VIOLONCELLISTEN DER GEGENWART

IN WORT UND BILD

VIOLONCELLISTEN

DER GEGENWART

IN WORT UND BILD

HAMBURC; 1903

VERLA(iSANSTALT UND DKrCKKUKI = A.-G. i^VOlLMALS J. F. KUTITKir =

J

VORWORT

Vorliegende Sammlung ist, wiewohl durch- aus nicht vollständig, weit umfangreichci- ge- worden als ich anfänglich erwartete, und giht ein annäherndes Gesamtbild der herv< )ri'ag('iid- sten Vertreter des Violoncellspiels. Das hierzu benutzte Material entstammt nur zuverlässigen Quellen, nämlich den eigenen Mitteilungen der einzelnen Künstler und Künstlerinnen. Mehrere derselben wünschten, trotz wiederholter Bitte, hier nicht aufgenommen zu werden, andere haben die sie betreffenden Daten teils nicht eingesandt, teils traf das benötigte Material nicht mehr rechtzeitig ein. Um der Ijio- graphischen Sammlung den Eindruck der UnVollständigkeit zu nehmen, sind zum Schluß die Namen einiger Künstler genannt, deren Biographie zu bringen ich aus genannten Gründen leider nicht in der Lage gewesen bin.

Allen denen, welche mich in meiner Arbeit durch Zuwendung von Photograplüen und bio- graphischen Unterlagen unterstützt haben, sage ich hiermit meinen verbindlichsten Dank.

Hamburg 1903.

Der H(M*ausoob(M\

Violoncellisten der Gegenwart

JOSEPH ADAMOWSKI, BOSTON

Violoncp:llisten der (4egenwart

Joseph Adamowski

geboren 1862 in Warscluiu^ niaclite seine Studien von 1877 bis 1888 als Scliüler Fitzenliagens auf dem Moskauer Konservatoriuni. Beim Ausscheiden aus demselben wurde er durch Verleihung eines Diploms, sowie der Großen silbernen Medaille ausgezeichnet. Erst führten ihn einige Konzertreisen nach Polen und Galizien, darauf wurde er zum Lehrer am Krakauer Konservatorium ernannt und ging 1889 nach Amerika. Er Heß sich in Boston nieder, wurde MitgHed des »Boston 8ympliony-Orchestra'< und des durch seinen Bruder, den Geiger F. Adamowski, be- gründeten Streichquartetts, Außerdem gründete er im Verein mit seiner Gattin, der Pianistin Antoinette Adamowski-Szumowska, und seinem Bruder das in Amerika als hervorragend ])ekannte »Adamowski- Trio«. Seit 1902 ist er Professor am »New England Conservatory of Music ^ und wirkt auch als äußerst gesuchter Privatlehrer in Boston. Adamowski wird als ein vorzüglicher Violoncellist l)ezeichnet.

Ladisias Aloi'z

aln Sohn des Stadtsekretärs im Jahre zu Pra<f

geboren, genoß })ereits in seinem sechsten Le])ens- jahre Musikunterricht und zwar zuerst im Klavier- spiel durch Musikdirektor Frie(h'ich Schlimak. Später (1872) wurde ihm (iesangs- und Cellounterricht zu teil, und 1874 trat er als Schüler in das Prager Kon- servatorium ein. Er a])sol vierte dasselbe als einer der besten Zöglinge und trat dann im jugendlichen Alter von 20 Jahren in einem Konservatoi'iums- Konzert als Solist auf. Diesem sehr glücklichen Debüt folgte seine ehrenvolle Ernennung zum Lehrer an der Kaiserl. Musikschule in Kijew (Rußland). Daselbst verblieb er bis zum Jahre 1887, um einem Ruf als Professor des Konservatoriums und Solo- cellist an die Kaiserl. Oper in Warschau zu folgen. Günstigerer klimatischer Verhältnisse wegen verlegte er seine Wirksamkeit als Solist und Lehrer nach Odessa, wo er bis 189(5 verblieb. Nach erfolgreichem Probespiel wurde Aloiz als Solocellist des Kaiserl. russ. Hofopern-Orcliesters in St. Petersburg angestellt, in welcher Stellung er noch gegenwärtig hervorragend wirkt. Außerdem ist er Lehrer der Kaiserl. Hof- sängerkapelle, erteilt nebenbei Privatunterricht und konzertiert viel. Aloiz veröffentlichte bei Juigenson in Moskau Kom})ositionen für Kannnermusik, Klavier, Violine, Cello und (iesang.

Heinrich Appunn

wurde am 20. Januar 1870 als ältester Sohn des be- kannten Akustikers Anton Appunn zu Hanau a. M. geboren. Er besuchte das Königl. (lyuniasiuni da- selbst und genoß seine musikalische Ausbildung am Dr. Hochschen Konservatorium zu Frankfurt a. M., woselbst er ein Schüler von Prof. Bernhard Coßmann gewesen ist. Seit 1896 ist er als Lehrer des \^i()l()n- cellspiels an der Musikschule zu Frankfurt a. INI. angestellt und Mitglied der bekannten »Frankfurter Ciuartett-Vereinigung«. Appunn hat seinen Wohnsitz in Hanau, Avosell)st er in völlig unabliängiger Stellung als Solist, Kannnermusiks})ieler und Privat- lehrer tätig ist.

Violoncellisten der Gegenwart

Violoncellisten der Gegenwart

Hugo Becker

Dieser weltberühmte Künstler Avurde am 13. Februar 1864 zu Straßburg i. E. geboren und empfing den ersten Unterricht in Klavier und Violine von seinem Vater, dem berühmten Geiger und Gründer des zu Weltruf gelangten »Florentiner Quartetts«, Jean Becker. Neun Jahre alt geworden, zog es ihn mehr und mehr zum Violoncell, und übernahm der ausgezeichnete Cellist Kanut Kündiger in :\hinnheim seine Ausbildung, während der eigene Vater ihm rnterricht in der Theorie erteilte. Nachdem er ein Jahr lang in der >hinnheimer Flofkapelle gewirkt, studierte er bei Friedrich (Trützmacher in Dresden noch einige Monate, während er Theorie und Kompositionsunterricht von Karl Hess erhielt. Nach Hause zurückgekehrt, übernahm der Vater die weitere musikalische Fortbildung des Sohnes, und von ihm lernte der junge Künstler auch die Kunst, auf dem Cello Geige zu spielen. St^'inen ersten Ausflug in die Welt unternahm Becker im Jahre ISSO als ^Mitglied des 'Familien-Quartetts Becker«, welchem eine Tournee mit den Geschwistern (als Trio-Ver- einigung) folgte. Diese Reisen erstreckten sich über fast ganz Europa 1882 fand Becker in London Gelegenheit, viel mit Piatti zu verkehren, w^as nicht ohne günstigen Einfluß auf seine Kunst blieb. Von 1884 bis 1886 war er Solo-Violoncellist des Frankfurter Opernorchesters und wurde Mitglied des >Heermannschen Streich-Quartetts«, zu dessen Hauptkräften er noch jetzt zählt. Vor ungefähr acht Jahren nahm Becker eine für ihn mit ganz besonderen Privilegien verbundene Stellung als Leiter der Cello- Klassen und als Lehrer für Kammermusik am Dr. Hochschen Konservatorium an und erhielt 1896 den Titel eines Königl. preuß. Professors ; daneben ist er Großh. bad. Kammervirtuos.

In fast allen Ländern Europas ist Becker wiederholt mit außerordentlichem Erfolge aufgetreten, alljährlich ist er Gast in London, Paris, Wien und anderen Kunstzentren, und im Jahre 1901 hat er auf einer größeren Tournee durch die Ver. Staaten von Nordamerika Triumphe gefeiert, wie sie wohl nur selten einem Künstler vergönnt sind. Hugo Becker besitzt aber auch alle Meistereigenschaften : eine nie versagende Technik, tadellose Bogenführung, ein fein ausgebildetes Gefühl für Rhythmus und Phrasierung, sowie hohe künstlerische In- telligenz und quellende Empfindung im Vortrag. Er vereinigt in seiner Kunst die Vorzüge aller berühmten Violoncell- Virtuosen, und man kann ihn im Anschluß an Hans von Bülow als würdigen Nachfolger Davidoffs, des hochberühmten Altmeisters des Violoncells, bezeichnen. Aber auch als Kom- ponist, und als solcher von besonderem Geschmack, hat Becker sich erwiesen. Schon von seinem fünfzehnten Lebensjahre an komponierte er. Außer einem großen Teil seiner noch nicht veröffentlichten Werke kennen wir durch Druck sein Cello- konzert op. 10 (von Fachpresse und Künstlerschaft besonders günstig beurteilt), Variationen und andere Cellostücke.

Violoncellisten der Gegenwart

Franz Bennat

wurde am 17. August 1844 in Bregenz geboren. Schon frühzeitig kam er nach München, wo er als Schüler des Konservatoriums bei Hippolyt Müller seine Ausbildung erhielt. Später ging er zur Ver- Yollkonnnnung seiner Kunst noch zu Franz Servais nach Brüssel. Nachdem er als Solist größere Konzertreisen erfolgreich absolviert hatte, wurde er 1864 Mitglied des Münchener Hof Orchesters und erhielt später den Titel eines Kannnermusikers. Von 1888 bis 1901 wirkte er als Violoncellist im »Walter- Quartett« und unternahm alljährlich größere Reisen mit demselben. Seit 1901 ist er Violoncellist der Kammermusik- Vereinigung Stavenhagen, v. Kaulbach- Scotta. Als Mitarbeiter der »Denkmäler der Tonkunst in Bayern« machte Bennat sich in besonderer Weise verdient. Er veröffentlichte: Sonaten von Dali' Abaco, Kantaten von Kerll, Gambensonaten von Kühnel u. a.

Violoncellisten der Gegenwart

Christian Bertram

geboren am 20. Januar 1878 zu Heddersdorf, empfing den ersten Cellounterriclit in Köln von dem damaligen Lehrer des Konservatoriums, Prof. Louis Hegyesi. Xach dessen Tode studierte er bei Hegyesis Nach- folger, Prof. Fr. Grützmacher, vier weitere Jahre, Avonach ihm das Reifezeugnis erteilt wurde. Im Jahre 1897 trat er als Solocellist in das Elberfelder Opernorchester ein und wurde von dort zur Aushilfe an das (iroßherzogl. Hoftheater in Karlsruhe berufen. Seit 1899 ist er Solocellist im Fürstl. Hof Orchester in Bückel)urg und Mitglied des »Sahla- Quartetts« daselbst. Im Verein mit dem auch als Geiger bekannten Hofkapellmeister Prof. Sahla hat Bertram sich, besonders als Kannnermusikspieler, einen in der Musikwelt höchst geachteten Namen erworben. Im 8onnner 1901 war er in dem Konzertorchester in Pawlowsk l)ei St. Petersl)urg engagiert, wo er vielfach Gelegenheit hatte, sich auch als Solist vorteilhaft auszuzeichnen.

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Ernst Beyer

geboren 1853 in Wittgendorf (Oberlausitz), sollte ur- sprünglich Hornist werden, zeigte aber bald mehr Neigung zum Cellospiel und wurde Schüler von Kammermusiker Jos. Büschel in Dresden. Später studierte er zeitweilig bei Eich. Vollrath in Mainz und vollendete seine Studien in Leipzig unter der Leitung von Prof. Carl Schröder. Er gehörte verschiedenen großen Konzert- und Opernorchestern des In- und Auslandes an und folgte 1880 einem Ruf nach Long Black und Milwaukee (Amerika), wo er seitdem als Lehrer an »The united Conservatories« tätig ist. Beyer wirkt erfolgreich als Solist und besonders als Kammermusikspieler. Bei größeren Orchester-Konzerten bekleidet er die erste Solo- cellisten-Stelle, und hat er sich um die Einführung und das Verständnis für Kammermusik im Nord- westen der Ver. Staaten höchst verdient gemacht.

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Violoncellisten der Gegenwart

HEINZ BEYER, CHARLOTTENBURG

Violoncellisten der Gegenwart

Heinz Beyer

am 28. August 1875 zu Berlin gel)oren, beschäftigte sich bis zu seinem achtzehnten Jahre eigenthch nur aus Liebhaberei mit dem CellospieL Im Jahre 1893 verheß er jedoch den Dilettantenpfad und besuchte bis zum Jahre 1895 die Königl. Hochschule für Musik in Berlin, als Schüler von Prof. R. Hausmann. Bedeutenden Einfluß auf Beyers Spiel übte der Solocellist der Königl. Kapelle, Louis Lübeck, aus. Theoretische und kompositorische Studien machte er bei Prof. Succo und Franz Neumann. 1901 wurde er in die Königl. Kapelle zu Berlin aufgenommen, gab 1902 diese Stellung aber auf, um im Verein mit Otto Hegner und dem russischen Geiger Boris Sibor ein Trio zu gründen und sich speziell der Pflege der Kammermusik zu widmen.

Violoncellisten der Gegenwart

AUGUST BIELER, BRAUNSCHWEIG

August Bieler

wurde am 9. Mai 18G3 zu Hamburg geboren, begann sein Violoncell-Studium im dreizehnten Lebensjahre bei Seb. Lee und setzte es im Januar 1879, als Schüler des Konservatoriums in Leipzig, bei Karl Schröder fort. Nach vollendeter Ausbildung erfolgte im April 1881 seine Anstellung als Solocellist an der Fürst 1. Hof kapeile und Lehrer am Fürstl. Kon- servatorium zu Sondershausen. Hier verblieb er bis zum Jahre 1890, wurde bereits 1883 zum Kammer- musiker ernannt und trat vielfach mit bedeutendem Erfolg als Solist auf. Am 1. April 1890 folgte Bieler einem Euf als erster Solocellist der Herzogl. Hof- kapelle nach Braunschweig, und am 18. April 1898 wurde er von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Albrecht mit dem Titel eines Kammervirtuosen ausgezeichnet. Bieler hat sich durch sein öffentliches Auftreten nicht nur als Solist, sondern auch als Kannnermusik- spieler einen bedeutenden Namen gemacht.

EMIL BLUME, HANNOVER

Violoncellisten der G-egenwart

Emil Blume

wurde am 20. Dezember 1857 in Hannover geboren, AYO sein Vater Mitglied des Königl. Orcbesters war. Sebon früb begte er den Wunscb, Musiker zu werden, und wurde ein Scbüler des berübmten Violoncelbsten August Lindner. Mit fünfzebn Jabren bereits er- folgte Blumes Aufnabme in das Königl. Orcbester zu Hannover, und später wurde er dasei l)st als Königl. Kammernuisiker angestellt, (xegenwärtig wirkt er als erster Solocellist im Königl. Orcbester und konzertiert nebenbei viel und mit Erfolg sowobl in Hannover wie aucb ausAvärts; aber aucb als Kannnermusikspieler bat er sieb vorteilbaft bekannt gemacbt. Dem »Häuflein -Quartett« gebörte Blume fünfzebn Jabre lang an, und seit dessen Auflösung ist er Mitglied des »Eiller-Quartetts«. Er bat sieb als ausgezeicbneter Spieler seines Instruments einen Namen gemacbt und ist einer der gesucbtesten Lebrer des Cellospiels in Hannover.

Violoncellisten der Gegenwart

FERDINAND BÖCKMANN, DRESDEN

Ferdinand Böckmann

wurde am 28. Januar 1843 in Hamburg geboren, wo er auch seine musikalische Ausbildung genoß. Sein Cellostudium machte er bei Klietz und Seb. Lee, während Ignaz Lachner ihm Kompositions- unterricht erteilte. Im Herbst 1861 wurde dann Böckmann auf Veranlassung des Königl. sächs. Hof- kapellmeisters Carl Krebs in die Königl. Hofkapelle zu Dresden aufgenommen, w^odurch ihm Gelegenheit geboten w^urde, seine Studien in Klavierspiel und Komposition bei A. Reichel und seine Cellostudien bei Fritz Kummer fortzusetzen. Außer in seiner amt- lichen Tätigkeit wirkte der sehr beliebte Künstler sowohl in Dresden wie auch auswärts vielfach als Solist und Kammermusikspieler und hat sich durch sein öffentliches Auftreten einen ehrenvollen Namen gemacht. In den letzten Jahren war Böckmann mit Erfolg bemüht, die Cello - Literatur durch Bear- beitungen klassischer Kompositionen zu bereichern, für welche Bestrebungen ihm viele Auszeichnungen zu teil wurden. Er ist Eitter hoher deutscher Orden und wurde 1891 zum Kammervirtuosen ernannt.

FRANZ BORISCH, BERLIN

Violoncellisten der Gegenwart

Franz Borisch

geboren am 1(3. März 1879 in Kottljn8, stndierte unter Leitung von Prof. Robert Hausmann an der König!. Hochschule für Musik 7ai Berhn. Nach Be- endigung seiner 8tu(hen wurde er als Solocellist für das Berliner Philharmonische Orchester verpflichtet und machte als solcher mit dem Orchester Konzert- reisen durch Deutschland, Norwegen, Schweden, Dänemark und Rußland. Nachdem Borisch 1901 zum Königl. preuß. Kannnermusiker ernannt wurde, ließ er sich ständig in Berlin nieder und hat sich als hervorragender Vertreter seines Instruments, sowie als Lehrer des Cellospiels vorteilhaft bekannt ge- macht. 1897 l)il(lete er mit seinen Brüdern ein Streichquartett und hat auch alsKannnernuisikspieler bedeutende Erfolge zu verzeichnen.

