ziemlich viel schwarze Haare, besonders auf der oberen Hälfte der- selben; die anliegende schimmernde Behaarung des Hinterleibes ist nie so lebhaft goldgelb, wie sie sich meist bei den Exemplaren der ersten Art zeigt; auch bei dieser Art sind die Schienen und Füsse gewöhnlich roihgelb, erstere mit schmalem schwarzen Bändchen, doch finden sich Varietäten mit ganz braunen Tarsen, und andere, bei denen auch das Spitzendrittheil der Schie- nen bräunlich gefärbt ist, eben so kommen Exemplare mit deutlich gesäum- ten Queradern vor. An eine Identität beider Arten ist gar nicht zu denken. — Von beiden sehr verschieden ist die viel seltenere dritte Art; schon beim ersten Blicke fällt sie durch viel braunere Körperfärbung, viel dunklere Flügel und gegen sein Hinterende viel breiteren Hinterleib auf; etwas nähere Untersuchung zeigt noch folgende recht auffallende Unterschiede ; die Stirne ist bei beiden Geschlechtern viel breiter als bei jenen beiden Arten; bei 36‘ 600 dem g fehlt ihr die eingedrückte Querlinie, welche sie bei den Männchen jener beiden an ihrer schmälsten Stelle hat; die Ocellen sind fast genau so wie bei der Art mit braunrothem Schildchen gestellt und der Raum zwi- schen ihnen ist nicht polirt. Thorax und Schildchen sind gleichfarbig, wie bei der zweiten Art, aber viel matter als bei den beiden ersten. Die Behaa- rung der Thorax ist einfärbig, meist ziemlich rostfarbig, auf dem Schild- chen etwas fahler ; letzteres hat statt der Dornen nur zwei kleine Mammillen. Der Hinterleib ist breiter und gegen sein Ende hin viel breiter als bei den beiden ersten Arten; die Grundfarbe desselben ist ein violettes Schwarz. Die Beine sind braunschwarz. die Wurzelhälfte der Schienen heller braun, bei nicht recht ausgefärbten Exemplaren schmutzigbräunlich „ nie rostgelb- lich. Die Flügel sind viel schwärzlicher als bei denen beider ersten Arten, alle Adern schwarzbraun, die Queradern und das Ende der nach der Spitze auslaufenden Längsadern schwärzlich gesäumt. Die erste, durch das rothbraune Schildehen ausgezeichnete Art ist Degeer’s Musca apiformis und zugleich Linnes Musca mutabilis;, es lässt sich daran nicht zweifeln, da Degeer. sie mit einer rothhaarigen Biene vergleicht, und Linne& sowohl in der Diagnose als in-.der Beschrei- bung der rothen Farbe des Schildchens ausdrücklich gedenkt ; es wird, ihr der Degeer’sche Name bleiben müssen. Die zweite Art hat Linn& ebenfalls gekannt und in, der zweiten Aus- gabe seiner „Faun. suecica“ Nr. 1808 gleich, hinter der Vorigen als Musca, devia beschrieben. Die Stellung, welcher er dieser Art gibt und, die Weise, wie er die Unterschiede zwischen ihr und der ersten Art hervorhebt, sind so entscheidend als möglich; es ist desshalb ziemlich auffällig, dass kein einziger Schriftsteller auf die allein richtige Deutung der Musca devia ge- kommen ist. Wenn ich nicht irre, trägt Fabricius die Schuld dieses, wie manches andern ähnlichen Irrthums, indem er sie aus Linne&'s Schriften in sein 1775 erschienenes „Systema entomologiae“ pag. 767, 25 als Syrphus devius aufnahm und eine Beschreibung hinzufügte, die freilich nur dazu die- nen kann, Zweifel zu verbreiten, und welche die Vermuthung erregt, dass er irgend eine ganz andere Fliege vor sich gehabt haben möge. Man, ur- theile selbst ; seine Beschreibung lautet: Os argenteum; alae immaculatae; pedes nigri, femorıbus posticis basi digitisque omnibus flavis. So wenig ich demnach geneigt bin, den Syrphus devius des „Syst. entomologiae” und der späteren Fabricius’schen Schriften, welche nichts Neues über ihn brin- gen, hierher zu ziehen, kann ich der zweiten der oben aufgezählten Micro- don - Aıten doch keinen andern, als den wohlberechtigten Linne’schen Namen geben. Microdon apiformis Deg. und Microdon devius Linn. sind meiner Meinung nach die beiden einzigen bisher beschriebenen europäischen Arten ihrer Gattung Die dritte der. oben unterschiedenen Arten ist neu, da alle sonst publicirten Arten, zu den Synonymen von M. apiformis und, deveus gehören ; sie mag den Namen Microd. latifrons annehmen. 681 Zu Microdon apiformis gehören nachfolgende Synonyme: Musca apiformis Deg. VI. 56. tab. VI. fig. 18 und 19. Musca mutabilis Lin. Syst. nat. ed. X. 592, 29. Lin. Faun. suec. ed. Il. 1807. Lin. Syst. nat. ed. XI. U. 985, 4. Lin. Syst. nat. ed. XU. Syrphus mutabilis Fabr. Spec. Ins. II. 428, 33. Fabr. Mant. Ins. Il. 338, 39. Fabr. Ent. syst. IV. 294, 59. Mulio mutabilis Fabr. Syst. Antl. 184, 4. Aphritis apiaria Latr. Diet. d’Hist. nat. XXIV. 195, 564. Mulio apiarius Fab,r. Syst. Antl. 185, 9. Musca nova Schrank, Beitr. pag. 93, $. 63. Schrank, Ins. Austr. 437, 889. Aphritis auro-pubescens Latr. Gen. Crust. IV. Tab. 16. lig. 7, 8. Latr. Cons. Gen. 443. Microdon mutabiks var. Y. Fall. Syrph. 4, 1. Meig. Syst. Beschr. IIL. 164, 2. Zett. Dipt. scand. Il. 642, 2. Walter, Dipt. Brit. I. 240, 1. Microdon apiformis M eig. Ill. 163, 1. Schummel, Arb. d. Schles. Ges. 1841. pag. 17. Walker, Dipt. Brit. I. 240, 2. Merodon scutellatus Schummel, Arb. d. Schles. Ges. 1841. pag. 18. (pag. 116.) Ich halte von diesen Citaten, dass der Husca nova Schrk. beson- ders unter Berücksichtigung des von ihm in seinen „Beiträgen“ Beigebrach- ten für höchst wahrscheinlich, eben so das von Hicrodon apiformis Schum- mel, obgleich er die Art nochmals als Microdon scutellatus beschreibt. Alle übrigen halte ich für vollkommen sicher, namentlich die beiden aus Meigen; er erwähnt zwar der rostbräunlichen Färbung des Schildchens nicht, eitirt aber zu der einen Art die Diagnose ,„ zur anderen die Beschrei- bung der Husca mutabilis Lin. Faun. Suec., in denen beiden dieser Färbung des Schildchens ausdrücklich Erwähnung gethan ist. Zu Microdon devius gehören folgende Synonyme: Musca devia Lin. Faun. Suec ed. Il, 1808. Lin. Syst. nat. ed. XH. G mel. Syst. nal. 2872, 41. Stratiomys pigra Schrank, Faun. boic. Il pag. 97. Nr. 23%7. Mierodon micans Meig. Syst. Beschr. Ill. 165, 3. Microdon anthinus Meig. Syst. Beschr. III. 165, 4. Schummel, Arb. d. Schles. Ges. 1841. pag. 17. 6092 Microdon fuscitarsis Schum mel, ibid. pag. 17. (pag. 115.) Microdon apiformis Curtis, Br. Ent. 70. Zetterst. Ins. Lap. 5891. Zetterst. Dipt. Scand. II. 641, 1. Ich halte alle diese Synonyme für völlig sicher ; das der Stratiomys pigraSchrank ist es gewiss, da er die schwarzgraue Farbe des Schild- chens ausdrücklich erwähnt. Ebenso habe ich keinen Zweifel darüber, dass Schummel’s Microdon anthinus hierher gehört, obgleich er eine dunkel- beinigere Varietät derselben Art nochmals als Microdon fuscitarsis beschreibt. Einige der Angaben, welche Schummel über seinen Microdon fuscitar- sis macht, könnten vielleicht gar die Vermuthung erwecken, dass derselbe mit Microd. latifrons einerlei sei; das Irrthümliche einer solchen Ver- muthung ist leicht nachzuweisen „ es reicht dazu schon die Bemerkung hin, dass sich Microdon latifrons von seinen Gattungsgenossen unter Anderem auch dadurch unterscheidet, dass alle Flügeladern braunschwarz sind, während Schummel von Microd. fuscitarsis die hellbraune Farbe der drei Vor- derrandadern uud die bräunlichgelbe Farbe des Randmals besonders hervor- hebt; auch zeigen die Schienen von Microd. latifrons nie eine rostgelbe Färbung, wie diess bei Microd. fuscitarsis der Fall sein soll. Schrank’s Musca plebeja („Ins. Austr.“ 438, 890) bei einer von bei- den Arten zu citiren, habe ich Bedenken getragen. Seine Angaben weisen zwar sehr entschieden auf einen Microdon hin, doch muss man nach demsel- ben annehmen, dass er bei dieser Art ein anderes Flügelgeäder, als bei seiner Musca nova beobachtet habe; da diese aber Microdon apiformis ist, so lässt sich nicht ohne Zwang annehmen, dass Musca plebeja ebenfalls ein Microdon sei. Ist man dennoch dieser Ansicht, so kann sie nur unter die Synonyme von Microdron devius gebracht werden. Die Panzer’sche Stratiomys conica („Faun. Germ.“ XI. 21) und Mulio mutabilis (ibid. LXXXI 21) bedürfen einer nochmaligen Vergleichung, welche ich anzustellen im. Augenblicke nicht im Stande bin. Die europäischen Arten der Gattung Chrysotoxum. In Meigen’s „Syst. Beschr.“ sind, theils von ihm und theils von Wiedemaun, 9 Arten der Gattung Chrysotozum beschrieben, denen Herr Macequart als 10. Art Chrys. scutellatum hinzufügte. Herr Curtis publi- cirte hierauf 1837 in der „Brit. Ent.“ Chrys. octomaculatum. — Im Jahre 1841 theilte ıch in der „Stetliner entomol. Zeitung“ einige Bemerkungen über die mir damals bekannten Arten mit und beschrieb bei dieser Gelegenheit zwei neue Arten unter dem Namen Chrysotoz. vernale und elegans. — Im Jahre 1842 berichtete Schummel in der „Uebersicht der Veränderungen und Arbeiten 603 der schlesischen Gesellschaft für vaterl. Cultur im Jahre 1841“ über die von ihm in Schlesien gefundenen 8 Arten, von denen er Chrysotox. monticola als neue Art beschrieb. Ferner hat Herr Rondani in den „Annales de la Societe entomologique de France, Nouv. Ser. II. P. III. 1845“ die italieni- schen Arten dieser Gattung einer Revision unterworfen und daselbst Chry- sotox.italicum, cisalpinum, parmense, chrysopolita und trieincetum als neue Arten beschrieben. — Endlich enthalten die von Herrn Walker bearbeite- ten „Ins. Saundersiana“ im dritten, 1852 erschienenen Hefte die Beschreibung von Chrysotoz. graecum aus Albanien. Die Zahl der bekannten europäischen Arten ist also scheinbar auf 20 angewachsen, freilich aber auch nur scheinbar, da mehrere der vermeintlich neuen Arten mit bereits früher publieirten identisch sind. Da sich seit 1841 auch das Material meiner Sammlung erheblich ver- mehrt hat, so darf ich es wohl wagen, die Chrysotoxum- Arten einer er- neuten kurzen Revision zu unterwerfen, welcher ich hier noch einige all- gemeine Bemerkungen vorausschicken will. Chrysotozum gehört zu denjenigen Gattungen, deren Arten etwas schwieriger zu unterscheiden sind. Die Länge der Fühler und die verhält- nissmässige Länge der einzelnen Glieder derselben gibt in vielen Fällen die besten Merkmale. Um sich keinen Täuschungen auszusetzen, muss hier wohl auf einen Umstand geachtet werden; essind nämlich die Fühler der Weibchen stets etwas länger, als es die der zu derselben Art gehörenden Männchen sind; ich habe hierauf schon vor 15 Jahren hingewiesen und auf ein ähn- liches Verhältniss bei Eumerus habe ich bereits im Jahre 1840 in der „Isis“ aufmerksam gemacht; so allgemein bei den Insecten den Männchen die grössere Entwicklung der Fühler eigen ist, so ist doch eine Ausnahme von dieser Regel nichts Unerhörtes und namentlich in der Familie der Syrphiden an jenen Gattungen bereits nachgewiesen; auf ein ähnliches Verhältniss bei Volucella macht Herr Desmarest in den „Annales de la Soc. ent. 1845. Bullet. LXVI* aufmerksam, welches immer interessant bleibt, wenn es auch nicht , wie er glaubt, das erste und einzige der Art ist. Auch die Bestim- mung der relativen Länge der einzelnen Fühlerglieder erfordert Vorsicht und vor Allem eine genaue Angabe der Ansicht, in welcher dieselbe beur- theilt worden ist; das Längenverhältniss der Fühlerglieder erscheint nämlich in jeder Ansicht anders; dies rührt daher, dass das erste Glied unten länger als oben, also schief abgeschnitten, das zweite aber nicht nur unten länger als oben, sondern auch auf der Innenseite viel länger als auf der Aussenseite ist; alle Angaben, welche ohne Berücksichtigung dieses Umstandes gemacht sind, können nicht als ganz zuverlässig angesehen werden. Ich werde bei den weiter unten folgenden Angaben immer die Innenseite der Fühler wäh- len; es bestimmt mich dazu ein einfacher Grund; erstens ist die Ansicht dieser Seite meist am leichtesten zu gewinnen; zweitens zeigen sich das erste und zweite Fühlerglied in ihrer ganzen Länge; drittens scheint Herr Rondanıi sie ebenfalls gewählt zu haben; aus seinen Fühlerabbildungen 604 lässt sich wenigstens darauf schliessen , da bei denselben die Fühlerborste ganz am Grunde des dritten Gliedes steht, was nur erklärlich ist, wenn man annimmt, dass sie eine Innenansicht der Fühler vorstellen. — Ich messe die Länge des ersten Fühlergliedes von seiner Basis bis zu seiner äussersten Spitze, die des zweiten von der äussersten Spitze des ersten bis zu seiner eigenen äussersten Spilze und von dieser aus die Länge des dritten Fühler- sliedes. So brauchbar die verhältnissmässige Länge der Fühlerglieder zur Unterscheidung der Arten nun auch im Allgemeinen ist, so muss man sich doch aus mehr als einem Grunde wohl hüten , auf subtilere Unterschiede in diesem Verhältnisse Arten begründen zu wollen; man würde dadurch sich selbst in Irrthümer verwickeln und Andere in Irrthümer führen. Das Ver- hältniss der Länge der einzelnen Fühlerglieder ist bei den Individuen der- selben Art nicht so constant, dass seine Bestimmung nach Hundertsteln mehr als den eiteln Schein der Zuverlässigkeit gewähren könnte; es gilt diess auch von Individuen desselben Geschlechtes; ferner ist das Verhältniss der Fühlergliederlänge bei beiden Geschlechtern derselben Art nicht-vollkommen gleich, sondern das dritte Glied bei den Weibchen gewöhnlich nach Ver- hältniss etwas länger ; endlich eignen sich bei weitem nicht alle Stücke der Sammlung zu einer genauen Bestimmung dieses Verhältnisses, namentlich alle diejenigen nicht, deren Fühler etwas stärker als gewöhnlich erscheinen, oder bei denen sich das dritte Glied in Folge des Zusammentrocknens ab- zeplattet hat; bei erstern pflegen die beiden ersten Glieder kürzer zu er- scheinen und kleine Unterschiede in ihrer Länge weniger deutlich wahrnehm- bar zu sein; bei letzteren dagegen ist fast stets das dritte Fühlerglied kür- zer, als es sonst zu sein pflegt. Meine Angaben sind bei den meisten Arten nach Untersuchung einer grössern Anzahl von Exemplaren, deren Fühler mir durch das Eintrocknen nicht verändert schienen, gemacht, beruhen sämmt- lich nur auf einer Abschätzung nach Augenmaass und geben, wenn das Ver- hältniss bei beiden Geschlechtern ein wenig verschieden ist, das mittlere Verhältniss. Indem ich nun zunächst kurz die Merkmale angeben will, durch welche sich unsere europäischen Chrysotorum - Arten am leichtesten unterscheiden lassen „ befinde ich mich in nicht geringer Verlegenheit über die Wahl der Namen, mit welchen ich die einzelnen Arten nennen soll, da hinsichtlich der Synonymie derselben eine so heillose Verwirrung herrscht, dass ich fürch- ten muss, in Beziehung auf mehrere Arten unverständlich zu sein, wenn ich sie mit den ihnen mit Recht zukommenden Namen nenne. Da eine kritische Beleuchtung und Berichtigung der Synonymie aber wieder nicht eher mög- lich ist, als bis die Arten festgestellt und ihre charakteristischen Merkmale ermittelt sind, so bleibt mir nichts ührig, als bei der Feststellung der Arten mich der berechtigten Namen bereits zu bedienen und die von mir angewen- dete Nomenclatur nachträglich erst zu rechtfertigen. Es möge hier zunächst eine die Bestimmung der Arten erleichternde dichotomische Analysis der Arten stehen. Zum Verständnisse derselben be- 605 merke ich nur noch, dass ich die braune Färbung, welche sich bei manchen Arten auf dem vorderen Theile der Flügel, etwa in der Gegend der Mün- dung der Hilfsader beginnend und entweder bis zur Buchtung der dritten Längsader oder bis gegen die Flügelspitze hinreichend, zeigt, in ersterem Falle als Fleck, in letzterem als Wisch bezeichnet,habe. Der nach hinten hin sanft verwaschenen honiggelben Färbung , welche sich von der Flügelbasis bis etwa zur Mündung der ersten Längsader hinzieht , habe ich bei keiner Art gedacht, da sich keine die Arten gut trennenden Merkmale von dersel- ben hernehmen lassen, A. Die beiden ersten Fühlerglieder zusammen kürzer als das dritte oder ungefähr so lang wie dieses. A. Hinterleib deutlich behaart *). a) Männliche Genitalien sehr gross. &. Gelbe Hinterleibsbinden breit . 1. Ch.sylvoarumMeig. 1822. ß. Gelbe Hinterleibsbinden schmal Ch. sylvoarum Meig. var. impudi.um. nn b) Männliche Genitalien von gewöhn- licher Grösse. «&- Flügel mit bis gegen die Spitze reichendem braunen Wisch . 3. Ch. fasciolatum Deg. 1783. ß. Flügel ohne braunen Wisch oder Fleck b 4 n . 4. Ch. arcuwatumLinn. 1758. B. Hinterleib kahl. a) Der Seitenrand des Hinterleibs schwarz, oder doch nur da, wo ihn die Binden erreichen, gelb . . 5. Ch. intermedium Meig. 1822. b) Der Seitenrand des Hinlerleibs ganz (orange-) gelb . ; . 6. Ch. ceisalpinum Rond. 1845. *) Die vier ersten können in Ermangelung von Männchen auch so unterschieden werden: a) Flügel mit hraunem, fast bis zur Spitze reichendem Wisch . 3 > - 5 : . . fasciolatum, b) Flügel ohne braunen Wisch oder Fleck, «&. die gelben Querflecken liegen auf der Mitte der Bauchringe . R B R e . . arcuatum, ß. die gelben Querflecken liegen ganz an der Basis der Bauchringe, 1. die gelben Binden auf der Oberseite des Hinter- leibes breit < ! ; 4 Ä . Sylvarum, 2. die gelben Binden auf der Oberseite des Hinter- leibes schmal . c . > . . id. var. impudicunn., Bd. VI. Abh. 73 606 B. Die beiden ersten Fühlerglieder zusammen bedeutend länger als das dritte. A. Oberseite desHiuterleibsmit vier unterbrochenen glei- chen oder ziemlich gleichen Binden. a) Flügel mitbraunem Fleck, der sich zuweilen zu einem Wisch verläu- gert, die gelben Hinterleibsbinden nicht auf den Seitenrand über- gehend. «. Erstes Fühlerglied viel länger als das zweile . - i ß. Das erste und zweite Fühlerglied beinahe gleich lang. 1. Der braune Flügellleck sehr gross, bis über die vierte Längsader veichend 2. Der braune Flügellleck klein, zuweilen ziemlich undeutlich. j Schenkel stets ganz gelb . +7 Vorder- und Mittelschenkel von der Basis aus geschwärzt b) Flügel ohne braunen Fleck oder Wisch, die gelben Binden stets auf den Seitenrand desselben über- gehend. «©, Die beiden Striemen auf der Mitie des Thorax weisslich, bis wenig über die Mitte reichend. 1. Männliche Genitalien gelb, der Hinterrandssaum des vorletzten Segmentis sehr breit z 2. Männliche Genitalien schwarz, der Hinterrandssaum des vor- letzten Segments schmal , ß. Die beiden Striemen auf der Mitte des Thorax gelblich, sehr breit und fast bis zum Hinterrande des- selben reichend . : : 2 7. Ch. lineare Zett. 1819. 8. Ch. sibirieumLöw. 1856. 9. Ch. festivum Linn. 1758. 0. Ch. vernale Löw. 1841. is. Ch.octomaculatum Gurt. 1838. 12. Ch. elegans Löw. 1841. 13. Ch.parmensekond.1i845. 607 B. Die gelben Bogenbinden des „weiten und vierten Ringes breit und ganz, die des drit- ten und fünften schmal oder fehlend. oral h e . 14. Ch.bicinetuml inn. 1758. Die Eintheilung sämmtlicher Arten in solche, bei welchen die beiden ersten Fühlerglieder zusammen kürzer oder doch nur ungefähr so lang wie das dritte, und in solche, bei welchen sie viel länger als das dritte Glied sind, hat durchaus nichts Zweifelhaftes ; alle diejenigen Arten nämlich, bei welchen die beiden ersten Fühlerglieder zusammen das dritte, besonders wenn es zusammengetrocknet ist, an Länge ein wenig übertreffen, kündigen sich sogleich durch die deutliche Behaarung des Hinterleibes als zur ersten Abtheilung gehörig an. Was die Behaartheit oder Kahlheit des Hinterleibes betrifft, so ist zu bemerken, dass der Hinterleib bei allen Arten an der Basis, und besonders an den Seiten derselben längere zarte Behaarung von meist sehr heller Farbe hat, auch bei keiner einzigen Art auf dem übrigen Theile seiner übrigen Oberfläche haarlos ist; bei den meisten Arten sind aber die dort stehenden Härchen so überaus kurz, so anliegend, und weil sie auf der schwarzen Grundfarbe ebenfalls schwarz sind, so wenig bemerkbar, dass der hintere Theil des Hinterleibes ganz kahl erscheint; bei den anderen Arten ist die Behaarung des Hinterleibes abstehender länger, in grösserer Ausdehnung und namentlich auch am Seitenrande hell, so dass sie viel mehr in die Augen fällt, und der ganze bintere Theil des Hinterleibes kurz aber dicht behaart erscheint. Zugleich will ich noch bemerken, dass bei denjenigen Arten mit kahlem Hinterleibe, bei welchen die gelbe Zeichnung desselben zuweilen eine schr grosse Ausdehnung hat, wie z. B. bei octomaculatum und inlermedium, die Behaarung auf denjenigen Theilen des Gelben, welche bei andern Exem- plaren schwarz sind, stets schwarz bleibt; dieser Umstand lässt sie sogleich ais Varietäten mit ungewöhnlich ausgebreiteter gelber Färbung erkennen. Wenn die Arten der Abtheilung B weiter in solche mit gleichen und solche mit ungleichen Hinterleibsbinden getheilt werden, so hat man, um vor jedem Zweifel sicher zu sein, nur zu bedenken, dass hier, wie diess in der gegebenen Uebersicht auch zur Genüge angedeutet ist, eine ungefähre Gleichheit einer ausserordentlichen Ungleichheit gegenübergestellt wird. Auch die Trennung der Arten mit gleichen Hinterleibsbinden in solche mit einem braunen Flügelfleck, und solche ohne denselben ist vollkommen sıcher, da bei ersteren die gelben Hinterleibsbinden nie, bei letzteren stets bis auf den Seitenrand des Hinterleibes fortgesetzt sind ; doch wird es viel- leicht gut sein hier nochmals daran zu erinnern, dass der Flügellleck bei Chr. vernale zuweilen fast vollkommen verschwindet, bei einer südlichen, bereits in Mittelitalien auftretenden Varietät, die auch auf Sicilien vorkommt, sich dagegen auf der dritien Längsader noch weiter nach der Flügelspilze za 608 hinzieht und so die Gestalt eines Wisches annimmt. Auch bemerkt man bei Chr. elegans und octomaculatum zuweilen eine Trübung an der Stelle, wo der braune Fleck bei andern Arten liegt; ein wirklicher brauner Flügelfleck findet sich bei ihnen aber nie. Die charakteristischen Merkmale und die bisher bekannte Verbreitung der einzelnen Arten, lassen sich etwa so angeben: 1. Chr. syloarum Meig. — Verhältniss der Fühlerglieder etwa wie 1:1%3 :2'/. — Augen deutlich behaart *). Die weissen Thoraxstriemen verlängern sich, wenn man sie ganz von vorn beleuchtet und von der Seite betrachtet, bei untadelhaft conservirten Exemplaren bis gegen das Hinterende des Thorax. Die beiden hintereinander stehenden Theile der Seitenstrieme nicht sehr entfernt von einander. Schildchen auf der Mitte schwärzlich **). Hinterleib breit, flachgewölbt, bei dem Männchen hinten sehr stumpf. Die Hinterleibsbinden breit, ziemlich gerade, gegen den Seitenrand hin dadurch verbreitert, dass sich die hintere Gränze derselben mehr nach hinten biegt als die vordere, den Seitenrand selbst nicht erreichend, die vorderste Binde etwas breiter unterbrochen als die folgenden; die gelben Hinterrandsäume in der Mitte nicht erweitert, an den letzteren drei Ringen stets vorhanden, den Seitenrand erreichend ; wenn sie schmäler sind, bleiben die Binden von ihnen getrennt; wenn sie breiter sind, so verbinden sich die Binden mit ihnen ein Stück vor dem Seitenrande „ es hat dann gewöhnlich auch der zweite Ring einen gelben Hinterrandsaum. Am Bauche ist der kurze erste Ring gelblich; Basis des zweiten Ringes mit zwei blassgelben eiförmigen Quertilecken, Hinterrand desselben mit nach den Seiten hin erweitertem , in der Mitte breit unterbrochenem gelben Saume; dritter Ring mit derselben Zeichnung, aber der Hinterrandsaum viel breiter; vierter Ring dessgleichen, der gelbe Hinterrandssaum aber so breit, dass von dem Schwarzen wenig mehr als eine Linie übrig bleibt ; fünfter Ring ganz gelb. Männliche Genitalien ausserordentlich gross, gelb, in zwei gegeneinander gekrümmte gelbe Haken endigend; der ganze letzte Leibesring des Männchens erhält durch die Grösse der Genitalien eine difforme Gestalt. — Flügel ohne schwarzbraunen Wisch oder Fleck , die dritte Längsader nur sehr sanft gebuchtet. Alle Schenkel des Männchens von der Wurzel bis zum dritien Theile oder bis zur Hälfte geschwärzt; bei dem Weibchen pflegen es nur die Vorder- und Mittelschen- kel etwa bis zum dritten Theile zu sein. — Grösse 6% — 6%’. *) Die Augen sind bei allen Arten behaart; bei den Weibchen ist diese Be- haarung kürzer und sparsamer als bei den Männchen; bei nr. 1 — 4 ist sie schon mit blossem Auge recht wohl wahrnehmbar. **) Das Schildchen ist auf der Mitte bei sehr vielen Arten etwas durchscheinend und weissfarbig, so dass es da schwärzlich erscheint; bei andern Arten ist es daselbst wirklich schwarz gefärbt; der Unterschied wird sehr deutlich, wenn man die Oberfläche desselben ganz von der Seite her betrachtet: Arten mit auf der Mitte schwärzlichem Schildchen haben dasselbe zuweilen ganz gelb. 609 Verbreitung: England, ganz Deutschland, Frankreich, Oberitalien bis Florenz. 2. Chr. sylvoarum Meig. var. impudicum. — Ich besitze nur zwei Männchen aus Sicilien, wo sie von Zeller gefangen worden sind. Sie stimmen in allen plastischen Merkmalen mit Chr. sylvarım überein, sind aber viel kleiner; die Hinterleibsbinden sind ganz ausserordentlich schmal, erweitern sich vor dem Seitenrande sehr plötzlich, und sind von den eben- falls sehr schmalen Hinterrandssäumen vollständig getrennt. Die schwarze Querlinie, welche auf dem letzten Abschnitte des männlichen Hinterleibes die schmal unterbrochene Bogenbinde von dem breiten Hinterrandssaume trennt, ist breiter als ich sie bei Chr. sylvarım je gesehen habe. — Ich vermag das Recht dieser Exemplare eine eigene Art zu bilden nicht voll- ständig nachzuweisen, finde aber in dem ganzen Ansehen derselben so etwas Eigenthümliches, dass ich mich auch keineswegs ganz sicher fühle „ indem ich sie mit Chr. sylvarum vereinive, da es Andern eben so gehen dürfte, und eine gründliche Ermittlung des Wahren wünschenswerth ist, habe ich sie hier unter einer eigenen Nummer und als besondere Varietät von Chr. sylvarum aufgeführt. — Grösse 5”. Verbreitung: Sicilien. 3. Chr. fasciolatum Deg. — Verhältniss der Fühlerglieder etwa wie 1:1'/:3. — Augen deutlich behaart. Schildchen braunschwarz,, nur der Vorderrand gelb. Die beiden Theile der gelben Seitenstrieme des Thorax weiter von einander entfernt, als bei den andern Arten, der hintere Theil kürzer als der vordere. Hinterleib sehr hochgewölbt, bei beiden Geschlech- tern nach hinten hin etwas kegelförmig , sehr stark behaart; die längere Behaarung an den Seiten der Basis ist gröstentheils schwarz, die gelben Querllecken liegen auf der Mitte des zweiten und dritten Bauchrings, sind besonders auf dem dritten Ringe fast linienförmig und fehlen daselbst dem Männchen gewöhnlich ganz. — Schenkel von der Basis aus in grosser Aus- dehnung braun oder schwarzbraun. Vorderrand der Flügel mit schmalem, langem, dunkelbraunem Wische, welcher in der Nähe der Wurzel der dritten Längsader beginnt, und sich bis über die Mündung der zweiten Längsader hin erstreckt, aber nach hinten hin diese Ader wenig überschreitet ; dritte Längsader nur sanft gebuchtet. Grösse 6% — 7%”. Verbreitung: Schweden, England, ganz Deutschland. 4. Chr arcuatum Linn. — Verhältniss der Fühlerglieder etwa wie 1:1:2'%. — Augen deutlich behaart. Schildehen auf der Mitte mehr oder weniger schwärzlich. Beide Theile der Seitenstrieme des Thorax in geringer Entfernung von einander, der hintere Theil derselben nicht kürzer als der vordere. Hinterleib sehr hochgewölbt, bei dem Männchen hinten ein wenig konisch, bei dem Weibchen stark abgerundet, sehr stark behaart; die lange Behaarung an den Seiten der Basis desselben ist bei dem Weib- chen gewöhnlich hell, bei dem Männchen aber zum Theile schwarz. Die gelben Flecke auf dem Bauche sind völlig linienförmig und liegen auf der 610 Mitte des dritten und vierten Ringes. — Flügel ohne dunkelbraunen Fleck oder Wisch ; die dritte Längsader nur sehr sanft gebuchtet. — Grösse 4—5°%’”. Verbreitung: Schweden, ganz Deutschland. 5. Chr. intermedium Meig. — Verhältnisse der Fühlerglieder etwa wie: 1:1:3'%; zuweilen findet sich das dritte Fühlerglied nach Ver- hältniss noch etwas länger, besonders bei Weibehen. Augen, wie bei alien nachfolgenden Arten, schwach behaart. Schildchen in der Mitte mehr oder weniger schwärzlich. Der sehr kahle Hinterleib nach Verhältniss etwas breit, besonders bei dem Weibchen ; der dritte una vierte Ring desselben schwach gekielt, was indessen bei einzelnen Exemplaren nur mit grösster Mühe zu bemerken ist; der Seitenrand breit; die Form des Hinterleibes oval. Die Ausdehnung der gelben Hinterleibszeichnung sehr veränderlich ; bei den dunkelsten Exemplaren finden sich nur vier mässig breite, in der Mitte unterbrochene, den Seitenrand nicht erreichende Bogenbinden, ganz schmale Hinterrandssäume an dem dritten und vierten, und ein fleckenför- miger Saum am Ende des letzten Ringes ; die beiden Theile der Bogenbinde des letzten Ringes sind stets mehr nach vorn gerichtet, als bei Chr. festi- vum, und bei den dunkeln Exemplaren durch einen schwarzen, glockenför- migen Fleck von dem Hinterrandssaume desseiben getrennt. Bei den hellsten Exemplaren sind die gelben Binden breiter, erreichen den Seitenrand voll- ständig und verbinden sich mit den Hinterrandssäumen ; der Hinterrands- saum des letzten Ringes breitet sich dann in einen gelben Fleck aus, wel- cher von der Bogenbinde desselben durch ein umgekehrtes, feingezeich- netes schwarzes Y getrennt ist; der vorletzte Ring hat dann gewöhnlich einen zu einem grossen Dreiecke erweiterten gelben Hinterrandssaum, wel- cher im äussersten Falle zwischen sich und der Bogenbinde nur zwei dicke schwarze Linien übrig- lässt; einen ähnlichen, , aber nicht so breiten Hinter- randssaum hat dann auch der dritte Ring, und selbst am zweiten tritt oft ein mehr oder weniger ausgebreiteter gelber Hinterrandssaum auf. — Der Bauch ausser der hellen Basis mit zwei gelben Binden; die erste derselben ist in der Regel ganz; sie wird von zwei gelben Querilecken an der Basis des dritten Ringes und von dem in der Mitte fein linienförmigen, an der Seite dreieckig erweiterten Hinterrandssaume des zweiten Ringes gebildet ; ie zweite Binde, welche stets unterbrochen ist, ist in ähnlicher Weise ge- bildet; Hinterrand und Hinterecken des vierten Ringes meist ebenfalls geib. Bei den dunklern Exemplaren sind die männlichen Genitalien schwarz, sonst gelb. Auch fehlt bei dunkeln Stücken der untere gelbe Fleck an den Brust- seiten. — Flügel stets mit ausgedehntem dunkelbraunen Wische; er beginnt in der Nähe der Wurzel der dritten Längsader und reicht meist vollständig bis zur Mündung der zweiten Längsader, wo er mit seinem hinteren Ende die dritte Längsader jenseit ihrer ziemlich starken Buchtune zu berühren pllegt. — Die Schenkel des Männchens sind gewöhnlich von der Basis aus geschwärzt; bei dem Weibchen sind.die Schenkel entweder gar nicht ge- schwärzt, oder diese Schwärzung ist doch viel weniger ausgedehnt, als bei 611 dem Männchen. — Bei einer sehr schönen Varietät sind die Brustseiten fast schwarzblau und der untere Fleck derselben zeigt einen metallisch messing- selben Schimmer. — Es ist diese Art so ausserordentlich veränderlich, dass sie mehr als irgend eine andere verkannt worden ist; ich glaubte desshalb ihre Varietäten wenigstens etwas näher bezeichnen zu müssen. — Grösse: 4—6%s Lin. Verbreitung: Deutschland und Frankreich, besonders im Süden beider Länder; durch ganz Südeuropa bis nach Kleinasien und Syrien überall gemein. 6. Chr. cisalpinum Rond. -— Verhältniss der Fühlerglieder etwa wie 1:1'%:2%%. — Schildchen auf der Mitte in grösserer oder geringerer Ausdehnung schwärzlich. Hinterleib kahl, nicht sehr hoch gewölbt, auf der Mitte des dritten und vierten Ringes mit stumpfem Kiel, von mittlerer Breite, mit sehr breitem Seitenrande , welcher (wenigstens nach dem Tode) eine orangegelbe Farbe hat; vom zweiten bis zum vierten Ringe ist der Hinterleib von sehr gleichmässiger Breite, hinten sanft abgerundet; die vier gelben, in der Mitte unterbrochenen Bogenbinden hängen mit dem gelben Seitenrande stets vollständig zusammen. Die gelben Binden am Bauche wie bei der vorigen Art; die Hinterecken des vierten Bauchringes gewöhnlich gelb gefärbt, und der Hinterrand desselben oft mit gelbem Saume. Flügel- wisch und Flügelgeäder wie bei der vorigen Art, aber die ganzen Flügel etwas breiter. Vorder- und Mittelschenkel sind häufig, besonders bei dem Männchen, von der Basis aus geschwärzt. — Grösse: 5 — 6 Lın. Verbreitung: Ganz Italien von der Lombardei bis Sicilien; auch auf Corsica. 7. Chr. lineare Zett. — Verhältniss der Fühlerglieder etwa wie 114:1:1% (ich kann nur ein einziges Weibchen vergleichen) und desshalb leicht an der ausserordentlichen Länge des ersten Fühlergliedes, sowie der grossen Länge der Fühler selbst zu erkennen. Schildehen schwarz. Hinter- leib sehr schmal, hoch gewölbt,, mit vier schmalen , in der Mitte unterbro- chenen gelben Bogenbinden , welche nie auf den Seitenrand übergehen. Bauch mit zwei gelben Binden an der Basis des dritten und vierten Ringes, welche durchaus nicht auf den vorangehenden Ring übergehen ; die erste derselben ist ganz, die zweite unterbrochen ; nahe am Vorderrande des fünften Bauchringes finden sich bei meinem Exemplare noch zwei feine gelbe Querstriche. — Flügel mit deutlichem, braunem Fleck: die dritte Längsader stark gebuchtet. Die Schenkel von der Basis aus in grosser Ausdehnung ge- schwärzt. — Grösse: 4?/; Lin. Verbreitung: Schweden, Deutschland, Frankreich, Ungarn ; überall selten. 8. Chr. sibiricum nov. sp. — Ein Männchen in meiner Sammlung. — Dem Chr. festivum nahestehend; Fühler etwas länger als bei diesem; Verhältniss der Fühlerglieder etwa wie 1:1:”/. — Schildchen schwarz, nur der Hinterrand gelb. Gestalt des Hinterleibes wie bei Chr. festivum; die ‚ 612 vier gelben Bogenbinden schmäler ,„ als ich sie bei diesem je gesehen habe. Am Bauche findet sich eine schmale, breit unterbrochene gelbe Binde an der Basis des dritten Ringes, welche durchaus nicht auf den zweiten Ring über- geht; zwei kleine gelbe Fleckchen stehen an der Basis des vierten Ringes. -— Der Flügelfleck hat eine ganz ausserordentliche Grösse ; er beginnt schon an der Wurzel der dritten Längsader,, reicht bis in die Mitte der starken Ausbuchtung derselben und geht nach hinten selbst noch über die vierte Längsader hinaus, was bei keiner andern Art der Fall ist. — Die Schenkel haben gar nichts Schwarzes. — Grösse: 6” Lin. Verbreitung: Sibirien. 9. Chr. festivum Linn. — Die gemeinste deutsche Art, bekannt als Chr. arcuatum Meig., deren nähere Charakterisirung wohl überflüssig ist. Die Schenkelbasis ist nie geschwärzt. Verbreitung: Schweden, England, Frankreich, ganz Deutschland, Ober- und Mittelitalien. 10. Chr. vernale Loew. — Dem Chr. festivum ziemlich nahe- stehend, aber durch kürzere Fühler und verhältnissmässig geringere Länge des zweiten Gliedes derselben, kürzeren, hinten mehr abgerundeten Hinter- leib, geringere Buchtung der dritten Längsader, die schwarze Basis der Vorder- und Mittelschenkel und durch die durchschnittlich geringere Grösse unterschieden. — Verhältniss der Fühlerglieder etwa wie 1:%:1Vs. — Schildehen auf der Mitte in grösserer oder geringerer Ausdehnung schwarz. Der Flügelfleck fehlt zuweilen fast vollständig; es unterscheidet sich dann Chr. vernale von den beiden folgenden Arten doch leicht durch die schwarze Basis der vordern Schenkel, sowie dadurch, dass bei ihm die Bogenbinden nie auf den Seitenrand des Hinterleibes übergehen. Bei einer eigenthüm- lichen Varietät, welche bei Florenz mit ganz gewöhnlichen Exemplaren ver- mischt fliegt, auf Sieilien aber ausschliesslich vorzukommen scheint , zieht sich der braune Flügelfleck auf der zweiten Längsader weit nach der Flügel- spitze hin und nimmt vollkommen die Gestalt eines Wisches an. Ein Unter- schied, der eine specifische Trennung rechtfertigen könnte, ist übrigens nicht wahrzunehmen. — Grösse: 44—5°/s Lin. Verbreitung: Schweden, ganz Deutschland und Frankreich, Italien bis nach Sicilien. 11. Chr. octomaculatum Curt. — Verhältniss der Fühlerglieder etwa wie 1: %%:1”% oder 1: °/%:1'%. — Kleiner, auch von kürzerem Kör- perbau und kurzflügeliger als Chr. elegans. Die mit den Binden zusammen- hängenden gelben Hinterrandssäume breit oder ausserordentlich breit; in ersterem Falle ist die vordere Grenze derselben nur sanft, in letzterem aus- serordentlich hoch gewölbt und dann in der Mitte meistentheils eingekerbt; auf dem vierten Ringe bleibt im äussersten Falle zwischen der Bogenbinde - und dem ausserordentlich erweiterten Hinterrandssaume nur eine gebogene schwarze Linie übrig. Die gelbe Binde des fünften Ringes ist von dem Flecken am Hinterrande desselben nur durch ein feingezeichnetes umgekehr- 613 tes schwarzes Y getrennt. Die männlichen Genitalien sind stets gelb. Die Schenkel an der Basis nie geschwärzt. — Flügel stets ohne dunkelbraunen Fleck oder Wisch; die Stelle desselben ist, jedoch nur sehr selten , etwas getrübt; die dritte Längsader ziemlich stark gebuchtet. — Grösse: 51/a -- 6"/ı Lin. Verbreitung: Schweden, England, Deutschland, Frankreich, Ober- italien; im südlichen Theile des bis jetzt bekannten Verbreitungsbezirkes viel häufiger als im nördlichen. 12. Chr. eleguns Loew. -— Von der Gestalt des Chr. festivum. — Verhältniss der Fühlerglieder etwa wie 1:1:1%s. Die gelben Binden des Hinterleibes gehen stets auf den Seitenrand über; die gelben Hinterrands- säume sind gewöhnlich schmal; wenn sie sich mehr verbreitern, erheben sie sich in der Mitte stumpf dreieckig und haben nie ihre vordere Begrenzung gewölbt, wie diess bei Chr. octomaculatum der Fall ist, auch sind sie nie vorn in der Mitte eingekerbt; die gelbe Binde des letzten Ringes ist von dem fleckenförmigen Hinterrande desselben in der Regel durch einen schwarzen glockenförmigen Fleck getrennt „ welcher die Gestalt eines um- gekehrten, grobgezeichneten Y annimmt, wenn sich der gelbe Fleck am Hinterrande mehr ausdehnt. Die männlichen Genitalien sind stets schwarz. Flügel stets ohne dunkelbraunen Wisch oder Fleck, nur höchst selten ist die Stelle desselben etwas getrübt ; die dritte Längsader ziemlich stark ge- buchtet. — Grösse: 6—6°: Lin. Verbreitung: Schweden, England, Frankreich, Deutschland, Ober- italien; im südlichen Theile dieses Verbreitungsbezirkes häufiger als im nördlichen. 13. Chr. parmense Rond. — Verhältniss der Fühlerglieder etwa wie 1:°/ı:1. — An den auf der Mitte des Thorax ganz nahe bei einander liegenden , ausserordentlich breiten und bis gegen das Hinterende desselben reichenden, gelbbräunlichen Striemen leicht zu erkennen. Schildchen auf der Mitte kaum etwas schwärzlich. Die in der Mitte breit unterbrochenen Hinter- leibsbinden sind daselbst viel breiter, als nach dem Seitenrande hin. Die gelben Hinterrandssäume sind in der Mitte ziemlich plötzlich dreieckig er- weitert und bestehen zuweilen nur aus einem daselbst liegenden dreieckigen Flecke. Flügel ohne braunen Wisch oder Fleck, doch die Spitze ziemlich deutlich graulich gefärbt; die dritte Längsader stark gebuchtet. — Grösse: 6'/ Lin. Verbreitung: Ober- und Miltelitalien. 14. Chr. bieinetum Linn. — Diese Art ist an der eigenthümlichen Hinterleibszeichnung so kenntlich und von allen Arten durch dieselbe so wohl unterschieden, dass sie noch- nicht verkannt worden ist. Nur Herr Rondani macht aus den Exemplaren mit ganz hellen Schenkeln eine eigene Art, die er Chr. trieinctum nennt. Es ist das nichts als eine ganz gewöhn- liche Varietät gegenwärtiger, in der Färbung der Schenkel höchst verän- derlichen Art. Auch die Anwesenheit oder das Fehlen der auf eine feine Bd. Vl. Alıh. 78 614 Linie redueirten Bogenbinde des dritten Hinterleibsringes, sowie die grös- sere Breite oder Schmalheit der unterbrochenen Binde des fünften Ringes sind nur individuelle Abweichungen; zuweilen fehlt die Binde des fünften Ringes ebenfalls. — Ein weibliches, in Nordamerika gefangenes Exemplar lässt sich specifisch nicht trennen ; der einzige Unterschied besteht darin, dass die ganz kurze Behaarung des kahlen Hinterleibes nicht schwarz , wie bei unseren europäischen Exemplaren , sondern rostbräunlich ist und dess- halb viel mehr in die Augen fällt. — Grösse: 4—5°/s Lin. Verbreitung: Oberitalien und ganz Europa nördlich von den Alpen ; Nordamerika. Ich will nun die völlig verworrene Synonymie soviel, als es mir mög- lich ist, zu berichtigen suchen. Ich bedaure, dass ich das Werk von G&of- froy, sowie Müller’s „Prodromus“ nicht vergleichen kann, so dass die von Herrn Walker aus diesen Schriftstellern zu Chrysotozum - Arten ge- zogenen Synonyme (bipunctatum Müll., fasciatum Müll. und intersectum Ge&offr.) noch einer besondern Untersuchung bedürftig bleiben. Ich beginne mit Linne. In der ed. X des „Systema naturae,“ welches 1758 erschienen ist, finden sich drei Fliegen aufgezählt, welche zur Gattung Chrysotoxzum gehören, nämlich Nr. 27 M. bicincta, Nr. 28 M. arcuata, Nr. 33 M. festiva. — Ueber die Deutung der ersten derselben sind alle Autoren einig; sie ist das Chrysotozum bicinctum derselben. — Musca ar- cuata gilt ganz gewöhnlich für die in Meigen’s Werke als Chrysotozum arcualum beschriebene Art In der That enthalten die kurzen Angaben des ed. X des „Syst. nat.“ nichts, was dieser Annahme widerspräche. Anders aber steht es, wenn man die ausführliche Beschreibung, welche Linne in der „Faun. suec.“ (ed. II. Nr. 1806) von ihr gibt, prüft; diese gibt den Nachweis „ dass er eine behaartere Art mit vier gelben Binden auf der Un- terseite des Hinterleibes vor sich gehabt habe, ganz gewiss aber nicht das Meigen’sche Chrysot. arcuatum. Unter den schwedischen Arten kommen nur zwei vor, auf welche sich Linn&@’s Beschreibung beziehen lässt ; es sind die oben als Nr. 4 arcuatum und Nr. 3 fasciolatum aufgezählten Ar- ten; erstere ist die von beiden in Schweden bei Weitem häufigere Art, und Linne’s Worte: „seutellum flavum, medionigrum“ lassen keinen Zweifel zu, dass er sie bei der Beschreibung seiner Musca arcuata vor sich gehabt habe ; diese Art muss also den Lınne’schen Namen behalten. — Linn&’s Musca festiva wird gewöhnlich für die bekannte Doros-Art gehalten. Ob- gleich die Stellung, welche ihr Linne im „Syst. nat.“ zwischen den andern Arten gibt, einigermassen dafür zu sprechen scheint, gibt doch die in der „Faun. suec.“ (ed. II. Nr. 1812) mitgetheilte Besthreikiue einen ganz an- dern Ausschlag; die Beschreibung des Bauches („subtus fascia flava et posterius Bullet duo flava“) beweist, dass dieser Doros nicht gemeint sein könne, welcher am Bauche drei gleiche und noch eine vierte, viel schmä- 615 lere„ unterbrochene Binde hat; die Beschreibung der Fühler und besonders auch die Beschreibung der gelben Zeichnung an den Brustseiten (.„thoraeis latera linea longitudinali fava, interrupta, cui subjacet macula V flavum referens cum duobus punctis“) lassen gar keinen Zweifel, dass die Art ein Chrysotozum ist. Um bei der Deutung der Linne&’schen Beschreibung nicht in Confusion zu gerathen , muss zuerst bemerkt werden „ dass sie eine An- gabe enthält, welche sich auf gar keine Chrysotorum-Art anwenden zu las- sen scheinen kann, und vielleicht die Veranlassung zur Verkeunung und falschen Deutung der Linne’schen Art gegeben hat; er sagt nämlich: frons lineis duabus perpendicularibus flavis; man scheint angenommen zu haben, dass Linne mit frons die Stirn gemeint habe und hat sich nun unter der frons lineis duabus perpendieularibus Havis eine Zeichnung gedacht, wie sie das Weibchen des Doros festivus der Autoren hat. Dabei hat man zu leicht über das Wort „perpendieularibus“ weggelesen; die Wahl desselben lässt gar keinen Zweifel, dass Linne’s Worte sich auf die Zeichnung des Ge- sichtes beziehen, mithin auf den Doros gar nicht, auf eine Chrysotozum- Art aber gut genug passen. Bedarf es noch eines Beweises für den Sinn, in welchem Linne bei Beschreibung der Dipteren „frons“ braucht, so fin- det man ihn leicht, wenn man denselben Ausdruck in andern Fliegen- beschreibungen der „Faun. suec.“ aufsucht,; es ist eben überall das Gesicht damit bezeichnet. — In Schweden kommen vier Chrysotozum - Arten vor, zwischen denen man bei der Deutung der Musca festiva zu entscheiden hat; es sind diess das überall gemeine Chr. festivum „ Chr. vernale und die bei- den dort sehr seltenen Chr. elegans und Chr. octomaculatum ; die drei ersten derselben stehen einander recht nahe, so dass man wohl mit Recht annehmen darf, dass Linne sie schwerlich von einander unterschieden haben würde, wenn er sie auch alle drei gekaunt hätte ; seine Augabe über die Zeichnung des Bauches (subtus fascia Nava et posterius duo puncla flava) schliesst Chr. festivum aus, und passt auch auf Chr. octomaculatum ganz und gar nicht. Es bleibt mithin nur noch zwischen Chr. festivum und ver- nale zu entscheiden. Da keine einzige Art mehr auf Chr. vernale als auf Chr. festivum , die Angabe einer ununterbrochenen gelben Binde am äus- sersten Ende desHinterleibes aber auf Chr. festivum besser als auf Chr. ver- nale anwendbar ist, und da endlich Chr. festivum die in Schweden viel ge- meinere Art ist, betrachte ich es als entschieden, dass der Linn&’sche Name auf ste mit Recht angewendet wird. Linn& selbst zieht Scopoli’s Conops festivus (Ent. carn. 355, Nr. 964) zu seiner Musca festiva; Scopoli’s Be- schreibung lässt aber Chr. festivum nicht verkennen. Auch Degeer kennt drei Chrysotorum-Arten. Ich kann nur die Aus- gabe von Götze vergleichen und finde hier: 1) Tom. VI. 55, 14, M. fascio- lata. Tab. VII. fig. 14 und 15. — 2) Tom. VI. 55, 15, M. arcuata. — 3) Tom. VI. 56, 16, M. biceineta. Tab. VI. 16. — Dass Musca arcuata mit Chrysotozum festivum, und Musca bicincta mil Chrysotozum bicinctum einerlei ist, leidet keinen Zweifel. — Dass Muscu fasciolata nur enlweder Chr. ar- 38 ax 616 cuatum oder Chr. fasciolatum sein kann, zeigen Abbildung und Beschreibung mit Sicherheit. Dass man sie in letzterem zu erkennen hat, geht aus Nach- folgendem mit Sicherheit hervor: 1. Sind die Flügel an der ganzen Länge des Vorderrandes dunkel, was nur auf Chr. fasciolatum, aber nicht auf Chr. arcuatum passt. 2. Zeigt das Schildchen in der Figur nur an der Basis einen hellen Querstrich ; dieses gelben Striches wird auch im Texte noch- mals gedacht und in der Beschreibung von Musca arcuata wird, im Gegen- satz zu der Färbung des Schildchens der Musca fasciolata , das Schildchen als ringsum gelb beschrieben; diese Zeichnung des Schildchens ist aber eines der für Chr. fusciolatum besonders charakteristischen Merkmale. 3. In der Abbildung erscheint Musca fasciolata so gross wie die links da- neben in Nr. 13 freilich sehr schlecht abgebildete Milesia vespiformis „ und sehr viel grösser als das rechts daneben in Nr. 16 abgebildete Chrysotoz. bicinctum ; auch dieses Grössenverhältniss spricht für die Identität von Musca fasciolata mit Chr. fasciolatum. Es ist an derselben mithin nicht zu zweifeln. — Noch will ich erwähnen, dass Schummel (Ber. d. schles. Gesellsch. 1841) mit Unrecht die Identität von Musca arcuata und Chryso- tozum festivum bezweifelt, weil Degeer ihr gelbe Binden am Bauche ab- spreche; er thut diess in der That nicht. sondern sagt nur, dass sie nicht gelbe Streifen und Flecke habe, was ganz richlig ist. In den Schriften von Fabricius findet sich Chrysot. bicinctum als Syrph. bicincetus im Syst. Ent 767, 21, in den Spec. Ins. 427, 30, und in der Ent. Syst. IV. 293, 54; als Mulio bicinetus Ent. Syst. Suppl. 557, 1, und Syst. Ant. 183, 2. — Chrysot. festivum findet sich als Syrph. arcuatus im Syst. Ent. 767, 22, in den Spec. Jus. 427, 31, in der Ent. Syst. IV. 293, 55; als Mulio arcuatus in der Ent. Syst. Suppl. 558, 2, und im Syst. Antl. 154, 3. — Endlich findet sich noch Chrys. sylvoarum als Syrphus vespi- formis in der Ent. Syst. IV. und als Milesia vespiformis im Syst. Antl. 188, 4, während der Syrphus vespiformis seiner frühern Schriften (Syst. Ent. 769, 33, Spec. Ins. 430, 46) mit Linne&’s Musca vespiformis ,„ der Milesia vespiformis der neuern Schriftsteller identisch ist, welche in der Ent. Syst. IV. 300, 80 plötzlich als Syrphus apiformis auftritt und Syst. Antl. 181, 3 als Milesia apiformis wieder erscheint. — Syrphus festivus der Fabricius’schen Schriften scheint zuverlässig der unter diesem Namen bekannte Doros zu sein, welcher wohl nach Walkers Vorgange am besten Doros citrofasciatus Deg. genannt wird. In der Ent. Syst. IV tritt unmittelbar hinter ihm noch ein Syrphus laetus auf, welcher ihm ausser- ordentlich ähnlich sein, aber nur die erste Hinterleibsbinde unterbrochen, die drei andern ganz haben soll, und als dessen Wohnort Kiel angeführt wird; gäbe es eine Doros citrofasciatus so nahestehende und nur durch das angeführte Merkmal unterschiedene Art, so würde darin ein starker Beweis liegen, dass Fabricius wirklich unter Syrph. festivus den Doros citro- fasciatus gemeint hat. Da diess aber nicht der Fall ist, so stützt sich diese Ausdeutung seines Syrphus festivus einestheils darauf, dass er zu demsel- 617 ben die Musca ceitrofasciata Deg. als Synonym (freilich auch Musca festiva Lin. und Conops festivus Scop.) anzieht, ganz besonders aber auf das Zeugniss Meigen’s, welcher über die meisten Fabricius’schen Arten sehr wohl unterrichtet war. Bei Schrank findet sich in der Faun. boic. Nr. 2407 Musca arcuata, welche am sichersten auf Chrysot. elegans gedeutet wird, und Nr. 2413 Musca bicincta, welche Chr. bicinctum ist. Fallen beschreibt als Mulio fasciolatus das ER fasciolatum, als var. zieht er dazu Exemplare von Chrysot. arcuatum. — Sein Mulio arcuatus ist Chrysot. festivum, die var. ß desselben aber Chrysot. octo- maculatum, nicht Chrysot. intermedium, wie Meigen vermuthet hat. Der in den Nachträgen beschriebene Mulio linearis ist Chrysotorum lineare, welches inzwischen durch Zetterstedt (Act. Holm. 1819, 82) bekannt geworden war. — Panzer’s Mulio arcuatus zieht er als Synonym zu Chrysot. fasciolatum; inwiefern er darin Recht oder Unrecht hat, vermag ich im Augenblicke nicht zu entscheiden , da mir die Faun. Germ. nicht zur Hand ist; Meigen’s Ansicht stimmt damit nicht überein , da er Mulio ar- cuatus Panz. für einerlei mit Chrysot. sylvarum hält. Der dritte Theil der Systemat. Beschr. Meigen’s, welcher 1822 erschien, hat durch einen unglücklichen Umstand zur Vermehrung der Ver- wirrung recht wesentlich beigetragen. Es ist nämlich ein Theil der Beschrei- bungen von Wiedemann geliefert worden, ohne dass die von ihm be- schriebenen Arten mit den von Meigen beschriebenen genau verglichen worden sind; so ist es gekommen, dass zwei Arten doppelt beschrieben worden sind und dass Wiedemann in seiner Beschreibung des Chr. syl- varum von einem Chrysot. fasciolatum spricht, welches von der Art, welche Meigen so nennt, verschieden ist. Es schwindet alle Confusion vollständig. wenn man zwischen Meigen’s eigener Arbeit und der von ihm mitgetheil- ten Arbeit Wiedemann’s scharf unterscheidet. Meigen selbst beschreibt: 1. Chr. bicinetum „ die gleichnamige Linne&’sche Art; 2. Chr. arcuatum, das Chr. festivum Lin.; 3. Chr. inter- medium ,„ über welches ich weiter unten ausführlicher sprechen muss; 4 Chr. fasciolatum , was vom wahren Chr. fasciolatum völlig verschieden und völlig identisch mit dem von Wiedemann in Meigen’s Werke be- schriebenen Chr. sylvarum, der unter diesem Namen eben aufgezählten Art ist; 5. Chr. costale, welches das echte Chr. fasciolatum Deg. ist ; 6. Chr. horiense, welches gleich mit arcuatum Lin., und 7. Chr. lineare, welches die gleichnamige Zetterstedt’sche Art ıst. Wiedemann beschreibt bei Meigen 1. Chr. marginatum, welches mit Chr. fasciolatum Deg. identisch und 2. sylvarum, was wie schon bemerkt, mit fasciolatum Meig. identisch ist, aber seinen Namen behalten muss, da kein älterer berechtigter Name für dasselbe existirt. Unter allen Meigen’schen Arten hat keine einzige so viel Zweifel hervorgerufen, wie sein Chrysot. intermedium. ja es ist bis heute noch 118 von Niemandem eine irgend zuverlässliche Deutung desselben gegeben wor- den. Diess würde sicherlich nicht der Fall sein, wenn nicht Abbildung und Beschreibung wesentliche Mängel hätten. Auch ich würde schwerlich über diese Art in das Reine gekommen sein, wenn nicht ein von Meigen für Jac. Sturm bestimmtes Männchen, welches noch Meigen’s eigenhändigen Zeitel trägt, in meinen Besitz gelangt wäre. Es gehört der von mir oben als Chr. intermedium aufgezählten höchst veränderlichen Art an. Vergleiche ich es mit Meigen’s Angaben von Chr. intermedium, so finde ich, dass es sich allerdings durch die dort angeführten Merkmale von Chr. festivum un- terscheidet, bemerke aber zugleich, dass Meigen die am meisten charak- teristischen Unterscheidungsmerkmale, die grosse Kürze der beiden erslen Fühlerglieder und die breitere Gestalt des Hinterleibes übersehen oder ver- schwiegen hat. Werfe ich einen Blick auf die Figur, so muss ich bekennen, dass sie herzlich schlecht ist, und dass sie die Hauptveranlassung zu allen Zweifeln gegeben hat; die Fühler, welche in der nebenstehenden Figur von Chr. festivum etwas zu kurz dargestellt sind, sind bei Chr. intermedium etwas zu lang; der Hinterleib nimmt von der Basis aus nicht genug an Breite zu, und sollte sich am Hinterende etwas mehr verschmächtigen ; der Flügelwisch, welcher in der Beschreibung ganz recht blasser , aber weiler nach der Flügelspitze ausgedehnt, als bei Chr. festivum genannt wird, ist in der Figur zu dunkel und in einer Gestalt dargestellt, in welcher er sich nur allenfalls bei Chr. bicinctum, aber bei keiner anderen bisher entdeckten europäischen Art findet ; überdiess ist seine hintere Gränze, ganz in dersel- ben Weise, wie in der nebenstehenden Figur von Chr. festivum viel zu wenig vom Vorderrande des Flügels entfernt. So schlecht Meigen’s Figur aber auch ist, blickt in der Zeichnung des Hinterleibes und in der schwä- cheren Ausbuchtung der dritten Längsader, doch das Richtige hindurch. Da aber ausser der von mir oben als Chr. intermedium aufgeführten Art noch Niemand eine andere kahlbäuchige europäische Art hat aufweisen können, die sıch in der von Meigen angegebenen Weise von Chr. festwum unter- scheidet, da ferner Meigen selbst diese Art als sein Chr. intermedium bestimmt hat, so meine ich, dass nun jeder Zweifel über die Deutung dieses Namens gehoben ist. — Die Varielät des Mulio arcuatus Fall, welche Meigen zu Cr. intermedium zieht, gehört nicht zu diesem, sondern zu Chr. octomaculatum. Der von Dumeril in seinen „Considerations generales sur les Insec- tes“ Tab. 50, Fig. 9 abgebildete Mulio arcuatus ist Chrysot. elegans. Von den Macquart’schen Schriften habe ich mir leider den die Syr- phiden enthaltenden Theil der „Dipteres du Nord de la France“ trotz aller Mühe noch nicht verschaffen können, mit dessen Hilfe es vielleicht möglich wäre zu entscheiden, welche Arten er gemeint hat. Die Beschreibungen in den „Suites ä Buffon“ sind so oberflächlich, dass nichts übrig bleibt als die von ihm aufgezählten Arten für einerlei mit den gleichnamigen Meigen’schen gelten zu lassen. Er hat nur eine angeblich neue Art, sowie Chr. scutella- 619 um, beschrieben, so dass auch nur die Ermittlung dieser einzigen Ma- quart’schen Art von Interesse ist. Sie ist nicht ganz leicht, wenigstens, wenn nur Maquart's Beschreibung in den „Suiles ä Buffon“ und die von Meigen Thl. VII. pag. 107 mitgetheilte, offenbar aus den „Suites a Buffon“ und aus den „Dipteres du Nord de la France“ compilirte Beschreibung vor- liegt. Soviel ist ersichtlich, dass Herr Macquart entweder das Weibcheu von Chrysotorum intermedium oder von Chrysotozum sylvarum vor sich gehabt hat; wenn Meigen’s Beschreibung des Bauches („erster Ring gelb, die vier folgenden mit breiter unterbrochener Binde, auf den Hinterrand des vorstehenden Ringes übergehend“) mit Maquart’s Angaben in den „Dipt. du Nord“ übereinstimmt und das „vier“ nicht etwa ein Meigen’scher Zusatz ist, so wird man Chr. scutellatum unter die Synonyme von Chr. syl- varum bringen müssen. Es scheint dafür auch zu sprechen, dass bei diesem das Schildchen zuweilen ganz gelb, der Mundrand zuweilen geschwärzt und das obere Ende der schwarzen Gesichtsstrieme spitz ist. Ich habe aus Frank- reich, als Chrysot. scutellatum bestimmt, mehrmals Chrysot. intermediun erhalten. Herr Curtis bildet in dem 1837 erschienenen 14. Bande der „Brit. Ent.“ Chrysotorum oclomaculatum ab, dessen Artrechie sich vollständig bestätigen; es ist schon früher in seinem „Guide“ aufgeführt, den ich nicht vergleichen kann, Zetterstedt’s im Jahre 1840 erschienene „Inseeta lapponica“ kann ich übergehen, da die Benennung der Arten in denselben dieselbe wie in den „Dipt. Scand.“ ist, auf welche ich weiter unten zurückkomme, In der von mir selbst in der Stettiner entomol. Zeitung von 1841 pub- lieirten Abhandlung über Chrysotozum bin ich der Meigen’schen Bezeich- nungsweise der Arten gefolgt, so dass Chr. arcuatum = Chr. festivum, Chr. marginatum = Chr. fasciolatum, Chr. bieinctum — Chr. bieinctum ist. Mei- gen’s Chr. fascıolatum habe ich verkannt, und irrthümlich als solches das Männchen von seinem Chr. hortense aufgeführt ; die von mir als Chr. fascio- latum aufgeführte Art ist also das Männchen, die als Chr. hortense aufge- führte das Weibchen von Chr. arcuatum Lin. — Die von mir etwas vor- eilig für Chr. scutellatum Meg. erklärte Art ist Chr. intermedium. — Die beiden von mir als neu beschriebenen Arten, Chr. vernale und elegans haben sich als selbstständige Arten bewährt. Die schlesischen Arten, über welche Schummel berichtet, sind 1. Chr. bicinetum = Chr. bicinctum, 2. Chr, arcuatum —= Chr. festivum, 3. Chr. hortense= Chr. arcuatum, 4. Chr. marginatum = Chr. fasciolatum, 5. Chr. vernale=Chr. vernale, 6. Chr. elegans = Chr. elegans, 7. Chr. sylvarum = (hr. sylvarım und 8. das von ihm für neu gehaltene Chr. monticola — Chr. intermedium. Die Beschreibung, welche er von der letzten dieser Arten nach grossen Exemplaren, bei denen die gelbe Zeichnung des Hinterleibes nur eine mässige Ausbreitung gehabt hat, gibt, lässt die Art nicht ver- 620 kennen, überdiess habe ich Gelegenheit gehabt, die typischen Exemplare zu vergleichen. Die von Herrn Zetterstedt aufgezählten schwedischen Arten sind : 1. Chr. bicinctum = Chr. bicinetum, 2. Chr. arcuatum = Chr. festiwum, 3. Chr. fasciolatum = Chr. arcuatum, 4. Chr. marginatum = Chr. fasciola- tum, 5. Chr. lineare= Chr. lineare, 6. Chr. intermedium = Chr. octoma- culatum, 7. Chr. vernale = Chr. vernale, 8. Chr. elegans = Chr. elegans. Die von Herrn Rondani aufgezählten italienischen Arten sind: 1. Chr. bieinctum — Chr. bicinetum, 2. Chr. tricinetum = Chr. bicinctum var., 3. Chr. arcuatum = Chr. festivum ,„ wahrscheinlich mit dem in Oberitalien nicht seltenen Chr. vernale zusammengeworfen,,„ 4. Chr. italicum = Chr. in- termedium nach seiner Beschreibung, wie nach der Untersuchung typischer Exemplare, 5. Chr. fasciolatum = Chr. sylvarum,„ 6. Chr. chrysopolita = Chr. octomaculatum, 7. Chr. elegans = Chr. elegans, 8. Chr. parmense und 9. Chr. cisalpinum, von denen die beiden letzteren ausgezeichnete von ihm zuerst bekannt gemachte Arten sind. Die Beschreibungen Zetterstedt’s, Schummel’s und Rondani’s sind der Art, dass es nicht schwer ist über die von ihnen beschriebenen Arten indas Klare zu kommen. Einen gewaltigen Rückschritt bilden dagegen die grundschlechten Beschreibungen Herrn Walkers. Sie treiben sich mit unnützer Weitläufigkeit in allen oder doch vielen Arten gemeinschaftlichen Merkmalen herum, und lassen diejenigen Merkmale, durch welche sich die verwandten Arten wirklich unterscheiden, unbeachtet bei Seite. Wenn er in den „Dipt. brit.“ die Chrysotorum-Arten in solche mit behaarten und solche mit nackten Augen theilt, so erweckt das gleich von vorn herein ein schlech- tes Vorurtheil gegen Beobachtungsfleiss und Beobachtungsgabe desselben, da die Augen bekanntlich bei allen Arten behaart sind. Lobende Anerkennung verdient das hier und anderwärts in diesem Werke hervortretende Bestreben vergessene ältere Namen in ihr Recht einzusetzen. Diess ist hier in dieser Beziehung auf Chr. festivum mit entschiedener Sachkenntniss geschehen; Aehnliches lässt sich von der Wiedereinführung älterer Namen für mehrere Arten anderer Gattungen rühmen; leider steht die an vielen Stellen des Buches wahrhaft absurde Synonymie damit in einem solchen Widerspruche , dass man in jenen Stellen den guten Rath eines Sachverständigeren sehr wohl erkennt. Chr. bicinetum W1k. ist Chr. bicinetum ,„ Chr. festivum = Chr. festivum. — Chr. arcuatum ist nach der grundschlechten Beschreibung für Chr. sylvarım zu halten; die angezogenen Synonyme gaben gar keinen Aufschluss, da solche die zu Ch. sylvarum gehören, wie fasciolatum Meig. und fasciolatum Ron d., mit solchen, die zu Chr. arcuatum gehören , wie fasciolatum Zett, fasciolatum L w., hortense Meig., bunt durcheinander laufen. — Chr. intermedium ist Chr. elegans; von den angeführten Syno- nymen gehört intermedium Mg. zu Chr. intermedium und Chr. intermedium Ztt., so wie Mulio arcuatus var. P. Fall. zu Chr. octomaculatum, wie 621 oben schon erwähnt worden ist. — Chr. marginatum scheint ziemlich be- stimmt Chr. fasciolatum zu sein. Die Beschreibung, welche Herr Walker in den „Ins. Saund.“ pag. 219 von Chr. graecum gibt, lässt sich nur auf Chr. intermedium beziehen ; der einzige scheinbare Widerspruch ist der, dass er die Mittelstriemen des Thorax „yellow“, die Seitenstriemen „tawny“ nennt; da letztere gewiss nicht tawny sind, werden erstere wohl auch nıcht yellow sein. Ich bin der festen Ueberzeugung, das er gar nichts Anderes als die auf der ganzen grie- chischen Halbinsel so gemeine Art Chr. intermedium vor sich gehabt hat. Um einige Uebersicht in die Synonymie zu bringen, will ich die ein- zelnen Arten nochmals in der historischen Folge ihres Bekanntwerdens auf- zählen und bei jeder angeben, unter welchen Namen sie bei den von mir verglichenen Schriftstellern auftritt. Ohr. bicinctum Lin., — 1758 in der ed. X des „Sysiema naturae aufgezählt, — unter demselben Namen bei Degeer und bei Schrank in der „Fauna Boica,“ — als Syrphus bicinctus in den älteren Schriften von Fabricius und bei Rossi, — als Mulio bicinctus in dem Supplement zur „Ent. systematica* und im „Systema Antliatorum“ von Fabricius und bei Fallen, — als Chrysotozum bicinetum bei Meigen, Schum- mel, Zetterstedt, Rondani und Walker, — die Varietät mit ganz gelben Schenkeln als Chrysotoxzum trieinctum bei Rondani. Chr. festivum Linn., — 1758 in der ed. X des „Systema naturae“ « als Musca festiva aufgezählt, — als Conops festivus bei Scopoli, als Musca arcuata bei Degeer, — als Syrphus arcuatus in den älteren Schriften von Fabricius, — als Mulio arcuatus im Supplement zur „Entom.systematica“ und im „Systema Antliatorum, sowie bei Fallen. — als Chrysotozum arcuatum bei Meigen, Maquart, Schum- mel, Zetterstedt, Rondani, — wieder als Chrysotozum festivum bei Walker. Chr. arcuatum Linn., — 1758 in der ed. X. des „Systema natu- rae“ als Musca arcuata aufgezählt, findet sich als Mulio fasciolatus var ß bei Fallen, — als Chrysotozum hortense bei Meigen und Schummel, — als Chrysotozum fasciolatum bei Zetterstedt. Chr. fasciolatum Deg., — 1783 als Musca fasciolata beschrieben und abgebildet, — findet sich als Syrphus vespiformis in der „Entomo- logia systematica“ und als Milesia vespiformis im „Systema Antliatorum” von Fabricius, — als Mulio fasciolatus bei Fallen, — als Chry- sotorzum marginatum und costale bei Meigen, — als Chrysotozum marginatum bei Schummel, Zetterstedtund Walker. Chr. lineare Zett. — 1819 in den „Act. Holm.“ als Mulio linea- ris beschrieben, — kommt vor als Mulio linearis bei Fallen in den „Nachträgen,* — als Chrysotozum lineare bei Meigen und bei Zei- terstedt in den „Dipt. Scand.“ Bd. VI. Abh. EL) 622 Chr. intermedium Meig., — 1822 aufgestellt, ist von mir in der „entomol. Zeitung“ vom J. 1841 als Chrysotozum scutellatum erwähnt, von Schummel nochmals als Chr. monticola, dann von Rondani als Chr. italicum und zuletzt von Walker als Chr. graecum beschrieben worden. Chr. sylvarum Meig., — 182? von Wiedemann in Meigen’s Werke unter diesem Namen und ebenda von Meigen als Chr. fasciolatum besehrieben „ — findet sich als Chr. sylvarum bei Schummel, — als Chr. fasciolatum bei Rondani, — und als Chr. arcuatum bei Walker. Macquart’s Chr. scutellatum scheint ein Weibchen dieser Art zu sein. Chr. octomaculatum Curt. —, zuerst von Fallen als Mulio arcuatus var. ß. erwähnt, 1837 von Curtis iu der „British Entomol.“ als eigene Art aufgestellt, — findet sich als Chrysotozum intermedium bei Zetterstedt in den „Dipt. Scand.“, — ist nochmals von Rondani als Chr. chrysopolita beschrieben worden, und wird von Walker als Chr. octomaculatum unter den englischen Arten aufgezählt. Chr. vernale Lw., — 1841 in der „entomol. Zeitung“ aufgestellt, — findet sich unter demselben Namen bei Schummel und Zetterstedt in den „Dipt. Scand.“ Chr. elegans Lw., — hat wahrscheinlich der Beschreibung von Musca arcuata in Schrank’s „Fauna boica* zu Grunde gelegen, — ist von Dumeril in den „Conus. gen.“ als Mulio arcuatus abgebildet, und von mir in der „entomol. Zeitung“ v. J. 1841 als eigene Art unterschieden worden; — es findet sich als Chr. elegans bei Schummel, Zetter- stedt und Rondani, — als Chr. intermedium bei Walker. Chr. parmense Rond., — 1845 aufgestellt, — kömmt hei keinem späteren Schriftsteller vor. Chr. cisalpinum Rond., — 1845 aufgestellt, — findet sich eben- falls bei keinem der späteren Schriftsteller. Chr. sibiricum m. nov. sp. 1856, — hier zuerst erwähnt. Als Endresultat meiner gesammten Untersuchung stellt sich mithin her- aus, dass bis jetzt 13 sicher verschiedene, dem europäischen Faunengebiete angehörige Chrysotozum-Arten bekannt geworden sind Zu ihnen mag noch die oben unter besonderer Nummer aufgeführte eigenthümliche Varielät des Chrysotozum sylvarum hinzugerechnet werden, da vielleicht eine eigene 14. Art darunter verborgen sein könnte. Ueber ein neues Carycehium‘). Von H. Hauflen. Als ich im vergangenen Jahre Herrn Frauenfeld eine Sendung von Carychien machte, verfertigte ich auch eine kleine Beschreibung über die- selben, in der ich alle bis damals aufgefundenen in drei Gruppen theilte, nämlich: glatte, gerippte und gegitterte. Herr Frauenfeld stellt in seiner Abhandlung, in der k.k. Akademie der Wissenschaften , bloss die glatten und gerippten auf, und verwirft das gegitterte; von diesen war nur eine Art aus der Dolga jama bekannt; die Längsstreifen sind bei manchen ganz, bei andern wenig oder gar nicht sicht- bar, daher ich selbst zugebe, dass es zu Carychium Schmidtii passt, ob- wohl es später, wenn sich die Zahl der gegitterten vermehren wird, den jetzt tragenden Namen verlieren kann. Nachdem ich aber meine im vergangenen Jahre gesammelten Ca- rychien zu untersuchen anfing, fand ich eine ganz vollkommen gegitterte Art, die in der Höhle Bidou sturm lebt und auch mit Schmidtii Aehnlichkeit hat, allein die Längs- und Querlinien bilden ein ganz vollkommenes Gitter, das sowohl bei frischen als auch bei alten Exemplaren schon bei mässiger Vergrösserung ganz gut sichtbar ist. Diesem Merkmale nach ist das ein von den bis jeizt bekannten ganz verschiedenes Thier, das ich Carychium reti- culatum benenne. Carychium reticulatum: Gehäuse mit sechs Umgängen,, letzter ziem- lich gross, Naht mittelmässig, Schale glasig und durchsichtig, die Sculptur gerippt, die Rippen sind bei der Naht am grössten, zwischen diesen sind öfters kleinere, die jedoch nur bis zur Mitte des Umganges reichen; die oben erwähnten Längslinien fangen bei den meisten am dritten Umgange an, und laufen über die Querlinien; sie sind in der Nähe der Naht mehr nebeneinander, in der Mitte aber mehr von einander entfernt; durch diese kreuzweis laufenden Linien wird ein Gitter gebildet, daher der Name ; Nabel *) Siehe hierzu die Bemerkung von G. Frauenfeld in dem Silzungsberichte vom 2. Juli 1856. 