ß a) % N $ D B H N EISEN N & va v ’ . D ee a m N N oT : a VOLLSTÄNDIGE NATURGESCHICHTE DER FORSTLICHEN ULTURPFLANZEN DEUTSCHLANDS, — — BEARBEITET VoN Dr. THEODOR HARTIG, HERZOGLICH BRAUNSCHWEIGISCHEM FORSTRATH UND PROFESSOR, MITGLIEDE DER KAISERLICH LEOPOLDINISCHEN ACA- DEMIE DER NATURFORSCHER, DER GESELLSCHAFT NATURFORSCHENDER FREUNDE ZU BERLIN, DER KÖNIGLICH SCHWEDI- SCHEN PHYSIOGRAPHISCHEN GESELLSCHAFT ZU LUND, DER GESELLSCHAFTEN FÜR NATURKUNDE UND TECHNIK ZU BERLIN, DES HARZES, ZU KÖNIGSBERG, MARBURG, POTSDAM UND STETTIN. MIT 120 IN KUPFER GESTOCHENEN UND COLORIRTEN TAFELN. BERLIN, 1851. A. FÖRSTNER’SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG. (P, JEANRENAUD.) KULEHE FRE N: DEBIAN HORaNT a ga Verrat uk Inserat Ira BURLKENTIR ma Tod Le Ca) BIUAIy a4 “LIANAN ur BIER I: IE RIGZAHILN DIR ITER. TAKE eaaean un . od anosms aa SIRHIEZ BEI TRATEN DT ANSTATE ar TARETOT IH ah nee 8 Sasslhn ea BAR ua ”n DER EIGENEN ar ne yarzwanon 2 area : f rıck 200 SR. EXCELLENZ DEM HERRN GEHEIMEN RATH UND PRÄSIDENTEN, GROSSKREUZ VOM HAUSORDEN HEINRICHS DES LÖWEN, COMMANDEUR DES KÖNIGLICH HANNÖVERSCHEN GUELPHEN-ORDENS, HERRN DR FRIEDRICH SCHULZ, DEM FREUNDE UND FÖRDERER DER WISSENSCHAFTEN, IN TIEFSTER EHRERBIETUNG ZUGEEIGNET VOM VERFASSER, A ne ; u. ' ET Be DL ET EN Hi MaHOBDAT MON | a I INT LORLAHE HUNTER: [aaa .Ad. MARHAHOAMHBSEN A r VEIT WEUER ST D:. Literatur des Forstmannes ist so reich an dendrologischen Kupferwerken, dass eine Vermehrung derselben der Rechtfertigung bedarf, die theils in dem hohen Preise der vorhandenen Dendrologien, durch den diese nur einem kleinen Publikum zugänglich sind, theils in der Tendenz derselben gegeben ist. Es beschränken sich die älteren denrologischen Kupferwerke von Reiter und Abel, Krebs, Dietrich, Guimpel und Heyne in Text und Abbildungen nur, oder fast nur, auf Darstellung der äusseren For- men. In dem vorliegenden Werke habe ich mich bemüht, neben jener, das Material zur Erkenntniss der Pflanzen-Natur in den verschiedenen, die Forstwirthschaft berührenden Richtungen zusammenzustellen; es soll dann später, der Naturgeschichte aller m unseren Wäldern eultivirten Holzpflanzen, in einer zweiten Abtheilung die Lehre von den Forstunkräutern, in einer dritten die allgememe Forstbotanik : Systemkunde, Anatomie, Chemie und Physiologie der Holzpflanzen folgen. Ich habe mich ferner be- müth, das Lehrbuch durch eine, das Bessere und Beachtenswerthe umfasserde Literatur- Nachweisung zu einem Wegweiser für den wissenschaftlichen Verkehr im Gebiete der Forstwissenschaft zu gestalten. Das vorliegende erste Heft des Lehrbuches der Pflanzenkunde eröffnet eine Reihefolge mono- graphischer Abhandlungen über Formenverschiedenheit, äussere und innere Organisation, Verbreitung und Standort, Entwicklungs- und Wachsthums-Bedingungen und Verlauf, über Bewirthschaftung, Fortpflan- zung, Benutzung, über Feinde und Krankheiten der in Deutschlands Wäldern cultivirten Holzpflanzen. Eine vollständige Lösung dieser Aufgabe müsste den grössten Theil der Forstwissenschaft, so wie der forstlichen Naturkunde umfassen, und es stellte sich daher, bei der übergrossen Stoffmenge, die Schwierig- keit heraus, eine richtige Strasse zwischen zu Viel und zu Wenig aufzufinden. Ich schmeichle mir mit der Hoflnung, dass der geneigte Leser das Streben, einerseits nach Vollständigkeit in der Zusammenstellung des Wichtigeren, andererseits nach einer zweckgemässen Ausscheidung dessen, was den einzelnen Zweigen der Forstwissenschaft vorbehalten bleiben muss, nicht verkennen wird. Dass ich tiefer in das botanische als in das forstliche Verhalten der Holspflanzen eingegangen bin, liegt in der "Tendenz des Werkes. Auch die Ordnung der Materien bedarf einer Rechtfertigung, ohne welche es auflallen muss, dass die allgemeine Pflanzenkunde: Systemkenntniss, Anatomie, Chemie und Physiologie der Pflanzen, den Beschluss des Werkes bildet und nicht, der Regel gemäss, den Schilderungen des Einzelnen vorangeht. Die Ersparniss besonderer Kupfertafeln für die, jene allgemeinen "Theile der Pllanzenkunde erläuternden, durchaus nöthigen Abbildungen, durch Verwendung des, auf den die einzelnen Pflanzenarten darstellenden Tafeln sonst unbenutzt bleibenden freien Raumes; die Möglichkeit, auf diesem Wege ein reichliches Material für die allgemeine Pflanzenkunde, ohne wesentliche Vertheuerung des Werkes, in guten Ab 8 bildungen liefern zu können, ıst der Hauptgrund dieser Abweichung von der in Lehrbüchern gebräuch- lichen systematischen Folge der Materien. Es sind jedoch auch noch anderweitige Vortheile im Gefolge derselben; es scheint mir, als würde besonders hier die richtige Auffassung und Würdigung des Allge- meinen durch vorhergehende Bekanntschaft mit dem Besonderen erleichtert und befördert. Dies gilt hauptsächlich der Systemkunde, die erst dann mit Erfolg vorgetragen werden kann, wenn sich durch Anschauung die Begriffe von natürlichen und künstlichen Ordnungen und Familien entwickelt und be- festigt haben. Allerdings hat die beobachtete Anordnung auch ihre Nachtheile, die jedoch mit der voll- ständigen Ausgabe des Werkes gehoben werden; bis dahin kann es nicht fehlen, dass Manches, was ich über Eigenthümlichkeiten innerer Organisation, über Ernährung, Wachsthum, Fortpflanzung ete. sagen und durch Abbildungen darstellen werde, als Bruchstück unvollständig erscheint, da es hier unmöglich ist, die Anatomie und Physiologie einer jeden Pflanze vollständig zu geben, und ich mich in der Naturgeschichte der einzelnen Pflanzenarten ın dieser Hinsicht auf das vom Aligemeinen Abweichende, Eigenthümliche beschränken muss. Diejenigen verehrten Leser, welche sich im Besitz der Sten Auflage des Lehrbuchs für Förster befinden, in dessen erstem Bande (Luft-, Boden- und Pflanzenkunde) ich einen kurzen Abriss der Anatomie und Physiologie gegeben habe, diejenigen ferner, welchen meine Jahresberichte zur Hand sind, in deren erstem und viertem Hefte ich ausführlichere Abhandlungen über Bau und Leben der Holzpflanzen bekannt gemacht habe, trifft der erwähnte Nachtheil nicht. VORBEMERKUNGEN ZUR UNCOLORIRTEN AUSGABE. Durch das kosispielige illummiren der Kupfertafeln hat sich der Preis des Werkes leider nicht so niedrig gestellt, dass ıhmı eine grössere Verbreitung im forstlichen Publikum gesichert wäre. Es hat daher die Verlagshandlung den Wunsch geäussert eine Ausgabe mit nicht illuminirten Kupfertafeln zu veranstalten, und ich habe diesem Wunsche die Hand geboten, da damit eine Preisermässigung von 38 Thlr. auf 9 'Ühle. möglich wird. Allerdings sind die Kupfertafeln nieht mit Rücksicht auf eine uncolorirte Ausgabe gefertigt, allein ihren wesentlichsten Zweck, die Zergliederung und vereinzelte Darstellung der Blüthe und Frucht-Theile, die Darlegung der Formen-, Grössen- und Stellungs- Verhältnisse der Blätter und Knospen, werden sie ebensogut erfüllen, als die colorirten Blätter. Dazu kommt, dass dieser Theil des Werkes nur die forst- lich wichtigen, in unseren Wäldern häufiger vorkommenden Holzarten enthält, die leicht in allen Zu- ständen zu erlangen und in einem Herbarium zusammenzustellen sind, wodurch dann das mangelnde Colorit auf dem wohlfeilsten Wege ersetzt ist. Eine Ausgabe allein des Textes, hielt ich für weniger zweckmässig, da in letzierem zu häufig auf die Kupfertafeln verwiesen ist, und Vieles durch diese verständlich ist. Braunschweig, ım August 1852. Th. Hartig. Einleitung. I. den deutschen Forst-Cultur-Pflanzen zähle ich alle diejenigen Holzarten, welche in Deutschlands Wäl- dern der Nachzucht oder des Anbaues gewürdigt sind. Es gehören dahin also nicht allein einheimische, sondern auch manche fremde Hölzer, wie Prnus strobus, Robinia pseudacaeia etc.; es sind dagegen ausgeschlossen alle einheimischen Holzpflanzen, welche da, wo sie im Walde zufällig vorkommen, zwar benutzt, aber nicht absichtlich nachgezogen werden, wie dies z. B. mit Zoneeera, Viburnum, Sambucus, Evonymus der Fall ist, Nur einzelne Ausnahmen habe ich mir gestattet, z. B. bei Jnzperus, um die natürlichen Gruppen nicht zu sehr zu zersplittern, aus welchem Grunde ich auch sämmtliche Arten solcher Gattungen, welche Cultur- Pflanzen enthalten, beisammen gelassen habe, wenn gleich manche derselben, streng genommen, nicht zu den Culturgewächsen gerechnet werden können, wie dies z.B. mit Betula fruticosa und nana, mit Alnus viridis, mit manchen Pyrus-, Prunus- und Mespilus- Arten der Fall ist. Die deutschen Forst-Cultur-Pflanzen zerfallen nach der Blüthebildung in zwei grosse Gruppen. In der ersten derselben fehlt der Blüthe stets die Blumenkrone (F7os apetala), der Kelch ist allermeist zu einer oder wenigen Schuppen verkümmert. Die nacktblumigen Holzpflanzen, Dendrophyta apetala, lassen sich wiederum in zwei Unterabtheilungen bringen: in solche, denen auch der Kelch gänzlich fehlt, oder zu einem oder mehreren ge- trennten Blättehen verkümmert ist: schuppenblüthige Holzpflanzen, Dendrophyta lepidantha, und in solche, deren Blüthe einen mehr oder weniger geschlossenen Kelch besitzt: kelchblumige Holzpflan- zen, Dendrophyta calycantha. Zu ersteren gehören folgende natürliche Familien: 1) Nadelhölzer, Acerosae (Coniferae), Gattungen: Abves, Larix (Cedrus), Pinus, Taxus, Juniperus (Thuja, Cupressus): 2) Kätzchenträger, Amentiferae, Gattungen: @xercus, Corylus, Fagus, Castanea, Carpinus, Ostrya, Alnus, Betula, Salixz, Populus, Platanus, Juglans ; zu letzteren hingegen: 3) Ulmen, Ulmaceue, Gattungen: Ulmus, Celtis, Morus ; 4) Oleastern, Klaeagneae, Gattungen: HArppophae ; 5) Eschen, Praxinene, Gattungen: Praxinus. In der zweiten Hauptabtheilung ist die Blüthe vollständig, mit Kelch und Blumenkrone geschmückt; letztere stets mehrblättrig. Die Kronblumigen Holzpflanzen, Dendrophyta polypetala, zerfallen nach der Insertion der Staub- gefässe in drei Unterabtheilungen. A. Mit überständigen Staubfäden, d.h, die Staubfäden sind auf dem Fruchtknoten befestigt: 6) Corneen, Corneae, Gattungen: Cornus. 10 B. Mit umständigen, d.h. auf dem Kelche entspringenden Staubfäden: 7) Wegdorne, Zhamneae, Gattungen: Ahamnus, Frangula ; 8) Schmetterlingsblumige, Papelionaceae ; Gattungen: Kobinia ; 9) Apfelfrüchtige, Pomaceae, Gattungen: Sordus, Aronia, Pyrus, Oydonia, Mespilus, Cotoneaster, Crateegus; 10) Mandelfrüchtige, Amygdalinae, Gattungen: Prunus. €. Mit unterständigen, d. h. unter dem Fruchtknoten befestigten Staubgefässen: 11) Rosskastanien, Zöppocastaneue, Gattungen: Aesewlus ; 12) Ahorne, Acerineae, Gattungen: Acer (Negundo); 13) Linden, Tzlaceae, Gattungen: Tlva. P Synopsis A. ’ sämmtlicher Baum-, Strauch- und Halbstrauch-Gattungen, sowohl der einheimischen als auch derjenigen fremden, die bei uns, wenn auch des Schutzes einer Winterdecke oder eines ge= schützten Standorts bedürftig, im Freien ausdauern, zusammengestellt in natürliche Familien und nach ihren Verwandtschaften geordnet. Vorbemerkungen: Die den einzelnen Gattungen vorgeschriebenen Zahlen zeigen die Nummer an, unter welcher dieselben in der nachfolgenden Uebersicht der in Deutschlands Wälder heimischen oder verwildert oder eultivirt vorkommenden Holzpflanzen aufgeführt sind. Man wird dort unter den betreffenden Gattungs-Nummern eine nähere Bezeichnung der Gattungen und der Familien finden, denen dieselben angehören. Wo eine Nummer vor dem Gattungsnamen in dieser Uebersicht fehlt, da zeigt dies daher zugleich an, dafs die hierher gehörenden Arten der aufgeführten Gattung exotisch seien und nur in unseren Gärten und Parkanlagen cultivivt werden. Die Einordnung der exotischen Pflanzen machte in dieser später verfafsten Uebersicht gegen die nachfolgende hier und da Abweichungen in der Anordnung und Reihenfolge nothwendig, die im Allgemeinen als berichtigend angenommen werden müssen. Die mit [] eingeschlossenen Gattungsnamen gehören Staudensträuchern an. Die mit () eingeschlossenen Gattungsnamen gehören solchen Pflanzen an, die sich, ihrer natür- lichen Verwandtschaft nach, der Familie zugesellen, die aber den angegebenen unterscheidenden Charakter nicht tragen. Ich habe stets die Art der Abweichung in der Einschliefsung kurz angedeutet. Die in () eingeschlossenen Familiennamen bezeichnen die Unterabtheilung der vorstehenden Fa- milie. Wo in dieser Reihe die Nummerfolge abspringt, da zeigt die vorgeschriebene Zahl die Nummer der- jenigen Familie an, der die betrefienden Gattungen eingeordnet sind. A. Endogene (monocotyle) Holzpflanzen. Keine Jahresringe, die Gefäfsbündel im Zellgewebe des Stengels unregelmäfsig vertheilt; einsamenlap- pie: Smmdlax, Ruscus (Yucca) ........... een bosshoern 30006 ı) Isparagineae. B. Exogene (dicotyle) Holzpflanzen. Die Gefäfsbündel zu Jahresringen geordnet, diese von Markstrahlen durchsetzt. I. Blüthe ohne wirklichen Keleh und ohne Blumenblätter, stets eingeschlechtig, meist in Zapfen oder Kätzchen vereint ....... HC ha N ARE OR eh Br Sohle SEEUNE U l.Zepedanthae. la. Eier nackt, Blattkiel nicht gerippt, der Holzkörper frei von Holzröhren: 1 Abies, 2 Picea, WEL ESBICHESTTTER DONE Ne RE en. ee Natielhöllzen 2) Acenosael(Cone- 5 ‚ferae). ib. Eier im Innern eines geschlossenen Fruchtknotens, Holzkörper mit Holzröhren. 2a. Stengel blattlos, schachtelhalmförmig: Bphedra ............ Bonn u... 3) @netaceae. 2b. Stengel belaubt, der Blattkiel gerippt. 3a. Männliche und weibliche Blumen in Kätzchenform getrennt auf verschiedenen Pflanzen. Aa. Frucht beerenartig. 5a. Blätter wechselständig: 17 Myriee — (Comptonia Monoee.).......... 4) Myricaceue. 5b. Blätter gegenüberstehend, @arya@ ........ SE chen 5) G@Garyaceaue. 4b. Frucht eine vielsamige aufspringende Kapsel, die Eier wandständig: 18 Salar, WOW OTIHUESE ER er lekene 60.0680 OL 0005 ART 6) Salicineue. 3b. Männliche und weibliche Blumen in Kätzchenform, getrennt auf derselben Pflanze. 4a. Die Eier wandständig. Blätter handförmig gelappt. 53:1 Afterblätter scheidig: 10, Pletanusi.. nn. ar. NR 7) Plaltaneae. DRRER Akter vl attenstrou- 127277 EHI Sn Sen SE es fanenasenese Ss) Balsamifluae. Ab. Die Eier axenständig, Blätter einfach. 5a. Fruchtknoteu nackt, zwei Bier in jedem Fruchtknoten: 14 Beiula, 15 Alnus 9) Betulacewe. 5b. Fruchtknoten mit einem Perigonium verwachsen, ‚ 6a. Zwei axenständige Bier: 12 Carpinus, 13 Ostrya, 11 Corylus...... 10) Corylaceae, 6b. Sechs Eier: 9 @uercus, 10 Fagus. Vierzehn Bier: 8 Castanea in jedem Ne Bude Dar on so ENT 1) Cupuliferae. j 1 c, Ein axenständliges aufgerichtetes Bi; Blätter gefiedert: 7 Juelans, Carya, Pterocarya 12) Juglandineae. II. Blüthe mit deutlichen Kelcehe, aber ohne Blumenblätter . „2.2.2... 2.22 ones nenn l.Catyeanthae., I a, Blüthe eingeschlechtig oder zweilägrig. 2 a, Blüthen vereinzelt, gehäuft oder in Rispen, nicht in Kätzehenform. > a, Blätter gefiedert. 4a. Nur zwei Staubgefüfse: 28 Prazinus (Ornus-Corollanth.) : ernennen 13) Krawineae, Ah. Mehr als zwei Staubgefülse: Pistacia, Kanthoaylon (Terehinthaceae). . 3b. Blätter einfach, 1 a, Blätter nieht scharfhaarig, ganzrandig oder fast ganzrandig. 5a, Blätter hinfällig: Nyssa, Osyris ©...» ee ARE END 15 35 7, ‚a Ya Ta 11) Santalaceue, 12a. Same in fleischigem Mantel: 59 Zvorymus, Celastrus, Nemophanthes .. . 2. ...... (Celastrzneae.) 12 b. Same nackt: 58 Staphylea .o........ (Söapäyleaceae.) 9b. Fruchtknoten einfächrig: 62 Ahus, Davaua (Pistacia- Ca- Iyeanth.) [Ruta) »».. eos ereeresenennnnnn. dB) Terehintnacenue. (Inacardiaceae.) 2b. Die Kronenblätter einer unterweibigen Scheibe aufgewachsen: Thalamiflorae. 3a. Blüthen getrennt-geschlechtig oder diklinisch. 5 3a. Bäume und Gesträuche. 5a. Blätter gefiedert: Pielea, Adlanthus (Xenthoxylon — Calycanth.). . . . .. (Xarthowyleue.) 5b. Blätter einfach, dreikielig: Comzaria » 2... r sense nennn en. dh) loriariacene. Ab. Kletterer: Coceulus, Menispermum area ee ee era eneder eleie ale je 21 ....55) Merispermaceae. 3b. Blüthen hermaphroditisch. Aa. Kletterer. da. 4—5 Staubgefälse: 78 Vitös, 79 Ampelopsis, Üissus .......r.u.0... 86) Sarmentaceue. 5b. Viele Staubgefäfse (Kelchfehlt,nichtdie Blumenkrone): S1Clematis,80 Atragene 57) Clematideue. (ad Ranuncul.) Ab. Gesträuche meist staudenstrauchähnlich, nicht kletternd. . 5a. Mehr als ein Fruchtknoten. 5a. Blätter hinfällig, zusammengesetzt: Pzeonia, Kanthorhiza .... ....58) Preoniaceae. (ad Ranunculac.) 6b. Blätter immergrün, einfach: Ziliesum ......eee.rneeeen- .2..59) Winteraceue. 3b. Nur ein Fruchtknoten. 6a. Staubfäden frei und von gleicher Länge. 7a. Triebe(Berberzs) oder Blätter (Hahonia) domig:83 Berberis, Hahonie 60) Berberideae. 7b. Triebe und Blätter nicht dornig: Cistws [82 Helianthemum) e 61) Cistineue. 6b. Staubfäden frei und von ungleicher Länge (tetradynamisch): Mara Toe- nis, Alyssum, Cheiranthus] . ER VORcHIEERL- TesreBle Bee Moe eher . 62) Cruciaceue. 6.c. Staubfäden verwachsen. 7 a. polyadelphisch: Zypericum |Androseemum) .......... un. .63) Hypericineae. 7b. monadelphisch. 8a. Blätter mager, mit Nebenblättern: Abiscus ..... & 64) Malvaceue. 8b. Blätter lederartig, glänzend, ohne Nebenblätter (Theepflanzen): Melnchodendron, Stuarlia, Gordonia (Letztere ein Baum) ..65) Ternstroemia- ceae. 7.e. diadelphisch [54 Polygala] .......-..- IR a ea ee 66) Polygaleue. A c. Bäume. 5a. Nur ein Fruchtknoten. 6a. Blumenkrone unregelmäfsig. ° 8a. Blätter gefingert: 55 Aeseudus, Pavie.....: neuen. 0en.. 67) deseulacenue. 8b. Blätter gefiedert: Aoelreutheria ........... BL 08) Sapindaceuwe. 6 b. Blumenkrone regelmäfsig. Sa. Kapselfrüchtige: SATTE ERS u > ehe ERREGER. ...69) Teliaceae. 8b. Flügelfrüchtige: 85 deer, Negundo ...... EL 0 270) Zcerineue. 5b. Mehr als ein Fruchtknoten. 6a. Nebenblätter fehlen: Aszmmina . 2... ..- ven seunen REN 7)) Anonaceae. 6b. Blätter mit Nebenblättern: Magnola, Siriodendran ».-..»......:.> 72) Magnoliaceae. Si su es der in Deutschlands Wäldern heimischen, verwildert vorkommenden und eultivirten Holzpflanzen. Hierher gehören alle Pflanzen mit deutlich erkennbarer Markröhre, deren Stengel mehrjährig ist und durch jährlich sich bildende, geschlossene, ringförmige Holzlagen in Dicke, durch jährliche Endtriebe in Länge wächst. . . . . . .. Holzpflanzen, Dendrophyta. 1. Klasse: Holzpflanzen mit unvollkommner Blüthe durch mangelnde Kronblätter. Nacktblumige Holzpflanzen. Dendrophyta apetala. 1.Ordnung: Den meist in Kätzchen- oder Zapfenform zusammengestellten,, stets eingeschlechti- gen Blumen fehlt nicht allein die Blumenkrone, sondern in den meisten Fällen auch ein freier Kelch, in welchen Fällen Fruchtblatt, Fruchtknoten oder Staubgefäls allein von einer blattartigen Schuppe (lepis) gestützt sind. (So bei den Blumen der Zapfenbäume und der Gattung Salixz.) Mitunter fehlt auch die Schuppe, und es treten an deren Stelle Afterblätter (stipulae) als Träger der männlichen Befruchtungswerkzeuge auf (so z. B. bei den männlichen Blumen der Corylaceen). Den männlichen Blumen der Nadel- hölzer fehlt sogar auch das Afterblatt, und die Antheren sitzen nackt auf dem gemein- schaftlichen Blumenboden. Wo ein kelchartiges Gebilde (perianthium) den Fruchtkno- ten unmittelbar umgiebt, sind beide meist bis zum Griffel mit einander verwachsen (Co- rylus, Carpinus); nur in einem Falle ist das Perianthium zur Blüthezeit völlig iso- lirt (Ostrya, Seite 230. Fig. 3. b.). Schuppenblumige Nacktblumer. Apetala lepidantha. 1. Horde: Männliche Blume ein meist schuppenloses Kätzchen; weibliche Blume ein Za- pfen mit offenen Fruchtblättern, nackten Eiern und einfachen Schuppen. Bäume und Gesträuche mit steifen, meist nadelförmigen, einrippigen Blättern ohne Ader- netz, röhrenfreiem Holzkörper und harzreichen Säften. Nadelhölzer. Acerosae. I. Frucht vielsamig. A. Eier hängend, der Eimund dem Blumenboden zugekehrt. »Männliche Blumeein vielblumiges Kätzchen mit nackten, dem spindel- förmizen Blumenboden aufsitzenden Antheren. Weibliche Blume ein vielblu- miger Zapfen mit zweieiigen, olfenen, durch eine einfache Schuppe gestütz- ten Fruchtblättern. Samealbumenhaltig, Embryo mit zuständigem Würzelchen. Holzkörper mit Saftröhren, ohne Zellfasern; Saflfasern der Bastlagen in ra- dialen Reihen.« 1ste Familie. Abietineae. II 1.K1.1.Ord.1.Hord.1. A. A. Zapfenschuppen an der Spitze nicht verdickt; männliche Blüthekätzchen einzelständig. Blätter scheidenlos. 1. Nadeln überall einzelständig, mehrjährig. al Nadeln platt, zweischneidig. . » » » 2 2 2 2.22.2022... 1. Gatt. Abies De. Tanne. 1. A pectinata De. T. 2. a? Nadeln walzig, fast Akantig. . » » 2» > 2 2 2.202 20.0.2.2. Gatt. Dicea De. Fichte. 2. P. ezcelsa De. T. 1. 2. Nadeln an älter als 1jährigen Trieben büschelförmig, einjährig. . . 3. Gatt. Zarix De. Lärche. B. Zapfenschuppen an der Spitze verdickt; männlicheBlumenkätzchen büschel- 3. L. europaea De. T. 3. oder traubenförmig beisammenstehend. Nadeln an älter als 1jährigen Pflanzen überall zu 2—5 in einer Scheide beisammenstehend . . . . A, Gatt. Pinus De. Kiefer. 1. Nadeln zu zwei in einer Scheide. a! Seitentriebe mit Knospenquirl. b! Blattscheiden 2—3mal länger als breit . . . .. .» 4. P. sylvestris L. T. A. b? Blattscheiden 4—Smal länger als breit . 5. P. austriaca Host. T. 6. a° Seitentriebe meist ohne Knospenquirl 6. P. pumilio Haenke. T. >. 2. Nadeln zu 5 in einer Scheide. a! Die jungen Triebe glatt . RREE 7. P. strobus L. (cult.) T. 8. a? Die jungen Triebe rothwollig . . . . . 8. P. cembra L. T. 7. B. Eier aufgerichtet, der Eimund dem Blumenboden abgewendet. »Männliche Blumen in Kätzchen, die Antheren theilweise durch eine Schuppe gestützt. Weibliche Blumen in Zapfenform, jedes Fruchtblatt am Grunde mit mehr als 2 Eiern. Same albumenhaltig; Embryo mit abständi- gem Würzelchen. Frucht ein vielsamiger, theils zur fleischigen Scheinbeere verwachsender Zapfen. Holzkörper mit Zellfasern, ohne Saftröhren; Saft- fasern der Bastlagen in peripherischen und radialen Reihen.« 2te Familie. Cupressineae. Blätter und Stengel drüsenlos; erstere articulirt quirlständig; Frucht eineyfleischigegScheinbeerepe re 5 gatte Juniperus Lin. II. Frucht einsamig. Wachholder. »Männliche Blume ein gestieltes Kätzchen mit nackten Antheren. Weib- 9. J. communis L. T. 10. liche Blume ein nacktes, aufgerichtetes, endständiges, von Afterblättern umstell- tes Ei; Keim mit abständigem Würzelchen. Same albumenhaltig. Frucht nussförmig von einer beerenartigen Testa umgeben.« Ste Familie. Taxineae. 6. Gatt. Taxus L. Eibe. 10. T. baccata L. T. 9. 2. Horde: Männliche und weibliche Blumen in Kätzchen. Die bei der vorigen Horde offenen Fruchtblätter sind hier wie bei allen folgenden Holzpflanzen zu einem die Eier einschlielsenden Fruchtknoten verwachsen. Fruchtknoten einkammerig. Blätter mit verzweigtem Adernetze. Kätzchenbäume Amentaceae. I. Frucht einsamig; männliche und weibliche Blumen getrennt in verschiedenen Blumen auf derselben Pflanze (Monoecia). A. Fruchtknoten von einem kelchartigen Perianthium umgeben. A. Perianthium und Schuppe unter sich und mit dem Fruchtknoten innig verwachsen. »Männliche Blume ein Kätzchen mit 2—6theiliger Schuppe und vielen Staubgefäfsen. Weibliche Blume einzelständig zu 2—3 an der Spitze der Aeste. Kelch und Schuppe 4zahnig bis unter die Narbe mit dem Frucht- knoten verwachsen. Fruchtknoten mit einem aufgerichteten säulenständi- gen Eie. Frucht eine 2—4schalige Steinfrucht mit fleischiger Hülle. Same ohne Albumen mit grofsen Samenlappen. Ate Familie. Juglandineae. III 1.K1. 1.Ord.2.Hord.I. A. A. Nussschalen 2klappig 2. ©» 2 2.2 2a. 7.Gatt. Juglans L. Wallnuss. 11. Juglans regia L. B. Schuppe frei; Perianthium mit dem Fruchtknoten verwachsen, selten frei. 1. 1—3 Fruchtknoten, jeder mit 6—16 achsenständigen Eiern, von gemein- schaftlichem Blätterkranze (cupula) umgeben. »Männliche Blume mit 5 von einem kelchartigen Stheiligen Perian- thium umgebenen Staubgefäfsen in zusammengesetzten Kätzchen, mit den weiblichen Blumen zum Theil auf demselben Hauptstiele (Castanea). Weibliche Blumen vereinzelt oder gehäuft; 1—3 Fruchtknoten von ei- ner gemeinschaftlichen Cupula umgeben. Eier säulenständig, nur eins ’ derselben in jedem Fruchtknoten, zum Embryo mit grolsen fleischigen Samenlappen sich entwickelnd. Frucht eine einsamige von der Cupula mehr oder weniger eingeschlossene Nuss.« Ste Familie. Cupuliferae. a! Knospen rundlich eiförmig. b! Fruchtknoten mit 10—16 Eiern; drei Eierstöcke auf gemeinschaftli- chem Fruchtboden, Cupula geschlossen . . 2.» 2.2.2..2...8.Gatt. Castanea Tournefort. Marone., b® Fruchtknoten mit 6 Eiern; ein Eierstock auf jedem Fruchtboden; 12. C. vesca L. T. 19. Cupula offen. . . . nenn nn 9. Gatt. Quercus Lin. Eiche. c! Weibliche Blüthe sereinzelß: gestielt ER ER DE ee 13. Q. pedunculata Ehrh.T.12. c?® Weibliche Blüthe gehäuft, sitzend. d! Blätter weich, rundlich gebuchtet. e! Auf der Unterseite wenig behaart . . . 2. 2 2 2.2. 14. Q. sessiliflora Ehrh. T.11. e® Auf der Unterseite filzig. - . N TIONEN 15. Q. pubescens Willd. T. 13. d® Blätter steif, scharfhaarig, en seDuchtetia a us 16. Q. Cerris Lin. T. 14. a® Knospen verlängert, zugespitzt; Fruchtboden mit zwei Eierstöcken . 10. Gatt. Fagus Lin. Buche. 2. 1 Fruchtknoten, jeder mit 2 säulenständigen Eiern. 17. F. sylvatica Lin. T. 20. »Männliche Blume ein hängendes, einfaches, gedrängt blumiges Kätzchen. die Antheren auf Afterblättern. Weibliche Blume ein theils wenig, theils gedrängtblumiges Kätzchen, die Fruchtknoten in blattarti- ger offener Cupula, mit einem theils verwachsenen, theils freien Perian- thium umgeben. Frucht eine 2klappige hartschalige Nuss. 6te Familie. Corylaceae. a! Fruchtknoten mit verwachsenem Perianthium. b! Cupula vielblätterig, am Grunde fleischig und becherförmig geschlossen 11. Gatt. Corylus L. Hasel. ce! Rinde glatt. di Güpulaskurzblatienionr ae sr 18. €. avellana L. T. 15. de Gupnlaglaneblätter kg yar a. 19. €. tubulosa Willd. T. 16. ce? Rinde korkarlig . . BT oo 20. €. Colurna L. T. 17. b? Cupula einblätterig, Aestenste am ab ofen. a OA. CarpinusL. Hornb. 21. C. Betulus L. T. 21. a® Fruchtknoten mit zur Blüthezeit freiem Perianthium, Cupula einblätte- rig, schlauchförmig geschlossen . . 2 22 2 2 2 2 20. 13. Gatt. Ostrya Michel. B. Fruchtknoten ohne Perianthium. Hopfenbaum. A. 2—3 Fruchtknoten vor jeder Schuppe. 22. O0. vulgaris M. T. 22. 1. Eier säulenständig, Blüthe in verlängerten Kätzchen. »Männliche Blüthe ein gedrängtblumiges Kätzchen , jede Blume mit mehreren ungetheilten oder 4blätterigen Perianthien, deren jedes 2—4 Staubgefälse trägt. Weibliche Blume ein Zapfen mit dreispaltigen Schuppen, deren jeder 2 oder 3 Eierstöcke trägt. Fruchtknoten mit 2 säulenständigen Eiern, zur häutigen theils geflügelten Nuss er- wachsend.« Tte Familie. Betulaceae. Kätzchenstiele einfach. Drei Eierstöcke über jeder Schuppe. Perian- thium der männlichen Blumen ungetheilt . » =» 2 2: 2 2 2 2. 14. Gatt. Betula L. Birke. 1* a 1 IV 1.K1.1.0rd.2.Hord. I. B. A.1.a!b! Blätter verlängert, eiförmig, zugespitzt. c! Gröfste Blattbreite nahe der Basis; Blätter und Triebe kahl; letz- tere mit a Er ee Samenflügel doppelt so breit als die Nuss . . . OLD 23. B. alba L. T. 27. c? Gröfste Blattbreite Ba Be Mitte; Unterseite der Blätter ara die Triebe behaart, letztere ohne Wachs; Samenflügel nicht breiter als die Nuss. d! Kätzchenschuppen mit rundlichen Seitenlappen . . .. . 24. B. pubescens Ehrh. T. 28. d? Kätzchenschuppen mit eckigen Seitenlappen . . 2... var. carpatica T. 29. b® Blätter rundlich eiförmig; Stamm aufgerichtet . » 2. 2... 25. B. fruticosa Lin. T. 30. b® Blätter kreisrund; Samım niederliegend . . . - 26. B. nana L. T. 34. a? Kätzchenstiele verästelt; zwei Eierstöcke über jeder Schuppes Bene thium mehrblätterig . . "nenn nen.» 19. Gatt. Almus Z. Erle. b! Same geflügelt, Knospen sitzen Se EEE 27. A. viridis De. T. 26. | b? Same ungeflügelt, Knospen gestielt. | ec! Blätter rundlich, an der Spitze buchtig . ». ». 2.22... 28. A. glutinosa Gaertn. T. 23. c? Blätter eiförmig zugespitzt. . . . SER SER? 29. A. incana De. T. 24. 2. Ei wandständig, Blüthe ein kugeliges Kätzchen. | »Staubgefälse und Fruchtknoten unmittelbar einem kugelig ver- dickten Blumenboden aufsitzend, zu zwei von einer Schuppe gestützt. | Fruchtknoten nackt, am Grunde borstenhaarig,. einfaserig mit einem hän- | genden Eie; Eimund und Würzelchen des Embryo zuständig. Frucht eine einsamige keulenförmige Nuss.« Ste Familie. Plataneae. 16.Gatt. Platanus L.Platane. a! Blätter handförmig, deutlich fünflappig, mit buchtigen Einschnitten 30. Pl. orientalis L. a? Blätter fünfeckig, die beiden untersten Lappen undeutlich, Basis meist keilförmig . - BR EST ELTERN LESEN ER CE 31. Pl. occidentalis L. T. 54. B. Ein Fruchtknoten vor feuer Schuppen »Männliche Blume mit 4—6 Staubgefälsen über jeder Schuppe; Schuppe des weiblichen Blüthekätzchens mit 4theiligem Perianthium und einem Fruchtknoten. Frucht steinfruchtartig einsamig.« I9te Familie Myriceae. 17. Gatt. Myrica L. Gagel. 32. M. Gale L. II. Frucht vielsamig, Eier wandständig. »Blüthen zweihäusig. Männliche Blüthen mit 2—24 Staubgefälsen, entwe- der einer einfachen Schuppe aufsitzend (Salix) oder auf einem becherartigen Perianthium (Populus). Weihliche Blume mit einem Fruchtknoten über jeder Schuppe. Fruchtknoten frei einfächerig, mit vielen wandständigen Eiern. Frucht eine zweiklappige Kapselfrucht mit wolligen Samen. 10te Familie. Salicineae. A. Schuppen ganzrandig, Honiggefäfse an der Basis tragend . . . . . . 18. Gatt. Salix L. Weide. A. Kätzchen seitenständig, die Spitze kurzer Seitentriebe bildend. 1. Schuppen der Kätzchen gleichfarbig, gelblichgrün. a! Schuppen der Kätzchen vor der Fruchtreife abfallend. Baumweiden. Fragiles. »Ansehnliche Bäume mit bruchigen Aesten, lanzettför- migen oder elliptischen, zugespitzten, glänzenden, kahlen oder seidenartig behaarten, gesägten Blättern.« b! Männliche Blume mit: 3—10 Staubfäden, Blätter kahl, eilanzettförmig, c9- 104Staubfäden Ian: em nMr Nele Far une 33. S. pentandra L. T. 36. c? 3—4 Staubfäden . . . AR ERE 34. 8. Meyeriana Willd. T. 37. b?2 Männliche Blume mit 9 Staubfäden, Blätter hehaartı länglich lanzett- förmig zugespilzt. Blätter kahl, nur die jüngeren seidenhaarig. . . . .. . 35. S. fragilis L. T. 42. Blätter beiderseits seidenhaarig . . » » 2. 2 2 200. 36. S. alba L. T. 40 (vitellina) a® Schuppen der Kätzchen bleibend. T. 40. v Mandelweiden. Amygdalinae. »Gesträuche erster Grölse, die mitunter baumarlig wer- den, mit ruthenförmigen Aesten, länglich lanzettförmigen, kahlen, nur in der Jugend mitunter etwas seidenhaarigen Blättern und 2—3 Staubfäden. 1.Kl. 1.0rd.2.Hord. II. A.A.1.a®b! ie an der Spitze fast kahl; Blüthe 3männig, Blätter kahl : E Su ueber. ö 37. S. triandra L. T. 39. b® Kätzchensehunnene an den Spitze horstenhaarig, Blätter in der Jugend (amygdalina L.) flaumig, später kahl. (var. Hoppeana H.) SSBlattzandaklengsesa ste re er 38. S. undulata Ehrh. T. 38. c® Blattrand drüsig gezähnelt. . . . Kun 39. S. hippophaefolia Th. 2. Kätzchenschuppe am Rande abweichend gefärbt. a! Fruchtknoten sitzend, oder kurz gestielt, der Stiel höchstens so lang als die Honigdrüse, . b! Kätzchen sitzend am Grunde mit schuppenförmigen Deckblättern. c! Staubbeutel roth, nach dem Verblühen schwarz, Fruchtknoten filzig. Purpur-Weiden. Purpureae. »Sträucher erster Grölse, mitunter baumartig; Blätter kahl, nur in der Jugend flaumig; die Safthaut im Frühjahr und Sommer citronengelb. Blüthe vor dem Blattausbruche.« d' Staubfäden einfach durch vollständige Verwachsung. e! Zweige schwank, niedergebeugt. Höhe S-AgEulsE a. 40. S. purpurea L. T. 53. e® Zweige straff aufgerichtet. Höhe 10—12 Fufs. . 41. S. helix L. T. 52 (var. pur- d’ Staubfäden nur bis zur Mitte verwachsen . 42. S. rubra Huds. [pwrea L.) c? Staubbeutel nach dem Verblühen gelb. d! Innere Rinde im Sommer citronengelb. Schimmel-Weiden. Pruinosae. »Sträucher erster und zweiter Gröfse mit gelber Innen- und bläulich-rother Aufsenfarbe der Rinde junger Triebe, die Oberfläche der Rinde meist mit bläulich-weilsem Duft überzogen. Fruchtknoten kahl; Staubgefälse 2.« e! Afterblätter lanzettförmig, zugespitzt. Blätter gesägt; Aeste kahl 43. e® Afterblätter halb-herzförmig; Blätter drüsig gesägt; die jungen INESLEB2.0 UL Sr d®? Innere Rinde stets grünlich. : Korb-Weiden. Viminales. »Sträucher erster und zweiter Gröfse mit ruthenförmigen Aesten, ganzrandigen oder fein gezähnelten, auf der Unter- seite filzigen oder seidenhaarigen Blättern, Fruchtknoten filzig. e! Fruchtknoten sitzend oder fast sitzend. Honigdrüse bis über die Basis des Fruchtknotens hinaufreichend. fl Blätter ausgeschweißt, gezähnelt u. nu... 2)... f? Blätter ganzrandig. g' Afterblätter linear lanzettförmig, länger als der Blattstiel 46. $. g® Afterblätter mit herzförmiger Basis, so lang als der S. acutifolia Willd. 44. S. daphnoides Vill. T. 43. (praecox) (pommeranicaWilld.) 45. S. mollissima Ehrh. T. 45. viminalis L. T. 46. AT. S. stipularis Sm. Blattstiel Mile. sche: Fan alte: e® Fruchtknoten gestielt, der Stiel so lang als die Honigdrüse. f! Blätter schwach wollig, gekerbt . 2. „nn... 48. S. Smithiana W. f? Blätter drüsig, gezähnelt 49. S. acuminata Sm. b® Kätzchen gestielt, Stiel belaubt. Alpen-Weiden. Frigidae. »Alpensträucher von geringer Höhe und knorrigem, aber aufrechtem Wuchse.« & Blätter blaugrün, glanzlos, kahl, ganzrandig *® Blätter glänzend, mehr oder weniger behaart. a Beiderseits glänzend, netzadrig . . 2. nm... d? Unterseite glanzlos. 50. S. caesia Villars. 51. S. myrsinites L. ee Kalle dien; R WELPE IE me. te 9%. S. arbuscula L. e* Seidenarlig zottig (in er Bde nd): (bicolor Hort.) on VI 1.K1.1.Ord. 2.Hord.II.A.A.2.a!b2c?d?e?f! Kätzchen kurz gestielt, fast sitzend f? Kätzchen lang gestielt . a® Fruchtknoten gestielt, der Stiel 2—-6mal länger a Are Honigdnige, Saal-Weiden. Capreae. »Gesträuche von sehr verschiedener Gröfse und Gestalt, vom baumartigen Strauche bis zum Kriecher; reichliche Be- haarung und dadurch silbergraue Färbung herrschend. b! Weibliche Kätzchen gekrümmt. c! Fruchtknoten kahl c? Fruchtknoten filzig. d! Narbe zweispaltig, Griffel lang d? Narbe fast ungetheilt, Griffel kurz b? Weibliche Kätzchen gerade. c! Die ausgewachsenen Blätter runzlich, unten filzig; filzig mit kurzem Griffel. d! Nebenblätter halbeiförmig, d? Nebenblätter nierenförmig. e! Knospen und Aeste graufilzig . e® Knospen und Aeste kahl, Blätter an "der Shirze) Surüchee krümmt. f! Blätter eiförmig zugespitzt, oben kahl f? Blätter verkehrt eiförmig, oben flaumig . c?® Die ausgewachsenen Blätter unten nicht filzig, onen kahl Euer seidenhaarig. d! Beide Blattflächen gleichfarbig a oa d? Beide Blattflächen verschiedenfarbig, kahl oder flaumig, nicht netz- oder runzlich-adrig, nicht silberfarbig seidenhaarig. Fruchtknoten Blätter lanzettförmig zugespitzt e! Fruchtknotenstiel 5—bmal länger als die Honigdrüse; After- blätter nierenförmig. ft Blätter länglich, verkehrt eiförmig zugespitzt, Unterseite graugrün . » . f? Blätter verkehrt eng Unterseite blaugrün e? Fruchtknotenstiel 1Y,—3mal länger als die Honigdrüse; Akter- bläiter halb herzförmig, drüsenförmig oder fehlend. fl Schuppen mit gekräuselten Zotten. . . . , f? Schuppen mit geraden Zotten. g' Unterseite der Blätter grau. . . . re Unterseite der Blätter bläulich grün. h! Oberseite spiegelnd kahl h? Oberseite nichtspiegelnd, Nebenblättchen halbhersfornig: it Blätter ausgeschweift gezähnelt oder ganzrandig i? Blätter klein gesägt c® Blätter netzadrig kahl, oder silberfarb orneadg, Ber Fohie, oft runzlich-adrig. d! Blätter en kahl, unterhalb netzadrig . . d’ Blätter unterhalb silberfarb seidig oder zottig. e! Mit rückwärts gekrümmter Spitze. ft Afterblätter halbeiförmig 0 f? Afterblätter lanzettförmig spitz . e? Blätter mit gerader Spitze. f! Blätter linear . . . f? Blätter lanzettförmig, steif. g' Blätter ganzrandig oder entfernt drüsig g? Blätter entfernt kleingesägt gezähnelt 33. $. Lapponum L. (arenaria Lin). 54. S. glauca L. 9. S. incana Schrk. (syn. riparia Willd.) ( » lavendulaefolia Lapeyr.) ( » angustifolia Poir. in Du Hammel.) 56. S. Seringeana Gaud. 97. S. salviaefolia Link. 58. S. holosericea Willd. 99. S. cinerea Lin. (v. S. acuminata H. Taf. 44.) (v. S. aquatica H. Taf. 49.) 60. S. Caprea Lin. (T. 48.) 61. S. aurita Lin. (Taf. 47.) (var. uliginosa H.) 62. S. silesiaca Willd. 63. S. 64. 8. grandifolia Sering. depressa Lin. . hastata Lin. . nigricans Fr. . glabra Scop. . phylicifolia Lin. . Hegetschweileri Heer. . myrtilloides L. 71. S. ambigua Ehrh. 72. S. repens Lin. T. 51. war. S. fusca Lin.) (» 8. argentea Sm.) (» 8. incubacea Lin.) 73. S. rosmarinifolia Lin. T. 50. 74. S. angustifolia Wulff. 79. S. Doniana Sm. vu 1.K1.1.0rd.2.Hord.W.A.B. Kätzchen gipfelständig, die Spitze der Haupttriebe einnehmend. ö Gletscherweiden. Glaciales. »Kriechende Zwergsträucher, nur in den höheren Alpen heimisch.« 1DB lätter@laro gestreut. SL Re 76. S. reticulata L. 2. Blätter fast sitzend. at Blätter verkehrt eiförmig oder keillörmig . . » » 2 2 22... 77. S. retusa L. a® Blätter kreisrund oder oval, netzadrig . . » 2 2 2.2 2 20. 78. S. herbacea L. B. Schuppen mit tief zerschlitztem Rande; Honiggefälse fehlen, dafür ein kelch- artiges Perianthium als Träger des Eierstockes und der Staubgefälse . . 19. Gatt. Populus L. Pappel. A. Die jüngeren Triebe filzig oder kurzhaarig; Blume Smännig. 1. Blätter unterhalb SNilzig. al HilzsvonsschneeweilsersRarben er 79. P. alba L. T. 32. aaRılzevonWerauyveilser@Harbei. > er ee re 80. P. canescens L. T. 33. DABlätterdkanlev sr SSR TER En oe De te 81. P. tremula L. T. 34. B. Triebe kahl. 1. Blätter dreieckig, an der Basis abgestutzt. auaBlättergamWRand ehe haar 82. P. monilifera Alt. ass latterfam@R andes kahl re Sa: 83. P. nigra Lin. T. 35. 2. Blätter rautenförmig; Aeste aufgerichtet = hs RR er Ada 84. P. dilatata Ait. 2. Ordnung: Die theils ein-, theils zweihäusigen, theils vielehigen oder in Zwitterblumen auf- tretenden Geschlechtstheile sind von einem normalen, dem der kronblumigen Holz- pflanzen gleichgebildeten Kelche umgeben, dessen Rand mehr oder weniger tief ein- geschnitten, in mitunter abweichend gefärbte (Daphne) blumenblattähnliche Zipfel zertheilt ist. Die Schuppe fehlt. Blüthestand vereinzelt oder in Büscheln, nur bei Morus kätzchenähnlich. Frucht theils beerenartige Steinfrucht, theils nussartige Flü- gelfrucht. Kelchblumige Nacktblumer. Apetala calycantha. I. Zweihäusige Blumen (Dioecia). Männliche und weibliche Blumen auf verschie- denen Pflanzen. A. Schmarotzerpflanzen, »nur auf anderen lebenden Pflanzen, imlebenden Zellgewebe derselben wurzelnd.« 11te Familie. Zoranthaceae. 20. Gatt. Viscum. Mistel. 85. Viscum album. B. Bodenpflanzen, »mit zweitheiligem Kelche und vier Staubgefälsen der männlichen Blume; röhrenförmigem 2spaltigen Kelche der weiblichen Blume. Fruchtknoten eineiig mit dem Kelche zur beerenartigen Steinfrucht erwach- send. Blätter lanzettförmig, unterhalb mit silberfarbigen Schuppen beklei- det. Sträucher Ir Gr.« 12te Familie. Elaeagneae. 21. Gatt. Hippophae Lin. Sanddorn. II. Einhäusige Blumen (Monoecia), männliche und weibliche Blumen getrennt auf 86. H. rhamnoides Lin. T. 60. derselben Pflanze. A. Blüthestand in Büscheln knospenständig; »männliche Blume ein dreithei- liger Kelch um einen verkümmerten Fruchtknoten; Staubgefälse 4. Weibli- che Blume mit Atheiligem Kelche. Fruchtknoten 3fächerig mit 6säulenstän- digen Eiern. Baumartige Sträucher mit steifen eiförmigen Blättern.« 13te Familie. Euphorbiaceae. 22. Gatt. Buxus L. Bux- baum. B. Blüthestand in Kätzchenform. »Männliche Blume ein viertheiliger 87. Buxus sempervirens L. Kelch um einen verkümmerten Fruchtknoten. Staubgefälse 4. Weibliche Ceult.) Blume mit 4theiligem Kelche. Fruchtknoten mit einfächriger Höhle und einem wandständigen, Albumen haltenden, Eie; Embryo gekrümmt. Bäume mit scharfhaarigen, herzförmigen, theils gelappten Blättern. 14te Familie. Urticeae. 23.Gat. Morus L.Maulbeerb. AUSBABenen ao llangrals deren Suel 2 oc u un 00 88. Morus alba L, (eult.) T. 59. VII 1.K1.2.Ord.II.B.B. Kätzchen viel länger als deren Stiel . . . 2». na. 2. nn nn III. Zwitterblumen. A. Staubfäden kürzer als der Kelch, der Innenseite desselben aufgewachsen. A. Kelch viertheilig mit vier Staubgefälsen. »Fruchtknoten mit fadenförmiger Narbe, eineiig; beerenartige Steinfrucht. Blätter lanzettförmig unterhalb mit silberglän- zenden Schuppen.« 12te Familie. Elaeagneae. B. Kelch viertheilig, gefärbt, mit 8 Staubgefäfsen in zwei Kreisen. »Fruchtknoten eiförmig mit sitzender polsterförmiger Narbe; zur Steinfrucht mit beerenartigem Fleische erwachsend.« \ 15te Familie. Thymeleae. 1. Blüthen seitenständig. a! Roth oder weils, sitzend, vor dem Laubausbruch blühend . . 5 a? Grün, büschelförmig zu 5 beisammen, gestielt, mit dem Laube blühend 2. Blüthen gipfelständig. ausWeilsen 20 re ae 3 a RE or RE HIT a? Rosenroth oder gelblich. b! Blätter unterseits rauhhaarig . » ». 2... b? Blätter unterseits glatt. cBlüthenssitzendakahliurpe ei re er: c? Blüthen kurzgestielt flaumig . B. Staubfäden weit über den Kelch er »Blüthestand büschelförmig knospenständig; Kelch glockenförmig A—8theilig mit 4—8 Staubgefälsen; Fruchtknoten mit zweiarmiger Narbe, einkammeriger Fruchthöhle und hängendem, wandständigem, albumenfreiem, geradem Embryo. Bäume mit scharfhaarigen, eiförmig zugespitzten, gesägten Blättern.« 14te Familie. Urticeae. A. Blüthe gestielt, Frucht am Flügelrande gewimpert . B. Blüthe sitzend, Frucht am Flügelrande kahl Unterart mit lataonan Früchten und korkartig Auf ohescher Rinde e IV. Vielehige Blumen (Polygamia). Theils Zwitterblumen, daneben aber auch männliche und weibliche Blumen getrennt auf derselben Pflanze. A. 5—6 Staubgefälse; Samen in fleischiger Steinfrucht. »Blüthestand vereinzelt, Blatt achselständig; Kelch 5—6blätterig; Fruchtknoten mit 2armiger Narbe, einkammeriger Fruchthöhle und hängendem, gekrümmtem, wand- ständigen Eie; Keim gekrümmt in Albumen gebettet. Bäume mit lanzett-, schief- eiförmigen scharfen Blättern.« 14te Familie. Urticeae. B. 2 Staubgefälse; Samen in häutiger Flügelfrucht. »Blüthestand büschelförmig, knospenständig; Kelch verkümmert; Fruchtknoten mit 2 länglichen Narbenpolstern, 2 säulenständigen Eiern. Frucht einsamig, Em- bryo in Albumen gebettet. Bäume mit gefiederten Blättern.« 16te Familie. Oleaceae. 2. Klasse: Blume mit Kelch und Kronblättern; meist zwitterblüthig, nur bei Empetrum getrenntge- schlechtig. Kronblumige Holzpflanzen. Dendrophyla 1. Ordnung: Männliche und weibliche Blüthen getrennt auf verschiedenen Pflanzen. »Kelch und Blumenkrone S3theilig; Staubgefälse 3. Fruchtknoten einfach mit sitzender, 6—9strahliger Narbe, mit dem Kelche zur beerenartigen Steinfrucht heranwachsend. Liegende Kleinsträuche mit immergrünen Blättern. 17te Familie. Empetreae. 89. Morus nigra L. (cult.) 24. Gatt. Elaeagnus Lin. Oleaster. 90. E. angustifolius L. 25. Gatt. Daphne Lin. Sei- delbast. 91. D. Mezereum L. 92. D. Laureola L. 93. D. alpina L. 94. D. collina Smith. 95. D. striata Tratt. 96. D. Cneorum Lin. 36. Gatt. Ulmus Lin. Rüster. 97. Ulmus effusa Lin. T. 57. 98. Ulmus campestris Lin.T.99. (U. suberosa L.) T. 56. 27. Gatt. Oeltis L. Zürgel- baum. 99. C. australis L. T. 58. 28.Gatt. FraxinusLin. Esche. 100. Fraxinus ezcelsior Lin. T. 61. corollata. 29. Gatt. Empetrum Lin. Rauschbeere. 101. Emp. nigrum L. IX 2.Kl.2.Ordnung: Männliche und weibliche Befruchtungswerkzeuge in derselben Blume beisammen. 1.Hord. Blumenkrone einblätterig. Dendrophyta monopetala. I. Blumenkrone auf dem Kelche befestigt (cor. perigyna). »Staubgefälse 8—10, einer oberweibigen gekerbten Scheibe aufgewach- sen; Staubbeutel oft gehörnt; ganz. Fruchtknoten 1, A—Sfächerig, mit dem Kelche zu vielsamiger saftiger Beere erwachsend. Kleinsträucher mit steifen eiförmigen wechselständigen Blättern.« 18 Familie. Vaceineae. A. Blumenkrone tief gespalten, mit 4—5 radförmigen zurückgebogenen Lappen B. Blumenkrone glockenförmig, Blätter immergrün, Beeren roth. A. Griffel länger als die Blumenkrone; Staubbeutel ungespornt . SR B. Griffel nicht über die Blumenkrone hinausstehend, Staubbeutel gespornt €. Blumenkrone eiförmig, Blätter einjährig, Beeren schwarz. A. Blätter ganzrandig B. Blätter fein gesägt a II. Blumenkrone im Grunde des Kelches. befestigt (Corolla on A. Blätter immergrün. A. Staubfäden 5—10, untenständig (Stam. hypogynis); frei vor derKrone einer unterweibigen Scheibe aufgewachsen. »Kelch und Blumenkrone A—5spaltig. Staubgefäfse 5—10. Ein viel- fächeriger vielsamiger Fruchtknoten mit centralem Samenträger. Frucht eine Beerenfrucht oder Kapsel. Kleinsträuche mit steifen oder fast steifen nebenblattlosen Blättern.« 19te Familie. Ericaceae. 1. Mit erdbeerförmiger vielsamiger Frucht; Stamm aufgerichtet 2. Mit kugeliger beerenartiger Steinfrucht; Stamm liegend . a! Blätter ganzrandig, Beeren roth a® Blätter gesägt, Beeren blau . 3. Mit trockner häutiger Kapselfrucht. . a! Mit ganzer eiförmiger Blumenkrone. b! Blätter wechselweise c! Linear lanzettförmig. c? Länglich eiförmig . b® Blätter quirlständig Ereenuber Brefend e! Mit 3 gegenüberstehenden Blättern. c? Mit 4 gegenüberstehenden Blättern. d! Kelchblätter grün d? Kelchblätter roth, lang 6 a® Mit tief gespaltener glockenförmiger Binhenkrone b! Mit doppeltem Aspaltigen Kelche b®? Mit einfachem Stheiligen Kelche. ec! Staubgefälse 5 . c? Staubgefälse 10 > d' Blumenkrone trichterförmieg. e! Blätter kahlrandig . e? Blattrand gewimpert oc d* Blumenkrone radförmig ausgebreitet. e! Blätter eiförmig, gewimpert e Blätter linear, am Rande aufgerollt, Onrerhalb Tone flzig Kelch und Blumenkrone 4—5spaltig oder 30. Gatt. Vaceinium L. Hei- delbeere. 102. V. Oxycoccos L. Moos- beere. 103. V. Vitisidaea L. Kronsbeere, 104. V. intermedium Ruthe. 105. V.uliginosumL.Sumpfbeere. 106. Y. Myrtillus L. Heidelbeere. 31.Gatt. Arbutus L. Erdbeer- 107. A. Unedo L.* baum. 32.Gt. Arctostaphylos Adans. Bärentraube. 108. A. uva ursi L. 109. A. alpina Spr. 33. Gatt. Andromeda L. An- 110. A.polyfoliaL. [dromede. 111. A. calyculata L. 34. Gatt. Erica L. Heide. 112. E. cinerea L. 113. E. tetralix L. 114. E. herbacea L. 35. Gatt. Calluna Salisb. 115. Cvulgaris L. [Sandheide. 36. Gatt. Azalea Lin. Azeleı. 116. A. procumbens. 37. Gatt. Rhododendron L. Alpenrose. 117. R. ferrugineum L. 118. R. hirsutum. 119. R. Chamaecistus. 38. Gatt. Ledum Lin. Porst. 120. L. palustre Lin. 0) x 2.K1.2.Ord.1.Hord.II.A.B. Staubgefälse 4, unterständig, der Krone aufgewachsen. »Kelch und Blumenkrone 4—6theilig; Kronenblätter nur an der Ba- sis verwachsen. 1 Fruchtknoten 4—6fächerig, jedes Fach feiig. Frucht eine beerenartige Steinfrucht. Mittelsträucher mit steifen immergrünen gezähnten Blättern.« 20ste Familie. Aguifoliaceae. 9. Gat. lex L. Stechpalme. 121. I. Aguifolium L. C. Staubgefäfse 5, unterständig, der Krone aufgewachsen. »Kelch und Blumenkrone 5spaltig. Zwei einfächerige verwachsene vieleiige Eierstöcke, zur trocknen häutigen Kapselfrucht erwachsend. Kriecher mit gegenüberstehenden Blättern.« \ : 21ste Familie. Apocyneae. 40. Gatt. Vinca L.Sinngrün. 122. V. minor L. B. Blätter einjährig. A. Staubgefälse 93. »Kelch und Blumenkrone Sspaltig; Staubgefälse der Krone eingefügt. Fruchtknoten 2fächerig, jedes Fach vieleiig. Beerenfrucht. Kletterer mit wechselständigen Blättern.« \ %9%ste Familie. Solaneae. 41. Gatt. Solanum L. Nacht- schatten. 123. S. dulcamara. B. Staubgefälse 2. »Kelch und Blumenkrone Aspaltig; Fruchtknoten 2fächerig, jedes Fach mit 2 hängenden Eiern zur beerenartigen Steinfrucht erwachsend. Mittel- sträucher mit gegenüberstehenden lanzettlichen Blättern. 16te Familie. Oleaceae. 42. Gatt. Zigustrum L. Rheinweide. III. Blumenkrone auf dem Fruchtknoten (Cor. epigyna). 124. L. vulgare L. »Kelch und Blumenkrone fünfspaltig; Staubgefäfse der Krone angewach- 5 sen 3. Fruchtknoten 3—Sfächerig; jedes Fach mit 1 — mehreren hängen- den Eiern; Frucht beerenartig. Klein- und Mittelsträucher mit sommer- grünen gegenüberstehenden Blättern. 23ste Familie. Caprifoliaceae. ‚A. Griffel und Narbe dreitheilig, sitzend oder fast sitzend. A. Blätter einfach, Beere einsamig . . ». » 2 2 2 2 2 2 200 2020...43. Gatt. Viburnum L. Schneeball. 1-2 BlätterJeiformie,Junterhalbifilzies. 2 ne. 125. V. Lantana L. 2. Blätter 3—Slappig, Lappen gezahnt . . . . 2 2 2 2.2 2.20202.126. V. Opulus L. B. Blätter gefiedert, Beere 3-5samig - ». » » 2» 2 2 2.222.028. AA. Gatt. Sambucus L. Hol- 1. Blüthen doldenförmig; Beeren schwarz. lunder. a.4Stengelökrautigleinjährioi.n 1 en ee 127. S. Ebulus L. b. Stengel holzig vieljährig . . » » 2 2.2 2 en m nen 128. S. nigra L. 2. Blüthen in Rispen, Beeren roth. 129. S. racemosa L. B. Griffel und Narbe einfach; ersterer fadenförmig verlängert. A. 5 gleichlange Staubfäden . . . . 45. Gatt. Lonicera L. Gais- 1. Blüthen -quirlständig, Stengel rankend. blatt. a! Die oberen Blätter paarweise zusammengewachsen. . . 2... . 130. L. Caprifolium L. a2 AlesBlättervereinzelti. a: 131. L. Periclymenum L. 2. Blüthen paarweise. a! Blüthenstiele länger als die Blume. b! Fruchtknoten bis zur Basis frei. ec! Blüthenstiele zottig behaart . . . » » » a... 020. 132. L. Xylosteum L. c2DBlütlienstieleykahles IE Eee. 133. L. nigra L. b® Fruchtknoten verwachsen. -. . » 2 2 2 22 2 en. nn 134. L. alpigena L. a® Blüthenstiele kürzer als die Blume . ». » 2 2 2 2 2 0 200. 135. L. caerulea L. B. A ungleich lange Staubfäden, Stengel kriechend . » » » 2». 2... 46. Gatt. Zinnaea Gron. 136. L. borealis L. [Linnäe, xXI 2.K1.2.0rd.2Hord. Blumenkrone vielblätterig. Dendrophyta polypetala. I. Blätter der Blumenkrone ungleichförmig. A. Staubgefälse unter einander verwachsen. A. Staubgefälse 10, entweder alle oder 9 Staubfäden untereinander verwach- sen, der {0te frei. - »Kelch Szähnig oder 2lippig; Blumenkrone schmetterlingsförmig, meist Hblätterig. Ein freier Fruchtknoten mit seitenständigem Samenträger, zur mehrsamigen einfächerigen Hülsenfrucht erwachsend. kuuaz und Sträucher aller Größsen mit wechselständigen Blättern.« 24ste Familie. Papilionaceae. 1. Staubfäden sämmtlich verwachsen; Blattstiel 1—3blätterig. a! Kelch lippenförmig gespalten. b? Kelch bis zur Basis gespalten; Blätter spielsig dornspitzig . . . 47. Gatt. Ulex L. Hecksame. b® Kelch nicht bis zur Basis gespalten. . 137. U. europeus L. c! Narbe an der der Fahne zugekehrten Seite des Griffels abschüssig angesetzt; Fahne länglich, zurückgeschlagen; Blätter meist ein- zakanıiE 06 0.0 0 00 on 5 c ou on 0 0 © 0,08 0 5 AR Ai Genista Lin. Gin- d! Stengel dornig. ; ster. ei Blätteräund Hülsenykahl. I. nn... 138. @. anglica L. e: Blätter und Hülsen’haatig ... . » u. 2 2 0200. 139. @. germanica L. azlStenselsgefluge a re 140. @. sagittalis L. d® Stengel wehrlos. e! Oberlippe des Kelches kurz, 2zähhig . ». » » 2.2... 141. G. procumbens Waldst. e® Oberlippe des Kelches tief 2theilig. IöBluthen#seitenstandissn. co uhren 142. @. pilosa L. f? Blüthen traubig. g! Stengel und Blätter rauhhaarig . . » . 2.... 143. @. ovata Waldst. g° Stengel und Blätter glatt . . . - 144. G. tinctoria Lin. c® Narbe an der der Fahne abgewendeten Seite ae Griffels; Falne gestreckt; Blätter meist zu dreien auf verlängertem Blattstiele 49.Gatt. CytisusLin. Bohnen- d! Blätter gegenüberstehend linear . . » » 2 2 222... 145. C. radiatus Koch. [baum. d®? Blätter abwechselnd eiförmig. e! Kelchröhre lang, länger als der Lippenspalt. f! Blüthen an den Trieben desselben Jahres endständig, an vorjährigen Trieben zu 2—3 seitenständig. g' Stengel und Aeste liegend. h! Blüthenstiele ohne Deckblätter . . » 2.2... 146. h® Blüthenstiele mit Deckblättern . . .». 2.2... 14. g” Aeste aufgerichtet. h' Blätter verkehrt eiförmig, gewimpert . h? Blätter eiförmig zugespitzt, kahl. . ». » .... 149. f? Blüthen überall seitenständig. SIEB Juthenspuspunzotbuger ru re 150. €. purpureus Scop. . prostratus Scop. supinus Lin. an . capitatus Jacq. . austriacus L. fer = ® Am g? Blüthen gelb . . . . 96. Ya 0 u 0 0, 0416 151. €. hirsutus L. e? Kelchröhre kurz oder tief rel. f! Blüthen vereinzelt, seitenständig . - 2... .2.. 152. C. scoparius L. f? Blüthen in 6 oder mehrblumigen Trauben. SE DrauDensanfgerichtefe na 153. C. nigricans L. g” Trauben hängend. h! Zweige kahl . . . . RE TEBE:e DAR Lone 154. C. alpinus Mill. h? Zweige mit anliegenden Härchen a. ne 155. C. Laburnum L. a® Kelch gleichförmig tief, fünfspalig . » » 2» 2 2 2.2.2. 2.0.».50. Gatt. Ononis L. Hau- b' Hülse eiförmig aufrecht. hechel. GERIET BIEZET de a a a ee a netire 156. 0. Columnae Alt. e* Blüthen gestielt. AITTEN Nae e Ro aNG 157. O. hircina Jacgq. d® Blüthen einzelständig RR xu | 2.K1.2.0rd.2.Hord.I. A.A.1.a?b!c?d?e! Stengel aufgerichtet 158. O0. spinosa Lin. e? Stengel liegend . 159. O. repens L. | b? Hülse verlängert, hängend. ec! Blüthenstiele 2>—3blumig . . » 2 2 2 2 2 2 rn 2 160. O. rotundifolia L. c? Blüthenstiele einblumig . 7 161. 0. Natriz Lam. . 9 Staubfäden verwachsen, 1 a) Ber Blattstiele che als 3plätterig. a! Hülse derbhäutig, verlängert, platt. Blätter meist mit mehr als 13 | Blättchen; Blumenstiel vielblumig hängend. . . » 2.2... ....51.Gatt. Robinia Lin. Akazie. 162. R. pseudacacia Lin. (eult.) a? Hülse dünnhäutig, blasig aufgetrieben. Blätter meist mit 11 Blättchen; T. 67. Blumenstiel aufgerichtet A-8blumig . » » ».2.2.2.2.2......52. Gatt. Colutea L. Blasen- strauch. a® Hülse derbhäutig, stielrund. Blätter meist mit 7 Blättchen; Blumen- 163. 'C. arborescens L. stiel 2blumig . . ö 2.....2...58. Gatt. CoronillaL. Kron- B. Staubfäden 8, untereinander verwächzen in einer Ba mens blume wicke. gen Blüthe; »Fruchtknoten zu einer umgekehrt herzförmigen fächerigen 164. O0. Emerus L. Kapsel erwachsend. Erdsträucher.« 25ste Familie. Polygaleae. 54. Gatt. PolygalaL. Kreuz- blume. B. Staubfäden 7—8, frei auf einer unterweibigen Scheibe. 165. P. Chamaebuzus L. »Kelch Szähnig; Blumenkrone A—Sblätterig; Fruchtknoten 3fächerig, für sich zur 1—3samigen Kapselfrucht erwachsend. Bäume mit handförmigen Blättern.« 26ste Familie. Hippocastaneae. 55. Gatt. Aesculus L. Ross- kastanie. II. Blätter der Blumenkrone gleichförmig. 166. A. Am L. (eult.) A. Blumenblätter dem Kelche aufgewachsen (Calyeiflorae). A. Blumenkrone unterständig. 1. Staubfäden unterständig. »Kelch und Blumenkrone 4—Stheilig; Staubgefäfse 5—10, oft unter einander verwachsen. Fruchtknoten 1fächerig zur 3klappigen Kapsel- frucht erwachsend. Sträucher mit kleinen dachziegelartig anliegenden Blättern.« 27ste Familie Tamariscineue. a! Narbe dreitheilig, Aehren seitenständig . . . » .». ..2.2.2.2....56. Gatt. TamarixL. Tama- 167. T. gallica L. * [riske. a® Narbe einfach, sitzend, Aehren endständig . . . . » 2 2... 87.Gatt.Myricaria Derv. My- 2. Staubfäden umständig. 168. M. germanicaL. [ricarie. a! Fruchtknoten 2—Sfächerig. b! Staubfäden mit den Blumenblättern wechselständig. »Kelch und Blumenkrone A—Stheilig, Staubgefäfse A—5 ; Frucht- 3 knoten mit achsenständigem Eierträger. Mittelsträucher mit gegen- überstehenden oder gefiederten Blättern.« 28ste Familie. Celasirineae. ciaBlätter#gefiederts 22% Una Re EIN RE UEEN: on 58.Gat. Staphylea L.Pimper- 169. St. pinnata L. [nuss. c? Blätter einfach gegenüberstehend . . . 2. 2 .2..2..2..2.2....59. Gt. EvonymusL. Spindel- d! Kapsel stumpfkantig, meist Aappig . . » 2: 2 22... 170. E. latifolius Scop. [baum. d? Kapsel geflügelt- kantig, meist Slappig. eu Aesteräkantien laut an 171. E. europaeus L. e? Aeste walzig warzig . . Sl 182. E. verrucosus Scop. b? Staubfäden den Blumenblättern gegenaheretehend: »Kelch und Blumenkrone 4—Stheilig, 4—5 Staubfäden; Frucht- knoten 2—Afächerig, jedes Fach mit einem Eie; Griffel mit 2—4 Narben. Frucht eine saftige beerenartige Steinfrucht. Mittel- sträucher.« 2 29ste Familie Rhamneae. En. BEE XI 2.E1.2.0rd.2.Hord.II.A.A.2:a!b?c! Blumenkrone Ablätterig 2 2 2 2 u nn Den 60.Gatt. RhamnusL. Wege- d! die Zweige dornaslig. } dorn. e! Blattstiele 2—3mal so lang als die Nebenblätter . . . . 173. R. cathartica L. T. 64. e® Blattstiele kurz, so lang als die Nebenblätter. = ft Blätter eiförmig, Stengel aufgerichtet . . . & 174. R. tinctoria Waldst. f? Blätter eiförmig, lanzettlich zugespitzt; Stengel Keserdl B 175. R. saxatilis L. d® Die Zweige dornenlos. e! Blätter mit 12 Paar Seitenadern; Stengel aufgerichtet . . 176. R. alpina L. T. 65. e® Blätter mit 6 Paar Seitenadern; Stengel liegend . . . . 177. R. pumila L. © Blumenkronesshlätferie zer) Er Sr 6 at Frangula Tourn. Pulverholz. AlyBläkters ganzrandione a sale a Sean 178. F. vulgaris H. T. 66. dSeBlaiterksagezahn oe u Ser a > 179. F. rupestris Scop. a® Fruchtknoten einfächerig. b! In jeder Blume nur ein Fruchtknoten. c! Griffel und Narbe dreitheilig. »Kelch und Blumenkrone fünftheilig; 5 Staubgefäfse; Frucht- knoten einfächerig eineiig; nackte nicht aufspringende Steinfrucht. 30ste Familie. Therebinthaceae. 62. Gatt. Rhus L. Sumach. 180. R. Cotinus L. c® Griffel und Narbe einfach. »Kelch und Blumenkrone fünftheilig; Staubgefäflse 20; Frucht- knoten frei, einfächerig, zweieiig, zur fleischigen Steinfrucht er- wachsend; Bäume und Sträucher mit wechselständigen neben- blätterigen einfachen Blättern. « 31ste Familie. Amygdaleae. 63. Gatt. Prunus L. Pflau- menbaum. c® Blume einzelständig, zu zweien oder doldig. d' Früchte bereift, Stein mehr oder weniger länglich, zusammen- gedrückt (Pr Se e? Blumenstiele kahl, Früchte gundlichWagag en 181. P. spinosa L. T. 92. e® Blumenstiele flaumig. Früchte länglich. BE estchenE same zer a a te2ap.insitician .AT-393: 1zNestchenukahlnsre ech er Keen ee 183. P. domestica. T. 94. d® Früchte ohne Reif, kahl; Stein rund (Cerasus). e! Blattstiel ohne Drüsen. f! Blätter drüsig gesägt, kahl; Wuchs strauchartig . . - 184. P. Chamaecerasus. T. 98. f? Blätter gesägt, diejüngeren untexhaib w Ehaarıg Baumwuchn 185. P. Cerasus L. T. 90. EZ Blaststrellzwerdrusiee urn a. 186. P. avium L. T. 91. c* Blumen in Trauben (Padus). d! Blätter elliptisch, fast doppelt gesägt . . - e 187. P. Padus L. T. 87. d® Blätter eiförmig mit fast herzförmiger Basis, Enech esagt . 188. P. Mahaleb L. T. 88. b® In jeder Blume mehrere Fruchtknoten auf gemeinschaftlichem Blu- menboden. »Kelch und Blumenkrone 4—9theilig; Staubgefälse zahlreich, dem Kelche aufgewachsen; Fruchtknoten mehrere oder viele dem Kelche aufgewachsen, einfächerig, frei mit 1—2 Eiern. Frucht theils einsamige Achenie (Rosa), theils Beerchen (Rubus) oder Balgkapsel (Spiraea).« j 32ste Familie. Rosaceue. c! Kelch und Blumenkrone 8—9theilig, Früchtchen mit federartigem Griffel A a re el 02. 645, Gatt, Drrzası zZ. Dryade. 189. D. octopetala L. c* Kelch und Blumenkrone 4—Stheilig. d! Fruchtknoten mehrsamig; Kapseln aufspringend . -» » » .» 65. Gatt, Spiraea I Spier- staude. e! Blüthe in endständigen Rispen . » 2» 2 een. . 190. S. salicifoliaL. e? Blüthe in Sträufsen. XIV 2.K1.2.Ord.2.Hord. IIL.A.A.2.a®b?c?d!e?f! Sträufse seitenständig. g! Sitzend 900 g? Gestielt ö f? Sträulse endständig. g! Zusammengesetzt . g” Einfach. h! Aestchen kantig gereift. h? Aestchen einfach . d* Fruchtknoten einsamig; Sieinfrucht. e! Kelch ausgebreitet, Fruchtknoien frei ö f! Stengel aufrecht, aestig. Beerchen roth (Himbeere)) f? Stengel niedergebeugt, mehrjährig, Früchte blau (Brombeeren). g! Früchte blau bereift g” Früchte ohne Reif, glänzend . Stengel stielrund, Stacheln Bernde Stengel eckig, unbehaart Stengel eckig, drüsig-behaart . Blätter beiderseits filzig . . f? Stengel liegend, einjährig; Früchte roth, hoanahommn , e®? Kelch krugförmig, Fruchtknoten der inneren Wand des Kru- ges angeheftet, eingeschlossen f! Fruchtknoten unten im Kelche sitzend, Mrelloe m Blume purpurfarbig, dunkel . m Blume weils . ® f? Fruchtknoten kurz gestielt, das Stiel Kurzer als dor Fruchtknoten. g'! Blüthen einzelständig. h! Kelchzipfel so lang als die Kronenblätter h® Kelchzipfel länger als die Kronenblätter; Befruchtungsboden kahl . Befruchtungsboden stachelborstig. h® Kelchzipfel kürzer als die Kronenblätter. i! Blumen gelb . ö i® Blumen roth, Stengel mit , Mitteldornen c Blumen weifs, Stengel mit Haardornen g? Blüthen doldenständig zu 3—5 und mehr. h! Kelchzipfel so lang als die Kronenblätter. = Stengel mit Drüsenhaaren 2 Ohne Drüsenhaare . ; h? "Kelehzipfel länger als die Kronenblätter. i! Blättchen eiförmig, einfach gesägt; Blume rosa . i?® Blättchen rundlich, doppelt gesägt; Blume purpurfarbig f? Fruchtknoten lang gestielt; der Stiel so lang als der Frucht- knoten. Blüthen doldenständig zu 3—5. g! Die groben Stacheln sichelförmig. Blüthe roth. h! Die oberen Sägezähne der Blättchen divergirend . h? Die oberen- Sägezähne convergirend. i! Griffel in eine Säule verwachsen . i? Griffel nicht verwachsen . g” Die groben Stacheln sichelförmig, g° Die groben Stacheln gerade. h! Blumenblätter am Rande kahl 6 h? Blumenblätter am Rande drüsig gewimpert . B. Blumenkrone oberständig. 1. Staubfäden umständig. a! Apfelfrüchtige Pflanzen mit 20 oder mehr Staubfäden. »Kelch und Fruchtknoten verwachsen; Kelch und Blumenkrone Stheilig; Staubgefälse 20; Fruchtknoten 2—Sfächerig, Fächer mit zwei oder mehr Eiern; zur fleischigen Apfelfrucht end Bäume Blüthe weils . 191. S. obovata Waldst. 192. S. oblongifolia Waldst. 193. S. decumbens Koch. 194. S. 195. 8. ulmifolia Scop. chamaedrifolia L. 66. Gat. Rubus L. Brombeer- 196. R.IdaeusL. [strauch. 197. R. caesius L. 198. R. fruticosus L. v. nemorosus Hayne. v. corylifolius H. v. glandulosus H. v. tomentosus H. 199. R. saxatilis L. 67. Gatt. Rosa L. Rose. 200. R. gallica L. 201. R. arvensis Huds. 202. R. lucida Ehrh. 203. R. alpina L. var. pyrenaica Lindl. 204. R. lutea Miller. 205. R. pimpinellifolia De. var. spinosissima. turbinala Alt. cinnamomea L. 206. R. 207. R. 208. R. rubrifolia Vill. 209. R. glandulosa Bellard. 210. R. rubiginosa L. 211. R.systyla Bast. (collina Lin.) 212. R. canina L. 213. R. alba L. 214. R. tomenlosa Sm. 215. R. pomifera Herrm. (villosa L.) XV und Sträucher mit nebenblätterigen, theils einfachen, theils gefieder- ten Blättern.« 33ste Familie. Pomaceae. 2.K1.2.0rd.2.Hord. I.A.B.1.a!b! Steinfrüchtige. c! Blüthen einzelständig . . . N een ro: Gatt. Mespilus L. Mispel. c* Blüthen in Büscheln oder Trauben: 216. M. germanica L. T. 82. d! Blätter ganzrandig. . ». » ». 2 2 2 2 2.220 202020...69.Gatt. Cotoneaster Medik. Steinmispel. eiüKelchinackteim. a a te elle en 217. C. vulgaris Lindl. T. 83. e? Kelch tizig . . - and sin o oB.lDo © 218. C. tomentosa Lindl. d* Blätter gelappt oder Feeralten) Senne nen 70.Gat. Orataegus L. Weils- eu Diesjungeren Aestchenäfilzise Se 219. C. AsarolusL.'T.86. [dorn. e? Die Aestchen kahl. BsBlumenstielenkahlaihy., enträhth sera uns Re ee 220. C. Oxyacantha L. T. 84. f? Blumenstiele zotig . »- » =» 2 2 2 2 2 2 een. 221. C. monogyna L. T. 8. b2 Kernfrüchtige. ; c! Frucht beerenähnlich mit dünner weicher Fächerhaut. ! d! Fächer ungetheilt, Blüthen doldenförmig . . » » » 2... 71.Gat. Sorbus L. Eberesche. el! Blüthen aufgerichtet, rosenroth . » » » 2 22.2.0. 222. S. Chamaemespilus Orantz. T. 75 e? Blüthen abstehend, weils. f! Blätter gefiedert, mehr als doppelt so lang wie breit. g! alle Blättchen vereinzelt. huuKniospen@kahls Klebrios. ec a 223. S. domestica L. T. 69. 73. h® Knospen filzig . . . 224 STaucupania,b- 1.68. g° Die obersten Blättchen oricahen 000.0 225. S. pinnatifida Ehrh. 1.73. f? Blätter tief fiederspaltig, aber kein Blättchen Aelnndis 226. S. hybrida Lin. T. 71. f? Blätter eiförmig, gesägt oder gelappt. 92 Doppelösgesacti 2 2 ee ee Be 227. S. Aria Lin. 'T. 73. g? Gelappt. h! Die untersten Lappen kleiner als die mittleren . . 228. S. intermedia Ehrh. T. 72. h? Die untersten Lappen am grölsten. . . . ... 229. S. torminalis Ehrh. T. 74. d® Fächer 2spaltig, 2eiig; Blüthen in Trauben. . - » . » „72. G. Amelanchier Moench. Felsenmispel (Aronia Pers.). 230. A. vulgaris M. (Pyrus c? Apfelfrucht mit derber Fächerhaut. amelanchier Lin.) T. 76. d! Blüthen in Büscheln . . . nn en. 73. Gatt. Pyrus L. Birnbaum. e! Blätter kahl oder hinfällig Pehasn ft Frucht mit genabelter Basis (Apfel) - ». 2» „2....2. 231. P. Malus L. 1. 77. f? Frucht mit vortretender Basis (Bim) . » » 2» 2... 232. P. communis L. T. 78. e? Blätter unterseits bleibend filzig. BLENInIgeSapremaRaudensme ne en 233. P. Pollveria L. T. 80. f? Mit ganzem Rande . . . . er 234. P. nivalis Jacq. T. 79. d? Blüthen einzelständig an der Spitze, dr sei ir Gatt, Cydonia Tournef. a? Beerenfrüchtige Pflanzen mit 4—5 Staubgefälsen. 235. Cydonia vulgaris Pers. »Kelch und Blumenkrore 2 sineiles Blumenblätter mit den T. 81. Kelchzipfeln wechselnd; Fruchtknoten einfächerig, vieleiig, Eier an 2 wandständigen Samenträgern; Beerenfrucht mit bleibenden Kelch- zipfeln.« 34ste Familie. Grossularieae. 75. Gatt. Ribes Lin. Johan nisstrauch. b! Bewaffnete (Stachelbeersträucher) . . a RSERE Grossularıa, L. (Blatt- und Fruchtstiele drüsig Penn Bluse Do eine var. Uva crispa L. b® Dornenlose (Johannisbeersträucher). ce! Trauben aufgerichtet. . . . nenn 280. R. alpinum L. c* Trauben nach dem Verblühen hängend, d' Kelch flaumig, drüsig punktirt, Beeren schwarz . .» 2. » 238. R. nigrum L. d* Kelch kahıl. xXVI 2.K1.2.0rd.2.Hord. II. A.B.1.a2b2c?d2e! Kelchzipfel am Rande kahl . . 2. 2. 2. 2 2 22. 239. R. rubrum L. e? Kelchzipfel am Rande gewimpett . ». . 2 2 2.2... 240. R. petraeum Wulf. 2. Staubfäden überständig. a! Staubgefälse 4. »Vier Kronenblätter; Kelch mit dem Fruchtknoten verwachsen; 4 Staubgefälse; Frucht eine beerenartige -Steinfrucht mit 2fächerigem Steine, jedes Fach 1samig. Mittelsträucher mit nebenblattlosen gegen- überstehenden Blättern. 35ste Familie. Corneae. 76. Gatt. Cornus L. Hart- riegel. b! Blüthen vor dem Laubausbruch, gelb; Frucht eiförmig, roh . . 241. C. mascula L. T. 62. b? Blüthen nach dem Laubausbruch, weils; Frucht rund, schwarz . 242. C. sanguinea L. T. 63. a2 Staubgefälse 5—10. »Kronenblätter 5—10, Kelch mit dem Fruchtknoten verwachsen; Fruchtknoten 2- und mehr fächrig, jedes Fach einsamig. Beeren- frucht. Kletterer. . 36ste Familie. Araliaceae. 7T.Gatt. Hedera Lin. Epheu. 243. H. helix L. B. Blumenkrone und Staubgefäfse dem Blumenboden aufgewachsen (Thalamiflorae). A. Kletterer. 1. Staubgefälse 5; Frucht eine saftige traubenständige Beere. »Kelch klein, ganzrandig oder gezähnt; Blumenkrone 4—Stheilig; Staubgefälse 4—5; der 4eiige Fruchtknoten zur Beerenfrucht erwach- send.« 37ste Familie. Ampelideae. a! Blumenblätter an der Spitze zusammenhängend . » . .» »....... 78. Gatt. Vıtis L. Weinrebe 244. YV. vinifera L. (eult.). a® Blumenblätter an der Spitze getrennt . . . Te... 70,Gatt: po 2. Staubgefälse zahlreich; Frucht ein einsamiges Aehentani Zaunrebe. »Kelch 3—Stheilig, blumenblätterig, abfallend; Blumenblätter flach 245. A. hederacea M. (verw.) oder gänzlich fehlend; Fruchtknoten zahlreich auf gemeinschaftlichem Fruchtboden, mit langen gefiederten bleibenden Griffeln.« 38ste Familie. Clematidae. a! Blumenblätter zahlreich, kürzer als die Kelchblätter . . . ». .» . 80. Gatt. Atr ageneL. Alpen- 246. A. alpina L. [rebe. a? Blumenblätter fehlen. . . . > 22.202. ..81 Gatt. Clematis LI Wald- B. Kriecher oder staudenstrauchig Bere fe neiaener 247. C. Vitalba L. [rebe. »Kelch und Blumenkrone Sblätterig; Staubgefälse zahlreich; Frucht- knoten 2, frei, zur vielsamigen aufspringenden Kapselfrucht erwachsend.« 39ste Familie. Cistineae. 82.G.HelianthemumTournef. Sonnenröschen. 1. Blätter ohne Nebenblättchen. a! Blätter linear . . BHARTE I CN IHN UND. Set TEA 248. H.Fumana Mill. a® Blätter eiförmig, artechall Alzig 0 a 2 Oo 249. H. vineale Wild. 1. Blätter mit Nebenblättchen . . . . SEÜNESEERTR REN Re Zi DR IH 250. H. vulgare L. C. Mittelsträucher mit aufstrebendem want »Kelch und Blumenkrone 6theilig; Staubgefälse 6. Ein einfächeriger Fruchtknoten mit wandständigem Samenträger; zur 2samigen Beerenfrucht erwachsend. A0ste Familie. Berberideae. 83. Gatt. BerberisL. Sauer- 251. B. vulgaris L. [dorn. D. Bäume erster und zweiter Grölse. 1. Nussfrüchtige. Alle Blüthen hermaphroditisch. »Kelch und Blumenkrone 4—Stheilig; Staubgefäfse zahlreich. Ein 4—10fächeriger Fruchtknoien mit achsenständigem Samenträger. Frucht eine einfächerige 1—2samige Nuss. SG e R att. Tilia L. Linde. 41ste Familie. Tiliaceae. 050. TihndewreraeeiTE XV 2.K1.2.Ord.2.Hord.I1.B.D.{. Mit beiderseits kahlen, in den Blattachseln bärtiger Blättern; Blumen- stiele vielblumig. a. Blätter schief herzförmig, Früchte glatt, schief b. Blätter herzförmig, Früchte glatt, gerade ä Mit unterhalb zottig weichhaarigen, wenig bärtigen, ern Blättern, 3—5 blumigen Ellmasneiellen und gerippter Nuss 2. Flügelfrüchtige. Blüthen polygamisch. »Kelch und Blumenkrone 4—9theilig, letztere mitunter fehlend; Staubgefälse 5—12; Fruchtknoten Das 2fächrig; jedes Fach mit zwei übereinander stehenden Eiern; Frucht nussartige Flügelfrucht.« A2ste Familie. Acerineae. a! Blätter handförmig, dreilappig . a® Blätter handförmig, fünflappig. b! Lappen ganzrandig . . Mit filzigen Blattstielen . b® Lappen stumpf und klein, sägezähnig 6 b® Lappen spitz, mit weniger grolsen, fein een Sägezähnen.. var. parvifolia Ehrh. T. 101. var. vulgaris Hayne. T. 100. var. grandifolia Ehrh. T. 102. 85. Gatt. Acer L. Ahorn. 253. A. monspessulanum L. 254. A. campestre L. T. 98. var. austriacum Tratt. T.99. 255. A.PseudopletanusL. T. I. 256. A. platanoides L. 'T. 26. I. Nacktblumige Holzpflanzen, Dendrophyta apetala. A. Schuppenblumige, Zepidantha. 1. Die Familie der Nadelhölzer, Acerosae,; Zapfenbäume, Coniferae. D: Nadelhölzer bilden eine, aus Bäumen und Sträuchen zusammengesetzte Pflanzengruppe, deren einheimische Arten sich durch einrippige, lederartige, meist nadelfürmige, immergrüne, mehrjährige Blätter, durch ge- trennt-geschlechtige Kätzchen- und zapfenförmige Blüthen, so wie durch Reichthum an ätherischen Oelen und Harzen zusammenstellen. Blüthebildung: Die männliche Blüthe ist ein meist blattachselständiger, stammförmiger Blumenboden, mit deut- lich unterschiedenem Mark-, Holz- und Rindenkörper, bald mehr (Tab. 7 b.), bald weniger (Tab. 3a. e.f. g.) zum Stiele verlingert. Dem gemeinschaftlichen Blumenboden entspringen in seinem ganzen Umfange die kurz- gestielten zweihäusigen Staubbeutel (Tab. 3., Fig. g. i. k.), die zur Blüthezeit sich doppelt öffnen (Tab. 3., Fig. 1.) und den runden, gelben Samenstaub (Fig. h.) in grosser Menge ausstreuen. Letzterer ist bei vielen Arten der Gattung Prrws der Art zusammengesetzt, dass zwei Pollenkörner durch einen gemeinschaftlichen häutigen Mittelkörper verbunden sind. Die kleinen schuppenförmigen Blättchen an der Basis des Blumen- bodens (Tab. 6a. 7b.) kann man als Kelchblättchen betrachten; die Blumenkrone fehlt. Die weibliche Blüthe, getrennt von der männlichen, aber mit dieser meist auf einem Stamme, besteht, wie die männliche, aus einem gemeinschaftlichen, stammförmigen, bleibenden, zum Fruchtboden (Spin- del) heranwachsenden Blumenboden. Schon zur Blüthezeit zeigt sie die Zapfenform der aus ihr hervorgehen- den Frucht (Tab. 3.a., 4b.), und besteht aus den Schuppen (Tab. 1a., 2c., 3n.), zwischen denen die Eier- stöcke [Ovarien] (Tab. 1 b., 3m., 4c.) dem Fruchtboden aufgewachsen sind. Die Eierstöcke sind grösstentheils schuppig ausgebreitet, ohne Narbe und Staubweg; an des letztern Stelle zeigt sich in der Mitte des Ovariums eine erhabene, mit Härchen bewachsene Leiste, welche den Zu- tritt des Samenstaubs zum Ei vermittelt (Tab. 3m.). Jeder Eierstock trägt am Grunde zwei, zur Blüthezeit durch die späteren Samenflügel mit ihm verwachsene Eier (Tab. 1b., 3m.), die sich nach der Befruchtung zum Samen entwickeln, während die Flügelhaut vom Eierstocke sich trennt (Tab. 1 c., 2d., 3.) und der letztere zur holzigen Zapfenschuppe heranwächst. Eine Ausnahme hiervon machen die beerentragenden Nadelhölzer: Tarus und Juniperus, Der weiblichen Blüthe fehlen hier die Kelchblättchen, die freien Eierstöcke werden nicht holzig, sondern fleischig und verwachsen später zu einer ein- oder mehrsamigen beerenartigen Frucht. Davon später mehr. Fruchtbildung: Mit Ausnahme der Gattungen Taxus und Juniperus ist die Frucht der einheimischen Nadel- hölzer ein Zapfen mit holzigen, aus den Eierstöcken erwachsenen Schuppen, ‘deren innerer Seite die beiden geflügelten Samen, der äusseren die eigentliche häutige Schuppe (Tab. 2e., 3n.) anliegen. Die Bildung der holzigen Schuppen giebt ein gutes Unterscheidungszeichen für die Gattungen, indem dieselben bei den Arten der Gattung Pinus an der Spitze verdickt sind, was bei Abies und Zar. nicht der Fall ist. 2° IN | 12 Samenbildung: Der Same besteht aus dem Kerne (Tab. 30.), umgeben von den Samenhäuten und den Flügel- ansätzen (Tab. 3c.). Bei Pinus cembra bekleiden letztere die dem Eierstocke anliegende Seite des Samens, und erweitern sich nur sehr wenig über den Rand desselben (Tab. 7 d.), bleiben auch grösstentheils, bei der Trennung des Samens vom Eierstocke, mit letzterem in Verbindung, so dass dann der Same ungeflügelt er- scheint. Bei allen übrigen einheimischen Arten der Gattungen Pinus, Abies und Zarix sind die Flügel- ansätze bedeutend über den äusseren Rand des Samens hinaus verlängert. Die Umhüllung des Kerns ist doppelt. Eine innere zarte Haut liegt grösstentheils dem Kerne dicht an; die äussere Samenhaut ist von holziger Beschafienheit, mitunter von bedeutender Dicke, wie bei Pinus cembra, stets hart und spröde. Der Kern (Tab. 3 0.) besteht aus einem ungetheilten, schlauchförmig ausgehöhlten Samenweiss, in dessen innerer Höhlung die junge Pflanze eingeschachtelt liegt. Das Zellgewebe des ersteren ist gänzlich ohne Fasern, im übrigen aber, wie das Zellgewebe der Samenlappen, mit Stärkemehlkörnern reichlich erfüllt. Die im Innern des Samenweiss liegende junge Pflanze steht mit demselben durch ihr Würzelchen in Verbindung, und erhält durch diese, ebenfalls nur zellige Verbindung, bis zur Samenreife, ‚die Nahrungsstofle zugeführt. Beim Keimen des Samens und der Verlängerung des Würzelchens wird auch diese Verbindung aufgehoben, das Samenweiss mit den 'bedeckenden Samenhäuten bleibt aber kappenförmig über den ersten Blättern der Pflanze, wird mit diesen über die Oberfläche des Keimbettes emporgehoben (Tab. 2h.), und erst dann von den eingehüllten Blättern vollständig ausgesogen, ohne dass eine die Säfte aus dem Samenweiss in die Blätter leitende Verbindung vorhanden ist. Bei dem grössten Theile der zapfentragenden Nadelhölzer zertheilt sich das Stämmchen in fünf bis zehn primäre Blätter (Tab. 2i.), deren innerer und äusserer Bau von dem der späteren Blätter nicht ver- schieden ist. Man hat wegen der Mehrzahl der primären Blätter (Cotyledonen) die Nadelhölzer von den dico- tylen Pflanzen trennen und daraus eine besondere Pflanzenstufe, die der vielsamenlappigen (polycotylen) Pflan- zen, gebildet; allein der Unterschied ist keineswegs durchgreifend, ‚denn der Embrio von Zuri.w europaea hat wirklich nur zwei, mitunter nur 'einen Samenlappen (Tab. 3 0.). (Ich ‘habe kürzlich auch auf der Oberhaut der Samenlappen der Eiche, Bohne etc. Spaltöffnungen gefunden, und bin ‘dadurch von ‘meinen früher ausgesprochenen Ansichten über Identität des Samenweisses [Albumen] der Nadelhölzer, der Esche, Linde ete. mit den Samenlappen der Eiche, Buche ete. zurückgekommen.) Stammbildung: Der Stamm der einheimischen, zapfentragenden Nadelhölzer zeichnet sich vor dem der meisten Laub- hölzer durch Vorherrschen des Schaftwuchses, besonders in der Richtung der Längenachse, aus. Fast alle Arten wachsen zu Bäumen erster Grösse heran, und nur einzelne, wie Pins pumelio, machen hiervon eine Ausnahme. Dabei zeichnet sich der Schaft durch die vollkommenste Abrundung und bei den meisten Arten durch Voll- holzigkeit aus. Der Ast- und Kronenwuchs ist, selbst unter begünstigenden Verhältnissen, dem Stammwuchse sehr untergeordnet, besonders bei den Arten der Gattungen Zar2.x und Abves in einem Grade, der sich unter sämmtlichen Laubhölzern nicht wiederfindet. Die Krone ist regelmässig pyramidal, und erst mit dem Abneh- men des Längenwuchses geht sie in die Schirmform über, welche daher stets ein Zeichen des vollendeten oder der Vollendung nahen Längenwuchses ist. Scharf geschieden sind die Nadelhölzer von den anderen Gewächsen im inneren Baue des Stammes. Die Markröhre des Stengels hat nichts Auszeichnendes; eben so wie bei den übrigen Holzpflanzen, finden sich im Umfange des zelligen Markes (Tab. 4f.) Bündel abrollbarer Spiralgefüsse (Tab. 42.). Wie dort, ist der Holzkörper (Tab. 4g.h.) mit grossen und kleinen: Markstrahlen durchzogen; das System der Markstrah- len ist aber dem der Holzfasern höchst untergeordnet. Das Fasersystem des Holzkörpers ist viel einfacher yebaut, wie das der übrigen Holzpflanzen, und wirklich nur aus einer Zellenform: aus mehr oder weniger diekwandigen Holzfasern zusammengesetzt. ‘Die so wesentlich verschiedenen Organe . des Holzkörpers der Laubhölzer:' die Holzröhren, Schichtzellen und Faserzellen, die ich in meiner Abhandlung über die Organisa- tion des Stammes der Waldbäume, Jahresberichte 1... S. 125. beschrieben habe und weiterhin auch hier be- schreiben : werde, fehlen‘ den Nadelhölzern gänzlich; daher: denn auch die grosse Gleichförmigkeit des Holzes der Zapfenbäume selbst in: den kleinsten Theilen. Nur: die zuletzt gebildeten: Schichten eines jeden Jahrringes 13 unterscheiden sich durch Diehtheit und dunklere Farbe von den früher gebildeten Schichten, jedoch auch hier nicht durch Veränderung der Zellenform, sondern durch Verengung des Durchmessers einer jeden Holzfaser in der Richtung des Radius und durch Verdickung der Faserhäute, wie ich dies Tab. 5.d. dargestellt habe. Auf der den Markstrahlen zugewendeten Seite ist die Haut der Holzfaser reihenweise mit regel- mässig runden, in der Mitte durchbohrten, nach innen gedrückten Höhlungen besetzt, die ich a. a. ©. Trich- terporen genannt habe. Von zwei benachbarten Faserwänden passen die Höhlungen genau auf einander, so dass sie zwischen den Fasern Reihen linsenförmiger Räume bilden, und als regelmässige Höhlungen im Inter- cellular-Raume, die jederseits durch eine kleine runde Oeffnung in die benachbarten innern Räume der Holz- fasern einmünden, zu betrachten sind. Wo Markstrahlen an den Fasern vorbeistreichen, treten an die Stelle der Trichterporen wirkliche, einfache Oeflnungen von bedeutender Grösse (Tab. 5h.). Aehnliche Trichter- poren zeigen zwar auch die Holzfasern mancher Laubhölzer, z. B. der Eiche, aber nie in solcher Allgemein- heit und Grösse. Ausserdem treten zwischen den Holzfasern der Nadelhölzer noch senkrecht gestellte Harzgänge (Saftröhren) auf, deren eigene Wände aus unendlich zarthäutigen und kleinen Zellen zusammengesetzt sind. Sie sind viel einfacher gebaut als die Holzröhren der Laubhölzer, scheinen aber doch die Stelle derselben zu vertreten; wie jene vorzugsweise zur Rückleitung der Bildungssäfte bestimmt zu sein. Auch die Markstrahlen der Nadelhölzer (Tab. 5 e.f.g.) zeigen einen von dem der Laubhölzer ab- weichenden Bau. Der Unterschied zwischen Markstrahlzellen und Markstrahlfasern tritt hier am bestimmtesten hervor, indem die letzteren, wie die Holzfasern, mit deutlich erkennbaren Trichterporen besetzt sind (Tab. 5 e.). Eine andere Eigenthümlichkeit der Markstrahlen des Nadelholzes, auf die ich gleichfalls schon vor mehreren Jahren aufmerksam gemacht habe, ist das Vorkommen wagerecht verlaufender, aus dem Holze in die Saftschichten sich hineinziehender Saftgänge, die offenbar zur radialen Fortleitung der Bildungssäfte be- stimmt sind. Ich habe den senkrechten Durchschnitt eines Markstrahls mit dem von den Zellen desselben ein- geschlossenen Saftgange, zwischen den beiden dem Markstrahl anliegenden Holzfasern (Tab. 5.n.), dargestellt. In der Bildung der Safthaut (Tab. 4h.i.) unterscheiden sich die Nadelhölzer von allen übrigen Holzarten durch das Vorherrschen der Siebfasern (Tab. 5 k.). Bei den Gattungen PYrzs und Abies bilden diese Organe fast allein die Saftschichten, und sind nur durch Schiehtungen senkrechter Zellenreihen (Tab. 5 i.) unterbrochen. Bastfasern fehlen hier gänzlich. Letztere finden sich bei den übrigen Nadelhölzern, aber nie zu Bündeln gruppirt; bei Zarz.r einzeln zwischen den Siebfasern und von ungewöhnlicher Dicke (Tab. 51.), bei den beerentragenden Nadelhölzern in concentrischen, einfachen Schichten, mit den Siebfasern und Zellen- Schichtungen wechselnd. Die grüne Rinde (Tab. 4i-1.) unterscheidet sich von der der meisten übrigen Hölzpflanzen nur durch das häufige Auftreten langgestreckter, walzenförmiger, geschlossener Harzhälter (Tab. 4k.), deren Wan- dung durch ein sehr kleinzelliges, dem Organe angehörendes, concentrisch geordnetes Zellgewebe gebildet wird. Die zwischen der grünen Rinde und der Oberhaut liegende Korkrinde ist bei den meisten Nadel- hölzern wenig ausgebildet, und nur an den jungen Trieben der Fichten entwickelt sie sich zu grossen Luft- zellen (Tab. Am-p.). Zwischen der Korkschieht (0.) und der sehr diekhäutigen Oberhaut (q.) finden sich häufig noch langgestreckte, der Bastfaser ähnliche Organe (p.), wahrscheinlich als Stütze, der innern Wand der Ober- haut angelagert. Ausgezeichnet ist der Stamm der Nadelhölzer dureh den reichen Gehalt an ätherischen Oelen und Harzen. Kein Laubholz enthält diese Stoffe in der Menge. Sie scheinen das Stürkemehl der Laubhölzer, welches in den Nadelhölzern in äusserst geringen Mengen vorkommt, zu vertreten. Das Harz findet sich in den Nadelhölzern, durch das ätherische Oel aufgelöst, im flüssigen Zustande fast in allen Organen. An freier Luft verdunstet das letztere, und das Harz bleibt in fester Form zurück (Harzgewinnung). Man entzieht es dem Holze durch trockne Destillation (Theerschwelen). Aber auch in lebenden Bäumen scheidet sich das Harz da, wo die Safteireulation minder lebhaft ist oder ganz aufgehört hat, in fester Form aus und lagert sich im Innern der Holzfasern ab, die Höhlung derselben häufig ganz erfüllend. Wir nennen solches Holz harzig oder kiehniz, bei sehr hohen Graden der Anhäufung Kiehn, Speekkiehn, Besonders reich an Harzen sind 14 die Stöcke abgehauener Nadelhölzer, daher ihr Holz vorzugsweise zur Erleuchtung und zum Theerschwelen verwendet wird. Da die Brennkraft des Nadelholzes von dessen Harzgehalt abhängig ist, der Harzgehalt des Holzes mit dem Alter zunimmt, so zeigt das Nadelholz in dieser Hinsicht ein dem Laubholz entgegengesetztes Ver- halten, indem bei letzterem das jüngere Holz brennkräftiger ist als das ältere. Auch die Dauer des Nadel- holzes nimmt mit dem grösseren Harzreichthume bedeutend zu, indem durch die Ausfüllung und Bekleidung aller inneren Räume mit Harzen, der Luft- und Feuchtigkeits-Zutritt zum Innern der Holzstücke, wenn nicht gänzlich abgeschlossen, doch seine Einwirkung auf die mit Harz überzogenen Zellenwände verhindert oder verringert wird. Wir müssen daher, wenn wir ein möglichst werthvolles Material erzeugen wollen, die Nadel- hölzer in höherem Umtriebe als die Laubhölzer erziehen. Der Kaligehalt des Faserstofis der Nadelhölzer ist bedeutend geringer als der der meisten Laubhölzer. Wurzelbildung: Die Wurzelbildung der Nadelhölzer hat im Allgemeinen nichts Unterscheidendes von der der Laubhölzer, wenigstens treten keine Unterschiede auf, die nicht schon bei der Stammbildung Erwähnung ge- funden hätten. Die Wurzelbildung der einzelnen Arten ist weiter unten erörtert. Blattbildung: Nicht allein durch die schmale, nadelförmige Gestalt und die derbe, lederartige Beschaffenheit unter- scheiden sich die einheimischen, sowohl die zapfentragenden als die beerenfrüchtigen Nadelhölzer von den Laubhölzern, bestimmter noch sind die Unterschiede im innern Bau, besonders darin hervortretend, dass nur ein einziges centrales Faserbündel, ohne Verästelung, die Achse des Blattes bildet, und vom übrigen Zell- gewebe durch einen aus kurzen Zellen zusammengesetzten Oylinder getrennt ist (Tab. 2 e., Durchschnitt eines Blattes von Abves ewcelsa). Die derbe, lederharte Beschaffenheit der Nadeln ist nicht allein Folge einer Verdickung der Wände der die Oberhaut bildenden Zellen bis zur Ausfüllung des inneren Raumes (Tab. 2g.), sondern es wird die Oberhaut auf ihrer Innenseite ausserdem durch anliegende, dickwandige Bastfasern unter- stützt, deren Querdurchschnitte (Tab. 2 e. g.) dargestellt sind, Bei einigen Nadelhölzern, z, B. bei Pins syl- vestris, sind sogar die Harzhälter, von denen (Tab. 2 e. rechts, unten) ein Durchschnitt dargestellt ist, anstatt, wie hier, mit concentrisch geordnetem Zellgewebe, mit langgestreckten, diekhäutigen Bastfasern umgeben. Die Blätter der Nadelhölzer sind sehr reich an Spaltöffnungen, und zwar zeigen sich dieselben stets in parallele Reihen geordnet (Tab. 2f., Ansicht von oben auf die Blattfläche). Im Durchschnitte des Blattes zeigen sich diese zur Aufnahme und Verdichtung der atmosphärischen Nahrungsstoffe bestimmten Or- gane in der Tab. 2 e. angedeuteten Bildung; Tab. 2 g. zeigt eine einzelne Spaltöffnung noch stärker vergrössert. Man sieht die oberste Oefinung von einer wulstigen Erweiterung der Oberhautzellen umgeben, die mit dem Namen Wall bezeichnet wird. Die Höhlung unter dem Walle, zwischen diesem und den beiden nierenför- migen Drüsen (2f.; in e. durch dunklere Färbung bezeichnet), heisst Vorhof; die unter den beiden Drüsen liegende Lücke im Zellgewebe heisst Athemhöhle; der freie Raum zwischen Vorhof und Athemhöhle ist die eigentliche Spaltöffnung, die, nach Maassgabe atmosphärischer Zustände, durch Ausdehnung und Zusammen- ziehung der beiden Drüsen, geschlossen und geöffnet werden kann, bei den Nadelhölzern häufig durch harzige Stoffe verklebt erscheint. Der Reichthum der Nadeln an diesen Organen macht die Nadelhölzer vorzugsweise zur Ernährung aus der Luft geeignet, und von der Bodenbeschaffenheit unabhängiger, als sich viele andere Holzarten zeigen; daher die Regel: auf schlechtem Boden die Nadelhölzer so zu erziehen, dass sie die grösstmöglichste Laubmenge zu entwickeln vermögen, um sie vom Boden möglichst unabhängig zu machen, in der Organisation der Pflanze fest begründet ist. Auch in der Blattentwicklung sind die Nadelhölzer von den Laubhölzern scharf geschieden, Letz- teren am nächsten stehen hierin die Gattungen Abies, Taxus und Juniperus. Hier finden wir, wie dort, einfache Blattausscheidung ohne Unterschied an älteren wie an jüngeren Pflanzen. Aber selbst diese einfachen Blätter sind von denen der Laubhölzer darin unterschieden, dass sich die Oberhaut des Stengels nicht auf sie fortsetzt; sie sind dem Triebe scheinbar angeheftet, jedoch setzt sich ihr Nerv ohne Unterbrechung in den 15 Stengel fort. Eine wesentliche Eigenthümlichkeit liegt aber im Mangel der regelmässigen Entwicklung von Blattachselknospen. Nur an der Spitze der Triebe, hier und da auch an den Seiten, treten zwischen Stengel und Blattbasis Achselknospen hervor (wie Tab. 1. am Mitteltriebe). Diese wenigen Achselknospen kommen aber regelmässig zur Entwicklung, daher auch diesen Nadelhölzern die schlafenden Knospen, und mit diesen die Reproductionsfähigkeit der Laubhölzer fehlt. Ein ganz entgegengesetztes Verhalten zeigt sich bei der Gattung Prrus. Hier trägt der Haupt- stamm nur einmal, und zwar in seinem ersten Jahre, entwickelte Blätter; an älter als einjährigen Pflanzen verkümmern dieselben regelmässig und treten in Gestalt kurzer, brauner Schuppen auf; dahingegen entwickelt sich eben so regelmässig zwischen jeder Schuppe und dem Stengel eine Blattachselknospe, die schon im ersten Jahre zu einem sehr kurzen Stamme (Blattscheide) auswächst, dessen Spitze sich in den zwei- bis fünfblätt- rigen Nadelbüschel zertheilt. Bei Pizws sind daher Blattachselknospen zwar vorhanden, allein sie kommen sämmtlich schon im Jahre des Entstehens zur Entwicklung, daher auch den Arten dieser Gattung die schla- fenden Augen und die Reproductionsfähigkeit durch dieselben mangelt. Nur in einzelnen seltenen Fällen, be- sonders an jungen kräftigen Pflanzen, wenn deren Längenwuchs gewaltsam zerstört wird, vermag sich aus dem Stamm des Nadelbüschels ein Trieb zu entwickeln. Wir sehen daun eine Knospe zwischen den Nadeln hervorbrechen, die daher Endknospe, nicht Achselknospe ist, jedoch selten zur Zweigentwicklung gelangt. Einen hübschen Uebergang von den zuerst genannten Gattungen zu der Gattung Prrees bildet Larix. Hier finden wir einfache Stammblätter nicht allein an der einjährigen Pflanze, sondern auch an allen einjährigen Trieben älterer Pflanzen. Auch hier bilden sich, wie bei Abves, Taxus, Juniperus, aber häufiger, zwischen einem Theile der einfachen Stammblätter Achselknospen, die sich sämmtlich schon im ersten Jahre zu dieken, rundlichen Knospen entwickeln, so dass nach Abfall der Stammblätter die jüngsten Triebe in der (Tab. 3.d.) dargestellten Bildung erscheinen. Der Stamm dieser Knospen bleibt viele Jahre hindurch lebendig, verlängert sich in jedem Jahre durch einen verschwindend kurzen Längentrieb, und ent- wickelt an seiner Spitze blattreiche Nadelbüschel (Tab. 3a.), die jährlich abgeworfen und wieder er- zeugt werden. Die Lärche ist das einzige heimische Nadelholz, welches seine Blätter nur bis zum Herbste dessel- ben Jahres behält, den Winter über unbelaubt ist. Bei allen übrigen Nadelhölzern dauern die Blätter in der Regel bis zum dritten Jahre, doch sehen wir häufig, besonders bei den Arten der Gattung Adzes, noch sechs- bis achtjährige Triebe mit einzelnen grünen Nadeln besetzt. Eintheilung: Aus der vorstehenden Darstellung des äusseren und inneren Baues der Nadelhölzer ergiebt sich, dass sie eine von allen übrigen Gewächsen scharf geschiedene, in sich völlig abgeschlossene Familie bilden, Dessenungeachtet treten in ihr wiederum zwei verschiedene natürliche Gruppen auf, und zwar: A. Zapfentragende Nadelhölzer. Männliche und weibliche Blüthen getrennt auf einem Stamme. Die Frucht ein holziger Zapfen. a) Blätter nadelförmig, abstehend; Same verkehrt (Würzelchen des Embrio der Pflanze zuge- kehrt). Tannen (Abietineae); hierher die Gattungen Abzes, Larix, Cedrus, Pinus. b) Blätter meist nicht viel länger als breit, schuppentörmig, dreieckig, dem Stengel dachziegel- artig anliegend; Same aufgerichtet (Würzelchen des Embrio von der Pflanze abgekehrt). Uypressen (Oupressineae). Hierher Thxja und Oupressus. B. Beerentragende Nadelhölzer. Männliche und weibliche Blumen getrennt auf verschiedenen Stämmen. Die Frucht fleischig, beerenartig, Eiben (Tazineae). Hierher Tarus und Juniperus. I. Ablietinenae Die einheimischen Arten dieser Gruppe zerfallen in drei verschiedene Gattungen, und zwar nach folgenden Characteren: 1) Männliche Blüthekätzchen, einzelständig; Zapfenschuppen an der Spitze nicht verdickt: 16 a) Nadeln, überall einfach und wintergrün...... Sala aolin 0.0008 0. 2 Abees; b) Nadeln, an den zweijährigen und älteren Trieben in Büscheln, sommergrün.. ... . Zarix; 2) Männliche Blüthekätzchen in Büscheln; Zapfenschuppen an der Spitze verdickt; Nadeln älter als einjähriger Pflanzen überall in Büschen ........... ERORRSIEN ARE BR Pinus. Erste Gattung: Tanne, Adies. (Tab. 1, 2.) Blüthe, männliche: kätzchenförmig; weibliche: zapfenförmig; Frucht: ein holziger Zapfen, mit an der Spitze nicht verdiekten Schuppen; Blätter: überall einzelständig, nadelförmig, wintergrün. Die Tannen zerfallen in zwei Gruppen, die man als Untergattungen betrachten kann, 1) Edel- tannen und 2) Rothtannen. Beide unterscheiden sich in der Blatt- und Fruchtbildung sehr bestimmt. Bei den Edeltannen — Tannen im engeren Sinne, die von manchen Botanikern zu einer be- sonderen Gattung, 4bies, zusammengestellt sind — ist das Blatt breit und flach; die Blätter der Seitentriebe älterer Pflanzen ordnen sich kammförmig; zweizeilig, entspringen aber dem ganzen Umfange des Triebes (Tab. 2a.). Bei den Rothtannen — Fichten (Gattung Picea, im Gegensatz zu Abies) ist das Blatt mehr oder weniger vierkantig, wie der Durchschnitt (Tab. 2e.) zeigt; die Blätter ordnen sich nicht zweizeilig, sondern behalten die ihrer Stellung entsprechende Richtung. Die Edeltannen tragen aufgerichtete Zapfen und werfen die Schuppen derselben bei der Samen- reife ab, so dass Schuppen und Same zugleich vom Baume fliegen und nur der Fruchtboden (Spindel) stehen bleibt; die Rothtannen tragen abwärts hängende Zapfen, deren Schuppen, ohne sich von der Spindel zu trennen, bei der Samenreife auseinander treten und den reifen Samen ausfallen lassen. Erstere enthalten in der grünen Rinde Blasengefässe und Lücken, in denen sich reichlich ätherische Oele abscheiden (Jahres- bericht I. 1, S. 154.). Beide Untergattungen sind nicht reich an Arten, und nur zwei derselbsn sind bei uns einheimisch: die Edeltanne, Abees pectinata, und die Rothtannen, Abies (Picea) excelsa. Die characteristischen Unter- scheidungsmerkmale dieser von den in unseren Gärten und Parkanlagen häufiger eultivirten fremden Arten sind: 1) Fichten. a) Die jungen Triebe weichhaarig, die Zapfen eiförmig, 14 Zoll lang: Abies (Picea) nigra — Schwarz -Fichte. b) Die jungen Triebe kahl: «) Zapfen walzenförmig, bis über 6 Zoll lang, Spitze der Zapfenschuppen ausgezackt (Tab. 1 c.): Abies (Picea) excelsa — Gemeine Fichte; ß) Zapfen länglich, bis 3 Zoll lang, mit eiförmigen, ganzrandigen Schuppen: Abies (Picea) alba — Weiss-Fichte. 2) Tannen. ; a) Die Blätter fast zugespitzt, an den Seiten fast sägenartig: Abies canadensis — Hemlocks- oder Schierlings-Tanne. b) Die Blätter an der Spitze etwas ausgerandet (Tab. 2a.), an den Seiten ganzrandig: «&) Blätter länger und flacher, Zapfen 6 Zoll lang, mit sehr stumpfen, angedrückten Schuppen: Abies pectinata — Weiss-Tanne; ß) Blätter gedrungener, wohlriechender, Zapfen bis 2: Zoll lang, mit zugespitzten, zurück- gebogenen Schuppen: Abies balsamea — Balsam-Tanne. 1) Die Fichte (Rothtanne, Pechtanne, Schwarztanne, Harztanne, Gemeine Tanne, Grä- nenfichte, Weisse Fichte, Rothe Fichte, Fichttanne, Feiche, Daxen). Abies excelsa — Candolle, Pinus excelsa — Lamark, Pinus picea — Du Roi, Pinus abies — Linn?. (Tab. 1.) Beschreibung. Blüthe: Die männliche Blüthe erscheint Ende Mai, Anfang Juni aus vorjährigen Knospen zwischen den Nadeln der vorjährigen Triebe. Vor dem Blütheausbruch erscheinen diese Knospen durch die röthlichen Knospen-Deckblätter ebenso gefärbt; beim Aufbrechen der Blüthe erhalten die den Blumenboden dieht bedeckenden Staubgefässe eine braungelbe Farbe, während die an der Basis des sich bedeutend verlän- gernden Blumenbodens zurückbleibenden Deckblätter braun werden. Die weibliche Blüthe steht an der Spitze der vorjährigen Zweige, und ist schon im Herbste der Erzeugung als ein kleines rothschuppiges Zäpt- chen erkennbar. Die einzelnen rothgefärbten Eierstöcke (a.) tragen auf der Rückseite eine sehr kleine, lan- zettförmige Schuppe, auf der Bauchseite (Innenseite) die beiden zum Samen heranwachsenden Eier (b., ver- grössert). Nach der Bestäubung nehmen die, ursprünglich aufgerichteten, Blumen eine hängende Stellung an, und die schuppenförmigen Eierstöcke entwiekeln sich zu den holzigen Zapfenschuppen. Obgleich verpflanzte Fichtenstäimmehen, oder solche, die durch irgend eine Ursache kümmern, schon sehr früh blühen und Zapfen tragen, so ist der Same in letzteren doch stets taub, und die Fortpflanzungs- fähigkeit durch Samen tritt gewöhnlich erst im 50sten Jahre ein. Im Schluss erzogen, auf kräftigem Boden und in rauhem Klima wird die Fichte gewöhnlich erst im 70sten bis 80sten Jahre ınannbar, doch kann man auch hier durch fleissiges Durchforsten den Eintritt der Fortpflanzungsfähigkeit früher herbeiführen. Frucht und Same. Die walzenförmigen braunen, 5—6 Zoll langen Zapfen, mit bleibenden, an der Spitze ausgebissenen, nicht verdickten Schuppen, reifen im October, nach der Blüthe; der rothbraune bis braunrothe Same (c., d.) fliegt im Frühjahr aus. Da die Zapfenschuppen sich nur bei einem höheren Trocken- heitsgrade der Luft öffnen, dieser gewöhnlich bei Morgenwinden eintritt, so geschieht das Ausfliegen des Samens auch grösstentheils bei Morgenwinden, worauf bei der Hiebsleitung da Rücksicht zu nehmen ist, wo man auf die Mitwirkung stehender Orte zur Besamung der Fläche rechnet. Die Zapfen der Fichte finden sich vorzugsweise am Gipfel der Bäume hängend, dicht unter der äussersten Spitze, und sind daher von stehenden Stämmen schwierig und nur von geschickten Kletterern mit Hülfe der Steigeisen zu sammeln. Leicht erhält man grosse Mengen wärend des Winters in den Schlägen. Die Schuppen öflnen sich schon bei gelinder Wärme, daher das Klängen nicht allein mit geringerer Arbeit verknüpft ist, als das der Kiefern- und Lärchenzapfen, sondern auch seltner durch zu grosse Hitze verdorbe- ner Same in den Handel kommt, als von jenen Nadelhölzern. Der Scheflel Fichtenzapfen liefert gewöhnlich 2° Pfund geflügelten, diese 15 Pfund reinen, abgeflügelten Samen; das Pfund frischen, guten Samens enthält durchschnittlich 58000 Körner; der Berliner Scheffel frischen Samens wiegt geflügelt 18—20 Pfund, abgeflü- selt 48—50 Pfund. Der Same erhält seine Keimkraft, bei guter Aufbewahrung auf luftigen Böden un- geschwächt 3—4 Jahre. Aelterer Same geht zwar unter günstigen Verhältnissen noch reichlich auf, die dar- alın hervorgehenden Pflänzchen sind aber schwächlich, und unterliegen den geringsten Widerwärtigkeiten. Die Wiederkehr der Samenjahre ist nach dem Standorte und nach Bestandsverhältnissen sehr verschieden ; in der Ebene und bei einer Erhebung nicht über 2000 Fuss, kann man im nördlichen und mittleren Deutsch- land auf reichliche Samenproduetion rechnen; unter ungünstigen Verhältnissen treten die Samenjahre häufig in 6—$jährigen Perioden ein. Die junge Pflanze erscheint vier bis fünf Wochen nach der Aussaat im Frühjahr. Sie hebt, wie alle Nadelhölzer, die Samendecken über die Erde empor (Tab.2h.) und entfaltet, nach dem Abwerfen derselben, fünf bis neun quirlständige Samenblätter, die in ihrer Form und Bildung von den späteren Blättern in Nichts verschieden sind. Auch der zwischen diesen ersten Blättern hervorsprossende erste Jahrestrieb ist von den späteren nur darin verschieden, dass die ihm entspringenden Blätter vierzeilig sägezähnig. sind, 3 18 wodurch sich die jungen Pflanzen der Fichten sehr bestimmt von denen der Tannen, Lärchen und Kiefern unterscheiden. Der Wuchs der jungen Fichte ist, schon vom ersten Jahre ab, sehr langsam. Selten wird das Stämmchen im ersten Jahre höher als 2—3 Zoll. Es entwickelt dicht über dem ersten Blattquirl zwei bis drei fast verschwindend kurze Seitenästchen. Tiefer geht die Pflanze in den Boden, jedoch mit sehr zarten Wurzelfasern, indem die eigentliche Pfahlwurzel dicht unter der Oberfläche des Bodens plötzlich und so be- deutend an Dicke verliert, dass man deren Verlängerung unter der Verästelung zu reichlich sich verbreitenden zarten Seitenwurzeln nicht mehr Pfahlwurzel nennen kann. Unter günstigen Verhältnissen erreicht die Fichte mit dem fünften Jahre eine Höhe von durch- schnittlich 10—12 Zollen, die Wurzel bleibt in ihrem Tiefenwuchse zurück, verbreitet sich aber in vielfach verästelten Fasern in der Oberfläche des Bodens. Erst mit dem zehnten Jahre beginnt ein stärkerer Höhen- wuchs, doch bleibt die Massenerzeugung ganzer Orte bis zum funfzehnten Jahre — in Beständen, die durch Büschelpflanzung erzeugt wurden, noch länger — sehr unbedeutend. Eine ausserordentliche Steigerung des Wuchses tritt erst mit dem 40sten bis 50sten Jahre ein, ist aber so gross, dass alle übrigen Nadelhölzer von da ab hinter der Fichte zurückbleiben. Auf gutem Boden hält der Wuchs bis zum 120sten, auf mittelmässi- gem Boden bis zum 100sten Jahre ziemlich gleichmässig aus, von da ab stellen sich die Bestände lichter, und nur einzelne, von Jugend auf begünstigte Stämme erhalten sich bis über 200 Jahre wüchsig und mitunter 300 Jahre und länger vollkommen gesund. Durchschnittlich kann man annehmen, dass auf mittelmässigem Boden, im Schlusse erzogen, die dominirenden Stämme erster, zweiter und dritter Grösse im 40sten Jahre zu einer Stammmasse von 5, 2 » 3 Cubikfuss, im 60sten - - = - Se - im SOsten - - - - - 24, 14, 4 - im 100sten - L a E - 40, 34, 18 - im 120sten - - - - - 55, 46, 22 - heranwachsen. Auf gutem Boden schwankt der jährliche Durchschnitts-Höhenwuchs bis zum 40sten, 60sten und Sosten Jahre zwischen 1,2 und 1,3 Fuss; von da ab sinkt er auf 0/9 und 1,0 Fuss. Auf Mittelboden bis zum 60sten, 80sten Jahre zwischen 1 und 0,9 Fuss, weiterhin zwischen 0,8 und 0,75 Fuss. Im Schluss erzogen, bildet die Fichte einen schlanken, geraden, walzigen, vollholzigen, daher zu Bauholz sehr geeigneten Stamm, mit kleiner, schwachästiger Krone. Im Freien erwachsen, wird der Stamm abholziger, bleibt aber sonst gerade und regelmässig, reinigt sich nur in sehr geringer Höhe von Aesten und bildet eine stets pyramidale, aus herabhängenden, langen, schwanken Aesten zusammengesetzte, wenig ver- breitete, aber stark beschattende Krone. Solche im Plänterwalde frei erwachsenen Stämme zeigen mitunter, bei einer Länge von mehr als 150 Fuss, eine Dicke von 5—6 Fuss. Die stärksten Fichten habe ich im Riesengebirge gefunden; eine derselben wurde auf 1400 Cubikfuss berechnet, eine andere, kurz vorher gefüllte, hatte 23 Preuss. Klafter geliefert. In geschlossenen Orten trifft man, selbst im höheren Alter, Stämme von mehr als 30—36zölligem Durchmesser nur selten. Die Wurzeln auch älterer Biume dringen nicht tief in den Boden, sondern verbreiten sich in der Oberfläche desselben in vielen dünnen Aesten; eine eigentliche Pfahlwurzel fehlt gänzlich. Untersuchungen über das Verhältniss der Holzsortimente, die ich in einem 80jährigen Fichtenbestande des Riesengebirges angestellt habe, ergaben Folgendes: 1) Wenn der Stamm dicht über der Erde abgeschnitten wurde: a) Ein Stamm erster Grösse zu 934 Cbkfuss. oberird. b) Ein Stamm zweiter Grösse zu 534 Chkfuss. oberird. Scheitholz, bis 6 Zoll herab... .... 81,7 pt. Scheitholzägene ER I erg re 80,3 pCt. Knüppelholz, bis 2 Zoll herab. .... 13 - Knuppelbolzer ra ee 23 - Stockholzuge 2: 1.03 Anal MR 152 - Stockholzer ar 0.0 ira ee 15,0 - Wurzeläste von 2—4 Zoll Dicke... 0,95 - Wurzeläste von 2—4 Zoll Dicke... 1,7 - Wurzeläste von 1—2 Zoll Dicke... 0,85 - Wurzeläste von 1—2 Zoll Dicke... 07 - 19 c) Ein Stamm dritter Grösse 28 Cbkfuss. oberirdisch. d) Ein Stamm vierter Grösse 134 Cbkfuss. oberird. Scheitholzft.1. ses selon. 79,0 plt. Scheitholz Far BEHALTEN 70,0 pCt. Knüunpelholze: Nagel ei ls: 60 - Knüppelholz ...2....... ke ul5 I Stockholzafessty al Ben: nn >) a: 13,7 - Stockholziu. asia mbar. 12,6 - Wurzeläste von 2—4 Zoll Dicke... 09 - Wurzeln von 2—4 Zoll Dicke .... 06 - Wurzeläste von 1—2 Zoll Dicke... 0,4 - Wurzeln von 1—2 Zoll Dicke .... 09 - Alle vier Stämme im Durchschnitt: Scheitholz Al El an: Lk el 80,2 pCt. Kuruppelbolzse est ara an ro. 33 - Stockholzui ut sed Eh 14,7 - Wurzeln von 2—4 Zoll Dicke .... LI - Wurzeln von 1—2 Zoll Dicke .... 07° - 2) Wenn der Stamm 1 Fuss über der Erde abgeschnitten wurde, enthielten alle vier Stämme im Durchschnitt: Scheitholz ..... . N: 77,6 pÜt. Knüppelholzese tere a re: 33 - Stockholzur. Bryan Bra nee ..173 - Wurzeln von 2—4 Zoll Dicke.... LI - Wurzeln von 1—2 Zoll Dicke.... 07 - 3) Wenn der Stamm 2 Fuss über der Erde abgeschnitten wurde, enthielten alle vier Stämme im Durchschnitt: Scheitholz as ED nennen: 75,0 pCt. Knuppel holz ee 33 - Stockholzbie > ER ee a 19,9 - Wurzeln von 2—4 Zoll Dicke.... LI - Wurzeln von 1—2 Zoll Dicke.... 07 - Mit Einschluss des Klafterraumes stellte sich das Verhältniss des Scheit- und Knüppelholzes zum Stock- und Wurzelholze: der Stamm dicht über der Erde abgeschnitten —= 3,79: 1 oder 21 pÜt., der gesammten Holzmasse bei Ifüssiger Stockhöhe. . . 2... ..2.:. = 316:1 - 24 plt, des Baumes. bei 2füssiger Stockhöhe. . 2...» .2..... = = Dre NB. Die Klafter, 108 Cubikfuss Raul 3füssige Scheitlänge. Boden gut, aber sehr steinig. Die Messung wurde im Wasser vollzogen! Verbreitung und Standort, Die Fichte gehört, wie die meisten Nadelhölzer, zu den herrschenden, d.h. zu denjenigen Holz- arten, deren Neigung, sich in geschlossenen, reinen Bestinden zusammenzustellen und den Boden für sich allein in Anspruch zu nehmen, nicht zu verkennen ist. Sie eignet sich daher sehr für den schlagweisen Hochwald- betrieb und ist, besonders für die Gebirgsforstwirthschaft, eine der wichtigsten Culturpflanzen. Die Verbreitung der Fichte ist sehr gross; wir sehen sie in Norwegen noch über dem 62sten Grade nördlicher Breite, bis zu einer Höhe von 2500 Fuss über der Meeresfläche, gedeihen. In den Nord- und Mitteldeutschen Gebirgen, im Harz, Thüringerwald, Fichtelgebirge kommt sie bis 3000 Fuss hoch über der Meeresfläche noch fort, im Riesengebirge bis 3700 Fuss, im Schwarzwald und in den Karpathen bis 4500 Fuss und in den Schweizer Alpen bis 6000 Fuss. In Nord-Deutschland wird die Fichte, vom rechten Oderufer ab, ein Baum der Ebene, und tritt daselbst häufig in ausgebreiteten, veinen Beständen auf; sie erreicht hier bei einem mittleren Wemperaturgrade von -+ 8° Reaum. ihre vollständige Ausbildung. Im Innern Deutsch- as 20 lands scheint ihr dieser Temperaturgrad, wahrscheinlich wegen grösserer Trockenheit der Luft, nicht mehr zu entsprechen; sie tritt hier in die Gebirge zurück. Nächst der Birke, Lärche und Arve geht sie am höchsten in die Gebirge hinauf, und bildet am häufigsten die Baumgrenze, häufig in reinen, wenn auch verkrüppelten Beständen. Im Gebirge kommt sie zwar in jeder Exposition fort, zieht aber die kühlen und feuchten Nord- und West-Einhänge den östlichen und südlichen Freilagen vor. Gegen Hitze und Trockenheit der Luft ist sie in hohem Grade, fast gar nicht gegen Kälte und hohe Feuchtigkeitsgrade der Luft empfindlich. Im günstigen Klima ist die Fichte vom Boden in höherem Grade unabhängig, als die meisten der übrigen Holzarten: durch ihre flache, weit ausstreichende Bewurzelung nimmt sie mit geringer Bodentiefe vor- lieb, wenn sie nur mit den Wurzeln in die Klüfte und Spalten des unterliegenden Gesteins zu dringen und sich dadurch festzustellen vermag. Allerdings zeigt auch hier die Bodenbeschaffenheit einen wesentlichen Ein- fluss auf das freudigere Gedeihen dieser Holzart, die besonders gegen hohe Consistenzgrade empfindlich ist. Den kräftigsten Wuchs entwickelt die Fichte auf Granit-, Gneis-, Glimmer- und Syenit-Boden, auf Grünstein, Hornstein. Grauwacken; Thonschiefer, Basalt- und Wacke-Boden sagt ihr zwar sehr zu, aber nicht in dem Verhältnisse, wie den harten Laubhölzern; der Boden der Porphyre und Thonsandsteine nimmt die dritte, der Boden des Kalks und der Sandsteine mit kalkigem Bindemittel die vierte Stelle ein. Auf allen sehr consisten- ten Bodenarten, so wie auf feuchtem, fruchtbaren Sandboden, stellt sich zeitig Rothfäule ein, und die Bestände erreichen kein hohes Alter. Eben so nachtheilig wirkt Trockenheit und Nässe des Bodens auf die Fichte ein; letztere verträgt sie jedoch noch eher als erstere. Wir nennen den Fichtenboden gut, wenn der Magdeburger Morgen eines vollkommenen Bestandes vor der Durchforstung im 25sten bis 30sten Jahre 1425 Cubikfuss, im 40sten - 3300 - im 60sten - 4620 — im $0sten - 6460 - im 100sten - 7940 - im 120sten - 9500 - enthält. Wir nennen ihn mittelmässig, wenn er im 25sten bis 30sten Jahre 897 Cubikfuss, im 40sten - 2050 = im 60sten - 2810 - im $0sten - 4530 - im 100sten - 5920 - im 120sten - 7250 - enthält. Schlecht aber nennen wir ihn, wenn er im 25sten bis 30sten Jahre 520 Cubikfuss, im 40sten - 1250 - im 60sten - 2072 - im 80sten - 2920 - im 100sten - 3400 - enthält. Bewirthschaftung und Cultur. Die Fichte wird grösstentheils im schlagweisen Hochwaldbetriebe in reinen Beständen erzogen; nur in tieferen Gebirgsforsten und an der Seeküste wird sie mitunter noch im Plänterbetriebe gefunden, seltener grundsätzlich, als in Folge mangelhafter Forstwirthschaft bei geringem Werthe des Holzes. Uebrigens ist ihre Erziehung im Plänterbetriebe durchzuführen, wenn man die Aushiebe horstweise führt, so dass hinlänglich grosse Flecke zum Aufkommen des Wiederanflugs entstehen; den Seitenschatten verträgt die junge Fichte recht gut, unter unmittelbarer Ueberschirmung kommt sie aber nicht auf. Zur Untermengung mit der Fichte eignen sich die Weisstanne, Rothbuche und Lärche. Erstere beiden halten mit der Fichte bis zum 120sten Jahre aus, letztere muss in den meisten Fällen schon in der Durchforstung des 80jährigen Bestandes herausgehauen werden, 21 z Die für die Fichte herrschende Umtriebszeit ist die 120jährige. Nur wo besonders starke Bauhölzer gesucht sind, dehnt man sie bis zum 140sten Jahre aus. Die höchste Brennholzerzeugung liefert der 120jäh- rige, auf schlechterem Boden der 100jährige Umtrieb. Die Wirthschaft im Fichten-Hochwalde hat manches Eigenthümliche, besonders im Gebirge, durch die Rücksichten, welche man auf den Schutz der Orte gegen Windbruch und auf die Abfuhr der Hölzer neh- men muss. Beides, besonders die nach der Richtung der Gebirgsthäler verschiedene Lage der Sturmlinie, macht häufig verschiedene Anhiebe und Hiebsrichtungen in ein und demselben, selbst in kleineren Wirthschafts- Complexen nöthig, wodurch die Hiebsleitung in dem Grade erschwert wird, dass man an manchen Orten ‚von der Verjüngung der Bestände durch Schlagstellung gänzlich abgegangen ist und Kahlschläge führt, die dann aus der Hand wieder angebaut werden. Ich glaube, dass man hierin zu weit geht. Kein Gebirgsforst est so ungünstig, dass nicht ein grosser Theil seiner Bestände durch Schlagstellung verjüngt werden könnte. Die Fichte lässt sich leicht und sicher in geschützten Samenschlägen erziehen; man spart dadurch nicht allein die beträchtlichen Culturkosten, sondern, was noch wichtiger ist, der Boden behält seine auf Humusgehalt be- ruhende Fruchtbarkeit unverringert. Man sollte daher auch hier die Verjüngung durch Schlagstellung als Regel, Kahlhiebe und künstlichen Wiederanbau als, allerdings in Gebirgsforsten häufiger nothwendige, Aus- nahme betrachten. Bei Verjüngung der Fichte durch Schlagstellung tritt häufiger als bei den meisten übrigen Holzarten die Nothwendigkeit ein, Vorbereitungsschläge zu stellen, da sich die Bestände bis in’s hohe Alter sehr geschlos- sen stellen. Man führt diese Vorbereitungsschläge in den binnen der nächsten 5—6 Jahre zum Hiebe kom- menden Orten durch Hinwegnahme der Stämme fünfter und vierter Grösse so, dass die Zweigspitzen der stehenbleibenden Bäume sich beinahe noch berühren. Bis zum Eintritt eines Samenjahres führe man Kahl- schläge und eultivire hinter der Axt; tritt ein Samenjahr ein, so durchhaue man den gebliebenen Bestandsrest bis zu einer Entfernung der Zweigspitzen von 6—8 Fuss, weniger an Orten, die dem Windbruche sehr aus- gesetzt sind, mehr an ganz geschützten Orten, und lichte in jedem der folgenden Jahre den Mutterbestand ungefähr um ein Drittheil seiner Holzmasse, so dass im vierten Jahre der Abtrieb vollendet ist. Missräth die Besamung, so erwarte man keine neue, sondern setze die Kahlschläge fort. In den Kahlschlägen, auf Blössen und Räumden wird der Anbau der Fichte grösstentheils durch Pflanzung betrieben, die bei dieser Holzart auch wirklich den Vorzug vor der Saat verdient, und zwar wegen des sehr langsamen Wuchses derselben in den ersten Jahren, in Folge dessen während derselben die freien Saateulturen sehr von Dürre, so wie unter Graswuchs leiden und häufig misslingen. Man erzieht daher die Fichte in Saatkämpen, in einer Lage und auf einem Boden, der fruchtbar und dem Austrocknen nicht aus- gesetzt ist, und schützt sie durch Umzäunung und sorgfältige Entfernung des Unkrauts. Die Saatkämpe werden riolt, und in 9—10 Zoll entfernten Rillen mit 150—300 Pfund Samen pro Morgen besiet. Diese grosse Samenmenge nimmt man theils zur Erhöhung der Sicherheit des Gelingens, theils um auf der Fläche die möglichst grösste Pflanzenmenge zu erziehen, theils zur Herstellung eines Pflanzenbüschels, dessen Wur- zeln so in einander verfilzt sind, dass sie die umgebende Erde festzuhalten vermögen, und dessen Stämmchen sich bei der Verpflanzung ins Freie gegenseitig schützen. Die erzogenen, sehr dicht stehenden Pflänzchen werden dann im 3ten bis 5ten Jahre büschelweise mit dem Ballen — der Büschel 5 bis 10, mitunter mehr Pflänzchen enthaltend — in 5 bis 6füssiger Entfernung ins Freie verpflanzt. Allerdings hat die Büschelpflanzung, besonders auf bindendem Boden, den Nachtheil, dass die Pflänzehen durch gegenseitigen Wurzeldruck im Wuchse gegen Einzelpflanzen sehr zurückbleiben, ich habe sogar Fälle nachgewiesen, wo durch den Wurzeldruck das Absterben ganzer Büschel herbeigeführt wurde; man glaubt aber, dass diese Nachtheile sich in späteren Jahren ausgleichen und von den Vortheilen der grösse- ren Sicherheit des Gelingens überwogen werden, Die Pflanzung mit entblössten Wurzeln bis zum vierten Jahre ist bei der Fichte sicherer, als bei der Kiefer, weniger sicher als bei der Weisstanne; älter als vierjährige Pflanzen lassen sich mit Sicherheit nur noch mit dem Ballen versetzen. In Forstgärten, bei Anwendung einer Sorgfalt, die im grossen Culturbetriebe nicht möglich ist, lässt sich die Fichte allerdings noch im höheren Alter mit entblössten Wurzeln versetzen, Da das von der Fichte bewaldete Terrain selten die Anwendung des Pfluges oder überhaupt der Riefencultur gestattet, so werden die Saatculturen im Freien gewöhnlich platzweise ausgeführt und, bei der 22 Wohlfeilheit des Samens, die 14füssigen, 5—6 Fuss entfernten Plätze, mit 8— 12 Pfund Samen pro Morgen bestreut, und dem Samen eine Bedeckung durch Einharken gegeben. Da dem Fichtensamen sekr von Vögeln nachgestellt wird, so wählt man gewöhnlich das späte Frühjahr zur Aussaat. Die bei der Fichte herrschende Culturmethode führt die Nothwendigkeit frühzeitiger Durchforstung herbei, da die büschelweise stehenden Pflanzen sich ohnedies zu sehr im Wuchse behindern. Auch der na- türliche Wiederwuchs stellt sich gemeinhin schon im 20sten bis 25sten Jahre so dunkel, und enthält so viel unterdrücktes Holz, dass eine Durchforstung in dieser Zeit nothwendig wird, die von da ab mindestens alle 20 Jahre wiederholt werden muss, wenn man den möglich höchsten Zuwachs vermitteln will. Die Fichte verträgt das Schneideln und Einstutzen in dem Maasse, dass sie zu Hecken benutzt werden kann. Benutzung. Die Durchschnittssätze der Abtriebserträge auf verschiedenem Boden sind aus den im Abschnitt Verbreitung und Standort mitgetheilten Zahlen zu entnehmen. Rechnet man jenen Abtriebserträgen die ihnen vorangegangenen ee zu, z.B. für mittelmässigen Boden (nach der $ten Aufl. des Lehrbuchs für Förster, Band 1. S. 100.): 40jährig. 2050 Cubikfuss + 380 Cubikfuss Durchforstung 2430 Cubikfuss, 6ojährig 810 - +60 - - =31W0 - Sojährig 530° - +80 - - =5310, - 100jährig 5920 - +10 - - = 700 - 120jährie 2350 - +10 - - =870 - multiplicirt man die gefundenen Ertragszahlen mit den Verhältnisszahlen der Grösse jährlicher Hiebstläche, z.B. 40jährig 2430.3 = 7290 Cubikfuss, 60jährig 3440.2 = 680 - sojährig 5370 .1,5 = S055 = 100jährig 7040 ..1,2 = 8448 = 120jährig 8790.1 = 8790 - so findet man, dass die Massenerzeugung ganzer Wirthschafts-Complexe bis zum 120sten Jahre bedeutend steigt. Erwägt man ferner, dass, wie bei allen Nadelhölzern, so auch bei der Fichte, das ältere Holz in jeder Hinsicht den Vorzug vor dem jüngeren verdient, so lässt sich eine absichtliche und willkührliche Verkürzung des Umtriebes unter den 120jährigen, auf nicht zu ungünstigem Standorte, durch Nichts rechtfertigen. In den so eben ausgeführten Berechnungen ist auf den verschiedenen Werth der Massenproduction verschiedener Benutzungsalter noch keine Rücksicht genommen. Bei den Nadelhölzern, bei denen nicht allein die Gebrauchsfähigkeit des Holzes, sondern auch der Brennwerth mit höherem Alter so bedeutend steigt, ist dies vom grössten Einfluss auf den Ertrag verschiedener Umtriebszeiten. Nimmt man Folgendes, natürlich nach Consumtions-, Standorts- und Bestandsverhältnissen schwan- kende Sortiments- Verhältniss der Production verschiedener Umtriebe an: 120jähriger Umtrieb: Nutzholz 45 pCt., Scheitholz 43 pCt., geringeres Holz 12 pCt., 100jähriger - Nutzholz 40 - Scheitholz 45 - geringeres Holz 15 - Sojähriger - Nutzholz 35 - Scheitholz 45 - geringeres Holz 20 - 60jähriger - Nutzholz 30 - Scheitholz 40 - geringeres Holz 30 - 40jähriger - Nutzholz 10 - Scheitholz 30 - geringeres Holz 60 - nimmt man ferner an, dass ein Cubikfuss Scheitholz den Werth von 0,4 Cubikfuss Nutzholz, von 1,5 Cubik- fuss Knüppel-, Stangen- und Reiserholz habe, Annahmen, die, einige aussergewöhnliche Fälle abgerechnet, für den Productionswerth der niedrigeren Umtriebe möglichst günstig gestellt sind, so berechnet sich das Werth- verhältniss der Massenproduction verschiedener Umtriebszeiten folgendermaassen: 120jähriger Umtrieb: 8790 Cubikfuss Masse 14371 Cubikfuss Scheitholzwerth, 100jähriger - S448 - - = 13090 = = 8ojähriger - su55 - - = 11746 - - 60Jähriger - 6880 - - = 9298 - = 40jähriger - 7290 - - = 692 E = 23 In dem Vorstehenden ist stets nur die oberirdische Bestandsmasse in Rechnung gekommen; das Verhältniss der Stock- und Wurzelholzmasse und die Ertragserhöhung durch Benutzung derselben ergiebt sich aus den in der Beschreibung der Fichte nachgewiesenen Massenverhältnissen. Wenn hier höhere Procentsätze für das Knüppel- und Stangenholz angenommen sind als dort, so liegt dies darin, dass hier die Durchforstungs- Erträge mit in Rechnung gezogen wurden. Die Massenproduction der Fichte übersteigt die aller übrigen in verbreiteten, reinen Beständen vor- kommenden Holzarten bedeutend. Das Verhältniss kann folgendermaassen für den 120jährigen Umtrieb an- gesetzt werden: Fichte... .. 73 Cubikfuss jährlicher Durchschnittszuwachs, Kiefer... . 40 = B - Erle... ..40 z : = Buche ....35 - - = Eiche . ...35 E - = Birke ....34 - = - (Birke und Erle im 60jährigen Umtriebe.) Diese Zahlen, multiplieirt mit den Verhältnisszahlen des Brennwerthes- einer jeden Holzart, ergiebt die Verhältnisszahlen der Brennstoflerzeugung einer jeden; auch hierin steht die Fichte allen übrigen Holz- arten bedeutend voran: Fichte... . 73. 70 = 5110 Brennwerthe *), Kiefer .... 40. 90 = 3600 - Buche ..... 35 .100 = 3500 - Bichege2.43524905=73150 - Birke ....34. 85 = 2890 - Erle. .... 40. 55 = 2200 - Wie aus diesen Verhältnisszahlen hervorgeht, ist die Brennkraft des Fichtenholzes gering; das Holz brennt rasch weg und liefert wenig Kohlenglut; das jünger als 60jährige muss man unter die schlechtesten Brennhölzer zählen. Bedeutend besser als das Stammholz ist das Stockholz; beides gewinnt durch Verkohlung, und besonders zum Hüttenbetriebe sind die Fichtenkohlen sehr geschätzt. Die Brennkraft 120jähr. Fichtenholzes verhält sich zu der des eben so alten Rothbuchenholzes wie 0,79 zu 1; im verkohlten Zustande wie 0,74 zu 1. Zu Bauholz ist die Fichte besonders durch ihren regelmässigen, langschäftigen, im Schlusse erwachsen vollholzigen Stamm sehr geeignet. In der Dauer übertriflt das Fichtenholz unter den Nadelhölzern nur das der Weisstanne und der Weimouthkiefer, hinter allen übrigen steht es bedeutend zurück, und nur alte Hölzer und solche mit engen Jahreslagen, sogenannte Steinfichten, dauern, besonders ins Trockne verbaut, lange Zeit. Zu feineren Schnittnutzhölzern ist das Fichtenholz, wegen der vielen Hornäste, wenig geeignet, noch weniger zu Spalthölzern; die Steinfichten liefern jedoch ein sehr gesuchtes Material für Instrumentenmacher, und die langen, herabhängenden Aeste alter, freistehender Fichten geben ein dauerhaftes Flechtmaterial zu Zäunen. Vorzüge des Holzes sind seine bedeutende EBlastieitit und die geringe Neigung zum Reissen und Werfen. Der Cubikfuss älteren Fichtenholzes wiegt grün 57, lufttrocken 44, dürr 31 Pfund. Die wichtigste der Nebennutzungen, welche die Fiche liefert, ist das Harz. Es wird durch Ent- blössung der stehenden Stimme von Rinde und Safthaut, in 4—5 Fuss langen, 2—3 Zoll breiten Streifen gewonnen, indem aus diesen Wunden, deren 2 bis 3 dem Stamme in Brusthöhe eingerissen werden, das mit ätherischem Oel gemengte und dadurch flüssige Harz ausiliesst und durch Verdunstung des Oels an der freien Luft fest wird. Nach Thiersch kann man von 100 Morgen 100 — 120jährigen Fichtenbestandes, während der ganzen Benutzungszeit vor dem Abtriebe des Bestandes, auf einen Gesammtertrag von 6000 Pfund Harz rechnen, die, nach Abzug der Gewinnungs- und Verarbeitungskosten zu Pech und Kiehnruss, einen Reinertrag °) Gegen die Resultate der Untersuchungen über Brennkraft der Hölzer müssen die Verhältnisszahlen der Brenn- kraft des Nadelholzes hier, wo die Durchforstungserträge mit in die jährliche Durehschnittserzeugung aufgenommen’ sind, etwas ermässigt werden. Bei den Laubhölzern ist dies nieht nöthig, weil bei diesen das jüngere Holz dem älteren an Brennkraft nicht nachsteht. 24 von 127 Rthlr. abwerfen. Dieser Reinertrag von 1,27 Rthlr. pro Morgen wird natürlich da, wo das Holz nur einigermaassen im Werthe steht, von den Verlusten in Verringerung des Holzwerthes bedeutend überwogen. Da die Stämme durch die Harznutzung sehr geschwächt werden, so darf dieselbe erst 8—10 Jahre vor der beabsichtigten Fällung des Bestandes beginnen, und es müssen alle zu Samenbäumen und zu Nutzholz bestimmten Stämme gänzlich davon ausgeschlossen werden. Grösstentheils nur als Zusatz zur Eichenlohe wird auch die Rinde der Fichte, jedoch nur in ge- ringen Mengen, benutzt. Stämme von 60—80jährigem Alter geben das beste Material. Zur Saftzeit werden die auf Rinde zu benutzenden Fichten in Himpel von 5—6 Fuss Länge getheilt, die Rinde einmal der Länge nach aufgerissen und in einem Stücke vom Baume getrennt. Diese Rindeplatten rollen sich beim Trocknen zusammen, und werden dann schockweise verkauft. Der Fichtensame liefert 20—25 pCt. eines fetten, austrocknenden Oels. Auch die unreifen Zapfen werden hin und wieder auf Oel benutzt. Die ganz jungen Zapfen, in Zucker eingemacht, sollen ein antiscor- butisches Mittel sein. In Schweden wird die Safthaut, im Mai gesammelt, von den ärmeren Landleuten ge- nossen. Aus den jungen Trieben wird ein Branntwein bereitet; häufiger werden die jungen Triebe an einigen Orten zum Viehfutter verwendet, die abfallenden Nadeln zur Streu. Man nimmt den Werth trockner Nadel- streu zur Hälfte gleicher Gewichtmenge Stroh an. Die balsamische Luft der Fichtenwälder ist der Brust un- gemein wohlthuend, und wird noch jetzt von Aerzten den Brustkranken ein häufiger Aufenhalt in Fichtenwal- dungen empfohlen. Bei trockner Destillation liefert 1 Pfd. Fichtenholz, nach Stolze, neben 7,5 Loth Kohle, 4,43 Loth Theer, 12,85 Loth schwache Holzsäure und 2—3 Cubikfuss brennbares Gas. Durch Einäscherung gewinnt man aus dem Kohlenrückstande eines Pfundes Holz (7,5 Loth) 0,544 Loth Asche, aus dieser 0,09 Loth Pottasche. Feinde und Krankheiten. Die Blüthe der Fichte leidet oft durch Verbeissen der Blüthenknospen und Triebe von Eichhörn- chen und Vögeln; in den Zapfen wird der unreife Same besonders von G@eometra strobilaria, von Tortrix strobilana und von Phyeis abietella vernichtet; der abgeflogene oder ausgesäete Same wird häufig von Vögeln, besonders von Finken und Tauben wesentlich verringert; dem auflaufenden Samen schaden Lerchen, Finken und Ammern durch Abbeissen der Samenkäppchen, wobei gewöhnlich zugleich der erste Blattquirl mit abgebissen wird. Die junge Pflanze leidet besonders durch Dürre und Graswuchs, so wie unter unmittelbarer Ueberschirmung vom Mutterbaume, und bei sehr dichtem Stande der Pflänzchen in Saat- und Pflanzbüscheln, besonders auf bindendem Boden, vom Wurzeldruck. Weiterhin treten am häufigsten ein: Beschädigungen durch Rüsselkäfer, worunter Z/ylobzius Abietis und Oteorkynchus ater die schädlichsten sind; das Ver- beissen der Knospen durch Auer- und Birkgeflügel, dann die Entnadelung durch die Raupe der Fichtenwick- ler, worunter Tortrix hereyniana, dorsana und piceana die schädlichsten, so wie durch Blattwespen der Gattungen NVematus und Zyda; der von Ohermes Abietis veranlasste zapfenförmige Gallwuchs; endlich das Schälen der Stangenorte durch das Rothwild, so wie Schnee und Duftbruch. Aeltere Orte leiden häufig unter Windbruch und vom Borkenkäfer (Bostrichus typographus, chaleographus und lineatus sind die schädlichsten). Seltner tritt Raupenfrass ein, mitunter durch Bombyx monacha veranlasst. Dem Holze schaden einige Bockkäfer und Holzwespen. An manchen Orten, namentlich auch hier am Harze, werden häufig Stämme von Harzdieben angerissen und verderbt. Literatur. A. Beschreibung. Kupferwerke von Reiter und Abel, Dietrich, Krebs, Guimpel und Heyne. Abhandlung von Bäumen und Sträuchen, von Du Hamel de Monceau, 1763. Harbkesche wilde Baumzucht, von Dr. J. P. Du Roi, 1800. Forstbotanik, von Dr. J. A. Reum, 3te Auflage, 1837. Flora von Deutschlands Wäldern, von H. Pernitzsch, 1825. Anfangsgründe der Naturwissenschaften für Forstmänner, von J. Rogg. 1827. Lehrbuch der Forstnaturgeschichte, von St. Behlen, 1831. 25 Lehrbuch für Förster, von Dr. G. L. Hartig, Ste Auflage, 1840. Bd. I., von Dr. Th. Hartig. Anweisung zum Waldbau, von H. Cotta, 5te Auflage, 1835. Encycelopädie der Forstwissenschaft, von Dr. J. Ch. Hundeshagen, 3te Auflage, 1835. Das forstliche Verhalten der Deutschen Waldbäume, von Dr. W. Pfeil, 3te Auflage, 1839. Der Waldbau, von Dr. W. H. Gwinner, 1834. Die Forstwissenschaft, von R. Feistmantel; erste Abtheilung: Grundzüge der Forstnaturlehre, 1833. Die genannten Werke handeln ausserdem fast von sämmtlichen, in der ersten Abtheilung dieses Lehrbuches auf- zuführenden Holzarten, daher ich ihrer im Verfolg nicht weiter gedenken werde. Sie geben, ausser der botanischen Beschreibung, mehr oder weniger ausgedehnt zugleich eine Uebersicht des forstlichen Verhaltens der Holzpflanzen, einige gehen auch in die Lehre von den Forstunkräutern ein. Letztere ist am vollständigsten dargestellt, obgleich immer noch sehr mangelhaft, in der Forstbotanik von Reum, das forstliche Verhalten am umfassendsten entwickelt in: das forstliche Verhalten ete., von Pfeil. Für die Beschreibung der Nadelhölzer sind an einzelnen Abhandlungen beachtenswerth: Ueber den Blüthenbau der Nadelhölzer, von Dr. W, Hartmann; in der Zeitschrift für Forstw., von A. Hartmann und €. P. Laurop, I. 1 und 2., 1802. Ueber innere Organisation etc., Th. Hartig’s Jahresberichte 1. 1. A. B. Cultur und Benutzung. Erziehung, Erhaltung und Benutzung der Fichte, von v. Sierstorpf, in dessen forstm. Erziehung der vorzügl. inländ. Holzarten, 1813. Lehrbuch der natürlichen und künstlichen Holzzucht, von J. Friedel, 1811. Ueber den Waldbau, von E. L. Thiersch, 1823. (Gebirgstorstwirthschaft.) Bemerkungen über die Nadelwälder in Gebirgsforsten, mit Hinsicht auf Sturmschaden, von v. Sponeck, in „Forstliche Aufsätze“, S. 147. Ueber Einrichtung und Behandlung der Harzwaldungen, von v. Sponeck, — Moser’s Archiv, XXVI. S. 103, XXVI. S. 3. Praktische Bemerkungen über Hiebsführung in Nadelwäldern, von v. Sponeck, 1816.; Beleuchtung derselben in den Annalen von Laurop, VI. 3. S. 85; VI. A. S. 22. Ueber Cultur und Bewirthschaftung der Nadelhölzer, Zeitschrift von Behlen, IV. S. 29. Bewirthschaftung der Nadelhölzer, von Zanthier, Abhandlungen I. S. 173 — 184. Behandlung der Fichten-Harzwälder, Hartig’s Journal, 1807, S. 289, 305. Schlagführung in Nadelholzwäldern, Zeitschrift von Behlen, I. 2. S. 1.; Beiträge von Hundeshagen, I. 1. S. 177, II. 1, S. 64. Verschiedene Culturmethoden der Fichte durch Ansaat, von Slevogt, in von Seckendorf’s Forstrügen, VII. S. 53. Beiträge zur Naturgeschichte und Cultur der Rothtannen, Hartig’s Journal 1806, 1; Hartig’s Forstarchiv II. 1, S. 43.; Laurop’s Annalen VI.4, S.1; Hundeshagen’s Beiträge 1.2, S. 62; Laurop’s forstw. Hefte L.2, S.55; Behlen’s Zeitschrift V. 3, S. 141; Forst- und Jagdzeitung von Behlen 1825 No. 64, 1828 No. 29, 1829 S. 545; Pfeil’s kr. Blätter IV. 2, XI. ı, S. 166; Hartig’s Abhandlungen 1830 S. 181; Forst- und Jagdzeitung, 1833 No. 105, 1837 S. 10, 173; Th. Hartig’s Jahresberichte I. 3, S. 384. Bewirthschaftung der Fichte am Harze, in der Forst- und Jagdzeitung, 1825 No. 100, 101, 1826 S. A8, 50, 53, 133 (von Berg). Die Alpenwälder und der Gebirgsförster, von H. Zschocke. Der aufmerksame Forstmann, von Liebich, I. II. Ertrag: Hartig’s Archiv, VII, Pfeil’s kr. Blätter VII. 1. 2.; Erfahrungen über Holzhaltigkeit der Waldbestände, I., Carls- ruhe bei Braun, 1838. Schutz: Forstinsecten, von Dr. Ratzeburg, I. Il; Aderflügler, von Dr. Th. Hartig, I; Geschichte der Fichten- raupe, von Joerdens, 1798; Zschocke’s Alpenwälder; Thiersch, der Waldbau, und Desselben: Die Forstkäfer. 26 2) Die Tanne (Weisstanne, Edeltanne, Silbertanne, Taxtanne, Kreuztanne, Rauchtanne). Abies pectinata — Candolle, Pinus pectinata« — Lamark, Pinus abies — Du Roi, Pinus picea — Linne. (Tab. 2.) Beschreibung. Blüthe: Die männlichen Blüthen erscheinen im Mai, an den Seiten der vorjährigen Zweige, haufenweise zwischen den Nadeln in kleinen, ovalen Kätzchen, von grünlich gelber Färbung, Die weibliche Blume bemerkt man schon im August vor der Blüthe, unweit der Spitze des letzten Jahrestriebes, als ein lingliches, braunes Knöpfchen. Zur Blüthezeit im kommenden Mai erscheint sie als ein braunrothes, längliches Zäpfchen. Die schuppigen, herzförmigen Eierstöcke tragen auf der Bauchseite die beiden Eier, auf der Rücken- seite eine blattförmige, schmale Schuppe, die sich durch bedeutende Länge von der der Fichte unterscheidet, Die männliche Biume fällt nach der Bestäubung ab, die weibliche behält bis zur Fruchtreife ihre aufgerich- tete Stellung. Freistehende Tannen werden mitunter schon im 30sten Jahre mannbar, auf gutem Boden erst im 40sten bis 50sten Jahre; im Schlusse tritt die Mannbarkeit gewöhnlich erst im 60sten bis 70sten Jahre ein. Frucht und Same: Die 5—6 Zoll langen walzigen, braunen, mit der Spitze stets nach oben gekehrten Zapfen reifen Ausgangs September oder in den ersten Tagen des October. Sie unterscheiden sich von denen der Fichte durch die ganzrandigen, nicht ausgezackten Eierstöcke (Tab. 2 d.) und durch die langen, schmalen, den Rücken der Eierstöcke bekleidenden, über den Zapfen hinaus verlängerten, an der Spitze zurück- gebogenen Schuppen (2c.). Kurz nach der Samenreife fallen nicht allein der Same, sondern auch die Eier- stöcke und die Schuppen von dem Fruchtboden von selbst ab, so dass nur die aufgerichtete Spindel auf dem Baume bleibt. Man muss daher, wenn man sammeln will, den Zeitpunkt der Samenreife genau beachten, da die geringste Versäumniss leicht den Verlust der Erndte nach sich zieht. Der rechte Zeitpunkt des Sammelns ist da, wenn die ersten Schuppen in der Spitze des Zapfens auseinandertreten. Der Same ist noch schwieri- ger als der der Fichte und nur durch geschickte Kletterer zu erlangen, da die Zapfen noch mehr in den Gipfel und an den Zweigen desselben weiter hinausgerückt sind. Die gesammelten Zapfen müssen auf einem luftigen Boden zum Abtrocknen ausgebreitet werden, wo sie bald von selbst oder beim Umstechen zerfallen. Den Samen sondert man von der Spindel und den Schuppen durch ein grobes Drahtsieb. Der Scheftel Tannensamen liefert gewöhnlich 23 Pfund geflügelten oder 2 Pfund enttlügelten Samen. Das Pfund frischen, geflügelten Samens enthält 10000— 11000 Körner. Der Berliner Scheffel geflügelten Samens wiegt durch- schnittlich 25 Pfund, entflügelt 32 Pfund. Bei sehr sorgfältiger Aufbewahrung hält sich der Same einige Jahre keimfähig, verdirbt aber ungemein leicht. Besonders schwierig ist es, guten Samen aus grösserer Ent- fernung zu beziehen; er scheint das Verpacken oder überhaupt den Transport nicht zu vertragen. Nach einer Mittheilung des Forst-Directors von Uslar war es diesem nur dadurch gelungen, sich guten Samen zu ver- schaffen, dass er denselben an der Decke des Wagens aufgehängt transportiren liess. Untermengung mit Häcksel wird gewiss auch gute Dienste thun. Die junge Pflanze erscheint zeitig im Frühjahre, oder drei bis vier Wochen nach der Früh- jahrssaat, mit 4—8 Samenblättern, die sich von den Samenblättern der Fichte durch ihre breitere, flachere Form unterscheiden. Selten wird sie im ersten Jahre über 1, im zweiten über 2 Zoll hoch. Bis zum fünf- ten Jahre bleibt der Höhenwuchs höhst unbedeutend; der ganze Zuwachs ist auf die Dicke des Stämmchens und auf ein oder zwei Seitenästchen gerichtet, die sich in horizontaler Richtung über den Boden hin verbrei- ten. Im Schatten ist der Wuchs bis zum sechsten bis achten Jahre auf die Seitenäste fast ausschliesslich beschränkt. Von da ab schiebt das Stämmchen. merklicher in die Höhe, während sich die Seitenzweige in der Mehrzahl und in quirlförmiger Stellung entwickeln. Im vierzehnten bis funfzehnten Jahre hat die junge Weisstanne gewöhnlich eine Höhe von 5—6 Fuss erreicht. Von da ab kann man den durchschnittlichen Höhenwuchs jährlich auf 1 Fuss und darüber ansetzen. Vom 100sten Jahre ab bleibt der durchschnittliche Höhenwuchs etwas hinter 1 Fuss zurück. In der Massenerzeugung wird die Fichte von der Weisstanne zwar nicht erreicht, letztere bleibt 27 jedoch, auf günstigem Standort, nicht wesentlich ‘hinter ersterer zurück. — Die einzigen Erfahrungen über die Massen-Erzeugung reiner Weisstannen-Bestände verdanken »wir neuerdings den Mittheilungen der Badischen Forst-Direction — Erfahrungen über die Holzhaltigkeit geschlossener Wald-Bestände; Karls- ruhe, 1838 und 1840. - Folgende Tabelle, in der ich die Haupt-Resultate der Untersuchungen, redueirt auf Preussisch Flächen- und Körpermaass, mittheile, enthält zugleich die Untersuchungen süddeutscher Fichten- Bestände zur Vergleichung des Holzwuchses beider Holzarten unter gleichen klimatischen Verhältnissen. Fichten Tannen Standort sehr gut. Mittlere Mittlerer Durch- Mittlere Mittlerer Durch- Bestandsalter. S hl schnitts- Zuwachs. St hl schnitts- Zuwachs. kammzahle, IaidCubikfüssia ist Auen Cubikfuss. 30 — 40 Jahr 1065 5) 40 — 50 - 674 99 - 540 62 50 — 60 - 376 110 60 — 70 - 355 100 zog be 4 20 x s— 90 - 273 90 N 0—100 - PT 7) Pi BZ 100— 120 - 177 90 185 114 120— 140 - — _ 2250) si 140 — 160 - — — 142 91 160 — 180 - — — s5 60 Standort gut. 40 — 60 Jahr = — 270 62 6— 70 - 511 73 S 710— 80 : 309 5 AN & s— 90 - 227 SA 90—100 - 202 so) ig es 100— 120 - 198 72 230 70 120 — 140 - 230 63 151 65 Standort mittelmässig. 40 — 60 Jahr = _ 97° 46 50 — 60 - 518 53 — 69— 70 - 245 5A — _ 60— 80 - — — 314 53 80 —10 - — — 195 53 9—100 - 280 62 _ —_ 100—120 - 265 59 — == 120 — 140 - 194 \ 50 — — 140 —160 - — — 110 32 In diese Durchschnitts-Zuwachs-Nachweisungen sind nur die vorfindlichen Bestandsmassen mit Aus- schluss des unterdrückten Holzes und’ der früher bezogenen | Durchforstungs- Nutzungen aufgenommen. Ver- gleicht man diese Ertragssätze mit denen der Härtig’schen norddeutschen 'Ertragstafeln der Fichte, gleichfalls nur die vorhandene Bestandsmasse nach der Durehforstung in Rechnung ziehend: b 28 Fichte. | Bestandsalter. :.: 1ste sh te Ste: Ate Ste: Bodenklasse. A0jährig » 75 Cubikf.: »60 Cubikf, 45 Cubikf, 35 Cubikf, 27 Cubikf. a 5601-1270 = 60 = Asınn!= si 37 2= ni Ind - - S0.-..74 = 62 .- BI = AA = 31.» - - 100. - 1.5720 - 64:0 - Be 47 ehbsd 284m was - = 120 - 79 - 70 - 60 - 2 - —_— - - - so zeigen sich die Ertragssätze erster Bodenklasse ziemlich übereinstimmend mit den Ertragssätzen zweiter Bodenklasse der Badischen Ertragstafeln, während beide in der dritten Bodenklasse nahe übereinstimmen. Man muss daher annehmen, dass in den süddeutschen Gebirgswaldungen ein, wahrscheinlich in den klimatischen Verhältnissen begründeter, höherer Productions-Grad, der den Hartig’schen Ertragstafeln fremd ist, vorkomme, und daher auch bei Vergleichung des Holzertrages der Tanne und Fichte aus nord- und süddeutschen Er- tragstafeln, die zweite Bodenklasse der ersten naar parallel stellen. Hiernach erscheint es gerechtfertigt, wenn bisher der Ertrag beider Holzarten im nördlichen Deutsch- land gleich gross angesprochen wurde, denn in der That tritt auch in den süddeutschen Ertragstafeln die Dif- ferenz nur in der erstem bei uns nicht heimischen Standortsklasse auf, in der. die Tanne bis zum 60sten Jahre bedeutend, bis zum 100sten Jahre immer noch wesentlich hinter der Fichte zurückbleibt. Wenn wir den Zu- wachs vom 100sten bis zum 120sten Jahre plötzlich und so beträchtlich steigen sehen, dass er sogar über den der Fichte hinausgeht, so mag dies mehr in zufälligen Umständen, in der Wahl und Zahl der Probeflächen, als in der Eigenthümlichkeit des Holzwuchses begründet sein, ‘worauf auch das beträchtliche Sinken des Zu- wachses vom 120sten Jahre ab hinzuweisen scheint Was den Holzwuchs der einzelnen Stimme in geschlossenem Bestande betrifft, so geben uns die süddeutschen Ertragstafeln hierüber folgende Nachweisungen. In A0jährigen Beständen Brusthöhen- Länge. Dicke, Cubikinhalt, Fuss. Zoll. Cubikf. Grösste 58 9 9 Mittlere 43 7 SR Geringste 15 3 0,65 In 60jährigen Beständen Grösste 68 11 18 Mittlere 53 N) 183 = Geringste 19 5 27 In 8Ojährigen Beständen Grösste s6 20: 75 Mittlere 73 Idee, 2A >> Geringste 38 6 4,6 In 100jährigen Beständen ! Grösste 95. 24 135 - Mittlere Ss: 175; 70 Geringste 42. Ss 8 In 120jährigen Beständen Grösste ‚100 ı 26 170 Mittlere ..,.11..86..,.19..:20 5 851 .Geringste 53... 11 20 29 In 150jährigen Beständen „Brusthöhen-, "Länge. ' Dicke: Cubikinhalt. Be lussı Ne Zoll Cubikf. , Grosser 100005, 09 218 Mittlere MO -. »® 110. Geringste 57 14 34 Da bei vorstehenden, 'aus einer Reihe verschiedener Bestände’ gezogenen Durchschnittszahlen in der Regel ne grösste Länge und grösste Dicke, nicht: an.einem Keıe Au: auuneogelfens im Gegentheil eine nur für sich ad steht in Keen Bezug zu den übrigen ‚Zablen a Zeile. Im freien Stande erwachsen ech die ne ‚eine Höhe und Stärke, welche die der Fichte noch übersteigt. Stämme von 150 Fuss Höhe und 12 Fuss Starmmduuchrhesser? sollen sich noch hier und da als Mcherreste der Plänterwirthschaft vorfinden. In der Stammbildung steht die Weisstanne der Fichte nahe, unterscheidet sich jedoch durch einen etwas höheren Grad der Vollholziekeit: ‘Hundeshagen, König und Smalian’nehmen zwär' gleiche Baum- und Schaftwalzensätze für beide a Cotta hingegen giebt für, Tannen. 0,58 1 aunalzenzatze 0,47 Schaftwalzensatz, In Reselmässiekeit des Baunrwuchses. und Nahe stohen die im Schluss erzegenen Weisstannen den Fichten gleich; im Freien erwachsem übertreffen ‚sie ‚in letzterem ‚die, Fichte. Die Krone ist in der Jugend) und, im, mittleren‘Alter der der Fichte gleich, im höheren Alter etwas voller, aber schwachästiger und schirmförwiger, Dahingegen findet in Folge‘ der breiteren Nadeln, deren schirm- förmiger Stellung und dr längeren Dauer der Nadeln, die sich mitunter bis zum Sten Jahre und noch länger Teböndi erhaken; ein Weseitlicher Unterschied zwischen beiden Holzarten im Beschattungsgrade statt. In dieser Hinsicht dürfte die Weisstanne der Rothbuche wenig nachstehen. NONE Dun ' Die Bewurzelung ist Sfarkästiger und tiefer gehend, als die der’ Fichte Wenn’ demohrierachtet der Stockholzertrag beider Holzarten, selbst bei sehr sorgfältideh Rödung, ziemlich gleich ist, so liegt dies darin, dass die tiefer streichenden Wurzeln der Weisstanne "in dem steinigen Gebirgsboden nicht so vollständig zu Gut gemacht werden können, als bei der Fichte. Der starke Wurzelstock spaltet sich bald unter der Ober- Bäche des Bodens in drei bis fünf starkästige, schräg in die Tiefe dringende Herzwurzelstränge mit wenigen nicht weit auslaufenden Seitenwüurzeln. ne idıhh Nach eigenen, den ‚Weisstannen-Beständen. des Riesengebirges entnommenen' Erfahrungen stellte sich das Sortiments- Verhältniss eines geschlossenen. (150Jjährigen: Weisstannen - Bestandes. auf sehr ;humosem, 1% Fuss tiefem Lehmboden aus buntem Sandstein an einem südwestlichen Einhange zwischen: 2000-2300: Fuss über der Meeresfläche folgendermaassen: 1) Wenn der Stamm dieht über. der, Erde, abgeschnitten wurde: a) Ein Stamm erster Grösse zu 1634 Cubikf. oberird.. b)’ Ein Stamm zweiter 'Grösse zu 54 Cubikf. oberird. Scheitholz bis 6 Zoll-herab ...... . 8250 pCt. 'Scheitholz.........»...... 77,80 pCt. Knüppelholz bis 2 Zoll herab... . . 0,80 - SEE BE AD = Bmekinlz ... „©... sa ne ae ISO CENOVzure eo 0L "- Wurzeläste von 2—4 Zoll ...... 110° - ” Wurzeläste von 2—4 Zoll. .... 100 - Wurzeläste vom 1—2 Zoll ...,. 0,15" - “ Wurzeläste von I—2 Zoll’’..... 02 > c) Ein Stamm dritter Grösse zu 364 Cubikf. oberird. d), Ein Stamm vierter Grüsse zu, 12 Cubikf. oberird. Scheitel EB 7 a: et Mena 85,5 [aOt- ö Scheithdlz » „2004 «-0fe » 0. . + 75,0 pCt. Krüppelbole pn a Knüppehoz .. 2.28... 601: ...150 - Btockholz.,. Br 0 0A Stockhalzi, are a dar tn 78 %- rncbiste v2—AZel...20.. Li. Wurzeläste von —AyLoll unj. .... 16 - Wurzeläste vonni—2 Zoll... 20... 06 -- Wurzeläste von TB Zoll Yiri..... 0,6 - 5* 30 Alle vier Stämme im Durchschnitt: Scheitholz in 202 2.. 81,64 pCt. Knuppelholz aaa, a 2. 2,37 - Stockholz ee me, 14,64 - Wurzelholz von 2—4Zoll ... 106 - Wurzelholz von 1—2 Zoll ... 030 = 2) Wenn der Stamm 1 Fuss über der Erde abgeschnitten wurde, enthielten alle vier Stämme im Durchschnitt: Scheitholzi.in. Dal. I. 0 m, 78,80 pCt. Knüppelholz ar. uni 0, 2,34 - Stockholz..... 209 ‚sun. „al, jiy 1750 - Wurzeln von 2—-4Zol..... 1,06 - Wurzeln von 1—2Zol..... 0,30 - 3) Wenn der Stamm 2 Fuss über der Erde abgeschnitten wurde, enthielten alle vier Stämme im Durchschnitt: Scheitholz rue REN a 76,50 pCt. Knüppelholz. 2... 20... 2,34 - Stockholzw Sr eı A. 22. 0, ...1980 - Wurzeln von 2—-AZoll..... 1,06 - Wurzeln von 1—2Zol..... 0,30 - Mit Einschluss des Klafterraumes stellte sich das Verhältniss des Scheit- und Knüppelholzes zum Stock- und Wurzelholze; der Stamm: über der Erde abgeschnitten = 3,94:1 — 20,8 pÜt.) der gesammten —= 25,5 pCt.) der oberirdischen bei Ifüssiger Stockhöhe —13,23:110=3423,6) = Holzmase = 31,0 - Holzmasse bei 2füssiger Stockhöhe = 3814:1 = 236,3 - des Baumes = 355 - des Baumes. Anmerk. Die Stockklaftern zu 108 Cubikfuss Raum bei 3füssiger Scheitlänge mit 3 Zoll Schwinde- maass wurden sehr sorgfältig gesetzt und fassten, wie die Messung im Wasser ergab, 59,6 Cubikfuss Masse, hier zu 60 Cubikfuss angenommen. In Vorstehendem ist das Reisholz nirgends zur Berechnung gezogen. Nach den erwähnten Mitthei- lungen der Badischen Forst-Direction stellt sich das Verhältniss desselben zur Masse des Scheit- und Prügel- holzes in Weisstännen (und Fichten nachträglich) folgendermaassen: Fichten. Tannen. Standort sehr gut. Bestandsalter. Scheitholz. Prügelholz. Reisholz. Scheitholz. Prügelholz. Reisholz. SINE, pCt. pCt. 30 40 6.0 7 ara we m ee R a Dr 60— 70 - 85 : 70— 80 - 91 5, = ae — 0 - 92 a h 90—10:-::: 9 5 a 2 Mus 100—120 - 93 ir 97 Se 120 — 120 - I 9 PN 140 — 160 - Zul. = 95 203 160180 - ee 95 ES 31 Fichten. Tannen Standort gut. Bestandsalter. Scheitholz. Prügelholz. Reisholz. Scheitholz. Prügelholz. Reisholz. pet pet. 10:60 Jahren) Anerauist EB le A 6 70 - en 7— 80 - N) 7 n: RZ ee — W - 92 Ne 90—100 - 94 r 31 2 a 100—120 - 92 Re 90 Be 12010 - 93 She yp She Ale 12 Standort mittelmässig. 1— 60 - aa leur 3801 erg 50 iegi ao else eöih nel ge 070 88:7 ni .1018bay. 2 u . en a a a S0—100 - 2 elek 90-100 - 91 3 s © en 100120 - 94 waillr & DEE RERENEEIR AEER 1010 - 93 Anlinl 3 ei DR 110 — 160 - Ze 91 Hinweis Verbreitung und Standort. Das Vorkommen der Weisstanne ist viel beschränkter, als das der Fichte. In grösserer Ausdeh- nung ist sie wohl nur dem Schwarzwalde eigen, woselbst sie noch bei 3000 Fuss über dem Meeresspiegel einen guten Standort findet, am häufigsten jedoch zwischen 1000 und 2000 Fuss verbreitet ist. In den Alpen und Pyrenäen soll sie bis 5000 Fuss ansteigen, bleibt aber jedenfalls überall hinter der Fichte zurück. Für Deutschland kann ihre Verbreitung vom 47sten bis 52sten Breitegrade angenommen werden. Am nördlichsten tritt sie im Oberharz, jedoch sehr beschränkt auf; etwas häufiger, doch immer noch sehr untergeordnet, im Thüringerwald- und Erzgebirge. Den Niederrheinischen Gebirgen scheint sie fast gänzlich zu fehlen. Häufiger findet sie sich im Riesengebirge, von welchem sie in nordöstlicher Richtung in die Ebenen Schlesiens hinab- steigt und dort, grösstentheils in Untermengung mit der Rothtanne, selbst noch weit über das rechte Oderufer hinaus, als eine Pflanze des Meeresbodens gefunden wird. Auch vom Erzgebirge tritt sie in nordwestlicher Richtung in das Hügelland des Meeresbodens vor, so viel mir bekannt ist, jedoch nicht über Zeiz hinaus. Die Weisstanne fordert einen höheren Feuchtegrad der Atmosphäre und gemässigte "Temperatur, liebt daher im Gebirge vorzugsweise die westlichen und nördlichen Einhänge. Am meisten stimmt, sie in ihrem klimatischen Verhalten mit der Rothbuche überein, mit der sie auch häufig in Untermengung gefunden wird, Die junge Pflanze ist sehr empfindlich gegen unmittelbare Lichteinwirkung, Hitze und Dürre; sehr. be- günstigt wird ihr Wuchs durch Seitenschatten, Was das Verhalten der Weisstanne zum Boden betrifft, so weicht sie darin von der Rothtanne ab, dass sie einen tiefgründigeren und humusreicheren Boden fordert, als jene. Die grössere Tiefgründigkeit wird durch den abweichenden Wurzelbau bedingt, der grössere Humusreichthum durch die grössere Tiefgründigkeit- Die feldspathreichen Urgebirgsarten: Granit und Gneis, ferner Thonschiefer, die Conglomerate mit thonig -kal- kigem Bindemittel, der zerklüftete thonreiche Muschelkalk und Basalte liefern den besten Weisstannen- boden, Massige ältere und die jüngsten Kalkbildungen, Porphyre, Glimmerschiefer und Grauwacke sagen ihr nicht zu. Höhere Feuchtegrade des Bodens sind dem Wuchse der Weisstanne eben so hinderlich, als Trok- kenheit; schon in einem Boden, der etwas mehr als frisch ist, lässt die Weisstanne bald im Wuchse nach und, wird früh stammfaul, 32 Nach dem, was ich:über den Ertrag der ‚Fichte /auf 'verschiedenem Standorte bereits angefürt habe, würde für das nördliche Deutschland) die Boden-Characteristik aus der Boden-Production für die Weisstanne der für die Fichte gleich‘ zu stellen. ‘sein. Für das südliche‘ Deutschland hingegen würde noch eine höchste Bodenklasse — sehr gut — ‚hinzutreten, und zwar mit folgenden Ertragssätzen für den Magdeburger Morgen: im 40sten Jahre -2480 Cats, i - "im 60sten - 3720 > RN im $S0sten - 6800 = im 100sten‘ - 85700 = - RN = im 120sten - 10800 ı«* im 150sten‘ - 13500 e Bew eh sohn und Cultur. Wenn bei der Fichte eine andere Betriebsweise als der Hochwaldbetrieb, die Erziehung als Ober- holz im Mittelwalde.wenigstens in Frage kommen kann, so fällt diese bei der Tanne. ganz weg, einestheils wegen der stärkeren Beschattung dieser Holzart, \anderntheils wegen der schwierigeren Erziehung. Für die Weisstanne ist unbedingt nur der Hochwaldbetrieb geeignet, in welchem sie sich,darin’von der Fichte schei- det, dass dem schlagweisen Betriebe nicht so unbedingt der Vorzug vor dem -Plänterbetriebe zuzusprechen ist. Die junge Weisstanne verlangt viel und lange. Zeit Schutz vom Mutterbestande. Selbst eine über- mässig lange und starke Beschattung ist ihr weniger nachtheilig, als’allen übrigen Waldbäumen,. Pflanzen, die von Jugend auf bis zum 30sten — A0sten Jahre in völligem Drucke’ standen, erholen sich bei sorgfältiger Frei- stellung, und vermögen später zu einem gesunden, kräftigen Stamme sich auszubilden. "Bei keiner Holzart so häufig als bei der Weisstanne finden wir die innersten 40— 50 Jahreslagen starker Biume von einem, wenige Zoll nicht übersteigenden Durchmesser. Ohne Schutz ist die junge Weisstanne bei weitem schwieriger als selbst die Rothbuche aus dem Samen zu erziehen.. Den reichlichsten und kräftigsten Wiederwuchs findet man stets weniger unmittelbar unter dem Mutterbestande, als an den Rändern desselben, und zwar von den Abend- und Vikternachtseiten der Bestände 40 — 30. Schritte ins Freie hinaus tretend, allein:vom Seitenschatten des stehenden Ortes geschützt. | Alle diese Eigenthümlichkeiten der jungen Weisstanne ‘begünstigen den Plänterbetrieb, so dass ‚da, wo nicht andere Verhältnisse demselben entgegenstehen, wozu’ besonders die Weidenutzung zu zählen. ist, unter der die Tanne mehr. als die übrigen Nadelhölzer leidet, dieser ‚wohl anwendbar ist. Man hat in neuerer Zeit viel von einem : geregelten Plänterbetriebe gesprochen, d.h. von. einem Hochwalde mit Eintheilung' in Periodenflächen und’ periodischer Altersabstufung der Bestände, dessen Betrieb von‘ dem’ des schlagweise bewirthschafteten Hochwaldes: nur darin hedae dass beim ‚Beginn einer jeden Periode die ganze Periodentläiche mit einemmale in'»Hieb genommen und: so larige gleichmässig; gelichtet wird, bis Besamung erfolgt. Es dürfte diese Art des'Plänterhetriebes für die Weisstanne wenig 'geeignet ‚sein, da ihr dadurch der das Gedeihen der jungen Pflanze ‚so sehr befördernde Seitenschatten entzogen wird... Will man plänterweise verjüngen, so muss die Auslichtung 'horstweise, und zwar so. geschehen; dass,auf den zwi- schen dem 'unangehauenen Orte. gelichteten langen ‚nicht über: 50 — 60 ‘Schritt. ‚breiten! Verjüngungsstreifen] nur wenige Schutzbäume (übergehälten werden. Da: diese Verjüngungsmethode jedoch alle Nachtheile: er Goa lissenschläge mit sich führt, so wird sie nur in einzelnen Fällen ins Leben treten können. n r Im schlagweisen Hochwaldbetriebe geschieht die Verjüngung der Weisstanne am See & so viel mir. bekannt ist, allgemein’ durch Dunkelschläge nach den Regeln,: welche @. L. Hartig),bereits in seiner Holzzucht ‚giebt, und die von den Regeln zur Stellung der: Rothbuchen-Dunkelschläge wenig verschieden ‚sind;, Abweichungen werden nöthig: durch die grössere Brüchigkeit und den‘ Mangel der Wiederaussehlagsfähigkeit;, welche einen früheren Abtrieb gebieten; durch Stammbildung, Bewurzelung. ‚und. Belaubung der Mutterbäume,; welehe: der Art sind, dass’der Windbruch mehr :als.bei der Röthbuchebegünstigt wird; und daher..eine' grössere, Sorgfalt gegen dan: dieses Uebels nöthig macht; dureh‘ die Winterbelaubung, welche der Winterfällung des Holzes aus Licht- a Abtriebsschlägen den Vorzug: giebt. Man hat empfohlen, die: Auslichtung der Ver-, Jüngungsschläge nicht gleichmässig, al horstweise' vorzunehmen, und zwar zur Erhaltung des Seiten, schattens bei vorschreitender Lichtstellung. Ph 33 "Wenn man überall sieht, wie reichlich und kräftig der Wiederwuchs an den Nordost-, Nord-, Nord- west- und West-Seiten der Bestandsränder erfolgt, sollte man meinen, dass eine:vom Bestandsrande aus nach innen allmählig vorschreitende Auslichtung günstige Verjüngungs-Resultate mit sich führen müsse , es ist mir jedoch unbekannt, ob diese Verjüngungsweise bereits erprobt wurde, Im Uebrigen treten ‘der ‘Verjüngung der Weisstannenbestünde des Gebirges dieselben Schwierigkeiten in der Hiebsleitung entgegen, als der Fichtenverjüngung; das Prineip der Kahlschläge ist jedoch nicht anwend- bar, da die Weisstanne ohne Schutz, im Freien aus’ Samen, wenigstens nicht inı Grossen: aufzubringen ist... Die Schwierigkeit der Verjüngung ist dann auch wohl die Hauptursache des beschränkten Vorkommens dieser Holzart. Die herrschende Umtriebszeit der Weisstannen- Wälder ist die 120jährige. Bei dem langsamen Wuchse dieser Holzart bis zum 60sten’ Jahre, bei den Schwierigkeiten und Gefahren der Verjüngung: würde ein kürzerer Umtrieb nur in seltenen Fällen vorzuziehen sein, wohl aber ist er unter Umständen; mit: Vortheil auf 140 Jahre auszudehnen. | Die künstliche Erziehung der Weisstanne aus dem Samen geschieht in geschützten Saatkämpen an nördliehen, nordöstlichen oder nordwestlichen, wenig geneigten Einhängen, auf tiefgründigem lockerem, humus- reichem, gemässigt feuchtem Boden. Wird der Schutz durch den im Süden- stehenden Bestandsrand ge- geben, so darf der Kamp nicht breiter als’40 — 50 ‘Schritte sein; liegt hingegen der Kamp mitten im hohen Holze, so kann der obere Kronenschluss auf 80 — 90: Schritte breit durch Aushieb unterbrochen werden, und ist in diesem Falle bei nicht zu rauhem Klima ein Ueberhalten‘'von Schutzbäumen auf dem 'Saatkampe nicht nöthig, da der Seitenschatten des ringsum stehenden Ortes hinlänglich schützt. Nachdem der Boden auf + Fuss Tiefe bearbeitet und gereinigt ist, wird der Same in 9 — 10 Zoll von einander entfernte, 4— 3 Zoll tiefe Rillen ausgesäet und Z— 4 Zell hoch mit Erde! bedeckt. Da der‘Same häufig sehr viele taube Körner ent- hält, so muss er vor der Aussaat der Scherbenprobe unterworfen und nach Maassgabe ‘seiner Keimfähigkeit 80 bis 150 Pfd. pro Morgen ausgestreut werden. Nach der’ Saat und Bedeckung werden die Rillen mit Nadelholz- Reisig bedeckt. Da die jungen Weisstannen sehr vom Wild und Weidevieh verbissen werden, so müssen die Saatkämpe eingehägt werden. Man kann sie übrigens sowohl unter. Weisstannen, als unter Buchen, Fichten te. anlegen, wenn der Bestand nur nicht zu licht ist. Die jungen Weisstannen müssen vom zweiten Jahre ab durch Ausästen ‘der umgebenden Schutz- bäume, später durch Auslichtung des Bestandes, allmählig an den freieren Stand gewöhnt werden, dürfen aber nur in sehr mildem Klima vor dem vierten Jahre ins Freie gebracht werden. Bei Saaten ausserhalb der Kämpe rechnet man 40 Pfund abgeflügelten Samen für die Vollsaat. @winner empfiehlt die Aussaat mit Hafer im April und Mai, Untereggen und Anwalzen als erfolgreich. Ausser- dem ist die Herbstsaat rathsamer, da der Same schon im ersten Winter durch Aufbewahrung an Keimkraft verliert. Die Weisstanne lässt sich länger als die übrigen Nadelhölzer mit entblössten Wurzeln verpflanzen; vor dem Aten Jahre pflegt man daher nicht zum Auspflanzen zu schreiten; älter als 5jährig wird die Pflanzung jedoch unsicherer, Die Weisstanne verträgt ein geringes Beschneiden, Da diese Holzart einen dichten Stand nicht allein verträgt, sondern zu ihrer vollkommensten Aus- bildung fordert, müssen die Durchforstungen sich auf das wirklich unterdrückte Holz beschränken. Benutzune. Nach den in der Beschreibung der Weisstanne mitgetheilten Ertragssätzen wird das Verhältniss der Massenproduction zwischen Weisstanne und Fichte ungefähr gleich 65:73 sein (Umtrieb 120jährig). » Etwas Bestimmteres hierüber wird sich erst dann aufstellen lassen, wenn uns eine Reihe von Erfahrungen über die Durchforstungserträge der Tanne im verschiedenen 'Bestandsalter bekannt sein werden, So viel ist aber ge- ‚wiss, dass die Tanne nach der Fichte diejenige herrschende Holzart ist, welche den grössten Massenertrag liefert, Die Materialien für die Berechnung des relativen Werthes der Massenproduction, wie ich solche pag. 22. des ersten Heftes für die Fichte ausgeführt habe, sind in die Beschreibung der "Tanne aufgenommen, Will man diese Berechnung ausführen, so müssen die zur Zeit noch fehlenden Durchforstungs-Ertragssätze denen: der Fichte gleich angenommen werden, was auch wohl ohne erhebliche Fehler geschehen kann, be- sonders auf mittelnässigem Boden, wo die Abtriebserträge beider Holzarten gleich sind, Da sich nun auch 34 die’ Sortiment-Verhältnisse fast gleich stellen, so wird das Endresultat der Berechnung für beide Holzarten auf mittelmässigem und auf gutem Boden gleichlautend sein, auf vorzüglichem Standorte hingegen für höhere Um- triebszeiten zu Gunsten der Weisstanne sprechen. Der Cubikfuss älteren Tannenholzes wiegt frisch 59 Pfund, lufttrocken‘ 48, gedörrt 362 Pfund, zeigt sich also im frischen Zustande um 2, im lufttrocknen um 4, im gedörrten Zustande um 5 Pfund schwerer, als Fichtenholz. Da die Brennkraft des 'Tännenholzes: geringer als die des Fichtenholzes, sowohl im rohen als verkohlten Zustande nur auf 0,7 der: Brennkraft des Buchenholzes anzusetzen ist (40jährig Reidelholz nur —=0,6 der Brennkraft des Buchenholzes), so muss die grössere Schwere auffallen, und ich vermuthe, dass die Angabe durch Verwendung jüngeren und poröser gewachsenen Fichtenholzes zu Gunsten der Tanne zu hoch ist. Ich besitze zwei Stücke beider Holzarten in 3zölligen Brettern, die bereits über 20 Jahre liegen, daher völlig lufttrocken sind. Die Jahrringe beider sind nicht wesentlich in der Breite verschieden, dennoch wiegt das Fichtenholz von 116jährigem Stammende 40 Pfund, während das der Tanne, von einem 150jährigen Stamme, nur 29! Pfund der Cubikfuss wiegt. Als Brennstofferzeuger stellt sich die Tanne bedeutend tiefer als die Fichte. Wenn die Massen- erzeugung letzterer auf 73.705110 Brennwerthe berechnet wurde, so fallen der Tanne nach Obigem nur 65.62= 4090 Brennwerthe zu. Die Tanne steht daher in dieser Hinsicht um 0,2 niedriger als die Fichte, dagegen um 0,14 höher als die Kiefer, um 0,16 höher als die Rothbuche, natürlich ohne Berücksichtigung. des Verhältnisses der Brennstofimenge zum Volum, Zur Bauholz-Verwendung ist die Tanne ihrer Form nach in gleichem Maasse wie die Fichte Bee, net. Ihre Dauer ist etwas geringer, jedoch nicht in dem Grade, wie dies meistens angenommen wird, In -der Tragkraft als Balken verhält es sich zum Fichtenholze ' nach Tredgold =846: 1000, nach Muschen- broik = 760:833, in der Elasticität = 86:95, dem Kiefernholze gleich. Dahingegen zeichnet sich das Tannenholz durch grössere Zähigkeit, Spaltigkeit, schönere Textur und hellere Farbe vor dem Fichtenholze: aus, daher es zu Schnitt-, Spalt- und Schnitz-Nutzholz geschätzter ist,. als dieses. Das weiche Holz schwindet stark, reisst, wirft sich hingegen nur wenig. Bei trockener Destillation liefert das Pfund Tannenholz 6,87 Loth Kohlen, 4,37 Loth. Theer, -13,25 Loth Holzsäure von 29 Grad Stärke (die Fichte nur 12,83 Loth zu 25 Grad), 2— 3 Cubikfuss brenn- bares Gas. Durch Verbrennung der Kohle erhält man 0,539 Loth Asche, aus dieser 0,066 Loth Pottasche. Wie alle Arten der Gattung Adves, ist auch die Weisstanne reich an ätherischen Oelen, die aber weniger im Holze, ‚als in der Rinde und in den jüngeren krautigen Pflanzentheilen, und zwar in eigenen Ge- fässen, enthalten sind. Durch örtliches Zerreissen dieser Terpentingefässe ergiesst sich das Oel frei in ‚das Rinden-Zellgewebe, drängt ‘dasselbe bei grösserer Anhäufung aus einander, und bildet mit 'Teerpentin erfüllte Lücken, die mitunter die Grösse eines kleinen Hühnereies erreichen und. äusserlich. in einer 'beulenartigen Erhebung der Rinde erkennbar sind. Oeffnet man diese Beulen, so fliesst der reine Terpentin aus und kann in untergehaltenen Gefässen, wozu man sich gewöhnlich der Ochsenhörner bedient, aufgefangen werden. Dies ist die einzige beachtenswerthe Nebennutzung, welche die Tänne liefert. Feinde und Krankheiten, ; Von Insecten wird die Tanne noch weniger als die Fichte heimgesucht. Von Käfern sind bis jetzt nur Bostrichus ceurvidens, lineatus, Laricis und Piceae, Hylesinus palliatus, Curculio Abietis und Piceae, Lymexilon dermestoides beobachtet. Unter ihnen hat sich nur 2ostr. lineatus: als Verderber der gefällten Nutzholzstimme: im Grossen: nachtheilig gezeigt. ‘Seinen Angriffen wird das Holz ‘durch verspätete Fällung, nach der Schwarmzeit, Ende Mai, Anfang Juni, entzogen;.doch ist dies Sicherungsmittel allerdings -nur' da’ anwendbar, wodas‘Holz bald a der Fällung zum: Flosstransport ins Wasser gebracht wird. nd Die Schmetterlinge ‚der Weisstanne sind: ZToririx Piceana, Bomby.x Abietis und: Lobulina, Geometra fasciaria (2), Noctua coenobita und: Tinea canvosella.: Keine dieser ‘Arten ist'‘äber bis jetzt ‚noch als merklich schädlich auf der Weisstanne beobachtet worden. : Wirklicher Käfer-' und Raupenfrass .sind in 'Weisstäannen-Wäldern unbekannte Uebel; dahingegen’ schaden der jungen Pflanze Wildprett: und Weidevieh -mehr als den übrigen: Nadelhölzern: durch Verbeissen. Eben so»ist sie empfindlicher‘ als diese Do en Wechsel und Eitrerhe der "Temperatur, gegen starke Liehteinwirkung und Dürre. 35 Literatur. Ausser den bereits bei der Fichte aufgeführten umfassenderen Werken sind mir besondere, die Weisstanne behan- delnde, beschreibende Werke nicht bekannt. Ueber geographische Verbreitung.. Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen von Behlen V. 2, S. 1. Der Schwarzwald, von Gwinner, Die Tannenwälder Würtembergs. Correspondenzblatt des Würtemb, landwirthsch. Vereins. März, April 1826. Beiträge zur gesammten Forstwirthschaft, von Hundeshagen. I, 1, S. 187. Ueber den Wuchs und Ertrag der Weisstannen im Einzelnen und in Beständen: Meyer Zeitschrift für’s Forst- und Jagdwesen I, 1, S. 44.5 2, S. 36.; 1II, 3, S. 162. Laurop, Annalen V, 2, S. 120. ; Abhandl. aus dem Forst- und Jagdwesen I, S. 88. Liebich, der aufmerksame Forstmann, I], 2, S. 89.; IV, Heft 2. Behlen, Forst- und Jagdzeitung, 1826, S. 38., 199.; 1828, S. 340. Erfahrungen über die Holzhaltigkeit geschlossener Waldbestände. Carlsruhe, 1838 und 1840. Cultur und Benutzung. Medicus, Journal für F. I, 2, S. 234. Laurop, forstwissensch. Hefte. Nürnberg, 1828, Heft 2, Behlen, Forst- und Jagdzeitung, 1827, No. 1., 1832, No. 14. Behlen, neue Zeitschrift für Baiern, IV, 3. und VI, #4; 1,2, S. 1. Bühler, über Versumpfung der Wälder, S. 120. Gwinmner, der Waldbau, v. Seckendorf, Forstrügen, IV, S. 17., Plänterbetrieb. v. Sponeck, forstliche Aufsätze. Mengung der Weisstanne und Rothbuche. v. Moser, Forstarchiv VI, S. 7., XVI, S. 1—73. Saat. Behlen, Forst- und Jagdzeitung 1827, S. 2. Saat. Stahl, Forstmagazin VI, S. 44. Pflanzung. Behlen, Forst- und Jagdzeitung 1826, S. 123. Steckreiser. Jagerschmidt, Handbuch für Holztransport- und Flosswesen. Leonhard, Jagdmagazin, I, S. 402. Naturgeschichte des Tannenspinners PR. 2. Abietis. Eigenthümlichkeiten innerer Organisation der Gattung Abddes. So sehr die Nadelhölzer unter sich durch hervorstechende Charactere im innern Bau übereinstim- men, finden sich demohnerachtet wesentliche und ständige Abweichungen zwischen den einzelnen Gattungen, Schon das Mark der Gattung Adzes ist durchaus verschieden von dem der übrigen Nadelhölzer. Bei letzteren besteht es überall aus gleich gebildeten, mehr oder weniger langgestreckten Zellen; bei Adses, und zwar so- wohl bei Fichten als Tannen, treten im Mark eigenthümliche horizontale Zellenschichtungen von abweichendem Baue auf, darin von der Hauptmasse des Markes unterschieden, dass die Zellen sehr kurz, grösstentheils breiter als lang und viel dickhäutiger als die langstreckigen Markzellen sind. In diesen Schichtzellen (Cell. medull. transversales, Jahresber. 1. 1., S. 128.) allein scheidet sich Stärkemehl in geringer Menge ab. Im Bau des Holzkörpers unterscheidet sich Abzes von Pinus durch die einfachere Bildung der Markstrahlen, Wir finden hier nur kleinporige Markstrahlzellen (Tab. 5 g.), begrenzt von trichterporigen (Tab. 5e.); auch zeigt sich nie eine so bedeutende Verdickung der Trichterporen- Wände, wie bei Prnus (Jahresber. I., Tab. 1., Fig. 1a.). Die grossporigen Markstrahlzellen der Gattung Zrrws, Tab. 5f. (Jahresber, Tab, 1., Fig. 1b., e.) fehlen der Gattung Abzes wie allen übrigen Nadelhölzern gänzlich. Die Bildung der Holzfaser ist die gewöhnliche, nur fehlen die grossen einfachen Poren der Gattung Pinus (Tab. 5h.). Fichten- und Tannenholz lässt sich darin unterscheiden, dass bei ersterem die den Mark- strahlen zugewendete Seite der Holzfasern nur mit einer Reihe regelmässig untereinanderstehender Trichter- poren besetzt ist, während sich bei der Tanne diese Organe sehr häufig in doppelter oder alternirender Reihe zeigen, Mitunter zeigt sich diese Stellung zwar auch bei der Fichte, aber doch immer nur ausnahmsweise, Die bei Lariz und Pinus so häufig auftretenden Saftröhren des Holzkörpers fehlen der Gattung Abies fast gänzlich, nur bei Abies peetinata kommen sie, jedoch in sehr geringer Zahl, vor, Die Safıhaut (Tab. Ah., i.) der Gattung Abies ist einfach gebildet. Sie besteht aus Markstrahlen und Saftfasern mit Siebporen (Tab. 5 k.), die durch senkrechte Zellenreihen (i.) von einander geschieden sind, 6 36 Bastfasern fehlen gänzlich, wodurch sich die. Safthaut von Adees und Pins sehr bestimmt von der aller übrigen Nadelhölzer, unterscheidet. Die grüne Rinde (Tab. 4i-1.) F ah ist frei von Eigenthümlichkeiten, denn die senkrechten, von eigenem, concentrisch geordnetem Zellgewebe umgebenen Safthälter (Tab. Ak.) finden sich bei allen Nadel- hölzern. Desto. merkwürdigere Organe finden wir in Mn Zellenschicht bei den Tannen, in vollem Maasse geeignet, die Ansicht derer zu unterstützen, welche aus Fichten und Tannen zwei selbstständige Gattungen: Picea und Abves 'bilden wollen, denn das Vorkommen der Terpentinblasen und der Rindegefässe (Jahresber. I. 1., S. 154.) ist unter den Nadelhölzern, so. viel mir bekannt, auf ‘die "Tannen beschränkt, Die Terpentinblasen sind grosse, rundliche, von einer einfachen Haut gebildete, unregelmässig, aber zahlreich in dem Zellgewebe der grünen Rinde zerstreute Zellen ohne erkennbare Ausführungsgänge. Sie sind mit ätherischem Oel erfüllt, in dessen Mittelpunkt ein Stearopten zu schweben scheint (Jahresber. Tab. 1., Fig. 38.). Rindegefässe sind ungemein langstreckige, dickhäutige, bastfaserähnliche Organe, die, ebenfalls ohne bestimmte Ordnung, meist einzeln, selten zu zweien oder dreien nebeneinander gestellt, in ‚senkrechter Richtung das Zellgewebe durchstreichen. Wahrscheinlich stehen diese Organe zur Abscheidung des Terpen- tins in irgend einer Beziehung. Ihrer Metamorphose zu Armzellen habe ich in den Jahresberichten TI. 1., S. 155., Tab. 1., Fig. 44., 45. gedacht. Diese diekhäutigen Armzellen sind es, welche der Tannenborke den eigenthümlichen hohen Härtegrad geben. Die äusserste Schicht der grünen Rinde, scheinbar aus, in einem göiheinschaftlichen Meise ‚iegen- den Zellenhöhlungen bestehend (Tab. 41.), die ich Bildungsschicht genannt habe, weil voir ihr ’die Repro- duction der Korksehichten ausgeht (Jahresber. I. 1., S. 153.; Tab. 1., Fig. 13 ec.) ist bei allen Nadelhölzern gleichmässig gebildet, wohingegen in demjenigen Rindentheile, der zwischen Bildungsschicht und Epidermis liegt (Tab. 41-q), zwischen Fichten und Tannen ‘wiederum ein: bedeutender Unterschied. herrscht, Bei .der Fichte sind die äussersten Korkschichten, wie bei Lärche und Kiefer; zu: sehr grossen Luftzellen ‘ausgedehnt (Tab. 40.). In diesem Falle ist die dadurch hinausgedrängte Oberhaut (q.) jederzeit durch bastfaserähnliche Organe (p.) unterstützt. Bei der Tanne fehlt die Erweiterung der Korkzellen (m.) zu Luftzellen (o.) und da- mit auch die Unterstützung der Oberhaut, durch Bastfasern. _Die Terpentinhälter, welche sich bei Zaröz in so grosser Menge zwischen den Luftzellen finden, fehlen sowohl den Tannen, als den Fichten. Besondere Aufmerksamkeit haben wir nun’noch den Verschiedenheiten im anatomischen Baue der Blätter dieser Nadelholz -Gattung zu ‚schenken. . - Wie ich bereits erwähnt habe, findet sich im Blatte der Nadelhölzer immer nur: eine den:'Mittel- prä des Blattes einnehmende Blattrippe. (Tab. 2., Fig. e. Durchschnitt eines Fichtenblattes.) Das’ die Blatt- rippe bildende Faserbündel "besteht ganz allgemein aus einem Bündel in radiale Reihen gestellter Holzfasern, die den Mittelpunkt des Bündels bilden. Die eine Seite des Holzbündels wird von einem: Bündel Bastfasern begrenzt (bei der Fichte nur aus 2—8 Fasern bestehend, die Abbildung zeigt deren zwei), und zwar auch’ bei denjenigen Nadelhölzern, deren Rinde die Bastfasern fehlen. Bast- und Holzfasern sind mit. Saftfasern und langstreckigen Zellen umgeben; das ganze Bündel begrenzt ein concentrischer Ring grosser Zellen in senk- rechten Reihen, : Die characteristischen Verschiedenheiten im Baue dieses Organs beruhen nun darin, in bei _Abves und Zar..x Bast- und Holzfaserbündel von einander geschieden, nebeneinander verlaufen. Bei Abdzes ist die Trennung des Holzfaserbündels durch einen mittleren Markstrahl bereits angedeutet; bei Zönzs hingegen tritt = sehr grosse Bastbündel zwischen das Holzfaserbündel hinein, und trennt diese in 2 gleich grosse Hälften. Ein zweiter beachtenswerther Unterschied zeigt sich in der Zahl, Stellung und Bildung der‘ Saft- hälter. “Bei der Fichte findet sich, wie Tab. 2., Fig: e. zeigt, deren nur einer, bei den nern zwei, bei Lärchen ebenfalls nur zwei, aber ganz an die äusserste Grenze der Blattschärfe hinausgerückt; bei Pynzs | endlich 7—-8, ausserdem noch dadurch von Adzes und Zarz.z verschieden, dass sie simmtlich von sehr .dick-" wandigen, bastfaserähnlicken Organen bekleidet sind. 37 Zweite Gattung: Lärche, Larix. (Tab. 3.) Blüthe: die männliche ein kurzes, dickes, keulenförmiges Kätzchen; die weibliche zapfenförmig. Frucht: ein kurzer holziger Zapfen mit Schuppen, die an der Spitze nicht verdickt sind. Blätter: nur am jüngsten Jahrestriebe im Jahre seiner Entstehung einzelständig; an älter als einjährigen Trieben in blattreichen Büscheln an der Spitze sehr verkürzter Längentriebe. Man kann nach der Blatt-Dauer zwei Untergattungen: Cedras und Zarixr, bilden. Bei Cedrus sind die Blätter wintergrün, die Zapfen walzig, an der Spitze niedergedrückt; bei Zarz.x hingegen sind die Blätter sommergrün, die Zapfen eiförmig zugespitzt. Auch im innern Bau dieser Hölzer zeigen sich einige nicht unerhebliche Abweichungen, welche die Abzweigung der Gattung Cedrws rechtfertigen dürften. Bei Cedrus erweitern sich die Zellen der Epidermis zu einfachen Haaren; in der Korkschicht fehlen die Ter- pentinhälter; es zeigen sich im einjährigen Triebe eine gröfsere Menge von Bastfasern, und zwar bündelweise zusamimengestellt, En endlich fehlen dem Holze die Saftröhren. In allem Uebrigen zeigt sich die’ Organisa- tion der Dede wie bei Zar. Im innern Baue zeigen die Lärchen wenig Bigenthüirliches, Am nächsten stehen sie in dieser Hinsicht der Gattung Abres, unterscheiden sich von dieser aber durch den Mangel der Schichtzellen im Marke, welches aus ealeanleken langstreckigen Zellen zusammengesetzt ist, so wie durch die in der grünen Rinde anfänglich bündelweise, später vereinzelt stehenden Bastfasern; endlich durch die in den Korkschichten befindlichen Terpentinhälter. Es sind ohne Ausnahme Bäume erster Gröfse, mit gradem, vollholzigem, wenig und schwach be- astetem Stamme. Die wesentlichsten Eilerschiede der in unseren Park- und Gektenaukagen eultivirten Arten sind: '») Die jungen Triebe behaart; Blätter bleibend, wintergrün; Zapfen an der Spitze niedergedrückt: Zarsx Cedrus, die Ceder vom Libanon. (Nicht mit der’ sogenannten deutschen Ceder [Junzperus virgi- niana oder Larix europaea] zu verwechseln.) | 2) Die jungen Triebe kahl; Blätter sommergrün; Zapfen eiförmig, zugespitzt: a) Die Nebenblättchen am Grunde der weiblichen Blüthe und der Zapfen oval, stumpf zugespitzt; Zapfen klein, wenig schuppig, länglich-rund: Zarix microcarpa — kleinfruchtige oder schwarze Lärche. b) Nebenblättchen geigenförmig; Zapfen länglich-eiförmig: Zarix europaea — gemeine oder weifse Lärche, Zu unseren Forst- Cultur-Gewächsen gehört nur: 3) Die Weifs-Lärche (Lerche, Lärchentanne, Leer-, Lier-, Lähr-, Lorch-, Roth-Baum, Terpentin-Baum, Schönbaum, europäische Ceder) Zariz europaea — Candolle, P inus Laric — Lin. (Tab. 3.) Beschreibung Blüthe: Männliche wie weibliche Blüthen erscheinen gleichzeitig mit den Blättern im April, aus Knospen an der Seite des vorjährigen Triebes, die vor der Blüthe von den Blattknospen kaum zu unter- scheiden sind, Wie Taf, 3. zeigt, wächst die schön roth gefärbte weibliche Blüthe aus der Mitte eines Blatt- büschels hervor, Das prächtige Roth, von dem lebhaften jungen Grün der Blätter gehoben, gewährt einen über- raschend schönen Anblick, der diesem Nadelholze den Namen Schönbaum mit Recht verschaflt hat. : Ueber die einzelnen Theile der weiblichen wie der männlichen Blüthe habe ich in der Erklärung der Abbildungen aus- führlich gesprochen, und ich bemerke nur noch, dafs die rothgefärbten Schuppen der weiblichen Blüthe nicht die späteren Zapfenschuppen, sondern die, diese. letzteren bedeutend überragenden Nebenschuppen (Tab. 3 n.) sind, Die Eierstücke, welche später zu den Zapfenschuppen heranwachsen (Tab, 3 m.), liegen zur Zeit der 38 Blüthe von den Nebenschuppen verdeckt und wachsen erst später über diese hinaus. Dies gilt gleichmäfsig auch von den übrigen Abietineen. , Die, kurze männliche Blüthe erscheint ebenfalls an den vorjährigen Trieben aus Seitenknospen, die aber neben der Blüthe in der Regel keine Blätter hervorbringen, Im freien Stande erreicht die Lärche sehr‘ früh ihre Mannbarkeit. Der Same aus Zapfen jünger ‚als 15 jähriger Pflanzen ist aber taub. Aeltere; Stämme erzeugen. fast. jährlich, ‚eine Menge, Zapfen, der im nördlichen: Deütschlandiwachsende Same istiaber schlecht, , und enthält gröfstentheils. nicht mehr; ‚als 10— 15: pCt. keimfähige Kömer ‚oft. viel | weniger, Daher. sehen‘ wir..um unsere Lärchenkämpe so selten nasilrkichen, ‚An- fus auf welchen bei der Verjüngung der Lärche wenig, zuirechnen ist... FAN Frucht und\Same,.. Die 1—-14.Zoll. eiförmigen ‘ helikrauaeh ‚Zapfen eifonnn ‚im Data: nach’ der Blütke, bleiben aber: den folgenden Winter, über, geschlossen am Baume.., Die; Frühjahrs -- Wärme öffnet die Zapfen, die''dann,den hellbraunen: gelbflüglichen , ‚Samen -ausstreuen, ‚Die leeren Zapfen; bleiben oft noch 3—4 Jahre 'am Baume hängen, und! da.sie sieh:häufig_ wieder 'schliefsen, mufs, man beim 'Sammeln | die alten Zapfen von den. frischen‘,sorgfältig. unterscheiden ‚und ‚die ‚Sammler ‚anweisen, ‚nur von; den jüngsten Trieben zu pflüeken.. Die Zapfen, in der äufsersten.Spitze der,’Bäume enthalten besseren Samen, als, die, tiefer sitzenden; wenigstens'ist das'bei uns im nördlichen Deutschland ‚der, Fall. ‚Das Sammeln der Zapfen. darf erst dann beginnen, wenn einige starke Fröste eingetreten sind, in der Mitte oder, gegen Ende ‚des Winters, indem alsdann:'die Zapfen sich besser: ‘öffnen, ‚Die (Gewinnung, des. Samens. aus, den. Zapfen ist. ‚vielen Schwierig- keiten unterworfen, indem ' bei. künstlicher Wärme ''die..Schuppen ‚leicht ‚verharzen \und. dann! für ‚immer :ge- schlossen 'bleiben. In: kleinen. Quantitäten. gewinnt ‚man dei Samen, ‚am besten, ‚wenn man die Zapfen, mit;.den Zweigen:bricht und. diese auf: einem| Juftiigen. Boden an}, Sehnüren ‚aufhängt, Die. Zapfen ‚öffnen, sich dann, von selbst und lassen den Samen ausfallen. Für gröfsere Zapfenmengen wähle man die Sonnendarre ,..und!wenn man 'im’'verschlossenen Raume.'klengen. mufs, nicht ‚höhere. als. die, gewöhnliche ‚Stubenwärme von 14—16° Reaum. In Tirol soll man die Zapfen in einer Maschine zerschneiden. Ich gestehe, dafs ich, nicht-begreifen kann, wie dies möglich, ist, ‚ohne, den Samen! zu! zerquetschen;, auch jist.-nirgends, eine nähere ‚Beschreibung jener Maschine ‚gegeben. » Der Scheflel; guter Lärchenzapfeni liefert erfahrungsmäfsig 8; Pfd. geflügelten, daraus 7 Pfd: abgeflügelten Samen... ‚Das; Pfund: frischen-Samens:90-— 95,000. Körner... Der Berliner Scheffel geflügel- ten Samens wiegt in der Regel 20 Pfd., abgeflügelter. Same ‚der: Scheffel, 58 Ri Sut Re erhält sich der Same 3—4 eih keimfähig. Die Pflanze. Je nanhdar den Same; früher . späten an der Reife: see a er- rein die junge Lärche 3—4 Wochen nach der,Frühjahrssaät; nach; der Herbstsaat‘ sehr. zeitig im Frühjahre. Nur von altem Samen erhält man noch im zweiten Jahre einzelne Nachzügler.. Der Keim. der ‚Lärche ‚erscheint mit einer‘Menge en ‚Nadeln, die mit, vorschreitendem Längenwuchs aus einander treten und wie bei Adses sich vereinzeln. Im ersten Jahre ‚trägt die Lärche daher nur einzelne schmale, zugespitzte, glattrandige Nadeln, deren Durchschoitt- einem halben Oval,nahe kommt (bei Pinus und Abies eweelsa mehr oder weniger sägezähnig, bei Aboes peetinata breit, platt und stumpf- spitzig). Im Herbste.bilden sich zwischen ',— 4. der Nadeln! in! den!Blattachseln .dieke Knospen ;aus denen im kommenden Jahre ..die, blattreichen ‚Nadelbüschel‘ hervorbrechen, ..-Die Bildung: ‘dieser. -Blattachselknospen wiederholt sich in jedem Jahre an den jüngsten Trieben; sie liefern jährlich einen, neuen Blattbüschel und erhalten sich regelmäfsig 5—6 Jahre, ausnahmsweise 20—30 Jahre hindurch Blätter erzeugend. Daraus er- klärt sich die, trotz der geringen are und Schwere der einzelnen Nadeln bedeutende Blatterzeugung der Lärche, indem bei allen übrigen Nadelhölzern nur der ‘einjährige Trieb, hier auch weit ältere Zweigtheile an der Erzeugung Theil’ nehmen. Wenn‘ trotz dem: bei ‚den‘übrigen! Nadelhölzern: die Nadelmasse auf dem Baume gröfser erscheint als bei: der Lärche, so liegt dies darin; dafs, beijenen die Nadeln drei Jahre und länger am Baume sitzen bleiben, daher ‘die Belaubung, stets'.aus der Blattproduction: dreier Jahre 'besteht, 'wäh- rend bei der Lärche alle Blätter jährlich. abfallen, der Baum 'älso stets nur.'eine ‚einjährige, Blattproduetion ‚trägt. Daher rührt die trotz der gröfseren Blattmenge dennoch geringere Beschattung der Lärche, ‚die, ihr in vielen Fällen einen wesentlichen Vorzug vor den wintergrünen Nadelhölzern giebt. Dafs die jährliche Blatterzeugung der Lärche'in der "That, eine. gröfsere sei, als. ‚die der übrigen Nadelhölzer, wird auch durch directe Untersuchung (bestätigt. ; ‚In, einem: zu diesem. Zwecke: untersuchten, fast geschlossenen Lärchenbestande von 60jährigem Alter:fänd: ich \äm:Modellstamme. ‚erster Grösse bei 42:Cubikfufs 39 Stammholzuiasse'36 Pfd. grüne: Büschelnadeln;> am‘ Modellstamm 'zweiter Klasse bei’ 26’Cubikfüfs Stammholz 24 Pfd:x am Modellstamm' dritter. Klasse bei’ 23 Cubikfufs Stammiholz 12 = Kiadulanlii und am "vierten Modellstanine von 9 Cubikfuls Stammholz 5: Pfd. ‚Büschelnadeln. | >14. Näch der. Stammzahl''jeder Klasse auf’den Braunschweiger ' Wäldmorken‘ Heel etruf das'Ge- wicht der grünen Büschelnadeln $9 Ctr., im völlig lufttrockenen‘ Zustände hingegen 38 Ctr) Die Untersuchung würde im Mai vor Ausbildung ' der Tuhrestiehisig gemacht , daher''nür 'Büschelnadeln ‘zur Berechnung kamen. Untersuchungen im Sommer ergaben das Verhältnifs der Büschelnadeln zu der Belaubung der jungen Triebe im geschlossenen Holze= 100:5.; an’ ganz frei stehenden Biumen= 100: 12. In einem geschlossenen 60 jährigen’ Bestande verhielt sich das Gewicht der Reiser von 1 Zoll Stärke abwärts zum Gewichte der Büschelnaden '! = - ll -1ste! Stammklasse’ =: 0:36 el -.. med :088- I au erre) te Inn ulol, el: 081 Das Gewicht der Reiser von 4.Zoll nee abwärts zu dem der Nadeln, durch alle Stamm- klassen a: genau = 1: 0,57. - 080 - - mia) ae Wie Dede nd diese Laubmasse ‘ist, wird nachsteßönde: Berechnung veranschaulichen. Die Masse der Triebnadeln zu 3 pCt; berechnet;‘beträgt das Nadelgewicht eines Braunschweiger Waldmorgen 60 jährigen! Lärchenbestandes: ga) Ctr.!>Das Pfund grüne Nadeln ekhaleı 172,500: Stück; 10230 Pfd. daher''1764 Millionen Nadeln; 50: grüne‘‘Nadeln decken einen Quadratzoll;'‘1764 Millionen:Nadem daher eine sechsmal’ so''großse Fläche‘ alsı'der‘ Bestand, ‘dem (die’Nadeln ängehören, einnimmt!’ Natürlich” kommb»es:bei solchen Berechnungen auf>ein: oder‘ einige’ Hundert Millionen‘ ‚mh oder‘ weniger niehtian,n ums mogmursd ‚Die absorbirehda ‚Blattfläche "des Lärchenbestandes ' betrug >in diesem’ Falle das Zwölffache der Be- standsfläche. Daraus erklärt sich) gehügend': der’ ungeheure 'Zuwachs‘/der'Lärcheny“nachdem ich in meinen früheren literarischen Arbeiten bewiesen habe, dafs die Blätter es sind; welche die Pflanze mit Nahrungsstoffen (Kohlensäure) versorgen, -während die Thätigkeit der Wurzeln sich inr Wesanildia at ne der nöthi- gen Wassermasse beschränkt. (Lehrbuch. E Förster. Ste-Auflage S.- 12— 16.)')' © 00000 Die Belaubtung‘der'Lärche ‘aus ’den Blittäehselktiöspehn erscheint sehn früh, meist'schon Mitte April, wohingegen die Eitshekelinng des Tängentriebes'sich'sehr verspätet, indem derselbe 'erst-in. der. letzten Hälfte des Mai, also’ später als bei "allen übrigen Nadelhölzern ,hervorbricht. Bs'ist dieser“lange' Zeitraum zwischen Entwickeläng' der Seitenknospen und dem’ Längentriebe eine physiologisch merkwürdige, so viel ich “weils isolirt stehende, auch dem Wirthschafter en nee indem ‚sich‘ Aurlın die Unempfindliehkeit der Lärche‘ gefen !Spätfröste ‚genügend erklärt, | sdommdl . b W INGE oma € Die’Büschelknospen -der Lärche sind ie verkürzte aegenmichez zu heBSehtene An älteren Büschel- knospen kann ihan die einzelnen‘ Jährestriebe in Gestalt en übereinanderliegender, tingförmiger Wülste deutlich erkentien und zählen. - (Aehnliches auch bei’ mehreren Laubhölzern, namehtlich ne dastihlh bei der Rothbuche.) Aufl.der ‚Spitze des! letzten’ Jahrestriebes entwickelt sich der Blattbüschel. Bei: Störungen‘.des Längenwuchses im Haupttriebe wird die Verkürzung‘ des Längenwuchses in der 'Büschelknospe überwunden, und es tritt aus: ihrer Spitze ein! gewöhnlieher Dängentrieb hervor, häufig schon allein in Folge eingetretener Verdämmung‘ der Astspitzen,'' Findet eine solche, immer’ abnorme Entwicklung! der’ Büschelknospen zu verlän- gerten Trieben nicht statt, so werden sie zwar, nach Verschiedenheit'des Standortes in 10-20) Jahren von der Rinde überwachsen;' sie‘ sterben aber nicht ab, "sondern 'erhälten sieh" als schlafende Augen lebendig, so dafs bei Verletzungen: des Höhenwuchses, bei kräftigem Wuchse selbst an) &ahz."alten’Stammtheilen noch’ Wie- deransschlag Jerfolgt, der jedoch’ von Alten Stämmen ’stets kümmerlich wächst, ‘zwar das!Leben des Baumes fristet, aber ni@'den verkürzten Lähgentrieb zu ersetzen vermag, wie dies an jüngeren Stimmen-geschieht. Erhöhte Productionskrafd ist daher Bann eine die Lärche vor den übrigeh Nadelhölzern aus- zeichnende Eigenschaft.- - 50 - n . Sehon in’ der frühesten : Jugend zeigt die Lärche aufserordentliche Schnellwichsiekeit Unter gün- stigen Verhältnissen erreicht sie im ersten Jahre eitie Länge von 4—5/Zoll über" der’ Brde, während die Pfahlwurzel 9-10 Zoll Gef in senkrechter Richtung in den Boden dringt, in der Oberfläche 'eine''Menge fei- 7 a 40 ner Thau- und Faserwurzeln entwickelnd. Unter denselben allerdings sehr günstigen Verhältnissen, jedoch im vollen dichten Schlufs eines Saatbestandes, erzog ich die Pflanze im zweiten Jahre bis: zu einer, Höhe von drei Fufsen über, und einem Fufs in der Erde, bei $ Zoll Dicke über der Erde. Im dritten Jahre erlangten die dominirenden Pflanzen im Saatbestande eine Höhe von 31 Fufs bei einem Durchmesser von 4 Zoll über der Erde, Im zweiten Jahre verpflanzte Stämme wuchsen. im dritten Jahre zu einer Höhe. von 64 Fufs heran. Nach meinen bisherigen Untersuchungen kann man den jährlichen Einkenmauchs der Lärche auf gutem Boden in Pflanzenbeständen (Afüfsige Stammferne): bis-zum 10ten Jahre auf 1 Fufs - -. 20sten - - lie - - AH0sten - - 2 - - - :60sten .- - u, - -..- :80sten - - - 14 - ansetzen. Der Durchmesser -Zuwachs (in Brusthöhe) hingegen bis zum 10ten Jahre auf 0,20 Zoll - - .20sten - - 025 - - - A0sten - - 0,30 - - .- .60sten - - 0,2 - - .=...80sten -- 7 - 0,20: - Aelter als SOjährige Lärchen sind mir in Beständen noch. nicht zu Gesicht gekommen. Was ich über Massenerzeugung der Stämme in geschlossenem Stande nachzuweisen vermag, beruht aut wenigen eigenen Untersuchungen in jeder Altersklasse, wird demnach, wenn uns erst eine gröfsere Menge von Erfahrungen zur Vergleichung vorliegen, vom durchschnittlichen Resultate derselben mehr oder weniger abweichen. Auf einem fast guten Boden erreichten die dominirenden Stämme erster, zweiter und dritter Gröfse im ’20sten, Jahre eine Stammholzmasse von 3,8, 2, 0,65 Cubikfufs - A0sten - . - - 30, 15; 7. - ar 60sten hr = = TE 40, 26, 20 - = SOsten = . Er Na 45, 30; 25 7 Was die Massenerzeugung ganzer Bestände betrifft, so fehlen uns zur Zeit noch die Materialien für die Aufstellung allgemeiner Ertragstafeln. Es mögen daher hier einige von mir gröfstentheils in den Lärchen- beständen des Oberharzes gesammelten Erfahrungen die Lücke wenigstens einigermafsen ergänzen. 1) 22jähriger Lärchen-Saatbestand auf fast gutem Grauwacken - Thonschieferboden, ungefähr 1800 Fufs über der Meeresfläche. Plateau. Der Braunschweiger Waldmorgen enthielt: 216 Stämme 35° hoch 5,4” durchschn, Durchmesser 900 Chf, oberird. 190 Cbf. unterird. 1090 Chf. in Summa 2 - 32 .-. 42 - - 1774 - - 364 - - 2138 - - 1008 - 30 - 33 - - 953 - - 257 - - 1210 -- - 9A - 23-25 - - 500 - - 90 - - 590 -- - 3000 Stämme 4127 Cbf. oberird. 901 Chf. unterird. 5028 Cbhf. in Summa Reducirt auf Preufsisch Flächen- und Körpermaafs: 239397 Stämme 2370 Chf. oberird. 518 Cbf. unterird. 2888 Chf. Sma. Der jährliche Durchschnittszuwachs ohne die bereits erfolgten Durchforstungsmutzungen beträgt daher 131 Cubikfufs Preufsich Maafs. 9) 22 jährige geschlossene Lärchen-Pflanzung aus obigem Saatbestande auf Urgrünstein-Boden guter Beschaffen- heit in einem Thale pptr. 1000 Fufs über der Meeresfläche. Afüfsige Stammferne: 182 Stämme 40° hoch 3,7‘ durchschn. Durchmesser 776 Chf. oberird. 164 Cbf. unterird. 940 Chf. in Summa 370 - 36 - 41 - - TA - - 153 - -+ 900: - - 5850 - 23 - 38 - ih ar 500 - - 135 - - 635, - - 730 - 28 - 2 - - 333 - - 67 - - 400: - = 1862 Stämme 2356 Cbhf. oberird. 519 Cbf. unterird,. 2875 Cbf. in Summa Redueirt auf Preufsisch Flächen- und Körpermaafs: 1426 Stämme 1354 Obf. oberird, 298 Cbf, unterird. 1652 Chf, Sma. 41 Der jährliche Durchschnittszuwachs —= 75 Cubikfufs Preufsisch Maafs. Der gegen den Mut- terbestand geringe Ertrag liegt nicht im Wuchse des Holzes, sondern in der geringeren Stamm- zahl. Auch hatte sich die dem Afüfsigen Verbande entsprechende Stammzahl von 2560 bereits auf 1862 verringert, obgleich der Ort vollkommen im Schlusse stand. 3) 22jährige Lärchen-Pflanzung in Untermengung mit 3 Buchen, Eichen und Fichten auf fast gutem Ur- grünstein-Boden, 1600 Fufs über der Meeresfläche.:' An Lärchenholz fand sich pro Morgen: 150 St. 30°hoch 3 d. Durchm. 338 Chbf. Stammholz 145 Chf. Reiser 74 Chf. unterird. 357 Chf. in Summa 350 - U’ - 35” - 458. - - 196. - -. 117 - - 771 - - 230 - 16° - DW - 65 - - 50 - - 27 - - 142 - - EISER 2 SG Chr: Stammholz.-391 Cbt. Reiser 218 Cbf. unterird. 1470 Cb£, in Summa Reducirt auf Preufsisch Flächen- und Körpermaafs: 582 St. 495 Chf. Stammholz 225 Chf. Reiser. 125 Chf. unterird. 845 Cbf. Sma, Die Reiserholz-Masse, wohin hier nur. Seitenäste gehören, beträgt demnach 31 pCt. des ober- irdischen Holzes, während dieselbe in dem gleich alten Pflanzbestande Sich auf 11,2 pCt. berechnete, Durchschnitts- Zuwachs — 38 Cubikfufs Preufsisch Maafs, bei pptr, 4 der Stammzahl. Bei voller Stammzahl daher 114 Cubikfufs, 4) A0jähriger Lärchen-Saatsbestand fast geschlossen auf Meeresboden im lehmigen Sande, kaum mittle- rer Güte: 39 Stämme 70°’ hoch 13° durchschn. Durchm, 1633 Ch. oberird. 202 - OS - - 3997 - - 170° - ee N - - 1564. - - FPoselisidD GUTER AS ER NS - 182 - - 463 Stämme 7376 Cbf. oberird. 1105 Cbf, unterird. S4S1 Chf. in Summa reducirt auf Preufsisch Flächen- und Körpermaafs: 355 Stämme 4245 Chf. oberird. 663 Chf. unterird. 4909 Chf. in Summa. Der jährliche Durchschnittszuwachs ohne Durchforstungsnutzungen beträgt daher 123 Cubikfufs Preufsisch Maafs. 5) ASjähriger etwas gelichteter Lärchen-Saatbestand, 1600 Fufs über der Meeresfläche, auf fast gutem Grau- wacken Thonschieferboden. Plateau: 93 Stimme 82’hoch 12° durchschn. Durchm. 2489 Chf. oberird. 351 Cbf. unterird. 2840 Chf. in Summa 79 - SI - - 1583 - - 250 - - 18533 - - - 14 - ON FEIOyEE - - 1359 - - 297 - - 1656 - - - 89° - ah - - 676_- 134 - - SI0 - - - 385 Stämme 6107 Cbt. GBaRrT 1032 Cbf. unterird. 7139 Cbf. in Summa redueirt auf Preufsisch Flächen- und Körpermaaßs: 295 Stimme 3511 Chf. oberird. 593 Chf. unterird. 4104 Cbf. in Summa. Jährlicher Durchschnittszuwachs ohne Durchforstungen $S5 Cubikfufs Preufs. Maafs. Die Ur- sache des verringerten Ertrags giebt sich-auch hier in der geringen Stammzahl zu erkennen. 60jähriger geschlossener Saatbestand auf fruchtbarem Muschelkalkboden (früher Gartenland, als solches jedoch von schlechter Beschaflenheit); ein Boden, auf dem die Rothbuche, mit Einschlufs der Durchfor- stungen, pptr. 60 Cubikfufs Preufs. Maafs Durchschnittszuwachs. erträgt; 300 Fuls über der Meeresfläche: 95 Stimme 92° hoch 15} durchschn, Durchm. 4654 Chf..oberird. 703 Cbf. unterird. 5357 Chf. in Summa 6 = 118 - 90% 2 - - 3730 - - 596 - - 4326 176 - 0 - 5” - - 359 = -- 145 - - A294 159 = (PA 6, - - 1293 - - 270 - - 1563 - - "548 Sthomes as Haar emu RO@T U 30 BB Cbf. oberird. 2004 Cbf. unterird. 15540 Obf. in Summa reducirt auf Preufsisch Flächen- und Körpermaafs: A419 Stämme 7783 Chf. oberird. 1152 Chf. unterird. 9935 Chf. in Summa, Jährlicher Durchschnittszuwachs ohne Durchforstungen 165,5 Cubikfufs Preufsisch Maals., — Bemerken mufs ich hierzu, dafs. die Untersuchung der Modellbäume mit aufsergewöhnlicher Sorg- 42 u ns) falt geführt 'und'' die/ Resultate nicht allein. durch die‘'genaueste ‚Messung des liegenden Holzes er- ori langt, wurden, sondern aufserdem zur Controle: Gewichtermittelung auf einer‘ 'empfindlichen Brück- wage, und endlich Aufmalterung des Holzes stattgefunden hatte, ‘Ein ‘Zehntheil‘ des Umfanges der Versuchsfläche wird von. einem Garten, ein‘ Zehntheil von: raumen Buchen 'begrenzt. Bringt man auf die: aufsergewöhnliche Stärke der "hier! befindlichen: Randbäume ‘ein Maximum von 10 pCt. der Holzmasse des ganzen Beständes in. Abzug, so bleibt Gemcen ein Days ulm von © „pptr, 150. Cubikfufs ohne Durchforstungen!! 7 ee Lärchen-Pflanzbestand (9 Fufs Pflanzenferne), guter Boden aus Grauwacken- Thonschiefer, 1200 Füfs über. der” Meeresfläche: h "70 Stämme 100° hoch 15“ durehschn. Durchm. 5280 Chf. obeird,. 180° 23.0 909,0 122.0 = 700 = - Bl ‘ 240 © % % 90° - ı u a: ! es "4560 - Ei -19( 30. Ri un 834 oT ug ‘345 ASt. EL "37 70 Stämme 11085 Chf, oberird, 1108 Chf. unterird. 11193 Chf. in Summa Nor © ‚redueirt auf Preufsisch Flächen- und Körpermaafs: 283 Stämme 6374 Chf. oberird. 637 'Chk. unterird, 7011 Chf. in Summa. Jihrlicher meielhntteiormihe ohne Durchforstnngen ER Cubikfufs Preufsisch Maafs. a Bei dieser letzten Untersuchung sind die Modellbäume ‚auf, den Stamme berechnet, die unterirdische Holzmasse ist mit 10 pCt. 1 oberirdischen hinzugefügt. Als die ersten Versuche mit dem Anbau der. Marne a runde es man dazu ei den besseren Boden aus. Daher fehlen uns Erfahrungen über den Wuchs dieser Holzart auf mittelmäfsigem und schlechten Boden ‚fast gänzlich. , Auf 'besserem Boden wird sich die durchschnitliche, MESSERETReUgung nach obigem ungefähr folgendermassen annehmen, lassen; - - bis, zum, 20sten Jahre, 96 Cbf. ‚Stamm, und ureiheen 24 Che. Stock. und Wurzehol 228 20.7, A0sten ne 110. nnd sude else Qhkierline adsikultn 10lE ost er - - - 16 - - dent dariälnosd = .-.,, 8O0sten, - ,:110- ENT SOLLE again Mer "Sicher wird beim Anbau der Lahe im Grofsen und in zusepmenhängenden Be ‚eine, Beden tende. Ermälsigung des. Ertrages, sich ergeben, der aber, selbst auf 3 des, ‚obigen, verringert, den: aller Bübzieen Nadelhölzer immer noch bedeutend übersteigt. Wi "Was die Sortiment -Verhältnisse der Holzerzeugung in den verschiedenen Alters und. Se betrifft, so sind diese theilweise bereits aus dem Vorhergehenden zu entnehmen, In dem. unter. Nr.. 6. aufge- führten. ‚60 jährigen Bestande“ vergab die Aufnahme folgende Procentsätze. ; Serie 1) Ein Stamm 1ster Go zu 35 :Cbf. oberirdisch:; - tell .. Scheitholz bis '6 .Zolliherab ..... 77,394 pret. iRauppelholz bis:2. Zoll herab 204260 = Astholzıvonli2=-1hid-bus-ıbir Alaiz 4280! ne = 1Astholz Hl 14. neun). EB - Bleiserioft- ot—ll lan „uaholl je .:(B2poN- DastE Tohloshdye nor YNadelansıo zdosunsaniuledesuel, a 1469 0. # Wutzelstoek 0... DE las au 4590 7-10 Wurzeln von-6—4 Zoll. dee f Wurzeln - -A—2 “=. - =... L1I86 -0 © e 2) Ein Sana ter -Gröfse zu 4 Cbf, oberirdisch. ih a. ne HEN ORGER . : Scheitholz bis 6.Zoll herab ...... 72,97 Pret, A ehe Knüppelholz bis'2; Zoll herab... 436 = 5 SIODb St IM Ir ‚ulentan Astholz von2—-L) SH) - ....: 583 - au —_. elscl dasiıoıd id) Astholzissaunkrtbimel s0 lampwpageebindl woilsituil, ».. Reiser) = je nz a ai Anl, or Als nanıa ‚Nadeln... a lan A 1,58 pret. "Wurzelstock'; a ar, Kagisgıala © Wurzeln von: gu Zoll herab . ı Urgpih Ai Wurzeln 22 in 2 66 3) Ein Stamm 3ter' Grösse zu ’19' Cbf; oberirdisch '' Scheitholz bis 6 Zoll herab . . „wi 79,93 pret. Knüppelholz 'bis.2 Zoll herab. 6,15 as 'W Astholz 'von' 2-1" = A naepd E 0,65 = R | oh Astholz - 1—4 - LASSE: } ronlot ara Reiser - ae z07 np ige bis ni Nadeln. byalaıl, san} mi 20H W Thin, ah weils laesst | Wurzeln von’6—4 Zoll herab . ... 3,40" - Wurzeln - 4-9. - Et te DR 4) Ein Stamm &ter Grösse zu'7 -Chf. -oberirdisch‘ viel Scheitholz 'bis 6 Zoll herab „2... '. anne pret. ih uausb. mi ilör ‘ Knüppelholz von 2: Zoll hetäb- : 4753 lade I bil bsıg non Astholz von. Dis 2 „narar! Aug iii nr 3 "Astholza = 1-4. 5,0190 4 © „Reiserholz v. 4—4 ı - u lan 2ageinmöllsgs:l ‚soxlödlshs 7 mogind Nadeln... 0% .:. :aeserpbpnlohgggloil vrsih ai Wurzelstock........ one Neem Wurzeln von 6—4 Zoll. . 2... C 437 : »: Wurzen -- 4—-2 - .„. 808 Ü180HE= 5) Die Holzmasse der ganzen Probefläche zusammen, - "0... zum. Scheitholz bis 6 Zoll herab .......71 - prets Knüppelholz bis 2 Zoll herab .... 12 =" Astholz'von 2—1 - SIR; - ‚Astholz - 1—4 - ed, ll > ‚Reiserholzv.1—1 - SED... 2018 - Nadelnki une ee. s@lblh 5a Bi - Würzelstock. 2. 2.2.22... eo: 0. AN - Wurzeln von .6—4 Zoll. ba i- Wurzeln. ed. 2 die Die Stämme dicht über der Erde’abgeschnitten verhält sich daher. das Scheit- aid Knüppelhols zum Stock- und Wurzelholze der Masse nach =100: 11,3; mit Einschluis des Klafterraumes hingegen =100: ah Die unterirdische Holzmasse stellt sich daher um 5—6 pret. geringer als bei Fichte und Tanne. ” Ueber den Wuchs der Lärche in gemengten Fichten und Lärchen' Pflanzungen giebt uns Du Roi interessante vergleichende nn \% {IT1D ie aeile; ’ Fichte b Dei 16 jährig. 50 Fufs hoch 13 Zoll Brusthöhen Durchm. 31 Fufs hoch 9 Zoll Brusthokten Darin. 83-5 - - 16 - - - 1.36 "8. - . aA = AN - 134 - - - 2Y = 6 OL 102 | R 31. somaWa- Zee - - Im Parke zu Harbke maafs eine und dieselbe Lärche 19 jährig 51 Fufs Höhe 12 Zoll Dicke any vun « - 15 - . Ban. HOW ” 019. = il‘ Ein 42 jähriger Baum 103 Fufs Höhe 23 Zoll Dicke. Aa Wenn, wie aus dem Vorhergehenden erhellet, die, Lärche alle, übrigen Nadelhölzer in der Massener- zeugung besonders des jugendlichen Alters ‚weit. hinter, sich, zurück. läfst, ‘so erreicht dennoch der einzelne Stamm nie die Gröfse und Stärke die wir an Fichten und Tannen.bewundern. Bäume von mehr als 100 Fuls Höhe und 2 Fufs Durchmesser gehören selbst in ihrem eigentlichen Vaterlande zu den seltenen Ausnahmen. Besonders bleibt gegen die übrigen Nadelhölzer ‘die Zunahme 'in’der Dicke hinter dem Höhenwuchse sehr zurück. Auch selbst im höheren Alter beruht ‚die ‚ungeheure .Massenproduction der Flächen mehr in der Stammmenge als in der Stammgröfse woraus. sich‘ die‘:Nothwendigkeit einer Erziehung und Erhaltung der Lärche im Schluss und ein gegen die übrigen Nadelhölzer verhältnifsmäfsig geringer Durchforstungs- ertrag folgern läfst. Es kommen jedoch hin und wieder. auch von \ ditesen Holzart nee allen grosse Bäume vor. In 'Ti- rol bei Mutsch soll ein mehr als 7 Klafter, im, Umfange ‚haltender - Baum stehen (Andre Abhandl. IV.). In Oesterreichisch Schlesien bei Troppau: sollen. zwei. Lärchen, die ‚eine 171 Fufs lang 34 Fufs Durchmesser, die andere 167 Fufs lang 34 Fufs Durchmesser. stehen ‘oder. gestanden. haben: (der König und die Königin der Leerbäume 1828). p Eine vorzügliche Eigenthümlichkeit der Lärche ist es,. dafs sie auch in ganz freiem Stande, unter Ver- hältnissen in denen die Kiefer sich in’ Aeste, verzweigt, die Fichte und Tanne bis zum Boden beastet bleiben, einen graden Schaft bildet und sich bis auf 20—30 Fufs von Aesten reinigt, eine Eigenschaft die den Anbau dieser Holzart als Oberholz im Mittelwalde, auf Triften, Feldhutungen, an Wegen etc. empfiehlt. Der Schaft der Lärche ist regelmäfsig abgerundet, jedoch weniger cylindrisch und vollholzig als der der übrigen Nadelhölzer, kegelförmiger. Nach. Angabe der nachstehenden Autoritäten stellen sich die Baum - und Schaftwalzensätze für diese Holzart 'folgendermafsen:. ........ Baumwalzensatz.. ........ Schaftwalzensatz. Cotta. » + » : 0,35 — 0,73. .! 0,31 — 0531. Hundeshagen 0,45 — 0,60 . . + 042 — 052. Koenig . . . 0,38 — 0,66 1.5 © 0,45 — 075. Smalian .... 0,42.—.0,77 dad | 0,36 — 055. Aus eigenen Untersuchungen in \einem 60 jährigen .Lärchenbestande ergaben sich folgende Sätze: Baumwalzensatz, , . Schaftwalzensatz. Die Stämme 1ster Gröfse .0,45 0,41. a = 2er) .-. .057 - 0,51. - - BEER N IN OS le 0;62. & - Kern .„-.065.. 0,62. Die Krone des Stammes ist pyramidal, aus, hängenden, nicht‘ schirmförmigen schwachen Aesten zu- sammengesetzt die an ihrem Stammende selten, über 2. Zoll messen.: In geschlossenen haubaren Orten darf ihre Masse nicht über 6 pret. der, gesammten Holzmasse, angesetzt werden. "Trotz der reichen Blattproduction beschattet die Lärche dennoch bei weitem ‘weniger. als: die ‚übrigen Nadelhölzer und dürfte nächst der. Birke als die am wenigsten beschattende Holzart zu Baal sein, «daher 'sie sich ganz vorzüglich zur Bepflanzung von Hütungsflächen, Triften, Chausseerändern etc, eignet. Die Bewurzelung der Lärche besteht aus einem starken Wurzelstock mit mehreren schräg in den Boden dringenden Herzwurzeln, eine eigentliche Pfahlwurzel zeigt sie nur in den ersten Jahren, desto zahl- reicher sind die von den Herzwurzeln relkırtfariem in der Bodenoberfläche sich verbreitenden Stamm, deren geringe Stärke sie jedoch’ selten zum Gegenstande der Benutzung “werden läfst., Der ae der Lärche ist daher geringer als bei den übrigen Nadelhölzern, -im Gebirgsboden nicht über S—9 pret., Meeresboden nicht über 10— 15 'pret. anzusetzen. Verbreitung und Standort. In gröfster Verbreitung und in'zusammenhängenden grofsen Beständen finden wir die Lärche nur im nördlichen Rufsland und Sibirien. Mirbel beschreibt ihre dortige Verbreitung folgendermafsen: „Kein Baum ist gemeiner in Rufsland, wo er ausgedehnte Waldungen bildet, von den Gipsbergen an „den Ufern der Düna von wo das Schiffsbauholz für Archangel bezogen wird bis zu den Ufern der Bielaia, 45 „Er überschreitet die Uralischen Alpen und steigt nach Sibirien hinab wo er der Zirbelkiefer begegnet, die „nieht bis zum Westen des Ural kommt. Gemeinschaftlich überschreiten beide den Jenissey und die Lena „und erreichen die Ufer des Meeres von ÖOchatsk und Kamtschatka, die Kiefer und die Weifstanne hinter „sich lassend. Ebenso wie Lärche und Kiefer von Westen nach Osten den übrigen Zapfenträgern voreilen, „so ist dies auch in der Richtung von Mittag nach Mitternacht. Die Lärche begleitet die Flüsse Duina und „Pinega bis zum Eismeere; sie durchwandert die uralischen Alpen von den Quellen des Urals und des Bie- „laia bis zum Polarkreis. An der Lena erscheinen Lärche und Zirbelkiefer noch bei Siktanskoi weit nörd- „licher als Jakutsk.“ Die im hohen Norden Rufslands vorkommende Lärche scheint jedoch eine von Zarix europaea verschiedene Art zu sein. Ledebur nennt sie Zarz.e sibirica, Fischer: Lari.x intermedia — Forst- Journal der Gesellschaft zur Ermunterung des Forsthaushaltes Petersburg 1839. Südlicher und westlicher finden wir die Lärche ungezwungen nur noch in den Karpathen, in den Schweizer Alpen und in denen der Dauphine, gröfstentheils in Untermengung mit anderen Nadelhölzern, am häufigsten mit Fichten, seltner mit Tannen und Arven gemengt, hin und wieder in reinen Beständen von ge- ringer Ausdehnung. In den Karpathen steigt die Lärche mit der Weilstanne bis zu einer Höhe von 4500 Fufs in 1 den Schweizer Alpen bis 5200 Fufs, in Ge: Dauphine bis 6000 Fufs über die Meeresfläche. Ausser diesen natürlichen Standorten finden wir die Lärche selten seit SO Jahren, häufiger seit 50 Jahren fast in allen deutschen Ländern durch Cultur erzeugt; im südlichen und mittleren Deutschland fast nur in Gebirgen und Vorbergen, im nord-westlichen Deutschland auch im Meeresboden der Ebene mit der Kiefer beisammen. Sie wächst hier trefflich, erreicht aber weit früher als auf ihrem natürlichen Standorte ihre völlige Ausbildung und den Culminations Punkt ihres Zuwachses. Die geringe und schwachästige Bewurzelung der Lärche fordert einen, besonders vor constanten at- mosphärischen Strömungen, geschützten Standort; an Hängen die dem Winde sehr exponirt sind, auf lockerem oder flachen Boden, bei einer Bodenunterlage die der Wurzelverbreitung und dem Haften derselben ungünstig ist, werden die Bestände häufig, besonders im mittleren Alter (20—30 jährig) vom Winde gedrückt, und er- halten dadurch, indem sich später der lothrechte Höhenwuchs wiederherstellt, eine unregelmäfsige gekrümmte Baumform, durch welche die Nutzholz-Quote, und somit der Ertrag des Bestandes bedeutend verringert wird, In vielen Fällen liegt die Ursache dieser Erscheinung nicht in Standortsverhältnissen sondern im zu gedräng- ten Stande der Pflanzen, die sich gegenseitig in der Wurzelverbreitung behindern. Dafs die Lärche dem Windbruche mehr als die Fichte unterworfen sei hat sich bis jetzt noch nicht gezeigt. Hohe Feuchtegrade der Atmosphäre sind dem Wuchs der Lärche nicht günstig, daher sie mehr für Hochebenen und Einhänge als für Tiefen und Thäler geeignet ist. Am meisten sagt der Lärche das Klima der Hochebenen zu, Tea das der westlichen und nördlichen Einhänge; je Hoher über der Meeresfläche und je feuchter der Boden, um so mehr wendet sie sich von den nördlichen durch die westlichen den süd- lichen Einhängen zu. In ihrem Verhalten zum Boden unterscheidet sich die Lärche von allen übrigen Nadelhölzern beson- ders darin, dafs sie mehr als diese den Kalkboden liebt, daher ihr ausgezeichneter Wuchs auf dem Boden der Rothbuche und in Untermengung mit dieser Holzart. Nächstdem sagt der Lärche der Thonschiefer und Thon- Sandstein, Grauwacken Thönschiefer und Grünstein besonders zu. Die Erfahrungen hierüber sind noch sehr mangelhaft, Im allgemeinen kann man nur sagen, dafs, wenn der Boden nur nicht zu nafs und kalt ist, der- selbe ziemlich bindend sein kann, jedoch nicht in höherem Grade als ein guter Buchenboden es sein darf. Auf Meeresboden entspricht der Lärche eine Mengung des Sandes mit 10—15 pret. Thon am meisten; ist der Sand grobkörnig so kann der Thongehalt ein grösserer sein, ist er feinkörnig so genügt ein geringerer Thongehalt. Im Meeresboden erhält sich die Pfahlwurzel der Lärche weit länger als im Gebirgsboden, daher in ersterem es nicht so auf Feuchtigkeit der Bodenoberfläche als in letzterem ankommt, Nalser, trockner und bindender Boden ist der Lärche unter allen Verhältnissen ungünstig. Bewirthschaftung und Cultur, Ueber die Bewirthschaftung der Lärche im Grofsen läfst sieh zur Zeit noch wenig sagen da sie über- all wo überhaupt geregelte Forstwirthschaft besteht nur horstweise oder in Beständen von geringer Ausdehnung 8 46 oder in Untermengung mit anderen Holzarten vorkommt. So viel wissen wir, dafs in Deutschland, selbst in den dieser Holzart heimatlichen Alpengebirgen der Verjüngung durch natürliche Besaamung die sehr geringe Fruchtbarkeit entgegensteht. Im mittlern und nördlichen Deutschland trägt die Lärche so wenig Samen dafs man auf natürliche Verjüngung gar nicht rechnen darf. Mir ist nur ein Fall bekannt, und zwar aus den Ebenen der Mark Brandenburg, wo eine einigermafsen beachtungswerthe Menge Anflug an den Rändern des Bestandes erfolgt war, einige andere Fälle, in denen unter raumen Eichen und in einem Buchenlichtschlage Anflug ‘erfolgte, finden wir im Juli Hefte der Forst- und Jagd-Zeitung 1841. verzeichnet. Zu der grofsen Unsicherheit natürlicher Besamung gesellt sich ausserdem die Empfindlichkeit der Lärche gegen Be- schattung, selbst gegen Seitenschatten, in welcher Hinsicht sie allen übrigen Nadelhölzern weit voransteht. Einen auffallenden Belag hierfür liefert unser hiesiger Forstgarten in welchem ich seit zwei Jahren Versuchs- Pflanzungen zur Ermittlung der gröfseren oder geringeren Einwirkung des Seitenschattens auf die verschiede- nen Holzarten angelegt habe. Sie bestehen einfach aus schmalen Pflanzbeeten welche von 0.8.0. nach W.N.W. streichen und im Morgen rechtwinklig auf einen Horst alter Eichen und Buchen stofsen. Die Beete sind un- gefähr 100 Fufs lang, so dafs die dem Horste entferntesten Pflanzen schon um 10 Uhr Sonnenlicht erhalten, wärend die näheren Pflanzen erst um Mittag und am Nachmittag erleuchtet werden. Die dem Schirme am nächsten stehenden einjährig verpflanzten, jetzt dreijährigen Buchen, 8 Fuls von der Traufe der Schutzbäume entfernt, sind seit der Verpflanzung wenig gewachsen nnd in einem kümmernden Zustande; regelmäfsig anstei- gend verbessert sich der Wuchs mit zunehmender Entfernung vom Horste, so dafs die letzten Pflanzen eine Höhe von 64 Fufs bei 1! Zoll Durchmesser über der Erde erreicht haben. Der Boden ist überall von gleicher Beschaffenheit und die vom Horste ausstreichenden Wurzeln werden durch einen 8 Fufs breiten, festen, an den Seiten vertieften Weg von der Pflanzung möglichst zurückgehalten. Der Anbau der Lärche wird sich daher wie bisher so auch in Zukunft auf künstliche Saat und Pflan- zung beschränken müssen. Dies ist auch gegenwärtig, seit der Preils des Samens auf 10—12 gGr. pr. Pfd. herabgegangen ist, nicht mehr mit so grofsen Kosten verbunden als dies früher der Fail war. Die geringe Neigung der Lärche zur natürlichen Fortpflanzung durch Samen hat für manche Zwecke ihr Gutes. Man hat nehmlich nicht zu befürchten dafs beim Einsprengen der Buche in Bestände herrschender Holzarten die Menge ersterer über das gewünschte Maafs hinaus anwachse und die zu erhaltende Holzart da- durch verdrängt werde. Aus diesem Grunde wurde die Lärche zur Nachbesserung lückiger Buchenorte in neuerer Zeit häufig anempfohlen. Man hat zwar dagegen nicht mit Unrecht eingewendet, dafs die Erhaltung eines richtigen Mengungsverhältnisses bei allen nicht vom Stock und von der Wurzel ausschlagenden Holzar- ten keiner Schwierigkeit unterworfen sei, allein es giebt sicher noch wichtigere Gründe in vielen Fällen wo eine Mengung der Buche mit Nadelhölzern überhaupt als zweckmäfsig erkannt wird, hierzu die Lärche zu wählen. Dahin gehört vor Allem dafs diese Holzart fast in demselben Maafse als die Rothbuche Kalkboden- hold ist, überhaupt dem Buchenboden mehr als die übrigen Nadelhölzer entspricht; ferner: dafs bei Nachbesse- rungen in älterem Buchenwiederwuchse durch keine Holzart die Ungleichheit des Bestandes rascher ausgeglichen, letzterer daher früher der Weidenutzung eingeräumt werden kann; endlich dafs der bei Nachbesserungen im älteren Wiederwuchse verkürzte Wachsthumszeitraum der Nachbesserung, für die völlige Ausbildung der Lärche immer noch mehr als ausreichend ist. Man darf dabei jedoch nicht aufser Acht lassen, dafs die Lärche mit der gleich alten oder wenig älteren Rothbuche bis zur gewöhnlichen Umtriebszeit der letzteren ohne wesentliche Schmälerung des durch- schnittlichen Zuwachses nicht aushält, daher ihre Anwendbarkeit sich auf solche Fälle beschränkt, wo. sie dereinst als Durchforstungsholz ausgenutzt, oder wo sie in der Mitte des Buchenumtriebes abgetrieben und aufs Neue angebaut werden kann, wobei jedoch die Empfindlichkeit der Lärche gegen Seitenschatten sehr zu berücksichtigen ist. Zur Untermengung mit der Lärche eignen sich die Fichte, Buche, Birke und Kiefer. Mit ersterer hält sie 100 Jahre und länger recht gut aus; es sind mir sogar 100jährige geschlossene Fichtenbestände von vorzüglichem Wuchse bekannt, in denen einzelne eingesprengte noch wüchsige Lärchen stehen, die, eben so hoch als der Hauptbestand, die Fichten an Stammstärke übertreffen; die Kiefer wird von der Lärche Anfangs überwachsen; auf gutem Kieferboden stellen sich beide Hölzer vom 50sten Jahre ab gleich; auf schlechterem Boden erhält die Kiefer von da ab, mitunter schon früher, einen bedeutenden Vorsprung. 47 Die Erziehung der Lärche im Mittelwalde ist, so viel mir bekannt, zur Zeit nur Projeet, erscheint jedoch ausführbar. Wo es sich um Gewinnung grofser Brennstofimengen handelt, würde ich den Umtrieb der Lärche nicht über 60 Jahre ansetzen. Die gröfste Mastenproduction fällt zwar in ein noch früheres Alter, in welchem jedoch der Harzgehalt und somit der Werth des Holzes noch zu gering ist. Auch für die Bauholzerzeugung reicht ein 60jähriger, höchstens SQjähriger Umtrieb aus. Die Erziehung der Lärche geschieht in Saatkämpen, aus denen sie entweder schon im ersten, spä- testens im zweiten Jahre ins Freie verpflanzt wird. Man kann die Lärche, selbst mit entblöfsten Wurzeln, zwar noch älter und bis zum 4—5ten Jahre verpflanzen, allein einestheils wird der Kostenaufwand dadurch be- deutend erhöht, anderntheils bleibt die später verpflanzte Lärche im Wuchse lange Zeit und weit hinter der im zweiten Jahre versetzten zurück. Die beiden Hauptregeln der Pflanzeultur: Verwendung junger Pflanzen und möglichst rasches Wiedereinsetzen derselben sind auch hier vorzugsweise zu be- achten. Die Saatkämpe dürfen daher nicht zu weit von den daraus zu bepflanzenden Flächen belegen sein, Man wähle einen guten aber lockeren Buchenboden in nordwestlicher, nördlicher oder nordöstlicher Freilage und lasse denselben einen Spatenstich tief umgraben. Beabsichtigt man, die Pilänzchen schon im zweiten Frühjahre zu versetzen, so wähle man Vollsaat und harke den Saamen, 50—60 Pfd. pr. Mrg., leicht unter. Soll der Saatkamp zwei oder mehrere Jahre hindurch speisen, so mufs, zum leichteren Reinhalten des Bo- dens von Unkraut, Rillensaat gewählt, der Saame aber stets sehr schwach mit Erde bedeckt werden, da kein Nadelholz so empfindlich gegen ein zu stark bedecktes Keimbett ist, als die Lärche, Da dem Lärchensaamen fast immer eine grofse Menge tauber Körner beigemengt sind, so thut man wohl, vor der Aussaat durch die Wasserprobe den tauben, leichten, obenaufschwimmenden Samen von den vollen schweren Körnern zu sondern. Da die obenaufschwimmenden Körner nicht alle taub sind, so werfe man sie nicht weg, sondern säe sie 6—Smal so stark auf ein gesondertes Beet. Ist der Saame zugleich alt, so gebe man auf jedes Quart Wasser 14—16 Tropfen gute Chlorwasserstoflsäure, und setze den mit diesem Chlorwasser flach bedeckten Saamen in einem flachen. weiten Zuber einen Tag über der Einwirkung des Sonnenlichtes aus, worauf er dann sogleich ausgesäet werden mufs. Es wird dadurch nicht allein die Keim- fähigkeit des Samens erhöht, sondern der Saame geht auch viel rascher auf, und Körner, die sonst erst im zweiten oder dritten Jahre gekommen wären, erscheinen mit den ersten gleichzeitig. Die ee Pflanzenweite für Lärchen ist die 4—5fülsige. Bei dieser Entfernung und bei der Schnellwüchsigkeit der Lärche kann schon im 20sten Jahre die erste Durchforstung eintreten, und alle 10 Jahre erneut werden. Dichtere Culturen leiden mehr vom Schnee und ‘Duftbruche. Benutzung. Setzt man den Durchforstungsertrag der Lärche für den 20jährigen und 40jährigen Umtrieb auf 10 pCt., für den 60jährigen und 80jährigen Umtrieb auf 15 pCt. der oberirdischen Holzmasse, also um 10—15 pCt. geringer als den der Fichte, niedriger als den aller übrigen Holzarten, so berechnet sich der Ertrag einer Hiebsfliche von 120 Morgen Preussisch, mit Zugrundlegung der in der Beschreibung entwickelten Durchschnittserträge für die verschiedenen Umtriebszeiten folgendermassen: Umtrieb 20jährig: 20. 96 Cbf. = 1920 Chf. Alter. + 192 Cbf, Durchf. 2112. 1 = 1%672 Obf. - 40 - #0. 10 - = 40 - - + A0 - - m 49.3 = VU5W - - 60 - 60. 34 - = SW - - +1206 - - = 9M.2 = 18492 - - 80 - 80. 110 - = 8800 - Era - = 101%.15 = 15180 - Es gewährt daher der 60jährige Umtrieb den grössten und, wie man aus dem Vergleich dieser Er- tragssätze mit denen für die Fichte Seite 22 berechneten ersehen wird, einen zwei- bis dreimal so grossen Massenerfrag als die Fichte! Diese exorbitanten Zahlen werden es rechtfertigen, dass ich in der Beschreibung der Lärche die sorgfältig aufgenommenen Erfahrungen, denen sie entsprungen, speciell mitg getheilt habe. Ich gebe gern zu, dase sie, selbst nach den erlittenen wesentlichen Ermässigungen, den dukdhiachnitdlikhen Ertrag der Lärchen- bestände bei einem im Grossen betriebenen Anbau übersteigen, allein bedeutend wird dies nicht sein und die Lärche auf angemessenem Standorte stets allen übrigen Holzarten im Ertrage bedeutend voranstehen. 8” 45 Was nun den Werth der Massenproduction betrifit, so mögen hier zunächst meine Untersuchungen über das Gewicht eines Preussischen Cubikfusses verschiedener Baumtheile und verschiedenen alten Holzes eine Stelle finden. Um den Beweis zu führen, dass die ungeheure Massenproduction der Lärche nicht auf Kosten der Güte des Holzes besteht, sind die Gewichtermittelungen an denselben Modellbäumen ge- macht, welche zur Berechnung der Holzmassen dienten. 1. 60jähriger Lärchenbestand. Gewicht eines Cubikfusses Preussisch Maass in Pfunden. Modellbaum I1ster. Grösse. 2ter Grösse. 3ter Grösse. Ater Grösse, frisch. lufttrocken. frisch. lufttrocken. frisch, lufttrocken. frisch. lufttrocken. Wurzeln vn2 —AZol ... 65 — 38 - = A —6 ee AT Dicken... se ee 64A+«— 3 Stamm 1 Fuss hoch... ..... 600 — 5 nee eier OT AS 97 — 46 49 — 45 as — Al - 30 - SYS TEN ASIEN ,61 — 2 585 — 46 Bl — 44 49 — 37 - 60. - Se N 6 — 40 57 — AA 53 — 242 AA — 37 Stammspitze 80 — 90 Fuss hoch 539 — 33 Astholz von 1 — 2 Zol..... 70 — 53 - a u Sen ng 72 — 39 Reiser von + — I Zoll...... 7A — 46 Nadeln 2002. SE eat 90 — 51 2. 22jähriger Lärchenbestand. Stamm von 1— SFus .... 55 — 50 57° — 50 64 — 3 = - S—16 - ....61 — 8 — 3 69 — 40 - Saar 8 7A — a — —_ - - AU — 30 - ....66 — 27 — — == — Bemerken muss ich hierbei, dafs die Modellbäume des letzten Bestandes, welche sich erst 2 Monate unter Dach befinden, noch nicht vollständig lufttrocken sind. Nach meines Vaters: Versuche über die Schwere der vorzüglichsten deutschen Waldbaumhölzer wiegt der Kubikfuss mittelwüchsiges Lärchenholz vom Stamme: grün 60 Pfd. 24 Loth, ganz dürr 31 Pfd. 6 Loth; von ganz dürrem Lärchen-Reidelholz 29 Pfd. 6 Loth. Die Brennkraft des Lärchenholzes im rohen Zustande hat sich nach den bisherigen Untersuchungen auf 0,8 der des Rothbuchenholzes ergeben, steht also zwischen der der Kiefer und der Fichte. Ermässigt man obige Zahl aus dem S. 23 angeführten Grunde auf 0,75, multiplicirt man damit den jährlichen oberir- dischen Durchschnittszuwachs des 60jährigen Umtriebes: 134 + m = 154, so erhält man eine Brennstofferzeugung von 115,50. Wie sich aus dem Vergleiche mit den S. 23 berechneten Brennwerthen der übrigen herrschenden Holzarten ergiebt, liefern uns Lärchenwälder im 60jährigen Umtriebe 24 mal die Brennstoffmenge der Fichtenwälder, 2%? mal die der 'Tannen-, 34 mal. die der Kiefernwälder, 34 mal die der Buchen; 33 mal die der Eichen; 4 mal die der Birken; 51 mal die der Erlenwälder in 120 und 60jäh- rigen Umtrieben. e Eine widrige Eigenschaft des Lärchenholzes.ist das heftige Prasseln und Knistern des Holzes beim Verbrennen, erzeugt durch die während der Erhitzung im Innern sich entwickelnde Luft, die hier weniger als bei anderem Holze Ableitung durch Saftröhren findet; selbst auf die Kohlen geht diese unangenehme Eigenthümlichkeit über und soll, nach Pallas, deren Verwendung im hohen Ofen hinderlich sein. Ueber- haupt lauten die Nachrichten, welche uns Pallas aus dem. eigentlichen Vaterlande der Lärche, dem nördlichen Rufsland, über den Werth der Lärche als Kohlholz giebt, ungünstig, und stimmen nicht mit den Resultaten der Untersuchungen, welche Zanthier, Hanstein und Baumbach hier am Harze gemacht haben, nach denen die Ausbeute an Lärchenkohlen um 4 gröfser als bei der Fichten- und Kiefern-Kohlung sich ergab; im Gewichte die Lärchenkohlen gegen Fichtenkohlen = 8 : 5, gegen Kieferkohlen = 8 : 6 sich verhielten. 49 Die Kohlen gaben ein stärkeres Feuer als Fichten- und Kiefernkohlen, zeigten sich besser in der 'Blank- schmiede beim Frischen den Kiefernkohlen gleich, ‘im Ofen ‘jedoch nur bei beißen 1 örbailenn beson- ders bei Blei- und Zinnarbeiten, von vorzüglichem Nutzen. . Nach Zanthier verhalten sich" die flüssigen‘ Sell Producte des' |Lärchenholzes zu ‚denen des Fichtenholzes = 6 : 33, der Pechgewinn = 84 6,5. an u ‘Als Bauholz steht die Takal allen übrigen Nadelhölzern,, selbst der Kiefer voran. Besonders ge- sehätzt ist das Holz zu Masten,: für den Bahn und als Röhrholz zu Wasserleitungen; seine Dauer im Wasser soll der des Eichenholzes ‘gleich stehen. Als''Landbauholz zeichnet sich ‚die: Lärche durch. lange Dauer sowohl im Trocknen als in abwechselnder Feuchtigkeit und Trockenheit, durch grofse'Tragkraft, geeignete Form und dadurch aus, dafs das stark riechende Holz, wie Wachholder - und Arvenholz, nicht leicht von Holzkä- fern angegangen wird. ‘Aus diesem Grunde wurde das Lärchenholz zu den Oelbildern der alten italienischen Schule am Haie verwendet, Schon Vitruv spricht von Unverbrennbarkeit ds Lärchenholzes, und zwar nicht ‘ohne Grund, jüdem sich das Holz nicht so leicht entzündet als das der übrigen Nadelhölzer, auch die Flamme sich nicht so rasch fortpflanzt und leichter erlischt. Nach v. Strahlenberg soll das Lärchenholz, wenn es ein halbes Jahr in einer Mistpfütze gelegen, im Wasser steinhart werden. In der Schweiz wird es als Stabholz, selbst zu Weinfässern verwendet und sehr gesucht; es spaltet besser als Fichtenholz, reifst und wirft sich wenig. Gmelin (FVor. Sibir. T. I. p. 176.) stellt die Lärchen-Schindeln allen übrigen voran. N Dafs‘ diese trefflichen Eigenschaften der Lärche nicht allein dem im kälteren Klima erwachsenen, son- dern selbst dem im Sande des readers erzogenen Holze ‘angehören, beweisen‘ die Resultate‘ der von meinem verstorbenen Vater eingeleiteten lernen der Hölzer im Garten der, Thierarzneischule zu Berlin, Als dreizöllige Berhalle Baumpfähle hielt sich das Holz 14 Jahre hindurch unverändert; als Rivale standen ilım nur Bobında pseudacacia, Pinus cembra und echinata, T’huja und Juniperus zur Seite. Eben so lange hielten sich vierzöllige ganz in der Erde liegende Bohlstücke unverändert;, als. solche, und, als Schwellholz standen der Lärche nur die Akazie und altes 'harziges Kiefernholz zur ‘Seite. Das Lärchen- holz war in der Nähe von Berlin erzogen, Die Rinde junger Lärchen wird als Gerbmaterial der der Fichte vorgezogen. IAtgiiht u. Jagd- Zeitung. August 1841. S. 303. Ueber die Grölse des Streuertrages habe a in er hun nn. Die "Säfte liefern den ächten Venetianischen Terpentin, der dem Baume durch een entzogen wird, wie man der Birke den Frühjahrssaft entzieht.‘ : Die Bohrlöcher werden 3 Fufs über der Erde ange- bracht und reichen bis zur Markröhre. Der Terpentin fliefst vom Frühjahre bis in den September; es sollen 50—60jährige Bäume jährlich 7—10 Pfd. Terpentin geben und 5 —6 Jahre benutzt werden können, wenn man im Herbste die Bohrlöcher sorgfältig verschliefst, Nach Pallas liefern yunden im Frühjahre und Sommer ein klares gelbliches Harz, im Herbste hingegen, besonders in Folge vorhergegangener Brandwunden, eine gummöse Substanz, die unter dem Namen Orenburger Gummi im Handel vorkommt. Alte Bäume sollen jährlich 5 Pfd. Gummi liefern. Ein auf der Lärche wachsender Schwamm, Boletus purgans, wird in den Apotheken als drastisches Mittel, ausserdem aber bei der Seidenfärberei und beim Kattundruck verwendet, Endlich ist die durch geringe Beschattung erhöhte ‚Weidenutzung in Lärchenwäldern als eine we- sentliche Nebennutzung in Anschlag zu bringen. v. Burgsdorf im zweiten Bande seines Forsthandbuchs sagt: „Eine in einem ansehnlichen Lärchenwalde zu Harbke gemachte Erfahrung zeigt, dafs das Vieh unter ‘den Lärchen die beste Weide verschmähe.” Ist dies zum Nachtheile oder zum Vortheile der Weidenutzung' zu verstehen? Feinde, Von Insekten ist die Lärche kaum merklich belästigt. Eine kleine aschgraue Motte, Tinea Larvei- nella, deren Raupe wie die der Stubenmotten in einer Hülse steckt und vermittelst dieser der Lärchennadel an- geheftet ist, kommt mitunter in so ungeheuren Mengen vor, dals die Bestände ganz entnadelt werden. Die Eier dieses Schmetterlings überwintern an den abgefallenen Nadeln und können mit diesen durch Streurechen aus dem Walde gebracht und vertilgt werden. In gröfserer Menge zeigt sich ferner bisweilen eine Blattlaus, einzeln im Knie geknickter Blätter sitzend. Ich habe sie im Aten Hefte meiner Jahresberichte beschrieben ) 50 und: Chermes Laricis genannt. Aufser einigen an. den jungen Trieben ‚lebenden Nematusraupen besonders Nematus: Erichsonii m. hat die Lärche bei uns weiter keine eigenthümlichen., Feinde im Insektenreiche; Bostrichus LDaricis, lineatus, Hylesinus palliatus: verirren sich wohl: zuweilen von der Kiefer und Fichte aus hierher, werden jedoch nur selten und einzeln an: der-Lärche gefunden. Br Dürre, Frost und Graswuchs schaden der schnellwachsenden Bärche weniger als: den-ührigen Nadel= hölzern; bei dem. verspäteten Erscheinen der Längentriebe leidet sie gar nicht von Spätfrösten. Der im Winter entlaubte Stamm ist mehr als ‚der der ‘übrigen Nadelhölzer vor Schnee: und. Duftbruch gesichert, wenn. die Bestände nicht in’ zu dichtem Schlusse erzogen werden.. Gefährlicher als diese: werden, ihr, Waldbrände, selbst kleine Lauffeuer, da ‚die harzreiche Rinde leichter ‘in Brand geräth. Wie alle einzeln angehauten in den Revieren nicht heimischen Holzarten leidet die Lärche mehr. als letztere vom Wildpret und Weidevieh, verwächst: und ersetzt aberi die durch Schälen und Verbeifsen entstandenen Verletzungen leichter und. voll- ständiger in Folge einer weit gröfseren Reproductionskraft. Eichhörnchen thun in Lärchenbeständen ‚durch Schälen ‘der Höhentriebe oft empfindlichen. Schaden. a) ' Die eier 1. Selbstständige Werke: Höck, über Erziehung des Lärchenbaums. Nürnberg: 1797.-: Moser, Bemerkungen über den: Anbau der Lärche. Hoff 1799. v.. Drais, Abhandlung:vom Lärchenbaum. Ulm 1801. Lemke, über den Lärchenbaum. Hannover 1830. Blauel, über den Lärchenbaum. Ilinenau 1830. 2. Geographische Verbreitung, Standort, Vorkommen ete.. Zschokke, Alpenwälder. Tübingen 1804. Kasthofer, Bemerkungen über die Alpenwälder. Aarau 1818. — Bemerkungen auf einer Alpenreise 1822. Pallas, Reise durch einige Provinzen des Russischen Reiches. Petersburg 177L.—76. Bd. I. S. 751. Bd. II. S. 123. Mirbel, über geogr. Verbreitung der Nadelhölzer. Uebers. in St. Bellen Zeitschrift für Forst mil al VozıSal Lapuchin, Tagebuch. Altenburg 1775. BET Medicus,' Forst-Journal. I. 2. S. 23%—240. Ueber den wahrscheinlich ächten Standort des Lärchenbaumes. Seizze einer vollkommnen Bewirthschaftung der Waldunsent Erlangen 1801. S. 32— 47. 3. Cultur. H.D. v. Zanthier, über den Anbau der Lärche in der Grafschaft Wernigerode in Sehrebers Samwl. versch. Schriften. I. S. 166 — 170. und im ‚Leipziger Intelligenzblatt. 1775. 53. Stück. | DuR Roi, Abhandl. vom Lärchenbaum in: Hannöversch. Magazin v. J. 1767. S. 1521 — 1536. . 1569 — 1584, 2. Harbkesche wilde Baumzucht. Braunschw. 1772. Bd. II. S. 61—82. Auch über Being Moser, Archiv XXVIM. S. 60.:XXVl. S. 118. { I —. ‚IV. S. 269. Saat. _ — X.S. 211. Anbau. = — XXIII S. 197. Abdruck der Abhandlung von Höck. —_ — XXV. S. 35 —128. Materialien zur Culturgeschichte des Lärchenbaums in Deutschland und anderen Ländern von Gatterer. Moser, Archiv XXV. S; 3—30.', Ueber Anzucht, Wuchs, und Nee des‘ Lärchenbaunıs von v. Drais- Derselbe:Moser’s Archiv XX. S. 14. ; wer Moser, Archiv XXV. S. 31. Ueber Anbau des Lärchenholzes von v. Weitershausen. _ — XXX. S. 14l. Gewinnung des Samens von v. d. Leye. v. Uslar, Forstwirthsch. Bemerkungen auf einer Reise. Braunschw. 1792. S. 151. 190— 191. Anbau auf dem Schwarzwalde. Meyer, Zeitschrift für Forst- u. Jagdw. I. 12. S. 23. - | E —_ _-.— — T. 5. S. 18.1. 2. S. 7. Kultur. durch Absenker Hundeshagen, Beiträge. II. 2. S. 62. I. 1. S. 187.1. 2. S. 196. Kultur der Lärche in Sehottlanl. Niemann, vaterl. een. I. 3. S. 425. ; v. Witzleben in: Wildungen, Neujahrsgeschenk für 1794. S. 35. - Laurop, Jahrbücher 1823. 2. S. 189. 3. S. 167. Andre, Abhandlungen 1821. S. 136. 51 Hartmann u. Laurop, Zeitschr. II. 2. S. 107. Hartig, Archiv 1816. A. Wederuischlaefahielent Frh. v. Wedekind, über die Kultur der Lärche im Grofsherzogthum Hessen in dessen Jahrbüchern f. Forstkunde. 6tes Heft. S. 115. Besonders beachtenswerth. Anbau der Lärche im Erzgebirge, von Thiersch, Archiv der vaterl. Landwirthschaft. 1837. Allgemeine Forst- u. Jagdzeitung. ns S. 427. (Samengewinnung.) Juni 1837. S. 277. — Juni 1838. S. 294. (Ueber die Tyroler Auskleng- Maschine.) April 1840. S. 147. (Stecklinge und Absenker.) März 1841.'S. 83. (Anbau der Lärche in Buchenbest.) 4. Gegen den Anbau der Lärche. M. in S., Hannöversche gelehrte Anzeigen 1753. S. S97— 901. Abhandlungen aus dem Forst- u. Jagdwesen. II. S. 193, Pfeil, kritische Blätter, V. 1. 5. Benutzung. Frh. v. Moll, fortgesetzte Mühlenkampfsche Sammlung von Forstordnungen. Salzburg 1796. Forstordnung für Salzburg von 1524, 1552, 1559, 1563, besonders gegen Jas en der Lärchen gerichtet. vw. Strahlenberg, der nördliche und östliche Theil von Europa. Stockholn' 1730. S. 391. Schreber, Sammlungen versch. Schriften. I. S. 149 — 165. Du Hamel de Monceaux, Abhandl. v. Bäumen, Stauden u. Gesträuchen, übersetzt von 0. v. Schoellenbach. Nürnb. 1738. D. B. Erhart, öconomische Pflanzenhistorie. Ulm und Memmingen. V. S. 192— 223. Suckow, öconomische Botanik. 1777. S. 241—26. . Beschreibung der Lärche nach ihrem Wachsthum und Nutzen.:Stahl, Forstwagazin I. S. 1—19. Pallas, Flora Rossica. I. S. 1-7. } Schinz, Beiträge zur näheren Kenntnifs des Schweizerlandes. 1787. S. 672—673. Terpentin- Nutzung, De la Tour d’Aigues in Mem. de la Soeciet. d’Agric. de Paris. 1787. S. 41 —45. Dauer. Hennert, onen naar auf einer Reise nach Harbke. 1792. Berlin und Stettin S. 29. u. S. 58 — 75. vw. Uslar, forstwirthsch. Bemerk. auf einer Reise, G. L. Hartig, Journal 1806. 1. Heft. Ertrag. Heldenberg, Naturgeschichte des Lärchenbaums in Heldenberg’s neue Beiträge zum Forstwesen. II. S. 129. Monographie der Lärche; auch über Cultur. Liebich, aufmerks. Forstmann. I. 2. S. 89. Beber Streunutzung: allgem. Forst- u. Jagdzeitung. 1826. S. 252. Ueber Wachsthumsverhältnifs der Lärche, Kiefer und Weymouthskiefer, allgem. Forst- u. Jagdzeitung. 1828. S. 2. Allgem. Forst- u. Jagdzeitung. 1839. S. 162. S. 565. 1840. Augustheft S. 321. v. Wedekind, Jahrbücher 1840. Heft 20. Ertrag. Thiersch, aber Anbau der Lärche im Erzgebirge, allgem. Forst- u. Jagdzeitung. Maiheft 1841. S. 169. v.d. Hoop) Rindenutzung. Forst- und Jagdzeitung. August 1841. S. 303. 6. Schutz. Tinea Laricinella. Ratzeburg, Forstinseeten. 2. Bd. Nematus Erichsonäi. Allgem. Forst- u. Jagdzeitung. Januarheft 1840, S. 37. v. Tischbein. Chermes Laricis. Hartig, Jahresbericht I. A. 7. Allgemein. Fischer, über die Lärchenarten Rufslands; allgem. Forst- u. Jagdzeitung. 1839. S. 393. Die Ceder vom Libanon, allgem. Forst- u. Jagdzeitung. 1839. S. 375. Würdigung des Lärchenbaums: Liebich, allgem, Forst- u. Jagdjournal. 1838. S. 507. 10 Dritte Gattung: Kiefer, Pinus. (Tab. 48.) Blüthe: die männliche ein verlängertes walzenförmiges Kätzchen, in der Mehrzahl gedrängt bei- einander stehend; die weibliche zapfenförmig, aut der Spitze der jungen Triebe. Frucht: ein holziger Zapfen, dessen bleibende Schuppen an der Spitze verdickt sind; Fruchtreife zweijährig. Blätter: nur an einjährigen, seltener noch an zweijährigen Pflanzen einfach; später in 2—5 nadligen Büscheln. Im inneren Baue unterscheiden sich die Arten dieser Gattung von denen aller übrigen Nadelhölzer durch die, sowohl in den Holzfasern als in den mittleren Markstrahlfasern vorkommenden quer-ovalen Po- ren (Taf. 5 h.). Die Gattung Pinus ist die artenreichste unter allen Nadelhölzern. Wir zählen gegenwärtig 46 Arten, von denen jedoch nur: 1) 2. syWvestris und 2) Pumilio dem nördlichen, 3) P. austriaca und cembra (A) dem süd- lichen Deutschland angehören. 7°. strodus (5) aus Nord-Amerika, ist bei uns Cultur-Pflanze geworden. Süd-Europäer sind: 6) P. drutia Ten. Ital. 7) P. Zarieio Poir. Span. Corsica. 8) P. Pinaster Ait. Ital. Frankr. Span. 9) P. Pinea Lin. Daselbst. 10) P. pyrenaica Lapeyr. Südl. Spanien. 11) 2. Aalepensis Mill. Syrien, einzeln in Italien. 12) P. marztima Lamb. Griechenland. 13) ?. uncinata D. Cand. Schweizer Alpen, Jura, Pyrenäen. Amerikaner: 14) P. australis Mx. 15) P. Banksiana Lamb. 16) 2. eontorta Dougl. 17) P. wnops Ait. 18) P. Zambertiana Dougl. 19) P. mitis Mx. 20) P. monticola Dougl. 21) P. ponderosa Dougl. 22) P. pungens Mx. 23) P. resinosa Ait. 24) P. Sabiniana Dougl. 25) ?. serotina Mx. 26) P. taeda L. 27) P. turbinata Bosc. 28) P. rigida Mil. 29) P. calöforneca Lois. 30) P. insignis Dougl. 31) 2. Zeiophylla Deppe. 32) P. Llaveana Vito. 33) P. Montezuma Lamb. 34) P. muricata D. Don. 35) P. oceödentalis Swartz. 36) P. patula Deppe. 37) P. radiata D. Don. 38) 2. Teocote Deppe. 39) 2. txderculata D. Don. 40) P. Coulteri D. Don. Asiaten: Al) P. excelsa Wall. 42) P. Gerardiana Wall. 43) P. longifolia Roxb. 44) P. Palla- siana Lamb. 45) P. senenses Lamb. Canarische Inseln: 46) P. canariensis C. Sm. Die genannten einheimischen Kiefern unterscheiden sich von den bei uns im Freien ausdauernden, ia Park-Anlagen häufiger vorkommenden Arten durch folgende Kennzeichen: A. Kiefern mit 2 Nadeln aus einer Scheide. I. Nadeln steif 1—3 Zoll lang. Zapfen 1—2 Zoll lang. 1) Zapfen eiförmig an der Basis verschmälert . .. 2... 22.20.2202 200. P. Sylvestris. 2) - fast kugelförmig ® P. pumilio. 3) - nme ANlıchs2strauchantioge ee. Pen 4) - mit, ebener»Basısys@Hyachwdornio ee ee P. uneinata. 5) ohlong stachlio pe hl nen erehsnegte P. inops. 1I. Nadeln steif De 5 Zoll lang. Zapfen DEZ En ee ee ee P. nigricans. 53 UT. Nadeln steif 5—6 Zoll lang. Zapfen A—6 Zoll a 1) Zapfen länglich, Sarie gellügelt . 2% Mehr Sal SDR Dalanet 298. sen. BD. Pinaster. 2) Zapfen kuglich, Same aeeingell.. SR Re Bun: & . P. Pinea. IV. Nadeln kaum steif 3—5 Zoll lang. nen 923 Zoll. Spitze der Denkensahn mar niedergedrückt: D}özmituhervortretendemNabelly a9yisdkiinmn ans un mus Er. na nenn. BD. resinosa. 2) mit flachem Nabel... ...... 19. ne orR art KSLDEN. Glsa Kllosad tollake P, Larieio. V. Nadeln dünn und zart, 2 —4 Zoll lang: I) Nabel nicht hervortretendisgran IR =-.08 ar. 19a Selena .nolselemessih. er 8 P. maritima, 9:2) Nabeliihervortretenid,nweilsb .aunon Ders all. ans ee ins lerne Ans: P. halepensös VI. Nadeln dünn und zart 8 Zolllang ........ REIT TSRN Ar BAR 29 a DR P. drutia. B. Kiefern mit drei Nadeln aus einer Scheide, Naeh isteitre 3 lZalslangh Kos all IA ET ana 2b.nnr sr ash % sn... P. rigida. HU. Nadeln zart 3— 5 Zoll lang: beit 1) Zapfen länglich a Selfolhais Sosaada..08 EA ZT. EN : P., taeda. 2) Zapfen Be kugelrund, 2 Zoll... ..... ROSE CN sun. BD. serotina. II. Nadeln zart 6 — 14 Zoll lang: P. palustris, ponderosa, longifolia canariensis. © Kiefern mit drei und vier Nadeln aus einer Scheide. Nadel o Zoll ilansseesl sat de TADEL RT MORE tetrl-it P, cembroides. 11. Nadeln 6— 14 Zoll [oe P. Sabiniane, Oouiteri i, patula. D. Kiefern mit 5 Nadeln aus einer Scheide, I. Nadeln 3—5 Zoll lang: > 1) die jungen Triebe wollig ...... EIS. hreBl.) BREHT: KOLA TOTEN -NOR- P. cembra. 2) die jungen Triebe glatt: a) Zapfen kegelförmig 1 —2 Zolllang „2... 2.2.2. ne... P. leiophylla. b) Zapfen\walzig 4-3 Zoll lang: also. lee nenne P. strobus. N. Nadeln 5—8, Zapfen 7—S Zoll lang... .... SEO BE. 2. BP. excelsa. Von den genannten Arten fordern Pinus Pinea, maritima, halepensis, longifolia, leiophylla und ezcelsa bis zum 5 — 6ten Jahre Schutz. 1) Die Föhre (Kiefer, gemeine Kiefer, Fohre, Führe, Fuhre, Forche, Forle, Kiehne, Kien- baum, Tanger, Tangelbaum, gemeine Fichte, Dale, Thäle, Tällen (Schweiz), Mädelbaum (Würtemberg). Pinus sylvestris Lin. (P. rubra Mill.). (Tab. 4.) Beschreibung. | Blüthe: erscheint in der letzten Hälfte des Mai; die männliche in Kätzchenform, gehäuft dicht unter der Spitze der vorjährigen Triebe, die weibliche in Zapfenform auf der Spitze des eben hervorbrechen- den jungen Triebes, meist paarweise gegenüberstehend an ziemlich langen, zuerst aufgerichteten, nach der Blüthe mehr oder weniger zur Seite gebogenen Stielen. Die Grundfarbe des Blüthezäpfchens ist grün, mit mehr oder weniger röthlichem Anflug. Die Fruchtblätter der Blüthe sind kurz geschnabelt (Taf. 25. 3.), die Schuppe, viel kürzer als das Fruchtblatt (Taf, 25. A.), ist olıne Zergliederung des Zapfens nicht alu. Im Mittel von 3 verschiedenen Versuchen fand ich das Gewichtverhältniss grüner dreijähriger Nadeln. Man 10° 54 soll mitunter Stämme finden die nur männliche, andere die 'nur weibliche Blüthen tragen. Ich zweille nicht an der Richtigkeit der Beobachtung, denn auch bei monoeeistischen Laubhölzern, z. B. Carpinus, habe ich dasselbe wiederholt gesehen. Im freien ‚Stande tritt die Mannbarkeit der Kiefer sehr früh ein; 15— 30 jährige Stämme tragen schon reichlich Zapfen, deren Same so gut, wenn nicht besser, als der alter Bäume ist. Einen interessanten Fall beobachtete ich in diesem Frühjahre auf einer fünfjährigen platzweisen Saateultur, auf welcher mehrere verpflanzte Stämmchen bereits reife Zapfen mit vollständig entwickeltem keimfähigem Samen trugen. In ge- schlossenen Beständen verzögert sich die Fruchtbarkeit bis über das 50ste Jahr hinaus, auf fruchtbarem feuch- tem Boden tritt sie in diesen Fällen mitunter erst mit 70—S0 Jahren ein. Man kann alljährlich auf etwas Samen, alle 3—5 Jahre auf ein gutes Samenjahr rechnen, Frucht und. Same: Nach der Bestäubung im Mai, zu welcher Zeit die Fruchtblätter zur Auf- nahme des Samenstaubes etwas auseinander treten, schliessen sich letztere vollständig. Der Zapfen wächst im ersten Jahre ungemein langsam, so dafs er bis zum Winter nur die Grösse einer kleinen Haselnuss erreicht; erst im nächsten Frühjahre mit dem Beginn des neuen Triebes, 56 Wochen nach der Bestäubung, erlangt der Zapfen rasch zu seiner normalen Grösse. Dies ist zugleich die Periode in welcher die Keimbildung vor sich geht, deren Fortbildung Heft 3. Tab. 25. Fig. 1— 30 gezeichnet und erläutert ist. Die Reifezeit fällt in den Oc- tober des zweiten Jahres. Der 13 — 2 Zoll lange, eiförmige, graubraune Zapfen, dessen grösste Breite etwas unter der Zapfenmitte liegt, dessen Mittelschuppen eine sehr niedrige, fast Nache Pyramide *) eigenthümlich ist, in deren Mitte ein concaver Nabel eine kaum bemerkbare, grade, stumpfe Dornspitze trägt, öffnet sich je- doch erst im März oder April des dritten Jahres (22 — 23 Monate nach der Bestäubung) und lässt den ei- förmigen, 2 Linien langen, graubraunen bis braunröthlichen mit 6 Linien langen Flügeln versehenen Samen ausfallen. Die entleerten Zapfen hängen dann noch bis zum folgenden Herbste, mitunter, besonders bei sehr langsamen Wuchse noch länger am Baume, ehe sie abgestossen werden. Das Sammeln der Zapfen geschieht am besten den Winter über in den Holzschlägen von gefällten Bäumen; das Sammeln von alten stehenden Bäumen ist müh@fam und im Grossen kaum ausführbar, leicht von jungen freistehenden Strauchkiefern und tief beasteten Randbäumen. Die gesammelten Zapfen öffnen sich schon bei gewöhnlicher Stubenwärme, doch dauert dies so lange, dass zu Gewinnung grösserer Samenmengen besondere Vorrichtungen, sogenannte Klenganstalten, Darren, nöthig werden. Man unterscheidet Son- nen- und Ofen-Darren. Erstere, seit Beckmann auch Buberten genannt, sind Gerüste auf welchen die in hölzerne offene Kästen mit durchbrochenem Boden (Horden) geschütteten Zapfen der Einwirkung der Son- nenstrahlen ausgesetzt werden. Ofen-Darren sind heizbare Zimmer in oder über welchen die in Horden auf- geschütteten Zapfen einer künstlichen Wärme von 26 — 30° Reaumür ausgesetzt werden. Die Zapfen befinden sich entweder mit der Heizung in gleicher Höhe und in ein und demselben Raume, an den Wänden des Darrzimmers (ältere Einrichtung), oder in besonderen Räumen, getrennt und über der Heizung; im letzten Falle entweder auf der durchbrochenen durch ein Drahtgeflecht ersetzten Decke des geheizten Raumes (neuere Einrichtung — Letzlingen), oder von der Heizung völlig abgeschlossen auf Gerüsten über der Feuerung (neueste Einrichtung — Neustadt). Da bei den neueren Einrichtungen der ausfallende Same der im Darrraume verbreiteten Wärme rasch entzogen wird, indem er in einen tiefer liegenden kühleren Raum hinabfällt, kann man höhere Hitzgrade anwenden ohne der Keimkraft zu schaden, mithin rascher und mit weniger Gefahr der Samenverderbniss darren. Der ‚gehäufte Berliner Scheffel guter Kieferzapfen enthält durchschnittlich 3500 — 4000 Zapfen; daraus erhält man 1 — 11 Pfund geflügelten Samen mit pptr. 1 Pfund Flügelgewicht; je grösser die Zapfen sind, um so mehr Samen ergeben sie. Der Scheflel geflügelten Samens wiegt 14— 15 Pfund, ungeflügelt 50—56 Pfund. Das Pfund reinen Kiefersamens enthält durchschnittlich 72000 Samenkörner. Der Same erhält sich zwar ebenfalls 3—4 Jahre und länger keimfähig, doch hat der frische Samen wesentliche Vorzüge, indem er kräftigere Pflanzen liefert, °) Pyramide nennt man. denjenigen mehr oder weniger pyramidal erhabenen Theil der Zapfenschuppen, welcher am geschlossenen Zapfen äusserlich sichtbar ist. Eine Querleiste, meist von einer Längsleiste rechtwinklich durchsehnitten, theilt die Pyramide in 2 oder #4 Feller. In der Mitte der Pyramide, am Dürchschnittspunkte der beiden Leisten zeigt sich der Nabel, dessen meist concave Mitte einen dornigen, mehr oder weniger langen Fortsatz trägt. 55 Die Pflanze erscheint 3—4 Wochen nach der Aussaat im Frühjahre; ‘nur von altem Samen keimen wenige Körner noch im zweiten Jahre. Das Pflänzchen zeigt fünf, selten mehr oder weniger, nadel- förmige quirlständige Samenlappen, welche noch mehrere Tage nach dem Hervorbrechen von den geplatzten Samenhäuten mützenförmig bedeckt und zusammengehalten werden, bis das im Innern der: Samenhäute befind- liche Samenweiss von den Samenlappen vollständig verzehrt ist. Im Verlauf des ersten Jahres wird die junge Kiefer selten über 2 Zoll hoch und bildet nur einfache, platte, an den Rändern stark sägezähnige Nadeln aus, die in spiraligen Reihen rings um den einfachen Höhentrieb gestellt sind. Nur bei aussergewöhnlich kräftigem Wuchse entwickeln sich schon im ersten’ Jahre dicht über dem untersten Blattquirl einige Seitenknospen zu kurzen Seitentrieben; höher am Triebe einige Blattachselknospen, die sich im nächsten Jahre zu Blattbüscheln entfalten. Kräftiger ist der Wuchs in die Tiefe, indem in lockeren Boden schon: im. ersten Jahre eine'6—8 Zoll lange Pfahlwurzel hinab wächst. Auch in den nächstfolgenden Jahren ist der unterirdische, ‘vorzugsweise auf Verlängerung der Pfahlwurzel gerichtete Wuchs vorherrschend. Dies hat einerseits zur Folge, dass schon im ersten Jahre die junge Pflanze vom Feuchtigkeitsgrade und Feuchtigkeitswechsel der obersten Bodenschich- ten unabhängig wird, daher auf Boden der leicht und tief austrocknet, sich besser hält als die meisten der anderen Holzarten, anderentheils ist es die Ursache weshalb die Kiefer nur in den ersten Jahren mit Erfolg sich verpflanzen lässt. Im zweiten Jahre erreicht die junge Kiefer eine Höhe von 5 — 6 Zoll. Sie entwickelt an der Basis des neuen Triebes noch einfache Blätter, deren Uebergang zur kurzen, dreieckigen, braunen Schuppe leicht zu verfolgen ist. Höher hinauf treten zwischen den verkümmerten Blättern Blattachselknospen, zu Nadelbüscheln entwickelt hervor und bilden allein-die Belaubung des Triebes. Auf lockerem Boden erzogen ist dies das geeignete Alter zum Verpflanzen; aus festem Boden, in welchem die Entwickelung der Pfahlwurzel viel geringer ist, auch mehr Faserwurzeln in der Oberfläche sich bilden, ist das dritte Jahr die beste Zeit. Vom zweiten Jahre ab besteht die Belaubung nur aus Scheidenadeln, deren zwei (höchst selten an jungen Pflanzen drei) in einer Scheide beisammenstehen und zwar so dass sie — jede von halbmondförmiger Durchschnittfläche — zusammengenommen einer®der Länge nach gespaltenen Cylinder bilden. Diese Nadeln erhalten sich drei, selten vier Jahre hindurch am-Stamme lebendig, doch verlieren ältere Bäume jährlich auch einen Theil der zwei und dreijährigen Belaubung, so dass die Gesammtbelaubung der älter als 40jährigen Bestände aus einer geringer als doppelten jährlichen Blattproduction besteht. Die Zeit des Abfalles vier-, drei- und zweijähriger Nadeln ist der Monat October. Nach eigenen, auf gutem Boden in einem fast geschlossenen, 60jährigen Kieferbestande im Monat Mai vollzogenen Untersuchungen, ergaben die vier Stammklassen pro Magd. Morgen: I. 39 Stämme jeder 23 Cbf. Stammholz, darauf 36,5 Pfd. 1jährige 13,5 Pfd. 2jährige 3 Pfd. 3jährige Nadeln, Bi - 1: - LANDE - RE - 246 - zer { Te 4,33 - : DI > - BDA er Ey ae - lol aulsE - 1,25 - zu gloneli; ai - Die Blattmenge betrug daher pro Magd. Morgen: 1) einjährige Nadeln 48,2 Ctr. grün = 30 Cir. lufttrocken: 2) zweijährige Nadeln 16,4 - - =103 - ? 3) dreijährige Naden 45 - = 99 - M Ueberhaupt: 69,1 - ."—i2 - - Auf dem Braunschw. Waldmorgen: 40 tr, lufttrocken. 1) einjährige Nadeln 64 Ctr. grün 2) zweijährige Nadeln 22 - Er — Zu BRIE - 3) dreijährige Nadeln b- SIR LO- a Ueberhaupt: 91 °- -MWEEIBHN - Die jährliche Blatterzeugung der Kieferbestinde im 60sten Jahre verhält sich demnach zu der der Lärche (S, 39) grün 164,293 lufttrocken = 40 ° : 40 Die im Mai grün vom Baume genommenen und getrockneten $jährigen Nadeln wiegen bei gleicher 56 Stückzahl und gleichem: Längenmaasse nur ‚0,65 — 0,80 der natürlich abgestorbenen abgefallenen Nadeln bei gleichem Grade der Trockenheit. Trotz dem sind die Angaben über Streuertrag der Kiefer, gezogen aus der Berechnung abgefallener Streu, bedeutend geringer als die eben aufgeführte. Nach &. L. Hartig’s Untersu- chungen beträgt der jährliche Streuertrag auf gutem Boden und in geschlossenen Orten bei 50—60 Jahren = 1136 Pfund Trockengewicht, - 0-80 - = - = 190 1202-111, — U PASS > Diese höchst aufiallende Differenz lässt sich nur dadurch erklären, dass den bisherigen Untersuchun- gen über Streuertrag der Kiefer die im Monat October abfallende Nadelmenge zu Grunde gelegt ist, während in der That das ganze Jahr: hindurch Nadeln, wenn auch in geringerer Menge abfallen, In obigem Kieferbestande fielen auf jeden Cubikfuss Stammholzmasse 1,6 Pfund: Nadeln. (In dem S. 39 aufgeführten Lärchenbestande : 2,3 Pfund Nadeln auf jeden Cubikfuss Stammholz). Das Gewicht der Aeste und der benadelten Reiser von 2 Zoll Stärke abwärts, verhielt sich zu ‚den sämmtlichen Nadeln: iste Stammklasse = 1 : 0,27 2te - —u18:2052 3te - = 10,35 Ate - —719730,32 zu dem der einjährigen Nadeln, oder zur jährlichen Blattproduction: 1ste Stammklasse = 1 : 0,19 Dte - — 1:30,23 ste - =1 : 0,26 Ate . = 1:04. Das Gewicht des benadelten Reiserholzes von 4 Zoll abwärts zu dem der einjährigen Nadeln: iste Stammklasse =*1 : 0,48 2te E = 1: 0,49 ste - = 1: 0,46 Ate S =,1%:50,47 Das Pfund frischer Kiefernadeln obigen Bestandes enthielt 11392 Stück Nadeln. Von diesen decken 950 Stück einen Quadratfuss daher: 7062 Pfund = 80.450304 einjährige Nadeln = 2,05 Waldmorgen 245 - = %7,309120 zwejjähige - = 0,69 - 538 -- = 6,128896 dreijährige - = 0,15 = überhaupt 10,085 - = 113;888320 -.=28 2 Die jährliche Massenproduction der letzten Jahre beträgt in obigem Bestande pro Morgen 100 Uubik- fuss; es arbeiten daher für jeden Cubikfuss jährlicher Erzeugung zweimal 1183 Quadratfuss Blattfläche. Nach Smalian’s Untersuchung eines 13jährigen Kieferbestandes von 12 Fuss durchschnittlicher Höhe, 3 Zoll grösstem Stammdurchmesser und 45 Cubikfuss jährlichem Durchschnittszuwachs herechne ich die Blattfläche für jeden Cubikfuss der jährlichen Erzeugung auf 1152 Quadrat-Fuss, unter Voraussetzung gleicher Blattdimensionen in gleichen Gewicht-Mengen. Derselbe Kieferbestand mit 98 Cubikfuss jährlichem Durchschnittszuwachs vom 13ten bis zum 24sten Jahre ergiebt im 24sten Jahre eine Blattfläche von 1175 Quadrat-Fuss auf jeden Cubikfuss desselben Jahres. Die grosse Uebereinstimmung des Verhältnisses der Blattfläche zur Massenproduction desselben Jahres in den aufgeführten ungleichalten Beständen ist ein beachtenswerther Belag für die von mir schon früher ausgesprochene, auf physiologische Gründe gestützte Vermuthung der Ständigkeit dieses Verhältnisses bei einer und derselben Holzart. Sollte sich diese Vermuthung durch fortgesetzte Beobachtungen bestätigen, so würden sich daraus forstwirthschaftlich sehr wichtige Folgerungen ableiten lassen. Mit Beendigung des Höhenwuchses scheint das Verhältniss der Blattfläche zur jährlichen Massen- production sich zu steigern. An der weiter unten berechneten 120jährigen Kiefer ergab sich bei einer Laub- menge von 136 Pfund frischer = 82 Pfund lufttrockener Nadeln, welche frisch, ‚eine Fläche von 2429 Qua- 87 drat-Fuss deckten (3,886,336 Stück) für jeden Cubikfuss der Massenproduction des letzten Jahres eine Blatt- fläche von 1735 Quadrat-Fuss, Den Höhenwuchs der Kiefer auf ihr zusagendem Boden kann man durchschnittlich folgender- massen ansetzen: bis zum 10ten. Jahre auf 0,08 Fuss - - 20sten - - 12 4 - . - A0sten - - 130 =» - = 60sten - - 12 = - - 80sten - - 11 - - '- 100sten - - 09. - - - 120sten - - 08 - Den Zuwachs im Durchmesser hingegen: bis zum 10ten Jahre auf 0,25 Zoll - - . 20sten - - 0,25 - - ._- 40sten - - 020. - - - 60sten - - 0,16 - - = 80sten = - 0,16 - - - 100sten - - 0.16 - - _- 120sten »- - 0,16 - ö Die Holzmasse der im Schlusse auf gutem Boden erwachsenen Kiefern Ister, 2ter und $ter Grösse beträgt nach den G. L. Hartig’schen Ertragstafeln: im 20sten Jahre 2.5, 1 0,16 Chf. - A0sten - & 3.083 - - 60sten - 20, 11.35 - Sosten «- 30, 16.8 -_ 100sten - 40, 2218 - - 120sten - 50, 3020 - Die Massenerzeugung ganzer Bestände auf gutem, mittelmässigem und auf schlechtem Boden ist, nach denselben Ertragstafeln*) pro Magdeburger Morgen: Kiefer Standort gut. Dominirenden Bestandes. Unterdrückten Bestandes. . Summarischer M’tdere Stammholz- Durchschnitts- ee Stamm - und Diltchschnitts- Bestandsalter. masse, zuwachs. Reisermasse. Stammzahl. Re Aal Stammzahl. ER: zuwachs. Cubikfuss. Cubikfuss, Cubikfuss. ; - Cubikfuss. 20 1600 7Al 7 = A4S0 61 40 800 1816 A5 800 200 62 60 300 2624 AA 500 340 61 80 200 3500 AA 100 530 63 100 150 A000 40 50 530 61 12 150 5180 A3 — — 60 °, G. L. Hartig, Allgem. Forst- und Jagd-Archiv VII. 1826, S. 60. 58 Standort mittelmässig. Dominirenden Bestandes, Unterdrückten Bestandes. Summarischer Stammholz- Durchschnitts- Stamm- und Bestandsalter. Nil masse, zuwachs. N Burglexs Reisermasse. Duselselmitis: Stammzahl. Cubikfuss. Cubikfuss, Stammzahl. Cubikfuss. zuwachs. Cubikfuss. 20 1800 675 34 — 300 49 40 900 1200 30 900 150 4l 60 300 2012 34 600 240 45 so 200 2700 34 100 425 AS 100 150 3200 32 50° A415 47 120 150 4050 34 —_ == AT Standort schlecht. . 20 1800 AAO 22 — 280 36 40 900 ss3 22 900 130 32 60 400 1700 28 500 170 38 so 150 1600 20 250 590 35 100 150 2080 21 — —— 33 In der vorstehenden Uebersicht ist die Stockholzmasse gar nicht, das Reiserholz nur vom unter- drückten Bestande mit in Rechnung gezogen. Einschliesslich des Stockholzes müsste die Massenerzeugung erhöhet werden in A0jährigen Beständen um 9 pEt. -60° - € a: 780. %- : > -100 - - 6: - -120 © - Del - 3 füssige Stockhöhe und Benutzung der Wurzeln bis zu zweizölliger Stärke hinab vorausgesetzt. Für das Reiserholz des dominirenden Bestandes, d. h. für alles oberirdische Holz unter 2 Zoll Stärke, einschliesslich der Belaubung, sind in Zurechnung zu bringen: Standort schlecht. Standort gut. Standort mittelmässig. Bestandsalter. 20— 30 235—30 pÜt. 30—35 plt. 50—60 plit. 30— 40 10—12 - 12—15 - 20—25 - 40— 50 s—10 - 10—12 - 10—12 - 50— 60 7—S - 6-7 - s—10 - 60— SO B—6 - 5—6 - 6-8 - s0— 100 4—5 - 4A—5 - 5-6 - 100—120 °3—- A - 3S—A4 - AD = Zum Vergleiche mit S. 42, 29 und 18 mag die Sortiment-Berechnung eines 60jährigen fast ge- schlossenen Kieferbestandes auf gutem Meeresboden hier Platz finden: (Die Stämme wurden dicht über der Erde abgeschnitten.) 1) Ein Stamm 1ster Grösse zu 23 Cubikfuss Stammholz. Scheitholz bis 6 Zoll herab... ..... 76,00 pCt. Knüppelholz bis 2 Zoll herab... . .. 520 - | S120)pD! Astholz von 2—4 Zoll herab... .... 500 - Nadelreiser unter Zul vn 1,00 - | 8,30 pCt. Nadeln. 4... Mey BO - Wurzelsiocli DW. so une sense sen. ER. «> 7:20 pCt. Wurzeln von 6—A Zoll herab... .. .% 3:00 i- 10,50 pCt. Wurzeln unter 4 Zall »...08. .».8% 0,30 .- 2) Ein Stamm 2ter Grösse zu 14 Cubikfuss Stammholz. Scheitholz bis 6 Zoll herab... 2. ..... 76,00 pCt. EN Knüppelholz bis 2.Zoll’herab. . ..... 9,75 .-.. | SIE 05 Astholz von 2—4 Zoll... 2... 2... 3A .-.. Nadelreiser sine ı Zoll 2a, 2 0,93 - | 6,17 - Nadem WAR . aatileasede a 2,00 = Würzelstecku. .- 13019. um. koslaılass DD - Wurzeln von 6—4 Zoll herab... . . . 2,30 - | 8.08 - Wurzeln unter 4 Zoll. ...... EL. 510, Bla 3) Ein Stamm ter Grösse zu 7 Cubikfuss Stanmholz. Scheitholz bis 6 Zoll herab: is... ua... as pet. 80,52 pCt. Knüppelholz bis 2 Zoll herab ...... 45,72 Astholz von. 2—4 Zoll ©. vr... 00 = [ Nadelreiser unter 4 Zoll ..... ae ee | Ss1S - INadelae ee ra Se om a Wurzelstock RE. 8E9. 0.2... 700° =... { Wurzeln von 6—4 Zoll herab... . .. 340 -. | 11,30 -- Würzeln.wnter #Zolli..)....... © 0,90 - 4) Ein Stamm Ater Grösse zu 4 Cubikfuss Stammholz. Scheitholz bis 6 Zoll herab... ..... 25,10 Dr Knüppelholz bis 2 Zoll herab... .... 63;09 | Sl Astholz von 1—2 Zoll . 2... ....: 2,33) - Nadelreiser unter 4 Zoll 2... ....r.. 066 - | 4,32 - NadelR Se a a sen 1533 - - Wärzelstock 2 rue 2 MO ee ne 6,16 - Wurzeln von 6—4 Zoll herab... . . . 1,00 - | 749 - Wärzeln unter 4 Zoll. . IE A.\... 0,35 - 5) Die Holzmasse der ganzen Probefläche zusammengenommen, Scheitholz bis 6 Zoll herab. ..... .. 59,30 De 82,70 pt. Knüppelholz bis 2 Zoll herab... .. . » 2340 Astholz von +—2 Zoll .......... 4,00 - Nadelreiser unter 4 Zoll... .... ib Sl‘ | 740 - Nadeln slsh or. vonssrikl 3a was 2,30 - Wurzelstock “zillyrass onabaidarsr i 650 - Wurzeln von 6—4A Zoll herab... ... 2,90 - | DD Wurzeln unter 4 Zoll! ...2.....% 050 - Die Stimme dicht über der Erde abgeschnitten, verhält sich daher das Scheit- und Knüppelholz zum Stock- und Wurzelholz — 100 : 12; mit Einschluss des Klafterraumes = 100:17; daher um 1 pCt. höher als bei der Lärche; um A—5 pÜt. geringer als bei Fichte und Tanne, Eine auf gutem Boden zwischen Eichen in mittelmässigem Schluss erwachsene 120jährige Kiefer von 98 rhld. Fuss Höhe, 22 Zoll Durchmesser in Brusthöhe, erg BE bei einer Stammholzmasse von 92 Cubik- fuss, folgende Sortiment-Verhältnisse : 11 60 Scheitholz bis 6 Zoll herab .. 90: Chf. „u... 74,40 u A Knüppelholz bis 3 Zoll herab‘. 7,6. - „were n.ee 6,30 | 80,70 pt. Astholz von 1—3 Zoll . 5:0: - - -(300.Pfd.). . .. 410 - Astholz von —1 Zoll .... 27 - (175. Pfd)... 223_- s56 - Nadelreiser unter 4 Zoll.... 23,7 - (164 Pfd)... 223 - Nadeln. 3. au ac 4 SI DE 2,0.-. (136 Pfd.)... 1,65 - Wurzelstock ...... 0... 100. - . (605 Pfd.)... 825 - | 10,73 - Wurzeln. . „une ade dr 1.0: - (64 Pfd.). .. .- 0,83 a 121,0 ‚Cbt. be} Der Baum wurde 1 Fuss über der Erde abgeschnitten. Nach Abrechnung der 1füssigen Stockhöhe stellt sich das Verhältniss des Scheit- und ln zum ‚Stock-. und Wurzelholze dem im 60jährigen Bestande berechneten ziemlich gleich. Im Wuchse unterscheidet sich die. ee von den meisten ‘der übkigen Nadelhölzer wesentlich darin, dass sie nur im Schluss einen graden, regelmässigen und astreinen Schaft bildet; von Jugend auf im freien Stande erzogen, bleibt sie kurzschaftig, starke Seitenäste bildend. Im Schlusse erzogen reinigt sich der Stamm auf 50—60 Fuss und bildet einen regelmässig. walzigen, jedoch abholzigern San, als der der Fichte und Tanne es ist. Die Angaben über Baum - und Schaftwalzensätze lauten ‚folgendermassen: Baumwalzensatz, Schaftwalzensatz. Goitan ER 0,35 —.0,77- - 0,32. — 0,54 ao 0.45 — 0,60. - » 0,42 — 0,52 a Koenig . . 0,38 — 0,66 0,45 — 0,73: (0, 33 — 051) Smalian. . 0,42 — 0,77 0,36 — 0,55. In dem aufgeführten 60jährigen Kieferbestande sich folgende Sätze: Baumwalzensatz. Ban era Selena. Für die Stämme 1ster: Grösse. . . 0,52. 0,47 = er - 0,47 0,44 - eier 0,42 . 0,38 Me SE ER 0,48 Für die ganze Bestandsmasse = I Nr Die unter A aufgeführten Zahlen Sn aus der Stammkreisfliche und der durchschnittlichen Höhe jeder einzelnen Stammklasse, die unter B. "aufgeführten hingegen aus der summarischen Stammkreisfläche und einer um zwei Fuss unterm Maximum angenommenen durchschnitilichen Stammlänge aller Bäume des Bestandes berechnet, erstere daher die für den vorliegenden Bestand ichtigeren.. Die:sehr bedeutende Differenz erklärt einerseits die Abweichungen in den. Angaben. verschiedener Autoren, andererseits mag sie als Fingerzeig dienen, bei Beurtheilung der Sicherheit welche die Anwendung dieser ‘Zahlen zulässt. Nach den Mittheilungen der Badischen Forst-Direction vom Jahre. 1840 ergaben sich nachstehende Durchschnittssätze der Vollholzigkeit*)' bei verschiedener Stammlänge ins! ; | NN Kiefern. Fichten. . Tannen. Baumlänge. Fuss. | 16 — 20 0,708 u 0,653 21 — 25 0,682 —_ 0,646 °) Die Baumlänge, multiplicirt mit der Durchschnitts-Kreisfläche in Brusthöhe ergiebt einen Walzeninhalt welcher, multiplicirt mit den gegebenen Vollholzigkeitszahlen, dem erfahrungsmässig durchschnittlichen Holzgehalte des ganzen Baumes (über der Erde) gleich ist, 61 Kiefern. Fichten. Tannen, Baumlänge. Fuss. 26 — 30 0,639 0,624 0,600 31— 35 0.585 0,660 3528 36 — 40 0,576 0,594 0,565 41 —45 0545 0,576 0,597 46 — 50 0,547 0,574 0,607 51 —55 0,512 0.571 0,593 56 — 60 0,511 0,561 0,583 66— 70 0,488 0,572 0,579 71-75 y 0,483 0,556 0,587 76 — 80 In 0,492 0,540 0,576 s1— 85 b 0,479 0,531 0.559 s6— 90 9] 0.471 0,540 0546 91 —- 9 0.477 - 0,537 0545 95 —100 | 0,496 0,519 0,542 101—105. :;. = 0,534 0.560 106 — 110 — 0,507 —— In der Länge und Stärke des Stammes steht. die Kiefer der Lärche voran, bleibt hingegen hinter Fichte und Tanne nn 110—120 Fuss Höhe 3—4 Fuss JunoheuDuchue 2 gehören schon zu den Seltenheiten. Die tieferen Stammtheile, bei alten Bäumen mitunter bis über 30 Fuss hinauf, erzeugen, eine dicke rissige Borke, bestehend aus, zwischen Korkzellenlagen eingeschlossenen Saftfaserschichten. An den höheren Stammtheilen entwickeln sich die einschliessenden Kohn im Uebergewicht und lösen sich mit den einliegenden abgestorbenen Saftfaserschichten in papierförmigen Schuppen von den‘ tiefer liegenden Saftfaser- schichten, daher hier die Rinde stets dünn, glatt und hellbraun gefärbt bleibt. Wirkliches Rinden-Zellgewebe findet sich bei der Kiefer nur an den jüngsten Baumtheilen. Das vollständige Verwachsen der Aeste; in den unteren. Stammtheilen, nach Verschiedenheit des Schlusses bis zu einer Höhe von 20 — 30 Fussen ist eine, die Kiefer vor der Fichte und Tanne auszeich- nende Eigenschaft, die ihr besonderen Werth für die Verwendung zu Spalt- und Schnitt-Nutzhölzern giebt. Die Krone des Stammes ist in der Jugend pyramidal, aus quirlföürmig um die Grenze je zweier Längentriebe gestellten sperrigen Aesten zusammengesetzt; mit dem Sinken des Längenwuchses wird. sie schirmförıniger und nähert sich bei vollendetem Höhenwuchse dem Bilde der alten Pinien italienischer Land- schaften. Die schirmförmige Bildung der Krone ist hier stets ein Zeichen vollendeten Höhenwuchses. Die Belaubung ist lichter als die der Fichten und Tannen, dunkler als die der Lärchen, bei hohem Kronenansatz wenig verdämmend; im Freien ist sie sehr voll und erhält sich lange in grossem Reichthume; dies ist Hauptursache der Genügsamkeit dieser Holzart und ihres enthielt hohen Ertrages auf un- fruchtbarem Boden, von dem sie ee Erziehung grosser Laubmengen in lichter Stellung ee unabhängig gehalten werden muss. Nicht allein durch die Blattmenge sondern auch durch die Consistenz und den Stoflgehalt der Nadeln gehört die Kiefer zu denjenigen Holzarten welche den Boden am meisten durch Humusbildung verbessern, Auf natürlichem Standorte, d.h. auf dem lockeren tiefgründigen Meere »sboden erhält sich die schon in den ersten Jahren sehr entwickelte Pfahlwurzel bis in’s Hola) Alter vorherrschend; sie steigt in gerader Richtung tief in den Boden hinab und macht die Pflanze vom F euchtigkeitsgrade der oberen Bodenschichten unabhängig. Dies ist der zweite Hauptgrund des Gedeihens dieser Holzart auf dem armen, leicht und rasch austrocknenden Boden der Meeresebenen. Selbst die Seitenwurzeln, welche sich vom A0sten Jahre ab stärker entwickeln, dringen in schräger Richtung in die Bodentiefe, senden jedoch auf sehr unfruchtbarem Boden, be- sonders bei eisenockrigem Untergrunde lange, schwanke, ruthenförmige, dicht unter der Bodenoberlläche hin- streichende Wurzeläste, zur Aneignung eines grösseren Ernührungsraumes, weit hinaus, 117 62 Auf Thon-, Mergel- und bindendem Lehmboden bleibt die Pfahlwurzel schon in den ersten Jahren bedeutend zurück, während sich die Seitenwurzeln mit vielen Faserwurzeln vorzugsweise und in der Nähe des Stockes entwickeln. Junge Pflanzen von solchem Boden lassen sich daher älter und viel sicherer verpflanzen, so dass man Kiefern Saatkäümpe nur auf bindendem Boden anlegen sollte. Auch der Feuchtigkeitsgrad des Bodens zeigt bedeutenden Einfluss auf die Wurzelbildung der Kiefer. Je grösser die stetige Feuchtigkeit der oberen Bodenschichten, um so mehr schwindet die Entwickelung der Pfahlwurzel im Verhältniss zu der der Seitenwurzeln, welche letzteren dann auch mehr in der Oberfläche des Bodens verlaufen, Verbreitung und Standort. Die horizontale Verbreitung der Kiefer ist sehr gross. Zuerst tritt sie in den Alpen Lapplands bei 70° nördlicher Breite auf und geht von da in südlicher Richtung über Norwegen und Schweden, Däne- mark, Deutschland bis in die Schweiz, in östlicher Richtung durch Russland bis zum Kaukasus und Ural, in Sibirien jedoch nur bis zum 62sten Grade hinauf. Westlich findet sich die Kiefer nur in den schottischen Hochgebirgen wieder und zwar unter dem Namen Penus rubra Mill. oder P. scotzica. (Miller’s Pinus sylvestris ist die italienische 2°, pinaster.) Weit geringer ist die Verbreitung in vertikaler Richtung: in Scandinavien erhebt sich die Kiefer nicht weit über 1000, im nördlichen und mittlern Deutschland kaum 2000, im südlichen Deutschland nicht viel über 2000 Fuss von der Meeresebene; in den Alpen, Pyrenäen, im Kau- kasus und Ural soll sie 6—7000 Fuss hoch steigen. Der eigentliche Standort der Kiefer sind jedoch stets die meeresgleichen Niederungen, die grösseren Gebirgsthäler und die welligen Vorberge. Die Kiefer ist eine der ausgezeichnetsten Strandpflanzen. In hö- heren Gebirgsregionen ändert sie mehr oder weniger ihren Habitus und bildet eine Menge Varietäten, abwei- chend durch geringere Grösse, in der Stellung der Aeste, in Länge der Nadeln, in der Form der Zapfen und Zapfenschuppen. Link (Abvetinae horti regei botanici Berolin. cultae) unterscheidet folgende Abarten: ) P. sylv. rotundata; Schweizer und Tyroler Alpen, 23) P. sylv. brevifolia; Pyrenäen. 3) P. sylv. humilis; Schweizer, Tyroler und Kärnther Alpen. 4) P. sylv. uliginosa; Sudeten, Böhmen (Schweiz, Karlsbad, Eger). 5) P. sylv. sebirica; am Fusse des Altai und in den Kirgisen Steppen. Der Verwechselung mit diesen Varietäten muss man es zuschreiben, wenn die meisten Botaniker auch Pinus pumilio — die Krummholzkiefer für eine Varietät von Pinws sylvestris halten. Wer die wahre Pinus pumilio einmal in Blüthe und Frucht gesehen hat, muss sich auf den ersten Blick vom Gegentheil überzeugt haben. Die Empfänglichkeit der Belaubung für Duft- und Schneeanhang, verbunden mit der Brüchigkeit des Holzes ist ein wesentliches Hinderniss des Gedeihens der Kiefer im Gebirge. In westlichen bis südlichen Expositionen kommt sie hier noch am besten fort. Sandiger, tiefgründiger, frischer bis gemässigt feuchter Lehmboden sagt der Kiefer am meisten zu; sie entwickelt hier das grösste Bestandsvolumen. Auf lehmigem frischen Sandboden bleibt die Massenerzeu- gung der Bestände zwar etwas gegen die des ersten Standortes zurück, der Wuchs ist langsamer, dagegen erhalten sich die Bäume längere Zeit gesund und lebenskräftig, erreichen daher für sich ein grösseres Volumen und produciren ein kernigeres, harzreicheres Holz. Selbst der leichte Sandboden kann bei genügender Feuch- tigkeit, günstigem Untergrunde und sorgfältiger Behandlung des Bestandes durch dessen eigene Humusbildung zu einem guten Boden werden. Auf diesen Bodenarten sinkt der Ertrag mit steigender und sinkender Feuch- tigkeitsmenge, in höherem Grade mit steigender als mit sinkender Feuchtigkeit. Im nassen Boden bleibt die Kiefer ganz zurück. Auf schweren bindenden Bodenarten gedeiht die Kiefer in der Jugend, lässt aber bald im Wuchse merklich nach und wird früh stock- und kernfaul. Bruch- und Moorboden meidet sie. Obgleich der eigentliche Standort dieser Holzart der Diluvial-Boden ist, so zeigt sie sich doch auch freudig auf dem Gebirgsboden des Quader- und bunten Sandsteins. Kalkboden wurde bisher zum schlechten Kieferboden ge- zählt, namentlich soll das auf solchem Boden erwachsene Holz frühreif und sehr brüchig sein; neuere Erfah- 63 rungen im südlichen Deutschland auf Jura-, auf Muschel-Kalk und auf Molasse haben jedoch gezeigt dass auch hier ein Durchschnittszuwachs von mehr als 100 Cubikfuss sich ergeben könne, Die Charakteristik des Kieferbodens aus der Bodenproduction ergiebt sich aus der bereits mitge- theilten Ertragstafel. Bewirthschaftung und Cultur, Die Bewirthschaftung der Kiefer beschränkt sich auf den schlagweisen Hochwaldbetrieb; für den plänterweisen Hochwaldbetrieb ist diese Holzart weniger als Fichte und Tanne geeignet, da die in der Jugend stark beschattete und unterdrückte Kiefer sich durch spätere Lichtstellung nicht wieder erhohlt. Selbst solche Pflanzen, die in der Jugend nicht unmittelbar überschirmt wurden, jedoch lange Zeit unter starkem Seiten- sehatten erwuchsen, bleiben, wenn sie auch in den ersten Jahren nach erfolgter Freistellung freudig vegetiren und kräftige Triebe entwickeln, bald darauf zurück und werden gewöhnlich eine Beute der Insekten. Bei dem fast gleichen Massenertrage verschiedener Umtriebszeiten innerhalb 20 und 120 Jahren (vergl. die mitgetheilte Ertragstabelle) wird man auf gutem und mittelmässigem Standorte dem in der That auch am häufigsten bestehenden 120jährigen Umtriebe den Vorzug einriumen müssen. Gewährt der SOjäh- rige Umtrieb auch einen um Weniges höheren Massenertrag, so ersetzt der höhere Gebrauchswerth des 120jährigen Holzes diesen geringen Verlust aufs reichlichste. Dazu kommt dass die Gefahren durch Insektenfrass, denen die Kiefer mehr als alle übrigen Holzarten unterworfen ist, die Erzeugung und Erhaltung einer Kapitalmasse verlangen, bei deren bedeutender Reduction durch Insektenverheerung demohnerachtet die Befriedigung der dringendsten Bedürfnisse möglichst gesichert bleibt. Auf schlechtem sowohl als mittelmässigem Standorte sinkt die Massenproduetion schon mit dem 60sten Jahre bedeutend, man wählt jedoch auch hier, den sehr schlechten Boden ausgenommen, mit Rücksicht auf den vom 60sten bis 80sten Jahre sich wesentlich steigernden Brenn- werth, gemeinhin den $Ojährigen Umtrieb. Stärkeres Holz als es 120jährige Umtriebszeit liefert, erzieht man durch Unterhalten gesunder Stämme in geeigneten Localitäten. Die Verjüngung der Kieferbestände durch Samenschläge ist leicht und erfolgreich. Die Stellung der Verjüngungsschläge ändert sich nach Maassgabe des Bestandsalters und der Bodenbeschaftenheit. In 100— 120 jährigen Beständen werden Vorbereitungsschläge selten, häufiger werden sie in 80 jährigen Beständen nöthig, um durch freiere Stellung der Kronen, die Biume zur Samenproduction zu reizen; man muss jedoch vorsichtig und nicht mehr als durchaus erforderlich ist auslichten, um den Wuchs der Gräser und Unkräuter zurückzu- halten, da ein empfänglicher Boden Hauptbedingung des Gelingens der natürlichen Verjüngung ist. Nach erfolgter Besamung schadet der Graswuchs den Kiefer-Samenschlägen weniger als denen der übrigen Nadel- hölzer. In 100-—120jährigen Beständen genügt eine geringe Zahl guter Samenbäume zur vollen Besamung der Fläche; 15 bis 20 Stämme pro Morgen sind hinreichend, da der Same sich weit vom Mutterstamme ver- breitet, Je jünger und geschlossener der Mutterbestand, um so gröfser muss die Zahl der bleibenden Samen- bäume sein, Aber auch im. ersten Falle wird eine grössere Zahl von Samenbäumen, als zur vollen Besamung der Fläche erforderlich sind, häufig nothwendig. Neigung des Bodens zum Graswuchse, zum Austrocknen und flachgründiger den Windbruch begünstigender Boden machen häufig eine Stellung der Samenschläge bis zu 10—15füssiger Entfernung der Zweigspitzen nothwendig. Es muss aber alsdann schon im folgenden Jahre, wenn hinlänglicher Wiederwuchs erfolgt ist, die Hinwegnahme der Hälfte bis zwei Drittheil der Mutterbäume, im dritten spätestens vierten Jahre der Abtrieb folgen. In den meisten Fällen wird es sich als vortheilhaft erweisen nach dem Misslingen der ersten Stellung sogleich mit künstlichem Anbau einzuschreiten. Die Kiefer lässt sich mit Sicherheit ohne Beschützung durch einen Mutterbestand ganz im Freien erziehen, Der Anbau wird grösstentheils durch Saat betrieben. Die Beschaffenheit des natürlichen Standortes gestattet meistens die Anwendung des Pfluges, mit welchem, möglichst wenig abweichend von der Horizontale, Saatfurchen in 3— Afüssiger Entfernung gezogen und mit Zapfen oder reinem Samen bestreut werden. Man rechnet 10—12 Scheflel Zapfen oder 7—8 Pfund reinen Samen zur Vollsaat. Die Zapfen müssen bei be- ständiger warmer Witterung ausgesiet und nach dem Aufspringen der Schuppen mit einem stumpfen Besen in der Rille hin und her gefegt werden, wodurch der ausgefallene Same zugleich die nöthige Bedeckung erhält. Der reine Same wird durch Aufkratzen der Furchensohle vermittelst eines eisernen Rechens unter die Erde gebracht, Auf festerem Boden darf die Bedeckung ! — } Zoll, auf Sandboden kann sie über 3 Zoll 64 hoch sein. Wo der streifenweisen Bearbeitung des Bodens durch Pflug oder Hacke Hindernisse entgegen- treten, tritt die platzweise Verwundung vermittelst der Hacke an deren Stelle. Unsicherer als die Saat ist die Pflanzung, und nur in der frühesten Jugend im Grossen mit Erfolg ausführbar. Einzelpflanzung dreijähriger Sämlinge mit entblössten Wurzeln wird am meisten betrieben, Die Pflanzungen schlagen gut ein, wenn die Pflänzlinge auf bindendem Boden erzogen werden, welcher die starke Entwicklung der Pfahlwurzel zurückhält; von lockerem Boden haben mir die Pflanzungen zweijähriger Säm- linge günstigere Resultate geliefert. Die Pflanzung jähriger Sämlinge aus dem Lehmtopf mit dem Pflanzstocke liefert ein günstiges Resultat auf nicht zu lockerem nicht leicht austrocknendem Boden wenn sie mit Sorgfalt ausgeführt wird; die Controlle ist aber schwer zu führen, auch leiden die Sämlinge mehr und allgemeiner bei eintretender Dürre und vom Graswuchs. Auf trocknem Boden ist die Pflanzung in Pflugfurchen sehr empfeh- lenswerth. Der cylindrische Pflanzbohr thut bei Ausbesserung der Samenschläge gute Dienste; seine Anwen- dung fordert jedoch vereinzelten Stand der auszuhebenden Pflanzen und Nähe des zu bepflanzenden Terrains. Dasselbe gilt für die gewöhnliche Ballenpflanzung; beide treten auch deshalb nur ausnahmsweise in Anwendung, weil der Kieferboden selten so bindend ist als die Ballenpflanzung es erfordert. Für Ballenpflanzungen auf sehr lockerem Boden ist der Hohlkehlspathen von Nutzen. Gegen das Beschneiden ist die Kiefer empfindlicher als die übrigen Nadelhölzer. Ueber der Erde beschnei- det man sie daher gar nicht; die Pfahlwurzel 2— 3 jähriger Pflänzlinge kann auf 6 Zoll Länge und bis zur Strohhalm -Dicke eingestutzt werden, wenn die Länge derselben es nöthig macht. Das Umbiegen der Pfahlwurzel ist weit nachtheiliger als das Abschneiden. Je ärmer der Boden ist um so früher müssen die Durchforstungen eintreten und um so lichter muss der Bestand behufs Erziehung grosser Blattmengen gehalten werden. Je. reicher die Pflanze benadelt ist, um so mehr Nahrungsstoffe vermag sie aus der Luft. zu entneh- men, um so unabhängiger wird sie dadurch vom Boden. Zur bleibenden Untermengung mit der Kiefer ist die Lärche, jedoch nur auf besserem Boden, geeignet. Zur vorübergehenden Untermengung, und zum Aushieb im Adsten bis 50sten Jahre ist die Birke auf passendem Boden Hansa Benutzuns. ‘Wenn wir aus den S. 20 und 22, 27 und 42 zusammengestellten Erfahrungssätzen bei Fichte und Tanne bis zum 120sten Jahre, bei der Lärche bis zum 60sten Jahre ein bedeutendes Steigen der Massenerzeugung ganzer Wirthschaftscomplexe oder des Durchschnittszuwachses entnehmen, so giebt die für die Kiefer mitge- theilte Erfahrungstabelle Gegentheils ein auffallendes Gleichbleiben des Massenertrages verschiedener Umtriebszei- ten zu erkennen. Es berechnete sich derselbe auf gutem, mittelmässigem und schlechtem Boden durchschnittlich: ohne Durchforstungs-Holz auf 44 — 33 — 22 Cubikfuss einschliesslich des Durchforstungs-Holzes auf 62 — 46 — 35 - jährlichen Durchschnittszuwachs. Berücksichtigt man, dass in den Ertragstafeln die Reiserholzmasse des dominirenden Bestandes nicht mit in Anrechnung gebracht ist, so ergiebt sich sogar ein geringes Sinken der Massenproduction einschliess- lich des Reiserholzes vom 20sten Jahre ab. Hiervon abgesehen würde es in Bezug auf Massenerzeugung gleichgiltig sein, in welchem Umtriebe innerhalb 20 und 120 Jahren die Kiefer-Waldungen bewirthschaftet werden; es giebt aber auch hier wie bei allen Nadelhölzern der mit dem Alter der Bestände steigende Gebrauchswerth des Holzes den höheren Um- triebszeiten den Vorzug. Nimmt man das Sortiment-Verhältniss der oberirdischen Holzmasse verschiedener Umtriebszeiten (vergl. S. 22) folgendermassen an: 120 jähriger Umtrieb: Nutzholz 45 pCt. Scheitholz 40 pCt. geringes Holz 15 pCt. *) 100 - - - 40 - - 40 - - 20 - 80. - - - 3 - = 35 - - 30 - °) Es ist hier nicht vom Sortiment-Verkältniss 120jähriger Bestände, sondern von dem einer 120jährigen, 100jäh- rigen ete. Umtriebszeit die Rede, daher die hohen Procentsätze für geringes Holz. 65 60 jähriger Umtrieb: Nutzholz 25 pCt. Scheitholz 35 pCt. geringes Holz AD - # - - ü 15 «= - 25 - - 60 - 20 - - sau Isamur 5 238 - 100 - so berechnet sich mit Zugrundelegung des S. 22 benutzten: Sortiment-Werthes, das Werthverkältniss der Massenproduction werchredener raten folgendermassen: 120 jähr. Umtrieb 120.1 . 47 = 5640 Cubikfuss Masse = 9165 Cubikfuss Scheitholzwerth. 100 - = 100 . 1.2. 47 = 5640 = 0m 8648 - - 80 - = s0 . 1,5. 48 = 5760 E - = 8206 - - 60 - = 60.2 ..45 = 5400 - - = 6705 - INa- 40 - E 40.37.41 4920 = = 5043 - - 2075 = 20.6.4 = 5880 = = 103920 - - Lässt man, zur Eimitihuig der Brennstofferzeugung, bei Berechnung des Productionswerthes verschie- dener Umtriebszeiten die Nutzholzquote ausser Acht, so berechnet sich die Scheitholz- Production der Kiefer bei verschiedenem Umtriebe folgendermassen; 120 jähriger” Umtrieb 5640 . 0,85 + a = 5358 Cubikfuss-Werthe 120jähr. Scheitholzes. 100 - - 5620. 0,80 + rd 54 - - 10 - 1 so - - .3760..'0,70 = ri 030 — zıgs Lo nur. sözaggide i 0 - 3400. 0,60 + ee u -wicggäuk a 0 - - 2920 . 0,40 + Zen EEE ur ızgih 1 20 - - 2 3930 - gi a - - In Folgendem gebe ich eine aus gleicher Berechnung hervorgegangene Uebersicht der Scheitholz- werth-Erzeugung der verbreitetern Nadelholzarten. Setzt man die Brennkraft des 120jährigen Scheitholzes der Kiefer, = 0,85,.des SOjäührigen, der Lärche — 0,75, des 120 jährigen der Fichte — 0,7, des 120 jährigen der Tanne — 0,62 des Rothbuchenholzes, verringert: man dies Brennkraft- Verhältniss mit abnehmender. Um- triebszeit, wie in nachstehender: Uebersicht geschehen und: multiplicirt man die Scheitholzwerth-Erzeugung mit diesen Zahlen, so erhält man das nachstehend aufgeführte Verhältniss der Brennstofl-Erzeugung dieser len Umtrieb. Lärche, Fichte, Tanne. Kiefer. 120 8440 :0,70= 5908 :8440 . 0,62 = 3233 5358.0,855— 4554 100 8011. 0,68 = 5447 8011 .0,60 = 4806 264 .0,850— 4211 S0 10626 .0.75—= 7970 7517. 0:65 — 4856 7517 . 0,58 = 4360 5188 ..0,75— 3891 60 12020..072=8654 . ‚6192. 0,62 — 3839 6192.0,55 = 3405 4680 . 0,70 = 3276 40 8712 .0.70 = 6098 5832. 0,60 = 3500 5832. 0,52 = 3032 3936 . 0,60 = 2362 20 6652 . 0.65 = 4324 3920 . 0,50 — 1960 Hierzu: bleibt: zu bemerken, dass ‚wenn ‚Seite 47 für guten Boden der Massenertrag der, Lärche im 80 jährigen Umtriebe = 15180 Cubikfuss berechnet wurde, der Ertrag für Nee Boden, weleher bei der Bereehnung der übrigen Nadelhölzer in Anwendung trat, erh Reduction auf 0,75 des Er- trages erhalten ist *). : Die für. die Lärche aufgestellten Zahlen wurden daher folgendermassen gefunden: 2. B. 80jähr. Umtr. 15180 (S. 47.) . 0,75 = 11385 11383 F 0,50 + 11385 . 0,20 — 10626 - 0.75 =7970 Brennstofl-Werththeile. 1,5 Für die Fichte lautet die Berechnung: z.B. 120 jähr. Umtr. 8790 Chf. (S. 22) . 0,88 + SE — 8440» 0,7 = 5908 Brennstöff- Werththeile, 1,5 =), Nach dan $. 48 verabsäumten Reduction müssen die dort gegebenen Verkältnisszahlen der Brennstofl-Erzeugung berichtigt werden. Gleichfalls sind die S. 23 gegebenen Brennwerthe der Fichte und Kiefer biernach zu berichtigen. 66 Für die Tanne sind nach Seite 33 für mittelmässigen Boden denen der Fichte gleiche Ertragssätze aber abweichende Verhältnisszahlen des Brennwerthes (0,62) in Rechnung gezogen. Die Brennkraft des Kiefernholzes ist nach Alter, Standort und Stammtheil höchst verschieden. Al- tes harzreiches Kiefernholz steht dem Rothbuchenholze in Brennkraft nicht nach; Scheitholz, wie es der 120jährige Umtrieb auf mittelmässigem Boden liefert, kann immer noch zu 0,85 durchschnittlich angenommen werden. : Scheitholz von SOjährigen Stämmen kann zu 0,75, Reidelholz .darf nicht höher als 0,60 des Roth- buchenholzes angesetzt werden. Stockholz von 120 jährigen Bäumen-ist brennkräftiger als Rothbuchen-Scheitholz (bis 1,15). Das Kiefernholz entwickelt-aber seine Wärme rascher, erzeugt. augenblicklich hohe Hitzgrade, giebt dagegen wenig dauernde Gluth, daher.das Holz der Buche, Birke und anderer Laubhölzer für alle Verwendungs- arten, bei denen es auf eine allmählige andauernde Wärmeentwicklung ankömmt, geschätzter ist. Im verkohlten Zustande ist die Brennkraft des Kiefernholzes = 0,75 — 0,80 der -Brennkraft der Buchenkohlen. Zur Bau- und Nutzholzverwendung steht der Kiefer bis zum 80sten Jahre nur die Lärche voran, später gewinnt sie durch den in höherem Maasse steigenden Harzgehalt selbst vor der Lärche den Vorzug; geeignete Form; lange Dauer, Astreinheit und Spaltigkeit besonders der unteren Stammtheile bis zu 25—30 Fuss Höhe, erhöhen ihren Gebrauchswerth als Schnitt- und Spalt-Nutzholz, Die Rigaer Schifismasten sind berühmt. Das alte harzreiche Kiefernholz steht in allen Expositionen den dauerhaftesten Laubhölzern min- destens gleich; selbst dem Kiefernholze von _mittlerem Alter, dem Pfahl- und Stangenholze gehen für die meisten Verwendungsarten nur die Eiche, Acacie und Lärche voran. Nach G. L. Hartig beträgt das Ge- wicht eines Cubikfusses grün == 60, lufttrocken — 48, dürr = 36 Pfund. Unter den Nebennutzungen welche die Kiefer bietet steht die Streunutzung, über deren Betrag ich bereits die vorhandenen Erfahrungen mittheilte, oben an. Die häufig grosse Armuth des die Kieferwaldungen umgebenden Ackerlandes giebt dieser Nebennutzung eine hohe staatswirthschaftliche Bedeutung. Die nöthige Beschränkung dieser Nutzung auf mittelmässigen und guten Boden, auf Bestände über 60 Jahren mit mehr- jähriger Zwischenruhe und Vorschonung vor der Verjüngung; vor Allem aber die Anwendung leichter Harken mit dicken stumpfen hölzernen Zähnen sind nothwendige Bedingungen des Bestehens der Holzwirthschaft neben dieser Nutzung. Die Landwirthe rechnen 2 Pfund Nadelstreu zu gleichem Dungwerthe von 1 Pfund Strohstreu. Die harzigen Säfte der Kiefer werden im Grossen nur durch Benutzung des sogenannten Stock- Kiehn’s gewonnen. Wahrscheinlich in Folge einer noch einige Zeit fortdauernden Lebensthätigkeit der Wur- zeln abgehauener älterer Bäume concentrirt sich eine Menge harziger Stoffe im Kernholze des Wurzelstock’s so, dass alle Holzfasern dicht damit erfüllt sind. In einigen Jahren nach dem Abhiebe der Bäume, nachdem der harzarme Splint der Stöcke verwittert und mürbe geworden ist, werden die Stöcke gerodet, das harzige Kernholz vom mürben Splinte befreit (geputzt) und ersteres entweder zur Erleuchtung oder zur Theerschwehlerei benutzt. Man rechnet auf den Cubikfuss fetten Stockkiehn einen Ertrag von 14—2 Quart Theer. Nach den Stolze’schen Versuchen liefert das Pfund Kiefernholz durch trockene Destillation 6,93 Loth Kohle, 3,81 Loth theerartiges Oel, 13,56 Loth Holzsäure (1 Loth auf 28 Gran Kali) und 4 Cubikfuss brennbares Gas. Aus dem Kohlenrückstande eines Pfundes Holz erhält man 0,575 Loth Asche, aus dieser 0,069 Loth Pottasche. Kienöl, Krumholzöl, odeum pini, oleum templinum) gewinnt man durch nochmalige Destillation des in Theeröfen gewonnenen theerartigen Oeles. Die auf sehr schlechtem Sandboden, besonders in die Felder und auf Räumden und Blössen weit abstreichenden, dicht unter der Oberfläche des Bodens verlaufenden ruthenförmigen Wurzeln geben ein sehr zähes, an vielen Orten leider nur zu gesuchtes Flechtmaterial zu gröberen Körben. Verdimmte junge Pflanzen liefern ein treffliches Bindematerial von grosser Zähigkeit, dessen Ver- wendung zu Dohnen, Sprenkeln etc. dem Jäger bekannt ist. Floss-, Erndte- und Faschinen-Wieden aus un- terdrückten Kiefern sind von vorzüglicher Güte. Zu den Tagesneuigkeiten gehört die Verwendung der Kiefer-Nadeln an Statt der Bettfedern. Die Nadeln werden wie Hanf und Flachs geröttet und gebrakt. Nach Entfernung, des Zellgewebes sollen die verbleibenden Bastfasern ein sehr elastisches, die Bettfedern ersetzendes Material liefern. Ob letztere dadurch ausser Gebrauch kommen werden, möchte für’s erste noch zu bezweifeln sein. Aus den jungen Sprossen der Kiefer wird oder wurde in Schweden ein Bier bereitet, welches sehr gesund sein soll; vielleicht verdient es den Kiefern-Daunen zur Seite gesetzt zu werden. 