Violoncellisten der Gegenwart ^^^^

ANTOON BOUMAN, 'S GRA VENHAGE

Antoon Bouman

Antonius Alphons Johannes Bouman wurde am 18. Oktober 1855 zu Hertogenbosch (Hohand) geboren. Den ersten Unterricht erhielt er von seinem Vater, sowie von seinem verstorbenen Bruder Johannes, kam dann zu Oscar Eberle in Rotterdam und studierte bei W. Bargiel Komposition. Später setzte er, dank einer Subvention des Königs Willem III., seine Studien bei Aug. Lindner (Hannover), Fr. Grütz- macher (Dresden), J. Servais (Brüssel) und L. Jaquard (Paris) fort. Nachdem er als Solist größere Konzert- reisen gemacht hatte, war er Solocellist in Pau (Frankreich), der Promenaden-Konzerte im Covent- Garden (London) und im Alexander Palace (London). Nach dreijährigem Aufenthalt in dieser Metropole wurde er 1881 Solocellist am städt. Orchester und Lehrer an der Musikschule in Utrecht, 1890 Solo- cellist im > Berliner Philharmonischen Orchester« und in den Hans von Bülow-Konzerten zu Berlin. Gegen- wärtig wirkt Bouman als Lehrer am Königl. Konser- vatorium zu 's Gravenhage und an der Musikschule in Rotterdam. Außer in Holland trat er häufig als Solist in England, Belgien, Frankreich, Deutschland und der Schweiz auf und wird des öfteren zu den Hof- konzerten nach der holländischen Residenz befohlen. König Willem III. ehrte Bouman u. a. dadurch, daß er ihm ein wertvolles Violoncell zum Geschenk machte. Bouman komponierte vier Cellokonzerte (No. 1 dem König von Holland gewidmet), eine Messe für Männerchor, Lieder und viele kleinere Stücke, die in Holland veröffentlicht sind.

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Violoncellisten der Gegenwart

Emil Braun

geboren am 18. September 1870 in dem schweizeri- schen Städtchen Lenzbnrg, besuchte das Gymnasium in Aarau und später (von 1889 bis 1893) das Kon- servatorium in Leipzig, avo er bei Alwin Schröder und Juhus Klengel Violoncellspiel, bei Jadassohn Theorie und Komposition studierte. Für hohe künst- lerische Leistungen Avurde er mit der Prämie aus der Helbigschen Stiftung ausgezeichnet. Seit 1893 ist Braun teils in Basel, teils in dem benachbarten Mülhausen i. Eis. als Solist und Kammermusik- spieler, sowie als Lehrer für sein Instrument tätig. Er konzertierte von Basel aus in fast allen Städten der Schweiz, sowie in Leipzig und Berlin mit großem Erfolg. Seit 1898 ist Braun Präsident des »Vereins schweizerischer Tonkünstler in Basel«.

Oscar Brückner

gel:)oren am 2. Januar 1(S57 zu Erfurt, wurde von seinem Vater für den Musikerberuf vorbereitet, erhielt den ersten Cellounterricht von Konzertmeister Herlitz in Ballenstedt und kam dann nach Dresden, wo er den wichtigsten Teil seiner Studien bei Prof. Friedrich Grützmaclier absolvierte , während er theoretischen Unterricht von Felix Dräseke erhielt. Xach vollendeter Ausbildung machte Brückner er- folgreiche Konzertreisen in Deutschland, Rußland, Holland und Polen, wurde sodann als Solocellist am Großherzogl. Hoftlieater in Neustrelitz angestellt und erhielt beim Rücktritt von dieser Stellung, die er von 1882 bis 1884 inne hatte, den Titel eines Kammer- virtuosen. Seit 1886 ist er als Solist am Königl. Theater in Wiesbaden engagiert, wo er 1896 zum Königl. Konzertmeister ernannt wurde. Außerdem ist er Lehrer am Wiesl)adener Konservatorium. Brück- ner gehört zu den Cellomeistern allerersten Ranges. Neben seiner unfehlbaren Technik wirkt er besonders durch seinen wundervollen Ton und einen echt musikalischen Vortrag. Auch als talentvoller Kom- ponist hat er sich hervorgetan, und außer einem Cello- konzert mit Orchester, mehreren Solostücken und in- struktiven Arrangements für Cello, Klavierstücken u.a. veröffentlichte er eine große Zahl tief empfundener und außerordentlich dankbar geschriebener Lieder. Brückner ist Ritter hoher deutscher und ausländischer Orden.

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Violoncellisten der Gegenwart

SIEGMUND BÜRGER, BUDAPEST

Violoncellisten der Gegenwart

Siegmund Bürger

am 8. Februar 1856 zu AVien geboren, trat bereits im zwölften Lebensjahre öffentlich als Violoncellist auf. Den ersten Cellounterricht erhielt er von J. Moser (Wiener Hofopern-Orchester), später setzte er bei David Popper seine Studien fort. Zu gleicher Zeit studierte er Theorie und Komposition bei Grädener und Nottebohm. Im Jahre 1873 trat Bürger zuerst als Solist in einem Orchesterkonzert des Wiener Musikvereins auf, 1874 machte er seine erste Konzert- reise mit Carlotta Patti und Theodor Ritter und konzertierte in Leipzig (Gewandhaus) und Berlin (mit Sophie Menter). 1875 wirkte er als Solist in Baden- Baden, darauf fünf Jahre in gleicher Eigenschaft in der Königl. Hofkapelle zu München. Inzwischen machte er größere Konzertreisen mit Adeline Patti, Henri Wieniawsky, Alfred Grünfeld u. a. Im Jahre 1882 wurde er von Hans Richter für dessen Orchester in London engagiert, siedelte jedoch 1883 von dort nach Paris über, um daselbst mit L. Breitner undW.Marsick Kammermusik-Konzerte zu veranstalten. 1887 kon- zertierte er als Mitglied des »Trio parisien« mit Lewita und Joh. Wolff in Dänemark und Schweden. Seit 1887 ist Bürger Solocellist an der Königl. ung. Oper in Budapest, sowie Professor am National-Konser- vatorium und Professor des dortigen Musik Vereins. Er begründete mit Grünfeld die populären Quartett- abende. Ausser technischen Studien für Virtuosen veröffentlichte er auch verschiedene Transkriptionen für Cello und Klavier.

Violoncellisten der Gegenwart

ERNST CAHNBLEY, DORTMUND

Ernst Cahnbley

geboren am 3. September 1875 in Hambnrg, erhielt Yom siebenten Lebensjahre ab den ersten Musik- unterricht in Klavier- und Violinspiel von seinem Onkel, dem Musiklehrer Ferd. Cahnbley. 1887 kam er nach Berlin zu Prof. E. Breslauer, um seine Studien im Klavierspiel fortzusetzen. Von 1890 bis 1895 studierte er am Hamburger Konservatorium, woselbst er sich in der Hauptsache unter Max Eisenbergs Leitung dem Cellospiel widmete. Außerdem erhielt er Klavier- und theoretischen LTnterriclit von C. Arm- brust und Prof. A. Krug. Nach Beendigung seiner Studien war Cahnbley Mitglied des Laube-Orchesters in Hamburg, des Kaim-Orchesters in München und wirkte dann als Solocellist in Hannover, Riga und St. Petersburg. Im Jahre 1900 erfolgte seine Berufung nach Dortmund als Lehrer des Konservatoriums, Solocellist des »Philharmonischen Orchesters«, sowie als Mitglied des »Konservatorium-Quartetts«. Er ver- öffentlichte eine Anzahl Lieder und Kompositionen für Violoncell mit Klavierbegleitung.

Violoncellisten der Gegenwart

Anton Cink

geboren am 21. Juni 18G3 zu Pribram in Böhmen, genoß seine Ausbildung im Cellospiel am Prager Konservatorium bei Prof. Franz Xaver Hegenbart und verließ dasselbe nach sechsjährigem Studium. 1882 wurde er am Konservatorium zu Krakau als Professor der Celloklasse angestellt, und nach Be- endigung seiner Militärdienstzeit übernahm er die Solocellistenstelle am Stadttheater-Orchester in Elber- feld und unterrichtete nebenbei an der dortigen Musikschule von Pauchenecker. 1891 wurde er nach Warschau als Professor an das Konservatorium berufen und wirkte daselbst als Solocellist am Regierungstheater, in welchen Stellungen er auch gegenwärtig noch tätig ist. Cink konzertierte mit Erfolg in Österreich, Deutschland, Rußland und hatte die Ehre, vor Kaiser Nikolaus IL und der Kaiserin Alexandra Feodorowna zu spielen.

Bernhard Coßmann

Der »Joachim des Yioloncells«, wie man Coßmann oft nennen hört, wurde am 17. Mai 1822 zu Dessau geboren. Den ersten Unterrieht erhielt er in seiner Vater- stadt von Karl Drechsler, dem Lehrer Grützmachers; mit fünfzehn Jahren kam er nach Braunschweig zu Müller und später nach Dresden zu Fr. Kummer. Darauf wandte sich der achtzehnjährige Künstler nach Paris, wo er eine Stellung als Öolocellist an der Italienischen Oper annahm. Für den Winter 1847/48 wurde er dann als Solist, Quartett- und ()rchestersi>ieler am Gewandhaus zu Leipzig angestellt, und im Winter 1849 unternahm er Konzertreisen nach England und Frankreich.

Die Bekanntschaft mit Liszt, die er in Leipzig gemacht hatte, war für seine Laufbahn von großer Bedeutung. Im August 1850 kam Coßmann nach Weimar (gerade zu den ersten Proben des »Lohengrin«), wo er fast täglich mit Franz Liszt verkehrte. In Weimar blieb er sechzehn Jahre, den Sommer jedes Jahres (seit 1843) in Baden-Baden verlebend. Besonders erfolgreich wirkte Coßmann auch als Quartettspieler in Weimar. Joachim, Ferd. Laub, Singer u. a. waren die Primgeiger seines Quartetts. 1865 erhielt er einen Kuf ^ an das Kaiserl. Konservatorium zu Moskau, dem er auch folgte. Im Jahre 1870 ließ er sich dauernd in Baden- Baden nieder und widmete sich nur mehr den Konzert- reisen (mit der Lucca, Bülow, Brahms u. a.). Als dann im Jahre 1878 in Frankfurt a. M. das Dr. Hochsche Konservatorium gegründet wurde, trat er in dieses ein und wirkte mit dem Titel eines Professors an jenem Institut. Coßmann hat sich den unbestrittenen Kuf eines Cellomeisters ersten Kanges erworben. Er hat sich durch Herausgabe pädagogischer Werke hochverdient gemacht, und die Yioloncell-Literatur verdankt ihm Konzert- Etüden, Konzertstücke, Phantasien, kleinere Stücke u. a. m.

Violoncellisten der Gegenwart

AUREL VON CZERWENKA, GRAZ

Violoncellisten der Gegenwart

Aurel von Czerwenka

am 31. Dezember 1860 zu Karäiisebes, im ungari- schen Komitat Szöreny, geboren, machte seine ersten Studien als Schüler des » Steiennärkischen Musik- vereins« in Graz. 1882 kam er nach Dresden und studierte zuerst am dortigen Konservatorium und später noch privatim unter Friedrich Grützmachers Leitung. Nach Vollendung seiner Studien war er dann als erster Cellist im Mannsfeldschen Konzert- Orchester in Dresden tätig. Hierauf unternahm er Konzertreisen durch Deutschland und trat darauf die Solocellistenstelle am Landestheater in Graz an ; zu- gleich übertrug man ihm das Amt des Lehrers am »Steiermärkischen Musikverein«. Czerwenka, der sich als Solist einen hervorragenden Namen gemacht hat, widmet sich gegenwärtig insbesondere der Pflege der Kammermusik.

HUGO DECHERT, BERLIN

Hugo Dechert

der vortreffliche Berliner Kaniniervirtuose, wurde am IG. Septeiiil)er ISGO in Potschappel-Dresden geboren. Von seinem Vater frühzeitig im Violin- und Cellospiel unterwiesen, übernahm seine Aveitere Ausbildung der Königl. Kammermusiker H. Tietz in Dresden. Von diesem wurde er soweit gefördert, daß er mit vierzehn Jahren, nach abgelegtem Probespiel, als erster Cellist für das Orchester des Belvedere in Dresden engagiert wurde und demsell)en IV2 Jahre angehörte. Nach einigen Konzertaustiügen in Sachsen, Schlesien und Polen führte sein Weg ihn (1877) nach Berlin. Er })esuchte von 1878 bis 1880 die Königl. Hochschule für Musik; hier waren Wilhelm Müller, Robert Hausmann, Jos. Joachim, R. Succo und A. Dorn seine Lehrer. Nach Vollendung seiner Studien begab Dechert sich auf Konzertreisen. Seit 1881 ist er iVIitglied, seit 1894 Solocellist der Königl. Kapelle in Berlin. 1898 wurde ihm in Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen der Titel eines Königl. preuß. Kammervirtuosen verliehen. Dechert ist Mit- glied und Mitbegründer des »Halir-Quartetts« und der » Trio- Vereinigung Schumann-Halir-Dechert«. Als Solist, und namentlich auch als Kammermusikspieler, ist Dechert in fast allen Hauptstädten Europas mit durchschlagendem Erfolg aufgetreten. Seine tadel- lose Technik, der große, edle Ton und die gesunde musikalische Auffassung einen sich bei ihm zu einem vollendeten Ganzen. Als geschätzter Lehrer hat er viele Schüler zu tüchtigen Musikern herangebildet.

JOSEFINE DONAT, WIEN

Violoncellisten der Gegenwart

Josefine Donat

in AVien ^el)oren, erliielt den ersten Musikunterricht von Ferdinand Weidin^ier, ^Nlitj^lied des K. K. Hof- orc-liesters dasell)st. bereits im Alter von fünfzehn Jahren trat sie in einem selbstän(hgen Konzert in Wien als Solistin auf und errang (Uirch ihre klare Technik und ihren warmen, schönen Ton die Gunst des Publikums und die Anerkennung der Kritik. Zur weiteren Yervollkonnnnung ihrer Leistungen setzte sie ihre Studien bei Prof. K. Hummer fort und begab sich nach vollendeter Ausbildung auf Konzert- reisen. Außer in Österreich -Ungarn konzertierte Frl. Donat erfolgreich in Schweden, Norwegen, Rußland und Holland und veranstaltet alljährlich ein Konzert in AVien, wo sie seit 1900 ansässig ist. Neben ihrer Tätigkeit als Solistin erteilt Frl. Donat Unterricht und widmet sich hauptsächlich der Pflege der Kammermusik.

Ernst Döring

geboren am 25. Mai 1867 zu Oldenburg, zeigte schon früh musikahsche Begabung und äußerte den Wunsch, Violoncelhst zu werden. Er studierte in Leipzig bei den hervorragendsten Meistern seines Instruuients (Prof. Juhus Klengel u. a.) und errang schon damals den Schleinitz-Preis. Jules de Swert, der berühmte Cello -Virtuose, hörte den jungen Künstler, wußte sein Talent zu schätzen und nahm ihn als Schüler an. Der Einfluß dieses hervorragenden Künstlers war für die weitere musikalische Ent- wickelung Dörings von außerordentlicher Bedeutung. Sehr bald versuchte er sich, und zwar mit Erfolg, in der Öffentlichkeit und wurde in England mit dem Professortitel ausgezeichnet. Er unternahm mit seiner Gattin, Frau Döring-Brauer, eine große, erfolg- reiche Konzert-Tournee durch Nord- und Südamerika, sowie Westindien und konzertierte in Deutschland, Österreich, Rußland, Holland und Belgien. Seit einiger Zeit hat sich das Künstlerpaar in Coburg niedergelassen.

Violoncellisten der Gegenwart

WILLEM DURIEUX, 'S GRA VENHAGE

Violoncellisten der Gegenwart

Willem Durieux

geboren 1880 zu 's Gravenhage (Holland), besuchte schon frühzeitig das Königl. Konservatorium seiner Vaterstadt, wo er unter Leitung von Joseph Giese seine Cellostudien machte. 1898 verließ er seine Heimat, um sich hei Anton Hekking (Berlin) zu ver- vollkommnen. Er veranstaltete im Okto])er 1902 in Berlin erfolgreich ein eigenes Konzert und lel)t gegenwärtig als geschätzter Solist und Kammerniusik- spieler in 's Gravenhage. Durieux veröffentlichte Kompositionen für Cello ndt Klavierbegleitung.