29 * 624 anfangs etwas offen, schliesst sich aber bald ; Mundöffnung länglich, Mund- saum zurückgebogen, gelippt, an der rechten Seite eingedrückt; Spindel etwas wulstig, an dieser ist in der Mitte ein kleiner Zahn, der mehr tief in der Oeffnung liegt, an der Innenwand zwei Zähne, einer neben der Spindel ist der grössere und fängt nahe vorne an, ist nebst dem kleineren, der tie- fer in in der Oeffnung liegt, nach rechts gebogen; dieser kleine Innenwand- zahn ist bei manchen gar nicht, bei andern nur wenig sichtbar; die an der Innenwand vom rechten Saumwinke! bis zur Spindel laufende dünne Masse des Mundsaumes ist mit kleinen vertieften Punkten versehen. Höhe 2— 2.2 mm. Breite 1.5 mm. In der Grotte Bidou sturm und in einer hinter Laak. Zu den bereits bekannten Fundorten der Grottenschnecken setze ich noch folgende neue bei: Carychium Schmidtit in Globok Potok und bei St. Georgen. _ lautum in Glaven verh. — alpestre in Douga jama, Skedenza üa Gasdizh. — Frauenfeldi in Skedenza nad Reinturnam. Paludina pellucida in der Görzaher Grotte. Eine neue Gattung aus der Familie der Staphylinen. Von Dr. &@ Hraaiz, in Berlin. Der unten beschriebene Käfer ist eine der vielen interessanten Ent- deckungen, welche Herr Ferd. J. Schmidt in den Grotten Krains gemacht. Es sind bis jetzt nach brieflicher Mittheilung von Seiten Herrn Schmidt's nur zwei Exemplare desselben bekannt. Das eine wurde von ihm in der Gross-Kahlenberger Grotte entdeckt, das zweite nicht in einer Höhle, son- dern in Oberkrain in einer Schlucht unweit Podkluka unter Baumrinde, auf einer in Gesellschaft des G. v. Kiesenwetter unternommenen Exeursion gefunden. Bei unverkennbarer Aehnlichkeit mit der Gattung Lathrobium Grav., namentlich mit L. spadiceum Er., trägt Typhlobium dennoch ein durchaus eigenthümliches Gepräge, anderseits zeichnet sich die Gattung durch ihre Blindheit aus. Der Käfer scheint indessen nicht vollkommen blind wie Leptodirus und Anophthalmus , vielmehr findet sich bei ihm an Stelle der Augen ein Organ. welches aller Wahrscheinlichkeit nach den Zweck hat, den Käfer für Lichteindruck empfänglicher zu machen, als seine voll- kommen augenlösen Höhlengenossen. Nicht weit von der Einlenkungsstelle der Fühler nämlich, hinter derselben „ befindet sich auf jeder Seite des Kopfes eine kleine, ovale, schräg von oben nach unten und innen verlau- fende, mit hellerem, gelblichem Pigmente überzogene, einem Stigma in der Form vergleichbare Stelle. Da eine mikroskopische Untersuchung mit Erfolg nur an frischen oder in Weingeist aufbewahrten Exemplaren vorgenommen werden könnte, muss ich mich mit diesen wenigen Angaben über eine höchst interessante Bildung begnügen, zu der mir ein Analogon in der Insectenwelt noch nicht bekannt ist. Typhlobium Labrum breve, bilobum. Palpi maxillares articulo ultimo acuto. Antennae rectae. Oculi nulli; eorum loco rimula stigmatiformis, peritremale membra- naceo pallidulo instructa. articulo quarto simplice, posteriores articulo secundo primo duplo fere longiore, ultimo praecedentibus conjunctim parum breviore. 626 | T. stagophilum: Rufo-piceum, parce minus subtiliter punetatum abdominis apice femoribus tibiusque posteriori- bus picescentibus, abdomine crebre subtilissime punctulato. — Long. 5 lin. Lathrobio spadiceo colore et habitu simile sed statura majore, magis nitidum, rufo-piceum, abdominis apice, femoribus tibiisque posterioribus picescentibus. Antennae capite thoraceque longiores, minus tenues, rufo- ferrugineae, articulo tertio secundo sesqui fere longiore, 4—10 sensim paulo brevioribus, elongato-obeonicis. Palpi rufo - ferruginei. Caput thorace paulo latius, lateribus leviter rotundatum, antice parum angustatum, supra parum convexum, minus crebre et subtiliter punctatum, tenuiter pilosum , rufo- ferrugineum, paulo ante medium punctis duobus nigro - translueidis. Oculı nulli; eorum loco utrinque pone antennas rimula stigmatiformis, oblique posita, peritremate membranaceo pallidulo instructa. Thorax coleopteris paulo longior et parum latior, basin versus subangustatus, lateribus fere rectis, angulis anterioribus late, posterioribus leviter rotundatis,, supra parum convexus, nitidus, parce minus subtiliter punctatus,, linea longitudi- nali media laevi, parce pilosus. Scutellum parce obsoleteque punctatum, rufo - piceum. Elytra parce obsoleteque punctata, breviter pilosa, nitidula. Abdomen dense subtilissime punctatum, pube brevi, depressa, grisea obduc- tum, nitidulum. Pedes graciliores, rufo-ferruginei, femoribus tibiisque poste- rioribus, picescentibus. AnmerKung. Nach einer mündlichen Mittheilung des Herrn Dr. Kraaz in der Section für Zoologie in der 32. Versammlung (er Naturforscher in Wien ist dieser Käfer gleichzeitig durch Herrn Dr. Müller (in Lippstadt?) beschrieben und in einem einzelnen Flugblatte durch den Druck verbreitet worden, in welcher Beziehung er demselben die Priorität einräumt. Ob diese Priorität berechtigt ist, bleibt dahingestellt. Die Redaction. —e Beschreibung eines neuen Grotten-Käfers. Von Ludwig Miller. Oryotus n. 2. Antennae I11-articulatae. Labrum apice subtilissime sinuatum. Mandibulae apice 4-dentatae. Palpı maxillares 4-artieulati, articulo IV subulato. Veuli nulli. Tarsi antici 4-, posteriores 5-articulati; tarsis antieis articulis duobus primis in mare dilatatis. Die Fühler sind 11gliedrig, sehr lang und dünn, die fünf letzten Glie- der gegen die Spitze verdickt, das achte jedoch etwas schmäler als das vorhergehende und die drei folgenden. Die Oberlippe vorn sehr schwach gebuchtet. Mandibeln an der Spitze vierzähnig, die zwei mittlern Zähnchen sehr klein. Die äussere Kinnlade ist oben behaart, die innere an der Spitze mit einem Häckchen; die Kinnladentaster sind viergliedrig, das letzte Glied pfriemförmig. Die Zunge vorn tief ausgeschnitten, die Lippentaster drei- gliedrig. Die Beine lang und dünn, die Vordertarsen in beiden Geschlech- tern viergliedrig, dıe Mittel- und Hintertarsen fünfgliedrig. An den Vorder- füssen des Männchens die zwei ersten Glieder erweitert. Dieser neue Troglodyte ist vom gestreckten und schlanken Habitus eines Catops angustatus, und bildet mit dem in Ungarn aufgefundenen Pho- leuon angusticolle, im Aeussern sowohl als auch in der Form der Mund- theile, besonders den an der Spitze gezähnten Mandibeln, dann den vier- gliedrigen Vorderfüssen, ein vollständiges Bindeglied zwischen Catops, Adelops und Leptoderus. Diese letztere Gattung hat daher weder eine eigene Gruppe in der Familie der Silphalen zu bilden, noch zeigt sich eine nähere Verwandtschaft mit den Anisotominen oder Scydmaeninen , sondern sie steht in innigster Beziehung zu Adelops, wofür auch die übereinstim- mende Aehnlichkeit spricht. Oryotus Schmidtii m.: elongatus, angustalus, subeonvexus „ ferrugi- neus, nitidulus, subtilissime fulvo-pubescens, antennis longis; thorace late- 628 ribus profunde sinuato, utrinque in medio puncto impresso , angulis posticis acutis ; elytris abdomine longioribus. — Long. 1’: lin. Länglich, schmal, sehr schwach gewölbt, einfärbig rostgelb, mit glänzend gelber anliegender Behaarung bedeckt. Die Fühler sind fast von der Länge des Körpers, 11gliedrig, das erste Glied verdickt, die folgenden lang, schmal, das siebente und die drei letzten etwas dicker als die vorher- gehenden, das letzte stumpf zugespitzt. Das Halsschild äusserst fein und dicht punctirt, beiderseits etwas ober derMitte mit einem tiefen punctförmi- gen Eindruck ; etwas länger als breit, an den Seiten gerundet, unter der Mitte tief ausgebuchtet, hinten in weitem Bogen ausgerandet, die Hinter- winkel vorgezogen, spitz. Die Flügeldecken sehr fein unregelmässig und undeutlich der Quere nach gerunzelt, fast dreimal so lang als das Halsschild, an der Wurzel etwas breiter als dieses, an den Seiten schwach gerundet, gegen die Spitze allmälig verschmälert, den Hinterleib überragend. Die Füsse sind lang und dünn, an den Vordertarsen beim Männchen die beiden ersten Glieder erweitert, das erste Glied so lang wie die drei folgenden zusammen, das zweite um die Hälfte schmäler als das erste und von der Länge des dritten. Dieses Thier wurde von Herrn Ferdinand Schmidt in der Grotte Voleja jama in Innerkraın in vier Exemplaren aufgefunden. Beitrag zur a © m. — ®» Fauna der Adr Von Dr. Camil! Heller. Unter mehreren interessanten Naturgegenständen,. welche von dem eifrigen Forscher Herrn Hauptmann Manger von Kirchsberg an der Mee- resküste von Zara gesammelt und an das naturhistorische Museum der k. k. Josephs-Akademie eingesendet wurden, befanden sich auch einige Exem- plare eines Crustaceon, welches in die Familie der Caridinen und hier wie- der in die Abtheilung der Alpheiden nach Milne-Edwards gehört, jedoch durch mehrere wesentliche Merkmale von allen dort aufgeführten „ bisher bekannten Gattungen sich unterscheidet, so dass die Aufstellung eines neuen Genus als ganz gerechtfertigt erscheinen wird. Pontonella non. gen. Diagn. Corpus oblongum,, compressum „ abdomine postico incurvo. Testa tenuis, glabra, anlice in rosirum breve, non serratum, apice recurvum produeta. Oculi duo, petiolo cylindrico, mobili impositi, prominentes. An- tennae mediae superae bisetae; exlernae setaceae longissimae, multiartien- latae, squama lamellosa obtegente carentes. Pedum maxillarium tria paria, illi tertii paris angusti et palpo ad basin praediti. Pedum trunei paria quin- que, sine palpo aut appendice laterali, duo antica didactyla. Pedes secundi paris reliquos magnitudine multum superantes, sed quoque inter se in utroque latere inaequales. Der Körper hat eine längliche Gestalt, ist von den Seiten her zusam- mengedrückt, am Ende des ersten Drittheils am breitesten, von hier aus nach hinten allmälig sich verschmälernd 5 der Rücken ist abgerundet „ glatt, die Schale sehr dünn. Der Cephalothorax ist kurz, nach vorn verschmälert, in seinem hintern Umfange am breitesten. Der Hinlerrand ist halbmondförmig ausgeschweift und geht seitlich, bedeckt von der nach vorn gerichteten Epimerial-Platite des ersten Abdominal-Segmentes, in einer nach hinten und Bd. VI. Abh. s0 630 unten gerichteten Bogenlinie unter stumpfem Winkel in den unteren Rand über. Am Vorder- oder Stirnrande setzt sich derselbe in drei fast in glei- cher Linie neben einander liegende spitze stachelförmige Fortsätze, einem Dreizack ähnlich, fort. (Fig. 2 a.) Sie sind kurz und zart, der mittlere, wel- cher den Stirnschnabel (rostrum) vorstellt, ist um ein Drittheil länger als die beiden seitlichen, er ist gerade nach vorn gerichtet und reicht mit sei- ner Spitze, die leicht aufwärts gebogen ist, über das erste Glied am Stiele der inneren Antennen hinaus bis gegen die Mitte des zweiten Gliedes ; er ist seitlich comprimirt und an seinem oberen und unteren Rande vollkom- men glatt. Die seitlichen Stacheln sind von dem Vorigen durch eine tiefe, am Grunde geschweifte Ausbuchlung getrennt, und nach vorn und aussen gerichtet. In dem erwähnten Raum zwischen dem mittlern und äussern Stachel sind beiderseits die Augen sichtbar. Dieselben sind kurz gestielt, jedoch deutlich über den Stirnrand vorragend. Die inneren Antennen (Fig. 1 a, Fig. 3) entspringen unmittelbar unter den Augen nahe neben einander, sind nicht sehr lang und ziemlich dick. Der Stiel oder Basaltheil derselben besteht aus drei Gliedern, hiervon ist das erste am längsten, fast so lang als der Stirnschnabel, cylindrisch, bloss gegen die beiden Enden hin etwas verdickt, ohne seitlichen Anhang oder blatt- artige Erweiterung, die zwei folgenden Glieder sind kürzer, besonders das zweite. Die zwei Endfäden kaum so lang als ihr Stiel sind von ungleicher Stärke, der obere ist dick, eilfgliederig, und verschmälert sich bis zu sei- nem achten Gliede allmälig, dann plötzlich, so dass die letzten drei Glieder eine ahlförmige Spitze bilden , an seiner unteren Seite ist er in seiner gan- zen Länge mit vielen steifen Härchen besetzt ; der untere ist dagegen dünn, borstenförmig, vielgliederig, wenig länger als der obere. — Die äusseren Antennen (Fig. 3 5) sind unter den Vorigen und etwas nach aussen von ihnen eingefügt. Sie sind sehr lang und dünn. Ihr Stiel besteht bloss aus zwei Gliedern, welche beide sehr zart, glatt und vollkommen stielrund sind. Das erste ist um mehr als die Hälfte kürzer wie das zweite, beide zusammen erreichen beiläufig die Länge des Stieles der inneren Antennen. An sie schliesst sich ein langer borstenförmiger, vielgliederiger Faden. Ein blattartiger An- hang, eine Deckschuppe, wie man fast bei alleu übrigen Caridinen an der Basis dieser Antennen findet, ist hier nicht vorhanden. Die äusseren Antennen entspringen vielmehr mit ganz einfachem, nacktem Stiele unmittelbar hinter den inneren. Der Kauapparat zeigt von aussen nach innen drei Paar Kieferfüsse, zwei Paar Maxillen, eine Unterlippe, ein Paar Mandibel und eine Öberlippe. Das äussere Kieferfusspaar (Fig. 10) ist schmal und schlauk, den wah- ren Füssen ähnlich gebildet. Man unterscheidet an ihm das etwas verdickte rundliche Basalglied, welches an seinem oberen Rande unmittelbar vor der Gelenksverbindung mit dem nächstfolgendem Gliede eine borstenförmige, ungegliederte, an der Spitze mit einem Haarbüschel versehene Palpe von 631 der Länge des zweiten Gliedes trägt. Dieses zweite Glied verbindet sich geleukig mit dem Vorigen unter einem stumpfen Winkel, ist cylinderisch, nach oben etwas verschmälert, länger als die übrigen. Das nun folgende dritte Glied ist nach Innen gerichtet, gegen sein Ende hin erweitert und am unteren Rande mit langen steifen Haaren besetzt. Das innerste, ziemlich kurze Endglied ist ebenfalls am unteren Rande und an seiner Spitze wie das Vorige behaart. Das zweite Kieferfusspaar (Fig. 9), vom Vorigen bedeckt, ist schon mehr in die Breite entwickelt. Es besteht aus einem Basalglied, mit dem es am Körper sitzt, an dieses schliesst sich nach oben das zweite Glied an, welches ziemlich lang, in der Mitte verschmälert, gegen seine beiden Enden hin aber breiter ist. Es trägt an seinem Ursprunge nach aussen ein kleines ovales Schuppenblättchen und eine lange, borstenförmige, undeutlich geglie- derte, am Ende mit einem Büschel gefiederter Haare besetzte Palpe. Das dritte Glied ist gross, beilförmig, nach innen gewendet und an seinem inne- ren Rande mit langen, geraden, steifen, borstenarligen Stacheln bewaffnet. Diese Stacheln stecken in eigenen Taschen des Randes, und sind an ihrem vorragenden Theile wieder mit kurzen steifen Härchen besetzt. Das dritte Kieferfusspaar (Fig. 8) ist vollkommen blattartig. Man unter- scheidet an ihm zwei Blättchen, ein inneres, welches grösser und breiter sowie am geraden Innenrande mit gleichen borstenartigen Stacheln wie am zweiten Kieferfusse bewaffnet und ein äusseres, welches schmäler und am äusseren Rande mit langen, zierlichen Fiederhaaren besetzt ist. Beide stossen nach unten zusammen und tragen hier an der Basis nach aussen zwei kleine ovale Schuppen. Aus dem oberen Zwischenraume, welcher zwischen beiden Blättchen sich zeigt, ragt eine lange, ungegliederte, an der Spitze behaarte Palpe hervor, die an ihrem Ursprunge nach innen noch ein kleines, spitzes, rudimentäres Blättchen trägt. Das nun folgende äussere oder zweite Maxillenpaar (Fig. 7) ist ähn- lich gebildet. Es besteht ebenfalls aus zwei Blättehen, welche nach unten zusammenstossen, der innere Stachelbesatz und die zierliche Behaarung des äusseren Randes zeigt sich auch hier. Das innere Blättchen ist etwas aus- gebuchtet und in dem oberen Einschnitte zwischen inneren und äusseren Blättchen ist noch ein schmaler „ zungenförmiger Fortsatz, ähnlich dem klei- nen rudimentären Blättchen beim vorhergehenden Kieferfusspaare vorhanden. Das innere oder erste Maxillenpaar (Fig. 6, Fig. 4 d) ist mit der Un- terlippe an der Basis verwachsen und stellt sich dar als ein dreilappiges Blättchen. Das innerste kleinste lanzettförmige Läppchen liegt unmittelbar dem Grunde der Unterlippe an, das zweite, grösste, mehr ovale, nach aussen von derselben und das dritte ebenfalls kleine am äusseren Rande des Vori- gen. Das erste und zweite Läppchen sind an ihrem inneren Rande ebenfalls mit den oft erwähnten borstenartigen Stacheln besetzt. Die Unterlippe (Fig. 4 c), welche zwischen den beiden grösseren Lappen der inneren Maxillen und vor den Mandibeln gelegen ist, besteht s0* 632 aus einer viereckigen, nach vorn abgerundeten, in der Mitte tief gespaltenen Platte. — Die Mandibeln (Fig. 46, Fıg.5) sind ohne Tasteranhang. Der äusser- lich sichtbare von aussen und hinten nach innen und vorn gerichtete Ast ist an seinem inneren Ende mit acht zarten Zähnchen besetzt. Von dessen hinterem Umfange entspringt nach unten ein starker, am Ende ebenfalls mit einigen grösseren Zähnen versehener Fortsatz und ist nach innen und hinten gegen den Schlund und die Speiseröhre gerichtet. Nach aussen endigt sich jede Mandibel in einen nach innen umgebogenen Haken zur Befestigung der Muskeln. Der ganze Kauapparat wird oben von einer halbrunden Oberlippe bedeckt. Die zwei ersten Fusspaare des Cephalothorax sind scheerenförmig. Während aber das erste Paar (Fig. 1 e. Fig. 11) sehr zart, lang, faden- förmig und mit einer sehr kleinen Scheere am Ende versehen ist, zeichnet sich das zweite Paar (Fig. 1 d) durch ausserordentliche Grösse sowie durch die ungleichförmige Entwicklung auf beiden Seiten aus. Diese auffallende Vergrösserung betrifft bald die rechte‘, bald die linke Extremität, jedoch fanden wir häufiger namentlich bei den Weibchen die linksseitige vergrös- sert. Die ersten Glieder dieser vergrösserten Scheerenfüsse (Fig. 12) sind länglich, walzenförmig, das vorletzte gegen sein Ende hin bedeutend ver- dickt ; das Scheerenglied (carpus) ist besonders entwickelt, es erreicht zwei Drittheile der ganzen Körperlänge, ist länglich oval, an seinen beiden Flächen stark abgerundet und glatt, am oberen und unteren Rande mit einer stumpfen Kante versehen „ gegen die Scheerenspitze hin etwas comprimirt und hier zugleich nach innen gebogen, die Spitzen beim Schliessen der Scheere sich kreuzend. Die untere unbewegliche Branche der Scheere ist an seinem oberen Rande von hinten nach vorn leicht geschweift, nach hinten mit zwei bis drei stumpfen Zähnchen und an beiden Rändern namentlich gegen die Spitze hin mit Härchen sparsam besetzt, die obere bewegliche Branche an dem unteren Rande in seiner grösseren Länge von hinten nach vorn convex und erst unmittelbar vor der Spitze ausgeschweift. Der entsprechende Fuss der andern Seite ist ähnlich gebaut, nur um ein Bedeutendes kürzer und kleiner. Die folgenden drei Fusspaare (Fig. 1 e und Fig. 13) sind dünn, zart, fadenförmig und an ihrem Ende mit einer kurzen Klaue versehen. Die ersten vier Glieder sind ganz glatt, das letzte ist am untern Rande mit einer Reihe kleiner Stacheln besetzt, wovon der letzte gewöhnlich über die Spitze die- ses Gliedes unter der Klaue deutlich hervorragt; die Klaue selbst ist kurz, unmittelbar vor der Spitze mit einem kleinen Zähnchen versehen (Fig. 13 a). Besondere Anhänge an der Basis der Füsse sind nicht sichtbar. Das Abdomen ist seitlich comprimirt, nach hinten verschmälert und stark nach unten gekrümmt. Es besteht aus sieben Segmenten. Das erste Segment zerfällt in einen vorderen kleineren Abschnitt, welcher der hin- 633 teren Ausschweifung des Gephalothorax entspricht und von ihm zum Theil bedeckt wird, sowie in einen hinteren grössern Abschnitt, welcher sich seitlich mit einer dünnen spitz zulaufenden Platte nach vorn wendet und hier den hinteren Seitenrand des Cephalothorax überdeckt. Das zweite, dritte und vierte Abdominal- Segment nehmen von vorn nach hinten an Grösse allmälig ab, ihre hinteren Ränder sind gerad, seitlich und unten sind sie in breite, dünne, nach hinten gerichtete, einander gegenseitig deckende Platten verlängert (Fig. 1 F.). Das fünfte Abdominal-Segment ist kurz, hinten aus- gerandet zur Aufnahme des sechsten. Dieses (Fig 2 5) besitzt einen schma- len vordern, einen breiten bogenförmig gekrümmten hinteren Rand sowie zwei kurze schiefe Seitenränder. Der Hinterrand ist mit fünf vorspringen- den scharfen Zähnen bewaffnet, wovon der unpaare mittlere am kleinsten ist. — Das siebente Segment (Fig. 14) ist länglich oval, und ist auf der oberen Fläche zu beiden Seiten der hier verlaufenden seichten Mitlelfurche mıt zwei Paar, sowie auch an der verschmälerten abgestumpften Spitze mit einigen feinen Stacheln besetzt. Die Abdominalfüsse des sechsten Segmentes, welche zu beiden Seiten der eben erwähnten Schwanzplatte liegen, und mit ihr die ruderförmige gewöhnlich nach vorn geschlagene Schwanziflosse bilden, sind etwas länger als das Mittelstück. Sie bestehen aus einem sehr kurzen dicken Basalstück und zwei gleich langen, ovalen, an ihren Rändern leicht gewimperten, mit dem Vorigen beweglich verbundenen schuppenartigen Blättchen. Die Abdominalfüsse des fünften Segmentes haben schon einen längern und blattartig nach innen verbreiterten Stiel, die auf demselben eingepflanz- ten beiden Schuppen sind lancettförmig. Die nun nach vorn auf einander folgenden Füsse (Fig. 15) zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Stiel immer länger wird, deutlich aus zwei Gliedern besteht, wovon das erste kürzere und meist breit gedrückte, nach unten und hinten, das zweite längere und stielförmige nach vorn gerichtet ist, und an seinem Ende zwei kleine lan- cettförmige Schuppen trägt. Sie sind sämmtlich stark behaart, von hinten nach vorn über einander gelagert und seitlich namentlich bei den Weibchen von den weit abwärts reichenden Epimerialblättchen eingeschlossen. Kiemen finden sich acht, sowie bei den meisten übrigen Caridinen. Was nun die systematische Stellung des beschriebenen Genus betriflt, so ist schon oben gesagt worden, dass es in die Abtheilung der Alpheiden M. Edwards gehört, und hier wäre es wieder am zweckmässigsten zwischen die Geschlechter Pontonia und Autonomea einzureihen, mit denen es am meisten übereinstimmt. Es hat die grossen „ beiderseits ungleich entwickel- ten Scheerenfüsse am zweiten Paar wie bei Ponfonia, unterscheidet sich jedoch wesentlich von ihm durch das gänzliche Fehlen einer Deckschuppe an den äusseren Antennen, sowie auch durch die cylindrische Beschaffenheit des ersten Stielgliedes an den inneren Antennen; es stimmt überein mit Antonomea durch das Fehlen der Deckschuppe, unterscheidet sich jedoch von ihm durch den Besitz von Scheeren am zweiten Paar, welche bei Au- 634 tonomea gänzlich fehlen, indem bloss das erste Fusspaar scheerenförmig, das zweite jedoch ganz einfach mit einer Klaue am Ende versehen ist. Pontonella gladbr.a nob.”) Der Körper sehr glatt, das Stirnrostrum kurz, einfach, das erste Stiel- glied der inneren Antennen wenig überragend; Stiel der äussern und innern Antennen fast gleich lang. Die Körperfarbe ist lichtbräunlich , die Länge 10 — 12‘. Ueber das nähere Vorkommen und die Lebensweise wurde Nichts mit- getheilt, doch ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Art ebenfalls wie die meisten andern Thiere dieser Abtheilung zwischen den Schalen von Mollusken als Schmarotzer lebt. Erklärung der Abbildungen. Figur 1. Pontonella glabra fem. in natürlicher Grösse von der rechten Seite gesehen, a) Antennen, 5) Cephalothorax, c) erster Fuss des Cephalothorax, d) zweites Fusspaar, e) die drei übrigen Tho- raxfüsse, f) Abdomen, g) nach vorn geschlagene Schwanzilosse. h) Abdominalfüsse. Figur 2. Dasselbe Thier von oben; a) Cephalothorax mit den drei nach vorn gerichteten Stirnstacheln, 5) sechster Bauchring. Figur 3. Gestalt und Lagerung der Antennen, vergrössert; a) obere (innere) Antennen, 5) untere (äussere) Antennen. Figur 4. Innere Mundtheile, vergrössert a) die Oberlippe, 5) die Mandi- bel, c) die Unterlippe, d) das erste Maxillenpaar. Figur 5. Die rechte Mandibel stark vergrössert. Figur 6. Die linke erste Maxille stark vergrössert. Figur 7. Die linke zweite Maxille stark vergrössert. Figur 8. Der erste rechtsseitige Kieferfuss stark vergrössert. Figur 9. Der zweite linksseitige Kieferfuss stark vergrössert. Figur 10. Der dritte oder äussere linksseitige Kieferfuss stark vergrössert. Fıgur 11. Erster Fuss des Cephalothorax vergrössert. Fıgur 12. Zweiter Fuss des Cephalothorax, der stärker entwickelte linke, von der inneren Seite, vergrössert. Figur 13. Dritter Fuss des Cephalothorax, vergrössert, a letztes Glied des- selben stark vergrössert. Figur 14. Sechstes und siebentes Abdominal - Segment mit den letzten Ab- dominalfüssen. Figur 15. Ein vorderer Abdominalfuss. *) Der von Olivi in seiner „Zoologia adriatica“ pag. 51 beschriebene und auch Tab. 3, Fig. 4 abgebildete Canier glaber ist wohl zu unterscheiden. Derselbe hat bloss am ersten Fusspaare Scheeren, und gehört demnach zu Autonomea. ZZ a——— Beschreibung eines newen Grotten-Kälfers aus Ungarn, Von L. Miller. Drimeotus n. g. Antennae 11-articulatae, articulis 4 antepenultimis apicem versus in- crassalis. Labrum apice sublilissime sinuatum. Mandibulae apice 4-dentatae. Palpi maxillares 4-articulati, articulo 4 subulato. Oeculi nulli. Tarsi antiei maris 5-, feminae 4-articulati, posteriores in utroque sexu 5-artieulati. Elytra margine laterali reflexo. Die Fühler sind eilfgliederig, lang, die ersteren Glieder dünn, vom siebenten Gliede an gegen die Spitze verdickt, das achte kürzer und schmä- ler als das vorhergehende und die drei folgenden, das letzte zugespitzt. Die Oberlippe vorn sehr schwach gebuchtet. Die Mandibeln an der Spitze vier- zähnig, die beiden mittleren Zähnchen schwächer, Die Kinnladentaster vier- gliedrig, das letzte Glied pfriemförmig. Die Zunge vorn tief ausgeschnitten, die Lippentaster dreigliederig, das dritte Glied so lang wie das erste. Augen fehlen. Die Vorderfüsse beim Männchen 5-, beim Weibchen viergliederig, die Hinterfüsse in beiden Geschlechtern mit fünf Gliedern. Die Flügeldecken mit drei schwachen Rippen und aufgebogenem scharfkantigen Seitenrand. Bei der grossen Uebereinstimmung, welche dieser Catopide mit Oryo- tus hat, unterscheidet er sich durch die viergliederigen Vorderfüsse des Weibcehens, so wie durch die in dieser Gruppe ganz eigenthümliche Bil- dung der Fiügeldecken. Im Habitus reiht er sich zunächst an Pholeuon an gusticolle an. 636 Drimeotus Kovacsii m.: Oblongo-ovalis, subconvexus, ferrugineus, nitidulus, minus subtiliter fulvo-pubescens , thorace cvonfertissime subli- lissimeque, elytris minus dense fortiusque punclatis, subtricostalis. Long. 1'% lin. | Länglich-eiförmig, einfärbig rostgelb, mit glänzend gelber Behaarung bedeckt. Der Kopf- sowie das Halsschild äusserst fein und dicht punktirt. Letzteres schwach gewölbt, fein anliegend behaart, etwas breiter als lang, an den Seiten ober der Mitte gerundet - erweilert, gegen die Spitze ver- schmälert; unter der Mitte gebuchtet, dann gegen die Basis gleichbreit;5 der Hinterrand in weitem Bogen ausgerandet, daher die Hinterwinkel etwas spitz; der Vorderrand fast gerade abgeschnilten,, die Vorderwinkel jedoch vorgezogen, spitz. Die Flügeldecken schwach gewölbt, mit stärkeren ab- stehenden Haaren besetzt, an der Basis breiter als das Halsschild,, an den Seiten schwach gerundet, mit bis über den unteren Aussenwinkel aufgebo- genem scharfkantigen Seitenrande; die Spitzen einzeln abgerundet. Auf jeder Flügeldecke mit drei nach unten und oben abgekürzten Längsrippen, von denen die dritte etwas undeutlich ist. Die Punktirung ziemlich grob und nicht sehr dicht, hier und da Runzeln bildend, zwischen den Rippen undeutlich in Reihen. Die Beine lang und dünn. An den Vorderfüssen des Männchens sınd die drei ersten Glieder schwach erweitert. Dieser neue Grottenbewohner wurde von Herrn Dr. Joh. v. Koväcs am 28. Juli 1856 in der Igriez’er Höhle in Mehrzahl, und am 19. Juni 1854 in der Knochenhöhle bei Fericse im Biharer Komitate in Ungarn aufgefun- den, und mir von Herrn Ferdinand Schmidt freundlichst mitgetheilt. Ueber destrus hominis Von A. Hejerstein. Gibt es einen Oestrus hominis, d. h. ein fliegenartiges Insect, dessen Larve, wie wir es bei manchen Vierfüssern und namentlich dem Rindvieh sehen, dergestalt auf die Haut des Menschen als Wohnort angewiesen ist, dass sie darin bis zu ihrer Verwandlung sich aufhält; diess ist eine Frage, deren Lösung die Naturforscher noch immer beschäftiget. Dass Oesirus und andere Fliegenarten den menschlichen Körper mit- unter als passende Nahrungsquelle für ihre Nachkommenschaft betrachten, davon finden sich vorzugsweise in Europa mannigfache Beispiele aufgezeich- net. So erzählt Clark einen Fall, wo Oestrus bovis seine eigentliche Nahrung verlassend in die Kinnlade einer Frau seine Eier gelegt hatte, und die ausgekrochenen Larven zuletzt deren Tod verursachten *). Auch hat Herr Dr. Schaum nach einer mir gemachten brieflichen Mittheilung eine Puppe beobachtet, die aus der Beule eines Mädchens entnommen war, und der von Oestrus sehr ähnelte. Eines Tages brachte ein Chirurgus **) dem Leuwen- hök einen drüsenartigen Körper, der von dem Schenkel einer Frau genom- men war, welche an diesem Schenkel von dem Fusse bis über das Knie seit mehreren Jahren an drüsenarligen Beulen litt. Nachdem dieser drüsenarlige Körper mit Weingeist abgewaschen war, zeigten sich bei der Oeffnung kleine Würmer, Leuwenhök nährte sie mit Fleisch, worauf sie so geschwind wuchsen, dass sie binnen sieben Stunden doppelt so gross wurden, als sie vorher waren. Innerhalb fünf Tagen erreichten sie die Grösse eines Finger- nagels und verwandelten sich in eine tönnchenartige Nymphe, die anfänglich weiss, dann röthlich und zuletzt schwärzlich wurde. Nach neun Tagen schlüpfte eine Fliege aus, die Leuwenhök als eine der grössten Fliegen seiner Gegend beschreibt. — Dem Dr. Delavigne in Rheinpreussen brachte in dem *) S. Keferstein: „Die den Menschen und Thieren schädlichen Insecten.“ Erfurt, 1836. S. 60. ”=*) Kefersteinb.a. Bd. VI. Abh. s1 6383 Jahre 1835 eine Mutter ihren eilfjährigen Sohn wegen eines Geschwüres oben auf dem behaarten Theil des Kopfes, welches seit vier Tagen sich dort von selbst gebildet hatte und dem Jungen die unaussprechlichsten Schmer- zen verursachte. Oben und mitten auf dem Kopfe befand sich eine bedeu- tende Geschwulst, bedeckt mit den Haaren und einer Eiterkruste, unter welcher beim Druck jauchenartiger Eiter ausfloss. Nachdem die Kruste ab- genommen und die Haare abrasirt waren, zeigte die Geschwulst in der Mitte eine liniengrosse Oelfnung, in der sich auf eigene Art Eiwas bewegte. Der Arzt fasste mit der Pincette hinein und zog einen '% Linien langen und mehrere Linien dieken Madenwurm heraus. Einige Minuten später trat ein zweiter Wurm in die Oeffnung und wurde eben so entfernt. So wurden eilf Stück herausgenommen, worauf Geschwür und Geschwulst heilte *). Leider sind diese Madenwürmer nieht näher beschrieben, doch leidet es wohl keinen Zweifel, dieselben für Zweiflügler-Larven anzuerkennen. — Eben so wurde in der Klinik zu Siena ein merkwürdiger Fall von Fliegenlarven, welche sieh in der hinteren Nasenhöhle entwickelt hatten, beobachtet. Eine Frau suchte Hilfe wegen unerträglichen Kopfschmerzes, die Schmerzen erstreck- ten sich über die Stirne und die rechte Wange, welche roth angeschwollen war; sie waren so heflig, dass die Frau oft in Delirium verfiel ; sie halte heftiges Fieber und ihr Zustand liess für ihr Leben fürchten. Sie erzählte, dass ihr einige Tage vorher Würmer von Grösse und Gestalt eines Mandel- kernes aus der Nase gekommen wären und behauptete, dass kurz vor dem Anfang ihrer Krankheit eine Fliege in die Nase gekrochen sei. Indem man vermuthete, dass in der Stirn- und Hirnhöhle sich Würmer ausgebildet haben möchten, liess man sie Wurmpulver schnupfen, und brachte Räucherungen von anthelmintisehen Mitteln in die Nase. Einige Stunden nachher sah man, wie Würmer von der angegebenen Gestalt aus der Nasenhöhle abzugehen anlingen und zählte deren binnen acht Tagen einundfünfzig, worauf die Kranke vollkommen gesund nach Hause ging. Die Untersuchung zeigte, dass dieWürmer Maden oder Larven der Fleischfliege Musca Carnaria waren **). Dergleichen Fliegenlarven fand gleichfalls Goyon nach dem Sturm von Constantine in Algerien in den Wunden der Soldaten, wo die Eiterung eingetreten war, so wie in dem vorderen Gaumen eines Typhösen zu Algier und in einem fliessenden Ohr bei einem vom Sumpffieber befallenen Mann daselbst ***). Ein anderes hierher gehöriges Beispiel ist in den Calcultaer „Transactions“ Vol.IV. enthalten +). Ein junger 35jähriger Mann, der vor etwa acht Jahren venerisch und desshalb mit Caries der Nasenknochen behaftet gewesen, wurde in der Nacht von 8. zum 9. März 1827 von sehr peinigen- *) Generalbericht des königl. Rheinischen Medieinal-Collegiums auf das Jahr 1835. Coblenz, 1837. 8. S. 231. **) Frorien’s „Neue Notizen der Natur- und Ileilkunde,“ 1837, Bd. 4, 8.152. “r) Isis von Oken 1839. S. 372. 7) S. das Note 1 berührte Werk von Keferstein. S. 61. 639 den Schmerzen innerhalb der Nase befallen, die sich auf beiden Seiten his zu den Backenknochen und Schläfen erstreckten. Sie wurden noch stärker und zuletzt nagend, als ob sich Thiere durch die Backen- und Oberkieferknochen durchfressen wollten. Fast rasend vor Schmerz bemühte sich der Kranke mittelst starken Schnaubens durch die Nase die Ursache seiner Leiden zu beseitigen. Auch gelang es ihm einigermassen, indem drei bis vier lebende Würmer aus den Nasenlöchern herausgetrieben wurden. Die anfänglich ver- spürte Erleichterung hörte jedoch bald auf, der Schmerz kam allmälig wie- der, nahm die Oberkieferhöhle ein und erstreckte sich bis zum Backen- knochen und aufwärts bis zum Schläfenbein. Aeusserlich zeigte sich Ge- schwulst und Röthe und aus den Nasenlöchern sickerte eine mit Blut ver- mischte höchst übelriechende Flüssigkeit. Es ward nun Olivenöl, Opium- Tinetur und Terpentinöl in die Nasenlöcher eingespritzt, auch wurden Dämpfe von verdünntem Salmiak, Spiritus und Schwefeläther angewandt, zuletzt aber eine Tabaksblätter - Infusion eingespritzt, worauf am fünften Tage, nachdem allmälig über hundert lebende Maden abgegangen waren, der Kranke all- mälich genas. Die Maden waren Y: Zoll lang, nach vorne zu verschmälert, fusslos und geringelt, nach hinten zu schwarz, sonst weiss, bewegten sich bei der Berührung lebhaft und trieben einen Tropfen von einer stinkenden schwarzen Flüssigkeit aus dem After. Sie gehörten offenbar einem Zwei- flügler, etwa einer Muscide an, welcher seine Eier in die durch die Caries zugänglich gemachte Oberkieferhöhle gelegt halte, wie denn auch während der Krankheit die Fliegen schaarenweise auf den Patienten gefallen waren. — Galvagni erzählt, dass am Aetna die Musca vivipara ihre Eier in die Augen, die Nase und den Mund der Menschen lege, woraus Entzündungen, und noch Schlimmeres folge, wesshalb die Hirten immer mit geschlossenem Mund bei ihren Heerden zu stehen pflegen *). — Robin. Desvoidy beob- achtete eine Dame in Auxerre, die an heftigen Schmerzen im Unterleibe litt. Eines Tages vermehrten sich die Schmerzen am Blasenhals, und in einem starken Abfluss von Urin fand man einen Wurm, der munter umherkroch, wodurch sie dann von der Krankheit befreiet war; der Wurm zeigte sich bei der Untersuchung als die Larve eines Oestrus **). — Einen ähnlichen Fall erzählt Sundevall: Helene Lund zu Halmstad in Schweden, 6%» Jahr alt, klagte im Februar 184" über Jucken und Empfindlichkeit in der Kopf- haut, besonders an einem einzelnen Punkte des vorderen und linken Kopf- theiles, ungefähr °/” über den Anfang der Haarbedeckung in der Gegend der Kranznath. Sie hatte sich oft den grösseren Theil des Tages, namentlich im August des vergangenen Jahres mit blossem Kopf in der freien Luft und im Sonnenschein aufgehalten. Der Punkt der Schmerzen zeigte eine erhöhte Stelle, die an Grösse, Jucken und Empfindlichkeit zunahm. Man land an der Spitze des kleinen Knotens, der etwa so gross wie eine Haselnuss war, eine ”) Isis de 1845, S. 616. **) Annales de la Societe Entom. de France de 1849, pag. XVII. und XIX. 51 * 640 kleine runde Oeffnung, in welcher sich besonders lebhaft eine kleine weisse Larve bewegte. Die Mutter drückte stark auf den Knoten, worauf die Larve herausfiel und zwei Tage darauf war das kleine Geschwür geheilt. Die Larve war nach Versicherung der Mutter etwa 4” lang, weiss, in das Gelbe ziehend und. durchsichtig ,„ auch wollte die Mutter am Ende einen kleinen schwarzen Punkt und wie zwei Hörner oder dünne Härchen bemerkt haben. Sie wurde in eine Theetasse gelegt, und dem Sonnenschein ausgesetzt, wo sie zu einer trockenen. weissgelben Haut einschrumpfie. Dr. Smidt weichte siein Branntwein auf, und Sundevall untersuchte sie. Es war eine Dipte- renlarve derjenigen Abtheilung, deren Kopf retractil, sehr klein, aber so weich wie die übrige Körperhaut und deren letztes Segment quer abgestutzt und mit zwei getrockneten nicht gestielten oder vorspringenden hornartigen Scheiben für die Respirationsöffnungen versehen ist. Sie ähnelte am meisten den Larven von Oestrus oder Tachina, war jedoch von beiden etwas ver- schieden. Böck erklärte in der skandinavischen naturforschenden Gesell- schaft, dass dergleichen Fälle ziemlich oft zu Söndemar in Norwegen vor- kämen und nach einer Beobachtung des Cand. Med. Meyer zu Fönsberg werden im Ronsdaler Amte nicht selten kleine Beulen bei Kindern ange- troffen, welche Insectenlarven (wahrscheinlich von Oestriden) enthalten *). Wie furchtbar manchmal Fliegenmaden selbst dem noch lebenden mensch- lichen Körper werden können, davon lesen wir bei Kirby und Spence in ihrer Einleitung zur „Entomologie“ (übers. I. S. 149) ein schauderhaftes Beispiel: John Page, ein Armer zu Lincolnshire in England hatte die Ge- wohnheit von Dorf zu Dorf zu betteln, und besonders das Fleisch, was er erhielt, zwischen Haut und Hemde zu stecken. Nachdem er einen beträcht- lichen Vorrath dieser Art zusammengebracht und verwahrt hatte, überfiel ihn eine Unpässlichkeit und er legte sich, es war in dem Monat Juni, in einem Felde hin, das bei sich habende Fleisch ging jedoch durch die Hitze der Jahreszeit bald in Fäulniss über und wurde voll Maden. Diese aber betrachteten den lebenden Körper auch als ihre Beute, und als der Unglück- liche von den Einwohnern gefunden wurde, war er so von den Maden an- gefressen, dass sein Tod unvermeidlich schien. Der Anblick war eckelhaft. Weisse Maden (welche Dipteren angehörten) von ungeheurer Grösse krochen über und in seinen Körper, den sie ganz erbärmlich zugerichtet hatten, und das Hinwegnehmen der äusseren machte den Anblick nur scheusslicher. Ein herbeigerufener Wundarzt erklärte, dass er den Verband nur einige Stunden überleben würde, was auch geschah. Noch schrecklicher aber als dieser arme John Page musste Mithridates sein Leben enden. Die härteste —— en *) königl. Vent. Acad. Handlingar foer är 1840. Stockholm, 1845, S. 65 — 68 aus Isis de 1843, S. 298 und de 1845, S. 131. S. auch Zeitschrift für Ento- mologie, herausgegeben von dem Vereine für schlesische Insecten-Kunde, $. Quartal, Nr.18, 1848. S. 1844 und Erichson’s Bericht über die Leistungen in der Entomologie auf 1845 S. 108. 641 Strafe bei den Persern bestand in dem sogenannten „Kahnen.“ Der Verbre- cher wird dabei zwischen zwei Fahrzeuge von gleicher Grösse angebunden ; in eines derselben wird er auf seinen Rücken gelegt und dergestalt mit dem andern bedeckt, dass Hände, Füsse und Kopf frei bleiben ; das Gesicht wird ganz der Sonne ausgesetzt und mit Honig getränkt, dadurch aber die Flie- gen und Wespen eingeladen, welche ihn nicht weniger quälen als die Schwärme von Maden, die sich in seinen Excrementen, welche er unter sich gehen lässt, und auf seinem Körper erzeugen und bis in das Einge- weide dringen. Ueberdem wird er gezwungen, so viel Nahrung, als zur Er- haltung des Lebens nolhwendig ist, zu sich zu nehmen. Zu dieser Todesart durch ArtaxerxesLongimanus verurtheilt, lebteMithridatsiebzehn Tage in dem äussersten Todeskampfe, und als der oberste Kahn bei seinem Tode abgenommen wurde, war sein Fleisch ganz verzehrt und Tausende von Wür- mern (ohnstreitig Dipterenlarven) nagten an den Zingeweiden *)! Mehrere Beispiele, dass Menschen bei lebendigem Leibe von Würmern oder Maden aufgezehrt sind, werden uns namentlich aus dem Alterthum berichtet. So heisst es in der „Septuaginta“ von Antiochus Epiphanes: aus seinem verfluchten Leibe wuchsen Würmer, und unter Qualen und Schmerzen fielen bei seinem Leben Stücke Fleisch aus seinem Leibe und er verbreitete einen solchen Gestank, dass ihn die ganze Armee kaum ertragen konnte **). Aehn- lich wurde der Christenverfolger Claudius Herminianus in Cappado- cien lebendig mit Würmern bedeckt ***). Bei Julian, dem Oheime des Kaisers Julian Apostata verwandelte sich das faule Fleisch in Würmer 7). Hero- des der Ascalonite starb an Würmern, die aus seinem ganzen Körper her- vorquollenj7). Herodes Antipas wurde von Würmern verzehrt (sao- nannoßowros) {ii) und Pheretyma die Königin von Cyrene ward bei leben- dem Leibe eine Beute der Würmer (zvraı) a). Zwar sind in allen diesen Fällen die Würmer, meist 0#x@xnr8; und evt genannt, nicht näher beschrie- ben, doch muss man sie höchst wahrscheinlich für Dipterenlarven erachten, da zumal in den wärmeren Gegenden fliegenartige Insecten nicht nur jede Wunde und jedes Geschwür für einen passenden Ort ihre Nachkommen- schaft abzusetzen ansehen, sondern sogar bisweilen zu diesem Behuf in das Innere des menschlichen Körpers eindringen. Umsehwärmt doch z. B. in Jamaica eine grosse blaue Fliege die Kranken in den letzien Anfällen des Fiebers, und wenn sie mit offenem Munde schlafen, finden es die Wärter *”) Plutarch Artaxerxes cap. 16, pag. 1019 und Kirby und Spence Einleit in die Entomoiogie übers. IL. S. 154. **) 21. Maccabäer 9,.9. - ”*=) Tertullianus ad Scapulam in prince. pag. 86. in f 1) Sozomenes lih. 5. cap. 8. 17) Flavius Josephus Ant. Jud, lib. 18. cap. 8. 11) Apostelgeschichte cap. 12. Vers. 23. a) Herodot. lib. 4. u. f. 642 sehr schwer die Fliege zu verhindern ihre Eier in Nase, Mund und Zahn- fleisch zu legen, wie denn namentlich ein Frauenzimmer, als es von dem Fieber genesen war, ein Opfer dieser Fliegenmaden wurde, welche ihren Weg von der Nase durch das Siebbein in die Höhle des Schädels, zuletzt aber in das Gehirn gefunden hatten *), und gewiss sind viele dergleichen Fälle bei der Schnelligkeit, mit der die Verwesung in den heisseren Klima- teu eintritt, verschwiegen geblieben. Azara**) versichert, dass die Fliege, welche Würmer auf dem Leibe lebendiger Thiere erzeuge, in Paraguay so häufig sei, dass man jede Woche einigemal den neugeborenen Kälbern und Füllen die Würmer wegnehmen müsse, indem solche sonst den Nabel ab- fressen, und eben so wurden die Hunde von ihnen geplagt; denn wenn sich diese um läufische Hündinnen gezankt und gebissen hätten, so lege die Fliege gleich ihre Würmer in die Wunde. Sie habe überhaupt einen sehr feinen Geruch, und wenn maa eine Wunde, wie klein sie auch sein möge erlıalten habe, gleich höre man sie umherschwärmen,, und das einzige Sicherungs- mittel sei, bei Tage an einem dunklen Ort zu schlafen, da sie die Dunkelheit scheue. Gewiss ist es dieselbe Fliege, von welcher der Prinz von Neuwied in seiner brasilianischen Reise ***) erzählt, dass bei den jungen Lämmern, die von den Knaben eingefangen würden, sich häufig in der noch unverwach- senen Nabelhöhle eiue Menge Maden fänden, und die Stelle, woraus man diese Maden nehme, werde gewöhnlich mit Quecksilber bestrichen, ein Mit- tel, welches ebenfalls in England gegen dergleichen Fliegenmaden in Ge- brauch sei. Aber geht auch hieraus hervor, dass besonders schmeissfliegenartige Dipteren den lebenden thierischen und menschlichen Körper gelegentlich mit den von der Natur ihnen angewiesenen Orten verwechseln und ihre Nach- kommenschaft darauf absetzen , ja dass die auf gewisse Vierfüsser ange- wiesenen Oestriden sich mitunter zu den Menschen verirren und diesen für den natürlichen Wohnort ihrer Nachkommenschaft erachten, so ist doch das Inseet davon verschieden, welches von der Natur bestimmt sein soll als Larve sich wie der Oestrus bei Hirschen und Rindern, so in der Haut des lebenden Menschen einzuquartieren, und darin bis zu seiner Verwandlung zu hausen. Es ist diess Insect die sogenannte Menschenbreme oder Oestrus hominis, welcheim südlichen Amerika vorkommt. Gmelin in seinem „Na- tursystem“ erwähnt, nach Pallas sich auf die Autorität des jüngeren Linne stützend, dieses Zweiflüglers, welcher braun und ohngefähr so gross wie eine Hausfliege sei, dessen Larve aber unter der Bauchhaut des Menschen sechs Monate lang lebte, sich wenn sie gestört würde, immer tiefer ein- graben und oft den Tod verursachen solle. In den von Gmelin angezoge- nen neuen „nordischen Beiträgen“ von Pallas ist der Brief des jüngeren *) Kirby und Spence. Einleitung in die Entomologie übers. 1. S. 149. **) Reisen in Südamerika, nach dem Französischen von Lindau. 1. S. 107. 123. AH) I. Cap. 2.8 19: 643 Linn« über diesen Gegenstand mitgetheilt, welcher darin schreibt: Er hoffe den Oestrus hominis, der in Peru den Menschen angreife, zu erhalten. Die Fliege, fährt er fort, legt ihre Eier oder vielmehr lebendige Maden, deren sie bis fünfzig am Hinterleibe herumträgt, eine nach der andern auf die Haut des Menschen. Der Wurm bohrt sich sogleich ein und wächst !/a Jahr. Legt man Nittel auf die Wunde, so bohrt er sich noch tiefer ein und das Geschwür wird schlimmer. Lässt man die Larve in Ruhe, so kommt sie gegen die Verwandlungszeit hervor und wird zu einer schwärzlichen Fliege, Oestrus hominis. — Schon Pater Gilii*) inseinen „Nachrichten von Guiana und dem Orinocoflusse“ erwähnt dieses Insectes. Ein gewisser Wurm, den die Spanier Gusano peludo nennen, so berichtet er, nährt sich auch von Menschenfleisch. Man sagt, er entstehe durch den Stich einer Schmeiss- fliege, deren Namen mir entfallen ist. Er wächst inwendigim Fleische, und nährt sich von demselben Tag und Nacht. Ich glaube nicht, dass man ihn am Orinoco findet. Aber auf meiner Reise nach San Fede sah ich einen guten Freund, den vor einigen Tagen eine Schmeissfliege gestochen hatte, und auf dessen Rücken sich ein ziemlich grosser haariger Wurm befand. Er wurde herausgenommen, indem man das Fleisch an beiden Seiten fest zu- sammendrückte, wodurch ‚er auf einmal ganz heraussprang. Eben so war Azara von der Existenz dieses Insectes unterrichtet. Eine Art Nachtfalter, so erzählt er, legt die mit einer Art Geifer umwickelten Würmer auf die Haut der nackt schlafenden Menschen. Die kleinen Würmer kriechen unmerk- lich unter die Haut und die Stelle sehwillt schmerzlich auf. Die Landleute speien gekauten Tabak auf die Geschwulst,, und es kommen fünf bis sechs haarige Würmer hervor, die von dunkler Farbe und etwa Zoll lang sind. — Nach dem Prinzen Maximilian von Neuwied gibt es in Brasilien ein Insect, das sein Ei in das Muskelfleisch oder unter die Haut des Menschen legt. Auf den Stich des Thieres spürt man einen kleinen örtlichen Schmerz, die Stelle schwillt bis zu einer gewissen Höhe an, und alsdann zogen seine mit diesem Uebel schon vertrauten Leute eine Made, in einem kleinen weis- sen, länglichen Wurm bestehend hervor, worauf die entstandene kleine Wunde sogleich heilte. — Auch Pöppig erwähnt in seinen naturhistorischen Reise- berichten aus Amerika unter den Waldplagen der Provinz Maynas der Bremsen, die den Menschen und Thieren unbemerkt ihre Eier unter die Haut zu legen wissen, ohne sie jedoch näher zu beschreiben. Gleichfalls ver- sichert Rengger in seiner Reise nach Paraguay, S. 472, dass die Fliegen, welche Eier in die menschliche Haut legten (zu Assumcion) so gemein wären, dass man Alt und Jung an dieser Plage leiden sähe und ihm selbst kam ein Mann zu Gesicht, welchen eine Fliege in einem Augenblick mehrere Eier in das Ohr gelegt hatte, die jedoch durch Einspritzung von Sublimat- auflösung getödtet wurden. — Eben so fand Rosenschild in Paraguay sehr häufig Oestrus- Larven unter der Haut von Rindern, Ziegen und Hünden, *) S, hierüber und die weiteren Anführungen Keferstein a.a. 0. S. 54—69. 644 und man versicherte ihn, dass sie bisweilen in dem menschlichen Körper vorkämen *#); Roulin aber erwähnt eines einzigen von ihm beobachteten Falles, woer bei einem, während des Jahres 1825 in den Cordilleren getödte- ten Jaguar zahlreiche lebende Larven von Oestrus unter der Haut und besonders in den Seiten fand**). — Wie Dr. Will erzählt, fühlte ein Schiffer von George Town am Demarara ein unausstehliches Jucken hinten am rechten Arme; es entstand eine kleine sehr schmerzhafte Geschwulst und nach fünf Wochen zeigte sich etwas Blut und ein kleines Loch, wodurch man sich Etwas bewegen sah ; endlich kam der Kopf einer Larve hervor, die sich jedoch wieder zurückzog. Zuletzt kroch sie wirklich heraus, fiel auf den Boden, bewegte sich einige Zeit und wurde nach und nach um die Hälfte kleiner. Sie lebte drei Tage und wurde dann in Weingeist gesetzt. Die Verletzung heilte bald und das ganze Uebel dauerte sechs Wochen. Diese also eingeschrumpfte Larve war Yıo Zoll lang und 1 Zoll dick ; Farbe grün- lich braun; zwei Kiefer ; Augen gross; Leib ohne Kopf nur geringelt mit- hin zusammen aus eilf Ringeln bestehend ; keine Füsse, aber die grösseren Ringel hatten Kreise von schwarzen Stacheln, und auf dem Rücken sowie an den Seiten fanden sich kleine Höcker; Raulin zog in Surinam einem Sol- daten aus einer sehr hervorragenden Rückengeschwulst eine Oestrus-Larve hervor; derselbe sah in den Bergwerken von Santana der Provinz Mariquito einen Zimmermann mehrere Monate lang an einer Geschwulst am Scrotum leiden, was sich erst dann zertheilte, als man eine Larve aus derselben ge- nommen hatte; auch behandelte derselbe Raulin im Jahre 1827 zu Mari- quito einen Kranken, der am Scrotum eine konische Geschwulst hatte, die etwa sieben bis acht Linien hoch war und an der Basis zwei Zoll im Durch- messer hatte. Die Spitze derselben war sehr roth und in der Mitte mit einer Oeffnung versehen, welche nur eine Linie im Durchmesser hatte. Nachdem diese mit einer Lancetie vergrössert war, zog er eine weisse, birnförmige, wenigstens zehn Linien lange und fünf bis sechs Linien im Durchmesser haltende Made heraus. welche mit mehreren Reihen sehr kurzer schwarzer Haare oder Stacheln besetzt war, Sie glich den Maden, welche in jenen Gegenden sich häufig auf den Hausthieren einnisten, und gehörte wohl einer Oestrus-Artan; Guyon sah im Jahre 1825 den sogenannten Ver maca- que oder Oestrus humanus bei einem Matrosen, welcher aus Guiana gekom- men war und das kalte Fieber hatte. Die Larve kam aus einer Geschwulst in den Weichen und lebte noch einige Zeit***). Derselbe Dr. Guyon traf auf Martinique bei einem Neger weissliche Maden, die sich an der Ober- fläche des Körpers, besonders an den Beinen befanden. Zwei davon wurden mit nach Europa gebracht. Sie waren sieben Linien lang und am Hinterende Bar r *) Sehaum. Bericht über die Leistungen in der Entomologie auf das Jahr 1849. S. 105. **) Annales de la Societe Entom. de France de 1833, pag. 524. ***) S, über die angegehenen Fälle Isis de 1839. S. 382. 645 etwa eine Linie diek ; das Hinterende war wie abgestutzt, dagegen das Vordertheil sehr zugespitzt. Der Leib bestand aus eilf Ringen, an deren jedem sich ein Gürtel befand, welcher mit sehr kleinen nach hinten zu stehenden hornartigen Häckchen besetzt war; der Mund am Ende des Vor- dertheils bestand aus einer mit einer Wulst umgebenen Oeffnung, und war mit zwei ein wenig gebogenen Haken bewallnet. — Am genauesten jedoch ist von Thomas Say eine Made beschrieben, welche Dr. Brior während einer Reise nach Süd-Amerika, nachdem er von einem, wie er glaubt, ge- flügelten Insect gestochen war, sich aus seinem eigenen Unterschenkel her- auszog. Die Made war keulenförmig, die obere Hälfte der ganzen Länge nach erweitert und etwas zusammengedrückt; die Segmente dieses Theiles waren mit transversalen Reihen kleiner schwarzer haariger Knötchen bewafl- net; an ihrer Basis breit und kurz, unter der Spitze sich ziemlich schnell in einen fadenförmigen Haken verlaufend, der nach vornehin stand, und scharf zugespitzt war; dieser Reihen waren sechs auf Rücken und Seiten paarweise gestellt, und auf dem Unterleibe drei. Unfern der hintern Endung des Körpers befanden sich viele winzige Tuberkeln, die den oben erwähnten ähnlich, jedoch regellos vereinigt waren ; der vordere Körper war glatt, eylinderisch oder vielmehr verlängert kegelförmig, mit einem weit gerin- geren Durchmesser als der hintere Theil und vorn abgestutzt ; an der hinteren Endung des Körpers waren dieLippen kurz und der dazwischen liegende Spalt von geringer Weite; Gesammtlänge !Y2o. grösste Breite aber ?%. Zoll. — Aus der neuern Zeit liegen uns Berichte des Herrn Goudot*) vor, und es erscheint wohl am zweckmässigsten, namentlich den letzten grösseren Aufsatz seinem Haupfinhalte nach mit den Worten des Verfassers wiederzugeben. „In Neugranada (Süd-Amerika) lebt parasitisch in der Haut der Haus- Ihiere, namentlich der Rinder und Hunde die Larve eines Zweillüglers, Cuterebra nozialis ähnlich der Macquart’schen ©. Cyanoventris, doch wieder davon verschieden. Das Männchen (welches Goud.o t nur beschreibt) ist sieben bis acht Linien lang ; Fühler gelblich, das erste Glied hat am Ende einen kleinen Büschel kurzer schwarzer Haare, das dritte Glied ist eben so oder fast gleich lang wie die beiden andern. Der Stiel ist etwas braun und hat nur oberhalb Haare; die Augen sind braun mit einer schwärzlichen Mittelbinde (avec une bande noirätre au milieu); Stirn vorgestreckt (avance), abgestutzt, braun mit schwarzen Haaren. Untergesicht (a fare et cavite frontale) gelb mit kleinen Haaren bedeckt, die einen Pflaum (duvet) bilden und diesen Theil wie weisse Seide erscheinen lassen; Rückenschild (thorax) braun in das blaue ziehend, grau und schwarz gefleckt, welches Längslinien bildet, mit sehr kurzen schwarzen Haaren bedeckt; Schüppchen (&cusson) wie der Rückenschild ; Hinterleib chagrinartig, schön blau, mit sehr kurzen schwar- *) Annales de la Societe Entom. de France de 1844 pag. XLI. und Annales des Sciences naturelles de France de 1845 partie Zoologique,, III. Serie pag. 221 — 44. Bd. VI. Ablı. „2 646 zen Haaren bedeckt; der erste Ring und der Vorderrand des zweiten schmutzig weiss, mit Haaren von derselben Färbung; Füsse röthlich mi; röthlichen Haaren; Flügel braun. Die Larve ist schmutzig weiss , fast einen Zoll lang, glatt und hat auf dem ersten Ring schwarze Erhabenheiten (d’aspe- rites noires) und sehr kleine Haken; die drei folgenden tragen jeder zwei eirkelförmige Reihen stärkerer schwarzer Haken, die nach hintenzu gerich- tet sind; die fünf letzten Ringe sind glatt; der Mund ist mit zwei Haken bewaffnet. Die Puppe ist einen Centimeter sieben Millimeter lang, und hat in der Mitte vier Millimeter im Durchmesser ; in der verbärteten Haut schimmern die erwähnten Haken durch. Das Insect schlüpft aus, indem das vordere Ende quer (obliquement) aufspringt, wie man solches bei Hypoderma bovis wahrnimmt. Ich sammelte des Morgens auf der Erde mehrere Larven in einem Gehäge, wo das damit behaftete Rindvieh die Nacht über zugebracht hatte. Sie bohrten sich in den Staub, und die Larve, welche mir das beschriebene Thier gab, ward in der Mitte des Juni gefunden, und das Insect entwickelte sich am folgenden 4. August. Ich traf die Larve in den Minen von Maemato, wo die jährliche mittlere Temperatur nach Boussin- gault 20° 4 Centigr. beträgt. Sie wird von den Einwohnern Neugranadas mit dem Namen Gusano und noch häufiger mit dem Namen Nuche belest. In den kälteren Weidegegenden ist sie unbekannt. Was aber die niederen Gegenden (basses terres) betrifft, auch das heisse und gemässigte Land ge- nannt, so findet sie sich nur an der Gränze der grossen Wälder und in den sogenannten Rastrojas, d. h. in den Parthien„ wo sich Wiesen vermischt mit Unterholz finden. In diesen Gegenden vermehrt sich das Insect erstaun- lich, besonders wenn die Regenzeit ungewöhnlich lange angehalten und dadurch das Abbrennen der Wiesen verhindert hat; desshalb sind auch der- gleichen Localitäten nicht geeignet Rinderheerden aufzunehmen. Treibt man sie demungeachtet dahin, so sieht man, dass die Thiere den grössten Theil des Tages es vorziehen, statt im Schatten, da wo ihr Feind haust zu wei- den, sich auf sandige und unfruchtbare Strecken zurückzuziehen. Oft habe ich zumal während der Nachmittagsstunden die Thiere in der Ebene ver- zweiflungsvoll umherlaufen sehen, ohne Zweifel wegen der (Qual, welche ihnen die Versammlung einer grossen Menge von ÜCuterebralliegen verur- sachte, deren es in manchen Jahren so viele gibt, dass man ihre Larven bei einem einzigen Stück Vieh nach Hunderten zählen kann, doch ist es auch möglich, dass die Unruhe bei dem Hornvieh durch Stechfliegen und Mücken verursacht wird. Die Larven bedecken oft einen grossen Theil der Schulter- blätter bei den Rindern , und durch ihre Versammlung bilden sie unter der Haut eine Anhäufung vieler Beulen, woraus durch zahlreiche Oeffnungen sich eine eiterarlige Materie ergiesst. Sind die Cuterebra-Larven aus diesen Oell- nungen herausgetreten, so werden solche nicht selten von andern Zweillüg- lern benützt um ihre Eier darin abzulegen, so dass dadurch gefährliche und schwer zu heilende Wunden enstehen. Man trifft aber auch die Cuterebra- Larve auf dem Kopfe, in den Seiten, am Schwanz, auf dem Rücken, jedoch 647 stets am häufigsten am Schulterblatt. Bisweilen gibt es so viel Larven, dass die Haut wie ein Sieb durchlöchert erscheint. Auch die Hunde sind dieser furchtbaren Fliege ausgesetzt, doch ob- wohl sie manchmal viele solcher Larven beherbergen, habe ich doch noch aus keiner derselben das vollkommene Insect erziehen können. Da jedoch die Larve, welche auf den Hunden vorkommt, derjenigen, welche man auf dem Rindvieh trifft, gleicht, und an denselben Orten, wo das Rindvieh davon befallen wird, auch die Hunde angegrilfen werden, so Istes gewiss dasselbe Thier. Als ich in der Provinz Cauca eine Saline untersuchte, fand ich dort fruchtbare Weidegründe, auf denen sich Pferde und Maulesel sehr behaglich fühlten, doch gab es wegen der Menge der Cuterebra kein Hornvieh. Die arınen Hunde sah man aber an dem ganzen Körper mit Beulen besetzt, welche diese Fliegenlarven bewohnten. Auch die Menschen waren hier den Angrıflen des Insecies ausgesetzt. Ich selbst beherbergte an verschiedenen Theilen meines Körpers, besonders an solchen, welche durch dıe Kleidung nicht geschützt waren, Larven, die sich von denen der Rinder und Hunde nicht unterschieden. Fünfzehn Tage laug ertrug ich eine solche am Schenkel, und namentlich zwischen 5und 6 Uhr Morgens und wiederum Abends erregte sie heftige Schmerzen, wie wenn eine Nadel in das Fleisch gebohrt wird. Obwohl ich sehr aufmerksam war, habe ich doch die Fliege, welche ihre Eier auf meinem Körper ablegte, niemals weder gehört noch gesehen. Ich habe deren Larven auf keinem andern Vierfüsser, mochte er heimisch oder aus Europa hingebracht sein, beobachtet, und nie eine dergleichen in den Fellen der wilden Vierfüsser, welche mir oft gebracht wurden, gefunden ; doch vermuthe ich, dass Füchse und gewisse Arten kleiner Katzen „ welche man an den Rändern der Wälder und im Unterholze nicht seiten antrifft, die Fliegenlarven ebenfalls beherbergen. Immer bleibt es auffallend, dass eine parasilische Fliegenlarve sich hier selten auf einheimischen Vierfüssern, dagegen in grosser Masse auf zwei erst von Europa gebrachten Thieren, Rind und Hund, findet. Das gewöhnlich angewandte Mittel um ein mit einer solchen Larve befallenes Thier zu heilen besteht darin, es auf die Erde zu werfen und die Larve durch einen heftigen Druck an die Beule herauszuschnellen. Ist der Druck aber zu stark, wird sie getödlet, reisst ab, und bleibt sie theilweise in der Beule, dann bildet sich unter der Haut ein Zusammenfluss von Eiter, welchen andere Dipteren benützen um ihre Brut darin abzulegen „ woraus gefährliche Geschwüre entstehen. Ist ein Rind mit vielen Larven bedeckt, so trelen manchmal aus Einer Oeffuung fünf bis sechs derselben heraus. Wenn ein Mensch eine solche Larve beherbergt, Ihut man wohl solche erst einige Tage wachsen zu lassen, und sie dann auszudrücken, was die dorligen Ein- wohner gut verstehen. Sucht man sie zu voreılig zu entfernen, dann geht sie meist durch den Druck nicht heraus, und der hervorströmende Eiter bietet ihr einen passenden Schutz dar, um sich darin zu bergen. 648 Ist auf die vorangegebene -Art bei dem Vieh die Larve herausgedrückt, daun muss man die Wunde mit Salzwasser waschen, um dadurch das Thier zu nöthigen, sich beständig zu lecken, und hierdurch die Eier, welche die Fliege nicht aufhört zu legen, sofort zu entfernen. Mindestens zweimal muss solches an jedem Tage geschehen, denn oft findet man in der am Morgen gereinigten Wunde an demselben Abend einen Haufen kleiner Würmer, die man dadurch tödtet, dass man die Wunde mit Tabaksabsud oder noch besser mit den gepulverten Früchten der Asagraea officinalis einreibt. Spielen schon in Europa die Diplteren eine nicht unbedeutende Rolle, so erscheinen sie dagegen in den heissen Aequatorialgegenden von noch grösserem Gewicht in dem Haushalt der Natur. Die kleinste Wunde sieht man in einer Spanne Zeit mit Tausenden ihrer Eier bedeckt, woraus sich nach zwei bis drei Stunden eben so viel kleine Larven entwickeln, welche lang- wierige oft unheilbare Geschwüre verursachen. Daher bedürfen die zahl- reichen Viehheerden, welche sich über weite grasreiche Ebenen, die bis- weilen mit Gehölz abwechseln verbreiten, einer sorgfältigen Ueberwachung der Hirten, und wenn die jungen Kälber nicht in den ersten drei Tagen ihrer Gehurt bemerkt werden, so kommen sie oft durch die Wunden um, welche Dipteren-Larven besonders aus den Gattungen Lucilia und Calliphora ihnen bereiten, indem sie durch die Nabelöffnung in das Innere dringen. Desshalb werden bei Menschen und Vieh alle solche Wunden mit Asagraea- Pulver bestreut, um die sich darin bildenden Larven zu tödten. Als Resultat meiner Beobachtungen möchte ich folgende Sätze hinstellen: 1. dass verschiedene Fliegenarten, namentlich vonden Macquart'schen Gattungen Lucilia und Calliphora, deren Larven in todten Thieren hausen, durch Wunden oder eine Eiterung verlockt, ihre Eier auf lebende Menschen und Thiere absetzen, wo sie auskriechen und bisweilen bis zu ihrer Ver- wandlung verbleiben ; 2. dass der von Gmelin, Rudolphi und Guerin (Annal. de la Soc. Entom. de France de 1833 pag. 518 — 49) aufgeführte Oestrus humanus lediglich ein Geschöpf der Phantasie ist, und sich entweder auf eine wirk- liche Oestrus-Art, oder auf eine von den zwei andern genannten Dipteren- Arten zurückführen lässt ; 3. dass die von verschiedenen Geschichtschreibern und Reisenden, wie Fray-Pedro-Simon*), der das Thier Gusanus nennt; De la *) Noticias historiales de la Conquista de tierra firme. t. I. p. 108 (Manusecript) Verf. erwähnt 3. des Insectes als eine Geissel, welche die ersten spanischen Eroberer erduldeten, indem sie bei Rückkehr mittelst des Magdalenenflusses (en remontant le feuve de la Magdaleine) die Wälder und Sawannen übher- Schritten, so wie Diejenigen, welche spater 1569 bei der Aufsuchung des Dorado die westlichen Ebenen des Landes betraten, 649 Condamine”), der es nach den Bewohnern von Cayenne Ver macacque, und nach den Indiern in Maynas Suylacuru nennt; des Arztes Anthus, der es ebenfalls macacque nennt; und speciell von Say, Hownship und Raulin (Annal. de la Soc. Entom. 1. ce.) beschriebene Larve zu der Gat- tung Cuterebra und wahrscheinlich zu meiner Art gehört; 4. dass der Mensch unter gewissen zufälligen Umständen die Larven von Lucilia, Calliphora und Cuterebra in seinem lebendigen Leibe manch- mal bis zu ihrer Verwandlung beherbergen kann; ersteren Falls hinsichtlich der Musciden begünstigt durch eine langdauernde Eiterung des oberen Haut- systems als passende Niederlage für die Eier ; letzteren Falls hinsichtlich der Oestriden, deren Larven parasitisch in der Haut leben, mittelst einer Durch- bohrung der Haut. nachdem das Ei auf die äussere Haut gelegt ist; endlich 5. dass dieselbe Art von Cuterebra sich wohl auf verschiedenen Thieren findet.