67 Feinde und Krankheiten. Keine Nadelholzart, überhaupt keine Holzart, wahrscheinlich keine Pflanze hat so viele Feinde die störend in den Lebensprocess eingreifen als die Kiefer. Wenn die Eiche auch eine grössere Zahl von In- secten ernährt, so findet sich unter ihnen doch keine Art die vernichtend wirkt, wie dies mit vielen Insecten der Kiefer der Fall ist. Dies mag es rechtfertigen wenn ich in der Aufzählung der Feinde und Krankheiten der Kiefer ausführlicher bin als bei den übrigen Forst-Cultur-Pllanzen, Unter den Feinden der Kiefer haben sich bis jetzt in Beständen verheerend gezeigt; die Schmetterlings-Raupen von Bombyx PindL., Liparis mo- nacha L., Noctua piniperda Esp., Genmeira piniaria L., so wie die Wespen-Raupe (Afterraupe) des Lophyrus (Tenthredo) Pin! L. Sammeln des Kiefer-Spinners und der After-Raupe im Winterlager, Zer- quetschen der jungen Nonne-Raupen am Stamme (Spiegeltödten) so wie das Aufsuchen der Eier dieser Schmetter- linge; Betrieb der von Eulen- und Spanner-Raupen befallenen Orte mit Schweinen sind die wirksamsten Vertilgungsmittel. Empfindliche Bestandsverletzungen haben verursacht: Zylobius ( Cureulio) Abietis Ghl., durch Benagen der Rinde junger Kieferpflanzen; ZZylesinus piniperda L. und menor m. durch Zerstörung der Safthaut, besonders in mittelwüchsigen Orten und durch das Ausfressen der Markröhre einjühriger Triebe (Absprünge); die Maikäfer-Larve durch Benagen der Wurzeln junger Pilanzen, Tortrix Bouoliana. Fahr. durch Zerstörung der Spitzknospen junger 5—15jäühriger Pilanzen, Zyda pratensis durch Entoadeln in Stangenorten und 3— 5jährigen Culturen. Als beachtenswerthe Feinde sind noch zu nennen: Tortr..c piceana L., G@eometra lituraria L,., Syhin® Piuaströ L., Tinea sylvestrella Rbg.; unter den Käfern: Bostrichus bidens Fabr., lönea- tus Ghl,, Pissodes notatus Hb. und Pine Ghl., Prionus faber Fabr.; unter den Fliegen: Ceeidomyia Pink. Ausserdem nähren sich von der Kiefer: Schmetterlinge: Bombyzx pinivora Tr., Geometra fasciaria L., fulvata Fabr., Tortrex cosmaphorana Tr., duplana Hühn., resinana L., turionana L.; Tinea Keussiella Rbg. (dodecella Lin.) Ausnahmsweise Cosszs digniperda L. und Ziparis dispar L. Käfer. 1) Borkenkäfer: Bostrichus stenographus Dft., Laricis F., suturalis Ghl., gua- dridens m., cinereus Ghl., Sawesenei Rbg., Aylesinus ater Ph., angustatus Hb., ligniperda Fhr., pallia- Zus Ghl. 2) Rüsselkäfer: ZAynchaenus melanocephalus Fahr. (neuerdings beobachtet), Prssodes pini- philus Ghl., Hagdalis violacea Lin., Brachonyz indigena Ubs., Brachyderes incanus L., Iihyncolus lignarius Marsh. und ehloropus Fahr., Cossonus erassirostris Dej. — — Cleonis glaucus Fabr., Se- tana lineuta L., Metallites atomarius Oliv. und mollis Grm., T’hylaeites Coryli Fabr. und geminatus Fabr., Anthribus varius Fabr. 3) Bockkäfer: Zamia aedilis L., nebulosa L., fascieularis Fabr., ovalis Schh., Ahagium indagator Fabr., Leptura rufo-testacea Ghl., Spondylis buprestoides Fabr. 4) Sügehörnige Käfer: Anobium nigrinum Exichs.,, Pini Exichs., Cueujus testaceus D., Lycus san- guineus Fabr., Elater sanguwineus L., Buprestis marianna L., lavo-maculata Fahr., octoguttata Lin., Autawia quadripunetataL. 5) Blattkäfer: Zuperus pinicola And. und Oryptocephalus Pini L. Wespen: Zophyrus nemorum K)., verens Kl., Pini Lin., similis m., ‚frutetorum Fahr., Larieis Jur,, variegatus m., pallidus Kl., rufus Kl., soceus Kl., elongatulus Kl., Zyda retieulata L., campestris L., pratensis Fabr., erythrocephala L., Sirex juveneus L. Sauger: Aspidiotus Pink m, und flavıs m., Monophlebus fuscipennis Bm., Rhizobeus Pine Bm., Chermes sylvestris m, (neuerdings beobachtet); Zachzus Pink F. und Pineti F. Eine Milbe — Orzibata geniculata Latr. verursacht die gallenähnlichen Knollen von LHlaselnuss- grösse an den Zweigen der Kiefer. Hartig Convers. Lex. 8. 738. Wildprett und Weide-Vieh schaden der Kiefer wenig; das Abschälen der Rinde junger Stimme durch Roth- und Dammwild ist örtlich; auch gegen Dürre, Frost und Graswuchs ist die Kiefer nicht sehr empfindlich; desto mehr leidet sie unter Verdämmung, durch zu diehten Stand auf unfruchtbarem Boden, durch Duft und Schneedruck, Durch das Wurzelreissen zur Gewinnung von Korbruthen, wie durch das Anhauen alter Bäume, um harziges Erleuchtungsmaterial zu erzeugen, geschieht örtlich nieht unbedeutender Schade, In Feldhölzern ist die Lerche den aufgehenden Kiefersaaten durch Abbeissen der Samenkäppchen 12 68 und der davon bedeckten Nadeln höchst nachtheilig; ich habe nicht unbedeutende Ansaaten dadurch verderben sehen. Man vermeide hier Furchensaat und bringe lieber platzweise oder Steck-Saaten in Anwendung. Eine der Kiefer eigenthümliche Krankheit ist das sogenannte Schütten, von welchem gewöhnlich sämmtliche Pflanzen ein und derselben Cultur in den ersten Jahren ihres Lebens befallen werden. Aelter als 5jährige Pflanzen habe ich bis jetzt nicht schütten sehen. Das Schütten besteht in Absterben sämmtlicher Nadeln; es kündigt sich im Herbste dadurch an dass die Spitzen der Nadeln gelb, dann roth werden. Im kommenden Frühjahre sind die Nadeln sämmtlich abgestorben und fallen im Mai ab; die Pflanzen stehen dann wie abgestorben da. Später als gewöhnlich, meist erst gegen Ende Mai entwickeln die kräftigen Pflanzen neue Längentriebe; die schwächlichen Pflänzchen gehen grösstentheils ein. Mir sind mitunter Fälle vorgekommen wo gänzlich entnadelte Pflanzen in demselben Jahre Längen- triebe bildeten, die den vorhergehenden an Länge und Stärke wenig nachgaben. Daraus glaube ich schliessen zu dürfen dass die Krankheit nur partiell — nur auf die Belaubung beschränkt ist. Man hält das Schütten für eine Folge vorhergegangener trockener Sommer; das ist gewiss nicht die Ursache, denn wenig Sommer waren entschieden nasser als der des Jahres 1841 und nie habe ich das Schütten in grösserer Ausdehnung gesehen als in diesem Frühjahre. Alle mir auf einer Reise vom Fusse des Harzes durch die Letzlinger-Heide über Berlin und Neustadt-Eberswalde in die Ukermark zu Gesicht gekommenen 2—4jährigen Saaten und Pflanzungen auf feuchtem und trockenen, auf schwerem und leichten Boden schütteten mehr oder weniger. In anderen Jahren ist das Schütten selten oder gar nicht zu beobach- ten. Daraus kann man mit ziemlicher Sicherheit schliessen, dass das Schütten eine Folge aussergewöhnlicher atmosphärischer Verhältnisse ist. Merkwürdig in dieser Beziehung ist, dass in unserem Forstgarten, auf festem merglichem Lehmboden eine 3jährige Kiefersaat und eine aus dieser im vorigen Herbst gemachte, von Un- kraut rein gehaltene Pflanzung schüttete, während eine mit letzterer gleichzeitig gemachte, vom Unkraut nicht befreite Pflanzung grün geblieben ist, deren krankhafter Blattzustand durch das häufigere Vorkommen von Caeoma Pineum Lk. und Chermes sylvestris m. ausgesprochen war. Caeoma Pineum Lk., ein Blattpilz bestehend aus erhabenen aufplatzenden Pusteln mit gelben Spo- ridien, findet sich nicht allein auf den Nadeln sondern bricht auch aus der aufgebläheten Rinde junger Triebe oft in bedeutender Verbreitung hervor. Nyetomyces Pini m., eine bräunliche verästelte Pilzfaser, zerstört im Innern des Holzes unvoll- ständig ausgebildete Jahrringe und erzeugt die sogenannte Kernschäle, Rindschäle, Mondringe: leere Räume in Form der Jahreslagen, in denen an die Stelle zerstörten, zerfressenen Holzes eine braune wollige Pilzmasse getreten ist. Polyporus pinicola Pers., ein harter brauner Löckerschwamm, wächst aus der Rinde kranker Bäume hervor. Früher wurden solche Biume unter dem Namen Schwammbäume, zu herabgesetzten Tax- preisen häufig auf dem Stocke verkauft, wobei es dann nicht selten vorkam dass die Holzkäufer gesunde Bäume durch Festnageln von Schwämmen zu Schwammbäumen machten. Zopftreckniss (Kienwipfel), örtliche nicht selten mit Ausfluss verbundene Anhäufung harziger Stofte (Harzgallen), örtliche gesteigerte dem Maserwuchse der Laubhölzer entsprechende Knospenbildung und Ent- wicklung der Knospen zu kurzen verfilzten nadelreichen Trieben (Hexenbusch, Donnerbesen) sind pathologische Eigenthümlichkeiten der Kiefer von geringer forstlicher Bedeutung. Stock- und Kernfäule treten auf flachgrün- digem wie auf feuchtem und nassem Boden in grofser Verbreitung auf. Literatur. 1. Selbstständige Werke — fehlen. 2. Beschreibung. Lambert, Description of the genus Pinus. London 1803. F. A. Michaux, Histoire des arbres forestiers de l’Amerique septentrionale. Paris 1810. Ein Auszug in G. L. Hartig F. und J. Archiv 1817. 1.4. S. 20— 25. I. ©. Loudon, Arboretum et Fruticetum Britannicum Vol. IV. London 1838. Ein die Nadelhölzer behandelnder Auszug daraus von G. Fintelmann in Allgemeiner Gartenzeitung von Otto und Dietrich. Jahrg. 1839. S. 93— 200. N. 69 Pinetum Woburnense, vom Herzoge von Bedford. London 1840. H. Fr. Link, Abietinae horti regii botanici berolinensis cultae, in Linnaea von v. Schlechtendal XV. 5. 1841. S. 481 — 325. Derselbe, Abhandlung über Verbreitung der Nadelhölzer in Acten der physikalischen Klasse der Berliner Akademie der Wis- senschaften. Jahrg. 1827. S. 157—191. Pirus sylvestris v. rotundata und v. humilis. Derselbe, in Linnaea XV. 5. S. 187. P. s. var. brevifolia und sibirica. Wimmer, Arbeiten der Schlesischen Gesellschaft 1837. S. 9. P. s. var. uliginosa. 3. Geographische Verbreitung, Standort, Vorkommen. Die S. 50 genannten Arbeiten von Mirbel und Pallas, so wie die eben aufgeführten von Loudon und Link, besonders die Abhandlung des Letzteren in den Akten der Berliner Akademie, 4. Cultur. M. Ch. Kaepler, Gutachten über den Anbau eines Kieferwaldes. Eisenach 1772. D. E. Kunze, Anweisung zum Anbau des Nadelholzes auf Heideboden. Detmold 1788. B. zu P., Vorschläge zur Verbesserung der Kiefern-Holzsaat. Stettin 1785. vw. Burgsdorf, Forsthandbuch. 1788. Laurop, Forstwissenschaft. 1793. W. 6. Lingk, über Schwarzholz-Saat: v. Moser, Forst- Archiv XVI. 1795. S. 1—73. E. Slevogt, Sammlung neuer Entdeckungen und Beobachtungen zur Erweiterung der Naturgeschichte der Leipzig 1804. S. 70—97. G. L. Hartig, Journal für F. J. und F. 1806. S. 335. Samenschläge. vw. Kropff, System und Grundsätze. Berlin 1807. Pfeil, über Kiefern-Samenschläge, G. L. Hartie, F. und J. Archiv 1816. I. 4. S. 1—14. 1818. II. & S. 1-30, — über künstliche Cultur der Kiefer, G. L. Hartig’s Archiv 1819. IV. 1. S. 1-77. Br. über Nadelholzkulturen, Laurop Annalen 1822. VI. 4 S. 1—21. G. L. Hartig, über Saat und Pflanzung in dessen F. und J. Archiv 1826. V]. S. 1. _ Anleitung zur wohlfeilen Cultur der Waldblössen. Berlin 1827. Th. Hartig, Anbau der Kiefer auf Sandschollen, in G. L. Hartig’s Abhandl. 1830. S. 78. Monatsblatt der Märkisch öcon. Gesellsch. zu Potsdam 1830. No. 3. J. v. Pannewitz, Anleitung zum Anbau der Sandflächen. Marienwerder 1832, vw. Wedekind, allgem. Jahrbücher 1830 und 1831. Istes und 3tes Heft. 1835. A. Pfeil, über Kiefersaat und Pflanzung in dessen kritische Blätter 1834. VII. 2. S. 71— 174. — über Einriehtung der Kiefern-Samendarren. Krit. Bl. XVII 1. S. 20%. Forstgewächse. 53. Benutzung, a) Ertrag an Hauptnutzungen. €. W. Hennert, Anweisung zur Taxation der Forsten. Berlin 1791. G. L. Hartig, Erfahrungstafeln. Allgem. F. und J. Archiv VII. S. 61. H. Cotta, Hülfstafeln für Forst-Taxatoren. Dresden 1821. W, Pfeil, Anleitung zur Behandlung der Forste. Züllichau 1821. Bd. 2. — ideale, normale und reale Erträge in dessen krit. Blätter 1834. VIII. 1. S. 17 —77. Derselbe, über Erfahrungstafeln in Kiefern. Krit, Blätter 1837. XI. 2. S. 100—172. (Die Hartig’schen Erfahrungstafeln sind daselbst unrichtig aufgefasst; es hätte der Tabelle die Allgemeine, nicht die Behuf Berechnung der Abtriebserträge moderirte Wachsthums-Scale zu Grunde gelegt werden müssen.) Erfahrungen über die Holzhaltigkeit geschlossener Waldbestände. Badische Forst-Direction 1840 —41. Smalian, Beitrag zur Untersuchung des Holzwachsthumganges. Allgem. Forst- und Jagd- Zeitung 1841. S. 47—52, 113— 122 v. Stenglin, stereometrische Verhältnisse des Kiefern-Stammholzes in v. Wedekind Jahrbücher XXIV. 1842, b) Ertrag an Nebennutzungen. Wiesenhafer, über Theerschwehlen. Breslau 1793. G. L. Hartig, Beitrag zur Lehre von Ablösung Jer Servitute. Berlin 1829. — Streunutzung. W,. Pfeil, Anleitung zur Ablösung der Waldservitute. Berlin 1828. — Streu. Theerschwehlerei. Smalian, über Streuertrag. Allgem. F, und J. Zeitung 1841. S. 118. 6. Schutz, Käfer und Schmetterlinge: Ratzeburg, Forstinsecten. v. Bülow Rieth, über Kieferraupen (Vertilgung der Nonne) Monatsblatt der m. öc. Gesellschaft zu Potsdam 18%1. S. 2. Wespen: Th. Hartig, Anhang zum forstlichen Uonversations-Lexicon; Deutschlands Aderflügler. Ister Band. 1837. Forst- liche Jahresberichte J. 2, S. 246. Sauger: Th. Hartig, forst. Jahresber- I, A, S. 642, und in Germar entomologische Zeitschrift 18Al. 13 70 2) Die Alpen-Föhre (Knieholz (Schlesien), Krummholz - Kiefer, Bergkiefer, Alpenkiefer, Zwergkiefer, Legföhre (Württemberg), Spurtführe (Tyrol), Lackholz (Baiern), Grünholz (Ungarn), Latsche, Leckerte, Thäle, Laggerstaude, Crein (Schweiz), Serpe, Zarm, Zürn, Zetten, Saudrine), Prinus pumilio — Haenke, P. mu4- ghus Scop. (Tab. 5.) Blleislcöhurzerı bung. Blüthe: erscheint im Juni, in den höchsten Regionen mitunter erst Anfang Juli. Die männ- lichen Blüthen sind von denen der gemeinen Kiefer nicht wesentlich verschieden, auch ist die Gröfse und Form der Aehre im Umfange des jungen Triebes zur Blüthezeit ziemlich dieselbe; bei vorschreiten- der Ausbildung des Triebes treten die abgestorbenen einzelnen Blüthekätzchen der Aehre weiter ausein- ander, so dafs nicht selten der fertige Trieb bis auf # seiner Länge keine Scheidenadeln, sondern an leren Stelle, gestützt von entwickelten einfachen Blättern, nur abgestorbene Blüthekätzchen trägt, oder, nach Abfall derselben, nackt ist. Diese abgestorbenen männlichen Blüthekätzchen erhalten sich gröfsten- theils bis ins nächste Jahr am Triebe; daher die Angabe vieler Botaniker, dafs ihr. ursprünglicher Stand- ort der vorjährige Trieb sei, was bei keiner Art dieser Gattung der Fall ist. Desto gröfser ist der, merkwürdigerweise bisher übersehene ‚Unterschied der weiblichen Blüthe beider Holzarten. Während bei der gemeinen Kiefer die Kelchschuppen (Tab. 25 fig. 2a) so kurz sind, dafs sie zwischen den Frucht- blättern verborgen liegen und nur durch Zergliederung der Blüthe aufgefunden werden können, treten sie bei P. pumilio über den oberen Rand der Fruchtblätter und daher über die Oberfläche des Kätzchens hervor, und verschwinden erst: nach. der Blüthezeit mit zunehmendem Wachsthum ‘der Fruchtblätter. Aufserdem ist die schnabelförmige Spitze der Fruchtblätter viel mehr in die Länge gezogen und viel dünner als bei P. sylvestres, die Färbung bestimmt dunkel violettroth, während bei P. syWvestris das Grün der Fruchtblätter fast. überall den hell-carminrothen Anflug heherrscht. Im Blüthestande zeigt sich kein Unterschied, denn auch bei der: gemeinen Kiefer ist die Blüthe aufgerichtet und nimmt erst später eine geneigte Stellung an. Wimmer in der FVora sdesiaca 1829 2. 355 hält ?. pumilio für einen Diöcisten. Auch Link bestätigt, dafs die im Berliner botanischen Garten gepflegten Exemplare keine Zapfen tragen. Die im hiesigen botanischen Garten, eben so die in den berühmten Park-Anlagen zu Harbke und Destedt lebenden Exemplare erzeugen, schon vom 10ten Jahre ab, jährlich Blüthen beiderlei Geschlechts auf einem Stamme, die zu kräftigen Zapfen mit keimfähigem Samen heranreifen. Frucht und Same. Zu Ende des ersten Sommers erreicht der sehr kurz gestielte Zapfen einen Durchmesser von 2—3 Linien bei fast kugelrunder Form und aufgerichteter Stellung, während der einsommrige Zapfen der gemeinen Kiefer schon abwärts gebeugt ist. Jede Pyramide (S.54) des Zapfens wird auf, 4 ihrer Länge durch eine stark hervortretende Querleiste in zwei ungleiche Hälften getheilt, deren obere in eine schnabelförmige Spitze von bedeutender Länge ausläuft, die am gleich alten Zapfen der gemeinen Kiefer kaum angedeutet ist. Die violette Färbung ist auch jetzt noch vorherrschend, wo- hingegen am Zapfen der gemeinen Kiefer alles Roth der Blüthe vollkommen der grünen Farbe ge- wichen ist. Was die Gröfse und Form des reifen kegelförmigen Zapfens betrifft, so ist ein scharf aus- geprägter Unterschied vom Zapfen der gemeinen Kiefer kaum anzugeben. Die geringen Unterschiede in der Bildung der Pyramiden lassen sich darauf zurückführen: dafs bei P. pxmelio die ganze Pyramide, bei 7. sylveströs nur die Nabelgegend hervortritt, in Folge dessen der geschlossene Zapfen letzterer Art zwischen den Erhebungen breite und flache Thäler, der der ersteren Art schmale tief eingeschnittene Thalgründe zeigt. Die Farbe des Zapfens der ?. pumzilio ist bestimmter und glänzender braun, wärend dem Zapfen von P. sylvestris eine mattere mehr ins Aschgraue ziehende Farbe eigen ist. Im Laufe des zweiten Sommers senkt sich der bis dahin aufgerichtete Zapfen bis zu einer gegen den Trieb fast recht- winkligen, höchstens rechtwinkligen Stellung. 71 Ich habe den Samen gleich grofser Zapfen beider Holzarten untersucht und gefunden, dafs, bei fast gleicher Gröfse und gleicher Färbung des Samenkornes, bei 2. syZvestris der Flügel durch- schnittlich dreimal, bei ?. pum:lio nur zweimal so lang ist, als das ‘Samenkorn. Die Pflanze. ' Vor drei Jahren machte ich im hiesigen Forstgarten eine nicht unbedeutende Aussaat dieser Kiefer, aus der eine Menge, gegenwärtig 8 Zoll hoher, am Stamme 4 Zoll dicker Pflänz- chen stammen. Im ersten Jahre blieben sie sehr klein und entwickelten über dem Samenlappenquirl, wie die gemeine Kiefer, nur einfache, gesägte Nadeln. _ Auch der zweite Jahrestrieb war kaum 2 Zoll hoch, aber dadurch ausgezeichnet, dafs über den verkürzten einfachen Blättern zweinadliche Blattbüschel her- vorbrachen, deren Nadeln zu einer Länge von 44 Zoll heranwuchsen. Schon im Herbste desselben Jahres erschienen zwischen den riesigen Nadeln jeder Blattscheide starke Knospen, die sich im dritten Jahre zu 1—1} Zoll langen stark benadelten Trieben’ ausbildeten, wärend die aus den Terminal-Knospen erwachsenden Triebe des dritten Jahres über 4 Zoll lang wurden. An Letzteren besteht die Belaubung nur aus Scheidenadeln von nicht viel mehr als einzölliger Länge, wärend die in demselben Jahre aus den Scheideknospen hervorgewachsenen Triebe an ihrer Basis mit ein Zoll langen einfachen Nadeln, an der Spitze hingegen mit Scheidenadeln besetzt sind. An einzelnen Trieben letzterer Art sieht man einfache, breite, grüne Nadeln und die ihnen angehörenden Blattachselknospen gleichmäfsig zu Scheidenadeln ent- wickelt. Der Ort der Entstehung hat daher einen 'wesentlichen Einflufs auf die Bildung; : man könnte sagen, dafs aus der Blattscheide eine einjährige Pflanze hervorgehe, wärend der der Terminal-Knospe entsprofsende Trieb nur eine Erweiterung der alten Pflanze ist. Die normale Belaubung der Alpenföhre besteht aus 2—24 Zoll langen, dicken, dichter als bei der gemeinen Kiefer an den Zweig gedrückten, dunkelgrünen Nadeln, deren dichter Stand die Belaubung sehr compact erscheinen läfst. Die Scheiden sind durchschnittlich um 4 länger als bei der gemeinen Kiefer. Die meisten Triebe, selbst der in unseren Gärten erzogenen Pflänzchen, zeigen nur eine einzelne Terminal-Knospe; ein Kennzeichen, woran man selbst junge Pilanzen leicht von denen der gemeinen Kiefer zu unterscheiden vermag. In Folge dessen zeigt die Pflanze auch weniger Quirle und weniger Triebe in den vorhandenen Quirlen. Die der Erde zunächst stehenden Aeste bilden oft 6—8 Jahrestriebe, ohne Seitenzweige zu entwickeln. Ueber die Stammbildung und den Wuchs des schlesischen Knieholzes auf seinem natürlichen Standort hat uns neuerdings Herr, Professor Ratzeburg in seinen forstnaturwissenschaftlichen Reisen Ausführliches berichtet. Ich habe das schlesische Knieholz zwar selbst gesehen, es ist aber seitdem zu lange Zeit verflossen, als dafs es mir noch gegenwärtig sein könnte, daher ich das Nachfolgende obigen Nachrichten entnehme. ‚Wie bei Spartium scoparium oder Astragalus glyeyphyllus, liegt der Stamm des Knieholzes mitunter 10 Fuls lang auf dem Boden und erhebt sich erst allmählig, so dafs nur die letzten Astverzweigungen ganz vertikal stehen; dabei sieht man viele Aeste vom Stamme abstreichen, die so dick und steif sind, dafs man sie nur mit Mühe auseinanderbiegt; auch ‘diese Aeste streichen wage- recht aus und erheben sich nur an ihren Enden, so dafs selbst alte Bestände die Brusthöhe eines Man- nes nicht bedeutend üherragen. Die grofse Menge der Triebe und die reiche Belaubung derselben bilden demohnerachtet einen Bestand, der vollkommen geeignet ist, den Boden und die demselben entspriefsen- den zarteren Pflanzen vor den Unbilden der Witterung zu schützen.“ Die Angaben über den Wuchs des Knieholzes in den Alpen der Schweiz stimmen hiermit nicht ganz überein; Hayne sagt: „Die Höhe des Stammes ist oft kaum bemerkbar; die armdicken Aeste hingegen erreichen, indem sie auf dem Boden liegen und Wurzeln schlagen, oft eine Länge von 20—40 Fuls, wo sie dann an der Spitze vier bis sechs Fufs sich erheben,“ Link (Abiet. Linnaea 1841) characterisirt den Wuchs der Legföhre folgendermafsen: Ar- buscula A—8 ped,. alta, ramis deflexis lentis, solo paludoso ita incumbentibus, ut interdum fru- ticetum viatoribus Botanicis impenetrabile reddant. Auch Feistmantel sagt: „Nur sehr selten treibt 7%, pumilio einen etwas höheren Stamm, gewöhnlich ist dieser sehr unbedeutend, oft kaum erkennbar. Desto länger sind die Aeste, oft 20—30 Schuh weit fortstreichend, dabei nur 3—6 Zoll dick, liegen sie gröfstentheils auf dem Boden und heben sich nur an den Enden wenige Schuh empor.“ 13° 72 Nach einer Beschreibung des Knieholzes der Karpathen, welche ich meinem verehrten Col- legen, dem Herrn Professor Blasius, verdanke, fehlt dem gröfseren Theile, gewifs der Hälfte der Pflanzen, die Stammbildung gänzlich, indem sich der Wurzelstock gleich über der Erde in kriechende Aeste vertheil. Bei den übrigen Pflanzen ist zwar ein Stamm vorhanden, dessen Wuchs und Verbrei- tung der der Aeste jedoch sehr untergeordnet, übrigens ebenfalls niedergedrückt oder liegend ist. Von grofsem Interesse ist die Beobachtung, dafs da, wo ein Stamm vorhanden, an Berghängen die Spitze des- selben stets nach dem Thale hingewendet ist, so dafs die Stämme der Pflanzen gegenüberliegender Bergwände ohne Ausnahme in ihrer Entwickelungsrichtung convergiren. Es liegt hierin der Beweis, dafs nicht die Stürme es sind, welche den Stamm zum kriechenden Wuchse veranlassen, sondern dafs dieser Letztere in der Natur des Gewächses begründet ist, dafs daher, wenn in unseren Gärten diese Eigenthümlichkeit verschwindet, dies nicht Folge des Schutzes gegen Winde ist, sondern einer inneren Ursache zugeschrieben werden mufs, derselben verborgenen Ursache, welche die durch Cultur erfolgenden Veränderungen so vieler Pflanzen veranlafst. Die Wurzelbildung ist von der der gemeinen Kiefer wesentlich und dadurch abweichend, dafs der Wurzelstock sich nicht zu einer einfachen langen Pfahlwurzel verlängert, sondern sich in viele Wur- zelstränge verzweigt, die ein reiches flach ausstreichendes Geflecht von Faserwurzeln erzeugen. Dafs diese Abweichung auch auf dem natürlichen Standort besteht, erfahren wir durch Ratzeburg. Dafs die niederliegenden Baumtheile sich als Absenker bewurzeln, wird allgemein angegeben. Auf natürlichem Standorte hält die Alpenföhre lange Zeit, über 150 Jahre aus. Selbst in die- sem höheren Alter scheint eine Stammstärke von 6—8 Zoll das Maximum zu sein. Man findet Angaben, nach denen die Stämme bis 40—50 Fuls lang auf der Erde fortstreichen (Zschocke), dann sich 4—6 Fufs erheben. In solchen Fällen mufs das Knie, das heifst der Winkel oder die Bucht zwischen dem liegenden Stamme und dem stehenden Wipfel, aus mehrjährigen, bei dem langsamen Wuchse dieser Holz- art vielleicht aus 20—30 jährigen Stammtheilen bestehen, und es drängt sich mir die physiologisch wich- tige Frage auf: in welcher Weise das Knie sich vom Stocke entfernt? Da ein Längenwuchs des Stam- mes zwischen Stock und Knie gewifs nicht Statt findet, da demohnerachtet mit vorschreitendem Alter der liegende Stamm länger und der aufgerichtete Wipfel weiter fortgeschoben wird, so kann dies kaum an- ders als durch Streckung des Kniees bewirkt werden. Dies Strecken ist nun zwar eine ganz allge- meine Erscheinung an den einjährigen Seiten- Trieben der Kiefern und vieler anderen Hölzer, die, ur- sprünglich aufgerichtet, erst im folgenden Jahre sich in die Axe des wagerecht ausstreichenden Astes, dem sie angehören, zurücklegen, allein dafs auch ältere Aeste und Stammtheile noch fähig sein sollten sich zu strecken, davon ist, so viel ich weifs, kein anderes Beispiel vorhanden. Man könnte sagen, dafs die Gewalt des Windes mitwirkend sei, allein in diesem Falle könnte an einseitig exponirten Stellen die Stammverlängerung nur in der Richtung des herrschenden Windstriches vor sich gehen, was nach obigen Mittheilungen des Herrn Professor Blasius keinesweges der Fall ist. Bei dem langsamen Wuchse der Alpenföhre ist natürlich auch die Bestandsmasse selbst im höheren Alter nur gering; doch soll man nach Bormann im Riesengebirge alte Bestände von 10 Klafter pro Morgen vorfinden. In unserem botanischen Gärten wächst die Alpenföhre verhältnifsmäfsig rasch; in den ersten 20 Jahren durchschnittlich jährlich -—4 Fufs. Schon vom 10ten Jahre ab trägt sie hier reichlich Samen. Blasius sah im Krakauer botanischen Garten einen Stamm, welchen der Professor Oestreicher von der Höhe der Babia Gora dorthin verpflanzt hatte, und der gegenwärtig bei einer Höhe von 80 Fufs und einer Stammstärke von 2 Fufs dennoch in der Ast-, Knospen-, Blatt- und Fruchtbildung die Charactere der Alpenföhre vollkommen erhalten hatte. Verbreitung und Standort Das natürliche Vorkommen der Alpenföhre ist auf die höheren Gebirgs-Regionen beschränkt, von wo sie durch Cultur in unsere Gärten und Park-Anlagen übergegangen ist, in denen sie zwar ihren Wuchs, nicht aber ihre in der Blüthe-, Frucht-, Knospen- und Nadelbildung liegenden Eigenthümlichkei- ten verändert. Das Riesengebirge scheint die nördliche, die Karpathen die östliche, die Schweizer 73 Alpen (im weitesten Sinne) die südliche, der Jura und Schwarzwald (Kniebis) die westliche Grenze der horizontalen Verbreitung zu sein, wenigstens ist ihr Vorkommen in Corsica noch zweifelhaft. In den ge- nannten Alpengebirgen findet sich diese Holzart nur in den höheren Gebirgsregionen und zwar an ihrer nördlichen Grenze 4000 Fufs, an der südlichen Verbreitungsgrenze zwischen 5—6000 Fufs über der Meeresfläche. Ueberall bildet sie die oberste Grenze der Waldvegetation. Nachrichten über das Vorkommen des Knieholzes in den Karpathen verdanke ich Herrn Pro- fessor Blasius. Die Region des Knieholzes liegt hier überall zwischen 4000 und 6000 Fufs über dem Meere und nur an den Nordseiten bei gleicher Breite 500 Fufs tiefer. Im Tatra-Gebirge geht das Knie- holz an der Nordseite bis auf 3000 Fufs hinab. Da die Kiefer in den Karpathen nur bis 1200 Fufs hinaufsteigt, so besteht hier ein Gürtel von 2800 Fufs Breite, in welchem weder die Kiefer, noch die Alpenföhre angetroffen wird (Buchen bis 2500, Fichtenregion zwischen 2500 b’s 4000 Fufs). Auch von der 5200 Fufs hohen Babia Gora, deren ganzer Gipfel mit der Alpenföhre bewaldet ist, steigt diese bis zur Höhe von 4000 Fuls hinab. In der 2000 Fufs breiten Region des Knieholzes ist dies die einzige überall herrschende Holzart, nur die Zürbelkiefer, meist in einzelnen Stämmen, ähnlich Waldrechtern über dem Wiederwuchs, hier und da horstweise zu mehreren Hundert Stämmen beisammenstehend, tritt aus der oberen Fichtenregion in die untere Knieholz-Region hinein. Innerhalb der bezeichneten Grenzen zeigt sich die Alpenföhre so verbreitet und herrschend, dafs sie, wenn nicht nackte Felsen hindernd da- zwischen träten, meilenlange zusammenhängende Bestände bilden würde. Hier erkennt man die aufser- ordentliche Wichtigkeit dieser interessanten Holzart für die höheren Gebirgszüge. Was den Standort betrifft, so nimmt die Alpenföhre mit geringer Bodentiefe und Bodenmenge vorlieb, scheint auch nicht sehr abhängig von der Bodenbeschaffenheit in Bezug auf anorganische Zusam- mensetzung und Humusgehalt zu sein, dahingegen stets einen höheren Feuchtigkeitsgrad des Bodens zu fordern, so dafs sie selbst im nassen Boden noch freudig vegetirt. Auf moorigem Boden tritt die Sumpfkiefer, P, zlgenosa, auf, ein Nadelholz, welches, erst neuerdings durch Neumann aufgefunden und unterschieden (Wimmer, Arbeiten der Schlesischen Ge- sellschaft 1837. 95), von den meisten Botanikern für eine Abart entweder der Alpen- oder der gemeinen Föhre gehalten wird. Link hält 2. vdiginosa für eine Abart der gemeinen Kiefer und, unterscheidet sie von P. pumelio durch längere, fast walzige, mehr abwärts hängende Zapfen, steifere Nadeln, be- deutenderen Höhenwuchs und Verschiedenheit des Standorts. Koch und Ratzeburg halten ?, zligze- nosa für eine Abart von Z, pwumilio und führen mehrere beachtenswerthe, wenn auch meist negative Gründe für ihre Meinung auf, Die Unterschiede in der Zapfenbildung erscheinen ihnen nicht constant, die aufrecht-abwärtsstehende Richtung der Zapfen habe 2, pumelio mit P. uliginosa gemein (bei P. pumilio ist aber die Zapfenstellung abwärts-aufrechtstehend), die gröfsere Höhe von 30— 40 Fuls lasse sich durch geschützteren Standort erklären, und die Verschiedenheit des Letzteren sei so grofs nicht da auch P, puwmilio auf sumpfigem, nassem Boden wachse. ‘Die Beobachtung, dals 7%, sylvesirös auf den Seefeldern dicht neben P, wlöginosa wachse, dürfte vielleicht mehr für die Meinung Link’s, als für die entgegengesetzte Ansicht sprechen. Die Untersuchung der Blüthe von ?. wligenosa nach den oben von mir aufgestellten Unterschieden zwischen P, sylveströs und pumilio kann allein bestimmen, welcher von beiden letzteren Holzarten P, uliginosa zuzuzählen sei. P. uliginosa findet sich nirgend in der Knieholz-Region, sondern viel tiefer, auf den Seefel- dern der Grafschaft Glatz 2560 Fufs über dem Meere, um Karlsbad und Eger. Bewirthschaftung und Cultur. Als Mittel, dem Boden einen Waldertrag abzugewinnen, kann die Alpenföhre nur sehr unter- geordnet in Betracht kommen, einestheils weil in den Gebirgs-Regionen, welche ihre Heimath sind, das geringe Holz selten erheblichen Verkaufswerth besitzt, anderentheils weil die Oertlichkeit selten eine ausgedehntere Abnutzung erlaubt. Desto wichtiger ist diese Holzart in Bezug auf Bodenschutz und zum Schutze gegen Lauwinen; daher sie allerdings ein Gegenstand der Cultur zu sein verdient. Wie es scheint, hat sich Letztere jedoch bis jetzt auf die Sorge für Erhaltung vorhandener Bestände beschränkt. Die wenigen Oulturversuche im Riesengebirge und am Harze durch Saat und Pflanzung sind milsglückt. 7A Eine im Jahre 1770 auf der Brockenkuppe ausgeführte Pflanzung soll anfänglich einen guten Fortgang gehabt haben; jetzt ist keine Spur davon vorhanden, ' Zschocke empfiehlt, die Cultur durch Saat und fügt hinzu: ,,‚An Verpflanzen junger Alpenföhren ist, weil es selten gelingt, nicht wohl’ zu denken.“ In unseren Forstgärten läuft der Same so gut auf, wie der der gemeinen Kiefer; auch die verpflanzten Stämme sind im besten Gedeihen. Benutzung. Aus dem oben erwähnten Grunde ist die Holznutzung von sehr geringer Bedeutung. Aus einem 3 Zoll starken 90 jährigen Aststücke vom Knieholze der Schneekoppe, welches ich der gütigen Mittheilung des Herrn Professor Goeppert verdanke, berechnet sich das Gewicht des Cubikfufses im völlig lufttrockenen Zustande auf 46 Pfund. ‘Wie aus dem Holze der Brockenfichte, fertigen die Drechs- ler aus dem feinjährigen Holze der Legföhre allerlei kleine Utensilien und Spielwerke, wie Dosen, Käst- chen, Lineale etc., welche von Gebirgsreisenden als willkommenes Andenken angekauft werden. Aus den jungen Sprossen wird das sogenannte Krummholzöl gewonnen, welches, früher häufiger als jetzt, von wandernden Bergleuten, Quacksalbern etc. dem Landmanne als Medicament zum Kaufe angeboten wurde; es hat jedoch keine vom Kienöl der gemeinen Kiefer abweichende Eigenschaften. Besondere Feinde und Krankheiten dieser Holzarten sind bisher nicht bekannt geworden. In tieferen Gebirgs-Regionen und in der Ebene wird sie wahrscheirlich dieselben Feinde wie die gemeine Kiefer haben, die von ihrem natürlichen Stand- orte durch die klimatischen Eigenthümlichkeiten desselben abgehalten werden. Literatur. v. Schrank, naturhistorische Briefe über Oesterreich, 2ter Bd. Salzburg 1785. Medikus, Anleitung zur deutschen Forstwissenschaft, S. 67. Stahl, Forstmagazin, Bd. IX. S. 323. Laurop, Jahrbücher, 1823. II. S. 189, III. S. 167, Behlen, Forst- und Jagdzeitung, 1829. Nr. 35. Meyer, Zeitschrift für Bayern, Bd. XIII. Hft. 8. S. 23. — Sumpfkiefer. — Zeitschrift für Forst- und Jagdwissenschaft, I. 8. S. 23. — Praktische Bemerkungeu über die Cultur der Sumpfföhre. Liebich, Forst-Journal, 1832. I. 16. Kasthofer, Alpenwälder, S. 18. — Alpenreise, S. 157. 217. Zschocke, Alpenwälder, S. 180. _ Der Gebirgsförster, 1806. I. S. 91. Wimmer, Arbeiten der schlesischen naturhistorischen Gesellschaft, 1837. S. 95. Koch, Protokolle der Naturforscher in Erlangen, 1840. Auszug Forst- und Jagdzeitung, 1841. S. 231. Ratzeburg, forst-naturwissenschaftliche Reisen, 1842. — P. pumilio, S. 371. P. uliginosa, S. 298. Link, in Zinzaea, Bd. XV. 5. S. 491. 3) Die Schwarzkiefer (österreichische Kiefer). Pinus nigricans — Host. (P. nigra — Link, Abhandlung der Berliner Akademie, 1827, P. austriaca — Loud. arb., P. pinaster — Rochel). (Tab. 6.) Beschreibung. Blüthe. Ende Mai, 10—14 Tage später als die der gemeinen Kiefer. Die männlichen Blüthekätzchen stehen wie gewöhnlich um die Basis der jungen Triebe und unterscheiden sich von denen der gemeinen Kiefer auf den ersten Blick durch die ungewöhnliche Länge von fast einem Zolle, Das weibliche Zäpfchen steht, wie bei der gemeinen Kiefer, aufrecht auf der Spitze der jungen Triebe und verändert seine ursprünglich schön rothe Farbe bis zum Herbste in ein dunkles Rothbraun; von dem der Kiefer unterscheidet es sich alsdann durch den viel kürzeren, kaum erkennbaren Stiel. 75 Der Eintritt der Mannbarkeit wird auf das 30ste Jahr angegeben, von; wo ab die Samenjahre in 2—3jährigem Turnus wiederkehren sollen. Frucht und Same. Die Zapfen erreichen ihre volle Ausbildung und Reife im Herbste des zweiten Jahres. Sie unterscheiden sich alsdann von denen der gemeinen Kiefer durch eine Länge von 2—3 Zoll und verhältnilsmäfsig gröfsere Breite, die ebenfalls bis zwei Zoll steigt; durch bedeutendere Abplattung des Stielendes, viel kürzeren Zapfenstiel und eine mehr gelbbraune Färbung. Die Stellung des reifen Zapfens ist die abwärts-aufgerichtete bis zur rechtwinkligen, wärend die Zapfen der gemeinen Kiefer stets abwärts oder aufrecht-abwärts gestellt sind. Der Same ist etwas gröfser, als der der gemei- nen Kiefer, im Uebrigen von diesem nicht wesentlich verschieden. Die junge Pflanze zeigt im ersten Jahre durchaus die Form und das Verhalten der gemei- nen Kiefer; erst im zweiten und den folgenden Jahren tritt ein Unterschied in den längeren, selten unter vier, häufig bis fünf Zoll langen Nadeln, deren hier und da drei in einer Scheide stehen, in den, selbst an Trieben des dritten Jahres.noch erkennbaren, am zweiten Triebe über 1 Zoll langen einfachen Blät- tern, in dem dunkleren glänzenden Grün der Nadeln und im merklichen Zurückbleiben der Pfahlwurzel hervor. Die Knospen sind gröfser und im Verhältnifs zur Länge dicker. Schon in den ersten Jahren bleibt die Schwarzföhre im Höhenwuchse ungefähr um 3 hinter unserer Kiefer zurück, wenigstens bei uns auf gutem bindendem Boden. Nach Feistmantel soll dies auch fortdauernd Statt finden, eine Höhe von 80 Fufs bei einem Stammdurchmesser von 12—-15 Zoll das durchschnittliche Maafs 60—S0jähriger Stämme sein, und selbst alte Bäume sollen nicht viel über 2 Fufs dick werden. Nach Höss erreicht der Stamm auf gutem Boden eine Höhe‘ von 100 Fufs bei einer Stammstärke von 3—4 Fufs, Dimensio- nen, welche die gemeine Kiefer nur selten erreicht. In Bezug auf Vollholzigkeit stellt derselbe die Schwarzföhre der gemeinen Kiefer ziemlich gleichh Durch Feistmantel erfahren wir, dafs die Stamm- bildung selten ganz regelmäfsig und geradschäftg sei. Die Massenerzeugung ganzer Bestände wird von Höss auf flachgrundigem Kalkboden und 100jährigem Umtriebe gleich 0,77, auf thonigem Boden und SOjährigem Umtriebe gleich 0,5 der Massen- erzeugung der gemeinen Kiefer angesetzt. Im höheren Alter soll sich dies Verhältnils für die Schwarz- kiefer um etwas günstiger gestalten. An jungen Stämmen ist die Rinde glatt und grünbraun; mit vorschreitendem Alter bildet sich eine sehr dicke, tief aufgerissene, äufserlich schwarzgraue, braunfleckige Borkenschicht. Bei der gemei- nen Kiefer reicht die rissige dunkle Borke selten höher als 30—40 Fuls, an den höheren Stammtheilen und im Innern der Krone bleibt die Rinde stets glatt, glänzend und hell braungelb, wodurch der Kiefer- bestand in der Höhe lichter und freundlicher erscheint, als der Schwarzföhrenbestand, da bei Letzterer die dunkle rissige Rinde bis in die Spitze des Stammes sich erstreckt. Feistmantel meint, dafs die Schwarz- föhre dieser Eigenthümlichkeit vorzugsweise ihren Namen verdanke. Höss setzt die Rindemasse auf 17,6 pCt. (!) der Gesammtmasse des berindeten Stammes an. Die Kronenbildung ist im Allgenieinen die der gemeinen Kiefer, in der Jugend pyramidal, mit vorschreitendem Alter immer mehr dem Schirmförmigen sich nühernd. Ast- und Gipfelmasse sollen nach Höss gröfser sein, als bei der gemeinen Kiefer, 8,24 pCt. der Gesammtmasse des Baumes betragen. Die Belaubung ist äufserst dicht, dichter als die der Kiefer, wenn man nach den bei uns wachsenden jungen Pflanzen urtheilen darf. Auch wird allgemein behauptet, dafs die Schwarzföhre den Boden in höherem Grade als die gemeine Kiefer verbessere. Wenn dennoch von Höss der jährliche Laubfall in einem 92jährigen Bestande auf 554 Ctnr. (ungefähr 25 Ctnr. vom Magdeburger Morgen) an- gegeben wird, so ist dies vielleicht ebenfalls in den S. 56 angeführten Ursachen gegründet. Doch kann eine Nadelholzart von geringerer jährlicher Blattproduction dichter belaubt sein, als eine andere von gröfserer jährlicher Blatterzeugung, wenn erstere die Nadeln länger hält. Dafs dies bei der Schwarzkie- fer der Fall sei, scheint aus einer Bemerkung des Herrn Höss hervorzugehen, nach welcher von den Längentrieben die Nadeln erst im 5ten und 6ten Jahre abfallen. Es fragt sich, ob hier unter Längen- trieb nur der Stammtrieb oder auch die Längentriebe der Aeste gemeint sind, da nur in letzterem Falle der längere Blattstand merklichen Einflufs auf die Dichtheit der Belaubung haben kann, Schon in den ersten Jahren ist die Pfahlwurzel der Schwarzföhre weniger entwickelt, als bei 76 unserer gemeinen Kiefer, dafür um so mehr die stärkeren und weiter ausstreichenden Seitenwurzeln. Dies soll auch im höheren Alter der Fall sein, und die Schwarzföhre sich vor allen übrigen Nadelhöl- zern durch ihre Befestigung selbst auf dem flachgrundigsten steinigen Boden auszeichnen. Verbreitung und Standort Die Verbreitung der Schwarzföhre ist äufserst beschränkt. Die Steyerschen Alpen und über- haupt die östlichsten Zweige des süddeutschen Alpenstocks, die beiden Donau-Ufer im Banate, ein Theil Ungarns, die südlichen Gebirge Mährens (Link) und die Gebirge Croatiens und Dalmatiens (Host.) sind es, in denen sie bis zu einer Höhe von 4000 Fufs, einzeln sogar noch höher vorkommt. In der Umgegend Wiens scheint sie besonders häufig zu sein. Von hier aus ist die Schwarzkiefer erst in der neuesten Zeit auf einige wenige Orte des mittleren und nördlichen Deutschland durch Cultur übertragen worden, daher wir hier nur junge, jedoch recht freudig vegetirende Anlagen vorfinden. Die Ursache, weshalb diese Holzart in älteren Stämmen selbst unseren berühmten Gärten zu Harbke, Destedt, Wörlitz ete. fehlt, liegt allein darin, dafs von den Botanikern dieselbe bis in die neuere Zeit gänzlich übersehen oder mit Pinus pinaster und P. laricio verwechselt wurde. Der Standort der Schwarzföhre ist von dem der gemeinen Kiefer sehr verschieden. Sie kommt zwar, wie letztere, ebenfalls im Sande und im Lehmboden fort, zieht aber den Kalkboden jeder anderen Bodenart entschieden vor und gedeiht dort unter den ungünstigsten Verhältnissen der Flachgrundigkeit, Trockenheit, des Humusmangels, selbst im blofsen Kalkgerölle besonders des Alpenkalkes, der Nagelflue, und der Dolomite, besser als jede andere Holzart. Fruchtbarer Boden soll wesentlich nachtheilig auf die Güte des Holzes einwirken. Bzeswar vatehuszcHhra tatzusnger Sn uenadesGZumletugr sind im Wesentlichen von der der gemeinen Kiefer nicht verschieden. Die junge Pflanze fordert den- selben Lichtgenufs und ist eben so empfindlich gegen Beschattung, als die gemeine Kiefer. Trotz ihrer flacheren Bewurzelung scheint sie noch genügsamer in Bezug auf Bodenfeuchtigkeit zu sein. Etwa 3000 Stück dreijährige Sämlinge dieser Holzart, welche im vorigen Frühjahr aus meinem Forstgarten zur Bepflanzung eines ausgesogenen sandigen Domainen-Ackers abgegeben und dort abwechselnd mit gleich alten, dicht neben den Schwarzföhren erzogenen Kiefern ausgepflanzt wurden, erhielten sich im verflos- senen fast beispiellos dürren Sommer gesund und kräftig, wärend die dazwischen stehenden Pflanzen un- serer Kiefer fast ohne Ausnahme eingingen. Der Fall ist so schlagend, dafs man dadurch zum Versuche eines Anbaues dieser Holzart auf beruhigten Sandschollen geleitet werden möchte. Dem Schnee- und Duftbruch sollen die jungen Orte sehr unterworfen sein, was sich aus den längeren Nadeln und deren dichtem Stand genügend erklärt. Die Erziehung in Untermengung mit anderen Hölzern soll zwar die Massenerzeugung der Schwarzkiefer steigern, die Güte des Holzes aber merklich darunter leiden. Feistmantel nennt die ge- meine Kiefer und die Eiche als die zweckmälsigsten Gemengpflanzen, was insofern auffallend ist, als beide dem Kalkboden nicht hold sind. Nach v. Schultes soll sich die Schwarzföhre gern der Lärche bei- gesellen. Benutzung. Ich habe bereits bemerkt, dafs Höss die Massenerzeugung der Schwarzföhre im kurzen Um- triebe auf 0,5, im längeren bis 100jährigen Umtriebe auf 0,77 derer der gemeinen Kiefer ansetzt. Dahin- gegen soll sie Letztere in der Güte des Holzes bedeutend übertreffen. Das im grünen Zustande 62, luft- trocken 50, dürr 38 Pfund wiegende Holz soll zwar grobfaseriger, ungleichförmiger und spröder, aber fester, dichter, harzreicher und daher brennkräftiger und dauernder sein, als das unserer Kiefer. Aus- gezeichnet ist die Schwarzföhre durch ihren grofsen Harzreichthum. Höss erwähnt, dafs man 1000 12—14 Zoll starken Stämmen durch Harzscharren jährlich 8267 Pfund Harz abgewinnen könne. Nähere Nachrichten über die Harznutzung der Schwarzföhre giebt uns v. Schultes in seinem: Spaziergang nach dem Schneeberge bei Wien. Das Harzscharren wird dort in grofsem Umfange betrieben; es 77 soll der Schwarzföhre weit weniger als der Fichte nachtheilig sein, und Bäume, welche bereits 6—8 Jahre geharzt wurden, besseres Harz liefern, als frisch geharzte Stimme. Man rechnet auf den Stamm 6—7 Pfund Harz als jährlichen Ertrag. 210—220 Pfund dieses rohen Harzes liefern nach dreimaligem Sieden 14—15 Pfund Terpentinöl und 45—50 Pfd. Kolophonium, das übrige Gewicht in Pechgriefen, Wasser und Gas. Auch die gemeine Kiefer, welche unter dem Schneeberge mit der Schwarzkiefer in Untermen- zung vorkommt, wird dort geharzt, soll diese Nutzung ebenfalls recht gut vertragen, eine reichliche Aus- beute an dünnflüssigem Harze, aber weniger und spröderes, trockenes Scharrharz liefern. Der Streuertrag der Schwarzföhrenbestände soll sehr bedeutend und die Pflanze weniger empfindlich gegen diese Nutzung sein, als die gemeine Kiefer. Feinde und Krankheiten sollen dieselben wie bei der gemeinen Kiefer sein, doch hat man bis jetzt noch keinen ausgedehnteren Insectenschaden zu beobachten Gelegenheit gehabt. Literatur, €. L. Andre, Oeconomische Neuigkeiten, Bd. II. p. 217. E. Andre, Abhandlungen aus dem Forst- und Jagdwesen, I, S, 1. 27. 38, 76. 129, F. Höss, Monographie der Schwarzföhre, Wien 1831, mit Abbild. R. Feistmantel, Grundzüge der Forstnaturlehre, Wien 1835. S. 83. vw. Schultes, Taschenbuch, II. 1840. p. 68. A) Die Zürbel-Kiefer (Zirbelnufsbaum, Zürbe, Arve, Arbe, Leinbaum, Zimber, Ziernüfsli- baum, Zirme, Zirzen, Zirschen, wilde Bergföhre). Pinus cembra — Lin, (Tab. 7.) Beschreibung. Blüthe: erscheint Anfang Juni. Die männliche Blüthe ist ein eiförmiges Kätzchen von gelb- licher Farbe mit rother Spitze der einzelnen Staubkölbchen; sie stehen gedrängt und wirtelförmig an der Basis des eben hervorbrechenden neuen Längentriebes. Die weiblichen Blüthen, eiförmige Zäpfchen von violettrother Farbe, stehen zu 1—6 an der Spitze des jungen Triebes. Die Mannbarkeit der Zürbel-Kiefer soll im 60sten Jahre beginnen und reichliche Saamenjahre in A—5jährigem Turnus eintreten, In unseren Parkanlagen und Forstgärten haben wir schon mit 25 Jahren Zapfen, aber selbst von älteren Bäumen selten keimfähigen Saamen. Die Frucht erreicht im ersten Herbste die Gröfse einer Wallnufs und verändert bis dahin ihre rothe Farbe in ein dunkles bräunliches Grün. Erst im Herbste des zweiten Jahres sind die 3—31 Zoll langen, 2 Zoll dicken, kurzgestielten, meist zu zwei bis drei beisammensitzenden Zapfen, deren Gröfse und Form aus der Tafel 7e gegebenen Abbildung zu ersehen ist, ausgewachsen. Der Same (Taf. 7 d.) fällt erst im darauf folgenden Frühjahre aus den sich öflnenden Zapfen. Er hat die Form eines abge- stumpft kegelföürmigen Nüfschens und erscheint flügellos, da die sehr kurzen Flügel mit den Zapfenschuppen verwachsen sind. Zschocke empfiehlt, die Zapfen im October zu brechen, auf luftigem Boden bis zum Frühjahr aufzubewahren und erst dann bei gewöhnlicher Zimmerwärme zu klengen, da etwas stärkere Wärme die Zapfen, wie die der Lärche verharzt, Die junge Pflanze erscheint zeitig im ersten Frühjahre nach der Saat des im Spätherbste gewonnenen, alsbald 3 Zoll tief unter die Erde gebrachten Samens. Wird der Same im Frühjahre aus- gesüet, so keimt er gröfstentheils erst im folgenden Jahre, soll sogar mitunter erst nach zwei Jahren auf- laufen. Der Keimling erscheint mit 9—10 quirlständigen, anfänglich von den Samenhäuten bedeckten Samenlappen und erreicht im ersten Jahre eine Länge von 14—2} Zoll. Die Triebe der nächstfolgenden Jahre sind viel geringer, meist nur 4—4 Zoll lang; anstatt der einfachen breiten Nadeln des ersten Jah- restriebs erzeugen sie nur Scheidenadeln, und zwar 3—6, meist 5, in einer fast 1 Zoll langen Scheide, 14 78 die sich aber nur kurze Zeit im Umfange der Nadeln erhält und dann abgestofsen wird, so dafs von da ab die Nadeln nackt auf der Spitze eines kurzen, braunen, wulstigen Knötchens stehen. An jüngeren Pflanzen findet man meist nur einfache Endknospen, daher auch nur geringe und einseitige Verästelung. Trotz dem ist die Belaubung durch den dichten Stand und die Länge der Nadeln reich. Unter günstigen Verhältnissen steigert sich der Wuchs vom 6ten, unter ungünstigen Verhält- nissen erst vom 10ten oder 12ten Jahre ab, bis wohin die junge Zürbel-Kiefer nicht viel über 4 Fufs hoch wird. In unseren Parkanlagen, so wie in den fruchtbaren Gebirgsthälern der Schweiz, kann man bis zum 30sten Jahre auf eine Höhe von 30 Fufs bei 10 Zoll Durchmesser rechnen. In den Schweizer Alpen soll ihr Wuchs jedoch bedeutend langsamer sein, so dafs sie innerhalb der Knieholz-Region mit 40—50 Jahren nicht viel mehr als Manneshöhe erreichen, innerhalb der Fichten-Region in diesem Alter 20—25 Fufs hoch werden, eine Höhe von 60 Fufs und einen Durchmesser von 12—15 Zoll selten übersteigen und diese erst mit 150—180 Jahren erreichen. Demungeachtet fand Kasthofer auf der Intranner Alp, 6000 Eufs über der Meeresfläche, alte Stämme von 6 Fufs (?) Durchmesser. Im asiati- schen Rufsland soll die Vegetation dieser Holzart lebhafter sein, so dafs, nach Pallas, Stämme von 120 Fuls Höhe und 4 Fufs Durchmesser nicht zu den Seltenheiten gehören. Die Stammbildung ist regelmäfsig, vollholzig, der der Weymouthkiefer am nächsten stehend, mit der sie auch die lange bleibende quirlförmige Aststellung gemein hat. Die Aeste streichen wagerecht aus und erheben sich erst an ihren Spitzen. Die Belaubung ist locker, büschelförmig. Die Rinde ist grau, warzig, im Alter aufgerissen, besonders ausgezeichnet durch breite wage- rechte Queerrisse. Die Rinde der jüngsten Zweige ist durch einen reichen dichten Haar- filz von rostgelber Farbe bedeckt, wodurch sich diese Nadelholzart von allen übrigen scharf und in jedem Zustande unterscheiden lälst. Die rostgelben, zugespitzten, schlanken Knospen älterer Pilanzen haben dieselbe Stellung, wie bei der gemeinen Kiefer. Die 4—5 Zoll langen hellgrünen Nadeln stehen zu 4—5 beisammen in einer Scheide. Der Querschnitt der Nadeln hat die Form eines Kreisausschnittes mit einem inneren Winkel von 35 —45 Graden; durch eine tiefe Einbuchtung der beiden dem inneren Winkel anliegenden Seiten tritt dieser in der ganzen Länge des Blattes als eine dicke Längsleiste hervor. In den ersten Jahren treibt die Pflanze eine Pfahlwurzel, doch auch reichlich Seitenwurzeln. Erstere verschwindet schon mit dem 15ten bis 20sten Jahre und wird durch die sich vorwiegend ent- wickelnden, weit ausstreichenden Seitenwurzeln ersetzt. : Verbreitung und Standort. Das Vorkommen der Zürbel-Kiefer beschränkt sich auf zwei grofse Complexe, deren erster fast das ganze asiatische und den über dem 60sten Grade nördlicher Breite gelegenen Theil des europäischen Rufslands, vom Ural, Kaukasus und Altai, zwischen den 40sten und 68sten Grade nördlicher Breite, bis zur Halbinsel Kamtschatka, ferner den Norden der Mongolei und selbst die Inseln des Japanischen Mee- res: Nipon und die Kurilen, umfafst; wärend zum zweiten Complexe, in einem schmalen Striche, die Schweizer Alpen und die Karpathen gehören. Nach den gefälligen Mittheilungen des Herrn Professor Blasius, welcher erst vor Kurzem den nordöstlichen Theil des europäischen Rufsland bereiste, geht diese Holzart hier nicht tiefer, als bis zum 60sten Breitegrade südlich, und tritt, zwar ver- breitet, aber nur einzeln in Untermengung mit der Fichte, Birke und Pappel auf. Hier eine Pflanze des Meeresbodens und der Ebene, überschreitet sie in westlicher Richtung das Uralgebirge, tritt in diesem sowohl in den Vorbergen, als in den höheren Regionen, die Fichte und Lärche begleitend, auf, zieht mit der Gebirgskette des Ural südlich, von den Ausläufern derselben in die Kirgisen-Steppen auf den Ge- birgskamm des Kaukasus hinüberspringend. Vom Ural westlich verbreitet sie sich fast über ganz Sibirien bis zur Höhe von Kamtschatka. Im Norden dieses ungeheuren, gegen 1600 Meilen langen Landstriches ist die Zürbel-Kiefer Pflanze des Meeresbodens und soll theils in geschlossenen und verbreiteten Bestän- den, meist in Gesellschaft der Lärche, besonders zwisehen dem Jenisei und der Lena, herrschen, östlich der Lena allmählig im Wuchse verlieren, bis sie in der Höhe von Kamtschatka nur als niedriges Strauch- 79 holz gefunden wird. Im Süden Sibiriens steigt die Zürbel-Kiefer aus der Ebene allmählig aufwärts, bis zu den höchsten Baumregionen des Altai und der Daurischen Gebirgskette. In den Karpathen wie in den Schweizer Alpen zeigt sich die Zürbel-Kiefer nur als Gebirgs- pflanze. Nach den mündlichen Mittheilungen des Herrn Breker Blasius bewohnt sie in den Karpa- then die obere Fichten- und untere Kriehalz. Region, zwischen 3000 und 5000 Fufls über dem Meere, an den Nordseiten gegen 400 Fuls weniger hoch gehend und um eben so viel tiefer vorkommend. Gröfs- tentheils wächst sie einzeln in Untermengung mit der Fichte oder über dem niedrigen Knieholz; über letzterem hier und da horstweise in kleinen lichten Beständen von höchstens 3—400 Bäumen. In den Schweizer Alpen und in denen der Dauphine soll die obere Grenze des gedeihlichen Fortkommens der Zürbel-Kiefer 5800 Fufs über dem Meere liegen. Auch hier tritt sie in die Knieholz- Region hinein. Die untere Grenze des natürlichen Vorkommens ist, wie man annimmt, durch Cultur ver- wischt und dürfte vielleicht wie in den Karpathen anzusetzen sein, da sie in allem Uebrigen ein gleiches Verhalten zeigt, eben so wie dort, nicht in Beständen, sondern in Untermengung mit Fichten, ale mit Ahorn und Ulmen, höher über 1er Knieholz vorkommt. In den russischen und sibirischen Meeres- Ebenen liebt die Zürbel-Kiefer den frischen lehmi- gen Sandboden und den feuchten Moorboden der Flufsniederungen. In letzterem soll sie nach Gmelin sogar vorzugsweise heimisch sein. Dafs die Zürbel-Kiefer in der Ebene einen feuchten Standort ver- lange, beweisen auch die im Norden Deutschlands hier und da in Parkanlagen cultivirten Pflanzen. Ein sehr kräftig vegetirendes, über 60 Fufs hohes Exemplar des Berliner Thiergartens steht in einem wenig über dem Wasserspiegel erhobenen Boden. Im Gebirge ersetzt die gröfsere Feuchtigkeit der Atmo- sphäre den geringeren Feuchtigkeitsgrad des Bodens; hier soll sie den bindenden Lehmboden der an Glimmer und Feldspath reichen Gebirgsarten vorziehen, Sandstein und Kalkgebirge meiden. Biewrrthschaftung und, Oulstur. Wie ich gezeigt habe, geht die Zürbel-Kiefer im Gebirge nicht so hoch, wie das Knieholz, sondern nur bis in die untere Region desselben hinauf, läfst aber Fichte und Lärche hinter sich zurück, und ist somit die einzige Holzart, welche in diesen Höhen zu bedeutender Baumstärke sich auszubilden vermag. Für die obere Fichtengrenze, da, wo diese Holzart schon im Wuchse zurückbleibt, und über der Fichtenregion, ist daher der Anbau der Zürbel-Kiefer, wenigstens die Sorge für deren Erhaltung und natürliche Wiedererzeugung gewils wünschenswerth, wenn auch der in diesen Höhen äufserst langsame Wuchs und die gröfstentheils grofse Schwierigkeit des Transports keinen hohen Ertrag verspricht. In Deutschland möchte sich die Sorge für Erhaltung und Fortpflanzung auf diese Oertlichkeit beschränken, da in tieferen Lagen und in der Ebene der allerdings gröfsere Massenertrag nur auf Kosten der Güte des Holzes erfolgt. Die natürliche Fortpflanzung dieser Holzart innerhalb der Fichtenregion würde durch sorgfältiges Ueberhalten der vorhandenen Bäume bei der hier wohl gröfstentheils nöthigen plänterweisen Behandlung der Bestünde zu bewirken sein. In Bezug auf den Mutterbestand soll die junge Zürbe ein der Weilstanne ähnliches Verhalten zeigen. In der Knieholz-Region wird vorzugsweise die künstliche Cultur einschreiten müssen, der jedoch, wie uns v. Schultes sagt, in den vielen Feinden des Samens und im Graswuchse grofse Hindernisse entgegentreten. Die Anlage von Saatkämpen in der Nähe der Sennhütten und Pflanzung 3jähriger Sämlinge aus diesen hält v. Schultes für das erfolgreichste Cultur- Verfahren. Zschocke hingegen hält die Pflanzung für sehr schwierig und nur mit dem Ballen ausge- führt erfolgreich. Im höheren Gebirge gezogene Pflanzen lassen sich nicht in die Thäler verpflanzen. Ob im Thale erzogene Pflanzen die Versetzung in die höheren Regionen vertragen, scheint noch nicht ermittelt zu sein. Benutzung. Ueber Massenerzeugung der Zürbel-Kiefer fehlen uns zur Zeit noch alle näheren Angaben, die auch im Verfolg, bei dem vereinzelten Stande dieser Holzart, nur für einzelne Stämme zu erlangen sein 14° so werden. So viel wissen wir jedoch, dafs die Zürbel-Kiefer nächst dem Knieholze unter allen Umständen langsamer wächst, als alle übrigen Zapfenbäume. Im Hochgebirge erwachsen, soll das Holz von vorzüglicher Güte, dem der Lärche fast gleich zu stellen sein. Diese Güte ist aber weniger Eigenthümlichkeit der Holzfaser und ihres Inhaltes, son- dern beruht mehr auf dem feinjährigen Wuchse und der dadurch überwiegenden Faserstofimenge; Folge des langsamen Wachsthums.. Daher ist denn auch das in der Ebene rascher gewachsene Holz weit schlechter, nach Pallas schlechter als Lärchen- und Kiefernholz, dem der Weilstanne am nächsten stehend, weifs, leicht, aber bedeutend zäher, als letzteres. Der Kubikfufs, im Hochgebirge gewachsen, soll grün 58, lufttrocken 46, dürr 35 Pfund wiegen. Besonders die jüngeren Baumtheile sind reich an Harz und Terpentin; die jungen Triebe liefern durch Destillation den Karpathischen Balsam. Kleider- und Insectenschränke, vom Holze der Zürbe gefertigt, sollen durch den lange anhaltenden aromatischen Harzgeruch Motten-, Käfer- und Milbenfrafs verhindern. Ob beim jetzigen Stande der Ackercultur die allerdings recht schmackhaften Samenkerne der Zürbel-Kiefer als Nahrungsmittel noch in Betracht kommen können, bezweifle ich sehr.*) Das Pfund enthülseter Zürbelkerne soll 5 Unzen eines sehr schmackhaften, jedoch leicht ranzig werdenden Oels lie- fern. In der Schweiz werden die Zapfen sehr früh gepflückt, theils der grofsen Concurrenz sammelnder Menschen, theils der Nachstellungen des Tannenhehers wegen; daher erhalten wir von dort so selten guten keimfähigen Samen; ich habe einige Male nicht unbeträchtliche Samenmengen bezogen, von denen entweder gar nichts oder nur wenige Pflanzen aufgelaufen sind. Nach v. Greyerz soll man am sicher- sten gehen, wenn man den Saamen mit den Zapfen, wie er im November frisch auf den Obstmärkten zu Augsburg und München feil geboten wird, ankauft. Beschützung. Unter allen Nadelhölzern ist die Zürbel-Kiefer durch ihre gesuchten Früchte am meisten dem Frevel durch Menschenhand nnterworfen; von Wildpret und Weidevieh soll sie selbst in der Jugend wenig leiden, eben so wenig von Frost, Stürmen, Duft- und Schneeanhang. Eichhörnchen, Mäuse und Tannenheher sind dem Saamen, Schnecken und Graswuchs der jungen Pflanze die gefährlichsten Feinde. Literatur. Stahl, Forstmagazin, V. S. 303. Moser, Forst- Archiv, 26ster Bd. S. .92. Laurop, Forstwissenschaftl. Hefte I. 1. S. 61. Meyer, Zeitschrift für Bayern, II. 3. 10. I. 1. — Zeitschrift für Forst- und Jagdwissenschaft I. S. 17. 22. I. 3. S. 3. j Zschocke, Alpenwälder, 1804. S. 145. i —_ der Gebirgsförster, 1806. S. 33. Kasthofer, Alpenwälder, 1818. —_ Alpenreise, 1822. —_ Lehrer im Walde, 1828. Behlen, Zeitschrift, V. 2. S. 1. — ° Forst- und Jagdzeitung, 1825. No. 49 — 5%. Zoetl, Handbuch der Forstwirthschaft im Hochgebirge, Wien 1831. Feistmantel, die Forstwissenschaft, 1835. Bd. I. S. 141. v. Schultes, Taschenbuch für 1839, S. 1. 1840 S. 93. °) Dafs der Zapfen auf der Spitze des Thyrsusstabes dem der Zürbel-Kiefer nachgebildet sei, ist wohl kaum an- zunehmen; der Zapfen von Pinus pinea hat sowohl seiner Form als dem Vorkommen nach gegründetere Ansprüche hierauf. Warum der Pinien. Zapfen zum Attribut des Bacchus gewählt wurde, ist leicht zu erklären. Die Kerne der Pinie und Zürbel- Kiefer sind, wie Haselnüsse, ein leckeres Beiessen zum Weine. sı 5) Die Weymouth-Kiefer (Lord Weymouth’s Kiefer). Pinus strobus — Linn. (Tab. 8) Beschreibung. Blüthe: gegen Ende des Mai. Die männlichen, 4—5 Linien langen, gelben Blüthekätzchen stehen zu 5—6 um die Basis des jungen Triebes; die weiblichen Blumen stehen einzeln oder zu zweien auf der Spitze der jungen Triebe, sind verlängert walzenförmig von gelblich grüner Grundfarbe mit rothen Spitzen und Rändern der Fruchtblätter. In unseren Gärten tritt die Fruchtbarkeit schon mit dem 25sten Jahre, in Beständen erwach- sen, selten vor dem 50sten Jahre ein. In geschlossenen Beständen wiederholen sich die Saamenjahre in 2—3jährigem Turnus; freistehende Bäume tragen fast jährlich, und zwar schon vom 30sten Jahre ab, guten keimfähigen Saamen. Frucht und Saame. Die walzenförmigen, zugespitzten, 4—5 Zoll langen, bis 1 Zoll dicken, etwas gekrümmten Zapfen reifen im October des zweiten Herbstes nach der Blüthe. Sie öffnen sich am Baume gewöhnlich gegen Ende des November, und müssen daher schon im Herbste der Reife gepflückt werden. Die gesammelten Zepfen öffnen ihre Schuppen sehr leicht und ohne künstliche Wärme allein schon in Folge des Austrocknens auf einem luftigen Boden. Das braun-graue Saamenkorn ist wenig über eine Linie re, während der schmale, zugespitzte Flügel 6—7 Linien milst. Die junge Pflanze erscheint 3—4 Wochen nach der Frühjahrssaat mit 7—8 quirlständigen, von den Saamenhäuten bedeckten Saamenlappen. Wie alle Arten der Gattung Prrus, entwickelt auch diese im ersten Jahre nur einfache, in allen folgenden Jahren nur Scheidenadeln, deren 4—5 in einer Scheide stehen. Die Nadeln sind 4—6 Linien lang, ungewöhnlich schlank, kaum 4 Linie dick, dreikan- tig, auf der etwas convexen Aufsenfläche blaugrün glänzend, auf den beiden Innenseiten graugrün und matter. Die Knospen sind braunschuppig, a, mit fein ausgezogener, fast stechender Spitze. Die Endknospe ist von 4—8 Quirlknospen umgeben, deren Vertheilung und Stellung regelmäfsiger, als bei den meisten Arten dieser Gattung ist; eben so regelmäfsig ist die Stellung und Verbreitung der aus ihnen hervorgehenden Seitenäste, ea) die Pflanze etwas gezwungen und steif erscheint. Demohnerachtet wird sie eine wahre Zierde unseres Gärten durch die schöne Belaubung der jungen Triebe, die durch die Länge der Nadeln und deren anliegende Stellung einem Reiherbusche nicht unähnlich sind, so wie durch das schöne, glänzende Grün der Slätten Rinde junger Triebe. i Der Wuchs ist von Tuesnd auf rasch; dreijährige Pflanzen sind ecwöhnlich schon über einen Fufs hoch; mit dem vierten Jahre steigert sich der Längenwuchs noch mehr, und vom 10ten Jahre ab gehört eine durchschnittlich Zfülsige Länge der Eipreken Höhentriebe nicht zu den Seltenheiten. Die Culmination des Höhenwuchses tritt um das 40ste Jahr ein; selbst im Schlusse erwachsen, ist eine Höhe von 60 Fufs in diesem Alter gewöhnlich. Duroi berichtet von einer 30jährigen Weymouthkiefer-Pflan- zung, deren Stämme 65 Fufs hoch und 2 Fufs am Stammende dick waren, In einem 40jährigen Saatbestande auf lehmigem Sandboden fand ich bei einer durchschnittlichen Höhe von 70 Fufs auf dem Magdeburger Morgen Stamm und Astholz: I. Klasse 28 Stimme von 1,32 — 0,74 TO’ in Summa 22,3 DJ‘ Stammkreisfläche 1176 Cubf. 1. — 0% — : — 071-038 — — 9 — 1750 °— m -— 5 — — 03-015 — — 1,9 — == 660 — V = 9 — 2 0u-0M— 1:05 — Bu Summa 162 Stämme 64,35 [1° Stammkreisfläche 3609 Cubf. Vergleicht man diese Erfahrungssätze mit denen gleichaltriger Lärchenbestände (S. Al. No. A), so ergiebt sich eine um 636 Cubf, geringere Massenerzeugung der Weymouth- -Kiefer, die jedoch wahr- scheinlich auf der geringeren Vollkommenheit des Weymouthkiefer-Bestandes beruht, wie sich solche aus der um mehr als die Hälfte kleineren Stammzahl entnehmen läfst, welche keinesweges als Eigenthümlich- keit dieser Holzart betrachtet werden darf, da in dem sofort naher zu bezeichnenden Bestande 363 Stämme noch im 80jährigen Alter vorhanden waren, nr Su be ei u nn nn nn gr nn u ne EEE ae s2 Ein SOjähriger Weymouthkiefer - Pflanzbestand unfern Wolfenbüttel, derselbe, dessen bereits Duroi in seiner Baumzucht erwähnt, auf gutem Lehmboden (Meeresboden) in ebener Lage wurde vor zwei Jahren abgetrieben und gerodet. Die Pflanzung war ursprünglich in 6füfsiger Entfernung ausgeführt. Es fanden sich auf dem Magdeburger Morgen 363 Stämme, durchschnittlich 95 Fufs hoch und von einem Brusthöhen-Stammdurchmesser zwischen 20 und 12 Zoll, die ganz unterdrückten Stämme ungemessen. Die Aufmalterungs-Resultate, einschliefslich 14 Malter, welche iin Jahre 1839 abgenutzt wor- den waren, ergaben auf dem braunschweiger Waldmorgen in braunschweiger Maafs 9472 Cubf. Nutzholz 1622 — Scheitholz 650 — Ast- und Reiserholz Summa 11774 Cubf. Oberirdisch. Summa 13437 Cubf. gleich 210 Malter oberirdisch, 40 Malter Stock- und Wurzelholz. Dies beträgt auf den Magdeburger Morgen in rheinländischem Maalse berechnet: 6760 Cubikfuls oder 90 Klafter oberirdisch, a — 19 — Stock- und Wurzelhoiz. Es berechnet sich daher der jährliche Durchschnittszuwachs am oberirdischen dominirenden A0jährigen Bestande auf 90 Cubikfufs, im SOjährigen Bestande auf 84,5 Cubikfufs. Hiernach würde die Weymouth-Kiefer im Ertrage wenig, etwa um 5—6 pCt. hinter der Lärche zurückbleiben, den Massenertrag der Kiefer auf gutem Boden hingegen immer noch um etwas mehr als das Doppelte übersteigen. (Vergl. S. 41, 42 und 57.) Aus drei Modellbäumen jenes S0jährigen Bestandes berechneten sich nachstehende Sortiments- | | 1663 — Stock- und Wurzelholz. | —— | Verhältnisse: I. Klasse. II. Klasse. III. Klasse. 105 Fufs hoch, 105 Fufs hoch, 97 Fufs hoch, 20 Zoll Brusthöhen- 16 Zoll Brusthöhen- 12 Zoll Brusthöhen- Durchmesser, Durchmesser, Durchmesser, | 100,5 Cubikfufs Holzmasse. | 66,5 Cubikfufs Holzmasse. 33,5 Cubikfufs Holzmasse. Stammholz co .2.2.» | 100,5 Chf. = 70 pCt. | 665 Chf. = 80 pCt.| 33,3 Cbf. = 83 pCt. Reiserholz ... 2. .... 93 ——=13 — I = 65 —- | 1 ee AS — Summa oberirdisch | 195 — =93 — 2 — =85 — | 353 — =95 — Stockholz. .. 2... 2... SS = — 7 - = 35 -— 3 - = 75 — Wurzelholz. ........ TER ER—UND I A Summa unterirdisch yo - I1 -—=135 —|)5 -=25J5 — Summa ober- und unterirdisch | 144,5 — | 403 — : Hiernach berechnen sich die Walzensätze der Weymouth-Kiefer folgendermafsen: I. Klasse. II. Klasse. IM. Klasse. Schaftwalzensatz . » ce e cos enee.. 0,46 0,46 0,43 | Astwalzensatz ..... 000 80 ce... 0,08 0,04 0,02 | Stockwalzensatz . 2. ce son eoeen0% 0,08 0,05 0,04 | Wurzelwalzensätz .. 2 oo eco 0o20% 0,03 - 0,03 0,025 | Baumwalzensatz (oberirdisch........ 0,54 0,50 0,46 | Baumwalzensatz (ober- und unterirdisch) 0,65 0,58 0.52 Die Stöcke waren 6 Zoll hoch gehauen, das Reiserholz enthielt sämmtliche Aeste und den Wipfel bis zu 2 Zoll Stärke hinab. Nach -Obigem ist die Vollholzigkeit der Weymouth - Kiefer ziemlich gleich ua: der gemeinen Kiefer, geringer als die aller übrigen Nadelhölzer. s3 Ich mache darauf aufmerksam, dafs, während bei der Kiefer die Baum- und Schaftwalzensätze der verschiedenen Stammklassen sich ziemlich gleich stehen (S. 60), während bei der Lärche die Wal- zensätze der geringeren Stammklassen bedeutend höher sind (S. 44), die der Weymouth-Kiefer mit den Stammklassen sich verringern. Von Jugend auf frei erzogen, reinigt sich die Weymouth.-Kiefer nicht von Aesten, so dafs die untersten derselben, nicht hängend, wie bei der Fichte, sondern wagerecht ausstreichend, fast den Boden berühren. Gerade dies macht den Baum zu einer der schönsten Zierpflanzen unserer Gärten und Park- Anlagen, deren Grasplätze durch die riesigen Laub-Pyramiden von ungewöhnlich breiter Basis geschmückt sind. Auch im Schlusse erwachsen, erhalten sich die tieferen Aeste lange Zeit lebendig und erzeugen, in Folge gewaltsamer Verletzungen, viele Hornäste. Die Stammbildung ist übrigens gerade und regel- mälsig abgerundet, selbst an den ganz im Freien erwachsenen Stämmen. Die Rinde erhält sich lange Zeit lebendig und in Folge dessen glatt und glänzend. Das Zell- gewebe derselben ist reich an Terpentinhältern, die sich, wie bei der Tanne, äufserlich in kleinen Beulen zu erkennen geben, aber nie zu so bedeutender Gröfse wie bei den Tannen heranwachsen. Höchstens ist es die Gröfse einer halben Erbse, in der sie äulserlich erkennbar sind. Erst mit dem 20sten bis 30sten Jahre stirbt die Rinde am Fufse des Stammes und allmälig von unten nach oben hin, aber, selbst an Sojährigen Stämmen, selten höher als 20 Fufs hinauf ab, und wird durch eine aus den Jahresringen der Safthaut sich bildende rissige Borke ersetzt. Die Bewurzelung ist aufserordentlich stark, reicher als die der gemeinen Kiefer. Eine mäch- tige Pfahlwurzel geht in die Tiefe, während starke, weit ausstreichende Seitenwurzeln der Pflanze festen Stand und grofsen Ernährungsraum geben. Verbreitung und Standort. Das Vaterland der Weymouth - Kiefer ist das nördliche Amerika, zwischen dem 49sten und 36sten, besonders verbreitet zwischen dem 47sten und A3sten Grade nördlicher Breite; ferner das öst- lichste Asien, Japan und die Gebirge der Insel Niphon zwischen dem 33sten und 40sten Breitegrade. In den Vereinigten Staaten bildet sie den Haupt-Nadelholzbestand und kommt herrschend in gröfseren Be- ständen vor, vorzugsweise der Ebene, den niedrigeren Vorbergen, den Flufsniederungen, selbst dem Moor- boden derselben angehörend. In Bezug auf Standort scheint daher diese Holzart der Kiefer am nächsten zu stehen, nur dafs sie den dürren unfruchtbaren Sand mehr als jene meidet, zu ihrem besten Gedei- hen frischeren, bindenderen Boden fordert und höhere Feuchtigkeitsgrade verträgt. Dies wird auch durch den Wuchs der bereits seit 1705 in Europa eingeführten Holzart in unseren Wäldern bestätigt. Zuerst wurde Pins strobus nur in England als Parkpflanze cultivirt, in der Mitte des vorigen Jahrhun- derts ging sie auf den Continent über, wurde zuerst im Norden, später auch im Süden Deutschlands eine vollkommen acclimatisirte Waldpflanze. Die ältesten der mir bekannten Weymouthkiefer-Bestände finden sich ganz in unserer Nähe, im Lechlen-Holze zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel; sie wurden im Jahre 1763 angebaut und sind im vorigen Jahre theilweise abgetrieben worden. Die Bäume der Anlagen zu Harbke und Wörlitz sind nicht ganz so alt, doch wenig jünger. Jetzt sollen Bestände dieser Holzart im südlichen Deutschland häufiger als bei uns sein, doch sind sie mit wenig Ausnahmen erst gegen Ende des vorigen und in diesem Jahrhundert angebaut. Bewirthschaftung und Cultur Da die Bestände, welche wir von dieser Holzart besitzen, simmtlich nur von geringer Ausdeh- nung sind, kann von besonderen Betriebsregeln hier nicht die Rede sein. Ueber 80 Jahre wird man mit dem Umtriebe nicht hinausgehen dürfen, da der Zeitpunkt der gröfsten Massenproduction viel früher liegt, und die Orte, welche sich bis zum 60sten Jahre sehr geschlossen erhalten, von da ab immer lückiger werden. Verjüngung vom 40sten Jahre ab durch natürliche Besaamung wird erfolgreich sein, da man in der Umgebung der Bestände, sowohl im Freien, als unter geringer Beschattung, reichlichen Wiederwuchs anfliegen sieht, Saat und Pflanzung schlagen gut ein, besser und leichter noch als die der gemeinen Kiefer. Im verflossenen höchst ungünstigen Culturjahre haben sich 600 Schock 3jährige Weymouth- s4 Kiefern, welche in demselben Jahre aus meinem Forstgarten in die hiesigen Reviere übergingen, vorzüg- lich gehalten, in einem Sommer, welcher nicht allein die neuen, sondern auch die meisten jährigen Pflan- zungen von P. sylvestris vernichtete. Wie diese, läfst sich die Weymouth-Kiefer ganz im Freien er- ziehen. Die Pflanzung geschieht am besten mit 2—3jährigen Pflänzchen, doch ist man nicht so fest an das jugendlichste Alter gebunden, als bei P, sylveströs. Sechs-, acht-, selbst zehnjährige Pflanzen lassen sich noch mit ziemlicher Sicherheit versetzen. Die Weymouth - Kiefer übertrifft hierin alle übrigen Zapfenbäume. Nach dem, was ich über den Ertrag der Weymouth-Kiefer gesagt habe und über die Beschaf- fenheit des Holzes derselben sogleich sagen werde, dürfte sich der Nutzen fortgesetzten Anbaues dieser Holzart nur auf wenige einzelne Fälle Deehranlen Sehr empfehlenswerth ist ihr Anbau auf den im Innern gröfserer Erlenbrüche so häufig vorkommenden flachen Erhebungen des Erdreichs, die nicht mehr den zum besten Gedeihen der Erle erforderlichen Feuchtigkeitsgrad besitzen. Hier zeigt die Weymouth- Kiefer nicht allein einen äufserst üppigen Wuchs, sondern sie ist auch noch in wirthschaftlicher Hinsicht dadurch empfehlenswerth, dafs sie sich in gleichem niedrigen Umtriebe, wie der der Erlenbestände, be- handeln läfst. Aufserdem dürfte ihr Anbau auf trockenem Moorgrunde und auf der Sohle entwässerter, ausgenutzter Torflager zu empfehlen sein. Benutzung. Wenn wir die Nachrichten zusammenstellen, die uns über die Beschaffenheit des Holzes der Weymouth-Kiefer aus deren Vaterlande zugekommen sind, geräth man in der That in Versuchung, zu glauben, dafs ein Irrthum obwalte, und unsere Weymouth-Kiefer ein ganz anderer Baum sei, Michaux sagt: „Unwidersprechlich ist diese Kiefer der grölste und geschätzteste Baum in Nordamerika, keine an- dere Holzart ist so gesucht und geschätzt als diese; drei Viertheile aller Häuser sind von ihr erbaut; auch zu Schindeln, zum Brückenbau und selbst zu Masten (!) wird sie verwendet.“ Wie wir, aus dem Ver- brauch, das Holz der Weymouth-Kiefer kennen gelernt haben, steht es weit. hinter dem unserer vaterländi- schen Nadelhölzer zurück. Es ist harzarm und daher von geringer, bis jetzt noch nicht wissenschaftlich ermittelter Brennkraft; es ist sehr weich, weifs und steht nach den Versuchen Hartig’s auch in der Dauer unter unseren Nadelhölzern. Dafs Bretter, aus der Weymouth-Kiefer geschnitten, sich stark wer- fen, dafs dem Holze Elasticität mangle, Nägel in ihm schlecht haften, geben auch ihre Verehrer zu. Diese Widersprüche beruhen einestheils wohl darin, dafs bei uns bis jetzt nur jüngere Stämme, aus den Urwäl- dern Amerika’s hingegen nur alte Bäume zur Verwendung kommen, anderntheils mag das günstige Urtheil aber auch aus der Vorliebe der Holzarbeiter für leichter zu bearbeitendes Material und aus dem Minder- betrage der Arbeitskosten entsprungen sein. Bei uns verhält sich dies ja eben so! Von einem $0jährigen Baume von 105 Fufs Höhe und 16 Zoll Brusthöhen-Durchmesser, auf fruchtbarem sandigen Lehmboden erwachsen, wog der rheinländische Cubikfufs, frisch gefällt, im Januar: dicht über der Erde 62 Pfund 20 Fuls — — —5I — DO —- —-- - —-— 33 — 0 - -— — — MW — Der 0- - - - 8 — Reiserholz bis 2“ Durchmesser 54 Es ist daher das Holz der Weymouth-Kiefer im en Zustande 15— 20 pCt. leichter als Kiefern- und Lärchenholz, 10— 15 pCt. leichter als Fichten und Tannen. In dünnen Scheiben auf einem warmen Ofen vollkommen ausgetrocknet, verringerte sich das Gewicht eines rheinländischen Cubikfufses: dicht über der Erde entnommen von 62 auf 38 Pfund °) #Fuls — — — — — 28 — 0% —- — — — — —ı 580020 0 — ®) Man lasse nicht aufser Acht, dafs dies das Gewicht eines Cubikfufses frischen Holzes nach dem Austrocknen ist, 2 s5 Die Differenz im Gewichte des trocknen Holzes dieser und der übrigen Nadelhölzer ist daher höchst unbedeutend. Das Holz der Weymouthkiefer ist sehr gleichfarbig, das Kernholz eben so hell als der kaum zu erkennende Splint. Dies und die gleichförmige Textur mag ihm einige Vorzüge für Tischler und Schnitz- arbeiter geben. Der Harzmangel dieser Holzart wird durch eine überwiegende Menge flüchtigen Oels veran- lasst; das durch letzteres sehr dünnflüssige Harz dringt aus der kleinsten Verletzung in Menge hervor. In Nordamerika soll die Benutzung auf Terpentin nicht unbedeutend sein. Brerinldeessuenade Kerrankchreeiten: Gegen widrige Naturereignifse, Wildpret und Weidevieh zeigt die Weymouth-Kiefer ein der gemeinen Kiefer gleiches Verhalten, ist aber weniger als diese dem Duft und Schneebruche unterwor- fen; von Insecten leidet sie hingegen gar nicht; zwar verirren sich einige Insecten der Kiefer mitunter hierher, doch ist der Schade, den sie anrichten, von keiner Bedeutung. Zaria dispar habe ich einmal in gröfserer Menge auf der Weymouth-Kiefer fressen sehen. Ein allein dieser Holzart angehörendes, daher sicher aus Amerika eingewandertes Insect, wel- ches mit seiner weilsen Wolle die Stämme und Aeste nicht selten aller Bäume eines Bestandes überzieht, ist Coeeus Strob? m., dessen Beschreibung ich im 3ten Hefte meiner Jahresberichte gegeben habe. Ei- nen in die Augen fallend nachtheiligen Einfluls desselben habe ich noch nicht beobachtet, so allgemein es verbreitet ist. di te rsartiurr v. Wangenheim, Beschreibung einiger nordamerik. Holzarten. Göttingen, 1781. _ Beitrag zur deutschen Forstwissenschaft. Göttingen, 1787, Mit Abb. Marshall, Beschreibung der Bäume Nord-Amerikas. Leipzig, 1788. Medicus, über Nordamerikanische Bäume. Mannheim, 1792, Die S. 68 sub No. 2. verzeichneten botanischen Werke, I. Cupressineae® Die Cypressen, wohin die Gattungen Tiuja, Cupressus, Taxodium und Juniperus*) ge- hören, haben, wie die Abietineen, einrippige Blätter, die sich jedoch seltner nadelförmig, häufiger schup- penförmig, bei dachziegelartiger Stellung zeigen. Sie und die Taxineen unterscheiden sich von den Abie- tineen ferner durch die aufgerichtete Stellung der nackten Eier, von denen bei den Cypressen wie bei den Abietineen mehrere (Tab. 10 f 1. d), bei den Taxineen stets nur eine (Tab. 9 f 1. d) in einer dafs daher der Oubiefufs trocknen Holzes schwerer wiegt. Ich glaube übrigens, dafs die meisten Angaben über Schwere des Holzes das Gewicht eines Oubicfufses frischen Holzes im trocknen Zustande bezeichnen. Der, besonders bei stark schwinden- den Holzarten, gewifs sehr beträchtliche Unterschied scheint bei den bisherigen Gewichtermittelungs - Versuchen nicht gehörig in’s Auge gefafst zu sein. °) Nach dem Vorgange namhafter Systematiker habe ich S. 15 die Gattung Juniperus zu den Eiben gestellt, mich jetzt aber auf's Bestimmteste überzeugt, dafs sie von den Cypressen nicht getrennt, noch weniger mit den Eiben ver- eint werden darf. Die dort gegebene Eintheilung würde daher folgendermafsen zu verändern sein: I. Abietineae, Tannen: Eiöffnung und Keimwürzelchen zuständig; Saftfasern im radialen Verbande; Frucht ein viel- samiger Zapfen, Il. Cupressineae, Cypressen: Eiöffnung und Keimwürzelchen abständig, Saftfasern in peripherischer Anordnung; Frucht ein mehrsamiger Zapfen oder Scheinbeere. II. Tazineae, Biben: Eiöffnung und Keimwürzelchen abständig; Saftfasern in peripherischer Anordnung: Frucht eine einsamige Scheinbeere, 15 Ss6 Blume sich vorfinden. Dieser letztere Unterschied, wie der Umstand, dafs bei den Taxineen das Ei nicht vollständig von den Fruchtblättern überwachsen wird, dahingegen eine zweite Eihaut zur fleischigen Sa- menhülle heranwächst, begründen die Trennung der Cypressen von den Taxineen, die übrigens ihrer gan- zen Wesenheit und ihrem inneren Baue nach den Cypressen angehören; selbst in der äufseren Form ste- hen sich Oupressus (Taxodium) distichum und Taxus baccata überaus nahe. Die Frucht ist theils ein Zapfen, ähnlich dem der Nadelhölzer (7T%xja), immer aber durch die aufgerichteten Eier mit nach aufsen gerichteter Keimöffnung unterschieden, theils zeigt sie sich durch die Minderzahl der Fruchtblätter und deren schildförmigen Bau als Cypressennüfschen (Cupresszs), dessen einzelne, schuppenartige Theile in anderen Fällen untereinander verwachsen und durch ihre tlei- schige, weilse und saftige Masse die Scheinbeere der Wachholderfrucht bilden (Junzperus). Der innere Bau der Cypressen stimmt mit dem der Eiben darin überein, dafs die Saftfasern des Stammes sowohl radiale als auch peripherische Reihen bilden Tab. 9 Fig. 4 g—hh, während bei den Abietineen, sowie bei allen mir bekannten Laubhölzern, die radialen Reihen in der Richtung der Periphe- rie im gegenseitigen Verbande liegen Tab. 4h—i, Tab. 12, Fig. 9 d, Tab. 15, Fig. 11 g, Fig. 15 k. Hier treten dann auch die dickwandigen Bastfasern regelmäfsig auf, die den Abietineen aufser Zari.r, wo sie untergeordnet und einzeln vorkommen, gänzlich fehlen. Eine sehr merkwürdige, bis jetzt noch isolirt stehende Beobachtung habe ich vor Kurzem an Cupressus sempervirens gemacht. Es bilden sich hier zwar Jahrringe, aber in länger als einjährigen Zeiträumen. An einem 15—20' Jahre alten Aste zeigt die genaueste mikroskopische Untersuchung nur drei Jahrringe, an einem andern 25jährigen Aste zähle ich deren neun. Die wesentlichen Charactere der hierher gehörenden Gattungen sind folgende: A. Weibliche Blumen (einhäusig) in der Mehrzahl blattachselständig im Umfange einer gemein- schaftlichen Fruchtaxe; die Frucht ein aufspringender, holziger Zapfen. a) Fruchtblätter zweiblumig .....°....... Thuja b) Fruchtblätter vielblumig 1) Belaubung dachziegelförmig, wintergrün Oupressus 2) Belaubung nadelförmig, sommergrün... Taxodium B. Weibliche Blume (zweihäusig) in der Mehrzahl gipfelständig auf gemeinschaftlicher Fruchtachse; Frucht eine geschlossen bleibende, fleischige Scheinbeerenr a en 2... Juniperus. Letztere Gattung in neuester Zeit in zwei Un- tergattungen getrennt: a) Blätter mit dem Stengel verwachsen .... . Sabina. b) Blätter abgesetzt, eingelenkt ......... Juniperus. Die meisten Cypressen-Gattungen enthalten zwar keine einheimischen Gewächse, noch weniger Forst-Cultur-Pflanzen, dennoch wird es nicht ganz überflüssig sein, auch ihrer in Kürze zu gedenken, da einige Arten häufiger in unseren Gärten und Park-Anlagen vorkommen und zu ansehnlichen Bäumen her- anwachsen, Vierte Gattung: Lebensbaum, 7Thxuj@ — Lim. Die weibliche Blüthe zapfenförmig, mit zweiblumigem Fruchtblatte. Same meist geflügelt. Blätter schuppenförmig und dachziegelartig den Zweigen anliegend. Der amerikanische Lebensbaum, Thuja oceidentalis Lin., ist eine sehr gewöhnliche Zierpflanze unserer Gärten. Er hält die härtesten Winter in jeder Lage aus, und ist sogar schon als Waldbaum empfohlen worden. Nach v. Wangenheim ist sein eigentlicher Standort der schwere, feuchte Lehmboden an den Ufern der Flüsse und Bäche, er soll dort 50—60 Fufs hoch werden und einen Durch- messer von 2 Fufs erreichen, Ein ungewöhnlich starkes Exemplar in der Nähe unseres Forstgartens, 100 87 bis 110 Jahre alt, 60 Fufs hoch und 11 Zoll in Brusthöhe dick, ist in einem ziemlich lockeren, feuchten, lehmigen Sandboden erwachsen. Das Holz ist röthlich-weils, leicht, sehr biegsam, und soll sich vorzugsweise durch ungewöhn- lich lange Dauer in allen Expositionen auszeichnen. Besonders als Schindelholz ist es sehr geschätzt. Der chinesische Lebensbaum, 7%. orientalis L., erfriert bei uns fast in jedem nicht sehr gelinden Winter. Noch weichlicher sind 7. pendula Lamb. aus der Tartarei und 7. plicata Donn. aus Nord- Amerika. Die Fortpflanzung geschieht theils durch Stecklinge, theils durch Samen. Saatbeete müssen feucht liegen und der Same kaum mit Erde bedeckt werden. Zu Stecklingen wählt man junge, kräftige Triebe, schneidet sie 10—12 Zoll lang, und so, dafs nur die unteren 5—6 Zoll, so weit der Steckling in die Erde kommt, der Seitenzweige beraubt wird. Absenker bewurzeln sich schon im ersten Jahre. Fünfte Gattung: Cypresse, Cupressus — Linn. Weibliche Blüthe zapfenartig, mit 2—12blumigen, schildförmigen Fruchtblättern. Der Same eine ungeflügelte, eckige Nufs, ähnlich dem Samen der Eller, Blätter kurz und dachziegelförmig anliegend, Unter den Arten dieser Gattung hält nur die weilse Ceder (Lebensbaumcypresse, wegen ih- rer Aehnlichkeit mit 7Aeja) C. T’hyoides (mit 2blumigem Fruchtblatte) bei uns im Freien aus. Ihr Va- terland ist Nord-Amerika, wo sie in Sümpfen und auf gleichem Standorte mit Tarja oeeidentalis wächst. Dort soll sie mit 100 Jahren eine Stammdicke von 1} Fufs, mit 150 Jahren bis 4 Fufs erreichen und ein leichtes, aber wegen seiner Dauer sehr gesuchtes Bau- und Schnittnutzholz liefern. Duroi erzählt von einem in unserer Gegend gezogenen Baume, der mit 13 Jahren eine Stammdicke von beinahe 4 Zoll erreicht hatte. In einem der hiesigen Gärten befindet sich ein 40 Jahre altes Exemplar von 25 Fufs Höhe bei einem Stammdurchmesser von 11 Zollen. Wie Thuja oceidentalis \ifst sich auch diese Holzart durch Absenker und Steckreiser, letz- tere in nassen Boden gesteckt, vermehren. Den Samen sie man im Herbste in feuchte, schattige Lage, und bedecke ihn ganz flach mit lockerer Erde. Im Frühjahre gesäeter Same liegt ein Jahr über. Cupr. sempervirens L. aus Italien (mit S— 12blumigem Fruchtblatte), daceöformis W. aus—? noot/aensis aus dem nordwestlichen Amerika, und Zorwlosa Lamb. aus den Gebirgen Hochasiens sind sämmtlich Strauchhölzer, die, aufser letzterer, bei uns im Freien nicht ausdauern. Auch C. torulosa ist nur auf ganz geschütztem Standorte aufzubringen, und erfriert selbst dort in sehr harten Wintern, Sechste Gattung: Eibeneypresse, Taxodium Rich. (Schubertia Mirb.) Weibliche Blüthe zapfenartig mit einblumigen (?), schildförmigen Fruchtblättern. Blätter linear (dem Taxusblatte ähnlich), kammständig, sommergrün. Die einzige Art dieser Gattung, die Virginische Cypresse, 7‘ distichum, erwächst in ih- rem Vaterlande auf nassem Standorte zu einem Baume von 70—8S0 Fuls Höhe und 3—4 Fufs Durch- messer. Stämme von 6—10 Fufls Dicke sollen nicht selten vorkommen. Die berühmte Cypresse von Santa Maria bei Oaxaca gehört dieser Art an; sie mifst im Umfange 37% Fuls. Das Holz ist fester, schwerer und harzreicher als das des Lebensbaumes und der weifsen Ceder. In geschützten Lagen hält dieser Baum bei uns aus, wird dort durch kalte Winter zwar nicht getödtet, aber doch in einen dauernd krankhalten Zustand versetzt, so dafs die älteren Exemplare unserer Gärten ohne Ausnahme ein kümmern- des Aussehen haben. Stecklinge und Absenker schlagen nicht leieht an. Nach v. Wangenheim erhält der Baum dadurch ein auffallendes Ansehn, dafs seine Dicke in einer Höhe von 10—12 Fufs sich plötz- lich um % verringert, so wie durch 6 Fufs hohe, bis 1 Fuls dicke, grade in die Hiöhe steigende Wurzel- auswiichse. In phytotomischer Hinsicht ausgezeichnet ist 7. distiehum durch seine sehr dieckwandigen Markzellen. 15° SL Siebente Gattung: Wachholder, Juniperus — Linn. (Taf. 10.) Weibliche Blüthe zapfenartig mit mehreren gipfelständigen, nackten Eiern; die obersten Frucht- blätter wachsen zur Scheinbeere heran. Blätter theils nadelförmig und abstehend, theils schuppenförmig anliegend. Auch dieser Gattung fehlen Forst-Cultur-Gewächse. Junsperus communis zeigt sich hier und da als Forstunkraut, seine Vertilgung ist aber so leicht, dafs er selbst als solches nur untergeordnet in Betracht gezogen werden kann, Ich erwähne der Wachholdern daher hier ebenfalls nur, um die Gruppe der einheimischen Nadelhölzer nicht zu trennen. Die Wachholdern, wie die nachfolgenden Eiben, unterscheiden sich von den vorhergenannten Zapfenbäumen und Cypressen gemeinschaftlich durch den abweichenden Blüthestand.. Es finden sich hier nicht mehr, wie dort, männliche und weibliche Blüthen auf ein und demselben Baume, sondern jede Pflanze trägt entweder nur männliche oder nur weibliche Blumen (Dioeeie). Wie bei den Cypressen ist die monadelphische Bildung der männlichen Blume weniger deutlich als bei den übrigen Nadelhölzern aus- gesprochen. Die männliche Blüthe besteht zwar auch hier aus Schuppen (Tab. 10 b. c.), welche um ei- nen gemeinschaftlichen Blumenboden gestellt sind (Tab. 10. f. 1. a.), aber die Antheren liegen nicht mehr im Innern der Schuppe, wie bei den Nadelhölzern (Tab. 3. g&—1), sondern sie treten frei und als selbst- ständige Gebilde am unteren Rande derselben, meist zu 4 (Tab. 10. Fig. 1 b.), selten zu 3 oder 5 her- vor. Nach der Spitze des Blüthenkätzchens hin verkümmern die Schuppen mehr oder weniger, bis zum völligen Verschwinden, so dafs hier die Antheren, zu drei auf einem Stiele, die Spitze des Kätzchens einnehmen. Die weibliche Blume besteht aus drei gipfelständigen, nackten Eiern, die in ihrem Baue mit den Eiern der Zapfenbäume (Tab. 25, Fig. 13. a b., Fig. 14.) vollkommen übereinstimmen; ihre Basis ist von grünen, blattartigen Schüppchen umgeben, die ein sehr kleines blattachselständiges Zäpfchen bil- den (Tab. 10, Fig. 1. d. und der obere Theil von e.). Die Befruchtung geschieht auf demselben Wege wie bei den Zapfenbäumen, d. h. das kugliche doppelhäutige Pollenkorn gelangt bis zum Nukleus (Tab. 25, Fig. 14. c.) und wurzelt in demselben mit einem kurzen Schlauche. Während in Folge der Befruch- tung jedes der drei Eier zu einer kleinen Nufs heranwächst (Tab. 10, Fig. f.), erweitern sich die oberen Zapfenblättchen über die Eier hinaus, diese einhüllend zu einer fleischigen Samenhülle von beerenartiger Gestalt und, zur Zeit der Reife, von blauer Färbung (Tab. 10, Fig. e, f). Der Same reift erst im Herbste des zweiten Jahres nach der Blüthe, daher man, wie bei den Kiefern, den gröfsten Theil des Jahres hindurch reife und halbreife Beeren zugleich vorfindet. Auch hier entsteht die erste Spur des Keims erst ein Jahr nach der Bestäubung. Der Embrio bildet sich, wie bei allen Cypressen, in einer auf der Spitze des Fruchthäkchens sich entwickelnden, in letzteres sich ein- stülpenden Zelle. Es trägt meist nur zwei Samenlappen, deren weitere Zerspaltung erst mit dem Kei- mungsprozesse sich fortsetzt. Im Herbste der Reife ausgesäeter Same keimt im kommenden Frühjahr, im Frühjahr gesäeter Same hingegen erst im nächsten Jahre. Die Wachholdern sind meist Strauchhölzer, theilweise kriechend; einige wachsen jedoch zur Baumstärke heran, und selbst unser Juzzperus commun&s erreicht unter günstigen Verhältnissen eine Höhe von 30-40 Fufs bei einer Stammstärke von S—10 Zollen. Die Belaubung besteht, wie bei den Zapfenbäumen, aus einrippigen Nadeln, die jedoch bei den meisten Arten im Verhältnifs zur Länge, besonders nach der Basis hin, breiter sind; es sind ohne Aus- nahme Stammblätter. Sie erhalten sich lange Zeit lebendig, und fallen bei den meisten Arten erst mit dem Absterben der Rinde, welcher sie entspringen, vom Baume. Nach der Verschiedenheit ihrer Stel- lung und Einfügung lassen sich die Wachholdern in zwei Untergattungen bringen. In der ersten dieser Abtheilungen, als deren Repräsentant Juneperus sabina dasteht, ist die Stellung und Bildung der Blätter ähnlich der der Cypressen, d. h. sie sind meist kurz, schuppenförmig, und dem Stengel mehr oder weniger dachziegelartig anliegend, immer, ohne erkennbare Artikulation, mit dem Stengel verwachsen, d. h. die Oberhaut des Blattes geht ohne Unterbrechung in die Oberhaut des 89 Triebes über. Bei den meisten Arten zeigt sich auf der Unterseite Are Isiarca, nee enge Harz -Drüse. a In der zweiten Abtheilung, als deren Repräsentant Junzperus eommunis bettauıat werac. kann, sind die Blätter auf’s Deutlichste artieulirt; sie enden da, wo sie den Stengel berühren, mit ein... kleinen Wulste, sind abstehend, quirlförmig, meist zu dreien um den Trieb geordnet, und zeigen häufige entwickelte Blattachselknospen. Blattdrüsen fehlen. Spach (Hevis. de Juniperus. Ann. des Sciences natur. Tome NVI. 1841.) bildet auf Grund dieser und einiger anderen correspondirenden Abweichungen aus Juneperus Len. zwei Gattungen: O.y- cedrus (Juniperus communis und Verwandte), Sabina (Juniperus Sabina und Verwandte). Will man ihm Folge geben, so würde doch der Linneische Name Jwneperzs nicht verloren gehen dürfen und an Stelle von Oxycedrus zu setzen sein. Zur Gattung Sabina zählt Spach 1) Junip. recurva Hamilt. 2) — sguamata Don. 3) — prosirata Pers. 4) — foetida Spach mit den hierher gezogenen Abarten: davurica, ewcelsa, thurifera, virginiana, sabina, tamariscifolia etc. 3) — bermudiana Linn. 6) — phoeneicea Linn. mit der Abart J. /yeia Linn. Der Gattung Juneperus (Oxycedrus Spach) werden dann verbleiben: 1) Junip. communis Linn. mit den Abarten: vulgaris, arborescens (suecica), montana (nana), alpina, maerocarpa und hemisphaerica. 2) Junip. owycedrus Linn. Wie weit es sich rechtfertigen läfst, Pflanzen wie J. sabena und virginiana, wie communis und zaza, als ein und derselben Art angehörend zu betrachten, kann ich hier um so eher unerörtert las- sen, als nur J. communis Bewohner unserer Wälder ist, in unseren Gärten und Parkanlagen nur J. sa- bina und virginiana häufiger angetroffen werden. Gewils ist es übrigens, dals wenige Pflanzen so ver- änderlich in ihrer äufseren Erscheinung sind und so sehr den Eindrücken klimatischer und Cultur- Ver- hältnisse in dieser Hinsicht nachgeben, als die Arten der Gattung Janeperus. 1) Der gemeine Wachholder (Machandelbaum, Wekholder, Knirk, Kramitbaum, Kräwetbaum, Feldeypresse, Dexenstaude), Juniperus communis — Linn. (Tab. 10.) Beschreibung. Blüthe: Die männliche Blüthe erscheint Mitte Mai theils gipfelständig, theils aus den Blattachseln der vorjährigen Triebe, gewöhnlich 2—3 Kätzchen beisammenstehend, an deren grünen Schuppen die gelben Staubbeutel den Unterrand überragen (Fig. 1. a, b, c.). Gleichzeitig blühen die weiblichen Pflan- zen, deren kaum 1 Linie lange, grüne, bereits oben beschriebene Fruchtzäpfchen (Fig. 1. d.) in den Blatt- achseln des vorjührigen Triebes sitzen (Fig. 1. e. oben). Zur Zeit der Bestäubung sondert die die Stelle der Narbe vertretende Keimöllnung der nackten Eier reichliche Honigtröpfehen ab, von welchen die Be- stäubung fördernden Insekten angelockt, und zugleich die aufgebrachten Pollenkörner dem Eikorne zuge- führt werden, Bei den einhäusigen Nadelhölzern habe ich diese Absonderung nicht heobachtet. Frucht: Nach vollendeter Bestäubung verdicken sich die obersten 5 — 8 Schuppen des Frucht- zäpfchens, verwachsen unter einander und über die gipfelständigen Eier hinaus, eine hellgrüne, kugliche Beere bildend, deren Fleisch im zweiten Sommer nach der Blüthe weicher und saftiger wird, während die Aufsenfläche eine blaue Farbe erhält, Die im zweiten Herbste nach der Blüthe reife Frucht enthält im Innern ein bis drei kleine hartschalige Samenkörner (Fig. 1. f.). ul) Pilanze: Der iu der Beeren ansgesüete Same keimt nach der Herbstsaat gröfstentheils im nächsten Frühlahres nach de Frühjahrssaat gewöhnlich-erst im folgenden Frühjahre. Die junge Pflanze wächst in den erste Jahren sehr langsam und darf vor dem dritten Jahre nicht verpflanzt werden. Die jungen Triebe sind mehr oder weniger deutlich dreikantig und, bis zum vierjährigen Ast- theile hinab, in Abständen von 2—4 Linien mit dreinadligen Blattquirlen besetzt. Das deutlich artikulirte Blatt ist nadelförmig fein zugespitzt, stechend, 4—8 Linien lang, auf der Innenseite blaugrün, unten gras- grün. Schon am 3jährigen Triebe wird die Rinde braun, blättert bald darauf ab, worauf an älteren Stammtheilen die Jahresringe der Saftschichten eine blättrige Borke bilden, die sich in dünnen Schuppen ablöset. \ Der Wachholder wächst vom 5ten bis zum 20sten Jahre am raschesten, erreicht aber dennoch bis zu letzterem Alter selten eine Stammstärke von mehr als drei Zollen, bei vorherrschend strauchartigem Wuchse. Bei dichtem Stande bildet er einen ästigen Stamm, der unter sehr günstigen Standortsverhält- nissen zu 29 —25 Fufs Höhe und 10—12 Zoll Stärke heranwächst, was jedoch stets nur in seltenen Fäl- len geschieht. Noch weniger Masse als der einzelne Stamm erzeugen verhältnifsmäfsig die Bestände, da sich die Pflanzen nicht geschlossen halten. Daher kann trotz der Güte des Holzes als Brennholz der An- bau desselben nirgends in Frage kommen. Ver. buvzerintaurnge Zurnzd |St aunadsor rate Der gemeine Wachholder ist sehr weit über Europa, Asien und das nördliche Amerika verbrei- tet; in Europa vom Nord-Cap 71° 10° Br. bis auf die Inseln des Mittelländischen Meeres (35° Br.), von den Pyrenäen, die östliche Grenze Europas überschreitend, über Sibirien, Japan, Boutan sich verbreitend. Im Norden ein Gewächs des Gebirgs und der Ebene, selbst im nördlichen Deutschland noch in der Ebene heimisch, zieht sich dasselbe schon im südlichen Deutschland in die Gebirge zurück, und findet sich krie- chend, jedoch wenig verbreitet, selbst noch innerhalb der Knieholzregion. Der vorzüglichste Standort ist ein lehmiger Sandboden; der Wachholder kommt zwar auch auf armem Sandboden hier und da vor, doch wenig verbreitet und schlechtwüchsig; am besten wächst er auf dem leichteren Buchenboden, liebt Mer- gel- und Kalkgemenge. Bewirthschaftung und Cultur im Forstwirthschaftsbetriebe findet wohl nirgends Statt, da zu dem geringen Massenertrage das Bedürfnifs eines Standortes hinzutritt, welcher ertragreicheren Holzarten entspricht. Zur Anzucht von Hecken würde der Wachholder sehr empfehlenswerth sein, wenn er nicht zu langsam wüchse. Seine Vertilgung, wo er der Cultur edlerer Holzarten hinderlich ist, geschieht einfach durch Aushieb. Es zeigen sich zwar im fol- genden Jahre viel Samenpflanzen, deren geringe Gröfse und langsamer Wuchs jedoch keiner Art von Cul- turen hinderlich wird. Durch Ausästen der stärkeren Stämme kann man sich für Saatculturen, welche in der Jugend Schutz verlangen, diesen ohne anderseitigen Nachtheil verschaffen. Benutzung Als Nutzholz kommt der Wachholder, trotz der sehr grofsen Zähigkeit des Holzes, seiner meist sehr unregelmäfsigen Form halber, wenig in Betracht. Am ausgebreitetsten ist die Benutzung der schlan- ken Triebe zu Peitschenstöcken. Auch die Drechsler nehmen stärkere, gesunde Stämme gern. Vorzüg- lich ist das jüngere Holz zu Flechtzäunen und zu Faschinen, sowie zum Umbinden junger Pflanzlinge auf Triften und Feldhutungen zum Schutz gegen Vieh und Wild. Grade Stämme liefern ein durch seine lange Dauer ausgezeichnetes Material zu Baumpfählen. Als Brennmaterial steht das Wachholderholz noch über dem Kiefernholze. Von einem halbzölligen Brette eines 30jährigen Wachholderstammes wog der Rhldsche Cubikfufs vollkommen lufttrocken = 39 Pfund. Die Verwendung der Beeren als Räucherungs- mittel und als Gewürz, zum Branntweinbrennen, zur Bereitung eines Muses, sowie in der Mediein, ist be- kannt. Das Sandarak-Harz wird nicht von unserem Weachholder, sondern von einer verwandten, afrikani- schen Art gewonnen. Es scheidet sich zwischen den Bastlagen der Rinde alter Stämme ab. 91 Schutz. Mir sind nur wenige auf Wachholder lebende Insekten bekannt. Zwei Arten der Gattung Mo- nnetenus (Tenthredo Juniperd Lin.) kommen selten in bemerkbarer Menge vor. Xyela pusilla lebt wahrscheinlich auf Wachholder. Kosten wmwart uer. Revision de Juniperus par C. Spach. Annal..des sciences naturelles. T. XVI. 1841. p. 255. 2) Der spanische Wachholder, Juniperus oxycedrus — Linn. unterscheidet sich vom gemeinen Wachholder allein durch die gröfseren Früchte, die.von der Grölse ei- ner Erbse bis zu der einer Kirsche sich vorfinden, so wie durch die bräunlich-rotlie Färbung der reifen Beeren. Nach Duroi hält er bei uns die härtesten Winter aus, nach Fintelmann erfriert er in sehr kalten Wintern selbst im geschützten Stande, und dies ist wohl die Ursache, weshalb er hier so selten gefunden wird. 3) Die rothe Virginische Ceder, Juniperus virginiana — Linn. (Sabina foetida var. virginiana Spach). Ein aus Nord- Amerika bei uns eingewanderter und in unseren Park- und Gartenanlagen häufig eultivirter Baum, den selbst die härtesten Winter unseres Klima nicht verletzen. Er unterscheidet sich von unserem Wachholder durch die mit der Rinde des Triebes verwachsenen, an den Belaubungszweigen dachziegelartig demselben anliegenden, schuppigen Blätter, die an den Triebzweigen länger, schmaler und abstehender sind. Von Juzeperus sabina Lin. unterscheidet sich J. virgeniana durch den aufwärts stre- benden, baumartigen Wuchs und durch die aufrecht an den Zweigen sitzenden Beeren, während J. sabina strauchartig, meist niederliegend und kriechend wächst, selten über 6—8 Fufs hoch wird, und abwärts gebeugte Beeren trägt. Auf entsprechendem, mehr trocknem und warmem, als nassem und kaltem, lockerem Boden soll die rothe Ceder in ihrem Vaterlande eine Höhe von 100 Fufs bei einer Stammdicke von 2 Fufs erreichen. Bei uns wachsen sie besonders in der Jugend rasch empor, so dafs man mit 10 Jahren auf eine Höhe von 10—15 Fufls, bei einer Stammstärke von 3—4 Zoll, mit 20 Jahren auf eine Höhe von 20 —25 Fufs und 5—6 Zoll Stärke rechnen kann; von da ab läfst der Wuchs bedeutend nach, was auch, wie v. Wan- genheim mittheilt, in ihrem Vaterlande der Fall sein soll. Das Holz der rothen Ceder soll trotz seiner geringen Schwere aufserordentlich dauerhaft sein, daher es in seinem Vaterlande zu Pfahlwerk bei Wasserbauten, zum Schiffbau etc. besonders gesucht ist. Die Verwendung des Holzes zur Einfassung der englischen und französischen Bleistifte ist bekannt. Hl. Taximeae Die Eiben-Familie, zu welcher aufser Tarzs noch die Gattungen Podocarpus, Daery- ıium, Salisburia (Gingko), Phylloclades und Ephedra, sämmtlich exotische — meist aufsereuropäische Pflanzen — gehören, welche durch Zphedra den Uebergang zu den Schachtelhalmbäumen (Caswarinae) und dadurch zu den Kätzchenträgern bildet, vereint in sich eine so grofse Formenverschiedenheit, dafs ihre Glieder, aufser den allgemeinen Characteren aller Nadelhölzer, nur in der vereinzelten Stellung des aufgerichteten, nackten Eies übereinstimmen. Hier steht die harzarme, aber keineswegs harzlose, tannen- ähnliche Eibe neben dem fächerblättrigen Gingko und der dem Schachtelhalme unserer Wiesen (Zyzzsetiem) ähnlichen, blattlosen Meerträubel (Zpkedra). Demohnerachtet sind alle diese so verschieden gestalteten Pflanzen ihrer Wesenheit nach unzweifelhaft ächte Nadelhölzer, besonders in der Einförmigkeit des inne- 92 ren Baues, oder richtiger im Mangel einfacher Holzfasern und in der eigenthümlichen Tüpfelung der Fa- serröhren, so wie im Stoffgehalte der Zellen übereinstimmend. Von all’ den hierher gehörenden Pflanzen ist nur Tarzs baccata bei uns heimisch, Zphe- dra distachya und monostachya kommen zwar schon in der Schweiz und in Ungarn vor, halten bei uns im Freien aus, haben aber in keiner Weise forstliches Interesse. Achte Gattung: Eibe, T«ezus — Linn, (Taf. 9.) Als Forst-Cultur-Gewächse sind auch die Eiben nur höchst untergeordnet in Betracht zu zie- hen, und zwar ihres aufserordentlich langsamen Wuchses wegen. Wo sie sich noch vorfinden, mag man sie aus ästhetischen Rücksichten und als Bilder einer längst entschwundenen Zeit zu erhalten suchen und gelegentlich benutzen, Die Eiben haben auf den ersten Blick, besonders durch die Form und Stellung ihrer Nadeln und Zweige, die meiste Aehnlichkeit mit den Edeltannen, besonders mit Adzes pectinata, von der sie sich aber durch ihre scharf zugespitzten Nadeln unterscheiden. Desto abweichender sind Blüthe und Frucht- bildung. Männliche und weibliche Blüthen stehen getrennt auf verschiedenen Pflanzen (Dioecza). Beide entspringen einzeln den Blattachseln der jährigen Triebe. Die männliche Blume besteht zwar auch aus einem schuppigen Kätzchen, allein die Schuppen desselben tragen nicht unmittelbar die Staubbeutel, son- dern diese entspringen einer über die Schuppendecke hinaus erweiterten Spindel, die an ihrem ganzen Umfange sich in kurzgestielte Staubbeutel verzweigt (Tab. 9. Fig. 1. a). Die obersten Schuppen sind zu einer vierblättrigen, kelchartigen Hülle ausgebreitet (Fig. 1. b). Auch die weibliche Blume ist ein schuppiges Zäpfchen, an welchem die obersten sechs Schup- pen zu einer kelchförmigen Blumendecke erweitert sind. Dieses Kelches Blätter umschliefsen ein einzi- ges, gipfelständiges, nacktes, mit der Keimöffnung nach oben und aufsen gewendetes Ei (Tab. 9, Fig. 1 c). Nach erfolgter Bestäubung wächst das Ei aus dem Schuppenbecher hervor (Fig. I d). Einige Wochen nachher sieht man an der Basis im ganzen Umfange des Eies, zwischen diesem und den obersten Schup- pen eine ungetheilte Haut, eine zweite äulsere Eihaut (Zesta, primina Tab. 25, Fig. 40, 43, 47 g), welche im Verlauf des Wachsthums als eine grüne Schlauchhaut aus den Schuppen hervortritt und an der bisher alleinigen, jetzt inneren Eihaut (tegmen, secundina) eng anschliefsend hinaufwächst (f und in g die mittlere Beere). Die ursprünglich grüne und häutige Testa ist es, welche gegen die Reife hin zu einer fleischigen, äufserlich schön roth gefärbten Beere sich erweitert (Fig. 1 e). Die Testa überwächst jedoch das Tegmen nicht vollständig, sondern läfst die Spitze desselben frei, die sich jedoch zur Zeit der Reife ebenfalls roth färbt. Die Schuppen der Blüthe nehmen daher an der Bildung der Beere durchaus keinen Antheil, wie dies vielfach angegeben wird, eher könnte man zugeben, dafs es ein fleischiger Fruchtboden oder ein verwachsenes, fleischiges Fruchtblatt sei, welches den Samen überwachse, wenn nicht beide stets von Faserbündeln durchzogen würden, was hier, wie bei den Eihäuten, nicht der Fall ist. Die, wenn auch verspätete, Bildung einer Testa trennt die Eiben scharf von den Cypressen und Abietineen, bei wel- chen stets nur eine Eihaut vorhanden ist. Wir kennen nur zwei Arten dieser Gattung: die heimische Ta.rus daccata L. und die ameri- kanische Ta.rus canadensis W. Letztere Art ist von ersterer kaum zu unterscheiden, wenn nicht durch die an den Rändern etwas eingerollten Blätter und durch die geringere Gröfse, da sie selten über zwei Fufs hoch wird. 1) Die europäische Eibe (Taxbaum, Tax, Eve, Eie, Hageie, Eche, Eife, Ibenbaum, Eifen- baum, Ibe, Ife, Bogenbaum), Ta.xus baccata — Linn. (Tab. 9.) Beschreibung. Blüthe, Frucht und Same. Die Knospen der männlichen Blüthe erscheinen in den Blatt- achseln schon im Herbste vor der Blüthezeit, die für beide Geschlechter zu Anfang April eintritt. Die N 93 bereits in ihrer Form beschriebene männliche Blume ist schön gelb-weifs, die weibliche grün. Diese Farbe behält letztere bis zum Juli, worauf die hervorgewachsene Testa sich verdickt und roth wird. Die Sa- menreife beginnt mit Ende August. Während das Tegmen zu einer sehr harten Umhüllung des reichlich | vorhandenen Eiweilses (Kern) sich ausbildet, an deren Spitze jedoch immer noch die ursprüngliche Keim- öflnung (mzieropyle) sichtbar bleibt, wird die Testa bis auf das beiderseitige Oberhäutchen vollständig re sorbirt, so dafs vom Fleisch der Beere nur ein sehr dünner, fast durchsichtiger Ueberzug zurückbleibt. Der in einem sehr ölreichen, angenehm schmeckenden Albumen liegende Embrio zeigt einen wenig entwickelten, meist kaum eingeschnittenen Cotyledonar - Körper, der sich gewöhnlich erst bei der Keimung zu 6—7 quirlständigen Samenlappen weiter ausbildet. Uebrigens ist der Keim von derselben Bildung und zeigt dieselben Stellungsverhältnisse zu den übrigen Theilen des Samens (nicht der Pflanze), wie der der übrigen Nadelhölzer. Pflanze: erscheint ein oder zwei Jahre nach der Aussaat, wenn der Same sogleich nach der Reife in die Erde gebracht wird. Ueberwinterter Same liegt gewöhnlich 3—A Jahre im Boden, ehe er keimt. Sie bringt, wie alle Nadelhölzer, die Samenhäute kappenförmig mit aus der Erde empor. Die Samenlappen sind den später sich entwickelnden Nadeln sehr ähnlich, so dafs die jungen Pflanzen in den ersten Stadien ihres Lebens von denen der Weilstanne schwer zu unterscheiden sind. Von frühester Ju- gend an ist der Wuchs aufserordentlich langsam, der jährliche Höhenwuchs unter günstigen Verhältnissen anfänglich durchschnittlich etwas über einen Zoll; vom 6ten Jahre ab nimmt er zwar zu, bleibt aber doch hinter dem aller übrigen Holzarten zurück. Demohnerachtet erreicht die Eibe durch ihre ungewöhnliche Lebensdauer mit der Zeit eine ansehnliche Gröfse. Bäumchen von 23 —30 Fufs Höhe und 6—S Zoll Durchmesser sind nicht selten, aber meist älter als hundertjährig. Reum erwähnt einer Eibe in Somms- dorf bei Dresden, die bei einer Höhe von 42 Fufs 12 Dresdner Fufs im Umfange stark ist. Die berühm- testen Eiben hat England. Weltberühmt ist die Eibe auf dem Kirchhofe von Grasford in Nord-Wales, die unter den Aesten 49 Fuls Umfang mifst, und deren Alter auf 1419 Jahre berechnet wurde. Das Al- ter einer anderen Eibe in Derbyshire ist auf 2096 Jahre berechnet. Auf dergleichen Altersberechnungen an stehenden, alten Bäumen lege ich jedoch gar keinen Werth; da sie sich lediglich auf Messung der äufseren Jahreslagen gründen können, deren Dicke, wie wir Forstleute wissen, auch nicht im Entfernte- sten auf die durchschnittliche Dicke aller Jahreslagen schliefsen läfst. Nicht allein, dafs sehr alte und starke Bäume überhaupt schon in Folge verringerter Lebenskraft schwächere Jahreslagen erzeugen, müs- sen selbst bei gleicher Lebenskraft und gleicher Massenerzeugung die jüngere Jahreslagen schmaler wer- den, da sie sich um einen grölseren Kegel legen, als die vorhergehenden. Der Stamm der Eibe ist sehr abholzig, und auch in seinem Umfange unregelmäfsig (spannrük- kig) geformt. Von Aesten reinigt er sich erst im hohen Alter; alle mir bekannten, nichtverkrüppelten, äl- teren Stämme sind bis unten hin beastet. Die schirmförmig verzweigten Aeste und deren kammfiedrige Belaubung bilden einen dichten, dunklen Laubschlag, ähnlich dem der Weilstanne, Die braungraue Borke löst sich periodisch in grofsen Platten, ähnlich wie bei Platanus, ab. Veezvaberenisnuengc und Sytzauneduogrzt. Die Eibe verbreitet sich über ganz Europa und das nördliche Asien vom 60sten Breitengrade abwärts. Im nördlichen Amerika wird sie durch Tazxus canadensis vertreten. Wildwachsend findet sie sich jedoch überall nur einzeln oder in wenig zahlreichen Gruppen, nirgends in Beständen. Die Angabe der meisten Schriftsteller, dafs sie vorzugsweise dem Gebirge angehöre, ist gewils nicht richtig; in den Pyrenäen erhebt sich die Eibe zwar hier und da bis 5000 Fufs hoch, ist aber schon in ganz Frankreich Bewohnerin der meeresgleichen Ebenen. Im Schweizer Alpenstock geht sie nieht über 1000 Fufs, in den Karpathen nur wenig höher. Mag sie dort, wie Hundeshagen angiebt, dem Kalkgebirge allein angehö- ren, in den norddeutschen Gebirgszügen — Sudeten, Thüringerwald, Harz — habe ich die sehr verein- zelt und selten vorkommenden Exemplare auf Granit und Porphyr gefunden. Am Ostseestrande mufs die Eibe früher sehr häufig und sogar in Beständen vorgekommen sein; eisenfeste Stöcke und Wurzeln, die von der grofsen Dauer des Holzes Zeugnifs geben, da alle Nachrichten über die Bestände mangeln, liefern hierüber den Beweis. Das Ibenhorster Revier am Curischen Haf, bekannt durch seinen Elennwildstand, 16 94 leitet seinen Namen von der Eibe her. Hinreichende, jedoch mäfsige Feuchtigkeit entweder des Bodens oder der Atmosphäre, bei geschütztem, schattigen Stande, scheinen die Hauptbedingungen des Gedeihens der Eiben zu sein. Bewirthschaftung und Cultur beschränkt sich auf Sorge für Erhaltung vorhandener Pflanzen. In Forstgärten und für Parkanlagen wird die Cultur theils durch Saat, theils durch Stecklinge und Absenker betrieben. Die Saaten sind manchen Unfällen ausgesetzt, da dem Samen, der so lange Zeit im Boden liegt, sehr von Mäusen nachgestellt wird; man thut daher wohl, denselben vor der Aussaat 1—2 Jahre lang an einem vor Mäusen geschützten Ort 4—2 Fufs tief in den Boden zu graben. Die Aussaat geschieht an schattigen Orten, da die junge Pflanze ähnliche Bedürfnisse wie die junge Weifstanne zeigt. Stecklinge und Absenker schlagen zwar recht gut an, liefern aber nie so schöne, gradstämmige Pflanzen wie die Kernloden. Die Stecklinge werden von 1- oder 2jährigem Holze gerissen und, entweder im April oder im August, in feuchten Sand gesteckt. Die Eibe läfst sich selbst noch in starken Stämmen mit Sicherheit versetzen. Ueberhaupt ist ihre Repro- ductionskraft grols; sie liefert Stockausschlag und läfst sich beliebig oft beschneiden und einstutzen; daher ihre Verwendung zu Hecken. Die alte französische Gartenkunst bildete aus ihnen durch Beschneiden die abentheuerlichsten Gestalten, die hier und da noch erhalten werden, Hecken beschneidet man Ende Juli. Benutzung Das Holz der Eibe gehört zu den schwersten, härtesten und zähesten Hölzern unseres Vaterlan- des. In einem $ Zoll dicken Stammstücke eines gesunden 90jährigen Baumes wiegt der Cubikfufs, voll- kommen lufttrocken, 49 Pfund. (Thuja oeeidentalis 100jähriges Stammstück, 26 Pfund.) Vor allen an- deren wurde es zur Fertigung der Bogen und Armbrustbügel geschätzt, und stand daher vor allgemeinem Gebrauch der Feuergewehre in hohem Werthe. Daher der Name Bogenbaum. Man findet die Eibe wie die Esche daher häufiger an solchen Stellen, in deren Nähe früher Ritterburgen standen. Jetzt beschränkt sich die Benutzung auf einige Drechsler-, Instrumentenmacher- und Bildschnitzer-Arbeiten. Schwarz ge- beitzt ist es von Ebenholz kaum zu unterscheiden, daher der Name deutsches Ebenholz. Die Beeren, besonders aber die Blätter und die jungen Triebe sollen, wenn nicht giftig, doch schädlich sein. Hayne erwähnt eines Falles, wo ein Kind nach dem Genufs der Beeren starb. Schon Griechen und Römer kannten die giftigen Eigenschaften der Eibe. Sie sind in neuerer Zeit vielfach bestrit- ten worden. Mag sein, dafs die Beeren oder das Laub nur in stärkerer Dosis nachtheilig wirken. Ziegen nähren sich von den Blättern, ohne dafs es ihnen schadet; das ist aber kein Beweis der Unschädlichkeit für den Menschen. Beschützung Besondere Feinde der Eibe unter den Thieren sind nicht bekannt. Drechsler und Bildschnitzer tragen, durch Diebstahl, am meisten zum Verschwinden dieser immer seltener werdenden Holzart bei. Besondere Literatur fehlt. Eigenthümlichkeiten innerer Organisation der Nadelhölzer. Ueberblicken wir die dargestellte Gruppe der heimischen Nadelhölzer noch einmal in ihrem gan- zen Umfange, so zeigt sich uns als wesentlicher gemeinschaftlicher Unterschied derselben von allen übri- gen Holzpflanzen, die Gleichförmigkeit der Organe des Holzkörpers. Diese Einförmigkeit er- streckt sich jedoch allein auf den Holzkörper; im Blatte, in der Blüthe und Frucht, in Rinde und Saft- haut findet sich, wenn nicht gröfsere doch gleiche Mannigfaltigkeit der Elementarorgane wie bei den Laubhölzern. Aufser den auch bei letzteren vorhandenen Unterschieden zwischen Breitfasern (Tab. 34, Fig. 4 dd., Fig. 5 kk.; Tab. 53, Fig. 6 ee.) und Rundfasern (Tab. 34, Fig. 5 c, b, i.; Tab. 35, Fig. 6 b.) einer und derselben Jahreslage, die nicht allein in der gröfseren Dicke der Wandungen, sondern 95 auch in constant abweichenden Formen und in verschiedener Stellung der Tipfel begründet sind, aufser den die Harzgefäfse umgebenden oder vielmehr bildenden Zellen (Tab. 18, Fig. 2, 3 d.) findet sich, mit Ausschlufs der in dieser Hinsicht höchst interessanten Gattung EpAedra, in deren Holze bereits communicirende Holzröhren vorkommen, nur eine Form senkrecht verlaufender Fasern (Tab. 35, Fig. A, 5, 6.); während bei den Laubhölzern neben den einfachen Holzfasern (Tab. 26, Fig. 2 ce.) überall noch Holzröhren (Tab. 21, 24, Fig. A), meistens auch Faserzellen (Jahresb. I. 143, Fig. 5 d. 4° £.) und Schichtzellen (Tab. 12, Fig. A) sich vorfinden. Die Fasern des Holzkörpers der Nadelhölzer stehen ihrer Organisation nach zwischen den Holz- röhren und den Holzfasern der Laubhölzer. Mit letzteren stimmen sie in den allgemeinen Gröfsen-, Form- und Stellungsverhältnissen, so wie in der Abgeschlossenheit jedes einzelnen Organs (die Holzröhren der Laubhölzer communiciren durch Unterbrechung der schrägen Querscheidewände unter einander) über- ein, von ersteren haben sie die Tipfel Tab. 35, Fig. 4 c. und Saftporen Tab, 35, Fig. A k. (zu verglei- chen mit Tab. 12, Fig, 2, 10 Eiche, Tab. 21 Hornbaum, Tab. 24 Eller), zeichnen sich aber durch Gröfse, regelmäfsige, meist vereinzelte Stellung und geringere Menge derselben aus, Ausgezeichnet ist das horizontale (liegende) Fasersystem (Markstrahlensystem) durch seine Zu- sammensetzung aus verschiedenartigen Elementar-Organen (Tab. 5, Fig. e, f, g.) so wie durch das Vor- kommen horizontaler Harzgänge im Inneren der Markstrahlen (Tab. 5 n.). Der Safthaut fehlt die bündelweise Gruppirung der Bastfasern wie sie den Laubhölzern eigen- thümlich ist (Tab. 18, Fig. 9 h.). Ausnahmen hiervon kommen nur bei Zpkhedra und Taxodium vor. Erstere reprodueirt die Bastbündel, letztere nicht, daher wir sie bei dieser nur an den jüngsten Trie- ben auffinden. In der grünen Rinde der meisten Nadelhölzer finden sich eigenthümliche, von concentrisch ge- ordnetem Zellgewebe umgebene, senkrecht verlaufende Harzhälter (zeceptacula), die den Laubhöl- zern fehlen. Die Säfte sind ausgezeichnet durch ihren Reichthum an harzigen und öligen Stoffen, wogegen der Mehlgehalt der Zellen, vergleichsweise zu dem der Laubhölzer, sehr gering ist und im umgekehrten Verhältnisse zum Harzgehalte steht, so dafs mit Verringerung des Harzreichthums der Mehlgehalt steigt. Wie sich nach äufseren Kennzeichen in der Blüthe, Frucht und Samenbildung, die Familie der Nadelhölzer in zwei grofse Gruppen scheidet, deren wesentlichster durchgreifendster Character in der verschiedenen Stellung des Keims zur Mutterpflanze beruht, *) so auch im inneren Baue. Bei den antipoden Nadelhölzern fehlen die verdickten Bastfasern entweder gänzlich, oder sie kommen doch nur einzeln und ohne Ordnung in den Saftschichten vor. Die parapoden Nadelhölzer **) hingegen zeigen die verdiekten Bastfasern in peripherischer Ordnung und in einer höchst eigenthümlichen durch ihr merkwürdiges Stellungsverhältnifs hervorgerufenen parallelopipedischen Form (Tab. 9, Fig. A, 6 hh.). Während bei den antipoden Nadelhölzern die radialen Saftfaserreihen, wie die Holzfasern, unter sich im Verbande liegen, woraus sechsseilige Begrenzung und sechsseitig prismatische Formen jedes ein- zelnen Organes hervorgehen müssen (Tab. 4 h—i.), bilden bei den parapoden Nadelhölzern die gleichna- migen Organe der Safıhaut neben der radialen Anordnung zugleich auch concentrische Kreise, daher denn jedes Organ von 8 Nachbarorganen begrenzt ist, deren 4 in der Verlängerung der Axen, 4 in der Verlänge- rung der Diagonalen des Querschnittes liegen (Tab. 9, Fig. 6.). °) Ich erinnere daran, dafs bei den echten Zapfenbäumen (Abies, Lari.w, Pinus) die Keimöffnung und das Würzelchen des bei allen Nadelhölzern antitropen Embrio der Pflanze zugekehrt ist (Tab. 25, Fig. 2, 13 ‚30.) bei allen übrigen Nadelhölzern, den Cy- pressen und Eiben dasumgekelırte Verhältnifs Statt findet, d.h.Keimöffnung und das dieser zugewendete Würzelchen, der Pflanze abgewen- detsind (Tab. 9, 10 d.). Man könnte diese beiden, auch dem inneren Baue nach scharf zu trennenden Gruppen, Erstere mit dem Namen der entgegenwurzligen (Pl. acerosae antlipodae), Letztere mit dem Namen der abwurzligen Nadelhölzer (2. acerosae parapodae) bezeichnen. Wenigstens will ich mich hier dieser Ausdrücke zur kurzen Bezeichnung der beiden Hauptgruppen bedienen. °*) Aufser Ephedra, deren innerer Bau durchaus abweichend von dem aller übrigen Nadelhölzer ist; indem derselbe aufser der Gröfse der Tüpfel weit mehr mit dem der Laubhölzer übereinstimmt. Ueberhaupt ist die Familie der Eiben, wie sie gegenwärtig begrenzt ist, einem Gefäfs zu vergleichen, in welches alles Ungesichtete zusammengeschüttet ist, 16* 96 Ein dritter wesentlicher Unterschied der parapoden Nadelhölzer besteht im gänzlichen Mangel, der senkrechten sowohl als der liegenden Harzgänge des Holzkörpers, ein Umstand der wohl zu beachten da er von Wichtigkeit in Bezug auf die Physiologie jener Organe ist. Endlich zeigen sich nur bei den antipoden Nadelhölzern die Markstrahlen aus verschiedenen Organen zusammengesetzt, während bei den Parapoden nur eine Form, die der Tipfelzelle als constituiren- des Elementarorgan auftritt. r Ueber die anatomischen Unterschiede der antipoden Nadelholzgattungen, Adves, Pinus, Larix, habe ich bereits p. 35 gesprochen, und dem dort Angeführten nur hinzuzusetzen, dafs sich die Gattung Larix von Abies und Pinus besonders durch eine eigenthümliche kreisförmige Stellung der Tipfel in den Querwänden der Markstrahlzellen unterscheide. Es bleibt mir hier nur noch Einiges über die anato- mischen Unterschiede der parapoden Nadelhölzer zu sagen übrig. Die Familie der Eiben ist aus, äufserlich wie innerlich, so verschiedenartigen Elementen com- ponirt, dafs für sie, aufser den allgemeinen Characteren aller Nadelhölzer, eine andere sie selbst characte- risirende und trennende anatomische Eigenthümlichkeit kaum aufzufinden sein dürfte. Beschränkt man die vergleichende anatomische Betrachtung der Cypressen und der Eiben für letztere auf die Gattung Tazxus, so zeigt sich für diese die in allen senkrechten Organen des Holzkörpers aufsergewöhnlich ent- wickelte Duplicatur der Ptychode (s. die Erklärung zu Tab. 53, Fig. A, 5.) zu Ring- und Spiralfalten als einzige characteristische Eigenthümlichkeit (Tab. 9, Fig. 2, 3.). Zwar zeigt sich die Innenhaut der Holz- faser auch bei einigen Cypressen (Oupressus sempervirens, Juniperus virginiana) selbst an jungen Stämmen von Zari.x europaea mitunter diekfaltig, dies ist aber dann nie so allgemein und regelmäfsig, meist auch nur an den Breitfasern jeder Jahreslage hervortretend. Im Gegensatze zu den Eiben zeigen die Cypressen eine grolse Uebereinstimmung des inneren Baues der verschiedenen Gattungen. Die hervortretendste Eigenthümlichkeit der Cypressen liegt in der Dickhäutigkeit der Markzellen, die in Taxodium distichum das Maximum erreicht. Bei Cupressus und Juniperus stehen in der Rinde wie bei den Abietineen cylindrische, von eigenem peripherischen Zellgewebe begrenzte Harzgänge; den Gattungen 7%uja und Taxodium fehlen dieselbei. gänzlich; die Secretion der harzig-öligen Stoffe geschieht hier in sehr ausgedehnten Rindezellen. Taxodium unterscheidet sich von Z’xja, wie überhaupt von allen übrigen Cypressen, durch die in der Rinde vorkommenden dickhäutigen in Bündeln beisammenstehenden Bastfasern, aufserdem durch die, zwischen den Holzfasern stehenden, concentrischen Schichtungen Mehl führender Schichtzellen. Einen wesentlichen und constanten Unterschied der inneren Organisation des Stammes der Gattungen Cx- pressus und Juniperws habe ich bisjetzt nicht auffinden können. Ueber die anatomischen Verschiedenheiten der Blattbildung antipoder Nadelhölzer habe ich be- reits p. 36 gesprochen. Bei den parapoden Nadelhölzern zeigt sich ebenfalls nur ein einziges centrales, einfaches, ungetrenntes Faserbündel. Gröfsere Verschiedenheiten bietet die Verbreitung der Safthälter (Tab. 2 e. Tab. 18, Fig. 15 d.) die, umgeben von eigenem peripherisch geordneten Zellgewebe, in ihrem Baue von dem der antipoden Nadelhölzer nicht abweichen, jedoch nie in der Mehrzahl vorhanden und nie durch Bastfasern begrenzt sind. Ihr Ursprung ist, da wo ein Faserbündel vom Stengel zur Bildung eines Blattes sich abzweigt, zwischen dem Faserbündel und der Epidermis des Stengels im grünen Zell- gewebe der Rinde. Die geringste Verbreitung haben die Safthalter bei ZAuja. Sie sind hier bis zur Kugelform verkürzt und verlängern sich vom Ursprunge des Blattnerv’s weder nach unten in den Trieb, noch nach oben in das Blatt. Durch ihre Gröfse werden sie auf der äufseren Blattfläche als eine drüsenförmige Er- höhung erkennbar. Bei Cupressus, so wie bei den Wachholdern mit imbricaten Blättern (Sabina) haben die Saft- hälter ebenfalls eine mehr oder weniger kugliche Form, verlängern sich aber häufig nach unten in die Rinde des Stengels, nie in die Rinde des Blattes, das daher wie bei Z%xja stets ohne Safthälter ist. Bei den Wachholdern mit articulirten Blättern (Juzzperzes) verlängert sich der Safthälter so- wohl nach oben als Begleiter des Blattnervs wie nach unten in den Trieb hinein, bleibt aber stets vom Blattnerv gesondert. 97 Bei Taxodium verlängert sich der Safthälter nicht nach unten in den Trieb, wohl aber nach oben in das Blatt und schliefst sich dem Blattnerv so innig an, dafs er gewissermafsen ein Theil des- selben wird. Bei Taxus und Ephedra ist nirgends eine Spur dieser Organe aufzufinden. Es liefs sich erwarten, dafs in einer Familie, in welcher "die Erzeugung harziger und öliger Stoffe wesentlicher Character ist, Organe, welche mit dieser Erzeugung in so innigem Zusammenhange stehen, auch von Bedeutung für die Systematik sein würden, daher ich ihnen meine besondere Aufmerk- samkeit zuwendete. Meine Vermuthung hat sich denn auch aufs vollkommenste bestätigt, wie aus nach- stehendem Rückblick hervorgeht: Abietineae: Safthälter im Holz, in der Rinde und in den Blättern. Cupressöneae: Safthälter theils in Rinde und Blatt, theils nur in Rinde, theils nur im Blatt, nie im Holz. Taxineae: Safthälter fehlen gänzlich. Die Characteristik der einzelnen Gattungen ergiebt sich aus dem eben Gesagten und aus p. 26. 2. Die Familie der kätzchenblumigen Holzpflanzen, Amentaceae, Blätter vielrippig mit verzweigtem Geader. Blüthe kätzchenförmig, mit zum Eierstocke (Frucht- knoten) verwachseren Fruchtblättern und von diesen bedeckten Eiern; ein wahrer Kelch und Blumen- krone fehlen. Blüthebildung: Die kätzchenförmigen, stets getrenntgeschlechtigen, theils ein- theils zweilagrigen Blüthen sind, was die weiblichen Blüthen betrifft, von denen der Nadelhölzer darin verschieden, ‚dafs das, dort offene Fruchtblatt (Tab. 23, Fig. 3, A.) zu einem Fruchtknoten verwachsen ist, die Eier also nicht wie bei den Nadelhölzern nackt und offen da liegen. So mufs man sich, beispielsweise, den Fruchtknoten der Eiche (Tab. 25, Fig. 42d.) zusammengesetzt denken aus 3 Fruchtblättern der Kiefer (Fig. 13), die mit ihren Rändern bis auf den die Narbe bildenden Schnabel gegenseitig zusammengewachsen, jedes an seiner unte- ren inneren Seite zwei nackte Eier entwickelt, so dafs also, wie Fig. 38, Al, 44, drei Paar Eier im Inne- ren dreier verwachsener Fruchthlätter stehen. Die, der inneren Wand desFruchtknotens oder dem säulenförmig emportretenden Boden desselben ent- springenden Eier, haben eine doppelte häutige Umhüllung (Tab. 25, Fig. 47 f. tegmen; g. testa) also eine Hülle mehr als die Eier der Nadelhölzer. Mitunter wird nach der Bestäubung das Tegmen resorbirt — A@uereus, Corylıs (Tab. 25, Fig. 51), bei den Saliceen löfst sich die Testa in lange Haare auf, die später die Wolle des nackten Samenkorns bilden. Die Zahl der in einem Eierstocke befindlichen Eier ist am grölsten bei den Weiden und Pappeln (10—30). Bei den Birken, Erlen, Hornbäumen und Haseln erzeugt jeder Eierstock regelmäfsig nur zwei Eier, wohingegen bei den Eichen und Buchen sechs, bei den Kastanien 14 Eier sich bilden. Bei Weiden und Pappeln ist der Fruchtknoten einkammerig, bei Buchen und Eichen drei-, bei den Kastanien siebenfächrig, bei allen übrigen Gattungen zweifächrich, doch sind die verschiedenen Kammern nicht geschlossen, sondern communieiren. Von der Mehrzahl der Eier kommt in der Regel nur eins zur Entwicklung, in seltenen abnormen Fällen zwei oder drei (sogenannte Pärchen — uneigentliche Polyembryonie). Nur bei den Weiden und Pappeln ist die Entwicklung und Fortbildung einer grolsen Zahl von Eiern in ein und demselben Fruchtknoten normal, In jedem Eie entwickelt sich stets nur ein Keim (Tab. 25, Fig. 48, 50) die wahre Polyembryonie der Nadelhölzer (Tab, 25, Fig. 24) erlischt hier plötzlich. Die einem jeden Fruchtblatte der Nadelhölzer angehörende Schuppe (Tab. 25, Fig. 2e.) ent- wickelt sich bei den Kätzcehenbiumen in höchst verschiedenartiger Weise. Am meisten übereinstimmend mit den Nadelhölzern ist dies Organ bei den Weiden, eine einfache dünnhäutige Schuppe, in der Entwick- Jung hinter den Fruchtblättern zurückbleibend (Tab. 36 b.). Auch bei den Birken gestaltet es sich noch schuppenförmig und ähnlich dem der Nadelhölzer, aber es verlängert sich über den Fruch t- 98 knoten hinaus, zarthäutig bei Betwxla (Tab. 27, Fig. 1c.); diekhäutig bei Alnuws (Tab. 23, Fig. 1d., Fig. 2) in Form und Stellung mit dem Fruchtblatte der Zapfenbäume übereinstimmend. Das Zäpfchen derBetulaceenunterscheidet sichvon dem der Coniferen wesentlich darin, dafs bei ersteren einBlatt: die Blüthen- Schuppe,beiletzteren eine Knospe: das Fruchtblatt, zur Zapfenschuppe wird, daherbeiersteren ein samentragender Fruchtknoten, aus verwachsenen Blättern einer Axillar-Knospe, bei letzteren hingegen nackte Eier an der Basis des Zapfenschuppens liegen. Schon bei den Pappeln stellt sich zwischen Schuppe und Fruchtknoten ein kelchförmiges Peri- gonium, die Basis des Fruchtknotens umgebend, aber stets von letzterem gesondert (Tab. 34c.). Bei allen übrigen Kätzchenbäumen verwächst das Perigonium mit dem Fruchtknoten vollständig und ist nur im jugendlichsten Zustande desselben deutlich erkennbar (Tab. 21 d. Carpinus, Tab. 25, Fig. 37d., A2c. Querecus, Fig. 55 c. Castanea). Bei Castanea giebt sich die Natur des Perigoniums dadurch zu erken- nen, dafs es da wo es vom Fruchtknoten schuppenartig abweicht vollständige, wenn auch verkümmerte Staubgefäfse entwickelt. Fig. 55 c. Unter den Kätzchenträgern mit verwachsenem Perigonium zeigen Osirya und Carpinus die Schuppe in der höchsten Entfaltung, aber noch im unmittelbaren Anschlufs an den vom Perigonium über- wachsenen Fruchtknoten. Bei den nun noch übrigen Gattungen entwickelt sich im Umfange des vom Perigonium überwachsenen Fruchtknotens, zwischen diesem und der Schuppe, eine gröfsere oder geringere Zahl von Deck- blättern, die zu einer napfförmigen nach oben geöffneten Hülle (expzla) verwachsen: bei Corylxs und Quercus; bei Fagus und Castanea hingegen über den Fruchtknoten hinüber wachsen, diesen ganz ein- schliefsend. Bei Corylus und @xereus ist die Cupula stets einblumig, bei Fagws meist zwei-, bei Ca- stanea meist dreiblumig. Die männliche Blume besteht im Wesentlichen aus einer Schuppe, an deren inneren Seite ein oder mehrere freie Staubfäden aufgewachsen sind (Tab. 36.a.). Ihre Stellung um eine gemeinschaft- liche bald längere bald kürzere Spindel bildet das männliche Blüthekätzchen. In dieser einfachsten Form zeigt sich die Blüthe jedoch nur bei Sal, @strya, Carpinus, Corylus, die erste Gattung durch lang- gestielte Staubbeutel und durch ein am Grunde der Schuppe stehendes Honiggefäls, die letzteren drei Gattungen durch sehr kurzgestielte, fast aufsitzende Staubbeutel und den Mangel des Honiggefäfses unter- schieden. Bei allen übrigen Kätzchenträgern tritt zwischen Staubgefäfs und Schuppe, welche letztere bis- weilen gänzlich fehlt (@xerezs), ein meist mehrblättriges Perianthium auf. Am wenigsten entwickelt zeigt sich das Perianthium bei Popzwlws in Form einer schräg geöffneten Düte, deren innerer Fläche die kurz- gestielten fast sitzenden Staubbeutel entspringen (Tab. 34b.). Bei @xereus sind 5—9 Blättchen an der Basis miteinander zum Kelche verwachsen (Fig. 11a.) der bei Fagws und Castanea durch höher hinaufreichende Verwachsung die echte Kelchform erhält (Tab. 19, 20 a.). Die höchste Entwicklung zeigt diese Blüthendecke bei Betwla und Alnxes, bei welchen jede Kätzchenschuppe drei ungetheilte oder vier- blättrige Blüthen entwickelt (Tab. 23 f., 27 a.). Die letzteren Gattungen zeigen kurzgestielte, @xer- cus, Fagus und Castanea hingegen langgestielte Staubbeutel. Die Zahl der in einer Blüthe vereinten Staubfäden ändert zwischen 2 und 24 ab, und zwar: Salix 1—35, Betula, Alnus 2—A, Quereus 5—9, Corylus 8, Carpinus, Ostrya 6—12, Fagus, Ca- stanea 10—20, Populus S— 30. Die Inflorescens (Blüthestand) ist die der Aehre (wegen deren Trennung von der Mutter- pilanze, entweder nach der Blüthe oder nach der Fruchtreite erfolgend, Kätzchen — Amentum genannt). Bei den meisten Kätzchenbäumen ist die Spindel langstreckig, und mit Blüthen gedrängt besetzt; so bei Salix, Populus, Betula, Alnus und Ostrya, letztere Gattung den Uebergang zu Carpinus bildend, wo die Spindel zwar auch noch langstreckig, der Blüthestand aber schon viel vereinzelter ist. Von Carpenus über Corylus (Tab. 17d.) und @xerexs (Tab. 25, Fig. 32.) nach Fagxs und COastanea hin verkürzt sich die Spindel so bedeutend, dafs die Blüthe kopf- oder knaulförmig wird, wie bei der weiblichen Blüthe von Quercus sessöliflora, bei der männlichen Blüthe von Fagzs und bei Castanea (Tab. 19.), bei wel- cher letzteren eine Menge sowohl männlicher als weiblicher sehr verkürzter knopfförmiger Blüthekätzchen einem sehr verlängerten gemeinschaftlichen Blumenstiele aufsitzen. Fruchtbildung: Die Frucht besteht bei den Weiden (Tab. 36, 39 e.), Birken (Tab. 27 g.), Erlen (Tab. 24e.) 99 allein aus dem Fruchtknoten und den in demselben liegenden, zum Samenkorn herangereiften Eiern; bei den Pappeln ist das kelchförmige Perigonium auch noch an der reifen Frucht erkennbar (Tab. 34.d.). Bei Weiden und Pappeln springen bei der Samenreife die beiden zum Fruchtknoten verwachsenen Frucht- blätter auseinander und streuen die nackten, mit weilser Wolle bedeckten Samenkörner aus (Tab. 34 e., 39g.). Ich habe bereits bemerkt, dafs die Samenwolle sich erst gegen die Samenreife hin durch Auflö- sung der äufsersten Eihaut bildet. Weiden und Pappeln sind die einzigen Kätzchenträger, bei welchen die Fortpflanzung durch nackten Samen geschieht. Schon bei Erlen und Birken bleibt das zum Samenkorn herangewachsene Ei stets in Verbindung mit dem Fruchtknoten, der mit zur Aussaat kommt und sich erst bei der Keimung öffnet. Bei allen übrigen Kätzchenträgern ist auch das innig mit dem Fruchtknoten verwachsenen Pe- rigonium als Samenhülle bleibend, so dafs das was wir hier Samen nennen, die Eichel, die Buchecker, eine aus dem Samenkorn und den diesem angehörenden Decken (Tab. 25, Fig. 54 p., o.), ferner aus dem Fruchtknoten (Tab. 25, Fig. 548.) und aus dem Perigonium bestehende Frucht ist (Tab. 25, Fig. 54 n.). Samenbildung: Der Same der Kätzchenträger ist überall ohne Samenweifs (a/dumen). Der dasselbe bei den Nadelhölzern, der Eschen, Linden ete. bildende, im Zellgewebe des Fruchtsäckchens (Tab. 23, Fig. 14, 19, 21, 24, 30d.) sich ablagernde, zu Mehlkörpern erhärtende Bildungsstoff ist von den Blättern des Keims schon vor der Samenreife aus dem Fruchtsäckchen aufgesogen, daher denn die ersten Blätter (Sa- menlappen, Cotyledonen) im Verhältnifs zu denen der Nadelhölzer sehr grofs, verdickt und mehlreich sind (Tab. 25, Fig. 52, 54 pp.). Solcher Samenlappen sind hier, im Gegensatz zu den Nadelhölzern stets nur ein Paar vorhanden. Die vorherrschende Form der Samenlappen ist die eines verflachten Eiabschnittes, nur bei Fagus sind dieselben rundlich, breiter als lang und am Vorderrande eingebuchtet. An den Kei- men der meisten Kätzchenträger liegt die indilferente Fläche des Längenwachsthums unter den Samen- lappen, die daher von der jungen Pflanze über die Erde emporgehoben werden und im Lichte eine grüne Farbe erhalten; bei Haseln, Kastanien und Eichen hingegen liegt der Indifferenz-Punkt über der Abzwei- gung der Samenlappen, daher diese in der Erde zurückbleiben. Anhänge, zur Verbreitung des Samens durch den Wind dienend, zeigen sich in der Wolle des Weiden- und Pappelsamens, in der flügelförmigen häutigen Erweiterung des Fruchtknotens der Birken, so wie in den ausgebreiteten Schuppen der Hornbäume. Stammbildung: Mit Ausnahme einiger wenig artenreichen Gattungen: Populus, Carpinus, Ostrya, Fagus, Castanea, denen allein die Baumform eigen ist, zeigen die Stämme aller Kätzchenträger eine höchst ver- schiedene äufsere Form, vom Baume erster Gröfse bis zum kriechenden Strauchholze hinab, Die Gattun- gen Quercus, Fagus, Castanea und Populrs entwickeln die gröfsten Massen, auch Alzus und einige Saliz Arten zeigen mitunter noch bedeutende Dimensionen, die durch Betwla, Carpinus, Ostrya nach Corylus hin allmählig sich verringern. Die Pflanze selbst ist überall vieljährig, die Lebensdauer bei @uereus und Castanea am gröls- ten, bedeutend geringer, doch immer noch den Zeitraum von zweihundert Jahren übersteigend, bei Fagzs, den von hundert Jahren übersteigend bei den gröfseren Arten aller übrigen Gattungen aufser Corylus, doch erreichen jene schon vor Ablauf des ersten Jahrhunderts ihre volle Ausbildung. Die jährliche Massenvermehrung in den Perioden kräftigster Vegetation ist am gröfsten bei Weiden und Pappeln, geringer bei Erlen und Birken, denen sich die Eichen, Buchen und Kastanien an- schliefsen, während Hasel-, Hainbuchen, Hopfenbäume den Beschlufs machen. In Hinsicht auf inneren Bau unterscheiden sich die Kätzchenträger von den Nadelhölzern durch den Mangel besonderer Harz absondernder Gefälse, obgleich ihnen der Harz- und Oelgehalt nicht günz- lich abgeht (Theergewinnung aus Laubholz), so wie durch die dem Holze eigenthümlichen Holzröhren. Durchgreifende gemeinschaftliehe Unterschiede der Kätzchenbäume von den übrigen Laub- hölzern sind mir zur Zeit nicht bekannt; dasselbe gilt für die Unterschiede in der Beastung und Be- 100 wurzelung, und mufs ich in dieser Hinsicht auf die nachfolgenden Monographien der einzelnen Gattun- gen und Arten verweisen. Blattbildung: Das Blatt der Kätzchenträger, von vielfach verzweigtem anastomosirenden Geader durchzogen und dadurch von dem der Nadelhölzer scharf geschieden, ist überall einfach, aus der fast linearen (einige Weiden) durch die lanzettförmige in die ei- und herzförmige Gestalt übergehend. Der Rand zeigt mei- stentheils mehr oder weniger scharf hervortretende Zahnung, seltener ist er gelappt oder gebuchtet oder tief eingeschnitten (die meisten Eichen). Der Blattstiel trägt an seiner Basis zwei, meist bald abfallende After- blättchen, die daher nur an der Belaubung der jugendlichen Triebe erkennbar sind. Die Blattstellung ist überall abwechselnd, die Blattdauer meist einsommrig, nur bei einigen fremden Eichenarten finden sich dickere lederartige Blätter von mehrjähriger Dauer. In die vergleichende Betrachtung der vorgenannten Gattungen habe ich absichtlich die Gattung Platanus nicht aufgenommen, da dieselbe, wenn gleich der Blüthebildung nach hieher gehörend, in jeder anderen Beziehung störend zwischen die verwandtschaftlichen Verhältnisse der übrigen Kätzchenbäume tritt. Auch ist in der T’hat die Aehnlichkeit fast nur auf den Blüthestand beschränkt; die der Pflanze zugewen- dete Keimöffnung der Eier und die antipode Stellung des Embrio scheiden schon allein die Platanen scharf von den übrigen Kätzchenbäumen. Ich werde mir daher, um Wiederholungen zu vermeiden, die Charak- teristik dieser Gattung für deren specielle Beschreibung vorbehalten. Auch die Gattung Juglans gehört in die Gruppe der Kätzchenbäume, enthält aber keine Forst- Culturgewächse. Aus dem was ich über die verglichenen Gattungen gesagt habe, stellen sich dieselben in drei Gruppen zusammen, und zwar zu denen der weidenartigen Kätzchenträger, Salieineae: Salöx, Populus. birkenartige Kützchenträger, Betwlineae: Betula, Alnus. hüllfrüchtige Kätzchenträger, Oupulöferae: Carpinus, Ostrya, Corylus, @Quercus, Fa- gus, Castanea. Die erste derselben ist durch nackte, vielsamige, aufspringende Fruchthüllen, die zweite und dritte durch nackte, einsamige, verschlossenbleibende Fruchthüllen characterisirt, letztere bei den Betulineen allein aus dem Fruchtknoten, bei den Cupuliferen hingegen aus dem Fruchtknoten und einem mit demselben innig verwachsenen Pericarpium bestehend. In den Gruppen der Cupuliferen stellen sich Carpinus und Ostrya, Fagus und Castanea zusammen, während @zereus und Corylus eine ziemlich gesonderte Stellung behaupten, erstere sich näher an Castanea; Corylus sich näher an Carpenus anschlielsend. Was die Stellung der Gattungen zu den benachbarten verwandten Familien betrifft, so schliefsen sich, wenn wir von der Biüthebildung und dem Blüthestande ausgehen, zunächst an die Nadelhölzer un- zweifelhaft die weidenartigen Laubhölzer, denen dann die birkenartigen und die becherfrüchtigen durch fortschreitende Vervollkommnung der Blüthe folgen, Anders stellt sich die Folge wenn man den inneren Bau und das hiervon bedingte Wesen der Gattungen in Betracht zieht. Die Cupuliferen stehen alsdann den Nadelhölzern unstreitig am nächsten. Die Holzfaser zeigt bei @xercws noch den Bau der Nadelholzfaser, namentlich die Tipfelung derselben (Tab. 12, Fig. 3), eine Bildung die sich bei den übrigen Gattungen, wenigstens in diesem Entwicklungs- grade auf die Holzröhren beschränkt. Die Polyembryonie der Nadelhölzer ist hier wenigstens noch ange- deutet in der reichlichen Entwickelung regelmäfsig abortirender Eier. Die mehrjährige Entwicklungszeit des Embryo der Gattung P2rxs findet sich bei vielen exotischen, selbst bei einer heimischen Eichenart wieder, ebenso die mehrjährige Dauer und die feste lederartige Beschaffenheit der Blätter, vereint mit der, dem linearen nahestehenden Form (@xerexs phellos), die allerdings auch bei den Weiden wieder auftritt. Auch der Gehalt an harzig-öligen Stoffen ist bei den Cupuliferen, wenn auch gering gegen den der Nadel- hölzer, doch weit bedeutender als bei Weiden und Pappeln. Selbst die Neigung zum Herrschen, welche mehrere Gattungen der Cupuliferen mit den Nadelhölzern gemeinschaftlich zeigen, und die, von Fagus 101 abwärts, immer mehr erlischt, so weit das Auftreten in reinen Beständen nicht nothwendige Folge eigen- thümlicher Standortsverhältnisse ist, kann man füglich nicht aufser Acht lassen. Es läfst sich daher wohl rechtfertigen, wenn man in der Gruppe der Kätzchenbäume die Eichen den Nadelhölzern unmittelbar anreiht, diesen dann die übrigen Cupuliferen, diesen die Betulineen und end- lich die Salicineen folgen läfst. I. Nufsfrüchtige Kätzchenträger. Cupuliferae. Blüthestand: eine mehr oder weniger verlängerte, theils sehr verkürzte, nach der Blüthe oder Fruchtreife abfallende Aehre (Kätzchen). Die weibliche Blume bestehend aus einem 2—14 Eier entwickelnden Fruchtknoten, letzterer innig verwachsen mit einem bis zur Spitze hinaufreichenden Peri- gonium, mit diesem zur einsamigen Nufsfrucht heranreifend. Die Schuppe theils unmittelbar dem vom Perigonium umgebenen Fruchtknoten sich anschlielsend (Carpinus, Ostrya), theils getrennt von ihm durch einen zur Cupula heranwachsenden Blätterkranz (alle Uebrigen). Letzterer, mehrere Fruchtknoten ein- schliefsend, zu einem durchaus geschlossenen, erst bei der Reifezeit sich öffnenden Pericarpium heranwach- send (Uzstanea, Fagus), oder, nur einen Fruchtknoten umgebend, zu einer oben stets offenen Cupula sich ausbildend (Corylas, @uereus). Die männliche Blume ist theils ein emfaches Kätzchen, d. h. durch eine einfache Schuppe gestützte oder vielmehr getragene Antherenhaufen, um eine gemeinschaftliche, verlängerte Spindel ge- stellt — Ostrya, Carpinus, Corylus — oder ein zusammengesetztes Kätzchen. Letzteres entsteht da- durch, dafs die von einer Schuppe getragenen Staubgefälse um eine verschwindend kurze Spindel gestellt sind, in Folge dessen die Schuppen in eine Ebene fallen und mehr oder weniger untereinander zu einer kelchartigen Blumendecke verwachsen (Tab. 12, 19, 20a). Diese Schuppenkelche stehen vereinzelt um einen gemeinschaftlichen Blumenstiel bei @zerexzs, gehäuft an der Spitze eines solchen bei Fagws, hau- fenweise in vielen vereinzelten Haufen bei Castanea. Uebersicht der Gattungen: A. Weibliche Blume und Frucht in einer Cupula. I. Männliche Blume ein zusammengesetztes Kätzchen. a. Cupula stets geöffnet . 2... .2....... Quercus. b. Cupula geschlossen, erst zur Reifezeit aufspringend. 1) Männliche und weibliche Blumen auf gemeinschaftlichem Blumenstiel Castazea. 2) Männliche und weibliche Blumen auf verschiedenen Blumenstielen . Fagws. 11. Männliche Blume ein einfaches Kätzchen .. Corylus. B. Weibliche Blume und Frucht von einer Schuppe umgeben. 1) Fruchtschuppe offen „......2..... Carpinus, 2) Fruchtschuppe verschlossen ....... Ostrya. Erste Gattung: Eiche, Quercus. . (Taf. 11— 1A.) Blüthe: Die männliche Blume, aus den Seitenknospen der vorjührigen Triebe büschelweise hervorwachsend, ist ein zusammengesetztes verlängertes Kätzchen. Jede einzelne Blume besteht aus einer verlängerten, stumpfspitzigen, an den Rändern lang behaarten Schuppe (Taf. 11, 12a. Taf. 13, 14b), deren innerer Basis meist nur ein (Taf, 12— 14), mitunter zwei Staubgelälse (Taf. 11a) entspringen. »olcher 17 102 Blumen sind 5—6—9 an ihrer Basis in einer Ebene verwachsen, so, dafs die Schuppen einen 5 — 9strah- ligen Kelch bilden, dessen Mitte 5—9 Staubfäden entspringen. Dieser Theil der ganzen Blüthe hat mir die Bedeutung des Blüthekätzchens der Birken und Weiden. Bei letzteren sind die einzelnen Schuppen und deren Staubgefälse, von einander getrennt, um eine verlängerte Spindel vertheilt. Bei der Eiche ist die Spindel der Weiden etc. auf ein Minimum verkürzt, daher die Schuppen in eine Ebene fallen und unter einander verwachsen. Solcher verkürzten Aehren sind nun mehr oder weniger, in meist bedeuten- den Zwischenräumen, einer verlängerten gemeinschaftlichen Spindel aufgewachsen, mit der sie das zu- sammengesetzte Kätzchen bilden. Die weibliche Blume (Taf. 25. Fig. 32, 33, Taf. 12c) besteht, im Gegensatze zu den Gät- tungen Fagus und Castanea, stets nur aus einem Fruchtknoten (Tab. 25. Fig. 37, 42, 45 d) (vergl. Fig. 55 ddd von Castanea vesca), dessen unterer Theil mit einem kelchartigen Perigonium innig ver- wachsen ist. Mehr oder weniger tief unter der Narbe trennt sich das letztere vom Fruchtknoten in Ge- stalt kleiner Schuppen (Fig. 37, 42, 45 cce). Das Innere des Fruchtknotens enthält sechs Eier (Tab. 23. Fig. 46), von denen in der Regel jedoch nur eins zur weiteren Entwickelung kommt. Der Gritfel ist theils ziemlich lang und endet dann in eine dreitheilige, fadenförmige, roth gefärbte Narbe (Fig. 42, 33, 34), theils ist er so kurz, dafs die lappige A—5spaltige Narbe dem Fruchtknoten unmittelbar aufsitzt (Fig. 32). Die nächste Umgebung des vom Perigonium umwachsenen Fruchtknotens ist das vielblättrige Becherchen (Fig. 37, 42, A5 m), Cupula genannt, die ihrerseits einer einzelnen eiförmigen, scharf und lang zugespitz- ten Schuppe aufsitzt (Fig. 32, 33). Diese einzelnen weiblichen Blumen sitzen entweder haufenweise in den Blattachseln der eben hervorgebrochenen jungen Triebe (Tab. 11, 13, 14) (Traubeneichen), oder sie stehen einzeln um einen verlängerten Blumenstiel (Tab. 12 b) (Stieleichen).*) Die Frucht ist eine Eichelfrucht (@lans Fig. 54), bestehend aus dem Keime r mit sehr dicken fleischigen Samenlappen 92, die mit ihrer innersten, sehr zarthäutigen Umhüllung den eigentlichen Samen bilden, während die äufseren derberen Hüllen (Fig. 54 g, n) aus dem Fruchtknoten erwachsen sind. Mit der Basis ist die Frucht in die zu einem holzigen, äusferlich schuppigen Näpfchen herange- wachsene Cupula versenkt (Fig. 36), von der sie sich zur Zeit der Reife von selbst trennt. Bei mehre- ren Arten reifen die Früchte erst im Herbste des zweiten Jahres. So bei @. rudbra; Tab. 25. Fig. 33 Blüthe; Fig. 34 Frucht im Sommer des ersten Jahres; Fig. 35 Frucht im Winter des ersten Jahres; Fig. 36 Frucht im Sommer des zweiten Jahres. Die Blätter sind nicht allein verschieden gestaltet, von der einfachen Form des Weidenblattes bis zur vielfach und tief gebuchteten Gestalt, sondern auch in Rücksicht auf Substanz und Dauer verschie- den, theils lederartig und dauernd, theils dünn und einsommrig. Die Pflanze erwächst gröfstentheils zur Baumgröfse, doch giebt es auch einige Arten, welche nur zu Sträuchern oder Baumsträuchern heranwachsen. Die Gattung Eiche zählt weit über hundert Arten. Am reichsten daran ist das nördliche Ame- rika. Schon Michaux zählte daselbst 42 Arten. Die süd-europäischen Länder, vor allen Spanien, ha- ben viele Eichenarten aufzuweisen, gewils mehr als 25. Das mittlere Europa ist arm daran, aber es er- zeugt die kräftigsten, majestätischsten Formen. Eichen, wie unsere Stiel- und Trauben-Eichen haben in dieser Hinsicht keine Nebenbuhler. Auch Asien erzeugt viele, jedoch noch wenig gekannte Arten dieser Gattung. So ausgedehnt das Vorkommen der Eichen in der Richtung geogr. Länge ist, so beschränkt ist es in der Breite. Die Gattung überschreitet den 60sten und 30sten Grad nördlicher Breite nicht wesent- lich, gehört also ganz dem gemäfsigten Klima an. Daher gelingt es auch, eine verhältnifsmäfsig sehr grofse Zahl von Arten dem mittleren, selbst dem nördlichen Deutschland, zu acclimatisiren. Es giebt über 30 Arten, die unsere Winter ertragen. Zu Ende des vorigen Jahrhunderts wollte man das Gespenst der Holznoth durch Anbau frem- der Eichenarten aus unseren Wäldern verbannen. Die einzige Folge ist das zerstreute Vorkommen ein- zelner Ueberbleibsel jener Unternehmungen in unseren Wäldern. Desto häufiger finden wir Fremdlinge *) Ueber die Entwickelung des Eies ist Tab. 25, Fig. 37— 54. und die dazu gegebenen Erklärungen nachzuschlagen, äh n 103 unserer Gattung in Parkanlagen und in gröfseren Gärten, in denen überall die ersten Anbau-Versuche ge- macht wurden. Besonders unsere Gegend ist reich an solchen Gärten. Die Parkanlagen zu Harbke, Destedt, Schwöbber, Braunschweig, zu Wernigerode und Blankenburg, zu Alt-Haldensleben und das wei- ter entfernte Wörlitz enthalten einen reichen Schatz herangewachsener Exemplare fremder Eichen, deren Vermehrung sich über unsere jüngeren Anlagen verbreitet hat. Dadurch haben die fremden Eichen einen wenn auch geringen Grad forstlicher Bedeutung be- halten, wenigstens insofern, als man von einem wissenschaftlich gebildeten Forstmanne die Bekanntschaft mit ihnen fordert. : Es lag daher in der Aufgabe, die ich mir gestellt habe, für die fremden, bei uns im Freien ausdauernden Eichen eine synoptische Charakteristik zu liefern, wie ich sie für die Nadelhölzer gege- ben habe. Das war aber, beim Mangel einer neueren Bearbeitung dieser reichen Gattung und bei dem Mangelhaften und Unsicheren der vorhandenen älteren Diagnosen, eine schwere Aufgabe, um so schwerer, da diesystematische Botanik mein eigentlicher Tummelplatz nicht ist, und ich mich für den vorliegenden Zweck auf Blattcharaktere beschränken mufste, weil Blüthe und Frucht jener Fremdlinge bei uns selten zur Ausbildung kommen. Ich habe gethan, was in meinen Kräften lag, und hoffe durch die nachstehende Arbeit wenigstens einen Schritt vorwärts geführt zu haben, wenn auch noch Vieles zu ändern und zu verbessern sein wird. Folgende Bemerkungen mufs ich der Synopsis vorausschicken. Das Material zu derselben ist, so weit es mir möglich war, lebenden Pflanzen entnommen. Einen grofsen Theil desselben lieferte mein Forstgarten, dessen Eichen und deren Bestimmung theils aus den Alt-Haldenslebener, theils aus den Flottbecker Pflanzengärten stammen. Die Belaubung vieler älteren Pflanzen lieferte mir der hiesige Park, theils fand sie sich in einem eigenen, aus oben genannten Park- anlagen gesammelten Herbario. Einen reichen Schatz in Amerika und dem südlichen Europa gesammelter Eichen fand ich in dem Herbario des Herrn Professors Wjegmann vor. Michaux’s Abbildungen nord- amerikanischer Eichen dienten mir zur Berichtigung und Entfernung mancher Zweifel in der Bestimmung und Synonymik. Alle angeführten Blättercharaktere beziehen sich ausschliefslich auf die Belaubung des Maitrie- bes. Der Johannitrieb entwickelt gewöhnlich sehr verschieden gebildete Blätter. Man hat, so viel ich weifs, dies Factum bisher übersehen oder nicht beachtet. Es erklären sich daraus viele Widersprüche in den Diagnosen, welche verschiedene Schriftsteller von einer und derselben Pflanze geben. Ich habe die Eichen in zwei grofse Abtheilungen gebracht, in Vielrippige und Wenigrippige. Wenn ich 5 Blattrippen-Paare einerseits als Maximum, 6 Rippen-Paare andererseits als Minimum bezeich- nete, so mufs man dies nicht im strengsten Sinne nehmen. Es bezieht sich diese Angabe nur auf die überwiegende Zahl, auf normale Blattbildung und normale Blattgröfse. Bei sehr üppi- ger Blattbildung steigt die Zahl der Rippenpaare in der Abtheilung der wenigrippigen Eichen an einzelnen Blättern um 2, höchstens 3 Paare; verkümmerte sowohl als ungewöhnlich üppige Blätter der zweiten Ab- theilung, z. B. an unseren heimischen Eichen, zeigen mitunter nur 3—4 Rippenpaare. Was ich eben in Bezug auf die Zahl der Blattrippen sagte, gilt auch hinsichtlich aller übrigen Charaktere: der Behaarung, Zuspitzung, der Blattbasis u. s. w. Nach unterscheidenden, aufgeführten Charakteren, der Blattbildung entnommen, habe ich die wenigrippigen Eichen in zwei, die vielrippigen Eichen in vier Unterabtheilungen gebracht. Ganz unab- hängig vom aufgestellten Charakter der Unterabtheilung habe ich letztere nach einer anderen verwandten Blattform: eschenblättrige, ahornblättrige, hülsenblättrige Eichen ete. genannt, nur um durch eine angedeutete Aehnlichkeit das Auffinden der Art zu erleichtern und den allgemeinen Typus kurz zu bezeichnen. Man darf sich daher nicht wundern, wenn man in einer oder der anderen Abtheilung einzelne Arten findet, deren Blattbau mit dem der Benennung nicht die entfernteste Aehnlichkeit hat, wie dies na- mentlich mit @uerews ayuwatica, obtusiloba und nigra der Fall ist. 104 Erste Horde: Wenigrippige Eichen. Blätter mit 3—5 Rippen-Paaren. A. Eschenblättrige Eichen. Blätter mit abgerundeten oder stumpfwinkligen borstenlosen Lappen. Untere Blattfläche meist filzig. Fruchtreife meist einjährig. (Ich nenne sie eschenblättrig wegen der meist verlängerten Blattform und der meist sehr tief, bis nahe zur Hauptrippe zurückgehenden Buchten, wodurch das Blatt den kammfiedrigen Blättern der Eschen ähnelt. Dies gilt jedoch nicht für alle Arten. Der Hauptcharakter ist die Abrundung der Lappen.) 1) Blätter 9lappig, die Buchten symmetrisch und schmal, ganzrandig, untere Blattfläche abfallend be- haarta ma. ran. Re elle ilenlekehersehtedte mbetle 1) @. alba Linn. Die weifse Eiche. Vaterl. N.-A. — Jeder bessere Boden. 70—80 Fufs H. Bei uns ausdauernd. 2) Blätter 3—9lappig, unsymmetrisch tief ge- lappt, die oberen Lappen theilweise mit Seitenlap- pen, untere Fläche abfallend behaart ......... 2) @. macrocarpa Willd. Die grofsfrüchtige Eiche. Vaterl. N.-A. auf fruchtbarem Boden. 50—60 Fufs H. Bei uns ausdauernd. 3) Blätter 7lappig, leyerförmig, zwischen dem 2ten und 3ten Lappenpaare tief und breit eingebuch- tet, die oberen Lappen schräg abgestutzt ...... 3) @./yrata Walt. M.x. Die leyerblättrige Eiche. — Vaterl. und Standort wie No. 1. H. 70—80 F. Bei uns zärtlich. A) Blätter Ylappig, die Buchten tief und breit, die oberen Lappen grob sägezähnig, untere Blatt- Hächepbleibendabehaantar nr ar Une .. 4) @. olivaeformis Mx. Die olivenfrüchtige Eiche. Vaterl. und Standort wie No. 1. H. 50-60 F. Bei uns auf sehr geschütztem Standort. 5) Blätter 5lappig, geigenförmig, d. h. zwischen dem ersten und zweiten Lappen tief eingebuchtet .. 5) @. odtuseloba Mx. (stellata Wangenheim und Willdenow). Die stumpflappige Eiche. Vaterl. N.-A. H. 30-50 Fufs. — Bei uns ausdauernd. 6) Blätter ganzrandig, spatelfürmig bis drei- lappig, beiderseits, glatt .n.00 8. 2 6) @. ayuatica Mx. Die Wassereiche. Vaterl. die südlichen Theile von Nord-Amerika. Auf feuch- tem Boden ein Baum von 40—50 Fuls, ver- langt bei uns sehr geschützten Standort. Frucht- reife zweijährig. B. Ahornblättrige Eichen. Blätter mit borstenspitzigen Lappen. Fruchtreife zweijährig. (Die Blätter machen den Total-Eindruck deren von Acer platanoides und campestre, 2—% Blattader- Paare entspringen jedoch nicht an der Blattbasis, sondern sind, in Abständen, in die Blattfläche hinein- gerückt. Ein Theil der hierher gehörenden Arten; ebenfalls ohne Ausnahme Nord-Amerikaner, haben an der Unterseite filzige Blätter, und schliefsen sich dadurch der vorigen Gruppe an, oder vielmehr sie laufen ihr parallel, da sich in @. zegr@ die einfachste Form von @. ayuatica, in @. zlieifolia die Form von @. obtusiloba aufs Ueberraschendste wiederholt.) I. Die Lappen meist stumpfwinklig oder abgerundet endend mit abgesetzt vortretender steifer End- borste; untere Blattfläche meist bleibend filzig. 1) Das Blatt 1—3lappig 2... 2.2.2020. 7) @. nigra Linn. (ferrugineaMx., hemisphaerica IWilld., discolor DR... Die schwarze Eiche, Vaterl. N.-A. Boden unfruchtbar und steinig. H. 20—30 F. St. etwas geschützt. 2) Das Blatt 5lappig, Blattform von Acer cam- DEFE 5 © 00.0.0 0,0:9.0.0.0.0.0.8.0 0.0.0. 000,06 »... 8) Q. 2lieöfolia Willd. (Banisterii M.x.). Banister- Eiche. Vaterl. N.-A. Boden wie No.6. H. 5—S F. Bei uns ausdauernd. 3) Das Blatt 3—7lappig, tief gebuchtet, die Lappen sichelförmig zurückgebogen .........». 9) @. falcata Mx. (cuneata Wngh., discolor Wiilld.?). Die sichelblättrige Eiche. Vaterl, N.-A. Gebirgsboden. H. 70—80 F. Aus- dauernd. (Ob gute Species?) 4) Das Blatt lang und schmal, flach gebuchtet, 7lappig, fast kastanienblattförmig, die Lappen vor- TEE ERIIANGES,S Sa ar „. 10) @. Aeterophylla Mx. Verschiedenblättrige Eiche. Vaterl. N.-A. H. 30—40 F. Standort etwas geschützt. (Ob gute Species?) II. Die Lappen spitzwinklig ausgezogen und dadurch allmälig in die Endborste verlaufend. a) Untere Blattfläche und Blattstiel abfallend wol- lig, Knospen grau-filzig. 1) Blattstiele unter 4 Zoll lang, Buchten sehr ee a aa LERNEN VOTRLFESTEN .. ... 11) @. Catesbaei W. M.x. Catesby’s Eiche. Vaterl. N.-A, in unfruchtbaren Niederungen. H. 20—30 Fufs. Erfriert bei uns in harten Wintern. (Ob gute Species?) 2) Blattstiele „—1 Zoll lang, Buchten flach, Lappen zum Theil stumpfwinklig ........... 12) @. discolor Ait. (nigra var. a Linn., tinctoria er Willd. Marylandica DR.). Die haarige Eiche. Vaterl. N.-A. auf trockenem und sandigem Bo- den. 10-20 F. H. (? bei uns schon höher), ausdauernd (der @. tinetoria nahe verwandt). 3) Blattstiele, über 1 Zoll lang, Buchten tief .. 13) @. unctoria W. M.x. Quereitron-Eiche (abgelei- tet von (@Auereus und Citrus wegen des gelben Farbestofles). Vaterl. N.-A. auf Ebenen und Vorbergen. 70—80 F, H. Hart, b) Blätter und Blattstiele glatt, Knospen glatt, länzend, braun. 1) Das Blatt rundlich eiförmig, sehr flach ge- buchtet, fast nur grob sägezähnig . ». ss... 0. 14) @. rubra Linn, Die rothe Eiche. Vaterl. N.-A, in der Ebene und in Geb. auf Lehmboden, 70—80 F. HI. Bei uns hart, u o 106 2) Das Blatt verlängert eiförmig, tief gebuchtet, die Lappen mit groben Sägezähnen. a) Die Blattaderachseln nur an jungen Blättern etwas wollig. * Blattbasis theils gerade abgestutzt, theils schwach herzförmig .. 2... ....... 15) @. coccinea Lin. Die Scharlach-Eiche. Wie No. 13. ** Blattbasis stumpfwinklig vortretend .... 16) @. ambigua Mx. Die nordische Eiche. Wie vorige, soll aber nur 50—60 F. hoch werden (der vorigen sehr nahe stehend). b) Die Blattaderachseln mit dicken bleibenden Haarbüscheln. * Blattbasis fast rechtwinklig vom Stiele ab- laufend, Blattstiel lang. .......... 17) @. palustris Mx. Die Sumpf-Eiche. Wie No, 13, liebt aber feuchteren Boden. ** Blattbasis spitzwinklig, tief den Blattstiel hinablaufend.. 2.2.2222 2222000. 19) @. palustris Wangenh. und DRo:. Ist sicher besondere Art. Gedeiht bei uns herrlich auf Lehmboden, verkümmert auf feuchtem Boden (@. constricta m.) Zweite Horde: Vielrippige Eichen. Blätter mit mehr als 5 Rippen-Paaren. C. Hiülsenblättrige Eichen. Blätter immergrün, steif, lederartig, mit stachelspitzigen Seitendornen. Fruchtreife meist einjährig. (Meist Strauchhölzer. Die Blätter ähneln den Blättern von ZZex agwifolium mehr oder weniger. Bei den meisten ist die untere Blattfläche behaart. Hier stehen aufser den aufzuführenden Arten die mei- sten Süd-Europäer, wie z. B. in Spanien: @. aegilopefolia Pers. @. australis Link. @. Ballota Desf. @. Cookii Desf. @. Lusitanica Laml. @. pseudo-suber Desf. a. rotundifolia Lam. @. gramuntia Linn. fi in Frankreich: @. aspere Bose. @. calycina Poir. @. expansa Poir. in Algier: @. pseudo-coccifera Desf. In Amerika wird, so scheint es, diese Blattforın durch die Form der Weiden- und Lorbeerblätter ver- treten, die unsern Eichen gänzlich fehlt.) I. Die untere Blattseite kahl, Blattbasis herz- formen 00. ch Re Be a REN: ern. 19) @. eoceifera L. Die Kermes-Eiche. Nah- rungspflanze der europäischen Cochenille (Ooecezs Quercus). Vaterl. das ganze südliche Europa, Klein-Asien und Nord-Afrika, zunächst die süd- liche Schweiz und die Nordküsten des adriati- schen Meeres. In Griechenland soll die Ker- meseiche eine Höhe von 40—50 Fufs, bei einer 107 Stammstärke von 14—2 Fufs, erreichen. Ge- wöhnlich zeigt sie sich von strauchartigem Wuchse. Unsere Winter erträgt sie nur unter sorgfältiger Strohbedeckung. I. Die untere Blattseite wollig, die Blätter theilweise verlängert und schwach gebuchtet. Blatt- rand fast eben. Die ältere Rinde korkrissig .... 20) @. suder Linn. Die Kork-Eiche, Erzeugerin des Korkes. Am verbreitetsten in Spanien, sel- tener im südlichen Frankreich und Italien, wird 30—40 Fufs hoch, 1— 14 Fufs dick. Die Kork- rinde wird von 10 zu 10 Jahren, unter sorgfäl- tiger Vermeidung des Verletzens der Safthaut, eckise und von letzterer in diesen Zeiträumen reprodueirt. Erfriert bei uns in harten Wintern unter Strohdecke, schlägt aber leicht wieder aus. II. Untere Blattseite filzig. Blätter rundlich- eiförmig, mit wolligem Blattrande. Rinde aschgrau, EEE ee ee een. 21) @. Diez: Zinn. Die Stachel-Eiche. Verbreitung wie die Kermes-Eiche, soll in Griechenland bis 40 Fufs hoch, 1—14 Fufs dick werden. Bei uns ebenfalls nur unter Strohdecke die Winter überdauernd. D. Weiden- oder lorbeerblättrige Eichen, Blätter lanzettförmig, ganzrandig, meist steif, lederartig. Fruchtreife zweijährig. (@. Phellos hat die schmale Blattform von Selix viminalis, die übrigen Arten erinnern an die Blatt- formen von Zawrus und Prumus laurocerasus. Die hier aufgeführten Arten gehören ohne Ausnahme den mittleren und südlichen Staaten Nord-Amerika’s an.) I. Blätter ohne Endborste: D)RUOIEIS ENTER este father: 22) @. virens Ait. Immergrüne Eiche. Meeres- boden. 30 —AOF. Verlangt bei uns Winterdecke oder sehr gesch. Standort. b) sommergrün: 1) Blätter 6—7mal so lang als breit ... 23) @. Phellos Linn. Weideneiche. Meereshoden. AO —60 Fufs. Hart, 2) Blätter 3—Amal so lang als breit: a. grölste Breite vor der Blattmitte „.. 24) @. einerea Mx. Graue Eiche. Meeresboden. 10—20 Fufs. Zärtlich? b. gröfste Breite hinter der Blattmitte ,, 25) @. Zaurifolia Mx. Lorbeerhlättrige Eiche, Meereshoden. 30—4A0 Fuls, leidet bei uns nur in sehr harten Wintern, Il. Blätter mit Endborste: a) Blattstiele 3—2 Zoll lang... ...... 26) @. imbricaria Mx. Schuppenfrüchtige Eiche, Meeresboden. AO Fuls. Hart. b) Blattstiele 4—4 Zolllang . 2. ...».. 27) @. pumila Mx. Zwerg-Eiche, Meeresboden, 2—3 Fuls, Ob ausdauernd? 108 E. Kastanienblättrige Eichen. Blätter länglich-oval bis breit-lanzettförmig, grob-sägezähnig. Unterseite wollig odeı sammethaarig. Fruchtreife einjährig. | (Die hierher gehörenden Eichen, meist dem nördlichen Amerika angehörend, gleichen in ihrer Blatt- forın theils der Czstanez vesca, theils hat das Blatt die Form der einzelnen Blattfeder von Adesculus hippocastanum. Fruchtreife einjährig.) I. Blätter 14—2mal so lang als breit, die gröfste Breite über der Mitte. Form der Blattfeder von Aesculus hippocastanum. Früchte gestielt. 1) Winkel der Blattbasis 100° gröfste Blatt- breite in der Mitte ..... en el . 28) @. monticola Mx. Die Berg-Eiche. Vaterl. N.-A. Gebirgsboden. 50—60 Fufs hoch. Hart. 2) Winkel der Blattbasis 40° gröfste Blatt- breite über der Mitte . „2... 22.2.2... 29) @. Prinos Mx. Gemeine Kastanien-Eiche. Vaterl. N.-A. in den feuchten Niederungen. Gröfste der n.-a. Eichen. S0—90 Fufs. Bei uns hart. Michaux nennt diese Eiche @. Pr. palustres und unterscheidet von ihr eine @. Prz- nos discolor (tomentosa) mit längerem Frucht- stiele, tiefer eingeschnittenen Sägezähnen und stärkerer Behaarung. II. Blätter 24,—3mal so lang als breit, gröfste Breite in der Mitte. Form des Blattes von Casta- nea vesca. Früchte sitzend... .......2.2....830) @. castanea W. (@. Prinos acuminata M.x.) Die kastanienblättrige Eiche. Vaterl. N.-A, auf leichtem, trockenem Boden. 50— 60 Fufs hoch. Hart. @. Prinos pumela — 3—6 Fuls hoch; scheint nur Abart zu sein. Ill. Blätter eiförmig, gröfste Breite vor der Mitte; die Sägezähne theilweise zurückgekrümmt. Triebe und Unterseite der Blätter weils-wollig .... 31) @. Aegzlops Linn. Die Knopper-Eiche. Vater!. Spanien, Italien, Griechenland, (Ungarn??). Er- friert bei uns in harten Wintern. F. Eichenblättrige Eichen, Blätter länglich-eirund, die gröfste Breite über der Mitte, vielfach gebuchtet, mit ab- gerundeten oder stumpfspitzigen Lappen. Fruchtreife meist einjährig. (Die Grundform der Blätter ist die unserer nordischen Eichen; abnorme Uebergänge zu der einfachen Form des Kastanienblattes kommen fast bei allen Arten vor; auf der anderen Seite schliefsen sich @. cerris und esculus durch das häufig tief eingeschnittene fiederspaltige Blatt unmittelbar den Arten der eschenblättrigen Eichen (A) an und schliefsen auf diese Weise den Cyclus, den die Gattung Castanea in der 5ten Section (E. Kastanienblättrige Eichen) berührt.) 1. Blätter behaart oder wollig. a) Lappen abgerundet oder stumpfeckig, ohne Dornspitze. Blattbasis herzförmig zurück- tretend. io EEE 32) @. pubescens Willd. (faginea Rohr.). Die behaarte Eiche. a) mit weifsfilzigen Blättern und Trieben, de- ren Filz auch im ausgebildeten Blatte so dicht und stark ist, dafs die Blattzellen da- 109 6) Die Lappen spitzwinklig, mit stumpfem, kurz hervortretendem Enddorn, Blattbasis verengt, meist vortretend, Triebe und Blät- ter scharfhaarig. Die Blätter des Johanni- triebes bis nahe der Hauptrippe tief ein- geschnitten und dadurch oft fiederspaltig. 1) Die Fäden der Cupula zurückgebogen. Frucht efsbar. Triebe roth, fast kahl. . 2) Fäden der Cupula vorwärts gerichtet. Frucht ungeniefsbar, Triebe braun, be- hast en eh. man. II. Blätter unbehaart, kurz- und stumpflappig. a) Blattbasis schmal, eben, am Stiele hinab- laufend b) Blattbasis breiter, kraus (geohrt), herzför- mig zurücktretend durch vollständig verdeckt sind. A.d, süd- lichen Frankreich, Friaul. b) mit braunwolligen zerstreuten Filzhaaren, durch welche die grüne Blattfarbe vorherr- schend erkennbar bleibt. Südl. Deutsch- land, bes. um Wien, Istrien etc. (@. au- sitriaca Willd. >?) 33) @. esculus Linn. Die Ital. Speis-Eiche. Vaterl. Italien. Verlangt Schutz. 34) @. cerris Linn. (austriaca Willd.). Burgundi- sche Eiche. Vaterl. das südliche Deutschland, Italien, Griechenland etc. Hart. Hierher gehören ferner @. conferta hort. und eine Menge asiatischer Eichen-Arten. 35) @. sessiliflora Ehrh. (robur Willd.). Trau- ben-Eiche. Vaterl. Deutschland, Ungarn. 36) @. pedunculata Ehrh. (robur Linn., foemina Linn. und Z2oth.). Stiel-Eiche. Vaterl, nördl. und mittl. Europa und Asien. An unsere norddeutschen Eichen schliefsen sich dann in leichtem Uebergange die zuerst aufge- führten eschenblättrigen Eichen an, 1) Die Stieleiche (Sommereiche, Früheiche, Rotheiche, Austeiche, Loheiche, Masteiche) Quercus pedunculata — Ehrhart. (Q. robur a — Linn. fl. suec. @. femina — Linn. fl. dan. @. robur pedunculata — Mert. @. foe- mina — Roth. @. racemosa — Lam. Du Ham. @. Hemeris — Dalech, @. navalis — Bournot.) Als Spielarten gehören hierher: a) @. fastigiata Lam. Pyramiden-Eiche. b) @. pendula Lodd. WWiänge-Eiche. c) @. laciniata Lodd. Terschlitzblättrige Eiche, d) @. Hlieifolia Nort. e) @. salicifolia Nort. (heterophylla). f) @. purpurea Lodd. 2) @. Folüis variegatis Nort. Farrenblättrige Eiche. Weidenblättrige Eiche. Blut-Eiche, Weilsscheckige Eiche, 18 110 h) @. Tennese Nort. i) @. Hodginsii Lodd. k) @. dulees. )) @. pubescens Lodd. m) @. altera tenerius dissecta Borkh. Rasen-Eiche. n—q) @. rosacea, coriacea, hybrida, decipiens Bechst. Sylvan 1813 — 16. (Taf. 12.) Beschreibung. Blüthe: erscheint gleichzeitig mit dem Ausbruch des Laubes in den ersten Tagen des Mai, in der Ebene um S—10, in den Vorbergen um 10— 14 Tage früher als das Laub und die Blüthe der Trau- beneiche. Der roth und grün gefärbten weiblichen Blumen (Taf. 12. Fig. c.) stehen 1—5 auf einem verlängerten Blumenstiele (Fig. 6.), der aus den Blattachseln des jungen Triebes hervorwächst. Die männlichen Blüthe-Kätzchen (Fig. 1.) theils büschelweise aus den Seitenknospen des vorjährigen Triebes, theils einzeln aus den Blattachseln der jungen Triebe hervorbrechend, herabhängend, und von gelblich-grüner Färbung, bestehen aus einem langen dünnen Blumenstiele, an welchem die männlichen Blu- men (Fig. a.) in verschieden grolsen Zwischenräumen theils einzeln, theils zu zweien oder dreien beisam- men stehen. Was die Entwickelung der Blüthe zur Frucht betrifft, verweise ich auf Taf. 25. Fig. 32—54. und auf die dazu gegebenen Erklärungen. Im Schlusse des Hochwaldes tritt die Mannbarkeit der Eiche selten vor dem 100sten Jahre ein. Im raumen Stande herangewachsene Bäume tragen schon vom 60sten Jahre ab reichlich Samen; dasselbe gilt für das im Mittelwalde erzogene Holz. Stockausschläge tragen sehr früh, oft schon mit 20 Jahren, fruchtbaren Samen, bisweilen in grofser Menge. In den älteren 150 —200jährigen Eichen-Orten des Hochwaldbetriebes, die in diesem Alter ge- wöhnlich schon sehr licht sind, wiederholen sich, unter günstigen klimatischen Verhältnissen, die Samen- jahre in Zeiträumen von 3—A Jahren. In jüngeren Orten und unter ungünstigen Standortsverhältnissen mufs man nicht selten 10—12 Jahre bis zur Wiederkehr eines reichlichen Samenjahrs warten. Gänzliches Fehlschlagen der Mast ist selten, seltener wenigstens als bei der Rothbuche, da die Randpflanzen fast all- jährlich so viele Eicheln tragen, als zu den Culturen erforderlich sind. Frucht. Wie die weibliche Blüthe, so sitzen auch die daraus erwachsenen Früchte vereinzelt zu 1—4 an einem gemeinschaftlichen verlängerten Fruchtstiele (Fig d.). Bis Mitte Juli bleibt die Frucht sehr klein und in der fast kugligen kleinschuppigen Fruchthülle (ewpzea) verschlossen. Erst gegen Ende Juli tritt die Eichel hervor und erreicht bis Ende August ungefähr ihre halbe Grölse. Bis Ende September ist die Eichel gewöhnlich vollständig ausgewachsen; sie fällt in der ersten Hälfte des October vom Baume. Die Frucht der Sommer-Eiche ist durchschnittlich etwas länger und dicker als die der Winter- Eiche, bis 1 Zoll lang und 4—3 Zoll dick, schlanker und besonders spitziger. Das Einsammeln der Früchte geschieht am besten unmittelbar nach dem natürlichen Abfalle; doch mufs man dabei die Vorsichtsmafsregel beachten, die zuerst abfallenden nothreifen oder madigen Eicheln durch Wildpret oder Betrieb mit Schaafheerden wegnehmen zu lassen. Das Klopfen der Eicheln vermittelst Stangen schadet späteren Samenjahren durch Verlust der kleinen Fruchttriebe. Die Eicheln verlieren rasch und leicht ihre Keimkraft. Am besten ist es immer, sie unmittel- bar nach dem Einsammeln wieder auszusäen. Ist das nicht möglich, so müssen sie sogleich nach dem Sammeln sorgfältig und in dünnen Lagen abgetrocknet, alsdann in Winterhaufen oder Gruben, oder in Fässern untermengt mit Kohlenstibbe oder Torfklein, oder in, auf den Grund nicht ausfrierender, fliefsen- der Gewässer versenkten Fässern überwintert, spätestens aber im nächsten Frühjahr unter die Erde ge- bracht werden. Der Berliner Scheffel Eicheln von mittlerer Gröfse wiegt 55—60 Pfund und enthält 12,800 bis 14,000 Eicheln. Die junge Pflanze entwickelt sich aus dem unter dem Baume verbliebenen oder im Herbste ausgesäeten Sanıen sehr früh im konımenden Jahre. Nicht selten keimen die Eicheln schon bei längere Zeit andauernder warmer Winterwitterung von 3—4° mittlerer Temperatur, leichter zwischen dem Laube 111 als unter Erddecke. Nach der Frühjahrssaat erscheint die Pflanze in 4—5 Wochen über der Erde, nach- dem sie schon 8S—10 Tage vorher eine lange Pfahlwurzel senkrecht in den Boden getrieben hatte. Dieser Wurzelkeim kaun verletzt oder weggenommen werden (wie dies häufig bei der Frühjahrs-Aussaat solcher Eicheln geschieht, die, in Winterhaufen aufbewahrt, ankeimten), ohne dafs die Keimkraft dadurch zerstört wird. An der Stelle der abgebrochenen Pfahlwurzel entwickeln sich dann eine Menge feiner Faserwur- zeln, die sich seitlich im Boden verbreiten. Aus solchem Samen gehen Pflanzen hervor, die ein für das Verpflanzen weit günstigeres Wurzelsystem entwickeln, und man erzieht zum Verpflanzen taugliche Stämme, ohne die Nachtheile, welche im höheren Alter veranlafste Wurzelverletzungen mit sich führen. Die Kern- stücke der Eichel bleiben stets in der Erde zurück, und nur das Stämmchen wächst hervor. Die Blätter der jungen Stieleiche unterscheiden sich von den verlängert-eirunden, tief gebuch- teten, rundlappigen, sehr kurz gestielten Blättern der älteren Pflanzen, im Mangel der herzförmigen, zu- rückgeschlagenen, lappigen Basis. Das Blatt der einjährigen Pflanze hat daher die Form des Blattes der Traubeneiche, und erst im späteren Alter treten die krausen, aufgeschlagenen Oehrcken an der Basis der Blattfläche als charakteristisches Unterscheidungszeichen beider Eichenarten hervor. Aeltere Pflanzen un- terscheiden sich von den Traubeneichen schon in der Ferne durch die büschelförmigere, unterbrochenere Belaubung, während bei letzteren das Laub gleichförmiger über die ganze Krone vertheilt ist. Die Stiel- eiche gestattet daher einen massigeren Lichteinfall und beschattet etwas weniger als die Traubeneiche. Nach meinen Untersuchungen kommen an alten in mäfsigem Schlusse stehenden Eichen durchschnitt- lich auf jeden Cubikfuls Reiserholz (von 1 Zoll abwärts) 24 Pfund frisches Laub; auf jeden Cubikfufs Ast- und Reiserholz (von 5 Zoll abwärts) 9 Pfund, auf jeden Cubikfufs Stammholz 0,7 Pfund; auf jeden Cu- bikfufs oberirdische Holzmasse 0,65 Pfund. Ein Pfund grünes Laub deckt durchschnittlich 43 Quadratfufs. Vergleicht man diese Erfahrungssätze mit denen, welche ich S. 56 und 60 über die Belaubung einer alten Kiefer mittheilte, so wird man finden, dafs die Verhältnisse der Holzmasse zur Blattfläche sich sehr nahe stehen. Dort fielen auf eine Stammholzmasse von 92 Cubikfuls 2429 Quadratfufs Blattfläche; auf jeden Cubikfufs demnach 26,4 Quadratfufs. Hier fallen auf den Cubikfufs Stammholz 0,7 Pfund, und diese decken 30 Quadratfufs. In dem S. 55 erwähnten 60jährigen Kiefernbestande fielen auf den Cubik- fufs Stammholz: T. Klasse 2,3 Pfund & 12 Quadratfufs = 27,6 Quadratfufs II... 13--.2,00 u. U = - = 4,0 - DR 92, S7)eR ar = - =3020) - iv. 32-1) Bir = a = 144 - In dem $. 38. aufgeführten Lärchen-Bestande von 60jährigem Alter fallen auf den Cubikfufs Stammholz: I. Klasse 0,86 Pfund ä 24 Quadratfuls 20,6 Quadratfufs Ib =. oo) we - = 21,6 £ al. a irngigg Mi_Aa: b = 12,5 b RE a ee ar — 13,0 - Man sieht daraus, dafs das Verhältnifs der Blattfläche zur Holzmasse des Baumes bei Eiche, Kiefer, Lärche nicht übermälsig verschieden ist, indem es bei den dominirenden Pflanzen dieser Holzarten zwischen 20 und 30 Quadratfufs pr. Cubikfuls Stammholzmasse variirt, und zwar ist die Blattfläche ver- hältnifsmäfsig am geringsten bei der Lärche, pptr. 20 Quadratfufs; gröfser bei der Kiefer — 26 —; am gröfsten bei der Eiche 30 —. Da die drei genannten Holzarten in ihren Zuwachsverhältnissen in umgekehrter Reihe stehen, so scheinen obige Angaben der von mir bereits vielfältig belegten Ansicht entgegenzustehen: dafs die Hauptmasse der Nahrungsstofle durch die Blätter aus der Luft entnommen werde, und dafs die jährliche Massenproduktion der Bestände wesentlich bedingt sei durch die Gröfse der Blattfläche°). Allein dies ist °) Zur Begründung dieser Ansicht habe ich durch direkte Versuche erwiesen, dafs die Pflanzen den Kohlenstoff nicht in der Form von Humusextrakten aufnehmen (s. Liebig org. Chemie, Iste und Ate Auflage im Anhange). Dafs die Menge 18° 112 nur scheinbar, und mehr in dem Verhältnifs des Zuwachses zur Masse als in dem der Blattfläche zum Zu- wachse begründet; denn in der That steht, wie ich gezeigt habe, an Beständen die jährliche Massenpro- duktion in einen geraden Verhältnisse zur Gröfse der Blattfläche. Die Stieleiche erreicht im ersten Jahre unter gewöhnlichen Verhältnissen eine Höhe von 3—4 Zoll, unter günstigen Verhältnissen wird sie 6—8 Zoll hoch; aufsergewöhnlich günstige Umstände kön- nen den Höhenwuchs des ersten Jahres auf 14—16 Zoll steigern. Unter günstigen Verhältnissen ist der Wuchs in der Jugend ziemlich rasch. Der hiesige Forst- garten zeigt 5jährige Saateichen von 10 Fufs Höhe und 1; Zoll unterem Durchmesser, was aber auch wohl das 20n plus ultra sein dürfte. Ueberhaupt giebt es wohl kaum eine andere Holzart, die bei glei- cher Verbreitung über die verschiedenartigsten Baden ns ale in ihrem besten Gedeillen so sehr an eine bestimmte Qualität gebunden wäre. Mehr als andere Holzarten wird die Eiche in ihrem Jugend- wuchse durch Verpflanzen zurückgehalten. In Hochwald-Beständen kann man den Durchmesser und Höhenwuchs der Eiche auf gutem Bo- den folgendermafsen ansetzen; Bis zum 20sten Jahre 1,00 Fufs Höhe 0,10 Zoll Durchmesser. - - 40sten - 1,00 - - Vdll - - - - 60sten - 0,80 - - 012 - - - - SOsten - 0,70 - - 1A - - - - 100sten - 0,65 - - 013 - - - - 120sten - 0860 - - 012 - - - - ..140sten - 0,60 - - 012 - - Im Schlufs des Hochwaldes erwachsen ist die Holzmasse der einzelnen Stämme 1ster bis Ater Classe, nach den G. L. Hartig’schen Ertragstafeln, auf gutem Boden: Im 4A0sten Jahre 1,5 Cubikfuls 0,25 Cubikfufs - 60sten - 6 - 2 - 0,25 Cubikfuls - 8SOsten - 12 - s - 3 - 3,5 Cubikfufs. - 100stten - 20 - 18 - 10 - A - - 120sten - 30 - 26 - 14 - 12 - - W0sten - Ab - 40 - 34 - 18 - - 160sten - 60 - 54 - 42 - U) - - 180sten - 75 - 64 - 48 - — - - W0sten - 90 - 75 - — - — - des als kohlensaures Wasser aus denn Boden aufgenommenen Kohlenstoffs im Verhältnifs zur Masse der jährlichen Erzeugung sehr gering sei, läfst sich durch eine einfache Berechnung aufs Ueberzeugendste darthun. In 100 Cubikzoll Brunnenwasser fand ich 5 Cubikzoll kohlensaures Gas; in 100 Cubikzoll Flufswasser 1,4 Cubikzoll. Nimmt man den Kohlensäuregehalt des Bodenwassers im Mittel zwischen beiden zu 3 Cubikzoll an, so enthält der Cubikfufs Bodenwasser 52 Cubikzoll Kohlensäure, worin 0,0010608 Pfund Kohlenstoff. Eine Kohlenstofferzeugung von 4000 Pfunden, die in Lärchenbeständen nichts Aufserordentliches ist, würde die Aufnahme von 3,770,000 Cubikfufs oder 249 Millionen Pfund kohlensau- ren Wassers bedingen, wenn aller Kohlenstoff als solches eingeführt werden sollte. Die Regenmenge. welche während der Ve- getationszeit unserer Waldbäume auf den Magdeburger Morgen fällt, beträgt aber nicht viel über eine Million Pfund. Nimmt man für das dunstförmig aus Bodentiefe und Atmosphäre aufgenommene Wasser eine gleich grofse Gewichtmenge als Maximum an, so kann durch diese 2 Millionen Pfund Wasser doch noch nicht der hundertste Theil der jährlichen Kohlenstofferzeugung in die Pflanze eingeführt werden, 113 Die Massenerzeugung ganzer Bestände ist, nach denselben Ertragstafeln berechnet: Eiche‘). Standort gut. Dominirenden Bestandes. a ee Partieller Durchschnitts- Durch- Perio- Durchschnitts- h z zuwachs des Wachsthums- h Stamm-| Schnitts- | discher | zuwachs der Holz- Mittlere | Stamm- zeitraumes Mittlere und Rei- zuwachs Zu- einzelnen Pe- Alter. Stamm-| holz- En Stamm- serholz.,des Wachs-| wachs. | rioden-Jahre zahl. | Masse, nach Sn Badischen zahl. Masse. | thumszeit- Harz Se: FE. D. raums, Jahre. | Stück. Cubikfufs. | Cubikfufs. | Stück. Cubikfufs. Cubikfufs. | Cubikfufs. | in Cubfls. | in pÜt. a a a ruf 40 1200 S00 20 26 36 — 200% 25 ! 1000 50 6.20 co | 00 | 1600 | 27 | 30 | Ar | soo | 200 | lol E 990 ER) 2,80 s0 300 | 2300 28 33 47 100 200 34 | 1000 30 3.0 100 200 | 2900 29 36 47 | 100 | 400 37° | 1200 co | 210 120 150 3500 2% 38 AS 50 600 Al | 1993 61.5 1.80 140 100 3825 27 39 FT | 50 900 AA | vo ei : Q © ie 1075 54 1,40 160 75 3900 2A 38 Fo 25 | 1000 AS | 775 > S 775 34 0,87 180 50 | 3475 19 38 Fi 25 | 1200 AA | 650 2253| 095 200 409% 3000@ 15% 37 35 10)| 1125) 43 | i ; Standort mittelmäfsig. 30 — = = 14 33 = EEE — | 40 1200 533 13 16 38 = 100.) 16 637 33 6.20 60 400 1050 17 18 Al 800 140 20 | 890 15 1.20 80 300 1800 22 20 46 100 140 26 | 1000 50 2,80 100 200 2500 25 22 = 100 300 31 | 1100 35 2,20 20 | 20 |sı0 | | 23 | — | 350 | 500 BB ggg as 140 100 3250 23 23 = 50 750 36 | 750 3775| 1.15 160 75 3200 2 23 = 25 Ss00 36,5 | 550 27,5| 0,86 180 50 2750 15 23 — 25 1000 3> | 63 3 1,10 200 40 2700 14 22 — 10 675 35 1 Standort schlecht. er se eerelier ae a = “ 40 | 1600 487 12 5 — = 139) Mn | A2 2 KB 60 600 829 14 6 — | 1000 70 13 | za 36 13 80 400 1400 17 7 34 200 150 20 | 500 93 1,8 100 300 1675 17 7 — 100 225 21 | 750 37 3,2 120 200 1625 2 8 == 100 800 2A I °) Diesen Darstellungen des Wachsthumsganges der Eichenbestände liegen ohne Ausnahme die G. L. Hartig’schen Erfahrungssätze zum Grunde, Die Cotta’schen Erfahrungssätze und die der Badischen Forst-Direction sind den G. L. Hartig- schen nur zum Vergleiche zur Seite gestellt, und ohne Einflufs auf die obigen Columnen der Nachweisungen. Ich habe der Nachweisung durch Berechnungen eine gröfsere Ausdehnung gegeben, als denen über den Massenertrag der Nadelhölzer; vorzugsweise um Ertragsvergleichungen der verschiedenen Betriebsarten, denen die Biche unterworfen ist, aus- 114 König giebt den Durchschnittsertrag der Eichen-Hochwälder für 6 verschiedene Bodenklassen auf 50, 43, 38, 33, 28, 24 Cubikfufs an, also noch etwas höher als die Badischen Ertragstafeln. Klauprecht fand im Spessart für fünf Bodenklassen 21, 19, 17, 15, 13 Cubikfufs Durch- schnittszuwachs, die niedrigsten Sätze unter den bekannten. Für guten, mittelmäfsigen und schlechten Boden fanden: Wedekind für Hannover 40, 29, 20 Cubikfufs. Klein - Nassau 54 Al, ? - Die ganz abnormen Angaben von Pfeil und Hennert übergehe ich. Für guten Standort bleiben die G. L. Hartig’schen Ertragssätze des partiellen Durchschnitts- zuwachses bedeutend hinter denen der übrigen Beobachter zurück. Ich glaube, dafs die Cotta’schen Er- tragssätze bis zum j20jährigen Alter der Bestände häufiger benutzt werden können. Mit Rücksicht auf die der Eiche eigenthümliche Lichtstellung im höheren Alter erscheinen mir die Sätze für ältere als 120jäh- rige Orte zu hoch. Die Badischen und König’schen Erfahrungssätze sind gewifs nur mit der gröfsten Vorsicht und nur für sehr günstige Standortsverhältnisse zu benutzen. Für schlechte Standortsverhältnisse bleiben die Cotta’schen Ertragssätze um mehr als die Hälfte hinter den Hartig’schen zurück. Gewils giebt es Bodenarten, die noch weniger Eichenholz zu erzeugen vermögen; kann man aber wohl einen Boden, der in 100 Jahren ohne aufserordentliche Bestandsverletzun- gen nicht voll 9 Klafter Bestandsmasse erzeugt, noch zum natürlichen Eichenboden rechnen? führen zu können. Ich habe dabei aber auch noch den Zweck vor Augen, zu zeigen, wie wenig die bisher allgemein benutzten Zahlen des partiellen Durchschnittszuwachses geeignet sind, ein nur einigermafsen richtiges Bild vom Wachsthumsgange der Be- stände und vom Verhältnifs der Massenproduetion verschiedener Holz- und Betriebsarten zu geben. Den partiellen Durchschnittszuwachs erhält man, wenn man die gegenwärtig pro Morgen vorhandene Holz- masse mit dem Alter des Bestandes dividirt. (Die Abweichungen dieser Zahlen von den aus den Hartig’schen Erfahrungstafeln in andere Werke übergegangenen Angaben beruhen darauf, dafs man dem. Abtriebsertrage noch die letzte Durchforstung zugezählt und die Summe beider durch das Holzalter dividirt hat, was aber nur dann richtig sein kann, wenn der Ertragssatz Endglied einer Wachsthums-Scala ist; die Ertragssätze der Cotta’schen und Badischen Erfahrungstafeln sind höher als die Hartig’schen, was theilweise darin seinen Grund hat, dafs in letzteren die Reiserholzmasse des dominirenden Bestandes nieht mit aufgenommen, Der summarische Durcehschnittszuwachs berechnet sich aus der gegenwärtig pro Morgen vorhandenen und derjenigen Holzmasse, welche vom Entstehen bis zum gegenwärtigen Alter des Bestandes durchforstungsweise demselben ent- nommen wurde, beide zusammengenommen dividirt durch das gegenwärtige Holzalter. Schon diese Zahlen enthalten mehr Wahr- heit als die des partiellen Durchschnittszuwachses, obschon sie nicht allein in sich, sondern auch in ihren gegenseitigen Verhält- r nissen von ersteren durchaus abweichen. Aber auch diese Zahlen sind noch für gewisse Zwecke unwahr, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil der wirkliche Zuwachs stets ein ganz anderer ist, als der durchschnittlich einjährige einer Reihe von Jah- ren, und um so mehr von letzterem abweicht, je gröfser die Periode ist, aus welcher der durchschnittliche Zuwachs be- rechnet wird. Der periodische Zuwachs, womit wir hier den Zuwachs innerhalb einer kürzeren (20jährigen) Reihe von Jahren verstehen [z. B. für den Zeitraum zwischen dem A0sten und 60sten Jahre, Standort gut: (1600 -+ 200) — 800 —= 1000], dividirt (1600 +-200) — 800 50) 20 FR. der allerdings immer noch nicht gleich dem wirklichen einjährigen Zuwachse ist, diesem aber doch viel näher steht, als der par- tielle Durchschnittszuwachs, so nahe, als die vorhandenen Erfahrungssätze seine Ermittelung zulassen. Vergleicht man nun die Zahlenreihe des partiellen Durchsehnittszuwachses nach Hartig mit der, aus denselben Erfahrungssätzen berechneten Zahlenreihe des Durchschnittszuwachses (der einzelnen Perioden-Jahre, welche letztere unstreitig die richtigere ist, so ergiebt sich für vorliegenden Fall, durch alle Boden- und Altersklassen hindurch, das überraschende Resultat, dafs der jährliche Durchschnitt 20jähriger Massenerzeugung genau oder annähernd doppelt so grofs ist, als die entspre- chenden Zahlen des partiellen Durchschnittszuwachses. Es ergeben ferner beide Zahlenreihen einen durchaus ver- schiedenen Wachsthumsverlauf, wovon man sich durch Vergleichung derselben leicht überzeugen kann. Auf gutem Standorte sinkt der partielle Durchschnittszuwachs vom 120sten bis 140sten Jahre von 29 auf 27 Cubikfufs, während der periodische Zu- wachs von 60 auf 61,5 steigt; der partielle Durchschnittszuwachs des 100sten bis 120sten Jahres bleibt sich gleich, während der. wirkliche Zuwachs von 50 auf 60 Cubikfufs steigt. Die Zahlen des partiellen Durchschnittszuwachses sind nichts weiter als der Ausdruck erfahrungsmäfsiger Abtriebs- erträge in einer kleineren Zahl; daher dem Gedächtnifs und der Uebersicht eine Erleichterung. Aber wie häufig sind sie nieht benutzt worden zur Bezeichnung der Gröfse periodischer Massenproduction und zur Beurtheilung der Ertragsverschieden. heiten verschiedener Wachsthumsperioden, Umtriebszeiten und Betriebsarten, was durchaus unzulässig ist. durch die Jahre der Periode, ergiebt den Durchschnittszuwachs der einzelnen Perioden-Jahre 115 Die Badischen Ertragstafeln geben das Sortimentverhältnifs der Eichen-Hochwald-Bestände in Procenten folgendermafsen an: Bestandsalter. Standort gut. Standort mittelmäfsig. Standort schlecht. 20—30 Jahre. 10 S. 69 P. 31 R. — — 8,42 P.58S R. 30—60 - 398.53 P. SR. 56 8.28 P. 16 R. — 60 — 90 - SS. 9P. 6R S7S. 9P. AR. 798.17 P. AR. 90—120 - 92.8 AP. AR — ja S. bedeutet Scheitholz, P. Prügelholz, R. Reiserholz. Da in den mitgetheilten Hartig’schen Er- tragstafeln das Reiserholz nur für den unterdrückten Bestand in Anrechnung gekommen ist, so mufs unter Verhältnissen der Reiserholzertrag dem dominirenden Bestande nach obigen Angaben, die mir jedoch für die höheren Altersklassen sehr gering erscheinen, in Zurechnung gebracht werden. Hartig rechnet auf 100 Klafter Scheit- und Knüppelholz, in Beständen kurz nach der Durch- forstung, auf gutem und mittelmäfsigem Boden: im 60sten Jahre 36 pÜt., im SOsten Jahre 15 pCt., später 11 pCt. Knüppelholz; auf schlechtem Boden: im 60sten Jahre 100 pÜCt., im 8Osten Jahre 54 pCt., im 100sten Jahre 21 pCt., im 120sten Jahre 14 pCt., im 140sten Jahre 12 pCt. Knüppelholz. Für den Stockholzertrag der verschiedenen Altersklassen fehlen die nöthigen Erfahrungen. In 120jährigen und älteren Orten rechnet man bei Ifüfsiger Stockhöhe durchschnittlich 20— 25 pCt. Die Angaben über Baum- und Schaftwalzensätze der Eiche lauten folgendermafsen: Baumwalzensätze., Schaftwalzensätze. Cotta 0,42 — 1,00 0,40 — 0,67 Hundeshagen 0,40 — 0,85 0,40 — 0,58 König 0,50 — 0,88 0,45 — 0,75 Smalian 0.51 —.0,97 0,36 — 0,60 Nach den Badischen Ertragstafeln ergeben sich für geschlossene Eichen-Hochwald-Bestände fol- gende Durchschnittssätze der Vollholzigkeit (vergl. S. 60). Baumlänge in Fufsen. Baumwalzensatz. Baumlänge in Fufsen., Baumwalzensatz 16 — 20 0,682 21— 25 0,622 56 — 60 0,586 26 — 30 0,610 61 — 65 0,610 31— 35 0,594 66 — 70 0,572 36 — 40 0,578 275 0,568 41 —45 0,605 76 — S0 0,568 46 — 50 0,591 sL— 85 0,573 5bL— 55 0,571 s6 — 0,535 Je gröfser die Länge des Stammes im Verhältnifs zu seinem Alter ist, je rascher also der Baum in die Höhe gewachsen ist, um so geringer ist der Baumwalzensatz, und umgekehrt; doch betragen die Extreme von beiden Seiten der obigen Mittelzahlen selten mehr als 0,035 des Oylinder-Inhalts. Zuverlässige Angaben über den Wachsthumsgang der Eiche als Oberholz im Mittelwalde fehlten uns bisher. Ich will einige diesen Gegenstand betreffende Untersuchungen, entnommen einem Eichen-Mittelwalde mit sehr vielem Oberholze und Weifsbuchen-Unterholz, auf sehr gutem, mergeligem Lehmboden des Diluviums, in Nachstehendem mittheilen. Auf dem Magdeburger Morgen stehen 37 Eichen von 100 — 140jährigem Alter und 6 Rothbu- chen von 80 - 100jährigem Alter. Darunter 15 Eichen mit einem Stammdurchmesser zwischen 20 und 30 Zoll, und einer summarischen Stammkreisfläche in Brusthöhe von 37 Quadratfulsen; 15 Stämme zwi- schen 15—20 Zoll Durchmesser mit einer Stammkreisfliche von 22 Quadratfulsen; 7 Stämme von 10—13 Zoll Durchmesser und einer Stammkreisfliche von 7 Quadratfufs (die Rothbuchen von 15 — 22 Zoll oder 16 Zoll durchschnittlichem Durchmesser in Brusthöhe). Die Baumhöhe schwankt zwischen 60 und 70 Fuls. Aus diesem Bestande habe ich den Wachsthumsgang für jeden einzelnen einer Reihe von Stämmen berechnet, durch genaueste Zählung und Messung der Jahresringe auf Scheibenschnitten, die von 14 zu 14 Fufs dem Baume entnommen wurden. Natürlich können solche Berechnungen sich nur auf das Schaftholz erstrecken. 116 Für die nachstehende Tabelle habe ich drei, im Wuchse möglichst verschiedene Bäume gewählt, von denen der erste 52, der zweite 21, der dritte 12 Cubikfufs Schaftholzmasse im 120sten Jahre enthiel- ten. Auch ist darauf Bedacht genommen, dafs keine Bäume mit gabelförmiger Schafttheilung, sondern nur solche zur Untersuchung gezogen wurden, bei denen sich der Schaftwuchs bis zur Spitze des Baumes ver- folgen liels, so weit dies bei der Eiche überhaupt der Fall ist, 1) 147jährige Eiche, 77 Fufs hoch, 21,4 Zoll in Brusthöhe dick. Während ihrer ganzen Lebensdauer von gutem Wuchse. ———_—_— —_ _ —_—————_—_—_—_————————————————— m — — Z— m — —— —— [ [ [ ———— Durchzchnittlicher jährlicher Zuwachs: Periodi- Durch- Stamm- a. b. c. Schaftwal- Alter. Höhe. scher Zu-| in Perioden | . . R messer. masse in jeder ander in jeder zensätze. Wachs. l aojährigen ee 20jährigen Periode. den Baum- Periode. | alters. Jahre. | Fuls. | Zoll. | Cubikfuls. Cubikfufs. | in Cubikfufsen. | in Procenten. | = 0,026 0,487 0,026 —_ 100 — 21.28 354 0,57: 3435 0,172 0,026 33:3 0,44 37,00 7:87 3,948 6,838 0,342 0,099 87 0,40 AS.04 12,38 10,786 9,500 0,475 0,180 4,4 0,33 57,04 16,54 20,286 14,768 0,735 0,254 37 0,29 100 64,87 19,23 35.054 17290 0,865 0,350 2,5 0,33 120 72.91 21,62 52,344 15,980 0,799 0,436 1,5 0,34 140 76,16 24,12 68,324 — — 0,490 — 0,35 2) 128jährige Eiche, 63,7 Fufs hoch, 10 Zoll in Brusthöhe dick. In der Jugend kräftig gewachsen, im Alter schlechtwüchsig. 1 = = 0,0175 0,332 0,0175 — 100 = 20 19,18 2.20 0,349 1,219 0,0609 0,0175 17,4 0,67 40 32.26 4,33 1,568 2,810 0,1400 0,0392 S;8 0,52 60 44,46 6,65 4,379 4,980 0.2300 0.0730 52 0,40 so 52,54 8,31 8,959 5,170 0,2600 0,1120 2,8 0,45 100 59.15 | 9,88 14,129 | 6,714 0,3350 0,1412 2,3 0,46 120 62,35 11,01 20,843 — — 0,1737 — 0,52 3) 1A6jährige Eiche, 63 Fufs hoch, 10 Zoll in Brusthöhe dick. In der Jugend schlechtwüchsig, im Alter kräftiger gewachsen. 1 — | — 0,0026 | 0,0489 | 0.0026 _ 100 — 20 12,66 1,09 0,0515 0,486 0,0243 0;0026 47 0,64 40 22.06 | 2,54 0,537 0,992 0,0500 0,0134 10 0,70 60 30,57 3:99 1,529 2,664 0,1332 0.0255 87 0,60 so 37,85 5,14 4,193 3003 0,1500 0,0524 36 0,78 100 43.49 6,43 7196 4,365 0,2180 0,0720 3 0,71 120 54,59 8,35 11,556 5,565 0,2782 0.0955 2.4 0,56 140 61,87 11,02 17,122 — — 0,1223 = 0,42 117 Das Sortiment-Verhältnifs stellte sich folgendermafsen heraus: An wüchsigen stark bekronten Bäumen: Schaftholz bis zur Baumspitze 60,2 pCt. Astholz bis zu 2zölliger Stärke 12,5 - Reiserholz unter 2zölliger Stärke 13,4 - Stockholz bis zu Azölliger Stärke 9,0 Wurzelholz unter Azölliger Stärke 4,9 An schlechtwüchsigen schlecht bekronten Bäumen: Schaftholz bis zur Baumspitze 76,0 pCt. S6,1 pCt. oberirdisch, | 13,9 pCt. unterirdisch bei Ifülsiger Stockhöhe, Astholz bis zu 2zölliger Stärke 3,7 - 82,9 pCt. oberirdisch. Reiserholz unter 2zölliger Stärke 3,2 - Stockholz bis zu Azölliger Stärke 14,4 - URL NE 3 Wurzelholz/unter Azölliger Sürkeduo7un. | 17,1 pCt. unterirdisch bei Ifüfsiger Stockhöhe, In demselben Mittelwald-Bestande ergab sich die Kronenausbreitung eines 30jährigen Lafsreidels von 5° Stammstärke auf 32 Quadratfufs. 60 - Oberständers a - = 0127, - 90 - angehenden Baums - 10% - - 260 = 120 - Hauptbaums 12% i - 380 x 150 - alten Baums - 14" - - 500 - Danach berechnet würde ein 20jähriger Lafsreidel 20 Quadratfufs #0 - Oberständer 64 - 80 - Hauptbaum 25 2 100 - alter Baum 300 = 140 - alter Baum A460 & Schirmfläche haben. Das einfache Stammklassenverhältnifs eines im 20jährigen Unterholz- und 140jährigen Oberholz- umtriebe stehenden Eichen-Mittelwaldes würde daher kurz vor dem Hiebe 64-+ 127 + 215 + 300 + 380 —+ 460 = 1546 Quadratfufs beschirmen, In einem Eichen-Mittelwalde mit Buchen-Unterholz kann die Schirmfläche kurz vor dem Hiebe des Schlages mindestens die Hälfte der Grundfläche = 12960 Quadratfufs pro Morgen betragen, und es würde daher das einfache Stammklassenverhältnils 22° = $mal überzuhalten sein. Den jährlichen Durchschnittszuwachs in jeder der sechs 20jährigen Perioden, vom 20sten bis zum 140sten Jahre, im Mittel zwischen einer gutwüchsigen und einer schlechtwüchsigen Eiche (No. 1. und 2. der vorstehenden Eifahrungstabelle) angenommen, würde sich die jährliche Stammholzerzeu- gung eines solchen Mittelwaldes auf 19,12 Cubikfuls pro Morgen berechnen; denn: SIE FOL _ 5,9. 80,96 Cubikfufs. 8 Stämme 20— A0jährig 42 y EN ey s= 1,92 = 0,475 40,230 _ a — 8 - 49 — 60 8 = 60— 80 0,36 - 8= 2,88 E ar 34 0) See elle EEE TE N a v DDy 8.» 100-120. SEND .8=A0. > WEN _ 7. ei - D) 27 8 - 120 — 140 Summa 19,12 Cbf. Stammholzzuwachs, Dazu 8 pCt. — 1:50 Cbf. Knüppelholzzuwachs,. Jährlicher Stamm- und Knüppelholzzuwachs 20,62 Cbf. 19 118 Vergleicht man diese Ertragssätze mit denen der Hochwaldserzeugung auf gutem Standort, so ergiebt sich, dafs sie gegen die summarische Durchschnittserzeugung einer gleich hohen Umtriebszeit im Hochwalde ungefähr um die Hälfte geringer sind. Nimmt man hingegen an, dafs alle Stämme in einem so guten Wuchse stehen, wie der unter No. 1. beschriebene, so kann der jährliche Ertrag des Oberholzes im Mittelwalde dem des Hochwaldes bis zu 3 nahe kommen, woraus wiederum hervorgeht, dafs unter günstigen Verhältnissen der Gesammtertrag des Mittelwaldes an Ober- und Unterholz den des Eichen-Hochwaldes übersteigen kann‘). Ueber den Massenertrag der Eiche im reinen Niederwalde bei verschiedenen Um- triebszeiten besitzen wir eine grofse Menge von Nachweisungen, aus denen ich die von G. L. Hartig, Müller und Eichhoff hervorhebe. 1) Bei 20jährigem Umtriebe ist der jährliche Durchschnittsertrag eines Magdeburger Morgens in Rheinischen Cubikfufsen: Nach Hartig I. Bodenkl. 30 II. Bodenkl. — III. Bodenkl. 20 IV. Bodenkl, — V. Bodenkl. 15 - Müller - - 28 - - 2A - - 293 - -t 2 08: - 18 - Eichhoff - - 39 - = 31 - = 26 - - 15 - = = = 2) Bei 30jährigem Umtriebe: Nach Hartig I. Bodenkl. 253 I. Bodenkl. — III. Bodenkl. 17 IV. Bodenkl. — V. Bodenkl. 13 - Müller - - 30 - - 28 - - 25 - - 2a - 17 3) Bei 40jährigem Unitriebe: Nach Hartig I. Bodenkl. 24 11. Bodenkl. — IM. Bodenkl. 17 IV. Bodenkl. — V. Bodenkl. 13 - Müller - - 32 - - 28 - - 25 - - 22 - - 16 Vergleicht man diese Erfahrungssätze mit dem summarischen Durchschnittsertrage der Eichen- Hochwälder, so wird man finden, dafs der Eichen-Niederwald in seinem Massenertrage noch unter 2 des der Hochwaldungen steht. Als Kopfholz liefert die Eiche in hiesiger Gegend folgende Erträge: Auf sandigem, feuchtem, bei 4 Fufs Tiefe nassem Lehmboden liefern gesunde 6—7 Zoll starke Eichen von 11— 12füfsiger Stockhöhe im 5—6jährigen Umtriebe einen jährlichen Durchschnittsertrag von 4 —1 Cubikfufs pro Stamm; 11—12 Zoll starke Eichen hingegen, unter denselben Verhältnissen, einen Ertrag von 4—1 Cubikfufs. Die stärksten Haare erreichen in 5—6 Jahren einen Durchmesser von 4A—4! Zoll an der Basis. Die Stieleiche gehört zu denjenigen Holzarten, welche sich über das Alter der kräftigsten Ve- getation hinaus am längsten gesund und wüchsig, und über ein halbes Jahrtausend hindurch lebendig er- ®) Allerdings haben solche locale Nachweisungen wie die vorstehenden noch wenig praktischen Werth; in Er- mangelung einer gröfseren, aus verschiedenen Oertlichkeiten und Verhältnissen entwickelten Reihe von Erfahrungssätzen müssen sie jedoch einstweilen als Lückenbüfser dienen. Gewifs ist es aber sehr wünschenswertb, dafs sie möglichst- vervielfältigt wer- den. Die Ermittelung des Wachsthumsganges an einzelnen Bäumen erfordert zwar viel Arbeit und sehr sorgfältige Messungen, allein sie lassen sich mit grofser Sicherheit an langen Winterabenden in der Stube ausführen, wenn man von den zu untersu- chenden Bäumen in gemessenen 10—12füfsigen Zwischenräumen dünne Scheibenschnitte mit nach Hause nimmt, und diese zur genauesten Zählung und Messung der Jahreslagen vom Tischler gehörig glätten läfst. Zählte man z. B. auf der obersten von drei Scheiben 12 Jahresringe, auf der mittleren 26, auf der untersten (4 Fufs vom Boden zu entnehmenden) Scheibe 40 Jahres- ringe, so würden auf jeder Scheibe der 12te und der 26ste Jahresring von aufsen nach innen gezählt zu bezeichnen und danach der Cubikinhalt jeder einzelnen Section vor 12, vor 26 Jahren und die jetzige Holzmasse zu berechnen sein. Der Cubik- inhalt des Baumes vor 12 und 26 Jahren ergiebt sich dann durch Addition der Holzmassen, welche an jeder einzelnen Section in den entsprechenden Zeiträumen zuwuchsen. Die Zuwachsperioden sind alsdann freilich ungleich lang, allein das läfst sich nicht umgehen, und mufs man, wenn man den Zuwachs bestimmter gleich langer Perioden, oder die Holzmasse gewisser Jahre wissen will, diese durch Verhältnifs-Rechnung aufsuchen, was sich thun läfst, ohne der Wahrheit wesentlich zu schaden, wenn man die Sectionen nicht zu lang genommen hat. 119 halten. Solche Bäume zeigen mitunter die kolossalsten Holzmassen. Noch heute hat unser Solling auf buntem Sandsteine Eichen aufzuweisen von mehr als 2000 Cubikfufs Holzmasse. Im Flufsboden der Oder sollen häufig Eichen von 2400 Cubikfufs geschlagen worden sein. Diese Massen entwickeln sich vorzugs- weise im seitlichen Zuwachse des Stammes und in starken Seitenästen, der Höhenwuchs ist verhältnifs- mäfsig gering und übersteigt nur in aufsergewöhnlichen Fällen 100 Fufs, während eine Stammstärke von 6—S Fuls nicht zu den Seltenheiten gehört. Die botanische Zeitung giebt die Beschreibung einer Eiche im Depart. der Nieder-Charente, deren gröfster Durchmesser in Manneshöhe 21 Fufs, deren Höhe 60 Fufs und Kronenausbreitung 120 Fufs beträgt. Der Stamm ist in der Jugend unregelmäfsig und kniekig. Im Schlusse des Hochwaldes glei- chen sich diese Unregelmäfsigkeiten mit dem 40—50sten Jahre aus. Der Schaft wird dann gerade und walzenförmig. Unter günstigen Umständen, besonders in Untermengung mit Rothbuchen, reinigt sich der Schaft bis auf 50—60 Fufs von Aesten. Im freien oder lichten Stande erzogen, beginnt der Astansatz meist schon mit 20—30 Fulfsen, oft viel tiefer. Die Beastung ist verbreitet und sperrig, aus starken, unregelmäfsig verlaufenden, an alten Stäm- men vielfach gebogenen und geknickten Aesten zusammengesetzt, worauf vorzugsweise die malerische Form der Richenkronen beruht. Wie überall, so besteht auch bei der Eiche die Kronenverbreitung vorzugsweise in Entwicke- lung von 'Terminal-Knospen, und weniger, die Veristelung vermittelnder Blattachselknospen. Ein erofser Theil dieser letzteren bleiben jedech in ihrer Entwickelung weit hinter dem Triebe, dem sie entsprangen, zurück, und lösen sich früher oder später von selbst vom Aste. Diese gegen den Herbst mit voller grü- ner Belaubung von selbst abfallenden Zweige sind unter dem Namen Absprünge-bekannt. Dafs die Trennung dieser Zweige von selbst erfolge, d. h. eine innere, dem Leben des Baumes angehörende Ur- sache habe, ist mir durchaus unzweifelhaft. Wenn es bestritten wurde, so läfst sich dies nur aus der Verwechselung der Eichen-Absprünge mit denen der Fichten und Kiefern erklären. Die Bildung der Ab- lösungsfläche entfernt jeden Zweifel. Der Zweig bricht mit einem scharf begränzten Wulste, der dem Bruche im Knoten der Gräser_ähnlich ist, aus dem Holze des Astes heraus; es ist eine Trennung im In- ternodium, was bei der Kiefer nie, bei der Fichte nur bisweilen der Fall ist. Die innere Ursache dieser unter allen unseren Waldbäumen, so vielich weifs, unter allen Gewächsen nur der Eiche und den Pappel- arten zustehenden Eigenthümlichkeit ist uns zur Zeit noch verborgen, wie so viele Erscheinungen des Pflanzenlebens; es ist besser, dies offen zu bekennen, als durch vage Vermuthungen oder unbegründete Behauptungen die Forschung vom Gegenstande abzulenken. Die Blattachselknospen der Eiche, welche nicht zur Triebentwickelung gelangen, erhalten sich lange Zeit hindurch, bis zum höchsten Alter des Baumes, lebendig, daher die grofse Menge von Proventiv- Knospen, welche am Stamme, selbst ganz alter Eichen, als Wasserreiser oder Kleberäste, Stammsprossen etc. besonders bei eintretender Wipfeldürre in Folge später Freistellung eintreten. Die Rinde junger Triebe und Aeste ist grün und verändert dann ihre Färbung mit fortschrei- tender Entwickelung der Korkschichten mehr und mehr in Silbergrau. So lange die Korkschichten und die unter denselben liegende grüne Rinde lebendig bleiben, erhält sich die Rinde glatt und glänzend. Bei der Korkeiche erhalten sich diese Schichten bis ins höchste Alter des Baumes lebendig und in Repro- duetion; bei unseren Eichen sterben sie mit dem 20sten bis 30sten Jahre eben so wie die unter ihnen lie- gende grüne Rinde und werden abgestofsen. Von da ab treten die ältesten, gleichfalls allmälig absterben- den, oder wenigstens functionslos werdenden Jahreslagen der Safthaut an die Oberfläche des Baumes und bilden das, was wir Borke nennen, Die Borke alter Eichen besteht in ihrer ganzen Masse vom äufser- sten Holzringe an nur aus Saftschiehten. Die innersten lebendigen Jahresringe sind von gelblich weilser Farbe und strotzen von Süften; sie sind dem Forstmanne unter dem Namen Safthaut oder Basthaut be- kannt; nach aufsen werden die Jahreslagen immer dunkler rothbraun, und dies ist die eigentliche Farbe der Borke, die aber auf ihrer Aufsentläche durch einen dichten Anflug von Flechten eine aschgraue, mit- unter etwas gelbliche Färbung erhält. Da die abgestorbenen äufseren Jahreslagen der Safthaut sich durch Wachsthum nicht mehr erweitern können, so müssen sie, bei fortschreitender Verdickung des Baumes durch 19° 120 Holz- und innere Saftlagen, äufserlich aufplatzen und die Risse in dem Maafse weiter auseinandertreten, als der Baum seit ihrem Ableben an Umfang zunahm. Die Bewurzelung ist in der Jugend vorzugsweise tief gehend. Die gerade und senkrecht hinab- steigende Pfahlwurzel dringt schon im ersten Jahre 10—12 Zoll tief in den Boden und sichert die Ptlanze vor den Nachtheilen der Trockenheit in der Bodenoberfläche. An dieser verhältnifsmäfsig starken Pfahl- wurzel entwickeln sich bis zum 6—Sten Jahre nur sehr wenige feine Faserwurzeln, erst dann bilden sich einige Seitenwurzeln aus, die aber bis zum mittleren Alter ‚gegen den Wuchs der Pfahlwurzel zurück- bleiben. Vom 60—70sten Jahre ab erhalten die Seitenwurzeln eine überwiegende Entwickelung, so dafs im höheren Alter die Pfahlwurzel im Verhältnils zu ihnen gering wird, keinesweges aber, wie man zu sagen pflegt, verloren geht; wenigstens ist Letzteres nicht ohne Krankheit oder gewaltsame Verletzung der Fall. Man kann die Periode, in welcher die stärkere Entwickelung der Seitenwurzeln beginnt, recht gut erkennen an der, im Verhältnifs zur Stammdicke in Brusthöhe, bedeutenden Zunahme im Umfange des Stammes dicht über der Erde. Auf bindendem und auf nässigem, eben so wie auf flachgründigem Boden tritt diese Periode weit früher ein als auf lockerem und gemäfsigt feuchtem Boden. Verbreitung und Standort. Die Stieleiche unterscheidet sich von der nahe verwandten Traubeneiche auffallend sowohl in Bezug auf ihre geographische als ansteigende Verbreitung, Während die 'Traubeneiche nur wenig über die Gränzen Deutschlands (im weitesten Sinne) hinausgeht und daher als die wahre vaterländische Eiche dasteht, geht die Stieleiche weit nach Osten und Norden hinauf. Sie ist die einzige in Schweden hei- mische, bis 60 Grad nördl. Breite, einzeln noch höher hinaufgehende Eichenart, und daher sicher die ur- sprüngliche @. rodur Linne. In östlicher Richtung verbreitet sie sich nicht allein über das europäische Rufsland südlich dem 56sten Grade nördl. Breite, sondern auch über ganz Sibirien bis zur Ostküste hin (Blasius). Westlich verbreitet sich die Stieleiche über ganz Frankreich bis zu den Pyrenäen, wogegen sie südlich nicht weit über die Schweiz hinausgeht. Was Hundeshagen über diesen Gegenstand sagt, be- ruht auf einer Verwechselung beider Eichenarten. Man sollte nun meinen, dafs, da die Stieleiche eine weit nördlichere und östlichere Verbreitung besitzt als die Traubeneiche, sie auch im Gebirge höher steigen müsse, dies ist aber keinesweges der Fall, sondern sie bleibt im Gebirge 4—600 Fufs hinter letzterer zurück. Es tritt hier der ab- norme Fall ein, dafs beide Eichenarten in ihrer senkrechten und wagerechten Verbreitung ein durchaus entgegengesetztes Verhalten zeigen. Auffallend ist hierbei, dafs die Erfahrung bisher keinesweges gezeigt hat, es leide die Stieleiche in unseren Ebenen und Vorbergen mehr unter ungünstigen klimatischen Ein- flüssen als die Trraubeneiche, so wie, dafs da, wo durch künstliche Kultur die Stieleiche einzeln in die höheren Regionen der Traubeneiche gelangte, sie dort im Gedeihen keinesweges hinter der letzteren zu- rücksteht. Sehr wahrscheinlich ist daher die um 14 Tage früher eintretende Blüthezeit der Stieleiche und die dadurch häufiger eintretenden Beschädigungen der Blüthe durch Spätfröste die Haupt-Ursache des Zu- rückbleibens. Nach Pfeil soll die Traubeneiche 8 Tage früher blühen als die Stieleiche, letztere da- her mehr für’s Gebirge, erstere mehr für die Ebene geeignet sein, Angaben, die gewils unrichtig sind. In den Gebirgen des nördlichen Deutschlands steigt die Stieleiche nicht über 1500 Fufs, in de- nen des südlichen Deutschlands nicht viel über 2000 Fufs über den Meeresspiegel. Demungeachtet sind beide Eichen unserem deutschen Klima durchaus hold, und ich kann mit Hundeshagen nicht übereinstim- men, wenn er sagt: „in Amerika wie in Europa nimmt die Mannigfaltigkeit und Schönheit der Eichen in den südlicheren Ländern bedeutend zu; eine merkliche Hindeutung, welches Klima dem Geschlechte der Eichen am meisten zusagt‘; denn die entwickeltsten, herrlichsten Formen, die gröfsten Massen, gehö- ren auf beiden Continenten gerade den nördlicheren Ländern an. Schon. die österreichische @xerexs px- bescens und cerris stehen unseren beiden Eichen, die allerdings auch dem südlicheren Deutschland ange- hören, weit nach. Der rechte Standort der Eiche sind die welligen Vorberge, nächstdem die Flufsniederungen und die Lehmlager des Meeresbodens. Sie liebt höhere Consistenz-Grade des Bodens, und gedeiht noch herr- lich auf so bindendem Boden, auf welchem alle übrigen Holzarten kümmern. Demungeachtet begnügt sie sich mit geringerer Consistenz, als die Rothbuche, und entwickelt sich noch kräftig auf lehmigem Sand- 121 boden. Der reine Sandboden kann nur durch ungewöhnlich grofse Humusmassen, wie sie unsere heutige Waldwirthschaft nicht mehr aufkommen läfst, verbunden mit hinreichender Bodenfeuchtigkeit, für die Eiche tragbar werden. Die Eiche verlangt zu ihrem besten Gedeihen nur gemäfsigte Bodenfeuchtigkeit. Auf tiefgrün- digem Boden zieht sie dieselbe aus grofser Bodentiefe und ist dort vom Feuchtigkeitsgrade der oberen Bodenschichten weniger abhängig als die Buche. Trotz dem, dafs der Eiche höhere Feuchtigkeitsgrade im Allgemeinen nicht zusagen, finden wir doch häufig Riesenbäume zwischen den Ellern der Brüche des Meeresbodens. Man hat daraus schliefsen wollen, dafs in solchen Fällen die Bodennässe und Verbruchung erst nach dem Heranwachsen der Eichen durch Senkungen des Bodens entstanden seien, allein es ist diese Erklärung wenigstens nicht in allen Fällen nothwendig, denn wir haben hier ganz in der Nähe einen Fall (Forstrevier Sophienthal), wo junge 30—A0jährige Eichen auf Bruchboden von 4—3 Fufs Wasserspiegel-Tiefe im üppigsten Wachsthume stehen. Es geht hier der Pflanze wie dem thierischen Organismus. Der Lapp- länder gedeiht nicht in den Tropenländern, der eingewanderte Brasilianer nicht in Grönland. Dem Creolen hingegen sagt das Klima seines Geburtslandes in demselben Maafse zu, wie dem Urbewohner. Andauernde Entwässerung bringt ältere Ellernbestände, andauernde Ueberschwemmung oder Versumpfung ältere Buchen- oder Kiefern-Orte zum Absterben. Dieselbe Holzart kann aber auf dem trockener oder feuchter geworde- nen Boden in einer neuen Generation eben so freudig vegetiren als die vorhergegangene, wenn sie ihre Organisation von Jugend auf dem veränderten Feuchtigkeitsgrade gemäfs entwickelte. Es ist dies eine der Aceclimatisation analoge Erscheinung. Tiefgründigkeit des Bodens fördert das Gedeihen der Eiche wesentlich, doch braucht der Boden nicht so tief zu sein, wie man dies gewöhnlich glaubt, da auch im Hochwalde die in der Jugend starke Entwiekelung der Pfahlwurzel schon vor dem mittleren Alter zurückbleibt. Die Haupt- Wurzelverbreitung älterer Eichen, selbst auf tiefgründigem Boden, nimmt selten mehr als 3—4 Fuls Bodentiefe ein, diejenigen Fälle ausgenommen, wo der Boden in grofser Tiefe austrocknet. Im Niederwalde gehört die Eiche zu den Holzarten, welche mit der geringsten Bodentiefe sich begnügen. Im Gebirge finden wir die Eiche vorzugsweise den verschiedenen Oonglomeraten, von der Grau- wacke bis zum jüngsten Sandsteine zugethan. Der bunte Sandstein des Sollinger Waldes hat noch heute alte Eichen von 4 Pr. Klafter Holzmasse aufzuweisen. Den Conglomeraten folgen die älteren Schiefer- gebirge; Thonschiefer, Gneis und Glimmerschiefer; diesen die älteren plutonischen Gebilde: Granit, Sye- nit und Grünstein, Porphyr und Basalte. Die Charakteristik des Eichenbodens aus der Massenproduction ist aus den mitgetheilten Ertrags- sätzen zu entnehmen, Bewirthschaftung und Cultur. Die Eiche ist allen üblichen Betriebsmethoden unterworfen. Man kann kaum sagen, dafs sie einer der drei Hauptbetriebsarten vorzugsweise angehöre. Da es aber die Nutzholzproduction allein ist, welche den Eichenwäldern einen gegen andere Laubhölzer erhöhten Werth zu geben vermag, so wird immer diejenige Betriebsweise, in welcher das meiste und beste Nutzholz erzeugt wird, für sie den Vor- zug verdienen, und das ist ohne alle Zweifel der Hochwald. Im Hochwalde ist die Eiche, zur Erhöhung der Nutzholzerzeugung und wegen des höheren Wer- thes stärkerer Nutzhölzer, einem höheren Umtriebe als alle übrigen Holzarten unterworfen. Es ändert der- selbe zwischen 140 und 200 Jahren. Erziehung starker Eichen in kürzerem Unitriebe, durch Ueberhalten, ist weniger thunlich als bei anderen Holzarten, da die freigestellten Eichen meist zopftrocken werden und dann eine zweite längere Umtriebszeit nicht aushalten. Will man Eichen überhalten, so muls dies wenig- stens immer an den Schlagrändern geschehen, um sie zu jeder Zeit wegnehmen zu können, Dafs die Eichenbestände von höherem Alter sich lichter stellen als Rothbuchenbestände, ist richtig; übertrieben ist aber die Behauptung, dafs es reine und geschlossene Eichenbestände von höherem Alter nicht gebe und nie gegeben habe (Pfeil kr, Bl. 8. 1. 116). Auf Meeresboden wie im Gebirge habe ich alte Bichenbe- stände in so vollstäudigem Schlusse, mit einer Stammzahl und Kronenhöhe gesehen, wie man sie in Roth- buchen nicht besser findet. Die Erhaltung des vollen Bestandes und Schlusses bis zum höheren Alter 122 scheint aber von besonderen Verhältnissen bedingt zu sein, die weniger in Standorts- als in Wirthschafts- verhältnissen begründet sind. So weit meine Erfahrungen reichen, erhalten sich Eichenbestände nur dann geschlossen, wenn der vollkommene Schlufs erst im mittleren Bestandsalter eintrat. Wenig Holzarten sind so empfindlich gegen gedrängten Stand in der Jugend als die Eiche, daher man früh und stark durch- forsten mufs. Doch scheint ihr nicht der Schlufs an und für sich, sondern nur die Concurrenz mit Ihresgleichen zu schaden, denn in Untermengung mit anderen Holzarten verträgt die Eiche auch in der Jugend starken Schlufs daher ihre Erziehung in dieser Weise sehr empfehlenswerth ist. Am häufig- sten finden wir die Eiche in Untermengung mit Rothbuchen und mit Kiefern. Auf feuchtem Flufsboden ist die Mengung der Eiche und Ulme sehr empfehlenswerth. In reinen Beständen wird die Wüchsigkeit der Eiche wesentlich gesteigert durch horstweise abwechselnd dichtere und lichtere Stellung. Der seitliche Lichteinfall bei unmittelbarer Ueberschirmung des Bo- densist ihr sehr zuträglich und steigert nicht allein den Wuchs der einzelnen Pflanze, sondern die Horste er- halten sich auch bis ins hohe Alter viel stammreicher und geschlossener als gleichförmig bestandene Orte. Wenn die Eichen jüngerer Generation so weit hinter denen des Plänter- und Urwaldes zurückstehen, so liegt die Ursache theilweise gewils in dem Streben heutiger Forstwirthschaft nach möglichst allseitiger Gleichförmigkeit der Bestände. Die Verjüngung der Eiche durch natürliche Besaamung ist vielen Schwierigkeiten unterworfen. Die Schläge müssen sehr dunkel gehalten werden, um ihnen volle Besaamung zu gewähren. Auf der an- deren Seite fordert die junge Pflanze baldige und starke Lichtung der Mutterbäume und mindestens nach 6—7 Jahren völlige Freistellung. Es müssen also in einem kurzen Zeitraume bedeutende Holzmassen hinweggeräumt werden. ÜConsumtions- Verhältnisse gestatten dies aber häufig nicht; der Werth und die Seltenheit starker Nutzholzeichen machen in den meisten Fällen deren allmäligen Einschlag und Verthei- lung auf einen viel längeren Zeitraum nöthig, als das Bedürfnifs des jungen Ortes es erlaubt. Wollte man die Mutterbäume langere Zeit im Wiederwuchse überhalten, so würde demselben durch den späten Aus- hieb und Transport der schweren Nutzholzblöcke grofser Nachtheil erwachsen. Dazu kommt noch, dafs die alten Eichenbestände gröfseren Theils mehr oder weniger licht und kulturbedürftig sind. Aus allen diesen Gründen tritt bei der Eiche weit seltener die natürliche Verjüngung in Anwendung, als kahler Ab- trieb kleiner, dem jährlichen Bedürfnisse an Nutzholz entsprechender Flächen, verbunden mit künstlichem Wiederanbau. Ohne allen Zweifel liefern die Saatkulturen bessere wüchsigere Bestände als die Pflanzungen, Demungeachtet tritt bei der Eiche die Pflanzung aus Saatkämpen weit häufiger in Anwendung als die Saat. Die Ursache liegt in der grofsen Menge von Gefahren, denen sowohl der ins Freie ausgesäete Saame, als die junge Pflanze in den ersten Jahren ihres Lebens im Freien, besonders durch Verbeilsen von Wildpret ausgesetzt ist. Man schützt daher die jungen Saatkulturen durch Umzäunungen und verpflanzt die erzogenen Pflanzen erst dann ins Freie, wenn sie Lohden- oder Heisterstärke erreicht haben, und dadurch vor dem Verbeifsen gesichert sind. Die Eigenthümlichkeit des Wurzelbaues der Eiche macht aber ein ein- oder mehrmaliges Umpflanzen der Sämlinge in den Pflanzschulen nothwendig, ehe sie ins Freie gebracht wer- den dürfen. Die junge Eiche treibt nämlich in den ersten Jahren eine sehr starke Pfahlwurzel senkrecht in den Boden, und entwickelt nur sehr wenige Faserwurzeln. Beim Pflanzbetriebe im Grofsen kann man aber die Wurzeln nicht länger als auf 7—8 Zoll Bodentiefe ausnehmen; Sämling-Lohden oder Heister ha- ben in dieser Tiefe aber noch so starke Pfahlwurzel, dafs durch das Abstechen eine sehr be- deutende Verletzung veranlafst wird; der an dem ausgehobenen Theile der Pfahlwurzel befindlichen Faser- wurzeln sind so wenige, dafs sie nicht ausreichen, die junge verpflanzte Eiche am Leben zu erhalten. Man mufs daher durch frühzeitiges Beschneiden der Pfahlwurzel die junge Eiche zur Veränderung ihres Wurzelbaues zwingen. Kürzt man im 2ten oder $ten Jahre die Pfahlwurzel auf 5—6 Zoll Länge, ent- weder indem man sie aus dem Boden hebt und beschneidet, oder im Boden durch Abstechen der Pfahl- wurzel vermittelst eines schrägen Stiches mit sehr scharfem Pflanzspathen in einer Bodentiefe von 5—6 Zoll, so verwallt nicht allein die Hauptwunde bis zum Verpflanzen ins Freie vollständig, sondern es treibt die gekürzte Pfahlwurzel auch eine Menge in der Bodenoberfläche verbleibender Seitenwurzeln. Dadurch 123 wird nicht allein das Gelingen der Pflanzungen ins Freie wesentlich gesichert, es kann die vorgängige Wurzelbearbeitung bei der Eiche als Bedingung des Gedeihens der Lohden- und Heisterpflanzungen ange- sehen werden. Natürlich wird durch diese umständliche und langwierige Vorbereitung der Pflänzlinge die Ei- chenpflanzung eine der kostspieligsten Culturmethoden. Abgesehen von den Kosten der Einrichtung und Unterhaltung der Saat- und Pflanzkämpe, von denen des Verpflanzens der jungen Eichen im Pflanzkampe, ist es besonders der durch das Umpflanzen zurückgehaltene langsame Wuchs der Eichen, durch welchen die Kosten so bedeutend erhöht werden. Selten kann man Lohden früher als im 6—7ten Jahre, Heister selten vor dem 10—12ten Jahre, aus den Gärten ins Freie bringen. In dieser langen Zeit wachsen die Kosten des Reinhaltens der Pflanzkämpe zu bedeutenden Summen, die sich, wie die Gesammtkosten, bei dem nothwendig raumen Stande der älteren Pflanzen auf eine nur geringe Menge von Pflanzlingen ver- theilen, so dafs sehr leicht die Erziehungskosten eines einzigen guten Pflanzheisters sich auf mehr als 2 sGr. steigern können, ohne dafs aufsergewöhnliche Unglücksfälle eintreten. Bei so bedeutenden Erziehungskosten würde es thörig sein, für Durchforstungen zu pflanzen. Man thut daher wohl, den Boden durch eine andere, mit geringerem Kostenaufwande herzustellende Saat- kultur zu decken und die Eiche in diese in solche Entfernungen einzupflanzen, in denen sie bis zur Haupt- nutzung fortwachsen kann. Wo aber Wildpret und Mäuse es irgend gestatten, da wähle man anstatt der Pflanzung die Saatkultur durch platzweises Stecken oder Einhacken des Saamens. Bei 4füfsiger Entfer- nung lAzölliger Saatplätze ist eine Saamenmenge von 1 Berliner Scheflel pr. M. Morgen ausreichend. Zur Vollsaat eines Magdeb. Morgens rechnet man 4S0 Pfund Eicheln als ausreichende Saamenmenge. Unter geeigneten Verhältnissen ist Eichen-Vollsaat auf einem einige Jahre zur Ackerkultur aus- gegebenen Boden sehr zu empfehlen. Die Eichelsaat wird in diesem Falle mit der letzten Getreideeinsaat gleichzeitig in den Boden gebracht. Nicht selten findet man unterdrückte Eichen zwischen anderen Holzarten in grofser Menge, die entweder von früherem Eichenbestande herrühren oder von Hähern (corvus glandarsus) eingesaamt wur- den, Sie können, in die Pflanzschule versetzt und dicht über der Erde abgeschnitten, rasch zu herrlichen Pflanzheistern mit viel geringerem Kostenaufwande erzogen werden. Die Eiche kann von Jugend auf im Freien erzogen werden, und nur solche Pflanzen, die in den ersten Jahren durch Schutz verzärtelt wurden, fordern eine sorgfältige Behandlung bei allmäliger Lichtstellung. Im Mittelwalde ist die Eiche mehr für den Oberholzbestand als für das Unterholz geeignet, und zwar, theils weil sie wenig beschattet, aber auch wenig Beschattung verträgt, anderentheils, weil auch hier vorzugsweise die Nutzholzmasse der Oberholzstämme es ist, die der Boden-Produktion durch die Eiche Werth giebt, die Brennstofferzeugung derselben auch im Schlagholze tief unter der der übrigen harten Laubhölzer steht. Mittelwälder mit Eichen-Oberholz, Hainbuchen- und Rothbuchen-Unterholz sind die ertragreichsten dieser Betriebsart, eine Behauptung, die auch dadurch bestätigt wird, dafs diese Be- standsverhältnisse in der Wirklichkeit die bei weitem häufigsten sind. Unter Weifs- und Rothbuchen-Un- terholz kann man so viel Eichen-Oberholz erziehen, dafs 4 der Grundfläche kurz nach dem Hiebe, % der- selben kurz vor dem Hiebe des Schlages unter der Schirmfläche des Oberholzes liegen. Allerdings steht die im Mittelwalde erzeugte Nutzholzmasse weit unter dem Gebrauchswerthe der Hochwald-Produktion, allein bei sorgfältiger Ausnutzung können doch auch hier die kürzeren Bauholz- sortimente, so wie diejenigen Werkhölzer, bei denen es nicht auf gerade Lage der Holzfasern, Astreinheit und Spaltigkeit ankömmt, in reichlicher Menge gewonnen werden, Im Niederwalde ist die Eiche unstreitig eine der vorzüglichsten Holzarten, sowohl wegen der langen Dauer der Mutterstöcke als auch wegen ihrer bedeutenden Reproduktionskraft. Man kann, streng genommen, nicht sagen, dafs der Mutterstock an und für sich von aufsergewöhnlich langer Lebens- dauer sei, da es mehr die im Umfange desselben hervorbrechenden tiefen Stock- und Wurzelausschlige sind, welche durch selbstständige Bewurzelung den Stock gewissermafsen regeneriren und Jahrhunderte hindurch in seinen ringförmig vom Centrum aus sieh verbreitenden, Nachkommen lebendig erhalten, Saamenpflanzen können noch bis zum 60sten Jahre hin mit gutem Erfolge auf die Wurzel ge- 124 setzt werden; weiterhin ist jedoch der 30jährige Umtrieb mit Vortheil nicht zu überschreiten. Die mei- sten Eichen-Niederwälder werden in kürzeren 18 —25jährigen Umtriebe bewirthschaftet, besonders diejeni- gen, welche auf Rinde benutzt werden. Der Wiederausschlag erfolgt fast nur durch Proventiv-Knospen, die in sehr reicher Verästelung selbst noch an ganz alten Stämmen die Rinde beleben. Nur auf sehr kräftigem Boden bilden sich auch Adventiv-Knospen am Schnittrande des Stockes, die sich aber nur bei sehr geschütztem Stande erhalten können, da sie selbst noch im $ten und Aten Jahre durch starke Winde oder durch Duft oder Schnee- anhang leicht ausgebrochen werden. Bei 2—3zölliger Stockhöhe sind es die Proventiv-Knospen, welche den Wiederausschlag liefern. Werden die Stämme aus der Pfanne gehauen, oder, was ziemlich gleichbedeutend ist, wird beim hohen Hiebe die Rinde in dem Grade verletzt, dafs die oberirdischen Stocktheile absterben, dann erfolgen reich- lich Wurzelausschläge durch Adventiv-Knospen; die eben so kräftige und länger dauernde Lohden geben, als die Proventiv-Knospen. Man kann daher den Hieb willkürlich hoch oder tief führen, nur nicht höher als 3—4 Zoll. Doch ist mancher Boden weniger zur Erzeugung von Wurzelausschlägen geeignet, wo es dann sicherer ist, 2—3 Zoll hohe Stöcke mit sorgfältiger Schonung der Rinde zu hauen. Eigentliche Wurzelbrut erzeugt die Eiche nicht; eben so läfst sie sich nicht durch Stecklinge vermehren, wohl aber durch Absenker, die trefflich gedeihen und einen Vorzug vor den Saamenpflanzen darin haben, dafs ihre Wurzeln schon von Hause aus die, dem meist flachgründigen Boden des Eichen- Niederwaldes entsprechende Bildung und Verlauf haben. Das Eichen-Schlagholz entwickelt eine so flache Bewurzelung und nimmt daher mit so geringer Bodentiefe vorlieb, dafs es zu den geeignetsten Mitteln ge- zählt werden mufs, den flachgründigsten Gebirgshängen noch Waldertrag abzugewinnen. Die Eichenschälwaldungen sind natürlich stets dem Safthiebe unterworfen. Dem Kopf- und Schneidelholzbetriebe ist die Eiche, besonders des Futterlaub-Gewinnes wegen, ziemlich häufig unterworfen, mehr jedoch im südlichen als im nördlichen Deutschland. Im Alt-Bergischen werden die gepflanzten Eichen das erstemal geköpft, wenn sie eine Stärke von 4 Zoll erreicht haben, und zwar in einer Höhe von 7—8Fuls, dicht über einem Zugreise. Die Haare des herangewachsenen Kopfes werden dann nicht gleichzeitig abgenutzt, sondern immer nur die stärksten, wenn sie eine Dicke von 4—5 Zoll erreicht haben, plänterweise herausgehauen. Diese plänterweise Ausnutzung kehrt in 2—3jährigen Perioden zu demselben Baume zurück. Sie soll unter günstigen Umständen einen jährlichen Ertrag von % Normal-Klafter (a 144 Cbf. rhldsch.) und 20 Wellen (25 auf eine Karrenlast) pro Morgen liefern, Gewifs hat diese Wirthschaft für die Futterlaubgewinnung grofse Vortheile, da man, ohne dem Baume zu schaden, den Aushieb zu jeder Zeit vornehmen kann. In unserer Gegend werden die Eichen in 5 — 6jährigem Umtriebe durchaus kahl gehauen. Ueber ihren Ertrag habe ich bereits gesprochen. Als Schneidelholz ist der Holzertrag sowohl in Quantität als Qualität geringer, der Futterlaub- ertrag hingegen gröfser. Die Umtriebszeit ist meist: die 5—6jährige im Kopfholze, die A—b5jährige im Schneidelholze. Die Kopfholzstäimme werden bald kernfaul, die Ertragsfähigkeit dadurch aber verhältnifs- mäfsig nur wenig verringert. Ich kenne alte Eichen, die, seit länger als 100 Jahren im Kopfholzbetriebe, und bis auf eine wenige Zoll starke Splintschicht ausgefault, sogar bei gänzlichem Verlust eines grofsen Theiles derselben schilderhausförmig geworden, demungeachtet noch fortwährend einen kräftigen Ausschlag liefern. Der Hieb der Ausschläge geschieht der Laubgewinnung wegen meist im Juli oder August; An- bau und Nachzucht durch Pflanzung. Benutzung. Wie die mitgetheilten Erfahrungssätze beweisen, steigt der Massenertrag der Eiche auf gutem Boden bis zum 140sten, auf Mittelboden bis zum 120sten, auf schlechtem Boden bis zum SOsten Jahre, Trotzdem wird eine höhere Umtriebszeit dieser Holzart durch die steigende Nutzholzerzeugung und den hohen Werth derselben in vielen Fällen vortheilhaft sein. Nimmt man den Werth von 1 Cbffs. Eichen-Scheitholz = 0,25 Cbffs. Nutzholz = 1,25 Cbffs. Knüppel-, Stangen- und Reiserholz, so sind 100 Massentheile, bestehend bei; 140jähr. Umtriebe aus 65 pCt. Nutzholz 20 pCt. Scheitholz 15 pCt. geringes Holz 120jähr. - - 60 392 Scheitholzwertlh. - - 20 - - 20 - - —I 70 = 100jähr. - = 0m - - 207 = - 25 - - = — 2200 ® sojähr. - - 40 - - 25 - - 35 - - =. —32]8 - 60jähr. - 25 - - 30 - - 45 - - = 160 - Adjähr. - = Io - 20 - - 0 - - = — 3108 5 Die Scheitholzwertherzeugung einer Waldfläche von denen Umtriebszeiten: 140 Morgen beträgt demnach bei verschie- 140jährig — 140-1 +36 = 5040 Cbf. Massenerzeugung - 2,92 — 14760 Scheitholzwertherzeugung. 120jährig — 120 -1,17-35 = 4900 - -2,76 = 14124 - 100jährig — 100 -1,40-31=4340 - -2,60 = 11284 - SOjährig — S0-1,75.-26= 3640 - 21317133 - 60jährig — 60-2.33-20= 79 - -160= 4436 - A0jährig — 40-3,50-16=240 - - -1,08= 2419 - Nur durch den hohen Werth des Nutzholzes erhält die Eiche einen, den Werth der Nadelhölzer in den höheren Umtrieben so bedeutend übersteigenden Ertragswerth, der sich natürlich in demselben Maafse verringert, als die Nutzholzguote örtlich geringer oder von geringerem Werthe ist; als Brennstoflerzeuge- rin steht sie tief unter allen Nadelhölzern, denn, läfst man die Nutzholzquvte aufser Acht, so berechnet sich der Ertragswerth folgendermafsen (vergl. S. 63): EC/AN .« n 140jährig 5040 - 0,85 + sd — 4964 Werththeile 140jähr. Scheitholzes - 0,85 =4219 135 120jährig 4900 - 0,80 + RZ = - 120jähr. - ..087°%)=4093 100jährig 4340 - 0,73 + > — 4125 2. nahe - 0890 =371 Sojährig 3640 + 0,65 + 305 - Sojähr. 00 3080 60jährig 2796 - 0,55 + un er 2585 = 60jähr. - 0,93 = 2404 30jährig 2240-030 HU = - Ah. = 0,96) = 1682 Das Eichenholz verhält sich in seiner Brennkraft zum Rothbuchenholze nach G. L. Hartig — 91 zu 100, nach v. Werneck = 85 zu 100. Das Eichenholz ist jedoch besser als sein Ruf, der durch zweierlei Umstände herabgesetzt wurde. Zuerst wird es der Rindenutzung wegen häufig in der Saftzeit gehauen, was bei anderen Hölzern nicht oder nur selten geschieht, und ferner ist das zum Ver- brauche kommende Eichenholz durchgängig älter, in Folge dessen häufiger anbrüchig, wie denn überhaupt wegen des Nutzholzwertlies gesunden Holzes verhältnilsmäfsig mehr anbrüchiges Holz zur Brennholzver- wendung kommt als bei jeder anderen Holzart. Gewils ist es aber, dafs selbst gesundes Eichenholz weder so intense Hitze, noch so anhaltende Kohlenglut liefert, als das Holz der übrigen harten Laubhölzer, die Birke mitbegriffen. Das Gewicht eines rhldsch. Cubikfufses Eichenholz ist nach G. L. Hartig grün = 69} Pfund, lufttrocken — 58 Pfund, dürr — 44% Pfund. An der vorstehend beschriebenen im Januar gefüllten Mit- telwald-Eiche No. 1. fand ich folgende Gewichtverhältnisse der verschiedenen Stammtheile. Ein rheinländischer Cubikfufs frischen Holzes wog, vollkommen und bei einer Wärme von + 60° in flachen Scheitchen ausgetrocknet: °) Ich habe die Brennkraft eines Massentheils der Production des 120jährigen Umtriebes = 5 der Brennkraft des 120jährigen Buchen-Scheitholzes angesetzt, steigend bei kürzerem Umtriebe, wie der Ansatz nachweist. 20 Dicht über der 126 49 Fufs über 60 Fufs über 75 Fufs über Erde. der Erde. der Erde. der Erde. Bundes ee: .Al Pfund 40 Pfund 49 Pfund 35 Pfund Splintholz ........40 - #0 - 42 - 43 - y jüngstes Kernholz ... Ab - mittleres - ERS DE- 50° - BA - — - ältestes - el - Das Holz der fünfjährigen Haare einer Kopfholz-Eiche, im Winter gehauen, wog der rheinl. Cubikfufs grün 68 Pfund, vol!kommen ausgetrocknet 40 Pfund. Da im Allgemeinen die Brennkraft des Holzes der Laubhölzer in ziemlich geradem Verhält- nisse mit ihrer Schwere steht, so mu[s es auffallen, das schwerere Ho!z der Eiche in dieser Hinsicht so tief unter dem der Rothbuche zu sehen. Selbst in derselben Holzart und in demselben Baume spricht sich die anomale Erscheinung aus, dafs das weniger stoflreiche und leichtere Holz jüngerer Baumtheile brennkräftiger ist, als das der älteren und schwereren Baumtheile. Ich gebe daher in Nachfolgendenı die Resultate einer Reihe von Versuchen über die Brenn- kraft verschiedener Baumtheile einer alten Eiche, einer jungen Sameneiche, einer Stocklohde und der Kopfholzlohden. 140jährige Mittelwald-Eiche, jedoch von | 30jährig Lafsreidel. [30jähr. Stock- 2 e= Jugend auf bei starkem Oberholzbestande Samenpflanze im eilig E Ss in mälsigem Schlufs erwachsen. Freien erwachsen. | Jerwalle. =. Bisge 25|®s ie. S Beeneeeger ee Se ERR Es jez @alas| Ss | 2 jessensiele: |=3 2. Bao Sala Sol see es: see Zee =; = = IES= = |= = = = ai 1 < lS Ca iS a N23-|2 m na” |=s @© ee ER ESEL ERE SE RIES ee 1ER LER ENREREL) SE ARIER BRECSEHRE BEREITEN SER str EINER er IT. Ein Cubikfufs frisches Holz wiegt nach vollkommenem Austrocknen 51 51 40 42 33 al AA 40 43 sl 36 40 37 Temperatur der Luft während der Verbrennung +5 148 |+4 |4+8 |+7 |+4 |+8 |+8 |+4 [+8 |+6 |+6 [+7 Temperatur des Wassers +6 [+7 |+5 |+7 |+7 |+6 |-+6 |+6 |+8s |-+6 |+6 |-+4 |46 SB nach 5 Minuten 2 | 1 | 10 14 14 9 ı ı2| 13 12 | 12 11 11 11 -2 2 De 1589| 16 17 ro 1a 202 are 2120 17 ea 15 E e Ir co 19 | 24 | 23 | 23 | 5 19 25 | 25 | 27 | ?S | 23 | 77 | ?ı1 SS 20 00 23 | 30 | 31 | 2 3 | 23 | 5sı | 31 | 22|5|28 | 27 | 3 38 25 29 35 33 33 37 27 37 36 37 40 33 sl 29 = £ - 30 35 | 9 39 | 39 42 32 42 | 10 | 44 | A6 | 3539| 37 35 ER - 35 290 | 14 | 45 A4 47 37 16 44 | 50 sl 43 42 | 42 See e 0° - 42 1) 50 50 >32 | Aa 52 50 55 58 48 47 49 =: 5 45 48 53 56 54 | 56 47 37 5 | SO | 63 | 53 52 55 Shen SO 54 | 58 | 60 | 58 | cı | 54 | 61 | @H | 66 | 68 | 58 | 57 | co Are ao 5s | 62 |65 | 65 | 65 | 61 | 66 | 66 | 70 | 72 | cı | 82 | 63 = E 60 - 61 67 69 66 697| 66 69 70 75 76 66 65 65 5 = 5 - 65 co 71 7007| 69 | 68 7aT| 75 797] 797| 7or| 69 68 ai E - 70 - 69 2727| © 7 69 72 74 7657| 79 18 70 73 70 Hr 0. zırı 72 | 78H) 70 | 68 | a 767] 8 3 Sj SEO. eu Ca er es | | 73 | 76 | v6 | 75 | on. | 76 | zar = = 85 72 76 69 67 79 7117| 5 {Pi 737| 69 75 73 2 - 90 al 75 68 66 80 73 TA 68 7A 72 140jährige Mittelwall-Eiche, jedoch von | 30jährig Lafsreidel. 30jähr. Stock-| 5 EI Jugend auf bei starkem Öberholzbestande Samenpflanze im ausschlag aus = PrN ) äfsigem Schlufs erwachsen Frei sachsen. | cn) Niedlt= Sıes in mäfsigem S S achsen. reien erwachsen. | derwalde. | . |S= 2 3 E DEN ae < == Ben Se 225 se | 29 | SE 2 ONE SEO IT ZR® al532 ge | BE RE = z ENSE eier | mE on DIE ser Sangelsei ee ae: =| == | = |=2 [23 Ss Fr SH = = = gs > se |v = selme ee is, 2 | 2 (ses 21s2 je 2° 55 = apa Bene &0 = lzS= alas |S® 25 Else je]: |äj:es [52 |=22|e == 2:3 Na zZ R S er > 5” S 23 Eee, nach 95 Minuten 697 73 67 65 78T 71 73 67 72 70 = == 5 un cs | 66 | cn | 9 | a 65 | 704] cs P-23 = n 53=? - 105 - 0667| 6% 63 75 677,69 64 67 aa an 5283 SO. 63 62 | 72 68 637 66 = = 3. 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Von jedem Sortiment wurde ein Pfund abgewogen und in 4 gleiche Theile getheilt. Die Verbrennung geschah in einem Glühofen, wie er in chemischen Laboratorien gebräuchlich ist. Die obere Oefinung desselben wurde mit einem Blech- gefäls bedeckt, welches so viel Wasser fafst, dafs durch Verbrennung eines Pfundes brennkräftigen Holzes die Temperatur des Wassers höchstens und nur momentan bis zum Siedepunkt sich steigert. Der gewun- dene Schlott geht durch das Kochgefäfs hindurch und ist daher bis zu einer Höhe von 2 Fuls vom Wasser umgeben, Von 5 zu 5 Minuten wurde die Temperatur-Erhöhung des Wassers notirt, wie dies die Ta- belle zeigt. In der Tabelle ist die Temperatur am Schlufs der Verbrennung eines jeden 4 Pfundes durch gröfsere Zahlen bezeichnet. Das erste + in jeder Columne bezeichnet den Tod des Flammfeuers, das unterste Kreuz den der Kohlen, Wenn man erwägt, dafs Hartig und Werneck bei ihren Versuchen Stammholz mit Splint und Rinde verwendeten, hier aber Kernholz, Splint und Rinde gesondert untersucht wurden, so stimmen die Resultate dieser Versuchsreihe mit den früheren in Bezug auf Stammholz merkwürdig überein, Dalin- gegen ergiebt sich nicht allein für jüngere Pflanzen, sondern auch für das Splintholz älterer 20° 128 Bäume und Baumtheile eine weit gröfsere Brennkraft als dies gewöhnlich angenommen wird. Das Keruholz zeigt sich überall weniger brennkräftig als das Splintholz; nur die Eichen-Stocklohde macht hier eine Ausnahnıe und zwar mit einer merkwürdig hohen Ueberschreitung der Durchschnittssätze. Ich habe den Versuch mehrere Male wiederholt und nur geringe Differenzen erhalten. Sollte sich die bedeu- tend höhere Brennkraft des Kernholzes der Stocklohden als Regel bestätigen, so würde dies dem höheren Niederwald-Umtriebe wesentliche Vorzüge zusprechen. Es müssen jedoch nothwendig noch eine Reihe von Versuchen an anderen Pflanzen gemacht werden, ehe sich etwas Bestimmtes aufstellen läfst, da die hohe Brenskraft dieser durch häufge Verletzungen und Ueberwallungen abnorm gebildeten Lohde sehr wohl individuell sein kann, Ich werde im nächsten Hefte (von Benutzung der Traubeneiche) darüber Auskunft geben können. In Bezug auf die Brennkraft der Rinde mufs ich bemerken, dafs in den Resultaten die Mit- wirkung von 4 Pfund Splintholz enthalten ist, welches bei dem schweren Brezinen der Borke dem ersten ı Pfunde derselben hinzugefügt werden mulste, um die Feuerung erst in Gang zu bringen. Am schwersten, langsamsten und mit kleiner Flamme, aber mit lange dauernder und starker Kohlenglut brennt die Borke. Dieser ähnlich ist die Verbrennung des Wurzel- und des Knüppelholzes, aber die Glut ist viel weniger mächtig. Aehnlich ist die Feuerung mit Reiserholz, giebt aber viel mehr Kohlenglut wie das Wurzel- und das Knüppelholz vom alten Stamme. Alle übrigen Sortimente‘ brannten leicht und mit ruhiger schöner Flamme. Wenn, wie die Tabelle zeigt, demungeachtet durchschnittlich das 4 Pfund in 20 Minuten verbrannte, während dieselbe Menge schwer brennenden Holzes in 15 Minu- ten konsumirt war, so liegt dies darin, dafs zur Erzeugung gleicher Flammengröfse und gleich lebhafter Verbrennung von letzterem Holze mehr Masse gleichzeitig brennend erhalten und rascher nachgefeuert werden mulste. Die Resultate dieser Untersuchung stehen der herrschenden Ansicht entgegen: dafs gleiche Ge- wichtmengen Holzfaser oder Kohlenstoff bei der Verbrennung gleiche Wärmemengen entwickeln, und dafs die Wärmewirkung um so gröfser sei, je rascher die Verbrennung erfolge. DieT'heorie mag in Bezug auf die Menge der entbundenen Wärme ganz richtig sein, in der Praxis kommt es aber nicht allein hierauf, sondern auch darauf an, dafs ein möglichst grofser Theil der entwickelten Wärme zur Wir- kung auf den zu erwärmenden Körper kommt. Kein Feuerungs-Apparat kann so gebaut werden, dafs die ganze Sunmme der entwickelten Wärme zur Wirkung kommt; mehr oder weniger Wärme geht durch den Schlott verloren, der nie so lang sein kann, als zur völligen Abkühlung der durchströmenden Luft erfor- derlich sein würde, ohne den nöthigen Luftzug einzubüfsen. Es ist also klar, dafs innerhalb gewisser Gränzen ein um so gröfserer Theil der entwickelten Wärme aufser Wirkung tritt, je rascher und lebhaf- ter die Verbrennung ist, wenn nämlich die Summe der gleichzeitig entwickelten Wärme, das Maximum der Wärmemenge übersteigt, welche von dem zu erwärmenden Körper möglicher Weise gleichzeitig aufgenom- men werden kann. Daher kann langsame Verbrennung, wenn durch sie in jedem Augenblick gerade so viel Wärme entbunden wird, als der zu erwärmende Körper aufzunehmen vermag, eine gröfsere Gesammtwirkung hervorbringen, als eine raschere Verbrennung, bei der eine Menge Wärme wirkungslos durch den Schlott gejagt wird. Nur so erklärt es sich, dafs 1 Pfund Stammborke, obgleich darin 0,0034 in Wasser lösliche, 0,11 (!!) in Salzsäure lösliche anorganische Bestandtheile und um eben so viel Kohlenstoff weniger ent- halten ist, dennoch eine grölsere Gesammtwirkung zeigt, als ein Pfund Eichen-Kernholz, in welchem nur 0,0013 in Wasser und Salzsäure auflösliche Aschentheile, also über „}5 Kohlenstoff mehr enthalten ist. Es entwickelt sich hieraus die theoretisch wie praktisch wichtige Frage: wenn gleiche Gewicht- mengen Faser- oder Kohlenstoff bei der Verbrennung verschiedene Wärmewirkung zeigen, welches ist der Grund dieser Verschiedenheit? In Verschiedenheit der Strukturverhältnisse kann die Ursache nicht liegen, denn im Kernholze und dem benachbarten Splintholze sind sie durchaus dieselben. Verschiedenheiten in der elementaren Zusammensetzung des Faserstoffes scheinen es ebenfalls nicht zu sein, wenigstens sind solche Verschie- denheiten zwischen benachbartem Kern- und Splintholz zur Zeit noch keinesweges constatirt und a priori nicht anzunehmen. Der Gehalt an extractiven Stoffen ist es ebenfalls nicht, denn er ist, wie nachstehende Tabelle zeigt, im weniger brennkräftigen Holze bei weiten gröfser als im brennkräftigen Kopfholze. 1000 Gewichttheile vollkommen trockenen Holzes geben: a m mm ame es mensch = sus essen] Von der 140jährigen Eiche von djähr. Splintholz Rinde Kopfholz- Blätter. Ausschlage. innerstes äufserstes | Keruholz Kernholz | bei 1 Fufs über dem Boden. Extract durch kaltes Wasser 37.5 90,5 70 200,0 100,0 25,0 Extraet durch $tägige Digestionin Wasser | 33,7 A4A,A 25 28,0 40,0 75 Aetherextract — — — — 2,5 — Alkoholextraet s,0 10,0 4,8 6,0 87,5 2,5 darin harzige Stoffe 5,8 8,5 4,0 4,5 47,5 213 nach dem Abdampfen in Wasser lösliche Sto:{Tfe 2,2 1,5 0,8 1,5 40,0 0,2 Sunma | 79,2 119 | 98 | 234 230,0 | 350 Die in Wasser löslichen Stoffe sind im Wesentlichen Gerbsäure, Gallussäure, Zucker und Salze. Der Gehalt an Stärkemehl, nur dem jüngeren und Splintholze eigen, so wie der verschiedene Aschengehalt des Holzes bleiben daher die einzigen wahrscheinlicherweise beachtenswerthen Potenzen. Dieser Annahme steht nur die Erfahrung am stärkemehlfreien und aschearmen Kernholze der Stockholz- lohde entgegen. Ich hoffe aus der weiteren Untersuchung dieses interessanten abnormen Falles wichtige Aufschlüsse zu erhalten. Für die Ansicht, dafs der Aschegehalt des Holzes wesentlich auf die Brennkraft einwirke, spricht die erfahrungsmäfsig so bedeutende Verringerung der Brennkraft des Holzes durch Flöfsen und überhaupt durch Auslaugen. Nach v. Werneck’s Versuchen verringerte sie sich von 0,85 auf 0,59 der Brennkraft des Rothbuchenholzes. Wenn nun, wie erwiesen, die extractiven organischen Stoffe des Eichenholzes keinen wesentlichen Einflufs auf die Brennkraft haben, wenn man nicht annehmen kann, dals während der kurzen Zeit des Auslaugens eine Veränderung und Zersetzung der elementaren Faserbestand- theile erfolge, so wird es sehr wahrscheinlich, dafs der Verlust der extractiven anorganischen Bestand- theile die Ursache der verringerten Brennkraft sei. Imprägnationen mit Aschenlauge haben mir jedoch bis jetzt keine bemerkenswerthen Resultate geliefert. Den Brennwerth im verkohlten Zustande berechnete v. Werneck im Verhältnifs zu dem der Rothbuchenkohlen = 91 zu 100. Der Consument giebt ihm diesen Werth bei weitem nicht. Unsere Hüttenleute wollen gar nichts davon wissen und suchen das Eichenholz möglichst abzuwehren. Gewifs liegt die Ursache theilweise mit in oben genannten Umständen, denn Alter und Anbrüchigkeit wirken noch viel nachtheiliger auf die Brenngüte der Kohlen, als auf die des rohen Holzes. Dagegen werden die Koh- len von Eichen-Schlagholz, überhaupt von jungen, nicht über 4—5 Zoll starken Pilanzen, denen älterer Rothbuchen gleich geschätzt, und selbst im Hüttenbetriebe gesucht. Nach den Stolze’schen Versuchen wird durch trockene Destillation das Pfund Eichenholz (@xer- eus robur?) in 8,37 Loth Kohle, 2,91 Loth theerartiges Oel, 13,75 Loth Holzsäüure (1 Loth sättigt 50 Gran Kali) und in 3,25 Cubikfufs brennbares Gas zerlegt. 8,37 Loth Kohle geben nach v. Werneck 0,448 Loth Asche, worin 0,053 Loth Pottasche enthalten, 130 Die nachfolgende Tabelle giebt einige Beiträge zur Eichen-Analyse auf trockenem Wege. 1000 Gewichttheile trok- < | Kenen Holzes geben: 100 Maafstheile trocknen Holzes schwinden: N en E= | SITE nen Holzes Bezeichnung der S DE in der Länge. | inder Breite. | in der Tiefe schminden Pflanze und des e ıe 5 ERENTO: = & & ss |. “| su S © © © © © © © © © © © Pflanzentheils. ® =|=|13 )32)%2|= =|=|=|<=|=|=|3|=|=|=|= 3a = 2 = |\cse|zeo| = = 7 ı 6 7 — — — —£ = Fufs 21|2|20 |2<|E<|2 | 5/2 |)23|5)0 |)2 | 10 I& | |0 1. 140jährige Eiche: a) innerstes Kernholz 1 805 | 413 |332| 0,56 | 0,72]100| 94 | 90 | 90 | 75 | 70 | 94 | 87 | Sı | 84 | 61 | 50 10 51,5 [806 432 [3351,10] ı,20[100| 94 | s6 | 91 | 75 | 77 | vo 85 | so | sı |39 | 5% 60 ‚> [810447 | 367 |1,50| 1,80[100| 95 | 92 | 97 | 80 | sO |100| 93 | 82 | 97 | 78 | 60 b) äufserstes Kernholz 1 801! 1435| 330 | 0,60 | 3,00|100| 91 | 85 100 | 91 | 87 '100| 95 | SO I 100 | 79 | 39 40 771 |431|375 2,20| 2,50]100| 95 | 90 | 94 |7 77 | 96 | S9 | 86 | 91 | 67 | 59 60 SoS | 445360 1,45| 1,85[100| 95 | 92 | 97 | 80 | SO |100| 93 | 82 | 97 | 78 | 60 c) Splintholz 1 832 | 352 | 280 | 4,70 | 4,70 [100 | 9% | 86 | 92 | 75 | 67 | 96 | 83 | 7A | sS | 58 | 43 40 786 | 347 2643,50] 2,50|100| 93 | 86 | 95 | 75 | 75 | 95 | 82 | 73 | 91 | 59 | 47 60 748 | 3611275 3,50) 3,805100| 94 | 85 | 93 | 76 | 76 | 90 | SO | 72 | 83 | 58-| a7 75 510 |283 |222| 1,80) 7,70] 100| 92 | 87 | 94 | 71 | 71 |100| 82 | 82 | 94 | 54 | 50 7 750 | 406 |273 | 1,10 | 6,00 [100 | 90 | S2 | 98 | 83 | 83 |100| 91 | 82 ]) 98 | 68 | 56 d) Wurzelholz _ 803 3751277 |2,40| 4,00) 99| 953 | S6 | S9 | 72 | 72 | 90 | SI | 81 | 79 | 54 | 50 e) Blätter im Juli —_ — | — [350 |3,00|25,00I1 —| - | - | — |—- |- | — |- | - I- | — | — 1. 30jährig Lafsreidel: a) Kernholz A 737 | 412 |306 |1,50| 1,80| 98| 93 | S5 | 95 | 84 | 74 |109| 90 | 80 | 93 | 70 | 50 b) Splintholz 4 790 | 387 1279 |2,50| 2,90] 99| 93 | SA | 95 | SO | 70 | 95 | 81 | 71 | S9 | 60 | 42 II. 30jähr. Stockausschlag a) Kernholz »|55 | 5ı [zoo 202228 |2,00| 3,00] 99|9|55 | |lselr | oı Isa | 77 | 85 | 63 | a7 b) Splintholz 4 | 5,5 | 36 |524 |270 |223 | 2,90 | 3,90 j100| 94 | S6 | 90 | 82 | 77 | 93 | 87 | 72 | s3 | 67 | 38 1V. 5jährig Kopfholz — A 40 |868|342|231|2,30| 4,80| 99| 95 | 86 | 9% | 81 | 77 | 97 | SA | 72 | 90 | 65 | 49 V. 80jähr. Rothbuchen- Spliatholz als Vergleichs gröfse 4 | 10 37 [8414| 393 |280 | 3,10 | 3,60 100 | 94 | 87 | 94 | 71 | 65 | 95 | 84 | 79 | S9 | 55 | 35 Die specielle Darlegung der Apparate, die ich bei Ermittelung vorstehender Resultate benutzte, so wie der Methode mufs einem anderen Orte vorbehalten bleiben. Hier nur so viel: 1) Die Verkohlung wurde bei völligem Abschlufs der Luft unter geschmolzenem Zinn bewirkt. Dabei bildet sich die Rothkohle bei einer Temperatur, die den Schmelzpunkt des Zinnes nicht bedeutend übersteigt (+ 330 bis + 350°). Die Halbkohle entsteht bei einer Temperatur, in welcher eine Büchsenkugel im Zinne rasch schmilzt (++ 330 bis + 350°); die Ganzkohle erst bei vollständigem Durchglühen der Kohle. Meilerkohlen stehen gröfstentheils zwischen Halb- und Ganzkohle. Sie verlieren durch Glühen im ver- schlossenen Raume meist noch 5-15 pCt. ihres Gewichtes. 2) Die Volumverringerung des Holzes durch Verkohlung ist aus dem Schwinden in Länge, Breite und Tiefe der Holzstücke, in jedem der drei Verkohlungs-Stadien berechnet, da bei der Messung durch Raumfüllung, z. B. unter Quecksilber, die inneren Räume der Kohle, die bei verschiedenen Holz- stücken verschieden grofs und verschieden zahlrich sind, das Resultat verfälschen. 3) Die der Untersuchuug unterworfenen Holzsortimente wurden gleichzeitig und in derselben Patrone beisammen liegend, der Verkohlung unterworfen. Die Stücke waren gleich grofs, jedes allseitig vom flüssigen Zinn umgeben, daher für alle durchaus gleiche Bedingungen der Verkohlung Statt fanden, 131 was bei solchen Versuchen, wobei es bosonders auf Erzielung von Verhältnifszahlen ankommt, die Haupt- sache ist. 4) Die Hölzer wurden vor der Verkohlung bei + 60° Wärme vollständig ausgetrocknet. Da dies bei der Meilerverkohlung unmöglich ist, so mufs diese sowohl in Gewicht als Volumen ein geringe- res Ausbringen ergeben. Dagegen kommen bei der Meilerverkohlung die inneren Räume der Kohlen mit zur Berechnung, daher aus diesem Grunde dem Maafse nach ein gröfseres Kohlenausbringen bei der Mei- lerverkohlung erfolgen mufs. Auch liefert die Meilerverkohlung bei richtiger Messung mehr Kohlenstoff als die Verkohlung bei vollkommenem Abschlufs der Luft, weil bei letzterer eine gröfsere Menge des Wasserstoffes der Holzfaser, in Verbindung mit Kohlenstoff, als Kohlenwasserstoffgas entweicht, während bei der Meilerverkohlung ein bedeutender Antheil des Wasserstofis durch den hinzutretenden Sauerstoff der Luft verbrannt wird, demnach den ihm entsprechenden Kohlenstoffantheil unverändert zurückläfst. Wie weit sich das Mehr und Weniger compensirt, ist schwer zu ermitteln. 5) Die in Wasser löslichen Aschenbestandtheile sind im Wesentlichen kohlensaures Kali und Natron; die in Salzsäure löslichen Bestandtheile kohlensaure Kalk- und Talk-Erde. Nach Berthier gaben 1000 Gewichttheile trockenen Eichenholzes und trockener Eichenrinde an: in Wasser auflöslichen Aschenbestandtheilen 3 3 in. Wasser unauflöslichen Aschenbestandtheilen pp») 57 Im Ganzen Asche 25 60 100 Gewichttheile der in Wasser lösl. Aschentheile enthielten: Kohlensäure 24,0 23,2 Schwefelsäure s,1 6,0 Salzsäure 0,1 0,7 Kieselerde 0,2 0,8 Kali und Natron 67,6 69,3 109 Gewichtthle. der in Wasser unlösl. Aschenthle. enthielten: Kohlensäure 39,6 38,5 Phosphorsäure 0,8 ae Kieselerde 3,8 1,1 Kalk 54,8 50,1 Bittererde 0,6 0,8 Manganoxyd —— 7,4 Kohlenreste _ 2.1 Nach de Saussure geben 1000 Gewichttheile: Kernholz vom Stamme 2 Gewichtth. Asche, darunter in Wasser auflöslich 0,8 Gewichtth. Splintholz = - 4 - - = s = z 1,3 a Rinde - - 60°) 5 = = A & - 4,2 2 Basthaut - n 73 = a © = o R 5,1 a Ho!z von Aesten 4 B - = - & = 1,1 L Rinde - - 60 - 2 = = o E 4,2 Z Blätter im Mai 53 & r R a 4 6 25,0 a Blätter im September 55 - - = . e 9,4 n Die Bau- und Nutzholzverwendung der Eiche ist sehr ausgebreitet, vorzugsweise durch die lange Dauer des Holzes in allen Expositionen; sie steht in dieser Hinsicht über allen anderen Holzarten. Ihre Verwendung erstreckt sich vorzugsweise auf Schwellhölzer für den Landbau, auf Ständer und Säulen für den Wasserbau; sie liefert die stärkeren Wellhölzer für den Maschinenbau. Am ausgedehntesten ist ihre Verwendung beim Schiffbaue und für Böttcherhölzer. Die Stieleiche wird hierzu mehr geschätzt als die Traubeneiche. Das jüngere zühere Holz giebt gute Fafsreife und Wagnerhölzer**). °) Nach meinen Untersuchungen 3,1 in Wasser, 110 in Salzsäure lösliche Aschenbestandtheile. °*) Die Untersuchungen über Elastieität, Tragkraft etc. des Eichenholzes folgen später in tabellarischer Zusammen- stellung mit den übrigen Holzarten, 132 Unter den Nebennutzungen, welche keine Holzart so reichlich liefert, als die Eiche, ist die Rindenutzung zur Gewinnung des Gerbstoffes heutiger Zeit die wichtigste. Man unterscheidet Stamm- borke, Pfeifenborke und Spiegelborke und versteht unter ersterer die dicke Rinde alter Eichen, von wel- cher nur die lebendige Safthaut benutzt wird. Man rechnet, dafs alte Eichenbestände 4 des Klafterraumes der zum Einschlage kommenden Holzmasse an ungeputzter Borke (d. h. Safthaut und todte Borke) liefern. Pfeifenborke heilst die Rinde der Zweige älterer Eichen, die immer ungeputzt zur Verwendung kommt. Spiegelborke endlich heifst die Rinde junger Niederwald-Eichen, wegen ihrer glatten spiegelnden Aufsen- fläche. Durchschnittlich liefern Eichen-Schälwaldungen auf sehr gutem Boden im 20jährigen Umtriebe 4, auf gutem Boden 4, auf mittelmäfsigem Boden -'; und auf schlechtem Boden „!; des Volums der zum Ein- schlage kommenden Holzmasse an Spiegelrinde, wenn nur die Stammrinde Lis zur Krone benutzt wird. Auf dem Magdeburger Morgen erhält man in diesen Fällen auf mittelmäfsigem Boden und Bestande 10—15 Ctr., auf gutem Boden und Bestande 20—25 Utr., bei schlechtem Boden und mittelmäfsigem Be- stande 5—6 Ctr. Spiegelrinde. Im Nachstehenden gebe ich die durchschnittlichen Resultate einer Reihe von Versuchen über das Verhältnils der Kernholzmasse zum Splintholze und zur Rinde. Verhältnifs des Bezeichnung der Pflanze und | Durch- des Pflanzentheils. inesser. = = E 5 = Zoll. 1 m Alte Eiche (140jährig) 1 Fufs über der Erde 25 1 0,540 0,095 1 © el. IRe 16 1 0,210 0,150 20 - NE, 15 1 0,220 0,160 #0 °- SE ne 13 1 0,310 0,120 50 - So. © s 1 0,970 0,330 60 - EN NE 3 1 1,400 0,670 70 - AERO OS 1,5 = 1 0,400 75 - Ei me 0,5 = 1 0,650 Junge Eiche (30jährig) 1 Fufs über der Erde 9 3,150 0,430 5 - a Ten 6 1 2,240 0,400 Pk 3,5 — 1 0,160 ? 30 - - - - 2 = 1 0,270 40 °- = 0,5 — 1 0,720 Kopfholz-Haare (Sjährig 1—3 — 1 0,160 Die Menge des Gerbstoflgehaltes der verschiedenen Eichenrinde ist nach Davy folgende: diegsanzesktindegaltersEichengor er: 6,3 pCt. die roth gefärbten Bastlagen alter Eichen... .... A - die weifsen innersten Bastlagen vongaltensEjchen ra rue. 9.00.00 0 vonBjungenBBEichen@n ner. sooo ID e (leyantischegGallapkeleey 2. 2 See 26,4 - ) Nach Hermbstädt gehören zum Gerben eines Pfundes roher trockener Thierhaut: Eichenrinde wo. 2.2 .2.0...2..:277% Bund Bichentsäcchter 2 2 a 0. on Eichenblattergs aa. a2. 10 - Auch Gallussäure liefert die Rinde der Eiche in reichlicher Menge 133 Die dem nördlichen und mittleren Deutschland angehörenden Gallwespen erzeugen keine benutz- baren Galläpfel, aber im südlichen Deutschland, in einem Theile Böhmens, in Ungarn und Galicien erzeugt Cynips calicis Burgsd. die sogenannten Knoppern, Gallwüchse an den Fruchtbechern und Fruchtstielen, die für Schwarzfärberei im Handel sind. Diese Knoppern werden sowohl von Stiel- als Traubeneichen erzeugt, und es ist sehr wahrscheinlich, dafs in sehr milde Lagen des nördlichen Deutschlands die Wespe sich übertragen lassen und acclimatisiren würde, wenn nicht die Kosten des Versuchs den zu erwartenden Gewinn zu übersteigen drohten. Als Surrogat der Rinde und der Galläpfel ist in neuester Zeit Eichenholzextrakt fabrikmäfsig bereitet und mit vorzüglichem Erfolge abgesetzt und verwendet worden. Der Holzextrakt soll dem der levantischen Galläpfel, des Catechu und der Knoppern in Güte gleich kommen (E. Andre öcon. Neuigk. 1842. S. 97.). Meine Untersuchungen ergaben folgende, hier einschlagende Resultate: Der Extract durch kaltes Wasser, aus feinen Sägespähnen der 140jährigen Eiche, gab, zur Trockne eingedampft, auf jeden Cubikzoll Masse: 1) Kernholz. 2) Splintholz. 3) Rinde. 1) Niederschlag durch Leimwasser, im Wesent- lichen Gerbstof ..... 2.22.2222. 0200000200. 0233 Gramme 0,202 Gramme 1,943 Gramme. 2) Niederschlag durch Kalkwasser, worin der im Ueberschuls zugesetzte Leim und ein Rückstand von gerbsaurem Kalke ... 2... 22.22.2220 000200. 0028 Gramme 0,173 Gramme 0,380 Gramme. 3) Niederschlag durch schwefelsaures Eisenoxyd, im Wesentlichen gallussaures Eisen .......... 0,056 Gramme 0.087 Gramme 0,690 Gramme. In Summa 0.317 Gramme 0,462 Gramme 3013 Gramme. Das Splintholz läfst einen nicht unbedeutenden Zucker-Rückstand in der Flüssigkeit zurück, dessen Quantität ich jedoch noch nicht hinlänglich genau ermittelt: habe, Nach den Rinden ist die Mastnutzung beachtenswerth., Wenn sie auch gegen frühere Zeiten in welchen wegen beschränkteren und mangelhafteren Ackerbaues, besonders aber durch den noch nicht eingeführten Kartoffelnau die Nährstoffe des Viehes überhaupt in höherem Preise standen, bedeutend an Wichtigkeit verloren hat, so wird durch sie in ausgedehnteren Eichenwaldungen doch immer noch eine nicht unbedeutende Einnahme bezogen. Was ihren Preis in heutiger Zeit weit unter den wirklichen Werth herabdrückt, ist besonders Ausfall der Nutzung mitunter in einer Reihe von 4—6 Jahren und des Schwankens der Menge, in der sie erfolgt. Der Landwirth kann sich auf diese Unterstützung nie ver- lassen, er mufs seine Wirthschaft ganz so einrichten, als wenn sie gar nicht bestände. Der Preis der Mastnutzung würde bedeutend gröfser sein, wenn sie eine regelmäfsig jährlich wiederkehrende, weun auch der Menge nach viel geringere Nutzung wäre. Kaffee aus gebrannten Eicheln wird für Brustleiden em- pfohlen, ist auch als Kaflee-Surrogat im Allgemeinen vielfach empfohlen und wirklich verwendet worden. Als Futterlaub sind die Blätter vorzüglich gutem Wiesenhaue gleichgeschätzt. Das Laub der Rüster und der Esche ist jedoch besser. Weniger gut ist das Laub als Streu. Man rechnet 3—35 Pfd. zum Werthe von 1 Pfd. Stroh. Dagegen ist die Weidenutzung in den Eichenbeständen, die sich im hö- heren Alter meistentheils licht stellen, von Bedeutung. Feinde und Krankheiten. Wahrscheinlich giebt es keine andere Pflanze, die so vielen Insekten Futterpflanze ist, wie die Eiche; aber nicht eins derselben tritt der Eiche so feindlich entgegen, wie dies bei anderen Pllanzen der Fall ist. Bestand-tödtende Insekten hegt die Eiche als eigenthümliche Feinde gar nicht, selbst Baum- tödtende leben nicht von ihr. Nur wenige wirken so nachtheilig, dafs sie den Gesundheitszustand und den Zuwachs ganzer Bestände, wenn auch vorübergehend, doch merklich schwächen. Dahin gehören: Bombyx processionea L. Tortrixz viridana und Melolontha vulgaris. Des letzteren Beschädigungen, die er als Larve verursacht, sind hier eben so grofs, als bei jeder anderen ihm anheim fallenden Pllanze. Zu denjenigen Insekten, welche den Gesundheitszustand einzelner Pflanzen bemerkbar schwä- 21 134 chen, gehören: Tirea complanella Hübner, Cynips rhizomae m., Andricus noduli m. und Phylloxera @uereus B. d. F. Doch beschränken sich die fühlbaren Beschädigungen dieser letzteren auch nur auf junge Pflanzen. Fühlbarer sind die Beschädigungen des Holzes durch mehrere Käfer und Käferlarven, die durch ihre Gänge den Nutzholzwerth der Bäume herabsetzen. Da ist Cerambyx heros im kranken Holze stehender Bäume, der aber wegen Seltenheit des Vorkommens weniger schädlich ist als Bostrichus mo- negrophus und dispar, Lymezilon dermestoides und zavale. Dem todten Holze schaden besonders Anobium tesselatum, Lyetus canaliculatus, Throscus adstrictor und Prilinus pectinicornis. Beson- ders ist es Zyetus eanaliculatus, dessen Larven dem Holze in Gebäuden besonders nachtheilig sind; so weit meine Beobachtungen reichen, geht dieselbe aber nicht über die Splintschichten des Holzes hinaus. Cureulio glandium verursacht das Verderben mancher Eichel, doch kommt er ebenfalls nie in der Menge vor, dafs er fühlbar nachtheilig würde. Aufser obigen nähren sich noch etwas über hundert Käfer- und Schmetterlings- Arten von der Eiche. Schon Gleditsch zühlte 47 Schmetterlingsraupenarten der Eiche, woruntersallerdings manche dieser Holzart nicht angehören, dagegen viele wiederum felılen, da z. B. uur zwei Wickler und zwei Motten an- gegeben sind. Eben so reich ist die Eiche mit Hymenopteren bevölkert. Besonders gehört ihr die Familie der Gallwespen gröfstentheils an. Meine Bearbeitung dieser Familie, der Linn@schen Gattung Cyzzps, hat die Zahl der bekannten in Deutschland heimischen Arten von 6—7 auf 230 gesteigert. Von diesen leben ungefähr zwei Drittheile auf der Eiche; 46 Arten erzeugen ihre eigenthümlichen Gallenformen, die übrigen leben als Inquilinen oder Parasiten in den Gallen ersterer. Auch unter den Hemipteren hat die Eiche 10—12 verschiedene ihr angehörende Arten als Ernährerin. Spezielle Vorkehrungs- und Vertilgungsmittel gegen diese und die zuerst aufgeführten schäd- licheren Arten giebt es nicht, und die allgemeinen Mittel sind im Verhältnisse zur Gröfse des Schadens selbst der schädlicheren so kostspielig, dafs sie nur in sehr seltenen Fällen zur Anwendung kommen. Weit mehr als alle Insekten schaden der Eiche Wildpret und Weidevieh durch Verbeifsen der jungen Triebe, den Saatkulturen das Schwarzwild und die Mäuse durch Auflesen des ausgestreuten Saa- mens. Spezielle Schutzmittel giebt es auch hiergegen nicht, wenn man nicht etwa die Bevorzugung der platzweisen und der Stecksaaten vor den Rillensaaten dahin rechnen will. Weder von Frost, noch von Dürre, noch von Graswuchs hat die Eiche aufsergewöhnlich zu lei- den. Lange anhaltende Beschattung bringt selbst den vollkommensten Wiederwuchs zum Eingehen. Besondere Krankheiten der Eiche sind mir nicht bekannt. Roth- und Weifsfäule, die nie in ein- ander übergehen, sondern stets die Folge der Entwickelung verschiedener Nachtfaser-Pilze sind, die Weits- fäule des Nyetomyces eandidus m. die Rothfäule des Nyetomyces fuscus m. zeigen sich allerdings häu- figer bei Eichen als bei anderen Holzarten, das ist aber natürliche Folge des höheren Alters, welches man diese Pflanze erreichen läfst. Wipfeldürre, bisher im Schlusse erwachsener Bäume, zeigt sich allerdings häufiger bei der Eiche als bei anderen Holzarten, wenn sie plötzlich freigestellt werden. Eine Folge der- selben ist die reichliche Entwickelung von Stammsprossen und Wasserreisern, deren Menge in der langen Dauer und reichen Verästelung der Proventivknospen ihren Grund hat. Die Ursache der Wipfeldürre überhaupt liegt, wenn nicht allein, unstreitig mehr in den Veränderungen, welche der Boden durch die Freistellung erleidet, als in der gesteigerten Licht- und Luftwirkung auf die oberirdischen Baumtheile. Literatur. 1. Selbstständige Werke. P. A. L. v. Burgsdorff, Geschichte der vorzüglichsten Holzarten. Bd. II. Die einheimischen und fremden Eichenarten 4. m. K. Berlin 1787. C. H. v. Sierstorpff, über forstmäfsige Erziehung etc. der vorzüglichsten inländischen Holzarten. Bu. I. Monographie der Eiche. 4. Hannover 1796. 135 2. Beschreibung. Joan du Choul, de varia Quercus historia Lugd. Bat. 1555. Ulysses Aldrovandi Dendrologia, seu naturalis arborum historia Libr. II. Sylva glandarium acinosumque pomarium. Bo- noniae 1668. J. ©. Schröter’s Beschreibung des Eichenbaumes. Frankfurt a. d. O0. 1700. Ehrhart, ökonomische Pflanzenhistorie. Ulm 1753 — 62. Borkhausen, Handbuch der Forstbotanik und Forsttechnologie. Giefsen und Darmstadt 1800— 1803. Borchmeier, Deutschlands Baumzucht. 1823. Laurop und Fischer-Sylvan. 1813—16. Bechstein, über die Rasen-, Leder-, Bastard- und täuschende Eiche. Abhandl. aus dem Forst- und Jagdwesen. I. S. 199. Die österreichische Eiche. Behlen, Zeitschrift XI. 4. S. 1. und 14. physikalische Eigenschaften. Beschreibungen aufsergewöhnlich starker Eichen. v. Wildungen, Neujahrsgesch. 1797 S. 137. — — Taschenbuch. 1802. S. 14. G. L. Hartig, Journal f. F. J. und F. 1806. S. 14. 305. AS2. 1807. S. 287. Niemann, vaterl. Waldberichte. I. 2. S. 243. I. 3. S. 382. 1. A. S. 606. Il. 1. S. 47, Il. 2. S. 208. 11. 3. S. 30. Behlen, allgem. F. und J. Zeit. 1828. S. 40. 1837. S. 619. 1841. S. 232. 1842. S. 477. 1843. S. 74. 120. 181. 400, €. H. v. Sierstorpff, forstın. Erziehung. S. 174. Ueber nordamerikanische Eichen. F. K. Medicus, über Acclimatisirung ausländischer Hölzer in: Bemerk. der kurpfälzischen physikalisch-ökonom. Gesellschaft. 1774— 1780. Derselbe, botan. Beobacht. der Jahre 1782—83. Mannheim 1784. J. H. Stein, Versuche über Angewöhnung ausländischer Holzarten an den Westphäl. Himmelsstrich. Mannheim 1787. y. Wangenheim, Beiträge zur deutschen Forstwirthschaft. Göttingen 1787. / Derselbe, Beschreibung einiger nordamerikanischer Holzarten. Göttingen 1781. H. Marshall, Beschreibung der wildwachsenden Bäume und Stauden in Nord-Amerika, übersetzt von Hoffmann, Leipzig 1788. Du Roi, Harbkesche wilde Baumzucht. 2te Aufl. Braunschweig 1795. Hennert, Bemerkungen auf einer Reise nach Harbke. Berlin 1792. Michaux, Gesch. der nordamer. Eichen von Kerner. Stuttgart 1802 — 1804. Auszug daraus in G. L. Hartig's Forstarchiv. II. 4. S. 20. Leonhardi, Forstkalender. 1800. S. 281. Alhandl. aus dem Forst- und Jagıwesen. 1. S. 81. Liebich, bes. Forstwann. J. 2. S. 88. Verhandl. des Berliner Gartenbau-Vereins. 1827. S. 113. Behlen, Forst- und Jagdzeituug. 1828. S. 354. 1839. S. 80. Pfeil, kritische Blätter. IX. 1. S. 67. XIL 2. 195. v. Wedekind, Jahrbücher. XXVIL 108. 3. Cultur. A. Im Hochwalde. Ueber Eichengärten und Pflanzkämp ce. C. 6. Jacobi, von der rechten Art, die Eichbäume zu säen, zu| Stahl, Forstmagazin. I1I. 105. IX. 16. XI. 224. pflanzen und zu erhalten. Halle 1762. v. Moser, Forstarchiv. VI. 12. XV. 157. v. Zanthier, Abhandl. aus den Forstwesen. I. S. 198. Hartmann und Laurop, Zeitschrift. 11. 2. 3. Sarauw, über Eichensaat. Göttingen 1801. Kiel 1802. Medicus, Forstjournal. I. 1. 19. Finger, über Eichengärten und Pflanzungen. Nürnberg 1802. | v. Seckendorf, Forstrügen. VI. 193. IX. 6. v. Kropf, System und Grundsätze. Berlin 1807. Pfeil, krit. Bl. XI. 1. 83. IX. 1. 80. XVII. 1. 125. Pfeil, Kultur der Eiche in G, L. Hartig’s Archiv. IV. 2. S.|Behlen, Zeitschr. I11. 2. S. 27. 1—89. Behlen, Zeitung. 1831, All. AA. Fuchs, vollst. Lehrbuch, die Eiche zu erziehen. Wien 1824. |v. Pannwitz, Verhandl. des schles. Forstvereins, 1843. Meyer, Zeitschrift für Bayern, 1815. 1823. Laurop, Jahrbücher. 1824. v. Wedekind, Jahrbücher XXVI. 87. Behlen, Forstzeitung 1830. Al. Hundeshagen, Beiträge III. 1. 134. al’ Ueber die Frage der Erziehung in reinen oder ge- mengten Beständen, 136 v. Wedekind, Jahrbücher VII. 36. XVII. 56. XX. 23. Behlen, Forstzeitung. 1832. 211. 1841. 438. 1843. 399. Journal für Forst- und Jagdwesen. Il. 2. 63. B. 1m Mittelwalde. G. L. Hartig, Abhandlungen. S. 91. Pfeil, krit. Bl. XIII. 1. 229. Behlen, Forstzeitung. 1835. 91. 1843. 74 (Ertrag). v. Wedekind, Jahrbücher. XXV. 99, 75. €. Im Niederwalde (Schälwalde). v. Uslar, forstw. Bemerkungen. Braunschw. 1791. S. 233. vw. Zanthier, Abhandl. Berlin 1799. S. 198. Slevogt, Sammlung neuer Entdeckungen. S. 110. 162. Laurop, forstw. Hefte, j. 2. 77. G. L. Hartig, Forstjournal. 1806. S. 153. Dessen Archiv. 1818. 1. 92. Meyer, Zeitschrift f. Bayern. Klein, Forsthandbuch. Pfeil, krit. Bl. IH. 1. VID. 1. 164. XVII. 2. 82. Behlen, Forstzeitung. 1826. 1828. 1829. 1830. 150. 421. 1835. 44. 1840. 423. 1843. 71. 1813. D. Kopfholz. 6. L. Hartig, Archiv. 1816. 3. Behlen, Forstzeitung. 1829. No. 71. 1835. A45. 1840. 71. Cotta, Waldbau. Ate Aufl. S. 156. A. Benutzung. A. Massenertrag. Hennert, Forsttaxation. II. 351. Pfeil, kritische Blätter. VII. 1. und 2. Behlen, Forstzeitung. 1843. 74. 1826. 67. 1828. 7. 1829. A0. Behlen, Zeitschrift. 1824. 1. 2. Laurop, Beiträge. S. 490. Behlen, Forstzeitung. 1827. 140. B. Schiffbauholz und Stabholz. Du Hamel de Monceaux, von Fällung der Wälder. Jester, Anleitung zur Kenntnifs des Nutzholzes. Krause, Compendium der niederen Forstwissenschaft. S. 245. Becker, über Cultur, künstliche Bildung und Fällung des Schiffbauholzes. Leipzig 180%. — in Forstzeitung, 1837. 465. : — in v. Wedekind Jahrbücher XXIH. G. L. Hartig, Forst-Archiv. 1818. 2. 1816. 2. 28. Niemannn, Waldberichte. I. 436. 506. Aufserdem die Monogr. von v. Burgsdorff und v. Sierstorpff. €. Rindenutzung. Laurop, Annalen. Vl. 2. Leonhardi, Magazin. I. S. 412. Pfeil, krit. Blätter. III. 2, S. 52. Behlen, Forstzeitung. 1826. S. 276. 1838. 68. 1843. 73. v. Pannwitz, Vereins-Verhandlungen. 18483. D. Mastnutzung. Stahl, Forstmagazin. V. 167. Moser, Forstarchiv. XXIX. 3. XXVIL 260. XV. 51. Hennert, Taxation. 11. $. 115. Walther, Forstwissenschaft. S. 216. Meyer, Zeitschrift für Bayern. II. 6. 18. Dessen Forst-Direction. $. 326. G. L. Hartig, F. J. und F. Journal. 1807. 3. 561. Journal für Forst- und Jagdwesen. I. 1. 109. G. L. Hartig, Wirthschaftspläne. 1826. Th. Hartig, Jahresberichte. I. 418. Pfeil, krit. Blätter. XII. 2. 165. Behlen, Forstzeitung. 1837. 37. 567. 5. Schutz. Die Schmetterlinge und Raupen der Eiche in Leonhardi’s Forst-| Nicolai, die Wander- oder Prozessions-Raupe. Berlin 1833. und Jagd-Magazin. II. 74. IL. 94. Th. Hartig, die Gallwespen der Eiche in Germar’s entomolog. Zeitschrift. 1840 — 43. H. Cotta, das Reh als Eichenverderber in G. I. Hartig’s Forst- journal. 1807. No. 39. 137 2. Die Trauben-Eiche (Steineiche, Späteiche, Wintereiche, Bergeiche, Harzwaldeiche, Weifseiche, deutsche Eiche, Trufeiche), Quxercus sessiliflora Sal, (Q. sessilis Erhart., Q. ses- sile Mart., @. Robur Miller, @. platyphylla Dalech., @. regalis Bournot), Als Spielarten werden hierher gezählt: a. @. pubescens Wilden. ? b. @. Robur lanuginosum Lam. c. @. microcarpa. d. @. truncata, collina, nigricans ete. Aut. (Tab. 11.) Beschreibung. Blüthe: unterscheidet sich von der der Stieleiche wesentlich und vorzugsweise dadurch, dafs die weiblichen Blumen gehäuft und stiellos in den Blattachseln beisammen stehen (Taf. 25, Fig. 32). Jede einzelne weibliche Blume ist ferner darin von denen der Stieleiche unterschieden, dafs die flach und lap- pig erweiterten, wenig eingeschnittenen Narben dicht über dem Fruchtknoten stehen (Fig. 32), während bei Letzterer der Fruchtknoten zu einem verengten, mit Griffel-Blättchen besetzten Griffel ausgezogen ist (Taf. 25, Fig. 37,42), die Narben zu cylindrischen Armen mehr oder weniger ausgezogen sind. Die männ- liche Blüthe unterscheidet sich nicht wesentlich von der der Stieleiche; die Blüthezeit tritt aber um 10— 14 Tage später ein als bei Jener. Frucht. Auch diese ist, wie die weibliche Blume, stiellos, oder vielmehr so kurz gestielt, dafs die, einer und derselben Blattachselknospe entsprungenen Früchte traubenartig dicht an einander gedrängt heranwachsen, Die Früchte sind, im Verhältniss zu ihrer Länge, etwas dicker, gedrungener, stumpfer, im Allgemeinen etwas kleiner als die der Stieleiche. Die Unterschiede im Baue der Narbe lassen sich noch an der reifen Frucht erkennen. Das Spitzchen auf dem Gipfel der Eichel ist nämlich viel kürzer, dicker und stumpfer als das der Stieleichel, und gar häufig erkennt man noch aufs Bestimmteste den eigenthüm- lich lappigen Bau der Narbe. Dies ist besonders an Früchten der Fall, die nicht zur Vollkommenheit ge- langen. Da solche auf dem Boden unter fruchttragenden Bäumen jederzeit in hinreichender Menge sich vorfinden, so kann man aus ihnen die Eichenart in Fällen erkennen, wo alle übrigen sicheren Kennzeichen mangeln, wie z.B. im Winter oder bei verwehetem Laube, oder wo dieBlätter schwer erreichbar sind, wie an hoch bekronten Stämmen. Allerdings ist die Länge der Fruchtstiele ein in die Augen fallendes Kennzeichen, und untrüglich, insofern entschieden lange Fruchtstiele nur der Stieleiche angehören. Es kommen aber nicht selten Stieleichen mit so kurzen Fruchtstielen vor, die Fälle, in denen sich die Fruchtstiele der Traubeneiche bis zu demselben Maafse verlängert zeigen, sind so häufig, dass dies Kennzeichen nicht sel- ten trügerisch wird, oder wenigstens in Ungewifsheit läfst. Ueberhaupt finden da, wo beide Eichenarten gemengt vorkommen, so vielfältige Annäherungen und Uebergänge Beider statt, dafs man nicht selten in Ungewifsheit bleibt, welcher Art ein Baum zuzuzählen sei, selbst wenn man im Besitz aller Kennzei- chen sich befindet. Die Charaktere kommen nicht selten so vertheilt vor, dafs man lebhaft an Bastard- bildung gemahnt wird, Die Blüthezeit der Traubeneiche tritt 10— 14 Tage später ein als die der Stieleiche, gewöhn- lich erst in der letzten Hälfte des Mai. In der Zeit der Fruchtreife habe ich einen wesentlichen und durchgreifenden Unterschied bis etzt nicht bemerken können. Die junge Pflanze ist von der der Stieleiche im jugendlichsten Zustande durch die behaarte Unterseite der Blätter bestimmt zu unterscheiden. Bei der Stieleiche ist die Unterseite der Blätter voll- kommen haarlos, bei der Traubeneiche hingegen, besonders neben und auf den Blattnerven, reichlich be- haart. Dies zeigt sich eben so auch am Laube der älteren Eichen, jedoch überall nur bis zur völligen Ausbildung der Blätter, Am alten Blatte ist der gröfste T’heil der Behaarung verschwunden; nur an den Seiten und in den Winkeln der Blattnerven bleiben bis zum Laubabfalle so viel Haare, dafs man vermit- 29 Aal 138 telst einer Lupe dies Unterscheidungszeichen zu jeder Zeit erkennen kann. Die bei der Traubeneiche in der Regel über 4 Zoll langen, +—+ der Blattlänge messenden Blattstiele, die regelmässiger und weniger tief, meist kaum bis zur Mitte der Blatthälfte reichenden Einbuchtungen der Blattscheibe, und die ebenere Blattbasis bleiben dann die einzig beachtenswerthen, obschon, bei den hierin auftretenden Uebergängen, weniger sicheren Charaktere. Am ausgewachsenen Laube älterer Pflanzen ist die keilförmige oder schwach herzförmige, ebene oder nur schwach wellig gekrauste Blattbasis immer noch das sicherste Unterschei- dungszeichen. Alte Bäume geben sich schon von Weitem durch manche Eigenthümlichkeiten zu erkennen. Wenn die Krone der Stieleiche aus wenigen, knickig gewachsenen, stärkeren Aesten zusammengesetzt ist, die wirr durcheinander laufen und nur sparsam mit Reisern besetzt sind, deren Dicke um Vieles geringer ist, als die der Aeste, denen sie unmittelbar aufsitzen, tritt ein solcher Abstand zwischen Ast- und Reiser- Dicke bei der Traubeneiche nirgends hervor. Wie bei der Rothbuche verlaufen die Aeste in Zweige, diese in Reiser so unmerklich, dafs man nirgends eine Grenze nachzuweisen vermag. Aufserdem sind die Aeste weniger knickig, regelmäfsiger radial und besenförmiger gestellt, zahlreicher, gedrängter und gestreck- ter, so dafs der Kronenbau dem der Rothbuche mehr als dem der Stieleiche ähnlich ist. Daher hat dann auch die Traubeneiche eine viel gleichmäfsiger vertheilte, reichere Belaubung als die Stieleiche, deren magere, in gröfsere oder kleinere Büschel concentrirte Belaubung, in einiger Entfernung betrachtet, reich- lich viele und grofse Himmelsräume unbedeckt läfst. Wie die Blüthezeit, so tritt auch der Laubausschlag 10— 14 Tage später als bei der Stieleiche ein. Ein durchaus sicheres Kennzeichen der Art liegt darin jedoch nicht, da es in jedem Eichenbestande auch unter den Stieleichen einzelne Exemplare giebt, die später als die übrigen und gleichzeitig mit den Traubeneichen blühen. Wie es unter den Rothbuchen Einzelne giebt, die früher sich begrünen als die Mehrzahl der Stimme, so giebt es unter den Eichen Einzelne, die später grün werden als die Mehrzahl. Im Schlusse des Hochwaldes erwachsen, tritt ein wesentlicher Unterschied in der Stammbildung nicht hervor. Im freien Stande des Mittelwaldes bildet die Traubeneiche einen kürzeren, aber geraderen, walzigeren und stärkeren Stamm als die Stieleiche. Doch sind die Unterschiede keinesweges scharf aus- gesprochen und nicht ohne Ausnahmen. Unterschiede im Massenertrage und in dem Wachsthumsgange der Traubeneichen sind bis jetzt nicht beobachtet, und wenn unseren Ertragstafeln und einzelnen Ertragsangaben überall die Nachweisung fehlt, ob sie sich auf Stiel- oder Traubeneichen beziehen, so scheint dem die stillschweigende Annahme zum Grunde zu liegen, dass Beide hierin sich völlig gleich verhalten. Im Sortiment-Verhältnisse der Mas- senerträge finden gewifs Abweichungen statt, da die in die Augen fallend reichere Beastung den Knüppel- und Reiserholz-Antheil bedeutend steigern mufs. Dals, wie G. L. Hartig und Hundeshagen angeben, die Traubeneiche weniger schnellwüchsig sei als die Stieleiche, ist mir bis jetzt, wo ich Beide neben einander gefunden habe, nicht aufgefallen. Dafs die Traubeneiche länger dauere, mag richtig sein; denn auch mir sind mehrere Fälle bekannt, wo einzelne Traubeneichen eines Bestandes ohne Ausnahme vollkommen gesund waren, während fast die Hälfte der gleichaltrigen Stieleichen sich anbrüchig zeigte. Dafs das Holz der Traubeneiche eine gröbere Textur habe, kann ich nicht finden, wohl aber ist die Farbe sowohl des Splint- als des Kernholzes um etwas heller als bei der Stieleiche. Verbreitung und Standort. Bereits bei Darlegung dieser Verhältnisse in Bezug auf die Stieleiche S. 120 habe ich gesagt, dafs die Traubeneiche wenig über die Grenzen Deutschlands hinausgehe, dafs sie die eigentliche deutsche Eiche sei. In Schweden kommt sie gar nicht mehr vor, und Linne kannte sie gar nicht. Linnes @. ro- bur ist ohne Zweifel die Stieleiche. In Deutschland finden sich beide Eichenarten fast überall in Unter- mengung und nur von nassem: Standorte scheint die Traubeneiche mehr noch als die Stieleiche zu- rückzubleiben. In den Niederungen und Ebenen ist die Stieleiche in dem Maafse vorherrschend, dafs sie meist über -% des Bestandes bildet. Schon in den Ebenen am Fufse der Gebirgserhebungen mehrt sich die Traubeneiche und verdrängt die Stieleiche mehr, je höher sie ansteigt. In den Gebirgen des nördli- 139 chen und mittleren Deutschlands geht sie 4—500 Fufs, in denen des südlichen Deutschlands 600 — 1000 Fufs höher hinauf als die Stieleiche. Dafs in wärmeren Niederungen und Thälern die Traubeneiche sich auf die Schattenseite (?) zurückzöge, behauptet Hundeshagen. Nach Pfeil soll sich die Traubeneiche mehr als die Stieleiche für den Sandboden eignen, und auf diesem vorzugsweise anzubauen sein (??). Bewirthschaftung und QCultur. Abweichungen von dem in Bezug auf die Stieleiche Mitgetheilten dürften hinsichtlich des An- baues im Mittelwalde stattfinden, da die Traubeneiche als Oberholz dort weit mehr verdämmt, als die Stiel- eiche, daher, egeteris paribus, in geringerer Zahl übergehalten werden mufs. Da wo die Traubeneiche vorherrscht, ist ein höherer Umtrieb im Hochwalde zulässig; auch dürfte sie sich im Hochwalde mehr zum Ueberhalten eignen als die Stieleiche. Ihrer Stammbildung nach würde sich die Traubeneiche mehr zur Erziehung starker Werkhölzer als langer Bauhölzer eignen, die Stieleiche hingegen mehr für die Erziehung von Schiffbauhölzern, namentlich der gekrümmten und geknickten Sortimente geeignet sein. Uebrigens glaube ich nicht, dafs es zweckmälsig sei, die eine vor der anderen Art durch die Cultur zu begünstigen, wo sie nicht bereits überwiegend vorhanden ist. Hier wie überall mufs man von der Annahme ausgehen, dafs die herrschende Holzart die der Oertlichkeit angemessenste sei, und nur triftige Gründe sollen den Forstmann veranlassen, solchen Fingerzeigen entgegen zu handeln. Benutzung. Das Gewicht eines rheinl, Cubikfufses Traubeneichenholz wird sehr verschieden angegeben. v. Burgsdorff fand das Gewicht frisch gefällten Winterholzes: Wurzelholz — 66 Pfd. 14 Lth. Stammhoz = 65 - 10 - Astholz =6 - — - während gleichzeitig gefälltes Stieleichenholz Wurzelholz = 58 Pfd. Stammholz = 56 - Astholz =46 - 8 Lieh. wog. Nach G. L. Hartig ist das Gewicht des Scheitholzes: frisch 7ı Pfad. lufttrocken 60° - dürr 463 - ziemlich genau der Cubikfuls in allen Graden der Trockenheit zwei Pfund schwerer als Stieleichenholz. Nach Smalian wiegt der Cubikfufs Stammholz einschliefslich der Rinde a) über der Erde 69,13 — 70,08 Pfd, b) aus der Mitte des Baumes 66,45 —68,50 - e) aus der Spitze 64,16 - d) Reiserholz 61,45 —65,55 - wohingegen für das Stieleichenholz die Angaben folgende sind: a) Stammholz über der Erde 64,81 — 68,36 Pfd. 5) von der Mitte des Stammes 58,39 —65,53 - ce) vom Gipfel 58,49 — 66,897 - d) Reiserholz 63,26 — 67,2 - Auch hiernach wäre das Stammholz der Traubeneiche um einige Pfunde schwerer als das der Stieleiche, das Gipfel- und Reiserholz hingegen leichter. Meine eigenen Untersuchungen, vollzogen an zwei nahe bei einander, auf einem kräftigen Lehm- boden mit thoniger Unterlage, in einem sehr dunklen Mittelwald-Oberholz-Bestande erwachsenen 130jähri- gen Eichen, haben mir von obigen Angaben ziemlich abweichende Resultate ergeben, Danach wiegt ein rheinländ, Cubikfufs entrindeten Holzes Pfunde: DD. 140 nn Traubeneiche. Stieleiche. B nach dem A hd frisch Austrocknen frisch ee: Kernholz vom unteren Stammende . . . 22 ee seen ee. 63,2 46,4 62,0 39,4 Splintholz vom unteren Stammende „2222200 c000. 57,6 38,7 56,6 33,4 Kern- und Splintholz vom 10zölligen oberen Stammende ... 58,4 44,3 58,0 40,3 SzöllieJAstholzygs) nen Raten er ae lee Ö 65,0 42,0 53,5 36,0 5z0lliog Astholzurenat ie en. ae 60,5 39,0 55,1 36,8 3z0llie Astholzi eg serere spe ee a eledenakenteste 58,86 384 54,5 32,0 Das Austrocknen des in flache Brettchen gespaltenen Holzes geschah bei 60° R. Die Volum- Verringerung betrug beim Kernholz 0,1, beim Splintholz und beim schwächeren Astholz 0,12, wonach sich das Gewicht eines Cubikfufses trockenen Holzes berechnen läfst, da die obigen Angaben das Gewicht eines Cubikfulses frischen Holzes nach dem Austrocknen bezeichnen. v. Werneck erhielt weder so grofse Abstände, noch überhaupt so grosse Gewichtmengen beider Holzarten. Aus einem Durchschnitt von vier Versuchen, an Stammholz 180jähriger Eichen beider Arten, berechnet sich das Gewicht des bei 70° R. getrockneten Holzes pro Cubikfufs Traubeneichen = 44 Pfd., Stieleichen = 42 Pfd. Vergleicht man obige Angaben über das Trockengewicht der Stieleiche mit denen, welche ich S. 130 mitgetheilt habe, so findet man einen Unterschied von beinahe 10 pCt., um die das Kern- und Splintholz jener Eiche schwerer war als das der obigen, mit Ersterer in einem und demselben Schlage er- wachsenen, gleichaltrigen Eiche. Die Ermittelungen selbst sind in gleicher Art, mit denselben Instrumen- ten und mit derselben Sorgfalt vollzogen, daher die Gewichtdifferenz wahrscheinlich allein in der verschie- denen Fällungszeit begründet ist, indem die S. 130 analysirte 140jährige Eiche im Winter, obige 130jäh- rige Eiche hingegen im Frühjahr, zur Zeit des Laubausbruches, gefällt wurde. Die Gewichtdifferenz wird daher annähernd das Gewicht der im aufsteigenden Frühjahrssafte löslichen Bestandtheile des Winterholzes bezeichnen, doch kann sie theilweise auch der permanent fixirten Fasersubstanz eigenthümlich sein. Da die Traubeneiche zu derselben Zeit wie die Stieleiche gefällt wurde, so wird man für deren Winterholz dieselbe Gewichterhöhung annehmen müssen; die Gewichtverhältnisse zwischen beiden wird man aber als die richtigen annehmen können. Demnach wäre das Grüngewicht des Stammholzes beider Eichenarten nicht wesentlich verschie- den, wohingegen das Grüngewicht des Astholzes der Stieleiche, hinter dem der Traubeneiche um 13 pCt. zurückbleibt. Bei der Traubeneiche ist das frische Astholz schwerer, bei der Stieleiche ist es leichter als das Stammholz, was sich in der vorgerückteren Vegetation und vollständig eren Lösung des Winter- mehles Letzterer erklärt, wenn man annimmt, dafs bei der um S Tage weiter vorgeschrittenen, Stieleiche, die Auflösung des Wintermehles bereits durch alle Theile des Baumes, bei der Traubeneiche erst in den unteren Stammtheilen erfolgt war. Gleichmässiger ist das Mehrgewicht des Traubeneichenholzes im trockenen Zustande. Es be- trägt in den meisten Baumtheilen 16—17 pÜt., steigt im geringen Astholze auf 20 pCt., sinkt in den mitt- leren Stammtheilen auf 10 pÜt. herab. Diese, die Hartig’schen und v. Werneck’schen” Angaben so sehr übersteigende Gewichtdifferenz hat wahrscheinlich ebenfalls ihren Grund in der Fällungszeit und in dem Umstande, dafs zur Zeit der Fällung die Stieleiche in der Vegetation und Mehllösung weiter vorgeschritten war als die Traubeneiche. Die Brennkraft des Traubeneichenholzes fand G. L. Hartig um 7 pCt., v. Werneck nur um 1,5 pCt. gröfser als die des Stieleichenholzes. Die Ursache dieser Abweichung liegt vorzugsweise in dem Umstande, dafs v. Werneck’s Angaben sich auf die Brennkraft gleicher Volumtheile trockenen Holzes, Hartig’s Angaben sich auf die Brennkraft gleicher Volumtheile frischen Holzes nach dem Austrocknen be- ziehen, daher in keiner Weise, wie dies wohl häufig geschehen ist, mit einander verglichen werden dürfen. 