SI ing eng er here ee ar ehr rennen Senn ara et ner vorbei ee re Se ie en nn er nn an ne un nn ALTER EEE u rar was u ran ee kebnärsei u u ie er min ” KB vr une ” “ BREITET PER, N he re Ara RR an unoag a tn ne a nn ren BETT TEEN en ge Br en N N in 4 B u ia Erz en rw + Age 7 Y D j Br: = e Pr ei Eu ‚> ix 4 ee; EEE. ir. ae \ - 5 An En A Ze, WR: Puh Sce, PR: Du / ERW; / Warh., Le * Perhaps no single copy of Herbst’s ‘ Naturgeschichte der Krabben und Krebse’ contains all the title pages of the different parts, and hence quo- tations from this work are full of inaccuracies. The following table gives the date of issue, number of plates, signatures, and pages of each Heft: Volume. Heft. | Date. Plates. Signatures. | Pages. Il 1 1782 I A-L 1-86 I 2-9 1783 II-IX. M-Z 87-182 il 6 1785 X-XIll Aa-0c 183-206 I 7 1788 XIV-XVIl Dd-Gg 207-238 I 8 1790 XVILI-XXI Hh-Mm | 239-274 II il 1791 XXIU-XXV A-F 1-48 II 2 1792 XXVL-XXIX G-K 49-78 II 3 1793 XNXXXXI L-N 79-98 a + 1793 XXXIV-XXXVI- 0-T 99-146 Il 5 1794 | XXXVIO-XL U-X 147-162 II 6 et seg. | 1796 XLI-XLVI Y-F£ 163-226 1081 1 1799 XLVII-L A-I 1-66 III 2 1501 LI-LIV A-F 1-46 III 3 1803 LV-LVIlI A-G 1-54 Ill 4 1504 LIX-LXII A-G 1-49 \ ro PORTS FÜR a FL DUMM, TI rU0 Er VERSUCH EINER NATURGESCHICHTE DER KRABBEN uno KREBSE = NEBST- EINER SYSTEMATISCHEN BESCHREIBUNG IHRER VERSCHIEDENEN ARTEN von | F0OHANN FRIEDRICH WILHELM HERBST PREDIGER BEY DER MARIENKIRCHE Zu BERLIN, ORDENTLICHES MITGLIED DER BERLINSCHEN GESELLSCHAFT NATURFORSCHENDER FREUNDE UND MEHRERER SOCIETATEN. —— [\ ERSTER BAND mit XXI Kupfer-Tafeln und Regifter. MERAN EB:NB:E..oN, a EEE nn nn _ BERLIN uno STRALSUND, sex Gortrrtrrızss August Lance 179.0 mE, VERSUCH EINER NATURGESCHICHTE DER KRABBEN wo KREBSE NEBST EINER SYSTEMATISCHEN BESCHREIBUNG IHRER VERSCHIEDENEN ARTEN, VoN JOHANN FRIEDRICH WILLHELM. HERBST, Garnifon-und Kadetten- Prediger in Berlin; Mitglied der Churfürftl. Baierfchen oeconomifchen Gefellfchaft zu Burghaufen, der Berlinifchen Gefell- fchaft naturforfchender Freünde, und der Hallifchen naturforfchenden Gefellfchaft. ERSTES HEFT ZURILCH _ TE L——— — — en mn, BEY JOH. CASPAR FUESSLY 1782. DER PREISWÜRDIGEN GESELLSCHAFT NATURFORSCHENDER FREUNDE ZU BERLIN INGLEICHEN DER VORTREFLICHEN CHURFÜRSTLICH-BAIERSCHEN SITTLICHEN unp OECONOMISCHEN ea BSELESCHAFT ZU BURGHAUSEN UND DER VEREHRUNGSWERTHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT ZU SERA TE EHRERBIETIGST GEWIDMET VON IHREM GEHORSAMSTEN FREUNDE UND MITGLIEDE. (CE —— ——E == 35 a 0 5 Ri =; ER ER x 3 u % SER = = ee ER ° a © Vorerinnerung. Rs ift einem jeden Naturforfcher bekannt genug, dafs zur Aufklärung der Naturgefchichte nichts gefchickter fey, als wenn alle einzelne Theile derfelben nach und nach forgfältig und gründlich bearbeitet werden. Mit je mehrerm Fleifs diefes gefchieht, je mehr hiebei ein jeder die befondern Gelegenheiten und vortheilhaften Umftände zu nutzen fucht, die fich ihm darbieten, und es inm leichter als andern machen, diefes oder jenes Feld der Naturgefchichte zu bearbeiten, defto eher wird es auch möglich feyn, jedes einzelnes Glied, der grofßsen Kette kennen zu lernen, ‘wodurch alle gefchaffne Dinge auf Er- den 6 VORERINNERUNG. den gleicham in ein Ganzes verbunden find. Diefer allgemein bekannten Wahrheit haben wir fo viele zum Theil prächtige Werke zu danken. Mit wie vielem Fleifs ift nicht fchon das zur Erforfchung neüer Wahrheiten fonft eben nicht fehr fruchtbare Fach der Conchyliologie bearbeitet? und die Infek- tenwerke, infonderheit über die Schmetterlinge, machen fchon allein eine kleine und koftbare Bibliothek aus. Andre Theile der Naturgefchichte hin- gegen, vornemlich diejenigen, die nicht fo f[chön in die Augen fallen, find bisher ziemlich vernachläfsiget. Selbft von denen nutzbarften Gefchöpfen , nemlich den Fifchen, haben wir er jezt etwas vollkommenes, und gründli- ches dem Fleifs des gefchikten D. Blochs zu danken. Auch von den Krebfen haben wir bis jezt wenig zufammenhangendes und gründliches aufzuweifen. - Auffer des Sacus von LEWENHEIMB Gammaro- logia, ein Buch, welches zu unfern Zeiten wenig mehr zu brauchen ift, wüfste ich kein Werk, welches ganz eigentlich von Krebfen handelte. Es fehlt uns zwar freilich nicht an Abbildungen; Allein fehr wenige find mit Ge- nauigkeit dargeftellet, die doch fchlechterdings nothwendig it, um fie in eine fyftematifche Ordnung zu bringen, und jede einzelne Art genau zu be- fimmen. Die Abbildungen des $eba find zwar gröftentheils der Natur fehr getreü; allein theils find die Befchreibungen fehr mager, oft gar falfch, theils ift diefes ein zu koftbares Werk, als dafs es von vielen genutzt wer- den könnte. Hingegen die Befchreibungen in Rumpus Amboin. Raritäten-Kam. zer, find gröftentheils gut, aber die Zeichnungen theils nicht genau, theils gehö- VORERINNERUNG. 7 gehören fie nicht zur Belchreibung,, fondern find von einem andern als Rumph felbft, nur hinzugefügt. Des Jonstons Hif. natur. de Exfanguibus ift wenig oder gar nicht brauchbar. Alles, was man fonft von den Krebfen findet, ift in fo vielen Werken und Reifebefchreibungen zerftreüet, dafs wenige fich eine fo koftbare Bibliothek anfchaffen können, um alles beyfammen zu ha- ben, was über diefen Gegenftand bekannt gemacht ift. Mit natürlichen Far- ben abgebildete Krebfe, haben wir noch gar keine, auffer denen wenigen im Cazesby und Suker, und die elenden Schmierereien des Renard. In denen Naturfyftemen des Ritters Linneus und Prof. Fabricius finden wir zwar fchon eine beträchtliche Anzahl von Krebsarten, aber theils erlauben die engen Gränzen des Syftems keine vollftändige Naturgefchichte, theils fehlt auch fo viel, dafs alle Synonymen genau berichtiget, oder die Citationen richtig wä- ren, — welches wegen der fehlerhaften Abbildungen auch nicht möglich war — dafs wohl gewifs nirgends nıehr Verwirrung gefunden wird, als eben bey diefen Krebfen. Um diefes Chaos zu entwickeln, wird in der That eine unermüdete Gedult, vieljährige Arbeit, und ein Zufammenflufs von Hülfs- mitteln erfordert, worauf wenige fich Hofnung machen können. Ich hoffe daher, dafs es keinem Kenner tadelnswerth oder überflüßig fcheinen wird, dafs ich diefe befchwerliche Arbeit übernommen habe, die Naturgefchichte und Befchreibung der Krebfe und ihrer verfchiedenen Arten fo genau und gründlich zu bearbeiten, als es meine Kräfte und die Gelegenhei- ten erlaubt haben, wodurch ich hauptfächlich zu diefem Vorhaben veranlaffet worden 8 VORERINNERUNG. \ worden bin. Es wäre fchon Verdienft genug, wenn ich auch nichts weiter gethan, als dafs ich die fchon bekannten Krebsarten genau und richtig abge- kildet, die vielen verworrenen Citationen berichtiget, und die Synonymen ergänzt hätte, welches in der That eine fehr verdrielsliche Arbeit ift. Allein ich habe auch das Linneifche Syftem über zwey Drittel vermehrt, indem ich sicht nur aus vielen feltenen und koftbaren Werken und Reifebefchreibun- gen alles zufammengetragen habe, was diefen Gegenftand betrifft, fondern ich habe auch viele ganz neüe Species hinzugefügt, welche bisher noch nir+ gends befckrieben und nech weniger abgebildet find. Die Hülfsmittel, wel- che mir diefe Arbeit erleichterten, find theils meine eigene Sammlung, die aus 6o. bis 70, verfchiedenen Arten befteht, theils die grofsmüthige Unterftützung _ vieler Naturfreünde. Durch Vermittlung der Herren Cheumitz und Spengler in Coppenhagen, habe ich von einem gefchickten Mahler die in den Coppenhagen- fchen Cabinettern befindlichen und mir fehlenden Originale mit vielen Koften abmahlen laffen. Der Herr Prof. Fabricius in Kiel fchickte mir alle feine auf feinen Reifen gefammelte Krebsarten, in Natura, die ich, fo wie die meini- gen felbft auf das genauefte gezeichnet und ausgemahlt habe. Andre, z. E. Hr. Spengler und Hr. Fuefsly fchenkten mir ihre Doubletten, felbft zum Theil alles was fie hatten, mit freündfchaftlickfter Großmuth. Nicht nur die hiefi- gen Naturfreünde erlaubten mir einen freien Gebrauch ihrer Bibliotheken, fondern auch auswärtige fchickten mir die verlangten oft koftbaren ‘Werke “auf ihre Koften und auf ihre Gefahr einer auf weitem Tranfport fo leicht zu beförchtenden Befchädigung, von welchen ich den Herrn Amtmann Honkeny zu Golm zu nennen mich nicht enthalten kann. Es hat zwar niemand mei- nen VORERINNERUNGC. 5 nen offentlichen Dank gefordert, allein ich halte mich dazu verpflichtet, um alle Naturfreiinde zu einer folchen gemeinfchaftlichen und gegenfeitigen Un-' terftützung zu ermuntern, die, fo wie die würdigfte Nachahmung der all- gemein wohlthätigen Natur, alfo auch das kürzefte und kräftigfte Mittel zu Vervollkommung der Naturgefchichte ift. Es würde mir leicht gewefen feyn, die in diefem Werk befchriebene Krebsarten noch mit vielen zu vermehren, wenn ich alle diejenige hätte hin- zufügen wollen, welche ich in denen ältern Schriftftellern, z. E. im Belonins , Rondelet, Gefner, Jonflon, und andern gefunden habe. Allein die Befchrei- bungen find zu unbeftimmt, diefe Schriftfteller in Anfehung der Benennun- gen fo widerfprechend und verwirret, dafs es befler ift, diefe Arten fo lange der Vergeflenheit zu übergeben, bis man durch Erblickung mehrerer Origi- nale im Stande ift, diefe Verwirrungen zu entwickeln. Ich habe daher auch obige Werke nur fo viel genutzt, als ich in denfelben folche Arten gefun- den habe, wobey ich die Natur felbft vor Augen haben konnte, oder welche in neüern Schriftfteliern berichtiget find. Villeicht würde es auch vielen lieb gewefen feyn, wenn ich von einer jeden befchriebenen Species eine Abbildung gegeben hätte, um dadurch alle übrige zum Theil koftbare Werke entbehr- lich zu machen. Allein ich hätte alsdann vieles abcopieren müffen, für des- fen Zuverläßigkeit ich nicht ftehen kann; und fo wie dem Naturforfcher nicht damit gedient feyn kann, was nicht zuverläßig ift, fo wird auch da- durch mehr Verwirrung als Aufklärung verurfacht. Nur wenige Abbildungen habe ich aus dem Rumph, Seba, Pennant, Pallas und aus einigen Reifebefchrei- B bungen 10 VORERINNERUNG. bungen entlehnt. Einige unbekannte Arten fand ich in einem koftbaren Ma- nufeript des berühmten Pazers Plumier, unter dem Tittel: Zoographia Ameri- cana, zpifces €&5 volatilia continens, authore R. P. Car. Plumier. Diefes Manu- fcript, welches der Hr. Dr. Bloch in feiner Bibliothek aufbewahret, ift voll von faubern Zeichnungen, welche diefer fcharfinnige Naturforfcher auf fei- nen Reifen mit eigener Hand verfertiget hat. Sollte ich, woran ich nicht zweifle, in der Folge noch mehrere Krebs- arten zu Geficht bekommen, oder von denen jezt nicht abgebildeten Origi- nale oder richtige Zeichnungen auftreiben können, fo werde ich nicht unter- laffen, diefelben als einen Nachtrag zu diefem Werk, oder als einen zwey- ten Theil, denen Freünden der Natur mitzutheilen, und, damit alsdann alles beyfammen fey, auch diejenigen Krebsarten hinzufügen, welche man felten, oder oft niemals anders als in Verfteinerungen antrift. Wenn diejenigen Naturfreünde, denen es um Vollfländigkeit zu thun ift, in ihren Sammlungen folche Krebsarten finden follten, oder nachzuwei- fen wüßsten , welche in diefem Werk nicht befindlich find, fo bitte ich fie hiemit Öffentlich, nicht nur in meinem Namen, fondern im Namen aller, welche gern alles beyfammen haben möchten, was zu einem gewiffen Theil der Naturgefchichte gehört, mir diefelben entweder im Original oder durch richtige Zeichnungen freündfchaftlich mitzutheilen; indem ich heilig verfpre- che, ihnen ihr Eigenthum unverfehrt mit herzlichitem Dank wieder zuzu- ftellen. Ueberhaupt werde ich, da es mir nur um Wahrheit und Aufklärung zu PVORERINNERUNG. il zu thun ift, eine jede zuverläfsige Nachricht, eine jede Berichtigung mit aufrichtigftem Dank erkennen und benutzen. ‘Wer da weils, was für eine undankbare Mühe es ift, die unzähligen Synonymen fo vieler Schriftiteller mit einander zu vereinigen, der wird, wenn er hie und da einen Irrthum finden folite, nicht hönifch fpotten, fondern durch liebreiche Zurechtwei- fung verbeflern. Berlin den 24. Jun. 1781. Y, Inhalt des erflen Heftes. 1. Einleitung. 2. Allgemeine Naturgefchichte der Krebfe. BD 9 ss a na $ w nn Ms [er er as ss vw N =». 0 . Ihr Name. . Ihr Standort im Syftem, . Ihr Aufenthalt, . Ihre Nahrung. 4 . Ihre Gröfse und Stärke: ‚ Ihre Farbe. . Ihre Zeügung und Fortpflanzung. . Ihre Reprodudion der verlornen Glieder. . Das Abwerfen der Schaale. . Von den Krebsfteinen. . Von monftröfen Theilen. . Ihre Feinde und was ihnen fchädlich, . Ihr Alter. . Ob der Mond Einflufs auf fie habe, . Von der Art fie zu fangen. . Ihr oeconomifcher Gebrauch. 17. Ihr medicinifcher Gebrauch. 3. Befchreibung der einzelnen Arten, 1. Cancer Curfor. 2. Cancer Caninus. 3. Cancer faratan. 4. a. Cancer Vocans minor. b. C. Vocans major. s, Cancer rhomboides. 6. Cancer angulatus. ICE 13 I» Wunderbar ift Gott in allen Werken der Schöpfung, von welchen er die einzige ewige — Urfach it. Alles was da ift, es fey in jenen unermefslichen Höhen des Firmaments, oder Teleitane: in den verborgenften Tiefen der Erde, oder in den unzugänglichen Abgründen des Meers, das alles giebt uns einen Beweis, von der Weisheit, Macht und Güte des unendlichen Schöpfers, und ermuntert uns, dies Wefen aller Wefen zu preifen. Die ganze fichtbare Schöpfung ift für den Menfchen; er foll fie genieffen oder betrach- ten. Es kann etwas Jahrhunderte hindurch der ganzen vernünftigen Welt verborgen bleiben, fo verliert es dadurch feine Beflimmung nicht. So bald es aus der Verborgenheit hervorge- zogen wird, hat der Menfch das Recht, es zu gebrauchen, und die Pflicht, feinen Schö- pfer darinn zu erkennen, zu bewundern und zu verherrlichen. Die Bemühung, die Natur in allen ihren Theilen kennen zu lernen, die aus derfelben überall hervorleüchtenden Strahlen der Gottheit, der Welt zu zeigen; fie auf die unendliche Mannigfaltigkeit der Dinge, und der immer gleich groffen Ordnung und Kunft eines jeden aufmerkfam zu machen, ift wahrer Gottesdienf. Man braucht nicht eine Welt voll Gefchöpfe vor Augen zu haben, um die Allmacht und Weisheit ihres Urhebers zu erblicken. Dies Licht ift zu ftark für unfer fchwaches Ge- ficht; es blendet und betaübt. Ein jedes einzelnes Gefchlecht predigt laut genug die Gröfse des Herrn. Jedes einzelnes Thier, jede Pflanze, fchon ein Sandkorn verfenkt den Forfcher in ein Meer von Betrachtungen. 14 EINLEITUNG. Zu einer gründlichen Kenntnifs der Natur ift nöthig, dafs jede einzelne Gattung von Gefchöpfen befonders vorgenommen, alle dazu gehörige Arten gefondert, und mit einander verglichen werden. Dies wird nicht nur ein Leitfaden zur Erferfchung der innern Haushaltung einer jeden, fondern es fchafft auch ein unnennbares Vergnügen, die unmerklichen Abweichun- gen und die unbefchreibliche Mannigfaltigkeit zu bemerken, und dafs nichts ohne Urfach if, fondern ein jedes gerade darum von dem andern abweicht, weil es feine befondere Lebens- art fo erfordert. ich habe in gegenwärtiger Schrift die Naturgefchicht eines Thiergefchlechts abzuhandeln erwählt, wobey noch viele Dunkelheit und Verwirrung herrfcht, welches fehr viel eigenes hat, und auf welches bis jezt die Liebhaberey nicht fehr gefallen ift. Ich werde glauben nicht umfonft gearbeitet zu haben, wenn meine Bemühungen etwas dazu beytragen werden, mehr Deutlichkeit und Ordnung über diefe Thiergattung zu verbreiten, die Naturfreünde aufmerk- famer auf diefe Gefchöpfe zu machen, und irgend jemand zur fiillen Bewunderung und An- bettung des weifen und gütigen Gottes zu erwecken. 2 So gewils es it, dafs zu unfern Zeiten die Kenntnifs der Natur fo wohl richtiger, als auch ausgebreiteter ift, wie bey unfern Vorfahren, fo wäre es doch auch ficherlich ein fehr eitler Stolz, und eine noch gröflere Undankbarkeit, wenn wir ihnen alle Einfichten in der Naturgefchichte abfprechen, und fie einer gänzlichen Unwiffenheit befchuldigen wollten. Es ift wahr, wir finden in ihren Schriften fehr viel fabelhaftes; fie geben von manchen Er- fcheinungen in der Natur folche Erklärungen, die uns höchft lächerlich vorkommen. Sie glaubten die Natur zu entehren, wenn fie nicht ihren Wirkungen das Anfehen des aufferor- dentlichen und wunderbaren gäben. Allein follten wir nicht manches nur darum für Fabeln halten, weil es fich mit unfern Hypothefen nicht reimen will? Man braucht nicht ein blin- EINLEITUNG. 5 der Verehrer und Anbetter der Alten zu feyn, um ihnen die Gerechtigkeit wiederfahren zw laffen, dafs dasjenige, was fie uns aus der Naturgefchichte oft fo umftändlich und zuverficht- lich erzählen, darum nicht gleich für Märchen zu halten fey, wenn es gleich nicht mit un. fern Bemerkungen überein kommt. Es fehlt auch nicht an Beyfpielen, wie oft wir ihnen durch ein folches unrühmliches Vorurtheil Unrecht thun. Denn, um nur eines anzuführen , wie oft hat man fich fchon über den von unfern Vorfahren behaupteten Schwanengefang luftig gemacht? Jeder Anfänger, der kaum einen Blick in die Natur gethan hatte, bedauerte die Einfalt der Alten mit verächtlichem Mitleiden; und doch lehren uns die neüeften Beobachtun« gen, dafs diefe Meynung nicht ganz ungegründet gewefen ift. Die Neüerungsfucht ift keiner Wiflenfchaft fchädlicher, als der Naturgefchichte, und es ift Pflicht für jeden, der die Natur gründlich ftudieren will, dafs er nicht blofs bey denen neüeften Entdeckungen ftehen. bleibe , fondern dafs er auch die Neynungen der Alten. mit zu Rath ziehe und fich von ihnen zu man- cher Entdeckung leiten laffe, die ihm fonft villeicht unbekannt geblieben feyn. würde, 2 Wenige Theile der Naturgefchichte fcheinen den Alten völlig, unbekannt gewefen zu feyn. Wenn fie auch von manchen Dingen in ihren phyficalifchen oder medicinifchen Schrif- ten nichts erwähnen, fo finden wir doch oft in ihren moralifchen, philofophifchen und po£ti- fchen Schriften folche Anfpielungen und Gleichnifse aus der Natur, die uns mehr Kenntnifs derfelben errathen laffen, als wir ihnen zugetrauet hätten. Auch was dem Zweig der Natur- gefchichte betrift, deflen Zergliederung ich in diefer Schrift vornehme, fo hatten unfre Vor- \ fahren fchon viele und richtige Beobachtungen davon gemacht. 4- Unter die Schriftfteller der ältern Zeit, die auf die Naturgefchichte der Krebfe aufmerk- =m— Schriftitel- fam gewefen find, gehöret vornemlich ARISTOTELES, der Altvater der Naturgefchichte, ler 16 EINLEITUNG. Man findet Beobachtungen von ihm, fowohl in feiner Hifforia animalium, als auch in [einen Abhandlungen de generatione, de partibus, de refpiratione. Prinius hat gleichfalls in feiner Naturgefchichte die Krebfe nicht übergangen. In des FHErıanı hiftoria animalium finden wir unter den fabelhaften auch manche gute Bemerkung. ATHENEUS, fein Zeitgenofle, hat in fei. nen fo genannten Zibris Deipnofopbifton auch manches Gute von den Krebfen gefagt. Von den Schriftftellern der mittlern Zeit, welche uns bald mehr, bald weniger von den Cruftaceis berichten, will ich nur folgende, als die merkwürdigften anführen: nemlich aus dem ızten Jahrhunderte: VINCENTIUS in feinem fpecwlo naturali. Aus dem ı6ten Jahrhun- derte: CARDANUS de rerum varietate. SCALIGER Exercitationes adverfus Cardanum. Scali- ger Comment. in Ariftot. bift. Animal. Petr. BELLONIUS de natzıra aquatilium. H. SALVIANI de pifeibus. BARTHOLINUS de zatıra. RONDELETIUS de pifeibus. GESNERUS bijtor. ani- malium; diefer hat faft alles gelammelt und zufammengetragen, was er bey feinen Vorgän- gern gefunden. Ein gleiches that im ıyten Jahrhundert J. Sachs von Lewerheimb in feiner Gammarologia. Francof. 1661. Diefes Werk würde nutzbarer feyn, wenn es nicht nach da- maligem Gebrauch, um viele Belefenheit und Gelehrfamkeit zu zeigen, fich zu oft und zu lange bey Nebendingen aufgehalten hätte, die gar nicht dahin gehören, und wodurch auch der gedultigfte Lefer ermüdet und verdriefslich gemacht werden mufs. Noch gehören in die- fem Jahrhunderte: ALDROVANDI Trad. de animalibus exfangı:ihbus. NIERENBERG de mira- culofis nmaturalibus terre promijle: F. SPERLINGII Zoologia phyfica. Jon. DE LET in fei- ner Befchryvinge van Weflindien. Leiden. 1633. fol. Als darauf GEORG MARGGRAF ein holl, Arzt mit W. Pıso, der auch ein holländifcher Arzt war, nach Brafilien gieng, um die Na- turgefchichte diefes Landes zu unterfuchen, Marggraf aber 1644 in Africa ftarb, fo gab ‚Joh. de Let deflen hinterlaffene bifloriam rerum naturalium Braflie zu Amfterdam 1648 in folio heraus, welche nachher weit vermehrter nebft des Pifozis medicina Brafilienfi mit Se Bon- ziä Anmerkungen, unter dem Tittel: Gz. Pifonis de Indie utrinfque ve naturali & medica Libri EINLEITUNG. 17 Libri quatuordecim. Amflerd. 1658. in fol. herausgegeben worden ift. SCHWENKFELD Tbe- riotropheum Silefie, befchreibt nur den Flufskrebs. HENTSCHEL Diff. de Cancris. 1661. Li- Bavıus Dil). de Gammaris. 1610. MUKALTO Anatomia Aftaci in feinem Vadem. anatom, 1677. Da des HARVEII Generatio Orzftatorum verloren gegangen ıft, fo lälst fich deflen Werth nicht beurtheilen. So wie überhaupt das ıgt® Jahrhundert der Naturgefchichte viele Aufklärung ertheilt hat, To hat auch die Kenntnifs der Krebfe an derfelben ihren Antheil bekommen. Die Hab- Tucht, welche fonft allein die Menfchen in fremde Länder trieb, war befriediget, oder viel- mehr fie konnte nicht mehr fo gefchwind befriediget werden, da man der Natur ihren lang- gelfammleten Vorrath mit unerfättlicher Gierigkeit entriffen hatte. Man mufste nun theils auf diejenigen Naturproducte aufmerkfamer werden, die man bisher, weil fie keinen gefchwinden Reichthum verfprachen , verachtet hatte; theils war auch der Begriff des Wunderbaren all- mählig verraucht, womit die Phantafie bisher die Köpfe derer, welche neüe, unbekannte Länder auffuchten, erfüllt hatte, und wodurch die Kenntnifs der Wahrheit fo fehr aufgehal- ten wird. Man wollte denen übertriebenen und fabelhaften Erzählungen nicht fo recht mehr trauen, womit die Reifebefchreibungen ausgefchmückt waren. Leüte von gefeztem Gemüthe, und die befler mit Wiffenfchaften und Naturkenntnifs ausgerüftet waren, wagten es, fich den Gefährlichkeiten auf der See, und denen gleich groffen Gefahren eines ihrer Natur zu wenig angemeflenen Clima’s auszufetzen, nicht um Schätze zu fammeln, fondern um Kraüter zu {uchen, Vögel zu fchieflen und Fifche auszutrocknen. Diefer edle Eifer für die Naturgefchichte bereicherte nicht nur unfere Kenntnifs mit unzähligen neüen Gegenfländen aus fremden Welt. theilen, fondern es wurden zugleich diejenigen, welche kiehe foiche gefährliche und koftbare Reifen unternehmen konnten, aufmerkfamer auf die Naturproducte ihres eigenen Vaterlandes. Die menfchliche Aufmerkfamkeit will erft durch etwas aufferordentliches und wunderbares rege gemacht werden. Je mehr man nun bey aller Verfchiedenheit der Naturkörper nach Befchaf- fenheit des Climat’s doch auch immer eine gewifle beftändige Gleichförmigkeit in der Natur c 18 EINLEITUNG, wahrnahm, defto mehr reizte das zu neüen und forgfältigern Unterfuchungen ; bis endlich die Naturgefchichte das Lieblingsftudium unfrer Zeit geworden ift. In vielen Theilen derfel- ben herr[chte zwar immer noch viele Verwirrung ; je forgfältiger man aber die Körper in be. flimmte Claffen und Ordnungen brachte, defto mehr entwickelte fich ihre Mannigfaltigkeit , defto leichter wurde es, fie zu überfehen, und die Seele bekam immer mehr Stoff zu Be- trachtungen und zur Bewunderung des Schöpfers. Es würde zu weitlauig und auch überflüfsig feyn, alle die Schriftfteller anzuführen, bey welchen ich hie und da zerftreüte kleine Bemerkungen über die Krebfe gefunden habe’; es fey genug, einige der vornehmften Schriften anzuführen. Unter denen, worinn Abbildungen von Krebfen gefunden werden, rechne ich folgen- de: J. Jonston’s Hiftoria naturalis de exfanguibus aguaticis; dies Werk ift wenig brauch- bar, denn die Abbildungen find gröftentheils nur aus dem Rozzdelet, Gefner und andern äl- tern Werken copirt, wobey die Unterfcheidungskennzeichen fo unkenntlich und unbeftimmt find, dafs fich aus denfelben fchiechterdings keine fyltematifche Kenntnifs hernehmen läfst, daher auch weder der Ritter Ziznd noch andre Syftematiker ihn anführen; auch ich habe ihn nur da citirt, wo ich meiner Sache gewifs war. Rumruri Amboinifche Raritäterkammer. Amft. 1705. ift eines der beften und nützlichften Werke über diefen Gegenftand; da er aber kein Naturfyfiem kannte, fo find auch die Kennzeichen der einzelnen An nicht deütlich genug angezeiget. SEBR Thefaurus animalium T. 111. ift in Anfehung der Abbildungen das befte Werk, was man bisher über die Krebfe gehabt hat, nur Schade dafs der Text fo we- nig der Schönheit und Genauigkeit der Kupfer entfpricht. KNoRR in feinen Dedliczis nature hat einige wenige Krebfe mit Farben abgebildet; auch findet man einige ausgemahlte in des CATESBY Imag. Pifcium. fol. Norimb.; dem Tittel nach verfpricht am meiften L. RENARD poijfors,, ecrevifles &9 crabes de diverfes conleurs &5 figures, que Fon tromve autour des Isles Molucgues & fur les cötes des terres auftrales. a Amfterd. 1754. fol. Allein fchon der bloffe EINLEITUNG. 19 Anblick zeigt das abgefchmackte, buntfcheckigte und erdichtete diefer Abbildungen, dafs es nicht einmal verdienet angeführt zu werden. Noch findet man einige Krebfe mit natürlichen Farben in RösELS Infeetenbeluffigungen. T. II. und in SULZERS Gefchichte der Infecten, fo wie mit fchwarzen Kupfern in Hans SLOANE’S voyage to Jamaica. fol. Lond. 1725. BARRE- LII icomes vrariores. BONANNI bifter. rerum natural, Rom. 1773. GRONOVII Bun. fol. Amft. 1763. ROCHEFORT bifloire des Antilles. ]. Prancus de Conchis minus metis. Ve. sıet. 1739. PANTOPPIDANS Nazturgefchichte v. Norwegen. Kop. 1754. PENNANT Britifb Zoe- logy. Vol. IV. Lond. 1777. PHiprs Reifen. WALENTYN Muf. Mufeorum. Frank. 1704. BASTER Opzfeul. febeefiva, Harl. 1759. Pauuas fpicil. Zool. Berol. 1774. T. I. STAT. MüL- LERS Ueberfetzung des Linneifchen Naturfyftems. BRowN difl. of Jamaica. Zu den Schriften, in welchen die Krebfe anatomifch unterfucht find, gehören: Bra- SIUS Anatome animalium; RÖörEL T. IL. Porriıus in den Sammlungen der Kaiferl. Aca- demie der Naturforfcher. SWAMMERDAMS Bibel der Natur. Miınası Differtazione fl tim. panetto del’ udite feoperto nel Granchio Paguro &5 Julla bizarra di Ini vita. Napoli. 1778. 8. Endlich fo findet man Nachrichten ohne Kupfer von den Krebfen in fo vielen Schrif- ten, dafs ich nur die wichtigften anführen kann. LINNE' Syflema Natur. Linn. Fauna fueci- ca. Linn. Muf. Lud. Ur. Faprıcı fyf. Entomolog. Fabric. Reife mach Norvegen. Eiufa. Species infedorum. T. ı. O. Fabricii Fauna Grerlandica. H. STRÖMS pbyfiske och econo- miske Beferiv. over Söndmör. Sore. 1762. Ada Hafnienf. Ada Nidrofienfia.a MÜLLER pro. drom. Zool. Dan. 1776. FORSKAL Deferiptiones animalium. 1775. Ada Helvetica. OLDEN- DORPS Gefehichte der Mifion. LaBaT Voyage aux Isles de PAmerique. Kaıms Reifen nach Nordamerica. 1754. BRÜNNICHII Ichthyologia Mafflienfs. Hafn. 1768. &c. PE) EINLEITUNG. 5. Ich habe der Ordnung am beften gemäfs gefunden, diefes Werk in folgende drey Abfchnitte einzutheilen. Der erfte Abfehnitt foll die allgemeine Naturgefchichte der Krebfe enthalten, Der zweyze die Befchreibung der verfchiedenen Arten. Der dritte endlich die anatomilche Zergliederung einiger Arten, Erfter Abfchnitt. Allgemeine Naturgefchichte der Krebfe To. D.; deütfche Wort Krebs heifst im Niederfächfifchen Kreves, fchwedifch Kräfseta, oder mm Krabba, holl. Kreeft, Krevet, Krevifle, engl. Crevice, franz. Ecreviffe. Ob alle diefe un- er ter einander ähnliche Benennungen vom Griechifchen Kasse; herkommen , das ei ich .andern zu entfcheiden. Auch will ich es nicht ausmachen, ob die Griechen diefes Thier darum fo genannt haben, weil es einer mit krummen und geraden Zafeın befezten Wurzel gleicht, oder ob man die Wurzel nach dem Krebs genannt. So viel ift gewils, dafs es Wur. zeln giebt, die fehr viele Achnlichkeit mit einem Krebs., oder Krebfe, die fehr viele Aehn- - 22 Erfter Abf[chnitt. lichkeit mit einer Wurzel haben. Man betrachte nur die hier fig. A. abgebildete Paffinak- Wur- zel, welche D. Berniz in Pohlen gefunden, und in den Mifeellaneis $, R. I. Acad. Natur. Cur. An. I. Dec. I. Obf. 98. p. 173. befchrieben hat. So hat auch die Rad, ferpent. vulg. rubra eben um ihrer krebsförmigen Geftalt willen den Namen Krebswarzel erhalten. Wer da wünfcht, dafs das Wort KREBS deütfchen Urfprungs feyn mögte, der wird es entweder vom Niederdeütfchen KRUPEN (repere) herleiten müffen, weil fich diefes Thier durch feinen rück- wärtskriechenden Gang vor andern auszeichnet, oder vom Niederfächfifchen gripez, greifen , weil diefes Thier alles mit feinen Scheeren ergreift und fefthält. Einige Etymologen geben dem Wort Krebs einen gleichen Urfprung mit Krabbe, angelf. Crabba, fchwed. Krabba, griech. Kapußos, engl. tbe Krab, franz. Orabe, holl. Krabbe, ital. Gambaro, und leiten es her vom krabbelz, welches eigentlich ein iterativum und diminutivum von krazen ift, und entweder als ein Neutrum mit dem Hülfsworte feyz fo viel heifst als, auf Händen und Füffen mühfam kriechen, oder als ein Adtivum die Bedeütung hat, mit den Spitzen der Finger lecker begreifen oder fanft kratzen, wie das italiänifche grappeggiare. Auch braucht man im Nieder. fächfifchen das Wort krabbela, wenn ein Thier mit vielen Füffen, oder wenn mehrere Thiere hurtig und dicht unter einander herum kriechen. In allen diefen Benennungen fcheint eine Aehnlichkeit mit dem Umherkriechen diefes achtfüfsigen Thieres zu liegen, daher fie faft in allen lebendigen Sprachen beybehalten find. Im Syftem pflegt man nur diejenigen Krebsarten Krabben zu nennen, welche kleine kurze Schwänze haben, die fie unter den Leib feft anzu- legen pflegen; und da der Rückenfchild bey vielen hinten etwas breiter wird und herunter- hängt, wodurch er die Geftalt einer Tafche bekommt, fo hat man, um diefer Achnlichkeit willen, denen Krabben auch oft den Beynamen Tafchenkrebfe gegeben; doch beftimmt man auch hiemit oft nur eine gewifle einzelne Art, wie unten angezeigt werden wird. Im Lateini- fchen heiffen die Krabben gewöhnlich Caxzeri, und die langgefchwänzten Aflaci, obgleich auch diefe Benennungen von vielen in einem bald allgemeinern bald eingefchränktern Sinn ge- braucht werden; fo wie Linneus das Wort Cancer fogar zum Gefchlechtsnamen gemacht hat, weiches aber leicht Mifsverftand verurfachen kann. Erfter Abfchniti. 23 Für diejenigen, welche etwa die Japonifche Nomenclatur lieben, will ich noch diefes hinzufügen. Ihr allgemeiner Name, womit fie diefes Gefchlecht bezeichnen, ift Jebi. Ihre Verfchiedenheit wird durch ewiile Beyworte, die hinzugefügt werden, ausgedrückt. Jebifako ift der gemeine kleine Krebs, der an den Küften des balthifchen Meeres im Ueberflufs ge- funden wird. Der Si- Jebi ift nicht fehr von dem gemeinen Krebs verfchieden; der Dekma- Jebi gleicht auch dem gemeinen Krebs, und lebt blos im füffen Waffer, wird auch nach einem jährlichen Alter fchwarz. Der Kaurzum- Jebi hat die Länge eines Fufses, der Schwanz ift fchwarz, und verurfacht Bauchfchmerzen und Kolic. Der gewöhnliche Flufskrebs heifst Koni. Eine andere Art, vermuthlich der ©. cazerinus heifst Kabzlogani oder auch Unkiu, und hat am Kopf ein fpitziges, langes, zackigtes Schwerdt. Der Sincigani oder eingekerbte Krebs ift überall voll Warzen, auffer nicht an den Hinterfüffen, welche glatt und beynahe walzenförmig find. 2 $o wie man beynahe unter allen Claffen der Thiere Amphibien findet, das heifst, fol- —— Ihr Standort im Syftem. che, die fich in mehrern als in einem Element aufhalten, und fich bald in diefes bald in jenes begeben, fo könnte man auch die Krebfe wohl unter folche Amphibien zählen, indem wenigftens einige Arten derfelben fich gröftentheils auf der Erde in Höhlen und Schlupfwin- keln aufhalten, und nur zu gewiflen Zeiten das Wafler fuchen ; andre auch wieder die mei- fie Zeit im Wafler leben, und nur dann und wann ans Ufer fleigen. Allein wo ift denn nun eigentlich im Naturreich der Ort, wohin fie zu ftellen find ? An welche zwey Glieder der groflen Kette der Natur find fie geknüpft? Wenn uns wirklich fchon ein jedes einzelnes Glied diefer unermefslichen Kette bekannt wäre, fo würde es auch nicht fchwer werden, einem jeden Thiergefchlecht feinen Rang zu beftimmen. Allein was iind alle unfere Naturfyfieme und Stufenfolgen mehr als abgeriffene Theile derfelben, die wir in eine bald mehr bald weniger fcheinbare Ordnung zufammenknüpfen, und ohne Aufhören 24 Erfter Abfchnitt. neüe Glieder dazwilchen Ichieben, oder fie anderswo verfetzen. Auch bey diefer Gattung der Creaturen, zeigen fich die Schranken unfers Wiflens. Man hat die Krebfe bald unter die Schaalthiere, bald unter die Fifche, bald unter die Infecten gefetzt. Diejenigen, welche das erfte thun, theilen die Schaalthiere in Crzftacea, oder wie Plinixs fie nennet, Oruflata, und in Tefacea ; die erften find die Krebfe, die andern die Conchylien, und man fetzet die Cruftacea zwilchen die Mollufca und Teftacea, denn mit jenen Haken fie das gemein, dafs fie von auflen mit einer obgleich weichen und zerbrechlichen Rinde umgeben find, daher fie auch im Griechifchen woraxögrgere genennet werden. Diefe Rangordnung hat etwas gefallendes; und fie ift der Natur gemäfser, als wenn viele fie unter die Filche gefetzt haben. Ihre Schaa- le hat in Anfehung der Glätte und Farben fehr viel ähnliches mit den Schneckenhaüfern ; fie leben mit den Schnecken gemeinfchaftlich, und ihre Nahrung ift groffentheils diefelbe, Allein dem ohngeachtet find die hart und weichfchaaligten Thiere in Anfehung der meiften Stücke zu welfentlich von einander verichieden, als dafs fie fo nahe zufammen ftehen könnten. Denn die aüffere Schaale ift bey denen Gonchylien nicht eigentlich ein Theil ihres Körpers, fondern zur ihre Wohnung; die felbft hingegen haben einen fehr weichen und fchleimigten Körper. Die Schaale der Krebfe hingegen ift gewiffermaflen ihre eigene Haut, die das Fleifch ein- fchliefst; oder man könnte auch fagen ihre Knochen, die bey ihnen aufferhalb, bey denen übrigen Thieren aber innerhalb finde Und überhaupt ihr ganzer Bau, ihre Lebensart, die doch auch io. der Gefchlechtsordnung mit in Betrachtung gezogen werden follte, entfernt fich fo weit von denen mollufeis und teftaceis, dafs die Natur fich hier einen Sprung erlaubt haben müfste, der nicht wahrfcheinlich ift. Dies brachte fcharffinnige Naturforfcher auf die Gedanken, denen Krebfen andere Nachbaren im Naturreich aufzufuchen, und man mufste natürlicher Weife dabey auf die Infecten fallen, - indem ihr ganzer Bau, und felbft ihre Oe- ] » » » b>] » b>} Erfier Abfchnir, 7 „ Zur Zeügung folcher RE keine gewifle Zeit erfordert. Sie wachfeny wie die Pflanzen, gefchwinde oder langfamer,, nachdem die Jahreszeit ift; in den heiffe- fen Tagen gehet es am gefchwindeften. Auch der Ort des Bruchs verzögert oder befchleü- niget das Wachfen. Jeder Fufs hat 5 Gelenke; diefe find nicht mit einer Schaale, [on- dern nur mit einer pergamentartigen Haut bedeckt. Wenn man das aüfferfte Ende des Fuf£- fes vor das erfte Gelenk hält, und von hier an gezählt am dehten Gelenke den Fuß bricht, fo wächft er am leichteften wieder. Und hier biesheh auch die Füffe natürlicher Weife, und nirgends anders, wenn es nicht mit Gewalt gefchieht. Doch bricht der Fufs nicht im Gelenke felbf, denn dies ift mit einer flarken Haut bezogen. Die Schaale aber neben dem vierten Gelenke zwifchen diefem und dem dritten befteht aus etlichen Stücken, Man fiehet hier wohl drey Näthe, und in diefen,, fonderlich in der Mitte, bricht der Fufs, Die Stücken Schaalen find dafelbft nur fchwach zufammengefügt, und dem bloffen Anfehen nach nicht merklich in einander eingezahnet. Es braucht nicht viel Gewalt den Fufs hier „ zu brechen. Neben den andern Gelenken find dergleichen: Näthe nicht; der Fufs ift gröf- fer, und bricht da nicht; und gefchieht dies mit Gewalt, fo wächft er nicht fo bald wieder. Merkwürdig ift es, dafs nichts als dem abgebrochenen Theile ähnliches wieder- wächft. Die Natur giebt dem Thiere alles wieder, was es verloren hat, aber nichts mehr. Ein oder zwey Tage nach dem Bruche zeigt fich, dafs eine etwas röthliche Haut das Fleifch unmittelbar am Ende des abgefchnittenen oder gebrochenen Gliedes bedecket. *) Seine Fläche ift ganz eben, wie wenn man ein leinen Tuch über eine Röhre fpannet. Das Ende des Fufles fieht alsdann einer Röhre von Schaalen ähnlich. (Tab. 1. Fig. 2.) Vier oder fünf Tage nachher, nimmt eben diefe Haut eine etwas erhabene Fläche an, wie das Stück einer Rugel. Nach noch etlichen Tagen verwandelt fich die Kugelgeftalt in eine ke- *) So bald das Bein abgebrochen ift, fetzt fich am dem Stumpfe des Gelenks eine Gallert welche das Blut Rillet; nimmt man aber diefe Gallert weg, fo verblutet fich das Thier, und firbt. S. den Arzt. T. II S, 25:. Tab. I. Fig. I» Tab. L Fig. 3: Fig. 4 Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7. ao Erfter Abfchnitk E>) 53 35 ” bp} » gelförmige, die Haut verlängert fich fo, Bir fie’fich_in der Mitte mehr ausdehnet und ei- nen kleinen Kegel macht, deffen Grundfläche aber doch nicht die ganze Ründung einnimmt, Oft ift diefer Kegel nur eine Linie lang. Die Grundfläche bleibet einerley, die Länge aber nimmt zu. Nach ıo Tagen beträgt fie oft 3 Linien; die Farbe der Haut, &ie ihn macht, wird weils. Was an«Ende roth war, gehet ab. „» Man darf Mor nicht glauben, diefer kleine Kegel fey hohl, ob wir ihn gleich nur als aus Haut gebildet befchrieben haben. Dicfe Haut ift eine Decke von Fleifch, und ent- hält fchen einen, zwer fehr kleinen Theil des Fuffes, der aber doch dem, welchen mas dem Krebfe geraubet, ähnlich ift. Sie ıft eine Gebährmutter, oder dasjenige, was bey der Frucht das innere und obere Haütlein it. Die Haut dehnet fich aus, indem der kleine Fufs wächft. Sie it fo dick, dafs man, um das Füfslein zu fehen, fie auffchneiden muß. Denn von auffen fiehet es nur einem kegelförmigen fleifchigen Auswuchfe gleich, was in ihr ftecket. Nach 12 oder 14 Tagen ändert fich diefe Figur ‚ein wenig. Das Kegelchen krümmt fich gegen den Kopf des Thieres. Einige Tage darauf krümmet fich diefer Reifchig- te Körper noch mehr. Die Elibegen nimmt zu, und bekommt die Geftalt des Fuffes von einem todten oder filliegenden Krebfe. Der kleine fleifchige Theil liegt auf der Schaale, ohne daran zu kleben. Er fcheint zu keiner andern Bewegung als einer fchwachen federar- „tigen gefchickt zu feyn. Denn‘, wenn man ihn beüget, oder aus feiner Lage bringet, nimmt er die vorige und natürliche unvermerkt wieder an. DBiefer zu aller Tkätigkeit un. tüchtige Theil wird in einem Menate oder in fünf Wochen, fechs bis fieben Linien lang. Weil aber die Haut, die ihn bedeckt, durch ausdehnen dünner wird, und zugleich alle Theile des Fufles kenntlicher werden, fo kann man alsdann, wenn man alles in der Nähe befiehet, erkennen, dafs es nicht blos ein Stück Fleifch it; man :bemerket etliche Cab ke daran. Sonderlich ift das erfte deütlich. Auch zeiget fich, wenn man ihn ans Licht hält, eine Linie, welche die beyden Zangen der Scheere abfondert, deren Enden die Spitze des Kegels oder des Fleifchklümpleins machen. x y » Als« Erfter Abfchnitt. 4L „ Alsdann if der Fufs fertig, und bereit hervorzuftehen. Vom vielen ausdehnen reiffet ;„, die Haut. Der Fufs dringet aus diefer feiner Decke, die ihm nun befchwerlich ift, heraus. » Er ift noch weich. Nach etlichen Tagen aber bekommt er eine fo harte Schaale als des „ alten Fuffes feine ift. Es fehlet inm nur Gröffe und Dicke, die er erft mit der Zeit er- „ langt. Jezt, da er hervorbricht, ift er ohngefehr halb fo lang, als der Theil, der abge- „ Mffen war. So klein er aber ift, fo kann er doch eben die Bewegungen machen. Es ift „ auch fogar mit dem Vergröfferungsglafe nicht zu erkennen, was bey dem Anfange der Bil- „ dung vorgeht. Die Theile find zu weich, und ungemein zart. Man kann das Wachsthum „ erft nach etlichen Tagen bemerken. „ Ein gleiches Wiederwachfen erfolge, wenn man die kleinen Füffe und Hörner ab- „ bricht; nur der Schwanz wächft nicht wieder, und der Krebs, dem man folchen abge- 3» Ichnitten, lebt nur wenige Tage nach der Operation. „ Diefes wundervolle Reprodudionsvermögen der verlornen Glieder, ift den Krebfen ge- wifs aus fehr ara Abfichten von dem Schöpfer verliehen. Denn da fie fehr raubbegierige Thiere find, und fich unter einander auch oft angreifen, fo gefchieht es fehr leicht, dafs der eine mit feinen Scheeren die Beine des Feindes ergreift, welche er fehr feft hält. Diefer fein Feind kann fich alfo nicht beffer aus der Sache ziehen, ais dafs er jenem das Bein fchenkt, welches er gefaffet hat, um nicht ganz ein Raub deflelbigen zu werden. Denn was liegt ihm grofs an einem Paar Beine? Die Natur verforgt ihn mit neüen. Infonderheit hat man angemerkt, dafs denen Landkrabben die Beine fehr lofe fitzen. Kaum faffet man fie bey einem Fufs feft, fo bricht fie fich denfelben ab, und laüft davon; mit gleicher Grofsmuth giebt fie noch mehrere Beine Preis; indeffen je weniger fie alsdann noch zu verlieren hat, defto fchwerer ift fie auch daran zu bringen, fich noch mehr zu verftümmeln. Es wird wohl jederzeit eine der fchwerften Aufgaben in der Naturgefchichte bleiben , zu erklären, wie es mit diefer Reproduction zugehe. Einige unfrer Vorfahren *) fagten, es F %) Z. E. Sperlingii Zool. Phyf. L. V. e. 17. p. 432. 42 Erfter Abfchnitt. käme daher, weil die Scheeren und Füffe nicht durch den männlichen Saamen entftanden feyen, fondern nur aus dem Ueberflufs der Säfte, fo wie bey den Baümen diefer Ueberflufs der Säfte Blätter, und bey den Vögeln Federn hervortreibe. Ich mufs geftehen, dafs ich in diefer Erklärung nichts befriedigendes finde; nicht zu gedenken, dafs fie fich auf einen ganz unerwiefenen willkührlich angenommenen Satz gründet, dafs die Scheeren und Füffe nicht fchon im Keim befindlich wären, da doch die eben aus dem Ey gekrochenen Krebfe fchon alle diefe Theile haben. Andre, worunter auch in der neüern Zeit der fonft berühmte Hartfoeker gehört, fchreiben diefes Wiederwachfen der plaftifchen Natur zu, weil fie es dem Mechanifmo nicht zutraueten, folche Naturwunder hervorzubringen. Sie nahmen daher zwey . Seelen an; die vernünftige, und die plaftifche ode® bildende, wachsthümliche Seele, und diefe letzte beforge die ganze thierifche Haushaltung, den Umlauf der Säfte, die Ernährung , das Wachsthum, ja felbft die beftändige Bewegung des Herzens; und fie fey in dem orga- nifchen Körper gerade das, was im Ganzen die allgemeine Weltfeele fey. Eine folche Art zu philofophiren ift freylich fehr bequem, und man kann einer folchen Seele getroft alles auf- bürden, was man nicht weiter zu unterfuchen Luft hat, Denn da man fchlechterdings nicht beweifen kann, wie weit die Kräfte diefer bildenden Seele reichen, fo ift auch in der gan- zen Natur keine Schwierigkeit fo grofs, auf welche man nicht einen fehr gelehrt fcheinenden Befcheid geben könnte. Allein ewig fern fey es von unferm denkenden Jahrhunderte, zu die- fer alten, baufälligen Efelsbrücke wieder unfere Zuflucht zu nehmen, wodurch allen weitern Unterfuchungen und Erfahrungen eine nicht zu überfchreitende Gränze gefetzt wird. Villeicht wird es meinen Lefern lieb feyn, auch hierüber den fcharflinnigen Reaumaur zu hören: ,„ Dörfen wir uns unterfangen, fagt er, zu erklären, wie diefe Reprodudionen » gefchehen? Freylich können wir höchftens nur einige Muthmaflungen wagen. Doch wer „» wird unfern Muthmaflungen glauben, wenn es darauf ankommt, Begebenheiten zu erwei- „ fen, deren Unmöglichkeit klare Vernunftfchlüffe darzuthun fcheinen. Man könnte wohl » fagen, es gienge zu dem abgefchnittenen Theile vieler Nahrungsfaft; und fo viel, dafs „ neües Fleifch gezeüget werden könnte. Wo finden wir aber die Urfache, die diefes Fleifch » 2) 2» Erfter Abfchnitt. 43 in Glieder und Gelenke theilet, und darinn Nerven, Maüslein und Sehnen machet? Das bequemfte und villeicht vernünftigfte wäre, dafs man annähme, die kleinen Füffe, die wir entftehen fehen, wären jeder in kleinen Eyern eingefchloffen, und, nachdem man ei- nen Theil des Fuffes abgebrochen, würden eben die Säfte, die zur Nahrung und zum Wachsthum diefes Theils dieneten, dazu angewendet, dafs fie den kleinen Keim des Fus- fes, der in dem Ey enthalten fey, entwickeln und hervorbringen hälfen. 5» So bequem indeflen diefer angenommene Satz it, fo werden fich doch wohl weni- ge ihn anzunehmen entfchlieffen. Man müfste neben ihm ferner annehmen, im Fuffe des Krebfes fey keine Stelle, da nicht ein Ey läge, das einen andern Fufs einfchlieffe; oder, welches noch wunderbarer it, einen Theil des Fuffes, der demjenigen von dem Orte an, wo das Ey lieget, bis zum Ende des Fufles ähnlich fey; dafs aife an allen Orten des Fus- fes ein Ey fey, das einen andern Theil des Fufles, als das Ey drüber oder drunter ent- halte. Die Eyer, z. E. am Urfprunge jeder Scheere werden nur eine Scheere, die Eyer am Ende der Scheere nur Enden der Scheere in fich halten. Villeicht würde man lieber glauben wellen, jedes Ey beherberge einen ganzen Fufs. Würde es aber nicht noch fchwe. rer werden, die Urfache anzugeben, warum aus jedem kleinen Fuffe nur ein dem abge- brochenen Stück ähnliches hervorkomme ? Man würde auch nicht einmal mit einem Ey an jedem Orte des Fufles auskommen, fondern deren noch mehr fich einbilden müffen. Und wer kann fagen, wie viele? Bricht man den neüen Fufs ab, fo wächfet an deffen Stelle wieder ein anderer. Man müfste alfo zugeben, jeder neüer Fußs fey, wie der alte, mit unzähligen Eyern angefüllt, die jedes zur Herftellung des einft weggenommenen Theils dienen könnten. „ Villeicht hat der Krebs in jedem Fuffe nur eine gewiffe Anzahl Füffe oder Theile von Füffen; wie die meiften jungen Thiere unter jedem Zahn noch einen haben. Wenn man ihnen alfo einen ausreifst, wächfet gleich ein anderer. Verliert fich aber der auch, fo kommt keiner wieder. Man mögte wohl wiflen, ob die Krebfe auch in jedem Theile des Fufles einen befiimmten Vorrath von Theilen des Fuffes hätten, der fich erfchöpfen Fz 44 Erfter Abfchnitt. » lieffe. Villeicht haben fie Verforgung auf einige Jahre. Schwerlich werden wir über diefe 3», Materie ein helles Licht bekommen, weil fie neben ihren befondern Schwierigkeiten auch „ alle die allgemeinen hat, die man bey der Zeügung der Frucht findet. So dunkel fie aber » it, fo wird fie uns doch villeicht in der Zeügung der Thiere einiges Licht geben. Zum „ wenigften reichet fie uns fehr ftarke Einwürfe gegen eine fehr finnreiche Meynung, die von „ vielen Erfahrungen unterftützt wird, dar: nemlich, gegen die, dafs alle Thiere aus den » Würmern gezeügt werden, die man in ihrem Saamen zu taufenden antrift, Die Krebsfüf- » fe, oder ihre Theile, entftehen gewifs nicht aus einem ganzen Wurme, oder einem Theile „ des Wurmes. Die Zeügung eines Fuffes oder der ganzen Mafchine, beydes ift gleich 3», fchwer. Wenn der Fufs wirklich von neüem hervorgebracht wird, oder aus einem Ey ent- „ fteht, warum follte das ganze Thier nicht daraus entftehen? Mit einem Wort: ein Fufßs, „, oder Theil eines Fufles, ob er gleich zu vielen unterfchiednen Bewegungen gefchickt ift, »„ kommt vermuthlich nicht von einem Fuffe oder Theil eines Fuffes her, der von Anfang „ der Welt Bewegungen gehabt hat. Warum will man denn den Krebs aus einem Thiere „ herleiten, das von Anfang der Welt Bewegungen gehabt hat? Eines ift nicht nothwendiger „ als das andere. » Dafs die Baüme nahe bey den abgefchnittenen Zweigen Sproffen treiben, fcheint „ zwar diefer Wiederhervorbringung bey den Krebfen ähnlich zu feyn; doch ift der Unter. » fchied bey genauer Erwägung grofs. Jeder Sprofs ift felber eine ganze Pflanze; die Theile be „ aber, die an den Krebfen wiederwachfen, find nur den abgenommenen ähnlich. Sie neh- „ men eben den Platz ein; die Sproflen aber kommen nahe an dem behauenen Orte her- 2» AUS. > Es ift leicht zu fchlieffen, dafs Borzet, diefer groffe Philofoph, der fich ein Haupt- gefchäft daraus gemacht hat, diefe Reproducdtionskraft einiger Thiere zu ftudiren, auch die- fes Wiederwachfen der Krebsfcheeren nicht werde übergangen haben. Nur die Art, wie er üich hierüber erklärt, ift etwas dunkel, welches villeicht daher rühret, da er fie bald aus diefer, bald aus einer andern Hypothefe zu erklären fucht. Zuvörderft nimmt er an, dafs Erfter Abf[chnirt. a5 diefe Reprodudion durch die Keime verurfachet werde, welche überall in dem ganzen Körper zerftreüet find. *) Alle diefe Keime wären von fich felbft fruchtbar, und bedürften zu ihrer Entwickelung nur einige zufällige Umftände. Unter diefen Keimen verfteht er den Grundtifs und das Modell vom dem organifirten Körper, **) der fchon im Kleinen alle wefentlichen Theile des Körpers in fich faffe. Von diefen Keimen muthmaffet er nun, dafs fo lange das Thier ganz ift, fie entweder gar keine Nalirung empfangen, ***) oder wenn das ja gefchicht, die Wirkung davon durch den Widerftand oder durch den Druck der nächft daran floffenden Theile gehindert wird. Die erfte Wirkung des Schnitts oder Bruchs, des fieh reproducirenden Körpers fey alfo, dafs dadurch derjenige Theil des Nahrungsfaftes, der fonft zur Nahrung und zum Wachsthum des azen verwendet wäre, nach dem Keime zugeleitet wird, der dem Schnitte am nächften liegt; es werde aber auch zugleich dadurch das Aufbrechen und die Verlängerung des Keims erleichtert, indem ihm ein freyer Ausgang verfchafft wird. Nur der abgebrochene oder abgefchnittene Theil des Körpers werde von dem dafelbft liegenden Keim entwickelt, das übrige werde verlöfcht; derjenige Theil des entwickelten Keims, wodurch nun die Reproduction gefchehen, wachfe mit dem übrigen Körper durch ein wahres Pfropfen zulammen, indem die Gefäffe von einerley Art fich mit andern ihres gleichen zulammenfü- gen, fo dafs zwifchen ihnen ein gemeinfchaftlicher und unmittelbarer Kreislauf entfteht. In der Folge aber nimmt Hr. Bonnet wieder eine andere Hypothefe an, ****) nemlich, dafs zu einem jeden Theil des Thiers ein befonderer Keim da fey; und diefe Hypothefe fcheint ihm‘ weniger Schwierigkeit zu haben, als jene, dafs ein Theilchen des Keims erlöfchen follte. Nach diefer Hypothefe fucht er nun auch die Reprodudion der Krebsbeine zu erklären. Nem- lich, das neüe Bein fey als ein organifches Ganzes anzufehen, ***%) davon der Keim in *) S. Bonnets Betrachtungen über die Natur, IX, Theil. ı. Hauptftück. *”) S. ejufd. Betracht. über die organifirten Körper. 3sten Artikel, ”*) S. szten Artikel. ver) S, 255ten Artikel. ver) S, 262ten Artikek. 46 Erfter Abf[chnitt. dem Stammftücke des alten Fufles exiftirte, da nun felbiger zerbrach, fo wurde eben da- durch die Entwickelung des Keims veranlaffet, indem die Säfte, die fonft andern Theilen zu- geführt wären, nunmehr ihm zum Vortheil abgeleitet worden. Die hiebey entftehende Schwie- rigkeit, dafs, man mag den Fufs abfchneiden, wo man wolle, doch der neüe wiederge- wachfene Theil dem alten vollkommen ähnlich fey, es mag nun ein ganzes Bein, oder eine Hälfte, ein Viertel u. f. w. feyn, fucht er gleichfalls nach diefer Hypothefe zu erklären. Kann, fagt er, die Reprodudion eines ganzen Beines nicht nach einer gehörigen Mechanik gefchehen, fo kann auch darnach das Wiederwachfen eines Stücks eben fo wenig erfolgen. Folglich mufs das Wiederwachfen fchon urfprünglich im Kleinen da gewefen feyn. Warum könnte man nicht in jedem Krebsbein eine Reihe Keime annehmen, welche im Kleinen fchon dergleichen Theile in fich faffen, als die Natur wieder erfetzen will; fo dafs der an der Wurzel des alten Beins liegende Keim ein ganzes Bein, oder 5 Gelenke, der unmittelbar darauf folgende nur ein Bein von 4 Gelenken enthält, und fo weiter. So fcharffinnig diefe Hypothefe des Herrn Bornet ift; To hebt fie doch bey weiter noch nicht alle Schwierigkeiten. Denn zuvörderft würde hieraus folgen, dafs fich nur einmal das ganze Bein reproduciren könnte, weil nur eiz Keim zu fünf Gelenken da ifl. Gefetzt aber, man wollte auch annehmen, welches auch villeicht die Gedanken des Hrn. Bonnet ge- wefen find, dafs ein jedes Gelenk ganz voll von folchen Keimen fey, -welche die auf diefes Gelenk folgenden Theile des Fufles enthalten, fo liegt doch hierinn noch kein Grund, wa- sum fich der Krebs lieber das Bein bis auf das vierte Gelenk abbrechen follte, da doch in denen übrigen Gelenken auch Keime zur Wiederherftellung des verlornen liegen. Darf ich es wägen, eine neüe Hypothefe vorzutragen, für welche ich eben nicht fte- hen wil, ob fie nicht noch baufälliger fey, wie die vorigen, wenn fie von einem Bonzet- Sehen Geik beurtheilt wird? Ich will wenigftens die vornehmften Züge derfelben entwerfen; und ich behalte es mir vor, bey einer andern Gelegenheit fie gründlicher auszuführen. Man könnte nemlich mit dem Herrn Bosenes annehmen, ein jeder organifcher Körper entftehe aus Erfier Abfchnit:. 