“ So weit Goudot. Die neuesten Nachrichten über diess interegsante Thier verdanke ich dem Herrn Dr. Friedrich Müller, welcher mir in einem Briefe aus Itajahy, Provinz Santa Catharina in Brasilien vom 24. Juni 1855 Folgendes mittheilt: Zunächst denke ich, so schreibt er, kann man dıe Hauptfrage, ob es eine besondere die Menschen ausschliesslich bewohnende Oestrus-Art gebe, mit aller Bestimmtheit verneinen. Mein Grund ist ein- fach der, dass gewiss nie der Mensch einen so ungemein lästigen Eindring- ling bis zu seiner vollen Ausbildung als ungebetenen Gast dulden wird, dass also auf den Menschen allein beschränkt die Species binnen Jahr und Tag ausgerottet sein würde. — So gerne ich auf diese Weise das vollkommene Insecet kennen lernen möchte, habe ich mich doch nicht entschliessen können, der Larve im Interesse der Wissenschaft ungeslörte Herberge in meiner Haut zu gönnen. Um das Insect kennen zu lernen, bleibt also nur der Fall, dass ein Naturforscher dasselbe beim Bierlegen überraschte. Der Act des Eierlegens soll sehr empfindlich sein, wie mir verschiedentlich gesagt wor- den, unter Andern erinnert sich meine Frau an der Stelle des Armes, wo später die Larve sich zeigte, von einer grossen Butacca besonders schmerz- haft gestochen worden zu sein. Butacca ist übrigens der hiesige Name der Tabaniden, die ja auch in Deutschland das Volk mit den Oestriden zu ver- wechseln pflegt. Dass unter der Menge der empfindlich stechenden Tabaniden der Oestrus seine böse Brut in der Regel unbeachtet anbringt, ist indess kein Wunder. Oestrus-Larven, „bicho da perna“ der Brasilianer sind hier eine häufige Plage der verschiedensten Säugethiere und eine nieht seltene des Menschen. Sie verschonen kein Alter, nicht den zartesten Säugling, und *) Der Wurm wächstin der Haut von Thieren und Menschen bis zur Grösse einer Bohne und verursacht einen unerträglichen Schmerz. Er soll in einer Wunde entstehen, die eine Art Fliege hervorbringt, doch hat bis jetzt das’ Thier, was die Eier legt, noch Niemand gesehen. (Relations abreges d’un voyage Jans l’Amerique meridionale. p. 166.) 650 scheinen ohne Wahl alle möglichen Gegenden des Körpers zu bewohnen; so sah ich sie an den Extremitäten, in der Achselhöhle, auf dem Kopfe, auf dem Rücken, am Scrotum. Das erste Exemplar, was mir zu Gesicht kam, stammte aus meinem eigenen Rücken. Seit mehreren Wochen hatte ich eine kleine, runde, härtliche Geschwulst bemerkt, die langsam anwuchs und von Zeit zu Zeit unerträglich stechende Schmerzen verursachte. Ich hatte keinen Gedanken an Oestrus-Larven, und fürchtete schon ein krebsartiges Leiden, für das bekanntlich lancirende Schmerzen als charakteristisch gellen, als ein Bekannter, dem ich mein Leid klagte und der eben den bicho da perna an seinem Knie kennen gelernt, mich über die Ursache meiner Qual aufklärte, auch mich sofort durch Ausdrücken der etwa vier Linien langen Larve davon befreite. Später hatte ich einen solchen Gast am Serotum und zu Anfang dieses Jahres wurde ich deren gleichzeitig acht gewahr,, von denen drei am linken Vorderarme, zwei am Jinken, einer am rechten Oberschen- kel, giner am linken Unterschenkel und einer am Scrotum sass. Die Anfangs einer kleinen Eetliymapustel ähnlichen Geschwülste sind leicht von allen au- deren zu unterscheiden, einmal durch die ungemein heftig schiessenden Schmerzen, die bald häufig, bald in Tage langen Zwischenräumen wieder- kehren, und dann durch eine nie fehlende kleine Oeffnung, durch die man bei grösseren Thieren die Larve bisweilen ihr Schwanzende aus- und ein- ziehen sehen kann. Aus der Oeffnung lässt sich ein wenig Flüssigkeit drücken, die meist serös, bisweilen eiterig, selten blutig eiterig ist. Es scheint mir, dass dıe Schmerzen besonders durch Bewegungen des Thieres entstehen, die dasselbe macht, um das verklebte Athemloch seiner Höhle wieder zu öffnen; man kann sie dnrch Drücken der Geschwulst, welches das Oeffnen bewerk- stelligt, sofort beruhigen. Man hat acht Tage lang volle Ruhe, während ich wiederum bei meiner achtfachen Einquartierung eine ganze Nacht fast schlum- merlos zugebracht habe. So bald man den bicho da perna erkannt hat, ist es leicht sich seiner zu entledigen. Ist das Thier schon etwas grösser, und sitzt so, dass man die Geschwulst mit den Daumennägeln untenher zusam- menpressen kann, so lässt sich das Thier in der Regel herausdrücken. Wo nicht, so hat man nur nöthig, um es durch Erstickung zu tödten, die Vefl- nung der Geschwulst vierundzwanzig Stunden lang durch Salbe, Pflaster oder Piras (Teig aus Maniocmehl mit heissem Wasser bereitet) zu ver- schliessen. Das todte Thier ist dann meist sofort leicht auszudrücken ; der entleerte Balg füllt sich oft noch ein oder ein Paar Mal mit Serum oder Eiter. Auch wenn es zurückbleibt, pflegt das abgestorbene Thier meist keine weiteren Unannehmlichkeiten zu verursachen. Mir ist diess wenigstens nur ein einziges Mal an mir selbst vorgekommen. Als ich eine seit längeren Zeit todte bicho da perna am linken Vorderarme durch Druck zu entfernen suchte, entstand eine entzündliche Anschwellung des Armes von der Hand- wurzel bis zum Ellbogen, die mich einige Tage arbeitsunfähig machte ,„ und sich erst legte, als mit einer ansehnlichen Menge Eiter das Thier endlich entleert wurde. In der Voraussetzung, dass auch die Larve für Sie einiges 651 Interesse haben wird, werde ich nicht verabsäumen „ wenn sie mir wieder vorkommt, sie in Spiritus aufzubewahren. Ich bin neugierig die Larven, deren Mittheilung mir zugesichert wor- den, kennen zu lernen, um feststellen zu können, ob dieselbe, was höchst wahrscheinlich, mit der von Goudot beschriebenen identisch ist. Betrachten wir diese Müller’schen Notizen in Vergleichung der Goudot’schen Nachrichten und der oben angeführten Thatsachen, so ist leicht daraus zu ersehen, wie noch viel bei dem so merkwürdigen Insect zu ermitteln und festzustellen ist, namentlich: a) auf welchen Vierfüssern zumal von den ursprünglich amerikanischen die Larve der Cuterebra nozialis lebt, indem solche schon bei der Endeckung Amerikas an manchen Orten so häufig war, dass die spanischen Conquistadoren sie für eine Geissel erachteten (ce. f. die Stelle in Note p. 648) ; b) auf welche Art die Fliege ihre Eier anbringt, und wie lange die Larve bis zur Verpuppung lebt; c) ob Cuterebra nozialis in Süd-Amerika das einzige Insect ist, welches unsere Oestriden dort vertrilt, oder ob, was wohl anzunehmen, neben derselben noch andere Cuterebra- Arten eine ähnliche Lebensweise führen, und resp. ob ausser Cuterebra noch andere Oestriden dort vorkommen ; d) ob diese anderen Cuterebra-Arten resp. diesich sonst daselbst finden- den Oestriden ebenfalls in der Haut des lebenden Menschen parasi- tisch gefunden werden. Aber abgesehen hiervon, so dürfte doch schon jetzt Folgendes für ermittelt erachtet werden können: 1. dass in Uebereinstimmung von Goudot und Hrn. Dr. Müller die Existenz des Oestrus hominis oder eines solchen Zweiflüglers, wovon die Larve dergestalt auf den lebenden Körper angewiesen ist, dass sie inner- halb der Haut bis zu ihrer Verwandlung parasitisch lebt, bestritten wer- den muss; 2. dass in Süd-Amerika die Gattung Cuterebra und namentlich C. no- zialis ursprünglich auf dort heimischen Thierarten hausend „ sich auf die aus Europa dorthin verpflanzten Rinder und Hunde mit ausgebreitet hat, und an den für das Inseet passenden Orten der furchtbarste Feind der neuen Ankömmlinge geworden ist; 3. dass ferner die Cuterebra nicht selten den lebenden Menschen an- greift, so dass deren Larve innerhalb der Haut lebt, was die Veranlassung zu der Sage des Oestrus hominis gewesen ; 4. dass aber auch in Europa, im Allgemeinen zwar selten, doch häufiger in Norwegen, Oestriden und namentlich Oestrus bovis parasilisch die Haut des lebenden Menschen bewohnt: 632 5. dass endlich verschiedene andere Dipteren, wohin namentlich die Meigen’schen Gattungen Sarcophaga, Musca und auch wohl Tachina, so- wie die Macquart’schen Gattungen Lueilia und Calliphora gehören wer- den, bisweilen den lebenden thierischen und menschlichen Körper, besonders in wärmeren Gegenden und sobald sich Wunden und Geschwüre zeigen, als passenden Nahrungsquell für ihre Nachkommenschaft ansehen , und zu die- sem Behufe die Eier darin absetzen. Verzeichniss N der hLepidopteren des Kreises ober dem Wienerwalde. Von Wilhelm Schleicher in Gresten. VORWORT. Während manche der österreichischen Kronländer, wie: Tirol, Krain u. s. w. rücksichtlich ihrer Fauna genauer durchforscht sind, lassen andere in dieser Hinsicht noch viel zu wünschen übrig, und es sind selbst einige Gegenden von Unter-Oesterreich, die zu den am wenigsten hekannten des Kaiserstaates gehören, namentlich der Kreis ober dem Wienerwalde, in seiner Ausdehnung von der Donau bis zur Alpenkette an Steiermarks Gränze. Im gebirgigen Theile dieses Kreises, in dem anmuthigen Grestner Thale wohnend, ist mir die möglichst genaue Erforschung der Fauna desselben eine angenehme Pflicht. Ich bringe zuerst ein Verzeichniss der Lepidopteren zur Veröffentlichung, weil ich mich mit denselben am längsten beschäftige, und auch die Erfahrungen des Vereinsmitgliedes, Herrn Eberstaller in Gresten benützen konnte. Vielleicht ist es mir gegönnt, über die Gegend von St. Pölten und Mölk, die hier nur spärlich vertreten ist, später nachträglich zu berichten. Die folgenden Verzeichnisse werden alle Abtheilungen der Insecten, wie auch Land- und Süsswasser-Conchylien berücksichtigen, und ich ersuche hiermit die geehrten Herren Collegen, mir ihre Erfahrungen über die Fauna des Kreises O. W. W. geneigtest mittheilen zu wollen, damit diese Ver- zeichnisse möglichst vollständig und genau ausfallen. Von Coleopteren besitze ich schon ein ziemlich ansehnliches Ver- zeichniss, das ich nach Vervollständigung mit den heurigen Ergebnissen, unterstützt von tüchtigen Entomologen in Mölk und St. Pölten, veröffent- lichen werde. Bd. Vi. Abh. 53 654 A. Alpen, $. A. subalpine Region, @. Gresten, M. Mölk, St. P. St. Pölten, e. einzeln, h. soo „ko —- VERZEICHNISS. Abkürzungen: l. Papitionidae. I. Melitaea. Artemis Fb. @. Didyma Fb. Dietynna Esp. Cynthia Fb. A. Phoebe Fb. @G. Athalia Bk. Parthenie Bk. I. Argynnis. Euphrosyne L. Dia L. Pales Fb. A. Hecate Fb. Ino Esp. @.h. Thore Hb. S.A. Latonia L. Niobe L. Adippe Fh. Aglaja L. Paphia L. III. Vanessa. Cardui L. Atalanta L. Jo L. Antiopa L. V. album Fb. Polychloros l. Urticae L. C. album L. Prorsa L. V. Levana L. 34. A. häufig. IV. Limeniltis. Populi L. Sybilla Fb. V. Apatura. Iris L. Ilia Fb. V. Clytie Hb. VI. Proserpina Hb. Hermione L M. Alcyone Hb. M. Hipparchia. . Janira L. . Hyperanthus L.*) Dejanira L. @. Maera L. Megaera L. Egeria L. . Galathea L. .Pyrrha Hb. A. Medusa Fb. Psodea Oh. 8. A. Medea Hb. Ligea L. Euryale Esp. Pronoe Esp. 8.4. .F. Davus L. @. St. P. 55. A. *) Die Var. Arete um St.P. h. Pamphilus L. Iphis Hb. Arcania L. VI. Lycaena. Arion L. Alcon Fb. s6. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93. Euphemus Hb. @. Cyllarus Fb. Acis S..V: Argiolus L. Alsus Fb. Daphnis Hb. Corydon Fb. Dorylas Hb. Adonis Fb. Alezis Fb. Agestis Esp. Argus L. Amyntas Fb. V. Polysperchon Oh. @. Hylas Fb. Battus Fb. .B. Circe S.\V. Chriseis Fb. Virgaureae L. Phlaeas L. . C. Lucina L. 8. D. Rubi L. 79.E. Quercus L. @. e. Spini Fb. W. album K.n. Pruni L. Betulae L. VIII. Papilvo. Podalirius L. Machaon L. IX. Zerynthia. Polyxena Ub. M. X. Doritis. Apollo L. Mnemosyne L. Xl. Pontia. Crataegi L. Brassicae L. Rapae L. Napi L. V. Bryoniae Hb. S. A. 94. 9. 96. 97. 98. 99. 109. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. 111. ı12. 113. 114. 115. 116. 117. 655 Cardamines L. Sinapis L. XI. Colvias. Edusa L. V. Helice Hb. @. Hyale L. Rhamni L. XII. Hesperia. Alveolus Hb. Sertorius Oh. @. Tages L. Paniscus Fb. Comma L. Sylvanus Fb. Linea Fb. I. Sphingidae. I. Atychia. Globulariae Esp. Statices L. Chloros Hb. @. I. Zygaena. Minos S.V. Meliloti Esp. Lonicerae E sp. Filipendulae L» Angelicae Oh. Peucedani Esp. V, Athamanthae Esp. Onobrychis Fb. II. Syntomiıs. Phegea L. IV. Thyris. Fenestrina Fb. V. Sesia. Apiformis L. Asiliformis Fb. M. Hylaeiformis Lsp. @. Mutillaeformis Lsp. @. Tipuliformis L. 83° 149. 150. ”) Raupe in den Wurzeln von Aconitum. Vl. Macroglossa. Fuciformis L. Bombyliformis Oh. St.P. Stellatarum L. VII. Deilephila. Elpenor L. Porcellus L. Galü Fb. Euphorbiae L. VIH. Sphinz. Pinastri L. Ligustri L. Convolvuli L. IX. Acherontia. Atropos L. X. Smerinthus. Tiliae L. Ocellata L. Populi L. IH. Bomdbyeoidae. l. Saturnia. Pyri.8.'V: :Si.P, Carpini S.\. II. Agliva. Tau L. Il. Endromis. Versicolora L. @. IV. Harpyia. Vinula L. Bifida Hb. Fagi L. Gaming. e. V. Notodonta. Tritophus Fb. @. Ziezac L. Camelina L. Palpina L. Tremula S.\V. @. 151. 152. 153. 154. 1595. 156. 157. 158. 159. 160. 161. 162. 163. 164. 165. 166. 167. 168. 169. 170. 171. 172. 173. 174. 175. 176. 177. 178. 179. 180. 181. 182. 183. VI. Cossus. Ligniperda Fb. VII Hepivalus. Humuli L. Lupulinus L. *) Carnus Fb. 8.4. Hectus L. VI. Lithostva. Quadral. Griseola Hb. Complana L. Depressa Esp- Aureola Hb. Rubricollis L. @. Irrorea Hb. Mundana L. @. IX. Psyche. Pulla Esp. Plumella Oh. St P. Nitidella Hb. Gössling. Nudella Oh. @. Atra Fr. Josefsberg. Opacella H.-Schf. Graminella S.\. X. Liparis. Morio L. Monacha L. Dispar L. Salicis L. Chrysorhoea L. Auriflua Fb. Xl. Orgyia. Pudibunda L. Fascelina L. Coryli L. Gonostigma L. Antiqua L. XlU. Pygaera. Reclusa Fb. Anachoreta Fb. 186. 212. 213. 214. 215. 216. 217. 218. 219. ”) Raupe auf Tussilago farfara. Curtula L. Bucephala L. XI. Gastropacha. A. Quercifolia L. Pruni L. Pini L. . B. Potatoria L. .C. Trifolü Fb. Quercus L. Rubil. . D. Dumeti L. @. - E. Populi L. Crataegi L. @. Everia Fb. Lanestris L. Neustria L. XIV. Euprepia. . B. Jacobaea L. . ©. Russula L.*) Plantaginis L. S. A. Dominula L. Hera L. .D. Purpurea L. Aulica L. @. Matronula L. M. Caja L. . E. Fuliginosa L. . F. Lubricipeda Fb. Menthastri Fb. Mendica L. IV. Noetuidae. I. Acronycta. A. Leporina L. Aceris L. Alni L. G. e. Strigosa Fb. @. e. Ligustri Fb. B. Tridens S.\V. Psi L. Cuspis Hb. @. 220. 221. 222. 223. 224. 225. 2206. 227. 228. 229. 230. 231. 232. 233. 234. 235. 236. 237. 238. 239. 240. 241. 242. 243. 244. 245. 246. 247. 248. 249. Rumicis L. Euphorbiae Fb. I. Kymatophora. Xanthoceros Hb. @. Il. Episema. Caeruleocephala L. IV. Agrotis. Suffusa Fb. @. Segetum S.\V. Ezclamationis L. Cinerea Bk. St. P. Tenebrosa Hb. Lassing. V. Amphipyra. Tragopogonis L. Pyramidea L. Perflua Fb. @. VI. Noctua. Ravida Hb. G. Augur Fb. Rhomboidea Esp. Tristigma Oh. @. e. Plecta L. @. VI. Triphaena. Subsequa S.V. @. Pronuba L. V.Innuba Tr. VII. Haden.a. . Capsincola Esp. Cucubali S.\V. . Popularis Fb. Leucophaea Bk . Dentina Esp. Atriplieis L. .Satura S.V. @. e. Thalassina Bk. Genistae Bk. Convergens Fb. IX. Phlogophora. 280. Gracilis Fb. G. 250. A. Meticulosa L. 281. Opima Ib. @. 251.B. Lucipara L. 282. Populeti Fb. @. F > 283. Gothica L. X. Miselva. 284. Stabilis Hb 252. A. Caesia 8. V. G. 285. Miniosa Fr. G. 253.B. Culta Fb. @ 286. Cruda SV. 6. 254. Ozyacanthae L. 287. Litura L. G 255. Aprilina L. a nl SUN GERN: Sa Chi L 258. Cubicularis S.V. Sa & 289. Respersa S.\V. @. 257. Polymita L. Lunz. ir : 299. Trilinea S.V. 258. B. Tincta Bk. 259. Nebulosa Hfn. @. XIX. Xanthia. XU. Trachea. 291. Rubecula Esp. A. 260. Porphyrea S. V. Lunz. a S.} Veh 26 Piniperda m 293 Stilago Hb. @. XUl. Apamea. XX. Gortyna. 262. Nictitans L. @. 294. Micacea Esp. @. e. 263. Dydima Esp. h 264. Tmbecilla Fb. Lassing. KR. Gain: 265. Captiuncula Tr. 8. A. 295. OoL. G. 266. Latruncula S.\V. 296. Trapezina L. 267. Strigilis Lil 297. Retusa Fb. @. 293. Subtusa Fb. @. XIV. Mamestra. 299. Diffinis L. Reinsperg. 269. Pisi L. 300. Pyralina S. V.@. 269. Oleracea L. \ 2790. Suasa S.V. @. XXlU. Cerastis. 271. Prassicae L. 301. Rubiginea S.V. @. 272. Persicariae L. 302. Vaccimü L. XV. Thyatira. 303. Satellitia L. 273. Batis L. @. XXI. Xylına. XVl. Calpe. 304. Vetusta Hb. @. 274. Libatrix L. 305. Exoleta Tr. @. ß 306. Rhizolitha Fb. XVII. Orthosta. 307. Petrificata Fb. 275. Caecimacula Fb. G. 308. Conspieillaris S.\. 276. Imstabilis Fb. 309. Hepatica S.V.@. 277. Rubricosa Fb. @. 310. Polyodon L. 278. Munda Fb. @. 311. Lythozylea S.V. G. 279. Ypsilon S.\V. 312. Petrorhiza Bk. XXIV. Cleophana 313. Rectilinea HUb. S. A. 314. Hwyperici Fb. @. 315. Linariae Fb. @. XXV. Cueullva. 316. Umbratica L 317. Lactucae Bsp. 318. Chamomillae S.\V. @. 319. Lucifuga Esp. G. 320. Tapsiphaga Tr. @. 321. Scrophulariade Hb. 322. Verbasci L. 323. Ceremanthae Fr. G.*) XXVI. Abrostola. 324. Urtieae Hb. XXVU. Plusiva. 325. Moneta Fb. @. e. 326. FestucaeL @. 327 Chrysitis L. 328. Orichalcea Fb. @. e. 329. Bractea Fb. @. 330. Jota L. 33l. Gamma |. XXVIN. Anarta. 332. Cordigera Thbg. A 333. Heliaca Hb. XXIX. Helvothis. Ononis Fb. 335. Dipsacea L. 336. Marginata Fb. @. XXX. Acontta. 337 Luciuosa S.V. St. P. XXXI Erastria. 338. Sulphurea Hb. Fuscula S. N. 340. Atraiula Bk. @. 341. Candidula S.\V. *) Raupe auf Scrophularia. 342. 343. 344. x EA .C. AXXIH. Antophila. A nea S.\. XXXII. Catephia. Alchymista Fb. @. e. XXXIV. Mania. Maura L. G. h. XXXV. Catocala. Elocata Esp. Electa Fb. Paranympha L. XXXVI. Brephos Parthenias L. XXXVU. Euclidia. Glyphica L. Mil. XXVIN Platyptery:. Spinula Hb. Falcula S\V. Lacertula Hb. @. V. Geometridae. l. Ennomos. Flezularia Hb @. Adspersaria Bkh. @. .Lituraria Hb. @. Signaria Hb. S.A. Notataria Esp. Alternaria Hb. Amataria L. Apiciaria S.V @. Advenaria Esp. @össling. Dolabraria L. @. . Prunaria L. V.Corylaria E sp. Syringaria L. Lunaria S.\V. Illustraria Hb. . Evonymaria. S.\V. Angularia S.\. 660 371. 372. 373. 374. 375. 376. 377. 378. 379. 380. 381. 382. 383. 384. 385. 386. 387. 388. 389. 390. 391. 392. 393. 394. 395. 396. 397. 398. 399. V. Carpinaria Hb. Erosaria S. V. @. I. Acaena. Sambucaria 1. II. Rumia. Crataegata L. IV. Ellopta. Margaritaria L. V. Prasinaria Hb. @. V. Geometr.a. Vernaria S.\. Papilionaria L. Viridata Hb. Aeruginaria S.V. Putataria L. Lassing. Aestivaria Esp. @. Cytisaria S.\V. VI. Aspilates. Purpuraria L. St. P. Gilvaria S.V. @. Vespertaria Tr. Palumbaria S \V. Petraria Esp. @. VI. Gnophos. Obscurata Tr. Dilucidaria S. \. Serotinaria S.V. $. A. Sartata Tr. S.A. Glaucinata Hb. Luna. Pullata Hb. Lassing. Punctulata Hb. VII. Boarmia. Cinctaria S. V. Crepuscularia 8.\V. Roboraria S.\. Consortaria Hb. 400. 401. 402 403. 404. 405. 406. 407. 408. 409 410. 411. 412. 413. 414. 415. 416. 417. 418. 419. 420. 421. 422. 423. 424. 425. 426. 427. 428. 429. 430. 431. 432. 433. Abietaria SV. @. Repandaria S.\. Rhomboidaria 8. Secundaria S \. Lichenaria S. \. Carbonariu S-V. Ver @. G. IX. Amphidasis. Betularia L. Prodromaria Fb. Hirtaria L. Pilosaria S. NV. X. Psodos Alpinata S.V. S. A. Horridaria Hb. A. XI. Fidonia. Hepararia Hb. Piniaria L. Atomaria L. Glarearia Tr. Clathrata Hb. Immoraria L. Wawaria L. Capreolaria Fb. Pulveraria L. @. Progemmaria Hb. Defoliaria L. Leucophaearia S.\. Aescularia S.V. XI. Chesias. Juniperata L. @. h. Variata S.\V. V. Obeliscata Hb. St. P. Stragularia Hb. @. XII. Cabera. Pusaria L. Ezxanthemaria Esp. Sylvestrata Bk. Punctaria L. Gyraria Tr. 661 XIV. Acidalra. 473. Flavicinetata Hb. S. A. 474. Sertata Tr. G. h. 434. ÖOchrearia Hb. 475. Psittacata Fb. 435. Rufaria Hb. 436. Rubricaria Hb. St. P. XVI. Eupithecia Curt. 437. Aureolaria Fb. 438. Albulata Fb. 476. Rectangulata L. 439. Sylvata S.\. Ss.A. 477. Debtiliata Hb. S. A. 440. Luteata S.\. 478. Begrandaria Bdv. @. 441. Candidata S. N. 479. Obrutaria H.-Sch. S.A. 442. Osseata S.\. 480. Singularia H.-Sch. @. e. 443. Dilutaria Hb. 6. 481. Valerianata Hb. @. 444. Pallidaria Hb. 482. Austerata Hb. @. 445. Sceabraria Tr. 8. A. 483. Stlenaria Stdf. A. 446. Elutata Hb. @. 484. Scriptaria H.-Sch. $. A 447. Impluviata Hb. 485. Satyrata Hb. 448. Brumata L. 486. Indigata Hb. @. 449. Boreata Hb. 8.A. 487. Ozxydata Tr. @. 450. Dilutata S.\V. 488. Pusillata S.\. 451. Rupestrata Fb. S A. 489. Hospitata Tr; 452. Hexapterata Fb. G. 490. Lariciata Fr. @. 453. sSezalata Bk. @. e. 454. Appensata Evers. @. e. AV. Cidaria. 455. Viretata Hb. @. e. 491. Propugnaria Fb. G. 456. Rivulata S.\V. 49%. Aptata Hb. S.A. 457. Blandiata S.\. 493. Munitata Hb. S. A. 458. Salicaria Tr. S. A. 494. Minorata Tr. 459. Scripturata S.\V. $.A. 495. Ferrugaria S.\. 460. Podevinaria H.-Sch. Kirch- 496. Spadicearia Hb. berg. 497. Quadrifasciaria S.V. $. A. 461. Undulata L. Prohling. 498. Ligustraria Tr. @. 462. Vetulata S.\V. 499. Ocellata L. 463. Bilineata L. 500. Galiata S.\V. 464. Corticata Tr. @. 501. Olivaria Tr. 465. Tersata S.\. 502. Kollariaria H.S. S. A. 466. Dubitata L. 503. Miaria S.V. 467. Certata Hb. 504. Nebulata Tr. S. A. . 505. Aguearia Tr. S. A. RETTET. 506. Populata L. 8. A. 468. Mensurarıa S.\V. 507. Pyraliata S.\. 469. Plagiata L. 508. Fulvata S.V. 470. Cassiata Tr. S. A. 509. Derivata S.\V. 471. Bipunctaria S. \. 510. Berberata S.\. 472. Caesiata S. V. @. 5311. BRussataFb. @. 8. A. Bd. VI. Abh. 34 Suffumata S.V. @. 8.A. Silaceata S.V. @. 8. A. Ruptata Tr. S. A. Montanaria Tr. Disceptaria F.R. $. A. Molluginata Hb. 8. A. Alchemillata L. Hastata L. @. Tristata L V. Funerata Hb. @. Rivata Hb. Lassing. Luctuaria S. V. S.A. Turbaria Tr. S. A. XVII. Zerene. Procelluta S.\V. Fluctuaria L Adustata S.\. Rubigmata S.\V. @. Albicillata L. Alaudaria Frey. S.A. Marginata L. Maculata L. Grossulariata L. Taminata S.\. Temerata S.\. XIX. Minou. Euphorbiata Hb. Chaerophyilata L. @. h. XX. Idaea. Dealbata L. Vibicaria L. Remutata L. Aversala Hb. Mutata Tv. Immutata L. Strigilata S. V. Incanata Hb. Lassing. Ornata S.\. Bisetata Tr. Seutulata Tr G. or 0 © So 1 Qu N N ae N Br N N N N er "> u =) SZ [21 vo © > Bois [) X VI Pyralidae. I. Herminia. Emortualis Hb. @. Derialis Hb.G. GrisealisHb. Tentaculalis Hb. @. Tarsicrinalis Kn. @. Barbalis L. II. Hypaena. Proboscidalis Hb. Rostralis H. Salicalis H. G. Il. Pyralis. Pinguinalis L. Angustalis H. IV. Scopula. Prunulis S.\V. SophialisH. S.A. Siieticalis L. Olisalis S.V. G@.S A. Nebwlalis HU. S. A. h. Alpinalis H. S. A. A. Decrepitalis FR. 8. A. Margaritalis S.V. Stramentalis H. @. V. Botys. Lancealis S.V.@. Sambucalis H. @. Parietarialis Mann. Lassıng. Verbascalis S.V. @. 8. A. FerrugalisH. G. Fuscalis S.\V. Crocealis H. Gössling. Flavalis H. Hyalinalis H. Verticalis H. Pandalis H. S. 606. 607. ie Urticalis L. Hybridalıs H. Forficalis H. Sericealis H. @. VI. Nymphula. Literalis H. Potamogalis Tr. VI. Asopia. Farinalis L. Giaucinalis L. G e. VII. Choreutes. Parialis Tr. Alternalis Tr. G. Vibralis Tr. @. IX. Pyrausta. Purpuralis L. Phoenicealis FR. @. Punicealıs D. @. PorphyralisD. @. Cespitalis Fb. X. Hercyna. Simplonialis And. A. Alpestralis Fb. A. Aethiopella Dup. A. . B. Strigulalis H. Palliolalis H. @. Xl. Ennychia. Anguinalis H. Cingulalis H. M. A. Octomaculalis Tr. NigralisH. 8. A. Atralis H. @. VI. Tortrieidae. l. Halias. Prasinana H. @. Ouercana H. Scheibbs. 644. ll. Heterogenea. Testudinana H. Asellana H. @. III. Penthina. Revayana S.V. @. V. diiutana Hb. Salıcana L. Capreana Hb. @. HartmannianaL. @. Acutana Tr. G. Lapıdeana FR. G. Pruniana H. Variegana NH. Ochroleucana H. @. Gentianana {lb. Lassing. Sellana Hb. @G. Cynosbana L. Roborana Fb. Dealbana Fb. @. IV. Tortrie. .Piceana L. @. Ameriana L. Xylosteana L. Crataegana Tr. @. Sorbiana H. HeparanaS.\. LaeviganaS.\. Dumetana FR. @. Corylana Fb. Ribeana Hb. Orana Tı. Walkeriana Curt. G. GerninganaS \. Consimilana Hb. @. . Grotiana Fb. Steineriana S.V. A Diversana H. @. Signana H.-Schtf. @. Hamana L. Zoegana L. 645. C. Ministrana L. S4* 663 682. „DD: Rosetana Hh. @. Rusticana Hh. Viridana L. Leacheana L. @. Tesserana S.\. Baumanniana S.\V. Rubigana Hb. S. A. Plumbana L. V. Ectypana H. @. Forskaeleana L. Bergmanniana L. HoffmannsegganaH. G- Holmiana L. . Pratana Hb. Gouana L. V.Coceye. Nigricana Mann. G. Pygmaeana H. Abiegnana FR. Hercyniana Tr. @. Comitana S. \V. Turionana H.G. St. P. Implicana Khl. 6. Nanana Tr. VI. Sericoris. Umbrosana Zell. G. Urticana Tr. Lacunana S.\. Rurestrana FR. G. Conchana H. Gigantana H.-Schf. G. Micana H. @. Olivana Tr. G. Cespitana H. Flavipalpana FR. G. Charpentierana Tr. S. A. Trifoliana H. Tiedemanniana Zell. G. VI. Aspis. Uddmanniana L. 683. 684. 685. 686. 687. 688. 689. 690. 691. 692. 693. 694. 695. 596. 697. 698. 699. 700. 701. 702. 703. 704. 705. 706. 707. 708. 709. 710. zb 712, 713 714. 718. 716. 717. 718. 719. VIN Carpocapsa. Pomonanal. Splendana H. Arcuana H. IX. Sciaphila. Quadrana H. G. Gössling. Cuphana Ti. Ulmana Hb. Mendieulana Tr. Höger.B. b. Türnitz, e. Terreana Tr. Virgaureana Tr. Alticolana Koll. @. 8. A. Wahlbomiana N. Hyemana Hb. Pasivana Hb. @. Nubilana Hb. Musculana H. Striana S. N. Histrionana Fröh. X. Paedisca. Rubiginosana FR. @. Frutetana H. Immundana Ti. Corticana H. Ratzeburgiana Saxs. @. Rufimitrana FR. @. Hepaticana FR. S.A. Profundana S.\. Fuligana Hb. @. St. P. Turbidana Tr. G. $. A. Similana S.\V. Chalybeana FR. 8.A. Brunnichiana S.\. Dissimilana Ti. G. Sublimana FR. @. Ophtalmicana Hb. HH. ParmatanaH. @. V. Ratana H. V. Sordidana H. V. Semimaculana HR. .E. XI. Grapholitha. . Hohenwartiana S.V. Gössling. Incana Zell. @. Modestana FR. @. Aspidiscana H. Hypericana H. .Succedana S.\. Freyeriana FR. 8.4. Penkleriana S.\. MinutanaH. G. . Tenebrosana FR. @. Funebrana Tr. Zachana H. Blepharana H.-Schf. Coecana H.-Sch. @. Gruneriana Mann. @. Plumbagana Tr. A. . Spiniana FR. @. Argyrana 2. Gössling. Diffusana FR. @. Coronillana Zell. Loderana Koll. Gundiana H. Pactolana Khl. A. Interruptana H.-Sch. @. Jungiana Fröh. St. P. Petiverana Fröh. Questionana Mann. Lassing. All. Phozopteryz. Signana Podv. @. Siculana Hl. NaevanaH. AchatanaS.\V.@. Cuspidana Tr. G. St. P. Uncana H. Unguicana F. 8. A. Mitterpacheriana S.\. Badiana S.\. Derasana H. S.P. XII. Teras. . A. Caudana FR. V. EmarganaFR. G. 777.B. 778. 779. 780. 781.C. 782. 783. 784.D. 685. 786. 187. 788. 789. 790. 791. 79%. 793. 794. 795. Effractana FR. Contaminana H. V. Ciliana H. Cristana H. @. Sparsana 8. V. @. Abietana FR. G. Favillaceana H. @. Ferrugana FR. Schalleriana H. G@. 665 Abildgaardana Fröh. @. Asperana Tr. XIV. Cochylis. Mussehliana Tr. @. Rubellana H. Dubitana H. Pallidana FR. @. Manniana Tr. G. St,.P. Schreibersiana H. M. Phaleratana FR. G@. VII Tineidae. I. Crambus. Hamellus Thbg. @. Dumetellus H. Pratorum F. Pascuellus L. Hortuellus Hb. RorellusL. St.P. Chrysonuchellus Scop. Falsellus SV. @. Stentziellus Tr. $.A. Pinetellus Cl. @. Myellus Hb. A. Pyramidellus Tr. A. Combinellus SV. @. 8. A. Culmellus L. Inquinatellus S. V. Tristellus S.\V. Perlellus Scop. I. Eudorea. Centuriella S.V. S. A. Mercurella L. 796. Ambigualis Tr. 819. Praelatella S.V. @. 797. Sudeticella Zell. 820. Rupella S.\V. 798. Albatella FR. @. e. 821. C. /me!la Hb. @. 799. Ingratella FR. @. 822. Germanella Pod. S.A. 800 Pyralella Hb. @. 823. Feruginella Hb. 824. Tapetiella L. Il. Myelois. 825. Clematella Fb. s01. Interpunctella Hb. @. 826. Granella L. 802. Elutella Hh. 827. Quercicolella FR. 03. Suavella ZKk. 828. Emortuella Zell. @. 504. Tumidella Zk. @. 829. Fuscipunctella H w. 505. Rubrotibiella Mann. 830. Pellionella L. 831. Biseliella Hummel. IV, Epischnia. 832.D. Cerasiella Hb. 806. Melanella Tr. 07. Marginea S.V. S. A. XI. Micropterye. V. Nephopterye. 833. Calthella L. 808. Argyrella S.V. St.P. 834. Aruncella Scop. BB Abketella SV GC 835. Mansuetella Zell. @. 836. Ammanella Tr. S. A. 837. Rubrifasciella Haw. S. A. 838. Allionella Fb. 810. Corsella L. 839. Sparmanella Fb. G. 811. Ormmatella:8.V: 840. Fastuosella Zell. @. VI Pempelia. VI. Galeria. E12. SosieNanl. Xll. Nematopogon. 811. Swammerdamellus L. 842. Pilulellus Hb. G. S.A. 813. Salicella Hb. G. 843. Metazellus Zk. @. 844. Pilellus S.V. VII. Ezapate. IX. Chimabache. s14. Phryganella Hb. 815. Fagella S.\. XIV. Adela X. Semioscopıs. 845. A. Fibulella S.V. @. 846. B. Frischella Hb. 847. Tombacinella FR. ee 848. Sulzeriellal. G. St. P. \ i 849. Associatella FR. @. #17. A. Oehlmanniella Tr. @. 850. Degeerella L. #18. Capitella L. S. A. 851. C. Cuprella Fb. @. 816. sSteinkellnerella Tr. Viridella Scop. St. P. . Albieinctella mihi. S. A. A.*) XV. Nemotois. Scabiosellus Scop. Violellus S.V. @. Minimellus M. Schf. Molellus Hb. XVI Euplocamus. Fuesslinellus Sulz. @ Choragellus SV. @. XVII. Plutella. Aylostella L. Porrectella L. Coriacella FR. @. e. Fissella Hb. V. lutarella Hb. V. variella Hb. Costella Fb. SylvellaL. Antenella S.\V. Scabrella S. NV. @. AsperellaLL. Cultrella Hb. @. XVII. Ypsolophus. Illustrellus Hb. G. Deflectivellus FR. @. Fasciellus Hb. XIX. Anchinia. 5. A. Pyropella S.\V. St. P. Bicostella L. .C. Daphnella S.\V. S.A. Verruce!la S.\V. @. 879. 880. 896. 667 XX. Harpella. Proboscidella Sulz. Geoffroyella Fb. G. XXI. Oecophor.a. . Trisignella FR. @. Sulphurella Hb @. Stroemella Fb. Gössling. Leuwenhoekella S.\. Procerella S.V. @. Tinctella Hb. @. Flaviangulella Mn. G. FlavifronteliaS V. Gössling. Curtisella Donv. @. e. Lacteella S.\. . Esperella Hb. S$.A. Seliniella Zell. St. P. Parvella FR. @. Cuspidella S.\V. Chenopodiella Hb. XXU. Hypercalliva. Christiernella Tr. XXI. Yponomeuta. Plumbellus S.\. Agnatellus Heyd. @. Irrorellus Hb. @. Evonymellus Heyd. Malinellus Zell. XXIV. Psecadia Scalella Scop. XXV. Depressaria. Assimilella Tr. Arenella S.\V. *) In den Vereinsverhandlungen vom Jahre 1852, pag. 135, beschrieben; das bach bei Admont. damals unbekannte Weih ist durch eine schmälere flügeln , ausserdem durch kurze Fühler unterschieden. Am Hochkohr einzeln im Sonnenschein fliegend zu Anfang des Juli; ausserdem im Thale von Jahns- Binde auf den Vorder- 668 905. 906. 997. 908. 909. 910. 911. 912. 913. 914. 915. 016. 917. 918. 919. 920. 921. 922. 923. 924. 925. 926. 927. 928. 929. 930. 931. 932. 933. 934. 935. 936. 937. 938. 939. 949. Vaceinella Hb.@. Capreolella Zell. @. Laterella S.\. Characterella S. \V. Chaerophylinella H. -Sch. Badiella Hb. XXVI Carcina. Fagana Hb. @. XXVI Gelechva. Populella L. Denisella S. V. Lilienfeld. Ferrugella 8. \. Tripunctella S.\V. Cinerella L. Spurcella FR. @. Manniella FR. @. Atriplicella FR. Distinctella Zell. @. Terrella Hb. Interruptella Hb. Nebulea Steph. @. Rhombella S.\. Humeralis Zell. @. Fugacella Zell. @. Quadrella Fb. St.P. @. B. Ligulella S.\V. Vorticella Scop. @. Taenioiella Tr. Coronilella Ti. BigutellaFR. G. Anthyllidella Hb. @. Unicolorella Zell. G. Dissonella FR. @. Vulgella S.V. Psilella Ti. @. Lepidella FR. @. Luculella Hb. Micella S.V. @. 941. C. Conscriptella Hb. @. 943. 944. 945. 946. 947. 948. 949. 950. 951. 952. 953. 954. 955. 956. 957. 958. 959. 968. 961. 962. 963. 964. 965. 966. 967. 968. 969. 970. 971. 972. 973. 974. XXVIM. Giyphrpterye. 942. Variella Fb. XXIX. Aechmiva. Thrasonella Scop. Equitella Scop. XXX. Tinagma. A. Perdicella Ti. B. Transversella Zell. Saltatricella FR. @. XXXI. Argyresthia. A. Denudatella FR. @. Maritella FR. Pruniella L. Fagetella Moritz. Conjugella Zell. @. Tetrapodella L. Fundella Ti. @. Sparsella S.V. @. Sorbiella Ti. @. Pygmaeella S.\V. @. Goedartella L. Illuminatella FR. Lassing. Argentella L. @. B. Gysseleniella Khl. @. XXXO. Coleophor.a. Mayrella Hb. @. Ornatipenella Hb. Albicostella FR. Lacunaecolella FR. @. Autumnella FR. G. Unipunctella Mann. @. Lineariella FR. @. Hemerobiella Scop. @. Rectilineella FR. @. Baditpenella FR. Caespiticiella Zell. @. Lutipenella Zeil. Flavipenella FR. 669 975. Binderiella Koll. 1007. Canifoliella Hb. @. 976. Ochripenella Zell. @. 1068. Stadtmüllerella Hb. @. 977. Coracipenella Hb. 1009. Treitschkeella Mn. @. 978. Lividella Mann. @. 1010. Magnificella Mn. @. Kae e \ 1011. Parvulella FR. @. a sacslarsa. 1012. Nigrella Hb. Gössling. 979. Franckella Hb. 1013. Rudectella FR. @. 980. Hemydactylella Hb. @. 1014. n. sp. Gössling. 9581. Elongella L. 1015. Anserinella FR. @. 882. Roscipenella Hb. @. 1016. Cygnipenella Hb. 983. Tringipenella FR. 984. Syringella FR. 985. Lacertella FR. 986. Imperaliella Mn. @. e. 1017. Crepusculella FR. 987. Ononidis Zell.@. e. AXXVIL Opostega. XXXVIN. Lyonetia. XXXIV. Ornie. ; 018. A. Nigricomella G: 988. Meleagripenella Hhb. no Sn eu 989. Guttiferella Zell. u le 2 Az Ri 1020. Cidarella Ti. G. 990. Caelatella Zell. A.) i Se u Bo KON ER I 1021.B. Rhamnifoliella Ti. 2 1022. C. Clerckella L. XXXV. Cosmopterye. 1023. V.Aereella Tr. 1024. Padifoliella Hb. @. e. 992. Pinicolella Zell. @. XXXVL Elachista. AXXIX. Lithocolletis. 993. Epilobiella S.V. 5. A. 1025. A. Distentella FR. @. 994. Rhamniella Zell. &@. 1026.B Delitella FR. @. 995. Putripenella FR. @. 1027. Cramerella Fb. @. 926. Idaeella Zell. S. A. 1028. TenellaZell. @. 997. Giübbiferella Zell. S. A. 1029. Heegeriella Koll. @. 998. Heydeniella FR. S.A. 10350. Rajella L. @. 299. Locupletella H.-Sch. $.A.G. 1031. Alnifoliella Hb. 1060. Roesella L. @. 1052. Blancardella Fb. 1001. LangiellaHb. @. 1033. TIlieifoliella FR. 1002. Albifrontella Hb. S.A. 1034. Pomifoliella Ti. 1003. Pullella FR. @G. 1035. Mespilella Hb. @. 1004. Incanella FR. G. 1036. Confertella FR. @. 1005. Arundinella FR. @. 1037. Emberizaepenella Bouch. 1006. Contaminatella Zell. @. 1938. Froelichiella Zell. *) Von Herın Mann in Toscana entdeckt, von mir auf unsern Alpen, am Hoch- kohr und Scheiblingstein aufgefunden; immer in geringer Anzahl auf Salices. Bd. VI. Abh. s5 XL. Tischeria. 1039. Complanella Hb. @. Angusticolella Heyd. @. Gaunacella FR. @. IX. Plerophoridae. I. Aluweita. 1042. B. Tesseradactyla Tr. 8. A. 1043. CalodactylaTr. @. 1044. Acanthodactyla H. 1045. Cosmodactyla U. 1046. C. Tristis Zell. 1047. Hieracit Zell. 1048. Brachydactyla Tr. S.A. 1049. E. Nyetidactyla Koll. @. 1050. 1051. 1052. 1053. 1054. 1852. Ptilodactyla T rv. Pterodactyla L. Osteodaclyla Zell. @. Tephradactyla Zell. CarphodactylaH. Mierodactyla Tr. 1056. F. Pentadactyla L. 1057. 1058. 1058, 1060. Xanthodactyla Tr. Tetradactyla L. I Orneodes. Hezxzadaciylus L. @. DodecadaciylusH G.Gössling. Verzeiıchniss der in der Umgebung des Furtteiches bei Mariahof in Ober-Steiermark vorkommenden Vögel mit Bemerkungen über die Lebensweise, Fortpflanzung und Jagd einiger derselben. Von Blas. Hasf. Um über die geographische Verbreitung der Vögel zu einem Resultate zu kommen, ist die Kenntniss der Verbreitung derselben , nicht bloss über sanze Länder, sondern auch über einzelne Provinzen ein nothwendiges Erfor- derniss. — Da nun gerade durch die Vergleichung der Faunen einzelner Provinzen das erwünschte Ziel am sichersten erreicht werden kann, so finde ich mich veranlasst, ein Verzeichniss aller bisher von mir in der Um- gebung des Furtteiches bei Mariahof in der oberen Steiermark beobachteten, auch in einer Local-Sammlung im Stifte St. Lambrechten aufgestellten Vögel mitzutheilen. — Ich glaube, dass ein solches Verzeichniss zur Lösung der Aufgabe ein wenig mitwirken, und daher von den Ornithologen unseres Vereines nicht ungünstig aufgenommen werden dürfte. Ich glaube diess um so mehr, da die Nachrichten von den ornithologischen Verhältnissen der Steiermark noch sehr sparsam sind, und daher diese meine Arbeit ein Mate- rial zu einer Vogelfauna Stiriens liefern könnte. Was die Menge der Species anbelangt „ dürfte dieses Verzeichniss so ziemlich ganz Ober-Steiermark vertreten, was aber die Fortpflanzung der Anmerkung. Mariahof liegt 47 —13 N.B., 31 — 57’ O.L. und 3170 Wiener Fuss über der Meeresfläche. S5* 672 Vögel betrifft, glaube ich mit Bestimmtheit annehmen zu dürfen, dass manche der verzeichneten Vögel e.g. von den grossen Raubvögeln, von den Calamo - herpen, den Sumpf- und Wasservögeln , die ich bei mir nicht brütend fand, auf den hohen Alpenzügen der oberen Steiermark, und in dem sumpf- und wasserreichen Enns- und Paltenthale brütend vorkommen werden. Ich führe aber hier nur jene Daten an, die ich selbst beobachtete, und von denen ich mich selbst überzeugle. Ich erlaube mir auch, meine Beobachtungen und Erfahrungen über die Vermehrung, die Jagd, und besonderen Eigenschaften einzelner Arten mit- zutheilen. — Sollte darin vielleicht schon Bekanntes oder in grösseren ornithologischen Werken Mitgetheiltes enthalten sein, so bitte ich es zu entschuldigen, da mir bei meiner isolirten Stellung, und meinem ländlichen Aufenthalte nicht die Mittel zu Gebote stehen, alle neueren Werke an- zuschaffen. In diesem Falle dann , sollen meine Mittheilungen , die jede fremde Beobachtung ausschliessend, und besonders Jägersagen und Erzählungen verschmähend,, bloss auf eigene Erfahrungen gestützt sind, nur zur Bestäti- gung schon gemachter Erfahrungen ihr Scherflein beitragen. Ich setzte diesem Verzeichnisse auch diein meiner Umgebung gebräuch- lichen Benennungen der Vögel bei, fehlt ein solcher Provinzialausdruck bei einem oder dem anderen Vogel, so ist derselbe unter dem Volke entweder gar nicht, oder höchstens dem Gattungsnamen nach bekannt. Den Angaben über die Zeit der Ankunft der Zugvögel im Frühjahre, liegt ein seit dem Jahre 1840 geführtes ornithologisches Tagebuch zu Grunde. Schliesslich muss ich noch bemerken, dass ich nach Herrn Graf W o- dzicki's Classification der Ornithologen, zu den Nestflüchtern gehöre, daher ich um gütige Nachsicht rücksichtlich der Form dieser Mittheilun- gen bitte. I. Ordnung. Chelidones Cypselus. 1. Cypselus murarius Temm. Mauersegler, Thurm- schwalm, Mauerschwalbe. Wieldschwalm. Kommt häufig auf Kirchthürmen und in alten Ruinen brütend vor. Zeit der Ankunft ist der 3. Mai; wurde durch mehrere Jahre an demselben Tage das erste Mal von mir beobachtet. Die Spyrschwalbe nähret sich zu gewissen Zeiten vorzüglich von fliegenden Ameisen, welche sich in warmen und heiteren Sommertagen hoch in die Lüfte erheben, und die man auf den höchsten Rücken der Alpen schwärmend antrifft; daher auch der Segler an schönen Sommertagen sich bis in die höchsten Alpen- Regionen erhebt, 673 Hivrundo. 2. Hirundo urbicaL. Hausschwalbe, Speier. Allenthalben brütend. kommt Ende April oder Anfangs Mai zurück, hat seit einiger Zeit an Menge bedeutend abgenommen. 3. Hirundo riparia L. Uferschwalbe, kommt bloss am Durchzuge Anfangs Mai am Furtteiche vor. Nach mir schriftlich gemachten Mittheiluneen brütet sie an den Ufern der Drau in Unter-Steier. 4. Hirundo rusticaL. Rauchschwalbe, Schwalm. Brülend, gemein, kommt zwischen dem 3. und 6. April zurück. Capmrimulgees L. 5. Caprimulgus punctatus Meyr. Punktirte Nachl- schwalbe. Kommt nur am Durchzuge zwischen dem 16. und 31. Mai und zwar selten vor. Im Herbste bemerkte ich den Ziegenmelker erst ein ein- ziges Mal und zwar am 3. October 1855; am 5. October 1855 wurde mir noch ein Exemplar zur Präparalion eingeschickt. I. Ordnung. Rapaces. A. Stra. 6. StrieScops L. Kleine Ohreule, In meiner nächsten Um- gebung sehr selten, wahrscheinlich wegen Mangel an Laubwäldern und daher an hohlen Bäumen. Im Jahre 1854 wollte ein Pärchen in einer hohlen Linde brüten, wurde aber leider gestört. Kommt jedoch in Unter-Steier nicht selten brütend vor. Ist ein nützlicher Raubvogel. Anmerkung. Beı den meisten Eulen gebraucht der ge- meine Mann nur den Gattungsnamen „Nachteule,“ und unter- scheidet sie, indem er sie mit „gross oder klein“ bezeichnet, bloss nach der Grösse. 7. Striz otusL. Mittlere Ohreule. Bei uns die gemeinste Eule, wurde jedoch von mir im Winter noch nie beobachtet. Die ersten erlegte ich gewöhnlich in Mitte März, zu welcher Zeit sie in Weiden oder in nieder gelegenen Feldhölzern auf einzeln stehenden jungen Fichten unge- fähr in der Mitte derselben anzutreffen sind. Ihren Standort verräth sie dem Jäger durch ihre Losung (Exeremente), mit welcher sie den Stamm und die Aeste, über denen sie sitzt, weiss färbt, und durch das Gewölle, welches man auf dem Boden findet. Einem zum Ruheplatze ausgewählten Baume bleibt sie treu, und wird sie nicht beunruhiget, so findet man sie bisweilen ein anderes Jahr auf demselben Baume wieder. Kommt bei uns ziemlich häufig brütend vor; ich traf vier Junge in einem alten Krähenneste. Ein sehr nützlicher Raubvogel ; ich fand noch nie etwas Anderes als Mäuse und die Reste derselben in dessen Magen oder im Gewölle. 674 8. Strix Bubo L. Uhu, vom gemeinen Manne Auf, auch Stockauf genannt. Standvogel, brütet meistens in unzugänglichen Felsenwänden, kommt aber zum Glücke nicht häufig vor. Auf der Schnepfensuch erlegte ich am 17. October 1845 zwei Exemplare, und am 24. October desselben Jahres wieder ein Stück, zwei davon traf ich auf der Erde sitzend ,„ einem stand der Hühnerhund förmlich vor. Am 18. Juni 1846 schoss ich einen schon ausgeflogenen Jungen absichtlich flügellahm, indem ich einen Stamm des Gehölzes, also den Uhu schülzend vornahm, dass ich mit dem Schusse nur einen Flügel desselben streifend verletzen konnte. Der eifrige Jäger, welcher dem Krähengeschrei fleissig nachgeht, wird bisweilen auch das Glück haben, einen Uhu zu erlegen. Der Uhu, möchte ich sagen, ist bei uns der einzige schädliche Nachtraubvogel durch Vertilgung der Hasen, auch traf ich Reste von Tetrao bonasia in dessen Magen. 9. Striz brachyotusL. Kurzohrige Eule, Sumpfeule. Brütet nicht bei uns; Zugvogel. Wurde von mir zwischen dem 1. und 16. Mai, aber selten beobachtet, und auch erlegt. In dem Magen desselben fand ich einmal die Reste einer Feldlerche (Alauda arvensis) , sonst aber immer Mäuse. Wird meistens bei Zäunen , oder aus dem dichten Sumpfgrase vom Hühnerhunde aufgestöbert und im Fluge erlegt. 10. Strixz aluco L. Waldeule. Wegen Mangel an grösserem Laub- holz und daher auch an hohlen Bäumen selten, auch nicht brütend ; es wurden jedoch sowohl die rostgelbe als auch die graue Varietät mitten im Winter eingeliefert. Am 25. September 1854 schoss ich selbst ein Männchen der rostgelben Varietät. 11. Striz dasypus Bechst. Rauhfüssıger Kautz, Katzen- locker, Habergeiss. Lässt schon im März ihren Begattungsruf hören, kann durch den menschlichen Pfiff nachgeahmt werden, wenn man im tiefmög- lichsten Tone, die Laute „ru-ru-ru-ru-ru* nach Art eines abgestossenen Trillers pfeifft. In diesem Rufe findet der gemeine Mann durch seine lebhafte Phantasie in nächtlicher Stille in der Entfernung eine Aehnlichkeit mit dem Meckern der Ziege, und gibt ihr den Namen Habergeiss. Nach Andern soll Striz uralensis die sogenannte Habergeiss sein, was ich aber für meine Gegend nicht annehmen kann, da Striz uralensis mir noch niemals vor- gekommen ist; nicht einmal auf dem Hause eines Jägers oder Bauers habe ich sie aufgenagelt gefunden. Und doch ist auch bei uns nicht leicht ein älterer Mann oder Jäger, der nicht schon die Habergeiss rufen gehört hätte. Sie ist durch Nachahmung ihres Rufes leicht herbeizulocken, und zu schiessen, und hat keine Furcht vor dem Menschen. Bei Tag verrathen bis- weilen die Meisen, Parus, durch ihr ängstliches‘ Geschrei den Aufenthaltsort derselben. Am 10. Juni traf ich schon flügge Junge; ihre Zahl war vier bis fünf. Das Kleid der Jungen ist von dem der Alten ganz verschieden, ein- färbig dunkelbraun ohne weisse Flecken. Diese Eule ist das ganze Jahr hin- durch bei uns, kommt im Winter in die Nähe der Häuser und wird dann 675 öfters gefangen. Ich fand immer nur Mäuse in ihrem Magen, ist daher sehr nützlich. 12. Strixz flammeaL. Schleiereule. Sehr selten; soll im Jahre 1835 im alten Schlosse Forchtenstein gebrütet haben. 13. Strixenisoria Mey. Sperbereule, Sehr selten; wurde am 4. November 1850 in der Lasnitz geschossen. 14. Strixz passerinal. Sperlingskauz. Selten, das einzige Exemplar, welches ich besitze, schoss ich am 4. Jänner 1855 in meinem Garten. 15. Striz pygmaea. Zwergkauz, Steineule. Standvogel, Ihr Aufenthaltsort sind höher gelegene Waldungen, welche sie auch im Winter nicht verlässt, ich selbst schoss sie im Jänner und Februar am Kuhberge. Sie hat gar keine Furcht vor dem Menschen, kann durch Nachahmung ihres Lockrufes selbst auf einen bestimmten Baum gelockt, und sehr leicht ge- schossen werden. Sie hält im Frühjahre ihren bestimmten Standort, und kann daher, wenn man diesen kennt, jeden beliebigen Morgen oder Abend abgeholt werden. Diese kleinste Eule hat auch eine Art Gesang. An schönen Herbstmorgen, auch dann, wenn schon die Sonne mit ihren erquickenden Strahlen alle lebenden Wesen des Tages erfreut, pfeift dieser Nachtvogel eine Art Scala, dıe aus fünf bis sechs immer höher steigenden Tönen besteht. Während den Unerfahrenen diese Laute der Wälder, vermeintlich von fröh- lichen Hirtenknaben oder heiteren Holzarbeitern herrührend, unberührt lassen, wird der erfahrene Wanderer vorsichtig nach den Wipfeln der Bäume (besonders den Fichten) spähend,,„ bald diese kleine Eule erblicken, welche diese, kein Verlangen, sondern eine vollkommene Zufriedenheit aus- drückenden Laute hören lässt. Diese modulirten vom Lock- und Begattungs- rufe ganz verschiedenen Töne, welche die Eule, ruhig sitzend, als Ausdruck ihres Wohlbehagens, in längeren Zwischenräumen schlagarlig hören lässt, glaube ich mit Recht einen Gesang nennen zu dürfen. Das Kleid der Jungen ist dem des alten Vogels ziemlich ähnlich; nur hat der junge Vogel am Oberleibe gar keine, und im Gesichte wenig weisse Flecken. Ich fand in dem Magen dieser Eule nichis als Mäuse, also wieder ein sehr nützlicher Raubvogel. B. Fulco. 16. Falco pygargus L. Kornweihe. Kommt auf dem Zuge im April ziemlich selten in der Umgehung des Furtteiches vor, hält sich nie lange auf, streicht gewöhnlich nur vorüber , man darf daher nicht säumen, so bald als möglich seinen Schuss anzubringen „ selbst wenn wenig Walır- scheinlichkeit zum Treffen vorhanden ist. 17. Falco rufus L. Sumpfweihe, wie oben. 18. Falco milvusL. Gabelweihe. Selten. Zugvogel. Am 11. Octo- ber 1843 von Murau erhalten. Selbst öfter gesehen, nie erlegt. 19. Falco apivorusL. Wespenfalke. Selten; kommt doch bisweilen brütend vor. 20. Falco lagopusL. Rauhfüssiger Bussard, grosser weis- ser Mausgeier. Zugvogel, im März und April nicht selten, doch gegenwärtig eine Abnahme desselben wahrzunehmen. Kann auf freiem Felde noch am besten beschlichen werden, wenn man nicht in einer geraden Linie auf ihn zugeht, sondern sich stellend als wollte man vorbeigehen, sich demselben gleichmässigen Schrittes, aber ohne ein Auge auf ihn zu richten, auf der rechten Seite also nähert, dass man, wenn man ihm gerade gegenüber ist, nur auffahren und losdrücken darf. Diese Jagdmethode ist bei allen frei- sitzenden Vögeln, welche man nicht abschleichen kann, anzuwenden. Beson- ders mit Vortheil habe ich sie bei Vanellus crist., Oedicnemus crepitans und bei den Charadrius-, Totanus- und Tringa-Arten angewendet. 21. Falco buteo L. Mäuse-Bussard, grosser Mausgeier. Kommt Ende März bei uns an, ist der gemeinste und am häufigsten brütend vor- kommende Falke. Obschon er vorzüglich von Mäusen und Amphibien sich nährt, so habe ich demselben doch einmal zwei kleine Rebhühner , welche er wahrscheinlich zugleich gefangen haben mag, abgejagt. Jagd wie bei Falco lagopus. 22. Falco tinnunculusL. Thurmfalke, kleiner Mausgeier. Häufig, brütend in alten Ruinen, auf hohen Bäumen, auch in der Alpen- region auf den unzugänglichen Kalkwänden der Grebenze. Obschon ich den Thurmfalken öfters auf Vögel stossen sah, so konnte ich mich doch nie- mals überzeugen, dass er sich dieselben auch zur Beute gemacht hätte. Es scheint nur mehr eine Flugübung für ihn zu sein, wenn er nach kleinen Vögeln jagt; wie er sich auch mit Krähen und Elstern gerne in der Luft herumtummelt. Dass er den kleinen Vögeln nicht schädlich sei, glaube ich auch daraus schliessen zu dürfen, weil sie diesen Falken gar nicht fürchten ; nicht selten sieht man eine Emberiza oder Fringilla ganz in der Nähe die- ses Falkens ruhig und sorglos sitzen, während sie, wenn sie Fal.nisus oder Subbuteo von Ferne erblicken, ihr warnendes zii-i oder tii-i hören lassen, oder in dichtes Gesträuch sich retten. Nach v. Tschudi (Thierleben der Alpenwelt) soll dieser Falke den Schnee- und Steinhühnern gefährlich sein. — Vielleicht den Jungen, wenn sie in ihrem Flaumkleide noch den Mäusen ähnlich sind. 23. Falco tinnunculoides Schinz. Kleiner Thurmfalke. Sehr selten; wurde Anfangs Mai 1852 in Gesellschaft mehrerer rothfüssiger Fal- ken erlegt. Soll aber nach verlässlichen schriftlichen Mittheilungen des Hrn. Eduard Seidensocher schon bei Pettau in Unter-Steier brütend vorkommen. 24. Falco rufipes Bechst. Rothfüssiger Falke. Kommt am Zuge zwischen dem 20. April und 15. Mai einzeln, und auch in klei- 677 neren Gesellschaften (fünf bis zehn Stücke) fast alljährlich hier durch ; wurde aber im Herbste von mir noch niemals gesehen. Unter allen Falken am leichtesten zu schiessen. Sucht seine Nahrung (Käfer und Mäuse) ent- weder in der Luft schwebend und rüttelnd wie Fal. linnunculus, oder nach Art der Würger auf dem Wipfel eines Baumes, Feldgebüsches, oder auf einem über das Feld hervorragenden Gegenstand lauernd zu erspähen. Scheut den Hühnerhund nicht, sondern betrachtet ihn von der Höhe herab neu- gierig, und übersieht so die ihm vom Jäger drohende Lebensgefahr. Ist ein gar nicht schädlicher Raubvogel. 25. Falco subbuteoL. Baumfalke, Lerchenfalke. Kommt Mitte April von seiner Wanderung zurück, brütet auch bei uns, aber nicht häufig. Nährt sich zwar auch von grösseren Insecten, besonders von Wasser- nymphen (Libellen),, verfolgt aber auch sehr gerne die Schwalben , wovon ihm auch die Jungen häufig zur Beute werden. 26. Falco aesalonLl. Sehr selten, ich besitze ein Exemplar dieses Falkens. 27. Falco palumbarius L. Taubenhabicht, Hühnergeier, Habicht. Brütet in geschlossenen Waldungen, bleibt auch einzeln bei uns über Winter. Der schädlichste Falke; zum Glücke nicht häufig. Kann am leichtesten beim Rauben, oder noch besser, wenn er schon seinen Raub hat, bei welcher Gelegenheit er öfters alle Vorsicht vergisst, erlegt werden. Besonders ist das Geschrei der Krähen wohl zu beachten, indem sie diesen gefährlichen Räuber dem Jäger dadurch verrathen. Der erfahrene Jäger kann selbst aus dem Ausdrucke des Angst- und Woarnungsrufes der Krähen (nämlich Corv. corniz L.) erkennen, ob derselbe einem gellügelten Räuber, oder einem aus der Classe der Säugethiere gelte. Verfolgt Corv. corniz einen geflügelten Räuber, so ist ihr Geschrei höher, kurz und scharf herausgestossen ; gilt es aber einem laufenden Räuber, dann ist der Ton des Geschreies tiefer, rauher und gedehnt. 28. Falco nisusL. Sperber, Vögelstessl, Vogelgeier. Brütet und überwintert auch einzeln bei uns. Ein sehr kecker Räuber „ bemeistert selbst den Eichelheher (Garrulus glandarius) , und trägt ihn in seinen Krallen davon, besonders das Weibchen. Am 23. Juni traf ich schon aus- sellogene Junge. Ausser diesen verzeichneten Falkeuarten wurden von mir noch beobachtet: Falco pergrinus, fulvus und haliaetos L., war aber noch nicht so glücklich Einen derselben zu erlegen. Bd. Vl. Abh. s6 678 II. Ordnung. Passeres Baneius. 29. Laniusezcubitor L. Grosser Würger, bei uns auch der Meisenkönig genannt. Kommt nur im Winter einzeln auf den Spitzen der Feldgesträuche und Bäume auf seinen Raub — Mäuse und kleine Vögel — lauernd vor, welche er auch wie die Falken in seinen Klauen davonlrägt. 30. Lanius minor L. Schwarzstirniger Würger, Dorn- dral. Nicht selten ; brütet in den Wipfeln der Bäume. Scheint die besondere Eigenheit zu haben, sein Nest nicht allzeit auf denselben Baum zu bauen, auf welchen er zuerst das Materiale zusammenträgt. Was Nauman von diesem Würger, den er in seinem Garten beobachtete, erzählt („Naumania“ Jahrgang 1853, Quart IV. pag. 357), habe ich auch in meinem Garten bei ihm beobachtet. Anfangs trugen sie das Materiale in die Gabel eines alten Apfelbaumes, wie ich solches von meinem Fenster aus deutlich sah ; als ich mich aber nach. einigen Tagen in der Nähe von der Vollendung des Nest- baues überzeugen wollte, fand ich an der Stelle, wo sie früher das Materiale zusammentrugen, kein Nest, sondern in einer kleinen Entfernung in der Krone eines wilden Plaumenbaumes fand ich dasselbe, wo sie ihre Jungen mit sorgfältiger Wachsamkeit gross zogen. Auffallend war mir die beson- dere Sorgfalt dieser Würger für ihre Jungen. Nicht nur, dass sie dieselben sehr lange bebrüteten, so hielt, als die Jungen schon ziemlich erwachsen waren, noch immer einer der beiden Gatten, entweder auf den Jungen, oder wegen der zu grossen Hitze am Rande des Nestes silzend „ sorgfältige Wache ; während der Andere die Jungen mit Nahrung versorgte, nur selten waren Beide zugleich vom Neste abwesend. Obschon ich niemals bemerkte, dass dieser Würger den kleinen Sängern oder ihren Jungen nachgestellt hätte, so ist es doch nicht rathsam denselben das Brüten in einen Garten zu geslatten, weil die übrigen den Gärten so nützlichen Vögeln als: Sylv. cinerea, curruca, Tithis, Fringilla coelebs etc. sich vor ihm fürchten (was sie durch ihr Angst- und Warnungsgeschrei genugsam zu erkennen geben), und durch denselben aus den Gärten verscheucht werden. 31. Lanius spinitorquus Bechst. Kleiner Würger, Dorndrail. Nicht selten; kommt Ende April zurück, und nistet im Dornen- gebüsche oder jungen dichten Fichten. Die Eier variiren stark in der Grund- farbe und Zeichnung. Corvus. 32. Corvus pical. Elster, Alster, Agalster. Gemein; über- wintert grösstentheils bei uns. Brüten ziemlich hoch auf Fichten und Lär- chen. Auch habe ich kleinere Individuen beobachtet, welche sich besonders 3 ls) DE 679 durch die gelbe Farbe der Haut, von den grösseren mit Neischfarbiger Haut unterscheiden. Ob diese Verschiedenheit bloss eine Varietät oder eine wirk- liche Species begründen, getraue ich mich nicht auszusprechen, da ich bis- her hierüber noch zu wenig Beobachtungen machen konnte. (Vide „Nau- mania“ 1855, Quart III. pag. 398.) 33. Corvus monedula L. Dohle, Daacher. Nistet in der Nähe; nur selten bleibt im Winter ein oder das andere, vielleicht zur Wanderung unfähige Individuum in Gesellschaft der Nebelkrähe zurück. 34. Corvus cornizL. Nebelkrähe, Kraa. Gemein, auch die ganz schwarze Varietät dieser Krähe ist gar nicht selten. Nur einzelne In- dividuen überwintern bei uns; kommt aber schon Ende Februar wieder zurück , und brütet dann sehr häufig bei uns. Verräth ihr Nest, wenn sie auf den Eiern sitzt, besonders wenn anhaltendes schlechtes Wetter oder wohl gar Schnee eintritt, durch ein eigenthümliches den hungerigen Jungen ähnliches Geschrei (ein einzelner nach längeren Zwischenränmen ausgestos- sener rauher und gedehnter Ruf). Obschon mir diese Krähe manche fremde Vögel (durehziehende Falken, Reiher ete.) verjagt, besonders wenn sie sich in der Nähe ihres Brüteplatzes niederlassen wollen, so bestimmen mich doch mehrere Gründe sie zu schonen; indem sie nicht nur allein dem Landwirthe durch Vertilgung schädlichen Ungeziefers , sondern selbst dem erfahrenen Jäger mehr nützlich als schädlich ist. Denn abgesehen davon, dass sie, wie aufgestellte Wächter durch ihren Warnungsruf, welchen die Vögel so gut verstehen, wie der erfahrene Jäger, nicht nur ihre Artsverwandten, sondern auch alleandern Vögelim Wald und Feld auf die Gefahr aufmerksam machen, welche ihnen von Falco palumbarzus, diesem gefährlichsten Räuber unserer Gegend droht, und dass sie diesen von Baum zu Baum, von Wald zu Wald so lange verfolgen, bissie nach und nach zu einer zahlreichen Schaar angewachsen, mit vereinten Kräften den gemeinschaftlichen Feind zu vertreiben im Stande sind ; so bieten überdiess ihre Jungen diesem schädlichen Räuber Nahrung zu einer Zeit dar, wo er wegen der Ernährung seiner Jungen dem edien Federwilde noch weit schädlicher sein würde, würden nicht die jungen Krähen einen grossen Theil der nöthigen Nahrung für ihn und seine Jungen liefern. 35. Corvus frugilegus L. Kommi nur am Zuge, und zwar selten bei uns vor. 36. CorvuscoroneL.Rabenkrähe. Kraa. Nur am Zug lässt sich bisweilen die Rabenkrähe in grossen Schaaren auf unseren Saatfeldern nieder, einzelne Exemplare bleiben über Winter an den Strassen ihre Nahrung suchend zurück ; im Sommer ist keine zu sehen ; soll aber nach verlässlichen Mittheilungen im Ennsthale brüten. 37. Corvus corazL. Rabe. Dieser Standvogel brütet schon im März meistens auf schwer zugänglichen Felsenabhängen, hat drei bis fünf Junge, und lässt sich gut zähmen, so zwar, dass er seinen Herrn selbst auf slundenweite Excursionen wie ein Hund freudig begleitet. Ich besass nach 86 * 680 einander zwei also gezähmte Raben, welche mich. sobald sie mich mit Gewehr und Hund erblickten ,„ mit Freuden auf die Jagd begleiteten. Ja ich war oft froh, wenn mein Rabe nicht zu Hause war, wenn ich ausging, denn allzeit war mir dessen Begleitung nicht genehm; allein bisweilen schon weit vom Hause entfernt, vernahm ich hoch in den Lüften meines Raben Ruf‘, und in schönen Schwingungen sich pfeilschnell herabstürzend, nahm er auf/meinem zum Aufsitzen ausgestreckten Arm seinen Platz, und plauderte mir als besonderes Zeichen seiner Zuneigung (die Federn des Kopfes und Halses sträubend, die Flügel etwas hängen lassend , den Schnabel beinahe vertical abwärts gerichtet) die am öftesten von mir gehörten Worte oder ein Hunde- gebell vor. Eben so empfing er mich mit Freuden bei meiner Heimkehr, besonders wenn er meinen ihm schon bekannten Ruf (einen scharfen mit Hilfe der Finger hervorgebrachten Pfiff) aus der Ferne vernalım. Das Begleiten auf Exeursionen kann dem Raben gelernt werden, wenn man ihn in seiner Jugend, da er noch nicht vollkommen fressen und fliegen kann. auf die nächst gelegenen Wiesen oder Brachfelder auf dem Arme sitzend mitnimmt, ihn dann auf die Erde setzt, Heuschrecken für denselben fängt und ihn damit fültert. Setzt man dieses so lange fort, bis er voll- konmmen flügge wird, so wird er mit der Zeit seinen Herrn selhst gerne begleiten, weil er sich es gar wohl gemerkt, dass auch für ihn etwas Angenehmes mit einer solchen Excursion verbunden ist. Gibt man ihm später die Eingeweide eines oder des anderen in seiner Gegenwart erlegten Vogels, so ist diess ein neuer Reiz seinen Herrn zu begleiten, und er wird sich auch bald an den Knall des Schusses gewöhnen. Das Aufsitzen auf dem hingestreckten Arme lernt man ihm, wenn man ihm den vorgefangenen Heuschrecken oder sonstige Nahrung in solcher Entfernung vorbält, dass er dieselbe nur von dem vorgehaltenen Arme aus erreichen kann. Ungeachtet aller dieser Anhänglichkeit an seinen Herrn ist der Rabe seiner communislischen Gesinnung wegen [rei herumfliegend nicht zu halten, indem er Alles, was ihm gefällt, als Gemeingut betrachtet, und nicht nur bei offenen, sondern selbst bei geschlossenen Fenstern, welche seinen starken Schnabelhieben nicht zu widerstehen im Stande sind, oft unbemerkt, oft aber auch mit Gewalt entwendet, und so durch Verschlep- pung werthvoller Gegenstände bedeutenden Schaden anrichtet; ohne zu erwähnen des Schadens, welchen er in Gärten und Hühnerhöfen anrichlet ; ja er wird selbst kleinen Kindern gefährlich. 33. Corvus pyrrhocoraz Gmel. Alpendohle, Dachen, Alpendachen, Schneedachen. Kommt in unserer Alpenregion schon in der Höhe von 5900° über der Meeresfläche brütend vor. Ihr Aufenthalt ist nicht so sehr durch eine bestimmte Höhe über der Meeresfläche, als vielmehr durch die Beschaffenheit des Gebirges bedingt. Sie zieht die mit unzugäng- lichen Wänden und verticalen Schlünden versehenen und zerklüftelen Kalk- gebirge, den oft weit höheren, aber nicht so zerklüfteten aus Granit oder Glimmerschiefer bestehenden Alpen vor; daher sie auf der an der Süd- 681 westseite aus sehr verwitterten Kalkwänden bestehenden 5900 W. F. hohen Grebenze, nicht nur in dem sogenannten „Dachenloche“, sondern in dem noch niederer gelegenen, unermesslich tiefen, sogenannten „wilden Loche* brütet; während sie auf der in ihrer höchsten Kuppe (Sirbitz Kogel) :757% hohen, aus Granit und Glimmerschiefer bestehenden, aber nicht so schroffen Judenburger oder Weitalpe nur ein einziges Mal vorüberziehend von mir beobachtet wurde. Sehr häufig kommt die Alpendohle in den ausgedehnten aus Kalk bestehenden Alpenzügen des Hochschwabs im Brucker Kreise vor, wo sie bei stürmischem Wetter nicht nur im Winter, sondern auch ım Herbste und oft noch spät im Frühjahre auf die Felder der hochgelegenen Ortschaften Mariazell und Seewiesen herabkommt. Ich selbst habe in Seewiesen vor mehreren Jahren um Pfingsten herum mehrere Exemplare erlegt. Ihre Kröpfe waren grösstenlheils mit Wachholderbeeren gefüllt. Dass sie auch auf den kärnthnerischen Alpen vorkomme, wird hiermit als bestimmt erklärt, da eben die oben erwähnte Grebenze zur Hälfte, und auch das so genannte Dachen- loch schon in Kärnthen gelegen ist; indem Fr. v. Tschudi in dem so interessanten Werke „das Thierleben der Alpenwelt* über das Vorkommen der Alpendohle in den Tiroler und Kärthner Alpen sich nicht mit Be- stimmtheit auszusprechen getraut, da dieselben „bisher noch so wenig wis- senschaftlich durchforscht worden sind.“ Pag. 526. } 39. Corvus caryocatactesL. Nussheher, Nussprangl, Tschanck. Hinsichtlich der Verbreitung und des Aufenthaltes dieses Vogels scheint man so ziemlich im Unklaren zu sein, wie ich aus den Mittheilungen der „Nau- mania“ (Jahrgang 1854, Il. Quart, pag. 117), so wie auch aus Schwab’s Mittheilung des zoologisch - botanischen Vereines, Jahrg. 1854, pag. 527, ersehe. So viel ist gewiss, dass dieser Strichvogel in der obern Steiermark, insbesondere in meiner nächsten Umgebung das Heimathrecht habe, denn er pllanzet sich nıcht nur alljährlich in der höheren Bergregion nahe an der Alpenregion so ziemlich zahlreich fort, sondern einzelne Individuen über- wintern auch bei uns. Ich hielt den grauen Nussheher immer für einen Standvogel in meiner Umgebung, und glaubte, dass derselbe sich im Winter, wo man ihn weniger sieht, wieder in die höhere Bergregion zurückziehe (nach genaueren Erkundigungen bei Jägern ist es auch wirklich so); da er den ganzen Herbst hindurch sich sehr fleissig Nahrungsvorräthe für den Winter sammelt. Er fängt schon sehr früh , nämlich Ende August mit dem Sammeln der Nahrungsvorräthe an, und zwar zuerst mit den Zirbelnüssen, welche früher als die Haselnüsse reif werden. Später im Herbste sieht man ihn den ganzen Tag hindurch die Haselnüsse bergan tragen; und da er ziemlich hoch seine Vorrathskammern anlegt, so ist er genöthigt , öfters Raststation, wozu er oft die bestimmten Bäume wählt, zu halten. Diese Vorräthe trägt er sammt der Schale nicht im Kropfe, sondern in einen eigenen Sack zwischen den beiden Aesten des Unterkiefers. Indem er die Zunge zurückzieht, werden die beiden Aeste des Zungenbeines so abwärts gerichtet, dass sie mit’ der Zunge selbst einen Winkel bilden, welcher die 632 dehnbare Haut zwischen den Aesten des Unterkiefers zu einem Sacke aus- dehnt. In diesem Sacke trägt er, sowie alle Raben - Arten die Nahrung für ihre Jungen, seine Vorräthe, die er sich wenn nicht für den Winter, gewiss für den Spätherbst sammelt. Leider habe ich selbst seiner Fortpflanzung bisher zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Er soll, wie mich Holzarbeiter versichern, nicht in hohlen Bäumen, sondern in junge, dichte Fichten und zwar schon im März brüten ; wurden auch später brütend beobachtet, im Jahre 1856 wurden Ende Mai Junge beobachtet, welche gerade das Nest verliessen. Um diese Zeit sind unsere höheren Bergregionen schwer zu passiren, daher auch die Eier dieses Vogels so schwer zu erhalten sind. Wenn man Ende Mai oder Anfangs Juni die Alpen zu besuchen anfängt, trifft man gewöhnlich schon ausgeflogene Junge an. Wahrscheinlich ist Nucifraga caryocatactes im höheren Norden Striehvogel, bei uns aber wenigstens Iheilweise schon Standvogel, Sehr häufig kommt dieser Heher auf der Judenburger oder Seethaler Alpe vor, weil der an die Alpenregion angränzende Waldbestand grösstentheils aus Zierbelkiefern (Arven) besteht, deren Same seine Lieblingsnahrung ist. 40. Corvus glandarius L. Eichelheher, Tschoi bei uns genannt. Standvogel, doch bleiben nicht alle bei uns über Winter. Ist ein für die Bruten nicht nur den kleinen Singvögeln, sondern selbst den Dros- selarten sehr schädlicher Vogel, indem er sowohl Eier als selbst Junge derselben raubt. Coracias. 41. Coracias garrulaL. Blaue Rake, Mandlkräh, auch der blaue Tschoi genannt. Zugvogel, der bei uns gewöhnlich den Zug im Früh- jahre beschliesst ; zieht erst Ende Mai oder Anfangs Juni hier durch, wurde am 16. Mai am frühesten und 3. Juni am spätesten beobachtet. Im Herbste kommt er Ende August und Anfangs September aber selten hier durch. Brütet aber schon in Unter-Steiermark. Me: op8S. 42. Merops apiaster. Bienenfresser. Sehr selten; wurde bei Todenburg erlegt, und schon ausgestopft mir übergeben , ging aber wegen schlechter Präparation zu Grunde. RE \ Alcedo. er 43. Alcedo ispidaL. Eisvogel. Erscheint bisweilen im April und November am Furtteiche, und brütet an dem Murtlusse, Cinclus 44. Cinclus aquaticus Bechst. Wasserstaar, Bach- amschel, Wasseramschel. Standvogl. Bautschon im März an allen unsern grössern Waldbächen unter Wasserabfällen und sogenannten Wehrschlägen sein künst- 683 liches gegen das Eindringen des Wassers geschülztes Nest. Ein jedes Pärchen hat zur Brütezeit eine gewisse Strecke des Baches in seinem Besitze, innerhalb welcher andere nicht geduldet werden, daher gibt es heftige Kämpfe unter ihnen, und ihre Zahl, welche im Winter und Sommer so ziemlich gleich slark ist, ist nicht bedeutend. Scheint seinen Standort bei uns niemals zu verlassen. Sturnus. 45. Sturnus vulgarisL. Gemeiner Staar, Starl. Zugvogel. Kommt in gelinden Wintern Mitte März oft in grossen Schaaren in Gesell- schaft der Cor. corriz und monedula bei uns an. Im Jahre 1856 beobachtete ich schon am 27. Februar die ersten Staare. Einzelne Paare brüten auch bei uns in den von den Spechten ausgemeiselten Baumlöchern „ in Unter- Steiermark aber schon colonienweise in aufgestellten Staarenhäuschen. 46. SturnusroseusL. Pastor roseus Flemm. Rosen- staar. Eine Seltenheit für unsere Gegend. Im Jahre 1835 wurde im Juni bei St. Lambrecht ein Weibchen erlegt, welches sich in meiner Sammlung befindet. @riolus. 47. Oriolus galbula L. Pirol, Goldamschel, Pfingstvogel, in Unter-Steier Gugler genannt, einer der späteren hier durchziehenden Zug- vögel (8. Mai 1856 früheste, 11. Juni 1845 späteste Beobachtung), brütet in Unter-Steier, wo es mehr Laubbäume gibt. Turdıvus. 48. Turdus musicusL. Singdrossel, Drescherl, Droschel. Kommt Ende März bei uns an, und brütet mehr in höher gelegenen Weiden und Waldungen bis gegen die Alpenregion hinauf. 49. Turdus Iliacus L. Weindrossel. Zieht im März und No- vember in Gesellschaft der Wachholderdrossel hier durch. 50. Turdus pilarisL Wachholderdrossel, Krametsvogl, Kronabeter. Ueberwintert auch bei uns, wenn er viele Vogelbeeren findet. 51. Turdus viscivorusL. Miesteldrossel, Zarer. Gemein; brütend, Einzelne bleiben auch über Winter bei uns. 52. Turdus merula L. Schwarzdrossel, Kohlamschel, ÖOmaschel. Theilweise Standvogel, die am häufigsten vertretene Drosselart in niedergelegenen Weiden und Waldungen. 53. Turdus torgquatus L. Ringeldrossel, Kranzamschel, Kronzomaschel. Brütet häufig auf unseren Hochgebirgen, am liebsten an der Gränze der Waldregion in dichte durch die hohe Lage verkümmerte und mit Flechten bewachsene Fichten und Lärchen. Manchmal bleibt ein oder das andere Individuum über Winter zurück. 