141 Ziemlich allgemein findet man die Meinung verbreitet, dafs ungewöhnlich üppig erwachsene Bäume ein leichteres, poröseres, schwammigeres Holz liefern als Bäume von gewöhnlicherem Wuchse, Ich bezweifle jedoch sehr, dafs diese Meinung auf einer einzigen direkten Untersuchung beruhe. Für Laubhölzer ist mir bis jetzt noch keine Bestätigung derselben, wohl aber häufig Widerlegung geworden. Ich will einen solchen Fall hier mittheilen, der auch in so fern von Interesse ist, als er vielleicht das Maximum des Zuwachses der Eiche, und zwar der Stieleiche in Pflanzbeständen nachweist. Auf der Höhe unseres Elm, einem mit tiefgründigem Lehmboden überdeckten Muschelkalkge- birge, nahe 1000 Fufs über dem Spiegel der Nordsee, findet sich auf einer ständigen Trift, am Feldrande, als solche von jeher mit kurzem Anger bewachsen und ohne alle Humusbildung durch Blatt- abfall, ein 60— 120 jähriger Pflanzbestand der Stieleiche. Behufs einer Weideabfindung wurde in die- sem Jahre ein Theil desselben vom Holze entblöfst und der Hieb zur Plättezeit im Frühjahre vollzogen. Bei einer Bereisung des Elm fand ich die Stämme bis auf 6 Zoll Aststärke ausgeästet vor und habe an einigen derselben nachstehende Ausmessungen und Berechnungen vollzogen. Alter Durchmesser in ISchafelsch an Sum Durchmesser des Baumes auf der Schnittfläche 1 Fufs über des |Schaft- —| holz- [holz in Scheit dem Boden, in Zollen. Be et Masse.[Aesten| yascc.| 10 | 20 | 30 | 40 | 50 | co | 70 | so | 90 [100 110| 120 110l 16 las | ar solıal © |: Jı 1251 916 2% | sı 1355 20 a3 a6 la0 | — 126| ı6 | 36 | 35 | 31 | 107 | 105 | 212 | 1,5 135 | 11 | ıs | 22 | 6 20 | 33 36 \38 | 40 | a1 105! ısI26 I | 1 sch l alasır !nsıslelalıaısa'i als | wlısils | e| al | | w|la3|I6 [sin | la ala si» | — 90| 13 | 23,5 . 23| ss| 5#| »|1#\7 |ıı |ır |a2 | 23 | as | 20 2035| — al Jüngere, 30—50jährige Eichen zeigen denselben riesigen Zuwachs, wie ihn die alten Eichen in dieser Altersperiode gehabt haben. Alte noch stehende Stämme von den Dimensionen der beiden zuerst aufgeführten 110- und 126- jährigen Eichen enthalten nach Ocular-Schätzung eine Gesammt-Holzmasse von 300—400 rheinländischen Cubikfufsen. Wie man an den Abschnitten noch deutlich erkennen kann, ist die Pflanzung mit 10 jährigen Heistern ausgeführt, deren Stärke auf dem Stocke aus der Tabelle zu entnehmen ist. Von der 110jährigen Eiche habe ich einen Abschnitt vom Stammende nehmen lassen, und das Gewicht eines rheinländischen Cubikfufses an einer Stelle untersucht, wo die durchschnittliche Breite der Jahresringe 0,8 Zoll betrug (v. 30—60sten ? Jahre). Ein rheinländischer Cubikfufs frischen Holzes wog nach völligem Austrocknen auf der Eisenplatte eines Kochheerdes 46,6 Pfd., mithin 7,2 Pfunde mehr als das Holz der, gleichfalls zur Zeit des Borkeplättens gefällten, S. 140 aufgeführten Stieleiche. Das Holz der T'rraubeneiche soll etwas weniger zäh und elastisch als das der Stieleiche, dage- gen leichtspaltiger sein. Die Unterschiede sind, wenn sie überhaupt durchgreifend bestehen, gewils sehr gering. Im Uebrigen zeigt die Traubeneiche von der Stieleiche kein wesentlich abweichendes Verhal- ten; auch Feinde und Krankheiten sind ihnen gemeinschaftlich. 142 3. Die weichhaarige Eiche (französische Eiche, Schwarz-Eiche), @uercus pubescens Willdenow (@. robur nigra Lamark., @. robur lanuginosum Lam., Q. faginea Rour.). (Taf. 13.) Sie bildet den Uebergang von @uereus sessiliflora zu Quercus Cerris, ist Ersterer aber so nahe verwandt, dafs sie von den meisten Schriftstellern für eine Abart derselben angesehen wird, ausge- zeichnet durch stärkere und bleibende Behaarung der unteren Blattfläche wie der jungen Triebe. Blüthe-, Frucht- und Blattbildung sind ganz die der Traubeneiche, und nur durch die stärkere Behaarung und stei- fere Blätter nähert sie sich der Zerreiche, von der sie sich jedoch durch die feinschuppigen, denen der Traubeneiche ähnlichen, aber mit feinen silbergrauen Härchen dicht besetzten Fruchtbecher unterscheidet. An einem jungen Exemplare meines Forstgartens stimmt die Derbheit, Färbung und Behaarung des Blattes mit dem der Zerreiche genau überein, die Seitenadern des Hauptnervs stehen aber zu diesem in einem viel spitzeren Winkel, daher denn auch die tiefen rhombischen Einschnitte und das Leyerförmige der Blattbil- dung, eben so wie der kleine Dorn an der Spitze der Lappen fehlen. Die grofse Aehnlichkeit dieser Eiche mit der T'raubeneiche mag wohl die Ursache sein, wes- halb keiner unserer süddeutschen Forstleute derselben gedenkt, obgleich sie schon in Ober-Baden einzeln auftritt und im ganzen südlichen Deutschland vorkommt. Ihr eigentliches Vaterland sind die nördlicheren Küstenländer des adriatischen und mittelländischen Meeres. In der Umgegend von Triest soll sie, nach Hrn. Professor Blasins mündlichen Mittheilungen, nächst der Traubeneiche die vorherrschendste Eichenart sein. Dafs sie eine eigene, von der Traubeneiche verschiedene Art sei, geht schon aus ihrem klimatischen Verhalten mit Bestimmtheit hervor, da sie, noch zärtlicher als die Zerreiche, bei uns noch leichter als diese erfriert. Ueber das forstliche Verhalten dieser Eichenart ist bis jetzt noch gar nichts bekannt; da sie aber zur Zeit von den süddeutschen Forstwirthen trotz ihres häufigeren Vorkommens noch nicht beachtet, oder wenigstens nicht besprochen wurde, so läfst sich daraus wohl mit ziemlicher Sicherheit schliefsen, dafs sie ein von der T'rraubeneiche, mit der sie zusammengeworfen wird, nicht wesentlich verschiedenes Ver- halten zeige. Die Parkgärtner geben an, dafs sie noch tragewüchsiger als die Traubeneiche sei und sich daher tauglicher als Grundstamm zur Veredlung, besonders mit immergrünen Arten zeige. Wie ich bereits S. 109 angedeutet habe, scheint mir eine im südlichen Frankreich vorkommende, unter dem Namen @. pubescens ausgegebene Eiche einer besonderen Art anzugehören. Die Blätter der- selben sind im Verhältnifs zur Breite viel kürzer, nur um 4—4 länger als breit und auf der Unterseite viel dichter und weifslicher behaart. 4 Die österreichische Eiche (Zerr-Eiche, burgundische Eiche), @Quereus Cerris Lin. (8. austriaca Willd.,. @. erinita Lam, @. Haliphlaeos Juss.), Als Spielarten gehören hierher: a) @. Cerris frondosa Mill. b) @. Cerris pendula Mill. c) @. Cerris variegata, erispa d) @. cana major et minor ) @. Ragnal, heterophylla AB f) @. fulhamensis, suberosa g) @. dentata Wats. h) @. ZLucombeana Swt. i) @. oxoniensis Lodd. k) @. zncisa Nort. (Taf. 14.) 143 Beschreibung. Blüthe: Im Blüthestande steht diese Eiche der Traubeneiche am nächsten, indem, wie dort, die weiblichen Blumen an verschwindend kurzem Stiele in den Blattachseln mehrzählig beisammen stehen. Der Bau der Narbe ähnelt durch die verlängerten Narbenarme mehr dem der Stieleiche. Charakteristisch ist besonders die fadenförmige Bildung der Einzeltheile des Blätterkranzes (C’zpxwla), die mit vorschreiten- der Fruchtreife immer schärfer hervortritt, endlich zu langen fadenförmigen Kelchzotten heranwächst, wie Taf. 14 Fig. d darstellt. Die männliche Blume ist von der der vorgenannten Eichen nicht wesentlich ver- schieden. Die Blüthezeit tritt gleichzeitig mit dem Laubausbruche, dieser aber einige Tage später als bei der Traubeneiche ein. Nach Feistmantel soll die Mannbarkeit etwas früher als bei der Stieleiche, die Saamenjahre häufiger, alle 2—4A Jahre eintreten. Frucht: Besonders ausgezeichnet durch den langzottigen Kelch (Fig. d), der längliche, denen der Stieleiche gleichgeformte Eicheln trägt, die erst im Oktober des zweiten Jahres nach der Blüthe zur Reife kommen. Die Zerr-Eiche steht daher hierin den meisten amerikanischen Eichenarten gleich. Bis zum ersten Winter und während desselben erreicht die junge Eichel die Gröfse einer Erbse. Es dürften daher wohl dieselben Entwickelungs- Verhältnisse stattfinden, die ich Taf. 25 Fig. 33—36 gezeichnet und in den dazu gehörenden Kupfererklärungen erläutert habe. Die junge Pflanze zeichnet sich aus, schon im ersten Jahre, durch die scharfe Behaarung ihrer vielgestaltigen Blätter, durch die gleichfalls rauhen, röthlich-braunen, grau behaarten Triebe und durch die sehr langen, fast fadenförmig schmalen, meist aufgerollten Schuppen im Umfange der Blattachselknospen. Die Belaubung ist ungemein veränderlich. Es kommen Blattformen vor, die der der Onstanea vesca, durch ziemlich gleichförmige, wenn auch tiefere, bis zu 1 der Blatthälftenbreite einschneidende Zah- nung nahe stehen; als anderes Extrem tritt ein beinahe kammfiedriges oder leyerförmiges Blatt hervor, da- durch, dafs die Riume zwischen den mittleren Seitenadern, fast rechtwinklig zur Hauptader, sehr breit und tief, fast rhombisch eingeschnitten sind. Die dadurch gebildeten langen schmalen Seitenlappen sind, jeder für sich, zwei- bis fünfmal gezähnt oder gebuchtet, die Blattränder wellig gekraust, so dafs das ganze Blatt ein aufserordentlich zusammengesetztes, zierliches Ansehen erhält. Diese letztere Blattbildung ist beson- ders jüngeren Pflanzen und den Johanni-Trieben eigen. Aeltere Pflanzen und die Maitriebe der Jüngeren zeigen die einfachere, Taf. 14 dargestellte Form. Doch hatten die Blätter aller von mir beobachteten Exemplare eine mehr herzförmige Basis, als dort dargestellt ist. Als wesentlich charakteristisch dieser Eichenart betrachtet man die Zuspitzung der Lappen und das Vorhandensein eines kleinen, über die Umrisse der Lappenspitze hinausragenden Dornes. Allerdings kann man an dem Vorhandensein der dornspitzigen Blattlappen die Art mit ziemlicher Sicherheit erkennen, nicht so aus der Abwesenheit dieses Kennzeichens auf eine andere Art schliefsen, da dasselbe am Laube alter Büume, und selbst an den Maitrieben junger Pflanzen mehr oder weniger verschwindet. In der Ju- gend sind die Blätter auf beiden Seiten, unten mehr als oben, behaart. Die meisten Haare sind ziemlich «steif, zu 2—5 auf gemeinschaftlicher Basis stehend. Durch sie erhält die Blattfläche ein rauhes, scharfes Anfühlen, An ganz ausgewachsenen Blättern ist die Behaarung bis auf die Blattrippen verschwunden. Die Blätter selbst sind bei weitem dicker und steifer als bei den vorgenannten Eichenarten. Die Länge des Blattstiels ist eben so veränderlich wie die Blattform; an jungen Pflanzen vor- herrschend kurz, wie bei der Stieleiche, an älteren Pflanzen bis zu %& Zoll lang. Weitere äufsere Unterschiede der Zerreiche von den vorgenannten sind mir nicht bekannt, Nach Märter soll sie denselben weder in Raschwüchsigkeit noch in endlicher Höhe und Dicke nachstehen, häufig dieselben sogar übertreflen., Verbreitung und Standort. Das Vaterland der Zerreiche ist Spanien, das südliche Frankreich, Italien, Ungarn, Kärnthen, Krain und das südliche Oesterreich. Feistmantel nennt Ungarn ihr eigentliches Vaterland, von wo aus sie sich bis an den Fuss der Alpen verbreitet habe; sie finde sich theilweise im Wiener Walde, fehle aber eben so den nördlichen wie den westlichen Provinzen. In ihrem klimatischen Verhalten der Stieleiche näher stehend als der Traubeneiche, sei sie vorzugsweise in den Ebenen verbreitet und erhebe sich höch- 144 stens in die Vorberge. Sie soll die lockeren leichten Bodenarten vorziehen, doch auch im schweren Lehm- boden und selbst im gemeinen Thonboden noch einiges Gedeihen zeigen. In unseren norddeutschen Parkanlagen hält die Zerreiche recht gut aus. Selbst in dem ver- flossenen, so höchst ungünstigen Winter, in welchem während des März 18° Kälte des Morgens mit 16° Wärme im Sonnenschein der Mittagszeit abwechselten, in welchem neben ihr Juglans-, Castanea-, Rosa-, Cytisus-, viele Pyrus-, Prunus- und Fraxinus-Arten getödtet wurden, sind selbst an 3—Afüfsigen, kräftig gewachsenen jungen Pflanzen doch nur die Zweigspitzen erfroren. Bewirthschaftung und Cultur. So viel bekannt ist, bildet die Zerreiche in Deutschland selten reine Bestände, sondern zeigt sich meist nur in Untermengung mit Stieleichen, Traubeneichen und Rothbuchen, besonders häufig mit Letzteren. Wo sie horstweise rein auftritt, soll sie sich geschlossener halten als Stiel- und Traubeneiche. Da sie in ihrem forstlichen Verhalten von ihren deutschen Gattungsverwandten nicht wesentlich abweicht, so wird ihre Erziehung eben so geleitet werden müssen. Ihr Hauptwachsthum soll zwischen dem S0sten und 120sten Jahre liegen, mit 160 Jahren vollendet, die Ausschlagfähigkeit sowohl von Stock als Stamm sehr grol[s sein. Benutzung. Das Einzige, was darüber bis jetzt veröffentlicht wurde, ist, dafs das Holz poröser und von ge- ringerer Dauer, aber von gröfserer Brennkraft sein soll als das der Stiel- und Traubeneichen, dafs es be- sonders starke anhaltende Glut geben, und darin dem Rothbuchenholze nahe stehen soll. Alte Stämme sollen häufig eisklüftig sein. Eigenthümlichkeiten innerer Organisation der Eichen, Wenn sich die Nadelhölzer durch eine überaus grofse Gleichförmigkeit der Strukturverhältnisse auszeichnen, der Art: dafs dem blofsen Auge erkennbare Verschiedenheiten im Baue des Holzkörpers fast gänzlich fehlen, Unterschiede nur in der verschiedenen Färbung, Dichtheit, Härte und Schwere des Holzkörpers aufgefunden werden können, so tritt, selbst bei den den Zapfenbäumen zunächst stehenden Laubhölzern eine so bedeutende Verschiedenheit hierin hervor, dafs sich nicht allein die verschiedenen Gattungen, sondern häufig selbst Arten derselben unterscheiden lassen. Der Forstmann, der Holzhändler und Holzarbeiter unterscheiden auf den ersten Blick, an der abweichenden Struktur, das Holz der Erle von dem der Birke, das der Buche von dem der Eiche, auch wenn ihnen nur kleine Theile des Holzkörpers zur Ansicht vorliegen. Es ist hier zunächst die Aufgabe, diese Unterschiede wissenschaftlich zu begründen und auszusprechen, wozu aber zunächst einige allgemeine Erörterungen über die Unterschiede und deren bestimmte wissenschaftliche Bezeichnung nothwendig werden, da der Gegenstand von dieser Seite bisher noch nicht zur Erörterung gekommen ist. Betrachtet man die, sorgfältig mit einem sehr scharfen Messer geglättete, Querschnittfläche eines Stammtheiles oder Astes irgend einer Holzart, so unterscheidet man zunächst, mehr oder weniger deutlich, die concentrischen Schichtungen der Jahresringe. Bei den Nadelhölzern geben sich diese Schichtungen dadurch von einander geschieden zu erkennen, dafs die letzten Holzfasern (Breitfasern) viel dickere Wände und viel kleinere, in der Richtung des Radius zusammengedrückte, innere Räume besitzen, als die früher gebildeten Holzfasern. Dadurch erscheint hier der Holzkörper besonders dicht, hart und dunkler gefärbt, (Tab. 34, Fig. Add). Die im nächsten Jahre zuerst gebildeten Holzfasern sind die gröfsten, dünnwandig- sten und daher luminösesten der ganzen Jahresschicht (Rundfasern). Der Anfang einer jeden Jahreslage erscheint daher am porösesten, weichsten und hellsten. Die Grenze zwischen zweien Jahresringen wird hier nur dadurch dem blofsen Auge erkennbar, dafs die Extreme der Derbheit und Lockerheit, der hellen und dunklen Färbung unmittelbar neben einander liegen. Ganz anders verhält sich dies bei den Laubhölzern. Hier endet zwar ebenfalls jeder Jahresring mit einer Breitfaserschicht, die überall vorhanden sein mufs, da sie nichts Anderes als die, ohne vorherge- gangene Weitung der Fasern, am Schlufs der Vegetations-Periode verholzte, äufserste Cambiumschicht ist; 145 allein der Breitfasern sind beim Laubholze so wenige, sie selbst sind so klein, dafs sie dem blofsen Auge, selbst der einfachen Lupe, in den meisten Fällen nicht erkennbar sind (Taf. 21). Bei den Laubhölzern ist es hauptsächlich das Vorhandensein oder die Abwesenheit und die ver- schiedene Vertheilung der grofsen, auf Querschnitten als rundliche Löcher sich zu erkennen gebenden Holzröhren, durch welche die Grenze der einzelnen Jahreslagen erkennbar wird. Hier haben wir zu- nächst zwei verschiedene Fälle zu unterscheiden: Wo, wie bei den Pappeln, Weiden, Linden, Ahornen, Rothbuchen etc., die Holzröhren gleichmäfsig in der ganzen Jahresschicht vertheilt sind, da giebt sich die Grenze nur dadurch zu erkennen, dafs in einem sehr schmalen Ringe die Röhren gänzlich fehlen, oder sehr klein werden; es bezeichnet dieser Ring den zuletzt gebildeten, äufsersten Theil der Jahreslage. Es ist in diesem Falle die Grenze zweier Jahresringe oft schwer zu erkennen. Im zweiten Falle ist die Ver- theilung der Holzröhren ungleichförmig, d.h. es stehen dieselben bündelweise beisammen und lassen einen bedeutenden Theil der Jahreslage frei. In den meisten Fällen stehen die Röhrenbündel dicht gedrängt an der iunersten Grenze der Jahresringe, fliefsen dort häufig zusammen und bilden eine mehr oder weniger zusammenhängende Röhrenschicht. Hier sind dann die Röhren auch am weitesten. Diese innere Röhren- bündelschicht bezeichnet sehr scharf die Grenze zweier Jahreslagen. So bei der Eiche, Esche, Rüster, Akazie, Maulbeerbaum, Kastanie, bei A#kamnus, bei Frangula, Sambucus, COytisus, @Gleditschia, und überhaupt den Leguminosen. Das Vorkommen der Holzröhren ist aber auch bei diesen Hölzern nicht auf die innersten, älte- sten Theile jeder Jahreslage beschränkt; überall sind auch die äufseren, jüngeren Theile jeder Holzschicht mit Röhrenbündeln mehr oder weniger reichlich durchsetzt, deren Röhren jedoch von viel geringerem Durchmesser sind, als die der innersten Schicht. Man kann die innersten, gedrängt stehenden, weitwan- digen Röhren Innenröhren, ihre Vereinigung zu Bündeln durch die umstehenden verbindenden Zellfa- sern und Schichtzellen, innere Röhrenbündel, Innenbündel, im Gegensatz zu ihnen die äufseren Röhren und Röhrenbündel Aufsenröhren und Aufsenbündel nennen. Bei einem Theile der bündelröhrigen Hölzer sind die Aufsenröhren nicht zu gröfseren Bündeln unter einander vereint, sie stehen isolirt zwischen den kleinen Markstrahlen in radialer Stellung. Hierher Morus, Frangula, Rosa, wenn man nicht auch Jaglans hierher ziehen will, deren Röhren aber schon fast gleichmäfsig vertheilt sind. Bei einem zweiten Theile der bündelröhrigen Hölzer sind die Aufsenröhren unter sich durch Zellfasern und Schichtzellen zu gröfseren Bündeln (Aufsenbündeln) verbunden. Da sowohl Zellfasern als Schichtzellen dem parenchymatischen Zellgewebe in ihrem Baue näher stehen, als den dickwandigeren Holzfasern, so zeigen die Querschnitte der Aufsenbündel dieselbe glanzlose, mattweilse Farbe, wie die Mark- strahlen, und unterscheiden sich dadurch, schon dem blofsen Auge erkennbar, von den glänzenden und dunkler gefärbten Querschnitten der reinen Holzfaser-Complexe., Unter den in diese Abtheilung gehörenden Hölzern treten wiederum, nach dem verschiedenen Verlaufe der Aufsenbündel, zwei sehr charakteristische Unterschiede hervor, je nachdem die Hauptrichtung, in der die Aufsenröhren unter einander verbunden sind, im Radius oder in der Peripherie des Querschnit- tes liegt. Bei @uercus, Castanea, Ilhamnus catharticus ist Ersteres der Fall. Die Aufsenbündel zie- hen hier vom Mark nach der Rinde, ziemlich gerade und parallel den Markstrahlen bei der Eiche, vor- herrschend schräg bei der Kastanie und dem Kreuzdorn. Besonders bei letzteren treten häufig Veräste- lungen der Aufsenbündel hervor, die bei #lhamnus catharticus zu zierlichen dendritischen Formen sich gestalten. Zahlreicher sind die Hölzer mit Verschmelzung der Aufsenbündel in der Richtung der Peripherie des Querschnittes. Ausgezeichnet schön zeigt sie sich bei U/mus, und bei den holzigen Leguminosen: Kobinia, Gleditschia, Cytisus etc., ferner bei Sumbucus, Rhus, Hederaetc., weniger bestimmt bei Zyrawnus. Nicht weniger wichtig für die Erkennung der Hölzer aus der Struktur und anatomischen Ver- schiedenheit, als die Stellung und Vertheilung der Holzröhren, ist die Verschiedenheit in der Bildung der Markstrahlen. Wir unterscheiden hier zunächst diejenigen Hölzer, bei denen sich eine bedeutende Ver- schiedenheit in der Breite der Markstrahlen zeigt, die, wie man zu sagen pflegt, grolse und kleine Mark- strahlen führen, von denen, bei welchen dies nicht der Fall ist, deren Markstrahlen, für das unbewallnete Auge, “* wi 146 gleiche oder fast gleiche Breite haben. Die Zahl der Ersteren, der Hölzer mit grofsen und kleinen Markstrah- IEn ist sehr beschränkt; hierher gehören: @xercus, Fagus, Corylus, Carpinus, Alnus, Ailanthus, Vitis, Hedera, Rosa, Platanus, Cornus etc. Bei den Erstgenannten ist die Zahl der kleinen Markstrahlen vorherr- schend; die der grofsen am geringsten bei Alnus. Bei Platanus und Corns ist die Zahl der grofsen Mark- strahlen vorherrschend, so dafs sie den Uebergang zu der grofsen Zahl der Hölzer mit gleich breiten Mark- strahlen bilden. Ich bemerke aber ausdrücklich, dafs hier nur von denjenigen Unterschieden in der Struk- tur die Rede ist, die dem unbewaffneten Auge erkennbar sind. Unter den genannten Hölzern mit breiten Markstrahlen zeichnen sich Carpenws und Corylıs noch durch Eigenthünlichkeiten im Baue derselben aus, über die ich gehörigen Ortes mehr sagen werde. Hiernach lassen sich die Hölzer in folgende, auf scharfen Querschnitten erkennbare Abtheilun- gen bringen: A. Röhrenlose Hölzer (Nadelhölzer) a) mit Saftgängen — Pinus, Larix, b) ohne Saftgänge — Abees (vergl. S. 35). B. Röhren-Hölzer (Laubhölzer) a) zerstreutröhrige Hölzer c) mit kleinen Markstrahlen: Betula, Populus, Salix, Tilia, Acer, Aesculus, Pavsa, Pyrus, Sor- bus, Craetagus, Mespilus, Cidonia, Viburnum, Vaccinium, Spiraea, (z. 'Th.) Fothergilla, Liguidambar, Halesia, Magnolia, Viscum, So- danım, Myrica, Diospyros. $) mit grofsen Markstrahlen: Fagus, Carpinus, Corylus, Alnus, Liriodendron, Platanus, Cornus, Ribes, Rhododendron, Staphilea, Phrladelphus, Hydrangea, Prinos, Vaceinium (1. Th.). b) bündelröhrige Hölzer ce) mit kleinen Markstrahlen: 1) mit isolirten Aufsenröhren: Morus, Broussonetia, Frangula, Juglans, Lonicera, Gymnoclades, Catalpa, Amorpha, Hibiscus, Aralia, Potentilla; 2) mit dendritisch verbundenen Aufsenröhren: Oastanea, Ostrya, Rhamnus, Daphne, Bignonia, Calycanthus, Ulex, Spartium, Genista, Cytisus; 3) mit peripherisch verbundenen Aufsenröhren: Ulmus, Celtis, Robinia, Gleditschia, Cytisus, Colutea, Sophora, Sambucus, Rhus, Fraxinus, Ornus, Ptelea, Cercis, Hippophaeö, Lycium, Ficus, Rhus. £) mit grofsen und kleinen Markstrahlen: 1) mit isolirten Aufsenröhren: Zlosa, Aubus, Cistus, Tamarix, Coriaria ; 2) mit strahlig verbundenen Aufsenröhren: @xercus, Vitis, Clematis, Nanthorhiza ; 3) mit dendritisch verbundenen Aufsenröhren: Berberis, Evonymus, Coronilla; 4) mit peripherisch verschmolzenen Aufsenröhren: Aslanthus, Hedera, Spiraea, Elaeagnus, Amygdalus, Prunus, Cerasus, Ononis. Innerhalb dieser Haupt-Gruppen treten feinere Dnterecherduhes Merkinale hervor, über die ich bei jeder Holzart besonders sprechen werde. Dies vorausgeschickt, lassen sich nun die anatomischen Eigenthümlichkeiten des Eichenholzes, so weit diese dem unbewaffneten Auge oder vermittelst der einfachen Linse erkennbar sind, scharf be- zeichnen. Der Wechsel sehr breiter mit sehr schmalen, nur durch die Lupe erkennbaren Markstrahlen, verbunden mit dem Vorhandensein einer sehr grofsröhrigen Innenbündelschicht, von der die Aufsenbündel strahlig, hin und wieder gablig vertheilt, nach der Rinde hin verlaufen, unterscheidet das Eichenholz von allen übrigen mir bekannten Hölzern. Selbst die der Eiche im Baue des Holzkörpers nahe stehende Oastanea vesca unterscheidet sich von ihr schon auf den ersten Blick durch den Mangel der grofsen Markstrahlen. Eine andere, recht bezeichnende Eigenthümlichkeit des Eichenholzes ist die ungewöhnliche Ent- wickelung der Schichtzellen (vergl. Jahresberichte S. 143 (Taf. 1, Fig. 562. Fig. Aaa). Betrachtet man 147 scharfe Querschnitte mit Hülfe einer Lupe, so wird man innerhalb jeder Jahresschicht drei bis sechs hellere, wie die Markstrahlen und Röhrenbündel mattweifs gefärbte, unter sich und der Rinde parallel verlaufende, von den Aufsenbündeln rechtwinklig durchbrochene, wellige Querstreifen erkennen. Es sind dies keines- weges seitliche Erweiterungen der Aufsenbündel, sondern Schichten parenchymatischen, Amylon-haltigen Zell- gewebes, die sich zwar auch bei anderen Hölzern, aber selten in so mächtiger Entwickelung finden, dafs sie dem blofsen Auge erkennbar würden. Die grofsen und kleinen Markstrahlen, die Innen- und Aufsenbündel wie die Schichtzellenlagen, zeigen alle dieselbe helle und matte Färbung, während die undurchsetzten Holzfaser-Complexe dunkler braun, glänzend, und, selbst bei Betrachtung mit der Lupe, wegen der sehr geringen Gröfse der inneren Räume jeder einzelnen dickwandigen Holzfaser, als eine homogene, hornähnliche Substanz erscheinen. Die dem Auge erkennbaren Unterschiede des Holzes der verschiedenen Eichenarten und derselben Art, unter verschiedenen Wachsthums-Verhältnissen und Gesundheits-Zuständen, beruhen vorzüglich in dem räumlichen Uebergewicht der Röhrenbündel, Markstrahlen und Schichtzellen oder der Holzfaser-Complexe. Man findet Holz, besonders alter Eichen, in dem Erstere sich so ausgebreitet haben, dafs nur geringe Spuren von Holzfaser-Complexen übrig geblieben sind; Anderes, besonders von jüngeren, kräftig gewachsenen Bäumen, in dem die Holzfasern über 2 der Querfläche einnehmen. Dafs Letztere das härtere, schwerere, brennkräf- tigere Holz geben, ist gewils, dafs das Uebergewicht der Holzfasern die Dauer erhöhe, kaum wahrscheinlich. Wenden wir uns nun zu denjenigen anatomischen Eigenthümlichkeiten des Eichenholzes, die nur vermittelst zusammengesetzter Mikroskope erkennbar sind, so tritt besonders das häufige Vorkommen ge- tipfelter Holzfasern (Tab. 12, Fig. 3) als bemerkenswerth hervor; man könnte sagen, diese getipfelten Holz- fasern, welche im Verein mit den Faserzellen (Jahresber. Taf. 1, Fig. 54) und Holzröhren die Röhrenbün- del, sowohl Innen- als Aufsenbündel, bilden, seien selbst Holzröhren im kleineren Maafsstabe, wenn ihnen nicht der wesentlichste Charakter der Letzteren, die innigere Verwachsung der über einander stehenden Fa- sern und die Bildung eines gemeinschaftlichen Innenraums der verwachsenen Organe in Folge einer Durch- brechung der verwachsenen Querscheidewände, gänzlich abginge. Die getipfelten Holzfasern der Eiche sind genau so wie die der Nadelhölzer gebaut, und auf den geschlossenen schrägen Querscheidewänden eben so getipfelt wie auf den Seitenwänden (Taf. 53, Fig. d, vor 5 und hinter g'). Die Holzröhren (Taf. 12, Fig. 2 und Fig. 9ec, Taf. 53, Fig. 6@,f), zusammengesetzt aus, im Ver- gleich zu anderen Holzarten, auffallend kurzen Gliedern (Taf. 12 Fig. 2), sind durch eine einzige grofse Pore unterbrochen und communicirend, wodurch sie sich von den Holzröhren der Gattungen Fagus, Alnus, Betula, Corylus unterscheiden, bei denen eine leiterförmige Porosität stattfindet (Taf. 53, Fig. 34, Taf. 24, Fiz. 4). Schon im zweiten Jahre füllen sich die Räume der Holzröhren theilweise mit grofsen Zellen (Taf. 70, Fig. 2e), die meiner Ansicht nach nichts weiter sind, als Wucherungen der Zellen des Linsen- raumes der Tipfel, welche, die Eutelflächen durchbrechend, ins Innere des Röhrenraumes hineinwachsen. Die Faserzellen, Schichtzellen und das Zellgewebe der grofsen und kleinen Markstrahlen führen reichlich Stärkemehl (Taf. 53, Fig. 6@). Die eigentlichen Holzfasern, mit sehr verdickten Wänden, haben im We- sentlichen die einfache Bildung der Bastfasern (Taf. 12, Fig. 7), doch treten hier und da breite, auf einen äufserst kleinen Linsenraum stofsende Tipfelkanäle auf, deren jedoch so wenige sind, dafs sie der Beob- achtung leicht entgehen und auf die Strukturverhältnisse ohne Einflufs bleiben. Die horizontal im Innern der Markstrahlen verlaufenden grofsen Saftgänge der Nadelhölzer fehlen hier wie bei allen übrigen Laub- hölzern gänzlich. Ausgezeichnet ist die Eiche durch die lange Dauer der Proventiv-Knospenstämme des Holzkör- pers. Es sind mir Fälle bekannt, dafs die Stöcke alter, über 200jähriger Eichen bleibenden und kräftig fortwachsenden Ausschlag lieferten, Ich verweise in dieser Beziehung auf die Erklärung zu Taf. 70, Fig. S. Die fünfstrahlige Form des Markröhrendurehschnittes theilt die Eiche mit keiner der mir be- kannten Holzarten. Wo, wie bei /zbws, die Markröhre fünfseitige Prismen bildet, sind doch die Kan- ten bei weitem nicht so vorgeschoben, Der Bau der Safthaut, mit der Mehrzahl der übrigen Hölzer verglichen, hat nichts BEigenthümliches. Sie besteht wie der Holzkörper aus Jahresringen, die aber viel schmäler als die Holzringe sind, Wie der Holzring aus Markstrahlen und Faserbündeln zusammengesetzt ist, so auch jeder Saftring; die Organe sind 28° 148 aber viel zarter, dünnhäutiger und ohne erkennbare Kittmasse (Eustathe). Wie der Holzkörper aus Holz- fasern und Holzröhren, so besteht der Saftring aus Saftfasern (Tab. 12, Fig. 5) und Saftröhren (Taf. 12, Fig. 6, 8), auf deren anatomische Verschiedenheiten ich in der Kupfererklärung zu Taf. 12 aufmerksam gemacht habe (vergl. auch Jahresbericht I. S. 156—168 und die dazu gegebenen Abbildungen). An der äulsersten Grenze der Saftlagen und zwischen den Fasern derselben erzeugt sich alljährlich eine zwei- bis dreifache, durch die Markstrahlen unterbrochene Schichtung von Bastbündeln (Tab. 12, Fig. 94, Fig. 7). Das die Bastbündel in der Richtung der Peripherie trennende Zellgewebe der Markstrahlen verdickt seine Wände und bildet mit zunehmendem Wachsthum die milchweifs gefärbten, rundlichen, harten Steinzellen- nester, welche auf Rindedurchschnitten sich durch ihre weifse Farbe schon dem unbewaffneten Auge zu erkennen geben. Die grüne Rinde, bekleidet mit einer schwachen Schicht von Korkzellen, erhält sich bis zum 235—35sten Jahre lebendig; dann stirbt sie ab und bildet eine todte, äufserste Bekleidung der ältesten Saft- ringe. Weiterhin sterben auch die ältesten Saftringe lagenweise, und werden von den noch lebenden durch eine sich zwischen beiden bildende Korkschicht abgeschieden (s. die Erklärung zu Taf. 40, Fig. 527%). Die abgestorbenen Saftringe bilden das, was wir Borke nennen. Was den Bau des Blattstieles betrifft, so besteht derselbe aus 9—11—13 Faserbündeln, in der Stellung einer einseitig eingedrückten Ellipse, so dafs die Faserbündel eine Markmasse von nierenförmiger Durchschnittfläche umstehen, deren concave Seite der Cavität der äufseren Blattstiel-Basis zugewendet ist. Jedes der Faserbündel besteht aus einem Holz- und einem Saftkörper, umgeben mit Bastbündeln, wie das der Birke (Taf. 45, Fig. 25—)). Eine oder einige Linien von der Blattstiel-Basis aufwärts, erweitern sich die in der Cavität des Bündelkreises stehenden Faserbündel im Uebergewicht, aber nicht in der Richtung der Peripherie, sondern indem sie sich gewissermafsen aufrollen, und dadurch einen kleinen Theil der frü- her gemeinschaftlichen Markmasse in sich abschliefsen. Noch etwas weiter oben spalten sich diese Bündel in der Richtung der Peripherie des grofsen Bündelkreises. Die inneren Hälften treten in die gemeinschaft- liche Markmasse und verwachsen dort zu einem einfachen, bogenförmwig gekrümmten Faserbündel, während die äufseren Hälften mit den übrigen Bündeln des grofsen Bündelkreises zu einem geschlossenen grofsen Holzringe sich vereinen. Unfern der Blattscheibe zeigt daher der Querschnitt des Blattes einen von Rinde umgebenen, mit Mark erfüllten, vollkommenen Holz-, Saft- und Bastfaser-Cylinder, die Markmasse ist aber durch einen in ihrem Innern stehenden scheibenförmigen Holzkörper in zwei Theile getheilt. Denselben zusammengesetzten Bau zeigt der Hauptnerv des Blattes, während die Seitennerven zwar auch eine vom Faserbündelkreise eingeschlossene Markmasse, darin aber keinen Holzkörper enthalten. Der Bau der übrigen Theile des Blattes ist von dem des Birkenblattes, dargestellt Taf. 27 und 28, nicht wesentlich abweichend, doch fehlen der unteren Blattfliche die drüsigen Organe des Birkenblattes (Taf. 28, Fig. 2b). Zweite Gattung: Kastanie, Castanea. Taf. 19. Die Blüthe: der Blüthestand dieser Gattung ist ein sehr zusammengesetzter. Ein 4—6 Zoll langer, aus den Blattachsel-Knospen der jungen Triebe hervorwachsender, gemeinschaftlicher Blumenstiel ist von der Basis bis zur Spitze mit vereinzelten Blüthekätzchen besetzt. Die Spindel dieser letzteren ist sehr verkürzt, so, dass die einzelnen Blumen, nebeneinander stehend, ein gedrängtes, fast stielloses Blumenhäuf- chen bilden. Die der Basis des gemeinschaftlichen Blumenstiels zunächst stehenden Kätzchen enthalten nur weibliche, die höher hinauf gestellten nur männliche Blumen. Die männliche Blume zeigt im Allgemeinen den Bau der männlichen Eichenblüthe, wie die Vergleichung von Taf. 19, Fig. « mit Taf. 146 ergiebt; die Blätter des Perianthium sind aber höher hin- 149 auf und zu einem wirklichen fünfzähnigen Kelche verwachsen. Jeder Kelch trägt in der Regel zehen, jedes der vereinten Blätter desselben daher zwei langgestielte Staubfäden, deren zweihäusige gelbe An- theren sich in Längsspalten öflnen. Die weibliche Blume. Wie bei @zerezs tritt auch hier, zwischen Perigonium und Schuppe, ein Kranz von Deckblättern auf, deren fruchtbodenartig erweiterte, gemeinschaftliche Basis (Taf. 25, Fig. 5572) 1—3 Fruchtknoten (444) zum Träger dient. Jeder Fruchtkuoten ist, wie bei der Eiche, mit einem fleischigen Perigonium bis zur Theilung der Narbenarme (ec) innig verwachsen. Wo das Perigonium vom Griffel abweicht (e), trägt die dadurch erzeugte Blattachsel einen Kranz kleiner Staubgefässe, die, ob- schon der Form nach vollkommen ausgebildet, doch so verkümmert sind, dass sie wohl selten oder nie beiım Befruchtungsgeschäft mitwirken mögen. Abgesehen von der Unfruchtbarkeit dieser Gefiisse müssten wir die Blume daher eine Zwitterblüthe nennen. Die sehr verlängerte Narbe ist 6—S-, meist 7 theilig zerspalten (a). { Die Frucht. Jeder der in der Regel in der Dreizahl vorhandenen Fruchtknoten einer und derselben Blüthe entwickelt 13—14 Eier an der Spitze eines achsenständigen Eierträgers, wodurch sich Castanea den Gattungen @zerczxs und Fagws anschliesst, bei denen sechs Eier sich ausscheiden, während bei allen übrigen Kätzchenbäumen diese nur in de Zweizahl entstehen. Wie bei @zercus und Fagus verkümmern sämmtliche Eier, bis auf Eins, bald nach der Befruchtung, die wenigen Fälle ausgenommen, in denen 2—3 Eier zu vollkommenen Samenkörnern heranwachsen, bei Amygdalıs bekannt unter dem Namen der Vielliebchen. Auch von den Fruchtknoten (Taf. 23, Fig. 55 d-6-a), die mit ihrem Perigo- nium zur braunschaligen Frucht (Taf. 19, Fig. &), bekannt unter dem Namen der Maronen — efsbare Kastanien — heranwachsen, verkümmern häufiger Eine oder Zwei, in Folge dessen die stachlige Frucht- hülle (Taf. 19, Fig. e), erwachsen aus den Deckblättern der gemeinschaftlichen Fruchtknotenbasis jeder Blüthe (Taf. 25, Fig. 55»), meist nur zwei, oft nur eine Frucht einschliesst, wie dies auch bei der Ross- kastanie der Fall ist. Wie bei den Eichen und Rothbuchen ist daher der sogenannte Same — die Eichel, die Ecker, die Marone, nicht Same, sondern Frucht; die becherförmige oder geschlossene, schuppige oder stachlige Hülle nicht Frucht, sondern Fruchthülle. Linn stellte die Kastanie zur Gattung Fagxs, und noch heute zählen sie nicht wenige Botani- ker hierher, wie ich meine, durchaus mit Unrecht, da sie ihrem innern Baue und ihrem ganzen Wesen nach der Eiche viel näher steht als der Buche. Die Blüthe ist eben so abweichend von der der Buche als von der der Eiche, Linn€ konnte Motive für die Zusammenstellung der Rothbuche und der Kastanie in eine Gattung daher nicht hieraus entnehmen. Wahrscheinlich war es daher die grössere Uebereinstim- mung in der Fruchthülle, die der Rothbuchenrinde allerdings ähnliche äufsere Farbe der Rinde junger Stämme, vielleicht auch die Aehnlichkeit des Blattes mit dem Blatte der Fagas americana, welche ihn leiteten. Erstere kann aber nicht entscheiden, denn dann müssten wir desewlus hippocastanum auch hierher ziehen; die Rinde zeigt nur in der Jugend und nur in der Färbung Aebnlichkeiten, ihrem ganzen inneren Baue, im höheren Alter auch dem äusseren Ansehen nach steht sie der Eichenrinde sehr nahe, fast gleich. Wie dort geht auch bei Castanea die eigentliche Rinde bald verloren und es bilden dann die äusseren abgestorbenen Jahresringe der Safthaut die aufgerissene braune Borke. Das Holz der Kastanie, dessen Jahresringe durch weitwandige Grenzröhren wie bei der Eiche auffallend von einander geschieden sind, würde auch in seinem übrigen Baue, selbst in seinen physikali- schen Eigenschaften dem Eichenholze fast gleich stehen, wenn ihm nicht die charakteristischen grossen Markstrahlen gänzlich fehlten. Wuchs und Stammform entsprechen weit mehr dem der Eiche als dem der Rothbuche, und, was mir vor Allem beachtenswerth erscheint, die Knospenbildung ist durchaus die der Eiche, sie zeigt Nichts von den so sehr hervorstechenden Eigenthümlichkeiten der Knospenbildung an der Rothbuche. Ziehen wir hierher nun noch die der Eiche gleiche Keimung, das Zurückbleiben der Kern- stücke in der Erde, die ganze Entwickelungsart der jungen Pflanze, so lässt es sich wohl rechtfertigen, wenn ich die Kastanie der Eiche viel näher stelle als der Buche. Die Gattung Castanea ist sehr artenarm. Nur zwei Arten sind bis jetzt unterschieden. Die eine, dem südlichen Europa und dem nördlichen Amerika angehörend, ist Castanea vesca, die zweite, ein 150 Nord- Amerikaner, ist die Zwerg-Kastanie, Castanea pumila, von Ersterer durch, auf der Unterseite graufilzigen Blättern, so wie durch die stets nur einfrüchtige, zweiklappig aufspringende Fruchtdecke, un- terschieden. Die amerikanische Castanea vesca, in den botanischen Gärten und Verzeichnissen unter dem Namen Castanea americana geführt, soll nach Willdenow von unserer Oastanea vesca nicht ver- schieden sein. Ich besitze in meinem Forstgarten ein schönes Exemplar, welches bereits mehrere Male geblüht und Früchte angesetzt hat, die jedoch noch nicht zur Reife gelangten. Auch ich kann, aufser dem gänzlichen Mangel der Behaarung auf der Unterseite der Blätter, in der Blatt-, Blüthe- und Fruchtbildung keinen wesentlichen Unterschied zwischen unserer und der amerikanischen Ka- stanie auffinden; allein, was mir beachtenswerth erscheint, unser Exemplar der letzteren zeigt einen durchaus strauchartigen Wuchs. Der 5 Zoll starke Stamm hat sich schon 1 Fufs über der Erde ge- theilt und von da ab stark verästelt, so dafs er einen breiten schirmförmigen Busch von 12 Fufs Höhe bildet, in welchem keiner der vielen Zweige eine Neigung zu vorherrschendem Höhenwuchs zu erkennen giebt, was um so auffallender wird, da das Exemplar Kernpflanze und überaus kräftig gewachsen ist. Auch würde die europäische, so bestimmt zur Baumform sich entwickelnde Kastanie in diesem Alter und bei dieser Höhe und Stammstärke noch nicht mannbar sein. Dazu kommt, dass der Amerikaner in vorigem höchst ungünstigen Winter nicht im geringsten gelitten hat, während drei 15 Fufs hohe, 3 Zoll auf dem Stamme starke Bäume der europäischen Kastanie, die nur wenige Schritte von jenem entfernt standen, durch den Frost getödtet wurden. Ich bin daher immer noch zweifelhaft, ob die amerikanische Castanea vesca nicht doch als besondere Art dasteht. Die echte Kastanie (Maronen-Kastanie, zahme Kastanie, Kastanienbaum, Kästen, Kesten- baum), Oastanea vesca Gaertner.; (Fagus Castanea Linn.; Castanea sativa Mill, Castanea vulgaris Lamare). Als Spielarten gehören hierher: a) Cast. asplenifolia Lodd., laciniata hort., salicifolia hort., heterophylla hort. b) eochleata Lodd. c) glabra Lodd. d) glauca, e) variegata (americana?) hort. (Taf. 19.) Beschreibung. Rücksichtlich der Blüthe- und Fruchtbildung kann ich auf das zurückweisen, was ich darüber in der Charakteristik der Gattung bereits gesagt habe, da unter den verschiedenen Arten eine Abweichung hierin nicht statt findet. Die Blüthezeit tritt erst sehr spät, Ende Juni oder Anfang bis Mitte Juli, ein; die Fruchtreife im October. Im Freien erzogen tritt die Mannbarkeit sehr früh, oft schon mit dem 25—30sten Jahre, in mäfsigem Schlusse erzogen um 15—20 Jahre später ein. Die Samenjahre kehren häufig, gemeinhin alle 2—3 Jahre, wieder und liefern reichliche Erndten. Was die Gewinnung, Aufbewahrung und Aussaat der Früchte betrifft, so gilt dafür Alles, was ich in dieser Hinsicht bei der Eiche gesagt habe. Die baldige Aussaat nach der Reife ist hier eben so dringend anzurathen. Die bei uns im nördlichen Deutschland reifenden Früchte sind vollkommen keim- fähig und liefern gesunde, kräftige Pflanzen. In lockerem Boden können die Früchte bis drei Zoll tief untergerbacht werden. Die junge Pflanze läfst wie die Eiche die Kernstücke in der Erde zurück. Ihre ersten Blätter sind den späteren ziemlich gleich gebildet, länglich-lanzettförmig, sägenartig gezähnt, mit grofsen vorwärts gekrümmten, stachelspitzigen Zähnen. Sie stehen alternirend in zwei entgegengesetzten Reihen. Letztere nähern sich jedoch auf der untern Triebhälfte beinahe um den vierten Theil der Peripherie des Triebes. Die Oberseite der Blätter ist glatt und kahl, die Unterseite in der Jugend, besonders an den 151 Blättern junger Sprossen oder der Stockausschläge mit vereinzelten niederliegenden steifen Härchen be- setzt. Am ausgewachsenen Blatte verliert sich die Behaarung und nur die Blattnerven erhalten sich ge- ringe Spuren derselben. Hiervon kommen jedoch recht merkwürdige Ausnahmen vor. So haben wir hier in unserem Schlossgarten und auf der Wall-Promenade zwei Bäume der Castanea vesca, deren Blätter theilweise, selbst vollkommen ausgewachsen und bis zum Abfalle, auf der Unterseite mit einem so dichten grauen Filz bekleidet sind, dafs die grüne Blattfarbe dadurch gänzlich verdeckt wird. Noch merkwürdiger ist es, dafs sich dies nur an der Belaubung einzelner Aeste zeigt, während die Blätter anderer Aeste durchaus glatt oder kaum merkbar behaart sind. Doch findet man auch zwischen den Blättern mit wolliger Unterseite einzelne haarlose, meist an der Basis der Jahrestriebe. Die jungen Triebe sind rothbraun oder braunroth, an der Spitze mehlig bestäubt und mit ver- einzelten Haaren besetzt. Mehlstaub und Haare verlieren sich sehr bald, worauf die milchweifsen, länglich- runden, sehr bald in der Mitte sich spaltenden Lenticellen deutlicher hervortreten. Terminal- wie Blatt- achselknospen sind kurz-eiförmig und von gelblich-grüner Färbung. An den 3—6jährigen Trieben ändert sich die braunrothe Farbe in Olivengrün, während die weifsen Lenticellen ihre langgestreckte Form in die breitgestreckte mehr und mehr umändern. Diese oli- vengrüne Farbe ist und bleibt die eigentliche Rindefarbe, und wenn die Rinde älterer S—12jähriger Stämme ein buntscheckiges, besonders aschgrau- und weifsfleckiges Ansehen erhält und dadurch der Buchen- rinde täuschend ähnlich wird, so ist diese Farbenänderung hier wie dort allein Folge der Flechtenbildung. Besonders sind es Verrucaria epidermidis und analepta, welche sich auf den Stämmen beider Holzarten in reicher Verbreitung entwickeln und ihnen dadurch das übereinstimmende Aeufsere geben. Von dem Zeitpunkte ab, in welchem die Rinde abstirbt, was gemeinhin im 10—20sten Jahre des Pflanzentheiles der Fall ist, ändert sich die Farbe durch die unterliegenden abgestorbenen Schichtungen der Safthaut in rothbraun. Die Borke reifst dann auf, in Folge des zunehmenden Umfanges der lebenden Holz- und Safthaut-Schichten, und zeigt sich von da ab der der Eiche ähnlich, doch etwas dunkler braun. Die ganze Baumform ist der der Stieleiche ziemlich nahe, zwischen dieser und der der Trau- beneiche stehend, doch ist die Beastung gedrängter und weniger abgesetzt, die Belaubung viel reicher als die der Stieleiche. Im Schlusse erzogen ist der Stamm langschäftig, grade und vollholzig; im Freien erwachsen kurzschäftig mit überwiegendem Wuchs in die Dicke, also auch hierin der Eiche sehr nahe stehend. Die starken sperrigen Aeste streichen weit aus, bilden eine grosse Schirmfläche, deren Beschattung, durch die grofsen wagerecht gestellten Blätter und deren Menge, mit zu den gröfsten gehört, so dafs die Kastanie in dieser Hinsicht der Buche kaum nachstehen dürfte. Auch der Wurzelbau der Kastanie ist dem der Eiche ziemlich gleich. Die in die Tiefe stre- bende Pfahlwurzel ist kurzstämmig und bald unter dem Wurzelstocke zertheilt, die Zahl der Herz- und Seitenwurzeln ist noch bedeutender als bei der Eiche. Die Kastanie erreicht unter günstigen Verhältnissen ein eben so hohes Alter als die Eiche. Die berühmte Kastanie am Aetna ist schon seit mehr als hundert Jahren als ein Baum-Riese bekannt. In der Jugend ist sie ungemein raschwüchsig, denn selbst bei uns im nördlichen Deutschland, am nördlichen Fufse des Harzes (Blankenburg), erreicht sie nicht selten schon im 50sten Jahre eine Höhe von 50 Fulsen bei 18—20 Zoll Durchmesser in Brusthöhe. Von da ab läfst der Wuchs bedeutend nach. Nach den Anga- ben Feistmantels soll im südlichen Deutschland der Hauptwuchs zwischen dem 50sten und 70sten Jahre liegen, dann aber noch lange gleichmäfsig aushalten, so, ‚dafs man Stämme von unglaublichem Alter mit stets gleichbleibender Massenzunahme fände“. Ich gebe hier die Berechnung einiger, in der Umgebung Blankenburgs erwachsenen Kastanien- bäume, von denen die beiden ersten im Schlusse zwischen Buchen, die beiden letzten im freien Stande erwuchsen. Der Boden ist ein kräftiger tiefer Lehmboden über buntem Sandsteine, 1100 pariser Fufs über dem Spiegel der Ostsee, 152 } Massen halt nn Fi Duscimes Schaft- | Schirm- Saar * ten. öhe. ser ın a N Knönnel® Brusthöhe. Länge. fläche. [Scheitholz. ie Reiserholz.| Summa. Jahre. | Fufse. | Zolle. | Fufse. |Quagratfuise.| Cubikfufse. | Cubikfufse. | Cubikfufse. | Cubikfufse. 40 — 45 50 14 24 170 24 3 A 31 60 — 70 4S 23 27 400 33 5 6 44 50 — 60 40 20 32 580 21 6 13 40 130 — 140 46 34 16 1950 100 27 30 157 Auffallend ist besonders die im Verhältnifs zur Dicke geringe Höhe, selbst der im Schlusse er- wachsenen Stämme; doch pafst dies zu den Mittheilungen aus dem südlichen Deutschland, wo ebenfalls die Höhe 60—70 Fufse, selbst bei vollendetem Höhenwuchse, selten übersteigen soll. Verbreitung und Standort. In der alten Welt findet sich die Kastanie sowohl in Asien als in Europa. v. Bieberstein fand sie im westlichen Grusien und auf den höheren Gebirgen des Kaukasus. Meyen vermuthet, dafs sie auch im nördlichen China zu Hause sei. Verbreiteter ist sie im südlichen Europa. Im nördlichen Griechenland ist die Kastanie ein Baum der Ebene, im mittleren ist sie Gebirgspflanze, im südlichen nur noch auf den gröfsten Höhen anzutreffen. Gleiches Verhalten zeigt die Kastanie in Italien, wo sie im Norden der Ebene, im Süden dem Gebirge angehört. In der südlichen Schweiz und Tyrol ist sie ein gewöhnlicher Waldbaum; weit verbreitet in den Cevennen und dem Limousin; in Spanien und Portugal die höheren Berge in grofsen Beständen bedeckend oder einen Gürtel unterhalb der kältesten Spitze bildend (Link). Im Allgemeinen mufs man daher die Kastanie eine Gebirgspflanze nennen. Nach Deutschland scheint sie überall nur durch Cultur versetzt zu sein, obschon sie im südlichen Deutschland ein ziemlich verbreiteter Wald- baum geworden ist, namentlich im Rheinthale ziemlich tief hinabgeht. Im nördlichen Deutschland findet sich die Kastanie nur noch in Parkanlagen, dort aber in reichlicher Menge und im freudigsten Wuchse vor. Bis zum 6—Sten Jahre hin erfrieren hier die jungen Pflanzen allerdings nicht selten, meist leiden aber nur die letzten Jahrestriebe. Alte Pflanzen leiden weniger vom Frost als die Wallnufs, und selbst der verflossene so höchst ungünstige Winter ist ohne Nachtheil an ihnen vorübergegangen. Zu ihrem besten Gedeihen fordert die Kastanie vor Allem Lockerheit und Tiefgründigkeit des Bodens. Nach Du Hamel soll sie schon kümmern, wenn sie mit 2—3 Fuls auf feste Unterlage stöfst. Anorganische Bodenkraft scheint nicht unerläfsliche Bedingung ihres Gedeihens zu sein, denn selbst im Sandboden, wenn diesem nur ein gemäfsigter dauernder Feuchtigkeitsgrad eigen ist, soll sie recht gut wachsen (Du Hame!). Im nördlichen Deutschland gedeiht sie am besten in westlichen, nord-westlichen und nördlichen Expositionen, da sie dort am wenigsten vom Froste zu leiden hat. Entgegengesetzte Lagen rufen die Ve- getation zu früh hervor und begünstigen dadurch die Spätfröste. Bewirthschaftung und Cultur. Die Kastanie ist vorzugsweise ein Baum der Untermengung mit harten Laubhölzern im Hoch- waldbetriebe, besonders solcher, die sich nicht zu gedrängt stellen und nicht zu sehr beschatten; doch soll sie auch mit der Rothbuche freudig in die Höhe gehen, auch hierin ein der Eiche gleiches Verhalten zei- gend. Auch in Untermengung mit der Kiefer soll sie recht gut wachsen. Als Oberholz im Mittelwalde beschattet sie sehr und entwickelt eine grofse Schirmfläche, daher sie hier den Schatten gut ertragende Unterhölzer, wie die Roth- und Hainbuche, fordert. Ihre Fähigkeit vom Stocke auszuschlagen soll hinter der der Eiche zurückstehen. Demohnerachtet wird sie, des hohen Werthes der Stockloden als Fafsreifen wegen, häufig als Schlagholz behandelt. Du Hamel giebt den Rath, den Schlagholzbetrieb der Kastanie nur auf frischen Boden zu legen, da er nur hier einen höheren Ertrag gebe, während für die Erziehung 153 von stärkeren Bau- und Werkhölzern ein weniger feuchter Standort wegen der längeren Dauer des darauf wachsenden Holzes vorzuziehen sei. Die Erziehung geschieht gröfstentheils in Saat- und Pflanzkämpen. Schon Du Hamel giebt den Rath, den sorgfältig überwinterten Samen im Frühjahre, über nassem Sande liegend, in einer dunstreichen Luft ankeimen, und den Wurzelkeim, wenn er 143—2 Zoll lang hervorgewachsen, zur Hälfte abbrechen, dann erst die Früchte aussäen und 2—3 Zoll mit Erde decken zu lassen. Einestheils würde dadurch die Saat den Mäusen entzogen, anderentheils die Entwickelung der tiefgehenden Pfahlwurzel verhindert, da- dureh eine reichere und verzweigtere Seitenwurzelbildung hervorgerufen und das Gedeihen der Pflänzlinge bei nachmaligem Versetzen in höherem Grade gesichert. Beim Verpflanzen soll die Kastanie das Beschneiden der Wurzeln wie der Zweige nicht wohl vertragen. Im Uebrigen gilt für sie dasselbe, was ich in Bezug auf Fortpflanzung und Cultur der Eiche gesagt habe. Benutzung. Ueber den Massenertrag der Kastanienwälder sind Angaben mir nicht bekannt. Als Brenn- material ist ihr Holz nicht sonderlich geschätzt, dem Eichenholz auch hierin nahe stehend; doch soll es bessere Kohlen liefern, deren Werth dem der Rothbuchen-Kohlen nahe steht. Das Gewicht eines rhein- ländischen Cubikfulses gesunden, im Juli dem Baume entnommenen, Astholzes von einem SOjährigen Baume fand ich frisch = 63 Pfunde, bei 60° R. getrocknet — 43 Pfunde. Zum Verbauen ins Trockne ist das Holz geschätzt; bei abwechselnder Trockenheit und Feuch- tigkeit soll es schnell faulen. Vorzüglich gesucht ist das Holz zu Stabholz und zu Fafsreifen. Letztere sollen in den feuchtesten Kellern länger dauern als alle anderen Holzarten. Der Gehalt der Rinde an Gerbestoff ist unbedeutend, dem der Eiche weit nachstehend. Wich- tiger ist die Nebennutzung aus den Früchten, die, bekannt unter dem Namen Maronen, in vielen Land- strichen des südlichen Europa ein wichtiges Nahrungsmittel der ärmeren Bewohner ausmachen. Die ge- sammelten Früchte werden auf Rösten leicht gedörrt, damit sie nicht verderben, dann, vor dem Verspeisen, in Wasser aufgequellt, mit Salzwasser gekocht und zu einem Mehlbrei (O4ätgna) zubereitet. Die Früchte wilder Kastanien sind jedoch klein und wenig schmackhaft, daher sie da, wo die Bevölkerung einiger- maisen wohlhabend ist und der vollkommnere Ackerbau andere Nährmittel in genügender Menge liefert, wie die Eichenfrüchte nur zu Viehfutter verwendet werden. Die schmackhaften grofsen Kastanien — Maronen — verhalten sich zu ihnen wie die edlen Apfel- und Birnsorten zum Holzapfel und zur Holz- birne, nicht allein in Bezug auf Geschmack, sondern auch rücksichtlich der Vermehrung, die hier. wie dort durch Pfropfen oder Oculiren geschehen mufs. Besondere Feinde und Krankheiten sind mir nicht bekannt. Frost, Mäuse, Weidevieh, Wild gefährden sie am meisten. Zyetes canaliceulatus, der Verderber trockenen Splintholzes der Eiche, greift auch den Splint der Kastanie an. Bis auf den Mangel der grofsen Markstrahlen, und eine um Etwas kleinporigere Durchbrechung der Holzröhren stimmt der innere Bau der Kastanie völlig mit dem der Eiche. Besondere Literatur fehlt. Dritte Gattung: Buche, Zagus. Taf. 2. Blüthe: männliche und weibliche Blumen getrennt auf der Spitze langer Blumenstiele an der Basis junger Triebe, aus den Blattachseln theils abortirter theils ausgebildeter Blätter hervorwachsend. Die männliche Blume: dicht über der Basis der jungen Triebe, an äusserst dünnen, faden- förmigen, 3—3 Zoll langen, hängenden Blumenstielen in kopfständigen, knaulförmigen, dicht gedrängten Kätzchen. Die Schuppen stehen, merkwürdigerweise, etwas über der Mitte des Blumenstiels, in der Ge- stalt fast fadenförmiger Bracteen, zu 2—4A einander gegenüber. Nicht selten zeigt sich nur eine Schuppe oder gar keine. Die Spindel ist so verkürzt, dafs S—16 männliche Blüthen, welche gemeinschaftlich das Kätzchen bilden, fast in gleicher Höhe derselben entspringen. Eine etwas verlängerte Gestalt erhält das Kätzchen dadurch, dafs die obersten Blüthen länger als die untersten gestielt sind. Jede einzelne Blüthe des männlichen Kätzchens (Taf. 20, Fig. @.) besteht aus einem mehr oder weniger langstieligen fünfblättrigen Perianthium, dessen Innenseite 10—20 sehr langgestielte Staubfäden entspringen. Vom Grunde des Perianthium erhebt sich, als Fortsetzung des Blüthestieles, ein verkümmer- tes Ovarium (5). Wir haben also auch hier die Andeutung einer hermaphroditischen Bildung, wenngleich weniger entwickelt als an den weiblichen Blumen der Kastanie. Die gedrängte und langstreckige Behaarung aller männlichen Blüthetheile verbirgt die scharfen Umrisse der Perianthien, und giebt der Blume Aehnlichkeit mit den Woll-Kätzchen der Weiden. In der Abbildung Taf. 20 sind die Haare nur angedeutet, um Form und Stellung der einzelnen Blumen deut- licher hervortreten zu lassen. Die weibliche Blume: (Tab. 20.) steht in der Regel etwas höher als die männlichen, in der Achsel des ersten oder zweiten Blattes am jungen Triebe. Der Blumenstiel ist viel kürzer und ge- drungener als an der männlichen Blume, selten über $ Zoll lang, nach der Spitze hin allmählig erweitert, und dort in den Blätterkranz der Cupula sich ausbreitend. Dieser Theil der Blüthe stimmt mit dem ent- sprechenden der Kastanie (Taf. 25, Fig. 55) ziemlich überein; doch sind die Deckblätter der Hülle zar- ter, bracteenähnlicher, und der von ihnen eingeschlossene Fruchtboden (2) trägt nur zwei Eierstöcke. Die bracteenähnlichen Schuppen, welche an der männlichen Blume über der Mitte des Blumenstiels, un- ter dem Kätzchen stehen, bekleiden hier, meist zu Vieren, unmittelbar die Basis der künftigen Cupula (Tab. 20e.). Man kann sagen: bei der männlichen Blume wachse der Blumenstiel über den Schuppen- kranz hinaus, bei der weiblichen nicht. Was nun den Bau eines jeden der beiden Fruchtknoten betrifft, die schon zur Zeit der Blüthe die Gestalt der reifen Buchecker haben, nur dals die scharfen Seitenkanten derselben flügelansatzähn- lich dünn und verbreitet erscheinen, so ist auch hier der eigentliche Fruchtknoten mit einem, die tlügel- ansatzähnlichen Erweiterungen bildenden Perigonium innig und bis zu der Höhe verwachsen, in der sich der Staubweg in drei lange walzige Narbenarme zertheilt (Tab. 20, Fig. e, d). An dieser Stelle isolirt sich das Perigonium, und zerspaltet in 4—6 mit langen Haaren besetzte pinselförmige Zungen (Tab. 25 Fig. 56), welche die Basis der drei Narbenarme äufserlich umstehen. (Letztere sind in der Abbildung des in der Entwickelung bereits weiter vorgeschrittenen Fruchtknotens (Tab. 25, Fig. 56) nicht mehr an- gedeutet, da sie bereits vertrocknet und abgestofsen waren; sie sind daher nach Fig. 55a. derselben Ta- fel, jedoch nur in der Dreizahl, für den Fruchtknoten zur Zeit der Blüthe zu ergänzen. Hayne hat in Fig. d. Tab. 20 die pinselförmigen Perigonium-Zungen gar nicht gezeichnet; doch wollte ich an dieser Abbildung, die auch in der Darstellung des Deckblätterkranzes unrichtig ist, wegen der darin angedeuteten Monstrosität nichts ändern.) Die Fruchtknotenhöhle zeigt schon zur Zeit der Blüthe denselben Bau, den ich Tab. 25, Fig. 56 dargestellt habe. Eine sehr lange, achsenständige, behaarte Mittelsäule entwickelt an ihrer Spitze sechs Eier, von denen nach erfolgter Befruchtung jedoch nur Eins zur weiteren Entwickelung kommt, die seltenen Fälle der Vielliebchen-Bildung ausgenommen. 155 Die Blüthe erscheint gleichzeitig mit dem Ausbruch des Laubes zu Anfang des Mai-Monats. Die Befruchtung durch den gelben, kugelrunden, mit drei Aequatorial-Poren versehenen Samenstiel (ähn- lich Tab. 23, Fig. 4, aber nur drei Poren), der seine Schläuche in die Narbenarme versenkt, und erst in der Fruchtknotenhöhle wieder zu Tage kommt, um durch die Keimöfinung der Eier zum Embryo-Sacke zu gelangen, erfolgt gegen Mitte des Mai. Erst nach zwei Monaten, Mitte Juli, findet man die ersten Spuren des Embryo (Tab. 25, Fig. 50), der von da ab rasch heranwächst und bis zur Reife im October zwei mächtige, nierenförmige, vielfach zusammengefaltete Samenlappen mit reichem Mehl- und Oelgehalte entwickelt. Während dieser Zeit haben sich der Fruchtknoten mit dem umgebenden Perigonium zur har- ten, braunen, dreischneidigen Samenhülle Tab. 20, Fig. /., der über Erstere hinausgewachsene Deckblät- terkranz zur geschlossenen holzigen, mit kleinen Stacheln besetzten Fruchthülle entwickelt, welche Letz- tere zur Zeit der Reife ihre grüne Farbe in Braun ändert, dann in vier Klappen aufspringt und die Früchte, Eckerig genannt, ausstreut (Tab. 20, Fig. e.). Letztere sind in allen Theilen der Eichelfrucht völlig analog gebaut; der Embryo bleibt aber auf einer niederern Stufe als in Jener, indem er zwischen den Samenlappen keine Blätter bildet, sondern nur bis zur Entwickelung der Gemmula vorschreitet. Die wenigen der Gattung Fagzs angehörenden Arten erwachsen sämmtlich zur Baumgröfse. Die Belaubung besteht aus einfachen, rundlich oder verlängert eiförmigen Blättern. Sehr characteristisch sind die schlanken, zugespitzten, sitzenden, nur an kräftigen Trieben jun- ger Pflanzen theilweise wie bei Anzs gestielten Knospen, deren Länge den gröfsten Durchmesser um das 44—51fache übersteigt. Die Rinde ist bis ins hohe Alter glatt, glänzend aschgrau. Nur einzelne Individuen machen hiervon Ausnahmen. Die Gattung Fagws zählt nur zwei näher gekannte Arten: 1) Fagus sylvatica — Linn., die Rothbuche und 2) Fagus ferruginea — Ait. hort. Kew. F. grandifolia — Ehrh. F. americana latifolia — v. Wangenheim. — Die amerikanische Rothbuche. Letztere, im nördlichen Amerika heimisch, bei uns aber sehr gut ausdauernd, ist von Ersterer durch die kastanienblättrige Belaubung auf den ersten Blick unterschieden. (Die Blätter haben ziemlich genau die Form, an älteren Pflanzen auch die Gröfse der beiden obersten Blätter von Fig. 1, Taf, 19 und sind wie diese auf der Unterseite, aber nicht so dicht, wollig. Was ihr den Namen ferrugenea verschafft hat, weils ich nicht! es ist nichts hervorstechend Rostrothes an ihr zu sehen.) Durch die Belaubung ist Fagus ferruginea ein hübsches Bindeglied zwischen Zagws und Castanea ; namentlich schliefst sie sich an Castanen americana an, deren Rindefärbung auffallend an Fagzs erinnert. Uebrigens ist, nament- lich durch die in beiden Gattungen so sehr verschiedene Knospenbildung, eine Verwechselung unmöglich. Zweifelhafte, wenigstens noch sehr wenig gekannte Arten sind: Fagus antaretica Forst. F. betuloides Mirb. und F. dubia Mirb., simmtlich von der Südspitze des südlichen Amerika. Die Buche (Mastbuche, Rothbuche, gemeine Buche, Eckerbuche, deutsche Buche) Fagus syl- vatica Linn. (Tab. 20.) Abarten sind: 1) Fagus purpurea - euprea Blutbuchen. - _ atrorubens 2) - folüis variegatis, geschecktblättrige Buche. 3) - heterophylla - laciniata - asplenifolia \ zexschlitztblättrige Buchen, - dincisa - salicifolia 4) - _ eröstata, krausblättrige Buche, 5) - pendula, Wängebuche. 3A t 156 Beschreibung. Blüthe und Frucht: Die im Allgemeinen für die Gattung gegebene Beschreibung derselben ist von dieser Art entlehnt, gilt also auch im Besonderen für dieselbe. Im Schlusse erwachsen tritt die Mannbarkeit der Rothbuche selten vor dem 60—S0sten Jahre ein. Im Freien erwachsen oder 5—10 Jahre nach erfolgter Freistellung, tragen 40—50jährige Pflanzen schon fruchtbaren Samen, wenn auch nur in geringen Mengen. Unter allen Gattungen der Familie, man kann sagen: unter allen unseren einheimischen Waldbäumen tritt die Fruchtbarkeit der Rothbuche nicht allein am spätesten ein, sondern sie ist auch fortdauernd am geringsten, denn selbst unter sehr günstigen Verhältnissen kann man in kürzeren als 5jährigen Zeiträumen auf die Wiederkehr reichlicher Samenjahre nicht rechnen. Unter ungünstigen Verhältnissen verflielsen oft 15 —20jährige Zeiträume zwischen zweien reichen Samenjahren, während denen einzelne Jahre durch die Erzeugung geringer Samenmengen, bekannt unter dem Namen der halber, Viertel-, Sprang- oder Vogel-Mast, sich auszeichnen. Halbe oder Viertel- Mast nennen wir die Samenerzeugung, wenn nur die Hälfte oder der vierte Theil der derselben Oertlich- keit eigenthümlichen vollen Erzeugung erwächst; Sprangmast: wenn nur einzelne Bäume reichlichen Sa- men tragen; Vogel- oder Zopfmast: wenn nur in den äufsersten Spitzen der Kronen etwas Mast gewach- sen ist. Die Samenproduction der Rothbuche ist mit mehreren auffallenden Eigenthümlichkeiten ver- knüpft. Dahin gehört zunächst der absolute Ausfall einzelner Jahre, in denen man auf reich bewaldeten Flächen von mehreren Quadratmeilen, selbst in dem der Samenproduction so günstigen Mittelwalde, nicht eine Metze Eckering auftreiben kann. In dem Grade wie bei der Buche findet das bei keiner anderen Holzart Statt. Die Eiche, Fichte, Kiefer etc. haben auch ihre Samenjahre und ihren Ausfall, immer wird man aber hier und da einzelne Pflanzen finden, die eine Ausnahme von der Regel machen. Beachtens- werth ist ferner die Verschiedenheit in der Wiederkehr der Samenjahre verschiedener Oertlichkeiten. Im Allgemeinen kann man sagen, dafs volle Samenjahre am häufigsten in der Ebene und über niedrigen Vorbergen, seltner in höheren Vorbergen, am seltensten im Gebirge auftreten. Dahingegen treten un- vollkommene Samenjahre am häufigsten, mitunter ein Jahr ums andere oder mehrere Jahre hinter einander im Gebirge (die rauheren Gebirgshöhen ausgenommen), seltener in Vorbergen, am seltensten in der Ebene ein; Umstände, die von äusserster Wichtigkeit für das Verjüngungsgeschäft der Buchen-Hochwälder in verschiedenen Oertlichkeiten sind. Endlich ist bei keiner anderen Holzart die Wiederkehr der Samen- jahre in gleich langen Zeiträumen so scharf ausgeprägt wie bei der Rothbuche; allerdings auch bei ihr nicht ohne örtliche Ausnahmen, nicht ohne einzelne Abweichungen und Schwankungen um 1—3 Jahre. Die meisten Schriftsteller sind der Meinung, dafs die Ursache des Ausfalles einzelner Jahre oder der gröfsere oder mindere Samenreichthum derselben eine äufsere Veranlassung habe, namentlich in die Blüthe zerstörenden Spätfrösten begründet sei. Das genügt aber keineswegs zur Erklärung. Die Blüthe- knospen, durch ihre Gröfse, Dicke und ihren gedrungenen Bau leicht von den gewöhnlichen Triebknospen zu unterscheiden, sind schon in dem der Blüthezeit vorhergehenden Herbste und Winter deutlich zu er- kennen, sie entwickeln sich als solche schon im Sommer vor der Blüthezeit. Findet man den Winter über in den Schlägen viele Blütheknospen, so kann man auch mit ziemlicher Sicherheit auf ein nachfol- gendes Samenjahr rechnen. Den Jahren gänzlichen Ausfalles geht in der Regel gänzlicher Mangel der Blütheknospen-Bildung voran. Die Ursache des Ausfalles ist in diesen Fällen nicht im Jahre dessel- ben, sondern im vorhergehenden thätig gewesen, und zwar schon in der frühen Zeit der Knospenbildung oder vielmehr der Knospen-Vollendung. Bis Mitte August bleiben die, gleichzeitig mit der Blattausschei- dung im Mai und Juni entstehenden Knospen klein und unvollständig. Erst mit Anfang August, wenn der Holzwuchs beinahe vollendet ist, beginnt die Knospenbildungs-Periode, die von da ab nur kurze Zeit, bis Ende August, höchstens bis Mitte September (in hiesigen Vorbergen) dauert. Dies ist der Zeitraum, in welchem sich die Blüthe des folgenden Jahres im Innern der Knospe entwickelt; eine Zeit, in welcher störende äufsere Einwirkungen sich nicht voraussetzen lassen; namentlich nicht bei den erwachsenen mann- baren Holzpflanzen, die durch ihre tiefere Bewurzelung und durch ihr Beisammenleben in geschlossenen 157 Beständen vor den Nachtheilen selbst hoher Hitzgrade gesichert sind, da die gröfste Sommerhitze unserer Klimate nicht an und für sich, sondern nur durch Austrocknen des Bodens nachtheilig wirken kann. Es mufs daher nothwendig eine innere, dem Pflanzenleben eigenthümlich angehörende Ursache dem Ausfalle der Samenjahre zum Grunde liegen. Welches diese Ursache sei, wissen wir nicht, können darüber nicht einmal einigermalsen begründete Vermuthungen aussprechen. Ich weils nicht mehr, von wem und wo die Ansicht aufgestellt wurde: es sei der Mangel stickstoffhaltiger Pflanzenstoffe, welcher die Samenbildung verhindere. Es gehöre eine Reihe von Jahren dazu, bis sich der zur Samenproduction nöthige Stickstoff im Eiweils- und Kleber-Gehalte angesammelt habe. Dem stelle ich entgegen: dafs der Stickstoffgehalt erst dann nöthig wird, wenn in der befruchteten Blüthe die Entwickelung der Samenlappen des Embryo beginnt, dafs daher ein Mangel an diesen Stoffen keineswegs die Blüthebildung, sondern höch- stens die Entwickelung keimfähigen Samens zurückhalten könnte. Uebrigens ist der, der Gruppe transito- risch fixirter Pflanzenstoffe angehörende Eiweils- und Kleber-Gehalt mannbarer Holzpflanzen jederzeit im Verhältnifs zu der für eine reichliche Samenproduction nöthigen Menge so überwiegend grofs, dafs schon aus diesem Grunde von der Nothwendigkeit einer mehrjährigen Aufspeicherung gar nicht die Rede sein kann, Gestehen wir daher offen, dafs uns die Ursache des Ausfalles und der Periodicität der Samen- jahre durchaus unbekannt ist; es ist das besser, als die Aeufserung unbegründeter Vermuthungen, die auf wissenschaftliche Forschung und Fortschritt wie beruhigende Arzneien wirken. Nach Verschiedenheit des Alters und Schlusses der Bestände wie nach der Standorts-Verschie- denheit schwankt die Fruchterzeugung voller Samenjahre zwischen 4 und 1 Metze Eckerig vom rheinlän- dischen Cubikfuise Reiserholz, letzteres von 2 Zoll Stärke abwärts gerechnet. Der Massenertrag bleibt hinter dem der Eiche, für die man unter gleich günstigen Verhältnissen nahe das Doppelte rechnen kann, bedeutend zurück; nicht so die Menge der Zahl nach. Der Berliner Scheffel Eckerig wiegt 4S—50 Pfd. und enthält durchschnittlich S0000 Bucheckern. Der Eckerig hält sich unter allen Sämereien am schlechtesten, und verliert durch künstliche Aufbewahrung bis zum kommenden Frühjahre in den meisten Fällen seine Keimkraft. Die Aussaat im Herbste, bald nach Abfall der Eckern, ist daher sehr zu empfehlen. Am besten noch hält sich die Keim- kraft, wenn man die Früchte, mit trocknem Laube untermengt, an trocknen Orten unter dem Laubschirme von Nadelholzbeständen, flach, höchstens 2—3 Zoll hoch, ausschütten, und einige Zoll mit Laub decken läfst. Zwei Fufs tiefe Gräben mit steiler Innenwand und senkrechter Aufsenwand müssen die Mäuse, Ver- zäunung das Wild und Weidevieh abhalten. Man hat in diesem Falle nur das Ankeimen bei anhaltend feuchter warmer Winterwitterung zu fürchten. Die junge Pflanze erscheint aus den im Herbste gesäeten, bei künstlichen Culturen 1— 14” unter die Erde gebrachten Eckern sehr früh im Jahre, gewöhnlich schon gegen Ende April. Dies, wie der Umstand, dafs die grofsen, saftreichen, nierenförmigen, im Lichte sich grün färbenden Samenlappen nieht wie bei der Eiche, Kastanie, Nufs etc. im Boden zurückbleiben, sondern in die Luft emporgehoben werden, macht die junge Pflanze äufserst empfindlich gegen Spätfröste, durch die sie unbedingt getödtet wird, während die junge Keimpflanze der Eiche etc., wenn sie über der Erde erfriert, aus den in der Erde liegenden und daher geschützten Blattachseln neue Triebe zu bilden vermag. Daher die Nothwen- digkeit, die Buche unter dem Schutze älterer Bestände zu erziehen. Es ist keinem Zweifel unterworfen, dafs man die Buche unter günstigen Verhältnissen auch ohne Schutz erziehen kann, besonders in Gebirgs- forsten, wo wegen langer Winterdauer der Same später keimt und daher selten unter Spätfrösten leidet, die hier überhaupt selten eintreten; allein der gute Erfolg bleibt immer und überall unsicher, und es ist nieht zulässig, das regelmäflsige Fortschreiten des Betriebes und das Vorhandensein von Verjüngungsmitteln Zufälligkeiten preiszugeben. In den ersten Jahren bleibt die Pflanze sehr klein. Im Schutze des Mutterbestandes beträgt der durchschnittliche Höhenwuchs der ersten 5 Jahre selten mehr als 3—4 Zolle. Von da ab, mit vor- schreitender Auslichtung des Mutterbestandes, steigert sich der Ilöhenwuchs sehr rasch auf durchschnitt- lich einen Fufs jährlich. Sein Maximum erreicht er auf gutem Boden in geschlossenen Orten mit dem 40 —Assten Jahre, bis zwei Fufs jährlich steigend. Von da ab bis zum 80 jährigen Alter sinkt der Höhen- 158 ‘wuchs sehr langsam auf einen Fufs jährlich herab. Vom 80sten Jahre ab, in welchem der Haupthöhen- wuchs vollendet ist, sinkt derselbe rasch auf wenige Zolle; mit dem 100sten Jahre kann man ihn als kaum noch beachtenswerth betrachten. Selbst im vollen Schlusse erwachsen wird die Buche selten höher als 100 Fufse. Im freien Stande des Mittelwaldes ist, unter übrigens gleichen Umständen, die Höhe um 10—15 Fufse geringer als im Hochwalde. In Ersterem liegt die Periode des gröfsten Höhenwuchses vor dem 30sten Jahre, oder überhaupt so lange der Oberholzbaum noch ein Bestandsglied des Unterholzes ist. Nach der Freistellung hält der Längenwuchs nach 4—5 Jahre in bisherigem, meist sogar bedeutend gesteigertem Maafse aus, sinkt dann aber plötzlich bedeutend, so dafs, trotz der anfänglichen Steigerung, der Längenwuchs der ersten zehn Jahre nach der Freistellung des Lafsreidels doch hinter dem der zehn Jahre vor dem Abtriebe des Unterholzes zurückbleibt. Unter gleichen günstigen Verhältnissen ist der Höhenwuchs im Niederwalde in den ersten Jah- ren bedeutend gröfser als im Hochwalde, im Durchschnitte jedoch selten höher als 1,5 Fufse im Jahre. Bald nach dem 15ten Jahre wird der Stockausschlag von der im Schlusse erwachsenen Samenpflanze über- holt, und bleibt hinter letzterer mit vorschreitendem Alter immer mehr zurück. 40 Fufs Höhe im 30jäh- rigen, 50 Fufs im 40jährigen Alter der Stockloden setzt schon aufsergewöhnlich günstige Standortsverhält- nisse voraus. Was die seitliche Vergröfserung der Pflanze durch die jährliche Holzring-Bildung betrifft, so gilt auch hier, für den geschlossenen Hochwald, so weit meine Beobachtungen reichen, die Regel: dafs die Jahresringe nach oben hin, also an den jüngeren Baumtheilen des Schaftes, allmählig breiter werden. Die- selbe Jahreslage ist in der Spitze des Baumes nicht selten 2—3mal so breit als in Brusthöhe. Dies gilt auch für die im Schlusse erwachsenen Stockloden, so wie für solche unter dem Druck des Oberbaumes. Auch an den meisten Oberholzbäumen des Mitteiwaldes zeigt sich diese ungleiche Breite der Jahresringe, besonders im höheren Alter, doch nicht ohne häufige Ausnahmen. Ueber dem Wurzelstock sind die Jah- resringe gewöhnlich am breitesten, nehmen dann bis zu einer Höhe von 10—15 Fufsen an Breite ab, von da ab bis zur Spitze hinauf wiederum an Breite zu. Es beruht auf dieser Breite-Zunahme der Jahreslagen die Walzenform des Stammes, da, wenn die Dicke derselben Jahresschichten überall gleich wäre, der Schaft nothwendig genau kegelförmig sein müfste. Das ist nun aber, aufser der Tanne und Fichte, unter allen Holzarten am wenigsten bei der Rothbuche der Fall*). | Abgesehen von den aufsergewöhnlichen Steigerungen oder Schmälerungen des Zuwachses durch Lichtstellung, Verdämmung, Schneidelung etc. beträgt in geschlossenen Hochwald-Beständen die durch- schnittliche Dicke der Jahreslagen selten mehr als 0,1 Zoll in Rad., 0,07—0,08 Zoll ist der gewöhnliche gute Zuwachs. Vom 60sten Jahre aufwärts kann 0,05, vom 100sten Jahre aufwärts 0,04 Zoll schon als ein hoher Zuwachs betrachtet werden. Das in Mittelwald-Oberhölzern von mir bis jetzt beobachtete Maximum ist 0,25 Zoll. Es war dies ein 80jähriger Baum von 27 Zoll Durchmesser in Brusthöhe, der in den letz- ten 20 Jahren um 10 Zoll dicker geworden war. 0,15 Zoll bis zum 60sten Jahre, 0,12 Zoll zwischen dem 60sten und 120sten Jahre, von da ab 0,1 oft bis zum 160sten Jahre hin, ist im Oberholze des Mittelwaldes der gewöhnliche gute Zuwachs. Im freien Niederwalde steigt der Zuwachs an den Stockloden selten auf 0,15”; 0,1“ ist jedoch um so häufiger. Was den Massenertrag der Rothbuche betrifft, so ist derselbe nach den G. L. Hartigschen Ertragstafeln für einzelne auf gutem Boden im Schlusse des Hochwaldes erzogene Stämme folgender: ©. 1. C.1. cl. IM. Im 40sten Jahre 2 1 4 Cubikfulse. - 6 - - 8 3 2 - -. 80 - - 14 10 > - - 100 - - 24 20 14 - - 120 - - 36 30 16 - ®) Es ist diese Thatsache wesentlich beachtenswerth in Bezug auf Zuwachs-Berechnungen an stehenden Bäumen unter Anwendung von Schaftwalzensätzen oder Richthöhenzahlen, durch Messung der Jahresringe in Brusthöhe, die immer ein unrichtiges und zwar zu geringes Resultat ergeben müssen. 159 Nach eigenen Untersuchungen auf vorzüglich gutem Kalkboden und in den bestwüchsigsten Be- ständen, ebenfalls in rheinländ. Cubikfufsen, ist der oberirdische Massengehalt einzelner Stämme: A. Des Hochwaldes. Tab. A. I. Stammkl. II. Stammkl. III. Stammkl. IV, Stammkl. V, Stammkl. Im 3ten Jahre 0,0004 0,0002 0,0001 0,00005 — rhld. Cubikfufse. - MW - - 0,03 0,0213 0,0048 0,0015 0,0009 . le s 0,11 0,0639 0,0312 0,0180 0,0120 - - 20 - - 0,70 0,44 0,21 0,121 0,049 = - 30 - - 4,00 2,22 1,41 0,56 0,152 - - 4 - - 10,20 6,90 3:27 1,36 0,98 1 =11:80 - - 12,6 7,26 4,20 2,10 1.35 2 =u 65:: - 28,5 17.1 8,76 3,15 1,87 - - 80 - - 57;0 39,6 21,00 11,40 3,87 - - 100 - - 63,0 51:0 34,5 22,50 12,36 S - 120 - - 110,0 70,8 50,0 — — - B. Des Mittelwaldes. Tab. B. 1. Oberholz. I. Stammkl. II. Stammkl. IM, Stammkl, IV. Stammkl. V. Stanmkl. °) Im 30sten Jahre 4.0 3,0 1,56 0,75 0,50 rhld. Cubikfufse. - 60 - - 64,0 31,5 12,40 14,12 6,00 - -.90 - - 230,0 100,0 65,00 50,00 23,00 - - 120 - - q 205,0 145,00 85,30 ? - - 150 - - ? 290,0 227,00 110,50 ? = 2. Unterholz. Stockausschlag, zur Zeit der Untersuchung bei voller Ueberschirmung durch Eichen- und 4 100jähr. Buchen-Hochwald-Rester. I. Stammkl. II. Stammkl. III. Stammkl. IV. Stammkl. 2 120jähr. Im 15ten Jahre 0,349 0,106 0,075 0,027 rhld. Cubikfufse. - 20 - - 0,333 0,174 0,106 0,045 - - 30 - 5 1,05 0,51 0,306 0,051 - - 4 - - 2,22 1,26 0,624 0,064 - C. Niederwald-Stockloden, frei oder unter geringer Beschattung durch Oberholz erwachsen. . Stammkl. II. Stammkl. III. Stammkl. IV. Stammkl. V. Stammkl. Tab. €. vu Im 5ten Jahre 0,0380 0,0217 0,0216 0,0100 0,0057 rhld. Cubikfufse. - W- - 0,300 0,120 0,094 0,069 0,032 = - 1 - - 0,57 0,18 0,10 0,05 = = - DD - - 1,17 0,42 0,36 0,17 0,019 - - 30 - - 33 141 0,66 0,33 0,084 - - 4 - - 6,2 4,23 1:56 0,72 0,168 - Diese Angaben so wie die nachfolgenden über den Ertrag der Rothbuche in Beständen, über- steigen die bisher bekannt gemachten so bedeutend, dafs ich dazu Folgendes bemerken mufs: Unsere Kalkberge, nördlich vorgeschobene Vedetten des Harzes, ebenso das zwischen ihnen ge- *) Mit Ausschlufs der Ersten (für die mir wenigstens noch kein Fall des Vorkommens neben Stämmen Ater und Ster Klasse vorgekommen ist), können alle übrigen Stammklassen wie im Hochwalde nebeneinander in einem und demselben Schlage vorkommen; sie bezeichnen rein individuelle Verschiedenheiten. 160 lagerte mergelreiche aufgeschwemmte Land, zeigen einen Wuchs der Rothbuche, der wohl schwerlich in irgend einer Oertlichkeit gröfser ist; da auch die klimatischen wie die wirthschaftlichen Verhältnisse äufserst günstig sind. Hier habe ich eine grofse Menge von Untersuchungen über den Wachsthumsgang der Be- stände angestellt, bei den Ermittelungen die möglichste Sorgfalt angewendet. Der Cubikinhalt aller Stämme bis zum SOjährigen Alter wurde durch Gewichtermittelungen bestimmt, wozu ich mich einer Decimal-Wage bediene, die bei einer Belastung von 1000 Pfunden noch + Pfund, bei einer Belastung unter 50 Pfunden noch -„; Pfund mit Genauigkeit angiebt. An älteren Hölzern wurde nur das Astholz durch Gewicht be- stimmt, der Schaft hingegen im Zimmer berechnet, und zwar an schmalen Querscheiben, entnommen der Mitte einer jeden Berechnungswalze. Auch von sämmtlichen jünger als SOjährigen Stämmen wurden be» hufs der Zuwachsberechnung Querscheiben entnommen, diese an Ort und Stelle sogleich gewogen, und aus ihnen das durchschnittliche Gewicht des Cubikfufses für jeden einzelnen der untersuchten Mo- dellbäume entwickelt. Jeder dieser Bäume ist daher gewogen, geinessen und berechnet, endlich aufgemal- tert worden. Da bei der Berechnung der älteren Bäume und Querscheiben im Zimmer der Zirkel und genaue Maafsstäbe angewendet, der durchschnittliche Radius jeder Querfläche aufs sorgfältigste bestimmt werden kann, so bezweifle ich, dafs man die Genauigkeit der Ermittelung irgendwie weiter treiben kann. Es kam mir bei meinen Untersuchungen nicht darauf an, zu erforschen, welches der durch- schnittliche Ertrag unserer Buchenwälder sei; vielmehr wollte ich ermitteln, welches das Maximum der Production kleinerer Bestandsflächen im Hoch-, Mittel-, Nieder- und Pflanz-Walde wäre. Daher habe ich nicht allein die besten Bestände, sondern in diesen (nicht an Bestandsrändern) die am besten bestandenen Flächen aufgesucht und dort meine Untersuchungen behufs Aufstellung von Erfahrungstafeln vollzogen, die ich noch im Laufe dieses Jahres der Presse übergeben zu können hoffe. Was ich hier vorläufig mittheile, ist diesen Erfahrungstafeln entnommen. Bei Aufstellung derselben bin ich von dem Grundsatze ausgegan- gen, dafs jede einzelne Ertragsangabe von einer möglichst genauen und detaillirten Characteristik des Be- standes und seiner Einzeltheile begleitet sein müsse, wenn sie sowohl wissenschaftlichen als practischen Werth haben soll. Jede isolirt stehende Ertragsangabe hat solchen Werth nur dann, wenn sie über die bisher bekannten Maxima oder Mininta hinausgeht. Was ich hier mittheile, sind daher keine Durchschnittszahlen, sondern in der Wirklichkeit vor- gefundene Ertrags-Facta. Sie bezeichnen das Maximum der Erträge kleinerer, jedoch mindestens 4 Mor- gen grofser Flächen, oder werden diesem ziemlich nahe stehen. Die einzelnen Modellbäume und Modell- Mutterstöcke bezeichnen hingegen nicht das Maximum, sondern die durchschnittliche Gröfse der einer und derselben Versuchsfläche angehörenden Klassenstämnıe. Die G. L. Hartigschen Ertrags-Angaben dürfen mit den meinigen nicht verglichen werden, da sie sich auf den Ertrag ganzer Bestände und ganzer Wirthschaftsflächen beziehen, mithin viel niedriger ausfallen müssen. Sie sind daher aus einem ganz anderen Gesichtspunkte zu betrachten als die meinigen. Dadurch, dafs ich überall die unter gleichen Standortsverhältnissen vorgefundenen Ma- xima der Erträge zusammengestellt habe, wird es allein möglich, richtige Parallelen und Vergleiche des Ertrages der Holzart in verschiedenen Betriebsweisen und Umtriebszeiten zu ziehen. Besonders um die verschiedenen Umtriebszeiten mit einander in Vergleich zu stellen, bedurfte es einer Versuchstreihe, deren Einzelglieder natürlich in einander griffen und auf einander folgten. Das hat mir viele vergebliche Arbeit gemacht, und dennoch, bei der reichen Auswahl vorzüglicher Bestände, habe ich meinen Zweck nicht ganz vollständig erreichen können. So wird man schon aus der vorstehenden Tabelle A. ersehen, dafs der 50jährige Hochwaldbestand sich gegen den 40jährigen nicht hoch genug herausgestellt hat; aus Tabelle B2., dafs der 15jährige Bestand, erwachsen unter nicht völligem Kronenschlufs jüngeren Oberholzes, ge- gen die älteren Bestände ein zu hohes Resultat ergeben hat. Es stand mir aber hier kein geeigneteres Material zu Gebot und „Ultra posse nemo obligatur‘“‘. Absichtlich habe ich Alles aufs strengste ver- mieden, was ınan den Stimmhammer zu nennen pflegt. Im Uebrigen mufs ich auf die demnächst erscheinende Abhandlung: „Vergleichende Unter- suchungen des Ertrages der Rothbuche im Hoch-, Mittel-, Nieder- und Pflanzwalde bei verschiedenen Umtriebszeiträumen“ verweisen, wo die allerdings hier und da exorbitant erschei- nenden Angaben durch genaue Mittheilung aller Factoren ihre völlige Begründung finden werden. 161 a) Wachsthums-Verhältnisse der Rothbuche im Hochwalde. Tab. D. Nach den G. L. Hartigschen Ertragstafeln ist die Massenerzeugung ganzer Bestände der Roth- buche im Hochwaldbetriebe folgende: Unterdrückten Bestan-| Summari- es. scher Jährlicher Durch- Durch- Periodi- Dominirenden Bestandes. Partieller : schnitts-Zuwachs Stamm-. u.| schnitts- Alter. ittler = j scher Zu- Mittlere | Stamm Durch- Mittlere age Ziachs u ee Stammzahl.'holzmasse.| schnitts- |Stammzahl. des Wachs-| wachs. = ZEN che Holzmasse.| thumszeit- rioden. Taumes. Jahre. | Stück. | Cubikfufs. | Cubikfufs. | Stück. | Cubikfufs. | Cubikfurs. | Cubikfufs. | Cubikfufs. | Procent- 1. Boden igut. 40 | 1200 1200 30 — les 30h ee ip 60 #0 | 1773 30 so0 210 a | so 300 | 243 30 100 200 33 | SE N 100 150 | 2900 29 150 600 | I 120 100 | 3100 N 1000 PEN 7 II. Boden mittelmäfsig. 40 1400 00 20m jenscn]) a0mbslidteenz wilden 60 500 1300 22 900 140 Sa 640 32 A so 300 1850 23 200 200 LEERE 100 150 | 2300 23 150 523 32 | a 120 | 100 2600| 2 50 SOLCHE SG on 55 | 24 II. Boden schlecht. 40 1600 737 18 = & SET? a0 & 60 600 1100 18 1000 70 le so 400 1400 18 200 150 N || 2ı 100 200 1425 14 200 500 aa) 525. ,|..27 | 2 Es ist in obiger Erfahrungstafel für den dominirenden Bestand nur die Stammholzmasse zur Berechnung gezogen; es müssen daher bei Vergleichungen dieser Ertrags- Angaben mit den Nachfol- genden die in Letzteren verzeichneten Procentsätze für Reiserholz Ersteren hinzugerechnet werden. Ueber den Ertrag der Rothbuche im Hochwalde besitzen wir aufserdem eine grofse Menge von Nachweisungen aus fast allen Theilen Deutschlands. Die meisten derselben erreichen nicht 50, 35, 22 Cu- bikfufs jährlichen Durchschnittsertrag des 120jährigen Umtriebes auf gutem, mittlerm, schlechtem Standort einschliefslich der Durchforstungsnutzungen, stehen also den G. L. Hartigschen Angaben fast gleich. Seutter weist 70— 80 Cubikfufs nach; allein seine Angaben verdienen kaum Beachtung, da sie eine Menge unmöglicher Zahlen enthalten. So ist z. B. der durchschnittliche Holzmassengehalt seiner Durch- forstungshölzer genau derselbe wie der der dominirenden Bäume!! Für guten Boden haben wir aus dem Nassauischen Angaben von 66 Cubikfufs, aus dem Hessischen von 60 Cubikf,, für Mittelboden bis A4 Cu- bikfuls Durchschnitts - Ertrag, 25 162 Bedeutend höher sind die, allem Anscheine nach höchst zuverlässigen Angaben, welche einer der erleuchtetsten Forstmänner des vorigen Jahrhunderts, der Oberförster Paulsen, im Jahre 1795 über die Erträge der Rothbuche im Lippeschen veröffentlichte. Tab. E. Summarischer Durchschnitts-Er- trag von 1 Magdeb. Morgen. In Untrieb. rheinl. Cubikfufsen. lste Bodenkl.| 2te Bodenkl. | 3te Bodenkl. 20 28 14 1) 40 75 40 17 60 ss 50 30 s0 S) 58 32 5 100 S6 56 32 120 so 50 30 140 — AS 30 160 = AD 28 1S0 — —_ 25 Diese Ertrags- Angaben, für die erste Bodenklasse auf vorzüglich gutem Muschelkalk-Boden gesammelt, bleiben nur um Weniges hinter den Erträgen zurück, welche ich auf den bestbestandenen Flächen der vorzüglichsten Bestände hiesigen Muschelkalk-Bodens vorfand. Tab. F. 00 Periodischer Dominirenden Bestandes. SD SEUB: a a Perio- [Jährlicher Durch- Stereometrisch = KA Ze | Durch- | discher [schnitt des perio- a a Alter. | Stamm. | Perl Durch- | Stamm- re schnitts-| Zu- |dischen Zuwachses 2 ee a zahl. Sehe schnitts- zahl neHo: Zu- wachs in m a : 5 ; nungszelt masse. | uwachs. masse. | wachs. @ i Jahre, | Stück. | Enbikfufs. | Cubiktuts. | Stück. | Cubikfuts. | Cubikturs. | Cubiktots. | Cubiktufsen. | Procenten. | Enbiktuts. | Procent. 20 | 1653 575 2) 6476 A6S 52 | 901 90 16 160 15 30 658 | 1156 38 995 320 64 | 119% 120 10 164 1i A) 554 | 22U4S 56 104 102 7. | 738 er 23 137 6 50 | 279 12339 | 47 Pan > 1 ELCH 187 oo En an 65 | 162 | 3224 | 50 117 | 962 | 88, \ 1938 55 4 142 3A so | 136 | 1698 | 58 267, 464 |.95 | 1y07 Sa olahn 151 | 3 ı00 | 96 |as23 | As 20, 08.8, local ugs 12. | 1@ 2,4 120 s0 | 6337 53 16 608 90 | WERE ” 150 | 2.16 In ‚vorstehender Erfahrungstafel sind die Erträge des 50jährigen und 100jährigen Bestandes gegen die der zunächst vorhergehenden Bestände zu gering ausgefallen; ich konnte jedoch für diese Al- 163 tersklassen keine passenderen Orte finden und theile die Ertragsziffern so mit, wie ich sie gefunden habe. Der kundige Leser wird sie selbst durch Interpoliren leicht verändern können. Am meisten dürfte die Gröfse und das Gleichbleiben des stereometrisch berechneten einjähri- gen Zuwachses von durchschnittlich 152 Cubikfufs auffallen, um so mehr als die aus ihnen berechneten, in der letzten Columne aufgeführten Procentsätze durchaus nicht ungewöhnlich sind. Es hat damit fol- gende Bewandnils: Der letztjährige Zuwachs ist an der ganzen Bestandsmasse vor der Durchforstung stereometrisch ermittelt; für das 2@ste Jahr also an 1653 + 6476 Stämmen, oder an 575 -+468 Cubikfufs. Der periodische Zuwachs hingegen zeigt nur die Differenz zwischen dem Holzmassengehalt des domini- renden Bestandes zu Anfang der Periode (20jährig: 1653 Stamm mit 575 Cubikfufs) und des ganzen Holzbestandes am Schluls der Periode (30jährig: 658 + 995 = 1653 Stamm, mit 1156 #320 = 117 Cubikf.). Nun haben 100 Cubikf. unterdrückten Holzes oder geringerer Stammklassen in der Regel eben so grofsen, mitunter einen gröfserenZuwachs als 100 Cubikf. aus dominirenden Stämmen und höheren Stammklassen, und zwar in Folge der bedeutend gröfseren Zahl von Bäumen, die auf gleiche Massentheile unterdrückten Holzes fallen. In obigem Beispiele haben vor der Durchforstung die 1653 dominirenden Stämme mit 575 Cubikf. einen letztjährigen Zuwachs von 77 Cubikf., die 6476 Stämme des periodischen Abganges mit nur 468 Cubikf., dagegen einen letztjährigen Zuwachs von 83 Cu- bikfufsen. Es wird daher in Folge der Durchforstung der Gesammtzuwachs gegen den der letzten Jahre vor der Durchforstung (regelmäfsigen Durchforstungsbetrieb vorausgesetzt) wesentlich und unter den periodischen Durchschnittszuwachs herabgedrückt. Zwar steigert er sich an jedem einzelnen Stamme schon im nächsten Jahre nach der Durchforstung in Folge der Lichtstellung bedeutend, jedoch nicht in dem Maafse, dafs der durch die Verringerung der Stammzahl veranlafste Zuwachsverlust sogleich ge- deckt würde. Erst am Schlufs der Durchforstungs-Periode, mit der relativ sich mehrenden Stammzahl, stellt sich der letztjährige Zuwachs in seiner eigenthümlichen, im vorliegenden Falle durch alle Altersklassen hindurch ziemlich constanten Gröfse wieder her. Hier zeigt sich der letztjäh- rige Zuwachs vor der Durchforstung um 4 gröfser als der jährliche Durchschnitt des periodischen Zu- wachses. Letzterer um 4 gröfser als der summarische Durchschnittszuwachs; dieser wiederum % grölser als der partielle Durchschnittszuwachs. Nachstehende Tabelle enthält die Sortiment-Verhältnisse der in Vorstehendem nachgewiesenen Massen- Production. 164 or 10 15 20 30 40 50 65 so 100 120 Stammzahl pr. Morg. 266515 35335 25439 s129 1653 658 554 279 162 136 Baum. höhe 90 92 geringste 85 96100187 Durch- messer Brusthöhe Oberirdische Holzmasse in Cubikfufsen. Schaftholzmasse. Durchmesser 6 |6—2 geringste 160 | 956 450 1472 1265 1214 2927| 566 5,5. 13855) 366 7:3 14493| 307 über | von unter 0) - Zoll.| Zoll. | Zoll. 8,5 5376| 217 über | von 2 |I2—1 Zoll. Zoll. 38 — | — 160) — | — 278 — | — s00] — | 28 1183| — | 70 2018| — | 129 2562! — |211 3563| 170 | 260 4266| 376 | 253 4830| 337 | 321 5618] 546 | 489 | Kronenholzmasse. | Durchmesser unter 1 Zoll. 6 16—2 Zoll. | Zoll. 160 956 45011472 42311265 1214 6192927| 736 S943855| 742 935]4493| 644 1321]5376| 763 Summa. Durchmesser über | von Junter | 2 - Zoll. Summa. Wurzel- Stock. 50 256 A445 826 527 425 506 519 50 256 445) 45 986] 60 14831100 2347210 2985270 4182420 563 151601520 628 )5765/630 800 6939]830 12 30 Unterirdische Holz- masse in Cubiktufs. zeln unter | 5 2 |: =; Zoll.| 2 S| 20 20| 50 1S| 68 10| 100 30 | 220 70| 420 120) 600 125 | 920 155 11240 170 11440 210 |1S00 übrigen Beständen ist sie in Brusthöhe abgenommen und berechnet. In nachfolgender Uebersicht sind die Schaft- und die Baumwalzensätze der verschiedenen Klas- sen-Stämme geschlossener Hochwald-Bestände, derselben, welche den vorstehenden Ertragstafeln zum Grunde liegen, mitgetheilt. Tab. H. Schaftwalzensätze Baumwalzensätze Alter. für die Stämme für die Bäume % 23. ae 5% 3. 4. ME: Klasse Klasse 5 0,29 0,23 0,18 0,32 0,36 0,32 0,28 0.57 10 0,33 0,33 0,33 0,33 0,47 0,61 0,40 0,46 15 0,84 0,69 0,76 0,74 1,07 0,92 0,99 0,91 20 0,58 0,62 0,95 0,90 0,75 0,82 1,11 1,13 30 0,52 0,53 0,55 0,52 0,62 0,67 0,69 0,67 40 0,58 0,57 0,58 0,57 0,71 0,71 0,65 0,66 50 0,51 0,58 0,57 0,55 0,76 0,66 0,61 0.66 65 0,66 0,55 | 0,56 0,49 0,83 0,61 0,64 0,52 so 0,55 0.46 0,52 0,48 0,61 0,56 0,61 0,51 100 0,Al 0,50 0,51 0,51 0,55 0,61 0,61 0,59 126 | 0,48 | 0,46 0,50 —_ 0,60 0,54 0,64 — Im 5jährigen und im 10jährigen Bestande ist die Grundfläche 2 Zoll über dem Boden, in den Daher rühren die, im Verhältnifs zu den Folgenden, geringen Sätzen der 5- und der 10jährigen Bäume. Wenn die höchsten Verhältnifszahlen 165 Tab. G. ee Summa Bein Sortiment-Verhältnifs in Procenten, die oberirdische Holzmasse dee Summa ber ober. bung, in! aller = 100 angenommen. und | Cubik- Holz- unterir-| fufs. zu dischen | Pfun- Schaftholz. Kronenholz. Summa oberirdisch. Summa unterirdisch. und Durchmesser Durchmesser Durchmesser Wur-[Wur- Wur-| zeln | zeln über | von [unter nn he Blatt- a > E< E ie : Aha RR Bi Ä 5.) von unter E Enbikfugs|fechnet.| Masse. [zou.|Zon.|Zoi.| 3 | Zoll. | Zon.|Zon.] 3 fzon.|zon.|zen.| 3 [Stoklzen.|zon.! & 70 40 10|- | -- 76 |716I - - 4 4 | —- | — |100/100|2 | — | 13 | 20 306 63 39I—- |! - & |62 | — | — 38 |35 | — | — 10 10 | 2 — | s| 20 513 76 59] - | — 2 12 | — | — 38 |35 | — | — |100/1ı00|ı0 | ıl A| 5 1086 72 1158 | — | 16 65 |SL | — | 3/16 119 I — |16 | S4110| 6 3 100 1703 | 126 1829| — | 65 15 |S0| - |) 5123/2001 —- 165 | 35/10| 7| 60|2|55 2767 96 2863 | 2016214 |Ss6| — | 5|/ 9/1420 | 62 | 1ıSs]100| 9| 6 | 3|J ıs 355 | 122 377142) 4|3 |s6| — |-7| 7/1412 | A | 17)100| 9| 7) 4120 5102 |; 114 5216 170|13 12 5; 4A) 6| 5/15 170 | 17 | 13/100 | 10 | 9 | 3| 6400 95 695 | 75 | 7 I1 1838| 7) 5| 5/17 175 14 | 111100 | 10 | 11 | 3 | %4 7205 127 7332 17S | 5/105183| 6| 6| 5/17 |7S \ı1 | 112/100 | ıı 11 | 3| 23 8739 | 129 8568 | 7S | 3) 03|sı]| S| 7|I #|19 |s0 | 9 | 11l100 | 12 | 11 | 3 | 26 in das I5te und 20ste Jahr fallen, so hat dies darin seinen Grund: dafs die in diesem Alter unter Brust- höhe des Baumes liegende Holzmasse einen sehr bedeutenden, im 15jihrigen Alter den gröfseren Theil der Holzmasse des ganzen Baumes ausmacht. b) Wachsthums- Verhältnisse der Rothbuche im Niederwalde und Unterholze. Was den Längenwuchs der Rothbuchen - Stockausschläge im unbeschirniten Niederwalde betrifft, so ist derselbe bis zum 10ten Jahre bedeutend gröfser als im Hochwalde. Unter günstigen Verhältnissen hält er bis zum 10ten Jahre mit 1! Fufs jährlich ziemlich gleichmäfsig aus, sinkt aber schon zwischen dem 10ten bis I5ten Jahre und weiterhin bis zum A0jährigen Alter auf 1 Fufs jährlich herab. Da im Hochwalde der gröfste jährliche Längenwuchs in die Periode vom I5ten bis A0sten Jahre fällt, so bleibt der Stockausschlag im Längenwuchse vom I5ten Jahre ab bedeutend hinter der Samenlode zurück. Noch bedeutender als das Uebergewicht des Höhenwuchses der Stockloden ist das der Erweite- rung des Durchmessers derselben in Brusthöhe. Bis zum 20sten Jahre beträgt der durchschnittlich jähr- liche Dickewuchs unter günstigen Verhältnissen 0,15 — 0,2 Zolle, während in geschlossenen Hochwaldbe- ständen unter durchaus gleichen Standortsverhältnissen 0,1 Zoll als ein dem Maximum wenigstens sehr nahe liegender Zuwachs sich ergiebt*), Vom 20sten bis zum A0sten Jahre hält der Dielen: zwar gleichmäfsig aus, allein da in dieser Periode derselbe an im Schlufs erwachsener Samenlode sich bedeu- tend steigert, so ist zwischen Letzterer im A0sten Jahre und einer daneben erwachsenen gleichaltiigen Stocklode selten noch ein in die Augen fallender Unterschied bemerkbar. Die Verminderung des Diekewuchses, im Vergleich zu dem der Hochwaldpflanze vom 20sten Jahre ab, tritt noch weit schärfer hervor in den höheren Stammtheilen. Der Schaft des Stockausschlages °) Alle Fälle, in denen durch Freistellung geschlossen erwachsener Bestände eine plötzliche temporaire Steigerung des Zuwachses hervorgerufen wird, müssen natürlich bei solchen Angaben durchaus aufser Acht gelassen werden. 166 wird dadurch in höherem Alter immer abholziger, und Samenloden enthalten stets mehr Schaftholzmasse als Stockloden von gleicher Höhe und gleichem Brusthöhen -Durchmesser. Was die Massenerzeugung einzelner Stockloden betrifit, so ist dieselbe im Vergleich zu den im Schlusse erwachsenen Samenloden bis zum 20jährigen Alter bedeutend grölser. Von da ab bleibt die Stocklode gegen die Samenlode bedeutend zurück, so dafs unter gleichen Standortsverhältnissen die Stock- loden erster Klasse von 30- und 40jährigem Alter den Holzgehalt gleichaltriger Samenpflanzen zwei- ter Klasse kaum erreichen. Vergleich der Tabellen A. und C. Seite 159 giebt hierüber den näheren Nachweis. Unter gleich günstigen Standortsverhältnissen, wie den Angaben über die Massenmehrung der Hochwaldpflanzen zum Grunde liegen, fand ich für frei erwachsene Stockloden erster Generation aus 4 — 6zölligen Mutterstöcken, bei 5 — 6fülsiger Stockferne, folgende durchschnittliche Holzerzeugung der Mutterstöcke, in rheinl. Cubikfufsen aus Gewichtermittelungen berechnet *). Tab. 3. Lodenzahl. Cubik-Inhalt. Im 5jährigen Alter: 9 0,077 Cubikfufs. s210' 9- - 6 0,25 - sular 22 = D 0,783 - E20 - 4 1,518 - all „= = A 2,700 - BAU NR - 3 3402 - Ein Zuwachs wie der obige kann sehr wohl bestehen: im 15jährigen Alter bei Afüfsiger 20 ER RIT- - 30..- - - 6 - - 40° - - Sue Entfernung der Mutterstöcke. Möglicherweise können daher auf einem Magdeb. Morgen erzeugt werden: Tab. K. Bis zum 15jährigen Alter 1620. 0,783 Cbfis. — 1268 Cbffs. Daher durchschnittlich jährlich = 84 Chfls. = 2020 - 1037. 1518 - =174 - - - .’=7T - 0er - 720. 2,7 - =1M - - - .=6 - a Rn - 530. 3:4 ."zus - - - "= - Paulsen giebt folgende Durchschnittserträge verschiedener Umtriebszeiten: Tab. L. |Schlech-" ® ter Boden. h 46 Cubikfufs rheinl. 10 65 56 : sm 5 | 2 | 53 | » - - 20 | 55 | 9 | - - 23 0 ol ramlsr - - |. rn - - 3 -|- 1% - - °) Der rheinländische Cubikfufs Reidelholz im September = 744 Pfunden, das Reiserholz = 73 Pfunden. Vergl. die Gewichttabellen weiter unten. 167 Die höchsten bisher von anderen zuverlässigen Beobachtern bekannt gemachten Erfahrungen über den Ertrag der Rothbuche im Niederwalde gehen nicht über 26 Cubikfufse jährlichen Durchschnittszu- wachses (auf gutem Boden) hinaus. Zwar können meine nur als Maximum des Ertrages kleiner Be- standsflächen verzeichneten Erfahrungsätze, die ich als solche in jeder Richtung vertrete, keineswegs maafs- gebend sein für den Ertrag ganzer Schläge oder gar ganzer Wirthschafts-Complexe, der, in Folge selbst bei der besten Wirthschaft unvermeidlicher Unvollkommenheiten der Bestände, stets erheblich geringer ausfallen wird; allein so viel glaube ich daraus folgern zu dürfen, dafs der Ertrag des Buchen-Nieder- waldes keineswegs so weit hinter dem des Hochwaldes zurückstehe, als man dies bisher angenommen hat, und dafs, wenn dies der Fall ist, es weit mehr auf Rechnung der Unvollkommenheiten in. der Bewirth- schaftung und Verjüngung zu schreiben als in den Eigenthümlichkeiten der Niederwald-Production zu suchen ist. Jedenfalls dürfen wir obige Ertragsnachweisungen denen an die Seite stellen, die ich über den Ertrag der Rothbuche im Hochwalde auf vorzüglich gutem Boden eben mitgetheilt habe, denn die Unter- suchungen, denen Beide entsprangen, hatten gleiche Tendenz: die Ermittelung des Maximum der Erzeu- gung kleinerer Bestandsflächen. Dort ergab der SOjährige Umtrieb den gröfsten Durchschnittszuwachs mit 95 Cubikfuls, daher der Ertrag des reinen Niederwaldes in diesem Falle hinter dem des SOjährigen Hoch- wald-Umtriebes bei 15jährigem Umtriebe um 4 PEOYıaıE 2 Bit - 30° - - = - 40° - - - 4 zurückbleibt. Bis zum 20sten Jahre beruht das Uebergewicht der Massenproduction des Niederwaldes bei einer gegen den Hochwald bedeutend geringeren Stammzahl lediglich in dem stärkeren Zuwachse der Einzelglieder des Bestandes. Denn während wir im jährigen Hochwalde über 250000, im 10jährigen Be- stande 35000, im 15jährigen Bestande 25000, im 20jährigen Bestande 8000 Stämme zählen, berechnet sich im Niederwalde bei 3fülsiger Stockferne die Lodenzahl im 5ten Jahre nur auf 30000, im 10ten Jahre auf 20000, bei Afüfsiger Stockferne im I5ten Jahre auf 8100, im 20sten Jahre bei 5füfsiger Stockferne auf A1AS Stück. Von da ab verringert sich die Stammzahl im Hochwalde viel rascher als im Niederwalde, in 10jährigen Perioden von 8000 auf 1600 und 650, während sie im Niederwalde in gleichen Zeiträumen von A148 auf 3000 und 1500 sinkt. Da dies dieselbe Periode ist, in welcher der Zuwachs der einzelnen Stockloden im Vergleich zu dem der Samenloden des Hochwaldes bedeutend nachläfst, so ergiebt sich daraus, dafs, im geraden Gegensatze zum Wachsthumszeitraume vor dem 20sten Jahre, in dem Zeitraume zwischen dem 20sten und A0sten Jahre die Gröfse des Zuwachses wesentlich an die Stammzahl gebun- den ist, Vor dem 20sten Jahre ist im Niederwalde die Stammzahl geringer, aber der Zuwachs gröfser, nach dem 20sten Jahre ist der Zuwachs geringer, aber die Stammzahl gröfser als im Hochwalde; eine Thatsache, die von wesentlichem Belange bei Erörterung der Frage über Durchforstungen im Nieder- walde ist. Man könnte vermuthen, dafs die Minderung des Zuwachses nach dem 20sten Jahre eine Folge der bleibenden gröfseren Stammzahl sei; allein das ist keineswegs der Fall, denn derselbe Wachsthums- gang zeigt sich auch an ganz vereinzelten Mutterstücken. Dafs überhaupt im Niederwalde gröfsere Stammmengen bis zu höherem Alter ohne völlige Ver- dämmung sich erhalten und in Zuwachs bleiben können, erklärt sich theilweise aus der horstweisen Grup- pirung der auf einem Mutterstocke vereinten Loden, und es wird von Interesse sein, auch für den Hoch- wald zu erforschen, ob nicht eine der Lodenstellung des Niederwaldes ähnliche horstweise Gruppirung gleichaltriger Pflanzen, wie sie aus Plützesaaten und Büschelpflanzungen hervorgeht, den Zuwachs ge- gen den einer gleichförmigen Vertheilung steigere; theilweise mag die Erhaltung gröfserer Stammmengen aber auch wohl daher rühren, dafs die Loden nicht wie im Hochwalde allein auf sich beschränkt sind, sondern die schwächeren, der Verdämmung nahe stehenden Ausschläge durch den organischen Zusammen- hang mit kräftigeren Ausschlügen desselben Mutterstockes unterstützt und erhalten werden. ‘ Was den Wachsthumsgang der unter Ueberschirmung durch Oberholz erwachsenen Stockloden betrifft, so gehört die Rothbuche zu denjenigen Holzarten, welche durch eine mäfsige Schirmfläche kaum merklich im Wuchse zurückgehalten werden. Bei 80 — 90jährigem Umtriebe im Oberholze, bei einer im 168 Uebergewicht auf Oberständer gerichteten Abnutzung, unter Hinwegnahme der niedrigen Aeste durch Schneitelung im jugendlichen Alter, kann die Schirmfläche des Oberholzes ohne bedeutende Schmälerung des Unterholzertrages bis über 1 der Grundfläche kurz vor dem Hiebe sich verbreiten. Bei einer völligen Ueberschirmung der Fläche durch 3 alte Eichen und 4 Roth- und Weifsbu- chen-Oberholz fand ich den Ertrag des Rothbuchen-Unterholzes bei 15jährigen Umtriebe auf die Hälfte, bei 20-, 30- und 40jährigem Umtriebe auf ein Drittheil des Ertrages redueirt, den unbeschirmter Niederwald unter gleichen Standortsverhältnissen giebt. Der Massengehalt der Normal-Mutterstöcke berechnete sich hier: bei 15jährigem Umtriebe auf 0,336 Cubikfufs. - 20 - - - 0,453 = - 830 - = - 1,000 = - 40° - - - 1,511 - Bei 5füfsiger Stockferne, die in diesem Falle, bei dem bedeutenden Minderwuchse der einzel- nen Stöcke, sehr wohl bestehen kann, würde der Ertrag des 30jährigen Umtriebs demnach immer doch noch 1037 Cubikfufs, der jährliche Durchschnittsertrag demnach 34 Cubikfufs betragen, eine Ertragsziffer, die das Maximum aller früheren Ertragsangaben unbeschirmter Rothbuchen-Niederwälder auf gutem Boden immer noch um 8 Uubikfufs übersteigt. Den bisher bekannt gemachten Ertragsätzen mufs daher noth- wendig der Ertrag gröfserer, theilweise unvollkommen bestockter Schlagflächen oder ganzer Reviere zu Grunde liegen. Es scheint mir unglaublich, dafs ein vollkommen bestockter Niederwaldbestand, wie man das bei Ertragsangaben doch voraussetzen mufs, auf gutem Boden, selbst unter weniger günstigen Standortsverhältnissen als die, welche meinen Ertragsangaben zum Grunde liegen, nicht bedeutend mehr als 26 Cubikfufs Durchschnittsertrag geben müsse. Die Ueberschirmung des Unterholzes durch Oberholz hat bei weitem weniger hemmenden Ein- flufs auf den Längenwuchs als auf die Zunahme in der Dicke. Während Ersterer bei voller Ueberschir- mung, in einem speciellen Falle durch alle Altersklassen hindurch, ziemlich genau um 4 hinter dem Län- genwuchse unbeschirmter Stockausschläge zurückstand, zeigte sich in der Dicke bis zum 15ten Jahre 4, bis zum 20sten Jahre 1, bis zum 40sten 4 Minderwuchs. Als Schaft- und Baumwalzensätze im Freien erwachsener 40jähriger Buchen-Stockloden fand ich folgende Zahlen: Stammklasse. Schaftwalzensatz. Baumwalzensatz. 1. 0,38 0,48. 1. 0,42 0,59. 11. 0,42 0,56. IV. 0,46 0,57. Auf gleichem Standorte, aber unter völliger Ueberschirmung erwachsene A49jährige Stockloden ergaben folgende Abweichungen: Stammklasse. Schaftwalzensatz. Baumwalzensatz. 1. 0,53 0,67. 1. 0,50 0,70. 1l. 0,60 0,80. IV. 0,40 0,58. Was die Sortiment- Verhältnisse betrifft, so besteht im unbeschirmten Niederwalde bis zum I5ten, im völlig beschirmten Unterholze bis zum 20sten Jahre, die Holzerzeugung nur in Reiserholz unter 2 Zoll. Im unbeschirmten Niederwalde kann man bei 20jährigem Umtriebe auf 35 pCt. - 30 - - - 60 - - 40. - - - 70 - Reidelholz zwischen 2 und 8 Zoll Durchmesser; im völlig überschirmten Unterholze hingegen bei 30jährigem Umtriebe auf 50 pCt. - 40° - = - 6 - Reidelholz zwischen 2 und 5 Zoll Durchmesser rechnen, 169 e) Wachsthums- Verhältnisse der Rothbuche im Mittelwalde als Oberholz. Unter der Voraussetzung, dafs der Oberholzbaum des Mittelwaldes aus Kernloden erzogen wird, ist bis zur Freistellung desselben als Lafsreidel sein Wachsthumsverlauf von dem der Hochwald- Pflanze nieht wesentlich verschieden. Wird er aus Stockausschlägen übergehalten, so ist natürlich sein Wuchs bis zur Freistellung dem der übrigen Stockloden gleich. Erst vom Augenblicke der Freistellung ab tritt eine Abweichung des Wuchses in der Art hervor, dafs, bei einem gegen die Hochwald-Pflanze um 1 —ı1 geringeren Höhenwuchse, die seitliche Volum-Erweiterung wie der Kronenzuwachs ein bedeutendes Ueber- gewicht erlangen, wie sich dies am besten aus nachstehender Uebersicht des Wachsthumsganges einzelner, aus einer grofsen Menge von Untersuchungen als Repräsentanten verschiedener Wachsthums- Verhältnisse ausgewählten Oberholzbäiume ergeben wird. Tab. M. |Periodi- Summa| Periodischer |Procent-' Summa Am Schlusse der P scher |F rocent- Ä 3 3 R Alter Periode Zu- A dei Durchschnitts-| satz des der Schaft- | Baum Satzes) loben nerae, (Wurzel, resp. wachs Aisch UWaChSndet ganzen | walzen-|walzen- Schaft- Keronen: UISCHEnI en n ; Periode, |Höl Durch- | Toy am olz. | oberirdischen| ock. | Holz- ! öhe. 10lz- a > atz. Dr messer. | na Schaft- | holzes. | nasse, | Holzmasse in | holzes, | masse. | Satz. | satz sse. | holze. |Fufse.| Zolte. | Cubiktufse. Cubiktufse.| Proceute. | Cubikfufse.| Cubiktts. |Procent.| Proceute. | Cubiktrs | Boden vorzüglich. I. Classe, vorzüglicher Wuchs. 2005 2 0,27 27.1025 0,36 | 0,018 | — 15 0414| 054 | 0,70 20 — 40 | 46 N 8,00 7,73 | 28 11,11 | 0,537 | 149 23. |.13,665| 0,50 0,69 40 — 60 |61 | 16 45,00 | 37,00 | 30 64,3 | 2,659 | 23 25 | S0,375| 0,53 0,75 “—8s0|70| 27 119,00 | 74,00 | 33 177,6 | 5,665 4 27 1225552] 0,43 0,64 Boden gut. II. Classe, sehr gutwüchsig. 1 —20.| 25 34 0,7 0,76 | 25 | 1.01 | 0,05 — 16 1,17161 0,48 | 0,64 20 —40 148 | 7,8 7,80 704 | 30 11,14 | 0,506 | 50 22 13.5908] 0,48 | 0,69 40 — 60 58 | 12,2 | 21,36 | 13,56 | 35 32,8 1,083 ) 26 | 41,328| 0,45 0,70 60 — 80 ! 67 | 16,6 46,56 | 25,20 | 40 77:6 | 2,240 6 27 | 98552) 0,46 0,77 so —ı00| 75 | 204 | 78,00 | 3174| a5 Laaıs | z2ıı | 4 | 28 lıs1,504l 046 | 084 Boden zut. Ill. Classe, gutwüchsig. 1 — 20 | 21 2,8 0,33 033 | 26 0,44 | 0,022 | — 18 0519| 0,37 | 0,50 20 — 40 | 39 54 2,76| 243 | 31 4,00 | 0,178 | 40 25 5.000 | 0,44 0,64 40 — 60 | 46 8:5 8,30 5,54 | 38 12,40 | 0,420 | 10 29 | 15,996 | 0,46 0,68 60 — 80 | 68 | 123,6 28.00 | 19,70 | 35 43,00 | 1,540 | 12 30 | 55.9001 0,48 | 0,74 80 —100 | 76 | 16,0 52,00 | 24,00 | 40 86,66 | 2,183 5 31. 113,524! 0,49 | 0,82 100 —120 | 80 | 18,7 84,00 | 32,00 | 42 145;00 | 2,917 3 32 191,400] 0,55 0,95 120 —140 | 84 | 23, 122,00 | 38,00 | 40 203,00 | 2,900 2 32 1267,.960 | 0,50 0,84 140 —160 | 86 | 26,5 | 163,00 | 41,00 35 251.00 | 2,400 1,1 30 1326,300| 0,50 0,80 3oden gut. IV. Classe, mittelwüchsig. 1— 20 | 20 2:2. |. 0,286] 0,2861: 127 0,392] 0,019 | — 13 0,4419 | 0,36 0,50 20 — 40 | 35 3,6 2,40 2,114 32 358 | 0,257 | 65 20 | 4,236 0,40 0,60 40 — 60 | 45 | 10,0 9,18 6,78 35 14,12 | 0,529 | 15 23 1173676 | 0,37 0,58 60 — 80 | 57 | 140 22,300 13,32 38 36,30 | 1,109 7 25 453751 0537 0,60 80 —100 | 69 | 16,3 39.00 | 16,50 40 65,00 | 1,4835 39 26 81,900] 0,39 0,65 100 — 120 | 76 | 18,0 52.00 | 13,00 39 85,30 | 1.015 1,5 27 108331] 0,39 0,63 120 — 140 | 79 | 20,0 64,80 | 12,80 37 103,00 | 0,885 l 28 /131,840]| 0,38 0,60 Boden gut, V. Olasse, schlechtwüchsig. 1-20|5| Li 0,065| 0,065] 28 0.090) 0,0045| — 13 | 0,1017| 065 | 0,90 40a A 0.96 | 0,805) 33 1,440, 0,067 | 7A 18 | 1.6992] 0,38 | 0,57 4 —60 1400| 72 3,80 2,84 36 6,000 0,228 15 20 720001 0,34 0,5» 6o—80|60 | 115 11,40 7:60 34 17,300) 0,565 N) 18 120,4140 | 0,26 0,40 26 170 Zu vorstehender Tabelle mufs ich jedoch noch Folgendes bemerken: Die Ermittelung des Wachsthumsganges der einzelnen Bäume ist in der S. 118 bereits vorge- legten Weise vollzogen. Unter den im freien Stande des Mittelwaldes erwachsenen älteren Stämmen fin- den sich aber, bei der grofsen Neigung zur Astverbreitung, nur selten solche, deren Stammspindel sich bis zur äufsersten Spitze des Baumes aushalten läfst. In solchen Fällen habe ich die letzte Querscheibe der Stammspindel als Basis eines Kegels angenommen, dessen Länge gleich der Entfernung von der letz- ten Querscheibe bis zur äufsersten Kronenspitze angesetzt, und den Inhalt dieses Kegels der Schaftholz- masse zu-, der Astholzmasse abgerechnet. Was die Procentsätze des Kronen- und Wurzelholzes betrifft, so konnten diese natürlich nur in den Endgliedern am Baume, dessen Schaftholzzuwachs berechnet ist, ermittelt werden. Die Ansätze für die früheren Stadien des Wachsthumsverlaufes sind aus analogen Fällen entwickelt, mit Berücksichti- gung folgender allgemeiner Wahrnehmungen: Der Procentsatz des Kronenholzes ist am gröfsten bei gutwüchsigen und mittelwüchsigen Stäm- men, geringer an Stämmen von vorzüglichem und von schlechtem Wuchse; an Ersteren mit höherem Alter rascher, an Letzterem langsamer steigend. Bis zum 100sten Jahre steigt der Procentsatz des Kronenholzes in zunehmender, von da ab bei gutwüchsigen Bäumen bis zum 140sten Jahre, bei mittelwüchsigen bis zum 120sten in abnehmender Pro- gression. Von diesem Zeitpunkte ab fällt der Procentsatz langsam. So weit ich es bis jetzt zu überblicken vermag, zeigt der Wurzelzuwachs einen dem Kronen- zuwachse analogen Gang. Es liegt aber in der Natur des Wurzelwuchses und in der Oertlichkeit seiner Entwickelung, dafs es hier weit schwieriger ist, einen Ueberblick vom allgemeinen Standpunkte aus zu ge- winnen. Auch mögen Abweichungen vom Gesetzlichen hier weit häufiger auftreten, als dies bei dem in freier Luft sich entwickelnden oberirdischen Holzwuchse der Fall ist. Daher stelle ich den in der Ta- belle verzeichneten Wachsthumsgang des Wurzelholzes zur Zeit noch keineswegs als Behauptung, son- dern nur als Annahme hin, und verbürge allein die Richtigkeit der Endglieder jeder einzelnen Wachs- thumsreihe. Die Nachweisungen der Tabelle übersteigen selbst in der ersten Stammklasse nicht die Beläge, welche in $. 110 der Anweisung zum Waldbau von H. Cotta für den hohen Ertrag des Oberholzes mitgetheilt sind. Die Angaben verschiedener Schriftsteller über Schirmflächengröfse der im freien Stande er- wachsenen harten Laubhölzer, also auch der Rothbuche, sind folgende: Tab. N. I BD En nn 30jährig | 60jährig | 90jährig | 120jährig | 150jährig 2 berstän- | angehen- | Haupt- alter Lafsreidel. der. der Baum.| baum, Baum. Gotta I. .eir. 00 20 69 132 226 346 Krause... .l.. 18 52 116 220 327 Piel er en — s0 220 350 — Gwinner....... 50 100 250 400 | 600 Feistmantel.... 36 .. 198 360 576 684 Hundeshagen .. 38 154 314 419 706 Behlen und Reber| 4 144 | 297 508 778 Meine eigenen Untersuchungen haben mir höchst abweichende Resultate gegeben, in dem Maalse abweichend, dafs ich, einer so grofsen Menge ausgezeichneter Autoritäten gegenüber, kaum wage sie mit- zutheilen. Vielleicht tragen sie aber Einiges dazu bei, die in $. 110 der Cottaschen Anweisung zum 171 Waldbau bereits besprochene Differenz der berechneten und wirklichen Oberholzerträge des Mittelwal- des, so wie den Mifskredit zu erläutern, in welchem die Ertragsberechnungen des Mittelwaldes stehen. Die Sache ist gewifs von der gröfsten Wichtigkeit, da die Schirmflächengröfse einer der wichtigsten Fac- toren bei Betriebseinrichtung der Mittelwälder wie bei Ertragsberechnungen des Oberholzes ist. Tab. ©. Durch- Durch- | Verglichener Radius der a ARE i Blattschirme. 8 : au schnittli- | messer in schirms. ches . . durch- Braun- . Brusthöhe. gröfster. Senns- | schnitt- schweigi- ‚Rhein- Alter. ster.- | Jicher. | sche |ländische Zolle. Fufse. | Fufse. Fufse. Ol Fufse. | OJFufse. Ich habe diese Tabelle (aufser der letzten Columne) ausnahmsweise in Braunschweigischem Maafse (— 0,909221 Rheinl. Längenfuls) aufgestellt, weil bei einer Reduction, durch die entstehenden Bruchzahlen, die Uebersicht erschwert worden wäre. Unter gröfstem, geringstem und durchschnittlichem Radius sind hier nicht die verschiedenen Ra- dien einer und derselben Schirmfläche, sondern die vorgefundenen Maxima, Minima und das Mittel der ver- glichenen Radien einer gröfseren Zahl gemessener Stämme von gleichem Brusthöhen-Durchmesser zu verstehen. Bei der Bestimmung des Kronenradius sind diejenigen tieferen Aeste ganz aus- ser Acht gelassen, die durch Schneitelung weggenommen werden können und müssen. Nach obiger Tabelle stellt sich der Gang der jährlichen horizontalen Kronenverbreitung fol- gendermalsen heraus: Er ist am gröfsten während der ersten 40 Jahre nach der Freistellung, vom 30sten zum A0sten Jahre mit 0,3 Fufsen jährlich, sinkt dann vom 4A0sten bis 60sten Jahre auf 0,2, steigt zwischen dem 60sten und 70sten Jahre auf 0,25 und verringert sich von da ab bis zum 90sten Jahre auf 0,15, bis zum 110ten Jahre auf 0,1, weiterhin auf 0,9 Fufse jährlich. Es ist bemerkenswerth, dafs vom 60sten Jahre ab, in den meisten Einzelfällen wie im Durch- schnitte aus einer grofsen Zahl von Messungen, der Kronenradius so viel Fufse als der Brusthöhen- Durchmesser Zolle mifst. Tab. P. Nach derselben Tabelle würde die Schirmfläche eines 2f)jährigen Lafsreidels mindestens zu A0 rheinl, TFulsen, - 30 °- = - SAMGONL = = - 40 - Oberständers = = Ay JS * Zu = = = ZA 00ER z - 80 - angehenden Baumes - 7550 = - 1.90), - z - - - 600 - = - 100 - Hauptbaumes - au 050m = u v-EEE - “ - 80077 °- - - 140 - alten Baumes - - 1300 - - a - - - lin) - anzusetzen sein, 96° 172 Stellt man daneben die Angaben Cotta’s, auf rheinländ. Maafs redueirt mit 16, 56, 107, 183, 280 OJFuls, so ergiebt sich, dafs dieselben nur den sechsten Theil meiner Nachweisungen angeben. Dies wird um so mehr Erstaunen erregen, wenn ich sage, dafs die von mir unter den verschiedenartigsten Standortsverhältnissen zur Untersuchung gezogenen Bäume keineswegs eine ganz aufsergewöhnliche Kro- nenverbreitung zeigten, dafs sie in ihrer Holzhaltigkeit durchschnittlich dem in Tabelle M. verzeichneten Baume dritter Klasse entsprachen, und dafs bei der Messung der Astverbreitung einzelne über den dich- ten Kronenschirm vorspringende Zweigspitzen stets unberücksichtigt blieben. Alte Bäume von normalem Wuchse mit einem Kronenradius von 30 rheinländ. Fufsen, einer Schirmfläche von 2800 OFufsen, Lafs- reidel mit 250, Oberständer mit 400, angehende Bäume mit S00, Hauptbäume mit 1500 OJFufs Schirm- fläche sind keineswegs seltene Erscheinungen. Mit Zugrundelegung obiger Schirmflächengröfsen und eines Oberholzwuchses, wie ihn die dritte Klasse der Erfahrungstafel M. angiebt, würden die Oberholzerträge verschiedener Umtriebszeiten des Oberholzes bei verschiedenem Unterholzumtriebe sich folgendermafsen hinstellen: Tab. @. en: Das einfache Die Jährliche nnacalee Zu beschir- | Stammklas- | periodische Durch- Oberholz- |des einfachen mende Grund-| sen-Verhält- | Abnutzung | schnitts- Er- Stammklas- r am N 3 Umtrieb. | a flächen |. nifs kann | pro Morgen zeueung Un. Quote: übergehalten| beträgt pro Morgen. ; werden ÜOFufse. Cnbikfufse. Cubik£ufse. A. Bei 20jährigem Unterholz-Umtriebe: 160 5400 = 2 502 25 140 3900 5 3 609 30 120 2600 3 4 508 29 100 1800 | 2 7 607 | 30 sv 1150 3 11 473 22 60 600 3 29 360 1S 40 200 2 S6mal | 344 17 B. Bei 30jährigem Unterholz-Umtriebe: 150 30 | 4 3a1eıs|tnbesıawäle mas 120 1800 = > 725 24 90 1000 5 13 s45 28 60 400 3 43 mal 533 | 18 C. Bei 40jährigem Unterholz-Umtriebe: 160 2950 = 3 75 19 120 1350 \ 6 870 22 so 550 2 24 mal 1032 26 Die Schirmfläche ist in allen diesen Fällen der Art angesetzt, dafs der Patcas des Unterholzes bei sorgfältiger Schneitelung des jugendlichen Oberholzes wohl nicht mehr als um 4 hinter dem des rei- nen Niederwaldes zurückbleiben dürfte. Nimmt man dies und die durch 0,75 Fedbieiten Niederwald-Er- tragssätze der Tabelle K. als Unterholzerträge an, so berechnet sich für den 20jährigen Unterholz- und 100jährigen Oberholzumtrieb ein jährlicher Gesammtertrag von 58 +30 —= SS Cubikfufs; für den 30jäh- rigen Daterhalz und 90jährigen Oberholzumtrieb 49 + 28 = 77 Cubikfufs; für den A0jährigen Unterholz- und SOjährigen Oberholzumtrieb 34 +26 — 60 Cubikfufs jährlichen Durchschnittzuwachses. Es scheint nicht, als ob durch vermehrte Stammzahl im Oberholze der Gesamnitertrag einer Stei- gerung fähig sei; denn nehmen wir, gegen die der Berechnung zum Grunde liegende, selbst eine doppelte Schirmfläche an, so wird sich der Ertrag im Oberholze wohl auf 50 — 60 Cubikfufs erhöhen lassen, der 173 Unterholzertrag würde dann aber — vorausgesetzt, dafs der Oberholzbestand nur Rothbuchen oder andere in gleichem Maafse verdämmende Holzarten enthält — gewils unter 4 des Ertrages reiner Niederwälder herabgedrückt werden. Die Angaben anderer Schriftsteller über den Ertrag des Rothbuchen-Mittelwaldes bleiben nicht so weit hinter Obigen zurück, wie dies beim Hoch- und Niederwalde der Fall ist. Für guten Boden bewegen sich die Angaben zwischen 28 und 45 Cubikfufs, sie steigen für vorzüglichen Boden bis 65 Cu- bikfufs Durchschnittsertrag pro Morgen. Mit Ausschlufs des 15jährigen Niederwaldumtriebes verhalten sich die Erträge der Rothbuche im Hoch-, Mittel- und Niederwalde nach den von mir mitgetheilten Erfahrungen wie 95 zu 88 zu 75. Diese Ertragssätze, nur gültig für kleinere Bestandstheile von einem oder einigen Morgen, werden schon um 5 vermindert werden müssen, wenn es sich um den Ertrag einzelner ausgezeichnet bestandener Forst- orte, auf mehr als die Hälfte, wenn es sich um den Ertrag gut bestandener Wirthschafts-Complexe mit gutem Boden, auf 4, wenn es sich um den Ertrag der Buchenwälder ganzer Landstriche mit durchschnitt- lich gutem Boden und guter Bewaldung handelt. Die obenan stehenden Ertragsziffern zeigen uns das Ziel, nach dem wir streben müssen, wenn es auch gewils ist, dafs wir es selbst bei der sorgfältigsten Cultur nie vollständig erreichen werden; sie zeigen uns, wie hohe Zinsen jeder Groschen trägt, den wir auf sorgfältige Cultur verwenden, besonders im Mittelwalde, wo die wohlfeilste Cultur — die mit Axt und Beil — zugleich die wirksamste ist. Weit seltener als Eiche und Kastanie erreicht die Rothbuche in einzelnen Stämmen ausgezeich- nete Stärke und Länge, weil ihre Lebensdauer viel beschränkter ist. Häufig schon mit dem 140sten, meist mit dem 160sten Jahre werden die Stämme kernfaul und abständig, und nur im Mittelwalde auf gutem Standorte halten sie bis 300 Jahre aus, erreichen dann mitunter eine Dicke von 5—6 Fufsen und einen Holzgehalt von 1000— 1500 Cubikfulsen. Die stärkste aller bekannten Buchen soll 90 Fufs lang, 12 Fufs in Brusthöhe dick gewesen sein. Der Stamm der Rothbuche ist schon von frühester Jugend an gerade und regelmäfsig gebildet. Im Schlusse des Hochwaldes erzogen hält die Stammspindel bis zur obersten Spitze aus, und nur in Folge gewaltsamer Störungen zeigt sie hin und wieder dichotomische Bildung. Sie reinigt sich 50—60 Fuls von Aesten, die im Schlusse nur selten zu mehr als 6zölliger Stärke heranwachsen, deren Stellung und Verbreitung natürlich ganz vom Grade des Schlusses abhängig ist. Hochwaldbestände, die erst im mitt- leren Alter sich schlossen, zeigen einen tieferen Astansatz und — auf gutem Boden — jene Stellung und Verbreitung der Aeste, die in ihrer gegenseitigen Berührung sehr wahrscheinlich das Motiv für den go- thischen Spitzbogen gegeben hat. Solche Bestände mit ihren silbergrau-glänzenden, regelmäflsig geform- ten Säulen, mit ihren Spitzbögen und dem gewölbten Laubdache erwecken Ehrfurcht, erregen dasselbe Gefühl der Erhabenheit, welches die alte Eiche als Einzelpflanze hervorruft. Was die Form der Spindel älterer Stämme im Profile betrifft, so ist diese auf unserem trefl- lichen Kalkboden so voll, dafs zwischen dem Durchmesser in Brusthöhe und dem in einer Höhe von 50 Fufsen meist nur 2—3 Zoll Abnahme stattfinden. Ueber 50 Fufsen zeigt die Spindel meist ziemlich genau die Kegelform, mitunter kommen jedoch Ausbauchungen und Einbuchtungen vor, die den Massengehalt dieses Baumtheiles auf 1,35 des Kegelinhaltes steigern oder unter 0.85 herabsetzen. Aehnliche Formen finden sich auf Granit und Thonschiefer wieder; auf Quadersandstein, buntem Sandstein und Grauwacke hingegen zeigte sich das Profil fast durchgehends weit abholziger; die Differenz zwischen dem Durchmesser in Brusthöhe und dem in 50 Fufs Höhe 4—5} Zoll betragend, wohingegen der darüber befindliche Theil der Baum- spindel meist, wenn auch nur wenig Masse mehr als der Kegel von gleicher Grundfläche und Höhe enthielt. Im freien Stande erwachsen tritt in der Regel dichotomische Theilung der Spindel mit dem 40—50sten Jahre freiwillig und ohne äufsere Veranlassung ein. Da um diese Zeit der Stamm gewöhnlich eine Höhe von eben so vielen Fufsen erreicht hat, so zeigt sich die Spaltung im höheren Alter in der Höhe von 40—50 Fulsen. Von dort ab beginnt die eigentliche Kronenbildung aus starkschäftigen, auf- strebenden Aesten. Unter der Krone ist die Spindel jedoch bis zu einer Tiefe von 5—6 Fulsen über dem Boden mit schwächeren, horizontal ausstreichenden Aesten reichlich besetzt, die einen unge- mein dichten Laubschirm bilden und in hohem Grade verdämmen, wenn sie nicht durch Schneitelung hin- 174 weggenommen werden. Bis zur Krone ist der Schaft viel abholziger als im Hochwalde; gewöhnlich mifst er auf 45 Fufse nicht viel über, häufig weniger als die Hälfte des Durchmessers in Brusthöhe; an mittel- wüchsigen Hölzern ist dies schon bei 30 Fufs Höhe der Fall. An älterem wie jüngerem Holze ist der Durchmesser zwischen 4 und 15 Fufsen über dem Boden am meisten aushaltend, verringert sich aber auch hier gewöhnlich schon um 2—3 Zolle, also um eben so viel, wie der Hochwaldstamm zwischen 4 und 50 Fufsen abfällt. Ueber die räumliche Erweiterung des Kronen- und Schaftwuchses, so wie über die Massenver- hältnisse derselben habe ich bereits in vorstehenden tabellarischen Zusammenstellungen meine Erfahrungen niedergelegt. Die Knospen der Buche haben überall, sowohl an der Spitze der Triebe als in den Blattach- seln, dieselbe Form und Bildung. Sie stehen stets vereinzelt, mitunter tritt aber die letzte Blattachsel- knospe so nahe an die Endknospe, dafs auf den ersten Blick beide einer Basis entsprungen scheinen. Die Seitenknospen stehen nie, wie gewöhnlich und wie selbst bei der nake verwandten Hainbuche der Fall ist, genau in der Blattachsel, sondern brechen stets seitlich derselben hervor. Die Axe einer jeden Knospe ist der in der Entwickelung bereits weit vorgeschrittene, nicht selten über 4 Zoll lange künftige Jahres- trieb, mit seinen noch sehr zarten und mit silberweifsen Seidenhaaren dicht besetzten Blättern, Knospen und Blüthen. Wenig andere Pflanzen giebt es, deren Knospenbau so instruktiv ist; daher ich hier etwas näher auf diesen Gegenstand eingehen will. Nimmt ‚man eine ausgewachsene Buchenknospe, am besten vom äufsersten Längentriebe recht kräftig gewachsener Pflanzen, an denen die Knospen mitunter nahe 1 Zoll lang sind, so sieht man äufser- lich nur die Knospenschuppen oder Deckblätter: dachziegelartig fest übereinander liegende, braune blatt- artige Organe. Nimmt man diese, die untersten kleinsten zuerst, mit einer Pincette weg, so gewahrt man, dafs sie nicht wie die Blätter vermittelst eines Stieles, sondern durch eine breite Basis mit dem Stengel verwachsen sind. Gegen das Licht gehalten erkennt man: dafs ihre zarten Blattnerven nicht wie im Blatte anastomosiren, sondern, wie in den Blättern der Gräser, geradlinig und parallel nebeneinander verlaufen. Auch ihre innere Struktur weicht von der der wahren Blätter wesentlich ab, indem eine, aus dickhäu- tigen, viele Krystalle führenden Bastfasern bestehende Mittelschicht beiderseits mit einer einfachen Schicht langgestreckter Epidermoidalzellen, diese wieder mit der Oberhaut bekleidet ist. Spaltöffnungen fehlen gänzlich. Wir haben daher nicht metamorphosirte Blätter, sondern Organe ganz eigenthümlicher Bildung vor uns, die sich auch auf ganz andere Weise entwickeln als die Blätter und blattartigen Organe der di- cotylen Pflanzen. Während das Blatt derselben stets aus einem oder mehreren Faserbündeln entsteht, die, aus dem Bündelkreise des Stengels herausgetreten und schräg nach oben gewendet, unmittelbar in den Blattstiel und die Blattscheibe sich fortsetzen, theilt sich das Faserbündel, welches zur Bildung einer Knos- penschuppe vom Bündelkreise des Stengels ausgeschieden ist, noch innerhalb des Rindezellgewebes, in zwei gleich grofse Stränge, die von da ab nicht mehr aufwärts streben, sondern sich plötzlich in die Ebene des Querschnitts legen, divergirend unter der Rinde fortlaufend, bis sie auf der der Verästelung entgegen- gesetzten Seite sich beinahe wieder berühren. An jungen kräftig gewachsenen Trieben kann man den Ver- lauf dieser eigenthümlichen Faserbündel, die man Querbündel, fasecewli transversales, nennen kann, recht genau äufserlich verfolgen in einer kleinen, wallföürmigen Erhöhung, die, jederseits der Blattnarbe entspringend, um den Trieb mehr oder weniger weit sich herumzieht. Die Blattnerven der Knospenschup- pen entspringen einzeln jenem Querbündel. Das Vorkommen der Querbündel ist keinesweges auf die Rothbuche beschränkt, aber bei wenig Pflanzen so entwickelt wie bei ihr. Namentlich zeigt sich der horizontale Verlauf selten in so grofser Ver- breitung. Meistentheils ist es, nach kurzem horizontalen Verlaufe, beiderseits nach Unten gerichtet, äufser- lich die Form einer Schuppe beschreibend. Zwischen den untersten Knospenschuppen wird man, nach dem Ablösen derselben, mit unbewaff- netem Auge Nichts als feine Seidenhaare wahrnehmen. Erst höher hinauf wechseln die Knospenschuppen regelmäfsig mit jungen Blättern, oder, wenn es eine Tragknospe ist, mit Blättern und Blüthebüscheln. Hat man sämmtliche Knospenschuppen zwischen den Blättern und Blüthen hinweggenommen, so liegt der ganze 175 Längentrieb des kommenden Jahres mit allen seinen Blättern, Blüthen und Knospen im Kleinen da, es bedarf in Bezug auf äufsere Organisation nur des Wachsthums, der Entfaltung bereits vorhandener Theile, um ihn zu vollenden. | Die Axe der Knospe ist der Stengel des nächstjährigen Triebes, bestehend aus einem sehr mehl- reichen Marke, aus Holz-, Saftfaser-, Bastbündel- und Rinde-Körper. In der Spitze desselben zeigt das zusammengesetzte Mikroskop die Endknospe des nächsten Jahres mit deutlich geschiedenen blatt- ähnlichen Organen, die sich später zu Knospenschuppen gestalten. Der ganze Längenwuchs des Triebes, vom Aufbrechen der Knospen im Frühjahre bis zu seiner Vollendung, beruht also entschieden nur auf Zwischenbildungen. Die seitlichen Extremitäten der Knospe sind dreifach verschiedener Bildung: Knospenschup- pen, Blätter und Blattachselknospen. Die Zahl und Stellung dieser Organe ist im Innern der Knospe genau dieselbe wie am vollkommen ausgewachsenen Jahrestriebe, nur dafs nicht allein Alles an und für sich viel kleiner ist, sondern auch, und vorzugsweise die Abstände zwischen zweien Blättern oder Knospen verhältnifsmäfsig sehr kurz sind, Die Betrachtung des fertigen Längentriebes giebt daher das beste Bild vom innern Baue der Knospe, aus der er entstand. An der Basis desselben gewahren wir eine Menge ringförmiger, dicht über- einanderstehender Wälle. Sie bezeichnen den inneren Verlauf der erwähnten Querbündel, und somit die - frühere Stellung der untersten Knospenschuppen. Blätter oder Blattnarben sieht man hier nicht oder nur ausnahmsweise; sie sind auch in der Knospe an der entsprechenden Stelle nicht vorhanden, oder vielmehr verkümmert. Dahingegen wird man an dieser Stelle fast immer einige, oft viele kleine Seitenknospen (Kleinknospen) wahrnehmen, die sich auch in der Knospe nachweisen lassen. Höher hinauf, erst in kürzeren, dann in weiteren Abständen, findet man Querwall (als frühere Basis der Knospenschuppe), Blatt (oder Blattnarbe) und Blattachselknospe stets bei einander, letztere über und etwas seitwärts der Blatt- achsel. Genau ebenso verhält es sich auch in der Knospe, die Blattachselknospen sind aber sehr klein und die Internodien, d. h. der Stengeltheil zwischen zweien Blattausscheidungen, sehr verkürzt. Nur in den Blütheknospen sind die Blattachselknospen zu Blüthen, oft auf Kosten der Blätter, höher entwickelt. Das ist der einzige Unterschied zwischen Blüthe- und Zweigknospen, da bei der Buche die Blütheknospe stets zugleich auch die Theile der Triebknospen enthält. In der Blütheknospe ist schon im August vor der Blüthe die Bildung der männlichen Blumen bis zur Entwickelung der Staubbeutel vorgeschritten, der Blumenstaub entwickelt sich aber erst im Früh- jahre der Blüthe. Die weibliche Blume schreitet im Jahre vor der Blüthe bis zur völligen Gestaltung des Fruchtknotens, der Fruchthöhle, der Narbenarme und des Perigonium vor; die Eier hingegen entwickeln sich erst im Frühjahre der Blüthezeit. In der Blütheknospe ersetzt die Blüthe stets die Stelle einer Blattachselknospe. Da nun in der Regel die Blattachselknospe um ein Jahr später als die Blüthe zur Entwickelung gekommen sein würde, so sagt man: die Blüthe sei eine um ein Jahr anticipirte Bildung. Da man ferner die Blüthe an sich als einen Trieb mit Axengebilden (Blumenstiel, Fruchtknoten), mit Blattgebilden (Kelch, Blumenkrone) und mit Knospengebilden (Staubfäden, Eier) betrachten kann, so nennt man dies um 2—3 Jahr anticipirte Bil- dungen. Dies Uebereilen der Bildungen ist aber keineswegs allein auf Blüthetheile beschränkt, sehr häufig entwickeln sich auch Triebknospen 1, mitunter 2 Jahre anticipirt. Die Rothbuche namentlich zeigt Nei- gung dazu, Langgestielte Seitenknospen kommen an kräftigen Trieben fast regelmäfsig vor; einfache Ver- ästelung einjähriger Triebe ist nicht selten; doppelte, in seltenen Fällen sogar dreifache Verästelung findet sich an einzelnen Stockloden, In Folge der mächtigen Entwickelung der Blattachselknospen stellen sich diese an kräftigen Trieben, besonders an einjährigen Stockloden, häufig fast in die Axe des unterstehenden Internodiums und verdrängen das überstehende Internodium des Haupttriebes aus der geradlinigen Verlängerung, so, dafs der Haupttrieb im Zickzack gewachsen erscheint. Ich habe Schöfslinge vor mir, an denen, gegenüber den zu Trieben entwickelten Blattachselknospen, bei einer dreizölligen Entfernung der Internodien, der Winkel eines jeden Internodiums bis 70 Grade milst. An diesen Trieben zeigt sich recht auffallend die bereits bei 176 Pinus pumelio*) besprochene Erscheinung des Streckens. Schon an den zweijährigen Trieben sind die Winkel bei weitem stumpfer, und an dreijährigen Trieben sind sie nur noch angedeutet. An dem in der Entwickelung begriffenen Triebe erhalten sich die Knospenschuppen noch län- gere Zeit. Ich habe Maitriebe von S Zoll Länge vor mir, an denen die Basis jedes Blattstiels der Knos- penschuppe noch bekleidet ist. In der Endknospe der Baumspindel setzt sich der Längentrieb derselben fort. Die Seiten- oder Blattachselknospen sind in ihrer Fortbildung vierfach verschiedenen Abänderungen unterworfen. 1) Die Grofsknospe der Blattachsel entwickelt sich zu einem normalen, die Verästelung der Pflanze vermittelnden Seitentriebe, der zu einem Zweige und Aste heranwächst, wenn er nicht gewaltsam oder durch Verdämmung getödtet wird. Diese Seitentriebe entwickeln sich entweder schon in demselben Jahre, in welchem der Haupttrieb sich bildete, oder erst im kommenden Jahre. Im ersten Falle ist die Basis des Seitentriebes glatt und knospenlos; in Folge dessen sie denn auch später an ihrer Basis keinen Wie- derausschlag liefern kann. Der Seitentrieb hat in diesem Falle nicht die Bedeutung eines selbstständigen Internodiums, sondern mufs als integrirender Theil desjenigen Gliedes in der Kette der Internodien des Haupttriebes betrachtet werden, dem er entsprang; ebenso wie der Blattstiel eines Internodiums als diesem angehörend betrachtet werden mufs. Im zweiten Falle bleiben die Basalringe der Knospe mit ihren Kleinknospen an der Basis des Seitentriebes zurück, und gehen später, mit vorschreitendem Wachsthum des Haupttriebes, vom Seitentriebe auf Letzteren über. Dies sind die Kleinknospen, welche man an Stan- . genhölzern, die sich bereits gereinigt haben, halbmondförmig unter der Basis der abgestorbenen und weg- gefallenen Seitenäste in der Mehrzahl, oft in grofser Menge vorfindet. Die rundlich verlaufenden Wülste, zwischen denen diese Kleinknospen hier stehen, sind nichts Anderes, als die gleichfalls vom Seitentriebe auf den Haupttrieb übertragenen Wälle- der Querbündel jeder Knospenbasis. 2) Die Grofsknospen der Blattachseln entwickeln sich nicht zu normalen Zweigen, sondern bil- den alljährlich nur sehr kurze, 1—3 Linien lange Längentriebe mit wenigen Blättern. Trotz der an ihnen jährlich sich regelmäfsig wiederholenden Bildung neuer Jahresringe und Längentriebe erreichen sie, die ich Kurztriebe — Brachyblasten — nennen möchte, dennoch in 15 — 20 Jahren nur eine Länge von 4—5 Zoll, eine Dicke von 14—2 Linien. Diese Brachyblasten tragen die innere Belaubung des Baumes, besonders der tieferen horizontal ausstreichenden Aeste und vermehren in hohem Grade. die Laubmenge und Dichtheit des Blattschirms. In so ausgezeichneter Form wie bei der Rothbuche kommen die Brachy- blasten meines Wissens bei keiner anderen Holzart vor, die Lärche ausgenommen. 3) Die Grofsknospen der Blattachseln entwickeln sich nicht weiter, sondern bleiben am Triebe als Proventiv-Knospen (schlafende Augen) zurück (Taf. 20. Fig. 8). Dieser Fall, bei anderen Laubhölzern so vorherrschend, kommt bei der Rothbuche nur ausnahmsweise und selten vor. Fast immer entwickeln sich die Grofsknospen in der unter 1 oder 2 angegebenen Weise. Proventiv-Knospen — schlafende Au- gen — entstehen bei der Rothbuche fast nur aus Kleinknospen. 4) Die Kleinknospen, theils dem Haupttriebe ursprünglich angehörend und dann im vorgeschrit- tenen Alter ringförmig um die Basis jedes Jahrestriebes vertheilt; theils von den Seitentrieben in erwähn- ter Weise auf den Haupttrieb übertragen, dann halbmondförmig unter jedem Astablaufe stehend, bilden ein Heer von schlafenden Augen, die aber für die Rothbuche eine viel geringere forstliche Bedeutsamkeit ha- ben als für die Eiche, da der Stockausschlag nur ausnahmsweise aus ihnen, meist aus Adventiv- Knospen (Taf. 70 Fig. 6) hervorgeht. Auch ist die Lebensdauer der meisten Kleinknospen bei der Buche viel be- schränkter als bei anderen Laubhölzern. Schon in einem ‘Alter von 20 Jahren sterben Viele in ihrem Knospenstamme ab, und nur der in der Rinde liegende Theil der Proventiv-Knospe erhält sich noch lange Zeit lebendig, ein parasitisches Leben führend und durch fortdauernde concentrische Holzbildung zu jenen ?) Ad vocem: Pinus pumilio. Wir haben hier in unserem Herzogl. Parke eine Pflanze dieser Art, die bis daher meiner Beobachtung entgangen war und die dadurch merkwürdig ist, dafs sie den Gebirgscharakter durchaus bewahrt hat, ob- gleich sie wohl schon 25—30 Jahre alt und 1 Fuls auf dem Stocke stark ist. Sie steht an einem gegen den nahen Flufs ge- neigten Abhange, ist durchaus stammlos, hat sämmtliche auf oder dieht über dem Boden fortkriechenden Aeste die Senkung abwärts dem Wasser zu entwickelt, und erhebt sich 13 Fufs vom Stocke in 1} Zoll starken Kniebeugungen bis zu Mannshöhe. Sollte der Standort, die Neigung des Bodens und die Nähe des Wassers hier wirksam gewesen sein? 177 erbsen- bis haselnufs-grofsen Holzknullen heranwachsend, die, über die Oberfläche der Rinde hervortretend, üppig gewachsenen Buchenstümmen von mittlerem Alter so eigenthümlich sind. Die hellgrüne Farbe der mit weilsen Seidenhaaren bedeckten jungen Triebe ändert sich schon gegen den Herbst des ersten Jahres in ein dunkles Olivengrün. Diese Farbe bleibt die Grundfarbe bis zum höchsten Alter, da, mit wenigen Ausnahmen (rauhborkige Buchen), die grüne Rinde sich bis ins höch- ste Alter lebendig erhält, in Folge dessen in sich selbst fortwächst und daher nicht aufreifst (keine Borke bildet). Aber schon gegen das zehnte Jahr hin sterben die äufseren Korkzellschichten ab und es entwik- keln sich in den inneren Zellriumen der abgestorbenen Korkzellen die ersten pilzähnlichen Keimkronen der Schorfflechten, durch welche der Zelleninhalt verzehrt und die Verbindung der Schichten gelockert wird, ursprünglich kleine allmälig sich erweiternde Flächen der Rinde jene eigenthümliche, perlmutter- glänzende, grauweilse Färbung erhalten, die dem Buchenstamm so sehr zur Zierde gereicht. Erst im spä- teren Alter brechen aus den Korkschichten die höher entwickelten Flechtenformen der Verrucaria bifor- mis, epidermidis, Graphis seripta, Opegrapha varia etc. hervor. Die weifsen, an einjährigen Trieben einfach längsspaltigen, an älteren Trieben längs- und quer- spaltigen Lenticellen sind verhältnifsmälsig nur in geringer Zahl vorhanden. Das Blatt der Buche, an 3— 3 Zoll langen schwachen Blattstielen, ist kurz eiförmig, stumpf zu- gespitzt, ausgewachsen bei kräftiger Ausbildung durchschnittlich 3 Zoll lang und 2 Zoll in der Mitte breit; mit 6—S, meist 7 einfachen Rippenpaaren. Das untere Drittheil des Blattes ist ganzrandig, das Uebrige weitläufig stumpf sägezähnig. Der Blattrand sowohl wie die Hauptnerven auf beiden Blattseiten sind in der Jugend wie die Blattstiele und Triebe mit langen geraden silberweifsen, in den Winkeln der Nerven zu dichten Büscheln gehäuften Seidenhaaren besetzt; aufserdem trägt die untere Blattlläche ein kurzes, sparsam vertheiltes Wollhaar. Am ausgebildeten Blatte ist ein Theil der Behaarung, namentlich das lange Seidenhaar verschwunden und das gebliebene hat die silberweilse Farbe in Rostroth verändert. An den jungen Trieben steht das Laub ziemlich vereinzelt und sparsam, alternirend in zwei ge- nau gegenüberstehenden Reihen. Dadurch wird die schirmförmige Stellung der Zweige und Blätter be- günstigt, die jedoch keinesweges eine Eigenthünlichkeit der Pflanze ist, sondern immer nur durch Ueber- schirmung und Lichtmangel hervorgerufen wird. Wie der junge Buchenaufschlag nur dann eine schirm- förmige Zweig- und Blattstellung zeigt, wenn er durch den Mutterbestand in zu hohem Grade der Licht- wirkung beraubt wird, so sind es auch an älteren Bäumen nur die tieferen, der freien Lichtwirkung durch die überstehende Laubmasse entzogenen Aeste, an denen sich die schirmförmige Stellung der Zweige und Blätter zeigt. Trotz der vereinzelten Stellung der Blätter ist dennoch die Belaubung der ganzen Pflanze grols durch die Menge und lange Lebensdauer der Brachyblasten. In den Hochwaldbeständen, welche der Er- fahrungstafel #. zum Grunde liegen, fand ich die jährliche Blatterzeugung auf dem Magdeburger Morgen in 5jährigen Beständen = 1980 Pfunden - 10° - - =31899) - - 15 - = =3836 - - 20 - - = 3A - - 30—120 - - = 6000 - mit nur unbedeutenden Schwankungen, so dafs man vom 30sten bis zum 120sten Jahre ein Gleichbleiben der jährlichen Blatterzeugung annehmen kann. Es stellte sich bei den betreffenden Untersuchungen heraus, dafs durchschnittlich 4 des Ge- wichtes der frischen belaubten Reiser, von 3 Zoll Durchmesser abwärts, der Laubmasse angehöre. Ein gleiches Verhältnifs ergab sich auch beim Oberholze des Mittelwaldes. Im reinen Niederwalde ergeben sich für den Normalmutterstock 5jährig 9 Lohden; zusammen 0,078 Cubikfufs und 1,353 Pfund Laub er E 025 - +.11»3, 0001101. al- 2 il vallslh u 01800 12,310) un. )- 3077 ANNBERIhR . 209 - s 19:8008. An u- 1 er { 340 - Y BABKOR = mie - 178 Nimmt man für den 5- und 10jährigen Umtrieb eine 3füfsige Stockferne an; für den 20jährigen 5füfsige; für den 30 jährigen 6füfsige; für den 40jährigen Umtrieb 7fülsige Stockferne als volle Bestok- kung an, so berechnet sich die Laubproduction pro Magdeburger Morgen bei 5jährigem Umtriebe = 3890 Pfunde - 10° - - —= 8640 - = BONEze- = = 12790 - 503 EZ - =1R56 - -. 40° - - —47185 = Unter übrigens gleichen Verhältnissen, aber bei völliger Ueberschirmung der Stocklohden durch 2 alte Eichen und z alte Buchen, betrug die Belaubung nicht mehr als durchschnittlich den sechsten Theil der Laubmenge des reinen Niederwaldes, So viel kann man aus Obigem mit Sicherheit folgern, dafs die Lauberzeugung des reinen Nie- derwaldes bedeutend gröfser sei als die des geschlossenen Hochwaldes bei übrigens gleichen Verhältnissen. Da nun die Holzerzeugung des Niederwaldes sich eben so entschieden niedriger herausstellte als die des Hochwaldes, so spricht diese Erfahrung allerdings nicht zu Gunsten der von mir aufgestellten und bereits vielfach belegten Ansicht, dafs die Holzproduction in einem bestimmten Verhältnisse zur thätigen Blattfläche stehe. Fortgesetzte Untersuchungen müssen entscheiden, ob die Ansicht gänzlich aufzugeben sei. Nehmen wir für den Hochwald 6000, für den Niederwald 12000 Pfunde jährlicher Laubproduc- tion an, so giebt dies, den Cubikfufs feste Laubmasse zu 50 Pfunden gerechnet, 120 und 240 Cubikfufs jährlicher Massenerzeugung an Laub!! Zahlen, die so exorbitant erscheinen, dafs ich mich wohl hüten würde, sie hierher zu setzen, wenn ich mir nicht der äufsersten Sorgfalt und Genauigkeit in Ermitteiung derselben bewufst wäre. Sie beruhen nicht auf Einzelnen, sondern auf Hunderten von Untersuchungen, und die Uebereinstimmung derselben ist die sicherste Gewährleistung für die Richtigkeit jeder Einzelnen. Uebrigens gelten auch diese Zahlen nur für die angedeuteten aufsergewöhnlich günstigen Productionsver- hältnisse kleinerer Bestandsflächen. Das Pfund frische ausgewachsene Blätter giebt in minimo 0,375, in maximo 0,507 Pfund Trok- kengewicht (lufttrocken). Im Mittel aus vielen Untersuchungen 0,458; eine Durchschnittszahl, von welcher 4 der einzelnen Untersuchungen nur um 0,01 — 0,03 abweichen. Dies gäbe eine jährliche Streulaub-Er- zeugung von 2750 Pfunden im Hochwalde, 5500 Pfunden im Niederwalde; Zahlen, welche die bisherigen höchsten Angaben — 2000 Pfunde jährlichen Streuertrag auf gutem Boden im Hochwalde — bedeutend über- steigen. Doch überrascht dies schon bei weitem nicht mehr in dem Maafse wie obige Angaben, da jene 2000 Pfunde Streuertrag als Durchschnittszahl für den Ertrag von ganzen Beständen hingestellt sind, die sehr wahrscheinlich in ihrer Qualität weit hinter denen zurückstanden, welchen meine Erfahrungssätze ent- nommen sind. Ja, ich halte sogar, im Verhältnifs zu.ihnen, 2000 Pfund jährlichen Streuertrag 60—80 jähriger gröfserer Bestände für einen ziemlich hohen Ansatz. Das Pfund lufttrockne Blätter giebt 0,85 Pfund bei 60 Gr. Reaum. gedörrt. Die jährliche Er- zeugung an gedörrter Blattmasse wäre daher im Hochwalde = 2338, im Niederwalde = 4675 Pfunden. Dies ergiebt eine jährliche Kohlenstofiproduction allein aus der Lauberzeugung: im Hochwalde — 1169, im Niederwalde — 2338 Pfunden; während Liebig bekanntlich nur 1000 Pfunde Kohlenstoff als jähr- liche Gesammt-Erzeugung eines Morgens Wald in Ansatz brachte. Das Pfund frischer Blätter enthält in minimo 1650, in maximo 3160, im Durchschnitte 2299 Stück, und nur von sehr unterdrückten Stämmen fallen bis 3800 Blätter aufs Pfund. Das wären im Hoch- walde 14 Millionen, im Niederwalde 27 Millionen Blätter auf dem Magdeburger Morgen. Das Pfund Blät- ter deckt in minimo Al, in maximo 61, durchschnittlich 48 Quadratfufse Fläche. Die Laubproduction des Hochwaldes deckt daher 11, die des Niederwaldes 22 Morgen oder — Erstere II mal, Letztere 22mal die Grundfläche. In den ersten Jahren treibt die Rothbuche eine einfache gerade, in den Boden hinabsteigende Pfahlwurzel, deren Länge hinter der der oberirdischen Triebe wenig zurückbleibt. Die Menge der Faserwur- zeln ist sehr unbedeutend. Schon im dritten Jahre gewinnen die zunächst unter dem Wurzelstocke entsprun- genen Faserwurzeln einen kräftigeren Wuchs und bilden sich zu Seitenwurzeln aus, die, in der Oberfläche des 179 Bodens verlaufend, ein reichliches Faserwurzel- System entwickeln. Im 5—6ten Jahre hört der Längen- wuchs der zu 12—15 Zoll Länge herangewachsenen Pfahlwurzel von selbst für immer auf, die ganze un- terirdische Holzerzeuguug wirft sich ausschliefslich auf die Seitenwurzeln. Bis zum 30sten Jahre sind es zwei, seltner drei der tieferen Seitenwurzeln, die sich vorzugsweise entwickeln, schräg in die Bodentiefe dringend. Vom 30sten Jahre ab bleiben auch diese Wurzeln gegen die höher am Wurzelstocke stehen- den, flach unter der Bodenoberfläche verlaufenden im Wuchse zurück, welche Letztere vom 30sten Jahre ab den Hauptbestand des Wurzelsystems bilden. Im Haubarkeitsalter ist daher der eigentliche Wurzelstock im Verhältnifs zu seiner Kreisfläche ungewöhnlich flach, mit Einrechnung einer 6zölligen Stockhöhe meist nur 14, selten 2 Fufse tief, daher leicht auszuspalten. Die hoch angesetzten starken Seitenwurzeln treten mit zunehmendem Alter durch aussetzende Jahrringbildung immer mehr, selbst über die Bodenoberfläche empor und zeigen im Kleinen das Bild jener brasilianischen Bäume, an denen der einer Brettwand ähn- liche Wurzelanlauf 15—20 Fufse am Stamme in die Höhe steigt”). Jenes Aussetzen der Jahresringe in den Tiefen zwischen je zweien Wurzelanläufen ist besonders zu beachten bei Jahrringzählungen auf dem Stocke. Ueber die unterirdische Massenerzeugung der Rothbuche im verschiedenen Alter wie über das Sortiments-Verhältnifs in derselben enthält die Erfahrungstafel @. meine bisherigen Beobachtungen. Verbreitung und Standort. Auch die Rothbuche ist, wie die Traubeneiche, ein deutscher National-Baum, von ihrem Haupt- sitze aus westlich über Frankreich, England und Irland, nördlich bis ins südliche Schweden, nordöstlich nicht über die Weichsel hinausgehend. Ihre südlichste Verbreitungsgrenze ist Sicilien. Dort ist sie Ge- birgspflanze, und tritt erst zwischen A000 und 6000 Fufs über der Meeresfläche auf. In den Pyrenäen soll die Buchenregion um 1000 Fufs, in den Apenninen und Alpen um 2000 Fufs der Meeresfläche näher liegen. In den süd-deutschen Gebirgen und in den Karpathen erhebt sie sich zwar auch noch bis auf 4000 Fufs, behauptet aber schon nicht mehr so entschieden die höheren Standorte, sondern steigt häufig in die Ebenen hinab. Im mittleren Deutschland erhebt sich die Buche nicht bedeutend über 2500, im nördlichen Deutschland (Harz) nicht über 1600 Fufse über die Meeresfläche. Hier wie dort liebt sie vor- züglich die niedrigeren welligen Vorberge und verbreitet sich von diesen aus in die Ebenen, selbst über die Niederungen des Flufsbodens. Im nördlichsten Deutschland, Dänemark und Schweden gehört sie eben so entschieden der Ebene wie im südlichen Europa dem Gebirge an; doch zieht sie selbst in ihrer nörd- liehsten Grenze das Hügelland der Ebenen dem Flachlande vor. Sehr empfindlich gegen Temperatur-Ex- treme sucht die Buche hier gern die Nähe grofser, die höheren Kältegrade wie größsere Wärme abstum- pfenden Wassermassen und drängt sich, selbst unter wenig günstigen Bodenverhältnissen, bis in die unmit- telbare Nachbarschaft der Meeresufer. Nach Hundeshagens Mittheilungen zieht sich die Rothbuche vom südlichen Deutschland durch das südliche Rufsland bis in den Kaukasus; auch soll sie auf der Ostküste des nördlichen Amerika hei- misch sein, Ersteres will ich nicht bestreiten; letztere Angabe beruht aber wahrscheinlich auf einer Ver- wechselung mit Pagus ferruginea. Wenig Holzpflanzen zeigen in ihrem freudigen Gedeihen eine so entschiedene Vorliebe für die nördlichen und nordwestlichen Freilagen als die Rothbuche. Nicht allein, dafs sie in diesen Expositionen weniger in ihrem jugendlichsten Alter unter Temperatur-Extremen leidet, der günstige Einflufs äufsert sich in erhöhtem Zuwachse auch in den höheren Altersstufen. An ihrer nördlichsten Verbreitungsgrenze soll die Buche jedoch in südlichen Expositionen besser gedeihen (?). In Folge ihres Wurzelbaues begnügt sich die Buche mit geringer Bodentiefe, und selbst auf sehr flachem Boden gedeiht sie noch gut, wenn die Zerklüftungen des Gesteins mit Bodenkrume erfüllt sind. In diesem Falle entwickelt sie ein ungemein reiches, in die Tiefe hinabsteigendes Faserwurzelge- °) Vor einigen Jahren erhielt ein hiesiges Handlungshaus mehrere soleher merkwürdigen Wurzelanläufe als kreis- förmige, auf beiden Flächen vollständig berindete Fafsdeckel von A, Fufs Durchmesser bei einer Dicke von 13 —2% Zollen. am Pr 180 flecht zwischen den Klüften, während die stärkeren Wurzeln unter der Oberfläche des Bodens flach aus- streichen, Unter den verschiedenen Gebirgsarten sind es vor Allen die Kalkgesteine, welche dem ‚Gedei- hen der Buche zusagen. Der Muschel- und Jurakalk zeigen sich besonders günstig; auch Kreidemergel, Kreide und Sandsteingebilde mit kalkig-thonigem Bindemittel liefern noch guten Buchenboden. Der Gips- boden, wenn er hinlänglich tief und ausgewaschen ist, zeigt sich nicht weniger günstig als der Kalkboden. Dem besten Kalkboden gleich steht der Basaltboden. Einen guten Buchenboden liefern die meisten Gra- nite, Syenite und Diorite, so wie die jüngeren Thonschiefergebilde. Die Lehmnester der Diluvial- Formation tragen herrliche Buchenwälder, und nur da bleibt die Buche in ihnen zurück, wo die reineren Formen des plastischen Thons an die Bodenoberfläche treten. Ueberhaupt fordert die Buche daher höhere Grade anorganischer Bodenkraft, die weniger als bei anderen Holzarten durch Humusreichthum sich ersetzen läfst, obschon derselbe wie überall so auch hier ein wesent- licher Faktor der Bodenproduction ist, um so einflufsreicher, je flacher die Bewurzelung der Holzart verläuft. Auch der bindende Flufsboden erzeugt vorzüglichen Buchenwuchs, und die Behauptung Pfeil’s: dafs die Buche eben so selten im Flufs- als im Sumpfboden gefunden werde, mufs ich auf Grund vielfäl- tiger Beobachtung des Gegentheils in Bezug auf Ersteren bestreiten. Dem Sandboden wird die Buche nur durch hohe Grade des Humusreichthums und gröfsere Bo- denfeuchtigkeit und Fruchtbarkeit der Atmosphäre zugänglich. Aber selbst unter solchen günstigen Ver- hältnissen ist ihr Anbau hier nicht rathsam. Ganz anomale Erscheinungen bieten einige unmittelbar den Strand der Ostseeküste bedeckende, nur einen bis einige Fuls über der Meeresfläche erhabene, Buchen- bestände, die auf einem Boden, in welchem flache Torfschichten mit ausgewaschenem, aufgeschwemmtem Seesande in 2—3 Fufs mächtigen Lagen wechseln, einen ausgezeichneten Wuchs zeigen. Bewirthschaftung und Cultur. Die Rothbuche ist nur für den Hoch-, Mittel- und Niederwaldbetrieb geeignet. Als Kopf- und und Schneitelholz wird sie selten bewirthschaftet, wahrscheinlich liefert sie am Stamme nur geringen Aus- schlag und Reiserzuwachs. Erfahrungen darüber liegen meines Wissens nicht vor. Im Hochwalde ist die Rothbuche eine derjenigen Holzarten, welche den plänterweisen Betrieb noch am besten vertragen, da die junge Pflanze sehr lange starke Beschattung erträgt, ohne dafs dies ih- ren Zuwachs von dem Augenblicke ab, in dem die Pflanze eine freiere Stellung erhält, wesentlich zurück- setzt. Wir haben hier in einigen Gemeindewaldungen noch Plänterbestände aufzuweisen, in denen, bei gutem Holzwuchse, eine so vollkommne Mengung und gleichförmige Vertheilung der Altersklassen besteht, dafs auf jedem „!; Morgen sämmtliche Klassen des 100jährigen Umtriebes in 20jährigen Abstufungen und verhältnifsmäfsiger Stammzahl vorgefunden werden; ein gewifs seltenes Vorkommen, da in den meisten Plänterwäldern die Mengung der Altersklassen mehr oder weniger horstweise auftritt. Den höchsten Massenertrag an stärkerem Materiale gewährt die Rothbuche im schlagweisen Hochwaldbetriebe. Stellt sich in diesem der SQjährige Umtrieb entschieden als derjenige hin, der den höchsten Ertrag gewährt, so ist doch die Mindererzeugung des 100jährigen, selbst des 120jährigen Um- triebes, wie die mitgetheilten Erfahrungstafeln zeigen, so gering, dafs, bei dem noch sehr verbreiteten gün- stigen Vorurtheil der Consumenten für das gröbere Brennmaterial, der höhere Umtrieb um so mehr den Vorzug verdient, als bei S0jährigem Umtrieb jede eintretende, die Kapitalmasse verringernde Calamität, wohin ich auch die mitunter unvermeidbaren Ueberhauungen zähle, eine Verringerung des Holzkapitals un- ter die ertragreichste Gröfse herbeiführt, und zur Abnutzung unreifer, noch nicht verjüngungsfähiger Be- stinde zwingt; während der höhere Umtrieb ein Reserve-Kapital für solche Fälle in sich trägt. Mit dem Umtriebe über 120 Jahre hinauszugehen halte ich nur dann und so lange für zulässig, als ein aufsergewöhnliches Uebergewicht der jüngeren Altersklassen die Vertheilung der vorhandenen älte- ren Bestände auf einen langen Zeitraum nothwendig macht. Die Verjüngung der Rothbuche im Hochwalde geschieht mit Hülfe der Mutterbestände vermittelst natürlichen Samenabfalles in Dunkel- oder Besamungsschlägen. Auch hier sind in neuester 181 Zeit lichtfreundliche Reformatoren aufgetreten, die der künstlichen Cultur und der Erziehung im verein- zelten Stande das Wort geredet haben. Ich will den Kostenpunkt und den Lehrsatz Cotta’s: dafs, wenn man nur die Hälfte der Löhne, welche das Rücken der Hölzer aus den Licht- und Abtriebsschlägen ver- ursache, auf den künstlichen Anbau der Kahlschläge verwende, man in kürzerer Zeit bessere Bestände erziehen werde als durch Besamungsschläge, bis auf die Bemerkung unerörtert. lassen, dafs, wenn bei con- sequenter Durchführung des Prineips, in Zukunft die Lohden und Heister nicht mehr aus den natürlich verjüngten Schlägen bezogen werden können, sondern in Saat- und Pflanzkämpen erzogen werden müssen die Culturkosten zu einer den Reinertrag der Buchenwälder bedeutend herabdrückenden Höhe erwachsen werden. Ich will nur beiläufig auf die Unterbrechungen aufmerksam machen, denen der regelmäfsige Fort- schritt des Betriebes unterworfen sein kann, wenn er abhängig wird vom Vorhandensein einer Pflanzen- menge, die durch künstliche, so vielen Calamitäten unterworfene Culturen erzeugt werden mufs; auf den bei einem so ausgedehnten Culturbetrieb häufig eintretenden Mangel an Arbeitskräften; auf die noch häufiger, besonders in Gebirgsforsten bei frühem Einwintern und spätem Weggang des Schnees so sehr beschränkte Culturzeit; auf die Nachtheile, welche dem Walde erwachsen, wenn durch einen so ausgedehnten Cultur- betrieb die Thätigkeit der Schutzbeamten an diesen gefesselt und dem allgemeinen Waldschutze entzogen wird ete. Alle diese und ähnliche Nachtheile treten häufig schon jetzt, bei dem auf Nachbesserungen in den natürlich verjüngten Orten beschränkten Culturbetrieb fühlbar hervor; in welchem Grade wird dies der Fall sein, wenn sich nicht allein die jährliche Culturflächengröfse gegen die bisherige verzwanzigfacht, son- dern obenein noch eine grofse Arbeitslast aus der Sorge für Saat- und Pflanzkämpe dauernd erwächst, wenn aus dieser alljährlich 100 Morgen oder noch gröfsere Hiebsflächen bepflanzt werden sollen! Man berechne nur die für einen solchen Culturbetrieb nöthige Kampflächengröfse mit Rücksicht auf das der Buche eigenthümliche Aussetzen der Samenjahre, mit Rücksicht auf den langsamen Wuchs der Buche bis zum Alter der Lohden oder Heisterstärke, mit Rücksicht auf Fehlschlagen der Saaten und Pflanzen - Ab- gang, auf die bei der Buche nöthige vereinzelte Stellung der Kampptlanzen in vorgerücktem Alter, und man wird sich schon dadurch von den ans Unausführbare grenzenden Forderungen eines durchgreifenden Pflanzwaldbetriebes überzeugen. Die Hauptfrage ist und bleibt aber immer: erziehen wir durch den Anbau der Rothbuche wirk- lich bessere, d. h. ertragreichere Bestände als durch die Nachzucht? Von einem durchgreifenden Anbau der Rothbuche im Freien durch Saat kann, bei der Empfind- lichkeit der jungen Pflanze gegen atmosphärische Unbilden, natürlich gar nicht die Rede sein. Saat unter dem Schutze der Mutterbiume würde nur eine Vertheuerung der Verjüngung durch natürliche Besamung sein und im Wesentlichen dieselben Resultate liefern. Wenn daher von einem künstlichen Anbau der Rothbuche als durchgreifende Verjüngungsmethode die Rede ist, so kann darunter allein die Erziehung durch Saat in geschützten Saatkämpen, Uebertragung und Vereinzelung der gewonnenen Sämlinge in Pflanzkämpe und Auspflanzung derselben als Lohden oder Heister aus den Pflanzkämpen auf die jährliche Schlagfläche verstanden sein; wobei eine 6füfsige Entfernung der Lohden, eine 10füfsige der Heister als Minimum angenommen werden mıufs, wenn nicht die Culturkosten übermäfsig anwachsen sollen. Solche Pflanzbestände liefern, nach meinen, unter übrigens durchaus gleichen Verhältnissen ge- sammelten Erfahrungen, keinesweges den Gesammtertrag geschlossener, aus natürlicher Verjüngung hervor- gegangener Orte. Es würde mich zu weit führen, wenn ich dies hier belegen wollte und mufs ich den Beweis für die oben angekündigte Abhandlung mir vorbehalten, Die entgegengesetzte Ansicht beruht auf einem doppelten Irrthume, Erstens hat man den gröfseren Zuwachs der Pflanzbestände aus dem der Einzelglieder des Bestandes gefolgert. Das ist aber nicht richtig. Der kräftigste Zuwachs an einzelnen Stimmen vermag den Ausfall gegen die Stammzahl des Vollbestandes nicht zu ersetzen. Zweitens sind bei der Berechnung des Gesammtertrages aus natürlicher Besamung hervorgegangener Bestände die Zwi- schennutzungen mit Ziffern in Aufrechnung gebracht worden, die dem Durchforstungsertrage voller Orte und eines geregelten zweckmäfsigen Durchforstungsbetriebes nicht entsprechen und für Ver- gleichungen viel zu niedrig stehen. Abgesehen von dem Ausfälle durch geringere Stammzahl, beruht der Minderertrag der Pflanz- bestände aber auch noch in einem anderen Umstande, Meiner Ansicht nach ist die Prävalenz einer Pflanze 182 im Wuchse, vor den Uebrigen des Bestandes, schon im Samenkorne ausgesprochen. Wie es unter Thie- ren derselben Art gıöfsere und kleinere Individuen giebt, deren endliche Gröfse nicht von äufseren Ein- flüssen bestimmt wird, sondern Ragen -Eigenthümlichkeit ist; wie unter einer Mehrzahl, von gleichen El- tern, selbst von gleichem Wurfe oder gleicher Brut abstammender, unter durchaus gleichen äufseren Ver- hältnissen heranwachsender Thiere, die grölsten Verschiedenheiten körperlicher Entwickelung und endlicher Gröfse auftreten können, unverkennbar schon in der Constitution des noch mit dem Mutterkörper vereinten Keimes begründet: so verhält es sich auch im Pflanzenreiche. Wie bedeutende Unterschiede zeigen sich in der Gröfse und Vollkommenheit der Samenkörner verschiedener Bäume desselben Bestandes, desselben Baumes, derselben Tracht, ja, derselben Frucht. Es liegt innerhalb der Grenzen unserer Erfahrung, dafs aus dem vollkommneren Samenkorne auch ein kräftigerer Keim sich entwicklee Wie nahe liegt der Schlufs, dafs, analog dem Thierkeime, auch der Pflanzenxeim die ursprüngliche Prävalenz für seine ganze Lebensdauer behaupte; dafs, wie jedem Thierkeime, so auch jedem Pflanzenkeime ein bestimmtes Maafs seiner körperlichen Entwickelung eigenthümlich sei, das er selbst unter den günstigsten Einflüssen nicht zu überschreiten vermag; dafs der minder kräftige Keim auch unter den günstigsten Verhältnissen nicht das Maals des Kräftigeren zu erreichen vermöge, wenn auch der Letztere durch ungünstige Verhältnisse auf oder unter der endlichen Gröfse des Ersteren zurückgehalten und dadurch eine Ausgleichung der Gröfsen Beider herbeigeführt werden kann. Was berechtigt uns, anzunehmen, dafs der bedeutenden Verschiedenheit in der Grölse der gleich- altrigen Bäume eines und desselben Bestandes, Verschiedenartigkeit äufserer Einflüsse, Verschiedenheit des Standorts, des Ernährungsraumes, der Verdämmung etc. allein undimmer zum Grunde liege? Sehen wir nicht auch im Pilanzwalde wie Mittelwalde bei ganz freiem Wuchse des Oberholzes unter den gleichaltrigen Stämmen mindestens dieselben Gröfsenverschiedenheiten, die wir unter den dominirenden Stammklassen des Hoch- waldes vorfinden, oft in unmittelbarer Nachbarschaft auftreten? Finden wir denn in dem dominirenden Bestande noch nicht durchforsteter Hochwald-Stangenorte eine Vertheilung der Stammklassen, die auf gegenseitige Beschränkung des Wuchses hindeutet? Gewifs ist das nicht der Fall. Gar häufig stehen Stämme erster Gröfse dicht neben einander, während sie auf vielmal gröfseren Räumen gänzlich fehlen. Die Kenntnifs der individuellen Eigenthümlichkeiten unserer Culturpflanzen, für welche die Obstbaum- zucht uns so wichtige Fingerzeige giebt, ist noch ungeboren, sie wird aber dereinst eine hohe Bedeutung auch in der forstwirthschaftlichen Betriebs- und Cultur-Lehre erlangen. Ist meine Ansicht richtig — und sie dürfte eben so schwer zu widerlegen sein, als unumstöfs- lich zu beweisen — so spricht sie eben so für die Erziehung der Wälder aus geschlossenen Saatbestän- den wie gegen den stammarmen Pflanzbestand. Der geschlossen erwachsende Saatbestand enthält die gröfste Menge prävalirender Pflanzen, die mit vorschreitendem Alter durch sorgfältigen Durchforstungsbetrieb end- lich die ganze Bestandsmasse bilden, während im Pflanzbestande viele minder kräftige Pflanzen, die als solche beim Auspflanzen noch nicht erkennbar waren, bis zum endlichen Abtriebe übergehalten werden müssen. Stellen sich im Pflanzwalde die Gröfsenunterschiede geringer dar als im geschlossenen Samen- walde, so liegt die Ursache viel weniger in einer Ausgleichung durch gesteigertes Wachsthum der minder kräftigen Individuen als in der geringeren Menge vorhandener Pflanzen ursprünglicher Prävalenz. Dazu gesellt sich nun noch der Uebelstand, dafs bei der Durchforstung der Pflanzbestände im vorgeschrittenen Alter, dem Wirthschafter in der Hinwegnahme der minderwüchsigen und Erhaltung der kräftigeren Bäume die Hände gebunden sind durch die regelmäfsige Vertheilung, gleichmäfsige Stammferne und geringe Stammzahl. Er wird, was im Saatbestande nur ausnahmsweise nothwendig ist, häufig gezwun- gen sein, wüchsigere Stämme wegzunehmen und minderwüchsige stehen zu lassen, wenn er einerseits dem Raumbedürfnisse der Pflanzen Genüge leisten, andererseits keine Lücken erzeugen will. Endlich darf nicht unberücksichtigt bleiben, dafs in Pflanzbeständen mit abgemessener Stammzahl und vereinzeltem Stande jeder Verlust durch Diebstahl und widrige Naturereignisse weit nachtheiliger auf den Gesammtertrag wirkt als in vollen Samenorten, die in ihrer gröfseren Stammzahl für solche Fälle eine reiche Ersatzmannschaft haben. Vorbereitungsschläge werden bei der Rothbuche häufiger als bei irgend einer andern Holz- art nothwendig, da sich die Bestände bis in’s hohe Alter sehr geschlossen halten, in Folge dessen, bei ge- 183 ringer Kronenentwickelung, wenig Samen tragen und dem Boden starke Schichten unzersetzten Laubes geben, die zwar nicht dem Keimen des Samens, wohl aber dem Gedeihen des jungen Aufschlages in hohem Grade hinderlich sind. Die Vorbereitungsschläge müssen mindestens 4—5 Jahre vor der beabsichtigten Besamungsstellung geführt werden. Dieser Zeitraum ist erforderlich, um unter dem Laubschirme des Vor- bereitungsschlages eine genügende Zersetzung des Laubes herbeizuführen. Wie stark die Auslichtung sein müsse, läfst sich theoretisch gar nicht angeben, da dies unter verschiedenen Standorts- und Bestandsver- hältnissen ungemein verschieden ist. Exposition und Elevationsgrad, Bodenbeschaffenheit, namentlich Con- sistenz- und Feuchtigkeitsgrad des Bodens, die durchschnittliche Schirmflächengröfse der einzelnen Bäume, Entfernung des Laubschirms vom Boden etc. äufsern wesentlich modificirenden Einflufs. Man kann allen- falls sagen: dafs die Lichtung zwischen 1 und 6 Fufs Entfernung der äufsersten Zweigspitzen schwanken dürfe, die lichtere Stellung, namentlich bei sehr geschlossenen, in starkem Zuwachse stehenden Orten zu- lässig sei, weil in diesen der Kronenschlufs rascher sich wiederherstellt. Die Stellung ist gelungen, wenn hier und da einzelne Graspflanzen dem Boden entspriefsen. Doch hüte man sich ja, der Weisung zu fol- gen, nach welcher der Maafsstab der Auslichtung solchen natürlichen Lichtungen im Innern geschlossener Orte entnommen werden soll, deren Boden den herzustellenden Grad des Graswuchses bereits erzeugt. Unfehlbar würde die Stellung viel zu licht werden, und zwar in Folge schwindender Wirkung des Seiten- schattens vom Vollbestande. Die schwere Frucht der Buche verbreitet sich bei ihrem natürlichen Abfalle wenig über die Traufe der Mutterbäiume, und die junge Pflauze ist im ersten Jahre gegen Spätfröste, Dürre und Gras- wuchs äufserst empfindlich. Sie verharrt in dieser Empfindlichkeit mehrere Jahre, wenn sie durch eine, behufs der vollen Besamung der Fläche oft nicht zu umgehende, dunkle Stellung des Mutterbestandes ver- weichlicht wird. Die Verjüngung der Rothbuche durch Samenschläge ist daher manchen Schwierigkeiten unterworfen und mufs mit groiser Vorsicht geleitet werden. Die G.L. Hartig’sche Regel für die Stellung der Besamungsschläge ist eine 6 —Sfülsige Entfernung der Zweigspitzen in dem Falle, dafs der Same vor der Schlagstellung bereits abgefallen ist: ein Berühren, in aufsergewöhnlichen Fällen sogar ein Ineinandergreifen der äufsersten Zweigspitzen, wenn der Schlag vor Eintritt eines Samenjahres gestellt werden mufste. Witzleben, der einige Jahre nach G. L. Hartig über. Buchenwirthschaft schrieb, verlangt für alle Fälle, dafs die Zweigspitzen sich beinahe oder vollständig berühren sollen. Cotta ist im Ganzen der Ansicht Hartig’s, macht aber mit Recht darauf aufmerksam, dafs bei mildem Klima an steilen nördlichen und westlichen Einhängen, wenn der Bo- den feucht, demohnerachtet aber nicht zu sehr zum Graswuchse geneigt ist, eine Jichtere Stellung, „bis 15 Fuls und mehr“, zulässig sei. Hundeshagen neigt sich der Witzlebenschen dunklen Stellung zu. Pfeil nahm früher eine 6—10füfsige Entfernung der Zweigspitzen als die dunkelste Stellung, eine A0fülsige Entfernung für mildes Klima und geschützte Lage an (das forstliche Verhalten der deutschen Waldbäume S. 249), hat sich aber in neuerer Zeit zur G. L. Hartig’schen Ansicht reformirt. Gwinner will eine S—-12- fülsige Entfernung der Zweigspitzen. v. Wedekind und andere namhafte Schriftsteller der neueren Zeit weichen von der Hartig’schen Vorschrift nicht wesentlich ab. Bei uns im nördlichen Deutschland dürfte diese überall und so lange als Richtschnur festzuhalten sein, als nicht fest begründete örtliche Erfahrungen eine Abweichung motiyiren. Dies wird äulserst selten in der Ebene und in Vorbergen der Fall sein, desto häufiger im Gebirge, wo mannigfaltige Verhältnisse eine lichtere Stellung häufig zulässig, das Zusammen- treffen vieler solcher Verhältnisse dieselbe rathsam, wenn auch selten, vielleicht nie, unbedingt noth- wendig machen. Auf dem fruchtbaren Kalkboden unserer Vorberge und im strengen mergligen Lehm- boden unseres Flachlandes fordert der üppige Graswuchs, die frühzeitig noch vor der Spätfrost- Periode erwachende Vegetation und die bedeutende Kronenhöhe unserer langschäftigen, kleinkronigen, stammreichen Bestände eben so entschieden eine der Hartig’schen Vorschrift entsprechende Stellung, wie in den nur wenige Meilen entfernten Harzforsten eine die Cotta’sche Vorschrift noch übersteigende Lichtung als zu- lässig und vortheilhaft sich darlegt. In Letzteren ist es das spätere Erwachen der Vegetation und das da- her seltnere Eintreten von Spätfrösten, es ist das seltnere Auftreten von Temperätur-Fxtremen, es ist der geringere Schirmflächenabstand, die gröfsere Kronenausbreitung, die weitere Verbreitung des Samens, es ist der eröfsere und beständigere Feuchtigkeitsgehalt der Luft, der frühe, stärkere und länger bleibende 1854 Schneefall, vor allem Anderen aber der diesen Oertlichkeiten eigenthümliche, geringere, vereinzeltere Gras- wuchs und die bei Weitem kräftigere Wirkung selbst sehr vereinzelter Schirmflächen auf Zurückhaltung und Verdämmung desselben, welche durch ihre vereinte Wirkung eine lichtere Stellung zulässig und er- folgreich machen. Durchaus zweifelsfrei erscheint es mir, dafs, innerhalb der Grenzen vollkommenster Si- cherheit des Gelingens der Verjüngung, die lichtere Stellung stets den Vorzug vor der dunkleren verdiene. Je dunkler die Samenschlagstellung, um so mehr wird der Wiederwuchs verweichlicht, um so langsamer mufs man nachlichten, um so später kann man die Verjüngungsschläge von den Mutterbäumen befreien. Dies hat aber nicht allein alle die Nachtheile zur Folge, welche unausbleiblich mit häufig wie- derkehrendem Hiebe im Wiederwuchse verknüpft sind, sondern es werden auch die Rückerlöhne erhöht, der Zuwachs am Jungholze geschwächt und der gröfste Feind desselben, die Mäuse, durch die abfallende Mast der Mutterbäume in die jungen Orte gezogen. Bei ursprünglich lichter Stellung der Samenschläge kann man oft schon mit dem 5ten bis 6ten Jahre den Abtriebsschlag führen, während bei dunkler Schlag- stellung dieser Zeitpunkt häufig um mehr als die doppelte Zeit hinausgerückt wird. Mein Glaubensbekenntnifs in dieser Angelegenheit ist daher: dafs man in allen Oertlichkeiten, für die nicht bereits Erfahrungen über die guten Erfolge lichter Schlagstellungen im Grofsen vorliegen, dem G. L. Hartig’schen Principe unbedingt Folge leisten, dafs dies die Basis des Verjüngungsgeschäfts sein müsse, so lange, als nicht, Anfangs räumlich beschränkte, später, bei günstigem Erfolge, ausgedehn- tere Versuche lichterer Schlagstellung und rascherer Räumung die Sicherheit eines guten Erfolges dar- gethan haben, in welchem Falle der rascheren Verjüngung in allen den Fällen der Vorzug zu geben ist, wo die Schlagstellung nach Abfall einer genügenden Samenmenge erfolgt. Bei allen Schlagstellungen, die vor Eintritt eines Samenjahres nöthig werden, fordert nicht allein die Vorsicht, sondern eben so auch die Erhaltung des gröfsten Bestands-Zuwachses die- jenige dunklere Stellung, welche Hartig für diesen Fall vorschreibt. Wie über die Vorzüge der Nachzucht und des Anbaues, wie über die Art der Verjüngung in Samenschlägen, so haben sich auch über den Durchforstungsbetrieb der Rothbuchenwälder im Laufe der Zeit die verschiedenartigsten Ansichten entwickelt. Wir begegnen hier drei verschiedenen Principen. G. L. Hartig, der erste Schriftsteller, der diesen Gegenstand grundsätzlich behandelte (Holz- zucht 1791), will vor dem Eintritt natürlicher Ausscheitelung der Jungorte, ehe die stärksten Stangen „Armesdicke‘ nicht erreicht haben, also ungefähr bis zum 30jährigen Alter hin, nur Aushieb der Weich- hölzer und der Hainbuchen, so weit dieser ohne Gefahr für den Bestand zulässig ist. Mit dem 30sten Jahre verlangt er die erste, in 20jährigen Zwischenräumen die folgenden Durchforstungen, jede Einzelne auf Erhaltung des vollständigen Kronenschusses beschränkt. v. Witzleben (1795) verlangt, dafs die erste Durchforstung erst im 50jährigen Alter der Be- stände eintrete, schliefst sich im Uebrigen der Hartig’schen Ansicht an. Seinem Prineipe neigt sich Hun- deshagen am meisten zu, H. Cotta (1816) will die Durchforstungen im jugendlichsten Alter eingelegt wissen, sobald als der Wiederwuchs gegen Beschädigung durch Frost und Hitze erstarkt ist, also bald nach Führung der Abtriebsschläge im 10—15ten Jahre der Bestände. Von dieser bis zu der Zeit, in welcher die Stämme 5—6 Zoll am Stocke stark geworden sind, soll die Durchforstung, mit häufiger Wiederkehr, so stark ge- führt werden, dafs eine gegenseitige Behinderung der Stämme in freier Entwickelung gar nicht stattfinden kann, jedoch ohne den Kronenschufs und die gleichmäfsige Beschattung des Bodens zu unterbrechen. *) Man wird mir vielleicht vorwerfen, dafs ich die Monographie der Rothbuche im Verhältnisse zu der der übrigen Holzarten zu weit, und namentlich zu weit in’s Forstliche ausgedehnt habe. Die Rothbuche hat von je her den Vorzug genos- sen, Maafs und Vergleichsgröfse forstlicher Zustände und Ergebnisse zu sein, und ich hatte daher die Darlegung meiner Ansich- ten über verschiedene wichtige, in das forstliche Verhalten unserer Culturpflanzen tief eingreifende Zeitfragen diesem Abschnitte vorbehalten. Die scheinbare Ungleichmäfsigkeit der Behandlung motivirt sich ferner darin: dafs jene Zeitfragen, betreffend die Vorzüge der Nachzucht oder des Anbaues, der Verjüngungs- und Durchforstungs-Prineipe, wenn auch hier mit specieller Bezie- hung auf die Rothbuche behandelt, dennoch eine allgemeinere Beziehung haben und theilweise auch für die übrigen Forst. Cul- turpflanzen gültig sind. 185 Haben die stärkeren Stammklassen obigen Durchmesser erreicht, so sollen die Durchforstungen so lange aussetzen, bis der Bestand sich vollkommen geschlossen und in Folge dessen von den tieferen Aesten ge- reinigt hat, worauf der fernere Durchforstungs-Betrieb in gewöhnlicher Weise eintreten soll. Dem Cotta- schen Principe haben sich Gwinner, Pfeil und Andere angeschlossen. Die ursprüngliche Hartigsche Ansicht bildet also auch hier den Mittelpunkt, die Ansichten v. Witz- lebens und Cotta’s die beiden Extreme. Gegen das v. Witzlebensche Extrem hat sich nicht allein die Theorie, sondern auch die Praxis so entschieden ausgesprochen, dafs es mir überflüssig erscheint, an diesem Orte näher darauf einzugehen, ob- gleich Fälle vorkommen können, die seine Anwendung nothwendig machen. Die Hartigschen Durchfor- stungs-Grundsätze sind in die allgemeine Praxis übergegangen und darin herrschend. Die abweichenden Vorschriften Cotta’s, wenn auch bis jetzt durch sichere Erfahrungen eines günstigen Erfolges noch nicht bewährt, haben dennoch in neuerer Zeit nicht allein vielfältig Anhänger und Vertheidiger gefunden, son- dern man ist von ihnen aus noch viel weiter vorgeschritten, Theorieen einer vollständigen Umwandlung unseres bisherigen Forstwirthschafts-Betriebes aus ihnen entwickelnd. Meine eigenen, diesen Gegenstand betreflenden Ansichten sind entschieden conservativ; einer Autorität wie Cotta gegenüber ist aber jeder Meinungskampf unzureichend. In solchen Fällen bedarf es nothwendig belegender Thatsachen, selbst dann, wenn jenseits solche nicht dargebracht wurden. Schon vor 10 Jahren wurden, auf Veranlassung unserer, für alle wissenschaftlichen Forschungen so sehr zugänglichen Forst-Direction, durch den jetzigen Forstmeister, damaligen Kammer-Assessor Wolf, Durehforstungs- Versuche jugendlicher Buchenbestände in verschiedenen Revieren unseres Landes ausge- führt. Im verflossenen Sommer habe ich die Ergebnisse mehrerer derselben einer genauen Untersuchung unterworfen. Zwei derselben theile ich nachstehend in den Erfahrungstabellen #2. und S. mit. Die Tabelle 2. enthält den 10jähr. Wachsthumsgang eines zwar voll, aber nicht gedrängt bestandenen 12jähr. Buchen- ortes auf kräftigem Muschelkalkboden, in den Lichtenbergen, dicht am nördlichen Harzrande belegen, a) bei natürlich erfolgender Stammzahl-Verringerung ohne Einschreiten der Durchforstung, 5) bei einer in den Jahren 1836 und 1838 durch Aushieb, später durch Herausnahme von Pflanz- heistern bewirkten Stammzahl-Verminderung bis zu 4 Fufs durchschnittlicher Entfernung, wie sie die 3te und Ate Columne der Tabelle nachweist. Die Tabelle $. hingegen zeigt den Wachsthumsgang eines ziemlich gedrängt bestandenen Sjährigen Buchenortes auf gleichem Boden im Elm a) bei natürlicher Stammzahl-Verminderung durch Verdämmung, d) bei Herstellung einer 4füfsigen Stammferne im Jahre 1836, Erweiterung derselben im Jahre 1838 auf 2 Fufs, ohne fernere Verminderung der Stammzahl. Der Wachsthumsgang der Modell-Klassenstämme ist stereometrisch an den im Jahre 1845 ge- fällten Modellbäumen in der S. 118 bezeichneten Weise, aber an Afüfsigen Sectionen ermittelt. Alle den Wachsthumsgang der Klassenstämme betreffenden Mittheilungen sind unveränderte Er- fahrungssätze: Stammzahl und Dimensionen aus unmittelbaren Zählungen und Messungen, Massengehalt des Schaftholzes und Procentsatz des Zweigholzes pro 1845 aus Gewicht-Ermittelungen berechnet. Was die ursprünglichen Stammzahl- Angaben, die der periodischen Verminderung derselben und der Holzmasse des periodischen Abganges betrifft, so sind solche für die durchforsteten Probeflä- chen bis zum Jahre 1840 historisch. In dem Bestande der Tabelle /#. 4, in welchem vom Jahre 1840 ab durch Abgabe von Pflanzheistern noch eine Stammzahl-Verringerung stattgefunden hat, ist der Abgang auf die folgenden Jahre gleichmäfsig vertheilt. Der 16—20jährige Pflanzheister ist mit 14} Pfund Grün- gewicht — 0,024 Cubikfufs Schaftholzmasse in Ansatz gebracht. Für die nicht durchforsteten Bestände, deren Probeflächen möglichst nahe den durchforsteten Flächen abgesteckt wurden, habe ich die für letztere historisch nachgewiesenen Stammzahlen als die ur- sprünglichen angenommen, die Differenz zwischen ihnen und den im Jahre 1845 vorgefundenen Stamm- zahlen auf die Jahre der 10jährigen Periode gleichmälsig vertheilt und alljährlich „5; in Abgang gestellt. Dies „; wurde mit dem vierten Theile, die dem Bestande noch verbleibenden Stämme des Gesammt- Ab- ganges mit der Hälfte des Holzmassengehaltes gleichaltriger Stimme ter Grölse in Ansatz gebracht. 28 186 Anno | |OFufse[Fufse|Zolle|Zolle| Cubkfts.] [Cub£.]Fufse|Zolle |Zolle | Cubkffs.] [Cubi.|Futse[Zolle [Zolle |Cubktis., ___|Cnbt.- a) Nicht durchforstet. Lichtenberge. Ä 1835 | 12 | 40960] 1 9 [0,6 |0,1 | 0,0242 16] S |0,3 | 0,07] 0,0126 12] 7 | 0,25] 0,05] 0,007 2) 1837 | 14 | 35188| 1,2 | 11 |0,9 |0,1 | 0,0363 24 | 10 | 0,7 | 0,09] 0,0348 321 9 |0,3 | 0,05 u) 49 1839 | 16 | 29416| 1,4 | 13 |1,3 |0,1 0,0722, 664 | 48! 13 | 1,0 | 0,10] 0,0572 , 920 | 53 12 | 0,5 | 0,05] 0,0296 ‘3080 | 91 1842 | 19 | 21016) 2 17 |1,7 | 0,08| 0,1979 131] 18 | 1,4 | 0,66] 0,1550 143 | 15 |0,8 | 0,05 u 203 1845 | 22 | 12616| 3,2 | 22 |2,3 |0,1 | 0,4231 281| 21 | 1,8 | 0,07| 0,2356 217 | 18 |1,3 |/0,05| 0,1346 AlA b) Bis 4 Fufs durchforstet. Lichtenberge. 1835 | 12 | 40960] 1 10 | 0,9 | 0,13] 0,033 A] 11 |1,2 | 0,13] 0,045 26] 11 |0,9 | 0,11] 0,023 12 1837 | ı2 | ıs204]| 2,2 | ı3 | 1,5 | 0,15| 0,105 ı3| ı3 | 1,7 [0,15 0,132 76] 13 | 1,2 | 0,07| 0,051 27 1839 | 16 | 10240) % 17 |2,4 |0,2 | 0,286 128 | 371 16 |2,1 | 0,13] 0,257 572 | 147 | 16 | 1,5 | 0,09 0,112 322 | 58 1842 | 19 6233| 6,6 | 22 |3,6 | 0,3 | 0,765 98| 21 |2,6 | 0,09] 0,566 324| 21 |2,0 | 0,10] 0,247 129 1845 | 22 | 2226| 18,4 | 26 |5 |0,35| 2,1500 275 | 25 | 3,6 | 0,09] 0,928 5311 25 |2,5 | 0,09] 0,540 282 Tab. S. a) Nicht durchforstet. Elm. 1835 8 13686401 0,11] 5 |0,2 | 0,04| 0,0045 3] # 10,2 | 0,03] 0,0036 \ A| 4 | 0,15] 0,03] 0,0026 15 1837 | 10 1301558] 0,131 6 |0,% ‚0,05 al 65 5 |0,4 | 0,05 ans | ä 10] 5 10,30)0,04 ga 35 1839 \ 12 la3aa76! 0,17| 9 [0,7 |0,07 2 ken 7 0,6 |0,05 ee 21! 6 |0,15| 0,04| 0,0120 Ber 1845 | 18 | 33232| 1,2 | 15 | 1,3 | 0,05| 0,1170 s0j 14 | 1,1 | 0,0%] 0,0640 | 12 | 0,80] 0,03 er 181 b) Bis 2 Fufs durchforstet. Elm. 1835 8 |368640| 0,11] 5 0,2 | 0,05] 0,0045 191 5 /0,1 | 0,07] 0,0025 si 5 |0,2 | 0,04| 0,0040 9 1837 | 10 163820 0,251 6 [0,5 |0,08 Mil 25! 6 [0,4 !0,08 an 32| 6 [0,4 |0,05 a 20 ‚2080 ‚3360 2160 1839 | ı2 | 10560) 4 s [0,9 [0,10 . ss| S 10,7 [0,08 N 941 8 |0,5510,04 a a4 1835 | ıs | 10560| # | ı6 | 1,8 |0,07| 0,1760 366] 16 hs 0,05| 0,1090 le 15 | 1,0 |0,03| 0,0600 130 & 67 > « } I a « + 2 o [-=1 Stamm-| Flä- zahl auf| chen- dem raum Wald- |für jede morgen.| Pflanze. Durchmesser in Brust- Höhe. iste Stammklasse. © 3 "S I 2 j- g$ Schaft. a 2%5| holz 4 = & EB 3 = ro Ss IE — > 5|# 5|Stamm. H = = - a {77} Wachsthumsgang am Schaftholze der bis 1845 dem Bestande Schaftholz pro Mor- gen. Durchmesser in Brust- Höhe. 2te Stammklasse. 3 Eu = Ss & 8 | Schaft- a er) ... 7 = | holz zu =8 : Ei Ze al = Pe pro PS} ° em I s |= Su a Ies| 2 = © | Stamm. 3 =s|ı = 20 5 3 5] © a na |ıQ [o>) 3te Stammklasse. q s 8 2 = "© [-] = 5| Schaft- = = nr) = [22 2 n 3 '5=| holz Eu © Ss. = a =. -— [7] = » = >] © = u ea Bl Ss |2 32|= Eier Fa Ei =2|2 5|Stamm. EEE — u) nr © 0 a [= un un 187 Tab. R. verbliebenen Modell-Klassenstämme. Ate Stammklasse. E E &| Schaft- : EE holz Fufse|Zolle |Zolle |Cubkfis. | 7 | 0,25] 0.08] 0,0070 9 |0,3 | 0,07| 0,0132 11 '0,5 | 0,04; 0,0204 ,5 13 | 0,7 |0,03| 0,0309 15 | 0,9 | 0,03] 0,0577 6 0,3 |0,1 [0,007 10 [0,5 | 0,12) 0,019 14 Io 0,22) 0,062 18 | 1,4 |0,13| 0,155 22 | 1,7 |0,07| 0,285 Stammazahl. 232 Ste Stammklasse. B $ |e = 5 E 5 Schaft- I s |) holz : |Cub£.|Fis.|Zolie |Zolle |Cubkfis. | 36] 5]0,1 | 0,04] 0,0025 69] 80,3 |0,02| 0,0085 107 | 10.) 0,45| 0,05! 0,0124 \ 272 162] 12 | 0,6 | 0,03] 0,0143 302] 13 | 0,7 | 0,02] 0,0250 3] 6 | 0,25] 0,05] 0,0050 7|10|0,5 | 0,06] 0,0110 23] 13 | 0,7 | 0,03! 0,0240 ) 63 58] 16 | 0,9 | 0,05] 0,0560 96] 19 | 1,0 | 0,04] 0,0910 Dazu der periodische Alcanen 3 3 a8 | 22 7 130 | 75 15! 2226{ 280 | 121 35 644 | 199 Neben den Klassenstäm- men stehen auf dem — bis zur näch- Summa sten Periode bleibend, u o 3 z = ER 8 Se = 8 EN Stamm- & e 8 B = N = NS, Er = S S SE=|Nnel all. | s 2.J 8 za. S =:| 3 =sc|®3 © Sal $& sE|l3& =] un {77} un lar} |Cub£.] | Cub£. | Cub£.] Ch£.] 7 93 22572| 27. | n5 23 N 16800| 71 73 34 112616\ 333 8400| 52 | 118 39 678 _— |— | 196 7s 1292 — | 15978] SO 8014| 88 4007| 96 Summa 5 pro [E Morgen Waldmorgen. 3 E En} periodischer & g s Abgang. S Ina Eau sein elle Stamm-| Holz- 3 E= EI = Eee] zahl. | masse. | = & Ss sa P] a SS Is 9 17) 3 {7} e = ı|&|%]|E* | Cub£fs. [Cubf. Cubf.[Cubf. 3772 A| 124] 26 | 168] 97 5772) 12 | 271] 25 | 361| 208 8400 26 ; All) 24 | 5Al] SIL 8400| 60 | 73S| 23 | 959] 552 — [1292] 22 [16564 953 . 102 [1394| 22 |1788]1029 22756 57 | 185] 26 | 250] 144 7964 40 | 258| 27 | 353] 203 4007 96 ı 472) 28 | 642} 369 4007 96 | 740] 29 |1042] 600 —_ — [1241] 30 |1773[1020 Dazu der periodische Abgang . . . 289 [1530| 30 |2186]1258 6666er nn 3 40 - 4 rn. 12 | .r 6 = 0,0012 ! 0,02) 0,0032 6506 0,3 10:02 0,0070 0,6 | Io, 02) 0,0190 ) Pal 0,04| 0,0015 I 0,3 ! 0,06) 0,0072 | | 2960 | 10,45 0,04| 0,0175 | | | 0,7 0,02) 0,0300 ® DV mw — | — [0,0010 ) 0,1 o0lonnıs| 19200 0,2 Kan 0,3 en 0,0080 „hasse 29 | | 26 101 | 3 | 70 1 215 174 634 Dazu der periodische Abgang . = 153280] 77 1215360] 92 | 200 N 3 —— 98 — |—1!1532380| 115 | 213 10360 | 9 _ 278 — 1 | — —_ 278 | 112 —_ 951 _ ee — 951 Dazu der periodische Abgang . . . 207 j1158] 2 268326134] 67082 17 2012441153| 67082) 25 — |— 1201244 (3 Tab. S. 200] 22 | 257] 118 279| 21 | 333] 203 3516| 20 | 6aB1 zrı 212 _ | e3al 19 | 783| 450 > . 555 [1180 g 28 19 |1468| 845 22 | 257 148 23 | 277) 159 24 | 366] 211 25 |1268| 729 1544] 888 188 Eine Reduction der in den Tabellen enthaltenen Ziffern aus Braunschweigischem in rheinlän- disch Maafs und Magdeburger Morgen habe ich nicht vollzogen, weil es sich hier nur um Vergleiche der in der Tabelle selbst enthaltenen Zahlen handelt. Reduction so kleiner Zahlen würde entweder die schon langen Reihen der Decimalziffern verlängert und dadurch die Darstellung erschwert, oder es würde eine Abkürzung die Genauigkeit der Angaben beeinträchtigt haben. Zur Vergleichung dieser mit den Er- trags- Angaben der Tabellen Z., F. und @. habe ich jedoch die summarischen Erträge pro Waldmorgen in der letzten Columne auf den Ertrag Magdeburgischen Flächenmaalses in rheinländischen Cubikfufsen reducirt mitgetheilt. *) Ueberblickt man in vorstehenden Erfahrungstafeln zuerst den Wachsthumsgang der einzelnen Klassenstämme, so zeigt sich eine sehr bedeutende Steigerung des Zuwachses derselben, um so gröfser, je stärker die Auslichtung war. Auf der stark durchlichteten Probefläche hatte sich der Durchmesser-Zuwachs gegen den der entsprechenden nicht durchforsteten Fläche verdoppelt, der Massenzuwachs durchschnitt- lich vervierfacht. In dem schwach durchlichteten Bestande hingegen hatte sich der Durchmesser - Zu- wachs auf 1,2, der Massenzuwachs auf 1,6 des Zuwachses im nicht durchforsteten Orte erhöht, wobei ich jedoch bemerken mufs, dafs beide durchforstete Probeflächen das Maximum der stattgefundenen Zuwachs- steigerung enthalten, neben ihnen andere Versuchsorte vorkonımen, die weit hinter diesen zurückbleiben, den Zuwachs nicht durchforsteter benachbarter Bestandsflächen weder in Maafs noch Gesammtmasse we- sentlich übersteigen. Trotz der wesentlichen Zuwachssteigerung an den einzelnen Stämmen des stark durchlichteten Bestandes 2. stellt sich dennoch die Summe des jährlichen Zuwachses aller Klassenstimme merk- würdig gleich dein jährlichen Zuwachse im entsprechenden nicht durchforsteten Orte. Die gröfsere Stamm- zahl hat in Letzterem vollständig ersetzt, was Ersterer durch erhöhten Zuwachs der einzelnen Stämme gewann. Wenn trotz dem der Gesammtzuwachs an Schaft- und Zweigholz pro Waldmorgen, in dem durchforsteten Orte, während der 10 Jahre sich um 316 Cubikfufs höher stellt als im nicht durchforste- ten Bestande [(2186— 250) — (1788S— 168) =316], so beruht dies gröfstentheils auf der gröfseren Holz- masse des periodischen Abganges, diese wiederum auf dem bedeutenden Vorsprunge der durchforsteten Probefläche in Gröfse und Holzgehalt der Stammklassen vor Einschreiten der Durchforstung, wie sich dies aus dem Vergleiche der Stammgröfsen beider Probeflächen im Jahre 1835 ergiebt. Während die in der Tabelle #. verzeichneten Ergebnisse dem Cotta’schen Durchforstungs- Principe vollständig entsprechen, zeigt die Tabelle S. den Erfolg einer nur mäfsigen Stammzahl-Verrin- gerung übermäfsig dicht bestandener Orte. Obgleich die einzelnen Stämme des durchforsteten Ortes einen, im Verhältniss zum ersten Falle, nur unbedeutenden Vorsprung im Zuwachse vor den Stämmen des nicht durchforsteten Ortes gewonnen haben, stellt sich dennoch, in Folge des erhaltenen Vollbestands, der jähr- liche Zuwachs an den Klassenstimmen über 14mal höher als im nicht durchforsteten Orte. Wenn der Gesammtzuwachs an Schaft- und Zweigholz des durchforsteten Ortes sich nur um 76 Cubikfufs [(1544— 257) — (1468— 257) =76], also weniger hoch über den des correspondirenden nieht durchforste- ten Bestandes stellt, als dies auf der stark durchlichteten Probefläche der Lichtenberge der Fall war, so erklärt sich dies zur Genüge aus dem geringeren Alter der in Tab. S. aufgeführten Bestände. Vergleicht man die gleichen Altersstufen der Tabellen Z. und $., so ergiebt sich ein bedeutendes Uebergewicht im Ertrage der schwach durchforsteten und der stammreicheren Bestände in Tab. S. Die Bestände 22. 6, S. a und d zeigen im Jahre 1835 fast gleiche *) Die Reductionszahlen sind: Aus Braunschweigischem Aus Magdeburger in Magdeburger Maafs. in Braunschweigisches Maafs. furälbangenmaatste es ereieer, 0,0221... 2.0.0. . 1,099842 für Körpermaafls ........ 00000000000 07516388 2 22 0.20.00... 1,330426 für den Morgen .... nern nenen ce 1306364... 0 00 00. = 0,765483 für Ertragszahlen pr. Morgen in Cubikfufls . ... 0,575366 © 2.0.0... . 1,738020 a UNUTUUUTUNUTUUUUUUUUUENUEeEEEEEEe 189 Massengehalte von 250 und 257 Cubikfufs pr. Morgen. Der stark durchfor- stete Ort 2. 5 enthielt im 19jährigen Alter „2... 22222222222... 1042+ 289 = 1331 Cubikfufs, der nicht durchforstete sehr stammreiche Ort $. @ im 18jährigen Alter .. 783 + 555 —= 1338 2 der schwach durchforstete Ort S. 5 im 18Sjährigen Alter ....2.22.... 1268 + 207 = 1475 2 Wenn der Bestand 2. mit 959 + 102 = 1061 Cubikfufs gegen Obige im Ertrage zurücksteht, so liegt, wie man leicht aus der Tabelle erkennen wird, die Ursache vorzugsweise im Ausfall des perio- dischen Pflanzenabganges, der aber, da die Stanımzahl von 40960 im Jahre 1835 eine Annahme ist, leicht gröfser gewesen sein kann, was auch schon die bei weitem geringere Stärke der Stämme im Jahre 1835 wahrscheinlich macht. Im Allgemeinen kann man auch aus diesen Thatsachen folgern, dafs: in geschlossenen, aber nicht zu dicht bestandenen Orten die Massenerzeugung pr. Morgen weit mehr von der Productions- fähigkeit des Standortes und vom Bestandsalter, als von verschiedenen Graden des Bestands- schlusses abhängig ist. Vergleicht man aber die Ergebnisse der Untersuchung gleicher Altersstufen in R.b und S.ö, so zeigt es sich entschieden: dafs eine nicht übermäfsig grofse, jedoch bei weitem gröfsere Stammzahl, als zur Erhaltung des Kronenschlusses nöthig ist, bei der eine ge- genseitige Behinderung der freien Zweigentwickelung noch in sehr bemerkbarer Weise stattfindet, die ich mit dem Namen „Vollbestand“ für jede Altersklasse bezeichnen möchte, den höheren Massenertrag gewährt. Demohnerachtet kann man nicht sagen, dafs die nach dem Cotta’schen Principe ausgeführten starken Auslichtungen (bis 4 Fufs Stammferne), auf sehr gutem Boden und im Innern gröfserer Jungorte, in 1—3 Morgen grofsen, meist aber nur 4—6 Ruthen breiten Flächen belegen, ein ungünsti- ges Resultat ergeben hätten, da, wenn auch nicht der Zuwachs des Bestandes, doch der der Stämme we- sentlich erhöht ist. Wird sich dies aber auch auf minder kräftigem Boden gleichmäfsig herausstellen? Vor allem Andern: wird sich dasselbe Resultat ergeben, wenn die Durchlichtung auf die ganze Fläche des Jungortes ausgedehnt wird? Das sind Fragen, deren Lösung der Zukunft vorbehalten ist. Hypothetisch läfst sich Manches gegen die Annahme einer gleich günstigen Wirkung allgemeiner Lichtung anführen. Die Luftschichten über dem Boden schmaler, durch Dickungen sich hinziehender Lichtungen werden am Tage mehr als die Luftschichten zwischen Boden wnd Laubschirm der Diekung erwärmt; es mufs sich über der Fläche des gelichteten Ortes ein aufsteigender Luftstrom bilden, der durch Herbeiströmen der kühleren, feuchteren und kohlenstoffreicheren, unter dem dichten Laubschirme der Dickung stagnirenden Luftschichten fortwährend ersetzt wird. Dafs dies einen günstigen Eintlufs auf den Pilanzenwuchs solcher Lichtungen ausüben müsse, ist einleuchtend. Eben so einleuchtend ist es aber auch, dafs dies aufhören müsse, sobald die Lichtung über den ganzen Ort sich verbreitet. Aber auch die einfache Anschauung unserer jungen Buchenorte giebt manchen warnen- den Fingerzeig: Buchen, die in pflanzenarmen Verjüngungsschlägen von Jugend auf in einer 4—6lüfsigen Ent- fernung von einander erwuchsen, zeigen keineswegs einen Vorsprung vor den im Schlusse erwachsenden Pflanzen, der dem der späteren Lichtstellung entspräche; sie bleiben sogar gröfstentheils hinter den in mälsigem Schlusse wachsenden Pflanzen zurück. In horstweise bestandenen jungen Buchenorten, wenn der Pflanzenstand nicht zu gedrängt ist, zeigen die einzelnen Horste meist einen flach pyramidalen Umrifs, d. h. die mittleren Pflanzen sind am höch- sten, und nach dem Rande des Horstes verringert sich die Höhe allmählig. Aber nicht allein die Höhe der Randpflanzen ist geringer, auch in der Stärke und im Massengehalte bleiben sie lange Zeit hinter den Innen- pflanzen zurück, Erst im höheren Alter gewinnen sie einen Vorsprung vor letzteren; erst dann, wenn der Vollbestand zum vorherrschenden, die Räumde zum untergeordneten Theil des Ganzen geworden ist, Die Beobachtung zeigt ferner: dafs der durch aufsergewöhnliche Lichtstellung plötzlich gesteigerte Zuwachs in den meisten Fällen nur wenige Jahre anhält, Jeder Querschnitt in Licht- ‘oder Abtriebsschlägen gefällter Bäume liefert Beläge dafür, Fragen wir nach der Ursache der oft plötzlichen Zuwachsverringerung, so liegt die Antwort nahe: dafs letztere eine Folge der durch die Lichtung beförderten und in kurzer Zeit 190 vollendeten Zersetzung der humosen Bestandtheile, die Ursache also Bodenverschlechterung sei. Allein ich vermag eine Erfahrung mitzutheilen, aus der hervorgeht, dafs auch ohne Bodenveränderung ein plötzliches Nachlassen durch Lichtstellung gesteigerten. Zuwachses in höchst auffallender Weise eintreten kann. Als ich vor 8 Jahren den hiesigen Forstgarten in einem nahe gelegenen Mittelwalde anlegte, wurde ein 4—5 Ruthen breiter, aufserhalb der Umzäunung liegender Streifen des damals 25jährigen, gut bestande- nen Roth- und Weifsbuchen-Unterholzes von dem fast völlig überschirmenden Oberholze befreit. Der Unter- holzbestand war in sich, wenigstens theilweise, so geschlossen, dals eine Bodenveränderung durch den Aus- hieb des Oberholzes nicht eintreten konnte und wirklich nicht eingetreten ist, wie die starken Schichten un- zersetzten Laubes beweisen. Eine in diesem Sommer ausgeführte Zuwachs-Untersuchung ergab: dafs schon in dem, dem Aushiebe des Oberholzes unmittelbar folgenden Sommer der Massenzuwachs an den einzelnen Lohden gegen den des vorhergegangenen Jahres sich versiebenfacht hatte. Dieser starke Zuwachs war drei Jahre hindurch fast unverändert derselbe geblieben, von wo ab die Jahrringbreite plötzlich auf 4—4 der vorhergehenden Jahre sich verringerte. Alle äufseren Bedingungen des Zuwachses waren hier im vierten und den folgenden Jahren durchaus die der vorhergehenden Periode des gesteigerten Zuwachses; woher nun die Ursache der plötzlichen Abnahme? Vor funfzehn Jahren würde man eine Antwort leicht gefunden haben, un- gefähr der Art: Der erhöhte Lichtreiz habe eine gesteigerte Lebensthätigkeit hervorgerufen, die aber, wie jede Ueberreizung, eine Erschlaflung und damit verringerte Production im Gefolge habe. Heut zu Tage genügen uns derartige Erklärungen nicht mehr; wir fordern einen materiellen Anhaltepunkt, und da möchte denn meine Lehre von den Reservestoffen des Holzkörpers der einzige Weg einer, wenn auch hypothetischen Erklärung sein. Es läfst sick nämlich wohl annehmen, dafs während der Perioden starker Beschattung, oder überhaupt gegenseitiger Entwickelungs-Behinderung, ein gröfserer als der normale Vorrath verschiedenartiger Reserve- Bildungsstoffe, nicht allein Stärkemehl, sondern auch pflanzensaure Salze, stickstoffhaltige Bestandtheile u. s. w. im Holzkörper der Bäume sich ansammle. Namentlich ist es sehr denkbar, dafs alle die, der Pflanze aus dem Boden durch die Wurzeln zugehenden, anorganischen Nahrungsstoffe, während der Verdämmungsperiode in demselben oder in wenig geringerem Maafse als bei freier Entwickelung, wenigstens im Ueberschusse gegen den durch verringerte Laubthätigkeit verminderten Bedarf, aufgenommen werden. Ist dies der Fall, so müssen sich Vorräthe solcher Stoffe im Holzkörper der Pflanze ansammeln. Wir wissen nun, wie sehr der Pflanzen- wuchs sich steigern lälst, wenn solche Stoffe den Wurzeln äufserlich dargeboten werden, wie sehr das Kal- ken, Gypsen, die Aschedüngung den Pflanzenwuchs erhöht. Enthält die unterdrückte Pflanze einen Ueber- schufs solcher Stoffe schon in ihrem Innern, so mufs derselbe, wenn ihr durch ‚Lichtstellung eine freiere Ent- wickelung möglich wird, einen noch günstigeren Einflufs auf den Zuwachs üben, als wenn dieselben Stoffe erst aus dem Boden aufgenommen werden müfsten. Die Steigerung des Zuwachses über das gewöhnliche Maafs wird dann aber nur so lange dauern können, bis die aufgespeicherten Vorräthe consumirt sind. Cotta stützt seine Ansicht von dem Nutzen und der Nothwendigkeit jugendlicher Durchforstungen, wie es mir scheint, im Wesentlichen auf die Meinung: 1) dafs durch dichten Stand alle, auch die kräftigern Pflanzen für ihre ganze Lebensdauer im Wuchse zurückgehalten würden, 2) dafs der Vorsprung in der Entwickelung, den eine Pflanze durch Freistellung im jugendlichen Alter gewinne, sich auch später im geschlossenen Stande erhalte. Was zuerst die Meinung betrifft: dafs durch gedrängten Pflanzenstand alle, auch die kräftigen Pflan- zen leiden, so halte ich diese nur unter gewissen Umständen für richtig; da nämlich, wo der junge Auf- schlag, wie man zu sagen pflegt: gleich Haaren auf dem Kopfe steht. Wo die Pflanzen 2—4 Zoll von ein- ander entfernt stehen, da werden allerdings alle in ihrer kräftigen Entwickelung zurückgehalten nach dem Sprüchworte: „Viele Brüder machen schmale Güter.“ Hier ist eine mäfsige Auslichtung des jungen Bestan- des als Oulturmaafsregel ohne allen Zweifel sehr empfehlenswerth. Allein so dicht bestandene Flächen finden sich, mit seltenen Ausnahmen, selbst in den bestbestandenen Schlägen doch nur horstweise vor, bilden meist nur einen kleinen Theil des Bestandes, fehlen in vielen Verjüngungen gänzlich. ‘Wo vom Lichtschlage an nur 1—3 Pflanzen auf dem Quadratfufse stehen, was doch immer schon ein ausgezeichneter Wiederwuchs ist, da entwickeln sich in dieser, für das 5—Sjährige Alter lichten Stellung schon so bedeutende Prävalen- zen, dafs eine ungemein rasche Verdämmung der minder kräftigen Pflanzen durch die kräftigern bewirkt wird. 191 In diesen bei Weitem überwiegend häufigern Fällen kann man nicht sagen: dafs auch die kräftigeren Pflanzen durch den mit zunehmendem Alter relativ dichteren Pflanzenstand leiden. Sie werden wohl momentan in ihrer Entwickelung zurückgehalten, keineswegs aber in ihrer Entwickelungsfähigkeit verletzt; das be- weist die ungewöhnliche Zuwachssteigerung an diesen Pflanzen, wenn ihnen über Lang oder Kurz ein gröfse- rer Raum gegeben wird. Bei späteren Durchforstungen holen sie vollständig den Vorsprung wieder ein, den frühzeitig gelichtete Jungorte ihnen abgewannen. Was die zweite der Cotta’schen Ansicht wahrscheinlich zum Grunde liegende Meinung betrifft: dafs der Vorsprung, den eine Pflanze durch Freistellung in der Jugend gewinne, sich auch in der Folgezeit erhalten werde, so halteich auch diese nur in dem Falle für begründet, wenn die F reistellung eine fortdauernde ist. Dafs in diesem Falle der einzelne Baum stetig einen gröfseren Zuwachs habe, als der im Schlusse ste- hende, ist gar keinem Zweifel unterworfen; die Erfahrungstafeln 4., 2., M., T. liefern die Beläge. Diese Wahrnehmung mag neuere Schriftsteller veranlafst haben, die Cotta’schen Durchforstungs-Prineipe dahin aus- zudehnen, dafs sie auch für die späteren Altersstufen eine gleich räumliche Durchlichtung fordern, wie sie Cotta nur für die früheren Altersstufen ausgeführt wissen will. Allein der gröfste Zuwachs an den Bäumen einer Lichtung vermag nicht den Ausfall in der Stammzahl gegen die des Vollbe- standes und deren Zuwachs zu decken. Das beweist nicht allein der in Tab, 2. dargelegte Fall, eine grofse Menge gesammelter Erfahrungen haben mir dasselbe auch für die späteren Altersstufen unwiderlegbar bewiesen. Das mag auch Cotta gefühlt und deshalb vorgeschrieben haben, mit dem 35 —A0sten Jahre die Bestände sich schliefsen und von da ab die Hartigschen Durchforstungs-Prineipe in Anwendung treten zu lassen. Allein in diesem Falle ist die Fortdauer des Vorsprunges der frühzeitig gelichteten Orte mindestens sehr zweifelhaft. Der gröfsere Zuwachs an den einzelnen Stämmen des Lichtbestandes ist eine Folge der räumlichern Stellung derselben; bei zunehmendem Schlusse wird mit der Ursache auch die Wirkung aufhören. Zwei Fälle sind hier nur denkbar. Entweder die einzelnen Bäume des Vollbestandes behalten fortdauernd einen Vorsprung im Zuwachse, mithin auch in Gröfse, Wurzel und Blattreichthum. In diesem Falle wird nothwendig eine raschere, stärkere Verdämmung stattfinden und ein solcher Bestand fortdauernd eine viel geringere Stammzahl enthalten, als ein gleichaltriger, im Schlusse erwachsener Vollbestand mit geringerer Gröfse der einzelnen Stämme enthält. Die gröfsere Stammzahl der Letzteren wird dann den Ausfall im Zu- wachse der Einzelstimme, wie überall, so auch hier, reichlich ersetzen. Erhält sich hingegen die Stammzahl eines solchen Bestandes auf gleicher Höhe mit der, des in fortdauerndem Schlusse erzogenen Bestandes, so mufs nothwendig pro Stamm jeder Productionsfaetor: Ernährungsraum, Nahrungsquote, Wurzel- und Blattmenge, mithin auch die Gesammtmasse des Zuwachses, zu der des im Vollbestande erzoge- nen Ortes herabsinken. Wenigstens vermag ich keinen Grund aufzufinden, der das Gegentheil auch nur entfernt möglich machen könnte. Hätten wir es mit einem Geldkapitale zu thun, so würde allerdings ein erlangter Grölsen- vorsprung dauernden Einflufs auf Zinsenerhöhung haben; aber das ist ja gerade der wesentliche Unterschied im Zinsenertrage der Holzkapitale, dafs, eine normale, der Productionsfähigkeit des Standortes und dem Alter angemessene Kapitalgröfse vorausgesetzt, der Zinsenertrag durch Kapitalerhöhung sich nicht mehr steigern läfst. In diesem Falle mufs sich auch der Vorsprung in der Gröfse, den die Bestandsglieder während der Lichtungs-Periode gewannen, wieder ausgleichen. Denn nehmen wir für beide Bestinde und für die Zeit, in welcher die Stammzahl beider sich gleichgestellt hat, eine gleiche Massenerzeugung pro Morgen und eine ver- hältnifsmäfsige Vertheilung des Zuwachses unter die Bestandsglieder an, so, dafs auf den stärkeren Stamm er- ster Gröfse im früher durchlichteten Bestande derselbe Zuwachs fällt wie auf den schwächeren Stamm erster Gröfse des im Schlusse erwachsenen Ortes, so muls die Gröfse des Ersteren sich der des Letzteren allmählig gleichstellen, weil derselbe Zuwachs um einen gröfßseren Körper vertheilt in minder mächtigen Schichtungen sich darstellen mufs. Diese Ansichten werden schon jetzt wesentlich durch die Erfahrungen unterstützt, welche von einem der ausgebildetsten Praktiker des vorigen Jahrhunderts, vom Lippeschen Oberförster Paulsen, uns aufbewahrt sind, und die ich in der nachfolgenden Tabelle 7’, für die beste Bodenklasse vergleichswegen mitgetheilt habe. Die Paulsenschen Erfahrungstafeln haben dadurch um so gröfseres Gewicht in dieser Sache, als sie durchaus nicht als ein Beweismittel dessen zusammengestellt wurden, was ich hier damit belege. Dahingegen sind "That- 192 sachen als Stütze der entgegengesetzten Ansicht zur Zeit noch nieht vorhanden. Man hat den stärkeren Zu- wachs der Einzelstämme räumlicher Stellungen beobachtet und daraus auf den gröfseren Zuwachs raumer Bestände geschlossen; das ist aber ganz entschieden unrichtig, und dieser Irrthum die Wurzel aller neueren lichtfreundlichen und reformatorischen Bestrebungen in unserem Fache, die sich jedoch scharf von anderen Wirren der Neuzeit darin unterscheiden, dafs sie nur wenig Theilnahme gefunden und gar keine Aufregung bewirkt haben. Meine naturwissenschaftlichen Arbeiten mögen den Beweis liefern, dafs ich, meinem Wesen nach, gewifs nichts weniger als conservativ und orthodox in der Wissenschaft bin; aber ich meine: nirgends sei es nöthiger als in unserem Fache, nur dahin fortzuschreiten, wo wir klar einen festen sicheren Grund sehen! Mein Glaubensbekenntnifs in Durchforstungs- Angelegenheiten der Rothbuche ist daher wesentlich Folgendes: Eine mäfsige Durchforstung jugendlicher Orte, weniger stark und weniger lange fortgesetzt, als Cotta vorschreibt, ist bei sehr gedrängtem Pflanzenstande als Culturmaafsregel nicht allein zweckmälsig, sondern oft sogar nothwendig. Herrliche Pflanzheister, die auf diesem Wege ohne bedeutende Kosten gewon- nen werden, machen ihre Anwendung in entsprechender Ausdehnung überall rathsamı, wo solche in gröfserer Menge nöthig sind, als der Zustand der Jungorte sie ohnedies darbietet. In so beschränkter Ausführung sind Nachtheile nicht im Gefolge der Anwendung. Wenn aber Cotta, im Eifer für seine Idee, sich zu dem Ausspruche verleiten liefs, „die jetzigen Regeln der Durchforstung sind daher in jeder Hinsicht unzweckmäfsig“ (Waldhau 5te Auflage S. 91), wenn er damit seine Ansicht zum allgemeinen Principe der Durchforstung zu erheben beabsichtigt, so kann ich dem nicht beistimmen; auch abgesehen von der in vielen Fällen eintretenden Unmöglichkeit der Aus- führung, wegen Mangels an Culturfonds und Arbeitskräften. Eine Steigerung des Gesammtzuwachses der Bestände, auf die es im Hochwalde doch allein an- kommt, nicht auf die Erhöhung des Zuwachses der einzelnen Stämme, wenn diese nur auf Kosten des Ge- sammtzuwachses erreicht werden kann, wird durch frühzeitige Lichtung nicht erzielt, wohl aber führt sie den gröfsten Theil derjenigen Nachtheile des vereinzelten Pflanzenstandes herbei, die ich bereits besprochen habe bei Erörterung der Frage über die behaupteten Vorzüge des Anbaues aus der Hand. Neben diesen würden wir den Verlust bedeutender Durchforstungs-Nutzungen zwischen dem 20sten und SOsten Jahre zu beklagen haben, ein Verlust, der, bei erhöhter wirthschaftlicher Bedeutung derselben im Buchen-Hochwalde, doppelt empfindlich wird. Daher glaube ich, dafs, unbeschadet der Zweckmäfsigkeit der Cottaschen Vorschrift in Einzelfällen als Culturmaafsregel, das G. L. Hartigsche Durchforstungs-Princip als solches, wie bisher, so auch künftig in der Praxis sich ‚behaupten werde. Nur der von Letzterem vorgeschriebenen Wiederkehr des Hiebes in 20jäh- rigen Perioden dürfte die Regel zu substituiren sein, möglichst schwach und dafür um so öfter zu durchfor- sten. Kehrt die Durchforstung nach langen Zwischenräumen wieder, so mufs, wenn nicht bedeutende Holz- massen absterben und der Zugutmachung entgehen sollen, die Durchforstung stark geführt und, wenn auch nicht der Kronenschlufs, dech der Vollbestand periodisch aufgehoben werden, womit stets eine Schmälerung des Gesammtzuwachses verbunden ist. Nicht die künstliche Herstellung eines gröfseren Ernährungsraumes und gleichmäfsiger Stammferne, sondern die Erhaltung des Vollbestandes und aller prävalenten Bestandsglieder ist mir erster Durchforstungs-Grundsatz; wenig und oft! ist in dieser Hinsicht mein Wahlspruch. Nur wenn unzureichende Betriebskräfte eine häufige Wiederkehr der Durchforstungen unmöglich oder unvortheilhaft ma- chen, halte ich stärkere Durchforstungen gerechtfertigt. In allen Fällen soll aber die Auslichtung den Voll- bestand nicht mehr verkürzen, als durchaus nöthig ist, den Massenverlusten durch absterbendes Holz vorzu- beugen. Auf die Besonderheiten des Standorts, der Consumtions- und Rechts- Verhältnisse, die Ausnahmen hiervon begründen können, darf ich hier nicht weiter eingehen. - Wie bedeutend der Durchforstungsertrag der Buchen-Hochwälder die bisherigen Annahmen (20 Pro- cent des Abtriebsertrages) übersteigt, wie wesentlichen Einflufs eine richtig geleitete Durchforstung auf den Gesammtertrag der Wälder habe, darüber mag folgende vergleichende Uebersicht der Abtriebs- und Durchfor- stungs-Erträge des Buchen-Hochwaldes auf sehr gutem Boden Nachweis geben. 62 |031162#6| T6B91 18% 8 IOTT]2%06|090918%% <8 |00T]8868[ST9G]6 2% 98 166 #862 |EEISILTG 28 78 12882/9197 IGSG 88 192 8699| 16081196 88 189 |T666/08G8E]668 98 103 1203618621569 98 [56 |688%|6252]€99 62 |%7 |OS%EIHT9TIT29 02 198 |22HG8%6 |1C9 IE 188 \WrTl3ce I65E 09 losıny -naZıopy oıd *SIayjezjog Sp aqe3uy aneuan -Sıom o1d Jeıug-syinyosppang *Tıyer *sapue7sag] Uapualııımop sap pun uadunzynasny uayosıportad 1ap emnung -auzyuasay uayosıporiad I9p Zunaumung "“12}[espueIsag Wapu227S104 nz sıq uaf "621 ran 6 |r 081 61°T9 IS Gun (oT atqagf'aszngstang | 2864 IC85 1828 809% 19%G 9288 9085 998T 6211 1863| 6'881] 1% era 926 80'62 <1‘19 ns‘CH ange 95 er‘gı 308 Est #09 weeı| 8‘ *wweIg o1d *[qezwmeIs assumzjopg Auuzynusny aoq uosyneg ERTZIESITIESO 1 ossuaatang | L-} u} 4 - ° o BE un S 5 ” B Bulle OSSUWZLOT] SOPIEISOFT ag sad uopn oddıry 65 98 7% 98 82 001 Gl irde 0% 906 "[JEZWIEIS eIrE| GEILES gerE|czRI16© oorE| 6 |9E saeE| 2 Wr grsE| 249€ EITEICL ER |EL 0908| 08 00T 8262| 103 |ERI 128216231 198% LE2LE9 |20% cerzl2es 1906 7112%°0 |6808 asjnyytang | Be em ° ©) 3 2 un sale ls |: 8 e . 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Z. und F\ mitgetheilten Ziffern der Braunschweigischen und Lippeschen Erträge differiren die hier gegebenen um Etwas dadurch, dafs in beiden Fällen die Zwischennutzungen erst vom 30sten Jahre ab berechnet sind, und zwar behufs Gleichstellung mit den Badischen Ertragstafeln, die erst von die- sem Alter ab Angaben für sehr guten Boden enthalten. Bei einem nach den Ertragsziffern der vorgefundenen Bestandsmassen ziemlich gleichmäfsigen Holz- wuchse treten dennoch, und zwar in Folge der abweichenden Ausnutzungs-Verhältnisse, im summarisch-jähr- lichen Durchschnittsertrage pro Morgen bedeutende Differenzen hervor. Die Badischen Ertragstafeln zeigen eine ungewöhnlich geringe, die Lippeschen Tafeln eine aufsergewöhnlich hohe Ausnutzung; Erstere daher ir jedem Bestandsalter sehr hohe, Letztere aufserordentlich niedrige Stammzahlen. Es zeigen Erstere: dafs durch eine geringe Ausnutzung nicht allein der Ertrag dieser selbst verkürzt, sondern auch der Abnutzungsertrag nicht erhöht wurde gegen den Fall einer stärkeren Ausnutzung, wie ihn die Braunschweigische Tafel vorlegt. Das zweite Extrem der Ausnutzung, von der Lippeschen Ertragstafel repräsentirt, hat allerdings einen Ausfall im Abtriebsertrage des 100- und 120jährigen Umtriebes von nahe 4 und über 4 des Ertrages gegen die Braun- schweigischen Abtriebserträge ergeben, und sich noch tief unter die der Badischen Ertragssätze gestellt; durch die bedeutenden Ausnutzungen, die hier mehr als den doppelten Betrag der Abtriebsnutzung erreichen, stellt sich die jährliche Durchschnittserzeugung doch nur um wenige Cubikfufse niedriger als die der Braunschwei- gischen Ertragstafel. Berücksichtigt man aber den geringeren Werth oder richtiger: Preis, der Ausnutzungen im Verhältnifs zu den Abtriebsnutzungen, ferner die bedeutend gröfseren Zugutmachungs- und Transportkosten, welche auf gleiche Massentheile der Ausnutzung fallen, so stellen sich die Resultate einer fortgesetzten Light- stellung der Bestände, wie sie in neuester Zeit so dringend enıpfohlen wurde, doch bedeutend unter die einer dauernden Erhaltung des Vollbestandes. Nach der Paulsenschen Darstellung des Ausnutzungs- Ganges, der aber, wie ich aus Lippeschen Erfahrungstafeln der Neuzeit weils, keineswegs der herrschende ist, enthält der bleibende Bestand von 120 jährigem Alter 2981 Cubikfufs, der 50jährige 2206 Cubikfufs. Es sind also vom 50- bis zum 120jährigen Alter nur 775 Cubikfuls der Bestandsmasse zugeschlagen, die ganze Masse des übri- gen Zuwachses durchforstungsweise ausgenutzt worden. — Das Bild einer milchenden Kuh! — Bei der Paulsenschen Betriebsweise der Durchforstungen gehen dem Abtriebsertrage des 120 jähri- gen Umtriebes 218 Procent, der hiesigen Betriebsweise 64 Procent an Durchforstungsnutzungen während des Verlaufes der Umtriebszeit zu. Unter der Voraussetzung, dafs bei höher als 120jährigem Umtriebe 15 Stamm mit 390 Cubikfufs aus der Bestandsmasse des 120jährigen Ortes der Zwischennutzung verfallen, würde der Gesammtertrag letzterer bei der Badischen Betriebsweise doch immer noch einen Zugang von 48 Procent er- geben. Rechnet man aber dem Abtriebsertrage des 120jährigen Umtriebes die letzte Durchforstungsnutzung noch hinzu, so würde der Zugang sich in den in Rede stehenden drei Fällen auf 178—50— 38 Procente er- mäfsigen. Im Minimo ist daher immer noch nahe das Doppelte der bisherigen Annahmen von 20 Procent enthalten. Es fragt sich noch: ob jene hohen Procente, entwickelt aus Vollbeständen, auch dem Abtriebsertrag minder vollkommner Orte, ganzer Bestände und ganzer Wirthschafts- Complexe aufgerechnet werden dürfen? natürlich immer unter Voraussetzung vollständiger Ausnutzung. Dagegen läfst sich behaupten, dafs Unvoll- kommenheiten junger Bestände, die einen wesentlichen Ausfall in den Durchforstungserträgen begründen, mit vorschreitendem Alter schwinden und ohne Einflufs auf Minderung der Abtriebserträge sein können. Dafür spricht hingegen der Umstand, dafs unsere jetzigen Jungorte im Durchschnitte viel besser bestanden sind als die dem Abtriebe nahe stehenden Bestände der Jetztzeit, und ich glaube, dafs da, wo Letzteres der Fall ist, bei richtigem oder nähernd richtigem Altersklassen-Verhältnisse das obige Nutzungsverhältnifs (natürlich nicht die Zwischennutzungserträge selbst) unbedenklich in Rechnung gestellt werden darf. Nur andeutend kann ich hier zweier für den Buchenhochwald vorgeschlagener Betriebs-Operationen erwähnen: des Hochwald-Conservations-Hiebes und des modificirten Hochwaldbetriebes. Beide wurden für die Fälle in Vorschlag gebracht, in denen augenblicklich gesteigerte Bedürfnisse oder Mangel älte- rer haubarer Bestände zum Angriffe jüngerer Bestände zwingen. Beide haben die Tendenz, den Hieb im jün- geren Holze so zu führen, dafs einer Verkürzung der Umtriebszeit vorgebeugt wird. G. L. Hartig legt den Hieb in die 40—50jährigen Orte mit Ueberhalten von 150 —200 gleichaltrigen Lafsreideln, aus denen sich im Verfolg ein verjüngungsfähiger Hochwaldbestand wieder herstellt, während die Stockausschläge des abgetrie- 195 benen Bestandes vorübergehend als Unterholz bewirthschaftet werden, einestheils zur Erzielung einer nicht un- bedeutenden Unterholznutzung, anderentheils zu rascher Bodenbedeckung und Erhaltung der Bodengüte, Dies ist der sogenannte Hochwald-Üonservationshieb, den G. L. Hartig jedoch nur als Nothbehelf angewendet wis- sen will. Der in neuester Zeit vom Forstmeister v. Seebach in Vorschlag gebrachte modifieirte Buchen-Hoch- waldbetrieb unterscheidet sich vom Conservationshiebe darin, dafs er nicht in die jüngeren noch ausschlag- fähigen, sondern in die 70—S0jährigen mittelwüchsigen, der Beendigung des Höhenwuchses nahestehenden Bestände gelegt werden soll, mit Ueberhalten so vieler Stämme, dafs durch dieselben im 120sten Jahre ein ge- schlossener verjüngungsfähiger Ort wieder hergestellt wird. Der Bodenverschlechterung während des räuml- chen Standes soll durch Erziehung eines Unterholzbestandes, theils auf dem Wege natürlicher Besaamung, theils durch künstlichen Anbau vorgebeugt werden. Was die für letztere Betriebsweise in Aussicht gestellte Erhöhung des Bestandszuwachses betrifit, so läfst sich zur Zeit dagegen noch wenig Entscheidendes einwen- den. Nach Tab. 7. 77. stellt sich der jährliche Durchschnittszuwachs geschlossener Hochwaldbestände in der Periode zwischen dem SOsten und 120sten Jahre = 80 Cbfis. pro M. Morgen. Dieser Zuwachs auf 50 Stamm vertheilt, würden 1,6 Chffs. auf jeden Stamm fallen, was nach Tab. M. für den Zuwachs des Oberholzes im Mittelwalde keinesweges überspannt erscheint, wenn man beiden Fällen gleich günstige Wachsthums- Verhält- nisse unterstellt. Es fragt sich nur: ob 50 Stamm pro Morgen, die aus einem 70 — SOjährigen Bestande über- gehalten werden, nicht schon früher als nach 40 Jahren zum Kronenschlusse gelangen, in welchem Falle natür- lich auch der dem Oberholze des Mittelwaldes entsprechende Zuwachs sich auf den des Hochwald-Stammes frü- her oder später ermäfsigen mufs. Erfahrungen über die Kronenausbreitung solcher, erst im höheren Alter frei gestellten Bäume fehlen mir gänzlich, daher ich auch nicht behaupten kann, dafs 500 rheinländ. Quadratfufs Schirmfläche eines 120 jährigen 22—24 Zoll in Brusthöhe starken Stammes unter solchen Umständen ein zu geringer Durchschnittssatz sei, wie dies für den von Jugend auf frei erwachsenen Oberholzstamm nach Tab. 0., P., T. III. entschieden der Fall ist. Jedenfalls dürfte es sich bei näherer Betrachtung der Sache er- geben, dafs mancher der Nachtheile, die ich als im Gefolge künstlicher Verjüngung und räumlicher Stellung befindlich angedeutet habe, auch hierbei in Frage. gestellt werden müsse. Es ist unendlich schwer, die Illu- sionen fern zu halten, die der stärkere Zuwachs einzelner Stimme in Bezug auf Steigerung des Gesammter- trages unserer Wälder erzeugt; manche unserer gefeiertsten Coryphäen sind ihnen erlegen. Das sicherste Ver- wahrungsmittel, sicherer als alle Berechnungen, liegt immer in der einfachen vorurtheilsfreien Betrachtung dem Auge unmittelbar sich darbietender Bestands- Verhältnisse. Jeder gröfsere, geschlossene Hochwaldbestand hat kleinere Bestandsflächen aufzuweisen, deren Stämme in räumlicherem Stande erwuchsen, und erst in späterem Alter sich schlossen. Allerdings zeigt sich hier in der Regel ein Vorsprung der einzelnen Stämme im Massengehalte; dennoch liefern in der Regel nicht diese, sondern die stammreicheren Bestandstheile den grölsten Holzertrag pro Morgen, eine Behauptung, die wohl kaum eines besonderen Belages bedarf. Sollte der modificirte Buchen-Hochwaldbetrieb auf etwas mehr als den Character eines Nothhiebes Anspruch erheben, so dürfte auch noch die Frage zur Erörterung zu ziehen sein, ob, selbst unter Vorausset- zung eines Zuwachsgewinnes, dieser so grofs sein könne, dafs durch ihn die Kosten des theilweise künstlichen Anbaues eines Unterholzbestandes vergütet werden. Soll der Schutzbestand seinem Zwecke entsprechen, so müssen die Saaten sehr dicht gemacht werden. Die Kulturkosten werden daher, bei der Mifslichkeit vollstän- diger Verjüngung 70—80jähriger, geschlossen erwachsener Orte durch natürliche Besamung, in den meisten Fällen so bedeutend sein, dafs der geringe Ertrag des aus Kernlohden heranwachsenden Unterholzes als Er- satz nicht ausreichen kann. Selbst als Nothhieb, dem Conservationshiebe gegenüber, der wegen des natürlich erfolgenden Ausschlages der Stöcke den künstlichen Anbau eines Schutzbestandes nicht erheischt, dürfte diese Frage in reifliche Erwägung zu ziehen sein. Im Verhältnifs zum Hochwaldbetriebe hat die Rothbuche für den Mittel- und Niederwaldbetrieb nur untergeordnete Bedeutung, Reine Rothbuchen-Niederwälder gehören zu Seltenheiten, doch haben wir deren auf unserem Sollinge, Zu Oberholz im Mittelwalde eignet sich die Rothbuche allein über Rothbuchen, Hainen und Ahorn Unterholz, wenigen Schatten ertragende Holzarten leiden zu sehr unter ihrer starken Beschattung, wenigstens darf über ihnen die Schirmfläche nur gering, der Oberholzumtrieb möglichst niedrig gestellt sein. Die mitgetheilten Erfahrungstafeln VW, 0, P, @. enthalten bereits die hier einschlagenden Andeutungen, 196 Als Unterholz finden wir die Rothbuche fast immer in Gesellschaft der Hainbuche und von dieser mehr oder weniger beherrscht. Das liegt nicht allein in der bei weitem gröfseren Reproductions- Fähigkeit, sondern auch und vorzugsweise in dem bis zum I5ten Jahre hin bedeutend, bis zum 10ten Jahre fast dop- pelt gröfseren Höhenwuchse der Hainbuche. Wo der Stand der Hainbuchen-Mutterstöcke einigermaafsen dicht ist, da werden von ihr die Rothbuchen-Stocklohden, natürlich noch mehr die Kernlohden, vollständig unter- drückt. Doch ist es eine Eigenthümlichkeit der. Rothbuche, dafs unterdrückte Stocklohden sich rascher als unterdrückte Kernlohden nach der Freistellung erholen. Dazu kommt nun noch, dafs die Rothbuchen -Stock- lohden nicht allein länger, sondern auch dadurch viel mehr von Verbeifsen durch Wildpret leiden, dafs sie allein dieser Beschädigung noch ausgesetzt sind, wenn Hainbuchen und alle übrigen Holzarten derselben längst entwuchsen. Haben bei vereinzelterem Stande der Hainbuchenstöcke zwischen ihnen, besonders aber am Rande kleiner Räumden, die Rothbuchenstockausschläge sich bis zum 15ten Jahre erhalten, dann holen sie in kurzer Zeit die Hainbuchen-Stocklohden wieder ein, gewinnen sogar mitunter Vorsprung, wenn auch nicht in der Massenerzeugung der lohdenarmen Mutterstöcke, doch in der der einzelnen Lohden. Es ist aber, meine ich, durchaus kein Grund vorhanden, die Rothbuche als Schlagholz zwischen Hainbuchen-Mutterstöcken zu begün- stigen. Die Rothbuche gehört mit zu den wenigen Holzarten, deren Stockausschlag vorzugsweise aus Ad- ventiv-Knospen sich bilde. Es entstehen dieselben im Keime neu in der zwischen Rinde und Holz der Hiebsfläche bald nach dem Beginn der Vegetation hervorquellenden Ueberwallung, Während die Adventiv- Knospe Taf. 70 Fig. 6 x. v. w. nach oben zur Lohde sich fortbildet, wächst die Basis derselben durch fort- dauernde Entwickelung von Jahresringen nach unten und bildet einen nach der Erde hin keilförmig sich ver- flachenden Holzkörper, in der Form wie dessen erster Jahreswuchs Taf. 70 Fig. 6 g. p. 2. m. andeutet. Die- ser aus neuen Holzlagen bestehende, nach oben in die Lohde sich fortsetzende Holzkeil — Lohdenkeil, wie ich ihn nennen möchte — steht mit dem alten Holzkörper 4. »»., zwischen welchem und dem alten Rinde- körper 2. z. Z. er sich bildete, in keinem organischen Zusammenhange. Der Holzkörper des Mutterstockes, so weit er vor dem Hiebe vorhanden war, stirbt, wenn nicht der Hieb sehr hoch geführt wird, in kurzer Zeit ab und fault voilständig aus. Mit der Rinde, oder vielmehr mit den Saftschichten (Fig. 6 2. z. 2.) des Mut- terstockes verwächst der Lohdenkeil hingegen vollständig, diese selbst bildet im Verfolg seine äufsere Rinde- bekleidung; durch sie hindurch und von ihr aus entwickelt der Lohdenkeil einige Jahre nach dem Hiebe des Stockes neue ihm eigenthümlich angehörende Bewurzelung, und emancipirt sich auf diese Weise vollständig. Vom Mutterstocke ist nach 8— 10 Jahren nichts mehr übrig als die tieferen Theile der Saftschichten (Fig. 6e.), die als integrirender Bestandtheil des Lohdenkeils fortwachsen. Haben sich aus der ringförmig zwischen Holz und Rinde hervorquellenden Ueberwallung mehrere Adventiv-Knospen entwickelt, so erhält sich durch sie der ganze Ueberwallungsring als ringförmiger gemeinschaftlicher Lohdenkeil lebendig. Der Mutterstock behält als- dann zwar seine äufsere Fornı, verliert aber nichts desto weniger seinen Holzkörper durch Verwesung vollstän- dig. Die scheinbaren Mutterstöcke älterer Lohden bestehen also, wie letztere selbst, nur aus neu gebildeten Holzmassen. Man hat bisher für die Rothbuche den hohen Hieb als den erfolgreicheren bezeichnet. Für den aus Adventiv-Knospen sich entwickelnden, bei der Rothbuche vorherrschenden, kräftigern Wiederausschlag ist dies gewifs nicht richtig, Man darf den Rothbuchenstamm nicht wie den der Weifsbuche aus der Pfanne hauen, je näher aber der Lohdenkeil der Bodenoberfläche sich entwickelt, um so früher entwickelt er sein eignes Wurzelsystem und um so kräftiger gestaltet sich der Lohdenwuchs. Eine 1—2zöllige, bei starkem Holze 2—3zöllige Stockhöhe halte ich für das richtige Maals. An Stöcken älterer Bäume entwickeln sich Adventiv-Knospen häufig auch aus den Ueberwallungen durch die Arbeiter und den Holztransport verwundeter blofsliegender Wurzeln; sie erscheinen aber meist spät im Jahre, häufig erst im folgenden Frühjahre. Man hat vorgeschlagen, eine reichlichere Entwickelung von Ausschlägen dadurch hervorzurufen, dafs ein oder zwei Jahre vor dem Hiebe des Schlages der Fufs der Mutterstöcke und der Wurzelanlauf derselben durch mehrere flache Schalmhiebe der Rinde beraubt werde. Der im Umfange der Wunde sich bildende Ueberwallungsring solle dann aus der verjüngten Rinde nach dem Abtriebe der Lohden reichliche Knospen entwickeln. Ich habe den Vorschlag an kräftigen Kernlohden verschiedenen Alters geprüft und gegen meine 197 Erwartung ein ungünstiges Resultat erhalten. Zwar hatten sich an den Ueberwallungs-Rändern hier und da Pusteln gebildet, und die mikroskopische Untersuchung zeigte, dafs die Bildung von Adventivknos- pen Ursache derselben war; aber nur in einem Falle hatte sich aus den Pusteln ein schwächlicher Aus- schlag entwickelt, der schon im nächsten Jahre wieder einging, nachdem er eine Länge von 21 Zollen erreicht hatte. Wenn gleich die Rothbuche wegen ihrer starken Verdämmung und wegen des sehr langsamen Wuchses der jungen Kernpflanzen sich weniger als viele andere Laubhölzer zu Oberholz im Mittelwalde eig- net, findet sie sich in der That als solches doch sehr verbreitet. Der Grund liegt einestheils in der Bedeu- tung des Mittelwaldes als Uebergangsbetrieb, anderntheils aber auch darin, dafs sie unter den brennkräftigern Holzarten am leichtesten in gröfserer Verbreitung anzubauen ist. Ahorn, Esche, Rüster sind in Bezug auf Standort viel wählerischer als die Rothbuche, daher. deren Anbau so häufig mifsglückt.*). Die Hainbuche wirft als Oberholz viel weniger Massenertrag ab und die Birke drängt sich zu sehr in den Unterholzbe- stand ein. Es ist daher da, wo auch die Oberholzerzeugung mehr auf Erzielung von Brennstofi als Nutz- holz gerichtet ist, die Erziehung der Rothbuche als Oberholz um so mehr gerechtfertigt, als sie auch die kleineren Nutzhölzer für den landwirthschaftlichen Bedarf (Wagnerhölzer) in guter Qualität liefert. Der Anbau der Rothbuche beschränkt sich gröfstentheils auf Pflanzung 3—Afüfsiger (Lohden), A—6fülsiger (Heisterlohden) oder S—10füfsiger (Heister) Pflänzlinge. Saatculturen im Freien wur- den bis jetzt nur versuchsweise ausgeführt. Diese Versuche sind hier und da, namentlich in Gebirgs- gegenden, wo von Spätfrösten wenig zu fürchten ist, von Erfolg gewesen, immer aber auch selbst hier so unsicher, dafs der Anbau durch Saat im Freien nie eine allgemeinere Bedeutung gewinnen wird. Häufiger treten platzweise Saatculturen als Nachbesserungen oder Nachhülfe möugelhaifer Besamung unter de Schutz von Mutterbäumen auf Lichtungen oder Riumden zu verjüngender Orte in Anwendung. Besondere Bedeutung erhält diese Culturmethode bei Verjüngung gemengter Bestände, die zu reinen Buchenbeständen umgewandelt werden sollen. Bei Erziehung der Rothbuche in Saatkampen an nicht gänzlich geschützten Orten wird die Aus- saat in etwas vertieften Furchen und das Anhäufen von lockerer Erde an die aufgelaufenen Pflanzen bis nahe unter die Samenlappen empfohlen. Die jungen Pflanzen sollen dadurch gegen Frostschaden weniger empfindlich sein. Einige comparative Versuche in dieser Hinsicht haben mir noch keine entscheidenden Resultate geliefert. Den Samen säe man, wo es irgend ausführbar ist, gleich nach dem Einsammeln im Herbste. Kein Same verdirbt leichter und ist schwerer, selbst nur bis zum kommenden Frühjahre, aufzubewahren, als der der Rothbuche. Am besten erhält er sich noch flach ausgebreitet im Freien an geschützten Orten unter einer 4—6zölligen Laubschicht; man mufs dann aber die Fläche vor Mäusen durch einen tiefen Graben mit senkrechter Innen- und schräger Aufsenwand, vor Wild und Vieh durch einen Zaun schützen. Man hat in diesem Falle nur die abwechselnd mild und kalte Winter-Temperatur zu fürchten. Auch in fliefsendes Wasser versenkt erhält sich der Same keimfähig; in stehendem wenn auch gesundem Was- ser verdirbt unfehlbar jedes Korn. In Buchenrevieren gewähren die aus natürlicher Verjüngung hervorgegangenen Jungorte hin- reichendes Material für die Pflanzeulturen. Jugendliche Durchforstungen sind ein ausgezeichnetes Mit- °) Dem liegen jedoch auch noch andere Ursachen zum Grunde, besonders der Umstand, dafs diese Holzarten in dureh natürliche Besamung erzeugten Orten, zur Erzielung einer wünschenswerthen Untermengung, durch Pflanzung meist auf Fehl- stellen angebaut werden. Hier leiden sie aber einestheils in hohem Grade vom Wildpret, anderntheils ist der Boden dort meist schlechter und eben deshalb Fehlstelle bei der Verjüngung geblieben. Selbst da, wo die Fehlstelle ursprünglich gleichen Boden mit dem bestandenen Orte besafs, ist dieser doch durch die längere Entllöfsung wesentlich verschlechtert. Will man bei Ein- sprengung von Ahorn, Rüstern, Eschen u. s. w. ein günstiges Resultat erreichen, so pflanze man diese Holzarten mit einigem Alters- und Gröfsen-Vorsprunge mitten in die dieksten Horste des Hauptbestandes der natürlichen Verjüngung oder Saat, nachdem man sich den dazu nöthigen Raum von einigen Quadratfufsen durch Hinwegrodung der denselben bestockenden Pflanzen ver- schafft hat. Das ist das einzige Mittel, fremde Hölzer möglichst vor dem Willpret zu schützen und ihnen möglichst guten Boden zu geben, der durch den reichlichen Laubabfall des dicht anschliefsenden Hauptbestandes von Jahr zu Jahr sich bessert, 30 198 tel, sich die Pflänzlinge für Lohden und Heisterpflanzungen in vorzüglicher Qualität zu erziehen, wenn man bald nach Führung des Abtriebschlages, oder auch schon etwas- früher, den Wiederwuchs in 11—2- füfsige, nach einigen Jahren in 23—3fülsige Stammferne bringt. Es ist nicht nöthig, die hinwegzuneh- menden Stämmchen mit den Wurzeln auszurupfen, was an und für sich eine schwer ausführbare Operation sein dürfte, da die sehr spärlich erfolgenden Stockausschläge so junger Pflanzen die gebliebenen Kernloh- den nie überwachsen können, wie das mit den Ausschlägen älterer Stöcke zwischen jungen Kernlohden allerdings der Fall sein würde. Sämling-Pflanzung, durch Pflanzung 1—2fülsiger oder noch geringerer Pflanzen ist bei der Rothbuche nicht rathsam, da diese Holzart in der Jugend eine tiefe Pfahlwurzel und an dieser nur sehr wenig dünne Faserwurzeln entwickelt. Erst mit dem 6—Sten Jahre entwickeln sich die für den Pflänz- ling besonders wichtigen Seitenwurzeln. Eine Bearbeitung des Wurzelsystems zum Zwecke des Verpflan- zens, so nöthig bei der Eiche, ist hier, selbst für Heisterpflanzung, nicht erforderlich, da auch ohnedies die Seitenwurzeln nicht weit vom Stamme ablaufen, sich mehr oder weniger nestförmig um diesen ausbildend. Benutzung. In den Seite 162. und 193. mitgetheilten Ertragstafeln, ausführlicher noch in meiner Arbeit: Vergleichende Untersuchungen über den Ertrag der Rothbuche im Hoch- und Pflanz- walde, im Mittel- und Niederwalde (Berlin 1847, A. Förstner), habe ich nachgewiesen, dafs auf gutem Boden der Gesammt-Ertrag der Rothbuche bis zum 80sten Jahre steige. Nach den Paulsenschen Ertragstafeln (Anhang zum genannten Werke) ist dies auch auf Mittel- und schlechtem Boden der Fall. Vom 80sten bis zum 120sten Jahre sinkt aber der Durchschnittszuwachs so langsam und in so geringem Maafse, dafs demohnerachtet, mit Rücksicht auf die häufigere Wiederkehr der Verjüngungskosten und Gefahren bei kürzerem Umtriebe, dem 120jährigen Umtriebe der Vorzug gebührt. Ueber die Massen-Erträge an Abtriebs- und Durchforstungshölzern geben die Tabellen D., E. und F., S. 161 und 162., über die Sortiments-Verhältnisse Tabelle G., S. 164. den Nachweis. Obgleich die in Tabelle F. mitgetheilten Ertragsziffern sich nicht auf Bestands- oder Wirthschaftsflächen- Erträge, sondern auf die Erträge bestbestandener kleiner Bestandstheile beziehen, daher bedeutend höher sind, als letztere sein können, so wähle ich sie dennoch zur Grundlage nachfolgender Berechnung, einestheils weil die Sortiment-Verhältnifszahlen der Tabelle G. aus ihnen entsprungen sind, anderntheils weil es sich in vorliegendem Falle vorzugsweise um Ermittelung von Verhältnifszahlen handelt. Die Seite 162. nachgewiesenen Ertragsziffern für den A0-, 60-, SO-, 100- und 120jährigen Um- trieb, für partiellen Durchschnittszuwachs (allein aus den Abtriebs-Erträgen) = 56, 50, 58, 48, 53 Cu- bikfufs, für den summarischen Durchschnittszuwachs = 78, SS, 95, 88, 90 Cubikfufs, sind in der Einbe- standstabelle des genannten Werkes über den Ertrag der Rothbuche S. 8$2—87. durch Beseitigung der zu- fälligen Schwankungen für ersteren auf 50, 58, 55, 52, 50 Chkffs., für letzteren auf 69, 87, S9, 87, S5 Cbkffs. jährlicher Durchschnitts-Ertrag pr. Magdeb. Morgen ausgeglichen. Es beträgt hiernach der jähr- liche Durchschnittszuwachs an Durchforstungshölzern für oben genannte Umtriebszeiten 19, 29, 34, 35, 35 Cbkfis. Wir legen diese ausgeglichenen Ertragsziffern der nachfolgenden Berechnung des Werthes der Production verschiedener Umtriebszeiten zum Grunde. Nach der Seite 165. des vorliegenden Werkes mitgetheilten Tabelle lieferte die oberirdische Holzmasse eines vollen 40jährigen Bestandes 20 pCt. Scheitholz (über 6 Zoll Stärke), 62 pCt. Stangen- und Knüppelholz (zwischen 2 und 6 Zoll), 18 pCt. Reiserholz (unter 2 Zoll). Danach berechnet sich das Sortiments-Verhältnifs der 50 Cbkffs. partiellen Durchschnitts-Zuwachses des 40jährigen Umtriebes auf: 10 Cbkfis. Scheite, 31 Cbkffs. Stangen und Knüppel, 9 Cbkffs. Reiser, in gleicher Weise für die übrigen der bezeichneten Umtriebszeiten, wie ich es in der Zusammenstellung mit den Sortiments-Verhältnissen der Durchforstungs-Erträge sogleich anführen werde. Die Sortiments-Verhältnisse der Durchforstungs-Erträge ergeben sich aus der Seite 8S—93. des genannten Werkes mitgetheilten Vielbestands-Tabelle, wie folgt: 199 für die Durchforstung im A0sten Jahre — pCt. Scheitholz 70 pCt. Stangen- u. uner " I Reiserh. Eure - - 60sten - 30 u S - SOsten - 58 uni 1a = -100sten - 70 re = - 120sten - 75 Das Sortiment- Verhältnifs des summarischen jährlichen E J Sn 5 ü = - sieh 130ine zosiealloguile E 2 me - 05h, is; = Mar FON »touf> = 00 olB, &i4d ac, lan en Te Durchschnitt-Ertrages verschiedener Umtriebszeiten berechnet sich hiernach für eine Waldfläche von 120 Morg. Flächengröfse folgendermaafsen: Umtrieb A0jähr.: Abtriebs-Ertrag..... Durchforst.-Ertr.im40.J. - im20.J. Abtrieb u. Durchforstung. in pCt. ausgedrückt ... . Scheitholzwerth derjährl. Erzeug. Umtrieb 60jähr.: Abtriebs-Ertrag.. ... Durchforst.-Ertr.im60.J. - imA0.J. - im20.J. Abtriebu. Durchforstung. 10 Cf.Scheit.31 Cf.Stang.u.Knüpp. 9 Cf.Reis. Summa 50 Cf. I RE NONE Moss AA- = - 145- TE NEE SEE 45 - - - 045 - 10 Cf.Scheit.41,1Cf.Stang.u.Knüpp. 17,9Cf.Reis. Summa 69 Cf. 14 pCt. - 60pCt. - - —-..26p6Ct. - 100. - 9 Ch - - - 9 Cf. - Summa4s CA. 40 Cf.Scheit.10 Cf.Stang.u. Knöpp; S Cf.Reis. Summa 58 Cf. 51- - 94-0 > 23- - IRRE VRR re nen 27- - - I - Eee ee 30- - nenn 45,10f.Scheit.25,7Cf.Stang.u.Knüpp. 16,2Cf.Reis. Summa 87 Cf. in pCt. ausgedrückt . ... 52 pCt. - 30pCt. - - - 18pCt. - Scheitholzwerth derjährl. Erzeug. 5,1Cf. - 17 0 - - _- Ss Cf. - Summa70 CH. Umtrieb S0jähr.: Abtriebs-Ertrag...... Al Cf.Scheit. S Cf.Stang.u. Dur; 6 Cf.Reis. Summa 55 Cf. Durchforstung im 80.J. 7 - - 35- - - 15-0 eo - im 60. J. 39 - - 69- - - —- 19- - - 1237- - im 40.J. — - - MIN SENDE Z1- - - iso - 1m 20.9. — - = 7 —- ==. - 2,3- - - 2,3 - Abtriebu. Durchforstung. 51,9Cf.Scheit. 23,3Cf.Stang.u.Knüpp. 13,8Cf.Reis. Summa 89 Cf. in pCt. ausgedrückt ... 58 plt. - Bplt. - - - 17pCt. - Scheitholzwerth derjährl. Erzeug. 51,90f. - 1630f. - - - 6,9Cf. - Summa75 Üf. Umtrieb 100jähr.: Abtriebs-Ertrag ... . 40 Cf.Scheit. 6 Cf.Stang.u.Knüpp. 6 Cf.Reis. Summa 52 Cf. Durchforstung im 100. J; en ER 08- - s 7,6- - im 80.J. 56- -. 239- - -. 0. 11- - - 9,6 - - im 60.J. 31- - 56- - 0. 15- - - 102- - im 40... — - + Ad en 17- - - 57 - - m Kin - 8 an et ae 1,9- - - 1,9 - Abtrieb u. Durchforstung. 54,00f.Scheit.20 Cf.Stang.u.Knüpp.13 Cf.Reis. Summa 87 Cf. in pCt. ausgedrückt ... . 62pCt. - 233pÜlt. - - - 15pCt. - Scheitholzwerth derjährl. Erzeug. 54,4Cf. - 14 0. - - - 6,50f. - Summa 76 Cf, Umtrieb 120jähr.: Abtriebs-Ertrag .. ,‚ 40 Cf,Scheit. 4,5Cf.Stang.u.Knüpp. 5,5Cf.Reis. Summa 50 Cf. Durchforstung im 120. I. = (Ve 0.b- - 5 5,9- - Er I Pr m ee ES 0,6- - - 6,5 - - im 80.J. 47- - RETURN 10- - - 82- = im 60.J. 27- - AST E- nn ago - 88 - - in 40.J. — - - Bde un „En 15- - - 4,9 - - im 20.J. — - - —.- ..-. 0..0,. 17- - - 1,7 - Abtrieb u, Durchforstung. 56,401.Scheit. 17,408.Stang. u.Knüpp. 12,2CT,Reis. Summa s6 CH. in pCt. ausgedrückt . .„.. 66pCt. - 20plt. - - = 14ptt. - Scheitholzwerth der jährl. Erzeug. 56,4Cf. - 12,20f, - - - 6,10f. - Summa7b Cf. 30° 200 Obiger Berechnung des’ Scheitholzwerthes der jährlichen Erzeugung bei verschiedener Umtriebs- zeit sind die hiesigen Tax-Verhältnisse zum Grunde gelegt, wonach sich der Preis des Scheitholzes zu zu dem des Stangen- und Knüppelholzes und zu dem des Reiserholzes = 1:0,7:0,5 verhält. Eine Nutz- holz-Quote habe ich nicht ausgeworfen, weil in den meisten Oertlichkeiten der Absatz für Buchen-Nutz- hölzer sehr unbedeutend ist, auch der Preis des Buchen-Nutzholzes den des Scheitholzes nicht bedeutend übersteigt. Die in Rechnung gezogenen Werth- oder richtiger Preis- Verhältnisse sind für den höheren Umtrieb gewifs so günstig, wie sie sich irgend nur gestalten können. Demohnerachtet stellt sich der 80- jährige Umtrieb dem 120jährigen mit 75 Cubikfufs gleich und selbst der 60jährige Umtrieb steht nur um 5 Scheitholzwerththeile hinter dem 120 jährigen Umtriebe zurück. Um die vorstehende Berechnung des Scheitholzwerthes der Erzeugung verschiedener Umtriebs- zeiten vergleichen zu können mit dem Rothbuchen-Scheitholzwerthe der Erzeugung der Nadelhölzer, wie solcher Seite 65., mit dem der Eiche, wie solcher Seite 125. des vorliegenden Werkes angegeben ist, be- dürfen die gefundenen Endzahlen einer mehrfachen Reduction; einerseits weil hier die Erträge guten, dort die Erträge mittelmäfsigen Bodens der Berechnung zum Grunde liegen, anderentheils weil hier die Er- träge aus bestbestandenen kleineren Probeflächen in Rechnung gestellt wurden, dort die Data den Har- tig’schen Ertragstafeln entnommen wurden, deren Angaben Sch auf die durchschnittlichen Erträge ganzer, vollkommen bestandener Orte beziehen. Nach den Hartig’schen Ertragstafeln für die Rothbuche erzeugt der mittelmäfsige Boden - im 120-, 100-, S0-, 60-, 4A0jährigen Umtriebe 0,56. 0,82. 0,77. 0,73. 0,66 der Erzeugung des guten Bodens. Nach den Paulsenschen Ertragstafeln 0.68. 0,65. 0,63. 0,60. 0,50 der Erzeugung des guten Bodens. Die Differenz, beider Zahlenreihen dürfte darin begründet sein, dafs Paulsen seine Angaben dem vorzüglichsten Trümmerboden der Muschelkalk-Formation entnahm, seine erste Bodenklasse von bes- serer Qualität ist, als die der Hartig’schen Ertragstafeln, während sein Mittelboden auch dem Ertrage nach dem Be Mittelboden viel näher steht. Da meine Ertragsforschungen ebenfalls auf vorzüg- lichem Trümmerboden des Muschelkalkgebirges vollzogen wurden, so dürften die aus den Paulsenschen Ertragstafeln sich ergebenden Reductionszahlen auch für die Ertragsziffern meiner Erfahrungstafeln passend sein, wodurch die berechneten Scheitholzwerth -Erträge von 75, 76, 75, 70, AS Cubikfulsen auf 51, 49, 47, 42, 24 Cubikfufse jährlicher Erzeugung sich verringern. Nach meinen Erfahrungen können die Factoren für die Reduction der Ertragssätze bestbestan- dener kleiner Probeflächen auf die Ertragssätze ganzer, jedoch vollbestandener Orte von gröfserem Umfange, bis zum 60jährigen Alter durchschnittlich zu 2, vom 60jährigen bis 120jährigen Alter zu 3 angesetzt wer- den. Danach reduciren sich obige Ertragsziffern auf 34, 33, 32, 31, 18 Cubikfufse Scheitholzwerth-Erzeu- gung auf mittelmäfsigem Standorte unter analogen Verhältnissen, wie sie den G. L. Hartig’schen Ertrags- Angaben und den danach hier ausgeführten Ertragsberechnungen der Eiche (S. 125.) und der Nadelhölzer (S. 65.) zum Grunde liegen. Die vorstehende Berechnung ist auf den Werth basirt, den die verschiedenen Holz- Sortimente durch den bestehenden Preis für den Waldbesitzer haben. Anders gestaltet sich das Endresultat, wenn man der Berechnung den wirklichen Brennwerth des Materials zum Grunde legt, da das im Preise nie- driger stehende geringere und jüngere Holz entschieden höhere Brennkraft besitzt, als das ältere und stär- kere. Wir wollen aber annehmen, dafs der höhere Brennwerth des jüngeren Holzes durch die gröfsere Erndte- und Zugutmachungskosten aufgewogen werde, so werden die Ertragsziffern der Massenproduction = 86, 87, 89, 87, 69 Cubikfufs jährlicher Erzeugung pr. Morgen zugleich die der Scheitholzwerth-Erzeugung sein, deren Reduction auf Bestandsflächen-Erträge mittelmälsi- gen Bodens die Ertragsziffern = 39, 38, 37, 35, 22 Cubikfufs Scheitholzwerth ergiebt. 201 Zur leichteren Uebersicht und Vergleichung will ich hier die Rothbuchen-Scheitholzwerth- Er- zeugung der Eiche und der Nadelhölzer, auf die Gröfse des jährlichen Durchschnitts-Ertrages berechnet, zusammenstellen. ‘ bei 120-, 100-, SO-, 60-, A0jährigem Umtriebe lichtene no en - 39, 45, 40, 32, 29 Cubikfufs Buch. Scheitholzwerth. Tran ae OR Na!) Ban De ER - A4, 40, 36, 28, 25 - - - Barehe MM... Zoe a ..0700. 06, 7, 50 - - - Kuerersbnnias®. . 2.8. a RE 9-0387.355.2.3230.272.90 - - - Here ae FareT, Do zrBerg er Dora arg sr EIN EHRT ZEIT? - - - Buche. a) Nach Brennholz-Preisen ....... 17 34: 33,132, 531,18 - - - b) Nach dem Werthe des Brennstoffless - 39, 38, . 37, 35, 22 - - - In nachstehender Tabelle habe ich einen Theil'meiner Untersuchungen über das Gewichtsverhält- nifs der Production des Rothbuchen-Hoch-, Mittel- und Niederwaldes zusammengestellt, theils. als Finger- zeig für den Taxator, in wie weit und mit welchem Grade der Genauigkeit bei cubischen Berechnungen aus Gewichts-Ermittelungen Durchschnittssätze Anwendung finden können, theils weil in neuester Zeit die Kennt nifs der ech eeehältuigee des Holzes im lufttrocknen und dürren Zede besondere Wichtigkeit gewonnen hat durch die bedingungsweise richtige Ansicht der Chemiker und Technologen: dafs die Brennkraft des Holzes mit dem Gewichte desselben im Verhältnifs steige und falle; endlich weil die Kenntnifs des specifischen Wassergehaltes der Hölzer im frischen Zustande von besonderer Wichtigkeit für die Technik ist. Wo in Nachstehendem das Gewicht des Holzes im frischen Zustande (unmittelbar nach der Fällung im Walde gewogen) angegeben ist, da beziehen sich die Angaben des Lufttrocken- und Dürr- Gewichtes auf das Volumen im frischen Zustande. Wo das Grün-Gewicht nicht angegeben ist, da bezieht sich das Gewicht im lufttrocknen und dürren Zustande auf das Volumen des lufttrocknen Zu- standes. Wo nur Dürr-Gewicht verzeichnet ist, bezieht sich die Angabe auf das Gewicht eines Cubik- fufses dürren Holzes. Unter Dürr-Gewicht oder, wie es in der Tabelle heifst, „‚halb dürr‘ verstehe ich nicht den völlig gedörrten Zustand, der sich sch schwer und nur unsicher ermitteln läfst, da bei der grofsen Hitze, die die Herstellung dessälben erfordert, eine theilweise Zersetzung der Holzfaser nicht zu vermeiden ist, sondern einen Trockenheitsgrad, wie er sich gestaltet, wenn das Holz in kleinen Scheiten oder Onaz scheiben 6—8 Tage einer Temperatur von +50 —60 Graden während der Tageszeit ausgesetzt ist. Nach einer Reihe von Untersuchungen enthält dies halb gedörrte Holz immer noch 6—8 pÜt. Feuchtigkeit. Das Lufttrocken-Gewicht wurde aus nicht über 3 Zoll hohen Querscheiben bestimmt, die 2—2 Jahre nach der Fällung des Baumes an einem trocknen Orte aufbewahrt waren. Während dieses m Zeitraumes mufs daher alle bis auf die hygroskopische, mit dem Feuchtigkeitsgrade der Luft verän- derliche Feuchtigkeitsmenge entwichen sein. Die Aeste und Reiser wurden mit der Rinde in 14—2 Fufs langen Abschnitten getrocknet und haben sich in Folge dessen die 2—3zölligen Stücke einen um 2—3 pCt. grölseren Feuchtigkeitsgehalt erhalten, während das dünnere Reiserholz in demselben Maafse, wie die Querscheiben austrocknete, 3ei den Untersuchungen ist der cubische Gehalt der Versuchshölzer auf’s Genaueste im Blech- Xylometer und in der Weise bestimmt, die ich in meinem Werke „Vergleichende Untersuchungen über den Ertrag der Rothbuche (Berlin 1847, A. Förstner) $. 9—13. ausführlich dargelegt habe. Die unvermeidbaren Beobachtungsfehler übersteigen nicht 4 pCt., können sich also bei den Gewichtberech- nungen nur auf 6—8 Lothe pr. Cubikfuls erstrecken. Die Hölzer, deren Gewichtverhältnisse hier nachgewiesen sind, wurden denjenigen Probeflächen und Musterbäiumen entnommen, deren Wachsthumsverhältnisse 8. 162—172. des vorliegenden Werkes, vollständiger in oben genannten „Vergleichenden Untersuchungen etc.“ nachgewiesen sind. °) Der Ansatz lautet nach Seite 125: — = 29. Gewicht Alter | Stamm- Nähere Bezeichnung Bus: Klasse rheinländ. Cubikfufses des des i im S E luft- | halb Baumes. Baumes! Standortes und Stammtheiles. N kn || AMdnsr ehes Zustande. A. AusHochwaldbeständen auf vorzüglichem Lehmboden über Muschelkalk. Fällungszeit: Juni und Juli. 120 T. Hellbraunes Kernholz . . oo ce soo coooon0n 0. A 64,5 40,1 37,3 —_ — 45,9 Dunkelbraunes Kernholz ... oc ce eeoeseoeen. 32 72,0 | 2,7 | 39,1 —_ —_ 41,8 HellesöKernholaue cs esse de ee 48 64,0 39,2 36,1 — _ 43,1 Des ee ee ee te 64 69,0 45,3 A415 — _ 46,8 ES H0.040,0.040.:.8.0 0, 0. ao ar RO 66,6 | 42,7 | 39,9 _ _ 43,2 IVDLLLETOTZEEE RE RE > ER Reel. A 640 | Al, | 385 DE Sale ee Ne eiecn ale el 32 63,4 Al,l 37,2 — —_ 44,7 DIESE N ee MRS 63,2 | 41,0 | 36,1 _ _ 42,9 Splintholz .... .. Sr OR On NONORD. denn ONdOrd A 63,7 39,0 37.2 _ — 43,5 UESEb.0'0.6:0.0.040..0.0.,0.9.0.0.0:0.010.0.0-0.010%00. 0.0.0.8 32 695 | 2,0 | 383 —_ _ 42,4 VEsHlb.o 00 00.00 05.0 00.000 0.0.0. 000.00 48 66,5 | 40,3 | 36,6 _ _ 42,7 Desgl....... EN a en 64 68,8 422 378 _ _ 42,8 Desgl...... 0: 010° 0.40.0100 NO rag | 66:6 | 42,7 | 392 _ — 42,2 110 T. Ganze Querscheiben. Fällung während der ungewöhn- | lich grofsen Hitze und Dürre des Sommers 1845 . 4 621 | 504 — = 52,5 46,3 De erdg HDi nogtelsadi ale — 52,0 46,2 Dbesc le Te PR Van N 720 17,0655.°1,40,07 1 rn _ 53,6 | 477 IV. | Des rn a auadanguna] agbns ..5102 86 | 51:1 — —_— 53,6 48,6 Deselin an 0 PR ee In op eyıs 4s 69,4 52.1 —_ 203 I Höhe Gewicht Alter | Stamm- Nähere Bezeichnung der Ab- eines Fi Klasse schnitte] rheinländ. Cubikfufses 2 des über im enes! ß dem En luft- halb Baumes. Standortes und Stammtheiles, Boden, |® trockn. | dürren Jahre. Zustande. 110 IV. | Ganze Querscheiben. Fällung während der ungewöhn- lich grofsen Hitze und Dürre des Sommers 1845 . N —_ 54,2 48,9 Desaln 2 a... 00000000000 72 598 | 45,6 — 50,1 44,0 so I. Ganze /Querscheiben. “rare oe een ten a elne tete 4 62,7 44,9 Desgl c ee take er sier she er ern es 16 64,5 43,9 Desal.1.: 8, , Sooo > 00008009 32 708 | 47,7 Dressler re a a AS 62,9 | 38,3 EV: I Dessl.. oo. Ener BINNEN ESEL 4 63,4 47,0 DES 0.8.0.0. Ha a e : ö 16 66,6 | 46,9 Desalspr ur... 0. en een 32 683 | 47,0 Deselar asp Or no EAN ERFINDER 48 722 | 50,8 Be auszaligest Astholz.. tr ren e halte Waren 65,3 | 48,2 1=2zellizes Astholzu ao 2 0 0 0 ee rets to tele 679 48,0 Reiserholz unter 1 Zoll . 5.0.05.480.8 0800.00 70;0 AH 50 I. Die ganze Schaetholemasse Aerchechnitilrch ID ; 70,0 47.5 BR TlBeselt.... :.% 5560804850900 0094000 730 | 459 I. | Desgl ; ER 687 | 46,7 IV. | Desgl , J or : AR oa 650 | Arı V Desgl DIL Tr Tr Bar Vo Er ar er a ar are oeooo0o eoo.0o D 73,0 46,7 Zweigholz von 1-3 Zoll. na ne ren te tee 72,8 53.5 Reiserholz unter 1 Zoll. ER EG 719 | 487 30 I. Gatize lQuerscheiben. nn nn RT, 4 680 | A611 | 44,3 50,1 48,0 Desel.r:.... Y. 6:00 re 3 ao 646 | 47,6 | 43,6 50,3 46,0 Er ee NAD: „a; ai; } 24 701 Mr) 436 49,8 45,6 Desglk.... ...L. en: ? 5 00 32 722 | 46,9 ? 53,5 q 1 DES. m er! DR, Aa were, A 7A1l | 552 | 478 55,8 AS;4 Desel1 2. En rien Nor ART 12 69,0 51,2 47,3 52,8 48,7 Ver, 2A Re hehe h 20 72,6 50,4 46,2 53,9 49,1 Desgl los 00h 6 0.0 0.00 . CIaL Tau Tara Dr Dar Br Bor Bar Dar Br 24 61,3 39,3 376 51,8 50,0 II, BAELL . ca... DReheh: ROHR A 715 50,2 46,5 204 Fe er a a a a a Höhe Gewicht Alter | Stamm- Nähere Bezeichnung der Ab- eines Klasse schnitte rheinländ. Cubikfufses . des über im dem... Alam 4 al Baumes. Baumes. Standortes und Stammtheiles Boden. en trockn. | dürren Jahre. Fufse. Zustande. 30 IM. Ganze Querscheibenew sack kremedene werslete arese 12 66,2 A051 442 £ 51.5 4155 Desal ee ne le on se a ee 16 74,9 47,5 45,3 51,3 2 IV. Desalk: u ara a ee Erd A 755 49,5 46,4 54,9 51,1 Desalk afc: ae aa EN 16 76,1 49,0 ? Astholz, 223 Zoll stark... 20.2 een 69,2 45,7 4 | — 52,2 q Astholz, unter 2 ,Zoll stark. . 2... 2... ....... 65,7 39,4 B 53,2 ® | 15 18 Die ganze Schaftmasse dominirender Stämme im Durch- | | re A EN Re 70:8 41,0 1 DEE ee ee On ee oe 785 46,2 | 11 SS are He A ee LE En 752 q 1 Das Reiserholz derselben. ... 2. see sro. 200. 69,4 45,1 1 MWesäb s.a 0:0 &. are. 6.8.0.0. 00 oe 39 41,9 11 ER I a RA a 712 49,1 I. Die ganze Schaftmasse unterdrückter Stämme durch- schnittlich ...... b000600000000000H 00 69,2 45,D I. Dessln....L 0.0 0.060009 ER ODOBO 8 CRRG 713 | 454 IU:. 1 Desel.). .... .ı.. 60000000 6560800 . 70,9 | 44,7 Das Reiserholz derselben. . 2.2.2222 22000000. 67,0 39,6 B. Oberholz im Mittelwalde oder diesem | ähnlich erwachsenen Hochwalde. Im Winter gefällt. so 1. Lehmboden über Kalk. Höchst schwelgerischer 1 Wuchsw a cB ee el Ne ee: 0.0 4 — 51,9 45,9 Jahresringe, durchschnittlich 4Zoll breit... ...... 25 = 52,5 | A481 65 1. Desela. a. Moe: ne.e nennen ne A — 55,2 47:9 60 1 Desclgn a ee ae ee ee oe tee 4 = 52,4 | 472 50 1 Zzöllige Jahrestinge.... oc reernnerne. A = 46,7 | 445 60 IV. Deseld:. Sep See ee eek A _ 54,2 48,3 120 1 Lehmboden über Thon. Reiserholz 1—2Zoll stark . 20 — | 55,2 41,9 — 59,2 45,2 Desgl. unter 1 Zoll staık....» NG 715 —_ 41,5 100 IR Dessig:: 223 22 Amen N 4 482 42,9 Alter 40 Stamm- Klasse Nähere Bezeichnung des Standortes und Stammtheiles me 220.00. . er Tr LT Tr Tr. —e SE STHRITI Eh Ol Ze an... . Kernholz, braun . Splintholz Desgl. Kernholz, hell DDaer Tau Bauer Baer er Beer Baer Bee Sana SE er Ser Baer Tor ee er er er TB ee 2 Teer vr. . en rt 1er... Desgl. (Vogler) Quadersandstein tete een ii ie . er een tt rer. Diluvial- Lehmboden. Stockholz im Winter gefällter Bäume, im Frühjahr gerodet er er. 00° Desclaeg 22 en sem Eoor ern Sa RN er ele . Wurzelholz von 1—2 Zoll Stärke ........ 006 Desclm ne N Stockholz, im Sommer gerodet ...... Door Desgl. Wurzelholz, 3—6 Zoll stark €. Unterholz bei völliger Ueberschir- mung. Das Schaftholz im Durchschnitt. Sommerholz .... Deselbu Es we WR ea een ESCHE Re ee ehe ee ee Desgl Wurzelholz von 3—6 Zoll Stärke Höhe der Ab- schnitte| rheinländ. Cubikfufses über Fufse. SEES Ense Ser Sur Sun u Sur Sur ur N grünen 62,5 62,6 63,8 64,0 66,0 66,5 69,1 66,5 70,3 Gewicht eines ım luft- trockn. halb dürren Zustande. m m m m nn nn un LS m 50,5 5l;1 49,9 49,6 48,2 41,6 44,5 43,1 48,8 51,1 48,3 48,0 52,7 46,2 45,6 48.5 4637 50,4 Ad,7 45,3 436 54,6 Tee Te ee zz EEE ABGEBEN EEE EEE 40,7 43,1 206 Gewicht eines Alter | Stamm- Nähere Bezeichnung Klasse rheinländ. Cubikfufses des os im des R luft- halb Baumes. Baumes. Standortes und Stammtheiles. Se | Afansn ahrel Zustande. - _D. Niederwald. | a) Winterholz. 30 4 73,8 51,2 46,1 12 70,4 ? q 20 63,9 46,2 43,1 15 4 713 42,0 38,3 b) Sommerholz. Lehmboden, Diluvium. | 40 I. | Die ganzen Schäfte im Durchschnitt . ... 2. .... 74,7 | u 11. Des ee 68,1 | 10 Alle Stammklassen im Durchschnitt einschliefslich Rei- SErhOlzE a. a ae ee an re age 737 40 T. Alle Querscheiben im Durchschnitt... 2.» 22.0.0. 53,5 47:6 IM. Desgl.n..... 2 EAN Bon a ee 46,0 41,1 30 T. DESEI A 2 na ae se SER Le 53,3 AT, IE DES: oe een ae el elle ee ee 55,6 49,5 II. 1 Deseln el ee 46.2 | 452 IV.2 1 DDESHME Te ee une ne 482 | 44,5 VDE N Re | 523 | 467 20 I. Desgl...... Ba nenn Bra Re 51,5 45,2 11. DESElSe eye le - 45,3 49,2 II. | Desgl...... 000000 DREH OL HEUTE LG 55,9 50,3 Ueberblicken wir die Resultate dieser Zusammenstellung, so zeigt sich im Gegensatze zur Eiche unter den verschiedenartigsten Verhältnissen ein merkwürdiges Gleichbleiben nicht des Gewichtes, wohl aber der Gewichtsverhältnisse. Einige aufsergewöhnliche Fälle ausgenommen, in denen das Grüngewicht bis 78,5 Pfd. steigt, schwankt dasselbe zwischen 62 und 73 Pfunden, sowohl im Hoch-, als im Mittel- und Niederwalde. Das Schaftholz 8Ojähriger und älterer Hochwaldbestände erreicht durchschnittlich nicht die Mittelzahl = 68 Pfd. per Cubikfufs, das der 40- bis SOjährigen Hochwaldbestände und das Schaftholz des Oberholzes im Mittelwalde stellt sich der Mittelzahl durchschnittlich nahe; in den jünger als 40jäh- rigen Hochwaldbeständen wie im Niederwalde stehen die meisten Gewichtsergebnisse dem höheren Ex- treme nahe, um so näher, je jünger das Holz ist. Neben diesen Durchschnitts- Ergebnissen treten aber überall, selbst in einem und demselben Baume, Abweichungen von demselben Umfange, wie die oben bezeichneten Grenzen (62 und 73 Pfunde), ohne erkennbare Gesetzmäfsigkeit hervor. Bald ist das Holz der 1sten, bald das der letzten Stammklasse, bald das Kernholz und das Holz älterer Schafttheile, bald das Splintholz und das jüngerer Schafttheile schwerer, und nur bei Uebersicht einer gröfseren Menge von Erfahrungen, als mitzutheilen der Raum hier „gestattet, erkennt man mit einiger Sicherheit im Holze der 2ten und $ten, mitunter auch der Aten 207 Stammklasse, wie in dem jüngerer und höherer Stammtheile ein Uebergewicht der Schwere, jedoch von so geringem Betrage, dafs die Differenz gar oft verschwindet, oder wohl gar verkehrt wird, } Dafs diese Schwankungen nicht allein auf Abweichungen des Wassergehaltes beruhen, geht aus der Vergleichung des Lufttrockengewichtes eines Cubikfufses lufttrocknen Holzes hervor. Im 110jährigen Hochwald-Bestande schwankt dies zwischen 50,1 und 54,2 Pfunden durch alle Stammklassen hindurch. Im 20jährigen Hochwalde liegen die Gewichte zwischen 50,1 und 55,8. Im Oberholze des Mittelwaldes auf schwerem Lehmboden über Thon und Muschelkalk zwischen 46,7 und 55:2, auf Verwitterungsboden über Thonschiefer, Grauwacke u. s. w. zwischen 48,0 und 52,7. Im Unterholze des Mittelwaldes zwischen 43.6 und 54,6, im Niederwalde zwischen 42,2 und 55,6. Die hervortretendste Ursache der verschiedenen Schwere und Brennkraft gleicher Raumtheile Holzes aus verschiedenen Bäumen und Baumtheilen ist bei der Buche, und überhaupt bei den Laubhöl- zern eine andere als bei den Nadelhölzern. Bei letzteren beruht sie — abgesehen vom Harzgehalte — auf dem Verhältnifs der Breitfasern zu den Rundfasern (Taf. 34. Fig. 4.). Erstere enthalten viel mehr Masse und kleinere Räume als Letztere; bilden daher den schwereren Theil jeder Jahreslage. In dem kräftig gewachsenen Holze bildet die Breitfaserschicht selten mehr als den 5ten bis 6ten Theil jeder Jahreslage; in dem feinjährigen Holze, z. B. der Brockenfichte, nimmt die Breitfaserschicht nicht selten mehr als die Hälfte der ganzen Jahresschicht ein. Es ist daher das feinjährig gewachsene Nadelholz schwe- rer, als das grobjährige. Bei den Laubhölzern, deren Breitfaserschicht immer im Verhältnifs zur Rund- faserschicht von verschwindend geringer Tiefe ist (Taf. 21, 4, 53, Fig. 6, ee.) fällt dieser Unterschied weg, wogegen der Unterschied in der Masse und Schwere auf dem Verhältnifs der Holzröhren zu den Holzfasern beruht. Bei einer und derselben Holzart übersteigt nämlich die Zahl der weiträumigen Holz- röhren nie ein gewisses Maximum. Bei gewöhnlicher Jahrringbreite schwankt die Zahl der Holzröhren, welche in einen und denselben Radius eines Jahresringes fallen, bei der Rothbuche zwischen 14 und 24; sie verringert sich bei aufsergewöhnlich schwachen Jahresringen, erhöht sich aber nicht wesentlich selbst bei dem schwelgerischsten Wuchse. So habe ich die Querscheibe einer Rothbuche vor mir liegen, deren äufsere Jahresringe 0,5 Zoll, deren innere 0,05 Zoll breit sind, die Zahl der Holzröhren im Radius durch- schnittlich überall dieselbe ist. Die weiträumigen Holzröhren stehen daher zwischen den engräumigen dickwandigen Holzfasern in der breiteren Jahreslage viel weiter vertheilt, als in der engeren, daher dann gleich grofse Räume Ersterer viel mehr Masse enthalten. Wie bedeutend dieser Unterschied auf Gewicht-Differenz einwirkt, geht aus Folgendem hervor. Auf der Querscheibe einer 60jährigen Rothbuche messen die Jahresringe vom Marke bis zur Hälfte des Halbınessers durchschnittlich 0,2 Zoll, bekunden daher schon einen vorzüglichen Wuchs, der durch plötz- liche Freistellung sich auf 0,55 Zoll Jahrringbreite steigerte. Von der Holzmasse der breiten Jahresringe geschnitten, wiegt der rheinländische Cubikfufs lufttrocknen Holzes 57,2 Pfunde (!!), von der der breiten Jahreslagen geschnitten, wiegt der Cubikfuls nur 50,3 Pfunde. Der Gewichtunterschied beträgt daher in unmittelbar neben einander liegenden Jahreslagen eines Querschnittes 14 pÜt. Die Schwankungen der Schwere und Brennkraft einer und derselben Holzart sind Aohec we- sentlich abhängig von der Breite der Jahreslagen und lassen sich schon hiernach innerhalb weiterer Gren- zen beurtheilen, Je schmaler die Jahresringe des Nadelholzes, je breiter die des Laubholzes einer und derselben Holzart sind, um so gröfser ist die Masse gleicher Volumina. Aufserdem hat das Holz jüngerer Pflanzen und jüngerer Baumtheile, daher auch das innere Holz älterer Baumtheile, um 4—4 engere Holzröhren als das jüngere Holz älterer Baumtheile (Splintholz, Mittelholz), daher gleiche Raumtheile des letzteren weniger Holzfasermasse enthalten, leichter und weni- ger brennkräftig sind, wenn nicht ein reichlicher Zelleninhalt an Stärkemehl ete. Gewicht und Brennkraft erhöhen, wie dies bei der Eiche in so ausgezeichneter Weise der Fall ist. Nach den mitgetheilten Erfahrungssätzen schwankt der bis zum halbdürren Zustande entweichende Wassergehalt des frisch gefällten Sommerholzes zwischen 40 und 50 pCt. Da nun das halbdürre Holz immer noch 6—8 pÜt. Feuchtigkeit enthält, würde der ganze Wassergehalt des frischen Sommerholzes zwischen 46 und 58 pCt, schwanken und ohne erheblichen Fehler durchschnittlich auf 50 pCt. anzusetzen 31° 208 sein. Nach den Untersuchungen von Schübler und Neuffer zeigte frisch gefälltes Winterholz nach- stehender Holzarten folgenden Wassergehalt: Wassergehalt in Kiorenl: 100 Gewichtiheilen. Holzart. an Hainbuche...... vs. ..0% 18,6 Erle dose r werk tere. ee 41:6 Saalweide ....... Babe 26,0 Eispe east ae. cha: 43,7 Ahornsieg sn dtepe see har en 270 Ulmer a re AK,S Eschely: WW oh. rletea). 28,7 Rothtanne 2... 2. 222000. 45,2 Birken .....003. 1000 Sm 30,8 Linde, ..425%2. chief. AT, Traubeneiche ..... 2... 34,7 Ital., Bappel..1.I-s2shrasas teures 48,2 Stieleiche .... . . . | Lärche. En... jack rnakae: 48,6 Edeltanne ...... 2220.20. 37,1 Baumweide „2... 2». sc .220% 50,6 Kieferjn. erspart od wall ae 39,7 Schwarzpappely..1.4.42%. 236 iss 51,8. Rothbuche ... . .. our. 39,7 Da nach den Untersuchungen derselben Physiker der Wassergehalt des in der Saftzeit gefällten Holzes um 6— 10 pCt. gröfser ist, als der des Winterholzes, würde sich nach unseren Ergebnissen der Wassergehalt des Winterholzes auf 42 pCt., also um 2 pCt. höher stellen, als nach den Angaben von Schübler und Neuffer. Was die Brennkraft des Rothbuchenholzes hetrifit, so wird diese, wie bekannt, von Hartig und v. Werneck als Einheit angenommen und die anderen Holzarten zu ihr in Vergleich gestellt. Unter den von ihnen untersuchten Hölzern stellte sich in der Wärmewirkung nur das Holz des Ahorn, der Weifsbuche und der Esche über das Rothbuchenholz, und zwar: Roh, nach Hartig annähernd in dem Verhältnisse = 1,14 = 1,08 = 1,01 : 15 verkohlt nach v. Werneck = 1,03 = 1,05 = 1,03 : 1. Die Hartig’schen Versuche beziehen sich auf das Verhältnifs der Brennkraft gleicher Raum- theile grünen Holzes im trockenen Zustande, daher denn auf sie der gröfsere oder geringere specifische Wassergehalt des Holzes wesentlich eingewirkt hat. Das Uebergewicht der genannten Hölzer in Brenn- kraft beruht daher vorzugsweise auf dem um 4+—+ geringeren Gehalte specifischer Feuchtigkeit, da der Cubikfufs grünen Holzes der Rothbuche mehr Feuchtigkeit, daher weniger Brennstoff enthält, als gleiche Raumtheile des Ahorn, der Esche und der Weilsbuche. Nach den v. Werneck’schen Versuchen, die sich auf das Verhältnifs der Brennkraft gleicher Raumtheile trocknen Holzes beziehen, stehen denn auch wirk- lich die genannten drei Holzarten weniger hoch über der Buche, und zwar in dem Verhältnifs = 1,02 = 1,01 = 1,02 : 1. Meine eigenen Versuche über diesen Gegenstand, betreffend die Hitzkraft gleicher Gewicht- theile luftrocknen Holzes bedürfen noch einiger Ergänzungen. Ich beabsichtige, dieselben in der Mono- graphie der Weifsbuche des nächstfolgenden Heftes mit den obigen bereits bestehenden Erfahrungs- sätzen zusammenzustellen, und erlaube mir, auch in Bezug auf Kohlenausbeute dorthin zu verweisen. Nach den Stolze’schen Versuchen wird 1 Pfund Buchenholz bei trockner Destillation zerlegt in 7,87 Loth Kohle, 3,06 Loth theerartiges Oel, 14,08 Loth Holzsäure (1 Loth sättigt 54 Gran Kali), 3,3 Cubikfufs brennbares Gas. 7,87 Loth Kohle oder 1 Pfund Stammholz geben nach v. Werneck 0,196 Loth Asche mit 0,041 Loth Pottasche. Obgleich die Rothbuche aus gleichen Voiumtheilen Holz weniger Asche und Pottasche liefert, als die Eiche (vergl. S. 129), so übersteigt der Pottasche-Gehalt der Rothbuchen-Asche (22,27 Pfund von 100 Pfunden Asche nach v. Werneck) den aller übrigen Waldbäume doch so bedeutend, und zwar um das 2—3fache, dafs es besonders diese Holzart ist, deren Asche zur Laugenbereitung im Haushalte vor- zugsweise geschätzt wird. Nach den neuesten Untersuchungen von Chevandier lieferte vollkommen ausgetrocknetes Roth- buchenholz nachstehende Aschemengen in Gewicht-Procenten ausgedrückt: 60 — 70jähriges Stammholz......... 0,86 — 1,00 Aeste von SO— 120jährigen Stämmen . . 1,71 — 1,94 Zweige von jüngeren Stämmen ...... 1,50 — 2,15. 209 Der gröfsere Aschegehalt des Ast- und Zweigholzes beruht auch hier ohne Zweifel auf der gröfseren Menge junger Rinde. Nach eigenen Untersuchungen lieferten 100 Gewichttheile lufttrockne Asche aus dem Stamm- holze 120— 160jähriger Rothbuchen, 4 Fufs über der Erde entnommen: I. In Wasser lösliche Salze. Il. In Salzsäure lösliche Salze. III. Rückstand u. Verlust. a) Durch Ammoniak b) Durch koblensaures fällbar. Ammoniak fällbar. DiGranithoden wlarumers)275° Ban: ER 5356 er 400 linkt 0,4 D)uThonschiefenir Ar, 2a sin Se TREE EIERN Le 33,8iexi0. sr 19,0 3) Bunter Sandstein... 20,8..... ea were Ban 30: ee 21,8 A) Muschelkalk.... ... ST area. 5 Adel: 26,3 5) Grauwacke ..... 20.0 ee DA I EL ER EN A u en SH ae 19,5 6) Quadersandstein .. 20,0 ........ RR er. AAN. 9,3 7) Diluv. Lehmboden . 17,2 ......... SAN aaa. EATON nina 1,8 S) Gypsboden .2...163... 22... el Silsar ea) SE AD Ola eb. 21,4. Die in Wasser löslichen Bestandtheile sind im Wesentlichen kohlensaures Kali und Natron; die in Salzsäure löslichen Bestandtheile, a) durch Ammoniak niedergeschlagen: phosphorsaurer Kalk und Bittererde mit einem nur 1—2 pCt. betragenden Gehalt an Metalloxyden, der beim Gyps fast gänzlich fehlte, bei Grauwacke und Quadersandstein am bedeutendsten war; b) Niederschlag durch kohlensaures Ammoniak: kohlensaure Erdsalze, im Wesentlichen kohlensaurer Kalk. Im Rückstande sind enthalten: Kieselerde, Kohle, Wasser. Die nähere Scheidung der Bestandtheile obiger’ Aschen erfordert mehr Zeit und Arbeit, als mir zu Gehot steht, daher die genaueren Analysen von Hertwig hier folgen mögen. 100 Gewichttheile lieferten: Holzasche. Rindenasche. Kohlensaures Kali ........ 1172 Kohensaures Natron ....... HIST 3: 302 Schwefelsaures Kali... ..... 3,90 Kohlensauren Kalk ....... I 1: V ar 64,76 Bittererde il 30ER 7 TRITT, 16,90 Phosphorsaurer Kalk ...... Sach a ri Phosphorsaure Bittererde .... 392 ....... 0,66 Phosphorsaures Eisenoxyd ... 0,76 ...:... 046 Phosphorsaure Thonerde .... Läl...... 0,84 Phosphorsaures Manganoxydul.. 159 ......— Kieselerde.......... Br BAHR 910 Als Bau- und Nutzholz-Erzeuger hat die Rothbuche nur untergeordnete Bedeutung. Vorzugs- weise ist es die geringe Dauer des Holzes in abwechselnder Trockenheit und Feuchtigkeit, die ihrer Verwendung als Bauholz entzegensteht. Länger hält sich das Holz in ständiger Nässe, daher es hier und da bei Wasserbauten und als Kielholz beim Schifflsbaue verwendet wird. Als Werkholz findet es die aus- gedehnteste Verwendung zu Wagnerhölzern, namentlich zu Felgen und Naben. Die unteren Schafttheile sehr starker im Schlufs erwachsener Buchen von mindestens 30 Zoll Durchmesser liefern das Material zu Buchbinderspähnen, auch finden hier und da Stabhölzer aus Buchenholz selbst in’s Ausland Absatz. Als Nebennutzung ist zunächst der Mast zu gedenken. Was ich in dieser Beziehung von der Eiche S. 133 gesagt habe, gilt in noch ausgedehnterem Maafse für die Rothbuche, da die Mastjahre der Letzteren noch seltener eintreten. Aufserdem ist die Buchmast zur Feistung der Schweine weniger ge- schätzt, als die Eichelmast, da sie einen weniger festen Speck liefert. Die enthülseten Bucheckern liefern 15 — 17 pCt. ihres Grüngewichtes an vorzüglichem, dem fein- sten Provenceröle gleichkormnendem Speiseöl, Es kann daher bei einigermaafsen reichlicher Mast das Sammeln der Bucheckern zur Oelgewinnung mit Vortheil betrieben werden. 210 Ein der Rothbuche eigenthümlicher, aus dem Holze abgestorbener Baumtheile zwischen Rinde- ritzen hervorwachsender Schwamm, Polyporus fomentarius, liefert das unter dem Namen Salpeterschwamm allgemein bekannte Zündmaterial. Die Entwickelung dieses Schwammes ist nicht wie die des Nyetomy- ces utilis (s. Krankheiten) an das Leben des Baumes gebunden; er erzeugt sich auch an Lagerstimmen alljährlich und kann von solchen nachhaltig bezogen werden. Feinde und Krankheiten. Von Insekten hat die Buche wenig zu leiden. Der junge Wiederwuchs wird mitunter von Geometra defoliaria, einer gelben Spannerraupe mit rothgelbem Rücken und rothem Kopfe, und von den Raupen der Bombyzx dispar und newstreia entlaubt. ‚In Pommern beobachtete ich einen Frafs der Ersteren, bei dem nicht allein die Blätter, sondern auch die noch krautigen Triebe des Aufschlags gänzlich zerstört wurden. Unter den Grofs-Schmetterlingen sind Bombyx Tau und 3. pudibunda ächte Buchenvögel, ich habe aber noch keinen von ihnen veranlafsten Nachtheil bemerkt. Unter den Klein- Schmetterlingen ist es ein Wickler, ausgezeichnet durch die weils und schwarz geringelten Beine (beim Männchen auch der Hinterleib weils geringelt) und deshalb von mir Toririx annulana genannt (Forst- und Jagd-Zeitung 1845. S. 341), dessen Raupe sich im Juni in die jungen Früchte der Buchen einfrifst und den Kern zerstört. Unter den Käfern sind Zuprestös viredis L. und Fage Ratzeb. den jungen Pflanzungen durch die Gänge nachtheilig, welche die Larve unter der Rinde frifst und die nicht selten das Eingehen der an- gegriffenen Pflanzen veranlassen. Die Larven der Ceeidomyia Fagi und annulipes (m. Jahresberichte) erzeugen einen zapfenförmigen Gallwuchs auf den Blättern, der von Ersterer glatt, von Letzterer wollig behaart ist, an Pflänzlingen mitunter in so ungeheurer Menge, dafs die Pflanzen darunter leiden. Aufser den Genannten nähren sich zwar noch viele Insekten von der Buche, jedoch ohne ihr merklich zu schaden. Der gefährlichste Feind der Buche im Thierreiche ist die Maus. Sie schadet während des Winters durch Benagen der Rinde und des Splintes junger Pflanzen, die dadurch meist absterben. Am sichtbarsten und häufigsten ist der Schade in solchen Buchenorten, die nahe; an Feldern liegen, da die ganze Schaar der Feldmäuse über Winter Schutz in den jungen Buchenorten sucht und findet. Starker Graswuchs begünstigt ihr Zusammenziehen in hohem Grade, da sie unter dem sich niederlegenden Grase bei Schneefall nicht allein Schutz finden, sondern auch frei ihrer Nahrung nachgehen können. Auch das Eckerig der in Licht- und Abtriebsschlägen lange übergehaltenen Mutterbäume zieht die Mäuse an und rasche Räumung der verjüngten Orte, Hinwegschaffen des Grases, Schonung des Schwarzwildes, der Füchse und Eulen sind die wichtigsten Mittel gegen. Mäusefrafs. Leider werden die in Buchenrevieren so nützlichen Eulen von Jahr zu Jahr seltener, in demselben Maafse, wie die alten abständigen Buchen sel- tener werden, In Oertlichkeiten, die dem Mäusefrafs sehr ausgesetzt sind, dürfte der Rath: einzelne an- brüchige Bäume so lange wie möglich nur der Eulennachzucht wegen zu schonen, nicht von der Hand zu weisen sein. Unter den schädlichen Forstunkräutern sind Aspe, Saalweide und Birke in den verjüngten Or- ten nachtheilig; selbst die Weifsbuche durch ihren gröfseren Höhenwuchs und Astverbreitung in der Jus gend, besonders aber Weifsbuchen-Stockausschlag mufs unter Umständen, namentlich ‚bei nicht sehr dieh- tem Stande des Rothbuchen-Wiederwuchses, als Forstunkraut betrachtet und ausgehauen werden, da sie späterhin im Massenertrage weit hinter der Rothbuche zurückbleibt. Zu den schädlichsten der Buche vor- zugsweise angehörenden unbedingten Forstunkräutern sind die Himbeere, der Hülsedorn (Zlex ayuefo- Zium), die Tollkirsche (Arropa Belladonna) und der Attich (Sambueus Ebulus) aulser den sich stark bestaudenden Gräsern, den Binsen und Moosen zu nennen. Unter den klimatischen Uebeln leidet die junge Buche durch Dürre, durch Spätfröste und durch milde Winterwitterung, die ein vorzeitiges Keimen der Bucheln veranlafst. Eine der Rothbuche eigenthümliche Krankheit ist die Ringelkrankheit. In einem Buchen- orte von 20jährigem Alter fand ich nämlich viele Stangen von 4—6 Fufsen über dem Boden an bis zum Gipfel in Abständen von 1—3 Fufsen mit einem fast ringförmigen, etwas spiralig auseinanderlaufenden Wulste von der Dicke einer Federspule umgeben. Die nähere Untersuchung zeigte, dals diese Wülste, :of- 21 fenbar Ueberwallungen einer Wunde, wie sie erfolgen, wenn man einen Ringschnitt bis auf den Holzkörper führt, ohne Rindesubstanz wegzunehmen, weder von einem Insekte noch von einer anderen äufseren Ver- letzung herrührten, sondern Folge einer vorhergegangenen Rindekrankheit seien, bestehend in einer krank- haften Wucherung der Zellennester*) (Lenticellen) nach Innen, einem Versenken derselben durch die grüne Rinde und die Bastlagen hindurch bis zum Holzkörper, wodurch während einem bis zwei Jahren die Holz- bildung an dieser Stelle unterbrochen wurde. Das Merkwürdige bei dieser Krankheit ist die regelmäfsige lineare Aneinanderreihung der erst vereinzelt, dann den Ring oder die Spirale ergänzend auftretenden Lenticelle-Pusteln, so wie die Bildung der Ringe in, an einem und demselben Baume, nahe gleichweiten Abständen. Abgesehen hiervon ist der ganze Verlauf der Krankheit genau derselbe, wie bei der Grind- krankheit der Kartoffeln (nicht die gegenwärtig so verbreitete Kartoffelfäule), über die ich in dem Be- richte der XIX, Versammlung deutscher Naturforscher, Braunschweig 1842, Vieweg und Sohn, Seite 179 bis 182, meine Beobachtungen mitgetheilt habe. Die Ringelkrankheit scheint übrigens Keinen erkennbar nachtheiligen Einflufs auf den Wuchs der Pflanze zu haben. Bis jetzt habe ich sie nur in sehr gutwüch- sigen Stangenorten und sogar häufiger an den Stämmen erster und zweiter, als an denen geringerer Gröfse gefunden. Eine so hervortretende Farbenverschiedenheit zwischen Kern- und Splintholz, wie sie das Holz der Eiche zeigt, ist der Buche nicht eigen. In manchen älteren Beständen, mitunter an allen Bäumen, mitunter nur an einzelnen Stämmen, findet man das Kernholz mehr oder weniger dunkelbraun gefärbt und diese Färbung verbreitet sich sternförmig oder in Strahlen vom Mark nach der Rinde, auf Querschnitten mitunter recht artige Zeichnungen bildend. Hierorts hält man solche Bäume für anbrüchig und nennt sie wasserfaul oder sternfaul, jedoch mit Unrecht, da die braune Farbe nicht Folge einer Zersetzung oder einer Consumtion der Astathesubstanz der Holzfasern durch Pilze ist, wie bei der Rothfäule, sondern allein auf einer Füllung der Markstrahl- und Schicht-Zellen mit einem braunen, dem Stärkemehl nahe stehenden Stoffe beruht. Die Holzfaser selbst kann dabei vollkommen gesund sein. Bei einer vergleichenden Untersuchung fand ich, dafs, aus derselben Querscheibe entnommen, 100 Gewichttheile 100 Gewichttheile helles Kernholz schwarzbraunes Kernholz durch Ztägige Digestion in warmem Wasser. . 050 ....:..2.:....042 - - - In@ANkohol em Brmalsan ae BEER REIT) - - - in Aether .......016.......2.....0,15 Gewichttheile festen Rückstandes lieferten; wie der Eichenholzextrakt (S. 129) aus Gerbsäure, Gallussäure, Zucker und Salzen bestehend. Das schwarze Kernholz enthält daher, wie bei der Eiche, weniger lösliche Stoffe, als das helle Kernholz, beide nur „'; der Extraktmenge des Eichenholzes. Häufiger als bei irgend einer anderen Holzart, aber nur auf gewissen Standorten, entwickelt sich im Innern der Rothbuche, besonders im Holze abgestorbener, vollkommen überwallter Aeste eine eigenthümliche Nachtfaser (Nyetomyees utilis m.). Durch sie wird die Holzfasersubstanz so vollständig consumirt, dafs ganze Aststücke verschwinden und durch dicht gedrängte Nachtfaser ersetzt werden. Be- kanntlich sind solche Aststücke als treflliches wohlriechendes Zündmaterial unter dem Namen verborgener Zunder. Je vollständiger die Holzsubstanz von der Pilzfaser verzehrt wurde, um so weicher und elasti- scher ist der Zunder, um so höher wurde er geschätzt, bis Stein und Stahl von den Streichzündschwim- men verdrängt wurden. Aeltere Buchen, welche man, wenn auch nur aus mäfsigem Schlusse übergehalten hat, werden leicht wipfeldürr. Die nufsförmigen Knollen, meist von der Gröfse einer Haselnufs, welche man in mittelwüchsigen und älteren Orten hier und da an der Rinde älterer Schafttheile sitzen sieht, sind nichts Anderes als Pro- ventiv-Knospen (schlafende Augen), die mit vorschreitendem Alter des Stammtheiles von ihrer im Holze liegenden Basis getrennt, selbstständig, gewissermaafsen parasitisch in der Rinde fortwachsen, ohne zur Entwicxelung eines Längentriebes zu gelangen. °) Vergl. meine Jahresberichte I, S. 132. 212 Eigenthümlichkeiten innerer Organisation der Buche, Wenn uns Blüthe und Fruchtbildung wenigstens einigermaafsen berechtigt, die Rothbuche mit Eiche und Kastanie in eine Familie zusammenzustellen, so ist dies keineswegs der Fall auch in Bezug auf innere Organisation und Stoffgehalt. Schon in der Bildung der einzelnen Elementar-Organe treten wesentliche Unterschiede hervor. Die Holzröhren, bei @xerczxs und Oastanea immer mit einfacher grofs- poriger Durchbrechung der Querscheidewände, sind hier gröfserentheils allerdings ebenfalls einporig, die leiterföormige Durchbrechung der Grundwände, bei Al»xs und Beiwla allgemein auftretend (Taf. 24, Fig. 4. Taf. 35, Fig.3 dd.), zeigt sich aber auch bei Fagxs gar nicht selten, und es ist recht bemerkenswerth, dafs zwei so verschiedene, sonst sehr charakteristische Bildungen hier neben einander, mitunter in Nach- bar-Organen auftreten, Die Holzröhren selbst sind nicht, wie bei @zereus und Cestanea, bündelweise gruppirt, son- dern ziemlich gleichmäfsig durch die ganze Breite der Jahreslagen vertheilt. Schichtzellen treten bei Fagus in viel geringerer Zahl auf und sind nie so deutlich geschichtet, wie bei @zercas und Custanea. Recht eigenthümlich ist bei der Rothbuche die Bildung der Markstrahlen. Bei keiner Holzart tritt der Unterschied zwischen kleinen und grofsen Markstrahlen so scharf hervor, als bei Fagzs; nirgends erlangen die Markstrahlen eine solche, mitunter aus mehr als zwanzig neben einander verlaufenden Zell- reihen bestehende Breite und Masse, welche letztere in stärkeren Pflanzentheilen bis 4, in schwächeren Pflanzentheilen bis !, in ganz jungen Trieben bis 4 der Masse des Holzkörpers einnimmt. Charakteristisch ist ferner das tiefe Eindringen pachydermer Rindezellen in das Zellgewebe der Markstrahlen des Holzkörpers, mit dem sie zur Zeit der Jahresbildung durch ein ungemein zarthäutiges Zellgewebe verbunden sind. Trennt man die Rinde alter Stammtheile vom Holze, so werden diese keilfürmigen Zellbündel theils aus dem Holze herausgerissen und zeigen sich auf der Innenfläche der Rinde als keilförmige Her- vorragungen, theils werden sie aus der Rinde gerissen und bleiben mit dem Holzkörper in Verbindung. Nur die ursprünglichen, sehr breiten Markstrahlen zeigen jene sehr eigenthümliche Unterbrechung des Verlaufes. In vieler Hinsicht ausgezeichnet und charakteristisch ist der Bau des Rindekörpers. Die Jah- reslagen der den Holzkörper zunächst begrenzenden Safthaut sind aufsergewöhnlich schmal, so dafs hundert Jahreslagen durchschnittlich nicht mehr als 4 Pariser Linie zusammengenommen messen. Die Pusteln der Siebfasern sind deutlicher als bei der Eiche granulirt, wohingegen die Siebröhren an ihren Seitenwandun- gen nur einfache gablich getheilte Spiralfaltung der Ptychode zeigen. Die netzförmige Tipfelung, bei den Siebfasern der Eiche auch an den Seitenwänden auftretend (Tab. 12, Fig. 6 u. 8), zeigt sich bei der Rothbuche allein, aber höchst zierlich an den Querscheidewänden dieser Organe. Während der ganzen Lebensdauer der Pflanze bildet sich nur ein einziger Ring wirklicher Bast- faserbündel, und zwar im einjährigen Triebe. Schon sehr früh verdicken sich die Wände der zwischen den einzelnen Bastfaserbündeln liegenden Rindezellen zu pachydermen Zellbündeln, durch deren fortschrei- tende Erweiterung und Vermehrung der ursprüngliche einzige Bastbündelkreis bis in’s hohe Alter des Stammtheils sich ergänzt und geschlossen erhält. Bei der Eiche und Kastanie, bei den meisten Kätzchen- bäumen, wie überhaupt bei den meisten Holzpflanzen, erzeugt sich alljährlich mit der neuen Saftschicht auch ein neuer Kreis von Bastfaserbündeln an der Aufsenseite Ersterer; das ist bei der Rothbuche nicht der Fall, der ganze Saftschichtenkörper ist frei vom dickhäutigen Zellgewebe und nur an alten Stamm- theilen sieht man zwischen den ältesten äufsersten Jahreslagen der Saftschicht hier und da einzelne un- regelmäfsig vertheilte Complexe dickhäutiger Zellen. Recht beachtenswerth ist es, dafs mit den Bastfaser- bündeln den Saftschichten auch die Abscheidung fester Krystalle fehlt, die hier an das Vorkommen dick- häutiger Fasergebilde gebunden erscheint, denn in dem äufsersten ursprünglichen Bastbündelkreise finden wir rhomboedrische Krystalle in der jedes einzelne Faserbündel zunächst begrenzenden Krystallfaserschicht in normaler Weise abgelagert. Die grüne Rinde der Rothbuche erhält sich in der Regel bis zum höchsten Alter des Baumes lebendig und im Wachsthume, durch fortdauernde Zellentheilung ihr Volum erweiternd, nach Maafsgabe 213 der Erweiterung des Holzkörpers durch Hinzukommen neuer Jahreslagen. Die Rinde bleibt daher bis in’s hohe Alter glatt und geschlossen, sie ist eine wahre Zellborke (Jahresberichte S. 167), die durch eine in abwechselnden Lagen auftretende Verdickung der Zellwände einen hohen Härtegrad erhält und dadurch zur Steinborke wird. Mit der grünen Rinde bleibt auch die Korkschicht bis in’s hohe Alter der Pflanze lebendig, erreicht aber nie eine bedeutende Dicke (S. 177). Der innere Bau des Blattstieles und der Blattnerven ist von dem der Eiche nicht wesentlich verschieden (vergl. S. 148). Der Bau des Blattes stimmt mit dem Blattbaue der Birke (Taf. 27. 