47 einem Keim. Diefer Keim enthalte wirklich den ganzen Körper im Kleinen in fich, oder viel- mehr, er fey der Körper felbfl. Sein Wachsthum fey nichts, als eine Ausdehnung oder Ent- wickelung; Er felbft, diefer Körper, den man einen elementarifchen Körper nennen könnte, fey gewiffermaffen wie ein Netz, oder wie ein Mafchenwerk, welches fich dadurch ausdeh- nen läfst, wenn fich fremde Theile dazwifchen fetzen. Durch den Nahrungsfaft werden im. mer mehr irdifche Theile hinzugeführt, welche fich zwifchen diefe Mafchen fetzen; dadurch wird er nicht nur gröffer, das ift, er wächft, fondern er wird auch immer irdifcher und gröber. Bey einem ausgewachfenen Menfchen oder Thiere, ift alfo der Elementarkörper zur ftärkften Ausdehnung gebracht; er felbfi in diefem ganzen Körper ausgefpannt; er it, wie der Geifterfeher Schwedenborg ihn nennen würde, der innre Menfch; durch ihn kann die Seele auf alle Theile des groben thierifchen Körpers wirken; er ift zugleich unzerftöhrbar und unzertrennlich. Was würde nun gefchehen, wenn ein Theil des Körpers abgebrochen wird ? nur das Grobe, Irdifche geht verloren; der in diefem Stück gewefene Theil des Elementar- körpers zieht fich bis dahin zurück, wo die Verfiümmlung gefchehen. Daher kommt es, dafs ein Menfch den verlornen Arm noch immer zu fühlen und feine Finger bewegen zu kön- nen glaubt. Nun kommt es auf die innre Organifation an, ob die Nahrungsfäfte wieder in den Stand gefetzt, oder herbeygeleitet werden können, den fich zurückgezognen und gewif« fermaflen zufammengefallenen Theil des elementarifchen Körpers von neüem auszudehnen , ls dann wird eine Reprodudtion gefchehen; und die neügewachfnen Theile müffen denen ver- lornen gleich feyn, weil es noch eben derfelbe und auf gleiche Art wieder ausgedehnte Theil des elementarifchen Körpers if. Die Anwendung hievon läfst fich leicht auf die Krebfe machen. Da dem Krebs ein geheimer Naturtrieb fagt, dafs fich die Nahrungsfäfte vermöge feiner Organifation beym vierten Gelenk am leichteften und gefchwindeften zur neüen Ausdeh- nung herbeyfchaffen laffen, fo bricht er fich den Fufs bis dahin ab. Eben fo leicht laffen fich hiedurch die übrigen Erfcheinungen erklären, die beym Wiederwachfen einzelner Glie- der vorkommen; Nur das Zerfchneiden der Polypen, da aus jedem Theil ein Ganzes wird, ift meiner Hypothefe ganz zuwider, Allein es ift auch nicht nöthig, dafs diefe bewunderns- 48 Erfter Ab[chnitt. würdige Kraft der Natur mit jener, nur einzelne Theile wieder zu ergänzen, einerley Urfach haben, oder nach eben denfelben Gefetzen gefchehen müfste. >2 a Mit dem Wiederwachfen der verlornen Glieder fcheint das jährliche Abwerfen der Re Schaale in einiger Verbindung zu ftehen, obgleich diefes letzte nach ganz andern Gefetzen gewirket wird. Da die Schaale der Krebfe eine beträchtliche Härte hat, und daher nicht wachfen kann, zumal wenn diejenigen Anatomici Recht haben, welche behaupten, die Epi- dermis -der meiften Thiere fey nur ein dicker Saft, der zum Wachfen untauglich it, und aifo von Zeit zu Zeit abgelegt werden mufs, fo fieht fich der Krebs genöthigt, diefen ihm zu enge werdenden Panzer abzulegen. Diefes fogenannte Mazxferz, welches mit der Haütung der Raupen viele Aehnlichkeit hat, gefchieht bey den Männchen gemeiniglich im May und Junio; bey den Weibchen hingegen im Herbf, doch felten nach dem September. Einige Tage vorher unterwerfen fie fich, wie die Raupen, einem firengen Faften; es fey nun dafs fie fick krank fühlen, indem bey allen Infecten diefe groffe Revolution in ihrem Körper mit einer Krankheit verbunden zu feyn fcheinet, die vielen das Leben koftet; oder dafs fe von der Natur belehret werden, durch den Hunger ihre Circumferenz etwas kleiner, und alfo das Abziehen der Schaale leichter zu machen. Es kann auch feyn, dafs da fie durch den Hunger etwas mehr zufammen fallen, fich dadurch die innere weiche Haut von der harten Schaale abfonderr. Man kann es daker wirklich fühlen, ob fich der Krebs bald maufern wird, weil fich alsdann der Rückenfchild viel leichter eindrücken läfst. Das Fleifch unterfützt die Sckaale nicht mehr, daher weicht fie auch dem gelindeften Druck. Selbfi im Waffer giebt der Krebs ‚durch fein ganzes Betragen die baldige Veränderung feines Zufandes zu erkennen. Er macht viele unruhige Bewegungen; legt fich bald auf den Rücken, bald auf den Bauch; die Füffe reibt er oft und ftark an einander; bald blähet er fich auf, bald zieht er fich zufammen. Wie diefes Auszieben der Schaale fLufenweife gefchehe, kat niemand forgfältiger beobachtet, wie Erfier Abfchnitn 49 wie Reaumzr ; *%) und ich weifs es nicht beffer zu befchreiben,, als mit feinen eignen Wor« ten. „ Einige Stunden, fagt er, ehe der Krebs fertig ift, fich der Schaale zu entledigen, n b>) 52] > 7 n >] hat er die Scheeren an einander gerieben, fich nicht von der Stelle gerührt, aber jede befonders bewegt, fich auf den Rücken geworfen, den Schwanz an fich gezogen, ihn aus. geftreckt und feine Hörner bewegt. Lauter Bewegungen, die jedem Theile in feiner Schei- de eine befondere kleine Bewegung geben follen. Darauf blähet er feinen Körper auf, wo- durch die Haut, welche den Rückenfchild oder Helm mit dem erften Schwanzgelenke ver- bindet, zerreißt. Der Körper des Krebfes erfcheint. Er ift dunkelbraun; die alte Schaale ift braungrün. An diefer letzten Farbe kann man die, welche noch nicht gemaufert haben, erkennen; je mehr fie fo braungrün ausfenen, defto mehr nähern fie fich ihrer Verände- rung. Nach diefem erften Bruch liegen fie eine Zeitlang fülle. Dann fangen fie an die Scheeren und alle andre Theile wieder zu rühren. Endlich kommt der Augenblick, da fie glauben, ein unbequemes Kleid ablegen zu können. Sie blähen die von dem Heim bedeck- ten Theile mehr als gewöhnlich auf. Der Heim hebt fich, entfernt fich vom Urfprung der Scheeren; die Haut, die ihn an den Rändern des Bauchs hielt, zerreifst; er bleibt nur in der Gegend des Mauls befefiiget. Rund umher fticht der Theil des Körpers vor, der erft damit bedeckt war. Von diefem Augenblicke an bis zu dem, da der Krebs’ ganz na- ckend it, vergeht im Fluffe kaum eine Viertelftunde; in der Stube aber vergehen wohl einige Stunden, weil er dafelbft nicht fo viele Bequemlichkeit hat. ‘Wenn der Helm bis auf einen gewiffen Punkt aufgehoben ift, fo entfernt fich fein Rand vom erften Schwanzge- lenke, Der Krebs zieht alsdann feinen Kopf zurück, machet die Augen aus ihrem Behält. niffe los, und die andern Theile des Vorderhauptes ein wenig frey. Die Scheeren felbft werden etwas zurück gezogen; fie folgen dem Körper. Denn über dem Helm hinaus find nur ein Paar Gelenke, Endlich blähet er fich etliche mal wieder auf, ziehet den Körper zurück, und entblöfst eine von den grofflen Scheeren, oder alle-Füffe auf der einen Seite, Bm a — nn *) Memoires de l’Academie Royale des Sciences, 1712. so Erftery Abf[chnies, P>) » » 2 B>} P>} i P>) ” „ b>} PP] PP} Ep} EP] » P>7 39 » » >>} bb) » 35 b») oder einen Theil derfeiben. Zuweilen ziehen fie fich auf beyden Seiten zugleich heraus „ denn es gehet nicht bey allen auf einerley Art zu. Es wird nicht allen gleich leicht, ähn- lich ftehende Füffe herauszuziehen. Manchem hält es fo hart, und fie find in ihren Schei- den fo fe, dafs fie drinn bleiben und abbrechen. Es ift eine faure Arbeit für diefe Thie- re. Viele, fonderlich die Jungen, fterben davon. Ihre Bewegungen find auch nicht einer. ley. Einige bewegen die Füffe fanft, andre reiben fie flark an einander; alle aber krüm- men den Schwanz oft. Einige liegen währender Arbeit auf der Seite, diefe werden bald fertig; andre liegen auf dem Bauch; andre auf dem Rücken; und diefe Letzten fterben meiftens. Wenn die Füffe los find, fo ziehet der Krebs den Kopf und die andern Theile, die der Helm bedeckt, darunter hervor; bewegt fich vorwärts, ftrecket den Schwanz jäh- ling aus, und ziehet ihn wieder ein. Durch diefe letzte Bewegung verläfst er fein ganzes altes Gehaüfe. Nach diefer muthigen Handlung verfällt er in eine gänzliche Mattigkeit. Alle feine Füffe find fo weich, dafs fie fich, fonderlich in den Gelenken, an der Luft, wie naffes Papier beügen laffen. Wenn man indeffen den Krebs unmittelbar darnach, dafs er heraus ift, anfühlet, fo findet man feinen Körper weit härter, als er von Natur ift. Es ift nicht eine Härte, wie der Schaale ihre, die ganze Mafle des Fleifches ik hart. Die heftige Verzuckung, darinn die Maüslein noch find, kann die Urfach diefer Härte feyn. It übrigens der Helm einmal aufgehoben, und die Krebfe haben ihre Füffe loszumachen angefangen, fo ift nichts vermögend fie aufzuhalten. Wenn man fie auch in diefem Augen- blick in Weingeift wirft, fo werfen fie doch noch gemeiniglich die Schaale völlig ab. Die abgezogne Schaale ift fo vollkommen, dafs man fie für einen vollen Krebs halten follte, indem der Helm, der in der Gegend des Kopfes noch feft fitzt, wieder auf feinen erften Platz zurückfällt. Selbft die Haare an der leeren Schaale find nur Scheiden andrer Haare, die man am Krebfe findet, fo bald er fich losgemacht. Einige haben auch Haare auf der Schaale der Füffe; und auch hier ift jedes Haar das Behältnifs eines Haares, das an dem Krebfe felbf fitzen bleibt. Es ift gewifs fchwer zu begreifen, wie fich alle diefe Theile los geben. Wie kommen fie aus ihren Büchfen, in denen fie fo fe fiecken? Die Natur 2 » ? Erfter Abfchnitt. $ı weifs Mittel zu allem, die wir oft nicht leicht wahrnehmen. Hier fondert fie die Theile von einander ab, die fich löfen follen, ehe der Krebs daran arbeitet. Zwifchen der alten und neüen Schaale fetzet fich eine fchleimige Materie, die fo hell als Waffer it, die Thei- le, die fich trennen follen, von einander abgefondert hält, und es ihnen leicht macht, über einander wegzugleiten. — Wie die Hörner und alle andre Theile aus der Schaale, die fie umgiebt, kommen, das kann man fich wohl einbilden. Nicht wohl aber, wie es die Füffe, Scheeren und andre Theile halten, die gröffer als das Loch find, dadurch fie heraus follen. Doch ift es ganz einfältig. Das groffe Ende der Scheeren wird immer brei- ter, je weiter es hinten kommt. An den Stellen, wo diefe Gelenke find, fiehet man Haü- te, die gleichfalls zerriffen werden können. Das fchwerfte ift bey den Theilen zwifcher zwey Gelenken. Hier ift die Scheide eine Schaale. Die zwifchen dem zweyten und dritten Gelenke if die engfte, fchmalfte und längfte. Die Schwierigkeit rührt daher, dafs man fich diefe Schaalen vorftellet, als wären fie aus eizem Stück, und durchaus von einförmi- ‚ger Materie. So läffet es ihnen auch, wenn der Krebs lebt. Indeflen ift doch jede Schaa- lenfcheide, daraus der Fufs beftehet, aus zwo faft gleichen Hälften zufammengefetzet. Die Schaale ift der Länge nach getheilet, beyde Stücken find fo feft zufammengefügt, dafs fie nur eins zu machen fcheinen. Zur Zeit des Mauferns aber, wenn ihnen der Krebs Gewalt anthut, öfnen fich diefe Röhren ein wenig, und erlauben dem Ende des Fufles herauszu- gehen. Nachher aber fchlieffen fich diefe aus einander getriebenen Stücke wieder vermöge ihrer Federkraft, und die fchleimige Materie leimet fie, fo dafs nicht mehr A elen itb, wo fie fich geöfnet hatte. Nun ift der Krebs mit einer fehr weichen Haut bedeckt, die aber nach 2 höchftens 3 Tagen die völlige Härte der vorigen Schaale hat. Nur die Farbe it anfangs mehr röthlich, zumal wenn fie am hellen Mittage bey heiffem Wetter abwer- fen. „ Zugleich mit diefem Abwerfen der Schaale gehet noch eine Veränderung mit dem Krebs vor, die gewifs eben fo fonderbar und merkwürdig it, nemlich dafs er auch feinen alten Magen ablegt, und diefer geht mit den Gedärmen los; auch die aüflerlichen Haüte der Ein- G2 2 Erfter Abfchnitt. geweide folgen nach, fo dafs der Krebs wohl das einzige bekannte Thier ik, welches fich. nicht nur aüfferlich, fondern auch a: verhaütet. Das“erfte Gefchäft des neüen Magens it, dafs er den alten und die Haüte der Eingeweide nach und mach verzehrt, und es ahmet alfo der Krebs hierinn einigen Raupen nach, welche auch die alte abgeftreifte Haut begierig auflreflen. Wenn man daher zur Mauferzeit Krebfe aufmachet, fo findet man anftatt dzrey Zähne oft fechfe im Magen. Denn, wie bekannt, fo hat der Magen des Krebfes drey Zähne, wel. che von 3 Knorpeln unterftützt werden, weil eine einzige Haut dazu nicht flark genug ge- wefen feyn würde. Findet man nun 6 Zähne, fo find drey weifs, und ftehen auf weiflen Knorpeln, welche vom Grunde des Magens einen Theil ausmachen. Die drey andern Zähne find fchwärzlich, oder braun, und nicht am Grunde des Magens befeftiget. Oft hängen diefe noch an einem Stück gelber Haut, oft find fie ganz von einander abgefondert; diefe fchwar- zen Zähne find die alten, die oft noch an der Haut des alten Magens hängen, und welche nun von dem neüen Magen und von den neüen Zähnen verzehrt werden, daher man beyde neben einander findet. Die Haut, welche anfangs blos die Krebsfteine an dem alten Magen einfchlofs, nimmt rings um denfelben immer zu, fchliefst ihn ein, verftärket fich, und der alte wird in dem neüen endlich als in einem Moder aufgelöfet, und entweder ausgeworfen, oder zum Theil in die weiche, gallertartige Materie verwandelt, davon das neüe gezeügt werden foll, zum Theil zur Nahrung angewandt. Ein Krebs kann alfo nur fehr langfam wachfen; denn er wächfet nur jedes Jahr fo viel, als die neüe Schaale gröffer ift, wie die alte. If dem Zeügnifs der Fifcher zu glauben, fa it ein Krebs von 6 bis 7 Jahren nur noch von mittelmäfsiger Gröffe. IO: —— Noch eine merkwürdige Erfcheinung zeigt fick bey denen Krebfen zu der Zeit, da fie Von d i i Ba SEI: . © : a die alte Schaale abwerfen, nemlich die Krebsfleine. Sie werden oft fchr uneigentlich Krebs« Erfter Ab[chnwitt. BI. augen genannt, indem fie nichts weniger als Augen find, fondern kleine, weiffe, halbkugel- förmige Steine. Diefe Steine beftchen aus einer kalkartigen Materie, die in gewiflen Lagen oder Lamellen über einander liegt. Sie find auf einer Seite platt, auf der andern convex, weils von Farbe, oft mit einer blaülicken oder röthlichen Beymifchung. Einige haben diefe Steine für eine Krankheit gehalten; andre für eine dem Krebs ‘zur Zeit feiner Haütung von der Natur gefchenkte Arzney, die er während feiner Magenkrankheit braucht. Wiederum andre glauben, fie dienen dem Krebs zur Nahrung während dem langen Faften zur Zeit des Mavterns. Auch in Anfehung des Orts, wo fie fich erzeügen, ift man nicht einig. Die Ael- tern 2. B. Gefser, Bellomius, Agrisola, geben diefen Steinen den Sitz im Gehirn. Zwar Helment hat zuerfi wahrgenommen, dafs fie fich im Magen befinden; ihm wurde aber ohne weitere Unterfschung blos darum nicht geglaubt, weil er in manchen andern Stücken fich verdächtig gemacht hatte. Seine Bemerkungen laufen darauf hinaus: der Krebs fey vor der Haätung 9 Tage lang matt und gleichfam todt, zu diefer Zeit, glaube er, entftehe die neüe Haut, welche den Magen umgiebt; zwifchen beyden trete auf beyden Seiten eine milchigte Feüchtigkeit aus, die fich in Stein verwandle. Diefe neüe Haut entftehe aus dem milchigten Saft fo, wie Sch auf heifler Milch eine Haut zu fetzen pflegt; diefe werde der neüe Magen, und der alte, der inwendig ift, löfe fich mit der übrigen Feüchtigkeit und dem Stein felbft nach und nach auf, und diene dem TThier 27 Tage lang zur Nahrung, weil er in diefer Zeit nichts efe, und man auch keine Speife im Magen finde. Geofroy, der die Helmontfchen Verfuche wiederholet, hat einige Beobachtungen ge- macht, die mit jenen übereinkommen, und diefe beftehen im folgenden. *) Die abgehende Schaale war fehr dünne, und die inwendige Haut, die fie zu bekleiden pflegt, nicht mehr daran fe, fondern fie machte eine neüe Schaale. Ein gleiches fand fich auch bey den Schwän- zen und Scheeren; man kann alfo fagen, dafs wenn der Krebs feine Schaale abwirft, die inwendige Haut fich vollkommen losgiebt, dicker und fefter wird, und die Schaale macht. ”) Mi&moires de l’Academie des: Scienges. 1709 54 Erfter Abfchnitt. Diejenigen Krebfe, welche ihre Schaalen zu ändern anfiengen, und die inwendige Haut ziemlich dick hatten, zeigten die gröften und vollkommenften Steine. Diejenigen, welche erft die Veränderung anfiengen, hatten anftatt des Steins ein weifles Plättlein, das mitten in einem Schleim fchwamm, und vermuthlich der Anfatz zum Stein war. Diefer Stein, nebft dem klebrigen Saft, lag in einem kleinen, hautigen und dünnen Sack. In andern waren die Steine ganz fertig; der Magen war dichte, und voll brauner, pechiger, und ftinkender Feüchtigkeit. Unter dem Sack, in dem die Steine liegen, fand er ein hautiges, plattes Bläslein, deffen Nutzen unbekannt ift, und welches, wenn kein Stein mehr da ift, mit kla- rem, füffem Wafler angefüllt it, und eben den Raum einnimmt, als der Stein. Bey andern waren die Steine grofs, und nebft dem Magen in eine neüe, fehr feine Haut gehüllet. Nach- dem man diefe Haut aufgehoben, unterfchied man ganz vollkommen drey neüe Zähne, die denen im alten Magen ganz ähnlich waren, fo, dafs man nicht zweifeln kann, diefe Haut werde mit der Zeit der wahre Magen. In den Krebfen, die eine neüe Haut hatten, war der Magen voll braunes Saftes. Die Haut des Magens war zart. Keine zähe eder klebrige Materie, noch Spur des alten Magens war zu finden. Die Steine waren fehr klein geworden, und gleichfam von einem auflöfenden Wefen angegriffen. Sie lagen in einer fehr feinen Haut, welche die einzige Scheidewand war, die fie von der Gefangenfchaft des Magens abfonderte. In andern Krebfen, die ihre neüe Schaale fchon längft trugen, fand er ihre Steine nicht an der gewöhnlichen Stelle, fondern völlig im Magen, und mit den hohlen Seiten verbunden. Bey andern, deren neüe Schaale faft ganz hart war, fahe er da, wo die Steine zu liegen pflegen, nur einen weiffen Fladen, der nichts anders, als die beyden Haüte des Bläsleins war, das den Stein einfchlofs; die Haüte waren zufammengefallen. Der Magen war voll geibes Saftes und Frafs, ohne Spur eines Steins. Ja er fand in demfelben Stücken von Schaalen andrer Krebfe. Der Raum, den die Steine einnehmen, wär nun durch eine andre Blafe voll Waflers angefüllt, wovon oben geredet ift. Aus allen diefen Betrachtungen fchlief- fet er, dafs die Steine nicht im Gehirn, fondern im Magen liegen; dafs die neüe Schaale nicht aus ihnen gezeügt wird, weil fie noch da find, wenn die Schaale fertig ift; dafs fie Erfter Abfchnitk 5 in den neüen Magen eingehüllet werden, wo fie nach und nach abnehmen, bis fie gänzlich vergehen; und dafs fie alfo dem Thiere in feiner Krankheit zur Nahrung gereichen, Diefe Schlüffe, welche Geefroy aus feinen Beobachtungen macht, find aber noch nicht fo vollkommen bewiefen, dafs fich keine Einwendung dagegen machen lieffe. Wenn er auch wirklich die Steine im Magen gefunden hat, fo folgt daraus noch nicht, dafs fie beftändig im Magen liegen, und dem Krebs zur Nahrung dienen. Die Krebsfteine fetzen fich nicht im Magen, fondern zwifchen dem Haütlein des neüen und alten Magens an den bucklichten Theilen, und zwar als ein Milchfaft, welcher fich erft in einen Stein coagulirt, und fich nachmals wieder auflöfet. Da die innern Beftandtheile der Schaale und der Krebsfteine von -einerley Art find, fo fcheint es mir viel wahrfcheinlicher , dafs die Steine den Zweck haben, die neüe Schaale hart zu machen, zumal, wenn man bedenkt, dafs fonft nichts da ift, was diefe Schaale hart machen könnte. Denn die bloffe Euft ift hiezu nicht hinreichend ; fchneidet man die neüe, weiche Schaale ab, und legt fie in die Luft, fo wird fie wohl tro- eken, aber nicht hart. finiggget findet man felbft bey den gekochten Krebfen, dafs die neüe Schaale, welche nur noch eine bloffe Haut ift, inwendig mit einer weiflen Materie überzogen ift; diefe ift nichts anders, als ein Theil der aufgelöften Krebsfteine, welche erf im Magen aufgelöfet werden, fich darauf als eine fchleimigte Materie an die innre Fläche der neüen Haut fetzen, zwifchen die Poros derfelben eindringen, und durch die Ausdünftung des Fläfsigen fich verhärten, wodurch die Schaale die Feftigkeit erhält. Herr Hanov hat noch folgende Bemerkungen gemacht, deren Richtigkeit ich unentfchieden laffe. *) Im Heümonat fand er die Steine nicht oben zur Seite des Magens, fondern: vorne unter demfelben am Mun- de. Sie fahen aus, wie ein halb entzweygetheilter Schotenkern, nur etwas dunkler an Farbe. Auch waren fie mit keinem merklichen Haütlein umgeben. Die Materie ift alsdann noch wie ein Teig, der fich mit der Zunge und Fingern faft unvermerkt zerdrücken Hfst, und hat kei- men andern Gefchmack als die Leber, und was fonft umher liegt. Er fand diefe Anfänge der *) S. Hanes’s Seltenheiten der Natur. ss Erfter Abfchnitt. Krebsfteine theils in folchen, die fchon eine neüe nicht mehr einzudrückende Schaale erhalten hatten, (follten dies auch wohl Anfänge oder nicht vielmehr Ueberrefte der Krebsfteine gewe- fen feyn?) theils in folchen, die noch die alte Schaale um fich hatten, aber fchon eine neüe weiche Haut anfetzten, und voH folcher weichen Materie waren,, daraus die neüe Schaale entfteht. Die Materie, woraus die neüe Schaale entfteht, war bey einigen unter der alten, Schaale ansehen als ein weifslich teigiges Wefen, das weder Härte, noch hautartige Befchaffenheit hatte. Bey andern hatte fie unter der alten Schaale fchon eine röthliche Haut- geftait und Zähigkeit angenommen. Noch bey andern, welche die alte Schaale fchon abge- worfen hatten, und deren neüe zwar etwas Härte hatte, aber doch noch einzudrücken war, hatte fich unter diefer neüen Schaale, die andre frifche Lage [chon angefetzt, welche entwe= der noch weifs und teigigt, oder auch fchon röthlich und haütig auffahe. Je mehr fich von diefer Materie an der Schaale angefetzet hatte, defto weniger fand man von der weifslichen Materie, die um den Magen, Leber, &c. herum fich fonft zeigte. In denen, welche die alte Schaale noch hatten, waren auffer diefen Urfprüngen der neüen Steine, die unterwärts lagen, und auf das künftige Jahr fich härten follten, noch die vorigen weiflen Steine anzu- treffen, welche zur Seite oberwärts am Magen in einem Haütlein eingefchloffen, aber kaum halb fo dick waren, wie fie fon zu feyn pflegen. In einem groffen Krebs, der eben die Schaale abgeworfen hatte, fand er die Steine im Magen, fie fahen aus, wie reife Hafelnuß- fchaalen, und fchienen fchon etwas abgezchrt zu feyn. So wie die neüe Schaale an Härte zunahm, wurden die Steine kleiner. Dies alles fcheint meine Meynung zu befätigen, dafs die im Magen aufgelöften Steine mit zu der Härte der neüen Schaale vertheilet und angewen- det werden; ob ich gleich hiemit nicht laügnen will, dafs die fparfame Natur dem Krebs zu- gleich diefe aufgelöften Steine auch zur Stärkung und Erhaltung ertheilt haben kann. Die dun- kelbraune oder fchwarzgrünliche gleichfam modernde weiche Materie, die man um die Steine oder fonft im Magen findet, foheinet das natürliche Mittel zu feyn, dadurch fie nach und nach aufgelöfet werden: die grünliche Farbe diefer Materie läfst vermuthen, dafs fich zu diefer Zeit die Galle ergieffe, und nicht wenig zur Zerfreflung und Auföfung der Steine beytrage. — Röfel Erfter Abfchnitz. 7 Röfel glaubt, die Steine hätten gar keinen Nutzen für den Krebs, fondern wären nur als eine durch die Haütung fich gefammelte abgehende unnütze Materie anzufenen, welche der Krebs nachher wegwerfe; welcher Meynung ich aber nicht beypflichten kann. Oft haben die Krebsfteine eine blaue Farbe, und diefe werden im Kochen mehr röth- lich wie die andern, Einige wollen dies für die Wirkung einer befondern Krankheit halten ; obgleich dies eben fo leicht von andern zufälligen Urfachen entftehen kann. ; An denen Orten, wo die Krebfe fehr haüfıg find, wirft man diefelben zu groffen Hauv- fen aufs Feld oder in Graben, und läfst fie dafelbft faulen; da man denn nachher blos die Krebsfteine auffucher. Infonderheit ift dies in Polen und Rufsland am Fluffe Doz fehr ge- braichlich. In der Tartarey und Ukraine zerftoffen fie die Krebfe, fammeln fie in et Gru- ben, und begeben fich den Winter über ganz aus diefer Gegend weg, um nicht durch den abfcheulichen Geftank Schaden zu leiden; im kommenden Frühjahr wafchen fie alsdann das Rückftändige vermittelt eines Siebes aus, und behalten die Steine zurück, II. Es ift eine fehr bekannte Sache, dafs die Krebfe oft fehr ungeftaltete Scheeren haben. = Nicht etwa nur, dafs eine Scheere viel gröffer it wie die andere, denn dies ift theils eini- Ma: Be gen Arten von Natur und beftändig eigen, theils eine Folge einer vorhergegangenen Verftüm- melung, wie oben fchon gefagt ift; fondern man findet oft ganz unförmliche mit mehrern Spitzen verfehene Scheeren, oder auch Auswüchfe an der fogenannten Nafe, die ihnen ein fehr monftröfes Anfehen geben. Ich könnte hievon fehr viele und fonderbare. Abbildungen ge- ben, wenn ich es der Mühe werth hielte. Man darf nicht glauben, dafs folche Vermfal, tungen denen Krebfen, bey welchen man fie findet, natürlich find, fondern fie find Folgen einer Verletzung, welche fie zu der Zeit erlitten haben, da die Schaale noch weich war. Es findet fich bey dem Wachsthumstrieb des Krebfes einige Aehnlichkeit mit dem Trieb der Ge- wächfe, und fo wie Verletzungen am Stamm eines jungen Baums gewöhnlich Auswüchfe nach H u. sg Erfter Abfchnitt. fich ziehen, fo treibt auch bey den Krebfen das Fleifch durch den verletzten Ort gleich her- aus, die Säfte drängen fich immer nıehr dahin, und daraus entftehen dann folche Unförmlich- | keiten, welche bey allen nachfolgenden Verhaütungen unverändert bleiben. Wie aber folche Akknuahte gleichfalls eine harte Schaale bekommen, das weifs ich nicht anders zu erklären, als dafs jederzeit im Körper ein Vorrath von den hartmachenden Beftandtheilen der Krebsfteine fey, um damit fogleich eine jede Verletzung wieder zu heilen, T2. — So wie die Krebfe faft jedermanns Feind find, fo haben fie felbft auch dargegen fehr Ihre Feinde uni! was ih- nen fchäl- lich. viele Feinde. Nicht nur die gröffern Seethiere, z. E. die Seehunde, Hayfifche und mehrere verfchlingen fie, fondern auch kleinen Thieren müffen fie zur Nahrung dienen. Die kleinen ‚ Seekrebfe verwickeln fich oft in die Fafern und Bärte verfchiedener Mufcheln, und werden ihnen ein fchmackhafter Biffen. Die Flufskrebfe finden an den Aalraupen und Quappen fehr fchädliche Feinde; denn fie freffen nicht nur die jungen Krebfe, fondern fie fuchen auch die alten, wenn fie zur Mauferzeit weich find, aus ihren Löchern hervor. Infonderheit aber wird die junge Brut der Krebfe [ehr von den Fifchen mitgenommen, wodurch viele taufende zu Grunde gerichtet werden. Auch unter den Vögeln giebt es einige, welchen nach Krebs. Neifch lüftert. Eine gewifle Art Weltindifcher Vögel, welche man auch defshalb Krebsfrefler mennet, lauren am Meeresufer auf die kleinen Krebsarten, und auch die Waflervögel un- fers Landes finden an den jungen Krebfen etwas wohlfchmeckendes. Allein der gefährlichfte Feind der Krebfe ift der Menfch. Nicht nur braucht er fie zu feiner Nahrung, denn dies ift secht, und der Zweck ihres Dafeyns, fondern er verdirbt auch fo viele taufende, wie fchon oben gefagt ift, blos um der Steine willen. Ja welches noch unverantwortlicher it, und wo. durch auch die Krebsnutzung am meiften gefchwächt wird, felbft die Mutterkrebfe werden nicht verfchont, indem fie noch die Eyer unter dem Schwanze haben. Dadurch gehen jähr- tich über hundert taufend Schock verloren, und daher follte die Wegfangung derfelben ernk- Erfier Mb fchnie, 4) licher von der Obr’gkeit verboten werden; zumal da hiedurch die leckre Zunge nichts ver. liert; denn die Krebfe find zu diefer Zeit nicht nur mager, fondern auch von einem fchlech- ten morafligen Gefchmack. So wie auf einer Seite die Gefräfsigkeit der Menfchen die Krebfe vertilget, fo geht auch auf der andern Seite durch groffe Ueberfchwemmungen, eine unzählige Menge verloren; zumal wenn dadurch die Sandufer der Flüffe mit fortgeriffen werden. Denn von diefem abge- riffenen Sande werden ihre Löcher verftopft, wodurch Alte und Junge vergraben werden. Wer in En Teichen die Krebfe erhalten will, der hat fich zu hüten, dafs er die- jenigen, welche ausgefifcht und noch nicht für tauglich erfunden werden, nicht wieder ins Wafler werfe, weil fie durch den fchnellen Druck der Luft erftlicken und fterben; fondern- Ge müflen ans Ufer gefetzt werden, da fie denn fchon felbft ihr Element wieder fuchen. Sollen die Krebfe in den Flüffen der Gräben erhalten werden, fo mufs man diefelben von Sägelpären, fcharfen Farbenwafler, Loch-und Weifsgerberkalk forgfältig rein erhalten, weil diefes alles fie entweder tödtet oder doch vertreibt. Auch ftarke Gewitter, ja felbft der Knall der Canonen ift ihnen fchädlich, zumal wenn fe aufler dem Wafler find. Dafs die Krebfe eine folche Antipathie gegen die Schweine haben follen, wie Helmont fagt, fo dafs fie fterben, wenn nur eine Sau bey ilınen vorbey gehet, oder dafs man fie alle am Morgen todt finde, wenn ein Schwein die Nacht unter dem Wagen weggelaufen fey, auf welchem fie geftanden, dies gehört ohnftreitig zu den Helmontifchen Fabeln. We. nigftens findet fich diefe Antipathie nicht im umgekehrten Fall, wenn P/xiarch Recht hat, dafs wenn die Schweine krank find, fie in den Bächen und Flüffen fich Krebfe auffuchen , und davon wieder genefen, welches aber wohl eben fo wenig bswiefen werden kann; ob es gleich in einigen ökonomifchen Schriften als ein Mittel vorgefchlagen wird, dafs, wenn ein Schwein von einer Schlange geftochen worden, man ihm Krebfe zu en geben foll. Die Hummer haben noch einen groffen Feind an dem Steinbeiffer, der feine gröfte Luft daran findet, wenn er feine Zähne an etwas hartem üben kann. H 2 60 Erfter Abfchnit# Wenn dem einftimmigen Zeügnifs vieler Reifebefchreibungen zu trauen it, fo mufs einigen Krabbenarten felbft die aüffere Luft fehr fchädlich feyn; denn fie melden, dafs um die Infel Ainan in China Krebfe gefangen werden, die fo bald fie an die Luft kommen, zu einem Stein erhärten. Sicherer ift es, dafs in heiffen Sonmern viele Krebfe fterben, wenn das Wafler we- sen Dürre das Ufer verläfst; denn fie folgen nicht allzeit dem Strom des Waflers; fondern . 0) ee . ’ bleiben in ihren Löchern, wo fie erflicken und ymkommen. 13. m Ob fich gleich unmöglich zuverläßig befiimmen läßt, was für ein hohes Alter die Bar Alten Krebfe erreichen können, fo ift es doch leicht zu fchlieffen, dafs fie mit unter diejenigen Thiere gehören, welche das menfchliche Lebensziel wo nicht übertreffen, doch erreichen. Wenn die Bemerkung richtig ift, welche doch als allgemein und entfchieden angenommen wird, dafs das Lebensalter eines Thieres mit der Zeit feines Wachsthums im Verhältnifs fte- he, fo dafs, je langfamer ein Thier wächft, ein defto höheres Alter es auch erreichen könne, wenn, fage ich, diefes gewifs it, fo mufs ein hundertjähriger Krebs gar nichts feltenes feyn. Denn ein Krebs kann wegen feines harten Panzers gar nicht eher wachfen, als in der kur- zen Zeit feines Mauferns. Dies dauret nur wenige Tage, und der Fortgang feines Wachfens kann nicht beträchtlich feyn; denn da die neüe Schaale unter der alten lag, fo ift er gleich nach Abweıfung derfelben im Grunde kleiner, wie vorher, und wie viel kann er alfo durch die Ausdehnung gewinnen ? Ein Krebs, der erft aus dem Ey gekommen, ift höchftens 3 Linien lang, und fein Wachsthum kann kaum eine halbe Linie betragen. Bey fchon gröffern Krebfen mag man nach jedesmaliger Haütung auch 3 Linien an Länge zugeben, welches wohl das gröfte Maas ift, was man annehmen kann, fo ift leicht zu berechnen, wie viele Jahre erfordert werden, ehe ein Thier von 3 Linien Länge, die Gröffe eines halben Schuhes erreicht. Eine Raupe wächft Erfter Abfchnitt. Gr Zwifchen den Haütungen, denn die Haut läfst fich ausdehnen. Ein Schmetterlingsflügel wächft in wenigen Minuten, denn er entwickelt fich nur; beyde Fälle aber finden bey den Krebfen nicht ftatt. Will man nun noch annehmen, welches doch bey allen Thieren gefunden wird, dafs auch bey den Krebfen eine Zeit des Stillftandes fey, da fie nicht mehr wachfen, dafs diefe Zeit vier bis fünfmal fo lang fey, als die Zeit des Wachfens, fo kann wirklich der Krebs mit dem Elephant ums Alter ftreiten. Ich befitze “einen Seekrebs, deflen bloffer Leib anderthalb Fufs lang ift, da doch das Ey, aus welchem er gekommen, nicht über 3 Linien im Durchfchnitt gehabt haben kann, follte diefer nicht leicht einige hundert Jahre alt gewefen feyn ? 14- Die Alten haben es durchgängig geglaubt, dafs der Mond Finflufs auf die Krebfe habe, — s - e 3 j Vom Einflufs Nicht verftehe ich darunter die Zeit der Haütung, und des daraus entftandenen Sprichworts , ae Mondes: dafs der Krebs in den Monaten am beften fchmecke, die kein R in ihrem Namen haben, oder: Menfis in quo mon eff R tu debes comedere cancer: denn dafs die Krebfe zu diefer Zeit am beften fchmecken, ift keine Wirkung des Mondes, fondern weil die Krebfe zu die- fer Zeit am meiften ihrem Futter nachgehen, auch fich nicht paaren, und defshalben am fet- teften und Alifchigften find. Sondern die Alten behaupteten, der Krebs fey bey zunehmen- dem und vollem Mond fchmackhafter und voller, bey abnehmendem hingegen werde er leer und mager. #lian, Plinins, Moretus und mehrere nahmen dies als eine ausgemachte Wahr- heit an, und ihnen haben es wieder andere nachgefprochen. So wie man aber überhaupt zu unfern Zeiten mit gutem Grunde die Wirkungen des Monds auf unfrer Erde fehr eingefchränkt hat, fo glaube ich auch Gründe genug zu haben, obige Meynung gänzlich zu verwerfen, indem fie aller Erfahrang widerfpricht. Da, wo die Krebfe haüfıg find, und wo man fie alfo auch allezeit haben und effen kann, da weils man auch, dafs man bey allen Mondsverände- rungen fette und magere Krebfe in der Schüffel beyfammen findet, je nachdem fie reichliches I Von der Art die zu fan- gen. 62 Erfter Abfchnitt. oder fparfames Futter gehabt haben. Aldrovandas wollte bemerkt haben, dafs es in Indien gerade umgekehrt fey, und dafs die Seekrebfe bey abnehmendem Mond ein volleres und füf- feres Fleifch hätten, als im zunehmenden Monde; auch Nierenberg behauptet es, allein fo viel Achtung ich auch für das Alterthum habe, fo kann ich ihnen doch in diefer Sache nicht meinen Glauben fchenken. 15. Die Arten, wie die Krebfe gefangen werden, find fehr mannigfaltig, und richten fich nach der Verfchiedenheit ihres Aufenthalts. Die Landkrabben ergreift man, wo man fie fin- det, oder man gräbt fie aus, wenn man ihre Löcher kennet. Den gewöhnlichen Flufskrebs fängt man im Winter mit einer geflochtenen Scheibe, indem man ein Loch ins Eis hauet, die Scheibe an 2 Stäben oder Schnüren auf den Boden des Fluffes am Ufer herabläfst, nach- dem man auf die Mitte derfelben einen fchweren Stein gelegt, und einige Stücke Fleifch auf derfelben feft gebunden hat. Diefe Scheibe darf man nur einige mal des Tages mit denen fich darauf verfammelten Kreblen aufheben, und fie abnehmen. Im Sommer fängt man fie bald mit den Händen, indem man am Ufer in ihre Löcher greift, und fie herauszieht, wo- bey man aber oft wacker gekneipt wird; bald mit Ketfchern. Diefe werden alfo gemacht: erftlich wird ein eiferner Ring, wie eine Federfpwhle dick, und fo weit wie ein Teller ver- fertiget; hierinn wird ein Garn von gutem Bindfaden geftrickt, auch befeftigt man drey En- den ftarken Bindfaden an den Ring, mit welchen man ihn gerade aus dem Waffer in die Höhe ziehen kann. Alsdann legt man einen abgezognen Frofch in das Netz, und läfst es an folchen Gegenden, wo fich die Krebfe aufhalten, ins Wafler. Diefe kommen bald aus ihren Löchern nach diefer Aefung, und fetzen fich aufs Netz, welches man alsdann fanft in die Höhe ziehen kann. Die Seekrabben werden zum Theil mit Fackeln, oder mit dem dortigen angefteckten Kienholz gefangen; denn fo bald fie das Licht gewahr werden, ftehen fie fill; da fie denn mit einer hölzernen Gabel geklemmt und heraus gezogen werden; doch fterben r Erfter Abf[chnit:. 63 fe leicht davon, wenn man fie zu fefte anfafflet. Die Hummer fängt man auf verfchiedene Art. Oft zerfchneidet man nur Fifche oder andere thierifche Körper, und wirft fie bey ftil- lem Wetter des Abends an feichten Orten hin, wo man weils, dafs fich die Hummer auf. halten. Des Morgens darauf rudert man vor Sonnenaufgang hin, wo man die Hummer als- dann auf der Waflerdäche ganz ftill liegend findet. Sie werden alsdann mit Zangen genom- men, weil fie jetzt ganz ficher zu feyn glauben. So bald aber die Sonne aufgeht, fo ver- ziehen fie nicht länger, und man kann alsdann keine mehr bekommen. ‘Wenn der Hummer auf dem Boden liegt, und ihn nur jemand berühren will, fo fchiefst er eben in dem Augen blick, da man ihn zu erhafchen denkt, wie der Blitz weg. Die gewöhnlichfte Art fie zu fangen, ift mit Hummerkörben. Diefe find von fchmalen Birkenzweigen gemacht, und fehen aus, wie ein Cylinder; fie find gewöhnlich $ Ellen lang, und der Durchmeffer hat eine Elle. An beyden Seiten ift ein Eingang von Holz, und an der Seite ein Loch, um die Hummer dadurch herauszunehmen. Man legt in denfelben Fifchgedärme zur Lockfpeife. Sie werden mit einen Stein zu Boden gelenkt, und ein Strick geht von ihnen auf zur Wafferfläche, wofelbft an diefem Strick ein Bret gebunden ift, welches auf dem Wafler fchwimmet, um dadurch den Ort zu erkennen, wo der Korb liegt. Um die gefangenen Krebfe zu erhalten, bedient man fich folgender Mittel. Die Hum- mer bringt man entweder in durchlöcherte Fifchkaften, da man aber alsdann ihnen die Schee- ren erft feft binden mufs, weil fe fonft fich unter einander verletzen, oder man bindet jeden Hummer am Strande mit einem dicken Faden feft, der am Fufs geknüpft it; auf folche Art läfst man fie in der See fo lange herum fpatzieren, bis man fie brauchen will, und füttert fie mit Köpfen und Eingeweiden von Fifchen. Den Flufskrebs kann man gleichfalls in Fifch- kaften erhalten, wenn man ihm gehackte Leber, Kalbfleifch oder Wildpret vorwirft. Oder man thut fie auch in ein groffes Gefäls, und bedeckt fie mit Brenneflein und Gras. Man be- giefst fie täglich mit Bier, oder, welches noch beffer ift, mit füffer Milch, wovon fie fehr zunehmen, und auf folche Art ordentlich gemäftet werden können. Nur darf man fie ja nicht mit Wafier begieflen, weil fie fonft bald abfterben, 64 Erfter Abfchnitt. In feichten Gewäffern bedienet man fich oft zum Krebfen dünner Ruthen, die etwa Sechs Fufs lang find, man bindet an ihr Ende ein Stückchen frifches Fleifch, oder Fifch, und läfst folche unweit des Landes ins Wafler. Wenn fich nun die Krebfe dahin verfammelt haben, hebt man die Ruthe gelind in die Höhe, und fährt mit einem kleinen Hahmen da- runter. ' In Siam fängt man die Krabben oft mit der Angel, und wenn die Krabbe angebiffen hat, fo ziehet man diefelbe nicht eher ganz aus dem Wafler, bis man einen kleinen Korb unter der Krabbe hergezogen hat, denn fo bald fie die Luft verfpürt, läfßst Ge den Angel les, und fällt wieder in die See. So fabelhaft es auch lauten mag, fo muls ich doch deffen hier erwähnen, was Zlia- mus, Gefner, Sachs, und mehrere erzählt haben, dafs man, auch ohne Orpheus zu feyn, die Krebfe durch Mufik fangen könne. Das dazu verfertigte Inftrument, haben fie Photingiune genannt; und wenn die Fifcher auf demfelben liebliche Töne bören liefen, fo kämen die Krebfe nicht nur aus ihren Schlupfwinkeln kervor, fondern fie verlieffen fogar das Waffer, end kämen, wiewohl rückwärts, angekrochen. Auch noch in neüern Zeiten hat man diefe Fabel aufgewärmt, und wer Luft hat, der kann in den Brefslauer Sammlungen v. J. 1720. fogar die Noten gezeichnet finden, nach welchen die Krebfe herbeyeilen follen. Ich könnte noch mehrere anführen, welche behauptet haber, man könne fie durchs Pfeifen ans Land locken. Am beften wird es feyn, ein jeder mache felb® die Probe; nur merke man noch dabey, dafs das Waffer ganz helle und klar feyn mufs. ? Ich könnte noch weit mehrere Arten, die Krebfe zu fangen, anführen, wenn ick nicht den Raum fchonete; die meiften find nur wunbeträchtlicke Abänderungen der obigen, je nachdem das Bedürfnifs eder der Witz dazu Anlafs gegeben. Wer fich aber nicht mit den erwähnten behelfen will, der kann in den wablbewäbhrten Fifchgeheimmijfes Nürnb. 1758. fich mehreres Raths erholen. 16. Erftier Abf[chnitt. 65 16. Ber wichtige und nutzbarfte Gebrauch der Krebfe ift ohnftreitig zur Nahrung und Spei- fe der Menfchen. Er ift aber zu bekannt, um deflelben zu erwähnen. Aufferdem aber hat der Witz der Menfchen, verbunden mit denen in der Natur gemachten Erfahrungen, auch sıech allerley Mittel ausgedacht, die Krebfe nutzbar zu machen; und von diefen will ich ei nige anführen. So weils man fie als ein Mittel zu gebrauchen, Kaninchen damit zu fangen. Ein Zufall hat hiezu Gelegenheit gegeben. Beym Krebfen hatte fich ein Krebs in ein Kanin- chenloch verfteckt. Einige Zeit darauf kam das Kaninchen aus feiner Höle, an deffen Schen« : kel fich der Krebs eingezwickt hatte. Dies brachte den Einfall zuwege, es zu verfuchen, ob man auf folche Weife die Kaninchen fangen könne. Man läfst den Krebs hinein, und zieht ein Kaninchennetz vor das Loch. Man mufs freylich dabey etwas Gedult haben, weil der Krebs nur langfam feine Jagd anftellet; allein mit der Zeit gelanget er doch ans Ende des Lochs, kneipt das Kaninchen ‚„ und bleibt daran hängen, da dann das Thier mit dem Krebfe davon laüft, und fich im Netze fängt. Da auch die Fröfche denen Fifchen in Gewäflern groffen Schaden zufügen, indem fie nicht allein den Laich der Fifche verfchlingen, fondern auch die in der Brutzeit matten Fifche auffreffen, fo räth man, dafs man einige Krebfe in folche Wafler fetzen foll, die, als ab- gelagte Feinde der Fröfche, fie befländig verfolgen, und endlich gar vertilgen. Nach mei- nem geringen Urtheil aber heifst dies, den Bock zum Gärtner fetzen, Wiederum fchlägt man fie als ein Mittel vor, die Kohlraupen zu vertreiben, wenn man nemlich hie und da einige Krebfe zwifchen die jungen Pfänzchen vergräbt, welche, wenn fie faulen, durch ihren durchdringenden Geruch die Kohlraupen abhalten follen; aber wie ich fürchte, auch zugleich den Gärtner und den Eigenthümer aus dem Garten treiben. Die Art, die Krabben und Krebfe zum Effen zuzubereiten, ift fehr mannigfaltig, und richtet fich fowohl nach den verfchiedenen Landesgewohnheiten, als auch nach der Verfchie- I Ihr ökonoml= [cher Ge« brauch. ————n— Ihr medicini- fcher Ge- brauch. 66 | Erfier Abfchnitt. denheit der Krebsart [felbit. Bey der Beföhsebunz der verfchiedenen Arten felbft foll hie und da etwas davon erwähnt werden, das übrige aber mufs man in einem Kochbuch fuchen. In Norwegen brauchen die Bauern die Hummerklauen zu Schnupftobacksdofen. Eben fo gut könnte man auch Pulverhörner, und ähnliche Sachen davon machen. Arme Leüte be- dienen fich derfelben anftatt der Laternen, indem fie ein Licht hinein ftecken, und damit in den Viehhaüfern und fonft überall herumgehen. Das Licht leüchtet durch diefe Klauen, weil fie halb durchfichtig find, und der Wind kann doch das Licht nicht auslöfchen. | Einige wollen die Krebfe als ein Mittel wider die Kornwürmer anpreifen. Man foll memlich lebendige Krebfe fo tief in die Kornhaufen ftecken, dafs fie fich nicht wieder heraus. wickeln können. Nach ein bis zwey Tagen follen fie von den Kornwürmern gänzlich aufge. zehrt, die Schaalen aber mit todten Kornwürmern angefüllet feyn. Das Mittel wäre leicht, wenn nur deffen Kraft ent[chieden wäre. LZ. Es würde mir leicht feyn, ganze Bogen mit Recepten anzufüllen, wenn ich alle die Wunderkräfte anführen wollte, welche die Alten den Krebfen beylegten. Indeffen ift es nicht zu laügnen, dafs fie wegen des groffen Ueberfluffes an flüchtigem und laugenhaftem Salze in dem menfchlichen Körper allerley Wirkangen hervorbringen müffen. Perfonen, welche viel Saüre haben, mufs das laugenhafte des Krebfes nützlich feyn. Befonders auch hectifchen und ausgezehrten Perfonen, wenn fie noch gute Verdauungskräfte haben, find die Krebsfuppen dienlich, wegen des gallerthaften Wefens, das aus den Krebfen auskocht, und welches fehr nähret und ftärket. Den gröften Nutzen in der Arzney leiften wohl die Krebsfteine, die faft zu einer allge- meinen Hausarzney geworden find. Sie beftehen aus einer Menge laugenhafter Erde, und aus ein wenig klebrichter Gallert, wovon man fogleich mit Scheidewafler die Probe machen kann; denn wenn man fie da hineinwirft, löfet fich die Saüre der irdifchen Theile mit vielem Ge- saüfch auf, die Gallert aber bleibt unverändert, ohne ihre Geftalt oder Farbe zu verlieren. Erfter Abf[chnitt. 67 Die Menge der Erde verhält fich zur Gallert wie 7: 1. Da nun alfo die Krebsfteine von der Saüre aufgelöfet werden, fo läfst fich leicht fchlieffen, dafs fie die Saüre des Magens däm- pfen müffen, daher fie mit Nutzen dagegen gebraucht werden. Wenn man fie vor dem Ge- brauch mit Saüren auflöfet, fo erhalten fie die Natur eines irdifchen Salzes, und können als ein gelindes auflöfendes Mittel mit vielem Nutzen angewendet werden. Einigen Perfonen hingegen find die Krebfe fchädlich , -fowohl wegen ihrer innern Be- Standtheile als wegen ihrer fchweren Verdauung. Ich felbft habe von dem jedesmaligen Ge- nufs derfelben fehr unangenehme Empfindungen zu erwarten. Nicht allein bekomme ich eini- ge Stunden nachher ein heftiges Jucken auf dem Leibe, fondern es kommen auch überall groffe mit Waffer angefüllte Blafen zum Vorfchein. Auch erzählt Geofroy von einer Perfon, dafs fie nach dem Genufs der Krebsfteine über das ganze Gelicht von einem Rothlauf ange- griffen worden, wodurch das Geficht und der Hals aufgefchwollen, und fie am Schlucken gehindert habe. Auch diejenige, deren Säfte zur Faülnifs geneigt find, haben fich vor dem Genufß der Krebfe zu hüten, weil fie fehr gefchwind in Faülnifs übergehen, und durch ihr öligtes, Aüchtiges Salz die feften Theile zu fark reizen, den Umlauf des Blutes vermehren , und alfo der Faülnifs der Säfte Kefügderlich find. Uebrigens werden es mir meine Lefer gern verzeihen, dafs ich mich auf keine umftändlichere Anzeige ilıres medicinifchen Gebrauchs ein- laffe, weil ich glaube, es’fey hier nicht der Ort dazu. Uri doch aber auch etwas von ihrem fympathetifchen Gebrauch zu erwähnen, fo will ich noch anzeigen, dafs die Bauern in Upland und in diefen Gegenden, auch in Oftgoth- land, dem Vieh, wenn es die rothe Ruhr hat, Formentillwurzel, roth Lack, Theer und Liebftöckel mit einander vermifcht, eingeben, und ihm dabey eine Hummerklaue um den | Hals hängen. | Die Krebsfchaalen zu Afche gebrannt,. mit Honig und Entian vermifcht, foll ein Mit- tel wider den tollen Hundsbifs feyn. Man glaubte fonft überhaupt, dafs der Krebs allem Gift widerftehe, und jeden Stich oder Bifs giftiger Thiere heile, fowohl im aüfferlichen Gebrauch, als wenn man fie zerftoffe, und mit Milch zu fich nähme. 12 Zweyteri ’AbIchnitt Befchreibung der einzelnen Artem D. es unendlich weit leichter fey, alle bekannte und befchriebene Gefchöpfe in ein or- dentliches Syftem zu bringen, als ein jedes einzelnes vor fich habendes Gefchöpf mit einem folchen Syftem zu vergleichen, und den in demfelben ihm beftinnmten Namen zu finden, das wird ein jeder erfahren, der beydes verfucht. Denn nicht des groffen Zeitverlufs zu geden- ken, wenn man ein folches Individuum oft mit einigen hundert Befchreibungen vergleichen mufs, um zu wiffen, ob es fchon bekannt und benannt fey oder nicht, fo find auch die im Syftem angefährten Kennzeichen oft fo kurz, und fo unbeftimmt, dafs man immer im Zwei- fel bleibt, ob man wirklich das Gefchöpf vor fich habe, welches der Syftematicus in Gedan« ken hatte. Die Nachweifungen auf andre Schriftfteller oder Abbildungen, find, da fie eft ‚nicht einmal von dem gefchehen, der das Syftem machte, oft fo widerfprechend, mit der Befchreibung fo wenig übereinflimmend, dafs fie mehr verwirren als deütlicher machen. Oft findet man auch im Syftem folche Namen, die von andern Schrififtellern ganz verfchiedenen Arten gegeben find. Diefe Schwierigkeiten habe ich auch ganz vorzüglich bey den Krebfen gefunden, Eine englifche Gedult hat es erfordert, einen Gefzer, Rondelet, Jonfrer, Rumpb. &c. mit dem Linneifchen Naturfyftem zu vereinigen. Selten fand ich fie von dem Ritter ci- tirt; ihre Abbildungen find zum Theil fo fchlecht, die wefentlichen Kennzeichen fo undeät- lich vorgeftellt, die Namen fo verfchieden, die Befchreibungen fo unvoliftändig, dafs ich fie lieber insgefammt ungebraucht gelaffen hätte, wenn es nicht zu einer vollftändigen Naturge- % Zweyter Abf[chnits. 69 fchichte nothwendig wäre, fie wenigftens in fo weit anzuführen‘, als es mit Gewifsheit ge» fchehen kann. Vermuthlich hat der Ritter Linne diefe Schwierigkeiten eingefehen,, und daher viele in Jonfoz, Rondelet &c. abgebildete Krebfe lieber ganz aus feinem Syftem weggelaffen. Noch mehr wird die Abseinandeffetzung der mannigfaltigen Krebsarten vor allen andern Infekten da- durch erfchweret, dafs die Krebfe nicht wie die übrigen Infekten, in ihrem vollkommenen Zuftand gleich ikre beflimmte Gröffe haben; fondern von Jahr zu Jahr gröffer werden; und dafs die verletzten oder abgebrochnen Glieder wieder wachfen, aber felten die Gröffe der ver= lornen erhalten. Wie verfchieden müffen alfo nicht die Befchreibungen ein und eben derfel. ben Krebsart ausfallen; und was für Verwirrung mufs es nicht verurfachen, wenn der eine die Gröffe von einigen Linien angiebt, die der andre nach Zollen beftimmt; der eine die rechte, und der andre die linke Scheere als gröffer angiebt; der eine dem Krebs lange, dicke breite Scheeren, der andre, fchmale kurze und dünne Scheeren beylegt? Ja die Natur bin- det fich hier fo wenig nach ihren Regeln, dafs ich noch nie zwey Krebfe oder Krabben von einer Art gefehen habe, die nicht merkliche Verfchiedenheiten gehabt hätten. Die Schwierigkeiten, welche man findet, wenn man eine Sammlung aus diefem oder jenem Theil der Naturgefchichte nach einem Syftem ordnen will, werden gar fehr dadurch vermindert, wenn man in demfelben fo viele Unterabtheilungen macht, als es fich thun laf- fen will. Die gütige Natur felbft fcheint hier unferm fchwachen Verfande liebreich zu Hülfe zu kommen. Denn wenn wir diejenigen Gefchöpfe „ die wegen ihrer velehdichhen Kennzei- chen zu einem Gefchlecht gehören, unter fich vergleichen, fo werden wir an ihnen wieder folche Verfchiedenheiten entdecken, wodurch diefes eine Gefchlecht fich wiederum in. mehre- re Clafen ordnet; und fo geht denn diefe Verfchiedenheit immer ftufenweife bis zu den ein- zelnen Arten hinab. Mit je mehrerm Scharffinn diefe Verfchiedenheiten bemerkt werden, und je leichter fie wahrzunehmen find, deflo vollkommener wird das Syftem feym Bey den Krebfen ifi es, da fie nicht fo klein, wie andre Infekten, find, auch nich# fchwer, folche Verfchiedenheiten zu finden, wodurch fie fich in Unterabtheilungen ordnen ”o Zweyter- Ab[chnitt, laffen. Denn einige haben kurze, andre kahle, und andre lange fchuppichte Schwänze. Im Linneifchen Naturfyftem find fie auf folgende Art beffimmt und benannt: | J. BRACHYURI, Ärabben. Diele haben einen kurzen Schwanz, den fie unter den Bauch feft anzulegen pflegen. r 1. ParasıTıcı, Krebskrabben, deren Schwanz kahl ift, daher fie ihn mehrentheils in leeren Conchylienfchaalen verbergen. III. MacRoURT, oder bey andern AsTacI, eigentliche Krebfe; mit langen Schwän- zen. Die Alten machten beynahe eben diefe Abtheilung. Schon Arifteteles theilte die weich- “Tchaaligten Thiere A Locuftas, Gammaros nnd Squillas. Scaliger theilte alle Krebfe in ge- fchwänzte und runde, welche Eintheilung auch Jozfloz beybehalten hat. Fabricizs, diefer fcharflinnige Entomologe, macht 5 Abtheilungen. 1.) Cazcer; mit 4 Fühlfpitzen, die den Mund bedecken, und 4 fadenförmigen Fühlhörnern, deren hinterfte am Ende ein gefpaltenes Glied haben. 2.) Pagurus,; 4 geringelte ungleiche Fühlhörner, wovon das vorderfte Paar bor- ftenartig, das hinterfte fadenförmig, und deren letztes Glied gefpalten if. 3.) Scyllarus ; zwey fadenförmige Fühlhörner, deren letztes Glied gefpalten ift; anftatt der Fühlhörner zwey ftachlichte zweymal gegliederte Schuppen. 4.) Aflacus; 4 Fühlhörner, wovon das erfte Paar lang und borftenartig, das hinterfte Paar gefpalten ift. 5.) Gammarus; 4 einfache aus rund- lichen Gliedern beftenende Fühlhörner, wovon die vorderfte kurz und fpitzig, die hinterften borftenartig find. Da aber diefe Kennzeichen, die gröftentheils nur von den Fühlhörnern her- genommen find, nicht fo in die Augen fallen und bey ungeübtern nicht fo verfländlich find, auch die meiften von ferne kommende Krebfe bereits ihre Fühlhörner verloren haben, fo wird die Linneifche Abtheilung, als die leichtefte, auch von den meiften vorgezogen werden, und diefer bin ich daher auch gegenwärtig gefolgt. + N 7 Zweyter Abf[chnits Ä a ‚Erfte Abtheilung. i Krabben, oder Tafchenkrebfe. BRACHYURE. } D: diefe erfte Claffe der Krebfe die zahlreichfte ‘und von fehr verfchiedener Bildung ift, fo hat der Ritter es für nöthig befunden, folgende fünf Unterabtheilungen zu machen, deren Kennzeichen hauptfächlich von dem Rückenfchilde hergenommen find, A. Krabbe mit glattem Rückenfchilde, deflen Rand nicht eingefchnitten ift. Da es aber doch einige hierunter zählet, deren Bruftfchild zwifehen den Augen einge- kerbt ıft, fo hat man hiebey hauptfächlich auf den Rand an den Seiten von den Augen an bis hinten herum zu [ehen. . | B. Mit glattem Rückenfchilde, aber an den Seiten eingekerbt. Diefe Gattung pflegt gemeiniglich hinten breite Schwimmfüffe zu haben. Von beyden ift noch zu merken, dafs wenn fich gleich bisweilen einige vertiefte Züge und Erhöhungen auf dem Rückenfchilde befinden, fie doch icher zu rechnen find, wenn fich nur keine Siacheln oder Ecken darauf zeigen, Das Bruftfchild bey beyden Az ten päegt auch bey denen meiften flach zu feyn, doch nicht allzeit. C. Mit einem rauhen haarigen Rückenfchilde, welcher oft Stacheln hat. D, Mit einem dornigten oder ftachlichten Rückenfchilde, aber ohne Haare. E. Mit einem höckerigen Rückenfchilde. Man könnte noch mehrere oder auch andre Abtheilungen machen, zumal, wenn man mehr auf den ganzen Bau, infonderheit auch der Füfle, aufmerkfam feyn wollte, um fo viel mehr, da die Anzahl der Dornen etwas unzuverläßiges zu feyn fcheint. Ich will indeffen diefe Eintheilungen nur in fo weit abändern, als es die ganze übrige Structur der Krebfe ge- 72 Zweyter Abfchnite. wiffermaffen nothwendig macht, damit nicht folche Arten in eine Claffe zufammen kommen , die villeicht ein einziges Kennzeichen mit einander gemein haben, aber fonft übrigens wefent- lich verfchieden find. Unter denen, welche ich kenne, fcheint mir folgende Verfchiedenheit von der Natur gemacht zu feyn: A. Krabben, deren Leib meift viereckig und dick ift. Bey diefen ftehen durchgän. gig die Augen auf vorzüglich langen Stielen; die Schenkel pflegen meiftentheils fehr breit zu feyn, fo wie die Fülle überhaupt platt find. ®B. Krabben, deren Leib faft kugelförmig rund ift, gemeiniglich laüft er in eine ftum- pfe breite Schnauze aus; alle von dieler Art find nur klein, und entweder if. der Rückenfchild ganz platt, alsdann pflegen die Gelenke der Füffe auf beyden Seiten eine Erweiterung zu haben; oder der Schild if körnigt, auch eh! mit einigen ftumpfen Spitzen befetzt, alsdann find die Scheeren, infonderheit die Finger, aufferordentlich lang. C. Krabben, deren Rückenfchild cylindrifch oder walzenförmig if. Hievon ik nur erft eine Art bekannt. D. Krabben, deren Leib und Schild platt gedrückt ift; die Form ift halb und kalb viereckig, aber die Ecken find abgerundet. Zwifchen den Augen pflegt der Schild lappig herunter zu hängen, und das zweyte und dritte Fufspaar ift das breitefte und längfte. E. Krabben mit einem etwas gewölbten Rückenfchild, welches nach vorne zu faft einen halben Cirkelbogen macht, und an den Seiten eingekerbt ift; einige der- feiben haben breite Hinterfüffe zum Schwimmen. F. Krabben, deren Bruftfchild einige Vertiefungen hat, die ein Geficht vorftellen ; und deren 2 Paar Hinterfüfle kurz find, und auf dem Rücken fitzen. G. Krabben mit einem dicken ovalen Leibe, deflen Schild an den Seiten Dornen hat; diefe haben aufferordentlich lange Fühlhörner. H. Kr ab« Zweyter Abfchnitt. 73 H. Krabben, deren Rückenfchild hinten breit zulaüft oder erweitert it; diefe pfle- gen breite, oben wie ein Hahnenkamm eingekerbte Scheeren zu haben, und die Füffe werden vom Schilde bedeckt. 1. Krabben, deren Rückenfchild herzförmig it, fo dafs die Spitze nach vorne zu in einen Schnabel auslaüft; diefe Tind überall mit Stacheln befetzt, oder doch fehr höckerig, und pflegen mit einem rohen moosartigen Wefen überzogen zu feyn; bey den meiften find die Vorderfüffe fehr viel länger, und werden nach hinten zu immer kürzer. Wollte man recht genau gehen, fo würden noch mehrere Claflen zu machen feyn; ich mögte aber nicht gern von dem einmal bekannten Linneifchen Syftem zu fehr abgehen, oder durch zu viele -Unterabtheilungen die Sache erfchweren. Ich hoffe dagegen eine jede ein- zelne Art fo genau zu befchreiben, dals nicht leicht Zweifel oder Mifsverftand übrig bleiben wird. K 74 A Zweyter Abfchnite. 1. Der Laurer. Cancer curfor. _ OAncER brachyurus, thorace levi integerrimo, lateribus pollice marginato, @ntennis fifilibus, cauda reflexa. Zinn. Syft. nat. No. r. Pallas Spicil. Zool. fafc. 9. p. 83. C. Cerazophthalmus , thorax fubquadratus, antennz cylindracex, medio oculifere, chelarum dextra major. Rumpb Amb. Rar. p. ı2. C. Cancrinus. Jonfton Hift. nat. de exfanguibus. C. Zgues. Haffelguift It. C. Anomalar. Tab. TI. Fig. 8. $. . Der Ritter hat diefe Krabbe nach der Befchreibung, die Aaffelgaift in feinen Reifen von demfelben gegeben, in fein Syftem aufgenommen, denn felbft hat er fie vermuthlich nicht “ gefehen, weil fonft feine Befchreibung in einigen Stücken geändert feyn würde. Ich will alfo erft die umftändliche Befchreibung des Hafle/guiff herfetzen, und alsdann mein Urtheil davon fagen. Er nennt fie Cancer anomalıs, und fagt von ihr folgendes: Der Leib ift viereckig, unten und oben etwas gewölbt, und hinten herabhan- gend convex. Die Seiten gleichlaufend , ungleich, mit einer erhabenen fchiefen Linie, die in der Mitte an jeder Seite an dem obern Rand des Körpers mit einem fpitzigen Winkel an- fängt, und unten neben dem Anfang des vor dem letzten Beins aufhört, fo dafs der zwifchen diefer Linie und dem obern Rand des Schildes liegende Raum ein Dreyeck bildet. Der vor. dere Rand der Schaale hat eine erhobene ausgebogene Linie, und in der Mitte zwifchen den Fühlhörnern verlängert fich der Schild und hängt faft bis zu den Zähnen herab. An jeder Ecke oben verlängert fich gleichfalls der Schild, und bildet ein fcharfwinkligtes Dreyeck mit dem Körper. Das Einlenkungsglied der Fühlhörner ift kurz, dick und glatt, der obre Theil gefpalten, und bis auf die halbe Länge der Fühlhörner mit vielen Haaren befetzt. In der Zweyter Abfchnist. 75 Mitte der Fühlhörner fitzen die Augen, und nehmen deren halbe Länge ein, fo dafs fie vom Anfang der Haare bis unten zum dicken Einlenkungsglied Gch ausdehnen. Sie find länglich eyrund, und ftehen mehr auf der auswärtigen Seite der Fühlhörner, fo dafs fie auch dafelbft gewölbter find, als auf der hintern Seite nach dem Körper zu, wo die Augen noch einen kleinen leeren Raum übrig laffen. Vorne am Kopf zu beyden Seiten find 2 kleine Höhlen von der Gröffe und Geftalt der Augen, helche genau hineinpaflen, wenn die Fühlhörner zurück. gelegt werden. Der Mund fteht unten vorne am Kopf; die Kinnbacken, find knöchern und weifslich. Vom Munde bis auf die Hälfte des Bauchs geht eine Spalte, und zu jeder Seite derfelben fteht ein kleiner gleich langer knulförmiger und an dem innern Rande mit Haaren befetzter Theil. Diefe Krabbe hat ız Füffe, auf jeder Seite 6; das erfte Paar ift das kleinfte, und fitzt mitten am Bauch unten an den 2 knöchernen Theilen des Mundes; fie find an der untern Fläche ausgehohlt, an der obern glatt; Sie beftehen aus 5 Gliedern; das erfte Glied ift das breitefte, länglich eyrund, zweymal fo lang als das zweyte, unten breiter als oben; das zweyte #t fat viereckig, wird nach oben zu etwas enger; das dritte und vierte ift länglich zund, das obere etwas länger; das fünfte und letzte ift länglich rund, fo lang wie die bey- den vorigen, und an der Spitze haarig, fo wie alle Glieder am innern Rande. Das zweyte Paar fteht zur Seite des Bauchs, ift fcheerenförmig, und befteht aus 5 Gliedern; das erfte am Bauch ftehende ift das kürzefte und ungleich; das zweyte knotig und macht unten einen fpitzigen Winkel; das dritte ift das gröfte, faft dreyeckig, auf der Oberfeite wie ein Mefler zugefchärft, unten platt, da die beyden Ränder etwas erhoben. und gezähnelt find; das vier- te Glied ift mehr rund, oben gewölbt und breit, unten uneiftedeiät und enger, die hintre Hälfte des aüflern Randes gewölbt, die aüffere fcharf gezähnelt; das fünfte ift länger als die übrigen, auf beyden Seiten gewölbt, der aüfflere Rand etwas länger und gezähnelt; von den beyden Spitzen oder Zangen ift die aüflere unten fehr breit, geht fpitz zu, an dem inwendigen Rand ftehen Zähne, und an der auffern kleine Zacken; die inwendige Spitze ift krumm, beweglich, und hat gleichfalls am innern Rande Zähne, Das z3te bis 6te Paar Füfle Ka 76 Zweyter Abf[chnits. haben gleiche Structur; alle haben 6 Glieder; das unterfte ift das klirzefte, das dritte das längfte und fehr breit, oben gewölbt, unten platt; die breite Fläche hat am obern Rande der Länge nach eine Linie, und if in die Quere fchwach eingekerbt. Das vierte Glied it _ kurz und ungleich; das fünfte ift halb fo lang als das dritte, platt, in die Mitte geht der Länge nach eine tiefe Linie, oben ift es ftumpf und unten fchief abgefchnitten ; das 6te oder die Klaue ift etwas kürzer als das vorige, krumm und zugefpitzt, beynahe fechseckig, und am innern Bande haarig. Das Verhältnifs diefer 4 Paar Füffe it folgendes; das erfie Paar if ein Glied lang kürzer als das zweyte, diefes ift das längfte, das dritte zwey Linien kürzer, und das letzte das kürzefte von allen. Der Schwanz ift länglich am Ende zugefpitzt, und befteht aus 8 Schilden, wovon die beyden erften die kürzeften, aber breiteften, das dritte länger, das 4te und ste viereckig, das 6te an den Seiten etwas convex, und länger als die übrigen, das letzte aber zugefpitzt und mit Haaren befetzt iR, Sonft befteht der Bauch aus 5 Schilden, die insgefamt feft an den Leib fchlieffen. — Die Farbe ift aus dem braunen violet; der Schwanz in der Mitte und an den Seiten wei@hehh fo auch die unterften Glieder der Füffe; die Augen find grau; die Fühlhörner an der Seite violet, die Spitze oder die Haare weils. ) Die Länge und Breite des Körpers ift 3 Zoll; die Länge der kleinften Füfle $, der Scheerenfüffe ı 3 Zoll, der längften Füffe 2 ! Zoll, die Länge des Schwanzes ı Zoll, die Breite # Zoll, der Fühlhörner £ Zolk- Dies Thier hat die feltene Eigenfchaft, dafs es zu Abendzeit nach Untergang der Sonne: aus dem Meere, worinn es fich aufhält, herauskommt, und in groffer Anzahl auf dem fandigten Ufer mit aüflerfter Gefchwindigkeit herumlaüft. Auch ift es merkwürdig, dafs es am Schwanz zwey Anhängfel hat, die an deffen Wurzel feftfitzen, übrigens aber frey hängen, und die Länge des Schwanzes haben. Ferner find die Fühlhörner und die Augen in denfelben fonder- bar. Sie hält fich im Grunde des Meers an den Egyptilchen und Syrifchen Ufern auf; ich heng fie im May, am Ufer bey Alexandrien. Zweyter Abf[chnits. 77 So weit geht die fehr genaue umftändliche Befchreibung, die Haffe/guifß von diefer Krabbe gegeben, und die ich noch in etwas abgekürzt habe, Da ich diefe Krabbe felbft aus Oftindien erlangt habe, und alfo obige Befchreibung da- mit vergleichen konnte, fo mufs ich geftehen, dafs fie auf das forgfältigfte und genauefte ab-- gefafst it, ausgenommen die ı2 Füffe, und ich bin auch ganz gewils überzeügt, dafs Haf- Se!geift fich hier geirret hat; denn keine Krabbe hat ı2 Füffe, am wenigften folche, die och näher als die Scheeren nach vorne zu oder gar unter dem Bauch ftänden. Diefe kurze, unter dem Bauch nahe am Munde ftehenden Theile, welche Haffeiguift für Füffe hält, find die groffen am Maul ftehenden Frefsfpitzen, welche beynahe alle Krabben haben. Dafür erkennet fie auch Palas, welcher eben diefe Krabbe in feinen Spicälegiis Zoologieis. Fafcic. 9. Tab, V. Fig. 7. u. 8. abgebildet, und fie CANCER (eratopbibalmos niennet, er fagt hiebey, Poet habe fie ihm unter dem Namen Hondskrabbe zugefchickt; wenn ich nun diefe Hondskrabbe CANCER de im Rumpb nachfchlage, fo finde ich gerade obige Befchreibung ganz genau paffend ; Rumph fagt, fie werde wegen ihrer Gefchwindigkeit auch Zgzes oder H7ppos genennt, und "wenn ich‘ darüber den Toahır wieder befrage, fo fagt diefer, der CANCER Zgues werde auch fonft Curfor genannt, welches gerade die Linneifche Benennung if. Hieraus folgt alfo ganz zuverläfsig, dafs Cancer Curfor Lin. anomalus Haffelguift. Ceratophthalmos Pallas. Cancer caninas Rumph. Egues Jonfton. Hippos Ariftoteles. Dromon Hefych. Dromia Mlian. ein und eben diefelbe Krabbe fey. Bey allen trift auch der Umftand überein, dafs die Augen in den Fühlhörnern fitzen. Und nun will ich noch das übrige zur Befchreibung nöthige hinzu- thun. Diefer Cancer Carfor alfo, oder caninus, Hondskrabbe, Malab. Cattam Andjin , Ambsi. Leitim, welche Benennungen von ihrem fchnellen Lauf hergenommen find, oder ‘auch Yu Mattaecan, wegen ihren rothen Augen, auch wohl Kazaris Kraker, Lilu Maolo Yal ikt in Fig. nach der Natur abgebildet. Sie ift blos von der Abbildung in den Spicil. Zool. da- zinn unter[chieden,„ dafs bey diefer die rechte, bey meiner aber die linke Scheere gröffer ift, 8 Zweyter Abf[chnitt. welches mit der Rumphifchen Befchreibung übereinkommt; Pa/las hätte daher nicht m ganz. zuverläfsig beftimmen follen, dafs allezeig die rechte Scheere gröffer wäre. Auf dem Rücken wird, wie Rumph richtig anmerkt, durch vertiefte Linien ein H gebildet, und unter dem- felben ftehen noch 2 vertiefte röthliche Punkte, beydes ift in der Abbildung des Pallas etwas undeütlich. Die natürliche Farbe derfelben in den Cabinettern ift braungelb etwas fcheckig. Rumph fagt von ihr, fie fey efsbar, habe viel Fett, und vergrabe fich in den Sand. ‘Wer kann begreifen, warum diefes Thier allemal nach dem Untergang der Sonne has. fenweife aus dem Meer ans Ufer {pringt, und warum um eben diefe Zeit die Delphine und fliegende Fifche fich über die Fläche des Wailers emporneben. Sie alle haben vermuthlich einerley Triebfeder, die uns aber unbekannt it. Als ich, erzählt Haffelquift, an einem Abend zwey Stunden lang dem Ufer folgte, fo hatte ich befländig das Vergnügen zu fehen, wie diefer kleine Krebs bey hunderten aus dem Mecer ans Ufer lief. Ich erkafchte einige, um zu fehen,, ch fie etwas zur Nahrung trügen, aber ich fand nichts. Keine Kreatur kann auf ih. ren Füffen fo gefchwinde laufen, als diefe. In dem Augenblick, da man fie 3 bis 4 Ellen weit vom Ufer entfernt fieht, fieht man fie umwenden, und wieder zurück feyn, S$ie fcheint mehr zu fliegen als zu laufen. Die Abbildung Tab. IL Fig. 8. g) ift nach der Nater. 