684 Sylvia. 54. Sylvia turdoides Mayer Rohrdrossel. Zieht Eude Mai hier durch. Von den Rohrsängern brütet keine in meiner nächsten Um- gebung; da ihnen die zusagenden Brutplätze fehlen, doch werden die Mei- sten in dem rohr- und sumpfreichen Enns- und Paltenthale der Ober-Steier- mark brütend vorkommen, ich selbst hörte bei Admont im Sommer die verschiedensten Calamoherpen singen. 55. Sylvia arundinacea Schinz. Ende Mai am Furtteich zu beobachten. 56. Sylvia cariceti Naum. Ende April am Furtteiche. 57. Sylvia aquatica Lath. Wie Oben. 58. Sylvia phragmitis Bechst. Wie Oben. 59. Sylvia locustella Lath. Erst Ein Exemplar am Furt- teiche erlegt. 60. SylvoiacinereaBechst. Die am häufigsten vorkommende Grasmücke, kommt Anfangs Mai bei uns an, und brütet nicht nur im Dor- nengebüsche , sondern auch in dichten Gräsern, ja selbst in Kornfeldern fand ich öfters ihr Nest, aber noch niemals das Ei des Cucul. canorus in demselben. 61. Sylvia curruca, garrula Bechst. Klappergrasmücke auch Holzmücke genannt, kommt Ende April bei uns an, und brütet nicht nur wie die vorige Art in Stachelbeeren-Stauden, sondern in junge von den Schafen abgefressene, und daher dicht verwachsene Fichten. 62. Sylvia hortensis Lath. Garten- auch spanische Grasmücke genannt. Ankunft Ende Mai. Brüteplatz wie bei den vorher- gehenden Arten. 63. Sylvia atricapilla Lath. Schwarzblatl. Ankunft Ende April, nur wenige bleiben bei uns gewöhnlich in wilden mit Erlenholz und Fichten verwachsenen und von Waldbächen zerrissenen Gräben zurück, wo sie brüten, das Nest aber schwer aufzufinden ist. 64. Sylvia rubecula Lath. Rothkröpfl. Gemein; kommt schon Ende März an, und ist oft spät im November noch in unseren Fich- tenwäldern einzeln zu sehen. Ihr Brüteplatz auf der Erde unter Rasenabrissen und Baumwurzeln ist schwer zu finden. Die Rothkehlchen sind bei uns auch bisweilen die Ziehältern des Cuc. canorus. 65. Sylvia Tithys Lath. Rothschwanz, Braudvogel, Branterl, auch Marvogl genannt. Trifft schon Ende März bei uns ein (24. März 1855 früheste, 30. März 1853 späteste Beobachtung) und bleibt bis Mitte Novem- ber, wo man sie noch in dem Steingerölle der höchsten Alpenkuppen an- trifft. Brütet sehr häufig bei uns; es ist nicht leicht ein Dach einer Hütte, und zwar vom Dache der ländlichen Wohnungen, Scheuern, Holz- und Wagenhütte bis zur Senn- und Halterhütte der Alpen hinauf, wo man nicht das Nest dieses zutraulichen Hausgenossen findet; ja selbst in dem 685 Chaos der unübersteiglichen Steinmassen der Hochgebirge baut dieser Sän- ger sein Nest. Sylo. Tithys ist in meiner Umgebung beinahe der einzige Vogel, dem der Cuculus canorus die Pfiege seiner Nachkommenschaft an- vertraut; so zwar, dass bei vielen unter dem Landvolke die Meinung herrscht, der Brandvogel (Sylv. Tithys) selbst brüte diesen Unhold, der dann seine eigenen Eltern frisst, aus; ja, es gibl gewisse höher gelegene Gehöfte, wo man beinahe mit Zuverlässlichkeit alljährlich das Ei oder das Junge des Cuc. canorus im Neste der Sylv. Tithys findet. Zum Beweis hiervon führe ich bloss die Thatsache an, dass ich sie selbst am 23. und 26. Mai 1856 bei einer des Kuckuckseies wegen vorgenommenen Durchstöberung gewisser Scheuern, Holz- und Wagenhütten zwei Eier und vier Junge des Cuculus canorus in den Nestern der Sylvia Tithys fand. Das Nähere hierüber ist bei Cuc. canorus verzeichnet. 66. Sylvia phoenieurusWLath. Gartenröthling, Holler- rötl, Weissblatl. Kommt Mitte April und verlässt uns schon Ende September (10 April früheste, 25. April späteste Ankunft), brütet in hohlen Bäumen und Mauerlöchern bis zur Holzgränze hinauf, ist nicht häufig. 67. Sylvia Luscinia Lath. Nachtigall. Kommt bisweilen Mitte August in meinen Garten. Brütet in Unter-Steiermark. 68. Sylvia Suecica Lath. Blaukehlchen, Blaukröpfl. Beide Subspecies Sylvia Wolf Brehm. und Sylvia cyanecula Brehm. kommen regelmässig zwischen dem 7. und 12. April hier durch, nur im Jahre 1853. bemerkte ich am 20. April noch ein Exemplar. Ich hatte vom 8. April 1853 bis September 1855 ein Blaukehlchen (Syl. Woifii) im Käfich; konnte aber keine so genannte Verfärbung an derselben bemerken. Die blaue Kehle blieb sich während der ganzen Zelt der Gefangenschaft gleich, nie habe ich einen bräunlichen Stern in dessen Mitte bemerkt, nur wurde das Blau derselben durch die Länge der Zeit und durch Abnützung etwas malter, da er diese Federn niemals wechselte. Ueberhaupt hat der Vogel während der ganzen Zeit der Gefangenschaft (obschon er seine Gesundheit durch seinen Gesang, welchen er so ziemlich fleissig hören liess, zu erkennen gab) nie- mals vollkommen gemausert; so dass bei dessen Tode beinahe nur mehr die Schäfte von den Schwungfedern übrig waren. 69. Sylvia hypolais Lath. Spottvogel. Die letzte hier durchziehende Sylvia, nämlich Ende Mai. 70. Sylvia sibilatrix Bechst. Selten, kommt Anfangs Mai, brütet in Unter-Steiermark nach verlässlichen Mittheilungen. 71. Sylvia trochilus Lath. Kommt bisweilen schon Ende März zurück (30. März 1855 früheste, 19. April 1853 späteste Beobachtung), brütet zahlreich in meiner Umgebung ; jedoch sind die Eier schwer zu finden. 72. SylviaNattererii Schinz. Ankunft Anfangs Mai, das Uebrige wie bei der vorhergehenden Art. Auch einen jungen Kuckuck fand Ich in dem Neste dieses Laubsängers. Bd. VI. Abh. 37 686 73. Sylvia rufa Lath. Dieser wie auch die nächst vorhergehen- den Laubsänger, die von dem Unkundigen nicht unterschieden werden, werden gewöhnlich mit dem Namen Fliegenschnapperl benannt. Sy!’via rufa kommt zuerst unter den Laubsängern bei uns an (27. März früheste, 3. April späteste Beobachtung), ist sellener wie die zwei vorgehenden Arten. Das Nest fand ich auf der Erde grösstentheils aus altem Farnkraut gebaut. Begyulus. 74. Regulus flavicapillus Brehm. Goldhandl. Stand- vogel ; baut sein Nest zwischen die dünnen herabhängenden Zweige der Fichten, ziemlich weıt vom Stamme entfernt. Bompbiecilla. 75. Bombieilla rg Der Seidenschwanz erscheint sehr selten bei uns, ich habe ihn erst zweimal in einem Zeitraum von beiläufig dreissig Jahren beobachtet. In grossen Schaaren erschien er im December 1847,. Jänner und Februar 1848, und hat sich die Namen Todten-. Pest- und Kriegsvogel, weil solche Calamitäten oft mit seinem Erscheinen verbunden waren, auch diessmal wieder mit Recht verdient. Ein Männchen, welches ich dazumal flügellahm schoss, lebte trotz den Mittheilungen so mancher Naturgeschichten, dass der Seidenschwanz, obschon er Alles fresse, doch nicht lange in der Gefangenschaft zu erhalten sei, bis April 1856, und würde vielleicht noch leben , hätte ich ihn nicht selbst durch eine Operation am beschädigten Flügel den Tod gegeben. Museicapa. 76. Musceicapa grisola L. Zugvogel, kommt Ende April und brütet bei uns. 77. Muscicapa atricapilla L. Erscheint nur im Vorüberziehen im Frühjahre (21. April 1853 früheste, 7. Mai 1851 späteste Beobachtung). 78. Muscicapa parva. Sehr selten. Ein Männchen wurde von mir am 7. Mai 1851 an den Ufern des Furtteiches von einer Birke herab- geschossen, sein Lockton ist ähnlich dem des Zaunkönigs (Troglodytes punctatus). Suxiecola. 9. Sarztcola rubicola Bechst. Ist nur selten am Zuge An- fangs Mai und im October von mir beobachtet worden. Brütet nicht bei uns, aber schon in Unter-Steiermark. 80.Sazicolarubetra Bechst. Dieser Steinschmätzer ist der einzige Vogel, welcher vom Volke mit dem Namen Grasmücke belegt wird, da er im Grase brütet, und dessen Nest am öftesten beim Mähen angetroffen wird, kommt um den 20. April bei uns an. 687 s1. Saricola oenanthe Bechst. Kommt schon Ende März von seinem Zuge zurück, hält sich dann ziemlich lange auf unsern Feldern, auf den Zäunen oder anderen Erhöhungen sitzend auf; brütet aber nur in der Alpenregion. Motaeilla. 82 Motacilla alba L. Weisse Bachstelze, bei uns auch Sauhalterl genannt. Kommt bisweilen schon Ende Februar zurück (27. Feb. früheste, 8. März späteste Ankunft), daher eine der ersten Frühlingsboten, bisweilen sind sie auch die Pflegeeltern des Cuc. canorus. 83. Motacilla sulphurea Bechst. Gelbe Bachstelze. Gemein; brütend, doch nicht häufig, einzelne überwintern auch an den offenen und warmen Quellen und Waldbächen. Ich besitze auch einen Albino dieser Art. Am 3. Juni 1853 bemerkte ich, dass eine Motacilla sulph. masc. und eine Hotac. alba in ein und dasselbe Loch der Mauer, die den Damm des grossen Furtteiches bildet, Futter trugen. Ich freute mich sehon eine Barstardirung in der Freiheit entdeckt zu haben; als dann auch das Weibchen der Mot. sulphurea mit Nahrung in dem Schnabel ankam, die- selbe aber anderen Jungen, welche in einer etwas entferuten Mauerspalte wohnten, zutrug. Längere und genauere Beobachtung überzeugte mich, dass Motac. sulphurea masc. es seiner Ehehälfte überliess, ihre Jungen allein zu ernähren; während der um seine eigenen Kinder unbekümmerte Gatte, seiner Nachbarin, der Mot. alba, welche wahrscheinlich Witwe war, — denn ich beobachtete nur eine alba — ihre Jungen mit gleichem Fleisse ernähren half. Durch eine mehrere Tage fortgesetzte Beobachtung habe ich die Mot. sul- phurea masc. niemals ihren eigenen Jungen Nahrung bringen gesehen. In den später erlegten Jungen konnte ich jedoch keine Bastardirung erkennen, Notiz aus meinem Tagebuch von 10. Mai 1856: „Sylvia Tithys mase. hilft der Motacilla su'phurea ihre Jungen in der Damm-Mauer des Furtteiches ihre Jungen ernähren. Das Weibchen der Syl. Tithys sitzt in einer nur ein Paar Schuheentfernten Kluft derselben Mauer noch auf den Eiern.“ Erklä- rung: Wenn ich mehr Poet wäre, würde ich sagen, dass die Einsicht, wie schwer Mot. sulphurea ihre Jungen bei der gegenwärtigen Kälte (Nachts die Temperatur noch immer unter 0°R.) ernähre, die Sylv. Tithys zu dieser thierfreundlichen Handlung bewogen habe. Am natürlichsten möchte jedoch die Erklärung sein, dass das Hunger verrathende Gezwitsche der jungen Motacillen einen unwiderstehlichen Eindruck auf die Sylvo Tithys machte, denselben Hilfe zu leisten. 84. Hotacilla flavaL. Gelbe Bachstelze, auch Schafhal- terl genannt, da sie sich mitten unter die Schafheerden, ja sogar auf den Rücken derselben gerue setzet. Zieht im Frühjahre Mitte April und auch im Herbste in Gesellschaft der Melanocephala? (ob eine gute Species für mich zweifelhaft) bei uns durch , brütet aber auch in Cilli in Unter- Steiermark. B7* Anthus. Alle Pieper-Arten werden bei uns mit dem Namen „Schmelchen“ be- nannt; ein Beweis, dass man unter dem Volke die einzelnen Arten nicht unterscheiden kann. 85. Anthus aquaticus Bechst Kommt schon Ende März oder Anfangs April von seiner Wanderung zurück (26. März früheste, 3. April späteste Ankunft). Einzelne überwintern auch bei uns an den warmen Quel- len, e. g. bei dem so genannten Ursprung in Zeitschach. Anthus aquaticus brütet in der Alpenregion unter mit Rasen bewachsenen Steinen. 86. Anthus arboreus Bechst. Kommt Mitte April und brütet allenthalben in der Waldregion; die Eier variiren stark in Farbe und Zeichnung. 87. Anthus rufogularis Brehm. Der rothkehlige Pieper ist ein seltener Zugvogel, am 28. April 1847 schoss ich masc. und fem. an der sogenannten Hungerlacke, und am 24. April 1855 wieder ein Weibchen. Ist mit Anthus pratensis nicht zu verwechseln. Anthus pratensis ist schon im Auffliegen aus seinem eigenthümlichen Fluge und Lockton von Anthus ru- fogularis leicht zu unterscheiden Ich halte rufogularis für einen süd- lichen Vogel ? \ 8. Anthus prautensis Bechst. Kommt schon in der ersten Hälfte des März bei uns an (13. März 1854 früheste, 27. März 1846 späteste Ankunft) brütet aber nicht in meiner Umgebung. 89. Anthus campestris Bechst. Brachpieper. Zieht im Mai hier durch, ist ziemlich selten. Alauda. 90. Alauda arvensis L. 10. Februar 1856 früheste, 8. März späteste Ankunft, brütet häufig bei uns. 91. Alauda ceristata L. Obschon die Schopf- oder Haubenlerche in Unter-Steiermark gar nicht selten ist, und auch brütet; so habe ich doch durch vierundzwanzig Jahre in unserer Gegend erst ein einziges Exemplar beobachtet und erlegt 92. Alauda arborea L. Waldlerche zieht im März und October in kleinen Familien hier durch. Accentor. 93. Accentor alpinus Bechst. Flüevogel, Alpenlerche, Stein- lerche. Belebt unsere Hochgebirge mit ihrem lieblichen Gesang, wo sie unter mit Rasen überwachsenen Steinen oder in Felsenklüften brütet, kommt im Winter in höher gelegene Gehöfte herab. Vom Neste aufgezogen wird sie einsehr zutraulicher Stubenvogel, welcher bekannte Personen, so oft sie sich ihr nähern, mit seinem freundlichen Gesange begrüsset, welche Begrüssung ich mit dem freundlichen Anbellen eines verständigen Hühnerhundes, dem in manchen Stücken nur die menschliche Sprache fehlt, vergleichen möchte. 689 Ist auch das Geschlecht dieses Vogels nicht aus dem Kleide, so ist es doch aus den zwei schwarzen Pünktchen (Flecken), die das Männchen an dem hinteren Theile der Zunge hat, und die dem Weibchen fehlen, schon im Neste leicht zu erkennen. Würde wahrscheinlich auch wie Alauda cristata kurze Stückchen nachpfeifen lernen, da ein solcher Vogel, den ich auf der Grebenze im sogenannten Schneeloche, (weil man dort zu jeder Jahreszeit Schnee antrifft, so genannt) aus dem Neste nahm, und gegenwärtig noch im Käfiche halte, die Töne der Pyrrhula vulgaris, wieauch des menschlichen Plilfes nachzuahmen viele Fähigkeit zeigt. Dieser am 3. ‚Juli 1854 aus dem Neste genommene Vogel hat wohl im Herbste desselben Jahres sein Nest- kleid ausgezogen, aber seither (20. Juni 1856) keine Feder mehr verloren, obschon er seine Gesundheit durch seinen täglichen Gesang an den Tag legt, besitzt auch sehr vielen Muth. Meine Hühnerhunde „ dessen Zimmer- genossen, müssen bisweilen als die Gescheideren vor ihr die Flucht ergreifen. 94. Accentor modularis Koch. Bergbraunelle, Ruserl. Trifft bisweilen schon Ende März bei uns ein, und brütet in jungen, von den Schafen benagten„ daher sehr dichten Fichten, höchstens ?/ Klafter über der Erde durch die ganze Waldregion bis zur Holzgränze hinauf. Wurde von mir im Winter niemals beobachtet. Der Kuckuck legt bisweilen sein Ei in das Nest des Accentor modularis. Das Kuckucksei, welches ich selbst in dem Neste dieses Vogels bei seinen zwei schön grünen, noch ganz unbebrületen Eiern fand, hat keine Aehnlichkeit mit denselben, sondern ist bis auf die Grösse dem matt olivengrünen, grau besprengelten Ei der Sylv. cinerea sehr ähnlich. j Trogtodytes. 95. Troglodytes europaeus Cuv. Zaunkönig, Kinivögerl, Zaunschlupferl. Standvogel; gemein, brütet in der Bergregion bis zur Alpen- region hinauf unter Rasenabrisse und Baumwurzeln. Besondere Lieblings- Brutplätze sind bei uns für diesea Vogel, die sogenannten Windfälle. Wenn nämlich ein grosser Baum vom Winde umgerissen wird, so bilden die Wur- zeln mit dem Rasen, den sie mit sıch vom Boden losgerissen haben, ein vor Ungewitter schützendes Dach, welches der Zaunkönig gerne wählt, um darunter sein Nest zu bauen. Emberiza. 9. Emberiza citrinella L. Goldammer, Ammering. Ist unser zahlreichster und treuester Staudvogel 97. Emberiza schoeniclus L. Rohrammer, Rohrspatz. Zieht schon Ende März bei uns durch. Losv«, 98. Loxia curvirostral. Kreuzschnabl, Krumpschnabel. Da Herr Schwab in seiner „Fauna der Vögel“ eines Theiles von Mähren 690 und Schlesien (Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereines, Jahrg. 1854, B. IV. pag. 500) bemerkt, dass er ungeachtet des häufigen Vor- kommens dieses Vogels im Februar und März des Jahres 1852 kein Nest desselben auffinden konnte, so erlaube ich mir, meine Erfahrungen über die Fortpflanzung und das Auffinden des Nestes der Loria eurvirostra hier milzutbeilen ; da eben auch in meinem dazumaligen Aufenthaltsorte (Zeit- schach eine Gebirgshochebene der Ober-Steiermark bei 3200 Fuss über der Meeresfläche} der kleine Kreuzschnabel im Jänner, Februar, März etc. des Jahres 1852 besonders häufig, und Ende Februar, Anfangs März auch allent- ben brütend vorgekommen ist. Lox. curvirostra ist in seiner ganzen Lebensweise, so auch hinsicht- lich der Zeit seiner Fortpflanzung , und in der Wahl seines Bruiplatzes ein wahrer Strichvogel ; d. i. er lässt sich beim Brülgeschäfte rücksichtlich Zeit und Ort oft von ganz zufälligen Ereignissen bestimmen. Während die meisten Zug- und Standvögel alljährlich gewisse Brutplätze zu bestimmien Zeiten wieder aufsuchen, so brütet im Gegentheil Loxia curv. zu jeder Jah- reszeit, und es vergehen oft mehrere Jahre bis derselbe eine gewisse Gegend wieder zu seinem Brutplatz wählt. Ich habe den Kreuzschnabel am öftesten im März, aber wohl auch erst im September brütend angetroffen. Das gule Gedeihen des Waldsamens scheint ihn grösstentheils bei der Wahl des Brut- platzes zu bestimmen. Da im Jahre 1852 die Lärche (Pinus lariz), welche nach den Fichten (Abies excelsa) den Hauptbestand unserer Wälder aus- machen, sehr reichlich besamt war, so fand sich Lox. curvirostra auch bestimmt, in diesem Jahre unsere Umgebung zu seinem Brutplatze zu wählen. Um das Nest eines bestimmten Vogels mit einiger Gewissheit zu finden, muss man erstens die Gegend, zweitens die Beschaffenheit der Gegend und des Baumes, drittens die Stelle (Localität) am Baume selbst, wo der Vogel gerne Nester baut, und endlich vieriens dasBenehmen des Vogels in den ver- schiedenen Perioden der Brutzeit: als beim Nestbaue , während des Sitzens auf den Eiern, und beim Aufziehen der Jungen kennen. Lozia curv. wählte im Jahre 1952 in Zeitschach eine schaltseilig gelegene, theilweise mit einem jungen, drei bis vier Klafter hohen Fichten- anfluge bewaclsene, eben gelegene, noch mit tiefem Schnee bedeckte Weide zu ihrem Brutplatze. Ich fand in dieser Weide, der sogenannten Graslupper Gemain, in einem Umfange von einer halben Stunde sechs Nester, und zwar von den die Weide durchkreuzenden Waldwegen aus; da ich wegen der Tiefe des Schnees von den Wegen abzuweichen nicht im Stande war. In diesem seinen Lieblingsbrulplaize wählte der Kreuzschnabel junge drei bis vier Klafter hohe, ziemlich einzeln stehende, daher diehter verwachsene Fichten, um sein Nest gewöhnlich ganz an dem Stamme, beiläufig auf den vierten oder fünften Jahreswuchs, von Oben herab zu bauen ; zo zwar, dass ich solehe wenig verborgene Nester, ohne den Vogel selbst zu beobachten, bloss durch die Kenntniss der Beschaffenheit des Baumes und der Lokalität am Baume, wo er gerne brütet auffand. Seltener fand ich das Nest des 69 Kreuzschnabels auf alten ausgewachsenen Fichten, und dann wohl etwas vom Stamme entfernt auf einem geschützten Aste. Ein einziees Mal fand ich, und zwar erst im September, das Nest unter den Fruchtzapfen einer zwar ziemlich hohen, aber noch jungen Fichte verborgen. Im Allgemeinen möchte ich rücksichtlich des Brutplatzes des Kreuz- schnabels bemerken, dass man ihn vergebens dort sucht, wo man die Vögel in grösserer Gesellschaft Nahrung suchend antrifft ; oft ist der Brutplatz von dem Orte, wo sie Nahrung finden weit entfernt Kennt man einmal die Localität, wo der Kreuzschnabel gerne brütet, dann ist es nicht schwer, durch das Benehmen desselben auch das Nest zu entdecken. Denn schon beim Nestbauen macht das Männchen den erfahrenen Vogelsteller auf dieses Geschäft , welches er, wie viele Fringillen, dem Weibchen allein überlässt, aufmerksam. Während nämlich das Weibchen fleissig arbeitet, um der zarten Nachkommenschaft ein vor Kälte schützen- des Bettlein zu bereiten, silzet der Galte gemächlich auf dem Wipfel eines vom Nistplatze nicht weit entfernten Baumes, und stimmt seinen gewöhn- lichen Gesang aber so leise an, dass der Kundige durch diesen leisen Gesang aufmerksam gemacht, sich alsogleich um das mit dem Nestbaue beschäftigte Weibchen umsehen, und nach kurzer Beobachtung dasselbe entweder vom Neste ab, oder mil einem Sträusschen oder Baumflechte im Schnabel dem Neste zufliegen sehen wird. Begünstiget den Oologen der Zufall, den Vogelbeim Nestbau belauschen zu können, so wird er bald auch das Nest entdecken; da nach meiner Beobachtung die Vögel überhaupt beim Nestbau noch nicht so vorsichlig, als wenn sie schon Eier oder wohl gar Junge haben, dem Neste sich nähern. Da aber die Zeit des Nestbauens oft sehr kurz ist, so kommt es besonders darauf an, auch das Benehmen des Vogels während er brület zu kennen, um während dieser Zeit sein Nest finden zu können. Auch da ist es wieder das Männchen, welches das Auffinden des Nestes erleichtert. B>kanntlich hat während der Brutzeit bei Loxia curvirostra , wie bei Fringella linaria, spinus, Serinus, chloris etc. das Männchen das Geschäft über sich, das auf den Eiern sitzende Weibchen, mit der im Kropfe gesammelten Nahrung (Fichten- oder Lerchensamen bei Lozia) zu ernähren, Das Männchen kommt daher alle eın bis zwei Stunden zum Neste um das Weibchen zu füttern. Da es aber gewöhnlich die Nahrung ziemlich weit vom Neste sucht, so kann man, wenn man Ende Februar oder Anfangs März einen einzelnen Kreuz- schnabel streichen sieht , ziemlich sicher den Schluss machen, dass er auf dem Wege sei, seinem brütlenden Weihchen eine Nahrung zu bringen oder zu suchen. Das erstere wird gewiss, wenn sich das Männchen noch in der Luft flatternd freudig seinen Gesang anstimmend, auf den Wipfel des höchsten Baumes der Umgebung anselzt, denselben wenn er keine Gefahr oder Nachstellung entdeckt, laut und freudig fortseizet; um so dem brülen- den Weibchen seine Anwesenheit mil Nahrung zu verkünden. Ist der Beobachter zufällig dem Neste schon so nahe, dass das Männchen Nachstellung fürchtet, 692 dann wird sich der fröhliche Gesang desselben bald in einen klagenden Warnungsruf (Digek, Digcek, wenn ich den gewöhnlichen Lockton mit Dögk, Dögk unvollkommen ausdrücken darf) verwandeln; was dem Beobachter eine Mahnung sein möge, dass er sich etwas zu entfernen habe; denn sonst wird sich das vorsichtige Männchen dem brütenden Weibchen nicht nähern, um das Nest dem Nachsteller nicht zu verrathen. Bisweilen lässt auch das auf den Eiern sitzende Weibchen einen leisen, schnell nach einander aus- gestossenen etwas höheren Lockton hören, wodurch es die Gegend des Nestes verrälh. Meistentheils bringt das Männchen dem Weibchen die Nahrung zum Neste, dann und wann verlässt aber auch das Weibchen das Nest, um sich vom Männchen füttern zu lassen ; besonders wenn das Brut- geschäft in eine wärmere Jahreszeit fällt. Im Februar und März 1852 ent- fernte sich das Weibchen nie vom Neste, da dazumalen noch grosse Kälte herrschte ; so zwar, dass viele Bruten zu Grunde gingen. Ich habe in einem Neste erfrorene Junge angetroffen, in einem anderen unterkühle Eier, nach- dem dieselben das Weibchen schon über die Zeit bebrütet hatte, habe ich sie genommen, welche leider die einzigen Eier von Lo.ria sind, die ich besitze, da ich dazumal für meine lokale Sammlung nicht mehr zu benöthi- gen glaubte. Es waren meistens drei, höchstens vier der Fring. chloris (bis auf die Grösse) in Farbe und Zeichnung sehr ähnliche Eier in einem Neste, welches in seineräussersten Lage aus dürren Fichten- oder Lerchenreisig, in der zweiten aus gewöhnlichem Waldmoos oder Baumbart (Baumflechten), in der dritten innersten Lage aus Haaren oder Federchen bestand. Den 14. März 1852 tral ich die ersten ausgeflogenen Jungen. Seit dem Jahre 1852 kein Nest mehr gefunden, weil ich meinen Aufenthaltsort geändert, aber auch die Nadelwälder sehr spärlich Samen trugen. Im Jahre 1856 noch keinen Kreuzschnabel gesehen (Juni). Ueberhaupt sehr wenig Vögel, im Jänner, Februar und März, obschon bis zur Alpenregion kein Schnee liegt, im Februar ungewöhnlicher Höhenrauch „ wie ich solchen um diese Zeit noch nie bemerkte. Pyrrnhaudla. 99. Pyrrhula vulgaris L. Gimpel. Standvogel; kommt allenthalben, doch nicht häufig bis zur Baumgränze hinauf brütend vor. Zu seinem Brüteplatz wählt er am liebsten solche Weiden oder Holzschläge, welche stellenweise mit jungen, zwei bis drei Klatter hohen Fichten bewachsen sind. Bei der Auffindung seines Nestes leitet mich einzig und allein die Keuntniss der Beschaffenheit des Baumes und der Localität am Baume „ wo Pyrrhula gerne ihr Nest baut; da dessen stilles verborgenes Leben während der Brütezeit mir bisher noch keinen anderen sicheren Anhaltspunkt zeigte. Obschon der Gimpel ausnahmsweise sein Nest auch in junge Fichtendickungen, und dann bisweilen am Stamme anbaul; so zieht er doch einzeln stehende, Junge, in den untersten Aesten dicht verwachsene Fichten als Brutplatz vor. 685 Chaos der unübersteiglichen Steinmassen der Hochgebirge baut dieser Sän- ger sein Nest. Sylv. Tithys ist in meiner Umgebung beinahe der einzige Vogel, dem der Cuculus canorus die Pflege seiner Nachkommenschaft an- vertraut; so zwar, dass bei vielen unter dem Landvolke die Meinung herrscht, der Brandvogel (Sylv. Tithys) selbst brüte diesen Unhold, der dann seine eigenen Eltern frisst, aus; ja, es gibt gewisse höher gelegene Gehöfte, wo man beinahe mit Zuverlässlichkeit alljährlich das Ei oder das Junge des Cuc. canorus im Neste der Sylv. Tithys findet. Zum Beweis hiervon führe ich bloss die Thatsache an, dass ich sie selbst am 23. und 26. Mai 1856 bei einer des Kuckuckseies wegen vorgenommenen Durchstöberung gewisser Scheuern, Holz- und Wagenhütten zwei Eier und vier Junge des Cuculus canorus in den Nestern der Sylvia Tithys fand. Das Nähere hierüber ist bei Cuc. canorus verzeichnet. 66. Sylvia phoenicurus-Lath. Gartenröthling, Holler- rötl, Weissblatl. Kommt Mitte April und verlässt uns schon Ende September (10 April früheste, 25. April späteste Ankunft), brütet in hohlen Bäumen und Mauerlöchern bis zur Holzgränze hinauf, ist nicht häufig. 67. Sylvia Luscinia Lath. Nachtigall. Kommt bisweilen Mitte August in meinen Garten. Brütet in Unter-Steiermark. 68. Sylvia Suecica Lath. Blaukehlchen, Blaukröpfl. Beide Subspecies Sylvia Wolfii Brehm. und Sylvia cyanecula Brehm. kommen regelmässig zwischen dem 7. und 12. April hier durch, nur im Jahre 1853 bemerkte ich am 2@. April noch ein Exemplar. Ich hatte vom 8. April 1853 bis September 1855 ein Blaukehlchen (Syl. Wolfii) im Käfich; konnte aber keine so genannte Verfärbung an derselben bemerken. Die blaue Kehle blieb sich während der ganzen Zelt der Gefangenschaft gleich, nie habe ich einen bräunlichen Stern in dessen Mitte bemerkt, nur wurde das Blau derselben durch die Länge der Zeit und durch Abnützung etwas matter, da er diese Federn niemals wechselte. Ueberhaupt hat der Vogel während der ganzen Zeit der Gefangenschaft (obschon er seine Gesundheit durch seinen Gesang, welchen er so ziemlich fleissig hören liess, zu erkennen gab) nie- mals vollkommen gemausert; so dass bei dessen Tode beinahe nur mehr die Schäfte von den Schwungfedern übrig waren. 69. Sylvia hypolais Lath. Spottvogel. Die letzte hier durchziehende Sylvia, nämlich Ende Mai. 70. Sylvia sibilatrixz Bechst. Selten, kommt Anfangs Mai, brütet in Unter-Steiermark nach verlässlichen Mittheilungen. 71. Sylvia trochilus Lath. Kommt bisweilen schon Ende März zurück (30. März 1855 früheste, 19. April 1853 späteste Beobachtung), brütet zahlreich in meiner Umgebung ; jedoch sind die Eier schwer zu linden. 72. SylviaNattererii Schinz. Ankunft Anfangs Mai, das Uebrige wie bei der vorhergehenden Art. Auch einen jungen Kuckuck fand ich in dem Neste dieses Laubsängers. Bd. VI. Abh. 7 686 73. Sylvia rufa Lath. Dieser wie auch die nächst vorhergehen- den Laubsänger, die von dem Unkundigen nicht unterschieden werden, werden gewöhnlich mit dem Namen Fliegenschnapperl benannt. Sy’via rufa kommt zuerst unter den Laubsängern bei uns an (27. März früheste, 3. April späteste Beobachtung), ist seltener wie die zwei vorgehenden Arten. Das Nest fand ich auf der Erde grösstentheils aus altem Farnkraut gebaut. Regulus. 74. Regulus flavicapillus Brehm. Goldhandl. Stand- vogel ; baut sein Nest zwischen die dünnen herabhängenden Zweige der Fichten, ziemlich weıt vom Stamme entfernt. Bombieilla. 75. Bombicilla garrula L. Der Seidenschwanz erscheint sehr selten bei uns, ich habe ilın erst zweimal in einem Zeitraum von beiläufig dreissig Jahren beobachtet. In grossen Schaaren erschien er im December 1847, Jänner und Februar 1848, und hat sich die Namen Todten-. Pest- und Kriegsvogel, weil solche Calamitäten oft mit seinem Erscheinen verbunden waren, auch diessmal wieder mit Recht verdient. Ein Männchen, welches ich dazumal flügellahm schoss, lebte trotz den Mittheilungen so mancher Naturgeschichten, dass der Seidenschwanz, obschon er Alles fresse, doch nicht lange in der Gefangenschaft zu erhalten sei, bis April 1856, und würde vielleicht noch leben , hätte ich ihn nicht selbst durch eine Operation am beschädigten Flügel den Tod gegeben. Muscicapee. 76. Musceicapa grisola L. Zugvogel, kommt Ende April und brütet bei uns. 77. Museicapa atricapilla L. Erscheint nur im Vorüberziehen im Frühjahre (21. April 1853 früheste, 7. Mai 1851 späteste Beobachtung). 78. Muscicapa parva. Sehr selten. Ein Männchen wurde von mir am 7. Mai 1851 an den Ufern des Furtteiches von einer Birke herab- geschossen, sein Lockton ist ähnlich dem des Zaunkönigs (Troglodytes punctatus). Suesicols. #9. Sazicola rubicola Bechst. Ist nur selten am Zuge An- fangs Mai und im October von mir beobachtet worden. Brütet nicht bei uns, aber schon in Unter-Steiermark. 80.Sazicolarubetra Bechst. Dieser Steinschmätzer ist der einzige Vogel, welcher vom Volke mit dem Namen Grasmücke belegt wird, da er im Grase brütet, und dessen Nest am öftesten beim Mähen angetroffen wird, kommt um den 20. April bei uns an. 687 31. Sazicola oenanthe Bechst. Kommt schon Ende März von seinem Zuge zurück, hält sich dann ziemlich lange auf unsern Feldern, auf den Zäunen oder anderen Erhöhungen sitzend auf; brütet aber nur in der Alpenregion. Motaeilla. 82. Motacilla alba L. Weisse Bachstelze, bei uns auch Sauhalterl genannt. Kommt bisweilen schon Ende Februar zurück (27. Feb. früheste, 8. März späteste Ankunft), daher eine der ersten Frühlingsboten, bisweilen sind sie auch die Pflegeeltern des Cuc. canorus. 83. Motacilla sulphurea Bechst. Gelbe Bachstelze. Gemein; brütend, doch nicht häufig, einzelne überwintern auch an den offenen und warmen Quellen und Waldbächen. Ich besitze auch einen Albino dieser Art. Am 3. Juni 1%53 bemerkte ich, dass eine Motacilla sulph. masc. und eine Motac. alba in ein und dasselbe Loch der Mauer, die den Damm des grossen Furtteiches bildet, Futter trugen. Ich freute mich schon eine Barstardirung in der Freiheit entdeckt zu haben ; als dann auch das Weibchen der Mot. sulphurea mit Nahrung in dem Schnabel ankam , die- selbe aber anderen Jungen, welche in einer etwas entfernten Mauerspalte wohnten, zutrug. Längere und genauere Beobachtung überzeugte mich, dass Motac. sulphurea masc. es seiner Ehehälfte überliess, ihre Jungen allein zu - ernähren; während der um seine eigenen Kinder unbekümmerte Gatte, seiner Nachbarin, der Mot. alba, welche wahrscheinlich Witwe war, — denn ich beobachtete nur eine alba — ihre Jungen mit gleichem Fleisse ernähren half. Durch eine mehrere Tage fortgesetzte Beobachtung habe ich die Hot. sul- phurea masc. niemals ihren eigenen Jungen Nahrung bringen gesehen. In den später erlegten Jungen konnte ich jedoch keine Bastardirung erkennen. Notiz aus meinem Tagebuch von 10. Mai 1856: „Sylvia Tithys mase. hilft der Motacilla sulphurea ihre Jungen in der Damm-Mauer des Furtteiches ihre Jungen ernähren. Das Weibchen der Syl. Tithys sitzt in einer nur ein Paar Schuheentfernten Kluft derselben Mauer noch auf den Eiern.“ Erklä- rung: Wenn ich mehr Poet wäre, würde ich sagen, dass die Einsicht, wie schwer Mot. sulphurea ihre Jungen bei der gegenwärtigen Kälte (Nachts die Temperatur noch immer unter 0° R.) ernähre, die Sylo. Tithys zu dieser thierfreundlichen Handlung bewogen habe. Am natürlichsten möchte jedoch die Erklärung sein, dass das Hunger verrathende Gezwitsche der jungen Motaeillen einen unwiderstehlichen Eindruck auf die Sylo Tithys machte, denselben Hilfe zu leisten. 84. Motacilla flavaL. Gelbe Bachstelze, auch Schafhal- terl genannt, da sie sich mitten unter die Schafheerden, ja sogar auf den Rücken derselben gerne setzet. Zieht im Frübjahre Mitte April und auch im Herbste in Gesellschaft der Melanocephala? (ob eine gute Species für mich zweifelhaft) bei uns durch , brütet aber auch in Gilli in Unter- Steiermark. 87° 638 Anthus. Alle Pieper-Arten werden bei uns mit dem Namen „Schmelchen“ be- nannt;, ein Beweis, dass man unter dem Volke die einzelnen Arten nicht unterscheiden kann. 85. Anthus aquaticus Bechst Kommt schon Ende März oder Anfangs April von seiner Wanderung zurück (26. März früheste, 3. April späteste Ankunft). Einzelne überwintern auch bei uns an den warmen Quel- len, e. g. bei dem so genannten Ursprung in Zeitschach. Anthus aquaticus brütet in der Alpenregion unter mit Rasen bewachsenen Steinen. 86. Anthus arboreus Bechst. Kommt Mitte April und brütet allenthalben in der Waldregion ; die Eier variiren stark in Farbe und Zeichnung. 87. Anthus rufogularis Brehm. Der rothkehlige Pieper ist ein seltener Zugvogel, am 28. April 1847 schoss ich masc. und fem. an der sogenannten Hungerlacke, und am 24. April 1855 wieder ein Weibchen. Ist mit Anthus pratensis nicht zu verwechseln. Anthus pratensis ist schon im Auffliegen aus seinem eigenthümlichen Fluge und Lockton von Anthus ru- fogularis leicht zu unterscheiden Ich halte rufogularis für einen süd- lichen Vogel ? ? s8. Anthus pratensis Bechst. Kommt schon in der ersten Hälfte des März bei uns an (13. März 1854 früheste, 27. März 1846 späteste Ankunft) brütet aber nicht in meiner Umgebung. 89. Anthus campestris Bechst. Brachpieper. Zieht im Mai hier durch, ist ziemlich selten. Alauda. 90. Alauda arvensis L. 10. Februar 1856 früheste, 8. März späteste Ankunft, brütet häufig bei uns. 91. Alauda cristata L. Obschon die Schopf- oder Haubenlerche in Unter-Steiermark gar nicht selten ist, und auch brütet; so habe ich doch durch vierundzwanzig Jahre in unserer Gegend erst ein einziges Exemplar beobachtet und erlegt 92. Alauda arborea L. Waldlerche zieht im März und October in kleinen Familien hier durch. Accentoer. 93. Accentor alpinus Bechst. Flüe vogel, Alpenlerche, Stein- lerche. Belebt unsere Hochgebirge mit ihrem lieblichen Gesang, wo sie unter mit Rasen überwachsenen Steinen oder in Felsenklüften brütet, kommt im Winter in höher gelegene Gehöfte herab. Vom Neste aufgezogen wird sie einsehr zutraulicher Stubenvogel, welcher bekannte Personen, so oft sie sich ihr nähern, mit seinem freundlichen Gesange begrüsset, welche Begrüssung ich mit dem freundlichen Anbellen eines verständigen Hühnerhundes, dem in manchen Stücken nur die menschliche Sprache fehlt, vergleichen möchte. 689 Ist auch das Geschlecht dieses Vogels nicht aus dem Kleide, so ist es doch aus den zwei schwarzen Pünktchen (Flecken), die das Männchen an dem hinteren Theile der Zunge hat, und die dem Weibchen fehlen, schon im Neste leicht zu erkennen. Würde wahrscheinlich auch wie Alauda cristata kurze Stückchen nachpfeifen lernen, da ein solcher Vogel, den ich auf der Grebenze im sogenannten Schneeloche, (weil man dort zu jeder Jahreszeit Schnee antrifft, so genannt) aus dem Neste nahm, und gegenwärtig noch im Käfiche halte, die Töne der Pyrrhula vulgaris, wieauch des menschlichen Pliffes nachzuahmen viele Fähigkeit zeigt. Dieser am 3. Juli 1854 aus dem Neste genommene Vogel hat wohl im Herbste desselben Jahres sein Nest- kleid ausgezogen, aber seither (20. Juni 1856) keine Feder mehr verloren, obschon er seine Gesundheit durch seinen täglichen Gesang an den Tag legt, besitzt auch sehr vielen Muth. Meine Hühnerhunde „ dessen Zimmer- genossen, müssen bisweilen als die Gescheideren vor ihr die Flucht ergreifen. 94. Accentor modularis Koch. Bergbraunelle, Ruserl. Trifft bisweilen schon Ende März bei uns ein, und brütet in jungen, von den Schafen benagten „ daher sehr dichten Fichten, höchstens '/; Klafter über der Erde durch die ganze Waldregion bis zur Holzgränze hinauf. Wurde von mir im Winter niemals beobachtet. Der Kuckuck legt bisweilen sein Ei in das Nest des Accentor modularis. Das Kuckucksei, welches ich selbst in dem Neste dieses Vogels bei seinen zwei schön grünen, noch ganz unbebrületen Eiern fand, hat keine Aehnlichkeit mit denselben, sondern ist bis auf die Grösse dem malt olivengrünen,, grau besprengelten Ei der Sylv. cinerea sehr ähnlich. Troglodytes. 95. Troglodytes europaeus Cuv. Zaunkönig, Kinivögerl, Zaunschlupferl. Standvogel; gemein, brütet in der Bergregion bis zur Alpen- region hinauf unter Rasenabrisse und Baumwurzeln. Besondere Lieblings- Brutplätze sind bei uns für diesen Vogel, die sogenannten Windfälle. Wenn nämlich ein grosser Baum vom Winde umgerissen wird, so bilden die Wur- zeln mit dem Rasen, den sie mit sıch vom Boden losgerissen haben, ein vor Ungewitter schützendes Dach, welches der Zaunkönig gerne wählt, um darunter sein Nest zu bauen. Emberiza. 96. Emberiza citrinella L. Goldammer, Ammering. Ist unser zahlreichster und treuester Standvogel 97. Emberiza schoeniclus L. Rohrammer, Rohrspatz. Zieht schon Ende März bei uns durch. Loszia. 98. Loxia curvirostraLl. Kreuzschnabl, Krumpschnabel. Da Herr Schwab in seiner „Fauna der Vögel“ eines Theiles von Mähren 690 und Schlesien (Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereines, Jahrg. 1854, B. IV. pag. 500) bemerkt, dass er ungeachtet des häufigen Vor- kommens dieses Vogels im Februar und März des Jahres 1852 kein Nest desselben auffinden konnte, so erlaube ich mir, meine Erfahrungen über die Fortpflanzung und das Auffinden des Nestes der Lozia eurvirostra hier mitzutbeilen ; da eben auch in meinem dazumaligen Aufenthaltsorte (Zeit- schach eine Gebirgshochebene der Ober-Steiermark bei 3200 Fuss über der Meeresfläche) der kleine Kreuzschnabel im Jänner, Februar, März etc. des Jahres 1852 besonders häufig, und Ende Februar, Anfangs März auch allent- ben brütend vorgekommen ist. Low. curvirostra ist in seiner ganzen Lebensweise, so auch hinsicht- lich der Zeit seiner Fortpflanzung , und in der Wahl seines Bruiplatzes ein wahrer Strichvogel ; d. i. er lässt sich beim Brütgeschäfte rücksichtlich Zeit und Ort oft von ganz zufälligen Ereignissen bestimmen. Während die meisten Zug- und Standvögel alljährlich gewisse Brutplätze zu bestimmien Zeiten wieder aufsuchen, so brütet im Gegentheil Loxia curv. zu jeder Jah- reszeit, und es vergehen oft mehrere Jahre bis derselbe eine gewisse Gegend wıeder zu seinem Brutplatz wählt. Ich habe den Kreuzschnabel am öftesten im März, aber wohl auch erst im September brütend angetroffen. Das gule Gedeihen des Waldsamens scheint ihn grösstentheils bei der Wahl des Brut- platzes zu bestimmen. Da im Jahre 1852 die Lärche (Pinus lariz), welche nach den Fichten (Abies ezcelsa) den Hauptbestand unserer Wälder aus- machen, sehr reichlich besamt war, so fand sich Loz. curvirostra auch bestimmt, in diesem Jahre unsere Umgebung zu seinem Brutplalze zu wählen. Um das Nest eines bestimmten Vogels mit einiger Gewissheit zu finden, muss man erstens die Gegend, zweitens die Beschaffenheit der Gegend und des Baumes, drittens die Stelle (Localität) am Baume seibst, wo der Vogel gerne Nester baut, und endlich viertens dasBenehmen des Vogels in den ver- schiedenen Perioden der Brutzeit: als beim Nestbaue„ während des Silzens auf den Eiern, und beim Auiziehen der Jungen kennen. Lozia curv. wählte im Jahre 1%52 in Zeitscnach eine schattseitig gelegene, theilweise mit einem jungen. drei bis vier Klafter hohen Fichten- anfluge bewachsene, eben gelegene, noch mit tiefem Schnee bedeckte Weide zu ihrem Brutplatze. Ich fand in dieser Weide, der sogenannten Graslupper Gemain, in einem Umfange von einer halben Stunde sechs Nester, und zwar von den die Weide durchkreuzenden Waldwegen aus; da ich wegen der Tiefe des Schnees von den Wegen abzuweichen nicht im Stande war. In diesem seinen Lieblingsbruiplaize wählte der Kreuzschnabel junge drei bis vier Klafter hohe, ziemlich einzeln stehende, daher diehter verwachsene Fichten, um sein Nest gewöhnlich ganz an dem Stamme, beiläufig anf den vierten oder fünften Jahreswuchs, von Oben herab zu bauen ; zo zwar, dass ich solche wenig verborgene Nester, ohne den Vogel selbst zu beobachten, bloss durch die Kenntniss der Beschaffenheit des Baumes und der Lokalität am Baume, wo er gerne brütet anffand. Seltener fand ich das Nest des 691 Kreuzschnabels auf alten ausgewachsenen Fichten, und dann wohl etwas vom Stamme entfernt auf einem geschützten Aste. Ein einziges Mal fand ich, und zwar erst im September, das Nest unter den Fruchtzaplen einer zwar ziemlich hohen, aber noch jungen Fichte verborgen. Im Allgemeinen möchte ich rücksichtlich des Brutplatzes des Kreuz- schnabels bemerken. dass man ihn vergebens dort sucht, wo man die Vögel in grösserer Gesellschaft Nahrung suchend antrifft ; oft ist der Brutplalz von dem Orte, wo sie Nahrung finden weit entfernt Kennt man einmal die Localitätl, wo der Kreuzschnabel gerne brület, dann ist es nicht schwer, durch das Benehmen desselben auch das Nest zu entdecken. Denn schon beim Nestbauen macht das Männchen den erfahrenen Vogelsteller auf dieses Geschäft , welches er, wie viele Fringillen, dem Weibchen allein überlässt, aufmerksam. Während nämlich das Weibchen fleissig arbeitet, um der zarten Nachkommenschaft ein vor Kälte schützen- des Betllein zu bereiten, sitzel der Gatte gemächlich auf dem Wipfel eines vom Nistplatze nicht weit entfernten Baumes, und stimmt seinen gewöhn- lichen Gesang aber so leise an, dass der Kundige durch diesen leisen Gesang aufmerksam gemacht, sich alsogleich um das mit dem Nestbaue beschäftigte Weibehen umsehen, und nach kurzer Beobachtung dasselbe entweder vom Neste ab, oder mil einem Sträusschen oder Baumflechte im Schnabel dem Neste zufliegen sehen wird. Begünsliget den Oologen der Zufall, den Vogel beim Nestbau belauschen zu können, so wird er bald auch das Nest entdecken; da nach meiner Beobachtung die Vögel überhaupt beim Nestbau noch nicht so vorsichlig, als wenn sie schon Eier oder wohl gar Junge haben, dem Neste sich nähern. Da aber die Zeit des Nestbauens oft sehr kurz ist, so kommt es besonders darauf an, auch das Benehmen des Vogels während er brület zu kennen, um während dieser Zeit sein Nest finden zu können. Auch da ist es wieder das Männchen, welches das Auffinden des Nestes erleichtert. B-kanntlich hat während der Brutzeit bei Loxzia curvirostra, wie bei Fringilla linaria, spinus, Serinus, chloris etc. das Männchen das Geschäft über sich, das auf den Eiern sitzende Weibehen, mit der im Kropfe gesammelten Nahrung (Fichten- oder Lerchensamen bei Loxia) zu ernähren, Das Männchen kommt daher alle eın bis zwei Stunden zum Neste um das Weibchen zu füttern. Da es aber gewöhnlich die Nahrung ziemlich weit vom Neste sucht, so kann man, wenn man Ende Februar oder Anfangs März einen einzeinen Kreuz- schnabel streichen sieht , ziemlich sicher den Schluss machen, dass er auf dem Wege sei, seinem brütlenden Weibchen eine Nahrung zu bringen oder zu suchen. Das erstere wird gewiss, wenn sich das Männchen noch in der Lufi Nalternd freudig seinen Gesang anstimmend, auf den Wipfel des höchsten Baumes der Umgebung anselzt, denselben wenn er keine Gefahr oder Nachstellung entdeckt, laut und freudig fortselzet; um so dem brüten- den Weibchen seine Anwesenheit mit Nahrung zu verkünden. Ist der Beobachter zufällig dem Neste schon so nahe, dass das Männchen Nachstellung fürchtet, 692 dann wird sich der fröhliche Gesang desselben bald in einen klagenden Warnungsruf (Digek, Digck, wenn ich den gewöhnlichen Lockton mit Dögk, Dögk unvollkommen ausdrücken darf) verwandeln; was dem Beobachter eine Mahnung sein möge, dass er sich etwas zu entfernen habe; denn sonst wird sich das vorsichtige Männchen dem brütenden Weibchen nicht nähern, um das Nest dem Nachsteller nicht zu verrathen. Bisweilen lässt auch das auf den Eiern sitzende Weibchen einen leisen, schnell nach einander aus- gestossenen etwas höheren Lockton hören, wodurch es die Gegend des Nestes verräth. Meistentheils bringt das Männchen dem Weibchen die Nahrung zum Neste, dann und wann verlässt aber auch das Weibchen das Nest, um sich vom Männchen füttern zu lassen ; besonders wenn das Brut- geschäft in eine wärmere Jahreszeit fällt. Im Februar und März 1852 ent- fernte sich das Weibchen nie vom Neste, da dazumalen noch grosse Kälte herrschte ; so zwar, dass viele Bruten zu Grunde gingen. Ich habe in einem Neste erfrorene Junge angetroffen, in einem anderen unterkühle Eier, nach- dem dieselben das Weibchen schon über die Zeit bebrütet hatte, habe ich sie genommen, welche leider die einzigen Eier von Lozia sind, die ich besitze, da ich dazumal für meine lokale Sammlung nicht mehr zu benöthi- gen glaubte. Es waren meistens drei, höchstens vier der Fring. chloris (bis auf die Grösse) in Farbe und Zeichnung sehr ähnliche Eier in einem Neste, welches in seineräussersten Lage aus dürren Fichten- oder Lerchenreisig, in der zweilen aus gewöhnlichem Wa!dmoos oder Baumbart (Baumflechten), in der dritten innersten Lage aus Haaren oder Federchen bestand. Den 14. März 1852 tral ich die ersten ausgeflogenen Jungen. Seit dem Jahre 1852 kein Nest mehr gefunden, weil ich meinen Aufenthaltsort geändert, aber auch die Nadelwälder sehr spärlich Samen trugen. Im Jahre 1856 noch keinen Kreuzschnabel gesehen (Juni). Ueberhaupt sehr wenig Vögel, im Jänner, Februar und März, obschon bis zur Alpenregion kein Schnee liegt, im Februar ungewöhnlicher Höhenrauch „ wie ich solchen um diese Zeit noch nie bemerkte. Pyrrhula. 9. Pyrrhula vulgaris L. Gimpel. Standvogel; kommt allenthalben, doch nicht häufig bis zur Baumgränze hinauf brütend vor. Zu seinem Brüteplatz wählt er am liebsten solche Weiden oder Holzschläge, welche stellenweise mit jungen, zwei bis drei Klaiter hohen Fichten bewachsen sind. Bei der Auffindung seines Nestes leitet mich einzig und allein die Kenntniss der Beschaffenheit des Baumes und der Localität am Baume „ wo Pyrrhula gerne ıhr Nest baut; da dessen stilles verborgenes Leben während der Brütezeit mir bisher noch keinen anderen sicheren Anhaltspunkt zeigte. Obschon der Gimpel ausnahmsweise sein Nest auch in junge Fichtendickungen, und dann bisweilen am Stanme anbaul; so zieht er doch einzeln stehende, Junge, in den untersten Aesten dicht verwachsene Fichten als Brutplatz vor. 693 Jedoch dürfen die unlersten Aeste (Grastaschen) einer solchen Fichte erst in der Höhe einer Klafter anfangen (dürfen nicht ganz zur Erde reichen), und so nahe über einander zustehen kommen, dass die Zweige der oberen Aeste (Graslaschen) die des unleren Astes gul bedecken. Zwischen diesen untersten nahe über einander liegenden, dicht begrasten Aesten baut Pyrrhula vulgaris meistentheils weit vom Stamme entfernt sein kunstloses aus dürren Zweigen, feinen Wurzeln und Baumflechten bestehendes Nest. Ich kann nicht unterlassen über diesen freundlichen Stubenvogel noch eine Mittheilung zu machen. Als Stubenvogel ist Pyrrhula, wenn er vom Neste aufgezogen wird, hinlänglich bekannt, dass er aber zu einem zulraulichen Begleiter in der freien Natur erzogen werden könne, möchte noch nicht so allgemein bekannt sein. Ich besass im Jahre 1855 ein Pärchen so zahmer Gimpel, welche aus meinem Wohnzimmer in den sehr passend gelegenen, mit Obst- und Zierbäumen (Arven) und vielen Ribesstauden bepflanzten Garten durch das Fenster frei aus- und einflogen, und in diesen Stauden zweimal nach einander brüteten, indem sie ihr Nestchen aus im Garten vor- findigen Materiale bauten, das erste Mal mit sechs und das zweite Mal mit fünf Eiern belegten, aber leider schon nahe daran Junge zu erhalten, ver- unglückten. Die Zähmung erzielte ich auf folgende Weise: Im Jahre 19854 zog ich Junge vom Neste auf, und da ich sie fähig hielt, sich selbst im Freien fortbringen zu können, wollte ich die Weibchen im Garten in die Freiheit setzen, und behielt nur ein Männchen zurück. Allein da ihnen von Jugend auf das Haus mehr zur Gewohnheit wurde, als die Bäume und Gesträuche des Gartens, so suchten sie im gewohnten Hause wieder ihre Zuflucht und Nahrung, und kamen bei ein oder dem anderen Fenster wieder ins Haus, bis endlich ein besonders intelligentes Weibchen auch das Fenster meiner Wohnung, und in derselben ihren bekannten Nestconsorten wieder fand. Ich sperrte es dann ein, liess es nach ein oder ein paar Tage wieder fliegen, es kam wieder und so ging es den ganzen Herbst hierdurch, bis endlich der Winter solches unlersagtes Im Winter liess ich sie im Zimmer öfters frei herumfliegen,, da- mit sie die Flugfertigkeit nicht verlören. Im nächsten Frühjahre liess ich wieder das Weibchen zuerst fliegen, nachdem dieses den schon bekannten Weg einige Male gemacht hatte, sperrte ich es ein und liess das Männchen in die Freiheit, welches sich nicht lange von seinem Weibchen trennte, sondern selbes bald auf meinem Fenster im Vogelhaus aufsuchte und auch den Weg in meine Wohnung kennen lernte. Da nun beiden der Weg in meine Wohnung bekannt war, liess ich Beide mit einander auslliegen, und es kamen auch beide läglich wieder zurück, wo sie auch bis zur Brulzeit in ihrem Hause Nachtquarlier hielten. Natürlich sorgte ich nicht nur für die gewöhnliche Nahrung, sondern auch für besondere Leckerbissen, als da sind Zierbelnüsse, Mehlwürmer ; letztere haben eine so unwiderstehliche Gewalt über sie, wie über viele andere Vögel; so zwar: dass, wenn ich meine Mehl- Bd. VI. Abh. 88 694 würmerschachtel aus der Tasche zog, mir mein Gimpel auch im Freien zuflog. Fringilla. 100. Fringilla CoccothraustesL. Kernbeisser. Strich- vogel, brütet nicht in meiner Umgebung. 101. Fringilla serinus L. Girlitz, Hirngrillerl. Kommt in Mitte April zurück, brütet in Gärten auf Obstbäumen, im Walde auf Fichten. 102. Fringilla chloris L. Grünling. Ueberwintert oft bei uns, brütet in Gärten und Wäldern auf jungen Fichlen. 103. Fringilla cannabinaL Hänfling. Strichvogel, brütel nicht in unserer Umgebung. 104. Fringilla domestica L. Hausspatz, Spatz. Gemein; Standvogel. 105. Fringilla montana L. Feldspatz, Spatz. Gemein ; Standvogel. 106. Fringilla coelebs L. Fink. Gemein; nur wenige Männchen bleiben über Winter bei uns. 107. Fringilla montifringilla L.Bergfink, Pörng, Nigo- bitz. Strichvogel, brütet nicht. 108. Fringilla nivalis Liun. Schneefink, Alpenspatz, Stein- spatz. Brütet auf unseren Hochgebirgen, besonders häufig auf dem Schwa- benzug im Brucker Kreise; kommt nur selten im Winter auf die Stoppel- felder (wenn sie schneefrei sind) und auf die Wege herab. 109. Fringilla carduelis L. Distelfink, Stigellitz. Strich- vogel, brütet nur ausnahmsweise bei uns. 110. Fringilla Spinus L. Zeisig, Zeiserl. Brütet auch bisweilen bei uns, besonders wenn es viel Samen von Nadelholz gibt, oft schon früh im März, zu welcher Zeit ich zwei Nester auf jungen Fichten beiläufig zwei Klafter hoch in niedriggelegenen Weiden fand. Brütet aber auch mitten im Sommer, zu welcher Zeit ich an der Gränze der Waldregion auf dem Aste einer so genannten Standfichte zwischen dichten Flechten (Baum- bart) weit vom Stamme entfernt, ungefähr in der Mitte des Baumes ein solches Nest fand. Es vergehen aber oft wieder mehrere Jahre, in welchen man bei uns keinen Zeisig brütend antrifft. Er ist ein echter Strichvogel selbst in der Wahl des Brüteplatzes, wie Loxia curvirostra. Sein Nest kann man auf dieselbe Weise, wie bei Lozia curvirostra auffinden (vide supr. Nr. 98. Lozia curvirostra). 111. Fringeilla linaria L. Leinzeisig, Meerzeisel, Stein- zeiserl, Zetscher. Dieser Strichvogel, welcher in manchem Winter in grossen Schaaren aus dem hohen Norden zu uns kommt, wurde von mir seit dem Jahre 1848 bei uns als Brutvogel beobachtet. Seither habe ich alljährlich denselben im Sommer bei uns gesehen , am 24. Juni 1852 habe ich zwei Junge im Nestkleide geschossen, welche sich in meiner Sammlung befinden, 695 am i5. September 1855 habe ich einen Flug von dreissig bis vierzig Stücken gesehen ,„ welche wahrscheinlich noch nicht aus dem Norden gekommen, sondern bei uns ausgebrütet waren. Endlich am 18. Juni 1856 war ich so glücklich auch das Nest der Fringilla linaria mit drei Jungen auf einer hohen Lerche in Mitte des Baumes, beiläufig sechs bis sieben Klafter hoch in den Verzweigungen eines Astes, beiläufig zwei Klafter vom Stamme entfernt zu finden. Ich habe die Jungen mit dem gewöhnlichen Canarienfulter (hart gesottene Eier mit geweichter Semmel und Hühnerdarm (Stellaria media) leicht aufgezogen, und dieselben erfreuen sich noch gegenwärlig des besten Wohlseins. Der Fundort des Nestes war eine nicht weit vom Furtleiche, mit demselben beinahe in gleicher Höhe gelegene, elwas felsichte Weide. Dieselbe ist sparsam mit hohen Lerchen und jungen Fichten, auf welchen ich lange vergeblich das Nest suchte bewachsen. Das Nest besteht in der äussersten Schichte aus dürren Fichten- und Lerchenzweigen, in der zweiten Lage aus Haaren und Grashalmen, innen ist es mit dem Filze einer Weiden- wolle, wahrscheinlich der Saliz caprea nach Art der Singdrossel-Nester ausgeglättet. Die Alten verriethen mir das Nest durch das Wegtragen der Exeremente der Jungen, wodurch sie sich von andern ihre Jungen aus dem Kropfe fütternden Fringillen (e. g. chloris, serinus, spinus ete.), welche den Unrath der Jungen nicht vom Neste entfernen unterscheiden. Da Fringilla linaria ihren Jungen die Nahrung nicht wie Fringilla coelebs, domestica, montana im Schnabel zutragen , so sind sie oft weit und lange (über eine Stunde) vom Neste des Nahrungssuchens wegen abwesend; daher dasselbe schwer zu entdecken, um so mehr, da sie sich beim Neste ganze stille verhalten wie Pyrrhula vulgaris, wenn nicht die Anwesenheit eines fuchsähnlichen Hundes sie zu einem das Nest verrathenden Klagerufe boi oder bui veranlasst. Parvs. 112. Parus major L. Spiegelmeise, Kollmeise. Strichvogel, brütet selten bei uns. 113. Parus palustris Kothmeise, Kerterl. Standvogel, allgemein. 114. Parus coeruleus L. Blaumeise. Strichvogel; brütet nicht bei uns. 115. Parus ater L. Tannenmeise, Waldmeise. Standvogel, brütet häufig bei uns. 116. Parus eristatus L. Haubenmeise, Schopfmeise. Wie Par. ater. 117. Parus caudatusL. Schwanzme ise, Schneemeise. Wie Par. ater. 118. Sitta europeaL. Spechtmeise, Wandschoper. Standvogel- 119. Certhia familiarisL. Baumlauferl. Standvogel. EL 696 120. Tichodroma yhoenicoptera Temm. Mauerläufer. Haltet sich auf unseren aus Urkalk — Grauwacke — bestehenden Hochgebirgen auf, ich selbst beobachtete Tichodroma in den schroffen und zerklüfteten Wänden der Afenzer Gemsgebirge im Sommer. Aufder aus Glimmerschiefer, Granit bestehenden Weit- oder Seethaler Alpe habe ich denselben ein ein- ziges Mal im Herbste gesehen. Kommt im Winter Jährlich auf die alten Mauern des Stiftes St. Lambrecht herab. Upupea. 121. Upupa epops L. Wiedehopf, Witthupf. Kommt Mitte April bei uns an, und nistet auch bisweilen in den von Spechten ausge- hauenen Baumlöchern. -Den üblen Geruch habe ich noch niemals bei einem im Freien erlegten Exemplare wahrgenommen. Wahrscheinlich haben diesen üblen Geruch nur die Nestvögel, weil die Alten (wie auch Junz) die Ex- cremente der Jungen aus dem Neste nicht entfernen, wodurch dem Nest- vogel sich ein übler Geruch mittheilen muss, der sich aber wıeder verliert, wenn der Vogel längere Zeit im Freien zugebracht hat. Picus. 122. Picus martiusL. S chwarzspecht, Holzkraa, Hollkraa. Standvogel. 123. Picus viridis L. Grünspecht. Standvogel. Brütend, Einige streichen im Winter fort. 124. Picus canusL. Grausp echt, Grünspecht. Wie Oben. 125. Picus major L. Grosser Buntspecht, Baumhakel. Standvogel, 126. Picus minor L. Kleiner Buntspecht. Sehr selten ; ich habe erst ein Exemplar von einer Birke an dem Ufer des Furtteiches herabgeschossen, welches sich in meiner Sammlung befindet. 127. Picus tridactylusL. Dreizehiger Specht, Baumhakl. Kommt hoch in der Waldgränze aber sehr sparsam brütend vor. Junz. 128. Junz torquillal. Wendehals. Kommt Mitte April bei uns an, und brütet auch bisweilen in hohlen Bäumen. Cueulus. 129. Cuculus canorusL. Grauer Kuckuck, Gugu. Kommt gegen Ende April (28.) in unserer Gegend an, und lässt alsogleich seinen bekannten Ruf hören, so wie auch das Weibchen sich gleich um Pflege- eltern für ihre Nachkommenschaft umsieht. Da die Lebensweise und besonders die Fortpflanzung des Cuculus nicht nur dem Laien, sondern selbst dem Ornithologen noch in manchen Stücken ein Räthsel ist, und gewiss auch manche aufgestellte Regel noch 697 keineswegs so feststeht, wie sie sowohl in nalurwissenschaftlichen als auch belletristischen Zeitschriften gedruckt sieht, so erlaube auch ich mir meine hierüber gemachten Erfahrungen und Ansichten mitzutheilen. So wieder Cuculus eine Ausnahme in der ganzen Classe der Vögel ist, indem er weder seine Eier selbst bebrütet, noch seine Jungen gross zieht; so scheinen selbst wieder einzelne Individuen Ausnahmen in ihrer eigenen Art zu machen. Ja wahrlich! sein Ruf „Gugu“ scheint auch selbst dem Ornilho- logen zu gelten, indem noch so Manches ın seiner Fortpflanzung unserem Auge verborgen ist. Daher die so widersprechenden Beobachtungen! Am öftesten legt in meiner Umgebung der Kuckuck sein Ei in das Nest der Sylvia Tithys, so zwar, dass Viele der Meinung sind, der Brandvogel (Sylvia Tithys) lege selbst das Kuckucksei, und der von dem Brandvogel aus- sebrütele Vogel sei, das erste Jahr Kuckuk, im zweiten Jahre werde er Vogelgeier (Asiur nisus), und im dritten Jahre gar ein Hühnergeier (Ast. palumbarius). Ferner herrscht beinahe allgemein der Glanbe, der junge Cuculus fresse, wenn er gross wird, seine eigenen Pflegeeltern, daher auch sehr schonungslos mit denselben verfahren wird. Nach der Sylvia Tithys ist es die Motacilla alba, Sylvia rubecula, Nattererii und Accentor modularis,„ welche ich noch als Pflegeeltern des Cuculus bei uns beobachtete ; jedoch so, dass Sylvia Tithys in der Regel, alle übrigen Arten nur ausnahmsweise dieses Geschäft zu verrichten haben. Junge Kuckucke habe ich wohl öfters, und zwar im Jahre 1856 allein vier in den Nestern der Sylo:a Tithys, aber Eier des Cuculus habe ich bisher nur drei Stücke in den Nestern dieses Sängers gefunden „ einerseits weil ich mich früher wenig darum bekümmerte, anderseits, weil der junge Kuckuck weit leichter als das Ei zu finden ist. Bekanntlich macht der junge Cuculus, wenn er einmal ziemlich erwachsen. und die Sylvia seinen Hunger kaum mehr zu stillen im Stande ist, ein den Jungen Emb. eitrinell, sehr ähnliches Gezwitscher; da aber diese unter den Dächern nicht ausgebrütet werden, so hat man, wenn man ein solches Gezwitsche unter einem Dache hört, einen jungen Cuculus entdeckt. Alle drei von mir in den Nestern der Sylvia Tithys gefundenen Kuckucks- eier sind einander in der Farbe ganz gleich, nämlich sehr licht blaulich grün, ohne alle Zeichnung oder Punktirung, (dem Ei des Sturnus vulgaris ähnlich) in der Grösse sind sie von einander etwas verschieden, aber be- deutend grösser als die Eier der Sylvia Tithys. Sie haben insoferne einige Aehnlichkeit mit den rein weissen Eiern der Sylvia Tithys, dass auch diese ohne Zeichnung sind, und die lichtblaulich grüne Farbe der Kuckuckseier schon etwas in das Weisse übergehend ist; dass sie aber in der Grösse und Farbe so gleich seien, dass sie von den Eiern der Pflegeeltern schwer zu unterscheiden wären, davon ist wohl keine Rede. (Vide Famil. Buch des „Oesterr. Lloyd“ III. Bd. pag. 251.) Am 29. Juni 1853 fand ich einen noch wenig befiederten jungen Cuculus in dem Neste der Sylvia Nattererii s. prasinopyga Lichst., und vor 698 dessen Neste in einer Entfernung eines halben Schuhes drei Eier, und in der Entfernung von ein bis zwei Schuhe zwei Eier der Sylvia Nattererü auf dem Rasen vor dem Neste lagen. Ein Ei war schon etwas bebrütet, zwei Eier waren noch gar nicht bebrütet, der Inhalt des vierten Eiers war schon an die Schale angedorrt, nicht mehr zum Ausblasen, wahrscheinlich weil es an der Sonne lag, das fünfte Ei wurde wahrscheinlich beim Herauswerfen zerbrochen, und dann von den Ameisen ausgefressen. Auch bemerkte ich, dass sich die Sylvia mit weit weniger Vorsicht beim Füttern dem jungen Cuculus näherte, als sie sonst ihreu eigenen Jungen sich nähert. Am 9. Mai 1854 fand ich in dem Neste des Accentor modularis Koch, neben den zwei schön grünen Eiern des Nesteigenthümern ein bedeutend grösseres, an beiden Seiten beinahe gleich stumpfes,- auf blassgrünem Grunde mit kleinen grauen und blaulichen Flecken und Punkten ungleich bespren- keltes (der Sylvia cinerea in der Zeichnung ähnliches) Ei, welches wohl niemand Anderem, als dem Cuculus zugehört. Ist wiederum mit dem ein- färbig grünen Ei des Accentor modularis gar nicht zu verwechseln; ja es war der Contrast der Eier beim ersten Anblick so gross, dass ich glaubte, es wolle mich Jemand zum Besten halten; erst als ich das Ei keinem anderen mir bekannten Vogel zutheilen konnte, fiel mir bei, es müsse ein Kuckuksei sein. Am 23. Mai 1856 fand ich bei einer absichtlich der Kuckuckseier wegen unterbrochenen Durchstöberung der Rothschwänzchen-Nester bei drei rein weissen Eiern der Sylvia Tithys ein von den oben beschriebenen Kuckucks- eiern, und in zwei anderen Nestern desselben Vogels fand ich in jedem der- selben einen jungen Kuckuck, die aber noch so klein waren, dass sie von den Pflegemüttern noch bebrület wurden, und daher noch unfähig waren, einen anderen jungen Nestkonsorten zu verdrängen, und doch war von einer jungen Sylvia Tithys Nichts mehr zu sehen. Am 25. Mai 1856 bei einer zweiten solchen Durchsuchung der Roth- schwänzchen-Nester fand ich abermals bei drei Eiern der Sylvia Tithys ein Kuckucksei (die Eier waren wie in vorhergehendem Falle auch in diesem schon stark, und zwar mit denen der Sylvia gleich bebrütet) und in einem anderen Neste einen noch ganz kleinen, auch von der Pflegemutter noch bebrüteten Kuckuck, welcher noch eine gleich junge Sylvia Tithys zum Nestgefährten hatte. Nach zwei Tagen’fand ich nur mehr den jungen Kuckuk nicht aber die junge Sylvia in dem Neste. Auch dieser junge Cuculus war noch nicht fähig, seine Nestgefährten zu verdrängen. Aus diesen Beobachtungen glaube ich folgende Schlüsse ziehen zu dürfen. 1. Dass der alte Cuculus, welcher aus Sorgfalt, dass die ganze müt- terliche Pflege seinem Sprösslinge zukomme, bisweilen schon die Eier der Pflegeeltern aus dem Neste entfernt (vide „Naumania“ 1856, Il. Hft., p. 191), auch die jungen Nestgefährten seines Nachkommens aus demselbe werfe, sobald er Gelegenheit findet, solches unbemerkt zu thun; denn man ver- 699 sichert mich öfters junge Branterl (Sylvia Tithys) unter dem Neste, in welchen ein junger Cuculus war, em Boden liegend angetroffen zu haben, was jedoch ich selbst zu bemerken bisher noch nicht Gelegenheit hatte. Auch möchte ich glauben, dass der Cuculus, wenn nicht alle doch öfters einige Eier des Nesteigenthümers entferne, da ich in obigen zwei Fällen nur drei Eier der Sylvia Tithys im Neste antraf, welche nicht die gewöhn- liche Zahl der Eier dieses Vogels ıst 2. Da der alte Cuculus weder die Eier noch die Jungen der Pfilege- eltern, die er nach meinem Dafürhalten selbst aus dem Neste entfernt frisst, so glaube ich um so weniger, dass der junge Cuculus seine Pflegeeltern, wenn er ihrer Pflege nicht mehr bedarf, aufzehre (was man so allgemein glaubt, und desshalb diesen Unhold so schonungslos vertilgt). Man müsste nur bei dem jungen Cuculus eine widernatürliche Mordlust vorausseizen, die er selbst in seinem Alter nicht mehr verübt. 3. Dass die Behauptung, dass der Kuckuck öfters sein Ei mit Hlfe des Schnabels in das fremde Nest lege, auch durch meine Beobachtung seine Bestätigung finde ; indem derselbe sein Ei in das Nest der Sylvia Nattereriüi nicht anders als mit Hilfe des Schnabels hatte legen können, ohne dasselbe zu zerstören, da es nur seitwärts eine kleine Oeffnung hat. 4. Dass der von Dr. Gloger im Familienbuche des „Oesterr. Lloyd“ Band II, pag. 251 von Cuculus aufgestellte Satz: „dass alle diese ein- zelnen Eier, deren ein Weibchen in jedes von ihm dazu gewählte Nest immer nur Eines legt, nach ihrer Farbe und Zeichnung stets eben so aussehen (?), wie jene der wirklichen Nesteigenthümer” noch immer sehr viele Ausnahmen zulasse; was selbst Baldamus annimmt, obschon er seine Regel nicht so feststellt: „die Kuckuckseier sind annähernd eben so gefärbt etc.“ (Vide „Naumania,“ Jahrgang 1853, Quart III, pag. 317). Ja, dass selbst Dr. Gloger’s Satz: „In der That würde auch kein Vogel ein Kuckucksei für sich allein bebrüten“ im obigen Falle der Sylvia Natte- rerü, wo die Eier derselben ausser dem Neste lagen, eine Ausnahme fand. Das schon etwas bebrütete Ei der Sylvia Natterervi, war wahrscheinlich das zuletzt gelegte Ei, welches der Cuculus zu entfernen, nicht allsogleich Ge- legenheit fand, da die meisten Vögel, nachdem sie das letzte Ei gelegt haben, gleich auf denselben sitzen bleiben. Noch muss ich bemerken, das ich noch niemals ein Ei oder Junges des Cuculus im Neste der Sylvia cinerea, die er in anderen Gegenden öfters zu seinen Pflegeeltern wählt, angetroffen habe; ungeachtet diese Sylvia bei uns sehr häufig vorkommt, und ihr Nest von mir sehr oft, besonders durch meine Hühnerhunde aufgefunden wurde; ja dem so scheuen Cuculus sich weit weniger Schwierigkeiten darbieten würden, sein Ei diesem Sänger anzuverlrauen, als der Sylvia Tithys,, welche meistens ihr Nest in den von Menschen bewohnten Localitäten baut; was beinahe zum Schlusse veran- lassen könnte, dass bei uns eine Subspecies (?) des Cuculus sei, welche mit der Sylvia Tithys am meisten sympathisirt. Auch scheint es mir nicht 00 ganz unnatürlich anzunehmen, dass der Eindruck, welchen die Pflegeeltern durch den so often Anblick beim Füttern auf ihren Pflegling machen, ein so bleibender werden müsse, dass derselbe für den Cuculus im nächsten Frühjahre ein Bestimmungsgrund sein könne, derselben Vogelart, welcher er sein eigenes Leben zu verdanken hat, auch wieder das Leben seiner Nachkommenschaft anzuvertrauen ; umsomehr, da es bei uns gewisse Loca- litäten gibt, wo man fast jedes Jahr einen jungen Cuculus im Neste der Sylvia Tithys antreffen kann. Und so wie die Schwalbe das Rothschwänz- chen etc. wahrscheinlich aus sympathischen Gründen alljährlich wieder gewisse Localitäten zu ihrem Brutplatze wählen ; so glaube ich auch annehmen zu können, dass nicht bloss die Sympathie zu einer gewissen Vogelart, sondern auch die Sympathie zu einer gewissen Oertlichkeit dem Cuculus bestimme, sein Ei einer bestimmten Vogelart anzuvertrauen. Woher es also kommen dürfte, dass gewisse Cuculus, deren Eier eine gewisse Farbe und Zeichnung haben, gewissen Vogelarten ihre Eier unterschieben. IV. Ordnung. Columbae Columba 130. Columba palumbus L. Ringeltaube, Wildtaube. Kommt in Mitte März zurück und brütet bei uns. 131. Columba livia verirrt sich äusserst selten zu uns (28. Octo- ber 1840). 