28} überein, bis auf die viel tiefer gebuchteten Epidermoidalzellen und die mangelnden Drüsen. Eben so scharf, wie im inneren Baue, ist die Rothbuche von Eiche und Kastanie durch ihren Stofigehalt unterschieden. Die grofse Menge von Gerbstoff, überhaupt extractiver Stoffe in allen Theilen Letzterer, ist bei der Buche auf eine sehr geringe Menge beschränkt, die im Holze nicht über -\,, in der Rinde nicht über „'; der des Eichenholzes steigt (S. 211). Bei der auf den Bau der Frucht gegründeten Zusammenstelluug der Buche mit Eiche und Kastanie in eine und dieselbe natürliche Gruppe, ist der durchaus abweichende Stoffgehalt des Samen- korns und dessen verschiedene Entwickelung herzuvorheben. Auch im Gehalte an anorganischen Bestandtheilen steht das Holz, besonders aber die Rinde, tief unter dem Eichenholze (S. 208); die Blätter hingegen sind ungemein reich an krystallinischen Se- ereten; es scheint, als wenn die ganze der bastbündelreichen Safthaut der Eiche, Rüster, Linde etc. an- gehörende Krystallmenge sich hier in den Bastbündeln der Blattstiele und der Blattadern concentrire. Sehr wahrscheinlich ist dies vorzugsweise die Ursache der grofsen Fruchtbarkeit der aus der Zersetzung des Buchenlaubes hervorgehenden Dammerde, im Vergleich zur Dammerde aus Eichen-, Birken-, Pappelnlaub. Allerdings verbindet sich ein Theil der von der Pflanze aus dem Boden aufgenommenen mineralischen Stoffe dauernd und innig mit dem Zellstoffe; ich habe auf’s Feinste pulverisirtes Buchenholz mit Wasser, Alkohol, Aether, Ammoniak und Salzsäure ausgelaugt; demohnerachtet enthielt der Aschenrückstand des- selben stets noch beträchtliche Mengen selbst an kohlensaurem Kali und Natron. Allein ein grofser Theil der mineralischen Stoffe wird alljährlich in Krystallform secernirt, ohne später wieder aufgelöst zu werden. Geschieht dies in Stammtheilen, so werden diese Stoffe dem Boden im günstigsten Falle bis zum Abster- ben der Stammtheile, bei forstwirthschaftlicher Nutzung werden sie für immer dem Boden entzogen. Ge- schieht die Krystallbildung, wie bei der Buche, vorzugsweise in den Blättern, so werden diese leicht lös- lichen Mineralstoffe alljährlich dem Boden durch den Blattabfall wiedergegeben. Endlich sind auch in den physikalischen Eigenschaften der Buchenholzfaser, in deren Dauer, Schwere, Härte, Federkraft etc. nicht die entferntesten Andeutungen einer natürlichen Verwandtschaft mit Eiche und Kastanie gegeben. Wollen wir die grofse Gruppe der Kätzchenbäume in natürliche enger begrenzte Familien brin- gen, so giebt es in der That für die Vereinigung der Buche mit Eiche und Kastanie keinen andern Grund, als die, noch dazu sehr entfernte, Aehnlichkeit der Fruchtbildung und die gleichförmige Constallation der Blattstielbündel. Ich werde weiterhin zeigen, dafs diese Holzart in jeder Hinsicht fast eben so scharf von Corylus, Carpinus, Ostrya, von den birkenartigen und weidenartigen Kätzchenbäumen geschieden sei, dals wir sie daher als einzigen Repräsentanten einer besonderen natürlichen Gruppe (Fagznreae) betrach- ten müssen. 214 Literatur. 1. Selbstständige Werke. P. A. L. v. Burgsdorff, Geschichte der vorzüglichsten Holzarten. Bd. I. Die Rothbuche. Berlin 1787. F.L. v. Witzleben, über die rechte Behandlung der Rothbuchen-Hoch- oder Samen-Waldung. Leipzig 1795. G. Sarauw, Beiträge zur Bewirthschaftung der Buchen-Hochwaldungen. Göttingen 1801. Nachtrag dazu. Kopenhagen 1845. v. Seutter, Bewirthschaftung der Buchenwaldungen. Ulm 1799. Th. Hartig, vergleichende Untersuchungen über den Ertrag der Rothbuche im Hoch- und Pflanzwalde, im Mittel- und Nieder- wald-Betriebe, nebst einer Anleitung zu vergleichenden Ertragsforschungen. Berlin 1847. A. Förstner. 2. Beschreibung merkwürdiger Buchen. Die gelbe Buche: Hartig, Journal. 1806. S. 179. Schwelgerischer Wuchs einer Buche: Daselbst 1806. S. 199. Grofse Buchen: Niemann: Vaterländische Waldberichte. I. 1. S. 41. 1. 3. S. 382. I. A. S. 606. — Allgem. Forst- und Jagd- zeitung. 1825. 1828 bis 1836. 1843. — Oekonom. Neuigkeiten. 1836—39. — Kritische Blätter. Bd. VII. Heft 1. S. 104. Ueber abnormen Buchenwuchs: Kritische Blätter. Bd. XIX. 1. S. 223. Abständige Buchenbestände im Harze. F. u. J. Zeit. 1826. S.282. 1827. S.49. — Hundeshagen, Beiträge IH. 2. S.45. II. 2. S.50, 3. Cultur. G. L. Hartig, Holzzucht. 1791, — und Lehrbuch f. Förster. H. Cotta, Waldbau. Dresden 1816. ©. v. Seebach, der modifieirte Buchen-Hochwaldbetrieb. — Pfeil, Krit. Blätter. XXI. I. S. 147 — 185. Hochwald-Conservations-Hieb: Hundeshagen, Beitr. Ill. 1. S. 78—91. Ferner die obengenannten selbständigen Werke. a). Verjungung. Bemerk. über den Wachsthumsprocefs der jüngern Buchen: Moser, Forstarchiv. XXX. S. 100. Verdrängen der Buche durch die Birke: Journal für Forst- und Jagdwesen. I. 1. S. 49, 56. Merkwürdige Folgen zweier Schlagstellungen: Hartig, Journ. 1806. S. 537. Ueber Verschwinden des Buchenaufschlages: Das. 1807. S. 745. Verhalten im Spessart und Odenwalde: Laurop, Annalen IV. 2. S. 96. Schlagstellung: Journal für Forst. und Jagdwesen. III. 1. S. 76. — Hundeshagen, Beitr. I. 2. S. 145. III. 1. S. 1-33. — Pfeil, krit. Blätt. VII. 2. S. 53. IX. 1. S. 170. IX. 2. S. 31. — Ders. XII. 1. S. 99—109. — Forst- und Jagdzeit. 1841. S. 463. 1843. S. 293. 396. 399. 1844. S. 89. 126. 326. 1845. S. 161. — v. Wedekind, Jahrbücher. Hft. XXVII. S. 177. XXXI. S. 126. — Behlen, Zeitschr. I. 2. VI. 1. S. 16—32. Skizze einer Musterwirthschaft in Rothbuchen-Samenwaldungen: Zeitschrift von Behlen. I. 2. S. 48. Behandlung der Buchenhochwälder in Gebirgsforsten: Laurop, Jahrbücher. 1823. 1. S. 126. — Forst- und Jagdzeitung. 1825. No. 14. 17. 39. 46. Vermodern der Buchmast im J. 1823: Hundeshagen, Beiträge. I. 3. S.143. — Forst- und Jagdzeitung. 1825. No. 20. 52. 62. 88, Ueber Nachzucht der Buche: Pernitzsch, in Forst- und Jagdzeitung. 1825. No. 66. 67. — Müller. 1843. S. 396. Betrieb der Schläge mit Schweinen: Forst- und Jagdzeitung. 1829. S. 586. Verjüngung der Buche auf Sandboden: Pfeil, krit. Bl. VI. 1. S. 229. Ansichten über Schlagstellung von Schulze: Die Walderziehung etc. 1839. Leipzig. — Pfeil, krit. Blätter. VII. 2. S. 53—70. IX. 2. S. 31 —77. — Land- und forstwirthschaftl. Zeitschr. f. Braunschweig. I. 1. S. 223—230. — Forst- und Jagdzeitung. 1835. S. 265. Erfolg der Buchmast im J. 1843: Forst- und Jagdzeitung. 1844. S. 359. 1845. S. 33. — v. Wedekind, Jahrbücher. XXVIIL S. 56 — 62. Einflufs starker Laubdecke: Forst- und Jagdzeitung. 1841. S. 153. — Schultze, krit. Bel. I. S. 52. Vorzüge der natürlichen Verjüngung: Forst- und Jagdzeitung. 1840. S. 49. — Th. Hartig, vergl. Untersuch, S. 135 — 140. Erhaltung der Buchen-Hochwaldreste: v. Wedekind, Jahrb. XXII. S. 117. Ueber Ausästen: Forst- uni Jagdzeitung. 1835. S. A45. 1842. S. 479. — Pfeil, krit. Bl. XV. S. 187. b) Anbau. Furchensaat der Rothbuche: Forst- und Jagdzeitung. 1827. S. 2. Buchelsaat im Freien: v. Wedekind, Jahrb. XXVL S. 98. 215 Ueber Nachzucht durch Saat und Pflanzung: Oekonom. Neuigkeiten. 1825. S: 438. — v. Wedekind, Jahrb. XXVII. S. 153 XXVIN S. 131. 133—138. XXIX. S. 50. — Behlen, Zeitschr. IV. 1. S. 1-16. — Schultze, die Walderziehung, und krit. Bel. I. S.73. — Pfeil, krit. Bl. X. 2. S.167. XII. 2. S.172. XI. 1. S.233. XV. 1. S. 181. XVII. 1. S.129. XVII. 2 S. 191. XVIM. 1. S. 204. XX. 2. S. 178. — Forst- und Jagdzeitung. 1836. S. 533. 1837. S. 146. 1838. S. 349, 1839. S. 446. — v. Wedekind, Jahrb. I. S. 106. XVI. S. 160. ö c) Durchforstungen. Hartig, Holzzucht. — v. Witzleben, Behandl. der Rothbuche. — Cotta, Waldbau. Ueber Durchrupfen des Buchen-Aufschlages: Forst- und Jagdzeitung. 1844. S. 46. Ueber Durchforstungen: Oesterr. Zeitschr. Jahrg. XV. S. 103. — Gwinner, forstl. Mitth. X. S. 114. v. Wedekind, Jabrb. XXIX. S. 1. XXVII. S. 103. Th. Hartig, vergl. Unters. über den Ertr. der Rothb. S. 140. d) Erziehung in gemengten Beständen. v. Sponeck, forstl. Aufsätze. S. 32. v. Wedekind, Jahrb. XX. S. 15. XXX. S. 126. u. 139. XXI. S. 19. Behlen, Forst- und Jagdzeitung. 1836. S. 105. 1841. S. 437. Pfeil, krit. Bl. VI. 1. S. 229. e) Mittel- und Niederwald. Ueber Fällzeit: M. C. Käpler, Beweis, bei welcher Abholzungszeit die Stöcke am besten wieder ausschlagen. 1772. Eisenach. W. H. Käpler, der Safthieb. Hildburgh. 1804. Journal für Forst- und Jagdwesen, II. S. 34. IV. 1. S. 31. vw. Uslar, forstw. Bemerk. S. 233. Bechstein, Diana. I. S. 95. 1. S. 192. IV. S. 169. Leonhardi, Forstkalender. 1810. S. 258. Dessen Magazin. I. 9. S. 295. II. 1. S. 28. 6. L. Hartig, Journal. 1806. S. 477. E. K. Hartig, über die beste Hauzeit des Wurzelholzes. Leipzig 1807. Ueber An- und Nachzucht: Laurop, Annalen. IV. 1. S.31. — Hartig, Archiv. V. 1. S.1. — Oekonom. Neuigk. 1816. S. 67. 1818. S. 369. - Vermehrung durch Ableger: Hartig, Journal, 1808. S. 209. Archiv. III. 2. S.73. — Niemann, vaterl. Waldber. II. 2. S. 133. Pfeil, Behandl. und Schätzung des Mittelw. Züllichau 182%. Hundeshagen, Beitr. III. 1. S. 34. (Mittelw.) Pfeil, krit. Bl. V. 2. S. 117. XI. 1. S. 229. (Mittelw.) XX. 1. S. 116. XXI. 1. S. 90. (Ausästen des Oberholzes.) Behlen, Forst- und Jagdzeit. 1830. S. 537. (Umwandl.) 1844. S. A18. v. Wedekind, Jahrb. XXV. S. 99. XXXL S. 119. 4. Benutzung. A. Massenerträge. Th. Hartig, vergl. Untersuchungen über den Ertrag der Rothbuche im Hoch- und Pflanzwalde, Mittel- und Niederwalde. Ber- lin 1847. Darin enthalten die Ertragstafeln von G.L. Hartig, Paulsen, der Badischen Forst-Direction (f guten Boden) und die eigenen Erfahrungen. Erfahrungen über die Holzhaltigkeit geschlossener Bestände im Badischen. Karlsruhe 1836 — 1838. Zuwachs in Verjüngungsschlägen: v. Wedekind, Jahrb. XXIX. S. 147. Durchforstungserträge: Forst- und Jagdzeitung. 1840. S. 365. 1843. S. 244. 1845. S. 161. Pfeil, krit. Bl. XV. 1. S. 197. Ertr. des Mittelwaldes: Forst- und Jagdzeitung. 1828. S. 26. 7 Zusammenstellung: Pfeil, krit. Bl. VI. 1. u. 2, B. Schwere und Brennkraft des Holzes. 6. L. Hartig, physikal. Versuche. 1794. vw. Werneck, physikalisch-chemische Abhandl. Giefsen 1801. Derselbe, Beiträge zur Physik und höheren Forstwissenschaft. Darmst, 1809. Hundeshagen, Beitr/ I. 3. S. 133. Behlen, Zeitschr. IV.S.1. VL. 1.51. %1.S.1—86. Forst- und Jagdzeitung. 1829. 5. 296. 1833. S. 146. 209. 1843. S. 349. 32° 216 F. Klein, Beitr. zur physikalisch-technol. Kenntnifs des Holzes. Erfurt 1838. Smalian, Holzmefskunst. 1837. S. 130— 134. C. Mastnutzung. Moser, Forstarchiv. XXIX. S. 3. Hartig, Journal. 1807. S. 561. 687. Behlen, Forst- und Jagdzeitung. 1837. S. 37. 567. 1844. S. A1. 450. 1845. S. 477. @Oekonom. Neuigkeiten. 1836. — Pfeil, krit. Bl. XI. 2. S. 165. Bucheln-Gewinnung: Meyer, Zeitschr. für Forst- und Jagdw. I. 11. S. 60. I. 12. S. 46. — Oekon. Neuigk. 1813. S. 14 — Forst- und Jagdzeitung. 1829. S. 201. D. Potaschenutzung. Wildenhayn, Abhandl. v. Pottaschsieden. Dresden 1771—1800. — Hartmann und Laurop, Zeitschr. II. 2. S. 35. E. Schwammnutzung. @. L, Hartig, Archiv. II. 1. S. 74. 3. Schutz. Reum, Forstbotanik. Dresden 1837. S. 165. Schutz der jungen Buchen. Ueber den Buchen-Prachtkäfer Zuprestis virödis Linn.: Hartig, Archiv. I. 2. S. 83. Ueber die Buchengallmücken ©. Page und annulipes Htg.: Jahresber. I. A. S. 640. Ueber den Buchecker-Wickler Tortriz annulana Hetg.: Forst- und Jagdzeitung. 1845. S. 341. 217 Vierte Gattung: Hasel (Corylus). Taf. 15. 16. 17. Blüthe: Die männliche sowohl wie die weibliche Blüthe, getrennt auf demselben Stamme (Monseeia), entwickeln sich theils aus endständigen, theils aus Seiten-Knospen des vorjährigen Triebes; die weibliche Blume im März nach der Bildung des Triebes, während die männliche schon im Herbste des Jahres der Triebbildung zu einem mehrfach verästelten, Kätzchen tragenden Blumenstiele hervor- wächst. Letztere verlängern sich unmittelbar zur vielblumigen Blumenspindel, um welche die männlichen Blumen, in spiraliger Anordnung dicht aufeinander folgend, ein verlängertes einfaches Kätzchen bilden. Taf. 17. b. Jede der männlichen Blumen, Taf. 17. Fig. e., stellt vier derselben im Längenschnitte und in ihrer Verbindung mit der gemeinschaftlichen Spindel dar, und besteht aus einer ziemlich fleischigen Schuppe; ein getrenntes Perianthium fehlt, doch deutet eine leichte Spaltung des Aufsenrandes der Schuppe, Taf. 17. Fig. e., auf eine Verwachsung zweier Kelchblätter mit der Schuppe. Zu beiden Seiten des Mittelnerys der Schuppe stehen acht kurzgestielte Staubbeutel in zwei gleichzahlige Reihen geordnet, Taf. 15. 16. Fig. @. Die Staubbeutel selbst sind mit einem kurzen Haarschopfe gekrönt. Der zweihäu- sige rundliche Blumenstaub zeigt drei Aequatorial-Poren, Taf. 17. unter Fig. e. Dem Baue der männlichen Blume nach steht daher Cor ylzs den Betulaceen am nächsten. Vergl. Taf. 17. Fig. ec. Taf. 23. Fig. 3. Taf. 28. Fig. g. Die weibliche Blume ist knospenförmig und unterscheidet sich von den gewöhnlichen Trieb- knospen allein durch die im März aus der Spitze der Knospe hervorbrechenden purpurroth gefärbten faden- förmigen Narbenarme, Taf. 15. 16. 17. Taf. 17. d. zeigt eine solche weibliche Blüthenknospe zur Zeit der Blüthe im Längenschnitte. Die unteren Theile der Knospe bestehen aus der in jeder anderen Knospe gleichfalls vorhandenen, mit Knospendeckblättern abwechselnden, spiralig um den embryonischen Längen- trieb gestellten Blättern, die in den Gipfeltheilen des Längentriebes fehlen, so dafs in dem Winkel zwi- schen jedem Deckblatt und Trieb nur zwei Knospengebilde als Ovarien auftreten. Zur Zeit der Blüthe und noch S—9 Wochen nach derselben, besteht jedes Ovarium aus einer soliden Zellgewebsmasse, die sich nicht weit über ihrem Ursprunge in zwei lange walzenrunde Narben- arme spaltet. Erst gegen Ende des Mai entwickeln sich unter der Spitze des Eierstockes, an der Spitze einer Mittelsäule, ähnlich wie bei Fagws, Taf. 25. Fig. 56., ohne vorhergegangene Entstehung einer Fruchtknotenhöhle, gewissermafsen durch Spaltung und Absonderung eines Theiles früher dem Ovario selbst angehörender Zellgewebsmasse, zwei Eikerne, von denen einer regelmäfsig abortirt, die selteneren Fälle ausgenommen, in denen sich zwei Kerne (Vielliebehen) in einer Schale ausbilden. Das Fruchtsäck- chen und der Embryo entstehen erst in der letzten Hälfte des Juni. Die weitere Entwickelung des Eies zum Samenkorne, des Eierstockes zur Fruchthülle, ist von der der ächten Cupuliferen, wie ich solche Taf. 25. Fig. 32—56. dargestellt und erläutert habe, im Wesentlichen nicht verschieden. Es steht daher, auch dem Baue der weiblichen Blume nach, Corylus den Betulaceen ungleich näher, als den Cupuliferen, mit denen diese Holzart nur auf Grund analoger Fruchtbildung wie des im Umfange der Basis des Eierstockes zur Cupula sich entwickelnden Blätterkranzes in Beziehung gebracht werden kann. Es entwickelt sich nämlich 6 Wochen nach der Befruchtung, nachdem der Längentrieb Taf. 17. d. sich ausgebildet, die Deckblätter theilweise abgefallen und die wahren Blätter herangewachsen sind, um die Basis jedes befruchteten Eierstockes ein zur Zeit der Blüthe nicht, oder nur in Rudimenten vor- handener Blätterkranz, dessen verwachsene Basis eine der Cupula der Eichenfrucht in Wesen und Ur- sprung allerdings analoge Fruchthülle bildet. In dem Blätterkranze oder der Cupula stellt sich, meines Erachtens, die Summe der Blätter eines nicht verlängerten Seitentriebes dar, dessen Terminalknospe der Fruchtknoten ist, um zwei Jahre antieipirt entfaltet. Das mit dem Fruchtknoten selbst verwachsene Pe- rianthium hingegen gehört der Terminalknospe selbst an und ist aus verwachsenen Knospenschuppen der- selben zusammengesetzt. So verhält es sich auch bei @uereus, Ebenso ist auch die Frucht selbst eine 218 wahre Eichelfrucht; die Identität dieses Pflanzentheils erstreckt sich in gleicher Weise auf das Samen- korn und den Embryo, sogar das Verhalten desselben beim Keimungsprocesse, das Zurückbleiben der Sa- menlappen im Boden, deutet auf Verwandtschaft mit den ächten Cupuliferen. Es ist deninach die Fruchtbildung eben so entschieden die der Cupuliferen, wie die Blüthebil- dung die der Betulaceen ist. Bei der gleichen Wichtigkeit dieser beiden sich entgegenstehenden Charaktere in Bezug auf die Frage, welche Stellung der Gattung Corylus einzuräumen sei, mufs daher einerseits der Gesammt-Habi- tus, andererseits der innere Bau entscheiden. Was die Tracht der Pflanze, die äufsere Gesammitbildung betrifft, so bedarf es wohl kaum eines Beweises, dafs hierin Corylas den Betulaceen viel näher stehe, als den übrigen Cupuliferen. Abgesehen von der Fruchtbildung, läfst sich mit Eiche, Buche, Kastanie nicht einmal eine entfernte Aehnlichkeit nachweisen, weder in Stammbildung, noch in Knospenform oder Belaubung, während gar Vieles, beson- ders im Blüthestande, in der vorherbstlichen Entwickelung der männlichen Blüthekätzchen, in der Blatt- form und Stammbildung, an die Betulaceen erinnert. Den inneren Bau betreffend, ist als vorzugsweise charakteristisch hervorzuheben: die leiterför- mige Durchbrechung der Querwände aller Holzröhren und das Vorkommen sehr breiter Markstrahlen, die jedoch nicht wie bei @xereus, Castanea und Fagus allein aus liegendem Zellgewebe bestehen, sondern schichtenweise abwechselnd aus liegendem und stehendem Zellgewebe zusammengesetzt sind, so dafs jeder einzelne grofse Markstrahl aus einer Mehrzahl kleinerer, enger beisammenstehender Markstrahlen zusammen- gesetzt erscheint, wie wir dies aufserdem nur noch bei Carpeinus (Taf. 21. Querschnitt an dem Holze der Weifsbuche) wiederfinden. Wie bei Zagwus keilen sich pachyderme Rindezell-Complexe in diese Mark- strahlen ein, in deren Verlängerung nach aufsen die Saftfasern dickhäutig werden, bastfaserbündelähnliche Complexe, jedoch mit radialer Stellung der einzelnen Fasern, bildend. Ein wirklicher Bastbün- delkreis bildet sich nur einmal im einjährigen Triebe, erhält sich aber, wie bei Faugws, durch Zwischen- bildung pachydermer Zelleomplexe auch mit vorschreitendem Wachsthume des Stammes geschlossen. Das Vorkommen radial geordneter, zu Bastbündeln vereinter, dickhäutiger Organe der Saft- schicht ist so aufsergewöhnlich, dafs, wenn wir es unter allen Kätzchenbäumen nur bei Carpinus und Ostrya wiederfinden, dies ein wichtiger Grund ist für die Absonderung dieser Gattungen von den Cupu- liferen zu einer gesonderten Familie (Corylaceae). Der gemeinschaftliche anatomische Charakter der Corylaceen läge also im Vorkommen dickhäu- tiger, zu Bündeln vereinter, aber radial gestellter, bastfaserähnlicher Saftfasern. Bei Corylus und Carpinus enthält der Holzkörper grofse Markstrahlen, die bei Corylus wie bei Fagus eingekeilt sind, was bei Carpenus nicht der Fall ist. Der Gattung Osirya fehlen die breiten Markstrahlen ganz, und die bei Corylus und Carpinus vertheilten Holzröhren sind hier zu Bündeln dendritisch gruppirt, wie bei Cytisus, Genista u. s. w. (S. 146.). Was die Stellung der Gattung Corylas innerhalb der Familie der Corylaceen betrifit, so dürfte sich die Ansicht: dafs sie nicht den Cupuliferen zunächst angereiht, sondern der folgenden Gruppe der Betulaceen unmittelbar vorangestellt werden müsse, in dem häufigeren Vorkommen der, den ächten Cupu- liferen fehlenden, bei Corylus, wie bei Betwla und Alnus, den Borkenkäfergäingen ähnlich im Holze ver- laufenden, mehlführenden, aus diekhäutigem, unregelmäfsig gestelltem Zellgewebe bestehenden Zellgänge (Taf. 24. Fig. 3.; auch Jahresber. S. 148.), in der Bildung sowohl als in dem vorherbstlichen Erscheinen der männlichen Blüthekätzchen genügend rechtfertigen. Die Gattung Corylus ist nicht artenreich. Wir kennen nur zwei europäische Arten: Ü. avel- lana, Colurna und eben so viele bei uns völlig ausdauernde, aus dem nördlichen Amerika in unsere Park- anlagen übergegangene Arten: ©. americana und rostrata. Unter den beiden Europäern gehört ©. avel- Zano unserem Vaterlande; ©. Oolurna kommt im südlichen Deutschland hier und da verwildert vor, stammt aber höchst wahrscheinlich aus Klein-Asien, Letztere (Taf. 17.) unterscheidet sich jederzeit schon durch ihre selbst an jungen "Trieben stark entwickelte weiche Korkrinde, wie durch ihren baumartigen Wuchs von allen übrigen Arten. Die Lamberts-Nufs (Corylas tubulosa, Taf. 16.) wird von älteren, doch auch von manchen 219 der neueren Botaniker als besondere, im südlichen Deutschland heimische, besonders durch die nur drei- blättrige, weit über die längliche Nufs hervorwachsende, röhrenförmige, über der Nufs verengte Cupula unterschiedene Art aufgeführt. Andere neuere Botaniker betrachten sie als ständige Abart von Corylus avellana. Die beiden Amerikaner unterscheiden sich von den Europäern besonders durch die in eine lange, fast fadenförmige Spitze auslaufenden Schuppen des männlichen Blüthekätzchens, und durch die kleinen, sehr dickschaligen, tief in die Cupula versenkten Nüsse, die bei ©. americana meist zu dreien, bei ©. ro- strata zahlreicher und knäulförmig in einer tief eingeschnittenen, in lange, eiförmig zugespitzte, geschnä- belte Lappen sich zertheilenden Cupula liegen. Die Uebereinstimmung beider ist sehr grofs, und da sie aus gleichem Vaterlande stammen (Canada und Florida), dürften sie vielleicht in eine und dieselbe Art zusammenfallen. 1. Die gemeine Hasel (Corylus avellana Linn.). Taf. 15. Als Spielarten werden hierher gezählt: a. €. tubulosa Willd., sativa Linn., Taf. 16. @. Lambertsnufs, abgeleitet von Langbartsnufs — mit heller Samenhülle; ©. zudwlosa alba. $. Blutnufs — mit rother Samenhülle; ©. tubulosa rubra. b. €. heterophylla Lodd., laciniata Hort., zerschlitzt-blättrige Hasel. e. C. purpurea Lodd., atropurpurea Hort., vothblättrige Hasel. d. ©. pumila Lodd., Zwerghasel. e. C. glomerata Akt., knäulförmige Hasel. f. C. tenuis, crispa, barcelonensis, arborescens, mazxima, grandis, humulis u. s. w. Beschreibung, 3 Was ich über Blüthe und Fruchtbildung der Gattung Corylıs im Allgemeinen angeführt habe, gilt auch für Corylus avellana im Besonderen. Aus Samen erzogene Pflanzen werden selten vor dem zehnten Jahre mannbar; Pflanzen aus Ab- senkern oder Wurzelschöfslingen tragen bei kräftiger Ausbildung oft schon nach einigen Jahren reichlich Früchte. In Gärten wählt man die Fortpflanzung auf letzterem Wege nicht allein aus diesem Grunde, sondern auch weil die Eigenthümlichkeiten veredelter Abarten, wie z. B. die Zellernufs (©. sativa Lenn.), Mandelnufs, Lambertsnufs, auf die Nachkommenschaft aus Samen sich nicht oder nur ausnahmsweise fort- pflanzen, wie dies sich auch bei anderen veredelten Obstarten zeigt. In Hecken, Rainen oder an Bestandsrändern vereinzelt stehende Pflanzen tragen fast jährlich reichlich Früchte; in gut bestockten Beständen ist die Fruchterzeugung selten reichlich, oft folgen 3 bis 4 Jahre auf einander, in denen die Fruchtbildung gänzlich ausfällt. Unter allen Holzpflanzen tritt die jährliche Blüthezeit der Hasel am frühesten ein. Mitunter locken einige warme Tage zu Ende des Monat Februar die Blüthe schon hervor, selbst wenn der Boden noch gefroren, und in dem Stamme die Saftbewegung noch nicht begonnen hat. Es ist dies ein, physio- logisch beachtenswerthes, Erwachen vegetativer Thätigkeit in den äufsersten Knospen und Zweigspitzen, an dem die übrigen Theile der Pflanze nicht Theil nehmen. Gewöhnlich fällt bei uns die Blüthezeit in die erste Hälfte des März, mitunter, bei lange anhaltendem Winter, verzögert sie sich bis Anfang April; die Reifezeit der Frucht in die letzte Hälfte des September. ’ Der Same bedarf während des Winters Schutz gegen Frost durch Erd- oder starke Laubdecke, da er leicht erfriert. Auch hält er sich, selbst bei sorgfältiger Aufbewahrung, nicht länger als bis zum nächsten Frühjahre keimkräftig, mufs daher wie Eiche, Buche, Kastanie, wenn irgend möglich, schon im Herbste der Reife gesäet werden. Bei der Aussaat erhält er eine Erddecke von I—1} Zoll. Die junge Pflanze erscheint zeitig im Frühjahre nach der Herbstsaat und läfst wie die Eiche ihre Kernstücke in der Erde zurück. Die ersten Blätter haben daher fast dieselbe Gestalt wie die spä- teren, sind jedoch in der Regel etwas eiförmiger. Im Allgemeinen sind die Blätter rundlich - herzförmig 220 mit kurzer Spitze, am Rande doppelt gesägt mit groben Sägezähnen, in der Jugend beiderseits mit langen grauweifsen Seidenhaaren bedeckt, die sich am ausgewachsenen Blatte nur noch einzeln auf den Blattadern, büschelweise in den Winkeln zwischen Mittelrippe und Seitenrippen vorfinden. In der Breite messen die Blätter gewöhnlich 3, in der Länge 3% Zoll, die grofse Breite liegt zwischen Mitte und Spitze, der Seiten- sippen sind in der Regel sechs Paare vorhanden. Die +—2 Zoll langen Blattstiele sind an ihrer Basis von zwei lanzettförmigen Afterblättern be- kleidet, ihrer ganzen Länge nach wie die jungen Triebe mit purpurrothen, rechtwinklig abstehenden, lan- gen, geknöpften Drüsenhaaren besetzt, die sich auch auf die Mittelrippe des Blattes mehr oder weniger weit fortsetzen. Die Blattstielnarben sind dreibuchtig, halbmondförmig, mit drei im Dreieck stehenden gesonder- ten Gefäfsbündel- Bruchflächen. An den jungen Trieben haben die Grofsknospen durchschnittlich den Durchmesser des Triebes selbst und stehen abwechselnd auf der rechten und linken Seite über den Blattstielnarben. Sie sind kurz, eiförmig, fast rundlich, mit rundlichen äufseren, länglich-runden inneren Deckblättern, deren zwei auf jede Blattstiel-Basis fallen, an deren Basis sie sich als Nebenblättchen bis zur Verholzung des Triebes leben- dig erhalten. Die Zahl der Kleinknospen ist sehr gering, nur an der Basis des Triebes bleiben einige zu- rück; höher hinauf entwickelt sich die gröfste Zahl der Blattachselknospen zu Brachyblasten von 3—4- jähriger Lebensdauer, daher denn die Belaubung der Hasel ziemlich dicht, die Beschattung der Boden- fläche stark ist. Die Rinde, an den jüngeren Trieben mattgrau, wird mit vorschreitendem Alter, nachdem sich die äufsersten Korkschichten abgelöst haben, rothbraun, dann mehr und mehr röthlich-silbergrau, mit stroh- halmbreiten, blafs rostrothen, aus Erweiterung der Lenticellen hervorgegangenen Querstreifungen, ähnlich wie bei Zeiwla. Sie erhält sich lange Zeit glatt und nur ganz alte Stämme zeigen über dem Boden etwas aufgerissene Rinde. Im Verlauf des ersten Jahres erreicht die junge Hasel selten gröfsere Länge als 2 Zoll über, 1. Zoll unter der Erde. In den nächsten 5—6 Jahren beträgt der jährliche Höhenwuchs aus Samen er- zogener Pflanzen selten mehr als 5 Fufs. Die senkrecht eindringende Pfahlwurzel entwickelt schon im ersten Jahre dicht unter dem Boden reichliche Wurzelfasern, die sich vom dritten Jahre ab zu vielver- zweigten, flach verlaufenden Seitenwurzeln entwickeln, während die ursprünglich wie bei der Rothbuche überwiegende Pfahlwurzel im Wuchse zurückbleibt. Eine der flach verlaufenden Seitenwurzeln entwickelt sich schon sehr früh zu überwiegender Stärke und Länge, ruthenförmig mit wenig abnehmender Stärke dicht unter dem Boden fortlaufend. Diese Wurzel ist es, die mitunter, jedoch nur ausnahmsweise, wahre Wurzelbrut treibt. Dicht über dem Wurzelstocke theilt sich der Stamm sehr früh in mehrere Schäfte von gleicher Entwickelungsweise, die, wenn sie bis auf einen Hauptstamm hinweggenommen werden, sich durch neue Schöfslinge ersetzen, welche am Wurzelstocke sich entwickeln, einige Zolle weit unter der Bodenober- fläche hinlaufen, dann zu schlanken, geraden Schöfslingen heranwachsen, bei höherem Alter der Pflanze eigene Wurzeln treiben und sich dadurch vom Mutterstamme unabhängig machen. Auf manchen Stand- orten bilden sich Wurzelschöfslinge auch ohne Verletzung der Pflanze fast jährlich. Werden diese Schöfs- linge alljährlich hinweggenommen, wie dies durch das Verbeifsen vom Viehe auf Triften und ständigen Hütungen geschieht, so bildet Corylus avellana nicht selten kleine einstämmige Bäume mit niedriger, weit verbreiteter und dicht belaubter Krone. Weit rascher ist der Wuchs der Stockausschläge. Ich gebe in nachstehenden Erfahrungs-Ta- feln die Zuwachsergehnisse des bestwüchsigsten Haselbestandes unserer Gegend; 20 Jahre alt, im 2ten oder 3ten Turnus der Mutterstöcke (was sich mit Gewifsheit nicht unterscheiden läfst); von durchschnitt- lich Sfüfsiger Entfernung der Mutterstöcke; auf gutem lehmigen Sandboden des Diluvium, mit so beträcht- lichem Feuchtigkeitsgehalt, dafs auch die Eller neben Birken, Saalweiden und Hainebuchen, ZAhamnus und Crataegus freudig vegetirt. Lage eben, nahe 100 Fufs über dem Spiegel der Nordsee. In den Mo- nographien der Eller und Saalweide werde ich, zum Vergleiche, Zuwachs-Berechnungen dieser Holzarten auf demselben Boden, theils in Untermengung mit der Hasel erwachsen, mittheilen. 221 I. Zuwachs- Tabelle. (Rheinl. Maafs.) Wachsthumsgang der Muster-Lohden. N N Alter| , Am Durchschnittlich jährlich |zuwachs. 2 Slise 2 Schlufs der Periode. während der Periode. Procent Procent- | Summa NS NS oder S > — Mi satz ober- S ® bar | Durch- Durch- ae des irdischer F = R = messer | Sehaft- messer | Schaft- des : N = Periode. = Höhe. in holz- Höhe. in holz- Schaft- Zweig- Holz- = = 5 Bun Masse. Bu Masse. | holzes. holzes. | masse. 3 RS TI TITIIT Tee Jahre. | No. | Fuß. | Zei. |eCuviktus. | Futs. | Zol. | Cubiktus. | p | „et | ewbixeurs- | | Ii—»: 1. 9.9 0.29 10.00117 | 1,10 0,06 | 0.000253] — == 0,46 5—10. 13,6 1,02 0,0358 1,62 0,15 | 0,0069 589 — 0,46 10—15. 19,9 2,06 10.2344 1.26 0,21 !0,0397 111 m 0,48 15—20. 26,4 2.83 0,5049 1,30 0,15 | 0,0541 23 AS 0,7472| 0,49 | 0,71 | II. 10,9 0,68 0,0241 2,18 0,13 | 0,0048 — — 0,87 5—10. 18,2 1,21 0,0864 1,26 0,10 0,0123 51 Sr 0,60 1015. 23:5 1.67 ‚0,2008 „26 0,09 | 0,0225 26 — 0,52 15 —20 m 1,89 0,2849 0,54 0,04 | 0,0168 [S) 14 0,3248 | 0,52 | 0,59 Er II. | 10,9 0,49 |0,0128 2,18 0,10 | 0,0026 = = 0,93 5—10. 18,2 0,90 0,0528 1.26 0,08 1.0,0080 62 = 0,65 10—15. 23:6 1,35 [0,1245 1,08 0,09 | 0,0143 27 = 0,63 15—20. 28.2 1.54 10,1681 0,92 0,04 | 0,0087 7 19 0,2000 | 0,46 | 0,54 1—3. IV. 9,1 0.52 10.0119 1,82 0,10 | 0,0024 = Gar 1,04 5—10. 13,6 0,75 10.0231 0,90 0.04 | 0,0022 18 = 0,58 10—15. 16,4 0,94 0,0497 0,56 0,04 | 0,0053 23 mr 0,63 15 —a. 19,1 1.07 0,0682 0,54 | 0,02 | 0,0037 7 16 0,0800 | 0,55 | 0,62 1—5. V. 7:3 0,31 0,0046 1,46 0,06 | 0,0009 — Go 1,28 5—10. 91 0.49 [0,0105 0,36 0,04 0,0012 26 == 0,91 10—15. 10.9 0,64 |0,0168 0,36 0,03 | 0,0013 12 7 0,69 15—20. 12,7 0,71 0,0216 0,36 0,01 | 0,0010 6 18 0,0254] 0,63 | 0,75 222 I. Einbestands- Tabelle. (Rheinl. Maafs.) Der Klassen - Stämme Durchschnitts-Zuwachs Stamm- Schaftholz- Masse der letzten Sjährigen Periode stands- Stamm ım Alter. Blues zahl. pro pro Durchschnitt pro pro Stamnı. Morgen. pro Stamm. Morgen. Stamm. b. T. 794 0,00117 0,9289 — 0,00025 0,1985 1. 1421 0,0241 342461 — 0,0048 6,8208 11. 1470 0,0128 18;8160 — 0,0026 3,8220 IV. 1327 0,0119 15.7913 = 0,0024 3,1848 V. 210 a a 0,0046 0,9660 — 0,0009 | 0,1890 Summa N 5222 | = 1 70,7483| 0013857] 0 Tal = 70,7483 | 0,0135 = 14,2151 10. I. 794 0,0358 28.4252 = 0,0069 5,4786 11. 1421 0,0864 122,7744 — 0,0123 | 17.4783 II. 1470 0,0528 776160 = 0,0080 |. 11.7600 IV. 1327 0,0231 aa 30.6537 | = 0,0022 2,9194 V. 210 | 0,0105 2,2050 = 0,0012 0.2520 Summa| 5222 261,6743| 0,0501 — 37,8383 15. I. 794 0,2344 186,1136 = 0,0397 | 31,5218 I. 1421 0,2008 | 285,3368 = 0,0225 | 31.9725 Im. | 1470 0,1245 | 183,0150| — 0,0143 | 21,0210 IV. | 1327 0,0497 | 6551| — 0,0053 | 7,0331 v. 210 0,0168 | 35280 _— 0,0013 | 0,2730 Summa| 5222 — 7239453 | 0,1388 = 91,8214 20. I. 794 0,5049 | 400,8906 | = 0,0541 | 42,9554 1. 1421 0,2849 404,8429 = 0,0168 | 23,8728 I. 1470 0,1651 | 247,1070 = 0,0087 | 12,7890 IV. 1327 0,0682 90,5014 = 0,0037 4,9099 V. 210 20216 | 4,5360 == 0,0010 210 | 00216 | aössol_— | 00010 | 02100. 0.2100 Summa| 5222 ar m [me — IB TERN, 0,2198 | wu 84,7371 223 IH. Erfahrungs- Tabelle. (Rheinl. Maafs.) EEE EU SEE Peg URN CC TECK EEE SEE Een 100 Mutter-| Brusthö- Der Muster-Stock- | Des Muster- Bei stöcke tra-| hendurch- Iohd Stack EEE 2 ‚ füfsiger Stockferne stehen Mutterstöcke auf resp. 2 2 2 Re 4 dem Morgen: s = Sg 3 a | = = =] Peer = Umtrieb. ir = UNE SE = S 3 1958]1252 2 2] 870 | 490 | 313 = Zus ai Erle S = S ee le ea en ae 4, $ Morgen. N rn P 6. i® 6 2,0 |1,8 J162|20 | 0,1875] 0,06 | 0,0112 1 | 1. A\ — ]17 \16 |14,4|1,6 | 0,1575 | 0,14 | 0,0220 In. — [15 |1,46|13,5 | 1,5 |0,1275 | 0,08 | 0,0102 IV. — j14 |13 |126 |1,4 | 0,1050 | 0,30 | 0,0315 v. — 11,3 | 1,26 | 12,6 | 1,3 | 0,0900 | 0,14 | 0,0126 VI. — [125 |12 [123,6 | 1,2 | 0,0750] 0,55 | 0,0412 VII. — [11 |1,0 | 13,6 | 1,0 | 0,0637 | 0.25 | 0,0159 | Imaar| | VIH. — [1,0 | 0,95 | 12,6 | 1,0 | 0,0525 | 1,20 | 0,0630 | ls. 1 | IX. — 109 |0,8 2,6 | 0,9 | 0,0412 | 1,70 | 0,0700 X. — 10,75 ! 0,7 | 12,6 | 0,7 | 0,0300 | 1,70 | 0,0510 XI. — 10,65 | 0,6 10,8 | 0,6 | 0,0187 1,10 | 0,0207 XH. — 105 /0,48S] 9,0105 0,0105 | 1.20 | 0,0126 XI. 0,4 103 | 9,0|0,3 | 0,0045 | 0,83 Do | XIV. 025 | — | 81 | 0,25 | 0,0022 | 0,70 | 9,95 | 0,3671 Ha 180 | 117 u] 76 | 53 | 30 | 20 8 ik 13 |1,1 [13,5 |1,2 | 0,0750] 0,22 | 0,0165 1L. 1,0 10,9 [12.6 | 1,1 | 0,0675 | 1,45 [0,0979 II. 0.8 |0,7 |12,6 | 0,8 | 0,0360 | 2,31 | 0,0832 IV. 06 0,5 |12,6 | 0,6 [0,0187 | 2,00 | 0,0374 Y. 0,4 |0,4 |10,8 | 0,4 | 0,0075 | 0,33 ! 0,0025 v1. 03 103 | 90103 |0.0035| 028 0.013 | | | | POT SL a ERST TSF Tee oT Per So m ee Te 6,59 | 0,2388 [467 | 299 1206 | 117 | 751 58] 37 | 26 | 15 9 11 (a). % 1,8 [1,6 [15,3 | 1,7 | 0,1650 1. 1,6 |1,4 |122|15 | 0,1312 II. 1,3 [1,1 | 134 | 1,2 ! 0,0922 2 | 0,177 IV. 1,0 |0,9 | 14,4 | 1,0 | 0,0562 v. 0,8 | 97 14,4 | 0,75 | 0,0322 5 1. 06 !05 [135 0,5 | 0,0120 vi. 0,4 |0,4 ]10,8 | 0,4 | 0,0090 7 0,4556 [892 | 570 | 396 | 223 | 142 & 11 b). 1. 141] 1,9 | 1,6 |18,9|1,7 |0,1927 | 1,31 | 0,2717 1I. 117] 1,55 | 1,4 [18,9 | 1,5 [0,1177 | 1,17 | 0,1377 111. 500] 1,35 ! 1,1 518,9 | 1,2 | 0,0825 | 5,00 | 0,4125 IV. 2| 242] 1,05 | 0,95 | 18,0 | 1,0 | 0,0517 | 2,42 | 0,1251 ur 2581 0,9 | 0,75 | 17,1 | 0,8 | 0,035 2,58 | 0,0908 VLI:; 212]0,7 [0,5 [14,4 0,6 |0,0210| 2,42 | 0,0508 Vi. 18] 0,4 | 0,4 [11,7 | 0,4 | 0,0097 | 0,18 | 0,0017 Vin. 100,3 |0,3 | 10,8 | 0,3 | 0,0045 0,0004 IR: 1310,2 \02 | 8,1] 0,2 | 0,0022 3 0,0008 TAA9 1541 15,41 | 1,0910 | — | — | 905 UNE = 82 | A6 | 30 14. 1.] 39| a9]12 |1,0 ]13,5 | 1,1 | 0,0750 | 0,19 | 0,0367 1. | 4192| 362] 0,9 |0,7 | 123,6 | 0,8 | 0,0375 | 3,62 | 0,1357 I. | 4159| 50110, |0,4 | 12,6 |0,5 |0,0112| 3,01 | 0,0561 iv. a2] 32103 |0,3 | 11,7 0,3 | 0,0045 1 0,12 | 0,0019 | | V. 33| 33102 102 [11702 | 0,0030 | 0,33 | 0,0010 1075| 987 77 | 0,2314 [433 220 201 113 20. I. | 162| 163] 3,0 |2,4 | 20,4 |2,83 | 0,7472 | 1,63 | 1,2179 II. | 290| 2971 2,3 | 1,8 | 28,2 | 1,89 | 0,3173 | 2,97 | 0,9424 III. | 300) 2087 1,7 | 1,3 | 28,2 | 1,54 | 0,2175 | 2,08 | 0,6AB1 iv. | 271) 268] 1,2 |0,9 | 19,1 | 1,07 | 0,0855 | 2,68 | 0,2201 V. 43 43108 |05 | 12,7 | 0,71 | 0,0285 | 0,13 | 0,0122 10,69 | 3,0497 | — | — 20653] 1194| 954 | — 2|7 1066 | 1069 33° 224 Die vorstehenden Erfahrungs-Tafeln sind nach denselben Grundsätzen und nach demselben Ver- fahren gefertigt, welches ich in meiner Abhandlung: „Vergleichende Untersuchungen über den Ertrag der Rothbuche u. s. w., Berlin, A. Förstner, 1847, dargelegt und erläutert habe, um einen Weiserbestand für die Hasel zu gewinnen und deren Massenertrag mit dem der Rothbuche in Vergleich stellen zu können. Die in den Tabellen verzeichneten Gröfsen und Zuwachs-Angaben basiren sich für den 20jäh- rigen Weiserbestand ausschliefslich auf Messung und Berechnung. Da die Messung ein um so weniger zuverlässiges Resultat gewährt, je geringer die Stärke der der cubischen Ermittlung unterworfenen Stämme ist, wurde eine für den 20jährigen Bestand ausgeführte controlirende Ermittlung der Massen aus dem Ge- wicht nothwendig, die auch an und für sich von Interesse ist, da sowohl Messung und Berechnung als Wägung mit der äufsersten Genauigkeit vollzogen wurden. Die Musterlohden enthielten nach den Resultaten der Messung und Berechnung: Summa: 1ste Klasse ... Schaftholz ... . 0,5049 Chfis. . . Reiserholz.... .....» 0,2423 Chfis. . . 0,7472 Cbfis. 2te - Lge - „2. O277A =... ÜBER ERNEST AB 00599 - ..03173 - Ste - 1a - 2..20,1856, Erna SURR NE ER 0.0319 - .. 02175 - Ate - SR - ...0069 1 - .. NE RAVEN SA 0,0164 - ..00855 - Ste - En - .20:02172 ZERR. ON en RN ET, 0,0068 - ..0023835 - Nach den Resultaten der Wägung und Messung im Glas-Xylometer: Schaftholz: Reiserholz: Summa: iste Klasse ... 35 Pfd.2 Lth. — 0,4925 Cbffs. . . 17 Pfd. — Lth. Zweigholz = 0,2423 Cbfis. . . 0,7348 Chffs. Ste - ..21 - S-- =0,3000 - ..°2 - 30 - - =0,0399 - ..0339 - Ste - alle 247-0, 1500 - =0,0319 - ..01819 - Ate - .. 5 -S- =00b - ...—- .-. 7 - - =0,0164 -- ..0,0989 - Ste - .. 1-23 - =00300 - ..— - W- - =0,0068S - ..00368 - Multiplicirt man diese letzten Summen mit der in der Erfahrungs-Tafel angegebenen Lohden- zahl des Musterstockes (0,7348 . 1,63 + 0,3399 . 2,97 u. s. w.), so ergibt sich für den Musterstock aus Ge- wichtsermittlungen ein Cubikinhalt von 3,0301 Cbfis., mithin eine Differenz von 0,0196 Cbffs. oder von 0,6 pCt., die füglich aufser Acht gelassen werden konnte. Die in der Erfahrungs-Tabelle verzeichneten Massen-Gehalte und Erträge aller jüngeren Be- stände sind ohne Ausnahme aus Gewichtsermittelungen entnommen. Vergleicht man den Wachsthumsgang der einzelnen Stocklohden mit dem der Rothbuchen-Stock- lohden, wie solcher in den Tabellen S. 120. und 121. des oben genannten Werkes verzeichnet wurde, so steht die Hasel-Lohde im Längenwuchse der Roihhuchen-Lohde voran und zwar annähernd in dem Ver- hältnisse = 30:25. Dahingegen bleibt sie im Stärkewuchse nahe 4 im Massenzuwachse durchschnittlich 4 hinter der Rothbuche zurück. Dagegen erzeugt der einzelne Mutterstock in Folge der bedeutend grös- seren und länger ausdauernden Lohldenzahl eine nahe doppelt so grofse Holzmasse als der Rothbuchen- Mutterstock; doch ist der Wuchs der Hasel-Stocklohden bedeutend sperriger und die Zahl der Mutter- stöcke alter Orte in Folge dessen unter gleich günstigen Verhältnissen geringer als bei der Rotlibuche, wodurch sich der Massenertrag beider nahe gleichstellt. Wie die Einbestands-Tabelle zeigt, findet eine beträchtliche Steigerung des Zuwachses bis zum 15ten Jahre statt, von wo ab der Durchschnittszuwachs am Hauptbestande bis zum 20sten Jahre von 91,8 Cbfls. auf 84,7 Chfls. sinkt. Der gröfste Zuwachs in Höhe sowohl wie in Stärke fällt, wie die Zuwachs-Tabelle zeigt, in die ersten fünf Jahre; der gröfste Massenzuwachs in die Periode vom 10ten bis zum 15ten Jahre. Verbreitung und Standort. Wenig Holzarten sind so weit verbreitet, wie die Hasel. Wir finden sie in ganz Europa bis zum 65sten Breitegrade hinauf und im nördlichen Asien. Im mittleren und nördlichen Deutschland kommt sie am häufigsten, mitunter in verbreiteten reinen Beständen vor. Auch in senkrechter Richtung ist ihre 225 Verbreitung grofs. Aus den tiefsten Meeresebenen steigt sie im Gebirge noch bedeutend über die obere Buchengrenze hinauf; im Harze bis 2500 Fufs, in den Alpen bis 5000 Fufls. Selten findet sie sich im Innern grofser geschlossener Waldmassen, meist nur in Vorhölzern. Dies wiederholt sich im Kleinen überall, wo sie mit anderen Holzarten gemengt auftritt, indem auch hier sie vorzugsweise die Bestands- ränder für sich in Anspruch nimmt. Ueberhaupt verträgt sie wenig Schatten, liebt die Freilagen und wächst sehr freudig an ganz exponirten Hecken- und Feldrändern, wenn nur der Boden hinreichend locker und andauernd frisch oder gemäfsigt feucht ist. Nasser Boden ist der Hasel eben so ungünstig, wie trocke- ner Boden. Die besten Bestände habe ich auf lehmigem Sandboden des Diluvium gefunden, doch kom- men auch auf buntem Sandstein und auf Kalkboden gute Haselorte vor. Bewirthschaftung und Oultur. Die Hasel wird sowohl im reinen Niederwaldbetriebe, wie als Unterholz im Mittelwalde behan- delt, eignet sich aber mehr für Eısteren, als für Letzteres, da sie wenig Schatten verträgt und nur unter Birken-, Aspen- und Eichen-Oberholz, bei lichtem Oberstande, kräftig bleibt. Obgleich auf einem ihr zu- sagenden Boden ihr Massenertrag, wie ich gezeigt habe, beträchtlich ist, läfst die Hasel auf minder gün- stigem Standorte bedeutend im Wuchse nach, und diese Empfindlichkeit gegen Standortsbeschaffenheit ist es, die den Massenertrag gröfserer Bestandsflächen gegen den der bestbestandenen Orte so bedeutend herabsetzt, dais in der Regel der Anbau der Hasel nur da vortheilhaft ist, wo der gröfsere Theil ihrer Erzeugung als Nutzholz zu Reifstöcken Absatz findet. Häufiger als um Anbau handelt es sich um Vertilgung der Hasel als Forstunkraut, da sie sich in lichten Niederwäldern und Unterholzbeständen gern zwischen die Lohden und Mutterstöcke edlerer Holz- arten eindrängt, mitunter in kurzer Zeit ganze Schläge überziehend. Dies rasche Erscheinen der Hasel, ähnlich dem der Pappel in manchen Schlägen, läfst sich meines Erachtens nur aus dem Vorhandensein lebendig gebliebener Wurzelüberreste eines früheren Bestandes erklären; die Verbreitungsfähigkeit des Samens ist zu gering, es wird letzterem zu sehr von Thieren nachgestellt, und die junge Samenpflanze selbst wächst zu langsam, als dafs auf diesem Wege eine rasche Verbreitung möglich wäre. Die Vertil- gung der Hasel kann durch sorgfältiges Roden der Stöcke, besonders aber dadurch bewirkt werden, dafs man die vorhandenen Stöcke mehrere Jahre vor dem Hiebe des Schlages zurückhauen, den Ort dann mit Rindvieh oder Schafen betreiben läfst, bis durch öfter wiederholtes Verbeilsen des jungen Ausschlages der Mutterstock eingeht. Will man Samenpflanzen erziehen, so mufs dies in Saatkämpen geschehen, da im Freien nicht allein der Same, sondern auch die sehr langsam wachsende junge Pflanze vielen Gefahren ausgesetzt sind. Das Keimbett wird wie für die Eichel zubereitet, die Nüsse jedoch nicht tiefer als 1, höchstens 14 Zoll in die Erde gebracht. Die Aussaat geschieht im Herbste, möglichst bald nach vollständiger Reife der Früchte; bei sorgfältiger Aufbewahrung über Winter, ähnlich der der Eicheln und Bucheckern, liefert je- doch auch die Frühjahrssaat noch günstige Resultate. Der Berliner Scheflel hält zwischen 24—25000 Nüsse, Zur Verdichtung der Mutterstöcke sind Stecksaaten im Freien jedoch nur da anwendbar, wo man von Wildprett und Weidevieh wenig zu fürchten hat. Rascher kommt man zum Ziele, wenn man die stets reichlich vorhandenen Wurzelschöfslinge von 2—3jährigem Alter roden, die gut bewurzelten Pflanzen auswählen und diese, auf 1—1}; Fufs eingestutzt, zur Auspflanzung verwenden läfst. Absenker lassen sich leicht niederlegen, doch müssen sie 3—4A Jahre liegen, ehe sie sich bewurzeln. Adventivknospen treibt die Hasel nur in aufsergewöhnlichen Füllen. Da, wie ich gezeigt habe, auch die Zahl der Proventivknospen gering ist, darf man auf reichlichen Ausschlag über der Erde nicht rechnen. Es ist daher anzurathen, den Hieb möglichst tief zu führen und sämmtliche Lohden aus der Pfanne zu hauen, da der am Wurzelstocke erzeugte unterirdische Ausschlag auch gesundere raschwüchsi- gere Lohden bildet, als oberirdischer Ausschlag. Uebrigens erhalten sich Hasel-Niederwälder lange voll bestockt, wenn sie einmal gut bestanden sind, da, in ähnlicher Weise ‚wie bei der Eiche, die Wurzel- schöfslinge den Stock fortdauernd regeneriren, Benutzung. Nach den mitgetheilten Ertrags-Tafeln stellt sich der jührliche Massenertrag bestbestandener kleiner Versuchsflächen im 6-, 11- und 20jährigen Alter, wie er in der Wirklichkeit vorgefunden wurde 226 auf 76, 82, 75 Cbffs. bei 5, 6, Sfülsiger Stockferne. Dies stimmt mit den Niederwald-Durchschnitts- erträgen der Rothbuche bis zum 20Jjährigen Alter (vergl. S. 166) nahe überein. Es werden aber im Ver- gleich zur Rothbuche die Bestandserträge höher angesetzt werden müssen, da bei der längeren Dauer der Haseln Mutterstöcke und bei der gröfseren Leichtigkeit mit der sich Haselnorte voll und kräftig be- stockt erhalten, die Reductions-Faktoren für die Bestandserträge bedeutend gröfser sein dürfen als bei der Rothbuche. Kleinere Bestände mit 0,75 des in den Ertragstafeln berechneten Massengehaltes liegen in- nerhalb der Beobachtungsgrenzen. Der Reductionsfactor für die Erträge gröfserer Bestände dürfte 0,66 nur selten erreichen, meist nicht über 0,5 betragen. Weitere Vergleiche werden sich erst nach Mitthei- lung der die Birke, Eller etc. betreffenden Erfahrungen über Massenertrag darlegen lassen. Die Hasel liefert ein zu Bandstöcken vorzüglich geschätztes Material und kann unter Umständen dadurch einen hohen Nutzholzertrag abwerfen. Das Schock Haseln-Bandstöcke, bis zur Spitze ausgehalten, aber ohne Astholz, enthält durch- schnittlich bei einen Brusthöhendurchnesser von 3 Zoll = 30 Cbffs. 3 no ao 1 a a 3— 1. = 15J5- Rechnet man dazu 25 pCt. Zweigholz, die bei Bandstocknutzung gröfstentheils verloren gehen oder doch sehr im Werthe herabgesetzt werden: also 40 — 20 —A— 2 Chifs. auf das Schock Bandstöcke, so müssen sich bei einer Verwerthung von 2 Sgr. pr. Cbffs. die Preise pr. Schock auf 22 —11—4—1 Thaler stellen. Für die geringeren Sortimente fallen diese Preise mit den hierorts bestehenden zusammen, für die stärkeren Sortimente bleiben letztere durchschnittlich um die Hälfte zurück, so dafs diese höchstens zu 1} Sgr. pr. Cbffs. abzusetzen sind. Der niedere Umtrieb würde daher für die Nutzholzerzeugung über- wiegende Vorzüge haben. Das Wurzelholz der Hasel soll ein schön in die Augen fallendes Material zu Drechslerarbeiten liefern, die Kohlen zu Reifskohlen und zur Pulverbereitung geschätzt sein. Das Gewicht des Haselnhoizes ist sehr verschieden nach der Stärke der Stocklohden eines und desselben Stockes und zwar in Folge der engeren Jahresringe aus den bereits S. 207 entwickelten Gründen. Im Spätherbste (Ende November) gefällt war das Gewicht 20jähriger Lohden 1ster Klasse: Schaftholz grün 68 Pfunde, dürr 41 Pfunde, Reiserholz - 697 - Ster Klasse: Schaftho)lz - 72 - - 40 - Reiserholz - 70 < $ter Klasse: Schafth)lz - 70 - - 40 - Reiserholz - 68 - Ater Klasse: Schaftholz - 59 - Zi Reiserholz - 53 = 5ter Klasse: Schafth)lz - 37 - - 35 = Reiserho)z - 53 - Das geringe Gewicht der Lohde 1ster Klasse darf wohl als eine Zufälligkeit betrachtet werden. Von einem 10jährigen Ausschlage 1ster Klasse, Mitte Februar gefällt, war das Grüngewicht Schaftholz über 3 Zoll Durchm. — 67 Pfunde, unter 3 - - = 68 - . Reiserholz über 1 - - =68 - unter 1 - - — 66 e Das Dürrgewicht desselben Holzes berechnet sich durchschnittlich auf 41 Pfunde pr. Chffs. Der specifi- sche Wassergehalt ist daher — 0,4. Ende Mai, im vollen Safte gefällt, wog der Cbffs. ganzer Lohden, einschliefslich des Reiserholzes, 1ster Klasse —= 66 Pfunde, Ster Klasse = 64 - Ster Klase = 62 - 227 Ater Klasse — 59 Pfunde, 5ter Klasse = 50 e . Vom Stamme 2ter Klasse mit 64 Pfd. Grüngewicht betrug das Lufttrockengewicht — 41 Pfd., das Dürr- gewicht — 39 Pfd. Es beträgt daher das Herbstgewichtt = 40 —4l Pfd., Wintergewichtt = 41 Pfd., Frühjahrsgewicht = 39 Pfd. feste Masse pr. rheinl. Cubikfufs. Vergleicht man diese Gewicht-Nachweisungen mit denen für die Rothbuche S. 207 (Gewicht- Angabe), so wird man ziemliche Uebereinstimmung beider Holzarten in dieser Hinsicht erkennen. Auffallen dürfte es, dafs auch das Grüngewicht in der Saftzeit gefällten Holzes so bedeutend hinter dem des Herbst- und Winterholzes zurückbleibt. Es erklärt sich dies jedoch zu Genüge aus meiner Vegetations- Theorie, nach welcher bedeutende Mehlmassen im Herbst- und Winterholze diesem eine gröfsere Schwere geben, Das Herbstholz mufs schwerer sein als das Winterholz, da zu dem Mehlgehalte noch ein bedeutenderer Feuchtigkeitsgehalt hinzutritt, der zur Saftzeit allerdings noch gröfser ist, aber dennoch den Mangel der bereits zu neuen "Trieben und Blättern verarbeiteten Mehlmassen nicht zu ersetzen vermag. Nach der Wasserverdunstung bemessen verhält sich die Brennkraft gleicher Gewichtmengen lufttrocknen Haselholzes zu der des Rothbuchen Reidelholzes — 90 : 100. Nach der Zimmererwärmung bemessen —= 94:100. Die Verbrennung ist zwar nicht lebhaft und fordert starken Zug; einmal in Glut dauert das Kohlenfeuer aber sehr lange und liefert, der Birkenkohle ähnlich, anhaltende Wärme. Die speciellere Mittheilung meiner Brennkraft- Versuche mufs einem anderen Orte vorbehalten bleiben. Nach v. Werneck beträgt die Kohlenausbeute von Haselholz dem Volum nach 52,7, dem Ge- wichte nach 34,1 pCt. von 0,162 spec. Gewicht, während Rothbuchenholz bei gleichmäfsiger Behandlung dem Volum nach 49,6 pCt., dem Gewichte nach 33,6 pCt. Kohle von 0,224 spec. Gewichte lieferte. Nach de Saussure lieferten: an Asche. die trockne Rinde der Haselnufs Ende September . . 0,062 die geschälten Zweige Ende September ........ 0,005 die Blätter Ende September... ..o.. co. co.. 0,070 - - Binder Junmoa aa ae ala re arte is 0,062 - U EAnfane Mahn Sera eig 0,061. 100 Gewichttheile dieser Aschen enthielten: Alkalien und Phosphor- Phosphor- Kohlensaure Kiesel- Darunter in Wasser lös« Salzemitalka- saure Kalk- saure Me. Erden. erde. liche Aschenbestand- lischer Basis. u.Talkerde. talloxyde. theile. Bande 43 er andasda- obs 56,7 35,0 0,12 8,0 0,25 12,5 Bez .alold ah Na 28,0 12,0 2,00 36,0 22,00 24,5 Blätter im September .. 44,0 14,0 1,50 29,0 11,30 11,0 - ER nerwnäng + 30,0 19,5 2,00 44,1 4,00 223,7 - Maus ers 50,7 23,3 1,50 22,0 2,50 26,0 Die Rinde der Hasel enthält 2,7 pCt. Gerbestofl. Die enthülseten Kerne der Haselnufs liefern 60 pCt. eines nicht austrocknenden hellgelben fet- ten Oeles von 0,9242 spec. Gewicht. Die Samenjahre sind selten so ergiebig, dafs ein nur einigermafsen beachtenswerther Ertrag aus der Früchtenutzung durch Verpachtung bezogen werden kann. Da das Oel nicht wie das der Wallnüsse zur Malerei benutzt werden kann wird es selten gewonnen, die Früchte meist verspeist, Beschützung. Auf geeignetem Standorte leidet die Hasel nur wenig unter im Allgemeinen dem Pflanzenleben ungünstigen atmosphärischen Einflüssen. Anhaltende Dürre ist ihr am nachtheiligsten. Auch anderer Feinde hat die Hasel wenig. Am meisten leiden die Bestände beim Einsammeln der Früchte durch das Abreifsen der Aeste und Brechen der Lohden. Wild und Weidevieh verbeilsen die jungen Ausschläge. 228 Mäuse und Eichhörnchen gehen dem Samen, auch in den Saatbeeten eifrig nach. Der Hasel eigenthüm- liche Feinde im Insektenreiche sind wenige, und keiner derselben wirklich beachtenswerth. Apoderes Coryli rollt die Blätter, Balaninus nucum und venosws leben in den Haselnüssen, mitunter in nicht un- beträchtlichen Mengen. Saperda linearis in der Markröhre jüngerer Triebe. Besondere Literatur fehlt. 93, Die türkische Hasel (baumartige, byzantinische Hasel) Corylus eolurna Linn. Als Spielarten gehören hierher: a. Corylus arborescens Fischer., mit vielfältiger und tiefer zerschlitzten Kelchblättern. b. Corylus intermedia Lodd., wahrscheinlich Bastart von der gemeinen und byzantinischen Hasel, Taf. 17. Ich habe diese Art hier aufgeführt, weil sie nach Feistmantel im südlichen Deutschland ac- elimatisirt und wildwachsend vorkommt, wie dies auch andere Botaniker bestätigen. Ihr eigentliches Va- terland ist die Türkei und Klein- Asien. Die byzantinische Hasel unterscheidet sich von der gemeinen Hasel in der Fruchtbildung durch die aus einem doppelten Blätterkranze bestehende, weit über die kurze dicke Nufs hinauswachsende Cupula, deren innerster (bei ©. ardorescens auch der äufsere) Blätterkranz vielfältig und tief zerschlitzt ist; in der Blattbildung durch die lanzettförmig zugespitzten Brakteen; in der Stammbildung durch die graue kork- artige stark aufgerissene Rinde und durch den baumartigen Wuchs, indem sie zu Stämmen von 50 — 60 Fufs Höhe und 14—2 Fufs Stammdurchmesser mit gradem walzigen Schafte und kleiner wenig verbrei- teter gleichförmiger Krone auch im freien Stande heranwächst. Feistmantel nennt die Nufs ‚länglich, eichelförmig, oben etwas breiter, zusammengedrückt und dadurch gleichsam zweischneidig“, was von den Beschreibungen der Botaniker wesentlich abweicht. Ueber das forstliche Verhalten dieser Holzart ist noch sehr wenig bekannt. Sie soll bis 100 Jahre kräftig vegetiren, die Zeit des Hauptwachsthums zwischen dem 20sten und A0sten Jahre liegen, die Mannbarkeit mit dem 20sten Jahre spätestens eintreten, die Samenjahre in 2— 3jährigen Perioden wie- derkehren. Selbst starke Stämme sollen noch sehr kräftigen Wiederausschlag am Stocke liefern. Feistmantel, die Forstwissenschaft nach ihrem ganzen Umfange. Wien 1835. Bd. 1. S. 133. Eigenthümlichkeiten innerer Organisation der Gattung Corylus. Die verhältnifsmäfsig weite Markröhre der Hasel ist eylindrisch und mit gleichförmigem ge- tüpfelten stärkemehlfreiem Zellgewebe erfüllt; selbst in einjährigen Trieben ist die Markröhre frei von Mehl, das sich desto reichlicher in den dickwandigen Zellen des Markcylinders, in den Markstrahlen, in den die Holzröhren umstehenden Zellfasern, in den Schichtzellen und in der Rinde abgelagert findet, und durch seine lebhaft grüne Farbe (Umhüllung von der Haut der Euchromzelle) auch dem Holze nicht sel- ten eigenthümliche grüne Färbung giebt, die besonders das Holz der Corylus Colurna auszeichnet. Die Holzfasern sind dickwandig, durchschnittlich von der Dicke des inneren Zellraumes, sie lassen kaum deutlich eine zerstreute sternförmige Tipfelung erkennen. Die Holzröhren zeigen leiterförmige Querwände und an den tipfelfreien Stellen häufig eine äufsere spiralige Faltung. Die der Eiche eigen- thümliche Blasenbildung im Innern der Holzröhren (S. 147) kommt bei Corylus nie vor. Die Holzröhren bilden strahlig vom Mark nach der Rinde verlaufende aus 2— 16 Röhren bestehende nur sparsam mit Zellfasern umstellte Röhrenbündel. : Das Markstrahlensystem besteht aus grofsen und kleinen Markstrahlen; es ist dadurch ausge- zeichnet dafs erstere wie bei Carpinus durch röhrenfreie Holzfaserschichtungen durchwebt sind. Die grofsen Markstrahlen zeigen die der Rothbuche eigenthümlichen Einkeilungen, jedoch weniger ausgezeichnet. Die dem Verlaufe nach den Borkenkäfergängen ähnlichen Zellgänge der Betulaceen kommen auch in und über dem Wurzelstocke der Hasel, jedoch nicht bei jeder Pflanze vor. Das System der Saftringe ist ausgezeichnet durch die radiale Stellung bastfaserähnlich verdick- ter Saftfasern. Der Bau der Saftröhren und dünnhäutigen Saftfasern ist von dem der Rothbuche nicht 229 verschieden. Rhomboedrische Krystalle fehlen, wogegen in den die dickwandigen Saftfasern umstehenden Krystallfasern reichliche Mengen zu rundlichen Drusen verwachsener spiefsiger (?) Kıystalle abgeschie- den sind. Die Entwickelung der Korkschichten ist besonders bei €. CoZurna ausgezeichnet und lange Zeit fortdauernd. Die Zahl der vom Holzkörper zum Blattstiel abweichenden Faserbündel ist geringer als bei den ächten Cupuliferen. Fünf Bündel sind es, die an der Blattstielbasis im Umfange einer einseitig einge- drückten langen Ellipse stehen. Im weiteren Verlaufe der Faserbündel des Blattstieles habe ich ein Merk- mal gefunden, durch das sich die Corylaceen (Corylus, Carpinus, Ostrya) aufs Bestimmteste einerseits von den ächten Cupuliferen, andererseits von den Betulaceen unterscheiden. Wenn, wie ich gezeigt habe, bei @xereus, Castanea und Fagxs nur ein Theil der Blattstiel- bündel sich zu einem gröfseren Bündelkreise zusammenstellen, ein anderer Theil in die Markmasse dieses gröfseren Bündelkreises eingeschlossen wird; wenn, wie ich später zeigen werde, bei Betula und Almus überhaupt nur ein, bei Beiwla oflener, bei Anus fast geschlossener Holzring sich formirt, treten bei den Corylaceen die Bündel zu einem gröfseren und einem kleineren Kreise zusammen, von denen der letztere aufserhalb des ersteren an der convexen Seite des Blattstiels steht. Corylus und Carpinus stimmen darin überein, dafs nur zwei Bündelkreise vorhanden sind; bei Carpinzs zeigen sich aber schon Andeu- tungen einer Zertheilung des gröfseren in drei kleinere Bündelkreise, die bei Osirya vollkommen durch- geführt ist, so dafs bei Letzterer der Querschnitt des Blattstiels unfern der Blattscheibe vier deutlich von einander geschiedene Bündelkreise zeigt. Ich glaube auf diese Unterschiede um so mehr Gewicht legen zu dürfen, als es in der That die einzigen sind, in denen sich vollkommen scharf und durchgreifend die natürliche Verwandtschaft aller Ar- ten jeder der drei bezeichneten Familien ausspricht, weit schärfer wenigstens, als Blüthe- und Fruchtbau diese darthun; aufserdem dieser Charakter in jeder Zeit des belaubten Zustandes vermittelst einer guten Lupe auf Querschnitten erkennbar ist. Die Struktur des Blattes selbst bietet nichts Aufsergewöhnliches dar. Fünfte Gattung: Hornbaum (Carpinus). Taf. 21. Blüthe. Männliche wie weibliche Blumen in endständigen einfachen Kätzchen, getrennt auf derselben Pflanze (Monoeeia). Die männliche Blüthe. Der den Blattachselknospen, selten den Endknospen der vorjährigen Triebe, entspringende Blumenboden des einfachen Kätzchens ist in den meisten Fällen bis zu seiner Ba- sis blumentragend, hin und wieder an seinem Ursprunge schwach belaubt. Die männlichen Blumen stehen ziemlich gedrängt und bilden ein verlängertes, walzenförmiges, hängendes Kätzchen. Jede männliche Blume besteht aus einer mehr oder weniger eiförmigen zugespitzten Schuppe (Taf. 21.a) deren Innenfläche 10 bis 16 kurzgestielte, zweitheilige, an der Spitze mit Haarbüscheln besetzte Staubbeutel (b) aufgewachsen sind. Blumenstaub rundlich, durch meist fünf, seltener vier Aequatorial-Poren 5—Akantig, dem der Gat- tung Alnus gleich gebildet (Taf. 23. Fig. 4), Der Uebergang der Schuppe des männlichen Blüthekätz- chens in Knospendeckblätter der Basis spricht sich in Bau, Form und Färbung so entschieden aus, dafs auch nicht der leiseste Zweifel über die morphologische Bedeutung dieses Blüthentheiles entstehen kann. Da nun bei den Kätzchenbäumen die Knospendecken aus Afterblättern (Stzpzulae) bestehen, so entspringen bei Carpinus wie überhaupt bei den Corylaceen die Staubfäden unmittelbar aus Afterblättern. Die weibliche Blüthe. Der Blumenboden auch des weiblichen Blüthekätzchens ist die un- mittelbare Fortsetzung eines an seiner Basis reichlich und normal belaubten jungen Triebes, theils aus End-, theils aus Blattachselknospen des vorjährigen Triebes entspringend (blühender Zweig Taf. 21). Die Afterblätter, am Ursprunge des jungen Triebes als braune, eiförmig zugespitzte Knospendeckblätter auf- tretend, sind höher hinauf, und so weit sie die Basis der Blätter bekleiden, bis zum Grunde gespalten (in der Abbildung des blühenden Zweiges ist dies fälschlich nicht angedeutet), Weiter hinauf, wo sie den 34 230 weiblichen Blumen angehören, sind sie wiederum ungetheilt, lanzettförmig lang zugespitzt, mit breiter Ba- sis die Basis jeder einzelnen weiblichen Blume umhüllend. Jede der weiblichen Blumen, Fig. 2. und 5. der nebenstehenden Abbildung von einem bis Mitte Juni bleibenden, dann abfallenden Afterblatte ff. umfafst, besteht aus zwei in zwei lange purpurrothe Narben- arme auslaufenden Eierstöcken, Fig. 5. =. d. a., Fig. 2. h. h., davon jeder zunächst umgeben ist von einem dem Eierstocke dicht anliegenden und mit diesem verwach- senen, erst unter der Theilung des Eierstocks in die Narbenarme sich zu einem 4A—5zahnigen kelchartigen Gebilde absondernden Perianthium Fig. 5. e. Dies , letztere ist an seiner Basis verwachsen mit einer dreilap- \|/pigen Schuppe g. g. mit, verlängertem Mittellappen. ) Die bis hierher aufgeführten Blüthetheile stellt Taf. 21. Fig. d. richtig dar.”) Zu äufserst die dreilappige Schuppe, darauf das gezahnte Perianthium, zu innerst der Fruchtknoten mit den beiden Narbenarmen. Die Basis der Schuppe läuft in einen kurzen Stiel aus (.), mit dem sich der Stiel der zweiten gleich gebauten weiblichen Blume zu einem gemeinschaftlichen, etwas längeren, dem Blumenboden (e.) unmittelbar entsprin- genden Stiele vereint (0). Jede weibliche Blume besteht demnach aus zwei an ihrer Basis vereinten, sich gegenüberstehenden Blumentheilen, wie sie Fig. 2. darstellt. Dafs diese nicht als zwei weibliche Blumen betrachtet werden dürfen, sondern in der Bedeutung eines einzigen, zwei Eierstöcke tragenden, aber in zwei dreitheilige Schuppen zerfallenen Blattes aufgefasst werden müsse, ergiebt sich auf’s Ueberzeugendste aus dem Ver- gleich mit den gleichen Blüthetheilen der Betulaceen, bei denen ein Zerfallen der Schuppe in, den ein- zelnen Ovarien entsprechende, Theile bereits angedeutet, aber noch nicht ausgeführt ist. (Vergleiche Taf. 27, 28, e. c.). Es zeigt uns daher Carpenws die männliche Kätzchenblume auf sehr niedriger, die weib- liche Kätzchenblume hingegen auf der höchsten Stufe der Ausbildung, namentlich in Bezug auf die Entwickelung der Schuppe. Sie erlangt dadurch besondere Wichtigkeit für Entscheidung der Frage, ob die weibliche Blume als ein Axen- oder als Blattgebilde betrachtet werden müsse. Ersteres ist zwar die herrschende Annahme; die Blüthe von Carpinws spricht aber nicht zu deren Gunsten. Der den beiden Ovarien gemeinschaftliche Blumenstiel (o.) scheidet sich aus dem Bündelkreise des Blumenbodens nicht nach den Gesetzen einer Blattachselknospe, sondern nach denen eines Blattes aus; die Stellung dieses Blu- menstiels zum Afterblatte und zum Stengel ist genau die der tiefer stehenden Blätter; zwei Faserbündel sind es, die, vom Bündelkreise des Blumenbodens gleichzeitig sich ausscheidend, allerdings ursprünglich sich gegenüberstehen, aber, ohne einen wirklichen Bündelkreis zu bilden, zu dem Stiele eines jeden ein- zelnen Eierstockes z. z. auseinandertreten. Auch dieser höhere Stiel trägt die Charaktere eines Blatt- stieles, nicht eines Axengebildes, indem sich seine Faserbündel nirgends zu einem geschlossenen Bündel- kreise vollkommen vereinen; die Schuppe selbst trägt durchaus die Charaktere des Blattes, wie dies schon der Hinblick auf Taf. 21. Fig. f. und e. bestätigt. Ist das Ovarium Axengebilde, so ist es wenigstens ein solches, das seinen Ursprung nicht von der Axe des Blumenbodens, sondern vom Blattstiel der Schuppe erhielt. Die weibliche Blume ist dann ein Knospen tragendes Blatt, und es fragt sich nur noch: ob der Bierstock selbst als Axen- oder Knospengebilde betrachtet werden dürfe. Dafls der Eierstock aus der ®) Die von Heyne Fig. c. dargestellte Blüthebildung habe ich®bis jetzt nicht auffinden können. Ob sie auf einer Abnormität oder auf einem Beobachtungsfehler beruhe, mufs ich dahingestellt sein lassen. 231 Verwachsung eines Blätterkranzes hervorgehe, ist eine allgemeine gewiss richtige Annahme. Es fragt sich daher nur ob die eiererzeugende Mittelsäule Axengebilde sei? Dem entgegen steht die Thatsache, dafs die Mittelsäule nur ein einziges axenständiges Gefäfsbündel zeigt, sie müfste aber, um als Axengebilde des Stengels zu gelten, davon mindestens zwei führen. Erst im Ovulum tritt ein wahres Axengebilde ent- schieden hervor. Ich habe der Darstellung und Bedeutung des Blüthebaues der Gattung Carpenus einen gröfse- ren Raum gegeben, weil er uns die besten Ausschlüsse und Anhaltspunkte für eine umfassendere morpho- logische Betrachtung des Blüthebaues der Amentaceen bietet, auf die ich aber erst dann weiter eingehen kann, wenn wir auch die übrigen Gattungen dieser Familie kennen gelernt haben. Zur Erläuterung des Gesagten und zur Vergleichung des Blüthebaues der drei Corylaceen- Gattungen, unter sich sowohl als mit der Blüthe von @uereus, Fagus und Castanea, habe ich in vorste- henden Abbildungen Fig. 1. und 4. die weibliche Blume von Cor ylus; Fig. 2. und 5. die von Carpinus; Fig. 3. und 6. die von @szrya ganz und im Längendurchschnitte eines einzelnen Eierstockes gezeichnet und für die Bezeichnung der gleichwerthigen Blüthetheile gleiche und zwar dieselben Buchstaben wie auf Tafel 25. Fig. 37., 42., 55., 56. verwendet. e. ist überall der gemeinschaftliche Blumenboden oder die Axe des Kätzchens, f. das Afterblatt (Taf. 25. nur in Fig. 32., 33. mitgezeichnet); 2. die Basis der Schuppe; g. die Schuppe selbst; bei Cory- Zus Fig. 4. vielfach zerschlitzt und blättrig, bei Carperus einseitig blattförmig und dreilappig Fig. 5.; bei Ostrya ungetrennt und schlauchförmig Fig. 6.; e. das Perianthium, bei Cory/us und Carpinus bis nahe unter die Narbenarme mit dem Fruchtknoten innig verwachsen, dort erst zu einer kleinen Blätterkrone sich abscheidend, bei Ostz’y@ frei und schlauchförmig; d. der Fruchtknoten selbst mit einer Mittelsäule und zwei an der Spitze derselben sich bildenden Eiern; @. die Narbenarme. Die Figuren 1—3 zeigen das Gröfsenverhältnifs der Blüthetheile zur Zeit der Bestäubung. Die Figuren 4—6 hingegen einen 2—3 Wochen späteren Blüthezustand, in welchem Schuppe und Frucht- knoten schon weit über das Afterblatt hinausgewachsen sind. Wesentlicher Charakter des Blüthebaues: Männliche Blume: die Staubfäden un- mittelbar den Afterblättern entspringend.. Weibliche Blume: zweiweibig, jeder Fruchtknoten gesondert mit offener dreilappiger Schuppe und verwachsenem Perigonio. Die Frucht zeigt in Wesentlichen den Bau der Haselfrucht: zwei axenständige Ovula, von denen jedoch nur eins zur Ausbildung gelangt; zwei Narbenarme; ein mit dem Eierstocke innig verwachsenes Perigonium, das noch an der reifen, verholzten Nufs durch seine Längsrippen und die blattartig ausge- zackte Krone Taf. 21. g. als solches erkennbar bleibt; starke Verholzung des Perigonium und der Frucht- knotenwandung zu einer diek- und harthäutigen Nufsfrucht; Fortdauer der einblättrigen, dreilappigen, bei Corylus vielblättrigen, zerschlitzt Jappigen Schuppe als Cupula Taf. 21. f. Blätter: verlängert eilörmig, zugespitzt an der Basis mehr oder weniger herzförmig, am Rande doppelt gesägt, in der Jugend mit zwei lanzettlichen Afterblättern an der Basis des Blattstiels; Stellung wechselweise, fast zweizeilig. _ 3 Knospen: verlängert eiförmig, zagespitzt, Knospendecken aus Afterblättern. Rinde: aschgrau, bis in’s hohe Alter glatt und selbst an alten Bäumen sehr dünn. Im innern Baue steht Carpinus der Gattung Ostrya am nächsten. S. am Schlufs der Gat- tung Carpinus. Die wenigen der Gattung Carpinus angehörenden Arten erwachsen sämmtlich zur Baumgröfse. Als gute Arten sind zu unterscheiden: A. Fruchtblatt (Schuppe) symmetrisch, dreilappig. a) Lappen des Fruchtblattes weitläufig, schwach und wenig gezähnt, Blätter eiförmig zugespitzt; Blattstiele und junge Triebe behaart Carp. Betulus Lin, b) Lappen des Fruchtblättes ganzrandig; Blätter eiförmig lanzettför- mig zugespitzt; Blattstiele und junge Triebe unbehaart (Asien) Carp. viminea Lindl, B. Fruchtblatt mit ungleichen Mittellappen (d. b. von der Mittelrippe 34° 232 aus ist die eine Blatthälfte viel schmaler als die andere und gerade abgeschnitten). a) Fruchtblatt mit zwei entwickelten Seitenlappen; die Lappen tief und doppelt sägeförmig eingeschnitten (Neu-Schottland bis Florida) Carp. americana Michz. b) Fruchtblatt ohne oder nur mit einem kaum merklich abgesonder- ten Seitenlappen (Klein- Asien und Levante)... 2... ..... Carp. orientalis Lam. Carpinus duinensis Scop. ist synonym. ©. Faginea Lindl. ist Varietät von ©. orientalis. Carp. Carpinizza Host. Fl. Austr. 2. p. 626. ist Varietät von €. Betulus. Carp. virginiana ist synonym Carp. americana. Wir haben hier daher nur eine Art dieser Gattung näher zu betrachten. Die Hainbuche (Hornbaum, Weifsbuche, Hagebuche, Heckenbuche, Hambuche, Spindelbuche, Stein- riegelholz, Buchäscher, Haster). Carpinus Betulus Lin. Als Spielarten gehören hierher: a) ©. incisa b) ©. guereifolia } mit veränderten Blattformen, ec) C. heterophylia d) ©. variegata mit veränderten Blattfarben. Taf. 21. und Holzschnitt S. 230. Fig. 2. und 5. Beschreibung. Blüthe und Frucht. Was ich hierüber in der die Gattung betreffenden Beschreibung gesagt habe, gilt auch für diese Art, Die Hainbuche erreicht sehr früh ihre Mannbarkeit; selbst im Schlusse erwachsen tragen 230jährige Stämme mitunter schon reichlich Samen, Lafsreidel im Mittelwalde und Stockausschläge noch früher. Kaum giebt es eine andere Holzart unter unseren Üulturpflanzen, deren Samenjahre so häufig wiederkehren und so samenreich sind als die Hainbuche. Nicht selten erfolgt? 2—3 Jahre hinter ein- ander volle Samenproduktion. Um so auffallender ist es, dafs auch hier wie bei der Rothbuche in ein- zelnen Jahren gar kein Same wächst, ohne dafs äufsere Ursachen dieses Ausfalles sich zu erkennen geben (vergl. S. 157). Männliche wie weibliche Blumen erscheinen gleichzeitig in der ersten Hälfte des Mai; die Bestäubung erfolgt in der Mitte dieses Monats; die Eier scheiden sich erst Ende Mai aus der Zellgewebs- masse des Eierstockes; erst in der letzten Hälfte des Juni entsteht das Fruchtsäckchen; der Embryo erst Mitte Juli. Reifezeit im October; Abfall bald nach dem Abfall des Laubes, jedoch bleibt, besonders an jungen Pflanzen, der Same nicht selten den Winter über am Baume hängen und fliegt erst zeitig im Früh- jahre ab, wie dies auch bei Ahornen und Eschen häufig der Fall ist. Das Pfund reinen Samens enthält 12000— 18000 Nüsse. Der Berliner Scheffel wiegt 52 —54 Pfund, enthält daher 6—900,000 Nüsse. Der Berliner Scheffel geflügelten Samens, fest eingedrückt, wiegt 14 Pfund (nach &. L. Hartig 6 Pfund, wahrscheinlich nur locker eingeschichtet) und enthält 22000 Nüsse. Ich mnfs hierbei jedoch bemerken, dafs diese Angaben nur auf eine Untersuchung sich basiren und dafs namentlich die Zahl der Nüsse im Scheffel geflügelten Samens sehr veränderlich sein mufs, je nachdem mehr oder weniger Flügel nufslos sind. In vorliegendem Falle fand dies bei 5—6 pCt. der Schuppen Statt; Same und Flügel waren sehr kräftig entwickelt. Das Gewicht der wohlschmeckenden Mandel beträgt durchschnittlich 10 pCt. vom Gewichte der entflügelten Nüsse. Bei mittlerer Kronenhöhe verbreitet sich der Same 10—15 Schritte über die 'Traufe des Bau- mes und läuft in den Schlängen auch ohne besondere Sorge für Beschaffung eines günstigen Keimbettes reichlich auf. Kann man dem Samen eine Erddecke geben, so ist dies jedoch schon aus dem Grunde gut, weil dadurch der während der langen Samenruhe stets beträchtliche Verlust durch Mäusefrafs verrin- gert wird, 233 Bei der Saat aus der Hand erhält der Same eine Decke von 1—1 Zoll. Man rechnet als Bedarf für Voilsaaten 75 Pfunde abgeflügelten Samens, wobei durchschnittlich 30 Korn auf den Quadrat- fufs fallen. Säet man im Herbste der Reife, so laufen einige Pflanzen schon im nächsten Frühjahre auf, der meiste Same aber, bei der Frühjahrssaat die ganze Saat, bleibt bis zum zweiten Frühjahre in der Erde. Um während dieser langen Zeit den Samen vor Mäusen und Vögeln zu schützen, auch der stärkeren Verrasung der Saatplätze während des Jahres der Samenruhe vorzubeugen, kann man den Samen bis zum zweiten Frühjahre in grössere Bodentiefe vergraben und ihn erst dann, oder schon im vorhergehenden Herbste aussäen. Auf luftigem Boden aufbewahrt erhält sich die Keimkraft des Samens bei Eiche und Buche nur bis zum nächsten Frühjahre, das also der späteste Termin für die Aussaat nicht vergrabenen Samens ist. Der Embryo des Samenkorns trägt zwei eiförmige, breite, an der Basis pfeilförmig eingeschnittene kurzgestielte Samenlappen (s. den Holzschnitt Seite 230 Fig. 7.), in Oelgehalt und Geschmack den Ker- nen der Haselnüsse ähnlich, um eine einfache Gemmula ohne Blattausscheidung gestellt. In der Umgebung des Cauliculus ist eine nicht unbeträchtliche Albumen-Menge abgelagert, die vom Embryo erst mit Beginn des Keimungsprocesses ausgesogen wird. Bei der Keimung theilt sich die Nufs in zwei gleiche Schaalen, die in der Erde zurückbleiben, während die eiförmigen an der Basis hufeisenförmig ausgeschnittenen Samenlappen über die Erde empor- gehoben werden. Dieselbe Abweichung in dieser,Beziehung wie zwischen Corylus und Carpinus tritt auch unter den ächten Cupuliferen bei @xerexs und Fegus auf, nur dafs bei Letzterer auch die Nufs- schaale mit über den Boden emporgehoben wird. Die junge Pflanze (Taf. 104. Fig. 9.) mit zwei an der Basis fast pfeilföürmig eingestutzten eiför- migen Samenlappen (Seite 230. Fig. 7.) bleibt in den ersten Jahren hinter Eiche und Buche im Wuchse zurück; 1— 14, 2—3, A—5 Zoll Höhe im Isten, 2ten und 3ten Jahre ist schon ein recht guter Wuchs. Das Doppelte dieses Höhenwuchses kommt selten im Walde, häufiger in Saatkämpen vor. Ich kann einen Saatkamp vorzeigen, in welchem die nun 2jährigen Pflanzen durchschnittlich eine Höhe von 14 Fufs ha- ben. Von dem im Herbste gesäeten Samen gingen einzelne Nüsse schon im folgenden Frühjahre auf, und es ist bemerkenswerth, dafs alle diese Pflanzen gegenwärtig schon eine Höhe von 34 bis nahe 4 Fufs haben. Da der Vorsprung im Höhenwuchse von 21 Fufs nicht allein in dem nur einjährigen Altersunter- schiede dieser Pflanzen begründet sein kann, so ist dies wiederum ein Belag für die Existenz individueller Eigenschaften der Pflanzen gleicher Art. Dieselbe Prävalenz, welche das frühere Keimen des Samenkorns veranlafste, giebt sich auch in der fortdauernd kräftigeren Entwickelung zu erkennen. Unter sehr günstigen Standortsverhältnissen erreicht die Hainbuchen-Samenpflanze in reinen und geschlossenen Hochwaldbeständen bis zu 15jährigem Alter eine Höhe von 16—20 Fuls, eine Stammstärke von 1—2} Zoll. Weitere eigene Beobachtungen fehlen mir, da hierorts die Hainbuche in Hochwaldbeständen nicht vorkommt, auch in Untermengung nicht geduldet, sondern schon in den ersten Durchforstungen aus- gehauen wird. 254 Die Badischen Ertragstafeln enthalten folgende Naehweisungen des Ertrages geschlossener Hainbuchen- Hochwaldbestäinde der Rheinebene auf diluvialem Lehm- und Sandboden 300-600 Fuls über der Meeresfläche. (Reducirt auf den Ertrag eines Magdeb. Morgens in rheinl. Cubikfufsen.) En Er EEE SER SELERSLST SITES TEIL TESEERE TE TER EFT EETCEEIETENSEEEISFRIBEFTNIISERNTESENTFCERRESTESECTSRCHTSSHITCHITSIGFEE SSH SEE ET BES SCHEITERTE ETF ES EEE TIERES EITHER Des unterdrückten | 3 3 = ale Sortimentsver ini 3estandes. eI= S 2 Eder 5 Des dominirenden Be Bestandes. = R > „= hälkgissetdes en E= ao =} S 370 RS eslensleso = 2 „ [lominirenden 2 lee SOo9JIoS=.% & Be- =! Holzmasse. 2 5 # Holzmasse | 22] 2522| S 35 Bestandes. E - E ——— s2ı = x007 = 084 - Summa: 1,00 = 33,24 Cbffs. durchschnitt- licher Holzmassengehalt der Hauptbäume, 2) 80—90jährige Hainbuchen: 15 Stamm 11 —10zöllig zu 21 Cbffs. Holzmasse im Durchschnitt X 0,15 3,15 Cbhffs. 1... „I99'-; ,-.16 , - - - - x 0,20. = 320. 15; „170 0 DR 2 - - - x015= 165 - 40 - 7— 7 - u in.= = - - x090 = 32 - 10 Er ..69— 61.,- re 1 RE . - - x 0,10 = 0,60 - Summa: 1,00 —= 11,80 Cbffs. durchschnittli- cher Holzmassengehalt der angehenden Bäume, 35 238 3) 50—60jährige Hainbuchen: 33 Stamm 7 —6 zöllig zu 7 Chffs. Holzmasse im Durchschnitt x 0,32 = 2,21 Cbfls. 34 - 59-55 - 8 IN- > + * x 0,34 = 187 38 - 3a-5 - -4 - - - - x018=072 - 19 - 49—4A4 - a U = = - x0,10=0235 - Brenz ee lan de nn - - - x0,06 =012 - Summa: 1,00 —= 5,20 Cbffs. durchschnittli- cher Holzmassengehalt der Oberständer. 4) 30jährige Hainbuchen: 9% Stamm 3 — 2,5zöllig zu 0,9 Chffs. Holzmasse im Durchschnitt X 0,25 — 0,225 Chfls. 55 a Er Tees - - = x 055 = 0275 - 2 - 19-15 - -02 - - - - x 0,20 = 0,040 - : Summa: 1,00 = 0,540 Cbhfls. durchschnitt- licher Holzmassengebalt der Lafsreidel. Der jährliche Durchschnittszuwachs an der Bestands-Einheit von durchschnittlicher Gröfse be- trägt demnach beim Hainbuchen-Oberholze: beim Rothbuchen-Oberholze: (nach Seite 131. meines Werkes: „Vergleichende Untersuchungen etc. auf rheinl. Maafse reducirt“) Während der 1sten 30jährigen Periode 0,018 Cbfis. ........... 0,06 Cbffs. - - 2ten - - OS DE 065 - ä - 3ten Se aa WU RD Buieik: 1,08 - o - Aten - - O7 loan Deren Bene 197° - und es ist daher der Zuwachs der Rothbuche in der Isten Periode dreimal, in der 2ten Periode viermal, in der 3ten Periode fünfmal, in der Aten Periode hingegen nur 2,6mal gröfser als der derHainbuche. Bei dem hierorts vorgeschriebenen Oberholzklassen- und Abnutzungs-Verhältnisse berechnet sich der periodische Oberholzertrag folgendermaafsen: überzuhalten: kurz vor dem Hiebe: abzunutzen: ee. en — — 18t 150jähr. & 1200 OF. Schmfl.? 1 St. 150jähr! a 50 (?) Cbfis. 1 St. 120 jähr. & 900 Or. Schmf. 2 - 120 - a 900 - - 1- 20 - 233214 - 2- 90 - a700 - - 4A - 90 - a 700 - - 2 - 90 -. all80 - A- 60 - al - - 2 - 60 - a3 - - 18 - 60. - 2.520: 2- 30 - a 80 - a a ee a - Summa: 5320 OF. Schmil. Summa: 12730 DIP. Schmfl. . _ Summa: 200,14 Chi, — ! der Grundfläche. — 1 der Grundfläche. 20044 — 62 Cbffs. jährl. Doesholgarene pr. Mg. Unter durchaus gleichen Verhältnissen, die Resultate der Be rechnung auf denselben Schlägen gesammelt, berechnete sich für die Rothbuche ein jährlicher Oberholzertrag von 19 rheinl, Cubikfufsen auf dem Magdeb. Morgen. (Vergl. Untersuch. über den Ertrag d. Rothb. S. 131.) Es ist demnach der Massenertrag des Rothbuchen-Oberholzes in vorliegendem Falle fast genau um das Dreifache gröfser als der des Hainbuchen-Oberholzes, woraus sich ergiebt, dals nur bei Nutzholz- preisen des Hainbuchenholzes, die den Brennholzpreis des Rothbuchenholzes um das Dreifache übersteigen, die Anzucht der Hainbuche als Oberholz in einer dem Bedarf an Nutzholz entsprechenden Menge vortheil- haft ist. Die Erhaltung voller Bestockung eines Hainbuchen-Unterholzbestandes durch Besamung kann für sich das Ueberhalten von Hainbuchen rechtfertigen, jedoch nur vorübergehend und nur für geringere Oberholzklassen, da das Hainbuchen-Unterholz durch freiwillige Absenker sich reichlich regenerirt, bei übrigens sorgfältiger Wirthschaft die Nothwendigkeit der Verdichtung durch Samenpflanzen daher nur sel- ten eintritt, und bei der frühzeitigen und reichlichen Samenproduktion der Hainbuche schon Lafsreidel genügen, um eine nothwendig werdende Besamung zu erlangen. 239 Ueber den Wachsthumsgang und die Ertragsverhältnisse der Hainbuchen-Stocklohden bei ge- ringer, 0,5 der Grundfläche nicht übersteigender Schirmfläche durch Eichen-, Roth- und Hainbuchen-Ober- holz geben die nachstehenden Erfahrungstafeln Auskunft. Erfahrungs-Tafel über den Ertrag der Hainbuche als Unterholz im Mittelwalde bei + —} Schirmflächengröfse. Das Material auf demselben Boden und in denselben Schlägen gesammelt, welche die Materialien für die Erfahrungstafeln Seite 116., 169. und 236. lieferten. I. Zuwachs-Toabelle eines Weiserbestandes von 20jährigem Alter. | Wachsthumsgang der Muster-Lohden. Alter | Am Durchschnittlich jährlich |zuwache. = | 8 2 Schlufs der Periode. während der Periode. Procenti Procent- | Summa S = oder a ————— satz ober- = & = Dürch- Durch- a des irdischer E E . E messer | Schaft- messer | Schaft- des : = = Periode. | Z | Höhe. | in holz | Höhe. | in | holz | Schaft. | Zweig | Hok- | 5 | 3 7] | Runr Masse. Basis Masse. halzee holzes. masse. Jahre, No. | Fuss. | Zoll. 1 Cubikfufs. | Fufs. Cubikfufs. | pCt. | I | | 1-5 I. | 11 0,66 0,0250 2,2 0,13 0,0050 — — = 0,96 _ 5—10 19 | 1,6 0,1401 1,6 0,19 0,0230 92 — — 0,53 _ 10—15 27 2,8 0,A14& 1,6 0,24 0,0589 39 — — 0,36 _ 15—20 32 3,9 0,9552 1,0 0,22 0,1081 23 23 1,2736 | 035 | 0,8 ı—- >35 IL 12 0,67 0,0278 2,4 0,13 0,0055 — — — 0,98 _ 5—10 19 1,6 0,1202 1,4 0,19 0,0185 66 = — 0,45 _ 10—15 25 2,4 0,3104 1,2 0,16 0,0380 32 — _ 0,39 _ 15—20 31 ‚2 0,6217 1,2 0,16 0,0623 20 32 0,9142 | 0,36 | 0,53 73 2m. 12 0,7 0,0325 2, 0,1% 0,0065 — _ —_ 1,01 —_ 5—10 18 1,4 | 0,1006 1,2 0,14 0,0136 a2 _ _ 0,52 = 10—15 24 1,9 0,2106 1,2 0,10 0,0220 22 —_ _ 0,44 = 15—20 29 23 | 0,3320 1,0 0,08 0,0243 11 37 0,5270 | 0,10 | 0,62 1-5 IV. 6 03 | 0,0030 1,2 0,06 0,0006 _- = — 1,03 — 5—10 13 0,7 0,0186 1,4 0,08 0,0031 103 _ = 0,54 = 10—15 18 1,1 0,0559 1,0 0,08 0,0073 40 _ — 0,47 — 15—20 22 1,4 0,1150 0,8 0,06 0,0118 2l 16 0,1370 | 0,48 0,59 240 0,4152 | I. Einbestands- Tabelle. —— an anna nme E Der Klassen - Stämme Be- iR Durchschnitts-Zuwachs“ Stamm- Schaftholz - Masse der letzten 5jährigen Standes Stamm- Periode Alter. Klasse. zahl. pro pro hit pro pro Stamm. Morgen. pro Stamın. Morgen. Stamm. Jahre. | No. | Stück | Cubiktus. | Cubikfußs. | Cubikfufs. | Oubikfußs. | Cnbiktufs. 5 I. 407 0,0250 10,1750 —_ 0,0050 2,0350 1. 529 0,0278 14,7062 —_ 0,0055 2,9095 IM. 1004 0,0325 32,6400 = 0,0065 6,5260 IV. sı8 0,0030 | 2,1540 | a 0,0006 | 0,4908 Summa 2758 _ 59,9752 0,0211 — | 11,9613 10. I. 407 0,1401 57,0207 —_ 0,0230 9,3610 I. 529 0,1202 63,5858 — 0,0185 9,7865 III 1004 0,1006 101,0024 | — 0,0136 13,6544 IV. sı18 0,0186 | 15,2148 — 0,0631 2,5358 Summe | I @758: Al, —l 2368232 | (0858 1 0 sn8877 15. I. 407 | 0,4144 168,6608 — 0,0549 | 22,3443 I. 529 0,3104 164,2016 — 0,0380 20,1020 Ill. 1004 | 0,2106 211, 1424 — 0,0220 22,0880 IV. sıs 0,0559 45,1262 0,0075 | 6,1350 Summa TE oe To IE Ten 20. L. 407 0,9552 388,766%4 |: 0,1081 43,9967 II. 529 0,6217 328,8793 0,0623 32,9567 IT. 100% 0,3320 | 333,3280 | 0,0243 24,3972 IV. sıs 0,1150 94,0700 | 0,0118 | 9,6324 Summa 2758 — 1145,0437 111,0030 Alter resp. Umtrieb. Jahre. 3. 20. 2A IM. Erfahrungs - Tabelle. ZZ Z—————aamaZaZ—m—mmmZa—ananmnmRmRm—mmnmBRBRÖRaRRBRBRBRmRmRBRBRamRmRmRBRZmBmamamamRmRÄÖRÄRHmRamamaRaZmamaaRaaRazZa a _Z_Zmmamama———————zm— Stamm-Klasse. | Nro. | Stammzahıl. | ze1. | zen. | Fufs. | 100 Mutter- stöcke tra- gen wirkliche 113 212 187 592 | berechnete 83 108 205 167 503 Brusthö- hendurch- messer niedrigster Der Muster-Stock- | Des Muster- Bei i lohden Stockes 4 [5 [6 |& J10-J# [5 | 6- [8 Jo. füfsiger Stockferne stehen Maike 5 £ x in “ dem Morgen: Er 3 E 3 1620|1037| 720 | 405 | 259 |1620|1037]| 720 [405 | 35% E Ss [11T — zll2 [28 | eine Teen Zeil. | Cbets. | Stück. | Ovrrs. | Cubikfufs. l Cubikfufs. Bu" BE ı1 | 1,0 | 0,0350| 0,96 | 0,0432 | | | | 11 | 0,8. | 0,0276| 332 | 0,0640 9 | 0,6 | 0,0187 | 1,48 | 0,0217 9 | 05 | 0,0120| 0,80 | 0,0096 | s | 0,4 | 0,0074| 0,84 .| 0,0062 | | 7 | 03 | 0,0055] 1,08 | 0,0059 | | | | 6 | 0,2 | 0,0037| 1,12 | 0.0031 | | | 8,00 | 0,1587 |250| 160111] 03 | a0 |50 | see jı5 | s 15 | 1,5 | 0,1231 | 0,60 | 0,0739 | | 16 | 1,2 | 0,0862| 1,38 | 0,1192 12 | 1,0 | 0,0625| 1,7% | 0,1087 13 |-98 | 0,0404] 1,71 | 0,0691 11 | 0,6 | 0,0184] 1,04 | 0,0191 9 | 0,2 | 0,0082] 1,61 | 0,0132 | "8,08 | 0,1032] — [418] 290 | 163 | 104] — | a2 | 29 | 16 | 10 27 | 29 | 0,5459 | 1,08 | 0,5896 26 | 2,3 | 0,3150] 1,17 | 0,4036 23 | 1,8 | 0,1950| 1,72 | 0,3354 19 | 1,1 | 0,0675| 2,00 | 0,1350 | | 16 | 0,6 | 0,0405] 1,07 | 0,0433 7,04 | 1,5069| — | — l1084]703|390] — | — 72 | a1 | 26 | | 32 | 3,9 | 1,2736] 0,83 | 1,0570 31 | 3,2 | 0,9142] 1,08 | 0,9873 29 | 2,3 | 0,5270| 2,05 | 1,0803 23 | 1,1 | 0,1370| 1,67 | 0,2288 22 Vergleicht man den in Tabelle Ill. entwickelten durchschnittlichen Holzgehalt und die Lohden- zahl der Musterstöcke mit denen der Bothbuche, wie solche Seite 166. des vorliegenden Werkes (S. 116. bis 122. meines Werkes über den Ertrag der Rothbuche) verzeichnet sind, so ergiebt sich bei einer an- fänglich gleichen, später etwas gröfseren durchschnittlichen Lohdenzahl durch alle Altersklassen hindurch bis zum 20jährigen Alter ein ziemlich genau doppelt so grofser Holzgehalt der Hainbuchen- als der Roth- buchen-Musterstöcke. Leider fehlten mir für die höheren Altersklassen der Hainbuche zur Untersuchung geeignete Bestände; allein da der Holzgehalt 20jähriger Musterstöcke der Hainbuche dem der 40jährigen Musterstöcke der Rothbuche fast gleich ist, da im 20sten Jahre die Hainbuchenstöcke noch in sehr kräf- tigem zunehmenden Zuwachse stehen (vergl. Tafel II.), so läfst sich annehmen, dafs selbst auch bei 30—40jährigem Umtriebe der Niederwald-Ertrag der Hainbuche dem der Rothbuche weit voranstehe. Dazu kommt, dafs sich die Hainbuchen-Niederwälder viel länger und viel leichter voll bestockt erhalten als die Rothbuchen-Niederwälder, daher die Reduktionsfactoren für die Bestandserträge sich eben- falls geringer stellen müssen als bei der Rothbuche. Besondere Beachtung verdient die Hainbuche als Kopfholz, nicht allein wegen ihres reichlichen Massenertrages bei dieser Benutzungsweise, sondern auch der langen Dauer der Rumpfe und des werth- vollen Futterlaubertrages wegen. Meine eigenen Erfahrungen über den Wachsthumsgang und die Lauber- zeugung der Kopfholzlohden, gewöhnlich Haare genannt, enthält die nachstehende Tabelle. Erfahrungs-Tabelle über den Ertrag des Hainbuchen-Kopfholzes unter denselben Standortsverhältnissen, welche den vorstehenden Ertragstafeln über Oberholz- und Unterholz -Erträge derselben Holzart zu Grunde liegen. Des Reiserholzes von u “ tamm enthielt Ausschläge von S 23 Der S Se 1° Durchm. u. darunter. Ord- Iu5] 9 Ss ; vn [-1 4"! Durchni.|3'' Dürchm. 2% Durchm. |1" Durchm.| in Summa s 15 | = |Belaubung nungs- 251 5 I— — alles = [2:5] =3 |. 22]. 8&|- 88|- es 2l2j&|: = = o— = 2i2ls Eil= E22|=3 lEsiäI|=|213|5 | als |,® DE Ei u EEE DEE ERF EEE EU 3 :3 EB e2ls a2| ee 32|5S |s8| 2 |=21I 22|8|55 |: > =) = < |S7|< |S°71< |297|< |35°7]|< | S|2 | = |< | - & Ä O©-s Ol Se D-.x > =] @ [zou.| Fuss. |stöcx.|Ob£ts|stsck.|Chfts] stöcx.|Cb£fs| scöen.|Ch£ts| stöcz.|Ch£fs] pCt. |Chers] Pra. | Pra. | A. Abtriebserträge der Kopflohden von Musterbäumen verschiedenen Alters und verschiedener Stammstärke bei I2jähriger Umtriebszeit. 1. 21 |] 10—26 9 16,84] 8 |3,97 | 22 |3,00] 80 |2,431119 [16,24] 50 |8,12]482| 75 | 30 1. 12 8—20 2 |1,00| 4 [1,30 | 18 | 3,04] 60 |2,06| 84 |7,40| 755,55] 326 | 70 | 28 IH. 10 | 10—22 4 147 2 a 9 2,02] 45 |1,60| 60 |5,72] 54 | 3,10] 183 | 60 | 24 IV. 8 8—24 2 1072| 7 1%23 9 |1,02) 21 |1,80) 39 |5,77| 53|3,06| 180 | 60 | 24 V. 7 7—19 2 0,74) 5 |1,47 | 10 | 1,07| 43 |1,30| 60 |%58| 63 | 2,88] 168 | 55 | 22 VI. 6 9—21 1 [0551| 3 11,17 2 | 0,20) 20 |1,00| 26 |2,88| 65 | 1,87| 109 | 50 | 20 VI. 5110-153] —- | — | — | — 12 |0,80| 7 |0,60| 19 |1,10| 80|1,12) 48| A0 | 16 VI. 4 s-9]I - | —|—| — — | — | 18 | 0,62| 18 | 0,62] 100 | 0,62) 35| 30 | 12 IX. 3 s—- 9I —| —-|—-| —- I — ®| 7 10,40) 7 | 0,40] 100 | 0,40) 22 | 20 8 X. 2 s-0 | —- | —-|ı—| — a — 3 !0,20| 5 | 0,20] 100 | 0,20) ı1 | 10 A B. Abtriebserträge der Kopflohden von 9 Zoll in Brusthöhe starken Muster- stämmen bei verschiedener Umtriebszeit. Alter ünd Länge | der Kopflohden. Jahre. | Fufs. | | 2 2,5-- 6 — || —-1- | — ! — |208| — !208)0,371 — | — ! — [19,1| 7,6 4 a4 —7 — |— = | 10 | — | 8s6| — | 96 | 0,53] — | — 18,2| 7,3 6 za ars oz | aan 8 7 —20 2|-| a|- 1117| —-| A| — | 70/235] — | — 56,0] 22,4 12 | er Sl = | 60 5,72] — | — 60,7| 24,3 243 Auf einer Probefläche von 0,9 Br. = 1,17 Magdeburger Morgen waren die Fällungsergebnisse von 5 Stamm 18—22 Zoll im Brusthöhen-Durchmesser, 2 Stanım von 16 Zoll — 4 Stamm von 14—18 Zell — 9 Stamm von 11—13 Zoll — 12 Stamm von 9—11 Zoll — 14 Stamm von 8-9 Zoll — 12 Stamm von 7— 8 Zoll — S Stamm von 6—7 Zoll — 16 Stamm von 5—6 Zoll — 45 Stamm von A—& Zell — 67 Stamm von 3—4 Zoll — 61 Stamm von 2—3 Zoll — in Summa von 255 Stamm = 10 Schock Waasen, die Waase durchschnittlich 45 Pfunde schwer = 466 Cbffs. rheinl. —= 400 Chfis. rheinl. pro Magdeburger Morgen —= 33 Cbfis. jährlicher Durchschnittszuwachs. Setzt man nach obiger Tabelle 5 Stamm 18—22zöllig zu 10 Chffs. pro Stamm = 50 Chfls. 6 ei. 296, nes -508 re en geih In5 Bu a3 -Sue 3740 ae 14 eh « re Dee ae anhljoH 8 Bir ılais- SBTT maus. )® Abu er 124 2b ug ash ei chen mie ie BeHR ei no ar erh hans more Bar- a6: H aloin 5 6roslid SIAD] Keislissdogum u. Fe Wod- ash ein Anh Bene ie ileWie Er oh a or AO Ice Argos ymd Gi ne Bl de ie Kb uadewindanie Summa: 480 Chffs., so ergiebt sich, dafs die Berechnung des Ertrages aus obigen Musterbäumen von den wirklichen Fällungs- Ergebnissen = 466 Cbffs. nur um 14 Cbfls., also um nicht voll 3 pCt. abweicht, daher dann auch die aus der Tabelle hervorgehenden Sortiment-Verhältnisse als maafsgebend für ähnliche Wachsthums-Verhält- nisse angenommen werden können. Was den Wachsthumsgang der Kopflohden betrifft, so habe ich denselben aus dem Massen- gehalt der Haare auf verschiedenaltrigen, in der Stammstärke, im Gesundheitszustande, in der Kopfbildung und Lohdenzahl möglichst gleichen Rümpfen zu ermitteln gesucht, da directe Zuwachsberechnung bei der Zahl und geringen Stärke der Kopflohden nur unsichere Resultate gewähren würde. Allerdings hängt bei dieser Art der Zuwachsberechnung die Richtigkeit der Resultate von der richtigen Auswahl der Muster- bäume, von deren Repräsentationsfähigkeit ab, es zeigt sich aber in den unter 2. der vorstehenden Ta- belle mitgetheilten Ertragssätzen ein so hervorstälhenles Uebergewicht der Produktion zwischen dem 6ten und Sten Jahre (4,35 Chffs.), dafs man, wenigstens in vorliegender Oertlichkeit, dem Sjährigen Umtriebe die gröfste Massenproduktion mit Hanuta: Sicherheit zuschreiben kann. (Vergl. Forst- und Jagdzeitung 1844. S. 279.; woselbst die geringen Erträge wahrscheinlich Folge zu hoher Umtriebszeit sind.) Bemerken mufs ich hierzu, dafs, wie dies schon die sehr verschiedene Stammstärke der Schäfte ergiebt, die Pfanzung keineswegs gleichaltrig, sondern, sehr wahrscheinlich in Folge früher häufigerer Diebstähle, sehr verschiedenaltrig war. Da dies aber mehr oder weniger in jeder Kopfholzpflanzung der Fall sein wird, so schien mir eine solche Bestandsbeschaffenheit vorzugsweise zu Untersuchungen ge- eignet. Bis zu Azölliger Stammstärke lassen sich die Spuren erst einer Benutzung (12 Jahre seit der Pflanzung), an 5—6zölligen Stämmen die Spuren zweier Abtriebe nachweisen. An einer 9 Zoll im Brust- höhendurchmesser starken Kopfhaine, die vor 60 Jahren als ein 2 Zoll in Brusthöhe starker 25 jähriger Heister gepflanzt wurde, betrug der Stärkezuwachs in der ersten zwölfjährigen Periode nach der Pflanzung 1,8 Zolle, 2te Periode 1,6 Zoll, 3te Periode 1,6 Zoll, Ate Periode 1 Zoll, 5te Periode 1 Zoll. Nimmt man für die folgenden Perioden 1 Zoll Stärkezuwachs durchschnittlich an, so stehen, von dem Zeit- punkte der Pflanzung ab, 12zöllige Rümpfe in der 8ten Periode, 22zöllige Rümpfe, die mitunter äufserlich noch durchaus gesund erscheinen, in der 18ten Periode oder im 240jährigen Alter, das Pflänzlingalter mitgerechnet, Es mag an sich für unwahrscheinlich gehalten werden, dafs eine Holzart, die im ungestörten Wuchse gröfstentheils schon mit 120—150 Jahren abständig wird und nur selten ein höheres Alter erreicht, unter so häufig wiederkehrenden Verstümmelungen so alt werden könne, auch vermag ich den 244 factischen Beweis nicht zu liefern, da die inneren Jahresringe solcher starken Kopfhainen, auch selbst solcher, die äufserlich noch völlig gesund erscheinen, so aufgelöst sind, dafs ein Zählen derselben unmög- lich wird. Es bleibt daher obige Wahrscheinlichkeits-Berechnung, gegründet auf den Zuwachs jüngerer Stämme mit zählbaren Jahresringen, so wie auf Messung der Breite äufserer Jahrringbreiten älterer unter gleichen Standortsverhältnissen und neben einander erwachsener Rümpfe, der allein mögliche Weg der Alters -Ermittelung. Ist gegen die Wahrscheinlichkeit des hohen Alters nichts einzuwenden, so müssen wir auch annehmen, dafs schon seit beinahe 250 Jahren Kopfholzbetrieb bestanden habe, da alte Stämme wegen der nachtheiligen Wirkung grofser Hiebsflächen sich nicht zu Kopfholz herstellen lassen. Der Kopfholz- betrieb mufs auch unausgesetzt stattgefunden haben, da bei- einem während 30—40 Jahren ausgesetzten, dann erneuerten Hiebe, die Gröfse der Hiebsflächen nothwendig zerstörend auf die Kopfbildung und den Rumpf hätte einwirken müssen. Erst an den stärker als 6zölligen Stämmen zeigt sich wirkliche Kopfbildung, die mit häufigerer Wiederholung des Abtriebes der Haare in dem Maafse steigt, dals der Kopf des Stammes No. 1. 4 Fufs lang und 24 Fufs tief war. Diese zunehmende Ausdehnung des Kopfes ist wesentlich Bedingung des steigenden Ertrages. Denn nur an ausgebreiteten Köpfen können sich viele Haare erhalten, und die Tabelle zeigt, wie entschieden dies auf die Massenerzeugung einwirkt. Dafs durch die Art des Hiebes wesentlich auf die Bildung des Kopfes eingewirkt werden könne, liegt auf der Hand, doch vermag ich hierüber keine Vorschriften zu entwickeln,-da bei uns überall der Hieb zwar im jungen Holze, aber stets nur 1—2 Zoll vom Leibe geführt wird. Dafs auch bei diesem Hiebe sich mit der Zeit umfangreiche Köpfe bilden, lehrt die Erfahrung, aber es könnte wohl sein, dafs durch einen höhern Hieb der Haare eine ertragreichere Kopfbildung früher hergestellt wird. Bei 4—6zölliger Stammstärke übersteigt. der Kronenradius 12jähriger Haare nur selten 8 Fuls, und es findet daher, wenn wie in obigem Falle die überwiegende Zahl der Stämme dieser Stärkeklasse angehört, immer noch eine gute Weidenutzung statt. Schon bei 7—8zölliger Stammstärke stellt sich der Kronenradius auf 12—13 Fufs, so dafs bei 12füfsiger Stammferne voller Kronenschlufs eintritt und, meh- rere Jahre vor dem Hiebe, die Weidenutzung aufhört. Soll diese nicht und nirgends unterbrochen werden, so muls eine weitere Pflanzenferne oder ein kürzerer Umtrieb gewählt werden. Nach vorstehenden Nachweisungen ergiebt sich als Futterlaubgewinn bei 12jährigem Umtriebe auf der Versuchsfläche von 0,9 Braunschw. —= 1,17 Magdeb. Morgen: 20 Stämme 11—22zöllig a 70 Pfund = 1400 Pfund 26 - s—-i11 - 260 - =1560 - 12 - ——-3- ı5 - =z1W0 - 8 - 6-7- 20 - = MW - 16 - 5-6 - a0 - = HM - 45 - 45 - 290 - =150 - 67 - 3-_A- a - =140 - 61 - 2-3 - al) -- = 60 - Summa = 2% — 7180 Pfund auf ) E) Vai sum dem Magdeburger Morgen. Diese 7180 Pfund Grüngewicht geben 2872 Pfund = 26 Ctr. lufttrocken zum Futterwerthe vom besten Wiesenheue. Wenn die besten Wiesen durch beide Schuren nicht mehr als 1S—20 Ctr., schlechte Wiesen nur 4—5 Ctr. Heu pro Morgen gewähren, so übersteigt der Futterge- winn aus Hainbuchen-Kopfholz den der besten Wiesen noch um ein Bedeutendes, den der mittelguten ‘Wiesen um das Doppelte. Den Werth des Futterlaubes nur zu 6 gGr. pro Ctr. veranschlagt, ein sehr geringer Ansatz, da die Zugutmachungskosten sich auf den Holz- und Laubertrag vertheilen, gröfsten- theils dem ersteren abgeschrieben werden müssen, berechnet sich der periodische Ertrag eines Morgens an Futterlaub auf 44 Rthlr., der jährliche Ertrag somit auf 9 gGr. Dazu mufs ich bemerken, dafs der vorliegende Fall für die Höhe des Futtergewinnes keines- weges ein sehr günstiger ist, indem die Mehrzahl der Rümpfe von geringer Stärke und Laubproduktion 245 ist, Will man die Sache auf die Spitze stellen, so läge unter Annahme eines $jährigen Umtriebes und einer durchschnittlichen Stärke der Rümpfe von 9 Zollen ein periodischer Futterlaubgewinn von 180 . 22,4 —= 4032 Pfund = 40 Ctr., ein jährlicher Ertrag pro Morgen der Wirthschaftsfläche von 5 Ctr. a6 gGr. = I Rthlr. 6 gGr. innerhalb der Grenzen der Möglichkeit. Selten erreichen die Hainbuchen eine aufsergewöhnliche Stärke. 60—70 Fufs Höhe, 1:—2 Fufs Durchmesser im 110—120jährigen Alter ist schon ein sehr guter Wuchs. Stämme von 4 Fufs im Durchmesser sind jedoch schon beobachtet worden. Der Stamm ist zwar gerade und meist bis zur äufsersten Spitze im Schafte aushaltend, aber in hohem Grade spannrückig, d. h. die Umfangsgrenzen wie jeder Jahresring im Querschnitte sind vielfältig und tief gebuchtet, wodurch der Schaft eine durch buchtige Längsriefen unebene Oberfläche erhält. Mit der Rothbuche im Schlusse erwachsen und im Verhältnifs zu dieser, ist der Schaft abholzig; die im Freien erwachsene Hainbuche ist aber nicht abholziger, schlechtwüchsig sogar vollholziger, als die unter gleichen Verhältnissen erwachsene Rothbuche, wie der Vergleich der Schaftwalzensätze beider Holzarten S. 169. und 236. ergiebt, Bis zu 15—16 Fufs Höhe ist der Schaft ziemlich walzig und verliert meist nur 1—2 Zoll Durchmesser. Von da ab wird der Schaft viel abholziger, so dafs er bei 30 Fufs Höhe selten mehr als die Hälfte des Durchmessers auf 4 Fufs Höhe hat. Von 30 Fufs aufwärts wird der Abfall noch stärker, so dafs die über 30 Fufs liegenden Schafttheile wenig mehr als den Kegelinhalt besitzen. Wenn dem- ohnerachtet die Schaftwalzensäütze der im Freien erwachsenen Hainbuche denen der Rothbuche unter gleichen Verhältnissen erwachsen gleich, oder sogar gröfser sind, so liegt die Ursache hiervon allein in dem geringeren Abfall der untersten Schafttheile, Im Freien erwachsen beginnt die eigentliche Kronenbildung, aus schwachen, dem Schafte in einem Winkel von 20—30 Grad aufsitzenden und aufstrebenden, graden Aesten zusammengesetzt, in einer Höhe von 20—25 Fufs. Die tieferen Stammtheile, meist bis S—10 Fufs Höhe über dem Boden, sind dicht mit schwachen rechtwinkelig aufsitzenden, horizontal sich verbreitenden Aesten besetzt, und diese letzteren sind es, die, wie bei der Rothbuche, vorzugsweise verdämmend auf den Unterwuchs wirken und bei sorgfältiger Wirthschaft durch Schneidelung hinweggenommen werden müssen. Die Knospen der Hainbuche haben im Wesentlichen denselben Bau wie die der Rothbuche (vergl. S. 174.), sind nur kleiner und im Verhältnifs zur Dicke kürzer, weniger schmächtig. Die Quer- bündel sind weniger entwickelt und an ihren Enden stark abwärts gebeugt. Gestielte Knospen kommen bei der Hainbuche auch ausnahmsweise nicht vor. Dagegen finden wir die Kleinknospen an der Basis jedes Triebes ebenso wie bei der Rothbuche, aber weniger reichlich; eben so wie dort werden sie bei vorschreitendem Wuchse des Haupttriebes von der Basis des Seitentriebes übertragen, letztere halbmond- förmig auf der Unterseite umstehend. Eine Eigenthümlichkeit der Hainbuche beruht darin, dafs sich sehr häufig zwischen Blatt- stielnarbe und Blattachselknospe eine zweite Blattachselknospe entwickelt, die wir Unterknospe nennen wollen. Diese Knospen sind wichtig, indem auf ihrem Vorhandensein und ihrer Entwickelung zu Trieben vorzugsweise die höhere Wiederausschlagsfähigkeit bei stattfindenden Verstümmelungen durch Verbeifsen oder Verschneiden in Hecken beruht. Bekanntlich eignen sich wenig Holzpflanzen in dem Grade zur Heckenbildung wie die Hainbuche, die davon ihren Namen Hagebuche, Heckenbuche erhalten hat. Auch ohne gewaltsame Verletzungen entwickelt sich die Unterknospe besonders an den tiefern Zwei- gen älterer Pflanzen zu Trieben; man sieht dann zwei Triebe einer und derselben Basis entspringen, von denen jedoch häufig der eine oder der andere verkümmert ist. Eigentliche Brachyblasten bildet die Hainbuche nicht, wenigstens nicht in der ausgezeich- neten Art wie die Rothbuche, Die an alten Bäumen vorkommenden Innenzweige zeigen doch immer eine Länge der einzelnen Jahrestriebe von mindestens 4 Zoll, auch übersteigt die Lebensdauer solcher Innen- zweige selten 6—8 Jahre, meist sterben sie früher ab. Bei der aufserordentlichen Fruchtbarkeit der Hainbuche kommen Fälle nicht selten vor, in de- nen alle jüngsten Triebe fruchttragend sind. Da nun der Fruchtboden zugleich die unmittelbare Fort- setzung des Längentriebes ist und nach dem Samenabfalle verloren geht, beruht die Verlängerung der 36 246 Triebe im kommenden Jahre in solchen Fällen ausschliefslich auf der Entwickelung der zunächst unter dem Fruchtboden stehenden obersten Blattachselknospe, die sich in die Axe des Längentriebes stellt und die weitere Entwickelung desselben vermittelt, indem sie zur Terminalknospe wird. Entgegengesetzt der Rothbuche erhalten sich die Proventivknospen lange lebendig, und selbst an 80 jährigen Stämmen zeigt sich ihre Entwickelungsfähigkeit ungeschwächt. Die Ausschlagfähigkeit der Hainbuche beruht vorzugsweise auf ihnen, und nur hier und da bildet sich Adventivknospenausschlag. Es ist eine hervortretende Eigenthümlichkeit der Hainbuche, die sie mit der Hasel und Birke theilt, dafs die Proventivknospen sehr tief am Rhizome, gröfstentheils unter der Erde stehen, daher denn auch der meiste Wiederausschlag tief am Stocke erfolgt. Wirkliche Wurzelbrut liefert die Hainbuche nicht; das was man bisher für Wurzelbrut hielt, sind die Ausschläge unterirdischer Zweige. Untersucht man die, allerdings wurzelähnliche, mitunter 5—6 Fufs vom Mutterstocke unter der Bodenoberfläche ab- streichende Basis der sogenannten Wurzelbrut, so wird man- Folgendes wahrnehmen. 1) In denselben ‚Abständen und in gleicher Stellung wie an oberirdischen Trieben gewahrt man schon äufserlich Blattnarben- und Blattachselknospen- ähnliche Bildungen. Diese Blattachselknospen des Zweiges liefern unter begünstigenden Umständen den Ausschlag, ganz wie die niedergelegten Zweige künstlicher Absenker. Die Wurzeln hingegen entwickeln sich stets aus dem Raume zwischen zweien Blatt- achselknospen ohne bestimmte Anordnung. 2) Das Innere des wurzelähnlichen Triebes enthält stets eine Markröhre, das sicherste ge chen, dafs wir es hier mit einem Zweige zu thun haben. Mir ist. bis jetzt kein Fall unzweifelhaften Wurzelausschlages wie bei Akazie, Pappel etc. vorgekommen. Es ist eine physiologisch beachtenswerthe Thatsache, dafs mit der Bewurzelung der Senker die Jahrringbildung an deren Ursprunge aufhört, woher es kommt, dafs nach Verlauf mehrerer Jahre der ab- gesenkte Zweig an seiner;Spitze dicker ist als an der Basis. Die Jahrringbildung geht in diesem Falle von den Senkerschöfslingen aus, hört aber vor dem Orte auf, an welchem der abgesenkte Zweig mit dem Mutterstocke in Verbindung steht. Da die Bildung natürlicher Senker wesentlich bedingt ist von der Anhäufung des Laubes um den Mutterstock und von der Bildung stärkerer, die Senker deckender Humusschichten aus demselben, so ist die Erhaltung des Laubabfalles in Weifsbuchen-Niederwäldern von besonderer Wichtigkeit für die Er- haltung reichlicher Bestockung. Auch da wo Streulaubnutzungen nicht stattfinden, wird oft ebensoviel ge- schadet durch unvorsichtige Wegnahme eines Waldmantels zum Schutze gegen freien Zutritt der Winde. Bei recht üppigem Wuchse geben die Proventivknospen der Hainbuche wie die der Rothbuche (S. 177.) Veranlassung zu Holzknollen der Rinde, die aber viel seltener zu einer äufserlich auffallenden Gröfse heranwachsen, meist die Gröfse eines Stecknadelknopfes nicht übersteigen. Die grüne Farbe der mit zerstreuten langen anliegenden Haaren besetzten einjährigen Triebe ändert sich schon im folgenden Jahre in ein dunkles Olivengrün, im dritten Jahre in Braunroth. Mit dem sechsten Jahre entwickeln sich in den ältesten äufsersten Korkzelllagen die Keimkerne der Flechten, wie bei der Rothbuche (8. 177.) in zunehmender Verbreitung die braune Farbe in Aschgrau umwandelnd. Bis ins höchste Baumalter bleibt das grüne Zellgewehe der Rinde lebendig, die Korkzelllagen reproduktions- fähig, in Folge dessen auch hier die Rinde nicht aufreifst, glatt und glänzend bleib. Wenig Holzarten giebt es, deren Rindewuchs in radialer Richtung so gering ist, als der der Hainbuche. ‘Selbst an 100jäh- rigen Stammtheilen übersteigt die Rindedicke selten 2—3 Linien. Merkwürdig ist hierbei die ungleiche Entwickelung der Rinde an verschiedenen Stellen desselben Querschnittes. Am dicksten ist die Rinde stets über den Einbuchtungen des spannrückigen Holzkörpers, auf den hervortretenden Rücken bleibt die Rinde mitunter so dünn, dafs ihre Dicke an 100jährigen Stämmen oft nur } Linie beträgt. Die einfach längsspaltigen Lenticellen der jüngsten Triebe gehen durch Absterben der Epidermis sehr bald verloren, so dafs man von ihnen schon an 4—5jährigen Trieben kaum noch Spuren wahrnimmt. Das Blatt der Hainbuche, an 4 Zoll langen, nur in der Jugend behaarten, schwachen Blattstielen mit zwei Gefäfsbündelkreisen, von denen am gröfseren ein Zerfallen in drei kleine Kreise bereits ange- deutet ist, hat eine regelmäfsige zugespitzt eiförmige Gestalt und doppelt gesägten Rand. Die meisten Blätter von 23—3zölliger Länge sind doppelt so lang als breit, und zühlen 10—15 gerade und unter 247 sich parallelläufige Seitenrippen. Die Unterseite der Rippen ist in der Jugend mit langen anliegenden Haaren zerstreut bewachsen und nur in den untersten Rippenachseln stellen sie sich gedrängter, fast bärtig. Die Blattstellung ist die der Rothbuche, alternirend in 2 fast gegenüberstehenden Reihen, die Belaubung weniger reich und gedrängt als die der Rothbuche durch die geringere Zahl und Lebensdauer der Brachyblasten. Ueber die Laubproduktion im Hochwalde besitze ich nur eine Erfahrung aus einem im Mittel- walde meist aus Samen erwachsenen, vollkommen hochwaldähnlichen 15jährigen Bestande. Bei einer Stammhöhe von 15—20 Fufsen und einem Stammstärkenverhältnisse von 70 Stm. 2,6 Zoll stark 1771 Pfd. Schafth. 490 Pfd, Zweigh. 280 Pfd. Laub 0 - 23 - - 1980 - - 270 - - 180 - - > EEE - - 5000 - - 750 - - 500 - - #79 - 18 - - 53ll - - 97 - - 658 - - 320 - 15 - - 5200 - - 936 - - 624 - - 470 - 13 - - 2914 - = 611 - - 376 - - ZOO] #- - 124 - - 399 - - 228 - - 170 -wnt.1 - - AR - - 68 - - 3A - - Sma. 2610 Stm. — Zoll stark 24442 Pfd. Schafth. 4511 Pfd. Zweigh. 2880 Pfd. Laub aus dominirenden : Stämmen, 33550 - — _.- - 6200 - 3780 - 1100 - - aus durchforsteten 8 füls. Schaftstöcke Zweig- und Wipfelholz Stämmen, Sma, 5960 Stm. — Zoll stark 30642 Pfd. dito. 8291 Pfd. dito. 3980 Pfd. Laub auf dem braun- schweig. Waldmg. 4529.57 -..hmiun> - 23288 - - 6301 - > 3025 - - auf dem Magdeb. Morgen. Den Cubikfufs rheinl. zu 60 Pfund, ergiebt sich hieraus eine Holzmasse von 493 Cubikfufs, also 48 Cubikfufs mehr als die oberirdische Holzmasse des gleichaltrigen, Seite 164. aufgeführten Roth- buchenbestandes, der demohnerachtet 3800 Pfund Laub, also 775 Pfunde mehr enthält. Ich habe dieser Untersuchung vorzüglich deshalb näher erwähnt, um darauf aufmerksam zu machen, wie bedeutende Mengen Futierlaub bei den Durchforstungen und Aushieben gewonnen werden können, was um so mehr Beachtung verdient, als bei der das rasche Abtrocknen begünstigenden geringen Stärke des Durchforstungsmaterials dies ohne wesentlichen Nachtheil im Frühsommer zu einer Zeit zu Gut gemacht werden kann, in welcher das Laub noch jung und in hohem Futterwerthe ist. Wenn die mei- sten Berechnungen ein Zurückstehen des Waldes in seinem Ertrage hinter Feld und Wiese ergeben, so liegt die Ursache keinesweges in den Eigenthümlichkeiten des Holzwuchses, sondern darin, dafs uns zur Zeit noch die rechte Industrie fehlt, dafs wir zu fest am alten Schlendrian hängen, oder vielmehr an ihn durch die vorherrschend bestehenden administrativen Verhältnisse des Betriebes gekettet sind. Welche Schätze konnten in den verflossenen futterarmen Jahren 1846. und 1847., in denen der Centner mittel- mäfsigen Heues mit 12 gGr. und theurer bezahlt wurde, unseren Waldungen entnommen werden, welche Unterstützung hätten der Landwirthschaftsbetrieb und die Viehzucht aus dem Walde auf eine ihm durch- aus unschädliche Weise gewährt werden können! Im Oberholze des Mittelwaldes bildet das belaubte Reiserholz unter 1 Zoll Stärke am Abhiebe 9—10 pCt. der oberirdischen Holzmasse 100—120jähriger Stämme, 14—15 pCt. der Holzmasse 60—90- jähriger Stämme, Durchschnittlich gehört der dritte Theil des Gewichtes dieser Reiser dem Laube an. Bei der hierorts bestehenden Oberholzmenge von: 1 Stamm 150jährig a 50 Chffs. 50 Cbfls. 2; iji= 120 - any ler A >= %0 - ld sah Hin AS ,= 2 - 0- 5 - =110 - kurz vor dem Hiebe, Summa 274 Chfls, 36° 248 würden daher auf dem Br. Waldmorgen 34 Cbfis. a 60 Pfund = 2040 Pfund belaubte geringe Reiser, mithin 680 Pfund Laub vorhanden sein; eine so auffallend geringe Menge, dafs sie, im Vereine mit dem gleichfalls geringen Zuwachse der erarahn einen Belag für die Abhängigkeit der Du enpuiduktion von der Laubmenge liefert. Viel reicher ist die Belaubung des Niederwaldes und des Unterholzes, verhältnifsmälsig sogar reicher als die der Rothbuche in diesen Bestandsformen. Für die auf Seite 241. mitgetheilten Erfah- rungstabelle berechneten Muster-Stocklohden und Musterstöcke berechnet sich das Laubgewicht: Bei 5jährigem Umtriebe auf 0,87, 0,50, 0,25, 0,25, 0,20, 0,19, 0,12 Pfunde für die Musterstocklohden verschiedener Gröfse; auf 3,072 Pfunde für den Musterstock von 0,1547 Cbffs. Holzgehalt. Bei 10jährigem Umtriebe auf 1,62, 1,19, 1,13, 0,56, 0,37, 0,19 Pfunde. für die Musterstocklohden; auf 6,23 Pfunde für den Musterstock von 0,4032 Cbfis. Bei 20jährigem Umtriebe auf 10, 5,85, 2,62, 0,56 Pfunde für die Musterlohden; auf 21,9 Pfunde für den Musterstock von 3,3534 Chfis. Vergleicht man diese Erfahrungssätze mit denen für die Rothbuche S. 177., so ergiebt sich für die gleichen Altersstufen der Musterstöcke eine durchschnittlich doppelt so grofse Laubmenge für die Hainbuche. Für gleiche Holzmassen ergiebt sich bis zum 10jährigen Alter eine annähernd gleiche, im 230jährigen Alter 14mal gröfsere Belaubung des Hainbuchenstockes. Die jährliche Lauberzeugung der Hainbuchen-Niederwälder berechnet sich daher bei voller Be- stockung bei 5jährigem Umtriebe und Afüfsiger Stockferne: 1620. 3,072 = 4977 Pfunde, >10 - - 6 - - 720. 6230 = 44855 - - 20 - = SENS UE = - 405. 21,900 = 8970 - Es ergiebt sich daher auch hier für den Niederwald eine bedeutend gröfsere Lauberzeugung als für den Hochwald (Seite 247.), die in diesem Falle der gröfseren Massenerzeugung des ersteren ent- spricht (Seite 178). Das Pfund frische ausgewachsene Blätter, Mitte Juli dem Baume entnommen, giebt durchschnitt- lich 0,416 Pfunde lufttrocken. Das Pfund lufttrockene Blätter giebt 0,9 Pfund bei -+ 60 Grad gedörrt. Das Pfund frische Blätter enthält 1700-2000 Stück. Was die Wurzelbildung der Hainbuche betrifit, so ist diese in der Jugend nach Verschieden- heit des Standortes aulserordentlich verschieden. In Pflanzkämpen auf rioltem Boden bildet sich eine gerade, sehr tief gehende, weit hinab starke, fast rübenförmige Pfahlwurzel mit wenig und schwachen Sei- tenwurzeln. Im freien bindenden Waldboden, wie er der Hainbuche gröfstentheils zufällt, entwickelt sich die Pfahlwurzel nur unbedeutend, krümmt sich sehr früh und bleibt im Wuchse bald hinter den in der Bodenoberfläche sich reichlich entwickelnden, weit ausstreichenden Seitenwurzeln zurück. Mit vor- schreitendem Alter bildet sich ein selten mehr als 14 Fufs in den Boden hinabreichender, knolliger, sehr schwerspaltiger Wurzelstock mit starken, vielfach verzweigten, weit ausstreichenden Seitenwurzelnund we- nigen, stark abgesetzten, schwächeren, von der Unterseite der Wurzelknollen aus in die Tiefe streichenden Unterwurzeln. Bei sorgfältiger Rodung kann die Stock- und Wurzelmasse 20 —24 pCt. zur oberirdischen Holzmasse ergeben, 16—18 pCt. der Gesammtmasse betragen, worunter durchschnittlich 2 im Wurzel- stocke, 4 in den abstreichenden Wurzeln stecken. Bei dem grofsen Kraftaufwande, welchen die Rodung erfordert, ist das Stockholz meist nur in holzarmen Gegenden Gegenstand der Benutzung. Wurzelanläufe bildet die Hainbuche nicht in so bemerkbarer Weise wie die Rothbuche. Verbreitung und Standort. Die Hainbuche verbreitet sich weniger weit als die Buche. In südlicher und westlicher Rich- tung geht sie nicht weit über die Grenzen Deutschlands hinaus, wenigstens ist ihr Vorkommen in Frank- reich und Italien sehr beschränkt. Dem nördlichen und nordöstlichen Rufsland scheint sie ganz zu fehlen, auch im südlichen Rufsland nicht so weit wie die Rothbuche westlich vorzudringen. In Norwegen und Schweden ‘geht sie nicht so hoch nördlich als die Rothbuche. Innerhalb der Grenzen Deutschlands finden wir die Hainbuche häufiger im Norden als im Süden. Auch im Gebirge geht die Hainbuche weniger 249 hoch als die Rothbuche. In den Alpen findet sie sich nicht über 3500 Fufs, in den Gebirgen des mitt- leren Deutschland, nicht über 2000 Fufs, im Harze nicht über 1200 Fufs über Meereshöhe. Sie ist wie die Eiche eine Pflanze des Hügellandes und der Ebene. Die kühleren, feuchteren Lagen zieht die Hainbuche entschieden den wärmeren, trockneren vor und gedeihet selbst im feuchten Seeklima noch recht gut. Westliche und nördliche Exposition sind ihr am meisten zusagend, doch zeigt sie im Nieder- und Mittelwalde als Schlagholz auch in östlichen und südlichen Lagen, wo die Rothbuche nicht mehr gedeihet, noch ganz guten Wuchs, bleibt jedoch hier hinter der Eiche im Ertrage zurück. In Bezug auf Boden zeigt die Hainbuche ein der Rothbuche ähnliches Verhalten, jedoch ohne die der letzteren eigene Vorliebe für den Kalk, obgleich sie auch auf diesem in ganz gutem Wuchse vorkommt. Ein sandiger, frischer Lehmboden, der nicht sehr tiefgründig zu sein braucht, sagt ihr am meisten zu, doch kann ich sehr üppigen Wuchs auch auf sehr bindendem, fast thonigem Lehmboden nach- weisen. Höhere Feuchtigkeitsgrade meidet sie, und selbst auf einem Boden, der eben noch für die Weils- eller genügend feucht ist, bleibt sie schon im Wuchse merklich zurück. Trockner leichter Boden ist der Hainbuche allerdings wenig zusagend, doch ist sie in dieser Hinsicht genügsamer als die Rothbuche. Nach Hundeshagen soll der Boden der Kalk- und Trappgebirge, der der quarzreichen Urgebirge und der Sandsteingebirge ihrem Gedeihen am besten zusagen. Das wären so ziemlich alle Arten von Ver- witterungsboden mit Ausschlufs der quarzarmen Urgebirgsarten; es ist mir aber sehr unwahrscheinlich, dafs ein Boden aus der Verwitterung des Basalt, Syenit, des Grünstein etc. hervorgegangen dem Wuchse der Hainbuche weniger förderlich sein sollte. Bewirthschaftung und Cultur. Die Hainbuche ist keine herrschende Holzart und findet sich als Baumholz selten in verbreite- tern reinen Beständen, gröfstentheils in Untermengung mit der Rothbuche. Diese Untermengung ist wenig vortheilhaft, da die Hainbuche in der Jugend rascher wächst als die Rothbuche, diese verdämmend einen mindestens eben so grofsen Standraum sich aneignet als jene, und bei höherem Alter bedeutend im Mas- senertrage hinter der Rothbuche zurückbleibt. Allerdings liefert die Hainbuche ein als Wagner- und Maschinenmaterial aufserordentlich geschätztes Nutzholz, und der höhere Preis desselben ersetzt einiger- maalsen den Ausfall im Massenertrage; allein die Bedürfnisse an Hainbuchen-Nutzholz sind überall der Menge nach sehr beschränkt und unsicher, und rechtfertigen nur in einzelnen Fällen die gemengte Erzie- hung mit der Rothbuche. Schon G. L. Hartig betrachtet daher die Hainbuche zwischen Rothbuchen als Forstunkraut (Holzzucht 1795.), und verlangt ihren Aushieb vor Beginn der eigentlichen Durchforstun- gen. Nur auf Fehlstellen natürlicher Besamung läfst sich ihr Ueberhalten rechtfertigen. Auch als Oberholz in» Mittelwalde ist die Hainbuche nicht empfehlenswerth, da sie bei gerin- gem Massenertrage stark beschattet. Ich habe darüber bereits in der Beschreibung dieser Holzart meine Ansichten ausgesprochen und belegt. Ausgezeichnet ist dagegen die Hainbuche als Schlagholz, nicht allein ihres hohen Ertrages we- gen, über den die Beschreibung gleichfalls einige Angaben enthält, sondern auch der hohen und lange dauernden Reproduktionsfähigkeit der Stöcke wegen, in Folge deren die Hainbuchen-Schlagholzwälder sich lange und reichlich bestockt erhalten. Vorzüglich ist es die Menge natürlicher Senker, durch welche die Stockzahl bei jedem Abtriebe ergänzt und vermehrt wird, wenn für Erhaltung des Laubabfalles die nöthige Sorge getragen wird. Wurzelbrut bildet die Hainbuche so viel ich weifs nicht, und die Schriftsteller, welche dies behaupten, mögen die wurzelähnlichen Absenker für Wurzeln gehalten haben. Der Ausschlag erfolgt tief am Stocke, theilweise sogar unterirdisch wie bei der Birke. Tiefer Hieb, sogar aus der Pfanne, liefert die kräftigsten Lohden und die meisten Senkerpflanzen. Ueberhalten von Lafsreideln genügt, um bei unvollkommener Bestockung bis zu wiederkehrendem Hiebe eine reichliche Zahl von Kernlohden zu erhalten, die selbst unter ungünstigen klimatischen Verhältnissen nie vom Froste, häufiger vom G@ras- wuchse beeinträchtigt werden, Bei einigermaafsen beträchtlichem Wildstande wird in diesen Fällen Ein- gatterung der Schläge nothwendig, da die Kernlohden viel langsamer wachsen als die Samenlohden, in 250 Folge dessen die letzteren allein dem Verbeifsen unterworfen sind, der ganze Schaden allein sie trifft, wenn die Stocklohden dem Wilde längst entwachsen sind. Kaum dürfte es eine andere Holzart geben, die sich so wie die Hainbuche für die Untefhoit wirthschaft im Mittelwalde eignet, da sie, mit den Vorzügen als Schlagholz überhaupt, noch den einer geringen Beeinträchtigung des Wuchses durch die Schirmfläche des Oberholzes vereint. Bine Schirm- fläche von 0,5 zur Zeit kurz vor dem Hiebe, selbst aus Buchen und Hainbuchen zusammengesetzt, ernie- drigt den Ertrag des Niederwaldes auf der unbeschirmten Fläche gar nicht, da die Hainbuche gegen’ Sei- tenschatten nicht empfindlich ist, den der beschirmten Fläche, bei gehöriger Schneitelung des Oberholzes, nicht unter 3 des Niederwald-Ertrages. Auch als Kopfholz ist die Hainbuche ausgezeichnet, sowohl durch ihren Holz- Tale Laubertrag. Die Pflanzheister von 1—14 Zoll Stärke werden bei 10 — 12jährigem Um- triebe gewöhnlich in 1 Ruthe Entfernung von einander gepflanzt und entweder sogleich oder, was ich für besser halte, ein bis zwei Jahre nach der Pflanzung in Stülsiger Höhe geköpft. Wenig Holzpflanzen haben so hohe reproduktive Kraft wie die Hainbuche, daher sie auch eine der geschätztesten Heckenpflanzen ist. Der im Herbste vermittelst langer Stangen von den Bäumen geklopfte, auf untergehaltene Laken aufgefangene Same wird, nachdem er völlig abgetrocknet, entweder durch Dreschen auf der Tenne oder durch Schlagen in einem Sacke von den Flügeln getrennt, durch Wurfen gereinigt. Man erhält dann von 10—12 Raumtheilen geflügeltem, einen Raumtheil abgeflügelten Samen, der womöglich noch in dem- selben Herbste ausgesäet werden mufs und nicht länger als bis zum nächsten Frühjahre sich keimfähig erhält. Bis zur Aussaat im Frühjahre kann man den Samen auf Böden aufbewahren. Für zweijährige Aufbewahrung hat man tiefes Eingraben in frischen Boden vorgeschlagen. So aufbewahrter Same soll, wenn er im 2ten Frühjahre nach der Reife ausgesäet wird, wenige Wochen nach der Aussaat keimen. Es wäre von Wichtigkeit, das Factum durch wiederholte Versuche zu constatiren, da an vielen Orten die Saat während der langen Samenruhe der Verminderung durch Mäuse sehr ausgesetzt ist. Zur Vollsaat im Freien verwendet man 75—S0 Pfunde abgeflügelten Samen, in Saatkämpen das Zwei- bis Dreifache dieser Samenmenge auf die Fläche eines Magdeb. Morgens. Auf lockerem Boden kann die Decke bis 4 Zoll betragen, auf festem Boden decke man nicht über + Zoll. Die Hainbuche läfst sich von einjährigem Alter bis zur Heisterstärke mit sehr gutem Erfolg verpflanzen und bedarf dazu keiner vorhergehenden Bearbeitung des Wurzelsystemes, Will man im 1sten bis 3ten Jahre verpflanzen, so wähle man zum Saatkampe einen festeren Boden und lockere den Boden nicht tief auf, da in letzterem Falle die Pfahlwurzel sich auf Kosten der Seitenwurzeln übermäch- tig entwickelt, in Folge dessen nachtheilige Verletzungen des Wurzelsystems beim Ausheben und Beschnei- den nicht zu vermeiden sind. Absenker schlagen bald Wurzel, erfolgen aber in Schlaghölzern aus den tiefen ruthenförmigen Ausschlägen freiwillig so reichlich, dafs eine künstliche Herstellung nur selten und zwar nur da nothwen- dig wird, wo der Wind das Laub nicht liegen läfst. Benutzung. Die in den mitgetheilten, aus dem südlichen Deutschland stammenden, Erfahrungstafeln nach- gewiesenen Ertragsziffern ergeben für mittelmäfsig guten Boden an totalem Durchschnittszuwachse für 40-, 60-, 80-, 100jährigen Umtrieb in abgerundeten Zahlen und mit Zuwachsaufreehnung bis zum 100sten Jahre: 38,50; 51 = (2033 + 643 + 390) ; 58 = (2157 + 345 + 1033 + 1115); 33 (2723. + 409 + 2148), 60 80 100 Cubikfufs; an partiellem Durchschnittszuwachse hingegen 32, 34, 31, 31 Cbffs. Es’ beträgt daher der jährliche Durchschnittszuwachs an Durchforstungshölzern für dieselben Umtriebszeiten 6, 17, 27, 22 Cbfis. Nehmen wir für die Sortimentverhältnisse der Durchforstungserträge dieselben Procentsätze an, welche S. 199. für die Rothbuche mitgetheilt wurden (die Sortimentverhältnisse der Abtriebserträge sind nach den Badischen Ertragstafeln in vorstehender Tabelle enthalten), so stellt sich der Scheitholzwerth 251 verschiedener Umtriebs-Zeitriume unter Zugrundlegung einer Wirthschaftsfläche von 100 Morgen in 100jährigem Umtriebe für die Hainbuche folgendermaafsen heraus, das Preisverhältnifs des Scheitholzes zum Knüppelholze und Reiserholze = 1 : 0,7 : 0,5 angenommen: Umtrieb A0jähr. Abtriebserr. — Cbf. Scheith., 11,2 Cbf. Knüppelh., 20,8 Cbf. Reiserh., Sa. 32,0 Cbf. Durchforst. im 40st. Jahre — - - 42 - - 1,8 - = un ee —— Abtrieb und Durchforst. — Cbf. Scheith., 15,4 Cbf., Knüppelh., 22,6 Cbf. Reiserh., Sa. 38,0 Chf. Scheitholzwerth ...... _— - - 10,8 - - 11,3 - - - 221 - Umtrieb 60jähr. Abtriebsertr. 17,0 - - 10,9 - - 61 - - - 340 - Durehforst. im 60st. Jahre 4,0 - - 70 - - 20 - - - 130 - = - 40st. - _ .- - 2,8 - - 12 - - - 40 - Ten Abtrieb und Durchforst. 21,0 Cbf. Scheith., 20,7 Obf. Knüppelh., 9,3 Chf. Reiserh., Sa. 51,0 Cbf. Scheitholzwerth ...... 21,0 - .- 145 - - 4,6 - - - 40,1 - Umtrieb SOjähr. Abtriebsertr. 23,4 - - AT - - 31 - - - 312 - Durchforst. im SOst. Jahre 80 - - 42 - - 17 - - - 139 - = - 608t. - 29 - - 5,3 - - 15 - - - 97 - - - 40st. - —_— - - 2,2 - - 1,0 - - - 32 - Abtrieb und Durchforst. 34,3 Cbf. Scheith., 16,4 Cbf. Knüppelh., 7,3 Cbf. Reiserh., Sa. 58,0 Chf. Scheitholzwerth ...... 343 - - 115 - - 36 - - - 49,4 - Umtrieb 100jähr. Abtriebsertr. 25,4 - - 35 - - 28 - - - 317 - Durchforst. im SOst. Jahre 6,5 - - 33 - - 1,3 - - - 11,1 - — = 60st. = 2,3 = -— 4,2 - Ir 1,2 = = = var ni - - 40st. - — - 1,7 - - 08 - - - 25 - Abtrieb und Durchforst. 34,2 Chf. Scheith., 12,7 Cbf. Knüppelh., 6,1 Cbf. Reiserh., Sa. 53,0 - Scheitholzwerth..... . 342 - - Ss9 - - 31 - - - A622 - Zur Erläuterung dieser Berechnung habe ich nur anzuführen, dafs nach der Ertragstafel S. 234. der Ertrag der Durchforstung im 40sten Jahre — 254 Cbffs., im 60sten Jahre = (389 + 390) = 779 Chfis., im SOsten Jahre = 1115 Cbffs. in Ansatz gebracht ist, und dafs, da der Berechnung 100 Morgen Flächengröfse in 100jährigem Umtriebe zum Grunde liegen, der jährliche Durchschnittszuwachs der Durch- forstungserträge mit zunehmender Umtriebszeit in dem Verhältnifs wie 2,5 : 1,66 : 1,25 : 1 sinkt, während bei der $. 199. in gleicher Weise ausgeführten Scheitholzwerthsberechnung, -welcher 120 Morgen in 120Jjäh- rigem Umtriebe zum Grunde liegen, die Durchforstungserträge in dem Verhältnifs—=3:2: 1,5: 1,2: L sinken, Da, wegen Mangel genügend begründeten Ansatzes, vorstehender Berechnung die Durchforstungs- erträge des 20jährigen Alters fehlen, so würden diese, bei Vergleichen für die niederen Umtriebszeiten mit 2 Chffs., für die höheren mit 1 Cbffs. Scheitholzwerth der Ertragsreihe von 22, 40, 49, 46 Cbfis. hin- zuzufügen, diese daher auf 24, 42, 50, 47 Cbffs. zu erhöhen sein. Vergleicht man diese Scheitholzwerths-Ertragssätze der Hainbuche mit denen der Rothbuche, auf den Ertrag des Mittelbodens reducirt — 24, 42, 47, 49 Chfis. (Seite 200), so wird man bis auf das frü- her und schon mit dem $0sten Jahre eintretende Sinken des Ertrages der Hainbuche eine merkwürdige Uebereinstimmung finden, Ich gestehe, dafs mich diese Gleichstellung der Erträge der Hain- und Rothbuche in hohem Maafse überrascht hat, Aus allgemeiner Anschauung sowohl, wie nach dem Wuchse der im Rothbuchen- Hochwalde gemengt vorkommenden Hainbuchen und im hochwaldähnlichen Schlusse des Mittelwaldes er- wachsener Stämme, glaube ich für das nördliche Deutschland ein bedeutendes Zurückbleiben der Hainbuche hinter der Rothbuche auch im Hochwaldbestands-Ertrage annehmen zu müssen, wie ich dies für die Mit- telwald-Oberholzerträge nachgewiesen habe, Bei der guten Uebereinstimmung der G. L. Hartigschen und der Badischen Ertragssätze gewinnen beide einen höheren Grad der Glaubwürdigkeit, und es bleibt 252 uns nur die Frage zu ergründen, ob die höheren Ertragsresultate in den Ertragseigenthümlichkeiten hier- orts fehlender geschlossener reiner, Orte dieser Holzart, oder ob sie in den gegen das nördliche Deutschland günstigern klimatischen Verhältnissen des Südens begründet seien? Nimmt man für die Hainbuchen-Hochwaldungen gleiche Reduktionsfactoren für die Berechmins der Bestandsflächen-Erträge (S. 200.) an, so würde ah die Hainbuche den S. 201. aufgeführten Holzarten mit: 32, 33, 32, 18 Cubikfufs jährlicher Buchenscheitholzwertherzeugung anreihen, wenn man die höhere Brennkraft des Hainbuchenholzes nicht in Anschlag bringt, da, wenigstens bei uns, das Hainbuchen-Brenn- holz nicht theurer bezahlt wird als das der Rothbuche, Was das Gewicht des Hainbuchenholzes betrifft, A. im Oberholze des Mittelwaldes, so fand ich an zweien gleichwüchsigen 90 jährigen Oberholzstämmen aus demselben Schlage, von denen einer im Juni in vollem Safte, der andere gegen Ende November, gehauen wurde, folgende Grüngewichte pr. rheinl. Oubikfufs. Im Juni gefällt: Ende November gefällt: Wurzelh. von 4” Stärke 53,2 Pfd. (33,7 Pfd. dürr) 2 - U. 5349 - 868 - - ) $ Wurzeln von 1—5” Stärke 50,8 Pfd. pr. rheinl. Chffs. - - 5" - 5799 - (889 - -) Wurzelstock (unterirdi- scher Theil)... ... 59,86 - (40,8 - - - Zu NEN = = = Schaftholzquerscheiben über der Erde .... 62,64 - ER - = dito 4’ über der Erde 65,96 - - - - 12° - -.- 6490 - - 0 - - - 67% - - 288’ - - -. 6663 - - 6° - - - 69,16 - - 44’ - =» 7087 - Obige Schaftholaquer- scheiben im Durch- schnitt 2. .undasz 66:70. uch Neu we - = ie ZB Zopfholz-Querscheiben 52’ über der Erde . 68,89 dito 60‘ über der Erde 67,43 - - 70. - 0-00. 64 ÖObige Zopfholz-Quer- scheiben im Durch- schnitteli 38. .02..267,8: Alva =8 155 - = „alle ur) DEE En = 5 Reiserholz von 4 Zoll Stärken ara 53,3 - (34,6 Pfd. dürr) - -... -.600 - - z - Knüppelholz von Aesten 71,9 - - - - Es steigt daher das Grüngewicht des Sommerholzes von den Wurzelspitzen aufwärts bis zu einer Stammhöhe von pptr. 45 Fufs und nimmt von da ab, also vom Beginn der eigentlichen Krone an, nach oben hin allmählig wieder ab, so dafs die äufsersten Zweigspitzen, wahrscheinlich in Folge der hier noch fehlenden Mehlablagerung, gleiche Schwere mit den äufsersten Wurzeln haben. Im November gefällt ist das Reiserholz 25 pCt., das Schaftholz 5—6 pCt., der Wurzelstock 10 pCt. schwerer als im Juni, das Wurzelholz hingegen 8 pCt. leichter. Das bedeutende Uebergewicht des Winterholzes gegen das Sommerholz ist eine auch den übri- gen Holzarten eigenthümliche, noch keinesweges genügend erklärte Erscheinung. Der Wassergehalt ist im Sommerholze entschieden gröfser, erhöht also die Differenz des Gewichtes der festen Materien bedeu- 253 tend. Allerdings sind im Winter mehr feste Stoffe, namentlich mehr Stärkemehl in den Zellräumen ab- gelagert, allein nach meinen neueren Untersuchungen fehlen diese auch dem Sommerholze stärkerer Stämme und späterer Monate (Juli, August) nicht, keinenfalls in dem Grade, dafs sich daraus ein Gewichtunter- schied von 4—6 und mehr Pfunden pro Cubikfufs erklären liefse. Sollte vielleicht, zwischen Sommer und Winter wechselnd, eine Expansion und Contraction des lebenden Holzes stattfinden? Es wäre das nicht unmöglich und wird sich leicht an denselben Bäumen durch Messungen ermitteln lassen. Im November gefällt enthält das Schaftholz zwischen 21 und 25 pCt., im Juni gefällt enthielt es aus 4 Fufs Höhe 30 püt. a be ra Bi 02 ee -36 - -. 345 - IZDUIE - 358 - des Gewichtes bei gewöhnlicher Lufttempera- tur verdunstendes Wasser. Der Cubikfufs grün wiegt demnach lufttrocken in obigen Höhen 46. 45,9. 45,2. 44,3 Pfunde. Das Trockengewicht eines Cubikfufses grünen Holzes nimmt daher von unten nach oben ab in denselben Höhen, in welchen das Grüngewicht nach oben zunimmt. Von zwei anderen im Januar und im Juni gefällten auf denselben Schlägen erwachsenen 60—70jährigen Stämmen wog der Cubikfufs lufttrockenen Holzes Schaftholzmasse auf 4 Fuß, 16 Fufs, 32 Fufs, 48 Fufs Höhe im Februar - 3240 - 4815 - 492 - 5466 - Pfunde im Juni - 53.47 - 3134 - 5197 - 408 - - erstere daher durchschnittlich 51,1 Pfund, letztere 50,9 Pfund. An einem im Winter gefällten sehr üppig gewachsenen 45 jährigen Obsterständer war das durch- schnittliche Gewicht eines Cubikfufses lufttrockenen Holzes = 54,6 Pfund. Da der Wassergehalt des Winterholzes zwischen 2] und 25 pCt. schwankt, also trotz der be- deutend gröfseren Schwere gleicher Raumtheile grünen Holzes dennoch geringer ist, das Winter- ‚holz demnach mehr feste Stoffe enthält als das Sommerholz, so kann obige fast gleiche Schwere glei- c.her Raumtheile lufttrockenen Holzes nur auf einer stärkeren Zusammenziehung des trocknenden Soımmerholzes beruhen. Der Cubikfufs lufttrocknen Winter-Scheitholzes 50—51 Pfunde schwer enthält bis zum halb- dürrerr Zustande durchschnittlich noch 12 pCt. des Gewichtes Wasser. B. Unterholz. In 15jährigem Unterholze ergeben die Untersuchungen nachstehende Gewichtverhältnisse der verschiedenen Stamniklassen. Fällung im Juli. Differenz des Ge- |Volumverrin- Der Cubik- | Der Cubik- % Y i isch serung durch Stamm- Stärke Grün- fufs grünen |fufs lufttrock- wie Me, er cn der En E grünem und luft- R f klasse. gewicht. [Holzes wiegt| nen Holzes bis zu luft- Stocklohden lufttrocken iegt troeknem Zustande Irocknem Zu- j fr wieg derselben Holzmasse| stande. Pfund. Pfund. Pfund. Pfund. | pCt. pCt. I. 2,6” in Brusthöhe 2 68,1 45,9 56 22,2 32 18 m. 1237-7. Bl 62 41,5 51,2 23,7 36 19 IL. 120” - . S 66,0 43,1 53,3 22,9 35 18 nu 1y. _ 10:87 2 = 61,3 37,8 19,8 23,5 38 24 v. l15” . Al 61,0 36,1 32,5 21,9 al 22 VI. 187% & 63,9 39,7 50,8 24,2 38 20 v1. nn - =. 62,6 36,5 53,1 26,1 Aal 23 vin ihn - 3 02,5 36,9 53,2 25,6 a 25 Reiserh, v. Aesten. " ) 65,7 35,0 52,4 29,8 15 N 19 254 Dieselben Gewichte, Differenzen und Gewichtsverhältnisse ergeben sich für die Classen älterer bis 22jähriger Stocklohden, wenigstens zeigten sich nirgends beachtenswerthe Abweichungen. Das Gewicht eines Cubikfufses (grünen Sommerholzes im halbdürren Zustande schwankt BEN 51 und 56 pCt. des Grüngewichts. Der Cubikfufs lufttrocknes Sommerholz wiegt. im Durchschnitte aus den angeführten Beobach- tungen — 52,3 Pfund, also, 1,4 Pfunde mehr, als. im Schaftholze des Oberholzes. Fünf Musterlohden von 3—1: Zoll Stärke von demselben Alter und. demselben Standorte im Winter gefällt, ergaben durchschnittlich für den Cubikfufs lufttrocken 56,79 Pfunde, mithin ein um 4,49 Pfunde oder nahe 8 pÜt. gröfseres Gewicht als das des lufttrocknen Sommerholzes von demselben Standorte. Der vom grünen bis zum lufttrocknen Zustande entweichende Wassergehalt des Winterholzes schwankt zwischen 22 und 26 pCt., der bis zum halbdürren Zustande entweichende Wassergehalt zwischen 24 und 29 pCt. Die Angaben der len zergbe beziehen ‚sich auf das Schwinden der Masse, nicht auf das der Klafter- oder Wellenräume. C. Kopfholz. Die nachstehenden Gewichtsangaben beziehen sich auf Haare von 12jährigem Alter, Anfang April vor dem Laubausbruche, aber nach Beginn des Saftsteigens gefällt. a) Lohdenschafte. Grüngewicht Wa ae. Max. 64,4 Pfd. Minim. 59,8 Pfd. durchschnittlich 61,0 Pfd. p. Cbfis. Der Cbffs. grün wiegt lufttrocken .. - 479 - - 20,4 - - 236 - - - Der Cbffs. lufttrocken wiegt ..... - 365 - - 393 - - 552 - - - Wassergehalt zwischen grün u. lufttr. - 33 pt. 25 pCt. - 286 püt. - - Massenverminderung durch Eintrock- nen auf den lufttrocknen Zustand. - 20° - SS AI = - 7a - - b) Reiserholz unter 3 Zoll Stärke. Grüngewichtäd hy.a3. »yerdae hr Max. 59,8 Pfd. Minim. 56,0 Pfd. durchschnittlich. 58,0 Pfd. p. Cbfis. Der Cbffs. grün wiegt lufttrocken .. - 40,0. - - 356 - - 38 ihren in Der Chffs. lufttrocken wiegt ..... - 534 - - MB - - 49,8 - - = Wassergehalt zwischen grün u. lufttr. - 36 pCt. - .31 pCt. - 3 pCt - - Massenverminderung. durch Eintrock- nen auf den lufttrocknen Zustand. - 3 - = el < = 20 40 .= Vergleichen wir nun die Resultate der hier mitgetheilten Beobachtungen unter sich, so verhalten sich im lufttrocknen Zustand, der bei der grofsen Veränderlichkeit des Wassergehaltes Ale als Basis dienen kann, die lee dich® des Oberholzes, Unterholzes und Kiopfhnlaes = 50,9 : 52,4: 532. Vergleicht man hiermit die S. 204—206 mitgetheilten entsprechenden Gewichtsangaben für das Rothbuchenholz, so zeigt sich keineswegs ein hervorstechendes Uebergewicht der Hainbuche in dieser Hinsicht. Nach G. L. Hartig ist das Verhältnifs der Schwere lufttrocknen Hainbuchenholzes zum gleich trocknen Rothbuchenholze — 112 : 100; nach. v. Werneck, gedörrt = 123 : 100, nach Knapp’s Mit- theilungen („verschiedene Autoren“) = 130 : 100. Nach meinen Beobachtungen wird es sich höchstens = 106 : 100. ansetzen lassen. Die G. L. Hartigsche Angabe von 56 Pfund pro Cubikfufs ist mir unter einer grofsen Menge von Untersuchungen nur zweimal vorgekommen. Beide Fälle sind in Vorstehendem nachgewiesen. Was die Brennkraft des Hainbuchenholzes betrifft, so stellen die Versuche von G. L. Hartig dasselbe mit 3,5 pCtz, die von v. Werneck mit 3,6 pCt. höher als das Rothbuchenholz ähnlicher Beschaf- fenheit. Rumford hingegen erhielt für das Hainbuchenholz nur 0,94, Berthier durch Reductionsver- suche nur 0,91 der Brennkraft des Rothbuchenholzes. Meine eigenen Versuche, die ich hier jedoch noch nicht speciell mittheilen kann, wie S. 208. unter der Voraussetzung versprochen wurde, dafs die Monographie 255 der Hainbuche einem nächsten Hefte zufallen würde, da ich der Temperatur des nächsten Winters zur Vervollständigung und Controle mehrerer Resultate bedarf, nähern sich in Bezug auf Wasserverdunstung (geleitete Wärme) den Rumfordschen und Berthierschen, in Bezug auf Zimmererwärmung (strahlende Wärme) hingegen den Hartigschen und v. Werneckschen Resultaten. Es zeigt daher das Hainbuchen- holz in dieser Hinsicht ein dem Haselholze ähnliches Verhalten, doch sind die Differenzen der Wärme- wirkung auf Verdunstung und auf Lufterwärmung hier noch weit gröfser als dort. Karsten erhielt bei langsamer Verkohlung alten Hainbuchenholzes 26,1 pCt., jungen Holzes nur 24,9 pCt. Bei rascher Verkohlung alten Holzes 13,3 pCt., jungen Holzes 12,8 pCt. des Trockenge- wichts an Kohle. Diese Angaben stehen denen für die Rothbuche bis auf Bruchtheile von Procenten nahe, so dafs für die Praxis eine Gleichstellung beider Holzarten in dieser Hinsicht zulässig ist. v. Werneck erhielt durch Verkohlung trocknen Hainbuchenholzes 50,2 Volumprocente und 31,6 Gewichtprocente Kohle von 0,268 specif. Gewichte und 83 pCt. Kohlenstoffgehalt, während für das Rothbuchenholz 49,6 Volum-, 33,6 Gewichtprocente Kohle von 0,224 specif. Gewichte und 80 Kohlen- stoffgehalt sieh ergaben. Berücksichtigt man das Schwankende solcher Ermittelungen je nach zufälligen, äufserlich nicht erkennbaren Verschiedenheiten des Materials, so rechtfertigt sich auch nach den Resulta- ten dieser Versuche eine Gleichstellung der Hain- und Rothbuche. Stolze erhielt aus 1 Pfund Weifsbuchenholz 7,62 Loth Kohle, 3,56 Loth Theer, 13,62 Loth Holzsäure (von der das Loth 50 Gran Kali sättigte) und 3,25 Cubikfufs brennbare Gase; daher etwas mehr Theer, aber weniger Kohle, Holzsäure und Gase, als aus dem Rothbuchenholze. Nach v. Werneck berechnet sich der Ascherückstand von 1 Pfund Holz = 7,62 Loth Kohle auf 0,366 Loth = 0,01143 Pfd. Asche, ein beinahe doppelt so grofses Quantum als bei der Rothbuche, in dem aber ebenfalls nur 0,041 Loth — 0,00129 Pfunde Pottasche enthalten waren, woraus folgt, dafs der Pottaschegehalt gleicher Aschenmengen nur pptr. 4 dessen der Rothbuche beträgt, der Pottaschengehalt gleicher Holzmengen beider Holzarten nahe gleich grofs ist. Die Gröfse des Aschegehaltes nach den v. Werneckschen An- gaben scheint jedoch auf einer Zufälligkeit zu beruhen, denn nach v. Berthier lieferte Hainbuchenkohle 2.65 pCt., Rothbuchenkohle 3,00 pCt. an Asche; von gleichen Aschemengen beider lieferte die der Hain- buche 17,2 p©t., die der Rothbuche nur 16 pCt. in Wasser lösliche Theile. Nach de Saussure liefert das trockene Hainbuchenholz 0,006 Gewichttheile Asche, also nahe so viel wie nach v. Werneck das trockene Rothbuchenholz — 0,00612 Gewichttheile Asche. Nach Karsten ist der Aschegehalt des Roth- buchenholzes sogar um 5 pCt. gröfser als der des Hainbuchenholzes. Nach de Saussure liefert das Kernholz der Hainbuche 0,006, das Splintholz 0,007, die Rinde 0,134 Gewichttheile des trockenen Materials an Asche; ersteres 0,0013, das Splintholz 0,00126, die Rinde 0.00603 Gewichttheile des trocknen Materials an in Wasser löslichen Aschetheilen (Pottasche). Da nach meinen S. 209. mitgetheilten Erfahrungen der Gehalt der Rothbuchenasche an in Wasser löslichen Bestandtheilen nach Ausscheidung der Extreme zwischen 20 und 22 pCt. liegt, ein glei- cher Gehalt sich aus den Saussureschen Untersuchungen für das Hainbuchenholz ergiebt, dürften für die Praxis beide Holzarten im Asche- und Pottascheertrage als gleichwerthig anzunehmen sein. Die Bestandtheile der Hainbuchenasche sind nach de Saussure: Alkalien und Salze Phosphorsauer Kalk Phosporsaure Kohlensaure Kieselerde. mit alkalischer Basis und Bittererde Metalloxyde Erden Kernholz .... 4863 23,0 2,25 26 0,12 Splintholz.. .. 47;00 36;0 1;00 15 1,00 Bde 0 A laaleeıtr 34,88 45 0,12 59 1,50 Die Berthierschen Angaben lauten für Hainbuchenholz Hainbuchenkohle Rothbuchenkohle Kohlensäure ,... ? AA 3,65 Schwefelsäure ... ? 1,30 1,19 4) in Wasser löslicher Antheil eg Kae: ; Ne: : ale les jeineie » 9,12 Natrons. Aus ges ? 2,14 U x a —————— ee en.) za) e ET Daala TE KHBEIEO BEER en Summa p. s. 19,22 = 16,30 37" 256 Hainbuchenholz Hainbuchenkohle Rothbuchenkohle Kohlensäure .. 26,92 24,43 27:53 Phosphorsäure. 811 7.22 A707 Kieselsäure .. 4,05 3.20 A,85 b) in Wasser nicht löslich Kalk... 23% 31,31 35,75 35:66 Magnesia .... 6,33 5,70 5,86 Eisenoxyd ... 1,30 0,08 1,25 Manganoxyd .. 2,76 5,70 3,77 Summa 80,78 82,08 83,69 Aufser einem fast das Doppelte erreichenden Gehalt an Phosphorsäure und einem geringeren Kohlensäuregehalt stimmen daher auch die näheren Aschenbestandtheile der Hainbuche mit denen der Rothbuche nahe überein. Als Bauholz ist das Holz der Hainbuche wegen geringer Dauer eben so wenig nutzbar, wie das der Rothbuche, wogegen die grofse Härte, Dichte, Zähigkeit und die Eigenschaft, bei gegenseitiger Rei- bung sich in hohem Grade abzuglätten, es zu einem sehr geschätzten Material für den Maschinenbau machen. Besonders für Kammräder beim Mühlenbau ist das Hainbuchenholz kaum zu ersetzen, im Uehri- gen aber seine Nutzholzverwendung sehr beschränkt. Die einzige beachtenswerthe Nebennutzung ist die des Laubes als Futterlaub. Ich habe darüber bereits in der Beschreibung das Betreffende angeführt. Feinde und Krankheiten. Von ungünstigen atmosphärischen Einflüssen hat die Hainbuche selbst in frühester Jugend wenig zu leiden, doch soll sie auf trocknem, sandigem Boden empfindlicher gegen Frost und Dürre als auf kräf- tigem Lehmboden sein. Auf Letzterem leidet sie dagegen mehr unter Graswuchs, nicht allein in Folge des an und für sich langsamen Wuchses der jungen Pflanze während der ersten Jahre, sondern auch durch den Vorsprung, welchen der Graswuchs in den Schlägen durch das späte Aufgehen des Samens erhält. Es wird daher immer gerathen sein, durch eine dunklere Stellung der Schläge, als ohne dies nöthig sein würde, auf Zurückhaltung des Graswuchses hinzuwirken. Wildpret und Weidevieh verbeifsen die Hainbuche in hohem Grade, doch verträgt sie dies mehr und länger als irgend eine andere Holzart. Die Beschädigungen der jungen Samenpflanzen und der Stocklohden durch Mäusefrafs, dem die Hainbuche in gleichem, wenn nicht noch höherem Maafse als die Rothbuche ausgesetzt sind, wirken hingegen bei der dünneren Rinde noch nachtheiliger als auf die Roth- buche ein. Aus dem Insektenreiche ist nächst den Maikäferlarven besonders die Raupe der @eom. defo- liaria nachtheilig, die eigentlich strenger noch der Weifsbuche als der Rothbuche angehört. Aufserdem finden sich an Raupen Bombyx chrysorrhoea und auriflua, jedoch seltener, häufiger 2. zewstria und dispar vor. Eccoptogaster Carpini lebt unter der Rinde, Azobzum tesselatum und Lyetus canaliew- Zatus im todten Holze der Hainbuche. Besondere Krankheiten habe ich an der Hainbuche bisher nicht beobachtet. Eigenthümlichkeiten innerer Organisation der Hainbuche. Die innere Organisation der Hainbuche zeigt viel Eigenthümliches. Mit ihren Familien-Ver- wandten, den Gattungen Corylus und Carpeinus gemeinschaftlich, sind ihr die grofsen gemischten, von Holzfasern, aber nicht, oder nur ausnahmsweise von Holzröhren durchsetzten Markstrahlen des Holzkör- pers (Taf. 21. Querschnitt, @.) und die radiale Anordnung bastfaserähnlich verdickter Saftfasern des Rindekörpers charakteristisch. Suchen wir weiter nach Unterschieden der Gattung Carpinus von Corylus und Ostrya, so zeigen sich solche zuerst in der aufserordentlichen Dickhäutigkeit und im Mehl- gehalte selbst der innersten Markzellen, ein Charakter, den Oarpinus mit Ostrya, aber nicht mit Corylus theilt. Gleichfalls mit Osörya übereinstimmend, aber sehr abweichend von Corylus, ist der Bau der Holzröhren des Holzkörpers, Nirgends zeigt sich die der letzteren Gattung eigene leiterförmige Unter- 257 brechung der Querwände, überall, wie bei @zereus und Castanea, communiciren die einzelnen Glieder jeder Röhre durch eine einzige, dem Lumen der Röhre fast gleichgrofse Mittelpore. Aufserdem ist die bei Corylas nur hier und da angedeutete spiralige Faltung der Röhrenhaut bei Carpinus und Ostrya viel schärfer ausgeprägt, so dafs sich die spiraligen Falten auf Schnitten nicht selten als gelöste Bänder darstellen, wie dies die Abbildung einer solchen Röhre aus dem Holze von Carperus auf Taf. 21. zeigt. Es fehlt daher nicht an charakteristischen Unterschieden zwischen Carpinus und Osirya einer- seits und Corylus andererseits schon im Baue der einzelnen Elementar-Organe. Die Unterschiede zwi- schen Carpinus und Osirya hingegen liegen mehr in der verschiedenen Anordnung der Organe. Die Zersplitterung der grofsen Markstrahlen durch zwischentretende Holzfasern ohne Holzröhren, so hervor- tretend bei Carpinus und Corylus, fehlt der Gattung Osirya, oder vielmehr: sie ist bei Osirya in dem Maaise verstärkt, dafs ein Unterschied zwischen grofsen und kleinen Markstrahlen gänzlich aufgehoben wird. So verhält es sich wenigstens an 1—6jährigen Trieben; älteres Holz der Hopfenbuche liegt mir zur Untersuchung nicht vor. Bei der Hainbuche finden sich noch die bei der Rothbuche so mächtig ent- wickelten, im Querschnitte keilförmigen Zwischenstücke zwischen der Ausmündung der grofsen Markstrah- len in den Rindekörper und deren Fortsetzung innerhalb der Saftschichten; auch bei Corylus lassen sie sich noch nachweisen; bei Ostrya kann ich keine Spur davon auffinden, sie verschwinden mit dem Unter- schiede zwischen grofsen und kleinen Markstrahlen, Schärfer noch als der Unterschied in der Gestaltung des Markstrahlensystems, tritt die Ab- weichung in der Anordnung der Holzröhrenbündel als charakteristisches Unterscheidungsmerkmal zwischen Carpinus und Ostrya auf. Carpinus gehört in die Gruppe der zerstreutröhrigen Hölzer (S. 145., 146.), die Stellung und Aneinanderreihung der Holzröhren entspricht durchaus dem Verlaufe der Markstrahlen. Osirya hingegen gehört entschieden zu den bündelröhrigen Hölzern und zwar zu denen mit dendritisch verbundenen Aufsenröhren (S. 146.), deren an den Verlauf der Markstrahlen nicht gebundene Verzweigungen auf scharfen Querschnitten schon dem unbewaffneten Auge deutlich entgegentreten. Im Quer- schnitte hat daher das Holz der Gattung Ostrya viel mehr Aehnlichkeit mit dem einer ZAodenda oder Cytisıs, und unterscheidet sich dadurch auf den ersten Blick von Carpinus. Das Holz von Carpinus ist ausgezeichnet durch die grofse Menge mehlführender Schichtzellen. Die sehr gleichmäfsige Vertheilung der engen Holzröhren giebt dem Holze selbst einen hohen Grad der Gleichförmigkeit, ist aber auch die Ursache, dafs die Jahreslagen schwierig erkennbar sind, da auch die Breitfaserschicht nur aus wenigen Zelllagen besteht, die sich auf geglätteten Querscheiben als eine hellere, fast weilsliche, oft unterbrochene Linie dem unbewafineten Auge zu erkennen geben. Die Siebporen der Saftröhren stehen dicht gedrängt untereinander, nur schmale bandförmige Streifen zwischen sich lassend; die Tipfelung ist fein und dicht gedrängt. Auf den Querscheidewänden hingegen stehen die ebenfalls sehr feinen Tipfel aufsergewöhnlich zerstreut und vereinzelt. Bemerkenswerth ist ferner die dem Volum nach geringe Entwickelung der Rinde, die lange Lebensdauer selbst der äufsersten Zellschichten und der ungleiche, auf den hervortretenden Leisten des Holzkörpers zurückbleibende Rindezuwachs. Eine eigentliche Steinborke, wie Rothbuche oder Birke, bildet die Hainbuche nicht. Zwar bil- den sich in dem grünen Zellgewebe mit der Zeit einzelne Nester von Steinzellen aus, aber die grüne Rinde bleibt bis zum höchsten Alter sehr dünn, und da, wo die Rinde dicker geworden ist, beruht dies lediglich auf einer reichlicheren Entwickelung von Saftschichten, in mitunter weiten Strecken durch die radial gestellten Bastfasern ununterbrochen durchsetzt. Ueber die innere Organisation des Blattstieles habe ich bereits S. 229. das Bemerkenswerthe angeführt, Das Blatt ist im Wesentlichen von dem der vorstehend abgehandelten Holzarten nicht verschie- den und stimmt, wie diese, ausschliefslich des Vorkommens auch dem Hainbuchenblatte fehlender drüsiger Bildungen mit dem Birkenblatte (Taf, 27., 28., 45.) überein. 258 Literatur Nachrichten der Lüneburg. landwirthsch. Gesellschaft.’ Bd. I. Zelle 1769. €. L. Hartig, Journal für das Porst- und: Jagdwesen 1806. 8, 10. (Ertragstafel.) Paulsen, pract. Anweis. 1795. S. 126. (Ertrag.) Niemann, Waldberichte. Bd.I. 163. Allgemeine Forst- und Jagdzeitung.., Bd. Ill. (2) 1827. No. 85. 1830. S. A44., 1844. S. 279. Ertrag und Anbau. Oeconomische Neuigkeiten 1818. S. 122 ‚Sechste Gattung: Hopfenbaum, (Osirya). Taf. 22, Blüthe: Der Blüthestand ist durchaus der der Hainbuche. Die weibliche Blüthe hält sich etwas länger als die der Hainbuche kätzchenförmig geschlossen, wie dies Taf. 22, zeigt, erhält aber später einen fast ebenso weitläufigen Blüthestand wie Taf. 21. zeigt. Die männliche Blume: ein dichtes, einfaches, hängendes 'Kätzchen, dessen Schuppen Af- terblätter (Stöpelae) entsprechen. Jeder der Schuppen sind 6—12 Staubgefäfse Unmikelhär aufgewachsen. Taf. 22. Fig. a. stellt eine Schuppe mit 2 Staubgefäfsen dar, die übrigen sind hinweggenommen. Die Staubbeutel sind mit Haarschopfen gekrönt. Der Blumenstaub ist rundlich und trägt vorherrschend drei, selten zwei oder vier Aequatorialporen. | Die weibliche Blume ist ein Anfangs aufgerichtetes, dichtes, später hängendes, fast laxes Kätzchen, von dem der Hainbuche darin unterschieden, dafs die beiden von einem gemeinschaftlichen Deckblatte (Stzpula) gestützten weiblichen Blumen Seite 230. Fig. 3. kürzer gestielt sind und jede der- selben von einer zu einem geschlossenen Schlauche bis zur Spitze verwächsenen, bei Oarpinws offenen, dreilappigen (Taf. 21. Fig. e.) Schuppe umschlossen sind. Aufserdem ist das Perigonium zur Blüthe- zeit vom Fruchtknoten vollständig getrennt, letzteren kelchartig umgebend Seite 230. Fig 6. Die beiden hängenden Ovula (Seite 230. Fig. 6.) sind achsenständig. Eins derselben abortirt regelmäfsig, das andere erwächst zum Samen. Die Frucht (Taf. 22, Fig. ec.) ist zapfenförmig und hat durch die aus den Schuppen erwach- senden schlauchförmigen Umhüllungen jeder einzelnen Nufs viel Achnlichkeit mit der Hopfenfrucht. In ihr ist jeder einzelne Eierstock mit dem zur Blüthezeit noch freien Perianthium innig verwachsen, und nur an der Spitze der Nufs zeigt sich dasselbe, diese überragend noch frei und Kallnärtıe gezipfelt. Der Bau der Nufs Taf. 22, Fig. e. ist daher der der Gattung Carpinus, und wenn derselben die bei Carpe- nus hervortretenden Längsriefen Taf. 21. Fig. g . fehlen, so liegt dies eben nur darin, dafs das Perian- thium bei Osirya keine Hauptblattnerven trägt. Der Nufssame und der Keim zeigt äibselbe Stellung und Bildung wie bei Carpinus, und wenn neuere Botaniker die Nufs zweifächrig nennen, so beruht dies, we- nigstens in Bezug auf Ositrya verginiana, deren Frucht allein mir zur Untersuchung vorliegt, auf einem Irrthum,. — Die Blüthe erscheint gleichzeitig mit dem Ausbruche”der Blätter zu Anfang des Mai, die Ovula scheiden sich gegen Ende des Juni aus; das Fruchtsäckchen entsteht Mitte Juli; gegen Ende dieses Monats der Embryo. Reifezeit im October. Die verlängert eiförmigen Knospen stimmen in Form, Bau und Stellüng mit denen der Hain- buche vollkommen überein, Die eiförmigen, zugespitzten, an der Basis oft fast herzförmigen Blätter sind doppelt gesägt, in der Jugend wollig, im Alter nur in den Aderachseln des Hauptnerven wollig-bärtig. Die Blattstiele sind durchschnittlich 4 Zoll lang, mit langen weilslichen Haaren besetzt, die an üppigen Trieben reichlich mit Drüsenhaaren untermengt sind. Auf dem Querschnitte des Blattstiels, bei dessen Eingang in die Blattscheibe, sieht man einen gröfseren äufseren und einen kleineren inneren Bündelkreis, wie bei @xereus und Fagus. Beide sind aber in der Richtung von der Unterseite nach dem Rücken des Blattstiels gespalten, so dafs hier vier Gefäfsbündel, zwei äufsere gröfsere und zwei innere kleinere vorhanden sind. Die beiden Afterblätter des Blattstiels sind lanzettförmig, an üppigen Trieben meist dreispaltig mit verlängertem Mittellappen. Die Rindebildung und das Mark sind denen der Hainbuche gleich; das Holz hingegen sehr abweichend durch die dendritisch verzweigten Röhrenbündel. (Vergl. Seite 257.) Die Gattung Osirya zählt nur zwei bekannte Arten: 1) Ostr. vulgaris: mit hängenden weiblichen Blüthekätzchen und Früchten, stumpfen Knospen; im südlichen Europa. 2) Ostr. virginica: mit aufgerichteten weiblichen Kätzchen und Früchten, zugespitzten Knospen; Nördliches Amerika, von Neu-Braunschweig bis Florida. Die gemeine Hopfenbuche, Ostria vulgaris Willden. (Carpinus Ostrya Hort. Ostrya carpeinifolia Scop. Ostr. italica Mich«.) Tab. 20. Was ich in Bezug auf die Gattung angegeben habe, gilt auch für diese Art im Besonderen. Die einzigen näheren Angaben über das forstliche Verhalten dieser, vorzüglich dem südlichen Europa angehören- den, bis Krain und Kroatien hinaufgehenden Holzpflanze sind in Feistmantels: die Forstwissenschaft, Wien 1835, S. 106, enthalten. Nach ihm steht die Hopfenbuche fast in jeder Hinsicht der Hainbuche sehr nahe. Die Bewurzelung ist tiefgehend, mäfsig stark, doch auch in der Oberfläche des Bodens weit ausstreichend. Stammbildung, Kronenform und Belaubung gleichen der Hainbuche. Der Schaft wird bis 50 Fuls hoch und erreicht einen Durchmesser von 10—12 Zollen. Die Rinde ist graubraun und glatt, das Holz dunkelbraun, sehr hart und fest, dicht und zähe. Die junge Pflanze soll noch weniger zärtlich als die der übrigen Buchen sein, bis zum 30sten Jahre sehr rasch wachsen, im 20sten Jahre ihre Mannbarkeit erreichen, alle 2—3 Jahre Samen tragen, mit dem 50sten Jahre ihren Hauptwuchs vollendet haben, selten über 100 Jahre alt werden. Auch in Bezug auf Standortsverhältnisse wird sie der Hainbuche gleichgestellt, mit “ der sie in Untermengung vorkommt. Ueber die anatomischen Eigenthümlichkeiten habe ich bereits S. 257. gesprochen. Besondere Literatur fehlt. U. Hautfrüchtige (birkenartige) Kätzchenträger, Betulaceae. Blüthestand: einhäusig; eine stets verlängerte, gedrängt blumige, nach der Blüthe oder nach der Fruchtreife abfallende Aehre (Kätzchen), entweder vereinzelt, mitunter paarig (Betzla, Taf. 27 — 31). theils rispenförnig zu 2—6 vereint auf verästeltem Blumenstiele (Alnus, Taf. 24. Fig. 1 u. 2). Die männliche Blume ist ein meist hängendes, einfaches Kätzchen. Die Schuppen, Träger der Befruchtungswerkzenge, stehen gedrängt um die einfache Spindel, an den Blüthenbau der Nadelhölzer erinnernd. Jede Schuppe besteht aus dem Stiele, der sich nach aufsen zu einem 3 — 5 blättrigen Schilde erweitert; 3blättrig bei Berula, Sblättrig bei Alnus. Der Stiel trägt die Staubfäden, entweder zu sechs zweizeilig ge- ordnet und von drei Hüllblättern umgeben (Betula), oder zu zwölf in drei vierzühlige Haufen vertheilt, deren jeder von vier Hüllblättern radförmig umstellt ist (Ans). Pollen 3porig bei Betula, 2—5porig bei Alnus. Die weibliche Blume ist ein gedrängt-blumiges Kätzchen mit dreilappigen Schuppen und drei freien Fruehtknoten auf jeder Schuppe (Betzla), oder mit fünftheiliger Schuppe und zwei Fruchtknoten (Anus): die Schuppe bei Betula mit dem Samen gleichzeitig von der Spindel abfallend, bei Alnus stets mit der Spindel vereint bleibend. Fruchtknoten stets nackt — ohne Perigonium —, mit zwei einfachen Narben- armen und zwei säulenständigen Eiern, zur häutigen einsamigen Nufs heranwachsend, 38 260 Uebersicht der Haupt- Gattungen. Jede Schuppe des weiblichen Kätzchens 3lappig, 3blumig, abfallend. Same meist geflügelt; Hüllblätter der männlichen Blume vereinzelt; sechs Staubgefüfse gemeinschaftlich umstehend z.Kinosnenssitzend yon See aut Due we ine An erde Schuppe des weiblichen Kätzchens 5lappig, 2blumig, bleibend. ‘Same meist unge- flügelt; zwölf Staubgefäfse in drei vierzählige Haufen gesondert, jeder von vier Hüllblättern radförmig. umstellt; Knospen meist gestielt\ .sur.ul.d. Ken un HERE Br) a. Alnus. Wenn ich die bisher aufgeführten Gattungen der Kätzchenbäume: @xercus, Castanea, Fagus — OCorylus Carpinus, Ostrya — in eine Gruppe: in die der Cupuliferen zusammenstellte, so leitete mich hierbei allein das durchgreifende Vorhandensein eines den Fruchtknoten umhüllenden, mit diesem verwachsenden Perigonium. In allem bagen ist diese Gruppe aus so polymorphen Elementen zusammengesetzt, dafs sich weitere Zerfällung — Eupen. Corylaceae — in einem natürlichen Systeme en rechtfertigen läfst, wenn man Dia noch weiter gehen und, mit Ausnahme von Oarpinus und Ostrya, jede einzelne Gattung zur Familie erheben will, denn in natürlicher Verwandtschaft steht Fagws eben so fern von Quercus wie Carpinus; steht Corylus eben so fern von Oarpinus wie Carpinus und Fagws unter sich entfernt sind (vergl. die Synopsis, S. I11.). Dasselbe Mifsverhältnifs in der Uebereinstimmung des Baues einzelner Blüthe- und Fruchttheile mit anderen wesentlichen Charakteren natürlicher Verwandtschaft tritt auch in der eben umschriebenen Gruppe der Betulaceen hervor, eben so wenn man die Hauptformen der Gruppe selbst unter sich, als wenn man diese mit den Gattungen der benachbarten Familien in Vergleich zieht. Die Betulaceen enthalten nur zwei Hauptformen: Betwla und Alnus, die in der Blüthe- und Fruchtbildung so viel Uebereinstimmendes zeigen, dafs Linn€ beide sogar in eine Gattung vereinte; sie gehen so leise ineinander über, dafs viele Formen eben so zu Betula als zu Alnıs gestellt werden können, je nachdem der eine oder der andere Charakter als entscheidend hingestellt wird. Die Arten der Gattungen Betwlaster, Alnaster, Clethropsis Spaech ge- hören sämmtlich hierher. Abgesehen von diesen Uebergangsformen, zeigen Alnus und Betwla die gröfsten Abweichungen in den meisten wesentlichen Charakteren natürlicher Verwandtschaft. Neben den gröfsten Ver- schiedenheiten im inneren Baue zeichnet sich A/»us durch aufsergewöhnlichen Reichthum, Zetzla durch Ar- muth an eigenen Stofien aus; hier ein hartes, festes, schweres, brennkräftiges, weilses Holz, dort von all’ diesem das Gegentheil, wie auch im forstlichen und im Verhalten zum Standorte. Es ist gar nicht zu ver- kennen, dafs in vieler Beziehung Betwla den Gattungen Carpenus oder Coryluws viel näher steht als der Gattung Almus! Es ist daher auch hier die Abzweigung der Betulaceen vielmehr eine künstliche als natürliche zu nennen, gegründet auf den Mangel des Perianthium bei noch bestehender Axenstellung der Ovula, die bei den noch übrigen Kätzchenträgern wandständig sind. Mit Ausschlufs der Salicineen, wo zwischen Salz.x und Pepulus eine natürliche Verwandtschaft wirklich besteht, kann daher die Gruppe der Kätzchenbäume sowohl wie die engeren Abtheilungen der Cupu- liferen, Corylaceen, Betulaceen durchaus nur als künstlich gebildet, auf zufälliger Uebereinstimmung des Blüthe- . und Fruchtbaues beruhend, betrachtet werden. Eine wirklich natürliche Verwandtschaft, wie sie z. B. zwischen allen Gliedern der viel gröfseren Gruppe der Nadelhölzer, wie sie zwischen Sal.r und. Populus besteht, finden wir hier nirgend. Wenn eine Nadelholzart Blüthe und Frucht einer Prunus trüge, würde sie nichts desto weniger Nadelholz sein. Man gebe sie der Hainbuche oder der Birke, und nichts hält diese in. ihrer gegenwärtigen Stellung. Dieser er ar der baumartigen Holzpflanzen, wie er schon in den Familien der Ulmaceen, Fraxineen, Tiliaceen, Acerineen, Hippoeasariken ete., die alle nur eine Gattung umfassen, entschieden her- vortritt, trifft daher auch die Gattungen der Kätzchenträger mit wenigen Ausnahmen, und ich meine: dass sich im natürlichen Systeme mit demselben Rechte Familien der Fagineen, Castaneen, Carpiueen etc. wie Obige bilden lassen, In diesem Falle würden dann auch Betulaceen und Alneen trotz .der leisen Uebergänge 261 in der Blüthe- und Fruchtbildung von einander zu trennen sein, Erstere sich näher den hartholzigen Coryla- ceen anschlielsen, Letztere den weichholzigen Salieineen vorangehen, womit zugleich die Stellung und Reihen- folge beider Gattungen in Nachfolgendem gerechtfertigt ist. Erste Gattung: Birke, Betula. Taf, 27—31. Blüthestand: einhäusig; die männlichen Kätzchen vereinzelt oder paarig, mitunter zu dreien aus blattlosen Knospen, oder vielmehr ohne vorhergesangene Knospenbildung im Sommer vor der Blüthe an der Spitze der jungen Triebe sich entwickelnd. Weibliche Kätzchen einzelständig (Betula) oder zu 2—5 in einer Rispe (Beiwlasier) aus seitenständigen Blattknospen zugleich mit der Belaubung des Blüthejahres auftretend. Das männliche. Blüthekätzcehen, schon im Herbste vor der Blüthe aus blattlosen Knospen hervorwachsend, ist zusammengesetzt aus der Spindel Taf. 28. g und aus den Schuppen. Jede Schuppe be- steht aus einem verlängerten, dünnen, walzigen Stiele, welchem die Staubgefäfse aufgewachsen sind, und aus einer schildförmigen Erweiterung des Stielendes.., Die Schilder der benachbarten spiralig gestellten Schuppen sreifen ineinander und bilden eine zusammenhängende Aufsendecke, durch welche die schon im Herbste sich entwickelnden Kätzchen vor der Winterkälte und Nässe geschützt werden. Diesen Zweck noch vollständiger zu erreichen, ist die schildförmige Erweiterung jeder Schuppe nicht einfach, sondern bis zur Basis durchblät- tert, so dafs sie aufser dem fleischigeren äufsersten Schilde noch aus zweien Seitenblättern besteht (Tab. 29. e). Die gegenseitig ineinander greifenden Blätter verbinden sich durch wachsartige Sekrete und bilden bis zur Blüthe eine der äufseren Nässe undurchdringbare Decke. Dem Schuppenstiele sind 4—6 Staubgefälse in mehr oder weniger regelmälsig zweizeiliger Anordnung aufgewachsen (Taf. 27. «). Die einzelnen Staubfäden sind gablig getheilt (Taf. 27. d) und jeder Ast trägt eine völlig gesonderte Antheren-Hälfte, so dafs auf den ersten Blick 12 Antheren wie bei Ad»zs vorhanden zu. sein scheinen. Aufserdem trägt jeder Schuppenstiel drei einfache einblättrige Perianthien als innerste Hülle der Staubgefäfse. Eins derselben steht auf dem Rük- ken des Schuppenstieles wenig vor der schildförmigen Erweiterung, dieser sich anlegend. Es ist Taf. 28. g im Längenschnitte dargestellt. Die beiden andern Hüllblätter entspringen, um etwas weiter vorgerückt, an den Seiten des Schuppenstieles und sind in die Zeichnung Taf, 28. & nicht mit aufgenommen. Mitunter, jedoch selten, ist jedes dieser seitlichen Hüllblätter fast bis zur Basis tief eingeschnitten, in welchem Falle fünf Hüll- blätter da zu sein scheinen (Taf. 27. Fig. 3.). Mitunter verkümmern die seitlichen Hüllblätter gänzlich. Der genau kugelförmige gelbe Blüthestaub trägt drei Aequatorial-Poren (Taf. 28. 4). Er haftet bei der zu Anfang Mai stattfindenden Bestäubung auf der Oberfläche der Narbenarme. Die Schläuche durch- dringen die Oberhaut und durchwurzeln das Zellgewebe der Narbenarme wie. beii Qezothera (vergl. Th. Har- tig, Theorie der Befruchtung der Pflanzen, 1842, Fig. 1). Das weibliche Blüthekätzchen, erst im Frühjahre aus 3—5blättrigen Blattknospen hervor- brechend (bei den echten Ellern sind die Blütheknospen blattlos), besteht aus dreilappigen, der Spindel dicht aufsitzenden Schuppen, deren jede drei nackte, in zwei lange Narbenarme auslaufende Eierstöcke trägt (Taf. 27, 28, 30. e). Ein Perigonium fehlt durchaus — die Oberhaut der Narbenarme setzt sich ohne die leiseste Unterbrechung auf die Oberfläche des Fruchtknotens, selbst der ausgewachsenen Flügel fort; letztere sind da- her ein integrirender Theil des Fruchtknotens, der erst nach der Bestäubung sich zu Flügeln erweitert, 38° 262 Jeder einzelne Eierstock trägt zur Zeit der Bestäubung zwei säulenständige Eier (Fig. 1 des nach- stehenden Holzschnittes, auf welchem a den Embryo, 6 das Fruchtsäckchen, in welchem der Embryo durch die Befruchtung entsteht, e den Nucleus, in welchem das Fruchtsäckchen entsteht, & die einfache Hülle des Nucleus, e die Mittelsäule — Träger der beiden Eier, ‚/ die Wandung des Fruchtknotens bezeichnet. Bald nach der Bestäubung verkümmert eins der Eier (Fig. 2 g), während das andere den Raum des Frucht- knotens für sich in Anspruch nimmt. Der Embryo a, in dem Stadium, wie ihn Fig. 2 darstellt, ist schon 4—5 Wochen nach der zu Anfang Mai erfolgten Bestäubung fertig ausgebildet, und diese unter den vorher behandelten Kätzchenbäumen ungewöhnlich rasche Entwiekelung des Embryo ist die Grundursache der örtlich und individuell so sehr verschiedenen Zeit des Samenabfalles zwischen Mitte Juli und Mitte October. Der fertige Embryo (Fig. 3. @ im Flächenlängsschnitte- Fig. A. @ im Querlängsschnitte) zeigt zwar zwei verhält, nifsmäfsig sehr grofse und mehlreiche Samenlappen, dem- ohnerachtet entwickelt sich noch ein nicht unbeträchtlicher Theil der Säfte des Fruchtsäckehens in der Umgebung des Embryo zu Samenweils-haltigem Zellgewebe 52, in welchem der Embryo des reifen Samens eingebettet liegt. Alle übrigen Theile des Samens, das Zellgewebe des Nucleus e, die Eihülle , der Eiträger e, werden bis auf geringe häutige, zwischen 5 und ‚f liegende Ueberreste resorbirt. Die beschreibende Botanik hat grofsen Werth auf die verschiedenen Formen der Fruchtschuppen gelegt, und gewifs mit Recht in Bezug auf viele sich entfernter stehende Arten, wie die Figuren Taf. 29, 30, 31. d beweisen. Was hingegen die feineren Unterschiede sich näher stehender Arten betrifft: so, glaube ich, darf man auf Formabweichungen der Fruchtschuppen kein gröfseres Gewicht legen, als auf Formverschiedenheiten der Blätter. Meinen Erfahrungen nach herrscht in Ersteren keine gröfsere Stabilität als in Letzteren. Bei der Reife der Früchte fallen — im Gegensatze zu Alnus — Schuppen und Früchte bei Betula gleichzeitig von der Spindel. Betula verhält sich in dieser Hinsicht zu Alnus wie Abies zu Picea. Die Blätter, stets einfach und von gewöhnlicher Dicke und Consistenz, gehen aus der, besonders bei den nordamerikanischen Baumbirken vorherrschenden, Ellipse in die Eiform und das Runde — selbst Breit-Runde und Fächerförmige bei den Strauchbirken, in das Herzförmige, Dreieckige und Rhombische bei den einheimischen Birken über. in dem nebenstehenden Holzschnitte gebe ich die Hauptverschiedenheiten in den allgemeinen Blatt-Umrissen der mir bekannten Birken- Arten. Fig. 1—2 zeigt die deltoide, Fig. : die rhombische Form der Blätter unserer B.verrucosa, der urticaefolia und der populifolia. Das Charakteristische ist die Einbuchtung der obersten Blattränder. Dies ändert schon bei der pyramidal-rhom- bischen Blattform der 2. rubra (Fig. 4). Fig. 5 zeigt die rhombisch-elliptische, Fig. 6 die elliptische, Fig. 10 die ovale Blattform der 2. pabescens var. odorata. Fig. 11, 12, 13 das Subdeltoide und Herzförmige der 2. pubescens var. pube- scens Willd., dem sich das Verlängert- oder Pyramidal - herzförmige der Blätter von 2. papyrifera Fig. 14 anschliefst. Fig. 15 2. lutea. Fig. 16 2. lenta. Fig. 7 2. intermedia. Fig. S 2. nana. Fig. 9 2. pumcla. Ich bemerke jedoch ausdrücklich, dafs die Umrisse nur die Hauptformen der Be- laubung, wie sie sich aus der Mehrzahl der Blätter und Individuen ergiebt, darstellen, dafs daneben überall und immer einzelne Abweichungen und Uebergänge auftreten, die sich gar nicht in ein System bringen lassen. In der nachfolgenden Synopsis habe ich die Figuren mit der Nummer eitirt. Knospen klein, sitzend, verlängert-eiförmig zugespitzt; Knospendecken aus Afterblättern. Stellung an Trieben der Hauptachse in weitläufiger Spirale, an Seitentrieben wechselweise, zweizeilig. Die Rinde der jungen Triebe entweder ganz glatt wie an vielen fremden Birken, oder fein behaart, oder mit Häufchen eigenthümlichen Drüsen entquellender wachsartiger Sekrete bedeckt und dadurch rauh. Die ältere Rinde mit blattförmig sich lösenden Korkschichten, die ältesten Stammtheile mit rissiger Steinborke. Wuchs vom niederliegend Strauchförmigen bis zum Baum zweiter Gröfse bei wenig regelmäfsiger Schaftbildung und geringer besenförmiger Kronenentwickelung. Die wesentlichen unterscheidenden Charaktere der in Deutschland heimischen und der fremden Birken habe ich in folgender Synopsis hervorzuheben gesucht. Jede Schuppe des weiblichen Kätzchens 3lappig, 3blumig....... ee re Deren Belula Linn. 1) Weibliche Blüthekätzchen einzelständig; Schuppen aufgerichtet, gleichzeitig mit dem Sa- men von der Spindel abfallend .......... erh ohne eier eher m hiohn Beltula Spach. la. Same geflügelt (Untergattung)) he la endualenaıe alelele se dlehane nenn» wunsininle Pterocaryon Spach. 2a. Zapfen hängend. 3a. Blätter, Blattstiele und junge Triebe unbehaart. Letztere durch Wachs- Absonderung warzig. 4a. Flügel des Samens über die Spitze der Narbenarme hinaus erweitert (Blattforın S. 268, Fig. 1-3) .. 2.2...» 0 eh she loloänl ers. @lahohahlnl che « 1) 2. alba auct. plur. non Lin. verrucosa Ehrh. mit zerschlitzten Blättern „ses ss en en0. var. dalecarlica Linn. laciniata Ehrh. Germ. 264 Ab. Flügel des Samens nie bis zur Spitze der Narbe erweitert (Bif. Fie. 1. mit längerer Spitze) .»...e2eeeneeenn. seoneeone.ance. 2) B. populifolia Willd. acuminata Ehrh. cuspidata Schrad. lenta Duroi. Amer. b. 3b. Blätter, Blattstiele und junge Triebe mehr oder weniger behaart. Aa. Die jungen Triebe, meist auch die Blätter, mit Wachsabsonderung (BIf. Bug 1a) ne RR 0060009000 seoeeseeeen... 8) 2. papyrifera Michauz. papyracea Willd. gr \ Duhamel. excelsa \ lanceolata Hort. var. grandis Schrad. Amer. b. Ab. Die Triebe ohne Wachsabsonderung. 5a. Knospen klebrig; Spindel des männlichen Blüthekätzchens nackt... 4) 2. pubescens Ehrh. alba Linn. 6a. Gröfste Blattbreite vorherrschend in der Mitte des Blattes; aus dem Elliptischen in’s Eiförmige, Rautenförmige und Rundliche. Pubescenz gering, meist auf die Blattadern und Blattaderwinkel beschränkt (BIf. Fig. 5, 6, 10).....2esor0e0onn.. 000 var. odorata Bechst. nigricans Wender. carpathica W. K. Bis auf geringe Spuren unbehaarte Formen sind: a) mit stets keilförmiger Blattbasis (Blf. Fig. 5)... .... ambigua Hampe. b) mit stumpfwinkliger Blattbasis (Blf. Fig. 6—10) .... glutinosa Walir. 6b. Gröfste Blattbreite zwischen Mitte und Basis, aus dem Herz- förmigen in’s Dreieckige und Rautenförmig-Eirunde; Pubescenz dichter und verbreiteter (Blf. Fig. 11—13) .... 2.0. ..:. var. puhescens Willd. dubia Wender. (Hierher gehören 3. carpathica, davurica und sihirica torfacea Schleicher. Hort. mit grob-kerbzähnigen Maiblättern.) pumila brockenbergensis Thal. harcynia Wender. pontica Desfont. 5b. Knospen trocken; Spindel des männlichen Blüthekätzchens zottig behaart, Same meist ungeflügelt (Bf. Fig. 2) ....... 500000 5) B. unticaefolia. 2b. Zapfen .aufgerichtet. 3a. Schuppen des Zapfens schmaler als der Same, ’an der Spitze einsamig, ein- lappig. Blätter lanzettförmig oder rhombisch-eirund, kurz gestielt, punktirt; mit ungleich ausgerissen gezähntem Rande ‚und ganzer keilförmiger Basis, unterhalb wie an den Trieben weichhaarig; Letztere, die Blattstiele und die Oberseite der Blattadern mit Wachsabsonderung (Blf. Fig.A4) ......... 6) ZB. ruhra Mich. fü. i lanulosa Mich. nigra: Ait. H. Kew. Lin Willd. Hayne. 3b. Schuppen des Zapfens breiter als der Same, wie gewöhnlich .dreisamig. Aa. Baumartige Birken (grofsblättrig). 5a. Zapfen walzenförmig, verlängert, gestielt. 6a. Zapfen schlank, 10— 15° lang, Blätter der D. papyracea 7) B.Jaquemontii Spach. As. 6b. Zapfen dick; 2—3- Zoll lang; Blätter der ZA. papyr. ... ...8) B.Bhojpaltra Wallich. As. 6c. Zapfen dick, 10—15‘“ lang; Blätter fast lelerartig, eiformig | zugespitzt, sägezähnig -oder- kerbzähnig, mit gerundeter- oder herzförmiger oder .abgestutzter Basis, unterhalb-und der Blatt- stiel weichhaarig; die jungen Triebe filzig, drüsenlos. Lappen der ‘Zapfenschuppen ähnlich denen der 2. alba. ......... 9) B. excelsa Ait. H. Kew. davurica Ledeh.? excelsa canadensis Wan- R genh.? rhombifolia Tausch? nigra Hort. 265 5b. Zapfen eiförmig oder länglich eiformig, sitzend oder fast sitzend. 6a. Blätter eiförmig, zugespitzt (Blattform der Hainbuche), oder lanzett-eiförmig, mit herzförmiger Basis, scharf oder buchtig gezähnt, unterhalb an den Blattadern seidenhaarig. Zapfen- schuppen keil- oder fächerförmig. 7a. Stamm mit, grauer Rinde, Zapfenschuppen stumpflappig, Flügel nach oben erweitert, länger und von gleicher Breite mit der Nufs (BIf. Fig. 16) ......... sercerene. 10) DB. lenta Linn. nigra Duroi edit. T, carpinifolia Wild. Au. 7b. Stamm mit goldbrauner Rinde, Zapfenschuppen .länglich lanzettförmig, spitzig, mit behaarter Basis. Flügel nach oben schmaler, nicht länger und um die Hälfte schmaler 2lstdieu NuIs-(BIES EioR 10) 2 onaemennenetae enskelenere erare 11) 2. lutea Mich. fit. lenta Wats. excelse Hook. Am. Ab. Strauchartige Birken (kleinblättrig). 5a. Mit gestielten, verlängerten, walzigen Zapfen, Blätter eiförmig bis rundlich. 6a. Die jungen Triebe filzig, Blätter eiförmig oder verkehrt-eiför- mie ABIEHRIOSS Ve Rate legte oe Br egdleie ....12) B. pumila Linn. nana Kalm. Am. 6b. Die jungen Triebe behaart, Blätter rundlich bis breit eirund, Kerbzähne spitz (Blf. Fig.7) ...--»..-.... sooo... 13) DB. irtermedia Thomas. alpestris Fries? 6c. Die jungen Triebe unbehaart. 7a. Blätter kerbzähnig, eiförmig oder verkehrt eiförmig, unbe- haare ne BEL RER NRRR,, EOCHEN OR LO RE ....14) B. glandulos@ Mich. Am. r 7b. Blätter scharf sägezähnig, Nerven und Blattstiel behaart (BIESRNES LO) een leletene ers erereenencnene.1d) BA. fruticosa Pallas. Ffusca Pallas. Sibir. 5b. Mit gestielten dieken, eiförmigen Zapfen. 6a. Blätter eiförmig, glatt, drüsenlos, gesägt (BIf. Fig. 6)... ...16) Z. Zumilis Schrank, fruticosa Haine et autor. per. nana Pallas. turfosa Weig. oycoviensis Besser. Socolovii Jacy. fü. myrsinoides Tausch. Gmelini Burgsd. Germ. 6b. Blätter rundlich, fast lederartig, drüsig, gekerbt ......... 17) B. rotundifolia Spach. nana Ledeb. Sibir. 3c. Schuppen des Zapfens 3lappig, 3samig, schmaler als der kaum geflügelte Same; Blätter kreisrund bis fächerförmig, kerbzähnig, unbehaart, netzadrig KBISERU RSS ee Sean ea en Elek elek el elage feste 18) 3. nana Linn. Germ. SR RERLHU ENERGIE oe See one rer Apterocaryon Spach. Blätter fast lederartig, netzadrig, glatt, gekeilt-fächerförmig, Kerbzähnig. Bormiderndr name Wenslalebieisb cateelel.e one = „Ddleole Bet lei el . 19) 2. Michauwii Spach. nana Mich. Aw. 2) Weibliche Blüthekätzchen zu 2—5 traubenförmig aus einer Knospe; Stand der männ- lichen Kätzchen wie bei Zetwla. Schuppen des weiblichen Blüthekätzchens rechtwink- lig zur Spindel stehend, später als der geflügelte Same abfallend; Knospen sitzend... . Belulastenr Syach. la. Zapfenschuppen einadrig, ganz, oder an der Basis mit kurzen Seitenlappen. 2a. Blattadern behaart, Blätter eiförmig, pfriemförmig zugespitzt, mit herzförmiger oder rundlicher Basis ..........». Ne cu Kalt FIEBER FOREN ROH CEk Lo 20) DB. eylindrostachya Wall. As. 2b. Blattadern unbehaart. Blätter verlängert eiförmig, pfriemförmig zugespitzt, mit keilförmiger oder abgerundeter Basis „cv. .2 222 orenr rennen «. 21) DB, acuminata Wallich. alnoides Don. As; 266 ıb. Zapfenschuppen dreiadrig, tief dreilappig gebuchtet. 2a. Blätter eiförmig, zugespitzt „ee. c..0.. 06 00000 BRD ARD. 5 0 An & 22) B. affinis Spach. As. 2b. Blätter lanzett-eiförmig, pfriemförmig lang, zugespitzt ...seeereenar.0..23) B. nitida Don. As. Spach (Zevisio Betulacearum. _Annales des Sc. Nat., Tome XV. 1841) hält 2. alba, po- pulifolia, pubescens, papyrifera und wurticaefolia für Varietäten ein und derselben Art, aber gewils mit Unrecht. 2. populifolia hat allerdings sehr entschieden die deltoide Blattform und das Verrucose unserer B. alba (verrucosa); die Bildung der Samenflügel ist aber die der 2. pubescens, d. h. die Flügel erheben sich nicht bedeutend über die Spitze des Samens und erreichen nie die Höhe der Narbenarme. Aufserdem ist die Blattspitze länger und schmaler ausgezogen; allermeist wirklich zungenförmig verlängert. Die nord- amerikanische 2. papyröfera Mich. hat eben so grofse Aehnlichkeit mit unserer 2. pubescens, als populi- Jolia wit alba, unterscheidet sich aber bestimmt schon durch die um fast 14 Tage früher erscheinende Be- laubung. Es ist dies sehr in die Augen fallend, da 2. pap. das erste schöne Grün der Parkanlagen liefert und schon fast ausgewachsene Blätter bringt, wenn 2. alba und pubescens noch völlig blattlos sind. Aufser- dem sind die Blätter constant gröfser, die Lenticellen der jungen Triebe mit eben so reichlicher Wachs- absonderung bedeckt, als bei #. alba, von welcher sich 2. papyrifera durch die Behaarung der Blät- ter, namentlich der Blattachseln, und durch die vorherrschend herzförmige Blattform unterscheidet. An den unteren Trieben alter Bäume, an denen, so viel ich weifs bei allen Birken, Pubescenz sowohl wie Wachs- absonderung erlischt, wird die Unterscheidung der popwlöfolia und papyracea von den europäischen Formen der alba und pabescens, namentlich für Letztere eine sehr mifsliche. 2. populifola wird man nur an der Samenbildung, 2. papyracea nur an dem frühen Ausschlage erkennen können, Was die einheimischen Baumbirken betrifit, so mufs man, trotz mancher wahrscheinlich durch Bastardbildung entstandenen Uebergänge, dennoch mindestens zwei gute Arten unterscheiden: 3. alba und B. pubescens. Schon die Standortsverhältnisse und das Vorkommen beider Arten sind hierin entscheidend. B. alba (verrucosa) ist die bei uns vorherrschende Art, in’ den Ebenen des Meeresbodens und an den trockenen Hängen des Hügellandes verbreitet. 2. pubescens tritt hier seltener und stets nur vereinzelt auf. In den feuchten Niederungen und Brüchen des Meeresbodens und in gröfseren Gebirgshöhen wird hingegen B. pubescens herrschend, 2. a. verrwcosa untergeordnet. Dafs es nicht Standortsverhältnisse sind, welche diese Formänderung hervorrufen, beweist in allen Fällen das Vorkommen der untergeordneten Art in rein ausgeprägten Formen. In Schweden und Norwegen hingegen ist 2. pubescens die allein herrschend vor- kommende Art, und Linne’s Diagnose der 2. alba gehört entschieden der 3. pubescens an. Die, Unterschiede beider Arten sind im Wesentlichen folgende: B. pubescens, Flügel des Samens nach oben bis über die Spitze der Narbenarme hinaus erweitert, meist 2—3 mal so breit als die Nufs (Seite 262. Fig. 7). Seitenlappen der Fruchtschupen mit ge- rundeten Umrissen (S. 262. Fig. 5). Blattform aus dem Dreieckigen in’s Rauten- förmige. Die Umrisse eckiger. Auf der Unterseite liegen die Blattadern fast ganz in der Blattfläche. Behaarung gänzlich und in allen normalen Zuständen fehlend. Wasserreiser und einjährige Pflan- zen pubesciren allerdings, sowohl an Blättern als Trie- ben, neben der Pubescenz tritt aber stets Wachssekret an den Trieben hervor, was bei 2. pubescens nie der Fall ist. Diese Wachsausscheidung ist an jungen Pflanzen überall eine normale Erscheinung. An den tieferen und Seitenzweigen älterer Pflanzen erlischt sie. B. alba (verrucosa). Flügel des Samens nach oben gar nicht oder nicht über die Basis der Narbenarme hinauf erweitert, 2 Imal so breit als die Nufs (Seite 262. Fig. 8). Seitenlappen der Fruchtschuppen meist mit eckigen Umrissen (S. 262. Fig. 6). Blattform vorherrschend aus dem Herzförmigen in’s Eiförmige oder Elliptische und rautenförmig-Ellip- tische.. Die Umrisse gerundeter. Die unteren Blattadern treten in gewöhnlicher Weise über die Blattfläche hervor. Behaarung in der Jugend filzig an Blättern, Blattstielen und jungen Trieben. Mit vorschreitendem Alter schwindet sie bis auf geringe Spuren immer mehr, in ‚den meisten Fällen erhalten sich Haarbüschel in den Achseln der unteren Blattrippen auch an alten Pflanzen wie an den Blattstielen. Weachsahsonderung fehlt. 267 Blattstiele länger, schlanker, das Laub daher Blattstiele kürzer, steifer, das Laub daher fester. hängend, beweglicher. Rinde. Schon mit dem 10—15. Jahre sterben Die Rinde bleibt auch am Fufse des Stammes die äufseren Lagen der Steinborke am Fufse des bis in’s höhere Baumalter lebendig, reifst in Folge Stammes ab, die Korkschichten reifsen in Folge des- dessen nicht auf und reprodueirt fortdauernd Korkrinde. sen auf und es bildet sich, nach und nach höher hin- Die weilse Korkrinde ‘geht. daher auch an. älteren auf steigend, eine tief- und grobrissige Borke. Stämmen bis, zum Fufse des Stammes hinab. Die rothbraune Abänderung der Korkrinde ist mir bis ‚Jetzt nur bei -dieser Art: vorgekommen. Wuchs im Schafte aushaltender, mit schräg auf- Wuchs mit kürzerem Schafte und weiter ver- steigenden, besenförmig gestellten : Seitenästen. breiteter Krone, besonders die unteren Aeste streichen an alten Bäumen fast im rechten Winkel ab. Ast- verbreitung, gröfser, mit knickigen, sperrigen Aesten. Wasserreiser und junge Stockausschläge Wasserreiser u. s. w. filzig pubeseirend ohne pubescirend, zugleich aber auch mit milchweifser Wachsabsonderung. Wachsabsonderung. Eine vieljährige sorgfältige Beobachtung hat mir jeden Zweifel an. der Selbstständigkeit obiger bei- den Arten genommen, und wenn jener noch von neueren Botanikern gehegt wird,..so ist das Pubesciren der Wasserreiser an 3. alba. (verrucosa) wohl der hauptsächlichste Grund. Allein die pubescirenden Wasser- reiser der 2. alba lassen sich von solchen der 2. pubescens auf den ersten Blick auf's Bestimmteste unter- scheiden. Die Behaarung ist spärlicher und die in diesem Falle milchweifsen Harzabsonderungen fehlen der 2. alba nie, der 2. pubescens immer. Unter dem Namen 2. urticaefolia oder auch, bei tiefer zerschlitzten Blättern, Zacinzata, kommt in unseren Gärten und Parkanlagen sehr häufig eine Birke vor, die bisher allgemein für eine Spielart der 2. pubescens gehalten ‚wurde, die at gewils eine gute Art ist. Das Harfe Unterscheidungszeichen die- ser von allen mic bekannten Birkenarten ist die zottig behaarte Spindel des männlichen Blüthekätzchens. Zwischen und auf den Haaren liegen grofse Mengen von Harz, das aber nicht durch die Epidermis, son- dern durch die Haare abgesondert scheint. ‚Die normal gebildeten Blätter erinnern viel mehr an die Blatt- formen von B. alba, oder gar populifolia, als pubescens ; dabei sind aber. Blätter, Blattstiele und Triebe so stark behaart wie bei den entschiedensten Formen der, 2. pubescens, von der sie sich wieder durch die spitzeren und trocknen Knospen unterscheidet. Dabei ist der Samen gröfstentheils ungeflügelt, nur hier und da zeigt sich ein Korn mit Flügeln von höchstens einem Viertheil der Breite des Korns. Ich wüfste nicht, welche einheimische oder fremde Birkenart als Stammart. dieser Form nur mit einiger Wahrscheinlichkeit bezeichnet werden könnte, daher sie wohl als gute Species mit dem ganz bezeichnenden Namen 2. zrriicae- folia hinzustellen sein dürfte, In älterer und neuerer Zeit ist die Frage: ob unter den verschiedenen Formen der einheimischen pubescirenden Birken eine Mehrzahl selbstständiger Arten enthalten sei oder nicht, unter Botanikern und Forstleuten mit grofser Lebendigkeit. verhandelt worden. Ich bin allen Ernstes bemüht gewesen, mir. ein selbstständiges Urtheil hierüber zu bilden, habe bis jetzt aber nur negative Resultate gewonnen. Die grofse Menge gebildeter Arten und Unterarten, wie sie vorstehende Synopsis unter No, A nachweist, verdankt ihr Dasein gröfstentheils der Unbestindigkeit in anderen Fällen unterscheidender Charak- tere, nicht allein an verschiedenen Individuen und auf verschiedenem Standorte, sondern auch, was das Wich- tigste ist, auf einem und demselben Standorte an demselben Individuum in den verschiedenen Stadien seines Alters. Die Gröfse und die Gröfsenverhältnisse der Organe, die Blattformen, die Behaarung, alles dies ist so wesentlich verschieden in der Jugend und im Alter einer und derselben Pflanze, dafs man wirklich verschie- derie Arten vor sich zu haben glaubt. Anderentheils hat man bei der Aufstellung von. Arten viel zu viel Gewicht auf Formenverhältnisse gelegt, die sich bei umfassenderer Beobächtung keineswegs als genügend be- ständig erweisen, Ich meine hier zunächst das Verhältnifs der Flügelbreite zur Breite des Samengehäuses oder der Nufs, wie es gewöhnlich heifst. Dies Verhältnils ist aufserordentlich schwankend, je nachdem der 39 268 Samen mehr oder weniger kräftig ausgebildet ist. Bei gleicher Totalgröfse des Samens und bei gleicher Flü- gelgröfse ist das Verhältnifs ungemein schwankend, je nachdem die Nufs kräftiger oder minder kräftig ausge- bildet ist. Direkte Gröfsenangabe würde aber auch nicht zum Ziele führen, da die absolute Gröfse dieser Organe noch viel veränderlicher als die relative Gröfse ist. Eben so veränderlich sind die Formen der Fruchtschuppen. In der Umgebung unserer Stadt ist 2. pubeseens mindestens eben so häufig als 2. alba (verrucosa), im Harze und in unserem Drömmlinge ist sie vorherrschend; an Gelegenheit zu Untersuchun- gen fehlt es daher nicht. Da habe ich dann gar oft von benachbarten Bäumen, die sonst keine wesentlichen Unterschiede zu erkennen gaben, Fruchtschuppen gesammelt, die viel gröfsere Formverschiedenheiten zeigten, als dies bei irgend einem anderen Organe der Fall ist. Ich habe in der vorstehenden Synopsis die pubeseirenden Birken (2. pubescens Ehrhart) in zwei Gruppen gebracht: 3. odorata Bechstein mit abgerundeten Blattformen (S. 263. Fig. 5, 6, 10), ge- ringer Pubescenz und stark klebrigen Knospen, und 3. pubescens Willdenow mit Blattformen, die sich mehr denen der 2. a. verrucosa nähern (S. 263. Fig. 11, 12, 13), mit stärkerer Behaarung und stumpferen, weniger klebrigen Knospen (vergl. die Synopsis); bin jedoch weit entfernt zu behaupten, dafs beides ständige gute Arten seien. Die Mehrzahl der in den Vorbergen des Harzes und im Drömmlinge vorkommenden Bir- ken stimmt so vollkommen mit der sorgfältigen Beschreibung, welche Bechstein (in der Diana, 1797, Bd. 1, S. 74) von B. odorata giebt, überein, dafs ich nicht entfernt an deren Einheit zweifle. 3. carpathica be- sitzt unser Herbarium in einer Reihe von Exemplaren, die, in den Karpathen selbst gesammelt, Wahlenberg bei Bearbeitung seiner Flora Carpath. vorlagen. Ich kann einen Unterschied zwischen ihr und unserer hiesigen B. odorata nicht auffinden. 2. glutinosa Wallr. halte ich für einen Zustand vorgerückten Alters der 2. odorata; B. ambigua Hampe für Ragen-Verschiedenheit. Beide Arten liegen mir in Original- Exemplaren vor. Was nun die zweite Formen-Reihe betrifft, an deren Spitze ich 3. pubescens Wüldenow gestellt habe, die er folgendermafsen diagnostieirt: „#. foliis deltoidebus, acutes, subeordatis, duplicato- serratis, subtus ramulisque pubescentibus, strobilorum squamis lobis lateralibus rotundatis,“ „Ha- bitat in Germ. turfosis humidis“, so gehört die Diagnose ganz entschieden auch den jugendlichen Glie- dern der ersten Formreihe an, da alle pubescirenden einheimischen Birken in der Jugend herzförmige Blätter und eine starke, über Blatt, Blattstiel und Triebe verbreitete Behaarung zeigen. Bei 2. pubescens Willd. und Consorten erhält sich die jugendliche Blattform und Behaarung bis zum höheren Alter (ob bis zum höch- sten Alter, vermag ich nicht zu entscheiden); doch scheint dies vielmehr Folge von Standortsverhältnissen, als von Artverschiedenheit zu sein, da wir diese Formen vorzugsweise auf Torfboden und in höheren Lagen finden. Dies ist jedoch keineswegs allgemein, denn in der Nähe Braunschweigs kommen Formen der 2. pubescens überall gemengt unter denen der 3. odorata vor. Nicht selten kamen unter den Formen der 2. pwbeseens Individuen vor, deren Blätter durch wenige grobe Kerbzähne von der gewöhnlichen Blattbildung abweichen. Die normale Blattbildung zeigt 2—3 Nebenzähne auf jeden Hauptzahn. *) Hier schwinden die Nebenzähne mitunter ganz, in welchem Fälle das Blatt dann mehr kerb- als sägezähnig erscheint. Dahin gehören die in Gärten als 2. szherica, davurica, carpathica, undulata vorkommenden Arten. Was mir aus den Schweizer Alpen als 2. zurfacea Schl, vorliegt, ist entschieden eine 3. pwbescens; eben so die Strauchbirken aus dem Brockengebiete (die 2. zana findet sich nicht dort, sondern in tiefer liegenden Bruchgegenden). In unseren Parkanlagen findet sich eine Birke, die, im Wesentlichen mit 2. pub. v. odorata übereinstimmend, sich durch Fruchtkätzchen unterscheidet, die doppelt so lang und nur halb so dick sind, als die der obigen Art. Aufserdem sind die breit-eiförmigen oder breit-elliptischen Blätter auf der Unterfläche aufsergewöhnlich drüsenreich, die Drüsen an ausgewachsenen Blättern gröfstentheils schwarz. Im Freien habe ®) Die Fortsetzung des Blattstiels bildet die Längsrippe, die von dieser auslaufenden Seitenzweige ‚die Seiten- rippen. Nebenrippen nenne ich die von den Seitenrippen auslaufenden geringeren Seitenzweige, so weit sie noch über die Blattfläche merklich hervortreten. Die in der Blattfläche liegenden feineren Gefäfsverzweigungen bilden das Geäder, die Blatt- adern. — Hauptzähne nenne ich diejenigen Zähne, in welche die Seitenrippen auslaufen. Alle zwischen je zweien Haupt zähnen befindlichen Zähne heifsen Nebenzähne. 269 ich so aufserordentlich schlanke Zapfenformen nie gefunden, auch sind die Blätter der odorata nie so drüsen- reich. In Herbarien fand ich ähnliche reichlich schwarzpunktirte Blätter als 2. zxgra bezeichnet. Die 2. nigra Alt. (rubra Mich.) ist dies gewils nicht, ebensowenig 3, nigra Duroi (lenta Linn.). Eher könnte es der Alterszustand der 2. papyrifera Mich. (nigra Duham.) sein. Allein dem widerspricht ein altes Exemplar dieser Art im Harpke’schen Parke, das die Kätzchenform der 2. odorata zeigt und wie diese drüsenlose oder drüsenarme Blätter trägt, auch durch die noch sehr deutliche Harzabsonderung der jungen Zweige sich als abweichend von obiger Art zu erkennen giebt. B. excelsa Ast. ist eine mir durchaus räthselhafte Art. Was in Gärten unter dem Namen 2. ezcels« vorkommt, eine der 2. Zenta in der Blattform fast gleiche Art, mit heller gelblicher Rinde und länglich lanzettförmigen, fingerförmig gestellten Lappen der Zapfenschuppen, ist 2. Zutea Mich. (vergl. die Synopsis). 2. excelsa Ait. Hort. Kew. würde der Beschreibung nach mit manchen Formen der 2. 0odo- rata ganz gut übereinstimmen, wenn nicht die 10—15 Linien langen, dicken (,„sirobzlös erassis“), lang- gestielten Zapfen (der Zapfenstiel soll meist noch etwas länger als die Blattstiele sein; vergl. auch Hayne, dendrolog. Flora, S. 167) als aufgerichtet beschrieben wären. Ich möchte fast die Vermuthung aussprechen, ‚dafs diese letztere Angabe auf einem Irrthum beruhe, denn ursprünglich sind die Kätzchen aller Birken auf- gerichtet, das Herabhängen ist überall Folge der Schwere grofser Zapfen an verhältnifsmäfsig langen Stielen, und es ist unwahrscheinlich, dafs in diesem besonderen Falle, trotz der Gröfse und Schwere der langge- stielten Zapfen, eine Ausnahme stattfinden sollte. Ist meine Vermuthung gegründet, so dürfte 2. ezcelsa Akt. mit B. odorata oder mit 2. papyrifera zusammenfallen, wenn nicht auf die ,„folia subeoriacea, subtus punetatis““ besonderes Gewicht zu legen ist. Jedenfalls kann 2. excelsa Art. mit obiger schlank- früchtigen Birke nicht zusammengebracht werden; eher mit 2. glauea Wender., deren aufgerichtete Zapfen jedoch gleiche, linien-lanzettförmige Schuppenlappen zeigen, während die Schuppenlappen der 2. ex- celsa Aet. ungleich und abgestumpft sein sollen. Auch 2. intermedia Thomas wirft Spach mit 2. alda zusammen und betrachtet sie als Unter- abart der 3. (alba) puwbescens. Neuere Botaniker trennen sie mit Recht, denn sie steht entschieden den Strauchbirken, wie 2. Aumilis, frutieosa ete., näher als den einheimischen Baumbirken. Nach einem Tausch’schen Original-Exemplare von den Schweizer Alpen und nach zwei Exemplaren aus ‘Schweden und Lappland, die ich der Güte des Herrn Apotheker Hampe in Blankenburg verdanke, sind die pfenniggrofsen und kleineren Blätter rundlich bis rundlich-breit-eiförmig, oft breiter als lang, mit zugespitzten doppelten Kerb- zähnen, an Stielen von 4—1 der Blattlänge. Netzadrig kann man die Blätter eigentlich wohl nicht nennen, doch ist das Geäder breiter und dadurch schärfer in die Augen fallend, mitunter auch etwas über die Blatt- fläche hervortretend. Blatt und Blattstiele sind kahl, ‚die jungen Triebe pubescirend, ohne Harzabsonderung. Der Stiel der bis 1 Zoll langen walzigen Kätzchen ist aufsergewöhnlich lang, oft bis auf 3 der Kätzchen- länge, und ich zweifle daher, dafs die reifen Zapfen aufgerichtet sind. Die Zapfenschuppen sind fingerförmig, ähnlich denen der 2. nana (Taf. 31. Fig. e), die Seitenlappen aber etwas kürzer als die Mittellappen und seitlich schräg abgestutzt, Die Flügel erheben sich nicht über die Narbenbasis hinaus, sind so breit als die Nufs, der Breite-Durchmesser des Samens mit den Flügeln dreimal so grofs als der Längen - Durchmesser. Bei so viel auszeichnenden Eigenthümlichkeiten kann die Selbstständigkeit der Art nicht in Zweifel ge- zogen werden. | Die Beschreibung, welche Fries (Summa vegetab. Scandin., Upsal. 1846) von 2, alpestris giebt, stimmt bis auf Weniges mit obiger 3. intermedia Th. überein, nur „Zobis squamarum lacinüis distantibus porrectis“ ist auffallend abweichend. 3. alpeströs wächst in der alpinischen und sub- alpinischen Region Norwegens, des nördlichen Schwedens und Lapplands an torfigen Stellen, meist strauchig, selten bis 6 Fufs hoch; demohnerachtet glaubt Fries diese Birkenart zu den Baumbirken zählen zu müssen wegen des dicken Stammes, der wulstig aufgetriebenen kurzen Zweige und der nicht netzadrigen Blätter. B. humilis und nana, beide von den Alpen bis nach Lappland und Sibirien hinauf verbreitet, aber nur in den höheren Gebirgsregionen und auch dort nur vereinzelt und selten auftretend, 3. Aumilis auch in einigen Bruchgegenden Mecklenburgs gefunden, sind scharf unterschiedene Arten, deren Selbststündig- keit nicht in Frage gestellt werden kann. 39° 270 Werfen wir nun noch einen Blick auf die bei uns im Freien ausdauernden fremden, in Parkanlagen und Gärten häufiger vorkommenden Arten. Der 2. populifolia und papyracea, die Repräsentanten unserer 3. verrucnsa und pubescens in Amerika, habe ich bereits gedacht und ihre wesentlichen Unterschiede näher bezeichnet. B. rubra Mich. ist eine so ausgezeichnete Art, dafs eine Verwechselung mit anderen Birken nicht leicht denkbar ist. Besonders charakteristisch ist der dichte weifse Haarfilz der Blattunterseite, der Blattstiele und der jungen Triebe (daher /azwlosa), die schwarzgrauen oder grauschwarzen Zweige (daher vielleicht z2gra) und die rothe Innenseite der Korkschichten, die sich ungewöhnlich reichlich reproduciren, während die äufseren älteren Schichten in grofsen Fetzen von den jüngeren sich ablösen, ohne jedoch abzu- fallen. Durch die gedrängt und sperrig abstehenden braunrothen Papierfetzen erhält der Schaft, vom Fufse aufwärts bis in den Gipfel, ein fremdartiges palmenschaftähnliches Ansehen, und ist dadurch diese Birke eine der ausgezeichnetsten Zierpflanzen. Leicht erkennbar ist 2. zudra ferner durch den späten Ausschlag der Blätter; sie steht noch nackt, wenn alle übrigen Birken bereits voll belaubt sind. Dafs, wie Spach angiebt, die Zapfenschuppen stets einlappig und einsamig seien, ist unrichtig, nur in der Spitze der Zapfen ist dies der Fall, die mittleren und unteren Zapfenschuppen sind wie gewöhnlich dreilappig und dreisamig. Wir haben ‘hier in unserem herzogl. Parke ein ausgezeichnet starkes und altes Exemplar dieser Art. Der Same fliegt sehr früh, schon im Juni, von den Bäumen und es bleiben dann nur hier und da die äulsersten Zapfen- schuppen noch längere Zeit an der Spindel sitzen. Dies mag zu obigem Irrthum Veranlassung gegeben haben. Im Wuchse weicht diese Birke eben so wie 2. popwlifolia und pupyracea von den einheimischen Baum- birken nicht wesentlich ab. Aufser den genannten drei Arten kommen noch zwei Amerikaner, 2. Zenta und /xtea, bei uns häufiger vor, beide in der Belaubung ziemlich übereinstimmend (Form des Hainbuchenblattes), unterschieden durch die bei Zenza schwärzliche, bei /ztea dunkel goldgelbe Rinde, wie in der Form der Zapfenschuppen, die bei 2. Zenta länger als breit sind, mit fingerförmig gestellten schmalen Lappen, von denen der mittiere die beiden seitlichen überragt. Bei 2. /xtea hingegen sind die Schuppen breiter als hoch; die abgerundeten Seitenlappen sind viel breiter als der kegelförmige Mittellappen und steigen bis zu derselben Höhe wie Letztere empor, so dafs die gröfste Schuppenbreite nahe der Spitze liegt. Die Blattserratur der 2. Zezta ist feiner und vielzähniger als die der 2. Zutea, aulserdem tritt meist eine eigenthümliche Richtungsabweichung zwischen Haupt- und Nebenzähnen auf, die bei 2. /xte« fehlt. Mein Herbarium enthält eine im Jahre 1807 im Göttinger botanischen Garten gesammelte, obiger ähnliche Art, unter dem übrigens gänzlich unbekannten Namen 2. ezliata. Die Blätter sind gröfser, vor Allem aber verhältnifsmäfsig breiter als bei 2. Zxtea, und die sehr stumpfen Sägezähne — fast Kerhzähne — laufen jeder in eine feine Borste aus. Dies wären die mir bekannten fremden Birken. Dafs 2. exeelsa A:t. mir zweifelhaft sei, hahe ich bereits angedeutet. Die Linne’sche 2. »zgra und mit ihr die »ögra Willdenow’s und Hayne’s dürfte mit 2. rubra Mich. zusammenfallen, die 2. davurica Pall. Ledeb. entweder mit der räthseihaften B. excelsa Ait. oder mit einer der vielen Formen von 3. pubescens. 1. Die Harzbirke (Steinbirke, Weifsbirke, Maserbirke, Maie, Pfingstmaie, Steinmaie), B. verrucosa Ehrh., (Betula alba auctor. plur., pendula Hoff.) Als Spielarten gehören hierher: a) Betula pendula‘ Hoffmann mit hängenden Zweigen. b) „ dalecarlica Lin. hybrida Blom. mit tief geschlitzten Blättern. lacintata Wahlenb. Taf.'27. und Holzschnitt S. 262, 263. a7i Beschreibung, Blüthe und Frucht: Zu Dem, was ich hierüber bereits in der Beschreibung der Gattung gesagt habe, ist noch Nachstehendes auf die Art Bezügliches hinzuzufügen. Die gleichzeitig mit den Knospen des nächstfolgenden Jahres, also schon im Juni des Jahres vor der Blüthe, erscheinenden männlichen Blüthekätzchen entwickeln sich vorherrschend aus: Terminal-Knospen, stehen also über den später erscheinenden weiblichen Kätzchen, den ‚Winter hindurch halbwüchsig in aufge- riehteter Stellung, Ende April oder Anfang Mai zur Zeit der Bestäubung ausgewachsen und dann hängend. Die Schuppen sind weitläufig und kurz gewimpert, Schuppenstiele und Spindel durchaus nackt. Das weibliche Blüthekätzchen erscheint im Frühjahre mit dem Aufbrechen der Knospen und zwar aus Axillar-Knospen, daher tiefer als die gipfelstäudigen männlichen Kätzchen, Bestäubung Anfang Mai. Entwickelung der Eier bis zu völliger Ausbildung des Keimes (s. den Holzschnitt S. 262. Fig. 3. 4.) binnen Monatsfrist. In der Bildung des Samens liegen gute, die Art scharf bestimmende Charaktere. Die Flügel sind gröfser als bei irgend einer anderen Art. Sie erreichen die dreifache Breite des Samenkorns und sind mindestens doppelt so breit. Aufserdem sind sie nach oben so bedeutend erweitert, dafs ihr oberer Rand gleiche Höhe mit der Spitze der Narbenarme erreicht oder noch höher liegt. Die Schuppen des Zapfens haben ziemlich constant die, Seite 262. Fig. 5. dargestellte Form: einen nahe gleichen Längen- und Breite- Durchmesser («a5 = ed) und gerundete nierenförmige Seitenlappen; wenigstens ist die Form viel constanter als bei 2. pubescens, wo in einem und demselben Zapfen neben der Seite 262. Fig. 6. dargestellten extremen Bildung alle Uebergänge bis zur Schuppenform der 2. alba Fig. 5. vorkommen. Die Samenreife erfolgt nach obigen Angaben daher schon im Monat Juni, und zwar gleichmäfsig bei allen Weif.birken. Dahingegen tritt das Abfliegen des Samens nach Standort und Individualität auch wohl unter verschiedenen Witterungseinflüssen ungemein verschieden ein. Hier und da fliegt schon Ende Juni oder Anfang Juli viel Samen ab, in anderen Oertlichkeiten und anderen Jahren bleibt viel Samen bis zum October, ja bis in den November hängen, wie dies namentlich im verwichenen Jahre in unserer nächsten Umgebung der Fall war. Daher rühren die so sehr verschiedenen Angaben über Reifezeit des Birkensamens. Zapfen, die den Winter über die Schuppen und den Samen halten, sind krank durch den Gallwuchs der Cecidomyia Betulae m. Im freien Stande tritt die Mannbarkeit der Birke schon mit dem 10—12ten Jahre ein; Stock- ausschläge tragen noch viel früher keimkräftigen Samen. Im Schlusse unter sich erwachsen verzögert sich der Fruchtbarkeitseintritt bis über das 20ste Jahr hinaus, einzelne im ‘stärkeren Schlufs anderer Holzarten stehende Birken tragen erst nach dem 30sten Jahre Samen. Die Samenproduktion erfolgt fast alljährlich in reichlicher Menge. Nach einer einmaligen Zählung berechneten sich auf das Pfund völlig lufttrocknen Birkensamens 368,000 Schuppen und 928,000 Stück Samenkörner. Hiernach würde der Berliner Scheflel Birkensamen, der durchschnittlich 12 Pfund wiegt, beinahe 4!. Millionen Schuppen und Etwas über 11 Millionen Samenkörner enthalten. Die Schuppen waren in diesem Falle sehr grofs; bei geringerer Schuppengröfse und beim Samen der 3. pubescens, der stets kleinere Schuppen hat, wo auch die kürzeren Flügel des Samens weniger Raum einnehmen, dürfte der Scheflel bis zur Hälfte obiger Summe mehr Samenkörner enthalten, Uebrigens brauche ich wohl kaum daran zu erinnern, dafs solche Zählungen stets nur einen allgemeinen Begrilf gewähren und dafs die Schwankungen Millionen umfassen können. Der beste Birkensamen enthält viel unfruchtbare Körner und man mufs ihn schon sehr gut nennen, wenn das 3—Ate Korn keimfühig ist, was man am sichersten durch Zerquetschen der Samen zwischen den Nägeln erprobt. Ist das Korn gut, so bleibt eine geringe Menge Feuchtigkeit auf der Nagelfläche zurück. Die Keimfähigkeit des Birkensamens erhält sich, auf luftigen Böden ausgeschüttet und dann und wann umzestochen, höchstens bis zum nichsten Frühjahre, und selbst bis dahin schwindet schon ein guter Theil der Keimkraft. Es ist eine bekannte Erfahrung, dafs, obgleich der Birkensamen im Freien leicht und reich- lich anfliegt — namentlich da wo man es nicht haben mag — demohnerachtet die Saateulturen nur selten einen recht günstigen Erfolg haben, Ich glaube, dafs die Ursache hiervon vorzugsweise in dem späten Ein- 272 sammeln und in der Ueberwinterung des Samens liegt. Wiederholt habe ich beobachtet, dafs der Ende Juni und im Juli abfliegende Samen nach wenigen Wochen keimt und noch im Laufe desselben Sommers wie die Ulme den ersten Jahreswuchs vollendet, der im August oder später abfliegende Samen hingegen überwintert, auch wenn alle Bedingungen der Keimung gegeben sind. Läfst man den Birkensamen Anfang Juli pflücken, auf luftigen Böden abtrocknen, treten und sofort aussäen, so wird man vielleicht günstigere Resultate als bis- her durch die Saatcultur erzielen, Die Saat in Pflanzkämpen glückt vorzüglich gut auf frischem kiesigen Boden, den man nach dem oberflächlichen Einharken des Samens wieder festklopfen läfst. Die junge Pflanze erscheint nach der Junisaat in 2—3, nach der Frühjahrssaat in 4—5 Wochen, zwei kleine halb-eiförmige Samenlappen über die Erde emporhebend. Die ersten Blätter sind einfach, grob- kerbzähnig, erst die späteren Blattgenerationen zeigen neben den Hauptzähnen noch Nebenzähne, wodurch die Serratur auch feiner und enger wird. Blätter sowohl wie Blattstiele und Stengel sind behaart, doch tritt schon jetzt zwischen den Haaren die Ausscheidung milchweifsen Wachsharzes, besonders reichlich auf der oberen Blattfläche als scharfes Unterscheidungsmerkmal der 2. verrucosa von der 2. pubescens auf. Schon im zweiten Jahre verliert sich die Pubescenz bis auf geringe Spuren, im dritten Jahre gänzlich, während die Wachsabsenderung um so reichlicher wird. A. Wuchs- und Form-Verhältnisse des Schaftes. Nach den @. L. Hartigschen Erfahrungstafeln ist die Massenerzeugung der Birke im Hoch- waldsbetriebe folgende: . en Unterdrückten Summa- Dominirenden Bestandes rischer a. Bestandes Durch. N Jährlicher schnitts- Betiodr Durchschnitts- Alter. s Partieller| . Zuwachs | scher Zuwachs mittlere | Stamm- mittlere | Stamm- d j Durch- er Z h der einzelnen Stamm- | holz- ; Stamm- holz- Wachs. | “Uwachs. i schnitts- Perioden. zahl. masse. zahl. masse. | thums- Zuwachs. et Jahre. | Stück. | Obfufs. | Cbfuts. | Stück. | Chfuts. | Chfufs. | Chfuß., | Cbfaß. | Procent. reinen Boden gut 20 1200 500 25 ? ? 25 300 25 — 40 400 | 1700 43 800 210 48 1410 70 14 60 200 | 2250 38 200 400 48 950 48 2,8 20 1200 350 18 ih dad ? 18 350 18 — 40 400 | 1150 29 800 140 32 940 47 14 60 200 | 1600 27 200 300 34 750 38 3,3 Boden schlecht. 20 1400 262 13 ? ? 13 262 13 = 40 400 850 22 1000 70 23 658 33 12 60 200 | 1200 20 200 | 200 25 550 28 33 Es ist hierbei überall nur die Holzmasse von 3 Zoll Durchmesser und ne ferner nur die Durchforstungsnutzungen vom 40sten Jahre und aufwärts in Ansatz gebracht. 273 Die Wachsthumsverhältnisse sind der Art, dafs: auf gutem Boden die Stammgröfsen des dominirenden Ortes durchschnittlich 1. 4. 4 Chffs. im 20. Jahre 2.6 1 - - 2. - 18. 9. 2 - - 60. - auf Mittel-Boden 2 44-05-2820. - Ss 43 --M. - 14. 6. 12 - - 60 - auf schlechtem Boden er 20.77 - 6. 3. 4 -.- 40. - 12.54.) 130-1 0=0,60: - mit Ausschlufs des Reiserholzes für die stärksten mittleren und geringsten Gröfseklassen der Bestände ergaben. Geringer als die vorstehenden sind die Ertragsangaben, welche v. Pannewitz aus Schlesien in den Verhandlungen des schles. Forstvereins, 1843. S. 62, mittheilt: Boden gut. Alier 30 Jahre 5 Klftr. Scheit 8 Klftr. Knüppel 28,5 Cbhffs. Durchschnitt. - 5 - 1 _- N RR - 277. - = =) Yon Een Ne EIRBO RR 5 Boden mittelmäfsig. Alter 30 Jahre A Klftr. Scheit 6 Klftr. Knüppel 22 Cbffs. Durchschnitt. - 5 - Tor omg = - 21 - - - 0 - 20 - ee Bi - 195 - - Boden schlecht. Alter 30 Jahre 2 Klftr. Scheit 6 Klftr. Knüppel 17 Cbffs. Durchschnitt. 0 - 75 - - 5 - - 960 17 Zi 1548 - N = - 132 - = Die Angaben beziehen sich auf ziemlich vollkommne und mittelmäfsige Bestände, wie sie im Grofsen sich der Abnutzung darbieten. In den neusten Erfahrungstafeln Cotta’s vom Jahre 1838 (Beilage zum Grundrifs) sind die jähr- lichen Durchschnittserträge, reducirt auf den magdeb. Morgen, folgende: Boden gut mittel schlecht. Alter 20 Jahre 34...... De eek 6,8 Chfls. SAH EEE Se: Monvoco 68 - - 60 - oo Aloonooo 68 - - 80 - Hoonoao NS ooonola ro =9 1004. | un 32,08 4.05 191.08. 0% Diese Ertragssätze sind nicht allein bedeutend geringer als die vorstehenden, sondern zeigen auch einen anderen Wachsthumsgang; ein Steigen des Zuwachses bis zum 60sten Jahre und überhaupt ein merk- würdiges Gleichbleiben desselben vom 20sten bis zum 100sten (!) Jahre, während die Hartigschen Ertrags- tafeln ein entschiedenes Culminiren mit dem 40sten Jahre nachweisen. Pfeil’s Angaben in den Schneiderschen Erfahrungstafeln vom Jahre 1843 Boden gut mittel schlecht. Alter 20 Jahre 50 ...... 30ER: 0% 10 Chfis, - 4° - Dean al oma 08 85 - I - EA. ae 2 VE 5b - eulminiren auf dem besseren Boden zwar ebenfalls mit dem A0sten, auf schlechtem Boden schon mit dem 20sten Jahre, unterscheiden sich aber von den G. L. Hartigschen vorzugsweise durch die höheren Ansitze für das 20ste Jahr, die nur theilweise darin begründet sein können, dafs in den Hartigschen Tabellen die 274 Durchforstungserträge erst mit dem 40sten Jahre in Rechnung gebracht sind. Was die gegen Hartig sehr geringen Ansätze Cotta’s und Pfeil’s für die geringste: Bodenklasse betrifft, so erklären sie sich wohl genügend aus verschiedenem Begriff von „schlechter Boden“. Ueberdies mögte ich die Möglichkeit: dafs ein vollkommen bestandener 60jähriger Birkenort. nicht mehr 'als 300 Cbffs. Holzmasse enthalte, nicht in Abrede stellen, obgleich ich an der Existenz eines solchen Bestandes in Deutschland zweifle, der nur durch die Ungunst des Standorts, ohne Mitwirkung zufälliger Unbilden so holzarm ist; wohl aber läfst sich behaupten, dafs solche extremen Ertragsverhältnisse, wenn sie wirklich vorkommen sollten, dennoch nicht, und namentlich nicht ohne Bestandscharakteristik, in allgemeine, für taxatorische Zwecke bearbeitete Ertragstafeln aufgenommen werden dürfen. Recht gut stimmen die Angaben Jeitter’s (Handb. d. Forstw. I. S. 274. Tab. IV.) für Würtem- berg mit den G. L. Hartigschen und v: Pannewitzschen Ertragssätzen (vergl. den summarischen Durch- schnittszuwachs der voranstehenden Tabellen) überein, der für 30jährigen Umtrieb 304, 254, 17 Cbfls. auf gutem, Mittel- und schlechtem Boden fand. Hiermit sind die Angaben über den Ertrag der 2, pubescens in Rufsland (s. diese Holzart) in Vergleich zu stellen. Ich lasse nun einige eigene Untersuchungen über Wachsthums- und Formverhältnisse der Birke folgen, die, da wir in hiesiger Gegend nur sehr wenige für derartige Untersuchungen geeignete Bestände besitzen, allerdings noch wenig vollständig sind, doch aber dazu dienen können, manche Lücke in den voran- stehenden Ertragsforschungsresultaten zu ergänzen. 275 I. Erfahrungs-Tafel über den Ertrag der Birke in vollkommnen Hochwald-Beständen. Forstort Grofse-Moor des Drömling unfern Magdeburg. Moorboden. A. Zuwachs-' Tabelle. Wachsthumsgang der Musterbäume. Am Schlufs der [Durchschnittlich jährl. Zuwachs || Sorümene=Verbaltnisse Periode während der Periode Procente am u Stereo- | Schaftholze. Sea Gröfse. Zuwachs. : 5 __ See: Aler metrisch | © ee Neu [0 PS) ak n-= Rest Eat SS & $ 5 B ermittel- | - 5 > rule I ö oder S S 8 3 Ss |=s& ZUFEUE u Ss m = =’ S ter letzt- =4 u Ente. 2 a Period - 2 © 3 a» = » de) 20 . = 2 S © eriode. 2 2a S A S en = = Ss - Sal S Ei — ©:0 = ©:o 1) jähriger A Bi] = ı3 S|24& = = = s=| 3 s= S = s2l2|= |2|%8 E = = Ssaala BE 5 [Zuwachs.| as |s=|s$ |S |s| =: |;:| & = = = no = == BE = ° Pier] RS ee a ao e .S ei Ss a 2) © SS a2) © =. EZ [5 [7] © Ellen! m = x a lE|A 7) = [aA 72) ea a |< |e|ıo AIa a Chffs. } Fufse. | Zolle Chffs. Chffs. pCt. pCt. | pCt. | pCt. | pCt.| Chffs. | Pfd. 1—-5[| I 5 | 0,23 | 0,0017 ! 0,05 | 0,0004 5—10 11 | 1,00 | 0,0446 ‚i |! 0,15 | 0,0086 10— 15 18 | 2,09 | 0,2127 ‚a | 0,22 | 0,0336 15 — 20 25 | 2,82 | 0,6166 ; 0,15 | 0,0808 20 — 25 32 | A,91 | 1,8727 ; 0,42 | 0,2512 SSS SH 10 — 15 15 — 20 20 — 25 25 — 30 30 — 35 35 — 40 1— 5 5—10 10— 15 15 — 20 20 — 25 18 | 1,71 |0,1299 25 | 3,06 | 0,6482 29 | 3,16 | 0,8801 31 | 4,30 | 1,5779 33 | 3,79 | 1,9751 35 | 5,1 [2,5029 iv. | 5 | 0,31 | 0,0038 7 | 0,66 | 0,0170 9 | 0,80 | 0,0254 17 | 1,38 | 0,0851 22 | 2,55 | 0,3765 0,22 | 0,0228 0,26 | 0,1187 0,08 | 0.0971 0,16 | 0,1396 0,4 | 0,10. | 0,0795 0,4 | 0,06 | 0,1056 1,0 | 0,06 | 0,0008 0,4 | 0,07 | 0,0019 0,4 | 0,03 | 0,0018 1,6 | 0,14 | 0,0120 0,9 | 0,24 | 0,0583 0,0376 | 410 | 150 0,1483 | 30 9 0,0070 | 8 7 0,1749 | 12 16 0,0965 1 5 5 ou | 36| 5 I 77 | 5 Jıs [3,253 0 1 4 4 4 25 — 30 35 | 6,37 |2,9848 6 0,29 | 0,2224 0,2432 9 12 0,38 30 — 35 39 | 7,10 | 4,1189 ‚8 0,15 | 0,2268 0,2356 6 8 0,38 35 — 40 a2 | 7,52 5,1398 ,6 0,17 | 0,2042 0,2294 4 5 0,40 1° 40 — 45 45 | 7,92 | 6,2339 .6 0,08 | 0,2188 0,2421 A A 75 10 | 15 | 8,296 | 38 | 0,41 | 0,5% ı1—5 I. 7 | 0,51 | 0,0103 1,4 0,10 | 0,0021 — —_— == a an 5—10 15 | 1,67 | 0,1257 1,6 0,23 | 0,0331 0,0440 54 225 pet we 10 — 15 20 | 2,15 | 0,1902 1,0 0,09 | 0,0129 0,0187 26 10 0,41 — 15 — 20 25 | 3,09 | 0,5726 1,0 0,18 | 0,0765 0,1160 25 50 0,43 20 — 25 29 | 5,04 | 2,0081 0,8 0,39 | 0,2871 0,3701 2 40 0,30 —a 25 — 30 33 | 5,59 | 2,5344 0,8 0,10 | 0,1052 0,1104 b) bi) 0,46 en 30 — 35 36 | 6,33 | 3,7535 0,6 9,15 | 0,2438 0,2648 8 9 0,49 —_ 35 — 40 38 | 6,64 | 4,3457 0,4 0,05 | 0,1185 0,1234 3 3 0,48 = A0 — 45 40 | 7,03 |5,0951 0,4 0,07 | 0,1495 0,1705 3,4 A 73 8 | 19 | 6,916 | 35 | 0,47 | 0,64 ı1— 5] U. 7 | 0,47 | 0,0089 1,4 0,09 | 0,0018 — — — _ 5—10 9 | 0,64 | 0,0153 0,4 0,02 | 0,0015 0,0930 25 17 —— 1,8 1,4 0,8 0,4 0,0036 | 27 50 0,0033 | 10 11 0,0150 | 21 a7 0,0960 | 3% 69 25 — 30 25 | 2,91 | 0,5501 0,5 | 0,07 | 0,0347 | 0,045% 9 9 0,49 30 —35 26 | 3,28 | 0.7468 0,4 0,07 | 0,0393 | 0,0418 6 7 0,49 35 —A0 p4 3,68 | 0.9982 0,2 | 0,07 | 0,0504 | 0,0587 6 7 0,50 a0 — 45 28 | 3,99 | 1,2372 0,0476 | 0,0497 4,2 Ar 75 6 | 19 | 1,650 | 10 | 0,52 | 0,70 1— 51 vi z| _ al = = a a; — I 5— 10 9 | 0,73 [0,0209 | 1,3 | 0,15 | 0,0021 == a _ — 1 10— 15 14 | 1,64 |0,1090 | 0,9 | 0,18 | 0,0176 | 0,0313 | a1 84 0354| — 15 — 0 18 | 2,10 |0,2033 | 0,9 | 0,09 | 0,0188 | 0,0259 | 1% 18 a 20—3 21 | 2,10 |0,2923 | 0,5 | 0,06 | 0,0180 | 0,0196 | 7 9 u 25 — 30 21 | 2,69 |0,3874 | 0,5 | 0,05 | 0,0100 | 0,0198 | 7 6 0A — 30 — 35 25 | 3,00 10,5168 | 0,4 | 0,05 | 0,0258 | 0,0269 | 5 6,6] 67 | — |33 [0,702 | 8 | 0,12 I 0,68 1— 5 —_ —_ En 5— 10 10 — 15 15 — 20 2 —23 VL. A \ 0,27 | 0,0023 0,69 | 0,0189 2 | 1,37 | 0,0750 | 1,64 [0,1111 | 1,82 [0,1918 0,7 | 0,05 | 0,0005 0,7 | 0,09 | 0,0033 0,9 | 0,14 | 0,0112 0,5 | 0,05 | 0,0074 0,2 | 0,04 | 0,0059 0,0047 33 Ian 0,0148 | 24 60 0,0084 8 10 0,0062 4,6 5351 75 — | 25 | 0,189 40 0,62 0,52 ı I 051 | 0,70 0,0125 | 39 | 500 ran. 0,0575 | 37 75 01 — 0,1265 | 2 38 05 | — 0,3228 | 2 al 0416| — EB. Einbestands-Tabelle zu. vorstehender Zuwachs- Tabelle der Birke im Moorboden des Drömling. Der Klassen-Stämm Der 5 Er. Snsın S Vollbestand Des De s SanZuDE pro Morgen Zweigholzes & Schaftholzmasse Stämme i . Abganges &|, = s = © 7 N 7) =: |- E "Durch lie Q S = IE urch- — 5 —< S 5 = 5 2I1Iz]|Ss a Bra : 3 5 =. S 5 S = Ss z=.—_ = = s S 677 schnitt NS a S iS = 2 S z ® = = B= >= | Stamm. | Morgen. EN 3 = = = S = = 5 a RE Ri ’S ES pP = S = = = S = = _— _ u — -— [> 77} na | 5E|& Stamm 3 S 5 o = ° S S = - 177) jan: nn 107) [9 jan} [7] jan! 10 L 211 7 nn U 3133 | 50 | ssoo | ca| 13 Schaftholz 64 Summa 7% 1,2332 — 20 I 2| 25 | 2382| 0,6166 m.| ı7 3,09 | 0,5726 | 9,7342 a 0,0446 0,0952 — ei » or - 19% 9 © |; totaler Durchschnittszuwachs 7,4 Summa | 272 partieller Durchschnittszuwachs 13,6 totaler Durchschnittszuwachs 15,5 0,0851 | 13,2756 pr 0,2033 | 51,2316 = 0,1111 | 12,7765 = > 110) bi & 0,6482 81,0250 ® 115 | 15 | 1,6% 6,37 | 2,9848 | 3,9696 _ 2,5344 | 13,0848 2 97,2375 — 85,8150 = 97,6248 L 16,3070 > I. 2| 3 I. 17 | 33 IE 5 125 | 31 IV. | 156 | 25 V. 1 252 | 24 VI. 1 115 | 15 1,5779 0,5501 0,3874 0,1418 667 333 | 58 | ıo00 | au» | 3 Schaftholz Summa paxtieller Durchschnittszuwachs totaler Durchschnittszuwachs Summa A0- L H. II. IV. 4,3457 | 73,8769 Li 246,8875 — 155,7192 1 129,1076 — 16,3070 L: 1,9751 0,9982 0,5163 0,1418 632,1778 | 0,9477 133 46 800 678 | s0 Schaftholz Summa partieller Durchschnittszuwachs totaler Durchschnittszuwachs 14,5678 &. 346,0387 | 0,5188 7,52 | 5,1398 | 10,2796 u . Summa 667 | | o-| n| 2| a8 | ss2| zao | u I7 | a& | 7,38 | 5,7931 | 99,4827 —_ 5,20 | 3,0000 !375,0000 424 | 1,4372 |224,2032 3,50 | 0,7163 | 180,5076 1,82 | 0,1418 | 16,3070 667 667 909 35 318 115 Schaftholz | 909 Summa | 1227 partieller Durchschnittszuwachs 24,5 totaler Durchschnittszuwachs 27,6 908,9683 | 1,3627 277 €. Bestandsaufnahme und Wassenberechnung einiger Birken-Hochwald-Probemorgen in der Nähe Braunschweigs, zum Vergleich mit den voranstehenden Ertrags- und Wachsthums - Angaben. Der durchschnitt- Der gewählten Schaftholz | Zweigbolz - Schaft- ınd es Musterstämme Zweigholz @ 1 ee a elkll, SH, = 2 En $ <|2|- 3. 1 REED a BE: 2,1: |: =|=1 8 s=| s I Ra ee Ss Talliarkıeaigs) elle s|=3| 3 |&|s2| 2 = Z = a = zus KkEalzet ss 2 3 Ss u o © o o {=} oe en = = as. alalo 2 Ale & ee a = bon Ss | el m 1a Ss. n S. ls. Chifs. Ch£fs. Chifs. Cbhffs. | Chffs. | Chffs eu 1 r ] i SE / fıof 1| sol 20 | 1,7 | 0,195) 15,600] 0,033] 2,640.| 0,228) 18,210 ln Ser =D‘ 11.| 510) ı9 | 1,3 | 0,112 |. 57,120] 0,022| 12,240] 0,136 | 69,360 R 5 = >=: 111.| 1320| 16 | 0,9 | 0,049| 64,680] 0,007 | 9,240] 0,056 | 73,920 2322 IV.|1596 | 13 | 0,6 | 0.021 | 33,516} 0,003) 21,788] 0,024 | ‚38,304 Eu3°E22 v.| 276| s | 0, | 0.010| 2,760] 0.001 | 0,276| "oıı] 3.036 = =. e = W summa |3782| | — | — | 13,076] — ! 2913| — | 202,500} 0,036 | o,v0s = = ; >: = 15} IL.) 57/26 |2,7 | 0565) 32,205] 0,137| 7,809] 0,702] 20,014 } Z 22 i.| aız| 22 | 2,1 | 0,306| 127,602] 0,089 | 37,113 | 0,395 | 164,715 53 2 3 1.\1312#| 19 | 1,2 | 0,133 | 174,762] 0,019 | 24,966 | 0 152 | 199,728 Io, E = IV.| 6934| ı6 | 1,1 ] 0,077| 53,438] 0,013 | 9,022 0,090 | 62,460 7 3 Summa |2182| — | — | — [388,007] — I 78,910] — | 366,917 0,15 32) 0, 223 i = = © F = EG | Su2=_slM>] | »l2a5 152 ] 3144| 133,048] 0,672 | 28.224 | 3,516) 1072| — | — | — I — | 0380,57 2! f 1. 106] 51 | 1,6 | 3,056 | 323,936 | 0,214) a3,884 | 3,470 | 367,820| — | — | — | — 1032]0,59 z ” SE Seel 111.) 239) 35 | 3,6 | 1,232| 294,520] 0,180] 33,020| 1212| 327,501 — | — | — I — 1 050]0,57 3 == Iv.| 3024| 32 | 2,7 | 0,708) 215,121 | 0,066 | 20,064 | 0,774 | 235206| — | — | — | = 1 o035Jocı = V.| 570) 30 | 1,8 | 0222| 155208] 0013| za0| o285| 1zoa| — | — | — — | 0510,53 sw2as =3235 | Summa ii I] = lu] — Iisz002] — Ii23,516| 0,888! 0,110| 0,004} 50 | — | — = A 5 EIER! E=F5E3 (|eo| 1| 20130 | a | 1,250| 275,000} 0,286 | 62,920 L 3379201 — | — I — | = io,a9] 0,59 2 Fa IL.| 360) 30 | 3 | 0,700| 232,000] 0,179 | 64,410] 0,879 | 316, 1410] — _ — I — [0,8] 0,60 E51 II.| 320)25 | 2 | 0250| 80,000] 0,043 | 13,260] 0,293 | 93,700) — | — | — I — 1 046 [0,54 £, 33 7 IV.| 1220| 15 | 1} 0,061 7,320] 0,009) 1,080] 0,070 | 8,1001 — — 1 — 1] 0,72] 0,85 B53 = (| Summa |10o»| - | — | — !siın3z0| — |1a2,200| — | 756,520] 0,602 | 0,110 | 0,732] 38 | — I — TRaSSS\ ; e ” e | 1) 2|35 | 7,92] 6,234 | 12,168| 2,062| a,122| 8206, 16592] — | — | — | = [010,54 Bi 1.| 17) a0 | 7,03] 5,093 | 76,581] 1,823] 30,991 | 6,916, 107 52| — | — |! — | — [0,77 [0,64 Ba er IE] 125) 35 | 8,10] 2,503 | 312,675 | 10,750 | 93,750) 33253 | nord] — | — — — I 081]0,67 E- a3 N w_ „28 IV.) m6| 28 | 3,99] 1,237 | 192,972] o,n18 | ons 1,690 | 37100] — | — | — I — | 0,32]|0,70 22357 v.| 252) 25 | 3,00] 0,516| 130,03» | 0,248 | ‚02,196 | 0,764 | 192.528] — | — | — I — [o,.2 10,61 ey I \ De: VI 118, 15 | 1,82] 0,142| 16,330,].0,047 | 5,105] 0,189, 21,705 1 — 1 °— 1 0,51] 0,70 ESAE Tem u 33% \| Summa | 6007| — Line) — 201,194] — [1002,422.] 1,111 | 0,392 | 1,503] 22 | - I — 40° 278 DD: Zuwachs -' Tabelle zu vorstehendem 25jährigen Birken-Hochwaldbestande mit 50 Cubikfufs partiellem Durchschnittszuwachse auf vorzüglichem Eichenboden. Wachsthumsgang der Musterbäume. Durchschnittlich jährlich Sortiment- Verhältnifs. während der Periode Am Schlufs der Periode Procent- Alter - 3 s Ss Gröfse. Zuwachs. satz 2 2 . © oder & ID | | des Zu- S S S S = urch- Durch- E= = = = =} messer | Schaft. messer | Schaft- | wachses 3 = E E E Periode. 3 Höhe. in holz- Höhe. in holz- am = 3 3 E = & Ba masse. Brue masse. Schaft- 77 © 77 7 2 ohe. ohe. holze. Fufse. Zolle. Fufse. Zolle. Chf£fs. pCt. Chffs. 1— 5 I 10 0,4 0,0055 2,0 0,08 0,0011 —_ = 5— 10 21 1,7 0,1740 2,2 0,26 0,0337 613 0,52 10— 15 30 2,8 0,6383 1,8 0,22 0,0929 53 0,49 15 — 20 38 4,1 1,7301 1,6 0,26 0,2184 34 0,49 20 — 25 25 3,2 3,0880 1,4 0,22 0,2716 16 82 18 3,76 | 0,46 | 0,64 1—- 5 I 4 — 0,0017 0,8 — 0,0003 = wet 5—10 18 1,4 0,1012 2,8 0,28 0,0199 1112 0,52 10 — 15 32 23,6 0,5452 2, 0,24 0,0888 88 0,6 15 — 20 Au 3,7 1,4901 2,4 0,22 0,2090 38 0,35 20 — 25 51 4,6 2,8609 1,4 0,18 0,2742 20 87 13 3,27 | 0,24. | 0,51 ı-5 |. 3,6 — 0,0038 0,7 — 0,0008 —_ wi 5—10 16 1,0 0,0530 2,7 0,20 0,0098 260 0,60 10 — 15 25 2,0 0,3000 1,8 0,20 0,049% 93 0,55 15 — 20 31 2,9 0,7395 1,2 0,18 0,0879 29 0,52 20 — 2 35 3,5 1,2000 0,8 0,12 0,1109 15 87 13 1,38 | 0,51 | 0,58 1— 5 IV 3,6 _ 0,0038 0,7 _ 0,0008 — 2 5—10 12 0,7 0,0262 1,9 0,22 0,0045 118 0,80 10 — 15 25 1,3 0,1585 2,6 0,08 0,0265 101 0,61 15 — 0 29 2,0 0,3522 0,8 0,08 0,0387 25 0,56 20 — 25 32 2,7 0,6712 0,6 0,14 0,0638 18 91 9 0,74 | 0,53 | 0,59 1-5 V. —_ —_ — en _ & ER 5—10 3 — 0,0030 0,6 — 0,0006 4 = 10— 15 13 0,7 0,0256 2,0 0,14 0,0045 115 0,74 15 — 20 24 1,3 0,1493 2,2 0,12 0,0247 96 0,67 20 — 30 1,8 0,2703 1,2 0,10 0,0242 16 9 5 0,28 | 052 | 0,54 Anmerkung. Die Schaftholzmassengehalte sind in dieser Tabelle geringer als die, welche in Tabelle €. für dieselben Stämme desselben Bestandes verzeichnet stehen. Die Ursache liegt darin, dafs den Angaben in Tabelle C. Bestimmung des Cubikinhaltes nach dem Gewichte zum Grunde liegt, das, wie ich bereits in meinem Werke über den Ertrag der Rothbuche gezeigt habe, stets ein höheres Resultat ergiebt, als die Messung, welche bei Zuwachsberechnungen allein in Anwendung treten kann. Der bei den sorgfältigsten Messungen unvermeidbare Ausfall im Massengehalte gegen die wirkliche aus Gewichtsermittelungen gefundene Massenzahl hat übrigens auf Zuwachsermittelung nur einen verschwindend geringen Einflufs, da letztere auf dem Vergleiche der Differenzen beruht. 279 Was zuerst den Höhenwuchs der Birke betrifft, so ist dieser im ersten Jahre meist sehr gering, unter gewöhnlichen Verhältnissen 2—3 Zoll. Ein Höhenwuchs von 10 Zoll im ersten Jahre, wie er an eini- gen Orten im verwichenen Jahre erfolgte, gehört zu den seltnen Erscheinungen. Durchschnittlich kann man auf gutem Boden für das zweite Jahr 1 Fufs, für das dritte 2 Fufs, für das vierte 31, für das fünfte 5 Fufs Pflanzenhöhe annehmen. Der Culminationspunkt des Höhenwuchses liegt, wie es scheint, sehr constant, auf gutem Boden im 10—15ten Jahre (Tab. D.), auf schlechterem Boden im 20—25sten Jahre. Ein durchschnittlicher Höhen- wuchs von 2 Fufsen jährlich während dieses Zeitraums ist dem besseren Standorte eigen, ein 21— 3fülsiger Höhenwuchs ist nicht selten. Vom 20sten bis zum A0sten Jahre sinkt er durchschnittlich auf die Hälfte, vom 40sten bis 60sten Jahre auf den vierten Theil des Höhenwuchses vom Isten bis zum 20sten Jahre. Mit dem 70sten Jahre, auf gutem Boden und bei gutem Wuchse schon viel früher, kann man den Längenwuchs als beendet betrachten. In Bezug auf den Zeitpunkt des gröfsten Höhenwuchses stimmt daher die Birke mit der Hainbuche am meisten überein, der Höhenwuchs Letzterer ist aber in der ersten 20 jährigen Periode an sich viel geringer, hält dagegen viel länger aus, indem er vom 20sten bis 40sten Jahre immer noch 2—# des Höhenwuchses der ersten 20 Jahre beträgt. Buche und Eiche zeigen in letzterer Hinsicht ein der Hain- buche ähnliches Verhalten, der Längenwuchs culminirt aber bei der Buche erst im 30sten, bei der Eiche sogar erst im 40sten Jahre. Der Culminationspunkt des Durchmesserzuwachses verläuft ziemlich parallel dem des Höhenzuwach- ses, liegt aber, wie bei der Birke so auch und entschiedener noch bei den übrigen vorbeschriebenen Lauh- hölzern, nicht in gleichem Lebensalter, sondern tritt um 5—10—20 Jahre später ein. Bei sehr üppig wach- senden Bäumen liegt er mitunter mehr als 40 Jahre vom Zeitpunkte des gröfsten Höhenzuwachses entfernt. Was den Massenzuwachs einzelner Stämme der Birke betrifft, so steigt dieser in geschlossnen Be- ständen nach Tab. A. bis ins 25 —30jährige Alter, an frei erwachsenen Öberhölzern bis ins 40—Adste Jahr. Bei gutem und mittelmäfsigem Wuchse verringert sich der Massenzuwachs von da bis zum 60sten Jahre nur wenig, allerdings unter mitunter beträchtlichem Oseilliren. Bei schlechtem Wuchse fällt der Massenzuwachs vom Culminationspunkte plötzlich bedeutend, hält dann aber in dieser verringerten Gröfse lange Zeit aus. Dies frühe Culminiren des Massenzuwachses einzelner Stämme ist für die Birke recht bezeichnend. Bei der Hainbuche, die ihr in dieser Hinsicht unter den bisher behandelten Laubhölzern am nächsten steht, findet der gröfste Massenzuwachs im 70—S0sten Jahre, bei der Rothbuche im 100sten Jahre, bei der Eiche sehr wahrscheinlich noch viel später statt. Der gröfste Massenzuwachs der Bestände hängt nicht allein vom gröfsten Massenzuwachse der einzelnen Bäume ab, sondern es tritt hier noch ein zweiter wesentlicher Faktor hinzu, die Stammzahl der Bestände, die Eigenthümlichkeit derselben, sich längere oder kürzere Zeit geschlossen und stammzahlreich zu erhalten. Dafs die verschiedenen Holzarten hierin ein verschiedenes Verhalten zeigen, ist ein bekannter unumstöfslicher Erfahrungssatz. Dafs unter allen Holzarten, die überhaupt in reinen Beständen herrschend vorkommen, der Birke eine frühzeitige und starke Verringerung der Stammzahl, ein frühzeitiges Lichtstellen der Bestände im höchsten Grade zustehe, ist gleichfalls unbestreitbar; wohl aber kann man die herrschende Ansicht in Frage stellen: dafs das Faktum auf einer „Neigung der Birke zur Lichtstellung“, also auf einer inneren Ursache, auf einer Eigenthümlichkeit der Holzart beruhe, Wäre dies unbedingt richtig, so müfste sich diese Lichtstellung überall in gleicher Weise zu erkennen geben. Das ist aber keineswegs der Fall. Nach der östlichen Verbreitungsgrenze hin scheint die Birke sich durchaus abweichend zu verhalten. Blasius (Reise im Europ. Rufsland, I, S, 273) sagt hierüber: „Zum ersten Mal sahen wir hier (Umgebung von Ustjug weliki) geschlossenen Birken-Hochwald, eine der eigenthümlichsten Erscheinungen, die der Norden aufzuweisen hat, Ueberall in Mittel-Europa hat man Gelegenheit, einzelne Birken in aller Fülle der Entwickelung zu sehen; die Birkenwälder gehören jedoch ausschliefslich dem Norden an. Auch ist der Uharakter der nordischen Birke (Betula pubescens), die in diesen Gegenden bis zur Wasserscheide der Wolga allein vorkommt, auffallend abweichend von dem der specifisch verschiedenen Weifsbirke, die der Ebene Mittel- Europas angehört,“ „Der Anblick eines nordischen Birkenwaldes hat für den fremden Beschauer etwas Feenhaftes. Schlanke, blendend weilse Stämme stehen so dicht gedrängt, dafs sie in einer Entfernung von 280 50 Schritten den ganzen Gesichtskreis decken und abschliefsen. Bis zu einer Höhe von 60 Fufsen ist kaum eine Spur von seitlicher Astbildung zu sehen, und der Stamm vom Grunde an rein und glatt, ohne rissige Borke. Nur der äufserste Gipfel trägt eine Laubdecke, eine leichte Krone von zarten hängenden Zweigen, deren Anblick mit dem der herabfallenden Tropfen eines ‘Springquells zu vergleichen ist. Der Boden des Waldes ist mit einem weichen Teppich von Moos und Flechten bedeckt, zwischen denen, so weit das Licht eindringen kann, @raphalium dioicum üppig hervorsprofst.“ Zwar ist hier von 2. pubescens die Rede, allein da bei uns 2. verrucosa und pubescens glei- ches Verhalten in Bezug auf die sogenannte „Neigung zur Lichtstellung“ 'äufsern, kann man dasselbe auch für jene Gegenden annehmen. Nach obiger Schilderung aber, die, bei der geringen Menge und der für die Beschättung ungünstigen Stellung der Blätter eine Stammzahl voraussetzt, wie wir sie kaum in unseren ge- schlossensten Buchenwäldern vorfinden, mufs man die Idee einer „Neigung zur Lichtstellung“ als eine ver- fehlte, die Lichtstellung selbst als auf örtlichen Verhältnissen 'beruhend betrachten. Dafs es Bodenverhiltnisse seien, welche diese Eigenthümlichkeit des forstlichen Verhaltens begründen, ist nicht wahrscheinlich, da so durchgreifende wesentliche Unterschiede im Boden jener Gegenden und dem hiesigen, beide der grofsen nörd- lichen Meeresebene angehörend, nicht 'bestehen. Weahrscheinlicher ist es, dafs es klimatische Verhältnisse seien, vielleicht die gröfsere Lichtwirkung durch die längeren Tage und kurzen Nächte des Nordens während der Dauer der Vegetation, die den geschlossenen Stand der Birke in jenen Gegenden begünstigt. Der Grund mag richtig sein oder nicht, so viel ist gewifs, dafs in Deutschland ‘die Birke sich nicht lange geschlossen erhält, sondern auch ohne bemerkbare äufsere Störung, ohne Eintreten gewaltsamer Ver- minderungsursachen sich frühzeitig licht stellt. Sie zeigt sogar im Süden und Norden Deutschlands schon ein abweichendes Verhalten. In der nördlichen Hälfte kommt sie wenigstens noch in reinen Beständen, mitunter in ganz leidiichem Schlusse vor. In der südlichen Hälfte darf man die Birke gar nicht mehr zu den herr- schenden Holzarten zählen. ‘Sie findet sich zwar überall auch dort, und gedeiht an sich recht gut, überall witt sie aber nur in Untermengung mit anderen Holzarten auf. In der frühesten Jugend sind die Bestände so stammzahlreich, wie die irgend einer anderen Holz- art, können es wenigstens sein, und wenn sie es selten sind, so liegt dies entschieden in ‘den meist ungünsti- geren Verhältnissen der Nachzucht oder des Wiederanbaues, als in Eigenthünlichkeiten der Pflanze. Saat- bestände von 4—6jährigem Alter zeigen mitunter noch dieselben Pflanzenmengen, wie Buchenorte von gleicher Pilanzenhöhe. Aber schon in diesem frühen Alter: mit Beginn des lebhafteren Höhenwuchses, bei einer Bestandshöhe, bei welcher Buchenorte noch 15—20000 Pflanzen tragen, verringert sich die Pflanzenzahl der Birkenorte selbst unter günstigen Verhältnissen auf 3—4000, eine Pflanzenzahl, die in der Periode des lebhaftesten Höhenwuchses vom 10—20sten Jahre auf 1—4 sich verringert. Im Vergleich hiermit ist ‘die fernere Siammzahlverringerung viel unbedeutender, wenn auch grofs im Vergleich mit “der Stammzahl ’des bleibenden Bestandes und im Verhältnifs ‘zu anderen ‘Holzarten, da sie bis zum 60sten Jahre 'hin durch- schnittlich 200 Stamm pro Morgen für jede 10jährige Periode beträgt (s. die 'G. L. Hartigsche Ertragstäfel und die 'Einbestands-Tabelle B.), so dafs im 40—60sten Jahre bei gleicher Bestandshöhe die 'Stammzahl der Birkenbestinde kaum die Hälfte derer der Buchenbestände ist. Aus dem Umstande: dafs die Periode der gröfsten Stammzahlverringerung mit (der des gröfsten Höhenwuchses zusaämmenfillt, dürfen wir schliefsen, däfs der Letztere in enger Beziehung ‘zu Ersterer 'steht; dafs in Folge des aulserordentlichen Höhenwuchses zwischen dem 10ten und 20 —-25sten Jahre die prävali- renden Individualitäten (vergl. Lehrb. der Pflkde. S. 182 und Vergleichende Untersuchungen über den Ertrag der Rothbuche ’S. 138) des Bestandes aufsergewöhnlich früh zur Geltung und zu einem Uebergewichte kom- men, durch dessen 'Gröfse die minder kräftigen Individuen rascher und zahlreicher vernichtet werden. ‘Nach dieser Ansicht würde die frühe und ‘starke Lichtstellung der Birke darin beruhen, dafs 'bei ihr der Verdim- 'mungsprocefs, d.h. die Wirkung der prävalenten auf die minder kräftigen Individuen des Bestandes, auf einen kurzen Zeitraum zusammengedrängt ist, wodurch die Erklärung des abweichenden Verhältens in ‘nördlichen Klimaten natürlich nicht aufgehoben ist. ‘Wenden wir uns nun zum zweiten Faktor des Bestandszuwachses, zum Massenzuwachse der Bäume als Glieder eines Bestandes, diese als Einheit gedacht, 'so 'ergiebt sich derselbe aus der durchschnittlichen Masse aller Bäume vollkommner 'Bestände, die man erhält, wenn man in den Massengehalt 'aller Bäume pro 281 Morgen mit der Stammzahl dividirt. Man: kann hierbei entweder den Vollbestand oder den dominirenden: Bestand der Berechnung zum. Grunde legen. Wir wählen hier das Letztere, und zwar nach den G.L. Hartigschen und nach den Ertragstafeln der Badischen Forstdirektion, beide für mittelmäfsigen Standort. Durchsehnittlicher Schaftholzmassengehalt. aus: allen Stämmen des dominirenden Bestandes. Tanne: | Lärche a nach den Th. Fichte, badischen| Hartig Ertrags- |sehr guter tafeln. | B m | jan | - Chffs. 030 | 0,25 30 0,75 | 160° 0,52 087. 029 | — | 630° 40 0.45 0,57, 2,50° 2,90 | 0,95 133 | 225, | 180 | 1200 30 | 150° | 150° | 225 | 385°) 136 4,00° | 438° | 3.20°| 1830° | 260 4,80 670 | 650 | 260 | 1850 7 | 280° 10,10° | 10,33° | 9,10°).20,50° | 600 13,50 |1417 | 1300 | 2250 | 900° 17,10° | 20,83° | 20,40° | 2150? 100 12,00 21,30 | 27,50 |2720 | 2650? Die mit fetter Schrift gedruckten Zahlen sind aus den G. L. Hartigschen Erfahrungssätzen, die dahinter stehenden, mit kleiner Schrift gedruckt, aus den Badischen Ertragstafeln berechnet. Die mit einem * bezeichneten Ziffern sind durch Interpoliren gefunden. Aus vorstehender Tabelle sind bei Vergleiehungen sowohl die Ansätze für die Lärche als für die Birke auf Moorboden aufser Acht zu lassen, Erstere wegen höherer, Letztere wegen geringerer Boden- qualität, als den Ansätzen für die übrigen Holzarten zum Grunde liegen (mittelmäfsiger Boden). Auch die den G. L. Hartigschen Ertragsangaben (8. 234 dieses Lehrb.); entnommenen Ansätze für die Hainbuche gelten für guten Boden, und würden an deren Stelle die aus den: Badischen Ertragstafeln für mittelmäfsigen Boden berechneten Ziffern in Betracht zu ziehen sein. Die aus den Badischen Ertragstafeln berechneten Ansätze sind, mit Ausschlufs der Fichte, bedeutend höher, oft doppelt so hoch als die aus.den:G. L. Hartigschen Ertragstafeln, und dies ist um so auffallender, als die Ersteren durchschnittlich eine bei Weitem grölsere Stammzahl als Letztere nachweisen, gröfsere Stammzahl aber stets mit geringerer Stammgröfse verbunden ist, Es ist mir weniger wahrscheinlich, dafs diese Differenz in abweichendem Holzwuchse des südlichen Deutschland, als in dem Umstande beruhe, dafs der Begriff von Standortsgüte in beiden Ertragstafeln ein ver- schiedener sei. Es ist nicht zu bezweifeln, dafs das südliche Deutschland eben 'so ungünstige Standorts- verhältnisse aufzuweisen habe, als das nördliche;, der in Lietzterem so weit verhreitete Meeresboden mit seinen tiefen und trocknen Sandlagern mag aber wohl im Allgemeinen den Begrifl von schlechtem Standort tiefer stellen als im südlichen Deutschland, und, ist dies der Fall, so wird in Letzterem der Begriff, von mittlerer Standorisgüte höher hinauf, im’ nördlichen Deutschland wird. er tiefer ‚abwärts liegen, ' Betrachten wir nun, nach diesen nötbigen Ausscheidungen und Berichtigungen, ‚den Bestandswuchs des Birken -Hochwaldes, so. weit: dieser unabhängig von der Stammzahl, aus. vorstehender Uehersicht sich zu erkennen giebt, so zeigt sich, dafs unter allen herrschenden Laubhölzern der Birke nur die Eller, und zwar 282 um durchschnittlich 20 pCt., voransteht. Der Birke zunächst, jedoch um 25 pCt. niedriger, steht die Hain- buche nach den Badischen Ertragstafeln für mittelmäfsigen Boden, wenn wir nicht annehmen, dafs bei diesen Angaben, im Vergleich zu den @. L. Hartigschen, dieselben Umstände erhöhend gewirkt haben, wie dies bei den übrigen Holzarten der Fall ist, in welchem Falle die Hainbuche noch viel tiefer unter der Birke stehen würde. Eiche und Buche bleiben um mehr als die Hälfte in dieser Hinsicht hinter der Birke zurück. Unter den Nadelhölzern steht die Tanne bis zum 60sten Jahre, Fichte und Kiefer bis zum 40sten Jahre unter der Birke. Im 50sten Jahre erhalten Fichte und Kiefer ein geringes Uebergewicht, das sich bis zum 60sten Jahre auf,35 pCt. steigert. Wohl fühle ich, dafs die zur Zeit noch geringe Menge specieller Vorlagen, aus denen die vor- stehenden Folgerungen gezogen wurden, bei Weitem nicht ausreichen, um das Allgemeine aus dem Besonde- ren abzuleiten. Meine Arbeiten werden aber schon genügend belohnt sein, wenn sie zu zeigen vermögen, welche wichtigen Resultate specielle Untersuchungen des Wachsthumsganges der Bäume und Bestände gewäh- ren werden, wenn sie erst in gröfserer Menge der weiteren Verarbeitung vorliegen, Sie allein können und werden uns dahin führen, das Wesen unserer Culturpflanzen richtig aufzufassen. Der Kern unserer Forst- wirthschaft ist im Wesentlichen angewandte Botanik. Betrachten wir nun die vereinte Wirkung der beiden Faktoren der Bestands-Erträge des Baum- wuchses und der Stammzahl. U} Standort gut. mittelmäfsig. schlecht. 100 | 120 | 20 | A0 20 40 20 | 40 | 60 | 80 120 60 | 80 | 100| 120 60 | 80 | 100 Holzart. Quelle. jähriger Umtrieb, jähriger Umtrieb. jähriger Umtrieb. Partieller einjähriger Durchschnittszuwachs pro Morgen in Cubikfufs. G. L. Hartig ... 2 v. Pannewitz....:. 21|5|20, — | — /— I | 15 113.) — | — 1 — Pelle mer. ...]50152!51 — ı — | —[350|350 | 211 — !'— | —!10| 8 5Il—|I—-ı— Birke... | Cotta no... 0e.. 3a | 35 | 35 1342| 322] — | 20 | 20 | 21 |202| 19%] — | 6,8) 6,8) 6,8] 6,8% 6,52) — Th. Hartig Lehmboden Th. Hartig Moorboden Im Durchschnitt aus den ersten vier Angaben ... Erle.....| 6 L. Hartig ...... Hainbuche . | Badische Ertragstafeln. . Rothbuche . | G. L. Hartig .....- Eiche .... desgl. en ch Kiefer. ... desgl. hei, Tanne ... | Badische Ertragstafeln. . (S. 27.d. W.) Fichte ...| @L. Hartig ......» We 1 Th. Hartig ......- Lärche ... | Th. Hartig ....»...» Aus dem Vergleiche obiger Ziffern ergiebt sich, dafs die Birke im Bestandsmassen -Zuwachse des Hochwaldes auf ungünstigem Standorte, mit Ausschlufs der Eiche, die sich ihr nahe gleichstellt, hinter allen übrigen Holzarten zurückbleibt. Auf mittelmüfsigem und gutem Standorte steht auch die Rothbuche unter der Birke, wenn wir den üppigen Wuchs der Ersteren im Boden über Kalk und Basalt ausnehmen. Ich erinnere jedoch daran, dafs die Begriffe von Standortsgüte in Obigem relativ sind, dafs der schlechte Buchenboden für die genügsamere Birke ein guter sein kann, wodurch die Ertragsverhältnisse in ihrer Anwendung auf bestimmte Oertlichkeiten wesentliche Modifieationen erleiden, so dafs ein schlechter Buchenboden als guter Birkenboden 283 sehr wohl das Doppelte und mehr der Buchenproduktion zu ertragen vermag. Um jeder Holzart ein gerechter Richter zu sein, müfsten wir daher die Erträge auf gleiche absolute Bodenwerthe verschieben, dem sich aber, was die consequente Durchführung des Prineipes betrifft, ganz abgesehen von der zur Zeit noch geringen Menge gehörig charakterisirter Ertragsforschungs-Resultate, unüberwindliche Schwierigkeiten in der praktischen Unmöglichkeit entgegenstellen, die Ertragsfähigkeit des Bodens an ihm selbst zu erkennen. Der einzige Weg, der uns zum Ziele führt, ist die Benutzung jeder Gelegenheit, genau charakterisirte Ertragsforschungen in Beständen verschiedener Holzarten anzustellen, die, sich unmittelbar begrenzend, notorisch unter gleichen Standortsverhältnissen sich befinden. (Vergl. Vergleichende Untersuchungen über den Ertrag der Rothbuche. S. 2. 75.) Grade für die Würdigung der Birke ist aber die Relativität der Standortsgüte unserer Erfahrungs- Tabellen von der gröfsten Bedeutung. Birke und Kiefer zeichnen sich unter allen Holzarten durch Genüg- samkeit in Bezug auf Bodenkraft aus, und ich glaube den übrigen Holzarten nicht zu nahe zu treten, wenn ich den guten und mittelmäfsigen Birkenboden der Erfahrungstafeln dem mittelmäfsigen und schlechten Boden der meisten übrigen Holzarten gleichstelle. Erkennt man dies als zulässig, überträgt man in Folge dessen die Ertragssätze der Birke in vorstehender Erfahrungstafel aus den Columnen für guten Standort in die der mittleren Standortsgüte, die Ertragssätze aus Letzteren in die Columnen schlechter Standortsbeschaftenheit, so ergiebt sich, dafs innerhalb der der Birke gewöhnlichen Umtriebszeit der Massenertrag derselben sich gleich- stelle dem, selbst der ertragreicheren Nadelhölzer. Dabei darf nicht unberücksichtigt bleiben, dafs, insofern der Werth der Erzeugung von der Stärke des Materials abhängig ist, die Birke bis zum A0jährigen Alter auch hierin allen übrigen Holzarten voransteht, wie aus der Seite 281 gegebenen Tabelle über den durchschnittlichen Schaftholzmassengehalt hervorgeht, wo- selbst sie mit 2,9 Obffs. Durchschnittsgröfse im 40sten Jahre verzeichnet ist, eine Gröfse, die Eiche und Buche erst im 60sten Jahre erreichen. Aus diesen Gründen halte ich die Birke für eine schätzbare Culturpflanze in allen Fällen, wo in devastirten Waldungen grofse Brennstoffmassen in möglichst kurzer Frist erzeugt werden sollen. Nur die Lärche kann in solchen Fällen mit der Birke concurriren, da der Brennwerth der übrigen Nadelhölzer im jugendlichen Alter zu gering ist. Der Anbau der Lärche im Grofsen ist aber mit gröfseren Schwierigkeiten verknüpft und aufserdem ist sie nur auf kräftigerem Boden ertragreich. Recht eigenthümlich der Birke ist der aufserordentlich geringe Durchforstungsertrag, der, wie aus der Tabelle B. C. und aus dem, was ich Seite 280 darüber gesagt habe, hervorgeht, auf der Stammzahl- verringerung in einer so frühen Zeit beruht, in der die ausscheidenden Stämme noch keine erheblichen Massen liefern, und fast ohne Gebrauchswerth sind. Daher der geringe Unterschied in den Sätzen des partiellen und totalen Durchschnittszuwachses der Tabelle B. Nach den G. L. Hartigschen und Cotta’schen Ertragstafeln culminirt der Bestandszuwachs der Birken-Hochwaldungen mit dem 60sten Jahre, nach v. Pannewitz und Pfeil mit dem 40sten Jahre, nach des Letzteren Ansichten auf schlechtem Standorte sogar schon mit dem 20sten Jahre. Meine eigenen Unter- suchungen auf schlechtem Standorte (Moorboden Tab. B.) ergeben ein Steigen des Zuwachses bis in’s 50ste Jahr. Bäume von aufsergewöhnlicher Gröfse kommen sehr selten vor; 21 — 3 Fufs Stammstärke bei 70 — 80 Fufs Höhe sind schon ungewöhnlich, doch kommen sie im Harze auf Thonschiefer-Boden vereinzelt noch vor. Moser berichtet von einer Birke, die aufgemaltert 4 Klafter & 144 Chfls. ergab. Forst - Archiv VI. S. 255. B. Ueber die Wachsthumsverhältnisse der Birke im Niederwalde besitzen wir nur sehr wenige Erfahrungen. Die vollstindigsten stammen von @. L. Hartig nach Versuchen im nördlichen Deutschland und sind in der Aten Auflage seines Lehrbuches der Taxation S. 62 mitgetheilt. Al 284 Tab. ER. Bestand gut. Bestand mittelmälsig. Bestand schlecht. en Jährlicher Jährlicher _ . |Jährlicher Umtrieb. | Knüppel- | Reiser- N Duzen Knüppel- | Reiser- Sn Durch- Knüppel- |Reiser- Summa. | Durch- holz. | holz. schnitts- | holz. | holz. schnitts- | holz. | holz. schnitts- Ertrag. Ertrag. Ertrag. Chffs. Chfis. Chffs. Chffs. Chffs. Chfis. Chfls. Chffs. Chffs. Chffs. Chffs. Boden gut. 20 520 !ı0o0 | 60 | 3ı 390 75 465 23 260 50 310 15 30 980 | 150 | 1130 38 700 | 100 Ss00 27 490 73 565 19 40 1200 | 150 1350 34 900 | 125 | 1025 256 | 600 75 675 17 Boden mittelmäfsig. 20 390 >| 46 23 220 50 270 14 195 50 240 12 30 700 | 100 Ss00 27 560 75 635 21 350 40 390 13 40 900 | 100 | 1000 25 675 75 |. 780 19 450 40 490 12 Boden schlecht. 20 | 260 75 338 17 195 50 245 | 12 130 50 180 9 30 490 75 565 19 350 50 400 13 210 40 2350 Ss | 675 75 750 19 450 50 | 500 | 12 300 40 340 Ss Hiernach stände der Massenertrag des Birken-Niederwaldes durchschnittlich um 14 pCt. unter dem des Hochwaldes, der Culminationspunkt des Zuwachses fiele in das 30ste Jahr. Nach den Ansichten Pfeil’s: Tab. &- Alter Te I ey, oder Bodenklasse. Umtrieb. Dürchschnittszuwachs in Cubikfufsen. 3 A) 30 25 20 12 10 n5 35 30 20 14 15 48 38 10 20 14 20 50 | 34 19 12 25 a8 838 32 17 10 30 45 351011128 15 9 beträgt der Durchschnittszuwachs in den besten Bodenklassen gegen die G. L. Hartigschen 40 pCt. mehr, in den schlechtesten 40 pCt. weniger. Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Ertrage des Birken-Hoch- und Niederwaldes findet nicht Statt. Der Culminationspunkt des Zuwachses ist in das 20ste Jahr gesetzt. Zur Vervollständigung obiger Angaben theile ich hier die Berechnung eines 25jährigen Weiser- Bestandes und eine Erfahrungs- Tafel mit: für den Wuchs der Birken-Niederwälder in unserer Gegend, auf einem Boden, der für die Eiche als mittelmäfsig angesprochen werden muls, 285 H. Zuwachs -'’ Tabelle eines 25jährigen Birken-Niederwald-Bestandes auf frischem, tiefgründigem, lehmigem Sandboden (Meeres- * boden), zweite Bodenklasse, in der Nähe Braunschweigs. Wachsthumsgang der Musterbäume. Sartiment-Verhältnifs. I Am Schlufs der Periode Berehsomnistheh jhnich Tyan Zweigholz s s 5 Grölse. Zuwachs. Sa a 2 2 ger E | Durch- | | DE TDocali 182, is iR S S \ 5 8 ü = S = ! messer Schaft- messer Schafe- | waehses 3 Ia@|= 5 z & E Periode. E Höhe. | ar holz- Höhe. an ie Rn E 3 SE E E = 2 | höhe. ER masse. Bene masse, a 2 5 6 Fußse. | Zoe. | nm. ke EN AT per. |'pct. | par. | onen. 1 IE 10 0,80 | 0,0220 2,0 0,16 | 0,0040 A; 0,64 5—10 16 2,60 | 0,3216 12 0,36 |; 0,0600 273 0,55 10 — 15 21 3,53 0,7328 10 0,18 0,0822 25 0,52 15 — 20 26 4,70 1,5220 1,0 0,25 0,1580 il 0,50 20 — 25 31 3,96 | 2,8328 1,0 025 | 0,2722 10 7 |. * [3652 | 0,8 | 0,61 fe Er 1% 1,14 | 0,0578 2,8 0,22 0,0116 an 0,58 5 — 10 24 | 2,00 | 0,2620 2,0 0,18 | 0,0412 21 0,50 10— 15 29 2,68 | 0,720 1,0 0,1% | 0,0616 23 0,50 15— 20 34 3,80 | 1,3094 1,0 022 | 0,1475 26 0,19 20 — 39 1,80 | 2,3531 1,0 0,20 | 0,2087 16 — | ı2 |2,672 | 050 | 0,57 1-5 lu) 2 0,76 | 0,0248 2,4 0,15 | 0,0049 —_ 0,67 5— 10 18 1,30 | 0,1091 1,2 0,11 | 0,0169 68 0,66 10—15 21 1,96 | 0,2366 0,6 0,13 | 0,0295 7 0,58 15 — 20 23 2,10 | 0,1251 0,4 0,09 | 0,0337 13 0,58 20-3 25 2,90 | 0,6221 0,4 0,10 | 0,08% 10 — | 13 [0,722 | 0,56 | 0,64 ı-5> | w. 5 0,16 | 0,0035 1,0 0,05 | 0,0007 =- — 5—10 9 0,64 | 0,0176 0,8 0,10 | 0,0032 9 0,88 10 — 15 12 1,00. | 0,0160 0,6 0,07 | 0,0057 32 0,71 15—20 15 1,12 0,0651 0,6 0,02 0,0038 8 0,63 20-3 17 1,22 | 0,0780 0, 0,02 | 0,0026 h — | 8 [0,085 | 0,60 | 0,62 AL“ 1. für Birken-Niederwald-Bestände auf lehmigem Sandboden in der Nähe Braunschweigs. (Zweite Bodenklasse unter 5 Klassen.) Erfahrungs-Tafel 286 Tab. 3. Alter resp. Umtrieb. Jahre. —————— 5 10 15 Stammklasse. 1. I. LIE IV. Bei 6 | 8 | olı2]1ıa|6 | s J1olız Fa fülsiger Stockferne stehen auf dem Morgen Mutterstöcke: 220 | 205 | 0] 150 | 132 131 or I} N 3 100 Brusthöhen- Der Des a Dasckaeser Muster- Muster- ° tragen |Stocklohden. Stocklohden stockes ® 5 |. |2| = = = = 5 2 => = S = 720 | 405 | 259 |1s0| 132 215 = u Mel = S S Holzgehalt pro Morgen. " Stammzahl. | Zolle. | Zolle. |Fufse.|Zolle.| Cbits. |Stück.| Chir. | Cubikfufse. ı3| 13-20 | 1,7 | ı2 | 1,8 | 0,1820) 0,13 | 0,0237 33) 52| 16 | 14 | 10 | 15 | 0,1124) 0,52| 0,0584 210209 | 1,3 | 1,0 | 9 | 1,1 | 0,0630| 2,09| 0,1317 175 | 173 | 0,9 | 0,6 7 | 0,7 | 0,0420 | 1,73, 0,0727 A451 | A447 4,47 | 0,2865 | 206 | 116 | 7% 36| 35| 35 | 36 | 20 | 2,8 | 0,6021 | 0,35 | 0,2107 9gı| 92 | 25 | 21 | 19 | 233 | 0,3210 | 0,92) 0,2114 130 | ı32 | 30 | 16 | ı7 | 1,8 | 02131) 1,32| 0,1961 19 |ı28 | 15 | 10 | ı5 | 14 | 0,1145 1,28 0,1122 386 | 387 3,87 | 0,7304 | 526 | 296 | 189 3| sla5|3s | 22 | 20 | 1,0895 | 0,03| 0,0327 3| 9o|37|3ı | 2 | 3 | 0,8316 | 0,90| 0,7484 156 | 160 | 3,0 | 23 | 22 | 2,7 | 0,5104 | 1,60 | 0,8166 126 | ı27 | 22 | 15 | ı9 | 1,8 | 0,2018 | 1,27 | 0,3633 380 | 380 3,80 | 1,9600 | — | 794 | 507 1) 1253| 35 | 28 | 36 | 50 | 2,2480 | 0,15) 0,3672 91 | 90 | 37. | 21 | 31 | 3,0| 1,1060| 0,90) 1,2654 122 | 133 | 10 | 32 | 24 | 3,3 | 0,7698 | 1,43 | 1,1008 119 | 119 | 31 | 22 | 22 | 2,4 | 0,3812] 1,19 | 0,4535 367 | 367 3,67 | 3,1869] — |1291| 825 2| 12 | 65 | 53 ! 31 | 60 | 3,6550| 0,12) 0,4385 9| 94|1|33 | 38 | 39 | 8 | 2,6720| 0,94 | 2,3136 130 | 134 | 3,7 | 3,0 25 | 2,9 | 0,7420 | 1,54 | 0,9941 115 | 110 | 19 | 1,0 | ız | 1,2 | 0,0850 | 1,10| 0,0935 351 | 350 3,50| 1,0397 | — | 1636 | 1046 Jährlicher Durchschnitts- Zuwachs pro Morgen. Cubikfufse. 38 ! al | 23 | 15 | 10 [\ı 96 | 53 | 30 | 19 | 13 | 10 2539| 1553 |33 | 23 | ı7 421) —|64|Aa1 | 29 | 21 331-5121 | 21 287 Es geht hieraus und aus dem Vergleiche mit den Nachweisungen der Tabelle A. S. 275 hervor, dafs der Höhenwuchs der Birken-Stocklohden den der Samenlohden des Hochwaldes nur in den ersten 5 Jahren, zu dieser Zeit aber sehr bedeutend, um das 4—5fache, überwiegt. Aber schon in der nächsten fünfjährigen Periode sinkt der Höhenwuchs der Stocklohde unter den der Samenlohde herab, so dafs Letztere die Erstere schon mit dem 10ten Jahre eingeholt hat, von da ab einen um 4} —! gröfseren Höhenzuwachs zeigend. Nicht so verhält es sich mit dem Durchmesserzuwachs der Stocklohden, der vom 5ten bis zum 25sten Jahre ziemlich gleichmälsig aushält, bei den bestwüchsigen Stocklohden steigt, bei den schlecht- wüchsigsten sinkt und dem der Samenlohden durchschnittlich sich nahe gleichstellt; in den bestwüchsigen Lohden den der Samenpflanzen überflügelnd, in den schlechtwüchsigen Stammklassen hinter den schlecht- wüchsigen Stammklassen der Samenlohden zurückbleibend; selbst da, wo die Verdämmung nicht. von benach- barten Mutterstöcken, sondern nur von den Geschwisterlohden ausgeht. Es ist dies Letztere in so fern eine anomale und beachtenswerthe Erscheinung, als man im Allge- meinen finden wird: dafs die unterdrückte Stocklohde, durch den organischen Zusammenhang mit den domi- nirenden Geschwisterlohden begünstigt und unterstützt, länger im Zuwachse aushält, als die unterdrückte, isolirte und auf die eigene Lebensthätigkeit beschränkte Samenpflanze. So verhält es sich bei der Eiche, so bei der Rothbuche. Das entgegengesetzte Verhalten bei der Birke steht in Zusammenhang mit der frühen und raschen Verminderung der Lohdenzahl desselben Mutterstockes. Die Zahl der sich grölstentheils aus Proventiv - Wurzelstock-Knospen entwickelnden Ausschläge ist, wenn nicht gröfser, mindestens eben so grofs, als bei Eiche, Buche, Hainbuche ete., aber noch vor dem fünften, gewöhnlich schon im dritten Jahre geht die grofse Mehrzahl derselben ein. Es ergeben sich als Durchschnittszahlen des Lohdenreichthums der Mutterstöcke bei 5- 10- 15- 20- 25- 30- A4Vjährigem Umtriebe Rothbuche.... 9 6 3 A _ 4 3 Lohden. Hainbuche... 9 s Beh 6 = = = - Haselinws-T,aiz 10 15 10 11 — == — - Birke .....045 4 38 37 35 — — - Sehr viele Stöcke zählen im’ 20sten Jahre nur 1 oder 2 dominirende Lohden; Mutterstöcke mit 6—8 dominirenden Lohden findet man in diesem Alter nur wenige. Dafs auf die Zahl der dauernden Loh- den das Alter des Mutterstockes, der Boden und vor allem die Hiebsweise einen wesentlichen Einflufs übe, ist nicht zu verkennen, demohnerachtet dürfte hier noch eine-innere, uns zur Zeit noch unbekannte Ursache wirksam sein. Der Massenzuwachs der einzelnen Stocklohde steigt bis über das 25ste Jahr, liegt aber aufserhalh der Grenzen bisheriger Ermittelungen, In den ersten 10 Jahren ist der Zuwachs natürlich Bedeiktend gröfser, als der der Samenpflanze, aber schon im I5ten Jahre hat Letztere das Versiumte eingebracht und eilt von da ab der Stocklohde um so weiter voran, als der Vergleich die geringeren Stamm- und Lohden- Klassen a Vas den Massenzuwachs der Bestände anbelangt, so rulıt dieser mehr auf der Massenmehrung der einzelnen N als auf der Zahl derselben. Nicht allein, dafs die Mutterstöcke lohdenarm sa die Bestände sind in der Regel eben so arm auch an Mutterstöcken. _ Bei dem hierorts bestehenden 20,jährigen Umtriebe kommt eine Sfülsige Entfernung der Mutterstöcke nur selten und in geringer Ausdehnung vor. Für Flächen von mehreren Morgen Gröfse dürfte eine durchschnittliche Stockferne von 10—11 Fufsen zu den Seltenheiten gehören, und man wird gröfsere Schlagflächen mit durchschnittlich 14füfsiger Entfernung der Mutterstöcke schon recht gut bestanden nennen müssen. In diesem Falle stimmen die Durchschnittserträge meiner Ertragstafel mit denen der G. L. Hartigschen Erfahrungstafel für Bestandserträge recht gut überein, stellen sich sogar noch etwas geringer heraus, da die Mittelzahl des Ertrages guter Bestinde auf gutem und ; 5 ae 23 — 27 Cbfls. im 20jährigen Umtriebe ergiebt, hier auf fast gutem Boden mittelmälsigem Boden dort A nur 21 Chfls. als Durchschnittszuwachs sich ergeben. Die Angaben Pfeil’s hingegen möchten als Bestands- erträge entschieden viel zu hoch sein und ein Bestockungsverhältnifs voraussetzen, wie es auf gröfseren Schlag- flächen nicht gefunden wird. 288 Dagegen bin ich entschieden der Ansicht, dafs die in der Regel schlechte Bestockung der Birken- Niederwaldungen keineswegs als eine Eigenthümlichkeit der Holzart betrachtet werden darf. Auch mit der geringen Dauer der Ausschlagfähigkeit der Stöcke ist es nicht so arg, wie man dies gewöhnlich angiebt. Ich kann hier alte Stöcke aufzeigen, die schon die 5te oder üte Lohden-Generation tragen, deren Ausschläge sowohl an Zahl als Wüchsigkeit denen der jüngeren Stöcke nicht nachstehen, Ich komme auf diesen Gegen- stand weiter unten zurück. Den Grund der vorherrschend schlechten Bestockung mögte ich vorzugsweise in der geringeren Sorgfalt finden, die wir dieser gröfstentheils als Stiefkind betrachteten und behandelten Holzart zuwenden. Die Birke ist der Paria unserer Wälder. Widmen wir der Birkenkultur, da wo die Birke hin- gehört, dieselbe Sorge, wie der Buche oder Eiche, so werden wir sicherer noch als bei jenen Holzarten volle Bestockung erreichen. Ganz anders gestalten sich die Ertragsverhältnisse der Birken-Niederwaldungen, wenn wir dem Vergleiche nicht die gegenwärtigen Öulturverhältnisse der meisten Birkenwälder, sondern kleinere, vollbestan- dene Orte zum Grunde legen. Eine Stockferne von S Fufsen ist bei 20jährigem Umtriebe das Normale, und dieser entspricht nach vorstehender Ertragstafel ein Durchschnittszuwachs von 64 Cbfis., während sich auf einem um etwas besseren Boden für voll bestandene 20jährige Hochwaldbestände nur ein Durchschnitts- zuwachs von 50 Cbfis. ergab. i Die gröfste Steigerung des Durchschnittszuwachses liegt zwischen dem 10ten und 15ten Jahre, so entschieden, dafs in den beiden benachbarten 5jährigen Perioden die Steigung unter der Hälfte der der $ten 5jährigen Periode zurückbleibt. Aus der sehr geringen Steigerung des Durchschnittszuwachses in der Periode vom 20—25sten Jahre darf man mit Gewilsheit annehmen, dafs der Culminationspunkt des Zuwachses mit dem 30sten Jahre eintrete. Auch hierin stimmen die Resultate meiner Untersuchungen mit den G.L. Hartig- schen Ertragstafeln überein. Wie sehr hiergegen die Resultate meiner Ermittelungen von dem in den Pfeil- schen Ertragstafeln verzeichneten Wachsthumsgange abweichen, zeigt der Vergleich der vorstehenden Tabellen. Während Pfeil den Durchschnittsertrag des 5jährigen Bestandes — 40 Cbfls. nur um 4 niedriger angiebt, als den des 20 jährigen Bestandes — 50 Cbfls., ergeben meine Untersuchungen für Ersteren nur den dritten Theil vom Durchschnitisertrage des Letzteren. Das Verhältnifs der Erträge beider Bestandsalter stellt sich nach Pfeil’s Angaben um mehr als das Doppelte günstiger für den 5jährigen Umtrieb, als dies meine Er- fahrungen nachweisen. Allerdings kann bei Annahme geringerer Stockferne der Ertrag 5jähriger Orte auf 40 Chfis., vielleicht noch höher steigen; allein den in einer und derselben Wachsthums-Scale verzeichneten Ertragssätzen darf doch immer nur dasselbe Bestockungsverhältnifs zum Grunde liegen, wenn die Angaben nicht jeden Halt verlieren sollen. €. Ueber die Wachsthums- und Ertragsverhältnisse der Birke im Mittelwalde besitzen wir bis jetzt noch gar keine Nachweisungen. Das Wenige, was ich selbst hierüber mitzutheilen ver- mag, gründet sich auf den Birkenwuchs der nächsten Umgebungen unserer Stadt. Ueber den Wachsthumsgang des Birken-Oberholzes auf denselben Schlägen, auf welchen die, Seite 116, 169, 236 mitgetheilten Erfahrungssätze über den Wachsthumsgang des Eichen-, Rothbuchen- und Hainbuchen-Oberholzes entnommen sind; Boden: ein fruchtbarer aber strenger Lehmboden, vorzüglicher Eichenhoden (vergl. S. 236), theile ich nachfolgende Erfahrungssätze mit. 289 RK. Zuwachs-Tahbelle. a Vo TE ET TE EEE EEE Te ETEEeEEET ee ETT TE ETETTEET eEEREIREITEETTR TEE Gum men? TemmnTeTETTeT Ver Wachsthumsgang der Musterbäume. Zuwachs- Durchschnittlich jährl. Peenteram Am Schlufs der Periode. während der Periode. Stereo. | Sehaftholze. f Alter | metrisch = oder S a S ermittel- | ., E S g 3 = a |2 |z22| 5 { = &. = ter letzt- y Ss. 5 Periode. S RE S Sa DR = ei S < = = e jähriger = S 3 S E e = © 3 = E Zuwachs. an 33 = E 2 |E 85 32 02°13 Chfls. Zolle Chffs. Cb£ts. pCt. pCt. Il. Gutwüchsig. ı-5| 5 | 022 | 00024 | 0,9 | 0,03 | 0,0004 pr mE 5—10] ı0 | 2,78 | 02221 | 1,1 | 0,1 | 0,0481 | 0,0800 | >50 | — | 073 Für das 65ste Jahr. 1—15| ı6 | 3,10 | 1,0326 | 1,3 | 0,53 | 0,1001 | 0,2237 | 50 | 66 | 0,8 a ee ie 135 —20| 35 | 783 | 3,2891 | 3,8 | 0,55 | 0,2500 | 0,1899 18 43 | 0,28 Il 28 2 = 3 r 20—25| 46 |10,12 | 6,7691 | 2,0 | 0,46 | 0,6960 | 0,7384 | ı2 | aı | 027 age ee NLer. 25—30| 50 |11,88 |11,6089 | 0,9 | 0,35 | 0,9680 | 1,0080 9 14 | 0,30 | Summa oberirdisch 51,2 =8&6 - 30—35 |] 55 |ı12,79 |ı16,1788 | 0,9 | 0,18 | 0,9130 | 0,9293 6 Ss | 0,32 | Wurzelstock.... 47 - =8.- 35—40.| 39 |13,61 \20,0663 | 09 | 0,16 | 0,7775 | oa» | 2. | 3 | oa | Wurzelnüber 2" 28. = 5.. 2035| 63 14,38 |24,0932 | 0,7 | 0,15 | 0,7002 | 0,901 | 3 2 le Seen ar € an 5 »>—50| 66 |14,98 |28,9733 | 0,5 | 0,12 | 0,9261 | 0,9920 | 37) %# j 0,36 | Summa tot. ....5%5 - 10. 530—55 | 67 |15,65 |32,2282 | 0,4 | 0,14 | 0,6911 0,7044 22 25| 0,37 Auf 100 Theile oberirdisch fallen dalıer 55—60 | 69 |16,29 |36,9725 | 0,4 | 0,13 | 0,9088 | 0,9109 25) 28] 0,37 | 16 Theile unterirdisch. o—65 | 70 |16,93 |40,1975 | 0,2 ! 0,13 | 0,6250 | 0,6568 1,31 1,7] 0,37 I. Mittelwüchsie. ı 51 3 | — 70035J 0601 — — Ba a 5-10] 7 | 080 | 0,0342] 0,8 | 0,16 | 0,0048 | 0,0087 | 52 | 320 | — w—15 | ı6 | 2,10 | 02281 | 1,8 | 0,32 | 0,0206 | 0,0507 | 28 | 100 | — 5-20] 3 | 351 | 05W1] 18 | 022 | 0,0577 | 0021 | 16 | 3 1 03% 20—25] 34 | 60 | 1,2708 | 1,8 | 0,22 | 0,1515 | 0,1725 I 16 | 20 | 0,36 23>—30| a2 | 551 | 2,6098 | 1,6 | 0,18 | 0,8677 | 03051 | 13 | 2 OAl 320—35| #8 | 653 | 15028 | 1,2 ) 0,20 | 03791 | 0282 | 10 | 15 | 045 35>—a0| 53 | 7,92 | 7,2076 | 1,0 | 027 | 0585 | 0,591 9 2 | 04% 20—25| 56 | 8,95 |11,1985 | 0,6 | 021 | 0,7974 | 0,8771 Ss |.11 1.050! »5—50| 59 | 9,97 | 12,9769 | 0,6 | 0,20 | 0,6565 | 0,7221 6 6 | 0,5 >—55| 02 Jn1,21 | 17,825 | 0,6 | 0,25 | 0,6011 | 0,6992 A > 1 05 35—60| 64 | 12,08 |21,0808 | 0,4 | 0,17 | 0,7196 | 0,7700 7 4 1.0,15 “w—65 | 66 |12,97 |21,5116 | 0,4 | 0,17 | 0,6922 | 0,7268 3 3 105 65—70| 68 |13,41 |27,9097 | 0,4 | 0,10 | 0,6736 | 0,7079 261.238] 0,16 70—75| 69 |13,80 |29,6210 | 0,2 | 0,08 | 0,3122 | 0,3503 1,21 1,2] 0,46 75-80 | 70 Jım2ı 1337318 | 0,2 | 0,08 | 0,6222 | 0,6771 20| 20] 0,47 s0—85 | 71 | 14,61 136,0192.| 0,2 | 0,06 | 0,6575 | 0,6822 201 20] 0,18 85 — 090 72 | 11,98 38,9140 0,2 0,07 | 0,5789 0,5955 1,5 1,61 0,19 w—95| 73 |15,25 |11,1808 | 0,2 | 0,05:0,5133 | 0,5287 1,31: 1,3.] 0,50 290 Wachsthumsgang der Musterbäume. NER Zuwachs- Am Scalafe der Durchshenittlich jährl. ERRTE Periode. während der Periode. Stereo. | Schaftholze. Alter metrisch = 2 5 ; rmittel-] . ze S oder = 5 = 5 ermitte P s3| 8 = S = S ter letzt-} 5 2 Periode. ee = FE S Sr = Eb s = = 3 = jähriger 3 < 58 = SB = 33 = Zuwachs.| 2-2 | = E 5 3 3 EFF = =£ | => 3 je} Aa n a [77] < Sa” rs Zolle. | Cbkls. | Fufse. | Zolle Chits. | pCt. | pam Il. Schlechtwüchsig. 3 91 — — a — m Be en 5—10 A Zu Sr 0,4 wi Fr Fr Zr Am — Für das 85ste Jahr. 10—15| ı6 | 064 | 00389 | 24 | 013 | — — 1 —- | — | 0970| Schaftholz ... ... . 19,8 Chffs. = 69 pCt 15—20 | 27 | 1,82 | 0,2939 | 22 | 0,24 | 0,0538 | 0,0853 | s1 | 216 | 0,60 | Zweigholz über?” 231 - =8 - 20-25 | 20 | 3,33 | 1,3177 | 2,6 | 0,30 | 0,1985 | 02382 | 2 | zo | 055 a, von ar, N ı= 5 = - unter1” 1, .— . Bi T > R $ 402 27 5 ae) a 25 — 30 4% 5,13 ne 1,4 2° Se A 0,4427 15 30 0,50 Summa oberirdisch 34,08 - 8A ır 30—35 | 52 | 7,10 | 6,0796 | 1,0 | 028 | 0,5488 | 0,6087 | 11 | 17 | 0,50] Wurzelstock ... 265 - — 9 - 35—20| 356 | 7,75 | 9,0685 | 0,8 | 0,24 | 0,5978 | 0,6575 | z8| 10 | 049 | Wurzeln über?” . 13 - = 6 - 240—45 | 59 | 8,88 | 11,9330 | 0,6 | 0,23 | 0,5729 | 0,6188 5,41 6,3] 0,48 - unter?”. 030 - — 1 - »>—-50 | 6ı | 9,34 |13,3205 | 0, | 0,09 | 0,015 | 03166 | 24| 251 0,6 Sch en ; ei - ummatot. ....871- = = — 7 2 225 b 4 u: 50—55 | 62 | 976 [1,5130 | 02 | 0,08 | 02125 | 0,2252 | 15) 16] 0,42 | |uF100 Theile oberirdisch fallen daher 55— 60 | 63 |10,10 |15,1690 | 0,2 | 0,07 | 0,1313 | 0,1384 09] 0,9) 0,43 | 19 Theile unterirdisch; der Schaft dicht 60—65 | 64 |10,32 |15,8570 | 0,2 | 0,05 | 0,1376 0,1442 0,9 0,9] 0,42 | über der Erde abgeschnitten. 65—70| 65 [10,59 |16,8934 | 0,2 | 0.05 | 0,2077 | 02155 | 131 13| 0,2 70 — 75 66 10,92 | 18,0318 0,2 0,06 | 0,2273 0,2341 1,3 1,3] 0,42 73 — 80 67 |11,07 | 18,6827 0,2 0,03 | 0,1302 0,1338 0,7 0,71 0,42 so—85 | cs |11,37 1198508 | 0,2 | 0,08 | 0,2336 | o2a1a | 13) 13] 041 Vergleicht man die Nachweisungen dieser Tabelle mit denen der Hainbuche S. 236, so ergiebt sich: dafs, durch alle Wuchsklassen hindurch, die Birke schon in der Hälfte der Zeit die Maafs- und Massen- Gröfsen der Hainbuche, im 40 — 50sten Jahre die Gröfse der Hainbuche im 100 — 110ten Jahre erreicht. Etwas weniger günstig stellt sich die Birke zur Rothbuche (S. 169), doch hat sie auch gegen sie einen Vor- sprung von 3— 3, d. h. sie liefert in einzelnen Stimmen 1% — 13 mal mehr Holzmasse, als die gleichaltrige Rothbuche. Für die schlechtwüchsigen Stämme ist das Verhältnifs sogar gleich dem zwischen Birke und Hainbuche. Die Eiche (S. 116) in gutwüchsigen Stämmen steht zur Birke in demselben Verhältnifs wie die Rothbuche, in mittelwüchsigen Stämmen wie die Hainbuche, in schlechtwüchsigen Stämmen steht sie noch unter der Hainbuche. Auf denselben Schlägen eines vorzüglichen Eichenbodens, auf welchem die Eiche letzter Wuchsklasse im 120sten Jahre 11,5 Cubikfufs Schaftholzmasse enthielt, ergab die 60jährige Birke letzter Wuchsklasse 15,2 Cubikfuls Schaftholzmasse. Ziemlich übereinstimmend mit dem Massenzuwachs der Hochwaldbestände, aber etwas später als der Massenzuwachs der einzelnen Hochwald-Stänıme, culminirt der Massenzuwachs der einzelnen Oberholz- Stämme mit dem 40sten bis 50sten Jahre. Die Kronenverbreitung der frei erwachsenen Oberholzstämme beträgt durchschnittlich für 30jährige Lassreidel 8 Fufs Astradius = 200 OJFufs Schirmfläche. für 60jährige Oberständer 10 - - = 315 - - für 90jährige Hauptbäume 12 - - —= 40 = = 291 Auf einem und demselben Schlage ergab die Auszählung folgende Gröfsenverhältnisse der gleich- altrigen Oherholzstämme auf je 100 Stamm: 1) SO— 90jährige Bäume: 17 Stämme 19,5 — 17,6zöllig zu 60 Chfis. Holzmasse x 0,17 = 10,20 16 = 17.3 laser Hase - x 0,16 = 7,68 58 = 15,9 13:6 77400 = = x 0,58 = 23,20 9 z 13.3 bean = x 009 = 2,25 Summa 1.00 = 48,33 Chfis. durehschnitt- licher Hoizmassengehalt pro Stamnı. ; 2) 50— 60jährige Bäume: 6 Stämme 16 — 13zöllig zu 45 Chfis. Holzmasse X 0,06 = 2,70 Chfis. 36 - 1293 — 115 - - 3 - - x 0,50 = 1456 - 19 - 11,4—105 -:- - 20 - - x019= 380 - 13 - 10,42 —95- - 17. - - SE al = 6 - 94— SI -2- 14 - - x006 = 0,4 - Summa 24,11 Chfis. durchsehnittlicher Holzmassengehalt pro Stamm. 3) 25 —30jährige Bäume: 15 Stämme 10 —Szöllig zu 13 Cbifs. Holzmasse X 0,15 — 1,95 Chfts. 50 z 79 —6 - leg. — x 050 = 250 - 15 = 39 9,,- ENG ale: = x05 =045 - 20 - 49 —A - Sa None = x 020 = 0,30 - Summa 3,20 Cbfls. durchschnittlicher Holzmassengehalt pro Stamm. Der jährliche Durchschnittszuwachs an der Bestands-Einheit durchschnittlicher Gröfse ist daher: während der ersten 30jährigen Periode = 0,17 Cbffs. 5 - zweiten - - =(063 - = - dritten - - — 064 - Vergleicht man diese Sätze mit den für die Hainbuche und Rothbuche auf denselben Schlägen berechneten, die ich S. 238 dieses Werks mitgetheilt habe, so wird man finden, dafs der Zuwachs der Birke als Oberholz | in der ersten 30jährigen Periode das Yfache der Hainbuche, das 3fache der Rothbuche - - zweiten - - - Afache - - - gleiche - - - - dritten - - - Sfache - = - 0.6fache - - beträgt. Es stellt sich daher, wenn man den Zuwachs des Birken-Oberholzes für sich betrachtet, dieses zwar entschieden über den des Hainbuchen-Oberholzes, aber schon bei 60 jährigem Oberholzumtrieb nicht über den des Rothbuchen-Oberholzes, bei 90jährigem Oberholzumtriebe um 4 niedriger. Auf entschiedenerem Birken- boden, der, wenn er auch die Birke nicht mehr, doch die Rothbuche weniger begünstigt, mufs sich auch dies Verhälmifs für die Birke günstiger stellen. Aber auch unter den vorliegenden Boden- und Zuwachs- Verhältnissen giebt die viel geringere Kronenausbreitung und die geringe Beschattung des Unterwuchses durch die lichte Belaubung, der Birke als Öberholz ein bedeutendes Uehergewicht im Massenertrage der Flächen durch die grüfsere Stammzahl, die über dem Unterwuchse erzogen werden kann, ohne diesen wesentlich im Zuwachse zurückzusetzen. 3ei einer gegen die der Roth- und der Hainbuche (S. 238) doppelten Oberholz-Stammzahl und Stammklassen - Verhältnifs von: 292 überzuhalten: $ Stamm 60jährig & 315 OJFufs —= 2,520 OFuls Schirmfläche Aa 7307-70 272000 Zr 8:800005- - Summa 11.320 OJFuls Schirmfläche = 0,43 der Grundfläche. kurz vor dem Hiebe: S Stamm 90jährig a 450 TJFuls = 3.600 OJFufs Schirmfläche AA - 60 - a3 - —= 13.800 - - Summa 17.400 OJFufs Schirmfläche — 0,70 der Grundfläche ist die Wirkung der Beschattung noch nicht so grofs, als die Seite 238 angenommenen 4 — 4 Schirmflächen- > srölse eines aus Mothbuchen oder Hainen bestehenden Oberholzes. Bei diesem Stammklassen- Verhältnifs ist aber abzunutzen: S Stamm 90Jährig A 43,33 Cbfls. = 346,6 Cbil>. 36 60 - a5 NM - = MN = Summa 1250 Cbfls. 1250 Dies ergiebt einen jährlichen Oberholzertrag von — 42 Übils., während sich auf denselben Schlägen der Ertrag des Hainbuchen-Oberholzes, bei annihernd gleicher Schirmflächen-Wirkung, nur auf 63 Chfls., also nicht ganz auf 4, der des Rothbuchen-Oberholzes auf 19 Cbffs., also noch nicht auf 4 des Birken -Oberholz - Ertrages berechnet. Hierbei darf nicht aufser Acht gelassen werden, dafs die oben dargelegten Ertragsverhältnisse einer Oertlichkeit entlehnt sind, die der Buche und Hainbuche günstig ist, dals sich auf einem diesen Holzarten weniger günstigen Boden, der sehr wohl für die Birke dieselbe, wohl gar noch eine höhere Ertragsfähigkeit haben kann, die Ertragsverhältnisse für Letztere noch günstiger, im Vergleich zu Ersterer, gestalten. Ueber den Ertrag der Birke als Unterholz im Mittelwalde fehlen die Angaben. D. Formverhältnisse des Birken-Schaftes. Nach den bisher bekannt gemachten Untersuchungen sind die Schaft- und Baumwalzensätze *) der Birke folgende: 1) Schaftwalzensätze. Maximura Minimum im Mittel Cotta..... 034 0,43 0,37 Koenig.... 044 0,60 0,52 Smalian ... 0.37 0,55 0,45 2) Baumwalzensätze, Coraanı 0: 0,33 0,70 0,52 Koenig.... 049 0,63 0,52 Smalian ... 0,46 0,67 0,52 . Genauere Angaben über die Baumwalzensätze der Birke giebt Koenig in der neuesten Aul- lage seiner Forstmathematik: 1, I. V. Klasse der Vollholzigkeit. Bei 30 Fuls Höhe 0,463 9,526 0,623 - 50. = - 0,445 0,510 0,605 -.70 . - - 0,427 0,494 - 90 - - 0,409 0,478 °) Verhältnifs der Holzmasse des Schaftes oder des ganzen Baumes zur Masse eines Cylinders von der des Baumes gleichen Grundfläche und Höhe. 293 Uebereinstimmend stellen die Beobachter die Birke unter allen Hölzern auf die niedrigste Stufe der Vollhoizigkeit; Smalian stellt ihr die Weide gleich, Cotta die Hainbuche und Linde nur wenig höher, wohingegen Koenig der Hainbuche die hohe Vollholzigkeit der Kothbuche zuschreibt. Da, nach übereinstimmendem Ausspruche der Beobachter, der Rothbuche nächst der Eiche die höchsten Grade der Vollholzigkeit, der Birke die niedrigsten Grade zustehen, so wird eine Vergleichung der beiden Holzarten in dieser Hinsicht von besonderem Interesse sein, da sich aus ihr die Beständigkeit oder Unbeständigkeit der Formverhältnisse und somit der Werth oder Unwerth der Formzahlen für taxatorische Zwecke am schärfsten herausstellen wird. Nach den von mir berechneten, S. 164 dieses Werkes mitgetheilten Schaft- und Baumwalzensätzen für die Rothbuche in geschlossenen Beständen, liegen die Formzahlen der mittleren Gröfseklassen von 30 — 50 Fuls Schaftlänge (bei geringerer Schaftläinge werden die Formzahlen aus dendrometrischen Gründen mehr oder weniger unsicher): Schaftwalzensätze 0.53 —- 0.58. Baumwalzensätze 0,61 — 0,71. Für dieselben Schaftlängen eines geschlossenen Birkenbestandes ergiebt sich aus der Seite 275 mitgetheilten Zuwachstabelle A.: Schaftwalzensätze 0.38 — 0.50. Baumwalzensätze 0,54 — 0,70. Für dieselben Schaftlängen aus vorstehender Tabelle ©. S. 277: Schaftwalzensitze 0.42 — 0,55. Baumwalzensätze 0,51 — 0,61. Noch auffallendere Resultate ergeben sich, wenn wir die Schaft- und Baumwalzensätze der Eiche, Buche, Hainbuche und Birke als Oberholz im Mittelwalde, wie diese in den Zuwachstabellen S. 116, 169, 236 und 289 sich ergeben, für die Schaftlängen von 30 Fufs und mehr zusammenstellen: gutwiüchsig mittelwüchsig schlechtwüchsig Rothbuche 0,44 — 0,55 0,37 — 0,40 0,26 — 0,34 Eiche 0.29 - 0,40 0,40 — 0,52 0,42 — 0,78 Hainbuche 0,42 - 0,50 0,32 —- 0,42 0,41 0.57 Birke 0.28 0,37 0,36 -- 0,50 0.41 —- 0,50. Diese Zahlen stammen von Bäumen, die auf’ demselben Schlage unter durchaus gleichen Standorts- und Bestandsverhältnissen erwuchsen, und für welche, wie sich aus den "Tabellen und den in denselben ver- zeichneten Zuwachsverhältnissen ergiebt, der Boden ziemlich gleichmäfsig als gut angesprochen werden kann, Die Holzmassen sind mit der gröfsten Sorgfalt nach Scheibenschnitten aus Sfüfsigen Sektionslingen im Zim- mer berechnet. ss ergiebt der Vergleich voranstehender Formzahlen, mehr noch die nachfolgende Analyse der Schaftwalzensätze, dals die überhaupt bestehenden Extreme der Vollholzigkeit und Abholzigkeit jeder Holzart zuständig sind. Der Birke gehören nicht allein eben so hohe Formzahlen wie der Rothbuche, sondern Letz- terer auch eben so niedrige Zahlen wie der Birke an. Daraus müssen wir nothwendig folgern: es giebt keine speeifisch verschiedene Vollholzigkeits- oder Formzahlen -Grenze verschiedener Holzarten. Die verschiedensten Grade der Voll- oder Abholzigkeit sind allen Holzarten zuständig; dife- rente Art- oder Gattungs-Charaktere giebt es in dieser Hinsicht nicht. Da drängt sich uns aber die Frage auf: woher es wohl gekommen sein möge, dals alle trüheren Beobachter für die Birke nur niedrige, für die Buche nur hohe Formzahlen auffanden? Wahrscheinlich ist mir, dafs ınan darin fehlte: den im Allgemeinen allerdings vollholzigern Wuchs der Rothbuche in geschlos- senen Beständen mit dem allermeist im lichten Stande entwickelten Birkenwuchse zu vergleichen, in welchem Falle sich für die Birke ein geringeres Durchschnitts- Resultat ergeben mufste. Es ist mir dies wahr- scheinlich, weil keiner der früheren Beobachter den Einflufs des gedringteren oder vereinzelten Standes auch auf den Schaftwuchs gebührend berücksichtigt hat. der sich darin zu erkennen giebt, dafs an den Bäumen ye- schlossener Bestände die Jahreslagen von unten nach oben breiter werden, während dies an im Freien erwach- senen Stämmen umgekehrt stattfindet, In meinem Werke über den Ertrag der Rothbuche habe ich auf diesen Gegenstand bereits aufmerksam gemacht, und es wird von Interesse sein, auch in dieser Hinsicht die beiden bisher als Gegensätze betrachteten Holzarten, Birke und Rothbuche, mit einander zu vergleichen. a2" 294 ul Lan 1 LEER 2 ER Es betrug die Breite der letzten 10 Jahresringe auf 8 | | ö | Stamm- Fulse 39 -. | klasse 4 | 16 2 48 64 i2 Schafthöhe | em me om EEE rn m en nn DS en er a a De Te re een Beim Birken-Öberholze vorstehen- | der Tabelle D...... SEN 1. 1,40 1,40 1,14 1,28 1,20 0,64 | Zolie. | u. 0.36 0,47 0,17 9,12 0,10 010 - | 11]. 0,60 0,36 0,40 0,20 0,82 0,60 - An den Musterstiämmen eines in | | vorstehender Tabelle A. ver- | zeichneten geschlossenen Bir- | kenortes 0. 2 | 1. 0,90 1.60 1,60 1:50 | IMS land LET 0,76 | 1200| 97 | - I | 088. 16 | 1.700 | Iallia Buy 0,72 | 0,70 | 0,66 mes | \% 0,66 | 1,20 IA 120 jährig. Rothbuchen-Hochwald- | ; Stamimnl .% .Ulademennezie 34, eil- Mille le 0,60 0,67 0,63 0,80 0,93 I gg- 100 jährig. Rothbuchen- Öberholz- | Stamm) SR: alla: ji. An 1,11 0,89 1:00 0,84 0,71 - | I} Es ist daher, wie ich mich auch an noch anderen Holzarten überzeugt habe, dies verschiedene Verhalten der Holzpflanzen in Bezug auf die Oertlichkeit der Holzbildung nicht etwa Eigenthümlichkeit ein- zelner Arten, sondern allgemeines Gesetz, wahrscheinlich darauf beruhend, dafs im Frühjahre, während der Periode lebhaftester Holzbildung, Stamm, Gipfel, Boden und die umgebende Luft an und um frei stehende Bäume höher und gleichmäfsig erwärmt werden, während zu derselben Zeit und unter denselben Bedingungen nur die der vollen Sonnenwirkung ausgesetzten Gipfel und oberen Stammtheile geschlossener Bestände den- jenigen höheren Wärmegrad genielsen, der zur Gestaltung des im Frühjahrssafte aufgelösten Stärkemehls der Wurzeln und des Holzkörpers zu Bildungssaft und Zellgewebe nothwendig ist. Diese Erklärung gewinnt an Wahrscheinlichkeit dadurch, dafs, während in der Regel die Holzbildung in den äufsersten Zweigspitzen beginnt und von da langsam abwärts steigt, an frei stehenden Bäumen des Mittelwaldes, wie ich wiederholt zu beobachten Gelegenheit hatte, nicht selten das Umgekehrte eintritt. Man findet sogar häufig, besonders an einzelnen in Folge individueller Eigenthümlichkeit ungewöhnlich spät ausschlagenden Bäumen, die Holz- bildung aın Fufse des Baumes schon weit vorgeschritten, ehe noch die Knospen aufbrechen oder eine Spur von Holzbildung in den Zweigen aufzufinden ist. Aus dieser Verschiedenheit in der Ablagerung des Holzzuwachses im Schlusse und im. Freien wachsender Bäume folgt schon ganz von selbst, dafs Erstere der Walzenform, Letztere der Kegelform näher stehen, Erstere daher eine höhere Formzahl als Letztere haben müssen. Es fragt sich aber, ob dies die einzige bestimmende Ursache der Holzhaltickeits- Verschiedenheiten sei, und dies mufs ich entschieden verneinen. Koenig nimmt, wie aus den Seite 292 mitgetheilten Ansätzen hervorgeht, ein Sinken der Form- zahlen mit steigender Schaftlänge an. Ich kann dies keineswegs bestätigen, in der Mehrzahl der Fiille habe ich das Gegentheil gefunden. Die Schaftwalzensätze, für die verschiedenen Altersperioden derselben Bäume berechnet, liefern für die Entscheidung dieser Frage das sicherste Material. In meiner Arbeit über den Ertrag der Rothbuche für Hochwaldbestände, ferner in den Tabellen S. 116, 169, 236 und 275 vorliegenden Werkes finden sich solche Formzahlreihen derselben Bäume in genügender Menge, um schon jetzt ein Urtheil über das Unbestimmte dieses Verhältnisses fällen zu können. Man betrachte nur (Tab. K. S.289 d. Heftes) die Schaftwalzensätze für 30- und mehrfüfsige Schaftlängen. Der gut- und der mittelwüchsige Stamm zeigen ein 295 fortdauerndes Steigen, der schlechtwüchsige ein eben so bestimmtes und constantes Fallen der Formzahlen. In anderen Fällen verhält sich dies grade umgekehrt (vergl. S. 269, 236). Besonders im Hochwalde zeigt die erste Gröfsenklasse vorherrschend ein Fallen, die mittleren ein Steigen der Vollholzigkeit mit zunehmen- der Höhe. Dieselbe Gesetzlosigkeit findet in Bezug auf Gröfse der Formzahl verschiedener Stammklassen derselben Bestände statt. Bald steigt die Formzahl mit abnehmender Baumgröfse, wie Tab. A. des vorliegen- den Hefts, und dies ist allerdings das Vorherrschende, bald sinkt sie in der geringeren Stammklasse, wie z. B. im 65-, SO- und 50jährigen Bestande der Tabelle H. S. 164 dieses Werks; kurz, es findet in allen diesen Verhältnissen eine solche Regellosigkeit statt, dafs selbst die mathematisch begründete gröfsere Vollholzigkeit im Schlufs erwachsener, die geringere Vollholzigkeit im Freien erwachsener Bäume dadurch vielfältig verwischt oder verkehrt wird. Meiner Ansicht nach beruht diese Gesetzlosigkeit der Schaftformentwickelung, wie das frühe oder verspätete Ausschlagen mancher Pflanzen, wie die gröfsere oder geringere Fruchtbarkeit bestimmter Bäume desselben Bestandes, auf individuellen, von äufseren Einflüssen unabhängigen Eigenschaften. Bisher habe ich an der Meinung festgehalten, den Formzahlen wenigstens allgemeinen wissenschaft- lichen Werth zuschreiben zu dürfen, aber auch dies habe ich aufeben müssen, je mehr eigene Beobachtun- gen hierüber mir vorliegen. Die Walzensätze heifsen mit Unrecht „‚Formzahlen”, denn sie geben nicht ent- fernt einen Nachweis der Baumform, sondern nur den der Massenhaltigkeit. Eine und dieselbe Formzahl kann den verschiedensten Schaftformen angehören. Es scheint mir, als wenn ein anderer Weg uns sicherer zu einer Kenntnils eigenthümlichen Baumwuchses führen werde, und zwar der einer direkten Angabe des Durchmesser- Abfalles der Baumschäfte in bestimmten Höhen. Die in vorstehenden Erfahrungstafeln aufge- führten Musterbäume zeigten in dieser Hinsicht folgendes Verhalten. Analyse der Schaftwalzensätze. x + Den Durchmesser des Schaftes in 5 5 = Brusthöhe (4 Fufs über dem Boden) £ Da . EZ = a = 1 angenommen, ist der & E nz 2 a SI = SE Durelimesser bei = N = = 'z = S = =S = I a 8 aan er: | Sn | a = => = {=} om 6 6 6 = = = = = e = = = =. “ R 5 = = E S 2:9 der Schafthöhe in Theilen des Ss & a DiInre Brusthöhen-Durchmessers 7 | 15 . | 2 | 37 | 1,00| 086 | 0,72 | 0,61 | 0,10] 0,55 1. | 22 | 21] 1,00 | os6 | 070 | 052 | 0,20] 053 m. | 19 | 1a | 1.04 | 085 | 0,71 | 050 | 0,36 | 0,65 Iv.| ı6 | 11 | 110 | 1,00 | 073 | 055 | 028 | 0,73 24 .| 25 | 521 095 | 080 | 0,62 | 04 | 0,32 | 0,48 1. | 51 | »6 | 0,95 | 0,850 | 0,62 | 049 | 0,35 | 0,52 m. | 35 | 36 | 095 | 0,54 | 0,50 | 0,57 | 0,356. | 0,50 Geschlossen erwachsene Birken-Hochwald.Be- sände der voranstehenden Erfahrungstafel C. IV 32 2,7 | 0,96 | 0,85 | 0,76 | 0,66 | 0,48 B . 2 2 A Ach V. 30 1,8 | 0,98 | 0,58 | 0,75 | 0,60 | 0,30 1 0,51 15 1. | 25 | 80 | 0,90 | 0,76 | 0,63 | 0,48 | 0,20 | 0,1 m. | 20 | z01 006 | 085 | 0,73 | 054 | 020 | 0,17 ım | 35 | 50 | 0,93 | 0,81 | 0,72 | 0,60 | 0,16 | 0,1 Iıv. | 28 | 20] 0,8 | 087 | 0,75 | 0,60 | 0,14. | 0,32 V. 2) 3,0 7 0,97 | 0,72 | 0,52 | 0,35 | 0,19 I 0,42 3% > 0,94 | 0,85 | 0,71 | 0,38 | 0,18 | .0,49 0,92 | 0,80 | 0,70 | 0541| 027 | 0,5 0,94 | 0,83. | 0,71 | 0,60 | 0,210. | 0,52 0,97 | 0,87 | 0,73 | 052 | 0,29 | 0,5% ® 0,95 | 0,87 | 0,76 | 0,60 | 023 | 0,553 Muschelkalk. Elın..... 0,93 | 0,82 | 0,69 | 0,51 | 024 | 0,7 5 0,94 | 0,85 | 0,75 | 0,60 | 0,321 0,52 G S hl S 7 s > 3 ’ > > ’ ’ = Lo en ademmaehsbne ; 0,93 | 0,50 | 0,66 | 054 | 023 | 0,6 a \ 0,88 | 0,81 | 0,69 | 0,35 | 0,11 | 0,42 ; 0,93 | 0,87 | 0,77 | 060 | 030 | 031 | 0,90 | 0,83 | 0,75 | 0,57 | 0,10 | 0,9 \ 0,92 | 0,85 | 0,77 | 0,67 | 014 | 031 Quadersandstein, Hils. . 0,30 | 0,85 | 0,76 u va 0,95 \ 0,95 | 0,90 | 0,82 | 0,67 | 0,50 | 0,65 Granit. Harz... ..... 0,97 | 0,88 | 0,74 | 0,51 | 0,19 | 0,50 6 STIR H: { 0,97 | 0,88 | 0,76 | 0,59.| .0,34 | 0,50 NN ar Irre a ! 0,98 | 0,91 | 0,80 | 0,63 | a1 | 0,53 co 1. | 92 | 122 | 0,90 | 0,50 | 0,67 | 053 | 020 | 0,47 Geschlossen erwachsener Lärchen-Hoch allen \ ] 1. 79 | 11,4 | 0,97 | 0,86 | 0,74 | 058 | 0,40 | 0,5% er a a Muschelkalk. S. Al des Lehrh. IL. 92 s,6 | 0,93 | 0,91 | 0,70 | 0,0 | 046] 039 a Runde: iv. | @2 | 60 | 093 | 0,82 | 0,69 | 0,63 | 0,47 | 0,56 DE Bu: | 5ı ! o1ı | 095 | 0,52 | 055 | 035 | 0,16 | 0,1 Diluvial-Lehmboden über Muschel- 50 ]. 55 0% 0,94 | 0,80 | 0,50 | 0,32! 0,16 | 0,41 kalk am nördlichen Harzrande. m) IL. 53 | 11,8 | 0,92 | 0,85 | 0,57 | 036 | 0,151 0,42 Rochheichene ‘I so| m. | a9 [121 | 0,06 | 0,86 | 0,60 | 0,37 | 0,19 | 0,44 Oberholz. lu nen in N sans \ | 100 1. | s |211 | 080 | 0,72 | 0,16 | 0,28 | 0,04 m von Braunschweig. 59 des E : Et 5 EHE age hPflänsenkunde. II so | ıv. | 65 | 104 | 0,77 | 050 | 0,30 | 0,14 | 0,05 . nn “ 9| oa Bunter Sandstein. Solling. ..... ip 160 I. 86 | 27,0 | 0,9% | 0,88 308 0,59) | 4.26 0,2 ! 1. | 82 |220 | 0,94 | 0,89 | 0,67 | 032 | 0,16 | 0,47 65 1.| zo | 120 | os | 0,0 | 0,38 | 0,28 | 0,37 Birken-Oberholz der vorstehenden Ertragstafel 3.286 95 11. 73 | 15,0 | 0,87 | 0,80 | 0,73 | 0,54 | 0,28 | 0,50 {I 85 | un | 68 115 | 0,93 | 0,76 | 058 | 041 | 0,26 | 0,1 135 | ır | 32 | 89 | 008 | 0,87 | 0,6 | 049 | 0,32 | 0,8 Desgl. von denselben Schlägen... .. ok oo0o0den ) 40 | II. A) 8,1 | 0,90 | 0,72 | 0,57 | 0,47 | 0,56 | 0,40 |» | 2 | 50 |129 | 083 | 057 | 046 | 0,38 | 0,28 | 0,30 ee, 25 1. | sı | 60 | 0,93 | 0,70 | 055 | 033 | 0,20 | 0,38 Birken -Stocklohlen der vorstehenden Zuwachstabelle | 1. | 39 48 | 0,95 | 0,82 | 0,66 | 0,47 | 0,25 | 0,50 H. S. 285, im freien Stande erwachsen. Ill. 2: 2,9 | 0,956 | 0,88 | 0,76 | 0,60 | 0,36 | 0,56 iv. | ı7 | 22 | 213 | 0,95 | 078 | 961 | 043 | 0,00 1.| 2 |ar | os3 | 0,2 | 0,0 | 0,8 | 0,10 | 0,3 Rothbucben-Stocklohden im Schlufs erwachsen, S. 117 | 1. | 36 | 34 | 0,95 | 0,81 | 0,60 | 0,36 | 0,16 | 0,49 der vergl. Untersuch. über den Ertrag der Rothbuche. I. 32 2,36 | 0,96 | 0,88 | 0,80 | 0,55 | 0,34 | 0,59 iv. | 9 | 2081 110| 085 | 0,72 | 050 | 0,24 | 0,50 Jahre. Baun- Alter. Stammklasse. Schaftlänge in Fufsen. Den Durchmesser des Schaftes in Brusthöhe (4 Fufs über dem Boden) ist der = 1 angenoınmen, Durchmesser bei Durchmesser der Brust- Lara) höhe in Zollen. 0,75 der Schafthöhe in Theilen des Brusthöhen -Durchmessers 0,40 297 Die in vorstehender Zusammenstellung gegebene Zerlegung der Walzensätze in ihre Factorer gewährt uns nun eine für den Vergleich nöthige Ansicht des Schaftwuchses, gestattet sogar eine figürliche Construction desselben. Wir entnehmen daraus Folgendes: 1) Ein der Art eigenthümlicher Vollholzigkeitsgrad des Schaftes, ein Unterschied in dieser Hin- sicht zwischen Birke, Rothbuche und Lärche tritt in erheblicher Weise nicht hervor, wenn die Bäume unter gleichen Verhältnissen des Bestandsschlusses erwachsen sind. Dies gilt sowohl für die im Schlusse des Hoch- waldes, als für die im freien Stande des Mittelwaldes erwachsenen Pflanzen. Ich beziehe dies jedoch ausdrücklich nur auf Eigenthümlichkeiten der Art, nicht der Individuen. Es zeigt nämlich der Schaft mancher Birken, besonders solcher, die eine ungewöhnlich dicke, grobrissige Borke entwickeln, vom Boden so weit aufwärts, als die grobe Borke reicht, eine fast keulenförmige, über der groben Borke rasch abfallende Verdickung auch des Holzkörpers, die meist mit Kernfäule in Verbindung ist. Nimmt man an solchen Stimmen den Durchmesser in Brusthöhe als Maafsstab für die höheren Durchmesser- gröfsen, so ergiebt sich allerdings ein ungewöhnlich starker Abfall. Dies sind aber abnorme Verhältnisse, die bei Betrachtung der Art-Eigenthümlichkeiten aufser Rechnung bleiben müssen. Vergleicht man die correspondirenden Verhältnilszahlen des Schaftwuchses des 24- und des 45 jäh- rigen Birken-Hochwaldbestandes mit denen des 50jährigen Buchen-Hochwaldbestandes, so wird man in bei- den nicht allein dieselben Extreme gewahren, sondern auch nahe gleiche Durchschnittszahlen gewinnen. Für 2, & und & der Schafthöhe ergeben die Durchschnittszahlen sogar ein Uebergewicht der Birke. Für den Vergleich mit den älteren Buchen- und Lärchenbeständen fehlen zwar die entsprechenden Alters- und Höhen- Klassen der Birke, es liegt aber kein Grund vor, eine Veränderung der Formverhältnisse der Birke bei höherem Alter in einer der Rothbuche entgegengesetzten Weise anzunehmen. Diese Durchschnittssätze sind: für 4 2 3 4 2 der Schafthöhe in den Birkenbeständen von 23 — 50 Fufls Höhe 0,95 0,82 0.69 053 0.33 - - Buchenbestäinden - 35 —55 - - 0.94 0,54 0,72 0.49 0.27 - - - - 60—110 - - 0,93 0:85 0,75 0,58 0,32. Im freien Stande des Mittelwaldes erwachsen, behauptet die Birke ein entschiedenes Uebergewicht in der Vollholzigkeit, wie aus folgender Uebersicht der Durchschnittszahlen vorstehender Tabelle hervorgeht: Buchen-Oberholz von 49 — 55 Fufs Schafthöhe 0,95 0,84 055 035 0,17 Birken-Oberholz - 49 —54 - - 0.90 072 0,56 045 0,32 Buchen-Oberholz - 8S0— 160 - - 0,56 0,75 052 0.33 0,13 Birken-Oberho)lz - 68 —73 - - 0.89 0,76 0,64 0.48 0,27. Ebenso zeigt auch die Birken-Stocklohde ein stärkeres Aushalten als die Birken - Samenlohde. Das Uebergewicht der Birke mag zufällig und eine Folge der noch geringen Zahl von Unter- suchungen sein, so viel glaube ich aber daraus folgern zu dürfen, dafs die Buche in dieser Hinsicht nicht höher stehe, als die Birke. 