CARL EBNER, MÜNCHEN

Violoncellisten der Gegenwart

Carl Ebner

am 6. November 1857 in Bippendorf (Niederbayern) geboren, ei'hielt den ersten Unterricht vom Bruder des Violoneellnieisters Josef ]Menter und trat später in die ^Nlünchener ^Musikschule ein, ^yo er unter Leitung von Prof. Jos.AVerner seine Stuchen vollendete. xVuf Empfehlung des damaligen Hofkapellmeisters, Prof. Franz Wüllner, wurde er in die Karlsruher Hofkapelle aufgenonnnen, bekleidete mit Erfolg von 1875 bis 1879 die Stelle des zweiten Solocellisten und wurde des öfteren vom Großherzog zu Hofkonzerten befohlen. Am 1. Oktober 1879 folgte er einem Ruf an die Königl. Hof kapeile in München, wo er als Königl.bayr. Kannnervirtuose gegenwärtig noch wirkt. Ebner ist als Solist und Kammermusikspieler zu den vorzüglichsten Violoncellisten der Gegenwart zu zählen, und außer in Deutschland hat der Künstler sich in Österreicli und der Schweiz vorteilhaft be- kannt gemacht. \^eröffentlicht hat er Kompositionen für Violoncell mit Klavierbegleitung bei Aibl in München, Steingräber in Leipzig u. a.

RUDOLF EHRLIC H, MOSKAU

Rudolf Ehrlich

geboren am 17. Januar 18(3() in Prag, bekam bereits von seinem siebenten Lebensjahr an Violin- und Klavierunterricht und zeigte eine so hohe musikalische Begabung, daß die Eltern ihn schon vom zehnten Lebensjahre an das Prager Konservatorium besuchen ließen. Hier begann er 1876 sein Cellostudium unter Prof. Hegenbarths Leitung, vollendete dasselbe im Jahre 1882 und wurde, als einer der vorzüglichsten Schüler diplomiert. Zunächst konzertierte Ehrlich nun mit Erfolg in Böhmen und folgte im Herbst 1882 einem Rufe nach Moskau als Mitglied des Kaiserl. Theater-Orchesters. Einige Jahre später wurde er, nach erfolgreichem Konkurrenzspiel, zum ersten Solocellisten ernannt, in welcher Stellung er heute noch wirkt. Außerdem ist er Professor an der Moskauer Philharmonischen Musikschule und seit 1897 Mitglied des »Moskauer Klavier-Trios« (Schor- Krein-Ehrlich). Ehrlich, der viel und mit Erfolg konzertierte (u. a. mit Marcella Sembrich), hat sich auch außerhalb Moskaus als Solist und Kammer- musikspieler einen bedeutenden Namen gemacht und ist einer der gesuchtesten Lehrer seines In- struments.

Max Eisenberg

am 11. Oktober 1859 zu Brannsehweig geboren, machte von 1876 bis 1879 seine Studien in Leipzig als Schüler des Konservatoriums, unter Leitung von Karl Schröder. Nach vollendeter Ausbildung wurde er als einer der vorzüglichsten Schüler prämiiert und sofort als Solocellist für das Laube-Orchester in Hamburg engagiert. Größere Konzertreisen führten ihn mit dem Orchester nach Polen und Rußland, wo er erfolgreich als Solist auftrat. Hierauf wurde er fih- das Philharmonische Orchester in Helsingfors verpflichtet, wirkte dort während zweier Saisons und ging dann als Solocellist nach Berlin (Konzerthaus). 1888 kehrte er als Solocellist nach Hamburg zurück und war zunächst wieder im Laube-Orchester, dann im Stadttheater-Orcliester tätig ; mit letzterem wirkte er unter Mahlers Leitung in den ersten Nibelungen- Aufführungen in London mit. 1891 übernahm Eisenberg die Stelle des ersten Cellisten der Phil- harmonischen und Fiedler-Konzerte, sowie das Amt des Lehrers am Hamlnirger Konservatorium und hat sicli wäln-end seiner erfolgreichen künstlerischen Tätigkeit einen ehrenvollen Namen erworben. Ver- öffentlicht hat er Kompositionen für Violoncell und Klavierbegleitung.

Violo:ncellisten der Gegenwart

Richard Ellinger

wurde am 4. September 1<S71 zu Mittelhausen bei Erfurt geboren. Er war speziell Schüler des Konser- vatoriums zu Leipzig, wo er unter Leitung von Prof. Julius Klengel seine musikalische Ausbildung erhielt. Nachdem er in verschiedenen ersten Kapellen Deutschlands tätig gewesen, wirkt er seit 1898 als erster Solocellist der »(Irands Concerts de l'Union franQaise^<, sowie als Mitglied des »Constantinopler Streich-C^uartetts < in Constantinopel.

Violoncellisten der Gegenwart

Willem Engel

am 18. April 1871 als Sohn des Musikdirektors C. Engel in ^yniegen (Holland) geboren, erhielt den ersten Unter- richt von seinem Onkel, W. Engel, einem in seiner Vater- stadt wohlbekannten Violoncellisten. 1885 kam er zwecks weiterer Ausbildung im Violoncellspiel zu Oscar Eberle nach Kotterdam und erhielt daselbst gleichzeitig Theorie und Kompositionsunterricht von Prof. Friedrich Gerns- heim und Th.H.H.Verhey. Als Eberle 1888 seine Stellung als erster Solo -Violoncellist im Orchester der Deutschen Oper zu Rotterdam niederlegte, wurde Engel an seiner Stelle engagiert, wo er bis 1891 verblieb, gleichzeitig in den Konzerten unter (xernsheim, von Perger u. a., sowie in vielen Kanunermusik-Konzerten mitwirkend. In diesen Jahren unternahm Engel bereits mehrere Konzertrefsen durch Holland und Süddeutschland. 1891 wurde er als Solocellist für das Bülow-Orchester in Hamburg ver- pflichtet, wo er häutig von Dr. Hans von Bülow sowohl als Solist wie als Kammermusikspieler ausgezeichnet wurde. Im Sommer 189*2 führte ihn eine größere Konzertreise durch Rußland und Finland, und im Herbst 1892 kehrte er wieder als Solocellist nach Hamburg zurück. Als im Jahre 1896 das Orchester des »Vereins hamburgischer Musikfreunde« gegründet wurde, trat er auch in dieses als erster Solocellist ein und machte als Solist mit demselben größere Konzertreisen durch Deutschland. Gregenwärtig wirkt Engel (seit 1897) er- folgreich als Mitglied des Rieh. Barth- Streichquartetts, des Bandler- Quartetts, sowie der Philharmonischen und Fiedler-Konzerte, gleichzeitig Violoncellunterricht er- teilend. Veröffentlicht hat er Kompositionen und Arrangements für Violoncell mit Orchester- und Klavier- begleitung, Lieder u. a. m.

FRITZ ESPENHAHN, BERLIN

Fritz Espenhahn

einer alten, bekannten Künstlerfamilie entstammend, wurde am 24. Oktober 18G2 in Berlin geboren. Kr genoß zunächst den Unterricht seines Vaters, der Kfuiigl. KammernuTsiker war und als Bassist einen bedeutenden Kuf l)esa(.N. Weitere Studien machte er bei den bekannten Kammermusikern F. Manecke und Louis Lübeck und schließlich an der Königl. Hoclischule für ^Nlusik. Von der Hochschule aus kam er in das Bilsesche Konzert-Orchester, mit welchem er während dreier Jahre Kunstreisen durch Deutsch- land und Holland machte. 1887 wurde Espenhahn in die Königl. preuß. Kapelle in Berlin aufgenommen und 1890 zum Kanmiermusiker ernannt. Neben seiner amtlichen Tätigkeit A\idmet er sich seinen zahl- reichen Schülern, zu denen auch Prinz Friedrich Karl von Preußen gehörte. Außerdem ist Espenhahn Mitglied des »Dessau-Quartetts« und hat auch als Kanmiermusikspieler glänzende Anerkennung ge- funden.

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Violoncellisten der Gegenwart

OTTO ETTELT, BREMEN

Violoncellisten der Gegenwart

Otto Ettelt

am 1. November 1871 zai Klein-Cor])etha im Kreise Merseburg geboren, erhielt <len ersten ^lusikunter- richt von seinem Vater und dem Kantor der dortigen Kirche. Im Jahre 1(S1K) kam er nach Leii)zig an das Königl. Konservatorium, wo er zunächst für ein Jahr Schüler des bekannten Kannnervirtuosen Alwin Schröder wurde und später seine Studien bei Prof. Julius Klengel (bis l(Si)(3) fortsetzte. Für Theorie und Klavierspiel waren Paul Homeyer und AVendling seine Lehrer. Besondere Erfolge erzielte Ettelt bei den öffentlichen Prüfungen des Konservatoriums, in denen ihm zwei wertvolle Preise zu teil wurden. Von 1S9G bis 1898 war er Mitglied des Gewandhaus- Orchesters und erhielt dann einen Ruf als Solo- cellist an das städtische Orchester in Bremen. Be- reits im Jahre 1899 wurde er mit der hervorragenden Stellung des Solocellisten und (Quartett-Mitgliedes bei der »Philharmonischen (Gesellschaft« betraut; auch als Lehrer hat Ettelt es in Bremen zu hohem Iluf gebracht.

OSSI AN FOHSTRÖM, HELSINGFORS

Violoncellisten der Gegenwart

Ossian Fohström

am 21. November 1878 in Helsingfors (Finland) ge- boren, war znnäehst Schüler der Musikschnle seiner Vaterstadt, an der er bis 1898 stndierte. Er l)e- suchte sodann das Konservatorinm in Brüssel, wo er nnter Leitnng von Prof. Ednard Jacol)s seine Studien fortsetzte. 1894 wurde ihm der zweite Preis und 1S95 der erste Preis nel)st Diplom zuerkannt. Nach seiner Heimat zurückgekehrt, wurde Fohström als Lehrer und Ensemblespieler an ol)engenannter Musikschule angestellt. 1897 reiste er (mit einem Staatsstipendium) wieder nach dem Auslande, um, besonders in Deutschland (bei Prof. Hugo Becker in Frankfurt u. a.), seine Studien fortzusetzen. Gegen- wärtig lel)t Fohström wieder in seiner Vaterstadt und unternimmt von da aus mit seiner Schwester, der Sängerin Alma Fohström, größere Konzertreisen durch Finland und Rußland, bis nach Sibirien hinein. Seit drei Jahren ist er auch als Solist der Philhar- monischen Konzerte in Helsingfors engagiert.

Agga Fritsche

Die junge dänische Cello virtuosin Agga Fritsche wurde in Kopenhagen geboren. Zuerst eine Schülerin von Prof. A. Rüdinger (Kopenhagen), ging sie später nach Leipzig, um bei Prof. Julius Klengel am Kon- servatorium ihre Studien fortzusetzen. Nachdem sie unter Klengels vortrefflicher Leitung mehrere Jahre studiert hatte, l)egal) sich Fräulein Fritsche auf Konzertreisen. Sie konzertierte erfolgreich in Deutschland, Rußland, Finland, und hat sich, be- sonders in Dänemark, als ausgezeichnete Vertreterin des Violoncellspiels einen Namen gemacht.

CARL rrCHS, MANCHESTER

Carl Fuchs

am 3. Juni 1865 in Odenbach a. M. geboren, begann im Alter von neun Jahren sein Cellostudium bei Kobert Kiedel, dem ersten Cellisten der Frankfurter Oper. 1881 setzte er es am Dr. Hochsclien Konservatorium unter Leitung von Prof. ß. Coßmann fort, bis er 1885 Gelegenheit fand, Prof. Carl Davidoff, der damals in Frankfurt auftrat, etwas vorzuspielen. Der Einladung Davidoffs Folge leistend, siedelte Fuchs nach St. Peters- burg ü])er, um bei dem Altmeister des Cellospiels seine Studien zu vollenden. Seine erste Konzertreise durch Deutschland machte er im Verein mit der belgischen Koloratursängerin Dina Beumer. 1886 ging er, mit einem Empfehlungsschreiben Clara Schumanns an Sir Charles Halle, nach England. Dort begab er sich zu- nächst mit Halle und dessen Gattin, Frau Norman- Neruda, auf Konzertreisen und ließ sich dann auf Halles Veranlassung in Manchester nieder. 1893 wurde Fuchs zum Professor am »Koyal Manchester College of Music« und zum ersten Solocellisten des Halle-Orchesters (seit Halles Tode unter der ständigen Leitung Hans Richters) ernannt. 1895 erhielt er vom Großherzog von Hessen den Titel eines Kammervirtuosen, und 1898 hatte er die hohe Ehre, vor der Königin von England im Schlosse Windsor zu spielen. Außer in Manchester ist Fuchs auch in Liverpool, und zwar als Solocellist des Phil- hjirmonischen Orchesters, daselbst tätig. Während seiner erfolgreichen künstlerischen Wirksamkeit hat er sich nicht nur als hervorragender Solist, sondern auch als Kammer- musikspieler (besonders als Mitglied des »Brodsky- Quar- tetts«) einen glänzenden Namen gemacht. Eine durchaus edle Tongebung, verbunden mit einer ausgezeichneten Technik, geben seinem Spiel den Stempel echter Kunst.

Sigmund Glaser

am 9. Februar 18(i2 zu Rokycan in Böhmen geboren, kam 1S76 als Scliüler Hegenbarths auf das Prager Konservatorium, yaclidem er dasselbe im Jahre 1882 absolviert hatte, folgte er einem Ruf als Lehrer an die Kaiserl. ^Musikschule in Charkow (Rußland). 1884 mußte er, um seiner Militärpflicht Genüge zu leisten, diese Stellung wieder aufgeben. 1886 kon- zertierte Glaser mit Erfolg in Deutschland und Österreich und kehrte dann, als Lehrer an der Kaiserl. Musikschule in Odessa, nach Rußland zu- rück. Hier war er drei Jahre lang tätig, während welcher Zeit er viel und erfolgreich in Rußland als Solist auftrat. Gegenwärtig wirkt er Avieder in Charkow, in seiner früheren Stellung, und läßt sich alljährlich als Solist in den Symphonie-Konzerten hören. Veröffentlicht hat Glaser Kompositionen für Violoncell mit Orchester und Klavierbegleitung bei Jurgenson in Moskau.

RUDOLF CtLICKH, WIEN

Violoncellisten der Gegenwart

Rudolf Glickh

am 28. Februar 1S(U in Wien als Sohn des Arztes und Genieinderates Dr. A. Glickh geboren, wurde von seinem Vater für die juristische Laufbahn be- stimmt und konnte sich erst nach dessen Ableben den musikalischen Studien zuwenden. Erwählte alsHaupt- fach das \^iol()ncellspiel, war Schüler Hellmesbergers, während er Komposition bei Franz Jaksch studierte. Nach Beendi^iung seiner Studien trat er als Cellist in das erste Symphonie-Orchester Kretschmars ein, in welchem Verbände er jedoch nur zwei Jahre blieb. Xach einigen erfolgreichen Konzertreisen als Solist trug ihm der Kirchenmusik verein an der Votivkirche in Wien eine Professur an der Schule des Vereins an; später trat er auch in den Lehrkörper der Musik- lehranstalt von L. Liebing ein, an welcher Anstalt er gegenwärtig in Violoncell und in allen theoretischen Fächern X^nterricht erteilt. Er komponierte die Operette > Buffalmaco« und die Oper > Meister Lucus«. Nach ernsten Studien schuf Glickh eine Anzahl Kirchengesänge, die wiederholt in der Wiener Hof- kapelle zur Aufführung gelangten. Sein größtes Werk ist eine Missa solemnis, welches anläßlich der Jubiläumsfeier des Kaisers am 2. Dezember 1898 zur ersten Aufführung gebracht wurde. Für sein Instrument schrieb Glickh die weit verbreiteten Universal-Etüden, eine Sonate in D-dur für Klavier und Cello, sowie Solostücke.

Violoncellisten der Gegenwart

ALBERT GOWA, HAMBURG

Albert Gowa

geboren am 14. April 1843 in Hamburg, maclite die ersten nnisikalischen Studien dasei! )8t l)ei Louis Lee, ging darauf nach Leipzig, um sich unter Leitung von Carl Davidoff und Louis Lübeck weiter zu ver- vollkommnen, und später nach Dresden, um als Schüler Friedr. Grützmachers seine Ausbildung zu vollenden. Außer in deutschen Städten konzertierte er erfolgreich in London (lS(j7) und Kopenhagen (1868). Von 18()9 l)is 1872 war (Iowa Solocellist der Hofkapelle des Fürsten von Schaund)urg-Li})pe in Bückel)urg, kehrte dann nach Hand)urg zurück und widmete dort über zwanzig Jahre seine Tätigkeit der »Philharmonischen Gesellschaft«. Als Quartett- spieler wirkte Gowa zuerst mit dem jetzt in Peters- burg lebenden Prof. Leopold Auer, darauf mit dem verstorbenen Hofkapellmeister Carl Bargheer und gegenwärtig seit fünfzehn Jahren mit Florian Zajic. Gowa hat sich ebensosehr als Solo- wie als Quartettspieler ausgezeichnet. Auch als Lehrer hat er Erfolge zu verzeichnen, und ist von seinen Schülern u. a. Heinrich Warnke, zurzeit Solocellist des Kaim- Orchesters in München, namhaft zu machen.