132. Columba turtur L. Turteltaube, Zieht Anfangs Mai hier durch. ——— Awei neue Schnecken‘). Von HH. Hauflfen. Da das von mir mitgetheilte Car. reticulatum von Hrn. Frauenfeld zu C. Schmidt: einbezogen wurde, so erlaube ich mir vorher noch einige Bemerkungen über selbes. Herr Frauenfeld hat, wenn er diese von mir aufgestellte Art zu Car. Schmidti zieht, sie wohl nur mit der L upe be- trachtet, und nach der Form der Mundöffnung geschlossen. Unter geringer Vergrösserung mit dem Mikroskope, sieht man jedoch bald, was mich ver- anlasste, das Thier ©. reticulatum zu nennen. Die über die Längslinien laufenden Querlinien, die auch Alle sahen, denen ich es zeigte, und nicht nur an einem, sondern auch bei später aufgefundenen, frischen und alten Gehäusen, bei letzteren noch deutlicher, vorhanden sind, lassen mich es wohl mit Recht für verschieden von C. Schmidti halten. Es dürfte Herr Frauenfeld auch das hier unten beschriebene für C. Schmidti halten, ‘wenn er sagt, der dritte Zahn sei durchaus nicht massgebend. Ich glaube aber wohl nur danu, wenn man in einer Grotie solche mit zwei oder drei Zähnen findet. Ganz anders, wenn man eine grössere Zahl bestimmt nur mit zwei Zähnen findet. Ich habe in der Grotte am Glaven vrh siebzehn Stück gegitterte gefunden, in der Form von Schmidti, die alle nur zwei Zähne, und zwar einen an der Spindel, den andern neben demselben an der Innenwand besitzen, und die ich Car. bidentatum wenne. Sie gleicht ganz C. reticulatum, doch ist das Gehäuse niederer, und die Mundöffnung unten breiter. Eine Ausnahme hiervon, die jedoch auf das Gesagte keinen Bezug hat, macht ein Exem- plar, ebenfalls zweizähnig und gegittert; aber lang, schmal, mit langer schmaler Mündung, wie ich noch bei keinem Carychium gefunden. *) Siehe hierzu die Bemerkungen in den Berichten vom Monat Oktober. Bd. VI. Abh. sy 02 Valvata spelaea mihi. Gehäuse aus drei schnell zunehmenden Um- gängen, zweiter stark hervortretend, erster fast flach auf dem zweiten liegend, letzter Umgang unten bauchig, dünn, Farbe glasig, Naht tief, Nabel offen, Mundöffnung rundeiförmig, Mundsaum scharf , auf der linken Seite etwas dicker. Höhe 1,08"mn, Breite imm, In der Grotte am Gla- ven verh. Neue Fundorte für Carychien sind folgende: Car. alpestre: Grolte Selle und Grotte bei Gotischee, Car. Frauenfeldi Menschenloch: bei Gott- schee, Car. Schmidti: in Gradah und Gabroviza, Vodaniza eine schöne grosse Varietät mit langem Gewinde, Car. lautum: Volzhja jama. Rückblick auf die im Jahre 1850 beschriebenen österreichischen Arten der Gattung chrysopa Leach. nebst Beschreibung der Ch. tricolor nov. sp. Von Friedrich Brauer. Ein Jahr, nachdem ich meine Untersuchungen der österreichischen Chrysopen (Beschreibung und Beobachtung der österreichischen Arten der Gattung Chrysopa. A. d. naturwissensch. Abhandl. gesammelt und durch Subscript. herausg. von W. Haidinger. IV.Bd. 4. Abth. S. 1. Wien, 1850. b. W. Braumüller) veröffentlicht hatte, erschien die grosse Monographie dieser Gattung von Dr. Schneider in Breslau (Symbolae ad Monograph. Gen. Chrysopa Leach. Vratislaviae apud Ferd. Hirt. ed. maj. et min. 1851). Durch diesen Umstand zum Theil geschah es, dass manche Arten doppelte Namen erhielten, zum Theil aber auch dadurch, dass mir damals W es- mael’s Schrift (Notice sur les H&merobides de Belgique. Acad. Royale de Bruxelles. Tome VIII. n°4 des Bulletins) völlig unzugänglich war. Der Mangel dieser Arbeit war mir um so unliebsamer, als ich später ihren Werth Schätzen lernte. Schon lange wünschten meine Freunde eine Aufklärung in Betreff der Synonymie, dieichihnen wohl nicht länger mehr schuldig bleiben darf. Seit dem Jahre 1850 ist die Zahl der Chrysopen-Arten von Nieder- Oesterreich von 13 auf 20 gestiegen. Bevor ich über die neuhinzugekom- 89% 704 menen Arten spreche, ist es nothwendig, die Vergleichung meiner 13 auf- geführten Arten mit jenen der oben erwähnten Werke vorzunehmen, um weitere Irrthümer zu vermeiden. Ich behalte die Ordnung der Arten so bei, wie sie in meiner Arbeit aufeinanderfolgen. 1. Ch. perlaLinn. m= Ch. vulgaris”) Schneider Ch.perlal. Wesm. — Var. «, f, y entstehen nur durch Farbenwechsel ein und des- selben Individuums, sind somit keine wahren Varietäten **). 2. Ch.tenellam. Diese Art, welche mir damals nur in einem schlechten Exemplar zu Gebote stand, ist = Ch. phyllochroma Wesm. — Schneider hält sie für synonym mit Ch. abbreviata Curt., welches ich nicht richtig finden kann, da letztere, wie schon Hagen bemerkt (Ent. Zeit. 1852, S. 43), Klauen mit erweiterter Basis hat, während sie bei phyllochroma einfach sind. 3. Ch. flavifrons m. Diese Art unterscheidet sich durch gauz grünen Hinterleib von C. viridana Schneid., welche eine gelbe Längs- linie über die Rückenschilder des Abdomen trägt. Lebende und frischein- gesammelte Individuen der ©. flavifrons zeigen ausserdem 2 rothbraune, krumme Linien am Pronotum. 4. Ch. mierocephala m. Ich war lange selbst der Ansicht, dass diese Art gleich ©. alba Linn. Schneid. sei, habe mich aber jetzt von der Unrichtigkeit dieser Meinung überzeugt. Drei Exemplare aus Preussen, welche ich durch die Güte des Dr. Hagen in Königsberg erhielt, zeigten die grosse Verschiedenheit-von microcephala, so dass ich bis vor einem Monat, an dem Vorkommen der ©. alba L. Schn. bei uns schon zweifelte, wo ich aber diese Art, durch die Güte unseres verehrten Mitgliedes, Herrn Rogenhofer, aus der Umgegend von Baden eingesendet bekam. Letztere steht der ©. vulgaris Schneid. am nächsten. Es trifft, wie bei dieser, die erste Querader zwischen Cubötus und Sector radü den Cubitus (ersten Sect. nach Schneid.) ausserhalb des Ram. divisorius oder gerade auf demselben, während bei den übrigen Arten, ausser der Ch. stenoptila Schn., Ch. gra- cilis Heyd. und tricolor nov. sp. m., die Querader den Cubitus innerhalb des Ram. divisorius, auf der Cell. divisoria trifft. Die an den Endpuncten schwarzen Queradern im Costal- und Radial- Streifen trennen micro- *) Die bleibenden Namen sind durchschossen. **) Siehe Schrift. d. zool,-bot. Ver. 1852, S. 13 d. Berichte. 705 cephala von obigen Arten dieser Gruppe. C. ciliata Wesm. wird durch den Verlauf des ram. divisorius ebenfalls ausgeschlossen und kann nur bei alba L. Schn. oder tenella Schn. untergebracht werden. 5. Ch. alba Linn.m. = Ch. vittata Wesm. = Ch. alba 1. Burm 6. Ch. nigricostata m. — Ch. Heydenü Schneid. 3. Ch. coerulea m. = Ch. prasina Burm. Schneid. Ch. pra- sina Burm. und Ch. aspersa Wesm. Schnd. vermag ich nicht mit Sicherheit als Arten zu trennen. Ich besitze Individuen mit zwei und vier Puncten, sowie zwei braunen Längslinien am Pronotum, von sehr verschiedener Grösse und in mannigfaltigen Uebergängen, will mir aber eine Entscheidung über die wirkliche Verschiedenheit dieser Arten nicht voreilig erlauben, besonders da mir keine Type von Schneider zu Gebote steht. Jedenfalls passen meine Thiere mehr zu prasina Burm. Schneid., deren Tasterglieder an den Enden blass geringelt sind, nicht aber, wie diess bei aspersa W. Schneid. sein soll, röthlichgelb. 8. Ch. abdomine-punctata m. Mir seither nicht mehr vorgekommen. Klauen wie bei Ch. prasina. Die beträchtliche Grösse und die ganz schwarzen Queradern unterscheiden sie von dieser, ausser den Flecken am Abdomen. Da der Name contra leges Linnaei gebildet worden, so ändere ich ihn in abdominalis. Einer weiteren Beobachtung bleibt es vorbehalten, ob diese Art als Varietät von Ch. prasina Burm. angenommen werden kann. 9. Ch. nobilis m. = C. septempunctata Wesm. Schneid. 10. Ch. formosa m. = C. Burmeisteri Schneid. 11. Ch. pusilla m. = C. phyllochroma Wesm. — Ch. tenella m. trennte ich von pusilla m., weil sie fast ganz grüne Flügeladern besitzt; es erweist sich diess aber bei der Art für nicht constant, ebenso das Auftreten zweier schwarzer Hinterhauptflecke. 12. Ch.reticulataLeach. Burm. m. = Ch. cancellata Schrank. Wesm. = Ch. perlaL. Schneid. Nach Schneider steckt diese Art in Linne’s Sammlung. 13. Ch. pini m. Diese Art ist sicher von Ch. dorsalis Burm. Schneid. verschieden, namentlich durch die schwarzbraunen Schenkel, 706 Ch. dorsalis ist mir in Oesterreich noch nicht vorgekommen, ich fing sie auf der frischen Nehrung bei Kalberg in Ost-Preussen. Es sind also fünf Arten meiner Chrysopen schon von Wesmael beschrieben worden. In Bezug der Ch. perla Linn. m. folgte ich, wie bei reticulata Leach. m. und alba Linn. m., Burmeister, da ich nicht Linne’s Typen vergleichen konnte, wie dies Schneide r möglich war. Vier Arten sind in Schneiders Werk nicht beschrieben, und waren ihm unbekannt. Ch. coerulea war nach Burmeister’s kurzer Diagnose nicht als prasina zu erkennen. Ch. tenella m., pusilla m. und nobilis m. hätten nach Wesmael bestimmt werden können, die übrigen drei waren ohne Ver- gleich der Typen nach den Diagnosen als die Linne’schen Arten nicht zu erkennen, und sechs Arten waren bis zum Erscheinen meiner Arbeit ganz unbekannt. Zu den oben aufgezählten Arten wurden noch folgende um Wien aufgefunden : Ch. nobilis Heyden von Herrn J. Scheffer bei Baden, „ ecapitata Fabr. von Herrn J. Man auf dem Schneeberge, „ ventralis Curt. von Herrn G. Frauenfeld ebendaselbst, » tenella Schnd. von mir im Schönbrunner Garten, » pallida Schnd. in der Brühl auf Pinus abies, 1. 2. 3 4 ,„ alba Linn. Schn. von Herrn A. Rogenhofer bei Baden, fi) 6 7. „ tricolor nov. sp. m. ebendaselbst, 8 » abbreviata Curt. bei Weidlingau auf Weiden. Ch. ventralis Curtis unterscheidet sich durch die schwarzen Bauch- Schilder von aspersa und prasina. Schneider hält sie (wie ich aus brieflicher Mittheilung von Dr. Hagen ersehe) jetzt auch für eine eigene Art und nicht für synonym mit Ch. aspersa Wesm. — Ch. tenella Schnd. ist durch die schmalen mehr gespitzten Flügel und die an den Enden dick punctirten Queradern im Costalstreifen, sowie durch die schwarzen Flecke an den Wangen und Seiten des Clypeus leicht von Ch. alba L. Schn., von microcephala m. aber schon durch den Verlauf des Ram. divisorius zu unterscheiden. Besehreibung der Chrysopa tricolor nov.sp. m. Schön saftgrün oder spangrün, Stirn und Scheitel grün, erstes Fühlerglied, Clypeus, Oberlippe und eine Bogenlinie vor den Fühlern an der Stirne dunkel fleischroth; um die Augen eine rothbraune Kreislinie; Augen dunkelgrün, goldglänzend ; zweites Fühlerglied licht fleischroth in der Mitte mit einem dunkleren Ring, die folgenden Glieder saftgrün. Taster braun, die zwei vor- letzten Glieder an den Enden blass. Pro-, Meso- und Meta- notum in der Mitte fleisch- oder kirschroth; Beine bis an die Klauen ganz saftgrün, Klauen einfach ohne erweiterter Basis. Flügeladern alle saftgrün, in der Gegend des Pterostigma die Flügelhaut grün. Die erste Querader zwischen Sector radii und Cubitus (ersten Sect. nach Schneider) trifft letzteren gerade über der Einmündung des Ramus divisorius. Zahl der Quer- adern zwischen den Aesten des Sector radii im Discoidalfeld sehr gering; in der ersten Reihe fünf, in der zweiten nur drei. Flügel im Ganzen sehr schmal, dreimal länger als breit, glashell, durchsichtig, im Costal-, Cubital-, Postcostalfeld und im Hinterflügel auch zwischen Sector radii und radius eine Trübung der Flügel- haut in Form eines im auffallenden Lichte weissen, im durchfallenden aber bräunlichen Streifen, so dass die Flügelim gelegten Zustande drei schöne opalisirende Längsstreifen zeigen, wie es bei keiner bekannten Chrysopen-Art vorgefunden wird. Hinterleib oben und unten saft- oder span- grün, die Verbindungshaut der Rückenund Bauchschilder aber licht gelbgrün, Behaarung schwach. Wimpern am Flügelrande sehr kurz, an den Adern die Haare sparsam und kurz. Körper schwarz behaart, die Haare borstig und sehr kurz, am Hinterleibsende etwas dichter. Fühler % kürzer als die Flügel. Körper 3'/”” lang. Länge mit gelegten Flügeln 5”. Flügelspannung 9”. Die weissen Flügelstreifen sieht man am besten, wenn die Flügel über dunklen Grund gehalten werden. Ich fand diese schöne Chrysopa bei Mödling auf dem Eichberg oder dem sogenannten Himmelreich auf Pinus abies anfangs October in Gemein- schaft mit Ch. pallida Schnd. nicht selten. 708 Die einfachen Klauen weisen diese Art in die Gruppe von C. gracilis Heyden, Schnd., mit welcher Art sie nahe verwandt zu sein scheint; jener fehlen aber die Flügelstreifen und nebstdem hat sie gelbliche Tarsen. Frischausgeschlüpfte Individuen von C. tricolor sind weisslickgrün und haben schwache Flügelstreifen, wodurch sie leicht mit (@. microcephala verwechselt werden könnten, wenn nicht die geringere Grösse, sowie die sehr schmalen, spitzen Flügel mit ganz grünen Adern sie trennten. (Hierzu eine Abbildung der Ch. tricolor.) INSTRUCTION für phaenologische Beobachtungen aus dem Pflanzenreiche an den Gestaden der Donau. Von Carl Fritsch. In der am 5. November I. J. unter dem Vorsitze des Herrn k. k. Sectionsrathes, Ludwig Ritter von Heufler, abgehaltenen Monatsitzung des zoologisch-botanischen Vereines in Wien knüpfte Herr J. Bayer an meinen Vortrag über phänologische Beobachtungen die Ansicht, dass es besonders wünschenswerth erscheine, derlei Beobachtungen aus dem Pflanzenreiche an den Gestaden der Donau auf ihrem Laufe durch Oesterreich von der baieri- schen bis zur türkischen Gränze zu sammeln. Ich stimmte der Ansicht des Herrn Bayer aus dem Grunde bei, weil vorauszusetzen ist, dass die Pflanzen auf allen oder doch wenigstens den meisten Standorten des Gebietes nahezu unter denselben Local-Verhältnissen vorkommen dürften, und daher die an den verschiedenen Standorten gesam- melten Beobachtungen als besonders geeignet erscheinen, den Einfluss eines Factors der Entwicklung der Pflanzen zu beurtheilen, welcher hierbei eine grosse Rolle spielt, nämlich die Seehöhe. Herr k. k. Custos-Adjunct, Dr. Siegfried Reissek, bezweifelte in- dessen einen günstigen Erfolg des Unternehmens, indem die Auen und Ge- stade der Donau durch den sehr veränderlichen Wasserstand des Stromes, seine Ueberfluthungen und Eisgänge grossen Veränderungen unterworfen seien. Von der Ansicht ausgehend, dass genaue Aufzeichnungen über den Stand der Flora schon nach Verlauf einiger weniger Jahre genügen, Normal- wertlie von wissenschaftlicher Brauchbarkeit für die wichligeren Phasen Bd. VE. Abh. 90 10 der Pflauzen-Entwicklung zu erhalten, entgegnete ich Herrn Dr. Reissek, dass ja seine eigenen im Jahre 1855 in den Donau-Auen bei Wien ange- stellten Beobachtungen seine Ansicht widerlegen, da sie im schönsten Ein- klange stehen mit jenen, welche ich im Jahre 1856 daselbst austellte, ohne dass wir ein besonderes Uebereinkommen getroffen haben, indem wir auch nicht ein einziges Mal den Beobachtungsbezirk gemeinschaftlich besuchten, sondern uns nur im Allgemeinen an dieselben Regeln der Phasenbestim- mungen hielten. “Auch machte Herr Bayer geltend, dass wir durch die verdienstvollen Bemühungen des Herrn Dr. Reissek wohl die Vegetations-Verhältnisse der Donau-Auen bei Wien, aber nicht von anderen Localitäten ihres langen Laufes durch Oesterreich kennen, und somit bei der Ausführung seines Vor- schlages sich die schöne Gelegenheit ergebe, dieselben auch von anderen Gegenden kennen zu lernen. Der Besorgniss des Verfassers dieser Instruction, dass sich nicht leicht Theilnehmer an den Beobachtungen finden werden, welche an der Donau wohnen, setzte Herr Ritter von Heufler entgegen, dass ja schon gegenwärlig solche Theilnehmer bestehen ; in Linz: $. H. P. J. Hinter- öcker J. S., in Melk: S. H. P. Vincenz Staufer, in Wien: Adjunct C. Fritsch, Pressburg: S. H. P. J. Eschfäller. $. J., Ofen: Professor Dr. A. Kerner. Nachdem ich noch einige Vorsichten bei der Anstellung dieser Beob- achtungen empfohlen halte, deren Anführung hier unterbleiben kann, da sie ohnehin aas der folgenden Instruction zu entnehmen sind, machte der Vor- sitzende, Herr Ritter von Heufler den Vorschlag, der hochgeehrte Verein möge den Beschluss fassen, mich um eine Instruction zur Anstellung von Vegetations-Beobachtungen in den von Herrn Bayer vorgeschlagenen Localitäten anzugehen, wozu ich mich mit Vergnügen bereit erklärte. Dieser Vorschlag ist angenommen worden, und ich habe nun die Ehre, die von mir verfasste Instruction zur Genehmigung mitzutheilen. Als erstes Erforderniss steht wohl ohne Zweifel fest, dass die Beob- achtungen aus verschiedenen Donau-Gegenden nicht nur unter sich, sondern auch mit jenen anderer, davon entfernter Stationen vergleichbar seien. Dieser Bedingung ist nur dann Genüge geleistet, wenn Ueberein- stimmung besteht: 1. rücksichtlich der Pflanzenarten, 2. in Beziehung auf die an denselben zu beobachtenden Entwicklungs- phasen. In Betreff der Pflanzenarten ist aber auch noch der specielle Zweck nicht ans dem Auge zu verlieren, die Abhängigkeit der Entwicklungszeiten a von möglichst vielen Localitäten der verschiedenen Höhenschichten des Donaulaufes kennen zu lernen. Diess setzt nun freilich eine genaue Kenntniss der Flora der verschiedenen Donau-Gegenden voraus, welche uns derzeit noch abgeht, insbesondere gilt diess von dem unteren Laufe der Donau in Ungarn und der Militärgränze. Es ist somit nur indireet zum Ziele zu gelangen. Unser hochgeehrter Vicepräsident, Herr k. k. Oberlandesgerichts-Rath, August Neilreich, schliesst die pflanzengeographische Uebersicht seiner rühmlichst anerkannten „Flora von Wien“ 8. LVII mit folgenden Worten: „Aus der hier gegeben Darstellung der Vegetations-Verhältnisse ergibt sich der Reichthum und die Mannigfaltigkeit der Flora Wiens von selbst. Wien, an der letzten Abdachung eines hohen Gebirges, an den Ufern eines mächtigen inselreichen Stromes, in der Bucht des grossen miltlern Donau- beckens gelegen, das die Ausläufer dreier Gebirgssysteme, der Alpen, Sudeten und Karpathen begränzen ; Wien mit seinen bewaldeten Sandstein- bergen, seinen sonnigen Kalkfelsen, buschigen Rebenhügeln, fruchtbaren Wiesen, sandigen Flächen und sumpfigen Niederungen ist gleichsam der Verbindungspunet der west- und ost-europäischen, der nord- und süd- deulschen Flora.“ Berechtigen schon diese Bemerkungen zu der Annahme, dass die [Flora der verschiedenen Donau-Gegenden in der „Flora von Wien“ vertreten ist, so ist um so mehr Grund zu dieser Annahme vorhanden, als nach dem Ausspruche des Herrn v. Neilreich in seiner „Flora von Wien“ S.XXXIX. das Bett der Donau in ganz Deutschland nirgends breiter als in der Ebene unterhalb Wien ist, wo sie zahllose kleinere und grössere Inseln (Haufen oder Schütten genannt) bildet. Verfolgt man den Lauf des Stromes auf einer Karte, so wird man sich leicht überzeugen, dass diese Behauptung auch für den übrigen Lauf von Wien bis an die türkische Gränze als giltig angenommen werden darf. Von diesem Gesichtspunkte aus wird die Auswahl der Pflanzen sehr erleichtert, da Herr von Neilreich die Flora der Ufer und Inseln der Donau bei Wien in seinem erwähnten Werke zusammengestellt hat. Sie theilt sich in die der Auen und in jene der Sümpfe. Auf letztere allein dürften die Bemerkungen des Herrn Dr. Reissek, dass sich die Flora der Donaugegenden zu genauen phänologischen Beobachtungen nicht eigne, Anwendung finden. Nach Neilreich sind die Ufer der Donau in der Regel zwar nicht sumpfig, aber durch Dämme und Versandungen werden öfters todte Arme mit stehendem oder doch langsam fliessendem Wasser gebildet und auf den Inseln finden sich auch zahlreiche, abgeschlossene, oft sehr tiefe Sümpfe vor. In heissen, trockenen Jahren trelen oft die Wasser der Donau weit von ihren 90 * 712 Ufern zurück und auf diesem theils sumpligen,, theils weichen Wellsande entsteht dann im Herbste eine ganz neue üppige Vegetation, während die Sonne in den benachbarten Auen schon Alles zusammengebrannt hat. Allein diese Flora der Donau-Sümpfe ist höchst veränderlich und ungewiss. Denn plötzlich steigt die Donau, überfüllt die Sümpfe mit Wasser, überschwemmt die sandigen feuchten Ufer und die niedern Auen, und bedeckt Alles mit Schlamm und feinem Sande. Nach der Ansicht des Herrn Dr. Reissek, welche ich auch durch meine eigenen Erfahrungen zu bestätigen in der Lage bin, eignen sich auch noch alle untergetauchten Wasserpflanzen nicht zu den Beobachtungen, wie 2. B. Ranunculus aquatilis, Sagittaria sagittaefolia, weil bei diesen die Zeiten gewisser Entwicklungsphasen von dem Wasserstande abhängig sind, welcher bei der Donau sehr veränderlich ist. Da die Blüthen dieser Pflan- zen nur über der Oberfläche des Wassers zur Entfaltung und überhaupt zur Entwicklung gelangen können, so verzögert sich die Blüthezeit so lange, als ein hoher Wasserstand anhält, oder es erschöpft sich die Pflanze selbst durch eine unverhältnissmässige Verlängerung des Blüthenstieles oder Hervor- bringung von Laubblättern, bevor ein zur Entwicklung der Blüthen günsti- ger Wasserstand eintritt. Der entgegengesetzte Fall findet bei ungewöhn- lich tiefem Wasserstande statt. Die theilweise von Wasser entblösste Pflanze, dem unmittelbaren Einflusse des Lichtes ausgesetzt, beeilt sich zur Blüthe zu gelangen und blüht ungewöhnlich frühzeitig. Nach der durch diese Betrachtungen gebotenen Beschränkung auf die Flora der Auen wird die Auswahl der zu beobachtenden Pflanzenarten noch mehr erleichtert. Es werden nur noch jene auszuschliessen sein, welche sel- ten oder nur sehr vereinzelnt vorkommen, erstere weil ihr Vorkommen an den einzelnen Donaustalionen, wo in der Folge Beobachtungen angestellt werden könnten, zweifelhaft ist, letztere hingegen, weil die Entwicklungs- zeiten von der Individualität der einzelnen Pflanzen einer Art abhängig sind, und den störenden Zufälligkeiten, welche ein einzelnes Individuum treffen können. Es ist daher wünschenswerth nur solche Arten zu wählen, welche gruppenweise vorkommen. Von Bäumen also vorzugsweise Populus alba und Alnus incana, welche die Gehölze der Auen bilden; Ulmus campestris und Acer campestre, wel- che gruppenweise vorkommen. Die meistens nur einzeln ‚vorkommenden Arten: Ulmus effusa, Salix alba, Populus canescens, P. nigra, Frazinus excelsior, Prunus Padus, Pyrus communis,, P. Malus nur in so weit, als sie in Gruppen vorkommen und weil sich Bäume unter allen Pflanzen am meisten zu vergleichenden Beobachtungen eignen. Von gepflanzten Bäumen: Populus pyramidalıs, Betula alba, Aesculus Hippocastanum. Von den Lignosen,, welche niedrige Gebüsche bilden, ist vorzugs- weise: Saliz purpurea zu empfehlen. Dann können noch folgen: Vibur- 713 num Lantana, Sambucus nigra, Ligustrum vulgare, Cornus mas und san- quinea , Berberis vulgaris, Evonymus europaeus , Prunus spinosa, Rosa canina, Crataegus Oxyacantha, Von Schlingpflanzen: Humulus Lupulus, Vitis vinifera und Clematis vitalba, Unter den übrigen Pflanzen: Gagea lutea, Seilla bifolia, Allium ursi- num, Galanthus nivalis, Valeriana officinalis, Tanacetum vulgare, Senecio sarracenicus, Cirsium arvense, Carduus crispus, Galeopsis versicolor, Litho- spermum officinale, Convolvulus sepium , Thalictrum flavum, Ranunculus Ficaria, Viola Marti, Rubus caesius, Melilotus alba; sie kommen in lich- ten Hainen und jungen Holzanflügen vor. Von Wiesenpflanzen wären zu wählen: Muscari racemosum, Ornithogalum umbellatum, Asparagus offici- nalis, Orchis Morio , Scabiosa Columbaria, Carlina acaulis, Cardamine pratensis. Es sind im Ganzen wohl über 50 Arten, darunter nahezu die Hälfte Lignosen, wenn man aber bedenkt, dass sie wohl kaum an irgend einer andern Donaustation vereint, sondern in der Regel nur theilweise vorkom- men werden, so dürfte ihre Anzahl nicht zu gross sein. Auch kann es den Theilnehmern freigestellt bleiben, aus dem Verzeichnisse nach Musse und Gelegenheit beliebig zu wählen. Als dieser Entwurf bereits beendet war, ist mir von Herrn Dr. S. Reissek einSchreiben in dieser Angelegenheit zugekommen, dessen Inhalt mir so beachtenswerth erscheint, dass ich mich bestimmt finde, denselben in Kürze in die Instruction aufzunehmen. Mein hochgeehrter Freund erläutert darin seine in der letzten Monals- sitzung ausgesprochene Ansicht, dass die Gestade und Inseln der Donau im Allgemeinen für phänologische Beobachtungen kein entsprechendes Terrain sind und spricht sich speciell nur gegen Beobachtungen auf den Inselu, mit Ausnahme so grosser, wie etwa die Schütt, aus, verspricht sich dagegen von Beobachtungen längs der Hauptufer und insbesondere längs der Hügel- reihen derselben, gute Erfolge. Auf jeden Fall ist den Herren Beobachtern anzurathen, die Aufzeich- nungen nur anf das Terrain mit stationärer und von den Veränderungen des Stromes gänzlich unabhängiger Flora zu beschränken. Dass dieser Vorschlag sehr praktisch ist, beweisst die Uebereinstim- mung der vom Herrn Dr. Reissek im Jahre 1855 und mir im Jahre 1856 angestellten , bereits erwähnten Beobachtungen ; in der That ist der Grund dieser Uebereinstimmung nur darin zu suchen, dass wir ein Terrain für unsere Aufzeichnungen wählten, wo die Verhältnisse dieselben wie am Fest- lande sind. In Betreff der Phasen, deren Eintrittszeit bei den aufgezählten Pflan- zenarten zu notiren ist, sind folgende Regeln zu beobachten. r14 1. Bei Bäumen und Sträuchern bemerke man den Tag, an welchem a) die Laubblattoberfläche zuerst sichtbar wird, 5b) die ersten vollständig ent- falteten Blüthen, c) die ersten vollkommen reifen Früchte, d) der erste vollständig entlaubte Baum sich zeigen, möge diess an einem oder mehreren Individuen einer Gruppe der Fall sein, vorausgesetzt, dass nur Tags zuvor keine dieser Erscheinungen noch vorgekommen ist. 2. Bei den übrigen Pflanzen genügt die Aufzeichnung der Phasen b) und c) der Abtheilung 1. In beiden derselben ist auch noch jener Tag anzumerken, an welchem gleichzeitig die meisten entfalteten Blüthen und jener, an welchem die meisten reifen Früchte zu treffen waren: Die Beobachtungen sind stets an derselben Gruppe der einzelnen Arten wenigstens an zwei aufeinander folgenden Jahren anzustellen, falls sie nicht mehrere Jalıre hindurch fortgesetzt werden können. Sie haben im Frühjahr zu beginnen mit dem Aufhören der Fröste und sind im Herbst bis zum Ein- tritte des ersten Frostes fortzusetzen. Die Tage, an welchen diess der Fall war, sind im Journale zu bemerken. Es sind nur solche Gruppen der einzelnen Pflanzenarten zu wählen, welche auf ebenen, wagrechten Standpuncten vorkommen und den ganzen Tag oder doch wenigstens den bei weitem erössten Theil des Tages hin- durch dem unmittelbaren Einflusse des Sonnenlichtes ausgesetzt sind. Auf geneigten Standorten, falls der Neigungswinkel mehr als einige wenige Grade beträgt, auf ungleichförmigen, abwechselnd mehr oder weniger anhaltend beschatteten Standpunkten sind keine Beobachtungen anzustellen. Bei Bäu- men und Sträuchern genügt es, wenn die Aufzeichnungen sich auf jene Zweige beziehen, welche fortwährend besonnt sind, wenn auch der Fuss des Stammes oder sein Standpunkt beschattet ist. Auch kommt hier auf die Neigung des Standortes weniger an, falls nur die Krone des Baumes die höher gelegenen Theile des Standortes überragt. Es ist wohl überflüssig zu bemerken, dass sich die Beschattung nur auf nebenstehende Gebäude, Bäume u. s. w. bezieht, nicht auf die Bewöl- kung u. s. w. Es ist bloss vorausgesetzt, dass die Pflanze bei heiterem Himmel von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang den grössten Theil des Tages hindurch, insbesondere aber mehrere Stunden um die Mittagszeit den Sonnen- strahlen ausgesetzt sei. Jene Pllanzen, welche auf Wiesen abgemäht zu werden pflegen, sind in demselben Jahre nicht mehr zu beobachten, wenn sie auch daselbst ein zweites Mal zur Blüthe oder Fruchtreife gelangen sollten. Erfolgt das Abmähen vor Eintritt der ersten Blüthezeit, so sind solche Pflanzen aus dem Verzeichnisse ganz wegzulassen. Die an den einzelnen Standorten gesammelten Beobachtungen sind am Schlusse des Jahres nach beiliegendem Formulare zusammenzustellen:: 715 mm PINA sımumı)Jo pum.aappıa wnany unagagpyL aımbina wunJa9nUunL, SNMUIIDAIMS 0WAUAS nnofg DMIS D.DqUNIOI PSODIS snisan) snany m.nmmag snmaununy naquın uunmwboypusao rom SUMAO WnsSOWa3In.L AMISNW Dam smyomeW unı)Jo wnmusadsoymwT „oj0mrs.ıaa Sısdoany syparu snyJunmwy naıny nabnyg uundas snnajoauoy asuaa.ım wums.uy sınDaD DuN.ımy sndsı.ıa snnp.ıD) sısuayn.ıd aununpın) sımumılJo snbn.ındsy unwsın unmyY an | ZuejJuy | oyIıN | Zuejuv aoy9neıaıyM Jragyanıg | UI Rn TH ayımn Suejuy | SYyI | Zueyuv Sungneguarg | ayrayonıy | urn | Funguepy paajuna sa DunyupT ununqa nsnlja sııysadun) snunf nAabru snanqumg naındınd Dqm ZUDS pıunun) nSog snpwpw srunwwo9 snAht nsounds snpng snundd sıppprıumahd nıbru suaasaund ngp snındod a.ınbjna aun.qsnbvt snyndn smymunH AOSI2IT2 SNWEDLT snando.ına snwhuoazt oyyun»phzo snbevmıay naumbuns spu snu.40o) Dgp sypuw2]J) DD nnJag sıımbjna sı1aq.10g Dupaur snuy unu -njspaoddıg snnasaV 2.17sa2dum9 AaIY aay>neı1)S pun awneg NeUOg Op uapeIson up us oyoraauozueyg WOP SNE uodunypegoag ayosıdojouryd any (1 De BR SE 716 Zur Abkürzung können die Daten bruchweise eingetragen werden, in der Art, dass der Zähler den Tag, der Nenner das Monat bedeutet. Schliesslich stelle ich das Ansuchen, die an den hochgeehrten Verein im Sinne dieser Instruction einlangenden Beobachtungen vor ihrer Publica- tion in den Vereinschriften mir zur Benützung überlassen zu wollen, da ich für die Jahrbücher der meteorol. k.k. Central-Anstalt alle derartigen Beob- achlungen zusammenstelle und seit mehreren Jahren bereits von vielen Sta- tionen in Oesterreich nach einer ähnlichen Instruction Beobachtungen ange- stellt und an die genannte Anstalt porlofrei eingesendet werden. ZUR Fauna der Adria Von Dr. Camil Heller. Von dem in europäischen Meeren häufig vorkommenden Rüsselkrebse Stenorhynchus waren aus unserem adriatischen Golfe bis nun die beiden Arten Stenorhynchus phalangium M. Edw. und Stenorhynchus Tlongi- rostris M. Edw. bekannt. Hiervon kommt besonders der letztere häufiger vor, während der erstere seltener ist und mehr auf die nördlichen Meere angewiesen zn sein scheint. Die von Milne Edwards *) noch augeführte dritte Art St, Aegyp- tius wurde bis nun im adriatischen Meere noch nicht beobachtet, er hat ein südlicheres Vorkommen, nämlich an den Küsten von Sicilien und Nordafrika. In dem k.k. zoologischen Museum befinden sich jedoch mehrere Exem- plare von Stenorhynchus, durch Herrn Frauenfeld auf seiner Reise nach Dalmatien im Jahre 1854 gesammelt, die sich von allen übrigen auffallend unterscheiden und durchgreifende specielle Charaktere darbieten. *) Histoire naturelle des Crustaces. Tom .. I. pag. 280. Bd. VI. Abh. 9 v18 Vermöge der bedeutenden Länge ihres Stirnrüssels nähern sie sich noch am meisten dem Stenorhynchus longirostris, unterscheiden sich aber davon durch mehrere wichtige, unten näher angeführte Merkmale. Bevor wir jedoch zur nähern Beschreibung und Charakterisirung dieser neuen Art übergehen, werden wir früher die Diagnose der verwandten Species: Ste- norhynchus longirostris hier genau anführen, um alsdann durch den Ver- gleich beider die Verschiedenheit um so leichter herauszufinden. Milne-Edwards hat die letztgenannte Art ganz kurz charakteri- sirt mit den Worten: „Rostre depassant de beaucoup le pedoncule des anlennes externes“ und dadurch dieselbe auch ganz gut von allen übrigen bisher bekannten, welche sämmtlich viel kürzere Stirnrüssel besitzen, unter- schieden. Nachdem jedoch die von uns erwähnte neue Art ebenfalls einen sehr langen Stirnrüssel, wenigstens von der Länge der äussern Antennen besitzt, so ist der vonMilne-Edwards angeführte Charakter nicht mehr hinreichend und eine genauere Determinirung seiner Art höchst nothwendig. Zu diesem Ende lassen wir hier zuerst eine vollständigere Diagnose und Beschreibung von Stenorhynchus longirostris nach genau bestimmten Exem- plaren des k.k. Museums vorhergehen. Stenorhynchus longirostris N. Edw. M. Edw. 1. c. tom. I. pag. 289. — Inachus longirostris-Fab. sup. p- 358; — Macropus longirostris. Latr. hist, nat. des Crust. t. 8. pag. 110; — Macropodia tenuirostris. Leach, Malac. tab. 23, fig. 1—5 ; — Latr. Encycl. tab. 298, Fig. 1—5 (nach Leach) ; — Desm. pag. 154; — Macropodia longi- rostris. Risso hist. nat. de l’Europe merid. t. 5, pag. 27; — Blainville, Faune francaise, tab. 8, Fig. 1. Diagn. Rostrum frontale pedunculum antennarum externarum superans. Articulus primus hujus pedunculi quinque —- sex spinulis armatus. Articu- Ius secundus et tertius pedum maxillarium externorum versus marginem externum spinosus. Testa scabriuscula, in spatio inter antennarum mediarum originem et aream oris dentibus duobus aut tribus sieuti eliam in superficie spinis pluribus instructa, quarum duae mediae magnitudine prae ceteris excel- Iunt. Pedes primi paris multis spinis obtecti, sequentes versus finem articuli tertii spina una et ad finem quinti una aut dnabus armati, celerum pilosi. 19 Der Stirnrüssel überragt den Stiel der äussern Artennen. Die Körper- form ist länglich dreieckig, die Schale rauh. Der Raum zwischen Mund und mittleren Antennengrube ist mit 2—3 Spitzen Zähnchen besetzt. Das zweite und dritte Glied der äussern Kieferfüsse ist gegen den äussern Rand hin mit einer Reihe kleiner Stacheln versehen, ebenso ist das Basalglied der äussern Antennen nach aussen mit 5—6 nach vorn gerichteten Stacheln bewaffnet. Die obere Fläche zeigt mehrere deutliche spitze Höcker und Stacheln, wovon besonders die beiden auf der Mittellinie hinter einander stehenden sich durch ihre Grösse auszeichnen. Der erste ist auf der Magen- gegend befindlich und hat vor sich zwei kleinere spitze, nach vorn und aussen gerichtete, ziemlich weit von einander abstehende Stacheln, in deren Zwischenraume man zwei kleinereHöcker bemerkt. Nach aussen von dem grös- sern vordern Mittelstachel sitzen beiderseits ın gleicher Linie nachaussen gleich- falls zwei spitze Stacheln über einander. Der hintere grosse Stachel ragt auf der Herzgegend empor und ist auf beiden Seiten von drei kleinen Höckern umgeben, wovon die vordern und mittlern auf der Kiemengegend, die beiden hintern am hintern Rande dar Schale stehen. Längs der Mittellinie des Schwanzes zieht sich eine deutliche Reihe von Höckern hin. Die Vorderfüsse sind verhältnissmässig kurz und dick, an beiden Rändern mit scharfen Stacheln besetzt. Die andern Füsse sind sehr lang und dünn, am Ende des dritten Gliedes mit einem nach vorn ragenden ziemlich starken Stachel, ebenso gegen das Ende des fünften Gliedes mit einigen dünnern längern Stacheln bewaffnet und besonders gegen die Spilze hin stark behaart. Die Körperfarbe ist bräunlich, die Länge des Körpers 9—12””. Stenorhynchus inermis nov. spec. Diagn. Rostrum frontale pedunculum antennarum externarum omnino aequans. Pedunculi articulus primus ac pedum maxillarium articulus seceundus et tertius inermes; testa inter os et antennarum foveam perfecte laevis el glabra; superficies tuberculis obsita minoribus. Pedes primi paris pareis armati spinis, pedes insequentes iner mes, versus apicem pubescentes. Der Stirnrüssel ist wenigstens so lang als der Stiel der Antennen und das erste Glied des letztern ist vollkommen glatt. Ebenso ist die Schale in 91* 720 der Gegend zwischen Mund und Antennengruben vollkommen glatt und die äussern Kieferfüsse ohne Zähne und Stacheln. Wiewohl man auf der Oberfläche der Schale fast dieselbe Anordnung der Höcker wie in der vorigen Species findet, so sind diese doch kleiner und stumpfer, sowie die kleinen zwischen den beiden vordern seitlichen ganz fehlen. Ebenso sind die beiden Höcker am Hinterrand sowie längs der Mittellinie des Schwanzes viel undeutlicher. Die Vorderfüsse ziemlich kräf- tig, zeigen bloss an dem Gelenkende der einzelnen Glieder sparsame Stacheln, an den übrigen Füssen fehlen sie ganz und an ihrer Stelle finden sich bloss lange steife Härchen. Farbe lichtbräunlich. Körperlänge 9’ Ueber den Alraun Von AR. v. Perger. Die Mandragora officinalis (noch bei Linne Atropa Mandrayora), Alraunwurzel, Hundsapfel, Schlafapfel, Dollwurtz und Borchartsaat genannt, spielte schon in den frühesten Zeiten eine bedeutende Rolle. Sie soll den Namen Mandragora von dem Worte uavdo« — stabulum, Stall, Höhle haben, weil die ersten Alraunwurzeln in Höhlen gefunden wurden, in denen Haus- thiere, besonders aber Schweine eingestellt waren. Bei Pythagoras heisst sie dvredwnouoepov hei Columella (in Hort.) semihominem, und wurde von Anderen auch Circaea, nach der Zauberin Circe genannt, welche sie zu ihren Zaubertränken, besonders zu Philtra gebraucht haben soll, wesshalb auch die Venus den Beinamen Mandragoritis erhielt. Auch diente die Wurzel zum Schlafmachen, wesshalb sie der Karlhager Hamilcar sei- nen Gegnern, den Lybiern unter den Wein gemischt haben soll, worauf er einen vollkommenen Sieg davon trug. Auch in der alten Medicin hatte sie grosse Wichtigkeit, und Diosco- rides schrieb ein eigenes Capitel über ihre Anwendung. Auch Plinius widmete ihr (L. 25. C. 13.) eine eigene Abhandlung, welche von allen spä- teren Autoren nachgeschrieben wurde. Doch erwähnt Dioscorides nichts von Zauberkräften und noch weniger von aberteuerlichen Ceremonien bei dem Ausgraben der Wurzel. Erst als man im „Josephus“ von einer Wurzel gelesen hatte, die durch einen Hund aus der Erde gezogen werden müsse, glaubte man, nach der damaligen Weise Alles mit einander in Beziehung zu stellen und mit einander zu vermengen, dass jene Wurzel die Mandragora sei, ja man ging noch weiter und behauptete, wozu die gelehrten Rabbiner des Mittelalters nicht wenig beitrugen, dass die Wurzel Dudaim, aus wel- cher Laban seinen Hausgötzen geschnitzt habe, gleichfalls die Mandra- 22 gora sei und zuletzt kam noch die Sage von den Alraunen hinzu, die sich endlich fest mit der dioscorischen Mandragora verschmolz., Die deutsche Mythe erzählt nun folgendes vom Alraun: Diese glück- bringende Wurzel wächst nur unter dem Galgen und zwar nur dann, wenn ein Erbdieb, der jedoch noch vollkommen reiner Jüngling sein muss, gehängt wird, der bei der Vollstreckung des Urtheils „seinen Harn liess, aut sperma effundit.“ Sie schreit, wenn sie ausgegraben wird, so entsetzlich, dass man vor Angst stirbt, wesshalb man, wie Odysseus bei den Syrenen, die Ohren mit Wachs verstopfen muss. Man gräbt um sie zu bekommen rings um die Wurzel die Erde weg, so dass sie nur noch mit den feinsten Fasern an dem Boden hängt, bindet sie dann an den Schweif eines schwarzen Hundes und legt diesem in einiger Entfernung ein Stück Fleisch hin, worauf man ent- flieht. Der Hund, von seiner Fressgier getrieben, strebt zu dem Fleisch zu gelangen und zieht dadurch die Wurzel aus dem Grunde, diese bricht in ihr furchtbares Geheul aus und der Hund stürzt todt zu Boden! Nun kann man sie ohne Schaden anfassen. Man trägt sie nach Hause, wäscht sie mit rothem Wein, gibt ihr ein Kleid von weiss und rothen Sei- denzeug und hüllt sie in ein schwarzsammtenes Mäntelchen. Eine Schach- tel, die an einem stillen Orte steht, wird ihr zur Wohnung angewiesen, sie wird alle Freitage Abends gebadet und bekommt alle Neumond ein frisches Hemd. Aus Dankbarkeit für diese Sorgfalt gibt der Alraun auf alle Fragen Bescheid, offenbart Verborgenes und Zukünftiges und bringt dem ganzen Hause Segen. Legt man Abends ein Geldstück zu ihm, so findet man es am nächsten Morgen verdoppelt. Allein man darf es nicht ausbeuten wol- len, sonst wird es unmuthig und verdrossen, und leistet endlich keine Dienste mehr. Soll es vererbt werden, so kann es vom Vater nur auf den jüngsten Sohn, und erst wenn dieser starb, auf den älteren übergehen. Man behaup- tete, dass alle Leute, welche vom Glück ganz besonders begünstigt waren, einen solchen Alraun besässen. Auch die Jungfrau von Orleans soll einen Alraun gehabt haben. Indessen fanden sich Viele, die gegen diesen Aber- glauben eiferten, so sagt unter Andern der berühmte Leonhard Fuchs in seinem Kräuterbuche (p. 201) *): „Die Landstreicher, oder das ich sie recht nenne, die Landscheisser, tragen wurtzel hin vnnd wider feyl, die seind nit also von sich selbs gewachsen, sondern auss den rohrwurtzeln vorhin geschnitten, dass sie ein menschliche gestalt überkommen. Dieselbigen setzens darnach wiederumb jn, so werden sölche wurtzeln darauss, mit har, bart vnd anderen dingen einen Menschen aenlich. Dazu liegen (lügen) sie noch vil mehr das man sölche wurtzel muss under dem galgen graben mit etlichen ceremonien und teufelsgespenster, das ich hab hie wöllen anzeygen darmit sich eyn yeglicher vor sölchen buben wisse zehuten.“ Anhorn in seiner Magiologia (p. 888) **) sagt als Warner: *) Basel, 1534. Fol. **) Magiologia. Basel, 1674. 8. P. II. Cap. 3. 23 „Diese Allraun ist nichts Anderes, als eine natürliche Wurzel in und bei deren der lebendige Teufel selber sich, dem Geizigen zu dienen, dar- stellet, damit er von ihnen als ihr Gott und Gutthäter hiawiederrumb geehrt werde und reisset endlich anstalt des Zinses die Seele in den Abgrund der Höllen !* Der um mehr als siebenzig Jahre früher schreibeude Martin del Rio sagt in seinen „Disquisitiones magicarum“ *): „Als ich anno 1578 das Richterliche Ampt anoch verwaltet, ist mir unter eines beklagten Licentiaten confiscirten Schriften, neben einem mit wunderlichen Charakteren und Zeichen erfüllten Zauberbuch auch ein Läd- lein, wie ein Todtensarg formiret, zur Hand gekommen, in welchem ein alt schwarz Alraun-Männlein gelegen, mit sehr langem Haar aber ohne Bart, welches zu Zauberei und Vermehrung des Geldes gebraucht worden. Ich habe die Arme von dem Alraun weggerissen. Die welche das gesehen, haben gesagt, es werde mich zu Hause ein grosses Unglück angehen. Ich hab’ aber darüber gelacht und gesagt, wer sich förchte der könne wohl hinweg gehen. Ich hab endlich das Buch, Lädlein und Allraun-Männlein in das Feuer geworfen und hievon keinen anderen Geruch, als den einer ver- brannten Wurzel gerochen.“ Der Jurist del Rio war also für seine Zeit jedenfalls ein starker Geist. Auch Paullini schrieb in seiner „Zeitkürzenden Lust“ **) über die Mandragora, und Harsdörffer erzählt in seinem „Schauplatz jäm- merlicher Mordgeschichten“ (Nr. 45) eine sehr „erbärmliche“ Geschichte vom Alraun. Uebrigens besitzen wir Monographien über Mandragora von Tho- masius (Lipsiae 1655. 4°) von Bertoloni (Bononiae 1835) und von Deusing. Es wurde schon erwähnt, dass Dioscorides Nichts von Zaubereien bei der Mandragora erwähnt (vergleiche die Ausgabe desselben von Curd. Sprengel), um so mehr ist es zu verwundern, dass dem berühmten grossen „Codez manuscriptus“ der k. k. Hofbibliothek, welcher die Pflanzen des Dioscorides in Abbildungen zeigt, die ungefähr 300 Jahre nach Dios- corides gefertiget wurden, mehrere griechische Gemälde von anderer Hand vorgebunden wurden, von denen das fünfte, den Dioscorides auf einen Sessel sitzend vorstellt, der nach der Mandragora greift, welche in menschlicher Gestalt mit fünf Blättern auf dem Kopfe abgebildet ist und von einer weiblichen Figur, der &vg&oıs (= inventio) gehalten wird, wäh- rend zu seinen Füssen der eben verendende Hund rücküber fällt. Sollte das eine der ersten „Ergänzungen“ und „Vermehrungen“ sein, die später dem Meister von so vielen freigebigen Schriftstellern beigegeben wurden ? Es lässt sich nicht auf den ersten Anblick entscheiden, verdient aber jedenfalls eine genauere wissenschaftliche Untersuchung. m *) Lovanii 1595. Libri VI. (L. IV. C. 2. M. 547.) **) 3. Thl. p. 528. 724 Was jedoch die Freunde der Botanik unseres Vereines besonders interessiren dürfte, ist das, dass in der k. k. Hofbibliothek noch zwei der jetzt äusserst selten gewordenen Alraune, und zwar ein Männchen und ein Weibchen, beide in Sammtröcke gehüllt, aufbewahrt werden, welche ich hiermit, nach eingeholter Erlaubniss vorzuzeigen das Vergnügen habe. Sie sind in Nessel’s Katalog der Handschriften der kaiserlichen Bibliothek, Pars. VII abgebildet und müssen desshalb noch als eine besondere Merk- würdigkeit gelten, dass sie aus dem „Cimeliarchium physicum“ Kaiser Rudolf’s desZweiten herrühren, von wo sie um 1680 in die k. k.Hofbiblio- thek gelangten. Seite 26 Zeile 5 v. 0. ist nicht wegzulassen. Verbesserungen Sitzungsberichte. 33 „8 v. u. d. Spalte statt Homocosoma lies Homoeosoma. 63 „ 24 v. o. statt Corolla „ corollae 64 „ 22V0 „ G. montaua „ G. montanum — „26 v.0. „ Häutigkeit „ Häufigkeit 1007 SP EEV.0: , ‚mit >. VOR 105 „ 10 v.0. „ sSedum » Ledum — „IV. .,„ Sedum „ Jedum Abhandlungen. 5 Zeile 8 v. u. statt Latus lies Lotus Oee 8 v.0. „ Knuauati „ Knautia 675 6220. 2 Epipacta „ Epipactis es „ I1vwu „ divicum „ Dioicum I er 13.v. u. „ corriculatus „ corniculatus — i1 v. u. „ actonetala „ octopetala lg 5 v.u. „ arbiculane „ orbiculare SE er 2 v.0. „ Homagyne „ Homogyne 13527 13 v. 0. „ acelosellae „ acetosella — neh 15 v. 0. „ viridie „ viride 18 „10 v.0. „ Paedanota buonarota „ Paederota bonarota IE — v. u. „ Errodium „ Erodium Som. 2 v.Uu „ scariolea „ scariola 199m 3v.0. „ Petskekö „ Pecskekö 210 „ 24 v.0. „ Patenella „» Potentilla 2a 5v0. „ rezidia „ rigida 223 „ 5v.u. „ Faller'schen » Fallen’schen 231 ,„ 6v.u. „ Aeschnae „ Aeschna 232 ist noch hinzuzufügen: Lestes macrostigma Eversm. Ungarı Agrion speciosum Charp. — viridulum Charp. 234 Leuctra tenuis hat ganz wegzubleiben, da diese Art nur aus Versehen augeführt wurde. 252 Zeile 16 v. o. statt Finder lies Kiedern 233, 15 v. u. „ ausdehnt „ aus Sn NE m „olenıs „ dem 3392. g9v.0. „ heiläfig „ beiläufig — Io vanuer- 10" DES 348 iIvu Laaintis „ Lacinüs — 7zvu 235 253 362 Pr 16 v. u riculare rivulare Seite 376 Zeile 18 v. 428 = 4 447 = 13 449 “ 9 450 Er 2 DR ” 10 SIR] ” 12 I: ” 21 Hl $ 12 452 ” 13 463 b. 10 er 16 480 5 12 m® ” 13 489 57 16 492 ” 2 499 > 10 500 ” 1 310 5 11 330 R — 336 > 9 339 nr 6 350 B % 352 , 15 362 ” 2 369 ” 20 376 » 8 383 n 10 592 cn 16 593 a 3 625 kn 2 626 ” 2 627 n 3 632 >. 2 634 ” 2 669 Nr. 956 689 Zeile 22 699 Br 2 = % 15 706 ” 16 719 en 1 V. “<= 0. statt 0. ” ” ” auch Ströme maginatus acspithamei Korto explicataraum dissemiatione et ac neclectum Siziliens Poleuon lorg milticipite pubescentibus fo iolis canica promorsi Ameria cogesta Diptlotanis procox cantabarica Athiopis dioeca buglossis pericifolia dioeca Gymnademia lampocarpus Rhizomale Danthoina articulo tibiusque Aehnlichkeit 46 Canier Imperaliella unterbrochenen em Hilfe Mau Artennen lies als auch ” ” ” ” Stämme marginatus ac spithamei horto explicatarum disseminatione et ad neglectum Sizilien Pholeuon long multicipite pubesceutibus foliolis canina praemorsi Armeria congesta Diplotazis praecox cantabrica Aethiopis dioica biylossis persicifolia dioica Gymnadenia lamprocarpus Rhizomate Danthonia Tarsi articulo tibiisque Lebensweise 4b Cancer Imperialella unternommenen am Hilfe Mann Antennen. Kolenatı : Neue Phryganide. Zool. bot. Verein A850. A. Stenophylar areatus Koten.. B e Nycteribia Frauenfeldn- Kolen.. „ E u} er V. 6redler . Tirols Conchylien . m claustralis sat. striata. Gi. Genesu Gar. Leonfma. eär. - i x u a Sa, , Terhandl. d. zool. hot. * Ver. TI. A856. ı v. Heuller_Aspl. spee. europ. Tat.ib, nat.6r. 2 Hartinser pınzıt. u: Gedruckt b. And. Feyertag, Stadt Maria Stuge . e Be‘ De a a N Ar, er br Vor [2 un Ur, rt 3 eh w ‘ x 5 R 4 w x L) Vie 1 - Ä A P. - a spec. #urop Verhandl. d.zool. bot. Fer. IH v. Heufler II. 1656. schw: verer. Hartmger pınx gedr 2.4 Leyertag, Stadt. Marıa Stiege r s Verhandl .d.zool. bot. V v.Heufler Aspl. spee . europ. Ver. W. 1856. : PR ; = “ Taf. Sammtlich 300 d.n. Gr. I runger pınxit. 7 rucht b. And. l'eyertag . Stadt. Marı TREE — —— v1. "Hatte ind open cur | Being, Amsterdam een © e % Cr Yan DiemensImnd © u 3 L. 8 ee ucklaniardn Beer elkämıde Zu. ierquelas Iand = & ß Süd. Georgien 5 Sendwichland © ill. 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Gedruckt bei Karl Ueberreuter. 1856. * oa Den Mitgliedern der XXX. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zur Erinnerung an den Verein. Unter den Auspizien des Vereins - Präsidenten Seiner Durehlaucht Fürsten Richard zu Khevenhüller-Meisch besorgt TER En mehreren Mitgliedern des Vereins. i 1 Fr * Pd . Pr FR nn Re | a ur rd ® zo 1oHidusvakt: un nr | ni; f 7 P BEE ' a | x# \ | | J ’ Br j 5 ? au 2 e ; | 2 \ L e x j 27 PR 4 r 3 u N "Wer i Pe | ' r & Der Bakonyerwald. Eine pflanzengeographische Skizze. Von Dr». A. Merner. Unter dem Namen „Bakonyerwald“ wird von den Geographen der Höhenzug verstanden, welche von dem nordwestlichen Ufer des Plattensees zur Donau hinaufzieht, und die grosse ungarische Ebene von der kleinen trennt. Gewöhnlich wird derselbe als Ausläufer oder Vorlage der Alpen angesehen, und in der That lassen sich niedere tertiäre Hügelketien, welche die südliche Einfassung des kleinen ungarischen Beckens bilden von dem besprochenen Höhenzuge aus, längs des rechten Raabufers bis an die steirische Gränze hin verfolgen ; anderseits aber erscheint eine Trennung der Berge um Gran, die man als die Endigungen dieses Höhenzuges ansieht, von den gegenüberliegenden Bergen am linken Donauufer, welche letztere man schon zu den Karpathıen rechnet, als eine sehr gezwungene, und ist ebenso unnalürlich, als es unnatürlich wäre, jenen Theil des böhmisch- mährischen Gebirges, welches die Donau in Oesterreich übersetzt, und sich noch südlich dieses Flusses ausbreitet, von der Hauptmasse zu trennen, als isolirtes Gebirge zu behandeln, oder wohl gar mit den Alpen in Verbindung zu bringen. Wenn man die geognostischen Verhältnisse der orographischen Ein- theilung zu Grunde legt, so wird man versucht, den südlich der Donau zwischen der grossen und kleinen ungarischen Ebene gelegenen Höhenzug, dessen geognostisches Centrum die Trachytberge von Wissegrad sind, als einen Theil der nördlich von diesem Strome so entwickelten trachylischen Gebirge anzusehen, um so mehr als die an der Donauenge bei Gran und i 2 Waitzen gegenüberliegenden Berge so ganz und gar mit einander überein- kommen. Änderseits scheint es gerechtfertigt, den besprochenen Gebirgszug mit dem Trachytzuge von Gleichenberg und den an der Raab in Steiermark sich erhebenden Basaltkegeln von Rigersburg, Kapfenstein und Feldbach, ebenso, wie mit den Fünfkirchner Gebirgen unter den Namen „östlicher Vorlagen der Ost-Centralalpen“ zusammen zu fassen, und die ebengenannten steirischen Inselberge als die Ausgangspunkte zweier theilweise unterbro- chenen Züge anzusehen, von denen der eine über die vulkanischen Erhe- bungen des Somlyö an die Ufer des Plattensees und von da als Wasser- scheide zwischen den Zuflüssen der Raab und Särviz in nordöstlicher Rich- tung zur Donau streicht, während der andere zwischen Särviz und Drau sich in die Baranya hinabzieht, Das von dem nordwestlichen Uferrande des Plattensees gegen die Donau bis Gran und Ofen hinaufziehende Gebirge wird durch die Thalfläche von Mör (475 W.F.), welche die Raaber Ebene (Raab 342 W.F. Kreil) mit der Stuhlweissenburger Ebene (Stuhlweissenburg 451 W.F. Kern.) ver- bindet, in zwei Gruppen geschieden. Die nördlich von Mör liegende bis Gran und Ofen hinziehende Gebirgsgruppe wird Vertesgebirge genannt, während die südliche Gruppe zwischen den Zuflüssen der Raab und Särviz den Bakopyerwald bildet. Die Wasserscheide dieses letzteren Gebirgszuges, dessen pflanzengeographische Verhältnisse in nachstehender Skizze bespro- chen werden sollen, zieht von Nagy Väsony 633’ (Bd.) über den Kabhegy 1896’ A über die Berge von Szent Gäl und Lökut nach Zirez 1316’ (Kern.) und von dort über Cseteny, Csatka und Särkaäny in die Ebene von Mor hinaus. Die höchsten Berge des Bakony liegen an der westlichen Seite dieser Wasserscheide nördlich von dem Kloster Bakonybel, wo der Körös- hegy eine Höhe von 2238’ A und der Somhegy eine Höhe von 2110 (Kern.) erreichen. Nur die Mitte dieses Gebirges ist noch mit weilen Wäldern. bedeckt, während die gegen die Stuhlweissenburger Ebene vorgeschobenen Höhen zum grössten Theile der Wälder ganz und gar beraubt und theilweise in Ackerland umgestaltet sind. Letztere Höhen, welche sich über Vesprim 886’ (Bd.) und Palota 504’ (Bd,.) hinziehen, umranden einen weiten Morast, der einen Theil der Stuhweissenburger Ebene ausfüllt, und die Särviz (Sär Morast, viz Wasser) genannt wird. Sie nimmt alle von den umgebenden Bergen kommenden Gewässer auf, von denen der Csurgo, Sed nnd der aus (lem Plattensee kommende Siö die bedeutenderen sind, und ist durch den in neuerer Zeit durch sie gezogenen Schifffahrts-Canal bedeutend entsumpft worden. Hi} Die umrandenden Höhen mahnen hier und da an das Plateau des Karstgebirges und die Aehnlichkeit wird durch die aus den Klüften des Kalkes an vielen Orten als förmliche Bäche hervorkommenden mächtigen Quellen, die aber oft genug nach kurzem Verlaufe sich wieder verlieren. noch vermehrt. Wesentlich unterscheidet sich jedoch dieses Gebiet von dem Karstgebirge durch seine Fruchtbarkeit. Man zeigt hier den Reisenden die Aecker bei Palota, welche weit und breit den schwersten und besten Weitzen liefern, und nicht ohne Zweifel blickt man anfänglich auf diese Aecker, welche mit vielen tausend meist faustgrossen weissen Kalksteinen besäet sind, und die kaum geeignet scheinen, die Mühe der Boden- bearbeitung zu lohnen. Zwischen diesen Steinen aber liegt eine schwarze Erde, welche an der Fruchtbarkeit dieses Bodens den wesentlichsten Antheil hat. Man erzählt, dass einige Eigenthümer von Aeckern die Steine zu ent- fernen suchten, diese Arbeit aber alsbald aufgaben, da der Ertrag des Bodens dadurch sich verminderte, eine Erscheinung, die sich vielleicht daraus erklären liesse, dass die Steine einerseits eine fortwährende Quelle anorganischer Bestandtheile abgeben, anderseits aber auch auf die Erwär- mung und den Grad der Lockerheit der Bodenkrumme einen für das günstige Gedeihen der Saat nothwendigen Einfluss üben. Die Flora der hier sich hinziehenden kahlen Hügel zeigt von jener der kahlen Dolomitberge bei Ofen wenig Unterschied. Helianthemum oelan- dieum, Veronica prostrata, Carex humilis, Potentilla verna, Alyssum minimum und montanum, Crepis rigida, Trinia vulgaris, Sesleria coerulea, Paronychia capitata, Globularia vulgaris, Alsine verna, Salvia austriaca, Adonis vernalis, Pulmonaria azurea, Carex nitida, Vinca herbacea, Poly- gala major, Teuerium montanum und Doryenium suffruticosum sind Pflan- zenarten, die ich hier beobachtete, und die dazu beitragen mögen, die Flora dieser meist kahlen nur theilweise mit straucharligen Quercus pubescens. noch seltener mit mageren Eichenbeständen überdeekten Höhen zu charak- terisiren. Wie der Name sagt, ist Bakonybel als die Mitte des Bakonyerwaldes anzusehen, und in der Nähe dieses Ortes erheben sich auch die schon früher erwähnten, noch mit dichten Wäldern bedeckten höchsten Berge dieses Gebirges, nämlich der Köröshegy und Somhegy, von deren Gipfel man einen prachtvollen Ueberblick über die dunklen weiten Wälder des Bakony geniesst. In westlicher Richtung entfaltet sich hier eine weite Fern- sicht auf die kleine ungarische Ebene, an der süd-östlichen Seite zieht sich längs der dunklen bewaldeten Höhenzüge die glänzende Fläche des Platten- sees hinab, und gegen Osten verliert sich der Blick in die unendliche Ferne der grossen ungarischen Ebene; gegen Norden und Süden jedoch schliessen waldige Bergrücken den Horizont. 1 4 Obwohl die Höhe dieser Berge keine so bedeutende ist, dass dadurch ein Wechsel der Vegetation an ihren Abhängen bemerkbar wäre, so lässt sich doch aus einigen, wenn auch sparsamen Thatsachen nachweisen, dass hier eine wesentliche Aenderung der oberen Pflanzengränzen im Vergleich mit westlicher gelegenen Gebirgen nicht stattfindet. Im Vorhinein sollte man vermuthen, dass in einem Höhenzuge, der die grosse und kleine unga- rische Ebene scheidet, auf welchen daher das continentale Klima letztge- nannter Gebiete nicht ohne Einfluss bleiben kann, eine bedeutende Depression der Pflanzengränzen stattfinden werde, wenigstens lässt sich eine solche in dem Alpenzuge in den östlichen österreichischen Kalkalpen im Ver- gleiche mit dem westlichen Nordalpen entschieden nachweisen, und wird dort unstreitig durch die grösseren Temperaturextreme bedingt; im Ba- konyerwalde scheint jedoch dieser Einfluss der continentalen Lage durch die ausgehreiteten Wälder, welche jedenfalls die Temperaturextreme mäs- sigen, compensirt zu werden, ja es erscheint hervorhebenswerth, dass ge- wisse schatlenliebende Gewächse, die sich in westlichen Ländern an den Fuss der Gebirgszüge halten, hier bis auf die Gipfel emporsteigen. So bildet z. B. Staphylea pinnata hier sowohl, auch in dem Vertesgebirge auf Höhen von 1500 — 2000 W.F. streckenweise nicht selten das Unterholz und Acer campestre, Sorbus torminalis, Cornus mas”), Anemone ranun- culoides, Corydalis solida, Galanthus nivalis und so manche andere Pflan- zen, welche in Süd-Baiern und Oesterreich über 2000’ nicht mehr vor- kommen, sah ich am Gipfel des 2110 hohen Somhegy noch prächtig gedeihen. Nur die Quercus-Arten schienen mir zurückzubleiben, bei dem Umstande aber, dass nur wenige Punkte zu 2000’ emporsteigen, wäre es gewagt, hier von oberen Gränzen der Eichen zu sprechen; übrigens sah ich auf Höhen von 1500’ noch herrliche Eichenwälder aus Quercus Cerris und sessiliflora, Nur für die Culturpflanzen zeigen sich hier obere Gränzen gesetzt, und namentlich gilt diess von der Weinrebe, welche am Rande des Gebirgszuges eine eifrige Pflege findet, und dort ein vortreffliches Getränk liefert, in den Gärten von Bakonybel und Zircz jedoch ebenso, wie der Aprikosen- und Pfirsichbaum nur mit Mühe an den Spalieren reife Früchte bringt, obschon Bakonybel nur 950,6 W. F. hoch liegt, eine Höhe, welche auf keinen Fall auch für das Randgebieth als massgebend zur Bestimmung der obern Weingränze angesehen werden darf. So wie die ausgedehnten Wälder, indem sie die Temperaturextreme mässigen, einerseits die Depression oberer Pflanzengränzen in continentalen Gebieten verhindern können, so scheinen sie hier bei dem Weinstocke gerade die entgegengeseizie Wirkung zu haben, indem sie sein Gedeihen schon bei geringer Höhe unmöglich machen. *) Cornus mas wird von den Ungarn „Som“ genannt, und das nicht seltene Vor- kommen am Somhegy mag Veranlassung zur Benennung dieses Berges gege- ben hahen. 3 So sonderbar diese doppelte Wirkung für den ersten Augenblick erscheinen mag, so findet sie dennoch eine Erklärung darin, dass der Weinstock einer Sommerwärme bedarf, die ihm hier in Mitte ausgedehnter Waldstreckeu selbst bei geringer Höhe nicht mehr geboten wird, dass aber anderseits die früher angeführten Gewächse , wie Staphylea pinnata , Galanthus nivalis u. dgl. entweder Niederhölzer oder krautartige Schattenpflanzen sind, deren Gedeihen in grösseren Höhen weite Wälder nur begünstigen können, Ein Vergleich des Standes der Vegetationsentwicklung zwischen Ofen und Zirez hiess für den Mai eine mittlere Verspätung von 14 Tagen gegen den ersteren Ort erkennen, Tief eingeschnittene Thäler und enge Schluchten, steile Felswände und schroffe Berggipfel, wie sie uns in den Kalkalpen begegnen, sind hier eine grosse Seltenheit. Das ganze Terrain stellt ein Hügelland dar, in welchem selten ein Thal sich durch längere Zeit verfolgen lässt. Nur wenige Punkte mahnen daher in landschaftlicher Beziehung an die Alpen und auch die so reiche Flora, welche die Schluchten der Kalkalpen charakterisirt, fehlt hier gänzlich. In der Nähe von Bakonybel bietet sich ein Punkt, wo steile Felswände die Ufer eines Baches einengen, der sich zwischen bemoosten übereinandergestürzten Felsblöcken durchwindet ; dringt man durch diese Schlucht tiefer ein, so gelangt man zu dem Kerteskö, einer senkrechten Kalk- wand, an deren Fuss unter Kalkblöcken mehrere Quellen hervorrieseln. Eine üppige Vegetation bedeckt das moosige Gestein. Stellenweise sind die Fels- blöcke ganz mit Omphalodes scorpioides , Chrysosplenium alternifolium, Ozalis acetosella und Möhringia muscosa überwuchert, aber ausser dem letzteren Pflänzehen mahnte auch weiter Nichts an eine subalpine Flora. Ich erwähne dieses Umstandes darum ,„ weil sich in dem Zuge der Nordalpen eine grosse Anzahl von Alpenpflänzchen weit gegen die Ebene zu verbreitet findet, und zwar nicht bloss längs dem Ufer der aus den Hochalpen kom- menden Bäche und Flüsse, sondern auch auf den niederen Bergen, welche die letzten Ausläufer der Nordalpen bilden, wo man namentlich am Fusse steiler, schattiger und kühler Felswände noch manche Pflänzchen antrifft, die sonst nur in höheren Regionen sich zeigen. Von allen den der Flora der Nordalpen ausschliesslich eigenthümlichen oder dieselbe vorzugsweise cha- rakterisirenden Pflanzenarten fand ich aber auch nicht eine in dem besuchten Gebiete, ein weiterer Beleg für die früher ausgesprochene Ansicht, dass man den Bakonyerwald nicht wie diess von vielen Geographen geschieht, unter die Gruppen der Nordalpen (nördl. Vorlagen der östl. Centralalpen) einreihen darf, 6 Den grössten Theil des Terrains nehmen noch die Wälder ein. Vor- waltend sind im Herzen des Bakony die Buchenwälder, in einigen Strichen befinden sich auch reine Richenbestände, und hier und da noch gemischte Laubwälder, die ganz den Charakter eines Urwaldes an sich tragen. Die Rothbuche gedeiht hier auf eine ganz vortrelfliche Weise. So um- fangreiche mächtige und schöne Stämme dieses Baumes, wie man sie hier findet, dürften anderwärts wohl zu den Seltenheiten gehören, und es scheint mir sogar sehr annehmbar den Namen dieses Waldgebirges „Bakony“ von bük, die Buche (slav. buk) und hony Heimalh herzuleiten, so dass also ursprüng- lich diese ausgebreiteten Wälder als Buchenheimat , Buchenwald bezeichnet wurden. Die Gipfel und obersten Aeste dieser Buchen sind jedoch häufig abgestorben, ragen dürr und kahl in die Luft empor und geben Zeugniss von der Ueberständigkeit des Waldes. Die tieferen Aeste aber dicht belaubt, reichen sich gegenseitig die Arme und bilden ein dunkles schattengebendes Laubdach, welches von den riesigen sehr regelmässigen Buchenstämmen wie von Säulen gestützt erscheint. Da diese mächtigen Stämme alle in ziemlicher Entfernung von einander stehen, lassen sie den Blick weit hinein in die Tiefe des Waldes dringen „ so dass man oft in grosser Entfernung weit im Hintergrunde des Waldes eine Viehherde durchtreiben sieht. Am Grunde dieser Buchenwälder entwickelt sich selten eine artenreiche Vegetation. Nur schattenliebende zu Herden vereinigte Pflanzen „ wie Aspe- rula odorata, Impatiens Nolitangere, Carex sylvalica, Dentaria bulbifera, Cardamine sylvatica, Cephalanthera ensifolia, Neotia Nidus avis und Vero- nica acinifolia zeigen sich hier und da auf dem grösstentheils nur mit dür- ren Buchenblättern bedeckten schwarzen Boden. An den Waldrändern aber oder dort wo durch das Rinsal eines Baches, durch Blossliegen grösserer Felsmassen oder durch steile Neigung des Bodens eine Unterbrechung in der Einförmigkeit des Waldes hervorgebracht wird, entfaltet sich auch eine viel reichere Vegetation. Glechoma hirsutum, Viola mirabilis, Convallaria ma- jalis, multiflora und latifolia, Geranium phaeum, Ranunculus lanuginosus, Isopyrum thalietroides, Corydalis digitata und bulbosa, Dentaria ennea- phyllos, Arum maculatum, Aconitum Lycoctonum, Paris quadrifolia , Ga- lanthus nivalis, Vicia sylvatica, Anemone ranunculoides, Atropa Belludona, Prenanthes muralis, Asplenium Trichomanes, Melitis Melissophylum, Mercu- rialis perennis, Sambucus Ebulus, Chaerophyllum temulum, Anthriscus syl- vestris, Asarum europaeum, Sanicula europaea, Galeobdolon luteum, Ac- taea spicala, Melampyrum pratense gedeihen daselbst im Halbschatten der Gebüsche , und schmücken den Boden mit der Farbenpracht ihrer Blüthen. Die Gebüsche selbst an solchen Waldrändern und Waldlichtungen sind vor- 7 züglich Viburnum Lantana, Evonymus verrucosus, Staphylea pinnata und strauchige Tilia grandiflora, parviflora, Acer campestre, Carpinus Betulus, Ulmus campestris, Pyrus torminalis und Rosa canina. Einen ganz anderen Vegelalions - Charakter tragen die Eichenwälder an sich. Sie werden aus allen Eichenarten unserer Flora zusammengesetzt, vorherrschend schien mir jedoch Quwercus Cerris, am seltensten Quercus pedunculata zu sein, Quercus pubescens ist im Centrum des Bakony selten, in dem Randgebiete desselben sah ich sie jedoch manchmal reine Be- stände bilden, Die einzelnen Eichenbäume stehen von einander in solcher Entfer- nung, dass der Grund des Waldes der Besonnung nicht entzogen ist. Dieser ist daher auch nicht so wie jener des Buchenwaldes vegelationsarm, son- dern mit dichtem Graswuchse überzogen, er bildet eine Wiese, die auch als solche benützt. und an günstigen Punkten jährlich abgemäht wird. Die Eichenwälder gewinnen dadurch ein fast parkähnliches Aussehen, und auch hier vermag das Auge so wie bei den Buchenwäldern lief in den Grund des Waldes einzudringen, was namentlich dann der Fall ist, wenn der den Wald tragende Boden eine horizontale Fläche darstellt. Selten fehlt weidendes Vieh als Staffage, wodurch wohl das landschaftliche Bild ver- schönert, die Entwicklung einer reicheren Flora aber gehindert wird. denn unstreitig ist nur der Viehtrieb die Ursache der Armseligkeit der Vegetation in diesen Wäldern ; dieselbe ist wenig charakteristisch und bietet uns nur die gewöhnlichsten Pflanzen Irockener Wiesen und Viehweiden. Gnapha- lium sylvaticum, Ajuga replans, Luzula campestris, Pyrethrum corymbo- sum, Fragaria vesc« und collina, Hyosolis sylvatica, Anthoxantum odora- tum, Poa pratensis, Euphorbia Cyparissias, Hieracium Pilosella, Carex muricata und Schreberi, Viola canına, Glechoma. hederaceum „ Potentilla argentea und alba, Betonica offieinalis, Orchis Morio, Euphorbia amygda- loides, Galium eruciatum „ Alsine trimervia, Orobus niger, Vicia sepium, Geum urbanum, Aegopodium Podagraria, Lychnis Viscaria, Briza media. Sedum serangulare, Carlına vulgaris, Adonis vernalis, Trifolium monta- num, Salvia pratensis, Gentiana cruciala, Chrysanthemum Leucanthemum, Hieracium murorum, Cytisus capitatus, Polygala vulgaris sınd einige der Pflanzen, welche vielleicht zur Charakterisirung solcher Wiesen, die hier den Grund der Wälder bedecken, beitragen mögen, Nier und da stehen jedoch die Eichen gedrängter, Hainbuchen , Pyrus forminalis und communis, Betula alba und pubescens sind ihnen untermischt, und ein dichtes Unterholz von Corylus, Crataegus, Acer campestre hilft einen etwas dichteren Schatten bilden. Dorthin vermag auch das Vieh nicht so leicht zu dringen, und eine etwas reichere Flora entfaltet sich. Ranun- culus auricomus, Trifolium rubens, Aquilegia vulgaris, Geranium phueum, Pulmonaria azurea, Fragaria elatior, Veronica officinalis, Campanula per- sicifolia, Senecio Fuchsii, Epilobium angustifolium, Lilium Martagon , Sa- nicula europaea, Majanthemum bifolium , Phyteuma spicatum , Luzula al- bida, Orobus vernus, Asperula sylvatica, Pteris aquilina, Pyrola secunda und minor, Viola sylvestris, Primula acaulis, bedecken daselbst neben den früher angeführten den Boden. Nur in jenen Theilen des Gebietes, wo wegen Schwierigkeit des Trans- portes, sei diese in der grösseren Entfernung von den Ortschaften oder in dem Mangel fahrbarer Wege gegeben. das Holz fast ganz werthlos wird, findet man noch gemischte Laubwälder, welche als wahre Urwälder ange- sehen werden dürfen. Fagus sylvatica, Carpinus Betulus, Acer Pseudo Pla- tanus, platanoides und campestre, Tilia parvi- und yrandiflora, Frazinus ezcelsior und Ornus, Prunus avium, Pyrus Malus, torminalis und communis, Ulmus campestris und Populus tremula, so wie Quercus Cerris, Robur und pedunculata, finden sich hier im buntesten Gemische, und bald dieser, bald jener Baum mehr vorherrschend. Ich sah hier Acer campestre als 10 Klaf- ter hohen Baum, und Populus tremula sowie Pyrus torminalis von nicht geringerer Höhe. Hier und da drängt sich noch im Grunde des Waldes eine Fülle von Unterholz, gebildet aus Salix Caprea, Evonymus europaeus und verrucosus, Staphylea pinnata, Rosa canina, Corylus Avellana, Sorbus Aucuparia, Vi- burnum Opulus und Cornus mas, umrankt von Clematis Vitalba und Rosa arvensis, und auf der tiefen schwarzen Humusschichte modern umgefallene Baumstämme, theilweise schon zur Grundlage für niedere Gewächse dienend. Carez pilosa, Melica uniflora, Asperula odorata, Viola sylvestris, Ficaria ranunculoides, Lathraea Squamaria, Galanthus nivalis, Aconitum Lycoctonum, Allium ursinum, Sisymbrium Alliaria, Smyrnium perfoliatum, Arum maculatum, Lunaria rediviva, Anemone ranunculoides, Scrophularia vernalis, Corydalis bulbosa und digitata, Isopyrum thalictroides , Asarum europaeum, Ozalis Acetosella, Dentaria enneaphyllos und bulbifera, Chry- sosplenium alternifolium und Omphalodes scorpioides charakterisiren die Flora, die sich im Grunde dieser Wälder breit macht. 