2) Jede Formverschiedenheit im Schaftwuchse der Holzpflanzen ist Folge des freieren oder ge- drängteren Standes, in dem sie erwachsen ist, abgesehen von zufilligen Störungen des Wachsthumsganges. Der freie Stand erzeugt einen kegelfürmigern, abholzigern Schaft, der geschlossene Stand einen walzenförmi- gern, aushaltendern Schaft. Die Durchschnittszahlen aus vorstehend aufgeführten Durchschnittszahlen ergehen auf 4 2 3 4. & der Schafthöhe für den geschlossenen Stand... 0,94 0,84 0,72 053 0,31 für den freien Stand... ...... 90 077 0,57 0,40 0,22 für Letzteren daher einen stärkeren Abfall von . .. 0.04 0,07 0,15 0,13 0,09. Daraus ergiebt sich: dafs im geschlossenen Stande erwachsen der Abfall bis zur Spitze des Baumes zunimmt, und zwar in folgender Progression: 0,10 — 0,12 — 0,19 0,22 — 0,31; im freien Stande ist dies zwar auch der Fall: 0,13 — 0,20 0,17 0,18 — 0,222; 298 allein hier zeigt sich ganz allgemein zwischen dem zweiten und dritten Sechstheil der Schafthöhe ein plötz- licher starker Abfall, der besonders bei Construction der Baumschäfte auf dem Papiere recht scharf in die Augen fällt, und wahrscheinlich mit dem Astahlaufe in Beziehung steht. 3) In einem und demselben Bestande zeigen die Stimme der dritten und vierten Klasse des do- minirenden Bestandes in der Regel das stärkste Aushalten in Folge des zurückbleibenden Höhenwuchses bei fortdauerndem Stärkewuchse, besonders in den höheren Stammtheilen. Bei wirklich unterdrückten Stämmen wird der Walzensatz geringer dadurch, dafs der Zuwachs sich vom Gipfel mehr nach den unteren Stamm- theilen hinzieht. Die Stämme erster Gröfse zeigen häufig einen aufsergewöhnlich raschen Abfall, und nähern sich der Stammform nach mehr den Oberholzstimmen des Mittelwaldes, indem sie den Entwickelungsraum, den der Oberholzstamm durch seine Stellung hat, durch überwiegende Vitalität sich erkämpfen. Hierorts ist es mir noch nicht aufgefallen, aber jenseit der Elbe, besonders auf dem ärmeren Sand- boden, zeigt der Schaft der Birke 3—4 Fufs über dem Boden sehr häufig einen Knick von 140 — 160 °, der dem Schafte einen besonderen Gebrauchswerth zu Schlittenkufen, Karrenbäumen, Pflugsterzen und ande- ren gekrümmten Wagnerhölzern giebt. Da solche geknickte Stämme in der Regel wimmrig gewachsene Holzfasern haben, dürfte diese der Birke sehr eigenthümliche Erscheinung mit dem Maserwuchse in Ver- bindung stehen. Der Querschnitt des Schaftes ist regelmäfsig kreisförmig; Abweichungen kommen wenigstens nicht häufiger vor, als bei anderen Holzarten. E. Wuchs- und Formverhältnisse der Krone. Die Krone der Birke ist von der Jugend ab bis zum hohen Alter in ihren Umrissen pyramidal, aus, in einem spitzen Winkel auslaufenden, besenfürmig gestellten, meistens nur dünnen Aesten bestehend. Bei sehr vielen Bäumen senken sich mit vorschreitendem Alter die Spitzen der Zweige abwärts, die dann auf Kosten des Stärkezuwachses einen gröfseren Längenzuwachs erhalten, und die sogenannten Hängebirken, die Zierde unserer Gärten und Wälder, bilden. Man darf die Hängebirken aber nicht in Parallele stellen mit den Buchen, Eschen, Eichen etc. mit hängenden Zweigen; bei diesen ist es, wie bei den kriechenden Strauch- hölzern, ein wirkliches Streben des Wuchses nach unten, das selbst Hindernisse zu überwinden vermag; bei der Birke mit hängenden Zweigen ist das Herabhängen nur die nothwendige Folge eines überaus schlanken Wuchses der Zweige, eines Ueberwiegens der Triebbildung vor dem Stärkezuwachs, das allerdings als eine individuelle Eigenthümlichkeit betrachtet werden muls, die aber nicht im abwärts strebenden Astwuchse, son- dern im Uebergewicht der Triebbildung liegt. Dais diese Ansicht die richtige sei, dafür spricht auch der Umstand, dafs das Penduliren meist erst bei vorgeschrittenem Alter, ausnahmsweise schon im 15 — 20sten Jahre, so weit meine Erfahrungen reichen, nie früher eintritt, während bei der Pyramiden-Eiche, bei Aodinda tortuosa, bei der kriechenden Junzperus sabina die eigenthümliche Zweigstellung schon an der jungen Samenpflanze sich zu erkennen giebt, die auch bei diesen Arten, bei den Hänge-Eschen, Hängebuchen etc., wie die Aussaat beweist, nur individuelle Eigenschaften sind. Ein ähnliches Verhalten, wie die Hängebirke, zeigt häufig auch Sali.w alba (var. vitellina), die in den hiesigen Parkanlagen eine der Salix babylonica durchaus gleiche Zweigstellung hat. Der Schaftwuchs der Birke hält in der Regel bis zur Spitze des Baumes aus, Zertheilung des Schaftes in Hauptäste gehört zu den seltnern Erscheinungen und beruht meist auf abnormen Störungen des Längenwuchses. Die vom Schafte abgehenden Zweige sind gröfserentheils von geringer Stärke und fallen meistens ins Reiserholz. Die geringe Zahl eigener Untersuchungen (fremde Angaben fehlen zur Zeit noch gänzlich) ergiebt für geschlossene Hochwaldbestände bis zu 20jährigem Alter durchschnittlich 15 pÜ©t. der oberirdischen Holz- masse an Zweigholz, in einem 20jährigen Pflanzbestande von 5füfsiger Stammferne 19 pCt. Die grofse ‚Zweigholzmasse von 26 pÜt. des A5jährigen Bestandes der Tabelle ©. (die höheren Procentsätze für densel- ben Bestand in Tabelle B. bezeichnen das Verhältnifs der Schaftholz- zur Zweigholzmasse, Erstere — 100 angenommen) dürfte als aufsergewöhnlich zu betrachten sein, da selbst die im Freien erwachsenen Oberhölzer des Mittelwaldes nicht mehr als durchschnittlich 20 pCt. Zweigholzmasse tragen. 299 Bis zum 20jährigen Alter besteht die Zweigholzmasse gänzlich aus Reiserholz, höchstens 1 Zoll am Hiebende stark. Bei 45 — 50jährigem Alter fand ich 6 pCt. der Zweigholzmasse in 1 — 3zölligem Knüppelholze, 20 pCt. als Reiserholz von 1 Zoll am Hiebende und darunter; 60 — 90jähriges Oberholz ent- hielt unter den 20 pCt. der gesammten Zweigholzmasse 10 pÜt. von 2—A Zoll, 5 pCt. von über 1—2 Zoll, 5 pCt. von 1 Zoll Stärke am Hiebende und darunter. Es ist eine recht hervorspringende Eigenthümlichkeit der Birke, dafs deren Kronenbildung im freien Stande keine andere ist, als sie im Schlusse solcher Bestände sich zeigt, wie diese bei uns vorkommen. Auch im freien Stande reinigt sich der Schaft von selbst bis auf 15—20 Fufs Höhe von Aesten, und unterscheidet sich dadurch wesentlich vom Schafte der 2. pwbdescens, die einen viel niedrigern Astansatz und weithin horizontal ausstreichende Unteräste trägt. Horizontal ausstreichende Schaftäste, wie solche der Buche und Hainbuche eigenthümlich sind, finden wir bei der Birke nicht. F. Knospenbildung und Belaubung. Die Knospen der Birke stehen am Schafte in einer einfachen Spirale um den Trieb, der Art, dafs sauf jede zweimalige Windung der Spirale sechs Knospen fallen, deren erste und sechste correspondirenden Radien angehören, d.h. in der Vogel-Perspective sich decken; doch ist dies Stellungsgesetz, durch spiralige Windung des Triebes selbst, häufigen Ahweichungen unterworfen. An Seitentrieben wird die Stellung sogar nicht selten eine zweiseitige. Die Knospen selbst sind sitzend, kurz eiförmig, mehr oder weniger zugespitzt, von nur wenigen Deckblättern umhüllt, aber reichlich mit balsamischem Wachsharze getränkt. Im Uebrigen ist ihr Bau dem der Rothbuchenknospe (S. 174) gleich. Aber schon die geringe Zahl der Knospendeckblätter ist in physiologischer wie forstlicher Hinsicht von gröfster Wichtigkeit, indem sie die Grundursache der im Verhältnifs zu manchen anderen Holzarten geringen Reproductionskraft der Birke ist. Ich habe bei Beschreibung der. Rothbuchenknospe gezeigt: dafs jeder Gefälsbündel- Ausscheidung ein Deckblatt, ein Blatt und eine Blattachselknospe angehöre, dafs zwischen den äufsersten untersten Deckblättern wohl die wahren Blätter abortiren, nicht aber die Blattachselknospen, dafs Letztere bei der Entwickelung der Knospe zu Trieben und der höheren Blattachselknospen zu Seiten- zweigen oder zu Brachyblasten, als Kleinknospen im Wuchse und in der Entwickelung nach Aufsen zurück- bleibend, an der Basis jedes Triebes einen Kranz lebendiger Zweigkeime bilden, die unter normalen Wachs- thumsverhältrissen nie zur Zweigbildung gelangen, sondern bis zu ihrem früher oder später, mitunter erst im hohen Alter, erfolgenden Absterben als sogenannte schlafende Augen, Proventivknospen — wie ich sie im Gegensatz zu Adventivknospen nannte — verharren und die Reproduction vermitteln, indem sie bei Störungen der normalen Entwickelung der Pflanze als Ausschläge, Wasserreiser, Kleberäste etc. sich zu Trieben entwickeln. Diese Kleinknospen fehlen nun der Knospe und somit auch den daraus hervorgehenden Trieben zwar nicht gänzlich, sie sind aber so selten und aufserdem von so kurzer Lebensdauer, dafs auf eine Repro- duction aus ihnen wenig zu rechnen ist, und in der That erfolgen im Niederwalde die Ausschläge vorzugs- weise aus eigenthümlichen Wurzelstockknospen, von denen weiter unten die Rede sein wird. Bemerkung zu Seite 301 (letzte Zeile). Die einjährigen Pflanzen der Gattung Pözxs haben keine Nadelbüschel, sondern einfache Nadeln, wie Ahies und Picea. Am jüngsten Triebe zweijähriger Pflanzen von Pirxs wird man häufig die einfachen Nadeln als Stützblätter der Nadelbüschel noch vorfinden, an den jüngsten Trieben älterer Pflanzen verschwinden sie gänzlich. Ich habe die auf anatomische Untersuchung gestützte Ansicht ausgesprochen, dafs die einfachen Blätter der einjährigen Kieferpflanzen die wahren Blätter seien, dafs diese an den Trieben der älteren Pflanzen abortiren, dafür die Blattachselknospen antieipirt zur Entwickelung als Nadelbüschel kommen, und dafs hierauf der Mangel schlafender Augen (Proventivknospen) so wie der Wielerausschlagfährgkeit unserer heimischen Kiefern berube. Obgleich diese Ansient Widerspruch gefunden hat, mufs ich doch, nach sorgfältiger Revision meiner Beobachtungen, auf's Bestimmteste dabei verharren. Als weitere Beläge führe ich die in der Note Seite 301 dargelegte Ursache der Ausschlagsfühigkeit von Prrus rigida und eine 7jährige Kiefernpflanze an, die ich vor kurzem unter dem wahrscheinlich unrichtigen Namen P. canariensis erhielt, an welcher sämmtliche Rüschelnadeln der Haupttriebe von einem einfachen Blatte gestützt sind, an den Seitentrieben, auch den jüngsten, die Mehrzahl der Nadeln, wie an einjährigen Pflanzen, einfach ist. 48 300 In nebenstehender Figur gebe ich den Län- 57 gendurchschnitt eines 10 jährigen Birkentriebes. IF aa ist die. centrale Markröhre des Triebes, von 2 der sich die Markröhre eines gegenwärtig abge- storbenen und in der Ueberwallung begriffenen Seitenastes 5 ausscheidet. Den im Holzkörper des Haupttriebes liegenden und von diesem überwachsenen Holzkörper des Seitenastes habe ich durch dicht nebeneinander gestellte Linien kenntlich gemacht, im Gegensatz zum Holz- körper des Haupttriebes, in welchem uns der Verlauf der Jahresschichten durch deren Grenz- linien angedeutet ist, die jedoch mit den Holz- fasern parallel liegen. e bezeichnet die Grenz- linie zwischen dem äufseren abgestorbenen und dem inneren lebendigen Theile des Astes. ä Beiläufig mufs ich hier wiederum einer weit verbreiteten irrigen Meinung entgegen- treten, die dahin geht: dafs die im Holzkörper der Schäfte liegende Basis auf natürlichem Wege abgestorbe- ner Aeste in späteren Jahren resorbirt, der dadurch entstehende Raum durch grade Holzfasern des Schaftes ausgefüllt werde. Das ist ganz gewifs nicht richtig. Die im Holze liegende Basis überwallter Aeste bleibt entweder lebendig wie die einhüllenden Holzfasern des Schaftes, oder sie verwandelt sich, durch Ansammlung harziger und anderer eigenthümlicher noch unbekannter Stoffe, in sogenannte Hornäste. Der grade Verlauf der Holzfasern im Bestandsschlusse erzogener Schäfte beruht einzig und allein darin, dafs die Schaftäste schon sehr früh durch Verdämmung absterben, dafs daher einerseits die grade senkrechte Richtung der Holzfasern alter Bäume nur in den. innersten Jahresschichten .durch Astabläufe gestört ist, andererseits die im Holze ver- bleibende Basis schon im Sten oder 6ten Jahre nach der Abzweigung abgestorbener Aeste einen viel gerin- geren Durchmesser hat, daher den graden Verlauf der Holzfasern des Schaftes weniger stört, als wenn die Aeste erst im 20sten oder 30sten Jahre ihres Bestehens absterben, wie (dies an im freien Stande erzogenen Hölzern der Fall ist. Unter (dem Astablaufe, bei 2, habe ich eine lebende Proventivknospe gezeichnet, deren Markröhre in die Markröhre des Seitenzweiges einmündet, ‚die daher ursprünglich nicht dem Haupttriebe, sondern dem Seitenzweige angehörte, jetzt aber auf die Oberfläche des Schaftes übertragen ist. Es gehörte daher auch der zwischen & und 6 liegende Theil der Rinde des Schaftes, oder richtiger deren äufserste Schichten, ursprüng- lich dem Seitentriebe an. Aeufserlich erkennt man diesen übertragenen Theil der Rinde an den halbmond- förmig ‘unter den Astnarben verlaufenden wallförmigen Erhebungen und Wülsten. (Vergl. S. 176.) Die Proventivknospe besteht aus der Markröhre, die sämmtliche Holzlagen in grader Richtung durchbricht, und aus einem Holzkörper im Querschnitte concentrisch gestellter Faserbündel. Wo die Holz- fasern des Schaftes auf den Stamm der Proventivknospe treffen, da biegen sie nach aufsen um, schliefsen sich dem Knospenschafte an und verlaufen mit diesem in gleicher Richtung nach aufsen. Dadurch entsteht ein den Knospenschaft umfassender, über die Grenzen jeder Jahreslage mehr oder weniger weit nach aufsen her- vortretender Holzkegel — Knospenkegel —, der dem jederzeit äufseren, krautigen, von Deckblättern um- hüllten Theile -der eigentlichen Knospe zur Basis dient. Dieser äufsere Theil der Knospe ist von den gewöhnlichen Blattachselknospen nur in der geringeren Entwickelung, namentlich der Blattausscheidung, unterschieden. Vervielfältigung der Proventivknospen kann zu jeder Zeit, aber stets nur in dem äufsersten, in der Rinde liegenden, krautigen Theile des Knospenstammes dadurch eintreten, dafs eins der Faserbündel im Um- kreise der Markröhre in Letztere hineintritt, die Markmasse in zwei Hälften theilend, deren jede dann als besondere Markröhre sich fortbildet; e f zeigt die Resultate einer solchen Vervielfältigung vor sechs Jahren. Findet eine Solche örtlich im hohen Grade statt, was besonders bei der Birke häufig ist, sg entsteht daraus NZ RR > 301 der sogenannte Maserwuchs, indem durch die grofse Menge der Markröhren die Holzfasern auf das Mannig- faltigste aus ihrer graden Richtung verdrängt werden. Behinderung der freien Safteirculation in den viel- fach gewundenen Holzfasern mag die Ursache sein, wenn an solchen Orten die Neubildungen in gröfserer Masse erfolgen, der Maserwuchs in Knollen und Auswüchsen über den Mantel des Schaftes oder Zweiges hervortritt. An den oberirdischen Theilen der Birke sterben die meisten Proventivknospen schon mit dem l5ten bis 20sten Jahre ab. Ob die Trennung der Verbindung zwischen der Markröhre im Holze und der krautigen Knospenspindel in der Knospe Ursache oder Folge des Absterbens sei, läfst sich nicht ermitteln; e und f£ stellen zwei solcher abgestorbenen Knospen dar. Der Knospenkegel wächst dann nicht weiter fort, sondern wird von der nächsten Holzschieht überwachsen; auch die frühere Durchbrechung der Rinde ver- wächst (/), während die todten Knospen mitunter noch lange Zeit äufserlich sitzen bleiben. *) Besonders unter den Proventivknospen des Wurzelstocks zeigen Einzelne nicht selten eine unge- wöhnliche Verlängerung des Knospenkegels (g). In solchen Fällen ist die hervorgeschobene Knospe an der Spitze des Kegels etwas weiter entwickelt als gewöhnlich, indem sie schon mehrere zusammengefaltete Blätter enthält; die Zahl der Deckblätter hingegen ist eine geringere, indem die meisten derselben sich schuppenartig auf den Knospenkegel vertheilt haben. Solche Proventivknospen haben äufserlich viel Aehnlichkeit mit den Brachyblasten (4), namentlich der Lärche, der Cytzszs- und Caragana-Arten, anatomisch sind sie aber sehr verschieden, denn während auch hier der Knospenkegel nur aus, nach aufsen gewendeten, Holzfasern des Schaftes besteht, umgeben die Markröhre der Brachyblasten in ihrem ganzen Verlaufe ihr eigenthümlich an- gehörende Holzbündel; während die Kurztriebe, wenn auch noch so kleine Längentriebe und Holzringe bilden, alljährlich einen Blattbüschel an ihrer Spitze entwickeln, mit einem Worte — in jeder Hinsicht in der Entwiekelung zurückgehaltene, verkürzte Seitentriebe sind, erhält sich die Proventivknospe Jahrzehende hin- dureh ohne eigene Holz- oder Blattbildurg lebendig, bis sie entweder abstirbt oder in Folge krankhafter Zu- stände oder Verlustes überstehender Baumtheile zu Wasserreisern oder Stocklohden hervorwächst. Bei A habe ich einen 6jährigen Brachyblasten der Birke gezeichnet; 22 sind die Narben der früheren, alljährlich nur an der Spitze sich entwickelnden Blätter; £ sind die im Holze zurückbleibenden Stümpfe der zum Blattstiele ausgeschiedenen Gefäfsbündel; Z das in der Rinde zurückbleibende, in der Blatt- narbe abgebrochene Gefäfsbündel des Blattstiels. Die Trennung der Verbindung zwischen Z und 4, durch da- zwischen tretende Holzfasern des Schaftes, hat das Absterben des in der Rinde liegenden Gefäfsbündels der Blattstiele und somit das Absterben und Abfallen der Blätter selbst zur Folge. Bei Bäumen mit mehrjährigen Blättern, z. B. bei der Fichte, erhält sich die Verbindung zwischen der Basis von Z und der Spitze von & durch Zwischenbildungen mitunter bis zum sechsten Jahre, und hierauf beruht allein die längere oder kürzere Dauer der Belaubung. Es ist keinem Zweifel unterworfen, dafs die gewöhnlichen Zweigknospen — wir wollen sie Makroblasten nennen — deren Entwickelung die Zweige (d) liefert, die Proventivknospen (4) und die Brachyblasten (2), zu welchen Letzieren auch der Stamm der Blattbüschel von ZPrunzs (s. die Note S. 299) und Zar. gehört, Organe °) In der Monographie der Rothbuche (Seite 176, 4.) habe ich gezeigt, dafs unter günstigen Umständen die Pro- ventivknospen, auch nach der Trennung von ihrem im Holze liegenden Stamme, befähigt sind fortzuleben, gewissermafsen ein parasitisches Leben in der sie überwachsenden Rinde führend und zu den kugeligen Knollen heranwachsend, die man häufig an den unteren Schafttheilen der Buche findet. Eine gleiche Erscheinung habe ich neulich bei Pinus rigide beobachtet, die in sofern Beachtung verdient, als sie die Ursache der Ausschlagsfähigkeit vom Stocke fast aller nordamerikanischen Kiefern ist, einer Eigenschaft, die unseren heimischen Kiefern gänzlich fehlt. Bei P. rzrida, mitis, serotina, inops etc. bleibt häufig, ziem- lich genau in der Mitte zwischen zweien Quirlen, eine gröfsere oder geringere Zahl von Büschelknospen in der Entwickelung zu Blattbüscheln zurück, eine sehr in die Augen fallende, unbenadelte, aber knospenreiche Zone bildend. Im Jahre des Nadel- abfalles, mirunter einige Jahre später, zerreifst die Verbindung des in der Rinie liegenden kranutigen Knospenstammes mit dem tiefer liegenden holzigen Stamme, eben so wie dies Fig. I. ef darstellt. Die Knospen sterben aber nicht ab, sondern wachsen selhstständig in der Rinde fort, indem sich ihr Fufs zu einem scharf begrenzten kugeligen Holzkörper abschliefst. In diesem Zustande können die Parasitknospen. wie die der Rothbuche, viele Jahre verharren, ehe sie — häufig ohne erkennbare äufsere Veranlassung zur Triebbildung gelangen, wobei die kugeligen Knollen nach unten Gefäfsbündel aussenden, die sich dem Holz- körper des Triebes anlegen, 43° 302 gleichen Ursprungs sind; ihrer äufseren Erscheinung nach unterschieden durch verschiedene Grade des Län- genwuchses, der in der Proventivknospe nach aufsen gänzlich erlischt. Bei näherer Betrachtung zeigen sich jedoch noch andere sehr merkwürdige Entwickelungs- Unterschiede. In den Makroblasten-Knospen findet Längenwuchs vorzugsweise in den terminalen Theilen statt; bei den Proventivknospen hingegen bleibt der krautige Theil der Knospe, wenn er nicht durch Verletzung oder Krankheit der Pflanze zu Ausschlägen oder Wasserreisern hervorgetrieben wird, bis an sein Lebensende derselbe. Der Längenwuchs der Proventivknospe bildet sich unter dem krautigen Knospenstamme, zwischen ihm und dem vorjährigen Längentriebe. Fig. 2. des vorstehenden Holzschnitts ist « die Rinde mit der krautigen Knospe, 5 der letzte und vorletzte Jahres- ring des Holzkörpers, e der (gedachte) Raum, welchen im kommenden Jahre der neue Holzring ausfüllt, in welchem daher auch die Verlängerung & des Knospenschaftes durch Zwischenbildung vor sich geht. Es würde diese Art der 'Triebbildung nichts Aufsergewöhnliches sein, wenn die Knospenspindel nur aus paren- chymatischem Zellgewebe bestände; sie hat aber ihren vollständigen Holzkörper, und dafs dieser es nicht ist, welcher in’s Holz der Jahreslage d Fig. 2. übergeht, das beweist die mitunter mehrere Decennien hindurch unveränderte Stellung der Knospenschuppen zu ihm. Ja! es beweist der ganz analoge intermediäre Längen- wuchs des Gefäfsbündels sechsjähriger Fichtennadeln, dafs hierzu weder die Thätigkeit einer Knospe, noch die einer Markröhre nöthig ist, da beide dem Fichtenblatte und dem Gefäfsbündel desselben im Holze fehlen. Wir müssen daher aufser den bisher bekannten Entwickelungsrichtungen, aufser dem terminalen und lateralen Wuchse (Längentriebe und Jahresringe) noch eine dritte, intermediäre Triebbildung für die bezeichneten Fälle aufstellen. Bei den Wurzelstockknospen der Birke (g) treten häufig alle drei Entwicke- lungsformen gleichzeitig auf, wie dies auch bei den Brachyblasten der Lärche (Blattbüschelknospen) in so aus- gezeichneter Weise oft 20 und mehr Jahre hindurch der Fall ist. Bei der Birke gelangen die terminalen Blätter der Wurzelstockknospen aber nicht, wie bei der Lärche, alljährlich zur Entfaltung, sondern sie ruhen zusammengefaltet so lange in der Knospe, bis Krankheit oder Verletzung der Pflanze sie zu Wurzel- stocklohden hervortreibt. Dafs auch bei den Brachyblasten der Birke und mehrerer anderen Laubhölzer neben dem termi- nalen und lateralen Zuwachse noch eine intermediäre Triebbildung stattfinde, geht aus dem Umstande hervor, dafs die Rinde des Fufses derselben nicht auf den Muttertrieb übertragen wird, wie .dies bei den Makroblasten der Fall ist (Fig. 1. —d). Es steht mit diesem intermediären Zuwachse die Erscheinung des natürlichen Abwerfens mitunter alter und bis zu 4 Zoll starker Zweige (Absprünge der Eiche und der Pappeln) in Ver- bindung, worüber ich in der Monographie der Pappeln Weiteres berichten werde. Bei sehr kräftigem Wuchse findet man hier und da die der Hainbuche so eigenthümlichen Unter- knospen (S. 245) zwischen Blattstielnarbe und Blattachselknospe. Mit der geringen Zahl der Deckblätter und der Kleinknospen steht auch der Umstand in Verbin- dung, dafs bei der Birke die Absätze der einzelnen Jahrestriebe nur sehr schwer zu erkennen sind und sich gewöhnlich schon im zweiten Jahre gänzlich verwischen; denn mit den Deckblättern fehlen auch die fasez- euli transversales der Rinde, und somit auch die ringförmigen, gedrängt über einander stehenden, die Klein- knospen stützenden Wülste, welche bei der Buche, Esche, Eiche die Grenzen der Triebe lange Zeit hindurch scharf markiren. Die in den Achseln der Blätter sich entwickelnden Knospen der Knospe gelangen am Schafte und an den Zweigen jüngerer Pflanzen schon im Jahre der Knospenentfaltung zur normalen Trieb- und Blatt- bildung. An älteren Pflanzen ist dies nur mit den äufseren Blattachselknospen der Fall, die der unteren Triebhälfte bilden nur verschwindend kurze, meist dreiblättrige Längentriebe und hleiben, als Brachyblasten die innere Belaubung des Baumes bildend, selten länger als 4—5 Jahre lebendig. Dies frühe Absterben der Brachyblasten ist mit eine Ursache des lichten Laubschlages der Birke. Die Blütheknospen der männlichen Blüthe sind blattlos und entwickeln sich schon im Juni des Jahres vor der Blüthe zu weiterhin nackten Kätzchen. Die weiblichen Blütheknospen hingegen bleiben den Winter über geschlossen, enthalten neben der Blüthe 2 —3 Blätter und entfalten sich zu derselben Zeit wie die übrigen Blattknospen im Frühjahre, 303 Eine der Birke sehr eigenthümliche Knospenform sind die Wurzelstockknospen, von den Knospen der oberirdischen Stammtheile schon darin scharf unterschieden: dafs sie sich am Wurzelstocke, selbst unter den obersten Faserwurzeln, also an einer Stelle entwickeln, wo nie Blattbildung stattgefunden hat, daher sie auch nicht wie alle oberirdischen Knospen normaler Bildung der Blattausscheidung ihr Dasein verdanken. Die Wurzelstockknospen bilden sich schon an der einjährigen Pflanze, reichlicher bei geringerem als bei üppigem Wuchse, und zwar nicht allein am eigentlichen Wurzelstocke, sondern auch tiefer abwärts, da wo die Markröhre des Stengels bereits aufgehört hat und durch ein centrales Gefäfsbündel ersetzt ist. Schon im normalen Entwickelungsverlaufe findet in den ersten Jahren eine Vermehrung dieser Organe durch dichotomische Spaltung der krautigen Knospenstämme statt, die sich durch Verletzung der oberirdischen Theile oder durch Hindernisse der Wurzelverbreitung auf ungünstigem Standorte aufserordentlich steigert, so dafs in vielen Fällen der Wurzelstock sich knollig, mitunter fast kugelförmig durch Vermaserung erweitert, die reichlichen und gedrängten Knospen eine breite Zone um den Knollen bilden. Hier ist es besonders, wo einzelne Knospenkegel zu aufsergewöhnlicher Länge hervorwachsen, wie dies die Fig. 1. Seite 300 g zeigt. Der Bau der Wurzelknospen stimmt im Wesentlichen mit dem der Proventivknospen an oberirdi- schen Stammtheilen überein, nur dafs ihre im Holze liegende Markröhre am centralen Gefäfsbündel oder in einer der späteren Jahresschichten endet, nicht mit der Marksäule der Hauptaxe in Verbindung steht. Sie sind es, die fast allein den Stockausschlag im Niederwalde liefern. Die Belaubung der Birke (über die Blattform habe ich bereits S. 263 das Nöthige mitgetheilt) begünstigt den Lichteinfall auf den Boden in hohem Grade. Kaum dürfte ihr in dieser Hinsicht eine andere Holzart voranzustellen sein, Lärche, Weide und Zitterpappel allein ihr nahe stehen. Die Ursache des lichten Baumschlages liegt allein in Stellung der Aeste und in der durch die langen Blattstiele grofsen Beweglichkeit und hängenden Richtung der Blätter, woher es kommt, dafs die Mehrzahl der Blätter dem Lichte nicht die volle Fläche zuwendet, dafs die Birke nicht, wie die Buche, wie Linde, Ahorn ete., einen geschlossenen, dem Lichte undurchdringlichen Blattschirm bildet. Erwägt man hierbei, dafs der bei uns meist lichte Stand der Birkenbestände, auch wohl die weilse Farbe der Rinde die Lichtwirkung erhöht, so erklärt sich, dafs man bisher, vom Gesammteindruck geleitet, der Birke eine geringere Laubproduction zuschrieb, als allen übrigen Holzarten. Die allerdings noch allein stehende Untersuchung, welche ich in dieser Hinsicht und zwar in dem A5jährigen Drömmling-Bestande der Tabellen A.— C. anzustellen Gelegenheit fand, bestätigt diese Ansicht keineswegs. Das Laubgewicht der Musterbiume dieses Bestandes ist in Tabelle A. verzeichnet. Danach berechnet trug der Bestand auf dem Magdeb. Morgen 6864 Pfunde grünes Laub, während im Buchenhoch- walde, dem wir allgemein das Maximum der Laubproduction zuschreiben, eine Erzeugung von 6000 Pfunden in 30 — 120jährigen Beständen das Ergebnifs meiner Untersuchungen war (vergl. S. 177). Allerdings war der Bestand aufsergewöhnlich stark belaubt, wie schon aus der ungewöhnlich grofsen Reiserholzmasse von 1 Zoll abwärts (20 pCt.) hervorgeht, doch darf man aus dem Factum wohl so viel entnehmen, dafs die Laubproduetion der Birke nicht so tief unter der der übrigen Holzarten stehe, als dies der herrschenden Mei- nung nach der Fall sein soll. Es ergeben 100 Pfunde frische Blätter 40 Pfunde lufttrocken, 34 Pfunde bei -+ 60° R. gedörtt, die Blattmenge pro Morgen daher 2745 Pfunde, die sich, gedörrt bei + 60° R., auf 2333 Pfunde verringern. Die jährliche Blatterzeugurg der Birke betrug daher pro Morgen 1166 Pfunde reinen Kohlenstoff und ent- spricht, den Cubikfuls frische Blätter —= 50 Pfunden, einer jährlichen Massenerzeugung von 137 Cubikfufs pro Morgen!! Das Pfund frische Blätter enthielt 1642 Stück, einschliefslich der Blattstiele; 6864 Pfunde pro Magd. Morgen daher 11,190,688 Blätter. Die durchschnittliche Blattgröfse war 1,73 Quadratzoll; das Pfund frische Blätter deckt daher nur 20 Quadratfuls, während bei der Buche das Pfund Blätter durchschnittlich 48 Quadratfuls, also eine 2,4 mal gröfsere Fläche bedeckt. Die Laubproduction des Buchen -Hochwaldes (8. 178) deckte 11 mal, die des Birken-Hochwaldes, trotz des um 864 Pfunde gröfseren Blattgewichts, nur 5,2 mal die Grundfläche des producirenden Bodens. Nur zum geringen Theile erklärt sich dies aus dem gröfseren Gewicht der Blattstiele, da diese überhaupt nur 8 pCt. des Blattgewichts bilden. Zieht man diese vom Blattgewicht der Birke, 3 pCt. für die Buchen-Blättstiele vom Blattgewicht der Rothbuche ab, so bleiben 304 für Erstere 6315, für Letztere 5820 Pfunde; der Quadratfuls reine Blattfläche wiegt daher bei der Birke 0,047 Pfund, bei der Buche nur 0,021 Pfund, ist daher bei Letzterer um mehr als die Hälfte leichter als bei Ersterer; das grüne Birkenblatt demnach durchschnittlich mehr als doppelt so diek wie das Buchenblatt. Ich mufs hierbei jedoch bemerken, dafs unter den Musterstämmen des Bestandes der Stamm zwei- ter Gröfse der 3. pwubescens und dafs zufällig die Mehrzahl der zur weiteren Untersuchung aufbewahrten Blätter dieser Holzart angehörte, deren Laub steifer und massenhafter ist, auch dickere Blattrippen hat, als das der 2. alba, so dafs sich für Letztere dieser Theil der Berechnung zu Gunsten einer gröfseren Blatt- fläche etwas verändert darstellen dürfte. (S. Nachtrag, unter Laubproduction der Erle.) Es wird nicht uninteressant sein, zwischen den beiden, nach der herrschenden Ansicht die Extreme der Blattproduction repräsentirenden Holzarten, zwischen Rothbuche und Birke, Vergleiche aufzustellen in Be- zug auf das Verhältnifs der jährlichen Holzerzeugung zur jährlichen Lauberzeugung und zur Flächengröfse der für Erstere thätigen Laubmenge, die jährliche Holzerzeugung aus dem Durchschnitte der letztverflossenen fünfjährigen Periode berechnet. . Y i Verhältnifszahlen Für jedes Pfund der jähr- Pfundgewicht Pfundgewicht der jährlichen Holzerzeu- | lichen Holzerzeugung ist E des jährlichen Zuwachses j der jährlichen Lauberzeu- | gung = I zur jährlichen | die Gröfse der thätigen > an den Stämmen gung an den Stämmen Lauberzeugung an den | Blattfläche in Quadratfufsen' = Stämmen an den Stämmen K2] Elan | n. || w| | | m. Hai | u | m. a: | u. | ıw. @ a Gröfseklasse derselben Bestände. I. In geschlossen erwachsenen Rothbuchen-Hochwald-Beständen der Erfahrungstafel G. S. 165 des Lehrb. der Pflanzenkunde. less 56 oszl rosa 103 | —ı 1, | a6 1 el 30 24,6 | 143 77, 3,9 1550| 725 | 7,00 | 2,75 0,6 0,5 0,9 0,8 30 2a 43 38 40 38,6 | 23,5 9,8 4,2 22,50 | 15,00 | 6,34 | 4,33 0,6 0,6 0,6 1,0 29 32 32 51 50 46,2 | 17,7 | 201 41 31,00 |13,50 | 8,25 | 4,25 0,7 0,8 0,4 1,4 3A 38 21 52 65 40,5 | 37,1 | 14,0 92 30,00 | 15,00 | 11,00 | 2,50 0,7 0,4 0,8 0,3 37 23 39 14 so 48,9 | 61,9 | 33,4 | 15,7 51,00 | 36,70 | 28,75 | 10,50 1,0 0,6 0,9 0,7 2 30 43 38 100 S1,6 | 625 | 332 | 22.1 66,90 | 72,50 | 31,75 | 20,50 0,8 1,2 1,0 0,9 41 58 49 47 120 l119,3 | 23,2 | 305 | — 110500 [7500 [3350| — | ol || - J|a| ses | mn | — U. In geschlossen erwachsenen Rothbuchen-Niederwald-Beständen. Vergl. Untersuchungen über den Ertrag der Rothbuche S. 121. | 20 8,9 | 3,6 | 2,8 | 0, | 7,70 | 1,35 | 1,10 310 | 0,8 | 0,4 | 0,% | 05 23 | 19 | 20 | 27 II. In geschlossen erwachsenen Hainbuchen-Niederwald-Beständen der Erfahrungstafel S. 239 und 248 des Lehrb. der Pflanzenkunde. | 20 | 73 | 22 | 1,6 | 0,8 | 10,00 | 5,85 | 2.02 | 056 | 13 | 1a | 1,6 | 0,7 | 68 | 70 | so 35 IV. In geschlossen erwachsenen Birken-Hochwald-Bestinden der Erfahrungstafel A. S. 275 des Lehrb. der Pflanzenkunde. | 25 | 13,1 | 8,9 | 6,3 | 28 | 500 | 35.00 20,00 |10,00 | 2,9 | 3,9 | 32 | 3,5 | 39 | 79 | 63 | 72 Um sichere Schlüsse zu ziehen, bedarf es einer viel gröfseren Reihe von Untersuchungen; dem- ohnerächtet dürfte man auch hiernach schon die Vermuthung auszusprechen berechtigt sein: dafs den ver- schiedenen Holzarten verschiedene Gröfsen der Belaubung eigenthümlich und zur Erzeugung gleich grofser Holzmassen nothwendig seien, ein Satz, der, wenn er sich bestätigen sollte, gar viele Erfahrungssätze der Forstwirthschaft wissenschaftlich begründen würde. So entnehmen wir aus den Gewicht- und Gröfse-Angaben für die Rothbuche, dafs diese mit einer viel geringeren Laubmenge dieselbe Holzerzeugung liefert, wie die Hainbuche und Birke, woraus sich die längere Erhaltung gröfserer Pflanzenmengen der Rothbuchenbestände, 305 das Bedürfnifs freieren Standes der Birke und Hainbuche begründen liefse. Es zeigt sich aber auch aus obiger Zusammenstellung, dafs sich Holz- und Laubproduction keineswegs compensiren, die gröfsere Laub- produetion nicht auf Kosten der Holzproduction geschehe, da, wie der Vergleich des Zuwachses der ver- schiedenaltrigen Rothbuchenbestände zeigt, die Verhältnilszahlen der Laubproduction mit zunehmender Holz- production steigen. Ist nun nicht die geringe Gröfse der Laubproduction Ursache der geringen Humusmengen, welche die Birke erzeugt, der nicht zu verkennenden Verschlechterung desjenigen Bodens, dessen Fruchtbarkeit wesentlich auf Beimengung humoser Bestandtheile beruht, so kann ‚der Grund hiervon entweder nur in der Lichtstellung der Birkenbestände, oder neben dem auch in eigenthümlichem chemischen Bestande der Blatt- substanz beruhen. Dafs die lichte Stellung der Birkenbestände hierbei jedenfalls wesentlich mitwirke, ist gewils, und schon darin begründet, dafs dieselbe Ursache schon früh eine Grasnarbe der Bodenoberfläche hervorruft, die zur Folge hat, dafs die abfallenden Blätter sich nicht geschichtet der Erdoberfläche auflagern können. Das hat aber nicht allein ein Hinwegführen des Laubes durch den Wind, sondern auch einen freieren Zutritt der Luft zu den Blättern, einen rascheren und häufigeren Wechsel der Feuchtigkeit und Trockenheit, mithin eine raschere Zersetzung des Laubes und Verflüchtigung seiner kohligen Bestandtheile in die Atmosphäre zur Folge, die aber sicher auch in der Substanz selbst begründet ist, indem man wohl annehmen kann, dafs das Zellgewebe der Blätter hierin kein anderes Verhalten zeige, als das durch geringe Dauer sich auszeichnende Zellgewebe des Holzkörpers. G. Rindebildung. Nur an dem Triebe der einjährigen Pflanze und an Wasserreisern älterer Pflanzen zeigt sich Be- haarung, den jüngsten wie den älteren Trieben älterer Pflanzen fehlt sie. Dagegen treten eigenthümliche Drüsen über die Oberfläche der Rinde hervor, darin von den drüsigen Organen der Blätter (Tab. 27. Fig. 6.6, Taf. 28. Fig. 2.645) unterschieden, dafs ihr Stamm aus einer Erweiterung des Korkzellgewebes nach 'aufsen besteht, bedeckt von der Oberhaut, deren Zellgewebe nach aufsen zu absondernden Zellen ausgewachsen ist. Ich gebe hier die Zeichnung des Durchschnittes einer solchen Drüse (Fig. 1.), in welcher « die ersten Zellenschichten der grü- nen Rinde, 5 die Korkzellenschicht, e die Oberhaut, Z die das Harz absondernden erweiterten Zellen der Oberhaut bezeichnet. Auf die Natur des abgesonderten Stoffes komme ich im Abschnitte „Benutzung“ zurück. Man darf diese Organe nicht verwechseln mit den Lenticellen der Rinde, die auch hier auftreten und nicht in Auswüchsen, son- dern in Versenkungen des Korkzellgewebes bestehen. Zum Ver- gleiche gebe ich hierüber in Fig. 2. den Durchschnitt einer Lenti- celle, in welcher gleichmäfsig «a die äufsersten Schichten der grü- nen Rinde, 5 die Korkzellschichten, e die Oberhaut, d den Lenti- cellen-Spalt, e und ‚f das die Lenticelle bildende parenchymatische Zellgewebe bezeichnet. Es entsteht die Lenticelle dadurch: dafs sich zwischen dem Zellgewebe der Korkschicht ein Complex kleinzelligen paren- chymatischen Zellgewebes (e) bildet, dessen Erweiterung die nach aufsen gelegene Schicht der Korkzellen und die bedeekende Oberhaut zum Zerreifsen bringt. Ist dies geschehen, so bildet sich ein zweiter Zellen- complex (f) zwischen den Korkzellen der nach Innen gelegenen Korkschicht, der, später als die Zeichnung dies darstellt, die zwischen e und f liegende Korkschicht gleichfalls zerreifst, während in der unter ‚f lie- genden Korkschicht ein neuer Zellgewebscomplex sich bildet, und so fort unter fortdauernder Reproduction der innersten Korkzellenschiehtung an deren innerster Grenze. Die Lenticelle ist daher nicht eine Durch- brechung der Korkschicht, sondern nur eine Versenkung; auf ihrem Grunde ist die grüne Rinde ebenso nach aufsen von einer Korkzellenlage bedeckt und abgeschlossen, wie an allen übrigen Theilen des Triebes, daher eine von vielen Botanikern angenommene besondere, mit Ingestions- oder Assimilations- Verrichtungen in Be- ziehung stehende Thätigkeit dieser Organe aus deren Bau nicht abgeleitet werden kann. 306 Dieses Gegenstandes erwähne ich hier ausführlicher, weil eine von mir schon vor 12 Jahren auf- gestellte Behauptung: ,,‚es seien die Lenticellen nichts Anderes, als eine partielle, anticipirte Borkebildung,‘ (Jahresbericht S. 153) im Baue der Birkenrinde sich am schlagensten begründen läfst, wie aus Nachstehen- dem hervorgeht. Die Oberhaut der Triebe zerreifst wie gewöhnlich schon im dritten oder vierten Jahre und löst sich in feinen Häutchen ab, womit dann zugleich auch die Drüsen und die Harzabsonderung nach aufsen wegfallen. Das Harz schlägt sich von da ab in reichlicher Menge im Zellgewebe der Korkschichten nieder. Wie alljährlich ‘ein neuer Holzring an der äufseren Grenze des Holzkörpers entsteht, so bildet sich jährlich ein neuer Korkring an der inneren Grenze der früheren Schichten. Wie im Holze, besteht auch hier jede Jahreslage aus einer inneren grofszelligen und aus einer äufseren schmalzelligen, daher derberen Schicht. Bei zunehmendem Umfange des Stammtheils werden die äufsersten ältesten Jahresringe, des Korkes zu eng, es zerreiflsen die weitwandigen Zellen und die engwandigen Schichten lösen sich als papierähnliche dünne Platten von den unterliegenden Jahresringen ab. Unabhängig vom Alter des Stammtheiles, vom Wurzelstocke aufwärts sich verbreitend, selten höher als 10 — 12 Fufs hinaufsteigend, bilden sich, gewöhnlich im 5- bis 6jährigen Alter der Pflanze, zwischen den Korkschichten Zellgewebsmassen aus, ganz in derselben Weise, wie, bei der Lenticellen-Bildung, hier aber zu einem weit gröfseren Umfange heranwuchernd. Wie bei der Lenticellen-Bildung, wird auch hier der nach aufsen gelegene Theil der Korkschichten zerrissen, es bildet sich die grobe tiefrissige Borke des unteren Stammtheils der 2. verrucosa, die diesem Baume se durchaus eigenthümlich ist und ihn auf den ersten Blick von 3. pubescens unterscheiden läfst. Die grobe rissige Borke der 2. verrwecosa hat daher einen ganz anderen Ursprung, ganz anderen Bau, wie die rissige Borke der Eiche, der Ulme, Linde etc., wo es die ältesten Jahresringe der Saftschichten sind, mit den darin liegenden Bastbündeln, die diesen Rindetheil bilden. Bei der Birke findet eine so regel- mäfsige und massige Entwickelung von Saftlagen, wie bei anderen Hölzern, gar nicht statt, wenigstens lassen sich die Grenzen jährlicher Ablagerung anatomisch nicht nachweisen, und die ganze Safthaut hat selbst an 60jährigen Stammtheilen nur die Breite von -— % Linien, eine gewifs recht beachtenswerthe Eigenthümlich- keit bei der Wichtigkeit, die man diesem Pflanzentheile in Bezug auf Leitung der Bildungssäfte zuge- schrieben hat. Eine aufsergewöhnliche Härte erhält die Borke der Birke durch die Entwickelung pachydermer Zellencomplexe, nicht allein in der grünen Rinde, sondern merkwürdigerweise auch in den Zellencomplexen zwischen den Korkzellen; daher die Borke der Birke, wie die der Rothbuche, in die Gruppe der Stein- borke gehört. In allen höheren Stammtheilen ist die Masse der Rinde, im Verhältnifs zu der des Holzes, nicht aufsergewöhnlich grofs. Am Holze von 1 — 6 Zoll Stärke beträgt sie 12 — 15 pCt. der Gesammtmasse, am stärkeren Holze 15 — 18 pCt. An unteren Schafttheilen, so weit die grobe rissige Borke reicht, steigt das Verhältnifs sehr bedeutend zu Gunsten der Borke. Ich habe eine Querscheibe vor mir liegen, aus 4 Fufs, Schafthöhe entnommen, an welcher auf 2,8 Zoll Holz-Radius beinahe 1 Zoll Rinden-Radius fälit. Dies ergiebt nach Ausgleichung der Rinderisse 35 pCt. der Gesammtmasse an Rinde. Bei der grofsen Brennkraft der Birkenrinde ist dies von erheblichem Einflusse auf den Brennwerth der Gesammtmasse des Holzes. H. Bewurzelung. Sehr kräftig gewachsene einjährige Pflanzen auf lockerem Boden zeigen eine ziemlich grade hinab- steigende Pfahlwurzel von der Länge des oberirdischen Triebes, neben einer reichlichen Entwickelung, von Seiten- und Faserwurzeln. Aber schon an solchen Pflanzen läfst sich die Neigung der Pfahlwurzel zur, Seite nicht verkennen. Bei allen minder üppig wachsenden Pflanzen ist dies Umbiegen der Pfahlwurzel, schon +— 1 Zoll unter dem Wurzelknoten, bis zum rechten Winkel, die Regel, und zwar ohne alle äufsere Ver- anlassung. Die Pfahlwurzel streicht dann, wie die Seitenwurzeln, in der Bodenoberfläche fort und verästelt sich sehr bald in Faserwurzeln. So bildet sich bis zum 6 — Sjährigen Alter ein sehr kurzer, gedrungener, kaum 4—5 Zoll in den Boden hineinreichender, in zahlreiche Seitenwurzeln verästelter Wurzelstock, von welchem selten mehr als eine bis zwei Seitenwurzeln schräg in die Tiefe dringen. Die Entwickelung feinerer 307 Zweig- und Faserwurzeln in der Nähe des Wurzelstockes und aus diesem selbst ist eine sehr reichliche, der ganze Wurzelbau daher ein dem Pflanzgeschäft höchst günstiger. Die eigenthümlichen Wurzelstoekknospen, deren ich bereits gedacht habe (s. Knospenbildung), ver- mehren sich häufig durch Verästelung ihrer im Holz- und Rindekörper liegenden Stämme so reichlich, dafs sie am Wurzelstocke maserartige Wülste bilden; bei fortschreitendem Wuchse werden sie dann nicht selten theilweise auf die Basis der Seitenwurzeln übertragen, in ähnlicher Weise, wie die Proventivknospen der Seitentriebe auf den Schaft übergehen (S. 176). Da die terminalen Theile dieser Knospen nicht, wie bei anderen Holzarten, in der Rinde verborgen liegen, sondern über diese brachyblastenähnlich hervortreten, so werden sie beim Verpflanzen entweder gewaltsam oder durch Veränderung des Standorts und der Umgebung leicht verletzt, und hierauf beruht wohl vorzugsweise die vielfach beobachtete Erscheinung, dafs verpflanzte Birken gar nicht oder nur spärlich Ausschläge liefern, die vorzugsweise . diesen Wurzelstockknospen entspringen. Was das Verhältnifs der unterirdischen zur oberirdischen Holzmasse betrifit, so beträgt, wenn der Schaft dicht über dem Boden abgeschnitten wird, in jüngeren 15 — 20jährigen Hochwaldbestinden das Stock- und Wurzelholz 20 — 25 pCt. zur oberirdischen Holzmasse, *in mittelwüchsigen 30 — AO jährigen Beständen 18— 22 pCt., in älteren 40 — 60jährigen Beständen nur 15—20 pCt.; oder 16— 20, 15 — 18, 13— 16 pCt. der gesammten Holzmasse des Baumes. Die unterirdische Holzmasse ist daher im Verhältnis zu der anderer Holzarten sehr gering. Verbreitung und Standort. Die Rauhbirke *) ist, wie die Trauben-Eiche, ein ächt vaterländischer Baum, ihr Vorkommen in reinen Beständen fast nur auf: das nördliche Deutschland beschränkt. Schon im südlichen Deutschland gehören Birkenwälder überhaupt zu den seltnern Erscheinungen, obgleich sie überall vereinzelt auftritt. Meist füllt sie dort dem Mittel- und Niederwalde anheim. Dem Norden Schwedens und Norwegens fehlt sie, und auch im Süden dieser Länder kommt sie so vereinzelt und selten vor, dafs sie Linne gänzlich übersah. Was Linne unter dem Namen 2. alba beschreibt, ist entschieden 3. pubescens Ehrh. Fries: Summa vegetabilium Scandinaviae, Upsal. 1846, sagt darüber: „Diejenige Birkenart, welche bei uns am hiüufigsten vorkommt, in den Ebenen weit verbreitete Wälder bildend, im Hochnorden und in den Hochgebirgen ausschliefslich auf- tretend, ist 3. glutinosa Wallr. (B. pubescens Ehrh., B. odorata kechst.). Was Hundeshagen, Pfeil und Andere über die Verbreitung angeben, bedarf daher der Berichtigung, da es sich gröfstentheils auf B. pubescens bezieht. Was die Verbreitung nach Osten betrifft, so scheint diese eben so beschränkt zu sein und nicht weit über den 38sten Längengrad hinauszugehen, wenigstens bezieht sich das, was wir in neuerer Zeit über das Vorkommen der Birke in Rufsland von Blasius, Bode und Gr. Vargas de Bedemar ver- nommen haben, allein oder doch gröfstentheils auf 2, pubescens. Letzterer bemerkt ausdrücklich: „dafs die im Gouvernement Tula vorkommende Birke 2. pubescens sei, dals 2. alba nur einzeln auftrete“. Wie weit sich die Rauhbirke nach Süden und Westen hin verbreite, ist sehr unbestimmt, da bei den betreflenden Angaben ein Unterschied zwischen dieser und der Haarbirke nicht beachtet ist; man könnte muthmalsen, dafs die Angaben der Verbreitung von uns aus nach Süden und Westen sich vorzugsweise auf B. alba bezögen, wenn nicht diese Angaben vorzugsweise den Gebirgsgegenden entnommen wären, in denen auch bei uns die Glattbirke vorherrschend wird. Was mein Herbariunı aus den Schweizer- Alpen enthält, gehört RB. pubescens an, ebenso die meisten Exemplare aus den Karpathen, woher ich aber auch 2. verrw- eosa besitze. Wir wissen eben nur, dafs eine der beiden europäischen Baumbirken, oder beide, noch am Aetna und in den Pyrenäen, am Kaukasus und Altai vorkommen, welche von ihnen es aber sei, oder ob beide sich dort vorfinden, ist zur Zeit nicht zu ermitteln. *) Die Benennungen: Rauhbirke für #. verrucosa Ehrh. (alba aut. pl), Glattbirke für 2. prhescens Ehrh. (ndorata Bechst., alba Lin.), dürften wohl die bezeichnendsten sein, für Erstere wegen der durch die Harzabsonderung rauhen Oberfläche der jungen Triebe und der aufgerissenen Rinde der unteren Schaftiheile älıerer Bäume, für Letztere wegen des Mangels dieser Charaktere. Al 308 Dieselbe Unsicherheit besteht in Bezug auf die Angaben der Höhe, in welcher die Rauhbirke unter den verschiedenen Breitegraden noch gefunden wird. Bis zu unserer Breite beziehen sie sich wohl ausschliefs- lich auf 2. pwbescens, denn noch am Harze bleibt die Rauhbirke mit 1000 Fufs Meereshöhe zurück, wäh- rend 2. pubescens bis zur Brockenspitze hinaufsteigt. Vereinzelte Exemplare der Ersteren findet man jedoch noch in gröfseren Höhen, und es beweist daher Nichts, wenn ich aus den Karpathen 3. verrwcosa aus bedeutenden Höhen aufweisen kann. Die in Bezug auf die Art der beiden Baumbirken zweifelhaften Angaben sind: Skandinavien unter 70° Breite 1000 — 1600 Fuls Meereshöhe. - N ER 2000— 250 - - - - 60° - 2000 — 2800 - - Harz 2 m 3000 - - Karpathen - 49° - 3800 - = Schweizer Alpen - 46° - 4200 — 5100 - - Pyrenäen a AI! a 4800 — 5500 - - Kaukasus N = 5800 — 6200 - - Aetna - 36° - 4000 — 6000 - - Altai -.50° - 2700 — 5200 - = Bei uns im nördlichen Deutschland ist die Rauhbirke entschieden ein Baum der Ebene, namentlich des Meeresbodens; im Gebirge wird sie schon bei geringer Erhebung durch die Glattbirke vertreten. Ihr natürlicher Standort ist der sandige Lehmboden und der lehmige, selbst der leichte Sandboden, wenn Letzte- rem nur dauernde Feuchtigkeit durch seine Lage oder die Beschaffenheit seines Untergrundes gesichert ist. Sie gehört, wie die Kiefer, zur bezeichnenden Flor des Diluvial- und des Quadersandstein-Bodens der Kreide- Formation, fordert aber, in Folge ihrer viel weniger in die Tiefe gehenden Bewurzelung, einen höheren und beständigeren Feuchtigkeitsgehalt der oberen Bodenschichten, begnügt sich dagegen mit geringer Bodentiefe. Stetige Feuchtigkeit auch der obersten Bodenschichten ist die erste Bedingung ihres guten Gedeihens, auf dem trocknen Sande des Meeresbodens wächst sie stets kümmerlich. Aber sie meidet auch den ersten Boden, namentlich den Boden mit stagnirender Nässe und wird auf solchem von der Glattbirke verdrängt und ersetzt. Man kann jedoch keineswegs sagen, dafs sie auf einem solchen Boden, in Brüchen und Mooren, nicht gedeihe, denn wenn man die mit 3. pwbescens bestandenen Brüche durchgeht, wird man hier und da 2. verrucosa eingesprengt finden, und ieh kann nicht sagen, dafs mir im Vergleich mit Ersterer eine weniger kräftige Ent- wickelung aufgefallen wäre. Demohnerachtet ist es Thatsache, dafs selbst bei geringer Erhebung des Bodens über die Fläche der Bruchgegenden das Mengungsverhältnifs der beiden Birkenarten sich auffallend und mei- stens scharf abgeschnitten ändert, im Bruche 2. pubescens, aufser dem Bruche in gröfster Nähe 2. verru- cosa den Hauptbestand bildet, in der Art, dafs eine gröfsere Zahl der Ersteren sich Letzterer beigesellen, als dies umgekehrt der Fall ist. Es ist interessant, dafs auch in Bezug auf Verbreitungsgrenzen beide Birken ein ähnliches Verhalten zeigen, denn während in Schweden und Rufsland 2. verzzeosa nur vereinzelt zwischen dem Hauptbestande der 2. pubesceens auftritt, an den äufsersten Grenzen der Baumbirken ‚gänzlich ver- schwindet, tritt 2. pubeseens in verhältnifsmäfsig viel reichlicherer Menge bis in’s Herz ‚des Rauhbirken- Bezirks. Bewirthschaftung und Cultur. Die Birke wird sowohl im Hochwald- als Mittelwald- und Niederwald-Betriebe bewirthschaftet. Als Kopf- oder Schneidelholz wird sie nicht behandelt, da.ihre Ausschlagfähigkeit vom Stamme eine geringe ist, die Stämme, wie die der Weiden, in Folge der geringen Dauer des todten Holzes rasch kernfaul und anbrüchig werden würden. Aber auch in den genannten Betriebsarten ist die Birke eine wenig geschätzte Holzart. Ich glaube jedoch, dafs der Mifskredit, in dem. sie unter uns Forstleuten steht, weit weniger in Eigenthümlichkeiten der Holzart, als in zufälligen und zu vermeidenden Nebenumständen beruht. Unter den Holzzüchtern ist die Birke als „Schanddeckei“ schlechter Verjüngung und mifsrathener Culturen edlerer Holzarten in Verruf, und nicht mit Unrecht. Im gröfseren Betriebe ist ihr Nutzholzertrag verschwindend klein, Bauholz liefert sie gar nicht, 309 daher sie da, wo sie Holzarten von hohem Nutz- und Bauholzertrage zu verdrängen droht, in der That als ein Unkraut betrachtet werden mufs. Vermöge ihres leichten, sich weit verbreitenden Samens siedelt sie sich leieht auf Fehlstellen und auf unvollständig verjüngten Flächen in Beständen 'edlerer Holzarten an und schadet nicht allein dadurch, dafs sie die ertragreicheren, in der Jugend weniger raschwüchsigen Holzarten über- wächst, sondern mehr noch dadurch, dafs ihre Ansiedelung den Eifer in der Vervollkommnung der Verjün- gungen durch Anbau Jener mindert. Wäre auf vielen Blöfsen und Räumden die Birke nicht angeflogen, man würde sich bemüht haben, den Buchenbestand durch die Buche, den Eichenbestand durch die Eiche vermittelst nöthigenfalls wiederholten Anbaues zu vervollständigen, und das Vorhandensein der Birke als Lücken- büfser wird allerdings gar häufig die Ursache versäumter Nachbesserungen vermittelst der ertragreicheren Holzart, die Ursache eines allmälig fortschreitenden Verdrängens Jener durch die Birke. Diese Fahrlässig- keit in der Cultur ist eine Zeit hindurch nicht wenig gestützt worden durch die auf die Erfahrungen über die Nothwendigkeit eines Fruchtwechsels beim Getraidebau gegründete Ansicht: „nicht die verdrängte, son- dern die sich eindrängende Holzart müsse bei Culturen Berücksichtigung finden“. Man stellte den Satz hin: dafs, wie beim Getraidebau, so auch beim Waldbau der Boden sich endlich austrüge für eine und dieselbe Holzart, dafs es nothwendig sei, mit den Holzbeständen zu wechseln, und dafs die Art der sich freiwillig ansiedelnden Holzpflanzen als ein Fingerzeig zu betrachten sei, welche Holzarten dem dermaligen Zustande des Bodens am meisten entsprächen, ohne die widerlegende Erfahrung zu berücksichtigen: dafs es viele Wäl- der giebt, die, so weit die Nachrichten reichen, stets mit derselben Holzart bestanden waren und noch gegen- wärtig eine kräftige Vegetation zeigen; dafs daher nur Veränderung der veränderlichen Bodenbestandtheile, des Humusgehalts und der Feuchtigkeit einen Wechsel minder ertragreicher mit ertragreicheren Holzarten rechtfertigen könne, wo dem Fortbau der Letzteren nicht unüberwindliche Schwierigkeiten in den Bestands- verhältnissen entgegen treten. Die leichte Verbreitung und die Raschwüchsigkeit der Birke hat ferner zur Folge, dafs auch in gelungenen Verjüngungen und Culturen edlerer Holzarten häufig ein Vernichtungskampf gegen sie als Forst- Unkraut geführt werden mufs, und dies Alles dürfte zur Genüge die Mifsachtung erklären, in welcher diese Holzart bei den Holzzüchtern steht, die den Umstand im Gefolge hat, dafs auch da, wo sie in Beständen vor- kommt, ihrer Verjüngung und ihrem Anbaue doch nicht die Sorgfalt zugewendet wird, die wir anderen Holz- arten zuwenden, was dann nothwendig eine durchschnittlich schlechtere Beschaffenheit der Birkenbestände zur Folge haben muls, Es ist ferner nicht aufser Acht zu lassen, dafs, so leicht die Birke da anfliegt, wo man sie nicht brauchen kann, dennoch ihr Anbau im Grofsen nicht ohne Schwierigkeiten ist. Saatculturen mifslingen häufig und die flache Bewurzelung der jungen Pflanzen ist Ursache, wenn gelungene Saaten oder Verjüngungsschläge bei eintretender Dürre mitunter schon im nächsten Jahre keine Pflanze mehr enthalten. Dies und die gerin- gere Sorgfalt, die man auf den Anbau der Birke verwendet, haben allerdings den Erfolg gehabt, dafs unsere Birkenbestände durchschnittlich viel lichter und schlechter bestanden sind, als die irgend einer anderen Holz- art, Wenngleich ich an eine „Neigung“ der Birke zur Lichtstellung, als Eigenthümlichkeit der Holz- art, nicht glaube (S. 279), so ist doch nicht zu leugnen, dafs in unseren Gegenden eine solche durch Zu- sammenwirken äufserer Verhältnisse in der That bestehe, und dies hat dann wiederum zur Folge, dafs der Boden durch Entblöfsung vom schützenden Laubschirme, durch Graswuchs, durch rasche Verflüchtigung der humosen und der Humus bildenden Bestandtheile (S. 305) in der Fruchtbarkeit zurückkommt. Ob wir alle auf Lichtstellung der Birkenbestände hinwirkenden Umstände durch sorgfältigere Cultur zu heben vermögen, mufs dahin gestellt bleiben, dafs aber viel — sehr viel dadurch geschehen könne, dafs sich der Bestand und Ertrag der Birkenwälder in ein viel günstigeres Verhältnifs zu dem anderer Holzarten stellen werde, wenn wir Ersterer gleiche Sorgfalt zuwenden, dafür liefern einzelne Oertlichkeiten genügende Beläge. Dals sich die Ertragsverhältnisse des Birkenhochwaldes, im Vergleich zu denen anderer Holzarten, so ungünstig nicht gestalten, wenn nicht bedeutender Nutzholzabsatz den Letzteren ein allerdings oft wesent- liches Uebergewicht giebt; dafs die Birke besonders da eine schätzbare und des sorgfältigen Anbaues werthe Holzart sei, wo es sich darum handelt, grofse Brennstoflwerthe in kurzer Zeit zu erziehen, darüber habe ich bereits S. 283 gesprochen, AA? 310 Erster Grundsatz beim Anbau der Birke ist aber der: dieser Holzart nur solchen Boden einzuräu- men, dessen Fruchtbarkeit im anorganischen Bestande begründet ist, von solchem Boden sie fern zu halten, dessen Fruchtbarkeit vorzugsweise auf Humusgehalt und auf dem Vorhandensein eines das rasche Austrocknen verhindernden dichteren Bestandes beruht. Der 60jährige Umtrieb ist der herrschende und da, wo das Brennmaterial nicht in gröfster Nähe zur Consumtion kommt, entschieden der zweckmäfsigere, da das gröfsere Volumen gleicher Holzmassen in kürzerem Umtriebe erzeugt, den Transport in weitere Ferne sehr vertheuert. Bei einer Consumtion in gerin- ger Ferne wird eine kürzere, 40 — 50jährige Umtriebszeit, besonders in Bezug auf Verjüngung, manche Vor- züge haben, da in den meisten Fällen die den Graswuchs fördernde und dadurch die Verjüngung erschwe- rende stärkere Lichtstellung der Bestände erst im 45—50sten Jahre beginnt. Bei der Verjüngung der Birke durch Samenschläge hat man in der Regel nur auf die Bestreuung der Fläche mit hinreichender Samenmenge Rücksicht zu nehmen, und zu dieser reichen 8— 10 gut bekronte 50 — 60jährige Bäume vollkommen aus. Schutz gegen Graswuchs und Dürre wird man durch den Mutter- bestand selten geben können, da dieser in der Regel schon vor der Schlagstellung zu licht für diesen Zweck ist. Die junge Pflanze selbst ist gegen atmosphärische Unbilden vollkommen unempfindlich. Verwundung des Bodens nach dem Abfluge des Samens wird gröfstentheils nothwendig. Egge oder Schleppbusch und darauf folgender Betrieb mit Schaafheerden genügen auf einem Boden, der noch nicht sehr verangert ist. Auf einem filzig beraseten Boden ist der Erfolg stets sehr unsicher, und man wird wohl thun, hier sogleich Plätze hacken und gesammelten Samen auf diesen ausstreuen zu lassen. In einzelnen Fällen, wo sich eine gröfsere Stamm- zahl bis zum Eintritte der Verjüngung durch Samenschläge erhalten hat, kann man diese zwar dunkler halten, mufs aber schon im Jahre nach erfolgter Besamung eine starke Nachlichtung vornehmen und den Abtrieb nicht über das 4— 5te Jahr hinaus verschieben, da die junge Birke gegen Beschattung sehr empfindlich ist. Bei der Kürze des Umtriebs und der frühen Ausschneidelung der Bestände, zu einer Zeit, in welcher die ausscheidenden Pflanzen noch geringen Werth haben und meist in’s Raffi- und. Leseholz fallen, kann man auf Durchforstungserträge bei der Birke nur wenig rechnen. Wo eine Durchforstung nöthig wird, ist dabei nach den allgemeinen Regeln zu verfahren, Im Niederwaldbetriebe wird der Birke eine geringe Reproductionskraft, namentlich aber eine sehr kurze Dauer der Mutterstöcke zugeschrieben. Auch dies finde ich im Birkenwuchse unserer Gegend nicht bestätigt. Wir haben die Birke hier in Untermengung mit der Eller auf Moorboden, wir haben sie auf bindendem, nässigem und kaltem Lehmboden, und auf im Frühjahr nassem, im Sommer trocknem Sandboden; überall kann ich Stöcke nachweisen, die schon den vierten und wahrscheinlich noch mehr Umtriebszeiten, früher von 12, jetzt von 20 Jahren erlebten, deren Lohden weder in der Zahl noch in der Wüchsigkeit etwas zu wünschen übrig lassen. In der That kann man auch hier von einer längeren Dauer der Mutterstöcke überhaupt gar nicht sprechen, denn, wie dies auch bei der Rothbuche, Weiisbuche etc. der Fall ist (S. 196) und hier noch viel rascher als dort, stirbt der Mutterstock nach dem Hiebe ab und ist gewöhnlich schon nach 6— 8 Jahren vollständig ausgefault. sil In nebenstehender Fig. 1. gebe ich den Längendurchschnitt eines vor 6 Jahren gehauenen Birkenstockes. Der gestreifte Theil desselben a ist todt und in seinen oberen Theilen bereits faul; der punktirte Theil 5 bezeichnet die zur Zeit noch lebendigen Ueberreste des Stockes, der unausgefüllte Raum (e) die seit dem Hiebe erfolgten Neubildungen, % die auf den Lohdenkeil e übertragene lebende Rinde des ursprünglichen Mutterstoeks mit den neuen Wurzelstockknospen f A; e sind die an den Ausschlägen neu entstandenen Wurzeln, dd die kegelförmig hervor- ragenden Holzkörper, welchen die Wurzelstockknospen, aus denen die Ausschläge sich bildeten, aufsafsen. (Vergl. S. 300. Fig. 1.) Fig. 2. ist ein Querschnitt aus der Gegend @ g Fig. 1., mit derselben Bezeich- nung der Einzeltheile, um anschaulich zu machen, wie mit dem fort- schreitenden Verschwinden der Theile des alten Mutterstockes die dem- selben zugewendete Seite der Neubildungen durch Ueberwallung sich wieder mit neuer Rinde bekleidet, ganz in derselben Weise, wie dies auch auf Schalmflächen an oberirdischen Pilanzentheilen von den Lefzen der Wunde aus geschieht. Es bleibt also schon während der nächsten Umtriebszeit nur ein sehr geringer Theil des Stockes und die dem Aus- schlage zunächst befindlichen Seitenwurzeln desselben mit den Neubil- dungen in organischem Zusammenhange; Erstere verhalten sich zu Letzteren, wie das Pfropfreis zum Holze des Wildlings. Da die Ausschläge des Birkenstockes der überwiegenden Mehrzahl nach aus Wurzelstockknospen erfolgen, deren Basis daher im Boden steht, so entwickeln sich an Letzterer im, Laufe der ersten Umtriebszeit eine Menge Seitenwurzeln e, besonders reichlich nach der Innenseite des ausgefaulten Mutterstockes zu, woselbst sie in dem lockeren Humus des zersetzten Stockes reichliche Nahrung finden. Die während der ersten Umtriebszeit mit den Neubildungen noch fortlebenden Theile des ursprünglichen Mutterstockes werden zum Centralkörper der emaneipirten Ausschläge und gehen im Laufe der zweiten Um- triebszeit eben so verloren, wie der Centralkörper des ursprünglichen Mutterstockes (a) in der ersten Umtriebs- zeit verloren ging. Es ist daher schon in den ersten Jahren der zweiten Umtriebszeit in der Regel vom ursprünglichen Mutterstocke Nichts mehr vorhanden, und nur ausnahmsweise geht eine oder einige Wurzeln desselben noch auf die zweite oder dritte Umtriebszeit über. Aus dieser Darstellung des Reproductionsverlaufes ergiebt sich, dafs hier, wie in anderen Fällen, die Dauer des Mutterstockes auf die Grade der Reproductionskraft folgender Umtriebe aufser Einflufs sei, und dafs, wenn ein aufser den Grenzen meiner Erfahrung liegendes allmäliges Schwinden derselben wirk- lich besteht, was ich durchaus nicht bestreiten will, dies auf anderen unbekannten Ursachen beruhen müsse, Zweifel auszusprechen mufs erlaubt sein, wo selbst allgemein anerkannte Erfahrungssätze im Entwickelungs- verlaufe des Organismus sich nicht begründen lassen. Grade beim Niederwaldbetriebe kommen eine Menge solcher sogenannt „unumstöfsliche Erfahrungssätze“ vor, die sich bei näherer Betrachtung als völlig unhalt- bar erweisen. Ich erinnere nur an den Lehrsatz: „dafs die Reproductionskraft der Stöcke in höherem Alter sich verringere und endlich erlösche, weil die Rinde so hart und dick werde, dafs die Knospen diese nicht mehr zu durchbrechen vermögten,“ während doch, wie ich gezeigt habe, Adventivknospen sich stets nur im jungen Zellgewebe einer Ueberwallungsschicht bilden, Proventiv- und Wurzelstockknospen ursprüngliche sind. (Nur die Keime der Wurzelbrut entstehen als Neubildungen aus unverletzter Rinde, in ähnlicher Weise, wie die Wurzeln der Stockreiser Tab. 70. Fig. 7.) Es ist unglaublich, wie weit wir in derjenigen Kenntnifs des Baues der Holzpflanze, die nichts als ein gesundes Auge und ein gutes Messer erfordert, noch zurück sind, und nur dieser Umstand macht es erklärlich, wie noch im Jahre 1840 ein Buch „über Reproductionskraft der Gewächse, insbesondere der Holzpflanzen,“ erscheinen und eine günstige Aufnahme und Beurthei- lung erfahren konnte °), dessen Verfasser die Grundlage der meisten Reproductions-Erscheinungen folgen- *) Ich halte es für meine Pflicht, den Forstmann vor dieser Compilation ohne alle eigene Kritik aufs Nachdrück- lichste zu warnen. Was soll man dazu sagen, wenn es z. B. S. 50 heifst; dafs bis zum 4—Bjährigen Alter der Holzpflanzen 312 dermafsen definirt: „Man theilt die Knospen ein in lebende und schlafende. — Schlafende Knospen sind die sichtlichen Rudimente ehemaliger lebenden Knospen, Narben des kleinen Stiels, an welchem sie befestigt gewesen, kleine runzelige Eindrücke in der Rinde darstellend, die man bis in die innern Lagen des Holzes verfolgen kann.“ S. 69. Findet man, dafs in einer Gegend die Ausschlagfähigkeit der Birkenstöcke eine kurze Dauer habe, „dafs schon nach dem zweiten Abtriebe die Stöcke eingehen“, so beruhige man sich nicht mit der allerdings bequemen Annahme: „es liege dies frühe Absterben in der Natur der Birke“, sondern man gehe der Sache auf den Grund, ändere die Hiebsweise, die Hiebszeit, den Umtrieb, nehme Beil, Säge, Messer zur Hand und schreite zur Anatomie der Stöcke; gewifs auch ohne Vergröfserungsglas wird man bei sorgfältiger und fleifsi- ger Forschung die Ursache auffinden, man mufs nur nicht gleich beim ersten Spatenstich Aufklärung ‚ver- langen. Wurzelausschlag bildet die Birke in der Regel nicht, doch sollen blofsliegende Wurzeln auf kiesigem, frischem Boden hin und wieder Wurzellohden bilden. Wenn der Zuwachs in Birken-Niederwäldern auch wirklich bis zum 30sten Jahre steigt, so ist das Steigen vom 20— 30sten Jahre doch so sehr unbedeutend, dafs, mit Rücksicht auf die Reproductions- kraft der Stöcke, ein höher als 2Qjähriger Umtrieb sich selten rechtfertigen wird, da die Reproduction vor- zugsweise aus Wurzelstockknospen erfolgt, da die im Baue gleichen Proventivknospen des Schaftes im 20sten Jahre schon grofsentheils eingehen, ein Gleiches wahrscheinlich auch bei Ersteren stattfindet. Tiefer Hieb der Lohden ist vorzugsweise zu empfehlen. An hohen Stöcken bilden sich hier und da auch oberirdische Ausschläge, oft auf Kosten des: Wurzelstockausschlags. Diese höheren Ausschläge kön- nen sich aber nie so reichlich und selbstständig bewurzeln als die tieferen, können sich daher nie vollständig emaneipiren, sondern bleiben stets abhängige Spröfslinge der Bewurzelung des ursprünglichen Mutterstockes. Nur auf einem Boden, der immer oder bis zum Sommer wirklich nafs ist, mufs man durch höheren Hieb. den Wiederausschlag am oberirdischen Stocke erzeugen, da der Wurzelstock in solchen Fällen keinen oder nur seltenen Ausschlag liefert. In unserem Drömlinge liefert die Birke seit der Entwässerung Ausschlag vom Wurzelstocke, was früher nicht geschah. Dagegen glaube ich nicht, dafs eine besondere Sorgfalt auf Herstel- lung einer regelrechten scharfen Hiebsfläche nöthig sei, wenn nur das Splittern und Ablösen der Rinde bis zu der Knospenzone des Wurzelstocks vermieden wird, denn das rasche Ausfaulen des Stockes wird auch durch den sorgfältigsten Hieb nicht verhindert. Was die Zeit des Hiebes betrifft, so scheint dem Winterhiebe entschieden der Vorzug vor dem Safthiebe zu gebühren, da durch die starke Blutung des im Safte gefällten Stockes den Ausschlägen sicher eine bedeutende Menge von Bildungsstoffen entzogen wird. Nachbesserungen der Niederwaldbestockung sowohl wie des Unterholzes im Mittelwalde dürfen nur durch Saat geschehen, da es eine alte und wie es scheint wohl begründete Erfahrung ist, dafs verpflanzte Birken gar nicht oder nur schlecht vom Stocke ausschlagen, eine Erscheinung, die wahrscheinlich auf den beim Pflanzgeschäft im Grofsen unvermeidbaren Beschädigungen der zu Tage liegenden Wurzelstockknospen, vielleicht auch in nachtheiligen Einwirkungen der Standortsveränderung auf das Knospenleben beruht. Es ist daher sehr gerathen, auch beim reinen Niederwaldbetriebe von Abtrieb zu Abtrieb eine geeignete Zahl von Lassreideln überzuhalten, um durch natürliche Besamung die lückig werdenden Plätze in neuen Bestand zu bringen. Es ist dies um so erfolgreicher, da auch die Birken-Samenpflanze in der Jugend rasch wächst, nicht so weit hinter den Stocklohden zurückbleibt, als dies bei den harten Laubhölzern der Fall ist, und schon beim nächsten Abtriebe einen erheblichen Ertrag abwirft. Als Unterholz im Mittelwalde ist die Birke weniger empfehlenswerth, da sie sehr empfindlich gegen Beschattung ist. Unmittelbare Ueberschirmung verträgt sie gar nicht, daher die Schirmflächengröfse des Ober- holzbestandes vom Unterholzbestande ‘gänzlich in Abzug gebracht werden mufs. Aber auch der Seitenschatten stark beschattender Oberhölzer setzt den Unterholzbestand so bedeutend im Ertrage zurück, dafs die Birke‘als in diesen nur Oberhaut und grün gefärbtes Parenchym zu unterscheiden sei, dafs Letzteres noch mit dem künftigen Holzkörper zusammenflösse, dafs in diesen ersten Jahren eine Holzringbildung nicht stattfinde, und dafs erst mit dem vierten oder fünften Jahre eine scharfe Sonderung des Holzkörpers vom Rindekörper vor sich gehe!! Das schrieb ein Forstmann, der versichert; sich vielfältig mit mikroskopischen Untersuchungen beschäftigt zu haben. »13 Unterholz unter Buche, Hainbuche, Ahorn ‚gänzlich verworfen werden mufs. Mit der Eiche verträgt sie sich schon besser, doch darf die Schirmfliche 4+— + der Grundfläche kurz vor dem Hiebe nicht übersteigen. Birken-Oberholz kann kurz vor dem Hiebe die Hälfte der Grundtläche beschirmen, ‚ohne dafs der Ertrag des Unterholzes dadurch wesentlich verringert würde, und dürfte ein gut gehaltener Mittelwald mit Birken -Ober- und Unterholz eine der ertragreichsten Betriebsarten in Bezug auf rasche Erzeugung grofser Brennstofi- massen sein. Als Oberholz über hartem Unterholze ist die Birke in so fern nachtheilig, als es sehr schwer sein wird, das Eindrängen der Birke in den Unterholzbestand zu verhindern. Dies hat weniger Nachtheile im Gefolge, wenn der Oberholzbestand nur aus Birken besteht; die Untermengung einzelner Birken -Oberhölzer unter Eichen-, Buchen-, Hainbuchen-Oberholz wird dadurch nachtheiliger, dafs das sich eindrängende Birken- Unterholz weit mehr unter der Beschirmung der Letzteren leidet, und im Verhältnifs zu Hainbuchen-, Eichen- Unterholz weit mehr im Ertrage zurückbleibt, als wenn das Oberholz: nur aus Birken besteht. Man hat die Birke vielfältig zur Erziehung in Untermengung ‚mit anderen Hölzern und zur Aus- nutzung in den früheren Durchforstungen ‚empfohlen; allein dies hat doch auch sehr viel gegen sich. Die harten, in der Jugend langsam wachsenden Laubhölzer werden von der rasch wachsenden Birke bis zum 10 — I5ten Jahre um das Doppelte oder Dreifache überwachsen, wodurch der Wuchs des bleibenden Bestan- des stets mehr oder weniger zurückgehalten wird. Zwischen Fichten, Lärchen und Tannen darf die. Birke durchaus nicht ‚geduldet werden, denn das Abpeitschen der Wipfel des Nadelholzes durch die benachbarten Birken gehört nicht zu den „alten Forstfabeln“. Die leicht beweglichen Zweige der Birke reiben erst die Nadeln ab, dann wird die Rinde der Nadelholztriebe beschädigt, diese sterben in Folge dessen ab, das Nadelholz wird wipfeltrocken. Nur die durch längere Nadeln geschützte Kiefer ist diesen ‚Beschädigungen nicht ‚unterworfen, und zwischen ihr ist die Erziehung der Birke für den Durchforstungsaushieb auch schon dadurch vortheilhaft, dafs der schlank und vollholzig aufwachsende Schaft besonders werthvoil für Reifstöcke wird. Beim Anbaue ist die Saat der Pflanzung entschieden vorzuziehen. Man rechnet für die Vollsaat 36 Pfund oder 3 Berliner Scheflel Samen und bestreut in diesem Verhältnifs den in Plätzen oder Streifen zu besamenden Theil der Fläche. Der Same wird nur untergekratzt vermittelst eines stumpfen Besens oder einer Harke. Er soll theilweise ıitunter bis zum zweiten Jahre überliegen. Auf nicht zu sehr verangertem Boden, namentlich auf solchem, der dem Auffrieren ausgesetzt ist, thut man wohl, ohne vorhergegangene Bodenverwundung den Samen platzweise anszustreuen und ihn sofort mit einer eisernen Harke dem Boden beizumengen. Auf einem mit Haidekraut überzogenen Boden soll es nothwendig sein, den Wurzelfilz rein abzuplaggen, den Boden der Saatplätze vermittelst einer Rodehacke tief aufzulockern und umzuwenden, die Aussaat aber erst nach Verlauf eines Jahres, nachdem der Boden sich wieder gesetzt hat, zu vollziehen. Ueber die wahrscheinlich günstigen Erfolge einer Sommersaat habe ich Seite 272 gesprochen. Die Pflanzung mit entblöfsten Wurzeln ist nur bis zum 4—-6ten Jahre von sicherem Erfolge; in höherem Alter als Heister verpflanzte Birken kümmern lange und gehen grofsentheils ein. In der Wurzel- bildung liegt die Ursache nicht; ich kann 'es nicht bestätigen, dafs ein früher Verlust der Faserwurzeln in der Nähe des Wurzelstockes zu den Eigenthümlichkeiten der Birke gehöre, finde im Gegentheil ‚beim Vergleiche der Wurzelbildung gleichaltriger Birken, Hainbuchen, ‚Buchen etc. die ‚Menge der Faserwurzeln in der Nähe des Stockes bei Ersterer am gröfsten. Wahrscheinlich ist es mir, dafs die Gröfse der Wundflüchen an den Wurzeln stärkerer Pflänzlinge und die ungewöhnlich rasche Zersetzung des Birkenholzes hierbei wesentlich wirksam sind, Benutzung. Nach der 8. 282 mitgetheilten 'Uebersicht stellt sich der partielle Durchschnittszuwachs der Birke auf gutem Boden für 20-, 40-, 60 jährigen Umtrieb auf 34, 40, 36 Cbfls. Ich ıhahe ebendaselbst ‚bereits darauf hingewiesen, dafs bei Ertragsvergleichungen, denen gleichwerihige Standortsgüte. zur Basis gegeben werden müsse, der gute Birkenboden dem mittelmäfsigen Buchenboden gleichzustellen sei, daher ich obige Ertragssätze denen der Eiche, Buche, Hainbuche auf mittelmäfsigem Boden gegenüberstelle. Nimmt man nach den S. 276 ausgeführten Berechnungen den Durchforstungsertrag des 20 jährigen Umtriebes — 14 pCt.; den des 40jührigen Umtriebes — 13 pCt.; den des 60jührigen Umtriebes = 12 pCt. 314 vom Abtriebsertrage an, so berechnet sich für obige Umtriebszeiten der totale Durchschnittsertrag — 39, 45, 39 Cbfis., der Durchforstungsertrag — 5, 5, 3 Chbffs. jährlich pro Morgen. Das Sortimentverhältnils für die Abtriebserträge: des 20 jährigen Umtriebs = — pCt. Scheitholz, 85 pCt. an 15 pCt. Reiserhoiz. - 40 - - co =4 - = 5 - 15 - - 60 - Zul: = 20 = - 10 - - für die Durchforstungserträge: des 20jährigen Umtriebs —= — pCt. Scheitholz, 10 pCt. un 90 pCt. Reiserholz. -:40° = -. zw - > 30° - 60 - - - 60° - =4 - - #0 - - 20 - - Den Behkichulzciert = — 0,88 des Rothbuchen -Scheitholzes, das Preisverhältnifs des Scheitholzes zum Knüppelholze und Reiserholze = 1: 0,7 : 0,5 angenommen, berechnet sich der Buchenscheitholzwerth des jährlichen Durchschnittsertrages verschiedener Umtriebszeiten im Birken-Hochwalde wie nachstehend: Umtrieb 20 jährig: Abtriebsertrag — Üf. Scheith., 29,00 Cf. Knüppelh., 5,00 Cf. Reiserh., 34,0 Cf. in Summa, Durchforst. im 20sten Jahre — - - 050 - - A450 - - 5.0 - - - Abtrieb und Durchforstung — - - 29,50 - - 9,50 - - 39,0 - - - Birken - Scheitholzwerth u - 20,65 - - AD - - 254 - - - Buchen - Scheitholzwerth DW MARIk _ MA Umtrieb 40 Jjährig: Abtriebsertrag 16,00 - - 15,00 - - 6,00 - - 40,00 - - - Durchforst. im 20sten Jahre — - - 0.20 - - 2,00 - - 220 - - - Durchforst. im 40sten Jahre 0,28 - - 0,84 - - 1.68 - - 280 - - - Abtrieb und Durchforstung 16,28 - - 19,04 - - 9,68 - - 4500 - - - Birken-Scheitholzwerth 16,29 - - 13,33 - - 484 - - 34,45 - - - Buchen - Scheitholzwerth 30.32 - - Ri Umtrieb 60jährig: Abtriebsertrag 25,20 - = 720 - - 360 - - 36:00 - - - Durchforst. im 20sten Jahre — - - 0,08 - - 0,67 - - 0.75 - - - Durchforst. im 40sten Jahre 0,11 - S 0.31 - .- 0,63 - - 1.05 - - - Durchforst. im 60sten Jahre 0,48 - - 0,48 - - 0,24 - - 1.20.- - - Abtrieb und Durchforstung 25,76 - - 8,07 - - 5,14 - - 3900 - - = Birken - Scheitholzwerth 25,6 - - 565 - - 257 - - 3401 - - - Buchen - Scheitholzwerth 30:00 - - - In Bezug auf Brennstofferzeugung stehen nach Obigem der 40- und 60Jjährige Umtrieh fast gleich, da das geringe Beesch des A0jährigen Umtriebes mit 0,32 Buchen- Scheitholzwerththeilen füglich aulser Acht bleiben kann. Vergleicht man die für die Birke in On berechneten Buchen- Scheitholzwerthe mit der S. 201 gegebenen Zusammenstellung der früher abgehandelten Holzarten: 120- 100- 80- 60- 40- 20 jähriger Umtrieb, Rothbuche 39 38 37 35 22 — ‚Cubikfufse, Birke = ah — 30 °..83032: 2245 - so ergiebt sich für die Birke bis zum 40jährigen Umtriebe zwar ein bedeutendes Uebergewicht, das aber schon, für den 60 jährigen Umtrieb schwindet und nn in einen Minderwerth von 17 pCt. verkehrt. (Vergl. S. 199 und 251.) Nachstehende "Tabelle giebt die Gewichtverhältnisse mehrerer der in den: mitgetheilten Erfahrungs- Tabellen berechneten Musterbäume, Die Standortsverhältnisse, denen sie entnommen, sind aus den Erfah» rungs- Tabellen zu: ersehen. Höhe des Sarmn untersuchten ' Schafttheils klasse. über dem Boden. Fufse. I. 12 | Mn Mean 28 36 Durchschnitt- ches. I. 1 12 20 30 Durchschnitt- Ich? 942% HE, 1 2 12 20 30 Durchsehnitt- hichl.20 4 IV. Durchschnitt- Iebkvke:n I. IE Durchsehnitt- Illa. lich IV. Vs III b, 1 A 20 Reiserholz....-... Wurzelhbolz 315 | Der Der Differenz des Cubikfufs | Qubikfufs | Gewichts zwischen Grün- | grünen Iuft- grünem und luft- Holzes . trocknem Zustande gewicht. | wiegt trocknen | gerselben Holz- luft- Holzes masse. k iegt ME Wassergehalt. Pfunde. Pfunde. Pfunde. Pfunde. pet. 56 35 Aal a 38 59 36 0 23 0 61 36 4 25 Al 60 32 0 28 AT 69 42 45 27 39 | 59 35 40 24 Al 55 40 45 15 27 60 36 4 24 40 61 37 42 24 39 60 33 43 27 45 62 42 45 20 32 60 38 42 22 37 57 40 40 17 30 60 40 40 20 33 60 39 43 21 35 59 35 40 24 23 64 Aal 42 23 36 60 39 32 21 35 39 35 40 24 Al 63 er 63 a 63 es 64 — 66 en 58 35 Al 23 40 59 40 43 19 32 57 34 38 19 33 | 57 34 Al 23 AU | 53 28 33 2 a7 Volumver- ringerung durch Austrocknen bis zum lufttrocknen Zustande. pCt. Musterbäume des 45 jährigen Birken- 8 Hochwaldbestandes der Tabelle A. S. 275. Im August gefällt. 2 6 18 15 0 21 27= Musterbäume des 25 jährigen Birken- es Hochwaldbestandes der Tabelle ©. S.277. Anfang December vor Ein- _ tritt starken Frostes gefällt. 14 8 Aus demselben Bestande Ende Januar 10 nach einer zweiwöchentlichen Pe ie riode starken Frostes gefällt. ‘ 13 A5 316 | Höhe Der Der des Cubikfufs | Cubikfufs Same untersuchten | Grün- nr luft- Be S enaineie gewicht. | wiegt trocknen a über dem luft- Holzes | Boden. trocken | wiegt Fufse. Pfunde. | Pfunde. | Pfunde. T. 1 47 33 46 4 pJ! 37 AT 12 51 35 49 20 56 37 48 28 56 39 > 36 72 36 50 44 53 36 49 52 52 37 50 60 54 36 54 68 60 40 52 76 52 36 —_ 1. 4 54 = A6 20 66 = 42 36 67 = 43 52 67 —— 45 68 78 = 46 IH. 4 50 — 43 20 66 = 42 36 66 —_ 45 52 76 — 45 Astholz 2 Zoll stark. . 66 42 49 Reiserholz unter # Zoll 77 2b} 53 Wurzelholz 2— 3 Zoll 64 28 33 des. 5—6 Zoll _ = 37 Knüppelholz A—5 Zoll _ — 42 Ä iB N 62 = 45 IL Tai St 23 2 a7 II. \ lich, 69 13 43 IV. 72 42 43 Reiserholz unter 4 Zoll 71 39 Al Differenz des Gewichts zwischen grünem und luft- trocknem Zustande derselben Holz- masse. Wassergehalt. Pfunde. | pCt. 14 28 16 621 16 30 17 30 26 36 17 32 15 29 18 33 20 33 16 st 24 36 32 42 36 96 28 38 26 37 30 22 32 76) Volumver- ringerung durch Austrocknen bis zum lufttrocknen Zustande. 65— 95 jähriges Oberholz im Mittel- 2 walde, Tabelle K. Seite 289. Im December gefällt. 25jährige Birken - Stocklohden der Tabelle J. Seite 286. Im Januar gefällt. au 22.2 0© 317 Aus Vorstehendem entnehmen wir: 1) Grüngewicht des Schaftholzes. Sommerholz ... 2... 2... 55 — 69 Pfunde. Nach Ausscheidung der Extreme 59 — 61 Pfunde, Winterholz: a) Hochwald. . . 57 — 66 E - = - - 58 — 63 - b) Mittelwald .. 47—78 - - - 2 J 53 — 66 4 c) Niederwald . . 62 — 73 - - - 69 — - Demnach würde man für das Sommerholz 60 Pfunde, für das Winterhelz 63 Pre als Durch- schnittssatz annehmen können, während G. L. Hartig nur 59,5 Pfunde fand. 2) Lufttrockengewicht des Schaftholzes. Das Gewicht eines Cubikfufses grünen Holzes im lufttrocknen Zustande liegt mit wenig Ausnahmen zwischen 35 und 40 Pfunden. Man wird 37 Pfunde als Durchschnittszahl annehmen können (nach G. L. Hartig 41.5 Pfd.), für Birken-Stocklohden hingegen 42 Pfunde. Das Gewicht eines Cubikfufses lufttrocknen Holzes liegt zwischen 38 und 54 Pfunden, nach Aus- scheidung der Extreme: Sommerholz 40 — 42 Pfunde, durchschnittlich 41 Pfunde, Winterholz 42 — 46 - - 44 - 3) Wassergehalt. Die Differenz desselben zwischen grünem und lufttrocknem Zustande beträgt: beim Sommerholze 35 — Al pÜt., - Winterholze 30—35 - wozu noch 10 — 12 pCt. Wasser des lufttrocknen Holzes. Die von Schübler aus den G. L. Hartig’schen Untersuchungen (Winterholz) berechneten Procentsätze des Wassergehaltes sind um 4 pCt. geringer. (Vergl. S. 208.) Es beruht dies sicher auf der Minderzahl der &@. L. Hartigschen Versuche. 4) Die Volumverringerung durch Austrocknen bis zum lufttrocknen Zustande ist äufserst ungleich, was daher rührt, dafs bei manchen Stücken die ganze Masse sich zusammenzieht, bei anderen das Schwinden innerhalb der Holzmasse Risse und leere Räume erzeugt, die bei der Messung im Wasser nicht ausgefüllt werden können, daher nicht zur Berechnung kom- men, Man wird daher stets nur die höheren Ergebnisse als maafsgebend betrachten dürfen und das Schwin- den auf 15 — 20 pCt. des Grünvolums ansetzen müssen. Es bestätigt sich auch hier wieder das Steigen des Gewichts mit zunehmender Breite der Jahres- ringe, (Vergl. S. 207.) Nach den G. L. Hartigschen Versuchen über die Brennkraft des Birkenholzes ergab sich: dafs gleiche Raumtheile grünen Holzes im lufttrocknen Zustande von 60jährigem Birkenbaumholze in 4 Fufs Höhe entnommen sich zu Buchenholz von 80jährigem Alter verhielten: a) in Bezug auf Erzeugung höchster Hitzegrade. .. .....2.........= 90: 100 b) in Bezug auf Zeitdauer der Verbrennung bis zum Erlöschen der Kohlen . = 77 : 100 ce) in Bezug auf Wärmeentwickelung des Kohlenfeuers. . 2... 2.2.2... =108 : 100 d) in Bezug auf Wasserverdunstung . . 2. IV TEIL N = 80: 100. Zwischen 25jährigem Birken- und 40jährigem Rothbuchen-Reidelholze aus 4 Fufs Schafthöhe ergaben sich: ad a. = 86 : 100 ad b. = 75 : 100 ad c. = 98 : 100 add. =78: 10. Nach den v. Werneckschen Versuchen mit gleichen Raumtheilen lufttrocknen Holzes verhielt sich 60jähriges Birkenholz zu 8Ojährigem Rothbuchenholz: ad a. = 96 : 100 Hitzdauer = 97 : 100. Meine eigenen Versuche über Brennkraft des Birkenholzes will ich hier nur soweit berühren, als es nöthig ist, ein Urtheil über die herrschenden Ansichten im Allgemeinen zu begründen. Eine vollständige Ab *® 318 Uebersicht meiner Untersuchungen fast sämmtlicher einheimischen ‚Holzarten werde ich am Schlusse dieses Werkes in tabellarischer Uebersicht mittheilen. Von zweien neben einander aufgewachsenen S0jährigen Bäumen der Rothbuche und der Birke, die zu gleicher Zeit im Winter gefällt, gleichmäfsig bearbeitet und bis auf 8 pCt. Wassergehalt abgetrocknet wurden, wog der Cubikfufs Rothbuchen -Schaftholz in 4 Fufs Höhe 52,5 Pfd., der Cubikfufs Buchen -Zweig- holz von 1— 3 Zoll Stärke 55,2 Pfd.; der Cubikfufs Birken - Scheitholz = 47 Pfd., der Cubikfufs Zweigholz von 1— 4 Zoll Stärke —= 41,8 Pfd. Bei Verbrennung gleicher Gewichtmengen ergab sich das Verhältnifs des Birkenholzes zum Rothbuchenholze: a) In Bezug auf Erzeugung höchster Hitzegrade: beim Schaftholze: beim Zweigholze: 1) geleitete Wärme ........ 104 : 100 94 : 100 2) strahlende Wärme . ...... 100 : 100 91 : 100 b) In Bezug auf Zeitdauer der steigenden Wärme: h).igeleitete. .zoxloit. uyakaetiitn. & 100 : 100 100 : 100 2) steahlender. . an. .L. „bio 20. 94 : 100 100 : 190 c) In Bezug auf Zeitdauer der sinkenden Wärme: DM) geleitete... . .n. 2 .mp.n..e 104 : 100 106 : 100 SO) strahlende, . . 2... 0.. 90 : 100 62 : 100 d) In Bezug auf die Summe der entwickelten Wärme: 1) ‚geleiteen. 28, seledsnans? in: 98 : 100 95 : 100 2) strahlende. 4% . lu na . - 95 : 100 a e) In Bezug auf Wasserverdunstung durch geleitete Wärme . 107 : 100 98 : 100. Die vorstehenden Versuche wurden vermittelst unserer gewöhnlichen eisernen Stubenöfen ausgeführt unter Verbrennung gleicher Gewichtmengen völlig lufttrocknen Holzes. Unter geleiteter Wärme ist hier die Wärmewirkung auf den Feuerungsapparat und damit in Verbindung gesetzte Wassergefäfse zu verstehen, bemessen nach den durch Thermometer im Wasser derselben ermittelten höchsten Hitzgraden, der Summe der entwickelten Wärme theils nach unmittelbarer Beobachtung der Thermometerhöhen in Abständen von 5 Minuten, theils nach der Menge des verdunsteten Wassers, endlich nach der Zeitdauer der steigenden und sinkenden Wärme im Wasser. Unter strahlender Wärme hingegen ist hier die Wirkung des Feuerungs- apparates auf Erwärmung der umgebenden Luft zu verstehen. Eirstere bezeichnet daher ‚den Werth des Brennmaterials für den Heerd, Letztere den für die Zimmerheizung, die beiden Hauptverwendungsarten im häuslichen Gebrauche. Die Verschiedenheit des Verhaltens verschiedener Brennstoffe in dieser Hinsicht, noch viel hervortretender zwischen der Wärmeentwickelung des Holzes und des Torfes, so wie der verschiedenen Torfarten unter sich, als zwischen den verschiedenen Holzarten, ist eine merkwürdige Thatsache, die mir durch eine grofse Menge von Versuchen zur Gewifsheit gediehen ist. Dem Eflecte nach scheint es, als wenn die Wärme gewisser Brennstoffe sich schwerer vom Material des Feuerungsapparates und der mit diesem un- mittelbar in Verbindung gebrachten Körper trenne, während die durch andere Brennstoffe erzeugte Wärme leichter und rascher die Wandungen des Ofens durchdringe, leichter sich von diesen trenne und der Zimmer- luft mittheile. Natürlich ist dies nur bildlich zu verstehen. Die Ursache mufs in der Natur der Verbrennungs- Producte, im Zeitmaafse und dem Gange der Entwickelung derselben begründet sein. Erkennbar ist die Ursache zur Zeit jedoch nicht. Aus der Zeitdauer und Lebhaftigkeit der. Verbrennung läfst sie sich entschieden nicht erklären. Bs ist durch Peklet’s Versuche bekannt, dafs Holz, Holzkohle, Steinkohle, Torfkohle sehr ver- schiedene Quantitäten strahlender Wärme an die umgebenden Körper abgeben, hier scheint aber doch noch ein anderer Fall vorzuliegen, da die in Rede stehende Erscheinung nicht auf freier Wärmestrahlung vom ver- brennenden Körper aus, sondern auf leichterem Durchgang bereits geleiteter Wärme durch den Feuerungs- apparat beruht. Nach Obigem würde in Bezug auf geleitete Wärme das Birken-Schaftholz zum Buchen-Schaftholze sich durchschnittlich — 102 : 100, in Bezug auf strahlende Wärme — 95 : 100 verhalten. Wenn sich dies Verhältnifs beim Zweigholze weniger günstig für die Birke stellt, so mag die Ursache in einem um 5 pCt. gröfseren Wassergehalte (13 pCt. — das Buchen-Zweigholz nur 8 pCt. im lufttrocknen Zustande) beruhen. 319 Setzt man den Brennwerth gleicher Gewichtmenge Birkenholzes im Mittel zwischen 102 und 95 — 98,5 des Rothbuchenholzes, so berechnet sich für unseren Fall das Verhältnifs des Brennwerthes ‘gleicher Massentheile, da der Cubikfufs lufttrocken Buchenholz 52,5 Pfd., Birkenholz nur 47 Pfd. wog, auf 88 Brenn- werthe des Rothbuchenholzes, während v. Werneck 96,5, also eine bedeutend höhere Verhältnifszahl fand. Näher stellt sich das gefundene Verhältnifs von 88 : 100 den Resultaten der &. L. Hartigschen Versuche, dürfte auch wohl mehr den im Publikum herrschenden Ansichten über den Brennwerth des Birkenholzes entsprechen. \ Petersen und Schoedler lieferten nachstehende '‚Elementar- Analysen gepulverter, vorher. bei + 100° ©. vollkommen ausgetrockneter Hölzer: Hundert Gewichttheile ergeben: Ueberschüssiger ae Wasserstoff. Sauerstoff. Kohlenstoff. Wasserstoft. Verbrennung. Tilia europaea ... 6,86 43,73 49,41 1,39 1.429 Ulmus campestris.. 6,43 43,36 59,19 1,00 1,418 Pinus abies ..... 6.41 43,65 49,95 0:95 1.408 Pinus pieea...... 6,38 44,02 49,59 0,88 1,392 Pinus Larixz .... 6,31 A358 50,11 0,86 1,408 Acer campestre ... 6,31 43,89 49,80 0,83 1,394 Populus nigra ... 6,31 43:99 49,70 0,82 1,390 Pinus sylvestris..:. 6,25 43,81 49,94 0,77 1,393 Betula alba ..... 6,37 45,02 48,60 0,75 1,356 Salix fragilis.... 6,36 44,80 AS,AA 0,70 1,352 Fagus sylvatica.... 6,30 45,17 48,53 0,65 1,346 Quercus robur ... 6,07 44,50 49,43 0,51 1,358 Frazinus excelsior.. 6,08 44,57 49,36 0,50 1,356 Reine Holzfaser.... 5,25 42,10 52,65 0,00 1,402. Nach der Erfahrung: dafs die Gröfse des Sauerstoffverbrauchs bei der Verbrennung, mit der Menge der durch die Verbrennung entwickelten Wärme: in. gradem Verhältnifs stehe, würde. die. Brennkraft gleicher Gewichttheile Birkenholzes noch um ein Geringes gröfser sein, als die‘ des Rothbuchenholzes. Allein nach demselben Maafsstabe müfsten gleiche Gewichtmengen Lindenholz bedeutend gröfsere, Hitzmengen liefern, als das Rothbuchenholz, überhaupt die weichen Hölzer sich brennkräftiger zeigen als die harten, was mit aller Erfahrung im Widerspruch steht. Man hat Letzteren in neuerer Zeit zu erklären. gesucht aus dem grölseren Ueberschufs an Wasserstoff der leichteren Hölzer, gegen dessen Verhältnifs zum Sauerstoff in der reinen Holzfaser — I : 8 (z.B. Lindenholz 8 : 1 = 43,73 : 5,466 Wasserstofl. 6,86 — 5,466 = 1,39), indem man annimmt, dafs durch den gröfseren Gehalt an Wasserstoff bei der Verbrennung eine gröfsere Menge Kohlenwasserstoff gebildet, dadurch eine lebhaftere Flammenverbrennung bewirkt, und in Folge Letzterer eine grölsere Wärmemenge durch den Schlot der Feuerungs-Apparate wirkungslos entweiche. In der That, wie obige Uebersicht zeigt, steht die aus der Elementar- Analyse berechnete Menge des Sauerstoflbedarfs für die Verbrennung (ziemlich gleichlautend und der Annahme nach richtiger als die durch Verbrennung in Bleioxyd gewonnenen Resultate) mit der Menge des überschüssigen Wasserstofls in einem nahe richtigen Verhältnisse, und dies ist jedenfalls ein sehr beachtenswerthes, für die Kenntnifs der technischen Eigenschaften unserer Waldbaumhölzer wichtiges Faetum; allein die grofsen Widersprüche mit den Erfahrungen bei der Verwendung, erklären sich auf dem bezeichneten Wege nicht, denn es läfst sich durch verschiedene Grade der Zerkleinerung des Brennmaterials z. B. für Linden- und Rothbuchenholz gleiche Leb- haftigkeit der Flammenverbrennung für Beide erwirken, ohne dafs dadurch das Lindenholz eine der des Roth- buchenholzes auch nur gleiche Hitzwirkung erhält. Die Ursache verschiedener Heizkraft mufs daher wohl in anderen Umständen begründet sein, in Structur-Verhältnissen, Volumen und abweichendem Aschegehalt (vergl. S. 129), so dafs noch heute die directen Heizkraft-Ermittelungen für die Beurtheilung des Brennwerthes allein maalsgebend sind, 320 Durch Verkohlung lufttrocknen Birkenholzes erhielt v. Werneck 48,4 Volum-Procente, 35,5 Ge- wicht-Procente Kohle von 0,249 specifischem Gewichte und 73 pÜt. Kohlenstofigehalt, während dieselben für die Rothbuche — 49,6 — 33,6 — 0,224 — 80 lauten. Karsten erhielt bei langsamer Verkohlung jungen Birkenholzes. ..... 25,05 Gewicht- Procente, alten Birkenholzes. ...... 234,70 3 100jährigen Birkenholzes. . . 25,10 - bei rascher Verkohlung hingegen für dieselben Hole nur 13,05 — 12,20 — 12,15 Gewicht - Procente, Stolze fand bei langsamer Verkohlung 24,4, Winkler 17,6 Gewicht-Procente, gleichmäfsig bei jungem und altem Birkenholze. In beiden letzteren Fällen war die Ausbeute nur um '0,2 pCt. geringer als beim Rothbuchenholze, nach Karsten um 1 pCt. geringer, nach Werneck hingegen um 2 pCt. höher. Die Kohlen sind hart und fest, geben,eine lange dauernde, intense Glut und sind den Rothbuchenkohlen nahe gleichgeschätzt. | Stolze erhielt aus 1 Pfd. Birkenholz 7,81 Loth Kohle; 2,75 Loth Theer; 14,37 Loth Holzsäure, von der I Loth 55 Gran Kali sättigte; 3,12 Cbfis. brennbares Gas; daher weniger Theer, Gase und Kohle als die Rothbuche, dagegen mehr Holzsäure, mehr als alle übrigen untersuchten Hölzer. 7,81 Loth Kohle oder 1 Pfund Stammholz geben nach v. Werneck beinahe 0,344 Loth Asche, darin ‘0,04 Loth Pottasche. Es wäre daher die Aschenmenge der Birke 1,7 mal gröfser als die der Röthbuche, der Pottaschengehalt nicht ganz so grofs. Im Haushalte leisten daher gleiche Gewichtmengen Birkenasche nur die Hälfte dessen, was die Rothbuchenasche leistet. Die Angaben v. Werneck’s stimmen mit denen Mollerat’s überein, der ebenfalls 1,07 pCt., wihrend Berthier nur 1,00 pCt. vom Gewicht des lufttrocknen Holzes an Asche erhielt. Chevandier, Zecherches sur la composition elementaire des differents bois, Paris 1844, giebt nachstehende Durchschnittszahlen, jede im Mittel aus 2— 15 Versuchen: Kohlenstoff- Wasserstoff- Stickstoff- Sauerstoff- Dazu Aschengehalt in 100 Theilen bei 140° { Procente nach Abzug des Aschegehalts. getrockneten Holzes. Rothbuchen-Schaftholz . 49,85 6,08 1,06 43,01 1.18 Ü Reiserholz. 51,08 6,23 1,08 41,61 1,77 Eichen- Schaftholz. . . . 50,44 6,01 1.06 42,49 1,66 - " Reiserholz.. . .. 50,89 6,16 1,01 41,49 1,82 enichen- Schaftholz . 49,48 6,08 0,84 43,60 1,83 & Reiserholz. 50,53 6,16 1.19 42,12 2,08 Birken-Schaftholz .. . . 51,30 6,28 0,88 41,54 0:85 - »Reiserholz . .. . 51.93 6,31 1,07 40,69 1,32 Aspen-Schaftholz. . . .. 50,35 6.28 0,82 Aa 23,11 - Reiserholz ... . 51,02 6,28 1,05 41,65 2,98 Ellern-Schaftholz. .. . . 51,86 6,14 1,15 40,85 1,60 > Reiserholz. . , . . 52,55 6,26 1,09 40,10 2,02 ‘Weiden-Schaftholz . ... . 51,10 6,02 0,86 42,02 2,30 - Reiserholz. ..... 53,41 6,50 1,41 38,68 351 Fichten-Schaftholz . . ... 51,59 6,11 1.04 41.26 1,29 - Reiserholz .. . . 52,30 6,12 0,83 40,75 1,60 Kiefern-Schaftholz ..... . 51,71 611 0,81 41,37 1.15 - Reiserholz . . 53.13 6,08 0,78 40,01 1,38. Die Rangfolge der Hölzer nach ihrem Aschengehalte stellt sich nach Chevandier folgender- mafsen heraus: Weide 2,00 Rothbuche 1,06 Aspe 1,73 Kiefer 1:04 Eiche 1,65 Fichte 1,02 Hainbuche 1,62 Birke 0,85. Eller 1,38 321 Im grofsen Durchschnitt aller untersuchten Hölzer aus vielen Versuchen ergab sich: für junges Stammholz . . . 1,23 pCt. Asche, für altes Stammholz .... 134 - - für Zweigholz. .......154 - - für Reiserholz Sen 227 =» - Nach Berthier enthält das Birkenholz auf 100 Theile seiner Asche 16 Theile in Wasser lösliche, 84 in Wasser unlösliche Stoffe, und zwar: Kohlensäure ... 2,72 Kohlensäure . . : 26,04 Schwefelsäure ... 0,37 Phosphorsäure . . 3,61 Salzsäure... . . 0,03 Kieselsäure. ... 4,62 Kieselsäure. ... 0,16 Kalk'ef?, 1283 , 43.85 Kali und Natron. 12,72 Magnesia..... 2:52 Eisenoxyd . 0,42 ne . 2,94 Sa. . ..16,00. 84,00. Der Kali- und Natrongehalt der Birkenasche ist hiernach Be als et der Rothbuche und Hainbuche, und nur die Asche der Weifstanne, des Maulbeerbaumes und des Hollunders ergab gröfsere Men- gen alkalischer Salze. Der Verwendung als Bauholz steht die sehr geringe Dauer des Birkenholzes entgegen, das in .die-. ser Hinsicht allen übrigen Hölzern, mit Ausschlufs der Weiden, nachsteht, in feuchter Luft: gewöhnlich schon nach Jahr und Tag vollkommen morsch ist. Dies Vermorschen des Birkenholzes zeichnet sich dadurch: aus, dafs es keinen bestimmten Ausgangspunkt hat, sondern die ganze Holzmasse gleichzeitig: triflt, die mitunter schon binnen Jahresfrist zum Zerdrücken weich, weils und leicht wird. Ich habe ein solches Holzstück vor mir, das gesund im lufttrocknen Zustande 42 Pfund pro Cbffs. wog und nach. 2jähriger Aufbewahrung in feuchter Kellerluft sein Gewicht auf 16,6 Pfund Lufttrockengewicht verringert hat. Eine chemische Verände- rung hat das Holz hierbei nicht erlitten, wohl aber sind die inneren Räume der. Holzröhren und Fasern mit Nyctomyceten erfüllt, deren Liebensthätigkeit und Kohlensäureabscheidung allein das Vermorschen des Holzes zuzuschreiben ist, Der wirkende Pilz gehört in die Gruppe der endogenen Nyctomyceten und zeichnet ‚sich vor anderen Arten der Gattung im lebenden Zustande durch starken Veilchengeruch aus (daher Nyetom, suaveolens). Dagegen liefert die Birke ein geschätztes Möbelholz, besonders aus den oft maserig gewachsenen Stimmen, so wie kleinere Wagnerhölzer, wie Deichseln, Leiterbäume,. Pflugsterzen, Schlittenkufen; ferner Bandstöcke und Besenreisig. In Gegenden, wo die Birke nur in einzelnen kleineren Beständen vorkommt, können diese daher einen aufserordentlich hohen Nutzholzertrag abwerfen, Da aber die Verwendung der Birken-Nutzhölzer der Masse nach eine so beschränkte ist, sinkt die :Nutzholz-Quote auf ein Minimum überall da, wo die Birkenzucht in gröfserer Ausdehnung betrieben wird, um ‚so mehr, da der Landmann sich die kleinen Nutzhölzer leicht und in kurzer Zeit selbst erziehen kann. Die Rinde der Birke, und zwar die eigentliche zellige Rindensubstanz, die grobe rissige Borke, da die Safthaut, welche bei der Eiche den Gerbstofl enthält, bei der Birke äufserst gering ist (vergl. Eigenthüm- lichkeiten innerer Organisation), enthält nach Davy nur 1,6 pCt. Gerbstofl. Demohnerachtet wird die Birken- rinde häufig in der Gerberei verwendet, aber nicht zum Gerben selbst, sondern als Zusatz zur Treibfarbe (Schwellbeize), die, als eine vorläufige Behandlung der zu Sohl- oder Pfundleder bestimmten Häute, zum Zweck hat, diese aufzulockern, zur Annahme des Gerbestofls vorzubereiten und ihnen die Liederfarbe zu geben. Nur das Juftenleder wird mit Birkenrinde auch gar gemacht, häufig hierzu aber auch die Rinde von Saliz arenaria und Fichtenrinde verwendet. Aus der weilsen Rinde der Birke wird in Rufsland ein theerartiges Oel — Birkenöl, Deggat — durch trockne Destillation gewonnen, mit welchem das fertige Juftenleder getrünkt wird und das Letzterem den eigenthümlichen Geruch ertheilt, Noch vor ungefähr zwanzig Jahren wurde der Birkentheer unter dem Namen „schwarzer Degen, Franzosen-Oel* — Oleum ruseö — von Rufsland durch besondere Thheerhändler nach 322 Preufsen und Pommern häufig ausgeführt und in den, besonders bäuerlichen, Landwirthschaften, ich glaube als Thierheilmittel, vielfältig gebraucht. Das Mittel scheint jedoch im Credit sehr gesunken oder durch ein anderes ersetzt zu sein, wenigstens sind: die 'Theerführer immer seltner geworden. Hiermit steht wohl in Verbindung: dafs durch Verbrennen dünner Reiser oder kleiner. Rindemengen unter einem umgestürzten Trichter die an den Wänden desselben sich niederschlagenden Destillations-Producte gegen Wunden, nament- lich gegen aufgesprungene Haut der Hände, als heilkräftig empfohlen; werden. Die weifsen Korkschichten der Birkenrinde enthalten fast die Hälfte ihres Trockengewichts an Harz, Birkenkampher — Betulin — genannt, aus 81 Kohlenstoff, 11: Wasserstoff, 8 Sauerstoff bestehend, das sich durch Weingeist extrahiren lälst. _Aus der weingeistigen Lösung scheidet es sich beim Abdampfen in kleinen Krystallen aus, die durch 'gelindes Rösten des Harzes in oflenen Gefäfsen zu gröfseren säulenförmigen wasser- klaren Krystallen sublimiren, Dieser Reichthum an Harz ist es sicher, welcher die weifse Birkenrinde fast unverwesbar und der Feuchtigkeit unzugänglich macht, daher sie ein treffliches Mittel ist, als Unterlage ver- wendet, Feuchtigkeit von Schwellen und Balken abzuhalten, Nach einer Untersuchung von Gauthier enthält die weifse Birkenrinde: 46,50 Harz, 4,50 Eisenoxyd, 11,12 Extractivstoffe, 3:75 Kieselerde, 23,00 Korkzellgewebe, 2.00 Thonerde, 5.50 Gallussäure und Gerbestoft, 2,50 Kohlensäure. Von abweichender Beschaffenheit ist das von den Drüsen der jungen Triebe und Blätter abgeschie- dene Harz, das aus der Auflösung in Weingeist sich als ein schmieriges homogenes Harz ausscheidet, ohne zu krystallisiren, bei allmähligem Abdampfen zuerst wie Pech in erhärtende Fäden sich ausziehen läfst, dann spröde wie Colophonium wird und im Platinlöffel mit schwachem Geruch nach brennendem Copal verbrennt, während der krystallisirte Birkenkampher beim Schmelzen und Verbrennen einen aromatischen, dem des Bern- steins ähnlichen Geruch entwickelt. Auch durch sehr langsames und vorsichtiges Rösten konnte ich Krystalle wie aus dem Rindeharz nicht erhalten. Von ähnlicher Beschaffenheit scheint das Harz der Birkenknospen zu sein. „Mit Birkenwasser destillirt, wird aus den harzigen Birkenknospen ein milchiger Saft gewonnen, aus dem sich ein balsamisches Harz abscheidet, das in Farbe, Geruch und Geschmack dem kostbaren Mekka-Balsam (aus Amyris Gülea- densis) gleichkommen soll.“ (Krünitz, Eneyclopädie.) Die jungen Blätter als Thee sollen antiscorbutisch wirken. (Ebendaselbst.) Grassmann fand als Bestandtheile der jungen Blätter von 2. alba: Wasser „eUD r STIHLOSHE | SIGERARDEN SINIRRIEDE 19 SRRRE 54,5 pCt. Rluchtuges#Velmie@Wachsitent Le IRERDER. IE RE 03 - In Wasser lösliche Bestandtheile: gelbes bitteres Extract, freie Säure, Gummi und Eiweils. . .... 2.2.2.2... 114 - In Wasser unlösliche Bestandtheile: Harz, Blattgrün, Wachs und Pflanzenfaser ... 2.222.205 Be ITEIOTE EM 33.8 - Da das Birkenlaub in Bezug auf Humuserzeugung eben so in Verruf steht, wie das Laub der Rothbuche geschätzt ist, habe ich die Blätter dieser beiden Holzarten einer Prüfung unterworfen rücksichtlich der extractiven Bestandtheile sowohl, als des Aschegehaltes ihrer Blätter. Die Ermittelung der extractiven Stoffe und die der Asche-Bestandtheile wurde jede für sich an verschiedenen Gewichttheilen vollkommen lufttrock- nen Laubes ausgeführt. In nachfolgender Tabelle sind die Resultate dieser Versuche zusammengestellt. 323 100 Gewichttheile lufttrocknen Laubes| 100 Gewichttheile lufttrocknen Laubes geben: ) ben: A Der SR Gewichtprocente von| Gewichtprocente der Asche an Extracten 100 Theilen Asche | in 100 Theilen Blätter *) Quadrat- - Eu 25 2a q Fufs ei 3© =.© Zeit der Abnahme Ss 32 32 Blatt- & =. 59, Sul Es ER RE ans Eu Een Holzart. der Blätter fläche Es = = San TS lorzne Ss= 8 Er zo wiegt n'S R S a = ==o Sell 2o = = s|ıs 0 ERR= EUCE=) vom Baume. im luft- er= =. nen 5 e = o | 5sEs E oe | Ss hi >| 8 EEE eseele le ee Zustande | a 7 2 lee | 28 Von 3 E Wasser-| Alkohol- Rückstand BY ES = er TE n Lothe. | auszug. | auszug. 5 a. b. e. a. b. ce. Bet. pu- a - bescens \Mai...... SER 0,40 _— a le 5 11720:017 7050 5,0]. 1,0 3,7 03 | 50 AUSUStUa re. 0,54 13,0 7,7| 1,7 | 59,6| 6,0 | 123,0] 13,0] 730 | 140] 0,9 Ar 09] 60 October ......» 0,38 — — HH IE 7,0) 0,8 6,2 05 | 75 März. Auf derErde s überwintert .. . 0,31 = == — —_ — — 3,1 73,8 23,1] 03 Ss, 27115 Bet. ver- rucosa | August... ..... 0,47 24,6 10,7 | 1,8 | 45,9] 7,0 | 10,0] 18,8 73,8 7,91 1,3 5,2 0,5 7,0 März. Am Baume überwintert.... 0,42 = —. 1. lin | — 1 — —_ — — März. AufderErde 1 überwintert - .. | 0,30 ash ee] Su ee era Sr el Fagus sylvalica| August, ...... 0,45 15,7 10,9| 0,4 | 55,0 | 8,0 | 10,05) 8,0 47,0 45,0} 0,8 3,8 3,D s,1 März. Aufder Erde Ä überwintert. .. 0,42°°) —= — — —_ —— = 4,5 61,5 34,01 0,4 5,D 3,0 s,9 o Hiernach ist das Gewicht gleich grofser Blattflächen im August am gröfsten.. Bei den Birken ver- ringert es sich, den Winter über am Boden liegend, um 36 — 43 pÜt.; bei der Rothbuche unter denselben Umständen nur um 6 pCt. Das Laub für diese Ermittelungen stammte von benachbarten Bäumen und war; unter einander gemengt, durchaus gleicher Einwirkung der auf Zersetzung wirkenden Stofle und Kräfte aus- gesetzt gewesen. Schon hieraus läfst sich vermuthen, dafs die geringere Qualität des Birkenlaubes als Material für die Humusbildung auf einer rascheren Zersetzung beruhe. Für die Rothbuche habe ich einen fünfjährigen Zersetzungszeitraum gefunden (Allgem. Forst- und Jagd-Zeit. 1844. S. 102); es häuft sich daher in Buchen beständen das 4—5fache der jährlichen Laubproduction auf dem Boden an. Bei den Birken dürfte der Zer- setzungszeitraum schwerlich länger als zweijährig sein, woraus sich allein schon eine um mehr als die Hälfte geringere Humusmenge der Birkenbestände erklärt. Hiermit übereinstimmend enthalten besonders die Blätter der B. verrueosa eine ungewöhnlich grofse Menge durch Wasser extractiver Stoffe, womit dann zugleich auch die in Wasser löslichen Aschebestandtheile dem Blatte entführt‘ werden, Der Gehalt der Blätter an unorganischen Bestandtheilen ist bei der Rothbuche zwar um 14 pCt. °) Die Columnen z geben den Totalgehalt des Wasserauszuges, 3 den Auszug mit diluirter kalter Salzsäure, ce dem Rückstand nach dem Säureauszuge, ohne weitere Zerlegung, ihrem wesentlichen Bestande nach. Wachsharz nenne ich eine weifse flockige Substanz, die im heifsen Alkoholauszuge aufgelöst ist, sich aber beim Erkalten des Alkohols ausscheildet, während das Blattgrün in Lösung bleibt. Die Extracte der Birkenblätter sowohl wie der Buchenblätter trübten die Leim- auflösung nicht. f ”) Drei Jahre hindurch in einer 6 Zoll hohen Schicht unter freiem Himmel aufbewahrt, wog der Quadratfufs Buchenlaub von der Oberfläche entnommen 0,29 Loth, aus der Mitte der Laubschieht 0,22 Loth. An der untersten, der Erde aufliegenden Laubschicht war nur noch das Skelett der Blätter erhalten. Von der Oberfläche bis zur Mitte der Schicht zeigten die Blätter noch ihre natürliche Herbstfarbe. Wechsel der Feuchtigkeit und Trockenheit verzögert demnach die Zersetzung der Blätter, die daher im geschlossenen Bestande rascher vorschreitet, als im lichten Orte und im Freien, 46 324 gröfser, als bei den Birken, dagegen ist bei Letzteren der Gehalt an durch Wasser auslaugbaren Salzen nahe doppelt so grofs, als bei der Rothbuche. Letztere enthält dafür das Vierfache an in Wasser und in Salzsäure unlöslichen anorganischen Steffen, im Wesentlichen Kieselerde, und hierauf, glaube ich, beruht vorzugsweise die langsame Zersetzung des Buchenblattes, da es besonders die Kieselsäure ist, welche in die Substanz der Zellwandung selbst eingeht, während die in Wasser nicht, wohl aber in Salz- säure löslichen Kalk- und Talksalze, für sich bestehend, in krystallinischer Form in der Umgebung der Bast- bündel ausgeschieden sind (vergl. meine Jahresberichte I. 1. S. 162: Krystallzellen der Bastbündel), wie man sich leicht durch Behandlung von Aschen-Skeletten der Blätter mit Säuren unter dem Mikroskop über- zeugen kann, Die Ergebnisse der Untersuchung sprechen entschieden gegen die Ansicht: dafs der Werth der verschiedenen Dungstofle durch ihren Gehalt an leichter löslichen anorganischen Bestandtheilen bedingt sei, denn das entschieden dungkräftigere Buchenlaub steht hierin weit hinter dem Birkenlaube zurück. Dagegen bestätigen sie die Ansicht: dafs es viel weniger die aus dem Dungstoffe sich entwickelnden Nahrungsstoffe seien, welche die Vegetation erhöhen, als die physikalischen Wirkungen des Humus, die sich mit der An- sammlung grölserer Humusmengen steigern, wie dies bei der Rothbuche durch die langsame Zersetzung des Laubes der Fall ist. Wären die aus dem Laubabfalle dem Boden wieder zuflieisenden Nahrungsstofle, als solche, die Grundursache der Dungkraft, so müfste, da die Laubproduction der Birke nicht geringer als die der Rothbuche (Seite 304), der Gehalt der Birkenblätter an leicht löslichen anorganischen Bestandtheilen gröfser ist, das Birkenlaub eine mindestens eben so grofse Dungkraft als das Buchenlaub haben, während bekanntlich beide Läaubarten die Extreme in dieser Hinsicht darstellen. Daher, wenn man häufig sagen hört: das Birkenlaub im Gegensatze zum Buchen!aube werde vom "Winde verweht und komme nicht zur Humusbildung; wenn man sagt: der Hochwald im Gegensatze zum Mittelwalde oder Niederwalde, der junge und geschlossene Ort im Gegensatze zum älteren und lichteren Orte befördere die Humusbildung, so ist dies nur bildlich, nur in Bezug auf die Menge des Vorhande- nen richtig. In der That findet grade das Entgegengesetzte statt. Das Birkenlaub verwandelt sich rascher in Humus, der geschlossene, dem Luftwechsel weniger unterworfene Bestand verzögert die Humusbildung, sn Folge dessen sich hier gröfsere Mengen unzersetzten und und unvollständig zersetzten Laubes anhäufen. Es dürfte in vorstekender tabellarischen Uebersicht. auffallen, dafs das auf der Erde überwinterte Laub überall eine gröfßsere Aschemenge ergab, als das Herbstlaub. Die Ursache liegt darin, dafs: Ersteres den Winter über bei weitem mehr extractive organische als anorganische Bestandtheile verloren: hat, daher denn gleiche Gewichtmengen auf ‘dem Boden überwinterten Laubes mehr Aschebestandtheile enthalten müssen als das Herbstlaub. Das Laub der Birke liefert das sogenannte Schüttgelb. Bas junge Laub wird in einem Kessel ungefähr eine Stunde gekocht. Der Extraet erhält darauf einen Zusatz von geschlämmter Kreide und etwas Alaun, worauf sich nach wiederholtem Aufkochen das Schüttgelb: auf den Boden des Gefälses niederschlägt. Läfst man den Alaun weg, so erhält man das Schüttgrün. Um Leinen und Wolle unmittelbar gelb zu fär- ben, wird Herbstlaub mit Lauge von Holzasche und Alaun gekocht, der Extraet filtrirt und das zu fürbende Zeug in dem klaren’ Absud gekocht. Der Birkensaft, den man im Frühjahre kurz vor Ausbruch des Laubes durch Anzapfen der Bäume in bekannter Weise reichlich gewinnen kann, enthält, wie der Ahornsaft, ‘nicht unbedeutende Mengen Zucker, entstanden -aus der Umwandlung des Stärkemehls der Wurzeln im aufsteigenden Frühsafte. Nach Vauquelin enthält das Birkwasser 0,00873 Gewichttheile Schleimzucker mit wenig freier Essigsäure, ungefähr den vierten Theil vom Zuckergehalte des Acer dasyearpum. Staelhammer erhielt aus 640 Quartier Saft 6 Quartier Syrup ven besserer Beschaflenheit, als der gewöhnliche braune Syrup vom Zuekerrohr. Starke Bäume liefern in 24 Stunden 10—15 Quart Saft, wenn sie an hellen sonnigen: Tagen an: der Mittagseite angebohrt werden, Nach zweimal vierundzwanzig Stunden müssen die Bohrlöcher durch Pflöcke wieder geschlossen werden, wenn der Baum durch das Entziehen des Saftes in gröfserer Menge nicht leiden soll. Zur Bereitung des Birken- Champagners giebt man auf 20, Quart, Birkensaft 8, Pfund. Zucker, läfst beide zusammen in einem verzinnten Kessel auf den vierten Theil einkochen, schäumt. ab, filtrirt durch ein feines Leinentuch und füllt die Flüs- sigkeit in ein Fäfschen, Ist das Deeoct abgekühlt, so: giebt man zu demselben drei Esslöffel voll: frische 325 warme Hefe. Wenn die Gährung lebhaft geworden ist, giebt man vier Quart älten Franzwein und vier in dünne Scheiben geschnittene Citronen hinzu, läfst damit vollständig abgähren, verspundet darauf das Fals sorg- fältig, läfst es vier Wochen im Keller liegen und füllt das Getränk sodann auf starke Flaschen bis zwei Fin- ger hoch unter den Kork. Das Moussiren sowohl wie der Geschmack sollen wesentlich verbessert werden, wenn man einige Wochen vor dem Verbrauch des Getränks jeder Flasche einige Theelöffel voll in Zucker eingekochten Johannisbeersafts zugiebt, den Saft durch Schütteln mit dem Champagner gehörig mengt, darauf wieder fest verkorkt, verbindet und verpicht. Feinde und Krankheiten. Obgleich die Birke ziemlich viele Insekten ernährt, schaden ihr dennoch diese nicht in erheblicher Weise. An eigenthümlich der Birke angehörenden, selten oder nie von anderen Pflanzen sich nährenden In- sekten haben wir nur Ahynchetes Betulae und »anws zu nennen, beide trichterförmige hangende Blattrollen zum Ablegen ihrer Eier bildend; Ersterer häufig, Letzterer selten vorkommend. Ich habe jedoch nicht be- merken können, dafs der Einflufs auf die Pflanze ein wirklich schädlicher sei. Buprestis Betuleii Ratzeb, ist bis jetzt erst in Birkenbeständen gefangen, als Feind der Birke daher noch nicht constatirt. ApAhis betu- leola: gelb; betwlaria: rothbraun mit gelben Binden; 4-wberewlata: gebändert, mit sehr kurzen grünen Honigröhren; n2grötarsis: sehr grofs, 13 —2”' lang; odlonga: dunkel- und hellbraun 'gefleckt, mit gelben kurzen Honigröhren; diese sämmtlich mit 7gliedrigen langen Fühlern; 4. (Vaeuna) Betulae mit 5gliediigen Fühlern, gehören in diese Gruppe. Im Samenkorne der Birke kommt (die Larve einer Gallmücke *) und deren zahlreiche Parasiten aus der Familie der Pieromalinen mitunter in beträchtlicher Menge vor. Die befallenen Samenkörner ‚erkennt man leicht an der fast kuglig aufgedunsenen Form und an einer kreisförmigen halbdurchsichtigen Stelle, deren innerer Seite die Larve oder Puppe der Gallmücke anliegt. Sie überwintert im Samenkorne und schwärmt im Mai. Dieselbe Gallmücke bewohnt auch kleine, aus der Spindel des weiblichen Samenkätzchens hervor- wachsende kuglige Gallen, die man häufig findet, wenn man Zapfen untersucht, die den Winter über ihre Schuppen behalten haben. Mit anderen Laubhölzern gemeinschaftlich kommen auf der Birke vor: Chrysomela aenex und Capreae, Clythra A-punctata, mehrere kleine Rüsselkäfer, wie Coryli, cervinus, vespertinus, urgen- tatus ete. Blätter und Triebe benagend; Zecoptogaster destruetor unter der Rinde die Safthaut: zerstörend. Bostrichnus lineatus führt Ratzeburg wohl nur auf Grund der Angaben älterer Beobachter als sehr schäd- lichen Birkenfeind an. Ich zweifle sehr, dafs (dies entschiedene Nadelholz-Insekt die Birke angehe. Wahr- scheinlich beruht die Angabe Gyllenhal’s auf Verwechselung mit 2. domestieus, einem gefährlichen Ellernfeinde, der vielleicht auch in Birken vorkommt, da er vielen Laubhölzern gemein ist. Maikäferlarven benagen die Wurzeln. Von Schmetterlingsraupen kommt Bomb. Aesculi im Holze, 3. dispar, lanestris, pudibunda, Geometra defoliaria auf den Blättern vor. ‘Unter den Aderflüglern schadet besonders Vespa Orabro durch Benagen der Rinde, mehr jedoch in Forstgärten den einzelnen Pflanzen als in Beständen, wo der Schaden sich vertheilt und dadurch unmerklieh wird. Ozmbex variabilis und Nematus septentrionalis kommen zu sel- ten vor, als dafs sie merklich schaden könnten, @ryliotalpa vulgaris schadet der Birke öfter als anderen Holzarten, da Erstere. häufig auf solchem Boden wächst, der diesem Insekt besonders zusagt. Wild, Weidevieh und Mäuse schaden der Birke wenig; das Auer- und Birkwild nimmt die Knos- pen gern an, *) Ceeidomyia Betulne: vrufus; capite nigro, thorace ohscuriore; alis suhlacteis, margine pilosis. Antennae breves, artioulis 15—16, abdominis longitudine, arliculis interruptis, 2 thoracis longitudine, nodosis. Vagina PD lon- gitudine % alulominis, 5 suhglobosa, hipartita. Longitudo (corp. ewsice.) Q\ Lin. 4, £ Lin.]. Eine recht eigenthümliche Form, die wohl die Abzweigung einer neuen Gattung (Pygomyza) rechtfertigen dürfte, abweichend durch die geringere Zahl der Fühlerglieder und durch die beim Weibchen sehr verlängerten, beim Männchen aufge- triebenen Scheiden der Geschlechtstheile. Die Gruppe ist nicht arm an Arten; ©. Pini, Fagi, annulipes gehören nicht dahin, wohl aber einige noch wnbeschriebene, in Zapfen der Nadelhölzer lebende Arten (P. miniata carnea etc.) 46° 326 In den: ersten Jahren 'Graswuchs, Dürre und Auffrieren des Bodens, weiterhin. Beschattung, ‚hem- men die Birke am meisten in ihren 'Gedeihen. Gegen Frost, Schnee und Duftanhang- ist sie unempändlich, Später ist es besonders das Besenreisschneiden und die Entwendung der kleinen: Geschirrhölzer, durch welche die Bestände gelichtet und häufig lückig werden.‘ Das Abschälen ‘der Rinde und. das Anzapfen ‚der Bäume verdirbt manchen guten Stamm.» Besondere Krankheiten der Birke sind mir nicht bekannt, Eigenthümlichkeiten innerer Organisation der Birke. Die Birke gehört in die Gruppe der zerstreut-röhrigen Laubhölzer mit kleinen Markstrahlen. (S. 146.) Markröhre 3— 5strahlig; Markzellen sehr diekhäutig, mit correspondirenden Tipfelkanälen; bis auf wenige Lücken geschlossen, wenig kleinkörniges: Mehl im ‚grünen Ptychode-Safte führend. Markstrahlen im jungen Holze meist einlagrig, oft 2— Alagrig, im alten. Holze meist 3 — Alagrig, 10 — 30stöckig; sehr diekhäutig, mit scharf gezeichneten Intercellular-Räumen; im senkrechten Längenschnitt gleichförmig, nur das oberste und unterste Stockwerk etwas breiter als die übrigen. Taf. 24. Fig. 4. An den Holzröhren gedrängt porig. Holzröhren gedrängt porig; wie bei der Eller (Taf. 24. Fig. 4.) mit leiterförmiger Durchbrechung der Querwände, nicht zu Bündeln gruppirt, sondern. vereinzelt oder in radialer Aneinanderreihung, gleich- mäfsig durch den Jahresring vertheilt. Zellfasern vereinzelt zwischen 'den Holzfasern, selten zu peripherischen Schichten geordnet, fehlen im Umfange der Holzröhren, Letztere mit Holzfasern umstellt. - Holzfasern dickhäutig, die Wandung von — 1! des Zellenraumes, mit einfachen Sacktipfeln. Der Mehlgehalt des Holzes ist gering. An jungen kräftig gewachsenen Trieben zeigt das frische Holz einen grünlichen Schein, der sich‘an der Luft bald in eine vom Markstrahlensystem getragene blafsrothe Farbe verändert. Reich an Mehl ist das: Markstrahlensystem der Wurzeln. Der Wurzelstock der Birke enthält in seinem Holzkörper eine Menge von Zellgängen; Compiexe dickhäutiger poröser Zellen. Borkenkäfergängen ähnlich verästelt, steigen diese Zellgänge nicht. weit in die Hauptwurzeln hinab, dagegen A—5 Fufs, mitunter ‘weiter, in den Schaft hinauf. ‚Die Zellen selbst führen reichlich Stärkemehl; wenige erweitern sich opangienähnlich zu Behältern eines mir noch unbekannten Stoffes. Zwischen den äufsersten Zellen der Gänge und den Holzfasern scheidet sich ein der Eustathe ähnlicher, in Wasser wie in“Alkohol unlöslicher ‘brauner ‘Stoff, ‚mitunter in breiten Massen ab, der sich da, wo die Zell- gänge in den: Seitenwurzeln aufhören, ‚hier und da.als Ausfüllungsmasse der Holzröhren wiederfindet. Der Rindebau einjähriger Triebe hat nichts Auszeichnendes. Einer Oberhaut und Korkschicht mit Harzdrüsen und Lenticellen (Abbild. S. 305) folgt die grüne Rinde, dieser die gewöhnlichen primitiven Bast- bündel, diesen die Saftfasern und Saftröhren der Safthaut in gleicher Bildung, wie ich diese Organe Tab. 12. Fig. 5. 6. S. aus der Eiche dargestellt habe. In der ferneren Entwickelung hingegen gestaltet sich das Rinde- system sehr eigenthümlich, indem einerseits die fasrige Safthaut, andererseits die Korkschicht, jede für. sich einer besonderen Fortbildung. unterworfen sind. Was zuerst die Fortbildung der Safthaut, der fasrigen Rinde, desjenigen Rindetheils betrifft, der bei der Eiche, Linde, Ulme etc. allein die Borke bildet, so ist diese im Verhältnifs zu jenen Holzarten über- haupt sehr gering. Jahresringe lassen sich ‘darin ‘gar, nicht. unterscheiden; ‘eben so. bilden‘ sich auch keine secundären Bastfaserbündel, sondern an deren Stelle Complexe: aufserordentlich diekwandiger Zellen mit lan- gen Porenkanälen, die auch diesem Rindetheile einen hohen Härtegrad ertheilen (Steinborke). Dieser Theil der Rinde bildet an unteren Stammtheilen bis zum 10ten bis 15ten Jahre, an mittleren Stammtheilen bis zum A0sten bis 50sten Jahre, an oberen Stammtheilen und an Aesten für immer den Hauptbestandtheil der Rinde, und ist bis dahin von einer dünnen Schicht parenchymatischen Zellgewebes (grüne Rinde), diese von ununter- brochenen, in Jahresringen an der inneren Grenze sich mehrenden, äufserlich abblätternden Korkschichten begrenzt. ‘Was die Fortbildung der Korkschichten betrifft, so: erfolgt diese in Jahresringen an ‚der inneren Grenze der bereits vorhandenen, und man kann, wie beim Holzkörper in jedem Jahresringe eine Breitfaser- und Rundfaser-Schicht, so hier eine äufsere Schicht weiträumiger dünnwandiger und eine innere Schicht eng- räumiger diekwandiger Zellen unterscheiden. Beim fortschreitenden Wuchse zerreifst die Schicht weiträumiger dünnhäutiger Zellen und die dickhäutigen Zellenschichten lösen. sich als weifse Papier-ähnliche Blätter ab. 327 Am Fufse der Stämme im 10ten bis 15ten Jahre, in der Mitte der Stämme im 40sten bis 50sten Jahre ent. stehen zwischen den Korkschichten Complexe parenchymatischen Zellgewebes, welche mit fortschreitender Vergröfserung die äufsere Rinde zum Aufreilsen bringen und so die grobe rissige Borke erzeugen. In diesen Zellennestern der Korkrinde erzeugen sich eben solche diekwandige Zellencomplexe- wie in der fasrigen Rinde; ein Beweis, dafs Letztere in der fasrigen Rinde nicht als metamorphosirte Bastbündel betrachtet werden dür- fen, dafs der Birke secundäre Bastbündel wirklich fehlen. Man kann, da die rissige Borke der Birke ganz auf dieselbe Weise entsteht, wie die Lenticellen der einjährigen Triebe (Seite 305), dieser Rinde den Namen Lenticellen-Borke beilegen. Zur Bildung des Blattstieles scheiden drei Gefäfsbündel vom Holzringe des Stengels aus, die sich aber schon dicht über der künftigen Blattstielnarbe zu einem bogenförmigen Gefäfsbündel vereinen, das sich höher hinauf zwar kreisfürmig zusammenzieht, aber nirgends zu einem völlig geschlossenen Holzbündelkreise werwächst, sondern an der oberen Blattstielseite stets geöffnet bleibt. Ich habe schon $. 220 darauf aufmerk- sam gemacht, dafs hierin ein wesentliches durchgreifendes Unterscheidungszeichen der Betwlaceen von den Corylaceen gegeben sei. Die Anatomie des Blattes habe ich ausführlich Taf. 27. Fig. 4—9., Taf. 28. Fig. 2—8., Taf. 45. Fig. 2—6., Taf. 52. Fig. 2—3., Taf. 53. Fig. 2—3. dargestellt, und ich erlaube mir auf die diesen Abbil- dungen beigegebenen Kupfererklärungen zu verweisen, Literatur. 1.. Selbstständige Werke. vw. Seckendorf, über die höchste Benutzung der Birke. Leipzig, 1800. Laurop, vom Anbau der Birke. Leipzig, 1796. (Ist auch aufgenommen im Journal für F, u. J. Wissenschaft IV. 2. S. 17.) Gotthard, über Oultur der Birke. Mannheim, 1798. 3, Beschreibung. Beschreibung einer besonderen Birkenart, 2. pinnata (dalecarlica?). Abhandl. der schwed. Akad. der Wissensch. XI. Grofse Birken. Pfeil, krit. Blätter. VIL. 1. S. 111. Oekonom. Neuigkeiten. 1831. S. 288. Forst- u. Jagd-Zeit. 1844. S. 28. Die Familien der Eller und Birke. Forst- u. Jagd-Zeit. 1839. S. 204. Beitrag zur Naturgeschichte der gem. Birke. Verhandl. des Schlesischen Forstvereins. 1841. Stammtriebe aus Birkenzweigen. Meyer, Zeitschrift. II. S. 72. Spach, Revisio Betulacearum. Annales des Sc. Nat. T. XV. 1841. Fries, Summa vegetah. Scandinav. Upsal., 1846. Henze, über die in Deutschland vorkommenden Birkenarten. Botanische Zeit. von v. Mohl und v. Schlechtendal. 1848 . dtes u. 6tes Stück. 3. Verjüngung und Cultur. Beschreibung der Birke. v. Zanthier, Abhandl. II. S. 83— 107. Fehlerhafte Anlage von Birkenwäldern. Franzmahdes, Forstmagazin. I. 2. S. 119. Eintheilung der Birken- und Ellern-Reviere. Moser, Forstarchiv. V. S. 1. Ueber das Eindrängen der Birke. Journal für Forst- u, Jagd-Wissenschaft. IL, 1. S. 49. G. L. Hartig, Forstarchiv. VI. S. 84. Ueber Holsteinische Birkenholzungen. Niemann, vaterl. Waldberichte. I. 1. S. 15; II, 3. S. 12. Holzeultur und Birkenlob. Journal für Forst- und Jagd-Wissenschaft. II. 2. S. 19. Mischung der Kiefer und Birke. Laurop, Annalen. WI. 3. S. 129. Erinunterung und Anweisung zum Bau der Birke. Moser, Forstarchiv. XXIII. S. 229. Mifsbräuche bei Anzucht der Birke. Leonhardi, Forst- und Jagd-Magazin. II. 2, S. 60. Ueber Wertli und Anzucht der Birke. Hartig, Journal f. R. J. u. Fischereiwesen. 1806. S. 650. 1807, S. 493. Pfeil, über Jie Cultur der Birke. Laurop, Annalen. II. 2, S. 64. Ueber Vermischung der Birke und Fichte. Pfeil, krit. Bl. XV. I. S. 192. Die Birkensucht. v. Pannwitz, Verhandl. des Schlesischen Forstvereins. 1843. v. Loeffelholz, Gedenkbuch. 1843. Ausschlagfähigkeit der Birke, Verlandl. des Schlesischen Forstvereins. 1841. S. A0. 127. Vertilgung der Birke in Nadelholzschonungen,, Daselbst, 1841. S. 125. als Schutzholz. Daselbst. 1841. S. 3). Bepflauzung der Erdwälle mit Birken. Pratje, allgem, ökonom, Magazin. 1. Anweisung zum Sammeln und Aussäen des Birkensamens. Moser, Archiv. IV. S. 261. Cultur der Birke in den Sandgegenden der Mark. Bartig, Archiv. V. 1. 8. 116. V. 2. $. 1. Forst: und Jagd-Zeitung. 1826. S, 327. 450. 457. 328 Cultur der Birke. Laurop, Annalen. V. 3. S. 17. Jahrbücher. 1824. 1. S. 157. Forst- und Jagd-Zeit. 1844. S. 28. Birken-Pflanzung. Oekonom. Neuigkeiten. 1812. S. 32. 116. 4. Benutzung. Die Birke nach ihren vornehmsten Eigenschaften und Nutzen. Stahl, Forstmagazin. 1. $. 362—3s8. Benutzung der Birke im Norden Europas. Forst- und Jagd-Zeit. 1825. No. 20. 1839.:S..208. , Ueber Birken-Raifwälder und deren Benutzung. Laurop, Annalen. ill. 2. S. 11. Die Weifsbirke. Oekonom. Neuigkeiten. 1835. S. 96. Elastieität des Birkenholzes. Forst- und Jagd-Zeit. 1847. S. 23. " Dauer des Birkenholzes. Verhandl. des Schlesischen Forstvereins. 1842. S. 11. Birkenrinde als Gerbmaterial. Forst- und Jagd-Zeit. 1847. S. 199. Benutzung des Birkensafts auf Zucker. Oekon. Neuigk. 1839. S. 168. Benutzung des Birkensafts als Getränk. Franzmahdes, Forstmagazin. II. 7. S. 236. Hartmann und Laurop, Zeitschrift. 1I. 2. S. 43. Abhandl. aus dem Forst- und ‚Jagdwesen. II. S. 144. Oekonom. Neuigkeiten. 1822. S. 488. Russische Forst- Zeitung. 1833. I. Theergewinnung in Rufsland. Forst- und Jagd-Zeit. 1843. S. 200. 2. Die Haarbirke (wohlriechende Birke, Bruchbirke), Betula pubescens Ehrh., (alba Lin., odorata Bechst., carpathica W. K.) Als Spielarten gehören hierher: die Seite 264 aufgeführten und näher bezeichneten: Syn.: B. odorata Bechst., nigricans Wender., carpathica Waldst. Kitt., ambigua Hampe, glutinosa Wallr., pubescens Willden., dubia Wender., torfacea Schleicher, pumila brockenbergensis Thal., harcynia Wender., pontica Desfont., davurica Pallas (2), sebirica Hortul., undulata Hortul. B. aetnensis Rafi., Thouiniana und Fischeri, oxryacanthifolia, excelsa und nigra Hortul. gehören wahrscheinlich ebenfalls hierher. Taf, 28. 29. und Holzschnitte S. 262 u. 263. Beschreibung. Die unterscheidenden Charaktere dieser Art von #. verrwcosa habe ich bereits S. 266 hervor- gehoben; von allen übrigen einheimischen Birken unterscheidet sie sich durch ihren Baumwuchs so auffallend, dafs eine Verwechselung nicht leicht möglich ist. Es mag daher genügen, hier noch einmal darauf hinzu- weisen, dafs im jugendlichen Alter Mangel der Wachsabsonderung aus Drüsen der jungen Triebe, reichliche Behaarung dieser und der Blattunterseite, besonders in den Aderwinkeln, und die Herzform der Blätter mit convexen Rändern unter der Spitze, die Haupt-Erkennungsmerkmale sind, während im höheren Alter der bis zum Boden mit weifser Korkrinde bekleidete, wenig oder gar nicht aufgerissene Stamm, der schmalgeflügelte Same und die meist eckigen Seitenlappen der Fruchtschuppen vorzugsweise zu berücksichtigen sind. Auch über die verschiedenen Spielarten der Haarbirke habe ich bereits S. 264 u. 267 meine An- sichten mitgetheilt; ich will jedoch in Nachstehendem die in neuerer Zeit, namentlich in der Bot. Zeit. von v. Mohl und v. Schlechtendal häufiger besprochenen, vielleicht ständigen Unterarten oder Varietäten hier näher bezeichnen. 1) 2. odorata Bechst. Blätter eiförmig, spitz, stumpf-gezähnt, mittellang gestielt, Blattrand und Aderwinkel behaart. Fruchtkätzchen etwas kegelförmig, 2—1 Zoll lang, 4 Lin. dick, lang gestielt, hängend. Schuppen mit kurzem dreieckigen Mittellappen, zugerundeten Seitenlappen, rauhhaarig., Same länglich verkehrt eiförmig. Flügel etwas breiter als der Same, nur wenig über die Spitze des Samens er- weiter. Knospen dick, klebrig. Holz weicher, weifser, zäher als das der 2. verrweosa. 2) B. carpathica Willdenow. Blätter rautenförmig, spitz, doppelt scharf gesägt, an der Basis ganzrandig, mittellang gestielt, wenig weichhaarig. Fruchtkätzchen etwas kegelförmig, 3—1 Zoll lang, 4 Linien dick, kurz gestielt, aufrecht (??). Schuppen dreilappig, der Mittellappen zungenförmig ver- längert, die Seitenlappen schief abgestutzt, weichhaarig, Same verkehrt eiförmig. Flügel breiter als. der 329 Same, nur bis zur Spitze hinaufreichend. Rinde in der Jugend häufiger als bei anderen Abarten braun — ähnlich der Rinde junger Kirschbäume, Hierher dürften gehören: B.nigricans Wenderoth. Scheint eine Mittelform zwischen 2. odorata und curpathica zu sein, wenigstens was die Blattform betrifit, „folis rhombeis et ovatis, inaequaliter serratis, acutis‘“. Flü- gel aber doppelt so breit als die Nufs. Wenderoth legt besonderes Gewicht auf die schwarze Punktirung der Blattunterseite. B. ambigua Hampe und glutinosa Wallroth sind die gänzlich unbehaarten Formen der vor- stehenden Spielarten; Erstere, mit rhomboidal-eiförmigen, an der Basis stets keilförmig verschmälerten Blättern, mehr zu B. carpathica und nigrieans, Letztere mehr zu B. odorata hinneigend, 3) B. davurica ,‚folüis acuminatis serratis, nervo pillosis. Pullas ross. 1. p. 60. t. 39°“. Nach der Beschreibung Willdenow’s: „Blätter eiförmig, an der verschmälerten Basis ganzrandig, ungleich gezähnt, ganz glatt; Schuppen mit gewimpertem Rande und zugerundeten Seitenlappen.“ Nach den von Pallas gegebenen Abbildungen sind die Blätter jüngerer Pflanzen mehr eiförmig, die Blätter älterer Pflanzen grofsentheils rautenformig. Charakteristisch ist auch der lange Blatistiel, im Verhältnifs, wie bei 2. verrwx- cosa, länger als bei den Haarbirken unserer Gegend. Ich halte es noch nicht für gewils, dafs diese Art mit B. pubescens Ehrh. zusammenfalle; wäre dies der Fall, so müfste der Artname pzÖbescens in davurica verändert werden, da Letzterer der ältere ist. Willdenow und Hayne werfen mit 3. davurica: B. excelsa canadensis Wangenh. zusam- men. Ich mögte dem entgegen die Vermuthung aussprechen, dafs 3. ewecelsa canad. Wangenh. der Alters- zustand von 3. papyrifera Mich. sei. A) B. pubescens Willdenow. Blätter rundlich oder herzförmig eirund, doppelt gesägt, kurz gestielt, weichhaarig, Fruchtkätzchen 3—1 Zoll lang, 3 Linien dick, kurz gestielt. Schuppen mit zungenförmig verlängertem Mittellappen, rundlichen Seitenlappen, weichhaarig. Same verkehrt eiförmig. Flügel etwas breiter als der Same, mitunter fast bis zur Spitze der Narbenarme hinaufreichend. So weit meine Kenntnifs reicht, sind die oben: angeführten Birken sämmtlich nur als Abarten der Haarbirke, 2. pubescens Ehrh., zu betrachten. Die Gründe für diese Meinung habe ich bereits S. 267 u. 268 entwickelt. Im Uebrigen gilt, in Bezug auf Beschreibung der Art, für die Haarbirke dasselbe, was ich über die Harzbirke vorgetragen habe; weitere Besonderheiten sind mir wenigstens nicht bekannt, und bei der bis- herigen Confusion beider Birkenarten bei den meisten forsthotanischen Angaben sind solche auch nicht aus anderen Quellen zu schöpfen, obgleich ich nicht zweifle, dafs eine in Zukunft genauere Sonderung beider Arten noch manche Sonderheit zur Erkennung bringen wird. Was die Wachsthums- und Ertrags-Verhältnisse der Haarbirke betrifft, auf deren Abweichung von denen der B. verrucosa ich bereits durch eine S. 279 mitgetheilte Aeufserung des Prof. Blasius aufmerk- sam gemacht habe, so giebt uns in dieser Hinsicht ein im Jahre 1847 zu Petersburg erschienenes Werk: Forst-Ertrags- und Zuwachs-Untersuchungen von Graf C. A. Vargas de Bedemar (Bericht in F. u. J. Zeitung. 1849. S. 19), auch über diese einige nähere Aufschlüsse. In den Birkenbeständen des Tula’schen Gouvernements, vorzugsweise aus 2. pubescens bestehend, kommt 3. alba nur einzeln vor, daher wir die Ertragsangaben für Erstere gültig betrachten dürfen, Für guten Boden ergaben sich nachstehende Ertragssätze: 330 1. 1. Tu N | ug [U N no nn mom on mo en TO m gr aaa oe tm m TI nn Te Te 5 Durchmesser in Wesallate | Wr Ku Baumhöhe BR une. a assen- | [;hrlicher, Parunter an periodischen 3 Bar gehalt DE Durchforstungs - Erträgen ® Sr urch- [ Bestands Kn Ela auf dem Grundfläche pro auf Boden 2 2 schnitts- Alter. | schnitt- | gröfste. | schnitt- | gröfster. | Magdebure. | "in, „.| Magdeb- Ih | in | Lk | IV: liche. licher. Morgen. des Morgen. Zuwachs. Klasse. Bodens. - Fufse. Fufse. Zolle. Zolle. Chffs. Chfls. Cubikf£ufse. 20 R) 0,0020 30 35 : 0,002: 40 45 > 0,0027 50 | 54 0,0031 60 65 0,0036 so s0 0,0040 100 90 ! : 0,0042 Vergleichen wir diese Angaben mit den Ertragssätzen für den Seite 277 aufgeführten 25 jährigen Bestand der 3. verruecosa hiesiger Gegend: Die Massenverhältnisse = 50 Cbhffs. Durchschnittszuwachs sind in beiden Fällen gleich. In der Stammzahl hat der Bestand unserer Gegend fast: das Doppelte gegen den 20jährigen, mehr als das Dreifache Uebergewicht gegen den 30jährigen Bestand der russischen Ertragstafel, was sicher darin seinen Grund hat: dafs unseren Angaben eine einzelne bestbestandene Probefläche, den rus- sischen hingegen Durchschnittssätze vielleicht nur gewöhnlich gut bestandener gröfserer Orte zur Basis dienen. Für 374 Stämme des 30jährigen Bestandes geben die russischen Ertragstafeln eine durchschnittliche Höhe von 35 Fufsen, einen durchschnittlichen Durchmesser von 3,9 Zollen*); die stärksten 387 Stämme unseres ®) Das Originalwerk ist mir bis heute noch nicht zu Händen gekommen, die vorstehende tabellarische Uebersicht ist aus den Mittheilungen der Forst- und Jagd-Zeitung berechnet und zusammengestellt. Es scheint aber, als wenn die unter I. der vorstehenden Tabelle enthaltenen Angaben mit denen unter II. nicht in Correspondenz gebracht werden dürfen, da sich in diesem Falle sehr unwahrscheinliche, theils unmögliche Baumwalzensätze ergeben, nämlich: | D] 40 jährig: am = 7,21 Cbffs. pro Stamın im Durchschnitt. 6,5 Zoll D. = 0,2304 OJFufs Kreisfl. X 45 = 10,368 Cbffs. z21 10,368 0,69 Baumwalzensatz. In gleicher Weise berechnet: 60jährig: 15,85 Chfis. 0,52 Baum walzensatz. Ss. - 23,38 °- 021 - 100 - 3600 ..- 0,24 x Selbst dem unter I. Zusammengestellten scheint ein innerer Zusammenhang zu fehlen, denn, der durchschnittliche Durchmesser, aus Stammgrundfläche und Stammzahl berechnet, weicht wesentlich von den direeten Angaben des durchschnitt- lichen Durchmessers ab; so für den 30jährigen Bestand: 9. 0,0023 X 25920 —= 59,6 OFufs. = —= 0,16 OFufs = 5,4 Zoll anstatt 3,9 Zoll der Tabelle. In gleicher Weise berechnet: A0jährig: 6,4 anstatt 6,5 der Tabelle. SO EN SOL. 8, = SoBE 06 - g2zı..,, - some os 1509 N TOO za VL Eine Aufklärung dieser Zweifel von Seiten des Beobachters wäre sehr wünschenswerth. ssl 25jährigen Bestandes ergeben als Durchscehnittsgröfßse 41 Fuls Höhe und 4,05 Zoll Durchmesser. Bis zum 25jährigen Alter hätte daher 2. verrucosa einen bedeutend stärkeren Baumwuchs; weiterhin fehlt uns das Material zu Vergleichen. So viel ist gewifs, dafs: die mitgetheilten Wachsthumsverhältnisse und Ertragsziflern dem Bilde nicht entsprechen, welches Blasius vom Wuchse der Glattbirke giebt (S. 279). Näher dem- selben stehen die Ergebnisse einiger Probeflächen in der Umgebung von Petersburg; A40—50jährige Bestände auf lehmigem Sandboden, die nach den Mittheilungen Bode’s in der allgem. Forst- und Jagd-Zeitung, 1846, S. 117 bei einer Bestandshöhe von 63—-98 Fufsen auf dem Magdeburger Morgen enthielten: In einem zweiten Falle fanden sich vor: 54 Stämme zu 3,46. Cbfls, 45 Stämme zu 3,46 Chfls. 54 - = 75984 = 64 - - 738 »- Adıys w- +518124,00 2 ni= G8.nW- 2 025, 82 5.- -.83043 0 - GArın- 0830,43 - Summa 233 Stämme zu 4174,00 Chfis. — 83 Chfls. Summa 2341 Stimme zu 4390,00 Chfis. — 87 Chfls. Durchschnittszuwachs ohne Durchforstung — Durchschnittszuwachs auf dem Magdeburger 50jähriges Alter angenommen. Morgen. Stroem giebt für Schweden, also ebenfalls für 2. pubescens, 33 — AL — 43,4 — 42 Chbfls. Durchschnittsertrag auf dem Magdeburger Morgen für 20 — 40 — 60 — SOjährige Bestände an. Das sind bis zum 40jährigen Alter dieselben Ertragssätze, wie sie der Durchschnitt aus den vier Ertragsangaben für 2. verrucasa (S. 282) enthält; für das 60jährige Alter ist aber der Ansatz für 2. pubescens um 20 pCt. höher, der Zuwachs culminirt in Folge dessen nicht wie bei 2. verrucosa im A0sten, sondern erst im 60sten Jahre, worin auch die russischen Ertragstafeln übereinstimmen. Nach V. de Bedemar sind die Glatibirken des Gouvernements Tula schlank, vollholzig, glatt- rindig, mit kleinen Kronen; auf gutem Standorte mit 160—170 Jahren noch völlig gesund. Bis zum 100sten Jahre halten sich auf humusreichem frischen Lehmboden die Bestände vollkommen geschlossen. Das Ver- hältnifs der Reisig- zur Derbholzmasse giebt derselbe auf 9— 12 pCt. an, was mit unseren Untersuchungen für 3. verrucosa gut übereinstimmt. Verbreitung und Standort. Norwegen, Schweden, Rufsland, bis an deren nördlichste und östlichste Grenzen, sind eben so die Haupistätte der Glattbirke, wie das nördliche Deutschland die der Rauhbirke ist. Erstere geht aber viel weiter über ihr eigentliches Vaterland hinaus als Letztere, und wenn sich im südlichen und westlichen Europa die Glattbirke auch immer mehr in die Gebirge zurückzieht, so scheint sie doch, mit Ausschlufs der pyrenäischen Halbinsel und Griechenlands, hier nirgends gänzlich zu fehlen. Man mufs jedoch bei den Angaben ihres Vor- kommens in den südlichsten und westlichsten Gebirgen Europa’s berücksichtigen: dafs eine bestimmte Unter- scheidung der Art von 2. intermedia und verrwcosa hier nirgends besteht. In geschlossenen Beständen scheint die Glattbirke den 50sten Breitegrad nur selten südlich zu überschreiten. Schon in der Schweiz tritt sie auch im Gebirge nur selten und einzeln auf (F. u. J. Zeit. 1847. S. 74). Auch in senkrechter Richtung ist die Verbreitung der Glattbirke eine viel größsere als die der Rauhbirke. Aus den bruchigen, wenig über die. Meeresfläche erhobenen Niederungen Norddeutschlands steigt sie in den Gebirgen bis zur obersten Fichten- grenze, und kommt selbst über dieser, wenn auch als verkrüppeltes Strauchgewächs (3. pumila brocken- bergensis(!), torfuacea, hereynica etc.) *), noch häufig auf Torfbrüchen vor, die Rauhbirke weit unter sich zurücklassend, °) Aufser dem Brockengebiete und einem Striehe südlich Walkenried findet sich auf dem Harze die Raul- und Glattbirke überall gemengt. Südlich Walkenried habe ich nur 2. verrwcosa, im Brockengebiete bis jetzt nur 2. pubescens gefunden; Letztere in ihren Blattformen aus dem breit Herzförmigen oder Dreieckigen (an 2. intermedia erinnernd) in’s Bir förmige und verlängert Rautenförmige übergehend (Seite 263. Fig. 13. 12. 11. 10. 7. A.), Eine viel tiefer und schärfer einge- schnittene Serratur, wie dies Taf. 28. Fig. 1. besonders am obersten Blatte zeigt, ist bei der Brockenbirke vorherrschend. An solchen Blättern sind meist ein oder einige Zähne rückwärts gekrümmt. AT 332 B. pubescens liebt entschieden einen höheren Feuchtigkeitsgrad des Bodens als 2. verrucosa, bleibt daher auf dem trockenen Sandboden und lehmigen Sandboden, die Letzterer noch entsprechen, gänzlich zurück. Der feuchte Wiesenboden, nächst diesem der feuchte lehmige Sandboden und selbst der bindende Lehmboden bei .dauernder Feuchtigkeit, dann der eigentliche Bruch- und Moorboden, wo sie häufig mit der Eller in Untermengung vorkommt, sind ihr eigentlicher Standort. Im Gebirge begnügt sie sich mit geringerer Bodenfeuchtigkeit, da hier die gröfsere Feuchtigkeit der Atmosphäre Ersatz bietet, doch meidet sie auch hier die Süd- und Südwest-Hänge. Auf eigentlichem Torfboden finden wir sie zwar häufig, aber stets verkrüp- pelt und von strauchigem Wuchse. Weitere Unterschiede dieser Birke und der 2. verrxcosa, als hier und in der Beschreibung der Letzteren vergleichsweise bereits vielfältig hervorgehoben wurden, sind mir nicht bekannt. In forstlicher Hin- sicht dürfte sie vorzugsweise zur Untermengung mit der Erle geeignet sein; im Mittelwalde wegen ihrer tie- feren und sperrigern Beastung, gröfseren Astverbreitung und dunkleren Laubschlages verdämmender auf das Unterholz wirken und daher weniger als 2. verrucosa zu begünstigen sein. Mittelwald - Oberholz von 60 — SOjährigem Alter, 45 —50 Fufs Höhe und 16— 18 Zoil Durchmesser in Brusthöhe haben hier, bei einem niedrigen Astansatze auf 12—15 Fuls über dem Boden, nicht selten einen Kronen-Radius von 15 — 20 Fufs, also eine Schirmfläche von mehr als 1000 Quadratfufsen, während gleichaltrige und gleich- grolse Stämme von 3. verrxcosa selten mehr als 500 Quadratfufs Schirmfläche haben, sich auch viel höher von Aesten reinigen. Das Holz soll nach Bechstein grobfasriger als das der 2. verrucosa sein. Ich kann keinen Unterschied erkennen. Den Harzgehalt des Holzes fand ich um 1 gröfser und zwar: B. pubescens: B. verrucosa: Alkohol-Extraet; u... 000.22 obs .uerh 78. pl, 3,00 pCt. Darin auch in Wasser lösliche Bestandiheile 2,16 - 1:90 - Harzgehalt, ru. 0 = 20.00 ur. UNTERE KLARE 110 - 3. Die Alpenbirke, Betula intermedia, Thomas. Seite 263. Fig. 7. Eine auf torfigen Stellen der Schweizer- und Scandinavischen Alpen baumartig wachsende, aber selten eine gröfsere als 6 — Sfüfsige Höhe erreichende, den Uebergang von den Baumbirken zu den Strauch- birken bildende Art, deren Beschreibung ich bereits Seite 269 gegeben habe, und die wohl schwerlich jemals Gegenstand des Waldbaues sein wird, die auch, wie es scheint, in den Alpen nur selten und vereinzelt vorkommt, A. Die Strauchbirke, Beiula humilis, Schrank. (B. fruticosa Willd,, Autor. plur. Hortul.) Taf. 30. 'Fie. 1. a— Ein in den Bairischen Alpen, in Torfbrüchen Mecklenburgs (!), am häufigsten in Finnland und Ingermanland auf torfigen Brüchen wachsendes,’ innerhalb der Grenzen Deutschlands auch an den bezeichne- ten Orten nur vereinzelt vorkommendes, aufgerichtetes Strauchgewächs von 3—5 Fufs Höhe, das sich von B. pubescens, intermedia und nana schon durch die, Letzteren gänzlich fehlende, hier sehr reichliche Waehsabsonderung der jungen Triebe unterscheidet. Die jungen Triebe, die Blattstiele und Blattrippen sind vor völliger Ausbildung hinfällig und zerstreut behaart. Hierdurch, mehr aber noch durch die rundlich- eiför- migen, theils sägezähnigen, theils kerbzähnigen Blätter und durch die kurzen, eiförmigen, aufgerichteten Zapfen mit lanzettförmigen, fingerförmig gestellten Zapfenschuppen und schmal geflügeltem Samen unterscheidet sich BD. humilis von verkümmerten Exemplaren der 2. verrzcosa. Forstliche Bedeutung hat auch diese nur selten und vereinzelt vorkommende Birke wenigstens für Deutschland nicht. g. Synonymik: S. 265. '333 5. Die Zwergbirke,: Beiula nana Lin. Taf. 31. Fig. 1. a —h. Ein kleiner Strauch mit niederliegenden, oft 10 — 12 Fuls auf dem Boden fortkriechenden Zwei- gen, deren junge Triebe dicht behaart und ohne Harzabsonderung sind. Die Blätter klein, auf natürlichem Standorte selten über 4 Zoll breit, rundlich, meist etwas breiter als lang, kerbzähnig, netzadrig und kurz gestielt, viele fast sitzend. Zapfen aufgerichtet, eiförmig, mit gefingert dreispaltigen Schuppen und schmal- geflügelter Nufs. Die gröfste Verbreitung hat diese Birke in Norwegen und Schweden, Finnland und Lappland, so wie in den Gebirgen Schottlands. In Deutschland scheint ihr Vorkommen auf den Harz und die Salzburger Aipen(?) beschränkt. Hier im Harz findet sie sich wenigstens gegenwärtig nicht mehr in den gröfseren Höhen des Brockengebietes, sondern nur noch auf tiefer liegenden Mooren, ungefähr 2000 Fufs über Meeres- höhe an den Grenzen des Brockengebietes, wird. aber auch dort von Jahr zu Jahr seltner, ohne Zweifel in Folge der Nachstellungen, denen sie von Seiten botanisirender Wanderer und Gärtner ausgesetzt ist. Es ist daher nicht mehr als Recht, dafs ihre gegenwärtigen Standorte auf den weniger zugänglichen Mooren von Seiten der Forstbeamten möglichst geheim ‘gehalten werden, wir laufen sonst Gefahr, sie in Kurzem gänzlich ausgerottet zu sehen. Forstliche Bedeutung hat auch diese Birke wegen ihres vereinzelten Vorkommens nicht. Wenn auch Sibirien und das nördliche Amerika als Vaterland dieser Birke angegeben werden, so beruht dies in ersterem Falle auf einer Verwechselung mit 3. rotundifolia Spach., im letzteren ‘mit B. Michauzxil Spach. Zweite Gattung: Alnus, Eller. Taf. 23. 24. ‚26. Blüthestand: einhäusig. Männliche und weibliche Blüthekätzchen auf einem und demselben Längentriebe zur Rispe vereint (Taf. 24. Fig. 1. 2.), nur bei einer Art wie bei Betula auf verschiedene Triebe vertheilt (Anus ovata). Die männlichen Blüthekätzchen meist vereinzelt an den der Terminalknospe und den Blattachsel- knospen der gemeinschaftlichen Rispenaxe entsprechenden Stellen; bei Anus ovata wie bei Betula oft paarig beisammenstehend (Taf. 26. ‚Fig. 1.). Die männlichen Blüthekätzchen meist über den weiblichen stehend; nur bei einer Art (A. Mir- belii) unterständig (!). Männliche und weibliche Blüthekätzchen meist im Herbst vor der Blüthe erscheinend (Taf. 24. Fig. 1. Herbstzweig vor Abfall des Laubes); in diesem Falle ist der Blüthezweig zur Zeit der Blüthe im April ohne Laub (Taf. 24. Fig, 2.), worauf Spach die Untergattung .G@'ymnothyrsus — nacktsträufsige Ellern — gründet. Bei Alnus ovata sind wie bei Betwla nur die männlichen Blütheknospen vorherbstlich, die weiblichen Blüthen erscheinen, wie bei der Birke, erst im Frühjahre, gleichzeitig mit dem Laube, aus zugleich Blätter enthaltenden Knospen. Bei mehreren asiatischen und peruanischen Ellern (Clethropsis und Phyllothyrsus Spach., s. die nachstehende Synopsis) erscheinen männliche und weibliche Kätzchen erst im Frühjahre mit dem Laubausbruch, sind daher phyllothyrs oder blattsträufsig. Der Unterschied zwischen Gymnothyrsus und Phyllothyrsus ist daher an sich kein forıneller, sondern in der vorherbstlichen oder in der mit dem Laubausbruche gleichzeitigen Blütheentwicklung, begründet, Taf, 24. Fig. 1. giebt das Bild einer phyllothyrsen, Fig. 2. einer gymnothyrsen Blütherispe, Jede weibliche Blütheknospe entwickelt sich meist zu einer, mehrere weibliche Kätzchen tragenden Spindel (Tal, 23. 24.). Eine Ausnahme hieryon findet sich nur hei A, »etida, orientalis und eordifolia, bei welchen an der Stelle jeder Blattachselknospe sich nur ein einfaches gestieltes Kätzchen entwickelt. AT? en u En nie Sau En Bir De En nn Ze ERBE RI TE Se En 334 Das männliche Blüthekätzchen besteht, wie bei Betwla, aus einer einfachen Spindel und den Schuppen (Taf. 23. Fig. 3. ein Stück der Spindel mit vier Schuppen). Jede Schuppe trägt 12 Staub- gefäfse. Diese sind meist in drei vierzählige Haufen vertheilt, jeder dieser Haufen von einer vierblättrigen Blumenkrone umstellt (Taf. 23. Fig. 1a. 3. Taf. 24. Fig. 1a.). Bei Alnus ovata, nitida und Nepalensis sind die Staubfäden nicht geordnet und sämmtlich von einer gemeinschaftlichen S—12blättrigen Blumenkrone umstellt. Auf diesen Unterschied gründet Spach die Gattung A/nws einerseits, die Gattungen Olethropsis und Alnaster andererseits, wie die nachstehende Synopsis zeigt. Jede Schuppe des männlichen Blüthe- kätzchens endet in ein verdicktes Schild, mit dessen oberem Rande vier lappige Anhänge innig ver- wachsen sind. Der kuglige Blüthestaub trägt gröfstentheils fünf Aequatorial-Poren, mitunter nur zwei, häufiger vier derselben (Taf. 23. Fig. 4.). Die Poren sind ungewöhnlich ‘grofs, die Innenhaut tritt zu einer halb- kugligen Warze hervor und diese zeigt in ihrer Mitte eine kleinere Pore für die Schlauchhaut. In der Bil- dung des Pollen liegt daher ein guter und durchgreifender Unterschied zwischen Birken und Ellern, und es ist bemerkenswerth, dafs auch die den Birken in vieler Blinsicht nahe stehende Anus ovata fünfporigen Blumenstaub hat. Das weibliche Blüthekätzchen hat in seinem Baue viel Aehnlichkeit mit den Zapfen der Nadelhölzer. Taf. 23. Fig. 2. habe ich ein solches im Längendurchschnitt gezeichnet. Um die gemeinschaft- liche Spindel sind diekhäutige Schuppen spiralig geordnet. Jede einzelne der kurzgestielten Schuppen besteht zur Blüthezeit aus dem Hauptblatte (Fig. 1. des nebenstehenden Holzschnittes) und aus vier Nebenblättern oder Anhängen, von denen zwei in der Mitte der inneren Schuppenfläche, die beiden anderen am unte- ren Rande des Hauptblattes liegen. Die beiden mittleren Nebenblätter dienen jedes einem Fruchtknoten zur Unterlage und trennen diese vom Hauptblatte der Schuppe. Mit der Entwickelung des Kätzchens zum Zapfen gewinnen die vier Nebenblätter in der Gröfse den Vorsprung vor dem ursprünglichen Hauptblatte, mit Letzterem und unter sich zum Zapfenschuppen innig verwachsend. Die Blattränder der Kätzchenschuppen sind mit grofsen, reichlich Harz absondernden Drüsen besetzt, durch deren Sekrete der Zapfen äufserlich und innerlich verklebt wird. Die Schuppen selbst bleiben mit der Spindel, wie bei Zynxs, in fortdauernder Ver- bindung, und hierin liegt wieder ein durchgreifender Unterschied der Ellern von den Birken, indem bei Letz- teren die Schuppe bei der Samenreife sich von der Spindel trennt und mit dem reifen Samen gleichzeitig ab- fällt. Bei den Ellern stirbt der obere, die männlichen Blüthekätzchen tragende Theil der Rispe bald nach der Bestäubung und fällt ab, so dafs später nur der tiefere, die Zapfen tragende und reifende Theil lebendig bleibt, wie dies Taf. 23. 24. zeigt. Nach dem Samenabfalle stirbt auch der die Zapfen tragende Theil der Rispe bis zur ersten Blattknospe und wird im Laufe des folgenden Sommers mit den Stielen abgestofsen. Jede Schuppe des Ellern-Zapfens trägt nur zwei Frucht- knoten, wie nebenstehende Fig. 1. zeigt, und dies ist ein weiterer durchgreifender Unterschied der Ellern von den Birken, deren weibliche Zapfenschuppen stets dreiblumig sind. Jeder Fruchtknoten endet in zwei fadenförmige Neben- arme. Die Oberhaut derselben setzt sich nicht ohne Unter- brechung auf die Aufsenfläche des Fruchtknotens fort, son- dern zeigt dicht unter der Narbenspaltung einen auf das Vorhandensein eines verwachsenen Perigoniums hindeuten- den Absatz, der auch am reifen Samenkorn noch angedeutet ist, wie der Vergleich Fig. 2. 3. der neben- stehenden Abbildung mit Fig. 1. 3. S. 262 ergiebt. Die Zahl, Stellung und der Entwickelungsverlauf der Eier sind durchaus dieselben wie bei Zerwla (S. 262. Fig. 1—4.). In der nebenstehenden Abbildung zeigt Fig. 2. den Längendurchschnitt des Frucht- knotens 3 Monate nach der Bestäubung (also etwas früher als Fig. 1. S. 262) Anfang Juli, mit den beiden axenständigen Eiern; Fig. 3. den Längendurchschnitt des reifen Samenkorns, vom Samenkorne der Birke nur darin abweichend, dafs der Embryo («) frei in der von der Testa ausgekleideten Fruchthöhle liegt, während er bei Betula (Fig. 3. S. 262) noch von nicht resorbirtem Samenweils eingehüllt ist. 335 Wie bei Befula wird auch hier eins der beiden Eier resorbirt, das andere entwickelt den Embryo und bildet mit dem Fruchtknoten, dessen Wände sich verdicken und erhärten, ein Nüfschen, theils mit grofsen durehsichtigen Flügeln, genau wie bei Betwla, theils mit derben undurchsichtigen, in gleicher Ebene liegen- den Seitenlappen, theils ohne diese. Ungeflügelt ist die Nufs der meisten Arten. Gelappt ist sie bei 4. orsen- talis, geflügelt bei den Arten der Gattungen Alnaster und Ülethropsis. Die Knospen grofs, meist diekbauchig und stumpispitzig, theils fast kuglig; bei Anus Spach. gestielt (Taf. 23. 24.), bei Ülethropsis fast sitzend, bei Alnaster (Taf. 26.) sitzend und eiförmig zugespitzt. Die Blätter stets einfach, aus dem Elliptischen ins Eirunde, verkehrt Eiförmige und Rundliche; meist einjährig und von gewöhnlicher Dicke und Consistenz; bei A. eordifolia und orientalis lederartig dick und glänzend, bei Ülethropsis immergrün. Die Rinde junger Triebe theils glatt, theils behaart, theils mit Drüsen besetzt. Die Rinde älterer Stammtheile ist Faserborke, wie die der Eiche, Rüster, Linde etc., ohne die den Birken eigenthümliche Fort- bildung der äufseren Korkschichten in regelmäfsigen Jahresschichten. Die grofse Verschiedenheit des Rinde- Systems der Birken und Erlen ist eine unter so nahe verwandten Holzarten merkwürdige Erscheinung. Wuchs: vorherrschend Baumwuchs, nur Alnaster ovata strauchförmig. Synopsis sämmtlicher zur Zeit bekannten Arten der Gattung Alnas. 1) Staubfäden ungeordnet, von S—12 Hüllblättern gemeinschaftlich umgeben. Same mit durchscheinenden breiten Flügeln. 1a. Männliche und weibliche Kätzchen auf verschiedenen Trieben, beide endständig, die weiblichen rispenförmig, die männlichen vereinzelt oder paarig (wie bei Zetwla, mE AN. aco: 5306 800 CAKE han KO DE OO EL E OO LOHR KH .. Alnaster Spach. 1) A. ovata Schr. (Taf. 26.) viridis Decand. alpina Borkhaus. Alnobetula Ehrh. crispa Michx. orbiculata Lapyl. (Germ.} 1b. Kätzchen beiderlei Geschlechts auf gemeinschaftlichem Längentriebe. Die männlichen über den weiblichen stehend (wie bei Alzus, Taf. 24.). Blätter immergrün ..... . Cleihrapsös Spach. 2a. Weibliche Kätzchen einzelständig (wie bei A. cordifolia) »........rs2.0. 2) A. nitida Sp. (As.) 2b. Weibliche Kätzchen rispenständig (wie bei A. glutinosa) .. „2... r0: 3) 4. Nepalensis Don. leptostachya Wallich. (As. 2) Staubfäden in drei viermännige Haufen gesondert, jeder von vier Hüllblättern radförmig umstellt. Same ungeflügelt oder mit dicken, nicht durchscheinigen Flügeln. ..... or... Alsswues Spach. la. Kätzchen beiderlei Geschlechts in der Knospe überwinternd auf demselben 1m 0.0. 00.0000 0D0D9a OHR Bacon BE ODE O00OKGRL 0060006 » (Phyllothyrsus Sp.) 2a. Die weiblichen Kätzchen über den männlichen stehend (!),, Blätter verlängert eiformig, doppelt gesagt... ...ieueinie enollollersweteneieielerel srorsiiel enanes ollanage A) A. Mirbelii Sp. (Peru.) 2 ER , N: 14 acuminata Mirb. 2b. Die weiblichen Kätzchen unter den männlichen stehend, Blätter lanzett- formig, ausgebissen gesägt, fast lederartig .... 2.» .eeoeenoneenn 5) A. acuminata Kunth. (Peru.) var, mit schlankeren Kätzchen ......... A. castaneaefolia Mirb. (Peru.) 1b. Kätzchen beiderlei Geschlechts schon im Sommer vor der Blüthe hervorbrechend, den Winter über frei, auf gemeinschaftlicher Axe, die weiblichen unter den männlichen stehend ........ 0 etc 2.0 0.0.00, 0,0700 OD ADIOG (@ymmothyrsus Sp.) 2a. Die weiblichen Kätzchen einzelständig; Blätter steif, glatt, glänzend, lorbeer- blattähnlich, mit bärtigen Aderachseln. (Glattellern.) 3a. Same ungeflügelt; Blätter verlängert eiförmig oder elliptisch, zugespitzt. 6) A. orientalis Decaisne. longifolia Bove. (Libanon, Lankoran.) 3b. Same breit geflügelt; Blätter herzförmig, an den hier gezogenen Pflanzen zugespitzt (an Original-Exemplaren aus Corsika fast nierenförmig mit eingebuchteter Spitze [obeordata Meyerf]) ». ers rereene 7) A. cordifolia Tenor. cordata Loisel. subcordata ©. A. Meyer. (Corsika, Ital., Kaukasus.) ee Da nen 336 2%. Weibliche Kätzchen rispenständig (wie bei 4. glutin., Taf. 22.). 3a. Unterseite der Blätter, auch über die Blattachseln hinaus, mehr oder weniger rostroth behaart. Blattspitze nicht gebuchtet. (Rothellern.) Aa. Blätter verkehrt eirund, mit ungleich gesägtem oder gezahntem Rande, etwas steif, oberhalb klebrig ........... 2.2.2000. 8) A. serrulata Wild. Ait. ; rugosa Ehrh. carpinifolia macrophylia Toifolia Desfont. rubra ; = maritima Hortul. (Am.b.) Ab. Blätter oblong oder lanzettförmig-oblong, ausgeschweift gezähnt, stumpf oder, mit-kurzerI Spitze. .,. 2 . ce .0e one» or nie» ofoLerene 9) A. Jorulensis Kunth. (Mex.) A c. Blätter eiförmig oder elliptisch, zugespitzt 5a. mit sägezähnigem Rande, oberhalb klebrig...... u Ro 10) A. ferruginea Kunth. (Neu- Granada.) 5b. mit ausgebissen gezähntem Rande, fast lederartig ........ 11) A.argutaSchlechtend. (Mex.) Ad. Blätter elliptisch, doppelt gesägt (wie Fig. 1. Taf. 21. von A. en- cana). Die ganze Unterseite rostroth behaart, in den Achseln der Blattrippen bärtig » . oo... ce... 6.0.8 0.900 ala 0 e....12) A. barbata Meyer. ohlongata Willd. (2) (Kaukasus.) Ae. Blätter elliptisch, mit stumpf gelapptem Rande, die Lappen stumpf EERSAÄNDE O8 0,0 008006 Henne 15) A. rubra Bongard. (Am. bor.) . Unterseite der Blätter bis auf die bärtigen Achseln der Rippen kahl; Oberseite Klebrig, Blattspitze gebuchtet. (Schwarzellern.) ...... 14) A. glutinose Gaertner. Betula Alnus Lin. (Taf. 23.) (Eur., As.) Aa. Blätter verkehrt eirund, mit keilförmiger Basis und eingebuchteter SINA 0.0.0.8 0.,0:0.510: 0.0.60. 9.0.8 0.9.0 9.9.0,0.0.0 0.0.9. 0.0 00.8.6000 var. vulgaris Sp. gl. emarginata Willd. nigra Gelib. macrocarpa Lodad. £ ; . \ i a communis Duham. 4b. Blätter verkehrt eirund oder rundlich verkehrt eirund mit keilför- miger Basis, stumpfer, nicht eingebuchteter Spitze... ......... var. subvotunda Desfoni. denticulata Meyer. 4c. Blätter eiförmig oder verkehrt eiförmig mit keilförmiger Basis, spitzig, oder"stumpfspitzta I. 2. I. en. al» var. acutifolia Sp. oblongata Willd.) nach barbaia Meyer )Spach. Ad. mit gelapptem Rande, die Lappen gerundet „s.r. rc rer. var. quercifolia Willd. 4e. mit fiederspaltigem Rande, die Lappen lanzettlich spitz... ..... var. liciniata Wilid. Af. mit fiederspaltigem Rande, die Lappen verkehrt eirund ..»..... var. oxycanthaefolia Loda. °. Unterseite der Blätter verbreitet grau bis grünlich grau behaart, nicht bärtig; Oberseite nicht klebrig; scharf doppelt sägezähnig. (Weifs- ONCE) RR TER RE Deh et Tenehtekerre re EN 8 0:80 DB 6.0:6. 0 long 15) A. incana Willd. lanuginosa G:lib. elpina Borkh. (Taf. 24. Europ., Sibir., Amer.) 4a. Blätter verlängert eirund oder elliptisch, zugespitzt. 5a. Untere Blattseite, zum T'heil auch die obere, grauweifs behaart oder filzie u. .nBen 0. 0 RR NIE eeikegnen. ES var. vulgaris Sp. i slauca Mich. 5b. Untere Blattseite graugrün behaart, an den Rippen rostroth BONEARR. 6.6.0.06.8.0 0.0.0.0.0.0.0 8.0.0.0.00.0. 0000 0.0 0.0%0.0,0.0:0.0 var. pubescens Tausch. 5c. Untere Blattseite kahl, nur in den Achseln der Rippen bärtig.. var. glabrescens Spach. anzulata Hort. Kew. Ab. Blätter rundlich eirund oder fast kreisrund. 5a. auf beiden Flächen filzig behaart. ............ ee... var. hirsuia Turez. 5b. beiderseits kahl; Basis herzföormig. .. ..... se. 0... 0:0,0 var. sibirica Fischer. Ac. Blätter fiederspaltig 2... core een eeeene ee nannnn .... var. pinnata Schwarz. 337 In vorstehender Uebersicht habe ich nur solche Arten aufgenommen, die in neueren botanischen Werken beschrieben und als gute Arten anerkannt sind. In unseren botanischen Gärten und Parkanlagen und auf die aus Handelsgärten zu beziehenden Ellern finden wir Artnamen wie plicata, autumnalis, inter- media etc. angewendet, die ich in botanischen Werken nicht verzeichnet finde. Als Regel kann man ferner annehmen, dafs die recipirten Artnamen der Ellern in Handelsgärten und Sammlungen unrichtig verwendet sind. Die Confusion ist nirgends gröfser als hier. Es wird daher nicht überflüssig sein, wenn ich in Nach- stehendem die bei uns im Freien ausdauernden, in botanischen Gärten und Parkanlagen vorkommenden Ellern einer besonderen Revision unterwerfe. 1) Slnaster ovatu hält zwar bei uns im Freien aus, wird aber selten gefunden, in älteren Anlagen nie, scheint daher nur unter besonderer Pflege zu gedeihen und leicht einzugehen. 2) Glattellern, Alnus orientalis und A. cordifolia. Beides Prachtbäume durch ihre lorbeer-ähnliche glänzende Belaubung; orzentalis durch seine ungewöhnliche Raschwüchsigkeit und die Gröfse seiner, auf günstigem Standorte bis 5 Zell langen Blätter; eordifolia durch seine grofsen Zapfen, die selbst bei uns die Gröfse eines Taubeneies erreichen. 3) Rothellern. Unter dem Namen A. glutinosa var. guercifolia, aber auch als Ä. americana, liefern uns die Handelsgärten eine Eller, deren buchtig gelappte Blätter in den allgemeinen Umrissen auch in der Behaarung mit A. glutinosa übereinstimmen. Die Beschreibung pafst aber auch genau auf das, was Spach über A. rz- bra Bong. (aus dem nordwestlichen Amerika) angiebt, und der Name amerzcana Hortul, dürfte die Ver- muthung rechtfertigen, dafs die Eller aus Amerika stamme und mit A. zaubra zusammenfalle, nicht als Varietät unserer g/utinosa zu betrachten sei. A. serrulata hält bei uns gut aus, bleibt aber meist strauchartig, soll auch in Nordamerika nur zu einem 6—$8 Fufs hohen Baume erwachsen. Die unzweifelhaften Exemplare haben sämmtlich entschieden verkehrt eiförmige Blätter, fast wie Sax ayuatica Taf. 49, nur etwas mehr zugespitzt. Die Blätter steifer als bei unseren Ellern, unterhalb an den Rippen und Achseln, mitunter die ganze Unterfläche rostroth behaart, auch die jungen Triebe und Knospen rothhaarig. Der 4. serrulata nahe steht eine Eller, die wir aus den Handelsgärten unter dem Namen 4. ax- tumnalis beziehen. Wenn die Blätter auch nicht alle verkehrt eiförmig, oft mehr elliptisch sind, so liegt doch bei den meisten die gröfste Blattbreite über der Blattmitte. Die Steife der Blätter ist fast dieselbe; die, auch auf die jungen Triebe und auf die grofsen Knospen sich erstreckende rostrothe Behaarung ist geringer als bei A. serrulata; der ganze Habitus, die Rinde, die Knospen sind durchaus abweichend, wenig verschieden von A. glutinosa; die Belaubung bricht um 14 Tage früher aus und der Wuchs ist viel rascher. Noch eine andere, der 4. autumnalis Hortul. nahe stehende Eller beziehen wir aus den Handels- gärten mehrfach unter demselben Namen. Auch bei ihr liegt die gröfste Blattbreite über der Mitte, einzelne Blätter sind fast spatelförmig umgekehrt eirund, die meisten fas® elliptisch; aber die Blätter sind kaum steifer als bei A. g/utinosa, ungewöhnlich grofs, ohne Blattstiel bis 5 Zoll lang und meist nur in den Achseln der Blattrippen hell gelbbraun bärtig behaart. Knospen, Blattstiele, die jungen Triebe, häufig auch die Oberseite der Blätter mit reichlicher Absonderung milchweifsen Wachsharzes. Ich mögte die Vermuthung aussprechen, dafs dies die von Spach unter dem Namen mucrophylia als Varietät: von A. serrulata aufgeführte A. lati- Jolia Desfont. sei. Zu serrulata darf aber die in Rede stehende Art gewifs nicht gestellt werden. In Bezug auf Wachsabsonderung, Behaarung der Blattunterseite und "Triebbildung mit der vor- hergehenden Eller übereinstimmend, aber durch meist«rundliche Blätter mit oft schwach herzförmiger Basis, selten eilörmigen, noch seltner verkehrt eiförmigen Blättern abweichend, bezogen wir aus den Handels- gärten mehrfach eine Eller unter dem Namen swbeordata Meyer, die entschieden nicht zu cordifnlia gehört. Ich weils diese auch durch die gänzlich haarlosen Knospen sich mehr an A, glutinosa anschliefsende Eller nirgends unterzubringen und habe sie im hiesigen Forstgarten mit dem Namen ceröfera bezeichnet. 338 Unter dem Namen eordata liefern die Handelsgärten eine Eller mit länglich eiförmigen, zu- gespitzten, an der Basis herzförmigen, auf beiden Flächen rostroth behaarten, unten stark filzigen, etwas steifen Blättern von der Form des Hainbuchen- eder Hopfenbuchen -Blattes (Taf. 22. Fig. e.) mit rost- roth filzigen kurzen Blattstielen, Knospendeckblättern und jungen Trieben. Alnus ferruginea Kunth. würde, der Beschreibung nach, dieser Eller, die gewifs nicht: zu eordata« gehört, am meisten entsprechen; allein _A. Jerrugenea ist ein Süd-Amerikaner und dürfte schwerlich bei uns im Freien ausdauern, wie dies mit unserer Art der Fall ist, auch erwähnt Kunth der herzförmigen Basis nicht. In unserem Forstgarten habe. ich -diese Erle als 4. tomentosa bezeichnet. Zur Blüthe ist sie bei uns noch nicht, gekommen, Alnus barbata Meyer, wahrscheinlich oblongata Welld., zeichnet sich durch streng elliptische Blätter mit abgerundeter oder stumpfer Spitze und oft bis zum fast Lappigen hervortretenden Hauptzähnen der Serratur, vorzugsweise aber durch die über die ganze untere Blattfläche verbreitete rostrothe Pubescenz, wie durch weifse Secrete der oberen Blattfläche aus. Die Exemplare unseres Forstgartens stimmen gut mit den Hohenackerschen Exemplaren der Herbarien aus Lankoran (am Kaspischen Meer). 4. barbata ist daher gewils gute Species und darf nicht, wie Spach gethan, als Varietät von A. glutinosa betrachtet werden. Uehersicht der bei uns im Freien ausdauernden Rothellern. 1) Unterseite der Blätter überall behaart. HaIBlättersverkehrsgeiund ee ee ee A. serrulata. 1b. Blätter länelich-eirund, zugespitzt, mit herzförmiger Basis ... 2...» 22.220222 en0n A. tomentosa. 1c. Blätter elliptisch, mit abgerundeter oder stumpfer Spitze . „vv eeeeeeeenenne A. barbata. 2) Unterseite der Blätter nur an den Rippen behaart. 1a. Blätter verkehrt eirund oder elliptisch. 2a. Blattstiele und junge Triebe rostroth behaart...» 2... 222er eernnnnnn A. autumnalis. 2b. Blattstiele und junge Triebe unbehaart, mit reichlicher Absonderung von Wachsharz A. latıfolia. 1b. Blätter rundlich mit herzförmiger Basis ........ 2222er enorenen DOREEN A. cerifera. 1c. Blätter rundlich mit keilförmiger Basis und gelapptem Rande .... 2.2... 2 222000. A. vuhra. A) Schwarzellern. A. glutinosa ist eine durch die starken Bärte in den Winkeln der Blattrippen und die lang. keil- förmig ausgezogene Basis der verkehrt eirunden Blätter sehr ausgezeichnete Art. Die schönen Varietäten: laciniata und oxyacanthaefolia kommen häufig vor; so auch A. ywereöfolia, welche Letztere aber, wie ich bereits erwähnt habe, vielleicht mit A. rxdra zusammenfällt. A. acutifolia Sp.: ,,foliis ovalibus v. obovatis, acutis v. subacuminaltis, basi cuneatis““ ist mir unbekannt. Spach eitirt hierbei als Synonym A. barbata Meyer., oblongata Willd. Hort. Kewens. Die ächte A. barbata Meyer. hat keine keilförmige Blattbasis und kann, wie aus Obigem hervorgeht, gewils nicht zu A. glutinosa gestellt werden. A. oblongata Willd.: ,,folöis elliptieis, obtusiuseulis gluti- nosis, arillis venarum subtus nudis. Europa austr.““ fällt wahrscheinlich mit unserer A. barbata Meyer. zusammen, wobei ich jedoch ein gröfseres Gewicht auf die Angabe des Vaterlandes als auf die unvollständige Diagnose lege. Gewils darf oblongata Welld. nicht zu A. glutinosa gezogen werden, wie auch die Abbil- dungen beweisen, welche in der Loudon’schen Encyclopädie S. 834 von A. oblongata FV. gegeben sind, die der A. darbata M. ziemlich entsprechen. In hiesigen älteren Herbarien findet sich eine Eller unter dem Namen 2. rugosa Ehrh., die in den allgemeinen Blattformen mit A. glutinosa übereinstimmt, deren Blätter aber meist stumpfspitzig enden und deren Serratur regelmäfsiger und tiefer eingeschnitten ist als bei A. glxtinosa; auch fehlen die der Letzteren so eigenthümlichen dicht filzigen Haarbüschel der Blattunterseite; die Behaarung der oberen Blatt- fläche, der Blattstiele und jungen Triebe hingegen ist stärker als bei A. glutinosa. Es könnte dies wohl Aln. dentieulata Meyer. Plant. Caucas.; subrotunda Desfont. Hort. Par. sein, von Spach als Abart der A. glutinosa folgendermafsen beschrieben: ,,,folis obovatis v. obovato-subrotundis, obtusissimis, haud emarginatis, basi euneatis““. 339 5) Weifsellern, Spach stellt siämmtliche Weifsellern als Unterarten zu 4. ineana; in neuester Zeit hat man A. pu- bescens Tausch. als gute Art anerkannt, und Fries (Summa Veget. Scandin.) führt sie als eine im nördlichen Lappland ausschliefslich herrschende Eller auf, die sich in den südlichern, aus 4. glutinosa und @zcana gemengten Wäldern nicht mehr finde, daher sie nicht als Bastard Beider betrachtet werden dürfe. In den Weifsellerbeständen des nördlichen Deutschland ist 4. zacana v. vulgares vorherrschend, ausgezeichnet durch eiförmig zugespitzte, tief, oft lappig doppelt-sägezähnige Blätter, deren gröfste Breite in der Mitte des Blattes liest. Die Behaarung der unteren Blattfläche ist silbergrau und meist so dicht, dafs die grüne Blattfarbe gänzlich dadurch verdeckt wird. Auch die obere Blattfläche ist meist durch anliegende Haare silbergrau. Die männlichen Blüthekätzchen haben vor dem Aufblühen einen weifsen Schuppensaum theils durch Haare, theils durch das zwischen denselben reichlich ausgeschiedene weifse Wachsharz. Unter diesen Ellern finden sich einzelne Biiume, deren Blätter rundlicher, stumpfer und unregelmäfsiger gezahnt sind, deren Pubescenz zwar über die ganze untere Blattfläche verbreitet ist, deren kürzere aufgerichtete Haare aber die grüne Blattfarbe nicht verdecken. Die Behaarung der Blattadern ist an diesen Ellern entschieden rostroth und die männlichen Blüthekätzchen sind einfarbig grünlich-gelbbraun, zeigen nicht das eigenthümlich Weifsgewürfelte der Blüthe- kätzchen von 4. incana. Es pafst dies Alles recht gut zur Beschreibung der A. pubescens Tausch. Fries eitirt hierbei 4. barbata Meyer, aber gewils mit Unrecht, denn Letztere ist eine entschiedene Rotheller. Reichenbach, Zeoz. Fig. 1292, führt sie als 4. Aybrida,. A. Braun auf). Die Weifsellern, welche ich aus Amerikanischem Samen gezogen habe, lieferten mir jetzt sechs- jährige Pflanzen, die den gleichaltrigen unserer 4. ineana v. vulgaris durchaus gleichen, wenn man nicht auf die durchschnittlich stärkere Pubescenz, auf die im Herbste mehr noch als bei 4. encana glünzend schwarzen Knospen und auf die ausgebissen gezähnten Afterblätter einiges Gewicht legen will. Alle diese geringen Unterschiede sind aber nicht so constant, dafs sich eine Sonderstellung rechtfertigen läfst. A. glauca Michz. würde also wohl mit unserer ÄJ. izeana zusammenfallen. ‚4. glabrescens Spach. halte auch ich für eine Varietüt von A. incana, die aber nicht mit A. pubescens Tausch. zusammengestellt werden darf, sondern Unter-Abart von A. incana var. vulgaris ist, von der sie sich durch die weiter hervortretenden Hauptzähne der Serratur (angrelata Hort. Kewens.) und die mehr oder weniger fehlende Behaarung der unteren Blattfläche unterscheidet, während sie in dem Weifs- gewürfelten der männlichen Herbstkätzchen mit A. incana v. vulg. übereinstimmt. A. sibiriea Fischer,, von Spach zu A. incana gestellt, mögte ich nach den hier lebenden Exemplaren wohl für gute Art erkennen. Die rundlichen, an der Basis schwach herzförmigen Blätter sind auf der unteren Fläche blaugrün und bis auf sehr vereinzelte Haare an den Hauptrippen ganz glatt. Die Hauptzähne treten weit über die Nebenzähne hinaus (fast wie bei Pyrus Aria Taf. 72.); die Nebenzähne sind nicht, wie bei 4. zneana, sägezähnig, gradseitig, sondern kerbzähnig, mit bogenförmigen Umrissen, in der Mitte ein kleines scharf abgesetztes Spitzchen tragend. Das in meinem Forstgarten aus der Flottbecker Baumzucht stammende Exemplar begrünt sich um $ Tage früher als alle übrigen Ellern. Zwischen A. plicata Hortul. und A. incana v. vulgaris finde ich keinen Unterschied. 4. plz- eata Hoffmzg. führt Reichenbach als synonym A. pubescens Tausch. auf. A. intermedia Hortul. steht zwischen A. v. vulgaris und glabreseens und zeichnet ‘sich höchstens durch eine ungewöhnlich reichliche, fast zottige, in’s Grünliche ziehende Behaarung der äufsersten Knospen -Deckblätter aus. Wohin ich A. vendulata Willd, bringen soll, „,‚folöis oblongis, acutis, basi rotundatis, petiolis venisque pilosis, awillis venarum nudis, stipulis ovato-oblongis. Habitat in Canada‘, weils ich nicht. Die unvollständige Diagnose pafst auf sehr viele Arten, der Name hingegen und die dabei eitirten Synonyme: A. erispa Air. und Michauz. nur auf A. glutinosa var. oxyacanthacfolia. Grade dieser Art steht aber die Diagnose entschieden entgegen. ) Reichenbach, con. Kor, Germ. giebt Fig. 1203 unter dem Namen A. tirolensis Sauter die Abbildung einer in Tirol heimischen Weißseller, die im Blüthestande und in der Blatthildung mit A, özecana übereinstimmt, deren Same aber, wie bei 4. ovata, birkenähnlich geflügelt ist. Wenn in demselben Werke Fig. 1290 der Same von 4. ovata ungellügelt abge- bildet ist, so beruht dies wohl, wie der Vergleich mit der Diagnose zeigt, auf einem Versehen des Zeichners. AS een en nn > un nn 340 1. Die Schwarzeller (Rotheller, Erle, Else, Elst, Elten, Orlin, Urle), Alnus glutinosa Gaertner. (Betula Alnus Linz‘ Betula glutinosa Hoffm., Alnus communis Duham., Alnus vulgaris Rich.). Als Spielarten gehören hierher: a) 4. vulgaris, mit den in der Synopsis verzeichneten Synonymen: Blattspitze meist eingebuchtet. b) A. subrotunda, mit den Synonymen der Synopsis: Blattspitze stumpf, aber nicht eingebuchtet. c) A. acutifolia, mit mehr oder weniger zugespitzten Blättern. d) A. quereifolia, mit buchtig gelappten, an der Spitze eingebuchteten Blättern. e) Mit hederspaltig tief eingeschnittenen Blättern: «) die Lappen zugespitzt A. /acinvata. £) die Lappen abgerundet A. o.xyacanthaefolia. Taf. 23. Fig. 13. Beschreibung. Blüthe und Frucht. Der Seite 334 gegebenen allgemeinen Beschreibung des Blüthe- und Fruchtbaues habe ich in Bezug auf die Art. nur hinzuzufügen: dafs bei 4. glutinosa die, auf gemeinschaft- lichem Blumenstiele vereinten, oberständigen männlichen und unterständigen weiblichen Blütherispen schon im Herbste vor der Blüthe aus blattlosen Knospen hervorbrechen, ohne Knospendecken überwintern und sehr früh im Jahre, bald nach der Blüthezeit der Hasel, in den Ebenen des. nördlichen Deutschland in der letzten Hälfte des März, noch vor dem Laubausbruche blühen. Die Bestäubung erfolgt Ende des März, also viel früher als bei der Birke; die Eibildung, die Entstehung und Fortbildung des Embryo und des Samens geht aber viel langsamer vor sich, als bei der nahe verwandten Gattung Betula, da Mitte Juni, zu einer Zeit, in welche bei Betula die Ausbildung des Embryo fällt, bei Al»xs das weibliche Blüthekätzchen erst eine Länge von 4 2 Pariser Linien erreicht hat und das Ovarium noch eine solide Zellgewebsmasse ist. Die Entwicke- lung der beiden achsenständigen Eier bis zur Bildung des Fruchtsäckchens liegt in dem Zeitraume von Mitte Juni bis Mitte Juli, dessen Schluls die Eierstöcke auf der Entwickelungsstufe findet, welche Fig. 2. des Holz- schnittes S. 334 darstellt. Die Entstehung des Embryo findet in der letzten Hälfte des Juli statt, der Same erlangt seine vollkommne Reife erst Ende September bis Mitte October, bleibt jedoch den Winter über in den geschlossenen Zapfen noch am Baume. Das Oeflnen der Zapfen tritt gewöhnlich im Februar oder März ein und der Same fliegt dann häufig noch auf den Schnee aus, Da zu dieser Zeit die mittleren Zapfenschuppen, welche stets den besten, keimfähigsten Samen enthalten, sich zuerst öffnen, so gewinnt man eine vorzügliche Aussaat durch Anprellen der Stangen und Auffangen der abfallenden Nüsse auf untergehaltenen grofsen Leinentüchern. Gewinnt man den Samen durch Pflücken von stehenden oder gefällten Bäumen im Winter, so müssen die Zapfen, wie die der Nadelhölzer, einer mäfsigen Stubenwärme ausgesetzt und der Same in groben Sieben von den geöffneten Zapfen getrennt werden. Von dem hartschaligen, braunen, plattgedrückten, in seinen Fläche-Umrissen mehr oder weniger fünfseitigen Samenkorne fallen 5—— 600,000 Körner aufs Pfund. Der Berliner Scheflel Erlen-Samen wiegt 36 Pfunde, enthält daher 18— 22 Millionen Samenkörner. Der Scheffel Zapfen giebt 2—3 Metzen reinen Samen. Ist der Same durch Anprellen gewonnen, so kann man darunter 60— 70 pCt. keimfähige Körner rechnen; ist der Same durch Pflücken und Ausklengen gewonnen, so erhält man im günstigsten Falle nicht mehr als 39—40 pCt, keimfähigen Samen. Oft ist die Zahl der tauben Körner sehr grofs, selten jedoch so grofs als bei der Birke. Das Mannbarkeits- Alter der Erle liegt etwas weiter als das der Birke. In geschlossenen Orten tritt es selten vor dem 40sten Jahre, im freien Stande mit dem 15—20sten Jahre, mitunter noch früher ein. Samenjahre treten durchschnittlich in 3—4Ajährigen Zeiträumen auf. Die Dauer der Keimfähigkeit des Erlensamens ist eine gröfsere als die der bisher aufgeführten Laubholzarten. Ich habe aus dreijährigem Samen noch ziemlich gelungene Culturen erzielt. Doch sind die Pflänzchen aus älterem Samen ungleich schwächlicher, bleiben viel länger klein und werden daher leichter Sal durch Graswachs oder Dürre vernichtet als solche, die aus Samen erwachsen, der bald nach der Einsammlung gesäet wurde. Bis zum dritten Jahre — so weit reichen meine Beobachtungen — kann. man: für jedes Jahr 6— 10 pCt. Verlust der Keimfihigkeit rechnen. Die Pflanze erscheint 3 —6 Wochen nach der Aussaat im Frühjahr mit zwei kleinen, eiformi- gen, ganzrandigen Samenlappen, ganz so wie Alnws incana Taf. 104. Fig. 11. Unter günstigen Verhält- nissen erreicht sie im ersten Jahre eine Höhe von 5 — 6 Zollen, wächst aber meist, besonders als natürlicher Anflug, kaum zur Hälfte dieser Höhe. Was die ferneren Wachsthumsverhältnisse betriflt, so lassen sich eigentlich nur für den Ausschlag- wald bestimmte Erfahrungssätze nachweisen, denn selbst die sogenannten Erlen-Hochwaldungen, wie sie die G. L. Hartigschen Ertragstafela nachweisen, sind doch nichts weiter als Niederwaldungen im höheren Um- triebe; rücksichtlich ihrer Entstehungsweise von Niederwaldungen wenigstens nicht durchgreifend unterschie- den. Auch zeigt sich in der That, die ersten: Jahre ausgenommen, zwischen dem Wuchse der den Stock- ausschlägen beigemengten Kernlaiden und dem Stocklohdem kein sehr merklicher Unterschied, wie ich dies auch = die Birke nachgewiesen habe. A. Wuchs- und Formverhältnisse des Schaftes. Nach den @. L. Hartigschen Ertragstafeln stellt sich die Massenerzeugung der Erle, in Beständen die aus Kernlohden und Samenlohden wie gewöhnlich: gemengt bestanden sind, folgendermafsen: a Unterdrückten Summa- Dominirenden Bestandes Bes rischer Jährlicher Durch- | peyi hi 2 NR emgul- Durchschnitts- Alter. 3 partieller | . "Zuwachs | scher Zuwachs mittlere | Stamm- Durch mittlere | Stamm- des urch- Anden Stamm- | holz- .. | Stamm- | holz- |‘ Wachs.. | Zuwachs. der einzelnen schnitts- Period zahl. masse. zahl. nasse. | thums- erioden, Zuwachs. : N zeit. Jahre. Stück. | Cbfüfs. | Ch£uts. Stück. | Chfufs. | Cbfufs. | Chbfußs. | Ch£ufs., | Procent. | nn nn 1 mn mn m nn mn nn nn m ne nn “Boden gut. 20 | 1200 | 5001 3 > ? | 25 5a uam #0 | 400 |, 2050 | 5ı | soo | 210 co | 200 | 00 | 2 | 200 | 200 Boden mittelmäfsig. | wo| sol ı7 » > aaa 7 #0 | 200 | 1200 | 35 | soo | 190 | 38 | ımo | 30 | 170 co | 200 | 000 ! 3 | 200 | 300 | a oo | 3 | 32 Boden schlecht. 20 1400 320 13 ? ? 16 320 13 — | 40 400 1100 , 28 1000 70 29 850 42 13,0 60 200 1450 | 24 200 200 29 | 550 27 2,5 ) ı Auch in diesen Ansätzen ist nur die Holzmasse über 3 Zoll Durchmesser, ferner die Durch- forstungsnutzungen vom A0sten Jahre aufwärts in Ansatz gebracht. Die Wachsthumsverhältnisse sind der Art, dafs unter drei Gröfseklassen des Bestandes die Stammholzmasse des dominirenden Bestandes durchschnittlich betrigt - 48° 342 Boden gut. Boden ie al Boden schlecht. im 20sten Jahre’ 1 — 1— + Cbfis. 2 — 1 — 1 Obfls. 3 — 11 Cbfis. im 40sten Jahre 14— 7— 1 - 9 —_5 1 - Mh im 60sten Jahre 0 — 10 —2 - 16 8 1,0 a ch) BE Die Cotta’schen Ertragstafeln vom Jahre 1838 geben für die Erle nachstehende Durchschnitts- erträge,£redueirt auf rheinl. Körper- und Flächenmaafs: Boden gut, mittelmäfsig, schlecht. Alter 10 Jahre IN 27 10 Chbfis. - 20 - 46 27 9 - - 2 - 46 28 9 - - 60 - 47 28 u - 80 - 47 28 10 - - 10 - 46 27 9 - Auch hier wie bei der Birke (S. 273) sind die Ertragssätze nicht allein bedeutend geringer, als die der G. L. Hartigschen Erfahrungstafeln, sondern es culminirt auch der Zuwachs im S0sten Jahre (!), während die Zeit der gröfsten Bestandsmassen-Erzeugung nach G. L. Hartig schon in das 40ste Jahr fällt. Nach Pfeil’s Annahmen in den Schneiderschen Ertragstafeln stellen sich die Durchschnitts- erträge auf bestem, mittlerem und schlechtestem Boden: Boden gut, _ mittelmäfsig, _ schlecht. Alter 10 Jahre 60,0 34 5,0 Cbfis. -mu20n 60,0 34 46 - - 30 - 39,4 33 40 - - 40. °- 58,9 30 2 - Es stimmen daher die Erträge des mittelmäfsigen Bodens ziemlich überein mit denen gleicher Sr der G. L. Hartigschen Ertragstafeln, die Extreme sind aber weiter hinausgerückt als dort (vergl. S. 274). Der Culminationspunkt fällt nach Pfeil schon in das 10jährige Bestandsalter. v. Wedel fand in Schlesien (Krit. Bl. VII. ı. S. 180 — 188), bei 40jährigem Umtrieb 78, 65, 34 Chffs. Durchschnittsertrag auf gutem, mittelmäfsigem und schlechtem Boden. Hennert in der Mark bei gleichem Abtsichsalter 38, 19, 11 Chffs. v. Kropf in der Mark auf gutem Boden und 40jährigem Alter 78 Chffs. v. Griesheim in Sachsen bei 30jährigem Uimtriebe auf gutem Boden 71 Chtis. Koenig für Weimar bei 15 — 20jährigem Umtriebe auf fast gutem Boden 50 Cbfis. Die. grofsen Abweichungen in vorstehenden Angaben beweisen, wie nutzlos dieselben sowohl in wissenschaftlicher Hinsicht als für taxatorische Zwecke sind, wenn ihnen nicht zugleich die Bestands- Charak- teristik beigegeben ist. Für den Niederwald ist solche noch viel nöthiger als für den Hochwald, da in Erste- rem das Bestockungsverhältnifs, Alter und Höhe der Stöcke von wesentlichem Einflufs auf die Ertragsverhält- nisse sind. Was ich zur Ergänzung der Lücken aus hiesiger Oertlichkeit gewinnen konnte, theile ich in nach- folgenden Tabellen mit. 343 E. Zuwachs-' Tabelle über den Ertrag der Erle in vollkommnen Niederwald-Beständen. Forstort Klepperbusch im Bergfelder.: Drömlinge unfern Magdeburg. Moorboden. Mutterstöcke 3 Fufs hoch, sehr alt und ausgefault. Wachsthumsgang der Musterbäume. Sortiment- Verhältnils. Durebschnittlich jährlich [Zuwachs- Am Schlufs der Periode. während der Periode. Procent = © 188 S & Alter am a Sie = := 3 S Gröfse. Zuwachs. Schaft- B TAI = 2 oder B | Durch- | | Durch holze Ss |!e. S . 5 = S = messer | Schaft- messer | -Schaft- | durch- | S |sS |==|.5$| 2 | ® F = L. E ei S schnittlichh & (SS |oı |222| & = Periode. = Höhe. in holz- Höhe. in holz- ährlich 1 3 3» 2 3231 3 = = Brust- masse. Brust- masse Jh dla < 2 ZT © R3 höhe. höhe. 3 Er ” 2 c la El BREDENOER IE Eee NE der | Zalle. Chtis. Fufse. Zolle. Chefs. Periode. pCt. | pCt. | Chffs. 1-5 I. 6 0,76 0,0173 2 0,15 0,0035 —_ 5— 10 14 1,98 0,1606 1,6 0,21 0,0286 165 10— 15 19 2,88 0,4030 1,0 0,18 | 0,0485 30 15 — 20 22 3,49 0,7387 0,6 0,12 0,0671 16 20 — 25 | 29 4,59 1,7137 1,4 0,21 0,1950 26 0,52 25 — 30 35 5,40 2,9352 > 0,17 0,2443 14 0,52 30 — 35 38 6,10 4.0286 0,6 0,14 0,2187 7 0,52 35 — 40 42 7,02 5,8706 0,8 0,18 0,3684 9 0,52 40 — 45 44 7,42 6.9676 0,4 0,08 0.2194 - 4 0,53 35 — 50 46 7.77 8,0259 | 0,4 0,07 0,2116 3 sı| 7 9 \955 | 053 | 0,63 +1— 5 1. 3 —_ 0,0013 0,6 — 0,0003 —_ _ 5—10 7 0,90 0,0327 0,8 0,14 0,0063 484 1,05 10 — 15 12 1,71 0,1228 1,0 0,16 0,0180 55 0,65 15 — 20 16 2,29 0,2341 0,8 0,11 0,0223 18 0,51 20 — 25 19 2,75 0,3865 0,6 0,09 0,0305 13 0,49 25 — 30 24 3,42 0,7350 1,0 0,15 0,0697 18 0,48 30 — 35 32 A,Al 1,5710 1,6 0,20 0,1672 23 0,46 35 — 40 38 3 2,4819 1,2 0,16 0,1822 12 0,44 40 — 45 Al 5,85 3,6792 0,6 O,11 0,2395 10 0,48 45 —50 44 6,35 4,1982 0,6 0,10 0,2158 6 86 5 9 15,52 0,49 | 0,57 1— 5 III. A 0,36 0,0052 0,8 0,07 0,0010 — — 5—10 8 0,72 0,0209 0,8 0.07 0,0031 = 0,90 10 — 15 14 1,44 0,0998 1,2 0,14 0,0158 7 0,63 15 — 20 19 1,85 0,1800 1,0 0,08 0,0160 7 0,50 20 — 25 25 2,60 0,4520 1,2 0,15 0,0544 30 0,49 25 — 30 33 3,64 1,1799 1,6 0,21 0,1456 32 0,47 30 — 35 36 4,05 1,6071 0,6 0,08 0,0854 7 0,49 35 — 40 39 4,50 2.1955 ‚6 0,09 0,1176 7 0,50 40 — 45 43 5,00 2.9886 0,8 0,10 0,1586 7 0,51 45 — 50 46 5,50 3.8709 0,6 0,10 0,1764 6 86 3 11 | 1,50 0,51 | 0,59 7 — 49 119% A 0,37 | 0,0088 0,8 0.09 | 0.0017 = ew 5— 10 8 0,86 0,0301 0,8 0,09 0,0043 50 0,93 10 — 15 11 1,31 0,0723 0,6 0,09 0,0084 28 0,70 15 — 20 14 1,65 0,1234 0,6 0,07 0.0102 14 0,60 20 — 25 16 2,07 0,2113 0,4 0,06 0,0178 14 0,57 25 — 30 22 2,61 0,1423 1,2 0,11 0,0462 22 0,54 30— 35 26 296 | 0,6190 | 0,8 0.06 | 0,0353 N 0,51 35 — 40 29 3,16 0,7746 0,6 0,05 0,0311 bi) 0,50 AO — A5 36 3,51 1,0756 1,4! 0,07 0,0602 8 0,44 45 — 50 AA 3,83 1,4355 1,6! 0,08 0,0719 7 856 | 2 12 | 1,66 | 0,41 | 0,50 1—15 ;l V. 5 0,18 0,0093 1,0 0,10 0,0019 =. == 5—10 8 0,74 0,0220 0,6 0,05 0,0025 26 0,92 10 — 15 10 0,90 0,0327 0,4 0,03 0,0022 10 0,74 15 — 20 1A 1,17 0,0655 0,8 0,05 0,0066 20 0,63 2 —25 22 2,09 0,3052 1,6 0,18 0,0479 7: 0,53 25 — 30 29 2,56 0,5260 1,4 0,10 0,0A42 1A 0,51 30 —35 31 2,79 0,6835 0,4 0,05 0,0315 6 0,52 35 — 40 33 3,11 0,9043 0,4 0,06 0,0442 7 0,52 AD — 5 35 3,36 1,1211 0,4 0,05 0,0134 5 0,52 15 — 50 36 3,50 1,2505 | 0,2 0,04 | 0,0259 2 |86| — | 12 | 1,15 | 052 | 0,60 IE. 344 ‚Erfahrungs- Tafel über den Ertrag der Erle in: vollkommnen Niederwald-Beständen auf dem Moorboden des Drömling &, unfern Magdeburg; hei 3 Fufs hohen, sehr 'alten .und ausgefaulten Mutterstöcken. a Bei Alter ect. |Stocklohhen!|101*Slocklohleh sioekes | 6 | s [io [ı2Jıalo | 8 | 10 | a2] 12 oder BRETT zZ füfsiger Stoekferne stehen auf dem: Magdeb. 5 BER Morgen Mutterstöcke: Umtriebs- 8 ef = 2 e & = E a - Sud IL zeit = = E E @ 1 3 = S e 720 | 405 | 259 | 180 | 132 | 20 | 405 | 259 | 180 | 132 a = = 3 3 = =E S = S Holzzehal Jährlicher Durchschnitts- 77) Et Er z 2,1 = S jan! olzgehalt pro Morgen. | 7 jwachs pro Morgen. Jahre. |” No. | Stammzalıl. |Zolle. | Zolle. |Fufse.|Zolle. | Che. |Stück.| CDEfs. Cubikfufse. Cubikfufse. 15 | a! o&| 32 |3 20 | 30 | 0,5231 Vs | | | | | | | 108 s6 85 | 236 3 16 2,3.| 0,2628 | 0,85 | 0,2234 f Il. | 200 | 198 1,9 1,3 12 = 0,1342 | 1,98 | 0,2657 357 | 381 | | 3,51 | 0,8448 | 608: 342| 219 1152| 112] 40) | 23 | 14.101. 7 25 I. 14 1A | 3,0 | 4,5 30 5,0 | 2,1660 | 0,14 | 0,5352 I. 40 38 | 44 3,6 30 1,0: 1,5422 | 0,38 | 0,5860 IM. | 146 | 141 | 3,5 | 2,3 29 2,8: |:0,6794 | 1,41 | 0,9580 IV. | 136 | 15 | 232 | 1,4 29 | 2 0.485 | 1,25 | 0,5544 326 | 318 3,18 | 2,1336 | 1752| 986 | 630 138 321) 70: | 39 | 25 17 113 27 I. 24 24 | 6,0 5,0 37 5,4 | 3,5003 | 0,24 | 0,8401 m. | co| co| au | 30 | 37 | 35 | 2,3224 | 0,60 | 1,4054 "II. | 160 | 155 | 3,9 32 33 3,6 | 1,3132 1,55 | 2,0355 ıv. | 108 | no | 3ı | 23 | 31 | 37 | 0,6700 | 1,10 | 0,7370 £ v. 40 40 | 2,2 1,3 23 1,8 | 0,2115 | 0,40 0,0846 \ 392 | 389 3,89 | 5,1026 pi 2066 | 1322 ‚918 673] — | 76 | 50° | 34 „> 40 1. 40 #0| 72 3,8 | 40 6,3 | 5,0228 | 0,40 | 2,0091 1. 50 46 | 57 5,0 A 5,4 | 3,9079 | 0,46 | 1,7976 m.| 9 » 49 | 3,6 | 20 | 33 i 2,1163 | 0,90 | 2,1747 iv. | >0| 32) 35 | 18 30 | 27 0.0805 | 0,52] 0,3539 231 | 228 2,28 | 6,3353 | — [2566 | 1631 1140| 836.) — | 6% "a1.| 28 121 50 1. | 30| 31 | 90 | zo | a6 | 8 | 9,5500| 0,31 | 2,9605 | 30| 311 69 | 60. ar | 62 | 35200 | 0,31 | 1,7112 m. | 66| 67 | 39 | 45 |. a6 | 55.) 2,5000 |.0,67 | 3,0150 w.| 233] 24| 22 | 3,6 | 22 | 3,8.| 1,6600 | 0,24 | 0,3984 v. | ısl’ı3| 35 | 30 | 36 | 335.| 1,4500 0,13 | 0,1885 165 |:166 | | | | | | 1,66 | 8,2736 | — [3350 | 2123 Iınsslıoge| — | 67 | 23 | 30 |.22 345 YJEE. Bestands-Aufnahme und Massen- Berechnung einiger Erlen-Niederwald-Probeflichen ia der Nähe Braunschweigs, unter günstigen Standorts- und Wachsthums- Verhältnissen — zum Vergleich mit vorstehenden Ertrags- Angaben. | 100 | Brusthöhen- Des R = Mutter- ‚Durchmesser Der RISTeR Bei S stöcke der f H ” = tragen |Stocklohden. Muster gelklalulen stockes 6 | s | 10 | 12 | | 6 | s | 10 | 12 | 14 5= Fe Sagen Fe füfsiger Stockferne stehen auf dem Magdeb. = = | Holzgehalt. ® = | Morgen Mutterstöcke: = - = s® — & Pe Ba S S = = 3; s|=|> m ser rau 2ı = |720la05 250 | 1s0 | 132] 720 305 |250 | so | 132 Bes Teil Er © le Klee & = |5| 8 |—— = S = ze 5 = I£|25| ®= S E = S Jährlicher Durchschnitts = = | = | E = = = En 3 < E E = Holzgehalt pro Morgen. Zuwachs pro Mofken. Jahre. | No. |Stammzahl.| Zolle. | Zolle. |Ft. Zolle Cubik£ufse. Stek.| Cbffs. Cubikfußse. Cubik£ufse, 2 | 12. |u15|115| 070 | 032 | s | 0,63 |0,0122 |o.o0an|o1c5|ı.ı5|ooro] „| EA I. |205|205| 0.53 | 0,36 | 6 | 0,35 | 0,0066 | 0,0020.| 0,0086 | 2,05 | 0.0176 | 6 —8zöllige niedrige Mutterstöcke auf nassem IIT. 365 | 465 | 0.35 | 0,18 | # | 0,27 | 0,0030 | 0,0011 ).0.0021 | 4,65 | 0,0191 Sandboden. 6 | 1. \10/2001 22 +1 II. | 190 190 | 1,0 0,8 III. | 100 | 100| 0,7 0,7 10 IV. [240 |240 | 0,6 0,4 V. |410|390 | 0,36 | 02 Summa |1130|1120| 5 1, 8 I. |120/110| 2, 6 U. 13251320| 1,5 | 1,1 |16 1 6 EN 0,0322 0,90 | 0,0321 | 0,0101 0.72 | 0,0241 | 0,0032 0,54 | 0,0164 | 0,0037 0.36 | 0.0050 | 0,0015 2,10 | 0.2690 | 0,0217) 7,85 0,1367 12,00 0,0442 | 1,90 0,0283 | 1,00 0.0201 | 2,40 0,0065 | 3,90 11,20] 0,4593 | 331 0,2907 | 1,10 0,0557) 40 | 23 | 14| 101 7720| 11 5) 4 0,2754 S40 e le er 6 — Szöllige niedrige Mutterstöcke auf nassem 0,0482 Sandboden. 0,0254 4 186) 119 | 83 31 | 20 | 14| 10 61 | 35 0,3180 1,30 | 0,1172 0,0150 | 0,1322] 3.20 | 0,3230) 1—42füfsige niedrige Mutterstöcke auf nassem 111. 13651319 | 1,0 | 0,6 | 121 0.90 | 0,0391 | 0,0030 | 0.0221 | 3,19 | 0,1343 Sandboden. , Summa |810| 749 7,49 | 0,8753 | 630 | 354 | 227 | 158 | 116 | 79 | AA | 28 | 20 | 14 14 J. |105/111 | 42 3,3 134| 3,5 | 1,1530 | 0,1642 | 1,3173 | 1,11 | 1,4622 11. |155/155| 3,2 | 37 |33| 3,0 | 0,7925 | 0,0968 | 0,8893 | 1,55') 1,3784| 1— I4füfsige niedrige Mutterstöcke auf mildem II. \135|133| 2,6 | 1.9 |30| 22 | 0,3735 | 0.0462 | 0,197 | 1.33 | 0,5582 Moore: IV. | 55| 56| 1,8 1,1 /20| 1,4 | 0,1166 | 0,0161 | 0,1327 | 0,56 | 0.0743 Summa | 450 | 455 4,99 | 3,4731 | — hiäoe 900 Rz —_ li" 67 | 25 | 33 14 | 1. | so| 83| 4,8 4.0 |36| 4,3 | 1,6679 | 0,3642 | 2,0321 | 0,80 | 1,6257 11. |340|328) 3,9 | 3,0 |36| 3,4 | 1,0814 | 0,1433 | 1,2247 | 3,25 |3,9808 | 2—3füfsige 2 Fufs hohe Mutterstöcke desselben m 0\272| 2,9 | 32 |32| 235 |0,4775 | 0.0665) 0,5440 | 2,72 | 1,4797 RR IV. |260 |264| 2.1 1,2 /25| 1,6 10,1715 | 0,0210 | 0,1925 | 2,64 | 0,5082 Somma | 9401937 9,37 17,930 | — en: ken] e eo] 97 |72 15 I. 1221 22| 538 4,5 |38| 5,1 | 2,4207 | 0,5450 | 2,9657 | 0,22 | 0,6525 II. )108)104) 2,4 | 3,8 |39| A,1 | 1,6060 | 0,1821 | 1,7881 | 1,04 | 1,8596 1— 14füfsige niedrige Mutterstöcke auf mildem ur. 1176 1178| 3,7 | 28 32 |0.9123 | 0.0932 | 1,0055 | 1,78 | 1,7898 Mo orhögeh, IV. 1352] 159 | 2,7 1,6 |2 22 [0.3644 | 0,0632 | 0,4277 | 1,59 | 0,6800 Summa 4,63 | 4,9819 | — [2018 un 897 | 6581 — mi 86 | 60 | 44 16 35| 3,6 |2,7970| 0,9100 | 3,7070 | 0,17 | 0,6302 11. | 100 34 | 3,8 | 1,2041 [0,2350 | 1,1391 | 1,041 1,4967 | 1—11füfsige niedrige Mutterstöcke auf flachem Il. | 102 39 | 3,1 | 0,8390 | 0,0910 | 0,9300 | 1,03 | 0,9579 mildem Moorboden über bindigem Lehmboden. IV 102 2 2 | 0.2906 | 0,0757 | 0,3663 | 1,09 | 0,3993 Summa Fr | 3,33 | 3,4841 | — Han 902 | 627 | 1601 — | 88 | 56 | 39 | 29 21 | I.| 20] | 65 3,0 138] 5,8 |2,9898 | 0,0151 | 3,9019 ! 0,20 | 0,7810 II. | 110) 112] 4,9 4,1 |A10| 4,5 | 2,0238 | 0,1842 | 2,2080 | 1,12 | 2,4730 Funke ED. BR II. 1160) 1590| 4,0 | 3,4 |36| 3,7 | 1,3365 | 0,1156 | 1,4521 | 1.50 | 2,3088 | 1— 13 fülsige niedrige Mutterstöcke auf flachem IV. |100| 98| 3,3 | 2,5 |35| 3,0 | 0,8108 | 0.0810 | 0.8918 | 0.98 | 0,8740 mildem Moorboden über Grauwacken-Thon- v.| 70) | 2,1 | 1,6 I28| 20 | 0,2805 | 0,0523 | 0.3218 | 0.79 | 0.2700 schiefer. Summa | 4,68 | 6,7068 | — | — |17371207 ss] —I1— 182157 | 32 24 6,5 15,6230 | 0,6771 | 6,3004 | 0,61 | 2,0161 | 5,3 | 3,0034 | 0,4660 | 3,4694 | 0,84 | 2,9837 | 14 füfsige 14 Fufs hohe Mutterstöcke auf mil- A,1 | 1,8543 | 0,1560 | 2,0103 | 1,00 | 1,0600 dem Moorboden. AA|l AB # 3,0 | 1,1070 | 0,0700 | 1,1770 | 0,44 | 1,250% Summa a x | | | | | Peer — | — kiss 1479 ws] — | — | 88 | 0602| 45 346 IV. Zuwachs-'Tabelle über den Wachsthumsgang des Erlen-Oberholzes auf nässigen Stellen derselben Schäke; welchen die Untersuchungen der Tabellen Seite 116, 169, 236, 289, so wie die des 16jährigen Niederwald- Bestandes Seite 345 entnommen sind. Wachsthumsgang der Musterbäume. Am Schlufs der Durchschnittlich jährlich Periode. während der Periode. |Zuwachs- en Procente Alter am Schaft- H s holze & oder R= 2 a=1 7 durch- = ” ZZ EARTE ea z 35 S 5 © Ss sehnittlich' 5 r7 3 2 Ri en S Periode. 2= = EeZ = jährlich |_ "= sa = == ee ” 2 == = Sal lan = während 8.182 = s.) 32 = = = ERBE R=| = = = = der _. Te) EIS > g=) == ES ’ 5 jan} =) un ja=} a [07] Periode | 2 Zolle Ch£fs. Zolle I. Gutwüchsig. 1— 53 | 10 | 160 | 0,0980 | 2,0 | 0,32 | 0,0196 = 0,70 s—10. | 20 | 360 0,7753 | 30 | 0,0 | 0,1355 | 138 0,55 10-15 | 36 | 5354 | 30132 | 32 | 039 | 0,1876 1 37 |050 Für das 40ste Jahr. Schaftholz 2.2... + + 20,04 Chils. = 80 pCt. 13520 | 22 0666| 4,8766 | 12 | 021 |. 0,3727 12 0,18 Astholz von 1—A4 Zoll 3,00 - = - 2-3 |» | 80 | 7853 | 06 | 027.|: 05952.|.. 12 ON N eiserhoik urfkdr 3 Zei | Bigeol | A Tohk 2530 | a7 | 907 105468 | 0% | 021 | 0,5389 7 0,50 Summa 25,14 Chfis. 30—35 | 29 1035 '15,1139.| 0,4 | 029 | 0,9134 9 0,51 3540 | | 11,66 | 200327 | 0, | 022 | 0,0858 7 0,53 | II. Mittelwüchsig. 1—5 7 0,2 0,0058 1,4 _ 0,0011 — 0,95 5—10 17 2,0 0,2045 2,0 0,36 0,0397 _— 0,55 10-15 | 3 | 38 | 09057. | 16 | 0,86 |: 0,1202 | 68 | 0,36 Für das 20ste Jahr. 1520 32 4,8 1,989 | 1,4 | 0,20 | 0,2167 2% 0,39 Schafthole .. u...» 9,80 Chffs. = 80 pCt. y Astholz von 1-3 Zoll. 160 - =13 - 20 — 25 36 6,0 3,5602 0,8 0,24 0,3142 16 0,50 Beiserhole unter.1 ZU 0.9501.) 2 zu 25 — 30 38 27,2 3,3723 0,4 0,24 0,3624 10 0,50 Summa oberirdisch 12,35 Cbffs. 30 — 35 39 8,6 7,1807 0,2 0,28 0,4817 9 0,50 35—20 | 20 | 9% 9,8034 | 0,2 | 0,16 | 0,4047 5 0,52 347 Aus dem Vorstehenden und einer gröfseren Zahl von Untersuchungen, für deren Mittheilung es hier an Raum gebricht, geht hervor, dafs, wie bei der Birken- so auch bei der Erlen-Stocklohde der gröfste Höhenwuchs in die ersten fünf Jahre füllt. Von da ab hält der Höhenwuchs bei kräftiger Entwickelung mit 2—21 Fufs durchschnittlich bis zum 20sten Jahre, bei geringer Entwickelung mit 1 Fufs durchschnittlich bis zum 30sten Jahre, ziemlich gleichmäfsig aus. Mit dem A0sten Jahre sinkt der Höhenwuchs bedeutender, auf durchschnittlich 4 Fuls und darunter. Wie bei der Birke ist der Höhenwuchs der Samenlohden von dem der Kernlohden nur in den ersten 5— 8 Jahren verschieden, später gleichen sich die Differenzen beider voll- ständig aus. Der Culminationspunkt des Durchmesserzuwachses fällt bei kräftigem Wuchse in das I5te Jahr. Dies ist zwar auch auf minder günstigem Standorte der Fall, es erleidet aber hier der vom Iäten Jahre ab sinkende Stärkezuwachs zwischen dem 30sten und 40sten Jahre einen zweiten Aufschwung, der nicht selten zu einem gröfseren Durchschnittszuwachs steigt, als der der dritten fünfjährigen Periode. Als Durchschnittszuwachs des Lohdenreichthums ergab sich bei 10fülsiger Stockferne: 1) Für alte, aber gesunde, niedrig geliauene Mutterstöcke auf kräftigem Boden: im 5- 10- 15- 20- 25- 30- 40- 50jährigen Alter, auf dem Musterstock: 12 10 s bi} A ? » ? Lohden, auf dem Morgen: 3100 2590 2072 1295 1036 ? ? ? Lohden. 2) Für junge, gesunde, niedrig gehauene Mutterstöcke auf kräftigem Standorte: auf dem Musterstock: 8 6 5 h} 3 ? ? ? Lohden, auf dem Morgen: 2072 12354 129 129 777 ? ? ? Lohden. 3) Für alte, bis 3 Fufs hohe, ausgefaulte Mutterstöcke auf mittelmäfsigem Standorte: auf dem Musterstock: ? ? 3:5 ? 220) 3 23 1,7 Lohden, auf dem Morgen: ? ? 906 p 829 777 596 427 Lohden. Es ist daher in den ersten 15 Jahren der Lohdenreichthum gröfser als der der Birke (vergl. S. 287); für die späteren Jahre stellt sich die Eller der Birke hierin nahe gleich. Bemerken mufs ich jedoch zu Obi- gem, dafs die pro Morgen berechneten Stammzahlen für 10fülsige Stockferne nur gültig sind: ad 1. u. 2. für 20 — 30jährigen Umtrieb; ad 3. für 40—50jährige Umtriebszeit, da bei kürzerem Umtriebe und minder kräftigem Wuchse die Stockferne eine geringere, die Stockzahl und daher die Stammzahl pro Morgen bei gleichem Lohdenreichthum der Stöcke eine gröfsere sein kann, entgegengesetzt bei längerem Umtriebe und kräftigerem Wuchse die Stockferne gröfser, die Stammzahl geringer wird. Der Massenzuwachs der einzelnen Stocklohden culminirt an dominirenden Stämmen ziemlich constant mit dem 40sten Jahre, an minderwüchsigen Stämmen um 5 — 10 Jahre später. Bäume von aufsergewöhnlicher Stärke kommen bei der Erle nicht häufig vor, doch entsinne ich mich in Brüchen der schlesischen Oderwaldungen Erlen-Samenpflanzen gesehen zu haben, die auf 60— 65 Fuls Höhe noch 10 Zolle Zopfstärke hatten. Einige ausgezeichnete Erlenstöcke finden sich im Parke zu Görlsdorf bei Prenzlau. Nach einer von meinem Bruder G. Hartig bewirkten Messung ist der Stock der stärksten bis auf 4 Fufs Höhe ungetheilt und hat 23 Fulse Umfang. Darauf stehen 11 Lohden von durchschnittlich 8O Fufs Höhe. Einen Fufs über dem Stocke messen die Lohden: 49 — 4,7 — A435 — A5 — 4,3 — A2 — Ai — 41 — 4,0 — 3,9 — 3,8 rhein- ländische Fulse im Umfange. Leider liefs sich über das Alter desselben Nichts ermitteln. Bei gutem Wuchse und 20-— 25jährigem Umtriebe findet man in gut bestockten Orten eine 10fülsige Stockferne selten über gröfsere Flächen verbreitet. Durchschnittlich 12füfsige Stockferne ist schon eine sehr gute Bestockung grölserer Bestände, Bei minder gutem Wuchse und 35 — A0jährigem Umtriebe ist eine durchschnittlich 14fülsige, bei 20 — 25 jührigem Umtriebe eine 10füfsige, bei 15 jährigem Umtriebe eine Sfülsige Stockferne als gute Bestockung zu betrachten. Was die durchschnittliche Massenhaltigkeit der Bäume betrifft (Holzmasse vollkommen bestanderen Orte dividirt durch die Stammzahl), so stellt ich diese nach der Erfahrungs- Tafel I. (Drömling-Bestand) berechnet: 49 348 im 15- 20- 25- 30- 40- 50jährigen Alter: auf 0,24 ? 075: 130 2,75 5,00 Cbfis. pro Stamm; nach den @. L, Hartigschen Erfahrungstafeln berechnet (vergl. S. 281): i auf 2? 0,30 ® 1,90) 3,50 4,60?) Cbffs. pro Stamm; nach vorstehender Ertragstafel IN. berechnet (guter Wuchs): auf 1,10 1,50 2,90 ? ? ? Chfis.. pro Stamm, Die Massengröfse der durchschnittlichen Bestandseinheit unserer Drömling-Bestände stimmt daher im Allgemeinen recht gut mit der der @. L. Hartigschen Ertragstafeln. Dagegen ist der Erlenwuchs auf unseren kleineren, der Ueberschwemmung nicht unterworfenen Brüchen mit mildem Moorboden bis zum 25 jährigen Alter hin — meine Erfahrungen reichen nicht weiter — um das 3 —Afache stärker, als ihn die G. L. Hartigschen Ertragstafeln für diese Altersstufen nachweisen. Was die vereinte Wirkung des Baumwuchses und der Stammzahl in den Bestandsmassen - Erträgen betrifft, so mufs ich hier zuvörderst auf einen Gegenstand aufmerksam machen, der beim Gebrauch von Ertragstafeln für den Niederwald von gröfster Wichtigkeit ist und der in allen früher aufgestellten Ertrags- tafeln aufser Acht gelassen ist. Wollen wir eine Niederwald- Ertragstafel in der Praxis benutzen, um aus ihr den künftigen Ertrag gegenwärtig jüngerer Orte zu beurtheilen, so mufs dies unter Voraussetzung gleichbleibender Stockferne geschehen. Da die Zahl der Mutterstöcke pro Morgen von der Schirmfläche der Stöcke abhängig ist, und die Schirmfläche der Stöcke mit dem Alter der Lohden eine gröfsere wird, so mufs natürlich einem in höherem Umtriebe stehenden Bestande auch in der Jugend eine geringere Stockzahl eigenthümlich sein, als Beständen, die in kürzerem,Umtriebe behandelt werden. Da ferner die Bestockung im Laufe einer Umtriebszeit dieselbe bleibt, so mufs, je höher der Umtrieb ist, um so geringer die Holzmasse der jüngeren Altersstufen sein, im Verhältnifs zu ‚denselben Altersklassen im kürzeren Umtriebe stehender Niederwälder. Der 10jährige Bestand eines in 40jährigem Umtriebe stehenden Niederwlades kann nie die Stockzahl haben, wie der 10jährige Bestand eines im 10jährigen Umtriebe stehenden Niederwaldes. (Beim Aufstellen von Ertragstafeln für den Hochwald fällt diese Rücksicht fort, da beim Hochwaldbetriebe für jede neue Umtriebszeit ein durchaus neuer Bestand erzeugt wird, der 20jährige Bestand für den 120jährigen Um- trieb vom 20jährigen Bestande im 60jährigen Umtriebe nicht unterschieden ist.) Hierauf beruht das Steigen des Düurchschnittszuwachses höherer Umtriebszeiten des Niederwaldes, wie ihn z. B. die vorstehende Erfahrungs- Tafel I. für den 50jährigen Umtrieb und 10füfsige Stockferne mit 14 — 25 — 40°) — 41 — 43 Chbfis. für den 15 — 25 — 27 — 40 —50jährigen Umtrieb, die Ertragstafel IN. mit 28 — 67 — 86 — 82 — 88 Cbfls. für S— 14— 15 — 21 — 24jährigen Umtrieb bei 10fülsiger Stockferne nachweist. Wenn nun die Cotta’schen und Pfeil’schen Ertragstafeln für Erlen-Niederwald den Durchschnitts- zuwachs schon mit dem 10ten Jahre culminiren lassen, so kann dies wohl nur daraus hervorgegangen sein, dafs den Untersuchungen in den verschiedenen Altersklassen volle Bestockung der Fläche, ohne Rücksicht auf Umtriebszeit, zum Grunde gelegt wurde, dem 10Jjährigen Alter die Bestockung des 10jährigen Umtriebs, dem A0jährigen Alter die Bestockung des 40jährigen Umtriebs. Es ist einleuchtend, dafs für taxatorische Zwecke, d.h. zur Beurtheilung des zukünftigen Ertrages gegenwärtig jüngerer Bestände, in dieser Weise componirte Ertragstafeln unbrauchbar sind, dafs für taxatorische Zwecke die Darstellung des Wachsthumsganges in den Eitragstafeln Cotta’s und Pfeil’s unrichtig ist. Anders gestaltet sich die Sache bei Benutzung der Ertragstafeln in Betriebsfragen. Wollen wir Aufschlüsse suchen, welche Umtriebszeit in einer gewissen Oertlichkeit die ertragreichste sei, so mufs hierbei die einer jeden Umtriebszeit eigenthümliche volle Bestockung den Untersuchungen zum Grunde gelegt werden. Nehmen wir bei geringem Wuchse, wie ihn die vorstehende Ertragstafel II. darstellt, für den 10—15jäh- rigen Umtrieb eine 6füfsige, für den 20—25Jjährigen Umtrieb eine &Sfülsige, für höhere Umtriebszeiträume °) Die höheren Ertragssätze (50) für den 27jährigen Bestand beruhen auf einer ungewöhnlich grofsen Lohdenzahl der Stöcke. Nimmt ınan für diesen Bestand dieselbe Lohdenzahl pro Musterstock an, wie für den nur um zwei Jahre jüngeren 25jährigen Bestand, so berechnet sich der Durchschnittsertrag nur auf 40 Cbffs.; denn: NT 17 x 25 3,89 : 5,10%6 = 3,18 : 4,17 — BZ — 40 Obffs. 349 eine 10 füfsige Stockferne als normale Bestockung an, so ergiebt sieh aus Tabelle II. für den 15 — 25 — 40 — 50jährigen Umtrieb ein Durchschnittszuwachs von 40—39—41—43 Ubfis.; aus Tabelle II. für kräftigen Wuchs 55 — 79 — 100 — 8? — ss Chfls. für 6— S — 14— 21 — 24 jährigen Umtrieb, bei 6füfsiger Stock- ferne für 5— 10jährigen, Sfüfsiger Stockferne für 15jährigen, 10fülsiger Stockferne für höhere Umtriebszeit. Bei geringem Wuchse zeigt sich daher nur ein sehr unbedeutendes Steigen des Durchschnitts- zwwachses bis zum 50jährigen Umtriebe und die Resultate nähern sich in dieser Hinsicht den Cotta’schen und Pfeil’schen Ansätzen, die ein noch unbedeutenderes Sinken vom 10jährigen Umtriebe aufwärts anneh- men, Bei kräftigem Wuchse scheint allerdings der 15Jjährige Umtrieb bedeutend höhere Ertragssätze zu liefern, als niedere oder höhere Umtriebszeiträume, Diese Ertragssätze sollen zwar aus den Erfahrungs- Tabellen hervorgehen, sie dürfen diese aber nicht componiren, denn sie bezeichnen nicht den Wachs- thumsgang eines Bestandes, sondern die Ertragsziflern zwar gleichaltriger, aber unter durchaus abweichenden Betriebsverhältnissen stehender Bestände, und eben deshalb schien es mir nöthig, den Ertragstafeln für den Niederwald die ausgeführte Einrichtung zu geben, um sie sowohl für taxatorische als Betriebs- Fragen benutz- bar zu machen. Wenden wir uns nun zum Vergleiche der Massengröfsen des Zuwachses selbst, wie ihn meine Ertragstafeln nachweisen, mit den entsprechenden Angaben früherer Ertragsforscher. Die Tafeln I. u. I. stellen den Erlenwuchs im Drömlinge, einer 10 — 12 Quadratmeilen umfassen- den Bruchgegend am Ufer der Ohre unfern Magdeburg, dar. Der Boden ist durchschnittlich ein tiefgründiger, saurer, unvollkommner Humus, der nur mittelmäfsige oder schlechte Wiesen liefert, bis zu den vor wenig Jahren ausgeführten Entwässerungs- Anlagen hohen Ueberschwemmungen ausgesetzt, die zum Hiebe hoher Stöcke zwangen. Wie überall, so sind auch hier meine Ertragsangaben aus der Aufnahme bestbestandener kleinerer Versuchsflüchen hervorgegangen, aus Gründen, die ich S. 32 meiner Schrift: „Vergleichende Unter- suchungen über den Ertrag der Rothbuche“ entwickelt habe. Als Reductionsfactor der zwischen 40 — 43 Cubikfufs Durchschnittszuwachs für 15 — 50jährigen Umtrieb liegenden Ertragssätze ergab sich für die besse- ren Bestände durchschnittlich 0,66, also 26— 28 Cbfis. jährlicher Durchschnittszuwachs, den Ertragssätzen des schlechten Bodens der G. L. Hartig’schen, denen des mittelmäfsigen Standorts der Cotta’schen und Pfeil’schen, denen des guten Bodens der Hennert’schen Ertragsangaben entsprechend (vergl. S. 342). Die Ertragstafel II. zeigt den Erlenwuchs der kleineren, hohen und lange dauernden Ueberschwem- mungen nicht unterworfenen Erlenbrüche mit mildem Moorboden (der entwaldet gute Wiesen liefert), wie sich solehe über flachliegenden muldenförmigen Thonlagern so häufig dem Boden und den Beständen jeder Art eingesprengt finden, Der zwischen 80 und 100 Cbfis. schwankende Durchschnittsertrag der Umtriebe zwischen 10 und 25 Jahren, gleichfalls mit dem Reductionsfactor 0,66 auf Bestandserträge mit 53 — 66 Chfis, Durch- schnittszuwachs berechnet, würde den Angaben Pfeil’s und Koenig’s für guten Boden nahe kommen. Die höheren Angaben v. Wedell’s, v. Kropf’s und v. Griesheim’s beziehen sich entweder auf eine noch höhere Bodengüte, oder, was mir wahrscheinlicher ist, auf den Ertrag kleinerer bestbestandener Versuchs- flächen, wie sie auch meine Erfahrungstafeln nachweisen. Vergleichen wir den Massenertrag der Erlen-Niederwälder, wie er sich aus der Tabelle II. (kräf- tiger Wuchs) ergiebt, mit dem Massenertrage der Birken-Niederwälder, wie ihn die Erfahrungstafel S. 286 unter gleich günstigen Standortsverhältnissen nachweist, so ergiebt sich ein Mehrertrag der Eller in 15- bis 25 jährigem Umtriebe von mehr als 100 pCt. bei gleicher Stockferne; wobei zu Gunsten der Eller noch Berücksichtigung verdient, dafs sie sich im Allgemeinen viel dichter bestockt erhält als die Birke. Dals dies Uebergewicht der Erle mehr im Massenzuwachse der einzelnen Lohden, als im Lohdenreichthum der Stöcke begründet sei, ergiebt sich beim Vergleich der beiden Tabellen auf den ersten Blick. Nach den von G. L. Hartig, in dessen Anweisung zur Taxation, Ate Aufl. S. 63, aufgestellten Ertragstäfeln über Erlen- und Birken-Niederwald berechnen sich die Durchsehnittserträge beider Holzarten für guten Bestand folgendermafsen °): °) Hierbei bemerke ich: dafs die Ertragsziffern der Tabelle F. (S. 284) für den rheinländischen Morgen gültig sind, und dafs es durch ein Versehen unterblieben ist, dieselben vermittelst des Reduetionsfactors 0,633 auf den Ertrag des Magdeburger 49° 350 Boden gut. B. mittelmäfsig. B. schlecht. Erle. Birke. Erle. Birke, Erle. Birke. Umtrieb 20jährig 30 20 21 14 14 10 30jährig 31 24 22 17 167% „12 A0djährig 32 21 24 16 16 12. Hiernach stellt sich der Erlen-Niederwald im Ertrage nur um 25 — 50 pCi. des Birken-Nieder- wald-Ertrages höher als der Ertrag des Birken-Niederwaldes. Noch geringer ergiebt sich die Differenz des Ertrages nach den Angaben Pfeil’s, wie aus dem Vergleiche der Tabelle G. (S. 284) mit S. 342 hervorgeht. Für guten Boden a sich ein Mehrertrag der Erle von 20—33 pÜt.; für een Boden stellen sich die Erträge beider Holzarten im 20 jährigen Umtriebe gleich; für den 45 jährigen Umtrieb der Ertrag der Birke um 18 pCt. des Birkenertrages höher. Für schlechten Boden sind die Ertragssätze der Birke sogar 2— 3mal so hoch als die der Erle aufgeführt. Ich mögte einige Zweifel gegen das Naturgemäfse dieser Annahmen aussprechen, glaube vielmehr: dafs bei relativ gleicher Bodengüte die Erle im Ertrage stets über der Birke stehe. Erlenbestinde, die bei voller Bestockung und ohne vom Standort unabhängige Störungen der Entwickelung erwachsen, im 40,jährigen Alter nur SO Cbfis. Abtriebsertrag liefen, liegen weit aufser den Grenzen meiner Beobachtung. Ueber den Wachsthumsgang des Erlen-Oberholzes stand mir nur bis zum A0jährigen Alter wenig geeignetes Material zu Gebot. Die Zuwachs- Tabelle IV. zeigt den Wachsthumsgang eines gut- wüchsigen und mittelwüchsigen, aus dem Samen erwachsenen Stammes in dem 16jährigen Bestande der Erfahrungstafel II. Vergleicht man den Wuchs des Erlen- mit dem des Birken-Oberholzes S. 289, so ergiebt sich für die Erle ein das Doppelte erreichendes Uebergewicht im Höhenwuchse bis zum 15ten Jahre. In diesem Alter, in welchem der lebhafteste Höhenwuchs der Birke erst beginnt, läfst er bei der Erle schon so bedeutend nach, dafs schon im 25sten Jahre die Birke sich jihr gleichstellt, von da ab ein bedeutendes Uebergewicht erhält *). Weit weniger überwiegend bis zum 15ten Jahre ist der Stärkezuwachs der Eller, der schon mit dem 20sten Jahre hinter dem der Birke zurückbleibt. Der geringere Stärkezuwachs der Eller in Brusthöhe wird aber ausgeglichen durch stärkeres Aus- halten und dadurch höhere Grade der Vollholzigkeit, wie dies die berechneten Schaftwalzensätze der beiden Tabellen zeigen, so dafs sich der Massenzuwachs der Eller im Vergleich zu dem der Birke viel günstiger in Bezug auf Eıstere stellt, als dies die Verhältnisse des Höhenwuchses und Durchmesserzuwachses in Brusthöhe schlieisen lassen. Der Culminationspunkt des Massenzuwachses scheint bei mittelwüchsigen Stämmen in das 35 — A0jährige Alter zu fallen, bei gutwüchsigen Stämmen weiter hinaus zu liegen; doch ist die Zahl der mir vorliegenden Umaahness noch viel zu gering, um daraus ein sicheres Urtheil fällen zu können. Die Kronenverbreitung des Erlen-Oberholzes ist gröfser als die des Birkenholzes, mir jedoch nur bis zu A0jährigem Alter bei 20 jährigem Unterholz-Umtriebe bekannt. Für 20jährige Lassreidel kann man durchschnittlich 6 Fufs Kronenradius = 112 TJFufs Schirmfläche, für 40jährige Oberständer 10 Fuls Kronen- radius — 315 OJFufs Schirmfläche annehmen. Das mir vorliegende Material ist jedoch bei weitem nicht hin- reichend, um ähnliche Berechnungen der Oberholz-Erträge wie für die vorhergehenden Holzarten darauf begründen zu dürfen. Morgens zu berechnen, der den übrigen Ertragsnachweisungen zum Grunde liegt. In obigen Ertragssätzen der Birke für guten Bestand ist die Reduetion ausgeführt. ®) Ich mag jedoch nieht mit voller Bestimmtheit behaupten, dafs das Oberholz aus Samenpflanzen hervorgegangen ist. Dem Anscheine nach ist dies allerdings der Fall, allein Lohden von jungen Mutterstöcken können bis zum 40jährigen Alter hin den Mutterstock völlig verwachsen, und der starke Höhenwuchs in den ersten 15 Jahren spricht für die Entstehung aus Stockausschlag. Andererseits liegt aber ein Höhenwuchs von Samenpflanzen wie der verzeichnete nicht aufser den Grenzen des von mir Beobachteten, obgleich er allerdings die günstigsten Standortsverhältnisse voraussetzt. Sal Das seltne Vorkommen von Oberhölzern in Erlenwäldern, selbst da, wo Boden und Lage ein Ueber- halten vollkommen zulassen, scheint auch in Zuwachsverhältnissen vollkommen begründet zu sein. Nach der Zuwachstabelle IV. enthält der. 40jährige Oberständer mit 315 TJFufs Schirmflächengröfse 25 Cbfis. Holzmasse, woraus sich ein jährlicher Durchschnittszuwachs von 0,602 Cbffs. auf 315 OFufs = 0,0121 Magdeb. Morgen ergiebt. Unter gleich günstigen Standortsverhältnissen wird man nach Tabelle II. für den 20 jährigen Umtrieb einen jährlichen Durchschnittszuwachs im Unterholze von 60 Chffs. pro Morgen mindestens annehmen dürfen, und dies trüge auf 0,0121 Morgen 0,726 Cbfls. ohne Durchforstungsnutzungen. Anders stellt sich dies beim Birken-Mittelwalde. Der 65jührige Birken-Oberholzstamm, mit gleichfalls nur 0,0121 Magdeb. Morgen Schirmflächengröfse, enthält nach der Tabelle K. (S. 289) 51,2 Cbfis. oberirdische Holzmasse, erzeugte also durehschnittlich jährlich 0,8 Cbfis. auf 0,0121 Morgen. Den Birken-Unterholzertrag auf gleichem Boden bei 10füfsiger Stockferne — 41 Chffs. für 20jährigen Umtrieb nach Tabelle J. (S. 286) angenommen, ergiebt auf 0.0121 Morgen nur 0.496 Cbfls., also nicht viel über die Hälfte der Birken-Oberholzproduction auf gleicher Fliche, wobei zu Gunsten des Birken-Oberholges noch in Anschlag zu bringen ist, dafs der gröfste Theil seiner Schirmfläche auch noch Unterholz producirt, was beim Erlen-Oberholze nicht, oder doch nur in viel geringeren Maafse der Fall ist. Was die Formverhältnisse des Erlenschaftes betrifft, so sind die verzeichneten 1) Schaftwalzensätze: Maximum. Minimum. Mittel. nach Cotta 0,47 0,35 0,42 - Koenig 0,65 0,44 0,55 - Smalian 0,59 0,38 0,49. 2) Baumwalzensätze: nach Cotta 0,87 0,39 0,63 - Koenig 0,74 0,49 0,62 - Smalian 0,83 0,49 0,66. Die genaueren Angaben der Baumwalzensütze in Koenig’s Forstmathematik, S. 69 der Hülfs- Tafeln lauten: I. I. V. Klasse der Vollholzigkeit. Bei 30 Fufs Höhe 0,5385 0616 0,733 - 50 - - 0524 0604 0719 - 0% .- - ..0510 0591 0,705 - 9014-0 01.0495 0,579 — - 10 - - 0,481 0,566 — Von den meisten Beobachtern werden die Schaftwalzensätze der Erle über die der Hainbuche und Birke, gleich denen der Pappeln und Kirschen, tiefer als die der übrigen Hölzer gestellt. Smalian stellt den Schaftwalzensätzen der Eller nur die der Eichen und Buchen voran. In den Baumwalzensätzen stellen Cotta und Koenig nur die Nadelhölzer und die Birke unter die Eller, Smalian nur Eichen und Roth- buchen über dieselbe. Ich gebe in Nachfolgendem, zum Vergleiche mit S. 295, die Analysen der Schaft- walzensätze einiger in den vorstehenden Ertragstafeln verzeichneten Musterhäume, wobei ich jedoch bemerke: dafs den Schaftwalzensätzen des 24jährigen Erlen-Bestandes Gewichtermittelungen des Massengehaltes zum Grunde liegen, die stets ein höheres Resultat ergeben, als Messung und Berechnung (siehe Vergl. Untersuch. über den Zuwachs der Rothbuche, S. 19), daher die Walzensätze im Verhältnifs zu den Schaftdurchmessern höher sind, als in den übrigen Positionen der Tabelle. Zum Vergleich und zur Ergänzung der Tabelle Seite 295 habe ich einige neuere Messungen von Eichen-Oberholz- und Fichten-Hochwaldstämmen hinzugefügt. 352 Analyse der Schaftwalzensätze. (Vergl. S. 295.) Den Durchmesser. in Brusthöhe 72 | 10,1 | 0,95 | 0,86 | 0,77 | 0,73 | 0,55 | 0,56 Fiehten-Hochwald. Harz. Hohegeifser Revier. Grau- wacken-Thonschiefer. 1600 Fufs über der Meereshöhe. 160 Stamm pro Morgen. IH. u. II. Stammklasse bei 10—12füfsiger, 1. Stammklasse bei 20 füfsiger Stamm- ferne. & 2 (4 Fufs über dem Boden) = 1 , ö eu angenommen, ist der Durch- Ss, 3 je Es messer bei ‘3 = Re =! =) = {-5) 5 HuR=) © A ö & | 2S 1 2 3 4 5 = 2 = = eG 5 © © © = r = = E! & : = 5 = = 2:3 | der Schafthöhe in Theilen' des | = = Fr on |läa Brusthöhen - Durchmessers a 40 1. 5l 11,6 | 0,95 | 0,87 | 0,76 | 0,60 | 0,23 | 0,53 Erlen-Oberholz der Tabelle IV. S. 346 .......... 40 Il. 40 9,4 | 0,94 .\.0,83 ‚| 0,75 | 0,57. | 0,40: | 0,52 »> | ıL. | 56 | 130 | 0,92 | 0,73 | 0,54 | 0,39 | 0,23 | 0,39 25 1. | 24 | 7» 1085 | 087 | 0,6 | 053 | 0.23 | 033 >50 | IL | ax | 64 |093 | 080 | 0,75 | 0,53 | 0,27 | 0,9 Erlen-Schlagholz Tab. I. II. S. 343, 344 ......... 5 II. 43 5.0 | 0,93. |.0,50 | 0,75 | 0,54 | 0,28 | 0,50 50 IV. AA 3,8 | 0,92 | 0,72 | 052 | 0,40 | 0,30 | 0,1 40 v.| 33 | 31 |096 | 084 | 0,68 |0,54 | 036 | 0,52 2 1. 38 4,8 | 0,95 | 0,84 | 0,68 | 0,51 | 0,25 | 0,49 ı. 38 I 38 | 0.94 | 0,80 | 0,67 | 0,47 | 022 | 0,47 Erlen-Schlagholz Tab. H. S. 3314... 2... 222000 IH. 33 32 | 0,98 | 0,91 | 0,71 | 0,60 | 0,38 | 0,53 IV. 3l 2,3 | 0,95 | 0,80 | 0,66 | 0,53 | 0,27 | 0,48 v.ı 23 | 14 |1.00 | 0,92 | 0,3 | 0,67 | 05 | 0,64 24 27 | 65 0,95 | 0,84 | 0,71 | 0,57 | 0,35 | 0,52 i Sl a Erlen-Schlagholz Tab. MI. S. 35........ Ric IH. Al 4,1 | 0,90 1 0,80 | 0,66 | 0,54 | 0,33 | 0,49 IV. 36 3,0 | 0,96 | 0,86 | 0,76 | 0,61 | 0,42 | 0,62 130 67 121,0 | 0,92 | o,s8 |0,78 |055 | 0,1 | 0,54 60 195 | 085 | 0,84 | 0,7 0,50 | 0,32 | 0,48 54 17,0 | 0.93 | 0,90 | 0,76 | 0,67 | 0,40 | 0,56 Eichen-Oberholz aus der S. 288 bezeichneten Oertlichkeit 65 | 21.3 | 0,90 | 0,88 | 0,77 | 0,58 | 0,39 | 0,50 co 1:195 10,97 Jo90 lo | — | - | — 54 23,0 | 0,94 | 0,90 | 0,80 — — — 2» 1258 [088 1086 \osı | — | — | — 50 >50 | 31) 0,90 | 0,90: |:0,78 | 0,66 | 0,4% | 0,53 58 | 23 109% | 08% 10,79 | 0,63 | 053 | 0,54 ıv.!| a6 | 30 | 1,00 | 0,86 | 0,73 | 0,61 | 050 | 0,55 >s.| 54 108 [07 |0,71 | 050 | 0,2 | 0,40 9 | 3.4 0,92 |0,83 | 0,71 | 0,66 | 0,50 | 0,52 ‘| 66 | 5» | 0,8 | 0.96 | 0,92 | 0,73 | 0,6 | 0,66 61 6,3 0,93 | 0,86 | 0,75 | 0,68 | 0,50 | 0,55 ım.!| 22 | 68 [0,98 | 0,86. 0,80 | 0,73 | 0,46 | 0,58 Fichten-Hochwald. Solling. Holzmindner Revier. Bun- 66 25 | 0,85 | 0,72 | 0.64 | 0,8 | 0,33 | 0,39 ter Sandstein. 615 Stamm pro Magdeb. Morgen. Die 64 7,9 | 0,92 | 0,80 | 0,66 | 0,57 | 0,37 | 0,48 Stämme IV. Kl. durchschnittlich 5 — 6 Fufs, I111.— 1. Kl. N al s2 | 0,92 | 0,75 | 0,55 | 0,47 | 0,30 | 0,42 6—7 Fufs von den Nachbarstämmen entfernt. 68 Ss,6 | 0,84 | 0,74 | 055 | 0,42 | 0,32 | 0,39 II. 65 9,1 |.0,90 | 0,50 | 0,75 | 0,60 | 0,47 | 0,51 70 9,1 | 0,90 | 0,85 | 0,75 | 0,65 | 0,45 | 0,53 71 | 100 |09 | 086 | 0,0 | 054 | 023 | 0,9 76 105 | 0,96 | 0,83 | 0,70 | 052 | 0,26 | 0,49 7ı | 1089 |092 |0,5 |0,71 |05% | 0,25 | 0,48 1.!| 72 | 109 |oss | 080 | 0,2 | 050 | 0,33 | 0,25 3 123 0,89 | 0,82 | 0,68 |.0,52 | 0,26 | 0,46 0,68 ) Desgleichen. Ebendaselbst. 210 Stamm pro Morgen. Die IV. 96 | 16,4 | 0,9% | 0,89 | 0,83 | 0,62 | 0,33 | 0,57 Musterstämme bei durchsehnittlich 11—13füfsiger Ent- I. | 100 | 18,7 | 0,88 | 0,80 | 0,68 | 0,56 | 0,3% | 0,47 fernung der Nachbarstämme. II. |ı22 | 20,9 | 0,83 | 0,74 | 0,65 0,48 | 0,30 | 0,39 353 | Die Folgerungen aus den vorstehenden Angaben sind dieselben, die ich bereits. S. 293 — 298 hervorgehoben habe: dafs es keine Eigenthümlichkeit der Vollholzigkeitsgrenzen verschiedener Holzarten gebe, dafs es allein der Schlufs, in dem die Holzpflanze erwachsen, der Grad der Verdämmung und des Höhen- wuchses, dafs es die Verschiedenartigkeit des Standorts sei, aus denen die Vollholzigkeitsdifferenzen hervor- gehen; dafs selbst in demselben geschlossenen Bestande ein bestimmtes Gesetz des Vollholzigkeitsgrades, der Ab- oder Zunahme desselben nicht bestehe, und dafs die Formzahl an sich keinen Aufschlufs über die Baum- form gewähre. (Vergl. S. 294, 295.) Auch die vorstehende Tabelle zeigt für Erlen und Fichten, obgleich sämmtlich geschlossenen Beständen angehörend, dieselbe Entfernung der Vollholzigkeitsgrenzen, wie die Bir: ken, Rothbuchen und Lärchen der Tabelle S. 296; in Erlen von 0,39 — 0,64, in Fichten von 0,39 — 0,66, nicht allein in demselben Bestande, sondern in derselben Gröfseklasse. Hundeshagen und Smalian stellen die Vollholzigkeit der Nadelholzschäfte unter die der Laubhölzer; Cotta stellt sie zwischen die harten und weichen Laubhölzer; Koenig über sämmtliche Laubhölzer; Widersprüche, die recht klar die Unsicherheit der bisherigen Beobachtungen darthun. Die ee des Schaftwuchses der Ellern-Stocklohden zwischen 23—44 Fufs Lanse sind für +, 2, 2, &, 2 der Schafthöhe: 0,95 — 0,83 — 0,70 — 0,54 — 0,31. Die Durchschnittszahlen des Ellern-Oberholzes von 40 —56 Fufsen Länge: 0,94 — 0,81 — 0,68 — 0,52 — 0,29 des Durchmessers in Brusthöhe, Vergleicht man diese mit den S. 297 für Birken und Buchen von gleicher Schaftlänge berechneten Durehschnittszahlen, so stellt sich die im Schlusse‘ erwachsene Eller sehr bestimmt zwischen Birke und Buche. Der Unterschied zwischen diesen drei Holzarten ist aber überhaupt so gering, dafs er kaum Beachtung verdient. Dagegen zeigt der Erlen-Oberholzschaft in der Vollholzigkeit ein bedeutendes Uebergewicht gegen den Birken-Oberholzschaft. Mit dem Buchen-Oberholze verglichen fällt der Erlenschaft bis 4 der Schaftlänge rascher ab, hält aber in den höheren Schafttheilen viel mehr aus als die Rothbuche, so dafs das Uebergewicht der Massenhaltigkeit dennoch auf Seiten der Erle liegt; denn wenn der Durchmesserreihe des Rothbuchen- Oberholzes = 0,95 — 0,84 — 0,55 — 0,35 — 0,17 die Formzahl 0,42 entspricht, so ergiebt die Durchmesser- reihe des Erlen-Oberholzes = 0,94 — 0,81 — 0,68 — 0,52 — 0,29 als Formzahl 0,48. Der Schaft der Erle gehört zu den regelmäfsigsten, sowohl in der Länge als in der Abrundung. Die Formverhältnisse der Krone sind bei der Erle aufserordentlich verinderlich, so dafs sich kaum ein bestimmter Typus festhalten läfst, Bei den Stocklohden, die sich gegenseitig in der freien Kronen- entwickelung vielseitig behindern, ist dies leicht erklärlich; aber auch die frei erwachsene Samenpflanze ändert individuell die Kronenform mannigfaltig. Selbst an Nachbarbäumen finden wir nicht selten flache und spitze Pyramiden nebeneinander entwickelt. Ich kann hier Erlen-Oberhölzer aufweisen, deren Kronenbau dem der Eiche ähnelt; andere, deren Krone durch volle abgerundete Umrisse an Ahorn, Rofskastanie oder Linde; noch andere, die an Fichte und Tanne erinnern. Die bei einigem Schlusse meist hochangesetzten Aeste sind in ihren unteren Schichten oft fast horizontal verbreitet und zu einer nicht unbedeutenden, der der Hainbuche nicht nachstehenden Schirmfläche ausgedehnt. Dagegen sind die Aeste von geringer Stärke, der Masse nach noch hinter der Beastung der Birke zurückstehend. Nur bis zum 10jährigen Alter der Stocklohden fand ich 20 — 25 pCt. der oberirdischen Holzmasse an Zweigholz, in allen älteren Beständen höchstens 14 pCt., min- destens 8 pÜr.; an 40jährigem Oberholze 20 pCt. An Letzterem kann man 4— 3 Astholz von 1—4 Zoll, an 40 — 50jährigem Schlagholz 4 — 4 Astholz von 1 —3 Zoll Stärke durchschnittlich annehmen. Die Knospenbildung der Rotherle ist die vorherrschende der Gattung, ausgezeichnet dadurch: dals die grofse, stumpf eiförmige, trockne, dunkelrothbraune, mit bläulichem Duft überzogene Knospe der Blatt- achsel nicht unmittelbar, sondern einem kurzen, der Blattachsel entsprossenen Stamme aufsitzt. Der drei- strahligen Markröhre entsprechend, fallen in der Knospenspirale stets die erste und vierte Knospe in denselben Radius des Querschnittes, wo nicht abnorme Windung des Holzkörpers dies Gesetz verwischt. Der Knospen- bau selbst ist eben so einfach wie bei den üchten Birken. Eine nur wenig über den Knospenstiel erhobene 354 Gemmula ist von 4—5 anticipirten Blattausscheidungen des nächsten Jahrestriebes umstellt; jedem Blatte gehören zwei seitliche Afterblätter an; die Afterblätter der ersten untersten Blattausscheidung. sind aufser- gewöhnlich verdickt und bilden die äufserste einfache Knospendecke. Wie bei den Birken liegt die Ursache des Mangels einer gröfseren Zahl äufserer Knospendeckblätter, wie wir solche bei der Eiche, Buche, Hain- buche etc. finden, in der normalen Entwickelung schon der ersten Blattausscheidung, woraus dann, wie bei der Birke, das Fehlen der Kleinknospen an der Grenze der Internodien folgt (vergl. S. 299 u. 174). Was ich in Bezug hierauf von der Birke gesagt habe, gilt auch für die Eller. Dagegen finden wir an kräftigen Längentrieben zwischen Blattachselknospen oder zwischen dem aus diesen erwachsenen Seitenzweige und der Blattstielnarbe häufiger als bei der Birke Unterknospen als schlafende Augen, auf deren Vorhandensein ein gegen die Birke etwas höherer Grad der Wiederausschlagfähigkeit der Eller beruht. Brachyblasten bildet die Erle nur wenige und diese sind von geringer Lebensdauer, worauf sich wohl gröfstentheils die geringe Belaubung gründet. Die Blattbildung der Schwarzeller ist sehr ausgezeichnet, vorherrschend verkehrt- eiförmig — die gröfste Blattbreite weit über der Blattmitte — mit keilföürmiger Basis und stumpfer bis abgestutzter, meist eingebuchteter Spitze. An den kräftigen Trieben junger Pflanzen ist jedoch die Blattbasis vorherrschend eiförmig, das Blatt nicht selten fast kreisrund. Am unteren Dritttheil ist das Blatt meist ganzrandig, weiter hinauf der Blattrand sehr unregelmäfsig doppelt (mehr kerb- als) sägezähnig, mit Hauptzähnen, die in der Regel nur wenig über die Nebenzühne hervortreten. Die obere glänzend grüne, drüsenreiche, mehr oder weniger klebrige (daher: g/zteinosa) Blattfläche trägt vereinzelte, dicht aufliegende Haare, die dem üppig gewachsenen Laube meist fehlen. Die untere Blattfläche “ist 'haarlos bis auf die stark .bärtigen Blattader- Achseln, deren roströthliche Wolle sich in kurzem Anfluge auf die Längs- und Hauptnebenrippen wie ‘auf den Blattstiel und die jungen Triebe älterer Pflanzen fortsetzt. Am kräftigen Laube junger Schöfslinge erlischt die Behaarung nicht selten bis auf geringe Spuren in den Aderachseln der Längsrippe. - Die Länge des Blattstiels schwankt’ zwischen 4 und 2 der Blattlänge. ‘Was die Gröfse der Blattproduction betrifft, so fand ich auch bei der Erle durchschnittlich 4 des Gewichtes der grünen belaubten Reiser von 1 Zoll und darunter an Laubgewicht, sowohl an Stocklohden als an 40jährigem Oberholze. Es scheint dies Verhältnifs bei sämmtlichen Laubhölzern ein ziemlich gleiches zu sein. Der Musterstock des 24jährigen Niederwaldbestandes der Ertragstafel II. ergab 19,7 Pfunde (vergl. S. 177), der des 16jährigen Bestandes 17,5 Pfunde, der A0jährige Oberholzstamm erster Klasse 55 Pfunde grünes Laub. Bei 10füfsiger Stockferne berechnet sich die Laubmenge pro Morgen hiernach für den 34jährigen Bestand ‘auf 5102 Pfunde, für den 16jährigen Bestand auf 4440 Pfunde. Bei vollkommnem Schirmflächenschlusse würde die Laubmenge 40jährigen Oberholzes auf dem Morgen — 4545 Pfunde 55 0,0121 sein (s. Seite 351). Die Laubproduction der Erle ist daher so gering, wie ich sie noch bei keinem anderen Laubholze gefunden habe. Es ergaben 100 Pfunde grünes Laub 43 Pfunde lufttrocken, 38 Pfunde bei + 60 ° gedörrt; eine Blattmenge von 5000 Pfunden pro Morgen 2150 Pfunde -lufttrocken, 1900 Pfunde gedörrt —= 850 Pfunde reinen Kohlenstoff. ‘Den Cubikfufs frische Blätter zu 50 Pfunden angenommen, berechnet sich die jährliche Massenerzeugung an Laub — 100 Cbfis., die Holzerzeugung immer noch bedeutend übersteigend. ; Das Pfund frische Blätter enthält 1840 Stück zu 1.71 Quadratzoll durchschnittliche Gröfse, deckt daher 21,84 Quadratfufse. 5000 Pfunde pro Morgen decken daher 4,2mal dieGrundfläche. Auf den Morgen berechneten ‚sich in diesem Falle 9,200000 Blätter. Auch hier wiederholt sich die schon bei der Birke nachgewiesene auffallende Erscheinung: dafs gleiche Gewichtmengen Erlenlaub eine viel geringere Fläche decken als Buchenlaub, die gleiche Laubfläche der Erle daher viel schwerer ist. «Für die Rothbuche fand ich (auf Trümmerboden über Muschelkalk) im Durchschnitte aus 15 Bestandsaufnahmen: als Gewicht ‘des Br. Quadratfufses Blattfläche, einschliefslich der Blattstiele = 0,66 Loth, mindestens 0,53, höchstens: 0,82 Loth. Für die Erle 1,46, für die Birke 1,60 Loth Gewicht des Br. Quadratfufses, 355 Um hierüber zu bestimmteren Resultaten zu gelangen, als aus Untersuchungen von verschiedenem Standort und zu verschiedener Jahreszeit hervorgehen, habe ich, von benachbarten gleichaltrigen Biumen nachfolgender Holzarten, in derselben Stunde, möglichst gleich grofse und gleich weit entwickelte Blätter Ende Juni entnommen und durch Beschneiden der äufsersten Ränder und der Blattstiele allen durchaus gleiche Flächengröfse gegeben. Gewichtermittelungen zeigten, dafs das Blatt der Rothbuche grün 2,3 mal, dürr 2,6 mal leichter als das der Betula pubescens; grün sowohl als dürr 2,0—2,1mal leichter als das der Betwla verrucosa und Alnus glutinosa; grün 1,6mal, dürr 1,5mal leichter als das der Hlnws öncana; grün 1,3mal, dürr 1,4mal leichter als das der Carpenzs Betulus war. Abtrocknung der frischen Blätter auf einer warmen Öfenplatte ergab einen Wassergehalt der Buchenhlätter von 58 — 61 pÜt., Roth- und Weiflserle 56 —61 pÜt., Betula verrucosa 60 pCt., B. pubescens 54 plt., Carp. Bet. 53 pCt. Das grüne Buchenblatt ist daher unter den genannten nicht allein das leichteste, sondern enthält auch das meiste Wasser. Mikrometrische Bestimmungen ergaben als Ursache eine allerdings nur 2— 3 des Birken- und Erlenblattes erreichende Dicke des Buchenblattes, allein dies erklärt die geringere Schwere nur zum Theil, da namentlich das Birkenblatt viel gröfsere Intercellular- Räume im sternförmigen Zellgewebe der unteren Blattseite (Taf. 28. Fig. 2. 3.) zeigt als das Buchenblatt. Man mufs daher annehmen, dafs die Zellen des Birken- und Erlenblattes selbst theils diekhäutiger, theils reicher an festem Inhalte seien als die des Buchenblattes. Es sind daher die Angaben der meisten unserer Lehrbücher über Laubproduction und Beschafien- heit des Laubes gleichwerthig denen über Schirmflächengrölsen, Reproductions-Erscheinungen etc. hingestellt und nachgeschrieben ohne irgend eine Untersuchung des wirklichen Sachverhältnisses. Die Rinde der kräftig entwickelten einjährigen Triebe jüngerer Pflanzen ist bräunlich-grün, glatt, aulser den grofsen braungelben Lenticellen reichlich mit Drüsen besetzt, die einen flüssigen klebrigen Balsam absondern, nach dessen Abtrocknien ein bläulich-weifses Wachsharz zurückbleibt, durch das die Rinde oft einen bläulichen Duftanflug zeig. An den einjährigen Trieben älterer Pflanzen und überhaupt bei minder kräftiger Entwickelung der Triebe zeigt sich eine reichlichere blafs-rostrothe Behaarung an Stelle der spär- licher auftretenden Drüsen. Die Oberhaut zerreilst an kräftigen Trieben schon im zweiten Jahre, löst sich in silbergrauen Schuppen ab, worauf eine dünne Korkschicht die Oberfläche der Rinde bildet, deren grüner Zelleninhalt die äufsere Färbung schmutzig olivengrün macht. Die äufsere Korkschicht selbst kommt nie zu einer so michtigen Entwickelung wie bei den Birken, reprodueirt sich nicht in Jahreslagen, löst sich daher auch nicht wie dort in Lappen ab, sondern stirbt an unteren Schafttheilen mit dem 15 — 20sten Jahre. Die Borke älterer Schafttheile hat durchaus dieselbe Entwickelung wie die der Eiche und Kiefer, es ist eine ächte Faserborke. Sie besteht nach dem Absterben der äufsersten Schichten des Korks und der grünen Rinde nur aus den Jahreslagen der Saftfasern. Wie bei jenen Holzarten, wie bei der Bastborke der Linde (Tab. 70. Fig. 5. und die dazu gehörige Kupfererklärung), Rüster ete., werden die ältesten aufser Function tretenden Jahreslagen der Sattfasern durch Entstehung intermediärer Korkschichten von den fungirenden Saftfaserlagen schuppenförmig abgeschnürt, bleiben aber mit den jüngeren Jahreslagen in Verbindung, bis fast zur Mitte des Stammes eine breit- und Nachrissige Borke bildend. Die Erlenborke unterscheidet ‚sich aber darin von der der Eiche, Linde, Rüster ete,, dafs, aufser dem primitiven Kreise von Bastfaserbündeln, später nur wenige, unregelmäfsig vertheilte Complexe pachydermer Zellen, wie bei der Birke, zwischen den Saftfasern sich ent- wickeln. Die Borke liefert daher keinen Bast und steht, ihren technischen Eigenschaften nach, der Steinborke der Birke näher, als der Faserborke der Linde oder Rüster. Die Erlenborke unterscheidet sich darin von der Birkenborke, dals die abschnürenden Korkschichten sich zwischen den Jahreslagen der Saftfasern bilden, wäh- rend bei der Birke sich parenchymatisches Zellgewebe zwischen den Jahreslagen der Korkschichten bildet. Was die Massenverhältnisse der Rinde betriflt, so heträgt die Rindebreite selten mehr als 0,L ‚des Halbmessers, selten weniger als 0,05 desselben, 0,07 kann als Durchschnittszahl angenommen werden. Am Holze von 2-— 6 Zoll Durchmesser bildet die Rinde 15 — 18 pCr., am Holze von 6-- 12 Zoll Durchmesser 10 15 pCt. der Gesammtmasse, Die Bewurzelung ist nach dem Standorte sehr verschieden, Auf lockerem, tiefgründigem, nicht zu nassen Boden theilt sich der Wurzelstock schon früh in 3— 4 Hauptwurzeln, die in schräger Richtung 50 356 und in der Stärke aushaltend tief in den Boden dringen (Herzwurzel). Auf flachgründigem sowohl wie auf nassem Boden spitzen sich die Herzwurzeln rasch zu, während aber ihre reichlichern Seitenwurzeln flach unter der Bodenoberfläche verlaufen. Die Wurzelmenge der Samenpflanzen ist gering, bei 1fülsiger Stock- höhe 12 — 15 pCt. selten übersteigend. Im‘ Niederwalde kann der Stockholzertrag bei Rodungen natürlich viel höher ausfallen. Verhältniiszahlen lassen sich hierfür nicht geben, selbst nicht annähernd. Die Ausschläge der Erle entwiekeln sich zwar auch vorzugsweise am Wurzelstocke dicht über und dicht unter der Bodenoberfläche, aber stets erst in Folge des Hiebes. Vorgebildete Wurzelstockknospen, wie sie der Birke eigenthümlich 'sind, besitzt die Rotheller nicht, liefert auch keine Wurzelbrut wie die Weils- eller. Es ist merkwürdig, dafs zwei so nahe verwandte Holzarten in so wesentlichen Eigenschaften ein ganz verschiedenes Verhalten zeigen. Verbreitung und Standort. Die nördlichste Verbreitungsgrenze der Schwarzeller ist das südliche Schweden, Norwegen und Finnland; ‘in den nördlichen Theilen dieser. Länder tritt ausschliefslich A. zncana, in Lappland A. pwbe- scens an die Stelle der Schwarzeller. In Rufsland tritt sie mit dem 62 ® nördlicher Breite: zuerst auf, kommt zwischen dem 62° und 55° mit der Weilserle gemengt vor, welche Letztere nicht weiter südlich geht (Blasius). Südlicher soll: sich die Schwarzerle über ganz Europa bis Gibraltar, selbst auf die Nordküste Afrika’s und bis zum Kaukasus, verbreiten. Ob bei den Angaben des Vorkommens im Süd-Osten die Unterschiede zwischen ihr und A. barbata überall beachtet sind, mufs ich dahin gestellt sein lassen. Eben so gering wie ihre nörd- liche Verbreitung ist ihr Aufsteigen im Gebirge. Bei uns im Harze zeigt sie einen freudigen Wuchs’ nicht über 1200 Fufs Meereshöhe; über 2000 Fufs findet sie sich wohl noch hier und da, aber vereinzelt und schlechtwüchsig. ‘In den Alpen und Karpathen bleibt sie bei 3500 bis 4000 Fufs Meereshöhe zurück. Frei- lagen meidet sie und findet’sich in gröfseren Höhen nur in den Thälern und geschützten Nord- und West- hängen. Im Gebirge leidet sie bei uns häufig von Spätfrösten, selbst in Lagen, die der Erziehung der Roth- buche noch keine erheblichen Hindernisse entgegenstellen. Die Ursache dieser Erscheinung liegt wohl allein in der T'emperatur-Erniedrigung durch Verdunstung des nassen Erlenbodens und in den gröfseren Differenzen der täglichen Wärme, besonders während der Frühjahrszeit, über dem ihr eigenthümlichen Boden. Der Standort der Erle ist aufserordentlich verschieden. Am weitesten verbreitet und in grofsen geschlossenen Beständen vorkommend, gehört sie dem Moorboden des Alluviums an, der sich überall vorfindet, wo ein in der Tiefe lagerndes, beckenförmiges, undurchlassendes Thonlager, oder die Nähe von Brüchen, Flüssen oder Seen der Bodenoberfläche einen höheren Grad der Bodenfeuchtigkeit sichert. Der Abschlufs der atmosphärischen Luft von solchem Boden, das Stagniren der Bodennässe besonders, verhindert die rasche Zersetzung des Humus, der sich hier daher in gröfseren Massen als im gewöhnlichen Waldboden ansammelt, worin vorzugsweise der Begrifl' von ‘Moor- oder Bruchboden begründet ist. Je nachdem der Humus des Moor- bodens nur als reichliche Beimengung eines an mineralischen Basen nicht zu armen Bodens auftritt, oder aber den Hauptbestand ‚des Bodens bildet; je nachdem der alkalische Bestandtheil des Humus selbst diesem ver- bleibt, oder durch wechselnde Nässe ausgelaugt und fortgeführt wird, je nachdem der Abschlufs der atmosphä- rischen‘ Luft vom'‘'Boden durch die Bodennässe in gemäfsigterm oder hohem Grade stattfindet, geben sich zwei Hauptverschiedenheiten des Moorbodens mit unzähligen Uebergängen zu erkennen, der milde Moorboden und der saure Moorboden, Ersterer die höheren, Letzterer die geringsten Grade der Fruchtbarkeit tragend. In den Gründen der 'neu entstehenden Strand-Dünen kann man die Entstehung des Moorbodens selbst über ausge- waschnem Seesande leicht verfolgen. Die Fruchtbarkeit des Moorbodens wird wesentlich verringert durch länger andauernde hohe Ueber- schwemmungen, insofern diese zum’ Hiebe hoher Stöcke zwingt und Kaupenbildung veranlafst. Ueberschwem- mungen durch Schneewasser wie durch ‘hohen Wasserstand benachbarter stagnirender Wasserbecken führen keine befruchtenden mineralischen Stoffe mit sich und wirken durch Auslaugung auch unmittelbar die Frucht- barkeit verringernd. Dagegen wirken Ueberschwemmungen von Flufswasser durch den Absatz mineralischer Bestandtheile auf den Moorboden in hohem Grade befruchtend; doch erstreckt sich die befruchtende Kraft des austretenden Flufswassers stets nur auf die dem Flufsbett näher liegenden Bruchflächen, da die entfernte- ren das Flufswasser erst dann erhalten, wenn der Absatz ‘bereits sich niedergeschlagen hat. 357 Den üppigsten Wuchs zeigt die Eller seitner auf eigentlichem Moorboden, als auf lockerem, humo- sen, lehmigem Sandboden, der im Bereiche der Wurzeln nie eigentlich nass ist, dem aber ein höherer Feuch- tigkeitsgrad durch geringe Erhebung über benachbarte Wasser- oder Wiesenflächen dauernd gesichert ist. Hier allein nur habe ich bis jetzt Erlen von aufsergewöhnlichem Wuchse gefunden. Selbst auf reinem Sandboden gedeiht die Eller bei genügender und dauernder Bodenfeuchtigkeit recht gut; jeden Boden aber, der auch nur kurze Zeit im Jahre in gröfserer Tiefe austrocknet, meidet sie unbedingt. Ebenso meidet die Erle jeden bis zur Oberfläche bindenden Boden, gedeiht aber bei geringer Bedeckung eines solchen mit lockerm Boden noch sehr gut, wenn sie hier auch früh im Wuchse nachläfst, daher einen nicht über 25—30jährigen Umtrieb fordert (vergl. S. 347). Bewirthschaftung und Cultur. Die Erle ist entschieden eine Pflanze des Niederwaldes, der Behandlung in kurzem Umtriebe auf kräftigem Standorte des milden Moorbodens, des nassen oder feuchten Sandbodens, überhaupt auf jedem guten und vorzüglichen Erlenboden, da hier der gröfste Massenertrag, wie ich gezeigt habe, schon in das 15te bis 20ste Jahr fällt. Auf solchem Standorte kann daher nur Mangel‘'an Absatz für das schwächere Material den höheren Umtrieb vortheilhaft, Betriebsverhältnisse diesen oder gar den Hochwaldbetrieb nothwendig machen. Letzteres ist nämlich da der Fall, wo der Erlenboden in schmalen Streifen, gewöhnlich Bachufer begleitend, sich zwischen Hochwaldbeständen hinzieht. In solchen Fällen würden bei kurzem Umtriebe die Erlen in dem- selben Maafse mehr unter der Verdämmung des benachbarten Hochwaldbestandes leiden, als die Abtriebe sich häufiger wiederholen, daher man hier den Umtrieb möglichst hoch ansetzt. Anders gestaltet sich die Frage auf minder gutem Standorte, auf welchem der Galmtdationspunikt des Durchschnittszuwachses in ein viel späteres Alter fällt. Meine Erfahrungstafeln weisen ein Steigen dessel- ben bis ins 50ste Jahr nach, und sehr wahrscheinlich hält er bis zum 60sten Jahre aus. Berücksichtigt man hierbei den höheren Werth des stärkeren Materials und die seltenere Wiederkehr der mit der Verjüngung verbundenen Kosten und Gefahren, so dürfte für den Erlenbetrieb auf gröfseren Bruchflächen, die, wie ich zeigte, gröfstentheils einen minder fruchtbaren Boden haben, der höhere 50- bis 60jährige Umtrieb im Allge- meinen der vorzuziehende sein. Solche Niederwaldungen im hohen bis 60jährigen Umtriebe nähern sich dem Hochwalde nicht allein durch die gröfsere Stärke des Holzes, sondern auch dadurch, dafs: bei der grofsen Entfernung der Mutterstöcke eine Verdichtung des Bestandes beim jedesmaligen Abtriebe durch Samenpflanzen, schon allein des Boden- schutzes wegen, wenn nicht nothwendig, doch sehr wünschenswerth ist. G. L. Hartig nennt sie daher auch Hochwald, obgleich sie es streng genommen nicht sind, wenn man den Begrifi! von Hochwald in der ein- maligen, den des Niederwaldes in der mehrmaligen Benutzung derselben Pflanze festhält. Selbst bei 60 jähri- gem Umtriebe bilden die Stocklohden in der Regel doch den Hauptbestand, und wo dies wegen hohen Alters der Mutterstücke, bei schlechter Bestockung und gelungener Verjüngung durch Besamung nicht der Fall ist, wird der Charakter des Niederwaldes doch beim nächsten Abtriebe scharf 'hervortreten, indem alsdann' die Ausschläge der 60 jährigen Samenpflanzen den vollen Bestand bilden und den durch neue Besamung erfolgen- den Anwuchs nicht aufkommen lassen, Die Ausschlagfähigkeit der Erle auf ‘das 40ste Jahr zu beschränken, ist im Allgemeinen nicht riehtig; ich habe Erlenbestände im 60jährigen Umtriebe genug gesehen, deren Aussehlüge nichts zu wünschen liefsen. Nur ‘bei sehr üppigem Wuchse hält die Ausschlagfähigkeit der Stöcke nicht 50 lange aus. Bei dem frühen Nachlassen des Wuchses der Eller ist das Ueberhalten von Oberhölzern nur bei sehr kurzem Unterholz-Umtriebe und dann auch nur für eine Umtriebszeit zulässig und vortheilhaft. ’ Die übergehaltenen Lassreidel breiten sich in den unteren Aesten ‘weit aus, nehmen eine bedeutende Sehirmfläche ein; das Unterholz leidet sehr durch die Beschirmung, das Oberholz dureh Duft und Sehneeanhang in Folge seiner Brüchigkeit und die Lassreidel werden leicht zopftrocken, wenn sie aus stärkerem ' Kronenschlusse des Unterholzbestandes übergehalten werden. Dafs auch die Zuwachsverhältnisse dem Ueberhalten von Oberhölzern nicht günstig sind, habe ich 8.351 gezeigt. Die kErziehung der Eller durch natürliche Besamung ist vieler Schwierigkeiten unterworfen. Der Same fliegt meist in der letzten Hälfte des Februar ‘oder in den ‚drsten khälfter des März) gewöhnlich noch "auf 50° 358 den Schnee aus; der Hieb. der Erlenbrüche mufs aber nothwendig mit: dem ersten eintretenden Frost beginnen, um.ihn und die Abfuhr mit gröfster Sicherheit vor Wiedereintritt des Thauwetters vollenden zu können. Die Vorschrift: ‚ein Samenjahr und das Abfliegen des Samens abzuwarten, dann reinen Abtrieb zu führen, ist daher nur in seltnen Fällen ausführbar; nur in kleineren, auch im März und April noch zugänglichen Brüchen, aus denen das Holz durch die Arbeiter an die Bruchränder gerückt werden kann. Man wird in der Regel die Besamung nur von überzuhaltenden Samenbäumen verlangen, die nicht früher, aber auch nicht später als im kommenden Winter hinwegzunehmen sind. Früheren Aushieb erlaubt die Beschaffenheit des Bodens nicht; ein späterer Aushieb würde in Bezug auf Besamung nutzlos sein, da der rasch eintretende Graswuchs die Samenpflanzen einer späteren Besamung nicht aufkommen läfst. Der Erfolg ist also an den Samenabflug im Frühjahr nach dem Hiebe gebunden, und schon dadurch sehr unsicher. Ein anderes Hindernifs der Verjüngung durch natürliche Besamung liegt darin: dafs der Hieb in der Regel streng an die vorgeschriebene Schlagfolge gebunden ist, ein Abwarten des Eintretens reicher Samen- jahre daher: nur- unter besonderen Betriebsverhältnissen möglich wird. Bei anderen Holzarten kann man’ sich im Falle eines Aussetzens der Samenjahre durch Nachhiebe in den Verjüngungsschlägen, Durchforstungen und Vorhiebe helfen, was bei der Eller nur in. höchst beschränktem Maafse der Fall ist. Selbst nach erfolgter Besamung leiden die jungen Samenpflanzen auf vielen Arten des Moorbodens durch Auffrieren und gehen in Folge dessen schon im nächsten Frühjahre verloren. Damit will ich nun aber keineswegs behaupten, dafs eine Verjüngung durch natürliche Besamung überhaupt unthunlich sei. Dies ist nur da der Fall, wo der Same durch das Frühjahrwasser entweder abge- führt oder an den Bruchrändern oder Kaupen zusammengeschwemmt wird. In letzterem Falle läfst sich der Same am Ausgange, der Abzugsgräben vor schwimmenden Faschinen festhalten und ausschöpfen, oder unmittel- bar.an den Bruchrändern bei reichen Samenjahren mit geringen Kosten in grofser Menge aufsammeln, um ihn, auf ‚den wasserfreien Theil der Erlenbrüche wiederum auszustreuen. Geschöpftier Same ist stets besser als angeschwemmter, da Letzterer, wenn er einige Tage, in’ mitunter 2—3 Zoll hohen Wällen aufgeschichtet, der Sonne ausgesetzt ist, sich brennt und dadurch seine Keimkraft verliert. Auch den geschöpften Samen darf man vor dem Wiederausstreuen nicht vollständig, sondern nur so weit abtrocknen lassen, als nöthig ist, um ihn aussäen zu können. Kann dies nicht sofort geschehen, wegen des noch: hohen Wasserstandes zur Zeit des Einsammelns, ‚so mufs der Same, wo möglich unter dem dichten Laubschirme eines benachbarten Nadel- holz-Bestandes, auf reingekehrtem Boden nicht über 4 Zoll hoch aufgeschüttet und dort so lange gelassen werden, bis die Aussaat auf den Schlag möglich ist. Auf Erlenbrüchen, die im Frühjahre nicht unter Wasser stehen, ist das Ueberhalten von Samen- bäumen behufs Erzeugung natürlichen Anflugs, besonders auf nassem Sandboden und an den Bruchrändern, oft von ausgezeichnet gutem Erfolge. Ich halte es in Bezug auf die Gesundheit der Mutterstöcke nicht nach- theilig, zur Beförderung der Samenproduction, 6—8 Jahre vor dem Abtriebe des Schlages eine Auslichtung, nicht der schwächsten bereits unterdrückten, sondern mittelmäfsiger, dem Laubschirme noch angehörende r Lohden vorzunehmen, so weit, dafs sich der volle Kronenschlufs 2 — 3 Jahre vor dem Abtriebe wiederher- stellen kann. Diese Vorlichtung wird jedoch nur bei aufsergewöhnlich dichter Bestockung und Lohdenzahl nothwendig. Bei einer dem höheren Umtriebe eigenthümlichen Stockferne von 12—14 Fufs haben auch ohne Nachhülfe die Lohden in den früheren Jahren hinlänglich Raum für die Bildung guter Kronen. Ist der Hieb streng an die vorgeschriebene Schlagfolge gebunden, so führe man in Jahren mangelhafter Samenerzeugung reinen Abtrieb und greife sofort zur Nachbesserung durch Lohdenverpflanzung. Ist der Hieb nicht an die Schlagfolge gebunden, so wähle man in Jahren aussetzender Samenerzeugung solche Orte zum Abtriebe, die der Verdichtung des Bestandes am ‚wenigsten oder gar nicht bedürfen, und spare den Abtrieb solcher Bestände, wo dies nöthig ist, für den Eintritt eines Samenjahres auf. Wo eine Schlagstellung Erfolg verspricht, da halte man nicht mehr Samenbäume über, als nöthig sind, den Schlag mit Samen zu bestreuen, denn dies ist hier der einzige Zweck derselben. Bei guter Bekro- nung 50 — 60jährigen Holzes werden 10— 15 Samenbäume pro Morgen oder eine Entfernung der Zweig- spitzen von 30 — 40 Fufsen vollkommen genügen. Lichter darf man nicht stellen, da die Verbreitung des Samens nicht grofs ist. Durch den: oft angerathenen Betrieb der Orte mit Schaafen wird in der Regel oft mehr geschadet als genützt, da vor dem Keimen des Samens der Boden meist zu nass und weich ist, der 359 Same entweder oben liegen bleibt oder zu tief eingetreten wird. Nur auf bereits beangertem Boden ist der Viehbetrieb von Erfolg. Der Aushieb der Samenbäume geschieht in der Regel im folgenden Winter, da ein längeres Ueber- halten nutzlos sein würde, indem der sich auf Erlenboden sehr rasch einstellende starke Graswüchs die Pflan- zen späteren Samenabflugs doch nicht aufkommen lassen würde. Im ersten Winter schadet der Aushieb dem erfolgten Anfluge wenig oder gar nicht, da die Pflanzen im ersten Jahre meist sehr klein’ bleiben und durch den Schnee leicht geschützt werden. Auch an den Stocklohden ist der Schaden durch den Aushieb so grofs nicht, ‘wie dies auf den ersten Blick erscheint. Freilich sind die Stocklohden sehr brüchig und viele werden zerschlagen: allein von der in der Regel sehr grofsen Zahl der Ausschläge des Erlenstockes erhalten sich doch nur sehr wenige bis zum nutzbaren Alter, und es: können’ viele verloren gehen, ohne dafs dies wesentlich nach- theilig auf den Ertrag wirkt. Was den Hieb der Stocklohden betrifit, so ist dieser der Zeit nach gröfstentheils an die Zugäng- lichkeit der Brüche gebunden und mufs deshalb in der Frostperiode geschehen. Abgesehen hiervon soll der Erlenstock zu jeder Zeit, selbst im Sommer gehauen, kräftigen Ausschlag liefern; eigene Beobachtungen lie- gen hierüber mir nicht vor. Bei tiefem Hiebe erfolgt der Ausschlag reichlich vom Wurzelstocke, selten nur aus Adventiv-Knospen. Wo der Standort es gestattet, ist der tiefe Hieb vorzuziehen. Dies ist nicht der Fall auf solchem Standorte, der im Frühjahre unter Wasser steht. Hier richtet sich der Hieb nach der Höhe des Wasserstandes; er mufs so geführt werden, dafs die Hiebsfläche über Wasser bleibt. Die Ausschläge erfolgen in diesem Falle aus Proventiv-Knospen des jungen Holzes, daher in diesem Falle die Regel gilt, stets in jungem Holze zu hauen. Wurzelbrut liefert die Schwarzerle nicht. In Erlenbrüchen von höherem Umtriebe bilden sich gegen Ende des Umtriebs hin an dem Wurzel- stocke und dicht über dem Boden häufig eine Menge Wasserreis-artiger Ausschläge, die unter dem Schatten des Bestandes kümmerlich vegetiren. Diese Wurzelstockreiser müssen beim Hiebe der Stöcke sorgfältig hin- weggenommen werden, da sie sonst die Bildung neuer kräftiger Ausschläge verhindern, selbst aber sehr schlechtwüchsige Lohden liefern. Für Saateulturen sind der nasse Sandboden und die Bruchränder dem eigentlichen’ Moorboden vor- zuziehen, da auf Letzterem die jungen Pflanzen mehr unter Graswuchs, vorzüglich aber durch Auffrieren des Bodens leiden. Auf feuchtem Boden geschieht die Aussaat am besten auf Plätzen von 2—3 Fufs Quadrat, so grols, um den Graswuchs möglichst lange zurückzuhalten. Der Same, 18 Pfund auf den Magdeb. Morgen Vollsaat, erhält eine Bedeckung von -— 1 Zoll. Auf nassem Boden säet man den Samen auf die umgekehr- ten Rasenstücke, kratzt ihn mit eiserner Harke ein und tritt fest; oder man läfst vermittelst eines gewöhn- lichen Pfluges 4— 6 Furchen dicht neben einander pflügen und säet auf die dadurch erhöhten Beete. Auf einem bereits verraseten und zum Auffrieren sehr geneigten Boden darf der Grasfilz nicht zerstört, der Same nur durch eiserne Harken in den Boden gebracht werden. Angekaufter Same mufs vor der Aussaat einer Probekeimung unterworfen werden, da er häufiger als andere Holzsamen schlecht ist. Die Ursache hiervon ist Beimengung des von Wasser zusammengeschwemmten oder geschöpften, mit geringen Kosten in Menge zu sammelnden, verdorbenen, zu kleinen Quantititen vom Baume gesammelten Samens. Die Beschaffenheit des Erlenbodens, besonders dessen Graswuchs und das Auffrieren, steht dem Gedeihen der Freisaaten überall sehr entgegen. Erwägt man nun: dafs der wirklich gute Same stets sehr theuer und in der Regel nicht unter 6— 8 gGr. pro Pfund zu beschaffen ist, so erscheint es vortheilhafter, die Erziehung der nöthigen Pflänzlinge in Saatkampen zu bewirken. Wählt man für solche einen feuchten Sandboden oder feuchten lehmigen Sandboden, so ist man vor dem Auffrieren gesichert und kann die Säm- linge leicht vor dem Graswuchse schützen. Einer weiteren Vorbereitung für die Pflanzung bedürfen die sich nur Nach bewurzelnden Sämlinge nicht. Sie werden bei 1 — 14füfsiger Höhe in die Schläge versetzt, können aber auch in höherem Alter als Heister noch mit sehr gutem Erfolge verpflanzt werden. Die Versetzung starker Pflänzlinge ist jedoch nur bei hohem und lange dauerndem Frühjahrs- Wasserstande nothwendig. Der Verdichtung des Bestandes durch Absenker steht die grofse Brüchigkeit der Erle entgegen. Setzstangen schlagen mitunter Wurzel. Die Erziehung aus Stecklingen ist mir bis jetzt nicht geglückt, und zeigt auch hierin die Schwarzeller ein von dem der Weifseller durchaus abweichendes Verhalten. | | 360 Benutzung Nehmen wir nach S. 348 den partiellen Durchschnittszuwachs der Eller bei kaum mittelmäfsigem Wuchse für 20 — 40 — 60 jährigen Umtrieb — 40 — 41 — 43 Cbffls. pro Morgen an; nehmen wir auf Grund der Erfahrungstafel I. (S. 344) für den 20jährigen Umtrieb 3,5 Lohden zu 0,84 Cbfis.; für den 40jährigen Umtrieb 2,3 Lohden zu 6,3 Cbfls.; für den 60jährigen Umtrieb 1,5 Lohden zu 10,0 Cbfis. als durchschnitt- lichen Holzgehalt der Musterstöcke an, so ergiebt sich daraus ein Durchforstungsabgang von 1,2 Lohden für die Periode vom 20sten bis zum 40sten Jahre, von 0,8 Lohden für ‚die Periode vom 40sten bis zum 60sten Jahre. Für Eistere 405, für Letztere 2539 Musterstöcke pro Morgen angenommen, berechnet sich der Lohden- abgang für diese Zeiträume auf 405 - 1,2 —= 486 und 259 - 0,8 = 207 Lohden. Legt man der Berechnung des Massenabganges die Annahme zum Grunde, dafs es in der Mitte jeder der genannten Perioden: die ge- singsten Stangen sind, welche abgängig werden, so sind nach Erfahrungstafel II. jene 486 Lohden mit 0,4 Cbfls. = 194 Chffs., obige 207 Lohden mit 2,5 Chffs. — 517 Cbfis. in Rechnung zu stellen. Es ergiebt sich hiernach für den A40jährigen Umtrieb ein durchschnittlich jährlicher Durchforstungsertrag von Er = 5 Obfls. = 11 pCt. des Gesammtertrages von 46 Cbfis.; für den 60jährigen Umtrieb hingegen ein Durch- forstungsertrag von en 10 Cbffis. = 19 pCt. des Gesammtertrages von 53 Cbfls. [(259 - 1.2 - 0,4 — 124) 40 (59 - 08-25 = 517) Mel — 10)]. Nutzbare Durchforstungserträge der Periode vor dem 20sten Jahre glaubte ich bei dem in Rede stehenden Holzwuchse nicht annehmen zu dürfen, daher sich der totale Durchschnittszuwachs für mittelmäfsigen Wuchs auf 40 — 46 — 53 Cbfis. für 20 — 40 — 60 jährigen Umtrieb berechnet. Auf Bestandserträge mit 0,66 redueirt stellt sich für den 20- 40- 60 jährigen Umtrieb der partielle Durchschnittszuwachs —= 26,4 27,0 28,4 Cbfis., der Durchforstungszuwachs .... = — 33 66 - der totale Durchschnittszuwachs . = 26,4 30,3 35,0 Chfis. Das Sortiment - Verhältnifs der Abtriebserträge: des 20jährigen Umtriebs — — pCt. Scheitholz, 90 pCt. Knüppelholz, 10 pCt. Reiserholz. - 40° - - = 30 - - 60 - - 10 - TE - 60 - r =60 - - 30 - - 10 - - Das der Durchforstungserträge: des A0jährigen Umtriebs — — - - In). > 5 - - - 60 - - Sin - DD 7ı- - 45. - - Das Preisverhältnifs des Erlen-Scheitholzes zum Knüppel- und Reiserholze — 1 : 0,7 : 0,5; den Scheitholzwerth — 0,53 des Rothbuchen-Scheitholzes angenommen, berechnet sich der Rothbuchen-Scheitholz- werth des jährlichen totalen Durchschnittsertrages verschiedener Umtriebszeiten folgendermafsen: Umtrieb 20jährig: ‚Abtriebsertrag — . Cf. Scheith., 23,76 Cf. Knüppelh., 2,64. Cf. Reiserh;, 26,4 Of. in Summa, Eirlen-Scheitholzwerth —.. - 16,63 - - 1,32 - - 17,95 - - Buchen-Scheitholzwerth 951 - -. Umtrieb AOjährig: ‚Ahtriebsertrag S10 - - 16,20 - E 270 - 2 2700 - = Durchforst. im 30sten Jahre — - - 0.50 - - 2,80 - - 3:30 - - Abtrieb und Durchforstung 8,10 - - 16,70 - 5 350 - h 30,50: - = Exlen- Scheitholzwerth S,10 - - 11,69 - - 275 - - 22,54 - - Buchen -Scheitholzwerth 11:95 - - 361 Umtrieb 60jährig: ' Abtriebsertrag 17,04 C£. Scheith., 8,52 Cf. Knüppelh., 2,84 Cf. Reiserh., 28,40 Cf. in Summa. Durchforst. im 30sten Jahre — - = 0,20 - e 1,10 - - 1,30 - - Durchforst. im 50sten Jahre — - = 2,92 - - 2,38 - - 5,30 - - Abtrieb und Durchforstung 17,04 - ° - 11,64 - - 6,32 - = 35.00 - > Erlen -Scheitholzwerth 17,04 - - Ss15 - - 316 - - 28,35 - - Buchen- Scheitholzwerth 15,03 - - Vergleicht man die Werthverhältnisse der Erzeugung des 20— 40 — 60 jährigen Umtriebes — 94 — 12 — 15 Cbfis. Buchen-Scheitholzwerth mit den in gleicher Weise berechneten Wertherträgen der Birke (S. 314), so ergiebt sich, dais die Erie, unter den in Rede stehenden Standorts-Verhältnissen, als Brennstoff- erzeuger, kaum die Hälfte des Werthes der Birke besitzt. Allein hierbei ist zu berücksichtigen: dafs der Werthbereehnung der Birke guter Birkenboden, als äquivalent dem mittelmäfsigen Buchenboden, zum Grunde gelegt wurde. Auf demselben Standorte (Moorboden des Drömling) ergab der Birken-Hochwald nach der Ertragstafel S. 276 einen Durchschnittszuwachs von 15 — 25 — 30 (?) Cbffs. für den 20 — 40 — 60 jährigen Umtrieb. Nimmt man für diese dieselben Reductionsfactoren auf Buchen-Scheitholzwerthe —= 0,7 — 0,75 — 0,80 an, wie sich solche aus der Berechnung S. 314 ergaben, so stellt sich der Erlen-Niederwald im 20jährigen Umtriebe um 0,1, im A40- und 60jährigen Umtriebe um 0,4 unter den Werthertrag des Birken-Hochwaldes. Günstiger für die Erle stellt sich der Vergleich der Wertherzeugung zwischen ihr und der Birke, wenn wir in beiden Fällen die Massenerzeugung auf gutem Boden in 20 — 25 jährigem Niederwald-Umtriebe vergleichen. Die Erle steht in diesem Falle der Birke im Massenertrage um das Doppelte voran. Nimmt man nun nach Vorstehendem als Reductionsfactor auf Buchen-Scheitholzwerthe für die Erle im 20jährigen Umtriebe = — 0,36 an, nach S. 314 für die Birke im 20jährigen Umtriebe en verhältnifs dieser beiden Holzarten als Brennstofferzeuger —= 2 » 0,36 : 0,58 = 1,24 (Erle) zu 1 (Birke). Die specielle tabellarische Mittheilung einer grofsen Menge von Gewichtermittelungen der Eller, wie ich solche für die Birke, Hainbuche, Rothbuche etc. gegeben habe, kann ich, zur Raumersparnifs, um so 'eher übergehen und mich auf die Endresultate beschränken, als die Schwankungen des Gewichts in den verschie- denen Schafttheilen, Alters- und Stammklassen sich hier eben so herausstellen, wie für die oben genannten Holzarten. Die Uebersicht der Gewichtsermittelungen ergiebt: 1) Grüngewicht des Schaftholzes. Sormmerholz 45 — 80 Pfunde. Nach Ausscheidung der Extreme 52 — 64 Pfunde. Winterholz 46 — 62 2 5 Li h 4 5260 u Als Mittelsatz kann man daher für das Sommerholz 58 Pfunde, für das Winterholz 56 Pfunde an- nehmen. Dies stimmt ziemlich genau mit den Ermittelungen G. L. Hartig’s —= 56! Pfund für Winterholz. 2) Lufttrockengewicht des Schaftholzes. a) Lufttrockengewicht eines Oubikfufses grünen Holzes nach dem Austrocknen: Sommerholz 25 — 40 Pfunde. Nach Ausscheidung der Extreme 29 — 35 Pfunde. Winterholz 24 — 35 - - - - - 30 — 34 E Daher durchschnittlich sowohl für Sommer- als für Winterholz 32 Pfunde. b) Lufttrockengewicht eines Cubikfufses trocknen Holzes: Sommerholz 32-——- 42 Pfunde. Nach Ausscheidung der Extreme 34 — 38 Pfunde. Winterholz 35 — 45 - - - - - 36 — 38 - Daher durehschmittlich für Sommerholz 36, für Winterholz 37 Pfunde. G.L. Hartig fand 43 Pfunde Luft- trockengewicht. Ich glaube meine Durchschnittszahl, auf mehr als Hundert Messungen beruhend, als berich- tigend annehmen zu dürfen. — 0,58, so ergiebt sich ein Werth- 3) Wassergehalt. Die Dillerenz des Gewichts zwischen grünem und lufttrocknem Zustande beträgt: beim Sommerholze 35 — 55 pÜt., durchschnittlich 45 pCt., beim Winterholze 35 —47 - - 42» 362 wozu noch 8—10 pCt. Wasser des lufttrocknen Holzes. Das Resultat stimmt gut mit den Angaben Schüb: ler’s (S. 208), der für das Erlen- Winterholz 41,6 pCt. Wassergehalt nachweist. Auffallend ist die geringe Differenz zwischen dem Wassergehalte des Sommer- und Winterholzes. 4) Volumverringerung durch Austrocknen 3—4 Zoll hoher Querscheiben bis zum lufttrock- nen Zustande ergab 15—25 pÜt., durchschnittlich 20 pCt., in einzelnen Fällen bis 30. pCt. für das Sommer- holz, 10—20 pCt. für das Winterholz. Was: die Brennkraft des Erlenholzes betrifit, so ergaben die G. L. Hartig’schen Versuche: als Verhältnifszahlen gleicher Raumtheile grünen Holzes im trocknen Zustande zwischen 70jäh- rigem Erlenholze und S0jährigem Rothbuchenholze aus 4 Fufs Schafthöhe: a) In Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade .... 2.2.22. = 77 : 100. b) In Bezug auf Zeitdauer der Verbrennung bis zum Erlöschen der Kohlen .. = 46 : 100. c) In Bezug auf Wasserverdunstung?) u... erkenne rennen — 44: 100. Zwischen 20jährigem Erlen- und 40jährigem Buchen-Reidelholze. ... ad a. = 80 : 100. ad b. = 73 : 100. adc—= 70: 100. Nach den v. Werneck’schen Versuchen mit gleichen Raumtheilen lufttrocknen Holzes zwischen 80jährigem Buchen- und 50jährigem Erlenholze: a) In Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade ..... 2... :W-2..222.. = 72 : 10. b) In Bezug auf Zeitdauer der Verbrennung bis zum Erlöschen der Kohlen... = 40 : 100. In BezuszaufcHätzdanery. ‚auıstensrenendlle rei eletet ser) -asle ie ieneile ei 1elotz —= 75: 10. Da das Erlenholz durch Austrocknen eine viel gröfsere Volumverringerung erleidet als das Roth- buchenholz, Hartig daher im Verhältnifs zum Rothbuchenholz weniger Erlenholz verbrannt hat als v. Wer- neck, so sind die geringeren Werthsätze des Letzteren in den gleichnamigen Positionen a. und b. auf- fallend; doch mögte sich aus beiden Untersuchungen wohl entnehmen lassen, dafs da, wo es auf Erzeugung augenblicklich hoher Hitzegrade ankommt, das Erlen-Baumholz auf 0,75 der Heizkraft des Rothbuchenholzes, wo es aber auf Erzeugung grofser Wärmemengen ankommt, nicht über 0,45 der Brennkraft des Rothbuchen- holzes anzusetzen sei. Das Erlen-Reidelholz hingegen würde durchschnittlich 0,75 des Brennwerthes vom Buchen-Reidelholze besitzen. Das Verhältnifs des Brennwerthes zwischen dem 6zölligen Schaftholze einer 20jährigen Erle und einer gleich starken 30jährigen Rothbuche, gleichzeitig im Winter gefällt und ausgetrocknet, Erstere mit 28 Pfund, Letztere mit 48 Pfund Lufttrockengewicht pro rheinl. Cubikfufs, ergab sich nach eigenen Versuchen bei Verwendung gleicher Gewichtmengen lufttrocknen Holzes wie folgt: a) In Bezug auf Erzeugung höchster Hitzegrade: D)ögeleitete Wärme hnsma- ea = asleh. erar-wr & = 100 : 100 2) strahlende Wärme... 2.2... 2.2220 = 109 : 100. b) In Bezug auf Zeitdauer der steigenden Wärme: 1) geleitete Wärme. „2... cu 22. 2m ann =1874: 1007 2).stzahlende, Wärme, !s-.04. Ass. heut OB. ale = 80: 100. c) In Bezug auf Zeitdauer der sinkenden Wärme: 1) geleitete Wärme... 2.2.2222 22020 022..200. ==100 : 100 2) strahlende Wärme. ... 2.2.2 22222222 = 110 : 100. d) In Bezug auf die Summe der entwickelten Wärme: A) geleiteten Wärmen.. Sun ne ea . = 98: 100 3) strahlende Wärme... 2... 2.2... nee = 9 : 100. e) Nach der Summe des verdunsteten Wassers . 22.2.2222... 0200 = 9% .: 100. ®) Ich habe S. 317 für die Brennkraft des Birkenholzes noch eine Position „in Bezug auf Wärmeentwickelung des Kohlenfeuers“ aus den Hartig’schen Angaben des Therniometerstandes beim Erlöschen der Kohlen aufgestellt, bitte aber diese fallen zu lassen, da wegen Mangels der Angabe über Zeitdauer des Flammfeuers ein benutzbares Resultat daraus nicht zu entnehmen ist. ?) Vergl. S. 318. 363 Es ergiebt sich daraus ein Vorzug der Erle für die Zimmerheizung im Gegensatz zur Verwendung auf dem Kochheerde. In Bezug auf Erstere kann man die Wirkung gleicher Gewichtmengen dem Buchenholze gleichstellen; in Bezug auf geleitete Wärme wird sich die Brennwirkung. des Erlenholzes auf 0.95 derer des Rothbuchenholzes ansetzen lassen. Für obigen Fall ist der Reductionsfactor auf gleiche Volumtheile lufttrocknen Holzes für die Erle N 0.58; das Verhältnifs des Brennwerthes gleicher Volumtheile lufttroeknen Holzes für Zimmerheizung 48 — 58 : 100, für den Gebrauch auf dem Heerde = 55 : 100. Den G. L. Hartig’schen Versuchen gegen- über verringern sich obige Werthzahlen, durch das um 0,05 gröfsere Schwinden des Erlenholzes, auf 55 : 100 und 51 : 100. Nimmt man als Durchschnittszahlen 0,56 für den Brennwerth gleicher Volumtheile lufttrocknen Erlenholzes, 0,53 für den Brennwerth gleicher Volumtheile frischen Erlenholzes an, so ergiebt dies gegen die Resultate der Hartig’schen und v. Werneck’schen Versuche — 23, 4148 — 60 ein Weniger von 12 pCt. Uebereinstimmend zeigten die Versuche ein sehr rasches Verbrennen der Erlenholzes. Gleiche Volumtheile lufttrocknen Holzes verbrennen in weniger als der Hälfte der Verbrennungszeit des Rothbuchen- holzes; gleiche Gewichttheile, also fast doppelt so grofse Massentheile, bleiben in dieser Hinsicht doch noch um; hinter dem Rothbuchenholze zurück. Die Flamme ist träge, gleichmäfsig, ruhig, verhältnifsmäfsig wenig blendend; das Holz raucht, knistert und springt beim Verbrennen unter allen Holzarten am wenigsten, daher es in südlichen Ländern, wo die Kaminheizung vorherrschend ist, für diese Heizung höher als jedes andere Holz geschätzt wird. Zur lebhaften Verbrennung gehört starker Zug, und selbst in diesem bleibt ein beträchtlicher Rückstand leicht erlöschender Kohlen. v. Werneck erhielt durch Verkohlung lufttrocknen Erlenholzes 44,2 Volumprocente, 32,6 Gewicht- procente Kohle von nur 0,190 specifischem Gewichte und 44,4 Kohlenstoffgehalt (vergl. S. 320). Nau erhielt durch rasche Verkohlung nur 15,4 Gewichtprocente. Karsten erhielt aus Erlenholz, welches im Zustande von Hobelspähnen bei 12— 15° R. vollkommen lufttrocken gemacht wurde, bei rascher Verkohlung jungen Holzes 14,45 Gewichtprocente Kohle, alten Holzes 15,30 < - bei langsamer Verkohlung jungen Holzes 25,65 - - alten Holzes 25,65 - = Vergleicht man diese Sätze mit den v. Werneck’schen, so ergeben sie sich bedeutend geringer, was nur in einem geringeren Verkohlungsgrade des von v. Werneck untersuchten Holzes begründet sein kann, Vergleicht man sie mit den Ergebnissen der Karsten’schen Versuche mit Birkenholz (S. 320), so ergiebt sich für die Erle ein Mehr bei rascher Verkohlung von 2,25 pÜt., bei langsamer Verkohlung von 0,87 pCt. Die Kohle ist leicht, weich und von geringer Tragkraft, daher sie für Hütten geringen Werth hat. Als Schmiedekohle hingegen ist sie geschätzt, wird auch zur Pulverbereitung benutzt. v. Werneck fand den Brennwerth gleicher Volumtheile Erlenkohle = 0,553 des Brennwerthes der Rothbuchenkohle. Stolze erhielt aus 4 Pfund Erlenholz 7,18 Loth Kohle, 3,08 theerartiges Oel, 14,66 Loth Holz- säure, von welcher ein Loth 30 Gran Kali sättigte, 3,5 Chfis. brennbares Gas. 7,18 Loth Kohle oder 1 Pfund lufttrocknes Holz geben nach v. Werneck 0,44 Loth Asche, worin 0,029 Loth in Wasser löslicher Salze (Pottasche). Es ist daher die Aschenmenge der Erle mehr als doppelt so grofs wie die der Rothbuche, der Gehalt an Pottasche in dieser doppelten Aschenmenge aber um 0,3 geringer als bei der Rothbuche. Die Ermittelungen Chevandier’s über die elementare Zusammensetzung des Ellernholzes sind Seite 320 mitgetheilt, wonach es sich von den meisten der übrigen Hölzer durch einen gröfseren Gehalt an Stickstoff und Kohlenstoff, durch geringeren Gehalt an Sauerstoff auszeichnet. Nach Berthier enthält das Erlenholz in 100 Theilen seiner Asche 18,8 in Wasser lösliche, 81,2 in Wasser unlösliche Bestandtheile, und zwar: 51 364 in Wasser löslich; h in Wasser: unlöslich: Kohlensäure... .... ? v Kohlensäure... .... 25,17 Schwefelsäure... ... 124 _ Phosphorsäure. ...... 6,25 Salzsäure R a. ee 0,06 - Kieselsäure . .. 2... 4,06 Kieselsäure ... .... ? ' Kalkıınbast'ash. 2-0 40,76 Kali 0 Erle. ? Magnesia ........ 2,03 Natron an Fe IREiSenoxydr..n. ee. os 2,92 Summa ... 188. -- 'Manganoxyd.......- — Summa .. 81.2. Die Erlenasche zeichnet sich daher durch grofsen Gehalt an phosphorsauren Salzen aus, worin ihr nur die Weifsbuchenasche voransteht. Auffallend ist der grofse Gehalt an in Wasser löslichen Aschebestandtheilen der Berthier”schen Analyse mit 18,8 pÜt., während v. Werneck nur 6,5 pCt. angiebt. Diese grofse Verschiedenheit in den Angaben über den Gehalt der Holzaschen an in Wasser löslichen Bestandtheilen findet aber bei den meisten Holzarten statt. ‘So lauten die Angaben für Eichenholzasche nach v. Werneck 10,8 pCt., nach Berthier 12 pCt., nach de Saussure 38,6 pCt. Für Buchenholzasche nach v. Werneck 22,27 pCt., nach Berthier 16,3 pÜt., nach Hertwig 27,7 pCt. Für Weifsbuchenholzasche nach v. Werneck 10,85 pCt., nach Berthier 19,22 pCt., nach de Saussure 22 pCt. Erhebliche Fehler in der Untersuchung sind bei der grofsen Ein- fachheit derselben nicht anzunehmen, daher es scheint, als müsse man die Annahme: den’ verschiedenen Holz- arten eigenthümlicher, gröfserer oder geringerer Mengen in Wasser löslicher Aschebestandtheile aufgeben und deren quantitative Differenz lediglich der Verschiedenheit des Standorts zuschreiben, gestützt auf die Er- fahrung: dafs in den Pflanzen die verschiedenen terrestrischen Basen, wie Kali, Kalk, Talk etc., sich gegen- seitig zu ersetzen vermögen. Aus dem Umstande, dafs durchschnittlich de Saussure die, höchsten, Berthier die mittleren, v. Werneck die niedrigsten Procentsätze für die auslaugbaren Salze fand, mögte man darnach schliefsen, dafs das Verfahren bei der Ermittlung nicht ganz ohne Einflufs. auf die grofse Differenz in’ den Angaben geblieben ist, wenn man nicht annehmen will, dafs die Mehrzahl der von jedem. der genannten ‚For- scher untersuchten Hölzer gleichen, die Aufnahme löslicher Salze in gleichem Grade, begünstigenden Standorts- Verhältnissen entnommen sind. Der Schaftform nach ist das Ellernholz zur Verwendung. als. Bauholz wohl geeignet, seine Dauer in abwechselnder Trockenheit und Nässe ist aber sehr gering, nicht wesentlich gröfser als die des Buchen- und Birkenholzes, daher es auch als Brennholz rasch consumirt werden mufs, wenn man es nicht an trocknen Orten aufbewahren kann. Dagegen zeigt in steter Nässe das Erlenholz eine der des Eichenholzes fast gleiche Dauer, daher es zu Wasserbauten, besonders zu Röhrleitungen, geschätzt und viel verwendet wird. Amster- dam und Venedig sollen vorzugsweise auf Ellernpfählen gebaut sein. Das Erlenholz ist spaltig, bruchig, weich, schwindet beträchtlich, wirft sich leicht und reifst stark auf. Seine geringe ‘Schwere würde es, wie das Pappel- holz, zum Verbauen in Dachstühle geeignet machen, wenn: es nicht sehr dem Wurmfrafse unterworfen wäre. Tischler und Drechsler verwenden es häufiger‘ wegen der schönen schwarzen Farbe, die es durch die Beize annimmt. Frisch hat das Holz, besonders junger ‘Zweige, einen grünlichen Schein, der ‚aber an‘ der Luft nach und nach in’s Rostrothe übergeht, eine Farbe, die das frische Holz auf der Aufsenfläche schon nach wenigen ‚Minuten annimmt. Der Träger der ursprünglich grünen, dann rothen: Farbe ist das Stärkemehl der Markstrahlen. Zu verschiedenen Schnitzwaaren, zu Schaufeln, 'Trögen und‘ Holzschuhen, ist das Holz gesucht, Die. Erlenrinde ‚enthält nach Gassicourt 16,5 pÜt. Gerbstoff, also mehr noch als die weilse innere ‚Rinde junger Eichen (16 pCt. nach Davy). Demohnerachtet ist sie als Gerbmaterial nur wenig'in Gebrauch; häufiger wird sie, wie auch die Zapfen, als Material zum Schwarzfärben der Zeuge auf eine Beize von Eisensalzen verwendet. Möbel von Erlenholz sollen vom häuslichen Ungeziefer, besonders Bettstellen von Wanzen, befreit bleiben. In, Scheunen soll eine Unterlage von belaubten Erlenreisern die Mäuse vom Getraide fern halten. Auch medizinische Wirkungen werden der Erle in Menge zugeschrieben. ‘(Siehe Krünitz, Encyelopädie:) 365 Wir wollen davon nur hervorheben, dafs ein Absud der inneren Rindehaut in Wein, als Mundwasser gebraucht, Zahnweh stillen, eingenommen, gegen Liebestränke wirken soll. Feinde und Krankheiten. Unter den Insekten ist Bostrichus dispar, über dessen Oekonomie ich in der Forst- und Jagd- Zeitung, Jahrgang 1844. Seite 73, unter dem Artikel „Ambrosia“ berichtet habe, entschieden am schädlich: sten. "Besonders geht dieser Käfer die verpflanzten Lohden oder Heister an und tödtet sie durch die im Holzkörper‘ verlaufenden Muttergänge, auf deren Wänden sich ein eigenthümlieher weifser Pilz (Monslia eandida) erzeugt, der den Larven zur alleinigen Nahrung dient. Das einzige Mittel der Vertilgung ist das Abschneiden und Verbrennen der wie mit Schnepfenschroot angeschossenen kränkelnden Stämme. Einzelne fremde Ellern meines Forstgartens, an deren Erhaltung mir viel gelegen war, habe ich durch Verkitten der Fluglöcher mit Baumwachs gerettet. Nächst diesem Borkenkäfer bewirken die Holzraupen des Cossus lignö- perda und Aesewl hier und da das Eingehen einzelner Stämme. Recht lästig, besonders in Erlenpflanzungen, werden die Larven der OArysomela Alnd durch das Skelettiren der Blätter, woran auch der Käfer Theil nimmt. Abklopfen der Käfer über einem Fangschirm leistet gute Dienste. Nie in so grofser Menge vorkommende und daher weniger schädliche Blattfresser der Erle sind die Raupen der T'enthredo septentrionalis, die Käfer der Chrysomela aenea und der Olythra guadripunctata. Die Wespen der Tenthredo ephippium und ovata, die Käfer von Cureulio viridi- eollis, Pyri und Zapathi findet man häufiger auf den Blättern der Erle, Letztere an Blättern und Knospen nagend. Von Cxre. Lapathi ist es wahrscheinlich, dafs die Larve im Stamme der Erle lebe. Aus den männlichen Blüthekätzchen erhielt ich Tznea Goedartella, deren Raupe, oft in grofser Menge auftretend, sich von den männlichen Blüthen nährt. Anobeum tesselatum! ist der Zerstörer des verarbeiteten Holzes. Ratzeburg führt in den Verzeichnissen zu seinen Forst-Insekten wiederholt Ozre. Pin« als sehr schädlich für die Erle auf. Im Texte finde ich darüber Nichts, daher die Angabe wohl auf einem Ver- sehen beruht. Von Wild und Vieh wird die Erle nur sehr selten angegriffen. Bei starkem Wildstande schaden die Hirsche durch ihr Scherzen und Schlagen dem äufserst brüchigen jungen Holze bis zur gänzlichen Ver- nichtung des Bestandes im Bereich der festen Wechsel. Dem Gedeihen der Verjüngungen durch natürliche Besamung und der Saatkulturen tritt hesonders das Auffrieren des Bodens und der Graswuchs hindernd entgegen; in Brüchen mit hohem Frühjahrswasser das Wegschwemmen oder das Zusammentreiben des Samens an die Bruch- oder Kaupenränder. Aufser- gewöhnlich hoher und längere Zeit andauernder Wasserstand erstickt die Ausschlagkeime der frisch gehauenen Stöcke, wenn das Wasser die Hiebsfliche erreicht, daher sich die Höhe der Mutterstöcke stets nach dem möglich höchsten Wasserstande riehten mufs. Das junge Erlenlaub und die neuen krautigen Triebe sind äufserst empfindlich gegen Frost, so dafs unter unseren Waldbäumen nur die Esche der Erle hierin gleichzu- stellen ist. In Gegenden, in denen Spätfröste häufig sind, wird der Wuchs der Erlen-Niederwälder durch Frostsehaden häufig sehr zurückgehalten. sesondere Krankheiten der Erle sind mir nicht bekannt. Grofse trülfelähnliche Knollen, die man häufig an den Kaserwurzeln der Erle findet, mitunter von der Gröfse eines Hühnereies, stammen nicht von Insekten, sondern sind wohl nichts Anderes als unterirdischer Maserwuchs. Eigenthümlichkeiten innerer Organisation der Erle. 5 8 Trotz der unverkennbar nahen Verwandtschaft der Erlen mit den Birken in den äufseren Formen des Blüthe- und Fruchtbaues, formelle Aehnlichkeiten, die zur Zusammenstellung der Arten sogar in dieselbe Gattung Veranlassung waren, giebt es doch kaum zwei andere Laubholz-Gattungen unserer heimischen Baum- flor, die sich im inneren Baue und Stoffgehalte entfernter ständen als Birken und Bllern. Die Kllern gehören zwar ebenfalls in die Gruppe der zerstreut-röhrigen Laubhölzer (8. 146), unterscheiden sich von den Birken aber auf den ersten Blick durch den zusammengesetzten Bau des Mark- strahlen-Systems, aus kleinen und grofsen Maärkstrahlen bestehend. Die grofsen Markstrahlen, von un- gewöhnlicher Höhe, oft über zwei Zoll hoch, sind zusammengesetzt, d. h, sie bestehen nicht ausschliefslich SL" 366 aus Markstrahl-Zellgewebe, sondern Letzteres ist, durch dazwischen verlaufende Holzfasern, in kleine Mark: strahlen zertheilt, so dafs der dem blofsen Auge erkennbare grofse Markstrahl aus einer grofsen Zahl kleiner Markstrahlen besteht, die von einander nur durch eine oder zwei Holzfaserschichten getrennt werden, ähnlich wie ich dies Taf. 21. aus Carpinus dargestellt habe, mit dem Unterschiede, dafs die Holzfaserschichten zwi- schen dem Markstrahlgewebe der Eller noch viel schmaler sind als bei Carpenus. Die zwischen den Zellen der grofsen Markstrahlen verlaufenden Holzfasern haben nicht die gestreckte ‘Form der freien, Holzfasern, son- dern verlaufen mit einer gewissen Regelmäfsigkeit in Wellenlinien. Die den grofsen Markstrahl componi- renden kleinen Markstrahlen: sind an Stammtheilen von geringem bis $Szölligem Durchmesser 2. — 6lagrig 10 — 20stöckig, in den. äufseren Holzringen stärkerer Stammtheile werden sie vorherrschend einlagrig, und dies ist,die Ursache, weshalb am stärkeren Holze die Markstrahlen nach aufsen ‚hin immer undeutlicher wer- den. Die kleinen Markstrahlen sind stets einlagrig 20 — 40stöckig. Der Radialschnitt zeigt eine sehr gleichföormige Bildung simmtlicher Markstrahlzellen. Es sind die- selben, wie Taf. 24. Fig. 4. darstellt, 3—Amal so lang als hoch, in den mittleren Stockwerken vorherrschend mit senkrechten, in den oberen und unteren, Stockwerken vorherrschend mit schrägen Querwänden, ziemlich dieckhäutig, mit vielen einfachen 'Tipfelkanälen und seltenen vereinzelten Doppeltipfeln, besonders in. .den obe- ren und unteren Stockwerken. Wo die Markstrahlzellen den Holzröhren anliegen, zeigen sie die gewöhnlichen einfachen Saftporen. Die Holzröhren der Eller sind gedrängt und kleinporig, mit leiterförmig durchbrochenen Quer- wänden, wie dies Taf. 24. Fig. 4. darstellt. Selten sind sie vereinzelt, meist stehen 2—.8 in radialer Ord- nung neben einander (Taf. 24. Fig. 3.), den Raum zwischen zweien kleinen Markstrahlen ausfüllend. Die 1—Sfachen Holzröhren sind übrigens durch den ganzen Jahresring gleichförmig vertheilt und nieht in Bündel gruppirt. Ihre grofse Zahl ist vorzugsweise die Ursache der geringen Schwere des Erlenholzes. Die Zellfasern sind 6—10zellig, die einzelnen Kammern 4— $mal so hoch als breit, dicht getipfelt, mehlführend; sie sind durchaus unregelmäfsig zwischen den Holzfasern vertheilt, meist vereinzelt, nur zufällig hier und da einzeln in der Nachbarschaft der Holzröhren; ihre Zahl ist gering, man kann auf 6—-10 Holzfasern eine Zellfaser rechnen. Die Holzfasern sind von gewöhnlicher Bildung, 'mit einfachen Sacktipfeln; die Zellwände haben bei gewöhnlichem Wuchse durchschnittlich + — 4 des Durchmessers vom Zellenlumen. Die Markröhre ist grofs, dreistrahlig, mit dickhäutigen, getipfelten, mehlreichen Zellen. Aufser den Zellen der Markröhre sind wie gewöhnlich die Zellen der Markstrahlen und der Zell- fasern mehlführend. Das im Ptychode-Raume. lagernde Mehl ist stets von einem röthlich-gelben, an der Luft rostroth sich färbenden, amorphen Stoffe eingehüllt oder begleitet, der eine Protein - Verbindung ‚zu sein scheint. Der Holzkörper des Wurzelstockes und der tieferen Stammtheile enthält dieselben Zellgänge, wie ich sie schon S. 326 aus der Birke beschrieben und Taf. 24. Fig. 3. aus der Erle abgebildet habe. Ueber den Bau des Rindesystems habe ich bereits S. 355 gesprochen. Die Korkschicht vermehrt sich nicht in Jahreslagen, sondern bleibt stets einschichtig und von geringer Mächtigkeit; sie wird nicht, wie bei der Birke, durch ein verbreitetes. Lenticellen-Zellgewebe erweitert. Die Borke besteht, wie bei der Eiche, aus den Jahreslagen der Safthaut, deren Röhren, Fasern und Zellfasern- die gewöhnliche Bildung, die Saftröhren eine sehr gedrängt siebförmige Tipfelung zeigen. Aufser dem primären Bastbündelkreise findet ‚später eine regelmäfsige Bildung von Bastfaserbündeln bei der Erle nicht statt; unregelmäfsig vertheilt treten, anstatt dieser, Complexe dickhäutiger Zellen auf, von denen Einer regelmäfsig in der Ausmündung der grofsen Markstrahlen steht. Intermediäre Korkschichten trennen den fungirenden Theil der Faserschichten von den functionslosen Schichten, wie bei der Kiefer. Besonders die Rinde jüngerer Pflanzen enthält grofse Mengen rhomboedrische Kıystalle pflanzen- saurer Salze, gröfstentheils in einzelnen groisen Krystallen, weniger in Drusen kleiner Krystallkörper. Sie liegen theils in Krystallfasern, deren Auftreten jedoch nicht an die Nachbarschaft von Bastfaserbündeln gebun- den ist, theils im Innern der Complexe dickhäutiger Zellen; abermals ein Beweis, dafs Letztere nicht als veränderte Bastfaserbündel betrachtet werden dürfen. 367 Es giebt kaum eine andere Holzart, die instructiver wäre als die Erle mit ihrem dreistrahligen Marke und den langgestielten Knospen, zur Erkenntnils des gleichartigen Ursprunges der Afterblätter, der Blätter und der Knospen durch Gefäfsbündel-Ausscheidung aus’ dem Bündelkreise des Stengels. Selbst mit der einfachen Lupe erkennt man, dafs die Knospe auf demselben Wege entsteht, wie Afterblatt und Blatt, nur mit dem Unterschiede, dafs zur Knospenbildung zwei gegenüberstehende Gefäfsbündel-Complexe zum Holzringe des Stengels abgeschieden werden, der zwischen beiden liegende Theil des Stengel-Markes zum Krospen-Marke wird. A. A, Seddioniget 5 2 3. 6- 1. 2. 3. 