2. Die Hundskrabbe. CANCER caninus. Diefes ift nun eine andre vom Ritter nicht angeführte Hundskrabbe, von welcher Rampk fagt, dafs fie der vorigen fehr ähnlich fey: die Kennzeichen aber, welche er von ihr an- giebt, find doch zu fehr von den vorigen verfchieden, als dafs fie eben diefelbe Art feyn könnte, zumal da das eigenthümliche der Fühlhörner, was obige hatte, bp diefer nicht be« merkt ift. Und da ich bey der vorigen die Einneifche Benennung beybehalten, fo mag nun Zweyter Abf[chnitz 79 diele die eigentliche Hundskrabbe feyn. Rumpb befchreibt fie folgender Geftalt: Sie ift zwey Zoll lang, etwas weniger breit, etwas viereckig, mach hinten zu fchmaler, dick von Leib, mit glatten Ecken, lebend fchwarzbraun, gekocht röthlich. Acht Füffe, wovon die zwey vorderen Glieder haarig und an den Ecken gezackt find. Die Augen find am vordern Ende roth mit weils umgeben, und an der Seite des Schildes ift fie auch weifslich. Die Scheeren find kurz, dick und flark, oben glatt. Die Zangen weifs, die linke it an dem Weibchen gröffer als die rechte. Am Kopf ift Ge auch glatt, mit einigen kenntlichen Haaren, und der Mund wird an jeder Seite mit 2 breiten Pfoten bedeckt. Der Bauch if glatt, und bedeckt fehr viel Fleifch und vornemlich viel Fett unter dem Eyerftock; auf der Bruft hat fie einen Fleck von kleinen Haaren, wie Sammt. Sie hält fick fowohl auf dem Lande als im Wafler auf, doch am meiften unter den Klippen, und wenn man ihr zu nahe kommt, verbirgt fie fich in den Sand. Sie laüft fchnell und ift efsbar, doch wird fie nicht fo geachtet, wenn fie fich lange auf dem Lande aufgehalten hat, als wenn man fie bey abgelaufenem Wafler unter den Klippen findet. In den Scheeren hat fie folche Stärke, dafs fie eine Aanarynufs aufknacken kann. Sie klimmt auch auf den Kalappısbaum, und weils ihre Nüffe abzuwerfen, die fie nachher durchbohrt, und den Marks herausholt. Sie macht hohle Gänge unter die Wohnhaüfer, da fie dann des Nachts auskriecht, und einen groffen Lerm macht. Sie Kriecht auch nach die Hühner, fafst fie bey die Füffe, und fchleppt fie in ihre Höhle, daher man oft des Nachts in den Hühnerhaüfern ein gewaltiges Geraffel hört. Wenn man heifs Waller in ihre Höhlen giefst, fo müffen fie heraus. Auf unbewohnten Eilanden, infonderheit auf Zaffapinjoe find diefe Hühnerkrabben fehr grofs, haben ein dickes gewölbtes Schild, rauhe eine Hand lange Scheeren, wovon das vor- derfte Glied rund und gekörnert if, halten fich gröftentheils auf den Pandangftraüchen auf, und find nicht efebar. | ga Zweyter Abfchuitt 3. Der Saratan. Cancer JSarazan. s ©, Brachyurus, thorace levi, integerrimo, fubquadrato, margine carinato, .helis verrucofis, margine carinato ferratis. ZForskael. Diefe im Linneifchen Naturfyftem nicht vorkommende Krabbe if in des Hrn. Prof. FoR$- KAEL Deferiptione Animalium p. 88. allo benannt und befchrieben worden. Die Farbe ift roth- gelb, wie halbgekochte Krebfe. Die Augen find elliptifch rund, und zwifchen ihnen ragt eine Rumpfe Spitze hervor. Das Schild ift faft viereckig, voll erhabener Punkte, eines_Daumens breit, am obern Rande fcharf, und an den Seiten mit einer Ausbucht, die nach hintenzu fchief herunter geht. Der vordre Theil it fehr aufwärts gekrümmt und raget zwifchen den Augen in eine ftumpfe Stirn hervor. Die Scheeren find etwas platt, haarig, voll Warzen, am Rande und an der Scheere gezähnelt. Bey dem einzigen Exemplar, welches er gefehen hat, war die rechte Scheere kleiner, daher es noch ungewifs ift, ob dies ein ficheres Merk- x. mal, oder nur ein ohngefehrer Zufall it. Das zunächf ae Gelenk. ift chomboidalifch convex, voll Warzen, anı innern Rande, und unten aufferhalb gezähnelt. Die Hüften über demfelben find dreyeckig, an den untern Winkeln gefäget. Die Hüften der übrigen Füffe find dreyeckig und zufammengedrückt; die Finger zugefpitzt, ohne Daumen. Der Schwanz unter- gefchlagen, gerade-aus und zugefpitzt. Die Geftalt des Körpers kommt zwar mit der in Rumpbs Muf. tab. ı0. f. E. befindlichen Abbildung (Carxcer vocans) überein, allein die übrigen Merk« male treffen nicht zu. Er wird im Arabifchen Saratan genannt, und man findet ihn beym ablaufenden Wafler am Ufer auf der Oberfläche des Meeres fpielend, fo bald man aber nahe kommt, Aichet er in feine Schlupfwinkel. Da die meiften bey diefer Art angegebenen Kennzeichen mit dem No. ı. befchriebenem c Gar überein kommen, fo mufs er demfelben fehr ähnlich fehen. Der " Zweyter Abychnitt, .g8 Der Arabifche Name Saratar mufs dafelbft mehrern Arten beygelegt werden, weil Gef. zer von der dafelbft im füffen Waffer lebenden Flufskrabbe gleichfalls fagt, fie heiffe dort Saratan ; da doch diefe ficherlich nicht eben diefelbe ‚mit jener ift, v 4. a.) Der kleine Winker. Cancer vocans minor. Linn. Syft. nat. No. 14. C. thorace inermi quadrato, lateribus antice prominulis, chela altera magna. | an Amen. Acad. 6. 414. 96: Fabric. S. E. No. 7. Fabric. Spec. In]. i 7 | Marggraf. brafil. Maracoani, Cicoi Ete. Brafil. Cranguer finho des Manges. - \ Joxfton Hift. nat. de exfang. Tab. IX. fig. 7. Ciecie Panema. fig. ı2. Maracoani. Pifo brafil. 77. täb. 78. ’ Rumph Amb. Rar. tab. ı0. E. Cancer vocans. gt | Gronov. Zooph. 965. Canc. quadratus, thorace lato, mutico, Izvi, chela ältera ihos race majore, altera minima. ) Petiv. Gazopb. tab. 78. f. 5. C. quadratus, parvus. Luzon. Bunycan. Sloan. Jam. C. paluftris , cuniculos fub terra agens. i "Plumier Zool. Americ. MSC. Cancer minor paluftris , heterochelos. Tab. I, Fig. fO- Es giebt von dem C. vocazs 2 Arten; die gegenwärtige um die Hälfte kleinere Art ift die Linneifche. Die in der Müllerfchen Ueberfetzung des Linneifchen Naturfyftems Tab. 34. BE:.2..3. gegebene Abbildung hat den Fehler, dafs der Schild hinten zu fpitz zulaüft, da er doch faft viereckig it. Die Rumphifche Abbildung ift befler, nur ift die groffe Scheere zu L 82 Zweyter Abf[chnitk. ftark gekörnt, die doch bey diefer kleinen Art faft glatt it. Der Bruftfchild ift faft noch ein- mal fo breit, wie er lang ift, zumal am obern Rande; dafelbft laufen auch die beyden aüf- fern Seitenecken in eine ziemlich fcharfe Spitze aus; übrigens ift der Rand ringsherum glatt, fo wie auch die ganze Oberfläche. Zwifchen den Augen laüft der Schild, wie bey allen die. fer Gattung, in einen ziemlich langen ftumpfen Schnabel aus, der aber feft an dem Leib an- liegt , und fich faft bis zum Maule herunter bieget. Die ganze vordre Seite des Schildes hat einen etwas aufgeworfenen Rand; von diefem an erweitert fich der Schild vor der Bruft, und bildet eine breite glatte tiefe Rinne, in welcher fich die auf langen Stielen ftehenden Augen hinein legen und verbergen können; der untre hervorftehende Rand diefer Rinne ift fauber gezahnt; die Farbe ift überall fchwarzgelb. Das wunderbarfte an diefer Krabbe ift die fchwarze Scheere, welche gröfler it, wie die ganze Krabbe, und dies ift nicht zufällig, fondern ihr jederzeit eigen; fie ift überall glatt; der unbewegliche Finger geht falt gerade aus, ift am Ende dick und mit zwey Spitzen hinter einander befetzt; ein gleicher ftumpfer Zahn feht in der Mitte, und einer meift bey der Einlenkung , die übrigen Zähne find kleiner und fchwach; der bewegliche Einger gehet krumm und fpitz zu, . eine Klaue, und hat nur fchwache Zähnchen. Unten ift die Scheere an der inwendigen Fläche etwas erweitert, uns dafelbft ift der Rand gezahnt. Das Handgelenk hat auch an der innern Schärfe einige Zahnehen Das Armgelenk ift dick, faft rund und gekörnt. Die linke Scheere ift hingegen kleiner, wie die. Füffe, und die Spitzen ihrer Finger find platt, dünn, und biegen fich fo herum, dafs fie gewiffermaffen eine löffelähnliche Aushöhlung bilden. Die Fäfte find wie bey allen diefer Gat- tung ziemlich breit und platt, vornemlich die Hüften. Das hinterfte Paar if das kleinfle, und die beyden mittelften Paare find die gröften. An denen unterften Gelenken ftehen hin und wieder einige Härchen, fo wie an ER Fingern der kleinen Scheere. Die Farbe ift überall gelbbraun, mit einigen violetfchwarzen Schattirungen. Die Abbildung ift nach der Natur. Zweyter Abf[chnitz 83 vV 4b.) Der grofe Winker. Cancer vocans major. Seba Tom. IN. tab. 18. fig. 8. Uca Una. Catesby Carol. 2. Tab. 35. Canc. Arenarius. Tab. I. Fig. ır. Ob diefe gröffere Art eine Varietät des vorigen, oder eine ganz befondere Art fey, kann ich nicht entfcheiden, da ich diefe nie in der Natur gefehen habe. Es fcheint auch, dafs viele fe mit dem Ee Uca verwechfeln, wie Seba gethan hat, welches doch eine eigne, obgleich diefer etwas ähnliche, Art if. Der Unterfchied diefer Krabbe mit der vorigen befteht fowohl in der Gröffe, als in der Farbe, welche bey diefer meift fchwarz mit weiflen ‚ Pünktchen ift. Auch find die Kneipen der groffen Scheere allzeit von andrer Farbe,‘ wie die Scheere felbft, welche ftark mit Körnern befetzt if. Die Schenkel find fchwach und voller Härchen. Beyde Arten wohnen am fandigten Ufer, und beym ablaufenden Waffer fieht man fie die groffe Scheere über dem Kopf fchwenken, als wenn fie die Leüte winken oder rufen wol- le; kommt man aber nahe, fo vergräbt fie fich fo gefchwind in dem Sand, dafs man fie kaum durch ausgraben erhafchen kann. 'Frägt man, wozu ihr die groffe Scheere diene, von welcher man glauben follte, fie müffe ihr eine wahre Laft feyn, und es ihr kaum erlauben, fich von der Stelle zu bewegen; fo kann ich zwar hierüber keinen gewiffen Befcheid geben; ich glaube aber, fie habe eben den Zweck, wozu der C. Diogexes feine groffe Scheere braucht; nemlich, dafs fo wie diefer die Oefnung feines Haufes damit verfchliefst, fo fey auch bey diefer Krabbe die grofe Scheere gleichfam die Thür, womit fie ihre kleine Höhle, wenn fie fich = diefelbe verbirgt, zufchliefst , um vor ihren Feinden fo viel ficherer und verborgener zu feyn. Wenn fie fortgeht, fo hebt fie entweder die groffe Scheere in die Hö- L 2 54. Zweyter Abfchnitk he, oder fie bedeckt damit den Hintertheil der Schaale; auch macht fie im Gehen einiges Geraüfch. Weil fie fich im Sande verbirgt, wird fie auch oft Sawdkrabbe genannt. Malaba- tifch heifst fie @attam Pangel,, holländifch Sabelreutertje. Man findet fie auf den Bahamifchen Infeln, und an mehrern Amerikanifchen Ufern. Sie foll zwar gut von Gefchmack feyn, al- lein wegen ihrer Kleinheit wird fie nicht fehr gefucht. Eine defto wohlfchmeckendere Speife ift fie für die Endten, welche fich nicht die Mühe verdrieffen laffen ,. auch. die kleinften aus dem Sande hervorzufuchen.. Ohngeachtet ihrer groflen Scheere foll fie fo gefchwind. laufen , dals man fie kaum. einholen kann. Die Abbildung ift aus dem Seba 5, Das Würfelfchild. Cancer rhomboides. x Zinn. Syft. N. n. 19.. Cancer thorace koto levi,. lateribus antice unifpinofis, fronte truncata. ‚Fabric. S. E. n. 19. Barrel Icon. rar. Tab. 1286. fig. 1. 2. tab. 1297. fig. r.. Sulzers Gefchichte der Infekten. Tab. XXXI. fig. 2. Tab.. 1. Fig, ı2. Die deütfche Benennung ift nach dem Müller. Der Rückenfchild ift ı # Zoll breit, und # Zoll lang; etwas weniges laüft er hinten: fchmaler zu, Zwifchen: den .Augen ift der Schild etwas verlängert, und endigt fich in eine ftumpfe Breite. An den aüflern Ecken oberhalb laäft der Schild in eine ziemlich ftarke Spitze zu. Die Farbe ift auf der vordern Hälfte röth- lich, auf der hintern Hälfte weils. Die Augen ftehen, wie gewöhnlich, auf langen, Stielen. Das merkwürdigfte diefes Thiers find die Scheeren; denn diefe find von einer aufferordentli- ehen Länge, Das erfte Glied, oder der Arm ift meift 2 Zoll lang, ift nach auffen zu ge- N Zweyter Ab[chnist, 85 an meift rund, und wird nach oben zu etwas dicker. Auf der Oberfläche deffelben:, etwas mehr als die Hälfte nach oben zu, fteht ein Dorn. Die Handwurzel ift nicht fehr grofs, Pie meift oyal, platt, und hat am innem: Rande eine anmerkliche Spitze. Die Hände find 2 Zoll lang, wovon die Finger einen Zell betragen; die linke ift etwas dicker, beyde meift eylindrifch rund, und werden nach den Fingern zu etwas dicker; fie haben weder Ecken: noch. Spitzen. Bey dem unbeweglichen. Finger erweitern fie fich etwas an der untern Schärfe, Die Finger find platt gedrückt. Der Bewegliche Daumen ift am Anfang röthlich gelb, wie die ganze Scheere,. wird aber bald. dunkel rothbraun „ bis meilt. r der Spitze, welche wieder weifslich. ift. Beyde Finger find mit kleinern und gröffern a Zähnen. befetzt. Die Hüf ten PR 8. Füffe haben am aüffern Rande meift oben einen fchwachen. Dorn. Man. findet diefe Art im Mittelländifchen Meere, und am Spalatrefifchen Ufer. Die Abbildung ift nach der Natur. 6. Das Viereck. Cancer Angulatus. Pennant Britt. Zoology. No. ro. R Eancer thosace oblongo „ lateribus- antice duofpinofis, fronte truncatar Tab. I. Fig. 13. Diefe Krabbe ift der vorigen fehr nahe verwandt; fie unterfcheidet fich blos BE dafs der Bruftfchild nicht nur, wie, bey der vorigen an: den aüffern. Ecken in eine Spitze zu- lauft, fondern es flieht unter diefer noch ei andker Dorn. Hingegen: der Dorn auf den Armen “ der Scheeren fehlt. Der Daumen ift gleichfalls gröftentheils fchwarz; Villeicht find obige Un. terfcheidungszeichen nicht einmal hinreichend, eine he Art daraus zu machen. Man: findet fie am Englifchen Ufer. Die Abbildung ift nach dem Pennant. 86 Zweyter Abfchnitt. 7. Der Schnitter. Cancer ‚mejor. Forskael. Defeript. Animal. N. 35. C. meffor brachyurus thorace rectangulo Levi fpinula utrinque pone oculum, manuum chelis fubinermibus, carpis & femoribus intror- {um ferratis. Was zu der Benennung Anlafs gegeben, weifs ich nicht. Die ask diefer Krabbe ift dunkel afchgrau mit [chwarzen Wolken ; der Bruftfchild ohngefehr Daumens breit, nicht völ- lig recht winklickt, weil er nach hinten zu etwas fchmäler wird; er ift überdem ziemlich platt mit fcharfen fchieflaufenden Runzeln; hinter den Augen an beydea Seiten fteht ein klei- ner Dorn. Die Scheeren find dunkel violet, unten fchiefrunzlicht,, und innerhalb etwas we- niges höckerich, übrigens unbewafnet. Die Handwurzel und Hüften find innerhalb fägeför- mig. Die Hüften insgefamt in die Quere runzlicht. Man findet diefe Art haüfig zu Sues un- ter den Steinen. Zur Zeit der Ebbe kommen fie hervor, und nagen den an den Steinen -feft. fitzenden Bodenfatz des Meeres zu ihrer Nahrung ab. Gedruckt bey Emanuel Thurneyfen. Zweyter Abfchnite. g7 B. Krabben, mit kugelförmigem Leibe. Diefe Arten find gemeiniglich nur klein, und man könnte von ihnen wieder Unterab- theilungen machen ; denn wenn der Schild völlig glatt if, fo pflegen die Scheeren kurz, die Finger zweyfchneidig, die Füffe kurz, und an den en Gelenken an beyden Seiten etwas erweitert zu feyn; hat aber der Schild einige Spitzen, fo find die Scheeren, und vornemlich die Finger, aufferordentlich lang, und auch die Füffe haben eine beträchtlichere Länge. Und wieder eine andere Art kugelförmiger Krabben ift etwas mehr platt, und zeich- net fich infonderheit durch weit längere Fühlhörner aus, als wie die Krabben gewöhnlicher Weife zu haben pflegen. Da aber bey künftiger Entdeckung mehrerer Arten, ‘wieder Ausnah- Ben hievon möglich wären, fo id es ficherer feyn, beyde Arten unter eine einzige Ab- theilung zu fetzen. 8. Die Nufßskrabbe. Cahekr nucleus. Linn. Syft. Nat. 2. 1042. 20. CANCER zucleus thorace Ievi globofo antice utrinque unidentato, poflice roftroque bidentato. Fabric. Syft. Ent. 404. 23. Fabric. Spec. Infedt. Tom. I. pag. 500. 24. Sulzers Gefchichte der Infecten. Tab. XXXI. Fig. 3. Gefreri hiftoria animalium. III. pag. 186. c. MACROCHELOS. ‚Jonftor hift. nat. de Exfangu. Aquat. Tab. VII. Fig. 16. Tab. IL Fig. 14. Diefe Krabbe ift vom Ritter unter diejenigen Arten gefetzt, deren Schild an den Seiten eingefchnitten ift, allein fie kann auf keine Weife darunter gefetzt werden. Mit mehrerm M ” 88 Zweyter Abf[fchnitt. Recht könnte fie unter denen ftehen, deren Schild mit Dornen befetzt it, aber der ganze übrige Bau läfst diefes nicht zu. Sie kann auch nicht Eichelkcabbe ‚genennt werden, wie Müller fie genannt hat, indem fie mit einer Eichel keine Aehnlichkeit hat, wohl aber mit einer welfchen Nufs, womit auch der Ritter fie verglichen wiffen will. Der Leib diefer Krabbe ift falt kugelförmig rund; zwifchen den Augen laüft der Schild in zwey ftumpfe kegelförmige Spitzen aus. „Hinter den Augen an den Seiten erweitert fich der um den Leib eh. herumlie. gende Schild etwas, und geht dafelbft in eine unmerklich ftumpfe.Spitze aus, welche aber nichts weniger als ein Einfchnitt it. Unter jeder Augenhöhle ftehen drey kleine Si Hin- ten über den Schwanz endigt fich der Schild in zwey abgerundete Lappen. Ueber dem hinter. ften Fufspaar tritt aus dem Schilde ein ziemlich ftarker nach auswärts’ gekehrter Dorn heraus. Die Oberfläche des Schildes ift überall chagrinartig, und die Farbe der ganzen Krabbe braun. gelb, die nach der Schnauze zu etwas mehr ins dunkle, fo wie an den Scheeren und Füfen etwas blaffer fällt. Die Arme find lang, befonders nach der Einlenkund' za mit -groffen runden Körnern dicht befetzt. Die Handwurzel ift glatt. Die Hand völlig fo lang Ai: deren, und mehr als die Hälfte ihrer Länge nehmen die Finger ein. Unter ift die Hand breit, und laüft bey der Einlenkung an beyden Seiten in eine ftumpfe Spitze aus; nach cben zu wird fie ziemlich fchmal, und ift überall glatt und rund. Die langen Finger find etwas nach innen zu gekrümmt , beyde find von gleicher Länge und Dicke, rund, und werden am Ende nur etwas, weniges dünner. Die Spitzen krümmen fich gegen einander, wie eine Zange; beyde Finger find ‚mit feinen ZöhncheR dicht befetzt, und follen auch bey lebendigen Krabben rauchhaarig feyn. Beyde Scheeren find von gleicher Gröffe. : Die Füffe find ziemlich lang, die erften 3 Paare faft von gleicher Länge, das hinterfte Paar aber fehr viel kürzer. Alle Glieder find glatt andren Die Klauen find pfriemenförmig und etwas gekrümmet. Diefe Krabbe wird nicht felten am Ufer des mittelländifchen Meeres gefunden. Die ‘Abbildung ift nach der Natur. "x 2) Zweyter ‚Abfchnitt. 89 - V: 9. Die Punktkrabbe. Cancer Pundatus. Zinn. Syft. Nat. 2. 1045. 36. CANCER pundatus , Knaus ovato crenato police tki« dentato. | 4 Fabric. Syft. Ent. 407. 40. " Fabric. Spec. Inf. Tom. ]. pag. 504. 44. Eumpb Muf. Tab. X. Fig. C. Cancellus anatum tertius. Brovene Jamaic. Tab. 42. Fig. 3. The three.thorued Crab. C. minor mactierurus pun« &atus, fcuta fubrotunda fpinis tribus majoribus terminata. Tab. II. Fig. 15. 16. Diefe Krabbe gehört ganz offenbar mit der vorigen unter eben diefelbe Abtheilung, da fie gar nur wenig von derfeiben verfchieden ift, obgleich der Ritter fie unter eine andere Ab- theilung gebracht hat. Der Leib ift gleichfalls meift.kugelrund. Vorne laüft der Schild in eine ftumpfe Schnauze aus, die zwifchen den Augen etwas rund abgefchnitten und fchwach gefpal- ten ift. Auch hinter den Augen an den Seiten ift er zweymal etwas weniges rund ausgefchnit- ten, wodurch an jeder Seite eine ftumpfe Ecke entfteht. Der Seitenrand des Schildes ift fau- ber gekörnt, fo wie die ganze Oberfläche chagrinartig ift. Hinten über dem Schwanze endigt fich der Schild in 3 ziemlich lange Dornen, von welchen der mittelfte etwas höher fteht. Die Scheeren find auflerordentlich lang, und ziemlich dünne; die Arme mit runden nen dicht befetzt. Die Hand ift wenig dicker, wie der Arm, und foll roth pundtiert feyn, welches zu obiger Benennung Anlafs gegeben; bey meinem Exemplar Ab it fie fo wie Be ae Krabbe weifs, vermuthlich weil fie in Spiritus gelegen hat. Die Finger find lang und dünne, und haben auf der inwendigen Schärfe viele fpitze Zähnchen. Die vier Paar Füfle nehmen: nach hinten zu immer mehr an Länge ab; die Glieder derfelben find insgefamt rund und glatt, die Klauen aber auf 'beyden Seiten mit Härchen befetzt. Die Farbe der Krabbe foll braunroth feyn. ° ” Mas 90 Zweyter Abfchnitz. Man findet diefe Krabben fowohl in Oftindien als in America, vornemlich in Jamaica wnd Carolina. Die Abbildung ift nach der Natur. a ı0. Die Kugelkrabbe. Cancer globus. Fabric. Syft. Ent. gor. 6. C. globus thorace levi, fubcrenato cauda balı binodi, brachiis fcabris. | M Fabric. Spec. Inf. Tom. I. pag. 497. 6. Von diefer Krabbe weils ich keine weitere Nachricht zu geben, als was Fabricius von ihr gefagt hat, nemlich dafs fie klein und meift kugelförmig it; Der Schild if glatt und überall fchwach gekörnt ; Die Arme find fcharf anzufühlen, und die Finger find fadenförmig, woräus ich vermuthe, dafs diefe Krabbe zu diefer erften Art der Tusckonnisen Krabben ge- hört. Der Schwanz hat unten an der Wurzel oder Einlenkung zwey Knoten. ı König hat diefe Art an den Malabarifchen Küften gefunden. ı1. Die Hirnfchaalkrabbe. Cancer craniolaris. BR Linn. Syft. Nat. 2. 1048. 15. Canc. thorace l&vi, integerrimo, ovato, glaberrimo, manibus ancipitibus l&vibus. Lina. Muf. Lud. Ulr. 431. “Fabric. Syft. Ent. 402. $. Fabric. Spec. Inf. Tom. I. pag. 497: 7- Petiv. Gazoph. Tab. 9. Fig. 3. Seba Muf. Ill. Tab. 19. Fig. 4. 5. . : oh Rumph Muf. Tab. 10. Fig. 13. Canc. anatum fecunds. 0 ...00% Tab. Il. Fig. ı7. . Me er i ER Zweyter Abfchnitt. 91 Diefe Brabire gehört nun zur zweyten Art der kugelförmigen Krabben, deren Scheeren kurz und ne find. Die Abbildung des Seba auf beyden Seiten ift gut, aber die vom Fubricizes auch citirte Fig, fo. ıı. gehört nicht hieher , fondern ift eine eigne Art; auch hat er die Rumphifeche Abbildung Tab. ıo. Fig. A. bey diefer Art Arne obgleich Rumpb mit Recht fie für eine von Fig. B. verfchiädene Art aussiebt, Diefe Krabbe ift nur klein, der Schild urigemein glatt, wie Porcellain,, und laüft vorne in eine ziemlich fange ak ZU, welche am Ende abgeftutzt: ift, und dafelbft drey kleine Zähnchen hat, wovon der mittelfte ein weniges gröffer ift. Die Farbe fällt ins blaüliche mit durchfcheinendem gelb; An den Seiten über den Armen laüft der Schild etwas fpitz zu. Auch nach dem Schwanz. zu verengert er fich. Rund herum hat er einen gekörnten Rand, welcher über den Füflen fich etwas appenkönie> ET, Die Scheeren find von gleicher Gröffe, und auf der Oberfläche ungemein glatt. Die Arme haben ats heyden!Sciten Ehen grobgekörn- ten Rand; die Hähdwerzel ift kugelförmig und glatt; die Hände laufen an den Seiten der Handwurzel in ae ftumpfe Spitze aus, und haben an der innern Schärfe einen gekörnten Rand. Die Finger find platt, ziemlich breit, zweyfchneidig, am Ende hackenförmig gegen einander gekrümmt, und inwendig mit Zähnchen von ungleicher Gröffe dicht befetzt. Die Füffle nehmen nach hinten zu immer mehr an Länge ab. Alle Glieder derfelben, felbft die Klauen, haben an beyden Seiten einen"ftark erweiterten Rand mit einer gekörnten Einfaflung , daher die unterften Glieder faft fo breit als lang find; die Klauen gehen grade aus, und find lanzetförmig. Der Schwanz ift fchmal, und hat nur 3 Glieder, wovon das letzte nur klein ift; er bildet ein fehr fpitziges Dreyeck. Diele Krabben kommen bey niedrigem Waffer mit Haufen auf den Sand, und fonnen fich, da ie denn mit ihren glatten Schilden ufa hellrothen Füffen in der Ferne wie ein Stein glänzen. Sie laufen fehr gefchwinde, und wiffen fich bey drohender Gefahr gefchwind in: den Sand einzugraben. Oft fieht man eine groffe Menge beyfammen, allein in der Zeit, dafs man an fie herankommt, haben fie fich alle längft in dem Sande verborgen. Will man fie al greifen, fo mufs man fie hurtig mit einem Befen umkehren, che fie in den Sand kommen; 92 Zweyter Abfchnitt. doch kann man fie auch ausgraben, wenn man fich die Stelle merkt, wo fie in den Sand krochen. Ob fie gleich wegen ihrer Kleinheit zum Effen unbrauchbar find . fo werden fie doch den Einwohnern nützlich, indem fie die Endten damit füttern, welche darrach viele und groffe Eyer legen follen. Man findet diefe Krabben in Ofindien, vorzüglich auf der Infel Amboeina. Diefe und die zwey folgenden Arten werden oft auf Tranquebar verfteinert gefunden ; nicht dafs fie in eine andere Stein-oder Thonmafe eingehüllet wären, fondern ganz frey, wie in ihrem lebendigen Zuftande,,. obgleich felten an allen Theilen vollftändig; fie haben alsdann aufferhalb eben die Glätte und Zierlichkeit, als wenn fie lebten, nur ift die Farbe dunkler, und röthlich braun; auch find fie ziemlich hart, fo, dafs man kaum mit dem Mel. fer etwas abfchaben kann. Schlägt man fie aber von einander, fo findet man die inwendige Hölung mit einer gelben, thonartigen Materie ausgefüllet. Diefe fonderbare Art fich zu ver- fteinern, ohne in etwas eingehüllet zu feyn, hat vielleicht zu der noch nicht en Be- hauptung Gelegenheit gegeben, dafs einige Krabben die Luft nicht vertragen könnten, fon- dern fich verfteinerten, fo bald fie aus dem Waffer gezogen würden. Die Abbildung if nach der.Natur. ı2. Die Porcellankrabbe. Cancer porcellanens. Seba T. III. Tab. 19. Fig. ır. ı2. C. thorace l&vi, globofo, integerrimo, glaberrimo ! brachiis rotundatis, crenatis, digitis ancipitibus , levibus. Tab. Il. Fig.. 18. Diefe vom Seba ziemlich gut abgebildete Krabbe, ift- vom Tin! und Fabricius zur vorigen Art gerechnet worden. Da ich aber von beyden mehrere Stücke habe, fo kann ich auch ficher. behaupten, dafs fie zwey verfchiedene Arten find. Der Schild laüft nicht in eine ir j Zweyter Abf[chnitt. { ..63 fo lange Schnauze aus, wie bey der vorigen; diefe aber ift dagegen viel breiter, und ohne Zähnchen am Rande derfelben. Der Schild geht nicht fo fpitzig über den Scheeren zu, fon- dern ift mehr kugelförmig; auch hinten ift er runder, und es fehlt ihm der über den Füflen erweiterte Rand; fonft if er übrigens auch eben fo glatt, fo wie die ganze Krabbe das An- fehen hat, als wenn fie von Porcellain gemacht wäre. Rund herum hat der Schild einen ge- körnten Rand. Die Scheeren find etwas länger, wie bey der vorigen Art. Die Arme find nicht fo platt, haben auch nicht an beyden Seiten den gekörnten Rand, fondern find völlig eylindrifch rund, fauber gekörnt, vornemlich unterwärts. Auch die Hände haben keinen ge- körnten Rand, fondern find überall glatt, etwas platt gedrückt. Die Finger find mefferför- mig, zweyfchneidig, an der Spitze gegen einander gekrümmt. Die Füffe And ungemein glatt, die Glieder Brelich breit, rundlich, haben nicht einen fo erweiterten Rand, wie bey der _ " vorigen Art.. Die Klauen find lanzetförmig, breit, und nur fehr wenig, gekrümmt.” ‘ Man findet diefe Art gleichfalls in Oftindien, wo man fie auch verfteinert anttift. Die Abbildung ift nach der Natur. | Ar } 13. Die Endtenkrabbe.. Cancer anatum. “ Rampb Muf. Tab. X. Fig. A. CANCER thorace Izyi, globofe, crenato, integerrimo, manibus brevibus, digitis ancipitibus. & Tab. H. Fig. 19. Diefe Krabbe ift von der vorigen wenig unterfchieden; nemlich nur darinn, dafs bey ‚diefer Art der Schild nicht glatt, fondern fchwach gekörnt ift, und die Scheeren und Füffe find nach Verhältnifs des Schildes viel kleiner und kürzer. Ja es ift möglich, dafs diefe das Weibchen der vorigen Art it; denn alle diejenige, welche ich von diefer Art befitze, haben breite Schwänze, und alle von der vorigen Art haben fchmale fpitzige Schwänze. Der Rand 94 Zweyter Abfchnitt. des Schildes if flärker gekörnt. Die Farbe des Schildes if braünlich. Die Scheeren find ‘fehr kurz, röthlich, die Arme rund und ftark gekörnt. Die Füfle haben kurze, glatte, braünliche. Glieder, und die Klauen find lanzetförmig. Der Schwanz it fo breit, wie der ganze Körper, und befteht nur aus einem Gliede, oder aus einer platten Schaale, die die ganze Unterfläche der Krabbe bedeckt, und ungemein glatt if. Rumph nennet diefe, fo wie die vorige ©. Craniolaris, den Endtenkrebs, (Canc. azatum). weil die Endten fie mit gröfter Fertigkeit aus dem Sande heraus zu holen wiffen, und fie fo ganz herunterfchlucken. Die Abbildung if: nach der Natur. ı4„. Der Zwerg. Cancer Cancellus. Muf. Herb}: Cancer thorace levi, crenato, pedtore margine crenato prominente, manibus ancipitibus, brachiis crenatis. Tab. II. Fig. 20. Diefe Krabbe ift mit denen vorigen nahe verwandt, am -meiften dem Canc. anzatum ähnlich, von welchem fie fich vornemlich dadurch unterfcheidet, dafs die Bruft fehr erweitert hervortritt, infonderheit unter den Augen: Sie hat dafelbft einen ftark gekörnten Rand, und ift in der Mitte zwifchen den Augen einigemal eingekerbt, woraus 3 ftumpfe Spitzen entfte- hen. Der Schild it zwifchen den Augen etwas gefpalten, wodurch zwey abgerundete Spitzen gebildet werden. Auch ift der ganze Schild etwas platter, wie bey den vorigen Arten, hat von der Mitte an bis am Schwanz, zwey fchwache furchenähnliche Vertiefungen, ift mit Körnern dicht befetzt, und hat auch ringsherum einen ftark gekörnten Rand. Der Schild if nicht gröffer, wie ein kleiner brandenburgifcher Pfenning; doch if diefes kein zuverläßsiges Veen. weil das einzige Stück, welches ich hievon befitze, villeicht eine noch nicht ausgewachfene Krabbe ift. Die Arme find cylindrifch und ftark gekörnt; die Scheeren ziem- lich lang und fchmal, mit langen, zweyfchneidigen, platten, etwas einwärts gekrümmten Fingern ‚art Zweyter Abfchnitt. 95 Bingen Die Füfle find ungemein dünne, und werden nach hinten zu immer kürzer. Die Farbe ift überall weifslich. Der Schwanz ift fo breit, wie der Leib, ungemein glatt, und flärker gewölbt, wie die Oberfläche. | Man zieht diefe Krabbe haüfig mit dem Seetang aus dem Meere heraus. Die Abbildung ift nach der Natur. 15. Der Erbfenfchild. Cancer pifam. Linn. Syft. Nat. CAncER thorace orbiculato,, levi, integerrimo, obtufo; cauda corporis amplitudine. Fabric. Syft. Ent. or. 5. Babric? Spec. Inf. Tom. I. pag. 497. 5. Pennant Brittish Zool. 4. Tab. 4. Fig. 1. Tab. I. Fig. 21. Die Gröffe diefer kleinen Krabbe wird vom Linne zwar nur mit einer Erbfe verglichen, und hieraus der Grund feiner Benennung hergenommen, da ich aber von diefer Art einige “habe, wo die Breite des Schildes einen halben rheinländifchen Zoll beträgt, To ift dies ein neüer Beweis, wie unficher es bey den Krebfen ift aus ihrer Gröffe ein Kennzeichen herzu- nehmen. Der Schild if glatt, und da die vorigen eine fehr harte Schaale hatten, fo ift hin- gegen bey diefer Art der Schild fehr dünnfchaalig; übrigens völlig rund, gewölbt, ohne Schnabel oder irgend eine Kerbe, Spitze oder Zehuchen Der Schwanz ift fo breit wie der Schild, und bedeckt dergeftalt die Ser dafs man kaum wiffen würde, was oben oder unten it, wenn man es nicht aus der Einlenkung der Füffe fähe. Indeffen wenn gleich auch bey meinen Exemplaren, diefes vom Ritter beftimmte Kennzeichen eintrift, fo if es doch noch zweifelhaft, ob diefe Breite des Schwanzes diefer Art beftändig, oder nur dem weibli- chen Cefchlecht eigen it. Die Scheeren find von gleicher Gröffe, und der Gröffe des Leibs N 96 Zweyter Abf[chnitt. angemeffen. Was aber von niemandem angemerkt it, obgleich es viel zur Kenntnifs diefer Art beyträgt, if; dafs die Handwurzel an der innern Seite meift unten einen ftarken Zahn hat. Die Füffe find ziemlich lang, am meiften das zweyte und dritte Paar, das letzte hin- gegen if viel kürzer, und fteht faft auf dem Rücken; die Glieder der Füfle find glatt, rund, an den Seiten mit kleinen Härchen befetzt, und die Klauen ftark gekrümmt und fcharf zuge- fpitzt. Die ganze Geftalt diefer Krabbe fieht einer dicken Spinne ähnlich. Pernant verwech- felt diefe Krabbe mit dem Pinnophylax, und giebt ihr die Mufcheln zur Wohnung. Man findet fie im mittelländifchen Meere, und nach Branders Zeugnils auch in der Barbarey. | Die Abbildung ift nach der Natur. 16. Der Furchenfchild. Cancer falcatus. Forskael Defcript. Animal. N®. 48. CANCER thorace globofo, antice & fupine parte atque lateribus fulcis labyrinthi-formibus , obliguis. Nur Forskael allein giebt von diefer Krabbe Nachricht. Sie ift nach feiner Befchreibung nur halb fo grofs, wie eine Hafelnufs, und von dunkelrother Farbe. Die Augen ftehen wi- der die Gewohnheit diefer Abiheifune auf langen fadenförmigen Stielen, und find an der Spitze ftumpf und fchwarz; die Fühlhörner kurz und pfriemenförmig. Der Schild ift faft kugelför- mig, mit verfchiedenen fchieflaufenden, krummen, und in fich felbft zurückkehrenden Fur- chen, wie ein Irrgarten, vornemlich vorne an der Bruft. Die Scheeren find oval, glatt, unbewafnet, und auf beyden Seiten von gleicher Gröffe. Man findet diefe Art unzählig zu Sues im Sande bey abgelaufenem Waffer; fo bald fie aber Gefahr merken, eilen fie in ihre Schlupfwinkel. Zweyter Abfchnitt 97 17. Der Hifterreicher. Cancer Hifrie. Scopoli Entom. Carn.' 1132. C. brachyurus, thorace fuborbiculato levi, utrinque bi- dentato, apice inter oculos dentibus tribus, medio majore. Diefe Krabbe wohnet im Liburnifchen Meerbufen. Das Exemplar, nach welchem die Befchreibung gemacht ift, hatte eine Schaale, die etwas gröffer war, als eine Bettwanze; die Farbe ift dunkelroth, der Leib weder haarig noch höckerig, der Schild fehr glatt, nicht fehr ftark gewölbt, der aüffere Umtifs cirkelförmig , hinten gerandet, vorne rund, an bey- den Seiten, wo fich die Schaale herabneiget, ftehen zwey Zähne; der vordere ift gröffer, abgeftutzt, gezahnt. Das Bruftbein it rund, nicht an der Wurzel ausgehölet, hat parallele Queerfurchen , wie ein Gaumen. Der Schwanz if kurz, faft kegelförmig. Die Arme find viel dicker, als die Füffe,; das erfte Glied endigt fich in einen groffen Zahn, das zweyte hat unten zwey Zähne. Die Hand ift lanzetförmig, länger als der Arm, zufammengedrückt, faft zweyfchneidig , pundirt ; Die Finger find grade, der bewegliche ift etwas länger. Das letzte Glied der Fülle ift unten durch Dornen gezahnt, die Klaue klein. ı8. Die Scopolifche Krabbe. Cancer Scopolinns. Soopoli Ent. Carn. 1133. CANCER zutrix, thorace fubrotundato, lzvi, fupra con- vexiufculo, antennis capillaceis. | Scopoi nennet diefe Krabbe zutrix, vermuthlich weil fie eine Speife der Auftern ift; da ich im Deütfchen kein angemeflenes Wort finden konnte, fo habe ich fie nach ihrem Entdecker benannt. Es vermuthet Scopo# zwar, dafs fie der C. bexapus Linn. fey, weil er an .diefer Art auch nur fechs Füffe wahrgenommen; da er aber nichts von langen Fühlhörnern N2 98 Zweyter Abf[chnitt. erwähnt, auch im übrigen die Befchreibung nicht genau zutrift, fo halte ich fie für eine eigene Art. Wenn fie ausgebreitet ift, hat fie ohngefähr die Länge, wie die Breite des Na- gels auf dem Daumen; wenn aber der Schwanz unter dem Bauch liegt, ift fie kaum halb fo lang, und faft rund. Der Schwanz ift länger als der übrige Leib, länglicht rund, hat fechs Glieder, wovon die mittelften länger und breiter find; innerhalb derfelben ftehen fechs Bor- ften, wovon die unterften die längften find. Der Schild ift faft rund, glatt, oben gewölbt, fo grofs wie eine Linfe. Man hat nur drey Paar Füffe wahrgenommen. Die Scheeren find aufgeblafen, an der innern Seite nach unten zu haarig; die Finger faft von gleicher Gröfle, an der innern Seite nahe am Winkel, mit einem Zahn befetzt. Diefe Krabbe foll denen gröffern Auftern zur Nahrung dienen, indem fie diefelben in ihre geöffnete Schaalen aufneh- men. Man findet fie im Adriatifchen Meere. . 19. Der Sechsfußs. Cancer Zexapus. Linn. Syft. Nat. 2. 1039. 7. CANCER bexapas thorace orbiculato, l&vi, integro, pedibus fenis, antennis corpore longioribus. Fabric. Syft. Ent. 403. ı5. Fabrie. Spec. Inf. Tom. I.'pag. 498. 14. Bafter Opufc. fubfec. 2.26. Tab. 4. Fig. 3. Cancer thorace levi orbiculato fubdepreffo, chelis validioribus, antennis longiffimis, ‘pedibus pofticis minutioribus. Tab.. II. Fig. 22. Es wäre fonderbar, wenn würklich einige Krabben nur fechs Füffe haben follten, da fich doch die Natur bey keiner Thierart die Freyheit erlaubt, die Zahl der Füffe, der zu ei- nem Gefchlecht gehörigen Arten, nach Willkühr zu vermehren oder zu vermindern. Selbft bey den Vielfüffen ift es noch unentfchieden, ob fich nicht die Anzahl ihrer Füffe mit dem Ale A Zweyter Abfchnitt. 99 Alter vermehre, und hieraus die Verfchiedenheit derfelben entftehe. Dem fey indeffen wie ihm wolle, diefe Krabbe hat würklich acht Füffe, obgleich das hinterfte Paar nach Verhältnifs fehr klein ift‘, welches bey mehrern gefunden wird, wie wir in der Folge fehen werden. Diefe und die folgenden Arten gehören nun zu der dritten Gattung der kugelförmigen Krabben, welche das eigene haben, dafs ihre Fühlhörner fehr lang find, da man bey den vorigen die Fühlhörner kaum wahrnehmen kann. Der Schild ift glatt, rund, und etwas platt; die Scheeren find nach Verhältnifs ziemlich ftark. Man hat diefe Art noch. nicht viel gröffer, als ein vierthel Zoll im Durchfchnitt. gefunden, obgleich fie am Holländifchen Strande gar nicht felten ift. Die Abbildung ift aus Bafters Opufc. fubfec. entlehnt, 20. Das Langhorn. Cancer Iongicornis. Linn. Syft. Nat. z. 2040. „0. CANCER /ongicornis thorace orbiculato. l&vi, chelis minore, antennis longiflimis. Fabric. Syft. Ent. 403. 14. Fabrie. Spec. Inf. Tom. I. pag. 498. 13. Gronov. Zooph. 968. Ada Helvetica V. 363. Tab. V. Fig. 447. Seba Muf. III. 42. Tab. ı7. Fig. 1--4. Cancri juniores. Pennant Britt. Zool. 4. Tab. 1. Fig. 3. | Tab. II. Fig. 27. Der Schild diefer kleinen Krabbe, welche nicht viel über zwo Linien an Gröffe hat, ift fcheibenförmig rund, vorne abgeftutzt, und dafelbft mit drey fehr fchwachen Spitzen be- fetzt, übrigens glatt; die Seiten find etwas weniges gedrückt. Die fadenförmigen Fühlhörner find länger als der Schild. Die Scheeren find vorneher etwas ausgerändet, und hie und da 100 Zweyter Abf[chnitt. mit kleinen Spitzen befetzt. Oft ift die rechte, oft die linke Scheere gröffer; die Hand if oval, und gröffer wie der Schild; die Finger von gleicher Gröffe, und mit Zähnen beletzt. Die Fiffe halten das Mittel zwifchen Schwimm-und Lauf-Füffen, find etwas plate, pfriemen- förmig, nur halb fo lang, und dreymal fo dünne, wie die Scheeren. Die Farbe ift überall röthlich. Der Aufenthalt it am Seeländifchen Strande. Bey diefer und bey der vorigen Art it vom Ritter und won Fabricizs ein und ebendie- felbe Baferfebe Abbildung citirt, welches doch nicht Statt finden kann, wenn nicht beyde ‚eine einzige Art ausmachen follen, da fie doch felbfi zwo verfchiedene Arten daraus gemacht ‚haben. Die Abbildung ift aus Perxzant Brit. Zoology. 21. Der Schwammbewohner. Cancer antennatus. Forskael Defcr. Animal. N®. 38. C. brachyurus, thorace fuboyato, antennis triplo longioribus, chelis cuneiformibus. Da diefe Krabbe in den Löchern des violetten oficinellen Schwammes wohnt, To habe ich fie hiernach benannt, fo wie Forskael, welcher allein fie befchrieben hat, nach den langen Fühlhörnern. Sie if der vorigen nahe verwandt, kürzer, wie der Nagel eines Fin- gers, afchgrau, fchwarz gewölkt. Die Fühlhörner find fadenförmig, röchlich, dreymal län- ‚ger als der Bruftfchild. Die Stirn ift flumpf und breit, die Augen find kurz und Rumpf 3 der Schild ift etwas platt, eyrund, hinten ee die Scheeren gedrückt, unbewafnet, unten röthlich mit dunkeln Punkten; die Arme find länger als die Hüften, innerhalb zwey- :mal gezähnelt. Der Schwanz ift eyrund, eingebogen, fo breit wie der Schild, zu beyden Seiten etwas ausgezackt und mit Haaren befetzt. Man findet diefe Krabbe hauptfächlich zu, Sues. Zweyter Abfchnite or 22%. Der weifle Mielsmufchelbewohner. Cancer mytilorum albus. Bafter Opufe.: fubfec. 26. Tab. 4. Fig. ı. a. A. Cancer thorace levi, orbieulato, pedibus hirfutis. Tab. II. Fig. 24. Diefe und die folgende Art, find vom Fabricius beym Cancer minutus Linn. angeführt worden; allein *theils find beyde zwo unter fich verfchiedene Arten, theils kann keiner von beyden der Cancer mizutus feyn,. welcher unter eine ganz andre Abtheilung gehört. Diefe Krabbe ift klein, hat kaum 3 Linien im Durchfchnitt; der Schild if rund und glatt, die Füffe aber rauchhaarig: fie hat bald eine weiffe bald eine röthliche Farbe, und man findet fie in den Miefsmufcheln.. Die Abbildung ift aus dem Baffer entlehnt. 23. Der braune Miefsmufchelbewohner. Cancer myziloruns Fafeus Bafter Opufc. fubfec. 26. Tab. 4. Fig. 2. a. A. CANCER thorace Ixvi- orbiculato ; maculato, roftro paulum acuminate , pedibus hirfutis.- Tab. II. Fig. 25. Diefe Krabbe unterfcheidet fich nicht nur von der vorigen, durch die Farbe, welche afchgrau mit braunen Flecken oder Strichen auf dem Schilde it, fondern fie ift auch etwas platter, und laüft zwifchen den Augen mehr in eine Spitze oder Schnauze aus. Die Augen 102 Zweyter Abfchnitt. find feuerfarbig roth, und die Füffe mit vielen fehr langen Haaren befetzt. Sie wohnt gleich- falls in der Miefsmufchel. Die Abbildung ift aus dem after entlehnt. 24. Die runde Krabbe. Cancer orbiculus. Fabric. Syft. Ent. 402. 13. CAmCcER thorace orbiculato, levi, plano, roftro tricufpi- dato. Fabric. Spec. Inf. Tom. I. pag. 498. :12. > Diefe Krabbe hat Herr Fabricius in dem Bankifchen Cabinett zu London gefehen; fie ift kleiner als die obige /ongicorzis ; der Schild meift rund, etwas platt gedrückt, und laüft oben in einen hervorragenden, kurzen, dreyfpitzigen Schnabel aus. Der Rand des Schildes ift ringsherum glatt, der Schwanz kegelförmig, und legt fich, wie gewöhnlich, unten um den Leib herum. Die Füffe und Scheeren find glatt. Ihr Vaterland ft Neü- Seeland. 25. Die Breitfcheere. Cancer plazycheles. Pennant Brit. Zoo). 6. Tab. 6. N. 12. CANCER thorace levi, orbiculato, integer- rimo, chelis planis fubtus ciliatis, antennis longiffimis. Tab. II. Fig. 26. Die Stirn diefer Krabbe ift dreymal gezahnt, der Schild an den Seiten glatt. Die Schee- ren find nach Verhältnifs fehr breit, platt, und auf der untern Seite ftark mit ‘Haaren befetzt. Die Füfle find pfriemenförmig ; der Leib ift etwas gröfler, wie eine Bohne, und meift rund. Die Fühlhörner find fehr lang, und drehen fich in eine Rundung, welches fonft nicht ge- wöhnlich Zweyter Abfchnitt. 103 wöhnlich it. Man findet diefe Krabben an den Küften von Engelland und den Hebridifchen » Infeln zwifchen dem Meergrafe. Die Abbildung it aus Permant Brit. Zool. 26. Der Steckmufchelwächter. Cancer Pinnotheres. Linn. Sy. Nat. 2. 1040. 9. C. glaberrimus, thorace levi, lateribus antice planato, caudz medio nodulofo - carinato. Fabric. Syft. Ent. 402. ıı. Fabric. Spec. Inf. Tom. I. pag. 479. ıo. Haffelguift It. 450. Forskael Defer. anim. N. 36. C. brachyurus glaberrimus, thorace levi, lateribus an- tice planato, caudz carina media lata, obtufe convexa, flavefcentibus manibus. ‚Bellon. aquat. 401. Die vom Fabricius bey diefer Krabbe angeführte Abbildung in des Jorzflon Exfanguib. Tab. 20. Fig. 3. gehört ganz offenbar nicht hieher; denn der dafelbft vorgeftellte Krebs ift gar keine Krabbe, fondern gehört zu denen Krebfen, welche lange, weiche Schwänze ha- ben, und fich defshalb in leere Schneckenhaüfer verbergen. Der wahre Pirzmotheres ift eine runde Krabbe, deren Schild glatt, unbewafnet und platt it. Die Seiten find etwas gedrückt, Be die Gröffe des Leibes kommt mit einer Bohne, oder, wie Forskael fie befchreibt, mit einem Taubeney überein; der Schild ift etwas weich, und von grauer Farbe. Der Schwanz ift in der Mitte durch eine Reihe Knötchen keilförmig erhöhet, hat gleiche Breite mit dem Bruftfchilde, und ift röthlich weils. - Die borftenartigen Fühlhörner find kurz; die Scheeren unbewafnet, gelblich, und etwas krumm; die Augen kugelförmig und ftehen dicht am Maule. Sie wird in dem mittelländifchen und afiatifchen Meere beynahe in allen Steckmufcheln gefunden. 104 Zweyter Abf[chnitkt. La f V 27. Der Pinnewächter. Cancer pinnophylax. Zinn. Syk. Nat. 2: 12039. 5. C. thorace orbiculato, inzquali, ciliato, pedibus . falibus quatuor. Ejufd. Amoen. Acad. 6. 415. 93. Fabric. Syft. Ent. 402. ı2. Ejufd. She Inf. Tom. I. pag. 498. rı. Kumpb Muf. cap. 25. Pofnaer. Noto-Gaftopus in den Memoires de Math. € de Phyf. pref. 4 l’Acad. Roy. T. IV. Rondel. pag. 569. Gefser de Aquatil. pag. 187. Cancer parvus. Jorfton Exfangu. p. 30. Tab. 7. Fig. “ Sachs Gammarol. Tab. 6. Onomatol. hift. nat. T. 2. pag. &23. Tab. H. Fig. 27. Die Befchreibungen, welche man von diefer kleinen Krabbe giebt, flimmen nicht wi einander überein; es fey nun, dafs blofle Abireichuingen dies verurfachen, oder dafs es ER lich .mehrere befondere Arten hievon giebt, welche noch nicht hinreichend bekannt und mit einander verglichen find; ja es fcheinen fogar einige fie mit den weichgefchwänzten Krebfen zu verwechfeln. Der Linneifebe Pinnewächter it rund, etwas rauhhaarig, ungleich, und die zwey letzten Paar Füfle ftehen auf dem Rücken, die Scheeren find grade, und haben an der Seite drey Punkte. Zweyter Abf[chnitt. 107 Einen andern Pinnewächter befchreibt Forskae/, von dem er nicht weils, ob er eine varietät des vorigen, oder eine andre Art it; er hat eine braune ins blau fallende Farbe, und die Finger der Scheeren find unten mit ftarken Borften befetzt, die Hände find etwas ein- werts gekrümmt, ‚und haben obige drey Seitenpunkte nicht. Er rechnet auch noch einen an- dern hieher, den er Caflos nennet, welches aber ein langgefchwänzter Krebs ift. Der Rumpbifche Pinnewächter ift gemeiniglich fo lang, wie zwey Glieder eines Fingers, weich und dünne von Schaale; gemeiniglich feürig roth, mit weiffen Punkten geftippelt, oft auch hellblau und halbdurchfcheinend, wie Eis.. An jeder Seite fiehen drey dünne Füffe, und nahe am Munde noch zwey kleinere. Die Scheeren find vorne fehr f;itz, fcharf, und krümmen fich in eine Kiaue, womit er fcharf kneipt, fo dafs er fich lieber die Scheere ab- reiffen läfst, als dafs er loslaffen_folltee Den Schwanz krümmet er unter den Bauch, wie alle Krabben. An demfelben ützen kleine Floflen , om er die Eyer bedeckt. Man findet ihn niemals blos für fich, fondern allezeit in der Pinza, oder Obama [quamata. Doch findet man allezeit nur einen Wächter darinn, der fein Haus nicht verläfst, fo lange die Schnecke lebt, fo bald fie aber todt it, zieht er auch aus feiner Wohnung aus. Der Pinnewächter des Roxzdekt, Gefner und Jorflor ift fo grofs wie eine kleine Bohne, überall wei{s, auffer dafs a Schild vorne in der Mitte etwas ins röthliche fällt. | Yon der Erzeügung und Lebensart diefes Thieres wird viel fabelhaftes erzählt. Schon Ariftoteles zeügt, es entftehe aus eben dem Saamen, woraus die Schnecke ihren Urfprung habe; fie hänge (ich an das Maul der Schnecke, und wachfe zugleich mit ihr; welches aber fchon Gefzer mit Grunde bezweifelt. Das merkwürdigfte, was marl von diefer Krabbe erzählt, ik: dafs fie der Pina zur Erhaltung des Lebens beförderlich,. ja felbk Unfnibähklich fey. Denn fie gebe derfelben durch ihr fanftes Zwicken fogleich Nachricht, wenn etwas zur Nah- zung dienliches in die offenftehenden Thorflügel ihres gemeinfchaftlichen Haufes herein gekom- men, damit fie diefelben zugleich zufchlieffen könne; da fie denn die erhafchte Beüte freünd- fchaftlich unter einander theilen. Und eben fo gebe auch die Krabbe durch ihr flärkeres Zwi- «ken ihr zu erkennen, wenn ein gefährlicher Feind, etwa eine Sepia in der Nähe fey, damit 02 106 Zweyter Abfchnitt. fie ihre Thore weislich verfchlieffen könne, Diefe Erzählung ift eine der älteften aus der Na- turgefchichte. Sie war fchon bey den AEgyptiern und Griechen bekannt; fo dafs, wie .es Horogallo * bezeüget, eben defshalb die Egyptier diefe Pinna unter ihre Hieroglyphen aufge- nommen haben, um damit einen Menfchen anzuzeigen, der ohne fremde Hülfe nichts thun könne. Ariftoteles erzählt ebenfalls von der Pinna, dafs fie ohne diefe kleine Krabbe’ nicht leben könne. Es ift leicht ia vermuthen , dafs die Behauptung eines fo groffen Naturfor[chers von vielen ohne weitere eigne Unterfuchung für wahr und ausgemacht wird ausgegeben feyn. Es haben auch würklich, Plinius, Athbeneus, ZHlian, Theophraft , Chryfippus ; Cicero, Ar- temidor, Plutarch, und mehrere, obige Erzählung einftimmig behauptet, ohne dafs villeicht ein einziger es der Mühe werth gehalten hat, eigene Beobachtungen hierüber anzuftellen. Oppianus hat zwar diefe Fabel fehr fchön befungen,, aber defswegen ift er doch kein gültiger Zeüge der Wahrheit. Auch im ıgten Jahrhunderte wurde fie von M. Philes in feinem Büdbe de Animalium proprietate als zuverläfsige- Wahrheit behauptet. Auch Aldrovandus, Bellonius und Scaliger nehmen fie als ausgemacht an. Roxdelet und Gefzer, der zu feiner Thiergefchichte hauptfächlich von den Alten den Stoff hernahm, führt zwar auch obige Erzählung an, allein er erklärt fie doch gerade zu für fabelhaft, und vermuthet dagegen, dafs diefe Krabbe fich das Haus der Pinrza zu einem Zufluchtsorte erwähle, weil fie eine fehr dünne Schaale hat, indem man wohl zehen Pinnen ohne Wächter gegen eine mit demfelben finde. Unter den neüern Naturforfchern fcheinen auch viele an der ‘Wahrheit obiger erzählten Eigenfchaft diefer Krabbe nicht zu zweifeln. Ramph, Haflelquifl, ja Linneus felbi, erzählen wenigftens die Sache fo, dafs man glauben mufs, fie nehmen fie als Wahrheit an. Doch fehlt es auch nicht an Zweiflern , welche Verdacht gegen diefe Erzählung verrathen. Bozanni, Statius Muller , und Pernant Behörc zu diefen. Es ift nun wohl nicht zu laügnen, dafs in einigen Mufcheln, ‚infonderheit in der PINNA marina , oft diefe kleine Krabbe gefunden wird; allein theils kann dies oft zufälliger Weife gefchehen, etwa, dafs fich diefe Krabbe in die Bärte oder Seide *) C£. Pier. Yaleriani hieroglyphica. Lib. XXVIIL p. 201. Bafıl, 1567. Zweyter Abfchnitt. 107 der Mufchel verwickelt, theils kann diefe zarte weiche Krabbe. villeicht gar der Mufchel zur Nahrung dienen. So viel ift gewifs, dafs man eben fo oft die Pizna lebendig ohne einen foichen Wächter findet, dafs alfo derfelbe zu ihrer Erhaltung nicht nöthig feyn mufs. Wer fich noch weitlaüfiger von der Unwahrfcheinlichkeit eines folchen Gefährten der Steckmufchel überzeügen will. der lefe die Abhandlung des Herrn Chemnitz über diefen Gegenftand im soten Stück des Naturforfchers. Halle. 1777. Es wird aber hiemit die Würklichkeit des Krebfes nicht gelaügnet, wenn ihm gleich das befehwerliche Amt eines Wächters abgenommen wird. 28. Das Waizenkorn. Cancer granarius. M. Slabbers microfcop. Wahrnehm. von Wafler-und Landthierchen. Nürnb. 1781. Tab. XVII. Fig. 1. i C. minutifimus, thorace l&vi, fuborbiculato, integerrimo, fronte cufpidato, an- tennis longis. Tab. II. Fig. 28. a. A. Die Gröffe diefet kleinen Krabbe ift faft wie ein Waizenkorn. Sie ward mit dem Netz herausgezogen. Der Schild ift oval, kommt der viereckigten Geftalt nahe, und hat zwey ftarke Furchen. Die Köcher oder Röhren, worinn die Augen ftehen, find nach Verhältnifs ungemein grofs und cylindrifch. Die Fühlhörner find lang, und haben wider die Gewohnheit folche Glieder, wie die Coleoptera; am Ende aber laufen fie doch in eine fteife Haarborfte aus. Die Vorder if ziemlich bewafnet, denn fie hat aufler der langen Spitze in der Mitte, noch an jeder Seite eine kleinere bewegliche, welche fie an den Unterleib niederfchlagen kann; auch fiehen noch zu beyden Seiten einige fteife Haarborften. Der Schwanz der Krabbe ift wie gewöhnlich. Die Scheeren find kurz und glatt. Ueberall it das Thier mit f[charfen Härchen unregelmäfsig befetzt. Die Farbe ift durchgängig gelblich weils. 108 Zweyter Abf[chnitt. Zu diefer Abtheilung würden noch folgende Krabben zu zählen feyn, wenn ihre Befchreibung und Abbildung beftimmt und zuverläßig genug wäre. 1. Rondelet de Pifc. p. 566. Cancer flavus five undulatus. Gefner de Aquat. p. 185. Jozflon Tab. VL Fig. 6. 2. Rondelet pag. 569. TCanc. cordis figura. Gefier pag. 187. Jonftor Tab. VII. Fig. 4. 3. Jonflon de Exfang. Tab. V. Fig. 3. Carnc. Anonymus. 4. Jonfton de Ex(. Tab. VL Fig. 9. 10. Araneus erufta. Fig. sı. Araneus alius. 5. Jonfton Tab. IX. Fig. 2. Guaja alia fpecies. C. ‚Krabben mit. cylindsfeßes” Leibe. Diefe Krabben haben mit den vorigen ziemlich viele Achnlichkeit ; auch ift der Leib eigentlich kugelförmig, nur dafs der Schild fich an den Seiten in zwey ftarke Cylinder erwei- kert. Von diefer feltenern Gattung ift nur erft eine einzige Art entdeckt. 29. Die Walzenkrabbe. Cancer cylindricas. Fabric, Gen. Inf. Mantifa. 256. C. cylindrus, thorace 'bifulcato , lateribus dilatato cylindricis apice fpinofis. Zweyter Ab[chnieu . 109 Ejufd. Spec. Inf, Tom. I. pag: 502. n. 35. Mafeuns Herbf. - Tab. H. Fig. 29. 30. 3r. Ich habe den Namen, den Fabricius gegeben, etwas ändern müflen, weil unten noch ein andrer C. cylindrus vorkommen wird. Diefe Krabbe ift ohnftreitig eine der feltenften und fonderbarften unter allen bekannten Arten. Man kann fie auch unter keine Einnezifche Abthei- lung bringen, fondern fie macht eine ganz eigene Gattung aus. Man wird fich von ihrer Ge- ftalt einen beflern Begriff durch die Abbildung machen, als es durch die genauefte Befchrei- bung möglich ift. Es ift bey keinem Schriftfteller weder von diefer, noch von einer ähnlichen Art Nachricht gegeben. Fabriciss fahe zuerft ein unvollkommenes Exemplar derfelben bey dem Hofapotheker Kappel in Coppenhagen, und führte darauf diefelbe in feiner Mantiffa unter dem Namen eylindrus an. Ich bekam darauf zwey vollftändige Exemplare aus Oftindien, und nach diefen ift die Abbildung gemacht. Der Leib if sund. und kugelförmig „ verlängert fich aber zu beyden Seiten im einen runden dicken Cylinder; diefer geht grade aus, ift bey- nahe fo lang, als die ganze Breite des Schildes,; am Ende zugerundet, und auf der Mitte diefer Rundung fteht ein fpitziger Dorn. Nach vornen zu verengert fich der Schild etwas, bekommt hinter den Augenhölen einige Falten, und endiget fich zwifchen den Augen in zwey abgerundete Spitzen. Die eine Falte hinter der Augenhöle zu beyden Seiten erweitert fich zu einer fehr tiefen breiten Furche, welche zwey Furchen der Länge nach herunter laufen bis zum Schwanze, fo dafs der mittlere erhöhete Theil des Schildes fafk die Gefalt eines Kreuzes hat. Die Farbe ift überall röthlich-gelb; die Cylinder Gnd mit rothen Körnern dicht befetzt, und am aüfferften Ende der Cylinder verftärkt fich die Farbe immer mehr, bis zum fchönften Carminrotk, Die Scheeren find ganz ungemein dünne, rund, glatt; die Arme etwas krumm gebogen; die Hände find unten bey der Handwurzel am breiteften, laufen aber bald fehr dünne zu; die Finger find von gleicher Länge und Dicke. Eben fo zart find auch die vier Paar Füffe, welche faft eine gleiche Länge, und glatte, etwas weniges gedrückte Glieder haben. Der Schwanz befteht nur aus einer Platte, welche fo breit ift, wie der ganze Körper, 110 _ Zweyter Abfchnitt. und fich feft am Bauch anfchliefst. Ueber die Mitte deflelben laufen zwey Furchen, wodurch der mittlere Theil eine keilföormige Erhöhung bekommt. Am aüffern Umfang ift er ftark mit Körnern befetzt. Die Farbe der untern Fläche ift gelblich. Die Abbildung ift nach der Natur, und Fig. 31, zeigt die Krabbe, wie fie von ‚vorne ausfieht, etwas vergröffert, D. Krabben mit plattem faft viereckigtem Schilde. 30. Die Kleinkrabbe. Cancer minutus. Linn. Syft. Nat. pag. 1040. 8. C. brachyurus, thorace l&vi integerrimo fubquadrato: margine acutiufculo , antennis breviflimis, | Muf. Adolph. Frid. I. pag. 8. ‚It. Weftgoth. 137. Tab. 3. Fig. ı. a. b. Canc. Cantonenfis. Fabric. Syft. Ent. 402. 9. Spec. Inf. Tom. I. pag. 497. 8. Sloane Jamaic. 2. Tab. 245. Fig. 1. Cancellus marinus minimus, quadratus. Gronov. Zoophyl. N°. 962. C. thorace fubquadrato, inermi, antice fulco tranfver- fali, rail zqualibus, l&vibus, brevioribus quam pedes. N°. 963. C. thorace fubquadrato, integerrimo, margine acutiufculo, manibus zqualibus, minimis, pedibns compreflis curforiis: N°. 964. C. thorace late quadrato, l&vi, integerri« mo, manibus inequalibus minimis, pedibus curforiis compreflis. Scopoli Ent. Carn. 1133. Cancer nutrix. Kalm iter 2. p. 143. “ Müller prodrom. Zool. Dan. 2336. Tab. II. Fig. 32. Von Zweyter Abf[chnitt. zlı Von diefer Krabbe fagt St. Müller, es gebe zwey Arten, die eine fey rund, habe haarigte Füffe und rothe Augen, und halte fich in den Auftern auf; die andere Art aber fey wiereckig; beyde können doch unmöglich ein und eben diefelbe Art feyn; Jene wird ver- muthlich mit unter N®. Cancer Mytilorum zu zählen feyn. Villeicht wurde er hiezu ver- leitet, weil Zinn und Fabricius beym Canc. minutus des BAST. opufe. fubf. 2. 26. Tab. 4. Fig. x. 2. citiren, allein auch diefe Abbildung’ gehört nicht hieher , wenn Est die Shanjik Abbildung den C. minutus vorftellen foll; und dies it auch der wahre C. ER hiemit kommt auch mein Exemplar überein; ich habe daher die Bafterfchen zwey Abbildungen als eigene Arten unter N°. und befchrieben. Grozovius hat auflfer dem C. minutus N°. 962. auch noch zwey andere Krabben N°. 963. und 64. angeführt, da aber die ganze Belchreibung auch auf diefe Kleinkrabbe pafiet, fo halte ich fie auch nicht für verfchiedene Arten, fondern nur für unerhebliche Abweichungen; denn dafs bey einer die rechte Scheere gröffer it, das ift wohl ein fehr unficheres Kennzeichen einer verfchiedenen Art. Es hat diefe Krabbe ohngefehr die Gröffe einer groflen Kreüefpihne, nicht völlig einen halben Zoll Breite. Der Schild ift meift viereckig, gehet aber doch nach hinten etwas fchmä- ler zu; der Rand ift ringsherum glatt. Zwifchen den Augen hängt der Schild, welcher vorne abgerundet ift, lappenförmig herunter, welches den meiften diefer Art eigen it; hinter den Augen geht der Schild auf den Ecken in eine fcharfe Spitze aus. Auf der Oberfläche ftehen runzelähnliche Vertiefungen von’ etwas blaugrauer Farbe. Die tiefe Querfurche, welche vor- nen an der Schnauze ftehen follte, finde ich nicht. Die FE find, wie bey allen diefer Art, in die Quere gekerbt, und haben am innern fcharfen Rande fünf fägenförmige Zähn- chen. Die Handwurzel hat am innern Rande oberhalb einen Dorn. Die Scheeren find gleich grofs, glatt, und die Finger haben inwendig 'kleine runde Zähne; die Füffe, infonderheit die Hüften, find, wie es diefer Gattung zukommt, fehr breit, infonderheit am zweyten und dritten Paare, und haben viele faubere Querfurchen; das dritte Gelenk hat, welches auch allen diefer Gattung gemein ift, an der innern Schärfe 3 bis 4 Dornen, und die Klauen find auf beyden Seiten mit krummen Dornen befetzt,; überdem haben die Füffe an beyden Schärfen 1% 112 Zweyter Abf[chnits, kleine Haare. Der Schwanz befteht aus 6 breiten, plattgedrückten, mit Haaren eingefafsten Gliedern. Fabricius fand diefe Krabbe haüfg bey Tromvigen im Wafler am Strande, auch wird fie in der Oftfee oft mit dem Meergrafe herausgezogen; in Indien, an der Nordfeite von Ja- maica ift fie auch nicht felten. Als CoLumsus diefe Krabbe auf dem Meergrafe fand, fchlofs er daraus, er müffe nicht weit vom Lande feyn. Oft hüpft fie auf der Oberfläche des Wal- fers herum. Ihre Nahrung befteht aus Seemoos, und aus kleinen Würmern, die fie mit den Scheeren Zerfehneider, Sioane vermuthet, dafs diefe Krabbe die Carara una der Brafilianer fey, mit welcher fie freylich der Form nach überein kommt; allein wenn die ‚Jorftonfebe Abbildung diefer Krab- be Tab. IX. Fig. 5. richtig ift, fo kann fie nicht hieher gerechnet werden, weil dafelbft «der Schild zwifchen den Augen als fägenförmig eingekerbt vorgeftellt wird; — beym C. minutus hingegen ift er glatt, verlängert, und fchliefst feft am Leibe an. Die Abbildung ift nach der Natur. 31. Das Kind. Cancer pufıllns. J. €. Fabrie. Syft. Ent. 402. ıo. Spec. Inf. Tom. I. pag. 497. 9. C. thorace levi integerrimo fubquadrato, tarfis unidentatis. Von diefer Krabbe weifs ich keine weitere Nachricht zu.geben, als was Fabricius a. ihr fagt, nemlich: dafs fie dem vorigen C. mizutus fehr ähnlich feye, nur aber den vierten Theil ihrer Gröffe habe. Die Krabbe ift überall blafs, der Schild. glatt, ohne Einfchnitte, nähert fich der viereckigten Geftalt, ift oberhalb platt, das letzte Glied des Fuffes it einmal gezahnt. he Zweyter Ab[chnitt. 113 u 32. Die Dünnfchaale. Cancer zenniernflazus. Muf. Herbfl. C. thorace fubquadrato, depreflo, fronte lobis 4; lateribus pone ocu- los unidentatis, oculis pellucentibys, cruribus unguibufque fpinofis, chela finiftra majore. Seba Muf. III. Tab. 18. Fig. 5. 6. Cancer marinus ; kerie, fulcatus, Indicus orien- talis, rarilfimus. Gronov. Zoophyl. C. thorace inermi, retufo, poflice arcuato, latiore, manibus zqualibus, brevioribus quam pedes curforii. Tab. III. Fig. 33. 