9 Hier und da ist eine Waldblösse, wo Lilium Martagon , Smyrnium perfoliatum, Orchis pallens und fusca, Ajuga reptans, Hypericum perfora- tum und Geranium phaeum auftreten. Wie schon erwähnt, sieht man in diesen schönen Wäldern die herr- lichsten Buchenstämme vermodern. Der geringe Werth des Holzes als Brenn- material an Ort und Stelle lohnt kaum die Mühe der Arbeit des Fällens, und der Transport in holzärmere Gegenden wird durch die zeitweilig kaum fahrbaren Strassen schwierig und so kostspielig gemacht, dass nur geringer Gewinn heraussieht. An einen Transport durch Schwemmen scheint man nicht denken zu wollen, obschon mehrere Bäche als Wasserstrassen für Schwemm- holz ganz gut geeignet erscheinen. Freilich würde die Unregelmässigkeit des Flussbettes, des Gefälles und der Wassermenge eine Regelung und einen nicht unbedeutenden Kostaufwand nothwendig machen , aber ebenso gewiss lässt sich behaupten, dass ein derlei Unternehmen von günstigem Erfolge gekrönt sein würde, Ein wichtiger Erwerbszweig für die Bewohner des Ba- konyerwaldes ist die Verarbeitung des Buchenholzes zu Schiebkarren, Heu- gabeln und anderen Holzwaaren, die durch Händler von den Erzeugern zu- sammengekauft und ausgeführt werden. Die ganze zur Erzeugung dieser Waare nothwendige Arbeit wird mit freier Hand mit einer durch Uebung erlangten staunenswürdigen Fertigkeit ausgeführt, und im Sommer entfaltet sich in einem neu angelegten Holzschlage ein ganz eigenthümliches Leben und Treiben. Der Holzarbeiter kauft sich daselbst von dem Besitzer des Waldes eine Gruppe von Bäumen, und errichtet in deren Nähe eine Holz- hütte, die gekauften Buchen werden jetzt gefällt, und man versucht die ge- fällten schlanken Buchenstämme mit der Axt in breite Laden zu spalten. Spaltet sich der Stamm gut, so wird er weiter verarbeitet, spaltet er sich nicht, so wird er nur im günstigsten Falle als Brennholz benützt, häufig aber liegen gelassen und der Vermoderung preisgegeben. Die durch das Spalten des Stammes erlangten Laden werden dann mit freier Hand weiter verarbeitet, und man kommt bei dem Anblicke dieser Arbeit wahrlich in Verlegenheit zu entscheiden, ob man mehr die Fertigkeit oder aber den Un- verstand der Leute anstaunen soll, die es noch nicht dahin gebracht, zu sol- cher Arbeit andere Kräfte, als die ihrer eigenen Hände zu gebrauchen. Die Wohlfeilheit des Brennmaterials hat auch zur Entstehung mehrerer Glas- fabriken Veranlassung gegeben. Bei dem Umstande aber, dass hier weit und breit nur Kalkstein auftritt und die Zufuhr des zur Glaserzeugung hier be- nützten Gesteines ziemlich kostspielig ist, haben diese Glashütten niemals eine besondere Bedeutung erlangt. Versuchen wir es schliesslich die Merkmale kervorzuheben, welche die Stellung des Bakonyerwaldes in pflanzengeographischer Beziehung bestim- men, so finden wir vor Allem den Mangel alles Nadelholzes, den Mangel 2 10 von Erica- und Vaccinium-Arten bezeichnend. Nur in der nächsten Nähe von dem schönen Cistercienserslifte Zinez breitet sich ein Nadelholzwald, vorwaltend aus Fichten mit untermengten Pinus sylvestris, Laricio und Abies Lariz aus, der aber erst in neuerer Zeit angepflanzt wurde. Ursprüng- lich wild findet sich nirgends Nadelholz. Die Laubwälder sind nur dort, wo noch gemischte Bestände sich finden als Urwälder anzusehen, und von den vorherrschenden charakteristischen Laubhölzern sind vor Allem Qwuercus Cerris und Frazinus Ornus hervorzuheben, von welchen erstere eine öst- liche, letztere eine südliche Flora bezeichnet. Auch von den krautarligen Gewächsen hat das Gebiet einige wie Paronychia capıtata, Asphodelus albus u. dgl. mit den südlicher gelegenen Kalkgebirgen gemein, während andere die Flora als eine ost-europäische charakterisiren, was namentlich von Salvia austriaca, Vinca herbacea, Smyrnium perfoliatum gilt. Hervorzu- heben ist noch ganz besonders das vortreffliche Gedeihen der Buche, und es ist nicht uninteressant, das hier besprochene Gebiet mit dem Verbreitungs- bezirke dem Buche in der alten Welt zu vergleichen. Verbindet man näm- lich alle Punkte der Aequatorial- und Polargränze der Rothbuche durch eine Linie so ergiebt sich eine Ellypse,„ in deren Mitte gerade der Bakonyer- wald zu liegen kommt. Neue Dipteren (attungen und Arten aus der Familie der Tachinarien und Dexiarien nebst einigen andern dipterologischen Bemerkungen. Von Med. Dr. Joh. Eyyer. In meines Freundes, Herrn Jur. Dr. Schiner, und in meiner Samm- lung befinden sich eine ziemliche Zahl von Dipteren obiger Familien, die nach langer und vergeblicher Forschung in der dipterologischen Literatur, als unbekannt und unbeschrieben angesehen werden müssen. Einige derselben von höchst ausgezeichneter Bildung will ich nun hier veröffentlichen. Ich habe mir vorgenommen bei der Publication dieser Tachinarien und Dexiarien mich an Meigen’s Expositionsmethode in seinem VII. Bande der „systematischen Beschreibung der bekannten enropäischen Zweiflügler“ zu halten, und zwar aus dem Grunde, weil das Zerlegen einer oder der andern grossen Galtung in recht viele kleine zum Zeitgeiste gehört, weil hierdurch ihr Auffinden wirklich erleichtert wird, und weil diess letztere nirgends mehr Noth thut, als gerade bei den Tachinarien. Die alte Galtung Tachina umfasst so viel Verschiedenarliges, dass in einem jeden darin Arbeitenden ein unwillkührlicher Drang entsteht, dieses ungeheure Mixtum zu sondern, Meigen’s Methode hat sich mir, wie gewiss auch Andern als recht vorzüglich erwiesen, darum will ich an ihr festhalten. Meigen’s Genera müssen sogar vermehrt, und einige seiner beste- henden hier und da erweitert werden. Es befinden sich unter den neu zu beschreibenden Dipteren solche, die durchaus, selbst mit jeder vernüftigen Erweiterung in keine Mei gen’sche Gattung zu bringen sind. Ich habe dafür neue Gattungen geschaffen. Diesen von mir neu geschaffenen Gattungen habe ich Namen von be- rühmten Dipterologen gegeben. Es ist keine Wissenschaft, die nicht auf einem ihrer Blätter ihren Coriphäen Monumente setzt, warum soll es nicht auch die Dipterologie? In Meigens „Exposition der Tachinarien“ ist ein schöner Kreis versammelt; ich will ihn vergrössern und die Gefeierlen fol- gen lassen: Halydaia nov. gen. mihi. Kopf flach halbkugelig, Augen gross, nackt, Stirne breit, gegen die Insertion der Fühler etwas verrengt, flach gewölbt, sehr weit herabreichend 23 12 das Untergesicht sehr kurz. genau so breit wie die gegen die Fühler ver- engte Stirne , nicht unter di& Augen herabgehend, zur Aufnahme der Fühler sanft eingedrückt, an den Mundwinkeln mit einigen Borsten,, die Leisten borstenlos, Fühler anliegend, so kurz wie das Untergesicht, die zwei ersten Glieder klein, das dritte doppelt so lang als das zweite mit deutlich zwei- gliederiger nakter Borste; der Hinterleib walzig, borstig, die Ringe gleich- lang, Flügel ohne Randdorn, die Längsadern stachlich, die dritte bogenför- mig gekrümmt, die Mittelzelle an der Flügelspitze offen, die hintere Quer- ader auf der Mitte derselben. Sie unterscheidet sich von allen Tachinarien mit nackten Augen und offener Mittelzelle durch die auffallende Bildung des Kopfes ; die breite, weit herabreichende„ flach gewölbte Stirne, das äusserst kurze, nicht unter die Augen herabgehende Gesicht unterscheidet sie von allen, von Tachina und Miltogramma auch noch die gleichlangen Hinterleibsringe. Sie kommt in Meigen’s Exposition in die dritte Abtheilung zu ste- hen, und zwar vor Miltrogramma. Ich habe sie zu Ehren des englischen Dipterologen A. H. Halydai Halydaia genannt. Hal. aurea nov. sp. mihi. Fühler sammt Borste hellgelb „ Untergesicht, Stirne und Scheitel mit dichtem goldgelben Reife bedeckt, von den Fühlern bis zum Scheitel eine schmale dunkelrothe Strieme, zu beiden Seiten zwei Reihen starker Borsten, die bis zu den Fühlern gehen; Taster hellgelb, fadenförmig, haarig; Rückenschild und Schildchen goldgelb bestäubt, der erstere mit vier zarten schwarzen Striemen, von denen die seitlichen, an der Quernaht stark abge- setzt sind, sehr stark borstig, das Schildchen gross, etwas verlängert, am Hinterrande mit langen starken Borsten, gewöhnlich 6 — 8, von denen die mittelsten die kürzern und schwächern sind. Die Brustseiten mehr graugelb bestäubt, jede mit 3 — 4 sehr starken Borsten, Hinterleib walzig, gold- gelb durchscheinend , der erste Ring an der Basis schwärzlich, über den Rücken der drei ersten Ringe eine schmale schwarze Strieme, die sich am Hinterrande des dritten Ringes erweitert, diesen und den ganzen vierten Ring einnimmt ; hinter den Einschnitten silberweiss glänzend; der erste Ring hat auf dem Rücken gegen den Hinterrand zwei starke Borsten, an jeder Seite eine Gruppe von drei, in abnehmender Grösse beisammenste- hender, auf dem Bauche wieder zwei starke; der zweite Ring zeigt auf dem Rücken zwei Borsten, auf der Mitte zwei, nahe dem Hinterrande, eine auf jeder Seite und zwei auf dem Bauche; der dritte Ring hat zwei Borsten am Vorderrande, der Hinterrand ist wie der vierte, ganz mit Borsten besetzt; ausserdem ist der ganze Hinterleib mit sehr kurzen dicken schwarzen Börstchen besetzt ; der Bauch ist gelb, der Länge nach mit einer braunen Strieme; die Hüften und Beine durchscheinend, hellgelb, mit schwarzen Härchen, die Tar- sen alle schwärzlich ; die Flügel glashelle am Vorderrande sonst gelblich ; die erste Längsader ganz, die dritte bis zur kleinen Querader mit Stacheln 13 [777 besetzt; Schüpchen doppelt, gross, glänzend, gelblichweiss; Grösse 4”. Dr. Schiner fing mehrere Stücke im Jahre 1853, seitdem nicht wieder. Sie befinden sich in seiner Sammlung. Hal. argentea nov. sp. mihi. Fühler und Borste hellgelb, Untergesicht, Stirne und Scheitel glänzend silberweiss, Stirnstrieme schwarz, beiderseits mit zwei Reihen starker Borsten, Taster gelb, fadenförmig; Rückenschild, Schildehen und Brust- seiten mit glänzend silberweissem Reife überzogen, der auf erstem nur vier schwarze Striemen übrig lässt, von denen die äussere breiter und an der Quernaht deutlich abgeselzt ist; die Beschaffenheit und Anordnung der Borsten ist ganz dieselbe, wie bei der vorhergehenden ; Hinterleib wal- zig, rothgelb, mit breiter schwarzer Rückenstrieme, die sich schon am zweiten Ring erweitert, und dessen Hinterrand umsäumt, der dritte und vierte Ring ganz schwarz, alle hinter den Einschnitten, besonders hinter dem dritten silberweiss schillernd, Bauch gelb mit brauner Längsstrieme, Dornen wie bei vorhergehender ; Hüfte und Füsse gelb. Tarsen schwärzlich ; Flügel glashelle, am Vorderrande graulich, ohne Randdorn; die erste Längsader der ganzen Länge nach, die dritte weit über die kleine Quer- ader hinaus, und die fünfte an der Basis borstig; Schüpchen gross, doppelt, silberweiss: Grösse 4”. Herr Dr. Schiner fing zwei Stücke im Jahre 1853 bei Nussdorf, eins 1855 am Neusiedlersee, ich ein Stück ebendaselbst. Diese beiden Arten gehören zu den schönsten Tachinarien, die in Europa vorkommen. Zelleria nov. gen. mihi. Kopf kugelig, Augen nackt, Untergesicht eingedrückt, an den Seiten wimperlos, nur an den Mundwinkeln mit einigen Borsten, Mundrand etwas aufgebogen; Stirne bei beiden Geschlechtern breit, beim Manne jedoch el- was schmäler; Fühler kürzer als das Untergesicht, das dritte Glied doppelt und etwas mehr länger als das zweite, mit nackter Rückenborste, Hinter- leib walzig, zusammengedrückt; der erste Ring verkürzt, dritte Längsader bogenförmig gekrümmt, die Mittelzelle an der Flügelspitze gemündet, offen, die hintere Querader fast auf der Mitte derselben. Am nächsten mit Myobia verwandt, unterscheidet sie sich von dieser durch das eingedrückte Untergesicht, den etwas aufgebogenen Mundrand, durch die breitere Stirne des Mannes, die nackte Fühlerborste, den ver- kürzten ersten Leibring. Sie gehört in die dritte Abtheilung der Meigen'- schen Exposition und muss zwischen Miltogramma und Myobia stehen. Ich habe sie zu Ehren des Herrn P.C. Zeller, Oberlehrer zu Glogau, der sich um die Dipterologie viele bleibende Verdienste erworben hat, Zelleria genannt. Zel. longimana nov. sp. mihı. Männchen: Die zwei ersten Fühlerglieder rolhgelb, das dritte braun, Borste an der Basis verdickt, dann geisselförmig dünn ; Untergesicht, Stirne und Scheitel silberweiss, Stirne mit blassrother breiter Strieme „ beiderseits 14 mit einer Reihe Borsten, die nicht über die Insertion der Fühler herab- reichen, die Mundöffnung rundlich, von auffallender Grösse, Taster faden- lörmig, gelb, Rückenschild und Schildchen dunkelgrau, ohne Zeichnung, mit e.nigen wenigen Borsten ; die Schulterbeulen und Brustseiten lichtgrau bereift, Hinterleib walzig, gegen den After kielförmig zusammengedrückt, dunkel- braun, an den Seiten der beiden ersten Ringe durchscheinend gelb, was sich an den Einschnilten schmal bis gegen den Rücken zieht, so dass es von oben gesehen scheint, als ständen an den Einschnitte schmale gelbe dreieckige Fleckchen, hinter jedem Einschnitte silberweis, hinter dem dritten besonders breit, schillernd. Erster und zweiter Ring ohne stärkere Borsten auf dem Rücken, der dritte am Hinterrande und der ganze vierte mit eini- gen wenigen längern Borsten, Bauch und Beine gelb, die Füsse schwärzlich; die Tarsen der Vorderfüsse dreimal länger als die Schienen, die drei Glie- der sehr lang, fadenförmig dünn, abnehmend kürzer werdend; die zwei letzten sehr kurz, breiter, mit zwei glänzend silberweissen, verhältnissmässig grossen Ballen; Flügel graulich, ohne Randdorn, mit einem dunklen Fleck an der Endigung der zweiten Längsader; Schüpchen doppelt, klein, weiss ; Grösse 2’”. Weibchen: Gleicht den Mänchen nicht; Hinterleib elyptisch flach- gedrückt, trübgelb, hinter den Einschnitten unregelmässig braun tingirt, die Vorderfüsse ganz einfach, die Flügel gelblich ohne Fleck. Sie ist bei Triest, wo sie am Ufer an ruhigen Stellen auf dem Meere lauft, gar nicht selten. Loewia nov. gen. mihi. Kopf kugelig, Augen haarig, bei den Männchen eng zusammenstos- send, Fühler kürzer als das Untergesicht, das dritte Glied so lang als das zweite, die Untergesichtsleisten ungewimpert, Hinterleib flach elyptisch, der erste Ring verkürzt; die Mittelzelle lang gestielt, hintere Querader ge- rade, jenseits der Mitte der Mittelzelle. Unterscheidet sich von den Gattungen mit geschlossener Mittelzelle, als: Olista, Rinophora, Leucostoma , Melanophora durch die haarigen Augen, von Panzeria und Wiedemannia (Mintho Rond.) durch die Kürze der Fühler, von Baumhaueria und Scopolia durch die ungewimperten Ge- sichtsleisten. Muss in der Meigen’schen Exposition hinter Panzeria stehen. Gewidmet dem, um die Dipterologie so hoch verdienten Herrn Di- rector und Professor Dr. H. Löw in Messeritsch. L. setibarba nov. sp. mihi. Männchen: Schwarz, Fühler kurz, schwarz, schwarzhaarig, Augen dichtbehaart, von der dreieckigen kleinen Stirne steigen die Borsten längs dem Augenrande über die Wangen bis zu den Backen herab, die eigent- lichen Gesichtsleisten ungewimpert, an den Mundwinkeln aber und Backen stehen lange und dichte schwarze Haare ; Rückenschild schwarz, ohne Zeich- nung, borstig, Schildchen schwarz, hinten mit langen Borsten, Hinterleib flach, breit, glänzend schwarz, hinter den Einschnitten schwach grau be- 15 reift; erster Ring am Hiulerrand mit zwei starken Borsten, zweiter Ring mit vier, zwei gegen den Vorder-, zwei gegen den Hinterrand, dritter und vierter Ring vielborstig, Bauch schwarz, ohne Borsten; Füsse schwarz, schwarzhaarig und borstig, Flügel bräunlich, ohne Randdorn, mit langge- stielter Mittelzelle; Grösse 3”. Es sind nur zwei Männchen vorhanden, die Herr Dr, Schiner im Jahre 1354 bei Nussdorf fing. Maecequartia Meigen. Macg. monticola nov. sp. mihi. Fühler schwarz, Untergesicht zwischen Wangen und Backen röth- lich, sonst so wie die Stlirne silberweis, schwarzschillernd , letztere stark vorstehend mit schwarzer Strieme, Taster fadenförmig, braun, Rückenschild lichtgrau mit vier Striemen, von denen die mittlern vorne oft zusammen- fliessen , die äussere breiter und an der Quernaht deutlich abgesetzt sind; Hinterleib walzig, durchscheinend rolh, auf dem Rücken mit breiter schwar- zer Strieme, die am Hinterrande des dritten Ringes sich erweitert und den ganzen After einnimmt; der ganze Hinterleib schillert silberweiss gewürfelt; erster Ring ohne Dornen, die übrigen, besonders der vierte vieldornig: Füsse schwarz, dexien-artig lang, Flügel bräunlich mit einem kleinen Rand- dorn ; Spitzen - Querader gerade, nicht ganz scharfwinkelig abgebogen. Sie unterscheidet sich von Panzeria lateralis Fabr., der sie ähnelt durch die offene Mittelzelle, durch die viel dichter behaarten Augen und die langen Füsse. Auch erinnert sie an Tachina argyreata Meg. bei Meigen, von der Meigen in seinem 4. Bande der „syst. Beschreibung der bekannten europ. zweiflügl. Insecten“ sagt, er wisse nicht ob sie behaarte Augen habe oder nicht, und die ebenfalls aus Oesterreich stammt; allein in seiner neuesten Exposition im 7. Bande |, c. stellt er argyreata wieder zu Tachina im engern Sinne; er muss Sich also überzeugt haben. dass sein Thier nackte Augen gehabt habe. Die Behaarung der Augen bei der soeben beschriebenen Art ist so dicht, dass auch nicht der geringste Zweifel darüber entstehen kann. Ich habe sie zwei Jahre hintereinander in der sogenannten Thalhof- Riese, einem Wege auf den hohen Schneeberg gefangen. Sie sitzt auf Steinen und ist dort gar nicht selten. anderswo ist sie mir nicht vor- gekommen. Tachina \Neig. Tach. cognata nov.sp. mihi, Fühler braun, die beiden ersten Glieder bei den Männchen grau be- stäubt, bei den Weibchen gelb, die Borste an der Basis verdickt, lang, dreigliederig ; Untergesicht und Stirne silberweis, schwarz schillernd „ bei beiden Geschlechtern breit, mit dunkelgrauer Strieme, zu beiden Seiten der- selben; bei den Männchen eine, bei den Weibchen zwei Reihen sehr langer und starker Borsten. von denen eine oder zwei unter die Insertion der 16 Fühler harabgehen; auch auf dem Scheitel stehen starke Borsten, von denen die zwei stärksten nach rückwärts gebogen sind; Taster gelb, vorne etwas kolbig; der sehr borstige Rückenschild, das Schildchen und die Brustseiten gelbgrau bestäubt, so dass auf ersterm kaum vier zarte Linien unter- schieden werden können ; Hinterleib bei den Männchen walzig, bei den Weibchen elyptisch flach, dicht silbergrau bestäubt, würfelartig schillernd, die zwei ersten Ringe an den Seiten durchscheinend rothgelb; erster Ring unbewehrt, zweiter Ring mit vier Borsten auf dem Rücken, je zwei hinler- einander, an der Seite je eine, der dritte vorn mit zwei, hinten mit vie- len Borsien,, der vierte ganz borstig. Füsse, schwarz , grau bestäubt, Flü- gel glashelle, am Vorderrande gelblich, mit einem ziemlich starken Borsten- kamm und einen doppelten Randdorn, die erste Längsader ganz, die dritte bis über die kleine Querader,,„ und die fünfte an der Basis mit Dornen be- setzt: Grösse 3%”. Sie ist die nächste Verwandte zu Tachina Soror Zeiterst,, von der sie sich ausser anderm hinlänglich durch die drei bedornten Längsadern unterscheidet , während Soror nur auf der dritten Längsader 7 — 14 Dor- nen hat; ich fing sie im Monale August 1854 im Dornbacher Parke auf Knaulia arvensis ziemlich häufig, auch ist sie mir seitdem einzeln mehrere Male vorgekommen. Fallenia Meig. Fall. fasciata nov.sp. mihi. Fühler schwarz, so lang als das Untergesicht, drittes Glied sechsmal so lang als das zweite, bei den Weibchen etwas kürzer und die zwei ersten Glieder graugelb bestäubt ; Untergesicht zurückweichend , grau, die beiden Leisten der ganzen Länge nach mit starken Wimpern besetzt ; Stirne bei beiden Geschlechtern breit, bei den Männchen nur etwas schmäler, grau mit schwarzer Strieme, zu beiden Seiten bei den Männchen mit einer, bei den Weibchen aber nur in der Scheitelgegend mit zwei Reihen starker Borsten besetzt , von denen an jeder Seite drei über die Inserlion der Fühler auf die Wangen herabgehen „ Augen dichthaarig. Rückenschild und Schildchen schwarz, grau bestäubt, sehr borstig, der erstere mit vier deutlichen schwar- zen Striemen ; Hinterleib walzig, glänzend schwarz, hinter den Einschnitten mit silberweissen, ziemlich breiten ununterbrochenen Binden, die durch sil- berweisse nicht genau begränzte Bestäubung hervorgebracht werden. Erster Ring am Hinterrande mit vier Borsten, die zwei mittleren kleiner , zweiter Ring vorne und rückwärls mit je zwei bis drei starken Borsten, sonst über- all mit kleinen beselzt, dritter und vierter Ring vielborstig; Geschlechts- glied des Männchens ein wenig vorstehend, und unterwärts gebogen, Flügel glashelle mit einem Randdorn, Mittelzelle am Vorderrand des Flügels aus- mündend geschlossen, nicht oder sehr kurz gestielt, Beine schwarz. Grösse 3”. Ich fing sie im April 1855 im Prater bei Wien, selbst in Copula sehr häufig, sie sassen auf der Erde im Grase und an Halmen, auch sind sie mir seit der Zeit einzeln vorgekommen. 17 Clista Meig. Cl. atra nov. sp. mihi. Glänzend bläulich schwarz, Untergesicht grau, Stirne (Weibchen) breit, blauschwarz, kaum elwas grau bereift, mit tief schwarzer Strieme und zwei Reihen Borsten an jeder Seite, die nicht auf die Wangen herabgehen ; Füh- ler schwarz mit feinhaariger Borste; Taster schwarz, vorne kolbig, Rücken- schild, Schildehen und der flach elyptische Hinterleib glänzend bläulich schwarz; der erste Ring unbewehrt, die übrigen mit wenig Borsten, der vierte wie gewöhnlich vielborstig ; Beine schwarz, Flügel glashelle, am Vorderrande graulich ohne Randdorn, die spitzen Queradern bogenförmig gekrümmt, die Mittelzelle an der Flügelspitze mündend, geschlossen. Grösse 1'/‘'. Gefangen bei Triest. Sie hat Aehnlichkeit mit Clista Foeda Wied. bei Meigen, unter- scheidet sich aber von ihr durch die Körperfarbe „ die in’s Blaue aber nicht in’s Grüne zieht, die ganz stiellose geschlossene Mittelzelle, und den Man- gel des Randdornes. NemoreaNeig. Nem. tessellans nov. sp. mihi. Stirne vorstehend, grau mit schwarzer Strieme, bei den Männchen ver- engt mit einer, bei den Weibchen breit mit zwei Reihen Borsten,, die nicht auf die Wangen herabgehen, Fühler schwarz ,„ Untergesicht röthlich, Backen schwarz, schwarzhaarig. Taster vorne etwas verdickt gelb, Hals und Backen- bart grau, dicht; Rückenschild und Schildchen glänzend schwarzblau, ersterer vorn leise grau bereift, mit dem Anfang von vier schwarzen Striemen, die man übrigens nur von rückwärts sieht, letzteres mit gelber Spitze; Hinter- leib elyptisch, dunkel schwarzblau, mit leiser grauer Bereifung, die in ge- wissen Richtungen würfelartig schillert, an den Seiten des zweiten Ringes Spuren von dunkelroth durchscheinenden Stellen. Das Geschlechtsglied des Männchens ist gross, sehr borstig, unterwärts gebogen und legt sich in eine schwach concave Klappe am Bauche. Beine schwarz, Flügel graulich, kleine Querader etwas dicker. Grösse 4°. Dr. Schiner fing sie im Jahre 1854 bei Nussdorf. Aehnlichkeit hat sie nur mit Nemorea consobrina Meig., von der sie aber hinreichend durch die Zeichnung des Rückenschildes und Hinterleibes unterschieden ist. Dexia Neig: Dez. erythraea nov. spec. mihi. Untergesicht silberweiss, unter die Augen herabgehend. Fühler schwarz- braun mit kurz gefiederter Borste, Stirne bei beiden Geschlechtern vor- stehend, breit, jedoch beim Manne viel schmäler als beim Weibchen, mit schwarzer Strieme, bei den Männchen mit einer, bei den Weibehen mit zwei Reihen Borsten, Taster dick hervorstehend, vorne kolbig, braun; Rücken- schild und Schildehen lichtgrau, der erste mit vier feinen schwarzen Strie- men; Hinterleib lang, kegelig, durchscheinend, rothgelb mit breiter, schwar - 3 18 zer Rückenstrieme, bei den Weibchen der dritte und vierte Ring, bei den Männchen nur der vierte Ring schwarz, das Geschlechtsglied unterwärlts ge- bogen mit vier Hacken endigend, von denen die oberen länger, die unteren kürzer sind; der ganze Hinterleib silberweıss bereift, was in gewissen Rich- tungen gesehen, würflich schillert, Den ersten Ring ausgenommen, sind die Ringe borstig, Beine schwarz, Flügel braunaderig, die dritte und vierte Längsader über die spitzen Queradern hinaus fortgesetzt. Grösse 6”. Ge- fangen bei Triest. Sie hat eine Aehnlichkeit mit Dezia nigripes Fabr., ist aber durch die Kopfbildung himmelweit von ihr verschieden. Dez.lata nov.sp. mihi. Breit, gross. Untergesicht senkrecht, röthlichgrau, stark carinirt, an den Mundwinkeln mit starken Borsten, die Backen schwarz „ borstig, Fühler kürzer als das Untergesicht, braun, das erste und zweite Glied bei einigen gelbgraulich, die Borste kurzgefiedert, Stirne grau mit schwärzlicher Strieme und den gewöhnlichen Borsten ; Taster gelb. Rückenschild und Schildchen lichtgrau, der erste mit vier zarten Striemen; Hinterleib breit, elyptisch, grau, schwarz (borstig gewürfelt). Der erste Ring sehr verkürzt, Beine schwarz, grau bereift, nicht besonders lang ; Flügel graulich. Grösse 5". Gemein um Wien, besonders in Wäldern auf Schirmblumen. Sie hat einige Aehnlichkeit mit Dezia ferina Fall., von der sie sich durch die kürzer gefiederte Borste, durch die Anzahl der Rückenstriemen, die kürzeren Füsse, und endlich durch ihre dicke und breite Gestalt hin- länglich unterscheidet. Einige besondere dipterologische Bemerkungen. Es ist heuer (1856) bei Triest in beiden Geschlechtern und nicht sel- ten eine Tachinarie gefangen worden, die in allen wesentlichen Stücken mit Micropalpus ruficornis Macgq. Meigen’s „system. Beschreibung der be- kannten europäischen Zweillügler,“ 7. Band, S. 220, Nr. 16 aus Macg. „Suit. a Buff. II. 83, 9“ übertragen , so übereinstimmt, dass ich unmöglich glauben kann, Macquart und ich hätten nicht ein und dasselbe Thier in Händen gehabt. Macquart in seiner „Histoire naturelle des Insectes-Dipteres Il. 83, 9“ sagt: Long. 4'/ lig. Semblable a I’haemorrhoidalis. Noire, ä reflets vers. Les deux premiers articles des antennes d’un fauve rougeätre vif; deuxieme plus loug que le troisitme ; troisitme termine un peu obliquement et retree ä l’extremite. Bande frontale d’un brun rougeätre. Ecusson a exir&mite rou- geätre. Abdomen marquete de blanc ; cinquieme segment d’un rouge testace; point de rouge sur les cötes. Pieds entierement noirs. Cuillerons d’un blanc pur. Ailes un peu grisätres. Je l’ai regu de Bordeaux. Eben aber diese Uebereinstimmung veranlasst mich zu einigen Bemer- kungen, die Augen meines Thieres sind nackt, während Macquartin 19 seinem „Genus Micropalpus“ „Veux velus“ verlangt, und weiter in seinen Differenzen von andern Tachinarien ausdrücklich sagt: „par le duvet qui couvre les yeux.“ Das dritte Fühlerglied ist kürzer als das zweite. Macquart sagt es genau so wie ich es gefunden habe. Nun verlangt er aber ebenfalls „deuxieme article allonge, mais moins long que le troisiöme.“ Wenn also dieses Dipteron nicht eine eigene Gattung bilden soll, was wirklich schwer hält, da die übrigen Merkmale auf’s Genaueste mit Macquart’s Galtungs- merkmalen übereinstimmen, so müssen sie auch sagen, dass in manchen Fällen die Augen nackt, und das dritte Fühlerglied etwas kürzer sein kann als das zweite, d. h. kurz die Gattungsmerkmale von Micropalpus Macg. Meig. müssen um diese zwei vermehrt werden. Meigen führt in seiner „systematischen Beschreibung der bekannten europäischen Zweiflügler,“ 3. Band, 288, 19 einen Syrphus (Cheilosia) fla- vipes Panz. auf, von dem Panzer nur das Weibchen gekannt hat. Professor Zetterstedt führt diese Cherlosia als auch in Schweden vorkommend, in seinem Werke: „Diptera scandinaviae“ 784, 9 als Erista- lis flavipes auf; kennt aber auch nur das Weibchen. Ich war heuer im Frühling so glücklich zu mehreren Weibchen von Cheilosia flavipes Panzer auch ein Männchen zu fangen, und muss sagen, dass die Beschreibung Meigen’s und Zetterstedt’s vom Weibchen auch auf das Männchen passt, mit der einzigen Ausnahme, dass die Schenkel des Männchens beinahe zwei Driltheile von der Wurzel aus dunkelbraun „ bei- nahe schwarz sind. Die Augen sind, wie Zetterstedt angibt, bei beiden Geschlechtern und zwar dicht behaart. Prof. Zetterstedt führt ferner in seinen „Diptera scandinaviae” 786, 11 eine Eristalis (Cheilosia) gilvipes an, kennt aber auch nur das Weib- chen. Ich habe heuer (1856) im Frühling eine Menge Männchen und Weib- chen, auch in Copula gefangen, und kann daher über das Männchen Aus- kunft geben. Das Männchen hat behaarte Augen, der Discus seines Hinter- leibes ist schwarzblau , beinahe sammtarlig, sehr dünn graugelb behaart, wodurch es sich auch unter andern von den Männchen von Cheilosia flavi- pes Panzer, das dichter gelb behaart, ist unterscheidet, und hat ebenfalls die zwei obern Schenkel-Drittheile schwarzbraun. Cheilosia Chloris Zetterst. habe ich 1855 und 1856 im Frühlinge in ungewöhnlicher Menge gefangen, aber bei keinen Exemplar das beschrie- bene Grübchen im Schildchen gefunden, Die von Meigen in seiner „system. Beschreibung der bekannten europäischen Zweiflügler,“ 3. Band, 239, 15 und 16 aufgeführten Milesia (Criorrhina) ruficauda Degeer und Milesia (Criorrhina) Ranunculi Panz. sind nur Farben-Varietäten. Ich habe diese Thiere durch mehrere Jahre hin- durch im April auf den Kätzchen von Sulix incana Schr. ziemlich häufig gelan- gen, sie fliegen untereinander, und ich habe Männchen mit rothgelbem After in Begattung mit Weibchen mit weissgelbem oder weissem After und umge- kehrt getroffen. Was beide Auctoren vergessen oder übersehen haben, ist, 3%* 20 dass das Untergesicht des Weibchens weniger verlängert, als das des Männ- chens, und mit einer breiten schwarzen Strieme versehen ist, Die langen weis- sen Haare, die Panzer seiner Ranunculi zuschreibt, finden sich auch bei ruficauda Deg. Diese weissen Haare sind sehr hinfällig, und man bringt oft frisch gefangene Exemplare, bei welchen sie beim Einfangen und Aufspiessen noch vollkommen da waren, ohne dieselben nach Hause. Exemplare, die voll- kommen unversehrt in meine Sammlung kamen, haben sie in derselben ohne Ursache verloren, so dass kaum mehr eine Spur davon zu sehen ist. Viele Hunderte von Exemplaren von Odontomya viridula, die ich heuer auf Melilotus officinalis Dsr. in der Nähe des Neusiedlersees, des Stratiomyden- Paradieses fing, haben mir die Ueberzeugung verschafft, dass Odontomyia sub- vittataM eig., interrupta Löw und jejuna Schrank nichts als Farben-Va- rietäten sind. Die schwarze Rückenstrieme verliert sich in allen Abstufungen, bis endlich Odontomyia jejuna Schrank erscheint, da sie sonst kein einziges Unterscheidungsmerkmal zeigen, als die Verschiedenheit oder der Mangel der Rückenstrieme, so kann man, glaube ich wohl mit vollem Rechte, nur auf Farben-Varietäten schliessen, wenn man an einem engbegränzten Orte (einige Hundert Schritte) zur selben Stunde alle möglichen Verschiedenheiten fängt. Dr. Schiner sprach in seiner „Aufzählung aller im Kaiserthume Oesterreichs aufgefundenen Zweiflügler* in den Schriften des zoologisch- botanischen Vereines 1854 pag. 36 die Vermuthung aus, Laphria pro- boscidea Löw könnte das Weibchen von Laphria fimbriata Meig. sein. Diese Vermuthung ist nun zur Gewissheit geworden. Herr Friedrich Brauer, Doctorand der Medicin, fing heuer (August 1856) auf dem An- ninger bei Mödling beide in Begattung. Auch fanden sich an selbem Orte ausschliesslich nur Laphria fimbriata Meig. © und Laphria proboscidea Löw ®@, deren er ausser den copulirten mehrere fing. Beobachtungen und Versuche lebenden Amphibien in der Gefangenschaft und namentlich an Zamenis Aesculapiäü Wg]. Von Jos. Erber. Unter meinen vielen lebenden Amphibien befindet sich auch eine Aes- culaps-Natter (Zam. Aesculapi), welche am 25. Mai 1854 in der Brühl nächst Mödling bei dem sogenannten „weissen Kreuze” gefangen wurde, und gegenwärlig eine Länge von 4’ erreicht hat. Im Jahre 1854 und 1855 beobachtete ich dieselbe nicht besonders. Am 10. Jänner 1856, also zu einer Zeit, wo die Amphibien noch wenig Lebensthätigkeit entwickeln, bemerkte ich, dass meine Natter eine vollkommen ausgewachsene Eidechse (Lacerta viridis Daud.), welche mit ihr im selben Zwinger gehalten wurde, auffrass. Dadurch aufmerksam gemacht, beschloss ich, dieselbe während des ganzen Jahres 1856 in Bezug auf ihre Fresslust genauer zu beobachten, um hiernach zu ermessen, wie gross der Nutzen dieser Art bei Vertilgung schädlicher Thiere veranschlagt werden könne. Vom 10. Jänner bis zum i8. März, wo sie sich vollständig häutete, blieb die Natter ganz ruhig in ihrem Zwinger, was ich der lang anhaltenden nebeligen Witterung zuschreiben zu können glaubte. Am letztgenannten Tage verzehrte sie mir abermals eine zweite Lac. viridis. Da mir um diese Eidechse sehr leid war, weil ich dieselbe schon durch 4 Jahre in der Ge- fangenschaft hielt, und weil sie daher sehr zahm und zutraulich war, so versuchte ich, dieselbe durch Drücken wieder aus dem Leibe der Natter zu erhalten, was mir nach 2 Minuten auch gelungen war. Leider erholte sich die Eidechse ‚nicht mehr und gab als Lebenszeichen nur noch einige zit- ternde Bewegungen. Auch die Natter schien allen Appetit auf sie verloren zu haben, denn sie berührte sie weiter nicht mehr. 22 Als Ersatz brachte ich ihr am 24. März eine ausgewachsene Feld- maus, welche sie, ohne vorerst zu erdrücken, sogleich verzehrte. Ich konnte die Bewegungen der Maus im Innern der Natter noch deutlich bemerken, und erst jetzt schien sich die Natter ihrer Vergesslichkeit zu erinnern und wand sich mit aller Kraft um sich selbst; offenbar in der Absicht die Maus zu erdrücken. Ich gebe diese Details desshalb so genau, weil es mir zum ersten Male vorgekommen war, dass diese Natter ein vollkommen ausgewachse- nes Thier lebend verzehrte. Da ich in demselben Zwinger mehrere Amphi- bien halte, so beobachtete ich, dass meine Natter noch eine Eidechse (Lacerta agelis L.), welche ich für eine Zacholus austriacus W gl. bestimmthatte, er- drückte und eiligst verzehrte, ja sich selbst zu einem mörderischen An- griffe auf einen Bipes Pallasü Opp. erkühnte, was aber letzterer so nach- drücklich zurückwies, dass sich die Natter krümmend und zischend in ihr Häuschen verkroch. Eingetretener schlechter Witterung wegen war es mir nicht möglieh, meiner Natter vor dem 2. April frische Nahrung zu ver- schaffen. An diesem Tage erhielt sie 5 Mäuse, welche sie in einem Zeit- raume von 1'/; Stunde sämmtlich getödtet und verzehrt hatte. Am 7. April gab ich ihr wieder 2 Mäuse, die sie gleichfalls mit gutem Appetite verzehrte. Den 10. April nahm sie von 3 ihr vorgelegten Mäusen nur mehr 2. Am 16. April verzehrte sie 2 weisse Mäuse, wich aber bei der einen derselben dadurch von der Regel ab, dass sie sie zum Verschlingen nicht wie gewöhn- lich beim Kopfe, sondern von rückwärts erfasste, was ihr keine geringe Mühe verursachte. Obwohl nun die Natter bereits 12 Mäuse und 2 Eidech- sen verzehrt hatte, so konnte ich doch immer noch kein Zunehmen an Kör- perfülle bemerken. Sie wand sich mit Lebhaftigkeit und schlüpfte ganz be- quem durch jede noch so enge Oeffnung; auch gab sie bis dahin weder Excremente noch Gewölle von sich. Am 22. April brachte ich wieder 5 Mäuse in den Zwinger, wovon meine Natter übrigens nur 3 für sich acquirirte, die beiden übrigen aber einer zweiten Aesculapi, die über 5’ lang und ganz schwarz ist, als erste Mahlzeit für dieses Jahr überliess, worauf sich beide zur Häutungs- ruhe begaben. Da ich in einigen Werken, wie z. B. in Sturm’s „Fauna“ XX., die ganz schwarze Aesculapi immer als Weibchen angegeben finde, so glaube ich hier anführen zu sollen, dass mein schwarzes Exemplar bestimmt ein Männchen ist, was ich während dessen Begattung mit dem gelben Exemplare beobachtete; das gelbe Exemplar legte auch so- fort Eier, welche jedoch der damalige Besitzer aus Unkenntniss leider ver- trocknen liess. Ich setze nun meine Aufzeichnungen über die Fresslust.beider Nat- tern fort, und werde die erstere zum Unterschiede die gelbe, die zweite aber, welche ihre Mahlzeit erst am 22. April begann, einfach die schwarze nennen. 23 Am 6. Mai fing ich, um meine Pfleglinge ganz solid zu bewirthen, 14 Feldmäuse und setzte diese alle zugleich in den Zwinger, was unter den verschiedenen Bewohnern desselben keine geringe Aufregung verursachte. Zwölf Lac. viridis stellten sich ihnen kampfgerüstet entgegen, während von Seite der beiden Naltern und einem grossen Z. austriacus das Morden an- ging. Die schwarze schien es diessmal ihrer Gefährlin bedeutend zuvor- zulhun, da sie zwei Mäuse zwischen ihrem geringelten Leib, und gleich- zeitig eine dritte durch Anstemmen an die Wandung des Zwingers erdrückte. Trotz alledem konnte sie doch nur mit 5 Mäusen fertig werden, während die gelbe Natter in dem Zeitraume von °/ Stunden 7 Stücke verzehrt hatte. Eine der Mäuse wurde von dem Z. auslriacus verspeiset, die vier- zehnte aber von den Lac. viridis buchstäblich in Stücke zerrissen. Den 8. Mai gab ich wieder 4 Mäuse in den Zwinger, von denen aber nur die schwarze Natter 2 verzehrte; den 2 übrigen gab ich nach 2 Tagen wieder ihre Freiheit, da sie mir die Wandung des Zwingers zu benagen anfingen und ich auch bemerkt hatte, dass Mäuse, welche sich längere Zeit mit in dem Zwinger befanden, nur selten oder gar nicht mehr berührt wurden, während frisch gefangene nur selten ihrem Schicksale entgehen. ‚ Am 12. Mai gab die gelbe Natter das aus Haaren und Knochen be- stehende 4 Loth schwere, schleimig schwarze Gewölle von sich, worauf sie sogleich wieder begierig nach Futter suchte. Am 13. Mai brachte ich 3 Mäuse in den Zwinger, wovon Sich jede eine auswählte , die dritte aber erst am nächsten Tage von der schwar- zen Natter verzehrt wurde. Von diesem Tage bis zum 2. Juni trat, ohne dass Anzeichen einer Häutung zu bemerken waren. für Beide eine Art Siesta ein, und alle Ver- suche sie zu einer Mahlzeit zu locken, blieben erfolglos. Am 2. Juni nahm die sch warze Nalter wieder eine Maus, am näch- sten Tage aber 3. An diesem Tage (3. Juni) verzehrte auch die gelbe Nat- ter 2 Stücke. Bis zum 12. Juni nahmen sie Nichts, an diesem Tage verzehrle die schwarze Natter 5, die gelbe 4 Mäuse. Am 15. Juni nahm die schwarze wieder 1, die gelbe 3 Stück Mäuse; dann erst am 28. Juni die gelbe wieder 5, und am 30. Juni die schwarze 3 Stücke, Am 12. Juli brachte ich wieder 15 Mäuse in den Zwinger, von denen die gelbe nur 3, die schwarze hingegen 7 Stücke verzehrte. Demnach haben diese beiden Nattern in dem Zeitraume von vier Mo- naten, nicht weniger als 71 Mäuse, und zwar die gelbe 40 Stück nebst 2 Eidechsen, die schwarze hingegen 31 Stücke verzehrt. Im Allgemeinen bemerkte ich, dass meine Nattern Früh Morgens oder Mittags in der Regel kein Futter nahmen, während sie Abends lebhaft herumkrochen, und dann auch gerne Mahlzeit hielten. 24 Schon aus den bisherigen Beobachtungen, die ich übrigens fortsetzen werde, kann über die Nützlichkeit der Aesculaps-Natter zur Vertilgung sehädlicher Thiere kaum noch ein Zweifel erhoben werden, wenn zumal erwogen wird, dass man diese Thiere in der Gefangenschaft bei aller mög- lichen Sorgfalt doch nie ganz zeitgemäss in ihrer natürlichen Fresslust be- friedrigen könne. Dabei sind diese Nattern für den Menschen ganz unschäd- lich. Ungereitzt beissen sie selbst im wilden Zustande nicht, ja ich fing einige derselben, ohne dass sie ein besonderes Widerstreben zeigten, oder irgend eine Gegenwehr anwendeten, natürlich behandelte ich sie mit aller Schonung. . Durch Wegfangen nützlicher Thiere werden sie gewiss nur selten einen Schaden veranlassen, denn nur in Ermanglung von Mäusen greifen sie Eidechsen oder Vögel an, und ich erlebte es nur einmal, dass mir eine solche Natter aus Hunger einen Sperling auffrass.. Auf Bäumen habe ich sie nie getroffen „ sondern immer auf der Erde „ entweder sich sonnend oder an Mauslöchern und Gängen lauernd und suchend. Ueberdiess können diese Nat- tern durch ihre Schönheit und Grösse leicht von jeder anderen, besonders von der giftigen Viper unterschieden werden, so dass ihre Schonung mit kei- ner Gefahr verbunden wäre. Es dürfte vom Nutzen sein, die Landwirthe, welche sich über die Verwüstungen durch Feldmäuse so oft beklagen , auf den Nutzen der Nattern aufmerksam zu machen, und sie durch Belehrung zur Schonung des natürlichen Feindes dieser Feldverwüster zu ver- anlassen. Ich füge hier noch eine Beobachtung über die Fresslust einer grünen Eidechse an, die ich im vorigen Jahre näher beobachtete. Dieselbe verzehrte vom Februar bis November nicht weniger als 2040 Mehlwürmer, 112 grosse Heuschrecken, 58 Cetonia aurata, über 200 Re- genwürmer und 408 grosse Fliegen, wozu noch zwei Separatmahlzeiten mit je 18— 20 Stücke Mantis religiosa @, und mehreren Hundert kleinen Käfern zu rechnen sind, so dass dieses Thier, ein mittelgrosses Männchen, während dieser Zeit mehr als 3000 Stück Insecten sämmtlich grösserer Gattung verzehrte, wobei ich noch bemerke, dass ich seinem elwas starken Appetit wohl nicht immer genügend zu entsprechen vermochte. Obwohl ich meinen Pfleglingen, wie aus diesen Mittheilungen hervor- geht, so zu sagen jeden Bissen vorzähle, so glaube ich doch nicht, dass man mich eines Geizes anklagen werde, und werde später über meine Beobachtungen weiter berichten. Vergleichende Beschreibung der Sialis fuliginosa Piet. (?) und lutaria L. Von Friedrich Brauev. Ich habe in dem Verzeichnisse der um Wien bis jelzt aufgefundenen Neuropteren (Schrift. des zoolog.-botan. Vereines 1855, Seile 23) die zwei von Picte&t aufgestellten Arten der Gattung Sialis durch ihre Körperfarbe unterschieden, weil mir damals kein besseres Unterscheidungsmerkmal zu entdecken möglich war, obschon ich dem Habitus nach die Species gut zu trennen wusste. Dr. Hagen in Königsberg bezweifelte (wie ich seiner brieflichen Mittheilung verdanke) die Existenz dieser zwei Arten, da die Unterschiede zu gering seien. Diesen Sommer hatte ich Gelegenheit beide Arten zahlreich zu fangen und lebend zu vergleichen, wodurch ich nun in der Lage bin, für beide genaue Diagnosen feststellen zu können. Die Merkmale liegen in der Farbe des Flügelrandes und in-der. Form des letzten Hinter- leibssegments der Männchen. Alles Uebrige gewährt für die Unterscheidung keinen vollkommen sicheren Anhaltspunkt. Dass, wie Burmeister anführt (Handb. d. Ent. I. 3. 947), im Geäder der Flügel eine Verschiedenheit herrsche, ist nicht durchgreifend und bald für die eine, bald für die andere Art anwendbar. Ich muss daher noch bemerken , dass es mir vorläufig nicht möglich ist, zu entscheiden, ob die von Burmeister beschriebenen Arten, mit welchen ich meine für identisch halte, dieselben sind, welche Pictet unterschieden hat. Mein Zweifel gründet sich auf ein Exemplar von Sialis lutaria Burm.*), welches sich im k. k. zoolog. Cabinet hier befindet und von Pietet selbst als seine fuliginosa bestimmt wurde. Bei einer Autor itat wie Picte&t, scheint es mir gewagt, an eine Verwechslung der von ihm selbst zuerst aufgestellten Art zu denken. 1. fuliginosa Pict.? Burm. Schwarz, am Hinterhaupte 2 läng- liche, und neben diesen mehrere runde eingedrückte Flecken von rothbrauner, gelbbrauner oder schwarzer Farbe, an der Seite des Kopfes hinter den Augen braune eingedrückte ovale Flecke; Prothorax schwarz ; Flügelhaut grau (Jg) oder bräunlich (2). Oberflü- gel an der Wurzel und zwi- schen Cubitus ram. post. und der Postcosta dunkelbraun, Costa am Grunde schwarz- braun, Flügelrand zuweilen ange- raucht. *) Laut Burmeister's Diagnose. 2. lutariaL. Pıict. ? Burm. Schwarz, am Hinterhaupt 2 läng- liche, und neben diesen mehrere runde eingedrückte Flecken von rothgelber Farbe, an der Seite des Kopfes und unter den Augen zuweilen gelbe Fle- cken; Prothorax schwarz, zuweilen gelb gesäumt; Flügelhaut bräunlich, überall gleichmässig gefärbt, Costa im Oberflügelam Grunde gelb. 26 Hinierleibsspitze des dg. Rückenplatte des letzten Segments gespalten, den After einschiessend, nach unten gebogen und in 2 nach innen und unten gerichteten Spitzen auslaufend, achtes Bauchschild rinnen- arlig verlängert kurz, mit den nach innen gekrümmten Spitzen des After- ringes so zusammenstossend, dass bei seitlicher Ansicht die Hinterleibsspitze seitlich durchlöchert erscheint, indem die 8. Bauchplatte der Genitalien- öffnung nicht anliegt, sondern zwi- schen beiden und dem Afterring ein Raum bleibt. Länge des Thieres mit gelegten Flü- geln 6— 7” 5, 8”. Bei Mödling an Bächen, Mitte Mai. Auch bei Laibach *) (Schmidt). Beide Arten sind vom Ausfliegen aus der Puppe bis zur Reife beobachtet worden. Die S. fuligimosa sind noch nicht beobachtet. ‚gespalten, 2 den After Rückenplatte des letzten Segments einschlies- sende Hornplatten bildend, schief nach hinten und unten laufend, abgerundet, unter demselben 2 nach aufwärts ge- bogene S-förmig gekrümmte weiche Hacken vorragend und sich an die Seite des vorletzten Segments anle- gend. Bauchspalte des 8. Segments schaufelartig verlängert, gross und die Genitalienöffnung von unten und hinten verschliessend im Ruhezustand über den After hinausragend. Die S-förmigen Hacken schwinden beim Vertrocknen. Ich halte sie der weissen fleischigen Spitze bei Osmylus analog, die an den fleischigen Zylin- dern neben der Genitalöffnung sitzt *”). Länge des Thieres mit gelegten Flü- geln 6-7”, 8”’®. An Sümpfen und Bächen, Mitte Mai; Mödling, Prater, Bruck a. d. L., Neu- siedlersee, Reichenau etc. früheren Stände von Die nebenstehenden Figuren zeigen den Unterschied des Hinterleibsendes beider Arten von der Seite gesehen, und zwar: Fig. 1 von Salis fuliginosa, Fig. 2 von Sialis lutaria. I *) Hagen, Linn Ent. VI. 411, 2.8. v. o. **) In dem Verzeichnisse der Krainer-Neuropteren des Herrn Schmidt in Laibach welches Hagen bei Gelegenheit der Untersuchung von Scopolis Kupfertafeln gab, findet sich fälschlich Sialis lutaria von mir bestimmt, soll nach neuer Untersuchung fuliginosa heissen (Ent. Z. 1854). Scriptores austriaci rerum dipterologicarum. Eine Revision der von österreichischen Entomologen aufgeführten Dipiteren Von Dr. J. R. Schiner. 1. Eine wesentliche Veranlassung zu der allgemein beklagten Synony- men-Verwirrung in allen Zweigen der Entomologie, liegt in der nicht ge- hörigen oder oft nur ganz oberflächlichen Benützung der älteren Quellen, in welchen frühere Entdeckungen niedergelegt sind. Diesem Uebelstande wird nicht abgeholfen, wenn zu irgend einer Art, Citate aus Linne, Degeer, Reaumur oder anderen Grossmeistern unseres Faches beigesetzt werden, ohne vorerst genau geprüft zu haben, ob diese Citate auch richtig dahin gehören. Im Gegentheile veranlassen Citate, welche aus anderen Werken lediglich ausgeschrieben werden, nur neue und grosse Irrthümer. Es kann freilich nicht jedem Entomologen zugemuthet werden, sich mit der mühevollen und zeitraubenden Vergleichung älterer Quellen zu be- fassen; dann unterlasse er aber lieber die Berufung auf die nichtvergliche- nen Autoren ganz und gar, oder er folge hierin jenen Entomologen, welche sich die Kritik und Beurtheilung älterer Quellen als besondere Aufgabe vorgesetzt haben. In älterer Zeit hat Götze, in neuester haben Zeller und Hagen sich in dieser Richtung besondere Verdienste erworben, und wünschenswerth wäre es, wenn dergleichen Arbeiten recht viele und um- fangreiche geliefert werden würden. Die vollständige Würdigung und Be- rücksichtigung älterer Quellen ist aber auch schon desshalb eine unabweis- bare Nothwendigkeit, weil die Resultate gründlicher Forschungen aller Zei- ten für die Nachwelt nicht verloren werden, und desshalb mit Gewissenhaf- tigkeit aufbewahrt werden sollten , um auf ihnen weiter bauen zu können. Es fordert hierzu aber noch insbesondere die Achtung für das Wirken ver- 4 EI 28 dienstvoller älterer Forscher auf, welche die Resultate ihrer Forschungen gewiss ebensowenig mit der Voraussicht auf ein gänzliches Ignoriren von Seite nachfolgender Geschlechter aufgezeichnet haben , als wir diess rück- sichtlich unserer Arbeiten von unseren Nachfolgern wünschen würden. Für kritische Arbeiten über Synonymie glaube ich jedoch, dass über das Linne&’sche Zeitalter nicht zurückgegangen werden dürfe, und dass Linne, der Schöpfer der binominalen Bezeichnung der Arten als Ausgangs- punkt derselben betrachtet werden müsse. Auch wäre meines Erachtens hier- bei mit aller Strenge vorzugehen, wesshalb aus übelverstandener Pietät für irgend einen Meister unseres Faches das Zweifelhafte oder Unklare nicht in unsere Zeit herüber gezwungen, und so als ein Ausspruch dieses Meisters statuiret werden dürfte, was höchstens als eine Schöpfung unserer eigenen Phantasie zu betrachten sein würde, Die hier ausgesprochenen Ansichten haben mich schon vor längerer Zeit zu den älteren Quellen zurückgedrängt; eine näher liegende Veran- lassung hat mich jedoch gezwungen diese, mit Rücksicht auf das, was sie über dipterologische Dinge enthalten, ganz vollständig durchzuarbeiten und zu benützen. Diese Veranlassung ist: mein Vorhaben, ein systematisches Verzeichniss aller bisher bekannt gewordenen und beschriebenen Dipteren auszuarbeiten und zu veröffentlichen. Die Schwierigkeiten, diesen Plan aus- zuführen begegneten mir schon bei den ersten Schritten. Die Verwirrung in der Synonymie erschreckten mich wahrhaftig, und verleideten mir fast das Weitergehen. Ich griff nach Diesem und Jenem, um die breite Fahrstrasse zu gewinnen, sah aber endlich ein, dass ich die Klippen nicht umschiffen, sondern muthig über dieselben segeln müsse. Das Zurückgehen und ge- wissenhafte Benützen der einzelnen Autoren , von dem Altvater Linne& an- gelangen bis auf die neueste Zeit herüber, schien mir der einzige Ausweg zu einem sicheren Ziele zu gelangen. Dass ich dieses Ziel noch in weiter Ferne vor mirerblicke, wird wohl Jeder glauben, der ähnliche Arbeiten versuchte, ob ich es je erreichen werde, wage ich kaum zu hoffen, Ich willaber ein Stück- chen meiner bisherigen Arbeiten vorläufig hier zum Besten geben, und glaube hierzu um so mehr berechtiget zu sein, weil in demselben gerade nur jene Quellen angeführt werden sollen , die wir als österreichische bezeich- nen können, und die daher, nach dem Zwecke unseres Vereines ein beson- deres Interesse bieten dürften. Ich beginne mit einem wenig bekannten Werke „ nämlich: „Poda Nicol. Inseeta musei graecensis, quae in ordines „ genera et species juxta systema naturae Carol. Linnaei digessit; cum 2 tabb. aen. 8. Graecii 1761.“ Das Werkchen erschien als Inaugural - Dissertation und hatte einen Mann zum Verfasser, der den Naturwissenschaften auch noch in späteren Jahren treu geblieben war, und den Fabricius in seiner „Mantissa In- sectorum“ (1787) seinen „amieissimum Poda“ nannte. — Scopoli und Schrank eiliren das Werkchen öfters, Fabricius erwähnt Poda bei seinem Syrphus bombylans (Mant. II. 334), und verwechselt dessen Angabe 29 bei seiner Musca inanis (Mant. Il. 342), dann findet sich noch eine Spur in Rossi’s „Fauna etrusca“ (ll. p. 325), in Panzer’s „Fauna“ (VII. 21) und weiters ist Poda aus den dipterologischen Werken verschwunden, ob- wohl die von ihm zuerst beschriebene und benannte Volucella zonaria (un- recht mit Schrank) heute noch in allen Werken angeführt ist, und ob- gleich ihm wie wir sehen werden noch so manche andere Entdeckung vin- dieirt werden muss. In dem genannten Werke führt Poda von Seite 111 bis 120,41 Diptera an, worunter 9 Arten neu beschrieben, die übrigen aber nach Linne benannt sind. Die Gattungen, in welchen diese Arten untergebracht wurden, sind die Linn&’schen Tipula, Musca, Tabanus, Culex, Empis, Conops, Bombylius und Hippobosca. Ich werde sie in der Ordnung, wie sie Poda aufzählte, hier anführen, und schicke nur die Notiz voraus, dass die sämmtlichen Arten bei Graz ge- sammelt wurden, dass die neuen Beschreibungen sehr sorgfältig entworfen sind, und dass bei den Linne&’schen Arten nach der Ansicht Poda’s hier und da Ergänzungen und Berichligungen beigefügt worden sind. Mipula. * Alis patentibus. 1. Variegata. P. = Ctenophora flaveolata. Poda’s Beschreibung lässt keinen Zweifel übrig, nur hat er beide Geschlechter, die er übrigens in Copula fing, mit einander verwechselt. Schrank (En. Ins. 423) eitirt Poda bei seiner Tipula crocata. Da das 5 von Tipula- crocata Schrank, wieschon Meigen angibt, eine echte Ctenophora u. z. Ct. flaveolata ist, so hat Schrank die Poda’sche Art richtig erkannt und gedeutet. Der Name Po .da’s kann nicht bleiben, weil schon früher Linne (Faun. suec. 1742) eine T. variegata benannte, die aber von Ctenophora flaveolata sicher verschieden ist. 2. Pratensis= Tipula pratensis L. slerestrvs. Poda reprodueirt Linne&'s Diagnose, ob er dieselbe Art gemeint, bleibt zweifelhaft. Ich vermag über diese Linn&’sche Art nichts Bestimm- tes anzugeben. 4. Atrata= Ctenophora atrata L. Poda hat auch bei dieser Art die Geschlechter mit einander ver- wechselt. 5. Maculata, Wahrscheinlich das © von Ct. bimaculata L. Poda änderte vielleicht durch eine Verwechslung den Namen in maculata um; wenigstens steht seiner Art nicht das Sternchen bei, welches zur Bezeichnung der von ihm neu beschriebenen Arten jedesmal beige- fügt ist; Linne’s Beschreibung ist nur damit ergänzt, dass Poda den „Abdomen politum fuscum , subtus et lateribus ferrugineo-maculatis“ nennt. ‚30 6. MazimaPoda. Schranck eitirt Poda bei seiner Tipula gigantea. Warum er den Namen änderte, ist nicht abzusehen. Ich trage kein Bedenken, die Be- schreibung Poda’s zur Erkennung der Art für zureichend zu erklären und glaube, dass sie nach dem Grundsatze der Priorität T. marima Po da heissen müsse, da Schrank's Name (in dem Beitr. z. Naturgeschichte p. 97, $. 59. 1776) der jüngere ist. 7. Annulata. Poda meint die Linn&’sche Art, welche wahrscheinlich identisch mit Limnobia picta F. ist. — Linne&'s Beschreibung passt auf L. picta ziemlich gut und widerspricht ihr nirgends, Am bezeichnendsten scheint mir der Umstand dafür zu sprechen, dass Linne& (F. suec. 1752) in der Diagnose sagt: „femoribus anulo albo“, in der Beschreibung aber „femora versus apices annulo nigro cincta.“ Es sind also an den lichteren Schen- keln zwei schwarze Ringe anzunehmen, welche dann einen weissen Ring zwischen sich lassen. Einen solchen Doppelring hat auch Limnobia nubeculosa Mg., bei welcher übrigens die Flecken nicht nach der Linn e@’- scheu Beschreibung zustimmen. Ich glaube, dass Linn&’s Tipula annulata ohne Bedenken als fragli- ches Synonym zu Limnobia picta F. zu stellen sein dürfte, ** Alisincumbentibus. 7. Febrilis = Dilophus febrilis L. Meigen hat den Namen willkürlich in D. vulgaris abgeändert, weil er glaubte, dass der Name febrilis durchaus keinen Bezug auf diese Art habe. Dieser Vorgang ist aber unzulässig und die Art muss D. febri- lis L. heissen. Musca. * filatae, 1. Morio. Linne verwechselte A. sinuata Fll.und A.semiatra Meig. Er be- schrieb die Art zuerst in der „Fauna suecica“ edit. Im und meinte damit A. sinuata Fall. In der Editio Ilda desselben Werkes nahm er in die Diagnose die Charaktere von A. semiatra Meig. auf, behielt aber in der Deseriptio die Charaktere von A. sinuata Fall. bei. Durch diese Ver- wechslung ist viel Verwirrung entstanden. Ich glaube aber, dass die Namen Anthrax Morio L. nach der ältesten Quelle (fauna suec. edit. I, 1745) dem A. sinuatus Fall. zu vindiciren sei. Ob Poda den einen oder anderen meinte, lässt sich nicht entscheiden. 2. Rex Poda. Ich vermag diese Art nicht zu deuten, glaube aber, dass Poda nach der Fühlerbildung, der Farbe und den Querfurchen des Hinterleibes zu schliessen, eine Beris vor sich gehabt haben dürfte. 3 ** Armatae. 3. Festiva. Entweder Chrysotozum festivumL. oder Doros citrofasciolatus D g., was nie zu entscheiden sein wird. 4. Ribesii=Syrphus Ribesü L. 5. Pyrastri=Syrphus Pyrastri L. 6. Caesar=eine Lucilia, doch nicht zu enscheiden, welche Art. 7. Fenestralis. Es ist nicht sicher, ob Poda die Linne’sche gleichnamige Art gemeint habe, da diese keine Seitenborste an den Fühlern hat, und daher nicht in diese Abtheilung zu bringen wäre. 8. Carnaria= Sarcophaga carnaria 1. 9, Domestica = Musca domestica L. 10. Lateralis kann jede Musca oder Tachina mit rothgelben Hin- terleibssegmenten sein. 11. Cupraria=Sargus cuprarius L. 12. Cerasi. Wahrscheinlich Tr. cerasi, da er die Linne&’sche Art meinte und beifügt in nucleis (sollte wohl heissen in fructibus) cerasi, 13. Florea= Helophilus floreus L. 14. punctata Poda. Wegen der kurzen Diagnose nicht zu deuten. 15. Deceptoria Poda. Obwohl ich nicht zweifle, dass Poda mit dieser Arteine Clytia und wahrscheinlich Clytia pellucens Fall. gemeint habe, worin ich auch durch die ausführlichere Beschreibung Scopoli’s, der die Art annahm, bestärkt werde, so möchte ich dennoch den Fallen’schen Namen nicht gegen de- ceptoria vertauschen, glaube aber dass M. deceptoria Poda und Sco- poli als Synonym zu Clytia pellucens Fl]. mit? zu setzen wäre, Schrank’s M. deceptoria ist eine von obiger, weit verschiedene Art und wahrschein- lich eine Anthomyia. Meigen stellt sie wirklich zu Anth, Angelicae. 16. Mellina= Syrphus mellinus L. 17. Parietina. Ich kann der Ansicht nicht beitreten, dass Linne&’s M. parietina eine Trypeta sei. Linn& (faun. suec. II. ed. 1853) sagt: „alae deflexae more phalaenae etc.“ Das passt durchaus nicht auf eine Trypeta, bei denen gerade das Gegentheil der Fall ist. Ich würde durch diese Angabe Linne's zu der Vermuthung geleitet werden, dass er eine Platystoma gemeint habe, wenn es überhaupt irgend eine Platystoma in Schweden gäbe. Da diess nicht der Fall ist, so kann meines Erachtens nur an Tetanocera hieracii F. gedacht werden, deren auffallend breite Flügel im Sitzen allerdings etwas nach abwärts gerichlet sind, und die im ganzen Anstande mit Musca (Teta- nocera) umbrarum L., mit der er sie vergleicht, viele Aehnlichkeit hat. 32 Ich stelle M. parietina L. unbedenklich als fragliches Synonym zu Tetanocera hieracii, und bezeichne Meigen’s Tr. parietina mit dem ihr dann zukommenden Namen Tr. pantherina Fall. Poda’s M. parietina ist die Linne&'sche Art, folglich Tetanocera hieracii F. oder nach Prioritäts- rechten Tetanocera punctulata Scop. Tabanus. 1. Bovinus=T. bovinus L. Die Varietät 8. wahrscheinlich eine andere Art. 2. Caecutiens=Chrysops caecutiens L. 3. Pluvialis = Haematopota pluvialis L. Culex. 1. Pipiens= Culez pipiens L. (Mg.) Empis. 1. Petio lata,P. oda. =Torops... ;.. Dass diese Art ein Conops sei, unterliegt keinem Zweifel. Wenn Poda’s ungenügende Beschreibung durch die Scopoli’s (Ent. carn. 368, N. 1000) ergänzt wird, so möchte wohl Conops fraternus Lö w oder lacerus Mg. am wahrscheinlichsten damit gemeint sein, wozu ich um so mehr geneigt wäre, weil C©. Fraternus bei Grätz nicht selten ist. Es ist aber am gerathensten , an der von Löw festgestellten Synonymie in der Gattung Conops nicht durch immerhin zweifelhafte Conjecturen neuerdings zu rütteln. ConopsS. o1. Tricolor Poda. Scopoli ändert den Poda’schen Namen in seiner „Entom. carn. p- 353. N. 956“ ohne Grund in ©. pennatus um; es kann nicht bezweifelt werden, dass hiermit Volucella plumata Dee. (Mg.) gemeint sei. Die Art, wenn sie nicht als blosse Varietät von Vol. bombylans Mg. betrachtet werden will, muss daher nach dem Grundsatze der Priorität Volucella tri- color Poda heissen. 2. Interruptus Poda. Scopoli eitirt Poda bei seinem Conops fuscus, der wahrschein- lich Eristalis tenar 2 ist; dass Poda diese Art nicht gemeint habe, gelıt aus seiner Angabe „antennis subplumatis“ hervor. Ich weiss über Po da’s Art keine Aufklärung zu geben. °3. ZonariusPoda = Volucella zonaria. Poda’s Beschreibung ist so vollständig und zweifellos, dass es nur einem Uebersehen zugeschrieben werden kann, statt Poda überall Schrank eitirt zu finden. Die Art muss Volucella zonaria Poda heissen. Eine sonderbare Verwechslung findet sich bei Fabricius (Mant. II. 342). Er sagt, dass Conops trifasciatus Poda Mus. graec. als Syno- nym zu seiner Musca inanis zu ziehen sei. Poda benannte aber keine Art 33 mit Conops trifasciatus. Es deutet Alles darauf hin, dass Fabricius den C. zonarius Poda nennen wollte, welchen Scopoli als Synonym zu sei- nem Conops bifasciatus stellte. Bekanntlich wurde von älteren Autoren (Enc. meth. etc.) sowohl Scopoli’s Conops trifasciatus als bifascialus für eins mit Volucella inanis gehalten. 4. Pocopyges Poda=Volucella bombylans Linne. 2. Astilus. . Crabroniformis=der gleichnamigen Linn&'schen Art. . Ater=Laphria atral. . Gilvus = Laphria gilva L. . Germanicus= Asilus germanicusL. m wm m Bomdbylius. 1. Minor. Poda beschreibt zwei Varietäten, die bestimmt verschiedene Arten sind, was er damit gemeint habe, lässt sich nicht eruiren. Hippobosca. 1. Equina=die gleichnamige Linne&'sche Art. Zunächst Poda’s Werkchen ist der Zeitfolge nach, von öster- reichischen Quellen, Scopoli’s „Entomologia carniolica“ anzuführen. Der vollständige Titel lautet: J. A. Scopoli „Entomologia carnio- lica exhibens insecla Carnioliae indigena et distributa in ordines genera, species, varietates methodo Linnaeano.“ Vindobona, typ. J. Th. Tratt- ner 1763. 8. Scopoli’s Arbeiten sind so vortrefflich, dass es nicht begreiflich ist, warum denselben von neueren Dipterologen (Linne, Fabricius, Rossi und die älteren Autoren berücksichligten Sco poli, wenn auch nicht immer nach voller Gebühr) so wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden ist. Den Engländern gebührt das Verdienst an dieselben wieder erinnert zu haben. Scopoli’s Beschreibungen sind meistens sehr vollständig und ge- nau, ja ohne Bedenken denen des Fabricius vorzuziehen. Wenn es auch nicht überall glückt, die Arten nach denselben sicher zu erkennen, so liegt diess in dem Umstande, dass seit Entwerfung derselben beinahe hundert Jahre verflossen sind, und seit dieser Zeit sich unsere Anschauungen und Ansichten gewaltig geändert haben , andererseits aber die Deulung Sc o- poli’scher Arten seither nur von Wenigen versucht worden ist, so dass uns zur Ergänzung oder Berichtigung seiner Angaben weder durch Tradi- tionen noch aus Büchern Anhaltspunkte geboten sind. Scopoli hat in dem genannten Werke folgende neue Gattungen eingeführt: Ceria, Anthraz, Rhingia, Eraz, Styrex, Hirtea und Sicus. Von diesen Gattungen sind Rhingia (unverändert), Anthraz und Eraxr (modifieirt) heute noch in Geltung. ö 34 Was die übrigen betrifft, so ist Folgendes zu bemerken: Ceria und Styrez fallen weg, denn es ist nicht wahrscheinlich, dass die Arten, für welche sie Scopoli errichtet hatte, je mit Sicherheit gedeutet wer- den sollten. Der Name Ceria ist übrigens von Fabricius in seiner „Entomo- loßia system.