Paul Grümmer

Avurde als Sohn des Hofniiisikers Detlev Grümmer am 2(). Fei)ruar 1<S79 in Gera (Reuß j. L.) geboren. Bis zu seinem vierzehnten Lel)ensjahr hatte er bei seinem Vater Yiolinnnterricht und l)esuchte das Fürstlirhe Gynrnasium in (iera. l<SJ)o fing er dann an, Cello zu lernen und hatte ein halbes Jahr I^nterric'ht bei dem damaligen Violoncellist der Hofkapelle, Friedrichs, und dem Violoncellist der Stadtkapelle, Ennl Böhme. 1S{)4 kam er zu Prof. Julius Klengel an das Leipziger Konservatorium, Avo er bis 1898 seine Studien fortsetzte. Die letzten Jahre seines Studiums war (irünnner gezwungen, Stellen in Bädern anzunehmen, und trat er als Solo- cellist in Ost-Dievenow, Westerland-Sylt und Majoren- hof bei Kiga auf. In der Zwischenzeit ließ er sich vielfach in Deutschland als Solist hören (u. a. zweimal im » Liszt -Verein < in Leipzig). Im Herbst 1900 wurde er als Lehrer eines Konservatoriums nach England engagiert, wo er anderthalb Jahre verblieb. Dann kehrte er wieder auf ein Jahr nach Deutschland zurück, um in Leipzig (bei Klengel) und in Frank- furt (bei Becker) seine Stu(hen zu vollenden. Am 5. April 1902 delnitierte er mit Erfolg in London und spielte vor dem englischen Königspaare und vielen anderen Fürstlichkeiten. Gegenwärtig lebt Grümmer in London und macht grössere Konzert- reisen durch England.

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Violoncellisten der Gegenwart

Violoncellisten der Gegenwart

Heinrich Grünfeld

wurde am 21. April 1855 in Prag gel)oren, wo er als Schiller des dortigen Konservatoriunis Hegenljarths Unterricht genoß. 1873 wirkte er zuerst zwei Jahre als Solocellist an der Komischen Oper in Wien und kam dann (187G) nach Berlin als Lehrer an das Kullaksche Konservatorium. Zeitweise unternahm er mit seinem Bruder Alfred erfolgreiche Konzert- reisen durch Deutschland, Rußland und Österreich. Grünfeld hat sich als virtuoser und l)esonders eleganter Spieler seines Instrumentes einen Namen gemacht. Er veranstaltete Kammermusik-Konzerte mit X. Sc'harwenka, G. Holländer, E. Sauret und gegenwärtig mit Fl. Zajic. Er wurde 188() durch Verleihung des Titels eines Königl. preuß. Hof- Violoncellisten ausgezeichnet.

Violoncellisten der Gegenwart

Friedrich Grützmacher

Sohn des vcrstorix'nen Hof-lvoiizertiiunstcrs Le()])old Grützimiclicr in AX'ciinar, wurdc^ am 2. ()ktol)er 1866 in Mriiiiimcii u(*l)()r('ii. Sein ^'at('l• leitete den ersten Klavier- und (V'Uounterricht, und schon als Knahe von zehn Jahren konnte Griitznuieher in AVciniar zum ersten Male als Solist vor die ( )ftVntlic'hk(Mt treten. Bald wurde er imit f ünfzehn. Jahren ; alsHofmusi]<er in die dortigeHof- kapelle aufg'enommen und trat noch in demselhen Jahre in ('im MM Hofkonzert als Solist auf. Die Sommerferien henutztc er, lun sich hei seinem herühmten Onkel, Friedrich Cxrützmacher in Dresden, noch weiter zu ver- vollkommnen. In AVeimar führte Franz Liszt ihn mit folgendem Auss])ruch in die musikalische Welt ein: »Der wird dafür sorg(Mi, daß die Cellisten- Dynastie Grütz- macher nicht ausstirht You AVeimar aus hat (irütz- macher mit großen Frfolgen in fast allen Haui)tstiidten Deutschlands konzertiert. D^DO folgte er einem Kufe nach Sondershausen als Solocellist der Hofkapelle, sowie als Lehrer am Fürstl. Konservatorium, siedelte aher bald nach Budapest ühcr, wo er zum Konzertmeister der Königl. Hofoper und Professor des Konservatoriums ernannt Avurde. Seit 1893 wirkt Grützmacher in Köln als Professor am Konservatorium, als Konzertmeister der Gürzenich -Konzerte und Mitglied des »Gürzenich- Quartetts« und ist zu den vorzüglichsten Violoncellisten der GegeuAvart zu zählen. Bei vollendeter technischer Durchbildung zeichnet sein Spiel sich durch schöne Ton- geb ung und eine echt musikalische Vortragsweise aus. Durch alljährliche Konzertreisen in England, Schottland und Frankreich hat Grützmacher sich auch außerhalb Deutschlands einen ehrenA'ollen Namen erworben.

Violoncellisten der Gegenwart

G. HENRI HAAGMANS, DORTRECHT

G. Henri Haagmans

geboren am 2(3. Dezeiiil )er 1S7( ) in Rotterdam, versuchte sich frühzeitig auf der ViuHne nnd dem Klavier. 1887 widmete er sicli a])er vorzugsweise dem Violon- cellspiel, in welchem er Schüler Karl Schröders, des damaligen Opern-Kapellmeisters in Rotterdam, Avurde. Nachdem er in Holland noch Unterricht von Paul Prill und Oscar El)erle genossen hatte, ging er nach Leipzig, wo er unter Prof. Klengels Leitung seine Studien fortsetzte. 1891 nahm er ein kurzes Engagement in Majorenhof bei Riga an und voll- endete später l)ei Prof. Rob. Hausmann in Berlin seine Ausbildung. Nach einigen größeren Konzert- reisen siedelte Haagmans nach Amerika über, wo er als Solocellist des Osew Yoi'k Philharmony Club« größere Tourneen durch die Ver. Staaten von Nord- amerika machte. Gegenwärtig lebt Haagmans wieder in Holland, und zwar als Lehrer des Cellospiels an der Musikschule der »Gesellschaft zur Förderung der Tonkunst« in Dortrecht. Daneben ist er Direktor der Gesangvereine in Kinderdyk und Breda. In seinem öffentlichen Auftreten hat er sich als Solist wie als Kannnermusikspieler gleich vorteilhaft be- kannt gemacht.

ROBERT HAUSMANN, BERLIN

Violoncellisten der Gegenwart

Robert Hausmann

einer der hervorraiiendsten A^ioloneellisten, wurde am 18. August 18Ö2 in Kottleberode (Harz) ge])oren. Er besuchte das Gymnasium in Braunscliweig imd genoß daselbst von 18H1 bis 1868 zugleieli Cellounterrieht durch Theodor ^NIüHer, den Cellisten des älteren »Müller- Quartetts«. Zwecks weiterer .Vusl)ildung wurde er Schüler der ]>('rliner Hochschule für ^lusik und setzte in derselben von 18(itl lüs 187] !, unter Leitung von W. Müller, seine Studien fort, ging schließlich zu Piatti nach London und vollendete dieselben dort und später auf seinem Landsitz zu Cadenabbia am Comersee. Sein erstes Engagement (187*2 bis 187-")) nahm Hausmann beim Grafen Hochberg in Sehlesien als Cellist des von demselben gebildeten Streich ({uartetts an, nach dessen Auflösung er 1876 zum Lehrer des Cell()si)iels an die Königl. Hochschule nach Berlin l)erufen wurde. 1884 erhielt er den Professortitel. Hausmann gehört gegen- wärtig zu den ersten Kepräsentanten seines Instruments. Ein schöner Ton, klare, durch und durch musikalische Phrasierung und eine tadellose, stets dem höheren Zweck sich unterordnende Technik weisen dem Künstler einen Platz unter den Besten seines Faches an. Als Solist ist er in Deutschland und im Auslande mit großem Erfolg tätig, besonders ausgiebig aber ist seine Wirk- samkeit auf dem Gebiet der Kammermusik. Er be- tätigt seine Meisterschaft im Ensemblesi)iel als Mitglied des »Joachim- Quartetts« (seit 1878) und durch seine Mitwirkung in den Kammermusik-Abenden mit Barth und Wirth. In besonderer Weise macht Hausmann sich durch seine höchst erfolgreiche Lehrtätigkeit verdient, und er ])ildete schon viele treffliche Cellisten aus, von denen manche in diesen Blättern aufgenommen sind. ^Ver- öffentlicht hat er neue Ausgaben klassischer und Studien- werke, unter Hinzufügung sorgsamer Bezeichnungen.

Violoncellisten der Gegenwart

Johannes Hegar

geboren am 30. Juni 1874 als Sohn des bekannten Kapellmeisters und Komponisten Dr. Fr. Hegar in Zürich, begann mit neun Jahren Klavier, mit zehn Jahren Yioloncell zu spielen. Seine erste allgemeine Ausbildung genoß er von 1880 bis 1886 im Privat- institut von F. V. Beurt, worauf er von 1886 bis 1892 das Gynmasium absolvierte. 1892 trat er in die unter seines Vaters Leitung stehende städtische Musikschule ein. Julius Hegar (Cello), Eob. Freund (Klavier), Lothar Kempter (Kontrapunkt) waren an dieser Anstalt seine Hauptlehrer. Vom Jahre 1893 ab setzte Hegar seine Studien am Hochschen Kon- servatorium in Frankfurt a. M. unter der Leitung von Iwan Knorr, G. Trautmann, Carl Friedberg, vor allem aber unter derjenigen des trefflichen Meisters Hugo Becker fort. Seit 1897 ist er Mitglied des »Frankfurter Trios« und, vertretungsweise für Hugo Becker, des »Heermann-Quartetts«. Als Solist ist Hegar in Deutschland, Frankreich, Spanien und der Schweiz mit Erfolg aufgetreten. Gegenw^ärtig ist er (seit 1899) Lehrer der Cellospieler am Hochschen Konservatorium in Frankfurt a. M.

Violoncellisten der Gegenwart

Anton Hekking

der ausgezt'icliiu'te liollinKlischc A^ioloiicell -Virtuose, wurde am 7. Septenil)er ItSö«; in 's (4raA'enhage geboren, J()st'])li (4it'st', Professor aru Haager Konservatorium, wurde sein erster Lehrer. ]\lit sechzehn Jahren schon wurde er S()h)cellist des städtisclien Orchesters in Utrecht und war als solclier anderthall) Jahre tätig. Hierauf ging er zur ^Vervollkommnung seiner Studien nach Paris, wo er als Schüler des Konservatoriums unter Leitung (h'r Professoren Chevillard und Jacquard seine Aus- hilduiig \-ollendete uud mit dem ersten Preis ausge- zeichnet wurde. Nach einer erfolgreichen Konzertreise in Gesellschaft der Klaviersj^ielerin Kssi|)()ff folgte er einem Rufe nach Berlin als Soloeellist der Bilseschen Kai)elle. Als die (Tründung des berliner »Philharmo- nischen Orchesters erfolgte, wurde Hekking unter ganz besonderen Bedingungen engagiert und war später noch zweimal (von 1884 bis 1888^ und von 1898 bis 1902) als Solocellist im »Philhai-monisehen Orchester« tätig. 1882 unternahm er mit Ysaye eine fünfzehn Monate dauernde Konzertreise durch ganz Europa. In seinem Heimatlande \\ urde ihm vom K()nige eigenhändig der Orden des goldenen Löwen von Nassau überreicht. 1888 siedelte Hekking nach Amerika über, trat während eines Winters in 184 Städten als Solist auf und nahm längere Engagements als Solocellist in Boston und New York an. 1902 gründete er im Verein mit Arthur Schnabel (Klavier) und Alfred Wittenberg (Violine) die mit großem Beifall aufgenommenen populären Trio-Abende in Berlin. Oegenwärtig lebt Hekking als hervorragender Solist, K[unmermusikspieler und Lehrer des Cellospiels in Berlin. Sein Spiel z(^ichnet sich besonders durch voll- kommene S[iul)erkeit, Tonschönheit, sowie durch gewandte Beherrschung der technischen Schwierigkeiten aus.

Friedrich Heß

entstammt einer bekannten Musikerfamilie. Im Jahre 1863 in IVIannheim geboren, empfing er den ersten Unterrieht von seinem Vater. Später setzte er als Schüler von Bernh. Coßmann seine Studien am Dr. Hochschen Konservatorium in Frankfurt a. M. fort. ]S^ach vollendeter Aus])ildung siedelte er 1885 nach Amerika über, wo er als Solist, Kammermusik- spieler und Lehrer erfolgreich tätig war. Auf Wunsch seiner Eltern kehrte er zehn Jahre später wieder nach Deutschland zurück und ließ sich in Frank- furt a. M. nieder. Heß trat dann in die Stellung des Solocellisten an der Frankfurter Oper, als welcher er gegenwärtig noch tätig ist. Ein geschätzter Kammer- musikspieler, wirkt er auch vielfach in Kammer- musik-Konzerten mit.

KATO VAN DER HOEVEN, AMSTERDAM

Kato van der Hoeven

Aviirde am 20. Septeiiil)er 1^^79 in Amsterdam geboren. Schon als Kind verriet sie eine unverkennbare musikalische Be^^abung und lernte anfangs Klavier spielen. In ihrer besondei-en Vorliebe für Streich- instrumente gal) sie, nachdem sie es im Violinspiel zu einer großen Fertigkeit gebracht hatte, dem Violoncell den Vor/Aig. T^m ihre Ausbildung auf diesem Instrument hat sicli l)esonders der treffliche Cellist J. Mossel verdient gemacht. Unter der Leitung dieses ihres speziellen Lehrers, und zuletzt noch kurze Zeit bei Anton Hekking studierend, vollendete sie ihre Studien. Nach Absolvierung der Orchesterschule in Amsterdam machte die annuitige Künstlerin eine erfolgreiche Konzert-Tournee durch ihr Heimatland und hat sich durch ihr schönes Spiel einen ehren- vollen Namen gemacht. Bald Avurde Kato v. d. Hoeven als festes ^Mitglied des Konzertgebäude-Orchesters in Amsterdam engagiert, wo sie gegenwärtig noch tätig ist, nur dann und Avann Konzertausflüge unter- nehmend. Außer in Holland hat Frl. v. d. Hoeven sich auch in Deutschland (Berlin, Köln a. Rh. u. s. w^) vorteilhaft bekannt gemacht.

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Violoncellisten der Gegenwart

JOSEPH HOLLMAN, PARIS

Violoncellisten der Gegenwart

Joseph Hollman

der berühmte holländiHche Violoncellist, wurde am 16. Oktober 1852 in Maastricht geboren. Seine Aus- bildung genoß er am Brüsseler Konservatorium, wo er Schüler von Fr. Servals (Violoncell) und Fr. Fetis (Theorie und Kompositon) war und 1870 mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde. Zur Vollendung seiner Studien besuchte er dann noch das Pariser Konservatorium. Hollman hat durch erfolgreiche Konzertreisen seinen Ruf in allen Hauptstädten Europas wie Amerikas begründet. Sein Domizil w^echselt zwischen Paris und London. Er darf sich rühmen, ein besonderer (TÜnstling der Königin Victoria von England, sowie des Königs Willem III. der Niederlande gewesen zu sein. Hollman ist Königl. niederländischer Hof -Violoncelli st und Ritter hoher deutscher und ausländischer Orden. Als Komponist ist er mit drei Cellokonzerten, einer Suite für Cello mit Orchester, sowie mit vielen kleineren Stücken und Liedern für Gesang erfolg- reich hervorgetreten.

Violoncellisten der Gegenwart

Hermann Hopf

Avurde 1871 in AVeiiuar ^•e])()ren und besuchte als Schüler Leopold ( rrützniachers das Konservatorium seiner Vaterstadt. Nachdem er in Mannheim seine Militärzeit al)sol viert hatte, war er als Solocellist in Baden b. Wien, St. Peterslnirg und Görlitz en^auiert. Seit 189(3 ist er erster Solocellist am Sta<lttheater in Königsberg i. Pr., Lehrer am dortigen Konserva- torium, sowie Mitglied des Königs! )erger Streich- quartetts«. Hopf konzertiert viel und erfolgreich in Ost- und AVestpreußen und wirkt l)ei den Bühnen- festspielen in Bayreutli mit. Veröffentlicht hat er Kompositionen für Moloncell mit Klavierl)egleitung.

Violoncellisten der Gegenwart

REINHOLD HUMMER, WIEN

Reinhold Hummer

am 7. Okt()l)er 1(S55 zai Linz a. d. Donau geboren, wurde in Wien erzogen und begann seine Laufbahn mit dem Yiolinspiel. Nachdem er dieses sechs Jahre hin(hirch mit Eifer betrieben hatte, erwachte in ihm der lebhafte Wunsch, Violoncell zu erlernen. Er wurde Schüler Karl Schlesingers und besuchte das Wiener Konservatorium, setzte später seine Studien unter Leitung von H. Köver fort und Avurde nach vollendeter Ausl)ildung mit dem ersten Preis aus- gezeichnet. Seine erste Anstellung erhielt er gleich im Hofopern-Orchester, dem er seit dem 1. Januar 1873 angehörte. 1877 wurde er Lehrer am Kon- servatorium und 1878 erster Solocellist an der K. K. Hofkapelle in Wien. Hummer wirkte neun Jahre als Cellist im Quartett des alten Hellmesberger und gehört seit sechzehn Jahren dem »Rose-Quartett« an. Er erhielt in Anerkennung seiner verdienst- lichen Wirksamkeit den Professortitel und ist Inhaber des Goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone. Seit 1903 hat Hummer seine Stellung an der Hofkapelle aufgegeben und wirkt sowohl in Wien wie auch auswärts hauptsächlich als Solist und Quartettspieler.