4. a D>02- Die vorstehenden Figuren zeigen die Veränderungen der Gefüfsbündel des Holzkörpers in ein- jährigen Trieben der Erle, wenn man in Querschnitten unter einer Knospe angefangen, allmählig höher aufwärts steigt. Fig. 1. zeigt annähernd die Form des Holzringes einjähriger Triebe im Querschnitte, einige Linien unter der Blattausscheidung. Höher hinauf erweitert sich der Holzring nach der Seite hin spitzwinklig, Fig. 2., an welcher die Blatt- und Knospen- Ausscheidung stattfinden wird. Fig. 3. zeigt die zur Bildung der Afterblätter ausgeschiedenen beiden Gefäfsbündel des Holzkörpers und die in Letzterem dadurch entstandenen Lücken. Fig. 4. Die Lücken der Afterblattausscheidung haben sich wieder geschlossen, dafür sind an der Spitze des Querschnitt- Dreiecks drei Gefäfsbündel zum Blattstiele ausgeschieden. Fig. 5. Zwei grolse Gefälsbündel-Complexe haben sich vom Holzringe des Stengels getrennt, gewissermafsen abgeschnürt. Die beiden Afterblattbündel treten, nachdem sie Aeste an die Afterblätter abge- geben haben, näher an die drei Gefäfsbündel des Blattstiels. Fig. 6. Die beiden Knospenbündel runden sich zum Holzringe des Knospenstammes ab, der Holz- körper des Triebes hat sich wieder zur normalen Form (Fig. 1.) abgeschlossen; die Zahl der Gefäfsbündel für den Blattneryv hat sich durch das Hinzutreten der beiden Gefäfsbündel für die Afterblätter um zwei vermehrt. Fig. 7. Die beiden Knospenbündel haben sich zum geschlossenen Holzringe vereint. Die herrschende Ansicht über Entstehung der Blattachselknospe, wie sie noch Schleiden „Grund- züge der w. Botanik, erste Aufl. I. S. 515“ hypothetisch vorträgt; die Ansicht nämlich: dafs es Zellen des Parenchyms der Blattachsel seien, die sich zum Knospenkeime individualisiren, die Ansicht: dafs erst später die Gefäfsbündel der Blattachselknospe, nach unten fortwachsend, sich dem Bündelkreise des Triebes an- schliefsen, die Ansicht: dafs die Blattachselknospen in gleicher Weise wie die Adventivknospen entstehen (Taf. 70. Fig. 6. und Erklär. der Kupfertafeln S. 6), diese Ansichten bestätigen sich wenigstens für unsere höher gebildeten Holzpflanzen keineswegs. Es ist hierbei ein besonderes: Gewicht zu legen auf den Umstand, dafs man, wie die vorstehenden Figuren zeigen, bald nach der Ausscheidung der Gefäfsbündel, sowohl für Afterblatt als für Blatt und Knospe, überall die Lücken im Bündelkreise des Stengels nachweisen kann, aus welchen die Bündel ausgeschieden wurden. Wäre die Blattachselknospe etwas Hinzutretendes, so müfste an der Stelle ihrer Vereinigung mit dem Holzringe des Stengels anstatt einer Lücke eine Verdickung sich vor- finden, Die Blattachselknospe entsteht daher, wie das Blatt, durch Gefäfsbündel-Ausschei- dung, und ist dadurch, wie Terminal- und Proventivknospe, von wirklichen Adventivknospen scharf geschieden. Die Gefäfsbündel des Blattstiels vereinen sich im Stiele selbst zu einem hufeisenförmigen Holz- körper, von welchem sich, nahe der Blattscheibe, jederseits 2—3 Gefäfsbündel für die ersten Blattnerven abscheiden, während sich der übrige "Theil des Hufeisens zu einem geschlossenen Holzringe zusammenzieht. Die innere Structur des Blattes hat nichts Auszeichnerdes. Die Absonderung. der klebrigen Sub- stanz auf Blättern und jungen Trieben geschieht durch Schwammdrüsen beider Blattllächen, ähnlich denen der Unterseite des Birkenblattes (Taf. 28. Fig. 2bb). Auffallend ist der Mangel der rhomboedrischen Kry- stalle pflanzensaurer Salze in der unmittelbaren Nachbarschaft der Gefäfsbündel des Blattes. 368 Literatur. 1. Selbstständige Werke. Gotthard, Kultur der Erle. ‘Hamburg, 1798. Gedanken über den Anbau des Erlenholzes. Leipzig, 1797. J.;G. Gebhardt, yon Vermehrung und Festigkeit (des Erlenholzes zum Gebrauch aufser dem Wasser. Leipzig, 1798. Löwis, Anleitung zur Forstwirthschaft in Liefland. Riga und Dorpat, 1814. Sör. Biörn, über Erlen und deren Behandlung. Danzig, 1819. Gr. v. Sponeck, forstliche Ansichten und Bemerkungen. Mannheim und Heidelberg, 1817. 23. Beschreibung, „Naturgeschichte des Erlenbaums. Heldenberg’s Förster. I. 3. S. 140. “Die Erle nach ihren Eigenschaften, und Fortpflanzung. ‚Stahl, Forstmagaz. V. S. 1. Schnellwüchsigkeit der Erlen. Leonhardi, Forstkalender. 1800. S. 261. Reproductionskraft der Erle Hartig, Journal. 1806. S. 192. Umwandlung der Zweige junger Erlen in Wurzeln. Pfeil, kr. Bl. XI. a. 183. Geographische Verbreitung der Erle. F. u. J. Zeit. 1846. S. 393. | Spach, Zevisio Betulacearum. Annal. d. Sc. Nat. Tom. XV. 1841. 3. Bewirthschaftung und Cultur. Neue Abhandl. vom Anbau des Erlenholzes. Stahl, Forstmagaz. X]. S. 88. Anweisung zur Verbesserung der Erlenbrüche. Moser, Forstarchiv. VI. S. 26. XIX. S. 21. Ueber Erlen- Hoch- und Niederwald. v. Sponeck, forstl. Aufsätze. S. 66. Ablegen der Erlen. Niemann, vaterl. Waldber. 1. 2. S. 133, v. Kropf, System und Grundsätze. 8.192. Von Eintheilung und Bewirthschaftung der Erlenbrüche. Zschocke, Alpenwälder. S. 192. Herrmann, Nützlichkeit der Erlen zur Befestigung der Flufsufer. Oekonom. Neuigkeiten. 1816. S. 15. Verpflanzung von Erlen.Stockausschlägen. Pfeil, kr. Bl. IX. a. 78. Erziehung der Erle in Saatkämpen. Daselbst XVII. a. 138. Taxation der Erlenbrüche. Daselbst VI. a. 248. -Schlageintheilung in Erlenbrüchen. Daselbst VI. a. 248. XV. b. 175. Wirthschaftseinrichtung und. Ertragsberechnung in Erlenbrüchen. .Daselbst XXIV. b. 148. Ertrag. Daselbst VIII. a. S. 26. ; Der Spreewald. : Daselbst IV. 1. S. 83. Beschreibung des Revieres Neu-Sternberg. Daselbst XXVI. a. 231. Die Eller als Vorbereitungs-Holzart. F. u. J. Zeit. 1843. S. 77. Erlenpflanzung im Spreewalde. Daselbst 1847. S. 60. A. Benutzung. Ueber Erlen-Streuwaldungen. Meyer, Zeitschr. II. 1. S. 52. 5) Schutz. ‚Erlenverwüstung durch Cryptorkynchus Lapathi. F. u. J. Zeit. 1848. S. 167. 2. Die nordische Weifseller (nordische Eller, Weifseller, Graueller), Almus incana Willd. (lanuginosa Gilib., alpina Borkh.) Als Spielarten gehören hierher: 1) Mit verlängert-eirunden, zugespitzten Blättern: 1 a. Unterseite der Blätter grauweils' filzig: 2a. Same ungeflügelt.. . u... an 2.2... Be gene A. ine. vulgaris. Db3:Sameigeflügelti. „eshasndaisusn.d. nloie wid ensläleab un A. tirolensis Sauter. 1b. Unterseite der Blätter graugrün behaart 0... 2.2... A. pubeseens, Tausch. hybrida, A. Braun. 1 c, Unterseite’ der Blätter kahl, nur an den Achseln der Rippe rostroth behaantea. un. er BE 0 0 ON OL RERERN 7 AT © . A. glabrescens Spach. 2) Mit rundlich-eirunden Blättern: la. beiderseits filzig behaart... ... or nen sn As hirsute: Durzek: 1b. beiderseits kahl. ...... seele N ar; nl end. ısäbirgea: Fischer. 3) Mit fiederspaltigen Blättern. .. . . lie erluumeld nk air ben) wire A, pizanedei Sehr. Taf. 24. Beschreibung. Blüthestand, Blüthe und Frucht, selbst die Tracht der Pflanze sind dieselben wie bei der Schwarz- eller; die wesentlichen Unterschiede beruhen: 1) in der eirund zugespitzten Blattform, die bei A. Aörsuta und siberiea in's Rundlich-eirunde bis Kreisförmige, bei 4. pznnata in’s Fiederspaltige übergeht. Die von Reichenbach, Zcon. flor. germ, Fig. 1294, als A. ene. pinnatifide (erispa) aufgeführte Art stimmt mit unserer _d. gluten. v. oxyacanthae- Folia sowohl im Stumpflappigen als im Gekrausten und Unbehaarten der Blätter; A. oxyacanthaefolia ‚und die spitzlappige 4. Zacöinzata unserer Gärten sind aber ‚entschieden Schwarzellern, obgleich der Ersteren aller- dings die Bärte in den Achseln der Blattadern fehlen. Alnus pinnata Lundm., Betula pinnata Schwarz, führt Spach als A. piznatifida unter den Weilsellern auf. Eine Weifseller mit: gefiederten Blättern’ ist mir bis jetzt noch nicht zu Gesicht gekommen. ; 2) in der grauweifs filzigen Behaarung der Blätter und ‚der männlichen Kätzchen, die sich‘ auch auf die Blattstiele und jungen Triebe fortsetzt. Ueber die Unterschiede in ‚der Behaarung habe ich. bereits S. 339 gesprochen. 3) in, wenn auch nicht gänzlich fehlender, doch bis zum Unmerklichen verringerten Ausscheidung klebrigen Wachsharzes auf der Oberfläche der Blätter und Triebe, die in dem Maaflse geringer wird als die Behaarung sich vermehrt. A) in der silbergrauen ‚Rinde. Weitere formelle Unterschiede sind mir. nicht ‚bekannt..., Dagegen zeigt’ die Weilserle, sehr 'hervor- tretende reproductive Eigenschaften und Unterschiede von! der Schwarzerle.. Sie liefert reichlich Wurzelbrut, und zwar freiwillig, d. h. ohne vorhergegangenen Hieb oder Verletzung der Mutterpflanze, selbst in geschlos- senen Beständen; eine Eigenschaft, die der Schwarzerle gänzlich abgeht. Sodann läfst sie sich durch Steck- reiser vermehren, während geringe Reiser bei der Schwarzerle gar nicht, Setzstangen nur unter sehr günsti- gen Umständen anschlagen. Die Weifserle erträgt in der Jugend stärkere Beschattung und leidet weniger von Spätfrösten. Was die Massenerzeugung der Weifserle betriflt, so steht sie, auf passendem Standorte, der Schwarz- erle bis zum‘ 10ten bis I5ten Jahre voran, besonders: zeigt sie einen gröfseren Höhenwuchs, v. Marillac, in der v. Gall’schen Schrift über den Anbau der Weifserle, sagt: dafs sie im Westerwalde bis zum 1lAten Jahre einen gegen den der Schwarzerle um: die Hälfte stärkeren Massenzuwachs habe, aber schon im. 24 — 30sten Jahre von Letzterer eingeholt werde; daher der Umtrieb nicht über 15— 20 Jahre zu setzen sei. , Dies be- deutende Uebergewicht der Weifserle beruht wohl hauptsächlich in dem für die Schwarzerle schon zu rauhen Klima des Westerwaldes; in den Ebenen des nördlichen Deutschlands besteht es zwar auch ‚noch, aber ‚nicht in dem augegebenen Maalse. Die Bestandserträge werden auch ‚dadurch stets gröfsere sein als, die.der Schwarz-+ erle, dafs sich bei jedem erneuten Abtriebe eine grofse Menge kräftiger Wurzelbrut zwischen den Mutter; stöcken entwickelt. Dadurch halten sich ‚die Weifseller-Bestände viel dichter bestockt und werfen’ einen be- deutendern Durchforstungsertrag ab als die Schwarzellern. Verbreitung und Standort. Die gröfste Verbreitung hat die Weilseller im nördlieben Europa, nördlich dem 60sten ‚Breitegrade, Nach Fries ist sie in Dänemark und Gothland der Schwarzeller noch untergeordnet, in Norwegen, Schweden und Finnland ist das Verhältnifs umgekehrt; in Lappland kommt sie allein mit A. pubescens vor. Im nörd- lichen Rufsland gehört sie nach Blasius dem Stromgebiete des weilsen Meeres ausschliefslich an, kommt zwischen dem 60sten und 55sten Breitegrade mit der Schwarzeller gemeinschaftlich vor, findet sich südlich 370 dem 55sten Breitegrade nicht mehr und wird dort ausschliefslich durch die Schwarzeller ersetzt, der’ sich im südlichen Rufsland 4. barbata anschliefst. Im: nördlichen Deutschland finden wir die Weifseller in der Ebene sehr wahrscheinlich nur in Folge künstlichen Anbaues; @. L. Hartig fand sie in Ostpreufsen wildwachsend erst an der russischen Grenze, im Juraschen Forste, am Rande der Schwarzerlen-Brüche; an den Flufsufern des südlichen Deutschlands kommt sie hier und da vor, sehr wahrscheinlich aus Samen entstanden, der durch Gebirgswasser der Alpen hierher geschwemmt wurde. Die norddeutschen Gebirge, so auch unser Harz, besitzt die Weifseller in vereinzelten Exemplaren, ob ursprünglich der Harzflor angehörend oder durch Cultur hierher versetzt, läfst sich nicht ermitteln. In den süddeutschen Alpengebirgen und in der Schweiz findet sie sich über der Verbreitungsgrenze der Schwarzeller zwischen 3000 und 4200 Fufs Meereshöhe als heimische Holzart, wie es scheint überall mit A. pubescens gemengt; die Exemplare von den Karpathen, welche mir vorliegen, gehören sogar vorherrschend Letzterer an. Was den Standort der: Weilserle betrifft, so läfst sich nur im Allgemeinen sagen, dafs sie weniger als die Rotherle für den eigentlichen Moorboden als für einen Boden mit überwiegend mineralischen Bestand- theilen bei geringer Consistenz derselben geeignet ist, und mit geringeren Feuchtigkeitsgraden als die Schwarz- erle sich begnügt. Der frische Boden sagt der Weifserle, der feuchte Boden der Schwarzerle mehr zu, an- dauernd nasser Boden ist für beide Arten gleich ungünstig. "Temporäre Ueberschwemmungen verträgt die Weifseller so gut wie die Schwarzeller. Die Niederungen des Dünensandes, die Ränen und höheren Werder der Flüsse, überhaupt jeder andauernd frische Sandboden oder lehmige Sandboden, die trockneren Erhebungen über das Niveau der Erlenbrüche, so wie die Siepflächen an den Ufern der Waldbiche — der geeignetste Standort für die Esche — sind auch der Weifseller am meisten zusagend. Bewirthschaftung und Cultur. Mit Berücksichtigung der abweichenden Standortsverhältnisse, im Allgemeinen die der Schwarzeller, gewinnt die Weifseller einen besonders hohen wirthschaftlichen Werth‘ für solche Oertlichkeiten, in denen’ lange dauernde Frühjahrs- Ueberschwemmungen einer Ergänzung der Mutterstöcke durch Samenpflanzen ent- gegenstehen, indem durch die reichliche, oft über 100 Fufs vom Mutterstamme erfolgende Waurzelbrut, auch ohne Samenanflug und ohne Einschreiten der Cultur, die Bestände sich dicht bestockt erhalten. Auch für solche Oertlichkeiten, in denen die Schwarzeller häufig durch Spätfröste oder durch Eisanhang leidet, hat die gegen Frost weit weniger empfindliche und nicht so brüchige Weifseller grofsen Werth, und endlich gebührt ihr der Vorzug da, wo es sich um Befestigung losen Bodens durch Wurzelwuchs handelt, der bei der Weits- eller flacher, weiter ausstreichend und reichlicher verfilzt ist. Ueber die Cultur der Weifserle finden wir in dem v.:Gall’schen Werke schätzbare Mittheilungen. Ich hebe daraus hervor: dafs der erste auf dem Westerwalde verwendete Samen von Bäumen 'aus'der Herr- schaft Altenkirchen stammte, deren Samen durch einen Falkonier' beim: Abholen eines Edelfalken von Island hierher gebracht wurde; dafs er auf dem Westerwalde schon von Mitte August bis in den September reif werde und sofort gesammelt werden müsse, weil er sonst schon früh im Herbste ausfliege, und dafs als Boden- Vorbereitung zur Saat Graben-ÜCultur, eine Düngung ‘durch Rasenasche und Getraidebau, wie bei der Siegen- schen Hackwaldwirthschaft, in Anwendung trete. Im Herbste nach dem Hainen säet man 68 Pfund Stauden- korn auf 100 Meter-Ruthen. Der Erlensamen wird erst im Frühjahre ausgesäet, wenn das Korn frisches Grün bekommt. Die auf diese Weise erzogenen Pflanzen sollen schon im ersten Jahre eine Höhe von 2 bis 18 Zoll, im zweiten Jahre von 6 Zoll bis 4 Fufs erreichen, von welcher Zeit ab bis zum Ajährigen Alter das Verpflanzen beginnt. Für die dominirenden, nicht versetzten »Samenpflanzen giebt v. M. im jährigen Alter eine Höhe von 14— 16 Fufsen bei einem unteren Durchmesser von 3— 4 Zollen an. Bei uns ist das Culturverfahren, sowohl was Saat als Pflanzung betrifft, von dem der Schwarzerle nicht abweichend; Saaten ‘werden selten nöthig,': da man aus der Wurzelbrut zum Verpflanzen taugliche Stämme in Menge erhalten kann. 371 Benutzung gleich der. der Schwarzerle. Die Brennkraft soll etwas gröfser sein. Das Holz ist weilser, zäher, die jüngeren Stimme in dem Maafse, dafs sie zu Fafsreifen und zu Geschirrhölzern verwendet werden. Feinde und Krankheiten gleich der der Schwarzerle. Literatur. ® Gall, über den Anbau der Weifserle in Beziehung auf Landwirthschaft und Forsteultur (im Westerwalde). Giefsen, 1833. vw. Wangenheim, Bemerkungen über Alzus incana. Schriften der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin. Bd. IX. S, 323. 6. L. Hartig, Forst- und Jagd-Archiv. IH. 2. S. 120. Spontanes Vorkommen in Ostpreufsen. 4 3. Die Bastard-Eller, Alnus pubescens Tausch., A. hybrida, Braun., A. plicata Hoffmgg. cat., unterscheidet sich von der Weifseller vorzugsweise durch die abweichende Farbe der Behaarung an den Blät- tern, die nicht, wie bei der Weifseller, silbergrau, sondern mehr blafs rostroth gefärbt sind. Zugleich ist die Behaarung weniger dicht als bei der Weifseller, woher es kommt, dafs die grüne Grundfarbe auch der unte- ren Blattfläche mehr hervorsticht, das Blatt daher beiderseits grün gefärbt erscheint. Häufig ist die Blattbasis etwas spitzwinkeliger, die Blattspitze etwas stumpfer als bei der Weifseller, der Blattform der Schwarzeller sich nähernd. Der Rindenfarbe und dem Standorts-Bedürfnifs nach ist A. pubescens entschieden Weiiseller. Ich erzog Pflanzen dieser Art gemengt mit A. @ncana aus einer und derselben Aussaat, deren Same von einer hiesigen Samenhandlung, ich konnte später nicht erfahren woher, verschrieben war; bei dem häufigen Vorkommen der A. 2zcana in unserer Gegend ist aber nicht anzunehmen, dafs der Same aus weiter Ferne stammt. A. pubescens wurde bisher beobachtet in Lappland, bei Bonn, in Baden, in der Schweiz, in Böhmen und in den Karpathen, und wird sich daher bei genauerer Beobachtung überall in den Verbreitungs-Bezirken der Weifseller dieser beigemengt finden. Die Gründe, welche Fries für die Selbstständigkeit der Art anführt, habe ich bereits $. 339 angeführt. Reichenbach sagt von ihr, dafs sie ein Bastard zwischen A..glutinosa und incana zu sein scheine, bald der einen bald der anderen Art näher stehend, nicht selten sogar mit etwas klebrigen Blättern. Dies bestätigt sich allerdings auch an den Pflanzen meines Forstgartens, an denen sich mitunter sogar Blätter mit eingebuchteter Spitze, sehr ähnlich denen der Schwarzeller, aber ohne die Bärte, in den Blattachseln vorfinden, obgleich die Rippen gleichmäfsig sehr dicht rostroth behaart sind. Aussaat von den jetzt schon Samen tragenden Pflanzen wird näheren Aufschlufs über die Selbststindigkeit der Art geben. 4. Die Tiroler Eller, Alnus tirolensis Sauter., ist, so viel ich weils, erst in der neuesten Zeit, zuerst von Reichenbach Zcon. flor. germ. beschrieben und Fig. 1293 abgebildet. Blattbildung und Behaarung sind die der A. incana, die Lappen: der Zapfen- schuppen sind aber abgerundeter, und das eiförmige Samenkorn mit verlängerten Narbenarmen hat einen dem Samenkorn der Birke und der A. viridis ähnlichen, über die Samenspitze hinaus erweiterten Flügelrand, dessen Breite in der Mitte des Samenkorns etwas mehr als den dritten Theil der Samenkornbreite erreicht. Wenn nicht Bastard von A, incana und A. viridis, würde diese bisher nur in Tirol (ob häufiger?) beobach- tete Art ein interessantes Uebergangsglied von Alnus zu Alnas’er sein, Äh 52 372 5. Die Alpen-Eller (Drossel, Bergdrossel),; Alnus ovata Schrank. (Alnaster ovata “2 . Spach., Alnus viridis Decand.,; A. Almobetula Ehrh., A. alpina on . A. orbieulata Lapyl., A: erispa(?) Mich.) Taf. 26. Fig. 1.2 —.c. Blüthestand: männliche und weibliche Blüthekätzchen nicht, wie bei ‚den vorgenannten Ellern, in einer Rispe vereint, aus einer und derselben Blütheknospe hervorbrechend, sondern in männliche und weib- liche Blütheknospen vertheilt; die männlichen Kätzchen aus blattlosen, meist nur ein, selten zwei Kätz- chen umschliefsenden Terminal-:und'Axillarknospen an der Spitze der Triebe schon im Herbst vor.der Blüthe 'hervorbrechend, die weiblichen Kätzchen, zu zwei bis fünf'in eine Rispe ‘vereint, an der Spitze zwei- bis vierblättriger Triebe, mit, diesen, . wie bei Betula, erst im Frübjahre ‚der Blüthe aus Blattknospen hervorbrechend. Das männliche Blüthekätzchen hat im Allgemeinen den Bau des Kätzchens der vorgenannten Ellern. Wie bei diesen treten auch 12 vollständig getrennte Staubfäden mit einfächrigen Antheren auf*). Ein wesentlicher ‚Unterschied der _#. ova2a@ beruht aber darin, dafs..die Staubfäden nicht, wie bei Alnus, je vier und vier getrennt und in drei von vierblättrigen Perianthien umgebene Haufen gesondert (Taf. 23. Fig. 1.«. Fig. 3.), sondern in einen ungetrennten Haufen vereint sind, den ein 6 — 12blättriges Perianthium als 'gemeinschaftliche Hülle von der Schuppe trennt (Taf. ‘26. Fig. a.). Ich‘ besitze Exemplare der A. oxate, aus ‘der Schweiz 'von verschiedener! Standorten und aus Corsica, ‘die‘'sämmtlich in’ diesem 'Blüthenbaue. überein- stimmen, und darf wohl die Vermuthung aussprechen: dafs es auf einem: Versehen beruht, wenn Reichen- bach, Zcon. flor. germ. Taf. 1290, bei A. ovata eine männliche Blume zeichnet, die dem: Baue derer von "A. glutinosa entspricht. Es hat hier wahrscheinlich eine Verwechselung der Vorlage für den Zeichner ,statt- gefunden, denn auch: der ‚sehr charakteristische, birkenähnliche ‘Same ist dort ungeflügelt und der ‚Form nach ‚dem Samen von A. glutinosa ähnlich dargestellt, wie auch in der Abbildung (der Rispe mit reifen, Zapfen die Zapfenstiele ‘viel zu kurz und zu dick dargestellt sind. Das weibliche Kätzchen ist wie der Zapfen durchaus vom Baue der Zapfen ächter Ellern, auch‘trägt jede Schuppe wie dort nur zwei weibliche Blumen, diese aber und der daraus erwachsende. Same ‘sind durchaus birkenähnlich; Fig. 8. Seite 262 kann als Abbildung zugleich des Samens von 2. ovat«die- nen, nur sind die Flügel nach der Basis hin etwas mehr verschmälert. .. Es herrscht daher im Baue des männlichen und des weiblichen Kätzchens eine merkwürdige Ueber- einstimmung darin, dafs die accessorischen Blüthetheile ellernähnlich, die eigentlichen, Geschlechtstheile, "mit Ausschlufs der völlig gespaltenen Staubfäden, birkenähnlich sind. Das Blatt, durchschnittlich nur von halber Länge und Breite der Blätter‘ vorgenannter Erlen, ‚geht seiner Form nach aus dem streng Eiförmigen in’s Elliptische über., Mitunter wird die Basis schwach herz- förmig. Der Blattrand ist scharf doppelt gesägt; die Zahl der Rippenpaare gering, selten mehr als 9, 3—A Rippenpaare weniger als bei allen übrigen Ellern. Die tiefgrüne Oberfläche der Blätter trägt wenige zerstreute Haare, die Behaarung der unteren Blattfläche beschränkt sich auf die Längs- und Nebenrippen, mitunter sind die Achseln zwischen Längsrippe und den untersten Nebenrippen. fast bärtig ‚behaart. Die untere sowohl wie die obere Blattfläche sind reichlich mit Schwammdrüsen, wie bei A. glutinosa, besetzt und wie auch die Triebe in der Jugend klebrig. Die Knospen. grofs und in ihrem Gröfseverhältnifs ellernähnlich, dagegen aber nicht gestielt und zugespitzt wie bei den Birken. - °) Der Unterschied zwischen Alzus und Zetxla in dieser Hinsicht‘beschränkt sich darauf, dafs die Träger der 12 einfä chrigen Staubbeutel bei Zetzla paarig bis über die Mitte verwachsen (Taf. 27. Fig. 2.), während bei Al»xs die 12 Trä- ger völlig getrennt sind. Nimmt man hingegen bei den Amentaceen überhaupt das Zweifächrige der Staubgefäfse als normale Bildung an, dann würden die Gattung Zetxla mit sechs unvollständig gespaltenen, die Gattung Alzus mit sechs vollständig gespaltenen Staubgefäfsen zu bezeichnen sein. 373 Die jungen Triebe dreikantig, kahl, rothbraun, reichlich mit Drüsen besetzt; die älteren Zweige walzig, dunkel aschgrau, mit länglichen, braunen, rauhen Warzen. Blüthezeit im Mai und Juni, Samenreife im September. Eine strauchartig wachsende Erle, die nicht über 10— 12 Fufs hoch und 5—6 Zoll über dem Boden stark wird, meist viel kleiner bleibt. Ihre Verbreitung ist gering und beschränkt sich auf die Alpengebirge der Schweiz im weiteren Sinne und Ungarns. Einzeln findet sie sich im Schwarzwalde, so wie in den Gebirgen des nördlichen Italiens und Corsika’s. In der Schweiz steigt sie vom Fufse der Alpengebirge bis fast zur Schneegrenze hinauf, ein Begleiter der Pinus pumilio. Nach Zschokke „Gebirgsförster S. 170“ kommt sie wild nur an den Halden der höheren Alpenthäler auf der Schattenseite in trocknem, leichtem Erdreiche vor. Nach ihm ist die Alpen- Erle sehr trägwüchsig, erreicht in 6—8 Jahren kaum die Stärke eines Fingers, wird aber geschätzt, weil sie in den höheren Alpengegenden das einzige Schlagholz giebt und leicht fortzupflanzen ist. Dem anatomischen Baue nach ist A. ovata eine ächte Eller mit dreistrahligem Mark, kleinen ein- lagrigen und zusammengesetzten grofsen Markstrahlen. Auch der Holzkörper des Blattstiels hat genau dieselbe Bildung, wie ich sie bei A. glxtinosa beschrieben habe. Die Abzweigung der Art zu einer besonderen Gattung (Alzaster) erscheint mir in den Eigenthüm- lichkeiten des Blüthestandes, der Blüthe-, Frucht-, Blatt- und Knospenbildung vollkommen gerechtfertigt. II. Weidenartige Kätzchenträger — Salicineae. Blüthestand: zweihäusig, nur in abnormer Weise bisweilen männliche und weibliche Blumen in einem Kätzchen. Die Blume eine meist verlängerte, gedrängtblumige, nach der Fruchtreife abfallende Aehre (Kätzchen), stets vereinzelt aus einer Blüthenknospe. Die der Spindel unmittelbar aufsitzenden, kürzer oder länger gestielten Blumen bestehen überall aus drei Hauptstücken: aus der Schuppe, aus dem Fruchtknoten oder den Staubgefäfsen und einem zwischen Schuppe und Fruchtknoten oder Staubgefäls gelagerten Organe, theils, bei Popwlws, kelchartig den Fruchtknoten um- gebend (Taf. 34. ce), oder als kelchartiger Träger der, der inneren Kelchfläche aufgewachsenen Staubgefäfse (Taf. 34. 6.); theils, bei Sal, in zwei Hälften gespalten und zu kleinen drüsenförmigen Körpern, den Ho- niggefäfsen, verkümmert (Taf. 37. a, Taf. 40. d), von denen häufig die innere, zwischen Fruchtknoten oder Staubgefäfs und Schuppe fallende Hälfte gänzlich schwindet, in welchem Falle dann nur eine Honigdrüse vor- handen ist (Taf. 44. a b Taf. 47. d, ce). Vergleicht man diese Blüthetheile mit denen der vorstehenden Gruppen der Kätzchentrüger, gesteht man der Schuppe dieselbe Bedeutung zu, die sie bei Jenen hat, so darf das zwischen ihr und Fruchtknoten oder Staubgefäls liegende Organ nicht als Kelch betrachtet werden, sondern als ein dem Perianthium (Peri- gonium) der Cupuliferen entsprechendes Organ. Die männliche Blume ist ein theils aufgerichtetes (‚SaZx), theils hängendes einfaches Kätzchen (Populus). Die Schuppen, ganzrandig bei Saliw, sägezähnig oder zerschlitzt bei Popzelus, stehen mehr oder weniger gedrängt um die einfache Spindel, mehr Stütze als Tirüger der Befruchtungswerkzeuge. Bei Popwlus sind die Staubgefäfse von einem kelchartigen, hei Salz. von einem drüsenartigen Perianthium umgeben oder gestützt. Die Zahl der Staubgefäfse ist bei Salz= 2—5, durch Verwachsung 1 oder mehr als 5 ($. pentan- dra var. polyandra), bei Populus 8—30. Staubbeutel zweifächrig. Pollen dreiporig, kugelrund, von dem der Betulaceen (Taf, 28. A) nicht verschieden. Die weibliche Blume ist im Baue der accessorischen Theile von der männlichen Blume nicht wesentlich unterschieden; jede Blume trägt stets nur einen mehr oder weniger gestielten, eiförmigen, oder aus eiförmiger Basis kegelförmig verlängerten, in einen kurzen oder lüngeren einfachen Griffel auslaufenden 53 a en EEE 374 Fruchtknoten. Der Griffel spaltet sich an der Spitze in zwei Narben, von denen jede häufig in zwei gleiche Hälften, bei Populus canescens in vier Stränge gespalten ist. Ein wesentlicher Unterschied im Baue der weiblichen Blume von allen bisher aufgeführten Kätzchen- trägern liegt darin, dafs im Innern des Fruchtknotens die Eier sich nicht an einer centralen Säule, sondern an den inneren Wänden des Fruchtknotens in grofser Zahl entwickeln. An den zweihäutigen Eiern löst sich zur Zeit der Fruchtreife die äufsere Haut in lange seidenähnliche, durch ihre Basis mit dem Samen in Ver- bindung bleibende Haare auf, der Fruchtknoten öffnet sich in zwei gleichen Hälften und läfst den wolligen Samen ausfliegen (Taf. 34. d, 35. c, 36. e). Uebersicht der Gattungen. Knospendecken aus nur zwei vollständig verwachsenen Deckblättern bestehend; Kätzchen aufgerichtet, (bei einigen Arten abwärts gekrümmt), Schuppe ganzrandig, Peri- gonium drüsenförmig, 2—5 Staubgefäfse in jeder männlichen Biume............. Saliw. Knospendecke aus einer Mehrzahl nicht verwachsener Deckblätter bestehend; Kätz- chen niedergebeugt, Schuppen sägezähnig oder zerschlitzt, Perigonium kelchförmig, 8 bis 30 Staubgefälse in jeder männlichen Blume...... BURN SC CHRRILRE RD ESSEN Populus. Erste Gattung: Weide, Sal. Taf. 36—53. Blüthestand: zweihäusig, männliche und weibliche Blüthen getrennt auf verschiedenen Pflanzen, doch kommen fast bei jeder Art nicht selten Abnormitäten vor, deren Kätzchen männliche und weibliche Blumen zugleich tragen. Man kann an solchen Blumen alle Uebergangsstufen der Verwandlung des Fruchtknotens in Staubgefälse und umgekehrt beobachten, Im erstern Falle verlängert sich der Stiel des Fruchtknotens, letz- terer wird kleiner, der Griffel spaltet, der Griffelspalt vertieft sich in den Fruchtknoten hinein, theilt diesen endlich in zwei gleiche Hälften, deren jede zu einem Staubbeutel sich. gestaltet. Ich besitze viele Weiden, bei denen alle diese Metamorphosen-Stufen in einem und demselben Kätzchen beisammen stehen. Es ist dies jedoch überall nur als Monstrosität zu betrachten, aber physiologisch sehr interessant. Männliche und weibliche Kätzchen haben stets gleichen Blüthestand. Die Kätzchen entspringen bei den meisten Arten nur aus Blattachsel-Knospen und stehen vereinzelt an den Seiten der vorjährigen Zweige (Taf. 43.), theils auf verschwindend kurzen, nur von Schuppen umgebenen, theils auf verlängerten, reichlich beblätterten Seitenästehen, deren unmittelbare Fortsetzung die Spindel des Kätzchens ist (Taf. 37.). Die hierin bestehenden Unterschiede sind bei vielen Arten gute Unterscheidungszeichen, bei anderen Arten hingegen nicht, und besonders bei den Waldweiden der subalpinen Region findet man kurz und lang gestielte, blattlose und grofsbeblätterte Kätzchen oft auf einem und demselben Triebe. Bei keiner der europäischen, aber bei einigen Weiden Amerikas entwickeln sich die Kätzchen aus Blattachselknospen der Triebe desselben Jahres, wie z. B. bei $. conformis Forb. und prinoides Pursh. Bei einer kleinen Gruppe den höchsten Aipenregionen angehörender Weiden, bei den Gletscher- weiden, sind die Blütheknospen endständig, das Kätzchen bildet die Spitze des Längentriebes im Blüthenjahre. Die Botaniker zählen auch $. ze‘zsa hierher, doch ist mir bei dieser das Endständige der Blüthenknospe mehr als zweifelhaft. In den meisten Fällen ist die Blütheknospe entschieden seitenständig, in einzelnen Fällen, wo sie endständig erscheint, lassen sich stets Spuren einer Verkümmerung der eigentlichen Teerminal-Knospe nachweisen. Aufser bei den Gletscherweiden kommen endständige Kätzchen gleichzeitig mit seitenständigen nur noch bei S. Zanata vor. Aufserdem finden sich wirklich endständige Kätzchen abnormer Weise mitunter bei einigen Palm- weiden, regelmäfsig jährlich bei S. eozefera MWilld, aber stets erst im Herbste nach Ablauf der eigentlichen Blüthe- und Fruchtbildung aus seitenständigen Kätzchen, Auch bei $. amygdalina kommen endständige 375 Herbstkätzchen bisweilen vor, die man nicht verwechseln darf mit den proleptischen Herbstkätzchen, die be- sonders bei S. amygdalina, aber auch bei anderen Weiden in Folge vorangegangener Verletzungen sich aus Seitenknospen entwickeln und nichts Anderem als vorzeitiger Entwickelung ihr Dasein im Herbste verdanken. Das männliche Blüthekätzchen, selten schen im Herbste aus den Blütheknospen hervor- brechend (mitunter bei S. przeco.x), erscheint gröfstentheils zeitig im Frühjahre, vor den Blättern; später, mit den Blättern gleichzeitig, bei den Baumweiden, den Mandelweiden und vielen Alpenweiden. Es besteht aus der Spindel, deren Basis entweder mit Deckblättern bekränzt ist, oder mehr oder weniger entwickelte Blätter trägt. Das Verhältnifs der Gröfse dieser Blätter zu den gleichzeitigen Blättern aus Triebknospen, deren Form, Serratur, Behaarung, giebt in gewissen Fällen recht gute Unterscheidungszeichen der Arten, auch wohl ganzer Gruppen. Das Kätzchen trägt die Blüthen in gröfserer oder geringerer Zahl. Die Blüthe besteht aus der Schuppe, den Honiggefäfsen und den Staubgefäfsen (Taf. 37. a). Die Schuppe ist stets ganzrandig, selten ganz kahl, meist am Rande mit längeren oder kürzeren Haaren besetzt, oft auch auf dem Rücken mit Filzhaaren bekleidet, Vor dem Aufblühen bilden die Wimper- haare die haarige Oberfläche der Kätzchen, der Name desselben stammt daher (Taf. 43.). Bei einigen Wei- dengruppen, bei den Baumweiden und Mandelweiden sind die Schuppen stets einfarbig gelblich; bei den übrigen Weiden ist die Basis der Schuppe hell, die Spitze, mehr oder weniger tief hinab, schwärzlich gefärbt, doch kommen Ausnahmen nicht selten vor, so bei manchen Alpenweiden (Myrsenites, pyrenaica), bei Spitzweiden (mollissima, incana), bei Sohlweiden (sdesiaca, depressa, aurita). Der Honiggefäfse sind bei den Baum- und Mandelweiden zwei (Taf. 37.), bei den übrigen ‚Weiden nur eins vorhanden. Ich habe schon davon gesprochen, dafs diesem Organe die Bedeutung des Pe- rianthium der Cupuliferen zustehe. Am meisten Aehnlichkeit mit der ausgeprägteren Form des Perianthium der Pappeln zeigt es bei S. fragzlis (Taf. 42. a d), wo es Staubgefäfse wie Stempel in Form eines zer- schlitzten Bechers umgiebt. Zur Zeit der Blüthe sondern die Honiggefälse an ihrer Spitze ein Honigtröpfchen ab, um die Blumenwespen anzulocken, damit diese in ihrer Behaarung den Blumenstaub von der männlichen auf die oft weit entfernte weibliche Blume übertragen. Die Staubgefäfse sind bei den meisten Weiden in der Zweizahl vorhanden (Taf. 42. 5). Bei S. purpurea sind die beiden Staubfäden völlig zu einem Faden verwachsen, bei S. rubra, Pontederana und Donsana, nach Reichenbach auch bei S. mollössima (ob ständig?), ist die Verwachsung mehr oder weniger unvollständig, nicht bis zur Spitze hinaufreichend. Aufserdem kommen Verwachsungen der Staubge- fälse als Abnormität vor. Am auffallendsten bei ‚S. e/adostemma Hayne, die als eine Varietät der $, aurera betrachtet wird, und wo der Staubfaden sich über der Mitte in 2—5 Aeste vertheilt, deren jeder einen Staub- beutel trägt (auch im Harze bei Clausthal gefunden). Wenig Weiden haben mehr als zwei Staubgefälse in jeder Blume, sie stehen allein in den Gruppen der Baum- und Mandelweiden, bei denen die Mehrzahl Regel ist; bei den Mandelweiden nicht über drei, bei $. Meyeriana 3— A, aber auch 3— 6 (Aexandra), bei S. pentandra 5, aber auch viel mehr (polyandra). Bei den meisten Weiden sind die Staubbeutel gelb und behalten diese Farbe auch nach dem Ab- blühen und im Herbario; bei S. purpurea und rzbra sind sie häufig röthlich und werden nach dem Ab- blühen und im Herbario schwarz. Doch habe ich auch unter ‚S, sölesiaca und zzgricans Abänderungen mit im Herbario fast schwarzen Staubbeuteln gefunden. Bei manchen Weiden sind die Staubfäden von der Basis aus mehr oder weniger hoch hinauf be- haart; wo dies der Fall ist, dient es als guter Charakter zur Unterscheidung der Arten. Im Allgemeinen giebt das männliche Blüthekätzchen und dessen "Theile nur sehr wenig Haltpunkte zur Unterscheidung der Arten, viel weniger als das weibliche Kätzchen, theils wegen der gröfseren Einför- migkeit, theils wegen der Zartheit und Hinfälligkeit der Theile. Das ist dann auch die Ursache, weshalb in den Diagnosen das männliche Kätzchen nur hier und da berücksichtigt ist, ein Umstand, der die Erkennung männlicher Individuen sehr erschwert. Das weibliche Blüthekätzehen ist in Bezug auf die Spindel, Schuppe und Honiggefälse dem männlichen Blüthekätzchen gleich, oder doch sehr ähnlich gebaut. Bei den Filzweiden (inzcana, Seringeana, salviaefolia) sind die Kätzchen etwas gekrümmt, auch bei einigen Baumweiden, nie aber so bestimmt niedergebeugt, wie bei den Pappeln; an hängenden Aesten sogar häufig aufgerichtet 53° 376 (8. babylonica). Die Gröfsenverhältnisse der Kätzchen giebt man am besten in der Art an, dafs man sich das Kätzchen wie im Herbario geprefst denkt, dann die Länge unmittelbar in Zahlen und deren Verhältnifs zur Breite angiebt. Man darf für solche Messungen aber nur Kätzchen wählen, die der Fruchtreife nahe sind, da noch lange nach der Blüthezeit die Spindel sich fortwährend verlängert. Innerhalb gewisser Grenzen geben die Gröfsen-Verhältnisse der Kätzchen recht gute Unterscheidungs- zeichen an die Hand. So sind die Kätzchen der Silberweiden durchgreifend kleiner als die der Berg-Sand- weiden, unter letzteren sind die der ‚$. mosmar.nzfolia die kleinsten. Es gilt aber von diesem Unterscheidungs- zeichen dasselbe, was von den meisten übrigen gilt: sie haben nur für, bestimmte Gruppen Werth in Bezug auf Unterscheidung, für andere sind sie durchaus werthlos. Besonders sind es die Weiden der subalpinen und alpinen Flor *), die sich in den meisten ihrer Organe ungewöhnlich vielgestaltig zeigen, so dafs für diese nicht viel mehr als die Abwesenheit der Blattstieldrüsen, die Länge des Fruchtknotenstiels, die durchschnitt- liche Blattgröfse, das durchschnittliche Verhältnifs der Länge zur Breite der Blätter, die Sculptur der oberen Blattfläche und die Art der Behaarung constante Unterscheidungszeichen abgeben. Die Schuppen des weiblichen Kätzchens fallen bei den Baumweiden kurz nach der Blüthe ab; es ist dies ein gutes Unterscheidungszeichen, da bei allen übrigen Familien die Schuppe bis zum Abfalle des Kätzchens einen Theil der Blüthe bildet. Das Honiggefäfs ist zur Zeit der Blüthe ausgewachsen und dessen absolute Länge zu dieser Zeit und später ein gutes Unterscheidungszeichen, aber nur an frischen oder aufgeweichten Blumen, und hei der meist sehr geringen Gröfse und versteckten Lage schwierig zu bestimmen. Seine Gröfse wird gewöhnlich durch das Verhältnifs seiner Länge zu der des Fruchtknotenstiels bezeichnet., Dies ist zulässig, wenn man die Messung zur Zeit oder kurz vor der Fruchtreife vornimmt, früher nicht, da der Fruchtknotenstiel, bei den Arten mit länger gestieltem Fruchtknoten, bis kurz vor die Fruchtreife hin sich verlängert. Der Stempel besteht aus dem Fruchtknotenstiel, dem Fruchtknoten, dem Griffel und den Narben. In der Regel trägt jede Blume nur einen Stempel; zwei Stempel hat Wimmer an S,. vemenalis, drei Stempel hat Blasius an einem Exemplare der S. sölesöeaca im Maukschen Herbar gefunden; es ist dies stets als seltene Mifsbildung zu betrachten. Der Fruchtknotenstiel giebt einen der besten Üharaktere für die Unterscheidung gröfserer Gruppen nach Verschiedenheit seiner Länge. Da die Verlängerung des Fruchtknotenstiels mit der des Frucht- knotens selbst ziemlich gleichmäfsig bis zur Fruchtreife vorschreitet, so scheint es mir am sichersten, seine Gröfse in dem Verhältnifs zu der des Fruchtknotens auszusprechen. Aber auch hierin darf man, um sicher zu gehen, nur drei verschiedene Längengrade annehmen: den Fruchtknotenstiel lang nennen, wenn er länger ist als der dritte Theil der Fruchtknotenlänge, bis zur Länge des Fruchtknotens selbst. Innerhalb dieser Grenzen ändert die Länge des Fruchtknotenstiels oft bei einer und derselben Art sehr bedeutend; dock giebt es Arten, die wie z. B. $. depressa, myrtelloides, constant eine Stiellänge zeigen, die der Länge des Fruchtkno- tens nahe gleich steht, in solchen Fällen mag man den Stiel sehr lang nennen. Unter den Weiden mit drüsenlosem Blattstiele haben nur die Capreaceen, in dem Umfange, wie ich diese Gruppe in Nachfolgen- dem dargestellt habe, ohne Ausnahmen, langgestielte Fruchtknoten, so dafs diese ohne Zweifel schwierigste Weidengruppe darin einen durchgreifenden gemeinschaftlichen Charakter erhalten hat. Mittelmäfsig oder kurz nenne ich den Fruchtknotenstiel, wenn seine Länge den dritten Theil der gleichzeitigen Fruchtkno- tenlänge nicht übersteigt; es kommt diese Länge der 1 bis nicht voll 3maligen Länge des Honiggefäfses ungefähr gleich. Sitzend nennt man den Fruchtknoten, wenn sein Stiel verschwindend kurz, kürzer als die Honigdrüse ist. Die Länge des Fruchtknotenstiels unter dem Mittelmäfsigen, tritt nicht als Gruppen- Charakter auf, da wir, selbst in sehr beschränkten Gruppen, mittelmäfsig gestielte und sitzende Fruchtkno- ten vorfinden. Ich erinnere nur an S. Zapponum und glauca, an herbacea, retusa und Myrsinites, an viminalis und mollissima; ja! manche Arten variiren sogar nicht unwesentlich in dieser Hinsicht, wie z. B. glauca, purpurea, phylicifolia ete. Mit Ausschlufs dieser vereinzelten Fälle ist jedoch die verschie- dene Stiellänge, vom Mittelmäfsigen abwärts, ein recht gutes Unterscheidungszeichen der Arten. Sitzende °) Darunter sind nicht sämmtliche Weiden verstanden, die in der alpinen und subalpinen Flor überhaupt gefunden werden, sondern diejenigen Arten, welche nicht auch in Vorbergen und in der Ebene wildwachsend vorkommen. 377 Fruchtknoten finden wir unter den Weiden mit drüsenlosem Blattstiele bei weitem vorherrschend bei den Gletscher- und Alpenweiden, bei den Schlankweiden und Purpurweiden; kurz- bis mittelmäfsig gestielte Fruchtknoten unter den Gletscherweiden bei zeixs@, unter den Alpenweiden bei einigen Abänderungen der glauca und phylieifolia und bei den Glattweiden, ferner bei den Lorbeerweiden, den Spitz- und Reifweiden. Der Fruchtknoten selbst, von sehr einfachem Baue, aus eiförmiger Basis mehr oder weniger kegelförmig verlängert, zeigt in Gröfse, Form und Behaarung zwar nicht unwesentliche Unterschiede, die aber selbst bei einer und derselben Art sehr veränderlich sind. Standort, Triebkraft, Lichteinwirkung sind darauf von wesentlichem Einflufs. Besonders ändert die Behaarung sehr ab, und von vielen Arten kommen Abän- derungen mit behaarten und ganz kahlen Fruchtknoten vor; gewisse Arten sind jedoch hierin beständig: so haben z. B. alle Baumweiden, Reifweiden und Glattweiden stets kahle Fruchtknoten, die Purpurweiden und Spitzweiden (aufser zzeaze) stets, die Gletscher- und Alpenweiden mit werigen Ausnahmen behaarte Fruchtknoten. Der Griffel ist stets einfach, walzenrund stabförmig. Seine Länge ist in allen Gruppen sehr veränderlich, dagegen, innerhalb gewisser Grenzen, für die meisten Arten bestimmend. Man wird nehmlich auch hier, wenn man die Grenzen der Stabilität bei ein und derselben Art nicht überschreiten will, nur drei verschiedene Längengrade unterscheiden dürfen: den Griffel lang nennen, wenn er den vierten Theil der Fruchtknotenlänge erreicht oder übersteigt (Taf. 45., 46.); mittelmäfsig lang, wenn er kürzer als der vierte Theil der Fruchtknotenlänge, aber immer noch vielmal länger als diek ist; kurz, wenn er nicht viel länger als dick ist. Sitzend nennt man die Narben, wenn der Griffel verschwindend kurz ist. Man mufs hierbei beachten, dafs der Grifiel nach der Blüthe nicht mehr wächst, wohl aber der Fruchtknoten, daher das Gröfsen- verhältnifs beider Stempeltheile sich nur an ausgewachsenen Fruchtknoten bestimmen Jläfst. Eine schärfere Bezeichnung ist schon aus dem Grunde nicht zulässig, weil der Griffel oft nicht scharf von dem Fruchtknoten geschieden ist. Bei den Weiden mit behaartem Fruchtknoten mag man dann mit dem Aufhören der Behaa- rung die Basis des Griffels annehmen, bei den glattfrüchtigen Weiden mit spitz zulaufendem Fruchtknoten ist die Grenze oft nur willkürlich zu bestimmen. An der Spitze spaltet sich der Griffel entweder einfach und die verlängerte Fortsetzung jeder Griffelhälfte ist alsdann Narbe (Taf. 45. @, 46. b), oder er ist interstitial, d. h. er endet abgestutzt und die Narben erscheinen dann, als wenn sie der stumpfen Spitze seitlich ange- heftet wären (Taf. 57. 6, 44. 6, 41. e). Mitunter ist der Griffel selbst mehr oder weniger tief, oft bis zur Basis in zwei gleiche Hälften gespalten. Bei manchen Arten, z. B. $. arbuscula, ist dies Regel, bei an- deren kommt es nur ausnahmsweise vor und scheint mir dann den ersten Schritt zu androgyner Bildung anzudeuten (5. 5. 374. Blüthestand). Bei kürzerer Spaltung des Griffels ist es sehr willkürlich, ob man den über dem Spalt liegenden Theil als gespaltenen Griffel oder als Theil der Narbe betrachten will (Taf. 36. 2, 49, 2). Die Narben erscheinen entweder als die unmittelbare Fortsetzung des an der Spitze gespaltenen Griffels, und sind dann meist verlängert, fadenförmig, oder sie erscheinen der Griffelspitze seitlich ange- heftet, und sind dann vorherrschend eiförmig oder wenigstens kürzer und dicker. Seltener sind sie einfach, und auch dann ist eine Spaltung durch eine Längsfurche wenigstens angedeutet; meist ist eine Spaltung in zwei gleiche Hälften, mehr oder weniger tief, vorhanden (Taf. 39., 36., 38.). Ich glaube daher, dafs die Spal- tung der Narbe als das Normale der Bildung, Abweichungen als auf Verwachsung beruhend angenommen werden müssen. Bei interstitialem Griffel ist die Stellung der Narben meist bleibend aufgerichtet und durch die seitliche Anheftung tulpenförmig (Taf. 44. 6), in anderen Fällen legen sich die Narben weit auseinander, sperrend oder zurückgerollt (Taf. 41. e, Taf. 42. 4). Dies Alles, auch die walzige oder lappige Form der Narben, das Verhältniss ihrer Länge zu der des Gviflels, ist bei Unterscheidung der Arten wohl zu beachten. Die Verschiedenheit der Bildung ist hei den meisten Arten constant, bei anderen allerdings nicht, und eben dies ist die Ursache, weshalb die Diagnostik der Weiden nicht nach gleichem Muster geformt sein kann und darf, wie dies bei anderen Gattungen wohl zulässig und gebräuchlich ist. Derselbe Charakter kann bei einer Wei- denart durchgreifend und bestimmend, bei einer anderen Art durchaus werthlos sein. Wimmer hat in seiner trefllichen Arbeit „über einige morphologische und biologische Verhältnisse der Weiden“ in der Verhandlung der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur, Jahrgang 1847, darauf aufmerksam gemacht, dass bei manchen Weidenarten Griffel und Narben mit der einen Hälfte der aufge- sprungenen Samenkapsel in Verbindung bleiben, während bei anderen Arten jeder Hälfte der aufgesprun- 378 genen Samenkapsel die Hälfte des der Länge nach spaltenden Griffels und die ihr angehörende Narbe ver- bleibt. Letzteres halte ich für den normalen Vorgang, ersteren Fall auf Zerreifsung beruhend. Der innere Bau des Fruchtknotens, die Entwicklung des Ovulum zum Samenkorne, sind im Wesent- lichen genau dieselben wie bei den Pappeln, und verweise ich in dieser Hinsicht auf die dort gegebenen Darstellungen. Die Blätter: stets einfach und ganzrandig, oder einfach gesägt oder gezähnt oder gekerbt, haben für die Bestimmung der Weiden einen gröfseren Werth als für irgend eine andere Gattung der Holzpflanzen. Das liegt einmal in der Trennung der Geschlechter und in dem bereits erwähnten geringeren Werthe der männlichen Blüthe für die Unterscheidung der Arten, so dafs männliche Individuen vieler Arten sich nur nach der Belanbung unterscheiden lassen, dann aber auch darin, dafs die Zeit der Blüthe und der vollen Belaubung meist verschieden ist, man daher nur den einen Zustand vorfindet und in allen Fällen darauf beschränkt ist, wo es nicht möglich wird, den Fundort ein zweites Mal zu besuchen, wie in der Regel auf botanischen Reisen und weiteren Exeyrsionen. Da nun der Zustand der Belaubung der länger dauernde ist, auch mehr in die Zeit der botanischen Excursionen fällt als die Blüthezeit, so wird man bei weitem häufiger in den Fall kom- men, an Laubzweigen ohne Blüthe die Art zu bestimmen, als umgekehrt. Gewils gehört zu einer unzweifel- haften Bestimmung vieler Arten ausgebildetes Laub und Blüthe zugleich, aber ein grofser Theil der Weiden läfst sich aus dem belaubten Zweige allein recht scharf bestimmen, und seibst bei den Arten, wo Zweifel blei- ben, wird doch der belaubte Zweig ohne Blüthe die Art mit gröfserer Sicherheit erkennen lassen, als der blühende Zweig ohne ausgebildetes Laub. Aus diesem Grunde hahe ich ein besonderes Augenmerk gerichtet auf die unterscheidenden Cha- raktere nicht allein am Blatte, sondern am Zweige mit ausgebildeten Blättern überhaupt. Der erste Blick ist auf das Vorhandensein oder die Abwesenheit der Blattstieldrüsen zw. werfen, kleiner, den Drüsen der Serratur ähnlicher, bisweilen zu kleinen blattartigen Gebilden erweiterter Organe, die sich bei einigen Weidengruppen auf der Oberseite des Blattstiels finden, nahe der Stelle, wo dieser in die Blattscheibe tritt. Unter allen europäischen Weiden sind es nur die Baumweiden (Fragdles Koch) und die Mandelweiden (Amygdalinae), denen diese Auszeichnung eigen ist. -Bei einigen Arten, z. B. 8. alba, un- dulata, werden die Drüsen sehr klein, fehlen auch manchen Blättern, und dies mag die Ursache sein, wes- halb sie mitunter übersehen wurden, ihnen bis daher nicht derjenige Werth für die Unterscheidung beigelegt wurde, den sie in der 'T'hat besitzen. In der Regel sind die meisten Blätter eines Zweiges der Baum- und Mandelweiden blattstieldrüsig, mindestens findet man an jedem Triebe einige Blätter, die bei genauer Durch- sicht das Kennzeichen tragen. Unter den übrigen europäischen Weiden ist es nur $. ö2ean«e, bei der die Drüsen des Blattrandes mitunter bis auf die Seiten des Blattstiels hinabsteigen, alle Andern sind immer glatt- stielig, und ich habe nicht angestanden, die Weiden hiernach in zwei grofse Abtheilungen zu bringen: in stieldrüsige Weiden — Gymniteae, und in glattstielige Weiden — Adeneteae. Zu Ersteren 'ge- hören nur die Baum- und Mandelweiden, zu Letzteren alle Uebrigen. Unter den europäischen Weiden bilden die stieldrüsigen Weiden nur eine, gegen die Gesammtheit kleine Gruppe. Bei den aufsereuropäischen Weiden, so weit mir diese bekannt sind, verhält sich dies umge- kehrt, wodurch der Werth des Kennzeichens wesentlich erhöht ist. Unter den Gymniteen unterscheiden sich die Mandelweiden von den Baumweiden an den einjähri- gen Zweigen recht gut durch die Triebspitze, die bei den Baumweiden walzig, bei den Mandelweiden tief ge- furcht ist, so dafs bei Letzteren der Querschnitt der 'Triebspitze eine annähernd sternförmige Figur zeigt, Diese Furchen ziehen sich von der Basis jeder Blattachselknospe in grader Richtung nach oben, und verlieren an Tiefe, je weiter sie von der Knospe sich entfernen, sind daher deutlicher, je dichter der Blattstand an der Triebspitze ist. Auch im innern Baue erkennt man den Unterschied an dem bei den Mandelweiden vor- herrschend achtstrahligen scharfeckigen, bei den Baumweiden fünfstrahligen stumpfeckigen bis rundlichen Markeylinder. Leider läfst sich bei den Adeniteen die Begrenzung der Familien, allein nach den belaubten Zwei- gen, nicht so durchführen wie bei den Gymniteen, ohne die natürlichen Gruppen zu zerreilsen. Diese zu bewahren, ist es unerläfslich, die Weiden mit wirklich langgestieltem Fruchtknoten (Capreaceae) von den übrigen zu sondern, und jede natürliche Gruppe dieser beiden Abtheilungen nach den Verschiedenheiten ihrer L 379 Blüthe und Blattformen weiter zu definiren, wie ich dies in nachfolgendem Systeme der europäischen Weiden versucht habe. Zum Verständnifs desselben dienen nachstehende Bemerkungen: Die Blattgröfse, obschon an einer und derselben Art sehr veränderlich, dient dennoch innerhalb gewisser Grenzen zur Bezeichnung gröfserer Gruppen. Unterscheidet man zwei Gröfsen, grofsblättrige und klein- blättrige Weiden, Erstere mit Blättern von der durchschnittlichen Gröfse der Rothbuche und darüber, Letztere mit Blättern von der durchschnittlichen Gröfse höchstens der Birke, vorherrschend der Prunzs spinosa, oft viel kleiner (s. die betr. Tafein), ganz ohne Beziehung auf die Form, so gehören zu den grofsblättrigen Adeniteen: unter den Capreaceen die Palmweiden und die Gebirgs-Waldweiden, mit Ausschlufs der ‚S. depressa Lin.; es gehören aufserhalb der Capreaceen dahin: sämmtliche Spitzweiden, Reitweiden und Lorbeerweiden, unter den Alpenweiden die Glattweiden und einige Formen der Lappweiden. Damit will ich nun aber kei- neswegs gesagt haben, dafs sich aus diesen Unterschieden allein schon scharfe durchgreifende Grenzen ziehen lassen; besonders sind es gewisse Arten, die in der Blattgröfse ungewöhnlich variiren, so z. B. S. auröta, Zapponum, nigricans, von denen Formen vorkommen, die den kleinblättrigsten Weiden zur Seite stehen. Dies sind aber Fälle, die man eben so als Abnormitäten betrachten mufs, wie Verwachsungen oder Mifsbil- dungen der Blüthetheile. Die Blattform ist stets sehr einfach. Vorherrschend ist die elliptische Form (S. 263., Fig. 6., Taf. 48.) besonders unter den Sohl-, Alpen-, Lorbeer- und Reifweiden. Sehr langgestreckte Ellipsen (Taf. 41. 2) finden wir bei den Schlankweiden, bei S. alba, undulata, hippophaefolia, mollissima, rubra, rosmarinifolia. Erweitert sich die Basis des Blattes, so geht daraus die Lanzettform hervor, z. B, die oberen Blätter von Taf. 37., Fig. 6., besonders verbreitet unter den Baumweiden und unter den Spitzweiden, auch bei S. angustöfolia scharf ausgeprägt. Daraus entwickelt sich das linear-lanzettliche oder linear-ellip- tische, wenn die Seiten der langen schmalen Blätter in der Mitte mehr oder weniger weit parallel verlaufen. So hei 8. zuiminalis (Taf. 46.), bei S. stepwlaris, incana, oft bei S. angustifolia und rosmarinifolia, bei undulata und hippophaefolia, annähernd bei ‚$. mollissima und Alusselliana. In entgegengesetzter Richtung geht das Elliptische durch Abrundung der Spitze und der Basis ins Ovale über, eine Blattform, die ziemlich selten ist, am ausgeprägtesten sich noch bei einigen Gletscher- und Alpenweiden $, kerbacea, retieulata, arctica, bei einigen Formen der S. Myrsinites, eaesia, arbuseula, annähernd bei $S. Myrtilloides, finmarchiea und argentea findet. Stumpfen sich die beiden Pole der Längenachse des Blattes noch mehr ab, so entsteht daraus die rundliche Blattform. Es kommt diese letztere Form nur ausnahmsweise besonders bei den Gletscherweiden mit ovalen Blättern, annähernd und ausnahms- weise bei einigen Formen der $. caprea, nigricans, silesiaca und hastata vor. Stumpft sich nur die Basis des elliptischen Blattes ab, so entsteht daraus die Eiform (S. 263., Fig. 10.). Am schärfsten ausgeprägt ist diese Blattform bei S. pentandra und fragelis (Taf. 36.), aus- nahmsweise finden wir sie bei S. caprea, nigricans, selesiaca. Ist in diesem Falle die Blattspitze lang ausgezogen, so heifst das Blatt „aus eiförmiger Basis lanzettlich-verlängert“, wie Taf. 42. zeigt. Ist die Spitze sehr lang und fein ausgezogen, so heilst das Blatt „‚pfriemförmig lang zugespitzt“, wie bei S. Meyeriana, undulata Taf. 37., 38. Tritt an der Basis der Blätter der Blattrand mehr oder weniger hoch an den Stiel hinauf zurück, so entsteht dadurch die Herzform 5. 263. Fig. 13., oder die herzförmige Basis, daselbst Fig. 14—16. Sie kommt nur bei wenigen Weiden ausgeprägt vor; für 8. hastata, lantana und myrtelloides ist sie bezeich- nend, bei 8, nögricans, silesiaca und caprea steht die herzförmige Basis) theils wesentlichen, theils unwe- sentlichen Formverschiedenheiten zu. Zieht sich an der Basis der Blätter die Blattscheibe keilfürmig und schmal an dem Blattstiel hin, so entsteht die keil- oder spathelföürmige Basis, das spathelförmige Blatt, wie Taf. 117., 47. und 49. zeigen, Ausgeprägt bei 8, retusa var, Kitaibeliana, 8, versifolia var. spathulata, annähernd bei einigen For- men der NS, cinerea, aurita und ambigua. Stumpft sich nur die Spitze des elliptischen Blattes ab, so erhalten wir das verkehrt - eiförmige Blatt (Taf, 49., 47.) In Zusammensetzungen mit anderen Blattformen nennt man lanzettliche, elliptische, oblonge und andere Blattiormen verkehrt-eiförmig, z. B. verkehrt-eilörmig-elliptisch, wenn die ‚gröfste Blatt« breite in der oberen Hälfte eines elliptischen Blattes liegt Taf, 36. 2, verkehrt-eiförmig-lanzettlich, wenn sie 380 in der oberen Hälfte eines lanzettlichen Blattes liegt, wie Taf. 52., 53. Sehr ausgeprägt sind diese Formen bei den Purpurweiden und bei vielen Sohlweiden, namentlich bei den Gebirgs-Sandweiden, den Gebirgs-Wald- weiden, bei ‚S. aurzta und manchen Formen der $. cznerea. S. retusa und Myrsinites zeigen ebenfalls häufig diese Blattform. Flachen sich die Seiten des elliptischen oder ovalen Blattes mehr oder weniger fast bis zum Pa- rallelseitigen ab, so nennt man das Blatt oblong (Taf. 120. e.). Für die verschiedenen Formen der S. amygdalina und für die ächte S. zepens L. ist diese Abflachung der Seiten charakteristisch; auch bei S. caesöa kommt sie häufiger vor. Das ausgewachsene Blatt Taf. 39. zeigt dies nicht so scharf, als es durchschnittlich sich vor- findet; auch Taf. 51. läfst in dieser Hinsicht Manches zu wünschen übrig. Eine besondere Berücksichtigung verdient die Bildung der Blattspitze, indem in ihr viel Be- zeichnendes liegt. Grade zugespitzt ist das Blatt, wenn über der gröfsten Blattbreite die Seiten des Blat- tes grade oder nach innen gekrümmt verlaufen, wie Taf. 46., 48., 51. Abgesetzt ist die Blattspitze, wenn im Verlaufe beider Seiten eine nach aufsen gewendete Krümmung — Einbuchtung — liegt, wodurch die Breite der Spitze gegen die der Blattscheibe rasch abfällt (Taf. 36. e). Der Blattkiel wird entweder schon vor der Blattspitze dünner, spitzt sich innerhalb der Blattscheibe aus (carina enterna), oder er reicht bis zur Blattspitze ohne entschiedene Zuspitzung, ist aber dennoch vom Blattrande bekleidet (car. apzcalis), oder er tritt in Form eines kleinen holzigen Dorns über die Blattspitze hinaus (car. mucronata); besonders für viele Arten der Silberweiden, Schlankweiden und Spitzweiden ist das mucronate Blatt recht bezeichnend. Mit der mucronaten Spitze ist häufig eine eigenthümliche Compression des äufsersten zugespitzten Theils der Blattscheibe, unmittelbar unter dem Dorne, verbunden. Die beiden schmalen Blatthälften sind nach oben gehoben und zusammengedrückt, so dafs sie eine kleine Falte bilden, in die sich der Blattkiel, von oben gesehen, versteckt, bis er als Dorn aus der Blattspitze hervortritt. Für die Silberweiden, einige Schlank- und Purpurweiden ist diese Bildung bezeichnend. Diese Oberfalte darf nicht verwechselt wer- den mit einer nach unten gerichteten Faltung — Unterfalte — die sich bei Arten mit nach unten umgeroll- tem Blattrande mitunter zeigt. Etwas Verschiedenes ist das ‚„‚recurvato-apeculatus‘“ der Botaniker. Bei manchen Weiden ist der Blattkiel nicht grade, sondern an der Spitze mehr oder weniger nach unten gekrümmt; werden solche Blätter für’s Herbarium geprefst, so legt sich in Folge der Krümmung des Blattkiels die Spitze des Blattes in eine mehr oder weniger tief in die Lamelle hineinreichende Falte; das Blatt heifst dann: „rückwärts-ge- krümmt-gefaltet“. Für S. ambigua, finmarchiea, argentea; für viele Formen der S. depressa, aurita und pAylieifolia ist diese Bildung bezeichnend (Taf. 117., 118.). ‚ Was die Serratur der Blätter betrifit, so fehlt diese nur bei wenigen Weiden. Dahin gehören die meisten Gletscherweiden, S. Zanata und die meisten Formen der Lappweiden; unter den Alpenweiden S. caesia und einige Formen der S. pAylveifolia. Manche Spitzweiden haben beständig, manche Palmwei- den und Sandweiden in gewissen Formänderungen ganzrandige Blätter. Bei manchen Arten sind die Blätter an der Basis der Triebe ganzrandig, die höheren gesägt. Die Serratur ist stets einfach, mehr oder weniger dicht, und meist nur flach eingeschnitten; aufsergewöhnliche Formen der Sägezähne kommen selten vor. Bei S. silesiaca und nigricans sind, an terminalen Blättern kräftiger Triebe, die Sägezähne mitunter tief einge- schnitten und sichelförmig nach innen gekrümmt. Dies ist der einzige Fall, in welchem hier und da doppelte Sägezähne sich zeigen, die grofshakigen Zähne kleinere Zähne tragen. Die Spitze der Sägezähne trägt in der Regel eine in die Augen fallende Drüse, besonders grofs, abstehend und mitunter stabförmig geknöpft bei S. undulata und hippophaöfolia, meist mehr oder weniger angedrückt (Taf. 42.). Nur bei den Gym- niteen ist es mir bis jetzt aufgefallen, dafs diese Drüsen oft sämmtlich mit einem leuchtend milchweifsen Sekret bedeckt sind. Das Planum der Blattscheibe ist in vielen Fällen sehr bezeichnend, je nachdem der Blattkiel, die Blattrippen und das Geäder entweder hervortretend oder versenkt oder verflacht sind. Verflacht nenne ich das Geäder, wenn es entweder oben oder unten oder auf beiden Seiten mit der Blattscheibe ein ununter- brochenes Planum bildet; so die glatten glänzenden Blätter vieler Baum-, Mandel- und Alpenweiden. Runz- lig oder netzadrig heifst die Blattscheibe, wenn das Geäder entweder beiderseits oder nur einseitig über 381 das Planum des Blattes merklich hervortrit. Gefurcht — sulcat — nenne ich die Blattfläche, wenn das Blattgeäder vertieft, aber nicht überwachsen ist, so dafs dessen Verlauf durch vertiefte Furchen bezeichnet ist. Sind diese Furchen nur sehr flach, so nenne ich die Fläche nadelrissig. Oft ist das Blatt über den Rip- pen gefurcht, über dem feineren Geäder nadelrissig, in diesem Falle heifst die Blattfläche gefurcht und nadelrissig. Die untere Blattfläche der Weiden ist mit sehr kleinen drüsigen Organen besetzt, die bei vielen Arten ein bläulich- bis grünlich-weifses Sekret abscheiden, das bei vielen Weiden der unteren Blattfläche eine abweichende Farbe giebt, die mit meergrün bezeichnet wird. Zum besseren Verständnifs habe ich solche Blätter „meergrün bereift“ genannt, da es in der That eine dem Reife der Pflaumen ähnliche Substanz ist, welche die Färbung veranlafst. Es giebt Weidenarten, bei denen der Reif an ausgebildeten Blättern nie fehlt und daher bezeichnend ist, wie z. B. an ı$. Seröngeana, salviaefolia, incana ete., andere, bei denen er stets fehlt, z. B. $. pentandra, undulata, Smithiana. Noch andere Arten giebt es, bei denen der Reif nur einzelnen Formänderungen zusteht, wie z. B. bei S. amygdalina: den Formen S. amygdalina Lin. und Villarsiana Willd. Noch andere Arten giebt es, bei denen der Reif bei derselben, d. h. in allem Uebrigen nieht verschiedenen Form theils vorhanden ist, theils fehlt, wie z. B. bei S. »egricans, silesiaca, Lapponum. Es ist dies wieder ein Fall, wo ein und dasselbe Kennzeichen in gewissen Fällen bezeichnend, in anderen bedeutungslos ist, wodurch die Bestimmung der Weiden so schwierig wird. Nur selten ist das Sekret der unteren Blattfläche ungefärbt, es giebt sich dann nur durch einen eigenthümlichen Seifenglanz der Blattfläche zu erkennen, wie bei S. zubra var. Forbyana, bisweilen bei S. daphnoides und purpurea. Bei manchen Weiden treten die Spaltdrüsen auf der unteren, mitunter auch auf der oberen Blatt- fläche aufsergewöhnlich hoch über die Fläche der Epidermis, in welchem Falle die Spaltdrüsen eine, gegen die grüne Blattfarbe abstechende, hellere bis weifse Färbung erhalten. Dies ist das was Fries „punktirt“ nennt. Gewöhnlich beschränkt sich die Punktirung, auch da wo sie ausgeprägter vorkommt, auf wenige Blätter an der Basis der Triebe und auf die Blätter des Kätzchenstiels. Allerdings ist die Punktirung bei gewissen Arten, z. B. bei Myrsinites, Lapponum, nigrieans, bei vielen Baumweiden stärker und constanter als bei anderen Arten, doch fehlt sie wohl keiner Art absolut, und das Mehr oder Weniger ist schwierig zu bemessen, Behaarung. Es giebt Weiden, die immer durchaus unbehaarte Blätter tragen, wie S. penzandra, euspidata, amygdalina, es giebt andere Weiden, deren Blätter stets behaart sind, wie S. vimenalis, cinerea, caprea, holosericew, noch andere Arten sind unbehaart, in bestimmten Formänderungen aber behaart und umgekehrt; oder die Blätter sind in der Jugend behaart, im Alter unbehaart, oder die Behaarung erhält sich nur an den Endblättern der Triebe bis zum Abfalle, ist hingegen an tieferen Blättern mehr oder weniger hin- fällig. Oft sind die Blätter gewöhnlicher Triebe kahl, die der kräftigen Sprossen behaart, kurz — der Grad der Behaarung ist bei den meisten Weidenarten — nicht bei allen — aufserordentlich veränderlich. Dies ist nicht, oder doch weit weniger der Fall in Bezug auf die Art der Behaarung. So viel ist wenigstens gewils, dafs die meisten Arten mit langen Reihen verschiedener Formen, wie zigricans, si- lesiaca, ambigua, repens ete., in der Art der Behaarung sehr gut übereinstimmen, und ich glaube: dafs da wo dies nicht der Fall ist, man immerhin Grund habe, die Artverwandtschaft zweier im übrigen sehr ähnlicher Formen zu bezweifeln, In Bezug auf die Art der Behaarung sind nur folgende Hauptunterschiede festzuhalten: Kurze, grade, mehr oder weniger aufgerichtete Haare bilden die sammtige Behaarung. Kürzere oder längere, grade, niederliegende Haare bilden die seidige Behaarung. Ist diese der Blattfläche dicht anliegend, wie bei $. viminalis, argentea, repens ete., so heilst sie angeprelst- seidenhaarig, sind die Haare länger und nicht angeprefst, sondern nur aufliegend, so heifst dies zottig- seidenhaarig. Filzig heifst die Behaarung, wenn die Haare gekrümmt oder gekräuselt sind und dadurch, dafs ihre Richtung verschieden ist, wie verfilzt erscheinen. Verlängerte, gekräuselte Filzhaare bilden die wollige Behaarung. Mehlartig nennt man das Filzhaar, wenn die Haare mikroskopisch klein, aber dennoch ge- kräuselt sind, wie bei 8, ineana, Seringeana, auf den Blattkielen und Blattstielen vieler Weiden. Uebergänge und Zwischenformen der Behaarung werden durch Zusammensetzungen wie z, B. filzig- seidig, sammtig-seidig etc. bezeichnet und dabei die stärker ausgesprochene Bildung zuletzt gesetzt, 54 er u nn 382 Die Afterblätter, Nebenblätter, sind blattartige Organe zu beiden Seiten der Basis des Blatt- stiels. Ihre Form, zwischen dem Nierenförmigen, Halbherzförmigen, Lanzettlichen, Linearen und Drüsenför- migen liegend, giebt für viele Weiden recht gute Unterscheidungszeichen. Leider lassen sie uns häufig im Stiche, da sie bei vielen Weiden schon vor völliger Ausbildung der Blätter abfallen, an anderen Weiden nur an den kräftigen Sprossen in der der Art eigenthümlichen Form und Gröfse sich ausbilden, an gewöhnlichen Jahrestrieben älterer Pflanzen theils gänzlich abortiren, theils schon vor völliger Ausbildung ihrer selbst abge- worfen werden. Es giebt aber Weiden, bei denen die Afterblätter nie fehlen’und bis zum Blattabfalle am Triebe bleiben. Das ist bei den Palmweiden, aufser S. caprea, bei allen -Gebirgswaldweiden, unter den Sandweiden bei sämmtlichen Gebirgs-Sandweiden, nicht bei den Silberweiden der Fall. Aus den übrigen 'Weidenfamilien sind es nur S. Zanata, S. hastata, stipularis und amygdalina, bei denen die Akterblätter lange ausdauern. Nur als Mifsbildung ist zu betrachten, wenn bei einigen Weiden die Afterblätter in der Mitte so tief gespalten sind, dafs auf jeder Seite zwei vorhanden zu sein scheinen. Das Mauksch’sche Herbar enthält einige solcher Mifsbildungen bei ‚S. ambigza, Wimmer erwähnt ihrer bei $. dasyelados. Die Knospen der Weiden sind stets von nur zwei, an den Seiten zu einer vollständig ge- schlossenen Hülle verwachsenen Knospendeckblättern von dicker, lederartiger Beschaffenheit eingehüllt. Wenn sie aufbrechen, platzt eine der beiden Näthe der Länge nach auf und die Kapsel wird abgestofsen. Dieser einzigen verwachsenen Doppelhülle folgt dann unmittelbar einfache Blattausscheidung ohne den bei den übrigen Kätzchenbäumen, selbst bei Popwlws stattfindenden Wechsel mit Deckblättern; eine die Gattung Sal sehr isolirende Eigenthümlichkeit. Die Gröfse, Form, Farbe und Behaarung der Knospen giebt mitunter gute Unterscheidungs-Merkmale. In Bezug auf Form sind kuglige, eiföormige und schnabelförmige Knospen zu unterscheiden. Rinde. in Bezug auf die Rinde haben wir drei Gruppen zu unterscheiden. Bei den Baum- weiden sterben Epidermis, grüne Rinde und die älteren Saftschichten schon früh und bilden in Folge dessen eine stark aufberstende bleibende Faserborke, von gleichem Bau wie die der Eichen, Rüstern, Linden. Den Baumweiden in dieser Hinsicht nahe stehen die Korbweiden, deren Rinde ebenfalls Borke bildet, aber bei weitem nicht in der Entwicklung wie die Baumweiden. Bei den Mandelweiden werden die Saftschichten der Borke, vom 8—10 jährigen Alter ab, in Schuppen abgestofsen, ganz wie bei Platanus und an den höheren Stammtheilen von Zinus sylvestris. Bei allen übrigen Weiden bleibt die grüne Rinde wie bei der Roth- buche lebendig, wächst in sich der Vergröfserung des Holzkörpers entsprechend fort, reifst daher nicht auf, sondern bleibt bis in’s höhere Alter glatt und geschlossen. Nur in wenigen Fällen liegt in. der Färbung der Rinde ein gutes Unterscheidungszeichen der Arten und Artformen, z. B. bei einigen Alpenweiden und Gebirgs-Waldweiden. In den meisten Fällen ist die Fär- bung sehr verschieden, theils unter verschiedenem Lichteinflufs, theils nach individuellen Eigenthümlichkeiten. So zeigen die verschiedenen Formen der ‚$. a/da die mannigfaltigsten Uehergänge aus reinem Grün in leuch- tendes Gelb und in Mennig- oder in Karmin-Roth. Wuchs. Vor 12 Jahren legte Professor Blasius in hiesigem botanischen Garten ein Salicetum an, am Ufer der Oker entlang auf leichtem lockeren feuchten Boden, die Pflanzen sämmtlich in gleicher Höhe über dem Wasserspiegel und in gleicher geringer Entfernung vom Ufer gepflanzt. Das Weiden - Sortiment wurde aus den Neu-Haldenslebener Pflanzgärten bezogen. Zwei Jahre später pflanzte ich in unserem Forst- garten ein theils ebendaher, theils aus den Flottbecker Pflanzgärten bezogenes Salicetum auf schwererem Wald- boden, der im Allgemeinen als ein vorzüglicher Eichenboden betrachtet werden mufs. Beide Pflanzungen, die bis daher ungestört erwuchsen, bieten ein treffliches Material nicht allein zur Vergleichung des Wuchses der verschiedenen Weidenarten unter gleichen Standortsverhältnissen, sondern auch zur Erkenntnifs des Einflusses verschiedener Standorte auf Wuchs und Formverhältnisse. Ich habe in der Beschreibung der Weiden darauf Bezug genommen, so weit es der Raum gestattete. Hier nur folgender Ueberblick: Entschiedener Baumwuchs findet sich nur bei den Baumweiden und den Reifweiden. Zu Gesträuchen erster Gröfse, 20—26 Fufs hoch in 10—412 Jahren, theilweise zur Baumform hinneigend, erwachsen die Spitzweiden aufser ‚$. Aoloserscea, die Mandelweiden, Lorbeerweiden, $. rubra, und $. caprea. Letztere und ‚S. z2cana zählt Wimmer noch zu den eigentlich baumartigen Formen Schlesiens. S. arborescens unter den Lorbeerweiden soll nach Mauksch ebenfalls zu einem hohen Baume 383 heranwachsen, und ‚S. eaprea erreicht nach Blasius im nördl. Rufsland eine Höhe von 40 Fufsen bei einer Stärke von 1—1, Fufsen. Zu Gesträuchen mittlerer Gröfse — 10—15 Fufs hoch — erwachsen die Purpurweiden, ‚S. Ao2o- sericea, die Palm- und Gebirgs- Waldweiden aulser ‚S. depressa. S. aurita steht auf der Grenze dieser und der nächsten Abtheilung. i “Kleinsträuche von 2—8 Fufs Höhe bilden die Familien der Alpenweiden, der Schlankweiden und unter den Sahlweiden die der Gebirgs-Sandweiden. Zu den Zwergsträuchen unter 2 Fuls Höhe gehören die Gletscherweiden, einige Alpenweiden wie Myrsinites, pyrenaica, prunifolia und die meisten Silberweiden. In aufsteigender Richtung ändern diese Gröfsen-Verhältnisse selten ab, abwärts hingegen häufiger. So kommt S. amygdalina als Grofsstrauch und als Kleinstrauch, S. purpwrea in sehr geringer, nicht über vierfüfsiger Höhe vor, während die var. helöx über 20 Fuis hoch wird. Natürlich hat auch der Standort hierauf einen wesentlichen Einflufs, besonders auffallend bei ‚S. pentandra und caprea. In vielen Fällen ist aber die geringere Gröfßse entschieden individuelle Eigenthümlichkeit, meist dann auch mit einer Formänderung des Wuchses verknüpft, so z. B. bei ‚S. amygdalina, die in den gröfseren Formen stets einen aufgerichteten Wuchs, in der kleineren Formen auf den Boden niedergedrückte und an den Spitzen sich erhebende Aeste zeigt. Nur bei den Baumweiden und Reifweiden ist der Wuchs entschieden einschäftig. Bei den meisten Weiden theilt sich der Wurzelstock gleich über oder noch unter der Bodenoberfläche in eine gröfsere oder geringere Zahl von Schafttrieben. Dies spricht sich jedoch nur an solchen Pflanzen richtig aus, die aus Samen oder aus ein-, höchstens zweijährigen kurzen Steckreisern erzogen sind. Durch Vermehrung vermittelst gröfserer Setzstangen kann man auch Strauchformen einschäftig erhalten. Ebenso lassen sich die Baumweiden durch Abhieb über dem Boden in Strauchform erziehen und mehrere Jahre hindurch darin erhalten. Die bei S. amygdalina, hastata (var. spectabilis), petiolaris ( Amer.) nur ausnahmsweise nie- dergedrückte Stellung der Aeste ist bei den Gletscherweiden Regel, bei den Sandweiden häufig. Die auf den Boden hingestreckten Aeste werden von Moosen, Gräsern, Unkräutern überwachsen und kommen durch das Absterben derselben in die Dammerdeschieht des Bodens, in der sie sich bewurzeln. Es sind diese freiwilli- gen Absenker jedoch etwas mehr als bei Carpinus Betulus (S. 246.), dem kriechenden Stamme der Penzzs pumilio näher stehend. Es findet nämlich wie dort das Strecken der liegenden Aeste statt, worauf ich schon S. 72. hingewiesen habe; d. h. an dem auf oder in der Dammerde liegenden Zweige richten sich nur die letzten Jahrestriebe in die Höhe. Da dies nun ebenso am vierjährigen 1 Fufs langen, wie am zwölfjährigen 3 Fufs lang in der Erde liegenden Zweige der Fall ist, so mufs sich nothwendig der aufgerichtete Trieb wie- der in die Axe des liegenden Zweiges einrichten, durch Strecken das Knie zwischen Beiden allmählig wei- ter fortrücken, System und Beschreibung der europäischen Weiden. Unsere beiden bereits im Vorstehenden geschilderten, sehr reichhaltigen Sammlungen lebender Wei- den, unter denen die aus den Flottbeeker Gärten bezogenen grölseren Theils aus England stammen, ferner reiche Sammlungen getrockneter Weiden, lieferten mir das Material für die nachfolgende Arbeit. Aufser mei- ner eigenen, durch Ankauf der Herbarien des verstorbenen Kammer-Präsidenten v. Bülow nicht unwesent- lich vermehrten Sammlung, standen mir die Herbarien unseres Instituts und die mit grofser Bereitwilligkeit dargelieheren ausgezeichneten Weidensammlungen der Herren Apotheker Hampe zu Blankenburg, Regie- rungs-Direktor Sporleder zu Wernigerode und Professor Wiegmann hierselbst zur Benutzung; die ersteren besonders reichhaltig an den von Tausch gesammelten Sudetenweiden, die zweite an Weiden, die in den Jahren 1808—-1820 in den botanischen Gärten zu Berlin und Göttingen cultivirt wurden, auf deren Bestim- mung ohne Zweifel Willdenow selbst, oder doch dessen Arbeiten und Sammlungen Einflufs gehabt haben, das Wiegmann’sche Herbar, jetzt im Besitz Reichenbach’s, reich an Weiden, die vom früheren Eigen- thümer in den Schweizer-Alpen gesammelt wurden, alle drei sehr vollständig in Bezug auf die norddeutsche, namentlich die Harzer Weiden -Flor. Neben diesen stand mir das von Professor Blasius hierher übersiedelte Karpathen-Herbar des Predigers Mauksch zur Benutzung; desselben, welches Wahlenberg für die #lora Carpathorum benutzte, 5A" 384 Allein die Weiden dieser Sammlung bilden einen Stofs von 7—8 Fufs Höhe. $. silesiaca, depressa, fin- marchica, ambigua und versifolia bilden drei Viertel der Weidensammlung, diese Arten sind aber in einer solchen Menge von Formen vorhanden und diese, nur durch Uebergänge vereinten Formen weichen, bis auf die Länge des Fruchtknotenstiels, in den bei anderen Arten wesentlichsten Unterscheidungsmerkmalen so sehr von einander ab, dafs in der That, wenn man bei Unterscheidung dieser Arten consequent handeln, wenn man dieselben Grundsätze der Unterscheidung wie bei vielen anderen in Anwendung treten lassen wollte, entweder, wie Mauksch es durchführte, allein aus der ‚$. sö/esöaca nahe hundert Arten gebildet, oder entgegengesetzt, die meisten Baumweiden oder alle Mandel- oder alle Purpurweiden zu einer Art zusammengezogen werden müfsten. Es scheint aber dieser Formenreichthum ein besonderer Charakter der subalpinen Waldweiden und der Gebirgs-Sandweiden zu sein, wohin in dieser Hinsicht auch ‚S. Myrsinites, phyllieifolia und argentea zu ziehen sind. Schon Koch, Gründer der neueren Iteologie, hat die Formänderungen vieler Weidenarten aus Bastardzeugung erklärt und Wiminer hat in neuerer Zeit diesem Gegenstande besondere und höchst erfolg- reiche Aufmerksamkeit gewidmet. Das Mauksch’sche Karpathen-Herbar mit seinem Reichthum an subalpinen Weiden liefert ein reiches Material für Bestätigungen dieser Ansicht. Demohnerachtet steht die Sache zur Zeit noch nicht zweifelsfrei da. Besonders ist es die den Weiden und Pappeln so eigenthümliche Selten- heit der Fortpflanzung durch Samen, und dann das auf gewisse Weidengruppen und auf gewisse Vegetations- Gebiete Beschränkte höherer Grade der Formwandlung, die der Ansicht Raum geben, dafs auch individuelle und Racen-Eigenthümlichkeiten hierbei im Spiele sind. Für die beschreibende Botanik ist aber meiner Ansicht nach die Entscheidung der Frage über Hybridität der Weiden von geringerer Wichtigkeit. Wollen wir endlich aus dem Weiden-Chaos heraus, in dem wir, wenigstens in Bezug auf viele Arten, zur Zeit noch stecken, so wird man der Beschreibung der Formen dieselbe Sorgfalt widmen müssen, wie der der anerkannten Arten. Mag man Eıstere als Unter- arten, Varietäten oder Bastarde bezeichnen, das bleibt sich ziemlich gleich. Die Art ist bei vielen Weiden ein Collectiv-Begriff für eine gröfsere oder kleinere Reihe anscheinend verwandter Formen, die sich besonders durch beobachtete, als Bindeglieder zu betrachtende Uebergänge zusammenstellen, deren Endglieder mitunter gröfsere Verschiedenheiten zeigen als manche Formen verschiedener sich nahestehender unzweifelhafter Arten. Ein streng wissenschaftlicher Begriff der Art ist, zur Zeit, hier gar nicht einzuhalten, nicht einmal aufzustellen. In diesem Sinne habe ich den Begriff der Art festgehalten und den gröfsten Theil der bisher nicht beschriebenen Weiden des mir vorliegenden Materials den anerkannten Arten untergeordnet. Nur da, wo die Bildung natürlicher Gruppen es erheischte, glaubte ich einige neue Arten hinzufügen zu müssen, Es läfst sich gar nicht verkennen, dafs der natürliche Standort, das Vorkommen der Weiden in den verschiedensten Zonen und Regionen, mit einer habituellen Veränderung der Arten verknüpft ist. Die Weiden der Schneegrenze, die der alpinen und subalpinen Regionen, die der sandigen Niederungen, der Sümpfe, der Flufsufer und Flufsbetten zeigen mehr oder weniger Uebereinstimmendes unter sich und Abweichendes von den Weiden anderer Standorte. Schon Koch hat dies erkannt und ausgesprochen in der Zusammenstellung einzelner Gruppen, z. B. @laczales, Frigidae. Selbst die Familien seiner Korbweiden und Silberweiden sind nach diesem Principe gebildet, wenn auch nicht benannt, die Baum-, Mandel-, Reif- und Purpurweiden entsprechen ihm vollkommen. Aber in die grofse Gruppe der Capreaceen hat Koch Weiden der verschie- denartigsten Standorte zusammengeworfen, mehr noch in seinen neueren als in den älteren Arbeiten, Eine Zusammenstellung von so entschiedenen Alpenweiden wie S. myrtellosdes, glabra, phyllicifolia, so ent- schiedenen Sandweiden wie ‚S. repens, rosmarinifolia, ambigua, mit den ächten Sohlweiden wie ‚S. es- nerea, caprea, aurita in eine und dieselbe Gruppe, mufs nicht allein die natürlichen Grenzen dieser ver- wischen, sondern auch die Charakteristik der übrigen Gruppen, welche einzelne ihrer Arten an die Capreaceen abgegeben haben, unendlich erschweren und unsicher machen. Bei Aufstellung des nachfolgenden Systems war es mir daher leitender Gedanke, das von Koch Begonnene weiter und schärfer durchzuführen: die Weidenarten nach ihrem natürlichen Standortezu gruppiren und für die auf diese Weise gebildeten Gruppen unterscheidende Charaktere aufzusuchen und zu bezeichnen. Nach dem Vorhandersein oder dem Mangel der Blattstieldrüsen zerfälle ich die Weiden in zwei Hauptabtheilungen, in glattstielige Weiden (@ymzzteae) und stieldrüsige Weiden (Adeniteae). 385 Die Gruppe der glattstieligen Weiden ist in Europa die umfangreichste. Sie umfafst ‘alle Weiden mit Ausschlufs der Knackweiden und der Mandelweiden. Bei der grofsen Formenverschieden- heit dieser Abtheilung lassen sich wenig andere durchgreifende Unterscheidungsmerkmale aufstellen. Die männ- liche Blume ist nur bei Mifsbildungen mehr als zweimännig, die Staubfäden mitunter verwachsen (Purpurwei- den); die Kätzchenschuppen sind an der Spitze gröfstentheils dunkler gefärbt als an der Basis und stets bis zum Abfalle des Kätzchens selbst bleibend. Nur ein Honiggefäfs. Strauchweiden, theilweise zur Baumform hinneigend mit Ausschlufs der Reifweiden, denen wirkliche Baumform nicht abzusprechen ist. Auch $\ eaprea wird unter sehr günstigen Verhältnissen zum Baume. Die Gruppe der stieldrüsigen Weiden, mit gleichfarbigen, zum Theil schon nach der Blüthe abfallenden Kätzehenschuppen, zwei Honigdrüsen und vorherrschend mehr als zweimännigen männlichen Blu- men, enthält die eigentlichen Baumformen mit tief rissiger, der Eichenborke ähnlicher Rinde (Knackweiden), theils Grofs- und Kleinsträuche mit ahblätternder Rinde, ähnlich der von PVatanzs (Mandelweiden). Läfst man die nahe verwandten Pappeln den Weiden folgen, so sind im Systeme die glattstieligen Weiden voranzustellen, die Baumformen der stieldrüsigen Weiden den Pappeln anzuschliefsen. Uebersicht der Familien. A. Glattstielige Weiden @ymariteue. 1a. Kätzchen gestielt, gipfelständig ...... En a ERRANG N N I. Gletscherweiden @laciales Koch. 1b. Kätzchen seitentändig, nur be) S. Zzzata zum Theil gipfelständig, aber sitzend. 2a. Triebe nicht bereift, Staubbeutel nach dem Verblühen gelb, die innere Rinde nicht auffallend eitronengelb. 3a. Fruchtknoten sitzend oder kurz gestielt. Aa. Blätter elliptisch oder eiförmig oder verkehrt-eiförmig, selten über 2mal, nicht über 3mal so lang als breit. 5a. Blätter kahl oder weifshaarig ...... 2... 2.2200. . . II. Alpenweiden Mrgidae. 5b. Blätter hinfällig rostroth-Ailzig.... 2.2... 2.2.0000 III. Lorbeerweiden Zaurizee. Ab. Blätter lanzettlich-verlängert, über 3mal so lang als breit. 5a. Blätter oberseits glatt und glänzend, unterseits nicht blei- bendldicht-Dehaaktger 3 re oe: »..]V. Schlankweiden @raczles. 5b. Blätter oberseits gefurcht oder nadelrissig, unterseits blei- bend behaart ....... 00ER OR HORDE OEL V. Spitzweiden Acuminatae. 3b. Fruchtknoten lang gestielt „... 2... 22e0n0ne ala tt: VI. Sohlweiden Capreaceue. 2b. Triebe nicht bereift, Staubgefäfse verwachsen, Staubbeutel purpurroth, 2 nach dem Abblühen schwarz, die innere Rinde citronengelb ....... VI. Purpurweiden Purpuneae K. ZaultieDERDELOlftEeRe er. ee RRELRTBRRR 2... VII. Reifweiden Prainosae K. B. Stieldrüsige Weiden Adeniteae. la. Blütheschuppen mit den Kätzchen abfallend, die Rinde in Schuppen sich lösend, die jungen Triebe an. der Spitze gefurcht. Strauchförmig ...... IX. Mandelweiden Amygdalineae K. 1b. Blütheschuppen bald nach der Blüthe abfallend, Rinde bleibend, rissig, die jungen Triebe an der Spitze walzenrund. Baumförmig ».»e........ X, Baumweiden Arboreae. (Knackweiden Myragzles, Koch). Die erste und die vier letzten dieser Gruppen sind unverändert dieselben geblieben, wie sie Koch schon 1828 ,„De salicibus Europaeis commentatio“ aufstellte. Sie sind durchaus natürlich, Koch’s Goldweiden (Ohrysanthae), nur eine Art: S. /anata enthaltend, habe ich den Alpenweiden (Il.) eingeordnet, und bedarf das wohl keiner besonderen Rechtfertigung bei der kauen Verwandtschaft dieser Art mit $, Zappo- num und glauca. i Die Familien der Alpenweiden (Frögidae) und Sohlweiden (Capreae) hingegen habe ich nur dem Namen nach beibehalten, ihrem Umfange und ihrer Bedeutung nach wesentliche Aenderungen vornehmen zu müssen geglaubt, einestheils um natürliche Gruppen bilden zu können, anderentheils um bestimmtere Cha- raktere für jede derselben zu erhalten, Zu diesem Zwecke habe ich die Capreae Koch auf diejenigen Arten beschränkt, deren Frucht- knotenstiel wirklich lang genannt werden mufls, und die dadurch sehr beschränkte Zahl, nach Koch’s Vor- gang in‘ dessen spätern Arbeiten, durch die Silberweiden (Argentese Koch) vermehrt, Dadurch bilden 386 sämmtliche Weiden, deren Fruchtknotenstiel die halbe bis ganze Länge des Fruchtknotens, die dreifache bis achtfache Länge der Honigdrüse erreicht, zu einer Familie (Capreaceae) vereint, drei gut begrenzte Horden. A. Waldweiden der Ebene und der Vorberge — Palmweiden — Cinereae, wohin S, aurita, cinerea, caprea, grandifolia zu stellen. B. Waldweiden der subalpinen Flor, Nemorosae; wohin S. szlesiaca, nigricans, depressa. C. Sandweiden der Ebene wie der subalpinen Flor, Arenwaröae, wohin myrtilloides, am- bigua, repens, rosmarinifolia und verwandte Formen zu stellen. Die Entfernung der Arten mit kürzerem Fruchtknotenstiele aus der Familie der Capreaceen hat den Umfang der Alpenweiden (Z’rigzdae) und der Korbweiden (Wrmenales) wesentlich verändert, da ich einen ‚grofsen Theil der Ausgeschiedenen diesen Familien einverleiben zu müssen glaubte. Was ich hier nicht unterbringen konnte, ohne eine bestimmte Begrenzung dieser Gruppen zu verwischen, habe ich in zwei neue Familien, in die der Zaureneae und der Graeiles vertheilt, mehr vom praktischen Gesichtspunkte aus, um eine schärfere Begrenzung auch für die übrigen Gruppen möglich zu machen, als der natürlichen Verwandt- schaft unter den Gliedern jeder dieser beiden Familien wegen, die in der That, wenigstens unter den Schlank- weiden nicht besteht. Die $. hastata, glabra und Hegetschweeleri habe ich, zur Horde der Glattweiden — G@la- bratae vereint, von den Sahlweiden getrennt und den Alpenweiden untergeordnet. Es bedarf dies wohl kaum einer Rechtfertigung bei der grofsen Aehnlichkeit wenigstens der Linneischen Aastata mit arbuscula und Myrsinites. S. hastata zieht aber unfehlbar S. glabra und Hegetschwerleri wit sich. Die S. phyllieifolia und verwandte Formen, mit Ausschlufs der als Varietät bisher aufgeführten laurina, habe ich der $. arbuscuwla angeschlossen und zur Horde der. Straufsweiden vereint, den Alpenwei- den ebenfalls untergeordnet. Einen anderen Theil der Koch’schen Capreaceen, die S. holosericea, Seringeana, salviaefolia und #2cara mit nur mittelmäfsig langem Fruchtknotenstiele und verlängert-lanzettlichen, spitzigen, behaarten Blättern, habe ich, zur Gruppe der Filzweiden (Zomentosae) vereint, mit den Korbweiden (Femenales) zu einer Gruppe: Spitzweiden (Jezminatae) zusammengeworfen: ‚S. zacana ist auch schon von anderen Botanikern zu den Korbweiden gestellt worden; S. zneana zieht aber unzweifelhaft die ‚S. salvzaefolia, diese die ‚S. Seringeana mit sich, und was S. Aolosericea betrifit, so neigt diese so vielseitig sich zu $. Smithiane, dafs auch für diese die Uebertragung in gleichem Maafse gerechtfertigt erscheint. Ebenso gerechtfertigt erscheint die Vereinigung der Filz- und Korbweiden, wenn man die Wuchs- und Form-Verhältnisse und den Standort mitsprechen läfst. Beides sind Grofssträuche, Beide neigen wenigstens in einzelnen Formen zum Baumwuchse, Beide sind entschieden Bewohner der Flufsufer, während die Caprea- ceen, in meinem Sinne, eben so entschieden Bewohner der Wälder und Triften sind. Gegen das Naturgemäfse der Vereinigung dürfte daher kaum etwas zu erinnern sein, der praktische Gesichtspunkt giebt hier aber eben- falls das gewichtigste Motiv, indem durch das Ausscheiden der grofsblättrigen Formen mit verlängert-lanzett- lichen, lang zugespitzten Blättern und mit nur mittelmäfsig gestieltem Fruchtknoten, die den Capreaceen ver- bleibenden grofsblättrigen Formen (Waldweiden) durch breitere, kurz zugespitzte Blattformen sich charak- terisiren lassen. In die Familie der Schlankweiden (Graczles) habe ich einige kleinblättrige Formen mit schma- len, verlängert-elliptischen, spitzen Blättern und sitzenden oder nur ‚mittelmäfsig gestielten Fruchtknoten zusam- mengestellt, gröfstentheils den höheren Gebirgsregionen angehörend, die sich aber von den Alpenweiden durch die dünnen ruthenartigen Zweige und die langen schmalen Blätter, von den Spitzweiden durch die kleineren, kahlen oder wenigstens nicht bleibend behaarten Blätter, von den Sohlweiden durch den sitzenden oder nur mittelmäfsig gestielten Fruchtknoten unterscheiden. Die meisten neigen sich, ihrem Gesammteindrucke nach, merklich den Purpurweiden, theils der S$. purpurea (Doniana) theils der S. rudra ($. Mauckschei, strigata) zu, andere wie S. formosa stehen den Alpenweiden näher. Die zur Familie der Lorbeerweiden (Zazrineae) zusammengestellten Arten, als deren Grund- form ‚$. Zaurina zu betrachten ist, schliefsen sich so eng an die Alpenweiden, namentlich an die bicoloren Alpenweiden, dafs ‚S, Zaurina selbst, von Koch nur als eine Abart der S, pAyllieifolia aufgeführt wird; in der Flora von 1848 ist sie sogar gänzlich mit Stillschweigen übergangen. Es haben sich mir aber durch 397 Beobachtung im Freien vielfältige Bedenken gegen die Unterordnung der ‚$. Zaurina aufgedrängt. S pAyl- lieifolia, auf dem Brocken heimisch, kommt wildwachsend so viel ich weifs nirgends in der Ebene, ‚$. Zaz- rina hingegen nicht oder wenigstens nicht im höheren Gebirge vor, ist dagegen in den Niederungen Schle- siens, um Leipzig, in der Nähe, Braunschweigs eine häufige Weide. S. p4. aus dem Gebirge in die Ebene verpflanzt, bleibt stets ein höchstens 4—5 hoher stammloser Zweigstrauch, dessen Sprossen selten mehr als 4—1! Zoll über dem Boden dick werden, während $. /awrina an Wüchsigkeit, Höhe und Stärke hinter ‚S. caprea wenig zurückbleibt, als eine der raschwüchsigern Weiden Anbau verdient, der ihr hier auch wirk- lich zu Theil wird. Die rostrothe Farbe der, besonders an den terminalen Blättern die unteren Rippen dicht bedecken- den, goldig schimmernden Seidenhärchen, die viel gröfseren, breit-elliptischen Blätter, die langen, kräftigen, dunkel-rothbraunen, mitunter leicht bereiften Triebe, ganz ohne den gelblichen Schein der bicoloren Weiden, wie die bedeutend länger gestielten Fruchtknoten, stellen die hierher gezogenen Weiden den Sohlweiden näher als den. Alpenweiden. ö Wenn ich die geringe Zahl der Arten als eine besondere‘ Familie hinstellte, so geschah dies: weil sie nur den Alpenweiden (#rögzdae) angeschlossen werden konnten, ohne die unterscheidenden Charaktere der übrigen Familien zu verwischen. Dadurch würden aber wesentliche, die Alpenweiden zu einer natürlichen Gruppe vereinende Charaktere: das Beschränkte des Vorkommens im höheren Norden und in höheren Ge- birgsregionen, der Zwergwuchs und das Gedrungene der torulosen Triebe der Alpenweiden, als gemeinschaft- licher Charakter aufgehoben worden sein. A:uWeiden mit ärusenlosemBIAESt EI" Bann ORT NRaIe TER ATRTRRR S RRN un." Gymmileae. 1a. Kätzchen endständig, mit langem beblätterten Stiele ..........se. 220er nnnne 2. Glaeiates, Glet- scherweiden. Sehr niedrige, auf dem Boden hinkriechende und Absenkerwurzeln treibende, meist nur wenige Zoll über den Boden sich erhebende Erdsträuche des hahen Nordens und der höchsten Alpenregionen bis zur Grenze des ewigen Schnees, in unsere Gärten verpflanzt jedoch ganz gut gedeihend. 2a. Blätter unbehaart. 3a. Deutlich kerbzähnig, kreisrund oder eiförmig, stumpf oder mit eingebuchteter Spitze. Ein kleines, meist nur A—6blättriges, Krautähnliches Pfänzchen, in und zunächst unter der Schneegrenze der meisten europäischen Alpengebirge . „u... 2.2.20: 1) S. herbacea Lin. Taf. 105. (332). Die $. kerbacea der Karpathen aus dem Ma ukschsehen Herbar ist auf der untern Blatt- seite mit vereinzelten aber langen Seidenhaaren bekleidet. Eine S. kerbacea des Wieg- mannschen Herbars von Trappgebirgen des nördl. Islands ist auf der unteren Blattfläche, an den Blattstielen und selbst an den jüngsten Trieben lang seidenhaarig. 3b. Ganzrandig oder kaum merklich oder nur an der Basis deutlich gezähnt. Aa. Blätter gestielt, eiförmig oder verkehrt-eiförmig, nicht viel länger als breit, mit meist herzförmiger oder rundlicher Basis. Das Pflänzchen ähnlich der vorigen Art. Die Alpen Schwedens, Norwegens und Lapplands ......2..... 2) S. polaris Whrg. Ab. Blätter kurz gestielt older fast sitzend, verkehrt-eiförmig oder spathelförmig mit stummpfer Spitze und schmal zulaufender Basis. Blattreiche, niederliegende Pflänzehen mit verhältnifsmäfsig diekem, gedrungenem, torulosem Stamme und ruthenförmig über dem Boden hinkriechenden, Wurzel treibenden Aesten. In fast allen europäischen Alpengebirgen, von der Schneegrenze bis in die mittleren Regionen iinabstergen dr WAR. ER IE EEE NT Te, 3) Ss. retusa Lin. Taf. 106. (35 e) Als ächte Forın wird die Abänderung mit Blättern angenommen, die nicht viel länger als breit und an der Spitze deutlich eingebuchtet sind. Davon weichen ab: S. serpyllifolia Scop. mit sehr kleinen an der Spitze stumpfen aber nicht (var. serpyllifolia Scop. gebuehteten Blättern. S. Kötaibelianz Willd, mit gröfseren, verlängert spathel- Kitaiheliana Wi. förmigen, an der Basis sägezähnigen Blättern. S. Thomasiana mit gestielten Thomasiana Rb.) eiförmigen, runzligen, unterhalb weifslichen Blättern, wahrscheinlich Bastard der relusa und der reticulata. 2b. Blätter hinfällig behaart. Ganzrandig, runzlig, unterhalb weifslich meergrün, eiförmig, an langem Stiele. Sehr verbreitet in den höchsten Alpenregionen der meisten europ: Gebirge A) S. reticulata Lin. Taf. 107. (35 @) 388 A. 1b. Blüthekätzchen endständig, dann aber sitzend (‚S. Zanate); oder seitenständig (alle Uebrigen). 2a. Triebe nicht bereift, Staubbeutel nach dem Verblühen gelb, die innere Rinde nicht auf- fallend citronengelb. 3a. Fruchtknoten sitzend oder kurz gestielt. Aa, Blätter elliptisch oder eiförmig oder verkehrt-eiförmig, selten über 2mal, nie über 3mal so lang als breit. da. Blätter kahl oder weifshaarig, unterseits oft punktirt ...... Or OR AR IR. Frigidae, Alpenweiden. Alpengesträuche der mittleren Regionen bis zur Grenze der Pirus pumilio aufsteigend, wildwachsend nie in die Ebene oder auch nur in die Vorberge hinabsteigend, nur aus- nahmsweise bis zur oberen Grenze der Buchen-Region. _Kleinsträuche, mit wenigen Ausnahmen nur einen oder einige Fufs hoch, aber nicht wirkliche Kriecher wie die Glet- scherweiden. Triebe kurz, dick, gedrungen, knotig; Belaubung kurz- und breitblättrig, nach der Spitze der Triebe hin büschelförmig zusammengedrängt. Fruchtknoten sitzend oder kurz gestielt, Griffel meist verlängert. 6a. DieuntereBlattfläche bleibend seidig od.filzigdicht behaart A. Vestötae, Haarweiden. 7a. Kätzchen theils endständig, theils seitenständig, hell goldgelb behaart, mit ganzrandigen oder schwach-gesägten, elliptisch-herzförmigen, bei- derseits seidenhaarigen Blättern... ... a) Chrysantheae Koch, Goldweiden. Einzige Art in Lappland, Finnland etc. .......... legen. 5) S. lanata Lin. 7b. Kätzchen nur seitenständig -....... ..b) @laucae Borrer. Lappweiden. 8a. Blätter ganzrandig, verkehrt-eiförmig, an dünnem, langem Stiele, Kätzchen lang-gestielt, beblättert. Sibirien... .......2.. 6) S. arctica Pallas. sb. Blätter ganzrandig, fast sitzend, an dickem Stiele, lanzettlich oder elliptisch, unterhalb graublau bereift, beiderseits seidig; Kätzchen lang gestielt mit entwickelten Blättern .........7) S. glauca Linn. syn.S.sericea Vül. S.albidaSchleich. var. mit schmaleren Blättern S. elaeagnoides Schleich ..... var. elaeagnoides Schl. pilosa Wild. Ein niedriger dickästiger Strauch der höheren Alpenregionen der Schweiz und Frank- reichs, Schwedens und Lapplands, im Norden in die Ebene hinabsteigend. Ein Exemplar des Wiegmann’schen Herbars mit der Bezeichnung „Ss. pzilose Willd. inedit. Sudet.“ unterscheidet sich von den Schweizer und Lappländer Formen durch viel geringere Behaarung, unterseits nicht meergrün bereifte, sondern beiderseits fast gleich- farbige Blätter und länger gestielte seidenhaarige Fruchtkapseln, die an einem anderen Exemplar: „ex alpibus Dovrefield‘“ dicht filzig sind. An diesem Letzteren ist der Grif- fel bis zur Basis gespalten, die zweitheiligen Narben sind dick keulenförmig. Sc. Blattrand schwach sägezähnig ... 2.2... .222.2.2..222008) 8. Zepponum Linn. syn. limosa Wahlbs. arenaria Linn. { Taf. 108. (35 e) Blätter verlängert-elliptisch, in der Jugend entweder beiderseits dicht seidenhaarig oder oberhalb kahl, unterhalb seidenhaarig. Unter dem Seidenhaare der unteren Blattfläche befindet sich aber ein dichtes weifses Filzhaar. Im Alter geht das Seidenhaar verloren und die obere Blattfläche wird dann kahl, die untere filzig. Kätzchen kürzer gestielt als bei der vorigen Art und mit weniger entwickelten Stielblättern. Kapselstiel bald sehr kurz, bald von der Länge der halben Kapsel; im Uebrigen der vorigen Art sehr ähnlich. Gehört der alpinen und subalpinen Flor des mittleren und nördlichen Europa; soll im östlichen Europa auch in die Sümpfe der Niederungen hinabsteigen. Wie die meisten Alpenweiden, so ist auch ‚S. Zappozum in Blattform und Behaarung ungemein veränderlich, es kommen sogar Formen vor, bei denen sich die Abänderung auch auf die Länge des Fruchtknotenstiels erstreckt; ich habe eine unzweifelhafte S. Lapponum vor mir, bei welcher der Stiel eine volle Linie lang ist, 3 der Länge des Fruchtknotens mifst. Die Narben sind meist verlängert-fadenförmig, gespalten oder nur gefurcht, auf verlängertem Griffel, der aber bei einigen Formen sich verkürzt, während auch die Narben kurz und tief zweispaltig werden. Ein beachtenswerther, ziemlich durch- greifender Charakter ist die auch im Herbar sich erhaltende purpurrothe Farbe des Blatt- kiels, Blattstiels und der jungen Triebe. 389 \ Besonders sind die Sudeten ungemein reich an Formen-Verschiedenheiten dieser Art. Merkwürdig, dafs im Maucksch’schen Karpathen-Herbar nicht eine entschiedene S. Zap- porum liegt. Die Formen mit auch auf der Oberseite der Blätter so dichter Behaarung, dafs die Grundfarbe wenigstens unklar wird, könnte man, wenn die Blätter oval oder elliptisch geformt sind, als «nn sn none ers e nl n nen. Da. Lapponum Lin. wenn die Blätter verlängert-elliptisch, scharf zugespitzt sind, als 2... ...2..22.0. . var. Limosa Wahlberg. bezeichnen. Die Formen mit unterseits dicht filzigen, a) oberseits glatten glänzenden Blättern „2... rn en on nennen... van. canescens Willd. b) oberseits weichhaarigen runzeligen Blättern . .. 2... rn... en cesennenn. 2. var. lezeophylla Willd. Hierher auch die Formen zzarrubiüfolia, atropurpurea: und eistifolia Tausch. Bei einer anderen Formenreibe werden die Blätter gröfser, oft bis über Buchenblatt- gröfse, die Oberseite kahl, die Unterseite geringer behaart bis zum völlig Unbehaarten. Hierher die Formen spherogyza, riphaea, tomentosa (nepetifoliz Presl.), rupicola, albiphila, denudalta und daphneola Tausch. Die grofsblättrigen Formen dieser Reihe nähern sich merklich der 8. siesiaca .....-.: 2:22 denen eeeneeennenn.. var. niphaea Tausch als Mittelform. Eine dritte Formenreihe, mit kleineren, an der Spitze oft comprimirten , oberfaltigen, beiderseits glänzend seidenhaarigen, fast ganzrandigen Blättern, nähert sich sehr den Trift- weiden, wie S. argyrordes und pulverulenta Tausch »..» “=... 2 020000... van, arenaria Linn. Ich möchte dieser Formenreihbe eine in den botanischen Gärten unter dem. Namen Zz2- mosa, Lapponum, fusca oder glauca etc. häufig vorkommende Form anschliefsen, mit ovalen oder elliptischen, oder verkehrt-eiförmigen, am Rande deutlich- ‚oft wellig-säge- zähnigen, an der Spitze oft gefalteten, beiderseits seidenhaarigen, oberseits sulcaten, un- terseits netzadrigen Blättern, gelben Blattstielen und Knospen, und grofsen, lange bleiben- den Afterblättern, die mit demselben Rechte auch wohl zu S. Eee gezogen wer- ee a EN Rn ne oe ein Endlich mufs ich hier noch einer Weide gedenken, die man wohl an dieser Stelle suchen könnte: der S. Poztederana Schleicher, nach Trauensteiner vom Auracher Bache bei Kitzbuehel. Die verkehrt eiförmig-lanzettlichen, gesägten Blätter sind ober- seits hinfällig flaumig, unterseits angeprefst seidenhaarig, silberglänzend, fast wie bei S. Stipularis und einigen Formen der S. Lapporum; Blattkiel, Blattstiel und die jungen Triebe weifs-mehlig-filzig. Afterblätter lanzettlich hinfällig. Kätzchen sitzend, Frucht- knoten fast sitzend, seidig, Griffel kurz, Narben tulpenförmig gestellt, Kurz, gespalten. . var. albens. Ich habe nichts dagegen, dafs diese Weide als ein Bastard der S. purpwrea und .cö- nerea angesehen werde, möchte sie aber eher zwischen S. purpuree und $. Lapponum stellen. Ganz gewifs ist dies aber nicht die S. Pontederana Willdenow. Meine Vor- lage gehört dem Hampe’schen Herbarium an und ist von Traunsteiner selbst aufgelegt. 6b. Blätter kahl oder hinfällig- schwach seilenhaarig. 7a. Fruchtknoten meist filzig, sitzend oder sehr kurz gestielt, der Stiel nicht länger als die Honigdrüse, Blätter klein, steif, lebhafte, oft bunte Färbung 2. Coloratae .......:..........0... Bunmtweiden. 8a. Blätter beiderseits gleichfarbig, unterhalb nicht auffallend meergrün bereift, Kätzchen aufsergewöhnlich buntfarbig, e. Jorarthae Violweiden. 9a. Kätzchenstiel sehr lang, so lang wie das Kätzchen selbst; die untere Hälfte mit entwickelten Blättern besetzt, die obere llälfte blattlos, oft dieker als die untere Hälfte und dann abweichend gefärbt, violett oder dunkelblau. 10 a. Kätzehenschuppen schwarz. 2.2.2222 22222. N, nynsönites Linn. Ein nieilriger, selten über 4 Fufs hoher, niederliegender Strauch mit meist unter I 1 Zoll langen elliptischen oiler ale ganzrandigen oder gesägten, kahlen oder mit einzelnen langen Seidenhaaren besetzten steifen Blättern, kurz gestielten oder fast sitzenden Kap- seln, langem Griffel und verlängert-walzigen, tief gespaltenen Narben. Bei der Stamm- form sind die Fruchtknoten und der obere unbeblätterte Theil des Kätzehenstiels dunkel purpurblau gefärbt, eine Farbe, die häufig durch Behaarung verdeckt wird, später auch in ein lebhaftes Rostroth übergeht. Sehr verbreitet in den höheren Regionen der meisten Alpengebirge. Abänderungen sind: a)ınir größseren, oft über 1 Zoll langen, verlängert verkehrt-eiförmigen Blättern und dich- ter Behaarung der Schuppen, Fruchtknoten und Kätzehenstiele » 22 ses cnan en... var. arbutifolia W. b) mit beiderseits dichter seidiger Bekleidung der Blätter sv cc seen aan... van lanata Koch. 390 c) Blätter beiderseits mit einzelnen Seidenhärchen ....... ser. cn nennen... van Mmilosa Rlch. d) mit unbehaarten Fruchtknoten ... „2.2. crecnee nenne senenennna m leöocarpa R. e)mit ganzrandigen gewimperten Blättern ... 22.2220 euren er. eernennene 7 Jaceguiniana Host. f) mit bleibend seidenhaarigen ganzrandigen Blättern .... 2.2... menu nennen » incana Rlch. g) mit Blättern, die denen der S. hersacea täuschend ähnlich sind, aber mit sehr kurzen kurz gestielten seitenständigen Kätzchen; der Griffel und die Narben kurz, Letztere stumpf und wenig gespalten. Die Vorlage, aus dem Göttinger botanischen Garten stammend, pafst sehr gut auf die Beschreibung, welche Fries giebt von... ss... cu 222. h) Eine Vorlage aus dem Mauksch’schen Herbar der Karpathen möchte ich hierher stellen, nn der Kapselstiel $ der.Länge des Fruchtknotens fast erreicht und der kurze, auf ı der Länge gespaltene Griffel zwei sehr kurze keulenförmige Narbenpaare trägt. Kätz- chenstiel bis zum Zweige dicht seidig-filzig; Blätter elliptisch zugespitzt, an der Spitze oft gekrümmt:gefaltet, weitläufig schwach sägezähnig ........ 2.22.02. 02... carpathica. (carinata Sm. 22) 10 b. Kätzchenschuppen rothbraun. .......2.....2...10)8. pyrenaica Gouan. Eine den ganzrandigen oval-blättrigen Abänderungen der vorigen Art aufserordentlich ähnliche Weide. Meine Vorlage, unzweifelhaft aus den Pyrenäen stammend und dort selbst als S. pyrenaica bestimmt, zeigt leuchtend mennig-rothe Kätzchenschuppen, woge- gen die Kapseln und der obere verdickte Theil des Kätzchenstiels bis zu den Blättern schwarzblau- gefärbt sind. Die Beschreibung, welche Fries von S. pyrenaica var. norvegica (S. ovata Ser. Anders.) giebt „syuamis Julvis, Foläis ovato-elliptecis, acutius- culis, subintegerrimis“ .... er... . 0. SEIEN 239, DAS IE NO DAN NER . var. norvegica Fries. pafst bis auf die bei meiner Vorlage ovalen Me gerkehrt. erförmigzelliptischen? ganzran- digen Blätter und die nicht grau-braunen, sondern mennig-rothen Schuppen. Kock mufs sehr abweichende Vorlagen gehabt haben, da er die S. pyr. Goxan. mit S. glauca Linn. in nahe Beziehung bringt. prostrata Fries. 4 9b. Kätzchenstiel über den obersten Blättern nicht ungewöhnlich und auffallend verlängert. 10a. Blätter ganzrandig.. 2... .2eeoereenenenn. 11) I. caesia Villars. syn. Hyrtilloides W. Ein 2—3 Fufs hoher Strauch der mittleren Alpenregionen Frankreichs und der Schweiz mit ganzrandigen, unbehaarten, elliptischen oder ovalen kleinen Blättern, kürzen dicht belaubten Kätzchenstielen und kurzen violett-blauen weiblichen, gelben männlichen Blu- men, behaarten, fast sitzenden Fruchtknoten, kurzem Griffel und kurzen keulenförmigen gespaltenen Narben. 10b. Blätter sägezähnig ....... 222220000. 12). pruzifolie Smith. Ein 2—3 Fufs hoher, oft gestreckter Strauch der Schweizer- und schottischen Alpen, mit verlängert-elliptischen, zugespitzten, dicht drüsig gesägten, kahlen Blättern, verlän- gertem, gleichmäfsig behaartem Kätzchenstiele und schlanken bläulich-grünen Kätzchen. Fruchtknoten sitzend, filzig, mit sehr verlängertem Griffel und kurzen keulenförmigen gespaltenen Narben. Die Form mit niederliegenden Zweigen ..... rennen .c.. dv. prostnata Ehrh. S. „runifolia hat viel Aehnliches mit ‚S. znyrsözztes, unterscheidet sich von dieser vorzugsweise durch die weniger netzadrigen Blätter und die kurz keulenförmigen, dort fädlichen Narben. 8b. Blätter unterseits deutlich hell meergrün bereift, Kätzchen nicht aufsergewöhnlich buntfarbig........d. Desmödophylleae Straufsweiden. 9a. Kätzchen lang gestielt, der Stiel mit grofsen Blättern besetzt; Afterblätter klein aber blattartig entwickelt, länger bleibend 13) S. arbuscula Linn. Ein niedriger 2—3 Fufs hoher Strauch der höheren und mittleren Alpenregionen mit büschelförmig gedrängten, ovalen oder länglich ovalen, kurz zugespitzten, kahlen, glän- zenden, unterhalb glanzlos meergrünen, sägezähnigen Blättern, der durch den langen mit ausgewachsenen Blättern besetzten Kätzchenstiel der vorigen Gruppe sich anschliefst; mit filzigen, sitzenden Kapseln und langem Griffel, der oft bis zur Basis gespalten ist, die Narben mehr oder weniger tief gablig gespalten. Von der nachfolgenden Art nicht allein durch den Kätzchenstiel, sondern auch durch weniger stark hervortretenden Reif der unteren Blattfläche unterschieden. Die niedrigere Form mit entfernteren und mehr angedrückten Sägezähnen. ... 2... ven. Waldsteiniana W. syn. ovala Seringe. coruscans Sturm. Mit kürzerem Griffel und fast wellenförmigem Blattrande. ... . v2. .2 2.0.2... 0.0 var. venulosa Smith. s91 9b. Kätzchen kurz gestielt, Stiel Klein beblättert; Afterblätter fehlend oder drüsig oder schuppig, selten und nur an kräf- tigen Schöfslingen mitunter fast blattähnlich erweitert; die untere Blattfläche mit reichlichem hell meergrünen Reif... Ein trägwüchsiger Strauch, der in seinen verschiedenen Varietäten eine Höhe von 1—4 Fufsen erreicht, theils bäumchenförmig, theils in vielen hoch hinauf blattlosen, dün- nen Aesten aus dem Boden; die gedrungene Beastung an den Enden der Schafte mit büschelförmiger Belaubung; die jüngsten Triebe, Knospen, Blattstiele, Blattkiel lebhaft gelb, die älteren Zweige schön papageigrün, dann grau. Die Blätter klein oder mittel- mäfsig, steif, oval oder elliptisch, oder verkehrt-eiförmig, fast rhombisch, oft nicht sym- ımetrisch, meist schwach gezähnt oder ganzrandig; oberhalb schön grün, bisweilen nadel- rissig und dann matt, mitunter tief dunkelgrün, häufiger die oberen Blätter beiderseits behaart, die Unterseite der Blätter stets stark meergrün bereift. Kätzchen frühzeitig, kurz gestielt, klein beblättert; Fruchtknoten meist behaart, sehr kurz gestielt, mit verlängertem Griffel und zweitheiligen verlängerten walzigen Narben. Der subalpinen Flor der meisten Alpengebirge und dem Norden angehörend, kommt dieser in den mannigfaltigsten Formen sehr häufig in unseren Gartenanlagen verbreitete Strauch, auch schon wildwachsend im Brockengebiete des Harzes, häufig in den Su- deten vor. Als Stammart wird eine Form betrachtet mit kleineren ovalen oder verkehrt-eiförmigen, an der Spitze häufig rückwärts gekrümmten und in Folge des Pressens an der Spitze sich in eine Längsfalte legenden, oberseits kahlen, glänzend grünen Blättern, mit fast sitzenden, fast blattlosen Kätzchen, sehr langhaarigen Fruchtknoten. Dies ist die im Harze hei- mische ArtAunA. Massa NARAU LET SRD NEN, SRERIETINIEND RR Te Als Abänderungen treten auf: a)Mit sehr verlängerten, meifselförmigen, sichelförmig gekrümmten, tief gespaltenen Nar- ben, älzigem Fruchtknoten, verlängerten, gestielten und beblätterten Kätzchen, gröfseren elliptischen, weitläufig kerbzähnigen, an der Basis ganzrandigen Blättern mit gerader, nicht gefalteter Spitze. Ein mehrsprossiger Strauch in 12 Jahren 3 Fufs hoch und bis 1 Zoll über dem Boden stark. Durchschnittliche Blattgröfse 2 Zoll... 2... 22222 een. Es zerfällt diese Form nach Verschiedenheit der Serratur in mehrere Unter-Abarten: a) concavatz mit concavem Rücken der entfernten Sägezähne. Dies die von Reichen- bach, Fl. @. 1002., abgebildete Form; b) convexata mit sehr flach convexem Rücken der entfernten Sägezähne; Blätter oft ganzrandig, oval, seltener unsyinmetrisch; ' e) discolor Schr. Schraderiana Willd. Blätter mittelgrofs, deutlich gestreckt-sägezäh- nig, die terminalen Blätter beiderseits dicht seidenhaarig. b) Mit sehr kurzen meist sitzenden Kätzchen, nackten Fruchtknoten, sehr verlängertem Grif- fel und Narben; Blätter oblong, wellig-gesägt - .:. 2.222 unseren. e) Mit streifenweise behaartem Fruchtknoten » 22.22 ee ce reen er rre ern nen d)Staubfäden bis zur Mitte verwachsen; Blätter verkehrt- eifürmig-lanzettlich, nach der Basis hin keilförmig verengt, 5-10 Fufs hoch 2.2... 2.2.2222 rn er.r len e) Blätter lanzettlich, gröfste Breite über der Mitte, wellig-sägezähnig; Zweige rothbraun, 1—2. Eufs BOchHan "3rD. Pl RETTET N ARRRRR Eh NE, RIRDEAND AR RD IP ERFARED, f) Blätter oblong-elliptisch, stumpf sägezähnig. . . 22.2 cc eeeee rennen enennn Von den in unseren Gärten cultivirten Abänderungen vermag ich folgende den Obigen nicht einzuordnen: g) Blätter oval, über der Mitte etwas breiter, selten über I Zoll lang, ganzrandig, bei- derseits bleib eng behaart durch angeprefste vereinzelte Seidenhärchen, symmetrisch, ober- seits hellgrummigtäuzend/ginte "uanata laE a EA h) Blätter verkelhrt-eiförmig-elliptisch, über der Mitte sehr breit, nicht symmetrisch, fast schief. rhombisch, ganz kahl, die meisten Blätter ganzrandig, die obersten kaum merklich ge- 14) S. phylicifolia Lin. syn. bicolor Ehrh. arbuscula Wllg. Taf. 110” (85g) var. hercynica. var. Weigeliana Willd. syn. Dicksoniana Smith. myrtilloides Smith. var. majalis Wahlherg. syn. tenuifolia Smith. var. pelraea Anderson. « var. Croveana Smith. var. radicans Smith. syn. letrapla Walker. var, humilis Willd. var. gemmala. kerbt; Bltinge HB In N N ER N bica. #) Blattform der S, aurita, deutlich sägezühnig, oherhalb ungewöhnlich dunkelgrün, glän- 95° 392 zend, nackt. Blattstiele ungewöhnlich lang, bis über 4 der Blattlänge, Triebe und Knos- pen rotbbraun; durchsehnittliche Blattlänge 14 Zoll; in 12 Jahren 1 Fufs hoch... ..... var. petiolata. | syn. humilis Decand.? k) Blätter verlängert-elliptisch mit keilförmig zulaufender Basis und gerader Spitze, unsym- metrisch, deutlich wellig-sägezähnig, beiderseits mit mikroskopischen Seidenhärchen, ober- halb stark nadelrissig und dadurch glanzlos; Triebe und Knospen -kurz behaart; durch- schnittliche Blattlänge 13 Zoll ......2eec2enenneneelnennennnnnn ng. var. acıculata. l) Einige der Vorigen übrigens sehr ähnliche Individuen unterscheiden sich von ihnen dureh gröfsere Afterblätter und durch die von Reif und Haaren entkleidete, daher grüne Spitze der unteren Blattfläche, äbnlich wie bei Salz zigricans. Es sind dies vielleicht die Formen, welche zu der früheren Confusion der $. pAylicifolia und zigricans Veran- lassung gaben es zudıs nenelle wrehe ieh eyes - atetereiteiche ellalalehnenene elleleie Alpe. sHathelverz. apicalis. m) Blätter elliptisch oder oval-elliptisch, oft unsymmetrisch, weitläufig und flach kerbzähnig, die Zähne sehr flach cönvex, an der Basis und die unteren Blätter meist überall ganz- randig, kahl, oberhalb etwas nadelrissig, dunkelgrün, ‚unterhalb weifslich-meergrün be- reift, durchschnittlich 2 Zoll lang; Blattstiele, Knospen und die jungen Triebe braunroth var. violacen Willd. bicolor Hortul. Es ist dies die in. Gärten am häufigsten, gewöhnlich unter dem Namen 2zcolor: vor- kommende gröfsere Form, da sie eine Höhe von 5—6 Fufsen erreicht.. Die gröfseren, oberseits sehr dunkelgrünen Blätter und die dunklen Zweige und Knospen erinnern sehr an S. Zaurine, und diese Form ist es wohl, die zur Vereinigung. der S. lZaurina mit S. phylicifolia Veranlassung gab. 7.b. Fruchtknoten kahl, kurz gestielt, der Stiel bis doppelt so lang als die Honigdrüse, 4 der Länge des Fruchtknotens erreichend, nur ausnahms- weise länger, die Schuppenspitze nicht überwachsend; Griffel verlän- gert. Kätzchen verlängert, walzig, gestieit, der Stiel beblättert, ‚Blät- ter eiförmig oder elliptisch, deutlich und regelmäfsig sägezähnig, kahl, glänzend, unterhalb meergrün bereift ....... &. Guaebratae Giattweiden. Ich glaube diese Gruppe von Alpenweiden: aus der Gruppe der Czprezceae Koch aus- scheiden zn müssen, um Letztere auf die Arten mit langgestieltem Fruchtknoten be- schränken und dadurch genauer begrenzen und bezeichnen zu können. In der. That bil- den sie auch eine natürliche Gruppe, die sich durch S. Aestata näher an die bicoloren Weiden als an die subalpinen Waldweiden anschliefsen. Sa. Afterblätter sehr grofs, bleibend; ‚Staubfäden kahl. 9a. Blätter mit stumpfer meist herzförmiger Basis, unterhalb nur schwach und schwindend bereift, Kätzchenschuppen mit lan- gen Zotten, die aber nach. der, Blüthezeit sich zusammen- ziehen und kräuseln. Aestchen ungewöhnlich bruchig . . . ..15)S. hasteta Lin. Taf. 111. (354) Ein niedriger bis mittelgrofser Strauch der Alpen, der aber auch.schon in den Sude- ten und im Harz bei Stolberg vorkommt, im nördlichen: Europa sehr verbreitet, aber in seinen Formen so veränderlich ist, dafs eine Zerlegung in mehrere Unterarten ‚auch hier nothwendig wird. Zuerst müssen die Formen des Continents von denen der Gebirge Englands gesondert werden. Erstere schliefsen sich ihrer ganzen Tracht nach sehr eng an S. arbuscula an, sowohl was Gröfse als Form und Bau der Blätter betrifft, unterscheiden sich von dieser aber sehr bestimmt durch die grofsen bleibenden Afterblätter und die nackten Fruchtkapseln. Als Grundform wird die $. Aastata Lin. wit sehr lang gestielten, grofs beblätterten, denen der S. znyrsizites ähnlichen Kätzchen, kurzem Griffel, gespaltenen Narben und eiförmigen, elliptischen oder lanzettlichen, an der Basis abgerundeten und nur hier und da flach-herzförmigen Blättern betrachtet (Koch) ....... ee... cesenn.n. . hastata Lin. Dies pafst ganz gut auf meine Vorlagen aus den Sudeten, bis auf den tief, ‚oft bis zur Basis gespaltenen Griffel (wie bei #7’dscla), und die viel kürzer, gestielten klein. be- blätterten Kätzchen. i Sehr abweichend hiervon ist S. Aestatn Wahllrg. Fl. Caspat., deren’ Beschreibung „Blätter verkehrt-eiförmig, fast sitzend, schwach sägezähnig, netzalrig, beiderseits gleich- farbig“ sehr gut auf meine Vorlagen aus dem Mauksch’schen Herbar pafst. Einen we- sentlichen Unterschied von der Linneischen Aasteta hat Wahlenberg aber übersehen oder unbezeichnet ‚gelassen, das sind die ungewöhnlich ‚dicken, sperrenden, nicht ge- spaltenen Narben, deren Durchschnitt wohl das Vierfache des Griffel - Durchschnitts enthält, .. riete = geiiunehienfene fe. eladferreriegeniarene elierlegzeite) sa leihs pam Easheunb «nirtn , VATSULIRLCH. 393 Fries beschreibt eine Form mit klein beblättertem, unbehaartem Kätzchenstiele, mit sehr kurzem Griffel, ebenfalls mit ungetheilten sperrenden Narben, aber nackten Schup- pen und ei-lanzettförmigen glatten, denen der S. arnygdalina ähnlichen Blättern als . . Unsere Harzer Form gehört zu den grofsblättrigen. Die Blätter aus eiförmiger, rund- licher Basis lanzettlich zugespitzt; Griffel verlängert; Narben tief zweispaltig, walzig ver- längert, an der Spitze etwas verdickt. Kätzchen mäfsig gestielt, klein beblättert, der Stiel fast kahl»! AußiGipsbodenln Manu 2 SEN NIE I ENDE Gleichfalls eine grofs- und sehr grofsblättrige Form mit sehr breiten, rundlichen oder ovalen, kurz zugespitzten oder stumpfen, an der Basis herzförmigen Blättern und sehr erofsenWAfterhlättern..s.2.r.u.7.nonehenanen en BlE AR BES WEN Sale, STREBEN IN AN Eshehte Blätter fast ganzrandig, verlängert umgekehrt-eirund-elliptisch, Afterblätter sehr klein, oft fehlend, der S. gZabra sehr nahe stehend aber mit kahlen Staubfäden. Schweiz... Ganz abweichende Formen sind von England in unsere botanischen Gärten übersiedelt, so abweichend, dafs man sie für aufsereuropäisch halten möchte, wenn nicht die Abbil- dung, welche in der Laudon’schen Eneyclopädie von den Blättern der S. hastata und malifolia gegeben ist, kaum einen Zweifel an der Identität gestattete. Blätter grofs, verlängert eiförmig-zugespitzt, stets mit tief herzförmiger Basis, kurz gestielt, amı ganzen Rande gleichmäfsig sägezähnig, glatt, mit leichtem Reifanflug der Unterseite, die jungen Triebe, Blattstiele und die Oberseite des Blattkiels dicht weifs mehlig-filzig; Afterblätter sehr grofs, den kurzen Blattstiel überragend. Kätzchen früh- blühend, kurz gestielt, klein beblättert, seidig, die Haare nicht oder kaum gekräuselt, Narben sehr kurz, knopfförmig; schwach gekerbt, auf langem Griffel . Es ist dies eins der schönsten Ziergesträuche, das ich kenne. Der Wuchs ist ähnlich dem der Pönus pumilio, oder einiger Formen der $. amygdalina, d. h. sämnitliche Schäfte legen sich im zweiten Jahre nieder und bilden an ihrer Spitze neue aufgerichtete Triebe; das Knie zwischen dem liegenden und aufgerichteten Theile streckt sich dann, so dafs selbst an alten Pflanzen stets nur die letzten Jahrestriebe in einer Höhe von 4—5 Fufsen aufgerichtet stehen. Die jungen braunrothen, mehlig-filzigen Triebe‘ sind sehr dicht besetzt mit schirmförmig gestellten, bis 4 Zoll langen und 2 Zoll breiten, in Form und Gröfse bis auf die tief herzförmige Basis am meisten den Blättern der S. pentandra ähnelndem Laube von ungemein zartem und wohlthuendem hellen Grün. Durch das Senken der Schäfte bleibt das Gesträuch sehr niedrig, vermehrt sich aber reichlich und freiwillig durch Senkerbrut, wie dies sonst nur den niedrigsten Alpenwei- den und einigen Triftweiden eigenthümlich ist. Diese Weide scheint mehr den schweren als den leichten Boden zu lieben und dürfte bei der leichten und sicheren Vermehrung vorzüglich geeignet sein zur Herstellung einer diehten und niedrigen Bodendecke zwischen den Standpflanzen botanischer Gärten, Parkanlagen und Pflanzschulen, daher ich ihrer hier umständlicher erwähnt habe. Zwölfjährige weit verbreitete Pflanzen sind am Boden sel- ten über 1 Zoll diek. Merkwürdig, dafs diese Weide in den mir bis jetzt bekannt ge- wordenen Herbarien fehlt. Die Flottbeeker Gärten liefern eine ebenfalls aus Gärten Englands stammende Weile, die mit der vorigen Art in vielen Stücken übereinstimmt, namentlich in den grofsen After- blättern, in der mehlig-filzigen Bekleidung der jungen Triebe, der Blattstiele und der oberen Fläche des Blattkiels, in der herzförmigen Basis, in der engen und regelmäfsigen drüsigen Serratur, wie in der leicht bereiften Unterseite der glatten Blätter. Sie unter- scheidet sich aber wesentlich durch lanzettliche, bis 4 Zoll lange und 1 Zoll breite, de- nen der S, fragilis oder auch einigen Formen der S. amygdalina ähnliche, sehr lang- gestielte (über 3 Zoll), in eine lange schmale Spitze ausgezogene Blätter mit, wie bei Frazilis, drüsigen und angelrückten Sägezähnen, Unzweifelhaft steht diese Weide der Vorigen sehr nahe, scheint auch in einiger Beziehung zu S. hyperborea Kries zu stehen, „S. amygdalinae simillima“ kann von ihr aber nicht gesagt werden. Ihr Blüthebau ist Ir NOCH MIOHEBEKAHUE 4. co oa canon u een ee ea .cun ei ee euere TEN, REINER 9b, Blätter oval oder länglich verkehrt-eiförmig, fein gesägt, un- terseits lebhaft blänlich-grün bereift, die Zotten er Kätzehen- schuppen gestreckt, nicht gekräuselt. Flufsthäler der Schweiz Das Wiegmann’sche Ilerbar enthält eine Weide aus (dem botanischen Garten zu var. hyperboraea. Fries. var. stolbergensis Wallr. syn. serrulata Willd.? var. viburnoides Gaud. syn. malifolia Smith.? var. inlegrifolia. syn. S. arbuscula Wahl. Fl. Dan. var. speclahnlis. var. elongala. 16) S. Hegetschweileri Heer, 394 Halle, unter dem Namen S. selesöaca, die, den Kätzchen nach, dieser Art wenigstens nahe steht. Kätzchen frühblühend, kurz zestielt, klein beblättert. Fruchtknoten verlän- gert, nackt, kurz gestielt, meist fast sitzend, Griffel lang, Narben halb so lang als der Griffel, gespalten; Schuppen breit oval, bleibend seidenhaarig. Triebe braunroth, meh- lig-filzig. Blätter eiförmig-elliptisch, die gröfste Breite über der Mitte, regelmäfsig ange- drückt sägezähnig, (ähnlich 8. frazgzlös) kahl, unterhalb sehr schwach meergrün bereift, die jungen noch unentfalteten Blätter, der Kiel der halb. ausgewachsenen Blattstiele und die jungen Triebe hinfällig-weifs-seidenfilzig. Afterblätter nicht auffallend grofs. S. glabra unterscheidet sich von ihr durch die längeren, länger gestielten, gröfser beblätterten Kätz- chen und die fehlenden oder sehr kleinen Afterblätter, und scheint sie eine Üebergangs- form zwischen 8. Hegetschweileri und glahra zu sein... snee enormen. Sb. Afterblätter fehlend oder sehr klein; Staubfäden bis zur Mitte zottig syr.coruscans Willd. Wrulfeniana Wd. und Host. Ein gedrungener A—5 Fufs hoher Strauch der schweizer uud tyroler Voralpen, mit dicken braunen Trieben. Nach einem schweizer Exemplare: Blätter von der Gröfse der Hainbuchenblätter, verkehrt-eirund-elliptisch, kurz zugespitzt, sägezähnig, oberhalb glatt und glänzend, unterhalb lebhaft bell meergrün bereift; die Rinne des Blattstiels, von da aus die Oberseite des Blattkiels, die jungeu Sprossen Au Knospen hinfällig mehlig-Ailzig. Kätzchen lang und massig, mittelmäfsig gestielt und beblättert, fast spätblühend. Kap- seln kahl mit mittellangem, wie bei arsuscula tief gespaltenem Griffel und gespaltenen Narben. Schuppen hinfällig seidenhaarig gewimpert. — Die männlichen Kätzchen nach der Reichenbach’schen Abbildung mit rosenrothen Schuppen — auch das weibliche Kätzchen meiner Vorlage scheint lebend eine bunte Färbung gehabt zu haben, und über- haupt ist nicht zu verkennen, dafs in Vielem diese Art zu $. arduscule hinneigt, die Gruppe der glabraten mit der der coloraten Weiden verbindend. Reichenbach führt unter dem Namen S. glabra v. cenisia R. eine Form \auf mit unterseits behaarten Blattnerven und sehr lang behaarten Kätzchenschuppen. Die Ab- bildung zeigt ferner ungewöhnlich grofse Afterblätter, wodurch ein wesentlicher Unter- schied zwischen S, glabra und Aastata aufgehoben sein würde, daher die Form wohl besser bei S. Aastat@ unterzubringen sein dürfte ... sc. rn... 6.0.8.0. 00.0 3£ .. var. cenisia R. syn. Pontederae Pill. non Willa. Blätter verlängert umgekehrt.eirund-elliptisch mit keilförmiger Basis, unterseits weni- ger lebhaft meergrün bereift, beiderseits hinfällig behaart, dichter und schärfer gesägt. Die Schuppen dicht und bleibend mit langen Silberhaaren besetzt .......... .... ver. mulliglandulosa Tausch. Riesengebirge, vielleicht mit v. cerösia zusammenfallend. 3b. Blätter hinfällig rostroth Ülzig 2.22 cseeseseee en A un. ZAR. Lauri- meae. Bereits S. 386. habe ich die Gründe entwickelt, welche mich bestimmen, S. Zaurina und mehrere dieser nahe stehenden Formen aus der Gruppe der bieoloren Weiden. auszu- scheiden und in eine besondere Abtheilung zu bringen. Es sind raschwüchsige Grofs- sträucher, theils zur Baumform hinneigend mit grade aufsteigenden, regelmäfsig walzigen, grau berindeten Schäften, mit meist dunkel-rothbraunen, mitunter leicht bereiften End- zweigen und dunklen, ınäfsig grofsen Knospen. Blätter von der Gröfse des Buchenblat- tes bis zu der des Schlehendorns hinab, elliptisch- bis verkehrt-eiförmig oder lanzettlich- elliptisch, die gröfste Breite vorherrschend über der Mitte, weitläufig-flach-sägezähnig, die Basalblätter oft ganzrandig oder fast ganzrandig, oberseits glänzend tiefgrün, nadel- rissig, sonst aber unterseits stark meergrün bereift, mit angedrückten kurzen Seiden- härchen bekleidet; diese mit goldigem Schein und an den terminalen Blättern, wo sie dichter stehen, einen rostrothen Filz bildend. Kätzchen frühzeitig, kurz gestielt, fast sitzend, klein beblättert, gedrängt-blumig mit seidigen oder filzigen, kurz gestielten Kap- seln, kurzem oder fast fehlendem Griffel und zweispaltigen, kurzen und dicken, tulpen- förmig gestellten Narben. Eben so bestimmt wie sich die Lorbeerweiden durch Wuchs, Beastung, Belaubung und Färbung zwischen die bicoloren und die Sohlweiden stellen, ebenso bestimmt neigen sie sich durch ihren Blüthebau den Purpurweiden zu; in dem Maafse, dafs das weibliche Blüthekätzchen der S. arborescens von dem der S. purpurea kaum zu unterscheiden ist. 6a, Narben auf kurzem aber deutlichem nackten Griffel ©... ser nie var. sessiliflore. 17) S. glahra Scop. . 18) S. Zaurina Smith, 395 7a. Knospen auf gelblicher Grundfarbe dicht grau behaart. 8a. Blattrippen auf der Unterseite nicht auffallend hervortretend; Narben lappig erweitert „2. en ee ceseeeneennnnnn. var. lobata- syn. laurina aut. germ. Ein raschwüchsiger Grofsstrauch, der in 12 Jahren eine Höhe von 15—16 Fufsen und eine Stärke von 4—6 Zollen über dem Boden erreicht. Es ist die in Deutschland hei- mische, in Schlesien (Tschiefer), Sachsen, um Braunschweig und gewifs an noch vielen anderen Orten wachsende, unter dem Namen Lorbeerweilde ziemlich bekannte Weidenart mit grofsen, durchschnittlich 3 Zoll langen, 13 Zoll breiten, elliptischen oder verkehrt- eiförmigen, kurz zugespitzten, häufig stumpfen, weitläufig flach-gesägten, oft fast ganz- randigen, oberhalb glänzend dunkelgrünen aber nadelrissigen, oft zart silberharig angeflo- genen, unterhalb stark meergrün bereiften, auch ausgewachsen mit vereinzelten goldig schimmernden Seidenhärchen besetzten Blättern. Die terminalen Blätter nicht selten un- terseits dem unbewaffneten Auge erkennbar rostroth behaart: Blattstiele und junge Triebe mehlig-filzig; Knospen grau behaart wie bei S. cizerea. Triebe kräftig, rothbraun, sel- ten mit leichtem Reifanflug. Kätzchen kurz und dick, kurz gestielt, klein beblättert, ge- drängt-blumig. Fruchtkapseln kegelförmig verlängert, auf einem Stiele, der die Hälfte der Kapsellänge fast erreicht, die Schuppen aber nicht überwächst, dicht filzig-seiden- haarig. Die fleischigen, lappigen Narben so lang oder länger als der nackte Theil des kurzen Griffels; die Schuppen lang zottig-seidenhaarig. Sb. Blattrippen der Unterseite auffallend hervortretend . ....... var. rugosa. syn. rufinervis DI.?? Von Voriger verschieden durch tiefer nadelrissige, fast sulcate Oberfläche der Blätter, ungewöhnlich stark hervortretendes Geäder der Unterseite, reichlichere und tiefere Ser- ratur des Blattrandes. Aus Gärten Englands nach Flottbeck und hier übersiedelt. 7b. Knospen durchaus kahl... .....2reereeeeen nennen nn.» var. lauretia. syn. laurina Smith.? Eine in ihren Wachsthumsverhältnissen der Vorigen ähnliche, aus den Neu-Haldenslebe- bener Gärten stammende, hier schon seit 10 Jahren eultivirte Weide, die sich von Jener unterscheidet: durch ganz kahle Knospen; durch die viel kleineren, durchschnittlich nur 2 Zoll langen, 3 Zoll breiten, verkehrt-eiförmig-lanzettlichen, länger und feiner zugespitz- ten, im Gipfel der Triebe dicht sägezähnigen, an der Basis meist völlig ganzrandi- gen, oberseits glatten, glänzenden, nicht nadelrissigen, an kräftigen Sprossen vor völli- ger Entfaltung, oft beiderseits dicht filzig-seidenhaarigen Blätter; durch die kaum halb so lang gestielten, mit kurzem angeprefsten Seidenhaar bedeckten Fruchtknoten und die fadenförmigen gespaltenen Narben. Ich vermuthe, dafs diese und nicht die vorige Form die S. Zaurina Simölh sei, denn ,„.foliis ovali-lanceolatis, acutis, foliis Junioribus sericeis mollihus“ pafst nur auf sie. Dahingegen dürfte die Abbildung, welche Reichenbach Icon. Tab. 564. von S, /au- rina Sm. giebt, der ersten Form entsprechen, nur die Form des Griffels und der Nar- ben stimmen nicht mit meinen Vorlagen. 6b. Narben sitzend, d. h. der sehr kurze Griffel bis zwischen die Narben hinauf filzig behaart... „2.2.0.0 rn. een de. 1I)IN. arbonescens. Eine sehr eigenthümliche Weide des Maucksch’schen Karpathen-Herbars mit der Be- merkung „Arbor magna,nonlamen crassa, delruncatur cum alüs guovis 2. anno“. Von Kesmark bis zu 3000 Fufs aufsteigend. In der Form, Gröfse, Bau und Färbung der Blätter mit der vorigen Art nahe übereinstimmend, die jüngeren und terminalen Blät- ter aber auch auf der Oberfläche und hier besonders am Blattkiele, die Blattstiele dicht und tief, die Knospen weniger rostroth filzig. Die Triebe scheinen frisch die Farbe derer von S, alha v. vitellina gehabt zu haben. Kätzchen frühblühend, mäfsig gestielt, der Stiel klein beblättert und filzig seidenhaarig; den Kätzchen der S. panpunrea im Allge- meinen sehr ähnlich, die Fruchtknoten aber gestielt, der Stiel bis zu 4 der Fruchtknoten- länge; die Behaarung nicht angeprefst seidig, sondern seidig zottig, die behaarte Spitze des Fruchtknotens bis zwischen die Basis der lüngeren, gespaltenen, tulpenförnig gestell- ten Narben binaufreichend. Gewifs steht diese Weide den Purpurweiden sehr nahe. Ich besitze sogar eine unverkennbare S. purpurea mit ähnlicher rostrother Behaarung der Oberseite des Blattkiels, und es mag S. arhorescens wohl eine bybride Art sein, deren gestielte Kapseln und die Dorm der beim Einlegen nicht sich schwärzenden Blätter mich bestimmten, sie den Lorbeerweiden anzureibeu. Eine der Vorigen ähnliche Karpathenweide mit ganz nackten Fruchtknoten, kurzem Griffel u, sehr kurzen, gekerbten, keulenförmig verdiekten Narben, dürfte gleichfalls hierher gehören ver. pstlocarpa. 396 4b, Blätter lanzettlich-verlängert, über dreimal so lang als breit. 5a. Blätter lanzettlich oder verkehrt eiförmig-lanzettlich, spitzig, oberseits glatt, nicht sulcat, unterseits nicht bleibend-dicht-behaart; Triebe gelblich, schwank UnderuthentormIEE SR ee ne ereBeeBete re et Eine Gruppe von Alpenweiden, die sich von den unter der Abtheilung 77. Fregidae zusammengestellten Formen durch die längeren, schmaleren Blätter, wie durch die (aufser S. formosa) längeren, die doppelte Länge der Honigdrüse erreichenden Fruchtknoten- stiele; von der nachfolgenden Gruppe der Spitzweiden (Aczminatae) durch die klei- neren, oberseits glatten, nicht sulcaten, entweder ganz glatten oder doch nicht-bleibend dicht behaarten Blätter, wie durch das bleibende Gelb der Blattkiele, Blattstiele und jun- gen unbehaarten und schlankeren Triebe, überhaupt durch die hervorstechende Hinneigung zum Habitus der Purpurweiden unterscheidet, während die Spitzweiden sich dem Ha- bitus der Sahlweiden nahestellen. Von den Purpurweiden unterscheiden sie sich aber theils durch gestielte Fruchtknoten, theils durch sehr verlängerte Griffel mit zweitheili- ger Narbe, von den Triftweiden, mit denen sie gleichfalls einige Verwandtschaft zu erkennen geben, durch die viel kürzer gestielten Fruchtknoten. 6a. Fruchtknoten sitzend, Griffel fast doppelt so lang als die kurz gespalte- nanıNanıan 9 460 86.018 0. 80 00 aaa 800.000 0000‘ Die nach dem Willdenow’schen Original-Exemplare gefertigte Abbildung der Rei- chenbach'schen Icon. zeigt eine schlankästige Weide mit elliptischen bis verkehrt-eiför- mig-elliptischen, dicht und regelmäfsig klein gesägten, oberseits glatten glänzenden, unter- seits meergrün bereiften, spitzen Blättern von durchschnittlich 14 Zoll Länge und kaum 4 Zoll Breite; mit schlanken fast lang gestielten, entfernt beblätterten, spätblühenden Kätzchen, sitzenden, stark filzigen, verlängerten, unter der abgerundeten Spitze vereng- tenFruchtknoten mit sehr laugem, wenig gespaltenem Griffel und kurzen gespaltenen Narben. Nach Hayne Dendr. Flora p. 184. Blätter netzadrig, am Rande gewimpert, nur in der Mitte sägenartig. Ein über # Fufs hoher Strauch der Schweizer und Kärnthner Alpen mit röthlich-braunen Aesten. Das Hampe’sche Herbarium enthält eine von Hampe selbst auf dem Brocken ge- fundene, von ihm als S. philicifolia var. Croveana bestimmte Weide, die ich für S.formosa Willd. halte. Sie stimmt bis auf die etwas weniger schlanken Kätzchen mit der Reichenbach’schen Abbildung recht gut überein, besser noch mit der Will- denow’schen Diagnose, denn die Blätter sind in der That nur in der Mitte weitläufig- entfernt-gesägt (sägenartig) und am Rande gewimpert. Die Narben fast so lang wie der Griffel, die Spaltung derselben meist nur durch eine Furche angedeutet. 6b. Fruchtknoten gestielt. 7 a. Blätter unbehaart. Sja.0 Narben’ fastisitzendiara.n K aislenr. eheteiskile teile aldcın iezene Ein Rleinstrauch des Maucksch’schen Herbars aus der Umgebung Kesmarks, der S. formosa ähnlich, aber schon durch die gelben T'riebe verschieden. Blätter kurz und sehr kurz gestielt, verlängert-elliptisch, beiderseits zugespitzt, stechend-spitzig, steif, an der Spitze oft in eine kleine Falte zusammengedrückt.wie bei manchen Triftweiden; an der Spitze der Triebe regelmäfsig sägezähnig, an der Basis ganzrandig oder fast, ganz- randig, kahl, glatt, oberseits glänzend, unterseits sehr schwach meergrün bereift; nur. die noch unentwickelten Blätter beiderseits seidenfilzig. Kätzchen wie bei 8. formosa, Kap- seln aber gestielt (der Stiel bis zweimal so lang als die Honigdrüse), angeprefst seiden- filzig, Griffel sehr kurz, die sehr kurzen gekerbten Narben nicht; länger als der Griffel. Mit nackten oder sehr kurz und zerstreut seidenhaarigen, länger gestielten Frucht- knoten und längerem Griffel... u... sense en elen ee la an seen ein al el AP. Graciles. 20) S. formosa Willd. 21) 8. Mauckschü. var. leiocarpa. 8b. Griffel verlängert .... 22er rennen rensernenn. 22) S. punctala Fries. Blätter elliptisch-lanzettlich, unterhalb auffallend punktirt, oberhalb mit vortretendem Blattgeäder; Kätzchen gestielt, der Stiel grofsblättrig, Narben eiförmig, zweispaltig, auf verlängertem Griffel. An einer Vorlage aus Lappland sind die Fruchtknoten seidig-zottig, der Griffel an der Spitze etwas gespalten. 7b. Blätter behaart. 8a. Griffel mittelmäfsig, so lang wie die verlängert walzigen Narben Ss, vi Sc. 23) S. strigata. syn. S. phylicifolia Linn.? eonf.KochCom.p.Al. 397 Abermals eine Karpathenweide des Maucksch’schen Herbars, die ich nicht anders einzuordnen weils. Blätter verkehrt-eirund.elliptisch, über der Mitte sehr breit und zu- gespitzt, nach der Basis schınal verlaufend, mitunter fast spatbelförmig; überall, auch an den Basalblättern fein und dicht sägezähnig. Die jungen Blätter unterseits dicht und ge- schlossen seidig-filzig, oberseits mehlig-filzig, die älteren oberseits bis auf den Kiel nackt und glänzend, unterseits zerstreut seilenhaarig, etwas meergrün bereift. Kätzchen früh- zeitig, sitzend oder kurz gestielt und klein beblättert; Fruchtknoten kurz gestielt, von der Basis bis zur Spitze streifenweise seidig-zottig, wechselnd mit kahlen Längsstreifen. Griffel mäfsig lang, Narben aus tulpenförmiger Basis verlängert walzig, so lang wie der Griffel. Blattstiele und junge Sprossen behaart. Triebe gelb, Blätter beim Einlegen sich etwas schwärzend. Variirt mit ganz kahlen Fruchtknoten „ze. soo seeneo0onneee rennen. Es erinnert diese Weide an einige Formen der Triftweiden, namentlich der langblätt- rigen Formen der S. repens, finmarchica, von denen sie sich aber durch die kurz ge- stielten Fruchtknoten und die sehr eigenthümliche Behaarung derselben unterscheidet. Vielleicht finden auch Beziehungen zwischen dieser Art und der mir nicht genügend be- kannten S. pAhyl. petraea statt, die nach Koch: Comment. p. 45. mit streifig behaartem Fruchtknoten vorkommen soll. Allein S. petraea ist nach Borrer ein 10—15 Fufs hoher Strauch der schottischen Alpen mit breiten Afterblättern; der gespaltene Griffel länger als die Narben, während S. strzgeta ein kaum 1 Fufs hoher ausgebreiteter Strauch ist mit kleinen, lanzettförmigen hinfälligen Afterblättern. ‚S: petrzez dürfte aber vielleicht hierher und nicht zu S. phylicifoliz zu stellen sein. Auch S. arborescens gehört dem Gesammteindrucke nach mehr dieser als der vorigen Weidengruppe an; der Baumwuchs aber und besonders die rostrothe Behaarung der Blät- ter bestimmten mich, sie als Uebergangsform den Lorbeerweiden anzureihen. Sb. Griffel und Narben sehr kurz .... 2 ososeceeneneenen Blätter oft gegenständig, lanzettlich oder verkehrt»eiförmig-lanzettlich, spitz, steif, ent- fernt klein gesägt, oberseits spiegelnd, unterseits seidig, die Haare der ausgewachsenen Blätter zerstreut. Kätzchen sitzend oder kurz gestielt, klein beblättert. Fruchtknoten filzig, gestielt; Griffel sehr kurz; Narben kurz, ausgerandet. Männliche Blume einbrüdrig, aber die Staubbeutel nach dem Verblühen nicht schwarz wie bei den Purpurweiden, son- dern gelbbraun. Ein der 8. purpurea sehr ähnlicher, von Borrer mit S. vepers zusammengestellter, 2—4 Fufs hoher Strauch Englands, der aber auch am Unterharz (2?) und bei Steinfurth in Westphalen vorkommt. Das Hampe’sehe Herbarium enthält eine Doniana & von Burgsteinfurth in Westphalen, deren Belaubung der Beschreibung entspricht, deren Staub- beutel aber entschieden schwarz sind. An einem weiblichen Exemplare von Forfarshire, Schottland, Herb. W. Sonder, sind die Fruchtknoten nicht länger gestielt als dies bei manchen Formen der entschiedenen S. purpurea auch vorkommt. Das Blatt ist von unserer purpurea var. sericea kaum zu unterscheiden, der Filz oberseits weniger aus- geprägt, unterseits das Seidenhaar länger bleibend. 5b. Blätter lanzettlich oder linear, spitzig, unterseits, oft auch oberseits bleibend be- haart, oberseits gefurcht oder nadelrissig, matt... sooo screen errenen Meist Grofssträucher der Ebene und Flufsufer mit sitzendem oder kurz oder mittelmäfsig gestieltem Fruchtknoten, schmalen verlängerten spitzigen Blattformen, mit Ausschlufs der $. mollissima durch die reichliche bleibende Behaarung der Blätter, Blattstiele und jun- gen Triebe, durch die theils gefurchte, theils nadelrissige und dadurch matte Oberfläche der Blätter unverkennbar zu den Sohlweiden hinneigend, von diesen aber durch den kür- zeren Fruchtknotenstiel bestimmt unterschieden. In der verlängerten schmalen Blattforın stehen ihnen unter den glattstieligen Weiden nur die Schlankweiden der vorigen Gruppe, die Triftweiden unter den Capreaceen, die Purpur- und wenn man will auch die Reifwei- den zur Seite. Als Unterschied von den Triftweiden dient, in Ermangelung der Blüthe, die durchschnittlich wenigstens doppelt so grofse Blattlänge, als Wegweiser von allen übrigen schmalblättrigen Formen der glattstieligen Weiden die bleibende, angepresst sei- dige oder filzige Behaarung. 6a. Blätter unterseits angeprefst seidenhaarig, oberseits glatt, nur nadel- KISBIG tee ee ee te en eernınalas Die Behaarung der unteren Blattfläche ist stets dicht angeprefst, theils seidig, silber- glänzend wie bei S. viminalis, ıheils etwas filzig-seidig und dann weniger glänzend, die obere Blattfläche glatter und glänzender wie bei der folgenden Gruppe, nur nadel- 56 var. leiocarpa. 24) S. Doniana Smith. V. Acumi- nalae. Korbweiden. ‘398 rissig, der Blattrand theils ganz, oder nur leicht und ‚entfernt gezähnelt. Untere Blatt: fläche ohne Reif, daher mit grüner Grundfarbe. 7 a. Blätter sehr verlängert, parallelseitig. 8a. Blätter unterseits seidenhaarig, lebhaft silberglänzend, die Grund- farbe der Blattunterseite durch die Behaarung ganz verdeckt. .. Ein mitunter zur Baumform hinneigender Grofsstrauch der sandigen Flufs- und Seeufer des mittleren Europa, der hier in 12 Jahren auf leichtem Boden eine Höhe von 16 Fufsen bei einer Stärke von 5 Zollen in Brusthöhe erreicht, auf jedem festeren Boden hingegen sehr kümmerlich wächst. Blätter verlängert lanzettförmig, die gröfseren in der‘Mitte parallelseitig, fast ganzrandig, oder sehr. weitläufig flach - wellig gekerbt; unterseits dicht und angepresst seidenhaarig, silbergläuzend; Afterblätter linear, rasch hinfällig; Kätzchen sitzend, mit Deckblättern gestützt oder sehr klein;beblättert; Fruchtknoten eiförmig, ‚dicht seidenhaarig, sitzend, der Griffel so lang wie die langen fadenförmigen ungetheilten, oder nur an der ‚Spitze gekerbten: Narben. ! Sie ändert 'ab mit sehr grofsen. breiteren Blättern v. grazdifoliz und mit kleineren schmalen Blättern v. angustifolca. Diese Weide ist es vorzugsweise, welche zur Erzeugung des Materials für gröbere Korbmacher-Arbeiten, wie S. purpwrea für die feineren Flechtwerke im Grofsen culti- virt wird; nächst S. alba die nutzbarste unter Allen. Sb. Blätter unterseits filzig-seilenhaarig, wenig glänzend; die grüne Grundfarbe der Unterseite durehscheinend; Afterblätter aus breiter halb-herzförmiger Basislanzettlich verlängert,längerals der Blattstiel Eine wenig verbreitete, aufser England auf der Insel Norderney und ‘an den Ufern der Donau wachsende, in Wuchs und Gröfse nach den Berichten englischer Botaniker der vorigen Art ähnliche Weide, unterschieden von ihr hauptsächlich durch .die mehr filzige, nicht angepresste Behaarung der unteren Blattseite, durch die an kräftigen Trieben brei- ten und sehr langen Afterblätter. Nach Reichenh. Icon. sind die Narben tief 'zwei- spaltig, der Fruchtknoten ziemlich lang gestielt, nach Koch und der Smith?’schen Diagnose die Narben wie bei der vorigen Art ungetheilt, der Fruchtknoten sehr kurz gestielt. 7b. Blätter nicht auffallend langgestreckt, nicht parallelseitig, lanzettlich oder oblong-lanzettlich, oder verlängert elliptisch, die’ grüne Grund- farbe unterseits durch die Behaarung durchscheinend. Sa. Blätter sehr flach convex gekerbt, meist-fast ganzrandig, die Drüsen verschwindend klein oder gänzlich fehlend. 9.a. Blätter elliptisch, die gröfste Blattbreite vorherrschend in der Mitte, mitunter etwas über der Mitte, Bekaarung an Termi- nal- und Basal-Blättern gleichartig .......... 2.220. Ein nicht häufig vorkommender Grofsstrauch der Flufsufer des mittleren Europa, des- sen Wachsthumsverhältnisse denen der S. vimmizalös und Synitkiana gleich sein sol- len. Blätter länglich-lanzettlich oder elliptisch, gerade zugespitzt, die gröfste Blattbreite in oder etwas über der Mitte des Blattes; meist fast ganzrandig, unterseits angepresst sei- dig-filzig, oberseits schwach nadelrissig, zerstreut flaumhaarig, von der folgenden Art be- sonders durch des Gleichförmige der Behaarung unterschieden. Kätzchen sitzend, an der Basis mit Deckblättern gestützt; Fruchtknoten kurz’ gestielt, Alzig; Griffel so lang als die fadenförmigen ungespaltenen Narben. Willdenow’s und anderer deutschen Botaniker S. @czmmineia ist S. cineren: Lin. Ich habe es leider versäumt, auf Taf. 4%. die Unterschrift in 8. eizerea abändern zu lassen. Das Maucksch’sche Herbar enthält eine Weide. aus den tiefer liegenden Sümpfen der Karpathen, die sich, von der S. acumzözate durch einen mehr aufgerichteten Filz der unteren Blattseite, durch sehr kurzen Griffel und gespaltene Narben auffallend unterscheidet 9b. Blätter aus eiförmiger Basis lanzettlich grade zugespitzt, gröfste Blattbreite vorherrschend unter der Mitte; die Terminalblät- ter zottig-seidig, die Basalblätter angeprefst-seidig, ganzrandig Ein zur Baumform hinneigender; bei #3 in. 12 Jahren 16 Fufs Höhe und 6 Zoll Brust- höhen-Durchmesser, 20-30 Fufs Höhe erreichender Grofsstrauch mit durehschnittlich 3; Zoll (bis 5 Zoll) langen, unter 1. Zoll. breiten lanzettlichen Blättern, besonders ‚kenntlich da- 25) IS. wemeinalis Lin. syn.longifolia Lam. Taf. 46. (36.) 26) S. stinularis Smith. 27) 8. acuminata Smith. syn. longifolia Host. var. byssina. 28) S. Szmithiana Willd. syn. lanceolata Fr. mollissime Sm. 399 durch, dafs die Basalblätter wirklich ganzrandig und unterhalb angeprefst seidenhaarig silberglänzend sind, jedoch mit deutlich durchscheinender grüner Grundfarbe, wogegen die Terminalblätter abweichend behaart, zottig und abstehend seidig-filzig bekleidet sind. Kätzchen sitzend, an der Basis mit Deckblättern gestützt; Fruchtknoten kurz gestielt, filzig, die langen, stets ungetheilten fadenförmigen Narben bedeutend länger als der Grif- fel, Letzterer im Verhältnifs zu den Narben nur halb so lang als Taf. 45. Fig. zeigt. Ein durch das mittlere Europa verbreiteter, aber nicht häufig vorkommender Strauch, der aber auf leichtem Boden Anbau verdient wegen seiner Schnellwüchsigkeit und der reichlichen langen und starken, besonders für gröbere Korbmacherarbeiten sehr geeigne- ten Schöfslmge, die er beim Abtriebe schon im ersten Jahre liefert. I. Szmithianae ändert ab mit deutlicherer Serratur und zwischen den Sägezähnen zurück- serolltem Blattrande. Diese Forın hat viel Aehnlichkeit in Belaubung sowohl als Blüthe mit der in unseren Gärten häufigen S. conifera ‚Wilid. longirostris Michaux. Amer., die sich aber durch linear-lanzettförmige, bei der Varietät von S. Szmzthiana' viel breitere halb-herzförmige Afterblätter unterscheidet «ces cn erneuern enennnnnn Mit schmeleren®Blättenn?. Dr. 0 RER I RE ED» Mit gelblichen Trieben und schönen grünen Blättern ... 2.2.02 rreeeerennn 8b. Blattrand deutlich und regelmäfsig sägezähnig, die Zähne drüsig. 9a. Blätter elliptisch- bis oblong-lanzettlich, unterseits angeprefst- SCHWACHE SEI UNS TE Le ee ee teletete K} Ein zur Baumforin hinneigender, jedoch selten über 15 Fufs hoher Grofsstrauch der Flufsufer des nördlichen Deutschlands mit verlängert-elliptischen oder oblongen Blät- tern, deren stark drüsige Serratur besonders an den Frühjshrsblättern sehr deutlich und scharf geschnitten ist. Die Blätter sind durchschnittlich kaum halb so grofs als die der vorhergenannten Arten dieser Gruppe, unterseits entschieden angeprefst-seilig, an den älteren Blättern sehr schwach und zerstreut seidenhaarig, mitunter fast kahl. Kätz- chen sitzend, an der Basis nur mit Deckblättern bekleidet oder klein beblättert; Frucht- knoten kurz gestielt, filzig-seidig; Griffel sehr verlängert, Narben tief gespalten, verlän- gert fadenförmig, nach der Basis hin fast lappig breitgedrückt. Schuppen licht-rostgelb, mit sehr langen, die Narben überragenden, graden, straffen Haaren besetzt, alle Theile des Kätzchens gelblich. Staubfäden an der Basis und oft bis zur Mitte verwachsen. Diese bei Bremen und bei Quedlinburg an den Ufern der Bode wildwachsende, auch in den Berliner und Göttinger bot. Gärten als S. zmollissima Ehrh. wachsende Weide stimmt in Behaarung und Färbung der Kätzchen so wie im Bau des Griffels und der Narbe mit den Diagnosen Koch’s und Reichenbach’s recht gut überein; auch gilt für sie, was schon Koch hervorgehoben hat, dafs sie nämlich sehr zu S. vazdılata hin- neige, mit der sie in der That auch häufig verwechselt wird. Der Mangel der Blattstiel- drüsen und die bei S. vxdulata auf der Spitze kleiner Nebenzweige stehenden Kätzchen trennen beide Arten jedoch sehr bestimmt. Nach der Ehrhard’schen Diagnose sollen aber die Blätter unterseits zart-filzig sein; nach der Reichenbach’schen Abbildung liegt die gröfste Blattbreite entschieden über der Mitte, die Narben sind nieht gespalten und die Fruchtknotenstiele viel länger als bei der vorhin beschriebenen Weide, Auch Heine giebt die Abbildung des Fruchtkno- tens mit ungespaltenen Narben (Taf. 45. «), obgleich die Belaubung (Taf. 45. 1. 2) recht gut der vorhin aufgeführten Form entspricht. Ich glaube daher, dafs eine Confusion zweier verschiedenen Arten hier stattgefunden hat. Das Wiegmann’sche Herbar enthält nämlich eine der Reichenbach’schen Ab- bildung ganz gut entsprechende Weide mit der Bemerkung „von Koch selbst aufgelegt“, die von der vorhin beschriebenen S. zmollissima so verschieden ist, dafs ich ihr wohl die Rechte einer besonderen Art zusprechen möchte. 9b. Blätter verkehrt-eirund-lanzettförmig, unterseits seilig-filzig Blätter lanzettlich-elliptisch, die gröfste Blattbreite über der Mitte, nach der Basis bin schmal zulaufend, die Spitze etwas zur Seite gebogen, unsymmetrisch; Blattrand viel schwächer und entfernter gezähnelt als bei der vorigen Art, etwas zurückgerollt, an der Basis fast ganz. Obere Blattseite gefurcht, matt, mit zerstreuten Flaumhaar, die un- tere Blattäche entschieden seidig-hlzhaarig, die grüne Grundfarbe durebscheinend, ähn- lich wie bei 8. acuminata, Kätzchen fast sitzend, klein beblättert; Fruchtknoten sei- dig-filzig, kurz gestielt, (am noch nieht völlig ausgewachsenen Kätzchen) Griffel so lang 56° var. revoluta. var. lanceolata Fries. var. mollissima Koch in Regensb. bot. Flora. 29) S, mollissima Ehrh. syn.S.pubera Koch. Taf. 45. (37.) 30) S. Mochiana. 400 wie die langen ungespaltenen, der Länge nach gefurchten Narben; Kätzchenschuppen lang seidenhaarig gewimpert, an der Spitze aber dunkel rostbraun gefärbt. Aufser dem Koch’schen Exemplar des Wiegmann’schen Herbars habe ich diese Weide auch aus den Flottbecker Gärten erhalten, in :die sie von England eingewandert ist. Durch die oberhalb gefurchten und behaarten, unterhalb filzig-seidigen Blätter neigt sie sich eben so bestimmt den Sahlweiden zu wie S. znollissima den Mandelweiden. Sie stände besser in der folgenden Gruppe, besonders durch ihre Aehnlichkeit mit S. Aoloserzcea, ich habe sie aber hier stehen lassen der Beziehungen halber, in die sie durch die Diagno- sen und Abbildungen zu S. zuollissima gebracht ist. Die Reichenbach’sche Abbildung und Diagnose der S. znollössima zeigt hoch über die Mitte hinaus verwachsene Staubfäden. Die älteren Diagnosen der Art besagen davon Nichts, auch das Koch”’sche Exemplar hat getrennte Staubfäden. Von der vorigen Art (29) ist mir die männliche Blume noch unbekannt. 6b. Blätter unterseits filzig, meist a oberseits gefurcht und hinfällig behaart .»..... obonaoon ....B. Tomentosae Filzweiden. 7 a. Blätter unterseits nicht nn bereift, die ee Grundfarbe etwas durchscheinend re ers Menetalal- erlernen letelieimee Baer ra ers 31) S. holosericea Willd. syn.velutinaSchrad. Taf. 112. (375) Ein bei uns in 12 Jahren 10—12 Fufs hober, doch nicht über 2 Zoll starker Strauch vom Wuchse der S. czzerea, mit glatter grüngrauer Rinde, gelbgrünen kurz graufilzigen Trieben. Blätter aus meist rundlicher Basis lanzettförmig verlängert, grade zugespitzt, theils verlängert-elliptisch, durchschnittlich 3 Zoll lang und nicht viel über 1 Zoll breit, besonders nach der Spitze hin weitläufig gesägt, jeder Zahn, wie bei S. zrdılata, in eine dem Blattrande fast rechtwinklig aufsitzende, nicht selten an der Spitze etwas er- weiterte Drüse endend; der Blattrand zwischen den Drüsen zurückgerollt, daher tiefer convex-sägezähnig erscheinend. Obere Blattfläche etwas gefurcht und nadelrissig, fein und kurz-filzig, daher wie bei ‚S. ezzerea matt grau; die untere Blattfläche aufgerichtet grau-filzig, die grüne Grundfarbe nur undeutlich durchscheinend.. Kätzchen: nach der Diagnose sitzend, an der Basis mit Deckblättern gestützt (an mehreren hier lebenden männlichen Exemplaren gestielt und reichlich klein beblättert), Fruchtknoten filzig, ge- stielt, der Stiel 2—-3 Mal so lang wie die Honigdrüse, Griffel sehr kurz, Narben eiför- mig, ausgerandet. Die Afterblätter am Grunde des langen Blattstiels sollen halb-eiförmig und stumpf sein, an meinen Vorlagen sind sie schmal herzförmig, zugespitzt und deutlich gestielt. Mir sind bis jetzt nur männliche Exemplare bekannt geworden, auch in den mir bekannten Herbarien fand ich nur solche, die vorhandenen Abbildungen gaben eben- falls nur die männliche Blume. Ein niedriger Strauch auf dem Käuper des Tieder Lindbergs unfern Braunschweig, in Zweigen und Belaubung der S. koloserzcea ähnlich, Blätter aber kleiner und mehr ob- long-lanzettlich, unterseits mehr seidig-zottig, etwas seidig glänzend wie bei den reich- licher behaarten Formen der S. repers v. versifolia, in Blüthe und Frucht mir zur Zeit noch unbekannt, könnte wohl hierher gehören, var. sericans. S. dasyclados Wimmer ist mir zur Zeit noch unbekannt; Wimmer selbst bringt dasyclados Wim. sie mit S. Aolosericea Willd. in Beziehung; allein der Bau des Griffels und der Narbe wie die ganzrandigen Basalblätter deuten doch mehr auf S. Smithiana. Afterblätter am Grunde so tief getheilt, dafs sie auf jeder Seite doppelt erscheinen. Ist dies an vie- len Individuen beobachtet ?? 7b. Blätter unterseits lebhaft und hell meergrün bereift. Sa. Blätter linear-lanzettförinig, parallelseitig, Fruchtknoten kahl . . 32) S. azcana Schrank. syn.riparia Willd. lavandulaefolia Lapeyr. linearis Forbes. Taf, 113. (37c) Ein 6—8 Fufs hoher Strauch der Bach- und Flufsufer der Alpen und Sudeten, von da aus einzeln an den Flufsufern des südöstlichen Deutschlands, Ungarns, Galliziens und Schlesiens, den Wimmer sogar unter den eigentlich baumartigen Formen der schlesi- schen Weiden aufführt. Blätter sehr verlängert linear-lanzettlich bis linear, fein zu- gespitzt sägezähnig, Blattrand meist zurückgerollt, die Drüsen witunter bis auf die Seite des Blattstiels hinabsteigend, oberhalb sulcat und nadelrissig, matt, hinfällig wollhaarig, unterseits glanzlos weifs-wollig, die hell meergrüne Grundfarbe 401 meist ganz verdeckend. Kätzchen etwas gestielt, Klein beblättert; Fruchtknoten kurz gestielt, nackt; Griffel verlängert, länger als die zweitheiligen, fadenförmigen Narben. 8b. Blätter nicht auffallend verlängert, nicht parallelseitig elliptisch- lanzettlich; Fruchtknoten behaart. 9a. Drüsen des Blattrandes bis dicht an den Blattstiel hinabstei- gend, obere Blattfläche dunkelgrün, etwas glänzend ..... Eine der raschwüchsigsten Weiden der Voralpen des südlichen Deutschland, die in un- seren Gärten sowohl auf leichtem wie auf schwerem Boden in 12 Jahren eine Höhe von 20—25 Fufsen und einen Durchmesser in Brusthöhe von 5—6 Zollen erreicht. Grofs- strauch zur Baumform hinneigend, mit glatter nicht aufreifsender grünlich - weifsgrauer Rinde, grüngrauen Aesten und apfelgrünen, weifs-filzigen Trieben. Blätter verlängert oblong-lanzettlich, durchschnittlich 34 Zoll lang, $ Zoll breit, spitz, fein und dicht gesägt; die Sägezähne meist convex, oft schwindend. Obere Blattfläche dunkelgrün, sulcat und nadelrissig, aufser den jüngsten Blättern gänzlich haarlos und dadurch glänzend; die un- tere Fläche an allen Blättern gleichmäfsig und bleibend dicht weifs-mehlig-filzig. Kätz- chen kurz gestielt und klein beblättert; Fruchtknoten seidig, der Stiel doppelt so lang als die gespaltenen walzigen Narben. Ib. Blattbasis drüsenlos, obere Blattfläche bleibend behaart, matt Nach der Reichenbach’schen Abbildung sind die oblong-lanzettlichen Blätter dieser ebenfalls der Schweiz und dem südlichen Tyrol angehörenden Weide gröfser und breiter als die der vorigen Art, schwach gezähnelt, an der Spitze häufig gefaltet und zurückge- krümmt zugespitzt, unterhalb runzlig, graufilzig; die Kätzchen kurz gestielt, klein be- blättert, die Janzettlichen Fruchtknoten filzig, die Narben verlängert, tief gespalten, fast keulenförmig verdickt, länger als der Griffel. Wir besitzen hier unter dem Namen S. salviaefoliz zwei Weiden aus den Flottbecker Gärten, beide durch die meergrüne Grundfarbe der unteren Blattfläche mit S. Seringeana übereinstimmend, beide durch die mit zerstreuten mikroskopischen, aber bleibenden Filz- härchen besetzte und dadurch glanzlose, etwas scharf anzufühlende Oberfläche der Blät- ter unterschieden. Die eine dieser Weiden, mit grofsen bis 5 Zoll langen und 14 Zoll breiten, oblong- elliptischen, an der Basis abgerundeten Blättern, mit kräftigen grau-filzigen Trieben, stimmt in Form und Färbung des Laubes recht gut mit der Reichenbach’schen Ab- bildung, denn auch dort ist die Farbe der unteren Blattfläche mehr blafs blaugrün als grau angegeben; die Blattspitze ist aber grade, nicht auffallend rückwärts gekrümmt oder gefaltet Wenn dies dennoch die ächte»S. szlviaefoia Link. ist, so liegt der hervorstechendste Unterschied zwischen ihr und der S. Seringeana in der zerstreut filzigen Behaarung der glanzlosen oberen, in der mehr seidig-filzigen als mehlig-filzigen unteren Blattfläche, so wie in der breiteren rundlichen und drüsenlosen Blattbasis. Sehr abweichend biervon ist eine zweite, ebenfalls aus England stammende Form, deren Blätter kaum die halbe Länge und den dritten Theil der Breite wie bei Voriger errei- chen, in Gröfse sowohl wie in den Umrissen lebhaft an die Blätter der S. purpurea und Kochiana erinnernd (Taf. 52. Fig. b, Taf. 53. Fig. c.). Die gröfste Blattbreite liegt entschieden über der Mitte, die Spitze kurz und stumpf, die Sägezähne schärfer hervor- tretend und besonders unter der Spitze wie bei S. holosericea convex-sägezähnig. Der Blattrand zwischen den Sägezähnen, besonders aber an der Basis zurückgerollt. Die Be- kleidung der unteren Blattfläche ist genau die der mehlig-filzigen der S, Seringeana, aber dichter; der meergrüne Reif wird dadurch mehr versteckt, daher die Farbe des Fil- zes weniger bläulich-weils als grau-weifs ist. Auch die dünnen, ruthenartigen aber oli- vengrünen Zweige erinnern lebhaft an S. popurea, so dafs man diese Form, deren Blüthe mir noch unbekannt ist, für einen Bastard der S. Seringeana und purpurea halten möchte „2.2... ER EEETITTERIRN IRE ETNIN NRE Die mir zur Zeit noch unbekannte Blüthe mufs entscheiden, ob nicht dies die üchte S. salviaefolia Link. ist, denn wenn es in den Diagnosen heifst: Blätter nach der Basis bin verschmälert, so pafst dies keineswegs auf die Reichenbach’sche Abbildung; auch die Bezeichnung: grau-filzig, würde mehr dieser als der vorigen Art entsprechen. Die Narben der salviarfolia Link. sollen fast ganz sein, in der Reichenbach’schen Abbil- dung sind sie tief zweispaltig. 33) S. Seringeana Gaud. syn. lanceolata Sm. 34) S. salviaefolia Link. syn. oleaefolia Vill. Flüggeana W. patula Seringes var. dilatata. var. farinosa. 492 3b. Fruchtknotent lang; gestiels'g. „ueosss falle gel eid -,olelen. » urrale enaranalal. Nelniinde I. Caprea- Teue. Ueber den Umfang dieser Gruppe nach Ausscheidung vieler bisher dahin gestellten Ar- ten und über den unterscheidenden Charakter, 's. Seite 386. 4a. Untere Blattfläche meergrün bereift, bleibend filzig, Narben sitzend oder fast TREU .0,0r0»0,810. 5, 0i0l0)Cnt 0100.9:8. 0.01.0:0.0.00 0 error nennn. A. Cinereae Palmweiden. 5a. Zweige und Stamm leicht spannrückig, d..h. wie bei Carpirzs durch flach vertiefte Längsfurchen unregelmäfsig, Blätter beiderseits behaart, oberseits sul- cat und nadelrissig. 6a. Knospen kahl, Triebe braunroth, nur an der Spitze hinfällig behaart; Kätzchen entfernt-blumiger, etwas gestielt, der Stiel klein beblättert.... . 35) S.awur. Liz. T.47.(39.) Ein über ganz Europa verbreiteter, vorzugsweise an sumpfigern Stellen, auf Moorland und an Wiesen wachsender Mittelstrauch der Niederungen und Vorberge, der selten über 3—4 Fufs hoch wird, cultivirt auf festerem Boden, in 12 Jahren eine: Höhe von 6—8 Fufsen und 3—4 Zoll Durchmesser erlangt; ‚nächst der S. caprez und ceinerea die in unseren Wäldern häufigste, unter diesen aber trägwüchsigste Weide.. Blätter verkehrt-eiförmig oder länglich verkehrt-eiförmig, sehr kurz zugespitzt, die Spitze klein ‚und zurückgekrümmt, mitunter fast fehlend. Blattrand meist etwas wellig mit mehr oder weniger tief geschnittenen, mitunter groben hakenförmigen, mitunter fast erlöschenden Sägezähnen, zwischen ihnen meist etwas zurückgerollt. Oberfläche tief sulcat und nadel- rissig, mit zerstreuten Filzhaaren, aber nicht so dicht wie bei der folgenden Art besetzt. Untere Blattfläche runzlig-adrig, reichlich meergrün bereift und grau-weifs-Alzig. 'Blatt- gröfse selten 14 Zoll Länge und $ Zoll Breite übersteigend. Kätzchen frühzeitig, etwas gestielt, der Stiel klein, aber reichlich beblättert; Fruchtknoten sehr verlängert, seidig, 5 mit sitzenden, eiförmigen, kurz gespaltenen, kurzen Narben. Die kleinblättrige Form ist die am häufigsten vorkommende, seltener ist eine grofsblättrige Form von 3 Zoll Länge und 14 Zoll Breite der ausgewachsenen Blätter .......... . van. uliginoss Wild. Die Flottbecker Gärten liefern eine in Blattform und Blattgröfse mit S. aurzta var. uliginosa übereinstimmende ungewöhnlich dickblättrige Weide mit seidig behaarten Knospen, rostrother Behaarung ‘der terminalen Herbstblätter und mehlig-filzig behaarten Blattstielen und Trieben ... se. 22 uoeee ner nennen ernennen nenn. Var, valida. Das Maucksch’sche Karpathen-Herbar enthält Abänderungen mit fast ganzrandigen Blättern — mit Blättern, die unterseits kaum merklich bereift und nur mit vereinzelten Seidenhaaren besetzt sind (sz62u.da) — mit nackten Fruchtkapseln (lezocar'pa) und eine Menge von Uebergangsformen besonders zu S. ambigua, deren ich hier nicht näher ge- denken kann. S. auch No. 40. S. lantana. 2—5 Staubfäden in jeder Schuppe, bis über die Mitte zu einem gemeinschaftlichen Stiele verwachsen...» 2.220222 neee ernennen ner nhene nennen.» Var. cladostemma H. Das Hampe’sche Herbar enthält eine ächte e/adostemme vom Harz — Clausthal, und ich glaube, dafs man es mit dieser Form doch nicht so leicht nehmen darf. Es ist schon recht auffallend, dafs die Harzer c/adostermzna auch in der Blattforn der Hayne’schen Beschreibung entspricht, von S. ayzatica (Taf. 49.) kaum zu unterscheiden; dann läfst sich, da die Zahl der Staubbeutel bis 5 steigt, die Abänderung aus Verwachsung oder Spaltung nicht erklären, ebensowenig die, von Reichenbach nicht angegebene, steife und abstehende Behaarung: der Staubfäden bis zur Verästelung hinauf. Den kugligen, nackten Knospen nach gehört die Form hierher, im Uebrigen steht sie der. $. cözerea v. aquatica viel näher. 6b.’ Knospen dicht behaart, die jungen Triebe bis zur Basis dicht grau-filzig; Kätzchen gedrängt-blumig, sitzend, nur mit Deckblättern gestützt... ... . 36) ‚S. cinerea Linn. syn.S.acuminata Hofm. Milld. ete. Taf, 44. (40.) 49. (41.) Auch diese. Weide ist über ganz Europa verbreitet, vorzugsweise den Niederungen an- gehörend, doch auch in die Vorberge, mitunter selbst. beträchtlich hoch in die. Gebirge hinaufsteigend, bei uns sehr gewöhnlich und. eine treue: Begleiterin. der S. Caprez und aurita, von. denen sie schon durch, selbst im zweiten Jahre noch erkennbare, dicht licht- graue Behaarung der einjährigen Triebe leicht zu’ unterscheiden ist. Bis zum 10ten Jahre hält sie mit S. Czprea. ziemlich. gleiehmäfsig im: Wuchse aus;, bleibt aber früher zurück und erreicht nie die, Stärke und Baumform, deren sich S.. Czprez im höheren Alter mit- unter erfreut. In Bezug auf Ertragsfähigkeit hält sie ziemlich bestimint die. Mitte zwi- 403 schen S. Caprea und aurita, neigt sich aber durch die entschiednere Strauchform mehr der Letzteren zu. Blätter elliptisch oder verlängert lanzettlich-elliptisch (dies die Taf. 4%. dargestellte Form) oder verkehrt eirund (dies die Taf.’ 49. dargestellte Form var. aguatica) wit.den verschiedensten Uebergangsformen zwischen diesen beiden Extremen; vorherrschend die gröfste Blattbreite.über der Mitte, in der Blattform der 8. aurzta (Taf. 7.) nahe ste- hend, jedoch mit längerer Spitze. Zahnung vom fast Ganzrandigen durch das flach und wellig Gesägte in’s unregelmäfsig grob und fast hakenförmig Gezähnte. Oberseite grau- grün durch kurzen feinen.angeprefsten Filz, unterseits meergtün bereift, theils filzig, theils sammtig behaart. Kätzchen frühzeitig, sitzend, mit Deckblättern, selten klein beblättert, gedrängt-blumig, Fruchtknoten filzig, die Narben fast sitzend, sehr kurz, eiförmig, gespalten. Es lassen sich hier folgende Formen unterscheiden: 3) Grofsblättrige: durchschnittliche Blattlänge 3 Zoll, Breite 14 Zoll, die gröfseren Blätter über A Zoll lang. Die elliptischen bis lanzettlich-elliptischen Formen mit deutlicher Serratur ....... var. acuminala Willd. £ Taf. 44. (40.) Blätter verlängert-verkehrt-eirund, kurz zugespitzt, ‘vor der Basis etwas verengt, deutlich sägezähnie sen. Selzwer siehe) Ben eher anetteh DA destehls) ee. el ehenr adarssuhlyrata. Blätter 'eiförmig oder elliptisch mit runder Basis, der Blattrand bis zur Basis stark und tief wellig gefaltet mit grofsen hakenförmigen, nach innen gekrümmten Sägezähnen ; oberseits kaum merklich behaart, unterseits dicht uni steif sammtig; die jungen Triebe mit gerade aufgerichteten Seidenhaaren, rothbraun; eine ausgezeichnete Form aus den Elottbeck miPflanzsärten ser... er ee ar INN wzr.. crispata. 2) Kleinblättrige: durebschnittliche Blattlänge 2 Zoll, Breite $ Zoll. Blätter verkehrt-eiförmig, kurz zugespitzt, Basalblätter meist mit abgerundeter Spitze, sehr klein kerbzähnig, fast ganzrandig... 2. »e- nennen een... var. aquatica Smith. Taf. 49. (41.) Blätter oblong verkehrt-eiförmig, kurz zugespitzt, an der Spitze oft rückwärts gekrümmt, am Rande deutlich, mitunter grob: sägezähnig, mitunter wellig -faltig; der S. zwrita ge- naherte Blattforn 2 uer er aeen 2 a ARTE BR DENE SEES TREE. EEE 2 var: mollzs. Blätter elliptisch, gesägt, oberseits kahl oder fast kahl, unterseits fast mehr seidig als filzig behaart, stark bereift. . Durch die schwärzliche Farbe, welche die Blätter nach dem Einlegen in's Herbar annehmen, zeigt sich eine Annäherung zu S. »zgrricans, die untere Seite der Blattfläche ist aber nicht wie dort abweichend grün gefärbt ...2....... van. nigrescens. Blätter oblong-elliptisch oder verkehrt-eirund-elliptisch, schwach und entfernt gesägt, oberseits kahl und etwas glänzend, unterseits. an alten Pflanzen angeprefst seidenhaarig, die Härchen vereinzelt, ohne oder mit kaum merklichem Reif, daher grün, an jungen Schöfslingen meergrün bereift und ‚dichter bebaart. So abweichend die Behaarung der Blätter, so übereinstimmend mit S. eizerea= ist die Blattform, die Behaarung der Blattstiele, Knospen.und Triebe, daher, obgleich Stamm und Aeste "nicht spannrück sind, der Strauch in 12 Jahren eine Höhe von 15 Fufs und 5 Zoll Brusthöhen - Durchmesser erreicht hat, daher raschwüchsiger ist als S. cöi2erea, vermag ich ihn: doch an keinem anderen: Oxtelunterzubringienk. . 1 zuaNelalainke KUSTRN. . e Ne EeRleleh lies var. Wiens. Mit gelbvgeschäckten.Blättern „u... 2... Se I RL Hvar. variegala. 5b. Zweige und Stamm walzenrund, Oberfläche der Blätter geglättet. 6a. Blätter rundlich oder elliptisch, gröfste Breite in der Mitte, an der Spitze zurückgebogen, nach dem Einlegen gefaltet u... 2. 2 nn rn 37) SD. Caprea Linn. syn. S. lomentosa Ser. ulmifolia Thuill, aurigerana La- peyr.Taf. 48. (38.) Ein von den Alpen und Pyrenäen über ganz Europa bis ins nördliche Lappland ver- breiteter, vorzugsweise auf dem schwereren Waliboden der Niederungen und Vorberge verbreiteter Grofsstrauch, der, im Schlusse anderer Bäume erwachsen, wirkliche Bauın- form annimmt und unter sehr günstigen Verhältnissen 30—40 Fufs hoch und über I-Kufs Jiek, gewöhnlich aber. nicht über 20 Fufs hoch wird, auch keineswegs zu den sehr rasch- wüchsigen Weiden gezählt werden darf, in unseren Buchenwäldern als ein lästiges Forst- unkraut bekannt ist. Blätter rundlich oder elliptisch, oft mit fast: herzförmiger Basis, durehschnittlich bis 3 Zoll lang und 13 Zoll breit, Serratur vom Ganzrandigen bis zum grob und dann meist unregelmäfsig Sägezühnigen. Sägezähne mitunter hakenförmig md dann der Blattrand 104 nicht eben, sondern wellenförmig-faltig. Obere Blattfläche eben, etwas glänzend, dunkel- grün, mitunter mit vereinzelten hinfälligen Seidenhärchen besetzt. Untere Blattfläche auf dem schön grünblau bereiften Grunde, theils anliegend fein filzbaarig, theils mit auf- gerichtetem steiferen Filze. Knospen dick kuglig, wie die rothbraunen Triebe meist kahl, mitunter jedoch mit einem leichten Anflug kurzer Filzhaare. Kätzcheu frühzeitig, verhältnifsmäfsig grofs, sitzend und an der Basis nur mit kleinen Deckblättern. Frucht- knoten lang gestielt, seidig-filzig, mit fast sitzender, ıheils gespaltener, theils ungespaltener, verlängerter Narbe. Afterblätter bald hinfällig. Mit kleineren, durchschnittlich 14 Zoll langen rundlichen oder elliptischen, ganzrandigen oder fast ganzrandigen Blättern, deren gröfste Breite häufig etwas über der Mitte liegt Die jüngeren Blätter beiderseits filzig, die älteren auch oberseits zerstreut behaart . Blätter unterseits sammtig, Blattkiel, Blattstiel, Knospen und die Spitze der jungen Triebe lebhaft goldgelb........ 2. 222er... Soon nonE 300000080 6b. Blätter verlängert verkehrt-eiförmig, grade zugespitzt ...... ER A: Ein Strauch der Schweizer und Tyroler Alpenthäler, der der vorigen Art sehr nahe zu stehen scheint und von Koch fraglich als eine Varietät derselben bezeichnet wird; aufser der Blattform noch durch die länger gestielten etwas beblätterten Kätzchen, und durch die mehr flaumige als filzige Behaarung der unteren Blattfläche und durch den mehr gesägten als gekerbten Blattrand verschieden. 4b. Untere Blattfläche kahl oder bleibend oder hinfällig seidenhaarig, Narben ge- stielt oder kurz gestielt. 5a. Mittelsträucher von aufgerichtetem Wuchse, gröfseren, breiteren, elliptischen bis verkehrt.-eiförmigen, schlafferen, unterseits meist meergrün bereiften, mit Ausschlufs der S. depresse zum Theil hakig gezähnten, kahlen oder hinfällig behaarten Blättern ..... DO OHOLODHEOOAnODSG.O B. Nemorosae 6a. Triebe kräftig und gedrungen, denen der Filzweiden ähnlich, Blätter von Rothbuchenblattgröfse, sägezähnig, an der Spitze kräftiger Triebe unregelmäfsig grob-hakenförmig-sägezähnig, Afterblätter grofs und lange bleibend, Kätzchen sitzend oder kurz gestielt. 7a. Blattaufsenseite einfarbig, d.h. an der Spitze nicht abweichend gefärbt, Blätter im Herbario nicht schwarz, Griffel kurz oder mittelmäfsig lang Nach den Diagnosen: Blätter verkehrt-eirund (oval, elliptisch) zupespitzt, wellig gesägt, die untersten sehr stumpf, unterseits fast gleichfarbig, die älteren ganz kahl, Nebenblätter nierenförmig bis halb-herzförmig. Kätzchen sitzend, zuletzt kurz gestielt; Fruchtknoten aus eiförmiger Basis lanzettlich, lang gestielt, der Stiel 3—Amal so lang als die Honig- drüse, kahl oder seidig; Griffel mittelmäfsig; Narben eiförmig zweispaltig. Ein 3—4 Fufs hoher Strauch des Riesengebirgs mit ıwattbraunen Aesten. Mit filzigen Fruchtknoten und sitzenden Narben ..... ss eec sonen een Meine Vorlagen aus dem Riesengebirge tragen Blätter von Buchenblattgröfse, verkehrt- eiförmiger theils elliptischer Form, deutlich und regelmäfsig convex-sägezähnig, ganz kahl, auch die jungen Blätter nur schwach und zerstreut seidenhaarig, beiderseits durchaus gleichfarbig oder nur schwach meergrün bereift. Kätzchen bis 3 Zoll lang mit unge- wöhnlich dicker Spindel, dadurch von kräftigem Baue und an die Kätzchen der S. glabre, glauca etc. erinnern, theils sitzend und blattlos, theils und zwar an demselben Triebe gestielt und grofsbeblättert; Fruchtknoten lang gestielt; Griffel so lang wie die Honig- drüse oder kürzer, an der Spitze mitunter etwas gespalten; die Narben eiförmig, so lang wie der Griffel, nicht ganz bis zum Griffel gespalten, sperrend. Es dürfte diese Form der S. szlesieaca Willd. am meisten entsprechen. Dieser Weide im gedrungenen Baue der Zweige, in der Dicke der entferntblumigern Spindel und in der Form und Glätte der Blätter ähnlich, aber mit deutlicher und länger bleibender Behaarung des Blattkiels und der Blattrippen, mit stärkerem meergrünen Reif der unteren Blattseite und einem Frucht- knotenstiele, der die halbe Länge der hinfällig seidenhaarigen Fruchtknoten mit sper- renden kurzen eiförmigen Narben erreicht, dürfte ebenfalls der unzweifelhaften 8. szlesiacz var. spacelata Smith. . var. lanala Vill. var. flava. 38) S. grandifolia Ser. syn. stipularis Seringe. Gebirgswaldweiden. 39) S. silesiaca Willd. Taf. 114. (la) var. fagifolia Willd. Willd. zuzuzäblen sein. Parma...» sseerscsoeeeeres essen nee. van grala Jahn. Eine ähnliche Weide vom Schneeberg (Schlesien) unterscheidet sich durch die an der Basis der Triebe bestimmt verkehrt-eiförmigen, stumpfspitzigen, fast abgerundeten, in der Jugend unterseits dicht seidenhaarigen, seidig-glänzenden, auch oberseits hinfällig zerstreut seidenhaarigen Blätter, durch kleinere Kätzchen, filzig-seidige Fruchtknoten und sitzende kurz gespaltene Narben. Es dürfte dies wohl die S. fagifolia Willd. Kit. sein. 405 Eine nicht unbedeutende Zahl’ von Tausch unterschiedener Anänderıngen der S. si- lesiaca des Riesengebirges finden sich sämmtlich auch in den Karpathen vor, auiser die- sen eine grolse Menge zu S. depressa, aurita« ambigua, andererseits zu S. haslata und lartana, so wie zu Lapporum, cinerea und rigricars hinneigenden Formen, in so unendlicher Mannigfaltigkeit, dafs Maucksch viel über hundert Arten unterschieden hat, die unzweifelhaft der S. si/esi@ca angehören. Einzelne dieser Formen näher zu bezeich- nen, würde ohne Nutzen sein, Alle zu beschreiben, würde mich hier zu weit führen und mufs ich dies einem anderen Orte vorbehalten. 7 b. Unterseite der Blätter an der Spitze abweichend gefärbt; Blattfarbe im Herbario schwarz, Griffel lang bis sehr lang .. 22» 2.2.2220. Strauchweiden von geringer bis mittlerer Gröfse mit aufgerichteten Aesten, vorzugs. weise der subalpinen Flor angehörend; im Norden und Osten Europa’s auch in die Niede- rungen herabsteigend. Blätter in Form, Gröfse und Serratur sehr veränderlich, darin aber übereinstimmend, dafs der mit melır oder weniger dichtem Reif belegten unteren Blattseite an der Spitze, oft auch am Rande dieser Reif fehlt, die grüne Grundfarbe des Blattes hier deutlich hervortritt. Selbst bei einigen Varietäten, denen der meergrüne Reif fast gänzlich fehlt, tritt dieser Charakter dennoch in einer um etwas dunkler-grünen Färbung der Blattstiele am lebenden Blatte hervor. Ein anderer gemeinschaftlicher Cha- rakter dieser Weiden, den sie jedoch mit einigen Arten der Purpur-, Trift- und Alpen- weiden theilen, ist die Schwärzung der Blätter, hier auch der älteren, völlig ausgewach- senen, beim Trocknen für's Herbarium (daher der Name z.gricans). Die Behaarung ist zottig-seidig, hinfällig, an kräftigen Sprossen und an terminalen Blättern, mitunter bleibend, dicht und seidig-glänzend; auch die obere Blattseite ist meistens mit zerstreuten Seiden- härchen besetzt. Einige Formen nähern sich der 8. pAylicifolia, besonders durch die ausnahmsweise lebhaft gelben Knospen, Blattstiele und Blattkiele; dies ıınd die wie bei SI. phylicif. häufig nieht syınmetrische Form der Blätter mag wohl hauptsächlich die Ur- sache der häufigen Verwechselung beider im Blüthenbaue so sehr verschiedenen Arten sein, die sich aufserdem durch die bei S. z2srzcazsbis zum Blattabfalle bleiben den sehr grofsen Afterblätter, einige Uebergangsformen abgerechnet, auf den ersten Blick unterscheiden. S. zögricans zerfällt zuerst in zwei grofse Gruppen, verschieden nach der Bildung des Griffels und der Narbe. Bei den meisten aus England stammenden, in unseren Gärten sehr häufig vorkommenden Arten, aber auch bei einer Vorlage aus den Schweizer Alpen (7%xx), erweitert sich der Griffel nach oben hin trichterförmig und zerfällt dann in zwei, mehr oder weniger tief gespaltene lappige, durchscheinende Narben. Bei allen diesen Formen ist die Schwärzung der Blätter am stärksten und unvermeidbar. Die Kätzchen sind bedeutend kürzer, die Schup- pen an der Spitze schwarz, die Antheren nach dem Abblühen bräunlich-gelb bis dunkelbraun Bei den aus den Salzburger Alpen und aus den Karpathen stammenden Formen ist der nach oben sich nicht verdickende Griffel mehr oder weniger tief gespalten, jeder Griffelast zerfällt in zwei walzenrunde nach oben etwas keulig verdickte Narbenhälften. Die Kätzchen sind länger und massiger, der Fruchtknoten dick und kräftig, die Schuppen röthlich gelb, einfarbig. Die Schwärzung beim Trocknen ist bei weitem geringer und bei gehöriger Vorsicht ganz zu vermeiden 22 2 cc c neueren nnn Von Ersterer zähle ich folgende Unter-Abarten auf, da sie in unseren bot. Gärten äufserst verbreitet sind: A, Blattkiel bis zur Spitze von der Blattscheibe eingefafst. 1) Blätter verkehrt-eiförmig, kurz zugespitzt, meist unsymmetrisch, an der Basis verengt und ausnahmsweise abgerundet. a) Alle oder die meisten Blätter grob-sägezähnig, die Zähne hakenförmig ungleich. Ein in 12 Jahren 6—7 Fufs hoher, 1 Zoll in Brusthöhe starker gedrückter Btrauchumitsverbreitetenl Aestencnnen. 3 Werne eranaen Arsen eontche b) Blätter regelmäfsigflach sägezähnigundan kräftigen Sprossen hakig-sägezähnig. @«) Blattgröfse 2 Zoll Länge, I Zoll Breite. Blätter verkehrt-eiförmig, vor der Basis etwas buchtig verengt. ?) wenig behaart, unterseits stark bereift 22.2 con onen ?®) fast kahl, unterseits nicht bereift, grün. zen ee een Der var. punctata schliefsen sich eine Reihe von Formen mit 57 40) S. nigricans Smith. syn. phylicifolia Wahlb. siylaris Seringe. Taf. 115. (Ale) S. nigricans genuina. var. trifida. suhvar. hamata. sulvar. Andersoniana Smith. suhvar. punctata Iltın. 406 verkehrt-eiförmig-lanzettlichen, an der Basis keilförmig-verschmä- lerten Blättern an: Blattform ziemlich genau die der breiteren Blätter Taf. 36 9, nur die obersten Blätter schwach behaart .... zes eeenen. S. audatae Willd. h. b. Goetting. S. phylicifolia h.b.Berol. S. Borreriana Smith. Dieselbe Blattform, die Blätter aber auf beiden Seiten seidenhaarig; Lappland Beyrich var. lanuginosa. Blattform der $. auröta Taf. 47., Blätter ganz kahl... ...... S. vaccinifolia h. b.@Ltg. °°°) stärker und länger-bleibend-zottig-seidenhaarig, die kurze Blattspize oft rückwärts gekrümmt; erinnert lebhaft an einige Formen der 'S. cinerea oder aurita; um so mehr, als nicht selten die Unterseite durch Behaarung der Blattspitze gleichfarbig wird. Punktirung der Basalblätter, Schwärzung, Walzenforın der Zweige lassen ihre Stel- lung unter S..azgrzcerns nicht verkennen. Wuchs aufgerichtet, gradschaftig, in 12 Jahren 15 Fufs hoch, 3 Zoll in Brusthöhe. . . sadv. recurva. 8) Durchschnittliche Blattgröfse 14 Zoll lang, $ Zoll breit. Kuospen und Blattkiel gelb, Afterblätter klein und rasch abfallend; Blätter beiderseits, die Oberseite besonders der Basal-Blätter kurz filzig-behaart. Ein auf- gerichteter Strauch in 12 Jahren 10 Fufs hoch, 4 Zoll über der Erde, 14 Zoll in Brusthöhe. Auch die Triebe gelblich-apfelgrün, behaart .. swbv. Es ist dies wahrscheinlich die- Form, die durch die gelbe Farbe der Blattrippen, Knospen und jungen Triebe die Verwechselungen mit S. phylicifolia veranlafst hat. y) Durchschnittliche Blattgröfse 1 Zoll Länge, 4 Zoll Breite. Blätter an Basis und Spitze stumpf, wenig behaart, unterseits reichlich meergrün bereift. Zweige tief schwarz, schlank. Ein aufgerichteter Strauch, in 11 Jahren 6 Fufs hoch, & Zoll in Brusthöhe. .... Das oonanon subv. 2) Blätter elliptisch.oder oblong-elliptisch, die gröfste Blattbreite nur bisweilen etwas über der Mitte; Blattbasis zwar bisweilen stumpf, aber nicht abgerundet oder herzförmig; Serratur klein, aber scharf und diehtzähnig; Behaarung der unteren Blattfläche länger bleibend, zottig, seidenglänzend. Ein niedriger Strauch, in 11 Jahren nicht über 4 Fufs hoch und + Zoll über dem Boden stark ..... . sub. Auch diese Form zeigt gröfstentheils gelblichen Schein der Blattstiele, Knospen und jungen Triebe. Mitunter kommen Abänderungen mit ganz kahlen Blättern vor. Dahin gehört S. ellöptica und zugrescens, macrostipularis des Göttinger, S. ulmifolia des Berliner botanischen ‚Gartens. Eine grofsblättrige Form mit elliptischen Blättern ist S. Zunfacez Schleicher. 3) Blätter eiförmig fast grade zugespitzt, mit abgerundeter, breiter, oft fast herz- förmiger Basis, Sägezähne dicht, regelmäfsig aber stumpf. Durchschnittliche Blattgröfse etwas über 2 Zoll Länge, 14 Zoll Breite. Ein Mittelstrauch mit aufgerichteten Stämmen und kniekigen sperrigen Aesten, in’l1 Jahren 12 Fufs hoch, 2} Zoll in Brusthöhe dick... . es: 2.0. So AR leiter erleben le suhv. A). Blätter rundlich, mit kurzer abgesetzter Spitze, runder meist herzförmiger Basis; eine Bildung, die jedoch meist nur an den kräftigen Sprossen entschieden her- vortritt, während die Zweige älterer Aeste bei ungestörtem Wuchse: mehr breit- eiförmige oder rundlich.elliptische Blätter tragen. Meist unter den unrichtigen Namen: S, Aastate und malifolia. Sämmtlich. grofshlättrig. a) Blattrippen fast rechtwinklig vom Kiel ablaufend und in flachen Bogen zum Blattrande hinziehend. pubescens. pervifolia. stylosa Dee. spiraeaef. Wd.(f) subcordata. cotinifolia Smith. syn. populifolia Willd. a); Blätter‘ fast ganzrandig Jemen dat Denen ehlente (opel sro koef ehe 52209. h. 8): Blätter fein ‚gesägt. °) unterseits meergrün und reichlich behaart ... ... ne rrn ee. subv. °°) beiderseits gleichfarbig, unbehaart „.»..... © "nnm0o00R06 0 subv. b) Blattrippen, besonders der Basalblätter, spitzwinklig vom a ablaufend und weit am Blattrande hinaufziehend, wodurch das Blatt lebhaft an die Be- laubung der Corzws-Arten erinnert 2.2...» use Eee oe "000000 . subv. Berol. rotundata Forbes. concolor. cornoides. 407 B. Blattkiel über die Blattscheibe in Form einer kleinen Spitze hervortretend. 1) Blätter oblong-elliptisch, die gröfste Blattbreite mitunter etwas über der Mitte; Basis abgerundet aber nicht herzförmig, Spitze abgesetzt; Serratur scharfzähnig; zum Theil fast hakenförmig; Unterseite hell meergrün bereift, kurz-, fast filzig- seidenhaarig; Fruchtknoten seidenhaarig ... 2... trennen nn nn subv. Forsteriana Sth(?). Zu den Formen mit filzigem Fruchtknoten gehören ferner: Blätter verkehrt- eiförmig, klein. gesägt, behaart... . 2... rn Blätter 'elliptisch, klein gesägt; an der Basis fast herzförmig behaart... ... 2) Blätter aus rundlicher oder fast herzförmiger Basis, lanzettlich verlängert grade zugespitzt, sehr fein sägezähnig, unterhalb meergrün, die jüngeren zottig- seidig-glänzend. Eine von der herrschenden Form sehr abweichende, mehr den Trift- oder Purpurweiden sich nähernde Form mit sehr dünnen ruthenartigen, gelblich-rothen Zweigen. Staubbeutel nach dem Verblühen und im Herbario schwarz. Auf lockerem Boden in 12 Jahren nicht voll 4 Fufs hoch, nicht über ı Zoll über ‘dem Boden dick; auf festem Boden etwas kräftiger wachsend ... 3) Blätter verlängert schmal-elliptisch, Blattform der $. »zDr«., die Basis spitz zulau- fend; Serratur angepreist-regelmäfsig-Nach-sägezähnig,unterseits reichlich meer- grün bereift, die jüngeren fast filzig-seidig; Blattstiel sehr lang. Blüthebildung durchaus die der vorstehenden Formen; Fruchtknoten kahl. Auf festem Boden in 11 Jahren 10 Fufs hoch 14 Zoll in Brusthöhe . 2.2... cn. Für die vorstehend aufgeführten Formen mufs ich bemerken: dafs einige darunter, wie z. B. rudıescens, cornoides, hamata, mir nur als männliche Individuen bekannt sind, die daher möglicherweise der Varietät Zr2/id« angehören können. Aus dieser zweiten Formenreihe sind mir bekannt: 1) Blätter oval-elliptisch oder oblong-oval mit rundlicher Basis und kurzer abgesetzter Spitze; fast Buchenblattgröfse, klein und scharf.sägezähnig; oberseits am Kiel und den Rippen bleibend grau mehlig-filzig, unterseits meergrün bereift, zerstreut behaart. Kätzchen gleichzeitig, fast lang gestielt, reichlich beblättert; Fruchtknoten kahl, Griffel wenig länger als die gespaltenen verdiekten Narben, mit Einschlufs des gespaltenen Griffeltheils. Dies die aus den Salzburger: Alpen stammende Art; unzweifelhaft. . . 2) Blattform und Blattgröfse der vorigen Forin, Blätter aber kahl, schwach bereift, ent- fernt sägezähnig, die terminalen Blätter kräftiger Triebe hakig-sägezähnig; Kätzchen schmächtiger, Griffel bis nabe zur Basis gespalten. Karpathen ...... 2.2.2... 3) Blätter elliptisch bis verkehrt-eiförmig-elliptisch, zugespitzt, klein, durchschnittlich 14 Zoll Länge, 3 Zoll Breite, fein gesägt, unterseits blöibend zottig-seidig, der S. repens oder versifolie@ sich nähernd, Griffel ebenfalls tief gespalten, Kätzchen früh- zeitig, Fruchtknoten kahl. Karpathen. m. rn 6b. Triebe kräftig und gedrungen; Blätter über Rothbuchenblattgröfse, stets einfach-, nie hakig-sägezähnig, Afterblätter klein und rasch abfallend ; Blatt- kiel oberhalb aschgrau-filzig .. m. rennen Unter allen mir hekannten Weiden ist dies die grofsblättrigste, die Blätter durchschnitt- Jich 4 Zoll lang, 2 Zoll breit, nicht selten 6 Zoll lang, 3 Zoll breit. Blattform streng elliptisch, die Basalblätter in der Mitte oft sehr gespreizt und dadurch schief rhombisch, seltener an der Spitze fast abgerundet und dadurch verkehrt-eiförmig mit keilförmiger Basis; Serratur flach und entfernt sägezähnig, an der Basis nur die Drüsen über den Blattrand hervortretend; Blattfarbe beiderseits gleichfarbig grün, die Unterseite nur selten an terminalen Blättern kräftiger Triebe mit einem leichten Anflug von meergrünem Reif; beiderseits kahl, nur an jungen Stockausschlägen und Wasserreisern unterseits zer- streut behaart, die Oberseite des Blattkiels, meist auch der Blattstiel und die Spitze der jüngsten Triebe aschgrau-mehlig-filzig. Knospen verlängert schnabelförmig, ganz kahl. Afterblätter an gewöhnlichen Trieben sehr klein und rasch hinfällig, an Wasser- reisern und Stockausschlägen grofs, halb herzförmig, bleibend. Ein im Wuchse dem Prrurus Padus ähnlicher Strauch mit vielen grade aufstrebenden Schöfslingen, die in 12 Jahren eine Höhe von 15 Fufs und 2—3 Zoll Durchmesser in Brusthöhe erreichen. Manches an dieser Weide erinnert an S, laurina, besonders die Blattform; allein die Schlaffheit, die Serratur und die Gleichfarbigkeit beider Seiten der Blätter, die grofsen Afterblätter an Wasserreisern, endlich das völlig Haarlose der ganz anders gebauten Knospen stellt diese Weide näher zu ©, silesiaca und nıgricans, von denen sie sich aber besonders durch die geringe Gröfse und Hinfälligkeit der Afterblätter gewöhnlicher Triebe, durch 57° S. rupestris Smith. S. hirta Smilh. subv. melantheros. subv. Schleicheriana. Forb. % subv. Amaniana Willd. Taf. 115. (Alc.) suhv. divisa. subv. Kesmarkiensis. var. S. macrophylla. 408 die auch an den kräftigsten Trieben nie hakige Serratur, von S. zögricans durch die auch bei gewöhnlichem Trocknen-grün bleibenden Blätter unterscheidet. Es ist dies wie S. laurina eine der Strauchweiden, die ihrer Raschwüchsigkeit wegen Anbau verdienen. Ich kenne sie nur aus einem männlichen Exemplar unseres botanischen Gartens, dessen ' Blüthe keinen näheren Aufschlufs über die Stellung dieser Weide giebt.: Die weibliche Blume kann allein entscheiden, ob sie der ,S. sölesiaca oder der S. n2gr2cans unterzuordnen:ist. 6.. Triebe schlank und rutheuförmig, Wuchs der. Triftweiden. ‚Blätter unter Rothbuchenblattgröfse, schlaff, nie hakenförmig-sägezähnig, vorherrschend ganzrandig; Afterblätter grofs und lange bleibend. Kätzchen schlank, gestielt und .beblättert, Narben fast sitzend, verlängert fadenförmig..oder eiförmig Kleinsträuche der subalpinen Flor der Sudeten, Karpathen, der scandinavischen Halb- insel, die östlich jedoch auch auf Waldwiesen der Niederungen vorkommen soll, den Trift- weiden nahe verwandt und von S. /rzmarchica fast nur durch die Zartheit der dort viel festeren, steiferen, bier an der Spitze nicht rückwärts gekrümmten, nicht gefalteten Blät- ter, von den übrigen Triftweiden durch die längeren, schlanken, länger gestielten und reichlich. beblätterten Kätzchen verschieden. Nach den Diagnosen: Blätter verkehrt-eiförmig oder elliptisch,, kurz zugespitzt, ganzranlig, die terminalen Blätter weitläuftig. stumpf-sägezähnig, unterhalb meergrün bereift, die jingeren etwas be- haart, die älteren ganz kahl; Afterblätter nierenförmig. Kätzchen gestielt, der Stiel be- blättert; die verlängert-lanzettförmigen Fruchtknoten lang gestielt, filzig, Griffel sehr kurz, Narben eiförmig, zweispaltig. a) Schon die jüngeren Blätter kahl. Blätter elliptisch, unterbalb bleigrau bereift . 2.2... »..2c nennen rennen Blätter rundlich-elliptisch, unterhalb meergrün bereift . vu. sonne. b) Blätter beiderseits behaart... us on sense nee nr en B c) Blätter nur unterhalb behaart. .......... KERLE Hl sone Zller etealeh > »Bekeike Zahlreiche Vorlagen aus den Karpathen zeigen zwei von einander abweichende For- menreihen dieser Art. Bei der Einen sind die Blätter rundlich-elliptisch bis rundlich-ver- kehrt-eiförmig, kurz und abgesetzt zugespitzt, die Basalblätter häufig völlig. ganzrandig, die terminalen Blätter dann weitläuftig flach - sägezähnig, vor völliger Ausbildung runzlig wie bei S. Anmarchica und ambigua, später sehr glatt, so dafs nur.der Kiel und die Blattrippen über die untere Blattfläche’ hervortreten. Es sind dies die der S. Starkean« entsprechenden Formen, die sich entschieden zu S. rmearchica und ambigua hinneigen. Bei der zweiten der ‚S. Zövida entsprechenden Formenreihe ‚sind die Blätter vorherr- schend elliptisch bis verlängert elliptisch, meist grade zugespitzt.. Hier ist die Serratur tiefer, diehter und an allen Blättern deutlich ausgeprägt; das Blattgeäder-tritt bis in seine feinsten Verzweigungen auf der Unterseite deutlich und stärker hervor. Dadurch. nähert sich diese Formenreihe so der S. sileszaca var. carpathica, dafs durch einzelne Forınen eine Grenze zwischen beiden gänzlich aufgehoben wird, dafs sich, bei den Uebergängen dieser Formenreihe in die vorige, die Behauptung wohl rechtfertigen liefse: S. depressa sei überhaupt nichts weiter als eine Reihe hybrider Formen zwischen 8. fznarchica oder ambigua und S. szlesiaca. Als gemeinschaftliches Kennzeichen der S. depressa, wie sie mir aus den Karpathen vorliegt, dürfte übrigens noch die hinfällige zerstreute Behaarung der oberen. Blattfläche, auch da wo die Unterseite kahl ist, ferner die aufsergewöhnliche Länge des Fruchtknoten- stiels, der .oft länger als der Fruchtknoten selbst ist, und der interstitiale Griffel sein. Uebrigens ist die Länge des Griffels und der mitunter sogar fadenförmigen Narben höchst veränderlich, ebenso wie die aus dem Filzigen in’s Seidige übergehende, mitunter gänzlich fehlende Behaarung des Fruchtknotens. 5b. Kleinblättrige Kleinsträucke, meist mit niederliegenden, wurzelnden- Absen- kerzweigen, schlanken ruthenförmigen Zweigen. Die Blätter entweder an der. Spitze rückwärts gekrümmt und gefaltet, oder dornspitzig. mit kleiner Oberfalte „2 or 0m ann ale nee nennen. &Anenariae Es zerfallen die hierher gehörenden Arten in zwei recht gut begrenzte natürliche Grup- pen: in die Gebirgs-Sandweiden und in die Silberweiden der Niederungen. Die Gebirgs- Sandweiden, wohin ich S. Anmarchica, ambigua, versifolia, myrt&lloide und ver- 41) S. depress& Lin. (a. Hoffn.) syn. lvida Wahllg. Starkeana Wd. Taf. 116. (Ald). vor. livida Wahlberg, Starkeana Willd. cinerascens Wibg. sphacelata Smith. Sandweiden. 409 wandte Formen zähle, sind Bewohner der höheren Gebirgsregionen und der Niede- rungen des. höheren Nordens, gröfstentheils mit breiteren, kürzeren, an der Spitze rückwärts gekrümmten und gefalteten Blättern, entweder ganz kahl und ganzrandig (myrtilloides) oder mit behaarten Blättern. Iın letztern Falle ist die Behaarung jedoch nie angeprefst-seidig silberglänzend, sondern zottig-seidig oder filzig-seidig, oft hinfällig. Das Mauksch’sche Herbar enthält eine grofse Menge hierher gehörender Formen, aus denen er nahe an: hundert Verschiedenheiten diagnosticirte, darunter ist aber nicht eine einzige Form mit der angeprefst-seidigen, lebhaft silberglänzenden Behaarung, wie: sie unseren ächten Silberweiden der Niederungen eigenthümlich. ist. Man ist daher wohl berechtigt, dies-als einen ständigen und zuverlässigen Charakter anzunehmen. Der Grad der Behaarung ist überall sehr veränderlich, nicht so die Art der. Behaarung. Manche Formen dieser Gruppe nähern sich sehr der S. aurita, besonders S. ambigua. S. aurita unterscheidet sich aber von der ächten S. ambigza durch die kugelrunden, unbehaarten Knospen und die auch an der Basis der Triebe oberseits tief gefurchten Blätter; an älteren Pflanzen giebt auch der spannrückige Stamın der S. auröte; ein gutes Unter- scheidungszeichen, und es ist gewifs nicht richtig, wenn man S. ambigua überhaupt für eine kleinblättrige Abart der S. awr.t« hält. Andere Formen nähern sich sehr der S. depressa, und ich bin sehr zweifelhaft, ob Letztere nicht besser: in ‚diese als indie Gruppe der Waldweiden zu stellen sei. Viel schärfer begrenzt ist die Gruppe der eigentlichen Silberweiden, die ich auf die For- men mit wirklich silberglänzender Behaarung, auf S. argentea, repens, angustifolia, rosmarinifolia beschränke. Nicht allein die Behaarung ‘der Blätter, sondern auch. die viel kürzeren wenig-blumigen Kätzchen unterscheiden sie bestimmt von den Berg-Sand- weiden. Die Silberweiden «sind die eigentlichen Sandweiden des. leichten Bodens. der Niederungen, vorzugsweise den Ostseeländern angehörend. 6a, Blätter unterseits nicht bleibend-angeprefst-seidenhaarig, nicht silberglän- zend; Afterblätter grofs, lange ausdauernd (aufser S. zuyrtzlloödes); Kätz- chen verlängert, im Verhältnifs zur Blattgröfse so grofs, langstreckig und blumenreich wie bei den Palm- und Gebirgs-Waldweilen . @) Montanae', Gebirgs-Sandweiden, 7 a. Blätter sägezähnig, verkehrt-eirund, kurz zugespitzt, an der Spitze zu- rückgekrümmtu. gefaltet, Narben sitzend oder fast sitzend, kurz u. dick. 8a. Blätter kahl, nur die obersten etwas hinfällig seidenhaarig und runzlig; Kätzchen verlängert, gestielt, der Stiel beblättert. .. . 42) S. nmarchica Wi. Taf. 116. (A1d) Ein niedriger Strauch von 1—3 Fufs Höhe, von dem mir'ein ungemein reiches Material aus den Karpathen (Umgebung Kesmarks) vorliegt, der aber auch der subalpinen Flor Finmarks und Lapplands angehört. Ich halte diese Art für viel selbstständiger als die S. ambigua und stelle sie Letzterer voran, einestheils, weil sie sich so innig an S. de- pressa anschliefst, dafs sie in manchen Forinen von Letzterer nur durch die steiferen, am Ende der Triebe runzlig-adrigen Blätter und» durch die nicht fadenförmig verlänger- ten kurzen und dieken Narben. untersebieden ist, anderentheils. weil, wenigstens der Form nach, S, ambigua ein Bastard zwischen ihr und der S. aurit@ zu sein scheint, jedenfalls eine sehr ausgeprägte Debergangsfornm zwischen Beiden ist. Triebe und Knospen kahl und gelblich-rothbraun, Afterblätter ausdauernd, mäfsig grofs. Blätter durchschnittlich 14 Zoll lang, 4 Zoll breit, selten über 2 Zoll lang und 1 Zoll breit, vorherrschend verkebrt-eirund mit zurückgebogener, stark gefalteter Spitze, sehr flach sägezähnig, oft fast ganzrandig; Abänderungen in’s Ovale und Elliptische, stärker Sägezähnige und Wellige des Blattrandes; vorherrschend unbehaart, selbst die jungen Blät- ter nur schwach seidenhaarig, unterhalb meergrün bereift, die Terminalblätter beiderseits runzlig-alrig; Abänderungen mit hinfällig seidiger Behaarung, besonders der oberen Blattläche. Kätzchen spätblühend, lang und nur ausnahmsweise kurz gestielt, die Stielblätter klein bis mittelgrofs, zur Reifezeit bis zur halben Länge Jer Triebblätterz vorherrschend verlängert schlank, denen ler S\, depressa v. Starkeana Reichenb. Icon, sehr ähnlich; die Fruchtknoten pfriemlich verlängert, seidig oder kahl, die Narben fast sitzend, gespalten kurz und dick. Von fünfzehn sehr hervorstechenden Varietäten des Maucksch’schen Herbars will ich hier nur einer erwähnen, deren Kätzchen in Gröfse und Form mit denen der S, Caprea nahe übereinstimmen, während alles Uebrige der unzweifelbaften S, rm. durchaus entspricht (v, zuacrantha). 8b, Blätter aufser den Basalblättern runzlig-adrig, die Oberseite fast immer, die Unterseite häufig behaart, oft Ailzig-seidig. Kätzchen 410 weniger gestreckt, sitzend oder sehr kurz gestielt, der. Stiel'be- . schuppt oder sehr klein beblättert ....... Seel .....33) S. ambigua Ehrh. : Taf. 116. (ald). Eine auf der einen Seite ihrer langen Formenreihe der vorigen Art, auf der anderen Seite 2 der S. aurita so’ nahe stehende Weide, dafs sie von den kleinblättrigen: Formen: dieser ; Letzteren oft nur durch die nieht sulcaten Basalblätter und. die Hinfälligkeit der nicht'so be- stimmt filzigen Behaarung unterschieden ist. Mit S. #rmarchica ist sie auf der anderen Seite eben so nahe verwandt, und die von jener gegebene Beschreibung pafst auch auf sie mit Ausschlufs des oben Hervorgehobenen und der deutlicher und tiefer gezähnten Blätter. 7b. Blätter eiförmig. mit herzförmiger sägezähniger Basis und: ganzrandi- ger Spitze... 2. © ellaati, „Bears 0.008050 neasnaäh)S. Eantana. Taf. 116. (41a). Ein niedriger ‘von den Ebenen Kesmarks bis über die obere Grenze des Krummholzes' hinaufsteigender Strauch der Karpathen, aus dem Maucksch’”schen Herbar; mit behaar- ten Trieben und Knospen, lange bleibenden grofsen Afterblättern. Blätter durchschnitt- lich 14 Zoll lang, & Zoll breit, eiförmig oder elliptisch-eiförmig, mit herzförmiger Basis; von dieser aus grob-, theils hakig-sägezähnig, nach der Spitze zw weitläufiger und flacher gesägt, die Spitze meist durchaus a die Spitze oft etwas zurückgebogen und im Herbario gefaltet; obere Blattfläche kahl oder hinfällig zerstreut behaart, zwischen den Rippen ungewöhnlich tief sulcat wie bei Piburzum: lantana, unterseits meergrün be- reift, darüber bleibend seidig-filzig, das untere Blattgeäder runzlig erhoben. Blattstiele so kurz, dafs die Afterblätter die Blattbasis überragen. Kätzchen frühzeitig, kurz ge- stielt, klein und wenig beblättert, mittelmäfsig lang; Fruchtknoten ungewöhnlich pfriem- förmig verlängert, ganz nackt auf sehr langem Stiele; Griffel sehr kurz, kürzer als die sehr kleinen, eiförmigen, schwach gekerbten Narben. Ich habe für diese-in so Vielem ausgezeichnete Weide, die ich keiner anderen Art mit einigem Grunde anzuschliefsen weifs, den Namen /aziene gewählt, weil das Blatt, ab- gesehen von seiner Gröfse, lebhaft an das des Frburnum Lantana erinnert. Nächstdem steht es dem Blatte der S. kastat«e am nächsten, und ich würde diese Weide der S. hastata anschliefsen, wenn nicht die Länge des Fruchtknotenstiels, die Kürze des Griffels und die starke Behaarung entschieden dagegen sprächen. Demohnerachtet ist es auffallend, als Abart der S. Aasiata eine viburnoides Gaud. genannt zu finden, die aber von Reichenbach zu $S. glabra' v. cenisi@ gezogen ist, deren Kapseln eben- falls kurzen Stiel und langen Griffel haben. Der Behaarung nach müfste S. Zantana eigentlich zu den Filzweiden gestellt werden, namentlich zu write, jedenfalls aber selbst- ständig neben dieselbe, schon der ganz ungewöhnlichen Serratur wegen, die bei allen übrigen Weiden von der Spitze nach der Basis hin gleich bleibt oder abnimmt, hier aber nach der Spitze hin erlischt. Eine in Blattform, Blattgröfse und Serratur der S. Zantan«a gleiche Weide, ebenfalls den Karpathen angehörend, unterscheidet sich auffallend durch oberseits ebene und glän- zende, unterseits weniger behaarte, weniger runzlige Blätter, durch längeren Griffel und tief gespaltene, fast fadenförmig verlängerte Narben ... v2... cc reruenen ... var. planala. 7 c. Blätter verlängert-elliptisch oder lanzettlich, hinfällig behaart, hinter: seits oft zottig-seidig; Griffel so lang oder länger als die Narben. 8a. Blätter sägezähnig . 2... .......02.. Seren nnn. nd) S. versifolia Wahlb. syn.S.fusca Linn.?? Taf. 117. (Ale) Fig. d e. Nach Fries ist S. versifolia Wahlherg die ächte Linneische S.fzsca. Ich will den Charakter der 8. versöfolia, wie ich ihn aus dem Maucksch’schen Karpathen-Herbar aufge- fafst habe, zuerst u. dann die Abweichungen von der Fries’schen Beschreibung hervorheben. Blätter verlängert-elliptisch, durchschnittlich 2 Zoll lang, $ Zoll breit, mit grader Spitze, ähnlich denen von S. »zdre, deutlich und regelmäfsig sägezähnig, nur die Basalblätter häufig ganzrandig, oberseits kahl und fein nadelrissig, oder hinfällig angeprefst-seiden- haarig; unterseits hinfällig zottig-seidig hehaart. Kätzchen kürzer als bei den vorher- genannten Weiden dieser Abtheilung, zusammengedrückt nicht über doppelt so lang als breit, kurz gestielt, klein beblättert, Fruchtknotenstiel —6 mal so lang als die Honig- drüse; Fruchtknoten seidig, Griffel viel länger als bei den verwandten Arten, bis dop- pelt so lang als die verdickten gespaltenen Narben, aber auch nur von gleicher Länge. Dieser der Fries’schen Beschreibung am nächsten stehenden Form schliefst sich aber eine so lange Reihe von Abänderungen an, dafs man als unterscheidenden Charakter nur festhalten kann: 1) die gestreckte Form und die grade Zuspitzung der nicht gefalteten % al Blätter, die, wie auch Fries schon bemerkt, im Herbario sich merklich schwärzen und dadurch eine Verwandtschaft mit S..zzigröcars bekunden. 2) Das Zottig-Seidige der Be- kleidung unterer Blattfläche, und der damit verbundene Seidenglanz, wodurch sich S\, ver- sifoli@ den ächten Silberweiden nähert. Dies die allgemeinen Unterschiede von den vor- hergenannten Arten der Triftweiden. Von den ächten Silberweiden unterscheidet sich S. versıfolia durch die längere, zottige, hinfällige Behaarung der unteren Blattfläche, die bei Jenen wie bei S. vizzizalis kurz, dicht und angeprefst ist, einen wirklichen Silber- glanz veranlafst, der bei S. ver'söfolöiz nur Seidenglanz genannt werden kann. Wenn nun Fries ($. F. Sc. p. 208.) von derjenigen Weide, die er als die ächte Linneische S. fzscz in Händen hatte, angiebt „capswlis subpedicellatis, pedi- cello nectarium demum bis superante‘‘, so pafst dies keineswegs auf Wahlenbergs versifolia, eben so wenig wie auf irgend eine andere Form der ganzen Gruppe, die sich sämmtlich durch sehr langen Stiel des Fruchtknotens auszeichnen. Auch sagt Wahlenberg von S. versifolia ausdrücklich ‚„pedurculo capsulam suhaequante“. Die Linneische S. fusca würde daher nicht hierher, sondern wahrscheinlich zu S. Zappozum gehören. Bei Uebersicht eines reichen Materials lassen sich zwei verschiedene Abänderungs-Rich- tungen erkennen. Die eine derselben neigt sich S. ambigua und finmarchica zu, ob- gleich die Blätter kleiner und schmaler werden; denn die gröfste Blattbreite tritt über die Mitte hinaus, von ihr aus ist die Spitze kurz und stumpf, tiefer sägezähnig, an den entfernteren Formen die Spitze sogar rückwärts gekrümmt und im Herbario gefaltet; grade bei diesen extremen Formen ist aber die Blattbreite gering und die zottig-seidige Behaarung stärker, so dafs eine Verwechselung mit ammbigua oder frmarchica dadurch beseitigt ist. Die Kätzchen werden kürzer, die Fruchtknoten erhalten eine filzige anstatt der seidigen Behaarung, der Griffel wird sehr kurz, die Narben kürzer und dicker. In diese Formenreihe und nicht zu S. ambigua gehört... ..zeeceer nern nene Die zweite Formenreihe neigt sich entschieden $. n2grzcans zu; die Blätter behalten Gröfse und Form der Stammart, werden wohl noch gröfser, verlieren aber an Behaarung; die Kätzchen verlängern sich, werden länger gestielt, reichlicher beblättert und entfernt- blumiger; die Fruchtknoten verlieren die Behaarung gänzlich, der Griffel wird länger, die Narben tief gespalten, schlanker und fast fadenförmig........-crrnserenn Dieser Letzteren sich anschliefsend, mit sehr verlängert elliptischen, schwach gesägten Blättern, sehr langgestielten, fast grofs-beblätterten Kätzchen, dicht und schneeweifs sei- den-filzigen Fruchtknoten, sitzenden aber tief gespaltenen, verlängert walzigen Narben . 8b. Blätter ganzrandig, unterseits bleibend seidenhaarig....... .. Nach Reichenbach: Blätter lanzettförmig, ganzrandig, die jüngeren wellig, beider- seits seidenhaarig, oberhalb zuletzt Kahl; Kätzchen verlängert; Fruchtknoten lang ge- stielt, filzig; Narben walzig, gespalten, so lang wie der fast kurze Griffel. Vilna. Der S. versifolia Wahlberg ähnlich, hält Reichenbach sie für einen Bastard der S. cz- nerea und S. myrtilloides. Es fragt sich, ob diese Weide nicht in Beziehung steht zu der unter S, Lapporum von mir aufgeführten var. velala. 7d. Blätter ganzrandig, die älteren völlig kahl... .. cc... ernooe Ein 2—A Fufs hoher Strauch der Gebirgssümpfe des westlichen mittleren Europa, der nach Norden und Osten auch in die Sümpfe der Niederungen hinabsteigt, durch die aufgerichteten Aeste, durch die den Vaceinien ähnliche Belaubung und durch den frühen Abfall der Afterblätter zu den Alpenweiden, durch den Blüthenbau und die Schwärzung der trocknenden Blätter zu $. zigricans hinneigend. Blätter ihrer Form nach sehr veränderlich, vorherrschend oval, in’s Eiförmige, Rund- liche, Oblonge, Elliptische, und Lanzettliche, oft mit herzförmiger Basis, selten über I Zoll lang und 4 Zoll breit, nach übereinstimmenden Angaben stets ganzrandig und dadurch wie durch die ganz nackten, nur vor der völligen Ausbildung zerstreut seidig behaarten Blätter von den stammverwandten Arten unterschieden. Kätzchen spätblühend, lang gestielt, der Stiel grofsbeblättert; Fruchtknofen nackt auf langen Stiele, Griffel nicht länger als die dicken, kurzen, gespaltenen, eiförmigen Narben; Schuppen kabl oder nur schwach gewimpert. S. Lantana swehr auch zu dieser Weide in einiger Beziehung, ist aber dureh die an der Basis bis über die Mitte grob sägezähnigen Blätter, durch die stärkere Behaarung, das auffal- lend Runzligeimd diefrühblühenden geirängt-blumigen Kätzchen sehr bestimmt unterschieden, 6b. Blätter unterseits bleibend-behaart, angeprefst seidenhaarig und dadurch silberglänzend (ächte Silberweiden), Afterblätter klein und rasch abfallend- var. spathulata Willd. Taf. 117. (Ale) Fig. a—c, var. subsericen. var, epllobüfolia. 46) S. vilnensis Gorsky. 47) S. myrtilloides Lin. syn. S, elegans Bess. Taf. 117. (Ale) Fig. £. 412 Kätzchen klein und gedrungen, zusammengeprefst, ‘nicht viel länger oder fast kürzer als breit... ce... nnnnn. ch. Argenteae 7a. Blätter oval, an der Spitze oft rückwärts gekrümmt und gefaltet, nicht stachelspitäig a... 2 2 ENTE, Eine niedrige, krıechende, durch Absenkerwurzeln wuchernde, aber auch mit aufge- richteten Aesten bis zu einer Höhe von 3—% Fufs vorkommende Triftweide, die vor- zugsweise den Küstenländern der Ostsee anzugehören scheint, aber schon in der Umge- bung Braunschweigs in Wäldern und auf Triften häufig angetroffen wird. Ich halte sie entschieden für eine von den übrigen Triftweiden bestimmt zu sondernde Art. Sehr auffallend ist die Verschiedenheit im Wuchse dieser Weide. Wir haben hier in unserem botanischen Garten zwei dicht nebeneinander stehende 12jährige Weiden dieser Art, die sich in nichts Anderem unterscheiden, als dafs der eine Strauch 3—A Fufs hoch, am Bo- den 14 Zoll stark ist, die mittleren Aeste aufgerichtet, nur .die Seitentriebe etwas nie- derliegend aber nicht wurzelnd sind, während der Nachbar, ohne dafs er je verletzt wurde, am Boden hinkriecht, wurzelt, nicht höher als 4 Fufs, nicht dicker als 4 Zoll ist. Blätter oval, an den unteren Zweigen oft länglich verkehrt-eirund, an der Spitze meist etwas rückwärts gekrümmt und gefaltet, in der Art wie bei S. ambigua, finmar- chica, aurita etc., meist ganzrandig; obere Blattfläche mit hervortretendem Adernetze, die terminalen Blätter mit hinfälligem grauen Seidenfilze bedeckt, später dunkelgrün, glänzend; doch kommen Abänderungen vor, wo die Oberfläche bleibend dicht seidenhaarig und dadurch matt silbergrau ist. Unterseite weergrün bereift, die Grundfarbe aber durch dicht gestellte lange Seidenhaare verdeckt, sehr lebhaft silberglänzend, und dadurch eine der schönsten Weiden. Afterblätter lanzettförmig' gestielt, hinfällig; Knospen und Triebe seidig, die weniger wüchsigen Triebe fast schwärzlich braungrün, die kräftigen Sprossen grün. Kätzchen länger als bei den verwandten Arten, theils kurz gestielt, klein beblät- tert, theils sehr lang gestielt und grofs beblättert; Fruchtknoten seidig, Griffel kürzer als die sehr dicken eiförmigen, kaum gespaltenen Narben. Eine andere Abänderung dieser Weide zeigt ein Verschwinden der Behaarung unte- rer Blattfläche bis auf geringe Spuren; in diesem Falle sind die Blätter oft oblong-oval, die Triebe leuchtend dottergelb wie bei S. vitellöiza. Man kann in diesem Falle, wenn die Blüthe nicht zur Hand ist, diese Varietät leicht mit S. zu yrtillordes verwechseln. . Eine kaum als Varietät zu bezeichnende Abänderung mit etwas schmaleren, mehr ellip- tischen Blättern ist S. fzse@ Smith. Die sehr kleinblättrigen Formen dieser Art sind S. depressa Hoffm, polymorpha Ehrh., parvifolia Sm., incubacea Thuill. non Lin. 7b. Blätter verlängert, lanzettlich oder oblong-lanzettlich, an .der Spitze nicht rückwärts gekrümmt und gefaltet, dornspitzig und gröfsentheils zu einer kleinen Oberfalte comprimirt, das Blattgeäder beiderseits stark hervortretend. 8a. Narben auf deutlichem Griffel, auch die Oberseite der Blätter ınehr oder weniger behaart, die Blätter im Herbario meist schwarz. 9.2. Blätter oblong-lanzettlich oder oblong-elliptisch, mit stumpfer, fast rundlicher Basis und kurzer, fast stumpfer Spitze, selten über Amal so lang als breit...» 2. 2er eeeeneone Ein niedriger gestreckter Strauch in Sümpfen, Mooren und auf Triften des nördlichen Deutschland, bei Blaukenburg, Berlin, Stargard. Blätter durchschnittlich nicht über Amal so lang als breit, sehr flach und entfernt kleindrüsig gezähnt, fast ganzrandig, oberseits hinfällig, unterseits bleibend-angesprefst-seidenhaarig, lebhaft silberglänzend, die Blätter kräftiger, Mai-Spröfslinge jedoch mitunter fast kalıl. Kätzchen kurz, kurz gestielt und klein beblättert oder fast sitzend, Fruchtknoten filzig, Griffel kurz, theils länger theils kürzer als die gespaltenen eiförmigen Narben. Silberweiden. 48) $. argenlea Sm. syn. depressa Hofm. tanata Thuill. fusca Smith. 'polymorpha.Eh. parvifolia Sm. Taf. 118. (Alf) var. luteola. 49) S. sepens Lin. syn. heterophylia Schulz Fl.Stg. pratensis Host. Taf. 51. (42) 413 9b. Blätter aus stumpfer Basis lanzettföormig, grade zugespitzt, meist über Gmal so lang als breit... 2.2. .22..20 20. Von S. repers L. eben nur in der gröfseren Länge der Blätter, in der allmähligen graden Zuspitzung derselben und durch den längeren, gespaltenen, in lange fadenförmige, gespaltene, an der Spitze oft verdickte Narben auslaufenden Griffel unterschieden. Es scheint dies die einzige Silberweide zu sein, die auch in höheren Gebirgsregionen vorkommt. Ich besitze sie aus der Schweiz und aus den Karpathen. Auch spricht sich die Gebirgs- natur sogleich in der grüfseren Zahl auilallender Varietäten aus. Mit ungetheilten fadenförwigen Narben .. 2... 22 en senee ernennen Mit ungewöhnlich verlängerten gespaltenen Narben . 2.2.2222 222. Mit auch oberseits bleibend-angeprefst-seidenhaarigen Blättern... . 2... 2.2.20. 8b. Narben eiförmig, roth, sitzend; Blätter schmal lanzettförmig, grade zugespitzt, mit allmählig schmal zulaufender Basis. Blätter im Her- barionnichtsschyvarzee- 22 2 0 nen efio near ao Rehk onen oh: Auch diese Weide ist der S. repezs sehr ähnlich, unterscheidet sich aber durch die allmählig schmal zulaufende, lang ausgezogene Spitze, von S. angustifolie durch die schmal zulaufende Basis der Blätter nnd durch die sitzenden eiförmigen Narben, von beiden durch die ganz kahle Oberseite der Blätter und durch den stets aufgerichteten Wuchs. Die Kätzchen sind sehr klein, fast kuglig oder kuglig, wenigblumig, die Fruchtknoten seidig. Das Maukschsche Herbar enthält eine Weile aus der Ungegend Kesmarks, deren Blü- then, männliche sowohl wie weibliche, mit denen der 8. rosmarizifolie auf's genaueste über- einstimmen. Derselbe Strauch enthält linear-lanzettliche und breit-elliptische, beiderseits zugespitzte Blätter, was bei S. rosmarizifolie nie der Fall ist. Auch sind die Blätter gröfser und weniger dicht seidenhaarig, nur schwach silber-glänzend, die breiten Blätter oft ganz kahl. Vielleicht ein Bastard der S. firmarchice und der S. rosmarinifolia . Ein Zweig mit breit-elliptischen Blättern, denen der 4eleromorpha ähnlich, findet sich im Hampeschen Herbar ‚von der Spitze des Brocken“. S. vosmarinifolia ist entschieden eine Weide der Sümpfe und Torfmoore, wächst jedoch in unserem trockneren, selbst im festen Gartenboden noch recht gut, wird aber in 12 Jahren nicht über 2 Fufs hoch und 4 Zoll am Boden stark. S. argenlea und repens sind die ächten Sandweilden und kommen auf dem trockensten Boden, auf Flugsand, besonders der Stranddünen recht gut fort. Es sind dies die Weiden, die zur Deckung der Sandschollen häufig in Vorschlag gebracht wurden. Einen besonderen Werth haben sie als Deckungs- mittel jedoch nicht, da sie zu trägwüchsig sind und den Boden niemals gänzlich schützen. Die Kiefer leistet entschieden bessere Dienste, da sie leichter im Grofsen anzubauen ist, den Boden verbessert und durch späteren Ertrag die Kosten des Anbaues ersetzt. 2b. Triebe nicht bereift; Staubgefäfse verwachsen; Staubbeutel purpurroth, nach dem Abblühen schwarz; die innere Rindevcitronengelb) ln. nn N Grofs- und Mittelsträucher des mittleren Europa, an Flüssen, Bächen, Wiesen und Rainen, mit schlanken schmächtigen Trieben, gelblicher bis purpurrother, glatter Rinde, lanzettförmigen, schlaffen, oft gegenüberstehenden gesägten, meist kahlen oder hinfällig behaarten Blättern, sitzenden oder kurz gestielten, klein beblätterten, früh blühenden Kätzchen, sitzenden oder kurzgestielten, eiförmigen behaarten Fruchtknoten, den Trift- und Schlankweiden am nächsten verwandt, von beiden durch die sitzenden oder fast: sitzen- den Fruchtknoten unterschieden. 3a. Afterblätter fehlen, gröfste Blattbreite über der Mitte... css soccer ne Klein- und Mittelsträucher von sehr verschiedenem Wuchse, theils niedrig verbreitet, fast geneigt, theils grade aufgerichtet, Ueber ganz Europa bis zum südlichen Schweden verbreitet, Blätter verkehrt-eirund-lanzettlich, stumpf zugespitzt, gesägt, kahl und aus- nahınsweise unterhalb hinfällig seidig (sericea), durch leichten Reifanflug unterhalb bläulich- grau, matt, Die Afterblätter fehlen nicht absolut, man findet deren nach langem eifrigen Suchen unter kräftigen einjährigen Schöfslingen, in Gestalt feiner fadenförmiger Spitzchen, allein »o selten, dafs man den Mangel immerhin als Artunterschied bezeichnen kann. Kätzchen sitzend, an der Basis mit Deckblättern umgeben; Kruchtknoten eiförmig, filzig, sitzend, die Honigdrüse über die Basis des Fruchtknotens hinausreichend, Griffel kurz, 58 50) S.angustifolia Wulff: syn. incubacea Linn. Taf. 118. (Alf) Fig. d—e. ver. canaliculataBesser. Medusa. cinerascens. syn. S. repens Smith? 51) S. rosmarinifolie. Taf. 50. (43) var. heleromorpha. VII. Purpureae. 32) 8, purpurea Linn. Taf. 53. (44) AlA Narben sehr kurz, eiförmig, dem Griffel seitlich angefügt, gespalten. Die beiden Staub- fäden bis zur Spitze oder fast bis zur Spitze mit einander verwachsen. a) Kätzchen schlank und dicht, nicht viel dieker als die Spule einer Rabenfeder. Wuchs verbreitet, buschig, auch die Schäfte zur Seite geneigt, selten über —5 Fufs hoch. a!) Blätter unterseits kahl, Staubfäden ganz verwachsen, Narben sehr klein, sitzend, AOS-GUI NET 0.0.0.0.0.0,0 0.0.0.0.,0 0.000 8.0 0.0.0.0.0.0.010.0.0.0.0 0 o.0.0.0.0:9. 01.06 a?) Nur die jüngsten Blätter etwas behaart; Narben auf deutlichem Griffel. Rinde rein aschgrau. Wuchs niedrig, strauchartig, mit sperrigen, theils niederge- beugten, sehr schlanken Zweigen. In 12 Jahren nicht über 4—6 Fufs hoch, auf festem Boden nur 3—4 Fufs. Blattausbruch und Blüthe fast um 14 Tage später als bei allen übrigen Purpurweiden. Wahrscheinlich $. purpure« Smith ... a®) Blätter unterseits hinfällig lang seidenhaarig, oberhalb hinfällig dicht filzig, Narben kurz gestielt. Wuchs strauchartig, aufgerichtet. 2...» .eseroreree. b) Wuchs aufgerichtet, Staubfäden nicht bis zur Spitze verwachsen, Blätter breiter und verhältnifsmäfsig kürzer- b?) Blätter blafsgrün, unterseits eben . „2. ev een eenserrsennnnnnne b?) Blätter dunkelgrün, das Geäder der Unterseite mehr hervortretend; unterseits hinfällig flaumig behaart, Afterblätter bleibend, elliptisch. ............ c) Kätzchen dicker, so dick wie die Spule einer Gänsefeder, Blätter gröfser, besonders länger als bei den vorigen Arten, Wuchs aufgerichtet, kräftiger; Staubfäden bis zur Spitze verwachsen. ec!) Fruchtknoten an der Spitze stumpf, der kurze Griffel abgesetzt; Färbung der Triebenhäufgeräkorallenkothergeien a a re RS en Ich habe in meinen Forstgarten zwei eilfjährige weibliche Pflanzen dieser Art nebeneinander stehen, die sich in nichts Anderem unterscheiden, als dafs, ohne Störung des Wuchses, der eine baumförmig grade aufgerichtet, 13 Fufs hoch, 14 Zoll in Brusthöhe stark, der andere fast niederliegend, nur 4 Fufs hoch und 1 Zoll über der Erde stark ist. ec?) Kätzchen etwas weniger dick, zwischen zmoneazdra und Lambertiana die Mitte haltend, Fruchtknoten nach oben zugespitzt, allmählig in den deutlichen Griffel verlaufend; Narben etwas verlängert, fast fadenförmig, länger als der Griffel, Triebe SOHN EIN 0,660 05 0 0.0.0 0.010 8.0.0. 0.00 00 © 0.00 4.0.000000000 Dies die constant gröfsere und oft zur Baumform hinneigende Art. Bei uns auf lockerem Boden in 12 Jahren bis 12 Fufs hoch und 2 Zoll in Brust- höhe stark. S, monandra und Lambertiana sind die Formen, welche vorzugsweise Anbau zu den feineren und feinsten Korbmacherarbeiten verdienen. Die sandigen Anschwemmungen der Werder und Flufsufer, in Pommern Ränen (arraer«) genannt, sind hierzu vorzugsweise geeignet, da hier die längsten und schlankesten Triebe sich bilden. Alle diese Formen der $. purparez gehen so in einander über, dafs sich bestimmte Grenzen nur schwer auffinden lassen. 3b. Afterblätter linienförmig; gröfste Blattbreite in der Mitte... 222. cr een enenen Grofssträuche, mitunter fast baumförmig, an Flufsufern der Niederungen und Vorberge des mittleren Europa ziemlich verbreitet. Kätzchen kurz gestielt, klein beblättert, Form der Kätzchen von $.p. Zambertiana; Fruchtknoten sitzend, seidig, Griffel veriängert, so lang wie die sperrenilen, fast fa- denförmigen Narben; Letztere an der Basis breit, nach der Spitze hin verdünnt, fast zugespitzt, zwar nicht gespalten, die Spaltung aber durch eine tiefe Längsfurche an- gedeutet. Staubfäden nur an der Basis verwachsen. Die bei uns an den Ufern der Oker sehr häufig wild wachsende Form halte ich für die unzweifelhafte rz.ir'z Huds., denn „margine subrevoluto“ pafst nur auf sie. Blätter sehr verlängert-elliptisch, durch- schnittlich 33 Zoll lang, 4 Zoll breit, allmählig zugespitzt, stachelspitzig, die gröfste Blattbreite in oder seltner etwas unter der Mitte, der Blattrand weitläuftig schwach gesägt, etwas zurückgeroll. Am Baum unduliren die Blätter etwas und erinnern an S. undulata. Die untere Blatttläche ist angeprefst seidig behaart, ähnlich wie S. virnizalis, aber nicht so dicht. Hinfällig kann man die Behaarung eigentlich nicht nennen, die Ver- var. monandra Hofjm. var. divaricata. var. sericea Seringe. (Vergl. S. Doriana.) var. monadelpha Rbch. var.semitriandralasch; var.LambertianaSmith. . var. Helix Lin. Taf. 52. (45) 33) S. rubra Huds. syn. fissa Ehrh. Taf. 119. (45) 415 schiedenheit hierin ist individuell, vom sehr vereinzelt-Seidenhaarigen bis zur dichten sil- berglänzenden Bekleidung. In letzterem Falle nimmt auch die obere Blattfläche an der Behaarung Theil durch einen feinen grauen Filz. Die Grundfarbe der unteren Blattfläche ist grün, matt und ohne Reif. Die Afterblätter erhalten sich ziemlich lange und fallen durch ihre Länge leicht in die Augen, sind aber ohne Ausnahme selbst an kräftigen Stammsprossen schmal linienförmig. Es erreicht diese Weide eine Höhe von 15 bis 16 Fufsen bei einer Dieke von 3 bis 4 Zoll in Brusthöhe und gleicht dem Wuchse nach am meisten der S. Smithiana und veminadlis. . “nr r er ererernnnnnn Eine der vorigen in der Bildung der Blätter kräftiger Triebe durchaus gleiche, an gewöhnlichen Trieben aber kleinblättrige, in 11 Jahren nur A Fufs hohe und 1 Zoll am Boden starke Weide dieser Art, mit beiderseits behaarten, stachelspitzigen Blättern, zeichnet sich dadurch aus, dafs die Blattspitze wie bei S. repezs, rosmarinifolia zu einer Oberfalte zusammengekniffen ist. Es steht diese Bildung der Ansicht jedoch nicht gradezu entgegen: dafs S. rubra Huds. ein Bastard der S. purpurea und veminalis sei, denn auch bei den kleinblättrigen Formen der letzteren ist die Oberfalte mitunter VENFRLDTE ZUGUTE 0.0.0168 20:0 010.00 a 0.0 0)0i0 80 a-a/o 00a 0-08 Bro.0 A 0 Sehr abweichend von Obigen ist die zweite mir stets unter dem Namen S. Forbyana zugegangene Form unserer Gärten. Blätter bei gleicher Länge 14mal so breit als die der S. rubra, die gröfste Blattbreite vorherrschend über der Mitte; Basis ganzrandig, vom ersten 4 ab eng sägezähnig; die Basalblätter meist durchaus ganzrandig, der Rand nicht zurückgerollt, beiderseits deutlich punktirt. Behaarung der Terminalblätter hin- fällig filzig, glanzlos, ähnlich wie bei S. prrxecox. Nach abgefallenem Flaume erhalten die Blätter unterseits einen eigenthümlichen Seifenglanz, der der S. »zÖr@ durchaus fehlt. Die Blätter sind steifer und massiger und die Stellung derselben am Baume ist eine ganz andere, bei S. zÖr@ büschelartig, bei dieser Weide mehr gleichmäfsig vertheilt, der der Knackweiden ähnlicher. Die Afterblätter schmal lanzettlich, aber doch etwas breiter als bei rubra Huds. Kätzchen gleich denen der vorigen Form. Wuchs baumförmig, meist einstammig mit aufgerichteten Aesten, bei uns in 11 Jahren 14—15 Fufs hoch und 14 Zoll m Yun Kalk 0.0800000000 2:0 000000 00000 8.0 00006.00000000000 In die Reihe dieser Form und nicht der S. »ubr@ Huds. gehört nach einem Exemplar ausalem Berliner, Bot. Gantene 2 2 2 Konseeene ege nee se Lepfeite shape ke Lane Heteiteokeen sera. mit gleichfalls breiteren, denen der S. amygdalina ähnlichen, tiefer hinab als bei S. Z0r- byana gesägten, fast ganz kahlen Blättern und linearen Afterblättern. 3 c. Afterblätter halb herzförmig, stumpf; gröfste Blattbreite über der Mitte .........» Eine bis jetzt wildwachsend in den Schweizer und Tyroler Alpen, in Oesterreich, Böhmen und um Dresden aufgefundene Weide, nach den Diagnosen: Blätter verkehrt-ei- lanzettförmig, Kahl, die jüngeren flaumig, unterseits meergrün bereift, kleingesägt (oder ganzrandig); Nebenblätter halb herzförmig. Kätzchen sitzend, an der Basis mit Deck- blättern gestützt; Fruchtknoten filzig, gestielt, der Stiel so lang wie «die Honigdrüse, Griffel mittelimäfsig, Narben eiförmig, ausgerandet (nach Rehb. dick, keulenförmig, unge- theilt, länger als der Griffel). Staubgefäfse an der Basis verwachsen. Ein schönes Exemplar des Hampeschen Herbar's von Mauerbach bei Wien zeigt fast spatelförmige, an der Spitze mitunter gefaltete und rückwärts gekrümmte, unterseits lebhaft meergrün bereifte, an der Spitze entfernt gesägte, an der Basis ganzrandige, un- terseits fast netzadrige Blätter, eiförmige gespaltene Narben von der Länge des kurzen Griffels, Staubfäden bis zu 4 der Länge verwachsen und gelbe — nicht schwarze Staubbeutel. 2, Triebe auffallend bereift, Staubgefäfse nicht verwachsen, Staubbeutel vor und nach dem Abblühen gelb, die innere Rinde eitronengelb. 2... cv oor een en er een. Entschiedene Baumformen des mittleren und nördlichen Europa, nächst den Knack- weiden die einzigen ächten Baumformen, von jenen unterschieden durch die glatte nicht aufspringende, der Rothbuche ähnliche Rinde mit citronengelbem inneren Zellgewebe. Durch den meergrünen Reif der 1 — 3jährigen Triebe leicht zn erkennen, Mir ist we- nigstens noch kein Fall vorgekommen, wo mich dies Kennzeichen im Stich gelassen hätte, und nur bei 8, /aurina findet ınan an Wasserreisern mitunter, aber sehr selten, etwas Aehnliches. 58" var. vulgaris. var. canaliculata. var. Forhyana (2) Smith. Taf. 120. (43 c) var. olivacea Thuill. 34) S. Pontederana WA. syn. discolor et austriaca Host. Taf. 120. (45c) VIII Pruinosae, 416 3a. Die jungen Triebe gelblich-grün, höchstens etwas purpurrroth gefärbt. Nebenblätter klein, halb herzförmig, bald abfallend.... 2.2.22. eneeereeeeenenen.n. dd) 8. daphmoides Vill. syn.S. praecox Hpp. S. bigemm. Hoff. Taf. 43. (46) Ein Baum der Gebirgstbäler des südlichen Deutschland, nach Norden und Osten hin in die Ebenen, doch nicht in grofser Verbreitung, hinausgehend, in Schlesien, Pommern, Preufsen, Liefland häufiger, bei uns, so viel ich weifs, wildwachsend noch nicht gefun- den; entschieden dem leichten feuchten Boden angehörend und hier in I2 Jahren eine Höhe von 35 —40 Fufsen, eine Dieke von 8S—10 Zollen erreichend; auf bindendem Bo- den im Wuchse sehr zurückbleibend, nach 10 Jahren bei einer Stärke von 2—3 Zollen und geringer Höhe meist schon kränkelnd oder absterbend. Blätter verlängert-lanzettlich, die gröfste Breite meist etwas über der Mitte, drüsig- sägezähnig, unterhalb kahl und gleichfarbig, oder etwas seifig-glänzend oder auch mit weifslichem Firnifs. Die Wasserreiser, bei einigen Formen aber auch die gewöhnlichen Triebe an den jüngeren Blättern, Trieben und Knospen mit einem dichten schmutzig weifsen, leicht abzuwischenden Filze bekleidet. Kätzchen sitzend, sehr grofs, früh blühend, mit Deckblättern gestützt; Fruchtknoten kahl, sitzend, Narben auf doppelt so langem Griffel, gespalten, tulpenförmig aufgerichtet. Bei einzelnen Individuen brechen die Blütheknospen schon im Herbste vor der Blüthe auf... .... en. cr 22er... van. 8. praecox (gem- mata Ser.). Die an Blättern, Trieben und Knospen stärker behaarte Form ist ......2...... var. cinerean Willd. Eine Abänderung mit schmäleren, in der Mitte parallelseitigen. Blättern und kleineren schlankeren Kätzchen... ..... 2.22.20 eoeeneenene nennen ne nenn... var. pomeranica Willd. b. Die jungen Triebe violettroth, reichlicher bereift, die Nebenblätter gröfser, länger blei- bend, aus halb herzförmiger Basis lanzettlich zugespitzt.. 2... 2.222 20220022.Dd6) 8. zeutifolia Willd, syn. violacea Andr. pruinosa WÄl. caspica Hortul. ws Ein in seinen Wachsthumsverhältnissen und Raschwüchsigkeit der vorigen Art nahe stehender, doch etwas minder raschwüchsiger und tiefer hinab beasteter Baum, der bis jetzt wildwachsend nur an der Ostseeküste bei Königsberg und in Volhynien *) gefun- den wurde, in unseren Gärten unter dem Namen S. easpica sehr gemein und durch seine schönen, reifen Pflaumen ähnlich bereiften Triebe wirklich Zierpflanze ist. Noch entschiedener als S. daphnoides fordert er leichten sandigen Boden, nimmt auch mit sehr geringer Feuchtigkeit vorlieb, so dafs ich ihn schon vor vielen Jahren mit gutem Erfolge für den Anbau trockener Sandschellen verwendet habe. Blätter sehr verlängert linien - lanzettförmig, die gröfseren in der Mitte parallelseitig, scharf sägezähnig, in eine lange Spitze ausgezogen, beiderseits glatt, unbehaart und un- bereift, nur die obersten Blätter an Wasserreisern hinfällig seidenhaarig. Knospen und Triebe stets unbehaart. Bei uns nur männliche Pflanzen. Nach den Diagnosen unter- scheidet sich die Blüthe nur darin von der der vorigen Art, dais die linear-oblongen Nar- ben nicht gespalten sind. B. Weiden mit drüsigem Blattstiel ©... 22.2 ccee ces sn er nenn. Adentleue. 1a. Blütheschuppen mit den Kätzchen abfallend, die Rinde in Schuppen abblätternd, die jungen Triebe an der Spitze gefurcht .......c encore ee rennen nennen. ZR ArRyylalinne. Grofssträuche der Flufsufer, der Wiesen und Raine des mittleren Europa, durch die oben angeführten, sehr in die Augen fallenden Charaktere, die sie mit keinen anderen Weiden theilen, leicht zu erkennen und eine durchaus geschlossene natürliche Gruppe bildend. 2a. Blätter verlängert-lanzettförmig, lang zugespitzt, stachelspitzig, lang und schmal, unterseits glanzlos, hinfäll:g behaart. 3a. Männliche Blume zweimännig; Fruchtknotenstiel nicht länger als die Honigdrüse; Grif- fel sehr kurz, die Narben fast sitzend; Blätter schmal lanzettförmig, steif, sehr flach und unregelmäfsig gezähnt, oft fast nur die grofsen Drüsen über den Blattrand her- vorstehend, die Langseite der Sägezähne meist convex. Blätter des Kätzchenstiels linear-lanzettlich. .... 2.2.22 .eeemeeaseeer nennen rnernennne nr dr). hippophaefolia The Ein über ganz Deutschland verbreiteter, an Flufs- und Seeufern wachsender, aber überall °) Durch ganz Rufsland von dem weifsen Meere an bis in die Donetzki’schen Steppen. — S. Wissensch. Reise I. p. 238., und I. p- 313. Ihre mächtige Wurze bildung wird zu einem lebendigen Faschinenbau. Im nördlichen Rufslaud sorgt die Natur von selber für diese Uferbauten. In der Ukraine wird die Weide angepflanzt und entwickelt in wenigen Jahren im lockeren Ufersande Wurzeln von 60 Fufs Länge. (Blasius.) 417 nicht häufig vorkommender Grofsstrauch, der bei uns in 12 Jahren auf leichtem Boden 13—14 Fufs hoch, 2—2% Zoll in Brusthöhe stark, auf festem Boden selten über 5—6 Fufs hoch wird. Das Abblättern der Rinde, ganz in der Art wie bei den Platanen, zeigt sich am Fufse der Stämme, gewöhnlich schon im 6ten bis Sten Jahre und verbreitet sich mit zunehmendem Alter allmählig nach oben. Blätter schmal lanzettförmig, lang und grade zugespitzt, stachelspitzig, die Seiten in der Mitte häufig parallelläufig, im Durchschnitt steifer als bei der folgenden Art, ober- halb dunkler, unterseits etwas matter grün als bei jener. Der Blattrand flach und ent- fernt-unregelmäfsig-sägezähnig, die Drüsen oft rechtwinklig dem Blattrande aufgesetzt, oft stabförmig und an der Spitze etwas verdickt; verhältnifsmäfsig sehr grofs. Die Blatt- fläche meist eben, mitunter jedoch auch wellig. Die hinfällige Behaarung der unteren Blattfläche besteht in sehr kurzen, silberweilsen, zerstreuten und angeprefsten Filzhärchen, Kätzchen an der Spitze kleiner beblätterter Seitenäste. Die Stielblätter linear-lanzett- lich, theils sämmtlich sägezähnig (vzZgars), theils ganzrandig (irtegrifolia);....... var. integrifolia. Kätzchen selten über 14 Zoll lang, meist kürzer; Fruchtknoten theils filzig, theils kahl, der Stiel nicht länger als die Honigdrüse, die Narben länger als der kurze Griffel; die hellgelben Schuppen filzig und am Rande langhaarig gewimpert. Mit sehr langen und schmalen, auf 3 ler ganzen Länge parallelseitigen, fast ganzran- digen, fast drüsenlosen Blättern, in der Form denen der S. viminalös aufserordentlich ähnlich, aber ohne die seidige Behaarung jener und mit stumpfen, halb herzlörmigen After- blättern. Die Battstieldrüsen sind vorhanden, aber man mufs sorgfältig danach suchen, was bei dem Schwinden der Drüsen überhaupt nicht auffallend ist. Eine ausgezeichnete Form, deren Blüthe mir noch unbekannt ist, die aber gewifs hierher oder zu 8. zrdulata gehört. Aus England nach Flottbeck übersiedelt und von dort als S. wzmizelis var. AUFZTFEÄNGN.-. 818, 04010.8.005 6.0,0W0h0.,0 0.0000 0.010001 001010, LTE UTRULTLR Mit 2- und@s3mannigen’ Bliimen.v. N. no... Dr var! semttriandra, 3b. Männliche Blume dreimännig, Fruchtknotenstiel doppelt so lıng wie die Honigdrüse, Griffel von der Länge der Narben; Blätter wenigstens häufig breiter als bei voriger Art, elliptisch-lanzettförmig, an der Basis stumpfer, schlaffer, die Sägezähne schärfer und tiefer eingeschnitten, dichter beieinander stehend, die Drüsen angedrückt, die Lang- seite der Sägezähne meist convex, Blätter des Kätzchenstiels verlängert-elliptisch ... . 58) S. undulata Ehrk, syn. lanceolata Sm, Taf. 38. (47) Ein dem Vorigen sehr ähnlicher, wie es scheint, mehr auf das nördliche Deutschland beschränkter Grofsstrauch, der als ein Bastard der S. amygdalina und hippophaefolia betrachtet wird, von Letzterer schwer zu unterscheiden ist, un so schwerer, da auch die Unterschiede im Blüthebaue nicht stiehhaltig sind. Die Länge des Fruchtknotenstiels und des Griffels ändert bei beiden Arten ab, und ich besitze eine Aöppophaefolia mit 2- und 3männigen Blumen in demselben Kätzchen. Die etwas breitere, überhaupt gröfsere, elliptisch-lanzettliche Form, die schärfere, engere und regelmäfsigere Serratur der an der Basis stumpferen Blätter, und die sehr schmalen Blätter des Kätzchenstiels werden immer noch das sicherste Unterscheilungszeichen sein. Jedenfalls müssen wir aber zwei verschielene Formen dieser Art unterscheiden. Bei der einen Form sind die Blätter der Blüthezeit entschieden elliptisch, die späteren oblong- lanzettlich, die Behaarung angeprefst, meist seidig-hlzig. Dies ist die der S. amygda- dinz näher stehende, häufig mit S. zmollössima verwechselte, an den Ufern der Bode bei Aueilinburg, bei Hannover, Leipzig, Berlin wild gefundene Form .............. var. vulgaris. Bei Jer anderen, aus den Neu-KHaldenslebener Pflanzgärten hierher übersiedelten Form besteht die Behaarung der terminalen Blätter ausgewachsener Triebe in einem rostrothen, leicht verwischbaren Filzhaare, die tieferen Blätter sind ganz kahl und die Blattstiellrüsen, bei ver. vulgaris an der Mehrzahl der Blätter fehlend, sind hier stets vorhanden und sehr häufig zu kleinen Blattstielblättchen ausgewachsen . 2... 2.2.2. ren nenn... va. fololosa. Die im Vergleich zu S, Auppophaöfolia stärkere Behaarung beider Formen spricht gegen die Ansicht, dafs 8, undulata ein Bastard Ersterer und der ganz unbehaarten 8. amygdalina sei. 2b. Blätter oblong-elliptisch bis oblong-Janzettlich, nicht stachelspitzig, unterseits glänzend, ganz kabl; dreimantiigane) amaun, DE a IR NINO TTEDE herren. 0) Ss amygdalina Lin. Taf. 39, (48) Mittel- und Grofssträucher, mitunter sogar nielerliegende Kleinsträucher, sehr verbrei- tet in den Vorbergen und Niederungen des mittleren und nördlichen Buropa, besonders an den Ufern der Binnengewässer, der Wiesen und Moore, Die Blätter oblong-ellip- tisch, in der Mitte meist etwas parallelseitig, kurz zugespitzt, mitunter aber auch in eine Als feine Spitze ausgezogen, an der Basis meist stumpf, fein gesägt, ganz kahl und unterseits etwas glänzend, erinnern sehr an die Blätter mancher Formen der S. fragzlös und der Meyeriana, unterscheiden sich von diesen aber leicht durch das in der Mitte, wenn auch nur auf kurze Strecke Parallelseitige, so wie dadurch, dafs die Zeichnung des feineren Blattgeäders, das bei den glattblättrigen Knackweiden auf der Unterseite der Blätter durch dunklere Färbung schon dem blofsen Auge leicht erkennbar ist, einer geschärften Sehkraft zur Erkennung bedarf. Uebrigens läfst das tief Gefurchte der Spitze einjähri- ger Triebe wie bei den vorigen beiden Arten keine Verwechselung mit den Knackwei- den zu. In der Regel ist die Unterseite der Blätter grün, aber matter und lichter als die Oberseite, bei einigen Formen jedoch dicht meergrün bereift. Die Afterblätter sind grofs, breit und lange bleibend. Kätzchen an der Spitze kleiner beblätterter Seiten- zweige; die einfarbigen Schuppen und Fruchtknoten kahl, Letztere ziemlich lang ge- stielt; Griffel sehr kurz, Narben sperrend, mäfsig lang, gekerbt. a) Blätter unterseits zwar blasser als oben, aber rein grün. Blätter oblong, in der Mitte parallelseitig 2... vsee2eeeewe nennen. van. Iriandra Linn. Blätter lanzettlich mit lang ausgezogener Spitze. .. cc cee200. Sao var.concol.(triand. W.). Blätter elliptisch, tiefer und weitläufiger gesägt... ... rer nerrenen .... var. varia Host. b) Blätter unterseits meergrün bereift. Blätter eiförmig-oblong. „0.0... erne co annie nee eine ne 0°0.0.0:5. 05.0.0000 ... var. amygdalina Linn. Blätter elliptisch .... 2.22... .. s500000000000%000 elek hen: .... var. Filarsiana Willd. c)S. triandra Willd. mit androgynen Kätzchen „2... 22er enneeneennnn... var. Hoppeana Willd. d) mit zum Theil ganzrandigen Blättern .......... kaleR le rergrte rennen. 6. var. lgusirina Host. e) mit ungewöhnlich verlängerten Kätzchen .. 2.2... re. 020. a ee var. alopecuroides Tsch. f) mit niederliegenden Zweigen ... ir 22 ee eneeeeenn nern neennenn nenn... var. decumbens. Die Varietäten S. wiandra Wild. Lin. und amygdalina Lin. sind die gewöhnlich - vorkommenden Formen, bei uns in I2 Jahren 13—14 Fufs hoch, 2—3 Zoll in Brust- höhe dick. Wildwachsende Exemplare, deren hohes Alter aus der bis auf 6 Fufs Höhe hinauf stark abgeblätterten Rinde hervorgeht, sind doch nicht über 15 Fufs hoch und 4—5 Zoll in Brusthöhe stark. Die Art ist daher ziemlich trägwüchsig und ein beson- derer Grund für ihren Anbau nicht da. Die Varietät, welche ich unter dem Namen S. decumbens aufgeführt habe, hat nieder- liegende Schäfte, im I1jährigen Alter nieht über 1 Zoll über der Erde stark, an ihren Enden 4 Fufs hoch aufgerichtet, die Zweige dottergelb, die Blätter der var. triandra Lin. entsprechend, durchschnittlich aber kleiner, die Basalblätter meist umgekehrt-eirund- oblong. Sie treibt regelmäfsig im Herbste proleptische Kätzchen. S. Villarsiena ist unter Allen die schönste Form durch die oberseits glänzend dunkelgrü- nen, unterhalb meergrün dicht bereiften, fast weifslichen Blätter. Sie treibt ungewöhnlich lange und schlanke Schöfslinge, oft über 6 Fufs lang und an der Basis doch nicht dicker als ein Schwanenfederkiel, dürfte daher für Flechtarbeiten ein sehr schätzbares Material liefern. 1b, Blütheschuppen schon bald nach der Blüthe, lange vor Abfall der Kätzchen abfallend, die Rinde nicht abblätternd, sondern in höherem Alter aufreifsend, die jungen Triebe an der Spitze wakg MM. Arboreae. 2a. Blätter stark, unbehaart, glänzend, Triebe gedrungen, stark, ee männliche Blume meist mehr als zweimämnig . „2.22 2er essen 6 3.00 .d. Fragiles Knack weiden. 3a, Blätter eiförmig oder aus eiförmiger Basis lanzettlich Ku eeenikei) vor der Basis meist etwas verengt, nicht über 3mal so lang als breit; die Blätter des Kätzchenstiels sämmtlich sägezähnig; Afterblätter drüsenförmig; 5—10männig. 2. .....2.2.2....60) S. pentandra Linn. Taf. 36. (49) Eine über ganz Europa bis in den hohen Norden verbreitete, den Niederungen, Vor- bergen und der subalpinen Region, besonders den sumpfigen Gegenden angehörende Baumweide. Blätter eiförmig oder aus eiförmiger Basis lanzettlich zugespitzt, die Spitze theils kurz, theils etwas ausgezogen, die Basis abgerundet, mitunter fast herzförmig, der Blattrand über der Basis häufig flach einwärts gebuchtet, sehr dicht drüsig gezähnelt; selten bis dreimal so lang als breit, meist viel kürzer, ganz kahl. Blattstiel mit vielen grofsen Drüsen besetzt. Afterblätter (nach den Diagnosen) eiförmig-länglich, gleichsei- tig, grade. Ich finde allermeist die Stelle der Afterblätter nur durch mehrere dicht auf- sitzende Drüsen bedeckt und nur ausnahmsweise die Drüsen auf einer kurzen lappigen Basis. Selbst an den üppigsten Trieben mit Blättern von 8 Zoll Länge finde ich nur diese verschwindend kleinen Lappen. Kommt S. pextandra wirklich mit ausgebildeten Afterblättern vor? Obere Blattfläche, Blattstiele, Knospen und jungen Triebe wie mit glänzendem Firnifs überzogen. Kätzchen auf langem grofs beblätterten Stiele; Frucht- knoten kurz gestielt, nackt, der mittellange, etwas gespaltene Griffel mit gespaltenen, an 419 der Spitze verdickten, sperrenden oder zurückgerollten Narben. Früchte erst spät im Herbste reifend und eine grofse Menge weifser Wolle ausstreuend. Männliche Kätzchen grofs und sehr dicht mit Blumen besetzt, die Blumen 5männig, doch auch 4— 6 männig. Mit16-—_ 20) mannigent BlumenWosn Spam an Saal se es Eine im Allgemeinen nicht raschwüchsige Weide, die besonders auf leichtem Boden sehr zurückbleibt, in 12 Jahren selten über 12—15 Fufs hoch und 2 Zoll dick, auf bin- denderem Waldboden in derselben Zeit 15—20 Fufs hoch und etwas über 3 Zoll in Brusthöhe diek. (In Nordrufsland zuweilen 14 Fufs dick und 30— 40 Fufs hoch. Bla. sius.) In Bruchgegenden wird sie bei uns hier und da als Kopfholz behandelt und fin. det sich in ziemlich starken Stämmen geköpft von mehr als 2 Fufs Durchmesser vor. In Gärten ist sie durch ihr schön und glänzend grünes Laub eine wahre Zierpflanze. 3b. Blätter sehr verlängert lanzettlich, über dreimal so lang als breit, lang zugespitzt, vor der Basis nicht verengt, Afterblätter entwickelt, aber rasch hinfällig, die Blätter des Kätzchenstiels sämmtlich oder theilweise ganzrandig. Aa. Männliche Blume 3—A4- oder 3— 6männig, nur die untersten Blätter des Kätzchen- Has SEEN 0.9,016.0 0.0.0 0 0 0.0:0.0.0.0.0.0 8.9 (000 010 0 9.010106 018.0 Ola g.0m.0:0 Eine dem nördlichen Deutschland und südlichen Scandinavien angehörende Baumweide, Uebergangsform, und wie es scheint, Bastard der S. peztandra und fragilis, auf leich- tem Boden aber raschwüchsiger als Erstere, in I2 Jahren 35 Fufs hoch und 6—7 Zoll Durchmesser in Brusthöhe. Blätter ganz kahl, länglich-lanzettförmig, in eine sehr lange und schmale, meist stark seitwärts gekrümmte Spitze ausgezogen, dicht und klein ange- prefst-drüsig-gesägt; die Afterblätter flach-nierenförmig, um den Trieb gelegt, d. h. nicht aufgerichtet. Die untersten Blätter des Kätzchenstiels ganzrandig; doch ändert dies ab, je nachdem die Forn (wie S. ewspidata) mehr zu S. pentandra oder mehr zu S. fra- gilis (wie S. Meyeriana) hinneigt. Im ersten Falle sind häufig alle Kätzchenblätter deutlich sägezähnig. Kätzchen auf langem beblätterten Stiele, die Blätter jedoch weni- ger entwickelt als bei S. peztazdra; Fruchtknoten lang gestielt, nackt, der Griffel mit- telmäfsig, etwas gespalten, die Narben gespalten, an der Spitze verdickt, sperrend. Mit kürzeren, breiteren, der S, pentandr« näher stehenden Blättern, 3—A4männigen tern #3. manmıgens Blumen all nn se BEE El ER NE re el ee Mit, 3— 6imannienWBlinnenvardBa en, SUARAU nen RE lee 0.0.0000 Ab. Männliche Blume 2 männig, alle Blätter des Kätzehenstiels ganzrandig. 5a. Afterblätter stumpf, um den Trieb gelegt, nicht aufgerichtet. .......... Eine wie S. pentandra über ganz Europa verbreitete, den Vorbergen und Niederun- gen angehörende, aber mehr an Flufs- und Seeufern, auf Weiden und Triften als in sumpfigen Terrain wachsende Baumweide, die bei uns in 12 Jahren 35 —40 Fufs hoch wird und einen Brusthöhen-Durchmesser von 10—12 Zollen erreicht. Blätter lanzettlich, zugespitzt, die Spitze nicht so lang ausgezogen wie bei der vorigen Art, angeprefst-drü- sig-sägezähnig, meist ganz kahl und unterhalb grün; die bald hinfälligen Afterblätter stumpf, den Trieb umfassend, liegend; die Basalblätter der Blatttriebe stumpf- oder läng- lich-verkehrt-eiförmig, mitunter ganzrandig, die Blätter des Knotenstiels sämmtlich ganz- randig oder die oberen nur wenig gesägt. Kätzchen gestielt und mittelgrofs beblättert, Fruchtknoten nackt, gestielt, der Stiel 3—4mal so lang wie die Honigdrüse, Griffel mit- telmäfsig, Narben 2spaltig, an der Spitze verdickt. Männliche Blume zweimännig. Die Triebe rotlıbraun, die Basalblätter länglich verkehrt-eiförmig . ..: vs... 2... 5 Die Triebe ledergelb, die Basalblätter stumpf und breit verkehrt-elförmig « . 2... Aufserdem kommen hin und wieder Abänderungen mit leicht meergrünem Reif der unteren Blatifläche oder mit seidenartiger Bekleidung der jungen noch nieht ausgebilde- ten Blätter vor. 5b. Afterblätter mit sehr lang und schmal ausgezogener Spitze in der Richtung des Blattstiels aufgerichtet . eo... . var. polyandra Bray. 61) S. Meyeriana Willd. syn. tetrandra Willd. linctoria Smith. Ehrhartiana 8. Taf. 37. (50) var. cuspidata Schulz. var. vulgaris. var. hevandra Ehrh. 2) S. fragzlis Lin. syn.decipiens Hoffm. Taf. 42. (51) var. vulgaris. var. decipiens. 63) S. Russelliana Sm. syn. S. veridis Iries. N, ruchens Schrank, S,fragiilor Host. 420 Eine in Wuchs- und Form-Verhältnissen der S. fragilis allerdings ähnliche, besonders in der Umgebung Braunschweigs nicht seltene Weide, die für einen Bastard der S. fre- gilis und S. alba gehalten wird, wogegen jedoch einige Bedenken zu erheben sind. Die Unterschiede dieser Weide von S. fragzlis liegen zuerst in der ganz abweichenden Form und Stellung der grofsen, in eine fast fadenförmige Spitze sehr lang ausgezogenen Afterblätter, ähnlich denen der S. sööpularis, die auch viel weniger rasch abfallen als bei S. fragzls. Die Blätter sind-durchschnittlich gröfser und besonders länger, an kräftigen Trieben ohne die längeren Blattstiele 8-9. Zoll lang und nur 1—12 Zoll breit, an der Basis schma- ler zulaufend, in der Mitte nicht selten parallelseitig, die Spitze wie bei S. Meyerian« sehr lang und schmal ausgezogen, wie dort meist. zur Seite gekrümmt, die beiden Blatt- hälften überhaupt weniger syinmetrisch. Bei S\, fragzlös ist die obere Blattfläche dunkel- grün firnifs-glänzend, die untere viel lichter mattgrün; bei Azssellöiana sind beide Blatt- seiten fast gleichfarbig; das Blattgeäder tritt mehr über die Blattläche empor; die obere Blattfläche ist viel weniger glänzend, die untere nicht immer, aber doch sehr häufig. meer- grün bereift; die jungen noch nicht völlig ausgewachsenen Blätter sind stets etwas sei- denhaarig, die Behaarung erhält sich mitunter längere Zeit. Im Blüthebaue findet ein wesentlicher und constanter Unterschied beider Arten allerdings nicht Statt. Die meisten der genannten Unterschiede sind nun keineswegs der Art, dafs sie auf eine Verwandt- schaft mit $S. alba hindeuten, besonders widersprechen dem die gegen S. fragilis ge- steigerte Gröfse der Blätter und Afterblätter, die ausgezogene Spitze und die grobzähni- gere Serratur. Schon Lasch hat mit Recht; zwei verschiedene Formen der S. Aussel- liana unterschieden: v. lorgzfolia und Zatifolia. Ersteres ist die bei uns wild wachsende Form, die Blätter in Gröfse und Umrissen oft denen. der S. virnirzalös sich nähernd, in der Mitte oft parallelseitig, die Unterseite weniger meergrün bereift, oft ganz ohne Reif. Var. latifolia ist die aus England eingeführte Form, auch die des Berliner botanischen Gartens mit kürzeren, breiteren, in der Mitte breit ausgebauchten, unterseits lebhafter meergrün bereiften, denen der $. Meyeriana ähnlichern "Blättern. Wir haben aber in unseren Gärten unter dem Namen I. Russelliana eine Weide, die man eher für einen Bastard der alba und fragilös oder der alba und Zusselliana halten könnte. Blattform und Blattgröfse passen recht gut zu S. ala, nur ist die zur Seite gekrümmte, länger ausgezogene Spitze mehr der 8. Ausseliana« angehörend, die glän- zende dunkelgrüne obere Blattlläche und die tiefe, angeprefst-drüsig-sägezähnige Serratur gehört bestimmt der S. Russelliana oder fragilis. Die seidige Behaarung ist sehr gering und rasch hinfällig, der meergrüne Reif der unteren Blattfläche hingegen stark, die grofsen Drüsen der Serratur mit milchweifsem Sekret übergossen. Dagegen Blattstiele und junge Triebe etwas filzig, die Afterblätter verschwindend Klein, zungenförmig .......... 2b. Blätter schlaff, mehr oder weniger seidig-behaart, nicht auffallend glänzend; Triebe schwank ruthenförmig, oft hängend, biegsam; männliche Blume Zmännig ....... 2. Tenaces Eine der vorigen verwandte Gruppe von Baumweiden, die in Europa zwar nur durch S. alla vertreten ist, der aber mehrere aufsereuropäische Formen wie S. babylonica ca- pensis, americana, (occidentalis?) hinzutreten; von den Glanzweiden besonders durch die aufsergewöhnlich schlanken u. biegsamen, nicht fragilen Triebe und die schmaleren, schlaffen, weniger tief gesägten und weniger diekdrüsigen, weniger glänzenden Blätter unterschieden. Einzige europäische Artz.a., „Herrelele ele elle telter citclte Allah en alsle Zehn .ieeh Wen lee Eine über ganz Europa verbreitete, den Niederungen und Vorbergen angehörende Baum- weide, unter allen die raschwüchsigste auf leichtem feuchten Boden, in 12 Jahren eine Höhe von 15—50 Fufsen bei einem Durchmesser von 18—20 Zollen in Brusthöhe er- reichend, die auch auf leichtem trockneren Boden noch ganz gut fortkommt, auf jedem sehr bindenden Boden aber sehr zurückbleibt. In den mittleren Dniepergegenden erreicht sie einen Stamm-Durchmesser von 5 Fufs und eine Höhe von 80 Fufs. (Blasius.) Blätter lanzettförmig- zugespitzt, durchschnittlich 3—4 Zoll lang, 5—6 mal so lang als breit, an der Basis schmal zulaufend, flach- und klein-gesägt, beiderseits mehr oder weniger angeprefst und bleibend seidenhaarig, meergrün bereift; Afterblätter sehr klein und kurz-zungenförmig. Kätzchen gestielt, der Stiel grofsblättrig, die Stielblätter meist ganzrandig, am Ranle zottig. Fruchtknoten fast sitzend, kahl; Griffel kurz, Narben ver- dickt ausgerandet. Triebe lederfarbig, braungrau, die Blätter mehr blaugrün, reichlicher behaart ...... Triebe dottergelb, Blätter mehr gelbgrün, etwas weniger behaart ...... 2... 20% var. intermedia. Bindweiden. 64) S. alba Linn. Taf. 40. (52) var. vulgaris. var. vitellina Lin. syn. aurea Hortul. Taf. 41. (53) iz Aa2l Die 1—2jährigen Triebe prachtvoll karminroth, Jie 3— jährigen Triebe rosenroth, die älteren in allmäbliger Abstufung goldgelb. Von einer um Braunschweig aufgefunde- nen Dotterweide in meinen Garten übertragen... 2... AR000000 NR un... var. chermesina, Die Blattfarbe beiderseits durch dichte, lange, silberglänzende Seidenhaare verdeckt, die Behaarung der terminalen Blätter zottig-seidenhaarig silberglänzend; eine der schönsten und auffallendsten Formen, gewöhnlich unter dem Namen $. sericea Fiül. in Gärten, aber eine unzweifelhafte alba... - eures enacneeun. rennen... van leucophylla. Blätter blaugrün, die älteren gänzlich unbehaart. Eecastenyueide 00606 fe net . var. caerulea Smith. Blattform und Serratur der S. Meyeriara, Behaarung und der bläuliche Reif der, un- teren Blattfläche S. @/d@ entsprechend; die ne Blumen dreimännig, das dritte Staubgefäfs nur halb so lang als die übrigen. Sehr wahrscheinlich ein Bastard der S. albz und Meyeriana Tschiefer in Schlesien, beide Geschlechter ........... var. subsericans. Unter allen Weiden ist S. @/b& ohne allen Zweifel in Bezug auf Ertrag und Gebrauchs- werth die wichtigste und besonders für die landwirthschaftliche Holzerzeugung als Kopf- holz behandelt unschätzbar. Zwar wird sie, auch bei ungestörtem Wuchse, nicht alt, erreicht aber unter günstigen Standortsverhältnissen schon mit 60— 70 Jahren eine Höhe von 60— 70 Fufsen und einen Stammdurchmesser mitunter von 3—4 Fufsen. Im höheren Alter sind bei allen oben angeführten Varietäten die Zweige eben so hän- gend als bei S. Jabylonica. Das Hangen der Zweige beruht hier nicht wie bei Arazz- nus, Quercus, Fagus u. a. m. auf abweichender Triebrichtung, sondern wie bei Betul« allein in der Schlankheit der Triehe, tritt daher erst in späteren Jahren ein........ var. pendula. Ueber Verbreitung und Standort der Weiden habe ich bei jeder der vorstehend aufgeführten Arten die erforderlichen Notizen gegeben, so weit Erfahrungen darüber vorliegen. Im Allgemeinen sagt den Weiden der lockere, leichte und feuchte Boden am besten zu. ,S. alba, die Reifweiden und die Sandweiden begnügen sich mit geringeren Graden der Feuchtigkeit und wachsen selbst auf trocknem Sandhoden noch ganz gut, auf trocknem festen Boden hingegen wachsen sie sehr kümmerlich, Für trockneren festen Boden sind die Palmweiden, die Gebirgs-Waldweiden, besonders aber die Lorbeerweiden die ertragreichsten, doch gedeihen auch S. Seringeana und praecox noch ganz gut. Auf einem gemälsigt feuchten oder feuchten bindenden Boden sind ‚S. pentandra, Meyeriana, praecox und Seringeana zu empfehlen. Bewirthschaftung und Cultur. Nur ausnahmsweise sind die Weiden Gegenstand forstwirthschaftlicher Cultur. Ihre Erziehung fällt gröfsentheils dem Landwirthe zur Deckung des häuslichen Bedarfs an Flechtmaterial und Brennholz anheim, besonders durch Kopfholzzucht auf Aengern, an Wegen, Rainen, Triften, Bachufern, meist in der nächsten Umgebung der Dörfer. Aufserdem wird ihr Anbau im Grofsen häufig von Wasserbau-Behörden an den Wer- dern, Ufern und Dämmen gröfserer Flüsse betrieben, theils zur Erziehung des nöthigen Flecht- und Faschinen- Materials für Ufer-, Buhnen- und Dammbauten, theils zur Herstellung mit Strauchhölzern bestockten Vorge- leges zwischen Flufsbetten und Dämmen, um Schlick und Treibsand zu binden, oder während hohen Wasser- standes durch den Strauchwuchs die Gewalt des strömenden Wassers im Bereich des Vorgeleges zu mäfsigen und den Damm selbst auf diese Weise vor den Beschädigungen durch reifsende Strömung und Treibeis zu schützen, Selbst wenn das Weidengesträuch ganz unter Wasser steht, mäfsigt es die Strömung des Wassers döch bedeutend, und man kommt in verhältnifsmälsig ruhiges Wasser, so wie man das Vorgelege erreicht hat, was nicht der Fall ist, wenn das Vorland nicht mit Gesträuch bewachsen ist. Wo Waldungen an Flüsse grenzen, oder von diesen durchschnitten werden, fällt der Anbau solcher Weidenwerder häufig in das Bereich forstlicher Wirksamkeit. öndlich wird aber auch der Anbau in Wäldern, besonders zur Erziehung sonst mangelnden Materials zu Bindwieden für Aufarbeitung des Waasenholzes, oder zur Erzielung höheren Ertrages von kleinen Waldwiesen und Moorflächen, durch Erzeugung von Flechtmaterial für den Verkauf, hier und da mit Nutzen betrieben. Für den Kopfholzbetrieb ist $. alba die einzige zu begünstigende Weidenart. Sie gewährt den gröfsten Massenertrag, steht darin allen übrigen Weiden weit voran, steht in keiner wünschenswerthen Eigen- schaft hinter den übrigen Baumweiden zurück, übertriflt sie alle in Geschmeidigkeit der "Triebe, so wichtig für die vielfältige Verwendung als Flecht- und Bind-Maäterial. Nur auf sehr bindendem, nässigem, kaltem Boden verdient 8, fragelis oder pentandra den Vorzug. 59 422 Der Umtrieb für Weiden-Kopfhölzer liegt zwischen 3 und 6 Jahren. Bei höherer bis 6jähriger Um- triebszeit ist es zweckmäfsig und fördert es den späteren Ertrag sehr, wenn an frisch nachgesteckten Stangen der erste Abtrieb der Haare im zweiten, der zweite im vierten Jahre stattfindet, dann erst der höhere Um- trieb eintritt. Für den Niederwaldbetrieb, gewöhnlich im 4A—6jährigen Umtriebe, an Flufsufern, Werdern sind be- sonders S. viminalis, mollissima, Smithiana, incana, rubra, purpurea var. helix, und die Mandel- weiden zu begünstigen. Für die Erziehung des Materials zu gröberen Flechtarbeiten ist $. vemeinalis, zu feineren Flechtarbeiten S. purpureu var. monandra und Lambertiana allen übrigen Weiden vorzuziehen, S., viminalis für diesen Zweck im 1—2jährigen, S. purpurea im jährigen Umtriebe, Durch Erziehung dieser Weiden in einer dem Bedürfnifs entsprechenden Menge kann kleineren geeigneten Bodenflächen ein hoher Ertrag abgewonnen werden. Die meisten Weiden vertragen den 1jährigen Umtrieb auf günstigem Standorte sehr gut. Wir ha- ben hier am Ufer der Oker eine Weidenhecke, in welcher ungefähr 25 der verschiedensten Weidenarten aus allen Familien seit zehn Jahren alljährlich aller ihrer Triebe beraubt werden, ohne dafs die Ausschläge an Ueppigkeit hinter denen nicht oder in längeren Zwischenräumen genutzter Stöcke zurückstehen. Für den Niederwaldbetrieb an Feldhecken, Landwehren, Rainen, wenn sie einen festeren, gemäfsigt feuchten Boden haben, sind die Lorbeerweiden, S, nogrecans var. macrophylla, die Mandelweiden und S, Seringeana zu begünstigen. Die Cultur der Weiden beschränkt sich auf Setzstangen für die Kopfholzzucht, auf Steckreiser für den Schlagholzbetrieb. Die Erziehung durch Saat kommt im Betriebe nie vor, es mülste denn versuchsweise sein. Es ist merkwürdig, dafs Weiden und Pappeln so sehr selten fruchtbaren Samen erzeugen. Dafs dies der Fall sei, davon kann man sich am besten in unseren Gärten überzeugen, wo der abfliegende Same überall wunden Boden vorfindet und trotz dem ein Samenpflänzchen der Weiden zu den äufsersten Seltenheiten ge- hört. Nur eines einzigen Jahres weils ich mich zu entsinnen, in welchem Samenpflanzen in bemerkbarer Menge aufgingen. Die Art lieis sich nicht bestimmen, denn schon im zweiten Jahre waren sie sämmtlich spurlos verschwunden. Mangelnde Befruchtung kann in unseren Saliceten, besonders unter Annahme der Bastardzeu- gung, nicht die Ursache sein, denn in so reichhaltigen Weidensammlungen blühen immer viele Weiden gleich- zeitig, wir besitzen von vielen Arten beide Geschlechter und wer im Frühjahre, zu einer Zeit, wo alle übrigen Nektar-Blüthen noch fehlen, das rege Treiben der Honigwespen auf den WVeidenblüthen gesehen hat, der wird auch zugeben: dafs eine Uebertragung des Blumenstaubes auf die weibliche Narbe hier mehr als in vielen anderen Fällen gesichert ist. Eher erklärt sich der Mangel an Samenpflanzen in und um Weidenanpflanzungen im Freien, da hier häufig nur ein Geschlecht on besonders um Dörfer, wo die Kopfweiden meist Ab- kömmlinge einer oder einiger von einer Weide entnommenen Setzstangen sind. Der sehr unsicheren und leicht fehlschlagenden Vermehrung durch Samen, dem, wie es scheint, sehr leicht ‚gefährdeten Fortkommen auf diesem Wege erlangten Nachwuchses, steht auf der anderen Seite die leichte und sichere Vermehrung durch Steckreiser und Setzstangen, der raschere Wuchs der auf diesem Wege erzeugten Pflanzen und der Gewinn an Zuwachs durch Verwendung stärkerer Setzstangen gegenüber, so dafs man mit Recht von der Fortpflanzung durch- Samen gänzlich absehen kann, Zur Cultur der Kopfhölzer bedient man sich früh im Jahre gehauener S—10 Fufs langer, 2—3 Zell starker grader Kopfhaare, deren unteres Ende zweiseitig, schnabelförmig mit ‚scharfem Beile gespitzt wird. Eine 10—12 Pfund schwere Eisenstange, am unteren Ende zu einer 3 Zoll im ‚gröfsten Durchmesser messenden Spindel verdickt, dient dazu, Löcher zum Einsetzen der Stangen zu stolsen, damit die Rinde der unteren Schnittfläche nicht zerstaucht oder abgelöst wird, was der Fall sein würde, wenn man die Stange durch ihr eigenes Gewicht in den Boden treiben wollte, wie dies wohl hier und da geschieht. Ist der Boden fest, so mufs mit Spaten ‚oder Bodehacke ein 1—1! Fufs tiefes Loch vorgearbeitet und dies mit dem Pflanzeisen vertieft werden; der feste Boden würde sonst durch .das Pflanzeisen noch fester gestampft und ‘die Entwicke- lung der Wurzeln dadurch ‚behindert werden. Die Kultur für den Schlagholzbetrieb geschieht durch Steckreiser von 2—-Ajährigem Alter. Die zweijährigen Steckreiser schlagen zwar besser an, liefern aber nicht so kräftige Ausschläge wie .die älteren. Die besten Steckreiser in rede Hinsicht sind Ee, deren obere Hälfte ah, deren untere ‚Hälfte .drei- 4233 jährig ist. Bei Mangel an Material kann man übrigens auch ältere Zweige mit gutem Erfolg verwenden. Man steckt gewöhnlich A—6, auch wohl noch mehr Steckreiser von 2—3 Fufs Länge nesterförmig in einem Kreis von 44 Fufs Durchmesser so in den Boden, dafs die in den Boden gesteckten Theile convergiren, so tief, dafs 2—3 gesunde kräftige Knospen über der Erde bleiben. Es geschieht dies nicht allein zur Sicherung des Erfolges, vorzugsweise um einen stärkeren Schlufs der Schöfslinge herzustellen und dadurch den für das Flechtmaterial nöthigen graden, schlanken Wuchs und grölsere Länge der Schöfslinge zu erzielen. Pflanzung bewurzelter Pflänzlinge ist nicht zu empfehlen. Ich habe immer gefunden, dafs sie we- niger sicher anschlagen als Setzstangen oder Steckreiser. Kosten und Zeitaufwand sind bei dem Verpflanzen aber bedeutend grölser. Benutzung. In einzelnen, unverletzt erwachsenen Stimmen kommt die Bindweide so selten vor, dafs sich die Gelegenheit, Zuwachsuntersuchungen anzustellen, mir noch nicht dargeboten hat. Stämme von 12 — 15 jähri- gem Alter, 40—50 Fufs hoch, 12—14 Zoll in Brusthöhe stark, 25— 35 Cubikfufs Holzmasse enthaltend, mithin mit einem Durchschnittszuwachs von 2 Cubikfufs jährlich pro Stamm, kommen aber unter günstigen Stand- ortsverhältnissen vor, und bekunden die Raschwüchsigkeit der $. a2da, die hierin allen übrigen Weiden voransteht, Aeltere Stämme von 2—3 Fuis Durchmesser und mehreren Klaftern Holzmasse kommen hier und da vor. Dieselbe Weide als Kopiholz bewirthschaftet, bleibt im Massenertrage wesentlich hinter dem un- verletzt erwachsenden Baume zurück. Bei einer Stockhöhe von 8—10 Fufsen fand ich in hiesiger Gegend auf fast gutem Weidenboden folgende Erträge des 3jährigen Umtriebs. 1) Stämme von 1 Fufs Durchmesser in Brusthöhe: 15 Ausschläge 17 Fufs lang, 24 Zoll Durchmesser am Abhiebe, 20 - 14 - eh NE - - - ) - Tan - - 06 - - - = In Summa 192 Pfund schwer. Der rheinländische Cubikfufs — 57 Pfund Grüngewicht im Herbste, ergiebt 3,1 Cubikfufs, also jährlich 1,1 Cubikfufs im Durchschnitt, 2) Stämme von 8 Zoll Durchmesser: 10 Ausschläge 18 Fufs lang, 2 Zoll Durchmesser am Abhiebe, 8 - u IT a He ne - .- - 17 - ene - 0,6 - - - - Summa 95 Pfund Grüngewicht. Der Cubikfufs = 57 Pfund = 1,7 Cubikfufs = 0,57 Cubik- fufs jährlich. 3) Stämme von 4 Zoll Durchmesser: 8 Ausschläge 18 Fufs lang, 2 Zoll Durchmesser, 7 - 40H -Harur yrban- - 8 - na al One - Summa 48 Pfund Grüngewicht. Der Cubikfufs = 57 Pfund = 0,84 Pfund —= 0,28 Cubik- fufs jährlich. Man wird daher den durchschnittlichen Ertrag sämmtlicher Stammklassen nicht wesentlich über 4 Cubikfufs jährlich ansetzen dürfen, mithin nur den vierten Theil des Ertrages derselben Weidenart bei un- gestörtem Wuchse, Allerdings sind in Obigem der Zuwachs am Kopfholzstocke nicht mit einbegriffen; allein da die meisten Kopfweiden so lange stehen bleiben, bis sie ausgefault sind, so ist hierauf nur wenig zu rechnen. Bei 12füfsiger Entfernung der Kopfholzstimme geben die 0,5 Cubikfufs pro Stamm doch immer noch einen Ertrag von 90 Cubikfufs pro Mrg. Die von v. Wedekind im 5ten Hefte der Jahrbücher mitgetheilten Versuche Neukirch’s für Rhein-Hessen ergeben für guten und mittelmäfsigen Boden bei 12fülsiger Entfernung der Kopfstimme 4—2 Cubikfuls pro Stamm durchschnittlich jährlich, bei freiem Stande bis über 1 Cubikfufs, in einem einzelnen Falle bei 40 jährigen Stöcken und 6jährigem Umtriebe 3,46 Cubikfufs pro Stamm jährlich! bei einem Durch- schnitte aus 9 Stämmen, v. Meyerinck fand als Durchschnittsertrag der Kopfhölzer in den sehr frucht- baren Elb-Niederungen 1 Cubikfuls pro anno, 59* 424 Bedeutend höher ist der Ertrag der Weiden-Niederwälder in kurzem 3—-6jährigen Umtriebe. Neukirch fand bei 6jährigem Umtriebe für guten Boden 115,27 Cubikfufs, - Mittel- - 94,20 - - schlecht. - 72,16 - jährlichen Durchschnittsertrag. v. Meyerinck in den Eib-Niederungen als Maximum kleinerer Bestandsllächen 260 — 270 Cubikfufs, auf mit- telmäfsigem Boden noch 112 Cubikfufs jährlicher Durchschnittserzeugung. Erst vor drei Jahren in 2füfsigem Verbande der Nester, auf schlechtem Wiesenboden gesteckte Sole von ı$. veminales, die im vorigen Jahre das Erstemal abgetrieben wurden, enthielten in diesem Jahre durch- schnittlich 6 einjährige Ausschläge pro Nest, von 7—9 Fufsen Höhe, 4 Zoll Durchmesser am Abhiebe und 0,004 Chffs. Grünvolumen. Dies beträgt, die geringen Ausschläge nicht mitgerechnet, pro Mgdeb. Morgen 175 Cubikfufs einjährige Holzerzeugung. Der Cubikfufs dieses Holzes wiegt lufttrocken 32 Pfunde - Was das Gewicht des Weidenholzes betrifit, so fand ich für die Production des Kopfholzes in 3jährigem Umtriebe: Grüngewicht 53,5 — 61,2, durchschnittlich 56 Pfd. pro rheinländischen Cubikfufs. Luft- trockengewicht: a) Gewicht eines Cubikfufses grünen Holzes nach dem Austrocknen: 30,6—35,5, durch- schnittlich 33 Pfd. pro rheinländischen Cubikfufs. b) Gewicht eines Cubikfufses lufttrocknen Holzes: 37 —40, durchschnittlich 38,3 Pfd. pro rheinländischen Cubiktfufs. G. L. Hartig fand: 50jähriges Statmliola von $. a Grüngewicht 65 Pfd., Trockengewicht 32,2 Pfd., 10 - Reidelholz - - a = ei 26.03 = 60 jähriges Stammholz von $. caprea, Grüngewicht 47,6 Pia. , Trockengewicht 34,9 Pfd., 20 - Reidelholz - - = - 2 e = 33m E v. Werneck giebt als specifisches Gewicht des gedörrten Holzes auf der Ebene einzeln aufge- wachsener Bäume von a) Weilsbaumweidenholz ($. «lda) 0,457, b) Gelbweidenholz (‚$. aba var. vetellina?) 0,454, c\) Palmweidenholz ($. eapzea) 0,501, d) Bruchweidenhoiz (?) 0,464. Der rheinländische Cubikfufs Regenwasser — 66 Pfunden gerechnet, ergiebt dies ein Dürrgewicht des Cubikfufses dürren Holzes (nach dem Dörren zugeschnitten) a — 30,16; b = 29,9%; ce = 33,07; d== 30,62 Pfunden. Nach den G. L. Hartig’schen Versuchen verhält sich die Brennkraft gleicher Raumtheile grünen Holzes im lufttroeknen Zustande, die Brennkraft 80jährigen Buchenscheitholzes — 100 angesetzt: 1) 50jähriges Stammholz der S. alba: a) in Bezug auf Erzeugung hoher Hitzgrade = 69: 100, b) in Bezug auf Zeitdauer der Verbrennung — 42: 100, c) in Bezug auf Wasserverdunstung — 40:100; 2) 50jähriges Stammholz der ‚S. eaprea, 60 jähriges Stammholz: adiranminaıı Mellpiliaurse er, fadaHiag: = 91:100, adıib Bern! seh: Belt safıatr. ash are. —= 45:100, ade alsareslaliın 1. nur Blase wuh. tab en —= 78:10. Die Brennkraft AO jährigen Buchenreidelholzes — 100, verglichen mit 3) 10jährigem Reidelholz der 8. alba: EIERN: STONE SPA ERS AT e — 76:100, ad buikatarriee -atanlalel. ah sta are — 72:100, adrerbaN 3ER Asd.moied naklinieh — 51:100; A) 20jährigem Reidelholz von S. eaprea: adiamart See A lat st —= 91:100, adııb#. 1ah „aenieellinlanittsıult. ale .Anet ala — 60:100, EN IC er N RR co. — 95:100. 425 Hiernach würden gleichen Volumtheilen grünen Holzes der S. capreas annähernd 0,9 des Brenn- werthes vom Rothbuchenholze zustehen, das Holz der S. alda hingegen in Bezug auf Hitzwirkung nahe 2, in Bezug auf Wärmewirkung nahe 4, durchschnittlich 0,63 des Rothhuchen-Brennwerthes besitzen. Aus dem Vergleiche obiger mit den S. 362. aus den G. L. Hartig’schen: Versuchen abgeleiteten Werthziffern für die Erle ergiebt sich, dafs das Holz der S. alba geringeren, das der ‚S. caprea höheren Brennwerth als das Erlenholz habe. Bei Verwendung gleicher Gewichtmengen lufttrocknen Holzes eines 10jährigen 6zölligen Stam- mes der ‚S. a/öa, im Juli gefällt, daher nur 24 Pfunde Lufttrockengewicht pro rheinländischen Cubikfufs, und eines 30jährigen gleich starken Stammes der Rothbuche 46 Pfunde pro Cubikfufs lufttrocken (Herbstfällung) erhielt ich folgende Verhältnifszahlen des Brennwerthes, die Rothbuche = 100 angenommen, a) in Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade 1) geleitete Wärme . .. 2.2...» a3. —198:,100, 2) permeable Wärme”)... 2.222...» — 100 :100; b) in Bezug auf Zeitdauer der steigenden Wärme 1ügeleitetel Wärme; It nnd sr a enene = 100:100, 2) permeable Wärme „2.02.2220. —,150:100; c) in Bezug auf Zeitdauer der sinkenden Wärme 1), geleitete Wärme ln ao. use. = 80:100, 2) permeable Wärme .... 22.220200. = 80:100; d) in Bezug auf die Summe der entwickelten Wärme 1) geleitete Wärme !...... ah — 85:100, 2) permeable Wärme... 2.2... .202.20% — 100:100; e) nach der Summe des verdunsteten Wassers... —= 82:100. Man mufs hiernach die Wirkung gleicher Gewichtmengen Weidenholzes für die Zimmerheizung um 10 pCt., für den Kochheerd um 15 pCt. niedriger als die des Rothbuchenholzes setzen. Der Reductionsfactor auf gleiche Volumtheile lufttrocknen Holzes ist in diesem Falle 2% = 0,52. Ein Volumtheil Weiden- holz würde daher in diesem Falle den Brennwerth von 0,44 Volumtheilen Rothbuchenholz für den Kochheerd. von 0,47 Volumtheilen Rothbuchenholz für die Zimmerheizung gezeigt haben, und man kann den Brennwerth des Weidenholzes auf 0,45 des Rothbuchenholzes setzen, während die G. L. Hartig’schen Versuche nach Vorstehendem 0,63 ergeben. Der gröfsere Massenertrag der Weide gegen den der Rothbuche wird diesen Ausfall mehr als decken; die Weide als Brennstofferzeuger nur dadurch hinter der Rothbuche zurückstehen: dafs der gleiche Brennwerth in einem doppelt so grofsen, also auch nahe doppelt so viel Zugutmachungs- und Transportkosten fordernden Volumen enthalten ist. Für die landwirthschaftliche Kopfholzzucht in unmittel- barer Nachbarschaft der Consumtions-Orte ist dies ohne wesentlich wertherniedrigenden Einflufs, da auf Zu- gutmachung und Transport solche Arbeitskräfte verwendet werden können, die ohne dies unverwendet bleiben würden; von grölstem Einflufs ist dies auf die Erziehung im grofsen Waldwirthschaftsbetriebe, in welchem jede Arbeitskraft erkauft werden mufs. v. Werneck erhielt aus der Verkohlung lufttroeknen Holzes der $. alöa 45,8 Volumprocente, 33,7 Gewichtprocente Kohle von 0,196 specifischem Gewichte, gleich 58,173 Kohlenstoffgehalt, Von $. caprea 48,7 Volumprocente von 0,2 speeifischem Gewichte — 64,57 Kohlenstoffgehalt. Gleiche Volumtheile Weiden- kohlen ergeben ein Brennkraftverhältnifs zu Rothbuchenkohlen für Palmweidenkohlen. .. = 0,73 :1, für Bruchweidenkohlen (?) = 0,58: 1. Stolze erhielt aus 1 Pfund Weidenholz ($. alba und veminalis, die Unterschiede zwischen beiden sind nicht erheblich) 7,12 Loth Kohle, 3,25 Loth Theer, 14,68 Loth Holzsäure, von denen 1 Loth 37 Gran Kali sättigte, und 3,1 Cubikfuls brennbares Gas. 7,18 Loth Kohle ergeben nach v. Werneck 0,90 Loth Asche, darin 0,1 Loth Pottasche, Die Weiden sind daher die Asche- und Pottasche-reichsten Holzarten; nur Ubmxs, *) Ich setze anstatt des bisher gebrauchten Ausdruckes: strahlende Wärme — den bezeichnenderen Ausdruck : „permeable Wärme” (vergl. S, 318.). 126 Fraxinus und Rhus stehen ihr nahe; die übrigen Holzarten übertrifft sie um 30 und mehr Procente an Pottaschengehalt. Ueber den Aschegehalt, Elementar- Analyse und specifischen Feuchtigkeitsgehalt S. 320, 319, 208. In letzterer Binsicht steht S. ecaprea nächst der Hainbuche auf der niedrigsten, 8. @/6da nächst der Schwarz- pappel auf der höchsten Stufe, was in Beziehung zu stehen scheint mit der verschiedenen Brennkraft ‘beider Holzarten. Die Rinde der Weide ist reich an Gerbstofl. Davy sand in der Rinde der $. babylondca 7,3 pCt., in der Leicesterweide (8. alba var. euerulea ?) 6,8 pCt. Gerbstofl, also noch etwas mehr als in der ganzen Rinde der Eiche (6,3 pCt.); sie wird besonders in Rufsland zur Bereitung des Juftenleders verwendet. S. caprea ist vorzugsweise die Weidenart, deren Rinde in Rufsland als Gerbmaterial benutzt wird. In Gegenden, wo die Eiche nicht vorkommt, wird diese Weidenart sogar Eiche genannt. Aufserdem benutzt man noch die Rinde der $. pentandra. (Blasius Reise in Rufsland I. p. 91.) Die Rinde der meisten Weiden hat einen auffallend bitteren Geschmack und wurde schon lange als ein Medicament gegen intermittirende Fieber verwendet, bis sie durch die Chinarinde verdrängt wurde. Buchner hat den Träger des bitteren Geschmacks in Form kleiner, weifser, krystallinischer Blättchen oder Prismen abgeschieden, Leroux gab ihm zuerst den Namen Salzen, ein wirksames Mittel gegen intermittirende Fieber. Besonders reich daran sind die Purpurweiden und Mandelweiden. Die Rinde 2—3jähriger Triebe liefert das meiste Salicin. Nächst der vorherrschenden Verwendung des jüngeren Materials zu Bind-, Flecht- und Faschinen- Arbeiten ist das ältere Holz zu Schnitzarbeiten, auch wohl, seiner geringen Schwere halber, zum Verbauen in Dachstühle gesucht. Das zähere Holz der $. caprea ist zu Fafsreifen und zu Spähnen für Siebmacher ge- schätzt. Unersetzbar sind die Weiden für den Wasserbau zum Schutz der Dümme, zur Befestigung der Ufer und zum Fangen des Schlicks und des Treibsandes. In harten schneereichen Wintern kann man dem Wildstande durch Fällung von Weiden, deren Knospen und junge Rinde das Wild zu dieser Zeit gern annimmt, sehr zu Hülfe kommen. Beschützung. Feinde und Krankheiten hat die Weide sehr wenige. So grofs das Heer der Insekten ist, denen die Weiden als Futterpflanze angewiesen, kann man doch nur eine Blattwespe: Vematus angusta m. als merk- lich nachtheilig aufführen. Ihre Larve lebt in der Markröhre junger Weidenschöfslinge, hat deren Eingehen zur Folge und ist schon einigemal in gröfserer Menge beobachtet worden. Mehrere Arten derselben Gattung erzeugen Gallwuchs auf den Weidenblättern oder knotige Anschwellungen der Triebe. Die Blätter dienen einer Menge von Blattwespen- und Schmetterlings-Raupen zur Nahrung und das abgestorbene Holz der alten Kopfweiden, die Rinde derselben zur Schwärmzeit, sind dem Insektensammler als die reichsten Fundorte für Käfer aus der Familie der Bockkäfer, der sügehornigen Käfer und vieler Pilzkäfer bekannt. Sie alle sind aber nicht von solcher Bedeutung, dafs ihrer hier näher erwähnt werden könnte. Gegen Unbilden der Wit- terung ist die Weide gleichfalls sehr unempfindlich; in unseren Gärten wachsen die Gletscherweiden neben den Weiden südlicher Klimate, ohne dafs mir bis jetzt, selbst nach den härtesten Wintern nicht, ein Frost- schaden aufgefallen wäre. Auch von Wild und Weidevieh hat die Weide wenig zu leiden, und wenn das Wild zur Winterszeit Knospen und Rinde der Weiden gerne angeht, so kann man dies eher als einen Nutzen der Weiden ansehen, da der Schaden dadurch von anderen Holzarten abgeleitet wird. Eigenthümlichkeiten innerer Structur. Siehe: Schlufs der. folgenden Gattung. Literatur. a) Selbstständige Werke. 3. H. Hagen Physik. Betrachtungen über die in Preufsen befindlichen 16 Weidenarten. Königsberg, 1769. 3. D. A. Hoeck, ökonomische Pflanzengeschichte der Weiden- und Pappelbäume. Hanau, 1782. 9. J. Mey, Anweisung zur wilden Baumzucht, Anpflanzung und Abholzung der Weiden. Stettin, 1792. 437 W. Finger, prakt. Abhandlung vom Schneideln und Köpfen der Bäume, Anpflanzung der Pappeln und Kopfweiden. ‚Kassel, 1794. 2. Aufl. Nürnb. 1805. J. €. 6. Weisse, Anweisung zur Cultur der Kopfweiden ete. Rudolstadt 1803. J. W. v. Hobe, über Anbau, Erhaltung und Benutzung der Weiden. Greifswald, 1786. Unterricht über Pflanzung der Wasserweiden bei Dammbauten. Salzburg, 1797. 3. M. Jeitter, Aufmunterung zum Anbau und Erhaltung der Saalweide. Stuttgart 1798. Fr. v. Seckendorf, von der besseren Behandl. der Kopfweiden. Leipzig, 1800. S. Biörn, Uebersicht, Behandlung und Benutzung der preufsischen Weidenarten. Danzig 1804. Hübner, Geschichte verschiedener inländischer Baumwollenarten. Salzburg, 1788. Koch, de Salicibus europaeis commentatio. Erlang. 1828. Reichenbach, /ecoz. Pl. germ. et helvet. Lipsiae 1849. No. 11852—1268. b) Abhandlungen. 1) Beschreibung, Eine merkwürdige Weide. Hartig, Journal 1806. S. 178. Charakteristik der deutschen Weiden nach den Blättern. F.- u. J.-Zeitung 1831. S. 335. Die Weiden der Lodderitzer Elbforste v. Ratzeburg. (S. alba, fragilis, aurila, Caprea, cinerea, viminalis, Helix.) Pfeil kr. Bl. VII 1. 70. Weidenerträge. Pfeil kr. Bl. X. 1. S. 176. 82) Anbau. Pflanzung an Flufsufern. v. Seckendorf,Forstrügen IV. S. 156. Ueber Fortpflanzung der Kopfweiden. Stahl, Forstmagaz. S. 275. 279. 290. Anweisung zum Pappel- und Weidenpflanzen. v. Moser, Forstarchiv. 17. S. 3. Ueber Steckreiser. Hartig, Journal 1807. S. A81. Weidenpflanzung in Holstein. Niemann, vaterl. Waldberichte I. S. 35. Ueber Kopfholzzucht im Alt-Bergischen. Hartıig, Archiv 1. 3. S. 18. Ueber Bepflanzung der Wege mit Weiden. Daselbst V. 3. S. Al. Neukirch, Anleit, zur Weidenholzzucht mit Ertrags-Tabellen und Abbild. v. Wedekind, Jahrb. V. S. 1—29, Ueber Anbau der Pappeln und Weiden. F.- u. J.-Zeitung 1833. S. 673. 1834. S. 272. 1838. S. A15. Oekon. Neuigkeiten 1832. S. 521. Landwirthsch. Centralblatt 1836. Erziehung der Weiden zu Korb- und Flechtruthen. Verhandl, des Schlesischen Forstvereins 1843. Schlageintheilung in Weidenhegern. Pf. kr. Bl. VII. S. 106. . 3) Benutzung. Lohrinde aus Sahlweiden. F.- u. J.-Zeit. 1826. S. 283. 1827. S. 17. 1846. S. 239. Oek. Neuigk. 1834. S. 767. 1848. S. 47. Waldwolle.. v. Wedekind, Jahrb. 1831. S. 85. Zweite Gattung: Pappel, Populus. Taf. 32? —35. Blüthenstand: zweihäusig; männliche und weibliche Blumen stets getrennt auf verschiedenen Pflanzen; die Kätzchen sowohl aus endständigen als aus seitenständigen Knospen der vorjährigen Triebe. Besonders in ersterem Falle enthält die Knospe aufser der Blume meist noch einen gesonderten , Blatttrieb (Taf. 32.) und mufs daher das Kätzchen als ein diesem letzteren angehörendes Gebilde, nicht, wie bei den Weiden, als Längentrieb selbst betrachtet werden, Blüthezeit vor dem Ausbruche der Blätter, Der Kätzchen- stiel blattlos; die Kätzchen nur in der Jugend aufgerichtet, später nach unten sich krümmend, hängend, Das männliche Blüthekätzchen besteht aus der nackten, an der Basis nur von den hinfälli- gen Knospendecken (Taf. 35. Fig. 2.) und einem Stützblatte (Taf. 35. Fig. 1. oben) bewachsenen Spindel und der dieser als gemeinschaftlichem Blumenboden aufsitzenden miinnlichen Blumen. Jede einzelne Blume besteht aus dem gestielten kelchförmigen Perianthium (Taf. 105. (35..) Fig. 3.), aus der am oberen Rande mehr oder weniger zerschlitzten, dem Perianthium-Stiel mehr oder weniger ‚hoch inserirten hinfälligen Schuppe (a) und 8-30 der inneren Perianthiumfläche aufgewachsenen Staubgelälsen mit, zweifächrigen Staubbeuteln (ec). Nach der Reichenbach’schen Abbildung ist bei /°, alba Lin. das Perianthium noch von einer zweiten kelch- ‚438 artigen Hülle umgeben, eine sehr eigenthümliche Bildung, die selbst der ?. alba sehr nahe stehenden For- men: P. hybrida, Bachovenii, canescens, auch der weiblichen Blume von . alba fehlt. Das weibliche Blüthekätzchen ist vom männlichen nur im Baue der einzelnen Blumen ver- schieden. Auch in der einzelnen Blume weichen Schuppe und Perianthium nicht wesentlich von denen.der männlichen Blüthe ab. Der eiförmige bis spindelförmige, meist nackte Fruchtknoten läuft in einen meist sehr kurzen Griffel aus, der an seiner Spitze in zwei bis vier lappige fleischige Narben sich zerspaltet, deren jede wiederum meist tief zweispaltig, bei 2, canescens Smith tief Aspaltig ist. Bei den meisten Pappeln zeigt der Fruchtknoten nur zwei gegenüberstehende Verwachsungsnähte, bei den der ‚S. z228a verwandten Ame- rikanern 4. Es ist merkwürdig, dafs die unterscheidenden Charaktere im Baue der weiblichen Blüthe bei den Pappeln fast gänzlich unberücksichtigt geblieben sind. Bei «den europäischen Pappeln ist der Fruchtknoten eiförmig oder verlängert-eiförmig, nur zweinäthig; bei den Amerikanern ist er rundlich, 3—Anäthig, zwischen den Näthen flach muldenförmig gefurcht und dadurch kürbisähnlich. Bei den Silber- und Zitterpappeln sind die Narben armförmig (Taf. 105. Fig. 1), bei den Schwarz- und Balsampappeln über einem deutlichen Stiele deutlich abgesetzt, lappig erweitert (Fig. 4, 5). Bei den meisten Schwarzpappeln ist die Spitze des Lappens zurückgerollt, dem Fruchtknoten aufliegend, die Basalspitzen aufgerichtet (Fig. Aa a). Bei einigen ist der Lappen ausgebreitet, die Basalspitzen dem Fruchtknoten zugekehrt (Fig. 5a a), z. B. P. monilifera, angu- Zata: Auch die Schuppen geben gute Unterscheidungszeichen, je nachdem sie wirklich behaart sind (Zitter- pappeln) oder nur am Rande zerschlitzt, theils fadenförmig (P, zzgra, canadensis, serotina), theils lanzett- lich (P. monilifera) (Fig. 3.), theils kerbzähnig oder fast ganzrandig (P°. angulata). Fig. 1. der Zeichnung Tafel 105. (355) zeigt einen Fruchtknoten bald nach der Blüthe der Länge nach durchschnitten. Sein innerer Raum zeigt zwei wandständige Placentae, die sich, den äufserlich erkennba- ren Nähten entsprechend, im Innern gegenüberstehen. Jeder Placenta entspringen 6—10 Nabelschnüre (z «) mit reichlichen Haarzellen bewachsen, deren Spitze das Ei (4 5) aufsitzt. Jedes Ei besteht aus zwei Eihäuten und der Kernwarze (2zeZezs); die Spitze des Bies ist zur Basis hin umgebogen, so dafs die Keimöffnung dicht an der Eibhasis liegt. Fig. 2. ist ein reifes Samenkorn der ?, tremzula, der Länge nach durchschnitten. Der Embryo (a) mit verhältnifsmäfsig sehr dicken mehlreichen Samenlappen ist zunächst von einer zelligen Haut umgeben (2), den Ueberresten der Kernwarze. Diese umgiebt die eigentliche früher innere Samenhaut (ce) mit der Keim- öffnung (4). Die äufsere, zweite Eihaut hat sich zu langen Haaren aufgelöst, zu der das Samenkorn beim Abfalle von den Nabelsträngen und beim Ausfliegen aus den geplatzten Fruchtkapseln (Taf. 34. @ e, Taf. 35. 