34. . Diefe und die folgende Krabbe, C. Grapfas, find nahe verwandt. Ja ich würde beyde für eine Art halten, wenn nicht der Grapfas drey Zähne an den Seiten haben follte; auch wird die Grundfarbe als gelb angegeben, die aber bey diefer allzeit milchweifs ift.. Die Gro- novifche Befchreibung, welche der Ritter beym Grapfas citirt hat, fliimmt ganz genau mit diefer Dünnfchaale, aber nicht mit dem Linneifchen Grapfzs überein. Ich habe fie die Dürn- fehaale genannt, weil fie unter allen mir bekannten Krabben die zartefte Schaale hat, nicht ftärker, wie eine Eyerfchaale, daher man auch [ehr felten unbefchalteke Exemplare davon fehen wird. Ich habe nirgends eine Befchreibung oder Abbildung von diefer Krabbe gefehen, als die oben angeführte Seba/febe Zeichnung. Zwar wird diefe vom Lizne, und nach dem- felben auch vom Fabricius beym C. Grapfus citirt ; aber die Befchreibung diefer Krabbe trift weit genauer mit der gegenwärtigen, als mit dem Grapfas überein, und dies mufs allzeit mehr gelten als’ das Citatum. Die Grundfarbe diefer Krabbe ift ein fchönes Weis, mit den feinften rothen Pünktchen und hieroglyphifchen Zeichnungen überall geziert. Man findet fie von der Gröffe eines Vier- tel Zolles, aber auch von der Gröffe, dafs der Schild anderthalb Zolle in der Breite und Prz 114 Zweyter Abf[chnitt, Länge hat; die Kleinen haben wenigere und fchwächere rothe Zeichnungen. Der Schild hält die Mitte zwifchen rund und viereckig, ift aber hinten am Schwanze zu beyden Seiten ftark ausgelchnitten ; oberhalb meift platt, nur wenig gewölbt. Der Rand ift an den Seiten glatt‘, nur hinter den Augen einmal eingekerbt, woraus zwey Zähnchen entftehen; von diefem Ein- .. fchnitte laüft eine Furche bis meift zur Mitte des Schildes. Zwifchen den Augen endigt fich der Schild’in 4 Lappen, oder abgerundete Spitzen, jede Kerbe verlängert fich in eine Furche, die meift bis nach der Mitte zulaüft. Mit diefen 4 runden Spitzen endigt fich aber der Schild noch nicht,” fondern nun biegt er fich faft gerade herunter, bedeckt faft die ganze Bruft, ift in der mittlern Fläche etwas vertieft, unten abgerundet, und hat am. Ende einen fchwach gekörnten Rand. Das fchönfte an der Krabbe find die Augen, welche völlig klar und durch. fichtig find, wie eine Glaskugel, fehr grofs, und ftehen auf weiffen , runden, dicken, aber nur kurzen Stielen. Von dem Rande der Seiten laufen fchief herunter faubere Furchen bis nach der Mitte zu, wo fie fich verlieren ; auch fteht noch in der Mitte eine tiefe Linie in die Quere, und alles diefes trägt zur Verfchönerung der Krabbe bey. Die Scheeren Ku nach Verhältnifs nur kurz. Die Arme dreyeckig, auf der Oberfläche fauber in die Quere ge- furcht ,; die inwendige obere fcharfe Ecke hat zwey Zähnchen, defsgleichen die untere. Die Handwurzel hat nach der Hand zu aufferhalb etwas unten einen breiten ftarken Zahn, und noch auflerdem auf der Oberfläche einige ftumpfe Spitzen. Die Scheeren felbft find auf der Oberfläche durch einige brennend rothe Flecken gezieret, welche fich allmählig in das Weiffe verlieren. Der aüffere Rand derfelben if fehr fchwach gekerbt; der innere Rand hat drey bis ‚vier ftumpfe Erhöhungen, oben bey der Einlenkung des Daumens fteht ein Zahn; die Hrgläg ei kurz, dick"und wenig gekrümmt. Von der Spitze des Fingers laüft eine erhöhete Linie der Länge nach herunter, und unten, wo der Finger und Daumen zufammen kommen, fteht noch eine Parallellinie.e So wohl der Finger als der Daumen, welche beyde gleiche Dicke haben, find an der Spitze löffelförmig ausgehöhlt, an ihrem obern Rande ftehen einige runde Zähnchen. Die Füffe find lang und grofs, die Hüften auflerordentlich breit und platt; die beyden mittelften Paare find die längften und breiteften. Die Hüften haben an der auswendig Zweyter Abfchnitz 115 gekrümmten Seite einen erhöheten Rand, der fich oben in einen Zahn endigt: die inwendige Schärfe ift ohne Rand, etwas der und hat oben zwey Zähnchen; die ganze Oberfläche ift durch Querfurchen zierlich gerippt. Das zweyte Gelenke hat der Länge nach zwey ver- efte Furchen. Das dritte Gelenke hat an der aüffern Schärfe wieder einen erhöheten Rand: einen. gleichen auch an der innern Schärfe, und an beyden Seiten deffelben ftehen braune fpitzige Dornen. Die Klaue felbt has auf beyden Schärfen zwey Reihen brauner, langer, fcharfer Dornen, und endigt eh in eine braune gekrümmte Spitze. Bey groflen Exemplaren ftehen auf der Stirn einige körnerartige Erhöhungen, die bey Beh Sebaifchen wie kleine corallenrothe Perlen ausfehen. Die Unterfeite ift ganz milchweils, und der Schwanz gehet fpitz- zu. Die Abbildung ift nach der Natur. ”, 33. Die Stumpfnafe. Cancer grapfus. Linn. Syft. Nat. 2. 1048. 53. C. thorace ftrigis Hateralibus, fronte retufa. “ Amoen. Acad. 4. pag. 1252. Tab. III. Fig. 10, Fabric. Syft. Entomol. 406. . ©. thorace levi , utrinque tridentato, fubrugofo , corpore variegato. R Spec. Inf. I. pag. 5oz. N. 34. Petiver Gazophyl. Tab. 75. Fig. ır. C. carolinianus, rugofus elegans. Catesby Pifc. Tab. 36. Fig. 1. Pagurus maculatus. Es kann diefe Krabbe von der vorigen Me wenig unterfchieden feyn, indeffen ift es doch der Genauigkeit wegen gut, fie von jener abzufondern. Der Schild ift gleichfalls an den Seiten in die Quere gefurcht; die Stirn zurückgebogen, ob fie aber vierlappig fey, wie die vorige, hat niemand angemerkt. An jeder Seite follen drey fcharfe Zähne ftehen. Die Füffe find mit langen fteifen Härchen befetzt, die Scheeren breit, und die Arme dreyeckig, am 116 Zweyter Abfchnitt, Rande ftachlicht, und inwendig kammartig gezackt. Die Farbe wird von einigen als hochroth, von andern als braun mit gelb marmorirt angegeben. Man findet fie im Oft-und Weftindifchen, wie auch im mittelländifchen Meere. 34. Die Milchkrabbe. Cancer ladatus. Linn. Syft. Nat. 2. pag. 1042. N. 2ı. C. brachyurus, thorace levi, utrinque ferra- to-quadrilobo,, manibus ovatis, lsvibus. Linn. Muf. Lud. Ulr. 435. N. 6. Auch diefe Krabbe ift mit der vorigen dünnfchaaligten fehr nahe verwandt. Der Schild diefer Linneifchen Milchkrabbe ift fat rund, ungleich, und roth mit weils gefleckt. Hinter den Augen ftehen vier erweiterte Dornen oder Läpplein, wovon die vorder- ften am breiteften Dad Zwifchen den Augen ift der Schild lappig, und in der Mitte faft ausgerändet, Die Arme find kurz, die Scheeren oval und glatt, die Finger grade, braun. Die Hüften zweyfchneidig platt und breit. Die Klauen pfriemenförmig , am aüffern und in- nern ‚Rande fehr .rauh. Das Vaterland ift Indien, 35. Die fiumme Krabbe. Cancer murus. - Linn. Syft. Nat. 2. pag. 1039. N. 3. C. thorace l&yi, integerrimo, margine antice tranfverfo, brunneo. Fabric. Syft. Ent. 400. 2. Spec. Inf. Tom. I. pag. 496. N. 2. Zweyter Ab[chnitt. 117 Von diefer Krabbe ift wenig zu fagen, ja ich kann nicht einmal gewifs beftimmen , ob fie unter diefe von mir gemachte Unterabtheilung gehört, da die im Syftem hievon gege- bene Befchreibung zu unbefimmt,. und keine weitere Nachweifung von ihr gegeben ift. Der Schild it ringsherum glatt, Ehes Einfchnitte oder Spitzen; der vordere Rand deflelben geht . in die Quere, als wenn der Schild dafelbft fiumpf abgefchnitten wäre; diefer Rand ift von brauner Farbe. Die Scheeren find glatt, aber die Arme haben unten einige Zähnchen. - Diefe Krabbe wird im mittelländifchen Meere gefunden. vr 36. Die platte Krabbe. Cancer deprefjus. Fabrie. Syft. Ent. 406. 32.0 - Spec. Inf. Tom. I. pag.. 502..N. 33. C. thorace fubl&vi utrinque quadridentato , ‚femoribus unidentatis, ungvibus fubtus ferratis. Muf. Herbfl. Tab. III. Fig. 35. a..b. ’ Diefe fchöne Krabbe if zuerft vom Fabricius befchrieben. Die Farbe derfelben ober- halb ift fchön roth mit gelben Tropfen und Flecken; oft fällt die rothe Farbe ins braun, oft etwas ins violette ; völen ift fie einförmig gelb. Der Schild hält wie bey allen diefer Art die Mitte zwifehen rund und viereckig, .ift , platt, doch mehr gewölbt wie bey N®. 34. ey der Einlenkung der Hinterfüffe it er, wie bey jener, ftark ausgefchnitten. Die Augen ftehen fehr weit aus einander, auf kurzen Stielchen. Die Stirn zwifchen den Augen ift ei- gentlich dreylappig, aber die mittelfte breitefte ift wieder ein wenig eingekerbt; villeicht hat defshalb Fabricizs hie als quadrifida angegeben; alle drey Lappen gehen fpitz zu, und find gleichfam ausgehöhlt , weil fie einen hohen aufgeworfenen Rand haben; auf der mittelften fe- hen zwey kleine Spitzen. Der aüffere Seitenrand ift zwar nicht eingekerbt, aber er hat doch vier nach vorne zu gerichtete Zähne, die fehr fpitz find, und wovon die zwey vorderften 118 Zweyter Abf[chnitt. gröften gleichfalls einen aufgeworfenen Rand haben. Die Oberfläche des Schildes hat lauter fchuppenähnliche Erhöhungen. Nur kurze Scheeren hat diefe Krabbe. Die Arme find drey- eckig, . haben an der obern Schärfe einen Dorn, und drey andere am obern Rande bey der Handwurzel; diefe ift rund und einiger mafsen gekörnt. Die Hände haben der Länge nach gekörnte Furchen, rothe Finger, und find von gleicher Gröffe. Die Füffe Hlleh; -wie alle die- fer Abtheilung, fehr breite Hüften; der aüffere Rand derfelben ift doppelt, erft ein gekörn- ö ter und zuletzt ein glatter Rand, der fich meift oben in einen breiten Dorn endigt; der Rand oben bey.der Einlenkung des zweyten Gliedes hat einige fftumpfe Spitzen; die. inwen- dige Schärfe der Hüften hat auch eine fchwache Fran und ift mit Haaren befetzt; die zwey folgenden Glieder find in die Länge einigemal gefurcht; aus einer, oft aus zweyen folcher Furchen kommt eine Reihe langer fteifer Haare, welche feft und dicht an einander geklebt find. Die Klauen find unten breit, laufen aber in eine fehr fcharfe ,„ dünne, ge- krümmte Spitze aus, und find noch aufferdem inwendig mit 5 bis 6 fcharfen Stacheln bewaf- net. Die Einlenkung jeder Hüfte am Leib wird durch einen kleinern einigemal ausgezackten Schild befonders bedeckt. Der Schwanz ift rund, fo grofs wie der ans Leib, den er be- deckt, und an den Seiten mit Haaren befetzt. Die Abbildung ift nach der Natur. Zu diefer Abtheilung würden noch folgende Krabben zu zählen feyn: 1. Jonfl. Tab. IX. Fig. 5. Carara una. 2. Jonfl. Tab. IX. Fig. ıı. Aratu & aratu: pinima, Sachs Gammarol. Tab. V. 3. Brown Jamaic. 420. Canc. ı. minimus glaber, fcuta fubquadrata ventrale latiffimo. 4. Brown Jamaic. 421. C. 2. inor feuta fubquadrata nitida variegata, margine ad angulos anteriores denticulo gemino utrinque, armato. Tab. XLII. Fig. ı. E. Krab- Zweyter Abfchnit:. 119 E. Krabben, deren Schild vorne faft wie ein halber Cirkel abgerundet , und gröftentheils eingefchnitten ifl. Diefe Abtheilung enthält eine fehr zahlreiche Menge von Krabben, und hieraus ift leicht zu fchlieffen, dafs auch viele Abweichungen unter denfelben gefunden werden müffen, welche fich nicht et genau zu obigen Kennzeichen fchicken wollen. Indeffen kann man füglich ron diefer Claffe folgende Unterabtheilungen machen. a. Krabben, deren Schild nicht eingekerbt, fondern glatt ift; diefe find auch di- cker, und mehr gewölbt; die Füffe rund, die Scheeren dick. b. Krabben, deren Schild fägenförmig eingefchnitten, oder doch höckerig ıft; diefe find platter; die Scheeren meiftentheils fachlicht , die Füffe meflerförmig breit, auch haben viele 'hinten Schwimmfüfle. © 37. Die Landkrabbe. Cancer uricola. Be AT Linn. Syk. Nat. 2. pag. 1040. n. ı1. C. ‚brachyurus, thorace levi, integerrimo , antice retufo, pedum articulis ultimis, penultimifgue undique fpinofis. Fabrie. Syft. Ent. a 4- Spec. Inf. Tom. L pag. 496. n. 4. C. thorace leyi integro, pedum primo arti- culo fpinofo, fecundp tertioque fafcicnlato pilofis. Degeer Mem. pour fervir a Phiftoire des Infedes Tom. VII. 417. ı. Tab. XXV. Fig. ı. °C. thorace levi antice bidentato, pedibus deprefis, articulis tribus ultimis fpi- nolis, fetis nigris. 0. R 120 Zweyter Abf[chnitt. Hans Sloaze’s Voyage tho Jamaica Vol. I. Tab. 2. Fewill Peruv. 3. p. 237. \ Brown Jam. 423. tbe Black or Mountain Crab. C. ruricolus, fcuta fubrotunda vio- lacea vel- flava articulis ultimis atque penultimis aculeatis. Catesby Carol. 2. p. 32. Tab. XXXII. Canc. terreftris, cuniculos fub terra agens. Seba Ill. Tab. XX. N®. 5. pag. sı. Canc. fulcatus terreftris, five mentanus, ame- Hcanus. Pifo Ind. utriufque res natur. p. 77. Guanhumi. Jonfton Tab. IX. Fig. 10. / Rochefort Antill. p. 254. Rumpb:Muf. p. 14. Bomare Di&. d’hift. nat. T. II. p. 447. Crabe de Terre. Encyclopedie Litt. C. Tab. LVII. Fig. 4. Labat Voyage T. II. p. 146. Tourlouroux. Leske Anfangsgründe der Naturgefch. Tom. I. pag. 491. r. Oldendorps Mifsionsgefchichte T. I. p. 130. Die fchwarze Landkrabbe. Baneroft Naturgefch. v. Guiana. p. 123. Mannigfaltigkeiten 2tet Jahrgang. p. 560. fa. Onomatologia hift. nat. pag. 520. fq. Tab. IH. Fig. 36. Tab. IV. Fig. 37.- Da ift alfo eine groffe Anzahl von Schriftftellern , welche von diefer Krabbe gefchrie- ben haben ;: und ich hätte ihre Summe noch um ein vieles vermehren Bade allein die Verwirrung würde alsdann nur noch gröffer geworden feyn. Es wird fchon Mühe genug ma- chen, diefe angeführten mit einander zu vereinigen. Da diefe Krabbe in ihrer Lebensart fo viel eigenes hat, fo mufste nothwendig ein jeder Reifender aufmerkfam auf diefelbe gemacht werden; nur wurde fie nicht von einem jeden mit Kenneraugen betrachtet. Zweyter Abfchnitt. 121 Von den vorhandenen Abbildungen diefer Krabbe ift diejenige, welche man im Seba findet, die befte. Nach diefer ift die Abbildung in den Mannigfaltigkeiten (loc. cit.) ziem- lich gut copirt. Diejenige, welche man im Sloaze findet, ift zu viereckig. Die Zeichnung im Pifo it kaum zu erkennen; nach diefer ift die Jonftonfche eben fo fchlecht copikt, Die Abbildung in der Encyclopedie ift auch nicht genau. Noch viel weniger übereinflimmend ift die Befchreibung aller diefer Schriftfteller, wel- “ches faft nicht anders feyn kann, da die Krabbe felbft fo verfchieden von Farbe if. _ Roche= fort fagt, es gebe diefer Landkrabben drey Arten, die an Gröffe und Farbe fehr verfchieden feyen. Eben dies fagt auch der Pater P/umier in feinem hinterlaffenen Manufkdipt (S. die Vorrede.) Die kleinfte Art nennet man eigentlich Tortrlouroux ; und diefe habe ich Tab. III. Fig. 36. nach der Natur abgebildet. Sie if überall Purpurfärbig roth; hat nicht viel Fleifch, foll aber doch angenehm zu eflen feyn, und die Kraft haben, den Stuhlgang zu befördern. Die zweyte Art ift weils; ihr Aufenthalt an dem Fuffe der Baüme , und an den Ufern der See, wo fie, wie die Kaninchen, fich ihre Hölen macht. Sie ift die gröfte von diefen | drey Arten, fo dafs man oft eines Hünereyes grofs Fleifch aus einem einzigen Fufs hervor- bringen kann. Sie kommt nur des Nachts aus ihrer Höle, dad man fängt fie alsdann mit Fackeln. Sie liebt hauptfächlich den Paratuvebaum und moraftige Plätze. In ihrer Höle fitzt fie immer mit halbem Leibe im Waffer. Diefe Art fcheint mir faft des Sl/oans CANCER PA- LUSTRIS, CUNICULOS SUB TERRA AGENS, zu feyn ‚ welche Marcgraf MaRACOANI nennt. Villeicht it auch der Cancer Uca eben diefe Art, woraus Linn? eine eigene Species ge- macht hat. # Die dritte Art ift die fchön gezeichnete, und von mir Tab. IV. Fig. 37. abgebildet. In Anfehung der Gröffe hält fie die Mitte zwifchen obigen zwey Arten. Nach Verfchiedenheilt der Infeln, wo fich diefe Krabben aufhalten, find fie auch mit verfchiedenen der lebhafteften Farben geziert. Einige find ganz violet mit weifs gezeichnet, andere fchön gelb mit vielen kleinen purpurfärbigen Körnerchens und Zügen, die vom Kopf herab fich über den Rücken fchlingen. Andre find auf einem braungelben Grunde mit roth, gelb und grün beftrahlt, und 2 122 Zweyter ‚Ab[chnitt. die Farben find fo lebhaft und glänzend, als wenn fie mit einem reinen Glanz-Firnifs über- zogen wären. Andre find wieder ganz fchwarz; doch werden diejenigen, welche helle Far ben haben, für die beften und wohlgefchmackteften gehalten. Diefe dritte Art ift eigentlich die Linneifche ,; ob die zwey erften Re Spielarten, oder für eigne Species zu halten find, kann ich nicht eher beftimmen, als bis ich alle drey Ar. ten in Natura zu fehen Gelegenheit habe. Der Schild diefer Landkrabbe ift vorne etwas ftumpf, ringsherum glatt, oben gewöl- bet, mit einer herzförmigen Vertiefung, über drey Zoll breit, und auch faßt fo lang, nach hinten zu etwas fpitz zulaufend. Die Schaale ift zwar dünne, aber doch ziemlich hart. _ Die, Scheeren find glatt, von gleicher Gröffe, und beyde Finger gegen einander über gezahnet. Labat fchreibt zwar, dafs die linke Scheere allezeit kleiner fey, als die rechte; die übrigen Schriftfteller aber verneinen diefes. Die vorderften Füffe find 4 Zoll lang, und die folgenden nehmen immer etwas an Gröflfe ab. Die zwey letzten Gelenke aller Füffe find ringsumher mit Dornen befetzt. Nach Fabricius Bemerkung follen nur die jüngern an denen drey letzten Fufsgelenken vier Reihen Dornen haben, die bey denen erwachfenen in fchwarze Haarbüfchel übergehen. Diefe Dornen dienen ihnen hauptfächlich, um fich damit feftzuhalten, -. wenn fie fteile Berge hinanklimmen. Die Augen ftehen tief unter der Schaale, fie find fchwarz; und hart, wie Horn, und ftehen auf weiflen, ziemlich langen Stielen. Man findet diefe Landkrabben auf den bahamifchen Infeln, und in denen zwifchen der Sonnenwende liegenden Ländern fo haüfıg, dafs fich bey ihrem Fortkriechen die Erde zu bewegen fcheint. Eine kleine Infel ift fo voll davon, dafs man ihr den Namen Krebs-Infel gegeben hat. Eben fo haüfig ift fie in etlichen Gegenden von Jamaica und auf einigen Carai- Bifchen Infeln. Auch zu St. Croix war fie haüfig; nachdem aber fo viele Wälder dafelbft niedergehauen, und fo viele taufend Krabben gefangen worden, hat ihre Anzahl fehr abge- nommen. Gemeiniglich fchlagen fie ihre Wohnung in dem Gebirge auf, welches felten weni- ger als eine Meile, aber nicht leicht: über drey Meilen vom Ufer entfernt liegt. Am zahl- seichften findet man fie des Abends und Morgens unter den Baümen. Wenn man ohne Stock, + Zweyter Ab[chnitt, 123 oder fonft etwas in der Hand zu Habsenby zwifchen ihnen geht, fo nahen fie fich mit aufge- habner Scheere gleichfam drohend, als wenn fie einen Anfall thun wollten. Hat man: aber einen Stock eder eine Ruthe in der Hand, und föfst fie damit, fo weichen fie zurück , doch ohne ihrem Verfolger den Rücken zuzukehren, und befchützen ihren Leib mit den Scheeren 5 auch fchlagen fie diefelben von Zeit zu Zeit an einander, um ihren Feinden Schrecken ein- zujagen, und in folcher Stellung fuchen fie ihre Höle wieder zu Ben. welche oft in Felfen und unter verfawlten Baümen ift; auch höhlen fie fich mit den Scheeren an den Ber- gen tiefe Löcher zur Wohnung. Die Eyer der Weibchen hängen fo an einander, wie die Krebs-und Fifch-Eyer, und werden im Kochen roth. Ehe fie aus dem Leib kommen, und fich an die Schwanzbärte hän- gen, findet man fie im Leibe in zwey Klumpen, die durch ein dünnes Haütchen von einan- der gefondert, und mit einer dicken Materie überkleidet find, welche durchs Kochen weifs wird. Die Männchen haben anftatt der Eyer eine andere grünliche Materie, die man Tax. malin nennet, und zur Tütfche dienet, wenn man fie iffet. Diefer grüne Saft verändert fich mit dem Zuftande des Körpers; denn fo lange diefer mager ift, enthält er eine fchwarze, bittere, unangenehme, flüfsige Materie, die nach eben dem Verhältnifs abnimmt, nach welchem das Thier fetter wird, bis fie endlich zu einem fchmackhaften , gelben Saft wird. Die. Gröffe ift verfchieden : die gröften find 6 Zoll breit. Sie gehen, wie die See- krebfe, weder gerade aus noch rückwerts , fondern von der Seite; das Männchen unterfchei- det fich auch bey diefer Art durch die Geftalt des Schwanzes, welcher bey dem Männchen fchmal, bey dem Weibchen aber breit ifl. Sie geben ein vortrefliches Effen, und find eines der vornehmften Nahrungsmittel für die Einwohner. Sie fetzen fie drey bis vier Tage auf ein Feld, welches mit Erdtofeln befäet ift, damit fie fich mäften, und alsdann follen fie noch von einem weit beffern Gefchmack feyn. Indeffen wann gleich der Caraiben oder Neger Ma- gen fie vertragen kann, fo wollen fie doch den Eüropäern nicht allezeit bekommen, indem fie viele kalte und hypochondrifche Feüchtigkeiten verurfachen, fo dafs man felbft das träge melancholifche Wefen der Caraiben daraus herleiten will, mon 124 Zweyter Abf[chnitt. Unter die befondern Merkwürdigkeiten der Tourlowroux gehört, dafs fie ihre Glieder fo leicht verlieren. Faffet man fie an ein Bein, oder an eine Schere, fo laffen fie es in. der Hand, und entfliehen. Es gehen die Beine fo leicht von ihren Gelenken los, dafs man fie nur für angeklebt halten follte. ‚Indeffen bekümmert fich die Krabbe nicht fehr um diefen Verluf, zufrieden, wenn fie nur den Rumpf zu erbalten hoffen darf; denn bey der folgen- den Haütung bekommt fie mit einer neüen Decke auch das verlorne Glied wieder.. Wenn es gegründet it, fo haben diefe verftümmelten am meiften von ihrem Gefchlecht zu förchten;, indem fie mit größter Begierd diejenige auffreilen, welche durch den Verluft iheer ‚Glieder und Waffen wehrlos geworden find. / Im Februar fangen fie an die tiefern Gegenden zu fuchen. Im Merz und Aprill befin- den fie fich fehr oft auffer ihrer Höle. Dies fcheint die Zeit ihrer Befruchtung zu feyn, in- dem man fie alsdann öfters an einander hängen fiehet. Von diefer Zeit an verlieren die Männ- chens nach und nach ihre Saftigkeit nebf: ihrer fchönen gelben Farbe. Das merkwürdigfte . bey diefer Landkrabbe ift ihre jährliche Wanderung wie die Zem- mizgs oder norwegifchen Maüfe, Alle Jahr nemlich, Ehandha welches die Regenzeit ift, ziehen fie in groffen Heerden nach der See, um fich zu wafchen und.ihre Eyer in diefelbe zu legen. Alle Wege und Bäche find alsdann von ihnen angefüllt, und es ift in der That ein fehr bewundernswürdiger Naturtrieb, den der Schöpfer ihnen gegeben hat, dafs fie die Spuhr davon haben, gerades Wegs nach demjenigen Theil der Infel zu gehen, wo Sandplätze und Abhängungen find, von welchen fie am leichteften ne See kommen können. Es kann ihnen auch nichts hinderlich feyn, den graden Weg nach der See fortzukriechen; denn fie gehen über alles hin, was ihnen nur vorkommt, es mögen Zaüne, Haüfer, Kirchen, Ber- ge, Klippen feyn, fo gehen fe doch immer grade zu über alles weg, und klettern lieber mit Lebensgefahr hinauf, als dafs fie einen Umweg nehmen follten. So follen fie zum Bey- fpiel des Nachts zu einem Fenfter herein gekrochen, und in die Better,gekommen feyn, da fie denn die Leüte, die fie nicht gefehen, durch ihr groffes Geraüfch in ein nicht geringes- Schrecken geletzt haben. Hat eine Krabbe das Unglück, herab zu flürzen, und ihre Glieder Zweyter Abfchnitt. a 125 zu verletzen, fo wird fie fogleich von den übrigen aufgefreffen.. Es foll ein fehr wunderbarer Anblick feyn, wenn man fie die.Berge herunter kommen fieht. Ueberall kommen fie aus den hohlen Baümen , verfaulten Stämmen, unter den Felfen, und aus unzähligen Löchern hervor. Die Felder find von: ihnen fo Bestecke dafs man fich Platz machen, und fie vor fich her ja- gen muß, wenn man olne fie zu treten, einen: Fufs auf die Erde fetzen will. Man denke fieh die ins Unendliche gehende Mannigfakigkeit ihrer Zeichnungen, und ihre. glänzenden Farben, ihren fchiefen Gang, ihre Gefchwindigkeit, fo weifs ich beynahe keinen Anblick , der hiemit zu vergleichen wäre. Wenn nicht die Einbildungskraft ihren Marfch verfchönert hat, fo foll ihre Reife mit folcher Ordnung gefchehen, als wenn fie einen fehr erfahrnen Anführer hätten „fl follen fich nemlich in drey Haufen theilen. Der erfte befteht aus lauter Männchen ; diefe machen den Vortrab- aus, und brechen einige Tage eker auf; werden aber auch oft aus Mangel des Regens aufgehalten und gezwungen, fo vielmal Halte zu machen, als neüe Veränderungen in der Luft vorgehen. Indeflen hält fich das Sue weli- ches gröftentheils aus Weibchen beftehkt, in dem Gebirge verfchloffen, . bis zu dem groflen Regen. Alsdann bricht es) auf, und macht groffe Bataillons, oft vom anderthalb Meilen lang, und vierzig bis funfzig Schritt breit, und fo dicht, dafs man kaum die Erde davor fehen kann. Einige Tage darauf folgt der Nachzug, welcher aus Männchen und Weibchen befteht, in eben der Ordnung und Anzahl als die vorigen. Aufler diefen grofler Heeren, welche dem Lauf ee Flöffe und Regenbäche folgen, damit fie fich in frifche Oerter begeben können, wenn der Regen fällt, und um fich vor der Hitze zu fichern, find noch alle Ge- hölze voller Maroden,, und fo auch die: Oerter,. wo die Heere durchgegangen find. Sie mar- fchiren fehr langfam, und nur alsdann bey Tage, wenn es regnet, weil fie fich nicht gerne der Sonne blosftellen. Gemeiniglich ziehen fie alfa des Nachts weiter, und liegen während der groflen Tageshitze fiill im Gehölze. Wenn fich jemand dem Hauptheere kihere, und es in Schrecken fetzt, fo ziehen fie fich vorwärts zurück, und halten ftets: ihre Scheeren, als ihre Waffen in die Höhe rn offen, um zur Gegenwehr beftändig fertig zu feyn; fie können auch fo kneipen, dafs fie ganze Stücker Fleifch herunter reiflen; gemeiniglich brechen Ge 126 Zweyter Abf[chnitt. alsdann gleich die Scheere ab, welche noch wohl eine Minute nachher mit unglaublicher "Stärke zu zwicken fortfährt. Ihr Zug macht ein folches Geraffel, dafs man glauben follte, man höre das Geraüfch von den Harnifchen eines Cuiralsier- Regiments. Wenn der Regen unter währendem Herabzuge ganz aufhört, fo machen fie eine allgemeine Halte, und bereiten fich ihr Quartier fo gut fie können unter hohlen Baümen, oder felbftgegrabenen Hölen, da fie die Erde dergeftalt aufwühlen, dafs man überall, wo der groffe Haufe Tıch gelagert hatte, bis über die Waden hineinfinket. Es giebt Jahre, wo fie wegen Unterbrechung des Regens zwey bis drey Monate auf diefer Reife find; da fie font zur Regenzeit diefelbe in zehen Tagen endigen. Zu diefer Zeit find fie ziemlich fett und von gutem Gefchmack; die Männ- chen voll Fleifch, und die Weibchen voll Eyer. Allein die Einwobnengfälßn fich auch auf ihre Unkoften viel zu gute. Kaum ift eine Hütte, wo man nicht des Tages über hundert tödtet; ja man ift alsdann fo lecker, dafs man den ganzen Leib wegfchmeifst, und blos die Eyer iffet, welche fehr nahrhaft und von gutem Gefchmacke find. Wenn fie nun endlich das Ufer erreicht haben, fo laffen fie fich einigemal vom Seewafler 'befpühlen, und kriechen darauf unter Büfche und Hölen, um auszuruhen. Die Weibchen kehren bald zum zweyten- male zur See, und nachdem fie fich einigemale gewafchen haben, öffnen fie den unter dem Bauch feftanliegenden Schwanz, und fpühlen die daran hangenden Eyer ab; darauf kehren fie zu ihren Hölen zurück. Die Eyer werden durch die See auf den Sand geworfen, und nachdem fie eine Zeitlang von der Sonne erwärmt find, fo kriechen die jungen Krebfe aus, die denn bey taufenden fich an die Felfen hängen, bald darauf das Waffer verlaffen, und fich unter die erften Kraüter und Büfche begeben, welche REN bis fie ftark genug find, ihren Müttern zu folgen. = ; ar Ehe fie ihre Rückreife zu ihren alten Wohnungen antreten, fchicken fie fich an, ihre alte Schaale abzulegen. Zu dem Ende füllen fie ihre Hölen mit Blättern und Kraütern an, welche fie theils zu ihrer Nahrung brauchen, theils fich in diefelben einwickeln. Darauf ver- ftopfen fie den Eingang der Höle feft mit Erde, damit man die Oeffnung nicht gewahr werde, und die Luft ihnen nicht aukammeh welche fie in ihrem nackenden Zuftand nicht vertragen können. Zweyter Abfchnitt. 127 können. Während diefer Zeit, die ohngefähr 6 Wochen währet, find fie fo matt, als wenn fie todt wären. Da fie aber eben zu diefer Zeit am fetteften und vom beften Gefchmack find, fo ift leicht zu vermuthen,, dafs der gierige Menfch fie nicht ficher in ihrer Ruhe laffen werde. Sie werden daher fleifsig mit einer Spate ausgegraben. Die neüe Schaale ift Anfangs nur fo weich, wie eine Haut, oder wie nafles Pergament; bis fie nach und nach die Härte der vorigen bekommt. Diefe pergamentähnliche Haut fcheint mit einer Menge röthlicher Adern durchweblzu feyn. Während diefer Veränderung erzeügen fich auch in diefer Art einige Steine, felten weniger als zwey, oder mehr als viere, welche anfänglich zunehmen, hernach aber fich nach dem Verhältnifs auflöfen, wie fich die neüe Schaale bildet und härter wird. Die alte Schaale findet man fo vollkommen mit allen Gliedern, dafs man fich kaum überreden kann, dafs fie nicht das Thier felbft feyn follte. Es ift kaum zu begreifen, wie fie fich von fo vielen Gelenken haben losmachen können, ohne eines zu ee oder fich felbft wehe zu thun. Nur unter dem Bauche, wo die Beine eingelenkt find, findet man bey forgfältiger Unterfuchung eine Spalte, die fich nur, wenn man einige Gewalt braucht, ‚öffnet, und fogleich wieder zufammenfpringt. Zabat fagt, diefe Krabbe werde in diefem Zuftande, nachdem fie en gemaufert hat, Beätelkrabbe (Crabes bourfieres) genannt. Es mufs aber dies entweder ein Irrthum feyn, oder es mufs diefe Benennung in denen Einwoh- nern mehrern Arten gegeben werden, weil die eigentliche Beütelkrabbe, wie wir unten hö- ren werden, eine ganz andere und eigene Art ift. Nachdem nun die neüe Schaale die gehörige Härte erreicht hat, fchicken fie fich zur Rückreife an , begleitet von ihren herangewachfenen Kindern. Aber fie find alsdann fo fchwach, dafs fie genöthigt find, auf den erften Feldern auszuruhen, ehe fie die Berge hinanklimmen. Die Art, fie zu fangen, ift, dafs man des Nachts um die Zuckerröhre und Gehölze mit einer Fackel geht. Denn da fie nur des Nachts aus ihren Löchern kommen, um Kraüter zur Nahrung zu fuchen, fo werden fie leicht durch das Licht der. Fackel entdeckt. Man fafst fie am Rücken, und fteckt fie in einen Sack. Zuweilen aber kehren fie fich in dem Augen- R 128 Zweyter Abf[chnitt. blick um, da man fie greifen will, und halten ihre Scheeren vor. Alsdann faffet man fie bey den Hinterbeinen,, oder kehrt fie wieder um. Die gewöhnliche Art fie zum Eflen zu bereiten ift folgende: man nimmt den Rücken- fchild ab, und fammelt den in a Männchen befindlichen grünen Saft, oder Taumalin, nebft dem Fett. Darauf läfst man die Leiber im Wafler kochen, unter diefer Zeit mifcht man etwas Wafler und Citronenfaft unter den Taumalin, damit er zergehe, thut Salz und geftoffenen Piment dazu, und läfst es zufammen aufwallen. Wenn nun die Krabbe gut ift, nimmt man das Fleifch heraus, und tunkt es in die Brühe. Oder man nimmt-auch wohl das gekochte Krabbenfleifch, wendet es in gebrannter Butter um, mit ganz klein gehackten Zwiebeln und Peterfilie, wozu man noch feine Kraüter thun kann, nebft Pfeffer, Pome- ranzenfchaale und ein wenig Mufcaten. Der Gefchmack diefer Krabbe ift zwar oft etwas bit. ter, aber eben dadurch wird fie noch angenehmer und leichter zu verdauen. Nur kann es oft kommen, dafs, weil diefe Krabbe von Blättern, Wurzeln und Früchten lebt, fie oft von einer giftigen Pflanze gegeffen hat. Dies erkennet man leicht an dem Tazımalin , welcher bey denen, die vergiftet find, fchwarz if. Vornemlich mufs man fich vor denjenigen hüten, die unter dem Manfchonillenbaum und unter den Blättern der Senfitiva gefunden werden. Es ift leicht zu vermuthen, dafs es noch mehrere Arten von Erdkrabben geben werde, die nicht als Spielarten der gegenwärtigen, fondern als eigene Species anzufehen find, und welche auch in ihrer Lebensart abweichen. So findet man Krabben auf den Felfen und an den Seeküften, welche viel platter, von dickerer und härterer Schaale, kleinern Scheeren , fehr mager und ohne Fleifch find, und gewöhnlich Kiricken (Ciriques) genennet werden, Allein ihre Unterfcheidungs-Kennzeichen find zu wenig beladht., als dafs fie ins Syftem auf. genommen werden könnten. ®. '38. Die Moraftkrabbe. Cancer Uea. Linn. Syft. Nat. 2. 1041. 13. Cancer thorace lavi, cordato, littera H impreffo , pedibus fubtus barbatis, brachiis muricatis. Zweyter Ab[chnitt. i 129 Fabric. Syft. Ent. 403. 16. . Spec. Inf. Tom. I. pag. 498. 15. Pifo Hift. nat. pag. 76. Uca Una. Femella Cunurv. Sachs Gammarol. Tab. V. Uca Una. Jonfton de Exfangu. Tab. IX. Fig. 9. Marcgraf Brafil. 184. Fermin Befchreib. v. Surinam. pag. 258. Tanc, albicans. . Gldendorp Gefchichte der Miffion. Tom. I. p. 132. Die Mangeikrabbe. Brown Jamaic. 422. C. ı5. The Mangrove Crab. C. major albidus, fcuta fubrotun- da, articulis pedum ultimis aculeatis, penultimis hirfutis, pilis fafciculatis peni- cilliformibus. Diefe Krabbe ift mit der vorigen C. ruricola und mit der folgenden C. cordatzs fehr nahe verwandt, und villeicht find alle drey nur Spielarten: und wenn fich diefe gleich in Moräften aufhält, fo mufs fie doch eigentlich unter die Landkrabben gezählet werden. Ich habe von diefer keine Abbildung gefunden, als in Marcgrafs Gefchichte von Brafilien, von welcher die Abbildungen des Pifo, Sachs und Jonffoz copirt find. Alle aber fchienen mir nicht richtig genug, um fie noch einmal abzucopiren. Im Seba Tom. III. Fig. 8. ıft zwar eine Krabbe vorgeftellet, welche Uca una genannt wird; allein diefe gehört zum C. vocans, wie ich fchon oben gefagt habe; und ee müffen die Einwohner mehrern Landkrabben den Namen Uca geben, oder = hat fich geirret. In Rxmphs Ambein. Rarit. Tab. X. No. r. wird eine Krabbe wbrseneeN und Canc. barbatas genannt, welche villeicht hieher gehört, wenigftens ihr fehr ähnlich ift, da fich aber diefelbe in Flüffen und Strömen aufhalten foll, fo habe ich doch Bedenken getragen, fie für gegenwärtige Uca auszugeben. Fermiz nennet diefe C. albicans, und fagt von ihr, fie habe ıo Füffe, welches aber wohl ein Irrthum feyn mufs, weil ‚keine Krabbe zehen Füffe hat; auch zeigt die Pifonfche Abbildung nur acht Füffe. Der Bruftfchild it herzförmig, glatt, fumpf, und in der Mitte des Schildes if die Form des Buchftabens H eingedrückt, welches fie mit mehrern gemein hat. Unten ift fie: ” R 2 290 |, Zweyter Abfchnitt rauh, die Arme und Scheeren find unten ftachlicht; Die Farbe des Schildes it oft weils, oft gelb und roth, oft olivenfarbig, nach unten zu gelblich. Das Männchen if nicht fo rauh, und gröffer wie das Weibchen, welches Cuzzrz genannt wird. Auf jeder Seite ftehen vier Füffe,, welche rauh und caftanienbraun find. Die Augen find gelblich, cylindrifch, die rechte Scheere ift gröffer, und innerhalb fchärfer, wie die linke. Sie hat viel Fleifch , und ift von gutem Gefchmack, daher fie auch eine gewöhnliche Speife der Neger if. Diefe Krabben halten fich zwar auch auf dem Lande auf, aber doch nicht weit von der See, in fumpfigen Gründen, wo Salzlacken ftehen, vornemlich an niedrigen Plätzen, unter den Mangelbaümen. Der Eingang ihrer unterirdifchen Wohnungen ift nach einer krum- men Linie angelegt. Vor derfelben fieht man fie oft mit in die Höhe gereckten Scheeren, wie Schildwachen, ftehen, und fchnell hinein fahren, fo bald man ihnen nahe kommt. Es ift keine Krabbe fo fehr der Vergiftung unterworfen, wie diefe, weil fie oft die Früchte oder Blätter des giftigen Manfchonillbaums zur Nahrung wählt, der jederzeit am Ufer der See fteht. Diefer Genufs ift zwar ihr felbft nicht fchädlich,, aber fie wird dadurch ein Gift für die Men- fchen, die fie zur Speife brauchen. Wenn es feine Richtigkeit hat, dafs die ungefunden bey der Zubereitung inwendig fchwarz werden, fo könnte man fich leicht davor hrikene Um diefe Krabben bey Tage zu fangen, bedient man fich folgendes Mittels: weil fie nemlich an fumpfigten Orten am Ufer des Meeres wohnen, fo gehen fie oft aus ihren Löchern, um frifche Luft zu fchöpfen, oder auch fich an einen höhern trocknen Ort zu begeben, wenn fie merken, dafs fie von den Meereswellen überfchwemmt aeen- Man merkt alsdann den Ort, wohin fich die Krabbe begiebt, und fteckt einen Stock vor das Loch, fo dafs fie nicht heraus kann, wenn das Meer fleigt. Fällt es nun wieder, fo nimmt man nur den Stock er weg, wo man denn die Krabbe bey der Oeffnung esftickt findet. = Da, wie ich oben gefagt habe, mehrere Arten der Landkrabben von den Einwohnern Uca genannt werden, fo it diefe Art vom Marcgraf zum Unterfchied Uca Una benannt. x Zweyter Abf[chnitt. 131 U "39. Die Herzkrabbe. Cancer cordazıs. Linn. Syft. Nat. 2. 1039. N®, 4. Cancer thorace levi, undato, integerrimo, chelis fubtus cordatis, muricatis. Fabric.. Syft. Ent. 400. N°. 3. Spec. Taf: Tom. I, pag. 496. N. 3. Linn. Amon. Acad. 6. 414. 97. “ St. Müllers Naturfyft. T.-V. 2. Bd.-Tab. XXXIV. Fig, r. Seba T. IN. Tab. XX. N. 4. C. pagurus, hirfütus, americanus. Tab. VI. Fig. 38. Diefe Krabbe mufs nicht mit dem Cancer cordis figura im Rondelet, Gefner, Sachs und ‚Jorfloz verwechfelt werden, welcher unter die zweyte Abtheilang gehört. Die Sebaifche Abbildung it Br weder vom Zinze noch vom Fabricius hiebey angeführt, allein fie gehört doch ficher hierher. Diefe Krabbe if mit der vorigen fo nahe verwandt, dafs ich beyde kaum für verfchie- dene Arten halten kanm. Die Breite des Schildes erreicht dritthalb Zoil, und die Vorderfüffe haben einen halben rheinländifchen Fufs Länge. Mitten auf dem Rücken ftehen einige Ver- tiefungen, welche, wie bey mehrern Arten, gewiflermaffen ein H bilden. Die Scheeren find untenher gezähnelt, und haben kleine kegelförmige Wärzchen. An den Füffen fteht eine Reihe fteifer Borften. Man findet diefe Art vornemlich in Surinam, urd im Spanifchen Weftindien, und fie foll einen angenehmen Gefchniack haben. Man nennete. fie ehedem pa- gurus , weil fie gleichfalls in fumpfigten Gegenden wohnet, allein diefer Name wurde meh- zern Arten gegeben: auch heifst fie bey einigen Kaburi. Dafs die rechte Scheere gröffer feyn foll, fcheint nicht allezeit ein ficheres Merkmal zu feyn. Wenn gleich die natürliche Farbe gelb mit rothen Zeichnungen ift, fo verändert fich diefe doch bald in den Kabinettern in ein einfärbiges braungelb, welches oft etwas ins grünliche fällt, Die Abbildung ift nach dem Seba. 132 | Zweyter Abf[chnitt. 40. Die Blumenkrabbe. Cancer floridus. _ Linn. Syf. Nat. 2. pag. rogı. N°. ı2. C. brachyurus, thorace levi, mutico. ma- culato, margine crenulato, manibus criftatis. ) Amen. Acad. VI. 414. 98. Xnoyr Delic. Tab. IV. Fig. 3. Seba Muf. IIL Tab. XIX. Fig. 18. Canc. incomparabilis, elegantiflime pidus. Tab. II. Fig. 39. Es wird diefe Krabbe fehr oft mit andern inr ähnlichen Arten verwechfelt, am haüfig- ften aber mit dem nachfolgenden C. corallinus. Da fie ihre Benennung von den blumenähn- lichen Zeichnungen auf dem Schilde erhalten hat, fo halten viele gleich defswegen eine Krabbe für den C. foridus, weil fie auf ihrem Schilde folche Zeichnungen finden, da doch diefes mehrern Arten eigen if. Eben defshalb haben auch viele fie mit dem C. ruricola und Uca verwechfelt. Der Lizneifche C. floridus hat ein Schild, welches zwar nicht fägeförmig eingekerbt ift, allein es ift doch hie und da etwas ausgebogen. Die Länge deffelben ift zwey, und die Breite dritthalb Zoll. Die Scheeren follen oberhalb etwas kammartig feyn, welches aber wohl nicht im firengften Verftande zu- nehmen ift, fonft würde die Krabbe unter die achte Abthei- lung zu bringen feyn, womit aber ihr ganzer übriger Bau nicht übereinfimmt ; es wird aber diefes Kammartige nur durch Höckerchen verurfacht, womit fie befetzt find. Die Sebaifche Abbildung Tab. XIX. Fig. 18. fcheint mit dem Linneifcher. floridus am meiften überein zu kommen, und gerade fo ift auch mein Exemplar, aber ich befitze nur die bloffe Schaale, Der Schild it an den Seiten viermal eingekerbt; da aber hiedurch nicht fpitzige Zähne, fon- dern nur runde Ausbuchten gebildet werden, fo kann er eben fo gut unter diefe, als unter die folgende zweyte Unterabtheilung gebracht werden. Uebrigens ift der Schild durch Vertie- fungen,, fo zierlich wie Bildhauerarbeit ausgearbeitet. Die Farbe ift nach dem Seba blafs orangegelb, und die Vertiefungen fcharlachroth,; bey der meinigen aber ift die Farbe weifs, Zweyter Ab[chnitt. 133 mit mattrothen Flecken: eben fo find auch die Füffle und Scheeren. Die zwey erften Paar Füfle follen fcharf und etwas haarig, die übrigen aber platt und rauh feyn; alle haben fcharfe Klauen. Der Aufenthalt diefer Krabbe ift im Ofindifchen Meere, und auch bey Carolina. Die in den Syftemen. hiebey citirte Rumphifche Abbildung kann wegen des ganz glatten einmal gezahnten Schildes nicht hieher gezogen werden, fondern gehört zur folgenden Art. L 41. Die Corallenkrabbe. Cancer Corallinus. Fabric. Syft.. Ent. 403. ı7. Cancer floridus. & Spec. Inf. Tom. F. pag. 498. N®. 16. C. thorace levi, wunidentato, maculato : | fronte. triloba. nA — Kumph. Muf. Tab. VIH. Fig. 5. und Cap. 26. Canc. noxius. Seba Muf. III. Tab. XIX. Fig. 2. 3. Canc. flofculofus.. — Plamier Zool. Amer. Mfcrpt. C. corallinus. Herbfi Muf. Tab. V. Fig. 40. Diefe Krabbe wird von vielen für C. floridas gehalten. Selbfi Fabricius nennet ihn fo, zweifelt aber doch, ob es der Linneifche fey, weil der Rand diefer Krabbe nicht gekerbt, und die Scheeren nicht kammartig find. Noch ein Umftand kommt hinzu, nemlich diefe Krabbe hat an beyden Seiten unterwärts Een ftarken Zahn, wovon Linneus nichts erwähnet,, da doch dies ein Hauptkennzeichen ift, welches er gewifs nicht übergangen haben würde ; der Linneifche Aoridus ka auch keine dreylappige Stirn, und Seba, der beyde Arten hat, giebt fie auch als zwey verfchiedene Arten an. Da ich diefe Krabbe felbft befitze, fo kann ich auch ficher behaupten, dafs fie nicht der Linneifche foridas , fondern eine eigne Art ift, und dafs die vom Ritter citirte Rumpbhifehe Abbildung nicht zum floridus,, fondern zu diefer Art gehört. Ich habe fie corallinus genannt, - weil Plumier in feinem Manufcript ihr diefen Namen gegeben hat, der ihr auch wegen ihrer rothen Farbe fehr wohl zukommt. 134 Zweyter Abfchnitt. Man findet diefe Krabbe von verfchiedener Gröffe: die meinige hat einen Schild, wel- cher 4 Zoll breit, und über drey Zoll lang ift. Obgleich der Schild einen ftarken dicken Zahn an den Seiten hat, fo gehört fie doch nicht unter die oben angezeigte zweyte Unterab- theilung, denn diefer Zahn wird nicht durch einen Einfchnitt, fondern vielmehr durch eine Erweiterung verurfacht, auch ift fe weit dicker und gewölbter, wie diejenigen zu feyn pfle- gen, deren Schild gekerbt it; fo find auch bey diefer die Scheeren und Füffe glatt. Die Stirn zwifchen den Augen hat drey abgerundete Ausbuchten, wovon die mittelfte die gröfte, und gewiffermaffen wieder zweylappig if. Die Augen ftehen nur auf kurzen Stielen. Die Farbe des Schildes ift ein blaffles Roth mit vielen fcharlachrothen Flecken, zwifchen welchen wieder weiflfe und gelbliche gefchlängelte Zeichnungen fteben; vorne und histen it die Grundfarbe weils, mit roth eingefafsten Zirkeln und Strichen, wie folches am beften aus der Abbildung zu erfehen ift. Die Scheeren haben ein. blafferes Roth, find dick aufgeblafen, ringsumher glatt; die Finger fchwarz, und die rechte ift noch einmal fo groß, als die linke. An der rechten Scheere hat der Daumen inwendig einen fehr dicken breiten Zahn, und die Finger haben zwey kleinere Zähnchen. An der linken Scheere aber haben beyde Finger nur kleine ftumpfe Zähnchens. Die $ Füffe haben dicke aufgeblafene glatte Glieder, die Klauen find fehr lang, haben der Länge nach eig Furchen, und die unterfte Spitze ift gewiffermaflen wieder abgefetzt, hornartig, und von braunrother Farbe. Unten ift die Farbe ein reines gelbliches Weifs. Die Abbildung ift nach der Natur. Hieher fcheint auch der C. zoxius des Rumpbs zu gehören, und feiner Befchreibung nach ift es gerade eben diefe Krabbe. Sie heifst zoxizs, weil fie fehr fchädlich, ja tödtlich if. Eine Frau, die blos eine Scheere gebraten und davon gegeflen hatte, fiel fogleich in einen Schlaf, und blieb todt, und auch ihre Tochter, welche mitgegeffen hatte, ftarb da- von. Zum Glück kriecht fie nur auf dem Grunde der See, und kommt nicht ans Ufer. Sie heifst dort Cattam Pamali, oder Lilu- Umali, d. i. Canc. zxfauftas. Zweyter Abf[chnitt. | 135 42. Der Fleckfchild. Cancer macnlatus. . > Lin. Syft. Nat. 2. pag. 1042. N®. ı8. ©. thorace lzvi, maculis fanguineis, rotun- dis, lateribus unidentatis, fronte trileba. Muf. Lud. Ulr. N. 4. p. 433. Fabrie. Syft. Ent. 404. 21. Spec. Inf» Tom. I. pag. soo. N®, 2r. Gronov. Zoophylacium 971. C. thorace levi, lato, convexo, dente laterali utrinque folitario mutico, maculis fanguineis rotundatis, | Rumpb Muf. Tab. X. Fig. 1. Cancer ruber. Petiver Amboin. Tab. 1. Fig. 8. Seba Muf. III. Tab. XIX. Fig. ı2. Canc. faxatilis e rubre maculatus Americanus rarior. ” Valentyra Ind. Vet. & nov. Vol. III. n. 290. Fig. 290. Katan Batiris fangat, fterk gedruppelde Tab. VI. Fig. 41. a -Diefe Krabbe ift mit der vorigen fehr nahe verwandt: die Form des Schildes ift völlig einerley mit derfeiben. Ich habe weder die Krabbe felbft, noch eine Abbildung derfelben gefelien, an welcher Scheeren und Füffe gewefen wären; überall findet man nur den bloflen Schild. Meine Abbildung ift in Ermanglung eines Originals aus dem Rumpb entlehnt. Der Schild ift glatt, ohngefähr vier Zoll lang, und fünf Zell breit, und unter allen am dickften und flärkften. Zwifchen den Augen an der Stirn fiehen 4 ftumpfe abgerundete Lappen, und an den Seiten in der’Mitte ein dicker ftumpfer Zahn, alles wie bey der vori- Die Augen find dick, kugelförmig; die Scheeren und Füffe von gleicher Länge, glatt; die rechte Scheere dick aufgeblafen, glatt, eyrund, und viel gröffer als die linke, Die _ S 136 Zweyter Abf[chnitt. Finger der rechten Hand find dick, haben nur einen Zahn, und die Spitzen find dick und abgerundet ; die Finger der linken Hand find grade, kaum gezahnt, und gehen fehr fcharf zu. Die übrigen Füffe find glatt, pfriemenförmig, zum ‚Laufen eingerichter, und endigen ° fich in eine braune Klaue. Die Farbe ift röthlich, und die rothen Flecken fcheinen nicht allezeit eine gleiche Anzahl und Lage zu haben. Nach dem Rumph ftehen die drey gröften Flecken auf dem Rücken, drey kleine beym Schwanze, oft auch u und vier bey den Augen, nemlich hinter jedem Auge zwey. Einige behaupten, fie fey fchädlich zu eflen, andere aber halten fie für efsbar. Ihr Aufenthalt it im Amboinefifchen Meere, und fie heifst in Amboina Yu Sarijla , und auf Malabarifch Cattam Salilfa. 43. Die fcheckigte Krabbe. Cancer variegaztus, Grorov. Zoophyl. N: 972. C. thorace latiufeulo rugofo, antice utrinque obfolete trilobo , manibus pedibufque zqualibus rugofis, fupra carinato- compreffis. Der Schild diefer nur allein vom Gronovius befchriebenen Krabbe, ift dem vorigen fehr ähnlich, hat gleichfalls an jeder Seite einen einzigen ftumpfen Zahn, allein zwifchen dielen und den een ift der Rand fchwach dreylappig, und oberhalb durch verfchiedene Falten rauh; hinten geht der Schild enger zufammen, und ift abgeftutzt. Die Scheeren und Füffe find von gleicher Länge, welche der Breite des Schildes nahe kommt. Die Scheeren find fehr dick, aufferhalb durch Falten runzlich, innerhalb glatt, oben fteht eine glatte Rinne. Der Arm hat am obern Rande über der Handwurzel eine breite ftarke Spitze. Die Finger find dick, kurz, fchwarz, glatt, von gleicher Gröffe, mit wenigen ftarken Zähnen bewafnet. Die Füflfe find zum Laufen , platt , gedrückt, oberhalb etwas ausgehöhlt, auffer- halb runzlich, an den letzten Gliedern mit Haaren befetzt, und mit einer rothen, pfriemen- % Zweyter Abfchnitt. 137 r förmigen fehr fcharfen Klaue verfehen. Die Farbe ift Afchgrau, und durch faffrangelbe Punkte fcheckig. Ihr Aufenthalt ift im Indifchen Meere. 44. Die Verborgne. Cancer occultus. € Grosov. Zoophyl. N. 969. U. thorace brevi, lato, integerrimo, pedibus Curforiis tenuiflimis, chela altera inflata, altera cylindrica, thoracem Tubzquantibus. Ich habe diefer Krabbe obigen Namen gegeben, weil fie kaum drey Linien an Gröffe erreicht‘3 und es daher wohl fchwer fallen würde, fie in dem Ihdifchen Meere aufzufuchen. Ich vermuthe, dafs fie mit unter diefe Abtheilung zu zählen feyn wird, weil fie breit, am vordern Rand gebogen ift, und hinten enger wird, welches allen diefer Abtheilung gemein ift; die übrigen vom Gronovius gegebenen Kennzeichen find zu unbeflimmt, um fie unter irgend eine Abtheilung mit Gewifsheit fetzen zu können. Der Schild ift glatt, wenig ge- wölbt, vorne breiter als hinten. Die rechte Scheere ift gröffer, dick aufgeblafen, und fo grofs, wie der Schild, glatt und ohne Höcker; die Finger find kurz, mit fehr zarten gleich groffen Zähnchen befetzt. Die linke Scheere ift zarter, cylindrifch, länglicht, glatt, und ziemlich rund; die Finger find kurz, und haben auch gleich groffe zarte Zähne. Die vier Paar Lauffüffe ind dünne, kürzer als der Schild, zugefpitzt, und die hintern werden immer etwas kürzer. Die Farbe fällt ins rothe, ausgenommen die Fingerfpitzen, welche fchwarz find. 138 Zweyter Abfchnitt 45. Die Verfteckte. Cancer abfconditns. @ronov. Zooph. N. 970. C. hirfutus, thorace. brevi, lato, mutico, manu altera majore, therace anguftiore, pedibus curforiis longiore. Petiver Preregr. Americ. Tab. XX. Fig. 6. Cancellus Barbadenfis rugofis pedibus. Der Grund der Benennung erhellt aus dem ER - „. denn diefe Krabbe ift nicht gröf- fer, und wird fich daher leicht im Weltmeere vor unfern Nachforfchungen verftecken kön- nen. Ob fie gleich rauh ift, fo kann fie doch nicht unter die Linneifchen Rauhfchilde ge- zählet erden, denn der Schild ift kurz und breit , platt gedrückt, und ohne Stacheln ; lauter Kennzeichen, die fie unter gegenwärtige Abtheilung bringen. Sie ift der vorigen an Geftalt gleich; nur durch fchwärzliche, borftenähnliche, fteife Haare rauh, welches auch von den Scheeren und Füffen ‚gilt; von jenen ift die rechte gröffer, aufgeblafen , nicht viel kleiner, wie der Schild; die kurzen Finger find mit Zähnchen befetzt. Die kleinere linke Scheere hat die Gröffe der übrigen Füffe, welche fo lang find, wie der Schild, zum Laufen eingerichtet, und zugefpitzt. 46. Das Rothauge. Cancer rubris ocalis. Kumpb Muf. Cap. ız. Canc. thorace l&vi, integerrimo, flofculofo, oculis rubris , I chelis pundtis digitifque nigris. Es gehöret diefe Krabbe, wie es Rumpb berichtet, unter die Landkrabben. Der Schild ift länglicht rund, an den Seiten ungezackt, -glatt, mit blafsgelben Blumen geziert. Die Augen find, wenn die Krabbe lebt, fo roth wie Rubinen. Die Scheeren find dick‘, sund, glatt, mit kurzem Fingern, welche am aüfferften Ende etwas fchwarz find; fo wie Zweyter Abf[chnitt. 139 die Scheeren überall mit fchwarzen Punkten geftippelt find. Die acht kurzen, dünnen Füffe haben fcharfe Klauen. Es wohnt diefe Krabbe zwifchen den Klippen „ und heifst in Amboina Leytim, wird auch zuweilen gegeflen, welches aber oft Krankheiten nach fich zieht. Das gewöhnliche Gegenmittel gegen alle fchädliche Krabben ift gefchabtes fchwarzes Accarbabar ; auch die Wurzeln von Siriboppar , oder Piflfang S'wangi , welche ein Brechen verurfachen, und diefe fchädliche Koft wieder wegfchaffen. N ı #7. Die le Cancer Armadilles. Muf. Spenglexi. C. thorace levi, inzquali, margine orenulato, manibus fquamofis. Tab. VI. Fig. 42. 43. Diefe Krabbe, welche fich im Spenglerfchen Cabinette befindet, ift noch nirgends be- fchrieben. Der Bruftfehild ift dem Cancer Aoridas ähnlich, nur etwas mehr gewölbt; an den Seiten zwar nicht eingefchnitten, aber doch aus-und eingebogen. Die Oberfläche hat viele Buckela oder Erhabenheiten; die Stirn laüft etwas weniges fpitz zu, und die Farbe ift gelb und roth> gefleckt. Das merkwürdigfte bey diefer Krabbe find die Scheeren, welche überall fchuppicht oder gepanzert find, fo wie der Schild felbft hievon etwas ähnliches hat, und wodurch alfo obige Benennung gerechtfertiget. wird, Der Schwanz und Bauch ift auch mit fchuppenähnlichen Körnern befetzt.. Das Vaterland ift Tranquebar. Die Abbildung ift nach der Natur. 140 Zweyter Abfchnite. 43. Die gewölbte Krabbe. Cancer convexus. 8 Forskaol Defeript. Animal. N. 134. C. thorace tranfverlo ovali, concavo pundtate utroque latere, lzyi, integerrimo, pone dimidium impreflione laterali obliqua {uperne. Wenn Forskaol bey diefer Krabbe Rumph Muf. Tab. VI. Fig. ız. anführt, welcher fie ähnlich feyn foll, fo mufs er nicht gelefen haben, dafs diefe an den Seiten 2 Zähne hat, da doch bey feiner der Rand glatt it, und alfo auch nicht beyde ebendiefelbe Art feyn kön- nen. Der Schild diefer Krabbe ift glatt, und hat auf beyden Seiten hohle Purkte. Forskao/ hat fie zu Lobaia gefunden, allein feine Befchreibung ift ziemlich mangelhaft. b. Krabben, deren Schild fägenförmig eingefchnitten oder doch höckrig ift. Diefe find platter, die Scheeren groffentheils ftachlicht, die Fülle mehr breit als rund; bey vielen find die hintern Schwimmfüfle. 49. Die Vollmondskrabbe. Cancer /unaris. Forskaol Defcript. Animal. N. 44. C. /uxaris. Brachyurus, thorace levi, utrinque medio latere unifpinofo , frontis lobis tribus medio marginato. Rumpb Muf. Cancer lunaris. Tab. VII. Fig. f. Seba Muf. Tab. XX. Fig. 10. ıı. ge Zweyter Abfchnits. 141 Muf. Herbft. Browne’s Jamaic. 422. C. 7. €. medius, fcuta fubrotunda variegata, aculeo unico utringue armata. Tab. VI. Fig. 44. Diefe Krabbe mufs Linne nicht gekannt haben. Die Rumphifche Abbildung und Be- fchreibung ift vollkommen gut; auch die Sebaifche Abbildung ift gut. Sie heifst Vollmonds. Kabhie, weil fie gemeiniglich beym Scheine des Vollmondes gefangen wird, da man einen Maulwurf auf den Strand fetzt, nach welchem die Krabben haufenweife hinzukriechen, fo dafs man fie im Sande unter den Füffen kriechen fühlet. Sie heifst bey den Malabaren Caz- tam Bulan, auch Carfam Bulan Trang, und zu Amboina Yu Hulam Rita oder Yulam Rita. Die Farbe it weifslich grau, mit einigen purpurfarbigen ins Blaue fallenden Wolken, und mit feinen violetten Pünktchen überall befprengt; unten ift fie weifs. Die Stirn if dreylap« pigt, wovon die mittelfte am meiften hervorfteht. Die Augen ftehen auf ziemlich langen En Stielchen. Der Schild ift beynahe rund, geht aber beym Schwanze etwas fpitzig zu. Auf der Oberfläche ftehen einige fchwache Höcker, und in der Mitte der Länge nach zwey kleine Furchen. In der Mitte des Randes fteht zu beyden Seiten ein langer etwas nach hin- ten zu gebogener Zahn oder vielmehr Dorn. Zwifchen diefen und dem Auge ift der Rand verfchiedene mal fchwach und ungleich eingekerbt, wodurch fechs und mehrere Zähnchen von ganz ungleicher Gröfle entfiehen. Hinter dem Dorne ift der Schild an den Seiten etwas ausgehöhlt. Alle Glieder der Scheeren find völlig dreyeckig, fo dafs fie oben eine Schärfe haben. Der Arm ift ungemein kurz; die Handwurzel ift faft fo lang, wie der Arm, und hat oben bey der Einlenkung der Hand einige fchwache Spitzen. Die Hand ift an der inwen- digen Fläche etwas ausgehöhlt, an der auswendigen gewölbt, und geht hinten und unten breit zu; die obere Schärfe hat hinten einen breiten und vorne zwey kleinere Zähne; neben demfelben auf der Oberfläche ftehen zwey Reihen ftumpfer Spitzen. Mitten auf der Ober- fläche, nicht weit von der Einlenkung flieht ein groffer Dorn, hinter und vor und neben demfelben eine kleinere Spitze. Die Finger find unten breit, an der inwendigen Fläche, 142 Zweyter Abfchnitt. wie die Hand, ausgehöhlt; der Daumen ift fehr gegen den Finger zu gekrümmet ; beyde haben inwendig 5 Zähne; die untere Schärfe der Scheeren ift fägenförmig gezackt. Diefe Krabbe ift die einzige unter allen bekannten, welche vier Paar Schwimmfüffe hat. Die Hüf- ten haben an der Unterfläche kleine Dornen; das dritte Gelenk it mefferförmig platt, und hat an der inwendigen Schärfe einen Zahn. Das letzte Glied, welches bey andern die Klaue it, ift gleichfalls breit, platt, dünne, geht fpitz zu, und hat.der Länge nach eine breite kielförmige Erhöhung: Diefe Krabben werden fehr zum Effen gelucht. Man findet fie am Strande des Meeres zur Zeit der Ebbe, wo fie fich unter den Klippen aufhalten. Auch verbergen fie fich unter dem Sande, wo fie fich aber felbft verrathen, indem man gleich unter den Füffen ihr krie- chen wahrnimmt, wenn man auf fie tritt. Die Abbildung ift nach der Natur. V 50. Der Piattichild. Cancer planatus. Fabric. Syft. Ent. 403. 18. “ „spec. Inf. Tom. I. pag. 499. _N®. 19. C. thorace orbiculato lzvi, lateribus unidentatis, fronte tridentata. | Diefe vom Fabricius angeführte, und von ihm im Barksfchen BuRN..: gefundene "Krabbe ift nur klein; die Stirn ohne Schnabel hat drey kleine fpitzige Zähne. Der Schild it _ cirkelförmig rund, platt, glatt, mit einem etwas erhöheten Rande. An den Seiten fieht in der Mitte ein ftarker fpitziger Zahn. Der Schwanz ift grofs, rund, gekrümmt; die Füffe glatt, und haben Klauen. r Diefe Krabbe it in Terra del Fuego zu Haufe. Zweyter Abf[chnitt. 243 51. Der Held. Cancer »idor. Fabric. Spec. Inf. Tom. 1. append. pag. 5o2. C. thorace levi, lateribus crenatis, medio dente longifime, fronte emarginata. Das Vaterland diefer Krabbe ift unbekannt; fie if nur klein, der Schild Faft rund, vorne abgeftutzt und ausgefchnitten; vorne find die Seitenränder gekerbt, in der Mitte ftehet ein langer, ftarker, fpitziger Zahn; hinten it fie unbewafnet. Die Farbe ift blafsgelb, ober- halb voller roftfarbiger Punkte und Striche. Da dem Exemplare, welches Hr. Fabrieius vor fich hatte, die Füffe fehlten, fo kann man auch davon keine Befchreibung geben. 52. Der Zweyzahn. Cancer bidentatus. Forskaol Defcr. Anim. N. 42. C. thorace levi, utrinque bidentato, femiorbiculate, ä m chelis glabris, femoribus anticis introrfum ferratis. Dafs diefe Krabbe nicht gröfler werden follte, als wie Forskao/ fie befchreibt, nemlich kleiner als der Nagel eines Fingers, daran zweifle ich, weil fonft die Krabben diefer Abthei«- lung eine anfehnlichere Gröfle zu en pflegen. Sie ift gelbroth, glatt, ziemlich platt, vorne ftumpf und ausgebreitet, hinten rund. Die zwey Zähnchen zu beyden Seiten ftehen der eine hinter dem Auge, der andre in der Mitte des Randes. Die Scheeren find gedehnt, zufammengedrückt, glatt, und länger, als der Schild. Die Arme find unten gezahnt, auf. ferhalb rauch, innerhalb fcharf ausgehöhlt, und fägenförmig. | Man hat diefe Krabbe zu $zes zugleich mit Conchylien ausgefifchet. 144 Zweytier Abfchnits. 53. Der Zweydorn. Cancer bifpinofas. Muf. Herb. C. thorace levi, fronte quadriloba, lateribus fpinis dwabus, chelis dentatis , muricatis. Tab. VL Fig. 45. Diefe oftindifche Krabbe ift noch nirgends befchrieben. Die Seiten des Schildes find zwar nicht fägeförmig eingefchnitten, fondern mit zwey Stacheln befetzt, auch ift der Leib viel dieker, als es bey diefer Abtheilung gewöhnlich ift, allein ich hätte von ihr eine eigne Abtheilung machen müflen, wenn ich fie nicht unter diefe bringen follte, welcher fie am nächften kommt. Der Schild ift vorne halb cirkelförmig rund, die Oberfläche glatt, und da bey den übrigen Krabben diefer Art der Schild horizontal zu liegen pflegt, fo fteht bey diefer das Vordertheil in die Höhe, und hängt hinten herunter. Die Stirn hat vier kleine lappenförmige, abgerundete Spitzen; eine ähnliche fteht am untern Rande der Augenhöhlen, und tritt hervor; diefer ganze untere Rand ift gekörnt. Die Seite des Schildes hat in der Mitte zwey Dornen ; näher nach den Augen zu fieht man noch eine kleine Erhöhung, gleich als wenn dafelbft noch ein dritter Dorn herauswachfen wolle. Die Arme find dreyeckig; die obere Schärfe hat oben zwey flarke Dornen; die aüffere Fläche hat einige fcharfe fpitzige Korner; die aüflere zweyte Schärfe hat oben einen breiten runden Zahn; die dritte innere Schärfe ift mit Haaren befetzt. Die Handwurzel ift fehr breit und dick, am aüffern Rande auf der Oberfläche mit einem flarken Dorn und vielen kurzen Spitzen befetzt; am innern . Rande ftehben oben zwey fiumpfe Zähne, auch ift hier der Rand mit Haaren befetzt. Die Scheeren find breit und dick aufgeblafen, unten bey der Einlenkung fteht in der Mitte ein sunder Zahn; die obere Schärfe hat warzenähnliche Erhöhungen ; die aüffere Fläche der Hände ift vornemlich nach unten zu mit vielen fehr fpitzigen Körnern befetzt. Die gegen- einander gekrümmten Finger haben dicke runde Zähne. Die 8 Füffe find ziemlich lang ; ar Zweyter Abf[chnitet. 14% etwas platt, die Hüften am obern Rande fcharf gekörnt ; die übrigen Glieder und pfriemen- förmigen Klauen find auf beyden Seiten mit braunen Haaren befetzt. Die Farbe if überall braünlich gelb, hie und da mit etwas roth vermilcht, die Füffe baben infonderkeit eine pfirfchblätröthliche Einfaflung. Die Abbildung it nach der Natur. 54. Der Dreyzahn. Cancer zridentatus. Forskaol Defer. Animal. N. 43. C. tkorace fubrotundo, parum inzquali, wutroque latere tridentato. Diefe auch nur vom Forskao] allein befchriebene Krabbe , foll die Gröffe und Gehalt “ eines Reifskorns haben, nur dafs der Schild platter ift. Die Farbe ift afchgrau mit dunklern - Wolken, die Stirn fumpf, ausgebreitet, die gen klein, die Fühlhörner kurz, Der Schild hat zu beyden Seiten drey Zähnchen; die Scheereh find unbewafnet, glatt, und faft ey- rund, die Handwurzel ift halbkugelrund, innerhalb einmal bes auch der Arm hat ah der innern Seite einen Zahn. Er ift [elten, und hält fich zu Saes in dem violetten Schwamme auf. 55. Die Strandkrabbe. Cancer Menas. Linn. Syft. Nat. 2. pag. 1043. N®. 22. C. brachyurus, thorace levi, utringue quin- quedentato, manibus ovatis, carpis dentatis, pedibus pofticis fubulatis. . Muf. Lud. Ulr. 436. _ Fauna Suecica. 