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Violoncellisten der Gegenwart

Otto Hutschenreuter

geboren am 24. April 18G2 in Königsee (Thüringen), erhielt schon im fünften Jahre täglich Klavierunter- richt und fing 1881 hei Karl Schröder am Leipziger Konservatorium sein Cellostudium an. Später setzte er dasselbe bei Ahvin Schröder und Prof. Julius Klengel fort und nahm 1888 bis 1884 bei Louis Lübeck in Berlin Unterricht. Im Jahre 1884 vollendete er bei Klengel am Leipziger Konservatorium seine Aus- bildung und wurde als einer der vorzüglichsten Schüler prämiiert. 1885 l)is 1892 wirkte Hutschen- reuter in Helsingfors als Solocellist des Philharm. Orchesters und Lehrer am INIusikinstitut. Hierauf studierte er noch ein Jahr in Perlin l)ei Prof. Haus- mann und Joachim, war 181)8 bis 1894 Lehrer am Sternschen Konservatorium in Berlin und 1895 bis 1898 Solocellist in Hond)urg v. d. Höhe. Nachdem er nochmals als Solocellist in Berlin (Oper des Westens) und Helsingfors engagiert war, ül^ernahni er 1900 die Direktion des Schwantzerschen Konservatoriums in Berlin. Hutschenreuter bewährte sich vielfach in eigenen Konzerten als ausgezeichneter Vertreter seines Instruments und ist Mitbegründer der »Berliner Ver- einigung für Kammermusik«, mit Martha Hornig als Pianistin an der Spitze. Denniächst wird eine Ref orm- Violoncellschule von Hutschenreuter im Druck erscheinen.

Thomas Jackson

geboren am lo. Juni 1870 7ai Leeds in England, genoß den ersten Musiknnterriclit in seiner Vater- stadt, kam dann nach Berlin, trat dort in die Königl. Hochschule für ]Musik ein und wurde Schüler von Prof. Robert Hausmann (Cello), sowie auch der Pro- fessoren Joachim und Kruse (Ensemblespiel). Nach vierjährigem Studium in I>erlin wandte er sich nach Leipzig, wo er unter der Leitung von Prof. Julius Klengel seine Studien am dortigen Konservatorium fortsetzte. Nach Vollendung derselben war er drei Jahre ^Mitglied des Leipziger X<^vitäten - (Quartett- Vereins«, eines I^nternehmens, das, obwohl künstle- risch erfolgreich wirkend, unter tinanziellen Schwierig- keiten zu leiden hatte und sich auflösen mußte. Gegenwärtig wirkt Jackson als geschätzter Lehrer des Cellospiels am Konservatorium in Freiburg i. B. und als Mitglied des »Süddeutschen Streichquartetts«.

Violoncellisten der Gegenwart

Eduard Jacobs

wurde 1851 zu Hai in Belgien geboren. Den ersten Unterricht erhielt er von Joseph Servals, wurde dann Schüler des Brüsseler Konservatoriums und errang 1877 beim Wettbewerb den ersten Preis. Xach vollendeter Ausbildung wurde er von Ed. Lassen als Solocellist für die Hofkapelle in Weimar ver- pflichtet und kam 1885, als Nachfolger seines Lehrers, als Professor an das Konservatorium in Brüssel. Jacobs bereiste als Solist Belgien, Frankreich, Deutschland und Holland und ist alljährlich (seit 1892) als Solist in Pawlowsk bei St. Petersburg enga- giert. Er ist nicht nur ein Virtuose ersten Ranges, sondern auch ein hervorragender Kammermusik- spieler und hat auch als Solist auf der Viola da Gamba außerordentliche Erfolge zu verzeichnen.

HUGO JÄGER, DESSAU

Hugo Jäger

geboren am 17. Mai 1848 in Warnibnmn i. Schles., machte seine Studien unter Leitung von David Popper in Wien und Friedrich Grützmacher in Dresden. Xacli vollendeter Ausbildung war er zunächst Mit- glied der Hofkapelle des Fürsten von Hohenzollern in LöAvenberg. Nach Auflösung der Fürstl. Kapelle wirkte er als Solocellist in Ems, Altenburg, Braun- schweig und Pawlowsk bei St. Petersburg. 1874 wurde er in die Herzogl. Hofkapelle in Dessau aufgenommen und ist daselbst seit 1880 als erster Solo-Violoncellist tätig. Jäger trat vielfach mit Erfolg als Solist auf und hat sich besonders als Kammermusikspieler vorteilhaft bekannt gemacht.

Violoncellisten der Gegenwart

Max Jähnig

geboren am 1. Juni 18()() in Dresden, besuchte das Konservatoriuni daselbst und studierte von 1881 bis 1887 unter Prof. Friedrich Grützmachers Leitung. Nach vollendeter Ausl)ildung übernahm er die Solo- cellistenstelle an der Karlsbader Kurkapelle und folgte dann einem Kufe nach Zürich als Solocellist des Tonhalle-Orchesters. In dieser Stellung verblieb er bis 1892, in welchem Jahre er nach erfolgreichem Probespiel in die Stuttgarter Hofkapelle aufgenommen wurde. Seitdem hat Jähnig sich in Stuttgart als geschätzter Solist, Kammermusikspieler und Lehrer einen einträglichen Wirkungskreis geschaffen.

Violoncellisten der Gegenwart

Wilhelm Jeral

am 2. Oktober 1S()1 7ai Pra^ gelxjren, zeigte schon in frühester Jngend große Neigung zur ]Musik. Er besuchte von 1878 bis 1«S79 das Prager Konserva- toriuni, wo er sich in der Hauptsache unter Prof. Hegenbarth dem Violoncellspiel widmete, außerdem aber -auch Klavier und Komposition studierte. Von 1880 bis 1886 Avar er Solocellist am Landestheater und Lehrer des »Steiermärkischen ]Musik\ ereins« in Graz und trat vielfach und mit Erfolg als Solist auf. 1887 kam er als Solocellist der Deutschen Oper nach Rotterdam, wo er auch später als Opernkapellmeister tätig war. Seit 1896 lebt Jeral in Wien, von wo aus er größere Konzertreisen unternimmt. 1899 Avurde er für das k. k. Hofopern-Orchester engagiert und 1901 Mitglied des »Prill-Qiiartetts«. Er hat sich w^ährend seiner erfolgreichen künstlerischen Wirk- samkeit sowohl als Solist wie als Kammermusik- spieler einen ehrenvollen Namen gemacht. Er komponierte ein Cellokonzert, Cellostücke, Lieder u. s. w., wovon vieles veröffentlicht ist.

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Violoncellisten der Gegenwart

Julius Junek

wurde in Brandeis (Böhmen) geboren^ besuchte das Prager Konservatorium und machte seine Cello- studien unter Leitung von Prof. Hans Wihan, während Prof. A. Dvorak ihm Kompositionsunterricht erteilte. Junek war, vertretungsweise für den seinerzeit er- krankten Cellisten Berger, zeitw^eilig Mitglied des »Böhmischen Streich-Quartetts«, kam dann als Solo- cellist an das Landestheater nach Agram und wirkte hierauf drei Jahre erfolgreich als Professor an der Musikschule in Laibach. Im Jahre 1900 kehrte er nach Prag zurück und zwar zunächst als Solocellist am Königl. Landestheater. Später wurde er auch als Professor des Cellospiels am Konservatorium an- gestellt, und gegenwärtig ist er außerdem als Mitglied des »Prager Trio« tätig. Junek konzertiert viel und mit Erfolg und erfreut sich in Prag großer Beliebtheit.

Violoncellisten der Gegenwart

Adolph Kapp

Avurde am 18. Juli 18G1 inAVeida (Tlüiringen) geboren. Schon in frühester Jugend war er bei dem dortigen Stadtnuisikus als Geiger tätig, sattelte aber später um und begann Cello zu spielen. 1875 besuchte er die Grossherzogl. ^Musikschule in Weimar. Nachdem er dieselbe absolviert hatte, trat er bei der Kapelle des 31. Inf.-Kegts. in Altona als Solocellist ein. Nach beendeter ]Militärzeit wurde er von dem Königl. Musik- direktor Alb. Parlow im AVinter für HandDurg, im Sommer für Bad Kreuznach engagiert. 1888 ver- pflichtete Prof. V. Bernuth ihn für das Philharmo- nische Orchester, und später trat er als Solist in das Orchester des ^Musikdirektors J. Laube ein, das im Winter in Hamburg, im Sommer in Pawlowsk bei Petersburg konzertierte. Seit 1892 wirkt Kapp als erster Solocellist und Kammermusikspieler im städtischen Orchester zu Baden-Baden.

Violoncellisten der Gegenwart

KARL KLEIN, DÜSSELDORF

Violoncellisten der Gegenwart

Karl Klein

Sohn des Cellisten Benedikt Klein, wurde am 27. Sep- tember 1878 zu Aachen gel^oren. Sein Vater, der Mitglied des städtischen Orchesters daselbst ist, unterrichtete ihn zuerst in der Kunst des Cellospiels. Später kam er nach Fi-ankf ui't a. M., wo er unter Leitung von Prof. Bernhard Coßuiann am Dr. Hoch- schen Konservatorium seine Studien vier Jahre hindurch fortsetzte und auch vollendete. Nach erfolg- reichem Auftreten als Solist wurde Klein Solocellist am städtischen Orchester, sowie Lehrer am Kon- servatorium in Düsseldorf, wo er seit 1899 als ge- schätzter Solist und Kammerniusikspieler wirkt.

Violoncellisten dkr Gegenwart

Julius Klengel

der Leipziger Meister und weitbekannte Cellovirtuose par excellence, wurde am 24. September 1859 zu Leipzig gel)oren. Er erbielt seine Ausbildung als Privatschüler bei Emil Hegar, während ihm Jadassohn Kompositionsunterric'ht erteilte. Klengel gehört als hervorragendes Mitglied dem Gewandhaus-Orchester bereits 29 Jahre an. 1881 wurde er Lehrer am Kon- servatorium und erhielt in Anerkennung seiner ver- dienstlichen Wirksamkeit den Titel eines Königl. Professors. Seit LSTl) ist er als Solist in allen größeren Städten Deutschlands, Kußlands, Hollands, Frank- reichs, Englands, Italiens und der Schweiz wieder- holt aufgetreten, überall Triumphe feiernd. Er hat, besonders durch die staunenswerte Bravour seiner technischen Virtuosität, seinen Namen denen der berühmtesten Cellospieler angereiht. Aber auch als Kammermusikspieler und Lehrer gereicht er der Leipziger Musikwelt zur besonderen Zierde. Die günstigen Erfolge, welche Klengel mit seinen Schülern erzielt hat, haben ihn zu einem besonders gesuchten Lehrmeister gemacht. Außerhalb seines Wirkungs- kreises hat er sich nicht nur durch sein ausgezeich- netes Spiel, sondern auch als bemerkenswerter Komponist aufs vorteilhafteste bekannt gemacht. Er veröffentlichte vier Cellokonzerte, zwei Streichquar- tette, eine Cellosonate, eki Klaviertrio, Suiten, Sere- nade für Streichorchester, Stücke für zwei und vier Celli, Solostücke und instruktive W^erke.

Violoncellisten der Gegenwart

JOHANNES KLINGENBERG, BRAUNSCHWEIG <

Violoncellisten der Gegenwart

Johannes Klingenberg

geboren am 28. AiiiLrust 1852 zu Görlitz i. Schles., war schon während seiner Gyinnasialzeit ein eifriger Violoncehist und wurde später (von 1871 bis 1878) Schüler von Prof. Friedrich Grützmacher in Dresden, während er l)ei Gustav Merkel Theorie und Kom- positionsunterricht genoß. Nach Engagements in Homburg v. d. H., Hamburg und Wiesbaden w^urde er im Jahre 1877 in der Herzogl. braunschweigischen Hofkapelle angestellt, der er noch heute als Kammer- musiker angehört. In besonderer Weise machte Klingenberg sich verdient um die Herausgabe klassischer und moderner Tonwerke für Violoncell, welche fast alle, unter Hinzufügung sorgsamer Be- zeichnungen, in Henri Litolff s Verlag erschienen sind. Außer dem Violoncellspiel pflegt er das Spiel auf der außer Gebrauch gekommenen Viola da Gamba und beschäftigt sich auch mit deren Literatur und Geschichte.

Rudolf Krasselt

am 1. Januar 1879 zu Baden-Baden als Sohn des Kon- zertmeisters Krasselt geboren, erhielt als fünfjähriger Knabe den ersten ^Musikunterricht auf dem Klavier, mit zwölf Jahren auf dem Cello. Sein erstes Cellostudium leitete Heinrieh Warnke, damaliger Solocellist der Kur- kapelle, der ihn soweit förderte, daß er sich schon mit dreizehn Jahren als Solist, sowie gemeinsam mit Vater, Bruder und Schv»'ester als Quartettspieler hören lassen konnte. Von Oktober 1894 bis April 1897 besuchte er das Lt'i})ziger Konservatorium, um unter Prof. Jul. Klengels Leitung seine Studien fortzusetzen und zu voll- enden. Den vSommer 1897 verlebte Krasselt in Baden- Baden als Solocellist der dortigen Kurkapelle, von Sep- tember 1897 bis April 1898 war er als solcher am Stadttheater zu Kostock tätig. Nun folgten vier Jahre Engagement als Solocellist des Berliner »Philharmoni- schen Orchesters«, mit welchem er die großen Kunst- reisen mitmachte. Am 1. Mai 1902 folgte er dem Kufe nach Wien an die Hofoper als erster Solocellist, welche Stellung er am 1. Oktober durch die Einberufung zum Militär aufgeben mußte. Herr Direktor Mahler be- willigte Krasselt zwar einen einjährigen Urlaub, doch zog der junge Künstler es vor, seinen Kontrakt zu lösen, um fortan von Berlin aus nur noch als selbständiger Konzertgeber zu konzertieren. Krasselt ist vielfach als Solist hervorgetreten und hat sich, dank seiner ge- wandten Technik und seinem schönen, seelenvollen Ton, einen hervorragenden Platz unter den vorzüglichsten Violoncellisten der Gregenwart errungen.

Violoncellisten der Gegenwart

Heinrich Kruse

Avurde in Arolsen am April 1866 geboren. Einer musikalischen Familie entstammend, bekam der Knabe den ersten Musikunterricht im elterlichen Hause. Er besuchte zur weiteren Ausbildung von 1880 bis 1885 das Dr. Hochsche Konservatorium in Frankfurt a. M. und studierte zuerst hauptsächlich Greige. Auf Veran- lassung des Yioloncellmcistcn's Bernhard Coßmann wandte Kruse sich dem Studium des Yioloncells zu und verließ nach vollendeter Ausbildung mit glänzenden Zeugnissen das Institut. Zunächst war er ein Jahr lang in der Schweiz tätig, ein ft^rneres Jahr verbrachte er in Kuß- land und Polen und ließ sich dann vorübergehend in Hamburg nieder. Yon 1890 bis 1896 war Kruse Mit- glied des Hoftheater-Ort'hesters in Kassel, von wo aus er vielfach in den umliegenden Städten konzertierte und überall ehrende Anerkennung fand. 1897 löste er seine Verbindlichkeiten in Kassel und siedelte nach Altona über. Hier lebt er nun in vielseitiger Tätigkeit, als Lehrer, als routinierter Orchesterspieler an den Kon- zerten des Herrn Max Fiedler und der »Philharmonischen Gesellschaft« teilnehmend, sowie als Solist und Ensemble- spieler häufig zur Mitwirkung in heimischen und aus- wärtigen Musikkreisen herangezogen. Auch als Kom- ponist hat Kruse Beweise einer beachtenswerten Bean- lagung gegeben. Außer mehreren Stücken für Violoncell veröffentlichte er Lieder u. a.