3, e) begleitenden Wolle. Nur ein Kranz kurzer und dicker, schön gebaueter Spiralzellen (e), früher die Keimöffnung der äufseren Eihaut begrenzend, erhält sich in gegenseitiger Vereinigung und ist die Ursache, dafs die von ihm ausstrahlenden Wollhaare unter sich sowohl als auch, eine Zeitlang nach dem Ausfliegen, noch mit dem Sa- menkorne in Verbindung bleiben. Derselbe Vorgang findet auch bei den Weiden statt. Die Blätter, meist über Rothbuchenblattgröfse, an langen, meist zusammengedrückten Blattstielen, zeigen ihrer Form nach folgende Hauptverschiedenheiten. Eiförmig mit mehr oder weniger tief gelapptem Rande, ahornblattähnlich bei den Silberpappeln, rundlich bei den Zitterpappeln, dreieckig bei den Schwarzpappeln und herzförmig bis aus rundlicher oder elliptischer Basis lanzettföormig bei den Balsampappeln. Nur bei den Sil- berpappeln ist die untere Blattfläche verschiedenfarbig, schmutzig-weifslich; bei den Balsampappeln sehr blafs- grün. Bleibende filzige Behaarung findet sich nur bei den Silberpappeln, hinfällig-seidige oder flaumige Behaarung bei den Zitterpappeln. Unter den Schwarzpappeln haben die Arten Amerika’s gewimperten Blatt- rand, 2. betulaefolia behaarte Blattstiele. Eine stärkere filzhaarige Bekleidung zeigen Rippen, Kiel, Stiel und Rand der Blätter aller Balsampappeln. In der Serratur liegen gute Gruppen-Unterschiede. Bei den Silberpappeln sind die Einschnitte des Blattrandes am tiefsten, bis zum Gelappten, die gröberen Einschnitte mit kleineren besetzt. Auch bei einem Theile der Zitterpappeln sind die Einschnitte noch gröber, daher weniger zahlreich, selten mehr als 20, unre- gelmäfsig und ungleich grofs. Bei einigen fremden Zitterpappeln, bei allen Schwarzpappeln und Balsampappeln sind“die Einschnitte flach, gedrängt, gleichförmig, zahlreich. Die meisten Pappeln haben eine oder mehrere 429 Drüsen auf der oberen Seite des Blattstiels, da wo dieser in die Blattscheibe tritt. Es gilt jedoch für diese Drüsen dasselbe, was ich schon für Sal. bemerkte, sie erlöschen auf vielen Blättern, doch findet man an jedem Jahrestriebe meist ein oder mehrere Blätter, die das Kennzeichen tragen. Nur Populus nigra, dila- tata, (betulaefolia?) fehlen die Blattstieldrüsen gänzlich. Bei den übrigen Pappeln liegen in ihrer Bildung gute Unterscheidungszeichen. Die unserer Schwarzpappel näher stehenden Formen zeichnen sich sämmtlich durch eine am Blattrande ungewöhnlich verdickte Oberhaut aus, woher es kommt, dafs das grüne Zellgewebe nicht bis zum Blattrande vordringt, dieser selbst hell und durchscheinend ist. Bei den Zitterpappeln ist dies zwar auch noch, aber in viel geringerem Grade der Fall. Die Afterblätter an der Basis des Blattstiels treten nirgends in der blattartigen Entwickelung wie bei ‚Salz. auf; am entwickeltsten noch bei $. Bachovenei nach der Reichenbach- schen Abbildung. Bei den übrigen Pappeln sind sie schmal, klein, deckblattähnlich und sehr rasch abfallend. Die Knospen sind von denen der Gattung Sale. durchaus abweichend gebaut. Während bei Sule.x zwei verwachsene Deckblätter eine kappenförmige, völlig geschlossene Hülle bilden, haben wir hier stets eine zahlreiche Menge vereinzelter Deckblätter, wie bei Zagus, @uercus, Corylus. Bei den Silberpappeln sind die Knospendeckblätter, auch die inneren, auf der Aufsenseite reichlich behaart und trocken, bei den Zitterpap- peln sind sie nur am Rande gewimpert. Bei ihnen und bei allen übrigen Pappeln sondert die innere fleischige Fläche der Schuppen reichliche Mengen eines honiggelben balsamisch duftenden Harzes ab, das die Räume zwischen den Schuppen mehr oder weniger ausfüllt, die Schuppenränder verklebt und sich auch nach aufsen auf die Oberfläche der Knospe ergielst. Die jungen Triebe sind bei allen Silber- und Zitterpappeln und bei einigen der ?. nigra am nächsten stehenden Schwarzpappeln walzig-rund; bei den Schwarzpappeln des nördlichen Amerikas und Asiens wie bei den Balsampappeln ziehen sich von jeder Blattnarbe drei hervorspringende Leisten, eine mitt- lere und zwei Seitenleisten, mehr oder weniger weit nach unten, wodurch der Trieb die Rundung verliert, mehr oder weniger kantig wird. Wir finden etwas Aehnliches bei der Rothbuche, Eller etc. S. 174. habe ich dieser Rippen bei der Rothbuche gedacht und gezeigt, dafs es der äufserlich erkennbare Verlauf von Gefäfs- bündeln sei (fasezewle transversales), dem sie ihr Dasein verdanken. Nicht so verhält es sich bei den Pap- peln, bei denen das parenchymatische poröse Zellgewebe der Rippen zwischen den Schichten des Korkzellge- webes liegt und als eigenthümliche Bildung diesem angehört. Nach der Bildung der Rinde zerfallen die Pappeln in zwei grofse Gruppen. Bei den Silberpap- peln und Zitterpappeln bleibt das Rindezellgewebe’ lange Zeit hindurch lebendig und wächst in sich fort, dem erweiterten Volum des Holzkörpers entsprechend. Die Rinde bleibt daher, wie die der Rothbuche, lange Zeit glatt und glänzend, ohne Risse. An älteren Stämmen wird sie am Fufse mit der Zeit zwar rauh, dies geschieht aber nicht unmittelbar durch das gewöhnliche Bersten der äufsersten Rindeschichten, sondern es bil- den sich zuerst lenticellenartige Pusteln, die sich allmählig erweitern. Erst wenn diese Pusteln zusammen- flielsen, tritt ein wirkliches Bersten der dadurch abgestorbenen äufsersten Rindelagen ein, das sich aber stets nur auf die tiefsten Stammtheile beschränkt. Bei den Schwarzpappeln und Balsampappeln stirbt das äufsere Rindezellgewebe früh und hoch hinauf ab, die Rinde reifst in Längsrissen, und der Procefs der Borkebildung ist genau derselbe wie bei der Eiche und Linde. Die iunge Pflanze erscheint 8—10 Tage nach der Aussaat mit kleinen halb-eiförmigen fleischigen Samenlappen und erreicht im ersten Jahre unter gewöhnlichen Standortsverhältnissen eine Höhe von 5—6 Zol- len, unter günstigen Umständen die doppelte bis dreifache Höhe. Die "Trennung der Geschlechter auf ver- schiedenen Pflanzen und der Mangel an Honiggefäfsen und Honigabsonderung in der Blüthe, wodurch, im Gegensatz zu den Weiden, auch durch die Insekten die Befruchtung wenig gefördert wird, dies mag die Ursache sein, weshalb auch bei den Pappeln so selten keimfähiger Same erwächst, natürlicher Anflug selten ist, obgleich alljährlich reichlich Blüthe und Wolle erzeugt wird, "Trotzdem sehen wir auch da, wo seit langer Zeit keine samentragenden Bäume zu finden sind, junge Aspen in unzählbarer Menge abgetriebene Bestände anderer Holzarten ersetzen. Sie verdanken ihr Dasein fortdauernder Vegetation der Wurzeln längst abgestor- bener und oberirdisch verschwundener Aspen-Mutterbäume. Die Basis der Wurzelbrut ist in solchen Fällen stets eine knollenfärmige holzige Verdickung eines schwachen Wurzelstranges. Die Knollen selbst sind etwas Aehnliches wie die Knollen am masrigen Fufse alter Eichen oder Linden, wie die Knollen an der Rinde der Rothbuche, sie sind der holzige Stamm eines schlafenden Auges, hier wie bei den Rindeknollen der Roth- 60 430 buche vollständig individualisirt, ein parasitisches Leben auf der Wurzel der Mutterpflanze lebend, gleich dem schlafenden Auge an den Trieben der amerikanischen Pinusarten. (S. 301.) Es tritt hier aber noch ein be- sonderer, physiologisch sehr beachtenswerther Umstand hinzu. Ohne den parasitischen Keim würde die Wur- zel des Mutterstammes, der er aufsitzt und aus der er, in Ermangelung eigener Assimilations- Organe, allein die zu seiner Fortbildung erforderlichen bereits assimilirten Nahrungsstoffe beziehen kann, längst abgestorben und verfault sein. Der parasitische Keim ist die Ursache fortdauernden Lebens ohne Fortdauer des Wachsthums der Wurzel oder vielmehr des Wurzelstückes, dem er aufsitzt. Mitunter schon einen oder einige Zolle vom Keim, mitunter in gröfserer Entfernung, je nach der Dicke des Wurzelstranges, ist dieser abgestorben und das Abgestorbene verfault. Der lebendig gebliebene Theil des Wurzelstranges ist nicht mehr activ, er lebt nur insofern, als er selbst sich in der eigenthümlichen organischen Zusammensetzung der Ele- mente erhält. (Es ist dies ein Zustand ähnlich dem Leben des äufsersten, saftlosen, sogenannt abgestorbenen Theiles der Borke, der sich an der alten Eiche Jahrhnnderte hindurch unzersetzt erhält, während er, vom Baume getrennt, in derselben Lage innerhalb eines Decenniums zersetzt sein würde, ein Zustand, ähnlich der Winterruhe der Pflanzen, der Samenruhe des Embryo, ähnlich dem Zustande der von Zumenes muraria für die Brut gestochenen Raupe, die sich in Folge dessen, bei gänzlichem Mangel jeder organischen Thä- tigkeit, Monate hindurch in unveränderter Turgescenz der Organe und ohne Entmischung der Säfte erhält, während die getödtete Raupe schon nach wenigen Tagen verfault sein würde) Nur der parasitische Keim lebt activ, indem er Bildungsstoffe aus dem Wurzelstrange zieht, auf Kosten desselben durch jährliche schmale Holzringe knollenartig fortwächst; er wirkt insofern über seine eigenen Grenzen hinaus, als er die Fort- dauer des passiven Lebens in dem isolirt im Boden liegenden Wurzelstückchen veranlasst. Nach Allem was ich hierüber zu beobachten Gelegenheit hatte, mufs der Keim als Individuum, das lebende Wurzelstück als Boden betrachtet werden, nur darin von dem das Samenkorn umgebenden Erdreich verschieden, dafs er dem Keime nicht rohen Nahrungsstoff, sondern bereits assimilirten Bildungsstoff auf Kosten seiner eigenen Substanz zu lie- fern vermag, woraus sich allein erklärt, wie der Keim ohne eigene Assimilations-Organe sich fortbilden, wach- sen könne. Es steht diese Erscheinung in inniger Beziehung mit der von mir gegebenen Erklärung des Fortwachsens und Ueberwallens abgehauener Nadelholzstöcke. Wie bei den Weiden tritt auch bei den Pappeln die Periode kräftigsten Wachsthums sehr früh ein, Es fehlt uns noch gänzlich an Erfahrungen über den Wachsthumsgang dieser Holzarten. Ich selbst vermag nur einige Mittheilungen über den Wachsthumsgang der Schwarzpappel zu liefern. Eine 45jährige im Freien ungestört unter günstigen Standortsverhältnissen erwachsene Schwarz- pappel aus der Umgebung Braunschweigs zeigte in den verschiedenen Stufen ihres Alters folgende Gröfsen- und Massenverhältnisse des Schaftes: Zuwachs-ETabelle. Wachsthumsgang des Musterbaumes. | Am Schlufs der Durebschnittlich jährlich S le Periode. während der Periode. Zuwachs- ® RR Procente 5 oder Ar ns am Schaäft- o = a3 SEE ielze = e Tel ae ee 2ı urch- 7 Periode. @ 238 ns ss |25%| 333 schuittlich | & :o sa 5° E) za, En ä = EL ARE Sees eek ag accı ö Fufse. | Zolle. Ch£ls. | Fufse. | Zolle Chiis. Eerioüe: 1— 5 8 0,60 0,0120 1,6 0,12 0,0024 | — 0,75 5—-10 23 2,00 0,2868 2,4 0,26 0,0477 400 0,65 10—15 | 36 7,63 | 226521 238 | 1,13 | 08157 | 317 0,37 135—20 |51 1388 | 152226 | 3,0 | 1,25 | 2,2358 52 0,27 20—25 |53 | 20,20 | 36,6382 | 0,4 | 1,26-| 4,2387 27 0,31 25—30 |54,5 | 24,80 | 655995 | 0,3 | 0,92 | 3,7923 16 0,36 30—35 |56 12930 | 991525 | 0,3 | 0,92 | 6,7710 10 0,38 35—40 | 57,5 | 32,10 |133,7042 | 0,3 | 0,54 | 6,8500 7 0,41 20—45 |59 | 34,60 |173,3049 | 0,3 | 0,50 | 7,9201 6 0,45 431 Wir haben also hier einen Durchschnittszuwachs allein am Schaftholze von 4 Cbffs., für die ganze Lebensdauer. In den letzten Jahren hatte er sich auf 8 Chfls. gesteigert!! Das ist mehr als das Doppelte des Maximum bei allen übrigen Holzarten. Bei der Schwarzpappel ist dies aber keineswegs ein aufsergewöhn- licher Wuchs. Wir haben hier auf unserm Walle und in Parkanlagen 45 — 50jährige Schwarzpappeln (2. serotina) von 40—50 Zoll Durchmesser, 70—75 Fuls Höhe und 400—500 Chifs. Holzmasse. Dies ergiebt einen jährlichen Durchschnitts-Zuwachs von 9—10 Chffs., und man darf aus Obigem schliefsen, dafs in den höheren Altersstufen 20—24 Chffs. der wirkliche einjährige Zuwachs gewesen sei. Schwarzpappeln von 72 Fufs Höhe und 24 Ellen im Umfange, andere von 19 Fufs Umfang und 1255 Chfis. Holzmasse; Silberpappeln von 25—30 Fuis Umfang und 5760 Chffs. Holzmasse Klafter- raum, eine andere von 21 Ellen holländisch im Umfange, finden sich in unseren Zeitschriften nachgewiesen, leider ohne Angabe des Alters. Der Höhenzuwachs erreicht schon mit dem 20sten Jahre, der Stärkezuwachs mit dem 25sten Jahre seinen Culminationspunkt. Der des Massenzuwachses liegt in obigem Falle noch jenseit des A5sten Jahres, Zu dieser Zeit beträgt der Zuwachs, bei einer Masse von 173 Cbfis. Schaftholz, noch 6 pCt.!! Beachtenswerth ist ferner die Reihe der Schaftwalzensätze, sinkend mit steigendem, steigend mit. sinkendem Höhen- und Durchmesser-Zuwachse, durch die grofsen Differenzen selbst innerhalb der kurzen 5- jährigen Perioden. Bei einer Stockhöhe von 9— 12 Fufsen ergaben sich hierorts nachstehende Kopfholzerträge der Schwarz- pappel in Ajahrigem Umitriebe. . 1) Ein Stamm von 16 Zoll Durchmesser in Brusthöhe: 11 Ausschläge 24 Fufs lang, 34 Zoll Durchmesser im Abhiebe — 3964 Pfund 37 - BE a 0 - - - — 183 = TA - BET en - - - —EAS EN Summa — 6304 Pfund. 2) Ein Stamm von 19 Zoll Durchmesser: 7 Ausschläge 24 Fufs lang, 3 Zoll Durchmesser = 252 Pfund 30 = Ara SurLdUr. a — 1862 - 121 - 8 - - 1 - - =ESSER: Summa —= 522 Pfund. 3) Ein Stamm von 16 Zoll Durchmesser: 10 Ausschläge 22 Fufs lang, A Zoll Durchmesser — 290 Pfund 16 - 16 - Eu 21 = — 70 2 93 - 8 - Eidg LE - 32 Summa — 3924 Pfund. 4) Ein Stamm von 12 Zoll Durchmesser: 5 Ausschläge 24 Fufs lang, 34 Zoll Durchmesser — 161! Pfund 21 - Tope- ver in v- - a 38 - tr oa: bi - u VREN- Summa — 2543 Pfund. 5) Ein Stamm von 8 Zoll Durchmesser: » 2 Ausschläge 26 Fufs lang, 34 Zoll Durchmesser = 64 Pfund 12 - 13 AL! - - 3 - 59 - m ge un EI - = 301... Summa — 137 Pfund, Fünf Stämme von 8 — 19 Zoll Durchmesser lieferten daher in A Jahren 1936 Pfunde, der Stamm durchschnittlich 387 Pfunde, jährlich 97 Pfunde Lohdenzuwachs. Der rheinländische Cubikfufs von diesem Holze wog durchschnittlich 59,8 Pfunde (Winterholz, grün), es hatte daher eine durchschnittlich jährliche Erzeugung von 1,62 Cubikfufs stattgefunden. Die Pappel No. 1. hatte 2,73 Cubikfufs jährlich an Ausschlägen geliefert; da die Standortsverhältnisse dieser Pappeln denen der vorher beschriebenen, ungestört erwachsenen gleichwerthig sind, so würde, wenn man den nicht 60° 432 berechneten Zuwachs am Astholze letzterer mit dem nicht berechneten Zuwachse am Kopfholz-Schafte com- pensirt, bei gleicher Stammstärke der Zuwachs am Kopfholzstamme sich ungefähr auf 2 des Zuwachses am unverletzten Baume berechnen. Nächst der Schwarzpappel zeigen die amerikanischen Randpappeln: 2. serotina, canadensis, monilifera, den üppigsten Wuchs. Ich theile hier einige Messungen aus unseren Parkanlagen mit, die allerdings nur als Vergleichsgröfsen unter sich von Werth sind, da man aus dem Wuchse in Parkanlagen keine Schlüsse auf den Wuchs im Freien ziehen darf. 9jährig. | 12jährig. | 22 jährig. | 40—50jährig. A Durch- | Cubik- m Durch- | Cubik- e Durch- | Cubik- eZ Durch- | Cubik- Höhe. ınesser. | Inhalt. | Höhe. messer. | Inhalt. | Höhe. messer. | Inhalt. | Höhe. messer. | Inhalt. Fufse. | Zolle. | Chits. | Fufse. | Zolle: | Chits. | Fußse. | Zolle. | Chefs. | Fufse. | Zolle. | Chffs. P. alba 30 6,5 3 35 11 7 50 16 21 60 | 30 110 P. tremula. —_— — — —_ — — — — — 50 12 12 P. nigra. — —_ —_ 40 11 10 50 14 14 65 28 160 P. dilatata. = _ — _ —_ —_ —_— —_ —_ 90 28 198 P. monilifera. —_ — = 46 15 15 so 27 ? 70 30 150 P. serotina. — _ = — = —_ _ — —_ 75 45 500 P. angulata. —_ — — 35 8 4 _ —_ _ _ Bar — P. canadensis. 35 12 10 45 14 13 —_ — — —_ — —_ P. candicans. ji, — 0 11 8 a8 18 25 cv 21 70 Auf denselben Schlägen, von denen ich die Massen- und Zuwachsberechnungen der Eichen-, Buchen-, Hainbuchen-, Birken- und Ellern-Oberholzbiume im Vorhergehenden mitgetheilt habe, ein vorzüglicher Eichen- boden, für die Aspe entschieden zu bindend und zu kalt, fanden sich auch mehrere 65 jährige Aspen vor von durchschnittlich 78 Fufs Höhe, 16 Zoll Durchmesser und 90 Cubikfufs Holzmasse, von welcher 50 pCt. auf das Schaftholz, 16 pCt. auf das Knüppelholz, 16 pCt. auf das Reiserholz unter 3 Zoll Stürke, 12 pCt. auf den Wurzelstock, 5 pCt. auf die Wurzeln bis 2 Zoll Stärke fielen. Der Zuwachs berechnete sich für die letzten 15 Jahre — 1 Zoll Durchmesserzuwachs, auf 0,8 Cubikfufs jährlich am Schaftholze. Den Massen-Ertrag der gemengten Aspen und Sahlweiden-Niederwälder nimmt Hundeshagen bei 5 — 15jährigem Umtriebe 34 — 33 mal, bei 20—40jährigem Umtriebe 2} — 3 mal höher an, als den der Rothbuchen-Niederwälder. Danach berechnet sich der jährliche Durchschnittszuwachs auf dem Magdeburger Morgen in rheinländischen Cubikfufsen für 5 — 10 — 15 — % — 25 — 30 — 35 — 40jährigen Umtrieb auf 566 54 3 2 4 45 43 41 Cubikfufs. Nach meinen Erfahrungen steht die Aspe hinter den Schwarz- und Silberpappeln im Massenzu- wachse bedeutend zurück, doch fehlt es auch für sie nicht an Beispielen aufsergewöhnlicher Gröfse. Niemann (Vaterl. Waldber. 111. S. 385.) berichtet über 4 gleich grolse 60jährige, aus Setzstangen gezogene Aspen von 10 Fufs Umfang in 2fülsiger Höhe und 50 — 60 Fufs Kronen-Durchmesser. Ueber den Wuchs der Aspe in Beständen im Gouvernement Tula, bei -+ 8° R. mittlerer Jahres- temperatur auf sandigem Lehmboden mit thoniger Unterlage über jüngerem Kalk, besitzen wir Untersuchungen von Graf V. de Bedemar (vergl. S. 330). Ich stelle in Folgendem das Wesentliche auf den Ertrag eines Magdeburger Morgens berechnet zusammen. hl Höhe Durchmesser Jährlicher Durchschnitts- Bestands- Slaumzen der der zuwachs in Cubikfufsen, Dazu an Durchforstungs- pro Stämme Stämme I | 7 Nutzungen in Proct. Alter. M & in in : der Hauptnutzung ausgedrückt. ren: Fufsen. Zollen. Bodenklasse. 10 ® 40-70 D 65,4 29,2 For 20 700 53—80 q 66,4 29,6 80 30 q 40—70 4,9— 9,6 67,0 29,9 — 40 327 53—80 7,0—12,1 67,5 30,2 9,1 50 203 65—? 10,2— ? 67,6 30,5 = 60 163 78-91 14,3—17,5 67,0 29,6 3,0 so 117 ss— ? 17,0— ? 60,0 27,0 2,5 100 95 97—110 19,1—24,0 53,0 4 2,2 120 ? 105—115 21,0—38,0 ? ? 433 An Knüppel und Reiserholzmasse fallen in 40—60jährigen Beständen 8,6 — 10 pCt. in 80 — 100jäh- rigen Beständen 10,5 — 12,6 pCt. auf die gesaminte oberirdische Holzmasse. Die Beastung giebt recht gute Unterscheidungsmerkmale der verschiedenen natürlichen Gruppen. Bei den randblättrigen Pappeln (Schwarzpappel und deren Verwandte) wachsen die meisten Seitenknospen zu verlängerten schlanken Trieben aus, während bei den Balsampappeln aufser der Terminalknospe nur eine oder einige Seitenknospen Langtriebe bilden, die übrigen, ähnlich wie bei den Apfelbäumen, den Brachyblasten-Zu- stand nicht überschreiten. Daher kommt es, dafs die Krone der Schwarzpappeln viel reicher an Reisern, besenförmiger, die der Balsampappeln arm an Reisern, lichter, knickiger ist. Dazu kommt nun noch, dafs bei Letzteren die Endtriebe viel dicker und gedrungener, durch die weit hervortretende Basis der grofsen Knos- pen unregelmäfsiger, knotiger sind, so dafs sich der Kronenbau der Balsampappeln mehr dem der Gattungen Aesculus oder Juglans, der Kronenbau der randblättrigen Pappeln mehr dem der Gattungen Fagws oder Carpinus zuneigt. Zwischen diese beiden Extreme stellen sich die Silber- und die Zitterpappeln; erstere näher zu der randblättrigen, letztere näher zu den Balsampappeln hinneigend. Unter den randblättrigen Pappeln kommen einige Formen vor, denen eine pyramidenförmige Stel- lung der Aeste eigenthümlich ist, wie 2. dilatata, pannonzca. An sich ist diese pyramidale Aststellung nicht als Artunterschied zu betrachten, denn es giebt Individuen der @xereus robur, der Ulmus campestris, der Juniperus communis, denen sie eigen ist, auch kommt 2°, dilatata bisweilen mit merklich weniger angedrück- ten Aesten vor, nie aber in dem Maafse, dafs die Eigenthümlichkeit nicht mehr deutlich in die Augen fiele. Der pyramidale Wuchs der ?. dilatata ist mit einem Verkümmern und Absterben des Triebes der Terminalknospe verknüpft, während der Längenwuchs der Seitenäste sich durch die Entwicklung einer Seitenknospe und zwar stets einer solchen Seitenknospe fortsetzt, die auf der dem Baume abgewendeten Seite des Triebes steht. Ist dies Ursache oder Folge der pyramidalen Aststellung? Ich mögte es wenigstens nicht unbedingt als Folge ansehen. Die Astverbreitung ist besonders bei den randblättrigen Pappeln mit Ausschlufs der Pyramiden- Pappeln sehr grofs. Eine 50jährige Schwarzpappel (P. serotina) des hiesigen Parks von 45 Zoll Durch- messer in Brusthöhe- hat einen Astradius von 50 Fufsen, eine Schirmfläche :von nahe 8000 Quadratfufsen, die*gröfste mir bis daher bekannt gewordene. Ein Astradius von 25 — 30 Fufsen, 2— 3000 Quadratfufs Schirmfläche, ist bei 40—50Jjährigen Schwarzpappeln etwas Gewöhnliches. Geringer ist die Schirmfläche bei gleich alten Silberpappeln, selten 1500 Quadratfufs übersteigend, noch geringer bei den Zitterpappeln, meist unter 1000 Quadratfufs. Bewurzelung flach und weit ausstreichend, die unterirdische Holzmasse mit Einschlufs einer zfülsigen Stockhöhe und der Wurzeln bis 2 Zoll Durchmesser 16 — 18 pCt. der Gesammtholzmasse. Die wesentlichen unterscheidenden Charaktere der in Deutschland heimischen wie der fremden Pappelarten sind: A. Rinde glatt, spiegelnd, erst im höheren Alter in Pusteln aufspringend; Blätter meist buchtig, grob- gezahnt oder gelappt..... v2... . 000. oe 300 00 Glattrindige Pappeln ZeiopNhleoiae. 1a, Knospen trocken, behaart, Blätter unterseits bereift .......... leo Tomentosae Silberpappeln. 2, NETTE E08 Ho Ob 0 0 0 eo ee .1) P. alba Lin. Ein besonders dem mittleren und südlichen Deutschland, Frankreich und England an. syr. P. nivea Wille. gehörender, im nördlichen Deutschland häufig cultivirter, sehr raschwüchsiger, in 30 bis Germ. 40 Jahren unter günstigen Verhältnissen eine Höhe von 80—100 Fufsen, eine Stärke von über 2 Fufsen erreichender Baum mit glatter weifsgrauer, erst in höherem Alter pustelartig aufreifsender Rinde. Blätter ähnlich denen der Ahorne, handförmig, vorherr- schend fünflappig, theilweise mit etwas herzförmiger Basis. Die untere Blattfläche, die Blattstiele und die jungen Triebe schneeweifs filzig. Man unterscheidet folgende Formen, die von einigen Botanikern für selbstständige Arten angesehen werden: Blätter handförmig, tief fünflappig, die Behaarung eine dicke, innig verfilzte, rein weifse Schicht bildend . 22.2 222220. REN I EEE 0... a)P.nivean Willd. Germ. Blätter rhombisch - eirund, buchtig, aber weniger tief gezähnt, zugespitzt; unterhalb (Taf. 32.) schwächer und nicht rein weifs, sondern mehr greisgrau behaart . .. .. ser nen.d) P. Aybrida Bieberst. syn.canescens Willd. (Taf. 33.) 434 Dieselbe Form mit ganz kahlen, unterseits weilslich fettglänzenden Blättern ...... Blätter fast rundlich-eirund, buchtig gezähnt, wie die der vorigen Form, die terminalen Blätter der Triebe weifsfilzig wie bei ?P. alba v. zivea, die tieferen Blätter kahl .... Letztere ein 500 Jahre alter, 5 Fufs im Durchmesser haltender Baum im Banat, am Donauufer beim Kloster Basias. Ich mafse mir kein Urtheil über die Artrechte der vorstehend aufgeführten Pappeln an. P. hybrida und zivea scheinen allerdings ziemlich constant durch die abweichende Blattform, ?. zzövez namentlich durch die tieferen Einschnitte zwischen den untersten Blattrippen geschieden zu sein. ‚Unter dem Namen ?. acerifolia haben wir bier eine Pappel, deren Blätter aus terminalen Knospen die Form der Blätter von P. zivez tra- gen, während die Blätter aus Seitenknospen (die Blätter der Brachyblasten) denen der P. canescens nahestehen. Sie würde hierin der P. Bachofenii entsprechen. Was die Behaarung betrifft, so kommt es darauf an, ob man die Bezeichnung „glaber“‘ der Dia- gnosen im strengen Sinne, oder nur vergleichsweise auffassen müsse. In 'ersterem Falle fehlt uns P. Bachofenit, in letzterem Falle kommen die genannten Formen sämmtlich in unseren Parkanlagen als alte, im Habitus nicht zu unterscheidende Bäume vor. Bei einigen sind es nur die Büschelblätter der Brachyblasten, deren untere, schmutzig weifse, etwas fettig glänzende Blattfläche mit mikroskopisch kleinen, dicht angeprefsten Filz- haaren besetzt ist, während die Blätter an den Trieben aus Endknospen jene schwammig- filzige Bekleidung haben, die der P. zivea eigen ist (P. Bachofenüi). Bei anderen sind sämmtliche Blätter in geschildertem Sinne Kabl zu nennen (P. denudata). Bei noch anderen tritt die grüne Grundfarbe der Blätter bestimmter hervor, der Fettglanz fehlt und der viel lockrere, flaumigere graue Filz der unteren Blattseite ist hinfällig, so dafs die ausgewachsenen Blätter stellenweise, mitunter gröfstentheils, wirklich kahl werden (P. hybrida). 2jb.1,Narben) viertheiliglrh. . 1 npeitehetsen Se troltelelen erayere ge. BE lehlere saelegedaks eneyoie ses Eine in England heimische, vereinzelt in Wäldern um Leipzig und in Ungarn aufge- fundene, der Zitterpappel näher stehende Pappelart, die mit der P. canescens Willd. T. 33. nicht verwechselt werden darf. Blätter denen der ?. iremula sowohl in Form als Grösse und Serratur ziemlich gleich, rundlich, ziemlich gleichförmig grob-sägezähnig, die Sägezähne nach innen gekrümmt; die jüngeren unterhalb angepresst grau-haarig, strei- fenweise glänzend seiden-haarig; die älteren Blätter kahl. Von ?. alba dadurch scharf geschieden, dafs jede der beiden Narben in vier gleiche walzige fadenförmige Arıne zerspalten ist. 1 b. Knospen kahl, mehr oder weniger klebrig und glänzend. Blätter in der Jugend behaart, später am Rande langhaarig gewimpert, endlich zum Theil kahl .....2.22....... Trepidae Eine Pappelgruppe, die sich durch die, lange Zeit hindurch glatte und glänzende, nur am Fufse der Stämme, nicht in Rissen, sondern in Pusteln aufspringende Rinde, durch die kurzen gedrungenen, nicht wie bei den Schwarzpappeln ruthenförmigen Triebe den Silberpappeln anschliefst. Die Blätter sind beiderseits grün, ohne die eigenthümliche schmutzig- weisse Grundfarbe der Unterseite bei den Silberpappeln, nur in der Jugend flockig behaart, später nur am Rande langhaarig gewimpert, vollständig ausgewachsen fehlen den meisten Arten auch diese Haare. Einige Blätter an jedem Triebe zeigen auf der Blattfläche dicht am Eintritt des Blattstiels zwei grofse- patellenartige Drüsen, .die häufig zu einer einzigen grofsen Drüse verschmolzen sind. Die Fruchtknoten sind lang- streckig, die Narben zeigen bei allen Arten eine Neigung zur dreimaligen Spaltung. 2a. Blätter grobgezälınt. 3a. Blätter rundlich, vorherrschend breiter als lang ..... 2... 2 essen nen Eine mehr dem nördlichen Europa angehörende, auch hoch in die Gebirge hinaufstei- gende Pappel, die einzige Art, welche auch noch auf bindendem Boden, wenn auch nicht üppig wächst, doch noch ganz guten Zuwachs zeigt; von minder raschem Wuchs als P. alba und rigra, aber doch in 50 bis 60 Jahren eine Höhe von 70 bis SO Fufsen bei einer Stammstärke von 1 bis 14 Fufs erreichend. Die an langen, stark zusammenge- drückten Stielen hängenden, vom leisesten Windhauche bewegten Blätter sind rundlich, meist breiter als lang, kurz und obne Absatz zugespitzt, oft ohne Spitze, am Rande grob buchtig-gezähnt, an der Basis meist etwas gerade abgeschnitten, mitunter etwas herz- förmig; in der Jugend flaumig behaart, später nur an den Rändern zerstreut langhaarig gewimpert, noch später ganz kahl, die untere Seite mattgrün. Schuppen der Kätzchen grofs, vielfach und tief zerschlitzt, lang gewimpert; Fruchtknoten verlängert, Narben zweispaltig, meist lappig. c) P. can. var. denudalta Braun. d) P. Bachofenii Wierz- bicki. 2) P. canescens Smith non Willd. syn. villosa "Lang. Gern. Zitterpappeln. 3) P.tremula Lin. Gern. Taf. 34. 435 3b. Blätter rundlich eirund, vorherrschend etwas länger als breit, etwas länger zugespitzt, ungleich-gebuchtet-grobgezähnt. „2... ser seo een eereneennee nenne. A) P.grandidentata Mich, 2b. Blätter eng-flach- und gleichmäfsig sägezähnig (ähnlich Taf. 35. Fig. 3). 3a. Blätter rundlich-mit scharf abgesetzter Spitze, aufser der feinen Serratur denen der P. tremule ähnlich “U released, eiete „deuapelteite 3b. Blätter herzförmig dreieckig, denen der ?. zigra@ (T. 35.) ähnlicher, am Rande blei- bend und langbaarig gewimpert. .. 2.2.0. ce0e een ereenereenn Eine auf den Inseln des Mississippi häufige Pappel, die nach Willdenow zwar auch auf den Inseln des Griechischen Archipels vorkommen soll, in der Flora Griechenlands aber nicht verzeichnet ist und ihren Namen, wie die Willdenow’sche Angabe des Vaterlands, wahrscheinlich einer Verwechselung des alten mit einem neuen Athen an den Ufern des Mississippi verdankt. P. tremula ist häufig in unsern Wäldern, P. graeca häufig in unseren Parkanlagen. Die Diagnosen für P. grandidentata und trepida sind so unvollständig, dafs sich nicht beurtheilen läfst, ob einige abweichende Formen diesen letzteren Arten angehören, oder nur Varietäten der ersteren sind. B. Rinde schon früh in Längsrissen aufspringend und eine grobe rissige Borke bildend; die Blätter regelmäfsig flach- und angeprefst-sägezähnig ............. Rauhrindige Pappelm 1a. Blätter mit durchscheinendem Rande, beiderseits gleichfarbig oder fast gleichfarbig, deltoid bis rhombisch ...... ner: nd. lareise > SMangezatae 2a. Die jungen Sprossen walzig-rund, keine Korkrippen; Blattbasis drüsenlos oder nur aus- nahmsweise mit undeutlichen Basaldrüsen. Fruchtknoten eiförmig, zweinäthig, Narben zwei- theilig (europäische Schwarzpappeln). N. Amer. Seresnrrrnrened) P. trepida Willd. syn.tremuloides Mich. N. Amer. 6) P. graeca Ait. syn. P. atheniensis Hort. N. Amer. Trackyphloiae, Randblättrige Pap- peln (Schwarzpap- peln). 3a. Der Stamm zertheilt, Beastung verbreitet, nicht angedrückt. . ,... 2... 200.7) P. nigra Lin. Taf. 35, Eine über ganz Europa verbreitete, auf leichtem feuchten Boden aufserordentlich rasch wachsende, bei uns in 40—50 Jahren unter günstigen Verhältnissen eine Hölıe von 60 bis 70 Fufsen bei einem Stammdurchmesser von 2 Fufsen und einer Kronenverbreitung von 15—20 Fufsen Radius erreichende Pappel. Blätter herzförmig-dreieckig, etwas län- ger als breit, grade zugespitzt, am Rande gleichförmig angeprefst-sägezähnig, die Basis meist grade abgeschnitten, mitunter herzförmig oder stumpf Keilförmig, bis zum Stiele gesägt; ganz kabl, nur die ganz jungen Blätter am Rande mit anliegenden mikroskopi- schen, vereinzelten Härchen besetzt. An älteren Bäumen die Blattform vorherrschend rhombisch, an kräftigen Trieben und Ausschlägen deltoid, wie Taf. 35. darstellt. P. nigra ist der nachfolgenden Art so nahe verwandt, dafs Zweifel an dem Artrechte Letzterer wohl berechtigt sind. Wir haben hier beide Arten in beiden Geschlechtern. Einen Unterschied in der Blatt- und Blüthebildung kann ich nicht auffinden. Bei 2. zugra& haben beide Geschlechter gleichen besenförmigen Kronenbau, der Stamın zertheilt sich auf 20—A0 Fufs Schafthöhe in Aeste. Bei P. dilatata ist das Aushalten des Schaftes bis zur Spitze des Baumes beiden Geschlechtern eigen, die stark angedrückte Zweig- stellung nır dem männlichen Geschlecht. In einer hiesigen Allee von mehreren Hun- dert 25 jähriger Pyramiden-Pappeln stehen 5—6 weibliche Individuen, sämmtlich von den sonst völlig gleichen Männern darin verschieden, dafs die Aeste in einem Winkel von 30—40 Graden, grade vom Schafte auslaufen, Am meisten spricht für die Selbststän- digkeit beider Arten der constante Unterschied des Holzes, das bei P. zigra stets viel schwerer und fester, bei P. dilatata aufsergewöhnlich weich und leicht ist. Blattausbruch bei letzterer 8-14 Tage früher. Die Säfte sollen auch zuckerreicher sein. 3b. Der Stamm bis zur Spitze aushaltend, Beastung anliegend, pyramidal „v2. .... Ein wahrscheinlich in Persien heimischer, nach Italien eingewanderter und von dort zu uns übersiedelter, jetzt sehr gewöhnlicher Allee- und Parkbaum, der auf günstigem syn.vininea Du Hammel, - wvistulensis Hort. - polonica Hort. - wäridis Lindl. Germ. .8) P. dilalata Ait. syn. P. fastigiata Desf. - P. italica Willd. - P. pyramidata Hort. Germ. cult. 436 Standorte in 30—40 Jahren eine Höhe von miehr als 100 Fufsen und eine Stärke von 12—2 Fufsen erreicht, wegen seines pyramidalen Wuchses wenig beschattet und aus diesem Grunde ein gesclätzter Alleebaum ist, da er das rasche Abtrocknen der Wege begünstigt. Die Blattform ist sehr veränderlich, vom Herzförmig-dreieckigen (Taf. 35.) bis zum Rhombischen und Fächerförmigen. Die noch nicht ausgewachsenen Blätter zei- gen hier und da zwischen den Zähnen einzelne lange weifse Wimperhaare; auch kommen Formen vor, deren Blattstiel seiner ganzen Länge nach mit mikroskopisch kleinen auf- gerichteten Härchen dicht besetzt ist. Blätter durchschnittlich Kleiner, vorberrschend rhombisch bis rhombisch.elliptisch, häufig ungleichförmig, mitunter fast buchtig-sägezähnig .....»...... Se 2b. Die jungen Triebe durch Korkrippen kantig, die Blattbasis oft zweidrüsig. Fruchtknoten kürbisförmig, drei- bis viernäthig, oft mit Furchen zwischen den Näthen; Narben viertheilig. 3a. Die jungen Triebe lang und schlank, reichlich aus Seitenknospen; Krone besenförmig, im innern Raume reich an Reisern; Kronenbau der Schwarzpappel (?. zögra). Knos- pen klein. Aa. Blattrand kahl oder kaum merklich anliegend behaart; Narben kursgestielt, fast sitzend, der Lappen zurückgerollt aufliegend, die Basis der Lappen armförmig auf- var. pannonica Jacg. gerichtet (Taf. 105. (356) Fig. 4.) 2... vos eeooennenereneerenene . 9) P. canadensis Michz. Eine bei uns auf leichtem Boden in 12 Jahren zu einem Baume von 45 Fufs Höhe und 14—15 Zollen Durchmesser in Brusthöhe heranwachsende Pappel des nördlichen Amerika. Blattform und Blattgröfse ziemlich genau die der ?. regra (Taf. 35), besonders an den terminalen Blättern. An den basalen Blättern und an den Blättern der Brachyblasten tritt die Mitte der Blattbasis rechtwinklig, mitunter sogar in noch spitzerem Winkel nach aufsen (d. h. der Winkel der Blattbasis am Blattstiele wird ein rechter), meist sehr bestimmt abgesetzt von den Aufsenrändern der Blattbasis.- Die Basaldrüsen sind zwar selten, doch findet man in der Regel an jedem Triebe 1—2 Blätter, die sie deutlich zeigen; der Blattrand ist fast kahl. Die gelben Kätzehenschuppen sind am Rande zer- schlitzt und die Zähne in lange, gekräuselte, haarförmige, rothe Fäden ausgezogen. Es wird diese Pappel vielfältig theils mit ?. znonelfera, theils mit P. zigr@ verwechselt, sie ist aber sehr bestimmt, von Ersterer durch den glatten Blattrand, von Letzterer durch die, stärker noch als bei ?. monilifera gerippten Triebe, von beiden durch die abge- setzt rechtwinklig vorspringende Mitte der Blattbasis unterschieden. 4b. Blattrand-mit mikroskopisch kurzen steifen Härchen dicht besetzt. Narben lang- gestielt, die Lappen ausgebreitet, halbmond- bis pfeilförmig; Arme nicht aufgerich- tet (Taf#105:3(352), Eig 5) Ina. ann aumrstad Anima Se erdesnaen Auch diese, dem nördlichen Amerika angehörende Pappel, die in unseren Gärten auf leichtem Boden in 12 Jahren 50 Fufs hoch und 15 Zoll dick, in 40 Jahren 70 Fufse hoch und 30 Zolle dick wird, zeigt den besenförmigen, schlankzweigigen und reiserreichen Bau der Krone, die kleinen Knospen der vorigen Art und der P. nigra, wohingegen die Rippen an den Zweigen weniger scharf hervortreten, als bei P. canadensis. Die Blätter stimmen gleichfalls in Form. und Gröfse mit denen der 2. zigra (Taf. 35), bil- den aber am Blattstiele, wenn sie nicht grade abgeschnitten sind, einen einsprin- genden Winkel und nähern sich dadurch mehr dem Herzförnigen, P. caradensis mehr deın Rhombischen. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal von P. canadensis und nigra ist der mit sehr kurzen, nur durch die Lupe erkennbaren, steifen und etwas niederlie- genden Härchen besetzte Blattrand und das viel häufigere Vorkommen der beiden Basal- drüsen. Die lappigen Narben sind länger gestielt und der Körper der Schuppen ist nur flach eingeschnitten, die Zähne weniger lang und weniger fein ausgezogen. P. Lindleyana Booth wird als eine Varietät der P. zmonilifera mit sehr breiten und kurzen, etwas undulirenden Blättern aufgeführt. An den bei uns: cultivirten Exemplaren tritt dazu ein sehr eigenthümliches Verwachsen beider Blattscheidenhälften an der Basis syn. P. laevigata Willd. - P.monilifera Hort. Am. 10) P. monilifera dit. syn. P. virginiana Lin. - P: carolinensis Moench. - ‚P.glandulosa Mnch. - P.acladesca Lindt. e P.marylandica Bsc. Am. 437 über die Oberseite des Blattstiels fort, so dafs die beiden Blattseiten an der Basis des Kiels zusammentirefsenttrzc tn REES EOET ICH ÄTUERN EU TTER Mare IR He. 3b. Die jungen Triebe kurz, dick, gedrungen, die Krone arm an Reisern, Kronenbau der Balsam-Pappeln, die Kuospen sehr grofs, grün, glänzend, aber mit wenig Balsam. 4a. Kätzchenschuppen ganzrandig oder flach kerbzähnig, Blätter herzförmig ...... 11) P. argulata Ait. syn. ungulosa Michx. - heterophylia Duroi. - macrophylia Lodd. - dalsamiferaMil.D. Am. var. Lindleyana Booth. Auch diese Pappel des nördlichen Amerika, die bei uns in 12 Jahren eine Höhe von 35 Fufsen bei einem Durchmesser in Brusthöhe von }3 Zollen erreicht hat, gehört dem Blattbaue nach entschieden zu den nächsten Verwandten der ?. zegrz und die kleineren Blätter minder kräftiger Triebe sind von denen der ?. zgr@ nicht zu unterscheiden. An kräftigeren Trieben werden die Blätter aber ungewöhnlich grofs, 6—7 Zoll lang und breit. Nur diese kräftigen Blätter sind am Rande eben so behaart, wie die der vorigen Art, weichen aber in der Forın der Blattbasis darin ab, dafs sich diese gleich vom Stiele aus lappig-herzförmig gestaltet, ungefähr wie an Linden- oder Haselblättern, während bei P. monilifera die Seiten des einspringenden Winkels gradlinig zusammenlaufen. Auf den ersten Blick giebt sich P. axgzwlata als gute Art zu erkennen durch den ganz ab- weichenden Bau der Krone, ähnlich dem der Balsampappeln durch den knickigen, sper- rigen Wuchs der wenig zahlreichen, dicken, gedrungenen Endzweige und die grofsen grünen, nur wenig klebrigen Knospen. . Entgegengesetzt den vorigen Arten sind hier die einjährigen Triebe viel stärker gerippt, als die 2—Ajährigen und mit grofsen hellen Lenticellen besetzt. Hierher auch ?. arz. Medusae Booth. Ab. Kätzehenschuppen fadenförmig zerschlitzt, Blätter fast dreieckig...........12) P. serotina. Es ist dies nicht allein die raschwüchsigste Pappel, sondern überhaupt die rachwüchsigste aller mir bekannten Holzpflanzen. Wir hahen hier A5jährige Bäume von nahe 4 Fufsen Durchmesser und 500 Cubikfufs Holzmasse, Kopfholzstämme mit # Cubikfufs jährlicher Holzerzeugung. Aus den hiesigen Parkanlagen ist sie daher auch in die unserer Stadt benachbarten Dorfschaften übertragen und hat dort die Schwarzpappel fast gänzlich ver- drängt, obne dafs man bisher den Unterschied zwischen beiden erkannte. Ich selbst wurde zuerst durch den ungewöhnlich späten Laubausschlag aufmerksam und nannte sie daher P, serolöra. Sie steht Mitte Mai noch kahl, wenn alle übrigen Pappeln fast aus- gebillete Blätter tragen. Sehr wahrscheinlich ist es ein Amerikaner. Die Korkrippen der jungen Zweige sind den amerikanischen Schwarzpappeln so eigenthümlich, dafs mir darüber kaum ein Zweifel bleibt. Am nächsten steht diese Pappel der vorigen Art, durch die kurzen, gelrungenen, massigen Endtriebe, die reiserarme knickige Beastung und die grofsblättrige Belaubung. Die Blätter sind jedoch etwas weniger grofs und nicht herz- förmig, sondern an der Basis grade abgeschnitten, meist wenig stumpfwinklig vorsprin- gend. Die Basalırüsen stehen an den Seiten des Blattkiels, meist treten sie sogar auf den Blattrand hinaus, dessen kurze Behaarung nur an jungen Blättern bemerkbar ist. Aeltere Bäume erkennt man schon in weiter Ferne an der flach gewölbten Form der fast niedlergedrückt-halbkuglichen Krone, deren tiefere Aeste fast horizontal ausstreichen und eine ungeheure Schirmfläche bilden. Nur dadurch, dafs wir bier, aufser der am Schlufs der Synopsis genannten beiden, von P. serotina allein schon durch ihre Behaarung hestimmt unterschiedenen Arten, sämmt- liche in- und ausländischen Pappeln in älteren Bäumen auf kleinem Raume nebeneinander vorfinden, wurde es mir möglich, P. serotina als selbstständige Art zu erkennen. Es giebt keine Holzart, die der landwirtlischaftlichen Holzzucht empfehlenswerther wäre als sie. Wir haben hier nur männliche, von P. angulate nur ein weibliches Exemplar. 1b. Blätter bis zum äufsersten Rande grün, oberseits dunkelgrün, unterseits weifslich-grün, herzför- mig oder verlängert-eiförinig; Blattkiel, Blattstiel und die ganz jungen Triebe kurzhaarig, Knospen grols und sehr klebrig, Triebe kurz unı gedrungen, Krone sparrig, reiserarn. Balsamitae Balsam-Pappeln. 2 a. Blätter herzförmig, Form des Lindenblattes (Taf. 100)... 2. re ren n.enen nen. 13) P. candicans Ait. syn. macrophylia Lindl. - Jatifolia Moench. - ontariensis Desf. - cordata Lodd. Am. 61 438 Eine durch die streng herzförmigen. Blätter mit haarigem Blattrande und Blattstiele, wie durch die sehr grofsen, ganz mit Balsam überzogenen Knospen genügend bezeichnete Pappel Nord- Amerikas, die bei uns in 45 Jahren 60 Fufs hoch und 20 Zolle stark wird und häufiger als die folgende Art in den Parkanlagen gefunden wird, da sie weniger wählerisch im Standorte ist. 2b. Blätter aus rundlicher Basis eiförmig oder elliptisch, viel länger als breit. 3a. Die jungen Triebe braunroth, nicht auffallend gerippt...... 00 SDDHDDRO .. 14) P. balsamifera Lin. syn. tacamahaca Mill. Am. As. Eine dem nördlichen Amerika und Asien angehörende Pappel, die mir als ältere Pflanze nicht bekannt ist, da sie in unseren Gärten nicht recht gedeihen will. Ich habe ihr die verschiedensten Standorte angewiesen und ihrer Zucht viel Sorgfalt gewidmet, da der balsamische Wohlgeruch, mit dem sie im Frühjahr die Luft erfüllt, mir vor allen anderen angenelm ist; nach 5—6 Jahren fangen aber die Stämme an zu kränkeln und gehen dann gewöhnlich bald ein. Als Varietäten werden aufgeführt: Mit breiteren Blättern...» ..... 610.810.0.0/810 810,0.0°0 oro 0108 seeeree.. dv. latifolia Hort. Mit verlängert-eiförmigen Blättern, dicken Trieben und strauchartigem Wüchee? ....v. intermedia Hort. Pallas Fl. R. 580060006006 . v. viminalis Lodd. syn. salicifoha Hort. - longifolia Fescher. 3b. Die jungen Triebe grau, die kräftigen Sprossen geflügelt-kantig .... sc... 2... 15) ?. laurifolia Ledeb. Eine gut- und rasch-wüchsige Balsam-Pappel, ausgezeichnet durch die an kräftigen Sprossen weit und scharfkantig hervortretenden Rippen der Triebe. Knospen kleiner und weniger reich an Balsam, Triebe schlanker, Blätter theils mit herzförmiger Basis. Mit schlanken Trieben und lanzettlichen Blättern. ...2..... Blätter rundlich-eirund, mit herzförmiger geohrter Basis, gleichförmiger flacher Serra- tur; Aeste walzig-rund. Die jungen Blätter und Triebe filzig, später kahl. ........ 16) P. keterophylla Lin. syn. argentea Michz. - cordifoliav.Burgsd. Am. Blätter rhombisch, birkenblattäbnlich, lang zugespitzt; die jungen Blätter unterseits, die Blattstiele und Aestchen in der Jugend zottig-weichhaarig........ 2.22..17) P.betulaefolia Pursh. syn. hudsonica Michz. - nigra Micha. Ich kenne diese Nord-Amerikaner zur Zeit noch nicht und stelle sie hier an den Schlufs, da ich nicht weifs, welcher der genannten Gruppen sie zuzuzählen sind. Wahr- scheinlich steht erstere den Silberpappeln am nächsten, von diesen besonders durch die gleichförmige hakig-sägezähnige Serratur (ähnlich wie bei den randblättrigen Pappeln) unterschieden. Letztere dürfte.der ?. z.gr@ oder canadensis nahe stehen, von beiden durch die zottige Behaarung der jungen Triebe unterschieden. Verbreitung und Standort. Die gröfste Verbreitung hat 7, trremula. Sie geht fast bis zum 70sten Breitegrade nördlich, süd- lich bis zum Mittelländischen Meere und verbreitet sich von der westlichen bis zur östlichen Grenze Europas. Weniger hoch steigt sie in die @ebirge auf und verkümmert in halber Höhe zur Schneegrenze schon zu einem geringen Strauche. Als solcher gehört sie noch der Brockenflor an. 7°. alba und »2gra gehen nur in Nor- wegen, Schweden und Finnland wenig über den 60sten Breitegrad hinaus, Z, canescens nicht über den 50sten Breitegrad, wenn nicht künstlich angebaut; alle bis zu den Küsten des mittelländischen und schwarzen Meeres. Entschiedener noch als ?. tremula sind F°. alba, canescens und nigra Pflanzen der Ebene und des Hügellandes. Bedingung ihres guten Gedeihens ist Lockerheit und Feuchtigkeit des Bodens, nur 7. ire- maula verträgt einen trockneren und bindendern Boden. Nässe in einiger Bodentiefe ist der 2. zegra und alba sehr günstig, bis zur Oberfläche nassen Boden meiden alle Arten, ebenso auch den eigentlichen Bruch- boden. Ein frischer, lehmiger, in 1 —2 Fufs Bodentiefe stetig nasser Boden, ein Standort in geringer Er- hebung über benachbarten Gewässern, die Bruch-, See-, Bach- und Flufsufer sind ?. z.gra und alba am zusagendsten. 439 Bewirthschaftung und Cultur. Streng genommen, enthält die Gattung Popwlws eben so wenig forstliche Cultur-Pflanzen wie die Gattung Salix. P. tremula kommt zwar häufig in unseren Wäldern vor, wird aber bei weitem mehr als Forstunkraut wie als Culturpflanze behandelt. Z°. alba findet sich nur zufillig hier und da in Wäldern. 2, nigra verdient zwar wegen ungewöhnlicher Raschwüchsigkeit Anbau, mehr aber in der landwirthschaftlichen als in der forstwirthschaftlichen Holzzucht, da bei der Erziehung in gröfserem Maafsstabe die Nutzholzquote nur äufserst gering sein würde, der Werth als Brennstoff durch das, gegen die harten Laubhölzer fast doppelt so grofse Volumen gleicher Brennstofimenge, also durch doppelte Zugutmachungs- und Transportkosten in allen Fällen wesentlich verringert wird, in denen der Transport ein weiterer ist und nicht solche Arbeitskräfte auf Transport und Zugutmachung verwendet werden können, die ohne diese Verwendung unbenutzt bleiben würden, wie dies mit den auf eigne Holzproduktion verwendeten Arbeitskräften des Landwirths vorherrschend der Fall ist. Die Zitterpappel oder Aspe allein ist es, die in Deutschland wohl nirgends rein, wohl aber nicht selten als wesentlicher Gemengtheil, häufig einzeln eingesprengt, in Beständen des Hochwaldes gefunden wird. Aber auch in solchen Fällen ist ihr Vorhandensein vielleicht nirgends ein beabsichtigtes, sondern nur zufällig, theils Folge vernachlässigter Cultur und Aushiebes freiwilligen Anfluges, theils als Nothbehelf auf Fehlstellen unvollkommenen Wiederwuchses. In der Jugend raschwüchsig, die edleren Laubhölzer bald übergipfelnd, schadet sie diesen durch Verdämmung trotz ihres ‚lichten Blattschirmes und der geringen Beschattung. Schon im 30sten— 40sten Jahre im Wuchse zurückbleibend, wird sie später von. den härteren Laubhölzern über- wachsen, liefert daher meist nur Zwischennutzungserträge. Wo sich die Aspe als Lückenbüfser findet, mag man sie schonen und möglichst hoch auszunutzen suchen, wenn sie sich nicht mehr durch ertragreichere Holzarten ersetzen lälst; einen besonderen Anbau verdient sie im Hochwalde gewifs nicht. Auch im Niederwalde ist die Aspe keine empfehlenswerthe Holzart. Als Kernlohde liefert sie zwar mitunter einen guten kräftigen Stockausschlag, in der Regel, besonders bei höherem Umtriebe und der in Folge dessen weiteren und flacheren Wurzelverhreitung, bildet sie aber eine so aufserordentlich grofse Menge von Wurzelbrut, dafs durch diese dem Mutterstocke die Kräfte entzogen werden, in Folge dessen Stockausschlag nicht erfolgt. Die Wurzelbrutlohden, in den ersten Jahren zwar kräftige Triebe bildend, blei- ben bald im Wuchse zurück, kränkeln, gehen bald ein oder liefern wenigstens meist nur einen geringen Er- trag. Man sagt, dafs durch Roden des Mutterstocks die Wurzelbrut gesunder und kräftiger werden solle. Im Mittelwalde auf leichtem, feuchtem Boden, ist die Aspe unter Umständen eine als Oberholz ertragreiche und zu begünstigende Holzart. Ihr hängendes Laub beschattet sehr wenig, ihre Schirmfläche ist nicht grofs, daher sie besonders über Unterholz, das wenig Schatten erträgt, wie Hasel und Eiche, gute Dienste leistet. Auch hat man es in der Gewalt, das Eindrängen in den Unterholzbestand zu verhüten, wenn man für die Cultur durch Setzstangen das Material nur von Bäumen gleichen Geschlechts entnimmt. Die Wurzel- brut des weggenommenen Oberholzes wird in der Regel vom Unterholzbestande sehr rasch überwachsen. Ihr Anbau im Mittelwalde, so weit das Bedürfnifs an Schnitznutzhölzern und an Bauholz in Dachstühle, wozu das Aspenholz seiner geringen Schwere wegen gesucht ist, Absatz verspricht, ist daher empfehlenswerth. Die Oultur durch Saat ist eben so mifslich wie bei den Weiden, die Fortpflanzung durch Steck- reiser und Setzstangen viel sicherer. Bei den randblättrigen Pappeln ist die Verwendung sehr starker Setz- stangen erfolgreich. Ich habe mit dem besten Erfolge Setzstangen von 20 Fufs Länge und 6 Zoll Durch- messer an Alleen in 4 Fuls tiefe Löcher einbringen sehen, Es ist dies eine für den Wegebau wichtige Sache, da beim Eingehen einzelner Bäume in erwachsenen Alleen kleinere Pflanzen am Aufkommen durch ihre Nachbarn so häufig verhindert werden. In wie weit dies auch auf die Aspen und Silberpappeln An- wendung findet, weils ich nicht; gewils ist, dafs die Aspen-Steckreiser und Setzstangen weniger leicht an- schlagen als die der randblättrigen Pappeln. Benutzung, Ueber das Verhältnifs der Massenproduktion der Pappeln in Beständen zu der der Rothbuche und über das Brennwerth-Verhältnifs der Produktion beider läfst sich zur Zeit noch Nichts nachweisen, da uns Erfahrungen über den Massenertrag der Pappeln in Beständen noch nicht vorliegen. (a Ge 440 Ueber die Gewicht-Differenzen des Pappelholzes theile ich nachstehende Ermittelungen mit. 1) Aspe. Grüngewicht eines 65jährigen Stammes mit „'; Zoll durchschnittlicher Breite der Jahresringe, Schaftholz 51 Pfund, Astholz 56,4 Pfund, Reiserholz 59,8 Pfund, Wurzelstock 56,6 Pfund, Wurzeln 50,5 Pfund pro Cbffs. Lufttrockengewicht eines Cbfis. trockenen Holzes von demselben Stamme, Schaftholz auf 4 Fufs Höhe 33,8 Pfund, auf 30 Fufs Höhe 34,8 Pfund, auf 60 Fufs Höhe 35,5 Pfund. Scheitholz eines anderen 60 jährigen Stammes, Lufttrockengewicht: 31,5 Pfund. Dürrgewicht: 28,1 Pfund. 10jähriges Schlagholz, Schaft- und Reiserholz im Durchschnitt, Lufttrockengewicht: 42 Pfund. Dürrgewicht: 35 Pfund, 2) Schwarzpappel. Das Holz des S, 430. berechneten A5jährigen Stammes aus 4 Fufs Höhe entnommen, Grüngewicht: 54,7 Pfund. Dürrgewicht: 23,4 Pfunde. Das Holz desselben Baumes aus 40 Fufs Schafthöhe, Grüngewicht: 50,0 Pfund. Dürrgewicht: 34,0 Pfunde. Vierjährige Kopfholz-Haare, S. verzeichnet, Grüngewicht: 59,8 Pfund. Lufttrockengewicht: 38,8 Pfunde, 3) Pyramidenpappel. Stammholz eines 25jährigen Baumes A Fufs über der Erde, 3 Jahrringe auf. einen Zoll, Lufttrockengewicht: 24 Pfunde. Dürrgewicht 20 Pfunde. Es zeigt sich auch hier wieder recht auffallend, wie bedeutend massenhaltiger gleiche Raumtheile jüngeren Holzes und Holzes aus oberen Baumtheilen beim Laubholze sind. In einem und demselben Baume wiegt, bei geringerem Grüngewicht der oberen Baumtheile, der Cbfis. grünen Holzes nach völligem Austrocknen in A Fufs Schafthöhe 23,4 Pfunde, dieselhe Raumgrölse grünen Holzes aus A0 Fufs Höhe nach dem Aus- trocknen 34 Pfunde, enthält also beinahe 14 mal so viel feste Masse. Pappelholz in Brettern, schon seit länger als 20 Jahre aufbewahrt, aus den G. L. Hartigschen Versuchen über Dauer der Hölzer stammend, ergab als. Gewicht eines Cbfis. lufttrocknen Holzes Populus alba 1 zöllige Jahresringe, 33,0 Pfunde - tremula 4 - - 32,7 - - nigra % = - N FS - dilatata 4 - - 22,0 . - G. L. Hartig fand als Grüngewicht 60 jährigen Holzes der Aspe, Schwarz- und Pyramidenpappel sehr übereinstimmend 50 — 504 Pfund, was mit Obigem gut übereinstimmt; für das jüngere Holz fehlen die Angaben. Als Dürrgewicht weist G. L. Hartig nur einmal für 60jähriges Aspenholz 28 Pfunde pro Chffs, frischen Holzes nach, die übrigen Angaben für Aspen-Reidelholz, Schwarzpappel- und Pyramiden-Pappelholz liegen sämmtlich zwischen 23 und 25 Pfund pro Cbfis. Grünvolum, und es ist auffallend, dafs für das jüngere Holz die Angaben stets niedriger stehen. Auch v. Werneck hat viel niedrigere Sätze, für Aspenholz 274 Pfund, für Schwarzpappel gar nur 22,8 Plund pro Cbffs. Dürrvolumen. Ich selbst habe nicht allein im Allgemeinen, sondern namentlich auch für das Reidelholz bedeutend höhere Erfahrungssätze, und dürfte die Aunahme von 30 Pfund Dürr- gewicht für älteres, von 35 Pfund für jüngeres Holz (mit Ausschlufs der Pyramiden-Pappel) gewifs nicht zu hoch sein. Nimmt man das durchschnittliche Gewicht des Rothbuchen-Holzes — 46 Pfund an, das der Pap- peln = 32,5, so würden 1,4 Chffs. Pappelholz das Gewicht von 1 Cbffs. Buchenholz. haben. Meine Versuche über die Brennkraft gleicher Gewichtmengen lufttrockenen 65 jährigen Aspenholzes von 31,5 Pfund Lufttrockengewicht ergaben im Vergleich mit demselben 80jährigen Buchenscheitholze von 44 52,5 Pfund Lufttrockengewicht, welches den Versuchen über Brennkraft des Birkenholzes gegenüber gestellt wurde (S. 318), folgende Verhältnifszahlen. a) In Bezug auf Erzeugung höchster Hitzegrade: 1) geleitete Wärme ........ —.965:2100 2) permeable Wärme ....... — 100 : 100 b) In Bezug auf Zeitdauer der steigenden Wärme: dh)egeleitete sad. Kos. ne. Ihe. .. = 91: 100 2), permeable ae anal = 100 : 100 c) In Bezug auf Zeitdauer der sinkenden Wärme: Ar eeleitelefy aacheenkeuene Reltele —,115,:>100 DPSpermealle er aeakee rel. —7,86:7100 d) In Bezug auf Summe der entwickelten Wärme: Äajeerleitele ee ee ==2796-2100 Zlspermeable . .. .n....2.0.. — 92100 e) Nach der Summe des verdunsteten Wassers ........ — 86 : 100. Die Wirkung gleicher Gewichtmengen, Pappelholz würde hiernach durchschnittlich um 8 pCt. niedriger zu berechnen sein, als die des Rothbuchenholzes. Der Reduktionsfaktor auf gleiche Volumtheile Rothbuchenholzes ist in diesem Falle für das Pappelholz = 245 — 0,6. Ein Volumtheil Pappelholz hätte da- her in diesem Falle den Brennwerth von 0,92. 0,6 —= 0,55 Volumtheilen Rothbuchenholz, oder ein Volumtheil Rothbuchenholz den Brennwerth von 1,82 Volumtheilen Pappelholz. Schwarzpappel und Pyramidenpappel ergaben keine bemerkenswerthen Abweichungen der Brenn- kraft-Verhältnisse. G. L. Hartig fand für gleiche Raumtheile grünen Holzes im lufttrockenen Zustande, a) 60jäh- riges Stammholz der Aspe, Schwarzpappel und Pyramiden-Pappel, verglichen mit 80 jährigem Buchenscheitholze = 100, folgende Verhältuifszahlen des Brennwerths. 20jährige Pyramiden- Aspe. Schwarzpappel. Ba a) In Bezug auf Erzeugung hoher Hitzgrade: = 76 : 100 (28,5) = 60 : 100 (24,1) = 69 : 100 (26) b) In Bezug auf Zeitdauer der Verbrennung: —= 56 : 100 = 50 : 100 = 33 : 100 c) In Bezug auf Wasserverdunstung —290r:2100 — N — 233-100 b) 20jähriges Reidelholz derselben Holzarten, verglichen mit A0jährigem Buchenreidelholze, 10jährige Pyramiden- Aspe. Schwarzpappel. email a) In Bezug auf Erzeugung hoher Hitzgrade: = 85 : 100 (25,5) = 54 : 100 (23,1) = 62 : 100 (25) b) In Bezug auf Zeitdauer der Verbrennung: = 66 : 100 — 66 : 100 —. 44 .:.100 c) In Bezug auf Wasserverdunstung — 632100 — 138: 100 —231.:2100: Die Trockengewichte des verwendeten Holzes habe ich den Verhältnifszahlen in Klammern beige- fügt. Das Trockengewicht des Rothbuchenholzes = 43 angenommen, wäre der Reduktionsfaktor auf den Brennwerth gleicher Gewichttheile für das 60 jährige Aspenholz = „4%; — 1,5, daher 1,5.76 = 114: 100 — 1,5.56 = 84,6: 100 — 1,5.50 = 75:100. Für die Aspe stellen sich daher die Resultate der G. L. Har- tigschen Versuche etwas über, für die anderen Pappelarten etwas unter die meiner Versuche. Rothbuchen-Scheitholz von 0,56 speeifischem Gewichte = 37 Pfunde pr. rheinländischen Chffs. als Vergleichsgrösse — 100 angenommen, fand v. Werneck folgende Verhältnisszahlen gleicher Raumtheile dür- ren Holzes bei 200° Fahrenheit ausgetrocknet: 1) 50jühriges im Schlufs erwachsenes Aspenholz von 0,418 speeitfischem Gewichte, 2) 60 jähriges im Freien erwachsenes Aspenholz von 0,406 spec. Gewicht, 3) 50 jähriges im Freien erwachsenes Schwarz- pappelholz von 0,346 spec. Gewichte, a) In Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade ad 1, = 79:100 ad 2, = 76:100 ad 3 = 75: 100, b) In Bezug auf Hitzdauer 80 7621002661100: Nimmt man hiernach für Aspenholz -7%,, für Schwarzpappelholz „7%, als Brennkraft- Verhältnifs an, 442 so berechnet sich die Brennkraft gleicher Gewichttheile nach den Reduktionsfaktoren ad 1 = 580 — 1,34, ada2=:30 18 d3=:N — 19. ; adi1 = 78.1,34 = 104,5 ad2 = 78.1,338 = 107,6 ad3 = 70.162 = 113,4. Resultate, die weit über denen G.L. Hartigs und den meinigen liegen. Zieht man aus den verschiedenen Versuchen das Mittel, so ergiebt sich auch hier, dafs gleiche Gewichtmengen trocknen Pappel- und Buchen- holzes annähernd gleiche Brennwerthe besitzen. v. Werneck erhielt bei Verkohlung lufttrocknen Aspenholzes 44,2 Volumprocente und 39,5 Ge- wichtprocente Kohle von 0,184 speeifischem Gewichte und 50,886 Kohlenstoffgehalt. Gleiche Volumtheile Rothbuchen- und Aspenkohlen ergaben ein Brennkraftverhältnifs beider — 100 : 61,8. Stolze erhielt aus 1 Pfund Holz der 2. dilatata und alba ziemlich übereinstimmend 7,56 Loth Kohle, 2,65 Loth Theer, 14,68 Loth Holzsäure, von der 40 Gran Kali durch 1 Loth gesättigt wurden, und 3,2 Chffs. brennbares Gas. 7,56 Loth Kohle ergaben nach v. Werneck (Pop. tremula) 0,41 Loth Asche, darinnen 0,025 Loth Pottasche. Chevandier fand 1,73 pCt. Asche (S. 320.), also 0,43 pCt. mehr. Die Asche ist aber unter allen Hölzern am ärmsten an in Wasser löslichen Salzen, indem sie nur 6,12 pCt. davon enthält (v. Werneck). Die Weide enthält fast das Doppelte, die Rothbuche fast das Vierfache an löslichen Salzen. Saussure fand folgenden Aschegehalt und Aschebestandtheile der P. nigra: Blätter Blätter : Ende Mai. Mitte Septbr. Hol Abenlle, 1) 1000 Theile trockener Substanz gaben an Asche. ... 66 93 8 72 2) 100 Theile Asche gaben an in Wasser löslichen Sal- ZENELAD vahalnee: seen REN EU EEE Ne SONNE oe ee 36 26 26 6 3) 100 Theile Asche enthielten a) Alkalien und Salze mit alkalischer Basis ....... 51,50 44,00 50,50 29,20. b) Phospharsauren Kalk und Bittererde ......... 13,00 7,00 16,75 5,30 c) Metalloxyde: Eisen, Mangan... .... vr. ce... 1,25 1,50 1,50 1,50 d),Kohlensaure Erden... ne. o 20 0 en ee 29,00 36,00 27,00 60,00 &))aKaeselerde,.. Ar Min. see ek ea 5,00 11,50 3,30 4,00 Die Rinde der Pappeln ist nicht halb so reich an Gerbstoff wie die der Weiden, 3,1 — 3,3 pCt. nach Davy. Dahingegen enthält sie wie die Weiden Salicin, und neben diesem noch einen nach der Ab- scheidung des Salicin in sehr feinen, weifsen, seidenartigen Nadeln auskrystallisirenden, süfslich-bitter schmecken- den, unter Verbreitung eines aromatischen Geruches wie Harz, verbrennlichen Stoff, den Bracconot Populin genannt hat. Die randblättrigen Pappeln, besonders unsere 2. »eg’ra müssen, dem anatomischen Baue der Rinde nach, eben so reichlich, wahrscheinlich auch eben so guten Bast liefern wie 77a und Ulmxs. Das westindische Takamahak, ein hellbrauner, undurchsichtiger spröder und leicht schmelzbarer, balsamisch riechender und gewürzhaft schmeckender harzähnlicher Stoff, soll in Amerika aus dem Harze der Knospen von ?. balsamifera, nach Anderen von Fagara octandra genommen werden. Es wurde in der Medicin zu Pflastern verwendet. Man hat vorgeschlagen, die Samenwolle zur Papierbereitung zu verwenden. Die Kosten des Ein- sammelns und des Reinigens der Wolle von den Samenkörnern stehen dem entgegen. Das Holz ist weils, leicht, elastisch, wirft sich und reifst sehr wenig, ist daher zu Schnitzarbeiten, zu Mulden, Schaufeln, Holzschuhen etc. sehr gesucht. Ganz im Trocknen dauert es lange und ist besonders wegen seiner geringen Schwere zur Verwendung in das Sparrwerk der Dachstühle sehr zu empfehlen. Bei abwechselnder "Trockenheit und Feuchtigkeit hingegen gehört es zu den am wenigsten dauerhaften Hölzern. V. de Bedemar giebt die Dauer aus Aspenholz aufgeführter Gebäude auf 25— 30 Jahre an. Auch das Brennholz mufs rasch consumirt werden, wenn es nicht wesentlich an Brennkraft verlieren soll. Die glattrindi- gen Pappeln liefern auch ein glattes schlichtes Holz, die rauhrindigen hingegen zeichnen sich durch sehr un- 443 gleichen Verlauf der Holzfasern aus, sind schlechtspaltig, liefern aber wie die Birken häufig ein schönes Ma- serholz für Tischlerarbeiten. Das Schwarzpappelholz wird in neuester Zeit zu Wagnerarbeit für Eisenbahnen sehr gesucht, und in starken Stämmen zu Eichenholzpreisen abgesetzt. Beschützung. Unter Witterungseinflüssen leiden die Pappeln wenig, am meisten noch durch Dürre. Auch der Gras- wuchs zeigt sich selten nachtheilig bei der raschen Entwickelung in den ersten Jahren ihres Lebens. Unter den Insekten sind es besonders Cerambyz populneus und Carcharias, der Erstere im Marke junger Pflan- zen lebend und die knotigen Anschwellungen der Triebe besonders an Aspen-Wurzelbrut veranlassend, der Letztere häufiger im Holze älterer Stämme vorkommend, ferner Cosszs- und Sesia-Raupen, die den Pap- peln nachtheilig werden. Am empfindlichsten werden ihre Verletzungen in Pappelkämpen und Stecklingcultu- ren, wo sie, angezogen von den absterbenden Stutzen über den Ausschlägen, nicht selten das Eingehen der meisten Pflanzen veranlassen. Das beste Vorbeugungsmittel ist sorgfältiges Wegschneiden des Steckreises über dem obersten angeschlagenen Auge desselben schon im ersten Frühjahre nach der Cultur. Ferner die Anlage der Kämpe in Gegenden, denen ältere Pappeln möglichst fern sind. Den Blättern schaden besonders CAry- somela Populi und Tremulae, die nicht allein das Laub skelettiren, sondern auch die jungen Triebe ange- hen; ferner Bombyx Salicis, dispar und neustria. Im Winter ist es besonders das Wildpret, das durch Abäsen der Knospen und Schälen der Rinde viele Pappeln vernichtet oder empfindlich verletzt. Kernfäule, Wipfeldürre, Brand etc. treten sehr häufig ein, besonders an Pflanzen, die aus Wurzelbrut stammen. Eigenthümlichkeiten innerer Struktur. Auch zwischen den Gattungen Popwls und Salöx giebt der innere Bau nicht denjenigen Grad natürlicher Verwandtschaft zu erkennen, den man der äufseren Erscheinung dieser Gattungen nach voraussetzen mögte, besonders wenn man Baumweiden wie ‚S. alba, pentandra etc. mit den Pappeln vergleicht. Im Stofl- gehalte und in den physischen wie chemischen Eigenschaften des Stoffes stehen sich Pappeln und Weiden allerdings viel näher als Birken und Erlen; im Baue der Elementar-Organe und in der Zusammenstellung derselben treten fast eben so grofse Verschiedenheiten hervor, wie zwischen den beiden Gattungen der Betulaceen. Uebereinstimmend gehören Pappeln und Weiden in die Gruppe der zerstreut-röhrigen Laubhölzer (S. 146.). Die Holzröhren zeigen sich gleichmäfsig durch die ganze Breite des Jahresrings vertheilt, ohne Verbindung zu Bündeln; bei Salz.x häufiger vereinzelt, bei Popzwlws häufiger als Zwillinge bis Sechslinge. Die Holzröhren sind gleich denen des Eichenholzes (Taf. 12. Fig. 2.) einhäutig, d. h. ohne Spiralband, gedrängt getipfelt, die einzelnen Glieder durch eine einzige grofse Pore der Zwischenwand zu oflener Röhre verbun- den; die Holzfasern sind weitriumig und dünnhäutig, das Lumen meist vom 4—6fachen Durchmesser der Zellhaut, daher die geringe Schwere und Härte des Holzes. Zellfasern habe ich nur bei 2. zegra und Verwandten in hervorspringender Entwickelung gefunden, auf der der Rinde zugewendeten Seite mit sehr grofsen, gedrängten, einfachen Poren besetzt und dadurch netzförmig. Die Markstrahlen bestehen überall aus einfachen einlagrigen, 10—40stöckigen ‚Schichten. Die Zellen derselben sind von gewöhnlichem Baue, aulser den grofsen Poren in der Nachbarschaft der Holzröhren sehr fein punktirt-getipfelt. Bei den Pappeln sind die oberen und unteren Stockwerke ziemlich gleicher Form und Gröfse mit den mittleren, eine feine spiralförmige Streifung tritt bei den Weiden nicht, wenigstens nicht so deutlich hervor. Bei Letzteren sind die Zellen der oberen und unteren Stockwerke kürzer und höher, oft höher als lang. Die Markröhre ist bei Weiden und Pappeln fünfkantig, die Winkel bei den Letzteren schärfer hinaustretend, Die Markzellen sind dünnhäutig, meist grofs, unvollständig geprefst, dem Kugligen sich nähernd, klein getipfelt, meist ohne Mehlgehalt. Nur bei Silber- und Zitterpappeln kommen im Marke Complexe grofser dickhäutiger Zellen vor, auch rhomboä@drische Krystalle, Im Baue der Rinde unterscheiden sich die Pappeln durchgreifend von den Weiden dadurch, dafs bei Ersteren die Bastfasern in den secundären Bündeln radial geordnet sind, während bei den Weiden in den secundären Bastbündeln dieselbe unregelmässige Anordnung der Fasern besteht wie in den primitiven Bastbün- deln, Bei den glattrindigen Weiden und Pappeln erhält sich die äufsere Korkschicht und die grüne Rinde AAA lange Zeit hindurch fortbildungsfähig. In diesem Falle erfolgt die Entwicklung der Safthaut nicht in deutlich ge- schiedenen Jahreslagen, sondern allmählig und ineinanderfliefsend. Die Safthaut bleibt dünn und die mehr oder weniger unterbrochenen Bündelkreise erscheinen nicht jährlich, sondern in mehrjährigen Perioden, so dafs in der Safthaut 10—15 jähriger Pflanzentheile oft nur 3—A Bastbündelschichten gefunden werden. Bei den Weiden und Pappeln mit grober rissiger Borke stirbt die äufsere Korkschicht und grüne Rinde früh, wogegen alljährlich breite Lagen der Safthaut kinzuwachsen, in denen mehrere (2—4) Bastfaserbündelkreise sich alljährlich entwickeln. Bei den Borke bildenden Weiden geschieht dies mit regelmäfsigem Wechsel der Organe, ähnlich wie bei den Cypressen (Taf. 10. Fig. 2, nur dafs man sich an der Stelle der einzelnen Bastfasern Bastfaserbündel denken mufs). Bei den Borke bildenden Pappeln besteht eine solche Regelmäfsigkeit der Folge nicht, es findet so- gar der merkwürdige Umstand statt, dafs die Gefäfsbündel nieht wie gewöhnlich concentrische Kreise, son- dern im Querschnitte wellenförmige und abgerissene Schichten bilden, so, dafs die Markstrahlen von den Bündelschichten meist in schräger Richtung durchschnitten werden (7°. zegra). Bei den meisten Weiden und Pappeln mit Borkebildung werden die aufser Funktion tretenden Saftlagen, wie gewöhnlich, durch inter- mediäre Korkschichten abgeschnürt, bei den Mandelweiden werden die abgeschnürten Theile in Schuppen ab- gestofsen wie bei ZYatanws, bei allen übrigen Salicineen bleiben sie mit der Rinde in Verbindung. Nur bei P. nigra fehlen die intermediären Korkschichten gänzlich, was um so merkwürdiger ist, da sie bei sehr nahe verwandten Arten wie 2°. dlatata vorhanden sind. Die intermediären Korkschichten sind also nicht unbe- dingt nothwendig zum Abschlufs der Pflanze nach aufsen, wie man dies aus ihrem übrigens so allgemeinen Vorkommen, und aus ihrer abnormen Enstehungsweise mitten im geschlossenen Zellgewebe, anzunehmen be- rechtigt ist. Ausgezeichnet ist ferner die Rinde der Salieineen durch die grofsen Mengen rhomboedrischer Kıy- stalle, sämmitlich in der Krystallfaserschicht im Umfange jedes einzelnen Bastbündels liegend. Der reiche Aschengehalt des Weidenholzes stammt vorzugsweise aus der Rinde. Der Blattstiel führt bei allen Salieineen an seiner Basis drei Gefäfsbündel. Bei den Weiden ver- einigen sich dieselben nach oben hin zu einem einzigen geschlossenen Gefäfsbündelkreise, bei den Pappeln hingegen zerfallen die beiden äufseren Gefäfsbündel meist in eine gröfsere oder geringere Zahl kleinerer Bün- del, so dafs hier 3—6 Bündel noch beim Eintritt des Blattstiels in die Scheibe auf dem Querschnitte zu er- kennen sind. Es ist recht merkwürdig, dafs, während bei den Weiden die vollkommenste Gleichförmigkeit in dieser Hinsicht unter allen Arten statt findet, bei den Pappeln fast jede Art eine wesentliche Verschiedenheit zeigt. So sind z. B. unter den Balsampappeln bei 2. candicans 4 kleinere paarweis gestellte und ein ein- zelnes grölseres Gefäfsbündel völlig isolirt; bei 7. dalsamifera stehen zwei grofse und ein kleines Gefäls- bündel kleeblattartig beisammen; bei 2. Zaurifolia sind viele kleine Bündel um eine centrale Zellgewebs- masse zusammengestellt. Bei der Blatt- und Knospenauscheidung tritt aus dem Bündelkreise zuerst ein Gefälsbündel zum Blatistiele, dann zwei seitliche Bündel zu den Afterblättern aus dem Bündeikreise. Die beiden Letzteren gehen, nachdem sie Stränge für die Afterblätter abgegeben haben, zum Blattstiele über, während zwei andere Gefäfs- bündel der Axe zum Knospenstamme ausscheiden. (Vergl. S. 367.) Literatur. a) Selbstständige Werke. P. de St. Maurice, Anzucht der ital. Pappel.. Leipzig, 1764. F. G. Leonhardi, über Erziehung und Wartung der Pappeln. Leipzig, 1798. Der neue europäische Wachsbaum (Pop. rigra). Gratz, 1804. Aufserdem behandeln die meisten selbstständigen Werke und Abhandl. über Weiden auch die Pappeln. b) Abhandlungen. Der Pappelbaum nach seinen vornehmsten Eigenschaften und Nutzen. Stahl, Forstmag. VI. S. 235. Die schwarze carolinische Balsampappel. Daselbst XII. S. 213. Merkw. Vegetationskraft der Pappeln. Hartig, Journal 1806. S. 67. Grofse Pop. alba. Andrea, Oekon. Neuigk. XXV. S. 280. Ueber das Absterben der Aspen-Lohden auf den Schlägen. Journal f. F. u. J. I. 1. S. 54. Ueber eine merkwürdige Erzeugungsart der Aspe, 6. L. Hartig, Archiv V. 1. S. 162. V.3.85.1.V.4 8.1. (Wurzelbau.) 445 Ueber den Lohdentrieb abgeholzter Aspenstöcke. Hartm. u. Laurop, Zeitschr. II. 2. S. 113. Sehutzschrift für die Aspe. Journ. f. F. u. J. I. 1. S. 42. Ertrag der ital. Pappel. Leonh. Forstkal. 1800. S. 261. 5 Nutzbarkeit der Aspe. Daselbst 1802. S. 297. Anbau der Pappeln. Leonh. Magaz. A. S. 122. T. 5. S. 125. Ueber Anbau und Natur der ital. Pappel. Moser, Archiv XXX. S. 91. Bemerk. über einige Pappelarten. Hartig, Archiv I. 2. S. 77. Zuwachs der canadischen Pappel. F.- u. J.-Zeit. 1825. N. 21. 22. 1837. S. 448. Der Pappelbaum. Oec. Neuigk. 1834. S. 95. Ueber die Silberpappel. F.- u. J.-Zeit. 1831. S. 512. Benutzung der Pyramidenpappel. Oek. Neuigk. 1835. S. 432. 1855. Ueber Pop. tremula. Oek. Neuigk. 1834. S. 95. Mittel, junge Pappel-Setzstangen gegen Fäulnifs der Rinde zu verwahren. F.- u. J.-Zeit. 1847. S. 360. Starke Pappeln. Pfeil, krit. Bl. VII. 1. S. 106. Ueber Pop. keterophylla. Oek. Neuigk. 1827. S. 72. Ueber Pop. canadensis. Daselbst 1839. S. 591. Ueber Benutzung der Weiden- und Pappelwolle. Hart. Cammeral-Correspondent 1809. 4. S. 179. v. Wedek. Jahrb. 1831. S. 85. Gewicht und intensive Stärke des Holzes der ital. Pappel. v. Seckendorf, Forstr. IX, S. 135. Pappelbaumsaft. Tranzmahdes, Forstmag. II. 7. S. 236. Ueber das Harz der Schwarzpappelknospen. Leonhardi, Magazin II. 2. S. 69. IV. Platanen. Plataneae. Die Familien der Platanen, früher ebenfalls den Amentaceen zugezählt, den Uebergang zu den Urticeen bildend, enthält nur eine Gattung, diese nur zwei einander sehr ähnliche Arten: PXatanus orientalis und vecidentalis, daher die Beschreibung dieser zugleich den Familien- und Gattungs-Charakter einschliefst. Einzige Gattung: Platane, Platanus Lin. Taf. 54. Blüthestand: einhäusig, männliche und weibliche Kätzchen getrennt auf derselben Pflanze, eins bis vier auf gemeinschaftlichem Stiele. Die Spindel zur Kugelform verkürzt (Taf. 54. « männlich, & weib- lich), der kugelförmige Blumenboden dicht gedrängt mit Blüthen besetzt. Jede Blüthe besteht aus einer keil- förmigen kurzen Schuppe und einem einzigen zweifächrigen Staubgefäfse (5) oder zweien Stempeln (d, e). Das weibliche Blüthekätzchen (ec) trägt zwei Stempel vor jeder Schuppe. Der Fruchtkno- ten ist krugförmig und läuft in eine dicke und lange, an der Spitze gekrümmte Narbe aus, deren eine Seite mit Papillen zur Aufnahme des Samenstaubs besetzt ist. Das Innere des Fruchtknotens ist einkammrig mit 14 — 2 wandständigen hängenden Eiern (e), von denen das eine nach der Befruchtung verkümmert. Die Eier sind nicht gekrümmt wie bei Salz.r, sondern gerade, so dafs die Keimöffnung nicht wie dort in der Nähe des Samenstranges, sondern an der entgegengesetzten, der Basis des Fruchtknotens zugewendeten Spitze des Eies liegt, Dies ist die Ursache, weshalb bei Platanus, an deren reifem Samen (Taf. 54., Fig. 2. e) der Fruchtknoten (Fig. 2. @) wie bei @uercus, Fagus, Corylus eine harte, holzige, bleibende Samendecke bildet, das Würzelchen des Embryo der Basis des Fruchtknotens zugewendet ist, während bei @xereus, Co- rylus u. s. w., das Würzelchen, an der Spitze des zur Samendecke gewordenen Fruchtknotens liegt (Taf. 25., Fig. 54. @uereus). Daraus erklären sich die Widersprüche Gaertner’s und Richard’s in der Beschrei- bung des Samens. Die Radicula ist dem verschwundenen Nabelfleck des Eies abgewendet, aber der Basis des Fruchtknotens zugewendet. Der Unterschied beruht eben nur darin, dafs bei PYatanus die Keimöflnung des Eies der Fruchtknotenbasis, bei den Cupuliferen der Fruchtknotenspitze zugekehrt ist. Der Embryo selbst trägt zwei kleine, wenig verdickte Samenlappen und ist mit einem verhältnilsmäfsig reichen Albumen um- geben (Fig. 2. re). Das männliche Blüthekätzchen (a) hat denselben Bau wie das weibliche, nur dafs an die Stelle zweier Stempel ein Staubgefäfs (2) tritt. Blätter: in Form und Gröfse den Ahornblättern ähnlich, handförmig gelappt, abwechselnd gestellt; der Blattkiel dicht über seiner Basis in zwei Seitenkiele zertheilt, deren jeder nur nach dem Blattrande hin 62 446 Rippen, nach innen Blattadern aussendet.'' Behaarung hinfällig, filzig. - Afterblätter scheidenartig-schuppig, trocken, die Scheide an ihrem oberen Rande zum Theil blattartig ausgebreitet (wie dies an der Basis des Blattstiels des nicht colorirten Blattes dargestellt ist). i Knospen: mit 4 — 6 Deckblättern, deren beide äufseren. die inneren ganz .einschliefsen, Bis zum Biattabfalle sind sie von der Basis des Blattstiels gänzlich überwachsen und verdeckt. Triebe walzig-rund, aschgrau, glatt und glänzend, an jeder Blattstielbasis etwas winklig geknickt. Die junge Pflanze erscheint 3 — 4 Wochen nach der Aussaat mit zwei kleinen halb-eirunden Samenlappen. Auch der bei uns reifende Same enthält, wenn er von ältern als 30 jährigen Bäumen gewonnen ist, 20— 30 pCt. keimfähigen Samen. Man thut wohl,. ihn vor der Aussaat mit nassem Sande gemengt in der Stube ankeimen zu lassen und streut ihn dann mit dem Sande gemengt aus, worauf ‚er eine „;zöllige Decke von Dammerde oder sehr lockerem Boden’ erhält. Auf lockerem, feuchtem, selbst sehr feuchtem Boden wachsen die Pflanzen rasch und kräftig heran, und zeigen einen den Pappeln nahe kommenden aufserordent- lichen Zuwachs, so dafs die Pflanzen mit 40—50 Jahren eine Höhe, von A0—50 Fufsen, und einen Durch- messer von 14 — 2 Fufsen erreichen. Schon Plinius gedenkt einiger ausgezeichnet grofsen Bäume. des ZYat. orientalis von 24 Fuls Stamm- Durchmesser. In neuerer Zeit berichtet Hasselquist von einem Stamme der Insel Sanchio, der 14 Ellen im Stammunfange hielt, und in 47 von 'Steinpfeilern unterstützte, 'einen Ra- den (5 Fufs ?) dicke Aeste sich zertheilte.e Auch die abendländische Platane beschreibt Kalm als einen sehr grofsen Baum, von der Höhe der Fichte und einem Stammdurchmesser bis zu drei Ellen. Er stellt den Zu- wachs derselben dem der Schwarzpappeln gleich. Pursham sah Bäume von mehr als 80 Fufs Höhe und einem Stammdurchmesser bis 16 Rufsen! Bechstein- beschreibt ‘eine ’24jährige Platane von 60—-70 Fuls Höhe und 2 Fufs Stammdurchmesser. Bleibt die Platane bei uns auch hinter der Schwarzpappel zurück, so gehört sie doch zu gen besnz: pers in der Jugend raschwüchsigsten Holzarten; zöllige Jahresringe sind nichts Seltenes, "Der Stamm ist, im Freien erwachsen, bis auf 20 Fuls aushaltend, walzig, dann in eine starkästige Krone, ähnlich der der Eichen verbreitet. ‘Die Astverbreitung alter Bäume ist grois, gröfser als die der Roth- buche, die Beschattung der der Rothbuche gleich zu:stellen. Im anatomischen Baue sind die Platanen der. Rothbuche sehr nahe verwandt. Besonders im Mark- strahlen - System, in den keilförmig “über die, Oberfläche ‚des: Holzkörpers hervortretenden Markstrahl-Keilen, und im Baue der Rinde zeigt sich eine. merkwürdige Uehereinstimmung zwischen beiden Holzarten. . Im Ge- gensatze; zur Rothbuche sterben aber die’ Korkschicht und die grüne Rinde sehr früh ab; intermediäre Kork- schichten greifen tief in die Saftschichten ein, schnüren die äufseren Schichten sehuppenförmig ab, die sich alljährlich von den inneren noch thätigen Schichten in derselben Weise wie bei den. Mandelweiden; und an den oberen Stammtheilen der Gattung Penws ablösen, daher die Rinde stets glatt bleibt und nicht aufreifst, Aufserdem unterscheidet sich das Holz durch die leiterförmigen Querwände. der Eolzröhren und dadurch vom Holze der Rothbuche, dafs mit sehr seltenen Ausnahmen; alle Markstrahlen viellagrig- sind, während bei der Rothbuche viellagrige, weniglagrige und einlagrige Markstrahlen mit einander wechseln. Der Rinde fehlen die Compexe. diekhäutiger Zellen und nur die Markstrahlzellen werden diekwandig. ohne Formänderung. Bastbündel fehlen ‚auch hier. Die Gefäfsbündel des Blattstiels hingegen. nähern sich in Zahl und Steliung denen. der Gattung Zopwlus: 6—8 vereinzelte um eine mittlere trichterförmige Höhle gestellte Bündel an der Basis; drei untereinanderstehende, in der Größse abnehmende Gefäfsbündelkreise an der Spitze des Blattstiels, Es giebt nur zwei sich sehr ähnliche verschiedene. Arten: 4) Platanus orientalis, dieMorgenländische Platane, und 2) Platanus occidentalis, die abendländische Platane. Erstere in Griechenland, der Türkei und Asien, Letztere in Nordarmerika heimisch. _Erstere mit tiefer zerschlitzten, spitzlappigeren Blättern, grünen Blattstielen und gröfseren Kätzchen vom Durchmesser einer starken Büchsenkugel; Letztere mit weniger tief eingeschnittenen, mehr dem Fünfeckigen sich nähernden stumpfwinkligeren Blättern, braunrothen Blattstielen und kleineren Kätzchen. 72. euneata mit drei- bis fünflappigen, an der Basis keilförmigen Blättern, Pl. acerifolia mit fünflappigen, an der Basis abgestutzten oder fast herzförmigen Blättern sind . Varietäten der 2X. orientalis. Streng genommen et die Platane zur Zeit noch nicht zu unseren: forstlichen Culturflpanzenz AT wir finden sie nur hier und da in Mittelwaldungen und Thiergärten eingesprengt; sie verdient aber Berück- sichtigung besonders als Oberholz in Mittelwaldungen auf leichtem feuchten Boden, nicht allein ihrer grofsen Marsenproduktion, sondern auch der Brenngüte des Holzes wegen, das sich in dieser Hinsicht dem Roth- buchenholze völlig gleich stell. Bei mehr als zölliger Jahrringbreite fand. ich. das Gewicht eines Chffs. Tuft- trocknen Holzes von einem 6zölligen Reidel = 44, 5 Pfunde, das Gewicht eines Chffs. lufttrocknen Holzes von einem 60jährigen Stamme mit zölliger Jahrringbreite = 42,5 Pfunde. Es vereint daher die Platane den hohen Massenertrag der Pappeln mit der Brenngüte des Rothbuchenholzes zu einer Brennstoflerzeugung, in der alle übrigen Holzarten weit hinter ihr zurückstehen. Dazu kommt: die Leichtigkeit und Sicherheit ihrer Fortpflanzung durch Steckreiser und Setzstangen, Schon Kalm erwähnt, dafs die Platane in Amerika wie. bei uns die Schwarzpappeln als Kopfholz behandelt und durch Sanaenan von Kopfholzausschlägen fortgepflanzt werde. Also auch in dieser Hinsicht vereint sie die Vorzüge der Pappel mit denen der Rothbuche. Auf feuchtem lockeren Boden ist der Anbau der ‚Platane Bi empfehlenswerth. “Feuchtigkeit scheint sie besonders zu fordern, schon die recht bezeichnenden vaterländischen Trivial-Namen PMater- Poplar oder Water- Beech (Wasserpappel oder‘ Wasserbuche) ‘deuten darauf hin, Die im Allgemeinen seltener bei uns vorkommende abendländische Platane dürfte für den Anbau in Wäldern vorzuziehen sein, da sie unserem Klima angemessener ist, Aeltere Pflanzen der morgenländischen Platane. überdauern auch bei uns die härtesten Winter, junge Pflanzen dieser Art leiden hingegen nicht selten vom Frost, was bei der amerikanischen Art nicht der Fall ist. Als Nutzholz hat das Holz weniger Werth. Es ist zwar fest, 'zähe und weils, dem Ahornholze ähnlich, hat aber geringe Dauer, scheint hierin jedoch etwas über dem Rothbuchenholze zu stehen, da in die Erde ee Bohlstücke gleiche (14jährige) Dauer wie Eichen und Rüstern zeigten, während Buchenholz schon nach 5 Jahren unter denselben Verhältnissen völlig verfault war. Pfahlhölzer hingegen verfaulten mit denen der Rothbuche gleichzeitig (G. L. Hartig). Literatur. Stahl, Forstmagazn VII. S. 56. Hartig, Journal 1806. S. 824. 1807. S; 257. Der Gattung Platanus verwandt ist die Gattung Zigwidambar. Lig. styraciflua, in Nord- Amerika heimisch, ist ein die Gröfse der Eichen erreichender Baum. Der Destetter Garten enthält ein schönes Exemplar von 50—55 Fufsen Höhe und 18—20 Zoll Durchmesser, wahrscheinlich nahe 70 jährig. B. Kelchblumige Holzpflanzen. Dendrophyta calyeantha. (8. Seite 9.) Holzpflanzen mit deutlichem, dem der kronblumigen Pflanzen ähnlichen Kelche*), die Blüthe aber öhne Kronenblätter; wie dies bei den Familien der Ulmen und Oleastern der Fall ist, Ich habe hierher auch die Familie der Eschen gezogen, und dies bedarf einer näheren Begründung. Es giebt nehmlich den Eschen sehr nahe stehende Formen, früher als Arten der Gattung Praxinus betrachtet, jetzt zur Gattung Ornus abgezweigt, bei denen nicht allein ein entwickelter Kelch, sondern auch wirkliche Blumenblätter vorhanden sind, und dies ist der Grund, weshalb auch die engere Gattung Praxents von den Botanikern zu den kronblumi- gen Pflanzen gezogen, mit Zagustrum, Phyliyrea, Chionanthnıs — Syringa, Fontanesia zu einer Fa- milie: Weaceae, vereint werden, obgleich sämmtlichen Arten der Gattung Prazxinus im engern Sinne nicht allein die Blumenkrone, sondern häufig auch der Kelch fehlt. Aus letzterem Grunde duhte es gerechtfer- tigt sein, in einem Systeme, das unter den Oleaceen nur die Gattung Fraxinus im engeren Sinne als forst- liche Culturpflanze einschliefst, diese Letztere den kelehblumigen Holzpflanzen anzureihen, Man kann sie ja als eine Uebergangsbildung zu den kronblumigen Holzpflanzen betrachten. Unter den kelchblumigen Holzpflanzen (s. die Synopsis A.) sind es nur drei Familien, welche forstliche Culturpflanzen enthalten, und zwar: °) Ich erinnere daran, dafs man unter Kelch (ezdi.w) denjenigen Blüthetheil an der, Spitze des Blumenstiels versteht, an welchen sich die Oberhaut des Blumenstiels ohne Unterbrechung fortsetzt (Taf. 55. @). 62° 1a. Blätter einfach 2a. Blätter breit, gesägt, scharfhaarig. ve. cccsoreceennene De ee neure Urticeae. 2b. Blätter schmal, ganzrandig, unterhalb oder beiderseits silberfarbig, schuppenhaarig oder 111AR2-0 0: 040-0,0.0:0.040:0.0:0:0,04040,0..0.04> ,0..0.0.0.0.070:0. Oma 8010104000860. 0 80:00 Drang Elneagnacene. 1b. Blätter gefiedert.... vs. 2 reee.eenennennne OD BMlOE EN Zelle Koh LER. PRRd SL KRERIR LIED Frazineae. 3) Die Familie. der. nesselblättrigen Pflanzen — Urtöceae Jeuss. Bäume, Gesträuche und Kräuter sehr verschiedenartiger Gestalt, übereinstimmend im Mangel einer Blumenkrone, im Vorhandensein eines A—Stheiligen Kelches mit abwechselnd gestellten Staubgefäfsen, und in dem freien, einfächrigen nur ein einzelnes wandständiges hängendes Ei enthaltenden Eierstock. Blätter wechselweise stehend mit Nebenblättchen, meist scharfhaarig. In neuerer Zeit sind die Urticeen in mehrere Familien zerfällt worden, in: 1) die ächten Urticeen (Urzsceae) mit eingeschlechtigen Blüthen, meist Kräuter oder kleinere Gesträuche mit trockenen Früchten, z. B. Zumulus, Cannabis, Urtica. 2) Maulbeerbäume (Morzöformes), Bäume und Sträucher mit eingeschlechtigen Blüthen und z. Th. fleischiger, saftiger Fruchthülle Morws, Broussonetia. 3) Brodfruchtbäume ( Artocarpeae) mit eingeschlechtigen Blüthen und in eine ebene oder birnföormige Hülle eingeschlossenen Früchten, z. B. Fveus, Artocarpus. A) Ulmenartige (Ulmaceae), Bäume mit Zwitterblüthen. Ulmus, Planera, Celtis. Celtis und selbst Planera schliefsen sich jedoch ihrer inneren Organisation nach viel näher an Morus als an Ulmus. Aus der Familie der Maulbeer-Bäume haben wir hier nur zu gedenken der I. Gattung Maulbeerbaum — Morus. Tournef. ; Taf. 59. Blüthestand: einhäusig, die männlichen sowohl wie die weiblichen Blumen in vereinzelten seiten- ständigen Kätzchen aus blattlosen Blattachselknospen der jungen Triebe des Blüthejahres, die weiblichen Kätz- chen aus den oberen, die männlichen aus den unteren Blattachselknospen. Es kommen aber auch Bäume vor, die nur männliche oder nur weibliche Blumen tragen. Häufiger noch als dies findet man Bäume mit wirkli- chen Zwitterblüthen. Die männliche Blume besteht aus einem der Kätzchenspindel dicht aufsitzenden, tief viertheili- gen Kelche. Jedem Kelchblatte ist ein Staubgefäls mit zweifächrigem Staubbeutel aufgewachsen. Die Mitte der Blume zeigt häufig einen verkümmerten Stempel (Taf. 59. Fig. /, a, 5, e). Die weibliche Blume besteht aus einem eiförmigen sitzenden Fruchtknoten mit zwei fadenför- migen, sitzenden, zurückgekrümmten, fest aufliegenden Narben (e). Vier grofse Kelchblätter liegen dem Frucht- knoten dicht an (4) und schliefsen ihn bis fast zur Spitze ein. Obgleich die Blüthen meist einhäusig sind, kommen doch die Fälle nicht selten vor, in denen Staubgefäfse zwischen Fruchtknoten und Kelchblatt stehen, wie Fig. 1. Taf. 106. (35.c) auf der linken Seite zeigt; ‘wo dies nicht der Fall ist, liegt das Kelch- blatt dem Fruchtknoten dicht an (Fig. 1. 4). Der Fruchtknoten selbst (/) ist eiförmig und läuft in zwei sitzende Narben (g) aus. Er zeigt nur eine innere Höhlung (Fig. 1. e) und stets nur ein einzelnes, dem oberen Teile der inneren Wandung entsprossenes Ei (Fig. 1. d) mit der Spitze des Fruchtknotens zuge- wendeter Keimöffnung (Fig. 2, obgleich die Blüthe von Celtzs darstellend, kann in Bezug auf die früheren Eizustände auch für Morws gelten). Fig. 2. ist der Embryo, bald nach seinem Entstehen, 5 das mit Keim- flüssigkeit erfüllte Keimsäckchen, dessen Inhalt sich später, den Embryo umgebend, zu Samenweils gestaltet (Fig. 1.c). Das Zellgewebe der Kernwarze Fig. 2. ce wird resorbirt, und ist später nur als eine dünne häu- üge Umhüllung des Samenweifs Fig. 1. e nachweisbar. Fig. 1..2. d ist die äufsere einfache Hülle des Eies und Samenkorns. Charakteristisch sowohl für Morzs wie für Celts ist die gekrümmte Form des Embryo («). Die Wandung des Fruchtknotens / besteht aus einer inneren und äufseren, ursprünglich nicht getrennten Schicht. Beim Reifen der Frucht wird die innere Schicht hart und holzig, ein festes Samengehäuse bildend, die äufsere Schicht hingegen wird grofszellig, saftig, den efsbaren Theil der dadurch beerenartigen Frucht bildend. Bei uns ist Anfang Juli der Embryo und das Samenkorn ausgebildet und auf der Stufe, die Fig. 1. darstellt; die Entwickelung des Fruchtfleisches erfolgt erst gegen Mitte August. 449 Blätter: über Rothbuchenblattgrößse, aus dem Eiförmigen ins Herzförmige, übrigens in der Form sehr veränderlich bei einer und derselben Art, selbst an einem und demselben Individuum; theils ganz theils mehr oder weniger tief drei- bis fünflappig. Serratur tief und vorherrschend einfach, nur einzelne Sägezähne mit einem oder zwei Nebenzähnen, Bei M. zartarica und rwbra ist die Langseite der Sägezähne convex, die Kurzseite grade oder concav, die Serratur dadurch schärfer; bei M. alba und negra sind beide Seiten der Sägezähne convex, die Serratur dadurch stumpfer. Die Behaarung ist verschieden; bei M. alba und tarte- rica sind beide Blattflächen unbehaart, und nur an’ den Biattkielen, Blattrippen und in den Blattrippen-Achseln zeigt sich Behaarung; bei 2.gr@ und rwöra hingegen sind beide Blattflächen mit zerstreuten scharfen Haaren besetzt. Die Blattstiele Sol behaart und an ihrer Basis jederseits von einem lanzettlichen hinfälligen After- blatte bekleidet. Knospen: klein, frei, eiförmig, etwas spitz, mit freien Deckblättern umgeben, diese am Rande meist gewimpert. Die junge Pflanze erscheint 14 Tage nach der Aussaat im Frühjahre. Es wird empfohlen, den Samen gleich nach der Reife im August dünn auszusäen, damit jedes Pflänzchen sich unbehindert vom Nachbar kräftig entwickeln könne; mit Eintritt des Winters sollen dann die Pflanzen 1—2 Zoll hoch über dem Boden abgeschnitten und mit Laub gedeckt überwintert werden. Bei Frühjahrssaaten soll man den im trocknen Sande überwinterten Samen vor der Aussaat zwei Tage in Salzwasser einweichen, ihn darauf mit nassem Sande gemengt an einem warmen Ofen ankeimen lassen und ihn erst im Mai, wenn alle Spätfröste vorüber sind, auf die Gartenbeete aussäen, wenn hier und da die Keimspitzen aus dem Samen hervorbrechen Zur Bedeckung wählt man Sand oder lockere Gartenerde, nicht über 1 Linie dick. Die Pflanze erscheint mit zwei kleinen dünnen Samenblättchen, die wie der Nadelholz-Same einige Zeit noch mit der Fruchthülle bedeckt bleiben, bis das Samenweils von den Blättern des;Embryo aufgesogen ist. Während dieser Zeit müssen die Saatbeete vor den Vögeln sorgfältig geschützt, und der Boden stets feucht erhalten werden. Im ersten Jahre wird die Pflanze selten über 2>—3 Zoll hoch. Bis zum 10ten Jahre erreichen sie eine Höhe von 6—8 Fulsen, + —2 Zoll Dicke, bis zum 30sten Jahre 15—20 Fufs Höhe, 8—12 Zoll Durchmesser. Die Maulbeerbäume wachsen daher langsam und sollen auch in ihrem Vaterlande selten über 50 Fufs hoch und 1—1} Fufs dick werden. Die wenigen, durch Benutzung der belaubten Triebe zur Fütterung der Seidenwürmer, mehr oder weniger verstümmelten Bäume unserer Gegend geben kein treues Bild des eigenthümlichen Habitus, in dem er der Rüster ziemlich nahe zu stehen scheint. Ueber die Eigenthümlichkeiten innerer Organisation s. Ulmus. Die Maulbeerbäume sind ohne Ausnahme exotisch, theils aus Asien und Griechenland, theils aus Amerika eingeführt. Die Arten sind: la. Blätter beiderseits kahl, nur an den Rippen und in den Achseln der Blattrippen behaart. 2a. Blätter mit schief-herzförmiger Basis, ungleich gesägt, die Sägezähne mit convexer Lang- seite und convexer Kurzseite, dadurch stumpf, mit ellipsoidisch-stumpfspitzigen Umrissen. Früchte meist weils, selten röthlich oder schwarz. Vaterl. Kleinasien, Persien, China .. 1) M. alba Lin. Varietäten sind: M. multicaulis, Morettiana, macrophylla, romana, nervosa, ita- lica, rosea, columhassa, memhranacea, sinensis, pumila. 2b. Blätter mit symmetrisch herzförmiger Basis, gleichförmig sägezähnig, die Zähne mit con- vexer Langseite und concaver oder grader Kurzseite, daher schärfer sägezähnig. Früchte weifs, V. Tartarei. Vielleicht nur Varietät der M, alba . Ss ces 2) M. tartarıca Gallas. 1b. Blätter beiderseits behaart. 2a. Blätter herzförmig (Form des Lindenblattes), Serratur wie bei M. alba, die obere Blatt- fläche mit sehr vereinzelten, sehr kurzen und kegelförmigen, auf einer kleinen warzigen Erhöhung stehenden Härchen in gleicher Vertheilung besetzt; die Behaarung der Unter- seite etwas stärker und langhaariger, die Haare aber ebenfalls vereinzelt, beiderseits scharf. Früchte röthlich-schwarz. Vaterland Tartarei und Persien „v2... e 00. “re.0.98) Mi nigra Poir. 2b. Blätter aus herzförmiger Basis handförmig, 3—Bdlappig, die gröfste Blattbreite garhäir, schend über der Mitte; am Rande scharf gesägt wie M. tartarica; die obere Blattfläche mit zerstreuten scharfen Haaren, die untere Blattfläche, besonders an jüngeren Blättern weichhaarig, dieht-, fast filzig-behaart, Die männlichen Kätzchen langstreckig wie die von Betula. Früchte dunkelroth, fast schwarz. Vaterl. Nord-Amerika «ss seen n 0. 4) M. rubra Lin. syn. virginiana Pluk. - pennsylvanica Nois. Var. mit beiderseits. scharfhaarigen ‚Blättern... cu. se ce en nn var. scabra Willd. syn. canadensis Poir. Wenn gleich die. Maulbeerbäume eigentlich ‘nicht zu unseren Forst-Culturpflanzen gezählt werden dürfen, ‚habe ich ‚doch geglaubt sie hier’ aufnehmen: zu müssen, da wir sie besonders im nördlichen Deutsch- land nicht selten 'anf Triften und Hütungsflächen angebaut: und meist als Kopfholz bewirthschaftet finden, Sie .stammen..dort aus einer früheren Zeit, in»welcher die Regierungen zur Förderung des Seidenbaues Prämien auf‘ den Anbau’ dieser Holzart ausgesetzt ‘hatten. Dies war in: den letzten Decennien des vorigen Jahrhun- derts der Fall. Seit die Prämien: aufgehört haben, ist wenig für den Anbau geschehen. Die alten Anpflanzun- gen sind: gröfstentheils schon eingegangen oder dem Absterben nahe. ‘ Für die hier und da in neuerer Zeit auch bei uns wieder aufgenommene Seidenzucht gewinnt man das Futterlaub mehr durch Schlagholz in Hecken und. Gärten, obgleich das weniger: saftige Laub älterer Bäume ein zuträglicheres Futter für die Seidenraupen sein soll, als die Blätter kräftiger Sprossen der Stockausschläge. Vorzugsweise wird 4. alba: zur Erziehung 'von Futterlaub benutzt, besonders die mehr strauchartig wachsende var. multicaulis. Die Pflanzen werden am besten‘ aus Samen erzogen, obgleich sich Morus auch «durch Steckreiser fortpflanzen läfst. ‘Die auf letzterem Wege erhaltenen Pflanzen sollen früher eingehen. Alle Maulbeerbäume gedeihen besser auf einem trockneren und lichten als auf feuchterem oder bindendem Boden... Selbst auf leichtem ‘Sandboden gedeihen sie noch recht gut. In der Jugend fordern sie geschützten Stand,.da ‚sie leicht von Spätfrösten beschädigt werden. Das Holz des Maulbeerbaumes ist von vorzüglicher" Qualität und in seinen technisch wichtigen Eigenschaften dem Holze der Ulme' gleichzustellen. Zu Wagner- und Bötticherhölzern ist ‘es besonders 'ge- schätzt; es gehört mit zu den zähesten und härtesten Hölzern, soll heim Schiffbau zu Nägeln jedem anderen Holze- vorgezogen werden, nimmt'"eine schöne Politur an und ist wegen seiner dunkel-rothgelben Farbe ein schönes Möbelholz. Das Holz ist etwas schwerer als das der Rothbuche. Von einem '60jährigen Stamme mit «durchschnittlich: 1zölliger Jahrringbreite fand’ ich das Gewicht eines rheinländischen Chbffs. vollkommen lufttroeknen Holzes — 47 Pfunde. Der Chfls. grünen Astholzes im ‘Winter wog 73 Pfund, ausgetrocknet 40,5 Pfunde. Dasselbe Astholz, der: Cbffs. lufttrocknen Holzes 47,9 Pfunde. Volumverringerung durch das Austrocknen 15,4 pCt. De Saussure fand folgenden Aschegehalt (2. mega): Holz Splint Rinde Bast 1) 1000 Theile trockner Pflanzensubstanz gaben Asche: 7 13 89 88 2) 100 Theile Asche gaben in Wasser lösliche Salze: 21 26 7 10 3) 100 Theile Asche gaben: i a) Alkalien und Salze mit alkalischer Basis ..... 441,38 47,90 30,13 34,38 b) Phosphorsauren Kalk und Bittererde....... » 102025 27,25 8,50 16,50 c) Metalloxyde: Eisen, Mangan ....: 2... Re: 52.0.23 0,25 1,12. ; 1,00 d) Kohlensaure Erden. : :.... NEN REES ERRE 56,00 24,00 45,00 48,00 e) Kieselerde. ......... ARE AUT, 0,12 1,00 15,25 0,12. Die Rinde liefert einen durch die vereinzelten, nicht bündelweise gruppirten Bastfasern sehr feinfasrigen Bast, der ein aufsergewöhnlich feines, zum Verspinnen geeignetes Material liefern mufs. In Gegenden, wo Sei- denbau getrieben wird und die Reiser behufs der Fütterung geschnitten werden, dürfte sich aus diesen durch das gewöhnliche Rotten und Bracken der Rinde vielleicht ein werthvolles Material gewinnen lassen. Die Früchte sind geniefsbar und besonders die der durch Cultur veredelten 7, nıgra ein an- genehmes Obst. Literatur: Ueber Anbau und Benutzung: ae Leonhardi, Magazin I. 7. 8. 218. F.-'u. J.-Zeit. 1826: S. 256, 339. 1835 S. 501., 505. Liebig, Journ. 1836. 1. MH. Gattung Zürgelbaum, Celtis. Tourn. Taf. 58. Blüthestand: Zwitterblumen oder Blüthen mit getrennten Geschlechtern auf derselben Pflanze. Die Blumen vereinzelt auf langen Blumenstielen aus blattlosen Blattachselknospen der Triebe des Blüthejahres 451 (Taf. 58). Bei ©. oecidentalis entwickeln die untersten Internodien. der jungen Triebe keine Blätter, statt derselben drei langgestielte männliche Blumen; nur die oberen Internodien mit Blattausscheidung tragen dann, und zwar stets nur eine Zwitterblume in jeder Blattachsel, wie Fig. 58. zeigt. Bei dieser Pflanze kommt der Fall nicht selten vor, dafs der Trieb sehr verkürzt und gänzlich blattlos nur mit dreizähligen Büscheln männlicher Blumen dicht besetzt ist und dadurch einem Kätzchen ähnlich wird. -.Von dieser Bil- dung ausgehend könnte man die Ansicht aufstellen: dafs der ganze Blüthe-tragende Trieb -(T.'58.) eine ent- wiekelte blatt-tragende und bleibende Kätzchenspindel sei. Die Zwitterblüthe: ist vorherrschend, Sie besteht aus einem fünfblättrigen grünen Kelche (Taf. 58.) und einem krugförmigen Fruchtknoten mit zwei sitzenden, an der Basis dicken, spitz zulaufenden, dicht behaarten Narben, und fünf zweifächrigen, am Grunde der Kelchblätter eingefügten Staubgefälsen, bei den seltneren eingeschlechtigen Blumen ist entweder der Fruchtknoten oder: sind die Stauhgefäfse verkümmert oder fehlend, die Bildung im Uebrigen dieselbe. Taf. ‚106. (35.e) Fig. 2. stellt den Durchschnitt einer Blüthe zur Zeit der Entwickelung des Embryo (4. Juli) dar. e ist die innere Fruchtknotenhöhlung,, an deren innerer oberer Wand ein einzelnes Ei hervorgewachsen ist. « ist der Embryo, der sich mit forschreitender Entwickelung ‚ebenso krümmt, wie bei, Horus (Fig. 3. der weilse Same von Ceötös, a der Embryo). Fig. 2.6 ist das Fruchtsäckehen, e das Zellgewebe der Kernwarze, d die Samenhaut, Auch hier wird später das. Zellgewebe der Kernwarze resor- birt und es füllt an dessen Stelle das im Innern des Fruchtsäckehens Fig 2. d sich: bildende Samenweifs (albumen) Fig. 3. e den. Raum des Samenkorns. , Auch hier wie bei Morws besteht, das: Zellgewebe der Fruchtknotenwandung „/ aus einer inneren und einer äufseren, ursprünglich nieht getrennten Zellschicht.. Bei der Entwickelung des Fruchtknotens zur Frucht verholzt die innere Schicht und wird zu einer,.dem Kirsch- kerne ähnlichen, harten Samenhülle. Die Zellen der äufseren Schicht hingegen, bleiben dünnhäutig, saftig und bilden ein den Pruzws oder Corzers-Arten ähnliches Fruchtfleisch (Taf, 58. /, woselbst das Fruchtfleisch durchschnitten, der Kern nicht durchschnitten dargestellt ist) Taf. 106. Fig. 2. g die Narben, © die Staubgefäfse, h die Kelchblätter. Blätter aller Arten aus herzförmiger oder eiförmiger oder rundlicher Basis verlängert- zugespitzt, einfach scharf gesägt, an der Basis meist schief und ganzrandig, die Blattrippen aufgerichtet; Behaarung mehr oder weniger scharf, die zerstreuten Haare wie bei Morus auf kleinen halbkugligen Erhöhungen. Knospen denen der Gattung Morus gleich, wie die Blattstiele behaart. Die junge Pflanze keimt nach der Aussaat im Herbste der Reife schon im nächsten Frühjahre; überwinterter Same bleibt meist ein Jahr über liegen. Die Pflanze erscheint mit zwei grofsen schaufelförmi- gen, an der Spitze gebuchteten Samenlappen und erreicht im ersten Jahre eine Höhe von 4—6 Zollen. Bis zum 20sten Jahre beträgt der Höhenwuchs durchschnittlich 1—14 Fufs, der Dicke-Zuwäachs 2 — fast 4 Zoll, dann lifst der Wuchs sehr nach und die A0—50jährigen Bäume unserer Parkgiirten sind nicht höher als 40—45 Fuls bei einer Stammstärke von 8—10 Zollen. Gewöhnlich schon in einer Höhe von 12—145 Fufsen verästelt sich der Stamm. Die unteren starken Aeste streichen waagerecht und weit aus, die oberen Aeste bilden eine sehr charakteristische Krone, an weniger starken Bäumen halbkuglig-schirmförmig, an sehr alten und starken Bäumen etwas niedergedrückt-kuglig. Nach Feistmantel ist die Bewurzelung stark und tiefgehend. Die Rinde reilst im Alter auf und bildet eine zwar nicht von selbst, aber durch Anwendung. gerin- ger Kraft leicht abblätternde, in den Rissen wie verwitternder Thonschiefer wellig ausgefressene dicke Borke, die nur aus Korkschichten besteht. Der Kork ist aber unbrauchbar, da er regelmälsig mit Schichten dickhäu- tiger Zellen wechselt, deren Zellgewebe sehr eigenthümlich grün gefärbt ist, eine Farbe, die nicht vom Zel- leninhalte herrührt, sondern der Zellwandung selbst angehört und auch nach dem Absterben der Zelle bleibt. Der innere Bau ist durchaus der der Gattung Morus und der Holzkörper wie dort, wenn auch nicht so intensiv gelb gefärbt, Ich werde darüber bei Ulmzs mehr berichten, Uebersicht der Arten. 1a. Blüthen stets (?) einzeln, 2a, Blätter an der Basis ganzrandig, oberhalb scharfhaarig, unterhalb kahl; Gröfse der Hain- buchenblätter, 3a. Früchte grün, zur Reifezeit schwarz. Europa , vs emrser onen nenn nn. 1) Or australis Lin: 452 3b. Früchte gelb, zur Reifezeit braun. Armenien. . 2... enrereeeend)C Tournefortü Lam. Mit glatten Blättern und kleineren Früchten. China ze. ce ce ee een . var. sinensis Pers. 2b. Blätter bis über die Mitte ganzrandig. China ... sec 0:2 oneeeerenn . 3)C.WilldenovianaSchs: 2c. Blätter ganzrandig, oberhalb kahl und glatt. Amer. .......:» a a R . 4) C. laevigata Willd. 1b. 1—2 Blüthen aus den Blattachseln, die Blätter sehr grofs, bis 6 Zoll lang und gi h Zoll breis "Aıner. 2. SUB NIANTER, 0.00 URAN RA ER .5) €. crassifolia Lam. 1c. 1—3 Blüthen aus de Blattachsel, Blätter von Heninchenblattgrnee 2 a. Obere Blattseite scharfhaarig. Amer. ... 2... ces ennenun. Kernen ıene. 6) ©. occidentalis Lin. syn. cordata Willd. - . scahriuscula Wüld. - aspera Lodd. 2b. Blätter in der Jugend weichhaarig, später kahl. Amer. .... SINEHSHE SIDE BEHL Se 7) €. pumila Pursh. Celtis australis, im südlichen Europa ziemlich verbreitet, kommt auch schon in Tyrol und im Banate vor, aber stets nur vereinzelt und nicht häufig. Bodenbedürfnifs gleich dem der Hainbuche, Ueber das forstliche Verhalten dieser Holzart ist zur Zeit noch wenig bekannt, und dürfte bei ihrem langsamen Wuchse, den Ansprüchen auf kräftigen Boden und bei ihrer Empfindlichkeit gegen ungünstige Witterungseinflüsse, ihr Anbau auch selbst im südlichen Deutschland kaum zu empfehlen sein. Das Holz ist übrigens ausgezeichnet und, bei der vollkommenen Uebereinstimmung im anatomischen Baue mit dem Holze des Maulbeerbaums, diesem auch im technischen Werthe gleichzustellen. Das Grüngewicht des Astholzes von einem 20jährigen Stamme im Winter geschnitten betrug 85 Pfunde pr. rheinländischen Cbfls., ausgetrocknet 56,2 Pfunde. Der Cubikfuls lufttrocken wog 68,8 Pfunde!! Volumverringerung durch Austrocknen 18pCt. Es gehört daher das etwas gelbliche und dem Maulbeerholze ähnliche Holz des Zürgelbaumes mit zu den schwersten Hölzern, die wir besitzen, und steht dem Holze des Corzus mascula nahe. Literatur, Feistmantel, die Forstwissenschaft Th. 1. S. 120. II. Gattung Rüster, Ulmus Lin. Taf. 55— 57. : Blüthestand: Zwitterblume, büschelförmig auf einfachen Blumenstielen aus Knospen vorjähri- ger Triebe. Der Unterschied im Blüthestande zwischen Ulmus und Celtis ist so grofs nicht, wie dies auf den ersten Blick erscheint: er besteht nur darin, dafs die bei Celtös zum beblätterten Triebe auswachsende Achse des Blüthe-tragenden jungen Zweigs (Taf. 58.) bei Ulmus blattlos und sehr verkürzt ist. Die Ab- bildungen Taf. 55—57 stellen es nicht genügend dar, die Betrachtung der Blume selbst läfst aber keinen Zweifel, dafs es stets ein kurzer Längentrieb ist, um welchen die einzelnen Blumen an Stelle der Blatt- achselknospen stehen. In dieser Hinsicht stellt sich daher Celtös entschieden näher zu Ulmus als zu Morus, bei welcher letzteren an Stelle der einfachen Blume ein gestielter vielblumiger Blumenboden: tritt, obgleich auch schon in dieser Hinsicht die Mehrzahl der Blumen aus gleicher Basis, wie sie häufig bei Celtös gefun- den wird, eine Annäherung an Morws andeutet. Die Zwitterblume besteht aus einem grünen, glockenförmigen, gestielten, am oberen Rande A—Slappigen Kelche, dessen innerer Seite 4—8 Staubgefäfse aufgewachsen sind (Taf. 55—57. @ b). Aus der Mitte des Kelchs erhebt sich der Fruchtknoten (T. 57. 5), der zweifächrig und nur durch Fehlschlagen einfächrig sein soll. Ich glaube, dafs diese Angabe nicht richtig ist. Selbst in den frühesten Zuständen des Fruchtknotens kann ich nur eine Fruchtknotenhöhlung und nur ein Ovulum auffinden, Taf. 106. (35.c) Fig. 5. habe ich den Fruchtknoten aus der Blütheknospe wärend des Winters vor der Blüthe dargestellt. gg sind die Narben, darunter der nur aus parenchymatischem Zellgewebe bestehende Fruchtknoten „ff. Bei e hat sich die Kernwarze eines Eies Z aus der Zellgewebsmasse des Fruchtknotens durch Spaltung ausgeschieden*). Nie ®) Im Allgemeinen will ich hier bemerken, dafs die Ansicht: nach’ welcher die, Entstehung der Fruchtknotenhöhlung der Entstehung der Kernwarze des künftigen Eies vorangeht, die Kernwarze aus den Wänden oder aus einer Mittelsäule der Fruchtknotenhöhle hervorwächst, nicht für alle Pflanzen richtig ist. In vielen Fällen bildet sich die Kernwarze dadurch, dafs aus dem Zellgewebe des Fruchtknotens ein hügelförmiger Theil desselben durch Entstehung eines kappenförmigen Spelfes aus- geschieden wird, wie Fig. 5. Taf. 106. darstellt. Der Spalt selbst erweitert sich später zur Fruchtknotenhöhle (Fig. ?e). In solchen Fällen ist das Zellgewebe der künftigen Kernwarze jedenfalls früher vorhanden als die Fruchtknotenhöhle. Es ist dies übrigens ein sehr allgemeiner Vorgang; überall, bei Blatt- und Knospen-Ausscheidung, ist das von dem Organgebilde aus- scheidende Organ schon als solches vorhanden, ehe es sich abspaltet. 453 habe ich mehr als eine Fruchthöhle und mehr als ein Ei gesehen. Bei der nahe verwandten Gattung Planera sollen zwei Fruchtknotenhöhlen vorkommen; vielleicht hat man von dieser auf das Fehlschlagen bei Ulmxs geschlossen, Taf. 106. (35e) Fig. 4. stellt die Frucht der Ulme, am 9ten Mai dem Baume entnommen, dar. Die Staubfäden sind zu dieser Zeit längst abgefallen; ich habe sie der Zeichnung beigegeben, um ihre Buhexe In- sertion und das Bcheeensinmendei der Ulme mit Morws und Celtis zu zeigen. Das Zellgewebe des Fruchtknotens /, / 2, hat sich im Verlauf der Entwickelung zur Frucht in zwei verschiedenen Schichtungen entwickelt. Die innerste, die Fruchtknotenhöhlung begrenzende Schicht (,/) hat wie bei Horws und Ce/tis eine festere holzige Beschaftenheit erlangt und bildet das Nüfschen; die äufsere, bei Morus und Celtis zu einer fleischigen saftigen Hülle erwachsende Schicht hat sich zu häutigen, von Adern durchzogenen Flügeln erweitert (,f 2), an deren Spitze die beiden Narbenarme (g) noch erkennbar sind. Ein einziges Serekrhr, einhäutiges Ei (d) füllt die Fruchtknotenhöhle (e) und enthält im Keimsäckchen der Kernwarze einen zu dieser Zeit bereits völlig ausgebildeten, wenn auch noch nicht ausgewachsenen Em- bryo (a), der in seinem Baue mit dem Embryo der Pappel Taf. 105. (356) Fig. 22 im Wesentlichen vollkommen übereinstimmt, daher ich einer ausführlicheren Darstellung desselben mich entheben konnte. Die wesentlichen Unterschiede im Baue der Blume von Celtis und Morxs bestehen demnach darin, dafs die äufsere Schicht der Fruchtknotenwand dort fleischig, beerenartig, hier häutig-flügelartig wird, dafs ferner der Embryo dort gekrümmt und in Eiweifs gebettet, hier grade ist und kein Eiweifs in seiner Umgebung enthält. Alle drei Gattungen unterschei- den sich von den vorhergehenden (atanus, Populus, Salix) darin, dafs das Würzelchen des Embryo der Fruchtknotenbasis abgewendet, dort zugewendet ist, ein Unterschied, der auch für die Nadelhölzer von Bedeutung ist (S. 95. Anmerk. antipode und parapode Nadelhölzer). Mannbarkeitseintritt im Vergleich zur Hainbuche, Eiche, Birke ziemlich spät, selten, selbst im Freien erwachsen, vor dem A0sten Jahre. Blüthebildung zwar oft schon viel früher, aber keinen keimfähigen Samen. Blüthe und Bestäubung Mitte April vor Ausbruch des Laubes. Der kugelrunde mit fünf Aequatorial-Poren besetzte Samenstaub entwickelt aus einer der Poren einen sehr langen Schlauch, dessen patellenförmig erweitertes Ende sich kappenförmig über die Spitze der Narben-Papillen aus- breitet. Ein Eindringen des Schlauchs ins Ovarium habe ich nie beobachten: können. Der Berliner Scheffel Ulmensamen wiegt 4—5 Pfunde und das Pfund enthält durchschnittlich 60— 70,000 Samenkörner, von denen jedoch selten mehr als 20—25 pCt. keimfühig sind. Solchen Samen kann man schon gut nennen; oft findet man nur wenige Procente mit voller Nufs, und nicht selten treten Jahre ein, in denen bei reichlicher Fruchtbildung nicht ein einziges Samenkorn keimkräftig ist. Man mufs sich daher vor dem Einsammeln des Samens stets von der Tauglichkeit desselben überzeugen. Die volle Nufs ist stets keimfühig, was bei den Nadelhölzern, der Esche und Linde, nicht immer der Fall ist, denen bei vol- ler Mandel dennoch mitunter der Keim fehlt. Fruchtreife Anfang Juni oder schon Ende Mai. Die Blätter, von Gröfse der Hainbuchenblätter bis zu doppelter und dreifacher Gröfse derselben, sind ihrer Form nach wenig verschieden. Zwei Formverschiedenheiten haben jedoch einigen Werth für die Unterscheidung der Arten und Abarten. Nimmt man als Grundform das elliptische, dem der Hainbuche am nächsten stehende Blatt an, wie es Taf. 57. von U, efusa darstellt, so liegt dessen wesentlicher Charakter in Folgendem: gröfste Blattbreite in oder nahe über der Blattmitte, die Zuspitzung der Blattscheibe grade oder fast grade, die Basis der Blattscheibe verengt. Bei allen Ulmen ist die Basis der Blattscheibe dadurch un- gleich, dafs die dem Triebe zugewendete Blatthälfte tiefer am Blattstiele hinabläuft, als: die entgegengesetzte, und sich nach unten gleich der Basis eines herzförmigen Blattes lappig erweitert. Bei den Hainbuchen- blättrigen Ulmen reicht dieser Lappen nie weiter als bis zu einem Drittheil der Länge des Blattstiels hinab. während er bei der zweiten Blattform — den haselblättrigen Ulmen, oft bis zur Basis des Blattstiels hin- abreicht, Der Unterschied dieser zweiten Blattform beruht zuerst in der abgerundeten, nicht verchmälerten Basis (Taf. 55), dann darin: dafs die in der Mitte des Blattes vom Blattkiele ablaufenden Blattrippen mehr oder weniger länger sind als die über und unter ihnen ablaufenden, daher die diesen längeren Blattrippen an- gehörenden Zähne des Blattrandes über den allgemeinen Umrifs der Serratur mehr oder weniger weit her- vortreten, mitunter so weit; dafs die obere Blatthälfte fast dreizackig wird. Aber auch ‘da wo die Verlängerung der mittleren Rippen nicht so bedeutend ist, giebt sie sich doch darin zu erkennen, dafs die gröfste Blatt- breite über der Blattmitte liegt, dafs die Blätter überhaupt und im Verhältnifs zu ihrer Länge breiter werden, und dafs die Spitze des Blattes mehr oder weniger abgesetzt ist. 63 A54 Die Behaarung besteht auf der oberen Blattfläche aus vereinzelten und zerstreuten, kurzen, kegelförmigen Haaren, die wie bei Morzs und Üeltis auf einer kleinen warzigen Erhöhung stehen. Ihre Kürze, Dicke und Steife ist die Ursache der Schärfe des Blattes beim Anfühlen. Die untere Blattfläche zeigt in den Achseln der Blattrippen und von da aus mehr oder weniger weit an Kiel und Rippe hinauf verbreitet, eine aus weifsen, weichen Filzhaaren be- stehende Behaarung; die übrigen Theile der unteren Blattfläche sind entweder kahl oder mit zerstreuten Stachel- haaren wie die obere Blattfläche besetzt. Nur bei wenigen Formen zeigt sich weitere Verbreitung der Filzhaare. Mehrere amerikanische Rüstern zeigen eine eigenthümliche Insertion der Blattrippen in den Blatt- kiel. Taf. 107 (354) Fig. 1 zeigt bei @ die gewöhnliche Insertion, bei welcher nicht selten die Rippe, vor ihrer völligen Verschmelzung mit dem Kiel, diesem anliegend und durch eine Längsfurche getrennt erscheint. Bei U. americana sind Kiel und Rippe in der Achsel durch eine Verbindungshaut (Fig 16) verschmol- zen, ähnlich der der Zehen bei den Schwimmvögeln. Es ist auffallend, dafs die-descriptive Botanik bis daher die Unterschiede in der Serratur der Blät- ter unberücksichtigt gelassen hat, obgleich diese ein nicht unwichtiges Mittel zur Unterscheidung der Arten bietet. Ich habe daher die wesentlichen Unterschiede in Fig. 2—5 derselben Tafel dargestellt. Die Hauptzähne zeigen entweder nur auf ihrer Langseite (Aufsenseite) Nebenzähne und die Kurzseite ist ungezähnt (Fig. 2—A), oder beide Zahnseiten sind mit Nebenzähnen besetzt (Fig. 5). In ihren Hauptumrissen sind die Sägezähne entweder kegelförmig, mit convexer Kurzseite (Fig. 2) oder schnabelförmig mit wenig concaver, fast grader oder grader Kurzseite (Fig. 3), oder mit verlängerter, scharf zugespitzter und sichelförmig gekrümmter Spitze (Fig. A—5). Auch die Zahl der Nebenzähne ist ziemlich constant, und endlich auch die Richtung der Kurz- seite derselben, entweder abschüssig (Fig 2 a 5) oder aufgerichtet (Fig. 5 @b). Die Afterblätter der Rüstern sind grofs, zungenförmig, ganzrandig, aber rasch abfallend. Bei unseren Korkrüstern finde ich an beiden Ecken der Narbe des Afterblattes einen Büschel langer greisgrauer bleibender Haare, eine sehr auffallende Eigenthümlichkeit. Die kleinen eiförmigen zugespitzten Knospen zeigen den gewöhnlichen Bau der Knospen von Carpinus, Quercus, Corylus etc., d. h. die freien rundlichen Knospendeckblätter, wechselnd mit den Blatt- ausscheidungen der Blattknospen oder mit den Blumenausscheidungen der Blütheknospen und diese überwach- send, dienen Letzteren zu einer mehrblättrigen Hülle. Die junge Pflanze keimt 3—4 Wochen nach der Aussaat im Juni, unmittelbar nach der Samen- reife und erreicht in demselben Jahre noch eine Höhe von 6—8 Zollen. Als Bedarf für Vollsaaten rechnet man von gutem Samen 25 Pfunde auf den Magdeburger Morgen. Enthält der Same 25 pCt. keimfähige Kör- ner, so fallen auf den Quadratfufs immer noch 25 derselben, Sie erhalten eine möglichst flache und nur so viel Erddecke, dafs der Same dadurch festgehalten und vor dem Verwehen vom Winde gesichert wird. Von überwintertem, erst im Frühjahre gesietem Samen liegen viele, mitunter die meisten ein Jahr in der Erde und die Saaten gerathen stets viel schlechter als die Sommersaaten. Bei wenigen Holzarten tritt das Taub- blühen so häufig ein wie bei den Rüstern. Es giebt Jahre, in denen die Bäume voller Früchte hängen, von denen auch nicht eine oder nur wenige keimfähige Samenkörner enthalten. Es ist dies um so auffallender, da die Vereinigung der Geschlechter in einer Blüthe und die Stellung der Staubbeutel zur Narbe die Bestäu- bung der letzteren unvermeidlich macht. Der Sämling erscheint über der Erde mit zwei verkehrt-eiföürmigen an der Spitze meist etwas ein- gebuchteten, an der Basis unsymmetrisch einseitig etwas gelappten oder einwinkelnden, grünen, ganzrandiger Samenlappen (Taf. 104. Fig. 12). Die ersten Blätter sind eiförmig-elliptisch, einfach grob-kerbzähnig und sehr scharfhaarig. Erst die späteren Blätter zeigen die doppelt gesägte Serratur. Die Pfahlwurzel verästelt sich dicht unter dem Wurzelstocke in feine Wurzelstränge, dringt im ersten Jahre nicht tief in den Boden, daher anf trocknem Standorte und eintretender Dürre die Saateulturen leicht verderben, Der Wuchs ist in der Jugend kräftig, der Längenwuchs in den ersten fünf Jahren 1—114 Fufs bei verhältnifsmäfsiger Stärke. In einem geschlossen erwachsenen 110jährigen Rothbuchenbestande auf fruchtbarem Lehmboden über Muschelkalk der Asse, nahe 500 Fufs über der Meeresfläche, fand ich die Feldrüster (U. campestris), die Esche und unsere drei heimischen Ahornarten den geschlossen erwachsenen Rothbuchen beigemengt. Die nachfolgende Tabelle zeigt den Wachsthumsgang dieser sechs Holzarten. Sie standen auf der Fläche eines halben Morgens beisammen, sind daher sicher unter gleichen Standortsverhältnissen erwachsen, mit Ausschluss 455 des Feldahorn, der sich hier nicht vorfand und einige hundert Schritte höher im Bereich der Ruinen der alten Asseburg, auf einem etwas flachgründigeren Boden genommen werden musste, Am Schlufs der Periode (Die Höhe in Fufsen, der Durchmesser in Zollen, die Masse in Cubikfufsen angegeben.) Alter Höhe. [Durchmesser in Brusthöhe.| Schaftholzmasse. | Schaftwalzensatz. oder : ES E nenn 2 5 . 5 $ BATTE NS © = Ele 2 [=] 5 1 © = Ss & © =] ES &g Peri Ee |.) E E E een? Sr 3 E ge 3 2 Ss E R E E s esse een ee a eg ieeleliFaell Ss [neue ai Silallszlsiloäke, Maine ul = 7 5 ;e 2:18|3|/)%|12|2|= EEE a a Ka EZ En [+7 [ea] [e=] un BE IS|l|2|A IA In | Es 1—10 1} 6/10) 8 12] 7| 71 0,3 1,4) 0,5) 1,6. 0,7) 0,8] 0,0036) 0,1230) 0,0120] 0,1910] 0,0279] 0,035351,23]1,15]1,10]1,14 1,50|1,50 10—20 | 13) 22) 22.22] 15| 14] 0,7, 2,8] 1,7 2,7 1,7| 2,0] 0,0254 0,6113] 0,1869] 0,5124| 0,1509] 0,2251[0 ‚720, 66/0,54;0,59 0,64,0,73 20—30.| 20) 37136 40) 22] 22 1,2 4,61 2,9 4,7 2,5| 4,0} 0,1014 2,6591| 0,6613| 1,4712) 0,3659] 1,0390[0,65 0,64 0,40 0,30 0,490, by 30-20 |28| 4954 57136129] 30 6,3 5,7. 6,9 3,8| 54] 0,3561| 6,5551) 3,5990| 4,4072] 1,1948] 2,833910,580,62/0,37 0,3010,52.0,61 10-50 [38] 60) 61) 65| 39/34 3,5) 7.3 7,0 8,5 5,3 6.0] 1,5470.10,9138| 7,3348) 9,6880] 4,5676| ,5348[0,60/0,62|0,45 0,38|0,76.0,68 50—60 | 61) 70| 74, 70| 46 38] 5,2, 8,2) 9,4 10,1 6,3) 6,7] 5 5,2880 15,4 09417,9891 14.1584 7,8129) 6,2445[0,59|0,60) 0,50,0,57 0,75, 0,72 60—70 [71/78 81,76) A8| 40 6,4 9,710, s1 1,5 7,9| 7,1] 9,6256,23 ‚3683 26,9512 21,1144 11,3928| 8,0383 0,6110,58 0,52,0,3810, 70) 973 70—80 | 79 84 s6, 80) 49] A3] 7,411,5|12. 0 12,2 9,2) 7,7114, 3012 34 ‚6665 |38,7270127,4745 15,2527|10,1514]0,60 0,58|0,520,42|0,67 'o, 73 so—90 |84| 91) 91: 83| 50] A6 8,1120 14 13 ‚2112,5 10,0) 8,3 18,9372 46,881 51,9480131,761817,6125 12,5402]0,63/0,56 0,52 0,45.0,65,0,7 73 90—100 | 87| 95 95. 8551| 47] S,9 14,1 15,6 12,8 10,6] 8,5]24 ‚0532 55,6213 64,2931136,6330 20,3143 |13,3440|0,64,0,54/0,51/0,4710,65 0,72 100—110 90 — —'— —|491 98 — I — | — | — 9,9129,987 1 —_ — _ | — ...172,456610,64| — | — | — | — 0.66 110-129 I —1— —|—51 —| — | — | —-| -[11,3 — _ _ _ — 205781 — | — | — | — | — 0,58 Durchschnittlich jährlich während der Periode. Durchmesser in Bruschöhe. Schaftholzmasse. Zuge chepaneente aut 1—10 [0,61,0/0,8]1,2)0,70,7]0,03]0, 110,050, 1610,07]0,08] 0,0004] 0,0123] 0,0012] 0,0191] 0,0028] 0,0035 — —ı —| —| —ı— 10—20 ]0,7|1,2/1,4)1,0,0,80,7 0. ‚0A 0, 14/0,12.0,11/0,10 0,12] 0,0022) 0,0488| 0,0174] 0,0321] 0,0127| 0,0190) 61] 40] 145] 17) 45|54 20 —30 |0,7|1,5]1,4[1,8 0,710, 8 0. 05 0, 18 0, 12 0.20.0;08,0,20 0,0076) 0,2048] 0,0474] 0,0959] 0,0215| 0,0814] 30) 33] 26) 19] 14136 30—40 10,8 1,2]1,811,7 1,4,0,7 0.08 0.17 0,28,0,22,0,13 0,14] 0,0255) 0,3896) 0,2838| 0,2936] 0,1129) 0,1795] 25] 15) A3] 20] 31118 4050 |1,0|1,110.7/0,8|1.3/0,5[0,15/0.10/0,13 0,16 0,15/0,06| 0,1191| 0.4350) 0.3736| 0,5281| 0.3073| 0,1701] 34] 7 10) ı2| 20) 6 50-60 12,3|1,0|1,3|0,5 0,7 0,4]0, 1710,09 0,240,16 0,10/0.07] 0,3741| 0,4496| 1,0654| 0,4470] 0,2945| 0,1710| 24 A 1 5) 6|% 60—70 |1,0)0,8,0,70,6,0,2,0,2]0,12/0,1,0,140,140,16,0,04| 0,4338| 0,7959] 0,8962] 0,6956| 0,3880| 0,1794] 8| 51 51 51 5] 3 70—80 0, 80 ‚6,0, 5/0 ,4,0,1,0,3 0,10.0,18 0. ‚1810, 07/0,13,0,06| 0,4676) 1,1298] 1,1776| 0,6360) 0,3360) 0,2113] 5) 5] Al 3| 3,41 2,6 80-90 0, 5 0,5.0,510,3,0,1/0,3)0,070. 14/0,16.0,03 0,0810,06[ 0,4636| 1,1921| 1,3221| 0,2287| 0,2360] 0,2389| 3) 31 3,5] 1,2| 1,21 233 90100 |0,310,4 0 5,9210,1.0,110,09,0,12,0,140,03 0,06.0.02| 0,5116 0,9032] 1,2345| 0,1871 0,2702! 0,0804| 3| 22 | 1,5| 1,5 0,7 100—110 {0 El —| — 0,210,09| — | — | — | — [0,14] 0,5934 —_ _ — — 10,413] 2 —| —| —| —| 31 10-89 |——1—1—-1— ee BSH or Ey un orale —| —|.a2 Es ergiebt sich daraus: dafs Rüster, Esche, und Bergahorn der Rothbuche im Massenertrage be- deutend voranstehen, besonders durch stärkeren Zuwachs in den früheren Lebensstufen, daher denn auch der Massenzuwachs viel früher eulminirt als bei der Rothbuche und in die Periode zwischem dem 60sten u. 80sten Jahre fällt, während Höhen- und Durchmesser-Zuwachs zwischen dem 20sten und 4A0sten Jahre culminiren, Unter diesen Holzarten zeichnet sich die Rüster vorzugsweise durch frühzeitige Entwickelung aus, V. d, Bede- mar theilt aus dem Gouvernement Toula (vergl. S. 329) folgende Erfahrungssätze mit: Alter, Ulme, Esche. Ahorn. Höhe. Durchmesser, Höhe. Durchmesser. Höhe. Durchmesser. 31 — — 28 2,9 = = 33 — — - — 24 2,5 35 42 4,7 — — — = 40 _ _ 37 8,3 — = A5 45 5,7 — = = = 50 58 8,9 46 9,5 —r © 7mE 53 _ _ — —_ AT 6,6 60 61 10,5 — = = — 65 68 11,0 63 10,5 97 9,2 Der Höhenzuwachs ist hier etwas geringer, der Stärkezuwachs etwas gröfser als in ‚der vorigen Nachweisung, wahrscheinlich Folge lichteren Standes, Erfahrungen über den Wuchs und Massenertrag der Nach den Eindrücken, die mir nach langer Zeit aus 63° Rüster in reinen Beständen fehlen uns noch gänzlich. 456 den Rüster- Beständen der Elbniederung zurückgeblieben sind, dürfte sie der Eiche am nächsten stehen. Als Lückenbüsser mögen hier noch einige flüchtige Bestandsaufnahmen vom südlichen Harzrande Verzeichnung fin- den, die wenigstens in so fern von Interesse sind, als sie einige weitere Blicke in die Wachsthumsverhält- nisse der verzeichneten Holzarten unter sich gestatten. In einem aus Rüstern, Eschen, Rothbuchen, Hainbuchen, den drei Ahornarten und Apfelbaum ge- mengten lichten Bestande von 70—80jährigem Alter, Ueberreste der früheren sogenannten Stangenholzwirth- schaft unfern Ilfeld im Brandesbachthale, an einem ziemlich steilen Hange von 24—25° Elevation, südlicher Einhang 40 Fufs über der Thalsohle, ungefähr 1000 Fufs über der Meeresfläche, auf einem sehr steinigen, fast Geröll-Boden auf der Grenze der Grauwacke und einer Porphyr-Eruption, bewachsen mit Paris, Arum, ‚Asperula, Galeobdolon, Veronica, Orobus, Anchusa, Geranium, Senecio, Oxalis, Stellaria, Urtica, Heracleum, Glechoma ete., ergab die Durchmesser-Messung folgende Resultate: Durchmesser & = = = = E Brusthöhe. S = @ = = ® z E Zolle. | Stammzahl 24—22 — 1 1 1 2 — _. ui 22—20 — 1 3 1 — wen pen 20—18 2 3 1 1 2 — un Steh 18—16 — 3 2. 2 — — BER: Em 16—14 — 1 7 — — 1 1 „ 1412 A 2 2 f == = = 1 12—10 — — en 1 in Hat p) 1 10— 8 2 — — — 2 9 ut 8— 6 — — — — — — 2 — Die Fläche, auf der diese Biume beisammen standen, betrug ungefähr 14 Morgen; die Höhe der Rothbuchen, Rüstern, Eschen, des Berg- und Spitzahorn 75—80 Fulse, die der Feldahorne, Hainbuchen und Apfelbäume 60—70 Fulse. Uebereinstimmend mit der vorhin mitgetheilten Tabelle zeigen auch hier Rüster und Esche ein bedeutendes, Berg- und Spitzahorn (der Letztere blieb dort hinter der Rothbuche zurück) immer noch we- sentliches Uebergewicht im Vergleich zur Rothbuche, während die übrigen der aufgeführten Holzarten wesent- lich hinter der Rothbuche zurückbleiben. In einem Mittelwaldbestande auf vorzüglich guten Boden über Gyps und Dolomit unfern Wal- kenried (Rofeberg) zeigte ein 11jähriger Unterholzbestand folgende Wachsthumsverhältnisse: Durchmesser der Lohden Eike Lohdenzahl. Höhe der Lohden. ST Beathalet Durchschnittlich pr. Mutterstock. Rothbuche. 6—8 10—15 Eulse. 4—2 Zolle. Ulme. 6-8 25300 2—ul - Esche. 9—6 23—30 - 3—5 a Bergahorn. 6—8 3—30 - 33 5- Spitzahorn. 6—8 20—25 - 3-51 - Hainbuche. 8—10 10—15 - 2 Da Hiernach stellt sich auch im Schlagholzbetriebe die Ulme bedeutend höher im Massenertrage als Roth- und Hainbuche, der Esche, dem Berg- und Spitzahorn nahe gleich. Allerdings sind vorstehende Mit- theilungen sehr unvollständig, allein es haben Nachweise der Wachsthums-Differenzen solcher Holzarten, die gleiches oder annühernd gleiches Standorts-Bedürfnifs besitzen, immer einigen Werth, wenn sie von absolut gleichem Standorte gesammelt sind. Die Ulme erreicht wie die Eiche ein sehr hohes Alter und unter günstigen Verhältnissen unge- wöhnliche Gröfse. Die Pfiffligheimer Effe (Ulmus suberosa), unter welcher Luther unfern Worms ge- 457 predigt haben soll, milst nach v. Wedekinds Mittheilung (Jahrbücher 1838. S. 57) 149 Fufs Höhe, 8 Fufs über dem Boden 298 Zoll Umfang —= 8 Fuls Durchmesser, hält bis 30 Fufs in fast gleicher Stärke aus und enthält ungefähr 3600 Cubikfufs Holzmasse. In Krünitz Eneyclopädie ist einer Ulme Englands erwähnt, die 3840 Cubikfufs in Quadrat beschlagenen Holzes lieferte. Es hatte dieser 120 Fufs hohe Baumeolofs über dem Boden 16 Fufs, in 50 Fufs Höhe noch 8 Fufs im Durchmesser. Der Stamm ist wie der aller übrigen Bäume im Schlusse erwachsen sehr vollholzig; er ist von regelmälsiger Abrundung, selten aber ganz grade, sondern wie der Schaft der Eiche meist mehr oder weniger kniekig, wenigstens bei weitem nicht so grade als der Stamm der Rothbuche und des Bergahorns. Ulmus suberosa bildet noch den gradesten und Siekallendeien Schaft, der, selbst im freien Stande des Mittelwaldes erwachsen, nicht selten 40—50 Fufs hoch sich von Aesten reinigt. Der Kronenbau ist selbst bei einer und derselben Art sehr veränderlich, und nur im Allgemeinen kann man sagen, dafs bei Ulmus suberosa die Krone schmaler, pyramidaler und aus mehr aufgerichteten Aesten zusammengesetzt sei, während bei U. cam- pestris und effusa die unteren Aeste sich weiter und mehr waagerecht vom Stamme aus verbreiten, eine flachere schirmförmigere Krone bildend. U. eampestris, besonders aber U. effusa entwickeln unter der eigentlichen Krone am Schafte tief hinab wie die Hainbuche eine grolse Menge horizontal ausstreichender Unteräste. Bei manchen Individuen dieser Arten entwickeln sich die Keime dieser Unteräste nicht oder nur schwächlich nach aufsen, verästeln sich desto reichlicher innerhalb des Holzkörpers selbst, und werden da- durch die Ursache reichlicher und schöner, durch den ganzen Schaft verbreiteter Maserbildung. Die Triebe stehen wechselweise, besonders an jüngeren Pflanzen in engen Abständen von gleicher Weite regelmäfsig und in gleicher Fläche verbreitet, einander an den Zweigen gegenüber. Diese doppelt kammförmige Stellung der Seitentriebe giebt den Rüstern einen eigenthümlichen Habitus, der sich sehr be- stimmt bei Ce/tes und Planera, weniger entschieden auch bei Morzs ausspricht. Da nun an diesen Fächern das kurzgestielte Laub gleichfalls fest und in gleicher Fläche gestellt ist, so ist die Beschattung der Grund- fläche grofs, bei U. szderosa durch die Höhe der Krone und die geringere Zweigverbreitung gegen die übrigen heimischen Arten etwas gemälsigt. Die einjährigen Triebe der Ulmen sind stets glattrindig, am meisten und dichtesten behaart bei U. efusa, weniger bei den übrigen Arten, nie aber ganz kahl. Im zweiten Jahre entwickelt sich die Korkschicht der Rinde bei einzelnen Individuen in ungewöhnlich breiten Jahreslagen, zerreifst die Epidermis und tritt in mehr oder weniger schmalen flüglichen Korkrippen auf die Oberfläche (Taf. 56.). Diese Kork- bildung dauert er! Jahre, hört dann auf Bad die ganze Korklage wird im 6—10jährigen Alter des Trie- bes abgestolsen, worauf eine grobe rissige Bastborke ohne Korkbildung, ähnlich der der Weiden und Linden, die Oberfläche des Stammes bildet. Diese Korkbildung ist eine individuelle Eigenschaft und durchaus nicht als Artcharakter zu betrachten, da sie bei allen Ulmenarten vorkommt. Nur so viel darf man sagen, dafs sie bei U, szberosa häufiger und in reichlicherer Entwicklung, bei U. efusa seltener auftrete als bei den übri- gen Arten, Bemerkenswerth ist der Gegensatz in Celtös, bei der die Korkbildung den jungen Trieben fehlt und erst im {0ten bis 15ten Jahre regelmäfsig am Schafte und den Zweigen auftritt. Die in der Seite 455 mitgetheilten Zuwachs-Tabelle verzeichnete Rüster, in vollkommnem Schlusse des Rothbuchen-Hochwaldes erwachsen, ergab auf die 55,6 Cubikfufs Schaftholzmasse an Astholz über 3 Zoll Stärke... . = 2,1 Cubikfufs an Zweigholz von 1—3 Zoll Stärke . = 4,2 - an Reiserholz unter 1 Zoll Stärke... = 3,1 - Summa — 9,4 Oubikfuls, daher 14 pÜt. der gesammten oberirdischen Holzmasse an Kronenholz. In den ersten Jahren entwickelt die Ulme eine meist entschiedene, aber nicht tiefgehende Pfahl- wurzel mit aufserordentlich reicher Fasermenge. Die Pfahlwurzel schwindet aber schon mit dem 6ten bis 10ten Jahre, es bildet sich ein dicker massiger Wurzelstock, von dem aus 2—3 Herzwurzeln schräg in den Boden dringen, während eine reichliche Menge von Seitenwurzeln mit vielen Faserwurzeln in der Bodenober- schicht verlaufen, die unter Umständen freiwillig wirkliche Wurzelbrut liefern. Welches diese Umstände sind, weils ich nicht; ich habe nicht selten unter anscheinend ganz gleichen äulseren Verhältnissen Wurzelbrut nur von einzelnen Individuen ausgehend gefunden, während viele der benachbarten Bäume keine Wurzelbrut lieferten, 458 Uebersicht der einheimischen und fremden Ulmenarten nach den vorhandenen Diagnosen. ta, Flügel der Frucht am Rande gewimpert. 2%a.:Blumenstiele doppelt so lang: als der Kelch oder länger; Fruchtstiel so lang als die Frucht (Taf. 37a0) .. 2.220 reern een nun er ann een nee ruen. d) U. effusa Willd. syn. ciliata Ehr. - pedunculata Lam. - octandr@ Schk. - laevis Pailas. Hayne unterscheidet folgende Varietäten der Deutschen oder Holländischen oder lang- stieligen Rüster: Blumen meist achtmännig, nur die Kelchzipfel röthlich, die Staubfäden kurz vor dem Aufbrechen der Staubbeutel wenig über den Kelch hervorstehend . 6.8.0 0.0 .... var. oblongata H. Blumen meist sechsmännig, der ganze Kelch purpurroth, die Staubgefätse fast el so lang wie der Kelch ..... 2... 22.h oe. rer... var. rolundata HM. Blumen stets (2), sechsmännig, nur die Kelchzipfel röthlich, die Staubgefäfse doppelt so lang. wie der Kelch; a) Früchte mit graden Narben REIN EEUMERELATTN b) Früchte mit sichelförwig einwärts gekrümmten Narben ........... 2... var. inflexata H. 2b. Blumenstiel so lang oder kürzer als der Kelch, Fruchtstiel viel kürzer als die inicht, 3a. Die Blattrippen an ihrer Basis mit dem Blattkiele durch eine Verbindungshaut. ver- schmolzen, 5—8 Staubgefälse .... vor es con seneene re nnnn 2220». 2) U. americana Lin. Mit.röthlichen Trieben ».... 0.2.20. 0 0000000000 oem nun ne ve... var. rubra Ait. Milz grau-weilsen Yhriebente stone re ee ee ee ee var. alba Ait. syn. mollifolia R. et Sch. Aufserdem mit hängenden Zweigen U. perdula, mit tiefer eingeschnittenen kleineren Blättern U. öxcisa und mit gescheckten Blättern U. fol. variegatis. 3b. Die Blattrippen mit gewöhnlicher Insertion; Blätter von der Form des Hainbuchen- blattes, an der Basis meist symmetrisch; die Aestchen häufig flüglig durch gegenüber- stehende Korkrippen. Amerika... . 2222 ceeeseeneeneenne 0800 .3) U. alata Michz. syn. pumila Walt. 1b. Flügel der Frucht am Rande kahl, auf beiden Flächen aber hinfällig behaart. Knospen hinfäl- lig gelb-filzig. Blätter eiförmig-oblong, sehr lang zugespitzt 2. 222 e cn essen ec.n. . A) U. falva Michz. syn. rubra Michx. Am. 1c. Flügel der Frucht am Rande und auf den Flächen kahl. 2a. Blumen fünf-sechsmännig, Kelch fünf- bis sechsspaltig ..... 22er eeeeonenen 5) U. campestris Lin. 1) Früchte sehr kurz-gestielt, fast sitzend, Kreisrund ... 2 22 ec2 ce. ee... var. vulgaris. 2) Früchte länger gestielt, hängend, an der Basis verengt; a) Staubfäden wenig über den nackten Kelch bervorstehend . . 2.2... ..2. 00.0... van. montana Bauh. b) Staubfäden doppelt so lang wie der Kelch... ...ses2eeeeoneaeanc... va glahra Müller. 2b. Blumen viermännig, Kelch vierspaltig . ... » cc e.cen0r- ee ...6) U. suherosa Moench. 1) Die Rinde des Stammes rissig-runzlig, schwärzlich-grau, die Blätter an der Base fast gleichseitig „seen nn ren eilernnnereeseerenestennnr nn... var. parvifolia Hayne. syn. sativa Duroi. 2) Die Rinde des Stammes rissig-glatt, weifslich, die Blätter an der Basis meist ungleich. var. grandifolie Hayne. Aufserdem findet sich noch eine in Ungarn heimische Rüster unter dem Namen Ulmus alba Kit. verzeichnet, deren sehr unvollständige Diagnose auf die meisten Ulmen pas- send ist, die sich daher nicht einordnen läfst. Die Diagnose lautet: Blätter zugespitzt, doppelt sägenartig, mit scharfen Sägezähnen, an der Basis sehr un- gleich, unterhalb sehr blafs, an den Adern wie am Blattstiel mit kleinen krausen Haaren besetzt. Rinde grau-braun, glatt, nicht rissig. Ulmus suberose@ wird von den Botanikern der neueren Zeit einstimmig als eine Va- rietät der Ulmwus campestris betrachtet, woraus man schliefsen mufs: dafs die Unter- schiede in der Zahl der Staubgefälse und der Kelchgiptel nicht constant sind. Ich möchte aber darauf aufmerksam machen, dafs, selbst wenn Abweichungen hierin Statt finden, die Verschiedenheit in der Färbung, noch mehr in den technisch wichtigsten Eigenschaften des Holzes der U. suberosa und campestres, sehr für die Ständigkeit als Arten sprechen. Das Holz der Korkrüster (U. s«berosa) ist von röthlicher Färbung (daher rothe Rü- ster), aufserorlentlich fest, zähe, elastisch, dauerhaft, als Schiffbauholz und zu Wagen- ärbeiten, besonders für Kriegschiffe und Kanonen-Lafetten jedem anderen Holze vorgezogen. 459 Das Holz der Feldulme (weifse Rüster, breitblättrige Ulme, Ypern) hingegen ist weils, weicher, leichter und viel weniger dauerhaft. Selbst die Wagner unserer Dörfer wissen das recht gut und wollen mit der Feldulme nichts zu thun haben. Beachtet man nun noch den von mir aufgefundenen Unterschied in der borstigen Behaarung der Afterblatt- narben, den ich stets mit der Vierzahl der Staubgefäfse gepaart fand, so dürfte sich die Selbstständigkeit dieser Art wohl mit Erfolg vertheidigen lassen. Aufser den aufgeführten Varietäten der Wlmus campestris und suberos@ kommen in unseren Gärten eine grofse Menge in weniger wesentlichen Unterschieden abweichende Unter-Abarten vor. Zu Ulmus campestris v. vulgaris gehören: U. latifolia, alba, acutifolia, stricta, virens, cornubiensis, sarniensis, tortuose, betulaefolia, viminalis, transbaicalensis, humilis, planıfolia, chinensis, cucullata, concavaefolin, nana, foliis aureis, fol. maculatis, duhia, viscosa. Zu Ulmus campestris var. montana: U. rugosa, major, minor, cebennensis, nigra, australis, pendula, horizontalis, Jastigiata, crispa. Zu Ulmus campestris var. glahra: U. vegeta, glandulosa, latifolia, mierophylla, variegata, ramulosa. Zu Ulmus suberosa: U. erecta, alba, major. So weit leiten uns die vorhandenen Diagnosen, Beschreibungen und Abbildungen. Es ist ein rech- ter Uebelstand, dafs dieselben nur in der Blüthe und Frucht einigen Anhalt zur sicheren Unterscheidung ge- ben. Da bei den Ulmen die Mannbarkeit ziemlich spät eintritt, sind alle jüngeren Pflanzen aus den Diagno- sen unbestimmbar. Wo in der Blüthebildung keine hervorstechenden Unterschiede liegen, oder wo diese noch nicht beobachtet wurden, sind die Diagnosen wirklich durchaus unbrauchbar. Man sehe nur die oben aufge- führte Diagnose von U. alba; es giebt kaum eine Rüster, auf welche sie nicht pafst, und die Wissenschaft kann nur gewinnen, wenn sie über Bord geworfen werden. Aus diesen Gründen hielt ich es für nöthig, nach Unterschieden in der Blatt- und Knospenbildung zu forschen und unabhängig von den bestehenden Diagnosen nachfolgende Uebersicht aufzustellen, in welche ich auch die fremden Ulmen aufgenommen habe, da wir nirgends sicher sind, solche in unseren Waldungen vorzufinden. Bei dem sehr zerstreuten Vorkommen der Rüstern beziehen wir den Samen häufiger als den anderer Holzarten aus Samenhandlungen, die ihn ihrerseits gröfstentheils aus Parkanlagen und botanischen Gär- ten beziehen, wo danı die verschiedensten Arten zur Aussaat kommen können. Es mag dies in unserer Ge- gend, in der Nähe der berühmten Anlagen zu Harpke, Wörlitz, Destedt, Schwöbber ete., mehr als anderswo der Fall sein, sicher ist man nirgends davor. Ich will daher die Unterscheidungsmerkmale in der Blattbildung, wie sie das mir vorliegende Material ergiebt, hier anführen. leider stammt dasselbe aber meist von Pflanzen- die noch nicht mannbar sind, daher denn das Nachstehende mehr dazu dienen mag, auf die Unterschiede über- haupt aufmerksam zu machen, als dafs daraus eine scharfe Artbestimmung abgeleitet werden darf. 1a. Die Blattrippen mit einfacher Insertion in den Blattkiel, ohne Verbindungshaut. 2a. Sägezälıne kegel- oder schnabelförmig, meist stumpfspitzig, die Kurzseite ungezähnt, die Langseite mit einem, höchstens drei abschüssigen Nebenzähnen (Taf. 107. (354) Fig. 2-3 oder zwischen beiden). 3a. Die Narbe der Afterblätter mit Büscheln greisgrauer bleibender Haare am oberen Bus heran: Berrsaserrennnen. J) U, suberosa Moench. Blätter hainbuchenblattförmig (Taf. 56), Blattstiele bis 4 Zoll lang; der Filz der un- teren Blattflläche von den Achseln der Blattrippen aus oft mehrere Linien weit auf die Blattfläche verbreitet. Die jungen Triebe häufig mit Korkrippen. Hierher gehören auch die Formen, die wir in unseren Gärten unter dein Namen VD. alata und betulinoides besitzen. 3b. Die Narbe der Afterblätter nackt. 4a. Die Knospen mit weifsen Wimperhaaren. 5a. Blätter haselblattförmig (Taf. 55). 6a. Die obere Blattseite zwischen den vertieften Rippen eben, sehr scharfhaarig 2) U. campestris Lin. 6b. Die obere Blattseite zwischen den vertieften Rippen durch, dem Aderver- lauf entsprechende Furchen runzlig, kaum merklich scharfhaarig, viele Blätter oberhalb ganz haarlos und glatt. Afterblätter mit langen Wim- DOHAREEI ee ee LEN De Eee U, ce. var. sulcala. 460 5b. Blätter bainbuchenblattförmig. (Taf. 57). 6a. Die obere Blattfläche nicht suleat, scharfbaarig . . ...... cn ne. 3) U. effuse Wild. 6b. Die obere Blattfläche suleat, glänzend, fast unbehaart oder unbehaart. . . U. e. van. glahrata. Ab. Knospen ganz kahl, fast Kugelrund. .....2.0en een en eeenennnnn 4) U. glohifera. Blätter theils hainbuchenblatt-, theils haselblattförmig an denselben Zweigen; Säge- zähne ausnahmsweise mit einem Innenzahne; die obere Blattfläche glatt, glänzend, ‚sulcat. 2b. Sägezähne sichelförmig gekrümmt (Taf. 107, Fig. 4—5), die Langseite mit 2—4 meist auf- gerichteten Sägezähnen,..die Kurzseite 1 — 3zähnig. 3a. Knospen kegelförmig, zugespitzt, kahl, nur die untersten kürzesten Schuppen bisweilen kurz weifsbaarig gewimpert .. 2222 eeeoecmeeen een nenne 5) U. montara Bauh. Ich halte .diese in unseren Gärten unter (dem Namen U. zigra vorkommende Rüster für die schottische Rüster der englischen Botaniker (U. montara Bauhin). Die sehr grofsen, haselblattförmigen, derben Blätter laufen in.eine aus dem Rundlichen ‚scharf ab- gesetzte schmale Spitze aus; die Basis der Blätter ist sehr ungleich, die längere, über 3 Zoll tiefer ‚angesetzte. Blatthälfte reicht mit einem tief herzförmigen Lappen noch über die Basis des kurzen 4-zölligen Blattstiels hinab. Die obere Blattfläche ist ziemlich glatt, etwas sulcat, wenig scharf, die untere Blattfläche hingegen an Kiel, Rippen und Geäder gleichmäfsig und dicht. mit gekrümmten weichen Haaren besetzt, die stärkere Anhäu- fung der Filzwolle in den Rippenachseln fehlt. Die sichelförmigen Sägezähne sind meist nur auf der Langseite 1—3zähnig (Fig. 4), und nur die Zähne am Ende der der ‚Blatt- mitte. entspringenden Rippen zeigen einen, selten 2—3 Zähne auf der Kurzseite (Fig. 5). 3b. Knospen eiförmig, stumpfspitzig, die Schuppen mit weifsen Wimperhaaren gesäumt. % a. Blätter oberhalb scharfhaarig, nicht sulcat, unterhalb auf der ganzen Fläche gleich- mäfsig weichhaarig . 2.2 ene....- ee el. ateheiciuriitie Ob IC 6) U. germanica. Eine in Blattform, Blattgröfse und Serratur der U. zrontana sehr nahe stehende Rüster aus Schlesien (Tschiefer), vorzugsweise unterschieden durch die gewimperten Knos- penschuppen, durch die scharfe Behaarung der oberen und die dichtere Behaarung der unteren Blattfläche, die an halb ausgewachsenen und jüngeren Blättern so dicht ist, dafs sie die Grundfarbe der Blattfläche fast völlig verdeckt. Auch hier fehlt den Achseln der Blattrippen die Anhäufung der Haare zu Bärten. Ab. Blätter unterhalb nur in den Achseln der Blattrippen und von da aus an den Sei- ten des Blattstiels bärtig-weichhaarig, der übrige Theil der unteren Blattfläche mit vereinzelten kegelförmigen Haaren besetzt und dadurch scharf. 5a. Blattstiel kurz (4 Zoll), der Lappen der tiefer angesetzten Blatthälfte über die Basis des Blattstiels hinabreichend. ... 2... 22.022. . 7) U. auriculata. Eine Ulme unserer Gärten, in Blattforn und Serratur mit U. zmortana und germa- nica nahe übereinstimmend; die Blätter derb, oberhalb tief sulecat und wenig scharf, fast haarlos; Knospen dick und kuglig-eiförmig. 5b. Blattstiel lang (3 Zoll), der Lappen der tiefer angesetzten Blatthälfte nicht bis zum oberen 4 des Blattstiels hinabreiehend. .... 22.2.2. ver... $) U. planifolie. Ebenfalls aus unseren botanischen Gärten, aufser den längeren Blattstielen noch da- durch von U. aurzculata unterschieden, dafs die obere Blattseite glatt, nicht sulcat, dafür aber sehr scharfhaarig ist und dafs die Blattform das Mittel zwischen Hainbuchen- und Haselblattförmigem hält. 3c. Knospen eiförmig, die Schuppen mit rostrothen Haaren gewimpert. Aa. Blätter haselblattförmig, die gröfste Blattbreite in der Mitte, oberseits tief sulcat, fastäkahlyJunterseitsinursbärtie.t. AU, Eman BRIR. 9) U. glabra Miller. Diese in unseren Gärten als U. glabra vorkommende Rüster dürfte wohl als U. glabra Mill. anzunehmen sein. Die Blattform nähert sich etwas dem Hainbuchenblattförmigen; der Lappen der tiefer angesetzten Blattseite reicht kaum bis zur Hälfte des Blattstiels hinab; die Triebe sind nur mit sehr vereinzelten weifsen Härchen besetzt, oberflächlich betrachtet, unbehaart. Ab. Blätter haselblattförmig, die gröfste Blattbreite hoch über der Mitte, beiderseits sehr scharfhaarig, oberseits nicht sulcat, unterseits in den Achseln bärtig ..... 10) U. twidens. Es wird diese Rüster gröfstentheils als eine Abart der U. mortana aufgeführt, aber gewifs mit Unrecht. An den sehr grofsen haselblattförmigen, nach oben sich wappen- schildformig erweiternden Blättern treten die aus der Mitte des Blattes entspringenden Rippen mit ihren Sägezähnen oft so weit über die allgemeinen Umrisse des Blattes her- vor, dafs die Blattspitze nahe dreizackig wird. Die kurzen dieken Blattstiele und die jährigen Triebe sind dicht mit grade abstehenden steifen weifsen Haaren besetzt, die 46l Knospen nicht allein am Rande der Deckblätter, sondern auch auf der Aufsenfläche rost- roth behaart. Als Abart gehört hierher unzweifelhaft die von den Botanikern Englands ebenfalls als Varietät der U. montana aufgeführte U. eröspa MWilld. mit länglich - tanzettförmigen Blättern. Da nun diese letztere ein Noril-Amerikaner ist, so dürfte dies auch mit U. tridens der Fall sein. : 1b. Die Blattrippen an ihrer Basis mit dem Blattkiele durch eine Bindehant vereint, Sa Blattstiel X Zoll Jane, undefreu os ee ee ne. Sr . 11) U. kirta. Auch diese Ulme kommt in den botanischen Gärten und im Handel als U. zigra, also als eine Abart der moziara vor, ist aber gewiis selbstständig. Die Verbindnngshaut ist sehr kurz und nur bier und da deutlich hervortretend. Blattform haselblättrig, Ser- ratur sichelförwig (Fig. #), die Sichelspitze feiner, länger, spitziger und gekrümmter als bei irgend einer anderen Ulne. Die Langseite der Sägezähne mit I —4 aufgerichteten, scharf geschnittenen Nebenzähnen, die Kurzseite nur ausnahmsweise mit einem oder zwei Innenzähnen. Beide Blatthälften gleich lang oder nur wenig ungleich, der Lappen der längeren Hälfte nicht oder nur wenig nach unten erweitert. Beide Blattflächen scharf- haarig, die untere etwas weicher, die graden steifen Haare auf Kiel, Rippen und Geäder gleichmäfsig vertheilt, die Bartbüschel in den Rippenachseln verschwindend klein. Knos- penschuppen braungelb nit braunem Rande, amı Rande und auf der Aufsenfläche kurz behaart, die jungen Triebe dicht behaart. 2b. Blattstiele +—+ Zoll lang, der Lappen der längeren Blatthälfte bis zur Basis des Blatt- stiels hinabreichend. 3a, Blätter verlängert elliptisch, grade zugespitzt, die gröfste Blattbreite in der Mitte, doppelt so lang als breit ..... 2.2222 2nne.e. 80er k ERS heben: . 12) U. fulva Michx.! Wir haben diese Rüster als U. falva in unseren Gärten, ich RR jedoch, dafs es die U. fulva Michz. ist, da in den Diagnosen nichts von der sehr in die Augen fallen- den breiten Verbindungshaut angegeben ist. Serracur tief eingeschnitten ohne Innenzähne (Fig. 3). Oberfläche der Blätter nicht suleat und doch kaum merklich scharf. Behaarung der unteren Fläche wie hei U. Azrta, aber weniger dicht. Die kegelförmigen kleinen Knospen wie bei U. Aörta, die oberen Schuppen aber zugleich rostroth gewimpert. Die jungen Triebe kahl. Blätter bis 6 Zoll lang und 3 Zoll breit. 3b, Blätter grofs, verkehrt-eirund mit stark abgesetzter schmaler Spitze, die gröfste Blatt- breite hoch über der Mitte, nicht über 14mal so lang als breit, beiderseits scharfhaa- rig, unterseits bärtig, oberhalb nicht suleat. Blattstiele und junge Triebe baarig; Knospen einfarbig, auf der Aufsenseite der Deckblätter rostroth behaart. Aa. Serratur gleichförmig, zwischen Fig. 3 und A, die Kurzseite der Sägezähne nur ausnahmsweise mit einem Innenzahne. . 2.» 2.2.22. 222er. & ».2...13) U. americana Lin. 4b. Serratur sehr ungleichförmig, die Sägezähne alt den mittleren Blattrippen oft so weit hervorgeschoben, dass sie die Höhe der Blattspitze erreichen, in ähnlicher Weise aber noch stärker als bei U. twödens. Die Sägezähne der oberen Blatt- hälfte tief eingeschnitten, fast gefiedert, beide Zahnseiten gleichförmig vielzähnig (Fig. 5). Mitunter dreifach gesägt, d. h. die Nebenzähne sind mitunter so grofs, dafs an ihnen selbst noch eine Serratur auftritt. Uebrigens der vorigen Art REHEAKTT LICH ER ER ee Re ee en tele ce ea lenier ame else ae ee ee RE er ee . 14) U. tiserrata, Verbreitung und Standort. Die Rüstern gehören vorzugsweise dem westlichen und mittleren Europa und dem nördlichen Ame- rika an, wenigstens ist bis jetzt keine dem nordwestlichen Europa und Asien eigenthümlich angehörende Art bekannt geworden; Spanien, Italien, Frankreich und England sind in Europa ihr Hauptsitz. Obgleich sämmt- liche europäische Arten auch in Deutschland wildwachsend vorkommen, giebt sich doch auch hier ihre Vor- liebe für ein milderes Klima nicht allein in dem häufigeren Vorkommen, sondern auch in dem kräftigeren Wuchse und der längeren Lebensdauer im südlichen als im nördlichen Deutschland zu erkennen; ebenso wie durch den Umstand, dafs Kältegrade über — 20 °, wie sie unsere Winter häufig bringen, ihr leicht verderblich werden. Auch das bei uns häufige Fehlschlagen des Samens bei reicher Blüthe- und Fruchtbildung dürfte hierin seinen Grund haben, Unter den vorstehend aufgeführten europäischen Arten haben U, eampestris und montana die gröfßste Verbreitung, wie es scheint über ganz Europa bis zum 62sten Breitegrade, die übri- gen Rüstern gehen nicht über den 5Ödsten Breitegrad nördlich, und nur U, suberosa wie die vorigen über den 60sten Längengrad westlich. Ihr Auftreten in reinen Beständen ist in Deutschland selten und vielleicht 64 462 überall ein erzwungenes. Im ‘Gebirge steigt sie nur in engen geschützten Thälern hier und da über die Gren- zen der @xercus robur hinaus. Im Allgemeinen kann man das Standortsbedürfnifs der Rüstern dem der Rothbuche, Hainbuche, des Ahorn gleichstellen. Nur die Feldrüster verträgt einen leichteren, weniger feuchten Boden. Mit der Esche hat sie die Vorliebe für höhere Grade wechselnder Bodennässe gemein; wie diese sind der Wiesen- boden der Bäche und Flufsufer, der fruchtbare Boden der Flufsniederungen ihr besonders zusagend. Mit der Eiche finden wir die Rüster nicht allein an den Rändern und auf den Werdern der Brüche, sondern, obschon wie jene immer nur ausnahmsweise, in den Bruchboden selbst hineintretend. Bewirthschaftung und Ö©ultur. Die Rüster in reinen Hochwaldbeständen zu erziehen, scheint nicht vortheilhaft, wenigstens haben die hier und da in den Elbniederungen vorkommenden Ulmenbestände, so weit ich mich ihrer zu entsinnen vermag, nicht den Eindruck grofser Massenproduction und schöner Stammbildung mir hinterlassen, während beides der in Untermengung mit der Rothbuche erzogenen Rüster zugeschrieben werden mufs. Bei dem grofsen Werthe, den besonders die Marine und das Geschützwesen auf das Rüsternholz legt, ist ein Einspren- gen der Rüster, und zwar der U. szderosa, nächst ihr der U. efusa im Rothbuchenbestande gewils sehr zu empfehlen. Man wird aber, wenn man günstige Resultate erzielen will, mehr als bisher auf eine sorgfäl- tige Auswahl der Flächen des Anbaues zu sehen haben, und hierzu vorzugsweise die geschützten Gründe und Thäler mit stetig feuchtem fruchtbaren Boden und solche Orte zu wählen haben, die nicht unter Früh- oder Spätfrösten leiden. Am besten geschieht das Einsprengen in Buchenbestände durch in Pflanzkämpen erzogene Lohden und Heister in einem Alter des Rothbuchenbestandes, in welchem der Höhenwuchs beider Holzarten nicht mehr so bedeutend verschieden ist wie im jugendlichsten Alter der Rothbuche. Man wähle für die Rüster nicht den schlechten oder verschlechterten Boden der Fehlstellen im Rothbuchenbestande, sondern pflanze auf kleine Rohdestellen mitten in den kräftigen Buchenwiederwuchs, und wähle für die Fehlstellen eine genügsamere Holzart. Die Erziehung mit der Rothbuche liefert schönere, schlankere und astreine Schäfte, die schon mit dem 80sten Jahre eine benutzbare Stärke erreichen und in den Durchforstungen herausgehauen, aber auch bis zur Verjüngung des Orts übergehalten werden können. Im Mittelwalde wird U. swberosa, wegen ihrer geringeren Kronenverbreitung und längeren Schaft- bildung auch im freien Stande, den übrigen Ulmenarten vorgezogen. Mir fehlen hierüber Erfahrungen. Als Unterholz und im Niederwalde ist die Rüster sehr empfehlenswerth, mehr jedoch im Niederwalde, da sie wenig Beschattung erträgt und nur unter sehr lichtem Oberholzschirme gedeiht. Als Schlagholz vereint sie die Vor- züge hoher Massenproduetion und langer Dauer der Mutterstöcke mit reichlicher Vermehrung durch Wurzelbrut. Das Köpfen und Schneideln erträgt die Rüster sehr gut und liefert reichliche und rasch wach- sende Ausschläge. Die vorzügliche Qualität des Futterlaubes macht sie für die Kopfholzzucht besonders em- pfehlenswerth. Die Erziehung geschieht am besten in Saatkimpen. Die Aussaat auf gut gelockertem Boden, 25—50 Pfd. pr. Morgen nach Beschaffenheit des oft sehr schlechten Samens, geschieht sofort nach der Reife des Samens. Man erhält daun 3—4 Wochen nach der Aussaat in der Regel schon viele Pflanzen, die bis zum Winter noch vollständig verholzen. In der Regel kommen dann im nächsten Frühjahre noch viele Pflänz- chen, oft die Mehrzahl nach, Die Aufbewahrung des Samens bis zum nächsten Frühjahre liefert in der Regel schlechte Resultate. Man hat den Vorschlag gemacht, die im Sommer nach der Saat des eben reif gewordenen Sanıens auflaufenden Pfänzchen sofort noch in den Samenlappen‘ zu verpflanzen. Ich habe dadurch keine günstigen Resultate erlangt. Die Pflanzen bleiben gegen die zur selben Zeit aufgelaufenen, aber erst im nächsten Früh- jahre verpflanzten im Wuchse zurück, wenigstens zeigen sie keinen Vorsprung, und man verliert viele Pflänz- chen, die sich in Folge des frühzeitigen Verpflanzens nicht so fest bewurzeln, während des Winters durch Auffrieren des Bodens. Ueberhaupt und noch als Lohden und starke Heister läfst sich die Rüster leicht und mit sicherem Erfolge verpflanzen, sie ist viel weniger empfindlich dagegen als Ahorn und Esche. 463 Benutzung. Bei der uns noch gänzlich mangelnden Kenntnifs des Massenertrages der Rüster in Beständen lassen sich Berechnungen und Vergleichungen der Scheitholzwertherzeugung nicht aufstellen. @. L. Hartig fand als Gewicht eines rheinländischen Cubikfufses 100jährigen Holzes von Ulmus campestris: Grüngewicht 62,5 Pfunde. Gewicht eines Cubikfufses 'grünen Holzes im dürren Zustande — 36,5 Pfunde. Für 30jähriges Reidelholz Dürrgewicht 367 Pfunde. v. Werneck fand als Dürrgewicht eines Cubikfufses dürren Holzes der Feldrüster 40,1—40,8 Pfunde. Smalian fand das Grüngewicht zwischen 58 und: 62 Pfunden. Die auf S. 455 in der Tabelle berechnete Rüster ergab, aus Querscheiben berechnet, (zu Anfang April gefällt) frisch und nach Ajährigem Austrocknen: Lufttrockengewicht Lufttrockengewicht Schwindemaafs Grüngewicht des Grünvolumen des Trockenvolum. in Raum-Proct. A Fuls Schafthöhe 53. Pfunde. ? Pfunde. 41,76 Pfunde. ? 16: = - 52 - 332.1.- ANSL = 11 32- = 054,5 wir 38,8 - 43,90 - 12 48 - - 36.6. .ı- 40,2 - ee) e 10 64 - - 61,8 - 43,6. - 49,34 - 14,5 Astholz über 3 Zoll stark er ? - 41,89 - ? Astholz: von 1—3 Zoll Stärke 56,0 - ? = B = ? Reiserholz unter 1 Zoll Stärke 501 - 38,38 - 45,22 - 14 Von einem AQjährigen Stamme der ©. campestris mit einer durchschnittlichen Jahrringbreite von 4 Zoll wog der Cubikfufs Scheitholz aus 4 Fufs Schafthöhe lufttrocken 41 Pfunde; von einem 80jährigen Stamme der U. szberosa mit durchschnittlich +zölliger Jahrringbreite der Cubikfuls aus gleicher Höhe und in gleichen Trockenheitszustande (Bretter nach mehr als 20jähriger Aufbewahrung) 52 Pfunde. Das Holz der Korkrüster ist also, trotz des höheren Alters und der engeren Jahreslagen, um } schwerer als. das der Feldrüster. Nach den G. L. Hartig’schen Versuchen über Brennkraft des Ulmenholzes (U. campestris) ver- hielt sich 100jähriges Scheitholz zu 120Jjährigem Rothbuchen-Scheitholze, bei Verwendung gleicher Raumtheile grünen Holzes im lufttrocknen Zustande: a) In Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgradde = 89: 100 bye - - Zeitdauer der Verbrennung =: ‚92::100 6) - E - Wasserverdunstung —= 89:100; 30 Jjähriges Rüstern-Reidelholz zu 40jährigem Buchen - Reidelholz: ada = 86:100 adb = 105:100 ade = 73:100, Nach den v. Werneck’schen Versuchen verhielt sich 1) 110jähriges, 2) 90jähriges Ulnen- zu 110 jährigem Rothbuchen-Scheitholz, gleiche Raumtheile lufttrocknen Holzes: verwendet: ad a 1) = %:100: 9 93: 100 ad b ==) 99:4100 -90.:100 In Bezug auf Hitzdauer - —= 95:100° - 93: 100. 25 jähriges Ulmen.Stangenholz im Vergleich zu 35jahrigem Buchen-Stangenholze: ad a —:93:100 ad b — 90:100 In Bezug auf Hitzdauer = 93: 100, Hiernach würde, ziemlich übereinstimmend, die Wirkung gleicher Volumtheile Rüstern- und gleich- altrigen Rothbuchen-Holzes bei Ersterer 7—10 pCt, geringer sein als bei Letzterer. Auch darin‘ stimmen die Versuche Hartig’s und v, Werneck'’s überein, dafs, eine Ausnahme von der Regel, das Rüstern-Stangen- holz sich um einige Procente weniger brennkräftig ergab als das ältere Rüsternholz. Der grofse Abstand in der Brennwirkung des 140jährigen und des 90jührigen Rüsternholzes der v. Werneck’schen Versuche zu Gunsten des älteren Holzes dürfte jedoch auf Zufälligkeit beruhen, und ich möchte den v. Werneck'schen 64° 464 Versuch als allein mafsgebend vorschlagen, da er mit den Resultaten des Versuchs mit Stangenholz und mit den &. L. Hartig’schen Resultaten in besserem Einklange steht. Aus Versuchen mit dem Stammholze der S. 455 aufgeführten Rüster, der Cubikfufs lufttrocken 45 Pfunde, dürr.40 Pfunde, verglichen mit der Brennwirkung gleicher &ewiehtmengen einer 120 jährigen Roth- buche, ergaben sich mir folgende Verhältnifszahlen: a) In Bezug auf Erzeugung höchster Hitzegrade: 1) geleitete Wärme ........ —,9233 100 2) permeable Wärme ....... — 8 N b) In Bezug auf Zeitdauer der steigenden ‘Wärme: 1.) geleiteteaswsetand. url 51385: 100 )spenmeablesk. .. men n.. = 137 : 100. c) In Bezug auf Zeitdauer der sinkenden Wärme: To)ageleitetek. . . . alt... „u... — a 2), permeaBle,. rue. .80.. — 9053100. d) In Bezug auf die Summe der entwickelten Wärme: 1) geleitel®#.. . . . .-..08.. — ME 2) permeable.. . .. 2». „nid... — 89: 100. e) Nach der Summe des verdunsteten Wassers ........ — 76 : 100. Die hohen Zahlen der-Rüster in Bezug auf Zeitdauer der steigenden Wärme sprechen Ge nicht zu ihren Gunsten, da-sie eben nichts weiter a" eine träge Entwicklung des Flammfeuers bekunden. In Bezug auf strahlende Wärme, also für Zimmerheizung, wird man die Wirkung auf 0,91, in Bezug auf ge- leitete Wärme, also für den Kochheerd, wird man sie nieht über 0,85 des gleichaltrigen Rothbuchenholzes ansetzen dürfen. Dies ergiebt aber einen bedeutend geringeren Brennwerth des Rüsternholzes, als ihn die G. L. Hartig’schen und v. Werneck’schen Versuche nachweisen; denn, da das verwendete Rüsternholz 45 Pfunde, das Buchenholz 58 Pfunde der Cubikfufs wog, so ist der Reduktionsfaktor auf gleiche Volumtheile — 45 — 0,94. Es berechnet sich daher die Brennwirkung gleicher Volumtheile Rüsternholz in Bezug auf Erzeugung strahlender Wärme auf 0,91 - 0,94 —= 0,85, in anaz auf geleitete Wärme auf 0,85 - 0,94 = 0,80 des Rothbuchenholzes. Die Rumford’schen Versuche, die Brennwirkung gleicher Gewichtmengen lufttrocknen Holzes betreffend, ergaben für Rüster und Rothbuche ein Verhältniis — 89: 100. Ganz entgegengesetzt sind die aus der Elementar-Analyse und aus der Verbrennung in Bleiglätte gezogenen Resultate, nach denen die Rüster nächst der Linde allen übrigen Holzarten in der Brennwirkung gleicher Gewichtmengen voran und über 5 p©t. höher steht als die Rothbuche!! In technischer Beziehung ist auf die Resultate dieser Untersuchungen gewifs gar kein Gewicht zu legen. v. Werneck erhielt durch Verkohlung lufttrecknen Holzes der Feldrüster 51,9 Volumprocente oder 33,8 Gewichtprocente Kohle von nur 0,195 specifischem Gewichte, aber 77,381 Kohlenstoffgehalt.. Den Brennwerth der Rüsterkohlen fand v. Werneck —= 0,879 der Rothbuchenkohlen. Uebrigens rühmt v. Werneck die Kohlen als ausnehmend gut und lebhaft, auch anhaltender brennend als die Eschenkohlen, Auf ein Pfund Rüsternhoiz erhielt v. Werneck 0,73 Loth Asche und darin 0,089 Loth Pottasche. Nächst der Weide und Esche ist die Rüster die asche- und pottaschereichste Holzart, fast die Afache Aschen: menge und die doppelte Pottaschenmenge der Rothbuche liefernd (vergl. S. 364). Rücksichtlich der näheren Untersuehäkte der Aschebestandtheile, der Elementar- Analyse und der Destillationsprodukte ist die Rüster unter allen Pichlileren Holzarten auffallend vernachlässigt, eine Lücke, die auch ich zur Zeit noch nicht auszufüllen vermag. So gering der Werth des Rüsternholzes als Brennmaterial im Vergleich zu dem der übrigen har- ten Holzarten ist, so ausgezeichnet und hoch stehen seine der Verwendung als Bau- und Nutzholz entsprechen- den technischen Eigenschaften. Das harte, feste, ausgezeichnet zähe und elastische Holz steht in der Dauer dem Eichenholze mindestens gleich. Besonders schätzbar ist es zu Ständern und Balken in feuchten Keller- räumen und zu Grubenbauten, wo seine Dauer entschieden gröfser ist als die des Eichenholzes. Als Bauholz vereint es die Vorzüge der Dauer des Eichenholzes mit geringerer Schwere. Sehr gesucht ist es als Schiff- 465 bauholz und als Wagnerholz für grobes Geschütz, da es in Folge seiner Zähigkeit unter allen Holzarten am wenigsten splittert, wenn es von Kanonenkugeln getroffen wird, indem auf Schiffen und bei Geschützen die ge- fährlichsten und meisten Verwundungen durch die umhergeschleuderten Holzsplitter geschehen. Es bezieht sich dies jedoch nur auf das schwere, festere, dunkler braune, dem Holze des Wallnufsbaumes und der Eiche in der Färbung ähnlichere Holz der Ü. swberosa, in etwas verringertem Grade auch auf U. efusa; wogegen das weichere, leichtere, hellere, in Textur und Färbung dem Ahornholze ähnlichere Holz der Feldrüstern von Schiffbauern und Wagnern gänzlich verworfen wird. Nachtheilige Eigenschaften des Rüsternholzes sind sein ungewöhnlich langsames Austrocknen, sein starkes Reifsen und Werfen, die Zerstörung des Splintes durch Zyetus-Arten und, für manche Verwendungsweisen, seine geringe Spaltigkeit. Nächst der Linde liefert die Rüster den meisten und besten Bast. Es mag derselbe sehr dauerhaft sein, so haltbar und fest wie der Lindenbast kann er nicht sein, da die Bastbündel der Rüster bei weitem nieht so grols und die Bastfasern in den Bündeln unter sich nicht so fest verbunden sind wie bei der Linde. Wenn Herr Pfeil, ich weifs nicht aus welcher Quelle, anführt: dafs die stärkere, korkähnliche Rinde von Schuhmachern zum Einlegen zwischen die Sohlen benutzt werde, so kann sich dies höchstens auf die inneren Bastlagen beziehen, da die zerrissene Korkbildung der Rüster sich auf die jungen Zweige beschränkt, die Rinde älterer Stammtheile keinen Kork bildet. ‘Wenn man Rüsternrinde in feinen Querschnitten zerschneidet und die Stückchen mit Wasser be- feuchtet, so wird letzteres in hohem Grade schleimig, wie wenn man Wasser über Quittenkerne giebt. Die- ser durcbsichtige, wasserklare Schleim ist im concentrirten Zustande in zellenähnlichen Blasen (Opangien) der Rinde und Basthaut enthalten. Werden die Blasen durchschnitten, so saugt der Schleim das aufgegossene Wasser in grofsen Massen ein und quillt dadurch auf. Der Schleim soll ein trefiliches Heilmittel auf Wun- den, besonders auf Brandwunden sein. Die Blätter der Ulme geben unter allen Hölzern das beste Futterlaub; es wird gleichen Gewicht- mengen des besten Kleeheues gleichgeschätzt, und soll besonders auch der Gesundheit des Viehes sehr dien- lich sein. Der hohe Grad nährender Eigenschaft liegt vielleicht mit in den auch im Zellgewebe der Blätter vorhandenen Schleimblasen. Feinde und Krankheiten. Von Insekten wird die Rüster wenig belästigt. Aphis (Tetraneura) Ulmi D@G. in den kleinen mandelförmigen Gallen der Blätter, Aphis (Schizoneura) lanuginosa m. in den grofsen beutelförmigen Blatt- gallen, A. (T.) alba Rbrg. der Ersteren, A. ($ch.) Ulmi L., der Letzteren in Körperform und Blattgallen- bildung ähnlich, sind die einzigen der Rüster eigenthümlichen Insekten. Auf den Blättern finden wir einige vagirende Spanner- und Spinner-Raupen, im Holze die Cosszs-Raupen, unter der Rinde Zeroptogaster- und Agrilus-Larven, im Holze Bostr. dispar, im todten und verarbeiteten Holze Anobien und besonders Zye- tus-Larven. Schädlicher werden der Rüster Wild und Weidevieh durch Schlagen und Schälen der Rinde, Graswuchs und Dürre. Kälte über 20° soll selbst alte Bäume getödtet haben. Besondere Krankheiten der Rüster sind mir nicht bekannt, man müfste dahin den häufiger, wahrscheinlich in Folge von Frostschaden auftretenden Rindebrand rechnen, Das braune Zersetzungsprodukt dieser Krankheit wurde Ulmin genannt und durch dessen Aehnlichkeit mit Humussäure der Name Ulmin auf die Humussäure selbst übertragen. Eigenthümlichkeiten innerer Organisation. Ulmus, Celtis, Morus stimmen in ihrem inneren Baue am meisten mit @zerews überein. Wie dort sind auch hier die Markstrahlen zusammengesetzt, vorherrschend A—6lagrig, A0— 60stöckig. Auch die schon in der Jugend reichlich mit Tillen gefüllten Holzröhren sind von denen der Eiche nicht verschieden, die Holzlasern eben so dickhäutig wie dort, Wie bei @xereus sind an der Innengrenze jedes Jahrringes die Holzröhren größser und dichter aneinander gedrängt. Ein sehr wesentlicher Unterschied in der Struktur des Holzkörpers dieser Gattungen vom Holze der Eichen beruht aber darin, dafs die sehr weiträumigen Holz- röhren auf eine schmale Schicht an der Innengrenze der Jahresringe beschränkt sind, dafs die Holzröhren im Innern und an der Aufsengrernze der Jahresringe viel enger, und in peripherischer Richtung durch mehlfüh- 466 rende Zellfasern zu Bündeln gruppirt sind, die oft ziemlich weit in geraden oder Zickzacklinien peripherisch verlaufeu und, besonders im älteren Holze die compakten Massen der dickwandigen Holzfasern in peripherische, durch die Röhrenbündel getrennte Schichten zerlegen. Es mag hierauf vorzugsweise die. gröfsere Zähigkeit und Elastieität des Holzes beruhen. In diesen aus engräumigen Holzröhren und Zellfasern zusammengesetzten mittleren und äufseren Röhrenbündeln zeigen die engsten Holzröhren nicht mehr die gewöhnliche linsenförmige Tipfelung der weiteren Holzröhren, sondern entschieden spiralige Bildung und Faltung der Innenhaut, ohne dafs man sie Spiralgefäfse nennen darf, da sie die grofspoorige Durchbrechung der Querwände beibehalten, den einzigen durchgreifenden Unterschied zwischen Holzröhre und Spiralgefäfs. Ferner fehlen dem Holze der oben genannten Gattungen die isolirten, dem Eichenholze wie dem der meisten Kätzchenbäume. eigenthümli- chen röhrenfreien, zwischen den Holzfasern verlaufenden Zellfaserschichten; die Zellfasern haben sich hier sämmtlich um die Holzröhrenbündel: gruppirt. Die. Markröhre ist im Durchschnitte oval und stumpf; 6— Skantig; die Markzellen sind. dünnhäutig und führen kein Stärkemehl. So weit stimmen die oben genannten Gattungen im Baue recht gut überein. Dagegen. treten we- sentliche Unterschiede zwischen Ulmus einerseits, Morws und Celtös andererseits in. der. Organisation des Rindesystems auf. Am meisten in die Augen fallend ist es, dafs. bei Udmws sowohl in der grünen Rinde als zwischen den Saftfasern grofse schleimführende Zellen (Opangien) vorkommen, die Celtis und Morus fehlen. Sodann findet bei Ulmszs eine aufsergewöhnliche Entwicklung der Korkschichten nur an zwei- bis fünfjähri- gen Trieben statt, später erlischt sie, der Kork wird meistens abgestofsen und die ältere Rüsternborke besteht nur aus den Jahreslagen der Safthaut, am ähnlichsten. der Linden- und Eichenborke; die Bastbündel: innerhalb der Saftringe stehen noch wie bei: der Linde im Zusammenhange, sind: aber viel. schmaler, weniger faserreich und weniger fest verbunden. Ganz anders verhält sich dies bei Morws und Celtzs. An den jüngeren Stamm- theilen findet eine ungewöhnliche Entwickelung der Korklagen nie statt, bei Celtis tritt diese erst im 10ten bis 1öten Jahre ein und es entsteht eine wirkliche zerrissene Korkschicht, die dem Stamme ein fast beperltes Aussehen giebt. Zwischen den Korklagen entwickeln sich schichtenweise Complexe dickhäutigen Zellgewe- bes, wie wir solche auch in der Buchen- und Birkenrinde wiederfinden. Auch innerhalb. der älteren Jahres- lagen der Safthaut bilden sich solche Steinzellennester, die sich dann in eine Schicht peripherisch geordneter Korkzellen einhüllen. Im Wesentlichen ist dieser Bau bei Morzs derselbe, die Korkbildung jedoch weniger entwickelt. Bei Morws wie bei Ceites bilden die secundairen Bastfasern keine Bündel, sondern stehen völlig zerstreut zwischen den Saftfasern. Beachtet man nun noch die bei Morws und Celtes übereinstimmend. blafs eitrongelbe Färbung des. Holzes, auf Aehnlichkeit der eigenen Stoffe hindeutend, so wird sich die Ansicht wohl rechtfertigen, dafs, trotz der gröfseren Aehnlichkeit zwischen Ceiteis und Ulmus in der ganzen Tracht des Stammes und der Belaubung, dennach Ceitös der Gattung Morws ungleich näher. stehe. Im. Querschnitte. des Blattstiels bildet das Fasersystem bei Ubmus. ein einziges hufeisenförmiges Bündel, bei Celtös sind es drei im Halbkreis stehende Bündel, bei Morus sind die drei gröfseren Bündel des Halbkreises auf der offenen Seite des Letzteren durch eine gröfsere oder geringere Zahl kleiner verein- zelter Bündel zum Kreise vereint. Im. Baue. des Blattes. liegt. nichts. Aufsergewöhnliches als die überwiegende Gröfse, die kugelrunde Form und die Dickhäutigkeit derjenigen Epidermoidal-Zellen, welche nach aufsen zu einem kurzen, dicken, kegelförmigen, fast ganz soliden Haare erweitert sind.. Der Innenraum der kugligen Basis, durch eine Toch- terzelle abgeschlossen, scheint die Function einer Drüse zu haben, da er sich stets mit einem braunen Stoffe erfüllt oder gefärbt zeigt, der den übrigen Zellen der Epidermis fehlt. Literatur. v. Zanthier, Beschreibung. der. Ulme,. Abhandl. II. S. 107. — 128. Anzucht der Rüster. Stahl, Forstmag. ‚VI. S. 125. Anbau ausländischer- Rüstern. Daselbst XI. S. 77. Desgl. Moser, Forstarchiv VI, S. 39. Anbau der Rüster. Leonhardi, Magaz. II. 2. S. 60. Desgl. v. Uslar in Abhandl.'f. F.- u. Jw. IL. S. 127. Ulmen von ausgezeichneter Gröfse. Niemann, vaterl, Berichte 1. IL; Pfeil, kr. Bl; VL. S.107; v. Wedekind, Jahrb. 1838: S.:57. 467 Geschichte der Ulme in Frankreich. J.- u. J.-Zeit. 1828. S. 297. Anzucht der Ulme. Oekon. Neuigk. 1817. S. 336, 1818. S. 122, 1822. S. 375. F.- u. J.-Zeit. 1842. S. 355. Unterscheidung der verschiedenen einheimischen Rüsterarten v. Ratzeburg in Pfeil kr. Bl. XIX. 1. S. 207. A) Die Familie der Oleastern — Elaeagnene. Eine kleine nur Gesträuche umfassende, aus den Gattungen Zlaeagnus, Hippophae und S%hepher- dia zusammengestellte Familie, deren Glieder in dem Mangel einer Blumenkrone, in dem einblättrigen, röhri- gen, ganzen oder 2—Atheiligen Kelch, in dem freien einfächrigen, eineiigen Fruchtknoten mit aufgerichtetem gestielten Eie und in der beerenartigen Steinfrucht übereinstimmen, während die Blüthe theils hermaphrodi- tisck, theils dioeeisch ist. Aber auch in anderer Hinsicht stimmen die hierher gestellten Gattungen zuzammen, Die langen, schmalen, ganzrandigen, wechselweise gestellten, nebenblattlosen Blätter, die Blattstiele, mitunter auch die jungen Triebe, die Blüthe- und Fruchttheile sind mehr oder weniger reichlich bekleidet mit silber- glänzenden kleinen Schuppen, jede derselben bestehend aus einer Mehrzahl sternförmig verwachsener Haare. Endlich tritt als Familien-Charakter noch die Neigung der Seitentriebe zur Dornbildung auf. Aus dieser Familie ist nur eine Gattung zu den forstlichen Culturpflanzen gehörig und zwar: Gattung: Sanddorn (Seekreuzdorn), Hrppophaö Ein. Taf 60. Blüthestand: zweihäusig, männliche und weibliche Blüthen getrennt auf verschiedenen Pflanzen; beide vereinzelt, sehr kurz gestielt, fast sitzend in den Blattwinkeln der untersten Blattausscheidungen seiten- ständiger Triebknospen; die Frucht daher an der Basis der aus diesen Knospen sich entwickelnden Triebe. Die männliche Blume besteht aus einem zweitheiligen zungenförmigen Kelche, der vier kurz- gestielte zweifächrige Staubgefälse umschliefst, Taf. 60a. Die weibliche Blume besteht aus einem eiförmigen Fruchtknoten, Taf. 108 (35e) Fig. 1.f. der in eine einzige zungenförmige Narbe (g') ausläuft, ähnlich wie bei PYatanırs, aber dicker und fleischiger. Der röhrenförmige, äufserlich mit Sternhaaren dicht besetzte Kelch (2) reicht zur Blüthezeit über den Frucht- knoten hinaus. (Taf. 60.6 zeigt nur diese Narbe, der Fruchtknoten und der Kelch sind durch die der Blüthe nicht angehörenden beiden Blätter versteckt.) In der Masse des Fruchtknotens scheidet sich ein einziges wandständiges Ei (d) aus. Die weiteren Entwickelungsstufen sind mir unbekannt bis zur reifen Frucht Fig. 2. Diese zeigt, dafs der Kelch (4) den Fruchtknoten und die Narbe überwachsen hat, saftig und fleischig ge- worden ist und eine rothe beerenähnliche Hülle, Taf. 60. c, gebildet hat, auf deren Aufsenfläche die Sternhaare des Kelchs noch als braunschwarze sternförmige Punkte zu erkennen sind. Die Wandung des Fruchtknotens (/) ist eine dünne, häutige, fast durchsichtige, dem Samenkorn mit seiner glänzend-schwarzen derben Aufsen- hülle sich dicht anschmiegende Schliefsfrucht geworden. Das einem Apfelkerne ähnliche Samenkorn liegt mit der Keimöffnung dem Fruchtstiele zugekehrt, und der sehr grofslappige grade Embryo (a), ohne umgebendes Eiweils, wendet sein Würzelchen der Keimöflnung, also ebenfalls der Fruchtbasis zu. Diese beiden Zustände scheinen mir der Angabe der Botaniker zu widersprechen, dafs das Ei „gestielt und aufsteigend“ sei, es scheint vielmehr wandständig und hängend, doch kann ich an dem reifen Samenkorne allerdings keine Spur eines Nabelfleckes und einer Anheftung an die Wandung des Fruchtknotens entdecken. Aufgerichtet ist das Ei zur Zeit der Samenreife ganz gewifs nicht, Blüthezeit Ende April, Anfang Mai; Fruchtreife Ende September. Blätter wechselständig, kurz gestielt, fast sitzend, linear -lanzettlich oder länglich - eirund, völlig ganzrandig; die obere Seite mit vereinzelten Sternhaaren besetzt und dadurch weils punktirt auf sehr dunkel- grünem Grunde, die untere Blattseite, Blattstiele und jungen Triebe dicht mit silberweilsen, theilweise ins Rostrothe ziehenden Sternhaaren besetzt. Die Knospen, etwas niedergedrückt-kuglig, sind nur durch zwei gegenüberstehende, dicke, leder- artige, äufserlich mit Sternhaaren dicht besetzte Deckblätter kappenartig eingehüllt, In der Regel schliefsen die beiden Kappen nicht vollständig aneinander, so dafs die derbere, erhärtete Spitze der untersten Blät- ter den Schlufs ergänzt, Die junge Pflanze erscheint gewöhnlich erst ein Jahr nach der Aussaat des in lockerem Boden A468 4 Zoll hoch mit Erde zu bedeckenden Samens, mit halb-eiförmigen, dicken Samenlappen. Sie wächst in den ersten Jahren sehr langsam, daher der Strauch rascher durch Stecklinge und Verpflanzung der reichlich er- folgenden Wurzelbrut vermehrt wird. Im Freien wird der Strauch selten höher als 6—8 Fufse; in Gärten und Parkanlagen erreicht er wohl eine Höhe von 10—12 Fulsen. Die Seitenzweige des Sanddorns verküm- mern theilweise zu Knospen und Blätter tragenden Dornästen (Taf. 60) ähnlich wie bei Prz»ws. Durch dies Fehlschlagen der Triebe wächst der Strauch sehr sperrig. Die Markröhre des Stengels ist rundlich-fünfkantig, das Zellgewebe dünnhäutig, grofszellig, frei von Amylon, bisweilen sind viele Zellen mit einem röthlich-braunen Stoffe erfüllt. Im Holzkörper ist das Mark- strahlensystem 1 — 2-, selten 3lagrig, die Strahlen 20—40stöckig. Die sehr diekwandigen Holzfasern sind überwiegend; die den Holzröhren der Eiche gleichgebildeten Holzröhren gröfstentheils an die innere Grenze der Jahresringe zurückgedrängt und dort mit Zellfasern umstellt. Die wenigen kleineren Holzröhren im Innern der Jahrringe stehen isolirt zwischen den Holzfasern. Im Rindenkörper bilden die secundären Bastbündel sehr massige geschlossene Complexe ohne regelmäfsige Anordnung und Aufeinanderfolge. Die Gattung Zöppophae zählt nur zwei sich sehr ähnliche Arten: BR. Rhamnoides Lin. mit linear-lanzettlichen Blättern und ovalen Früchten; dies die einheimische Art. Hl. salieifolia Don. mit etwas breiteren lanzettlichen Blättern und apfelföormigen Früchten (Asien). HA. canadensis Lin. mit viertheiligem Kelche und achtmänniger Blume, die Blüthen in aufge- richteten "Trauben, gehört wie ZZ. argentea Pursh. (mit gleichgebildeten aber vereinzelten Blumen) der neue- ren Gattung Shepherdia Nutt. an. Es sind dies die nordamerikanischen Formen der europäischen Gat- tung Hippophae, in der ganzen Tracht und Bekleidung mit Sternhaaren dieser sehr ähnlich. Die forstliche Bedeutung des 47. Akamnoedes ist sehr beschränkt. Sein natürlicher Standort sind die Küsten des nördlichen und mittleren Europa, wo er sowohl im feuchten Sande der Dünen als auch in dem bindenderen Lehmboden der Kalk- und Kreide-Formationen üppig wächst. Von: der Seeküste aus verbreitet er sich an den Ufern gröfserer Flüsse aufwärts bis in die Gebirge und wird am Rhein noch in der Schweiz gefunden. Sein Vorkommen und gutes Gedeihen im feuchten Sande der Meeresdünen, seine reichliche Ver- mehrung durch Wurzelbrut macht ihn empfehlenswerth für den Anbau auf bereits beruhigten Sanddünen, be- sonders da, wo dem Anbaue der Kiefer Hindernisse entgegentreten. Das Holz des Seekreuzdorns ist mittelmäfsig hart und fest. Der Cubikfufs wiegt grün 57,2 Pfunde, völlig lufttrocken 41,2 Pfunde. Er liefert ein gutes Salinenmaterial und sein Anbau in der Nähe von Gradir- werken ist zu empfehlen, da er rascher wächst und die Bestände sich voller bestockt erhalten als die anderer Dornenarten. 5) Die Familie der Eschen — Frazineae. Ich habe bereits S. 447 die Gründe erörtert, welche mich bestimmen, die Eschen unter den kelch- blumigen Holzpflanzen abzuhandeln, obgleich ich keineswegs die Verwandtschaft der entwickelteren Formen wenigstens im Blüthebaue mit den Jasmineen verkenne (s. die Synopsis A. am Schlufs dieses Heftes). Die ab- gezweigte kleine Familie der Eschen zählt nur zwei ihr angehörende Gattungen: Zrazinus und Ornus; Letz- tere von Ersterer im Wesentlichen nur durch das Vorhandensein einer viertheiligen Blumenkrone und ver- änderten Blüthestand unterschieden. In allem Uebrigen gehen die beiden Gattungen, wie die Uebersicht der Arten zeigen wird, so leise ineinander über, dafs eine andere scharfe Grenze nicht zu finden. ist. Gattung: Esche (Asche, Aesche, Eschern, Langespe, Wundholzbaum), Frazınus Tournef. Taf. 61. 103. Blüthestand: Diclinisch (polygamisch), d. h. man findet Pflanzen mit Zwitterblüthen, andere mit nur eingeschlechtigen Blumen, noch andere, die neben den Zwitterblüthen auch einzelne eingeschlechtige Blu- men, noch andere, die neben den vorherrschend eingeschlechtigen Blumen einzelne Zwitterblumen tragen. Blüthen in vielfach und sehr unregelmäfsig verästelten Trauben aus blattlosen Blattachselknospen (bei Ornus aus blatttragenden Endknospen). Jede Verästelung innerhalb der Traube an ihrer Basis durch ein zungenför- miges, bald abfallendes Afterblatt bekleidet (Taf. 61. nicht angegeben). Bee 469 Die Zwitterblume ist bei mehreren Arten ganz nackt, ohne Kelch, so z. B. bei Fraxinus ex- celsior, wo sich der Kelch stets (?) nur an den eingeschlechtigen weiblichen Blumen vorfindet. Der eifor- mige Fruchtknoten (Taf. 61 6) verlängert sich in einen langen, an der Spitze in zwei Narben gespaltenen Griffel. Die beiden Staubgefäfse mit zweifächrigen Staubbeuteln entspringen unter der Basis des Fruchtkno- tens einer Erweiterung des Blumenstiels, dem gemeinschaftlichen Blumenboden. Die Fruchtknotenhöhlung (Taf. 109 (35,f) Fig. 1e) zeigt einen achsenständigen Eierträger, dessen oberer Hälfte in der Regel zwei, nicht selten drei, mitunter sogar vier Eier dd entspringen, die insofern aufsergewöhnlich gebaut sind, als die Nabelschnur auf der dem Samenträger abgewendeten Seite des Eies entspringt und über die Keimöffnung des- selben hinweg zum Träger verläuft. Ich habe dieser Figur den Kelchdurchschnitt A hinzugezeichnet, wie er sich zur Bliithezeit an eingeschlechtigen weiblichen Blumen zeigt. Fig. 2 stellt einen Fruchtdurchschnitt Mitte Juli dar. Der zur häutigen Schliefsfrucht herange- wachsene Fruchtknoten / mit den Ueberresten des abgefallenen Griffels g enthält in der Fruchtknotenhöhle e ein einziges weiter fortgebildetes Ei, d. Der früher achsenständige Samenträger ist durch dasselbe zur Seite gedrängt und trägt an seiner Spitze das zweite verkümmerte und vertrocknete Ei 4. die Kernwarze 2 ist nur von einer einzigen Samenhaut d überwachsen. Im Keimsäckchen 2 hat sich der Embryo @ vor Kurzem gebildet. Fig. 3 zeigt den unteren Theil einer reifen Frucht, @ ist der fertige Embryo von der schmalen Seite gesehen, e das Samenweils (a/bxmen), der aus dem Fruchtsäckchen von den Samenlappen nicht aufgesogene, in der Umgebung des Embryo zu mehlhaltigem Zellgewebe organisirte Inhalt des Keimsäckchens (Fig. 22); 5 der Raum zwischen Embryo und Albumen, @ die dünne braune Samenhaut, e die Fruchtknotenhöhlung, ‚/ der zu einer flügligen Schliefsfrucht umgestaltete Fruchtknoten. Es gehört daher die Esche zu der geringen Zahl von Laubhölzern, bei denen, wie bei den Nadel- hölzern, die Samenlappen den Inhalt des Fruchtknotens nicht vollständig aufsaugen, die daher in Samenweils eingebettet liegen und dies bei der Keimung mit der Fruchthülle als kappenartige Bekleidung der Samenblät- ter über die Erde emporheben. Die Consumtion des Samenweifses durch die Blätter des Embryo geschieht hier erst bei schon weit vorgeschrittener Entwickluug des Embryo zur freien Pflanze, und diese Aufsaugung ohne leitende Gefäfse, selbst ohne einen organischen Zusammenhang durch die Blätter, ist ein physiologisch wichtiges Phänomen, eins der wenigen, durch die sich ein Wirken der Pflanze über ihre eigenen Grenzen hinaus mit Bestimmtheit nachweisen läfst. Eine solche Wirksamkeit der Keimblätter nach aufsen mufs statt- finden, da nur durch sie das feste Stärkemehl des umgebenden Samenweifses aufgelöst und in eine permeable Substanz verwandelt wird. Es spricht sehr für die Verwandtschaft der Fraxineen mit den Oleaceen, dafs, so verschieden die Früchte und der Same z. B. von Syringa und Zigwstrum auf den ersten Blick erscheinen, dennoch in allem Wesentlichen eine grofse Uebereinstimmung unter diesen Gattungen herrscht, Bei Syringa und Ze- gustrum besteht der Unterschied darin, dafs der bei Zrawenws säulenartige Samenträger (Fig. 1.) zu einer die Fruchtknotenhöhle in zwei Kammern trennenden Wand erweitert ist und dafs in der Regel beide Eier zur Vollkommenheit heranwachsen. Bei Zögzstrum wird der Fruchtknoten (Fig. 1,f) nicht häutig, sondern Nleischig, beerenähnlich, bei Syringa wird er häutig-holzig und springt bei der Samenreife in zwei Hälften auseinander, Die Lage des Embryo im Samenweils ist bei diesen Gattungen dieselbe. Die eingeschlechtige weibliche Blume: Taf. 109 Fig. 1. unterscheidet sich von der Zwit- terblume nur durch den Mangel der Staubfäden und das Vorhandensein eines Kelches. Bei Fr. ewcelsior soll auch der eingeschlechtigen weiblichen Blume der Kelch häufig fehlen; bei den amerikanischen Eschen ist er stets vorhanden und nicht hinfällig, sondern noch am reifen Samenkorne vorhanden. Die eingeschlechtige männliche Blume (Taf. 61 a) ist stets ohne Kelch, mit Ausschlufs der Gattung Ornus, wo mit der vierblättrigen Blumenkrone auch stets ein Kelch vorhanden ist, Samenstaub sphärisch-dreieckig, dreipoorig, Mannbarkeitseintritt selbst freistehender Pflanzen selten vor dem 25sten Jahre, in geschlossenen Orten nicht vor dem 40sten Jahre, Blüthe Anfang Mai. Fruchtreife Ende September, Die Früchte bleiben jedoch gröfstentheils den Winter über am Baume und fliegen erst im Februar und März des kommenden Jahres ab. Blätter: gegenüberstehend, kreuzweise entgegengesetzt, unpaarig gefiedert; die Blättchen bei den 65 470 Eschen der alten Welt sitzend oder fast sitzend, bei den Eschen Amerikas gröfstentheils gestielt, aus dem El- liptischen ins Eiförmige und Lanzettliche, doppelt gesägt, die Nebenzähne in der Regel eben so klein oder den Hauptzähnen so gleichgebildet, dafs man die Serratur für einfach halten kann, wenn man nicht streng. die Zahl der Hauptzähne gleich der der Blattrippen annimmt. Dies ‚hat gröfstentheils darin seinen Gruud, dafs bei den amerikanischen Eschen und bei Zr. ewcelsior die Blattrippen nicht wie gewöhnlich in die Spitze der Hauptzähne, sondern in den Einschnitt vor diesen ausmünden, oder schon vor dem Blattrande sich so. ver- ästeln, dafs der Blattrand geäderfrei zu sein scheint. Nur bei den südeuropäischen kleinblättrigen Eschen wie lentiseifolia, parvifolia ete. ziehen sich die Rippen in die Hauptzähne der Serratur. Die durchschnittliche Gröfse der Blätter ist bei den Eschen ein durchgreifender Charakter gröfserer Gruppen. Wirklich grofsblätt- rige Formen, die Blätter über Rothbuchenblattgröfse, hat nur Amerika aufzuweisen. Alle amerikanischen Eschen aufser sambweifolea gehören dahin. Letztere und unsere Zr. excelscor, auch Fr. nana Desfont., wenn diese sich nicht als eine Varietät der Zr. excelsior ergeben sollte, bilden eine Mittelgruppe mit Blättchen von Birkenblattgröfse. Die südeuropäischen Eschen zeichnen sich auf den ersten Blick durch eine äufserst zierliche kleinblättrige Belaubung von Schlehendornblattgröfse aus. Ganz kahl sind die Blätter.nur bei Ar. len- tiseifolia, bei allen übrigen Arten sind Blattkiel und Blattrippen mehr oder weniger mit Härchen besetzt, die Behaarung von da aus mehr oder weniger weit über die Blattfläche verbreitet, die übrigen beachtenswerthen Eigenthümlichkeiten und Formverschiedenheiten der Eschenblätter ergeben sich aus der nachstehenden Ueber- sicht der Arten. Nur als individuelle Eigenschaft ist das nicht selten vorkommende Verwachsen der Blättchen zu einem einzigen grolsen Blatte zu betrachten. Ich habe fast bei jeder Aussaat von Zr. exeelseor mehrere einblättrige Individuen (Fr. exe. var. monophylla) erzogen. Fr. heterophylla, meist als Art aufgeführt, dürfte ebenso eine Varietät irgend einer amerikanischen Esche sein. Knospen: grofs, halbkuglig, die Seitenknospen tief in die Blattachsel. versenkt. Die Deckblätter sehr dick, lederartig, zu drei bis vier Paaren, je zwei und zwei gegenüberstehend, kreuzständig, umgeben einen wenig entwickelten Trieb. Die Aufsenfläche der Deckblätter punktgrubig, theils kahl, theils behaart, oder mehlig bestäubt. Die Spitze der Deckblätter nicht selten contrahirt und über der Einschnürung blattähnlich erweitert und zerspalten. Die junge Pflanze keimt nach der Aussaat im Herbste mitunter schon im kommenden Frühjahr. Ich habe einen Fall gehabt, in welchem sämmtliche Pflanzen zu dieser Zeit aufliefen. In anderen Fällen, immer aus überwintertem Samen, liegt dieser ein Jahr über und keimt erst 14 Jahr nach der Saat im Herbste, 1 Jahr nach der Saat im Frühjahr. Als Bedarf für Vollsaaten rechnet man 50 Pfund pro Magdeb. Morgen; der Scheffel wiegt gewöhnlich 20 Pfund und das Pfund enthält durchschnittlich 6—7000 Früchte. Es fallen daher auf den Morgen 3—400,000 Samenkörner oder durchschnittlich 14 auf den Quadratfufs, eine Menge, die bei der vorherrschend guten Beschaffenheit des Samens im Verhältnifs zu anderen Saaten grofs ist. Der ı—! Zoll mit Erde zu deckende Same keimt zwar wie der der Nadelhölzer, d. h. die Keimblätter absorbiren das einhüllende Samenweifs während des Keimens und vor ihrem Austritt aus der Frucht, allein die Frucht- hülle wird von den Keimblättern nicht oder nur ausnahmsweise über die Erde emporgehoben, wie dies bei der Linde oder mit den Samenhäuten der Nadelhölzer der Fall ist, sondern bleibt in der Erde zurück, und der Sämling erscheint über der Erde mit zwei langen elliptisch-lanzettlichen Keimblättern. Taf. 103. Fig. 17. Im ersten Jahre erreicht die Samenpflanze nur die geringe Höhe von einigen Zollen über dem Boden, bildet aber einen kräftigen gedrungenen Stamm. Dagegen dringen die Wurzeln senkrecht tief in den Boden. Vom 2ten bis zum ten Jahre steigert sich der Höhenwuchs auf 1 Fufs durchschnittlich; die Periode des gröfsten Höhenwuchses liegt zwischen dem '20sten und 40sten Jahre mit durchschnittlich 14 Fufsen, von da ab sinkt er mehr oder minder rasch auf die Hälfte des vorhergehenden, hält aber hiermit lange und bis über das hundertste Jahr aus. Der gröfste Stärkezuwachs fällt in die Periode zwischen dem 40sten und 60sten Jahre, der gröfste Massenzuwachs in die Periode zwischen dem S0sten und 100sten. Jahre. Beispiele ausgezeichnet starker und alter Eschen sind nicht so häufig als bei Eiche, Ulme, Linde. In England ist eine Esche nachgewiesen von 10 Fufs 6 Zoll Durchmesser. Eschen von 2—3 Fufsen Durch- messer, S0—90 Fufsen Höhe und 3—400 Cubikfufs Holzmasse gehören nicht zu den Seltenheiten. Niemann weist solche auf Alsen nach und wir besitzen solche Bäume noch heute im Hahäuser Reviere unfern Lutter a A Ba ee arı am Baarenberge auf einem Flötzboden über Jurakalk. Es bekundet diese Stärke aber keineswegs ein aufser- gewöhnlich hohes Alter, sie kann sich bei der grofsen Raschwüchsigkeit der Esche unter günstigen Standorts- verhältnissen in 100—120 Jahren heranbilden. Unter den harten Laubhölzern ist die Esche entschieden die raschwüchsigste Holzart. Erfahrungen über ihr Verhalten in geschlossenen Beständen und über ihren Massenertrag darin fehlen uns jedoch zur Zeit noch gänzlich. Was ich selbst darüber zu geben vermag, habe ich Seite 455—456 in Zusammenstellungen mit Ulme, Ahorn etc. mitgetheilt. Der Stamm ist in seinen Formyerhältnissen dem der Eiche am ähnlichsten, walzig, im Schlusse erwachsen und auf sehr günstigem Standorte grade und ziemlich vollholzig, im Freien erwachsen selten ganz ‚grade und meist schon auf 15—20 Fufs Höhe verästelt. Die Krone ist in der Jugend pyramidal, mit aufge- richteter Aststellung (35—45° zum Aste); aber schon mit dem 50sten Jahre wölbt sich die Krone zur Kugel- form und die tieferen Aeste erhalten dann eine mehr dem rechten Winkel sich nähernde Stellung der unte- ren Aeste. Brachyblasten entwickelt die Esche wenige und von kurzer Lebensdauer, daher die kleinblättrige Belaubung au? den Umfang der Krone beschränkt und die Beschattung gering ist. Individuen mit hängenden Zweigen kommen bei der Esche nicht selten vor. Hier ist es ein wirklich abwärts gerichteter Wuchs, nicht wie bei der Birke Folge eines Mifsverhältnisses zwischen Längen- und Stärkewuchs der Triebe, worauf das Hängen der Zweige beruht, Uebrigens treten hier merkwürdige Abweichungen auf, Wir haben in unseren Parkanlagen eine alte Hängeesche, an welcher alle tieferen Aeste zum Boden gerichtet sind, über diesen er- hebt sich eine Krone von im Allgemeinen aufgerichteten Aesten, die aber nicht aus einem Wildlinge des wahr- scheinlich gepfropften Stammes hervorgegangen ist, da selbst im Gipfel der Krone hier und da einzeine Aeste noch herabhängend sind. Die Seitentriebe sind gegenüberstehend, kreuzständig und nur an sehr üppigen Schöfslingen ver- schieben sich die Knospen mitunter der Art, dafs je drei in gleicher Höhe sich zusammenstellen, Bei unse- rer Fr, excelsior ist die Rinde der jungen Triebe glatt, unbehaart, mit wenig hervortretenden kleinen Len- ticellen besetzt, graugrün, Später erhält die Rinde eine graue Farbe und reifst auf wie die der Eiche, aber nicht so tief und mit breiteren Rücken. Die Seite 455 verzeichnete Esche, im Schlusse des Rothbuchen-Hochwaldes erwachsen, ergab auf 64 Cubikfufs Schaftholzmasse: An Astholze über 3 Zoll Stärke = 6 CObfls. = 9,4 pCt - Zweigholz von 1—3 - SEHE = — 2 OU u EA = - Reiserholz unter 1 - Se EP 2R (EEE RN SER- Summa 11,5 Chfis. = 18,1 pCt. Die in der Jugend tief gehende Bewurzelung bildet mit vorschreitendem Alter einen starken Wur- zelstock, an welchem, besonders an Abhängen, einzelne Seiten- oder Herzwurzeln oft eine sehr bedeutende Stärke erreichen, in welchem Falle die Stockholzmasse sehr bedeutend sein und 15—18 pCt. der Gesammt- masse erreichen kann. Die Seitenwurzeln verbreiten sich weit im Boden, nehmen bald an Stärke ab und bil- den daher nur einen verhältnifsmäfsig geringen Theil der gesammten unterirdischeu Holzmasse, der in der Regel nicht über 14—15 pCt. der Gesammtholzmasse steigt. Die Esche soll mitunter Wurzelbrut treiben; mir fehlen hierüber zur Zeit noch bestätigende Erfahrungen. Uebersicht der einheimischen und fremden Eschen-Arten, A, Blüthe aus blattlosen Seitenknospen, in hängenden Trauben, ohne Blumenkrone, THEIR EIBBRRTICHTONMORKROICHLEEN SL 5 sata re siehe, ale eh ehrehente Du A. Mrasömees, la. Blättchen gestielt. Nur Nordamerikaner. 2a. Blätter vorherrschend 7— 11 blättrig, das Endblatt nicht auffallend gröfser als die übrigen. 3a. Die jungen Triebe filzig-behaart. LIFE N NENNE IE Er en 08 1) Ei pubescens Walt. syn. nigra Duroi, -» tomentosa Micha, 65° ab. Blätter lanzettlich . .....». ale ae > ellereiche Seat Sn SF 2.2) epiptera Vahl. | syn. canadensis Gärln. 3b. Die jungen Triebe kahl. - Jancea Bosc. 4a. Blätter beiderseits verschiedenfarbig, Serratur stumpf, aber deutlich und regelmäfsig 3) . discolor Mühl. syn. acuminata Lam. - americana Willd. Hierher gehören die in unseren Gärten unter den Namen Zr, Richardii, alba, cine- rea, ellipticz vorkommenden, in wesentlichen Kennzeichen nicht unterschiedenen Varie- täten. Ich habe ihr den Namen dzscolor vorgeschrieben, obgleich der Willdeno w’sche Name älter ist, einestheils, weil er den unterscheidenden Charakter ausspricht, anderen- theils um die Verwechselung mit Ornus americana zu verhüten. 4b. Blätter beiderseits fast gleichfarbig, Serratur sehr unregelmäfsig, flach, mitunter auf gröfsere Strecken ganz verwischt..». ee core eneneennerarenen 4) F.Juglandifolia Lam. syn. viridis Michz. - concolor Mühl. Hierher die Varietäten mit fast ganzrandigen Blättern: sabeztegerrime Vahl., subser- rata Willd., caroliniana Wangenh., Novae-Angliae Mill. 3b. Die Blätter vorherrschend fünfblättrig, oval, das Endblatt meist. auffallend gröfser als die Uebrigen, kurz und breit... ...... 0... Oboe Selten ee eo 5) FE. caroliniana Lam. syn. serratifolia Michz. - lanceolata Borkh. 1b. Blättchen sitzend oder fast sitzend. 2a. Blattgröfse die der Araxinus excelsior oder darüber, die Blattrippen in die Einschnitte der Sägezähne auslaufend. 3a. Die jungen Aestchen vierkantig ......... RR Sr Se . . 6) Aguadrangul. Michz. syn. teiragona Cels. 3b. Die jungen Aestchen walzig. ha. Blätter vorherrschend fünfzählig. 5a. Serratur gradzähnig ... 2: 2ccce.en.nen 0.0. 0.9/0.0.0.89,6..00 6 ...7) E platycarpa Vahl. syn. caroliniana Catesb, 5b. Serratur tief, die Sägezähne hakig nach Innen gekrümmt, Blätter grois, ellip- tisch, wahrscheinlich die Stammform der A. heterophylla ». er 2re200> 8) F. ovata Bose. Ab. Blätter vorherrschend mehr als fünfzählig. 5a. Blättchenstiele in rothgelben Filz eingehüllt, der über den. Hauptstiel von bei- den Blättchenstielen aus zusammenfliefst...... 22 cne nee een nen 9) F. barbaia. 5b. Blättchenstiele kahl oder nur mit vereinzelten zerstreuten Haaren besetzt. 6a. Blätter elliptisch-lanzettlich, glatt, Knospen schwarz «2... 2.2.00.» 10) F. eaicelsior Lir. syn. apetala Lam. - eros@ Pers. Hierher die Varietäten: Taf. 61. Mit hängenden Zweigen: pezdala. Mit golägelber Rinde: aurre«. Mit purpurrother Rinde: pzrpurascens. Mit röthlich-weifsgrauer Rinde: Jespödee. Mit weifslichen Blättern: argeztee. Mit gelblichen Blättern: Zxfea. Mit geschäckten Blättern: flavo-variegeta und albo-veriegata. Mit horizontal ausgebreiteten Aesten:. korz- zontalis. Mit warzigen Aesten: verz'zcosa. Mit schwammiger Rinde: fargose. Mit stark behaarten Blättern: v2/osz. Mit sehr schmalen, linear-lanzettlichen Blät- tern: engustifolia. Mit gekräuselten Blättern: erzspa@. Mit wirtelständigen Blät- tern: verticillata. Mit zu einem Blatte verschmolzenen Blättehen: v. morophyla. (Die Fr. heterophylia unserer Gärten scheint Varietät einer amerikanischen Art, vielleicht der Zr. ovate zu sein.) Zwergwüchsig: zara Lodd. 6b. Blättchen oval, oberseits etwas runzlig; Knospen gelblich-braun....... il) A sambucefolia. Var. mit krausen Blättern, v. crispe Lodd. syn. nigra Mönch. - cerispa Hortul. 6c. Blättchen oval, Blattstiel geflügelt, Knospen schwarz... .- ........ . 12) F. nana Desfont. 2b. Blättchen klein, an gewöhnlichen Trieben nicht über 1 Zoll lang, die Blattrippen ziehen sich gröfstentheils in die Spitze der Sägezähne. 3a. Blättehen durchaus kahl... 2... 2.2220... Hold 0 8 0 BT Se 13) F. lentiscifolia Desf. syn.tamariscifolia Vahl. - alepensis Pluk. - parvifolia Lam. 473 4a. Die oberen Sägezähne tief eingeschnitten, fast zerschlitzt, Blättchen oval, ver. chinensis. Ab. Die oberen Sägezähne nicht zerschlitzt, Blättchen aus eiförmiger Basis lang zuge- spitzt, schmal lanzettlich, gröfser als bei der Vorigen, ver. glabra. 3b. Blättchen auf der Unterseite an der Basis behaart. äa. Blättchen aus rundlicher Basis elliptisch-eiförmig, Sägezähne tief. ......... . 14) A. pervifolia Wilid. Ab. Blättchen elliptisch-lanzettlich, an der Basis keilförmig oder fast keilförmig; Säge- zähne flach und angedrückt. 5a. Aestchen ‚graugtün „er ev ee une ennen. 000,306 600.106 0006 15) F. oxycarpa Willd. syn. oxyphylla Bieherst. She Arestchen@trelD ICh AR SEE ae 16) F. pallida Bose. B. Blüthe aus blatthaltigen Terminalknospen in aufgerichteten Trauben, mit Kelch und vierblättriger Blumenkrone.. . 2.2.2.2 .0 scene ne nee nee seen. DR. Ornus, Person. la. Blattknospen braun, nicht bestäubt. 2a. Blättchen sitzend. 3a. Blüthen seitenständig (?) vor dem Laube; Kronenblätter röthlich-weifs; Blätter rund- lich-eiförmig mit fast rechtwinklig eingeschnittenen Sägezähnen, deren Spitze in eine feine gekrümmte Borste ausläuft...... 2er ee ser renenne ernennen. 19) Orrodundifolia Pers. syn. mannifera Pluk. 3b. Blüthen endständig, Kronenblätter weifs, Blätter oval-lanzettlich ......... 2... 18) O.americana Pursh. 2b. Blättchen gestielt, elliptisch-lanzettlich ....... N SR SHE a 19) ©. Roribunda. Don. Lug. DE BESTER ON FERN LESEN NE Ssognlo1010 010601010, 8.0.010..0101.0.0.K00 000 0400 0er‘ ..20) 0. europaea Pers. syn. Horifer« Scop. - botryoides Mor. 2a. Blättchen an der Spitze nicht seitlich gekrümmt, das Endblättchen sehr stumpf, Basis des Blattkiels und Blattstiels sehr wenig behaart... . 2... 22 core eens ernennen ...v. paniculats Mill. 2b. Blättchen an der Spitze zur Seite gekrümmt, Blattkiel an der Basis und die Innenseite des Bläftstrels IstarkBrostrothbchaarer trat nee U. De N NE v. vulgaris. Verbreitung und Standort. Die unter 1—9 aufgeführten Eschen, Zr. sambueifolia pallida und Ornus americana gehören dem nördlichen Amerika, Fr. ewcelsior allein dem südlichen, mittleren und nördlichen Europa an, letztere in Schweden und Norwegen bis zum 60sten Breitegrad, in Rufsland etwas über die Linie von Petersburg nach Kasan hinaus nördlich, östlich bis zum Flufsgebiet der Wolga und bis zu den Ufern des Caspischen Meeres sich verbreitend, alle übrigen Eschen gehören dem südlichen Europa und westlichen Asien an; doch halten sie sämmtlich in unserem Klima aus, und nur die Arten der Gattung Ornxs leiden häufiger vom Froste. Wir haben es hier weiter nur mit Fr. excelsdor als forstlicher Culturpflanze Deutschlands zu thun. Die gemeine Esche hat fast gleiche Höhenverbreitungsgrenzen mit der Rothbuche, doch steigt sie etwas weniger hoch in die Gebirge hinauf und meidet besonders die wärmeren trockneren Lagen, da sie in der Jugend häufig unter Spätfrösten leidet. Die Standortsverhältnisse, unter denen wir sie finden, sind äufserst verschiedenartig. Als ihren Hauptsitz glaube ich den milden Humus des Wiesenbodens und jeden leichten lockeren Lehmboden in der Nähe und in geringer Erhebung über stehenden oder fliefsenden Gewissern an- geben zu müssen, Von da geht sie in den nicht zu nassen besseren Moorboden unserer Erlenbrüche und tritt nicht selten als Begleiter der Erle auf. Andererseits steigt sie mit der Rothbuche in die Gebirge auf und wächst trefflich auf dem tiefgründigen Boden des Trachyt, des Basalt und auf dem Flötzboden der jüngeren Kalk- formationen. Besonders häufig und fast immer findet man sie in der Nähe alter Burgen, als Nachkommen im Mittelalter angebaueter Eschen, die hauptsächlich das Material zu Lanzenschäften und Armbrustbügeln liefer- ten. Auf bindendem, festem Lehm- und Thonboden wächst die Esche am schlechtesten und verkrüppelt meist schon sehr früh, Lockerheit des Bodens ist unerläfsliche Bedingung ihres freudigen Wuchses. Bewirthschaftung und Cultur. Der Anbau der Esche in reinen und ausgebreiteteren Hochwaldbeständen ist deshalb nicht rathsam, weil der ihr zusagende Boden nur sehr selten in gröfserer Verbreitung auftritt und weil ihr lichter Laubschlag und ihre frühe Lichtstellung den Boden verschlechtert. Sie zeigt in dieser Hinsicht ein der Eiche ähnliches ATA Verhalten. Dagegen ist ihr Anbau in Untermengung mit der Rothbuche sehr zu empfehlen, jedoch stets mit Auswahl der ihr zusagenden Standorte und durch Pflanzung in den bereits 6—8Sjährigen Buchenbestand, da bei gleichzeitiger Aussaat die Eschen einen zu bedeutenden Vorsprung im Höhenwuchse vor den Rothbuchen erlangen und nicht allein verdimmend auf jene wirken, sondern selbst darunter leiden. Als Oberholz im Mittelwalde ist die Esche ein schätzbarer Baum, da sie bei grofsem Massenertrage weit weniger verdimmt als die Rothbuche, nicht mehr als die Eiche, und durch die reichliche Samenproduktion den Unterholzbestand voll erhält. Aber auch hier ist auf das Standortsbedürfnifs sorgfältig Rücksicht zu neh- men, da auf ungeeignetem Boden die Esche sehr im Wuchse zurückbleibt. Als Schlagholz im Mittelwalde erträgt sie nur wenig Schatten, ist hierin der Eiche gleichzustellen und nur unter wenig schattendem Ober- holze oder bei geringer Schirmfläche zu erziehen. Im reinen Niederwalde ist der Ertrag der Esche höher als der der Ulme, dem der Ahorne gleich- zustellen und sehr werthvoll durch die Verwendung der schlanken Triebe und Reidel zu sehr gesuchten Band- stöcken, Fafsreifen und Wagnerholz,. Die Ausschlagfähigkeit der Stöcke soll früh nachlassen, der Umtrieb nicht über 20—25 Jahre anzusetzen sein. Das Schneideln und Köpfen erträgt die Esche gut, bildet einen mächtigen Kopf und liefert in 5—6jährigem Umtriebe einen Ertrag, der ungefähr zur Hälfte des Ertrages der Schwarzpappel-Kopfhölzer an- zusetzen sein dürfte. Da die junge Pflanze sehr unter Graswuchs leidet, da sie in den ersten Jahren sehr vom Wild- prett verbissen wird und das Verbeifsen ihr mehr als den übrigen harten Holzarten nachtheilig ist, wahrschein- lich eine Folge der weiten Markröhre, da sie starke und ungehinderte Lichteinwirkung fordert, demohnerachtet sehr unter Spätfrösten leidet, ist es gerathen, die Esche in geschützten Saatkämpen zu erziehen und ihren An- bau durch Auspflanzung als Lohden oder Heister mit sorgfältiger Auswahl nur der ihr geeignetsten Standorte zu vollziehen, Sie läfst sich zu jeder Zeit, selbst noch als starke Heister, mit dem besten Erfolge verpflanzen und steht darin den Ahornen sehr weit voran. Benutzung. Auch für die Esche fehlt uns wie für die Rüster zur Zeit noch das Material zur Vergleichung der Scheitholzwerthe der Massenerzeugung. 6. L. Hartig fand das Gewicht 100jährigen Eschen-Stammholzes grün —= 59,66 Pfunde, dürr 42,5 Pfunde; 30jährigen Reidelholzes dürr 44,1 Pfunde. v. Werneck fand als Dürrgewicht eines Cubikfufses dürren Holzes von einer 90jährigen Esche 40,5 Pfunde. Smalian fand das Grüngewicht zwischen 52 und 61 Pfunden, Die auf S. 455 in der Tabelle berechnete Esche ergab, aus Azölligen Querscheiben berechnet, frisch und nach Ajährigem Austrocknen - Lufttrockengewicht Lufttrockengewicht Schwindemaafs Grüngewicht des Grünvolumens des Trockenvolum. in Raum-Proe. In A Fufs Schafthöhe 50 Pfunde. 40 Pfunde. 46 Pfunde. 9 p6t. 16 - - 50. - ADB 46 - ) - 32 - = al, hr Au 49 - 9 - 48 - - 60 - AB. - HA. - 10 - GA - - Han ı- 45. - A = 12 - 80 - - 60 - 46. ..- Hal,L- 15 - 8 - - U. > 33..- 60 - 30. - Astholz über 3 Zoll hp) - 43 - 52 - 17 - Astholz von 1—3 Zoll 38° - 46 °- A co a) Reiserholz unter 1 Zoll OR: 37 S 19 = Os. Durchschnittlich aus allen 7 Quer- scheiben des Schaftes Hab = 431 - AT, - 10 - 475 Gegen die G. L. Hartig’schen Angaben des Lufttrockengewichts vom Grünvolum — 42,5 Pfunde differirt der Durchschnitt noch nicht um 1 Pfund pro Cubikfufs; gegen die v. Werneck’schen Angaben des Trockengewichts vom Dürrvolumen um 7 Pfund pro Cubikfufs. Das Brennkraftverhältnifs gleicher Raumtheile 100jährigen Eschenholzes = 42,5 Pfunde Trocken- gewicht pro Cubikfufs ‘zu 120jährigem Buchenholze = 39 Pfunde Trockengewicht ist: a)’In Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade 97 ::100 b) we - Zeitdauer der Verbrennung 113 :100 e)w -Nons- - Wasserverdünstung 103 : 100. Da das Mehr und Weniger in « und e sich heben, die Zeitdauer der Verbrennung aber nicht maafsgebend sein kann, so wird man lade Volumtheile der beiden Hölzer als gleichwerthig annehmen kön- nen. Det. Reductionsfactor auf gleiche Gewichtmengen ist hier 22; = 0,92; dem Eschenholze wäre demnach 0,92 der Brennkraft gleicher Gewichtmengen Rothbuchenholz znzuschreiben. Bei dem Nexgleiche von 30jährigem Eschen-Reidelholz a 44,1 Pfund mit AOjährigem Buchen- Reidelholz a 42,6 Pfund pro Cubikfufs ergab sich: ad H—N92:100 adb = 128:100 ad ce = 100: 100. Nimmt man hiernach die Brennwirkung gleicher Volumtheile = 0,96 des Rothbuchenholzes, so ist die Brennwirkung gleicher Gewichttheile — 0,92 des Rothbuchenholzes, da der Reductionsfactor — 43° — 0,96. Vv Sreleicht man die v. Werneck’schen Versuche mit 80jährigem Eschenholze A 10,8 Pfund pro Cubikfufs und mit 80jährigem Rothbuchenholze a 37,1 Pfund pro Cubikfufs: I ad a = 104 :100 ad b — 997100 Hitzdauer —= 105 : 100. Nimmt man die Brennwirkung gleicher Volumtheile — 104 des Rothibuchenholzes an, so ist die Brennwirkung gleicher Gewichttheile in diesem Falle = 94,6 des Rothbuchenholzes, da der Reductionsfactor =271 —10,91. Die von mir ausgeführten Brennkraft-Untersuchungen mit 100jährigem Scheitholz von 44,5 Pfunde pro Cubikfufs und 30jährigem Reidelholze von 47 Pfunden pro Cubikfafs Dürrgewicht, verglichen mit 120Jjähri- gem Rothhuchenscheitholze und 25jährigem Buchenreidelholze von nahe gleichem specifischen Gewichte er- gaben folgende Resultate: a) In Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade Scheitholz: Reidelholz: D)@ geleiteten Wärmew.a.nr NE. 10007 090100 2) permeable Wärme ..... 2.2.0. 8610027 708 812100: b) In Bezug auf Zeitdauer der steigenden Wärne 1), geleitete Wärme „7... 2 0. 107:100 .... 150:100 2) permeable Wärme... „2.2.2... 100:100. .... 133: 100. c) In Bezug auf Zeitdauer der sinkenden Wärme 1)h geleiteten Wine.) a. Er 10MIN TEL OO 2) permeable Wärme... 2.22... 6077100 099293100! d) In Bezug auf die Summe der entwickelten Wärme 1) geleitete Wärme . 2.2.2220. 929100 °8. 291017100 2) permeable Wärme ..... 2.0. 7621000018800 e) Nach der Summe des verdunsteten Wassers .. 2... 83:100 80: 100. G. L. Hartig’s Resultate, — 0,92 des Brennwerthes gleicher Gevichimenge n gleichartigen Esclien- holzes vom Rothbuchenholze, bestätigen sich nach Obigem nur in Bezug auf geleitete, durch Scheitholz er- zeugte Wärme; die geleitete durch Eschen-Reidelholz erzeugte Wärme stellt sich tiefer unter die des Roth- buchen-Reidelholzes, im Durchschnitte aus @, d und e (da 5 und e mehr den Gang der Wärmeentwicklung nachweisen) nur auf 0,90 des Rothbuchenholzes, Bei keiner Holzart spricht sich so constant der geringere Werth für die Zimmerheizung in den 476 niedrigeren Verhältnifszahlen für permeable Wärme aus, als bei der Esche. Die Wirkung des Eschenholzes bei dieser Verwendung. ist etwas über „5; geringer als. für den Kochheerd, das Verhältnifs zum Rothbuchen- holze für Scheitholz — 0,81, für Reidelholz: = 0,85. Mit Ausschlufs der v. Werneck’schen Versuche zeigen die Uebrigen eine langsame. Verbrennung und Wärme - Entwicklung. Die eigenen Versuche ergaben eine verhältnifsmäfsig sehr langsam steigende Wärme, dagegen eine rasche Wärmeabnahme vom höchsten Thermometerstande vorwärts. Im Allgemeinen für den häuslichen Verbrauch wird man den Brennwerth des Eschenholzes daher nicht über 0,88 des Rothbuchenbrennwerthes ansetzen dürfen, und dies stimmt auch wohl besser mit den An- sichten der Consumenten als. die Resultate, welche bisher aus den Hartig’schen und v. Werneck’schen Versuchen abgeleitet wurden. Nach den Rumford’schen Versuchen verhielten sich gleiche. Gewichttheile trocknen '"Tischlerholzes der Rothbuche und Esche = 100: 97. v. Werneck erhielt durch Verkohlung lufttrocknen Holzes der Esche 47,3 Volumprocente oder 33,9 Gewichtprocente Kohle von 0,225 specifischem Gewichte und 81,48: Kohlenstoffgehalt. Das Brennwerth- verhältnifs ergab sich — 1,029, also beinahe um 3 pCt. höher als Rothbuchenkohlen; für Eschen- und Roth- buchen-Reidelholzkohlen sogar — 1,128: 1,024, also um 11 pCt. höher. Er nennt das Kohlenfeuer „‚ausge- zeichnet gut, aber weniger anhaltend als das der Rothbuche“., Stolze erhielt von emem Pfunde Holz 2,81 Loth 'Theer, 15 Loth Holzsäure, von welcher ein Loth 44 Gran Kali sättigte, 7,08 Loth Kohle und 3,5 Cubikfufs brennbares Gas. 7,08 Loth Kohle ergaben nach v. Werneck 0,735. Loth Asche, worin 0,09 Loth Pottasche, Als Bau- und Werkmaterial nimmt das Eschenholz nur eine untergeordnete Stelle ein. Seine her- vorstechend guten Eigenschaften sind ein hoher Grad der Zähigkeit und Festigkeit, daher es zu gröfseren Fafsreifen, zu Rudern und zu Wagnerhölzern gesucht ist. Es gehört mit zu den sich wenig werfenden und wenig reifsenden Hölzern, ist daher ein gesuchtes Tischlerholz und vertritt bei uns für gewöhnliche Möbel die Stelle des Birkenholzes. In der Textur steht es dem Eichen- und Ulmenholze am nächsten, und ist häufig schön geflammt, in der Färbung nähert es sich mehr dem Ahornholze und nimmt wie dies eine gute Politur an; leidet auch wenig vom Wurmfrafse. Zu Bauholz wäre der Stamm seiner Form nach wohl geeignet, allein die Dauer des Holzes ist nur mittelmäfsig, zwar gröfser als die der weichen Laubhölzer, der Buche, Hainbuche, Birke, aber geringer als die der Eiche, Rüster, der Nadelhölzer, besonders in abwechselnder Nässe und Trockenheit. Das Laub giebt nächst dem Rüsternlaube das beste Viehfutter, wird von einigen Landwirthen dem Rüsternlaube sogar gleichgestellt. Die Rinde der Esche enthält nur geringe Spuren von Gerbstoff und Gallussäure, dagegen eine intensiv bittere, in der Heilkunde gegen Wechselfieber angewendete Substanz, die noch nicht näher untersucht ist. Keller erhielt aus der Rinde-Infusion eine in Wasser und Alkohol leicht lösliche, krystallinische, in sechsseitigen Prismen anschiefsende bittere Substanz, die er Zrazxeinin nennt. Der Name „Wundholzbaum“ scheint auf Heilkräfte des Holzes hinzudeuten; aus eigener Erfahrung kann ich die Heilkraft der Blätter für wundgegangene Füfse bestätigen, wenn diese frisch der Wunde auf- gelegt werden. Selbst bei fortgesetztem Gehen tritt Linderung der Schmerzen sofort ein. Die südeuropäischen Eschen, besonders der Gattung Orn«s, in geringen Mengen auch die übrigen Eschen, enthalten in ihrem ansfliefsenden Safte eine bedeutende Menge eines eigenthümlichen Zuckers, Mannazucker, Spuren von Traubenzucker und eine eigenthümliche, gelbliche, extractivstoff-ähnliche, ab- führend wirkende Materie. In der durch Verdunstung des wässrigen Holzsaftes verdickten und festgewordenen, unter dem Namen Manna bekannten Substanz sind $ Mannazucker enthalten. Feinde und Krankheiten. Unter den Insekten schaden der Esche die Käfer der Zytta vesecatoria durch Entlauben. . Auf Pflanzen im ungestörten Wuchse hat dies selten einen merkbar nachtheiligen Einflufs, neuen Pflanzungen hin- gegen kann der Verlust des ersten Laubes recht nachtheilig werden und den Abgang vieler Stämme herbei- führen, besonders wenn, wie ein solcher Fall mir selbst bekannt geworden ist, die Entlaubung zweimal in einem Jahre geschah, Adylesinus Fraxini und Eccoptogaster Scolytus treiben die Oekonomie der Borkenkäfer ATT unter der Rinde. Wenig Holzarten sind den Angriffen der Fesp& Crabro so, unterworfen wie die Eschen. Zwischenpflanzung von Weiden, besonders der S. dapknoides oder acztäfolia, zieht die Wespen etwas, wenn auch nicht ganz, von den Eschen ab. Standpflanzen in botanischen Gärten habe ich durch Bestreichen der Längentriebe vermittelst eines Breies von gebranntem Gyps und Quassia-Wasser geschützt. Auf feuchtem, moori- gem Grunde wird die Werre (@ryllotalpa vulgaris) durch Benagen der Wurzeln den jungen Pflanzen häufig nach- theilig. Eine Blattlaus, wir wollen sie Aphes mann&fera nennen, erzeugt grofse Blattstiel- und Blattgallen, in deren Innerem sich groise Tropfen und Stücke Manna ablagern. Ich habe sie nur einmal in Harpke beobachtet. Wildpret und Weidevieh beschädigen die Esche häufig durch Verbeifsen und Schälen der Rinde. Das Schälen der Rinde schadet ihr weniger und sie bildet leicht neue Holzdecke. Desto empfindlicher ist die Esche gegen das Verbeilsen der Triebe, wahrscheinlich in Folge der weiten Markröhre. Den Beschädigungen durch Spätfröste ist die Esche mehr als die meisten übrigen Holzpflanzen un- serer Wälder unterworfen, daher für Saat- und Pflanzkämpe geschützte Lage zu wählen ist. Die gabligen Aeste spalten leicht durch Duft-, Eis- oder Schneeanhang, was der Erziehung guter Oberholzbäiume im Mit- telwalde oft hemmend entgegentritt. Eigenthümlichkeiten innerer Organisation. Die Markröhre der Eschen ist weiter als dies bei den meisten Laubhölzern der Fall, und im Quer- schnitte oval-elliptisch; das Zellgewebe dünnhäutig, leuchtend weils, grofszellig und frei von Stärkemehl, aber nicht durch Lücken unterbrochen wie andere Laubhölzer mit weiter Markröhre, z. B. Juglans und Aesewlus. Der Bau des Holzkörpers stimmt am meisten mit dem der Rüstern überein. Das diekhäutige, amylumreiche Markstrahlensystem besteht aus gleichgebildeten, 10—20stöckigen Strahlen, die im Holze junger Triebe ein- lagrig und nur in der Mitte hier und da 2—3lagrig auftreten. In den äufseren Jahreslagen älterer Stamm- theile hingegen sind die Markstrahlen fast ohne Ausnahme 3—Alagrig und im Verhältnifs zur Höhe sehr breit, übrigens aber ebenfalls sämmtlich gleichförmig und gleichartig. An der inneren Grenze der Jahresringe sind die sehr weitwandigen, ungewöhnlich dickhäutigen, wie bei der Eiche durch einfache grofse Querporen com- munieirenden, von Zellfasern umstellten, Tillen führenden, sehr kurzgliedrigen Holzröhren zahlreich und dicht zusammengedrängt, im Querschnitte eine ziemlich scharf begrenzte poröse Zone bildend.. Die Mitte und äufsere Grenze der Jahreslagen führt wenige, bei weitem kleinere und noch auffallender diekhäutige Holzröhren, um die sich die Zellfasern gruppirt haben. Die den Ulmaceen so eigene spiralige Streiftung der kleineren Holzröhren fehlt hier, oder ist nur angedeutet. Als hervorstechender Charakter des Eschenholzes ist beson- ders hervorzuheben, dafs die zelligen Kammern der Zellfasern sehr niedrig, vorherrschend breiter als hoch, dickhäutig und grofsporig sind. In den äufseren Theilen der Jahreslagen verschmelzen die kleinen Holzröhren und deren benachbarte Zellfasern zu unregelmäfsig peripherisch verlaufenden schmalen Röhrenbündeln. Aufser diesen Bündeln ist die Masse der Holzfasern geschlossen, d. h. ohne einzelne oder geschichtete Zellfaserlagen, wie sie im Eichenholze etc. auftreten. Ausgezeichnet ist der anatomische Bau der Holzfasern des Eschenholzes durch spiralige Faltung der äufsersten Faserhaut (Ptychoide). Ich habe eine Abbildung hiervon Taf. 1 Fig. 49 meiner Abbandlung: Das Leben der Pflanzenzelle, gegeben. Das Rindensystem hat wenig Auszeichnendes, Unter einer von einer dünnhäutigen Epidermis be- deckten Korkschicht zeigen sich in der grünen Rinde hier und da vereinzelte dickhäutige Armzellen mit lan- gen Porenkanälen und zellige Gefäfse umgeben von eigenem Korkzellgewebe. Die primitiven Bastfasern scheinen gänzlich ohne die gewöhnliche Krystallfaserschicht zu sein. Die secundären Basthündel verwandeln sich sehr früh in Steinzellennester und bilden eine Steinborke, ähnlich der der Rothbuchen und Birken. Der Querschnitt des Blattstiels sowohl wie des Blättchenstiels zeigen an der Basis einen einzigen, mehr als hufeisenförmig geschlossenen Holzbündel. In beiden zieht sich derselbe höher hinauf zu einem ge- schlossenen Bündelkreise zusammen, so dafs hier Blatt- und Blättchenstiel durchaus den Bau des Stengels zeigen. Der innere Bau des Blattes zeigt nichts vom Gewöhnlichen Abweichendes. Ornus, Ligustrum und Syringa weichen in ihrem inneren Baue von Fraxinus in nichts Wesentlichem ab, sie stehen sich hierin entschieden näher als manche äufserlich scheinbar viel näher verwandta Gattungen der Kätzchenbäume, 66 478 I. Kronblumige Holzpflanzen. Dendrophyta polypetala (Corollantha). Holzpflanzen mit deutlichem Kelche, dessen innerer Fläche blattartige meist buntgefärbte Hüllen, Kronenblätter aufgewachsen sind, wechselnd mit den Staubgefäfsen, aus denen sie durch Umbildung in abnormer Mehrzahl entstehen (gefüllte Blumen). An den Abbildungen der Tafeln 105—108 (35 #—e) ist der Kelch mit 2, die Staubgefäfse mit 2, die Kronenblätter mit # bezeichnet. Die Kronenblätter sind entweder an ihrer Basis untereinander zu einer mehr oder weniger langen Röhre verwachsen,' wie bei den Gattungen Syringa, Ligustrum, Erica, Vaccinium, Lonicera, Sam- bueus, Viburnum etc. (Corolla monopetala), oder dies ist nicht der Fall, die Kronenblätter stehen in der Mehrzahl vereinzelt auf der Innenseite des Kelches (Corolla polypetala). Nur diese letztere Abtheilung enthält forstliche Culturpflanzen in unserem Sinne. Der Kelch der polypetalen Holzpflanzen ist entweder kreuz- förmig, umgiebt den Fruchtknoten und trägt die Blumenblätter und Staubfäden an seinem oberen Rande (Calyez- Jlorae), oder er ist an seiner Basis in die Fläche ausgebreitet und trägt Kronblätter und Staubgefäfse auf der unterweibigen Scheibe, wie bei Zwla, Acer, Aesculus, Taf. 108 (35e) (ZThalamiflorae). S. die Synopsis A,S. 10. Als forstliche Culturpflanzen haben wir folgende Familien hervorzuheben: 6. Die Familie der Hartriegel — Corneae. Eine kleine, der gröfseren Familie der Doldengewächse (Umbellöferae) zugezählte, von den echten Umbelliferen aber schon durch den holzigen ausdauernden Stamm verschiedene Pflanzengruppe, die von An- deren mit ZZedera, Sambucus, Viburnum zur Familie der Zederaceen zusammengestellt wurde, von die- sen aber durch die mehrblättrige Blumenkrone verschieden ist. Sie zählt nur zwei Gattungen: Corzws mit vereinzelten Blüthen und Früchten; Benthamia (fra- gifera): mit gedrängten Blüthen und gehäuften erdbeerühnlichen Früchten (Asien). Gattung Hartriegel — Cornus Lin. Taf. 62. 63. 105 (355 Fig. b). Blüthestand: Zwitterblume in Dolden oder Afterdolden, theils mit Hüllblättern am Grunde der Dolde (©. mascula Taf. 62), die bei ©. orida fehr grofs sind und die Dolde überragen, theils ohne diese Hüllblätter (Taf. 63). Die Zwitterblume (Taf. 105 (355) Fig. 6) besteht aus einem den Fruchtknoten (f) einschlies- senden Kelch (4), dessen oberer Innenrand Honigdrüse genannt, sich fleischig verdickt, zu einer Art oberwei- biger Scheibe, so dass die in der Vierzahl vorhandenen epigynischen Kelchzipfel (4), Kronenblätter (4) und Staubgefäfse (2) nach aussen gedrängt werden. Die Wandung des durch eine mittlere Scheidewand zweikammrigen, in jeder Kammer eineiigen Fruchtknotens f ist bis auf 3 seiner Höhe mit dem Kelche % innig verwachsen, wird gegen die Reife hin holzig, während der Kelch % zu einer saftigen Beerenhülle erwächst. Von den beiden scheidewandständigen, hängenden, mit der Keimöffnung nach oben und innen gekehrten Eiern 5 entwickeln sich in der Regel beide zu Samenkörnern. Die Eier selbst sind einhäutig, der Embryo grade mit abgewendetem Würzelchen, zweien fleischigen ovalen Samenlappen, ohne Albumen. Die Frucht ist eine Steinfrucht mit fleischiger saftiger Hülle und zweifächrigem zweisami- gen Steine, Die Blätter, meist gegenüberstehend, nur bei einer Art wechselständig, sind eiförmig bis ellip- tisch und elliptisch-lanzettlich , ganzrandig, von Buchenblattgröfse bis zur Hälfte dieser Gröfse herab, sommer- grün, die geringe Zahl der vom Blattkiele aus stark aufgerichteten, am Blattrande nach der Spitze hin ver- laufenden Rippen ist für alle Arten charakteristisch. Afterblätter fehlen. ; Die meisten Arten tragen auf beiden Blattflächen vereinzelte, warzige, dicht aufliegende Drüsen- haare von verlängert-spindelförmiger, beiderseits zugespitzter Gestalt, in der Mitte kurz gestielt und mit dem kurzen Stiele der Blattfläche aufsitzend, Bei ©. alternifolia sind diese Drüsenhaare einfach borstenförmig und 479 wie gewöhnlich dem Blatte aufgewachsen. Bei C. sangueinea sind die Drüsenhaare der oberen Blattfläche zweispitzig, in der Mitte gestielt, die der unteren Blattfläche borstenförmig. Bei den Arten mit weifslicher Unterseite der Blätter, ©. alba und panneeulata, erweitert sich der Intercellular-Raum zwischen je dreien Epidermoidalzellen der unteren Blattfläche nach aussen zu einer kleinen beutelfürmig-kugligen mit einem weifslich körnigen Stofle erfüllten Drüse, so also, dafs sechs Drüsen im Um- fange jeder Epidermoidalzelle stehen. Dies giebt ein ungemein zierliches, schon durch eine gute Doppel-Loupe erkennbares Bild der unteren Blattfäche. Knospen: verlängert eiförmig zugespitzt, mit lanzettlich zugespitzten, gegenüberstehenden Deckblät- tern, meist steifhaarig. Die junge Pflanze erscheint in der Regel erst im zweiten Jahre nach der Aussaat der Früchte, die man ohne weitere Bereitung in den Boden bringt und 4 Zoll mit lockerer Erde deckt. In den ersten Jahren ist die mit zwei ovalen dicken Samenlappen erscheinende Pflanze ziemlich raschwüchsig, läfst aber bald im Wuchse nach. Der Wuchs ist strauchig mit reichlichen Wurzelschossen, auch bei ©. maseula und florida, die sich jedoch durch Schneiden zur Baumform heranziehen lassen, und unter günstigen Verhältnissen auf einem lockeren frischen Boden eine Höhe von 15—20 Fufsen bei einem Stammdurchmesser von 8—10 Zollen im höheren Alter erreichen. Die übrigen Arten werden seiten über 8—410 Fusse hoch und 2—3 Zolle am Boden stark, sind überhaupt trägwüchsig, so dass sich der Anbau dieser Gesträuche im Mittel- und Niederwalde nur da rechtfertigen läfst, wo das ungewöhnlich harte und dichte Holz zu Schnitzwaaren gesucht und besonders von den Uhrmachern zum hölzernen Räderwerk theuer bezahlt wird. Die bei uns ausdauernden Arten sind: 1 a, Dolde an der Basis mit Deckblättern (Taf. 62«e). 2 a. Deckblätter gross, über die Dolde hinaus verlängert, weifs, Kronenblatt. ähnlich. Amer. 1) ©. Alorida Lin. 2 b. Deckblätter klein, kürzer als die Blumenstiele, gelbgrün. Deutschl. ........ ee... 2) ©. mascula Lin. Taf. 62. 1b. Dolde an der Basis nackt, d. h. ohne Deckblätter. 2 a. Blätter wechselständig. Amer. .... ers... 6°0.8.9:9.0.0 0 nern nnene 9) Cd. alternifola Lin. 2b. Blätter gegenüberstehend. 3a. Blumen in Doldentrauben. Aa. Blätter eiförmig zupespitzt, gestielt, drusenlos. Amer. „....... ERREnR 4) C. paniculata L’ Her. Ab. Blätter lanzettlich-elliptisch kurzgestielt, Adern und Rippen drüsig. As... .....5) oblonga Wall. 3b. Blumen in flachen Dolden. A a. Kelchzähne länger als die sogenannte Honigdrüse 5 a. Behaarung der Blätter rostroth. Am „ver. 00.. een rene..6) ©. sericea L’Herit. 5b. Behaarung der Blätter weils. Am. „oe... 2er eeruerne. er.002.7) © stwicta Lam. Ab. Kelchzähne nicht über die Honigdrüse hinaus verlängert. 5a. Blätter unterhalb weisslich, Früchte weiss. 6a. Blätter rundlich, elliptisch, unterhalb grau-filzig. Am. „eo. ...220...8) 0. cireinnalta L'Her. 6 b. Blätter eiförmig zugespitzt, unterhalb wenig behaart. An. ........9) 0. alba Lin. 5b. Blätter beiderseits grün, unten wenig heller, Früchte schwarz D. ......10) ©. sanguinea Lin. Taf. 63. Von den hier aufgeführten Arten gehören nur zwei, €. maseula Taf. 62 und C. sanguinea Taf, 63 der deutschen und überhaupt der europäischen Flora an, wozu noch eine krautige Art C. swecica Lin. hinzutritt, 1. Die Corneelkirsche. Cornus mascula Lin! Taf. 62, ein baumartig wachsender Grofsstrauch von 20 —25 Fussen Höhe und 3—4 Zoll Durchmesser in einem Alter von 20—25 Jahren, von ©. sangueinea vorzugsweise unterschieden durch die wollig-bärtige Be- haarung der unteren Rippenachseln, durch die lange bleibende Behaarung der Triebe, durch die dicken, schon früh im Sommer sich entwickelnden Blütheknospen des nüchsten Jahres, durch die bereits erörterte Eigen- thümlichkeit des Blüthenstandes der gelben, vor dem ‚Blattausbruch im April erscheinenden Blumen, wie durch die kirschengrossen scharlachrothen efsbaren Früchte mit länglichem Steine, deren Reife schon im August oder Anfang September erfolgt. 66* 480 Die Corneelkirsche findet sich wildwachsend in Frankreich, dem südlichen Deutschland, Schweiz und im nördlichen Asien. Wahrscheinlich verwildert soll sie auch im nördlichen Deutschland hier und da vorkommen; in unseren Gärten ist sie häufig und hält die härtesten Winter aus. Nur auf leichtem frischen Boden habe ich sie in gutem Wuchse gefunden, auf bindendem Boden meist krüppelhaft. Ihre Vermehrung ist leicht durch Samen, wie durch Stecklinge, die sehr sicher anschlagen. Bei der grossen Trägwüchsigkeit ist ihr Anbau im Nieder- und Mittelwalde bei hohem Umtriebe und in geringen Mengen und nur da rathsam, wo sehr harte Hölzer zu Maschinenarbeiten gesucht sind. Das Holz gehört mit zu den schwersten und härtesten. Von einem 3zölligen, am 18. Februar schon im Safte gehauenen Asta entnommen, wog das frische Holz 83,7 Pfunde pr. Rheinl. Cbfs., der Cbfs. frischen Holzes nach dem Aus- trocknen 55,2 Pfunde, der Cubikfufs trockenen Holzes 63,3 Pfunde. Volumverringerung durch Eintrocknen 13 Proc. des Grünvolums. Nach Stolze liefert das Pfund dieses Holzes 3,83 Loth theerartiges Oel, 14,25 Holzsäure, von wel- cher das Loth nur 36 Gran Kali sättigte, 3,2 Cbfs. brennbares Gas und 7,06 Loth Kohlenrückstand. Die Rinde ist reich an Gerbstoff, sie enthält nach Gassicourt 8,7 Proc. Gerbstofl. Die frühen Blumen geben den Bienen die erste Nahrung. Die wässrigen, säuerlich-süfsen Früchte sind nur jugendlichen Gaumen zusagend, dadurch aber ein eben nicht wünschenswerthes Anziehungsmittel muthwilliger Näscher in die Bestände. 2. Der gemeine Hartriegel. Cornus sanguwinea Lin. Taf. 63. Ein schon über dem Boden sich verästelnder Strauch von 10—15 Fufsen Höhe, mit eiförmigen grade zugespitzten, beiderseits mit vereinzelten Haaren besetzten, in den Rippenachseln nicht wolligen Blättern, sehr schwach und hinfällig behaarten Trieben, gestielten Knospen. Die Blüthen mit weifsen Kronblättern in hüllblattlosen vielblumigen Dolden, erscheinen viel später als bei €. masexla, erst im Juni an der Spitze der blatttragenden End- und Seitentriebe desselben Jahres. Die kaum erbsengrofse, kugelrunde, zur Reifezeit schwarze, beerenähnliche, von den Kelchzipfeln gekrönte Steinfrucht enthält im saftigen grünen Fruchtfleische einen kugligen gefurchten Stein mit zwei Samenkammern und reift Anfang Oktober. Der gemeine Hartriegel ist über ganz Europa und das nördliche Asien verbreitet. Er zieht den lockeren Boden zwar ebenfalls vor, meidet die strengen Bodenarten aber nicht so bestimmt wie ©. mascula und ist in unseren Nieder- und Mittelwäldern nicht selten, verträgt auch starke und lange dauernde Beschat- tung und vermehrt sich freiwillig durch den Samen wie durch reichliche Wurzelschossen und natürliche Ab- senker. Dagegen ist der Wuchs dieses Strauches langsam, der Massenertrag gering, auch erhält er sich nur im niedrigen Buschholz-Umtriebe und nur in schlecht bestockten Niederwäldern, da er bei höherem Umtriebe und starker Bestockung von den meisten rascher wachsenden Holzarten überwachsen und verdämmt wird. In reinem Bestande würde sich sein Ertrag wahrscheinlich wesentlich besser gestalten als in der mir allein be- kannten Einsprengung unter andere Holzarten. Das Holz giebt gute dauerhafte Reifstäbe, und wird, seiner gleichfalls grofsen Härte und Zähig- keit wegen, zu Lade- und Peitschenstöcken, Pfeifenröhren, in stärkeren Stücken zu Speichen, Kamm- und Räderwerk von Wagnern und Instrumentenmachern sehr geschätzt. v. Werneck erhielt eine Kohlenausbeute von 50,2 Volum-Procenten mit 0,268 specifischem Ge- wicht und 80,16 Kohlenstoffgehalt; aus einem Pfunde Holz die geringe Aschenmenge von 0,195 Loth Asche, worin 0,030 Loth Pottasche. Besondere Feinde oder Krankheiten sind mir nicht bekannt. Eigenthümlichkeiten innerer Struktur. Die Markröhre der Hartriegel ist vollkommen cylindrisch, von geringem Durchmesser und besteht aus dünnwandigen kurzen Zellen ohne Stärkemehl und ohne Lücken. In vieler Hinsicht ausgezeichnet ist der Bau des Holzkörpers. Die sehr dickwandigen Holzfasern bilden die gröfste Masse und erinnern durch ihre grofsen Doppeltipfel und die Markstrahlporen lebhaft an die Holzfasern der Nadelhölzer, besonders Tazus. Zwischen den Holzfasern stehen ohne bestimmte Ord- 4s1 nung wenige Stärkemehl führende Zellfasern. Viel seltner als bei anderen Laubhölzern und wie es scheint nur zufällig, stehen Zellfasern auch im Umfange der Holzröhren. Diese Letzteren sind, gröfstentheils verein- zelt oder paarig, sehr gleichmäfsig durch den ganzen Jahresring vertheilt, zeigen eine leiterförmige Durchbre- chung der Querwände (Taf. 53.) und sind ohne Tillen. Die sehr diekhäutigen Markstrahlen sind 2— 3lagrig, 15 —16stöckig und führen reichlich ziemlich grobkörniges Stärkemehl. Hat man Querschnitte vor Augen, so sieht man zwischen den breiteren 2—3lagrigen Markstrahlen noch einlagrige Markstrahlen verlaufen. Die Betrachtung der Längenschnitte ergiebt aber, dafs dies Letzteren keine Markstrahlzellen sondern radial geord- nete sehr grofse Zellfasern sind, ein in morphologischer Hinsicht wichtiges Factum, da dieses Organsystem ein beachtenswerthes Uebergangsglied zwischen den mehlführenden Organen des Holzkörpers, zwischen Zellfa- sern und Markstrahlzellen bildet. Auch das Rindesystem hat viel Eigenthümliches. Ausser dem primitiven Bastbündelkreise fehlt den späteren Saftfaserschichten die Bastbündelbildung gänzlich, nur hier und da treten kleine Complexe kurzer diekhäutiger Steinzellen in unregelmässiger Anordnung auf. Der Querschnitt zeigt eine völlige Uebereinstim- mung der Organe in Form und Gröfse; der Längenschnitt zeigt nur Siebfasern und Zellfasern. Siebröhren fehlen gänzlich. Die Zellfasern führen grofse Mengen kugliger Krystalldrusen. Mit den Bastfaserbündeln fehlen auch die Krystallfasern und mit diesen die ihnen eigenthümlichen rhomboedrischen Kristalle. Die Ab- schnürungen der ältesten Saftschichten geschehen durch ein sehr grobzelliges Korkgewebe und erfolgen schuppenförmig wie bei PYatanus und Pinus. Der Querschnitt des Blattstiels zeigt an der Basis drei getrennte Gefäfsbündel, die sich bald zu einem einzigen bogenförmigen Bündel vereinen, von welchem sich, dicht vor der Blattbasis, ein bis zwei kleine Bündel an jeder Seite absondern. 3 Ausser den bereits in der Beschreibung der äusseren Form erwähnten Eigenthümlichkeiten der Behaarung und Drüsenbildung zeigt das Blatt in seinem Baue nichts Aussergewöhnliches. Besondere Literatur fehlt. 7. Die Familie der Wegdorne, — Ahamnaea. Strauchige, mitunter zur Baumform hinneigende Holzpflanzen, mit einfachen, zum Theil immergrü- nen, wechsel- oder gegenüberstehenden Blättern, deren Stiel meist mit zwei kleinen, bisweilen dornigen After- blättern bekleidet ist, mit kleinen achselständigen, theils vereinzelten, theils gehäuften oder zu Dolden oder Afterdolden vereinten Blüthen mit regelmäfsigem Kelch und Blumenkrone und freien, nicht verwachsenen, vor den Blumenblättern stehenden Staubgefäfsen. Kelchzipfel, Blumenblätter und Staubgefälse zu 4—5. Ein freier oder mit dem Kelche mehr oder weniger verwachsener, zwei- bis vierfächriger Fruchtknoten mit 2—4 theiliger Narbe (Taf. 105 (356) Fig. 7—9). Jedes der Fächer mit einem einhäutigen, dem Grunde der inner ren Scheidewand entspringenden, mit der Keimöffnung der Basis des Fruchtknotens zugewendeten Eie. De- Embryo, zweilappig, grade oder an der Spitze umgebogen, mit wenig Albumen, wogegen die Eihaut oft flei- schig verdickt. Unter den zweisamenlappigen Pflanzen mit regelmälsiger getrenntblättriger Blumenkrone, freiem, mit dem Fruchtknoten nicht verwachsendem Kelche und freien, nicht verwachsenen Staubgefäfsen stehen die Weg- dorne den Aquifoliaceen (Z/ex), den Celastrineen (Zvonymas) und den Staphyleaceen (Staphylea) nahe, be- sonders dureh die Uebereinstimmung im Baue des mehrfächrigen Fruchtknotens, (7rieoceaes, die Synopsis A.), von denen sie sich durch die Stellung der Staubgefälse vor (nicht zwischen) den Blumenblättern unter- scheiden. Unter den Rhamneen sind es zwei Gattungen, die sich durch Verkümmerung der Blumenblätter zu kleinen fast fadenförmigen Blättchen auszeichnen: Alhamnmus und Colletia;, Rhamnus durch 3—4 freie oder verwachsene, Colletia durch einen Griflel mit dreilappiger Narbe unterschieden, Unter den Gattungen mit entwickelten Kronblättern unterscheidet sich Zöixyphus durch dreirippige Blätter, Paliurws durch blattach- selständige Dornen; #erchemia ist die einzige Schlingpflanze dieser Gruppe, Ceanothus ein aufgerichteter dornenloser Strauch mit mehrrippigen Blättern, Wir haben hier nur die einzige deutsche, forstliche Cultur- pflanzen enthaltende Gattung Ahamnus näher zu betrachten, A482 Gattung: Wegdorn (Kreuzdorn). Ahamnus Lam, Lin. Taf. 64—66. 105 (352) Fig. T—9. Blüthestand: einhäusig, zweihäusig und hermaphroditisch, in blattachselständigen Büscheln oder Trauben. Die Zwitterblüthe Taf. 105 (355) Fig. 9 besteht aus einem, einen einzelnen Fruchtknoten ein- schliefsenden, mit ersterem nicht verwachsenden A—Stheiligen Kelche (4), der an seiner Innenfläiche A—5 Blumenblätter (4) und eben so viele Staubgefäfse (2) vor den Blumenblättern trägt. Tab. 66 a2). Die Hay- nes’che Abbildung ist jedoch insofern unrichtig, als die Kelchzipfel fehlen. In Fig. « kann'man annehmen, dafs sie weggeschnitten seien, um Blumenblätter und Staubgefälse zu zeigen; am blühenden Zweige ist die Dar- stellung entschieden unrichtig, da der obere, die Kelchzipfel tragende Theil des Kelches (Taf. 105 Fig. 7 über 2) erst nach der Blüthe ringförmig abgestossen wird, worauf dann der untere Theil des Kelches eine Art unterweibiger Scheibe bildet, wie Taf. 64 d e, Taf. 65 e zeigt. R Zwitterblumen finden sich ausser bei den Arten der Untergattung Frrangula nur bei wenigen Ar- ten (R. Zyeioides und erythrozylon, alnöfolius und pumilus). Bei allen Uebrigen verkümmert entweder der Fruchtknoten (Taf. 105 Fig. 8, Taf. 64) oder die Staubgefälse (das. Fig. 7). In letzterem Falle ver- kümmern dann auch die Blumenblätter zu kleinen fadenartigen Spitzchen (Taf. 64,2. 65,@. 105 Fig. 72), von denen es schwierig ist zu bestimmen, ob es verkümmerte Blumenblätter oder Staubfäden seien. Ich möchte sie eher für Letztere halten. Bei Akamazus tinetoria finden sich stets zwei solcher Spitzchen vor- einander stehend, von denen das eine dem Blumenblatte, das andere dem Staubfaden entspricht. Die Arten der Gattung Zkamnus mit getrennten Geschlechtern sind meist zweihäusig und nur bei R. hybridus finden sich männliche und weibliche Blumen auf derselben Pflanze. Der Fruchtknoten enthält 3—4A oder nur zwei Kammern (Frangula). Im ersten Falle wird die innere Zellenschicht des Fruchtknotens lederartig derbhäutig, bei Frangwla hingegen holzig; in allen Fällen ist das äussere Fruchtfleisch beerenartig saftig. Jede Kammer trägt nur ein am Grunde der Innenwand e Kammer entspringendes, einhäutiges, mit der Keimöffnung nach unten gekehrtes Ei (Taf. 105 Fig. 7. 9), des- sen Haut aber dicker und fleischiger als gewöhnlich ist, so dafs man vor völliger Reife zwei abweichend! ge- baute Epidermoidal- Schichten von einer mittleren Zellschicht deutlich unterscheiden kann. Der Embryo mit kurzem Stamme und sehr grofsen fücherförmigen, halbmondförmig gerollten und an der Spitze zurückgeboge- nen Samenlappen liegt in einer ziemlich reichen Schicht eines etwas grün gefärbten Samenweilses. Die Frucht ist eine rundliche, mehr oder weniger fleischige und saftige Beere (Taf. 64—66). Nach der Reife vertrocknet das saftige Fruchtfleisch und löst sich von der inneren lederartigen oder holzigen Schicht des Fruchtknotens, wodurch die Kammern von einander getrennt werden. Was wir gewöhnlich den Samen nennen, ist das Samenkorn, umgeben von der inneren lederartigen oder holzigen Schicht des Frucht- knotens. Die Blätter: einfach, eirund oder elliptisch, oder lanzeitlich; ganzrandig oder fein gezähnt oder gesägt; bei mehreren Arten immergrün und lederartig, zwischen Schlehdorn- und Buchenblattgröfse, mit theils wenigen, langen, aufstrebenden (Taf. 64) theils zahlreichen, kurzen, sparrigen Rippen (Taf. 65), theils glatt, theils behaart, tragen an der Basis des langen bis mittelmäfsigen, freien, drüsenlosen Blattstiels zwei meist schmal-lanzettliche, rasch abfallende Afterblätter. Die Knospen sind eiförmig zugespitzt, mit vielen trocknen, braunen, am Rande meist gewimper- ten Schuppen umgeben. Bei vielen Arten abortirt die Terminalknospe des Mittel- oder der Seitentriebe, die dann in eine freie Dornspitze auslaufen (Taf. 64). Die Rinde des Stammes, durch die seidig-glänzenden, in Bändern sich lösenden Korkzell-Lagen, erinnert, wie die Tracht der älteren und stärkeren Stämme, an Prunus. Die Gattung Ahamnmus Lin. lälst sich in folgende Untergattungen und Arten zerfällen: 1a. Blätter gegenüberstehend oder fast gegenüberstehend, die Triebe häufig in Dornspitzen endend. Blätter mit wenigen, langen, aufstrebenden Rippen. Blumen viertheilig in Büscheln. Inner- > halb der Beere 3—4 lederhäutige Samengehäuse „oo o2ocen00.. ons o0osennae0.cd. Catharlicus. 2 a. Blüthen zweihäusig. 3a, Blätter sommergrün, sägezähnig. Ara. Blattstiele zottig;behaart; Ungarn. 2. „.uele el air er Juden. seen.) Aılınetorius Waldst. Ab. Blattstiele kahl oder fast kahl. 5a. Blätter eiförmig mit rundlicher Basis. Europa... ...... een. 2) R. catharticus Lin T. 64. syn. Cath. vulgaris. 5 b, Blätter eirund-lanzettlich, mit verschmälerter Basis. 6a. Dornen seiten- und gipfelständig, alle Blumen kronenblättrig. Südl. Europa 3) A. infectorius Lin. 6 b. Dornen nur gipfelständig, nur die männlichen Blumen kronenblättrig. Südl. Deutschland, Schweiz, Italien. „oe. ..... ee enrererern. 4) R. sawatilis Lin. 3 b. Blätter ganzrandig, fast immergrün, Südl. Europa. ..eeeoeeeeeceeennenn.d) AR. buwifolius Poir. 2b. Blüthen hermaphroditisch, Blätter lang und schmal. 3a. Blätter ganzrandig. Südl. Europa» ....».- 8.0.0. 0.0,0000 0.08 0.010. Bra hun ..02.6) R Iyeioides Lin. 3b, Blätter sägezähnig. Sibirien, Mongolei. ver. argustissimus. Kaukasus ........ 7) R.erythroxylon. Pal. 1b. Blätter wechselständig, die Triebe ohne Dornspitzen, Blätter mit vielen sparrenden Rippen. 2 a. Blumen fünftheilig, getrennt-geschlechtig, in Trauben, Blätter immergrün ©... ..2... II. Alaternus Tourn. 3a. Blumen zweihäusig Südl. Europa... .c.e een erenererenene lt. 8) R. Alaternus L. var. balearicus, hispanicus, angustifolius. A. Phillyrea Mill, 3b. Blumen einhäusig. Südl. Europa .....2....: 3 RE MORD OT de 9) AR. Aybridus D’Herit. syn. burgundiacus Hort: sempervirens Hort. 2b. Blumen viertheilig, getrennt-geschlechtig, in Büscheln. Blätter sommergrün . 2. ..... ‚III. Rhamnus. 3 a. Stamm aufgerichtet, Aa. Blumen zweihäusig. b:a2Narher zweispaltigg -Tauriene. 1. Hehe ellele state Behhe 0.00.0086 0.00 10) R. davuricus Pall. 5 b. Narbe dreispaltig. Südl. Deutschland, Schweiz. ...... 0.0. 000.0 00.0000 11) R. alpinus Lin. T. 63. A b. Blumen zweigeschlechtig. Amer. ver. frenguloides Dec. Mch®. ....:... .. 12) R.aluifoliusL’Herit. 3b. Stamm niederliegend. Südl. Deutschland, Schweiz ... 2... 22202 eeeenenne. 13) R. pumilus Lin. 2c. Blumen fünftheilig, hermaphroditisch, Frucht zweikammrig, die innere Samenhülle plattge- drückt, holzig; Blätter meist ganzrandie. .. 2.2. soccer. 006690808006 22.2. JF.Frangzula Tourn. 3 a, Blätter sommergrün. Aa. Blüthe in Dolden. 5a. Blätter ganzrandig. Amerik........ 0.0.0,9:0 9.08 0.0.1000 000% or... 14) R. carolinianus Watt. 5b. Blätter sägezähnig, Amer. .. ce... . cn... O8 000 0 .....15) R.Pourshianus Dec, Ab, Blüthe in Büscheln. 5a, Kelch nackt, Europa, nördliches Asien. var. angustifolius Hort. ....». 16) R. Frangula Lin. T. 66. Fr. vulgaris 9b. Kelch zottig behaart. Azoren .. 2... eceer00r 0006 0,0 000 .17) R. latifolius L’Her. 3b. Blätter immergrün. Kalifomien .... ven ceonleeeneeroneren er. 18) RR. oleifolius Hook. Als forstliche Culturpflanzen haben wir hieraus nur hervorzuheben: Kreuzdorn. Wedorn, Ahamnus catharticus: Lin, Taf, 64. Ein meist nur strauchförmiger, 6—8 Fufs hoher, unter günstigen Standortsverhältnissen baumartiger 15—20 Fufs hoher, 4—6 Zoll im Schafte dicker Grofsstrauch mit eiförmigen, an der Basis rundlichen, dicht | und klein gesägten Blättern. Die Sägezähne stumpf mit einwärts gekehrten Drüsen, Blätter und die dornspiz- | zigen Aeste abwechselnd kreuzweise gegenüberstehend (daher Kreuzdorn). | Die im Mai büschelweise erscheinenden Blüthen sind meist getrennt-geschlechtig, doch kommen | Exemplare mit getrennten Geschlechtern und Zwitterblumen auf demselben Stamme nicht selten vor. Die | Blumenstiele sind länger als der Kelch (bei Z. tnetoria so lang oder kaum so lang). Die erbsengrolsen, | etwas niedergedrückt-kugelförmigen, schwarzen Früchte veifen im September und enthalten in dem grünen saf- tigen Fruchtfleische 3—4A Samenkörner, umgeben von einer nicht aufspringenden, lederartigen, kugelausschnitt- förmigen, braungrauen Samenhülle, 484 Der Strauch ist über ganz Europa verbreitet, findet sich jedoch häufiger im südlichen als im nörd- lichen Deutschland, besonders in Feldhölzern und Hecken. Er gedeiht sowohl im festen als im lockeren Bo- den, meidet aber höhere Bodenfeuchtigkeit. Da der Kreuzdorn langsam wächst und Beschattung nicht verträgt, ist er nur im Niederwalde und dort nur rein oder in Untermengung mit anderen nicht wesentlich raschwüchsigeren Holzarten zu behandeln. In Untermengung mit Schwarzdorn und Weilsdorn (Prunus spinosa und Crataegus oxyacantha) liefert er im kurzen Buschholz-Umtriebe gutes Salinen-Reisig. Ueberhaupt nur zu diesem Gebrauche in der Nähe von Gradir-Werken ist er des Anbaus würdig, da für alle anderen Zwecke der Massenertrag zu gering ist. Die Anzucht geschieht leicht durch den reichlichen Samen; auch Steckreiser sollen leicht anschlagen. Das Holz ist zismlich fest und schwer. Von einem A0jährigen Stamme fand ich das Lufttrocken- gewicht eines Cubikfufses trockenen Holzes zwischen 48— 50 Pfunden. Der Kern ist lebhaft hell-braunroth, ähnlich dem Cedernholze. Mit der Rinde, die äufserlich viel Aehnlichkeit mit der des Pflaumenbaums hat, färbt man im frischen Zustande gelb, im getrockneten Zustande dunkelbraun. Stolze erhielt aus einem Pfunde Holz 2,81 Loth theerartiges Oel, 15 Loth Holzsäure, von welcher das Loth 34 Gran Kali sättigte, 7,06 Loth Kohlen und 3,2 Cbfs. brennbares Gas. v. Werneck erhielt aus dem Pfunde Holz die bedeutende Menge von 0,34 Loth Asche, worin 0,049 Loth Pottasche. Die unreifen Beeren liefern einen gelben, die überreifen Beeren einen braunrothen, die reifen Bee- ren einen grünen Farbstoff, das sogenannte, in der Malerei häufig verwendete Saftgrün. Die eben reif ge- wordenen Beeren werden gepresst, der gewonnene Saft mit Alaun versetzt und bei gelinder Wärme abge- dampft. Der Saft und ein in der Apotheke aus den Beeren bereiteter Kreuzdorn-Syrup wirken abführend. 2. Faulbaum (Pulverholz, Schiefsbeeren, Faulbeeren, Läusebaum). Ahamnus Frangula Lin. (Frangula vulgarus Lin.) Taf. 66. Ein im mittleren und nördlichen Europa und Sibirien sehr verbreiteter Strauch mittlerer Gröfse, der selten mehr als 10—12 Fufs Höhe und 2—3 Zoll Durchmesser erreicht, in der Jugend aber bedeutend raschwüchsiger ist als 224. catharticus, von der vorigen Art durch die wechselständigen ganzrandigen Blätter, durch den Mangel der Dornen, und die hermaphroditischen büschelständigen Blüthen mit fünftheiligem nack- ten Kelch und Blumenkrone, wie durch die nur zweisamigen Früchte unterschieden, deren Samengehäuse nicht lederartig sondern holzig ist. Diese Unterschiede sind so wesentlich, dafs sie die Abzweigung dieser und der in der Uebersicht genannten nahen Verwandten zu einer besonderen Gattung (Frangwla) entschieden rechtfertigen. Dazu kommt noch die im Vergleich zu A. eatharticus grolse Weiche und Leichtigkeit des Holzes. Bei gleichem Durchmesser eines Stammstückes wie das, an welchem ich die Schwere von #. Catharticus ermittelte, er. gab sich für Rh. Frangula: Grüngewicht 58,9 Pfd., Lufttrockengewicht eines Cubikfufses grünen Holzes 33,8 Pfunde; Lufttrockengewicht eines Cubikfufses trockenen Holzes 35 Pfunde, Volumenverlust durch Ein- trocknen nur 3 Proc. Der Werth der Kohle dieses Strauchs zur Pulverbereitung ist es, der ihn zum Gegenstande mehr der forstlichen Nutzung als der Forstcultur gemacht hat. In Mittel- und Niederwaldungen findet er sich so- wohl auf sehr bindendem wie auf lockerem, auf feuchtem wie auf nafsem Boden häufig ein, verträgt im Mit- telwalde starke Beschattung, vermehrt sich reichlich durch Samen wie durch Wurzelausschläge, und ist in der Regel als Forstunkraut zu betrachten, wo das Holz nicht zu Pulverkohlen gesucht wird. Gegenstand be- sonderen Anbaues ist er wohl nirgends, und nur in der Nähe grofser Pulver-Fabriken wird ein hoher Preis des Kohlholzes den geringen Massenertrag vielleicht ersetzen. Der Letztere wird auch wesentlich dadurch veringert, dafs das Holz im Safte gefällt und entrindet verkauft werden mufs, weil die Rinde selbst für die Pulverkohle zu viel Stärke und Protein-Verbindungen enthält. Da das Entrinden des Reiserholzes zu viel Ar- beitslöhne kosten würde, kann daher nur das Schaftholz bis zu 4 Zoll Stärke herab als Kohlholz abgesetzt werden, Bei niederem Umtriebe ist der Massenertrag nicht gering, wohl aber aus obigen Gründen der Kohl- 485 holzertrag. : Umgekehrt verhält es sich bei höherem Umtriebe. Daher wird sich die Pulverholzgewinnung wohl immer nur‘ auf die Ausnutzung zufällig‘ und freiwillig erfolgten Anwuchses beschränken, es müfsten denn höhere: Preise von den Pülver-Fabrikantei geboten er als gegenwärtig der Fall ist. v. Werneck erhielt durch Verkohlung; des Pulverholzes 42,6 Volumprocente und: 31,2 Göicht, procente (Nau nur 29,4 Gewichtprocente) einer a serchrüig leichten Kohle: von nur 0,184 spec. Gewicht und 73,9 Kohlenstoffgehalt. Die Basthaut der- Wurzel in Butter. oder Milch gekocht soll eines der'»wirksamsten Mittel gegen die Räude: der Hunde und Schaafe ‚wie gegen . ‚die Krätze sein. Der Saft der Beeren wirkt ebenfalls ab- führend. Rhamnus alpinus 'T.65, selbst: im Ballichia Deutschland und in der Schweiz nur sehr vereinzelt vorkommend, gehört entschieden nicht zu den forstlichen Culturpflanzen. Ich habe seine Abbildung nur aufgenommen zur Versinnlichung der Unterschiede der Untergattung Ahamnus von Cathartieus und Frangula. Besondere Feinde.oder Krankheiten sind mir. nicht, bekannt. Eigenthümlichkeiten innerer Organisation. So bestimmt sich, die Formen der Gattung #bamaus Lin. nach Blüthe, ‚Blattbildung und Tracht zusammenstellen, so grofse Verschiedenheiten zeigen sich im inneren Baue besonders der Untergattungen ‚Ca- tharticus und Frangula, die wir als die beiden Extreme in dieser Hinsicht vergleichend näher‘ betrachten müssen, Bei allen Untergattungen zeigt die Markröhre einen elliptischen, durch. die, erweiterten. Einmündun- gen der Markstrahlen schwach sternföürmigen Querschnitt. „Das Zellgewebe. ist dünnhäutig und mehlfrei.. Aber schon hier tritt ein wesentlicher Unterschied darin auf, dafs bei Frangula im Marke schleimführende Ge- fäfse (Lücken) vorhanden sind, die allen übrigen Formen fehlen. Diese Schleimhälter finden sich bei #raz- gula auch in der grünen Rinde und ganz, besonders grofs und reichlich in der Umgebung der Gefäfsbündel des Blattstiels und des Blattes. Im Holzkörper bilden bei Catkarticus die Holzröhren und die: Holzfasern durchaus gesonderte Complexe von bedeutender Gröfse, und zwar zeigen die Holzröhrenbündel auf Querschnitten dendritischen Ver- lauf, ähnlich Morus, Ulmus, Robinia; bei Frangula sind wirkliche Röhrenhbündel gar nicht vorhanden, die Röhren häufen sich wie bei @xerews an der Innengrenze jeder Jahreslage, in gröfseren Abständen sind sie durch die äufseren Schichten der Jahresringe vertheilt, einzeln oder 2—6 dicht ‚nebeneinanderstehend. Bei Frangula zeigt sich hier und da eine kleine Zellfaser in der Nachbarschaft der. Holzröhren, bei Catkartz- ews fehlen diese gänzlich, das ganze Röhrenbündel besteht nur aus Röhren mit bandförmiger Faltung der Ionenhaut, Die kleineren zwischen den grofsen stehenden Röhren zeigen eine auflallende Aehnlichkeit mit den Holzfasern von Tarus baccata, haben aber, wie die grofsen Röhren, einfache Durchbrechung der Quer- scheidewand. Zwischen den Holzfasern fehlen bei allen Gattungen die Zellfasern gänzlich, und dies steht. im Zusammenhange mit einer aufsergewöhnlichen Armuth auch des Markstrahlensystems an Stürkemehl, defsen Stelle ein rothbrauner amorpher Stofl in nur geringer Menge einnimmt und durch. den das, Kernholz eine rothe Farbe erhält. Vergleichsweise kann man den Holzkörper der Kreuzdorne stärkemehlfrei nennen, da nur ‚hier und da einzelae Markstrahlzellen völlig ausgebildetes Mehl führen. Allerdings sind bei Cathartieus die Holzfasern ‚dickhäutiger als bei, Zrangwla, jedoch. nicht in dem Maalse, dafs. sich daraus die um 30 Proc, geringere Schwere ‚des Frangula-Holzes; herleiten ‚lüfst; Die Zahl der Holzröhren und deren Innenraum ist bei Catharticws entschieden gröfser als bei Frangula, so dals beide Holzarten am geeignetsten sind, mikrometrisch den Beweis zu führen, es beruhe die Schwere des Holzes nicht allein im Verhältnifs der festen Masse zu den Zellräumen, sondern’auch in. verschiedener, Dichte und speeifischer Schwere der Substanz der Zellwand,, womit, denn auch, die verschiedene Härte derselben in Verbindung steht, Die Markstrahlen sind bei allen Formem 14—3lagrig 15— 3Vstöckig und, zeigen in ihrer Bildung nichts Aufsergewöhnliches, 67 486 ‚Die ‚Rinde, mit, bei Zrangula baldrabsterbenden; bei Catkurtieus länger dauernden’ und in:Form de Kisschlaumrinde sich »abblätternden Korkzellschichten ,bei:Ersteren ‘mit, 'bei'Letzteren ohne’ -Schleimhälter, entwickelt in den, Saftschichten 'unregelmäfsig' vertheilte; vielfasrige Bastbündel mit Krystallfasern»im: Umfange. Die! Form dieser ‘Bastbündelkrystalle nähert ‘sich’ 'sehr‘‘dem 'Cubischen‘ und ist regelmäfsiger als’ gewöhnlich. Kuglige Kırystalldrusen: finden sich nur wenige in’ den Zellfasern »der 'Saftschichten’ und‘ Stärkemehl ist auch im Rindesystem nur in verschwindend geringer Menge abgelagert. Der Blattstiel'' zeigt in seiner: ganzen Tank nur ein: grofses;, bssnföfmig gekrümmtes: Gefifsbündel, bei Frangula' umgeben von: Schleimhaltern, bei Cathartzeus und Ahumnus ohne diese, wie denn überhaupt letztere un: in den meisten Stücken mit Cathartieus übereinstimmt. ur Das Blatt: zeigt in seiner Struktur “nichts’‘ Aufsergewöhnliches. ‘Ueber Dornenbildung siehe Anygdulinae ı9D8 ‚basnmorlros Besondere Biteratur fehlt: ;b 8. Die Familie der schmetterlingsblumigen Pflanzen — Papilionacear, bildet in. Gemeinschaft mit. den, . Cäsalpineen. (@leditschla, .Gymuoclades, Cereis) und den Mi- mosen (Mimosa, Acacia) die gröfsere Familie der Hülsengewächse — Leguminosae: Kräuter und alle Formen der Holzpflanzen, von der Staude bis zum Baume’ erster Gröfse, mit He chrelstengigen, meist einfach- ‘öder ‘doppelt zusammengesetzten, nur selten einfachen Blättern ‘mit Afterblättern am Grunde des Blattstiels, ‘unregelmäfsig fünftheiligem Kelch und Blumenkrone, ' zehn oder mehr Staubgefäfsen, einem gestielten, Tängk- chen, ungleichseitigen, einfächrigen Eierstocke mit seitlich gebogenem Griffel (Taf. 67e), einfacher Narbe “und wandständigen, der Näht entspringenden Eiern, deren Embryo das Sarmenweils vollständig in die du dik- ken, mehligen' und trocknen Samenlappen aufgesogen hat. "Frucht eine Hülse. Unter den 'genannten drei. Abtheilungen der Leguminosen fehlt den Mimosen' die Bliniibrikeidne gänzlich; bei den Cäsalpineen ist die Blumenkrone are gekhkisig fünftheilig aber ‘nicht 'schmetterlings- föormig, die Staubfäden frei, bei den Papilionaceen endlich ist die Bikirenhod schmetterlingsförmig, d.h. von den fünf Kronenblättern ist das oberste das gröfste, alle übrigen Blüthetheile (aufser dem Kelche) vor dem Aufblühen einhüllend; es wird die Fahne (ve2#22/ı.2) genannt (Taf. 67 a). Zwei gegenüberstehende, am unteren Rande meist verwachsene Krönenblätter umhüllen die Befruchtungswerkzeuge und bilden das Schiffchen '(e@- rina, das. ce). Die beiden seitlichen Kronenblätter heifsen die Flügel (a/ze, das: 6). Nur bei wenigen Gattün- gen sind die Staubfäden frei (Sophora, Virgilea, Piptanthus), bei den meisten sind sie entweder sämmt- lich zu einer einzigen Röhre am Grunde verwachsen (Monadelphia), oder sie bilden zwei ungleiche oder gleiche Complexe durch Verwachsung (Diadelphia). | Taf. 105 (356) Fig. 10 habe ich die Entwickelung des Embryo der Papilionaceen dargestellt. Fig. 10a zeigt den Fruchtknoten und Kelch der ARobinia pseudacacie im Längsschnitte, die der Innennaht ange- hefteten Eier mit der Keimöffnung nach oben gekehrt. Fig. 105 zeigt ein einzelnes Ei vor der Befruchtung in gröfserem Maafsstabe; «e ist die Kernwarze, d die innere, e die äufsere Eihaut. Im Innern: der zelligen Kernwarze hat’ sich eine einzelne Zelle 4 zum Keimsäekchen entwickelt. Diese Zelle, wie jede Andere aus einer inneren und äusseren Zellhaut bestehend, im inneren Raume eine wasserklare süfse Flüssigkeit, ‘im Ptychoderaume "einen trüben, Zellbläschen und Körner führenden Milchsaft enthaltend, dehnt sich unter Re- sorbtion der Kernwarze und der inneren Eihaut in dem Maafse aus, dafs sie den ganzen von der äufseren Bi- haut umschlossenen inneren Eiratım ausfüllt. Fig. 10 e zeigt das Ei bald nach erfolgter Befruchtung, e die äufsere Eihaut, 5 den inneren Zellraum des Keimsäckchens, der aber dadurch verengt ist, dafs der Ptychode - Saft sich bedeutend vermehrt und dadurch eine Erweiterung des Ptychoderaums » besonders in den oberen "Thei- len des Keimsackes bewirkt hat. Im Ptychoderaume » bildet sich nun ein gallertähnliches Zellgewebe aus, nachdem in der Spitze der Aufsenhaut des Embryosackes 'ein neuer Ptychoderaum und in diesem ’die eigen- thümlichen grün gefärbten Zellfäden entstanden sind, wie sie Fig. 104 darstellt und die ich in meiner Arbeit, das Leben der Pflanzenzelle, Berlin 1844 S. 18, Prodrome genannt habe. So grofs die Zahl dieser Vorkeime mitunter ist, entwickelt doch stets nur ein einzelner einen Embryo an seiner Spitze (Fig. 10 4, 0), daher hier nicht wie bei den Nadelhölzern Polyembryonie, sondern nur Polyprodromie stattfindet. (Im Uebrigen mufs AST ieh auf die ‚eben 'eitirte Abhandlung S..18, Taf.) 1:-Fig: 20—28 verweisen.) Fig. 10e zeigt ein reifes Samen- korn in ‘der Mitte durchsehnitten,@ nee Samenlappen, 4'das Fiederchen (zlevrmwda), e:das ogektärihnte Wurzel- chen, e die äufsere lederartige Samenhaut. Die in den ach Blüthetheilen wie in der Fruchtbildung en Verschiedenheiten, so weit sie uns hier angehen, finden sich in der nachfolgenden Uebersicht anhgedötedt. Es giebt unter den Holzpflanzen schwerlich eine zweite Familie, die‘ ein so reiches Material für morphologische ee henusen in Bezug, auf Bau der, Knospen, ‚Triebe, Blätter und Afterblätter darbietet, als die schmetterlingsblumigen Holzpflanzen. Ueberall finden wir. neben den zusammengesetztesten,und entwickeltsten die einfachsten Botmien, Afterblätter und Triebe häufig zu Dornen verwandelt, die Knospen überall auf einer, im Vergleich zur Mehrzahl der Holzpflanzen niederen a häufig in der Mehrzahl auf gemein- sehn Knospenboden. Die Knospenbildung von Aodenia« dürfte hierbei He Ausgangspunkt zu betrach- ten sein. (S. Eigenthümlichkeiten innerer ‚Organisation ‚der Gattung Jlobizia.) In der Synopsis 4 «habe: ich. diejenigen Gruppen der-Leguminaceen herausgestellt und unterschie- den, in welchen ausdauernde Holzpflanzen enthalten sind. -Ich- mufs- mich hier -darauf beschränken, aus dieser - sehr umfassenden Pflanzengruppe nur die Gattungen aus der Familie der Letzten näher zu unterscheiden, \ 1a. Blätter einfach oder dreifiedrig, nur bei Amorpha vielfiedrig. Staubfäden einbrüdrig. 2a. Kelch 1—2lippig, Flügel’ am oberen Rande: der Basis runzlig gefaltet. 3a. Kelch Nlippig, oberwärts gespalten — Blätter einfach; linear. 2... 2.2... 1) Spartium Dee. 3b. Kelch 2lippig. ' ' Aa. Kelch bis zur Basis getheilt-lippig — Blätter einfach-lanzettlich ........... 2) Dlex Lin. 4b. Kelch nicht bis zur Basis getheilt. 5a. Griffel kreisföormig zusammengerollt, Narbe endständig, Blätter $fiedrig. Spar- tium Scoparium Lin. Sarot. vulgaris Wimm. . 2.2.22. c2n 22... 3) Sarothamnus Webb. 5b. Griffel aufgerichtet, nicht zusammengerollt; die Narbe schief seitenständig. 6a. Die Narbe nach der inneren, der Fahne zugekehrten Seite des Griffels schief angesetzt — Blätter vorherrschend einfach, nur bei sildeuropäischen FAxtenldreitiedtig. BeteTon. onen. tee een ee EEE EN: 4) Genista Lan. 6b. Die Narbe der äufseren, dem Kiel Ausebeltizn Seite des Griffels schief angesetzt — Blätter dreifiedrig. 7a. Oberlippe ganz. .... aoRr6 1000-0 ee ee 5) Cytisus Dee. Zr. Oberlippergespalten®.ser.tor rer out teren en ener r RI ARELEIT, niz rule 6) Adenocarpus Dec. 2b. Kelch fünfspaltig, Flügel am oberen Rande der Basis nicht runzlig gestaltet. 3 a. Fahne ausgebreitet — Blätter dreifiedrig .. .... . oo. 000m ernus nenn ne 7) Ononis Lin. 3b. Fahne eiförmig — Blätter vielfiedrig..... . 0:9,00 0,0070 010 4.0.08 8 oe 7) Amorpha Lin. ı b, Blätter mehr als dreifiedrig. Staubfäden zweibrüdrig. 2a. Blüthe in endständigen, langen, aufgerichteten Trauben; Blätter vielfiedrig, ......... 9) Eiserhardtia 2. b. Blüthe blattachselständig. Humb. et-B. 3a. Hülse einfächrig. 4a, Hülse verlängert, plattgedrückt, Same zusammengedrückt; Blüthe in vielblumigen hängenden Trauben, weifs und roth, Blätter unpaar, Korer RN IRSER fehlen, Achselknospen versenkt. Bäume .......... e ui 10) Robinia Lin. 4b. Hülse verlängert, eylindrisch, Same kuglig — Blätter de yakrıp gehiedert, das Endblatt in einen Dorn verkümmert; Afterblätter meist in Dornen verwandelt. Blüthe gelb, Terminalknospen vorhanden, wie die Blattachselknospen frei. 5 a. Blüthe vereinzelt oder in wenigblumigen hängenden Trauben .......... 11) Carasana Lam. 5 b. Blüthe in vielblumigen, aufgerichteten langgestielten Trauben, Blätter unpaar KRRAN En Eee cher con seen ehe Eee ur te lasoenershanenckats andere 12) Calophaca Fisch. 4 c, Hülse und Samen eiförmig; Blätter paarig gefiedert, mit zwei Blättchenpaaren und Enddorn. Blüthe bläulichroth in 2—3blumigen Trauben. . 2. : ! vun ...2.2. 13) MHalimodendron Fisch.‘ Ad. Hülse aufgeblasen, häutig — Blätter vielpaarig,. unpaar gefiedert — Blumen in —äblumigen, langgestielten, Trauben... . u. am.als es alun a delslaisınıe eo niniahe 14) Colutea, B. Br. 3 b, Hülse unvollkommen zweifächrig, Blätter paarig vieliedrig mit, Endorn, die ‚Stiele DIGHHAHE Se 2 Ne TER SEAN 6 4 ule ana R oh TUN SEEN 15) Astragalus Dec. 488 Der: Artenreichthum: der meisten Gattungen dieser Gruppe gestattet ‘mir nicht, eine Uebersicht der Arten allerGattungen zu geben.‘ Ich mufs’ mich hier ‚auf die einzige, forstliche Culturpflanzen enthaltende Gattung Aobinia beschränken. 1a. Die jungen Triebe 'kahl‘.und ‚trocken, an /der Stelle der. Afterblätter stachlig, Blüthe ‚weils, wohlriechend 2... 22 2 0n ea. can ee Tata eikeneke Braun amoDHacon&o 1) R.. Pseudacacia Lin, 5 Taf. 67. Syn. Aeschynome Pseudacacia Rozxb., Psevdacacia odorata. Amer. 70—80' Var. mit stachellosen Trieben — Kugel-Acaeien. Wuchs: sperrig, Blätter eben „u. wenn. er een nen nn een ne. var. inermis' Dee: Krone kuglig, Blätter eben ..... . lerlenslerey: ne een nee dan. Dam. umbraculifera, Dec. Krone fast kuglig, Blätter gekräuselt . . ...... Do 2 efefek. eo ehe erne. 500000 var. crispa Dec. Var. mit stachligen Trieben. _ Triebe gewunden. Bildet ‘durch Beschneiden während des Triebes die schönsten und dichtesten Kugeln und‘ist' den’ ‘vorigen Arten vorzuziehen, ‘la sie’ nicht‘wie Jene vom Froste leidetia erde ea 002% adister ol. DE : arsch ORSSIC allen var. tortuosa, Dec. Triebe hängend. Des vorigen 'Var. Pe STEEL a. var. pendula Dec. Blätter zahlreicher und kleiner — nach Aehnlichkeiten ...zeesr.eneeree.en. var. sophoraefolia Lod. Mit kleineren oder gröfseren Blättern v. zuzcrophylla Lodd., macr: op un "Loaa. .. . var. amorphaefolia Link Mit aufstrebenden Zweigen ... sc er 200 heliaıp e NATION u... var. siricla Lk. Mit kräftigeren Trieben und Blättern v. procere, Enetabiles. Mit gelblichen Blüthen ....... iyn sndlsrrıre aimphle 295 eabınfleenenahe SueseTarnjsik ss var. flor: luteo Dum. Mitsbreiteren Hülsen... . .2.2..22., .. cgeneiik leifegekkera ejerhpähtk: oe, miesileng see) aa kerrtenEn > ietetin var. .latisiligua Er. 1b. Die jungen Triebe und Blattstiele mit geknöpften Drüsenhaaren, klebrig, Blumen blafsröth- lich, geruchlos. 2a. Die Trauben gedrängtblumig, aufgerichtet. Amer. 30 —40' nern nme one nein. 2) R. viscosa Vent. _ syn. montana Bartr. — glutinosa Hort. 2b. Die Trauben wenig-blumig, hängend.,. Vielleicht; Bastard, der. 2. Pseudac. und viscosa. .,. 3) R. dubia Foue. syn. hybride Audib. — ambigua Poür. — echinata Mill. — intermediaSoulange ic. Die jungen Triebe und Blattstiele mit steifenfBorstenhaaren, nicht klebrig, Blüthe geruchlos ro- senroth. Amer. 6—20‘, bei uns meist veredelt auf A. Psexudac. Wurzelächt;strauchig und durch viele Wurzelbrut sich vermehrend .......- 0.8.1610. 8.0. 0.07 Piraskene ellelisrntskp. eye = > 4) R. hispida Lin. Var. zana, rosea, macrophylla. : syn. rosea, Duham. Von diesen Arten ist als forstliche Culurpflanzen allein zu betrachten: Der Schotendorn (unächte Acacie, falsche Acacie). ARobinia Pseudacacia Lin. Taf., 67.. 105 (35 2) Fig. 10 Bei der geringen Zahl der Arten dieser Gattung genügt in Bezug auf botanische Beschreibung die Abbildung und das in ‚Vorstehendem, Verzeichnete u kommam Verbreitung und Standort. Der Schotendorn, ‘wegen der‘ Aehnlichkeit seiner Belaubung 'mit den Acacien gewöhnlich unächte Acacie oder abgekürzt Acacie genannt, findet sich wie alle Arten dieser Gattung wildwachsend nur im nörd- lichen Amerika von Canada bis Carolina, und wurde von dort schon im Jahre 1640 nach Europa eingeführt, aber erst in den letzten Decennien des vorigen Jahrhunderts als forstliche Culturpflanze empfohlen und in Deutschland als solche häufiger angebaut. "Dies ‚geschah ‘vorzugsweise auf Veranlassung mehrerer aus den amerikanischen Freiheitskriegen zurückkehrender deutscher Forstleute, wie v. Wangenheim und v. Kalm, deren Empfehlungen besonders von Medicus eifrig aufgefalst und lebhaft vertheidigt wurden, der diesem Baume sogar eine besondere Zeitschrift widmete, so dafs man eine Zeit hindurch das Heil der deutschen 489 Wälder im Anbau dieser wie anderer nordamerikanischer Holzarten gefunden zu haben glaubte. Dagegen'trat G. L. Hartig auf’in einer besonderen Schrift: „Beweis, dafs durch die Acacie, vorhandenem oder nahe bevorstehendem Holzmangel nicht abgeholfen werden könne 1798; in welcher’er besonders die hohen Culturkosten bei dem damals noch sehr theuren Samen und das Zweifelhafte des’ im Gartenboden beobachteten hohen Massenertrages beim Anbau im 'Grofsen und in geschlossenen Beständen’ her- vorhebt, den Anbau der einheimischen Nadelhölzer und Holzersparnifs durch zweckmäfsigere Feuerungs- Appa- rate bevorwortend. Keineswegs tritt G. L. Hartig dem Anbau der Acacie überhaupt, sondern nur der All- gemeinheit desselben auf Hosien inländischer Holzarten und den übertriebenen Empfehlungen EN ern) was sich denn auch im Verlaufe der Zeit als vollkommen gerechtfertigt erwiesen hat. Gegen Frost ist die Acacie gegenwärtig durchaus unempfindlich, wenigstens nicht Empfinatitheb als unsere einheimischen Holzarten. ‚Früher scheint dies nicht in’ dem''Maafse der F all gewesen, Abhärtung ‘durch Acelimätisirung eingetreten zu’sein. ' Obgleich ich, fast alljährlich seit zwölf Jahren, in einer dem Fröstächil den sehr ausgesetzten Oertlichkeit Acacien-Saaten gemacht habe, ist mir doch eine Beschädigung’ durch Frost noeh nicht vorgekommen. ‘Der: späte‘ Safteintritt "und ' Laubausschlag trägt dazu gewils' "wesentlich "bei. Das Nichtverholzen. und Absterben ‚der Spitze‘ kräftiger Triebe scheint vielmehr eine innere Eigen- thümlichkeit der Pflanze als in klimatischen Verhältnissen begründet zu sein; ‘denn es’'iist, wie’ bei uns,'''so auch im südlichen Italien in den’'mildesten 'Wintern beobachtet, obgleich das Klima dort entschieden viel wärmer ist als im ursprünglichen Vaterlande. 2 Die Acacie wächst zwar auch auf bindendem Boden ganz gut, zieht aber doch den lockeren Boden entschieden vor und ist mit geringer Bodenfeuchtigkeit befriedigt, so dafs sie selbst im trocknen Sandboden noch ganz gut gedeiht und für beruhigte Sandschollen eine ganz gute Deckpflanze abgiebht. Bewirthschaftung und Cultur. Gewils ist die Acacie eine, der; ertragreichsten Holzarten für die Baum- und Weinpfahlzucht, sowohl; in Bezug auf Massenerzeugung, die bei guter Bestockung und auf günstigem Standorte , bei 5--10jährigem Umtriebe auf 100 Cbfs. Durchschnittszuwachs;.. und ‚darüber ‚steigt, als in. Bezug auf ‚Qualität des, Holzes, das selbst in diesem geringem Alter die Dauer des Eichen. und harzigen Kiefernholzes: besitzt, ‚dabei ein. sehr, gu- tes Brennholz und treffliches Material für Wagnerarbeiten liefert. Demgemäfs hat denn auch ihr. Anbau in Weinländern, in 5—6jährigen Umtriebe des Niederwaldes, zur Erziehung dauerhafter Weinpfähle, eine ziemliche ‚Ausdehnung erlangt; aufserdem hat er sich, soviel ich weils, nirgends im Walde lebendig erhalten. Für den geschlossenen Hochwald pafst sie entschieden nicht. Die Acacie stellt sich sehr früh licht, und die einzelnen Stämme liefern im Schlusse keineswegs den starken Zuwachs, den wir an den Bäumen unserer Gärten, Parkanlagen und Alleen beobachten. Eine der nachtheiligsten Eigenthümlichkeit der, Acacie ist die grofse, Brüchigkeit, des grünen Holzes am Stamme, wodurch es geschieht, dafs selbst bei nicht allzuheftigen Stürmen, durch Duft und Schneeanhang, die Bäume erbärmlich verstümmelt;; häufig in den Gabeln aufreifsen, in Folge dessen schadhaft unb brandig werden. Dann sind die Haasen arge Feinde der jungen Samenpflanzen durch Schälen der Rinde im. Winter; und endlich verhessert die Acacie den Boden wenig durch ihre ‚frühe Lichtstellung und: das: sich rasch. zer- setzende und bei der geringen Gröfse leicht vom Winde, verwehte Laub; Uebelstände, die beim Niederwalde im kurzen Umtriebe bei weiten nieht so erheblich sind, als, beim Hochwaldbetriebe. Aber auch im Nieder- walde ist sie nur in möglichst geschützter Lage zu erziehen. Der Anbau der Acacie ist leicht. Bei der ‚grofsen Verbreitung des Baumes in Gärten und Park- anlagen kann man den alljährlich. in reichlicher Menge |; wachsenden Samen leicht in beliebiger Menge erlan- gen, durch Dreschen und Wurfen, reinigen und wie, den Samen aller Leguminosen lange Zeit ohne wesentli- chen Verlust der Keimkraft aufbewahren, obgleich auch hier. der frische Same ‚stets kräftigere Pflanzen liefert. Das Pfund reinen, Samens: enthält 25 — 27,000 Körner. Der Same wird erst im, Frühjahr, ausgesäety erst dann, wenn erfahrungsmäfsig Spätfröste nicht, mehr‘ zu befürchten ‚sind; ers erhält 4-4}: Zoll Decke ‚mit ‚lockerem| Erdreich, und keimt dann 10—44 Tage nach der Aussaat. Die junge Pflanze erscheint mit halb-eiförmigen 40 Samenlappen und erreicht schen im. ersten Jahre leine. Höhe: von: 8—- 16: Zollen über «der Erde mit einer/gräde und,tief in’den Boden dringenden! Pfahlwurzel, deren; Länge : die. Pflanze.schon im: ersten: Jahre: ‚gegen! das oberflächliche Austrocknen des Bodens ‚schützt. ı/ Von;da.ab steigert ‚sich !in!/den folgenden: Jahren der.Lüngen- wuchs, auf .2—3 Fufs ‚jährlich mit verhältnifsmäfsiger Stärkezunahme,, und überhaupt Jiegt ‚die! grölste :Massen+ erzeugung, auch selbst ‚der. mit: Samenpflanzen ‚bestandenen: Flächen in, sehr früher Zeit. An einzelnen »Bäu- men (hingegen ‚culminirt der ‚Zuwachs im '25—-30jährigen:: Alter, hält’ danaı aber»15—20, Jahre. ohne wesent- liche . Verringerung ‚aus. ‚ - Besonders auf len Boden ekeli die Aca6ie ‚ähnlich: wie: Är ‚Kidker, dicht- unter ‚de En denoberfläche fortstreichende, ‚schlanke, ‚ruthenförmige: : Streifwurzeln »und'aus->diesenreichliche Wurzelbrut durch. ‚die; sich..die. Niederwälder ‚vollbestockt. erhalten.! ‚ Pflanzen, die aus: Wurzelbrut' entstanden sind, liefern viel, reichlicher'Wurzelbrut, als ‘solche, die /aus-Samen erzogen wurden; sie 'werden:in'Gärten zu‘einem lästigen Unkraut.‘ Esist-mir ‚bis jetzt nicht, aufgefallen, dafs solche ‚Pflanzen'\hinter den: Samnenpflanzen: im Wuchse zurückständen, ‚und. wenn sich ‚Letzteres. auch im. ‚Verfolg: bestätigt, dürfte beim Betriebe solcher Acacien- Nie» derwälder,..denen nur. beschränkte -‚Culturmittel 'zugewendet werden: können, hierauf Bedacht:'zu :nehmen:'seim,o: Sehr empfehlenswerth ist, die Acacie zu -Schutzheeken, die!‚man im zweiten. Jahre nach der/Pflan- zung über. dem,, Boden . abschneidet ‚und. die neuen kräftigen Triebe schräg in der ‚Fläche! der: Wand zusam menbindet, ferner ‚zu. Jagdremisen, wenn solche'sallein zum.'Schutz..des: Wildes, ‘nicht zugleich -auch‘'zur Suche dienen sollen. Zu Benutzung, Das feste, zähe und harte, bräunlich-gelbe Holz der Acacie neichnet Sch! vorzugsweise durch seine Dauer unter den ungünstigsten Verhältnissen aus, und stellt sich hierin den besten Holzarten, der Eiche und dem harzigen Kieferholze gleich., Das Dürrgewicht vom Grünvolumen wird, von G. L. gen auf 401 Pfd. von einem 34jährigen Stamme, auf 44? Pfd. von einem Sjährigen Reidel angegeben; v. Werneck fand an Dürrgewicht vom Dürrvolumen nur 401 Pfd.'von einem 30jährigen’ Stamme;' ich selbst Dürrgewicht vom zus volumen 50 Pfunde von ‘einem 30jährigen Stamme: Von demselben Stamme ergeben die 3zölligen Querscheiben mit der Rinde nach oe Aus- troeknen’ an’ Lufttrockengewicht des Tufttrocken-Volumens bei A Fufs Höhe 53,16 Pfunde pr. 'Chfs. 246 u uebilsgh ai npdak, ui teg5l19_ gannlobegg.oglailusis ouie. ‚a H gpmszaoliieny seiggil „neshiiie z gi glei sngitiggengpsnis_sib kan . 9349: bau mogehggg: aar { N Ebenso weichen auch die Resultate meiner Brennen von: denen "meiner Vorgänger zu Gunsten der Acacie wesentlich ab. Berechnet man aus den G. L. Hartig’schen Versuchen das Brennkraftverhältnifs gleicher Raum- theile 34jährigen Acacien-Stammholzes a 40} Pfd. Dürrgewicht, zu 120jährigem Buchenholze & 39 Pfd. Dürr- gewicht vom Grünvolumen, so ergiebt sich in Bezug auf a) Erzeugung höchster Hitzgrade = 93 : 100 b) Zeitdauer der Verbrennung '.', — 53 :'100 ce) Wasserverdunstung . . . .. 2. —'885': 100 gleiche Raumtheile Sjährigen Reidelholzesa 44% Pfd. verglichen mit 40jährigem Buchenreidelholze a 423 Pid. a) Erzeugung höchster Hitzgrade — 91: 100 b) Zeitdauer der Verbrennung. . —= 64 :'100 c) Wasserverdunstung . ...!.. Inda 91: 100 Nach den v. Werneck’schen Versuchen: 30jähriges Acacienholz a 41,5 Pfd. " Dürrgewicht ‘vom Dinevehm, verglichen mit 110jährigem Rothbuchenholz ’A 37 Pfd.'Ditrrgewicht a) Erzeugung höchster Hitzgrade "= 86 : 100 491 b) Zeitdauerder- Verbrennung: reirob: 400 e) Hitzdäuer Kain ads „add . == 88 2100. = Nimmt‘ man hiernach»die von @.:L: Hoden gefundene Bhombrirkärig des’ Abacieriholies = =0,90, die durch v. Werneck gefundene = 0,87 des Rothbuchenholzes an, so ist die Brennwirkung en Ge- wichttheile'nach den. @. L.:Hartig’schen! en vomBaumholze »43?;.»== 0,96‘. 0,90' = 0,86 vom Reidelholzeo 436% — 0,95.0,90'—= 0;85. Nach’ dem v. Werneek’schen Versuche: vom: Baumholze „4... —= 0,89 .0,87 = 0,77. ‘Bei dem Vergleiche BD Br een aa 30jährigen Acacienholzes & 50,4 Pfd. Dürrge- wicht, mit 30jährigem Buchenreidelholze ä 43 Pfd. Dürrgewicht fand ich selbst nachstehende Brennverhältnisse a) Erzeugung höchster Hitzgrade: geleitete "Wärme: 1... . ab OBIREIDTD DR UHR 92 : 100 permeablei Wärme ads UM, bsisk 1) Jeanamoıa 108 : 100 b): Zeitdauer der steigenden Wärme: geleitete‘ Wärme... ur... 193.107 ua. ogblde ı 108: 100 ;permeable Wärme. so... bORlaRy ob, „013 3rrn 100 e) Zeitdauer der sinkenden Wärme: | geleitete Märmelaboiay!) usll.enun. 9n9 „DI: 972100 | permehbleWänmel .sob. seowdo#.oih ainb, „ebnsiem, 143 : 100 d) Summe: der entwickelten «Wärme: geleitete Wärme... u... Fa BT SITDANTOR 94.100 permeable Wärmeslnüd „narasa. „dorsla nadank. 328 4190496 551901 e) Wasserverdunstung .......% 1041. Dan lot, er „Dan u 100: 100. Aus b) und c) ergiebt sich 'eine langsame Entwicklung ‘des Flammfeuers und eine lange dauernde Kohlenwirkung. Im den 'einzelnen Ergebnissen "der Brennwirkung gleichen sich geleitete und''permeable Wärme in dem Maafse genau aus, dafs wir in allen Positionen 'eine dem Buchen-Reidelholze gleiche 'Bienn- wirkung erhalten, die sich jedoch für die Zimmerheizung bedeutend günsueet als für den Kochheerd''her- ausstellt. An Kohlenausbeute erhielt y. Werneck mit 54,5. Volumprocenten die höchste Zifler unter allen Holzarten, dagegen nur 31,2 Gewichtprocente einer Kohle von 0,208 spec. Gewicht und 65,9 Kohlenstofige- halt. Ueber Aschengehalt fehlen die Untersuchungen. Unter allen Holzarten die bis jetzt einer Untersuchung ' des 'Gerbstoffgehaltes unterworfen "wurden, zeigt Rob. Pseudavaeia das Minimum einer kaum 'mefsbaren Menge, Es scheint dies eine Eigenthümlich- keit der Legzuminosen überhaupt zu sein. Der Werth des Acacienholzes würde bei der’ groisen Dauer viel höher sein, 'wenn die Stammbil- dung eine günstigere wäre. Bei der Kurzschäftigkeit und dem unregelmäfsigen 'Wuchse, selbst der’ tieferen Stammtheile, ist das Holz nur zu‘ Wagner- und a ae gesucht. Leider ist es dem Wurmfrafse (Anobium, Lyetus etc.) sehr unterworfen. Feinde hat die Acaeie aufser den Jägern, Hasen und Kaninchen keine; die ihr eigenthümlichen Insekten hat sie in Amerika zurückgelassen, auch wüfste ich nicht, dafs einheimische Insekten ihr nachtheilig werden. Die Abneigung des Jägers ist sehr wohl begründet, nicht allein in seinem, ‘sondern auch im Inter: esse seiner Hunde, die durch die auf dem Boden liegenden dornigen Aeste leicht verwundet und mitunter auf lange Zeit arbeitsuntüchtig werden. Gewils hat‘ auch. dieser Umstand wesentlich ihrem verbreiteteren "An: bau entgegengewirkt. Eigenthümlichkeiten innerer, Organisation, Der Markeylinder hat im Querschnitte eine wunregelmülsig fünfseitige Form und ist erfüllt mit gro- Isen, dünnhäutigen, mehlfreien Zellen, in denen sich hier und da rhomboedrische oder säulenförmige Krystalle 492 lagern. Zwischen den äufsersten diekhäutigen: Markzellen’ stehen: vor jedem! Gefäfsbündel einzelne oder zu 2—3 langstreckige, den Lebenssaftgefäfsen ähnliche, aber nicht verästelte, einen milchigen consistenten Saft führende ‚Gefäfse. Durch, blofse ‚Berührung, mit, ‚der‘ Luft erhält der Milchsaft‘ ‚eine: dunkelbraune Farbe, erstarrt und, zeigt ‚dann gegen ‚Reagentien dasselbe. Verhalten wie der braune: feste ‚Stoff, ‚der. auch in: Intercel- lularräumen des Markes und in den zelligen Organen des -Holzkörpers: abgelagert ist, besonders reichlich in dem, dem Ebenholze ähnlichen Kernholze von Colxtea, derselbe Stoff,’ 'welcher auch die Wände aller Mark- zellen und des Kernholzes durchdringt und färbt. ' Ich glaube nicht, dafs dieser als Färbungsmittel des Kern- holzes so sehr verbreitete Stoff schon näher untersucht und unterschieden ist. « ‚Er'löst sich weder in concen- trirtten Säuren noch ätzenden Alkalien, nicht in flüchtigen ' Oelen, «nicht in kaltem Alkohol oder Aether, und nur, ‚durch‘ langes) Kochen in. Alkohol. 'habe ich eine geringe Löslichkeit erzielt. »Ich/habe ihn, an anderen Or- - ten „Xylochrom genannt... Er steht wahrscheinlich mit ' dem Zellkitte des Holzkörpers: (Eustathe) in naher Beziehung. { Der Holzkörper besteht aus sehr diekhäutigen, der Masse nach sehrüberwiegenden Holzfasern, im alten Holze mit deutlich geschiedener Innenschicht der Astathe, Wir haben hier und bei’Acer die einzigen mir bekannt gewordenen Fall: dafs in wirklichen einfachen Holzfasern, und: zwar nur in denen der ‚zuletzt gebildeten Hälfte jedes Jahrringes, sich‘ 'Stärkemehl ablagert. Schon. vor zwölf Jahren (Jahresber.S. 617) habe ich darauf auf- merksam gemacht, dafs das Mehl, den Gesetzen der Schwere entgegen, sich‘ vorzugsweise in der oberen Hälfte des Zellenraums ablagere. Heute, nachdem ich die Bildung» und Lagerung: des Mehles im Ptychode- raume, also vom inneren‘ Zellraume durch eine dünne Haut. (Ptychode) abgeschlossen, nachgewiesen habe, er- klärt sich das Factum aus dem’ Umstande, dafs die Schwere der Körner’ ‘von 'der‘Innenhaut getragen wird. Vereinzelte Zellfasern sind zwischen den Holzfasern’nicht vorhanden. Die sehr grofsen, kurzgegliederten, mit einer einfachen Querpore durchbrochenen, Tillen-zeugenden Holzröhren, in ihrem \Baue denen der Eichen gleich, stehen, bündelweise "beisammen, umstellt von kleinen Holzröhren mit gefalteter Innenhaut und von Mehl und rhomboedrische Krystalle führenden, getipfelten Zell- fasern... Die innerste Grenze jedes Jahresringes wird ausschliefslich ‘von diesen Röhrenbündeln gebildet, in den mittleren. und ‚äufseren. Schichten stehen die Bündel: vereinzelt,.ordnen‘sich aber. :auf Querschnitten zu langge- dehnten, die Markstrahlen in schräger Richtung durchstreichenden Streifen, ohne gabelförmige oder dendritische Verzweigung. Die Markstrahlen sind gleichförmig, in jungen Pflanzen 1—Alagrig, 15—60stöckig, im jüngeren Holze ‚alter Pflanzen 1— 6lagrig 10— A0stöckig; die Zellen dickhäutig, getipfelt, mehlführend; einzelne Zellen mit\rhomboedrischen Krystallen. Der Rindekörper besteht wie gewöhnlich aus der äufsersten Korkschicht, aus der ‘grünen Rinde, dem ‚primitiven Bastbündelkreise an der inneren Grenze: der Letzteren und ‚aus: der ‘Saftfaserschicht. Die pri- mitive 'Korkschicht ‚geht schon früh‘ verloren, ja es kommen Fälle häufig vor, ‘wo. schon ‘am einjährigen Triebe nicht allein diese, sondern auch die grüne Rinde und die primitiven Bastbündel‘ durch seeundäre Korkschich- ten ‚abgeschnnürt werden. Die grüne Rinde ist aufsergewöhnlich ‚arm san Mehl und Krystallen, die bei den meisten Holzarten, hier..so gewöhnlichen ‚Krystalldrusen scheinen gänzlich zu: fehlen.‘ Die primitiven sowohl wie. die in regelmäfsigen Reihen sich entwickelnden, eine wirkliche Bastborke bildenden secundären Bastbündel sind von gewöhnlicher Bildung und in ihrem Umfange mit Krystallzellfasern ‘umstellt. ‘An.der inneren Grenze der‘ primitiven Bastbündel. stehen, vereinzelt oder mehrere beisammen, (dieselben, ‘den 'Lebenssaftgefäfsen ähn- lichen: Gefäfse, deren ich schon bei Schilderung der‘ Organe des: Markes gedacht habe. ‘Auch der Inhalt ''der- selben ist genau derselbe wie dort, in den später 'hinzutretenden: Jahreslagen‘ der Safthaut: bilden’ sich'.diese Organe ‚nicht, mehr ‚aus, und: da ‚die älteste Schicht'‚schon sehrofrühz soft\schon’ im’ zweiten Jahre durch»Kork- schichten, abgeschnürt wird und: aufser Funktion -tritt,'so-ist-auch «hier wie im’Marke die Thätigkeit der Milch-: saftgefälse auf die äufsersten Längentriebe der Pflanze beschränkt. Ausser den secundären Bastbündeln mit rhomboedrischen Umfangskrystallen, besteht jede Jahreslage der Safthaut aus den gewöhnlichen drei Organformen dieses Pflanzentheils, den Saftfasern, Zellfasern und Sieb- röhren. Die Glieder der Letzteren sind, wie bei den Ahornen, in der Mitte schlaff und zusammengefallen, die Zellfasern füren eigenthümlich geformte, säulenförmige Krystalle. 