“ IV. (1794) bereits zur Bezeichnung einer Syrphiden-Galtung in einem von Scopoli ganz und gar verschiedenen Sinne wieder ver- wendet worden. Die Art, auf welche die Gattung Hirtea errichtet wurde, wird für idenlisch mit Stratiomys strigata Fab. belrachtet, und daher letztere Art Str. longicornis Scop. genannt. Es würde sich nunmehr darum fragen, ob der ältere Gattungsname 1 Hirtea (1763) nicht an die Stelle des jüngeren, Stratiomys Geo ffr. (1764) zur Bezeichnung aller Stratiomys-Arten verwendet werden müsste. Ich glaube diess mit Beruhigung verneinen zu können. Wiedemann’s und der neuesten Dipterologen Deutung, wornach Hirtea longicornis Scop. mit Stratiomys strigata Fabr. identisch wäre, ist nicht so ganz evident und zweifellos. Es muss hierbei jedenfalls ange- nommen werden, dass Scopoli die bei dieser Art allerdings sehr klei- nen Zähnchen des Schildchens ganz übersehen habe. Wären Scopoli bei der Errichtung seiner Gattung Hirtea, die ganz charakteristischen Formen und Merkmale der Stratiomyden vor Augen geschwebt, so hätte er sicher auch seine Musca spatula, die ich mit Bestimmtheit für eine echte Stratio- mys halte, seine Musca rara, cuprea und formosa in dieser neuen Galtung untergebracht, oder sie wenigstens in nähere Beziehung mit derselben ge- bracht. Unter diesen Umständen dürfte es durchaus nicht angemessen sein, eine Gatlung aufrecht zu erhalten, die für eine von dem Typus der echten Stratyomis-Arten relativ am meisten abweichende Art aufgestellt wurde, auch wenn man von den Zweifeln über die richtige Deutung dieser Art ganz absehen wollte. Der Name Hirtea wurde überdiess von Mei- gen (1803) in einem, von dem Scop oli'schen ganz verschiedenen Sinne (für die heutigen Bibio-Arten) wieder verwendet, und ist von Zetterstedt heute noch in diesem Sinne gebraucht, was ganz unangemessen scheint, weil dieser Name im Scopoli’schen Sinne wieder eingeführt werden müsste, wenn für die langhornigen, pelzigen Siratyomis - Arten durch neuere Ent- deckungen die Abtrennung zu einer eigenen Gattung erforderlich wer- den sollte. Was die Gattung Söcwus anbelangt, so glaube ich, dass dieselbe un- bedingt statt der späteren Bezeichnung Myopa anzuwenden sei. _ Sceopoli hat diese Gattung (1763) für zwei Arten (S. ferrugineus und buccatus) errichtet, die unzweifelhaft mit den Linne’schen Conops ferruginea und Conops testacea idenlisch sind, für welche Fabricius in seiner „Systema entomologiae“ (1774) eben den Namen Myopa verwendete, 35 Nach dem Grundsatze der Priorität ist daher der frühere Name Sicus für die Gattung beizubehalten. Es ist zwar Sicus von Latreille (1796) in seinem „Precis des caract. gen. d. insect.“ p. 158 zur Bezeichnung einer Tachydromien-Galtung und dann wieder derselbe Name von Fabri- cius (1798) im Suppl. zur „Entom. system.“ zur Bezeichnung der Gattung Coenomyia verwendet worden. Allein man darf sich desshalb nicht scheuen, den berechtigten Namen in seiner ursprünglichen Bedeutung wieder einzu- führen, wenn überhaupt der Grundsatz der Priorität zur Geltung gebracht werden soll. Ich gehe nun zu den einzelnen Arten über, welche in der „Entomo- logia carniolica“ aufgeführt sind, und folge hierin genau der dort angewen- deten Ordnung. Die Arten, von denen ich glaube, dass sie nie zu deuten sein werden, werde ich mit einem 7 bezeichnen. Oestras. Scopoli kannte keine Art dieser Gattung. Tipula, * Antennis masculis compositis. 839. Pectinicornis= Clenanbare pectinicornis L. 840. Idriensis. Höchst wahrscheinlich eine Ctenophora, doch bin ich nicht im Stande sie auf eine der bekannten Arten zurückzuführen, 841. Plumosa= Chironomus plumosus L. 42. Lacustris. Ein Tarypus. Die Beschreibung stimmt am meisten mit T. nigri- manus Mg., ohne dass ich es wagen würde, die Scopoli’sche Art sicher dafür zu halten. + 843. Graminea. Ein Chironomus. + 844. Convallium. Gleichfalls ein Chironomus. ** Antennis simplicibus in utrogque sexu. 845. Crocata= Pachyrhina crocata L. 846. Rivosa=Tipula marima P oda. (T. gigantea Sch A Dass Scopoli nicht die Linn&’sche T. rivosa vor sich gehabt habe, geht aus der Beschreibung der Flügelzeichnung des & deutlich her- vor. Scopoli sagt auch „maxima nostrarum“ und gibt als Standort an „habitat in aquis Auentibus.“ Pedicia rwosa ist bei uns selten und nicht die grösste, sie scheint im Hochgebirge häufiger zu sein. Auffallend wäre es auch, dass Scopoli die allenthalben gemeine T. mazima übersehen haben sollte. 847. Lunata=Tipula lunata L. 848. Pratensis=Tipula pratensis L. 849. Annulata. 5* 36 Ist bestimmt verschieden von Linne's Tipula annulata (? Lim- nobia picta F.), obwohl Linne& selbst in der XII. Ausgabe seines „Systema naturae“ p. 973 Scopoli bei seiner Art eitirt. Linne führt übrigens in demselben Werke eine zweite Tipula annulata an, welche aber zu den Culiciformes gehört. Scopoli’s Art ist wahrscheinlich auch eine Lim- nobia und hierbei an L. pictipennis Mg., marmorata Mg. u.dgl. zu denken. 850. Cimicoides. Bei dieser 5” langen, mit viergliedrigen Fühlern versehenen Tipula könnte nur an eine Anisomera gedacht werden. Da Scopoli angibt, dass sie in Krain nicht selten sei, so dürfte über dieselbe wohl noch eine Auf- klärung zu erwarlen sein. o 851. Chirothecata. Ich zweifle nicht, dass mit dieser Art Dolichopeza sylvicola Meig. ae RER gemeint sei, die bei uns nicht zu den Seltenheiten gehört. Charakteristisch ist die Bezeichnung „palmis pedum albis.“ Von den grösseren bei uns vor- kommenden schwarzen Tipuliden mit berauchten Flügeln könnte höchstens noch Tip. nigra in Betrachtung gezogen werden, die aber keine weissen Tarsen hat. - Die Art müsste meines Erachtens Dolichopeza chirothecata Scop. heissen. ° 852. Lineata. Die Beschreibung stimmt vollständig mit der von Tipula histrio Fabr., auch fand ich in Krain diese Art überall häufig, so dass sie Sco- poli nicht leicht übersehen konnte. Sie muss meines Erachtens Pachyr- rhina lineata Sc op. heissen. rt 853. Ferruginea. 854. OQleracea=Tipula oleracea L. 855. Fasciata=Piychoptera contaminata L. Scopoli vergleicht diese Art mit seiner Tipula Idriensis, die un- zweifelhalt eine Ctenophora ist, und sagt, dass sie sich von ihr nur da- durch unterscheide, dass die Fühler bei beiden Geschlechtern borstenarlig sind ; auch gibt er die Grösse mit 414”, bei Tip. Idriensis mit 5” an. Da in der kurzen Beschreibung auch sonst Nichts dagegen spricht, so kann T. fasciata unbedenklich als Synonym zu Pt. contaminata gestellt werden. 1 856. Inquieta. 857. Vibratrie. Scopoli zweifelt selbst, ob seine Art identisch mit T. vibratriz L. sei, die sicher ein Chironomus ist. ° 858. Fenestralis—= Rhyphus fenestralis Scop. 859. Tremula. Ist sicher nicht Tipula tremula (Chironomus tremulus) Linnes; dagegen spricht Scopoli’s Angabe: „Pedes colore thoracis,“ d. i. rufe- scens und der Umstand, dass er die Art nicht in die Nähe seiner T. plu- mata gereihet hat. 37 t 860. Degener. 861. Boleti. Wird sich wohl noch eruiren lassen. Ich glaube auf eine Sciophila hindeuten zu müssen, wozu ich durch das bei der Larve angegebene Merk- mal „glutine ubique madida“ und die Durchsichtigkeit des Leibes derselben besonders veranlasst bin. Perris („Ann. Ent.“ Ser. II. vol. 7. p. 341) gibt dasselbe von den in Boletus versicolor gefundenen Larven der Sciophila unimaculata Macq. an. Es sind übrigens auch mehrere Mycetophilen-Arten in Boletus edulis, ver#color etc. gefunden worden. T 862. Typhina. 863. Hemerobioides, Kann unbedenklich als Synonym zu Sciara Thomae L. gestellt werden. 864. Phalaenoides=Psychoda phalaenoides L. Von Schrank, Linne& selbst und Rossi auf T. phalaenoides be- zogen, obwohl Scopoli sicher mehrere Psychoda-Arten mit einander ver- wechselt hat. 1 865. Labacensis. T 866. Quadrinodia. Diese beiden Arten werden der kurzen Angaben wegen wohl nie zu bestimmen sein. MHuseua. l. Nobiles. A. plumatae. * Abdomine basıtruncato. 867. Meridiana= Mesembrina meridiana L. 868. Carnaria=Musca vomitoria L. 869. Variegata=Sarcophaga carnaria L. Scopoli verwechselte Linn €'s Husca carnariu mit M. vomitoria, wozu er wohl durch die unzweckmässige Bezeichnung Linne’s veranlasst worden sein mochte. Die Larven von S. carnaria leben im Dünger und wahrscheinlich niemals oder doch nur zufällig im faulenden Fleische, wo- gegen die von M. vomitorıa echte Fleischlarven sind. Dass M. variegata mit M. carnaria L. identisch sei, wiederhole ich auf die Autorität Linne's, Fabricius, Rossi’s u. A. hin. Linne eitirt Scopoli bei seiner M. carnaria, nennt aber Scopoli’s Art, wieder durch eine Verwechslung subvariegata; ein Fehler, welchen Fabricius (in seinem „Syst. entom.“ 774) getreulich nachgeschrieben hat, ° 870. Maculata=Cyrtoneura maculata Scop. Linne& nahm diese Scop oli’sche Art in der Edit. XII. des „System. nat.“ p. 990, 70 an, und nach ihm alle Anderen ; doch wurde als Autor entweder Fabricius oder Linn& genannt, was unrichlig ist, die Art muss mit Scopoli genannt werden. Die beiden Varietäten sind 5 und ®. 38 871. Caesar=Lucilia Caesar L. Von Linne&, Fabricius, Schrank, Rossi darauf bezogen, obwohl Scopoli wahrscheinlich mehrere Arten mit einander verwech- selt hat. 872. Domestica=Musca domestica L. + 873. Caesarina. Kann eine beliebige der kleineren Lucilia- oder Pyrellia-Arten sein: sie mit der „Eneyclop. meihod.“ auf Lucilia dispar zu beziehen, ist durch Nichts gerechtfertiget. 5 ** Abdomine ovato. 874. Colossus. Die Angabe „lineis 3 dorsalibus nigris parallelis,“ dann „maxima inter nostras* und „abdomen nigro-tessulatum, incurvum“ lässt es mir mit dem Standorte „in hortis nostris“ wahrscheinlich erscheinen , dass Sarco- phaga carnaria L. gemeint sei. 875. Martia. Ich halte diese Art für Cyrtoneura stabulans, welche im März, „eirca domos“ häufig gefunden wird. In der Beschreibung steht nur die An- gabe „pedes nigri“ entgegen ; ich habe übrigens auch fast ganz schwarzbeinige Exemplare gefunden. Natürlich bliebe das Citat immerhin nur ein fragliches. 876. Tuguriorum. Ich halte diese Art fur Anthomyia signata. Schrank scheint eine andere Art vor sich gehabt zu haben. 877. Prostrata. Ist wohl identisch mit Musca corvina L. 878. Nigrita= Nyctia maura F. Die Art ist in Krain besonders häufig, und ich zweifle nicht, dass sie Scopoli vor sich gehabt habe, da es aber immerhin möglich ist, dass mit derselben Dexia caminaria, D. nigrans oder irgend eine schwarzflüg- lige Anthomyia gemeint sein könnte, so wäre der Fabricius’sche Name beizubehalten, und die Scopoli’sche Art bei dieser zu eitiren. + 89. Cornmi. Die Angaben sind zu kurz. 880. Angelicae= Anthomyia Angelicae Scop. 881. Rufiventris. Kann ohne Bedenken als fragliches Synonym zu Anthomyia populi Meig. gestellt werden. »*%* Abdomine oblongo. ss2. Tripunctata. Ich vermag über diese Art kein Urtheil auszusprechen. B. Setariae. * Abdomine subrotundo. 883. Rotundata. 39 Ich glaube , dass hier Rossi („Fauna Eir.“ II. 305) zu folgen wäre, der die Art als fragliches Synonym zu Gymnosoma rotundata L. stellet. ** Abdomine ovato. 884. Deceptoria. . Wie ich bereits oben erwähnte, höchst wahrscheinlich Clytia pel- lucens Flln., zu welcher sie als fragliches Synonym zu stellen wäre, Schrank'’s Musca deceptoria ist eine von dieser verschiedene Art und höchst wahrscheinlich Anthomyia Angelicae Scop. 885. Temula=Erebia temula Scop. Linne nahm in seinem „Syst. nat.“ (Edit. XII, 991) diese Sco- poli’sche Art an, setzte aber statt Temula (so benannt, weil sie auf Chaerophyllum temulum vorkommt) Tremula. Diese Verwechslung ist bis auf die neueste Zeit fortgepflanzt worden und ist allenthalben statt Scopoli (1761) Linne (Edit. XII. 1767) eitirt. Die Art muss E. te- mula Scop. heissen. ° 886. Falcata. Scopoli charakterisirt diese Artso vollständig, dass die Identität derselben mit Trypeta octopunctata Macq. gar nicht zweifelhaft ist. Zur Unterstützung füge ich noch bei, dass ich in Krain und dem Küstenlande diese Trypeta allenthalben fing, und zwar ausschliessend auf Tragopogon pratense, was mit Scopoli's Angabe „in pratis“ vollkommen stimmt. Die Art muss daher Trypeta falcata Sc op. heissen. 887. Caeruleophthalmica. Beı der kurzen Angabe dürfte es genügen, hier nur die Gattung zu erwähnen, wohin diese Art gehört, und die ich als Sapromyza bezeichne. *#* Abdomine subovato. 1 868 Larvarum. Ein Gemeng verschiedener Tachina-Arten. 889. Alni. 890. Roralis. Musca roralis L. ist von den’ meisten Dipterologen auf Melania roralis bezogen worden, wozu nach den kurzen Angaben Linne’s kein Grund vorhanden zu sein scheint. Wohl aber ist Musca grossificationis L. sicher das @ von M. roralis. — Es dürfte angemessener sein, die Art Me- lania grossification:s L. zu nennen, und M. roralis als fragliches Synonym beizufügen, Erst seit Fabricius und Schrank ist mit M. roralis die heulige Melania roralis gemeint; der älteste sichere Name ist aber M. grossi- ficationis L. Was Scopoli mit seiner Musca roralis bezeichnen wollte, ist nicht zu eruiren. Wahrscheinlich ist sie aber nicht die Linne'sche Art, da er sagi: „in floribus Paslinacae salivae copiosa.“ Die echte M. roralis oder wie wir besser glauben, M. grossificationis ist ziemlich selten und fast am häufigsten an Fenstern zu finden, auch traf ich sie an Blättern neben -,. 40 Bächen, niemals aber an Dolden. Scopoli mag wohl eine Anthomyia vor sich gehabt haben. 891. Pluvialis = Anthomyia pluvialis L, “*"** Abdomıne oblongo. 892. Doronici. Eine Anthomyia oder möglicher Weise auch Morinia melanopteraFll. 893. Vernicina. Eine Lonchaea. 894. Praeceps. Es ist zu wundern, dass diese Art bis auf Rondani (Nuovi ann, di Bologna 1847. Juli) von allen Dipterologen übersehen worden ist. Sc o- poli’s Beschreibung ist so genau und vollständig, dass über die Deutung der Art nur noch der Zweifel obwalten könnte, ob Scopoli die schlan- kere, grössere, mehr dem Süden angehörige Art oder jene gemeint habe, welche bei uns vorkommt, und welche Fabricius Musca compressa nannte. Ich entscheide mich gegen Rondani's Ansicht für die letztere Eventualität, und zwar aus dem Grunde, weil die Angabe „eirca fenestras“ besser auf Musca compressa F. passt, weil Scopoli die etwas grössere und schlankere Art bestimmt nur als eine Varietät betrachtet haben würde, da sie in der That fast nur durch das Aussehen von M. compressa sich unterscheidet, und weil ich in Krain beide Arten fing ; die echte M. com- pressa F. fast immer an Fenstern, die grössere Art aber ausschliessend und häufig unter Brücken, in Felsenspalten, in stark beschatteten Höhlen u. s. w. antraf. Ich glaube, dass Rossi (Fauna Et. II. 307) die grössere und schlankere Art zum ersten Male mit seiner Musca compressa gemeint habe, dass aber die Fabricius’sche Art unbedingt in Dezia praeceps Scopoli umzuändern sei. Fabricius stellte übrigens in seiner „Entom,. systema- tica“ pag. 337 eine zweite Musca compressa auf, die in Africa vorkommt. 895. Plumipes. Wie Walker (Dipt. br. I. 162) annimmt Doli- chopus pennitarsis Fall.; die Art muss Hydrophorus plumipes Scop. heissen. Il. Plebejae. A. plumatae. 836. Scybalaria= Scatophaga Stercoraria L. Scopoli hat sicher die Linne&’sche M. scybalaria verkannt und die „in stercore humano“ allenthalben und nicht zu übersehende Sc. Ster- coraria für diese gehalten. Sc. scybalaria ist auch bei uns ziemlich selten. o 897. Rufa. Diese Art wird von Denen, welche Scopoli berücksichtigen , als Synonym zu Psila fimetaria L. gestellt, was ganz unzulässig ist. Linne's Musca fimetaria ist mit einem schwarzen Flügelpunkt angegeben (alis puncto obscuriore L. Faun. suec. 1862), während es bei-Scopoli’s Musca rufa ausdrücklich heisst: „alae puncto et maculis deslitutae.“ Linne's 41 Musca fimetaria ist überhaupt nicht Psila fimetaria im Sinne der Neueren, wohl aber stimmen Scopoli’s Angaben mit letzterer so genau, dass diese meiner Ansicht nach, Psila rufa Scop. heissen müsse. 898. Amentaria. Ich vermuthe unter dieser Art eine Musca und zwar Musca Vespillo, welche die Flügel meistens so trägt, wie sie Scopoli’s „Muscae plebejae“ tragen sollen. Die Beschreibung passt ziemlich gut, auch ihr Vorkommen auf Weidenkätzchen und der Umstand, dass sie Scopoli nicht leicht über- sehen haben konnte, spricht dafür. ° 899. Unguicornis. Unzweifelhaft Tetanocera pratorum Fall., welche daher nach dem Grundsatze der Priorität Tetanocera unguicornis Sc op. heissen muss. 900. Fumigata. Sicher eine Tetanocera und wahrscheinlich T. rufifrons. Fabr.; da jedoch hier mehrere Arten coneurriren, so ist es besser, Scopoli's Art nur als Synonym zu T. rufifrons. Fabr. zu stellen. 901. Coryleti. Tetanocera Chaerophylli Fabr.; das Merkmal „plumula nigricante, basi pallide ferruginea“ lässt zusammengehalten, mit den übrigen Angaben keinen Zweifel über die Identität beider Arten. Der Priorität wegen muss die Art: Tetanocera Coryleti Scop. genannt werden. t 902. Longipes. 903. Fungorum. Die von Scopoli citirten Abbildungen aus Rösel und Frisch gaben mir keinen Aufschluss über diese Art. 904. Putris (Casei) =Piophila Casei L. Nach den Angaben über die Larve mit Bestimmtheit. P. Case: L. 905. Oenopota= Drosophila cellaris L. Seit Linne& von Allen so interpretirt, wogegen nichts einzuwenden ist, obwohl die Artbestimmung bei Drosophilen nach so kurzen Angaben wie die Scopoli’s, immerhin gewagt erscheinen muss. 906. Punctulata. Identisch mit Tetanocera hieracü. Dass diese Art nicht schon längst erkannt worden ist, muss in hohem Grade befrem- den. Scopoli’s Charakterisirung derselben ist so klar und bestimmt, dass ich keinen Anstand nehme, die Art in Zukunft Tetanocera punctulata zu benennen. 7 97. Coleoptrata. B. Setariae. * Setaterminal:. 908. Muraria. Ich weiss über diese Art nichts zu sagen. 909. Cursoria. Auch diese kenne ich nicht. 42 910. Formosa.= Chrysomyia formosa Scop. 911. Cupraria = Sargus cuprarius L. 912. Rara= Ozycera Meigenü. Stäg. Bestimmt eine Ozxycera. Walker bezieht sie in seinen „Dipt. Brit.“ 1.20. auf O. pulchella Meig. Fabricius (Syst. ent. 760), Latreille (Eneyel. meth. VIII. 600 u. Gen. crust. IV. 278) und Panzer (Fauna l,. 14.) auf O. Hypoleon L. Da über Linne's Musca Hypoleon keine Sicherheit zu erlangen ist, so dürfte die bisher dafür gehaltene Art nach Stäger's Vor- gang ganz richtig mil einem neuen Namen zu bezeichnen sein, um so mehr da die von Scopoli beschriebene Art gleichfalls nicht ganz sicher zu eruiren ist, und seine Angaben auch auf O. pulchella Mg. oder O. dives. Löw, die in Krain vorkommt, bezogen werden könnten. 913. Ferruginea= Coenomyia ferruginea Scop. *+ Setalateralı. 7 antennis adscendentibus. 914. Iridata. Ich kann nicht umhin hier einer von mir früher selbst getheilten Ansicht Walker’s enigegenzutreten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Scopoji mit seiner Art Sargus infuscatus Meig. gemeint habe; evident scheint mir aber diess dennoch nicht. Da ich mir vor- gesetzt habe, nur im Falle der vollständigen Evidenz ältere Namen gegen neuere, gebräuchlichere zu vertauschen, so muss ich hier beantragen, die Art nach Meigen, Sargus infuscatus zu benennen, Scopolis Musca iridala aber derselben als Synonym beizusetzen. 915. Violacea. Wahrscheinlich das @ von Chrysomyia speciosa Mac g. irantennisporreckis. 916. Bipunctata=Sargus Reaumuri F. Die Art muss daher S. bipunctatus Scop. heissen. 917. Spatula. Ich halte diese Art mit Bestimmtheit für eine echte Stratiomys und glaube, dass hiermit trotz der fehlenden Angabe der gelben Hinterleibs- flecken Str. chamaeleon L. gemeint sei. Die Beschreibung ist überhaupt nicht sehr sorgfältig entworfen, so sagt er z. B. in der Diagnose, dass sie 5” lang sei, während die Länge in der Descriptio mit 7’’ angegeben ist, Aulfallend wäre esauch, wenn Scopoli die allenthalben gemeine Stratio- mys chamaeleon in Krain nicht beobachtet hätte. 918. Albiseta Unzweifelhaft identisch mit Tetanocera aratoria F., die daher Te- tanocera albiseta Scop. heissen muss. 919. Spinipes. Auch diese Art ist so evident mit Sepedon Haeffneri Fall. identisch, dass sie ohne Zweifel mit den älteren Namen Sepedon spinipes Scop. zu benennen ist. 43 T 920. Buccata. 921. Virens. Von Haliday in Walker’s „Dipt. brit.“ (I. 182) auf Hydrophorus regius F. bezogen, was ganz gerechtfertiget erscheint. Rossi (Faun Etr. Il. 311) nahm die Scopoli’sche Art an, dessgleichen Panzer (Faun. LIV. 16). Meigen, der zu seinem Medeterus regius Panzer citirt, hält den Namen, welchen Fabricius im „System. Antl.“ gab, aufrecht. Nach dem Grundsatze der Priorität muss die Art Hydrophorus virens Scopoli heissen. 922. Ornithopvora. 923. Strumosa. Wahrscheinlich Micropeza corrigiolata L. 924. Lacustris. Vom Haliday bei Walker (Ins. brit. I. 182) als eigene Art erklärt, zu welcher er Panzer’s Musca virens (von Meigen auf Mede- terus regius bezogen) als Synonym stellt. Sie muss nach ihm Hydropho- rus lacustris Scop. heissen. irrt Antennis deflezis. 1 925. Hortulana. 9286. Maritima. Wahrscheinlich eine Aylota. 927. Meticulosa. Eine Syrphide, doch schwerlich je zu eruiren. 928. Merulina. Schon Schrank vermochte die Art nichtzu deuten; da er (Ennm. Ins. 477. N. 971) bei seiner Merulina „alis hyalinis immaculatis“ sagt, wäh- rend sie Scopoli „alis rufescentibus“ charakterisirt. Wahrscheinlich ein Syrphide (Cheilosia - Pipiza.....) 929. Canabina, Schrauk (Enum. Ins. p. 488) sagt von seiner Musca alternata, „Muscae canabinae Scop. varietas;* Rossi (Faun. Etr. ll. 297), setzt Scopoli’s Citat zu seiner Musca alternata Schrk. — Meigen setzt (Syst. Beschr. Ill. 313) Schrank’s Musca alternata zu seinem Syrphus balteatus Deg. als Synonym, und diess scheint mir auch das angemes- senste; denn so wahrscheinlich es ist, dass Scopoli eine sehr dunkle Varietät von Syrphus balteatus vor sich gehabt habe, so ist diess doch nicht evident. Schrank’s Musca alternata (Enum, Insect. 1787) muss aber dem älteren Musca balteata Deg* [Ins. v. Ill. 1776) weıchen. 7 930. Palustris. Ich halte die Art für einen Syrphiden, obwohl die Angaben über die Larve einiges Bedenken erregen. 931. Pyrastri=Syrphus Pyrastri L. 1 932. Erratica. Für Syrphus Rosarum sprechen die grauen Ränder an den letzten Hinterleibssegmenten; für eine der Pipisa-Arten mit gelben Flecken am 6* 44 zweiten Segmente, diese Angabe Scopoli’s und der Aufenthalt. Völlige Sicherheit wird sich über die Art nie erlangen lassen. T 933. Libatriez. Ein echter Syrphus; da die Angaben auf mehrere Arten passen, so lässt sich nichts Sicheres behaupten. 934. Mellina = Syrphus mellinus L. Von Allen auf diese Art bezogen, wogegen sich Nichts einwen- den lässt. t 935. Vacua. + 936. Lucida. Eine Cheilosia. 937. Chrysorrhoea. Ich vermag über diese Art Nichts zu sagen. 938. Aenea. Wahrscheinlich eine Cheilosia. 939. Vibrans= Ortalis vibrans L. 940. Germinationis— Ortalis nigrina W. Ich kann der Ansicht nicht beitreten, dass Musca germinationis Linne identisch mit Opomyza germinationis der Autoren sei; auch halte ich sie nicht für identisch mit Palloptera umbellatarum Fabr., wie Zet- terstedt glaubt, Meines Erachtens ist Linne’s Angabe „facie ad Muscam vibrantem accedit“ bezeichnend genug, um sie für verschieden von den bei- den obigen Arten und für eine Ortalis zu halten. Es steht auch nicht ent- gegen, Ortalis paludum Fallen für die echte Musca germinationis L. zu halten. Hierin werde ich noch mehr durch Scop oli’s Auffassung bestärkt, der mit seiner Musca germinationis unzweifelhaft Ortalis nigrina W. ge- meint hat. Dass weder Opomyza gerininationis noch Palloptera umbellata- rum mit Ortalis vibrans eine Aehnlichkeit habe, wird mir Jeder zugeben, der diese drei Arten kennt. Linn& musste aber eine grosse Aehnlichkeit seiner M. germinationis mit M. vibrans bemerkt haben , da er diess eigens anführte. Ich meine, dass in Zukunft Ortalis paludum Fall. unbedenklich in Ortalis germinationis Linn € umzuändern wäre. Dass Scopoli M. ger- minationis nur als Synonym zu Ortalis nigrina W. gebracht werden kann, ist klar. Es ist diess aber ein ganz sicheres Synonym. Schrank’s Musca germinationis ist weder die Linn «sche, noch die Scopoli’sche gleich- namige Art. 941. Arnicae=Trypeta arnicivora Lö w. Die Angabe des Standortes spricht dafür, ohwohl die sonstigen An- gaben nichts Sicheres geben. Ich theile ganz die Ansichten Lö w’s, und halte dessen Bezeichnung für die allein berechtigte, obwohl jüngste, denn keine der früheren ist mit voller Evidenz anzuwenden. T 942. Aphidioıdes. 7 943. Luteola. T 94. Oppidana. 45 Diese drei Arten sind zu kurz beschrieben, um sie mit nur einiger Wahrscheinlichkeit deuten zu können. 945. Umbelliferarum. Sicher ein Chlorops. 946. Festinans. Es kann bei dieser Art mit Grund auf eine Phora hingedeutet werden. 947. Cynipsea= Sepsis cynipsea L. C. Huticae. 948. Spoliata= Scenopinus fenestralisL. T 949. Saltitans. Ceria. 950. Decemnodia. Es ist diese Art mit aller Wahrscheinlichkeit Scathopse nıgra und sicher eine Scathopse. Wäre die zweite Art eben so sicher suf eine Sca- thopse zurückzuführen, so dürfte der ältere Gattungsname Ceria statt des jüngeren Scathopse Gffr. (1764) beizubehalten sein. Da jedoch selbst die erste Art, welche Scopoli der Musca cynipsea vergleicht, nicht mit aller Evidenz bestimmt werden kann; da es ferner immerhin auffallen muss, dass Scopoli diese Gattung, welche doch Linn&, Degeer, Schrank. Fa- bricius, Geoffroy ganz richtig zu Tipula brachten , zwischen Conops und Musca gestellt hatte, woraus man schliessen könnte, dass er sie nicht ganz richtig aufgefasst und umgränzt habe; so scheint es mir ganz gerecht- fertiget, die Galtung Ceria im Scopoli’schen Sinne, wie ich bereits oben angedeutet habe, ganz fallen zu lassen. Die Art hann als fragliches Sy- nonym zu Scathopse notata L. gebracht werden. T 91. Septemnodia. Conops. * Antennis plumatis. 952. Bifasciatus= Volucella Zonaria Poda. 953. Trifasciatus=Volucella inanisL. 954. Pertinaz. Die Angaben über diese Art passen so vollständig auf Eristalis, dass schon Rossi (Faun. Etr. II. 282) sie für eine solche hielt und für E. tenar genommen hätte, wenn Scopoli die Fühler nicht als gefie- d ert angegeben hätte. Ich beziehe sie ohne Bedenken auf die bei uns und in Krain sehr gemeine Eristalis similis Fall. und wende auf sie den älte- ren Namen Eristalis pertinaz Scop. an. 955. Bombylans= Volucella bombylans L. 956. Pennatus= Volwella tricolor Poda (= V. plumata Dg.) 957. Dryaphilus= Volucella pellucens L. 958. Leucorrhoeus= Eristalis intricarius L. 46 *%* Antennis setarüis. 959. Floreus= Helophilus floreus L. 966. Vulgaris=Eristalis tenaz & L. 961. Fuscus=Eristalis tenaz. 9. Ich habe hierüber keinen Zweifel; Scopoli’s Angaben sind kurz, aber ganz bezeichnend; auch wäre es auffallend, wenn die allenthalben sehr verbreitete Art in der Entomologia nicht angeführt wäre. „Apis melificae statura, ubique reperitur, ad vias et flores* würden schon diese Interpre- tation rechtfertigen. 962. Cupreus= Cheilosia Cuprea Scop. (=Ch. ruficornis Mg) 963. Femoratus. Wahrscheinlich eine Criorrhina und vielleicht Cr. vara F. 964. Festivus — Chrysotozum festivum L. non Meig. Scopoli erkannte die echte Musca festiva Linnes, ganz richtig. Seine Angabe „Antennae porrectae, longae tuberculo impositae“ lässt daran nicht zweifeln. Dass die Linn&’sche Art von den Meisten ver- kannt und auf Doros festivus Meig. angewendet worden ist, muss wahr- lich in Verwunderung setzen. Linne sagt in der „Fauna suecica 1812“ von Musca festiva — „anlennae nigrae, capite longiores, sub- clavatae.“ Diese Angabe passt doch durchaus nicht auf Doros festivus, der kurze, rothgelbe Fühler hat. Geo ffroy (Ins. 11. 505. 27), der von den späteren Autoren bei Doros citirt wird, hatte mit seiner „Musca antennis capite brevioribus“ bestimmt nicht die Linn €’sche M. festiva im Auge. Uebrigens hat Löw in diesen Schriften die hierher gehörigen Syno- nyme bereits vollständig in’s Klare gebracht. 965. Gemmatus. 966. Glaucius= Syrphus glaucius L. (= S. nobilis Mg.) 967. Aeneus=—Eristalis aeneus Scop. Es ist unrichtig bei dieser Art Fabricius als Autor zu nennen. 968. Praecinctus=Syrphus lucorum L. 969. Pipiens= Syritta pipiens L. 970. Clavatus. Bei dieser Art wäre an eine Ascia zu denken. Anthras. 971. Morio= Anthrar semiatra Mg. Ich habe meine Ansichten über Musca Morio L. oben bei Poda ausgesprochen. Scopoli beschrieb die Art, welche Linne (Editio II. der „Fauna suecica“) in der Diagnose charaklerisirte, d. i. Antraz semiatra Mg. Linne&’s Name muss meines Erachtens für Anthr. sinuata Fall. ver- wendet werden. f Rhingia. 972. Rostrata=Rhingia rostrata L. Erasz. * Fronte barbata. 973. Prostratus=Laphria atra L. 974. Crabroniformis= Asilus crabroniformis L. 975. Forcipatus. Ein Gemeng von mehreren grauen Asilus-Arten, doch keinesfalls der Linne&’sche Asilus forcipatus, da sie 6” gross angegeben ist, während Linne bei seiner Art sagt: „magnitudo muscae domesticae.“ Die Linne- sche Art wird überhaupt ewig unenträthselt bleiben, da sie eine Mischart ist. Sagt ja Linne in seinen „Syst. nat.“ (Ed. XII. 1008) doch selbst: „in Java triplo major,“ dann „varietas major, tibiis ferrugineis.* Fabricius lässt seinen A. forcipatus in Europa und Neuholland vorkommen u. s. w. Am besten wird es sein diesen Namen in Zukunft gänzlich fallen zu lassen. Ueber die obige Scopoli’sche Art weiss ich nichts Bestimmtes zu sagen. 976. Barbatus. Kann ohne Bedenken als Asilus punctipennis Meig. betrachtet werden. Alle Angaben Scopoli's passen auf denselben, und selbst die Angabe „abdomine punctorum nigricantium seriebus tribus“ ist, wenn man den Hinterleib aus einer gewissen Richtung betrachtet, vollkommen an- wendbar. Die Art muss mit den älteren Namen A. barbatus Scop. genannt werden. 977. Feroxz=Laphria flava L. 978. Conopsoides. Bei der Benennung „conopsoides“ darf nicht an Conops im heutigen Sinne gedacht werden. Scopoli verstand darunter, wie wir oben gesehen haben, meistens Syrphiden, und zwar Volucella, Eristalis u. s. w. Es wird daher auch Diejenigen, welche Scopoli’s Beschreibung nicht zu verglei- chen in der Lage sind, nicht befremden, wenn ich diese Art für Laphria flava 2 erkläre. 979. Tenthredoides. Die Angaben über diese Art sind so vollständig und genau, dass an ihrer Identität mit Dasypogon teutonus gar nicht gezweifelt werden kann. Ich finde die Art bei Liune zuerst in der Editio XII. des „Systema na- turae“ (1767) angeführt ; findetsich nirgends eine ältere Beschreibung Linn €’s, so muss die Art in Zukunft mit dem Scopoli’schen Namen benannt wer- den, der überdiess bezeichnender ist als der Linne’sche. 980. Rufipes. Vielleicht eine Dioctria, doch ist diese Deutung sehr unsicher. 981. Niger. Ich halte die Art, von der Scopoli sagt „antennae clavatae, muticae“ für identisch mit Laphria marginata L. (Löw), obwohl ich der Ansicht bin, dass Asilus marginatus Linne nie mit Sicherheit auf 48 Laphria marginata bezogen werden könne. Scopoli wird daher bei La- phria marginata L. (Löw) zu citiren sein. T 982. (Im Texte irrig 992.) Aqwaticus. ** Fronte imberbi. 1 93. Pusillus. Sicher kein Asilide. 984. Maculatus. Diese und die beiden folgenden Arten sind bestimmt Leptis-Arten, und die vorstehende kann als fragliches Synonym zu L. scolopacea L. ge- stellt werden. 985. Inquinatus. Als fragliches $ynonym zu Leptis scolopacea L. 986. Rufus. Als fragliches Synonym zu Leptis tringaria L. Asilus. i 987. Mucronatus. Sicher kein Asilide. 988. Punctatus. Ich vermag auch über diese Art Nichts zu sagen, als dass sie kein Asilide ist. 989. Ferrugineus= Empis stercoreal. 990. Lineutus. Aus den Augaben Scopoli’s ist die Art sicherer zu erkennen, als jenen des Fabricius bei seiner Empis maculata. Diese Letztere muss daher mit dem älteren Namen „Empis lineata*“ Scop. benannt werden. 991. Setosus. Wahrscheinlich gleichfalls eine Empide. 992. Cinereus. Sicher kein Asilide. 993. Aestivus. Eine Empide. Es ist wahrlich nicht zu begreifen, wie diese Art mit Asilus cyanurus Löw in Verbindung gebracht werden konnte, Schrank, nach welchen der Asilus aestivus benannt wird, be- schrieb. wahrscheinlich einen echten Asilus, obwohl erin der „Enum. Insect.“ (487 Nr. 996) sagt: „esset omnino Asilus aestivus cl. Scopoli nisi pedes totos nigros dixisset.“ Wenn aber auch angenommen würde, dass Asilus aestivus Schrk. mit As. cyanurus Löw identisch ist, was ich aber durch- aus nicht begründet finde, so könnte für die Art dennoch der von Sco- poli im anderen Sinne verwendete Name nicht beibehalten werden. Mei- nes Erachteus ist Lö w’s Bezeichnung vollkommen berechtiget. 49 994. Pennıpes—= Empis pennipes L. 995. Flavipes. Eine Tachydromia. 996. Fulcratus. Ebenfalls eine Tachydromia. 997. Dubius. Zweifellos eine Pachymeria und wahrscheinlich P. femorata F. Styrex. 998. Holosericeus. Ich wage über diese Art, welche in Krain auf Bergwiesen nicht selten sein soll, kein Urtheil auszusprechen. Hirtea. 999. Longicornis= Strahomys longicornis Scop. Empis. 1000. Petioluta. Vielleicht Conops fraternus Löw. 1001. Calceitrans= Stomozys calcitrans L. 1002. Rufipes. 11003. Palustris. Sicws (Myopa Fabr.). 1004. Ferrugineus. 1005. Buccatus. Dass der Gattungsname, welchen Scopoli früher anwendete, bei- zubehalten ist, habe ich bereits oben gesagt. Ueber die beiden Arten Fol- gendes: Sicus ferrugineus Scop. ist meiner Ansicht nach identisch mit Conops ferruginea Linne, obwohl Linne das Scopoli'sche Citat zu seinem Conops testacea selzt („S. Nat.“ XII. 1006). Scopoli bezeich- net seine Art mit ungefleckten Flügeln, während Conops testacea L. wenigstens seit Fabricius („Ent. syst.“ IV. 398) mit einem Flügel- punkte angegeben ist. Es ist wohl möglich, dass Sicus ferrugineus Scop. Conops testacea Linne und Conops ferruginea L. alle dieselbe Art bezeichnen ; doch ist Sicus ferrugineus Scop. Sicher nicht eines mit Co- nops testacea Linn. im Sinne Fabricius und Meigen’s. Scopoli hat den Sicus testaceusL. (Fabr.) zuerst richlig erkannt, (alae puncto me- dio fusco), allein er hat ihm einen Namen gegeben , welcher von Linne& früher für eine Sicus-Art mit „alis uebulosis“ verwendet hatte. Will man der Art keinen neuen Namen geben, so dürfte es am angemessensten sein, den Linne’schen Namen S$. testaceus im Fabricius'schen Sinne beizubehalten und dazu Sicus buccalus Scop. als Synonym zu stellen. Die Synonyme würden daher in folgender Weise zu vertheilen sein: Sicus ferrugineus Linne. 50 S. ferruyineus Scop. Conops testaceus Linne& (olim). Myopa ferruginea Fabr. elc. Sicus lestaceus L. (Fabr.) Sicus buccatus Scop. Myopa testacea Fabr. Tabanus. 1006. Bovinus= Tabanus bovinus L. 1007. Autumnalis= Tubaunus autumnalis L. 1008. Tropicus. Es ist nicht völlıg sicher, ob Seopoli den echten T. tropicus L. in Meigen’'s Auffassung gemeint habe, das häufigere Vorkommen des Tab. luridus Fall. in Krain lässt eher an diesen denken. Scopoli's Citat kann daher nur als ein fragliches zu Tabanus tropicus L. (Mg.) gestellt werden. 1009. Ferus. 1010. Alpinus. Ueber diese beide Arten habe ich folgende Ansicht: Walker hat in seinen „Dipt. brit.* (I. 41) den Tabanus alpinus Schrank auf Tab. fulvus Meig. bezogen, und die Art Tabanus alpinus Schrank benamnt. Schon Meigen hat erkannt, dass der Schrank'’sche Tab. ulpinus mit seinem T. fulvus identisch sei, allein er hat ganz richligden Schrank’- schen Namen verworfen , weil derselbe früher von Scopoli in anderem Sinne verwendet wurde. Es ist auch nicht zu erklären, warum Walker zu dem Citate aus Schrank’s „Fauna boica* III. das Jahr 1798 selzt. Der dritte Theil der „Fauna boica“ ist im Jahre 1803 erschienen. Ich halte den Tabanus ferus Scopoli für identisch mit Tabanus fulous Meig., doch ist diess nicht sicher genug, um den Meigen’schen Namen aufzugeben, und es wäre daher Tab. ferus Scop. nur als Synonym dahin zu bringen. Tabanus alpinus Scopoli ist aber wahrscheinlich Silvius vilulk, wogegen in den Angaben Scopoli’s Nichts spricht. Dafür spricht aber wohl der Umstand, dass Scopoli den „Thorax glaber“ nennt und von einer Be- haarung des Abdomens Nichts spricht. Fs deuten alle Angaben Scopoli's auf Sölvius vitul: mehr, als auf irgend einen anderen Tabaniden. Ich nehme daher keinen Anstand die Scopoli'sche Art Tab. alpinus als Synonym zu Silvius vituli zu stellen, und bin durch Scopoli’s weitere Angabe noch mehr bestärkt, dass die Art „in alpibus“ vorkomme, wo ich Silvius vituli richtig häufiger traf als in den Ebenen. 1011. Bromius= Tabanus bromius L. 1012. Pluvialis= Haematopota pluvialis L. 71013. Rufus. a u ee 51 Die Beschreibung zu kurz, um je eine sichere Bestimmung in Aus- sicht zu stellen. 1014. Caecutiens=Chrysops caecutiens L. 2. 1015. Salinarius. Walırscheinlich das 5 von Chrysops marmoratus. Rossi (Meig.) oder noch besser von Chr. italicus. Meig. Ich halle diese zwei Arten nicht für verschieden, obwohl Meigen bei Chr. italieus, die Beine vor- herrschend schwarz nennt, was bei Chr. marmoratus nicht der Fall ist. Ich fing 5 und ® von dieser Art häufig in der Nahe Triest’s und zwar in Saule (Scopoli sagt „Circa Tergestum alle Saline), das Weibchen stimmt mit Ausnahme der Farbe der Beine besser mit Chr. ilalicus Mg. als mit Chr. marmoralus Rossi. 1016. Maritimus. Vielleicht das 5 von Chr. caecutiens L. Culex. 1017. Pipiens = Culez pipiens L. (M eig.) Bombylius. 1018. Major. Ist nicht dıe Linne&’sche Art, sondern eine der kleineren Bombylius- Arten mit geschwärzter Flügelbasis (alis imaculatis, basi fuscis. Scop). 1019. Medius= Bombylius discolor Mik. Linne (Syst. nat. XII. 1009) cilirt zwar selbst Scopolibei sei- nem Bombylius medius; er sagt aber „corpore flavescenle postice,* das ist Bomb. concolor. AuchFabricius (S. Ent.807) Rossi (Fauna Etr. II. 326) und Mıkan meinten den echten Bomb. medius L., obwohl sieScopoli citirten. Scopoli sagt: „Abdomine apice nigrum, ibidemque serie una punc- torum alborum in dorso. t 1020. Minor. Ist ein Gemenge der kleineren Bombylius-Arten. 1021, Ater. Ist stets mit dem Autor Linne benannt. Ich finde bei Linne diese Art zum ersten Male in dessen „Syst. nat.“ ed. XI. 10:10. angeführt. Wäre sie in einem der früheren Werke Linn&'s nicht erwähnt, so müsste bei derselben Scopoli als Autor angeführt werden. Hippodosca. 1022. Eguwina= Hippobosca equina L. 1023. Hirundinis= Stenopteriz hirundinis L. 7 1024. Corvi. Wem die obigen Resultate nicht befriedigend erscheinen, dem erlaube ich mir zu bemerken, dass ich sie selbst nur für sehr ge- ringfügig betrachte. Sie sollen aber andere Dipterologen anregen, ihre ar 52 Ansichten und Meinungen über die genannten Autoren (denen ich in der Folge Sckrank, Mikan und die anderen österr. Dipterologen beifügen werde), auszusprechen, damit über sie endlich ein bestimmtes Resultat ge- wonnen werden könne, und so unsere Archive von den tausend dubiosen Dingen depurirt werden möchten, welche jedem ruhigen und gründlichen Fortschreiten störend und lähmend in den Weg treten. Meines Erach- tens muss mit allem Ernste an die Revision älterer Autoren geschritten werden, Wir müssen endlich bestimmt wissen, was von diesem und jenem anzunehmen und zu bewahren, was von ihnen für ewige Zeiten als unenträthselbar verworfen werden darf und soll. Das Fortschleppen unkla- rer Begriffe und ungerechtfertister Namen schadet unserer Wissenschaft mehr, als irgend Etwas. Wenn ich bei meinen Herren Collegen auf die Eigenthümlichkeit des Menschen überhaupt bauen darf, ich meine diejenige, dass sie am liebsten sprechen, wenn sie widersprechen können, so hoffe ich bald alle meine Intentionen erfüllt zu sehen. A Ze Ueber die wilde Vegetation der Rebe im Wiener Becken. Von Dr. Siegfried TReissek. Die Cultur der Rebe wird im Wiener Becken, wie bekannt, im ausge- dehnten Masstabe betrieben. In der unteren Bucht des Beckens findet man die Anpflanzungen vorzugsweise an den die Ebene begränzenden Gebirgs- abfällen und den vorgelagerten Hügelreihen ; in der oberen Bucht verthei- len sie sich gleichmässiger über das von niedrigen Hügeln durchschnittene Land im Norden und Nordosten dieser Bucht, und stehen hier im unmittel- baren Anschlusse an die Rebenculturen des südlichen Mährens. Im ganzen Bereiche dieses Culturgeländes findet sich die Rebe hier und da, meist vereinzelt oder zu wenigen beisammen, verwildert in der un- mittelbaren Nachbarschaft der Anpflanzungen, hauptsächlich dort, wo diese von zerstreutem Buschwerk auf steinigem Boden umgeben sind. Viel selte- ner findet man sie in grösserer Entfernung von den Pflanzungen, wo sie dann gerne im ursprünglich neurissigen Boden und in trockenen Strassen- gräben oder am Rande derselben sich ansiedelt. In allen Fällen bleiben die Stämme klein und schwächlich,, und erreichen niemals die Stärke der cul- tivirten Exemplare. Ingleichen stehen sie in der Grösse der Blätter, Blüthen- stände und Früchte den cultivirten Exemplaren nach, und verhalten sich zu diesen ungefähr wie die Wildlinge des Kernobstes zu den Culturformen desselben. Von ganz anderer Beschaffenheit, und imponirend durch die Mächtig- keit der Stämme, die Häufigkeit im. Auftreten und die Continuirlichkeit in der Verbreitung, erscheint die Rebe im Insel- und Ueberschwemmungs- gebiete der Donau und March. An der Donau ist sie von den Ausgängen der oberen Bucht des Wiener Beckens bis nach Ungarn allgemein zu finden; an der March geht sie bis zur Gränze von Mähren. An der Donau ist sie fer- ner durch ganz Ungarn, Serbien und die Walachei verbreitet, und steigt 54 an den grösseren Nebenflüssen auch eine Strecke stromaufwärts, wie bei uns an der March Auf den ersten Blick könnte man leicht geneigt sein, das letztere Vor- kommen der Rebe mit dem früheren in einen unmittelbaren Zusammenhang zu bringen, und ihm überhaupt keine höhere Bedeutung beizumessen , als man sie im Allgemeinen verwilderten Pflanzen beizulegen gewohnt ist. Bei genauerer Betrachtung springt jedoch bald ein wichtiges Moment ins Auge, welches massgebend wird für die Stellung, welche die Rebe in diesem Falle zu der umgebenden Vegetation und zu den Culturpflanzungen ihrer Art eingenommen. Es zeigt sich hier eine enischiedene Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von den Culturpflanzungen. Die Rebenbestände und An- flüge der Donau- und Marchauen stehen nicht allein ausser jeder Berührung mit den künstlichen Anpflanzungen , sondern sie erhalten sich auch unge- schwächt fort, während die Anflüge in den Berggegenden bei Auflassen der Pflanzungen, in deren Nachbarschaft sie sich befinden, und denen sie entstammen, allmälig eingehen. Diese sind somit nur als verwildert anzu- sehen, während die Rebe in den Stromauen als eine bereits eingebürgerte und stationär gewordene Pflanze zu betrachten ist. Ihre Vegetationsgeschichte zeigt auch auf das entschiedenste die selbstständige Stellung, die sie sich hier errungen. Sie bildet einen charakteristischen Bestandtheil älterer Waldungen und der späteren Waldgenerationen der Inseln. Bei Entstehung von Nen- waldungen schiesst sie gleich anderem Gehölz an, und wird, wo der Boden nicht allzu feucht, oder noch wenig gefestigt ist, fast immer als integriren- der Bestandtheil der Waldung angetroffen. Auf jungen Inseln, deren Holzwuchs nur aus Weiden, Pappeln und Grauerlen besteht, kommt die Rebe nicht vor. Es scheint ihr bier die Be- schaffenheit des Bodens, welcher der Dammerde bar, nur aus ungefesliglem Sande oder Kiese besteht, entgegen zu sein. Sie tritt erst in den späteren Perioden des Waldes, wenn sich im Weiden- und Pappelbestande Ulmen, Eschen ,„ Massholder , Weissdorn „ Kreuzdorn,,„ Berberitzen, Schlehen, wilde Rosen, Liguster, Hollunder und dergleichen Gehölz einzufinden beginnt, auf. Mit Vorliebe und entschieden häufiger erscheint sie auch in den Waldun- gen, welche den ursprünglichen Bestand der Inseln und des Ueberschwem- mungsgebietes ausmachen, und nebst den genannten Bäumen und Sträuchern aus Eichen, Hainbuchen, Haseln, Steinlinden,, Cornellen, Birn- und Apfel- bäumen zusammengesetzt sind. In Schlägen und Lichtungen dieser Wälder, insbesondere im halbaufgerissenen Boden, ingleichen auf Brachen, welche mit Gehölz bepflanzt werden, findet man allgemein primitive Ansiedlungen derselben. Sie bestehen aus Sämlingen, welche mit allerhand Gesträuch, das in dem später emporkommenden Walde das Unterholz bildet, im Bestande von Disteln, Kleiten, Nesseln und Senecionen erscheinen. Gemeiniglich ver- binden sie sich mit Keimlingen von Berberis vulgaris, Rosa canina, rubi- yinosa, Ligustrum vulgare, Sambucus nigra, Evonymus europaeus, Rham- nus cathartica und Crataegus monogyna. Zuweilen verirrt sie sich in aus- rs Sn tee u re u 55 trocknende Sümpfe, worin sich bereits zahlreiche Waldpflanzen angesiedelt haben. Sie reicht hier bis an den Bestand von Lythrum Salicaria , Thalic- trum flavum, Lysimachia vulgaris, Inula salicina und Epipactis palustris. In der Brigittenau bei Wien hat man Gelegenheit dergleichen Vorkommnisse zu beobachten. Hier und da trilt sie im Röhrichte auf, jedoch nurin dem Falle, wenn dasselbe entweder nach Ueberschwemmungen aus verschleppten Rhizomen an trockenen Waldstellen aufgeschossen ist, oder wenn es an der Stelle bereits ausgetrockneter Sümpfe sich befindet, und im Schwinden begriffen ist. Sie bildet im zweiten Jahre bereits starke Triebe und erhebt sich schnell über das umgebende Hochgestäude. In Schlägen findet sie bald Ge- sträuch zur Stütze und rankt, wenn sich dasselbe baumartig erhoben, an den Stämmen empor, Je nach Alter und Zusammensetzung der Wald- bestände und der Stellung im wilden oder halbeultivirten Gehölze, ergeben sich mannigfallige physiognomische Ansichten. Bald sieht man sie in Gruppen dem Dickichte entsteigen und mit starkem Arm bis in die höchsten Wald- kronen sich aufschwingen, bald umfangreiche Lauben von Stamm zu Stamm, von Busch zu Busch wölben, bald über Gesträuch und geschlossene Hecken wandarlig abfallend zu weitläufigen Zeilen sich aufbauen. Hier tritt sie aus dem Dunkelgrün der Stieleiche, deren Kronen von zahlreichen Loranthus- büschen durchstickt sind, dort aus dem Silberweiss der Pappel oder dem Graugrün des Rohres dem Beschauer entgegen. Hier spannt sie für sich üppige Gewinde von Ast zu Ast, dort wieder ist sie mannigfaltig verschlun- gen mit Waldreben, Hopfen oder Zaunrüben. Nicht selten zeigt sie im Wuchse Anklänge an jene tropischen Lianen, deren Stämme wie Taue zwischen den Baumkronen und der Erde ausge- spannt sind. Diess geschieht in jenen Fällen, wo sie, anfänglich im Gebüsch sich erhebend, später durch Ausholzen oder Eingehen desselben einen freien Stand erlangt, oder wo das Gebüsch selbst baumartig wird, und seine unteren Aesie abstösst. Ihre änger- bis armdicken Stämme span- nen sich dann tauarlig auf eine Länge von 30 — 40 Fuss zwischen der Erde und den Kronen aus, bald ziemlich straff angezogen, bald schlaffer, schwan- kender,, leicht bewegt vom Winde, und wenn sie im Zuge desselben mit anderen Stämmen zusammenstossen, ein klopfendes Geräusch verhreitend. Häufig zeigen die Stämme, besonders an ihren unteren Theilen, bo- genarlice Verkrümmungen und schlangenartige Windungen. Diese entstehen meistentheils dann, wenn sie im Gestäude aufschiessend , erst später eine Stütze, an der sie emporranken kann, erreicht. Zuweilen ziehen ansehn- liche Stämme schräg durch die Kronen von stärkerem Unterholz, ehe sie sich zur Höhe schwingen. Im unterholzlosen Walde fallen die Schlangenstämme schon von Weitem auf, und man wird durch sie nicht selten allein aufmerk- sam gemacht auf das Vorkommen der Pflanze, die dem Auge entrückt, hoch oben in den Wipfeln ihr Laubdach ausbreilet. ’ 56 Im Alter spaltet sich die Rinde der dann schwärzlich werdenden Stämme in zahlreiche Lagen und löst sich, bastarlig zerfasert, nach und nach ab. Aeltere Ströme blühen und fructifieiren reichlich. Die Fruchtrispen sind meist nur halbfingerlang, die Beeren erbsengross. Sie besitzen eine blaue Farbe, sind derbschalig, grobkernig, von anfänglich herbem, sauerem, nach Einwirkung der Fröste jedoch ziemlich süssem Geschmacke. In letzterer Be- ziehung verhalten sie sich wie an den wilden Reben , die in den rauheren Gegenden des Pontus Euxinus wachsen, und deren Früchte erst im Früh- linge, wenn ihnen der Winterfrost den herben Geschmack benommen, von den Eingebornen aufgesammelt werden. Bei anhaltend heiterer, lauer Herbstwitterung gewährt das Farbenspiel des Laubdaches der Rebe einen grossen Reiz. Es durchläuft dann vollständig alle Tinten bis ins dunkle Purpurroth. Die gelben Tinten treten schon ziem- lich früh hervor, und contrastiren am lebendigsten im Dunkelgrün des Eichenwaldes. Die Rebengewinde steigen hier gleich Feuergarben in ruhi- ger, stiller Grösse aus der Tiefe empor. Im dichten jungen Mischwalde, wo sich die Rebe noch nicht bis zu den Gipfeln erhoben, taucht sie nach voran- gegangenem heissen Frühsommer ihre Gewinde schon in der zweiten Hälfte des Juli oder zu Anfang des August in ein gesättigtes Roth, zuweilen in ein tiefes Blutroth. Sie sticht dann von der ringsum noch frisch grünenden Waldung sehr bemerklich ab. Die stärksten vorkommenden Stämme erreichen die Dicke eines Schen- kels. Man findet dergleichen im Prater , bei Mannswörth und auf den Inseln oberhalb Pressburg. Sie haben ein Alter von 60—80 Jahren. Aus vorhande- nen Resten ist zu schliessen, dass die Stämme in früherer Zeit eine noch bedeutendere Stärke erreichten. Bei der Wachsthumsweise der Rebe kann es nicht befremden, dass die Stämme mitunter Verwachsungen mit andern Hölzern eingehen. Solche Verwachsungen kommen insbesondere im Vorwalde, der dem Andrange der Stürme, welche die Stämme an einander reiben, stärker ausgesetzt ist, vor. Ich habe bis jetzt Verwachsungen mit Weissdorn „ Massholder , Feldulmen, Birn- und Apfelbäumen beobachtet. Am häufigsten kommen solche mit Weissdorn vor, wie es scheint, wegen des dichten Gezweiges dieser Pflanze, in welchem die Rebe weniger Platz zur Ausbreitung ihrer Aeste findet. Wo die Rebe kein anderes als niedriges Gehölz zur Stütze findel, umspinnt sie dasselbe oft so dicht, dass es unter ihrer Last zu Grunde geht. Vereinzelt stehende Weissdorngesträuche sind nicht selten das Opfer ihrer Umarmungen. Nach dem Absterben und Sinken der Stütze bleibt sie als verschränktes, ver- flochtenes, zuweilen sehr seltsam und abenteuerlich gestaltetes Gerüst stehen ,„ welches in ungeschützten Lagen leicht von den Stürmen umge- stürzt wird. Zu den Hauptursachen der lläufigkeit und des guten Gedeihens der Rebe im Stromgelände gehört ihre grosse Zähigkeit und Widerstands- 87 kräftigkeit. Zum Theile wird diese Eigenschaft schon aus dem Verhalten in der Cultur ersichtlich. Denn wenn, wiees hier der Fall ist, eine ursprüng- liche Waldpflanze, welche tiefer liegende Gegenden liebt, und hochstämmig sich zu erheben gewohnt ist, in der Cultur an sonnigen llöhen ohne den Schutz irgend einer anderen Pflanze gut fortkommt, selbst wenn sie zu einem ellenhohen Krüppel zurückgeschnilten wird, so muss man ihr wohl einen bedeu- tenden Grad von Zähigkeit zuerkennen. Auch bezüglich der Widerstandsfähig- keit gegen Fröste steht sie vor mancher einheimischen Pflanze, so z. B. der ge- meinen Waldrebe. Während diese in strengen Wintern einen grossen Theil ihrer Krone einbüsst, erfriert die Rebe nur an den Spitzen, deren Holz nicht ausgereift ist. Am meisten tragen zur Verbreitung der Rebe in Stromgelände die Drosseln bei, welche den Beeren begierig nachgehen. Daraus erklärt sich zugleich das häufige Erscheinen der jungen Pflanzen an von den Cultur- plätzen entfernten Orten und in der Tiefe des Waldes. Die Drosseln, als scheue Vögel, suchen nämlich diese Plätze vor allen anderen auf, und tra- gen daher auch dort am meisten zur Verschleppung der Samen bei. Im Bereiche der europäischen Flora ist die Rebe nirgends ursprüng- lich einheimisch. Selbst das Vorkommen im unteren Laufe der südrussischen Ströme, welches als spontan angesehen wird, scheint in dieser Beziehung noch nicht ausser allem Zweifel zu stehen. Die Zone ihres eigentlichen Vor- kommens beginnt erst im Osten des schwarzen Meeres. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte die Rebe bei uns, gleichwie am Rhein, bald nach der Einführung durch die Römer sich eingebürgert haben. Dass ihre Einbürgerung jedenfalls nicht in der Neuzeit stattgefunden, be- weist einerseits das Vorhandensein sehr alter Stammreste, andererseits das allgemeine und häufige Vorkommen 'im ursprünglichen Walde. Die Ufer- gelände und Inseln der Donau und March bedeckte zu den Zeiten der Römer ein zusammenhängender Mischwald, worin Eichen den herrschenden Bestand- 'theil bildeten. Dieser Wald stand im direceten Anschlusse an die grossen Bergforste, welche von allen Seiten in’s Donauthal sich herabsenkten. Die Stelle, auf welcher gegenwärtig die Stadt Wien sich ausbreiltet, halte, historisch erwiesen, denselben Charakter. Nach dem Fragmente eines alten Gültenbuches, welches G. Zappert”*) der kais. Akademie der Wissen- schaften vorgelegt, und das aus dem 11. Jahrhunderte stammt, geht hervor, dass ein Theil der inneren Stadt an der Stelle eines römischen Castelles und die Kaiserburg zum Theil auf den Resten eines alten Römerwalles erbaut ist, und rings um diese Bauten in früher Zeit sich Wald ausbreitete. Ferner erhellt daraus, dass in Wien’s Frühzeit längs der heutigen Singerstrasse und ihrer westlichen Umgebung ein heiliger Hain sich hinzog, als dessen letzter 59 Abkömmling der „Stock im Eisen“ zu gelten haben dürfte. Dieser Hain, *) Sitzber. der philos.-histor. Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Juli, 1856. 8 58 dessen Andenken sich bis ins 11. Jahrhundert in der Bezeichnung „istrata nemoris paganorum (Haiden-, Hainstrasse)“ erhalten hatte, wurde wahrschein- lich zur Zeit der christlichen Bekehrung ausgehauen, und an der Stälte, wo einst blutige Opfer rauchten , hebt sich jetzt St. Stephans-Dom empor. Es widerspricht Nichts der Annahme, dass die Rebe sich schon in frü- her Zeit aus den Culiuren, welche an den römischen Ansiedlungen sich befan- den, in den benachbarten Wald gezogen und so allmälig eingebürgert habe, wie diess mit mancher anderen, dem Lande ursprünglich durchaus fehlenden Pflanze geschehen ist, so beispielweise mit Parietaria erecta, welche jetzt in vielen Gehölzen der Donauinseln so sehr überhand genommen, dass sie stellenweise allen anderen Pflanzenwuchs verdrängt hat. Diese Pflanze ist ursprünglich sicherlich nur an den Mauern und Wällen der römischen Castelle vorhanden gewesen, und hat mit den Soldaten aus dem Süden ihren Weg in unsere Gegenden gefunden, In Anbetracht der, dem Gedeihen der Rebe so günstigen äusseren Verhältnisse im Stromgelände, steht zu erwarten , dass sie sich hier auf die Dauer erhalten und auch nicht leicht vermindern werde, selbst wenn die gegenwärlig noch auf sehr tiefer Sinfe stehende Waldeultur einen höheren Aufschwung nehmen sollte. Viel eher als die Rebe wird eine Anzahl ande- rer Hölzer, wie Eichen, Linden, Haiubuchen, Haseln, Cornellen aus den Auen verschwinden. Diese Arten ergänzen sich überhaupt nach Zerstörung des ur- sprünglichen Waldes nicht leicht wieder. In Zukunft dürfte sich mancher Orten eine andere Ampelidee mit der Rebe in die Herrschaft über die Schlingpflanzen des Waldes theilen ,„ die nordamerikanische Ampelopsis he- deracea nämlich. Auf der Margarethen-Insel bei Pesth ist diese bereils wild geworden, und bildet bis drei Zoll dicke Slämme , welche in die Kronen der höchsten Weisspappeln sich schwingen. a Zu a ee ne Beitrag zur Fauna Dalmatiens Von &@ Frauenfeld. Es mag wohl kaum einen höheren Genuss gehen, als nach langen Tagen jene fernen Gegenden, deren Gefilde einst unser Fuss durchwanderte, an der Hand der wissenschaftlichen Ergebnisse gleich einem Spiegelbilde an unserem Geiste wieder vorüberziehen zu lassen. Der hohe Reiz überraschen- der Eindrücke so mancheu herrlichen Bildes, verklärt durch die Wehmuth des Gedaukens, ob wir es je mehr wiedersehen, wächst um so mächtiger, als der Zauber einer geisterhaflen Verdämmerung zunimm!. Jene Gegenden, die mit rauiem wilden Aeussern herrliche Punkte von wundervoller Lieb- lichkeit im Hintergrunde bergen, sind durch die Contraste um so wirksamer, und kaum dürfte es ein Land geben, das in dieser Hinsicht Dalmatien gleicht. Wenn ich heute darauf zurückkomme, so danke ich es meinen lieben Freunden Dr. Egger, Schiner und Mayr, so wie Fr, Brauer, die an den vonmir vor zwei Jahren aus jenem Lande mitgebrachten Insecten sich noch immer ergölzend, diese zum Theile jetzt bestimmen halfen, und durch wis- senschafllich herzliche Besprechung den bittern Ernst so mancher trüben Stunde der Gegenwart treu an mir vorüberführen halfen, dem so schwer Gebeugten die warme Freundeshand redlich boten, Auf brausendem Dampfer an den unwirlblichen Gestaden kahler Fel- senklippen, die vom Festlande oft mit schroff und hochaufragendem Primo- rie sich in eine See herniedersenken, die mit ohnmächtigem Grolle unauf- hörlich an dessen Wurzeln nagt, vorüberschiffend, lasten diese wie mit erdrückender Wucht auf dem an weiche, grüne Matten, an üppige schatlige Wälder Gewöhnlen. Wenn das Auge über das trostlos öde Gelände hinschweift, auf dessen verletzend hartem , raubem Gesteine der Fuss nur zögernd weiter schreitet, wie gross ist dann die Ueberraschung, wenn den Wanderer die gr 60 Schritte in die liebliche Ebene von Salona, in die anmuthigen Windungen des ewig reizenden Val d’Ombla führen, wenn sein Auge die herrlichen Fälle der Kerka bei Skardona, die paradiesischen Bocche erblickt. Können auch Wanderungen über die Castelli bei Spalato, nach Ca- nosa und Val Breno bei Ragusa, nach den Molini bei Makarska nur geringere Ansprüche erheben, als jene erstgenannten hochentzückenden Punkte, so sind sie mir doch gleich Stagno und der wasserreichen Narenta zu sehr ergiebigen Fundorten für naturwissenschaftliche Beute geworden. Vorzüglich ist es letztere, und das bis hart an den Fuss des Felsen- schlüssels von Clissa kesselartig hinziehende nasse Gebiet der Salona, die mir an Diptern und Neuroptern vieles Interessante bot. Wenn ich die reichliche Menge der Bombylier und die Miltogrammen der sonnigen trocke- nen ariden Stellen bei Makarska, Zara und dergleichen Orten verdanke, so sind der grösste Theil der Tabaniden, die Straliomiden mit der interessanten Allhıocera graeca an jenen erstgenannien Orten auf der häufig im Wasser stehenden Umbellifere, die auch unsere Stratiomiden anzieht, in Menge vor- handen, während ich sämmtliche Helophili aber auf den kaum über das Sumpfgelände der Narenta erhobenen Aeckern traf. Von den beiläufig 200 Arten von mir gesammelten Fliegen betragen die Bombylier den sech- sten Theil, in den sich die beiden Gattungen Anthraz und Bombylius thei- len. Sie bezeichnen so recht die von glühender Sonne versengle Fläche eines dürren, felsigen Bodens, und ich darf sie vielleicht unter den Diptern eben so charakteristisch für Dalmatien nennen, wie die Gattung Clausilia unter den Schnecken dieses Land kennzeichnet. Wenn ich diesen Ausspruch wage, so geschieht es nach meiner letztjährigen Erfahrung auf der sinaitischen Halbinsel, die mir auf ähnlichem öden, ausgebrannten Boden kein so über- wiegendes Verhältniss dieser Fliegengaltungen bot. Director Löw, mit einer Arbeit über afrikanische Diptern beschäf- tigt, wird die von mir auf dieser letzten Reise gesammelten Fliegen be- rücksichtigen, wofür ich ihm nur höchst dankbar sein kann, da sonach doch dieser Theil, auf diese Art in den besten Händen, der Vergessenheit ent- rissen wird, indem ich sie selbst vollständig zu bearbeiten, wohl kaum je Musse gefunden hätte, und mir nur meine Lieblinge, die Trypeten hierzu auserkoren habe. Ich beabsichtige nur das zu geben, was ich selbst gesammelt habe, als einen wohl sehr geringen Beitrag zur Grundlage einiger Abtheilungen für eine künftige Fauna dieses Endpunktes des österreichischen Kaiserstaa- tes. Eine weitere Ergänzung wäre aber auch für die von mir hier angeführ- ten Abtheilungen aus jenem Lande wohl eine Unmöglichkeit. Ich kenne nichts nalurwissenschaftlich Literarisches über Dalmatien als Germar's Reise, der hauptsächlich Koleoptern berücksichtigend , welche ich hier gänzlich übergehe, nur 8 Fliegen, und wenige Neuropteru aufzählt, bei den Hemiptern aber unter der Hälfte der von mir aufgezählten bleibt, 61 Auffallend ist die geringe Zahl der Asiliden, 9 Arten, und es dürfte wohl der früheren Jahreszeit diese Minderzahl jener mehr dem Hochsommer und Spätjahr angehörenden Fliegenfamilie zuzuschreiben sein. Wenn ich an Musciden 22, Anthomyziden nur 5, an Akalyptern 41 Arten, also eine offen- bar unverhältnissmässige Minderheit gegen die früheren weit reizenderen Familien anzuführen vermag, so liegt diess bestimmt mit zum Theil in einem geringern Eifer für diese viel weniger ansprechenden Abtheilungen , denen ich auch noch die sowohl grossen Raum erfordernden Tipularien, als auch überhaupt schwer zu conser virenden Nemoceren hinzufügen muss, da sie sich beinahe nur auf die von mir gezogenen redueiren. Was diese letzteren betrifft, so hat Dr. Schiner selbe in einer der vorhergehenden Versamm- lungen erwähnt. Unter den zuletztgenannten, von mir nicht sehr fleissig gesammelten Familien sind nur noch die Trypeten„ von denen ich 16 Arten erhielt, er- wähnenswerther. Unter den sämmtlichen Fliegen mag sich vielleicht eine Dekade neuer Arten finden, die nach fernerer Untersuchung bei besserer Musse zu be- schreiben sind, was ich bei dieser Aufzählung nicht mehr durchzuführen im Stande war. Der Ameisen, deren Bestimmung ich meinem Freunde und geehrten Kollegen Dr. G. Mayr danke, sind 15 Arten, welcher dieser in seinen, in unseren Schriften niedergelegten verdienstlichen Formicina austriaca schon benützt, und deren Verbreitung angeführt hat. Es fanden sich darunter 3 von ihm neu benannte Arten, so wie ich nur die mich, oder eigentlich meine Sammlungen so räuberisch überfallende und verwüstende Oecophthora palli- dula N yl. noch besonders erwähne. Neuroptern, gleichfalls nur wenige, sind auf unbequemen Reisen eben auch nur schwer zu berücksichtigende Thiere, sowohl ihres bedeutenden Umfanges, als ihrer Gebrechlichkeit und meist schlechten Erhaltung wegen. Es sind nur 14 Arten, unter denen ich Odontocerus albicornis Sep. der interessanten geselligen Lebens- und Verwandlungsweise wegen als beson- ders bemerkenswerth anführe. Unter den Hemiptern habe ich nebst einigen der kleineren Cicaden, von eigentlichen Wanzen eine grössere Anzahl mitgebracht. In sonnigen warmen Tagen so recht in ihrem Elemente, mag wohl die höhere Sommer- zeit eine noch reichlichere Menge in diesem Lande darbieten. Obgleich viele südlichere Arten, die uns hier fehlen, auftreten, so ist doch nichts beson- ders charakteristisch Unterscheidendes darunter sichtbar, und selbst in ihrem Aussehen sind einzelne stellvertretende Arten den unsern so ähnlich, dass man erst bei näherer Betrachtung von der Verschiedenheit sich überzeugt. Was nun die Conchylien betrifft, so will ich bloss die Land- und Süsswasser - Arten hierherziehen, die Meeresschalthiere aber einer eigenen Fauna der Adria anschliessen. Ich habe in einem Vortrage vor Kurzem hier erwähnt, dass die Clausilien charakteristisch für Dalmatien genannt 62 werden können. Ich fand weit über die Hälfte der für Dalmatien angege- benen Arten dieser Gattung. Eine nicht unerhebliche Zahl, wenn man be- denkt, dass ich eigentlich nur eine Küstenfahrt ausführte, die vorliegenden zahlreichen Inseln gar nicht berührte, und nur wenige Ausflüge in die hinter dem Primorie liegenden Thäler unternehmen konnte. Sehr interessant ist die locale Vertheilung derselben, und so wie man die Gruppe der Cl. macarana, dalmatina, Kutschigi um Makarska, dort aber auch bis auf die Höhe des Biokowo findet, so trifft man die zierlichen, zarten, starkgerippten Cl. ezarata, sulcosa, formosa hauptsächlich bei Ragusa. Sie bewohnen da sowohl Mauern, als auch Felsenklippen oft sehr gesellig ver- eint, namentlich fand ich an den in der weilgedehnten Mündung der Narenta zahlreich aufragenden kleinen, oft nur wenige Quadratklafier Oberfläche haltenden Felsenklippen nicht eine solche Steinkuppe, die nicht in reicher Menge mit Clausilien bedeckt gewesen wäre. Eine Bemerkung glaube ich nicht unterdrücken zu sollen, obwohl ich sie nur zögernd ausspreche, da ich keine bestimmte Beobachtung dafür aufstellen kann. In Betreff des Alters der Clausilien vermulhe ich, dass mehrere derselben nur — einjährig sind. Ich werde nach grösserer Menge von Daten diesen Gegenstand näher erörlern. Eine Art, die ich in grösserer Zahl durch Herrn Vidovich in Se- benico erhielt, und von ihm substricla ver. capocestiana genannt, dürile sich wohl als neu bewähren. Von Heliz fand ich bei 50 Arten, auch wohl 3% der für Dalmatien bezeichneteu Arten. Die ansehnliche F. Pouzolzi mit ihren ganz unerheb- lichen Abarten gravosensis, brenoensis und monlenegrina findet sich von Ragusa bis Montenegro. In Cattaro, einem der ausgezeichnetsten Fundorte dieses Landes trifft man die borsihaarigen H. setosa, seligera, Hofmanni, doch immerhin nicht zahlreich. Am Fusse des nach Montenegro führenden Passes, über den Monte Sello lebt höchst zahlreich der schöne Pomatias auritus, und die nassen Stellen der Stadtmauer beherbergen hier und da noch die noch immer im Systeme herumwandernde Hydrocena caltaroensis. Vom Anfange der Reise in diesem Lande bis Ragusa begleitete mich in zahlreicher Menge H vermiculata , sowie die räuberische Glandina Poi- reti, am häufigsten jedoch Clycostoma elegans. Gleiche Häufigkeit zeigt Bulimus decollatus bei Zara. Die 3 oder 4 Neritinen, nach meiner Ansicht zum Theil sicher der damatischen Kerka und Cettina eigentbümlich, sind noch nicht ganz sicher fesigestellt. Die in Krain schon in vielen eigenen Arten auftretenden Palu- dinen nehmen nach Dalmatien bin zu, und ich sammelte daselbst 24 Arlen, also wohl die reichste Zahl, die bisher dort beobachtet wurde. Im Ganzen beträgt die Anzahl der von mir gesammelten Land- und Süsswasser-Conchylien über anderthalb hundert Arten. 