Violoncellisten der Gegenwart

JACQUES VAX LIER, BERLIN

Violoncellisten der Gegenwart

Jacques van Lier

am 24. April 1875 in 's (Travenhage (Holland) ge- boren, zeigte frühzeitig hervorragende nnisikalische Begabung, indem er schon im jugendlichen Alter von neun Jahren öffentlich als Solist auftrat. Den ersten Unterricht leitete Hartog, ein Cellist der Königl. Oper, dann kam er zu Joseph Giese, Lehrer am Haager Königl. Konservatorium, und endlich zu Oscar Eberle in Rotterdam, wo er nach vierjährigem Studium drei erste Preise und einen Ehrenpreis erlangte. 1891 wurde er Solist im Amsterdamer »Palast-Orchester«, von 1892 bis 1895 war er Solo- cellist in Basel, 1895 l)is 1896 absolvierte er einige Tourneen und von 1897 bis 1899 war er Solocellist des Berliner »Philharmonischen Orchesters«, mit Avelchem er die großen Kunstreisen mitmachte. Seit 1899 ist van Lier Hauptlehrer am Klindworth-Schar- wenka-Konservatorium in Berlin und gründete in jenem Jahre mit Coeuraad V. Bos und Joseph van Veen das »Holländische Trio«, das auf seinen zahl- reichen Konzertreisen überall enthusiastische Auf- nahme gefunden hat. Auch als Solist ist van Lier in fast allen Hauptstädten Europas aufgetreten und hat, dank seinem schönen, vollen Tone und seiner technischen Meisterschaft, seinen Ruhm als hoch- begabter Violoncell- Virtuose weithin verbreitet. Außer Studienwerken (u. a. » Violoncell-Bogentechnik« und »Moderne Violoncell-Technik der linken und rechten Hand«) veröffentlichte er eine Serie von vierzig Über- tragungen und Bearbeitungen bedeutender Werke für Violoncell.

Violoncellisten der Gegenwart

OTTO LÜDEMANN, BERLIN

Violoncellisten der Gegenwart

Otto Lüdemann

geboren am 7. September 18(34 zu Bernkastel a. d. Mosel, besuchte, nachdem sein Vater ihn dafür vor- bereitet hatte, von 187G bis 1880 das Kölner Kon- servatorium und wurde ein Schüler Ludwig Eberls. 1880 kam er nach Berlin, trat in die Hochschule für Musik daselbst ein, wo Prof. Robert Hausmann seine Studien leitete, bis er sich 1883 an dem zur Besetzung einer vakanten Cellistenstelle in der Königl. preuß. Kapelle ausgeschriebenen Probespiel beteiligte. Dieses Konkurrenzspiel fiel so gut aus, daß er 1884 zum Königl. Kammermusiker ernannt w^urde und 1901 zum Solocellist vorrückte. Außer seiner amtlichen Tätigkeit widmet Lüdemann sich seinen zahlreichen Schülern, zu denen u. a. Prinz Joachim Albrecht von Preußen gehört. Er ist Inhaber der Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft mit der Krone und besitzt wertvolle Auszeichnungen, u. a. von Ihrer Majestät der Kaiserin. Lüdemann hat sich während seiner erfolgreichen künstlerischen Wirksamkeit als Solist wie als Kammermusikspieler einen ehren- vollen Namen gemacht.

Hugo Martini

wurde im Jahve 1S(>1 zu Sclilotheiin i. Tli. geboren. Heine Cellostudien ])egann er l)ei Prof. Kotlie in Straßburg i. Eis. und setzte sie später bei Kufferath in ()ldenl)urg fort. Zuerst war er Mitglied des Hof- theater-Orcliesters in ()lden])urg, kam dann nach Hamburg ins Laube-Orchester und wurde 1886 als Solocellist am Stadttheater-Orchester zu lliga an- gestellt. Seitdem wirkt Martini erfolgreich als Solist, Kannnerniusikspieler und Lehrer an der dortigen Musikschule und hat sich durcli sein öffentliches Auftreten vorteilhaft l^ekannt gemacht.

Josef Melzer

am 3. September 1859 zu Bürgstein in Böhmen ge- boren, kam im Alter von zwölf Jahren nach Prag. Er besuchte das dortige Konservatorium und voll- endete 1876 seine Studien unter Leitung von Prof. Franz Hegenbarth. Zuerst war er eine kurze Zeit als Solocellist am Deutschen Theater in Budapest tätig, erhielt dann im Jahre 1877 die Solocellisten- stelle am Kurorchester in Baden-Baden und folgte im Dezember 1878 einem Ruf nach Breslau als Solocellist des »Breslauer Orchester -Vereins«, in welcher Stellung der Künstler gegenwärtig noch wirkt. Melzer hat bei seinem öffentlichen Auftreten glänzende Erfolge zu verzeichnen und sich nicht nur als Solist, sondern auch als ausgezeichneter Kammermusikspieler in Breslau wie auch ausw^ärts einen bedeutenden Namen gemacht. Er ist Mitglied der »Kammermusik - Vereinigung des Breslauer Orchester- Vereins« und ein gesuchter Lehrer seines Instruments.

Violoncellisten der Gegenwart

Paul Michael

Otto Eduard Paul Michael, aui 4. Juli 18G7 in AuerVjac'h i. V. ,ire])oren, war zuerst für den Lehrer- beruf bestimmt. Xarli harten Kämpfen gelang es ihm, den Eintritt ins Konservatorium zu Dresden zu ermöglichen und Scliüler Fr. Grützmachers

zu werden. Für seine weitere Ausl)ildung haben namentlich die Professoren Döring, Rischbieter und Alban Förster gesorgt. Nach vollendeten Studien wurde Mic'hael 1S87 Mitglied des Dresdener Phil- harmonischen Orchesters unter Leitung von Jean Louis Nicode, während er viel und erfolgreich so- wohl in Dresden wie auswärts konzertierte. Hierauf machte er noch einen Kursus l^ei dem Königl. Kon- zertmeister Georg Wille durch und beteiligte sich dann an dem zur Besetzung einer vakanten Cellisten- stelle in der Königl. Hof kapeile ausgeschriebenen Konkurrenzspiel, welches so gut ausfiel, daß seine Ernennung zum Königl. Kammermusiker erfolgte. Seitdem Avirkt Michael in Dresden, gleichzeitig als geschätzter Lehrer und fleißiger Komponist. Er veröffentlichte Kompositionen für Violoncell, Klavier, Gesang u. a.

Violoncellisten der Gegenwart

FRIEDRICH MONHAUPT, KASSEL

Violoncellisten der Gegenwart

Friedrich Monhaiipt

am 30. September 1846 in Dannenberg (Prov. Han- nover) geboren, kam mit zehn Jahren nach Hamburg und erhielt dort den ersten Musikunterricht. Seine Lehrer Avaren Serpentien (Violoncell) und G. Armbrust (Klavier und Theorie). Mit achtzehn Jahren trat er in das Altonaer Stadttlieater-Orchester ein, um diese Stelle bald darauf mit einer gleichen in der städt. Kapelle in Trier zu vertauschen. Von April 1871 bis September 187*2 studierte er zu seiner Vervoll- kommnung bei Prof. Friedr. (Irützm acher in Dresden, worauf er als erster Solocellist an die Fürstl. Hof- kapelle nach Sondersl lausen kam, wo er, die Glanz- zeit unter Hofkapellmeister Erdmannsdörffer mit- machend, Gelegenheit fand, sich im Orchester-, Kammermusik- und Solospiel hervorragend zu be- tätigen. Am 1. Septend)er 1878 folgte Monhaupt nach erfolgreichem Probespiel einem Rufe als Solocellist an das Königl. Hoftheater in Kassel, kann also am 1. September 1903 sein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum als Königl. Kammermusiker und Mitglied des »Kasseler Streichquartetts« begehen. Monhaupt hat sich durch seine langjährige Wirksamkeit sowohl als Solist wie als Kammermusikspieler außerordent- lich verdient gemacht.

ISAAC MOSSEL, AMSTERDAM

Violoncellisten der Gegenwart

Isaac Mossel

einer der hervorragendsten holländischen Violon- cellisten, wnrde am 22. April 1870 in Rotterdam geboren. Schon von seinem fünften bis achten Lebensjahre l)ekam er von seinem Vater Violin- nnterricht und fing dann seine Cellostudien bei L. Köhler an. Nach einem Jahre wurde er Schüler von Oscar Eberle und vollendete 1884 seine Aus- bildung bei diesem trefflichen Meister. 1886 unter- nahm Mossel Konzertreisen durch die Schweiz und Deutschland, wurde Solocellist am Konzerthaus in Berlin und im folgenden Jahre Mitglied des Berliner Philharmonischen Orchesters. 1887 begleitete er Karl Davidoff (auf dessen Wunsch) auf seinen letzten Konzertreisen durcli Deutschland und Holland. Seit 1888 ist Mossel in Amsterdam erster Solocellist des »Concertgebouw-Orkest«, Lehrer am Konservatorium und an der Musikschule der »Gesellschaft zur Förderung der Tonkunst«, sowie Mitglied des »Kon- servatorium-Quartetts«. Viele Konzertreisen durch England, Deutschland, Frankreich und Belgien trugen dazu bei, Mossels Ruf als ausgezeichneter Cellist zu befestigen, und er ist ein ebenso vortrefflicher Musiker wie Virtuose. Auch als Viola da Gamba- Spieler hat er sich erfolgreich hervorgetan. Er wurde vor kurzem von der französischen Regierung zum Officier d'Academie ernannt.

Violoncellisten der Gegenwart

Lucy Müller-Campbell

wurde in Lexington, Kentucky, U. S. A,, geboren. Schon sein- früh legte sie große nuisikaUsche Bega- bung an den Tag, und naclideni sie den ersten Unter- richt auf dem Khivier und der Viohne genossen hatte, Ijegann sie im zehnten Lebensjahre das Studium des Violoncellspiels. Der Cellist Friedrich Koch in P>erlin, wohin die Familie Campbell inzwischen über- gesiedelt war, ül)ernahm ihre Ausbildung. Später kam sie auf die Königl. Hochschule, wo sie unter Leitung von Prof. K. Hausmann ihre Studien voll- endete. Nachdem Frl. Campbell als Solistin mehrere größere Konzertreisen gemacht hatte, folgte sie einem Kufe nach Wien, wo Frau Marie Soldat-Röger ein Damen-Quartett l)ildete, dem Frl. Campbell sieben Jahre lang alsINIitglied angehörte, und w^elches inWien regelmäßig Kannnermusikabende veranstaltete, u. a. unter Mitwirkung des Joachim-Quartetts« aus Berlin. Außerdem unternahm das »Soldat-Quartett« Kelsen durch Deutschland, Holland, Belgien, Frankreich und Italien und Avirkte 11)00 beim Beethoven-Fest in Bonn mit. Im November 1901 hat Frl. Campbell sich mit dem k. k. Notar Dr. Guido Müller ver- heiratet und sich von ihrer erfolgreichen Wirksam- keit in der Öffentlichkeit zurückgezogen.

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Violoncellisten der Gegenwart

Karl Pierling

Sohn des Musiklehrers und Organisten Ludwig Piening, Avurde am 14. April 18G7 in Bielefeld gelxjren. Durch Mitglieder der Bielefelder Kapelle vorbereitet, kam er 1884 nach Sondershausen, wo er als Schüler des Fürstl. Konservatoriums bei Prof. Karl Schröder seine Studien l)is 188(i fortsetzte. Um sich weiter zu ver- voUkomnuien, studierte er von 188G bis 1890 an der Königl. Hochschule unter Leitung von Prof. Pobert Hausmann, während er von den Professoren Joachim und Bargiel L'nterricht im Ensemblespiel erhielt. Außerdem ist er Prof. Hugo Becker für einen Teil seiner künstlerischen Ausbildung zu Dank verpflichtet. Von 1890 ])is 1892 war Piening Mitglied des neu- gegrimdeten (Quartetts in (llasgow, 1898 wirkte er als Solocellist in Crefeld und wurde 1894 als Solist der Herzogl. Hofkapelle nach Meiningen berufen. AlsKammermusikspieler hatte er sowohl in Meiningen wie auswärts vielfach Gelegenheit, mit Meister Brahms zu musizieren. Piening hat sich nicht nur als Solist, sondern auch als ganz hervorragender (^uartettspieler ^vorteilhaft bekannt gemacht. Mit dem Meininger Quartett und Quintett führten ihn größere Konzert- reisen nach England, Schottland, Holland, Belgien und der Schweiz. Vom Herzog von Meiningen Avurde er mit dem Titel eines Kammervirtuosen und der Goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft aus- gezeichnet.

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Violoncellisten der Gegenwart

DAVID POPPER, BUDAPEST

Violoncellisten der Gegenwart

David Popper

einer der bedeutendsten Yioloncell-Virtuosen, wurde am 18. Juni 1846 in Prag geboren. Er absolvierte das Konservatorium seiner Vaterstadt, wo Prof. Julius Goltermann im Cellospiel sein Lehrer war. Nach Beendigung seiner Studien w^urde Popper Kammervirtuose in der Fürstl. hohenzollernschen Hofkapelle zu Löwenberg, hierauf von 18G8 bis 1878 Konzertmeister an der Wiener Hofoper. Große Kunstreisen durch aller Herren Länder begründeten seinen Weltruf als vorzüglicher, virtuos gebildeter Solospieler. Popper, der von 1872 bis 1886 mit der Pianistin Sophie Menter verheiratet war, lebte ab- wechselnd in London, Paris, Wien und Berlin, bis er als Professor der Königl. Musikakademie nach Pest berufen wurde. Sein Spiel zeichnet sich durch Bravour und Unfehlbarkeit in der Technik, Weich- heit und Fülle des Tons, sowie edle Klangfarbe aus. Auch als hervorragender Kammermusiker ist Popper rühmlichst bekannt geworden, und gegenwärtig wirkt er als Mitglied des »Hubay-Quartetts«. An Cello- kompositionen veröffentlichte er drei Konzerte, zwei Suiten, sowie eine stattliche Reihe graziöser un<l äußerst brillanter Solostücke.

Violoncellisten der Gegenwart

ADOLPHE REHBERG, GENF

Violoncellisten der Gegenwart

Adolphe Rehberg

j^eboreii am 16. Feljruar 18G8 in Morges (Schweiz), erhielt den erf^ten ^Musikunterricht von seinem Vater, der Musiklehrer war. 1884 kam Rehberg nach Leipzig, um sich unter Leitung von Alwin Schröder als Schüler des Konservatoriums dem Studium des Cellospiels zu widmen. Seine Fortschritte waren so hervorragend, daß er 1887 mit dem Helbig-Preis ausgezeichnet wurde. Nachdem er mehrere Konzert- reisen als Solist absolviert liatte, wurde er 1888 Lehrer an der Musikschule in Lausanne, weilte dort aber nur ein Jahr, da man ihn 1889 als Lehrer an das Konservatorium nach Genf berief. Rehberg ist seit 1900 Mitglied des l)erühmten > Marteau-Quartetts« und wurde 1897 von der französischen Regierung zum Officier d'Academie ernannt. Er erfreut sich als Solo- wie als Quartettspieler gleich großen Rufes.

Violoncellisten der Gegenwart

EDUARD ROSE, WEIMAR

Eduard Rose

in Wien geboren, war von 1876 l)is 1879 Schüler am Konservatorium seiner Vaterstadt. Im Jahre 1881 trat er zuerst als Solist vor die Öffentlichkeit, 1882 auch als Quartettspieler in (Tesellschaft seines Bruders, Arnold Rose. Im Herbst 1884 verließ er Wien, um ein Engagement als Solocellist an der (damals neuen) Königl. ung. Hofoper in Budapest anzutreten, in welcher Stellung er mehrere Jahre verblieb. Das letzte Decennium des vorigen Jahrhunderts verlebte Rose in Amerika, Avohin er von Arthur Nikisch für das Bostoner Symphonie Orchester engagiert worden war. Im genannten Zeitraum wirkte er auch im Sommer bei den Aufführungen in Bayreuth im Festspiel-Orchester mit. Im Sei)teml)er 1900 wurde er als Konzertmeister und Solocellist an das Groß- herzogl. Hoftheater-Orchester nach Weimar berufen und nach einer kurzen Probezeit als Hofkonzert- meister dort lebenslänglich angestellt. Rose ist gleichzeitig Lehrer des Cellospiels am Grossherzogl. Konservatorium.

Violoncellisten dkr Gegenwart

Elsa Ruegger

eine der berühmtesten Violoncell-Künstlerinnen, ist als Tochter eines höheren Staatsbeamten am 6. Dezember 1881 in der Schweiz geboren. Yon frühester Jugend an zeigte sie Talent und Begeisterung für Musik. Ihre Mutter siedelte mit ihr und zwei älteren Schwestern, die sich, die eine als Pianistin, die andere als Greigen- künstlerin, ebenfalls früh Lorbeeren erwarben, nach Brüssel über, wo Elsa den günstigsten Boden zur Ent- faltung ihres seltenen Talentes und ausgezeichnete Lehrer, u. a. Eduard Jak()l)s und Anna Campawsky, fand. Im Alter von elf Jahren trat die junge Kunstnovize schon in Konzerten als Solistin auf. Doch erst nachdem sie ihre Studien am Königl. Konservatorium vollendet und die höchsten Preise errungen hatte, begann ihre eigent- liche Künstlerlaufbahn, die bis jetzt eine ununter- brochene Kette von Kuhm und Erfolg gewesen ist. Die erste Tournee, welche die junge Künstlerin gemeinsam mit ihren Schwestern unternahm, führte das Künstlertrio durch die Schweiz und nach Berlin. Dann folgten Konzertreisen durch die meisten Großstädte Europas. 1899 konzertierte Erl. Buegger mit durchschlagendem Erfolge zum zweiten Male in Berlin, und zwar diesmal mit dem »Philharmonischen Orchester«. Kurz darauf wurde ihr die hohe Ehre zu teil, vor dem deutschen Kaiserpaare im Königl. Schlosse auftreten zu dürfen. Es folgten nun glänzende Offerten aus Amerika, denen Frl. Buegger im Herbst 1899 und 1902 Folge leistete. Sie bereiste nun kreuz und quer die Ver. Staaten, überall Triumphe feiernd. Nach einem jedesmal sechsmonat- lichen Aufenthalte im Dollarlande kehrte sie, mit Lor- beeren reich beladen, nach der alten Heimat zurück, wo sie fortfährt, sich mit Liebe und Hingebung ihrer hohen Kunst zu widmen.