2026. Iter Weftrogothicum. C. manibus ventricofis, lzvibus, unicoloribus 2 146 Zweyter Abfchnitt. Fabrie. Sylt. Ent. 405. 24. # Spec. Inf. Tom. I. pag. soo. N®. 25. Müller Prodr. Zool. Dan. N. 37. Dan. Krabbe. Norw. Garnat. Gronov. Zoophyl. N. 955. C. thorace l&vi, antice dentato, poflice contradtiore,, pedibus natatorio-curforiis, manibus xzqualibus longitudine pedum. Ada Helv. Tom. V. pag. 361. N®. 444. 4 Scopoli Entomol. Carniol, 1123. Thorax glaber, a bafı ultra medium dilatatus demum convergit, latere fingulo convergente quinquedentato, antica parte obiter triloba. Matthioli Diofc. p. 226. 227. “ Rondelet pifc. mar. lib. 19: cap. 21. Cancer anonymus. Gefrer Hiftor. aquatil. pag. 174. Cancer marinus Bellonii. Jonfton Hift. nat. de exfangu. Tab. V. Fig. 10. Cancer Rondeletii. ‚Petiver Amboin. Tab. I. Fig. 5. Cancer marinus fulcatus. Seba Muf. Tom. II. p. 44. Tab. XVIH. N°. 9. Ciri Apoa, feu Aratu pinima Brafil. 2” Bafter Opufec. fubfec. Tom. II. lib. 1. p. 19. Tab. II. Fig. 1ı—s. Cancer littoralis. Rumpb Muf. Tab. VI. Fig. O. Canc. marinus fulcatus. Pennant Brittish Zoology pag. 3. Tab. II. Fig. 5. Tab. VII. Fig. 46. Diefe fehr bekannte Krabbe hat mit dem folgenden C. depurator eine fo groffe Achn- lichkeit, dafs man fie beyde für eine einzige Art halten würde, wenn nicht das hinterfte Fufspaar bey diefer Lauffüfle, bey der folgenden aber Schwimmfüffe wären ; es fcheint auch, dafs beyde Arten von den ältern Schriftftellern oft mit einander verwechfelt worden; denn der Sebaifche Ciri Apoa hat Lauffüffe, und wäre alfo 6; menas, der Pifoifche hingegen und Jonftonfche hat Schwimmfüffe, und ift alfo depurator. Seba fagt, er heiffe in Brafilien Aratı pinima, welches aber wieder eine ganz andre Art ift. In Amboina heifst diefer C. menas , Cattam Caju, das ift fo viel als Blockkrabbe, weil fie fich fleifsig in alten verfaulten Blöcken, die die See herumtreibt , aufzuhalten pflegt. In Hamburg nennt man fie Tafchenkrebs; hol- Zweyter Abf[chnitt. 147 Jändifch Zeekrabbe ; malabarifch Uccz marz oder Hühnerkrabbe, weil ihr Gefchmack dem Hühnerfeifch nahe kommt. Rellozius nennet fie C. marinus. Gefner fogt, fie heiffe auf Griechifch el welches aber der allgemeine Gefchlechtsname ift; in Venedig heiffe fie Granceole , zum Unterfchied des groffen Tafchenkrebfes , welcher Graxzciporro heiffe, in Ferrara nenne man die Männchen Grazcos, und die Weibchen Grancellos. Auch wird fie Granci genennt. Der Schild ift ziemlich ftark gewölbt; die Stirn tritt auch etwas zwifchen den Augen hervor, und ift dreymal ausgefchweift; der Seitenrand von den Augen an bis auf die Mitte ift 5 mal eingekerbt, oder hat 5 fägenförmige Zähne; vom letzten Zahn gehet eine gekrümmte, vertiefte, durch runde weiffe Flecke punktirte Furche faft bis auf die Mitte des Schildes, und lauft von da bis zum Schwanze herunter. Die Oberfläche des Schildes if ftark gekörnt, gelblich von Farbe, mit einigen fchwarzbraunen Zeichnungen, die fich aus der Abbildung am beften erkennen laflen ; diefe Zeichnungen verlieren fich entweder, wenn fie lange im Cabinette gewefen find, oder fie find nicht allezeit auf dem Schilde, weil ich einige habe, die völlig einfärbig gelblichbraun find, zum Beweife, wie wenig man fich auf die bloffe Farbe verlaffen kann. Beym Leben aber haben fie eine graulich dunkelgrüne Farbe, und im Kochen werden fie roth. Vom letzten Zahne bis nach hinten zu hat der Schild einen gekörnten Rand. Die Scheeren find eo gleicher Gröffe. Die Arme find dreyeckig, und ha- ben oben einige Erhöhungen; .die Handwurzel hat oben an der inwendigen Seite einen her- vorftehenden Zahn; die Scheeren haben oberhalb einen flark gekörnten Rand, de by der Einlenkung des Daumens in eine kleine Se auslaüft; an den Fingern ftehen aneinander hangende ungleiche Zähnchen. Die Füffe find glatt, an beyden Seiten mit Haaren befetzt ; die Klauen gehen meift gerade , find pfriemenförmig , mit einigen Furchen der Länge nach. Am hinterften Paare ift das Glied vor dem letzten etwas breiter, und fo auch die Klaue ift platt, und hält gewiflermaflen das Mittel zwifchen Lauf-und Schwimmfüffe. Es ift diefe Krabbe die gemeinfte efsbare Art in der Nordfee; fie laüft fehr gefchwinde, aber nicht gerade aus, fondern feitwärts. Sie lebt vom Raube, und man trift fie oft an, dafs fie von Medufis, oder auch von Tang, Brofine, Blennius Gunellus zehret. Sie kommt 148 Zweyter Abfchnite. niemals weiters auf das Land, als am Strand, zur Zeit der Ebbe. Auch in Indien und im - mittelländifehen Meere werden fie gefunden, fo wie auch im Adriatifchen Meere. Man fängt fie auch mit Zugnetzen, weil fie fehr zur Speife gebraucht werden. Doch hat man auch bey diefer Art das wahrgenommen, was mehrern Arten gemein ift, nemlich dafs man fich oft nach ihrem Genufs fehr übel befindet. Wenn Forskaol nicht felbft die Rumphifcke Abbildung hiebey eitirt hätte, fo würde ich aus feiner Befchreibung unmöglich erkannt haben, dafs er unter feinem C. pellitus den. Menas verftehe, denn diefe kommt fehr wenig mit der Rumphifchen Abbildung überein, * Die grüne Krabbe. Cancer viridis, Muf. Spengleri. Simillimus Moen®, fed viridi colore. Tab. VII. Fig. 47. Ich getraue mich nicht, diefe Krabbe für eine eigne Art zu halten, weil fie der vo- rigen gar zu ähnlich if. Nur allein in der Farbe weicht fe ab, denn diefe it ein fchönes Grasgrün , ulche, fie auch nachdem Tode noch behält. Dies kann aber leicht durch einen Zufall verurfachet feyn. Hr. Spengler hat fie aus Hamburg ae Herr Nepperfchmidt da- felbft, der fich mit der Zubereitung der Krebfe für die Cabinetter befchäftiget, hat mir zwar verfichert, es fey diefe Krabbe eine eigne feltene Art; aber die grüne Farbe allein kann dies doch nicht beftimmen. “ 56. Der Breitfußs. Cancer depurator. Zins. Sylt. Nat. 2. pag. 104}. N. 23. C. thorace levi, utringue quinquedentato, manibus apice compreflis, pedibus pofticis ovatis. Zweyter Abfchnitt. 149 Fabric. Sylt. Ent. pag. 405. N. z5. Spee. Inf. Tom. I. pag. zor. 26. Zinn. Muf. Adolphi Fridr. I, S5. Cancer canınus. Seba Muf. II. Tab. XVII. Fig. 9. Müller Prodrom. Zool. Dan. N. 2338. Zinn. Muf. reg. faec. p. 85. C. chelis angulatis, pedibus pofticis ovatis, thorace ferrato. “ Pennant Brittish’Zoology. pag. 4. Tab. II. Fig. 6. Grorov. Zoophyl. N. 958. c thorace lzvi, antice dentato, poftice contradiore , pedibus natatoriis, manu altera majore, R Ada Helv. V. pag. 443. Forskaol Defcript. Animal. 47. C. pellitus, thorace hirto, inzquali, utrinque quig- quedentato, fronte obtufe dentata, plantis pofticis membranaceis, ovatis, ciliatis. Janus Plancus Conch. 34. Tab. III. Fig. 7. Barrelier Icon. rar. 1287. Fig. 2. Kondelet Pifc. 565. Cancer latipes. Gefrer de Aquatil. 184. Onomat. Hift. Nat. II. pag. 508. Scopoli Entomol. Carr. 1124- Fermin Befchreibung von Surinam. pag. 258. Leeırwerhoeck arcana nature Tom. I. pag. 496. Fig. A. \ Tab. VII. Fig. 48. Es war diefe Krabbe den Alten fchon bekannt, wenigftens hält Zinne fie für den /ari- pes des Rondelet. Indeffen fcheinen beyde doch etwas verfchieden zu feyn; Penmant macht daher auch aus ihnen zwey verfchiedene Arten; Jar. Plancus fagt, der latipes des Kontos fey gewölbter und kleiner, fo dafs er felten eine welfche Nufs an Gröffe übertreffe. Dem fey nun wie ihm wolle, fo werden doch beyde für einerley Art gehalten. 150 Zweyter Abf[chnitt. 2 In Hamburg nennet man diefe Krabbe den Fliegerkrebs ; Sie hebt ihre hinterften Beine über die Schaale in die Höhe, und fo bald man fie ins Wafler fetzt, weifs fie fich mit den Ruderfüffen ziemlich gefchwind von einem Ort zum Ei zu fchwingen. Wegen ihrer rei- nen, fchönen und glänzenden Farbe heifst fie auch oft die Porcellankrabbe. y Die Stirn diefer Krabbe hat fünf Zähnchen, und der Seitenrand hat auch fünf fägen- förmige Zähne. Die Farbe if röthlich und glänzend. Die Arme find dreyeckig, und ihre innere Schärfe it mit Haaren befetzt. Die Handwurzel hat am innern Rande einen fehr lan- gen, fpitzigen Dorn. Die Hände find prismatifch, das heifst, es laufen der Länge nagh fünf erhöhete Linien herunter, wodurch auch fo viele Seiten gebildet werden; die innerfte Linie verlängert fich oben in eine kleine Spitze. Die Finger haben auch einige Furchen. Die drey erften Paar Füffe find glatt, haben einen erhöheten Rand, und find an beyden Seiten mit Haaren befetzt. Das hinterfte Paar find Schwimmfüffe; nemlich das Glied ver dem letz- ten ift breit, und platt, und das letzte, welches die Klaue feyn follte, ift eine breite ovale Scheibe, auf beyden Seiten mit Haaren befetzt. Schon dem Arifloteles war diefe Krabbe bekannt, und fie wird auch faft in allen Mee- ren gefunden; doch mögen auci, manche Verfchiedenheiten dabey vorkommen, fo wie Pex- nant Tab. IV. A. eine folche Verfchiedenheit abbildet, deren Schild gewölbter und höckerich- 6) ter it; oft foll er auch fchön marmorirt feyn. Sie hält fich gewöhnlich am Ufer im Sande auf, doch fo, dafs fie vom Waffer befpühle wird. Sie frifst todte Fifche und andere an Ufer zurückgebliebene Unreinigkeiten, fo dafs fie das Ufer von allem Aas und Koth velhizet, den die See auswirft; und es ift mir wahrfcheinlicher, daß eben dieferhalb Linne diefe Krabbe depzrator nennt, als wegen ihrer reinen Schaale, wie St. Muller glaubt. J. Plancus redet noch von einer gröflern Art, welche Marizette genannt wird, ‘und diefe hält er für die Ariftetelifchbe, weil fie im Jonifchen Meere auffererdentlich haufig ift; Pennant macht aus diefer breitfüßsigen Krabbe des Arifloteles eine eigne Art, die er ©. Yelutinus nennet. 57. Die a 02 - Zweyter Abf[chnitt. 151 57. Die Sammetkrabbe. Cancer Velutinus, Penmant Brit. Zool. pag. 5. Tab. IV. Fig. 8. C. thorace quinguedentato, tefta pilis fufeis, mollifimis hirta, carpis dentatis, pedibus pofticis natatoriis. Tab. VII. Fig. 49. Pennant fondert diefe Krabbe von dem C. depurator ab, und ihre auüfferliche Geftalt ° ift auch freylich verfchieden. Der an den Seiten ;mal fügenförmig gezahnte Schild ift mit ‚kurzen fammetartigen , Banden Haaren befetzt. Auf den Scheeren ftehen kleine Höcker, oder Körner, und die Handwaurzel iR am obern Rande rund herum fein gedornt. Man findet fie an der weftlichen Küfte von Engelland, und Pernzant hält diefe Krabbe für den eigentlichen Breitfufs des Arz/foteles. 53. Die Runzelkrabbe. Cancer corrugazus. Pernant Brit. Zoology p. s. Tab. V. Fig. 9. Canc. thorace quinquedentato , trans- verfe corrugato. Tab. VII. Fig. 5o. Auch diefe Krabbe fondert Peuzant von dem depurator ab. Der Schild ift zwar auch fünfmal fägenförmig eingefchnitten, allein er ift auf der Oberfläche fehr ftark in die Quere gerunzelt. Die Scheeren haben nur eine einzige Spitze am erften und zweyten Gelenke; die Finger find gezahnt, und das hinterfie Paar Füffe find Schwimmfüffe, und haben ovale Glie- der. Sie wird am englifchen Ufer gefunden. 152 Zweyter Abf[chnitt. 59. Die rauhe Krabbe. Cancer birzellus. Sn Linn. Syft. Nat. 2. pag. 1045. N. 32. C. brachyurus, thorace hirto, utrinque quin- quedentato, manibus extus muricatis. Faun. Suec. N. 2029. Müller Prodr. Zeol. Dan. N. 2341. Pennant Brittish Zool. p. 6. Tab. VI. Fig. ır. Brünniche Spol. mar. Adriat. Cancer brachyurus, thorace fubhirto antice fpinofo , utringue 5 dentato, manibus extug muricatis, apice atris. \ Rondelet Pilc. 568. cap. 23. Gefaer Aquatil. 186. Tab. VII. Fig. sr. Es wird zwar diefe Krabbe yom Lizne unter diejenige Abtheilung gebracht, welche ftachlichte und rauhe Krabben enthält, allein die fägeförmigen Einfchnitte an den Seiten, und die ganze aüffere Form zeigt Hineichend. dafs fie unter die gegenwärtige Abtheilung gehöre; die bloffen Haare auf dem Schilde, befiimmen hiebey nichts, weil dies faft allen Krabben in ihrem natürlichen Zuftande gemein ift, und im übrigen wird ja der Schild diefer Krabbe vom Ritter felbft als glatt ausgegeben, dafs alfo keine Stacheln oder Dornen auf dem Schilde find, und fie daher mit mehrerm Recht hieher gehört. Diefe Krabbe ift nicht grofs, rundlich, ohne Stacheln, am Seitenrande fünfmal ge- zahnt; die Stirn hat viele kleine Spitzen. Die Scheeren, vornemlich die rechte, find auf- ferhalb durch viele kleine Stacheln tauh, und die Finger fchwarz. Die Hinterfüffe find fpitzig und rauh, und die ganze Geftalt diefer Krabbe kommt dem C. menas nahe. Man findet diele Krabbe fowohl am englifchen Ufer, als auch fehr haüfig am Ufer der Infel Brazza. Die fchwarzen Fingerfpitzen werden von den Dalmatiern für dienlich gegen das Fieber gehalten, pulverifirt und eingenommen. rn Zweyter Abfchnitt. 153 Rondelet giebt von diefer Krabbe drey verfchiedene Arten an, welche aber hauptfäch- ® lich nur in der Gröffe verfchiedern find, aufler noch, dafs einige keine fchwarzen Finger. fpitzen haben. > 60. Der Sechszahn. Cancer fexdentatns. Muf. Herbfl. C. thorace lateribus fexdentato, fronte octodentata, ‚chelis fpinofis , muricatis, pedibus pofticis natatorüs. “ _Rumpb Muf. Tab. VI. Fig. p. | Tab. VII. Fig. 52. und Tab. VIII. Fig. 535. Von diefer fchönen Krabbe finde ich eine Abbildung im Rumpb Tab. VI. Fig. p. wel- che mit der meinigen ganz vollkommen übereinftimmt, daher ich fie auch mit Grunde für eben diefelbe halte. Sie wird zwar vom Linne beym C. feriatus citirt, da aber diefer nur fünf Zähne an den Seiten haben foil, die Rumphifche aber, fo wie die meinige, fechs Zähne hat, fo kann es auch nicht eben diefelbe Teyn. Die Seiten des Schildes haben fechs fägeförmige Zähne; die Augen ftehen etwas weit aus einander, und die Stirn zwifchen denfelben ift achtmal eingekerbt. Die Oberfläche ift- etwas höckrig, und hat einige erhöhete Linien in die Quere. Die Arme find durch erhöhete fcharfe Körner rauh, und haben an der innern Seite drey Dornen. Die Handwurzel hat am obern Rande vier Dornen , und noch einen weiter auf der Mitte, auch ift die Oberfläche mit fcharfen Körnern befetzt. Die Hand ift mit flarken Körnern dicht befetzt, und hat an der inwendigen Schärfe vier Dornen, wovon immer zwey neben einander ftehen. Auch die Finger find etwas gekörnt, der Länge nach tief gefurcht, und von -blutrother Farbe. Die Füfle find ohne Dornen, haben aber der Länge nach breite vertiefte Furchen. Die Hinter- füffe haben ovale Glieder zum Schwimmen, und find durch verfchiedene breite Vertiefungen fchön geziert, der Rand aller Füfle ift mit Haaren befetzt. Die Farbe ift gelb, mit röthli- U2 154 Zweyter Ab[chnitr. chen Schattirungen. Das Weibchen hat glattere Scheeren, welche nicht mit Körnern fo reich. h = , lich befetzt find. Das Vaterland diefer Krabbe ift Oftindien. Die Abbildung ift nach der Natur. Hiezu mufs ich noch eine Art rechnen, von welcher ich nicht genau beftimmen kann, ob fie wirklich diefelbe, oder eine andıe Art it, indem ich blos den Schild einigemal aus Oftindien erhalten habe. Diefer ift wohl dreymal fo groß, wie bey der vorigen, aber die Einfchnitte find eben diefelben, nemlich am Seitenrande ftehen fünf, und vor der Stirn acht Zähne. Die Farbe ift ungemein fchön, gelblich weils, und hellroth geflammet, oben in der Mitte wird ein regulares weifles Kreüz gebildet, wie aus der Abbildung Tab. VIIL Fig, 53. a E 2 zu erkennen ift. 61. Die Spiefskrabbe. Cancer hafazus. Linn. Syft. Nat. 2. 1046. N®. 39. C. brachyurus, thorace rugofo nudo, margine utringue odtodentato, poftlico maximo, palmis pofticis ovatis. Fabric. Syft. Ent. pag. 404. N®, 22. | Spec. Inf. Tom. I. pag. 500. N®. 23. C. thorace levi, lateribus odtodentatis, poftico maximo, manibus angulatis. Muf. Dim. Banks. Diefe Krabbe wird zwar vom Linne unter diejenigen gefetzt, welche einen dornigten Schild haben, allein fowohl die ovalen Schwimmfüffe, als auch der lange Seitendorn, wo- durch diefe Krabbe dem C. pe/agicas ähnlich wird, machen es nothwendig, fie auch mit demfelben unter EINE Abtheilung zu bringen. Der Schild ift glatt, ohne Stacheln, obgleich sunzlicht. Der Seitenrand hat,8 Zähne, wovon der hinterfte fehr lang und fpiefsförmig if. Die Scheeren find eckig, und die Hinterfüffe haben ovale Glieder. Diefe Art it nicht grofs, und fie hält fich im Adriatifchen Meere auf. Zweyster Abf[chnitt. 155 “ 62. Der Siebenzahn. Cancer fepzemdentatns. Gronov. Zoophyl. N. 957. Cancer thorace l&vi, latiufculo, fubconvexo, margini- bus anticis utrinque ferratis, pedibus natatorio- curforiis, Nur Gronovius giebt von diefer Krabbe Nachricht, und er befchreibt fie folgender Ge- ftalt. Der Schild ift glatt, breiter als lang, am vordern Rande bogenförmig , welches allen diefer Art gemein ift, und an den Seiten mit fieben fcharfen Zahn, wie eine Säge, be- fetzt ; hinterwärts verengert er fich; die Oberfläche ift glatt, gewölbt, und glänzend. Die Augen ftehen weit aus einander; die Fühlhörner find kurz, pfriemenförmig, dünne, und ftehen auf der innern Seite der Augen. Der eingekrümmte Schwanz ift breit, und hat nur ein Quergelenke nahe an der Spitze; (vermuthlich ein Weibchen.) Die Scheeren find von gleicher Länge und Dicke, ohngefehr fo lang, wie der Schild. Der Arm ift dreyeckig, und hat am Vorderrande zwey bis drey Spitzen. Die Handwurzel ift klein, aufgeblafen, und oberhalb mit einem groffen ftarken Stachel befetzt. Die Hand ift platt, auf beyden Seiten etwas gewölbt, am obern Rande, nahe bey der Einlenkung des Fingers nitreinein Stachel bewafnet. Die Finger find rund, grade, von gleicher Gröffe, der Länge nach gefurcht, mit fehr fcharfen Spitzen und ftarken Zähnen von gleicher Gröffe bewafnet. Die übrigen Füffe find fo lang, wie die Scheeren, platt, pfriemenförmig , halten die Mitte zwifchen Lauf-und Schwimmfüflen , und find am innern Rande mit Haaren befetzt. Die Farbe fällt ins Röthliche. Diefe Krabbe hält fich im Weltmeere, zwilchen den Wendecirkeln an den America- nifchen Ufern auf. ” 156 Zweyter Abf[chnitL 63. Der Schwarze. Cancer ziger. Ferskaol Defcr. Anim. N. 40. C. thorace levi, utroque Äatere pone oculos tuberculis quinque. Die Farbe diefer Krabbe if fchwarz, die Stirn zwifchen den Augen faft gerade, durch eine Furche gerändet. Der Schild if fingerbreit, aber doppelt fo kurz, platt, vorne bogen- föormig, hinten ftumpf dreyeckig; fünf ftumpfe Zähnchen ftehen am Seitenrande, auch if der Schild an den Seiten runzlich; die Scheeren find etwas rauh, unbewafnet; die Hände inwendig mufchelartig ausgehöhlet; die Finger der rechten Hand einmal gezahnt, an der linken bald glatt, bald mit einem Zähnchen. Auch die Arme und die Hüften des erften Fußs- paares haben innerhalb einen Zahn. Man hat diefe Krabbe zu Djida zwifchen den Corallenäften gefunden. 64. Die Feftkrabbe. Cancer feriatus. Lönn. Sylt. Nat. 2. pag. 1043. N®. 25. C. thorace levi, utringue quinquedentato , _ manibus multangulis, ovatis, carpis unidentatie. Fabric. Syft. Ent. pag. 405. 27. Spec. Inf. Tom. I. pag. 5or. N. 28.- Linn. Muf. Lud. Ulr. 437: Petiv. Amb. Tab. 1. Fig. 6. Bey diefer Krabbe wird zwar vom Ritter die Rumphifche Abbildung Tab; VI. Fig. p. citirt; allein diefe flimmt gar nicht mit der Linneifchen Befchreibung überein ; denn nach diefer foll der ©. feriatus an der Stirn ; Zähne, und eben fo viele an den Seiten haben, Zweyter Abfchnits. 157 da doch die Rumphifche Krabbe 8 Zähne an der Stirn, und fechfe an den Seiten hat, da- her ich fie auch bey meinem C. fexdertatus mit mehrerm Recht angeführt habe, Diefe Feftkrabbe nun ‚ welche fo heifst, weil fie fo wohlfchmeckend ift, dafs fie al- lein fchon für eine Fefttagsmahlzeit gelten kann, foll, wie Lizne fagt, dem Canc. Menas fo ähnlich feyn, dafs man fie kaum von diefem unterfcheiden kann. Ich mufs faft glauben, dafs Line hier aus Irrtthum die Namen verwechfelt, und anflatt Menas eher hat depurator fagen wollen; denn der Meras hat keine Schwimmfüffe, wie doch der feriatus haben foll, wohl aber der deparator. Aber hier ift noch eine Schwierigkeit; er fagt, der feriatus unter- fcheide fich vom Menas ı) dadurch, dafs er kurze Arme’ und Scheeren habe; — er kann alfo um fo viel weniger der Rumphifche feyn, denn diefer hat viel längere Arme und Schee. ren, als der Menas. 2.) Dafs feine Arme nicht ftachlicht find; — allein dies find fie beym Menas auch nicht, und eben fo wenig beym depxrator; hingegen der Rumphifche hat Sta- cheln. 3.) So foll ‘der feriates auf der Mitte der Stirn einen fcharfen Stachel haben; — dies hat aber der Rumphifche nicht. 4.) Soll der feriarzs nur 5; fägeförmige Zähne an den Seiten haben, welche fich nicht nach hinten zu in Dornen verlängern ; aber eben dies ift auch weder beym Mezas noch beym deparator zu finden, und foll auch nach des Ritters eigner' Befchreibung bey beyden nicht feyn; und alfo weifs ich nicht, welche Krabbe der Ritter unter dem Menas im Sinne gehabt hat, mit welcher er den feriatus verglichen; aber das weifs ich, dafs der Rumphifche auf keinerley Weife der Linneifche C. feriatzs feyn kann. Der Schild diefer Krabbe ift gewölbt, etwas rauh und ungleich, hinten enger, hat fünf ftarke unter fich gleiche fägenförmige Zähne an den Seiten, und fünf an der Stirn, von welchen die an den aüffern Enden etwas kleiner find. Die Arme find kurz, unbewafnet ; die Handwurzel hat einen Zahn, die Hand hat oben am Finger aufferhalb einen Zahn; die Finger find gerade. Die Füffe find: unbewafnet, von den erften drey Paaren ia die Klauen pfriemenförmig, etwas platt; vom hinterften Paare aber haütig und breiter. Der Schwanz hat fünf Glieder, wovon die erften zwey kurz find, das dritte aber den Buchftaben T- vor- ftellet. Beym Weibchen aber ift der Schwanz breit und oval. Sie ik in Indien zu Haufe, = 158 Zweyter Abfchnitt. 65. Die Warzenkrabbe, Cancer verrucofus. Forskaol Defer. Animal. N®. 49. C, verucoßus , thorace levi, utrinque fexdentato , fronte multidentata, manibus verrucofis, apice nigris. Diefe nur vom Forskaol befchriebene Krabbe foll dem C. pagzrzs ähnlich feyn. Der Mund ift breit, die rechte Scheere glatt und oft gröfler, die Spitzen der Finger fchwarz , die Handwurzel voller Warzen. An den Füffen find die Hüften und Schienbeine durch Haare rauh. Der Schild hat an den Seiten fechs Zähne; an der Stirn zwifchen den Augen fiehen viele kleine Zähne in verfchiedenen Reihen. Sie heifst in der Türkey Pavuri. Wenn man fie lebendig in ein Gefäß thut, fo giebt fie einen ftarken Ton von fich, und läfst Luftblafen aus dem Munde kommen. 66. Der Ochtodes. Cancer Ochiodes. Muf. Herbft. Cancer thorace l&vi, lateribus verrucofis, fronte -biloba, brachiis , carpis, manibus, digitifque verrucofis. Tab. VII. Fig. 54. Ich hätte diefe noch nirgends befchriebene Krabbe gern die Warzenkrabbe genannt, weil ihr diefer Name weit eher gebührt als der vorigen, allein Forskaol. hatte fchon diefe Benennung gebraucht, es blieb daher kein andrer Ausweg übrig, als der, eine gleich viel fagende Benennung anzunehmen. Der Schild ift glatt, mit einigen fchwachen Vertiefungen auf der Oberfläche. Der Seitenrand hat einige warzenähnliche ungleiche Buckeln, gemeinig- lich viere. Die Stirn verlängert fich in einen Schnabel, welcher durch eine tiefe Furche ge- fpalten it, fo dafs er die Geftalt zweyer vorne abgerundeter Lappen hat. Die Arme find drey- ar - Zweyter Abfchnitt. 159 dreyeckig, kurz und dick; der obere Rand ift mit fechs bis fieben runden Knöpfen oder Warzen befetzt, welche nach hinten zu immer kleiner werden. Die ziemlich breite gewölbte Oberfläche der Handwurzel ift etwas bucklich,, und hat oben am innern Rande zwey. groffe runde Warzen. Die Hand ift oval, auf der aüffern gewölbten Fläche mit vielen fchwächern Warzen befetzt; defto gröffer aber find die beyden, wovon an jeder Seite bey der Einlen kung an der Handwurzel eine fteht, und mit fünf ähnlichen ift der Oberrand der Scheere befetzt, wovon die oberfte am Finger die gröfte, und gewiffermaffen doppelt ift; die in- wendige Fläche der Hand ift glatt. Der obere Finger hat auch noch einige Warzen, die nach der Spitze zu immer kleiner werden. Beyde Scheeren find von gleicher Gröffe. Die Füffe find glatt „ nicht fehr gedrückt, der obere Rand der Hüften hat einige fcharfe Körner, und die fpitzigen, meift geraden Klauen find ftark mit Haaren. befetzt; das letzte Paar Fülle it etwas kürzer. Die Farbe ift afchgrau, hie und da mit roth fchattirt. Ich habe diefe Krabbe mit mehrern aus Oftindien erhalten. Die Abbildung ift nach der Natur. “67. Die Stachelkrabbe. Cancer pelagicus. Linn. Syft: Nat. 2. 1042. 19. C. brachyurus, thorace l&vi, utrinque unifpinofo , fronte fexdentata, manibus multangulo - prifmaticis. Muf. Lud. Ulr, 434. Fabrie. Syf. Ent. pag. 404. 21. C. thorace Ievi utrinque unifpinofo Sasientati” fronte fexdentata, manibus multangulo - prifmaticis. Spec. Inf. Tom. I. pag. 5oo. N. 22. Gronov. Zoophyl. 956. C. thorace Ilevi antice dentato, lateribus utrinque cufpide validiore, pedibus intermediis natatorio-curforiis, pofticis natatoriis. x 160 Zmeyter Abfchnittr. Degesr Inf. VIE pag. 427. 3. Tab. XXVI. Fig. 8. C. thorace lato utringue unifpi-' nofo , lateribus utringue odtodentatis, fronte dentata, manibus elongatis multan- eulis, pedibus polticis dilatato- foliaceis. Seba Muf. Il. Tab. XX. Fig. 0. Rumpb Muf. Tab. VII. Fig. R. Pagurus. Reidjingam. Stekelkrabbe. 5 Brown Jamaic. 421. Tab. XLI. Fig. 2. Cancer miner, pedibus & chelis longifimis tenuiffimifque ,„ fcuta antice ferrato-dentata, in aculeum maximum utrinque deß- nens. Osbeck It. 307. C. manuum articulis ai dentatis extimo heptagono. Valentin Ind. vet. & nov. Vol, III. pag. 417. N. 225. Katham Sultham, Keizers- krabb. Forskaol Defer. Animal. N. 37. Tab. VIH. Fig. s;. Da diefe Krabbe nicht allezeit ganz genau gleich gezeichnet ift, fo verurfachet dies auch einige Verfchiedenheit in den Befchreibungen. Der Schild ift mehr breit als lang, et- was gewölbt, vorne bogenförmig rund, wie alle in diefer Abtheilung, nach hinten zu etwas fpitzig. Die Stirn hat 6 Zähne, von welchen die zwey mittelften die Kleinften, und die aüfferften an den Augenhöhlen etwas abgerundet find. An dem Seitenrande ftehen 9 Spitzen, welches aber nicht, wie bey den vorigen, fägenförmige Einfchnitte, fondern vielmehr wirk- fiche Stacheln find; der letzte oder neünte ift wohl viermal fo lang wie die übrigen, und etwas nach vorne zu gekrümmet; die Oberfläche ift nicht nur etwas höckerig, fondern es ftehen auch auf derfelben viele kleine gekörnte Striche, welche gewiffermaffen Figuren bil- den. Die Augen find fehwarz, und die Stielchen weißslich. Die Scheeren find nach Verhält- nifs der Gröffe des Leibes ungemein lang gedehnt. Die Arme find lang und breit, am aüf- fern Rande kielförmig erweitert, am innern Rande mit vier Stacheln befetzt, welche faft gleich weit von einander ftehen. Die Handwurzel ift nicht gar grofs, und hat am obern ‚Rande in der Mitte und an jeder Seite einen Dorn. Die Hände find fehr lang geftreckt, faft Zweyter Abf[chnitt. 161 eylindrifch oder vielmehr prifmatifch, weil fie durch fechs bis acht erhöhete Linien eckig werden; an der inwendigen Schärfe ftehet oben und etwas drunter ein Dorn. Die Finger find dünne, laufen meif gerade, und find ftark En urche‘ Die drey erften Paar Füffe find halbe Schwimmfüffe, haben dünne platte Glieder, find unbewafnet, und an den Seiten mit Haaren befetzt; das letzte Paar find ganze Schwimmfüffe, mit breiten, platten, ovalen Gliedern, deren Ränder gleichfalls mit Haaren befetzt find. Die Farbe ift braünlich, mit rothen Schattirungen. Wenn die Abbildung in Browzs Jamaic. richtig it, fo muls diefe Krabbe oft [ehr lange Hände, und ganz auflerordentlich lange Finger haben, denn nach diefer Abbildung find die Finger zweymal fo lang, wie der übrige Theil der Hand, auch hat der Seitenrand des Schildes überhaupt nur acht Zähne. Auf Arabifch- heifst diefe Krabbe Abu djalambu, oder Abz mochas ,;, Malabarifch , Reidjungan, auch Rindu vindu,; auch Cattam bulan; Amboinifch, Leytim Yatallan. Ihre Gröffe ift fehr verfchieden; die gröften haben ohngefehr drey Zoll Breite, und anderthalb Zoll Länge. Ihr Aufenthalt ift im Ocean. Sie verftecken fich gern im fchwimmenden Moofe. Die Einwohner bereiten fich daraus eine köftliche Mahlzeit, indem fie felbige bald Kochen : bald mit Butter und Zwiebeln braten. Die Abbildung ift nach der Natur. 63. Der Blutfleck. Cancer fargninolentus. Muf. Herbfi. Cancer thorace l&vi, fronte fexdentata, lateribus novemdentatis , poflice maculis tribus rotundis fanguineis, chelis dentatis, digitis macula rubra, pedibus natatorio-curforiis, pofticis natatoriis. Tab. VIII. Fig. 56. 57. xXz 162 Zweyter Abfchnits. Runmpb fagt: der Cancer pelagicas habe oft drey groffe blutrothe Flecken, und darunter verfteht er zuverläfsig diefe Krabbe, Allein ich habe Gründe genug, fie für eine eigene Art zu halten; denn nicht zu gedenken , dafs fie oft ganz genau auf einerley Art gezeichnet ift, fo unterfcheidet fie fich auch vornehmlich vom Pelagicus durch folgende Stücke: Der Schild ift nach Verhältnifs der übrigen Theile viel gröffer; die Spitzen an den Seiten find mehr Einfchnitte, und bey weitem nicht folche fcharfe Stacheln; der letzte lange Dorn geht ge- sade; die Oberfläche ift ganz glatt und eben, weit fchöner gezeichnet, Die Scheeren find nach Verhältnifs nicht fo lang; der innere Rand der Hände hat nur einen Zahn, dagegen fteht an der innern Fläche bey der Einlenkung des Fingers ein fchöoner blutrother Buckel. Im übrigen aber kommt fie dem Pelagicas [ehr nahe. Die Farbe des Schildes ift gelblich , sund herum etwas ins Grünliche fallend; mitten über den Schwanz fteht ein grofler runder blutrother Fleck, mit einem weiffen Kern, an beyden Seiten ein ähnlicher; bey einigen ftehen auch "gegen den Seitenrand zu einige verwifchte rothe Flecken. Eben fo fchön roth ift die Wurzel des Stachels an der Hand, dicht über der Handwurzel. Mitten auf dem beweg- lichen Finger fteht ein groffer rother Fleck, und innerhalb bey der Einlenkung ein rothes Knöpfchen. Die Finger find ungemein fchön gezahnt, fo wie die ganze Krabbe ein fchönes glänzendes Anfehen hat. Die Klauen der Vorderfüffe haben eine angenehme pfirfchblüthrothe Farbe. Unten ift die Farbe des Leibes bfaun. Das erfie, und noch mehr das zweyte Glied des Schwanzes find fehr kielförmig erhöhet, 69. Der Sägefchild. Cancer ferrazus. Eorskaol Defer. Animal. 41. C. thorace lzvi, feniorbiculate, utringue novemden- tato, fronte fexdentata. Wenn Forskaol nicht diefe Krabbe von dem Cancer pelagicas abgefondert hätte, fo würde ich fie für eben diefe gehalten haben, welcher fie ungemein nahe kommen mufs. Zweyter Abf[chnitt. 163 Die Augen find kugelförmig, und gröffer, wie die Stielchen, auf welchen fie fiehen. Un- ter jedem Auge geht ein breiter Zahn aus der Stirn heraus. Die Fühlhörner find bürftenartig und fchwarz. Die Farbe des Thieres felbft afchgraubraun, unten weifslich. Der Schild ift etwas gewölbt, ohngefehr drey Zoll breit, und zwey Zoll lang. Der fägenförmigen Ein- fchnitte find an beyden Seiten neün, und zwifchen den Augen fechs. Da er nichts davon erwähnt, dafs der hinterfte Seitenzahn fpiefsförmig lang fey, fo wird fich eben hiedurch die Krabbe am meiften vom C. pelagieus unter[cheiden. Die Scheeren mangelten bey feinem Exemplare: die vorderften drey Paar Füffe haben glatte Hüften, etwas platt, die zwey letzten Glieder find auf beyden Seiten mit Haaren befetzt. Am letzten Fulspaare find die zwey letzten Glieder oval, breit, platt, mit Haaren befetzt, und alfo Schwimmfüffe. Der Aufenthalt diefer Krabbe ift im rothen Meere. 70. Die Kupferkrabbe. Cancer ENEUS. Linn. Syft. Nat. 2. pag. 1048. N. 54. C. brachyurus, thorace rugolifimo obtufe utrinque auadrilobo. Muf. Lud. Ulr. p. 451. Fabric. Syft. Ent. pag. 406. N. 31. Spec. Inf. Tom. I. pag. 502. N. 32. . Rumph Muf. Tab. 1. Fig. 3. Tab. X. Fig. 58. Es hat zwar der Ritter diefe Krabbe unter feine fünfte Abtheilung gebracht, die folche Arten enthält, welche ein höckerigtes Schild haben ; allein dies Höckerigte allein macht es nicht aus, wie denn der Ritter felbft fehr oft von diefer Regel abgegangen ift; fondern es kommt auf die ganze Form der Krabbe an, und da darf man nur die Rumphifche Abbildung 164 Zweyter Abfchnitt. betrachten, um fogleich zu fehen, dafs fie unter die gegenwärtige Abtheilung, oder nach dem Linneifchen Syftem unter die zweyte gehört. Es hat Lizne diefe Rumphifche Abbildung fo wohl bey diefem C. ezeus, als auch beym C. paguras citirt, wodurch er ja felbft an- zeigt, dafs beyde Arten einander in der Geftalt ähnlich feyn müffen, und alfo auch unter eine Abtheilung gehören. Die Rumphifche Abbildung ftellet aber keineswegs den Pagurus vor, welches ein jeder beurtheilen kann, der diefe Krabbe gefehen hat; auch fehlen ihr die Kennzeichen des Pagurus, nemlich die 9 Einfchnitte an den Seiten des Schildes; ob- gleich Fabricius die Rumphifche Kupferkrabbe blos bey dem C. Pagurus angeführt hat, wo fie aber nicht hingehöret. 5 Der Schild diefer Krabbe it, wie bey allen diefer Abtheilung, vorne bogenförmig rund, und geht hinten enger zufammen; auf der Oberfläche fehen verfchiedene gewölbte Erhöhungen; an den Seiten ftehen vier lappenförmige Ausbuchten. Die Stirn zwifchen den Augen ift ftumpf, und ausgerandet. Die Hand ift runzlicht, unbewafnet. Die Fingöh von gleicher Gröffe, braun, oft fchwarz, innerhalb gezahnt: der Daumen hat. oberhalb zwey. Furchen. Die hinterfien und breiteften Pfeten liegen mit dem hinterften und breiteften Theile auf dem Leib, und bedecken ihn. Sie it, wenn fie aus dem Wafler kommt, kupferfarbig , ganz kahl von Haaren über den ganzen Leib, auffer einigen wenigen Härchen an den Pfoten. Der Schild ift dicht marmorirt durch braune augigte Flecken, doch in der Gegend des Schwanzes ftehen drey recht rothe Flecken, wovon der mittelfte viereckig, und die an den Seiten länglich find. Sie ift felten, und zum Eflen untauglich,; über den ganzen Leib ift fie glatt, und glänzet wie Porcellan. Unbegreiflich ift es mir, wie Linn? fagen kann, es fey diefe Krabbe villeicht nur eine Verfchiedenheit des ferzpofas ; und von diefem fagt er weiter, er fey dem Calappa fehr ähnlich; nun darf man nur feinen Calappa und feinen Pagurus vergleichen, um Wi- derfprüche und Verwirrungen zu finden, die fchlechterdings nicht zu entwickeln find, und mich beynahe bewogen hätten, bey diefem Krabbengefchlecht eine ganz neüe Nomenclatur einzuführen. BAY Zweyter Abfchnitt. 365 71. Der Tafchenkrebs. Cancer Pagurns. & Eins. Syft. Nat. 2. pag. 1044. N. 27. Cancer thoraee utrinque nevemphicato, mM nibus apice atris. Faun. Suec. 2028, Muf. Adolph, Fridr. I. 85. Gronev. Ada Helv. T. V. p. 362. N. 446. Zooph. 967. Tanc. thorace lzvi, lato, antice obtufe dentato, pedibus fubhirfutis, eurforiis, manibus inflatis, brevi- bus, digitis atris. “ Bradlet Nat. 106. 3. Fig. 4. " Pexnant Brit. Zool. Tab. II. Fig. 7. Muf. Besier Tab. ı$. Bellon. Aquat. 368. Schönfeld 30. C. officinarum. Ada phyf. med. Acad. Caf, nat. curiof. Vol. L. 315. Tab. X. b. Fig. 1. Canc. ma- sinus rotundus major variegatus. Minaf Diff. fü de’ timpanetti dell’ udito fcoverti nel Granchio paguro, &c. 8. Na- | poli 1775. Fig. 2. 4. Thorax plano-quadratus, ievis, integer, utrinque obtufe novemplicatus — roftrum breviflime emarginatum —- Brachia pedibus longiora , dextrum finiftro zquale; carpi unidentati, manus ovat&, laeves; digiti ambo introrfum dentati, inferiori blxfo, fuperiori tantum mobili. — Lettres far YHiftoire naturelle de P’Isle d’Elbe &c. par Ch. H. Kefllin. 8. Vienne 1780. pag. 119. fgg, Tab. IX. Fig. 59. Es if leicht zu vermuthen, dafs, da diefe Krabbe fo gemein, und am meiften els- bar #%, diefelbe auch nicht von denen Naturforfchern werde übergangen feyn. Aber dem 166 Zweyter Abfchnitt. ohngeachtet find die Befchreibungen derfelben fo verfchieden, dafs es gewifs eine nicht geringe Mühe macht, fie zu vereinigen. Ich bin fehr geneigt, die Roxdeletfehe Krabbe C.,. maeas pifc. mar. 18. cap. 14. p. 560. Ge/izer aquat. 178. Joxft. Exf. Tab. 2. Fig. 3. 4. hier- her zu ziehen; die Abbildungen treffen zwar nicht genau überein, allein dies ift auch aus den damaligen Zeiten nicht zu erwarten. Der Name Maeas fchickt fich auch gut für diefe Krabbe, weil fie eine der gröften it; hingegen der Linneifche Name Pagurzs frurde einer ganz andern Krabbe gegeben, ja man begriff mehrere Arten darunter. Die Abbildungen des Bradiet und Besier habe ich nicht gefehen, und kann alfo ihre Richtigkeit nicht beurthei- len. Die Pennantfche Abbildung ift unter denen, die ich kenne, die befte und genauefte. Die Abbildung in den Ad. Natur. Curiof. (loc. cit.) würde gut [eyn; allein der Seitenrand ift nur 7 mal eingekerbt, und die Fühlhörner fcheinen nur ein Zufatz des Malers zu feyn; denn fie find fehr lang, und noch dazu berftenartig, ohne Gelenke und Ringe, wie die Blatte haben, welches doch bey den Krabben was unerhörtes it. Den Fabricium habe ich bey diefer Krabbe nicht anführen wollen; denn da er den Pagurus befchreibt: thorace levi utringue quadridentato, fronte fifa, fo kann ja diefe olinmöglich einerley Krabbe mit dem Linneifchen Paguro feyn, wenn er gleich den Linne dabey citirt. Sollte Fabricias nicht den gemeinen Tafchenkrebs kennen, der in Hamburg zu Markte gebracht wird? Oder hat er fich blos durch das falfche Linneifche Citatum des Rumph Tab. II. Fig. 4. verleiten laf- fen, da doch diefe nichts als die fchwarzen Finger mit dem Paguro gemein hat, welches aber mehrern Arten eigen it? Die Befchreibung des Scopoli vom C. pagurus fiimmt Be und gar nicht mit der Linneifchen überein. Minafs Befchreibung weicht nur in dei einen Stücke ab, da er fagt: die Stirn fey fehr kurz ausgefchnitten, (emarginata) da fie doch 6 ftumpfe Zähne hat. Was mag die Urfache folcher Verfchiedenheiten in den Befchreibungen feyn ? In Holland heifst diefe Krabbe vorzüglich Zeekrab, in Engelland the Panger, auch Black claued, auch die grofle Pferdekrabbe, in Schweden Paltaska, in Italien Granciporro, oder Granchio paguro, vor Alters Porrozi, auch Cancharo di Barbaria. In Deütfchland heifst fie Tafchenkrebs, in Hamburg die Tafche. Die . Zweyter Ab[chnitt. 167 Die gewöhnliche Breite des Schildes ift zwifchen 6 und 7 Zoll, und die Länge an 5 Zoll. Die Stirn zwifchen den Augen hat 6 ftumpfe Zähne, von welchen die beyden inner- ften die kleinften na Die untere Seite der Augenhöhlung raget auch mit einigen ftumpfen Zähnen hervor, von welchen der innerfte der gröfte it. Am Ende deffelben find auch die beyden aüfferften Fühlhörner eingelenkt. In der Mitte unter der Stirn find 2 groffe Höhlun. gen, in welchen die zwey inwendigen-Fühlhörner auf breiten Wurzeln eingelenkt find, fo dafs die Krabbe 4, und nicht, wie Groxovizs fagt, nur 2 Fühlhörner hat. Der aüffere Rand des Schildes ift ringsherum nmeünmal gefalten, oder gekerbt, doch nicht fo, dafs da- durch Zähne verurfacht würden; auf die fchon ziemlich fchwache hinterfte Falte folgt noch ein fchwächerer Abfatz, daher man auch wohl, wie Grozovizs gethan hat, zehen Falten angeben könnte. | Von diefem letzten Abfatze laüft ein erhöheter körnigter Rand hinten quer über den Schild, mit dem aüffern Rande parallel, verliert fich aber gegen die Mitte zu. Dagegen kommt unter diefem Rande von den Seiten ein andrer gekörnter Rand, der quer über den Schild laift. Die Oberfläche des Schildes ift ziemlich gewölbt; in der Mitte ftehen 2 Ver- tiefungen, die ein H bilden würden, wenn nicht der Querftrich fehlete. Der Schild pflegt oft mit kleinen Aufterfchaalen, Balanis und Wurmgehaüfen befetzt zu feyn. Die Scheeren find glatt, dick und aufgeblafen, gemeiniglich ift die linke gröffer. Die Spitzen der Finger - find fchwarz, und behalten auch diefe Farbe im Kochen; und alfo ift dies nicht allzeit ein Zeichen ihrer Schädlichkeit, wie die Indianer es von allen Krabben mit fchwarzen Fingern glauben. In diefen Scheeren hat die Krabbe eine grofle ‚Stärke; fie ergreift damit Bleyge- wichte, die fchwerer find, wie fie felbf, und laüft damit weg. Auch kann fie den Fi. fchern Teicht einen Finger oder eine Zehe abzwicken. Die 4 Paar Rüffe find nach Verhält- nifs der Gröffe des Schildes nicht lang, und die hintern werden immer kürzer. Die Hüften find ziemlich platt, auf beyden Schärfen körnigt, und voll kurzer flarker Haare, wie auch am- obern Rande. Das zweyte Glied ift dick, hat einige fcharfe erhöhet= Linien, - die der Länge ch herunter laufen, und mit kurzen groben Haaren befetzt find. Das dritte Gelenke X 168 Zweyter Abfchnitt. it dick, und etwas breit, hanSursehliek am obern aüffern Rande der Länge nach herunter mit ftarken groben Haarbüfcheln dicht befetzt. Das letzte Gelenke hat in der Mitte eine tiefe Furche, endigt fich in eine dicke fchwarze Klaue, und ift der Länge nach herunter mit vielen Reihen grober Haarbüfchel dicht befetzt. Der Schwanz ift breit, hat 7 Gelenke, wo- von das fechfte das gröfte it; in der Mitte laüft der Länge nach eine kielförmige Erhöhung, und der aüffere Rand ift mit Haaren befetzt. Bey dem Männchen ift, wie gewöhnlich, der Schwanz viel fchmäler. Am haüfigften ift diefe Krabbe in der Nordfee, und wird zu Hamburg und andern Seeftädten, befonders im September und Odober, als zu welcher Zeit fie am beften if, reichlich zu Markte gebracht. Auch im Atlantifchen Meere, vornehmlich zu Gothenburg ift fie haüfig, fo wie an den felfigten Küften Engellands. Man hält fie für eben fo wohlfchme- ckend, wie die Hummer, zumal wenn fie viel Rogen bey fich haben. Sie hält fich gemei- niglich in fumpfigten Gründen und fchlammigten Boden auf, auch wohl auf fandigem Grun- de, aber auf bergigtem Grunde bekommt man fie felten. Man glaubt, dafs diefe Krabbe unter allen bekannten Thieren nach Verhältnifs ihrer Gröffe die meifte Stärke habe. Sie nähret fich von Kraütern, Infekten, Patellen, Tritonen, Balanen, und andern lebendigen und todten Thieren. Sie ift ihrer Natur nach ein Amphibium, und kann bis an den vierten Tag ohne Speife leben. Bey. Tage verbirgt fie fich gern, vornehmlich des Mit- tages; des Abends beym Untergang der Sonne kommt fie aus dem Meere, und laüft aufs Land, raubet in den benachbarten Sümpfen, ‚und in den Löchern trockner Klippen, was fie dafelb£ an Würmern und fich eingenifteten Infekten findet, ohne dafs fich ihre Ge- f:äfsigkeit mit den todten Leichnamen begnügen-lieffe, die fie auf der Erde und im Waffer antrift. Sie führet mit allen Krieg, felbft mit ihres gleichen. Sie fifcht im Grunde des Mee- res, indem fie fich auf die hinterften Füffe ftellet, und die Arme mit den aufgefperrten Scheeren in die Höhe hebt. Mizafi fahe fie zwilchen den abgebrochenen Steinen des Capo Pafti, wie fie fich mit einer fchwarzen Schlange halsftarrig fchlug, ohne fich neh zwifchen ihre krummen Schlingen drucken zu laffen, oder von ihrem weiten gefräfsigen Schlunde ein- Zweyter Abfchnitt. . 169 gefchloffen zu werden; vielmehr kneipte fie diefelbe dergeftalt, und zerfleifchte fie mit den fpitzigen Klauen ihrer Füffe , dafs fie ganz mit Blut befleckt, weit von ihr, voller Scham, und allzeit aufmerkfam, der Krabbe Zeit liefs, fich zu entfernen, welche denn in der Stel. lung eines, der zum Streit bereit ift, fich von der Seite gehend ans Ufer begab, und als fie den Rand erreichte, die offenen Arme zulammenlegte, und fich ins Meer untertauchte. Mottheus Randazzo, ein fehr fieifsiger Naturforfcher auf feinem Landgute zu St. Gregorio bey Scilla, hat einen gleichen Kampf einer Krabbe mit einer Viper mit angefehen, wo das giftige Thier gleichfalls das Schlimmfte davon trug, und das Wetzen ihrer krummen Zähne gegen den Bruftharnifch der Krabbe nichts helfen wollte; ja er nahm wahr, dafs die Krabbe auffer ihren natürlichen Waffen fich auch von Zeit zu Zeit durch den Genufs einer gewil- fen Art von Wohlgemuth (origanum) flärkte, weiches auf dem Schlachtfelde wuchs, und alsdann muthiger ihrem ftolzen- Gegenftande entgegen gieng. Bewundernswürdig ift ferner ihre Gefchwindigkeit, mit welcher fie auf dem Sande laüft, oder auf die Steinklippen kriecht; treibt man fie dafelbt in die Enge, fo fpringt fie gefehwinde ins Meer, und verbirgt fich in das erfte das befte Loch. Sie hat dies mit dem Curfor , demiss gemein, und vermuthlich ift es eine von beyden Arten, von welchen Zliar erzählt, dafs wenn fie an einem gewiffen Bufen des Bofphorus Thracicus den Eingang nicht erreichen können, oder durch widrigen Lauf des Waflers im Kreis herumgetrieben werden, fo vereinigen fie fich alle in einen Haufen, und alsdann, agmine fado, fpringen fie ans Land, da man denn auf dem Wege ihre Fufsftapfen fieht. Ihr Lauf if alizeit fchief, weil, wie fchon Aröftoteles es erklärt, die Biegungen und Glieder ihrer Füffe und Arme fchief find. Sie gehen aber auch vorwärts, vornehmlich, wenn fie unter fich Stirn gegen Stirn ftreiten, oder fich mit andern Feinden herumfchlagen. Auch laufen fie mit eben der Gefchwindigkeit rückwärts, wenn fie lich fürchten. Es hat alfo die Natur diefe Cerfaren des Meeres, und Banditen des Landes mit der Gefchwindigkeit gut verforgt. ä Nicht geringer ift die Empfindlichkeit, wie fich auch das geringfte Gerääfch von ferne ıınen darftellet, fo dafs, wenn man bey finftrer Nacht und‘ bey ruhigem Meere ans Ufer 72 1779 Zweyter Abfchnitt. geht, um fie mit angezündeten Fackeln aufzufuchen, fo darf nur ein Fifcher reden, oder fonft ein Geraüfch machen, indem fchon ein andrer die vom Lichte geblendete Krabbe ei hafchen will, fo Nieht fie von der Seite, und fpringt ins Meer. AMinaf erzählt, er habe oft in der Höhle einer Klippe des Scillifchen Ufers geflanden, um zu beobachten, wie diefe liftige. Krabbe auf die Patellen paffet, welche, wenn fie die Krabben fehen, fich fo- gleich feft an den Ort ankleben, wo fie laufen; aber kaum wurde anderswo ein Lerm, oder Getöfe gemacht, fo gab fie ein Zeichen einer furchtfamen Empfindung von fich, in- dem fie fich gefchwind mit dem Bauche an den Ort feft andrückte, wo fie auf der Wache ftand, um eine Patelle zu hafchen, felbft wenn diefe fich fchon erhoben hatte. Ja den Glockenfchlag einer benachbarten alten Kirche hörte fie eher, als der Beobachter. Um noch gewiffer zu feyn, ob die Krabben hören können, fetzte er einige in fein Zimmer, doch in ein irdenes Gefäfs eingefchloffen, damit fie bey der offenen, mehr elaftifchen Luft nicht fo bald fterben mögten. Bey Tage waren fie fill, und nur beym Untergang der Sonne fiengen fie an, mit ihren Füffen Geraüfch zu machen, indem fie heraus zu kriechen fuchten. Aber fo bald fie die Glocke hörten, waren fie fo fill, wie die Mönche, wenn der Prior kommt, ohne auch nur einen Fufs zu bewegen. Kaum aber war ihre Zelle verfchloffen, und der Prior gleichfam weg, fo gieng es in ihrer Claufur auch wieder heftig her. Er nahm eine belonders in-ein offenes Becken, löfchte das Licht aus, und fie machte eben einen folchen Lerm, wie die übrigen; er näherte fich ihr ganz fachte mit langfamen Schritten, aber kaum war er ihr nahe, fo war fit ganz flille; er argwohnte, dafs fie ihn etwa im Finftern gefe- 'hen, oder ihn Athem holen gehört hätte, und bedeckte daher das Gefäfs mit einem groffen Folianten; fie fieng bald von neiem an zu lärmen, aber wurde gkich fill, wenn er re- dete, oder huftete, oder wenn die Glocke fchlug. Es fcheint mir auch wirklich nie dig, dafs die Krabben den Sinn des Gehörs haben müffen, wenn man gleich den Fifchen‘ denfelben abfpricht. Die Fifche ftehen vermittelft ihrer Flofsfedern ” Wafler gleichfam all- zeit im Gleichgewicht , das heifst, fie können den geringften Eindruck, den eine Bewegung machs, um ihren ganzen Leib herum, als den Mittelpunkt der Bewegung fogleich empfin- q Zweyter Ab[chnitt. 171 den; ihnen ift alfo das Gehör nicht fo nothwendig. Aber die Krabbe kriecht auf der Erde wenigftens auf 8 bis 1o Ruhepunkten, und kann alfo weder jede Bewegung gleich empfin. den, noch mit dem: einzigen Sinm des Gefichts alle die Gefahren vermeiden, die ihr bey ihrer umherfchweifenden Lebensart vorkommen müffen. Minaf will auch wirklich Gehörwerk- zeüge entdeckt haben, allein er hat fich in gar keine genaue Befchreibung derfelben einge- laffen,, dafs man alfo wenig Belehrung von ihm erlangt. Er fagt:" der Hr. Prof, Murray in Upfala habe ihm gefchrieben,, dafs er auch an den Flufskrebfen Gehörwerkzeüge wahrgegan: men; aber auch von ihm ift nichts weiter bekannt. Ich werde im anatomifchen Theile mei ne eigne Entdeckungen weiter bekannt machen. s Wenn es alfo gewils it, dafs die Krabben hören können, fo wird die Erzählung Keians, enger unwahrfcheinlich, die man fonft für einen phyficalifchen Roman hält, dafs diefe Krabbe die Mufik liebe, auf den Ton der Pfeife aus feiner Höhle hervorkomme, und ganz von der Harmonie entzückt das Meer verlaffe, und dem Pfeifer, der immer weiter zue rück geht, auf das Land folge , und alfo wie durch einen magifchen Gefang angelockt, ge fangen werde *, ® Obgleich die meiften Krabbenarten fich 5 Monate lang verbergen, wie fchon Arifloteles und Plrius verfichern,; fo kommt doch diefe Krabbe in den hellen Wintertagen bey unter- gegangener Sonne, und zur Zeit des Vollmonds, ans Ufer, und durchfucht die Felfenhöh- len. ”) ELIAN. de natur. Animal. Lib. 6. Cap. 30. Paguros mufica öllecebre machinatiane Päftatores capinnt; his enim in lati- bula abditis, illi modular: incipiunt znftrumento Sarıyyla YEur Övom.cde coyava T8T0 7 quod cum andierönt pagn- ri, fRatim tanıuwam amatorio quodam ad exeundum non modo inducuntur e latebra, vernm etiam voluplate allelfi extra mare eorediuntur, hi quiders retro ad tibiam canentes, illö autem feguentes in arido comprehenduntur. Von diefem In- ftrument fagt Atheneus lib. 4. p- 175. Juba, /Esyptios feribit afferere monaulon ab Offride inventum fuiffe, & gquem Photinga vocant, fulis obligquis confruttum ( Tlr.xyiavrov.) Und feine Cemmentatores fetzen hinzw: qua obliqua sibia efl. Tale organum mufzum ef, quod hodie Cornu vocant. Etwas ähnliches erlahte Athenaus von einer gewiflen Art Fifche, Thriffe genannt, und von Linne Trinche, welche am Rande des Mgyptifchen -Pfuhls zus Beüte kom- zen, und tefßarum crepätu & confonante santn apnd Maream lacum capiuntur ab AEgyptiis, 172 Zweyter Abfchnitt. Vom Anfang des Frühlings bis zum Solfitio legen diefe Krabben die alte Schaale ab. Wie fie es machen, ift fchwer zu fagen, weil eine folche Handlung nicht gut von ftatten zu gehen pflegt, wenn fie vor dem menfchlichen Auge gefchieht. Doch ka man in der Naturgefchichte oft richtig aus der Analogie fchlieffen. Die Spinnen find in vielen Stücken den Krabben ähnlich. Wenn diefe zur Zeit der Haütung fich erft recht fatt gegeffen haben, verftecken fie fich in verborgene Ritzen, wo fie 2 Wochen lang ruhig fitzen, bis fie von einem gewiffen Schimmel ganz bedeckt zu feyn fcheinen; wenn fie fich nun diefen abgekratzt' haben, fo fangen fie an, fich gleichfam mit einem wütenden Verdrufs in einen Kreis herum- zudrehen,, um zuerft ihr Bruftfchild heraustretend zu machen, weil fie 'alsdann eichtag die Zangen heraus ziehen können. Alsdann hängen fie fich mit den Füflen feft an eiigpfiladen an, ziehen die Füffe ganz fachte aus der alten Schaale heraus, bis fie baumelnd und ‚rück- lings die ganze Haut abgeftreift haben; nun bleiben fie noch wohl eine Stunde an dent Pa- den hangen, und fchütteln langfam ihre Füffe, bis die Luft alles abgetrocknet;hat. Alsdann gehen fie fchwach und zitternd in einen verborgnen Winkel, ganz ihrer alten Hitze beraubt, und es gehen noch viele Tage hin, ehe fie wieder Netze weben, oder fich um die vorkom- mende Beüte ee Auf gleiche Weife ift von den Krabben zu vernuthen ,. dafs fich der Schild erft an den Seiten löfen wird, nebft der Stirn und denen daran feftfitzenden Glie- dern; alsdann wird Ge Gch ein wenig zurückbiegen, damit der Rücken herauskommt, da- rauf zieht fie ihre Arme und Füffe gleichfam wie aus Stiefeln heraus, und alsdann verbirgt fie fich im Sande, oder an einem andern Ort, wo fie wenigern Zufällen und Gefahren aus- ‚gefetzt it. Das alte Gerippe findet man haüfig in den Steinritzen, zwifchen den Klippen L und unter dem Sande. Ä Das Fabelhafte, was Plnius von diefen Krabben erzählet, nemlich daß fie in Scor- pionen verwandelt würden, übergehe ich *. Minafs fucht diefe Meynung zu erklären , aber, wie mich deücht, fehr gezwungen. %-Sole Cancri fignum tranfeunte, & ipforum cum exanimati fint corpus transfigvrari in fcorpiones narratur. Plinins. Zweyter Abfchnitt, "19 Wenn man gleich ofr die kleinen Krabben unter dem Kies und Sand hervorkriechen fieht, fo darf man darum nicht glauben, dafs die Mutter dafelbft- ihre Eyer fogleich nieder- gelegt habe. Sie trägt, wie der Flufskrebs, die durch eine oder mehrere Paarungen befruch- tete Eyer ohngefehr 3 Monate lang im Leibe; wenn fie darauf durch die beyden Eyergänge gleichfam gebohren werden , überträgt fie diefelben den Knorplichten Fafern der kleinen Schwanzfüfle ; dafelbft leimt fie diefelben feft in Geftalt der Weintrauben. Auf folche Weife trägt fie diefelben überall mit herum, Brütet und wärmet fie zwanzig Tage lang. Endlich zeifst fie diefelben mit allen Fafern der Schwanzfüffe ab, und legt fie unter den Sand, oder in Steinritzen nieder, wofelbft die Jungen in einer Zeit von ı4 Tagen auskriechen. Daher kommen fie auch groffentheils wegen der Ungemächlichkeit der zweyten Wiege um. Doch handelt darum die Natur nicht fliefmütterlich gegen fie; denn follten alle junge en ee fo würden fie allein das Meer anfüllen, und alle junge Fifche und Würmer würden von ihrer Gefräfsigkeit ausgerottet werden. Diefe Krabbe hat einen groffen Feind an dem Aal, der fie auch überwindet, indem er fich um ihre Scheeren und Klauen fchlingt, dafs fie nicht kneipen kann, da er fie denn als einen Leckerbiflen auffanget. Einen noch gefährlichern Feind findet fie an den groflen und überaus lifigen Meerpolypen, fo wie die Zoezfla, von elches Ariftoteles erzählt, dafs fie fehon vor Furcht fterbe, wehn fie denfelben wahrnimmt. Indem diefe Krabbe am Ufer des Meeres fich in ihr Lager verbirgt, und von hinten zu auf die Patelle lauret, um fie, {fo bald fie fich aufhebt, zu erhafchen, fo fchleicht fich der lifiige Polype hinter ihr, weil er auf keine andre Weife zwifchen ihren Armen durchbrechen kann. Oft, fehr oft wird fie eine Beüte deffelben ; fo hat fchon die Natur Raub und Strafe mit einander verbunden ; da- her das Italienifche Sprichwort: Dormi Patella, ch’ il granchio veglia, um dem Raache zu drohen, der nicht darnach zu fragen fcheint; fo wie auch diefes: guardati granchio ch’ il Polpo viene, um anzuzeigen, dafs wer Böfes zu thun gewohnt ift, ein gleiches von andern zu erwarten hat. Oft entflieht fie auch der Gefahr. Ja oft erwartet fie auch nicht die lang- fame Raache einer andern lifligen Krabbe des Jupiters, die im Kriege zwifchen den Fröfchen 174 Zweyter Ab[chnitsk. und Maüfen den einen fowohl als den andern die Füffe und Schwänze abfchnitt; Tondern wenn fie merkt, dafs diefer Hmael der Natur über fie kommt, fo läfst Ge die fich verfteckte Patelle in ihrem verftellten Schlaf, und geht ihrem gefräfsigen Feinde entgegen, welcher allzeit argwöhnifch in feinen Handlungen kaum einige Cirren Geier Arme, die gewöhnlichen Erforfcher einer aüfferlichen Gefahr, aus der Oeffnung des Mauls ‚heraus fticht, fo kneipt die Krabbe gefchwind eine oder mehrere diefer Spitzen mit den Scheeren ab, und ‚eilt da. von, zufrieden, nicht nur den geftörten Raub erfetzt zu fehen, fondern auch die Nieder- lage gerächt zu haben, welche der Polype mit diefen Cirren unter feine junge Brut zu ma- chen pflegt, die in den Ritzen und Höhlen trockner Steine fchläft. Doch verbirgt fie in ihrer Bruft den Vorfatz einer noch ärgern Niederlage , und des gänekien Unterganges. ihres verhafsten Feindes‘, wenn feine Kräfte erfchöpft find, und er zum Schwimmen ungefchickt it. Denn das Männchen des Polypen ift fo unbändig in feiner Wollut, dafs er nicht nur ganz fchwach und entkräftet liegen bleibt *, ee er ftirbt auch noch eher als in 2 Jah. ten diefes Lafters wegen an der Schwindfucht; an eben diefer Krankheit flirbt auch das Weibchen, nachdem es eine unzählige Menge kleiner Pelypen zur Welt gebracht ”*. Wenn nun in diefem Zuftande dem Polypen das Leben zum Verdrufs it, da er fchon in die Faül. ie übergehet, fo erlaubt die Natur den Krabben alle Bequemlichkeit, fich zu rächen, und fich felbft mit dem Fleifche ihres Feindes zu fättigen. Es if gewifs ein fchönes Schaufpiel , ganze Haufen verfchiedener Fifche, Krabben ie Krebfe nach den flinkenden Polypen hin- eilen zu fehen, und wie bey der Niederlage eines gemeinfchaftlichen Feindes fich taufend andre — *) Alian. de nat. Animal. Lib. VI.:G. 28. ex pifcibus libidinofifimum polypum eatenus Aagranti Veneris cupiditate in- cendi ferunt, dum & omnibus corporis viribus exhauftis debilitatus, & ad natandum & cibaria inquirenda tantopere infiemus fa&us fuerit, ut poftea aliis pr&da eflieiatur. »k) Plinius hift. n. lib. 9. fec. 48. ultra ‚bimatum -non vivunt, pereunt tabe femper , feminx celerius, & fere & partu. Polypus in veneree complezu extremum fpiritum effundit, non enim defiftit coire, priulguam membrorum robore de- feftum humi Rratum, quivis qui ad eum approguinquat, five it is cancellus, five cancer, five alii pilces, quos ante devorabat, ipfum tamdiu membratim decerpunt & lacerant, dum vitam amiferit. Gilius ex Oppiane, Arifotel. Genus polyperum magna ex parte biennio vivere non potelt, Zui enim natura tabi obnoxium eft, Zweyter Abf[chnitt. 178 andre herumfchlagen. Der Unglückliche fpritzet zwar eine fchwarze Materie aus, wenn er gebiffen wird, vielleicht um feine Feinde zu blenden, denen er nicht mehr entfliehen kann ; er verändert auch Geftalt und Farbe, aber da er fchon feiner natürlichen Kräfte beraubt if, fo heifen ihm feine alten Künfte und Betriegereyen nichts mehr; auch verfucht er, feine grauflamen Feinde mit den Armen zu faflen, oder mit dem krummen hornartigen Schnabel zu verwunden; aber alles ift vergebens, weil er bald hie bald da von feinen verfchiedenen unruhigen Henkern gezerret und zerfleifcht wird. So kommt er nach einem billigen Gefetz der Naadurch fein eignes Lafter um *, und dienet andern zum Raube, da er vermöge feiner Gewalt und Lift ein gefräfsiger Zerltörer aller war. Diefe Krabben werden [ehr haüfig gegeflen, und man eignet ihnen, fo wie allen See- krabben, eine nährende Kraft zu. Die Völker an den Küften von Calabrien., Sicilien und den anliegenden Infeln eflen fie roh, fo lange fe im mittlern Alter find, und kochen fie nur, wenn fie alt und grofs find. Man hält fie auch für ein gutes Gegenmittel gegen die Peft. Als im Jahr 1743 die Peft in Sicilien wütete, fand man viele armfelige und kalbver- hungerte Menfchen abgefondert an den Ufern der Meerenge von Sicilien, die fich mit diefer Speife vor diefer Geilfel des göttlichen Zorns befchützt katten. Zizne in feiner Materia me- dica fagt von diefer Krabbe: Ufas: Hypochoxdriafss, Wariole, Peflis. Aldrovandus giebt das Pulver verbrannter Krabben mit der Rad. Gentiana vermifcht für ein kräftiges Mittel gegen den Bifs toller Hunde an; und beruft fich auf viele angefchene Aerzte des Alterthums. Man brennet die Krabbe in einer eifernen oder kupfernen gut gereinigten Pfanne, ftölst fie zu Pulver, nimmt davon 2 Theile nebft ı Theil rad. Gentian. mit Wein vermifcht , und giebt fie dem Kranken in Geftalt kleiner Kuchen in Wein getunkt, eder wenn er fchon ei- nen Widerwillen gegen alles Naffe hat, läfst man fie ihn trocken herunter fchlucken. Andre Z ”) Auch die Spinnen fterben an der Luftfeuche in ihren Netzen, daher David fehr Ichön fagt: Pf. 38. 