63 EHymenoptern. (Ameisen.) Formica lateralis Ol. Ueberall. Oecophthora pallidula Nyl. Zara, — auslriaca Mr. Skardona. Ragusa. — aliena Frst. Zara, Tetramorium cespitum Ltr. Zara, -- flava F. Zara. Ragusa. Tapinoma erralicum Ltr. Zara. Leptothoraz cingulata Schrk. — pygmaeum Ltr. Zara. Ragusa. Hypoclinea Frauenfeldi Mr. Sign. Crematogaster sculellaris O1. Zara. Aphaenogaster senilis Mr. Sign Zara. Makarska. Atta structor Ltr. Zara, Ragusa. — sordidula Nyl. Spalato. — capitata Ltr. Makarska, Ragusa. Den grössten Theil der Ameisen habe ich schon in Zara gesammelt, nur mein Ausflug nach Sign brachte mir zwei neue Gallungen, deren eine Art ich später auch in Zara fing. Sie dürften sich vielleicht sämmtlich gleich- mässig verbreitet und nirgens local finden, namentlich was das Küstengebiet betrifft, da die ganz ähnlichen Ortsverhältnisse und gleiche Lebensweise diess sehr wahrscheinlich machen Die Haufen bildenden Arten fehlen ganz nnd finden sich ihre Wohnungen unter Steinen oder in der Erde. Die neue F. austriaca traf ich auf einem alten Weggeländer in Reihen marschierend, wie ich hier unsere vierpunklige Hypoclinea fand , während die dalmatische Art dieser letzten Gattung unter Steinen lebt. Oec. pallidula in den Zim- mern der Mühle, mitten in den Fällen der Kerka, überfiel, wie schon bemerkt, Nachts meine Insecten und zerstörte sie. Die übrigen Hymenoptern habe ich dem k. k. Museum übergeben, ohne deren Bestimmung vorher vorzu- nehmen. Diptern. Tinulidae. Thalassomyia Frauenfeldi Schiner, Asphondyla scrophularia Schiner. Cluneo adriaticus Schiner. — sarothamni Lw. Cecidomyia erica scoparia L. D. Bibio Johannis L. Obwohl ich die beiden ersten Fliegen in Triest entdeckt habe, so glaube ich sie doch unbedenklich hier aufführen zu können, da sich nament- lich die zweite Gattung weiter verbreitet, auch an den englischen Küsten findet. Sie sind nebst den Gallmücken, die ich in Dalmatien gezogen, im diessjährigen Bande der Vereinsschriften beschrieben. Ich habe ausser die- sen wohl noch 2 Tanypus, 2 Ceratopogon, 5 Limnobia, 1 Ctenophora, 3 Tipula , 1 Dilophus gefangen, doch ist deren Bestimmung bisher nicht vorgenommen worden. Auch ausser der berühmten Papataci habe ich eine grössere Simulia im 64 Larvenstande in Bächen gefunden. Es lässt sich denken, dass in den Sumpf- gebieten der Salona, Narenta, Celtina nnd bei Stagno die zahlreiche Abthei- lung der Nemoceren uicht unbedeutend vertreten ist, sie jedoch gründlich auszubeuten, erfordert dauernde Musse und Anstrengung. Am unergiebigsten sind zuverlässig die Schwammücken,, für welche die Lebensbedingnisse kei- neswegs günstig erscheinen. Tabanidae. Tabanus ater Mg. Tabanus ferrugineus Mg. -- micans Mg. -— tropicus L. — aumbrinus Hffge. — Jluridus Fall. — istriensis Meg. — Jlateralis Meg. An nassen Orten und zwar: micans, umbrinus, istriensis in den von der Salona unter Wasser gesetzten Wiesen, die mit vier bis fünf Fuss hohen Riedgräsern bewachsen sind, zwischen denen eine Rebendolde häufig steht, an deren Blätter sie saugen, und, ziemlich plump, sich leicht fangen lassen. Den letzten, lateralis, fand ich nur in der Narenta. Chrysops sufipes Mg. Chrysops quadratus Mg- — _marmoraltus Rss. Allenthalben vorzüglich aber in den Sumpfgegenden der Narenta, Stagno und Salona, wo sie in unmittelbarer Nähe des Wassers an ScHilf und anderen Wasserpflanzen sich herumtreiben. Leptidae. Leptis distigma Meig. Chrysopila flaveola Mg. r4Ssp: diadema L. Therevidae. Thereva n. sp. Ragusa. Diese Art fing ich am Neusiedlersee auf einer Excursion mit Herrn Prof. Löw, der dieselbe beschreiben und benennen wird. Ein neuer Beleg zu den vielen, schon vorhandenen, über die merkwürdige Erscheinung des Vorkommens südlicher Thiere an diesem See. Bombylidae. Lomatia alecto L w. Anthraz holosericeus Mg. Anthraz flavus Hffgg. — vespertilio Hffgg. — hottentottus L. — diffieilis W dm. — cingulatus M g- — subnotatus Hffgg. — humilis Zell. -— binotatus Hffgg. — Afer Fhr. — perspicillatus L w. — morio L. — Jacchus F. v. italicus Rss. — maurus F. Mulio obscurus Fbr. 65 Man sieht an der ansehnlichen Zahl der Arten dieser schönen Trauer- fliegen, dass der Küstenstrich von Dalmatien für sie wie für die Familie der Bombyliden überhaupt eine zusagende Heimath bildet. Ich habe sie sehr ver- breitet von Zara bis Ragusa und auch tiefer in’s Land, auf meinem Ausfluge nach Dernis gefunden, doch immer vereinzelter zerstreut, während die Bom- bylien, namentlich die kleinern, wie cienopterus, aurulentus, sulphureus etc. auf Plätzen von nicht viel Klafter Umfang in Mehrzahl vorkommen. Bombylius punctatus F. Bombylius fulvescens Mg. — .ater L. — sulphureus Mik. — discolor Mik. — ctenopterus Mik. — medius L. — aurulentus Mg. — major L. — gradatus Hffgg- — fimbriatus Mik. — minimus Hffgg. — fuliginosus Mg. Phthiria sp. — vulpinus Mg. Geron sp. — cinerascens M ik. Tozophora maculata Mg. An trockenen, sonnigen, nur sparsam mit Pflanzen bewachsenen Stel- len bei Zara, Spalato, vorzüglich aber bei Makarska, sowohl auf flachem Ge- lände gegen die See, als ansteigend auf dem Felsengehänge zum Küsten- gebirge finden sich die Schwebfliegen ebenso zahlreich an Individuen als an Arten. Wenn ich auch einige nur örtlich wie gradatus und minimus bloss bei Zara, punctatus, fimbriatus, fuliginosus auf dem Wege von Stagno nach Chotilje fing, so dürfte ihre Verbreitung doch zuverlässig allgemein sein. Phthiria, Geron, Tozophora fing ich an dem schon erwähnten günstigsten Orte Makarska. Von den beiden ersteren konnte ich bis jetzt keine Beschrei- bung auffinden, Asilidae. Dasypogon ezquisitus Mg. Asilus cyanopus Lw. Laphria maroccana Fbr. — erythrurus Mg. — aurea Fbr. — trifarius Lw. Asilus stilifer Lw. — .albiceps Mg. — colubrinus Mg. Also nur neun Asiliden, eine auffallend geringe Zahl, doch ist die eigentliche Zeit der Raubfliegen wohl der Hochsommer und Herbst, und es wäre gewiss von Interesse, die Arten dieser Gruppe in jener Zeit mit an- dern Ländern zu vergleichen, um zu erfahren „ ob die Sand- und Felsen- bewohner sich von denen in Wäldern wohnenden unterscheiden. Auffallend ist, dass ich von den, gleich unsern auf dürren sandigen Stellen vorkom- menden, auch in den Sandwüsten der Sinai-Halbinsel an Arten und Indivi- duen reich vertretenen kleinen Dasypogonen,„ wohin tener elc. gehört, nicht eine Art auffand, dagegen die echten grossen Asilus in sechs Arten und grosser Individuenzahl; namentlich war colubrinus so häufig, dass ich sie zu hunderten hätte fangen können, und fast alle gepaart. 9 - 66 Hybosidae. Hybos muscarius L. bei Spalato gemäht. Empidae. Microphorus Meg. Sp. Heleodromia Hal. sp. Ausser diesen fing ich aus dieser Familie noch 3 Hilara und 12—13 Arten Empis, zum grössten Theile aber in einzelnen Exemplaren, deren nähere Determinirung theils dieses ärmlichen Materials wegen, theils wegen Mangel an sicher bestimmten Arten unterblieb. Stratiomydae. Sargus speciosus Mcq. Allenthalben. Nemotelus brachistomus L w. Nemotelus spec. indeser. Ueber den blühenden Sträuchern von Zisiphus paliurus auf dem Wege von Spalato nach Trau ruhig schwebend , zu 20—30. Die zweite Art ist zuverlässig noch unbeschrieben. Cyclogaster tenuirostris Lw. Gleich dem unsern, von dem der äussere Anschein ihn durchaus nicht unterscheiden lässt, auf Scheibenblüthen ganz mit Pollenstaub überdeckt beı Makarska. Ozxycera muscaria F. Oxycera analıs Mg. — pygmaea Fall. — terminata Mg. Sämmtlich in Makarska, meist auf den Blättern von Punica granatum. Pygmaea habe ich früher schon bei Wien aufgefunden. Alliocera graeca Saund. Sehr häufig in Gesellschaft der obenerwähnten Tabaniden auf den Doldenblüthen in der Ebene von Salona, wo sie gemischt mit den beiden folgenden Waffentliegen, sich herumtreibt. Auch in der Nähe der Seesaline bei Stagno fing ich ein paar Exemplare. In der Narenta jedoch keines. Aber auch die andern grösseren Stratiomyden „ longicornis ausgenommen , fand ich daselbst nicht. Möglich, dass ich deren Tummelplätze an diesem so gün- stigen Orte nicht auffand. Es war jedoch auch jene wasserliebende Umbelli- fere nur sehr sparsam vorhanden. Stratiomys cenisia Mg. Stratiomys longicornis Scop. — concinna Mg. j | \ Erstere an mehreren Orten, letztere in der Narenta. Odontomyia signaticornis L w. Odontomyia angulata P 2. — flavissima Fbr. — hydropota Mg. — Hydroleon L. — viridula Mg. j Obwohl weniger ausgesprochene Sumpfthiere , da auch Quellen um nasse Stellen von geringer Ausdehnung, ihre Wohnorte sind, so kommen doc! die meisten Odontomyien auch dort, wo weite Sümpfe sind, in grosser Zahl vor) 67 Flavissima , die ich weit vom Wasser entfernt in Makarska fing , ist wohl überall und stets nicht sehr häufig. Syrphidae. Microdon piger Pz. Spalato. Paragus tibialis Fall. Chrysotozum intermedium M g. Spal. — lacerus L w. Mak. — albifrons Fall. Paragus bicolor Fbr. An Individuenzahl eine der reichsten Gattungen sind die Paragus- Arten überall zu finden; man wird nicht leicht „ selbst eine kurze Strecke nur mähen, ohne einige im Sacke zu haben. Eumerus grandicornis Mg. Nar. Syritta pipiens L. Letzteres weitverbreitete Thier auch hier überall sehr häufig. Chrysogaster viduata L. Zara. Syrphus corollae Fb. — metallica F br. Nar. — balteatus Deg. Syrphus gemellari Rond. — arcualtus Fall. — seleniticus Me. Die beiden ersten Syrphus auf der höchsten Spitze des Biokovo um die Georgskapelle, wo sie sumsend eine Spanne hoch vom Boden in der Luft schwebten, und einander in toller Hast in weitem Bogen um den Gipfel herumjagten, wenn eine zweite sich einfand. Melithreptus scriptus L. Gleich S. balteatus und Syritta, die überall unvermeidliche Begegniss. Merodon clavipes Fbr. Spal. Merodon aeneus Mg. Rag. — spinipes Fbr. Zara. Der stattliche M. elavipes ist nun ebenfalls am Neusiedlersee gefan- gen worden. Helophilus peregrinus L w. Helophilus transfugus L. — lineatus Fbr. — varius Lw. Sämmtliche Helophili, echte Sumpfthiere fing ich auf den, nur wenige Zoll hohen Anthemis-Arten in beiden Geschlechtern auf Brachäckern in der Narenta, in grosser Menge. Von erstern wurde das Weibchen, welches Hr. Dr. Lö w nicht kannte, durch Hrn. Dr. Schiner im vorigen Bande der Vereinsschriften p. 65, in einem Berichte über einen Ausflug an den Neusiedlersee, wo es von ihm und Hrn. Dr. Egger gleichfalls in Mehr- zahl gefangen wurde, beschrieben. Eristalis tenaz L. . Eristalis sepuleralis L. Ebenfalls beide in der Narenta. E. tenax ist eine jener merkwürdigen Erscheinungen, für die es ebensowohl keine andere vertikale oder horizon- tale wie Zeitgränze gibt, als die der Insectenwelt überhaupt zukommt. Sie umschwärmt den Gipfel unseres Schneebergs eben so lebhaft, als sie die dumpfen Gloaken der Städte belebt. Und wenn die feuchten frostigen 9* ee VE. A 68 Novembernebel längst schon alles Leben der Insectenwelt fortgescheuclit haben, findet man sie noch frisch entschlüpft, wenn auch malt und träg, an Mauern sitzen. Dolichopodidae. Thinophilus flavipalpus Ztt. Argyra nov. Sp. Hydrophorus inaequalipes Meg. Dolichopus nobilitatus L. — virens Scp. (regius F.) Ortochile unicolor Lw. An fliessenden Wässerchen, Quellen, Brunner, gerne am Holze. Ortho- chile überall; die neue Argyra an einer in ein Steinbecken abfliessenden Quelle unweit Megline, dem Landungsplatze der Dampfer in der reizenden Bocche di Cattaro. Conopidae. Conops tener Lw, Spal. Mak. Myopa dorsalis F. Zara. — spec. indet. Zara. Stachinia flavipes Meg. Catt. Zodion cinereum F. Nar. Muscidae. Echinomyia fera L. Miltogramma murina Mg. — tessellata Fbr. — oestracea Fall. Tachina aenea Mg. Myobiu aurea Fall. Gymnosoma rotundata L. Gonia capitata Deg. Cistogaster globosus Fhr. — atraMeg. Rhinophora femoralis Meg. Frontina laeta Wd. — atramentariaM eg. Wiedemania compressa F. Leucostoma anthracina Mg. — dlacera Rond. Ocyptera rufipes Me. Rynchomyia columbina Hffgg. — nigrita Mg. — coerulescens L w. Micropalpus vulpinus Fall. Musca varia Mg. Den grössten Theil der Musciden habe ich bei Makarska und Spalato gefangen. Rynchomyia columbina mit ihren schönen opalisirenden Augen, auf der schmalen Landenge der Halbinsel Sabioncello bei Stagno. Vielleicht bemerkenswerth ist, dassich keine Art aus der Abtheilung der Phasien fand. Anihomyzidae. Anthomyia pluvialis L. Lispe crassiuscula L w. — camicularis L. — tentaculata L. — 6 spec. indet. — melaleuca Lw. Obwohl an Quellen und Bachrändern vorherrschend gerne, findet sich Lispe doch auch an sandigen Uferstellen des Meeres. Scatophaga muscaeformis Ztt. _ Ortalis marmorea F. — merdaria Ng. — paludum Fall. Sapromyza subvittata L w. Sciomyza nigripennis Mg. — fasciata Fll. — sp. indet. — biseriata Lw. 69 Sepedon sphegeus L. Trypeta producta L w. — spinipes (Haefneri Mg.) — matricariae L w. Tetanocera umbrarum L. — tesselata — reticulata F. — mamulae Frfld. — marginata F. — amoena Frnfd. — rufifrons F. — elongatula Helomyza rufa Meg. — etuta Lonchaea parvicornis Mg. — serralulae — chorea F. Dichaeta caudata Mg. Trypeta marginata L. Notiphila riparia Mg. spec. indit. — solstitialis L. Hydrellia griseola Fall. — aprica. Drosophila glabra Mg. — cerasi L. Opomyza germinationis Mg. — longirostris Lw. Agromyza maura Mg. — femoralis Rt. Sepsis punctum. F. — flava Geoff. Lozocera ichneumonea L. — postica Lw- Die meist Feuchtigkeit liebenden Akalyptern mit Ausnahmen der Bohr- fliegen kommen nur an üppig bewachsenen Stellen vor. Sepedon, Tetanocera vorzüglich in der Narenta und zu Salona; nur Lonchaea fing ich an Mauern in Makarska, und Agromyga zog ich als Blattminirer aus Delph. staphysagra in Stagno. Die Trypeten sind überall verbreitet. Die gebänderten fing ich auch dort an Disteln ; postica, die ich hier ausschliesslich nur aus unserem Onopordon zog, kommt dortin dem stellvertretenden Onopordon illyricum vor. Die von mir neu entdeckte Mamulae zog ich aus Gnaphalium angusti- folium bei Zara, so wie amoena”) ebendaselbst aus Picris hieracioides. Die unserer, ebenfalls in Alantarten lebenden inulae äusserst nahe stehende longirostris zog ich aus Inula viscosa L., beinahe am äussersten Ende Dal- matiens, an welcher Pflanze sie ebenfalls eine Missbildung am Fruchtboden, jedoch weit verschieden von den unsern erzeugt. Die schöne femoralis fand ich in Ragusa auf Phlomis,, eine Pflanze aus einer Familie, auf welcher kaum die ersten Stände einer Bohrfliege gesucht werden. = Neuroptern. Baetis-sp. Sericostomum flavicorne Schn. Spa- Agrion scitulum Rmb. Salona. lato. Aeschna rufescens v. d. L. Narenta. Raphidia affinis Sch. Cait. Spalato. Libellula fulva MIl. Narenta. Chrysopa vulgaris Schn. Makarska. — erythraea Brill. Narenta. Ascalaphus lacteus Brll. Makarska, — cancellata L. Narenta. Spalato. Perla marginata Pet. Spalato. — macaronius Scop. Makarska, Mystacides sp. Sebenico, Odontocerus albicornis Scp. Spalato. — ” *) Eine neue von mir unterschiedene Art, 70 Die Zahl der Netzflügler, die ich gefangen, ist so gering gegen das wirkliche reiche Vorkommen der Libellen und Phryganiden alldort, dass ich Anstand nahm, dieses Verzeichniss zu geben. Es sind nur einige Bemer- kungen, die ich nicht glaubte unterdrücken zu sollen, welche mich zur Auf- zählung derselben veranlasste. Raphidia affinis, ein mehr nördliches Thier, ist bisher noch nicht so weit südlich beobachtet worden. Die beiden Ascalaphus - Arten waren auf den dürren Heiden bei Makarska sehr zahlreich, und — bei weitem nicht so flüchtig, als ich den unsern aus früherer Zeit kannte — gar nicht schwer zu haschen, da sie aufgejagt, wenig über den Boden sich erhebend, nach 20 — 30 Schritten sich wieder setzten. Odontocerus albicornis bedeckte in zahlloser Menge die Sträucher und Pflanzen am Ufer der Salona, und muss deren Anzahl in wenigen Tagen noch ungeheuer zugenommen haben ,„ da deren Gehäuse, die ich im Flusse fand, zum grössten Theile noch mit Puppen, oder selten auch noch mit Lar- ven besetzt waren. Von denen, welche ich mitnahm, erhielt ich einige Tage lang, täglich ganze Schwärme des vollkommenen Insectes. Die Gehäuse sind in grossen Gruppen bis zu Hunderten gesellig an Steinen mit einem Ende befestigt, dass sie beinahe wie Korallen aussehen, z. B. wie Cladocora laevigata Ehrbg. Jedes Gehäuse besteht aus einem 1 bis 1'/ Zoll langen, schön runden dünnen Cylinder von etwas über 1 Linie Durchmesser , der aus sehr kleinen, flach mosaikartig an einauder geklebten Steinchen verfer- tigt ist. An der Mehrzahl derselben war die eine freiabstehende Mündung mit einem Steinchen bedeckt, welches die Oeffnung ziemlich gut verschloss, daher ohne gerade kreisrund zu sein, meist flach und nicht viel zu gross, und durchaus nicht zu klein gewählt war. Die offenen Hülsen waren meist leer, wahrscheinlich ausgeflogen „ nur in einigen fand ich noch die Larven. Einzelne freie, nicht befestigte Gehäuse konnte ich trotz emsiger Nachfor- schung nicht auffinden. Es drängt diess unwillkürlich zur Frage, ob nicht das Thier während seiner ganzen Lebenszeit gesellig ist, und derenGehäuse festsitzt. Wenn ich diess der Analogie nach nicht unbedingt annehmen kann, so bleibt es dann immerhin sehr interessant, dass alle zur Zeit meiner Beob- achtung schon sich so zusammengesellt hatten, und es bleibt nur unentschieden, ob an deu unverschlossenen mit Larven besetzten Gehäusen der vorher schon gescheheneVerschluss zufällig verloren gegangen, oder ob ein solches Steinchen erst zuholen war, wozu das Thier wohl mehrere Fuss weit zu suchen genöthigt gewesen wäre. Gewiss ist, dass die Larven obwohl mit 6 Brustfüssen ver- sehen, sich ausser dem Gehäuse unbehilflich bewegen „ indem sie ungestüm mit dem Hintertheile des Leibes schlängelnd sich selbst wieder losrissen, wenn sie sich mit den Füssen festgehakt hatten. Auch bei den Puppen be- wegt sich der Hinterleib sehr lebhaft. Das Schlusssteinchen sitzt sehr fest; es mag daher die Verbindungsmaterie von diesem schwachen, weichen Insect beim Ausschlüpfen wohl chemisch gelöst werden. a N 1 Hemiptern (Cicaden.) Oxyrachis genistae F. Spalato. Issus Lauri Grm. Catt. Caloscelis Bonelli Ltr. Makarska. — 3 species indet, Auch diese Abtheilung wurde von mir nicht sonderlich berücksichtigt, und obwohl ich aus den Gattungen Acucephalus, Bythoscopus, Typhlocyba, Jassus über 20 Arten mitgebracht habe, so dürfte doch erst der spätere Sommer :das reichste Material bieten, denn noch war keine einzige der groS- sen Cicaden während meines Aufenthaltes zu bemerken. (Wanzen.) Von Wasserwanzen habe ich nichts mitgebracht. Ich habe bei Gelegen- heit als ich die Uklien, kleine Fische in den rücksländigen Wässern der Cettina in der Ebene von Sign, mit dem Netze fing, eine grosse Menge von Ditysciden bekommen, aber keine einzige Art aus den Nepiden, Naucori- den, Notonecten oder Corisiden; dennoch glaube ich nicht, dass sie daselbst ganz fehlen. Ein riesiges Belostomum , das man mir zum Kaufe anbot, hielt ich trotz der bestimmten Versicherung, dass es allda im Meere gefangen WOr- den sei, doch für zu ungewiss, um es aufzunehmen. Hydırometridae. Hydrometra argenlata Schm. Spal. Hydrometra sp. ind. Spal. — costae H. Sch. Rag. Hoebroidae. Velia rivulorum F. Rag. Reduvidae. Harpactor griseus F. Zara. Oncocephalus squalidus Rss. Stagno. Phymatoidae. Syrtis erassipes F. Rag. Acanthidae. Salda iparia Hhn. Seb. Salda saltatoria F. Rag. Tingidae. Monanthia Schaefferi Fieb. Rag. Laccometopus elavicornis L.? — vesiculifera Fieb. Catt. Ich fand bei Sebenico auf Teucrium Chamaedrys dieselbe Blüthen- missbildung, aus welcher ich hier längst schon (siehe „Verhandlungen des zoologisch- botanischen Vereines“ III. 1853, p- 157). Laccometopus clavicor- 72 nis zog. Das Thier, obwohl schon darin vorhanden, war doch noch zu klein, um mit Gewissheit zu entscheiden, ob es wirklich dieser Art angehöre, woran ich jedoch nicht im Geringsten zweille. Cimicidae. Cimez lectularia L. Fand ich leider gleichfalls in Dalmatien. Phytocoridae. Capsus miniatus H.Sch. Mak. Stag. Capsus trifasciatus F. Zara. — tricolor F. Spal. — 5 spec. indet. — tripustulatus F. Zara. Heterotoma spissicornis Serv. Lygaeodae. Ophthalmicus 2 sp. ind. Pachymerus chiragra F. Spal. Lygaeus sawatilis L. Zara. .. .— echü Pz. Spal. Cymus 2 sp. indet. Rag. — Iynceus Schill. Spalato. Heterogaster urticae F. Catt. — quadratus F. Ragusa. Ozycarenus Helferi Fieb. Catt. Rg. — sieulus Fieb. Catt. Spal. ‘Von Pachymerus sind noch 3 bis 4 unbestimmte Arten, von denen eine entschieden neu ist. Coreidae. Corizus capitatus F. Rag. Seb. Gonocerus juniperi Dhl. Spalato. — crassicornis L. Spal. — venator F. Rag. — errans F. Ueberall. Alydus lateralis Grm. Ueberall. — tigrinus Schill. Mak. — calcaratus Mak. Coreus pilicornis K. Rag. Mark. Stenocephalus neglectus H.S ch. Spal. — dentator F. Mak. Berytidae. Berytus tipularius L. Catt. Syromastes marginatus L. Mak. Verlusia quadrata F. Spal. Enoplops spiniger F. Mak. Seb. Spal. Sämmtliche 4 europäische Gattungen dieser Familie, die ein ziemlich fremdartiges Gepräge zeigen, sind in Dalmatien vertreten, und vorzüglich Enoplops tritt in grosser Menge auf. Megapeltidae. Rhaphigaster purpuripennis Dg.Rag. Pentatoma perlatumF. Stag. Spal. Seb. Actia acuminata L. Sebenico. — sphacelatum Pz. Sebenico. Eurydema ornata L. Makarska. Sciocoris umbrinus WIf. Spal. Seb. Pentatoma bipunctatum F. Calt. Apodiphus hellenicus Lep. Cattaro. — eryngü Grm. Makarska. Platynopus aegyptius L. Spalato. — lunatum H.Sch. Ragusa. Brachypelta tristis L. Zara, Spalato. 75 Cydnus albomarginellus F. Rag. Graphosoma semipunctatum F. Spal. — 2 sp. indet. Trigonosoma nigellae F. Spal. Mak. Psodops inunctus Pz. Zara. Ancyrosoma albolineata F. Mak. Spal. Psacasta pedemontana F. Spal. Odontotarsus grammicus L. Seb. Aelia ist wie bei uns Getreidebewohnerin, sowie Eurydema auf Cru- ciferen vorkömmt. Unsere Graphosoma nigrolineata F. habe ich nicht gefun- den, doch gibt Germar sie alldort an, überhaupt sind in seinem und in diesem vorliegenden Verzeichnisse 16 gleichlautende Arten, daher mir 8 von ihm gefundene Arten fehlen, wogegen ich 43 von ihm nicht erwähnte fing. Land= und Süsswasser=Conchylien. Paludina vivipara L. Kerka. Patudına compressa Frfld. Ombl. — mammillaris Kst. Kerka. — Lacheineri Chrp. Malf. Ombl. . — tentaculata L. Kerka, Norino. — aculaDrp.Scard. Kerk. Seben. — Majewsky Parr. Bonagnano. — declinata Frfld. Narenta. — similis Auct. (non Drp.) Nor. — gagathinella Parr. Catt. — palula Brm. Sal. Ombl. Vod..e — Kutschigi Kst. Kerk. Ombl. - -— v. Bellotü Jan. Norino. — sordida Kst. Sal. -— anatina Poir. Vod. — dturrita Kst. Scard. — conovula Parr. Mak. — virescens Kst. Mak, — Feurta Kst. Nod. — consociella Frf. Sal. — idria Fer. Malfi, Vod, — microscopica Frf. Spal. — miliaria Zgl. Canosa. — fusca Pf. Kerk. — sulurata Frfld. Canosa. Die Paludinen, — welche ich in dem alten Umfange mit Inbegriff von Bythinia, Lithoglyphus, Paludinella aufzähle, — schon in Krain reich- lich vertreten, finden sich bis hinab nach Cattaro, sowoll zahlreich an Arten, als in ungeheuerer Menge an Individuen. Selbst die kleinsten Wässerchen, wie der kaum 2 Klafter lange Bach im Hintergrunde. der Meeresbucht von Val Malfi, das kaum die Steine überrieselnde Bächlein im Val di Noce, die unmittelbar an den Riesenplatanen von Canosa entspringende kleine Quelle, so wie die mächlige Ombla ,„ und der aus dem Monte Sello und unter den Mauern von Cattaro bervorbrechende Schwall, bieten ergiebige Fundorte. Auch die Kerka wie die Salona bis zu ihrem romantischen Ursprunge beher- bergen sie in grosser Menge. Auffallend jedoch fehlen sie gänzlich in den von den Höhen gegen Fort Clissa in den letzteren Fluss herabziehenden zahlreichen Bächleins. Die von mir als neu unterschiedenen Arten, werden in einer spä- tern Arbeit beschrieben. Melania crassa Parr. Sign. In der Cettina, jedoch nicht sehr häufig, meist stark mit Schlamm incrustirt. i0 v4 Neritina dalmatina Parr. Neritina salonitana Parr. — .— v Kerkensis Frf. sp. ? Wie schon früher bemerkt, erst noch genauer festzustellen ; in allen den grösseren Flüssen sehr zahlreich. Succinea amphibia Drp. In obigen Flüssen, an den mit Rohr und andern Pflanzen bewachsenen Stellen, wo das Wasser ruhig, fast stille steht. Heliz albanica Z gl. Catt. Heliz pyramidata Drap. Zara, Spal. — verticillus Fer. Spal. — agnata Zgl. — acies Ptsch. Zara bis Catt. — trochoides Poir. — rupestris Drp. Mak. . — Hofmani Ptsch. Cali. — solaria Mke. Zara. — insolida Zg]. Nar. — cellaria Mll. Sign. ’ — setosa Z gl. Nar. — nitens Mch. Sign. — denudata Rssm. — cristallina Mll. Zara. — Pouzolzi Dsh. Rag. bis Catt. — hydatina Rssm. Zara. — coerulans Mhlf. Megline. — cinctella Drp. Cast. nuov. — pulchella Müll. Mak. — carthusiana MIl. Spal. — costata Ml1. — cantiana Mtg. Spal. — angigyra Zel. — Oliieri Fer. Calt. — corcyrensis Ptsch. — pisana MIl. Spal. — lenticula Fer. — variabilis Drp. Novigr. — personata Lm. — varia Jan. Novigr. — vermiculata Mll. Zara bis Catt. — cespitum Drop. Zara. — vindobonensis Pf. Sign. — neglecta Drp. — nemoralis L. Zara. — obvia Hrtm. — grisea L. Zara. — ericeiorum Mll. Zara. — ligata MI. Rag. Nar. — homoleuca Parr. — lucorum L. Calt. — striata Drap. Seb. — figulina Parr. Cost. nuov. -- conspurcata Drp. — asperta Mll. Zara. — apicina Link. — aperta Brn. Spal. Trau. Ich habe die Schnirkelschnecken nach Albers gereiht, da sie sich in meiner Sammlung noch so befinden, ohne Zonites etc. abzutrennen. Was die Verhältnisse dieser, sowie der unten folgenden Wendeltreppenschnecken betrifft, so habe ich selbe schon Eingangs näher berührt. Bulimus decollatus L. Zara bis Spal. Glandina algiraBrg. Zara bis Spalalo. Achatinu lubrica MI. Sign. Glandina ist eine der räuberischsten Schnecken; ich habe sie lange noch lebend in Wien erhalten, wo sieim Schneckenkäfig die kleinsten Helix- Arten tief in ihre Schale hinein auffrass. Pupa frumentum Drp. Spal. Pupa vidovichi Sandri Spal. — avenacea Brg. Mak. — nana Mhlf. Melada. Die Pupa-Arten sind nur an den vom Meere entfernter und höher lie- genden Felsen, aber nicht besonders zahlreich zu finden. Clausilia macarana Rssm. Mak. Clausilia conspurcata Latr. Nar. — albescens M ke. Sabionc. — blanda Mke. Fort. Opus. — dalmatina Rssm. Mak. Biok. — subeylindriea Mke. Gradina. — Kutschigi Rssm. Mak. — substrieta Parr. Capocest. — erarata Rssm. Rag. — — y. capocestiana Vid. Cap. — sulcosa Mke. Rag. Cesto. — strigilata Rssm. Stagn. — bilabiata W gr. Mak. Zara. — formosa Rssm. Rag. — albolabris Parr. Zara. Comisa, — irregularis Mke. Cast. n. — gibbula Rssm. Seben. — pachygastris Rssm. Dernis. — vndovichi Sandri. Vod. — laevissima Rssm. Rag. — gastrolepta Rssm. Cast. N. — cattaroensis Rssm. Cat. — viber Rssm. Capoc. Benkov. — fuliginosa Parr, Nar. — semirugala Rssm. Mak. — albocincta Rf. Dernis. — papillaris Drp.Catt. Com. Zara. — dacica Friv. Cat. — albida Sandri, Capoc. — decipiens Rssm. Sign. — Sandri Parr. Sabionc. — binotata Zg1. Dernis, Vod. — latilabris Wgr. Zara. Dernis. Die Clausilien habe ich nach der Aufzählung von Parreis gereiht, da sie vielleicht eher genügt, als die von Albers, und reichhaltiger ist als die von Charpentier, und wir hier überhaupt erst noch wichligere und bessere Aufschlüsse von Herrn A. Schmid’s gründlichen Unter- suchungen zu erwarten haben. Auricula firmini Payr. Cast. n. Megline. In den Bächen nahe am Meere. Lymnaeus palustris Ml1. Kerka. Lymnaeus nigricans Parr. Kerka. Planorbis carinatus Müll. Kerka. Planorbis maginatus Drop. Kerka. Diese beiden Gattungen finden sich an ähnlichen Stellen wie Succinea. Ancylus fluviatilis Mll. Gravoso, Breno. Häufig in mehreren kleinen Bächleins in Gesellschaft der kleinen Pa- ludinen. Cyclostoma elegans Ml1. Ueberall. Pomatias auritus Zg. Catt. Hydrocaena cattaroensis Pf. Calt. Obwohl der Hauptfundort, den mir der Entdecker dieser interessanten Schnecke Herr Parreis selbst bezeichnete, durch Anlage eines, über den Monto Sello nach Montenegro führenden Zickzackweges ausserhalb den Mauern von Cattaro vollständig zerstört wurde, so fand ich sie doch noch wenn auch nur spärlich, gegen die rechte Seite der Stadt hin, an nassen 10 * , 76 Stellen der Felsen und Mauern, wo sich mit Algen durchwachsener Schlamm absetzt. Pisidium obligquum L m. Cettina. Unio seriatus Parr. Unio laevigatus Parr. — crassus Rtz. — sandri Villa. — batavus Lmk. — flavicans V id. — glaucinus Ze. — nuperus Ze. Anodonta triangularis Vid. Anodonta piscinalis Nis. — limpida Parr. — minima Zgl.? — rostrata Kok. Die Sumpfgebiete der Celtina, Narenta, die Seen Bucaganza etc. sind reich an formenreichen Najaden, über welche abzuschliessen, wohl noch eine weit fleissigere und ausgedehntere Untersuchung nöthig ist. Ein Beitrag zur näheren Kenntniss Ce u ı u Br. Sedum-Arten aus der Gruppe von S. acre. Von Prof. Dr. Eduard Fenzt. Perenne, laxe pulvinari-caespitans , glaberrimum , viridi - glaucum. Cauliculi steriles digitales acspithamei, tortuosi, radicanles adscen- dentes, inferius tota longitudine folüs ezaridis lineari - subulatis albidis adpresse squamati, superiore tractu, 1 — 2'% -pollicari patule folioso, simplicissimi v. una alterave gemula aut ramulo obsessi, frugilissimi. Folia confertissima, axzim tamen haud penitus occultantia, teretiuscula, cylindrica v. cylindrico-oblonga, 3'/% > 2.” Ig. ac basi. v. medio 1 > Ar” lt., moz patentissima, seriusque infra medium recurva, basi solula rolun- data v. truncala, apice obtusissimo mutica, stomatibus immersis subtilissime punctulata, ad speciem pruinose micantia. Cymae cincinoideae bifurcatae rami erecto-patuli, 13 — 19-flori, hebetiores solum 9 — 7-flori, foliaceo- bracteati, fructiferi strieti 3Ya — 2Ya pollicares. Petala aurea, calyce 2% v. subtriplo longiora elliptico - lanceolata acuminala 242 >2 3” Ig. ac medio 1°%2 — 1”’ It., glaberrima. Squamulae hypogynae lineares obtusae, exsiccalae ovatae, *ı2”” longae. Folliculi basi vix coaliti, oblique ovato- oblongi acuminati , siylo non computato 2 > 1'4” Ig. ac supra basim 1>°/ı” It., patenti-assurgentes. Semina oblonga Yı3"’ Ig., ac ’ır"’ vir lt., laete ferruginea, dense papilloso-granulata. — Herba insipida, mi- nime acris. \ 78 Hab. in arenosis Hungariae, in comitatu 'Tolea@nsi prope Kees, unde stirpes vivas retulit (1855) indefessus hortulanus Hillebrand, floram austriacam in Korto imperiali Belvederano felieissime administrans, in cujus memoriam hanc speciem simul cognominavi; locis similibus eirca Pest copiose (Dr. Kerner), Caespites ramulis varie assurgentibus convexi, nunc densius la- xiusve pulvinares, nunc rari, diametri "/.-1-pedalis. Cauliculi, sive rami cardinales, tereli-filiformes carnosi, %% — 1” crassi, torluosi v. serpen- tini, polissimum inferiore parte, foliis emareidis vestiti ac luride subinde purpurascentes, ramulos complures novellos , paucissimos contra in supe- riore foliis vegetisonusta parte protrudunt. Fragilitas gemmarum explicalaraum ac ramulorum novellorum, foliis longe frequentius stellatim patentibus, quam apice conniventibus insignilorum (summilatibus peracta dissemiatione inde formam turbinatam saepissime coneciliantium), adeo magna ut vitream prope- modum dicas. Divergentia foliorum ejusdem caulieuli ut plurimum varia, inferiorum plerumque °%, superiorum frequentissime °/ ac ®As, qua de causa spirarum coordinatarum series interruptae ac quam in specibus affinibus longe aegerius sunt dignoscendae. Folia teretiuscula, sectione transversali rotundo-ovalia, supra ut plurimum minus quam subtus convexa, mox a basi v. parum supra basim recurva, superficiem exhibent nitidulam, stomatibus innumeris immersis subtilissime punctulatam ac cellulis -promi- nulis pellueidis varie alternantibus irroratam et ac speciem inde pruinosam, v. si mavis ad lentem obscure puberulam; emarcida, quam affinium spe- cierum longe diutius persistentia , ex ovata basi sunt linearia subulata, ob- solele carinata, inferne alba, supra medium dilute testacea v. rutila, ad- pressa, apice patulo frequentius incurva quam recurva. Cauliculi floren- tes, dissitius utplurimum foliati quam steriles, folia exhibent secundum divergentiam %, %/ ac '% disposita, ac cineino terminantur fere semper bifur- calo, accedente quandoque inferiore altero distincetissime remoto solitario simpliei v. rarissime aequidem bifido.. Cincini rami inchoante anthesi patentes, sensimque sese erigentes, demum stricti evadunt, ac nunc recti, nunc subflexuosi v. plus minusve recurvi in fructu sub angulo 35 — 45° patent. Flores, ut plurimum subsessiles, in quoquo ramo numero 11--15 consuelim variant, persaepe lamen 17—19, longe rarius solum 9>7 numerabis; in fructu aequabiliter remoti 5 > 1Y:”’ versus apicem ab invicem distant. Bracteae internodiorum longitudine aut breviores, foliis caulinis homo- morphae ac solum magis complanatae, sunt adpressae. Calycis foliola fere aequilonga carnosa, semitereti-linearia sunt v. ovato-oblonga, 1% —1”” longa, obtusissima, mutica, viridi-glauca. Petalasiellatim patentia, reliquarum specierum in morem subnaviculari - concava, argute versus apicem carinala, ima basi sunt coalita. Stamina 10, calyce duplo longiora, alterna, corollae sinubus petalisque, his parum altius, inserta ; filamentis selaceis glabris, anthe- ris aureis reniformibus, compressis, basifixis, ereclis. Squamulae hypogynae carnosae planae, palulae, 242” latae, intus basi poro neclarifero suntinstructae. Pistilla 5, rarissime passim 6 v. 4, vix ima basi coalita, sub anlhesi sunt .9 erecla, serius patula, staminibus aequilonga, Navo-virentia, stylo persistente recto, /’”’ longo ac stigmate puncliformi -capitato coronata; germine a latere eximie compresso, margine ventrali acutissimo sulco longitu- dinali infra medium exarato, multiovulato. Folliculi, dorso incrassato carinato - trinervii, angulo ventrali infra medium valde convexo ac sulco bilabiato-hiante oblique ovali, supra triangulares acuminati, dilute alutacei v. subfusco-purpurascentes, ut plurimum oligospermi. Semin um tesla tenuis, papillis minutissimis dense seriatim granulata v. sı mavis muriculata. E m- bryo exalbuminosus albus, cotyledonibus crassis, plano-convexis ovalibus, radicula duplo breviore crassa. Zur Gruppe von Sedum acre gehörig, zeigt unsere Art die nächste Verwandtschaft mit dieser, dann mit S. neclectum Ten., sexangulare und boloniense Loisel; unterscheidet sich jedoch von allen durch ihre langen, weit gegen den Grund zu dicht mit den anliegenden ver- trocknetenBlättern weissbeschuppten Stengel; dieaus- nehmende Brüchigkeit der jungen Achselknospen und der sich ausihnen entwickelnden Aestchen; die durch die rasche Ausbreitung der Blätter sternförmig oder durchEntwicklung vonKnospen unter demGipfel kreisel- förmig verbreiteten unfruchtbarenStengel- uudAsispilizen; die eigenthümliche graugrün schimmernde Oberfläche ihrer Blätter: die grossen, zahlreichen Blüthenan jedem Aste des Wickels und ihre grösseren hellrostfärbigen Samen. — Bei keiner der oben genannten Arten zeigen sich, an einem und demselben Rasen zur Zeit der Blüthe und Fruchtreife, die unteren Siengel- theile mit, bis nahe an ihre Ursprungsstelle so ununterbrochen hinab- reichenden, so lange sitzenbleibenden, so verhältnissmässig gering gerun- zelten und auffallend weissen vertrockneten Blättern als bei unserer besetzt. In der Regel trifft man sie bei jenen nur '% bis 1” weit unter dem grünen- den Gipfeltrieb, und hier häufig schon unterbrochen aufsitzend ,„ missfärbig gelblich, grau oder bräunlich gefärbt und verschiedentlich eingeschrumpft, die unteren Stengelparthien aber ganz, oder zum grössten Theile bereits nackt. Bei keiner derselben gewahrt man lief eingesenkte Spaltöffnungen auf der Oberfiäche der saftstrotzenden Blätter, und noch weniger die Epidermalzellen in ihrer Mitte stumpf kegelförmig aufgetrieben. Durch den Schattenwurf dieser Tausende von Zellhügeln erscheinen die Spaltöffnungen nur um so mehr vertieft und durch das eben so vielfach gebrochene als reflectirte Licht dieser farblosen Kegel die ganze Oberfläche schimmernd, als wäre sie bereift. Schon unter einer sehr mässigen (16 -—20maligen),. und noch weit entschiedener, unter einer 50 — 150maligen Vergrösserung kann man sich von der Richtigkeit dieses Sachverhaltes leicht überzeugen. Am besten gelingt diess, wenn man ein vorsichtig abgezogenes Stück Epidermis unbenetzt unter dem Mikroskope betrachtet, da befeuchtet sich die Zellhügel sehr rasch s0, verflächen. Gegen das Licht gehalten, kann man mit unbewaffnetem Auge schon diese kleinen Wärzchen, einem äusserst kurzen Haaranfluge ähnlich, schon an der Blattspitze und ihren Rändern gewahren. Durch das gewöhn- lich höhere, häufig bis auf %s Divergenz sich erhebende, übrigens sehr wandelbare Blattstellungsgeseiz, welches die ungemein stark zurückge- krümmten Blätter einhalten, lassen sich die Nebenspiralen lange nicht so leicht wie an jenen Arten erkennen, und erscheinen desshalb die Blätter, nach allen Richtungen hin sparrig abzustehen. Keine der oben erwähnten Arten zeigt ferner solche sternförmig gebildete, oder durch Anhänfung von Achselknospen unter der Spitze breit und abgerundet kreisellörmige sterile Stamm- und Astenden, wie unsere. Der sehr mittelmässigen Abbildung von Sedum neglectum Ten. (Fl. neap. V. t. 233. f. 2.) und der ungenügenden Beschreibung desselben *) nach zu schliessen, dürfte sich dieselbe unserer Art noch am meisten nähern. Leider kenne ich sie nicht aus Atopsie und muss desshalb die mögliche, mir aber nicht sehr wahrscheinliche Identität beider Arten dahingestellt sein lassen, wohl aber bemerken, dass Tenore selbst angibt, dass sein S. neglec- tum sich zunächst an S. acre anschliesst, konisch längliche (in der Abbildung theilweise förmlich eiförmige und ellipsoidische, schlaif sechsreihig geschin- delte röthlichgrüne Blätter, und eine bald zwei-, bald dreigabelige zurück- gekrümmte Wickeltrugdolde mit (der Abbildung nach) wenig mehr als fünf- blüthigen, häufig noch armblüthigeren Aesten besitze. Ueber Grösse, Färbung und Oberfläche der Samen sind keine Nachweisungen gegeben. Auch wächst dessen Art in Felsenritzen der gebirgigeren Gegenden des Königreiches Neapel und Siciliens, während unsere im Flugsande des ungarischen Flachlandes vorkommt. Bertoloni**) zieht $. neglectum Ten. ohne alle weitere Be- merkung zu S. acre, Grenier und Godron***) zweifelnd zu ihrem $. bo- loniense, während Gussonef) es, obgleich $. acre, zum verwechseln nahe stehend, doch der Blattform, den blässeren Blüthen und dem Mangel des beissenden Geschmackes halber für verschieden erklärt. Ohne ein bestimmtes Urtheil hierüber fällen zu können, oder auch nur zn wollen, möchte ich mich doch vorläufig lieber der Ansicht Bertolonisals der der übrigen anschliessen, da mir Fälle genug vorgekommen, in welchen unzweifelhafte Exemplare von S. acre wenig oder fast gar keinen scharfen Zellsaft besassen. In keinem Falle ähnelt unsere Art aber mehr dem $. acre als dem S. boloniense, welchem es der Blattform und der ganzen Tracht nach näher steht; aber selbst luxurirende mehr als handhohe Exemplare von letzterer Art — wie *) Ten. Fl. neap. IV. p. 250; ej. Syll. p. 227. **) Bertol. Fl. ital. IV. p. 720. *###) Gren.et Godron Fl. de France I. p. 626. 7) Gussone Syn. Fl.Sic. I. p. 520. 81 Reichenbach ein solches in seiner Jconographie Vol. IX. fig. 1145. irrig als S. Forsterianum Sm. abgebildet — unterscheiden sich noch durch den Mangel der oben angegebenen Charaktere auffallend genug. Sedum boloniense Lois.*), das S. sezangulare der meisten Autoren und wohl auch Linne’s, bildet je nach Verschiedenheit des Stand- ortes und Alters der Individuen bald büschelige, bald sehr lockere, flach ausgebreitete, an den wurzelnden Stengeltheilen nackte, hell grüne oder purpurröthliche Rasen mit gewöhnlich starr aufgerichteten, selten 2, meist nur 1—Y>” hoch, mit saftigen Blättern besetzten, ganz cylindrischen, an der Spitze abgerundeten und nur selten schwach daselbst verbreilerten Trieben. Ihre beinahe stielrunden Blätter erreichen nur an luxurirenden Individuen die Länge von 3 oder 2'%4”’, bei einer Dicke von höchstens %ı2”” ; in der Regel sind die grössten Blätter nur 2””, die kleinsten 1”” lang und selten mehr als eine a” im frischen Zustande breit. Mit alleiniger Ausnahme der längsten und untersten ältesten Blätter krümmen sie sich nicht zurück, sondern stehen nur unter einem halben rechten oder noch spilzeren Winkel, und zwar die ober- sten ausnahmslos meist noch etwas zusammengeneigt, gerade ab. Die Diver- enz, nach welcher sie der Länge der Axe nach sich entwickeln, schwankt zwischen '/, °%% und ?% Stellung. Aeusserst selten konnte ich einezu %4s Diver- genz beobachten, während eine dreizählig alternirende, später in % Diver- genz übergehende Wirtelstellung, besonders an kleinen, auf sehr dürren Stand- ‚orten wachsenden Pflanzen, zu den gewöhnlichsten Erscheinungen gehört, und dadurch die so charakteristischen Formen mit den geraden oder etwas spira- lig gedrehten sechszeiligen Blattreihen an den sterilen Stämmchen erzeugt. Durch die Auflösung der dreizähligen Wirtel bei dem Auseinanderrücken der Blätter in echte Schraubenspiralen, muss sich nothwendig die sechszeilige Blattstellung in eine mehr oder minder deutlich hervortrelende fünf-, sieben-, acht- oder selbst dreizehnzeilige auflösen, je nachdem das ursprüngliche Stellungsgesetz durch die fortführende mehr oder minder geschärfte Prosen- these verändert wird. Nie wird man aber eine sich gleichbleibende drei- zählige Wirtelstellung der Blätter an den blühenden Stengeln gewahren, und eben so wenig, oder nur selten, an kräftig vegelirenden und stark ver- längerten einjährigen Asttrieben. Auf dem Verkennen oder UVebersehen die- ses Sachverhaltes und seines mächligen Einflusses auf das, dadurch übrigens nur anscheinend sehr veränderte, Aussehen vieler Individuen dieser Art an verschiedenen Localitäten, beruht offenbar die ganz überflüssige Unterschei- dung von $S.boloniense (S.schistosum Lejeune) und S. serangu- lare bei De Candolle**), Reichenbach***), Tenoret), Van der *”) Loisel Not. p. 71. *) De Cand. Fl. fr. IV. p. 394; VI. p. 525. ***) Reichenb. Fl. germ. exc. p. 548. ß 7) Ten. Fl. neap. IV. p. 250; Sy. p. 227 et 537. 1 82 Bosch*) und Mathıeu**). Allen gilt die gedrungene kleinere Form mit quirlständigen sechszeiligen Blättern an den sterilen Trieben für $S. sezan- gulare, die schlaffere mit wechselständigen , in eine Schraubenspirale ge- stellten Blättern nach Loiseleur ***) für dessen $. boloniense. Dass Letzterer auch nur diese gemeint, geht aus dem Zeugnisse Bertoloni’s (l. ec. p. 725) nach von ihm erhaltenen Exemplaren und einem anderen im Herbare meines verehrten Freundes Boos (früheren Gartendirectors im k. k. Belvedere) befindlichen hervor, welches er am angegebenen Standorte, im Bois de Boulogne bei Paris, selbst sammelte, und sich vom Autor bestimmen liess. Auf dieses passt auch die sehr mittelmässige Abbildung in De Candolle’s pl. grasses t. 118. (an dem die Blätter viel zu spitz gezeichnet ausfielen, während er die gedrungene sechszeilige Form bei der Beschreibung der Art im Auge hatte) und S. Forsterianum Reich. (Icon. IX. f. 1145), welche von ihm selbst nachträglich (l. c. p. 18) für $. boloniense erklärt wurde. Beide, die Bezeichnung von Varietäten nach dem bisher Gesagten nicht einmal verdienende Formen, blühen weit häufiger mit drei- als zwei- gabeligen Wickeltrauben , an welchen sich äusserst selten die Blüthenzahl auf 10 — 12 erhebt, weit häufiger hingegen unter 5, selbst bis auf 3 herab- zusinken pflegt. Vier- und fünfgabelige Wickel treten nur äusserst selten an luxurirenden Individuen auf. Die Kelchzipfel sind nur selten 1” lang, und fast lineal-halbrund ; die Blumenblätter strenge lanzettlich, 1% — 2” lang und kaum über >‘ breit, häufiger sogar schmäler. Die Schüppchen des Diseus sind beinahe kreisrund und nur ?4»”” lang ; die einzelnen Früchtchen ohne Griffel 1%42 > 1" lang und über dem Grunde nur 1%”” breit; die Samen endlich äusserst blass schmutzig gelblich, fein bekörnt und nicht länger als “A: und "Aa breit. Auch färben sich die vertrocknenden Laubblälter an den unteren Stengeltheilen zuletzt ledergelb und schmutzigbraun, schrumpfen ganz schmal-fädlich zusammen und fallen dann rasch der ganzen Länge der Stämmchen oder mit grosser Unterbrechung ihrer Reihen ab. Endlich sind zur Zeit der beginnenden Entfallung der untersten Blüthen unserer Art schon beinahe sämmtliche Blüthen an den Wickeln des $S. boloniense abgeblüht, oder in Fruchtreife stehend. Bei der Wichtigkeit aller dieser Charaktere darf man daher wohl auf eine specifische Verschiedenheit zwischen $. Hil- lebrandiiund S. boloniense schliessen. — Es erübrigt demnach nur mehr der Nachweis, dass erstere Art auch hinlänglich von den beiden Varietäten des Sedum acre, der Var. «. genuinum und der Var. Pf. sexangulare *”) Van den Bosch Prod. Fl. batav. I. p. 92. ”*) Matthieu Fl. de Belgique I. p. 204. *##) Loisel. Not. p. 71. 83 Godron’s*), dem $S. sexzangularelLinn. nach ihm und nicht der meisten Autoren, verschieden sei. 2 Grenier’s und Godron’s Var. «. genuinum soll sich nach ihren Angaben (l. c.) durch mehr zerstreut stehende Blätter an den blühen- den Stengelcehen, 3— 5blüthige Wickelähren, und besonders beissenden Zell- saft auszeichnen; ihre Var. ß. sezangulare hingegen sich durch sehr dicht geschindelte Blätter an den blühenden Stengelchen, um die Hälfte kleinere, spärlichere ein- bis zweiblüthige Wickelähren und einen kaum scharf schmeckenden Zellsaft charakterisiren. Beide Varietäten kommen auch bei uns vor, und man. könnte diesen leicht noch zwei weitere hinzu- fügen, von welchen die eine mehr ellipsoidisch - walzenförmige, selbst an den unfruchtbaren Stengelchen schon deutlich auseinandergerückte,, ziemlich stark abstehende, und selbst mehr oder minder zurückgekrümmte Blälter von 1%: — 2%Yı2’” Länge messen, die andere mehr dreikantige sehr dicht ge- drängte, näufig nicht mehr als %s—1’’ lange und %% — °%A4.” breite und nur an den Spitzen deutlich abstehende Blätter zeigt. Den Geschmack fand ich bei allen 4 Varietäten oder Formen bald sehr scharf, bald kaum merk- lich, und oft erst nach längerer Einwirkung auf die Geschmackswärzchen der Zunge prickelnd. Am häufigsten kommen bei uns die beiden von Grenier und Godron bezeichneten, seltener die beiden anderen, die langblät- terige an feuchteren Standorten, besonders in Gebirgsthälern, die klein- blätterige.an trockenen aber kurzgrasigen Stellen steiniger und felsiger Berglehnen vor. Ueberwintert man die beiden grösseren Formen mit elwas auseinander gerückleren mehr ovalen, ellipsoidisch-walzenförmigen Blältern im Topfe in einem geheizten Zimmer , wie ich es im verflossenen Winter versuchte, so verlängern sich die sterilen Schösse zu oft mehr als fingerlan- gen fadendünnen Stengelchen, an welchem die Blätter durch 1 — 2'/”” lange Internodien auseinander geschoben werden, sich zurückkrümmen, ja die obersten, selbst vom Grunde aus sich zurückschlagen, und dem ganzen Rasen ein so absonderliches Ansehen verleihen, dass man kaum mehr die ursprüng- liche Form der Pflanze erkennt, und eine ganz andere Sedum-Art vor sich zu haben wähnt. In dieser Form büsst sie beinahe ganz die ursprüngliche Schärfe ihres Zellsaftes ein, und gleicht dann, wenn man von der sehr dünn faden- förmig gewordenen Axe der einzelnen Stämmchen absieht, ungemein dem oben erwähnten Sedum neglectum Tenore. Erwägt man, dass man eine dieser Art überaus ähnliche Form dadurch erhält, dass man durch künst- liche Wärme den Lebensprocess des Individuums, analog dem Klima Süd- Ilaliens, unausgesetzt in Thätigkeit erhalten, und durch Begiessen einiger- massen den vermehrten Wasserzufluss substituirt hat, welchen das in Fel- *”) Godron FI. de Lorraine I. p. 258. u. in Grenier et Gorlr. Fl. de France I. p. 625. 11* 84 senrilzen wachsende und herabhängende S. neglectum zur Winterszeit an seinem nalürlichen Standorte dort in reichlicherer Menge zugeführt erhält, als das auf flachem Boden, Steinen und Gemäuer mit ihm zugleich wachsende S. acre, so liegt die Wahrscheinlichkeit meiner oben ausgesprochenen Ver- mulhung sehr nahe, dass man es nur mit zwei durch Standorts-Verschie- denheit bedingten Varieläten ein und derselben Art zu ihun habe. Zur Betrachtung der Var. ß. serangulare des Sedum acre Gren. und Godron’s zunächst übergehend, muss ich bemerken, dass sich dieselbe beson- ders durch dierhombische Eiform ihrer Blättercharakterisirt, welche an den grünenden, selten mehr, häufiger weniger als zolllangen Stengel- und Ast- theilen so dicht geschindelt sind, dass man zwischen ihnen auch nicht eine Spur von den Internodien der Axe daselbst gewahren kann, und diese nur an den unteren mit bereits vertrocknelen Blältchen besetzten Trieben und den Blüthenstengeln hervortreten. Ihre Stellung ist in der Regel nach % Di- vergenz, und nur sellen Iriffi man sie wechselnd mit % oder %s Div. Höhere Stellungsverhältnisse oder dreizählig alternirende Wirtelstellungen habe ich wenigstens an dieser Varielät nie finden können ; und wenn Bischoff in seinem „Lehrbuche der Botanik“ (Naturgeschichte der drei Reiche) I. p. 210 u. f. dieser Art eine %s oder %ıs Divergenz (nach dem langen Wege) vin- dieirt, so mag diess immerhin bei der Var. «, aber selbst hier gewiss nur äusserst sellen der Fall sein. Wenn daher verschiedene Autoren, und unter den neuesien Grenier und Godron (0. c. p. 625), von Sedum acre sagen, dass die sterilen Schösse deutlich sechszeilige Blattreihen besitzen, so beruht diese Angabe offenbar auf einer Täuschung, oder einer jeder All- gemeinheit entbehrenden Zufälligkeit. Vom Gipfel aus besehen treten an jenen Schössen die fünf schräge aufsteigenden Blattzeilen in der Regelschon deutlich hervor. Den beissenden Geschmack des frischen Krautes belangend, habe ich denselben beidieser Form (Var. ß.) nicht minderscharf als an dem der anderen (Var. &.), im Gegentheile oft noch schärfer als bei dieser gefunden, rein fade aber noch nie. Kultivirt man Stämmchen der Var. ß. des Sedum acre im Topfe, so geht. wenn man sie etwas feucht hält, nach einigen Wochen schon daraus die Var. @. hervor. Wann Linn und nach ihm die meisten Autoren die Blätter von Sedum acre als subovata gibba bezeichnen, so ist letzterer Charakter nur in so ferne richlig, als sich durch den gegenseitigen Druck je zweier benachbarter Blättchen am Grunde des dazwischen eingeklemmten und über ihnen stehen- den dritten Blättchens ein Kiel bildet, welcher am Rücken bis zur Spitze immer mehr sich verlächend, an dem Punkte über dem Grunde, wo der ge- genseilige Druck aufhört, als eine mehr oder minder deutliche Ecke her- vorspringt. Sehr häufig bleibt an dessen Kiel durch das unter ihm anschei- nend senkrecht stehende und in der Knospenlage mit seiner Spitze auf- liegende Blöttchen ein flacher Eindruck bleibend zurück, und dann erscheint 85 an dem entwickelten diese Ecke noch deutlicher als Höckerchen. Je gedräng- ter daher an einem Triebe die Blätter stehen, desto entschiedener wird die gedachte Höcker- oder Buckelform an denselben später hervortreien, um so schwächer hingegen und völlig verschwindend an allen mehr luxurirenden Stämmchen mit locker geschindelten Blättern Weit unabhängiger von der schwächeren oder stärkeren Entwicklung der Stengel -Internodien scheint mir dagegen die immer deutlich genug an den Blättern von Sedum acre auftretende Bildung einer die beiden Oberflächen scheidenden Randkante zu sein, von welcher sich an den Blättern von S. boloniense und Hellebrandii nie eine Spur zeigt. Während die Blätter dieser beiden Arten in jeder be- liebigen Höhe auf dem Querschnitte eine der Kreisform sich mehr oder minder annähernde Ovalform zeigen, wird der Querschnitt eines Blättchens von Sed. acre bald eine mehr stumpfkantige Ellipse, bald eine breit stumpfdreieckige Schnittläche weisen. Die stets angedrückten und erst spät an ihren Spitzen etwas abstehenden„ nur sehr selten und dann nur an übergeilten Sprossen über dem Grunde wahrhaft zurückgekrümmten, ja selbst zurückgeschlagenen Blätter von S. acre zeigen häufig eine theilweise, Wenn nicht Oft ganz purpurröthliche punktirte Färbung, flache tafelarlige, fünf- und sechsseitige, gar nicht, oder kaum merklich, an ihren Rändern geschlängelte Epidermal- zellen, im Gegensatze zu S. boloniense und besonders S. Hillebrandü, und keine eingesenkten Spaltöffnungen. Ihre Länge erreicht selbst an luxuriren- den Formen der Var. @. kaum je 2%‘ und ihre grössie Breite hart über dem Grunde 1%:2”’. Gewöhnlich messen sie bei dieser Varietät 1% — 2”, bei der Var. ß. nur %s — 1 — 1% 3° in der Länge und %s — 91a — 1” in der Breite. Die in Knäuelform vor ihrer Entwicklung zu förmlichen Aesichen längere Zeit verharrenden, im Verhältnisse zur geringen Länge der Sprosse, zahlreichen Knospen ragen mit ihren in beiden Varietäten stels zusammen- geneigten stumpfen Blattspilzen wenig oder gar nicht über die Multer- blätter hervor, sind nie brüchig und nie an der Spitze der Sprosse so sehr gehäuft, dass derselbe eine andere als eine völlig eylindrische Form anzu- nehmen gezwungen wäre. Verirocknend runzeln sie sich verschiedentlich der Länge wie der Quere nach, erscheinen häufig scharf gekielt, und fallen, blassgelblich oder lederfärbig geworden, sehr bald von den Stämmchen und Aesten ab. Die Wickelähren von S.acre sind gewöhnlich bloss zwei-, weit seltener dreigabelig, und weit häufiger weniger als 5-, selten 7-blumig; die Kelchblättchen meist ungleich lang, die längsten selten mehr als 1”” lang, und an der Innenseite flach, halbrund oder schwach dreikantig und am Grunde gleich den Laubblättern häufig, jedoch nicht immer, in ein stumpfes Zäpfchen oder Läppchen vorgezogen; die Kronenblätter höchstens 2'/”’ lang und in der Mitte 1>°%%2‘ breit; die unterständigen Schüppchen beinahevier- eckig abgestutzt oder eingedrückt, %43”’ laug. Die Einzelfrüchtchen stehen beinahe horizontal zur Reifezeit ab, sind ohne Griffel 1 °-%4s’ lang, an der 86 Bauchnaht unter der Mitte sehr stark gewölbt und daselbst 1>%ıs2”’ breit; die Samen endlich ®A1*’ lang und kaum ?Aa‘‘ breit, netzförmig gefeldert, aber nie gekörnt, hellbraun. Endlich steht diese Art schon in voller Frucht- reife, wenn S. Hillebrandii ihre ersten Blüthen zu entfalten beginnt. — Aus den angegebenen Charakteren geht demnach zu Genüge hervor, dass S. acre zwar der Wickelform, Grösse und Gestalt der Blüthen nach, unserer neuen Art sich immerhin mehr noch als $. boloniense nähere ; der Blatiform , der Blüthenzahl, der Stellung und Grösse der Einzelfrüchtchen, der Beschaffen- heit der Samen und dem biologischen Verhalten der Knospen ,„ Blätter und Art der Rasenbildung dagegen noch weit mehr als letztere Art sich von $. Hillebrandii entferne, Ob man, wie Godron in seiner Fl. de Lorraine *) behauptet, und auf seine Autorität hin auch Koch (Syn. ed. 2. III. p. 1024) annimmt, S.sezangulare Linne für die gedrungenblätterige Form von S.acre und somit von S. boloniense (dem $. sezangulare der meisten Autoren) ver- schieden zu halten habe oder nicht, ist schwer zu sagen. Der Gründe für und gegen lassen sich genug anführen, ja hält man sich allein an den tro- ckenen Wortlaut der Linne’schen Schriften, in so ferne er die Blattform betrifft, so gewinnt Godron’s Ansicht entschieden an Wahrscheinlichkeit, nicht aber wenn man Linne’s weitere Angaben, und den Werth seiner angezogenen Synonymie kritisch prüft; am wenigsten aber, wenn man die traditionelle Kenntniss beider Arten in Schweden, als ein nicht minder mass- gebendes Moment, hierbei ins Auge fasst. Geht man auf die erste Lin ne&’sche Quelle für beide Arten zurück, so findet man in dessen Fl. suwecica Ed. 1. n. 389. für Sedum acre folgende Diagnose: „Sedum foliis subovatis adnato -sessilibus gibbis erectiusculis alternis, racemo triplici,“ aus seinem Hortus Cliffort. p. 177. n. 5. unver- ändert aufgenommen; für Sedum sexangulare n. 390. daselbst nach- stehende: „S. foliis subovatis adnato-sessilibus gibbis erectiusculis sexfa- riam imbricatis,“ mit der Anmerkung: „Cum praecedente convenit facie, magnitudine, floribus, loco; differt foliis ante florescentiam evidentissime sexfariam imbricatis et sapore insipido, sive nullo modo acri.“ Von Synonymen finden sich bei $. sexangulare noch keine, bei $. acre, ausser mehreren ganz unwesentlichen, bloss Sedum parvum acre Fl. Lupp. n. 195.; Bauh. hist. III. p. 694, und Semperviv. minus acre ©. Bauh. pin. p. 283., als allein berücksichtungswertle, beige- geben. — Beide Diagnosen gingen sofort unverändert indiezweite Auflage *”) Godronl.c. I. p. 258. — Ich hedaure sehr, dieses Werk nicht zur Hand zu haben, um daraus entnehmen zu können, was den Herrn Verfasser wohl bestimmen mochte, S, sexangulare L. für eine Varietät von dessen S. acre zu erklären, 87 seiner Fl, suecica (p. 153. n. 154.) und alle seine übrigen Werke, (als Spec. und Systema omn. edit. Linnean ) über. An Synonymen fügt er in der Fl. suec. ed. 2. zu jenen von S.acre noch Illecebra, s. Semperv. tertium Dod. pempt. p- 129; bei S. serangulare noch: Sedum minimum luteum non acre Bauh. hist. III. p. 695 und Petivers herb. brit. 1.24. f.g. hinzu, Als Zusatz erhält seine obige, hier wörtlich wiederholie Anmerkung noch folgenden: „Radix minime caespitosa. Flores in corymbo tantum duo aut tres.“ Er hält $. sexangulare für zweijährig mit der Angabe „habitat cum praecedente (acre) passim ; $. acrelhingegen für perennirend und bezeichnet dessen Vorkommen als ungemein häufig. In seinen Species pl. ed. 1. et 2 erscheint dieselbe Anmerkung bei S. serangulare nur so modifieirt: „differt a praecedenti (acre), cui similli- mum , foliis sexfariam oblique imbricatis, ramis nunquam copiosis, ut caespitem constituant, floribus in singulo ramo cymae raro ultra tres.“ Die Lebensdauer gibt er, sich bereits verbessernd, richtig als ausdauerd an. In der Mantissa II. p. 389. hebt er abermals die sechszeilige Blattstellung als Differential-Charakter gegenüber von S. acre hervor. Dem Wortlaute nach bleibt sich, dem Angefürten zufolge, Linne in allen seinen Werken über S. serangulare in der Diagnose sowohl wie in seinen Zusätzen gleich, und es liegt in dieser Hinsicht nicht der geringste Grund zur Annahme einer Verwechslung mit S. acre oder einer anderen Art vor. Sein beständiges Hin- weisen auf die sechszeilige Blatistellung, die fehlende Schärfe des Zellsaftes, das mehr büschel- als rasenartige Vorkommen, selbst sein dadurch eben mo- tivirt erscheinender anfänglicher Irrthum über deren Lebensdauer, wie die Be- merkung, dass die Wickelähren selten mehr als drei Blülhen tragen, weisen klar auf die oben näher bezeichnete armblüthige gedrungene Form des S$. bolo- niense hin; denn nur auf diese passt die Angabe der Folia evidentisisme und oblique sexfariam imbricata, wie alles Uebrige ; nicht aber auf S. acre,das nie constant dreizähligealternriende Blati- quirlen und somit auch nie so ungemein klar ausgesprochene sechszeilige Blätter, sondern nur stumpf-fünfkantig belaubte und ausgebreitete Rasen bıl- dende Sprosse zeigt. Die einzige diesem Sachverhalte widersprechende Angabe bei dessen S. serangulare bliebe demnach bloss dievon foliissubovatis gibbis. Aber selbst diese findet, meines Erachtens, ibre ganz ungezwungene Erklärung darin, dass die unteren Blätter solcher ganz kleiner Formen oft genug nicht förmlich eylindrisch, sondern mehr oval oder stumpf ellip- soidisch gebildet sind. Der kleine Unterschied zwischen dieser Form und der fast eiförmigen mochte Linn& demnach lange nicht so erheblich, als jener der deutlicher hervortretenden Zeilenbildung erscheinen, und wurde somit von ihm ganz übergangen; auch konnte das lose untere Ende der Blättichen beider Arten ihm als Höcker gelten, was mir um so wahrschein- licher däucht,, als er denselben Charakter auch in die Diagnose seines $. annuum aufnahm, das einen anderen Blatthöcker als den, welchen die lose 88 Blattbasis vorzustellen im Stande wäre, eben so wenig zeigt, als das $. bolonienseund zuweilen selbst die laxeren Formen von S. acre mit ellipsoi- dischen Laubblättern. Anders verhält es sich mit den von ihm in seiner, um 2 Jahre später als seine Species plant. ed.1. erschienenen, zweiten Ausgabe der Flora suecica angezogenen Synonymen, gegenüber den im ersteren Werke ange- führten und später in die ed. 2. der Species pl. unverändert übergegangenen. — In der 1745 erschienenen ersten Ausgabe seiner Fl. suecica führt er, wie ich bereits bemerkt, gar kein Synonym zu seinem $. serangulare auf. In der 1753 veröffentlichten ersten Ausgabe der Species plantarum zieht er als Synonyme dafür an : Sempervivum minus vermiculatum insipidum C. Bauh. pin. p. 284 mit einem ?; dann unbedenklich Sempervivum minimum Cumer. epit. p. 856. In der 1755 veranstalteten zweiten Aullage seiner Fl. suecica vertauscht er diese beiden Synonyme mit den oben bereits an- geführten: Sedum minimum non acre J. Bauh. hist. III. p. 695. und Pe- tiver’s herb. brit. t. 42. f. 9. — Prüft man diese verschiedenen Synonyme der Zeitfolge ihrer Aufnahme nach kritisch, so zeigt sich klar, dass Linn&, durch die vorschnelle Aufnahme von Camerarius mittelmässiger Ab- bildung der gedrungenen Form von S. acre verleitet, sich an der ganz richtigen Angabe C. Bauhins von „foliis magis terelibus ei tenuibus“ für S. serangulare etwas stiess, dessen Citat aber demungeachtet aus dem Grunde aufnahm, weil Bauhin diese Pflanze für insipid erklärte. Bei der späteren Revision dieser Arten zur Herausgabe seiner überarbeileten Fl. suecica erkannle er seinen Fehler und vertauschte das ältere C. Bau- hin’sche Citat mit dem jüngeren J. Bauhin’s, der diese Pflanze, mit Anfüh- rung der Synonymie seines Bruders und anderer älterer Autoren ganz gut beschrieb und von L. acre unterschied. Unglücklicher Weise vergreift sich aber Linne, nach Ausmerzung des Synonymes von Camerarius, neben- her mit seinem zweiten, aus Petiver entlehnten, der in seinem Werke unter dem Namen Steneegrop nichts weiter als eine elend verstümmelle Copie derselben Cam erarius’schen Abbildung wiedergibt. Stattnun diesen letz- ten Missgrilf in der zweiten Auflage seiner Species plantarum vollends zu tilgen, übersieht Linne& die in der Fl. swecica bereits theilweise ange- bahnte Verbesserung und restituirt den alten Irrthum abermals in der neuen Auflage. Aus dieser ungezwungenen und dem wahren Sachverhalte sicher am nächsten kommenden kritischen Beleuchtung der Quellen, aus welcher alle späteren Systematiker und Floristen schöpften, dürfte es wohl Jedermann klar werden, dass Linne& unter seinem L. serangulare nichts weiter als die, den ältesten deutschen Botanikern längst wohl bekannte, gedrungene Form des berufenen S. boloniense Loisel. verstand, und sich nur in der 89 Wahl der älteren Synonyme vergriff. Keiner seiner Schüler, keiner derälte- ren Floristen, keiner der tüchtigen schwedischen Botaniker, wie Wahlen- berg und Fries sind jemals hierüber in Zweifel gewesen. Andere verei- nigten wohl, offenbar zu weit gehend „ S. serangulare als Varietät mit S. acre, aber keinem fiel es bis auf Loiseleur und den neueren, meist nur allzu subtile Arten ausklügelnden Floristen bei, Linn @'s S. sexangulare aus dessen acre, und aus einer etwas stärker entwickelten Form des erste- ren, eine neue Art als S. boloniense herauszuinterpretiren. Festzustehen scheint mir mindestens so viel, dass Linne einmal keine Form von S. acre für serangulare nahm, wie Godron meint, und dass S. schistosum L eje une, wie boloniense Lois. und aller anderen Autoren nur entwickeltere, oft selbst stark luxurirende Formen des S. sexanzulare Linne seien. Wennich im Laufe dieser Abhandlung den Namen boloniense fortwäh- rend für serangulare L. beibehielt, so geschah diess nur um die unter diesem Namen bekannten Formen auseinanderzuhalten und den Gegenstand des Streites nicht von vorne herein zu verrücken. Was die mehrfachen Abbildungen beider Artenund ihrer bald gedrungeneren, bald schlafferen Formen in der nachlinneani- schen Periode betrifft, so sind sie der Mehrzahl nach mittelmässig und selbst schlecht zu nennen. Ich führe sie, so weit ich sie selbst einzusehen und mit den mir bekannten Formen zu vergleichen in der Lage war, zum besse- ren Verständniss des Gesagten und späteren Würdigung beim Gebrauche der selben mit der nöthigen Kritik hier zum Schlusse namentlich auf. Abbildungen von Sedum sexangulare 2. Formae humiliores, cauliculis florigeris 1Y/: — 2 pollicaribus: Curt. Fl. Londin. Fasc. 3.t. 113., vel Vol. IM. t. 225.lc. optima ! Hayne Getreue Darstell. d. Arzeneigew. 1. t. 16. Ic. mediocris. Dietrich Alb. Fl. regn. boruss. IV. t. 258. Ic. medioer. foliis nimis ovalibus. Formae prolixiores 2'/ —3'/ pollicares. Engl. Bot. t. 1948. Ic. optima ! DC. pl. grass. t. 118. Ic. pessima quoad folia, quae nimis an- gusta ac subulata. Fl. Dan. t. 1644. Ic. admodum medioeris. Schrank FI. monac. IV. t. 344. fig. sinistra. le. nimis rudis. Forma valde prolixa, eaulieulis lorigeris ultra 4-pollicaribus. Reichenbach Ic. erit. IX. fig. 1135. nom. $. Forsteriani Ic. optima. 12 90 Abbildungen von Sedum acre L. Forma procerrima var. &: genuina. Tenore Fl. neap. IV. t. 229. f. 4. Ic, mediocris, foliis nimis magnis. Schrank Fl. monac. IV. t. 343. f. major. Ic. nimis rudis. “ Formae vulgatae, var. @. foliis in cauliculis floridis laxe imbricalis. Bulliard Herb. de la France 1. t. 31. Ic. valde mediocris. DC. pl. grass. t. 117. Ic. medioecris. Formae inter var. «. et P. coarctatum (var. serangulare Godron) fluctuantes. Curtis Fl. Londin. Fasc. I. t. 114. vel Vol. I.t. 68. Ic. optima! Engl. Bot. t. 839. Ic. bona. Dietrich Fl. regn. boruss. IV. t. 257. Ic. sat bona. Fl. dan. t. 1457. lc. nimis mediocris, foliis male depictis. Formae varietatis f. coarctalae (var. sezangulare Godron). Svensk Bot. t. 149. Ic. optima! Hayne Darstell. d. Arzneıgew. I. t. 15. Ic. bona. Shkauhr Bot. Handb.t. 123. Ic. valde mediocris, quodad folia. Der Bakonyerwald, eine pflanzengeographische Skizze. Von Dr. A. Kerner Ik 7 Neue Dipterengattungen und Arten aus der Familie der Tachinarien und Dexiarien, nebst einigen anderen dipterologischen Bemer- kungen. Von Med. Dr. Johann Egger . . . Beobachtungen und Versuche an lebenden Amphibien in der Gefan- genschaft und namentlich an Zamenis Aesculapi. Von Joseph Erber Er RIO 3. ee N ae Vergleichende Beschreibung der Sialis fuliginosa Pict. (?) und lutaria L. Von Fried. Brauer a Scriplores austriaci rerum dipterologicarum. Eine Revision der von österreichischen Entomologen aufgeführten Dipteren. Von Dr. I. R. Schiner Ei e 5 Ueber die wilde Vegetation der Rebe im Wiener Becken. Von Dr. Siecfr? Heissck, "Au... a Fe FE: Beitrag zur Fauna Dalmatiens. Von G. Frauenfeld Sedum Hillebrandi Fenzl. Ein Beitrag zur näheren Kenntniss einiger Sedum-Arten aus der Gruppe von S. acre. Von Erof.. Dr. Eduard Fenzl . 22 sg En ee 9 Seite 1 21 25 27 53 59 77 i e m: Bd RE u ».46- Mi 6% use! De er‘ \ Pi BR ne nn | ut | ER ngainicinkbne he ash fen Mr To ; ER Ma ru AR ande Al #bslk, ge ehe Fr | E: 2 Aa Ei hi Yassiaa ai aeg nina a fh, „bi Pr ji es; iR # Be; At ad or ur Ulak. nonsi Der Ab, a sbliw oih, ai . Be. ee, e Er EN RER: RENT AR, abc re a a = E Re na" a N PR E. . "aetunio] adradin aus gerisd mit. InwoH Khmraiil. Rt EN | an Pe wor saure! zb sun aslık - mubs& agimie ° 8 er | „IfuoN bianbä Aue ton 4-2 So Fo ’ ’ er, 2 > 27 Mn u a War ae ORDER BELSEBET SL fi Hr, ERSER Wertpnts wazlier,> ENGEN SE ea