Violoncellisten der Gegenwart

GROS SAINT-ANGE, PARIS

Violoncellisten der Gegenwart

Gros Saint-Ange

wurde am 11. September 1855 zu Castres in Frank- reich geboren. Schon frühzeitig zeigte sich bei ihm eine außerordenthche musikahsche Begabung, so daß er schon als neunjähriger Schüler des Prof. Jarreau am Konservatorium zu Toulouse einen besonderen Aufmunterungspreis errang. Darauf kam er nach Marseille, avo er unter Leitung von Prof. Aug. Tol- becque seine Studien fortsetzte, um endlich in Paris auf dem Konservatorium bei Prof. Aug. Franchomme seine Studien zu vollenden. Hier wurde er 1870 mit dem ersten Preise ausgezeichnet. Nachdem St. Ange in Frankreich vielfach als Solist aufgetreten war, ging er 1872 nach England und ließ sich wiederholt mit Erfolg in London St. James Hall, Crystal Palace) hören und wurde auch zum Kijnzertieren nach Schloß AVindsor eingeladen. Nach Paris zurück- gekehrt, wurde er Franchommes Nachfolger im »Quartette Alard , dem er bis zum Tode des be- rühmten (Teigers angehörte. Hierauf war er Mit- glied der »Societe des derniers grands Quartuars de Beethoven bis dui'ch den Tod des Mitbegründers, des trefflichen Geigers Maurin, die Konzerte mitten in der Saison jäh unterbrochen wurden. St. Ange ist vielfach als Solist in den Konservatoriums-Kon- zerten aufgetreten und seit 1900 Professor am Pariser Konservatorium, als Nachfolger Jules Delsarts.

Joseph Salmon

wurde am 5. April 1864 in 's Gravenbage geboren. Naebdeni er in seiner Vaterstadt die ersten Cello- studien gemacbt, kam er 1880 naeb Paris, wo er das Konservatorium besucbte und Scbüler Francbommes wurde. Hier entAvickelte sicli sein musikaliscbes Talent so rascb, daß man ibm sclion 1883 den ersten Preis beim Konkurrenzspiel zuerkannte. Von 1883 bis 1885 war Salmon Solocellist des Orcbesters der Pasdeloup-Konzerte, von 188(3 bis 1895 in gleicber Stellung beim Orchester der Lamoureux-Konzerte. Größere Konzertreisen fülirten ihn nacb Holland, England, Rußland und durch Frankreicli. Überall, Avo er sich hören ließ, hatte er große Erfolge zu verzeichnen. Neben seiner gewandten Technik wirkt er besonders durch den schönen, vollen Ton, den er seinem Instrument zu entlocken versteht. Seit 18914 ist Salmon Mitglied des »Hayot-Quartetts« und veranstaltet mit Chevillard als Pianist alljährlich Kammermusikabentie im Salon Pleyel. Salmon lebt seit 1896 als selbständiger Künstler in Paris, wo er, von der Sympathie des Publikums getragen, nicht nur als Konzertspieler, sondern auch als sehr ge- suchter Lehrer wirkt.

Violoncellisten der Gegenwart

Eugen Sandow

am 11. September 185G in Berlin geboren, genoß vom sechsten bis zum achten Jahre Unterricht im Viohn- spiel miter Leitung seines Vaters. Weil seine beiden älteren Brüder schon Violinisten waren, ging er zum Violoncellspiel ül)er und wurde Schüler des Königl. Kammermusikers Adolf Rohne. Bereits im Alter von 9^/2 Jahren konzertierte er mit seinen drei älteren (xeschwistern sowohl in Berlin, wie auch in anderen Städten. Nach Gründung der Königl. Hochschule tur Musik in Berlin (18G9) setzte er seine Studien daselbst l)ei AVilhelm Müller, dem damaligen Violon- cellisten des Joachim-Quartetts«, fort. Im Jahre 1879 erfolgte, als Nachfolger seines Lehrers, seine An- stellung als Kannnermusiker an der Königl. Hof- kapelle, wosell)st er als Solocellist eine bevorzugte Stellung einnimmt. Sandow, welcher mit seiner Gattin, der Konzertsängerin Adeline Sandow-Herms, viele Konzerte gegeben und Konzertreisen mit bedeutendem Erfolge unternommen hat, ist Mitglied des »Gustav Holländer-Quartetts«. Auch als Lehrer genießt er einen ausgezeichneten Ruf und ist in dieser Eigen- schaft, neben seiner Privattätigkeit, auch am Stern- schen Konservatorium engagiert.

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Max Schanze

im Januar 1874 zu München geboren, erhielt dasel])st bei Prof. Jos. AYerner seine Ausbildung, erst als Privatsc'hüler, später als Schüler der Königl. Musik- schule, wo für Theorie und Komposition Jos. Rhein- berger sein Lehrer war. Im Jahre 1894 absolvierte er die Akademie der Tonkunst in München, war darauf kurze Zeit Mitglied des Kaim - Orchesters und Avurde 1895 als Lehrer an die Königl. Musik- schule nach AVürzburg berufen. In dieser Stellung wirkte er jedoch nur ein Jahr, kehrte dann wieder nach München an das Kaim - Orchester zurück und folgte 1897 einem Rufe nach Innsbruck als Lehrer der Musikschule. Zwei Jahre später übernahm er eine gleiche Stelle an der Musikschule in Zürich, war später Mitglied des Philharmonischen Orchesters in Hannover und bereiste darauf die nordischen Lande. Seit 1902 wirkt Schanze als Lehrer am Breslauer Konservatorium, ist gleichzeitig Mitglied der Kammermusik- Vereinigung des Konservatoriums und konzertiert viel und erfolgreich als Solist.

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WALTER SCHILLING, KARLSRUHE

Violoncellisten der Gegenwart

Walter Schilling

am 5. März 1873 zu Bad Elster geboren, Avurde durch die Familie Hilf schon frühzeitig zum Musi- zieren angeregt. Trotzdem er große Neigung und auch Talent dazu hatte, besuchte er auf Wunsch seiner Mutter dennoch das Seminar, um sich für den Lehrerberuf vorzubereiten. Nach zwei Jahren verließ er aber dieses Institut, um die Ausübung der Musik zum Lebensberufe zu erwählen. Er be- suchte das Konservatorium in Leipzig, wo er zuerst unter Leitung von Alwin Schröder sein Cellostudium begann und es später unter Prof. Jul. Klengels Leitung vollendete. Nachdem er in verschiedenen Bädern Sommerengagements innegehabt hatte, ge- hörte er ein Jahr lang demWindersteinschen Orchester in Leipzig an. Darauf war er zwei Jahre erster Solocellist im Orchester des >' Vereins der Musik- freunde« in Lül>eck und wurde 1899 als Mitglied des Hoforchesters und Lehrer des Cellospiels am Groß- herzogl. Konservatorium in Karlsruhe angestellt. Im Frühjahr 1908 beteiligte Schilling sich an dem zur Besetzung der vakanten ersten Cellistenstelle beim Königl. sächs. Hofopern-Orchester zu Dresden aus- geschriebenen Konkurrenzspiel, welches für ihn so günstig ausfiel, daß er seine Ernennung zum Königl. Kammermusiker erhielt. Auch hier wird er Gelegen- heit haben, sich, wie überall, wo er gewirkt hat, vorteilhaft bekannt zu machen.

HUGO SCHLEMÜLLER, FRANKFURT A. M.

Hugo Schlemüller

wurde am 2. Oktober 1872 zu Königsberg i.Pr. geboren. Seine Eltern, beide sehr musikalisch, siedelten 1881 nach Leipzig über. Dort begann er schon früh mit dem Cellounterricht und bezog nach bestandenem Abiturientenexamen zugleich Universität und Kon- servatorium der ]\Iusik. Nachdem er unter Leitung von Ahvin Schröder und Julius Klengel seine musi- kalischen Studien vollendet hatte, war er einige Jahre Solocellist an bedeutenden ( )rchestern (Kaim-Orchester in München, AVinderstein-Orchester in Leipzig u. a.) und übernahm dann eine Lehrerstelle am Konserva- torium in Gotha. Ausgedehnte Konzertreisen führten den Künstler fast durch ganz Deutschland und Ruß- land, wo er l)esonders auch mit dem Vortrag eigener Kompositionen große Erfolge erzielte. Von Hugo Beckers Künstlerschaft begeistert, entschloß Schle- müller sich, noch einen Kursus bei diesem Meister durchzumachen und zog 1898 nach Frankfurt a. M. Gegenwärtig lel)t er dort als Lehrer am Dr. Hoch- schen Konservatorium, als Kannnermusikspieler und als Solist. Er veröffentlichte zwei Cellokonzerte, eine Anzahl kleinerer Stücke für Violoncell mit Klavier- begleitung, sowie eine Reihe von Liedern. Auch als Musikschriftsteller ist Schlemüller erfolgreich tätig.

Violoncellisten der Gegenwart

Georg Schneevoigt

der ausgezeichnete finnische Yiokmcell-Yirtuose, ist am 8. November 1872 in Wiborg, wo sein Täter Kapell- meister des »Orchester -Vereins« war, geboren. Seine musikalischen Studien machte er zunächst in der Orchesterschule der »Philharmonischen Gesellschaft« in Helsingfors, studierte dann mehrere Jahre am Fürstl. Konservatorium zu Sondershausen, unter Leitung von Prof. Carl Schröder, und vollendete später bei Prof. Jul. Klengel in Leipzig und Prof. Jos. Jakobs in Brüssel seine Ausbildung. Das Jahr 1892 verlebte Schneevoigt in Moskau als Solocellist einer Konzertkapelle, im Herbst 1893 wurde er Mitglied der »Laube-Kapelle« in Ham- burg, und im Jahre 1895 folgte er dem Rufe nach Helsingfors als erster Solocellist des »Philharmonischen Orchesters«. Seit 1896 ist er gleichzeitig Lehrer an der Orchesterschule und am Konservatorium daselbst. Schneevoigt unternimmt alljährlich im Verein mit seiner Grattin, einer bekannten finnischen Klavier- Virtuosin, große Tourneen. So brachten ihn seine Kelsen wiederholt nach Schweden, Norwegen, Dänemark, Rußland, Deutsch- land und England. Im Oktober 1898 gab er in Berlin mit dem »Philharmonischen Orchester« seine ersten Konzerte, und wurden seine glänzende Technik und sein voller, warmer Ton von der Presse einstimmig lobend anerkannt. Doch nicht nur als Violoncell-Virtuose ersten Ranges, sondern auch als Dirigent von bedeutender Begabung hat sich der junge Künstler bereits bewährt. Im Jahre 1901 übernahm er die Direktion der großen Ausstellungs-Konzerte in Riga, und zwar mit solchem Erfolg, daß er gleich für mehrere Jahre (während der Sommermonate) als Dirigent für Riga verpflichtet wurde.

Violoncellisten dkr Gegenwart

Julius Schwanzara

wurde am 27. Juli 1866 in Carlsbad in Böhmen ge- boren und erhielt den ersten Cellounterricht von Kapellmeister Ludwi^^ Pleier, dem ehemaligen Solo- cellisten des Kurorchesters in Karlsbad. Seine Aveitere musikalische Ausbildung genoß er in Dresden, wo er von 1889 bis 1891 als Privatschüler Friedrich Grützmachers seine Studien vollendete. Von 1891 bis 1893 war Schwanzara in mehreren Konzert- Orchestern als Solist tätig, und seit 1894 gehört er der (Troßherzogl. Hofkapelle in Karlsruhe an. Er rückte 1899 zum ersten und Solocellisten vor und wurde 1902 zum Kammernuisiker ernannt.

Violoncellisten der Gegenwart

CAESAR SCHWORMSTÄDT, WANDSBEK

Violoncellisten der Gegenwart

Caesar Schwormstädt

am 14. Oktober 18G4 in Hamburg geboren, begann sein Cellostudium bei Albert Gowa, während er von Prof. A. Krug Theorie und Kompositionsunterricht erhielt. Um sich weiter zu vervollkommnen, setzte er seine Studien zuerst bei Prof. Fr. Grützmacher in Dresden, dann bei Prof. R. Hausmann in Berlin und zur Vollendung seiner Ausbildung bei Prof. H. Becker in Frankfurt fort. Von 1885 bis 1887 wirkte Schwormstädt in Crefeld als Solocellist und Mitglied des »Rieh. Barth-Streicliquartetts«. Während seines Aufenthaltes daselbst hatte er das Glück, des öftern uiit Brahms zu musizieren. Die Gründung eines Orchesters unter Bülows Leitung veranlaßte 1888 seine Rückkehr nach der Vaterstadt, wo er auch in den Streichcßiartetten von Bläha und Schradieck mitwirkte. Seit 189(3 veranstaltet er mit bedeutendem Erfolge eigene Kammermusik-Abende, unter Mitwirkung einheimischer und auswärtiger Künstler (Prof. Spengel, Kahn, Barth, Mühlfeld, Dessau u. a.) und hat sich sowohl in Hamburg wie auswärts einen ausgezeichneten Namen gemacht. Außer Solist und Kammermusikspieler ist Schworm- städt Leiter einer Musikschule, eines Orchester- vereins, sowde von Frauen-, Männer- und gemischten Chören.

Richard Seitz

geboren am 28. Oktober 1854 in Gera, empfing den ersten Mnsiknnterricht in seiner Vaterstadt. Seine ersten Cellostudien leitete Kammermusiker W. Klieber, während Hofkapellmeister Tschircli ihm Unterricht in Klavierspiel und Theorie erteilte. Später wurde er Schüler des Kammermusikers H. Tietz in Dresden und vollendete seine Ausbildung bei Prof. Julius Klengel in Leipzig. Nach verschiedenen Engagements als Solocellist in bedeutenden Konzert-Orchestern wurde Seitz 1878 als Mitglied, 1890 als Solocellist der Königl. Hof kapeile in Stuttgart angestellt, mit dem Titel eines Königl. Kammervirtuosen. Neben seiner amtlichen Tätigkeit ist er Professor des Vio- loncellspiels am Stuttgarter Königl. Konservatorium. Als Solist, Kammermusikspieler (im ^^erein mit M. Pauer und E. Singer) und Lehrer erfreut Seitz sich eines vortrefflichen Rufes.

Violoncellisten der Gegenwart

JOSEPH SIEMANN, AACHEN

Violoncellisten der Gegenwart

Joseph Siemann

am 30. Januar 1852 zu Münster in Westfalen geboren, empling seine Aus])il(lung durch Prof. Friedrich (Irützniacher auf dem Dresdener Konservatorium. Im Jahre l87o wurde er auf (irund seiner vorzüg- hchen Leistungen von Kapelhneister Dupont als erster Cellist für das Nürnberger Stadttheater- Orcliester verpflichtet. Von 1874 bis 1880 war er Solocellist der Allgemeinen ]\[usikgesellschaft« in Basel und ging dann nach Paris als Solocellist der Concerts classiiiue , unter Leitung von Saint-Saens, INIassenet, (iodard u. a. Seinen Pariser Aufenthalt benutzte er zu erneuten Studien bei Prof. Leon Jacquard. Hierauf wirkte er ZAvei Jahre als Solo- cellist der Athenäums-Konzerte in Nizza und folgte 1888 einem Ruf nach Aaclien. Seitdem lebt Siemann in Aachen als geschätzter Lehrer und Kammermusik- spieler und hat sich während seiner erfolgreichen künstlerischen Wirksamkeit einen ehrenvollen Namen gemacht.

Karl von Skarzynski

Avurde am G. Januar 1878 in Lil)awa am Baltischen Meere geboren. Anfänglich ])ekam er Violin- und Flötenunterricht und entschloß sich erst nach Be- endigung seiner Gymnasialzeit, zumVioloncellstudium überzugehen. Er l)egab sich nach AVarschau, l)e- suchte dort das Konservatorium und wurde 1<S9() mit einem Diplom entlassen. Hierauf ging er nach Leipzig, wo er als Schüler Prof. J. Klengels seine Studien am Konservatorium fortsetzte und 1899 voll- endete. Nach einigen erfolgreichen Konzertreisen durch Deutschland, Österreich und Rußland folgte er einem Ruf als Professor an das Konservatorium in Krakau, in welcher Stellung er noch heute wirkt. Außer als Solist und Kammermusikspieler hat Skarzynski sich auch als Komponist bekannt gemacht, und er hat Kompositionen für Violoncell mit Klavier- l)egleitung u. a. veröffentlicht.