12. propter ini. quitatem corripuifli hominerms, € tabeftere fecifli ficwt arancam animam ejus, wobey er vermuthlich auf diefes unter den Juden herrfchende Lafter zielet, 176 Zweyter Abf[chnitk. nehmen ı Theil Weihrauch, 5 Theile rad. Gentian. so Theile Krabbenpulver, und eine Unze Peterfilien; auch legt man diefes Pulver mit Honig eingeknetet auf die Wunde felbk. Wenn man diefer Krabbe einen ihrer hinterften Füffe in den Leib hinein treibt, fo firbt fie gleich mit Zuckungen;,; eben fo auch, wenn man fie zwifchen die hohlen Punkte mitten auf dem Schilde fchlägt. Wenn daher obige verzweifelte Schlange mit ihr ftreitet, erhebt fie fich über die Hälfte von der Erde, und fucht mit ihrer Schnauze auf diefe fchwa- chen Theile der Krabbe zu ftoffen, weil fie Gch dafelbft den glücklichften Erfolg verfprechen kann, und felbt dabey am wenigften Gefahr zu. fürchten hat; daher Plinius fchr fchön fagt: Oallent in boc cunda animalia, feiuntque non fisa mode: commoda, verum fd hofkium adverfa ; norunt fıa tela, worunt occafiones, partefque dimicantium imbelles. Lib. $. See. 38. | Man findet gemeiniglich, dafs die Thiere, welche in Gefellfchaft leben, fchwächärl diejenigen aber, welche eine abgefonderte, umherfchweifende Lebensart führen, viel ver- wegner und ftärker find. Diefe Krabbe daher, fo bald fie an Alter und Stärke zunimmt, fondert fie fich von ihres gleichen ab. Erft gehen die jungen Krabben haufenweife unter den Sand, und auf die Felfen; bald darauf fangen fe an, fich um einige geraubte Infekten zu en. und endlich wegen der oft wiederholten Beleidigungen und Feindfchaften fondern fie fich ven einander ab, leben einfam und wild, in beftländiger Furcht vor ihres gleichen und vor ihren ungleichen Feinden. Bey ihren Angriffen find die Weibchen gewöhnlich weni- ger fiegreich, als die Männchen, welche daher auch wegen des mehrern Raubes fich mehr zu mäften und gröffer zu werden Gelegenheit haben. Die Graufamkeit, welche jedem Thiere anhängt, welches in der Wildheit gebohren ift, oder in diefelbe geräth, zeigt fick wohl bey keinem Thiere mehr, als bey diefer Krab- be, indem fie fich nicht nur mit Feinden herumfchlägt, die viel mächtiger find, wie fie, fondern fie beifst, werftümmelt und zerfückt auch die kleinern und fchwächern ihres eigenen Gefchlechts. Selten wird man eine groffe Krabbe finden, die alle ihre Glieder vollkommen gefund hätte. Und wer ein graufames Schaufpiel zu feken Luft hat, der darf nur viele die- fer Krabben in ein gläfernes Gefäls fetzen, und fie unter das Wafler bringen, oder ein ’ Pe Zweyter Abfchnitt. 177 wenig dem Lichte ausfetzen, fo wird man bald ein graufames Metzeln der Augen, ' Arme, Füfe und Schaalen wahrnehmen. Und diefe gegenfeitige Graufamkeit if .zur Zeit der Paa- rung noch viel heftiger, als bey der Speife. Wo alfe diefe Krabben zu einer aufferordent- lichen Gröffe gelangen, da können fie dem Menfchen wirklich gefährlich werden. So erzählt D. Tehr nach deni Chufus: dafs Francifeus Drack, da er Ao. 1605 mit bewafneter Hand auf die Krabben-Infel gegangen fey, fo fey er fogleich von folchen groffen Beftien angegriffen und gefreffen werden; doch will ich für die Wahrheit diefer Gefchichte nicht ftehen. Endlich fo ift bekannt, dafs man diefe, und keine andre Krabbe haufig an dem Halfe des Bildniffes der Diana von Ephefus angehängt findet. Auch findet man eben diefe Krabbe auf einem Arm- bande von Kupfer ausgegraben, welcher in dem feltenen und koftbaren Mufeo Hercelaneo zu Portici aufbewahret wird. Einen noch gröffern Armband von gegaffener Bronze mit dem Bildniffe diefer Krabbe findet man in dem Nufeo Farnefiano, in dem Königl. Pallaft zu Capo di monte in dem Schrank voll kieiner Götzenbilder, und fo mögen noch inehide anderswo aufbewahret werden. Gefzer glaubt: man habe das Bild diefer Krabbe als ein Symbolum der Klugheit gebraucht; indem man es ihr zur greffen Klugheit anrechnet, dafs fie zur Zeit der abgeiegtern harten Schaale ihre fchwachen Kräfte kennet, und fich defshalb verbirgt. Mir ift diefe Erklärung nicht gerugtkuend; denn theils befitzen auch alle übrige Arten von Krab- ben eben diefe Klugheit, theils ift diefes ein kloffer Naturtrieb, dem auch mehrere Thiere, z. B. die Schlangen, Spinnen, und andre folgen. Wer viele und gelehrte Muthmaffungen zur Auslegung diefes Symbol lefen will, der findet fie in Fridr. Ubaldinus zen Theil der griechifchen Alterthümer durch Gronovium, pag. 373. edit. Venet. die man aber alle eher auf das ganze Gefchlecht, als gerade auf diefe einzige Art anwenden kann. So fagt er: dafs fo wie die Mythologen unter dem Bilde des Löwen. die Sonne erkannt Brtem, fo hät- ten auch die #gyptier unter dem Bilde des Krebfes den Mond vorgeftellet, aus der Urfache, Z2 — Gefner T. III. de Aguatilibus pag, 181, 178 Zweyter Abfchnitt. weil fie glaubten, bey der Schöpfung der Welt fey zugleich die Sonne mit ac Löwen, und der Mond mit dem Krebfe entftanden. Aber, könnte man mit Recht fragen, mit wel- cher Art von Krebfen ift der Mond ans Licht gekommen? Warum allein mit dem Paguro ? Weiter heifst es: a Krebs hat auch nicht weniges mit dem Geftirn des Mondes gemein; denn fo wie diefer kalter, naffer, wäflrigter, nmächtlicher und weibifcher' Natur ift, fo auch jener. Aber haben nicht die 4 erften Eigenfchaften auch alle Fifche? und in Anfehung des Weibifchen könnte man die Krabbe auch eben fo gut männlich nennen, ia Männchen doppelte Zeügungsglieder hat. Ferner heifst es: eine Krabbe mit ausgebreiteten Scheeren fey dem Monde mit feinen Hörnern ähnlich, und folle ihn defshalb fymbolifch vorftellen. Sollte man aber in der Natsr nichts ähnlicheres haben finden können ? Sollten die Echint nicht weit natürlicher den Vollmond, und die Scorpionfcheeren den abnehmenden Mond ab- bilden? Ferner: weil der Krebs Hörner habe, fo habe man ihn dem gehörnten Monde ge. widmet. Aber diefe Krabbe hat keine Hörner, und dazu würde man unter den gröflern Thieren, oder auch unter den Miftkäfern weit beflere Gegenftände gefunden haben, ohne bey dem Paguro fiehen zu bleiben, der weder in der Natur, noch in oben genannter Bild- hauerarbeit dergleichen Hörner fehen läfst. Ferner fagt der Antiquarius: fo wie der Mond wegen feines gefchwindem Laufes zu gehen fcheint,. fo ift auch der Krebs unter allen Schaal- thieren das einzige, welches nicht blos fchwimmet, fondern auch gehet. Hätte aber nicht der Canc. czrfor weit beffer den gefchwinden Lauf des Mondes angezeigt, als der Pagurzs ? Endlich , fagt Ubaldinas: die vornehmfte Urfache it: weil der Mond eine ftarke Wir- kung auf die Krebfe hat, indem fie bey zunehmendem Monde voller und wohlfchmeckender find, als beym abnehmenden. Und fo wie der Mond wieder aufzuleben fcheinet, fo auch die Krebfe nach abgelegter Schaale. So pflegen auch die Krebfe beym Mondfchein am lieb- ften hervorzukommen und ihre Nahrung zu fuchen, und fo harmonire alfo der Mond in vielen Stücken mit den Krebfen, daher fie auch ein fehr finnreiches Sinnbild deffelben wä- sen. Wenn gleich diefe Erklärungen etwas vernünftiger find, wie die vorigen, fo bleibt doch immer noch die Einwendung übrig, warum man diefen allgemeinen vermutheten Ein- Zwepyter Ab[chmit2. 0) fiufs des Mondes auf die Pflanzen und’ Thiere blos auf diefe einzige Krabbenart angewendet habe. Die Diana kam doch, mach dem Urtheile der alten Poeten, allen Geburten und Re. produdtionen der Dinge zu Hülfe, und bewies auch ihre Gewalt auf das Leben der unglück- Eichen Frauen, dafs alfo vermöge des Einfluffes des Mondes nicht blos das Mautern der Krebfe ihr heilig feyn konnte, Doch genug von diefem antiquarifchen Wuft. Mir fcheint nichts natürlicher, als folgende Muthmaffung: Aus dem, was ich oben von der Lebensart diefer Krabbe gefagt habe, erhellet, dafs fie fowohl ein tapfrer Jäger, als auch ein liftiger Fifcher fey; fie durchfucht das Land, und raubet im Meere, und zeigt die gröfte Cefchicke lichkeit, fowohl wenn fie raubt, als. wenn fie dem Feinde entfliehet. Wer weifs aber nicht, dafs die alten Jäger und Fifcher die Diana als eine kluge Göttin anbeteten, die vornehmlich der Jagd und Fifcherey vorftand, und diefe Gewerbe unter ihrem Schutz hatte. Dazu war nun der Pagzrus wegen feiner liftigen Lebensart ein fehr gefchicktes Symbolum, um die eben erwähnten zwey vornehmften Eigenfchaften der Diana Ephefia anzuzeigen. Dafs ferner diefe Krabbe auch unten am der Statue gedachter Diana zwifchen andern Zeichen des Thier- kreifes abgebildet ift, foll vieleicht den fchiefen Lauf des Mondes nach dem Zeichen des. Krebfes oder dem Sommerfalftitio anzeigen,’ worinn er den fchiefen Gang diefer Krabbe nach- ahmet; er umlaüfs die Erde bis zum Zeichen des Steinbocks oder dem Winterfolftitio, und diefen Lauf thut er 13. mal im Jahre; daher kam die Platonifche Meynung, dafs die menfch- lichen Seelen durch die Thür des Krebfes in die menfchlicken Körper hineingelaffen würden, und durch die Thür des Steinbocks wieder heraus giengen,. und diefe Platonifche Meynung . hat man vielleicht durch die Figur des Paguri auf dem Ringe von gegoflener Bronze fymbo- lifch vorftellen. wellen. Und fo foll diefe abgebildete Krabbe auf dem Armbande vielleicht an- zeigen, entweder dafs der Soldat dadurch: dem Feinde zu verftehen geben will, er fey rechts end links, fo. wie diefe Krabbe beyde Scheeren: von- gleicher Gröffe kat, und mit gleicher Gefchicklichkeit zu gebrauchen weifs; oder dafs er gegen feinen Feind mit eben der Stärke Lanze und Schild anftrengen wolle, ‚wie diefe Krabbe mehr als jede andre fish zur Wehre Setzt. Bey den Brutiern endlich war der Kopf der Diana zu einer befondern Zierde mit einer 180 Zweyter Abfchnitt. Krabbenfchaale gefchmückt; wie man folches auf vielen ihrer Münzen fiehet. Die Antiqua- rii fagen: fie hätten dadurch anzeigen wollen, dafs ihre Stadt an der See gelegen fey. Aber follte es nicht wahrfcheinlicher feyn, dafs fie dadurch haben zu verftehen geben wollen, fie wären, fo wie diefer Pagxrus, gleich gefchickt, fo wohl auf dem,Lande als zur See zu ftreiten? Doch dies Wenige mag genug feyn, zu zeigen, dafs die Naturgefchichte auch dem Studio der Alterthümer nützliche Dienfte leiften kann. 72. Die träge Krabbe. Cancer feomis. % Zorskaol Defer. Animal. N. 45. ©. thorace levi, wtroque latere novemdentato „ fronte quatuordentata. Der Schild ift in die Quere eyrund, eine Spanne breit, aber nicht fo lang, die Farbe oben dunkelgrün, wolkigt, unten weifs. Die Fühlhörner borftenähnlich, fchwarz, "kurz. An der Stirn zwifchen den Augen vier aufgerichtete Dornen, etwas fftumpf, und unter jedem Auge noch ein flärkerer. Die Stielohen der Augen rund, grün, die Augen halbkugelförmig, glänzend, dunkelroth mit weiffen Fiecken, und liegen tief im Kopfe. Die Scheeren grün- lich blau, an der ‘Spitze weifs. Die Finger inwendig gezahnt; unter der Einlenkung des Daumens ftehen zwey nach vorne zu gerichtete Dornen, und unten bey der Handwurzel ober- halb ein flarker kugelförmiger blauer Dorn mit einer roftfarbigen Spitze. An der Handwurzel ftehen aufferhalb zwey Dornen, und innerhalb ein längerer und flärkerer. Die Hüften find platt. Das zweyte und dritte Paar ift mehr rund, nach der Spitze zu platter, glatt, mit einer pfriemenförmigen Klaue. Das vierte Paar ift dicker, das dritte und vierte Glied breit, haütig, dünne, mit Haaren befetzt, und alfo Schwimmfüffe. Der Schwanz ift breit, weils- lich, mit roth untermengt. Diefe Krabbe hält fich im rothen Meere auf, und ihr Gang ift langfam. Zweyter Ab[chnits. 181 w V 73. Der Eilfzahn. Cancer zndecimdentatns. Huf, Herbft. C. thorace granulato, lateribus utrinque undecimdentatis, fronte fe ptemdentata, manibus- granulatis, fpinofis, digitis atris, pedibus villofis. Tab. X. Fig. 60. Von diefer amerikanifchen Krabbe ift meines Wiffens nirgendwo etwas erwähnt. Der Schild ift vorne noch mehr wie halbeirkelförmig gebogen, und geht alsdann: mit einemmal hinten enger zufammen. Die Oberfläche hat einige nicht ftarke Buckeln, und ift mit fchwa- ia Körnern beat: die Farbe weils und roth marmorirt. Die Stirn hat fieben Zähne; die drey mittelften find die kleinften,, ftehen: aber etwas mehr hervor, darauf folgt an jeder Seite ein breiter, und dann folgt am obern: Rande der Augenhöhlen noch ein kleinerer. Der untere Rand der Augenhöhlen hat ganz feine Spitzen, und in der Mitte tritt ein ftärkerer Zahn hervor, und noch ein ftärkerer, runder, inwendig am Ende der Höhlen ; neben diefen find die aüflern dicken, längern Fühlhörner, und: zwifchen diefen beyden die zwey kleinern Fühlhörner eingelenkt. Der Seitenrand ift eilfmal eingefchnitten, wovon aber der hinterfte nur fehr fchwach ift. Die hiedurch verurfachten Zähnchen gehen fpitz zu, und ihre Seiten- ränder find wieder mit kleinen Spitzen befetzt; dies eilt auch von den Zähnen an der Stirn; vom letzten fchwachen Einfchnitt an laüft ein ftark gekörnter Rand bis faft auf die Mitte über den Schwanz, und unter diefer laüft noch ein gekörnter Rand quer über. Unter dem ge- zahnten Seitenrande bis zum Schwanz ift der Schild mit langen Haaren befetze. Die Schee- ren find fehr breit. Der Arm etwas platt gedrückt, fehr breit, kurz, glatt, am obern Rande mit Haaren befetzt. Die Handwurzel ift lang, dick, rund, auf der aüffern Fläche mit fcharfen Körnerm befetzt, die zum Theil zu kleinen Spitzen werden ; oben: nicht weit von der Einlenkung der Hand fteht ein fpitziger Dorn, und hinter demfelben einige fchwä- chere, Der obre Rand if vornehmlich oberhalb mit ftarken Borften befetzt. Die Hände find 182 Zweyter Abf[chnite. fehr breit, etwas platt, die aüffere Fläche ift mit Körnern befetzt, von welchen einige, die faft kleine Spitzen werden, reihenweife der Länge nach herunter laufen. Die obere Schärfe ift mit Haaren befetzt, und hat oben bey der Einlenkung des Fingers einen flarken Dorn, und faft auf der Mitte einen ähnlichen. Drey fchwächere ftehen diefen beyden zur Seite, etwas auf der aüflern Fläche. Die Finger find gekörnt, an der Spitze fchwarz, und der bewegliche ift oben mit langen Haaren befetzt. Die Füffe find nicht lang , _ werden nach hin- ten zu etwas kürzer, und find reihenweife mit langen Haaren dicht befetzt. »t Zweyter Abfchnite. 283 74. Die Flufskrabbe. Cancer Anviatilis. Plumier Zool. Americ. Mfcpt. Gefizer Aquatil. 161. Rondelet 208. Sachs Gammarol. Tab. IV. Onomatol. hift. Nat. 2. 506. Tab. X Fig. 61. Es wundert mich, dafs Linne diefe Krabbe übergangen hat „ da es doch die einzige unter denen bekannten it ,„ welche im füfflen Wafler lebt, Meine Abbildung ift ays dem Plumier entlehnt. Sie ift zwar den Seekrabben der Geftalt nach ähnlich „ aber die Schaale foll weit dünner feyn. In Arabien heifst fie Sarazaz ; vermuthlich aber ift diefer Name mehrern Arten gemein. Die Augen ftehen ziemlich weit aus einander, die Stirn dazwifchen if ihnel einge- kerbt, und die daraus verurfachten zwey abgerundeten fchwachen Ausbuchten find ganz fein gezahnt. Eben fo ift auch der Seitenrand ganz dicht und fein fägeförmig gezackt. Die Arme find etwas platt ,„ und die obere Schärfe durch fpitzige Körner reihenweife in die Quere ge- rippt ; der untere Rand ift fägeförmig gekerbt. Die Handwurzel ift am innern Rande mit ftumpfen Spitzen befetzt. Die Hände find lang und breit, oben glatt, an der untern Schärfe bey der Einienkung etwas gezackt. Die langen Finger laufen fpitz zu, und find mit Zähnen befetzt. Die Hüften find oberwärts gewiffermaflen in die Quere gekerbt, und die beyden letzten Glieder haben zwey Reihen kleiner Stacheln. Ze | DO 184 | Zweyter Abf[fchnike. V 75. Die Zerftümmelte. Cancer mutilatus. Muf. Herbfl. Cancer thorace oblongo, lzvi, lateribus fex dentatis, fronte bilobata. Tab. XI. Fig. 62. } Die Geftalt diefer Krabbe fällt etwas mehr in das länglichte; der Schild ift"vorne nicht fehr viel breiter, wie hinten ; der Leib ift etwas dicker, und die Schaale dünne. Die Stirn ift zweylappig , und hinter den Augen ftehen 6 fägeförmige Zähne ; fie find aber K. klein, zumal die hinterften. Die Farbe ift afchgrau ,„ braünlich ,„ fchwarz geftippelt. Da mein Exemplar weder Scheeren noch Füffe hat, fo wird dadurch obige Benennung gerechtfertiget. 76. Die Kronenkrabbe. Cancer coronatas. Seba Muf. III. Tab. 22. Fig. 6. Canc. thorage fulcis multis inzquali , lateribus nodofis. Tab. XI. Fig. 63. Warum Linneus diefe im Seba abgebildete Krabbe nicht in fein Syftem aufgenommen, weils ich nicht. Daich, fo wie nen nur den Schild diefer Krabbe bifitze, fo kann ich auch nur von diefem eine Befchreibung geben. Die Stirn hat zwey kleine runde Spitzen. Der Seiten- rand wird durch vier warzenähnliche Knoten oder Beülen gewiffermaffen eingekerbt. Die Ober- fläche ift durch tiefe breite Furchen ziemlich wie Bildhauerarbeit ausgearbeitet, und fowohl diefes, als die ganze Form geben dem Schilde eine Geftalt, die einer Krone nicht unähnlich ift. Da ich diefe Krabbe erft zu Geficht bekam, nachdem die meiften Zeichnungen und Be- [chreibungen fchon fertig waren, fo konnte ich fie auch nicht mehr an die gehörige Stelle einrücken, und alfo will ich hier nur noch erinnern, dafs fie im Syftem gleich. neben .dem Canc. floridus ftehen mufs. Zweyter Ab[chnite. 185 77. Die Verfteinerte. Cancer Iapidens. Muf. Herbfl. Cancer thorace fubrugofo, lateribus quatuer dentatis, fronte trilobata. Tab. XI. Fig. 64 Die Geftalt diefer Krabbe ift de vorigen ungemein ähnlich , der Schild hat eben fol- che blumichte Zierrathen ‚„ nur find die Furchen nicht & tief, und die Zierrathen find ein- facher. Die Stirn ift meift ftumpf „ nur durch zwey ganz fchwache Ausfchnitte etwas weniges dreylappig. Der Seitenrand hat auffer der fcharfen Ecke der Augenhöhle noch drey Spitzen , die aber mehr dornartig,, als fägeförmige Einfchnitte find. Ich habe von diefer Krabbe blofs den Leib verfteinert aus Tranquebar erhalten, und kann alfo von den Scheeren und Füffen nichts fagen. Auch diefe Krabbe mufs im Syftem neben dem C. floridas ftehen. 78. Die Stachelftirn. Cancer hinifrons. Muf. Herbfl. Cancer thorace lateribus 6 fpinofo , fronte multis dentibus obfita , manibus verrucofo - fpinofis , digitis omnibus obfcute caftaneis. Tab. XI. Fig. 65. Der ganze Bau diefer feltenen Krabbe macht es nothwendig , fie unter diefe Abtheilung zu bringen, obgleich die Seiten des Bruftfchildes nicht eigentlich eingefchnitten, fondern mit folchen Zähnen befetzt find, die faft in Dornen übergehen. Der Schild ift wie bey allen diefer Abtheilung halb mondförmig rund. Die Stirn it in der Mitte gefpalten ; jede Seite derfelben hat fünf zugefpitzte Zähne ; über denfelben ftehen noch drey kleinere zu beyden Seiten. Die Augenhöhlen find ringsherum mit eben folchen fpitzigen Zähnen eingefaßst , fo wie die Bruft unter den Augen auf jeder Seite vier folche Zähne und eine groffle Menge fpi- Aaz 186 Zweyter Abfchniti. tziger Körner hat. Die Fühlhörner find ziemlich lang , und haben drey Gelenke. Die Augen find gelblich , glatt, und ftehen auf kurzen dicken Stielchen. Jede Seite des Bruftfchildes hat 6 nach vorne zu gekrümmte fpitze Zähnchen ,„ die nach hinten zu immer’ kleiner wer- den ; hinter dem letzten Zahn ftehen noch einige kleine Spitzen und gekörnte Erhöhungen, fo wie deren mehrere auf der Oberfläche nach vorne zu zu finden find; auch ftehen befon. ders zwifchen dem zten und 3ten Zahn etwas oberwärts zwey Spitzen, und hinter ihnen noch zwey Paar kleinere. Alle diefe Zähnchen haben eine braune Spitze. Die Arme find fehr breit und kurz ,„ der innere Rand derfelben ift mit fpitzigen Körnern befetzt. Die Handwur- zel it breit, hat am obern Rande inwendig vier ziemlich ftarke Dornen , und auf der Ober- fläche mehrere Wärzen, die vornemlich oberwärts zugefpitzt find. Die Scheeren oder Hände find dick, aufgeblafen, und find überall mit warzenähnlichen Erhöhungen beferzt ,„ auf wel- chen zum Theil braune Spitzen ftehen. Die Finger find dunkelbraun ,„ und die inwendigen Zähne dick und oben weifs. Bey meinem einzigen Exemplare ift die linke Scheere gröffer, welches aber darum noch nicht zu einem fichern Kennzeichen dienen kann. Die Füfle find faft von gleicher Gröffe, ftark und grofs, etwas breit und platt, unbewafnet ; das Klauen- glied ift lang, und mit einigen Reihen fleifer brauner Borften befetzt ; die aüflerfie Spitze ift, braun und hornartig. Das Vaterland diefer Krabbe ift mir unbekannt, 79. Die gezahnte Krabbe. Cancer dentatns. Muf. Herbft. Cancer thorace lateribus inzqualiter dentato, fronte truncata, fiffa. Tab. XI. Fig, 66. Es ift Schade, dafs ich von diefer fchönen und höchft feltenen Krabbe nur die blofle Schaale befitze. Der Schild ift blutroth, etwas durch Erhöhungen ungleich „ in der Mitte fiehen zwey gegen einander gekehrte krumme Vertiefungen , die inwendig weifßslich find, fo wie auch auf jeder Seite vier bis fünf vertiefte Puncte von weifler Farbe. Die Stirn ift in Zweyter Abfchnittn 187 der Mitte gefpalten , gerade abgeftutzt , vor den Augen an jeder Seite eingekerbt, auch’ die Augenhöhlen find aufferhalb und unten eingekerbt. Die Augen find kurz, rund und weils; die Seiten find eigentlich mit vier nach vorne zu gekrümmten ftarken Zähnen befetzt, allein die Zwifchenraüme haben minder fchwächere Zähne von ungleicher Gröffe.. Unterwärts if die Schaale gelblich weifs. Ihr Vaterland ift unbekannt. 80. Die Steinkrabbe. Cancer faxazilis. Rumpb. Muf. cap. 6. Tab. 5. M. Cattanı Bat. C. thorace I&vi, lateribus novent dentatis , fronte fexdentata. Da die Rumphifche Abbildung nicht genug mit feiner Befchreibung übereinffimmt , fo habe ich fie auch nicht copieren wollen. Der Schild diefer Krabbe ift faft einen halben Fufs breit, dünne und zerbrechlich , an den Seiten neünmal eingefchnitten „ und die Stirn if fechsmal gekerbt ; der Rücken etwas bucklicht und glatt. Die Scheeren find grofs und ftark, glatt und dick , die Finger haben breite Zähne „. wie Bockzähne. Der Leib enthält eine wäfferigte braune Materie, wie Blut. Am: Bauchblatte hängt etwas faferichtes zähes Fleifch , welches nicht zu effen ift; doch fitzt an den Seiten etwas gelbliches efsbares Fett. Das befte Fleifch aber ift in den groflen Scheeren und Füffen. Sie heifst Steinkrabbe, weil fie im Leben eine dunkelgraue Steinfarbe hat ; gekocht aber wird fie hellroth. Sie foll nur bey re voll Fleifch feyn. Sie hält fich auf moraftigen Plätzen auf, wo klei» ne Steine und grobes Sand gemifcht liegen „ vornemlich neben den Wurzeln der Mangi- baüme beym Ausgang der Flüffe „ fowohl in als auffler dem Waffer, doch ift fie von Ge- Ichmack fehr verfchieden ; denn diejenigen, die einzeln im Moraft wohnen ,„ fchmecken nicht fo gut , als die, welche fich am flieffenden Waffer auf fteinigten Plätzen aufhalten. Man kann fie mit Händen fangen ‚„ oder fie mit Forcken ftechen ; am häufigften fängt man fie mit einer Art Netze, welche Zeiang heiffen „ auf eine ähnliche Art, wie die Hummer. 188 Zweyter Ab[fchnits. Es fcheint diefe Krabbe der Befchreibung nach viele Aechnlichkeit mit dem C. pagnrus zu haben. 2 81. Die Blutkrabbe. Cancer fanguinens. Linn. Nantifs. Diefe Krabbe foll dem gemeinen Tafchenkrebs ähnlich feyn. Das Bruftftück ift glattg mehr breit als lang , auf beyden Seiten in der Mitte mit zwey fägeförmigeit Einfchnitten fchwach gezeichnet. Die Bruft ift ein wenig rund, die Stirn gerändelt, und fehr fchwach vierlappig.. Die Scheeren find glatt, kaum gezähnelt, und haben fchwarze Finger , die an der Wurzel rückwärts zwey Zähnchen führen. Alle Füffe haben blafsfärbige Knie, mit einer fcharfen fpitzigen Klaue. Die Farbe ift blutroth. Sie hält fich im groffen Weltmeere, vornemlich an der Infel Afcenfion auf. | Zu diefer Abtheilung find nech folgende nicht deütlich genug befchriebene Krabben zu zählen. 1. Rumph Muf. Tab. 6. N. Cancer marinus Ixvis. 2. Gefner aquatil. 182. Pagurus Gefn. Jonf. Tab. V. Fig. 12. 3. Gefrer aquatil. 187. Lupus marinus. 4. Pifo hift. nat. Ind. 75. Jozfl. Tab. 9. 3. Sachs Gammar. Tab. 6. Guaia Guacu. s. Pifo pag. 76. Eiri. Jonft. Tab. 9. 8. 6. Jonfton Exfangu. Tab. V. Fig. 2. C. marinus. =. Jonft. Exf. Tab. V. Fig. 8. Crabe, Tab. VIII. Fig. 6. 3. Jonft. Exf. Tab. VI. Fig. 3. 4 9. Jonft. Tab. IX. Fig. 4. Guaia Miri. 10, Seba Muf. III. Tab. XIX. Fig. 6. 7. ıs. Seba Muf. III. Tab. XVII. Fig. 4. 12. Brown Jamaic. 421. C. 7. the large long -fhanked Crab with a variegated fhell. C, Zweyter Ab[chnitt. 189 fcuta tenui fubrotunda, lineis rubris variegata , denticulo uno vel altero poft oculos utrinque armata. — Vermuthlich eine Erdkrabbe , weil man oft die leere Schaale im Sande findet. 13. Brown Jam, 422. C. 10. the Creole - Crab. C. minor, fcuta utrinque ferrata, cru- ribus aculeatis, plano exteriori utriusque chele zquali nitido - fplendente. 14, Brown Jam. 422. C. 13. the larger hairg Creole -Crab with prikly claws. C. villo. fus , feuta ferrato . dentata & varie areolata, chelis fpinofis. F. Krabben , deren Schild folche Vertiefungen hat , die einem . Fratzengefichte glei. chen. Die hinterften zwey Fufspaare find nur klein und ftehen auf dem Rücken: der Schild ift vorne faß fo breit wie hinten. 82. Der Wollenfchild. Cancer lanazns: Linn. Syft. Nat. no. 29. Cancer thorace hirto „ rugofo , utringue dentato, roftro bidentato: Fabric. S. E. 407. 35. — — Spec. Inf, 503. 37: Tab. XI. Fig. 67. - Es hat zwar Linne diefe Krabbe unter diejenigen Arten gebracht , welche einen raus hen oder ftachlichten Rückenfchild haben; allein ihr ganzer Bau hat fo viel befonders , dafs man ihn wohl unter eine eigne Abtheilung bringen kann, zumal da ich noch mehrere ähn- liche Arten hinzufügen kann. Der Schild hat einige Runzeln. und folche Züge , die nicht undeütlich ein Fratzengeficht vorftellen Vorne ilt er etwas fchmaler wie hinten ; die Au. genhöhlen erweitern fich an den aüffern. Winkeln in einen ftarken Zahn , auch inwendig bilden fie eine ftumpfe Spitze. Zwey ähnliche Spitzen hat die Stirn , welche in der Mitte vertieft if. Die Fühlhörner find ziemlich lang. Der Seitenrand hat in der Mitte einen 190 Zweyter Abf[chnitt fcharfen Dorn , wodurch fich diefe Art von den folgenden am meilten unterfcheidet. Der Arm ift behaart ,„ auf der obern Schärfe mit einigen kleinen Keefhieeh Spitzen befetzt. Die Handwurzel ift klein und rauh. Die Scheeren find von gleicher Gröffe ; die Finger lang, meift gerade , inwendig fein gezahnt,, überall durch fcharf erhöhete Linien der Länge nach gefurcht. Die groffen Füffe haben auf den Hüften am innern Rande von oben bis unten eine Reihe fcharfer in die Höhe gerichteter kleiner Dornen , wodurch fich diefe Art gleich- falls von der folgenden unterfcheidet ; hinter derfelben fteht eine Reihe fteifer Haare. Die Farbe ift zwar weils, aber gemeiniglich ift die Krabbe überall mit einem braungelben, rau- hen, fchmutzigen Wefen überzogen. Man findet fie im mittelländifchen Meere. Die Abbildung ift nach der Natur. 33. Der Maulaffe. Cancer Facchino. ” Muf. Herbfl. Cancer thorace lxvi., integerrimo , antice odto- dentato, Janus Plancus conch. pag. 36. Tab. V. Fig. ı. > Tab. XI. Fig. 68. Der Schild diefer Krabbe ift mit folchen Furchen gezeichnet, welche nicht undeütlich ein Fratzengeficht vorftellen , zumal wenn man die zwey hinterften Paar Füffe für einen Zwickelbart annehmen will ; daher wird diefe Krabbe auch in Italien Facchino genennet. Der Rand des Schildes ift ringsherum glatt. Vorne ift der Schild zwifchen den Augen ein- gekerbt „ wodurch zwey Zähne gebildet werden , welche fpitz find. An der aüffern Seite derfelben ftehen noch zwey kleinere Zähne, über den Augenhöhlen , und unter den Aken! ragen auch noch zwer ftarke Spitzen hervor. Im natürlichen Zuftand mag vielleicht der Schild mit Haaren befetzt feyn , diejenigen aber , welche ich belitze, find ohne Haare, - Die Zweyter Abfchnitk. 197 Die Scheeren find kurz , ohne Spitzen ; auf den obern Schärfen find fie mit Haaren befetzt. Die Finger find faft zweyfchneidig,, gefurcht, und inwendig mit kleinen Zähnen von glei- cher Gröffe befetzt. Die zwey erften Paar Füffe find lang, platt , dünne, ganz glatt, auf der inwendiger Schärfe mit weichen Haaren dicht befetzt : die Klauen find lang gekrümmt, zweyfchneidig,, der Länge nach laüft eine erhöhete Linie, fo dafs , wenn fie nicht krumm wären, fie einer dreyeckigen Degenklinge völlig gleichen würden. Die zwey hinterften Paar Füffe haben kaum den vierten Theil der Länge von den vordern, und find am erften und zweyten Gliede ‘des Schwanzes eingelenkt , fo dafs fie gleichfam auf dem Rücken ftehen. Die Glieder derfelben find nicht platt, fondern meift rund. Das Glied vor dem letzten hat unten bey der Einlenkung eine verlängerte kleine Spitze, gegen welche fich die runde fehr fpitze Klaue krümmt, wie die beyden Hacken einer Kneipzange. Das erfte Glied des Schwan« zes ift fehr fchmal: Basen nehmen immer mehr an Breite zu, und haben in der Mitte eine runde kielföormige Erhöhung. Es foll diefe Krabbe eben fo gut auf dem Rücken laufen können , wie auf dem Bau- _ che, welches ihrer Bauart nicht widerfpricht. Wenn gleich ihr Gefchmack nicht unange- nehm if, fo wird man fie doch wenig fuchen, folange man Fifche und Auftern hat. Man findet fie fowohl am mittelländifchen Meere, als an den oftindifchen Küften. Die Abbildung ift nach der Natur. 34. Der Mafcarell. Cancer Mafcarone. Muf. Herbfl. C. thorace larvato, lzvi, margine integerrimo, antice 6 dentato. Sulzer. Gefch. der Inf. Tab. XXXI. Fig. 1. Cancer be Tab. XI. Fig. 69. Der Schild diefer Krabbe hat gleichfalls folche Furchen,, welche ein Fratzengeficht bil- den , und inte obige Benennung gerechtfertiget wird. Sie ift der vorigen fehr nahe ver- Bb 192 Zweyter Abf[chnitn wandt , aber doch nicht diefelbe Art. Der Schild if viel fchmaler , und nach Verhältnifs länger. Zwifchen den Augen laüft er in zwey weit mehr hervorftehende lappenförmige Spi- tzen aus , auf deren jedem zwey runde Dornen ftehen. Die bey obiger Art unter den Augen ftehenden Spitzen fehlen hier, und die Augen ftehen auf weit längern Stielchen. Die aüffern Ecken verlängern fich gleichfalls in fpitzen Zähnchen. Die Vorderfüffe find nicht platt, wie bey der vorigen Art, fondern meift rund, glatt, ohne Haare. Die Klawen laufen fehr fpitz zu. Die zwey hinterften Paar Füffe haben doch die halbe Länge der vorigen: die Glieder find auch rund: das Glied- vor dem letzten „ hat nicht den Anhang , den es bey der vorigen Art hatte, und die Klauen find fehr kurz : fie ftehen gleichfalls auf dem Rücken. &zizer fagt; die rechte Scheere fey gröffer als die linke: allein bey feiner Abbildung ift die linke Scheere gröffer, welches auch mit meinen Exemplaren übereinftimmt. Wie aber Szlzer diefe Krabbe vielleicht für eine Varietät des C. vocantis halten kann ,„ if mir ganz unbegreiflich, und mufs es einem jeden feyn, der meine beyden Abbildungen mit einander vergleicht. Es.hält fich diefe Krabbe in dem Meere bey Neapel auf, und die Farbe ift überall braunroth. Die Abbildung ift nach der Natur. 85. Das Fratzengeficht. Cancer Frafcone. > Muf. Herbft. Cancer thorace fublarvato , nodofo, lateribus integris, antice lobato, dentato. Tab. XI. Fig. 70. Es ift diefe Krabbe den beyden erften diefer Abtheilung fehr ähnlich, nur ift die Ober- fläche nicht glatt, fondern mit Knoten oder Beülen befetzt, wodurch auch die gefichtsähn- lichen Züge unkenntlicher gemacht werden. _ Die Stirn if gewiffermaflen vierlappig , und die Seitenecken laufen gleichfalls in Zähne aus. Die erften Füffe find, wie bey der erften Art, 'Zweyter Abfchnitn 193 platt und dünne , überall mit Haaren befetzt : und fo ift fie auch in den übrigen Stücken der eriten Art ziemlich gleich. Sie hält fich an den oftindifchen Ufern auf. Die Abbildung ift nach der Natur. G. Mit dickem ovalem Leibe, und fehr langen Fühlkörnern. Obgleich von diefer Gattung mir nur Et eine einzige Art ficher bekannt it, fo kann fie doch unmöglich unter eine der übrigen, Abtheilungen mit Grunde gebracht werden, oder man könnte mit eben dem Rechte alle Krabben unter eine einzige Abtheilung bringen. Will man aber einmal Brlhaldnaeh machen , je nachdem man findet , dafs diefe und jene VercREe Beanelichen mit einander gemein haben, fo verdient diefe Krabhe fo gut, wie eine jede andre, von den übrigen wegen ihrer Befonderheiten abgefondert zu werden, zumal da es leicht möglich if, dafs in der Folge noch mehrere mit diefer verwandte Arten ent- deckt werden können; wie ich denn felbft noch eine, vielleicht verfchiedene , Art hinzu- fügen werde. 86. Die Maske. Cancer perfonatus. Linn. Syf. Nat. 37. C. thorace hirto inequali utringue quinquedentato , roftro quadridentato. D. Schzlzer’s Characterifierung einer kleinen Art von Tafchenkrebfen, deren Rücken- fchild ein Menfchengelicht vorftellet. Hamburg. Tab. XII. Fig. yr. Wenn der Hr. Dr. Schzlz glaubt, diefe Krabbe fey vom Lizne und feinen Nachbetern unter dem Namen birtellus benannt und befchrieben ,„ fo ;irret er fich fehr. Und eben fo falfch it es, wenn er fagt; der Cancer perforatus Linn. fey beym Jar. Planc, Conch. tab. V. Bbz 194 Zweyter Abfchnith Fig. 1. abgebildet : denn diefes ift der obige Cancer Jazatus Linn. Vielmehr it die vom Dr. Schulz befchriebene Krabbe der gegenwärtige Cancer perfonatus Linm. , und eben we- gen feines Menfchengefichts alfo von ihm benannt. Nichts wundert mich mehr, als dafs der Ritter nichts von den langen Fühlhörnern erwähnt, wodurch fich diefe Krabbe von allen übrigen unterfcheidet : vielleicht waren fie bey feinem Exemplar abgebrochen. Der Schild diefer Krabbe ift eyrund, röthlich, mit fehr feinen etwas dunkler röthlichen Körnerchen befetzt; durch einige Vertiefungen wird ein nicht undeütliches Kalmuckengelicht mit einer breiten Nafe gebildet. An der Seite find eigentlich nur vier Dornen, ‚der eine fteht oben an der Ecke der Augenhöhlen , die zwey folgenden an den Seiten nach der Mitte zu ‚„ und der vierte an den Seiten unten nicht weit vom Ende. Hinter dem zweyten Dorn fteht noch eine kleine Erhöhung , die aber kein Dorn genannt werden kann. Die Stirn ift gefpalten , woraus zwey Zähne entftehen , und die innre Ecke der Augenhöhle tritt auch etwas hervor, wefshalb Ziz2e vielleicht die Stirne als vierzahnig angiebt. Das merkwürdigfte bey diefer Krabbe find die Fühlhörner : die ganz wider die Gewohnheit der Krabben fehr lang, und auch ganz anders gebildet find. Sie find noch länger, als der Schild, borftenähnlich , und laufen fehr fpitz zu: das unterfte Gelenk ift fehr breit, wie bey den langgefchwänzten Krebfen , platt, am obern Rande fein gezahnt ; das zweyte Glied it eben fo lang, aber fchmaler „ auf beyden Seiten mit Haaren befetzt: das dritte Glied ift eben fo lang., aber zunder , mit Haaren befetzt :. die Borfte felbft befteht aus lauter cylindrifchen Gliedern,, die auf beyden Seiten mit langen Haaren eingefalst find. Unter den Fühlhörnern am Maule en. digt fich der Schild in..eine 6 mal gezahnte Spitze. Die Scheeren find beym Weibchen nicht lang : die Arme find faft dreyeckig, doch oben etwas mehr rund: oben bey der Handwur- zel fteht auf beyden Seiten ein Dorn , und an der innern Schärfe noch einer unter dem obigen. Die Handwurzel hat oben an der inwendigen Seite einen langen Dorn, und weiter unter demfelben einen kleinern, die Oberfläche hat hie und da Körner : die Hand if ze. lich breit und platt gedrückt : die obere Schärfe ift mit Haaren und drey Dornen befetzt : die aüffere Fläche hat der Länge nach eine gekörnte Linie, wovon die Körner hie und- da: Zweyter Abf[fichnite 19% fich in kleine Spitzen verlängern, vornemlich fteht unten am Ende derfelben, noch ein Dorm, Beym Männchen find die Arme faft noch einmal fo lang, infonderheit if} die Hand fehr geftreckt, im übrigen aber, eben auf folche Weife, wie beym Weibchen, mit Dornen befetzt. Die Füffe find. nicht lang,. werden nach. hinten. zu immer kürzer: die Hüften find platt, die Klauen meift gerade, pfriemenförmig., an. der Spitze faft hornartig durchfichtig , alle Glieder auf beyden Schärfen find mit langen Haaren befetzt. Das hinterfte Paar Füffe ift beynahe über dem dritten Paare eingelenkt. Der borftenähnliche Fortfatz an: der Schaale bey der Wurzel des Schwanzes an jeder Seite, deflen Ziznd erwähnt, ift ar meinen Ex- emplaren nicht zu finden: Vielleicht if der C. perfozatus des Ritters wirklich noch eine: von: diefer verfchiedene Art,. weil auch die übrigen Kennzeichen nicht ganz genau paflen.. Es hält fich diefe Krabbe in: der Nordfee auf: KRondelet befchreibt pag. 565. eine Krabbe, welche er Aazus feu undulatus nennet., und welche fowohl der langen Fühlhörner „ als der langen Scheeren. wegen., diefem C. ferfonatus fehr ähnlich. it. Allein. die. Oberfläche des Schildes hat Dornen; die Füffe find fehr lang'und dünne, die Farbe ift ganz verfchieden, und er. fagt, dafs fie grofs werde x aus allen diefen Gründen mufs fie ficherlich für eine andere ,. mir, noch unbekannte Art gehalten. werden. Die Abbildung ift nach der Natur; 37. Der Caflivelaunus. Cancer Cafhvelaunns.: Pennant British Zoology 6. Tab. VII. Fig. 13. C: thorace ovato, fronte bifurc ata: lateribus bifpinofis, antennis longitudine thoracis zqualibus; Tab. XI. Fig. 7z. Diefe Krabbe ift der vorigen dem ganzen Anfehen nach fo gleichförmig, dafs man zweifelhaft wird, ob man fie für eben diefelbe oder für eine eigene Art halten foll.. Aus folgenden Gründen habe ich fie zu einer eigenen Art gemacht : — Nach Pennant’s Befchrei-- 196 Zweyter Abfchnitk. bung ftehen an den Seiten des Schildes nur zwey Dornen, da die vorige derfelben vier hatte: auch find in feiner Abbildung die Scheeren nicht gedornt. Eben dies fagt auch D. Schulz bey Gelegenheit feiner Befchreibung der vorigen Krabbe, er habe eine ähnliche aus Indien gekommene Krabbe gefehen , mit ungedornten langgeftreckten Armen , welches ver- muthlich die gegenwärtige ift. Im übrigen ift fie der vorigen gleich, und bedarf alfo keiner umftändlichen Befchreibung. Die Verfchiedenheit der Länge der Arme bey beyden 'Gefchlech- tern findet man auch bey diefer Art. Sie»wird aus der Tiefe des Meeres mit ausgefifcht. Zu diefer Abtheilung fcheint mir noch die von Browz in feiner nat. hiftory of Jamaica Tab. XLII. Fig. 2. abgebildete Krabbe zu gehören , indem die ganze Form mit obiger über- einkommt , nur fehlen die langen Fühlhörner : er nennet fie tbe Mamma Shrimp , und befchreibt fie folgender Geftalt: C. minor, fcuta oblonga variegata nitida, margine ante- riori (aus der Abbildung erhellet, dafs er darunter den Seitenrand hinter den Augen ver- fteht) aculeata, articulis ultimis fagittatis, Ventrale longiori & Anne H. Krabben, deren Schild hinten breiter wird, und die Scheeren find gemeiniglich oben wie ein Hahnenkamm gezackt. 38. Die Cocoskrabbe. Cancer Calappa. Linn. Syfl. Nat. Cancer thorace ftrigis fubimbricato gibbo , antice trilobo. Muf. Lud. Ulr. 449. Fabric. Syft. Ent. 406. 30. Spec. Inf. 5o2. 31. C. thorace Izvi, crenulato „ angulis pofticis dilatato integerrimis, manibus criftatis. Rumpb Muf. cap. 20. Canc. Calappoides, Tab. II. Fig. 2. 3. Seba Muß. 3. Tab. XX. Eig. 7. 8. Zweyter Ab[chnith 297 Petiver Gazoph. Tab. LXXV. Fig. ır. Gronov. Zooph. 959. C. thorace brevi tuberculato mutico , convexo , latifime:, poflice dilatato pedes contegente , manibus fuperne criftatis. Tab. XII. Fig. 73, 74. Man hat diefer Krabbe obige Benennung gegeber, weil ihre Schaale einer halben Cocosnufs , die in Indien Kalappus heifst, ungemein ähnlich fiehet. Sie ift ohngefähr vier bis fünf Zoll breit, und nur zwey Zoll lang, ftark gewölbt. Der Schild erweitert fich hinten „ und hängt zu beyden Seiten lappig herüber , fo dafs er unten meift hohl ift. Die Oberfläche ift etwas grubicht „ bucklich, mit einigen Querftreifen : die Schnauze zwifchen den Augen ift kurz und zweyzahnig. Die Hände find fehr breit, platt, und oben wie ein Hahnenkamm gezackt. Die Füffe find glatt, gerade; die Klauen pfriemenförmig. gefurcht, Die Krabbe ftreckt die Scheeren niemals ee aus, kann fie aber mit den Füflen fo unter dem Schilde verbergen, dafs man von oben nichts davon fehen kann. Sie befteht faft aus lauter Schaale, hat-wenig Fleifch, und’ ift daher zum effen untauglich.. Wenn fie beym Mondfchein am Strande laüft, kann man fie wegen des glänzenden Schildes bald erkennen , denn fonft hat fie eben die bleiche Farbe wie der Sand, und diefe Farbe behält fie auch im kochen. Man fängt fie blos ikres Schildes und ihrer Scheeren wegen , die man als Sel- tenheiten aufbewahrt.. Ihr Aufenthalt ift in dem oft-und weftindifchen Meere:. Wenn gleich die vom Gronzovius angegebene Befchreibung bey dem C. granulatuy angeführt zu werden pflegt, fo gehört fie doch ficherlich hierher, welches fchon daraus zu erkennen ift, dafs er die oben angezeigten Abbildungen des Rumpb und’ Seba hiebey an. führt. Allein die zugleich angezeigten Abbildungen des. Catesby', Marcgrav und Jonfton gehören nicht hieher. Grozovius in feinen Anmerkungen zum gten Buch des Päzii hif. animal, hält diefe Krabbe für den C. beracleoticum des Arifloteles „ deffen Benennung von der berühmten Stadt Heraclea am fchwarzen Meere herrühret. Es möchte aber wohl fchwer 198 Zweyter Ab[chnitt, } werden, genau zu beftimmen, welche Krabben Arifßoteles und Plinius unter dem Canc. berackoticos verftanden : wie ganz verfchieden ift nicht der Canc. beracleotieus des Bellonius und Rozdelet. 89. Die Leberkrabbe. Cancer bepazicus. Linn. Syft. Nat. sı. C. brachyurus , thorace verrucefo, gibbo , femiorbiculato , margine ferrato. $ Muf. Lud. Ulr. 19. Linne hält diefe Krabbe faft nur für eine Varietät von der vorigen: da aber die Lappen an den Seiten des Schildes eingefchnitten find, die bey der vorigen Art hingegen völlig glatt waren, fo ift fie doch wohl für eine eigene Art zu halten. Auch find die Run- zeln des Schildes weit flärker, und erheben fich bis zu kleinen Hügeln. Der Schild ift überall uneben , voller Höcker , am Rande überall eingekerbt , ausgenommen die hintre Seite, welche fcharf ift. Der Schnabel zwifchen den Augen ift fehr kurz und ausgefchnit- ten. Auch die Arme find kurz ,„ wie bey der Calappa platt, höckrig, am obern Rande durch fieben bis acht Zähne kammartig. Der Finger geht in einen breiten Winkel aus : der Daumen ift kurz und an der Wurzel knotig. 90. Die Buckelkrabbe. Cancer ferupofus. Linn. Syft. Nat. 55. Cancer brachyurus thorace tuberculato , planiufculo margine aculeato, chelis margine inferiore criftatis. Muf, Lud, Ulr. a3. Auch Zweyter Ab[chnitt. 199 Auch diefe Krabbe it, wie Lizne fagt ‚„ der Calappa ähnlich, und unterfcheidet fich vornemlich dadurch : die Scheeren find nicht vorne, fondern hinten gezackt , der rechte Daume hat an der Seite keinen Anhang; der Schild ift platter, und hat einen fcharfen breitgedrückten Rand, und das ganze Thier fieht häfslich und wie ein Foffile aus. Der Schild it in die Queere eyrund, durch Erhöhungen ungleich, durch Höcker rauh. Der Rand ift platt, fcharf, ungleich gezahnt. Statt des Schnabels fteht eine Narbe, wie ein fauler, wenmäichiger Knochen. Der ganze Leib ift durch Grübchen ausgehöhlt. Die Arme find dreyeckig , die Winkel gezahnt; die Hände platt, breit, hinten am Rande ge- zahnt und kammartig. Die’ Füffe find breit und gezahnt, und fo auch die Klauen. 91. Die Schamhafte. Cancer pudibundus. Grozov. Zeophyl. 950, C. thörace latiufeulo convexo , levi, undique emarginato crenato poftice contradtiore, pedes non contegente, manibus criftatis. An Gefzer Aquatil. p. ı77. & 1265. Gallus marinus? Diefe Krabbe heifst zu Martinique, wo fie zu Haufe ift, Crabe honteufe, oder Crete du Cocg. Sie kommt in der Geftalt und Verhältnifs ganz genau mit der Calappa überein , von welcher fie am meiften dadurch abweichet, dafs der Schild unten nicht fo erweitert ift, dafs dadurch die, Hinterfüffe bedecket würden: er ift alfo hinten enger, und durch eine Einbucht ausgehöhlt : oberhalb gewölbt, glatt, hin und wieder mit erhöheten Punkten befprengt, vorne gebogen, überall etwas ausgerandet und. gekerbt. _ Die Scheeren find von ‚gleicher Gröffe höckrig, und oben wie ein Hahnenkamm ausgezackt. Es fcheint mir fat, dafs Gefzers Gallus marinus hierher gehöre; doch kann ich es nicht zuverläflig beflimmen ; wenigftens müflen fich beyde fehr ähnlich fehen. Bellozius hält diefe Krabbe für den C. beracleoticum des Ariftoteles, und fagt, dafs, als erıdie Städte R,; Cc 209 Zweyter Abfchnitk Heracleas, wovon eine anı Pontinifchen, die andre am Propontifchen Ufer liegt, gefehen, habe er fich leicht überführen laffen, dafs von diefen die Krabbe den Namen bekommen ; den Grund giebt er nicht an, vermuthlich,, weil diefe Krabben dort fehr haüfıg waren. ‚Sie werden auch in Rom auf dem Fifchmarkte verkauft. 92. Das Körnerfchild. Cancer grammlazus. Linn. Syß. Nat. 26. € thorace fubnodofo, crenato, angulis polticis dilatato - quin- quedentatis, manibus criftatis. Fabric. Syft. Ent. 406, 29. Spec. Inf. 5o1. 30. Catesby Car. 2. tab. 36. C. chelis crafiffimis. a3] Grorov. Zoophyl. 961. C. thorace brevi bifulcato rugofo latiffimo , poftice dentato dilatato pedes contegente, manibus fuperne crißatis. . Marcgr. Brafil. lib. 9. c. ı9. p. 18. Guaja Apara. Pif Hift. Ind. p. 75. Sachs Gammarol. Tab. V. Jozfton Exf. Tab. IX. Fig. r. Brown Jamaic. 421. Canc. 7. the trunck-Crab. C. maximus fubverrucofus, chelis: majoribus compreflis dentatis. Tab. XIL Fig. 75. 76. EZinne hat zwar diefe Krabbe unter die zweyte Abtheilung gebracht, und die Calappa unter die vierte, allein der Bau von beyden ift fo gleichförmig, dafs fie nothwendig beyfam- men ftehen müffen. Grorovius giebt zwar die Krabbe, welche er in der oben angeführten Befchreibung erklärt, für eine Verfchiedenheit des granulatus an: allein fein granulatus it, wie ich fchon oben gefagt habe, der C. Calappa, und ich finde in feiner Befchreibung nichts, Zweyter Ab[chnitt. 201 was fich nicht auf diefen raanneaden lieffe. Von denen ältern Befchreibungen des Maregraf, Pifa &c. will ich nicht ganz gewifs behaupten , ob ihr Gxaja Apara diefer gra- aulatus oder vielleicht eine ähnliche Art ift. Der Schild der Krabbe ift bald ganz mit Körnern befetzt, oder chagrinartig : bald voller groffen und kleinen warzenförmigen Erhöhungen; der übrigen Gleichheit wegen mögte ich bey- de nicht für zwey verfchiedene Arten halten. Von der Stirn bis nach hinten zu laufen viele blutfarbige Striemen, und wenn der Schild durch Warzen höckrig ift, fo haben diefelben runde rothe Flecken. Die hintern Seitenecken breiten fich weiter aus, und haben fünf Zähn- chen : ganz hinten hat der Schild noch einige fchwache Ecken und Ausfchnitte, und if alfo nicht fo gerade abgeftutzt , wie er in Catesby vorgeftellet it. Auf der Mitte des Schildes ftehen zwey die Länge herunter laufende Vertiefungen: der Seitenrand ift bald ganz fchwach, bald gar nicht gekerbt. Die Stirn hat 2 ftumpfe abgerundete Zähne. Die Scheeren find un- nn breit und ftark, durch grobe Körner rauh, oben wie ein Hahnenkamm ,„ an der lin- ken fechsmal und an der rechten fiebenmal gezackt. Die Arme haben aufferhalb einen brei- ten viermal gezahnten und mit Haaren befetzten Rand. An der Unterfläche der Hände fteht bey der Einlenkung ein ftarker Zahn. Der bewegliche Finger der rechten Hand hat einen gewaltig ftarken Anhang, der bis zum andern Finger herunterhängt, und oben fteht noch eine lappenförmige Erweiterung ,„ wie aus der Abbildung bey Fig. 76. am beften erkennt werden kann. Die Füffe krümmen fich unter dem Bauch zufammen, und find etwas platt, glatt: die pfriemenförmigen Klauen haben fehr fcharfe, braune , hornartige Spitzen. 93. Der Hahnenkamm. Cancer lopbos. Muf. Herbfl. Canc. thorace bifulcato, crenato, angulis pofticis dilatato - quatuorden- tatis, margine pofteriore 6 dentato granulato, manibus criftatis. Tab. XII. Fig. 77. Gic:z 202 Zweyter Abfchnirs. Es ift zwar diefe Krabbe dem vorigen C. granulato fehr ähnlich, aber ich mufs fie doch aus vielen Gründen für eine eigene Art halten. Der Schild ift ftark gewölbt, hat in der Mitte der Länge nach zwey fehr ftarke Vertiefungen , übrigens ift er röthlich weils, voller kleiner Hügelchen : diefe find aber kleine Körner , vielmehr ift die Oberfläche glatt und glänzend. Die Stirn gehet in zwey Spitzen aus: der Rund der Augenhöhlen ift ringsherum gezähnelt ; die Augen ftehen dicht neben einander. Der aüffere Rand ift bis an die Erwei- terung ganz fchwach gekerbt, aber jede Vertiefung hat einen purpurrothen Fleck. Die Er- weiterung der untern Ecke hat nur 4 Zähne, da fie beym gramzilasus fünfmal gezahnt if: der erfte Zahn ift nur kurz und fumpf, die zwey folgenden find fehr ftark, fpitz, und nach vorne zu gekrümmet : der letzte ift wieder etwas [chwächer : alle find an den Schärfen mit langen, borftigen Haaren befetzt; in jedem Einfchnitte fteht ein breiter purpurfarbiger Strich, fo wie die ganze gelbbraünliche Schaale mit feinen pürpurfarbigen Punkten dicht befetzt if: die Erweiterung ift viel breiter als beym C. granzlato, und alle Zähne länger und fpitziger. Die Arme find kurz , dreyeckig, haben auflfen einen runden erweiterten Rand, der mit Haaren und: mit zwey Dornen. befetzt if. Die Handwurzel it pyramidalifch oder kegelförmig, die obere Schärfe verlängert fich unten bey der Einlenkung in einen ftumpfen Zahn. Die Hand ift auflerordentlich breit, und wegen. der fchief abgefchnittenen Handwur- zel unten faft noch einmal fo lang als oben, ganz platt, oben wie ein: Hahnenkamm fieben- mal gezahnt,, aber an der linken Scheere nur 6 mal: an der untern Fläche fteken der Län- ge nach zwey fehr ftark' gekörnte Linien, die unten am. Ende zufammenftoffen ,„ der Raum zwifchen ihnen ift ausgehöhlt: auch fteht noch unten, nicht weit von der Einlenkung, ein ftarker Dorn : die aüffere Fläche hat noch einige Buckeln oder fchwach hervortretende Zähne. Der bewegliche Finger an der rechten Hand hat unten bey der Einlenkung einen dicken krummen. Zahn. oder Anhang, der fich nach dem andern; Finger kinbiegt, welcher gleichfalls. einen dicken ftumpfen Zahn hat., und überhaupt kurz , auferordentlich dick ,„ inwendig fchwach gezahnt it, und in eine gekrümmte Spitze auslaüft;, der bewegliche Finger ift a fcharf gekörnt, und mit langen Haaren befetzt. An der linken Scheere fteht. über dem be. Zweyter Ab[chnite. 205 weglichen Finger eine runde lappenförmige Erweiterung: die Finger felbft find viel dün- ner, ftärker und feiner gezahnt, mit Körnern befetzt, die dicken Zähne fehlen : die obere Schärfe ift gleichfalls mit Haaren befetzt. Beyde Scheeren find mit purpurfärbigen Flecken und Sprenkeln fchön geziert. Die 8 Füffe find glatt, unter der Schaale verborgen , platt : die Klauen pfriemenförmig, gefurcht. Der Schwanz des Männchens ift fchmal und hat 5 Glieder : bey dem Weibchen ift er breit mit g Gliedern. Das Vaterland ift Oftindien, 94. Der Zähnelafter. Cancer philarens. Zinn. Syft. Nat. 16. C. thorace Ixvi integerrimo convexo , poftice quindecim- dentato. | Da Linneus diefe Krabbe vielleicht nur für eine Verfchiedenheit der Calappa hält , fo weils ich nicht, warum er fie unter eine ganz andre Abtheilung gebracht hat; und es wird dadurch beftätiget, wie unficher es ift, die Thiere blos nach einem einzigen Kennzeichen zu clafificieren, ohne zugleich auf den ganzen übrigen Bau zu fehen. Der Schild ift ge- wölbt, glatt, vorne rund mit fchwachen Einfchnitten ; oben gehen der Länge nach zwey Vertiefungen bis nach hinten zu. Hinten wird der Schild breiter, und hat dafelbft ı5 Zähn- chen. Der Schnabel zwifchen den Augen ift fehr ftumpf und ausgerandet, der Schwanz ein- gebogen. Die Scheeren find fehr breit , platt gedruckt ,„ unten an: der Wurzel‘ mit einem Zahne bewafnet, oben ganz platt, mit 8 Zähnchen, wie ein Hahnenkamm. Der Daumen. it an der Wurzel knotig, und biegt fich fehr krumm. nach dem ftumpfen: mit Zähnen be= fetzten Finger.. Das Vaterland ift Afıen. Es mufs diefe Krabbe der vorigen fehr nahe. kommen:. 204 | Zweyter Ab[chnitet. a er 95. Der Höckerfchild. Cancer zubereulatus. Muf. Herbfi. “Cancer thorace nodofo ‚ multidentato , angulis pofticis crenato - den- tatis, manibus criftatis. Tab. XIII. Fig. 78. Diefe fehr feltene Krabbe kommt aus dem ftillen Meere: fie ift aus dem Bankifchen Cabinet, und ich habe fie der Güte des Herrn Profeflor Fabricius zu verdanken. Dem C, Calappa kommt fie der Geftalt nach am nächften. Der Bruftfchild ift durch groffe und kleine Warzen höckrig. Auf der Mitte ftehen zwey vertieft Längs-furchen. Der Seitenrand if ganz fein gekerbt und gekörnt,, und die Erweiterung hat fünf ftumpfe Ecken. Die Stirn hat zwey ftumpfe Zähne. Die Farbe ift braünlich.. gelb, mit röthlichen Flecken, und fchwach röthlichen faft netzförmigen Zügen. Die Arme der Scheeren find glatt, kurz, der Vorderrand fo wie bey den vorigen Arten fehr erweitert, aber nicht gezahnt. Die Handwurzel ift kno- tigt, dreyeckig, laüft oben fpitz zu, und der obere fcharfe Seitenrand ift gekörnt. Die Hände find fehr knotigt, breit, oben durch 5 Zäkne kammartig : die innre Fläche ift glatt, mit einem groffen rothen Flecken in der Mitte; die Finger find kurz, an der linken Scheere hat der Finger einen ftumpfen dicken Zahn; der Daumen ift länger , eingekrüämmt, und hat an der Wurzel einen langen, dicken, krummen Zahn. An der rechten Scheere find die Fin- ger innerhalb fägeförmig, ohne eigentliche Zähne. 96. Die Rüffelkrabbe. Cancer formicatus. Fabric. Spec. Inf. T. II. Append. pag. 502. Cancer thorace inzquali, angulis polti- eis dilatatis , crenatis, roftro depreflo acuto, manibus dentato. criftatis. Tab. XI. Fig. 79: 80 4 e 5 Ü n d Zweyter Ab[chnitt. 208 Eine fehr feltfame, und aüfferft feltene Krabbe, die auch nicht eigentlich mehr un- ter diefe Abtheilung gebracht werden kann , aber noch weniger zu irgend einer andern Ab. theilung gehört. “ Die ganze Krabbe ift fehr platt, und thürmt fich nur in der Mitte des Schildes dreyeckig in die Höhe : diefes Dreyeck if. wieder in der Mitte tief, und der erhöhete Rand ift abgerundet, und hat vier Hügelchen, einen oben unter dem Rüffel, und drey an der Bafin. Der Rüffel felbft ift breit, laüft dreyeckig zu, und ift in der Mitte aus- gehöhlt, Der eigentliche Umrifs und die Geftalt des Schildes kann nicht deütlich durch Wor- te ausgedrückt werden, fondern ift am beften aus der Abbildung zu erkennen : der aüflere Rand ift ganz flach und dünne, gerippt und eben dadurch fein gekerbt, wodurch runde und fpitzige, kurze und etwas längere Zähnchen entftehen. Die Arme find ganz platt, hinten sanz dünne, vorne etwas dicker, faft dreyeckig; der innere Rand gekerbt, und mit ab- wechfelnden längern und kürzern fehr fpitzigen Zähnen befetzt; der Hinterrand hat fehr kleine , feine Spitzen. Die Handwurzel ift klein und erweitert fich oben in eine platte Spi- tze. Die Hände find lang, drefkilie „ die Flächen ausgehöhlt, und von denen daraus ent- ftehenden drey fcharfen Rändern hat der aüflere drey , der obere fechs Zähne, und der un- tere it blos gekerbt. Die rechte Scheere ift gröffer. Die Finger find aufferordentlich kurz , am Anfang breit, und laufen gleich fehr fpitrz zu. Unten ift der Schild ausgehöhlt. Der Leib ift aufferordentlich klein, und fo auch die g Fülle, deren Ränder ringsherum einen gekörnten Rand haben. Diefe Krabbe kommt aus Tranquebar, und ich habe fie vom Hrn. Profeflor Fabricius | erhalten. Zu diefer Abtheilung würden noch folgende zu zählen feyn : 1. Joxflor Exf. tab. V. fig. 9. C. heracleoticus. 2. Jonftor Exf. tab. VIII. fig. 2. 4. €. heracleoticus hirfutus, vielleicht auch 3. Browr Jam. 421. C. 3. the Comb clawed Crab. Maximus chelis vaginatis. Die Schee- ren find auf einer Seite tief eingefurcht, und auf der andern Seite gezahnt, fo dafs fie einem Kammfutteral, in welchem der Kamm fteckt, ähnlich fehen follen. 206 Zweyter Ab[chnitk I. Krabben mit ftachlichtem Rückenfchilde. Diefe letzte Abtheilung enthält wieder eine beträchtliche Anzahl, welche insgefammt diefes mit einander gemein haben, dafs der. Schild, oft auch die Scheeren und Füffe, mit Dornen befetzt, oder doch wenigftens fehr uneben , höckrig und knotig, viele auch noch auffer dem rauhhaarig find. Indeflen ift ihr ganzer Bau doch nicht völlig gleichförmig , fon- dern man kann mit gutem Grunde wenigftens noch folgende Unterabtheilungen machen. ı. Der Leib ift rund, kugelförmig, die Vorderfüffe find fehr lang. 2. Der Schild ift faft oval und mehr platt. 3. Der Schild ift herzförmig, fo dafs deffen Spitze nach vorne zu fteht; diefe find zum Theil mit ftarken Stacheln , zum Theil aber auch nur mit Höckern, Knoten und Sara befetzt. | 4. Der Leib ift dick, rund, höckrig, mit Haaren befetzt, die Hinterfüffe ftiehen auf dem Rücken. R 5. Der Leib ift rund, die Scheeren find fehr lang und breit. Ich will, fo viel es möglich, diefer Ordnung folgen, da aber nicht alle. Schriftfteller obige Verfchiedenheiten genau beftimmt haben, fo kann vielleicht diefe und jene Art nicht genau am rechten Orte ftehen. ı) Der Leib rund, kugelförmig,, die Vorderfüffe fehr lang, | 97. Die Spinnenkrabbe. Cancer aranens. Linn. SyR. Nat. 30. C. thorace hirte ovato tuberculato, roftro bifido, manibus ovatis. Faun. Su. 2030. Muf. Lud. Ulr. 439. It. Scan. 313. Klöluus. C. brach. hirfutus, roftro bifido connivente. Fabric. Syft. Ent. 407. 36. Spec. Inf. 503. 49, Strom. I. 180, N. 4 > Pennant. u Ze u men Zweyier Abf[fchnitt. 207 Pennant Brit. Zool. p. 7. tab. 9. f 16. | Seba Muf. 3. tab: 17. f. 4. ©. Fabricii Faun. Groenland. p. 223. C. thorace hirfuto fubovato there roftre biido connivente acutiufculo, manibus ovatis, cum pedibus mediocribus tereti- bus, levibus. Brown Jam. 421. C. $. the Spider Crab. minimus corpore fubrotundo , cruribus omnibus longiflimis & tenuiflimis. i | ? = Tab. XIII. Fig. gr. Die in den Syliemen hiebey angeführte Jonftonfche Abbildung tab. 3. fig. 13. gehört nicht hierher, denn diefe Krabbe foll keine Dornen haben, womit doch die Jonftonfche rings um. den Schild befetzt it. Wenn gleich der Schild für eyrund ausgegeben wird, fo ift er doch mehr kugelrund, und geht vorne zwifchen den Augen in einen ziemlich langen , fpi- tzigen , gefpalfenen Schnabel aus. Hinter den ren fteht eine ftarke gedrückte Falte, die Oberfläche ift durch Erhöhungen ungleich; die ganze Krabbe ift mit einem braunen wollig- ten Wefen überzogen ; an den Seiten ftehen auch einige Warzen. Die Arme find unbewaf- net, rund; die Hände nicht grofs, nicht ftark aufgeblafen , haben unten zwey Zähne. Die Finger find gerade, glatt. Die Füffe find lang ‚ vornemlich das erfte Paar, rund, rauh, die Klauen pfriemenförmig, röthlich. Bey diefer Krabbe herrfcht viele Verirrung ; keine einzige Befchreibung kommt mit ein- ander genau überein; und da diefe Arten fehr viele Aehnlichkeit unter einander haben, fo kann vielleicht ein jeder eine andre Art für den C. araneum halten. "Es ift auch möglich , dafs der Meinige nicht der eigentliche Linneifche it ; da aber eigentlich der Name nichts zur Sache thut, fo kann diefer, der nur durch die Befchreibung und Abbildung deütlich genug beftimmt ift, eben fo gut künftig der C. araneus feyn. Bd 208 Zweyter Abf[chnitt - 08. Der Rauhrücken. Cancer chabras. Linn. Syft. Nat. 34. C. thorace hirto fuborbiculato mutico, manibus ovatis murl- catis. Muf. Lud. Ulr. 438. Fabric. Syft. Ent. 407. 34. Spec. Inf. 503. 36. 4‘ ‘ Diefe Krabbe wird von Lizne fo undeütlich beftimmt, dafs ich zweifelhaft bin, ob fie zu diefer Abtheilung oder zu denen mit fägeförmigen Einfchnitten gehört. Der Schild if meift rund ,„ platt, hat die Gröffe einer Eichel, und ift mit kurzen roftfarbigen Haaren be- deckt. An den Seiten hinter den Augen ftehen 4 fcharfe, ftarke, nach vorne zu gekehrte fägeförmige Zähne. Der Schnabel zwifchen den Augen ift fehr kurz, mit drey Dornen von gleicher Gröffe befetzt, von denen der mittelfte etwas platt und abgerundet if. Die Arme find kurz, fachlich ; die Hände find oval, gefurcht, ftachlich, mit kleinen Höckern. Der Daumen ift gerade. Die Hüften find oval, platt, vorne fägeförmig; die Klauen haben zwey Reihen Stacheln. r Ihr Aufenthalt it in Indien. 69. Die Blutfcheckigte Krabbe. Cancer ernentatus. Linn. Syft. Nat. so. €. thorace tuberculofo fanguineo „ roftro lineari truncato. Brünnich. Spol. mar. Adriat. p. 104. Scop. Carn. 1134. C. tefta triangulari , tuberculo acuminato ,„ antice proferens ro- firum lineare obtufiufculum ,„ latere fingulo bidentato ; pedes teretes , linea- zes , teftatriplo longiores. Zweyter Abfchnitt. 209 Es foll diefe Krabbe, welche fich im mittelländifchen Meere aufhält, dem C. araneo ähnlich feyn, fowohl der Gröffe als der Schaale nach. Diefe ift oberhalb (ehr knotig, und voll ungleicher Höcker,, die auf der Spitze weiß gefleckt find; die Grundfarbe des Schildes ift blutroth, hinten dunkeler, vorne blaffer; vorne endigt er fich in einen gleich breiten gerade abgeftutzten Schnabel, an deflen Wurzel zu jeder Seite ein Zähnchen fteht. Die Scheeren find länglich , glatt, und am Körper mit zwey rückwärts ftehenden Zähnchen be- fetzt. Die Finger find einwärts gekrümmt, zugefpitzt, punktirt, hinten haben fie eine mit Haaren befetzte Furche; inwendig an der Wurzel fteht ein dicker Zahn, und auffer dem noch einige kleinere. Die Fühlhörner find haarig. Die Füffe find gleichfalls höckrig. Es pflegt diefe Krabbe gemeiniglich mit Litophyten faft wie incruftirt zu feyn. Man hat fie Bu meit Tergeft im Meere‘ gefunden. 100. Der Bock. Cancer Zircus.. Fabric. Spec. Inf. 503. 39. C. thorace lanato tuberculato, roftro bifido, chelis lzvibus. Muf. D. Banks. Diefe Krabbe foll dem C. araneo ähnlich feyn, nur dreymal kleiner. Der eyrunde Schild ift mit dichten Een bedeckt, und mit Höckern, die faft zu Dornen werden. Der hervorftehende Schnabel ift gefpalten, mit fcharfen Spitzen. Die Scheeren find glatt, doch auf dem Rücken der Arme etwas gezahnt; die Finger find an den Spitzen weils; die Füffe rauh, mit einer gekrümmten, fcharfen, weiffen Klaue.. Wenn diefe Krabbe jung ift, fo ift fie überall wolligt mit buchftabenähnlichen Höckerchen, 210° Zweyter Abf[chnitn 101. Das Schaaf. Cancer ovis. Muf. Herbfl. C. thorace orbiculato, bifulcato , nodofo, lanato, lateribus utrinque- quatuor fpinofis, fronte quatuor {pinofa, roftro bifido, manibus levibus , pedi. bus anticis longiffimis. - Tab. XIII. Fig. 82. Diefe Krabbe, dem C. araneo ähnlich, ift fo wie diefe, mit einem braunen wolligten Wefen überall dicht befetzt. Wenn man diefes abfchabet, wie es in der Abbildung gefche- hen ift, um die Kennzeichen deütlicher zu erkennen, fo ift die Schaale weils, in der Mitte braun, hie und da ins röthliche fallend. Der Länge nach laufen zwey bogigte höckrige Fur- chen; der Schnabel ift gefpalten, und endigt fich in zwey Spitzen. Die Stirn unter dem Schnabel und unter den Augen hat vier Dornen, von welchen je zwey weils über einander unter jedem Auge ftehen; an jeder Seite ftehen vier ftarke Dornen, von welchen der erfte faft unter den Augen, noch unter den zwey Dornen der Stirn ftehet; zwifchen diefem und dem zweyten, der nicht weit von ihm ftcht, kommt noch eine ftumpfe Spitze hervor. Der - zweyte und dritte Dorn ftehen am weiteften von einander, und der vierte nicht weit vom dritten. Die Augenhöhlen haben gleichfalls an der aüflfern Seite eine dornähnliche Spitze. Weiter nach hintenzu fieht man auf jeder Seite eine röthliche Warze; auch ftehen dicht hinter dem Schnabel zwey warzenähnliche Erhöhungen, und noch mehrere auf dem Rücken. Die Arme find rund, glatt, werden nach oben zu dicker, und haben oben an jeder Seite eine heraustretende Höhlung ; die runde glatte Handwurzel hat dafelbft zwey Spitzen, welche in dien Höhlungen ruhen, und fich bewegen, wie eine Nufs in ihrer Schaale. Die Schee- ren find glatt, oft etwas aufgeblafen, oft aber auch nur klein und faft rund, an beyden Seiten von gleicher Größe, Die Finger find inwendig in der Mitte ausgebogen, und mit eunden Zähnchen befetzt. Die Füffe haben lauter runde Glieder; die Hüften haben oben Zweyter Abf[chnitr. a1 gleichfalls folche Höhlungen, in welchen fich die Spitzen des zweyten Glieds wie eine Axe bewegen, wie es bey den Armen gefagt if. Das erfte Paar Füfle it aufferordentlich lang, die folgenden nehmen immer ab, fo dafs das letzte Paar kaum noch die halbe Länge des erften hat. Die Klauen find pfriemenförmig. Bey noch nicht alten Exemplaren find die Füfle pfirfchblüthroth , vornemlich an der Spitze; diefe Farbe verliert Gch aber mit der Zeit, und die Spitzen der Klauen werden braun. Es fcheint faft, dafs die Weibchen eben fo lange Füffe haben. Der Schwanz hat in der Mitte der Länge nach eine kielförmige, etwas knotige Erhöhung; diefe Knoten find hauptfächlich auf dem zweyten und dritten Gliede bey dene Weibchen fehr ftark. Das Vaterland ift Oflindien, | ı02. Der Stachelrücken. Cancer maricasns: Huf. Herbfl. C. thorace erbiculato, lanato, nodofo, roftro bifido, lateribus fpinis quatuor, longitudine tergi fpine odto, inter quas & laterales utrinque fpine duo. | Tab. XIV. Fig. 87. Es ift diefe Krabbe der argen nahe verwandt, hat eben die Bauart, und ift gleich- falls mit einem wolligten Wefen überzogen. Der Schnabel der Stirn ift breit, nur wenig an der Spitze eingekerbt. Unter dem Schnabel neben den Augen fteht an jeder Seite ein Dorn, und unter demfelben am unterften Rande zwey kleine Spitzen, Ueber die Mitte des Schildes laufen gleichfalls zwey Furchen mit aus-und eingebogenen Krümmungen, und ihr aüfferer Rand ift mit dicken Warzen befetzt. Gerade über die Mitte vom Schnabel bis zum Schwanze fteht eine Reihe Dornen, derer gewöhnlich achte zu feyn pflegen, die zunächft am Schnabel find die kürzeften, und der, welcher dicht mitten über dem Schwanze fteht, pflegt einer der längften zu feyn; an jeder Seite fichen vier Dornen, und zwifchen diefen und denen 212 Zweyter Abf[chnitt. “Dornen auf dem Rücken ftehen noch auf der Oberfläche zwey Dornen an jeder Seite, und überdem ift der ganze Rücken voller Warzen. Bey jungen Krabben find diefe Stacheln nach Verhältnifs länger. Die Scheeren find klein, und eben fo gebildet, wie bey der vorigen Art, und eben dies gilt auch von den Füffen. Auf dem dritten Gelenke des Schwanzes ftehet fo- wohl bey dem Männchen als bey dem Weibchen an beyden Seiten eine auflerordentlich dicke runde Warze. 103. Die Würfelkrabbe. Cancer czbicus. Forskael Defer. anim. 39. C. thorace aculeato fubcubico, aculeis antrorfum majoribus multifque, manibus hifpidis, craflis. Nicht ganz genau kann ich es beftimmen, ob diefe Krabbe gerade unter diefe Unterab- theilung gehört. Der Schild ift mit Haaren befetzt, vorzüglich vorne, faft viereckig, ftach- lich; die verderften Stacheln find gröffer und haüfıger. Die Scheeren find zweymal fo dick, als die übrigen Füfle, fehr rauh und dornich. Inwendig ift die Scheere platt und haarig, unten dornicht. Die Finger find fehr zufammengedrückt, eingebogen, am innern Rande fcharf und fchwarz. Der Daume hat unten einen einzigen ftumpfen Zahn. Alle Hüften haben am obern Rande Dornen, und die Schienbeine find platt, am innern Rande dornig und mit Haaren befetzt. Man findet diefe Art bey Marfeille. 104. Die graue Krabbe. Cancer incanus. Forskael Defcr. animal. 46. C. totus hirfutus, cinereus, chelis fubtus albis, apice nudis, forcipe fufca. Auch von diefer Krabbe will ich nicht entfcheiden, ob fie hier am rechten Orte ftehe. Wenn die Füfle mitgerechnet werden, ift fie ohngefehr 6 Zall breit. Die Stirn it unbewafnet, Zweyter Abfchnitt.. 213 die Seiten des Schildes haben 3 Zähne, die fich aber eher fühlen als fehen laffen , wegen der ftarken afchgrauen Haare, womit der Schild und auch die Füffe bedeckt find. Die Schee- ren find unten weils, an den Spitzen kahl, und. die Zange ift braun. - 105. Die Mooskrabbe. Cancer mufcofus. Linn. Syft. Nat.34- C. thorace villofo utrinque' tridentato, zoftro bidentato: lateribus unidentato. (5 Diefe kleine Krabbe hat die Gröffe einer Eichel, und wurde ‚vom Brander im: mittellän- difchen Meere gefunden. Der Schild it fat rund, mit. fehr weichen gekraüfelten Haaren dicht befetzt, daher es das Anfehen hat, als wäre er mit feinem Moofe dicht bewachfen, Vorne geht der Schild in einen. Schnabel aus,. der aus zwey. pfriemenförmigen parallelen Spi- tzen beftehet. An jeder Seite des Schnabels ftehet noch ein platt. gedrückter Zahn. Dis Sei- ten des Schildes find mit drey fpitzigen Dornen befetzt.. Die Klauen find krumm, pfriemen- förmig, und an der innern Krümmung. mit Spitzen befetzt. Die Scheeren: find glatt, faden- förmig, die Handwurzel hat zu beyden Seiten einen. Kumpfen rückwärts gekehrten Zahn. r06. Die Zotenkrabbe. Cancer enphens. Linn. Syfe. Nat. 33.. C.thorace villofo ovato antice obtufo., poftice tridentato. Miuf.. Lud. Ulr.. 440. Da das Linneifche Exemplar keine Scheeren hatte, fo kann ich auch nicht gewils be- fimmen, ob diefe Krabbe hierher gehöret., oder vorne unter die zweyte Abtheilung, wohin: hie zu fetzen wäre, wenn die vom Ritter hiebey angeführte Rumphifche Abbildung Tab. zo:. 014 Zweyter Abfchnitts ” fig. D. ganz gewils diefe Krabbe wäre, allein der Ritter ift felbft hierinn ungewifs.. Der Schild hat die Gröffe einer Nufs, an den Seiten fteht eine erhöhete, kaum merklich ftachliche Iddie 3 vorne ift der Schild rauh, und hinten mit 3 Zähnen befetzt, wovon der mittelte der gröfte if. Der Schnabel ift tumpf, und hat an jeder Seite der Wurzel einen ftumpfen Zahn. Die Füffe find glatt. Der Aufenthalt it in Indien, und am Vorgebürge der guten Hoffnung. » ; 107. Der Zwölfdorn. Cancer dodecos. Linn. Syft. Nat. 38. C. thorace pubefcente, fpinis duodecim, roftro bihdo.. Fabricius ift ungewifs, ob diefe Krabbe nicht fein Canc. longiroftris fey; allein fo- wohl die Form des Rückenfchildes, als auch die Anzahl der Stacheln felbft, ift bey beyden fehr verfchieden. Bey diefer ift der Rückenfchild eyrund. Ein Dorn fteht unten, Ge in der Mitte, vier ftumpfe an jeder Seite, und noch ein kurzer am Rande. Der Schnabel if dünn und zweyfpitzig, die Augen find weit hervorftehend; der Schwanz ift eyrund, rauh und ftumpf. Die Scheeren find länglich oval, auf beyden Schärfen mit Haaren befetzt. Sie wohnt in Spanien. Linne fagt von diefer Krabbe, fie fey ohngefehr fo grofs, wie eine Haus- grille; allein die Gröffe allein kann bey den Krabben nichts entfcheiden, weil diefe nach dem Alter auch verfchieden feyn mufs. 2. Der Schild faft eyrund und mehr platt, 103. Der Squinado. Cancer Sgzinado. Muf, Herbf}. Canc. thorace ovato, inzquali, granulato, fronte bifpinofa, lateribus utrinque fpine feptem valide hirfute, pedibus hirfutis.- GY0n0%. Zweyter Abf[chnitt. DIS Gronoo. Zoophyl. 975. Canc. thorace tuberculato, margine aculeis fubulatis, manibus teretibus magnitudine pedum curforiorum. Scopoli Ent. Carn. 1126. Thorax oyatus, undique aculeis- muricatus, ruber, villo- fus, antice biroftris, dentibus lateralibus utringue 7; pedes corpore longiores, teretes, villis hifpidi. Brachia pedibus fimilia, manibus cylindricis, imberbi- bus, digitis fubulatis, levibus, fubzqualibus, ex livido fufcis. Rondelet lib. 18. cap. I5. P. 561. C. Pagurus. Gofner Aquatil. 181, he, Aldrov. lib. 2. p. 194. Cancer Mea alius plurimis Spinis horrens. Jonfton Exf. tab. 5. fig. 5. C. Maja. Seb. Muf. 3. tab. ı8. fig. 2.3. ©. Maja. — Petiver Gazoph. 1. tab. 155. fig. 2. The great Spider Crab. Mem. Cur. 1709. p. 3. Tab. XIV. Fig. 84 — 85. Mr Zwifchen diefer Krabbe und em Canc. Maja und horridus des Linne herrfcht eine folche Verwechfelung, die kaum zu entwickeln it, und wobey die befte Gedult ermüden mufs. Ich fetze hier voraus, dafs der Linneifche Canc. Maja die groffe Norwegifche Teüfels- krabbe fey, mit derfelben kommt auch feine Befchreibung des Canc. Maja in der Fauna Suecica ganz genau überein; denn können aber die oben angeführten Abbildungen des Rondelet , Gefer und Jonflor nicht der Maja feyn, obgleich Lizne fie dabey anführet. Scopoi hat diefen Canc. Sgassad für den C. Maja gehalten, wie feine oben hergefetzte Befchreibung es ausweifet. Die Gronovzfche Befchreibung ftimmt auch genau mit diefer Krabbe überein, welche zwar Linne bey dem C. criffatus anführt, aber, wie Fabricius mit Recht bemerkt, gar nicht dahin paffet. Die Sebaifcbe Abbildung tab. XXI. fig. 2. 3. wird zwar vom Fabricio, fo wie fig. ı. bey Canc. horridus citirt, aber ganz falfch, denn fig. ı. ift Canc. Maja, und fig. 2. 3. ift eine ganz andre Krabbe, nemlich diefer Sguinado. Rondelet nennet diefe Krabbe Pagurus ; aber ich fürchte, dafs auch er fich geirret, und dafs fie nicht der denen der Alten fey. In der Provence heifst er Squinado, auch Gritta, Squaranchorn,, Grampella; in Spanien Chabro. Ee 216 Zweyter "Abfcehnitt. Es giebt von diefer Krabbe zwey Arten, die ich wegen ihrer groffen Aehnlichkeit nicht gern für zwey verfchiedene Species halten mögte. Die eine ift die kleine und von mir ab- gebildete Art. Der Schild it eyrund, platter, wie bey der vorigen Abtheilung. Die Ober. fläche hat in. der Mitte Erhöhungen, an den Seiten Vertiefungen, und ift mit Höckern und Körnern dicht befetzt; nur faft in der Mitte ftehen zwey glatte blauliche Flecke, wie kleine Spiegel. Die Stirn hat zwey fehr flarke Stacheln, welche fo, wie alle übrige Dornen, ja der ganze Schild mit gelben gekraüfelten Haaren befetzt find. Die ,Augenhöhlen erweitern fich oben in eine lappenförmige Ründung, die in einen gekrümmten,Dorn auslaüft. Unter derfel- ben ftehen die Augen, weit aus einander, nicht nach vorne zu, fondern ganz feitwärts ge- richtet; ihre Strucktur ift etwas verfchieden, und die Stielchen find lang und behaart. Unter den Augenhöhlen fteht ein ftarker Dorn, zwifchen welchem und der Stirn das erfte Paar Fühl- hörner eingelenkt ift. Der Seitenrand ift etwas aufgeworfen; auf demfelben ftehen 6 ftarke Dornen, noch ein kleinerer zwifchen dem erften diefer Dornen und der lappenförmigen Er- weiterung; und zwey kleine dicht über den Schwanz. Die Scheeren find lang; die Arme find rund, und haben auf der Oberfläche fpitzige Körner; die Hände find lang gedehnt; von gleicher Gröffe,, cylindrifch, die Finger inwendig ganz fchwach gezahnt. Die 8 Füffe haben zunde Glieder, und find zwar glatt, aber überall mit gelben kraufen Haaren befetzt; das hinterfte Paar it fehr viel kürzer. Ihre Eyer find roth, knallen im Feüer, und führen ftark ab, daher man fie nicht effen mufs. Ihr Fleifch ift weich und füfs. Die zweyte Art ift von Seba tab. XXIL fig. 2. 3. fehr gut abgebildet, daher ich fie, um nicht die Kupfer anzuhaü- fen, nicht noch einmal nach der Natur habe abbilden wollen. Dem erften Anblick nach fcheint fie zwar von der erften abzuweichen, welches aber wohl nur ihrer Gröffe wegen kommt, wodurch fich die einzelnen Theile oft etwas verändern. Alle wefentliche Stücke hat fie mit der erfien gemein, aber fie ift fehr viel gröffer; die Länge des Bruftfchildes hat wohl 8 Zoll, die Dornen find AN ftumpfer „ die Körner auf der Oberfläche find kleine Spitzen, die blauen Spiegelflecke fehlen, auch findet man überall nichts von den gelben: gekraufelten: Haaren, vielmehr ift fie überall rein fleifchfarbig; die Arme haben kleine fpitze Dornen, Zweyter Abf[fchnitt. 217 und die Füffe braune hornartige Klauen. Alle diefe Verfchiedenheiten können aber leicht durch den mehrern Wachsthum verurfachet -werden. 109. Die Bärenkrabbe. Cancer zrfas. Muf. Herbfi. Cancer thorace ovato fafciculato hirfutifimo , chelis levibus. Tab. XIV. Fig. 86. Herr Banks hat diefe Krabbe aus der Südfee mitgebracht. Sie ift eigentlich überall durch braune zottigte Haare rauh; damit man aber ihre eigentliche Geftalt befler erkennen könne, habe ich vom Rückenfchilde diefes rauhe Wefen abgekratzt, und denn findet man die Farbe fchmutzig weifsgrau, mit braunrothen unordentlichen Flecken. Die Stirn hat zwey ftumpfe, breite Spitzen. Die Seiten haben acht bis neün ftumpfe Zähne, von denen immer 3 und 3 feft an einander hangend find. Der Schild felbft ift eyrund, voller kleiner und gröf- ferer Knoten, welche im natürlichen Zuftande mit langen büfchelförmigen Haaren überzogen find. Die Scheeren Baben keine Haare; die Arme find rund, und haben oben drey Dornen. Der Daumen hat eizez Zahn. Die acht Füffe find rund, die Klauen fpitz und hornartig, und alles voll fteifer brauner Haare. Die aüflern Fühlhörner find etwas länger, wie gewöhnlich ; und die Glieder derfelben an den Spitzen mit Haaren befetzt, ı1ı0. Die Hörnerfchnautze. Cancer cornatus. vn Syft. Nat. 45. C. thorace aculeato, roftro fpinis corniformibus barbatis, ma. nibus rotundatis. Muf. Lud. Ulr. 445. Fabric. Syft. Ent. 407. 41. Spec. Inf. 504. 45. Forskael Defcr. An. 48. An Gallorum renaife de la mer? Bez aa Zweyter Abfchnitt. Beynahe in allen Stücken kommt die Linneifche Befchreibung diefer Krabbe mit der vorigen überein, aber wegen gewiffer Verfchiedenheiten mufs ich fie doch für eine andre Art halten, De Schild it eyrund, mit fcharfen fpitzigen Punkten befprenget. An jeder Seite ftehen fechs ftarke behaarte Dornen ; auf der Fläche drey Dornen in der Queere, und einer mehr vorne, alle find aufgerichtet, und denen übrigen gleich; noch zwey kleinere ftehen unten am Ende des Schildes. Anftatt des Schnabels fliehen zwey Dornen, welche gröfler find, wie die übrigen, fcharf, auswärts gebogen, unten haarig. Der Schnabel unter diefen Dornen ik fpitz, aufwärts gebogen, und neben den Augen ftehen noch zwey vereinigte Dornen. Die Arme find rund, glatt, kahl. Die Hände kleiner als die übrigen Füfle, aufferhalb zweymal gezahnt, Die übrigen Füffe find überall haarig. | ııı. Der Chinefer. Cancer Sinicus. Linn. Mantiff. C. thorace ovato, comprefliufculo, fpinofo, manibus pedibufque fpinofis. Der Schild diefer Krabbe ift eyförmig, etwas platt gedrückt, mit 32 Stacheln befetzt, davon am hinterften Rande an jeder Seite drey ziemlich ftarke fiehen, vorne am Rande an jeder Seite vier, vorne in der Mitte 9, wovon der mittelfte gröffer, und an jeder Seite noch zwey kleinere. Auf dem braungefleckten Rücken ftehen 5 bis 6 erhöhete längliche Punkte. Die Scheeren find glatt, am obern Rande durch 3 Dornen fägeförmig gezahnt. Die 8 Füfle haben auch untenher einige Dornen, und eine lange fpitzige Klaue mit einer Furche. Das letzte Paar Füffe ftehet krumm, ift mit Haaren befetzt, und die Klaue ift fpiefsförmig, flach, am hintern Rande haarig. Der Schwanz ift ohne Blätter, und die Gelenke haben 3 fchwache Zähnchen. Das Vaterland ift China. Zweyter Abf[chnitt. 219 3. Mit herzförmigem Schilde, deffen Spitze nach vorne zu gekehrt if, ı12. Die Teüfelskrabbe. Cancer Maja. . Linn. Syft. Nat. 45. C. thorace aculeato, manibus ventricofis fpinofis, digitis pe- nicillato hirfutis. Faun. Suec. 2031. It. Scan. 327. Seba Muf. 3. tab. 18. fig. 10. tab. 22. fig. r. Partoppid. Norw. T. 2. p. 333. Fabric. Syft. Ent. 409. 46. Spec. Inf. sog. st. Cane. thorace aculeats, manibus ventricofis fpinofis, digitis penicillato hirfutis. Grozov. Zooph. 976. C. fpinofus thorace cordato, mucronato, pedibus tantum utringue tribus curforiis, chelis inzqualibus pede minoribus. Be Sehiänheicen der Natur.. Tab. Xv. Fig. 97:- Diefe Krabbe wird fehr oft mit dem €. borrido verwechfelt, wie loıches Fabricius ge- than hat, indem er die fehr fchön gerathenie Sebaifche Abbildung beym €. borrido citirt, die doch ganz offenbar die groffle Norwegifche Teüfelskrabbe ft. Auch wird von ihm hiebey Gro- nov. Zooph. 973. angeführt, deflen Befchreibung doch in keinem einzigen Stücke auf den ©. Maja paflet. Allein Grozov. Zooph. 976. gehört zuverläfsig hierher, welche falfch beym €. borridus angeführt if. Hingegen führt er bey dem Canc: Maja Jonfl. Tab. 5. Fig. 5. an, die von der Norwegifchen Krabbe ralatheiwäe air ift, und auch nie zu einer folchen. . Gröffe gelangt. Auch Pernane citirt ganz fallch den Seba und Gronov. beym C. borridus , wel- che beyde zum C. Maja gehören. Es heifst diefe Krabbe in Norwegen Faufe, oder Trold- krabbe, Teüfelskrabbe, wie fie die Fifcher nennen, weil fie nicht gefpeifet wird. Bey den 229 Zweyter Abf[chnite. adriatifchen Fifchern wird fie Grancevoli genannt. Wenn St. Müller fagt: die Alten haben das Weibchen Maja genannt, fo aieige ich, dafs dies diefelbe Krabbe feyn follte, vielmehr haben fie unter Maja die vorige Krabbe C. Sgxinado verftanden, welche doch .gewifs nicht das Weibchen von diefer ift. Auch wird fie wohl die Scefniune genannt. Sie erreicht eihe anfehnliche Gröffe, fo dafs der Schild zwifchen drey und vier Zoll breit, und an fünf Zoll lang zu feyn pflegt; die Füffe haben beynahe einen Fufs Länge. Die Form des Schildes ift herzförmig, hinten breit, und vorne fpitz. Der Schnabel endiget fich in’ein langes Horn, welches nicht nur an der Spitze gefpalten ift, fondern’auch zwey Ne. benäfte an jeder Seite hinter einander hat, und auf der Oberfläche mit noch einem Stachel befetzt if; unten tritt an der Wurzel des Horns zwifchen den Augen noch ein langer in die Höhe gekrümmter Dorn heraus. Die Augen ftehen unter dem Horne fo dicht an einander, dafs ihre Stielchen unten zufammenftoffen, in einer gemeinfchaftlichen Höhle, die an beyden Seiten durch einen ftarken Dorn gefchützt wird. Der Rand des Schildes ift ringsherum mit vier und zwanzig ftarken. Dornen von ungleicher Gröffe befetzt; die längften find über einen halben Zoll lang, und alle etwas nach vorne zu gekrümmet; zwifchen denen meiften diefer groffen Dornen fteht noch ein kleinerer. Auf der Mitte des Schildes ftehet in der Queere eine tiefe Grube, und über den Enden derfelben noch eine tiefe Höhle, fo wie auch der ganze Schild dicht hinter dem aüffern Rande ringsherum vertieft, und der Rand felbft etwas aufge- worfen ift. Die ganze Oberfläche ift mit Dornen und fcharfen Körnern von ungleicher Gröffe dicht befetzt; doch haben die längften kaum den vierten Theil der Länge von den Seitendor- nen. Die Farbe ift überall röthlich, die kleinen Körner aber pflegen gelblich weifs zu feyn, fo wie die ganze Unterfläche. Auch der Schwanz ift mit Dornen verfchiedener Gröffe dicht befetzt. Die Scheeren find zwar von gleicher Länge, aber die rechte ift faft noch einmal fo dick; beyde find mit ftarken Dornen befetzt. Die Finger find breit, dick, inwendig ausge- höhlt, auf dem aüflern Rande an der rechten Hand mit wenigen dicken, an der linken Hand mit vielen kleinen Zähnen befetzt; Alle Finger haben ringsherum braune dicke Haarbüfchel. Merkwürdig ift es, dafs diefe Krabbe nur 6 Füfle’ hat; und noch merkwürdiger, dafs bey Zweyter Ab[chnitt. 221 groffen Exemplaren noch ein Paar ganz kleine Füffe unter dem Schwanze verborgen liegen , die bey kleinern gänzlich fehlen. Diefe fechs Fülle find faft von gleicher Länge, breit, etwas platt, mit flarken Dornen dicht befetzt. Die Klauen find lang, dick, an der Wurzel ausge- höhlt, und die Spitze it fchwarz und hornartig. Die zwey kleinen Füffe find ganz glatt, - platt, haben nur drey Glieder ohne Klaue, und find mit Haaren befetzt. Unter den Augen ftehen zwey Paar Fühlhörner in einer Reihe neben einander, und aufferhalb an der Wurzel der aüffern ftehet ein Dorn. M. H. Schackt fagt von diefer Krabbe, dafs fie durch die Verän- derung ihrer Farbe die bevorftehende Veränderung des Wetters anzeigen foll; , rarum- certe „ eft naturz fpedtaculum, in quo hoc peculiare deprehendimus f&pius, quod cum ftatus ceeli » Pluvius & madid ventorum procelle ingruant, ex omni tum pa nigrefcat tefta tanquam » pice obdudta, ferenitate autem ceeli inftante, in rubedinem & quidem miniatam, diluram: »„ vergat. Quoties itaque hanc teftam colores mutare widenus, ut fafi tam certi non fint 3 „ in dubio ceeli ftatu indicando, quam dictum in hac tefta indicium. Allein fo ficher it diefes Kennzeichen nicht, da fie oft eine fchwarze fette Materie ausfchwitzt, wie Pech, wenn man fie an die Sonne hängt, und doch pflegt man. das gutes Wetter zu nennen, wenn die Sonne fcheint, 113. Die. fcharfe Krabbe. Cancer feaber: Eronov. Zooph. 973. C. thorace ovato, fcabro‘, antice produdto, pedibus longifh- mis oylindraceis curforiis, manibus teretibus »qualibus breviflimis. Man vergleiche die Befchreibung diefer Krabbe mit der vorigen C. Maja, ob fie auch: nur in einem einzigen Stücke übereintreffen. Gronovius hat zwar bey diefer den Rondelet und Gefzer citirt; hieraus folgt nun fchon, dafs feine Krabbe fo wenig der Linneifche Maja feyn kann, fo wenig es diefe beyden Abbildungen find; allein. diefe Gronovifche Krabbe ift auch: nicht die Rondeletifche, welches ein jeder gleich wahrnehmen wird, wenn er diefe Befchreibung: 222 Zweyter Abf[chnitt. mit dem obigen Canc. Sgzinado vergleichen will. Der Schild ift etwas gewölbt, eyrund, ungleich, und rauh, hie und da bucklich, doch unbewafnet , "vorne in einen ftumpfen Schna- bel auslaufend. Zwey kurze pfriemenförmige Fühlhörner ftehen dicht unter dem Schnabel ; die Augen gleich an den Seiten deffelben. Die Scheeren find fehr kurz, kaum fo lang wie der Schild, rund, dünne, glatt, unbewafnet; die Hände kurz, bauchig, glatt, die Finger kaum gezahnt. Die vier Paar Füffe find länglich, dünne, rund, pfriemenförmig, cylindrifch, glatt, noch halbmal fo lang, wie der Schild, die Klaue gekrümmt, fpitz. Sie wohnt im mittelländifchen Meere, auch hie und da an den holländifchen Ufern, und erreicht oft die Gröffe eines Fufles. Groxovizs vermuthet in feinen Anmerkungen über das gte Buch des Plinii Thiergefchichte, diefe Wfbbe fey der Hippoe des Ariftoteles lib. IV. hift. animal. cap. 2. den ich aber, wie ich glaube, mit mehrerm Rechte, für den gleich anfangs befchriebenen Canc. Curfor halte. y 114. Die. Schreckliche. Cancer horridus. Linn. Syft. Nat. 43. C. thorace obtufe aculeato, manibus ovatis, cauda cariofa. Muf. Lud. Ulr. 442. Fabrie. Syft. Ent. 409. 46. Spec. Inf. 505. 51. C. thorace aculeato nodofo, pedibus fenis, cauda cariofa. - Rumph Muf. tab. 9. fig. 1. Rotskrabbe. Petiver Gazoph. ı. Append. tab. ı. fig. 7. Great warty Crab. Tab. XIV. Fig. 88. Ich habe fchon oben beym C. Maja gefagt, dafs diefe Krabbe mit dem C. borridus gemeiniglich verwechfelt werde, woran vielleicht ein einziges falfches Citatum des Line Schuld if. Denn fonft find beyde leicht von einander zu unterfcheiden, weil diefer borridas nach der Zweyter Abfchnitt. 223 der Linneifchen Befchreibung keine eigentliche Dornen haben foll, womit der Maja fo reichlich befetzt if. Das Citatum Groov. Zooph. 976. gehört nicht hierher, fondern zum C. Maja. Der Schild diefer Krabbe hat die Gröffe einer Fauft, viele ungleiche Eindrücke, ft überall warzig, und voll fpitziger ungleicher Höcker. Die Stirn hat einen tief zurückgebogenen Schna- bel. Der Schwanz ift fehr grubicht, ja faft wie durchfreffen. Die Arme find durch Spitzen rauh, welche denen auf dem Schilde ähnlich find. Die Hände find eyrund, kaum etwas eckig, gewölbt, warzig, hi der Wurzel mit zwey hinterwärts gebogenen Zähnen. Der Fin- ger ift meift gerade. Die Füfle find überall mit Rumpfen Dornen umgeben. Auch diefe Krabbe foll, wie Linneus fagt, nur 6 Füffe haben; und fo flimmt es auch mit der Rumphifchen Abbildung überein, aber nicht mit feiner Befchreibung, in welcher ihr 8 Füffe beygelegt wer- den. St. Müller fagt: ganze Exemplaria hätten 8 Füffe, die aber alle noch einmal fo kurz find, als die Arme, woran die Scheeren fitzen; was er hiermit fagen will, weifs ich nicht; denn wenn auch ein Exemplar nicht vollftändig ift, fo ift es doch fehr leicht wahrzunehmen , ob die Krabbe 6 oder 8 Füffe hat, und je feltener es ift, dafs Krabben nur 6 Füffe haben, defto eher ift es dem Ritter wohl zuzutrauen, er werde hierauf fehr aufmerkfam gewefen feyn, und es genau unterfucht haben. Und die Füffe follen kürzer feyn, wie die Arme; foll das heiffen wie die ganzen Scheeren, oder wie das ur Glied derfelben, welches eigentlich nur der Arm heifst? Der Ritter giebt noch eine Verfchiedenheit von diefer Krabbe an; deren Schild ift herz- förmig dreyeckig, fehr ungleich, voller Gruben, Höcker, ausgehöhlter Punkte, Knoten und Warzen. Die Stirn hat faft keinen Schnabel, fondern ift durch eine Höhlung zurückgebogen. Der eyförmige fiebenmal gegliederte Schwanz hat viele Warzen und Aushöhlungen ; das fechfte Glied it doppelt fo breit, wie die übrigen. Die Hände find gewölbt, ohne Ecken, fehr ungleich, an der inwendigen Seite kammartig, mit einem breiten Finger. Sie hat g Füffe, ohne Warzen. Aber eben defshalb halte ich fie für eine ganz verfchiedene Art. Ff 224 Zweyter Abfchnist. 115. Der Satuak. Cancer faruak. 0. Fabrieii Fauna Groenlandica. p. 234. 214. Cancer Phalangium; X. brachyurus, thorace obcarckd tuberculato, marginibus laterum aculeatis, roftro bifido patente obtufiufculo, chelis teretibus fubmuricatis & pedibus longiflimis, fubcomprefis, keviufculis. H. Egede Groenl. sr. Crarz Hift. von Grönl. 130. f) Olaffsfcus Island. 306. 996. Marg faetla. Leems Beskriv. over Finmark. 328. Suobbo. Bomare 4. 455. Regekrabben, Adelung Gefch. der Schifffahrten. 378. Meerfpinne. Otto Fabricius hat in feiner Fauna Green. diefer Krabbe den Namen Phalangium gege- ben; da aber fchon Permant und Fabricius diefen Namen gebraucht haben, und es leicht zu Verwirrungen Gelegenheit giebt, wenn mehrere Arten eben denfelben Namen führen, fo ‘ habe ich diefer Krabbe ihren Grönländifchen Namen gegeben; denn dafelbft heifst das Männ- chen von diefer Krabbe Saruak, auch Sartlyoak , und das Weibchen Tefjiok. Es hat Fabri- ceius bey diefer Krabbe den Cancer Maja des ‚Jonftons citirt, welcher aber nicht hierher gehö- ret, wie er auch felbft hierinn zweifelhaft ift. Wenn Fabricius fagt, dafs diefe Krabbe bekannt fey, fo wundert es mich, dafs die- felbe in keinem Syftem zu finden ift. Vielleicht rühret es daher, weil, wie er fagt, diefe mit dem C. Maja oft verwechfelt wird, indem der Unterfchied zwifchen Stacheln und Dornen nicht deütlich genug angezeigt it. Der C. Maja ift dornicht, diefe aber ftachlich, und unter- fcheidet fich noch in mehrern Dingen. Sie gehört unter die Gröften; denn der bloffe Leib ift oft 43 Zoll lang, und 4 2 Zoll breit; die Füfle aber haben ıı Zoll, und die Scheeren 9 Zoll Zweyter Abfchnitt. 225 an Länge. Das Männchen ift viel gröffer, als das Weibchen. Der Schild ift faft herzförmig , hinten breiter, rund, mit einer leichten Krümmung über den Schwanz ; vorne geht er in einen kurzen, ftumpfen, gefpaltenen Schnabel mit von ander ftehenden Spitzen aus. Der etwas platte Rücken ift ungleich, und bildet bey genauer Bemerkung in der Mitte die eingedrückte Geftalt eines Bechers mit einem Fußs. Nach hinten zu gehet er etwas abhängig, fo dafs er vorne und an den Seiten höher ift. Uebrigens ift er durch viele Höcker rauh, und am Sei- tenrande ftachlich. Die hervorragende Augen find fchwärzlich. Vier kurze Fühlhörner, die unten mit Haaren befetzt find. Der Seitenränder find gewiffermaffen viere; der oberfte unei. gentliche, der von der Augenhöhle hervorgehet, ift warzig, und endiget fich vorne in einen hervorftehenden Stachel; der zweyte, unter jenem, ift gewölbt, kaum länger wie der Kopf, . voll kleiner Stacheln; der dritte, welcher vom Munde bis nach dem hintern abhangenden Theile laüft, hat gröffere Stacheln, vornemlich die 6 hinterften; der vierte unterfte endlich, der von der Wurzel der Fühlerchen rings um die Schaale laüft, ift vorne glatt, hinten dop- pelt und fägeförmig. Die Glieder der Scheeren find prismatifch, aber die rundlichen Hände dreyeckig, mit fcharfrauhen Ecken, übrigens glatt; die glatten Finger an den Spitzen find weils, gekrümmt, am N Rande gezahnt, der Daumen ift etwas weniges länger. Die etwas platt gedrückten Füffe find glatt, oben und unten rauh, das vierte Glied auf der Ober- fläche voller Grübchen, das fünfte an den Seiten gefurcht. Der Schwanz beftehet aus fieben Gliedern. Hie und da fitzen Haare. Diefe Krabbe wohnet in tiefen Buchten, und fie kommt im Frühling näher ans Ufer, um fich zu paaren. Alsdenn fiehet man, wie das Männchen das Weibchen mit feinen Armen umfaflet, und auf demfelben fitzend, ziemlich gefchwind herumgehet.‘ Ihr Gang ift zwar langfam, doch pflegt fie die Beüte mit unglaublicher Gelchwin- digkeit zu verfolgen. Sie wird mit Fifchergabeln gefangen , und ift gekocht denen Grönlän- dern eben fo fchmackhaft, wie der gemeine Tafchenkrebs, obgleich die Einwohner von Kiofar Syffel in Süder Island fie für unefsbar halten. Er ift vornemlich in Island am Weftlande fehr haüfıg, und wird von den Dänen dafelbft unter dem allgemeinen Namen Tafchenkrebs begriffen. Am meiften wird er von den weiflen Strandmeren gefucht und gegeffen, Ffza 226 Zweyter Abf[chnitt 116. Die Kammfchnautze. Cancer criflaus. Linn. Syft. Nat. 44. Q. thorace aculeato, roftro bihdo, criftato, manibus teretibus. Muf. Lud. Ulr. 443. Fabric. Syft. Ent. 407. 33. Spec. Inf. 503. 43. C. thorace aculeato, roftro porrecto bifido criftato, pedibus aculeatis. Mit Recht fagt Fabricius, dafs die Linneifche Synonymen bey diefer Krabbe kaum hier- her gehören können. Grozov. Zooph. 975. habe ich fchon oben beym Canc. Sgzinado ange- führt, weil feine Befchreibung genau’ dahin paffet, aber bey diefer Krabbe kein einziges Kenn- zeichen eintreffen würde. Ferner hat Line des Rumpb Canc. fpinofum tab. 8. fig. ı. bey die- fer Krabbe angeführt, allein die Linneifche Befchreibung ftimmt mit der Rumphifchen Abbil- dung gar nicht zufammen. Der Canc. criflatus foll eine kammartig gezackte Schnautze haben, da doch der C. fpinofus des Rumphs eine ausgefchnittene Stirn, und gar keine Schnautze hat. Mehrere Widerfprüche wird ein jeder finden, der beyde mit einander vergleicht. Diefe Krabbe alfo, welche Im Afiatifchen Meere wohnet, hat gewiffermaffen einen ey- förmigen Schild, der vorne fpitzer zugehet. Es ftehen auf demfelhen viele Dornen, vornem- lich auf dem aüflern gewölbten Umrifs; zwifchen diefen Dornen ftehen fehr viele kleine Sta- cheln, faft von gleicher Gröffe. Die Augen find mit zwey erweiterten kammartigen Dornen umgeben. Der Schnabel ift halb gefpalten, etwas breit, herabhangend. Die Arme find cylin- ‘ drifch, die Hände länglich rund, mit erhabnen Punkten, an der Wurzel ftehen zwey rück- wärts gebogene Zähne. Die Füfle find cylindrifch, an der Spitze fchwach dreyzahnig, mit erhöheten Punkten befprenget. Zweyter Ab[chnitt. 227 [3 117. Der Stachelwimper. Cancer faperciliofus. Linn. Syft. Nat. 45. C. thorace aculeato, fpinis ocularibus ramofo - trifidis, manibus teretibus. Muf. Lud. Ulr. 444. 15. Tab. ®Y. Fig. 89. Seba Muß. 3. tab. 18. fig. 11. Diefe Indifche Krabbe hat fehr viele Aehnlichkeit mit dem vorigen C. criffatus. Der Schild ift eyrund, länglich, klein, wird vorne fchmäler, und ift fehr ungleich oder warzig. Am Rande auf beyden Seiten ift er mit 4 bis 5 pfriemenförmigen, flumpfen,, gerade aufge. richteten Dornen umgeben; zwey aber ftehen noch aufferdem auf der Höhe des Rückens. Vorne gehet der Schild in drey Aefte oder Zacken aus; deren mittelfter ift platter, einwärts gebogen, länglich, halbgefpalten , und dehnet fich zum Schnabel aus; die Seitenäfte find bis zur Hälfte dreyzackig, ftumpf, cylindrifch, und unter diefen ftehen die Augen. Von denen Schwanzgliedern ift das vierte bucklich. Die Arme find unbewafnet, die Hände etwas rund, einfach, glatt, und haben an der Wurzel zwey rückwärts gebogene fumpfe Dornen. Die Füffe find glatt, mit wenigen Haaren befetzt, und die Hüften find an der Spitze gewif- fermaflen dreyzahnig ; die fcharfe Klaue ift pfriemenförmig. 118. Die Schnautzenkrabbe. Cancer roftratus. ef Linn, Syft. Nat. 2 €. thorace pubefcente obcordato , derfo fpinis duabus eredis, manibus re ee Faun. Suec. 2027. Fabr. Syft. Ent. 407. 37. Spec. Inf. 503. 41. Permant Brit. Zool. p. 8. tab, 9. fig. 17. C. phalangium. 228 Zweyter Abfchnitt Jonft. Exf. C. minutior. tab. 6. fig. 13. 14. Rondelet p. 575. Aranea’ cruftata. Gefzer aquat. p. 95. Ada. Helv. T. 5. p. 464. n. 449. Tab. XVI Fig. 90. Obgleich Pernant in der Befchreibung und Abbildung feines C. phalang. keine Stacheln auf dem Schilde angiebt, fo habe ich doch, um die Arten nicht eher zu vermehren, als wo ich meiner Sache gewifs bin, diefelbe wegen der groffen Aehnlichkeit mit hierhergezogen, zumal da, wie bekannt, Pernant kein fehr genauer Beobachter if. Die vom Grozov. befchrie- bene Krabbe in den 44. Helv. loc. cit. fcheint hierher zu gehören, eher als bey dem Canc. longipes , ie er dafür hält. Bey diefer hat zwar auch der Schild keinen Stachel, allein fein Exemplar war auch nur klein, und alfo konnten auch die nicht groffen Dornen leicht unmerk- lich feyn. Der Leib diefer Krabbe ift klein, herzförmig , und gewiflermaffen kegelförmig rund. Der Schild hat vier Buckeln, oder gewölbte Erhöhungen, die eine ninimt den ganzen Vorder- theil ein; auf diefer ftehen drey Spitzen in einem Dreyeck, die unterfte ift die längfte, und faft ein Dorn zu nennen; zwey Buckeln nehmen die beyden Seiten ein, auf der Mitte jeder fteht ein fpitziges Körnchen ; die vierte Buckel it über dem Schwanz, auf deren Mitte Steht ein gerade aufgerichteter Dorn. Der Schnabel laüft ziemlich lang in eine ftumpfe Spitze aus, welche zwar nicht ganz durchgefpalten ift, aber doch wegen einer tiefen Furche wie gefpalten ausfiehet. An diefem Schnabel fitzen die Augen nach auswärts gekehrt auf ziemlich langen Stielchen. Ueber den Augen ftehen die Fühlhörner, welche ziemlich lang find, weit über den Schnabel wegreichen, und mit Haaren befetzt find. Die Scheeren find mehr als zweymal fo lang, wie der Schild; die Arme haben die Länge des ganzen Schildes, find meift rund, haben am obern Rande drey ftumpfe Zähne, und auf der Oberfläche einige fcharfe Körner. Die Handwurzel ift nach Verhältnifs fehr lang, rund, mit einigen Körnern, und oben mit einem ftumpfen Zähnchen befetzt, inwendig haarig. Die Haid find ziemlich lang, etwas platt, haben bey der Einlenkung an jeder Seite ein ftumpfes Zähnchen, und auf der obern Zweyter Abfchnite. 229 Schärfe einige Körner. Die Finger find ziemlich breit 2 faft überall gleich dick; der bewegliche . Finger hat inwendig unten einen breiten, und an der Spitze.viele kleinere Zähne, fo wie auch der unbewegliche. Die Füffe find fehr dünne und lang, werden nach hinten zu immer kürzer, fo dafs das erfte Paar viertehalb, und das letzte Paar drittehalbmal fo lang ift, wie der Schild, wenn die Schnautze mitgerechnet wird; fie find insgefammt mit Haaren befetzt. Die Klauen "hd krumm, und nehmen nach Verhältnifs der Füffe auch an Länge ab. Diefe Krabbe ift in der Nordfee fehr gemein, und man ziehet viele mit einemmal in verwickelten Klumpen aus dem Wafer. 119. Das Borftenhorn. Cancer fericornis. Slabber mikrofcop. Wahrnehm. tab. 18. fig. 2. Canc. thorace cordato inzquali, roftro in feta longifliima exeunte, manibus pedibusque longiflimis. ‚Tab. XVI Fig. gı. Diefe Krabbe kommt der Geftalt nach der vorigen fehr nahe, der Rückenfchild hat 3 Zoll, und laüft vorne in einen Schnabel aus, der endlich fo fein wird, wie ein Pferdehaar. Untenher ift er bis zur Hälfte mit feinen Härchen befetzt. Die Schnautze hat unten einen Bauch, in der Geftalt eines halben Eyes, welcher fich gegen dem runden Rückenfchild endi- get. Die Wurzeln der Füffe flehen wie ein Kranz rund um den Schild. Die Scheeren haben fünf Glieder; am Ende des dritten ftehen zwey fcharfe Dornen. Die Finger find rauh , inner- halb fchwach gezahnt. Die Füffe find fehr lang. Die ganze Krabbe ift ungemein zart; unten it die Schaale, welche den eigentlichen Leib bedeckt, nur ein zartes Haütlein,. welches, wenn es trocken ift, bis an die Füffe durchfichtig if. Die Farbe ift lichtbraun. 239 Zweyter Ab[chnitt. 120. Der Langfchnabel. Cancer longiroftris. Fabric. Syft. Ent. 408. 42. Spec. Inf. 504. 46. C. thorace aculeato porredto adlcen- dente, roftro acuto bifido, pedibus longiflimis. Tab. XV/_ Fig. 92. Ich habe fchon oben beym C. dodecos gefagt, dafs Fabricius zweifelhaft fey, ob fein C. longiroftris nicht der Canc. dodecos Linn. fey. Ich habe oben die Gründe gefagt, warum ich nicht diefer Meynung bin. Der Schnabel diefer Krabbe hat zwey lange gabelförmige Spi- tzen, und wie Fabricius bemerkt, hat diefer Schnabel oft Faß die Länge des Schildes. Ueber den Augenhöhlen erweitert fich der Schild, und laüft in einen ftarken Dorn aus. Unten if. der Rand der Augenhöhlen gleichfalls mit einer Spitze befetzt; auch die aüffern Seiten der Augenhöhlen laufen in eine ftumpfe, ausgehöhlte Spitze aus. Der Schild hat auf der Ober- fläche fünf Wölbungen; die oberfte nimmt den ganzen Vordertheil des Schildes ein; auf der-. felben ftehen verfchiedene ftumpfe Erhöhungen und fpitzige Warzen. Die zweyte und dritte Wölbung nehmen die Seiten ein; auf jeder ftehen einige ftumpfe Spitzen, und ein langer Dorn. Die vierte Wölbung fteht unter der erften faft in der Mitte zwifchen der zweyten und dritten, und ift meift glatt; die fünfte fteht unten über dem Schwanz, und hat einen aufge- richteten Dorn; zwifchen diefer und denen zur Seiten tritt noch bisweilen, aber nicht allzeit, auf jeder Seite eine Spitze hervor. An jeder Seite hinter den Augenhöhlen fteht noch ein ftar- ker Dorn. Der untre Rand des Schildes ift hie und da etwas ausgefchweift, am meiften in der Mitte über dem Schwanz. Ueberhaupt ift hier zwifchen groffen und kleinen Exemplaren, in Anfehung der nsskl und Lage der Dornen und Erhöhungen, manche Verfchiedenheit, Die Scheeren find ziemlich lang; die Arme unten dünner, und laufen nach oben breiter zu; fie find rund, oben, meift an der Wurzel ftehen zwey Dornen, und einer inwendig bey der Einlenkung ; der Rand unter der Handwurzel ift dreylappig, jede Lappe laüft in einen kleinen Dorn Fu Zweyter Ab[chnitt. 231 Dorn aus. Die Handwurzel ift höckrig , die Hände find glatt. Die Füffe find rund, hie und da mit ftumpfen Körnern befetzt; die hintern werden immer kürzer. Im natürlichen Zuftande it diefe Krabbe mit einem wolligten Wefen überzogen. Sie lebt im mittelländifchen Meere. i 121. Der Langfuß. Cancer longipes. Zinn. Syft. Nat. 47. C. thorace aculeato, manibus ovatis fcabris, pedibus Sofäsh- ribus longiffimis. Muf. Lud. Ulr. 446. 17. Fabric. Syft. Ent. 409. 49. Spec. Inf. 506. 56. Rumpb Muf. tab. 8. fig. 4. Da der Ritter bey diefer Krabbe den Rumph loc. cit. anführet, fo habe ich es auch ge- than, obgleich feine Befchreibung nicht genau mit jener Abbildung überein kommt. Denn die Arme diefer Krabbe follen dick, kurz, ftachlich, die Hände eyrund, bucklich, ftachlich feyn; bey der Rumphifchen Abbildung aber find die Arme und Hände lang, ganz fadenförmig dünn, überall von gleicher Dicke, ohne Stacheln und Höcker. Vebrigens ift der Schild herzförmig, bucklich, fo grofs, wie eine Pflaume; auf dem Rücken ftehen vier aufgerichtete Dornen ; - ein fcharfer Dorn hinter den Augen; der Schnabel ift gefpalten und fpitz. Die Füffe find lang, rund, unbewafnet, die Klauen pfriemenförmig und etwas rauh; Linne fagt: pedibus pofte- rioribus longiffimis; foll dies heiffen, wie es St. Miller überfetzt hat, dafs die hinterften Füffe die längften find? dies flimmt aber nicht mit der Rumphifchen Abbildung überein, und noch weniger mit der Analogie, weil bey allen langfüffigen Krabben das vorderfte Paar das längfte it; und einen felchen merkwürdigen Umftand follte denn doch der Ritter in der weit- laüfıgern Befchreibung diefer Krabbe im Muf. Lud. Ulr. nicht übergangen haben. Allein oft werden auch die Scheeren Füfle genannt, “und im Gegenfatz mit diefen werden oft alle übri- gen Füffe pedes pofteriores genannt; es kann alfo der Sinn des Ritters feyn, dafs die Füffe überhaupt fehr lang, und länger als die Scheeren find. Gg$ 232 Zweyter Abf[chnist Tab. XVI. Fig. 93. 2 j Ich bin immer noch ungewiß, ob diefe Krabbe des Line longipes fey, oder nicht; in vielen Stücken kommt fie, demfelben näher, als die Rumphifche Abbildung , ‚aber in vielen Stücken kommt fie auch nicht mit der Befchreibung überein. Auf dem Schilde ftehen nicht vier, fondern zwey beträchtliche und viele kleinere Spitzen. Die Arme und Scheeren find nicht kurz zu nennen, auch nicht höckrig noch ftachlich,; die Füffe hingegen find mit einem Dorn bewafnet. Um indeffen die Arten nicht zu verviclfältigen, will ich diefe Krabbe fo lange für den Linneifchen C. /ongipedem halten, bis die Erfahrung mich eines andern belehren wird. Der Schild diefer Krabbe hat wie die vorigen fünf Hauptbuckeln, zwifchen welchen noch einige kleinere ftehen. Die erfie nimmt den ganzen Vordertheil ein; auf demfelben ftehen fieben kleine Spitzen in folgender Ordnung: oben drey neben einander, unter diefen zwey neben einander, und unter diefen zwey etwas ftärkere hinter einander. Die zweyte Buckel ift unter der erften, auf diefer fteht ein ftarker Dorn; die dritte fteht unter diefer dicht über dem Schwanz, und hat auch einen ftarken Dorn; die übrigen zwey nehmen die beyden Seiten ein; und jede hat vier kleine Spitzen; auf denen kleinern dazwifchen liegenden Buckeln ftehen auch hie und da kleine Spitzen. Der Schnabel ift ziemlich lang, breit, in die Höhe gerichtet, oben gefpalten, und über die Mitte deffelben laufen zwey erhöhete Linien herunter, ‘fo wie auch die aüffern Seiten deflelben einen erhöheten Rand haben. Die Augen ftehen dicht an der Wur- zel des Schnabels; die Augenhöhlen dehnen fich in die Höhe, faft bis an die Mitte des Schna- bels; dafelbft endigen fie fich in einen hervorftehenden Zahn; hinter diefen find die Fühlhör- ner eingelenkt, welche fo lang find, bis an die Spitze des Schnabels.. Ringsherum find die Ränder der Augenhöhlen eingekerbt, und haben vier Zähne. An der Bruft, gerade über die Einlenkung der Arme fteht ein ftarker Dorn. Die Arme haben die Länge des Schildes bis an den Schnabel, find rund, gehen oben dicker zu, und haben bey der Einlenkung der Hand- wurzel zwey ftumpfe Zähnchen. Die Handwurzel ift rund, etwas aufgeblafen. Die Hände find lang, cylindrifch, glatt, unten bey der Handwurzel treten über diefelbe. zwey runde ftumpfe Zähnchen vor. Die Finger find an der inwendigen Seite etwas ausgehöhlt, an der Zweyter Abfchnit:. 233 obern Schärfe fein gezahnt, und mit einigen Haarbüfcheln befetzt. Das erfte Paar Füffe ift dreymal fo lang, wie die Scheeren " oder fünfmal fo lang, wie der Schild „ den Schnabel mit- gerechnet ; die hintern Füffe een immer. mehr an Länge ab, fo dafs das letzte Paar nicht viel mehr als die halbe Länge des erften hat. Alle Elieder find rund; die Hüften find das längfte Glied, und haben oben am Rande eine kleine Spitze. Sie find zwar mit einem fchmu- tzigen fandartigen Wefen überzogen, wenn man aber diefes abfchabet, fo ift die Schaale un- gemein glatt, fchön weils, mit pfirfehblüthrothen Banden und Klauen. Ich habe diefe Krabbe - aus Oftindien erhalten. PER = u De ı22. Der Stachelträger. Cancer fBinifer. Linn. Syft. Nat. 48. C. thorace poftice uniaculeato inzquali , pedibus fecundi paris longiffimis. Muf: Lud. Ulr. 447. Fabrie. Syft. Ent. 409. 5o. Spec. Inf. 506. 57. Von. dieler ‚afatifchen Krabbe ift wenig zu fagen. Der Schild it eyrund, ungleich, etwas rauh, und endiget fich hinten mit einem in die Höhe gerichteten Zahn; auch fteht ein folcher Zahn an jeder Seite ohnweit der Bruft. Der Schnabel ift fadenförmig, an der Spitze gefpalten. Die Arme find fadenförmig, glatt, das zweyte Fufspaar ift das längfte; allein im Muf. Lud. Ulr. erklärt fich der Ritter anders, nemlich er verftehe unter dem zweyten Fufspaare das erfte Paar von den acht Füffen. Wie aber der Ritter hiebey Rumpb .Muf. tab. 8. fig. 3. anführen kann, begreife ich nicht, da er felbft die dafelbft abgebildete Krabbe für das Männ- chen des C. /ongimani ausgiebt, Gg2 234 Zweyter Abf[chbnite. 123. Der Achtdorn. Cancer zröbulus. = .. Einn. Syf. Nat. 35. C. thorace fpinis o&o, pedibus filiformibus, roftro bifido. Fabric. Syft. Ent. 407. 38. Spec. Inf. 503. 42. | Der Schild if. herzförmig, gewölbt, und hat vier Buckeln, zwey fiehen an den Sei- ten, zwifchen diefen ein kleinerer, und einer mehr vorne auf dem Rücken; auf jedem fteht. ein gerade in die Höhe gerichteter Dorn; Öfirden ftehen noch zwey Dornen hinten, und zwey am Schnabel; diefer ift gefpalten; die Füffe find fadenförmig , lang, unbewafnet. Sie hält fich im mittelländifchen Meere auf. ı24. Das Haarfchild. Cancer puber. Linn. Syfk. Nat. 40. C. thorace rugofo villofo utringue quinquedentato, palmis pofticis ovatis. Fabric. Sy. Ent. 408. 44. Spec. Inf. 504. 49. C. thorace hirto cerdato utringue quinquedentato, manibus unidentatis apice nigris. Ich zweifle faft, dafs der C. pzuber des Linne und Fabricii' eine, und eben diefelbe Krabbe fey. Ja ich bin zweifelhaft, ob der Linneifehe C. pzber hierher gehöre, oder nicht vielmehr zu denen, welche Schwimmfüffe haben. Hier it indeffen feine kurze Befchreibung. Der Schild ift runzlich, rauhhaarig, an beyden Seiten fünfmal gezahnt, und die Hinterfüffe find unten oval. Sie lebt im adriatifchen Meere. Se a ” Zweyser Ab[chnitt. 235 125. Die Vierzackfchnautze. Cancer zezraodon. Pennant Brit. Zool. 7. tab. 8. fig. 15. Canc. thorace cordato: inzquali, Tpinofo;,, roftro quadrifido. Diefe vom Penmant abgebildete Krabbe hat eine vierftachlichte Schnautze , wovon die zwey mittelften Dornen die längften find. Der Schild ift herzförmig, ftachlich, uneben; die Schenkel find lang, und die Beine dünne. Sie bewohnt die Infel Wight. Da die Abbildung in feinem Werke nicht deütlich, und die Unterfcheidungskennzeichen nicht beftimmt genug. ausgedrückt find, fo halte ich es. für überflüffig,, fie noch einmal zu copiren.. 126. Der Dornrücken. Cancer dorfettenfis. Pennant Brit. Zool. 8. tab. 9; fig. 18. C. thorace cordato,. dorfo fpinofo, pedibus: anticis longiflimis. Der Schild diefer Krabbe ift herzförmig, rauh, und gekrümmet, voll feiner Dornen, fehr dick; die Klauen lang, die Beine fehr dünne‘, und’ das vorderfie Paar ift länger, als die: übrigen. Diefe Pennantfche Befchreibung ift fehr unbeflimmt, fo wie auch die folgenden ;: und die Zeichnungen find nicht deütlich genug, und würden durch das abermalige: Abcopiren: noch’ unkenntlicher werden.. 236 Zweyter Abf[chnitr. 127. Die Höckriche. Cancer tuberofas. Peunant Brit. Zool. 8. tab. 9. fig. 19. C. thorace tuberculato, l&vi, roftro parum bifido, pedibus brevibus. Der Schild ift_höckrig, der Rücken glatt, die Schnautze etwas weniges-gefpalten ; die Scheeren fchmal, die Füflfe kurz. ı28. Die Rauhe. Canger afper. MR ; Pennant Brit. Zool. 8. tab. 9. fig. 20. C. thorace cordato, fpinofo, villofo, roftro E22 bifide, manibus pedibufque brevibus. Der Schild herzförmig, die Schnautze gefpalten, die Füffe und Scheeren kurz, diefe und der Schild rauh und dornig. 129. Die Langnafe. Cancer mafurus. u Fabric. Spec. Inf. 503. 38. Iter Norw. 20. Jun. Der Schild ift überall ftachlich, die Schnautze gefpalten, unten fteht ein einziger Zahn, und oben zwey. Sie hat die völlige Geftalt der Spinnenkrabbe, ift kaum doppelt fo grofs, wie eine Erbfe. Die Augen find fchwarz. Der Schild und die Füffe und Arme find überall mit gerade ftehenden Itarken fpitzigen Dornen bedeckt. Die Scheeren find eyrund und dornig. Zweyter ‚Ab[chnitt. 237 130. Die Scorpionkrabbe. Cancer fLorpio. Fabrie. Spec. Inf. 504. 47. It. Norw. d. 9. Aug. C. thorace pubelcente fpinis qua» tuor eredis, pedibus anticis longiffimis. Der Schild ift bärtig, mit 4 aufgerichteten Dornen, das erfte Fufspaar ift das längfte. Er ift klein, und wohnt an norwegifchen Ufern. Er ift kleiner, als C. pbalangium, deflen völlige Geftalt er hat. Der Schnabel ift kurz, ftumpf, dreyfpitzig durch drey gleiche Zähne, ein andrer unten Riehender ift nicht viel kürzer. Der Dorn neben den Augen ift gerade und ftark. Der Schild ift röthlich, hat vier aufgerichtete flarke Dornen, zwey eräffere auf dem Rücken. Die Hände find kurz, fadenförmig, glatt, das erfte Paar Füffe ift das längfte; die Farbe ift an den Füflen roth, mit weifs punktirt. 131. Die Erdfpinnenkrabbe. ‚Cancer bhalangium. Fabric. Syft. Ent. 408. 43. Spee. Inf. 504. 48. C. thorace pubefcente antice fpinis tribus eredtis acutis, poftice tuberculis obtufis, roftro bifido. Der Schild ift bärtig, vorne mit drey gerade aufgerichteten fcharfen Dornen, hinten voll fumpfer Höcker, die Schnautze gefpalten- 238 Zweyter Abfchnitt. 132. Die Zipperleinkrabbe. Cancer gonagra. Fabric. Spec. Inf. 505. 53. C. thorace antice nodulofo dentato, manibus nodulofis. Die Gröffe ift fehr verfchieden. Der Schild ungleich , vorne voller ühbener: ftumpfer Knoten, am Rande zu beyden Seiten fiebenmal gezahnt. Anftatt des Schnabels ift die Stirn vorne gefpalten; die Arme find glatt, die Handwurzel und Hand oberhalb voller Knoten ; die Finger ftumpf gezahnt, braun. Die acht Füffe platt und haarig, Man findet fie zu Ja- maica. 133. Die Knotige. Cancer »odulofas. Fabric. Spec. Inf, 505. 54. C. thorage undique nodulofo crenato , pedibus digito fpinofo. Sie hat die Geftalt der vorigen ; anftatt des Schnabels ift der Schild vorne ausgefchnit. ten, oberhalb überall mit ftumpfen hohen Knoten bedeckt; der Rand gekerbt. Die Scheeren find kurz, die Hände knotig, die Finger fchwarz. Die 8 Füffe find kurz, auf dem Rücken mit Haaren eingefafst, die Klauen fchwarz, mit vielen aufgerichteten ftarken. Dornen be- N fetzt, 5 134« % ! Zweyter Abfchnitz, | 241 134. Die deutfche Krabbe. Cancer germanus. Linne Sy. Nat. No. 49. C. thorace inaequali, fpinaaltera frontis, altera fupra caudam. Fabric. Syf?. Ent. 409. 51. Spec, Inf. I. 506. 58. Ej. Mant. 1. 326. 89. Man findet diefe Krabbe am Strande der Nordfee, bei der Infel Farroe. Der Leib ift nicht viel gröfser wie eine Laus; die Stirn zwifchen den Augen tritt etwas hervor durch ein be- haartes eyrundes ausgehöhltes Biüättchen, welches fich oben in einen fchwachen Dorn endigt. Die ° Fühlhörner find etwas länger, als die mit Dornen befetzte Stirn, Der Schild ift ungleich, und auf der Mitte deffelben fteht ein horizontaler Dorn, der fich bis nach den Schwanz ausdehnt. Der Schwanz ift rund, und befieht aus fünf kugelförmigen Gliedern. Die Scheren find eyrund und glatt. DAUER 135. Die geöhrte Krabbe. Cancer auritus. Fahric. Syft, Ent. 410, 52. Spec, Inf. 1.506, 59. Ej. Man. I, 326. 9e. Sie it auch nur klein; die Fühlhörner find fehr kurz, der Schild hat vorne hinter den Augen einen kurzen gerade aufftehenden fpitzigen Dorn, der Rücken ift eingedrückt und etwas weich, die Arme haben unten und oben einen Dorn, und der Daumen ift einmal gezahnt. V 136. Der Dornfuß, Cancer fpinipes. Plumier Zoolog. Amer. Manufer. C. thorace cordato villofo, margine fpinofo, brachiis femoribusque valde (pinofis, manibus nodofis, digitis excavatis denticulatis, Tab. XVII. Fig. 94. Der Schild dıefer chinefifchen Krabbe ift herzförmig, überall haarigt; die Stirn hat nur zwey kleine ftumpfe Spitzen; der Seitenrand ift mit fpitzigen Dornen befetzt, unter welchen der Hh RT, Ne Zweyter Ab[chnitt. dritte vonhinten an gerechnet der längfte it. Die Arme haben vier Reihen Dornen; die Hand- wurzel ift rund, und hat oben am innern Rande zwey abgerundete Spitzen. Die Hände find mit Knoten befetzt, die breiten vorne runden Finger find ausgehöhlt, und haben am äuffern 'erhöhe- tem Rande einige zarte Zähne. Die Füfse werden nach hinten zu immer kleiner; die Hüften find figeförmig mit Dornen befetzt, ja am vorderften Paare ftehen zwey Reihen derfelben, und bey diefem hat auch das zweytc Glied viele Dornen. Der Leib und die Füfse find fehr haarigt. 137. Die Krötenkrabbe Cancer bufo. Muf. Herbfl. C.thorace cordato rugofo nodulofo, roftro bifido, pone oculos dente craflo manibus pedibusque teretibus. Tab. XVII. Fig. 95. Diefe Krabbe ift eine der bekannteften in der Nordfee, und es würde mich daher fehr wundern, dafs derfelben vom Linn und Fabricius nicht erwähnt feyn follte, daher es zu vermu- then ift, dafs ihr Canicer araneus eben diefe Krabbe it; da aber von ihnen auch die Sebesche Ab- bildung citirt wird, die doch von diefer zufehrabweicht, als dafs beydeeinerley Art feyn könnten, fo habe ich oben bey No. 97. den Cancer araneus nach dem’Seba befchrieben und abgebildet, und ich fondere diefevon jener mit Recht ab; und da fie in ihrem natürlichen Zuftande, wenn fie mit einem fchmutzigen moosartigen Wefen überzogen ift, einer Kröte nicht unähnlich fieht, und des- halb auch in Hamburg der Krötenkrebs genannt wird, fo habe ich darnach die Benennung derfel- ben eingerichtet. Sie erreicht eine anfehnliche Gröfse, ihre Geftalt ift herzförmig,,. nach der Stitn zu etwas langgeftreckt, die Oberfläche‘ des Schildes ift runzlicht, und überall mie grofsen und kleinen zum Theil fpitzigen Knoten beftreut. Sie hat oberhalb vier gewölbte Erhöhungen, nehm- lich zwey grofle an den Seiten, die dritte nimmt faft die vordere Hälfte ein, und die vierte klein- fte ftcht über dem Schwanze. Die Stirn zwifchen den Augen geht in einen dreyeckigen gefpalte- nen Schnabel aus, an deffen Wurzel zu beyden Seiten die Fühlhörner ftehen, und noch über den Schnabel weggehen; das zweyte kürzere Paar fteht in der Mitte unter dem Schnabel in groffen > a . . Yu I» r 24 Zweyter Ab[chnitt. 245 Höhlen. Die Augenhöhlen find grofs, und die Augen haben ihre Richtung nach auswärts hin; nach dem Seitenrande zu werden die Höhlen durch einen breiten ftumpfen ausgehöhlten Zahn ge- fchloffen. Die Arme ind rund, auf der Oberfläche etwas knotigt, am obern Rande tritt an bey- den Seiten eine ausgehöhlte Spitze gleich einer Schaale heraus, in welcher die untern Spitzen der Handwurzel fich. wie ein Charnier bewegen. Die Handwuızel ift dick, rund und etwas uneben. Die Hand ift bey groffen Exemplaren ziemlich Afechlafen, meift rund, glatt, mit zwey abgerun- deten Spitzen an den Seiten der Einlenkung über der Handwurzel.. Die Finger find krumm, etwas gefurcht, mit eingeftochenen Löchern, in welchen gemeiniglieh Haarbüfchel ftehen, und die innere Schärfe ift fein gezahnt. Das vorderfte Fufspaar ift etwas länger als die Scheren, die übrigen aber nelımen an Länge ab. Alle Glieder find rund, durch feine Körner etwas rauh, die ftarken krummen Klauen endigen fich in eine braune hernartige Spitze, Diefe Krabbe wird nicht gegeflen, denn fie hat eigentlich kein Fleifch, fondern nur ein weiches wäfsrigtes Wefen in fich. Gemeiniglich ift fie mit fehwarzen Schleim und andern ‚Unreinigkeiten überzogen, und hält fich auch im fchlammigten unreinen Grunde auf. Wenn fie abgeputzt und getrocknet ift, bekommt fie eine röthliche Farbe, die aber im Alter ein fchmutziges Gelb wird. Sie ift aufferdem gemeinig- lich mit balanis und andern Wurmgehäufen fehr reichlich befetzt.. 138. Die Gicht-Krabbe, Cancer chiragra. Fahric. Syft, Ent. 409. 47. Spec. Inf, I. 5o2, 52. Mantif], I, 326, 83. C. thorace nodofo inaequali, roftro plano retufo, pedibus o&to nodulofis. Tab. XVII. Fig. 96. Es wird diefe Krabbe auch wohl die Sreinkrabbe und Felfenkrabbe genannt, weil ihr ganzes Anfehen einem Steine ähnlich if. Der Schild hat in der Mitte vier {ehr ftark erhöhete abgerun- dete höckericheHügel, und hinterwärts an den Seiten groffe warzenähnliche Erhöhungen. Die Augenhöhlen ragen in abgerundeten Spitzen hervor. Der Schnabel der Stirn ift fehr breie, fehwach gefpalten, am Ende platt abgeftutzt, und dafelbft aufferhalb in eine in die Höhe gerich- Hh 2 £ y + u Zweyter Abfchnitt. tete Seitenfpitze erweitert. Ueber dem Schwanze fteht ein doppelter Knoten. Die Arme findfehr knotigt, die Hände aber glatt. Die Füffe find ‚viel kürzer als die Scheren, und die hinteren wer- den immer kürzer; fie find überall mit Knoten oder Warzen befetzt, 'Die Farbe zieht fich biswei- lenin Purpur, bisweilen aber ift fie fleifchfarbig mit dunklern Zeichnungen. Die untere Seite und der Schwanz haben viel Knoten. Ihr Aufenthalt ift im mittelländifchen Meere, und fie ift gemei- niglich dergeftalt mit Wurmgehäufen, Corallen, Seemoos und Sehlamm überzogen, dafs fie kaum zu erkennen ift, oder für ein lebendiges Gefchöpf gehalten werden würde. Der oben befchrie- bene Cancer cruentatus mufs in Anfehung des Schildes der gegenwärtigen Krabbe ähnlich feyn, aber da hey derfelben die Füffe fo vielmal länger als der Bruftfchild feyn follen, und an der Wurzel des Schnabels ein Zähnchen, fo wie an den Scheren zwey rückwärts gebogene Zähne find, fo find doch beyde als zwey verfchiedene Arten anzufehen, 139. Die Pipa-Krabbe. Cancer pipa. Seba Auf 3. Tab, 18... Pie: 7. C. thorace fubeordato inaequali nodulofo, fronte obtufa, manibus pedibusque fubtilibus horrentibus aculeis. Tab. XVII. Fig. 97. So wie die Pipn ihre Eyer auf dem Rücken trägt, fo mufs auch diefe Krabbe eine ähnliche Lafttragen, nur find es nicht ihre eigenen Eyer; fondern dieEyer'von einem Sechifche; doch will ich hiemit der Meinung des Herrn de la Lande nicht beypflichten, dafs diefe Krabbe gerade den Be- ruf hätte, diefe Eyer auszubrüten. Sie ift der vorigen fehr ähnlich; der Schild ift gleichfalls herz- förmig, uneben, höckricht und mit Körnern beftreut; die Stirn tritt in eine ftumpfe abgerundete eingekerbte Spitze vor. Die Scheren find nicht lang, rund, mit feinen Stacheln befetzt, und die Finger find weils; auch die erften zwey Gelenke der Füffe find mit Stache!n befetzt. Die Farbe ift röchlich, am Bauche und an den Füffen fchwärzlich. Dafs alleKrabben diefer Art folche Fifch- eyer auf dem Rücken tragen follten, wie Seba zu elanben feheint, ift weder erwielen noch wahrfcheinlich. Zweyter Abfchnitt. 