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Violoncellisten der Gegenwart

JOHANNES SMITH, DKESDEN

Violoncellisten der Gegenwart

Johannes Smith

geboren am 27. Januar 1869 in Arnlu'ini (HolhmdX machte mit neun Jahren die ersten A Crsuehe auf dem A^ioloneell, genoß kurz darauf einige Jalire den Unter- rieht von Alfred Hayn, Solocellist iu Aaelien, yi)ater von Ernest xVi)i)y in Amsterdam und kam cndlieh 1888 zu Prof. Friedrieh (rrützmaeher naeh Dresden. Naeh mehreren Jahren crnstt'n Studiums (auch Theorie und Komposition hei Felix I )i-a('S('k(' ' trat er zum ersten 3Iale 1887 in Dresden vor die Öffentlichkeit, und von diesem Zeitpimkt an konzerti(4'te er mit großem Erfolg, u. a. mit Hermine S])ies, liosa Papier und Nikita, in Berlin, Köln, Leii)zig und vielen Städten Hollands. Im Jahre 1890 übernahm er die Stelle als Solocellist und Quartett-Mitglied bei der » Philharmonischen Gesellschaft« in Bremen, von wo aus er mit dem ; Kobert Heckmann- Quartett«, später mit dem »Halir-Quartett« vielfach in Deutschland und England auftrat. Im Jahre 1895 siedelte Smith als Solist der Hofkapelle nach Bückeburg über, wurde Mitglied des dortigen Quartetts, an dessen Spitze Prof. Saida stand, und erhielt den Titel Fürstl. schaumburg - li})})escher Kammervirtuose. Seit 1899 wirkt er als Lehrer in Dresden am Königl. Konserva- torium wie auch ])rivatim, während er in vielen Kon- zerten sowohl als Solist wie als Kammermusikspieler glänzend hervortritt. Veröffentlicht hat er Komposi- tionen für Violoncell mit Klavierbegleitung.

Bruno Steindel

wurde in Zwickau ^'e1)()reu, wo sein Vater Musik- direktor war. Seine ]\Iusikül)un^en l)egann er mit dem Violinspiel, entschied sich aher bald für das Violoncell und wurde ein Schüler Fr. (Trützmachers. Nach vollendeter Ausbildung' war er zuerst Solocellist und Lehrer des Cellospiels in Crefeld und darauf während dreier Jahre als erster Solocellist im Berliner Philharmonischen Orchester tätig. Hier erwies Steindel sich vielfach als gern gehörter Solist. 1901 wurde er als erster Solocellist für das Thomas- Orchester in Chicago verpflichtet und wirkt seitdem daselbst nicht nur als hervorragender Solist, sondern auch als geschätzter Kannnermusikspieler und Lehrer. Steindel gehört zu den vorzüglichsten Vertretern des Cellospiels, und sein Spiel zeichnet sich durch schöne Tongebung, tadellose Technik und echt musikalische Vortragsweise aus.

Violoncellisten der Gegenwart

Alfred Steinmann

wurde am 5. Jimi 18G0 als Sohn des Königl. Kammer- musikers Chr. Steinmann in Hannover geboren, woselbst er auch teilweise seine Ausbildung erhielt. Zunächst war er Schüler des Solocellisten Prell, dann vier Jahre ein solcher des Kammervirtuosen K. Matys und ging darauf nach Wiesl)aden, um bei Jules de Swert seine Studien tortzusetzen. Nach vollendeter Ausl)ildung unternahm Steinmann mit Erfolg größere Konzertreisen durch ])eutschland und konzertierte vier Monate in Kuß 1 and. Hierauf erfolgte seine Anstellung als Königl. Kanunennusiker im Hoftheater - Orchester seiner Vaterstadt. Seitdem wirkt er in Hannover als geschätzter Solist, Kammer- musikspieler und Lehrer, außerdem als Dirigent des »Hannoverschen Damencliors'<. Seit sieben Jahren ist er Mitglied der Trio -Vereinigung Georg Schu- mann, Rieh. Sahla und Alfred Steinmann und hat sich als solches wie auch als Solist einen bedeutenden Kuf erworben. Er hat größere Orchester- und Chor- werke, Lieder und eine Anzahl Cello- und Klavier- stücke komponiert.

GEORG TALENT, BRESLAU

Violoncellisten der Gegenwart

Georg Talent

1S(33 in St. Peterslnir^ geboren, begann erst im ein- undzwanzigsten Lebensjalire seine Cellostndien. Xacbdeni er znerst in Riga das Polyteclinikuni be- sucht hatte, ging er nacli St. Petersl)urg und machte von 1889 bis lSi)5 seine musikahschen Stachen unter Davidoffs und Anton Kul)insteins Leitung am dortigen Konservatorium. Nach jahrelanger, erfolg- reicher Tätigkeit als Konzertgeber und Lehrer am Kaiserl. Konservatorium in Tiflis ging er nach Dresden zu Altmeister Friedrich Grützmacher, um bei diesem seine Studien zu vollenden. Zurzeit be- kleidet Talent die Stellung eines Solocellisten am Breslauer Stadttheater-Orchester und hatte bei seinem bisherigen öffentlichen Auftreten als Solist nur glänzende Erfolge zu verzeichnen.

Violoncellisten der Gegenwart

JOHAX VAX UNEX, ARXHEIM

Violoncellisten der Gegenwart

Johan van Unen

wurde am 20. Januar 1<S()2 zu Zwolle, Holland, ge- boren. Die erste musikalische Anleitung wurde ihm am Musikinstitut seiner Vaterstadt zu teil. Später ging er nach Amsterdam, um bei Henri Bosmans seine Studien fortzusetzen und zu vollenden. Sein erstes Engagement erfolgte beim »Paleis-Örchester« in Amstei'dam als zweiter Solocellist. 1890 wwde er als erster Solocellist bei der »Orkestvereeniging« in Arnheim engagiert, in welcher Stellung er sich jetzt noch betindet. Nebenl)ei widmet van Unen seine Kräfte der pädagogischen Wirksamkeit, wie er auch A'ielfach als Kammermusikspieler erfolgreich tätig ist.

Heinrich Warnke

geboren am 30. August 1S70 in Wesselburen, ent- stammt einer l)ekannten jVIusikerfamilie und erhielt schon frühzeitig im elterlichen Hause den ersten Musikunterricht. Tüchtig v()r])ereitet, begann er sein Cellostudium bei A. (iowa am Haui])urger Konservatorium und setzte es in Leipzig, als Schüler des Konservatoriums, l)ei Prof. Julius Klengel fort. Nach vollendeter Ausbildung wirkte er als Solocellist in Baden-Baden (städt. Orchester^ und Hoiid)urg v.d.H. (KurorchevSter) und trat dann in die Stellung des ersten Solocellisten beim Kaim-( )rchester in München ein, als welcher er gegenwärtig noch hervorragend wirkt. Warnke hat sich nicht allein als Solist, sondern auch als Kammermusikspieler (u. a. auf Konzert- reisen mit Felix Weingartner) einen ehrenvollen Namen gemacht.

Violoncellisten der Gegenwart

JOSEPH WERNER, MÜNCHEN

Joseph Werner

wurde am 25. Juni 1837 in Würzburg geboren, wo sein ^^ater Musikdirektor am Stadttheater war. Seine erste Ausl)ildung erhielt er im Fröhhelischen Musik- institut seiner Vaterstadt. 1852 siedelte er nach München ül)er, widmete sicli dort auf dem Kon- servatorium seinen C'ellostudien unter Joseph Menters Leitung und setzte diesel])en nach dessen Tode bei Hippolyt Müller fort. Schon als 19 jähriger Jüngling Avurde er im Königl. Hoforchester zu München an- gestellt, erhielt 18G7 die Lehrerstelle an der Münchener ^Musikschule und wurde dann Professor an der Königl. Akademie der Tonkunst. Werner Avirkte A'iel und erfolgreich als Solist in München Avie auch auswärts, 1)esonders auch als Kammer- musikspieler im \>rein mit Hans A^on BüIoaa^ Gegen- Avärtig widmet er sicli ausscldießlich dem Lehrer- beruf und entAvickeh als ]\lusik]>ädagoge eine segens- reiche Tätigkeit. Werner ist Ritter hoher deutscher und ausländischer Orden, soAvie Königl. Kammer- musiker, ein BeAveis, Avelcher Anerkennung und Wertschätzung er sich in allen Kreisen erfreut. Als Komponist hat Werner der instruktiven Musik wert- A^olle Beiträge geliefert. Er A^eröffentlichte eine praktische Violoncellschule, Studien, Etüden, Ca- pricen, Solostücke und viele Bearbeitungen.

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Violoncellisten der Gegenwart

GEORG WILLE, DRESDEN

Georg Wille

wurde am 20. September 18G9 in Greiz (Reiiß ä. L.) als Sohn des verdienstvollen Stadtmusikdirektors Gustav Wille geboren. Schon frühzeitig begann er musikalische Übungen auf Violine und Klavier und besuchte von 1885 an das Leipziger Konservatorium. Unter Prof. Julius Klengels Leitung bildete er sich zum Violoncellisten aus, während in Theorie und Komposition der berühmte Thomas-Kantor Rust sein Lehrer war. Im Jahre 1889 bereits wurde Wille Mitglied des Theater- und Gewandhaus-Orchesters, und 1891 trat er in die Stellung des ersten Solo- cellisten, als Nachfolger Alwin Schröders. Im Jahre 1899 wurde er als Solocellist an das Königl. Hof- theater nach Dresden l)erufen und 1902 auf Grund seiner erfolgreichen Wirksamkeit zum Königl. sächs. Hof -Konzertmeister ernannt. Nel)en seiner amtlichen Tätigkeit ist Wille vielfach als Solist aufgetreten. Größere Konzertreisen führten ihn durch ganz Deutschland, und er hat sich, dank seiner gewandten Technik und seinem schönen, voluminösen Ton, unter den vorzüglichsten Violoncellisten der Gegen- wart einen ersten Platz gesichert. Auch als Kammer- musikspieler hat AVille sich glänzend bew^ährt. Er ist Mitglied des »Petri-Quartetts« in Dresden und des »Hilf -Quartetts« in Leipzig, denen er zur be- sonderen Zierde gereicht.

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Violoncellisten der Gegenwart

WILLEM WILLEKE, WIEN

Violoncellisten der Gegenwart

Willem Willeke

einer der jüngeren holländischen Violoncellisten, Avurde am 29. September 1878 zu 's (Travenhage ge- boren. Seine Studien leitete zuerst E. Hartog, später O. Eberle in Rotterdam, dem er auch ein gut Teil seiner sonstigen künstlerischen Durchbildung ver- dankt. Nach vollendeten Studien trat er zunächst größere Konzertreisen durch Holland und Deutsch- land an und erhielt dann die Stellung als Lehrer am Kret'elder Konservatorium, während er zugleich in Düsseldorf am K(^nservat(jrium unterrichtete. In diesen Stellungen hatte Willeke vielfach Gelegenheit, sich als Solist wie als Kammermusikspieler auszu- zeichnen. Nach kurzem Engagement in Riga siedelte er als Solocellist des Philharmonischen Orchesters nach Leipzig über und machte mit demselben größere Konzertreisen durch Deutschland und Skandinavien. Für den Sommer 1903 wurde er von Hans Richter für das Orchester der »Grand Opera Royal« in London verpflichtet und vom Herl)st 1903, nach er- folgreichem Konkurrenzspiel, an der k. k. Hofoper in Wien als erster Solocellist angestellt. Willekes technisch tadellose, fein ausgearbeitete musikalische Leistungen heben ihn aus der jüngeren Cellisten- schar bedeutsam heraus.

Violoncellisten der Gegenwart

HANS WIHAN, PRAG

Hans Will an

wurde zu Pölitz bei Braunau in Böhmen am 5. Juni 1855 geV)oren. Erst nach liarten Kämpfen gelang es ihm, sich der INIusik Avidmen zu dürfen. Von 1868 bis 1873 Avar er ein Schüler von Prof. Hegenbart am Prager Konservatorium und vollendete später bei Altmeister K. Davidoff seine Studien. Bereits im Jahre 1873 wurde er als Professor an das »Mozarteum« in Salzburg ])erufen, war dann Solist der Bilse-Kapelle in Berlin und von 1877 bis 1880 Kammervirtuose der Hofkapelle zu Sondershausen. Von 1880 bis 1888 wirkte Wihan als Solocellist des Münchener H(jf Orchesters, sowie als Mitglied des Kammer- quartetts König Ludwigs IL Hierauf erfolgte seine Anstellung als Professor am Prager Konservatorium, und 1894 trat er, nach dem Ausscheiden seines Schülers Otto Berger, dem seit 1802 mit außergewöhnlichem Erfolge konzertierenden »Böhmischen Streichquartett« als Mitglied bei. Wihan, der als Führer dieses Quar- tetts gelten muß, hat sich durch seine vorzüglichen Leistungen als Kammermusikspieler und Solist Weltruf erworben und gehört zu den hervorragendsten Violoncellisten der GegeuAvart.

Violoncellisten der Gegenwart

Herbert Withers

wurde am 31. März 1880 in London geboren. Er begann seine musikalische Ausbildung zunächst bei Trust und besuchte von 189(3 l>is 1899 die »Royal Academy of Music« in London, wo er unter Leitung von W. E. Whitehouse Yioloncell und l)ei Corder Harmonie und Komposition studierte. Im Jahre 1899 reiste Withers nach Deutschland, gal) in Berlin mit Erfolg ein Konzert und wurde Schüler von Prof. Hugo Becker in Frankfurt a. M. Nachdem er drei Jahre lang Beckers vortrefflichen LTnterricht genossen hatte, kehrte er nach London zurück, wo er gegenwärtig in angesehener Stellung lebt, und von wo aus er vielfach Konzertreisen unternimmt.

VlOLONCEr,LlSTEN DER GEGENWART

GEORG WÖRL, SONDERSHAUSEN

Georg Wörl

wurde am 3. März 18G8 zu Franzensbad in Böhmen geboren. Den ersten Musikunterricht erteilte ihm der Chordirektor A. Horner daselbst. Vierzehn Jahre alt, erhielt er rnterricht von dem Prager Violon- cellisten Franz Baudisch und ging später zur höheren Ausbildung zu Friedlich Grützmacher nach Dresden. Mit siebzehn Jahren schon trat Wörl im Kursaale zu Ischl als Solist auf und war dann als Solocellist in Wien (Kapelle Strauß, Symphonie - Orchester der Musik- und Theater-Ausstellung 1902), in Zürich (Tonhalle-Orchester) und in Karlsbad (städt. Kur- kapelle) tätig. Gegenwärtig (seit Herbst 1892) wirkt er als erster Solo- Violoncellist in der Fürstl. Hof- kapelle zu Sondershausen, gleichzeitig den Violoncell- Unterricht am dortigen Konservatorium erteilend. In Konzerten und am fürstlichen Hofe läßt Wörl sich des öfteren als Solist und Quartettspieler hören und hat lohnende Erfolge zu verzeichnen. Ver- öffentlicht hat er Kompositionen und Arrangements für Violoncell.

Violoncellisten der Gegenwart

LEXNART VON ZWEYGBERG, KREFELD

Lennart von Zweygberg

Avurde in Jyvaskyla (Finland) geboren, besuchte dort das (iynniasium und darauf die Universität in Helsingfors. Xe1)en philosophisclien Studien wi(bnete er sich liau]»tsa(']ihch dem Stu(buni der Musik an der von ]Musik(Hrektor Kajanus geleiteten Orchester- schule in Helsingfors. Seine Lehrer waren Georg Schneevoigt Cello ) und Jean Sibelius (Theorie und Koni])()siti()n\ Von 1(S<)S l)is bslH) besuchte er das Konser\atoriuni in Sondershausen, wo ihm Prof. Carl Schröder Cellounterricht erteilte. Darauf ging er nach Brüssel, um l)ei Prof. J. Jacol) die belgisch- franz()siscbe Schule kennen zu lernen. Nachdem ZAveygberg v<m 11)00 ab in Finland und Rußland engagiert gewesen und als Solist mit Erfolg auf- getreten Avar, erliielt er \om tinnischen Staat ein Stipendium, Avelches ihm ermöglichte, seine Studien bei Prof. Jacol) in Brüssel zu ])eenden. Seit Früh- jahr 1902 ist ZAveygljerg als Lehrer am Krefelder Konservatorium angestellt, Solocellist der von der »Konzert-Oesellscliaft A^eranstalteten A])onnements- Konzerte und ^Mitglied des Krefelder Streichquartetts. Der Künstler hat es A^erstanden, sich bei seiner viel- seitigen Wirksamkeit einen ehreuA^ollen Namen zu machen.

y^^^ Violoncellisten der Gegenwart

ANHANG

Folgende Herren wurden u. a. wiederholt um Einsendung von Material gebeten: Paul Bazelaire, Paris Alex. Brandukoff, Paris Budkewiesz, St. Petersburg Doehard, Brüssel Jean Gerardy, London Jac. Gaillard, Brüssel Heinrich Kiefer, München. Louis Lübeck, Berlin. Jos. Malkine, Berlin Fr. Neruda, Kopenhagen Alb. Petersen, Magdeburg Alwin Schröder, Boston t Emil Schenk, New York Gust. Stadler, Moskau Gust. Thalau, Köln Alex. Wiersbilo witsch, St. Petersburg.

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Music Department

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