245 140, Die Stirnlappe. Cancer bilobus. Muf, Herbf?, C. thorace ovato fpinofo, antice truncato, fronte dependente biloba. Rumph. Muf: Tab, 8. Fig. r, Cancer fpinofus, Tab. XVII. Fig. 98. Diefe feltene Krabbe gehört zwar nicht genau in diefe Familie, fondern unter die zweyte Abtheilung der Krabben mit ftachlichtem Rückenfehilde, indem die ganze Geftalt des Schildesdem oben N No. 108 befchriebenen Cancer Sguinado ähnlich ift. Die Geftalt des Schildes nehmlich ift eyrund, doch fo, dafs fie vorne breit, oder gerade abgeftutzt ift, obgleich dafelbft kleine Sta- cheln fichen. Der Vorderrand nehmlick ift in der Mitte etwas ausgefchnitten, und ftehen dafelbft zwey kleine Stacheln, n deren Seiten aufferhalb ein breiter Iappigter mit Spitzen befetzter Theil vortritt, der zugleich die eine Hälfte der Augenhöhle ausmacht; die andere Hälfte derfelben wird gleichfalls durch einen hervortretenden lappigten und mit drey ftarken Dornen eingefafzten Theil gebildet, der vom vorigen nur durch eine Spalte abgefondert it. Die Stirn felbft oder der Theil, wo der Vorderrand ausgefchnitten ift, hängt ganz perpendiculair herunter, und endigt fich in zwey lappenförmige Theile, deren Rand rings herum mit Dornen befetzt ift; ich habe dies in der Abbildung fo gut als möglich vorzuftellen gefucht. Der Seitenrand ift ebenfalls mit ftarken fpitzen Dornen befetzt, fo wie die ganze Oberfläche mit feinen Körnern und hie und da dan fchen ftehenden in die Höhe gerichteten ftarken Dornen beftreut if. Die Scheren find nur kurz und glatt, die Füfse aber find viel länger, zumal das erfte und Zweyte Paar; fie haben runde, feingekörnte Glieder, und endigen fich in ftarke kıumme Klauen mit einer hornartigen Spitze. Im natürlichen Zuftande ift diefe Krabbe überall mit einem rauhen wollichten Wefen überzogen. Sie ift nicht e[sbar, weil fie nur eine fchmutzigbraune Feuchtigkeit in fich enthält, Man findet fie zu Amboina bey abgelaufenem Waffer am Strande unter den Klippen, Hh 3 246 | Zweyter Abf[chnitt. ı41. Die Knorrhand. Cancer condyliatus. Muf, Herbfl. C. thorace cordato aculeato lateribus utringue quatuor fpinofis, roftre bifido, manibus fpinofis nodofis, pedibus teretibus. Fabric, Manz. I, 324. 65. C.thorace oyato aculeato fupra caudam fpinis tribus ere&tis, chelis muxicatis. Tab. XVII. Fig. 99. A, B. Von diefer fchönen Krabbe finde ich nirgends einige Nachricht, denn die Befchreibung deflelben vom Fahricius in feiner Mantiffa hat er erft aus meinem Manufcript hergenommen, als er meine Krebsfammlung befah. Der Schild ift herzförmig, oberhalb durch mehrere gewölbte Erhöhungen bucklicht, und durch zwey Vertiefungen, welche der Länge nach gebogen herun- ter gehen, ifter gleichfam in drey Theile getheilt. Der erfte Theil nimmt den ganzen Vorder- theil und die Mitte des Rückens bis zum Schwanze ein, und hat hinterwärts noch zwey kleinere Buckeln. Auf der vordern Wölbung ftehen drey Spitzen neben einander, und unter der mittel- ften noch eine vierte; auf den zwey kleinern Buckeln hinterwärts fieht man einige vertiefte Puncte und kleine Spitzen, und am Ende dicht über dem Schwanze drey bis vier kleine Dornen neben einander. Die beyden andern Wölbungen des Schildes nehmen die beyden Seiten ein, und find mit kleinen Spitzen beftreuet. Am Seitenrande ftehen vier ftarke Dornen, und unter denfelben noch viele kleinere; fo fieht man unger dem erften grofsen Seitendorne noch drey kleine neben einander, Die Stirn geht in zwey kegelförmige Spitzen aus, welche an der innern Seite mit Haaren befetzt find, und aufferhalban ihrer Wurzel ftehen die_Fühlhörner, hinter welchen man noch einen ftarken Dorn und neben demfelben noch einen kleinern findet, welcher den "untern Rand der Augenhöhlen ausmacht. Aufferhalb werden die Augenhöhlen von einer etliche- mal gezahnten Spitze umfchloffen. Die Scheren find nach Verhältnifs fehr lang, auch ziemlich dick; die Arme find rund, auf ihrem Rücken ftehen vier ftarke Dornen, und aufferdem noch viele Zweyter Abf[chnitt. 247 ftark erhöhete Knoten, Die runde Handwurzel ift mit folchen Knoten, die wie kleine Pi'ze aus- fehen, dicht befetzt. Die Hand ift lang, ausehldfen glatt, nur auf ihrem Rücken ftehen einige Reihen pilzenähnlicher Knoten. Die Finger haben bey diefen und einigen andern Arten fehr was eigenes, welches fich beffer fehen als befchreiben läfst, fie find nehmlich am Ende gewifferma- fsen fchief ausgehöhlt, der äuffere Rand erhöhet, und mit kleinen faubern Zähnen dicht befetzt; der bewegliche Finger hat inwendig nach unten zu einen ein fehr breiten dicken Zahn. Die Füfle find kürzer als die Scheren, und die hintern nehmen immer mehr an Länge ab. Die Glie- der find rund, fcharf, auf den Hüften der zwey erften Paare ftehen unterwärts einige kleine Dornen; die Klauen find kurz, unten fehr dick, und inwendig haarigt. Die Farbe ift nach Be- fchaffenheit des Alters verfchieden; bey fehönen Exemplaren ift fie. falt blutroth, und die Füffe find mit purpurfarbigen Binden gezieıt. Der Aufenthalt diefer Krabbe ift im mittelländi- fchen Meere, 142. Der Dornträger. Cancer hifpidus, Muf. Herb. C. thorace cordato, lateribus fpinofis, fronte bifida, pedibus brachiisque hifpidis, manibus laevibus, Tab. XVII. Fig. 100. Diefe fchöne und feltene Krabbe erlangt eine anfehnliche Gröffe, indem ich Schilder von ihr befirze, die meift einen halben Fufs im Durchfchnitte haben. Ihre Geftalt kommt mit der vo- rigen etwas überein; die eigentliche Stirn hat zwey abgeftutzte Dornen, allein die Augenhöhlen haben gleich am Anfange oben und unten einen ftarken Dorn von eben der Länge, fo dafs die Stirn wie fechsmal gedornt ausfieht; der übrige Rand der Augenhöhlen ift mit kleinen Spitzen eingefafst. Etwas hinter den Augen erhebt fich eine Furche, die in einer fehiefen Richtung bis nach der Mitte des Schildes hinläuft, wo diefe von beiden Schen herkommende Furche in eine runde Wendung zufammenläuft. Der Seitenrand ift mit fünf ftarken Dornen befetzt, von denen die zwey eıften fich in eine doppelte Spitze theilen; unter diefer Reihe Dornen ift die Fläche des 48 Zweyter Abf[chnitt. Schildes, die unterhalb den Leib urnlehrliefien, mit vielen fpitzigen Stacheln von ungleicher Gröffe befetzt. Die Oberfläche des Schildes ift bey kleinen Exemplaren meift glatt, und nur hie und da kommt nach den Seiten eine kleine Spitze zum Vorfchein; bey groffen Exemplaren aber ift die ganze Oberfläche mit blatterähnlichen Exhöhungen beftreuet, die auf der Mitte kleinere und gröffere Spitzen haben. Die Fühlhörner ftehen unter den mittelften Stirnftacheln dieht neben einander in einer gemeinfchaftlichen Höhle, die durch einen zurückgebogenen Dorn bewafnet ift. Die Arme find meift rund, und mit ftarken Dornen befetzt; die Handwurzel ift kugelförmig, etwas platt, und ganz glatt; die Hände find ebenfalls glatt, und die Finger vorne abgerundet, inwen- dig ausgehöhlt, und ohne alle Zähne. Die Füffe haben runde Glieder, die mit Dornen reihen- weife befetzt find, nur das Klauenglied ift ohne Dornen; die hintern Füfle werden etwas kürzer. Bey groffen'Exemplaren findet man in Anfehung der Lage und Geftalt der Dornen einige Ver- fchiedenheiten. Die Farbe ift bey den gröfleren blafzröthlich, bey kleineren fahl purpurfarbig, fo wie auch die unterften Gelenke der Füffe auf einem fahlen braungelben Grunde purpurfarbig fcheckig find; nur Schade, dafz alle folche Farben im Alter verlöfchen. 143. Der Zweyfleck. Cancer bimaculatus. Muf. Herb. C. thorace .ovato, lateribus 6 fpinofis, fronte aculeiss, utringue macula magna rubra, pedibus pofticis natatoriis. Tab. XVII. Fie. 101. Diefs fehr fchöne und höchtt feltene Krabbe, kommt aus Amboina. Sie gehört zwar nicht zu denen, welche eine herzförmige Geftalt haben, weil der Schild ovalift, aber fie kann doch nir- gends fonft wo gut untergebracht werden. Der Schild ift eyrund, vorne gerade, die Stirn geht in eine drerekiere an den Seiten mit Dornen befetzte Spitze aus. Die Augen ftehen auf langen cylind:ifchen Stielen; die Augenhöhlen haben unten einen ftarken Dorn, der Oberäeh aber be- fteht an der inwendigen Seite aus den Dornen der Stirn; die auswendige Seite hat auch noch einen Dorn, und der äuffere Seitenwinkel geht in einen ftarken breiten Dorn aus, der zugleich Zweyter Abfchnitt. | 247 die Augenhöhlen von diefer Seite befchützt. Der Rand des Schildes zwifchen den Dornen ift ge- körnt. Die Oberfläche ift etwas höckricht, vorne fein gekörnt, auf der Mitte fiehet der Länge nach eine Reihe von fünf ftumpfen Erhöhungen, auch ftehen noch einige dergleichen an jeder Seite. Der äuffere Seitenrand hat drey ftarke Dornen, "und zwifchen den erften und der obern . Eckfpitze ftehen noch zwey kleinere. Die Grundfarbe if ganz hellröthlichgelb mit etwas dunkler rothen verworrenen netzförmigen Zügen. Am auffallendften find zwey grofse zirkelrunde zinno- berrothe Flecken, wovon an jeder Seite nach dem Auflenrande zu einer ftehet, und auf der Mitte eines jeden fieht man eine kleine ftumpfe Spitze gleich einem hervorwachfendem Dorne; beym Männchen ift die Farbe überhaupt etwas ftärker und lebhafter. Die beyden erften Schwanzge- lenke ftehen unter dem Schilde hervor, und haben in der Mitte einen Dorn. Die Geftalt der Scheeren weicht fehr von den übrigen diefer Abtheilung ab, und ift denen ähnlich, deren Schild an den Seiten fägeförmig eingefchnitten ift. Die Arme find dreyekig, die obere Schärfe hat einen ftarken Dorn und ift mit langen Haaren eingefafst; unten fteht nach auffen zu gleichfalls ein ftar- ker Dorn; die Handwurzel ift rundlich, und hat oben drey Dornen; die Scheeren find ziemlich breit, platt, fichelförmig und inwendig fein gezahnt. Die Füfse find auch denen mit gekerbtem Bruftfchilde ähnlich; die Hüften find meift eylindrifch, doch etwas platt, am obern Rande fteht ein Dorn, jede ift mit drey verlofchnen rorhen Bändern geziert; das zweyte Glied erweitert fich etwas durch einen aufgeworfenen Rand; das dritte Glied ift breit und platt, und wird an den hintern Füfsen immer breiter; das letzte Klauenelied ift dreyeckig, pfriemenförmig, mit fcharfen Rändern; die Seitenränder aller Glieder find mit langen Haaren befetzt; das zweyte und dritte Fufspaar find etwas länger als das erfte und vierte. Das hinterfte Paar find Schwimmfüfse, deren letztes Glied breit, platt, eyrund und unten zugefpitzt ift; hierdurch unterfcheidet fich diefe Krabbe von allen übrigen, deren Schild mit Dornen befetzt ift, und fo macht auch hier die Natur alle (yftematifche Regeln zu Schanden. Ueberhauptfcheint diefe Krabbe einen fchicklichen Ueber- gang zu machen von denen, die einen eingekerbten Bruftfchild haben, zu denen, deren Schild mit Dornen befetzt ift, Ohnftreitig ift diefe Krabbe eine der fchönften und feltenften, die nur in wenigen Cabinettern gefunden wird. 1ı 248° Zweytir Abfchnitt. Ri 145. Die Stachel- a Cancer ecnleatus. M ne run 1 03 Joh- x 2‘ Ir AU. kt I Muf. Herb. C. thorace Beraten aculcato granulato) pedibus bkachiscie fpinofis, digitis excayatis laevibus. Eine fehr feltene amerieanifche Krabbe. Der Schild ift meift kugelförmig, doch geht er nach vorne etwas fpitzer zu, fo dafs er wohl herzförmig/genannt werden kann, Die Stirn hat vier ftarke Stacheln, deren Spitzen etwas einwärts gekrümmt find.‘ Die Augenhöhlen find mit fechs Dornen eingefafst, von denen der, welcher oberhalb zunächft an der Stirn ftehet, der gröfste it. Die Seiten des Bruftfchildes find mit Dornen befetzt, von denen die oberften paar- weife oder vielmehr büfchelweife ftehen, weil fie zum Theil wieder Nebenäfte haben. Die zwey vertieften Furchen, welche bey allen Krabben diefer Abtheilung von der Seite der Länge herab über den Bruftfchild zulaufen, und etwas unter der Mitte eine Ründung zu bilden pflegen, find auch bey diefer Art fehr ftark. Die ganze Oberfläche des Schildes ift mit groffen runden, gröfßs- tentheils platten Körnern fo dicht befetzt, dafs fie faft ein fchuppigtes Anfehen haben; viele diefer Körner aber erheben fich auch zu Knoten, die vornehmlich an den Seiten fpitzig werden, und viele laufen auch wirklich in ftarke Dornen aus. Die runden Arme find mit grofsen und kleinen Dornen dicht befetzt, und eben fo auch die Handwurzel, nur ift es fonderbar, dafs hier alle ‚Spitzen abgerundet find. Die Hände find glatt, nur ftehen am Anfänge derfelben auf ihrem Rücken vier bis fünf knotenförmige Spitzen, Die Finger find wie bey der vorigen Art glatt, am Ende abgerundet, und löffelförmig ausgehöhlt, nur haben fie bey diefer Art gar keine Zähnchen. Die Füfse find nicht lang, und die hinsern werden immer kürzer; alle Gelenke find rund, und mit Dornen beferzt, zwifchen welchen die Oberfläche mit einem kurzhaarigtem wolligtem Wefen überzogen ift; aber ihre Unterfläche ift glatt und ohne Stacheln, fo wie auch das Klauenglied deren keine hat, und fich in.eine hornartige Spitze endigt. Die Farbe ift überall bräunlich und fchmutzig, und das Weibchen hat einen runden breiten Schwanz, der den ganzen Unterleib Zweyter Abfchnittr. 249 bedeckt. Ich befitze eine Scheere, die entweder von diefer oder doch von einer ihr ähnlichen Art herrührt, und die ich deshalb bey B abgebildet habe. Sie ift groß und dick, die Arme find rund mit vielen abgerundeten Spitzen befetzt, die Handwurzel ift rund, dick, und hat viele ftumpfe Dornen. Die Hand ift fehr lang, breit, etwas platt, ohne Ecken, bey der Einlenkung tritt an beyden Seiten ein dicker runder Zahn über die Handwurzel hervor, und auf dem Rücken der Hand ftehen unterwärts fünf ungleiche runde Spitzen ; die Finger find dick, rund, glatt, .gekrümmet, und werden vorne breit und ganz rund. Sie find gewiflermafsen wie ein Löffel aus- gehöhlt, der am vordern und äuflern Rande mit kleinen runden Zähnen, die den Menfchenzäh- nen ähnlich find, befetzt it. Etwas weiter nach unten fteht inwendig noch ein einziges rundes Zähnchen. Der bewegliche Finger hat meift unten noch einen breiten oben zierlich gekerbten ek rahn Noch eine andre Scheere ift in meinem Cabinette, die zwar diefer fehr ähnlich ift, aber doch von einer andern und fehr grofzen Krabbe herrühren muß, denn fie ift viel gröffer und infonderheit breiter und platter, röthlich, auf der Oberfiäche gekörnt, auf der innern Seite nahe bey der Einlenkung ftehen zwey knopfähnliche Warzen, und auf dem Rücken noch weit mehr dicke runde Warzen wie bey der vorigen, 146. Die feidenartige Krabbe. Cancer holofericens. Fabric. Mant. I. 326. 80. C.thorace cordato pubefcente utrinque fex dentato, fronte ) F- o&todentata, manibus fpinofis. Diefe Krabbe ift nach Fabricii Befchreibung nur klein; der Schild ift mit kurzen dichten Haaren überzogen, wodurch er ein feidenartiges Anfehen bekommt; er ift herzförmig, und hat an der Stirn acht Zähne; der Seitenrand hat an jeder Seite fechs ftarke fpitzige Stachein. Die Scheeren find dick, die Arme dreymal gezahnt, die Handwurzel hat zwey Zähne, und die Hand vier Dornen. Man findet diefe Krabbe an den Ufern von Nezholland. 250 Zweyter Abfchnitt. 4. Der Leib dick, hökricht, mit Haaren befetzt, die Hinterfüfse ftehen auf dem Rücken. 147. Die Gift-Krabbe. Cancer dormitator. Linn. Syft. Nat. 24. Cancer Dormia, C. hirfutus thorace utrinque dentato, pedibus pofti- cis, unguibus geminis. Linn. Amoenit. acad, 6. 413. 96. Fabr. Syf. Ent. 405. 26. Spec. Inf. I. or. 27. Mant. I. 320, 42. Cancer dromia, Seba Muf. 3. tab. 18. Fig. 1. Cancer Nano calvatus. | Rumph. Muf: tab. ı1, Fig. r. Catesby Carolin. tab. 37. C. marinus chelis rubris. Tab. XVII. Fig. 103. Ob die Catesbyfche Abbildung gewifs hierher gehöre, will ich nicht behaupten, doch ver- muthe ich es; denn wenn gleich nicht alle Kennzeichen bey ihr eintreffen, fo itt auch bekannt, dafs diefe Abbildungen überhaupt richt allezeit der Natur getreu find. Die in Fabricüi Syftem noch angezeigte Abbildung, Seba tab. 18. Fig. 3. gehört gar nicht hierher, fondern nur Fig. I. Linune hat diefe Krabbe ganz unrecht unter die Familie gebracht, deren Schild fügeförmige Ein- febnitte hat; denn nicht nur ift dergleichen gar nicht an diefer Art zu finden, fondern auch ihr ganzer Bau kommt nicht damit überein. Auch Fahricius Tetzt fie ganz unrecht neben den Cancer depurator,. Sie iit ungemein dick, fat kugelförmig, ohngefähr eine Fauft grofs, doch foll fienoch gröfser werden. Da ihre Füfse nur kurz find, fo fieht fie einer Kröte ziemlich ähnlich, und ihr sunzcs Anfehen ift fchr widiig. Zwifchen den Augen läuft die Stirn in eine kurze ftumpfe Spitze aus; auch ftehen vier folcher ftumpfen Spitzen an den Seiten, und eine ähnliche unter den Augen, doch find dies keine Einfchnitte. Auf der Oberfläche hat zwar der Schild Vertiefungen, da er aber überall mit einem braunen rauhen moosartigen Wefen überzogen ift, fo find diefelben nicht fehr merklich. Die Scheeren find kurz und dick, und die. Spitzen der Finger find das einzige, S Zweyter Ab/[chnitt. 251 was an der-ganzen Krabbe kahl ift; fie fallen ins pfirfichblächrothe, welche Farbe überhaupt die Schale hat, wenn das Rauhe abgekratzt wird. Diefe Farbe wird faft überhaupt bey allen denen Krabben gefunden, die mit einer folchen Rauhigkeit überzogen find. Die Handwurzel hat oben bey der Einlenkung der Scheeren zwey Buckeln. Die Füfse find kurz und dick, am mittelften Gliede etwas krumm gebogen; die zwey erften Paare find von gleicher Länge, und endigen fich in eine kurze fcharfe Vogelklaue; die zwey hinterften Paare find unter dem Schwanze eingelenkt, fo dafs es fcheint, als wenn fie auf dem Rücken ftänden; fie find viel kürzer als die erftern, infon- derheit das letzte Paar, welches das kürzefte ift; fie find nicht fo dick, aber breit und platt; das letzte Paar hat am Ende eine doppelte ungemein fpitzige fcharfe Klaue, wie ein Scorpionfchwanz, mit welcher fie kneipen kann; gegen diefe zwey K!zuen über fteht noch eine dritte kleinere; bey einigen foll man auch an den Vorderfüfsen eine doppelte Klaue finden. Alles trägt dazu bey, die- fer Krabbe ein widriges und fchreckliches Anfehen zu geben, vielleicht um die Menfchen von ihrem Genufle abzufchrecken, indem fie fehr giftig ift. Sie hat nicht viel Fleifch, fondern ift mit einer fchwarzen Feuchtigkeit angefüllt, die das Waffer fchwarz färbt, wenn man fie kocht; doch follen einige Indianer, infonderheit die Einwohner von Bonoa und Serva das Fleifch von diefen giftigen fchwarzen Schleime reinigen, auf Kohlen braten und ohne Schaden effen. Sie ift nicht fehr häu- fig, und man findet fie in den Tiefen des indianifchen Meers. Ihr Genufs foll Schwindel und Be- taubung verurfachen, worauf auch vermuthlich die Linnäifche Benennung Dormia anfpielt, wenn es nicht etwa ein Druckfehier ift, wie der Herr Prof. Herrmann es dafür hält, (fiehe Beckmanns öconom. Bibl. bey Beurtheilung: des Fabricii Syfl. Entomol.) und glaubt, es folle dromia heiflen, obgleich diefe Krabbe nichts weniger als fchnell im Laufen ift, und daher nicht mit dem Cancer Curfsr oder dem Cancer Dromon des Plinii verwechfelt werden darf. Fabricius hatte fie in feinem Syftem such dormia genannt, aber vielleicht durch obige Beurtheilung bewogen, in feinen nach- herigen Schriften diefenNamen mit Dromia vertaufcht. Vielleicht aber wollte auch Linn& fie dor- miza genannt wiflen, welches doch wenigftens ein lateinifches Wort ift, und wodurch ihre ein- fchläfernde Kraft angezeigt wird, und aus diefem Grunde -habe ich fie auch dormitator genannt, denn dromia kann fie ikrer ganzen Natur nach nicht heifsen. Oft ift fie auffer dem wollichten "iz 252 Zweyter Ab[chnitt. Wefen noch mit Seegewächfen bedeckt, die fich auf die rauhe Schaale feftfetzen, wodurch ihr An- fehen noch fürchterlicher wird. Aufmalabarifch heifst fie Carran Bifa, das ift, giftige Krabbe, und in Amboina Yu Teku Hatta, d.i, moostragende Krabbe, 148. Der Neunzehndorn. Cancer novemdecos, Sulzers Gefch. d, Inf. p. 265. Tab. 31. Fig. 5. C.thorace fubquadrato villefo antice fex- dentato, lateribus bifpinofis, in medio thoracis fpinae novem, pedibus pofticis fub tergo,. In wie fern Sulzer glauben kann, diefe Krabbe fey vielleicht der Cancer Maja Linne, kann ich nicht begreifen, wenigftens hat feine Abbildung gar keine Achnlichkeit mit derfelben, die überhaupt fo undentlich ift, dafs ich fie nicht habe copiren wollen. Sie ift dornicht, und die Hinterfüfse ftehen aufdem Rücken, daher habe ich fie unter diefe Familie gebracht, obgleich ihr Bau nicht mit der vorigen überein kommt, denn der Schild ift faft viereckigt, vorne etwas abge- rundet, und raulı; vorne ftehen fechs Dornen, und auf jeder Seite zwey, deren erfter der gröfste ift; auf der Mitte des Schildes ftehen noch neun Dornen. Die Arme find rauh und gedornt, die Ränder der Scheeren bürftenartig behaart. Sie hat lange, etwas breit gedrückte zottige Beine, von welchen’ das hinterfte Paar fchr viel kürzer ift, auf dem Rücken fteht, und fich in eine ftarke krumme Klaue endigt. 5. Der Leib rund, die Seheeren fehr lang und breit. 149. Der Langarm. Cancer longimanus. Linn. S. N, 42. C. thorace aculeato manibus corpore longioribus, digito patulo, pollice curvato. Muf. Lud. Dir. ız Fabr. $. E. 469. 48. Spec. Inf. 1. 506. 55. Ej. Mant.ı. 326. 86. Periv, Amb. tab. 2. Fig. 15. era thorney Crab. ‚Zweyter Abfchnitt. 253 Seba Muf. 3. tab. 19, Fig. r. vielleicht auch Fig. 8. Cancer macrochelus. Rumph. Muf‘ tab. 8. Fig. 2. femina Fig. 3. mas, Tab. XIX. Fig. 105. 106. In wie fern Line Recht hat, wenn er die Rumpbifche Abbildung tab. 8, Fig. 3. für das Männchen von der bey Fig, 2. abgebildeten Krabbe hält, mufs ich unentfchieden lafsen; denn es ift nicht zu glauben, dafs er etwas behauptet haben follte, woven er nicht überzeugt gewelen wäre; aber befremdend ift es doch, dafs er diefes vermeintliche Männchen nachher wieder bey einer andern Art, nehmlich beym Cancer fpinäfer anführt. Rumph giebt auch beyde nicht für verfchiedene Gefchlechter, fondeın für wirklich verfchiedene Arten an, Ich will indeffen die Meynung des Rizzers auf fein Anfehen fo lange für wahr annehmen, bis mehrere Erfahrungen es beflätigen oder widerlegen. Wenn aber im Syftem hiebey Seba 3 tab. 20. Fig. 12 angeführt wird, fo mufs dies ein Irrthum feyn, weil die dafelbft abgebildete Krabbe gewifs nicht mit der Rumphi- Sehen einerley if. Weit eher kann Seba tab. 19. Fig. I. und vielleicht auch Fig. $. hierher gehö- ren; daker ich auch beyde oben mit angeführt habe, Das Männchen alfo hat einen breiten eyrunden ungleichen Schild, der mit hohlen Punkten beftreut ift; auf dem Rücken fteht an jeder Seite ein grade aufgerichteter ftumpfer Dorn; der Sei- tenrand ift ftumpf gekerbt, die Stirn hat eine rumpfe ausgchöhlte fehwach fägeförmig gerandete Spitze. Auf der Mitte des vor dem letzten Schwanzgliedes fteht ein Dorn. Die Arme find eckigt mit kegelförmigen Dornen befetzt; die Hände find zweymal fo lang wie der ganze Leib, und die Finger gekrümmt. Er unterfcheider fich vom Weibchen dadurch, dafs er Dornen und nicht Sta- cheln hat, dafs der Schwanz nicht eyrund ift, und dafs der Schild ausgehöhlte Punkte hat. Das Weibchen ift überall mit warzenförmigen Dornen befetzt, die Sen geht in einem platten gezahn- ten Schnabel aus. Die Arme find etwas eckigt, mit pfriemenförmigen Stachein befetzt; die Hände find zweymal länger wie der Leib, die Finger innerhalb knotigt, der Daumen gekrümmt, die Füfse meift rund, nach Verhältnifs des Körpers klein, und die Klauen haarigt. Der Leib gleicht einem Spinnenkopf, und ift mit Moos und Schlamm bedeckt ; die Farbe ift grau, und wird auch im kochen nicht roth. 254 Zweyter Abf[chnitt. Es hält fich diefe Krabbe gröftentheils auf dem Grunde des Meeres auf, daher fie felten gefangen, und nur zufällig mit Netzen heraus gezogen wird. Man findet fie oft fo grofs, dafs die ausgeftreckten Scheeren mehr als eine Elle lang find; die Schiffer haben einen folchen Abfcheu dafür, dafs fie fie gemeiniglich wieder über Bord werfen. Die Abbildung ift aus dem Rumph entlehnt. 141. Die Langfcheere. Cancer macrochelos. Muf. Herbf£. C.thorace cordato, fulcuto, granulato, lateribus dentato, imanibus longif- fimo dentatis granulatis. Seba Muf, 3. tab. 20. Fig, 12, Tab. XIX. Fig. 107. Wenn gleich Linn? diefe Krabbe mit dem Cancer longimanus für einerley hält, fo ift fie doch für eine andere Art anzunehmen, wie Seba auch mit Recht gethan hat. Wer die Sebafche Aupılduhe mir der Natur vergleicht, der wird finden, dafs fie fehr fchlecht gerathen if. Die Geftalt des Rückenfchildes ift zwifchen zund und dreyekig, die Stirn läuft in einen breiten, hoh- | len, an den Seiten gezahnten Schnabel aus. Von der Stirn geht zu beyden Seiten eine fehr tiefe Furche über den Schild weg bis zum Schwanze zu. Die Oberfläche ift mit fpitzigen Körnern von verfchiedener Gröfse dicht befetzt, und der Seitenrand mit fpitzigen Zähnen zierlich einge- fafst. Die Scheeren find fehr lang und breit, auf der Oberfläche voll fpitziger Körner, und an den Seiten mit Zähnen eingefafst. Die Hände find dreyekig, oben an den Fingern am breiteften, und an den fcharfen Ecken mit groffen breiten wechfelsweife langen und kurzen Zähnen befetzt, welche wieder durch kleinere Spitzen und Körner gezähnt werden. Die Füfse haben an den Rän- ‘dern fchwache Körner, und find roth punktirt, Die ganze Krabbe ift blafsroch, und die Finger fallen ins hochrothe. Der Aufenthalt diefer Krabbe ift im neapolitanifchem Meere. Die Abbildung ift nach der Natur. Zweyter Abfchnitt. 0255 151. Die Meerigelkrabbe. Cancer echinatus. Muf. Herb@, C. thorace cordato, verrucofo, aculeato, brachiis manibusque echinatis, pedibus muricatis. . Tab. XIX. Fig. 108. 109. Diefe fchöne und fehr feltene Krabbe mufs nicht mit der en verwechfelt werden, ob- gleich fie ibr ähnlich ift. Der Schild ift herzförmig, und geht vorne in einen dreysckigen ausge- höhlten an den Seiten gedornten Schnabel aus. Von demfelben laufen zwey [ehr tiefe breite Fur- chen nach dem Schwanze zu. Auf der Oberfläche ftehen fehr viele hohe warzenförmige zum Theil zugefpitzte, zum Theil felbft wieder mit Körnern beftreute Knöpfe, und nach hinten zu auf jeder Seite zwey ftarke Dornen, die wieder mit unzähligen feinen Dornen befetzt find, und fo ift auch der Seitenrand mit dernigten Spitzen befetzt. Die Scheeren find dreyeckig, und haben auf der Oberfläche viele Dornen und Knöpfe, und an den Rändern ftarke vielfältig gedornte Spitzen, am innern untern Rande aber eine Reihe pilzenähnlicher Knoten. Die Finger find röthlich, an der Spitze braun, und überall durch Körner und Stacheln rauh. Die Füfse find zart, und haben viele Reihen langer aber ganz feiner Dornen, die innen ein fchr zierliches, Anfehen geben. Die Klauen find rothbraun. Der Schwanz ift eyrund, und gleichfalls überall höckricht und körnigt. Es kommt diefe Krabbe aus Tranguebar, Die Abbildung ift nach der Natur. Zu diefer letzten Abtheilung, welche die Krabben enthält, die einen ftachlichten und höck- richten Schild haben, würden noch folgende nicht deutlich genug beftimmte Arten zu zäh- len feyn. 1. Seba Muf. 3. tab. 19, Fig. 5. Araneus marinus criftatus, 2. Seba Muf, 3. tab. zz, Fig. 2,3. Kk 256 Zweytör Abf[chnitt. 3. Reondelet. Pifc. p. 563. Cancer heracleoticus. — Gesner Aguat, 177.— Fonflon Exfangı tab. 5. Fig. 4. ı1. Periv. gazophyl, 1, tab. ı55. Fig. 5. Heraclca Crab. 4. Rondeler Pife. p. 56 5. Cancer Aavus feu undulatus. Gesner aquat. 185. Fonfton Ex- fang. vab, 6, Fig, 6, Petiv. gazoph, ı. tab. ı55. Fig, 3. The gellow Crab. 5. Rondele: Pifc.p. 565 Cancer varius feu marmoratus. Gesner Aquar, 136. Jonflon Exfang. tab, 6, Fig. 5. 6. Rondeler. Pife. p. 568. Cancer brachychelos. Gesner Aquat. 186, Fonfton Exfang, zao. 6, Fig. 12. 7. Gesner Aquatil, 179. Cancer Maja femina. onfon Exfang. tab, 5: Fig. 13. 8. Jonfton Exfang, tab, 5. Fig. 6. Hippocareinus. 9. Fonfton. Exfang. tab, 6. Fig. ı, Pagurus femina, 10. Jonfton Exfang. tab, 6. Fig. 2. Cancer Maja. 11. Jonfton Exfang. tab, 6. Fig. 7. 8. Aliens marinus, 12. Fonfton Exfang. tab, 6. Fig.ıs, Cancer brachyochelos. 13. Seba Muf; 3. tab, 19, Fig. 16, 17. Aufferdem gefchieht noch hie und da einiger Krabben Erwähnung, wobey es fich nicht . beftimmen läfst, zu welcher Abtheilung fe gehören, als, z. B, 1. Osbeks Reife nach Oftindien und China, Roftock 1765. p. 389. Cancer Adfeen- fionis. Eine Krabbenart mit weifsen Punkten auf den Füfsen; fie laufen an den Seeufern zwifchen den Steinen herum, und find fchwerlich zu hafchen, denn fobald man fie verfolgt, fpringen fie mit der gröfsten Behendigkeit unter die Steine. 2. Ebendaf. p. 288. Cancer Oryzae. Kleine rauhe Krabben, welche in den Reisfel- dern herum kriechen. Zweyter Ab/[chnitt, 257 ERSTE MANTISSE ZU DEN KRABBEN. So wie es bey allen Schriften in der Naturgefchichte zu gefchehen pflegt, dafs man Zufätze zu machen nöthig hat, weil die unerfchöpfliche Natur unter der Zeit, dafs man folche Werke zu fehreiben anfängt, immer neue Körper darbietet; fo find mir auch feit der Zeit, dafs ich die Naturgefchichte der Krebfe zu fchreiben anfing, mehrere Arten der Krabben in die Hände gekom- men, die zu denen Familien gehören, welche fchon befchrieben waren, und die ich hier alfo nach- holen will, um diefem Werke die möglichfte Vollftändigkeit zu geben, IN Zur erften Familie oder Abtheilung: Krabben mit viereckigem Schilde. 152. Die viereckige, Krabbe. Cancer quadrarus: Fabr. Mans. 1. 315. No. 5, C. thorace quadrato laevi, lateribus erenatis, manibus Scabris. Es ift die® Krabbe dem unter No. I. befchriebenen Cancer Curfor ähnlich, nur ftehen die Augen nicht in den Fühlhörnern wie bey jenem, fondern find nur einfach, wie gewöhnlich. Die Geftalt ift der Landkrabbe (Cancer ruricola) ähnlich, aber gröfser. Die Stirn ift eingebogen, und ohne Zähne. Die Augen ftehen fehr nahe an einander auf Stielchen, find eyrund, und die Au- genhöhle.am untern Rande ift eingekerbt. Der Schild ift viereckigt, glatt, die Seiten find zuge- fpitzt und gekerbt.-. Die Scheeren find kurz, die Arme auf beyden Seiten gezahnt, die Hände durch erhabene Körner rauh, die Füfse find haarigt. Es ift diefe Krabbe in Jamaica zu Haufe. KL, 153. Die vierfeitige Krabbe. Cancer zerragonon. Muf, Herhft, C, thorace quadrato laevi fronte eufpidata manibus brevibus. : Tab. XX. Fig. 11o. Der Schild diefer Krabbe hat viele Aehnlichkeit mit dem oben unter No. 5. befchriebenen Cancer Rhomboides, nur ift bey jenem die Stirn zwifchen den Augen breit und platt abgefturzt, Kk 2 258 | Zweyter Abjchnitt. bey diefem aber fehr fchmal und geht in eine ziemlich lange dreyeckigte Spitze aus, an deren Sei! ten die Augen eingelenkt find, fo dafs diefelben bey diefer Art fehr dicht an einander ftchen. Sie liegen auf fehr langen hinterwärts gekrümmten Stielen, und die Höhlen, welche rinnenförmig find, an die ganze Vorderfeite ein. Ihr unterer Rand ift fein gekerbt, und der obere, der zugleich der Vorderrand des Schildes ift, geht arı den Seitenecken in einen zugefpitzten Zahn aus. Die Oberfläche des Schildes ıft ganz glatt, und die Seiten find abgerundet, Die Scheeren find bey diefer Art fehr kurz, und die Finger haben eine fonderbare Geftalt, die man am beften löffel- förmig nennen könnte, weil fie am Ende breit, eyrund, und inwendig ausgehöhlt find. Die Füfse find glatt, und die Klauen haben fchwarze Spitzen. Die Farbe ift gelbbraun, an den Füfsen aber und am meiften an den letzten Gliedern purpurfarbig gefprenkelt. Das Vaterland ift mir unbekannt. Die Abbildung ift nach der Naxur, Zur zweyten Abtheilung: Krabben mit kugelförmigem Leibe. 154. Die Igel-Krabbe, Cancer Erinaceus. Muf: Herbfl. C. thorace globofo undique fpinofo fpinis marginalibus longioribus denta- tis, brachiis aculeatis manibus filiformibus., Fabr. Mant. 1.325. 71. TabAXx Fig, TıT. Die ganze Bauart diefer Krabbe ift dem oben unter No, 8. befchriebenen Cancer Nücleus fehr ähnlich. Die Stirn geht gleichfalls in zwey Spitzen aus, aber die ganze Oberfläche, die bey jenem glatt war, ift bey diefem mit Dornen ganz dicht befetzt, uud daher kann diefe Krabbe mit einem Igel fchr gut verglichen werden. Diefe Dornen find ungemein fpitz, und von verfchiede- ner Länge, hauptfächlich aber find fieben Dornen fehr viel länger als die übrigen; von diefen fte- hen an jeder Seite zwey, und drey über dem Schwanze in einem Dreyeck. Diefe fieben Dornen u Zweyter Ab[chnitt. 5 259 find auch wieder mit kleinern Dornen befetzt. Die Scheeren haben gleichfalls die Eigenfchaft, die ich gleich anfangs bey den Krabben mit kugelförmigen ftachlichtem Schilde Be escbeh habe, ich, dafs die Hände und Füfse vorzüglich lang find. Die Arme und Handwurzeln find mit Stacheln beferzt; die Hände nur am Anfange, übrigens find fie aber glatt, die Finger find fadenförmig. Die Füfse find gleichfalls mit Stacheln befetzt, übrigens wie bey allen diefer Ab- theilung rund, dünne, fadenförmig, und die hinteren werden immer kleiner. Diefe Krabbe kommt aus Ofindien. Die Abbildung ift nach der Natur. 155. Der Siebendorn, Cancer feptemfpinofus. Muf: Herb. C. thorace utrinque {ping elongata acutisfima, poftice quinquefpinofo, chelis filiformibus. | Falr, Maar. ı. 325. 75. Tab. XX_ Fig. ıı=; Wenn gleich der Schild diefer Krabbe gedornt ift, fo gehört fie doch ihrer ganzen Geftalr nach zu der von mir beftimmten Abtheilung mit kugelförmigem Leibe. Es ift diefe Krabbe nur klein, der Schild kugelförmig und glatt; die Stirn geht in zwey abgerundete Lappen aus; an den Seiten erweitert fich der Schild in einen fehr ans zugefpitzten und etwas nach vorne gekrümm- _ ten Dorn, der an der Wurzel gekörnt ift. Hinten geht gleichfalls der Schild in einen ftarken di- cken Dorn aus, der an beyden Seiten noch zwey kleinere flarke fpitzige Dornen neben fich hat. Die Scheeren find lang, fadenförmig, an der Wurzel gekörnt, und die Finger find fehr zart, lang, und etwas einwärts gekrümmt. Die Füfse find ungemein fein, zart und glatt, Es wird diefe Krabbe aus Indien gebracht. | Die Abbildung ift nach der Natur. Kk 3 2,60 Zweyter Abfchnitt. Zur vierten Abtheilung: Mit platten faf? viereckigem Schilde. 156. Die fchuppige Krabbe. Cancer [quamofus. Muf: Herb. C. thorace laevi integerrimo fubquadrato utringue quadridentato fronte triloba femoribus unidentatis, Tab. XX. Fig. 113. Es ift diefe ganz vortrefiiche Krabbe dem oben unter No. 36. befchriebenen Cancer de- preffus ungemein ähnlich, nur ift fie in Anfehung der Farbe verfchieden. Die Grundfarbe ift weifs, überall mit fchönen rothen Puncten auf das zierlichfte befprenget. Der Schild’ift fchup- Be und es kann faft kein Ichönerer Anblick gedacht werden, als wenn man diefe Schuppen durch ein Vergröfferungsglas betrachter, da man alsdann findet, dafs jedes Schüppchen am Rande mit braunen fteifen Borften auf das zierlichfte eingefaßst ift. Auf der Mitte des Schildes fteht eine etwas erhöhete blumenähnliche Figur, die an den Seiten einen fchönen rothen Fleck hat. Nach vorne zu fteht in der Queere eine Reihe kleiner warzenähnlicher Erhöhungen. Die Augen find klar und durchfichtig wie Glas. Die Stien gehet in drey Lappen aus, wovon der mittelffe breit ‚und dreyeckig rund ift; auch ift er in der Mitte durch eine Furche wie geipalten. Der. äuflere Rand biegt fich in die Höhe, und ift aufferhalb mit kleinen runden Zähnen zierlich ausgefchnitten; die-andern beyden are find zugefpitzt, und haben einen ähnlichen Rand. Unter der Stirn tritt der Schild kielförmig hervor, und hat einige bogigte Ausfchnitte, Die Seiten des Schildes haben vier nach vorne zu gerichtete Zähne, wovon der oberfte am erößseften ift, und zugleich die Augenhöhie bildet. Die Füfse haben rotlıe Banden und Flecken, und auf den Hüften fteht eine Längsbinde, die an den Seitenrändern blumenförmig ausgezackt ıft, und das Anfehen or Bild- hauerarbeit hat; fie wird eigentlich durch zwey kieine breite etwas vertiefte Furchen oder Streifen gebildet, die wegen der kleinen Härchen, womit fie überzogen find, eine graue Farbe bekom- men. Der innereRand derHüften hat eine kielförmige Erweiterung, die oberhalb in einen fpitzi- ee N EL Zweyter Ab[fchnitt. 261 gen Zahn ausläuft. Die Klauen haben innerhalb drey bis vier Dornen. Die Scheeren find nur kurz, ihre Arme find an den Seiten gezahnt, die Handwurzel hat eine in eine Krümmung gezo- gene vertiefte Furche, deren Geftalt aus der Abbildung erkannt werden mufs. Die Hände haben oben einige Furchen, deren erhöhete Ränder mit kleinen Knöpfen und Spitzen befetzt find. Die Finger find kuız, dick und ftumpf, und hie und da mit Körnern beftreut. Ueberhaupt kann die kr diefer Krabbe weder befchrieben noch durch den Pinfel ausgedrückt werden. — Das Vaterland ift Ofindien. Die Abbildung ift nach der Natur. 157. Die marmorirte Krabbe. Cancer maermoratus. Muf. Herb. C. thorace fupblicato utrinque tridentato, fronte crenato - cmarginata, brachiis apice dilatatis dentatis. ‚Fabr, Mant. T, 319. 38. Tab, XX. Fig. 114. N Diefe Krabbe hat der Geftalt nach mit der lien viele Achnlichkeit. Der Schild ift faft viereckigt, und ziemlich platt; an den Seiten ftehen du fägeförmige Einfchnitte, und die Zähne, welche aiich, vorne zu gerichtet find, find fehr fpitz. Oben auf ift der Schild an beyden Seiten. durch erköhete Queerlinien wie gefalten; die Stirn zwifchen den Augen ift fehr breit, faft ganz grade abgeftutzt, und nur in der Mitte ift eine Kerbe; hinter derfelben ftehen vier ftark erhö- hete Buckeln. Die Arme find fatt dreyeckigt, innerhalb lappenförmig erweitert und gezahnt; die Handwurzel ift glatt, und hat am obern Rande einen Dorn; die Hände find ziemlich breit und glatt. Die Füfse find breit und platt, infonderheit die Hüften, welche oben an beyden Schärfen einen Zahn haben; die Klauen find innerhalb gedornt, Die Krabbe har ein ungemein fchönes Anfehen, die Farbe ift überall purpurviolett, und mit gelben Flecken marmorirt. Das Vaterland ift mir unbekannt. | Die Abbildung ift nach der Natur. 262° Zweyter Ab[chnitt. “ 158. Die glatte Krabbe. Cancer glaberrimns. ‚Muf. Herb. C. chörace plano, integro, glaberrimo, fronte truncato-ferrata, pedibus laevibus. Brown Jam. tab. 42. Fig. 5. Tab. XX. Fig. 115. Wenn gleich diefe Krabbe nicht eigentlich zu diefer Abtheilung gehört, weil fie in vielen Stücken ganz anders gebildet ift; fo weils ich fie doch unter keine andre Abtheilung zu bringen. | Sie ift ganz platt und ungemein glatt, ihre Geftalt ift faft herzförmig, der Seitenrand ganz glatt und abgerundet; die Augen ftehen fehr weit aus einander und daher ift die Stirn fehr breit, faft gerade, aber mit unzähligen fchr feinen nnd zierlichen Zähnen fägeförmig gekerbt. Von den Scheeren ift die linke die gröfste, die Arme find kurz, faft dreyeckig, inwendig lappenförmig er- weitert und gezahnt, im übrigen [ehr glatt, fo wie auch die Handwürzel und die Hand, welche ziemlich lang ift, und krumme Finger hat, Die Füfse find nur kurz; und die hinteren werden immer kürzer, Sie find breit, platt und glatt. Die Farbe der ganzen Krabbe ift braun mit eini- gen blauen faft durchfcheinenden Opalflecken, und wegen der ungemeinen Glätte bekommt die Krabbe ein porzellanähnliches Anfehen. Das Vaterland ift mir unbekannt. Die Abbildung ift nach der Natur. Zur fünften Abtheilung: Krabben, deren Schild vorne faf? wie ein halber Zirkel abgerunder, und g) öfkentheils eingefehnitten ifz, : ZuNo. 37. Die Land-Krabbe. Cancer ruricola. Tab. XX. Fig. 116. Ich habe diefe Krabbe oben genau befchrieben, und zwar auch Tab. III. Fig. 36. abgebil- det; da ich aber damals diefe Krabbe nicht befafs, und fie als Copie von einer andern Abbildung I Zweyter Abfchuitte. 263 darftellen konnte; fo wird es den Freunden der Natur lieb feyn, dafs ich wenigftens den Schild noch einmal nach der Natur bey Fig. 7 habe abbilden lafsen, da die Zeichnung deflelben fchon an fich fo fonderbar ift. Es ift nehmlich fehon oben erwähnt, dafs die Zeichnungen diefer Art un- endlich verfchieden find, fo dafs man auf die Farben allein ehe Rückficht nehnıen darf. ‚Diefe abgebildete Art hat eine gelblichweifse Farbe, aber auf der Mitte fteht ein grofßser purpurfarbiger Fleck, der mehr als die Hälfte des zen Schildes einnimmt. Von diefem Flecke ofen nach den Seiten zu flammigte purpurfarbigte Striemen von verfchiedener Dicke und Länge, und hinten fle- hen noch einige bläffere Züge, die aus der Abbildung erkannt werden müffen. 159. Die morgenländifche Krabbe. Cancer orientalis. Muf. Herb. C.thorace laevi, lateribus carinatis crenatis. j Tab, XX. Fig, 117: Die Geftalt diefer Krabbe ift der unter No. 40 befchriebenen Blumenkrabbe (Canc. Horidus) völlig gleich, nur ift die Oberfläche nicht mit blumenähnlichen Erhöhungen geziert, fondern glatr, und nur hie und da durch einige fchwache buckelförmige Erhöhungen uneben. Der Seiten- rand ift glatt, aber kielförmig erhöhet, fo dafs dieht hinter der Einfaffung eine kleine Rinne fort- läuft, auch fieht man drey oder vier fchr fehwache Kerbeu. Die Stirn zwifchen den Augen ift eben fo, und in der Mitte gekerbt. Die Arme find kurz und dreyckig, die Handwnızel ift grofßs und glatt‘, der obere Rand kielförmig erhöhet und mefferforng gefchärft; die Finger find fchwarz. Die Füfse werden nach hinten zu kürzer, und alle Glieder deffelben find breit, platt und glatt. Die Klauen find braun, und an der Spitze hornartig. Das Vaterland ift Ofindien, Die Abbildung ift nach der Natur. Zu No. 42. Der Fleckfchild. Cancer maculatus. Tab. XXI. Fig. 118. Da ich oben p. 135 von diefer Krabbe nur eine fehr unvellftändige Abbildung aus deni Rumph auf unfrer fechsten Tafel. Fig. 41. habe geben können,. fo will ich jezt eige beflere nach LI 264 Zweyter Abfchnittr. der Naturliefern. Wenn manblofs auf die Gefalt des Schildes fehen wollte, fo würden diefe und die folgende nur für Varietäten des oben p. 133. N. g1. befchriebenen Cancer Gorallnus zu halten feyn, Da aber die Zeichnungen von einer jeden Art immer diefelben bleiben, fo find fie mitRecht auch als befondre eigene Arten anzufehen. Ich habeviele Schildervon diefer Krabbe, aber dieLage, Gröfse und Geftalt der Flecken ift bey allen ganz genau einerley. Die Grundfarbe des Schildes if rörh- lichweifs, ganz auf der Mitte ftehen drey grofse eyırunde zinnoberrothe Flecken; über denfelben am Auffenrande an jeder Seite ein großer eyrunder Fleck, und über demfelben an der Augenhöhle ein kleinerer. Vier eyrunde kleinere Flecken ftehen neben einander über dem Schwanze. ' Die Abbildung ift nach der Natur. 160. Die gefprenkelte Krabbe. Cancer adfperfas. Muf. Herbft, C. thorace laevi unidentato, fronte quadriloba, maculis adfperfis rubris. Tab. XXI. Fig. 119. Auch diefe Krabbe ift der Geftalt des Schildes nach der vorigen völlig gleich, und fie un- terfcheidet fich blefs durch die Zeichnung, die, weil fie auch bey diefer Art ftandhaft ift, auch » wohl als ein Kennzeichen einer eignen Art angenommen werden kann. Die Grundfarbe ift blafs- roth; und überall mir dunkelrothen gröfsern und kleinern Flecken gefprenkelt; bisweilen find die- fer Flecken mehrere und zufammengelaufen, wodurch alsdann der Schild wie marmorirt erfcheint. Zu No. 40. Die Blumen-Krabbe. Cancer foridus. Tab. XXI. Fig. 120. Ich konnte bey der Befchreibung diefer Kralıbe damals blofs eine Abbildung, des Schildes ; auf der dritten Tafel Fig. 39 geben. Da ich nach der Zeit ein vollfländiges Exemplar bekommen habe, fo halte ich es zur Vollkommenheit diefes Werks für Pflicht, eine Abbildung davon nachzu- _ holen. Da aber diele Krabbe oben fchon umtitändlich befchrieben ift, - fo will ich das hier nicht wiederholen. ee VE Zweyter Abfchnite. 265 z 161. Die ausgefchnitzte Krabbe. Cancer exfeulptus. Muf. Herbfl. C. thorace floriufeulo exfeulpto, margine dentato, digitis atris. Tab. XXT. Fig. 121. Beim erften Anblick fcheint wohl diefe Krabbe mit dem C. floridus einerley zu feyn, aber fie har doch wefentliche Verfchiedenheiten, denn nicht allein die einer Bildhauerarbeit dhalichen Erhöhungen und Vertiefungen auf dem Schilde find ganz anders, fendern auch hauptfächlich die Füfse find bey diefer Art ganz anders geftaltet. Man fieht alfo auf dem Schilde viele gröfsere und kleinere Buckeln, die nur durch tiefe Furchen von einander abgefondert find. Mitten auf dem Schilde fteht eine Erhöhung, die einer Krone fehr ähnlich it. Der Seitenrand ift zwar ei _ gentlich glatt, aber es treten doch vier kleine Bukeln wie kleine Zähne hervor. Die Stirn ift zwey- lappig. Die Anne find dreyeckig, glatt und klein; die Handwuızel ift fehr groß, und auf der auflern Fläche knotig. Die Scheeren find klein, durch Erhöhungen uneben, und die Finger find fchwarz, wodurch fie fich vom C. floridus unterfcheidet. Die Füfse find nur kurz, hauptfächlich die hinterften, und alle Glieder find durch Knoten uneben. Das Vaterländ ift mir unbekannt. Die Abbildung ift nach der Natur, 162, Die geperlte Krabbe. Cancer perlatus. Muf, Herbfl, C. thorace manibusque perlatis, pedibus aculeatis. Tab. XXI. Fig. 122. Es ift diefe Krabbe ohnftreitig eine der allerfchönften. Die Farbe ift überall violettbraun, der Schild mit lauter perlenähnlichen Erhöhungen ganz dicht befetzt, der Auffenrand ift durch eine Reihe etwas zugefpitzter Knötchen fchr fein und dichte gezahnt, und die Stirn hat zwey kleine hervorftehende abgerundete Spitzen. Die Scheeren find auf der äuffern Fläche ebenfalls Eilr2 266 Zweyter Abjchnitt. mit folchen Perlen befetzt, und die Spitzen der Finger find fchwarz. Die Füfse find nur kurz, und die hinteren werden immer kürzer; die Glieder find breit, auf den Rändern mit Dornen und langen Haaren befetzt, und auf den Flächen gekörmt. Das Vaterland ift unbekannt. Die Abbildung ift nach der Natur, 163. Die löffelfingerige Krabbe. Cancer cochlearis, Muf; Herb. C.thorace laevi, lateribus fulcatis, digitis cochlearibus. Tab. XXI Fig. 123. Das Exemplar, welches ich von diefer Krabbe befitze, ift nur klein, und ich weifs nicht, ob fie eine anfehnlichere Gröfßse erreicht. Die Oberfläche ift glatt, mit einigen Furchen in der Mitte, an jeder Seite ftehen drey Furchen, welche am Rande zugleich Einfchnitte werden, wo- durch der Seitenrand drey abgerundete zahnähnliche Hervorragungen bekommt. . Die Scheeren find nur klein, und von gleicher Gröfßse, und die Finger haben das befondere, dafs fie rund find, am Ende fich erweitern, und anftatt der Zähne eine löffelförmige Aushöhlung haben. _Die Fülse find nur klein, glatt und ungemein zart. Das Vaterland ift unbekannt. Die Abbildung ift nach der Natur. 164. Der Waflerfreund, Cancer hydrophilus. Muf, Herb. C. thevace laevi lateribus trifidis, digitis rufis- Tab, XXI Fig. 124. | Die Oberfläche des Schildes ift glatt, von den Augen geht eine bogenförmige Furche bis nach der Mitte zu, die Seiten find dreymal gefpalten, und die dadurch verurfachten vier Zähne find zwar ftumpf und rund, aber gehen doch am Ende in eine kleine Spitze aus. Die Scheeren find nach Verhältnifs des Körpers ziemlich grofs, glatt und ohne Zähne, Die Finger find ftark und braunroth. Die Füfse find kurz, die Glieder breit, an den Rändern en Haaren befetzt, und die Klauen hornartig und braun. Die Farbe der Krabbe ift gelbbraun, und ein röthlicher Flecken Zweyter Abf[chnitt. 267 fteht hinter der Stirn, welche faft gerade abgeftutzt, und in der Mitte gefpalten ift. Das Vater- land it mir unbekannt. Die Abbildung ift nach der Natur. 165. Die dreyzahnigte Krabbe. Cancer rridens. Muf: Herbfl. C.thorace laevi deprefle, lateribus tridentatis Tab. XXI. Fig. 125, Auch diefe Krabbe ift nur klein, der Schild oberwärts ganz glatt, gelbbraun, an den Sei- ten nach oben zu ftchen drey Zähne, und dic Farbe it dafelbft dunkelbraun. Die Stirn ift abge- rundet, und in der Mitte etwas eingebogen, hinter derfelben ftehen zwey Knoten. Die Schceren find ziemlich groß, die Arme dreyeckig, ‚und inwendig gezahnt, die Hände dick und aufgebla- fen. Die Füfse find zart, die drey erften Paare gleich grofs, das lezte aber kleiner. Die Glieder find platt und glatt, und die Klauen hornähnlich. Das Vaterland ift unbekannt, Die Abbildung ift.nach der Navur. 166. Die breitfüßige Krabbe, Cancer lazpes. Muf. Herb@. C. thorace laevi, lateribus emarginatis quadridentatis, fronte fpinofa. Rondeler. Cancer latipes. Tab. XXI. Fig. 126. Ich habe oben beym Cancer depurator den Cancer latipes des Rondeler als ein Synonim mit angeführt, nach der Zeit aber habe ich diefe Krabbe felbt bekommen, und finde, dafs fie keines- weges mit dem depurator einerley ift, zu welchem Irrthum mich Pennant verleitee hat, der diefe Krabbe abgebildet und fie für den Jazipes des Rondelet ausgegeben hat. ' Sie unterfcheider fich hauptfächlich durch die Gefta't des Schildes, welcher nicht fo breit, wie bey den ähnlichen Arten, fondern mehr in die Länge gezogen, und an den Seiten nach hinten zu ftark ausgefchnitten ift, Oberhalb find die Seiten fehr Ichwach viermal fägeförmig eingefchnitten. Die Stirn fteht her- ; Ll 3 268 Zweyter Ablchnitt. vor, und geht in vier ziemlich lange Zähne aus. Die Oberfläche des Schildes ift glatt. Die Schee- ren find klein und glatt. Die Füfse find kurz, die Glieder etwas breit, und das hintere Paar find Schwimmfüfse. Das Vaterland ift der Ocean, Die Abbildung ift nach der Natur 167. Die roftfarbige Krabbe. Cancer ferrugineus. Muf,; Herb. C. thorace globofo ferrugineo lateribus quadridentatis, fronte truncata. Tab. XXI. Fig. 127. Bei diefer Krabbe ift der Schild mehr kugelförmig, wenigftens viel dicker und gewölbter wie bey den übrigen diefer Abtheilung. Da aber doch der äuffere Umrifs mit diefem die meifte Achnlichkeit hat, fo mufs ich fie unter diefe Abtheilung bringen. Der Schild ift zwar glatt, aber nach vorne zu doch mit feinen fpitzigen Pundten beftreut. An den Seiten ftehen vier Zähne, welche aber nicht durch Einfchnitte verurfacht werden, wie bey den übrigen Arten, fondern fie treten als wahre Zähne aus dem Schilde heraus. Die Stirn ift abgeftutzt und in der Mitte ge- fpalten. Die Scheeren haben durch kleine fpitzige Körner eine rauhe Oberfläche, und die Hände aufferhalb einen Zahn. Die Füfse find zart, ziemlich rund, hie und da mit kleinen Spitzen be- fetzt, und die Hinterfüfse find etwas kürzer, Das Vaterland ift unbekannt. Die Abbildung ift nach der Natur. g——asgte ; 269 Verzeichnifs der im erften Bande befchriebenen Krabben. Erfte Familie. s an a1» Krabben mir einem vierekigen dicken Leibe, \ I- er curfor. Tab. ı. Fig.8.9- Seite 74 2 - caninus® r 78 3. - Saratan | -. 899 - vocans minor. Tab. I. Fig. I0- | - 81 - vocans major. Tab. 1.Fig. II. 83 - rhomboides. Tab. I. Fig. 2. 84 - angulatus. Tab. I, Fig. 13. BO - melsor. ; - 86 - quadratus. 2 - 2.257. Io. - _ tetragonon. Tab, 20. Fig. 110. 237 Zweite Familie. Krabben mit kugelförmigen Leibe. IE JE nucleus. Tab. 2. Fig. 14 2.187 12. - punäatus. Tab. 2. Fig. 15, 16- 1.89 zzartt- globus. une) 14.17 eraniolaris. Tab. 2. Fig. 17. Na du Kele, 15- - porcellaneus. Tab. 2. Fig. 1$- -.202 I. - anaturm. Tab. 2. Fig. 19. -.093 Ir. - cancellus. Tab. 2. Fig. 20. \ - 094 EB, - pifum,. Tab. 2. Fig. 21. 21:05 4 - - Suleatus. 06 20. - hiftriae : 097 ei Scopolinus ” 1.09% 22. = hexapus. ‘Tab, 2. F.22. - 98 237 x longicornis. Tab. 2, F. 23. , - 9 243 * antennatus - 100 270 Verzeichnifs. 25. Cancer mytilorum albus. Tab. 2. Fig. 24. 34 45. 46. x 47. - Krabben deren Schild faft wie ein halber Zirkel abgerundet ift. mytilorum fufeus. Tab. 2. Fig. 25. orbiculus, platycheles. ' Tab. 2. Fig. 26. pinnotheres pinnophylax. Tab.2. Fig. 27. granarius. . Tab. 2. Fig. 28. a. A. Erinaceus. Tab. 20. Fig. III. Septemfpinofus. Tab. 20. Fig. 112. Dritte Familie. Krabben mit walzenförmigen Leibe. Cylindricus. Tab. 2. Fig. 29. 30. 31. Vierte Familie, Krabben mit plattem faft viereckigem Schilde, minutus. Tab. 2, Fig. 32 pufillus. tenuicruftatus. Tab, 3. Fig. 33. 34. grapfus. ladtatus. mutus. depreflus. Tab. 3. Fig. 35. a. b. Squamofus. Tab. 20. Fig. 113. marmoratus. Tab, 20. Fig. 114. glaberrimus. Tab. 20. Fig. 115 Fünfte Familie, Eıfte Abtheilung: der Seirenrand nicht eingekerbr, ruricola, Tab.3. Fig.16. Tab. 4. Fig. 17. Tab, 20. Fig. 116. Uca. Cordatus. Tab.6. Fig. 38. Seite 101 10I 102 102 103 104 107 258 259 108 110 112 113 115 116 116 117 260 . 261 262 1209 128 131 Verzeichnifs. 48. Cancer Floridus. Tab. 3. Fig. 39, 49. 50. SI. 52. 53- 54 55- 56. 57- 58- 59. 60. 61. Tab. 21. Fig. 120, _Corallinus. Tab. 5. Fig. 40. Maculätus. Tab. 6. Fig. 41. Tab. 21. Fig. 118: “ Variegatus. Occultus. Abfconditus, - rubris oculis. Armadillus. -Tab. 6. Fig. 42.43. Convexus. e Orientalis. Tab. 20, Fig. 117. adfperfus. Tab. 21. Fig. 119. _ exfeulptus. Tab. 21. Fig. 121, perlatus. Tab. 21. Fig. 122. 4 cochlearis. Tab. 21. Fig. 123. Zweite Abtheilung: der Schild an den Seiten fägsförmig eingefehnitten. lunaris. Tab. 6. Fig. 44. planatus. vi&ior. bidentatus, bifpinofus. Tab. 6. Fig. 45. tridentatus, Moenas. Tab, 7. Fig.46. viridis. Tab. 7. Fig. 47- depurator, Tab. 7. Fig. 48. velutinus. Tab. 7. Fig. 49. corrugatus. Tab. 7. Fig. 50. hirtellus. Tab. 7. Fig. 51. Sexdentatus. Tab. 7. Fig. 52. _ Tab. $. Fig. 53- haftatus. Septemdentatus. niger. Feriatus, 271 Seite 132 - 264 133 135 263 136 137 138 139 139 140 263 264 263 265 266 272 Verzeichnifs. 78. Cancer verrucofus. - g } Seite 158 ©. - Ochtodes. Tab. 8. Fig. 54. - 159 890. - pelagieus. Tab. 8. Fig. 55. j - 160 gI. # Sanguinolentus. Tab. 8. Fig. 56. 57: - 161 goal = ferratus. - 162 gt.» aeneus. Tab. 10. Fig. 58. - 163 4 - pagurus, Tab, 9. Fig. 59. - 165 35 - Segnis. = 180 86. - undecimdentatus. Tab. Io. Fig. 60. - 181 87. - Auviatilis, Tab. ım Fig. 6r. al 183 8 - mutilatus. Tab, 11. Fig. 62. = 184 39 - coronstus. Tab. 11. Fig. 63. - 184 90. - lapideus. Tab. ıı. Fig. 64. - 185 91. - _ Spinifrons. Tab. 11. Fig. 65. .» 185 92. - dentatus. Tab. ıı. Fig. 66. ' .-.186 ° 93... Saxatilis. - ° 187 94 - Sanguineus. RR “ - 188 95..:* hydrophilus. Tab. 21. Fig. 124. - 266 96. - tridens. Tab. 21. Fig. 125. = 267 97. - latipes Tab. 2ı. Fig. 126, - .267 OS = ferrugineus. Tab. 21. Fig. 127. - 268 “ Sechste Familie. auf dem Schilde gefichtsähnliche Züge.. 099. - Jlanatus.» Tab..ı1. Fig. 67. =.189 I094.. *- Facchino. Tab. ıı. Fig. 68. - 190 IoX.., += Mafcarone. Tab. ıı. Fig. 69. - 191 102. - Frafcone. Tab. ıı. Fig. 70. = 192 Siebente Familie. Krabben mit dickem ovalen Leibe und langen Fühlhörnern. 103. - perfonatus. Tab. 12. Fig. 71. :.193 104. - Caffivelaunus. Tab. 12. Fig. 72. - 195 Krabben deren Schild hinten breiter wird, und die Scheeren Verzeichnifs. Achte Familie. kamm gekerbt find. 105. Cancer’ Calapps. Tab, 12. Fig. 73. 74. 106. 107. 108. 109. 1Io. I11. 112. 113. 114 ST 116. 117. I18- 119. 120. 12I- 122. 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 130. 34%: 132. 133. 134. * hepaticus. Scerupofus, pudibundus. granulatus. Tab. ı2. Fig. 75. 76. lophos. Tab. 13. Fig. 77. philareus. » tubereulatus. Tab. 13. Fig. 78. fornicatus. Tab. 13. Fig. 79. 80. Neunte Familie. Krabben mit ftachlichtem Schilde. 273 wie ein Hahnen- Seite 197 - .198 - 198 - 199 - 200 - 201 - 203 - 204 - 204 a. der Leib rund, kugelförmig, die Vorderfüfse fehr lang, araneus. Tab. 13. Fig. gr. chabrus. Cruentatus, hireus ovis. _ Tab. 13. Fig. 82. Muricatus. Tab. 14. Fig. 83. cubieus. irncanus. mufecofus. cuphaeus. dodecos. b. der Schild faft eyrund, und mehr platt. Squinado. Tab. 14. Fig. 84. 85. Urfus. Tab. 14. Fig. 86. Cornutus. Sinieus, ? c. mit herzförmigen Schilde, Maja. Tab. 15, Fig. 87. Scaber. horridus. Tab, 14. Fig. 88. Satuak. eriftatus. Superciliofus, Tab, 14. Fig. 99. Mm 2 “= 207 . 208 -- 208 - 209 = 210 - 2Il - 212 .« 212 - 213, - 213 - 214 * 214 - 217 - 217 - 218 -» 219 - 221 - 222 - 224 - 226 227 274 Verzeichnifs. 135. Cancer. roftratus. Tab. 16. Fig, 90. 136: 137: 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147: 148. 149. 150. 151. 152. 153. 134. 155. 156. 157. 158. 159. 160. 161. 162. 163. 164. 165. 166. 167. Seticornis, Tab, 16. Fig. gı. Longiroftris. Tab. 16. Fig. 92. longipes. le an Spinifer. ' tribulus. puber. tetraodon. dorfettenfis. tuberofus, afper. nafutus, Scorpio. phalangium. gonogra. nodulofus, germanus, auritus, Spinipes. Tab. 17. Fig. 94. bufo. - Tab. 17. Fig. 95. chiragra. Tab. 17. Fig. 96. pipa. Tab. 17. Fig. 97. . bilobus. Tab, 18. Fig. 98. Condyliatus. Tab. 18. Fig.99, A.B, hifpidus. Tab. ıg. Fig. 100 bimacularus, Tab. 18. Fig. 10T, aculeatus. Tab, 19. Fig. 104, holofericeus. d. der Leib dick, höckrig, die Hinterfüfse ftehen auf dem Rücken dormitator. Tab. 18, Fig. 103. novemdecos. e. der Leib rund, die Scheeren fchr lang und breit. Longimanus. Tab. 19. Fig 105. 106, Macrochelos. Tab. 19. Fig. 107. echinatus, Tab, 19. Fig. 108. 109. Gmb Dahn Seite 227 - 229 - 230 - 231 - 233 - 234 - 234 - 235 235 - 236 - 236 - 236 237 Ba - 238 - 238 - 241 - 241 - 241 - 242 - 243 244 - 245 - 246 247 - 248 . . 248 249 - 250 - 252° 252 254 - 255 A j " Nachecht. an den Lefer. EB, haben viele Freunde der Natur, und die zum Theil gütige Beförde- rer diefes Werks gewefen find, über die langfame Fortferzung deflelben gegründete Klagen geführt. Ich glaube hiebei völlig gerechtfertigt zu feyn, wenn ich verfichere, dafs daffelbe fchon im Manufeript fertig war, ehe ich es im Verlag gegeben habe. Der felige Fücsiy in Zürich bat mich fehr, ihm die Herausgabe deffelben anzuvertrauen. Vermuthlich hinderten feine verwickelten Gefchäfte und häuslichen Unruhen fowohl die fchleunigere Betreibung deflelben, als auch die forgfältige Auf ficht, die bey folchen Werken fo nörhig ift, daher man in den letzten Heften eine grofle Vernachläßigung bey den Abbildungen wahrnimmt. Durch feinen 'T'od blieb die Fortfetzung deflelben gänzlich liegen, da die Handlung diefelbe bald zu übernehmen verfprach, bald wieder zu- rückzog, und endlich den ganzen Verlag an den hiefigen Buchhändler Herrn Langen verkaufte. Daß dieFortietzung diefes Werks durch diefe Veränderung des Verlegers fehr gewinnen werde, ift nicht ohne Grund zu hoffen, da, wie bekannt, derfelbe feinen Verlagsbüchern gern die möglichfte Vollkommenheit zu geben fucht, und da befonders auch die Kupferftecher und Mahler nun beftändig unter meiner Auflicht arbei- ten, welches vorher bey der grofsen Entfernung nicht möglich war. - Ich hoffe, der letzte Heft diefes Theils werde fchon hiervon eine ficht- bare Probe geben. Ueber das, was bisher zum Lobe oder T'adel die- fes Werks gefagt ift, kann ich mich hier nicht einlafsen. Das Werk mag felbft für fich reden, und die fchiefen Urtheile derer, die fchon in ihrem Tadel fo viele Blöffen geben, die da zeigen, daß fie nichts von * 2 E IV Nachricht an den Lefer. der Sache verftehen, können demfelben nie nachtheilig werden. Wer da weifs, was für Schwierigkeiten man findet, went man fich in ein faft noch ganz unbearbeitetes Feld einläfst, zumal wenn man die Gefchöpfe gar nicht inihrem natürlichen Zuftande beobachten und auffuchen kann, der wird gewifs kleine Unvollkommenheiten gern überfehen. Mit diefem erften Bande ift nun die Befchreibung der eigentlichen Krabben seendigt. Sollten mir in der Folge noch neue Arten vorkommen, fo werde ich fie noch zu.Ende des Werks anzeigen. Der zweite Theil wird nun die langgefchwänzten Krebe enthalten, der aber wegen der weit wenigeren Arten nicht dieStärke des erfteren haben wird. Einige bemerkte Druckfehler, welche leicht Verwirrung machen könnten, finde ich noch anzuzeigen für nöthig. | Seite 173 Zeile 16, auffauget, lies ausfauget. - 227 - 5, tab. XV, lies XIV. = 828, - 4, tab. XV, lies XVI. = 229 - 12, tab. XV. lies XVI. = 22308 = 4, tab. XV, lies XVI, 241 von hier an bis zu Ende des Bogens läuft die Seitenzahl um zwey Zahlen vor, da fich der Bogen Hh eigentlich mit 239 anraugcı fotte. 248 Zeile 1, 145 follte 144 feyn, und fo läuft bis zu Ende des Bandes die Nummer um eins vor. Auch ift unter der dritten Zeile Tab. 19. Fig. 104. äusgelaffen. - 254 Zeile 6, 141, lies 149. Andere geringere Druckfehler bitte ich zu überfehen. ‚ HERBST. .$ B 2) B B 12 B Shellenberg Jr \' W ass 20 U a = Terra 0) "EV II \ SU ' } ö i far A z+ at E ; \ h . % fi BR | “M ; A daR N 2 Sc # . a Ba, a Pe $ ML x u Eu ne $ + b} - “un, P2 En Wa =, * ” * f D * “r AR 0%4.1V. Fb V Tab. VI. Be NV. Kur Tab Tale * ZN TEIR. I SU w , { en » a u . r B . S r e7 \ "r rg ar .. N ya 4 72 A De} - >; ee ze Fr Tab. KL. 03 Z) Tabs y wrT = “ ® » ) e r 5 . , \ S f € P 5 He ” BEER n “ t ’ 5 i | R a \ ' I E l : N s - . ” “ ” » Su - . R Ener = >= — ER. “un nn Ze m I m Tab. IE Ä | ab.xV. a XV. x . I = * ' - 2 t \ | v . > 5 t “ ‘ . “ - . . r { , e ©; s LAK 926° L NRZ — = 3 g G I % 2 RB G 12. N TEE F14.107, > TE RIDE or Sie DB, VDE EEE Da ET ERERE Taf KAT. , I. 190: Aus PHÄHzo ı [enip 17200, Fiq119. PHras [ende aan an as ar pm an A x F sn „ : rege . m wir a na TE EEE re Sun LAS ESTER Er near eo PETE Der BER ET E EL Dar eN Anlagen nen: ER ER PERRTTET 5 La 205 Bere. ann ee een Key meSEeTe Einen mansiepran #t Den EP IVar PER “ u ner ne DL IE ee DORZ, er. a ER hehe Er we ERLERNT RERTTT wann DE hat nn aanran nnmaıh veren BRRDDErTE a a eh re re an huge wann un ee e a I TEN en a a Tr a m nl Äwn im ir Burn hehe nem he ann in mir Tag ig weht u dee ale ee a Ash ITREET BR, LIT EEE une. naetere are TOLL TEE ruhe a neun nee Rn nen EN DL IE SE SER ELIT IR | SEE ES * Emo se Tnnsngrepnte sagen Leg Te ee ee e a sin Detnga tue Dar bier ver Btr birneta 61 hie Kl drinne m sn hur ca Tmhann.a Din Di inte un man le 2