493 Die Dornen der Acacie sind verwandelte Afterblätter, wie dies nicht allein ihre Stellung zu beiden Seiten der Blattstielbasis, sondern auch das in ihnen aufsteigende einfache, nicht zum Ringe abgeschlossene Gefäfsbündel beweist. Der Blattstiel zeigt eine sehr eigenthümliche Bildung. An der die Knospengrube mützenförmig bedeckenden Basis sind drei grofse getrennte Gefäfsbündel, von einem breiten Rindezellgewebe umgeben. Diese drei Gefäfsbündel treten höher hinauf zu einem geschlossenen Holzkörper zusammen, dessen Markzellge- webe sich auf Kosten des Rindezellgewebes vergröfsert, so dafs in höheren 'Theilen das Rindezellgewebe bis auf eine schmale Schicht gänzlich verschwindet und selbst der ununterbrochene Holz- und Bastbündelkreis eine im Verhältnifs zum grofszelligen Marke nur schmale Randschicht bildet. Besonders instruktiv ist der Blattstiel in Bezug auf die einfache Gefälsbündelausscheidung zum. Blättchenstiel. Auch die Xylochromgefäfse sind im Mark wie zwischen Bastbündeln und Holzkörper des Blattstiels reichlich vorhanden, und lassen sich hier am. leichtesten beobachten. Ganz besondere Erwähnung verdient die Knospenbildung der Gattung Zobezia. Die Terminalknospen fehlen absolut, wie bei Oereis, Gleditschia, Sophora und Cydonia vulgaris (!); nicht etwa in Folge un- vollendeter Ausbildung der Triebe, sondern durchaus normaler Weise. Der Holz- und Rindenkörper verengt sich vor der Spitze des Triebes um Etwas, schliefst sich aber nicht, so dafs die Markröhre, abgestutzt und ohne Gemmula, nur 1— Linie von oben herab abgestorben, mit der Luft in unmittelbare Berührung tritt. Wäre die Ansicht richtig, nach welcher der Mangel der Terminalknospe Folge unvollendeter Ausbildung der Triebe ist, so müfste der Trieb, wenn auch abgestorben, sich doch in normaler Weise endigen. Dagegen spricht auch der Umstand, dafs die äufserste, dicht unter der Triebspitze stehende, nicht selten über die Triebspitze verlängerte Blattachselknospe vollkommen normal und kräftig ausgebildet ist. Man sieht in solchen Fällen deutlich, dals der Stamm der Blattachselknospe sich auf Kosten der Triebspitze entwickelte. Aber auch dies ist nicht nothwendig mit dem Fehlen der TTerminalknospe verbunden, denn am Wintertriebe von Cydonia vulgaris (Cyd. japonica und sönensis haben, wenn auch unvollkommne Terminalknospen) endet der Trieb wie mit dem Messer abgeschnitten, und die Endfläche zeigt deutlich den Bündelkreis zwischen Mark- und Rin- dekörper. Es ist nicht zu bezweifeln, dafs die letzten Internodien des wachsenden Triebes abgestofsen werden, wie die Absprünge der Pappeln und Eichen, wie die Blattstiele, ohne äufsere wirkende Ursache. Die Blattachselknospen selbst sind sehr eigenthümlich gebildet. Zwischen Trieb- und Blattstiel- Basis zeigt sich eine verhältnifsmäfsig sehr grofse, kuglige Achselhöhle, deren Mündung nach aufsen von der Blattstiel-Basis überwachsen und verdeckt ist, Der Achselhöhle entspringen auf der Triebseite eine Mehrzahl, gewöhnlich 2— 5, normal gebildete Knospen, ohne Deckblätter, deren tiefste papillen-ähnliche Blattausschei= dungen lange, braune Haare tragen. Nicht allein die Blattausscheidungen der Knospen, sondern auch die ganze Fläche des gemeinschaftlichen Knospenbodens, wie die gegenüberstehenden Wände der Knospenhöhle, sind mit gleichgebildeten Haaren bewachsen, die den ganzen inneren Raum der Achselhöhle dicht ausfüllen, Zar Zeit des Blattabfalles geschieht die Trennung des Blattstiels vom Triebe der Art: dafs eine dünne Zell- gewebsschicht, auf der Innenseite mit braunen Haaren bewachsen, über der Achselhöhle als Schliefsdecke ver- bleibt, die in den meisten Fällen durch einen kleinen Längsspalt nach Aufsen geöffnet ist, Die Haare der Achselhöhle selbst bieten manches Beachtenswerthe dar. Auf einer oder einigen kleinen dünnhäutigen Grundzellen steht eine lange borstenförmige Zelle mit sehr verdickter Astathewand und spiralig gefalteter Innenhaut. Selten ist die Astathe rein weils, sondern ihre ganze Substanz mehr oder we- niger dunkelbraun, ohne dafs im inneren Raume der Zellen ein brauner Stoff abgelagert ist. Bei Sophora ist dies Braun so dunkel, dafs es dem blofsen Auge tief schwarz erscheint. Literatur. Reinhard, Abhandl, vom Acacienbaum. Karlsruhe, 1766. F. C. Medicus, Der unächte Acacienbaum. Leipzig, 1796 — 1803. Ferner: Moser, Ärchiv XX. S. 91. 254. XXU, $. 258, XXI. S. 3. 215. XXVI. 3. 8, 63. 109. Stahl, Forstinag. IX. S. 128, Wildungen, Nenjabrsgesch. 1795. S. 37. Heldenberg, Förster, I, S. 108. 494 Bechstein, Diana II. S. 45. 6. L. Hartig, Beweis, dafs durch den Anbau der Acacie den Holzmangel nicht abgeholfen werden könne etc. Marburg, 1798. Merkwürdiger Wuchs zweier Acacien, &. L. Hartig, Journ. 1807. S. 539. Forst- und Jagdzeitung, 1829. S. 389. 393. 1830. S. 8. 1837. S. 199. 1940. S. 116. Behlen, Zeitschrift, VI, 4. 198. Oeconom. Neuigk. 1844. 8. 647. Robinia Caragana, allgemeine Landwirthschaftsz.. 1836. Nr. 37. 9. Die Familie der apfelfrüchtigen Pflanzen — Pomaceae Rich. Die Pomaceen wie die nachfolgende Familie dr Amygdaleen (Prunus) bilden im Verein mit den Rosen (Zlosa), den Spierstauden (Spzraea), den Pötentilleen (Audws) die gröfsere Familie der Rosaceen, übereinstimmend in dem fünf-, selten viertheiligen Kelche mit fünf gleichen, freien, dem Kelche aufgewachsenen Blumenblättern, in der gröfseren, zwanzig oder mehr umfassenden Zahl der freien Staubgefäfse, (Jeosandria) und in dem einfächrigen Fruchtknoten. Die Familien der Rosaceen unterscheiden sich wesentlich in folgenden Charakteren: 1a. Blume mit mehreren oder vielen Fruchtknoten. 2 a. Die Fruchtknoten nicht. mit dem Kelche verwachsen. 3a. Frucht frei, nicht vom Kelche eingeschlossen. a. Früchte einsamig (Potentilla, Fragaria, Geum, Dryas, Rubus) :.:....... Potentilleue. 4b. Früchte vielsamig (Spiraea, Kerria, Purshio). 2...» 0... at ee Spiraeacene. 3.b. Erüchte vom fleischigen Kelche überwachsen (Rose) .. ve... snerenr een Roseae. 2b. Die Fruchtknoten auf ihrer Aufsenseite mit der Innenseite des fleischigen, bleibenden, die Apfelfrucht bildenden Kelchs mehr oder weniger verwachsen . .......... na este Pomaceae. 1b. Blumen mit nur einem freien, nit dem Kelche nicht verwachsenden Fruchtknoten ........ Amygdaleue. Die Pomaceen umfassen nur ausdauernde Bäume und Gesträuche wit wechselständigen, meist einfachen, theilweise zusammengesetzten (‚Sozrbzs) Blättern und endständigen, vereinzelten, oder in Büscheln oder Afterdolden, oder Trauben vereinten Zwitter-Blüthen. _ Nach Verschiedenheit ihrer Blüthe und Frucht- bildung zerfallen sie in folgende Gattungen: 1 a. Fruchtknoten holzig; Blattkiel oberseits drüsenlos „un an. on nn en nenn 4. Kylogyynae. 2 a. Fruchtknoten nur. bis zur Mitte mit’dem. Kelche verwachsen, die Kelchzipfel eingeklappt. 3a. Blätter immergrün, gesägt (aufser A. integrifolia), meist kahl, nie filzig behaart. 4 a. Dornlose. Say Bi ira uhnusen-o.0 810.00 0 00070 0,0:8.0:0 0.0.00 6 Ba9 00:68. or 1) Stranvaesia. 5b. 2 Fruehtknoten „2... 2.2... a ge oe Ba DE a nenn 2) Photinia. ah. Dornästige «ses en. lan. Bye ERLRLTTEDTERT FE Jeritealggeik 3) Pyracantka. 3b. Blätter wollig-Ailzig (aufser C. zer ophylia), ganzrandig (aufser ©. dexticulata, theils sommer- theils immergrün....... 0.0086 500980000 ar one 059 8 o . 4) Cotoneaster. 2b. Bis zum Gipfel mit dem Kelch verwachsen, Kelchzipfel aufgerichtet oder zur geklappt, 3a. Blüthen in Dolden ... 2. oe. 22 en ec ccen rer un. EEE IT 5) Crataegus. 3b. Blüthen vereinzelt ..... 222... / DR. RR HNIRD. 22206) Mespilus. ıb. Fruchtknoten tleischig, nur ‚die innerste Grenze Herselben dünn pergamenthäutig. +. ... u... B. Sarcogynae. 2.a. Das Fleisch. der Fruchtknoten von dem des Kelches verschieden, ungefärbt, schwamuig; sternzellig, mehr als drei Eier in jedem Frucbtknoten, Blattkiel oberseits drüsenlos .... 7) Cydonia. 2b. Das Fleisch der Fruchtknoten von dem des Kelches nicht unterscheidbar, 1—3 Bier in jedem Fruchtknoten; Blattkiel oberseits drüsig. 3.a Blüthen vereinzelt oder in Büscheln ........... Haren ARE RER EILRS AEG 13a 2. 8) Pyrus. 3b. Blüthen in Dolden. ka. Blätter eiförmig bis elliptisch, mitunter schwach lappig-sägezähnig, nie wirklich tieflappig, die Lappen nie zurückgebogen, nicht gefiedert. 3a. Kronenblätter aufgerichtet ........... ScA Ad: 6:0: SANT SIR 9) Chamaemespilus. 5b. Kronenblätter ausgebreitet. 6a. Serratur kurz und engzähnig, einfach, Blätter meist lanzettlich verlängert. ® Kleinsträuche von 1, höchstens 5 Fufsen Höhe. Die Drüsen auf der Oberseite des Kiels auffallend lang, stabförmig . 10) Aroma Pers. (Adenorachis Dec.) 495 6 b. Serraturdoppelt-tef- und grobzähnig, oft.dem Lappigen sich nähernd; ‚Grofs- sträuche und Bäume bis 25 Fufs Höhe, mit filziger Unterseite der Blätter 11) dria. Ab. Blätter handförmig gelappt, die unteren Lappen sperrend, oder etwas zurückgebogen 12) Torminaria. A c. Blätter gefiedert oder fiederspaltig ......... NR. SERIEN . 13) Sorbus. 3c. Blüthen in Trauben, der Fruchtknoten nur zu 5 mit dem Kelch verwachsen, durch eine unvollkommne Scheidewand zweifächrig; Früchte saftig 2... 0. „v2 14) Amelanchier. Zur ‚Erläuterung dieser Uebersicht dienen die Taf. 106 (35e), Fig. 6—11 gegebenen Abbildungen, Längen- und Querschnitte in der Axe der reifen Pomaceenfrüchte. darstellend, in denen ich die Fruchtknoten, wo sich.deren: Grenze durch ‚abweichende Struktur, zu erkennen giebt, durch. Schattirung‘ kennbar gemacht habe, Für die Unterschiede zwischen den gebildeten beiden Hauptgruppen :der Pomaceen dienen die bekannten Früchte der Weifsdorne (Fig. 7, 8), bei denen der ganze Fruchtknoten verholzt, und der Birnen -(Fig. 11), bei denen das Fleisch des Kelches von.dem der Fruchtknoten, nicht geschieden und nur. die: innerste Schicht des Letzteren von einer derbhäutigen Zellschicht begrenzt ist, als Beispiele. . Cydozsa (Fig. 10) bildet zwi- sehen xylogynen und sarcogynen Pomaceen einen recht, ‚hübschen Uebergang, indem hier. das Zellgewebe der, 5 Fruchtknoten (z) zwar nicht. erhartet,, sondern weich und fleischig, bleibt‘ wie bei den Birnen, dennoch aber durch. seine. Farbe, durch die Form. seiner Zellen, durch seine Consistenz und. durch einen: Gefäfsbündel- kreis, vom Fleische des Kelchs (6) noch scharf geschieden ist. Auch Amelanchier.. (Fig. 12) beansprucht in carpologischer Rücksicht eine besondere Stellung, indem hier die Fruchtknotenhöhle zwar. ebenso wie bei den Birnen nur von einer pergamenthäutigen Schicht bekleidet ist, die Fruchtknoten sich aber so dicht anein- ander legen, dafs dadurch das Fruchtfleisch zwischen ihnen verdrängt wird, abgesehen von der eigenthüm- lichen Theilung jedes der fünf Fruchtknoten in zwei unvollständige Kammern, durch von aufsen nach innen hineingewachsene unvollständige Scheidewände. Ich habe daher mit der Gattung Amelanchier geschlossen und reihe sie der Gattung Pads unter den Amygdalinen an, da.sie in der. That mit Letzterer in der Tracht viel Uebereinstimmendes zeigt. Die xylogynen Pomaceen habe ich nach der Verwachsung des Kelches mit dem Fruchtknoten in zwei weitere Abtheilungen gebracht. Bei Pyracantha und Cotoneaster, wahrscheinlich auch bei den mir nur aus Diagnosen und unvollständigen Abbildungen bekannten fremden Gattungen Stranvaesia und Photinia ist der Fruchtknoten zur Zeit der Blüthe nur an der Basis mit dem Kelche verwachsen (Fig. 62), später bleibt doch immer die obere Hälfte des Fruchtknotens frei (wie dies unter den sarcogynen Pomaceen auch bei den Gattungen Sorbus und Amelanchier der Fall ist), und die Kelchzipfel lagern sich dachförmig über die Fruchtknoten, wie die Fig. 62 zeigt. Bei Crataegus und Mespelus hingegen reicht die Verwach- sung des Kelehes und Fruchtknotens nicht allein bis zur Spitze, sondern sie greift sowohl zur Blüthezeit (Fig. 7a), wie an der reifen Frucht (Fig. 76) nach innen noch über die Spitze der Fruchtknoten hinaus, eine Art oberweibiger Scheibe bildend, an deren Aufsenwand die Blumenblätter und Staubgefäfse inserirt sind. Kelchzipfel aufgerichtet, oder nach aufsen zurückgeschlagen,. Orataegus und Mespilus stimmen hierin voll- kommen überein. Auch in der Form der Fruchtknoten findet ein Unterschied zwischen beiden Gattungen nicht statt, denn die plattgedrückte Form der Fruchtknoten bei Mespelus, wie sie der Querschnitt Fig. 9s zeigt, ist nur eine Folge nicht zur Ausbildung gekommenen Samens, während die samentragenden Fruchtknoten dieser Gattung (Fig, 97) in ihrer Form von denen der Gattung Crataegws nicht wesentlich verschieden sind. Der einzige Unterschied beruht darauf, dafs bei Orataegws auch die unfruchtbaren Fruchtknoten sich in normaler Weise entwickeln, wie dies der Querschnitt Fig. 8 zeigt. Es bleibt daher zwischen diesen beiden Gattungen nur der Blüthestand, bei Mespelus vereinzelt, bei Urataegus in Afterdolden als Unterscheidungszeichen. Al- lein auch dieser Unterschied ist nicht durchgreifend, denn Cr, parvifolia hat ebenfalls vereinzelte Blumen, Mespilus Smithüi sehr häufig Afterdolden. Wenigstens wird man die Gattung Mespälus auf Mespilus ger- manica beschränken müssen, die wenigstens ihrem Gesammteindrucke nach sich von Crataegus unterschei- det, was bei M. Smithii keineswegs der Fall ist. Unter den sareogynen Pomaceen treten drei Hauptgruppen hervor: solche mit unterschiedenem Fruchtknotenfleische (Cydonia), solche mit verdrängtem Fruchtknotenfleische (Amelanchier — s. oben) und solche mit nicht unterseheidbarem Fruchtknotenlleische, Bei diesen Letzteren ist es nicht mehr die Blüthe 68° 496 und Frucht, welche als‘ unterscheidende Charaktere auftreten, sondern‘ der Blüthestand und die Belaubung, wie aus der vorstehenden Uebersicht hervorgeht. Die normale Zahl der Fruchtknoten ist Fünf. Häufig verkümmern einer oder einige derselben. Bei Orat. oxyacantha verkümmert die Mehrzahl ‚bis auf Zwei, bei Cr. monogyna bis auf,Einen. Bei. allen Pomaceen entspringen die Eier der inneren. Wand: des: Fruchtknotens nahe dem Grunde, die Keimöffnung nach unten gekehrt. Taf. 106 (35e) Fig. 11e zeigt ein solches Ei der Länge nach durch- schnitten: a) der Embryo, b) die Kernwarze, c) die innere Eihaut (Tegmen), d) die äufsere Eihaut (Teste), welche Letztere sich durch eine äulserste, grofs- und dünnzellige, besonders bei Oydonia sehr entwickelte, ‚schleimführende Zellenlage auszeichnet (Quittenschleim). Die Zahl der Eier beträgt bei den meisten Gattungen 1-3, sämmtlich nahe dem Grunde der Fruchtknoten entspringend. Nur bei Cydonia ist deren Zahl tedehnälsie gröfser und auf der ganzen inneren ‘Wand der Fruchtknoten vertheilt. Die Knospenbildung ist vorherrschend normal, bei Oydonia vulgaris (vergl. S. 495) und an den Brachyblasten der Gattung Oryacantha fehlen die Terminalknospen. Bei der Mehrzahl der Gattungen verkümmern die Brachyblasten-Triebe zu Dornen. Dafs es verküm- merte Triebe seien, zeigt nicht allein der Blattächselstand, sondern auch das häufige Vorkommen von Knos- pen und Blattbüscheln über der Basis der Dornen, wie deren anatomischer Bau. (Vergl. Amygdalinae.) In allem Uebrigen sind die Glieder der verschiedenen Pomaceen-Gruppen so sehr von einander ver- schieden, dafs sich eine speciellere Charakteristik nur für diese geben läfst. A. Steinfrüchtige,Pomaceen — Xylogynae. 1) Stranvaesia Lindi. Einzige Art: Sir. glaucescens Lindl. (Crat. glauca Walt.) Ein immergrüner, bis 20 Fufs hoher, dornloser Strauch aus Nepal, mit lanzettlich-elliptischen, lederartigen, säge- zähnigen Blättern mit zulaufender‘ Basis, Blüthe: in. wenigblumigen Doldentrauben. Bei uns im Freien nur unter sehr günstigen Verhältnissen ausdauernd ...........» 1) Ser. glaueces- ens Lindl. 2) Photinia Lindl. cen em Immergrüne, 15—20 Fufs hohe. Gesträuche mit elliptisch-eiförmigen, oder, verkehrt-eiför- migen Blättern, sehr blumenreichen endständigen Afterdolden oder Doldentrauben, aus Oahfornien, China und Nepal. Selten und, nur unter günstigen Verhältnissen im Freien ausdauernd. Ya. Blätter sägezähnig. 2.a. oblong-elliptisch, ‚sehr lang gestielt-. . 2... GER. A Ele. Al ii Brelnnktbszrel. „4) Ph.'serrulate Lindl. syn. Cr. glabra Thunhb. 2b. lanzettförmig, fast sitzend, Blüthe in Afterdolden . 2.2.» 2eseer ser nenne nen 2), Ph. dubia Lindl. syn. Cr. bengalensis Roxb. — „Or:tinctoria.Don. 2 c. oblong-lanzettlich, kurz gestielt, Blüthe in Rispen .......... „ol: eh aulaeieh: u..13) Ph. arbutifolia Lindl. syn. Cr. arbutıf. Ait. 1b. Blätter ganzrandig, verkehrt-eiförmig, fast sitzend... ...... en 4). Ph.integrifolia Lindl. syn.Pyrusinteger- rima Wall. 3) Pyraconthao. Feuerdorn. Cralaegus Pyracantlıa Pers., ein in unseren Gärten sehr bekannter Zierstrauch mit im- mergrünen, eiförmig-lanzettlichen, kerbzähnigen Blättern, blättertragenden Dornästen, und blumenreichen’ Afterdolden, ‘deren scharlachrothe Früchte im dunkelgrünen und glänzen- : den:Laube einen herrlichen Anblick gewähren; höchstens A—5 Fufs hoch, im südlichen Europa heimisch, bei uns jedoch ausdauernd, wurde bisher den: Arten der Gattung Ora- taegus zugezählt. Die bis zur Mitte freien. Fruchtknoten und die eingeklappten Kelch- zipfel (wie bei Cozozeaster, Taf: 106 (35c) Fig. 65), die grofse Zahl der in eine Dolde vereinten Blumen und Früchte, das immergrüne Laub und die beblätterten Dornen 'be- techtigen ‘weit mehr zur Trennung’dieser Art von’ Oratzegus, als dies mit 'Mespilus 3 497 der Fall ist. Ihre ‚Stellung zwischen.den gleichfalls immergrünen Arten der, vorigen ‘Gattungen und Coiozezster scheiut, mir naturgemäfs, sowohl der; Uebereinstimmung. im Blüthe-. und Fruchtbau, wie des Umstandes wegen, dafs auch Cotozezster. noch: immer- grüne Gesträuche! enthält. u.a wmemal sneennnne nee nun lin.) Pe e2WopaeR. 4) Cotoneaster, Medicus. Quitten-Mispel. Theils immergrüne, theils sommergrüne dornlose Gesträuche, mit dicken, lederartigen, meist ganzrandigen und unterseits wollig-älzigen Blättern und meist wenigblumigen Trauben, oder Doldentrauben.*) Das südliche Deutschland, namentlich die Schweizer Alpen haben nur drei Arten, ©. vxlgaris, tomentose und Zaxiflora, aufzuweisen, Kleinsträuche von 2—4 Fufsen Höhe, ohne forstliches Interesse, die übrigen Arten stammen bis auf €. den- teculata (Mexico) sämmtlich aus Nepal. 1 a. Blumen in selten mehr als dreiblumigen kurzen Trauben. 2 a. Blätter immergrün — Kleinsträuche vop 2—4 Fufs Höhe. 3a. Blätter rundlich, steifhaarig . . reason rennen nennen en...) Crotundfolia Wall. 3b. Blätter oblong, stumpf, weichhaarig . 2... ve. rceeeereenne. ee 2) ©. microphyllaWall. 3.c. Blätter eiförmig, wollig .....seeccuce0r 0866ER RAR en 3) €. buzifolia Wall. 2.b,. Blätter sommergrün. 3 a. Blätter an der Spitze gezähnelt......oeers2oeseersnersrneyenennnnn. A) O.denticulalaHumb. Bonp!i. 3b. Blätter ganzrandig. Aa. Blätter klein, kreisrund bis. verkehrt-herzförmig, 10—15 Fufs hoch .. ......5) O.nummularia Lind!. ö syn. Ur. elliptica Hort. — Cr.Isevis Lodd. — Mesp. Cuile Hori. Ab. Blätter eiförmig bis elliptisch, mit rundlicher Basis. 5a. Unterseite der Blätter haarig. 10—15 Fufs hoch... 2.2.0.2... 2.0...6).C. acuminata Lindl. 5 b. Unterseite der Blätter filzig. 6 a. Blumenstiele und Kelche glatt,.... ... . Na oder een ne een. 7) C. vulgaris Lindl. Taf. 83. syn. Mesp.Coton.Lin. 6 b. Blumenstiele und Kelche filzig........ Seereeerreenennnn. 8) ©. tomentosa Lindl. 1 b. Blumen in vielblumigen verlängerten Doldentrauben, Blätter filzig ».-..-«.-.22..22..2...9),€ laziflora Jacy. 1 c. Blumen in vielblumigen Afterdolden — Blätter. fast immergrün, lederartig, hinfällig behaart. 2a. Blätter verlängert-elliptischh 10—20 Fufs hoch... ........ eure ärennneenen.. 10) ©. frigida Wall. syn.P. Nussia Ham. 2b. Blätter verkehrt-eiförmig. , 10—20 Fufs hoch .....»es2r er eeenenenennen. 11) ©. affinis Lindl. syn. Mesp. integer- rima Ham. — C. KumanaLodd. 5) Crataegus Lindl. (Mespilus Lin.) — Weifsdorn, Hagedorn. Eine sehr artenreiche Gattung sommergrüner‘ Grofs-, Mittel- und Kleinsträuche, theilweise zur Baumform hinneigend, meist mit reichlichen Dornästen, ' die Dornen gröfstentheils kahl und etwas gekrümmt, nur bei den Oxyacantheen bisweilen belaubt. "Die Blüthen in wielblumigen, endständigen, an der Basis belaubten Afterdolden, nur bei ©. parwifolia einzelständig; die Kelchzipfel. blattähnlich, aufgerichtet oder zurückgeschlagen. Blätter einfach, meist doppelt-sägezähnig, oft tieflappig-eingeschnitten, ‘an»der Basis mit zwei lange bleibenden Afterblättern. Die übrigen Unterschiede in der Blattbildung, auf welche ich die nachstehende Charakteristik und Eintheilung in Gruppen gegründet habe, gehen aus der Webersicht selbst hervor. Die gröfste Zahl der Arten gehört dem nördlichen Amerika an, die Azarolen der Le- vante, Griechenland und Italien, €, zigra, pentagyna Ungarn, C. purpurea Asien, und nur C, oayacantha ist über das ganze gemäfsigte Europa’ verbreitet. Alle Arten dauern aber bei ung aus und sind häufige Bewohner unserer Gärten. *) Ich erwähne in dieser Uebersicht derjenigen Charaktere nicht, welche sich bereits aus der vorhergebenden Ueber- sicht der Gattungen vergeben. 498: 1a, Blätter mit sechs’‘öder’mehr Rippenpaären, die'sämmtlich 'in gewöhnlicher Weise'in die Se der Lappen oder der 'Sägezähne auslaufen IRA RIRIBOSEU TEL 10 HE IE . Aa Homeopleurae. 2: a. Blätter lederartig, steif), mit lebhaft glänzender, dunkelgrüner Onerdäche, fast. rihttengfün), £ ' elliptisch bis oval, nach’ der Basis verschmälert; Blattstiel gesäumt und drüsig.‘ > Früchte lange grün, erst kurz vor der Reife roth, duftig. Die Triebe und, die langen Dornen glän- h zend braunroth ....e..... Deo Rn 20080 le ee ea allaleelen en Gonzaceue. 3 a, Blätter verkehrt-eirund-lanzettförmig, kahl, Afterblätter Iinear-lanzettlich. 4 a. Früchte haselnufsgrofs, Blätter 2—24mal so lang als breit .............1)C. Crus-gall Lin. Var. splendens, pyracanthifolia, nana. ' ’ ; : "syn. lucida Ehrk. "— euneifolia Lodd. = hyemalis Wall. — cerasifera Ledd. 4b. Früchte erbsengrofs, Blätter DT so lang als breit. .... . Se . 2) c Smeyalen Dee. Var. mit noch schmaleren, 'bis zu’ + der Länge ganzrandigen Blättern v. ve syn. Fontanesiana ‚Schauer. — 'corallina Tausch. — glandulosa Bosc. 3b. Blätter elliptisch-lanzettlich, die gröfste Blattbreite näher der Mitte, Kiel oberseits be- “ haart, sonst kahl; Serratur der Blätter an kräftigen Trieben oft en in kur- zen Lappen vortretend; Afterblätter sichelförmig, Früchte erbsengrofßs ..... .3) ©. prunifolia Bosc. syn. Bosciana Spach, — .badiata Bosc. — prunellifolia Dec. 3c. Blätter rundlich bis elliptisch, verkehrt- eirund mit keilföormiger Basis, (erinnern an ©. glandulosa) , ünregelmäfsig doppelt-sägezähnig, beiderseits an Kiel und Rippen be- haart, die Oberfläche etwas weniger eben und glänzend’ als bei den vorigen Arten; Afterblätter breit-halbherzförmig, häufig mit den’ Basalblättern der Triebe verwachsen. ; Früchte von Haselnufs- bis Kirschengröfse. ... . ER RR N, Aa RUN 4) ©. ovalıfolia Hornem. syn. elliptica Lodd. Var. mit kleineren, nicht viel über erbsengrofsen, nicht bereiften Früchten und ; tief zerschlitzten drüsigen Kelchzipfeln, in Handelsgärten als C. grossulariaefolia. Vielleicht ellöptäca Lodd. ..... 08 0.00 00 080 HE VOR 08.6080 . » Var. MiCrOcarpa. Var. mit Blättern, die theilweise, Mesondere an kräftigen Trieben, zwischen der ' 2ten und 3ten Rippe lappig eingeschnitten' sind, in welchem Fälle dann auch eine Zwischenrippe in den Winkel ausläuft. Aus Handelsgärten theils als odorate, als grossulariaefolia und hybrida Booth bezogen. ......:.» On Dobooconao var. hybrida. 2b. Blätter nicht aufsergewöhnlich steif, glatt oder glänzend. 3a. Blätter von Rothbuchenblattgröfse oder 'gröfßser; Dornen lang .......... 220. 27. Macrophyliue. 4 a, Blättersan. der Basis grade oder stumpfwinklig, mitunter» fast, herzförmig. | ‚Blatt- stiele' verlängert, drüsig... Früchte zur: Reifezeit hart.: (Coccineae.)) 5 a. Früchte von 'Kirschengröfse, scharlachroth. » 15—20° hoch...“ 2.0... 8) 0. lcoccinea Linn. syn. aeslivalis Walt. Var. corallina, pectinate, indentate,. mazxima Lodd., georgica Dougl., spenosa: Godefr.,\acerifolia,: flabellala: Hort., populifoie. T. et, @., oli- sandra T.. eb: Gr., odorata. Wendl., puhescens: Wendl., suhvillosa Schrad. 5 b. Frächtesvon Haselnufsgröfse, apfelförwig, apfelgrün; bereift, ‚mit. ganzrandigen: Kelchzipfeln. #—5‘ hoch. Blätter kleiner und steifer wie.bei.voriger Art .6)ıC: virzdis L. Dec. syn. M. pruinosa Wendl. Ob ‚lebata, Lindl. und:trelobata Lodd. (spinosissima Lee) als synonym hierher gezogen werden;.darf,; möchte, ich. nach/den' Beschreibungen: und Abbildungen der englischen Botaniker bezweifeln. Ab. Blätter verkehrt-eiförmig, mit keilförmiger Basis. 5:3,,Der Blattstiel auf 2—4. der. Blattlänge frei, nicht. vom Blatte,gesäumt, Früchte kuglig, mit drüsigen Kelchzipfeln, scharlachroth, zur Reifezeit ‚breiig.bis: saf- 499 tig: "Dornen lang und sehr;lang. Die jungen Triebe ‚olivengrün, mit ‚braun- rother Lichtseite. (Szeewlertae.) : 6a. Blattstiel drüsig; Früchte scharlachroth, Assehengrafin.k kahl. nen. 7) ©. glandulosa Willd. - syn. rolundifolia Ehrh. — sanguinea Pallas. 6.b. Blattstiel drüsenlos. 7a. Dornen bis 4 Zolllang,, Blätter unterseits an. Kiel:und Rippen .be- haart; Früchte scharlachroth. 8a. Früchte von Kirschengröfse, ‚durchscheinend, ‚saftig, ‚an der Basis etwas behaart ne lern De Bi Ch euräulente Fisch. 8b. Früchte wenig über Erbsengröfse, nicht durchscheinend, breiig, einl’o oe cab 8.0 0.08.0.0:0 00 00.0 0088080 ..9) C. macracantha Loda. 7 b. Dornen nicht über 2 Zoll lang, Blätter kahl, Frucht länglich.eirund, dunkel-purpurroth — Blätter kleiner als 'bei..den. vorigen ‚Arten .die- ., ser Gruppe, \.theilweise eiförmig und. zum Theil, bis. fast ‚zur, Basis des Blattstiels herab erweitert .... - 222er en eos sen nn 10) €. Douglasii Lindl. 5b. Der Blattstiel bis zur Basis von der Blattscheibe gesäumt, allmählig und ohne Absatz keilföürmig an den Blattstiel verlaufend. Früchte gelb oder gelbgrün (bei einer Var. von pxzetata scharlachroth), mehlig, hart. Dornen gedrungen, selten bis 2 Zoll.lang; sie und die einjährigen Triebe 'hell, aschgrau, oft mit gelblichem Schein. Die terminalen Blätter kräftiger Triebe meist ‚kurz, drei- fünflappig eingeschnitten, unterseits an Kiel und Rippen haarig.. (Xaztho- carpae.) 6.a. Früchte ‚apfelförmig,. goldgelb mit braunen Punktflecken, Kelchzipfel ganz- randig; Serratur sägezähnig.........- Suezan Le Fi .0.. 11),0, punctata Ait. syn,cuneifolia Ehrk« — .cornifolia Lam. — COrus-galli Duroi. Var. mit scharlachrothen, braungelb gefleckten, Früchten, — rl ı Pursh., syn. edulis Ronalds. Ferner syror. aurea Pursh., penlagyna-flava Godefroi, brevispina Dougl., latifolia Dec. 6 b. Früchte verlängert - birnförmig, grüngelb oder gelbgrün. 7a, Blattstiel breitgesäumt und (drüsig-sägezähnig; Serratur kerbzähnig, Kelchzipfel drüsig; Früchte grüngelb ..... ® eneieiel ehlesiehlejire 0.12) C&. Aavo Ait. synon, glandulosa Michz., caroliniana Pursh., lurbinata Pursh., M. Michauxii Pers., Treviana Tausch., flavissima Hort. 7b. Blattstiel schmal gesäumt, ganzrandig, Serratur sägezähnig, Kelchzipfel ganzrandig. 8 a. Die einjährigen Triebe behaart, Früchte grün ...»...n.... 13) ©, Zobata Bose. syn. lutea Poir. 8b. Die einjährigen Triebe kahl, Früchte gelb, mit röthlichem Anflug 14) ©. trölobata Lodd. syn. SPinosissima Lee. Die drei zuletzt genannten Arten sind mir noch nicht zu Gesicht gekommen, und scheinen in unseren Gärten zu fehlen. Moench bemerkt, dafs €, Aava in unseren Wintern die jungen Triebe verliere. Das mag auch bei den beiden anderen, ohne Zweifel nahe ver- wandten Arten der Fall und die Ursache baldigen Eingehens sein. Was ich aus Han- delsgärten unter obigen Namen bezog, war C. punctala Ait. Vergl, die Bemerk. zu Cr. viridis. 4 0, Blätter elliptisch, gröfste Blattbreite constant in der Mitte, beiderseits behaart. 5a. Blätter scharf doppelt-sägezähnig, unterseits bis auf das Geäder hinab be- haart; Blattstiel haarıg; Früchte lünglich-eiförmig, gelbroth, etwas behaart, haselnufsgrofs oder kleiner . ve. vee ernennen aaa: Neal = 15) ©, pyrifolia Ait. syn. leucophloeos Moench. ‘300 -Aufserlem synonym: 'C. latifolia) Pers. Lam. Mesp. Caipoitenäyon Ehrh. syn. radiata Lodd. M. cornifolia Poir. — tomentosa Lin. 95 %b.- Blätter grob-doppelkerbig, kerbzähnig, durchschnittlich 'gröfser als’bei vori- ger Art; die obere Blattseite mit langen, weifsen, vereinzelten Haaren besetzt, die untere Blattseite kahl, höchstens mit einzelnen Haaren an Kiel und Rip- pen, Blattstiel ganz kahl. Triebe purpur-olivengrün. Dornen zahlreich, dick, nicht über 1 Zoll lang. Aus Handelsgärten unter dem Namen €. Douglasii, mit welcher Art aber der Strauch in keiner Weise übereinstinimt, wenigstens nicht nach der Beschreibung und Abbildung der’englischen Botaniker :'.'. . . var.? subglabra. 3 b- Blätter von Stachelbeerblattgröfse, verkehrt-eiföormig, mit Keilförmiger Basis, sitzend oder kurz ''gestielt, Kelchzipfel blattähnlich, Früchte grün, Dornen länger als’die Blätter 777. Möcrophyliae. ‘4 a. Blumen: vereinzelt, gipfelständig, Blätter beiderseits ‚haarig, 'grob’Kerbzähnig . .. . . 16) C. parvifolia Ast. : #9 Br Sara „de syn. tomentosa Poir. — zanihocarpus Lin. fü. — azillaris Pers. Var.:florida'und grossulariaefolia Lodd. % b. Blumen paarig oder zu dreien; Blätter kahl, sägezähnig, flach-dreilappig . . . . . . 17) €. vörginica Loda. syn. spathulata Michz. — viridis Hortul. N — elliptica Ait.Dec. Hierher gehört wahrscheinlich auch ‘die'mir unbekannte €. Derberifolia Tor. et Gray, mit spathel- keilförmigen Blättern, ‘wehrlosen Aesten, 2—4 Shulten an den Spitzen der Aeste und ziemlich grofsen Früchten. 1b. Ein oder mehrere Rippenpaare, in den Winkeln der Blatteinschnitte endigend ......... B. Heteropleurae. Unter Kurzrippen ‘verstehe ich nur diejenigen in den Winkeln der Blatteinschnitte endigenden Rippen, die am Kiele selbst entspringen und sich von da in grader Richtung.nach dem nächsten Lappenwinkel wenden. Diese Kurzrippen finden sich überall, wo wirkliche, tief lappige Blatt- bildung auftritt, daher auch an abnorm gebildeten Blättern der vorigen Abtheilung, und der Un- terschied zwischen den gebildeten beiden Hauptgruppen beschränkt sich darauf: dafs die Kurz- rippen in dieser zweiten Abtheilung der normalen Blattforn zuständig und allgemein sind, wäh- rend sie in der ersten Abtheilung nur hier und da bei einigen Varietäten und an ausnahmsweise tiefer gelappten Blättern auftreten, wie z. B. bei €. ovalifolia var. kybrida, an Terminal-Blät- tern von C©. purctata etc. 2a. Basal- und Terminal-Blätter der Triebe von gleicher oder ähnlicher Form ...... .... IV. Homophyllae. Blätter von Rothbuchenblattgröfse, mit 5—8 Rippenpaaren, verlängertem freien Blattstiele; die Blattscheibe deltoid bis rhombisch, mit breiter, stumpfwinkliger oder grader, zum Theil herzförmiger Basis, vielfach lappig eingeschnitten, die Lappen sägezähnig. 3a. Die einjährigen Triebe kahl, glänzend, olivengrün, purpurroth, Dornen verlängert wie bei C. coccinea. Aa. Blätter mit grader,' meist schwach herzförmiger Basis, wie bei C. coccinen. 5a. Blattstiele drüsenlos — Blätter deltoid, die Lappen scharf zugespitzt, die un- teren etwas abwärts gebogen, unterseits ganz Kahl und glatt. Früchte unter Erbsengröfse, mit breiter Scheibe, scharlachroth ...... 2.222... ...18) ©. cordata Mill. syn. Phaenopyrum Lin. — »opulifolia Walt. — cecerifoliaPoir, — hetulaefolia Hortul. 5b. Blattstiel ‘reichlich mit Drüsen besetzt — Blätter deltoid, die Lappen eiför- mig, die unteren schmal, nicht abwärts gebogen, steif, beiderseits mit verein- zelten Haaren besetzt, der ganze Rand dicht und scharf, doppelt-sägezäh- nig. Früchte in Gröfse und Farbe denen der ©. coccinea ähnlich, Reife im Oktober. Fruchtstiele, Basis der Früchte und die drüsigen Kelchzipfel behaart. Tracht der ©. purpurea ......... 6 90000 8805 OR . 19) ©. subcordata. 501 Ich halte diese, in der Potsdamer Landesbaumschule unter dem Namen ©. pxr- purea wachsende Art für die C. apifolia v. major, und zwar wegen der behaarten Blumenstiele und Kelche und der Uebereinstimmung des Blattes mit Fig. 702 der Loudon’schen Encyclopädie (1842). Das was in den Diagnosen und Beschreibungen über die grofse Aehnlichkeit mit ©. oxyacaztha in Blüthe, Frucht und Tracht sich angegeben findet, bezieht sich vielleicht nur auf die als Varietät aufgeführte ©. apziöfolia minor,‘ die aber mit dieser Form unbedingt nicht zu vereinen ist. Nächst C. purpwrea, von der sich unsere subcordata durch den drüsigen Blattstiel und die späte Reife der gröfseren Früchte auf den ersten Blick unterscheidet, steht C. szbeordata der ©. coc- cirea am nächsten, von der sie sich aber durch das entschieden Rundliche, Dreilappige der steiferen Blätter, durch das häufige Vorkommen der Kurzrip- pen, wie durch die behaarten Fruchtstiele und Früchte bestimmt unterscheidet. Ab. Blätter mit rundlicher oder stumpf-keilförmiger Basis; — die Blattscheibe etwas am Blattstiele hinab verlaufend, Blattstiel drüsenlos; Blumenstiele und Kelchzipfel kahl, Früchte fast kirschengrofs, apfelförmig, roth; Fruchtreife schon im Juli Var. mit kleineren, tiefer gelappten Blättern, die beiden unteren Lappen fast recht- winklig sperrend; Blattstiel breiter und tiefer gesäumt, der Saum mit langen stab- ORTEN ENOKON. 018 08.0100 0 00 00000000000000060000 060000000 . 3b. Die einjährigen Triebe, Blatt- und Blumenstiele zottig, weifshaarig. Aa. Blatteinschnitte nicht, oder nur hier und da bis zur Mitte der Blatthälfte, der un- terste Einschnitt bisweilen etwas über die Mitte bei ©. pentasyna. 5a. Blätter fastrundlich, stumpf, 5— 7lappig, wenig behaart; Früchte mattschwarz, länglich eiförmig; Blumenstiele sehr lang, mit zerstreuter Behaarung. Der ©. melanocarpa nahe verwandt, unterschieden durch die nicht spathelförmigen Basalblätter, und durch die sehr grofsen, lappig-sägezähnigen Afterblätter... 5 b. Blätter verlängert-eiförmig, spitz, 9—1llappig; Blumenstiele kurz mit dich- tem weifsen Filz. 6 a. Früchte glänzend schwarz, behaart; Kelchzipfel lanzettlich zugespitzt . . 6 b. Früchte rotb, Kelchzipfel kurz, dreieckig .......»........200n Ab. Blatteinschnitte der deltoiden Blätter, bis über die Mitte der Blatthälfte, Blätter 7— 111lappig. 5a. Blätter von sStachelbeerblattgröfse, fast gleichseitig deltoid, die Einschnitte sämmtlich der Spitze des Blattstiels zugekehrt, besonders die Basalblätter, ge- nau fächerförmig gelappt, die Lappen schmal und an der Spitze mit wenigen, tief geschnittenen Sägezähnen. Unterseite der Blätter, die nicht gesäumten Blattstiele, Kelch, Blumenstiele und jungen Triebe, wie bei €. zigra, zottig- weifsfilzig; die Blumenblätter an der Spitze unregelmäfsig kerbzähnig. Nach einem Exemplare aus Florida, das ich der Güte des Herrn Professor Kunze in Leipzig verdanke. Was ich bisher als €. aperfolia in botanischen und Handelsgärten benannt gefunden habe, sind sämmtlich Varietäten von ©. o@y- acantha. Auch die London’sche Abbildung No. 701 gehört nicht hierher. Wahrscheinlich hat das Walter‘sche Synonym (#ora Carolin.) zu diesen Ir- rungen Veranlassung gegeben. 2—3 Griffel, Kelchzipfel drüsig-sägezähnig . Blätter etwas über Stachelbeerblattgröfse, verlängert-deltoid, meist 11lappig, die unteren Paare der Lappen rechtwinklig zum Blattkiele, bis dicht vor die- sem eingeschnitten. Behaarung gering, aus vereinzelten krausen Wollhauren, Triebe purpurrotb, Afterblätter schmal sichelförnig, fast ganzrandig. Von manchen Formen der C. oxyacantha besonders durch die gröfsere Zahl der Lappen und die weifsen Wollhaare unterschieden. Mein Material reicht aber nicht aus zur bestimmten Angabe: ob spathelförmige Basalblätter vorhanden sind, oder nicht. Auch Blüthe und Frucht sind mir unbekannt, Kaukasus . . 69 syn. apüfolia major Loud. Encyclop. Fig. 702. ..20) ©. purpurea Bosc. syn. sanguinea Hort. var. allaica Lodd. 21) ©. diluta. 22) C. nigra Waldst. et Kit. syn.carpathicalodd. 23) C. pentasyna W. et BR. . 24) ©. appüfolia Mchx. syn. oxyacantıa Walt. 25) C. pteridifolia Bocs. syn. peclinala Lodd. 502 2b. Die Basalblätter der Triebe in ihrer Form wesentlich abweichend von den Blättern der Mitte und des Gipfels der Triebe, spathelförmig, mit dreilappiger, Spitze. Die Dornen kurz, kegelförmig, grade, die Zweige, häufig in einen Enddorn: auslaufend. Kleinblättrig, selten über Stachelbeerblattgröfse, meist nur 3—4 Rippenpaare ...» anne neesereennen 3a. Die jungen Triebe auch im ‚getrockneten Zustande glatt; ‚wenigstens nicht regelmäfsig parallellaufend gerieft. Früchte erbsengrofs, oder nicht. viel, gröfser, ‚ apfelförmig oder oval. Blätter rundlich bis. deltoid, oder rhombisch, nicht aufsergewöhnlich steif, ‘kahl, oder wenig behaart, meist mit glänzend-grüner Oberseite. Tracht der C. Oxyacaztıa Aa. Alle Blätter mit gesäumtem Blattstiele — spathelförmig,, Seitenlappen ganzrandig, etwas abwärts gebogen, nur an. der Spitze kerbzähnig; Früchte unter Erbsen- gröfse, fünfsteinig, roth 20-2 euere anderen nun. Bennomneesoonn en Ab. Blätter. mit freien, langem. Blattstiele, nur an Sprossen hier und da vom Blattstiele gesäumt. 5a. Früchte roth, bei einigen Varietäten gelb oder weifs. Blätter und junge Triebe kahl, oder nur mit vereinzelten Haaren besetzt; Afterblätter halb herzförmig, drüsig-sägezähnig. 6a. 2—3, selten nur 1 Griffel und Steine... zone cu senner ae 6b. stets nur 1 Griffel und Stein „ce... . 0.0... ae Lanichhr ee fi TEN ar pe Die beiden letzteren Arten kommen in einer grofsen Zahl von Varietäten vor. Die wichtigeren sind: gelbfrüchtige: @urea, flava, aurantiaca. Weifsfrüch- tige: Zewcocarpa. Behaartfrüchtige: erzocarpe. Ferner: rgida, stricta, reginae, capitala, flexuosa, rosea, punicea, multiplex, apetala, prae- cox, sihirica, transsilvanica, obtusata, integrifolia, laciniata, oxy- phylla. Snaln 5b. Früchte schwarz, mit 2—3 Griffeln; Blätter, Blattstiele und junge Triebe wollig behaart, Afterblätter, ganzrandig, oder fast, ganzrandig. 6.a. Die unmittelbaren Blumenstiele viel länger als der Kelch; Blüthe in Af- terdolden ....... 6 Na an er, Be eroBrnsäle. Br Andrea 6b. Die unmittelbaren Blumerüele kürzer als der Kelch; Blüthe in Dolden- trauben. Blumen und Blattstiele, Kelche und junge Triebe weifs-filzig behaart, die Afterblätter breit, halb herzförmig, meist ganzrandig. Erinnert lebhaft an ©. orientalis, die Früchte sind aber nur erbsengrofs, schwarz und zer- streut behaart, mit 3 Griffeln, die Blätter schlaffer, an der Spitze kerbzäh. nig, die untersten Lappen häufig bis dicht ‘vor. dem Blattstiel: eingeschnict- ten. Kleinasien und Kaukasus .... vs sernosee nennen nen 3b. Die jungen Triebe in getrocknetem Zustande mit parallelen, dicht, nebeneinander ver- laufenden Erhöhungen, deren jede dem darunter liegenden, Bastbündel entspricht, und durch das geringere Eintrocknen der Rinde an diesen Stellen erzeugt wird. Das Eigen- thümliche liegtin dem, ununterbrochen parallelen Verlaufe der. Bündel, während bei der vorigen Gruppe das Cannelirte der Triebe, durch häufigere Verbindungsäste unterbro. chen ist. — Früchte von, Kirschengröfse und darüber. Blätter deltvid bis spathel- förmig, steif und fest, lederartig, mehr. oder, weniger behaart. ‚ Vaterland das süd- liche Europa, Kleinasien und nördliche Afrika... 2... .2c2ceereeeunnnnnn Aa. Blätter spathelförmig oder deltoid, gelappt. 5a. Die Lappen mehr als fünfzähnig;, Früchte gelb, fünfsteinig ....... Olehrkr 6.a. Blätter theilweise 9 —10lappig; die unteren Lappen sperrend, Früchte grofs, etwas behaart, gelb, länglich-kugelrund ....... Sao. ö %b. Blätter höchstens, 7lappig. 7. a. Die unteren Lappen sperrend, Blätter. wenig behaart, mit ungewöhn- lich grofsen Afterblättern, Früchte kleiner, kaum von Kirschengröfse, kahl, länglich-kugelrund, röthlich-gelb ........ RE V. Heterophyliae. a) Microcarpaee. 26) ©. spathulata Elliot. syn. florida Godefr - — microcarpa Lindl.? 27) ©. oxyacantha Lin. Taf. 84. 28) ©.; monogyna Jay. Taf. 85. 29) C. melanocarpa Lee. 30) ©. Oliveriana Dec. syn.orientalisLodd, b) Macrocarpae. « 31) ©. tanacetifolia Pers. syn. pinnata Dum. var. Celsiana Dumont. var, glabra Loda, 503 7 b. Die Lappen schmal aufgerichtet, an der Spitze fein gezähnelt, reich- lich behaart, mit keilförmiger Basis, Früchte grofs, apfelförmig, gelblich-grün „ers oreerenenure none ennnenneneue.. Var. VUgaris. 5b. Die Lappen 3—5zähnig. 6a. Blätter und junge Triebe dicht weifs-filzig, Triebblätter vorherrschend Slappig, meist breiter als lang, Früchte kuglig bis apfelförmig, Kahl, grofs, gelblich-roth bis korallen-roth; Afterblätter ganzrandig ......... ...32) C. orientalis Bose. syn. odoratissima Loda. — taurica Dec. — sanguinee Schrad. Var. mit sägezähnigen und stark drüsigen Afterblättern (serzata). 6b. Blätter und junge Triebe schwach behaart; Triebblätter vorherrschend 7lappig, länger als breit, Frucht grofs, birnförmig, gelb ......... .. 33) ©. Aronia Bosc. syn. Mesp. Aronia "Oo Wüld. — 0. fissa Lodd. 5c. Die Lappen ganzrandig, bis höchstens dreizähnig, aufsteigend. 6a. Blätter langgestielt, kahl, Früchte scharlachroth, fast kuglig, mit zwei Griffeln und Steinen . 2.22 2e2000. RES RE REN ....34) ©. maroccana Pers. syn. C. maura Lin. ; Sl. 6b. Blätter kurzgestielt, fast sitzend, weichhaarig; Früchte roth oder gelb, birn- oder apfelförmig, oder kuglig, mit 1—3 Griffeln und Steinen ... . . 35) ©. Azarolus Lin. Taf. 86. Ab. Blätter spathelförmig, die meisten ohne Seitenlappen, an der Spitze in gleicher Höhe dreilappig, an den Seiten bis zur Blattmitte sägezähnig, die Basis ganzran- dig (Blattforn der kleinen Basalblätter von ©. Oxyacantha, diese aber vorherr- schend und nur an kräftigen Sprossen fiederspaltig). Frucht der C. monogyna, aber etwas gröfser ..... 0.0.0000 on oHH 00% 5.8 0.0.00 0.0 0000000088 36) ©. heterophylla Flügge. syn. neapolitana Hort. A 0, Blätter elliptisch, beiderseits gleichmäfsig zugespitzt, fast sitzend, flach, sieben- bis neunlappig, die Lappen kerbzähnig, "beiderseits an Kiel und Rippen mit vereinzel- ten Haaren, -Afterblätter grofs, halb herzförmig, kerbzähnig. Früchte kuglig, fast ı Zoll diek, blafsgrün. Mexico. Die Belaubung der von Mesp. Smithiz ähnlich 37) C. mexicana Moc. syn. stipulacea Lodd. — Lambertiana Hort. 6) Mespilus Lindl. Mispel. Es ist kaum irgend ein haltbarer Grund vorhanden, die beiden hierher gezählten Arten, M. germanica und Smith, von, der Gattung COrataegus zu sondern. Besonders M. Smithii möchte ich entschieden der vorigen Gattung zuzählen, da, obgleich die Mehrzahl der Blüthen allerdings vereinzelt ist, doch häufig Blüthen in Afterdolden vorkommen und die Früchte auch in Forın und Substanz denen der Gattung Cralaegus entsprechen. Gesträuche von 15—20 Fufsen Höhe, mit kurzen gedrungenen, kegelförmigen Dornen, kurzgestielten elliptischen, bis lanzettlich-elliptischen, beiderseits behaarten, fein und’ eng gesägten Blättern, mit drüsigen, halbherzförmigen, etwas gestielten Afterblättern, im Winkel der gleichfalls bebaarten Blattstiele und jungen Triebe. Knospen etwas spitzer, als bei Orataegus. Blüthestand bei M. germanica immer, bei M. Smithii meist ver- einzelt. Die Blüthen gröfser als bei Crataegus, bei M. germanica mit bis zur Reife sehr breiter, oberweibiger Scheibe, mit zwei bis fünf Griffeln und Fruchtknoten, die, wenn sie unfruchtbar sind, dünn und zusammengedrückt bleiben, wie dies Taf.82 2, dar- stellt. (Vergl. 8.495 und Taf. 106 Fig. 9.) Kelchzipfel ungewöhnlich lang und blattartig, bei M. germanica. die Kronenblätter überragend. Die Frucht von M. germaniea navh längerem Liegen und eingetretener Gährung eisbar. 69° 504 1 a. Blätter elliptisch-lanzettlich, ganzrandig, bis fein-sägezähnig, nicht gelappt, Kelchzipfel länger als die Blumenblätter, Blumen und Früchte kurz gestielt, stets einzeln, Frucht biruförmig ... I) M. germanica Lin. Taf. 82., Var. silvestris, striclae, diffusa. 1b. Blätter elliptisch, über der Mitte ‚häufig kurz-dreilappig, mit gröberen Sägezähnen; - Kelchzipfel kürzer als die Blumenblätter; Frucht kuglig, nicht efsbar.. Vaterland unbekannt. ......... 2) M. Smithii Dec. syn. grandifliora Smith. — lobata Poır. B. Fleischfrüchtige Pomaceen — Sareogynae. 7) Cydonia Tourn. — Quitte. Wenn-man Cydonia, Amelanchier und unter den Arten der Gattung Pyrus wmerkwürdi- gerweise Pyrus communis wit allen Abarten ausschliefst, unterscheiden sich alle übrigen sarcogynen von den xylogynen Pomaceen darin, dafs die obere Fläche des Blattkiels mehr oder weniger reichlich mit Drüsen besetzt ist. Decandolle hat dies zum wesentli- chen Charakter seiner Gattung Adenorachis erhoben, allein, wenn man. genauer nach sieht, wird man das sehr verbreitete Vorkommen .aufser: den oben genannten Gattungen und ‚Arten bestätigt finden. Aufser den bereits erörterten Unterschieden in der Fruchtbildung (S. 495) ist die Gattung Cydonia durch den Mangel der Blattkieldrüsen, bei vereinzeltem Blüthestande (Amelan- chier in Trauben, Pyrws in Büscheln), von allen übrigen , sarcogynen Pomaceen scharf eschieden. la. De anne unterhalb bleibend filzig behaart, Wintertriebe ohne Terminalknospen ... 1) €. vulgaris Pers. Taf. 81. syn. Pyrus Cydonia Lin. — C.europaeeSav. Var. mit birnförmigen Früchten, €. v. pyriformis Hort. Var. mit apfelförmigen Früchten, €. v. maliformis Hort. 1b. Blätter sägezähnig, Wintertriebe mit Terminalknospen. 2a. Blüthen vereinzelt, Blätter eiförmig, hinfällig behaart, drüsig-sägezähnig, Blattstiel drüsig, Afterblätter lanzettlich-oval, drüsig-gesägt, hinfällig. Aeste dornenlos. China... ..... 2) ©. sinensis Thouin. 2b. Blüthen zu 2—3 beisammen, Blätter elliptisch, kahl, lederartig, drüsenlos; Afterblätter nie- renförmig, bleibend. Aeste dormig ..:. sc. oder n nennen een nee 3). C. japonica Pers. Cydonia vulgaris, wegen ihrer zum Einmachen tauglichen, roh unschmackhaften Früchte und ihrer schleimigen Kerne (Quittenschleim) in Gärten häufig cultivirt, kommt im süd- lichen Deutschland, besonders an den Ufern der Donau, hier und da wildwachsend vor, ist auch einzeln in Schlesien wildwachsend gefunden. Ein Baumstrauch von 10—20 Fufsen Höhe, der übrigens keine forstliche Bedeutung besitzt. 8) Pyrus — Birne. Die Linneische Gattung Pyrzs umfafst‘die in der vorstehenden Uebersicht, unter Pyrzs, Aronia, Aria, Torminaria und Amelanchier, aufgeführten Gruppen. Dadurch wird Sorbus von Aria widernatürlich getrennt. Zizdley zieht daher auch Sorxs mit in die- sen Formenkreis. Wir verstehen hier unter ?yrzs sämmtliche Pomaceen mit vereinzel- tem oder büschelförmigem Blüthestande, nicht unterschiedenem Fruchtknotenfleische und (aufser P. communis) kieldrüsigen Blättern, die Abtheilungen Pyropkorzm und Ma- lus Decand. Trägwüchsige, theils dornästige Bäume, erster bis geringster Gröfse, mit wechselständigen, einfachen, ganzrandigen oder sägezähnigen, selten schwach gelappten, auf der oberen Fläche des Blattkiels mit warzigen Drüsen besetzten, ‘sommergrünen, ‘selten wintergrü- nen, nie immergrünen, langgestielten Blättern, linear-lanzettlichen Afterblättern und kur- zen, gedrungenen, vielschuppigen Knospen. Blüthestand vereinzelt‘ oder in Büscheln. Zwar kommen einzelne Arten vor, 'bei denen der Blüthestand zur Afterdolde hinneigt, so z. B. P. Bollwylleriana Taf. 80., P. nivalis Taf. 79. “Für diese dient aber‘zum Unterschiede von den folgenden Pomaceen-Gattungen: dafs der unmittelbare Blumenstiel, d. h. der vom Kelche abwärts steigende Stiel, länger ist, als die tieferen verästelten 505 Theile der Afterdolde, während bei Arzz, Tormixaria, Aronie@ der unmittelbare Blu- menstiel stets sehr kurz ist. Aufserdem ist aber auch die Gröfse, Form und Substanz der bekannten Apfel- und Birnfrüchte ein charakteristischer Unterschied dieser . von den folgenden Pomaceen-Gruppen. N Die Gattung Pyrxs, in unserem: Sinne, läfst sich nach der Blattbildung in zwei Gruppen trennen: in Arten mit 10 und mehr dünnen, wenig über den Blattrand ‚hervortretenden, ziemlich parallelläufigen Rippenpaaren, und in solche mit 4A—8 stark über: die Blattfläche hervortretenden, aufstrebend und ungleich verlaufenden Rippenpaaren. Die erste Abtheilung trägt gröfstentheils Birnfrüchte und entspricht daher der Abtheilung Pyrophorum Dec., P. indica und var2olosa kenne ich nicht, habe sie daher nach Decandoli’s Vorgange der Ab- theilung Pyrophorum zugezählt. Ueberhaupt kann die verschiedene Form der Frucht conse- quent nicht als Abtheilungsunterschied hingestellt werden, da diese Unterschiede bei Cya. vulg. und Sordus domestica in ein, und dieselbe Art fallen. Der‘ Unterschied in dem Verwachsensein der Griffel bei Malus (Taf. 77 «) und der Trennung derselben bis zur Basis bei Pyrophorum (Taf. 78@) ist, wenigstens auf der Seite von, Malws; so schwan- kend, dafs ich nicht glaube, es dürfe darauf ein besonderer Werth gelegt werden. Die übrigen Unterschiede in der Blattbildung zeigt die nachstehende Uebersicht. la. Blätter mit 10 oder mehr parallelläufigen dünnen Rippenpaaren. Frucht meist birnförmig. Baumform pyramidal, Rinde meist rissig, bleibend. Birne-Pyropkorum. de 2 a. Blätter mit drüsenlosem Kiel, ganzrandig oder schwach sägezähnig ... .. unless: 1) P. communis Lin. Taf. 78 (In. der Abbildung T. 78 ist die Zahl’der Rippenpaare zu gering; angegeben.) 3a. Zweige dornig. Aa. Blätter ganzrandig oder fast ganzrandig. 5a. Blätter eiförmig . 2... 22 e.eneo.: ll. aid, nenn war. Achras Wallr. 5 b. Blätter oblong-elliptisch, lang zugespitzt .... 2.2 2rceeeneennnn . var. amygdaliformis | Vi. Ab. Blätter’ sägezähnig, .).0. 0 Jeneie en nenne cnene nase ae vars pyraster Wallr. Taf. 78. Von dieser die grolse Menge veredelter Formen (P. sative Dec.), an.denen. durch die Veredelung die Dornen verloren ‚gehen. 3b. Zweige dornenlos. A a. Blätter ganzrandig. 5 a. lanzettförmig, beiderseits bleibend behaart ....... 2... 2222000. .. . var. salicifolia Lin. syn. elaeagnifolia Pallas. — vorientalis Hornem. 5 b. Blätter elliptisch-lanzettförmig, ‚oberseits ausgewachsen , kahl nn... 0. „war. salviaefolia Dec. Ab. Blätter schwach-sägezähnig, verkehrt-eiförmig, stumpf, unterseits; weifs behaart... var. siraica Thouin. syn. persica Pers. 2b. Blätter mit drüsigem Blattkiel. 3 a. Blätter fast ganzrandig, Früchte kuglig. Aa. Blätter elliptisch, bis verkehrt-eirund, behaart. Oesterreichische Alpen. 1-0. 2) P. nivalis Lin. Al. Taf. 79. 4 b. Blätter eirund-zugespitzt, beiderseits Kahl. Amer. ı 15— 20°»... un. .».8) P. Mechauxti Bosc. 3b. Blätter scharf und tief-sägezähnig. Aa. Aeste dornenlos. 5 a. Blüthe doldig, Früchte birnförmig. ‚Bollweiler am Rhein. 1020 . 2.2...) P. Bollwylleriana Dec. Taf. 80. syn. Pollveria Lin. — auricularis Knoop. 5b. Blüthe vereinzelt oder in Büscheln, Früchte klein, länglich, van Ben- galens 1 15— 20". „5 vier Areilbnnim raid: erhal Auelis! + mnieneigtughend 0.4) P, indica Colebhr. Ab. Aeste dornig, Blätter in zugespitzt, kerbzähnig, hinfällig Kae "Nepal, BE Su dann nee ma :« a er Kae HET 6) P. variolosa Wall. syn. Pashia Ham. 1b, Blätter mit A4—8 stark über die Blattfläche hervortretenden, aufgerichteten, ungleichläufigen Rippenpaaren, Frucht meist genabelt — Apfelform — Schaft kürzer, Krone ausgebreitet, Rinde meist in Schuppen abblätternd. Apfel-Malus, 506 2 a. Blätter unterseits' behaart. 3a. Blätter kerbzähnig. A a. Blätter schwach und 'hinfällig-wollig- behaart, Blumenblätter breit. 3a. Kelch mehr oder weniger kahl, Früchte birnähnlich, 6 a. Blätter eiförmig, mit 'herzförmiger Basis. China. 1520"... ...6) P. sinensis Lindl. 6b. Blätter oblong-elliptisch. China. 20-30"... nn. 2.27) P''spectabils Akt. 5 b. Kelch’ wollig-filzig. Deutschland. 2030". N... N 8) P.'Malus Lin. { Taf. 77. syn. Mal. communis Dec. Mal. mitis Walir. Ab. Blätter filzig' behaart, Blumenblätter linear, Bliimen oft 'eingeschlechtig.' 15—20' 9) P. dioeca Willd. syn. apetala Münchh, 3b. Blätter doppelt-sägezähnig, oval-oblong, unterseits filzig. Astrachan. 15—20° . 2... 10) P.’astrachanica Dec. syn. P. transparenta Hort. 2b. Blätter unterseits kahl. 3a. Serratur gleichförmig. Aa. Kelchzipfel bleibend. 5a. Blattstiel haarlos (Holzapfel). Deutschland. 20—30° . 2........20.. 11) P. acerba Dee. syn. M. syWvestris. Desf. 5b. Blattstiel behaart. Sibirien 15—20 vv oce- ce RR ISTIEHR, 12) P. prunifolia Wilid. syn. M.hybrida Desf. Ab. Kelchzipfel hinfällig, Frucht sehr klein. Sibirien. 10—15° .......... ...13) P. baccata Lin. 3b: \Serratur ungleich, lappig-sägezähnig. Aa. Blätter breit, eiförmig, mit rundlicher Basis. Amer 15—20’ ............ 14) P. coronaria Lin. 4 b. Blätter verlängert-elliptisch, die Basis 'ebenso wie die Spitze, stumpfwinklig zuge- spitzt, steif, fast lederartig, fast immergrün. ‘Amer. 15—20° ..... 222. . 15) P. angustifolia Ait. syn. M.sempervirens Desf. — P. pumila Hort 9) Chamaemespilus Dec. — Lwergmispel. Dieseinzige Art dieser Gattung: Pyrus Chamaemespilus Lindl., Mespilus Chamaemes- pilus Lin. — Chamaemespilus ariaeformis, Taf. 75, ein 5—6 Fufs hoher Strauch der Tyroler'und der Schweizer Alpen: wie‘ der Pyrenäen, 'steht- nicht: allein seiner ganzen Tracht nach, sondern auch in Stellung und Bau der Blüthe und Frucht der Gattung Aria, und zwar Aria Theophrasti, Taf. 73 Fig. 1, so nahe, dafs, streng genommen, es nur 'die eigenthümliche aufgerichtete Stellung der schmalen zugespitzten Blumenblätter' ist, ‘die ° ‚zus einer Trennung von’ Ara berechtigt, wohingegen Stand, Gröfse, Form, innerer Bau, selbst die Farbe der Früchte, vollkommen der Taf. 73 Fig. 1 gegebenen Abbildung von Pyrus Aria entsprechen. Dasselbe ist der Fall’mit Belaubung uud Knospenbildung, nur, dafs die Zahl der Rippenpaare eine geringere ist, selten mehr.als acht Paare, und dafs den nur in der Jugend rasch hinfällig- und schwach-behaarten, ausgewachsen, ganz kahlen ‚Blättern ‘die allen Arten der Gattung Aria eigenthümliche, 'silberfarbene, "bleibende Be- haarung der Blätter, Blattstiele, Triebe und Kelche fehlt. Weder mit Mespelus noch mitı@ratzegus ist diese Pflanze in nähere Beziehung zu bringen, da sie entschieden sar- COgyn Ist voor 00. 6 0.0.0.6 00 00:00009000000000000080009008000000 . 1) Ch. ariaeformis. Taf. 75. 10) Aronia Pers. Adenorachis Dec. — Strauchapfel. Soweit das Vaterland bekannt ist, ohne Ausnahme dem nördlichen Amerika angehörende Gesträuche von 11, höchstens 6 Fufsen Höhe, aus dem Boden in zahlreichen Ausläufern zu schwanken, oft niedergebeugten oder liegenden Ruthen hervorwachsend, aufser Amelan- chier daher die einzige Gruppe bestimmt strauchiger Pflanzen der sarcogynen Pomaceen, deren reichliche Vermehrung durch Ausläufer und freiwillige Absenker, sie zu sehr geschätzten Schutzpflanzen in unseren Parkanlagen machen, während sie, durch ihr frühes und reichli- ches Blühen, durch die vielen rothen und schwarzen, beerenähnlichen, in Afterdolden verein- 507 ten, erbsengrofsen Früchte und. das.im Herbste sich scharlachroth färbende Laub, zu den dankbarsten Zierpflanzen gehören. Die Drüsen auf,der Oberseite des Blattkiels sind sehr reichlich vorhanden, meist stabförmig. verlängert, am. trocknen Blatte‘ tief, und glän- zend-schwarz, wie auch die Glandeln an den Spitzen der dichtstehenden „Sägezähne. . Die ursprünglich gipfelständigen Afterdolden werden später ‚von ‘Zweigen am ‚Grunde. des gemeinschaftlichen Blumenstiels, überwachsen. 1a. Blätter unterseits filzig behaart. 2 a. Rippen kurz, sperrig, der Blattgrund unterseits vom Filze gänzlich verdeckt. ........1) A. alpina Wild. 2 b. Rippen lang, aufgerichtet, der Blattgrund unterseits nicht vollständig vom Filze verdeckt. 3.a. Stamm und Zweige aufgerichtet, Früchte roth. Aa. Kelch fiig ...... Se leree 88°C000008. 00008 error. 2) A arbutfolia L. fl. syn. A.pyrifolia Pers. —ı. Cr. serrata Poir. mit den Varietäten: 2zternedia, serotina, pumila. Dh KelchUkahl a en 0000000000 een nennen. 3)-A. pubens Lindl. |‘ 3b. Stamm aufgerichtet, Zweige hängend, Früchte schwarz ...... er. nenn... 4) A. floribunda Lindl. 3 c. Stamm niederliegend, Zweige aufgerichtet, Früchte roth „ee. .eeoere...d) A depressa Lindl. 1b. Blätter unterseits kalıl. Sam Welchbfilzieie 06.0086 oder ahadhehe A‘ er .r00.. 6) A. melanocarpa "Wild. syn. DM. capitata Lodd. ı..— A.arbutifolia Pers, >b. Kelch kahl ._ . . . ..... ET EN re .7) A. grandifolia Lind!, 11) Aria Dec. — Mehlbeerbaun. Baumartige Grofssträuche von 20— 30 Fufsen Höhe mit endständigen, nicht zweigtragenden, blüthenreichen Afterdolden, radförmig ausgebreiteter Blumenkrone, mehligen, beerenähn- lichen, rothen Früchten, einfachen, doppelt-sägezähnigen, zum Theil lappig eingeschnitte- nen Blättern. Kelch, Blumenstiele, Blattstiele, die jungen Triebe und: die untere Blatt- seite bleibend, Jicht-filzhaarig, meist silberfarbig. la. Blätter unterseits rein- und leuchtend-silberweifs. 2a. Blätter eiförmig bis elliptisch, vielrippig, meist über 10 Rippenpaare . ...- "nina « .. 1),A. Theophrasti ‚ L’Obel. syn. P. Aria Ehrh. Taf. 73 Fig. 1. Var. obtusifolia, acutifoliz, undulata, angustifolia, rugosa, cretica, hullata, edulis Willd. ! 2b. Blätter verkehrt-eiförmig, an der Basis ganzrandig, an der Spitze lappig, doppelt sägezähnig, nur A—5 Rippenpaare .....- 1. ereie a nleneis arnrhale ara nanmeonanenng Deren?) A. vestita Wall. syn. P. nepalensis Hort, — ıP. crenata Don. 1 b, Blätter unterseits grau-weils-filzig, breit-eiförmig, wit fast herzförmiger Basis, bis, vor dieser lappig-sägezähnig . . „+. ine hei ANERIHRIRE Keerere rennen nme enen en 9) A, intermedia Ehrh. syn. Cr. scandica Wahlhrg. — , Or. suecica Ait. Taf. 72. Eine der A. intermedia nahe stehende Form, mit sehr breit-ovalen Blättern, A. 2zterzn, lati- folia (Sorbus latifolia Pers, Crat. dentala Thuill., Pyrus latifolia Lindl, Crat. latif. Lam.), um Paris und auf der Neudinger Höhe bei Ludwigsthal in Würtemberg wildwachsend, wird von Koch (Synopsis), der Achnliehkeit in Tracht und Fruchtbildung wegen, der folgen- den Gruppe (Torminaria) zugezählt. Vielleicht Bastard® ..... Bee len elle den Kenlaleieite . van? latifolia Pers, 12) Torminaria Dec. — Elzbeerbaum. Bäume von 40—50 Fufsen Höhe, in Stellung und Form der Blüthe und Frucht mit Aria übereinstimmend, von Aria überhaupt nur in der Form der 'handförmig tief-gelappten Blätter unterschieden, an denen die beiden unteren Lappen etwas abwärts gekrümmt sind, Auch fehlt dieser Gruppe die der Gattung Aria eigenthümliche, weifsfilzige, bleibende 508 Behaarung der unteren Blattfläche. Ich vereine damit Zriolobus irölobata Dec., obgleich bei dieser die Blüthen nicht in Afterdolden, sondern in endständigen Büscheln beisam- ımenstehen, da auch bei ?y»'zs Schwankungen hierin vorkommen. 1a. Blüthe in Afterdolden (Torminaria: Dec.). 2a. Blätter unterseits bleibend'behaart, schwach 'dreilappig, sägezähnig. Amer. 15—'20"... 2b. Blätter unterseits nur in der Jugend behaart, 7—9lappig. Europa. —30........ 1b. Blüthe in Büscheln (Zriolobus Dec.), Blätter sl der mittlere ae dreilappig, die Seitenlappen zweilappig. Libanon. 0° ...... Go0000Hn . 29.0.0000. 0.00.0 en 13) Sorbus Zen. — Eberesche. “ Bäume von 15—20 Fufsen Höhe, mit endständigen, flachen, vielblumigen Afterdolden und beerenförmigen, saftigen, rothen Früchten, in denen der Kelch nur bis auf $ der Höhe mit dem Fruchtknoten verwachsen ist, wie bei den ersten Gattungen der xylogynen Po- “ maceen. Der am meisten in die Augen fallende Unterschied von allen übrigen Poma- ceen-Gattungen, liegt in der gefiederten oder fiederspaltigen Belaubung. “ Nur eine einzige Art: S. domestica, obgleich dem Blüthestande, der Blüthe und der Be- laubung nach, entschieden hierher gehörend, weicht in der, der Gattung Pyrxs durch- aus entsprechenden Fruchtbildung von allen übrigen Arten wesentlich ab. Die auch in Apfelform vorkommende Frucht, Taf. 73 Fig. 3, habe ich von einem in der Nähe Braun- schweigs wachsenden, sehr alten Baume entnommen und in natürlicher Gröfse abbilden lassen. Die Abbildung, welche Hayne, Taf. 69 4 giebt, ist entschieden nicht von $. domestica, auch bezweifle ich, ob überhaupt die Tafel eine richtige Vorlage giebt, denn bei S. domestica sind die Knospendeckblätter nicht braun, der gemeinschaftliche Blatt- stiel nicht rotb, sondern beide grün. Auch in der denlrologischen Flora stimmt die An- gabe des Vorkommens, am Harz, Thüringen, Hessen, mit meinen Erfahrungen nicht über- ein. S. domestica dürfte wildwachsend schwerlich über das mittlere Deutschland bin- ausgehen, und scheint überhaupt nur in Frankreich häufiger vorzukommen. Sie soll dort in Exemplaren vorhanden sein, deren Alter auf 1000 Jahre geschätzt wird. Auch dies und ‘die aufsergewöhnliche Härte und Schwere des Holzes — bis 72 Pfunde Trocken- gewicht — scheidet diese von den übrigen Sordus-Arten, die keineswegs so trägwüch- sig sind, als ı$. domestica, die erst in 200 Jahren ihre endliche Gröfse erreichen soll. S. domestica stellt sich mit den, bisher als hybride Formen betrachteten S. spuriz und auriculata in eine Gruppe zusammen, durch die blattähnlichen, halb herzförmigen, gro- fsen und bleibenden 'Afterblätter, die bei allen übrigen Sordzs-Arten lanzettlich und rasch hinfällig sind. 1a. Afterblätter linear-lanzettlich, rasch abfallend. 9a. Blättchen sämmtlich frei, weder unter sich, noch mit dem Blattstiele verwachsen. 3a. Blättchen oblong-elliptisch, stumpfspitzig, der Kiel nicht über die Blattscheibe hinaus verlängert, Knospen braun, trocken, wollig behaart; Früchte scharlachroth, klein ... 3 b. Blättchen mit feiner, über die Blattscheibe hinaus verlängerter Spitze. Knospen kahl, klebrig. Früchte klein, roth. A a. Blätter und Blattstiele behaart; Frucht rundlich, verkehrt-eiförmig. Nepal. 15 — 20° A b- Blätter und Blattstiele kahl. 5 a. Blattrand gleichförmig-sägezähnig; Früchte purpurroth. Amer. 15—20'.. 5b. Blattrand ungleichförmig-sägezähnig; Früchte scharlachroth. Amer. 10— 12’ 2b. Blättchen zum Theil untereinander und mit dem gemeinschaftlichen Blattstiele verwachsen. wahrscheinlich hybride Formen. 3 a. Nur die äufsersten 3—5 Blättchen untereinander, verwachsen, die mittleren Blättchen mit der unteren Blatthälfte, am gemeinschaftlichen Blattstiele ‚hinablaufend, Behaarung der unteren Blattfläche, bleibend. . Wahrscheinlich. ein: Bastard von. ‚S. Aybrda und aucuparia oder domestica. Europa . run el. nenne ne Vaeelereh Fe: 1) T. rivularis Dougl. .2) T. europaea. Taf. 74. syn. Pyr. torm. Ehrh. — Crat. torm. Lir. — Sorb. torm. Crantz. 3) T. trilobata Dee. 1) S. aucuparia Gärtn. Taf. 68. 2) S. foliolosa Wall. .3) S. americana Dec. syn. canadensis Hort. 4) S. amicrocarpa Dec. syn. micrantha Dum. 5) S. Zanuginosa Kit. 509 3 b. Nur die untersten zwei, höchstens drei Blättchen frei, die Mehrzahl untereinander und mit dem Blattstiele verwachsen. Aa. Blätter unterseits hinfällig behaart, im Alter bis auf den Kiel ganz kahl. Mittlere und nördliche Europa. 20—30°... se... seen en0e 00 OD OO 89 Be 9 » 7) S. pinnatifida Ehrh. Taf. 73. 2. Ab. Blätter unterseits bleibend, weifs-filzig. Nördliche und mittlere Europa. 20— 30‘ 8) S. Aydrida Lin. Taf. 71. S. hybride und pinnatifida halte ich für Bastarde der S. Aria und aucuparia, Erstere mehr auf die Seite der Aria, Letztere mehr auf die Seite der axzcuparia neigend. 1 b. Afterblätter halb herzförmig, blattartig, grün, lange bleibend. 2a. 1—3 Blättchenpaare frei, die oberen verwachsen, Serratur kerbzähnig, d.h. die Sägezähne paraboloidisch. Früchte sehr klein, fast zzezparia-ähnlich. 3a. Die untersten 2—3 Blättchenpaare frei, die oberen verwachsen, die untere Blattfläche bleibend behaart. Blattkieldrüsen reichlich und stabförmig. Aegypten? 10—20°....9) S. spuria Pers. syn. hybrida Moench. — sambucifolia Cham. — M. sorbifolia Poir. 3b. Meist nur das unterste Blättchenpaar frei, selten zwei Paare, häufiger alle Blättchen verwachsen, besonders an der Basis der Triebe; untere Blattfläche im Winter fast kahl; Blattkieldrüsen vereinzelt. Aegypten. 20—30. .2....... nern nnene. 10) S. auriculata Pers. syn. heterophylla. Reichenh. 20. Alle Blättchenpaare frei, Serratur sägezähnig; Knospen kahl, klebrig, mit grünen Deckblät- tern; Früchte grofs, wie Muskatellerbirn, apfel- oder birnförmig ....... errren0.. 11) S. domestica Lin. Taf. 73. syn. P. sorbus Gärln. Taf. 69 in Bezug auf Blattforın und Blüthe richtig. (S. das Allgemeine oben.) 14) Amelanchier Medicus — Traubenbirn. Dem nördlieben Amerika angehörende, nur durch 4. vulgaris in Europa vertretene, mit- unter zur Baumform hinneigende Mittelsträucher von 10—30 Fufsen Höhe, von sehr übereinstimmendem, an Prunzs Padus erinnerndem Habitus, durch die graden, gradeauf- strebenden, meist zahlreichen Wurzelstämme mit, wie bei Corylxs, häufigen Wurzel- schöfslingen; durch die dünnen, leichten, dünn- und langgestielten, rundlichen, oder ob- long-elliptischen, kahlen Blätter mit scharf und sägezähnigem Rande und meist herzför- ıniger Basis, wie durch den Blüthenstand in aufgerichteten, gipfelständigen Trauben, de- ren Blüthen sich durch aufsergewöhnlich schmale , verlängerte Blumenblätter und kurze, die Höhe der Kelchzipfel nicht erreichende Staubgefäfse auszeichnen. Fruchtfleisch der erbsengrofsen Früchte dünnhäutig mit purpurroth gefärbtem Safte; Samengehäuse durch unvollkommne Querwände zweitheilig. Die Arten sind sich untereinander so ähnlich, dafs sich nur schwer scharfe und durchgrei- fende Unterschiede auffinden lassen. I a. Die jungen Blätter hinfällig Naumhaarig, die Blattstiele auch später behaart. 2b. Traube mit grader Rhachis. 3 a. Kelchzipfel kahl — Blätter rundlich, oval, stumpfspitzig »...» ers 2nrenenn 1) Am, vulgaris Moench. Taf. 76. syn. Avon. rolundi- Jolia Pers. 3b. Kelchzipfel zottig gewimnpere — Blätter oblong-oval, mit abgesetzter feiner Spitze. 20ER IA ON) EDOIRDE TER AEERON SANDER, EN LEN «2) A. Bobsyapium Dec. syn. M. canadensis Lin. fil. — M. arborea Michx. — Cr. racemosa Lam. 70 510 2b. Trauben mit gekrümmter Rhachis — Kelchzipfel: weichhaarig,; Blätter rundlich.-elliptisch, . : zugespitzt . oo eco een eren nennen e ne 6800090800005 DL o.....08), A. ovalis Pers. syn.Cg.spicata Walt. — A. parviflora Dougl. 1b. Auch die jungen Blätter. kahl. 2a. Blätter eiförmig, mit fast eiförmiger Basis, überall fein gesägt... -........ ee ve 4) A. sanguinea Dec. 2b. Blätter oblong, an der Spitze tief-sägezähnig . 2... sr. een... enuenen.Dd) A. floreda Lindl. Von den vorstehend bezeichneten Pomaeeen haben wir unter den einheimischen Arten folgende als forstliche Culturpflanzen näher zu betrachten: 1- Der Vogelbeerbaum, (Quitsern, Eberesche, Eberize, Ebschen, Hanresche etc.) Sorbus aucuparia Gaertn. Taf. 68. Ein ziemlich raschwüchsiger Baum von 30, selten 40 Fufsen Höhe, 1—11 Fufsen Dicke, mit niedrig angesetzter, schirmförmiger, pyramidal-kugliger Krone, glatter, aschgrauer Rinde und gedrungenen, rothbraunen, etwas behaarten Trieben; eiförmigen, wechselständigen, weifsfilzig-behaarten Knospen. Die langstieligen, unpaar gefiederten Blätter mit 9—13 sitzenden, verlängert-eiförmigen, fast einfach-sägezähnigen, an der Basis ganzrandigen, einfach-zugespitzten (nicht in eine Kielspitze auslaufenden), unterseits stärker, oberseits we- nig behaarten Blättern. Die weifsen Blumen in sehr blüthenreichen Dolden. Die Früchte scharlachroth, erb- sengrofs, reifen im September. Den Apfelkern-ähnlichen Samen gewinnt, man durch Auswaschen aus dem Fleische der zerquetschten reifen Früchte, am besten erst im Frühjahre. Schon im Herbste ausgewaschener Same mufs auch sofort ausgesäet, oder im feuchten Sande überwintert werden. Man wählt ein möglichst lok- keres und frisches Keimbett und giebt höchstens 4 Zoll lockere Decke. Die junge Pflanze erscheint dann 3—4 Wochen nach der Aussaat mit eiförmigen Samenlappen, wird im ersten Jahre 6—10 Zolle hoch, wächst bis zum 10ten—12ten Jahre ziemlich rasch, läfst dann aber bedeutend im Wuchse nach, und. kann vom. 15ten Jahre ab keineswegs zu den raschwachsenden Holzarten gezählt werden. Unterirdisch bildet die Eberesche eine starke Herzwurzel und weit verlaufende, mit vielen Faserwurzeln besetzte Seitenwurzeln, die hier und da Wur- zelausschlag liefern. Verbreitung und Standort. Die Eberesche ist vom mittleren Europa aufwärts, bis zum 6östen Breitegrade, wie im nördlichen Asien sehr verbreitet, auch in den Gebirgen eine der am höchsten aufsteigenden Laubhölzer, mitunter, wenn auch in verkrüppelten Pflanzen, in die Krummholz-Region hinaufsteigend. Ich fand in diesem Jahre dicht unter dem Brocken, in einer Höhe, in welcher die Fichte mit 140 Jahren nicht über 35—40 Fufse hoch wird, eine Eberesche von 40 Fufsen Höhe, 13,5“ Stärke in Brusthöhe und 5 Malter Holzmasse. Von so be- deutender Höhe steigt sie in die Ebenen der meeresgleichen: Niederungen hinab, und kommt häufig in Ge- meinschaft mit Erle und Birke in den Brüchen, mehr aber an den Rändern und Erhöhungen, wie auf Wie- senboden vor, als im eigentlichen Bruchboden, in dem aber die geringe Erhebung der Elskaupen ihr schon genügenden Standort giebt. Ueberhaupt sind wenige Pflanzen so genügsam in Bezug auf Bodentiefe und Boden- menge, wie dies das häufige Vorkommen der Eberesche in Felsspalten, Mauerritzen, auf Weiden- und Pap- pel-Kopfhölzern beweist, in deren Holzmoder die Wurzeln sich allmählig abwärts ziehen, bis sie endlich mit dem Ausfaulen des Stammes den Boden erreichen. Wir haben hier eine Kopfholzweide, die, im Innern aus- gefault und an einer Seite einige Zoll weit aufgespalten, einen Azölligen Ebereschenstamm cylinderartig ein- schliefst, dessen Krone kräftig aus dem Weidenkopfe hervorragt. Feuchtigkeit und Lockerheit des Bodens fördern das Gedeihen der Eberesche vorzugsweise, und nur auf solchem Boden wächst sie freiwillig; es zei- gen aber die fast unter allen Standortsverhältnissen vorkommenden Anpflanzungen, dafs sie auch auf trockne- rem und bindigerem Boden fortzubringen ist. 5m Bewirthschaftung und Cultar. So verbreitet die Eberesche ist, wozu die Vögel durch Verschleppung des als Nahrung mit den Früchten aufgenommenen Samens wesentlich beitragen, so, häufig sie. als schöner Alleebaum und zur Erzie- hung ihrer zum Drosselfang in Dohnenstiege unentbehrlichen Früchte angepflanzt wird, ist sie doch nirgends und vielleicht nie Gegenstand wirklicher Forsteultur geworden. In reinen Beständen kommt sie nirgends vor. Sie wird benutzt, wo und wie sie sich findet, ohne dafs in der Regel irgend etwas für ihre Nachzucht ge- schieht. Das spricht gegen ihren Anbau. Demungeachtet glaube ich, dafs sie auf geeignetem Standorte im Niederwalde, bei 10—15jährigem Umtriebe, selbst als Unterholz im Mittelwalde, da sie ziemlich hohe Grade der Beschattung erträgt, recht ertragreich sein würde, da der Stockausschlag reichlich erfolgt, ungemein üppig und rasch heranwächst und die Bestände durch die beim Hieb der Stöcke reichlich erfolgenden Wurzelaus- schläge sich voll bestockt erhalten würden. In einzelnen Stämmen als Oberholz übergehalten, beschattet sie wenig und liefert ein gutes Werkholz. Benutzung. Das gelblich-weifse, feste, sehr zähe und harte Holz der Eberesche wiegt nach den @. L. Har- tig’schen Angaben, von einem 80jährigen Stamme, frisch 59 Pfd. 11 Lth., dürr 42 Pfd. 16 Lth. 30jähri- ges Reidelholz, dürr, 42 Pfd. 8 Lth. Wie überall bezieht sich das Dürrgewicht auch hier auf das Volum eines Cbfs. grünen Holzes. v. Werneck fand das Trockengewicht eines Cbfs, trocknen Holzes von vier verschiedenen 50 —70jährigen Stämmen nur zwischen 35 und 37 Pfd., obgleich sein Volumen ein um das Schwindemaass gröfseres, als das von G. L. Hartig in Untersuchung, gezogene ist. Ich selbst erhielt bei einem isolirten Versuche 36,2 Pfd. Dürrgewicht vom Trockenvolum, allerdings von einem etwas anbrüchigen 30jährigen Stamme. Nach den v. Werneck’schen Versuchen verhält sich die Brennkraft, im Mittel zu 36 Pfd. ange- nommenen Ebereschenholzes, zu der, gleich schweren, 110jährigen Rothbuchenholzes: a) in Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade = 88: 100, b) in Bezug auf Zeitdauer der Verbrennung . = 88: 100, ec) in Bezug auf Hitzdauer ........... — 88: 100, Ein von mir mit dem oben bezeichneten Holze ausgeführter Versuch ergab im Vergleich mit 45- pfündigem Rothbuchen-Reidelholze folgende Resultate: Bei Verwendung gleicher Gewichtmengen: a) Erzeugung höchster Hitzgrade: geleitete Wärme... .. .. „eneeir 95:100 permeable Wärme ........ . . 100: 100. b) Zeitdauer der steigenden Wärme: Geleitete Warme 1. 0 u 2. musscuglie 90:100 permeable Wärme ........... 100 : 100. c) Zeitdauer der sinkenden Wärme: geleitete Wärme ... -..»..... 82 : 100 permeable Wärme ... u. .... 71: 100. d) Sumine der entwickelten Wärme: Beletele a VarmE no. ee or 0, 100 : 100 permeable Wärme, .........., 100 : 100. DEREN GERERVELHUNStUgeRE Be en 107 : 100, Obgleich das Ebereschenholz zu meinem Versuche von einem etwas anbrüchigen Stamme herrührte, obgleich ich dasselbe in Vergleich stellte mit, einem schweren Buchen-Reidelholze, ergeben sich dennoch aus meinem Versuche ungleich günstigere Resultate für die Eberesche, als aus den v. Werneck’schen Resulta- ten, Aus der Zeitdauer der steigenden und sinkenden Wärme ergiebt sich zwar ein rascheres Verbrennen 70° 512 und eine weniger anhaltende Kohlengluth, in der Wirkung stellt sich aber: das Ebereschenholz dem Rothbu- chenholze vollkommen gleich, in der Wasserverdunstung sogar bedeutend höher. v. Werneck erhielt bei der Verkohlung des Hheräfchenlinlzei dieselben Volumprocente (49,6) wie beim Buchenholze einer Kohle von 0,215 spec. Gewicht und 60,495 Kohlenstofigehalt. Untersuchungen des Aschengehaltes fehlen zur Zeit noch. Der Gerbstofigehalt der Rinde ist nach Davy 3,6 Procente, ungefähr die Hälfte des Gehaltes der ganzen Rinde alter Eichen. Die Beeren der Eberesche sind vom Landwirthe als ein vorzügliches, die Gesundheit und das Ge- deihen besonders der Schaafe förderndes Futter geschätzt, die Besitzer feiner Schäfereien kaufen die Beeren weit und breit zu sehr hohen Preisen auf. Aeh zum Branntweinbrennen sind sie mit Gewinn verwendet worden. Ihre Unentbehrlichkeit beim Fange der Krammetsvögel in Dohnen ist bekannt. Besondere Feinde und Krankheiten der Eberesche sind mir nicht bekannt. 2. Der Elzbeerbaum (Elritze, Elze, Arlsbeere, Eschrössel, Alsbeerbaum, Elge, Egele, Ehle, Eischbirle, Darmbeere, Arlsbaum ete.) Torminaria europaea (Pyrus torminalis Ehrh.) Taf. 74. Ein 30—40 Fufs hoher, selten über 15 Fufs dicker Baum mit Birnbaum-ähnlichem, unregel- mäfsigem Schafte, besenförmiger, tief-angesetzter Krone und ziemlich dichter Belaubung, bestehend aus bis A Zoll langen und 3 Zoll breiten, tief gespaltenen, 5—7lappigen Blättern, an denen die untersten Lappen sperrend und meist etwas abwärts gebogen sind; die Lappen allmählig und scharf zugespitzt, der ganze Blatt- rand bis dicht vor die Basis fast gleichförmig- einfach -flach -sägezähnig; die obere Blattfläche hellgrün, glän- zend, kahl, die untere etwas behaart. Das Blatt erinnert lebhaft an das einiger Craiaegws-Arten, z. B. C. pur- purea, zeigt auch wie dort Kurzrippen zu den tieferen Blatteinschnitten. Die gipfelständigen, vielblumigen Afterdolden sind wie der Kelch weifsfilzig behaart, die Kelch- zipfel aufserhalb kahl. Blüthe im Mai; die fast kirschengrofse, länglich-runde, braune Frucht, mit aschgrauen Tüpfeln, reift im September und ist nach längerem Liegen von nicht unangenehmem, weinsäuerlichem Ge- schmacke, ähnlich dem der Mispel. Die bis 14 Zoll langen Blattstiele, Knospen und jungen Triebe hinfällig behaart, die Knospen kurz- eirund, bräunlich-grün, harzig-klebrig. Gewinnung, Aussaat und Keimung des Samens wie bei voriger Art; freiwilliger Aufschlag auf geeigneten Standorte reichlich. Die junge Pflanze schon von frühester Fuge an trägwüchsig, nicht rasch- wüchsiger als der junge Rothbuchenaufschlag, später im Wuchs hinter der Rothbuche sehr zurückbleibend, nur selten den der Hainbuche erreichend. Verbreitung und Standort. Vaterland ist der Elzbeere das mittlere Europa und westliche Asien, doch findet sie sich auch noch im südlichen Scandinavien hier und da. In Deutschland scheint sie im Norden häufiger als im Süden zu sein, hält sich aber in den Meeresniederungen und Vorbergen; wenigstens habe ich sie in höheren Gebirgslagen noch nicht gefunden. In Bezug auf Standort ist sie nicht wählerisch. Ich habe sie im Sande der Ostseeküste über flach liegenden Torflagern von ausgezeichnetem Wuchse gefunden, üppiger vegetirend als hier bei uns, wo wir sie vorzugsweise auf dem bindenden Boden unserer Mittelwaldungen, einzeln als Oberholz übergehalten finden. Sie fordert weniger Bodenfeuchtigkeit als die Eberesche, auf Wiesen und Moorboden habe ich sie noch nicht gefunden, fordert aber dennoch einen gemäfsigten Grad bleibender Feuchtigkeit. .Den trocknen warmen Bo- den meidet sie und zieht in unseren Vorbergen die nördlichen Lagen den übrigen vor. Bewirthschaftung und Cultur. Mit einigem Vortheile nur als Oberholz im Mittelwalde, und auch da nur in dem Maalse, als das zu Tischler- und Drechslerarbeiten ausgezeichnet schöne Holz als Nutzholz Absatz findet. 513 Der Same keimt gut, die Erziehung und Verpflanzung ist leicht und sicher. Wo alte Samenbäume vorhanden sind, findet man auch in der Regel eine Menge Wildlinge aus dem durch die Vögel verbreiteten Samen. Will man sie im Mittelwalde als Oberholz einsprengen, so ist es rathsam, sie in Pflanzgärten zur Hei- sterstärke heranzuziehen, da die Elzbeere im Freien, bei ihrem langsamen Wuchse, vom Unterholze rasch überwachsen und verdämmt wird. Sie erträgt jedoch starke Beschattung lange Zeit und ich habe sie selbst unter gut geschlossenem 30jährigen Buchen -Unterholze noch lebendig gefunden. Als Unterholz selbst verdient sie keine Rücksicht, da der Stockausschlag und die Dauer der Muttststöcke gering ist. Benutzung Die Angaben .des Gewichtes weichen sehr von einander ab. G. L. Hartig fand von 90jährigem Stammholze Grüngewicht 57,6 Pfd., Dürrgewicht vom Grünvolumen 39 Pfdl. Von 30jährigem Reidelholze Dürrgewicht (wahrscheinlich vom Dürrvolumen) 46,7 Pfd. v. Werneck fand an vier 70— 80jährigen Stäm- men nur 36— 36,5 Pfd. Dürrgewicht vom Dürrvolumen*). Ich selbst erhielt von 3zölligem Astholze eines ungefähr 60jährigen Stammes Grüngewicht 73,3, lufttrocken 44,2, dürr 42,5 Pfd. vom Grünvolumen, mit, nur 00,2 Volumverringerung durch Austrocknen. Berechnet man aus den G. L. Hartig’schen Versuchen den Brennwerth des 90jährigen Elzbeer- stammholzes a 39 Pfd. im Vergleich zu dem gleichschweren 120jährigen Rothbuchenholze, so ergeben sich folgende Verhältnisse: a) In Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade = 93:100. b) - - —- Zeitdauer der Verbrennung = 107: 100. ec) - = - Verdunstung = 93:100. 30jähriges Elzbeer-Reidelholz a 47,6 Pfd. im Vergleich zu 40jährigem Rothbuchen-Reidelholz a 42,6 Pfd. — Reductionsfaetor auf gleiche Gewichttheile #>% — 0,9: a) In Bezug auf Erzeugnng höchster Hitzgrade = 90:100. b) - - - Zeitdauer der Verbrennung —= 80:10. ce) - - - . Verdunstung — 104: 100. Der Durchschnitt aus a und ce = 102.0,9 = 92 Brennkraftverhältnifs gleicher Gewichttheile. In gleicher Weise aus den v. Werneck’schen Versuchen berechnet, verhält sich der Brennwerth des Elzbeerholzes zu dem gleichaltrigen Rothbuchenholzes = 94: 100. Man wird daher 93 als das gemein- schaftliche Resultat der beiden Experimentatoren annehmen müssen, Ich selbst habe nur einen Versuch mit dem oben erwähnten Astholze mitzutheilen. Sein Brenn- werth stellte sich im Vergleich zu 25jährigem Buchenreidelholze von gleicher specifischer Schwere: a) Erzeugung höchster Hitzgrade: geleitete Wärme... . 72:100 permeable Wärme... 74:100. b) Zeitdauer der steigenden Wärme: geleitete Wärme ... 4110: 100 permeable Wärme. . . 125: 100. c) Zeitdauer der sinkenden Wärme: geleitete Wärme ... 68:100 permeable Wärme .. 11:100.() *) Da v. Werneck die Bestimmungen des speeifischen Gewichtes der Hölzer an Würfeln von nur einem Cubik- zoll Grüfse vollzog, ist ein Zweifel an der Genauigkeit der Resultate wohl gestattet, indem die Herstellung mathematisch-genauer Würfel so geringer Gröfse zu den schwierigen Aufgaben selbst geschickter Mechaniker gehört und die geringste Abweichung von der mathematisch genauen Gröfßse das Gewicht pro Cbfs. sehr verfälschen mufs. Dazu kommt der bedeutende Einflufs, den, wie ich 8, 207 erörterte, die Breite der Jahresringe auf das Gewicht des Holzes hat. Zieht man gröfsere Holzmengen in Untersu- chung, so gleichen sich diese Differenzen mehr aus, als dies bei den v. Werneck’schen Versuchen der Fall sein konnte. 514 d)' Summe der entwickelten Wärme: geleitete Wärme . .'. 82: 100 permeable Wärme .... 78:100. e) Wasserverdunstung .. . 2. 2... 50 : 100. Es ergiebt sich aus 5 eine sehr langsame Entwickelung des Flammfeuers, aus e eine rasch erlö- schende Kohlengluth, die besonders in Bezug auf, Zimmerheizung das Minimum der Wirkung zur Folge hatte. Die Brennwirkung gleicher Gewichtmengen würde man hiernach nicht über 0,75 des Rothbuchenholzes an- setzen dürfen. Doch gilt dies natürlich nur für das untersuchte Astholz und widerlegt keineswegs die aus Stammholz gezogenen günstigeren Resultate meiner Vorgänger. v. Werneck erhielt aus der Verkohlung des Elzbeerholzes 51,2 Volumprocente, 33,9 Gewichtpro- cente einer Kohle von 0,209 spec. Gewicht und 66,45 Kohlenstoffgehalt. Nau erhielt bei vollständigerer Ver- kohlung nur 20,8 Gewichtprocente Kohle. Das Pfund Holz lieferte 0,324 Loth Asche und 0,039 Loth Pott- asche. Das sehr harte, feste und zähe Holz ist im Kerne röthlich-braun, nimmt eine feine Politur an und gleicht, zu Möbeln verarbeitet, mehr als irgend eine andere der einheimischen Hölzer dem Mahagoni-Holze; es reifst.und wirft sich nicht, wird daher, aufser von Tischlern, auch von Maschinenarbeitern, besonders für die feineren Arbeiten der Mechaniker sehr geschätzt. Die Formstecher ziehen es dem Birnbaumholze noch vor. f Die Früchte, wenn sie einige Zeit gelegen haben, können roh ‚genossen werden und haben einen den Mispeln ähnlichen, etwas zusammenziehend-weinsäuerlichen, nicht verwöhnten Gaumen ganz angenehmen Geschmack. Sie wirken dem Durchfall entgegen, daher der Name Darmbeeren. Marder und Vögel gehen ihnen sehr nach, daher man die rechte Zeit des Einsammelns nicht ver- siumen darf. Besondere Feinde und Krankheiten sind mir nicht bekannt. 3.. Der Apfelbaum. Pyrus Malus Lin. Taf. 77. 78. In unseren Wäldern kommen häufiger nur zwei Arten der Gattung 2yrws vor: der. Wildapfel P. Malus (Taf. 77) und die Wildbirne 2, communzs (Taf. 78); beide unterschieden durch die bei Malus ge- nabelten nicht steinigen, bei 2, communes an der Basis verengten Früchte mit steinigem Fruchtfleische. Bei P. Malus ist die Blüthe rosenroth, die Griffel sind an der Basis verwachsen, bei P. communis ist die Blüthe weils, die Griffel sind bis zur Basis getrennt. Bei ?. Malxs ist der Blattstiel stets bedeutend kürzer, meist nicht halb so lang als das Blatt, bei ?. eommunis erreicht er die Länge des Blattes. Bei ?. Malus geht der Schaftwuchs in geringer Höhe verloren und vertheilt sich in eine schirmförmige, flach verbreitete Krone, während bei ?. communes der Schaftwuchs aushält, die Seitenäste eine verlängert-pyramidale Krone bilden, ein Unterschied, der sich auch in der grofsen Zahl veredelter Arten unserer Gärten mit Bestimmtheit zu erkennen giebt. Bei ?., Malus bleibt die graue Rinde glatter und. löst sich mehr in Platten, bei P, com- munis zeilst die mehr braune Rinde in Längsfurchen und löst sich nur in kleinen Partikeln oder gar nicht von der lebenden Unterlage. Beide Arten unterscheiden sich im jugendlichen Alter von den cultivirten und veredelten Abände- rungen unserer Gärten durch die dornspitzig endenden Brachyblasten, ein Unterschied, der im höheren Alter allerdings verloren geht, dann aber durch die Beschaffenheit der Früchte ersetzt wird. Decandolle und nach ihm die englischen Botaniker unterscheiden unter den Wildäpfeln ?. Ma- Zus und P. acerba als getrennte Arten; Ersteren mit unterseits wolligen Blättern und wolliger Kelchröhre, der Fruchtsaft süfs; Letzteren mit unterseits kahlen Blättern und nackter Kelchröhre, der Fruchtsaft sauer. Letzterer würde, wenn sich die Trennung überhaupt rechtfertigen läfst, unser Wildapfel, Ersterer wahrschein- lich ein. ‚Wildling 'aus. dem Samen. eultivirter Aepfel unserer Gärten sein, der ‚aber jedenfalls ‚mit sauren 515 Säften vorkommen: -müfste, da mir. ein 'Wildapfel‘ mit unterseits: ganz kahlen. Blättern» noch un vor- gekommen ist. Der Wildapfel erreicht selten ne als 30— 35 Fufs Höhe, bei einer Stärke von 2—1 Fuls, Der kurze Schaft ist auch in seinem Querschnitte unregelmäfsig, ähnlich dem der Hainbuche, selten ganz grade. Der Wuchs ist langsam, die Massenproduction gering, geringer als’ die der Hainbuche. Bewurzelung tief und weit verbreitet; Herzwurzel. Belaubung ziemlich. dicht und schattend, verdämmender als die der Wildbirne, theils durch den tieferen Astansatz und die viel gröfsere Schirmfläche, theils durch die kürzeren Blattstiele und das fester stehende, weniger hängende Laub. Samengewinnung, Aussaat, Keimung, wie bei den vorigen Arten dieser’ Gattung. Verbreitung und Standort. Durch ganz Europa, in. Ebenen und Vorbergen, in den, südlicheren Ländern als Strauch bis 3000 Fufs in den Gebirgen aufsteigend, am häufigsten mit. der Eiche beisammen. Dies kann allerdings Folge frü- her häufigern Anbaues gemeinschaftlich mit der Eiche als. Mastbaum sein, doch ‚scheint es mir, als wenn der Wildapfel auch in Bezug auf Bodenbeschaflenheit gleiche Anforderungen wie die Eiche mache, nur dafs er nicht so weit in den feuchten Wiesenboden hineingeht als die Eiche. Bewirthschaftung und Cultur. Die forstwirthschaftliche Bedeutung des Wildapfels' war früher,, bei niedrigerem Standpunkte der Ak- kercultur und namentlich vor dem’ ausgedehnten Kartoffelbaue, so lange die Waldmast einen höheren Werth hatte als dies gegenwärtig der Fall ist (S. 133), ungleich grösser, als jetzt, wo wir diesen Baum nur noch dulden und gelegentlich benutzen, wenn ihm nicht einige Sorge mit Rücksicht‘ auf vorhandene Wildstände (Thiergärten) gewidmet. wird. Sein Massenertrag ist zu gering, als dafs er im Vergleich ‚zu anderen Holzar- ten den Anbau lohnen kann. Jedenfalls würde, wenn: besondere Verhältnisse ‘dem Holze, einen’ hohen‘, Preis geben, die Cultur der Wildbirne der des Wildapfels, besonders als Oberholz im Mittelwalde vorzuziehen ‚sein, ihrer, in Folge günstigerer Schaftbildung, gröfseren Nutzholzerzeugung und ‚geringeren Beschattung wegen. Als Schlagholz sind beide Arten nicht zu empfehlen, da sie schlechte und wenige Ausschläge, liefern, auch die Dauer der Mutterstörke gering. ist. Benutzung. Nach den Smalian’schen Untersuchungen schwankt das Grüngewicht des Apfelbaumholzes: im Winter gefällt zwischen 70,5 und %5, - Sommer - - 63,4 - 66,8. v. Werneck fand das Dürrgewicht vom Dürrvolum eines rheinländischen Cubikfufses: Apfelbaumholz 7Ojähriger Stamm == 41,6 Pfd. Birnbaumholz 80jähriger Stamm = 40,0 - Das Stammholz eines 25jährigen Apfelbaumes wog nach eigenen Untersuchungen: a) Kern und Splint Iufttrocken 48,2, dürr 43,6 Pfd. b) Splint allein - 96:8 Blu - Aus den v. Werneck’schen Versuchen berechnet, ; verhält sich die Brennkraft gleicher Dürr-Vo- lumina 7Ojährigen Apfelholzes a 41,6 Pfd. zu 120jährigem Rothbuchenholze a 37 P£d.: a) In Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade = 89 : 100. b) - - - Zeitdauer der Verbrennung = 59:100. 6) he - Hitzdauer — 788::2100) Der Reductionsfactor auf den Brennwerth gleicher Gewichttheile, ist in diesem Falle „5; = 0,89, die Brennwirkung gleicher Gewichttheile Apfelholzes daher = 0,89 , 0,59 = 0,79 des Rothhuchenholzes. 516 Die Brennkraft des Birnbaumholzes a 40 Pfd. im Vergleich zu dem obigen Rothbuchenholze (37 Pfd.) stellt sich aus den v. Werneck’schen Resultaten folgendermafsen: a) In Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade = 92: 100. b) - - - Zeitdauer der'Verbrennung = 60: 100. ce) - - - » Bitzdauer ='.91:100. Reductionsfactor 27 = 0,90 ..0,9% = 0,83 Brennwerth gleicher Gewichttheile Birnbaumholzes im Verhältnifs zum Rothbuchenholze. In beiden Fällen giebt sich eine ungewöhnlich a Verbrennung zu erkennen. Meine eigenen Versuche mit obigem Apfelholze von 43,6 Pfd. Dürrgewicht ergaben im Vergleich zu einem Buchen-Reidelholze von gleichem an Gewichte, bei Verbrennung £ aan Gewichimengen, daher auch gleicher Volumina: a) Erzeugung höchster Hitzgrade: geleitete Wärme... = 96: 100 permeable Wärme... = 96: 100. b) Zeitdauer der steigenden Wärme: geleitete Wärme... = 83: 100 permeable Wärme . . — 100 : 100. c) Zeitdauer der sinkenden Wärme: geleitete Wärme . .. — ? permeable Wärme .. = 157: 100 d) Summe der entwickelten Wärme: geleitete Wärme... —= 94: 100 permeable Wärme... —= 80: 100. e) Wasserverdunstung . 2 U TSEHNN! Die’ Resultate dieser Versuche stellen Sich daher für das Apfelbaumholz bedeutend günstiger, als nach den v. Werneck’schen Versuchen, ohne Zweifel in Folge geringeren Alters des verwendeten Holzes, dessen Brennwerth ungefähr auf 0,90 gleicher Gewichtmengen Buchenholzes anzusetzen sein würde. Untersuchungen über Kohlen- und Aschen- Ausbeute, über Gerbstoffgehalt etc. fehlen; die Rinde soll schön eitrongelb färben. Das Holz ist röthlich-braun, sehr hart, zähe und fest, es nimmt eine schöne Politur an und läfst sich besonders schön und dauerhaft schwarz hola, daher es zu Nachahmung von Ebenholz für Instrumenten- Griffe, Fournirungen, Bilderrahmen etc. sehr in Geach ist.» Das Holz der Wildbirne ist hierzu wie zum Formstechen — gröbere Holzschnitte und Formen für Zeugdruckereien, zu Instrumenten, Tischler- und Drechs- Arbeiten geschätzter, als das des Wildapfels. Die Wildäpfel liefern den Cider und werden als Aesung für Wild und Viehfutter verwendet; die im rohen Zustande herben Waldbirnen können aufserdem auch noch als Backobst verwendet werden, da sie durch das Backen den herben Geschmack verlieren und ein süfser Geschmack an die Stelle tritt. Das Back- obst ist vergleichsweise zwar schlecht, liefert aber eine nahrhafte Speise und die Birnen werden zu diesem Zwecke in Pommern von den Landleuten sorgfältig gesammelt. 4. Der Birnbaum. Pyrus communis Lin. Taf. 78. Auf die botanischen Unterschiede dieser Art von der vorigen, wie auf die Nasen in forstlicher Hinsicht habe ich in Vorigem aufmerksam gemacht. i 5. Der Weilsdorn (Mehlbeere, Müllerbrodt, Hagedorn, Christdorn), Orataegus o.2yacantha Lin. Taf. 84. Ein meist nur 8$—10 Fuls hoher, über der Erde 3—A Zoll dicker Strauch, der unter sehr gün- stigen Standortsverhältnissen zuweilen baumartig wird und dann bei einer Höhe von 10—15 Fufsen eine 517 Stammstärke von A4—6 Zollen erreicht, mit hell-aschgrau gefärbter Rinde (daher Weilsdorn im Gegensatz zu Schwarzdorn, Prunus spinosa) und wechselständigen Zweigen und Blättern (im Gegensatz zu Kreuzdorn, Rhamnus eatharticus). Die Brachyblasten dornspitzig endend, beblättert, nur an kräftigen Sprofsen einfache, blattachselständige, unbelaubte Dornen. Die Blätter meist nicht über Stachelbeerolattgröfse, an langen Stielen, die an kräftigen Sprossen bis zur Basis von der Blattscheibe gesäumt sind, deltoid bis rhombisch, dreilappig bis fiederspaltig fünflappig (in der Blattform sehr variirend), oberseits lebhaft-glänzend, dunkelgrün, beiderseits schwach und vereinzelt behaart, nie vollkommen kahl, wie es in den Diagnosen heilst. Basalblätter spathelförmig, Blüthen weils, in gipfel- ständigen, vielblumigen Doldentrauben, mit kahlen Blumenstielen und Kelchen (die bei der nahe verwandten ©. monogyna zottig-weichhaarig sind); die Blumen 2—3-, selten 1grifllig, die rothen, über erbsengrofsen, mehligen Früchte mehrsamig (bei ©. monogyra Blätter stets eingrifflig, Früchte stets einsamig). Aufser- dem unterscheidet sich die zweite, bei uns wildwachsende Art, ©. monogyna, die von Vielen nur für eine Abart der (©. oxyacantha gehalten wird, durch um fast 14 Tage spätere, meist erst in ‚die Mitte des Juni fallende Blüthezeit und dadureh, dafs sie raschwüchsiger ist, häufiger baumartig wird und nicht selten eine Höhe von 25—30 Fufsen, bei einer Stammstärke von 4—10 Zollen und mehr erreicht. Die im Oktober reifen Früchte werden entweder ganz, oder die ausgewaschenen Steine noch im Herbste ausgesäet und 4—1 Zoll mit lockerer Erde bedeckt. Der Same: liegt meist ein Jahr über, liefert aber reichlich Pflanzen, wenn er von nicht zu jungen und von freistehenden Pflanzen gesammelt ist. In den ersten Jahren wachsen die jungen Sümlinge rasch, man kann unter günstigen Verhältnissen auf. &—1 Fufs Höhenwuchs durchschnittlich während der ersten 5—6 Jahre rechnen‘, dann verringert sich .der. Höhenwuchs allmählig. Verbreitung und Standort. Die beiden Arten der Oxyacantheen-Gruppe, ©. oxyacantha und monogyna sind über ganz Eu- ropa und das nördliche Asien verbreitet; Erstere gehört mehr den nördlichen, Letztere mehr den südlichen Theilen dieser Länder an. Nördlich der Ostsee fehlt, nach Fries, »»o20gyna wahrscheinlich ganz, im süd- liehen Europa und England kommt nur m=onogyna vor; in Deutschland wachsen beide nebeneinander, im Sü- den monogyna, im Norden oxyacantha vorherrschend. F Sein Standort sind die Ebenen und Vorberge. Bei uns steigt er nicht über 2000 Fufs in die Ge- birge hinauf; im Süden Deutschlands soll er einzeln noch bei 4000 Fufs Höhe gefunden werden. Der Weifs- dorn kommt zwar noch auf schwerem bindendem Boden fort, wächst aber auf lockerem Boden besser, wenn dieser nieht zu trocken ist. Bruchränder, Feldhecken, Vorhölzer sind sein eigentlicher Standort. Bewirthschaftung und Cultur. Gegenstand forstwirthschaftlichen Anbaues ist der Weifsdorn nur in der Nähe gröfserer Salinen, da er ein gesuchtes Material für die Gradir- Werke liefert. In Mittel- und Niederwäldern und auf den Blöfsen und Räumden der Hochwälder ist er zwar häufig, aber überall nur zufällig, wurde aber auf Letzteren vom Forstwirth nie ungern gesehen, da er, bei dem früher mangelhaften Culturbetriebe, das Aufkommen besserer Holzarten, durch Schutz vor dem Weidevieh und Wildpret, beförderte. Bewirthschaftung im Niederwalde zu Gradir-Reisern im 6—8jährigen Umtriebe. - Cultur durch Erziehung von Samenpflanzen in Saat- und Pflanzkämpen. Besonders geschätzt ist der Weilsdorn zu lebendigen Hecken, da diese den Schnitt gut vertragen, sich aufserordentlich dicht erziehen lassen und durch ihre Dornen eine gute Abwehr bilden, Benutzung. Nach Smalian schwankt das Gewicht des grünen Reiserholzes zwischen 66 und 7A Pfunden pr. Cubikfufs. Nach Angaben englischer Botaniker ist das Grüngewicht 68 Pfd. 12 Unzen, das Trockengewicht 71 518 57 Pfd. 5 Unzen. Mit 1,09 auf den rheinländischen Cubikfufs berechnet, ergiebt dies 75 Pfd. Grün- und 62,5 Pfd. Trockengewicht. Ich selbst erhielt als Lufttrockengewicht vom Lufttrocken-Volumen 1 zölliger Bret- ter von dem 6zölligen Stamme eines A0jährigen Strauches, eine Linie durchschnittliche Jahrringbreite, nach län- ger als 30jähriger enemakenas nur 90,5 Pfd. v. Werneck erhielt an Kohlenausbeute 50,2 Volumprocente, 33,9 Gewichtprocente einer Kohle von 0,264 spec. Gewicht und 65,57 Kohlenstoffgehalt. Nau erhielt wie überall so auch hier, durch eine wei- ter getriebene Verkohlung, nur 21,2 Gewichtprocente. An Asche erhielt v. Werneck aus einem Pfunde Holz 0,365 Loth, an Pottasche 0,028 Loth. Das Holz ist sehr hart, fest und zähe, nimmt eine gute Politur an und wird durch Reibung wie das Hainbuchenholz sehr glatt, daher es zu Maschinenhölzern und von Drechslern und Formstechern sehr ge- sucht und in den seltenen stärkeren Stämmen theuer bezahlt wird. Es ist viel heller als das Holz der vor- genannten Pomaceen, dem des Bergahorn, der Birke oder der Hainbuche in Färbung und Textur ähnlich. Die Früchte werden zwar vom Vieh gern gefressen, belohnen aber kaum die Kosten des Einsam- melns, da an ihnen das nahrhafte Fruchtfleisch im Verhältniis zu den Steinen nur einen geringen Theil bildet. Besondere Feinde und Krankheiten der Pomaceen sind kaum hervorzuheben. Wo der Obstgewinn von Bedeutung ist, schaden allerdings mehrere Rüsselkäfer, wie Oureulio druparum, und Schmetterlinge, wie Tortrix pomonana, der Fruchtbildung; allein in unseren Wäldern kommt dies heute kaum mehr in Be- tracht. Bostrichus dispar und Eccoptogaster Prund und rugulosws schaden dem Holz und der Saft- haut, die Cosszs-Arten dem Holze älterer Stämme. @eometra defoliaria, chrysorhoea und neustria sind die am meisten zu fürchtenden Blattraupen. Eigenthümlichkeiten innerer Organisation. Bei Pyrus hat die Markröhre kreisförmigen Querschnitt, ist mit. dickhäutigem Zellgewebe erfüllt und enthält theils vollkommnes, :theils unvollkommnes Stärkemehl. Der Holzkörper, mit 1—3lagrigen, 15—30stöckigen, diekhäutigen, mehlführenden Markstrahlen von sehr gleichförmiger Bildung, besteht aus sehr schlanken, diekhäutigen, mit aufsergewöhnlich grofsen Trichterpo- ren reichlich besetzten Holzfasern, zwischen denen nur wenige mehlführende Zellfasern unregelmäfsig vertheilt sind, deren sich auch nur wenige im Umfange der Holzröhren zeigen. Die Holzröhren in grofser Zahl durch- aus gleichförmig und meist vereinzelt durch den ganzen Jahresring vertheilt, mit einfacher Querpore und ohne Tillenbildung, sind meist von dickwandigen Holzfasern unmittelbar begrenzt, und zeigen nur zufällig Zelliasere in ihrer unmittelbaren Nachharschaft. Ebenso fehlen auch die kleinen Holzröhren, wie sie bei den holzigen Papilionaceen in so bestimmter Verschiedenheit auftreten. Ueberhaupt sind Holzkörper wie Rindekörper durch die grofse Gleichförmigkeit der Organe ausgezeichnet. Die Holzröhren führen hier und da Tropfen erhärteten braunen Xylochroms. Der Rindekörper, mit früh absterbender Korkschicht und grüner Rinde, ist auch in den: Jahresla- gen der Safthaut durchaus normal gebaut und entwickelt sich zu einer Bastborke, die durch ihre regelmäfsig geordneten und zahlreichen Bastbündel der Lindenborke am nächsten steht. Ausgezeichnet und für Untersu- chungen sehr empfehlenswerth ist die Bastschicht durch die sehr ausgeprägte Tipfelung der Saftfasern und Saftröhren, und. es bezeugt Nichts mehr die gänzliche Vernachläfsigung der Anatomie der Holzpflanzen von Seiten der Botaniker, als der Umstand, dafs, nachdem ich seit dreizehn Jahren diese Organe und deren Sy- stem beschrieben und dargestellt habe, nicht einmal eine Notiz darüber in die botanische Literatur Eingang gefunden hat. Die Saftfaser-Schichten sind ungewöhnlich reich an rhomboedrischen Kıystallen; Krystalldrusen fehlen. Die Basis des Blattstiels zeigt drei grofse Gefäßsbündel, die sich sehr bald zu einem einzigen huf- eisenförmigen Bündel vereinen, Unter den harten Laubhölzern findet bei den Pomaceen die gröfste Einfachheit der Organe statt. Es ist dies verbunden mit einer grofsen Uebereinstimmung in der Organisation der äufserlich so verschieden e 519 gestalteten Gattungen. Ich weils für keine derselben auch nur einen: wesentlichen und constanten Unterschied in Form, Bildung und Stellung der Elementar-Organe hervorzuheben, selbst nicht zwischen Pyracantha und Sorbus, so verschieden die Tracht dieser Gattungen is. So verhält es sich auch mit den Gattung-reichen Familien der Amygdaleen, Papilionaceen etc. Betrachtet man dem gegenüber die grofsen Verschiedenheiten im anatomischen Baue zwischen Betula und Alnus, \Salix und Populus, Carpinus und Ostrya, @uercus, Castanea, Fagus, wie zwischen sämmtlichen Gattungen der Nadelhölzer, so erscheinen diese in der That als ein besonderer Charakter der Zapfen- und Kätzchenbäume, während andere natürliche Familien auch im inne- ven Baue einem allgemeinen Familien-T’ypus treu bleiben. Literatur. Unterschied der Sorbus-Arten. Stahl, Forstmag. VIH. 221. Der Bastard-Elzbeerbaum, Sordus bybrida, Bechst. Diana I. S. 82. 89. Crataezus monogyna, Bechst. Diana 1. S. 86. Die Oxel-Azarole, Bechst. Diana IV. S. 110. (Aria intermedia.) Merkwürdiger Weifsdorn. 6. L. Hartig, Journ. 1806. S. 404. Beitrag zur Charakt. der S. kybrida, F.- und J.-Zeit. 1832. S. 33. 37. Pyrus Malus, F.- und J.-Zeit. 1838. 302. 10. Die Familie der mandelfrüchtigen Pflanzen. Amygdaleae, Taf. ST’ — 94. Die Stellung dieser, nur Bäume und Sträucher mit einfachen wechselständigen Blättern enthalten- den Familie im Systeme habe ich bereits in Dem erörtert, was ich darüber in Bezug auf die Pomaceen an- geführt habe, Wie Letztere gehören sie der grölseren Familie der Rosaceen an, unterscheiden sich aber von allen übrigen Gruppen derselben darin, dafs jede Zwitterblume nur einen freien, mit dem hinfälligen Kelche nicht verwachsenden Fruchtknoten trägt (Taf. 107 (35) Fig. 6 a), der in einen einfachen axenstän- digen Griffel ausläuft und in der einkammrigen Höhle nur zwei, der oberen Fruchtknotenwand entsprin- sende, hängende, mit der Keimöflnung nach oben gekehrte, nur von einer Eihaut umschlossene Eier ent- hält (Fig. 64), von denen jedoch das eine in der Regel verkümmert. Im eiweifslosen Samenkorne liegt der grade Embryo (a) mit dem Würzelchen der Pflanze abgewendet, wird aufsergewöhnlich grofs, durch sehr dieke, blausäure-haltige Samenlappen. Die innere Schicht der Fruchtknotenwand, Fig. 66.e, verholzt und bil- det eine feste, steinige, häufig sich vom äufseren Fruchtfleische lösende Samenumhüllung (Steinobst im Ge- gensatze zum Kernobst der sarcogynen Pomaceen), ähnlich der der xylogynen Pomaceen, nur dafs bei Letz- teren der ganze Fruchtknoten verholzt und das Fruchtfleisch aus dem hier abfallenden Kelche erwächst. Der äufsere Theil der Fruchtknotenwand (Fig. 62.) bildet das saftige, weiche, meist eisbare und wohl- schmeckende Fruchtfleisch. Der bald nach vollendeter Blüthe vom Fruchtboden (g) sich ablösende und abfallende, fünfzipflige Kelch trägt unter seinem oberen Rande einen doppelten Kranz von zwanzig und mehr Staubgefälsen und fünf Blumenblätter (Fig. 6a). Die fast ausschliefslich der kalten und gemälsigten nördlichen Hemisphäre angehörenden Gattungen und Arten unterscheiden sich im Wesentlichen durch folgende Charaktere: Ah. Frachtäimit glatter Oberhaut ... 2... o2.2c2 00er nenunen 059006000000000 u... hd @Gymnocarpae, It a. Blüthestand in Trauben. 2 a. Blätter lederartig, immergrün . . „22 ee. nee 20. oo Sonden one l. Laurocerasus. Lorbeerkirsche. 3 a. Blätter sägezähnig. 4 a. Blätter weitläufig-sügezähnig, kurz gestielt, Rhachis kürzer als die Blätter. Klein- AKT, URDCHEIBELOST ZU . ante ce ARE elle, anlaleltente erafie else +4) Z. orientalis. syn, Cer. Laurocera- sus Lois. — Pr. Laurocera= sus Lin. al 520 4b. Blätter eng-sägezähnig, länger gestielt; Rhachis länger als die Blätter. Portugal, Azoren.zL0—294 Sarchez- ads cette tee N: 0 O0 On a nd 2) L. lusitanica Lin. Var. Pr. Hixa, inultiglandulosa. 3b. Blätter fast ganzrandig, fast sitzend; Rhachis kürzer als die Blätter. Amer. 20 — 30‘ 3) Z. caroliniana & Michz. syn. Pr. sempervi- rens. Wild. 2b. Blätter sommergrün . . «sv. c 222m nenne een Set a I. Padus. Trauben- kirsche. 3 a. Blätter verlängert-lanzettlich, denen der S. fragzlis ähnlich. aa. Blätter kahl, (2) Blüthen seiten- und gipfelständig. Mexico. 6—12' ........ 1) P. Capollin Dee. syn. P. virginiana Flor. Mez. — ..P. canadensis Moc. Aehnlich, auch in der Behaarung, der P. serofira, var. lucıda, die Sägezähne aber scharf und die Stiele der in eine lange gekrümmte Spitze ausgezogenen Blätter durchschnittlich kaum 2 Linien lang (dort 4+— 2"). 4 b. Blätter unterseits behaart; Trauben gipfelständig. Nepal. 10—12' ....2..... 2), P. nepalensis Ser. syn. glaucifohus Wall. 3b. Blätter eiförmig, verkehrt-eiförmig oder elliptisch-eiförmig, viel länger als breit. Aa. Blätter mit gleicher Basis. 5. a. Blätter unterseits behaart — verkehrt-eiförmig, stumpfspitzig. Amer. 15—25‘ 3) P. mollis Doug. 5b. Blätter unterseits kahl, oder nur in den Rippenachseln bärtig oder bürstig. 6 a. Blätter einfach, stumpf-sägezähnig, Basis des Blattkiels beiderseits unter- halb bürstenartig, rothfilzig, Rippenachseln nicht bärtig. 7 a. Blattstiel meist drüsenlos; Blätter elliptisch, gröfste Blattbreite in der Mitte, meist kürzer als die doppelte Breite. Amer. 10—20° ..... A) P. serotina Lois. syn. P. virginiana Duroi. 7 b. Blattstiel regelmäfsig zweidrüsig, Blätter verlängert-elliptisch, gröfste Blattbreite häufig über der Mitte, oft über doppelt so lang als breit, sehr steif und dunkelgrün glanzend ..... 0.0.0.0. 0:80:00. 60. 0.0.00 var. lucida. 6b. Blätter doppelt-sägezähnig, die Sägezähne sehr dicht stehend, lang und dünn, fein zugespitzt, hakenförmig nach innen gekrümmt, so dafs der Blattrand wie gefranzt erscheint. Basis des Blattkiels nicht bürstig, Rip- penachseln weifs-bartig, Blattstiele meist Adrüsig. Amer. 30—A0'..... 5) P. virginiana Michz. syn. Pr. rubra Alt. — Pr. arguta Bizelow. Var. mit nur zweidrüsigen Blättern (biglazdulose). Ab. Blätter an der Basis ungleich, etwas verschmälert-herzförmig und geohrt ..... 6) P. aurzculata Taf. 87. syn. Pr. padus Lin. Var. perviflora, rubra (mit rothen Früchten und glatten Blättern), Zrzciensa. D. 20 — A0'. 3c. Blätter rundlich-herzförmig, nicht viel länger als breit. D. 10—20° ..... 2.2.2... 7) P. Mahaleb Mali. Taf. s8. syn. Pr. Mahalei Lin. 1b, Blüthestand in Büscheln oder wenigblumigen Atterdolden, selten einzelständig, Blüthen gestielt. 2 a. Frucht kugelrund oder mit genabelter Basis, saftig, ohne Reif, mit glattem, kugligem, an den Enden abgestumpftem Steine. Blumen meist in mehrblumigen Büscheln und an länge- ren Blumenstielen als bei Prxnxs; die Zweige dornenlos, die Korkbildung reichlicher, die Korklagen wie bei Zetzlz in Bändern sich ablösend. Die jungen Blätter vom Kiel aus zusammengeklapptäut..\. nt. esse erellein el. ee ee Aue II. Cerasxs. Kirsche, 3a. Blüthen in Büscheln oder kurz gestielten Afterdolden. aa. Blumenstiele lang oder mäfsig lang. 5 a. Blätter eiförmig oder elliptisch. 521 6a. Kelch grün. 7 a. Blumenblätter rundlich-verkehrt-eirund, Staubgefäfse kürzer als die Blumenblätter. 8a. Blätter unterseits bleibend behaart, Blattstiel drüsig .. ...... 1) ©. sylvestris Bauh. et Ray. Tat. 91. syn. Pr. avium Lin. Fruchtsaft süfs — Süfskirsche — durch ganz Europa. Var. €. ectiana (nizricans) mit rothem Fruchtsafte, dxlcis mit farblo- sem Fruchtsafte. Sb. Blätter unterseits kahl, Blattstiel drüsenlos. 9a. Blumen- und Fruchtstiele kürzer als die ausgewachsenen IDEURAP Fonaloole ci ölole no aloe ange SET. ...2) ©. vulgaris Mill. Taf. 90. syn. austera Ehrh. acida Ehrh. — Pr.Cerasus Lin. — C. caproniana Dee. — C. hortensis Pers. Ein niedriger Baum mit hangenden Zweigen — Sauerkirsche — wildwachsend nur im südlichen Europa, aber bei uns überall in Gärten in vielen Spielarten cultivirt. 9b. Blumen und Fruchtstiele länger als die ausgewachsenen Blätter (durch geringe Blattgröfse). Sibirien und Alpen Deutschlands. 5—6‘ hoch, strauchartig wachsend. ...... 3) ©. Chamaecerasus. Lois. Taf. 89. syn. intermedia Lois. — ‚fruticosa Pall. — pumilaC.Bauh. 7b. Blumenblätter schmal, doppelt so lang als breit, Staubfäden länger als die Blumenblätter. Amer. 3—4’h....... 22.2... rn. ..A4) ©. hyemalis Michz. 6 b. Kelch purpurfarbig, stumpflappig mit drüsigem Rande. Blätter kahl, mit verschmälerter Basis. “Amer. 6—10° .......... RETLNN DD ...5) ©. nigra Art. Lois. syn. americana Darl. 3b. Blätter eiförmig-lanzettlich, mit rundlicher Basis. 6a. Blätter kahl, Blüthen in kurzgestielten, mehrblumigen Afterdolden. 7a. Blätter unregelmäfsig-sägezähnig. Amer. ? 30 —A0' 2... re. 6) C. persicifolia Lois. 7b. Blätter ausgebissen-kerbzähnig. Amer. 20—30° . 2... ...... ..7) €. borealis Michx. 6 b. Blätter mit bärtigen Blattachseln; Blüthe mit doppelten Blumenblättern, China sn aan REITEN OA SEBA I 8) ©. sinensis Don. syn.Pr.Japonica Ker. 5.c. Blätter verkehrt-eiförmig, an der Basis keilförmig verengt, so dafs’ mitunter der ganze Blattstiel gesäumt ist. 6a. Rippen hervortretend, Blattbau der ©. vulgaris, Blätter wenigstens nicht auffallend glatt und eben. 7 a. Blätter sägezähnig, Blüthen in Doldentrauben. China. 8—10/ - .... 9) €. Pseudo-Cerasus Lindl. syn. paniculata Ker. 7b. Blätter borstig-sägezähnig, Blüthen in Büscheln. China. 4—6° . . .. 10) ©, serrulata Don. 6b. Rippen sehr dünn und wenig hervortretend, beide Blattflächen daher un- gewöhnlich glatt und glänzend, abgesehen von der Dicke, an Laurocera- sus erinnernd. 7a, Blätter entfernt und sehr flach-sägezähnig, theilweise fast ganzrandig. 8a. Blätter unterseits bestimmt meergrün, Zweige sehr lang und schlank, dadurch zur Erde gebeugt, aber nicht wirklicher Krie- Otter PATE N ee ee di LRL ER OERSE 11) ©, pumila Michw. syn. C. ylauca Moench. 322 8b. Blätter unterseits wenig heller grün, wirklicher Kriecher: Amer. IC hocha Son ea slgelezen eichescehe nerseneheeüe.. 12) C. depressa Pursk. syn. Susquehanae MWilld. — Pumila Lin. Michz. 7. b. Blätter scharf sägezähnig, Blattstiel frei, zweidrüsig. Amer. 4—5’ .. 13) C. pygmaea Willd. Ich kenne diese Art nicht, daher mir ihre Stellung noch zweifelhaft. 4b. Blumenstiele sehr kurz, Blüthen fast sitzend. 5a. Blätter unterseits behaart, eiförmig mit-rundlicher Basis. 6a. Wuchs aufgerichtet, die jungen Triebe behaart. Blüthen zu fünf in Bü- scheln. Amer. 1-2U. 0.0.0000 eeen once is 29000000006 14) C. pubescens Ser. syn. sphaerocarpa Micha. 6b. Kriecher. Blüthen meist vereinzelt oder zu zweien. Asien. 3—1'.... 15) C. prosirata Ser. syn. Pr. incana Stephen. 5b. Blätter kahl. 6a. Zweige dornenlos, Blüthen in Afterdolden. Amer. 6—8' ....... 2... 16) ©. pensylvanica Lois. syn. lanceolala : Milld. 6b. Zweige Jdormig, Blüthen paarweise. Amen. 6—8' ......ercc000r 17) €. Chicasa Michz. syn. insititia Walt. 3b. Blüthen einzelständigs Aa. Blüthen fast sitzend. 5a. Blätter eiförmig, zugespitzt kabl. China. 2—A' .......2..... 0oH080 18) C. japonica Lois. syn. sinensis Pers. 5 b. Blätter lanzettlich, verkehrt-eiförmig, kahl. China. A—6° ...... 22... 19) C. salöcina Don. 4 b. Blüthen lang-gestielt, an der Spitze hängender Triebe blattachselständig, dadurch scheinbar traubig. Spät und ungleich blühend. Vaterland unbekannt. 10— 20°... 20) €. semperflorens Dee. 2b. Frucht eiförmig, fleischig, mit wachsartigem Dufte, Stein uneben, plattgedrückt, mandel- föormig, beiderseits zugespitzt, Blumen in wenigblumigen Büscheln, kürzer gestielt als bei den meisten Arten der vorigen Gattung. Die Zweige bei vielen Arten dornspitzig. Die jungen. Blätter vom Rande aus zusammengerollt . .. 2.22 oo 222er een IV. Prunus. Pflaume. 3a, Zweige dornenlos. 4a. Blätter unterseits behaart. 3a. Blüthen vereinzelt und sitzend. - Vaterland unbekannt. 2-3 „........ 1) ?. pubescens Poir. 5b. Blüthen zu 2—3 in Büscheln, auf mäfsig langen Stielen — Kiel und Rippen unterseits mit: kleinen, schwarz werdenden Drüsen. Taurien. 6—-8°......2) P. candicans Ball. Ab. Blätter klein, kahl, kerbzähnig, verkehrt-eiförmig-elliptisch, Früchte gelb. Cala- brien2— 30 SE N ERDE PORN EHE OS RL EN eehekeNelte age) ai u 3) P. Cocomilla Tenore. 3b. Zweige zum Theil. dornspitzig. Aa. Blüthen stets gepaart. 5a. Blätter kahl, lanzettlich-eiförmig, Früchte rundlich, dunkelblau, klein. Amer. (Dt), Braun an IR ee AB ee SEE. 4) P. maritima Wan- genh. syn. acuminata Michz. 5b, Blüthen kerbig gesägt, unterseits behaart; eiförmig oder lanzettlich; die jun- gen Triebe kahl, Früchte eiförmig, dunkelblau. D. 10—20° ........... 5) P. insititia Lin. Taf. 93. syn. sylvestris Ray. Tournef. Ab. Blüten, vereinzelt, selten gepaart. 5a. Blätter fast kahl, Früchte langgestielt, rundlich, roth., Amer. 15—2%0° ....6) P. cerasifera Ehrh. syn. myrobalana Lin. 523 5b. Nur derBlattkiel unterseits behaart, Früchte kurz gestielt. Caucasus. S-10' 7) P. divaricata Ledeb, 3c. Blattkiel und Blattrippen behaart; die. terminalen Blätter verkehrt-eiförmig, ' ' Blüthen meist vereinzelt, die jungen Triebe behaart. Europa. 10— 15‘. Viel- | GOrnIEn ee een SEE... en oe ...8) ?. spinosa Lin. Taf. 92. 5d. Kiel, Rippen und Geäder behaart; die terminalen Blätter eiförmig, Blüchen meist paarig. Süd-Europa. 15—20‘. Mit wenig Dormen . 2 2.........9) P. domestica Lin. Taf. 94. syn. sativa Ray. B. Früchte mit haariger Oberhaut — Blüthen vereinzelt oder paarig, sitzend oder sehr kurz gestielt. . B. Zriocarpae. la. 1b. Blätter eiförmig-elliptisch, in der Jugend am Rande eingerollt .... 2.2.2 veren. 2... V. Armeniaca Town, Aprikose. 2a. Blumen und Früchte sitzend. 3 a. Serratur stumpf-zähnig, Blattstiel lang, vieldrüsig. Asien. 20—30° ... 2.2.2220. 1) A. vulgaris Lam. syn. Pr. Armeniaca Lin. 5b. Serratur scharfzähnig, Blattstiel kurz, meist drüsenlos. Frankreich. W—15’..... 2) A. hrigantiaca Pers. 2b. Blumen und Früchte kurz gestielt. 3a. Kelch fünftheilig, grün — Früchte rothgelb. Sibirien. 10—2'.... 2.2.2220. 3) A. sibirica. Pers. 3 b. Kelch sechstheilig, roth — Früchte dunkel purpurroth. Levante? 1—15' .... .. A) A. dasycarpa Pers. syn. nigra Desf. — altropurpurea Lois. Blätter schmal, lanzettlich, in der Jugend vom Kiel aus zusammengelegt. 2a. Blätter scharf- und spitz-sägezähnig; Fruchtfleisch weich und saftig... . . or sneodoe VI. Persica Tour. \ Pfirsich. 3a. Frucht behaart. Persien. 20—30 .... 2.2000 ne. Seen eHeikeiskeitenukelere 1) P. vulgaris Mill. syn. Am. Persica Lin. 3b. Frucht fast kahl, Persien. 15—20’, Wohl nur Varietät der vorigen (Nectarine)..... 2) P. laevis Dee. syn. Am. Pers. Nec- tarina dit. 2b. Blätter stumpf-doppelt-sägezähnig, Fruchtfleisch trocken und hart . „2... er... .- .. VI Amygdalus Tow'n. Mandel. 3a. Blätter kahl. Aa. Mit wenigen aufstrebenden Rippen. Südl. Rufsland, Tartarei. 2—3'........ 1) A. zana Lin. syn. Pr. inermis Gmel. Ab. Mit zahlreichen, sperrigen Rippen. Asien. I—30'.....rerronerrrenan 2) d. communis Lin. 3b, Blätter behaart. Aa. Blätter sägezähnig. Levante. 2—3' ...... 0 06.0.8 010 © uU BO Vo 00.0.0 3) A. incana Pallas. syn, tomentosula Lodd. 4b. Blätter ganzrandig, fast wintergrün. Levante. S—10'.. „2... eeanen.. A) A. orientalis Ait. syn. argenlea Lam. Als forstliche Culturpflanzen haben wir hier näher zu betrachten: 1, Die Süfskirsche (Vogelkirsche, Zwieselbeerbaum, Wifsbeeren, Kastebeeren, Karsten). Cerasus sylvestris, Bauh et Ray. (Prunus avium Lin.) Taf. 91. Ein ziemlich rasch wachsender Baum von 40—50 Fufsen Höhe, mit gradem aushaltendem Schafte und pyramidaler Krone aus schwachen, seitlich angesetzten Aesten von geringer Verbreitung und kräftigen, aufgerichteten Endtrieben, mit wechselständigen elliptischen, langgestielten, sügezühnigen Blättern von der Gröfse der Häinbuchenblätter, unterseits bleibend behaart, an drüsigen Blattstielen, in der Jugend der Länge nach vom Kiel aus zusammengelegt. 524 Knospen eiförmig, ‚die Schuppen lederartig, ‘braun, spiralig geordnet; die Blütheknospen blatt- los (vergl. Taf. 91 mit,90 und 89),-bei Cer. vulgaris und Chamaecerasus blattführend. Die Rinde ist bis ins hohe Alter von dünner, papierähnlicher, wie bei Zetwla in Bändern sich lösender Korkrinde von aschgrauer, seidig-glänzender Farbe bekleidet und dadurch glatt. Bewurzelung starkästig, Herzwurzel, sowohl in der Tiefe wie in der Oberfläche weit verbreitet, bildet keine Wurzelausschläge wie C. vadgaris und Chamaecerasus. Die Blüthe, mit rein weifsen rundlichen Blumenblättern und grünem Kelche, mit Staubfäden, die kürzer sind als die Blumenblätter, auf langen, einfachen, zu 2—5 büschelweise vereinten Blumenstielen, er- scheinen im Mai. Die bekannten, kugligen, unbereiften Früchte, mit eiförmigen, glattschaligem, mit dem Frucht- fleische verwachsenen Steine und saftigem Fruchtfleische, dessen Saft theils ungefärbt (daleös), theils roth gefärbt ist (zegrzcans), reifen im Juni und Juli. Die aus dem ausgewaschenen, schon im Sommer gesäeten, 4 Zoll mit lockerer Erde bedeckten, im kommenden Frühjahr zeitig keimenden Steinen erscheinenden Pflänzchen wachsen in den ersten Jahren langsam. Ich gebe in Nachstehendem den Wachsthumsgang einer. A3jährigen Vogelkirsche, Samenpflanze, erwachsen im Mittelwalde, 45jähriger Unterholz-Umtrieb gemischter Laubhölzer mit Eichen -, Buchen- und Birken -Oberholz, auf einem tiefgründigen, sehr 'humosen Lehmboden über Muschelkalk, nordwestlicher Ab- hang, ungefähr 500 Fufs über der Meeresfläche der nordwestlichen Harz-Abdachung, Revier Lutter am Ba- renberge. Standortsverhältnisse daher in jeder Beziehung als sehr günstig zu bezeichnen. Zum Vergleiche damit verzeichne ich zugleich den Wachsthumsgang einer Rothbuche und eines Ahorn, beide in demselben sehr geschlossenen Unterholzbestande (durchschnittlich Sfülsige Stammferne) un- ter denselben Standorts- und Bestandsverhältnissen wie der Vogelkirschbaum erwachsen. Wachsthumsgang einer A3jährigen Vogelkirsche. Am Schlufs der Durchschnittlich jährlich Alter Periode. während der Periode. Zuwachs- Procent- Summa S ae procente satz der a oder & ee & = am des Ast- | oberirdi- S Deriade 5 es ER 5 S.$ Sag Schaft- |und Zweig- schen E = ERIE 33 = Bas 38% holze. holzes. |Holzmasse. & = aa Viei- = Aa wa = Fufse. | Zolle. | Cbfis. | Fufse. | Zolle Chffs pCt. pCt. Chfls. R 1— 5 6 0,5 0,0146 1,2 0,10 0,0029 — — = — 3— 10 15 1,3 0,0968 1,8 0,16 0,0164 112 — = 0,70 10— 15 30 2,8 0,6285 3,0 0,30 0,1063 110 _ — 0,50 15 — 20 40 3,9 1,5645 2,0 22 0,1872 30 — = 0,47 20 — 25 47 4,8 2,7696 1,4 0,18 0,2410 15 _ = 0,47 25 — 30 51 3,7 4,6050 0,8 0,18 0,3671 13 — — 0,52 30 — 35 54 | 6,1 ! 5,6145 0,6 0,08 0,2019 4,3 _ = 0,55 35 — 40 56 6,4 6,8386 0,4 0,06 0,2448 4,3 —_ 0,55 40 — 43 58 | 6,7 7,8127 0,4 0,06 0,3247 4,7 13 8,8627 0,55 Wachsthumsgang einer 42jährigen Rothbuche. 0,0881 | 1,0 | 0,18 — — = 0,1800 | 23,0 | 0,18 | 0,0284 75 — 0,60 0,4927 | 1,0 | 0,18 | 0,0624 35 a = 0,56 1,2940 | 36 | 0,22 | 0,1602 32 —_ — 0,47 2,3585 2,2 0,16 | 0,2129 17 — — 0,44 3,8385 1,2 0,16 0,2960 13 — 0,46 5,6340 1,2 0,16 | 0,3591 9 —_ —_ 0,46 10 — 42 65 | 6,6384 | 10 | 0,15 | 0,5022 9 26 3,3584 | 0,48 Wachsthum eines A3jährigen Ahorns (A. Pseudo-Platanus). 1— 5 s’| 09 | 0,0327 | 1,6 | ‘0,18 | 0,0065 u je = 0,90 5— 10 22 2,3 0,2854 2,8 0,28 | 0,0505 155 —_ — 0,45 10 — 15 29 3,1 0,6633 1,4 0,16 0,0756 27 == —— 0,44 15 — 20 36 3,5 0,9844 1,4 0,08 | 0,0642 10 — — 0,41 20 — 25 Al 4,2 1,6633 1,0 0,14 | 0,1558 16 — _— 0,42 23—30 | 46 2 | 2,8901. |. 1,0. | 0,20 |. 0,2454 15 = 0,43 30—35 | 50 | 61 | 550855 | 08 | 0,18 | 0,3237 11 — 0,44 3—30 | 53 71 |.6,6847 | 06 | 0,18 | 0,4352 9 24 au 0,46 »—43 |.55 | 76 | 80661 1.061 0,17 | 0,4605 7 14 9,1661: |. 0,48 525 Die Vogelkirsche gehört daher zu den in der Jugend. rasch wachsenden Holzarten und stellt sich hierin, wie im ganzen Wachsthumsgange dem Bergahorn nahe, läfst jedoch viel früher als dieser im Wuchse nach und erreicht nie dessen Stärke und Höhe. Nur bis zum A0.—- 50. Jahre steht sie als.Einzelstamm der Rothbuche in der Massenproduction voran und erreicht nur unter sehr günstigen Verhältnissen eine endliche Höhe von 65 — 70 Fufsen bei 11—2 Fufsen Brusthöhen-Durchmesser. Verbreitung und Standort. » Es ist ungewifs, ob die Vogelkirsche eine ursprünglich heimische Pflanze, oder ob sie aus dem Süd-Osten (Umgebung des schwarzen Meeres) zu uns übersiedelt ist. Gegenwärtig findet sie sich über ganz Europa verbreitet, wildwachsend, jedoch nicht über dem 55. Breitegrade. Sie liebt eine warme trockne Lage, ist eben so entschieden wie die Rothbuche dem Kalkgebirge hold, und findet sich selbst in den unfruchtbaren Kreideklippen der Ostseeküste in unmittelbarer Seenähe in freudigem Wuchse. . Ueberhaupt fordert sie we- nig Bodenkrume und wenig Bodenfeuchtigkeit; in schmalen Felsspalten und in einem für die meisten Holz- pflanzen unfruchtbaren Geröllboden gedeiht sie verhältnifsmäfsig noch recht gut. In den Gebirgen geht die Kirsche mit der Rothbuche gleich hoch, wird aber in gröfseren Höhen nur selten wildwachsend gefunden. Bewirthschaftung und Cultur. Dem Anbau der Kirsehe tritt der Umstand hemmend entgegen, dafs durch die süfsen Früchte und deren Einsammlung von Unberechtigten, nicht allein die Fruchtbäume selbst, bei der an sich schwierigen Erndte, in hohem Grade verstümmelt, sondern auch viele andere Waldfrevel veranlafst werden. Dazu konmt, dafs gerade der Kirsche solche Verstümmelungen nachtheiliger sind als allen anderen Holzpflanzen; Gummi- flufs ist die nächste, Brand und Fäulnifs sind die entfernteren Folgen. Am wenigsten tritt dieser Nachtheil hervor bei der Erziehung und durchforstungsweisen Ausnutzung im Hochwalde, weil dort die durch den Sei- tenschlufs geringe und hoch angesetzte Krone erst spät nur wenige, der Beobachtung. leicht entgehende Früchte trägt; am meisten tritt er hervor als Oberholz im Mittelwalde. Für den Schlagholz-Betrieb ist die Kirsche ebenfalls nieht empfehlenswerth, da die Dauer und Ausschlagfähigkeit der Mutterstücke, ebenso der Lohden- wuchs gering sind. Nur zwischen dem für die meisten Holzpflanzen unfruchtbaren. Geröll klippiger, . steiler Kreide-, Kalk- und Gyps-Hänge dürfte ihr Anbau empfehlenswerth sein. Aussaat in Saatkämpen und Anbau durch Verpflanzen ins Freie. Benutzung. Smalian giebt das Grüngewicht des Astholzes auf 61,3 Pfunde an. Nach den Angaben der Eng- länder ist das Grüngewicht das Stammholzes 62 Pfunde, das Trockengewicht 54,5 Pfunde, Mit 1,09 auf. rheinl. Maals — 67,6 Pfd. grün und 59,4 Pfd. trocken. Die geringen Differenzen zwischen Grün- und Trok- kengewicht der Angaben englischer Techniker können wohl nur auf unvollkommener Austrocknung beruhen. Da v. Werneck in seinen Versuchsschriften den Vogelkirschhaum Prunus Padus nennt, bleibt es zweifelhaft, welche von beiden Holzarten der Untersuchung unterworfen war. Aus dem Umstande, dafs vier verschiedene, unter verschiedenen Standortsverhältnissen erwachsene, 60—80 jährige Stämme ‚verwendet worden, möchte man schliefsen: dafs es nicht die, selten in so alten Stimmen vorkommende Traubenkirsche, sondern wirklich die Vogelkirsche war, welche bei den Versuchen verwendet wurde. ‚Aber auch abgesehen hiervon ist das Holz beider Bäume so wenig verschieden, dafs man die v. Werneek’schen Resultate wohl für beide als gültig betrachten kann. Darnach ist das Dürrgewicht des Stammholzes durchschnittlich —= 40,8 Pfd. pı. Cbfs. Das spec. Gewicht liegt zwischen dem des Apfel- und Birnbaumholzes. Es scheint daher, als wenn, mit. einzelnen Ausnahmen (z. B. Eberesche), die Gewichtverhältnisse des Holzes der Gattungen Pyrus und Prunus in eine und dieselbe Rubrik zu bringen seien. 72 526 v. Werneck’s Brennkraft-Untersuchungen mit dem bezeichneten Holze ergaben im Vergleich zu 120 jährigem Rothbuchenholze a 37 Pfund Dürrgewicht vom Dürrvolumen a) in Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade = 87: 100, b) - - - Zeitdauer der Verbrennung =:179.:1100, co) - - - Hitzdauer = 87:10. Reductionsfactor auf den Brennwerth gleicher Gewichttheile = z37;, —= 0,9%. Die Brennwirkung gleicher Gewichttheile dürren Kirschenholzes daher 0,87 . 090 = 78,3 des 120jährigen Rothbuchenholzes. Rumford erhielt von gleichen Gewichtmengen Rothbuchen- und Vogelkirschenholz dieselbe Brenn- wirkung iu Bezug auf Wassererwärmung. Den Brennwerth der Kohlen berechnet v. Werneck auf 0,778 der: Rothbuchenkohlen. Stolze erhielt aus einem Pfunde Holz (Prunus Padus) 3,31 Loth Theer, 14 Eoth’Holzsäure, von welcher 1 Loth 37 Gran Kali sättigte, 3,5 Chfs. brennbares Gas und 7,5 Loth Kohlenrückstand. Das harte, zähe und feinfasrige Holz ist als Nutzholz zu denselben Zwecken wie das Apfel- und Birnbaumholz gesucht, unterscheidet sich von diesem in Structur und Färbung nur wenig. Junge Reidel sind zu Fafsreifen sehr geschätzt, und Samenpflanzen werden als Wildlinge zur Veredelung von Gärtnern gesucht. Die Rinde enthält bedeutende Mengen, nach Gassicourt 10 pr. Üt., Gerbstoff. Die Früchte haben keinen forstwirthschaftlichen Werth, da, im Verhältnifs zu ihrem Werthe, die Erndtekosten zu hoch sind und der Schade, der beim Pflücken der Früchte den Bäumen zugefügt wird, die geringen noch verbleibenden Vortheile bei weitem üderwiegt. Daher wird der Kirschbranntwein, dessen wesentlichen Bestand der Extract der blausäurehaltigen Kerne bildet, mehr von den strauchartig wachsenden Kirschen der südlichern Länder (Ce- rasus Marasca), als von den Früchten unserer hochstämmig wachsenden Kirschen bezogen. Besondere Feinde und Krankheiten treten dem Anbau nicht entgegen, ausser dem, was'ich (dar- über im Vorhergehenden bereits erwähnt habe, Eigenthümlichkeiten innerer Organisation. Die cylindrische Markröhre der Amygdaleen enthält bei allen Formen mit sehr verlängerter Blü- thentraube, bei Padus und Zaurocerasus, ein diekhäutiges mehlreiches, bei allen übrigen Gattungen, - ein- schliefslich Mahaleb, ein dünnhäutiges mehlfreies Zellgewebe. Makaleb ist also auch in dieser Hinsicht eine Uebergangsform, und- dürfte sich im Ganzen wohl eher an Ceraszs als an Padus anschliefsen. Das Mehl der Markzellen von Zaurocerasus ist das gröfste und entwickeltste der einheimischen Holzpflanzen, Drillinge und Vierlinge nicht selten. Mit Ausschlufs der Gattung Zawrocerasus stimmt der Holzkörper aller übrigen Gattungen darin überein und unterscheidet sich darin von dem der Pomaceen, dafs die Zellfasern zwischen den Holzfasern gänzlich fehlen; selbst in der Umgebung der Holzröhren kommen sie nur sehr vereinzelt vor. Bei Zauroce- rasus hingegen sind sie häufiger auch zwischen den Holzfasern isolirt vertheilt. Die fast bis zum Schwinden des inneren Raumes diekhäutigen Holzfasern zeigen nichts Auffallendes, Die Holzröhren hingegen, von gerin- ger Gröfse, an der Innengrenze jedes Jahresringes gehäuft, sonst aber gleichmäfsig in weiten Abständen durch den Jahresiing vertheilt, häufiger als bei den Pomaceen zu 2—4 beisammenstehend, ohne Tillenbildung, aber mit reichlicher Absonderung von Xylochrom-Tropfen im Kernholze, das im älteren Kernholze auch die Innen- räume der Holzfasern und Markstrahlzellen ausfüllt, und ven da aus die Zellwand selbst durchdringt und braun färbt, die tief dunkelbraune oder rothe Färbung des Kernholzes der meisten: Arten bewirkend, zeigen bei allen &attungen eine schmale, fadenförmige Faltung der Innenhaut und einfache grofse Poren der Querwände zwi- schen den einzelnen Gliedern. Neben diesen Querporen treten aber. auch noch Seitenporen von gleicher Gröfse auf, die sich als solche dadurch zu erkennen geben, dass ihr ganzer Rand auf Längenschnitten in’ glei- chem Focus selbst der schärfsten Vergröfserungen liegt. (S. Taf. 21.) Die diekhäutigen, mehlfüh- renden Markstrahlzellen sind in Jahresringen von jungen Trieben 1—Alagrig, in den äufseren Jahreslagen al- ten Holzes A— Slagrig, überall aber aufsergewöhnlich vielstöckig. Die Zahl der Stockwerke steigt nicht selten über Hundert. l Das Rindesystem hat viel Ausgezeichnetes.. Kork und grüne Rinde erhalten sich lange lebendig. 527 Ersterer bildet Jahreslagen, die sich wie die der Birke in Bändern lösen. In der grünen Rinde finde ich wagerecht verlaufende diekhäutige Bastfasern, wie es mir scheint von den ursprünglich senkrecht stehenden primitiven Bastbündeln herrührend. ‘Die hervorstechendsten Unterschiede gegenüber den Pomaceen bieten die Saftfinge. Während bei jenen regelmäfsig und schon früh die Bündel in concentrischen Kreisen auftreten, geschieht dies bei den Amygdaleen erst in den älteren Jahreslagen und dann in wenig unterbrochenen ra- dialen Reihen, ähnlich Corylzs (S. 218), aber ohne die radiale Stellung der einzelnen Fasern im Bündel, Zu beiden Seiten der Bastfaserbündel stehen ungewöhnlich dünnhäutige Krystallfasern, die aber nicht die ge- wöhnlichen einfachen rhomboedrischen Krystalle, sondern kleine kuglige Krystalldrusen führen. Der Blattstiel zeigt an seiner Basis drei Gefälsbündel, die sich bald zu einem hufeisenförmigen Bündel vereinen, von ee Enden sich dann zwei kleinere Bündel absondern, beiderseits in einen schmalen Saum der oberen Stielseite eintretend. Organe der Absonderung des wohlriechenden Oeles von Prunus Mahaleb, so value wegen seiner Dauer und Stärke, selbst den Geruch der Brandöle des Tabaks versteckend (Weichselröhre), nicht allein die Blätter und Rinden, sondern auch den Holzkörper selbst alter und starker Stämme durchduftend, habe ich bis jetzt weder hier noch bei Magnolia und Calycanthus auffinden können, Dornenbildung Die der Gattung Prunus eigene Verkümmerung der Brachyblastenzweige zu Dornen verdient eine besondere Beachtung. Gewifls sind die Dornen als verkümmerte "Triebe zu betrachten, die hier häufig eine Mehrzahl von Blatt- und Blattachselknospen-Ausscheidungen zeigen, oft Blüthe und Frucht tragen, häufig sich sogar so sehr verlängern, dafs sie das Ansehen eines dornspitzigen gewöhnlichen Triebes erlangen. Trotz aller äufseren Unterschiede zeigen sich aber doch wesentliche Abweichungen im inneren Baue. Schon an der Basis der Dornen ist die Zahl der Holzröhren und der Spiralgefäfse des Markeylinders eine ungewöhnlich geringe; in den höheren Theilen des Dorns verschwinden diese Organe gänzlich, so dafs dort der Holzkörper nur aus Holzfasern und Markstrahlen besteht. Es ist dies meines Wissens der einzige Fall eines Fehlens der Spiroiden im Markeylinder und von physiologischer Wichtigkeit in Bezug auf die mit der Vermittelung des Längentriebes in Verbindung gebrachten Funktionen dieser Organe. In ihrem gänzlichen Verschwinden über der letzten Blatt- und Blattachselknospen- Ausscheidung scheint es ausgesprochen zu sein: . dafs sie ent- weder der seitlichen Ausscheidung der Gefälsbündel dienen, oder nur für das Blatt und dessen Funktionen von Bedeutung sind. Ein zweiter Unterschied der Dornen von normalen Längentrieben liegt in dem Dickhäutigen der Markzellen, die auch da Mehlkörner enthalten, wo die normalen Längentriebe ein dünnhäutiges mehlfreies Markzellgewebe zeigen, Ferner in dem Mangel der Terminalknospe, an deren Stelle das Mark des Triebes mit breiter @uerfläche an die Oberfläche der Pflanze tritt. Dies ist. nicht allein bei Prunxs, sondern bei allen dornentragenden Pflanzen, bei Orataegus, Hhamnus, Pyrus, Gleditschia ete., der Fall und man könnte hierin den Mangel der Terminalknospe an der gleichfalls offenen Spitze der Triebe von G@ledktschia, Cereis, Gymnoclades, Robinia in morphologischen Zusammenhang bringen, aus einem Fehlschlagen von Verminaldornen erklären, und zwar so, dafs aus der Terminalknospe (#hamnus dahurieus, Frangula) der TVerminaldorn (Ahammus eathartieus, tinctorius), aus diesem der abgestutzte "Terminaldorn (Zlkamnus alpimus), aus lietzterem die nackte Triebspitze (Ztobinia, Cereis, G'ymnoclades ete.) sich erklärt, Beson- ders zeigt Alhamnus alpimus eine instructive Bildung zwischen nackter Triebspitze und Enddorn. Auffallender als die Metamorphose der Terminalknospe ist aber jedenfalls die freie Ausmündung der Märkröhre und der Gefäfsbündel in allen diesen Fällen, wenn man weils, mit welcher Sorgfalt die Pllanze durch Bildung intermediärer Korkschichten sich nach aufsen hin abschliefst, wenn, wie beim jährlichen Blatt- abfalle, beim Abfälle der Blüthen oder Früchte, beim Absterben der äufseren Rinde und der Saftfaserschichten, terminale oder peripherische Theile in Abgang treten, Einen ganz analogen Fall bietet deserlus, an dessen Trieben mit endständigen Blüthen die Terminalknospe nach Abfall der Blüthenrispe ebenfalls fehlt, wo aber die breite Bruchfläche nicht allein von einer Korkschicht, sondern auch von einer Rinde-, Bast- und Holzlage kuppelartig üherbaut ist. 12° 528 Der Längenwuchs der Enddornen in der Hauptachse ist mit dem ersten Jahre unbedingt vollendet, eine notliwendige Folge des Mangels der Terminalknospe; jede Triebbildung folgender Jahre geht am Dorne nur von den Blattachselknospen aus. So lange dies nicht der Fall ist, zeigt der Dorn, oft mehre Jahre hin- durch, auch keine Jahrringbildung. So wie aber, wenn auch nur eine Blattachselknospe des Dorns zur Blatt-, Blüthe- oder Triebbildung kommt, zeigt sich auch sofort volle normale Jahrringbildung, jedoch nur in den, unter den entwickelten Achselknospen liegenden Dorntheilen, während die darüber liegenden Theile des Dorns absterben. Literatur Prunus Padus Mahaleb. Naturgeschichte mit Versuchen der Holzeultur und Benutzung des Saftes, m. Kupfer; Wien 1813. Merkwürdige Traubenkirsche, Hartig Journal 1806, S. 596. Trauben- und Mahaleb-Kirsche im Niederwalde, F.- u. J.-Zeit. 1838, S. 335. 11. Die Familie der Rofskastanien. — Hippocastanene. Taf. 95. 108 (35e) Fig. 4. 103. Fig. 15. Eine kleine, nur die Gattungen Zesewlus und Pavia umfassende Familie von Bäumen und Sträu- chern mit gegenüberstehenden afterblattlosen, fünf- bis siebenzählig gefingerten Blättern. Blüthestand: eine vielblumige gipfelständige aufgerichtete Rispe mit articulirten Blüthestielchen, die bis auf wenige, zur Frucht heranwachsende, bald nach der Blüthe abfallen. Zwitterblume mit unterweibiger Scheibe (Taf. 95e), welcher sieben bis acht freie Staubgefäfse und fünf oder durch Verkümmerung nur vier ungleiche Blumenblätter (Taf. 95@, ) entspringen, und die sich in einen glockenförmigen fünflappigen Kelch erweitert (d, e). Nur ein Frucktknoten mit langem, gekrümmtem Griffel und einfacher Narbenverlängerung. Der Fruchtknoten wird in der Regel als dreifächrig angegeben, ist es streng genommen aber nicht. Vor der Blüthe sind es in der einkammrigen Fruchtknotenhöhle drei wand- ständige, leistenförmige, aufgerichtete Placenten, deren jede an ihren beiden Seiten mehrere Eier entwickelt. Erst später wachsen die Placenten in die innere Höhlung hinein, so dafs dadurch allerdings der’ innere Raum in drei communicirende Kammern getheilt wird. Taf. 108. (35e) Fig. Az zeigt den etwas excentrischen Längendurchschnitt der Frucht, bald nach der Blüthe mit einer der wandständigen Placenten und zwei seiten- ständigen Eiern, deren Keimöfinung nach unten gekehrt und deren an der Basis halbkuglige, dann in eine plötzlich abgesetzte, schnabelförmig nach unten gekehrte Spitze auslaufende Kernwarze e von nur einer dicken fleischigen Eihaut d überwachsen ist. Die Entwickelung des Embryo ist hier ziemlich dieselbe wie bei den Leguminosen (Taf. 105. [356.] Fig. 10. Robinza); doch habe ich die eigenthümlichen Vorkeime der Letzteren hier noch nicht auffinden kön- nen. Taf. 108. Fig. 46 zeigt den Längendurchschnitt eines Eies Mitte Juli; d@ die einzige Eihaut. In der Spitze der bis auf die Oberhaut resorbirten Kernwarze liegt der Embryo @ mit zwei lappigen noch wenig verdickten Samenblättern, zwischen diesen ein grofszelliger Krystallkörper, ähnlich dem der Cueurbitaceen (Leben der Pflanzenzelle 8. 16. Tat. 1. Fig. 19—21). Der übrige Theil des Fruchtsäckchens (2) ist mit einer wasserklaren Flüssigkeit erfüllt, und wird später von den sich sehr verdiekenden Samenlappen vollständig er- füllt, unter Resorbtion aller übrigen Eitheile bis auf die zu einer braunen lederartigen Hülle sich umgestaltende äufsere Eihaut. Samenweils fehlt. Die Frucht, eine durch drei Längsnähte dreiklappig aufspringende Kapselfrucht, mit dicken, grünen, feischigen Kapseiflächen, deren Aufsenfläche häufig mit Stacheln besetzt ist (Taf. 95 g), einschliefsend 1—3 niedergedrückt-kuglige, durch gegenseitigen Druck häufig kantige Samenkörner. von bis 4 Cubikzoll Gröfse, mit grofsem Nabel und einfacher, kastanienbrauner, lederartiger Samenhülle und grofsen, ‚mehlreichen Samenlappen, hat auf den ersten Blick Aehnlichkeit mit den Früchten der, Gattungen Castanea, Fagus, Juglans, dennoch aber ganz verschiedene Bedeutung, da die äufserste Decke Samenhülle und.nicht wie. bei Letzteren Fruchthülle, die Kastanie selbst Samenkern und nicht wie bei Jenen Frucht ist. Belaubung: gegenüberstehend, grofsblättrig, die Spitze des langen Blattstiels in 5—9 fingerförmig 329 gestellte Kiele zertheilt, jeder einzelne Kiel ein bis zur Basis getrenntes elliptisches oder umgekehrt-eiförmiges Blättchen bildend; diese entweder sitzend oder kurz gestielt, der Kiel entweder ohne merklichen Absatz in den Blattstiel verlaufend oder von Letzterem durch eine deutliche Einschnürung getrennt (artieulirt). Das Weitere aus der nachfolgenden Uebersicht. 8 Knospen: auf dieken massigen Endtrieben über einer grofsen Blattnarbe gegenüberstehend, sehr grofs, eiförmig, frei, mit gegenüberstehenden braunen, durch reichlichen Balsam verklebten Deckblättern, in denen der Trieb des kommenden Jahres mit 2—3 entwickelten Blattausscheidungen eingeschlossen ist. Keimung: im Frühjahre nach der Aussaat. Der Same bleibt wie bei der Eiche und Hasel in der Erde zurück und der Keim erscheint mit den ersten Triebblättern über der Erde (Taf. 103. Fig. 15). Die ohne Ausnahme aufsereuropäischen, bei uns eingeführten, sämmtlich im Freien ausdauernden Arten dieser Gattung, bis auf A. maecrostachya baumartige, enthält die nachfolgende Uebersicht: 1a. Kelch glockenförmig, Kronenblätter ausgebreitet, Staubfäden zurückgekrümmt, Früchte stachlig 7. Aescalus Ein. Rofskastanie. 2a. Alle Blättehen sitzend, nicht artieulirt, ungleich tief und doppelt sägezähnig. 3 a. Blättchen verkehrt-ei-spathelförınig. Blüthe/ weils. Asien u. Amer. 50-60 ....... 1) A. Arppocasianum Lin. Taf. 95. 3b. Blättchen elliptisch. Blüthe roth. Amer. 0 —30°.... 2... .ernereeernnnne 2) 4. rubicunda Lois. Var. A. roser, A. Whitleöi, americanu. syn. Watsoniana Spach. — carnea Hort. — .ecoccinea. Hort. 2b. Blättchen articulirt, das untere Blättchenpaar sitzend, die oberen kurz gestielt. Serratur gleichförmig. 3 a. Blättchen breit elliptisch, gelbgrün, Kiel behaart. Blüthe gelbweils. Amer. 10—30°. 3) A. Ohioensis Michz. syn. pallida Willd. — echinata Mühl. — glahra Spach. 3b. Blättchen schmal elliptisch, blaugrün, die untere Blattseite kahl, nur in den Rippen- achseln bier und da schwach weifsbärtig. a a. Nägel der Kronenblätter so lang wie der Kelch. Blüthe grüngelb. Amer. 20—30° 3) 4. glahra Will. Ab. Nägel der Kronenblätter kürzer als der Kelch; Blüthen blafsgelb. Amer. 20—30° 5) 4. pallida Willd. b. Kelch röhrenförmig, Kronenblätter aufgerichtet, Früchte glatt. Alle Blättchen gestielt, arti- a en nn 0 Sr nahe ni ONE a. Oil, RE ER II. Pavia Boerh. Glattfrüchtige Rofskastanie. 2a. Blättchen ganz kahl; Blüthen blafsroth und gelb. Wahrscheinlich Bastard. 2—30°.... 6) P. macrocarpa Lodd. 2b, Blättehen unterseits behaart. 3a. Fast nur die Rippenachseln bärtig. 4a. Barthaare weifs. Blüthe roth, Amer. 0 —20° .... 2222er seen unenn . 7) P. rubra Lam. sya.parvifloraHort. Ab. Barthaare rostroth. Blüthen gelb und roth. Amer. 20—30° !....... EHE S) P. neglecta Lindl. 3b. Die untere Hälfte des Kiels mit tief rostrothen Haaren dicht besetzt. 2... .. 2... 9) P. Lyoniö Lindl. 3 c. Die ganze untere Blattlläche zerstreut weichhaarig, A a. Blätter fünffiedrig, Serratur scharf und hakig. 5a. Behaarung zerstreut, Blüthe einfarbig gelb. Amer. 30—80/........... 10) P. fava Dee. syn.lutea Wangenh. 5b. Behaarung dicht, filzig. Blüthe weifs, gelb und röth. Amer. 3—10° ..... 11) P. discolor Swt. ab. Blätter 5—9tfiedrig, Serratur stumpf und flach. Blüthe weifs. Amer 2—4 ...12) P. macrostachya Lois. Macrothyrsus discolor Spach. syn. alba Poir. — edulis Poit. — parviflora Walt. Unter diesen Arten ist nur die, Rofskastanie — Aesoulus hippocastanum Lin. Taf. 95 in unseren Wäldern als Oulturpflanze heimisch geworden, hier) und da angebaut vorzugsweise mit Rücksicht 530 auf die durch den Samen dem Wildstande zu gewährende Aesung. Ein unter sehr günstigen Verhältnissen 50—60. Fufse hoher, 2—3 Fufs Durchmesser erreichender, bei‘ uns nur. selten 14—2. Fufs Stärke ‚und 40-50 Fufse Höhe erreichender, aber raschwüchsiger Baum, im Freien erwachsen mit ‚tief angeseizter ver- breiteter, kuglig-pyramidaler Krone aus sparrigen Aesten und dicken gedrungenen "Trieben; in, hohem Grade sehattend und, verdämmend durch’ die auch im Innern der Krone reiche, ‚grofsblättrige, feststehende Belaubung aus fingerförmig gestellten, 5—7 zähligen, sitzenden, ‚nicht articulirten, umgekehrt-eiförmigen, doppelt gesägten, in den Rippenachseln rostroth-bärtigen Blättern. Afterblätter fehlen; die grofsen. .nierenförmigen Blattnarben mit 7. deutlich ‚erkennbaren Gefäfsbündelnarben.. Die blumenreichen . aufgerichteten Rispen. ınit 'weifsen im Grunde theils 'rosenrothen, theils gelb gefärbten Blumen machen. diesen Baum zu einer Prachtpflanze,. um. sö mehr .als die Belaubung wie. .die Blüthe eine ‘der frühesten im Jahre. ist... Die "bekannten .etwas stachligen Früchte reifen Anfang; October, 'und lassen |theils, vor dem Fruchtabfalle den Samen aus den aufspringenden Kapseln fallen, theils fallen Frucht und Same. gleichzeitig. Knospen klebrig; Rinde bräunlich-aschgrau, erst in höherem Alter in Längsrissen aufreifsend. Bewurzelung wenig in die Tiefe greifend, von der kurzen dicken, in den Wurzelstock verwachsenden Pfahl- wurzel eine ‚grofse Menge weit und flach ausstreichender Seitenwurzeln entwickelnd. Verbreitung und Standort. Vaterland Asien, von dort im Jahre 1629 zuerst nach Italien eingeführt, von da aus über das ganze südliche und mittlere Europa als Culturpflanze verbreitet. Sie soll auch im nördlichen Amerika heimisch sein (?). Verbreitung selten über die Vorberge hinauf. Der beste Standort ist ein kaum frischer leichter lehmiger Sandboden. Höhere Feuchtegrade meidet die Rofskastanie ebenso wie bindenden Boden. Sie hält zwar. lange Zeit in starker Beschattung aus, wächst kräftig aber nur in Freilagen. Bewirthschaftung und Cultur. Nur im ‚Pflanzwalde, hier, und da,als Oberholz, besonders an Wegen und auf Gestellen, in allen Fällen jedoch nur des Wildstandes wegen, daher ‘besonders: in Thiergärten und‘ Wildbahnen.' Der Werth des Holzes sowohl als Werk- wie als Brennholz ist zu gering, als dafs eine andere als die Rücksicht auf Mast den Anbau empfehlen könnte. In Parkanlagen und an Alleen ist die Kastanie häufig, sie wird jetzt aber we- niger wie früher als Alleebaum verwendet, weil die starke Beschattung das rasche Abtrocknen der Wege verhindert. Im Herbste gesäet verderben die Kastanien sehr häufig, wahrscheinlich durch: vorzeitiges Keimen, werden auch häufig von Mäusen aufgenommen. Man thut daher besser, den Samen wie den der Eiche und Buche in Winterhaufen zu überwintern, wobei er aber mit Sand gemengt werden mufs, da er unter gleichen Umständen stärker austrocknet als Eicheln und Bucheln. Am besten erhält er sich mit Laub gemengt und gedeckt an Plätzen, die vor Mäusen, Wild und Vieh geschützt:sind. Der Same wird früh im Jahre in mög- lichst lockeren Boden ausgesäet und 2 Zoll hoch mit Erde bedeckt. Am besten gedeihen die Saaten in Saat- beeten, die 1 Fufs hoch aus 1 Sand und 3 Rotterde aus Kastanienblättern bereitet werden. Die Pflänzlinge erreichen in solchen Beeten schon im ersten Jahre eine Höhe mitunter von 2 Fufsen, und müssen dann mög- lichst bald verpflanzt. werden, um dies mit geringster Wurzelverletzung bewirken zu können. Auch das Be- schneiden oberirdischer Theile verträgt die Rofskastanie weniger als andere: Holzarten. “Uebrigens läfst sie sich leicht und sicher verpflanzen. Bei comparativen Versuchen mit 24 verschiedenen Holzarten ergab sich ‚die Rofskastanie als die einzige, bei welcher die Pflanzung mit entblöfsten Wurzeln das ganze Jahr hindurch ohne Verlust ausgeführt wurde. Selbst im Mai, Juni und Juli ergab sich kein Pflanzenabgang. Meist schon nach 24 Stunden haben die Blätter der versetzten Pflänzlinge ihre volle Turgescenz zurück erlangt. Benutzung. Als Gewicht eines rheinländischen Cubikfufses Rofskastanienholzes erhielt G. L. Hartig: 331 SO jährig Stammholz 56% Pfunde grün 343 Pfunde dürr (Grünvolumen), 30 - Reidelholz 36 Pfunde dürr. Ich selbst fand das Gewicht 50jährigen Scheitholzes lufttrocken 39,4 Pfunde dürr 34,98 Pfunde (Lufttrocken- volumen), daher, mit Berücksichtigung der Volumen-Differenz, eher etwas weniger als mehr wie mein Vater. Das Brennkraftverhältnils dieses Holzes stellte sich bei Verwendung gleicher Gewichtmengen im Verhältnifs zu 80jährigem Buchen-Scheitholze von 43 Pfunden Dürrgewicht a) in Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade: geleitete Wärme... .110:100, permeable Wärme . . . 100 :100. b) Zeitdauer der steigenden Wärme: geleitete Wärme... . 63: 100, permeable Wärme... 64:100. c) Zeitdauer der sinkenden Wärme: geleitete Wärme... . 110: 100, permeable Wärme... . 115: 100. d) Summe der entwickelten Wärme: geleitete Wärme... . „117 :100, permeable Wärme. . .108: 100. e) Wasserverdunstung ..... 95:100. Hiernach entwickelt sich die Hitze durch lebhaftes Flammfeuer sehr rasch, in 3 der Zeit, zu glei- cher Höhe wie durch Rothbuchenholz, sinkt auch langsamer, im Ganzen ist aber doch die Hitzdauer eine kürzere (63 + 110: 200). Die Wasserverdunstung müfste nach den übrigen Wirkungen der geleiteten Wärme eine höhere sein als sie der Versuch ergeben hat, doch stimmen die Resultate zweier controlirenden Versuche mit dem eben aufgeführten sehr genau überein. Vielleicht war es ein zur Zeit der Versuche mit dem Kasta- nienholz höherer Feuchtigkeitsgehalt der Zimmerluft, der diesen Widerspruch veranlafste. Nimmt man dies an, so dürfte der Brennwerth gleicher Gewichttheile auf 1,05 des Rothbuchenholzes zu setzen sein. Der Re- ductionsfactor auf das Brennwerthverhältnifs gleicher Volumtheile dürren Holzes ist in diesem Falle nach Obi- gem 42 — 0,81: der Brennwerth gleicher Volumtheile Kastanienholzes 0,81. 1,05 = 0,85 des Rothbuchenholzes. Das weiche, gelblichweifse Holz hat die meiste Aehnlichkeit mit dem Schwarzpappelholze, ist wie dieses von geringer Dauer und als Bauholz höclistens in Dachstühlen verwendbar. Da es sich wenig wirft und wenig reifst, wird es von Tischlern und Bildschnitzern, auch zu Mulden, Trögen, Holzschuhen etc, verwendet. Stolze erhielt aus einem Pfunde Holz 3,25 Loth Theer, 14,87 Loth Holzsäure, von welcher das Loth 41 Gran Kali sättigte, 3,3 Cubikfufs brennbares Gas und 7,00 Loth Kohle. Die Rinde enthält nach Davy nur 1,8 pCt. Gerbstofl, reicher daran, besonders aber an Gallus- säure, sind die Fruchtschalen. Rinde und Blätter geben gelbe, braune und schwarze Farbstoffe. Der Same der Rofskastanie enthält nach den Untersuchungen Hermbstädt’s in 100 an 91.8 Theile Schaalen. Der weilse Kern enthält 35,42 pCt. Stärkemehl. 11,45 bitteren Extractivstofl. 19,78 mehlartige Faser. 1,15 fettes Oel. 17,19 Pflanzeneiweils. 13,54 Gummi. Er wird vom Wilde gern genommen, daher die Anzucht der Rofskastanie in Thiergärten sehr em- pfehlenswerth ist. Das Vieh nimmt den Samen anfänglich nicht gern, gewöhnt sich aber allmählig daran. In der Türkei sollen die Früchte den Pferden gegen die Druse gegeben werden und daher der Name Rofskastanie' stammen. Die fein zerriebenen Samenlappen sollen ein gutes Waschpulver, ähnlich der Mandelkleie, liefern, Unter den Insekten werden der Rolskastanie besonders die Cossws-Arten als Verderber des Stam- mes nachtheilig. 332 Eigenthümlichkeiten innerer ÖOrganisation.- ’ Die sehr‘ grofse Markröhre. mit: elliptischem Querschnitte enthält ein geschlossenes 'dünnhäutiges Zellgewebe und ist-frei von Mehl, Der. Holzkörper. besteht aus ‚dünnwandigen Holzfasern, ohne dazwischen. tretende Zellfasern. Die Holzröhren mit einfacher Querpore zeigen. wie bei Prwnxs eine regelmäfsige und schmale Faltung der Innen- haut. Sie sind, vereinzelt oder zu 2—6 voreinanderstehend, gleichmäfsig durch den ganzen Jahresring ver- theilt und gröfstentheils von Holzfasern umgeben; nur nach längerem Suchen findet man hier und da einige Zellfasern in der Nachbarschaft der Holzröhren, ‚ohne Tillen und ohne. Xylochrom. Die aufsergewöhnlich klei- nen, im alten wie im jungen Holze stets nur einlagrigen 10—20stöckigen Markstrahlen sind die einzigen mehlführenden Organe des Holzkörpers. _ Das aufsergewöhnlich kleinkörnige Mehl ist im oberirdischen Holze daher in sehr geringen Mengen, reichlich im Holzkörper der Wurzel abgelagert. Art und Bau der Organe des Holzkörpers ähneln am meisten denen des Holzes der Pflaumen. Da nun Aesculus und Prunus beinahe die beiden Extreme der Härte und Schwere des Holzkörpers darbieten, so geht daraus hervor, dafs diese Eigenschaften allein, theils in der Dicke, theils in Substanz - Verschieden- heiten der Zellwandung begründet sind. Der Rindekörper hat wenig Auszeichnendes, Unter der ziemlich lange, aber nicht in deutlichen Jahreslagen fortwachsenden Korkschicht erhält sich die grüne Rinde ‚eben so lange lebendig, In den Saft- faserschichten bilden sich wie bei der Linde (Taf. 70. Fig. 5 [eded4] %) regelmäfsige concentrische Bast- faserbündel, deren Fasern sich durch Kürze und Dicke auszeichnen. Regelmäfsige Krystallfasern im Umfange der Bastbündel fehlen; nur hier und da zeigen sich vereinzelte kuglige Krystalldrusen. Die Borke älterer Stämme ist eine Faserborke; die Abschnürungen der äufsersten funktionsunfähig werdenden Saftfaserlagen durch Korkschiehten geschehen schuppenförmig. In den Blattstiel der Rofskastanie treten sieben Gefäfsbündel, bei’ Zesewlus vereinzelt, bei Pavra in drei Haufen vertheilt, von denen der mittlere drei, die seitlichen zwei Gefäfsbündel zeigen; doch finden in Letzterem Schwankungen statt, wovon man sich durch Vergleich der Gefäfsbündelnarben 'auf der: halbmondför- migen Blattstielnarbe leicht unterrichten kann. Dicht über ‚der Insertion des Blattstiels mehren sich die Bün- del durch 'Theilung um das Doppelte bis Dreifache. Die seitlichen Bündel schliefsen sich in der Mehrzahl zu einem vollkomnıenen Holz- und. Bastbündelkreise, die mittleren Bündel treten in die Mitte. des Kreises und vermehren sich durch Theilung auf 10—14A. , Diese im Mark des äufseren geschlossenen Holzringes stehen- den, eine annähernd kreisförmige Stellung. erlangenden Gefäfsbündel unterscheiden sich jedoch von denen des Holzringes durch Mangel der Bastfaserbündel. Bei der Abzweigung, der Blattkiele in der Spitze des gemein- schaftlichen Blattstiels fallen auf jeden Blattkiel 4—4 der Gefäfsbündel des geschlossenen Holzringes und 2—3 innere Gefäfsbündel, die sich im Biattkiele wiederum zu einem geschlossenen Holzkörper vereinen, in dessen Mittelpunkt, vom Mark umgeben, nur ein innerer Gefäfsbündel ohne Bastfaserbündel steht. Besonders instructiv ist desculıs in Bezug auf die Erscheinungen, welche mit dem Abfalle der Blätter und Blüthen oder Fruchtstiele verbunden sind. Fertigt man im Frühjahre, zur Blüthezeit, Längen- schnitte aus der Mitte des Triebes, da wo. die ersten Blattstiele und Blattachselknospen die Basis des Blumen- stiels andeuten (Taf. 95), so sieht man sowohl die Markröhre wie den Holz- und Rindenkörper ohne Unter- brechung aus dem Triebe in den Blumenstiel sich fortsetzen. Die Grenze zwischen Triebspitze und Blumenstiel erkennt man nur an der weilsen Farbe der luftführenden Markzellen der Triebspitze, während die Markzellen des Blumenstiels grün und saftführend sind. Im Herbste nach der Fruchtreife wird der Terminal-Fruchtstiel da abgestofsen, wo in. der Abbildung ‘des Blüthezweiges Taf. 95 eine gewölbte Linie die beiden Blattachselknos- pen verbindet. Den; Winter über sieht man dann nur die beiden Blattachselknospen und zwischen diesen ‚an- statt der Terminalknospe die Narbe des abgefallenen Fruchtstiels. Nimmt man jetzt einen Längendurchschnitt, so sieht man schon mit unbewaffnetem Auge, dafs nicht allein eine Kork- und Rindeschicht, sondern auch eine Holzschicht kuppelförmig die Triebspitze überdacht. In vielen Fällen ist die Holzkuppel vollkommen ge- schlossen, häufig bleibt eine mittlere Unterbrechung, durch welche das Markzellgewebe mit dem Rindenzellge- webe in Berührung tritt. Man kann sich davon leicht überzeugen, wenn man frische oder aufgeweichte Win- tertiiebe zur Hand nimmt und von der Fruchtstielnarbe mittelst einer Pincette die Kork- und Rindeschicht entfernt, En 533 Wir haben hier daher eine Vernarbung, die noch viel vollständiger ist als die der Blattstielnarben, wo sich zwischen Trieb und Blattstielbasis doch nur eine intermediäre Kork- und Rindeschicht entwickelt. Besonders beachtenswerth ist diese Vernarbung gegenüber der offenen, nicht vernarbten Triebspitze von #o- binia, Cercis, @ymnoclades ete., indem sie bestätigt, was ich Seite 527 über die morphologische Bedeutung der Letzteren gesagt habe. Rn ererna tur: Ueber den öconom. Nutzen der Rofskastanie, Wien 1807. Ueber Anpflanzung und Benutzung der Rofskastanie. Meyer, Zeitschr. I. 1. S. 27. Forst- u. Jagd-Zeit. 1828 S. 556. 1829 S. 188. 1837 S. 199. 1846 S. 280. Andre, Oeconom, Neuigkeiten 1836. 12. Die Familie der Ahorne. — Acerineue. Taf. 96—99. 108. (35 e.) Ebenfalls eine sehr kleine nur die Linneische Gattung Jeer (Acer und Negundo der Neueren) umfassende Familie von Bäumen mit gegenüberstehenden, meist einfachen, nur bei einer. Art, (Ad. Negxndo) unpaar gefiederten Blättern ‘ohne Afterblätter. Blüthestand in gipfelständigen Trauben oder. Doldentrauben, Blüthen meist zweigeschlechtig, mit- unter polygamisch d. h. Zwitterblumen und eingeschlechtige auf einem und demselben. Stamme; mitunter ohne Blumenkrone. Die Zwitterblume: besteht aus einem scheibenföürmig ausgebreiteten, fünf-, mitunter vier-. bis neuntheiligen, bis auf die unterweibige Scheibe (Taf. 975) hinfälligen Kelche (97«), dessen Rande acht, sel- tener fünf bis zwölf freie Staubgefäfse (976) und eben so viele gleichgebildete Blumenblätter wie Kelchzipfel aufgewachsen sind; einen achsenständigen zweifächrigen Fruchtknoten umgebend (96— 986), dessen einfacher Griffel sich in zwei walzige Narbenarme spaltet. Der zweikammrige, in lange häutige. Flügel auswachsende Fruchtknoten (Taf. 108. [35e] Fig. 3a im Längen-, Fig. 36 im Quer-Durchschnitte) entwickelt in jeder Kammer zwei übereinanderstehende, zweihäutige, mit der Keimöffnung nach ‘unten gekehrte Eier an langer Nabelschnur, von denen jedoch in der Regel nur eins zum Samenkorn (Taf. 96e) erwächst, in welchem, um- geben von einer einfachen dünnen Samenhaut, der Embryo, ohne Samenweifs, mit, schon in der Frucht grünen, der Länge nach‘ spiralig zusammengerollten (Taf. 96), ganzrandigen, oblong - lanzettlichen Samenblättern (Taf. 103. Fig. 16) liegt, die bei der Keimung über, die Erde emportreten und noch geraume Zeit vegetiren, Die eingeschlechtige Blume (Taf. 96— 98a) entsteht durch Fehlschlagen des Fruchtknotens und kommt hier und da bei fast allen Arten vor. Die Frucht (Taf. 964. 97. 98e), aus zwei gegenüberstehenden, meist einsamigen, in hiutige Flügel verlängerten, nicht aufspringenden Karpellen bestehend, unterscheidet sich bei den verschiedenen Arten nur dureh die Form der Flügel, durch den Neigungswinkel derselben zu einander und bei einigen Arten durch Vorhandensein und Art der Behaarung. Der Same trennt sich nicht von der Frucht, und wird mit. dieser gleichzeitig ausgesäet. Blätter handförmig, d. h, der Blattstiel zertheilt sich an seiner Spitze unmittelbar in eine Mehrzahl von Blattkielen, von denen die Rippen seitlich auslaufen. Die Lamellen jedes Kiels sind aber nicht wie bei Aesez- Zus getrennt, sondern von ihrer Basis aus mehr oder weniger hoch hinauf unter einander verwachsen. Der nicht verwachsene Theil der Lamelle jedes Kiels bildet die Hauptlappen, lappige Erweiterungen an der Spitze der Rip- pen nerme ich Nebenlappen, die entweder ganzrandig oder sügezähnig sein können. Nur Acer Negundo und o&on- gum zeigen eine hiervon abweichende Abbildung. Ersterer hat durchaus den Blattbau der Eschen, Letzterer wirklich aur einen Blattkiel. Junge Pflanzen von A. eretieum zeigen zwar ebenfalls einfache ungelappte Blätter, die Drei- theilung der Kiele an ‚der Blattbasis zeigt sich aber deutlich auch bei diesen verwachsenen Blättern, Das Fünflappige der Blätter ist vorherrschend. Bei A. eöreinnatum treten regelmälsig 7—9 Lappen, bei A. mon- spessulanum und eretieum nur 3 Lappen auf, Auch bei Zartaricum, striatum, spicatum, eriocarpum, rubrum und leueophyllum zerfällt die Spitze des Blattstiels in drei Hauptkiele, das untere Paar trennt sich 73 | 534 N ! vom zweiten erst in einiger Entfernung von der Blatthasis, wird häufig schwach und rippenähnlich, womit dann \ | gleichmäfsig auch die ihm angehörenden unteren Lappen verschwinden, und dreilappige Blätter entstehen. Bei A. tartaricum fehlt sogar häufig auch das zweite Kielpaar und das Blatt erscheint ungelappt einkielig, doch weine ich dürfe nicht diese, sondern die drei- bis fünflappige Form als die normale betrachtet werden; in der That liefert die Aussaat von A. tartarieum viel häufiger die gelappte als die ungelappte Blattform, welche I) Letztere ich Fraxinus monophylla aus Fr. excelsior parallel stellen möchte. Nach der Zahl der unmittelbar von der Spitze des Blattstiels auslaufenden Blattkiele würden sich die Ahorne ordnen lassen in: 1) einkielige: A. Negundo, oblongum, und die ungelappte Form von A. tartarieum. | 2) dreikielige: die gelappten Formen von A. tartarieum, striatum, spicatum, ereticum, mon- spessulanum, leuceophyllum, rubrum und eröocarpum und eine als A. opulifoldıwm verzeichnete Varietät 4 von A. Pseudo - Platanus. N 3) fünfkielige: alle übrigen nachstehend verzeichneten Arten aufser dem 7 —9kieligen 4. | eircinnatum. Der nachstehenden Uebersicht habe ich diese Eintheilung jedoch nicht zum Grunde gelegt, weil durchaus natürliche Gruppen dadurch zerrissen werden würden, Bei den meisten Arten zeigen sich auf der oberen Fläche der Blattkiele kleine gestielte, keulen- förmige Drüsen mit vielzelligem Kopfe. Zahlreich und auffallend sind sie besonders bei den Berg- und Feld- Ahornen und können hier als Unterscheidungszeichen dienen. Sie scheiden einen klebrigen ‚Saft aus, auf dem der Luftstaub, Pollen ete. festklebt, woher es kommt, dafs diese Arten in der Nähe der Blattkiele meist schmutzig staubig erscheinen, was bei denjenigen Arten, bei denen die Drüsen sehr vereinzelt sind, so dals man deren erst nach langem Suchen findet, nicht der Fall ist. Bei A. eriocarpum und rubrum ist die ganze untere Blattfläche mit einem silberweilsen harzar- tigen Secret bedeckt. Die Behaarung, meist aus einfachen, borstenförmigen, glatten Haaren bestehend, theils über die ganze untere Blattfläche verbreitet, theils auf die Aderachseln oder die Achseln am Vereinigungspunkte der Kiele beschränkt, nirgends so stark, dafs der Blattgrund gänzlich bedeckt ist, hat wenig Auszeichnendes. Nur bei A. eriocarpum ist die untere Blattlläche mit mikroskopisch kleinen, stabförmigen, stumpfen Härchen mit warziger Oberhaut, dicht aufliegend bewachsen. Merkwürdigerweise fehlt diese ganz eigenthümliche Haarform dem nahe verwandten A. rudrum gänzlich. Ein eigenthümlicher pinselförmiger Haarbüschel auf der oberen Blattfläche, da wo die Blattkiele sich zum Blattstiele vereinen, bezeichnet vorzugsweise die beiden Gruppen der Berg- und Feld-Ahorne. Bei A. campestre und ereticum ist der Pinsel zwar nicht deutlich, die Haare mehr niedergedrückt filzig, allein bei A. monspessulanum ist der Schopf so ausgeprägt, dais die Feldahorne mit hierhergestellt werden mulsten. Die weiteren Unterschiede in der Blattbildung ergeben sich aus der nachfolgenden Uebersicht. Die Knospen bestehen aus 4—8 Paaren gegenüberstehender Deckblätter, deren Spitze in ein kleines verkümmertes Blatt ausläuft, das nur ausnahmsweise wirklich in Blattform auftritt, meist als: ein ‚klei- ner Haarbüschel erscheint. Mit dem Heranwachsen der Knospe fällt das terminale Blätichen ab und die Spitze der Schuppe zeigt dann eine kleine stumpfe Blattstielnarbe, die dann später ebenfalls zusammentrocknet, so dafs die Bildung nur an jungen, ausgewachsenen und frischen Knospen deutlich zu erkennen ist. Ein recht gutes Unterscheidungszeichen oft in allem Uebrigen sehr nahe stehender Arten, wie z. B. A. platanoides und saccharinum — 4. Pseudo -Platanus und Opalus etc. habe ich in der Substanz der Knospendecken gefunden. Es ist diese nämlich bei einigen Arten ganz gleich der benachbarten Blattstielbasis, Hleischig, dick, und eben so grün gefärbt, während bei Anderen die Knospendecken wie gewöhnlich lederartig, trocken und braun gefärbt sind. Die hierin vorkommenden Verschiedenheiten habe ich in der Uebersicht nachgewiesen. Auch der Milehsaft ist für einige Arten, und zwar A. plantanosdes, Lobelii, colekiewm und. campestre, ein gutes Unterscheidungszeichen lebender Pflanzen, da man nur ein Blatt abzubrechen und den Blattstiel zu zerreifsen braucht, um zu erfahren, ob der Saft milchweils oder ungefärbt ist. 1 a. Blätter gefiedert MIA IE RE AR WER ISERHRIEN Er ee! el: Einzige Art. Amer. 30—A0 Fuis ........ en sale ahenalte EIIAEL SERIE NER SH Auf schwerem Klaiboden kenne ich ein Exemplar von 40 Fufsen Höhe und 14 Fufs Durchmes- ser — unfern Hannover. Var. crispum Don., veolaceum Booth. Neg. calıfornicum For. ist noch wenig bekannt. %b. Blätter. einfach... emler Alu en see iR rar Vs sign: ul. olaeno.d Ute 2a. Blätter gesägt, gekerbt oder gelappt. 3a. Blätter einfach gelappt (oder ohne Lappen), d- h. die Hauptlappen ohne Nebenlappen, von der Spitze bis zur Basis gleichförmig doppelt-sägezähnig oder kerbzähnig; Spitze des Blattstiels ohne pinselförmige Behaarung. A. Gleichrandige Ahorne. Aa. Knospen gestielt. — Blätter herzförmig, dreilappig, die Lappen kurz, über der Blattmitte auslaufend, die Spitzen abgesetzt, verlängert (cuspidat); der ganze Blatt- rand gleichförmig doppelt sägezähnig. Blüthe in hängenden Trauben. Rinde wefsaunuerungg&streift,, Amer 18-3100 .23 20.22 2Min ale 4b. Knospen sitzend. 5 a, Blätter ungelappt oder dreilappig, nur ausnahmsweise fünflappig, die Lappen kurz und mit breiter Basis. 6 a. Knospen mit grünen fleischigen Deckblättern. — Blätter regelmäfsig drei- lappig, mit herzförmiger Basis, die Lappen über der Blattmitte, kerbzäh- nig; Blüthe in aufgericehteten Trauben. Amer. 3—2%0'........ 6b. Knospen mit lederartigen braunen Deckblättern. — Blätter doppelt-säge- zähnig, aus dem Ovalen in’s schwach Drei- bis Fünflappige mit herzförmi- ger Basis; Blüthe in aufgerichteten Doldentrauben. Tartarei 20—30° . . 5b. Blätter regelmäfsig 5—9lappig. Blüthe in Dolden. 6a, Blätter rundlich, 7—9lappig, die Lappen nicht über 4 der'Länge des ih- nen angehörenden Kiels, an der Basis am breitesten. Amer. 20 —30° .. 6b. Blätter bandförmig 5—7lappig, die Lappen lanzettlich, an der Basis etwas verschmälert, bis über die Mitte des ihnen angehörenden Kiels hinab ein- geschnitten. Triebe korallenroth, bereift, Knospen Sleischig wie bei 4A. ruhrum, beide Blattseiten gleichfarbig grün. Japan 20°... .... OHR 3b. Blätter doppelt gelappt, d. h. an den die Spitze der Kiele bekleidenden Hauptlappen treten kleinere Lappen seitlich hervor, die man nicht mehr als der Serratur angehö- rend betrachten kann, so z. B. Taf. 96, 98, 99. Allerdings verwischt sich dies Unter- seheidungszeichen in einzelnen Fällen bis zur Andeutung; so bei manchen Feldahornen (ereticum, selhst monspessulanum), bei einigen Zuckerahomen (Zobeli, colchicum) und bei manchen Ahornen derjenigen Gruppe, die ich als schopfhaarige bezeichnen werde. JIn den ersteren Fällen dient das fast Ganzrandige der Hauptlappen, in letzte- rem Falle der pinselförinige Haarschopf an der Spitze des Blattstiels zum Unterschei- dungszeichen von den vorstehenden Arten, wie denn überhaupt die Serratur bei keiner der folgenden Arten über den ganzen Blattrand hin so gleichförmig und regelmäfsig ist als dort. 4a. Lappen lang zugespitzt, buohtig nebenlappig, kaum sägezähnig, oder bestimmter sägezähnig, dann unterseits silberweils. Spitze des Blattstiels ohne Haarpinsel. Krospendecken fleischig, grün (aufser A. saccharinum). B. Zuckerahorne, 5» a. Kniowpendecken lederartig, dunkelbraun. — Blätter denen des A, platanoides 73° IT. Negundo Moench. Eschen-Ahorn. N. frazinifolium Nutt. syn. dc. Negundo Lin. Neg. aceroides Moench. Neg. americanum Rafl. II. Acer Lin. Ahorn. deguata. 1) A. striatum Lin. syn.canadenseMarsh. — pennsylvanicum Lin. 2) 4. spicalum Lam. syn. montanum dit. — parviflorum Ehrh. — pennsylvanicum Duroi. 3) A. tartaricum Lin. 4) A.circinnatum Pursh. 5) A. palmatum Thunb, Naccharina. Anm. 1. 536 ähnlich, unterseits fein behaart; Fruchtflügel mehr als halb aufgerichtet; Saft ungefärbt. , Amer. B0—S02.. se er ae oe ee e...6) A. saccharinum Lin. Var. mit stumpferen Lappen. 5b. Knospendecken fleischig, grün, gleich der Basis der benachbarten Blattstiele. 6a. Untere Blattseite grün. 7a. Die Lappen mit Nebenlappen. 8 a. Blüthe in Trauben, Blätter unterseits behaart. Amer. 40—90°. $b. Blüthe in Afterdolden, Blätter unterseits kahl, Saft milchfarben, Eur.»410— 6049. us .nins% . che, Werra. UA. Tateie E06 Var. mit ganzlappigen Blättern A. Zobelöi Tenore. Südl. Italien. syn. nigrum Mochzx. 7) A. macrophyllum Pursh. $) A. platanoides Lin. Taf. 96. A. Lobelii wird als eine Varietät von A. platanoides aufgeführt und stimmt allerdings im Blüthebau, in den grünen fleischigen Knospen und in dem weifsen Milchsafte mit: 4. pl. überein; dagegen ist nicht allein ‚die Blattfornm durch das Ganzrandige der Lappen sehr ausgezeichnet, sondern die jüngsten apfelgrünen Triebe sind wie bei 4. Negundo beduftet und die 3—6jährigen Triebe jüngerer Pflanzen zeigen genau dieselbe 'Streifung von Weifs und Apfelgrün, wie sie aufserdem nur noch bei 4A. striatum in so auffallender Färbung; auftritt. , Ich ‚bin daher sehr zweifelhaft, ob diesem Ahorne nicht Artrecht einzuräu- men sei. 7b. Die Lappen ganzrandig, ohne Nebenlappen, Saft milchfarben. Abcha- Sien 130 A002. 2 EN elle SER MeogeReaneejegehlei,: go Var. mit rother Rinde und in der Jugend rothen Blättern. Ver. »x- hrum Booth. 6b. Untere Blattseite silberweifs; Serratur kleinzähnig. 7 a. Untere Blattseite mit stabförmigen dicht angeprefsten Haaren. Lap- pen und Sägezähne zugespitzt; die Lappen an der buchtigen Basis verengt. Fruchtknoten und Frucht wollig. Amer. 30—50°...... Var.: coceöneum, macrocarpum, floridum, Pavia. 7b. Untere Blattseite ohne die angepreisten: stabförmigen Drüsenhaare, mehr oder weniger hinfällig wollhaarig, die Lappen an der Basis nicht verengt, die Einschnitte am Grunde scharf, nicht buchtig;. der. mitt- lere Lappen an der Basis parallelseitig, die Seitenlappen nach der Ba- sis bin-breiter. Fruchtknoten und Früchte glatt. Amer. 50—80’.. Var.: mit’ rostroth gewimperten Knospenschuppen. a. Blätter mit rundlicher oder flach herzförmiger Basis, die Lappen verlängert, scharf- und hakig-sägezähnig, die Säge- zähne meist angepreist. Trägwüchsig . x 2... ee. 008 b. Blätter mit tief herzförmig gelappter Basis, die Lappen oft über einander &reifend, fast genau die Blattform des obersten Blattes auf Taf. 97. (4. Pseudoplat.) Serratur kerbzähnig. Raschwüchsig Zort. Haldensleben- 2... 22202. .... Var.: mit milchweifs gewimperten Knospenschuppen, Blattform der Var. vulgaris, die Sägezähne nicht gekrümmt und nicht ange- prefst,; auch die jungen Triebe hinfällig weifshaarig; trägwüchsig Var.: mit etwas: wollig behaarten Früchten...» ........ 10,0 Ab. Lappen und Serratur abgestumpft, fünf, selten drei Hauptlappen. An der Spitze des Blattstiels, da.wo diese in die obere Blattlläche übergeht, ein pinselförmiger Büschel steifer graler Haare. Die obere Fläche der Blattkiele reichlicher und in die Augen fallender mit Drüsen besetzt als bei den vorgenannten Arten. Die Drü- 9) A. colchicum Hartw. 10) A.eriocarpum Mchx. syn. dasycarpum Willd. —rubrum Wangenh. —tomentosum Hort. Par. — virginianum Du- ham. — glaucum Marsh. 11) 4. rubrum Lin. syn. coccineum Alt. — virginianum Herm. — carolinianum Walt. —sanguinum Spach. var. vulgaris. var. leucopkyllum. var. ciliatum. var. intermedium Lodad. 537 sen nicht haarförmig wie bei A. Zeucophyllum, sondern kurzgestielt mit zelligem, keulenförmigem Knopfe. Durch das Sekret der Drüsen kömmt es, dafs zu beiden Seiten der Blattkiele oberseits an der Basis des Blattes sich grauer Staub anhäuft, bei vielen Arten 'so regelmäfsig, dafs man ihn’ einen Charakter der Gruppe nen- eneannt C. Schopfhaarige Ahorne. — Comata. 5a, Blätter fünflappig, Säfte ungefärbt: Die Blattforın bei allen Arten sehr über- einstimmend (Taf. 97). Bergahorne. Montanea. 6a. Grofsblättrige. — Blattbreite meist: über 3 Zoll. 7 a. Knospendecken Sleischig, kahl, grün, Blüthe in Trauben „....... 12) A. Pseudo-Platanus Lin. Taf. 97. Var.: mit kleineren, meist nicht über 3 Zoll breiten Blättern 4. opa- lifolium Hort. — mit sehr langgestielten' und tiefer gelappten Blättern 4. lozgzfo- lium Booth. — mit meist dreilappigen Blättern A. irölobatum, barbatum Hort. — mit tief zerschlitzten Blättern 4. dössectusm. 7b. Knospendecken lederartig, braun, auf dem Rücken behaart; Blüthe in Dolden. Ungarn, Croatien, Italien. 40—60°......2.2.2.2.....183) A. odblusatum Kit. syn. neapolilanum Tenore. — hybridum Hort. Var.: mit 3—5lappigen lederartigen gesägten Blättern 4. coriaceum Bose. — mit 3—5lappigen unterseits behaarten Blättern 4A. zberieum Bie- berst. — mit 3lappigen Blättern A. lobatum. Risch. Anm. 2. A. obtusatum kommt meist mit durchgreifend behaarter Blattunterseite vor (v. valgarzs), findet sich aber auch mit fast ganz kahlen Blättern (v. glahrum). Bei Beiden ist die untere Blattfläche heller als die obere, weifslich blaugrün. Die verzeichneten Varietäten nähern sich in ihrer Tracht sehr den Feldahornen. F. corözceum hat unterseits kahle und gleich- farbige Blätter, der Filz der Knospendecken ist schmutzig weils. Bei V. eberöcuon, deren Tracht den Feldahornen fast gleich ist, ist die untere, durchgreifend mit langen, weifsen, gekräuselten Haaren besetzte Blattfläche wenig heller als die obere, die Knospendecken sind rostroth behaart. 6b. Kleinblättrig. — Blattbreite meist unter 3 Zoll, den Feldahornen ähnlicher. 7 a. Knospenderkblätter auf dem Rücken bleibend behaart; die Rippenach- seln unterseits bärtig, der Blattstiel mit vielen kleinen Drüsen be- setzt. Corsica 8—10° ..... 0 00,00. Do vrrenen.. 1A) A. Opalus Ait. syn. rolundifolium Lam. — villosum Presl. — 2alicum Lauth. Anm. 3. A. oblusatum und Opalus sind in Knospenbildung und Belaubung sich sehr ähnlich, so dafs die kahl- blättrigen Formen des Ersteren sich von Letzterem nur durch die constant geringere Blattgröfse: A. oblusatum — Pseudo- Plalanus; Opalus — A. campestre, unterscheiden. Auch in Gröfse und Tracht entspricht Ersterer dem Bergahorn, Letzterer dem Feidahorn, so dafs eine Verwechselung lebender Pflanzen nicht leicht möglich ist. Im Allgemeinen sind die Einschnitte zwi- schen den Lappen und Sägezähnen bei obluszlum vorherrschend buchtig, bei Ypalus stets stumpfwinklig. 7b. Knospendeckblätter auf dem Rücken kahl, die Rippenachseln kahl, nur die Achseln am Vereinigungspunkte der Blattkiele etwas haarig, der Blattstiel nur bier und da mit einer punktgrofsen Drüse, 8 a. Knospen dicht, stumpf, die innersten Deckblätter auf dem Rük- ken etwas behaart; Blattstiele purpurroth, die jungen Triebe dun- kel braunroth, gestreift. Blätter nicht über 2 Zoll breit. Ein 6—Bjähriges Exemplar unserer Gärten nicht über 1 Fufs hoch. Blätter sehr steif. ».... a = UOTE AN +... 15) A. microphyllum. 8b. Knospen klein und spitz und am Rande gewimpert, Blattstiele blafs rothgelb, die vorjährigen Triebe grau; Blätter etwas gröfser und schlaffer als bei der vorigen Art, im Üebrigen jener und Acer Opalus nahe stehend. Ein 6—8jühriges Exemplar unserer Gärten als A. obtusatum bezogen 6° hoch. Wuchs der Wellahorne 16) A. erenatum. 5b, Blätter Slappig, Säfte milchfarben oder — Blätter 3lappig, Säfte ungefärbt. Peldahorne. — Lobata. 338 6a. Blätter Slappig, behaart, der Rand gewimpert, Blattstiele mit milchigem Safte. Europa 40—60° ........ oc Des 0.0 DE 17) A. campestre Lin. Taf. 98. Var.: mit Blättern, an denen häufig die Nebenlappen gänzlich schwinden; die Trauben weniger blumenreich, die Blumen gröfser, die Haupt- lappen etwas mehr zugespitzt. Oesterreich, Ungarn ..... .... var. austriacum Tratt. Taf. 99. Var.: mit sammtig bebaarten Früchten ......... sernenen.ensı— hebecarpum Dec. Var.: collinum, laevigatum, nanum, lauricum, hyrcanum. syn. molle Opiz. 6b. Blätter lederartig, dreilappig. selten fünflappig, der Rand kahl, Säfte un- gefärbt. 7 a. Untere Blattseite hell-meergrün, der Pinsel deutlich, Kielachseln un- terseits behaart; an den Basal-Blättern verlängern sich die Seitenlap- pen auf Kosten des Mittellappen so, dafs die untersten Blätter breiter als lang werden. Süd-Europa 0% —40° ..... 2.2... 00000000 18) A. monspessulanum Lin. syn.trilobatumLam. — trifolium Duhk. — trilobum Moench. Yar.: mit vorherrschend fünflappigen, nur an der Basis kräftiger Triebe normal dreilappigen Blättern. V. periaphyllum. 7.b. Beide Blattseiten gleichfarbig grün, der Pinsel nur aus einigen ge- _ kräuselten Haaren bestehend, Kielachseln unterseits kahl. An den Basal-Blättern verlängert sich der Mittellappen auf Kosten der Sei- tenlappen, besonders an jungen Pflanzen in dem Maafse, dafs letztere oft gänzlich verschwinden, die Blattform einfach eiförmig wird. Be- laubung immergrün oder fast immergrün. ‘Griechenland. 15—30°... 19) A. ereticum Lin. syn. heterophyllum Wild. — sempervirens Lin. M. — obtusifolium Sehth. 2b. Blätter lanzettlich-eiförmig, mit runder Basis, ungelappt und ganzrandig, lederartig. Ne- pal. 15—20’. Hierher auch wohl A. laevigatum Wall. Nepal... ............ 20) A. oblongum Wall. syn. laurifolium Don. — Buzimpala Ha- milt. Die beiden letzten Arten sind zärtlich und erfrieren bei uns in ungünstigen Wintern ohne Decke. - 1. Der Bergahorn (Ehre, Ohre, Ahre, Anerle, Arle, Weifsahorn, Wittebern). — 4cer Pseudoplatanus Lin. Taf. 97. 103. Fig. 16. Ein Baum erster Gröfse, in Schaft- und Kronenbildung der Rothbuche am nächsten und sehr nahe stehend, im geschlossenen Stande langschäftig, regelmälsig walzenrund, etwas ast- und kronenreicher; im Freien erwachsen mit weniger weit verbreiteter aber stark schattender Schirmfläche der meist schon auf 20—25 Fufse in starke Aeste zertheilten rundlich-pyramidalen Krone. Blattstiele und junge Triebe kahl; Afterblätter fehlen, die flach nierenförmigen Blattstielnarben mit nur drei Gefälsbündelnarben. Färbung der jungen Triebe braun- grün, später aschgrau, Die äufseren Rindeschichten erhalten sich lange lebendig, wie die Rinde der Roth- buche aschgrau, glatt und ganz, im höheren Alter fast wie bei ZZatanus in Schuppen, mitunter in concentri- schen Kreisen oder Ellipsen berstend, ähnlich den Zeichnungen mancher Schildkröten-Schalen. Die Blätter gegenüberstehend, an langen Blattstielen, deren obere in die Blattscheibe auslaufende Spitze einen pinselähn- lichen Haarschopf trägt; handförmig fünflappig, die Lappen eiförmig-stumpf-zugespitzt, unregelmäfsig grob - sä- 539 gezähnig, oberseits glänzend dunkelgrün, unterseits matt weilslich-grün, mehr oder weniger behaart. Knospen gegenüberstehend, diek und fleischig, die äufsersten Deckblätter grün, unbehaart, von der Dicke und Consistenz der Blattstielbasis. Blüthe in langstreckigen, vielblumigen, hängenden Trauben schon im April oder Anfang Mai; die Frucht, mit nach innen lappig erweiterten halb aufgerichteten, kahlen Flügeln, erscheint fast alljähr- lich in reichlicher Menge, reift im September, fällt im October, theilweise schon im September, theils bleibt sie noch während der ersten Wintermonate am Baume hängen, und verbreitet sich 15—20 Schritte vom Mut- terstamme, Fruchtbarkeitseintritt früh, an freistehenden Pflanzen mit dem 25—-30sten Jahre, an Stocklohden noch früher, Samenproduktion reichlich, fast in jedem Jahre. Als Bedarf für die Vollsaat rechnet man 60 Pfund Samen auf den Magdeburger Morgen. Der Berliner Scheffel wiegt durchschnittlich 15 Pfunde und das Pfund enthält durchschnittlich 10— 11,000 geflü- gelte Körner. Der mit den Flügeln schon im Herbste, oder, da er sich aufbewahren läfst, im kommenden Früh- jahre ausgesäete, 4 Zoll mit lockerer Erde bedeckte Same keimt im- ersteren Falle im Mai, im letzteren Falle 5—6 Wochen nach der Aussaat mit hellrothem Wurzelkeim und graden, ganzrandigen, zungenförmigen Samen- lappen, denen sehr bald die ersten, lanzettlich-verlängerten, grob-sägezähnigen Blätter folgen (Taf. 103. Fig. 16). Im ersten Jahre wird die Pflanze selten über 4 Fufs hoch, von da ab kann man unter einigermafsen günstigen Standortsverhältnissen auf 1 Fufs und mehr Höhenwuchs rechnen. Die Wachsthumsverhältnisse gehen aus den Seite 455, 456 und 524 mitgetheilten Zuwachstabellen hervor. Der Seite 455 aufgeführte, im Schlufs des Buchenhochwaldes aufgewachsene Bergahorn enthielt auf 36,6 Cubikfufs Schaftholzmasse 2 Cubikfuls = 5,5 pCt. Astholz von 1—3 Zoll Stärke, 12H — 3,4 - Reiserholz unter 1 Zoll Stärke, Summa 8,9 pCt. Ast- und Reiserholz. Die Pfahlwurzel der jungen Pflanze ist im Vergleich zu der der Eiche, Rothbuche, Kastanie etc. schmächtig und wenig tiefgehend, reicher an Seitenwurzeln und Fasern. Später entwickelt sich ein starker Wurzelstock mit vielen weitausstreichenden Seitenwurzeln, die aber in geringer Entfernung vom Wurzelstocke sehmächtig bleiben, so dafs die unterirdische Massenproduktion vorzugsweise in der Nähe des Wurzelstockes stattfindet, in Folge dessen die Rodung leicht und ertragreich wird und eine Masse von 20—25 Procent der oberirdischen Holzmasse liefert. Verbreitung und Standort. Ueber ganz Europa, doch häufiger in den südlicheren als nördlicheren Theilen und nicht weit über die nördlichen Grenzen Deutschlands hinausgehend. Standort mehr in Vorbergen als in den Ebenen, unter allen Ahornen am höchsten in die Gebirge aufsteigend, hier im Harze bis 1800 Fufse, in den süddeutschen Gebirgen viel höher, bis hoch in die Fichtenregion hinauf. Demohnerachtet ist dies der einzige Ahorn, der bei uns in der Ebene nicht selten von Spätfrösten beschädigt wird. In meinem Forstgarten sind mir schon mehrere Jahre, in einem und. demselben Pflanzbeete, die einjährigen Triebe sämmtlich er Bergahorne erfroren, während die gleich alten und gleich grofsen Spitzahorne simmtlich unbeschädigt blieben. Im Gebirge sind mehr die nördlichen und westlichen als die entgegengesetzten Expositionen dem Gedeihen der Bergahorne förderlich. Was die Standortsbedürfnisse in Bezug auf Bodenbeschaffenheit betrifft, so ist der Bergahorn der Rothbuche nahe gleichzustellen. Trocknen leichten Boden meidet er ebenso wie den ganz schweren bindenden Boden und höhere Grade der Feuchtigkeit. Sein gutes Gedeihen setzt stets höhere Grade der Bodenfruchtbarkeit voraus. Bewirthschaftung und Cultur. Reine Bestände im Hochwaldbetriebe gehören zu den Seltenheiten, doch kommen sie vor, z. B. im Thüringer Walde auf Basalt, . In diesem Falle können die Verjüngungen ganz so geleitet werden wie die 540 der Rothbuche, da der Bergahorn zu denjenigen Holzarten gehört, die lange Zeit starke Beschattung ertragen, ohne dadurch wesentlich zu leiden. Bei der gröfseren Verbreitungsfähigkeit des Samens; bei dem geringeren Schutz-Bedürfnisse und dem rascheren Wuchse des Wiederwuchses können die Schläge aber auch bedeutend lichter gestellt und rascher nachgelichtet werden als die der Rothbuche. Am häufigsten findet sich der Bergahorn einzeln oder horstweise eingesprengt oder’ gemengt mit Buchen, Eichen, Hainbuchen in Hochwaldbeständen und als Oberholz im ‘Mittelwalde.. Mit der Rothbuche hält er vollkommen aus und kann mit ihr gleichzeitig zum Abtriebe kommen; seine Anzucht im Rothbuchen-Hoch- walde ist wünschenswerth, da er die Nutzholz-Quote und dadurch den Werthertrag wesentlich erhöht, ohne den Massenertrag zu beeinträchtigen. Weniger geeignet, doch immer noch empfehlenswerth über einem gegen Beschattung 'weniger empfindlichen Unterholze, ist der Bergahorn für den Oberholzbestand des Mittelwaldes, da er eine grofse Kronenverbreitung hat und stark beschattet. Als Schlagholz im Nieder- und Mittelwalde ist der Massenertrag gesunder Stöcke von mittlerem Alter zwar ein bedeutender (S. 456), und der kräftige Aus- schlag der Stöcke bis zum 40jährigen Alter sicher, allein die Dauer der Mutterstöcke ist gering und veranlafst bedeutenden Culturkosten- Aufwand. Nur auf sehr leichtem und trockenem, dem Ahorn nicht angemessenem Boden habe ich in einigen Fällen spärliche Wurzelbrut beobachtet, und dürfte darauf beim Betriebe nicht zu rechnen sein. Ein: wesentliches Hindernils der Erziehung des Bergaherns im gemengten Buchen-Besamungsschlage ist sein Vorsprung im Höhenwuchse (S. 455), in Folge dessen er in den ersten 10--15. Jahren den Spätfrö- sten und den Beschädigungen durch das Wild sehr ausgesetzt ist. Ich halte es daher für zweckmäfsiger, die Ahorne erst im 10jährigen Alter des Buchen- Wiederwuchses durch Lohdenpflanzung einzusprengen ‘und die Pflanzung nicht auf Fehlstellen, sondern auf kleinen Rodeflächen im Wiederwuchse der Rothbuche auszufüh- ren, und zwar so, dafs der Pflänzling gegen Osten und Süden durch die stärksten Horste des Wiederwuchses geschützt ist. Durch das Verpflanzen wird der’ Ahorn im Höhenwuchse längere Zeit wesentlich zurückgehal- ten und dem Buchenbestande mehr gleichgestellt. Der Erfolg der Pflanzung ist sicher, wenn auch mit etwas“ grölserem Abgange verbunden als der der‘Eichen-, Rüstern-, Eschen- und Buchen-Pflanzung. ; Saaten leiden durch das frühe Keimen des Samens häufig durch Frost. In Saatkampen sichert man sich dagegen durch spätere Aussaat überwinterten Samens, bei Herbstsaaten im Freien durch Bedeckung der Saatplätze mit Laub. Benutzung. Der Seite 455 verzeichnete, im Rothbuchen-Hochwalde erwachsene, vor dem Aufbrechen der Knos- pen, Anfang April gefällte, aber schon im vollen Safte stehende Bergahorn (b) ergab nachstehende Gewicht- verhältnisse aus Querscheiben berechnet, frisch und nach 4jährigem Austrocknen, denen ich dieselben Ermit- telungen an einer benachbarten an demselben Tage gefällten Rothbuche (a) zum Vergleiche voranstelle. Lufttrockengewicht Wassergehalt in Lufttrockengewicht sh wyindemaats in Grüngewicht. des Trocken-Volu- des Grünvolumens. Gewichtprocenten. Were Raumprocenten, a. b. a. b. a. bh. a. b. a. b. in-A Fufs Schafthöhe. ..... 66,0—60.2 46,4—43,9 30—28 51,0—47,5 9— 8 -16 - iliseriin .oR 68,8—58,6 : 45,9—44,5 32 —24 50,1— 47,9 9— 8 -32 - BET FRAUEN GE 69,2—57,8 46,2—46,1 33—20 50,0—50,2 8— 8 -48 - RER PET 70,7—54,7 46,6--36,8 36—32 50,5 —41,4 8—11 -64 - Bisher. 72,0—56,9 : 45,0—38,3 37—32 48,41—43,6 7—12 -80 - Na 71,0—60,0 46,0—40,3 3I— 33 49,0—46,2 6—13 -85 - Eee BO 76,0—62,5 48,0—42,6 36—32 49,4—42,5 6—13 Astholz über 2° stark... .. 72,6—97,8 45,6—39,9 37—31 46,6— 44,4 12—13 Zweigholz von 1—2” stark... 73,0—56,9 46,0-—-38,6 37—92 51,3—42,6 10—10 Reiserholz unter 1° stark ..... 76,7—58,9 48,0—35,9 39—39 50,9—40,3 6—11 Durchschnittlich aus allen Quer- scheiben des Schaftes . . . 68,9—58,5 > 46,1—43,1 33—26 50,0—47,1. 2. 79—8.1. 5Al Zum bequemeren Vergleiche gebe ich schon hier dieselben Gewichtermittelungen an den in dem- selben Bestande erwachsenen und gleichzeitig gefällten (c) Spitz- und (d) Feld-Ahornen: Grüngewiet. Ätfügckengenict Wessogeak in de Wacken Va. Sgupindenaae in C d, C d. es: & d. c. d. in 4 Fufsen Schafthöhe ... . .. 61,0—67,1 46,1—46,7 24—31 50,3—51,4 7— 9 =E6r 9 - Ws; 53,5—61,2 45,6—45,1 22—26 50,5—50,0 9— 9, I = Eee: er 59,A—61,6 43,1—45,0 MIT 48,6—49,5 11—10 8 - = ER 61,8—61,4 45,4—43,5 26—29 51,0—50,7 11—1A Astholz über 2 stark ... .. 65.7—65,1 46.2—46,5 30—28 52,8—53,8 12—14 Zweigholz von 1— 2° stark. . 66,2—64,4 46,5—45,4 30—29 52,2—53,4 13—1A Reiserholz unter 1° stark . . . 69,3—70,6 45,3—48,2 39— 92 48,1—52;0 7—1 Durchschnittlich aus allen Quer- scheiben des Schaftes . . . 59,7—64,7 45,0—45,9 24—29 50,1—50,7 99,5, Es ergiebt sich hieraus, dafs das Schaftholzgewicht des Spitzahorns und Feldahorns im lufttrocknen Zustande sich dem der Rothbuche gleichstellt, und bei diesen drei Holzarten auf 46 Pfunde vom Grünvolumen, auf 50 Pfunde vom Trockenvolumen angenommen werden kann, während das Lufttrockengewicht des Berg- ahorns in heiden Fällen um drei Pfunde pr. Cubikfuls oder um 4,5 pCt. geringer ist. Dagegen ist es um 4 Pfunde pr. Cubikfuis schwerer als das Seite 463 verzeichnete Rüsterholz, ebenso schwer wie das Seite 474 verzeichnete Eschenholz desselben Bestandes und gleichzeitiger Fällung. Smalian fand das Grüngewicht eines 88jährigen, Mitte August gefällten Bergahorns 2 Fufs über der Erde — 55,6 Pfunde, auf 20 Fufs Höhe — 59,1 Pfunde, auf 40 Fufse Höhe —= 62,3 Pfunde, also noch um ein Geringes schwerer als das in vollem Safte gefällte, scheinbar mit Feuchtigkeit gesättigte Holz unse- res Bergahorns. G. L. Hartig fand als Grüngewicht Mitte December gefällten, 100jährigen Bergahornholzes 59.6 Pfunde, als Dürrgewicht dieses 43,5 Pfunde, 40jährigen Reidelholzes 44,0 Pfunde; v. Werneck erhielt als Dürrgewicht von einem 90jährigen Stamme 40,8, von einem 120jährigen Stamme 40 Pfunde pr. Cubikfufs. Unter den sechs gleichzeitig gefällten Holzarten (S. 455) enthielt der Bergahorn scheinbar die meiste Feuchtigkeit, die beim Hiebe und auf den Schnittflächen durch den ganzen Baum hindurch fast tropfenförmig zusammenfrat; er stand, wie man zu sagen pflegt, im vollen Safte, während sich bei der Rothbuche nur der Kern und dieser nur bis zur Mitte der Baumhöhe feucht zeigte. Wenn nun trotzdem die Rothbuche .6 pCt. Schaftholzteuchtigkeit mehr enthält, so bestätigt dies eben nur: dafs der eigenthümliche Feuchtigkeitsgehalt der Rothbuche ein höherer sei als der des Ahorns. (Vergl. die Tabelle S. 208, woselbst der Unterschied von Schübler auf 12,7 pCt. angegeben ist.) Dagegen scheint aus dem Vergleiche der Angaben G. L. Har- tig’s, Smalian’s und Schübler’s mit den meinigen hervorzugehen, dafs der Wassergehalt des Winter-, Frühjahr- und Sommerholzes keineswegs so bedeutend verschieden ist als dies das Bluten der Hiebsflächen zu beweisen scheint. Es liegt allerdings sehr nahe: das Bluten der Holzpflanzen zur Frühjahrszeit, „wenn der Saft in die Bäume tritt“, von erneuter Wurzelthätigkeit in Aufsaugung der Bodenfeuchtigkeit und von gesteigerter Menge des „aufsteigenden“ Saftes abzuleiten; allein bestätigt sich durch eine Mehrzahl von Untersuchungen das Gleichbleiben des Wassergehaltes der Bäume im Winter, Frühjahr und Sommer, so fällt die Hanptstütze obiger Erklärung, und man würde dann die Erscheinung des Blutens auf einen zur Frühjahrs- zeit lebhalteren und kräftigeren Austausch der Zellsäfte, auf die Thätigkeit der einzelnen Zelle ausschliefslich zurückführen können und damit die Nothwendigkeit der Annahme einer combinirten Thätigkeit des Gesammt- organismus hinwegfallen, die durch den zur Zeit des Blutens laublosen Zustand der Pflanze sowohl, wie durch Temperatur- und Boden-Zustände an sich unwahrscheinlich ist. ' 4 Die Brennkraft - Versuche G. L. Hartig’s mit 100jäührigem Ahorn - Stammholz i 43,5 Pfunde pr. Cubikluls und A0jährigem Reidelholz a AO Pfunde ergaben im Verhältnils zu 120jährigem Rothbuchenholze von 39 Pfunden und A0jährigem Buchenreidelholze von 42,6 Pfunden pr. Cubikfufs folgende Resultate: 7A 542 a) In Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade: Stammholz 103 :100, Reidelholz 99: 106, b) - - + Zeitdauer der Verbrennung .. - 100: 100, - 117::100, c) - - = Wasserverdunstung. ...... - 125 : 100, - 121 : 100. Setzt man hiernach den Brennwerth gleicher Massen des Stammholzes — 115, des Reidelholzes — 110 vom Rothbuchenholze, so ist der Brennwerth gleicher Gewichtmengen @ des Stammholzes 33, — 0,9.115 — 103,5 des Rothbuchenholzes, #4 des Reidelholzes *2% — 1,065 . 110 = 117,2 des Rothbuchenholzes. Nach den v. Werneck’schen Versuchen verhält sich die Brennkraft 90— 120 jährigen Stammhol- zes.a 40,5 Pfunde zu der 120jährigen Rothbuchenholzes a 38 Pfunde: a) In Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade 100,3 : 100, b) - ® - Zeitdauer der Verbrennung 114,0: 100, ec) - - - Hitzdauer 102,0 : 100. Der Reductionsfactor 4%; —= 93,8 ergiebt 93,7. 101 —= 0,94 des Brennwerthes gleicher Gewicht- mengen Rothbuchenholz. Den Brennwerth des Ahorn - Stangenholzes berechnet v. Werneck auf 1,07 des Brennwerthes gleicher Volumtheile Rothbuchen - Stangenholzes, ohne Angabe der Gewichtverhältnisse: bei- der Hölzer. Das Schaftholz vorstehend verzeichneten Bergahorns (5), in Querscheiben aus allen Reihen zum Durchschnittsgewichte von 43 Pfunden, verhielt sich in der Brennwirkung gleicher Gewichtmengen zum gleichen Material der Rothbuche (=) von 46 Pfunden Durchschnittsgewicht wie folgt: a) In Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade: geleitete Wärme ... . 106 : 100, permeable Wärme . . 96: 100. b) In Bezug auf Zeitdauer der as ‚Wärme: geleitete Wärme . . . 109 : 100, permeable Wärme . . 112: 100. c) Zeitdauer der sinkenden Wärme: geleitete Wärme .... 81: 100, permeable Wärme .. 50: 100. d) Summe der entwickelten Wärme: geleitete Wärme... 96: 100, permeable Wärme... 84: 100. e) Wasserverdunstung . ........ 107 : 100. ) Dies stimmt recht gut mit den Resultaten der G. L. Hartig”schen Versuche, aus denen sieh, wie oben gezeigt ist, 103,5 als Brennwerth gleicher Gewichtmengen Ahornholzes berechnet. Die Gröfse der Was- serverdunstung resultirt aus dem höheren Hitzgrade der geleiteten Wärme, die geringere Summe entwickelter Wärme aus der rasch sinkenden Wärme in Folge rascheren Verglimmens der Kohlen. . ©. Werneck erhielt bei unvollständiger Verkohlung 49,6 Volumprocente und 33,5 Gewichtprocente einer Kohle von 0,268 specif. Gewicht und 82,9 Kohlenstoffgehalt,. deren Brennwerth er auf 1,029 der Roth- buchenkohlen angiebt. Dagegen erhielt Nau bei vollständiger Verkohlung nur 12,7 Gewichtprocente Kohle, das niedrigste unter allen Resultaten, noch um 2! pCt. geringer als bei Birke, Eller und Weide. Es kann dies natürlich nicht in einer geringeren Menge von Kohlenstoff, sondern allein in einer gröfseren Menge des durch die Hitze in 'Theer und brennbare Gase sich umwandelnden Kohlenstoffs begründet sein. Untersuchungen über Aschegehalt und Destillations-Produkte fehlen für alle Ahornarten. Die Rinde enthält wenig Gallussäure und kaum Spuren von Gerbstoff. Der im Frühjahr aus Bohrlöchern abgezapfte Holzsaft sämmtlicher, auch derjenigen Ahorne, welche milchweilsen Saft in den Gefäfsbündeln des Blattes, Blattstieles und der Rinde führen, ist farblos, süfslich und hinterläfst beim langsamen Abdampfen von Acer ersocarpum 3,1 plt., - .. tartariceum 3,4 pÜit., - = saccharinum 3,1 pÜCt., - = platanoides und Negundo 2,3 pCt, 543 von Jcer Pseudoplatanus, rubrum, campestre 2,2 pCt. (Betula alba 0,87 plt., Carpinus Betulus 0,2 pÜt.) Rückstand aus Rohrzucker, gemengt mit Säuren, Salzen und Extractivstofler. Zur Gewinnung des Ahorn -Zuckers bohrt man, Anfang Februar, auf der Südseite des Baumes 18— 29 Zoll hoch über dem Boden, vermittelst eines Hohlbohrers von 3 Zoll Weite, zwei Löcher in A—5 Zoll seitlichem Abstande etwas schräg aufwärts bis in die Mitte der Splintholzschicht und verspundet jedes Bohr- loch mit einer &zölligen, bis zur Splintschicht reichenden Holzröhre. Aus diesen Holzröhren läuft der Früh- jahrssaft sechs Wochen lang, dann wird er spärlicher und weniger zuckerreich., Hermbstädt erhielt auf diese Weise von 30—40jährigen 9—12 Zoll dieken Ahornen 75—100 Pfunde Saft pr. Stamm mit 3,1 bis 4,7 pCt. Zuckergehalt. Bühringer erhielt von einem 120jährigen Bergahorn in Böhmen 320 Pfunde, von einem 130jährigen Spitzahorn 509 Pfunde Saft mit 1,2 pCt. Zuckergehalt; von Ersterem daher A Pfunde, von Letzterem 6 Pfunde Zucker. Burger erhielt in Steyermark durchschnittlich pr. Stamm nur 32,7 Pfunde Saft mit 0,85—1,23 pCt. Zuckergehalt. Nach v. Kalm liefern die Ahorne in Canada 155—310 Pfunde Saft mit einem Zuckergehalt von 2,3—7 pCt. Alter, Stärke, Gesundheit und Standort haben gewils auf Saftmenge sowohl wie auf Zuckergehalt wesentlichen Einflufs; im Allgemeinen werden jüngere Stämme geringere Men- gen eines zuckerhaltigeren Saftes liefern, und zwar weil jüngere Bäume ein mehlreicheres Holz haben, der Zucker aber aus der Umwandlung und Auflösung des Stärkemehls im Frühjahrssafte entsteht, daher denn auch mit vollendeter Auflösung des Mehles und Umwandlung des Zuckers in Bildungssaft, der Zuckergehalt des Saftes verschwindet. Der durch Abdampfen des Saftes gewonnene Syrup enthält einen sehr reinen Rohrzucker, der ohne Weiteres aus dem Syrup heraus krystallisirt, dem des Zuckerrohres vollkommen gleich ist und ebenso wie Letzterer weiter verarbeitet werden kann. Nur der des Bergahorns und des rothen Ahorns sollen einen etwas herben Beigeschmack behalten. In den an Ahornen reichen Urwäldern Amerika’s ist die Zuckerfabrikation aus Ahornsaft ein wich- tiger Industriezweig, da alljährlich ”—12 Millionen Pfunde Ahornzucker dargestellt werden. In allen Ländern, in denen das Holz nur einigermafsen im Preise steht, wird dies nie der Fall sein. Wollte man auch davon absehen, dafs durch das Saftabzapfen der Baum in einen krankhaften Zustand versetzt, im Holzzuwachse zu- rückgehalten und bei häufigerer Wiederholung der Saftnutzung endlich zum Absterben gebracht werden würde, so bleibt doch immer die groise Menge von Feuerungsmaterial zum Abdampfen einer Wassermenge mit weni- gen Procenten Zuckergehalt ein unüberwindbares Hindernifs. Die Verluste an Holzzuwachs, Holzwerth und der Preis des nöthigen Feuerungsmaterials übersteigen bei uns den Zuckerertrag bedeutend, während sie bei den wandernden Zuckerfabriken in den Urwäldern Amerika’s gar nicht in Rücksicht kommen. Das sehr feinfasrige, gleichföormig dichte und weifse, mitunter etwas gelbliche Holz steht in der Dauer dem Rothbuchenholze nicht voran, ist daher zu Bauholz nicht verwendbar. Dagegen wird es von Drechslern, Bildschnitzern, Büchsenschäftern und Instrumentenmachern sehr geschätzt, da es sich sehr wenig wirft, wenig reilst und dem Käferfrafs nicht unterworfen ist. Die häufig masrigen Stämme liefern ein schönes Möbelholz, das eine treffliche Politur annimmt und dadurch einen lebhaften Seidenglanz erhält, so wie es auch für die verschiedenartigsten Beizen sehr empfänglich ist. 2. Der Spitzahorn (Lenne, Löhne, Leinbaum, Leinahre, nordischer Ahorn). Acer v7 platanoides Lin. Taf. 96. Ein zwischen dem 45, und 60. Breitegrade verbreiteter, höher nördlich, aber weniger hoch in die Gebirge aufsteigender, häufiger im Osten als im Westen Europa’s heimischer Ahorn, der sich vom Bergahorn durch die um 2—3 Wochen früher, schon mit dem Laubausbruche Ende Aprils erscheinenden, aufgerichteten, in Afterdolden vereinten Blüthen, durch die sperrenden, fast in gleicher Richtung stehenden Fruchtflügel, durch die nicht schopfhaarigen, tiefer fünflappigen, meist ganz kahlen Blätter, deren buehtig getrennte Lappen und Nebenlappen wenig gezähnt und in lange schmale Spitzen ausgezogen sind, durch den milchfarbenen Saft 7a° 5A4 der zerrissenen Blätter und Blattstiele, und durch die rostgelbliche Färbung der in Längsrissen aufreifsenden Rinde unterscheidet, während die Knospenschuppen, ebenso wie beim Bergahorn, fleischig, der Blattstielbasis ähnlich und unbehaart sind. In Bezug auf den Standort verträgt der Spitzahorn einen höheren Feuchtigkeitsgrad als der Berg- ahorn, soll sogar hier und da, wie die Eiche, sich der Erle beigesellen. Dais bei uns in der Ebene der Spitz- ahorn von Spätfrösten unbeschädigt blieb, während die Bergahorne derselben Pflanzung an Blättern und, jungen Trieben erfroren, habe ich bereits erwähnt. Der Seite 455 dargestellte Wachsthumsgang des Spitzahorns 'ergiebt, dafs derselbe als Baumholz un- ter gleichen Verhältnissen im Höhenwuchse um 3, im Durchmesserzuwachse um 5, im Massenzuwachse fast um die Hälfte hinter dem Bergahors zurückbleibt, was auch durch allgemeine Beobachtungen sich bestätigt. Günstiger stellt er sich zum Bergahorn als Schlagholz und steht als solches in der Massenproduktion Ersterem mindestens gleich (S. 456). Seite 541 ergiebt für den Spitzahorn ein pr. Oubikfufs um 3 Pfunde gröfseres Holzgewicht. In demselben Verhältnisse dürfte auch die Brennkraft eine höhere sein. Das Holz, besonders durch die gleich- mäfsigere Breite der Markstrahlen vom Holze des Bergahorns unterschieden, ist weniger feinfasrig. als das Letz- tere, weniger rein weils, sondern mit einem Stich in’s Röthlich - gelbe und ist, verarbeitet, dem Käferfrafse viel mehr ausgesetzt, woher es von Tischlern und Instrumentenmachern weniger geschätzt wird. Dies Alles sichert dem Bergahorne den Vorzug vor dem Spitzahorne als Baumholz. Als Schlagholz dürften beide Holzarten gleichwerthig, der Spitzahorn sogar vielleicht vorzuziehen sein, unbedingt auf frucht- barem Boden und in Lagen, die den Spätfrösten unterworfen sind. 3. Der Feldahorn (Mafsholder, Maiseller, Eplern, Weifsepern, Wittnebern, Weifslöber). Acer campestre Lin. Taf. 98. 99. - Ein über ganz Europa, nördlich bis Schonen, im nördlichen Asien, in den caucasischen Gebirgen und Kleinasien verbreiteter, 30—50 Fufse hoher Baum der Ebenen und Vorberge, im Standortsbedürfnifs nur darin von den vorher aufgeführten Arten verschieden, dafs er einen feuchteren Boden verträgt, und auf nässi- gen Stellen in Gesellschaft der Hasel, selbst der Birke und Eller noch ganz gut gedeiht, wie der Spitzahorn gegen Spätfröste unempfindlich ist. Von den beiden vorigen Arten unterscheidet er sich durch die lederartigen braunen und behaarten Knospendecken, durch die kleineren, steiferen, stumpflappigen Blätter mit ganzrandigen oder lappig - gekerbten, nicht wirklich sägezähnigen Blättern, durch die wenigblumigen aufgerichteten Dolden- trauben, wie durch die Korkflügel junger Sprossen; aufserdem vom Bergahorn durch die milchfarbenen Säfte der Blätter und Blattstiele wie durch die in gleicher Axe liegenden Fruchtflügel (Taf. 98e) und durch die in Längsrissen berstende gelblich-rothe Rinde älterer Bäume. Eine im südlichen Deutschland vorkommende Form: A. austriacum, wurde von Trattinik, Willdenow und Heyne als besondere Art betrachtet. Die neueren Botaniker führen A. austriaceum als Varietät von A. campestre auf. Gegen letztere Ansicht spricht der Umstand, dafs im nördlichen Deutsch- land, wo A. campestre so häufig ist, A. austriacum wildwachsend sich nirgend findet. Alles, was ich als A. awstriaeum aus Handelsgärten bezogen habe, gehört entschieden A. campestre an. Dagegen haben wir im hiesigen Parke drei gleichzeitig gepflanzte, jetzt 45 jährige Feldahorne unmittelbar nebeneinander stehen. A. campestre ist 25 Fufse hoch und 6 Zoll in Brusthöhe stark, trägt die gewöhnliche kleinblättrige, durchsichtige Belaubung und fructifieirt alljährlich. A. austriaeum ist A5 Fufse hoch, 12 Zolle im Durchmesser stark, hat dreimal so grofse Blätter, und diese stehen büschelweise so gedrängt um den Trieb, dafs der Baum, von weitem gesehen, in der Tracht und Belaubung viel mehr einem Spitz- ahorn als dem Feldahorne gleicht: An vielen Blättern sind die Lappen noch tiefer eingeschnitten und viel entschiedener ganzrandig, als dies die Abbildung Taf. 99 nachweist; an den Basal- und Brachyblasten-Blättern verlängert sich der Mittellappen auf Kosten der Seitenlappen, während bei A. campestre dies nicht oder nur umgekehrt der Fall ist. Der Baum hat, so lange ich ihn beobachtete, noch nicht fructifieirt, Der dritte Ahorn, 545 in Gröfse und Tracht dem 4. azsirzacum ähnlich, trägt noch gröfsere, in ihren allgemeinen Umrissen rund- lichere Blätter, die Lappen mit Nebenlappen, in der Form sehr zu A. Pseudoplatanus hinneigend, die ter- minalen Blätter ohne Ausnahme, besonders an kräftigen Sprossen. bis dicht vor die. Blattbasis eingeschnitten, die Basal- und Brachyblasten-Blätter mit unverkennbarer Neigung zum Dreilappigen des A. monspessulanum; in der Blattbildung vollkommen denjenigen Pflanzen entsprechend, die ich als A. zaurieum aus Handelsgärten erhielt. Auch dieser Baum hat noch keine Früchte getragen. A. hebecarpum Dee. (molle Op.) mit dicht sammtig behaarten Früchten, neigt in der Blattbildung sehr zu A. auströacum, hat aber regelmäfsig Neben- lappen, die Lappen sind mehr zugespitzt als bei den Feldahornen; unsere Pflanze ist so trägwüchsig wie A. eampesire und fructifieirt jährlich. Berücksichtigt man neben den angeführten Unterschieden des A. campestre und auströacum im Vorkommen, in der Belaubung, Fruchtbarkeitseintritt und Raschwüchsigkeit die bereits in den älteren Diagno- sen hervorgehobenen Unterschiede in der Zahl und Gröfse der Blüthen, so scheint es, als ob die Frage über die Artrechte des A. awsiriacum zur Zeit doch nicht mit Bestimmtheit verneint werden dürfe. A. campestre ist entschieden der trägwüchsigste unserer Ahorne. Die Tabelle S. 455 zeigt.ein Zurückbleiben als. Baumholz hinter dem Bergahorn um % der Massenproduktion, beinahe 4 des Höhenwuchses und 2 des Stärkezuwachses. Günstiger stellt er sich nach jenen Mittheilungen zum Spitzahorn, wenn man berücksichtigt, dafs, wie S. 455 gesagt wurde, der Standort des Feldahorns etwas weniger günstig war, Zu dieser Trägwüchsigkeit gesellt sich nun noch eine sehr ungünstige unregelmäfsige Schaftbildung und Veräste- lung des Schaftes in geringer Höhe, so dafs sein Anbau, den übrigen Ahornarten gegenüber, wohl kaum em- pfehlenswertk: ist. Ueberhaupt ist das Vorkommen des Feldahorns als Baumholz im Freien ein sehr beschränk- tes. In den Oderwäldern um Brieg in Schlesien habe ich ihn Bestand bildend gefunden. Die gewils über 120 jährigen Stämme enthielten höchstens 50—60 Cubikfufs Holzmasse und der Bestand hat mir, nach 30 Jah- ren, den Eindruck eines schlechtwüchsigen Eichenbestandes hinterlassen. Bei uns kommt der Feldahorn nur . hier und da vereinzelt im Mittelwalde als Baumholz vor, desto häufiger als Unterholz, und scheint Letzteres darauf hinzudeuten, dafs er sich überhaupt nur unter gewissen Standortsverhältnissen zu Baumholz ausbilde. Günstiger ist das Verhalten des Feldahorns im Schlagholzbetriebe. Wenn auch in der Massenpro- duktion die Hasel kaum erreichend, halten sich die Bestände doch durch reichlich erfolgenden Wurzelausschlag voll bestockt, werden von Wild und Weidevieh wenig beschädigt und liefern ein ausgezeichnetes Material zu Bandstöcken, zu kleineren Geschirr- und Wagnerhölzern, zu Peitschenstöcken, überhaupt zu jedem Zwecke, der eine grolse Zähigkeit des Holzes in Anspruch nimmt, worin der Feldahorn allen übrigen Holzarten voran- steht. Ladestöcke aus armdicken über Kreuz gespaltenen Reideln, den Fasern nach ausgearbeitet, sind unver- wüstlich und wie Fischbein biegsam. Besonders zur Verfertigung der bekannten Kärrner-Peitschenstöcke mit ganzem Grifl und der Länge nach bis zum Griffe vielfach gespaltenem und ineinander geflochtenem Stocke, ist das Holz des Feldahorns fast ausschliefslich gesucht, wird unter Umständen theuer bezahlt, weit versendet, gröfstentheils aber von den Händlern durch Diebstahl aus den Wäldern bezogen. Die mitunter sehr schön und regelmälsig korkrippigen Schossen werden wie die des Fiburnum Opulus zu Pfeifenröhren (Ordowi- nen) verarbeitet. Das Holz älterer Stämme ist im Splinte rein weils wie das des Bergahorns und von gleicher Struktur, im Kerne aber viel dunkler braun als das aller übrigen Ahornarten, häufig masrig oder geflammt, und liefert ein treflliches Schnittmaterial für Tischler und Instrumentenmacher, da es, wie das Holz des Berg- ahorns, nicht reifst und nicht dem Wurmfrafse unterworfen ist. Im Gewichte steht es dem Holze des Spitz- ahorns gleich (Seite 541). Eigenthümlichkeiten innerer Organisation, Die Märkröhre der Ahorne ist weiträumig, eylindrisch und enthält ein mehlfreies dünnhäutiges Zellgewebe, Im Holzkörper stehen zwischen den Holzfasern, deren Wände. durchschnittlich selten mehr als 4 des Innenraum-Durchmessers dick sind, keine Zellfasern, die auch in der Nachbarschaft der Holzröhren nur hier und da zu finden sind, Dagegen führen die Holzfasern selbst, besonders in der Nachbarschaft der Mark- 546 strahlen, körniges Stärkemehl, wie #odenza. Besonders reich an Mehl sind die Holzfasern der Wurzeln, und hier erreichen die Mehlkörner in einzelnen Fasern eine den Körnern des Waizenmehls gleiche Gröfse. Die Holzröhren sind gleichförmig durch den ganzen Jahresring vertheilt, vereinzelt oder zu 2—4 beisammenstehend, ohne Bündel zu bilden. Sie zeigen einfache Durchbrechung der Querwände und eine spiralig gefaltete Innen- haut. Tillenbildung fehlt, doch finde ich bei A. campestre im Innern der Holzröhren tillenähnliche Bildun- gen, die mir jedoch aus freien Secreten zu bestehen scheinen. Die Markstrahlen sind 1—8, meist fünflagrig 40-—-60stöckig, klein- und gestreckt-zellig, mehlführend. | Gröfsere Verschiedenheiten zeigt die Organisation des Rindekörpers. Bekanntlich dauert die Epidermis bei den meisten Holzpflanzen nur ein oder wenige Jahre, stirbt dann ab, zerreifst und löst sich als eine dünne Haut von der unterliegenden Korkschicht, die selbst in den meisten Fällen ebenfalls nur eine be- schränkte Reproduktion und Lebensdauer zeigt, früher oder später, wie die grüne Rinde abstirbt, worauf dann die Jahresringe der Safthaut den äufsersten fungirenden Theil des Rindekörpers bilden, bis auch deren äufserste älteste Schichten aufser Function treten, durch intermediäre Korkschichten abgeschnürt werden und die Bast- borke bilden. Dies ist zugleich auch der Vorgang bei den meisten Ahornarten, doch finden bei einzelnen Arten sehr beachtenswerthe Abweichungen statt. Dahin gehört zuerst A. siriatum und Zobelii, wo sich die äufsere Wandschicht der Oberhautzellen (Lederschicht) sehr lange in voller Integrität erhält. Mir steht augenblicklich kein älter als 10jähriger Stamm zur Disposition, an dessen ältesten T'heilen die diekhäutige Epidermis noch vollkommen erhalten ist. Die sehr eigenthümliche Streifung der Rinde dieser Ahornarten, wechselnd zwischen Milchweifs und Rothgrün, hat in der Lederschicht selbst ihren Sitz und beruht darauf, dafs in den ältesten Theilen derselben die normale Fortbildung derselben durch Zellentheilung stockt, worauf die Substanz, bei fortdauernder Vergröfserung des von ihr umschlossenen Triebes, in die Breite ausgedehnt wird, ohne zu zerreifsen. Diese Dehnung der älteren Theile der Lederschicht hat ein Auseinandertreten der Abiagerungs- schichten, aus denen sie zusammengesetzt ist, zur Folge; es tritt Luft zwischen (die Ablagerungsschichten und . diese vermittelt das Bleichen der älteren Lederschichten ebenso, wie sie die weifse Farbe des thierischen Haa- res im höheren Alter ‘bewirkt. Mit dieser aufsergewöhnlich langen Dauer der Epidermis ist ein absoluter Mangel des Korkzell- giewebes, und mit diesem die Abwesenheit der Lenticellenbildung verbunden, ein schlagender Beweis für die schon früher aufgestellte Behauptung, dafs die Lenticellenbildung ausschliefslich dem Korkzellensysteme angehöre. Neben diesem gänzlichen Mangel des Korkzellsystems tritt bei A. eampestre eine mächtige Ent- wickelung desselben. in 'breiten Jahresschichten auf, jedoch, wie bei Ulmxs, auf die jüngeren Triebe beschränkt. Gewöhnlich erlischt die Korkbildung schon mit dem 3—Sten Jahre. Die grüne Rinde und der primitive Bastbündelkreis zeigt nichts Auffallendes. Vor jedem primiti- ven Bastbündel, zwischen diesem und der Safthaut, stehen mehrere weiträumige Gefäflse, die bei 2. platanoi- des, LDobelii, eolehieum und eampestre einen milchweilsen strömenden Saft führen. Es dürfen diese Or- gane aber nicht verwechselt werden mit den Milchsaftgefäfsen der Euphorbien, Papaveraceen, die der grünen Rinde angehören, einzellig, verästelt und anastomosirend sind; ebensowenig mit den Siebröhren der Saftringe, mit denen sie im Baue viel Uebereinstimmendes haben, deren gleichfalls "strömender Saft aber nicht milchfar- ben und nicht frei von festen organischen Gebilden ist, wogegen sie den am gleichen Orte vorkommenden ei- genen Gefäfsen der Gattung Robinda zur Seite zu stellen sind. Die milchführenden Organe der Ahorne sind wie die Holzröhren gegliedert, am Wechsel beiderseits etwas verdickt, die Querwände porös, die Seitenwand nie aufsergewöhnlich verdickt. Sie begleiten die Gefäfsbündel der Blattrippen, Blattstiele und Triebe, haben eine ungefähr 10jährige Functionsdauer, führen daher in ältern als 10jährigen Stamm- und Asttheilen keinen flüssigen Inhalt, wenn sie sich auch nachweisen lassen. Der Milchsaft ist durchaus frei von allen festen orga- nischen Gebilden, namentlich enthält er nicht-die von mir in dem Milchsaft der Euphorbien zuerst nachgewiesenen eigenthümlich geformten Mehlkörner (Jahresbericht S. 605 Taf. 1. Fig. 19). Sein wesentlicher Bestand ist eine ungefärbte, kautschukähnliche, in Aether und flüchtigen Oelen lösliche Masse, die in kleine Tröpfchen vertheilt mit dem Zellsafte gemengt ist. “Die Milchfarbe rührt allein von der Zertheilung der Substanz in ‘die kleinsten Tröpfchen her. Sammelt man ‘die Emulsion, die sowohl im Winter wie im Sommer aus den zerschnittenen Gefäfsen 'hervortitt, auf einer Glasplatte, läfst man die wässrige Flüssigkeit verdunsten, so fliefsen die "Tröpf- 547 chen zu einer wasserklaren, fadenziehenden, klebrigen Masse zusammen, die durch Befeuchtung mit Wasser wieder milchweils wird, indem Letzteres zwischen die Räume der auf der Oberfläche nicht vollständig zusam- mengeflossenen Tröpfehen tritt. In meinen bisherigen phytotomischen Arbeiten habe ich allen gegliederten Organen mit wirklicher Durchbreehung der Querscheidewände, zum Unterschiede von den Fasern und Spiralgefäfsen, den Namen Röhren (?zbxli) beigelegt. Demgemäfs könnte man diese Organe, die meines Wissens noch nicht unter- schieden sind, mit dem Namen Milch-Röhren bezeichnen. Sie sind bei A. saceharinum ebenso wie bei A. platanoides, bei A. monspessulanum wie bei A. campestre vorhanden, bei Ersteren aber den Winter über leer und auch im Sommer wenigstens nicht mit milchfarbigen Säften erfüllt. Ob und welche Säfte die Milchröhren der nicht milchenden Ahorne während der Vegetationszeit führen, kann ich zur Zeit noch nicht angeben. | Die Jahresringe der Safthaut bestehen aus regelmäfsigen Schichtungen von Fasern, Zellfasern und Röhren, in der dem Bastkörper eigenthümlichen Abänderung der Form und Bildung. In den Röhren, deren siebförmige Tipfelung so zart ist, dafs man sie deutlich nur an getrockneten Längen- und Querschnitten beob- achten kann, beobachtet man während der Vegetationszeit eine lebhafte Strömung der Säfte, die hier jedoch nicht milchfarben sind und feste organische Gebilde führen. Die mit Krystallfaserzellen umstellten Bastfaser- bündel bilden regelmäfsige, zusammenhängende, concentrische Schichtungen und zeigen in der Anordnung der einzelnen Fasern eine Neigung zur radialen Stellung. In den jüngeren Pflanzentheilen entspricht die Zahl der Bastbündelkreise der Zahl der Holzringe, oder die Spitze jedes Jahresringes hat gleiche, die Basis doppelte Zahl der Bastbündelkreise. Schon mit dem 6ten Jahre verringert sich die Zahl der Letzteren im Verhältnifs zur Zahl der Holzringe, so dafs bei manchen Ahornarten auf 100 Holzringe nur 20—25 Bastbündelkreise fal- len, Zwischen den Bastbündelkreisen entstehen, mehrere Jahre nach der Bildung des Ringes, im Innern. der Saftfasern, Complexe diekhäutiger Zellen, ähnlich den Steinzellnestern der Rothbuche. So bei A. platanor- des, wo wirkliche Bastbündelkreise und Steinzellschichten regelmäfsig wechseln. Bei den schopfhaarigen Ahor- nen sind Letztere vorhanden, die wirklichen secundären Bastbündel fehlen dagegen. Es ist beachtenswerth, dafs in diesem Falle (Psewdoplatanus) ein grofser Theil der kleinen Markstrahlen nur bis zur Grenze des Holzkörpers und nicht in den Bastkörper hinein gehen. Die Borke ist in den meisten Fällen eine in Längsrissen aufispringende Faserborke. Bei A. Pseu- doplatanus (bei allen schopfhaarigen Arten?) ist es eine Steinzellenborke, die sich äufserlich schuppenförmig abschnürt, ähnlich der Borke von Platanus. Dais dies bei A. Psewvdoplatanus mitunter in sehr eigenthüm- lichen coneentrischen Ellipsen geschieht, habe ich bereits erwähnt. Die Ahorne gehören wie die Rofskastanie zu den Pflanzen mit gipfelständiger Blüthe, Was ich dort über die Vernarbung der durch den Abfall des Fruchtstiels entstehenden terminalen Wunde gesagt habe, gilt nieht für die Ahorne, bei welchen die Wunde oflen bleibt, das Zellgewebe der Markröhre wie bei der Dornenbildung (s. Prunus S. 527) frei nach aufsen mündet. Der an der Basis des Blattstiels hufeisenförmige Bündelkreis des Blattstiels vereint sich bald zu einem geschlossenen Holzringe mit grofszelligem Mark, das bei den meisten Ahornarten ohne Innenbündel ist. Mitunter tritt zwar die obere Partie des Holzkörpers tief in die Markröhre hinein, aber ohne dafs die dadurch entstehende Lücke durch einen Holzkörper ausgefüllt wird. Dies Letztere ist der Fall bei A. Pseudoplata- nus, leueophyllum und eiliatum, wo im Innern eines völlig geschlossenen Holzringes drei Innenbündel ste- hen; bei A. erioearpum sind deren nur zwei vorhanden, bei zwbrum stets nur Einer, hei Megunda ein grolses vollständiges Innenbündel und zwei kleine Bastbündel. Der Holzsaft Während des laublosen Zustandes der Bäume sowohl im Winter als im Frühjahre enthalten die Holzfasern mehr oder weniger reichlich eine Flüssigkeit, die bei den Ahornen durch ihren Gehalt an Rohr- zucker Gegenstand technischer Benutzung ist. Schneidet man im Winter junge Stämme oder Triebe, am besten vom Silberahorn oder vom Spitzahorn, bringt man diese in ein warmes Zimmer, so sieht man nach dem Aufthauen den Saft aus der Schnittwunde tropfenweise ausflielsen, auch dann, wenn diese nach oben ge- kehrt ist, also den Gesetzen der Schwerkraft entgegen. Schneidet man, ohne die Richtung des Triebes zu 548 verändern, die nach unten gekehrte Spitze desselben ab, so sinkt der auf der oberen Schnittfläche angesam- melte Saft augenblicklich in das Holz zurück, die nach oben gekehrte Schnittfläche wird trocken, die untere Schnittfläche tropft, auch wenn die Entfernung beider mehrere Fufse beträgt und mehrere Jahrestriebe ein- schliefst. Dreht man jetzt den Trieb um, so dafs die Schnittfläche der Triebspitze nach oben, die der Basis nach unten gekehrt ist, so wiederholt sich dieselbe Erscheinung, die nach oben gekehrte Schnittfläche läfst die Feuchtigkeit einziehen, die nach unten gekehrte giebt sie tropfenweise von sich. Man kann dies durch Um- drehen des Triebes beliebig oft wiederholen. Der Saft folgt jetzt also dem Gesetze der Schwerkraft (man wird daher wahrscheinlich den Saftgewinn beim Abzapfen sehr beschleunigen, vielleicht auch vergröfsern, wenn man den angebohrten Bäumen gleichzeilig die äufserste Spitze nimmt). Die Erscheinung würde nichts Auffal- lendes haben, wenn der Holzsaft in den communicirenden Holzröhren enthalten wäre. Dies ist aber nicht der Fall. Man kann sich vom Gegentheil am vollkommensten durch solche Holzarten überzeugen, in deren Holz- körper die Holzfasern von den Holzröhren in gröfseren Bündeln geschieden sind. Läfst man Wintertriebe der Akazie im Zimmer aufthauen, so sieht man auf’s Bestimmteste, dafs nur die Holzfasern Feuchtigkeit ausgeben, die Röhrenbündel hingegen trocken bleiben. Da nun die Holzfasern, jede für sich, geschlossen sind, da na- mentlich in der Richtung der Längenachse nicht einmal die seitliche Verbindung durch verdünnte Tipfelstellen stattfindet, da Intercellular-Räume zwischen den Holzfasern nicht vorhanden sind, so läfst sich die Erscheinung schwerlich auf die Gesetze der Schwerkraft allein zurückführen, so täuschend sie auch ist. Wollte man an- nehmen: dafs die aus den Holzfasern auf die Schnittfläche ergossene Feuchtigkeit in den communicirenden Holzröhren zurücksinke, wenn die untere Schnittfläche nach oben gekehrt ist, so mülste einestheils dies durch Uuftbläschen aus den Röhren erkennbar sein, anderentheils würde damit das Aufhören: des Zuflusses aus den Holzfasern der nach oben gekehrten Schnittfläche nicht erklärt sein, wie er stattfindet, wenn die nach unten gekehrte Triebspitze unverletzt ist und die auf die untere, nach oben gekehrte Schnittfläche sich ergiefsende Feuchtigkeit wiederholt abgewischt wird. Ich habe diese Erscheinungen erst im Laufe dieses Winters beob- achtet, kann daher noch nicht angeben, ob und welche Abweichungen beim Beginn der Vegetation eintreten. Soviel ist gewils, dafs im Winter der Holzsaft nur in den Holzfasern enthalten ist, und dafs die äufsersten Holzfasern jeder Jahreslage die gröfste Menge und diese früher der Schnittfläche zuführen. Denn wählt man Holzarten, die nur wenig Wintersaft führen, so sieht man den Holzsaft sich nur aus der Breitfaserschicht je- des, mitunter nur des jüngsten Holzringes sich ergielsen. In den oberirdischen Theilen ergiefst der Rindekörper keinen Holzsaft, sondern nur den Milchsaft der Milchröhren, Letzteren gleichmäfsig auf jeder Schnittfläche, gleichviel ob die Triebspitze verletzt ist oder nicht. Anders verhält sich dies in den unterirdischen Theilen, an denen auf Querschnitten der Holzkörper trocken bleibt, während der Rindekörper Feuchtigkeit ausgiebt. Dies Vorkommen und Verhalten des Wintersaftes hat der Ahorn mit den meisten Holzarten ge- mein. Doch finden auch hierin Ausnahmen statt, so z. B. bei der Linde, wo der Holzkörper der oberirdischen Theile keinen Saftergufs zeigt, während die Rinde auf Querschnitte Feuchtigkeit austreten läfst. Literatur. @. Selbstständige Werke. ©. v. Wahl, Ueber Zuckergewinnung aus Ahorn in Oesterreich, Wien 1811. Gr. v. Sponeck, Anbau des Ahorns zur Zuckergewinnung, Heidelberg 1811. F. Schmidt, Anleitung zur Erziehung und Vermehrung der Ahorne, mit 10 Abbild. Wien 1812. A v. Werneck, Anleitung zur Ahornzucht mit Rücksicht auf ihre Benutzung, zu Zucker, Marburg ‚1815. Cultur des Zuckerahorns, a. d. Englischen übers., Altenb. 1801. Anleitung zur Erzeugung des Zuckers aus Ahornbäumen und Mannagewinnung aus Eschen, Wien 1813. Paschwitz, Der Zuckerahorn, Erlangen 1837. ö Kail, Gewinnung des Ahornzuckers, Prag 1857. b. Abhandlungen in Zeitschriften. Ueber Zuckerahorn: Stahl, Forstmagaz. X. 273. v. Moser, Archiv XX. S. 49 —88, XXI. S. 230 (vde Laurop Literat. S. 210). Leonhard Magaz, 1. 2. S. 34. F.- u. J.-Zeit. 1829, S. 168, 473, 580, 587, 620. Oeconom. Nenigk, 1811, S. 7A, 1815, S.A1, 29. Duroı uber Acer laciniatum, Schriften der Berliner Gesellsch, naturf. Freunde, V. 216. 549 Ahorne von ausgez. Wuchs, Niemann, vaterländische Walüber. I. u. I. Acer Negundo, E.- u. J.-Zeit. 1825 No. 12. Acer Negundo u. versch. Ahornarten, Oeconom. Neuigkeiten 1816 S. 47, 1811 S. 126. A452, 1824 S. A5. Anbau und Ertrag von A. Pseudoplatanus, F.- u. J.-Zeit. 1841 S. 326, 1845 S. 79. 479. Ahorncultur, Qekon. Nenigk, 1813 S. 24, 1815 S. 113, 1818 S. 121. 13. Die Familie der Linden. — Tüliaceae., Taf. 100— 102. Eine wenig umfangreiche Familie meist holziger, einzeln krautiger Pflanzen, wie Tila, Spar- mannia, ÜCorchorus, Treumfetta etc., von denen jedoch nur die Gattung 7a bei uns ausdauernd ist, die meisten anderen Welttheilen angehören. Der allgemeine Charakter liegt in den wechselständigen, ein- fachen, von zwei hinfälligen Nebenblättchen begleiteten Blättern, in blattachselständigen vereinzelten oder ver- schiedenartig gruppirten Zwitterblumen mit einfachem, A—5theiligem, die Blumenknospe klappenartig ein- schlieisendem Kelche, 4—5 Kronenblättern, zahlreichen freien Staubgefäfsen (Polyandria) und nur einem 2 — 10fächrigen Fruchtknoten mit einfachem Griffel und lappiger Narbe, aus welchem eine mehrfächrige, mehrsamige, durch Fehlschlagen mitunter nur einsamige kapselartige Nufs — das Lindennüfschen — erwächst, deren Samen den Embryo mit blattartigen Samenlappen in reichlichem Eiweilskörper gebettet enthalten. Wir haben hier nur zu betrachten: Gattung Linde. — Tilia Linn. Taf. 100—102. 104. Fig. 13. 109. (35,f) Fig. A—7. Blüthestand: in wenigblumigen Afterdolden, deren gemeinschaftlicher Blumenstiel, mit einem grolsen Deckblatte bekleidet, den Blattachseln der jungen Triebe entspringt. Die Zwitterblume besteht aus einem tief fünftheiligen, die Blume vor dem Aufblühen kapselartig einschlielsenden, hinfälligen, gefärbten Kelche, dem eine gleiche Zahl von Blumenblättern und zahlreiche freie Staubgefälse dicht unter der Basis des Fruchtknotens entspringen (Taf. 100@). Bei den amerikanischen Lin- den und bei 7. alba sind vor jedem der fünf Blumenblätter eine Mehrzahl von Staubgefälsen zusammenge- wachsen und zu einem blumenblatt-ähnlichen Blättcehen von der Länge der Staubgefälse umgestaltet. Dies ist das, was in den Diagnosen als Honiggefäfs bezeichnet wird, gewils eine sehr willkürliche Benennung, da die eigentlichen, den Honig absondernden, drüsigen Gruben Re dem Grunde der unterweibigen Scheibe lie- gen, und bei allen en vorhanden sind, wie dies schon die reiche Honigbeute beweist, welche die Bienen auch von unseren Lindenarten ziehen. Der Fruchtknoten (Tab. 109. [35,f] Fig. 4 im Längendurchschnitte, Fig. 5 im Querdurchschnitte), in einen einfachen langen Griffel mit fünflappiger Narbe sich verlängernd, zeigt ein äulseres festzelliges (Fig. 5a) und ein inneres mit grolsen Schleimblasen erfülltes schwammiges Zellgewebe (Fig. 52). Das Letz- tere zerfällt um eine Mittelsäule in 5 Kammern, deren jede 2 zweihäutige Eier enthält, dicht über der Basis der Mittelsäule entspringend und mit der Keimöflnung nach unten gewendet. Von diesen zehn Biern kommt meist nur eins, häufig zwei, selten mehr zur weiteren Entwickelung. Die Kammern mit unfruchtbaren Eiern "werden dann zusammengedrängt, ihr Zellgewebe theilweise resorbirt, so dafs die reife Frucht nur so viele Kammern als ausgebildete Samenkörner zeigt. Der nufsähnliche, von einer braunen Samenhaut umgebene Same (Taf. 1002, Taf. 109. Fig. 6) enthält in einem reichlichen, ölhaltigen Albumen («) einen, durch seine knickig zurückgebeugten blattähnlichen Samenlappen ausgezeichneten Embryo (Fig. 6 im Längendurchschnitt der natürlichen Lage, Fig. 7 in der Aufsicht nach dem Strecken der Samenlappen). Die Keimung ist der der Nadelhölzer und der Esche ‚gleich, d. h. die keimende Pflanze behält die Samenhaut und das von ihr eingeschlossene Samenweils noch geraume Zeit als Cotyledonen-Decke, das Albumen wird erst in dieser Zeit von den Cotyledonen aufgesogen, und erst, wenn dies geschehen ist, die Mütze abgeworfen (Taf. 104. Fig. 13a, 5. Das braune Samenkorn über der Wurzel des entwickelteren Sämlings Fig. 136 beruht wohl auf einem Irrthum, Ich bezweifle sehr, dafs hier 75 550 verschiedene Vorgänge stattfinden. Vielleicht ist eine Wurzel, die in ein nebenliegendes todtes Samenkorn. hineinwuchs, Veranlassung zu dieser von Heyne gegebenen Darstellung geworden). Die Frucht Taf. 100—102/, ursprünglich mehr oder weniger kuglig, erhält bei der Reife eine mehr birnförmige Gestalt und wird fünfrippig durch geringeres Eintrocknen der Nähte, durch welche die fünf verwachsenen Fruchtknotenblätter verbunden sind. Sie bleibt geschlossen und wird äufserlich so hart, dafs man sie wohl eine steinfruchtartige Kapsel genannt hat. Bei der Keimung theilt sich die Kapsel an der Ba- sis in den Nähten fünfklappig. Die Blätter. Wie bei den Rofskastanien und Ahornen zertheilt sich auch bei den Linden der Blattstiel an der Spitze in 5—9 Kiele, Taf. 107. (354) Fig. Sa—d, von denen jedoch der mittlere (@) mehr als bei jenen Gattungen in der Stärke überwiegt und als Hauptkiel im Gegensatz zu den schwächeren Sei- tenkielen (d#—d) betrachtet werden muss. In allem Uebrigen zeigt der Aderverlauf des Lindenblattes viel Eigenthümliches. Nur der Mittelkiel (a) ist doppelt gerippt, die Rippen an ihrer Spitze gabelförmig verästelt und zwar nach der Blattspitze hin abnehmend. Die Nebenkiele zeigen eine eben so regelmäfsige parallel- läufige, jedoch stets nur einseitige, nach unten gerichtete Rippung. Sehr ausgezeichnet ist die gegenseitige Verbindung sämmtlicher Rippen durch rechtwinklig von ihnen auslaufende mehr oder weniger grade und paral- lelläufige Unterrippen (Fig. 7/), die stärker sind als das zwischen ihnen lagernde Geäder (Fig. 7g). Diese Unterrippen beschreiben elliptische Bogen um den Vereinigungspunkt der Blattkiele, deren Verlauf ich Fig. 7.x.r durch punktirte Linien angegeben habe, der auch auf der unteren Blattseite der Figur Taf. 100. recht gut angegeben ist. Dieser Aderverlauf ist so eigenthümlich, dafs es mir erlaubt sein mag, hier auf die Aehnlich- keit der im Blankenburger Quadersandstein vorkommenden Crednerien-Blätter aufmerksam zu machen. Taf. 107. Fig. 7 zeigt ein solches Blatt zum Vergleich mit Fig. 8. Der wesentliche Unterschied beruht nur darin, dafs die Blattscheibe nach unten mehr als bei 7a erweitert und die Kiele «—e dadurch auseinandergerückt sind, den gemeinschaftlichen Vereinigungspunkt eingebüfst haben, dafs den unteren Blattkielen die Rippen fehlen und der Blattkiel d eine oder zwei Endrippen auch nach Oben aussendet. Ich glaube daher, dafs Cred- neria den Tiliaceen zuzuzählen sei, wenigstens ist mir keine Holzpflanzenfamilie bekannt, die mehr Ueber- einstimmung in Blattform und Aderverlauf zeigt. Lappig, und zwar nie mehr als Taf. 107. Fig. 8 zeigt, wird das Lindenblatt nur ausnahmsweise, bei T. platyphylla häufiger, bei 7. ewropaea seltener. In der Reihe von Aeseulus, Platanus, Acer, Titia, die im Kiel- und Rippen-Verlauf wie in der Lappung Verwandtschaft zeigen, ist 7a das Endglied auf der Seite vollständigster Verwachsung der bei Aesew/us ganz getrennten Fiedern. Die Oberseite des Blattkiels trägt auch hier kleine zapfen- oder stabförmige Drüsen. Sie sind zwar bei allen Arten vorhanden, bei den unter 1—5 der nachfolgenden Uebersicht aufgeführten aber so klein und so vereinzelt, dafs es geschärfter Sehkraft bedarf, um sie aufzufinden, während sie bei allen übrigen Arten leicht zu beobachten sind. Die Behaarung ist eine dreifach verschiedene: kleine, dicht angeprefste, strahlig verbreitete Stern- haare; filzige Behaarung in den Rippenachseln; und vereinzelte gestreckte Borstenhaare. Das Vorkommen der einen oder der anderen Art dieser Behaarung ist für die Arten recht bezeichnend, und habe ich darauf in der nachfolgenden ‚Charakteristik wesentliches Gewicht gelegt, aus der zugleich das Nähere in dieser Hin- sicht hervorgeht. \ Die stumpf-eiförmige sitzende Knospe ist von sechs wechselständigen Knospendecken eingehüllt, von denen die beiden innersten sehr dünnhäutig, grün, die beiden mittleren dicker und fleischiger sind, die inneren Theile vollständig einhüllend, jedoch nicht verwachsen wie 'bei den Weiden. Die äufserste Decke ist in der Regel kürzer und umgiebt die inneren Theile klappenähnlich nicht 'bis zur Spitze. Die meist kahle und glatte Oberfläche ist bei den meisten Arten mit einem bläulichen Duft überzogen. Neuere Botaniker haben die sehr grofse Zahl der aufgeführten Lindenarten auf drei zurückführen zu müssen geglaubt und zwar 7. alba, europaea und americana. Dies entgegengesetzte Extrem erscheint mir eben so wenig haltbar, und ich habe mich bemüht, in nachstehender Uebersicht die verschiedenen Formen dieser Familie auf acht Arten zurückzuführen und zu charakterisiren. 1.a. Untere Blattseite ohne Borsten- oder Barthaare, durch dicht gestellte verfilzte sternförmige Beaharung milchweils, der grüne Blattgrund gänzlich verdeckt. Blume ‚mit Honiggefäfsen. 551 2a. Blätter kurzgestielt, der Stiel 4 bis höchstens 4 der ganzen Blattlänge. Ungarn. 40—50’ 1) T. alba W. et Kit. 2b. 2b. Synon. T. americana Duro:, argenter Desf., rotundifolia. Vent. et Duham., tomen- tosa Moench. Blätter langgestielt, der Stiel 4 bis $ der ganzen Blattlänge, in allem Uebrigen der vorigen Art täuschend ähnlich bis auf die weniger behaarten, fast kahlen Blattrippen. Ame- rika 30—50°..... 6.0004.089000200000900 0.,0.0.0.0.0.0.0080000000000000 T. alba Michx. — laxiflora Pursh. scheint ebenfalls hierher zu gehören und sich von den beiden vorgenannten Arten durch kleinere, nur 3—4 Zoll breite Blätter mit schwäche- rer Behaarung der unteren blafsgelblichen Blattfläche zu unterscheiden. Ein Exemplar un- serer Gärten mit nur 14—2Zoll breiten, wie bei 7. alba kurzgestielten, aber verhältnifs- mäfsig längeren, länger zugespitzten Blättern und enger gestellten, hakig nach innen ge- bogenen Sägezähnen, scheint mir hierher zu gehören ........- N 9500 9.000 1b, Untere Blattseite in den Achseln der Blattrippen bärtig oder bürstig. 22. Die Achseln an der Basis des Blattes kahl. Es kommen zwar, besonders an Wasserrei- sern, hier und da einzelne Blätter vor, an denen auch die Blattachseln bärtig sind, doch gehört dies immer zu den Ausnahmen, während bei allen nicht hierher gehörenden Lin- den die Blattachseln nie kahl sind. Aufser den Bärten in den Rippenachseln zeigen sich auf der unteren Blattfläche keine vereinzelten Borstenhaare, wohl aber die angeprefsten Sternhaare der beiden vorigen Arten, aber stets so vereinzelt, dafs die Grundfarbe der Blattfläche durch sie nicht oder kaum verändert ist. Ein bläulicher Duft an der Basis der Blattstiele und an den jungen 'Trieben ist ebenfalls charakteristisch. Blumen mit Honig- gefäfsen. 3a. Blätter verlängert-eiförmig, mit grade zulaufender Spitze und schwach gelappter, herz- förmiger, fast symmetrischer Basis, vor der Basis häufig etwas und meist nur auf einer Seite verengt, Untere Blattfläche rein grün, die Sternhaare meist noch so dicht ste- hend, dafs sie sich mit den Spitzen noch berühren, wodurch die Färbung etwas in’s Schimmelgraue zieht. Gewifs ein Amerikaner, der aber bei uns noch nicht geblüht Habs Blatterabis 94. Hlanegund BL äDTBiteeNe Ren ae ren an ee ta ehe eereendge eher 3b. Blätter rundlich-herzförmig, mit abgesetzter zungenförmiger Spitze und sehr ungleich tief-gelappter Basis. Untere Blattfläche mehr oder weniger bläulich-grün wie bei 7. europaea, nur der Kiel, die Rippen und das stärker hervortretende Geäder mit Stern- haaren besetzt, der Blattrand häufig borstenhaarig gewimpert. Ich möchte Jiese Art als die 7. american« der meisten Botaniker bezeichnen. 60—80’ Höhe. Blätter Dane, gAls Breiter. = =} u”=3 je} aa na 3 |währendder| & nn ———| Periode. id Fufse. | Zolle. Chffs. Fufse. | Zolle. Chffs. 1— 5 3 —_ — 5— 10 6 0,7 0,0200 | 0,6 0,08 = 10— 15 9 1,1 0,0641 | 0,6 0,08 0,0088 44 1,08 B3—-20| 2 20 | 01582| 0,6 | 018 | 0,0189 | 29 0,60 2— 35|1 3.0 | 0378| 06 | 020 | 0,0490 | 27 0,51 3— 30| ı8 „2 | 0762| 06 | 02% | 000 | 2 0,44 30— 35| 21 54 | 1,4169| 06 | 024 | 0,1867 18 0,43 35— 20| 24 6 | 233705 | 0,6 | 024 | 0,1847 13 0,41 — »5| %7 27 | 33147 | 0,6 | 022 | 0,1868 8 0,38 »52 50) 31 90 | 36296 | 08 | 0,26 | 0,2630 8 0,34 50—35| 3 | 108 | 67713| 08 | 0,36 | 0,4283 9 0,30 5— 60| 39 | 122 | 8,7352| 0,8 | 0.28 | 0,3928 6 0,28 oo 65| »a2 | 135 | 111082| 0,6 | 0% | 0,737 5 0,26 5— 70| 25 | 14,6 | 13,9861 | 0,6 | 022 | 05766 5 0,27 0— 3|ı7 | 154 | ı1z1107 | 0% | 016 | 0,687 5 0,29 -5— s0| 29 | 162 | 21,9602| 0% | 0.16 | 0,9691 57 | 031 so— 5| 50 | 177 | 286521 | 02 | 0,30 | 1,3388 6,0 | 0,33 s5— 90| 51 | 192 | 36.0911 | 0,2 | 0,30 | 1,4874 5,0 | 0,35 90— 95 | 52 | 20,9 | 2,5303 | 0,2 | 0,34 | 1,6878 48 | 0,36 95—100 | 33 | 22,9 | 35.1358 | 02 | 0,0.| 2,1811 49 |.0,36 100—105 | 54 | 225 | 65,750 | 02 | 0,32 | 2,0618 3,7 | 037 105—110 | 35 | 25,9 | 75,0200| 0,2 | 0,28 | 1,8550 3,0 | 0,37 110—115 | 555] 27,7 | 88,3204| 0,1 | 0,36 | 2,6601 35 |.0,38 115—120 | 56 | 295 |103,1751|) 0,1 | 0,36 | 2,9709 3,4 | 0,39 120—125 | 565| 31,3 121,163 | 0,1 | 0,36 | 3,5942 35 | 040 135 —130 | 57 | 33,1 |130,8046 | 0,1 | 0,36 | 3,9317 32 | 0,1 Der geringe Höhenzuwachs culminirt hier mit dem 60sten Jahre und vertheilt sich auf den Zeitraum bis dahin ziemlich”gleichförmig; von da ab sinkt er sehr rasch auf ein Minimum herab, Eine gröfsere Zahl von Berechnungen obiger Art kann erst ergeben, ob der Stärkezuwachs gleichzeitig oder erst mit dem 100sten Jahre, oder vielleicht noch später eulminirt; jedenfalls ist die Linde diejenige Holzart, deren Stärkezuwachs am längsten aushält, und dieser Energie des peripherischen Wuchses hat sie wohl ihre lange Lebensdauer vorzugsweise zu verdanken. In Folge des aushaltenden Stärkezuwachses tritt der Culminationspunkt des Mas- senzuwachses erst in hohem Alter ein und liegt entschieden noch aufserhalb der Grenzen vorstehender Tabelle. Es dürfte wohl kaum eine zweite Holzart existiren, die im 130jährigen Alter noch über 3 pCt. Massenzuwachs ergiebt. Demohnerachtet ist es nicht diese, sondern die nachfolgende Lindenart, die in aufsergewöhnlich alten und starken Bäumen häufiger vorkommt. Ueber den Wuchs der Winterlinde in Beständen giebt V. de Bedemar aus dem russischen Gou- vernement Tula einige Mittheilungen von gutem humosen Boden. Die Bäume, meist aus Stockausschlag er- wachsen, in Untermengung mit Eichen: Durchschnittl. Stamm- Durchmesser in ala zahl pr. Morgen. Zollen. j Höhe in Fufsen. D. Max. D. Max. 30 — 3,2 6,0 30 50 40 — 5,1 8,6 40 55 50 = ur 48 — 60 210 oO al 56 98 80 164 12,7 15,9 70 80 100 117 14,7 20,8 75 90 120 — 15,9 24,0 Ss 9 535 Unter D. habe ich die Durchschnittssätze, unter M. die Maxima des Bestandswuchses aufgeführt. Ein 7öjähriger reiner Lindenbestand, aus Stockausschlag, erste Bodenklasse, ergab 190 Stamm pr. Morgen, durchschnittlich 60 Fufse hoch, 0,56 Quadratfufs Stammkreisfläiche (— 11 Zoll Brusthöhendurchmes- ser), 20,7 Cbfis. Holzmasse, darunter 4,3 pCt. Astholz. Daher Baumwalzensatz = 0,61. Durchschnittszuwachs pr. Morgen — 53 Cbik. Ein 105jähriger, gleichfalls aus Stockausschlag erwachsener Bestand mit 3—8 Stämmen auf einem Stocke, vollendetem Höhenwuchse, 92 Stamm pr. Morgen; durchschnittlich 82 Fufse hoch, 1,32 Quadratfuls Stammkreisfläche (= 15,6 Zoll Brusthöhendurchmesser), 41 Cbfis. Holzmasse, davon 7,6 pCt. Astholz. Daher Baumwalzensatz — 0,35. Durchschnittszuwachs pr. Morgen — 29 Cbfls. Daraus geht hervor, dafs die Linde im Bestandsschlusse keineswegs zu den ertragreichen Holzarten gehört und selbst die Massenproduktion der Rothbuche nicht erreicht. Nicht günstiger stellt sie sich im Schlagholz-Betriebe, wie die nachstehende Zuwachstabelle ergiebt. Barsf ash uonvenssiatieil über den Wachsthumsgang der Stocklohden aus dem zweiten Abtriebe der Mutterstöcke eines Linden - Unter- holzbestandes auf gutem Eichenboden, unter denselben Standortsverhältnissen, welche den Erfahrungstafeln Seite 116, 169, 236 und 239 zum Grunde liegen. Wachsthumsgang der Musterlohden. Durchschnittlich jährlich Alter R Am Schlufs der Periode. während der Periode. Zuwachs: S = = ” = © S a & N Proceute = Periode. | = | 8 |&32| =: Zune 32] 32 |Schaftholz-| &£ = A EZ au BR masse. S | —— — = | Fufse.| Zolle Chffs. Fufse.| Zolle Ch£ffs ra = oe = — ai — 5—10 704 | 0002 | os | 0,08 — — 108 10 —15 14 | 11 0,0490 | 1,4 | 0,14 0,0088 170 0,53 15 — 20 ıs |ıs | o17ı3 | 08 | 0,1% | 0,0235 >50 | 053 20 — 25 21 2,4 0,3524 0,6 | 0,12 0,0333 19 0,50 25 — 30 22,5] 3,5 0,7555 | 0,3 | ‚0,22 0,0846 25 0,51 30 — 35 23,5 4,6 1,3445 0,2 | 0,22 0,1178 16 0,49 35 — 39 24 5,6 1,9605 0,1 0,25 0,1540 11 0,48 1—-5| MH 6 0,2 0,0013 1,2 | 0,04 0,0003 —_ 1,10 5— 10 3» 108 | 00273 | 1,4 | 0,12 | 0,0052 | 200 | 0,0 10—15 18 | 1,7 | 01400 | 1,0 | 0,18 | 0,022 s3 [050 15 — 20 2ı |26 | 03316 | 0,6 | 018 | 0,0383 27 |038 20 — 25 22 3,1 0,5547 0,2 | 0,10 0,0446 13 0,48 25 — 30 23 3,7 0,8465 0,2 | 0,12 0,0584 10 0,49 30 — 35 2 |42 | 12165 | 0,2 | 0,10 | 0,0720 9 | 0,8 1—:5 | IU. 5 0,27 0,0029 1,0. | 0,05 0,0006 - 1,45 5— 10 10 0,54 0,0143 1,0 | 0,05 0,0025 86 0,90 10 — 15 15 0,8 0,0435 1,0 | 0,05 0,0058 40 0,83 15 — 0 | 18 1,3 0,1213 0,6 | 0,10 0,0155 35 0,73 20) — 25 20 1,6 0,1884 0,4 | 0,06 0,0134 11 0,67 25 — 30 | Z2RN22 0,3175 0,4 | 0,12 0,0258 13 0,54 30 — 35 | 23 | 2,8 0,4917 0,2 | 0,12 0,0348 11 0,50 Vergleicht man die Ergebnisse dieser Untersuchung mit denen der Tabellen S. 221, 239, 283, so ergiebt sich für die Linde ein Zurückbleiben der einzelnen Lohden hinter Hainbuche, Hasel, Birke um die Hälfte der Massenproduktion auch im Schlagholzbetriebe. Einzelne im freien Stande erwachsene Lohden zei- gen zwar einen etwas rascheren Wuchs, doch sind sie den im Seitenschatten des Eichen-Oberholzes stehenden Lohden kaum mehr als um eine fünfjährige Periode in Höhe, Stärke und Massenhaltigkeit voraus. Leider kann ich keine zuverlässigen Angaben über die durchschnittliche Lohdenzahl der Mutter- stöcke beifügen, da die Lindenstöcke von Zeit zu Zeit hehufs der Bastgewinnung geplündert wurden. So viel Jäfst sich aber auch hier erkennen, dafs die Lohdenzahl ‚der Mutterstöcke keineswegs eine gröfsere ist als bei der Hainbuche, Birke, Hasel, vielmehr scheint es mir, als zeige die Linde mehr noch als die Birke Neigung 536 zu einer Verringerung der Lohden mit vorschreitendem Alter, wenigstens finde ich auf allen Stöcken mit äl- teren Lohden stets nur einen prädominirenden Stamm, die übrigen Ausschläge wesentlich hinter diesem zu- rückstehend, meist nur geringes Reiserholz liefernd. Uebrigens ist die Reproduktionskraft und Dauer der Mutterstöcke eine dem Schlagholzbetriebe gün- stige. Die Ausschläge erfolgen ähnlich wie bei Birke und Hasel tief am Stocke, theilweise unterirdisch, daher tiefer Hieb gestattet ist, in Folge dessen besonders auf lockerem Boden auch Wurzelausschläge erscheinen. Eigentliche Wurzelbrut liefert die Linde nicht. Die Bewurzelung der Linde ist tiefgehend und weit verbreitet. Von einem mächtigen Wurzelstocke dringen 2—3 starke Herzwurzeln schräg in den Boden, von ihnen verlaufen mäfsig starke Seitenwurzeln weit in der Oberfläche des Bodens. Die Schwierigkeit der Rodung ist es, die den Stockholzertrag meist auf 12 bis 15 pCt. der oberirdischen Holzmasse beschränkt. Verbreitung und Standort. Die Winterlinde ist besonders im östlichen Europa weit verbreitet und in Rufsland, wenn auch nicht eine herrschende, sondern meist mit der Eiche gemengt auftretende, doch sehr verbreitete Holzart. Von da aus verbreitet sie sich über das mittlere und nördliche Europa, die hochnordischen Gegenden ausgenommen, wird aber schon im südlichen Deutschland seltener und dort von 7. platyphyllos vertreten, die sich im nörd- lichen Deutschland wahrscheinlich nur angebaut findet. In die Gebirge steigt sie nicht höher als die Eiche hinauf und bleibt hinter der Rothbuche weit zurück, besonders auf die Vorberge sich beschränkend. Der na- türliche Standort, der Linde. ist der der harten Laubhölzer, besonders der Eiche. Selbst sehr bindender Lehm- boden, die nässigen und kalten Stellen desselben, sind der Linde noch zusagend, während sie die trocknen und leichten Bodenarten meidet. Ein höherer Feuchtigkeitsgrad des Bodens hindert ihr Gedeihen nicht we- sentlich und selbst in den Bruchboden steigt sie hier und da noch hinab. Unter den verschiedenen Gebirgs- arten soll der Kalk ihr am meisten zusagen. Bewirthschaftung und Üultur. Gegenstand forstwirthschaftlicher Cultur ist die Linde nur in sehr aufsergewöhnlichen Fällen; sie steht in dieser Beziehung noch hinter den Pappeln und Weiden zurück, da sie nicht wie diese mit armem Boden sich begnügt, sondern dieselben Anforderungen macht, wie die edleren harten Laubhölzer. Dabei ist ihre Massenproduktion als Samenpflanze und im Bestandsschlusse, wie wir gesehen haben, nicht gröfser als die der harten Laubhölzer, hinter denen sie im Werthe so weit zurücksteht. Aufser dem Baste befriedigt sie kein besonderes Bedürfnifs, das ihr örtlich einen aufsergewöhnlichen Werth geben könnte, den Bast selbst be- ziehen wir aber wohlfeiler aus Rufsland, als wir ihn hier zu produeiren vermögen. Weit häufiger haben wir gegen ihre Verbreitung durch wiederholten Aushieb zu kämpfen, da sie sich leicht, besonders in Niederwald- bestände, eindrängt. Uebrigens läfst sich die Linde leicht und bis in’s höhere Alter mit gutem Erfolge ver- pflanzen. Kann man für die forstwirthschaftlichen Verhältnisse Deutschlands die Linde streng genommen nicht zu den ÜCulturpflanzen zählen, so ist sie doch auch bei uns häufig Gegenstand forstlicher Nutzung. Benutzung. G. L. Hartig erbielt als Grüngewicht 80jährigen Linden-Stammholzes 53,94 Pfunde, Dürrgewicht 29 Pfunde. Dürrgewicht 30jährigen Reidelhoizes 28,38 Pfunde. v. Werneck 100jährig. Linden-Stammholz Dürrgewicht 27,26 Pfunde. Smalian Grüngewicht einer im Juni gefällten 25jährigen Linde: Stammende 46,86 Pfunde, Mittelstück 50,39 Pfunde. Astreiser 52,24 Pfunde. Der vorstehend berechnete 130jährige, im Freien erwachsene, im October gefällte Stamm ergab: ünteres Stammholz Grüngewicht 53,1, Dürrgewicht 31 Pfunde, aus A0 Fufsen Höhe = 51,3 = 29A - 557 Das Lindenholz gehört daher zu den leichtesten Hölzern und ist hierin dem Pappel- und Weiden- holze nahe gleichzustellen. G.L. Hartig fand als Brennkraft-Verhältnifs obigen und 120jährigen Röthbuchen-Stammholzes von 39 Pfunden Dürrgewicht: a) in Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade = 89: 100, b) in Bezug auf Zeitdauer der Verbrennung . = 47:100, e) in Bezug auf Hitzdauer ........... —4631:100: Der Reductionsfactor auf den Brennwerth gleicher Gewichtmengen ist hier 2$ = 1,34, Setzt man den Brennwerth gleicher Volumtheile nach Obigem — 0,75 des Rothbuchenholzes, so stellt sich der Brenn- werth gleicher Gewichttheile bei beiden Holzarten gleich. Der Brennwerth 30jährigen Linden-Reidelholzes zu 28,38 Pfd. Dürrgewicht, verglichen mit 40jäh- rigem Buchenreidelholze a A2,6 Dürrgewicht ergiebt: a) in Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade = 75: 100, b) in Bezug auf Zeitdauer der Verbrennung . . = 66: 100, ec) in Bezug auf Wasserverdunstung . ...». —= 50:100. Reductionsfactor — z4°% — 1,5. Den Brennwerth gleicher Volumtheile Lindenholz — 62 ange- nommen, ist der Brennwerth gleicher Gewichttheile — 0,93 des Rothbuchen-Reidelholzes. Nach den v. Werneckschen Versuchen ist die Brennkraft gleicher Volumtheile 100jährigen Lin- denstammholzes zu 27,26 Pfunden Dürrgewicht, verglichen mit Rothbuchen-Stammholz zu 37 Pfunde Dürrgewicht: a) in Bezug auf Erzeugung höchster Hitzgrade —= 82: 100, b) in Bezug auf Zeitdauer der Verbrennung . . = 54: 100, c) in Bezug auf Hitzdauer ............ =482:71003 Reductionstactor auf den Werth gleicher Gewichtmengen 3; = 1,34.82 = 1,1 Brennwerth des Rothbuchenholzes, Meine eigenen Versuche: « mit 130jährigem Stammholze zu 31 Pfunden Dürrgewicht, verglichen mit 120jährigem Buchenholze zu 44,7 Pfunden Dürrgewicht; 6 mit 10zölligem Linden-Astholze zu 30 Pfunden Dürrgewicht, verglichen mit demselben Buchenholze, ergaben folgende Resultate: a) In Bezug auf Erzeugung höchster Wärmegrade: a. 6 geleitete Wärme ..... 2.2.2. r. 95:100 94: 100 permeable Wärme ........... 103:100 96 : 100. b) In Bezug auf Zeitdauer der steigenden Wärme: geleitete Wärme WR... 2... 77:100 77:100 permeable Wärme ........».. 100:100 80:100. e) In Bezug auf Zeitdauer der sinkenden Wärme: geleitete Wärme ............ 84:100 74:100 permeable Wärme ........... 100:100 59: 100, d) In Bezug auf die Summe der entwickelten Wärme: geleitete Wärme ... 2... 22.2.0. 91:100 82: 100 permeable Wärme ........... 107::100 94: 100. e) Nach der Summe des verdunsteten Wassers .. .. 77:100 67:100. Hiernach ist die Wirkung gleicher Gewichtmengen Linden- und Rothbuchenholz in Bezug auf Zimmerheizung ziemlich gleich, für den Kochheerd jedoch kaum auf 0,85 des Rothbuchenholzes anzusetzen. Der Vergleich des starken Astholzes stellt sich in beiden Fällen noch viel ungünstiger. Es ist dies in sofern von besonderer Wichtigkeit, als die Linde diejenige Holzart ist, für die sich unter allen der höchste Brenn- werth aus den neueren calorimetrischen Versuchen durch Verbrennung in Blei- oder Kupferoxyd oder durch Elementar-Analyse herausstellte. Nimmt man an: dafs die Brennkraft gleicher Gewichtmengen Linden- und Rothbuchenholz eine gleiche sei, nimmt man selbst auch gleiche Massenproduktion beider Holzarten an, so steht dennoch die Linde als Brennstofferzeuger um die Differenz des Dürrgewichts beider Holzarten, also um ungefähr 25 pCt., hinter der Rothbuche zurück, 76 558 Verkohlung lieferte w. Werneck dieselben Resultate, wie die des Baumweidenholzes; 45,8 Volum- procente einer Kohle von 0,196 spec. Gewicht und 54,343 Kohlenstofigehalt. Den Brennwerth, dieser Kohle berechnet v. Werneck auf 0,68 des Brennwerthes ‚der Rothhuchenkohle..' Die Kohle wird wegen ihrer Weiche nächst der Pulverholzkohle für die Pulverbereitung am meisten geschätzt; auch als Reifskeohle ist sie zu gröberen Zeichnungs-Entwürfen wegen ihrer Weiche und leichten Abfärbens am meisten im Gebrauche; doch sind dies Eigenschaften, die, wegen des geringen Verbrauchs, den forstwirthschaftlichen Werth der Linde nicht erhöhen. An Produkten trockner. Destillation erhielt Stolze aus einem Pfunde Holz 13,75 Loth Holzsäure, von weleher das Loth 52 Gran Kali sättigte — nächst Birke und Rothbuche die gröfste Säuremenge — 3,81 Loth theerartiges Oel — unter den Laubhölzern die gröfste Menge, eben so viel wie aus der Kiefer — 3,3 Chfls.. brennbares Gas und 7,31 Loth Kohle. An Asche erhielt v. Werneck aus einem Pfunde Holz ‚0,46 Loth = 1,44 pCt., daxin nun 0,03 Loth Pottasche; nächst Rose, Weifsdorn, Zitterpappel die geringste Menge unter der grofsen Reihe der untersuchten Hölzer. Karsten erhielt nur 0,4, Mollerat 1,45, Berthier hingegen 5 pCt. Asche, wahr- scheinlich durch Mitverbrennung einer gröfseren Menge Rinde. Letzterer fand in 100 Theilen dieser Asche an in Wasser löslichen Bestandtheilen: Kohlensäure... .. 2,96, Schwefelsäure ....... 0,81, Salzsäure ...... 0,19, Kieselsäure .. .. . 0,17, Kali 9) 5 + Natron \ „nenleile, ie. ie 6,99, Summa. . 10,80. An in Wasser unlöslichen Bestandtheilen: Kohlensäure... . . 39,19, Phosphorsäure. ..... 2,01, Kieselsäure .... - 1,80, Kallkıayari zare 46,53, Magnesia . ... . 4,97, Eisenoxyd .... . .... 0,08, Manganoxyd..... 0,54, Summa . 89,20. Die Dauer des Holzes ist gering, und nicht höher als die des Pappel- und Weidenholzes, daher es zu Bauholz nicht benutzt wird. Als Möbelholz ist die Linde von, Tischlern, besonders zur Fertigung der in- neren Möbeltheile — Schiebladen, Fächer etc., der schönen weilsen Farbe und Textur wegen, und weil es sich wenig wirft und reifst, sehr gesucht. Der Verwendung zu äufseren Möbeltheilen steht die geringe Härte des Holzes entgegen, in Folge welcher der geringste Stofs Eindrücke und bleibende Unebenheiten erzeugt. Der sehr geringen Härte wegen und weil es wenig von Holzkäfern angegangen wird, ist es ferner ein ge- schätztes Schnitznutzholz. Der Bast der Linde wird gegen Johanni geschält, zu welcher Zeit er sich, nach gelindem Klopfen der äufseren; Rindefläche mit dem Rücken eines Beiles, in 3—Azölligen Streifen ‚leicht vom: Holze ablösen läfst. Die Rindestreifen werden dann in Bündel zusammengebunden und wie der, Hanf vermittelst Pfähle un- ter die Oberfläche stehenden Wassers versenkt. Bis zum Ende October ist in Folge dessen das dünnhäutige Zellgewebe der Markstrahlen und der Saftfasern und Saftröhren, zerstört und aufgelöst, die Bündel werden dann aus dem Wasser genommen, in klarem Wasser ausgespült und die zurückgebliebenen, nur aus den Jahreslageu der Bastfaserbündel bestehenden Baststreifen zum Trocknen aufgehängt. Die einzelnen Jahreslagen’ des; Bastes trennen sich dann leicht von einander und der Bast ist zur Verwendung fertig. Die inneren Jahreslagen liefern den feineren, die äufseren Lagen den durch die breiteren. Markstrahlräume gröberen Bast. Nach der Sorti- zung werden die Bänder dann in die bekannten Bastmatten geflochten, deren in. Rufsland alljährlich gegen 14 Millionen gefertigt werden, von denen ungefähr 34 Millionen exportirt werden. Ein Stamm. von.35 Rufsen 539 Länge und 12—15 Zoll Durchmesser liefert durchschnittlich 90 Pfunde Bast, woraus 10—12 Matten erfolgen; von denen die feinsten, aus innersten Bastschichten, das Hundert mit 25 Silberrubeln, die gröberen nur mit 6 Silberrubeln bezahlt werden. Die Gewinnung und Bereitung des Bastes ist mit so wenigen Schwierigkeiten verbunden, dafs wir hier alljährlich den Bedarf für unsern Forstgarten selbst bereiten. Die grofse Masse Pflanzenschleim, welchen die frische wie die trockne Basthaut der Linde liefert, und der sich ganz so wie der Schleim der Quittenkerne verhält, dürfte in den Gewerben vielleicht Beachtung finden. Gewifs kann er aus keiner anderen Pflanze in so grofsen Mengen, so leicht und mit so geringen Ko- sten gewonnen werden. Die Blüthen werden in der Mediein als Thee geführt; sie sondern reichlich Honig ab und sind von den Bienen fleifsig besucht. Der enthülsete Same enthält 48 pCt. eines fetten, dem der Mandeln ähnlichen Oeles. Die Blätter geben ein nur mittelmäfsiges Futterlaub; Rinde und Knospen werden aber im Winter vom Wilde gern angenommen. Feinde und Krankheiten hat die Linde nur wenige. Unter den Insekten sind es nur die Oosszs-Raupen, welche häufiger das Holz der Stämme beschädigen. Der Stamm wird leicht kernfaul, doch hält dies die Linde weniger als andere Holzarten im Wuchse zurück. 2, Die Sommer-Linde (grofsblättrige Linde, holländische Linde). Tilia platyphylla Scop. (päueiflora Ehrh., triflera Hornem.,; europaea var. grandifolia Ehrh). Taf. 102. Von der vorigen Art durch die meist nur dreiblumigen Blüthedölden, durch die 'aufgerichteten Nar- benarme und durch die Blätter unterschieden, welche gröfser, auf der Unterseite nicht blaugrün, sondern bei- derseits gleichfarbig, stärker und gleichmäfsiger über die ganze untere Blattfläche hin behaart: sind, während hei T. europaea die Behaarung auf die Rippenachseln beschränkt ist. Auch die Blattstiele und jungen Triebe sind stärker und regelmäfsiger behaart als bei T. ewropaea. Weit eher kann 7, platyphylla mit der ame- rikanischen T. pwbeseens verwechselt werden, mit der sie in Tracht und Belaubung auffallend übereinstimmt; von der sie sich aber durch den Mangel der Honigdrüse und durch die verkehrt-eiförmigen, dort 'kugelrunden nieht gerippten Früchte bestimmt unterscheidet. Das Vaterland der Sommerlinde ist Ungarn und das südöstliche Deutschland, wo sie noch bestinmm= ter ein Baum der Ebene sein soll als die vorige Art. Ihre Verbreitung ist gering; schon im mittlern Deutsch- land findet sie sich wie bei uns nur angebaut, aber häufig als Alleebaum, 'wie in Gärten und Parkanlagen. Sie wurde schon seit langer Zeit viel auf Kirchhöfen angebaut, und hier ist es besonders, wo 'emzelne Bäume ein ungewöhnlich hohes Alter und Gröfse erreicht haben. Vor meinem Fenster steht eine Linde, itı Documenten aus dem 12ten Jahrhundert schon als „alte Linde“ bezeichnet, trotz der verstümmelten Hauptäste noch 50 Fulse hoch und 47; Fuls Umfang in Brusthöhe, interessant durch ‘den, seit vier Jahren beobachteten, successiven Laubausschlag nnd Blattabfall von unten nach oben vorschreitend. Die unteren Aeste sind etwas über zwei Wochen früher grün und früher entlaubt als die Gipfeläste. Es ist dies bemerkenswerth, einestheils'in ‚Bezug auf die immer noch nieht beseitigte du Petit-Wouar’sche Theorie des Wachsthums ®), anderentheils in’ Be- °) Nichts ist in den Naturwissenschaften schwerer zu bekämpfen, als der geniale Gedanke, selbst wenn er mit den alltäglichsten Erscheinungen im Widerspruche steht. Die einzige Thatsache: dafs an gepfropften Stämmen das Rdelreils und die dafaus heranwäthsenden Baumtheile stets ‚die Natur der Kdelpflanze, der Wildling und sein Zuwachs dureh HolzvundBastringe; seine Proventiv- und Auventiv-Knospen; stets (lie Natur des Wikllings behalten, genügt allein schon, (den Beweis’ zu führen, dafs; mit Aussehlufßs der letzten Jahrestriebe, der Zuwachs in radialer Riehtumg erfolgt, (die Natur des Zuwachses valleinıvon der Natur ler vorgebildeten, im gleichen Radius der Querfläche liegenden Organe abhängig ist (vergl Leben der Plan, zenzello S, 23, 38, 41. Taf. 1 Fig. 50, 51). Der Sorbuws-Wiklling mit aufgepfropften Aria-BReises der Orzelaegus - Wildling mit aufgepfropftem Pyrus-Reise, vergrößsern sieh in ihrem Umfangs, ob gleielvohne Horba s-oder Orataeogas-Blütter, den: 76” 560 zug auf die Unabhängigkeit von äufseren Witterungseinflüssen des, mit der Laubentwickelung in inniger Ver- bindung stehenden, Wachsthums der Bäume während einer Vegetationsperiode; da man wohl annehmen kann, dafs, wenn Letztere einen beschleunigenden oder verzögernden Einflufs auf den Zuwachs des Baums ausüb- ten, die Differenz des Laubausschlages bis zum Laubabfalle im Herbste ausgeglichen sein müfste. Hierher gehören ferner die bekannten Linden besonderer Stärke: bei Neustadt an der Linde, 1665 gemessen, 27,3 Fufs Umfang (nach Krünitz Eneycl. 26 Würtemb. Ellen) bei Nürnberg 60 Fufse hoch, 45 - bei Grafenberg unweit Nürnberg 600 - - 42 - © desgl. r0 - -.%8 2 Kl bei Alt-Landsberg 70 - 2,35 . f' Chaille bei Melle (Frankr.) 60 - - 35 - N St. Bonnet (Frankr.) ei e « Die hiesige, die Neustädter, Nürnberger und Landsberger Linde sind bestimmt Sommerlinden, sehr wahrscheinlich daher auch die übrigen Aufgeführten, und scheint die mit der langen Lebensdauer verknüpfte ungewöhnliche Stärke nur dieser zweiten Art zuzustehen. Eigenthümlichkeiten innerer Organisation, Die cylindrische Markröhre der Linden enthält ein mehlfreies, dünnhäutiges Zellgewebe, in wel- chem geräumige, senkrecht verlaufende Lücken zwischen zarthäutigen, nicht getüpfelten Secretions-Zellen be- trächtliche Mengen eines dickflüssigen, schleimigen Saftes führen. Die Randzellen des Markes und einzelne Zellenreihen in der Mitte desselben secerniren einen braunen, xylochromähnlichen Stoff, der auch die Mem- branen nicht allein der secernirenden Zellen, sondern auch die der Organe des Markcylinders, besonders der Spiralgefäfse, durchdringt und braun färbt. Der Holzkörper besteht aus dünnwandigen Holzfasern und Zellfasern, Letztere in grofser Menge, peripherisch geordnete, einzeilige Schichten bildend, zwischen Ersteren vertheilt und in den oberirdischen Thei- len frei von Stärkemehl. Zwischen diesen stehen eine grofse Menge Holzröhren, vereinzelt oder zu 2—6 vor- einander, jedoch ohne zu Bündeln vereint zu sein, an Gröfse und Zahl von der inneren nach der äufse en Grenze der Jahresringe allmählig abnehmend. Sie zeigen einfache, grofsporige Durchbrechung der Quer- wände, spiralige Faltung der Innenhaut und keine Tillenbildung. Die 1— 10lagrigen vielstöckigen Markstrah- len enthalten in den oberirdischen Theilen nur sehr wenig unvollkommnes, meist von braunem Stoffe überzo- genes Stärkemehl; das Hauptlager desselben ist die Wurzel, in welcher die Markstrahlen, die zahlreichen Zellfasern und das Zellgewebe der Rinde grofse Mengen eines ziemlich grobkörnigen Mehles, gemengt mit ungefärbten Schleimtröpfchen, enthalten. Im Rindekörper erhält sich die Oberhaut zwei Jahre lebendig, im dritten Jahre zerreifst sie, worauf die Korklage bis zum 10—15ten Jahre die Oberfläche der Pflanze bildet, ohne in Jahresschichten zuzuwach- sen. Die grüne Rinde zerfällt, durch eine mittlere Schicht gröfserer Chlorophyll-freier Zellen, in drei getrennte Schichtungen. Die mittlere dieser Schichten enthält dieselben Schleimhälter wie das Mark, die diese umge- benden Zellen grofse Mengen kugliger Krystalldrusen oxalsauren Kalkes, die hier am leichtesten gesammelt und geprüft werden können. In der Safthaut ist zuerst die aufsergewöhnliche Erweiterung der Markstrahlen nach aufsen hin auf- fallend (Taf. 70. Fig. 5g) und das Studium der Zellenmehrung durch Theilung deshalb eins der instructiv- noch durch Sorbzs- und Cratzegus-Holz- und Bastringe. Noch mehr! nicht allein die Art, sondern selbst die Menge des Zu- wachses bleibt, der Individualität des Wildlings entsprechend, unverändert, wie man das an den oft so auffallenden Durchmesser- Differenzen zwischen Wildlingstamm und Edelreifs erkennt, wenn Arten von verschiedenem Stärkewuchs miteinander verbunden wurden. Dies sind Erscheinungen, die schon seit langer Zeit in jedem Obstgarten der Beobachtung nicht entgehen konnten, und dennoch bestand neben ihnen und besteht noch heute in der Ansicht hervorragender Physiologen die Theorie über Bildung des Jahresringes aus Knospenwurzeln, oder aus einem freien Cambium. 561 sten, weil hier die Mehrung viele Jahre hindurch in lange vorher gebildeten Zellen stattfindet. Es ist dies zwar auch in der grünen Rinde vieler Holzarten der Fall, allein dort wird die Anschauung durch den reichen Gehalt der Zellen an undurchsichtigen Körpern des Ptychodoraumes viel mehr als hier gestört. Ferner zeichnet sich die Basthaut der Linde durch die vollkommene Uebereinstimmung der primitiven mit den secundären Bastfaserbündeln aus, sowohl in Bildung als Stellung, und man kann nur sagen, dafs das äufserste Faserbündel der Bastbündel-Complexe (Taf. 70. Fig. 5) das primitive Bündel sei. Von den concentrisch sich entwickeln- den, den bekannten Lindenbast liefernden Bastfaserbündeln zeigt die Spitze des einjährigen Triebes aufser dem primitiven Faserbündel nur, einen, die Basis hingegen vier Bündelkreise. Im zweijährigen Triebe treten 2—3, in den älteren Trieben zwei neue Bündelkreise von durchaus gleicher Bildung zu den Vorgebildeten hinzu, so dafs die Zahl der Bündelkreise etwas über doppelt so grofs ist als die der Holzringe.. Die sehr grofsen Krystalle oxalsauren Kalkes in den Kiıystallfaserzellen weichen von der gewöhnlichen Form (Rhomboeder) durch ihre langstreckige prismatische Gestalt und regelmäfsige zweiseitige Zuschärfung auf- fallend ab. Aulser den Bastfaserbündeln und den diesen angehörenden Krystallfasern finden wir in dem Saft- ringe jedes Jahres noch die gewöhnlichen Siebröhren, zu vier bis sechs nebeneinander stehend, und auf der äufseren Seite halbmondförmig vom Bastbündel eingefalst. Neben diesen finde ich im Saftringe der Linde nur noch Zellfasern und Faserzellen. Die Ersteren zeigen auf Querschnitten die Gröfse, Form und An- ordnung der Breitfasern des Holzkörpers, bilden regelmäfsige concentrische Ringe zwischen je zweien Bast- bündelkreisen, sind reichlich, aber nicht gruppirt getipfelt (wie dies bei denjenigen der Linde fehlenden Orga- nen der Fall ist, die ich Siebfasern genannt habe), und zwar durch fast schleifenförmig hervortretende Sack- tipfel (ähnlich Taf. 30. Fig. 5, aber ohne Verdickung der Wand), und führen vollkommen ausgebildetes Stärkemehl neben bräunlichen schleimigen Stoffen. Die Faserzellen, im Querschnitte durch gröfsere Tiefe, durch kürzere Gliederung, durch bestimmt horizontale Richtung der Querwände aller Zellen einer Faser, durch einfachere Spalt-Tipfel und durch weniger regelmäfsige Anordnung von den Zellfasern unterschieden, bilden trennende Schichten zwischen Bastbündel und Zellfasern, wie zwischen Ersteren und dem Röhrenbündel. Von den Zellfasern unterscheiden sie sich hauptsächlich darin, dafs sie kein Stärkemehl, sondern wässrigen Pflan- zenschleim, hier und da auch prismatische Krystalle oxalsauren Kalkes führen. Mit dem aufsergewöhnlichen Vorkommen ausgebildeten Stärkemehls in den Markstrahlen und Zell- fasern der Saftschichten steht das Vorkommen des Wintersaftes in der Safthaut der Linde sehr wahrscheinlich in physiologischem Zusammenhange. Ich habe schon bei der Betrachtung des Holzsaftes der Ahorne darauf aufmerksam gemacht, dafs, während bei den meisten Holzpflanzen der Wintersaft im Holze lagert, die Rinde keine Feuchtigkeit ausgiebt, dies bei der Linde entgegengesetzt der Fall sei. Noch eine andere sehr aufser- gewöhnliche Eigenschaft der Linde dürfte hiermit in Verbindung stehen: das späte Erwachen peripherischer Schichtenbildung. Während bei den meisten Holzpflanzen die Jahresring-Bildung mit der Bildung der Län- gentriebe gleichzeitig beginnt, häufig sogar noch vor Letzterer (besonders an freistehenden alten Eichen mit spätem Laubausschlage), entwickelt sich der Jahresring am Stamme der Linden erst gegen Johanni, wenn Triebe und Blätter bereits ihre volle Ausbildung erreicht haben. Der Blattstiel zählt 3—5 halbmondförmig gestellte Gefäfsbündel, von denen die beiden äufseren Bündel hufeisenförmig gekrümmt sind. Diese äufseren Bündel rollen sich höher im Blattstiele mit ihren äufse- ren Armen dergestalt ein, dafs dadurch zwei Bündel in das Innere eines äufseren Bündelkreises treten, die sich zu einem besonderen inneren Bündelkreise vereinen, in welchem jedoch, als Folge der Einrollung, der Bastkörper central, der Markkörper peripherisch ist und mit dem Markkörper des äufseren Bündelkrei- ses zusammenfällt, Drei Bündel zeigt die Basis des Blattstiels und die Blattnarbe bei 7‘ alba, laxziflora, pubescens und platyphylia; vier, durch eine Theilung des mittleren Bündels in zwei, bei 7‘, europaea; fünf, durch eine Theilung des mittleren Bündels in drei, bei 7. amerscana und stellata; vier, durch Hinzukommen eines klei- nen Bündels zwischen den beiden äufseren grofsen Bündeln, bei 7\. Aeterophylla. Der Bau der Wurzel unterscheidet sich, aufser dem Mangel der Markröhre und dem an deren Stelle tretenden centralen Gefäfsbündel, durch die Fortbildung der Korkschichten in Jahreslagen, durch den Mangel der Schleimhälter und gleichzeitig auch der Krystalldrusen in der Mitte der grünen Rinde, durch den = 362 Mangel der Kıystallfasern. ‚und der ‚prismatischen Krystalle in der Umgebung der Bastbündel wie durch die grofse Menge von Stärkemehl im Parenchym der Rinde, in deren wie des Holzkörpers Markstrahlen und der Zellfasern. Literatur. Is Heigius; Beschreibung des Lindenbaumes, Wittenberg 1657. Die Linde, Abhandl. aus: dem F.- u. J.-Wesen Il. ;S. 26. Die Sommerlinde bei Nürnberg, F.- u. J.-Zeit. 1826, 'S.,38. 222. h Merkw. Linden, F.- u. J.-Zeit. 1831, S. 268. _Oek. Neuigk. 1836. 1843, S. 79. 1846, S. 117., Pfeil, Kr. Bl. VI. 1. 105. Anzucht der Linde, Oek. Neuigk. 1821, S. 34. Lindenschälwaldungen, Oek.' Neuigk. 1826, S. 326. 1842, S.' 352. 1821, S. 73. Pfeil, Krit. Blätter XVII. 2. S. 208. 563 Nachträge. A. Zum System der Weiden. Seit dem Drucke der Monographie der weidenartigen Holzpllanzen wurde die Vollendung, dieses Werkes längere Zeit unterbrochen durch Krankheit und Tiod seines Verlegers, . In dieser Zeit hat sich das Material meiner Vorlagen mehr als verdoppelt, vorzugsweise durch das; Heranwachsen einer Sammlung leben- der Weiden, in die ich die Sammlungen der botanischen Gärten zu Berlin, Breslau, Christiania, Erlangen, Göttingen und Leipzig, der Handelsgärten in Flottbeck, Haldensleben und Potsdam, mit den bei uns schon seit längerer Zeit eultivirten Weiden zusammentrug, die im verwichenen Sommer die ersten fructificirenden Triebe lieferten. Mehrere dieser älteren Sammlungen habe ich an Ort und Stelle gemustert, und besonders aus den älteren Standpflanzen des Berliner botanischen Gartens manche 'Aufschlüsse über 'die.Willdenow’- schen und Hayne’schen Arbeiten erlangt. Sodann wurde ich durch die neuerlich erschienene Flora der Pro- vinz Preulsen auf einige mir zweifelhafte Weidenformen der Ostseeküste aufmerksam gemacht und verdanke die Bereicherung meiner lebenden und todten Sammlungen durch diese den Herren Dr. Klinsmann in Dan- zig und Putze in Königsberg. Professor Blasius brachte von einer Alpenreise lebende Weiden, Professor Griesebach sammelte auf einer Pyrenäenreise die ächte S. pyrenasca Gowan. und hatte die Güte, Exem- plare davon mir mitzutheilen. Aus dieser vielseitigen und reichhaltigen Vermehrung meiner Vorlagen wie aus der Möglichkeit eines Vergleiches auch der selteneren, mir bis daher nur aus Herbarien, Abbildungen und Diagnosen bekann- ten Weiden im lebenden Zustande, auf gleichem Standorte, gleichzeitig aus. Steckreisern erzogen, sind mannigfaltige, schärfere Unterscheidungen der im Systeme aufgeführten Arten, ist manches 'Vervollständigende und Berichtigende hervorgegangen. In Nachstehendem stelle ich das Wichtigere hiervon zusammen. Eine umfassendere Bearheitung, mit Hinzuziehung der aufsereuropäischen Weiden, mufs ich mir für einen anderen Ort vorbehalten. Für den Forstmann haben die Weiden besondere Bedeutung; jetzt mehr als je vorher, seit die Jagd zu Grunde gegangen ist, Die durch sie geweckte und genährte Liebe zum Walde kann nunmehr nur durch gesteigertes Interesse an der Pflanze selbst ersetzt, und’ dies wird nur aus näherer Bekanntschaft mit ihr erweckt werden. Vor Allem dient die physiologische Botanik mit der auf sie sich beziehenden Boden- kunde und Atmosphärologie diesem Zwecke. Aber auch Formen-Kermntnils gehört dazu, und da sind es dann die Weiden allein, welche unter den Holzpflanzen unserer Wälder fast in’ jeder Oertlichkeit ein reiches Material für Studien und Forschungen darbieten, nicht allein durch die Zahl der Arten, sondern auch durch den aufsergewöhnliehen Formenwechsel fast jeder einzelnen Art, durch die hänfigen Bastardhildungen und Monstrositäten. Von diesem Gesichtspunkte aus möge es gerechtfertigt erscheinen, wenn ich in Bezug auf die Weiden die bisherigen Grenzen der Forstbotanik allerdings bedeutend überschritten habe. Il, Alpenweiden, Frigidae. S, Lapponum var, velata, Siehe $. ambigua. Die Unterabtheilung der Buntweiden (S. 389) in Violweiden und Straufsweiden ist nicht haltbar, da die für sie aufgestellten Unterschiede nach den hinzuzufügenden Formen eine unnatürliche Trennung her- beiführen würden, aulserdem an kräftigen Trieben der 8, cwesia und prunifotia meergrüne Färbung der un- 564 teren Blattseite deutlich hervortritt. Die Uebersicht und Charakteristik wird daher in folgender Art zu verän- dern sein: 1a. Blätter beiderseits unzweifelhaft gleichfarbig, d. h. die untere Blattseite ohne Spuren von meer- grünem Reife; Fruchtknoten sitzend oder fast sitzend. 2a. Kätzchen kurz und dick, Kätzchenstiel im Vergleich zu S. Myrsinites kurz, 4—} Zoll lang, dicht behaart, die den gleichzeitigen Triebblättern gleich gebildeten Blätter auf die Basis des Kätzchenstiels beschränkt. Blattform der S. Myrsinites, die Blätter aın ganzen Rande sägezähnig. 3a. Blätter rundlich, scharf. und hakig-grofsdrüsig-sägezähnig, die gespaltenen Griffel und die Narben kurz und dick, wie die Schuppen purpurroth (S. 3908)... ........ . S. procumbens Forbes. 3b. Blätter oval bis umgekehrt-eiförmig, flach aber dicht sägezähnig; die gespaltenen Grif- fel und Narben fädlich verlängert; Schuppen braun. Nach Anderson (Sal. Lappo- niae 1845 pag. 81 Fig. 24) ist dies S. ovata Seringe, pyrenaica var. norwegica BPries.. 2. .... © enanenendlenehefello jene kerfenieh arte onen nee jene . S. ovata Seringe. 2b. Kätzchen verlängert, schlank, auf langem bis zur Mitte in Abständen beblättertem Kätz- chenstiele, die obere Hälfte des Kätzchenstiels blattlos. 3a. Die obere Hälfte des Kätzchenstiels purpurroth, getrocknet schwarzblau, eine Fär- bung, die sich meist auch auf die Rhachis und von dieser auf die Stiele und Basis der Kapseln erweitert. aa. Blätter sägezähnig: S. Myrsinites und var. a-dundh .....:ceeeecee S. Myrsinites Linn. Ab. Blätter ganzrandig: S. Jaguiniana und var. incana ..e.....: ereen.. N. Jaquiniana Willd. 2a. Blätter unterseits heller, meergrün bereift. 3a. Kätzchen auf langem, nur bis zur Mitte in Abständen beblättertem Kätzchenstiele, die obere Hälfte des Kätzchenstiels blattlos, wie bei S. Myrsözites und Jaguiniana. Aa. Die obere Hälfte des Kätzchenstiels auffallend verdickt, wie die Rhachis und die Basis der Kapseln purpurroth, getrocknet schwarzblau, wenig behaart, die Schup- pen (getrocknet) mennigroth; Blätter durchaus ganzrandig, am Rande dicht ge- 'wimpert, auch auf beiden Blattseiten, am Blattstiele und an den jungen Trieben mit vereinzelten, langen, hinfälligen Seidenhaaren .... 2... .crcer000 2.8. DUrDUrascens. Es ist dies die Weide, die ich S. 390 als S. pyrerzaica Gouan. beschrieben habe, aus den Pyrenäen ‚,‚. zmontibus Laurent: et Port de Puilleres. Unio itinere Endr.“ bezeichnet. Nachdem ich die ächte ‚S. pyrenaica durch Professor Griesebach kennen gelernt habe, von ihm selbst im verwichenen Jahre in den Pyrenäen gesammelt, „Port de Viella Pyren. centr.“, mufs ich diese Weide als besondere Form hervorheben. Sie steht entschieden der S. Jaguiniana nahe, unterscheidet sich aber durch die, früher von mir übersehene, meergrüne Färbung der unteren Blattseite, wie durch die, viel bestimmter als bei S. Jag. und Myr- sinites hervortretende schwarzblaue Färbung der oben genannten Kätzchentheile und die viel geringere Behaarung derselben. Griffel so lang als die langen, bis zum Grunde gespaltenen, fadenförmigen, zurückgerollten Narben. Ab. Die obere Hälfte des Kätzchenstiels nicht abweichend gefärbt; Griffel viel tiefer gespalten als die fädlichen Narben; die trocknen Schuppen lederbraun. 5a, Blätter am Rande und unterseits mit zerstreuten langen, bleibenden Sei- denhaaren, an der Basis sägezähnig. ........... Keen enenın.. N Dyrenaica Gouan. Blätter von der Form und Gröfse der S. Jayuiniana, elliptisch bis verkehrt- eiförmig-elliptisch, an der Basis drüsig-sägezähnig, nach der Mitte zu wellig verfiacht, über der Mitte ganzrandig. Die Serratur des Blattrandes schwindet mitunter bis: auf ein Paar kleine Drüsen an den Seiten der Blatt- stielspitze. Afterblätter drüsenförmig. Dies ist die von Professor Griesebach als S. pyrenaica Gouan. bestimmte Form, deren Diagnosen von einer Ver- dickung und abweichenden Färbung des Kätzchenstiels allerdings nichts er- wähnen. 5b. Blätter kahl, oder nur in der frühesten Jugend schwach behaart, in der Mitte oder am ganzen Rande sägezähnig; Afterblätter entwickelt. ...........S. Waldsteiniana Wüld. syn. arkuscula Jatg. Unzweifelhaft die von Koch (Comm. p. 57) als S. Waldsteiniana_ auf- geführte, von mir Taf. 110. (35g) als S. arbuscula abgebildete Weide, mit kurz filzhaariger Bekleidung des blattlosen Theiles am Kätzchenstiele und gröfßseren, der S. phylicifolia sich nähernden Blättern. Koch zieht auch 8. u eV 365 ovata Seringe hierher, die Anderson wohl mit gröfßserem Rechte auf die S. pyrenaica var. norvesica Fries. bezieht. Grofse Aehnlichkeit besteht zwischen S. Waldsteiniana und S. phyliei- Folia var. Weizeliana. Ein constanter Unterschied beider liegt aber darin: dafs bei Ersterer die Honigdrüse stets über die Basis der Kapsel hinaufreicht, während bei S. WWeigeliana der Kapselstiel stets viel länger als die Honig- drüse ist. 3b. Der oberste blattlose Theil des Kätzchenstiels nieht, oder nicht wesentlich länger als die Abstände der einzelnen Blätter an den tieferen Theilen des Kätzchenstiels. Aa. Kapseln sitzend oder sehr kurz gestielt, der Stiel nie länger als die Honigdrüse; Kätzchen spätblühend, die Blätter des Kätzchenstiels von der Forın und Gröfse der da. 5b. gleichzeitigen Triebblätter. Blätter kahl, unterseits meergrün bereift. Griffel verlängert, gespalten oder ganz; Narben gespalten, kurz; Blätter ellip- tisch bis elliptisch-lanzettlich, beiderseits zugespitzt oder an der Spitze etwas stumpfer, selten über I Zoll lang, ganz kahl, dicht und regelmäfsig drüsig- sägezähnig ............ EEE RN DE eflekkeh elle Ss, arbuscula Lin, sya. prumifolia Smith. Koch. mit den Varietäten: S. vaceinifolia Sm. N. verulosa Sim. S. carinata Sm. ‚Si; tenuifoliaLin.mserpt. Nach Fries und Anderson ist diese, S. 390 als 8. prwnifolia aufge- führte Weide die Linne’sche 8, arbuscule. Professor Blasius führte sie uns im verwichenen Jahre vom Tauren-Kamm am Nafsfelde, zwischen Gastein und Melnitz, in lebenden fruetitieirenden Exemplaren zu. Dort ein bis 14 Fufs hoher aufgerichteter Strauch. Griffel kurz oder mittelmäfsig, nicht gespalten, selten länger als die kurzen, eiförmigen, gespaltenen Narben, beide purpurroth. Die. weiblichen Blüthekätz- ehen zur Blüthezeit von den Blättern des Kätzchenstiels überragt, erst gegen die Fruchtreife hin aus dem 5—7blättrigen Blätterkranze hervorwachsend, wie Taf. 110 (359) S. eaesi@ zeigt, Die Blätter ganzrandig, am Rande etwas umgerollt, eiförmig, nicht selten mit etwas herzförmiger Basis. 6a. Blätter dunkel blaugrün, der Reif auf der unteren ‚Blattseite nur an sehr üppigen Trieben deutlich. Blätter, Knospen, Triebe zu jeder Zeit und unter allen Umständen ganz kahl; entwickelte Afterblätter mit. drüsiger Serratur an kräftigen Sprossen. Wuchs stets niederliegend, die auf der Erde liegenden Triebe 3—5 Fufs lang u. 17.4. Wer. A le 6b. Blätter rein grün, unterseits lebhaft meergrün bereift; die gelben Knospen stets dicht und bleibend filzhaarig, auch die jungen Triebe schwach behaart und die Blätter an der äufsersten Spitze nicht, selten etwas haa- rig. Afterblätter fehlen unter allen Umständen. Eine alte Standpflanze des Berliner bot, Gartens von 5 Fuls Höhe und aufgerichtetem Wuchse (daher vielleicht S. Myrtilloides Willd. [non Lin., non Wahlbrg.]). Bei uns in 15 Jahren nur 2 Fufs hoch und fingerdiek. Im Berliner Garten ist diese Weide unbenannt, von Wichura als zweifelhaft bezeichnet. In an- deren Sammlungen und Herbarien findet sie sich unter den Namen eaesia oller hastata. Aus Erlangen erhielt ich sie als S. Aumelis Willd,, die aber von Koch wie von allen übrigen Autoren zu 5. phylieifolia geiogen, von den englischen Botanikern als das Weib der S. Crovean«a betrachtet wird und deutlich sägezähnige Blätter hat. Dorthin gehört sie aber, schon ihrem ganzen Blüthebaue nach, entschieden nicht, Sie gleicht bis auf die angegebenen Unterschiede der S, ewesia so sehr, dafs die, Taf. 110. (355) von Letzterer gegebene Abbildung: auch auf sie bezogen werden kann, Ich meine, dafs diese bisher wahrscheinlich mit 8. ezesia confundirte Weide als gute Art betrachtet werden müsse, und widme sie unserem um die neliere Iteologie so verdienten Wimmer „2.4... 77 S. foetida Schleicher. N. alpina Sut. S, euesia Villars. syn. prostrata Ehrh. S. Wimmerü. 566 Ab. Kapseln gestielt, der Stiel länger als die Honigdrüse, bis Zmal so lang; Kätzchen frühblühend, vor dem Laube schon weit entwickelt; Kätzchenstiel meist kurz, mit wenigen, kleinen, lanzettlichen Blättern, die nie zur Gröfse und Form der Trieb- blätter heranwachsen ...... na. en din. ernennen. 8. phylicifolia Lin. Die oben angeführten Charaktere der Art finden sich nicht überall sämmtlich vereint, nur das Erscheinen der Kätzchen vor dem Laube: ist durchgreifender Un- terschied von allen vorgenannten Arten der Buntweiden. Bei ver. violzcer sind die Kapseln fast sitzend, die Kätzchen aber kurz gestielt und klein beblättert. Bei S. formosa und Weigeliana sulwar. concavata sind die Kätzchen ziemlich lang gestielt und grofs beblättert, bei Letzterer sogar mit blattförmigen Afterblät- tern und Blattachselknospen; die bis zur doppelten Länge der Honigdrüse gestiel- ten Kapseln heben aber jeden Zweifel an der näheren Verwandtschaft mit $. phylicifolia. ! In die lange Formenreihe dieser Art ist auch 8. formosa (S. 396 Taf. 110. 352) zu ziehen, die ich im verwichenen Jahre auf dem Brocken selbst aufgesucht habe. ich fand sie unter den Schneelöchern, zwischen den Horsten der 8. pAy- licifolia, in nur einem Horste von ungefähr 5 Ruthe Ausdehnung, und halte sie für eine in allen Thheilen langstreckigere, allerdings sehr ausgezeichnete Form der Ss. phyl. S. Borreriana Smith. bis daher zu $. pAylicifolia gezogen, ist mindestens eine sehr ausgezeichnete Form der Letzteren. Wenn schon die der S. rubra var. Forbyana oder der S. Pondeterana (Taf. 120. [45c]) sehr ähnliche Blattform und Blattgröfse in dieser Gattung auffallend ist, überrascht es noch mehr, die Blattranddrüsen, wie bei S. zmollissime, incana und pyrenarica, sehr üef hinab und nicht selten an die Seiten des Blattstiels treten zu sehen. S. majelis Wahlenb. Aus den Diagnosen und Abbildungen ist nicht mehr zu entnehmen, als dafs diese Weide eine glattfrüchtige Varietät der S. pAylkcifo- lia sei, als welche sie gegenwärtig allgemein aufgeführt wird. Was ich als 8. majalis cultivire und in meinem Herbario aufbewahre, gehört jedoch sehr abwei- chenden Formen an. Von Herrn Schübeler erhielt ich aus dem botanischen Garten in Christiania und getrocknet aus dem dortigen Herbario als S. mmojalös eine Weide, „er ip. Dovre, Norveg.“, die der S. formosa unseres Brockengebietes sehr nabe steht, so dafs die Taf. 110. (35g) gegebene Abbildung bis auf Folgendes auch auf sie bezogen werden kann: die Blätter sind symmetrisch, lanzettlich- elliptisch, beider- seits gleichmäfsig zugespitzt wie bei S. vzöre (Taf. 119. 452), die gröfste Blatt- breite vorherrschend in der Mitte. Die Serratur ist viel dichter und erstreckt sich von der Basis bis zur Spitze des Blattes. In der Belaubung nähert sich diese Weide daher mehr der S. arduseula Lin. (prunifolia Sm.), ist aber von dieser in der Biüthe- und Fruchtbildung weit verschieden; eine Mittelform, vielleicht Ba- stard der S. phylieifolia und erbuseulae 2.2... 222.22 nne.. var. nequilate. Dieser Weide sehr ähnlich, aber mit, wie bei S. arbzscula, tief gespaltenem Griffel und verlängertem Kapselstiel, enthält das Sporleder’sche Herbar eine Weide aus Lappland (Zeyr.), die ebenfalls der Formenreihe von S. pAylcifolia var. formosa zuzuzählen ist. ... ee sen 2 ee e rennen ernennen. var. vımulala. Var. rimulala sowohl wie weyadlata haben in meinen Vorlagen behaarte Fruchtknoten, Letztere weniger als Erstere, aber doch immer noch deutlich ge- nug. Wahrscheinlich kommen dieselben Formen auch mit kahlen Fruchtknoten vor, wie die meisten Alpenweiden. Sehr verschieden von den beiden vorgenannten ist eine andere Norwegische Weide (Zom.), die ich als 8. majalis ebenfalls von Herrn Schübeler erhielt. Tracht und 'Belaubung erinnern lebhaft an S. norvegica older Myrsiniies und Taf. 109. Fig. d kann sowohl in Bezug auf Blattforn als Blattgröfse und Serra- tur auf sie bezogen werden. Blätter kahl, sehr kurz gestielt, unterseits netzadrig, heller, aber ohne deutlichen Reif; Afterblätter entwickelt, die jungen Triebe und Knospen schwach und hinfällig behaart. Dagegen ist die Blüthe kurz gestielt, fast sitzend, nur an der Rhachis und den Schuppen schwach und hinfällig behaart; die kahlen Kapseln fast sitzend; die Narben kurz, lappie, ungetheilt, fast sitzend. Ich zweifle sehr, dafs diese Weide überhaupt der S. pAylicifoli@ unterzuordnen sei, möchte sie eher der 8, Myrsinites zuzählen, dem jedoch die Kurzgestielten 567 blattlosen Kätzchen entgegenstehen. Vielleicht ein Bastard der S. Myrsizites und MBOSERENRUEN-S 2 ie SU whegedeg SENSE alle) alle SWERSK- Left Nehate SSH Kelle alleike Endlich fand ich im Berliner botanischen Garten eine alte Standpflanze, in Wuchs und Belaubung der S. pAyleifolia ähnlich, Blätter aus. fast Keilförmiger Basis verkehrt-eirund, mit kurz abgesetzter Spitze (Taf. 47. Fig. A in. Gröfse und Form ähnlich), an kräftigen Sprossen, ohne den 4 Zoll langen Blattstiel 24 Zoll lang, mit runder Basis, von dunklerem und weniger glänzendem Grün als S. pAy- lieifolia; von dieser vorzugsweise durch die grofsen halbherzförmigen bleibenden Afterblätter kräftiger Triebe unterschieden (in Bezug auf sie, die Blattstiellänge, Blattbasis und Blattgröfse Taf. 115. [ale] Fig. @ gleichgebildet). Der Bau und die Belaubung des weiblichen Blüthekätzchens entspricht ganz gut Jer Taf. 110 (355) Fig. @ gegebenen Abbildung, doch ist der Kapselstiel etwas länger und Jie Kapseln selbst sind nur an der Basis kurz und seidig behaart. Es dürfte diese Forın der S. zuajalis Wahlberg wohl am meisten entsprechen, und ist wahr- scheinlich die Weide, welche Willdenow „Zrusmer. hort. reg. hot. Berolin.“ p- 1003 No. 7. als S. phylierfolia aufführt, „capsulös pedrcellatis, lanceolatis, acuminatis, glabris“. ‚ Die Familie der Buntweiden bildet eine recht gut geschlossene Gruppe, welcher, der Tracht und dem Vorkommen nach, noch ‚S. Myrtilloides un! 8. depressa anzuschlieisen wäre, wenn nicht, vom praktischen Gesichtspunkte aus, der sehr lange Kapselstiel dieser Letzteren ihre Aufnahme unter die Capreaceen nöthig machte. Der Belaubung nach könnte auch 8. /aurina hierher gezogen werden, alles Uebrige der Tracht, Standort und Kapselstiel bedingen aber, mehr noch als bei Jenen, die Aufnahme unter die Capreaceen. Ein Rückblick auf die Horde läfst vier Gruppen erkennen. Die erste mit S. Myrsinites als Hauptform, durch ovete und procumbens an die Gletscherwei- den, durch pwr'perascens an die zweite Gruppe sich anschliefsend. Diese, mit Walldsteiniana als Hauptform, durch arduseula in die Formenreihe pAylicifo- dia übergehend. Die vierte Gruppe: ,$. caesie und Wimsmerii, einerseits ziem- lich isolirt, andererseits an die ganzrandige ver. gemmetia der dritten Gruppe (phylieifolia), und an S. Myrtilloides unter den Capreaceen, wie phylicifolia an S. depressa sich anschliefsend. Aus der Abtheilung der Glattweiden wird S. kastate var. spectabrlis als zute Art betrachtet werden müssen. Ich erhielt sie aus mehreren Sammlungen unter sebr verschiedenen Namen, als: S. prrotezefolia, discolor Mühlberg, amyg- dalina, malifolia, serrulata. Die ersten drei Namen gehören entschieden ganz anderen Weidengruppen an, und nur die beiden letzten stehen mit Aastata in Be- ziehung, werden aber von Seringe bis zu Anderson der ächten $S. hastata init steifen, fast lederartigen Blättern mit coätanen, gestielten und grofsblättrigen Kätzchen und torulosen Trieben zugezählt, und zwar mit Recht, denn S. vibaun- noides Gaud., malifolia Smith. ist, nach einem authentischen Exemplar meiner Sammlung, nichts als eine rundblättrige Varierät der ächten S. Aastata. 8. ser- rulata Willd. ist eine Varietät derselben mit grofsen, breit eiförwigen, nur schwach herzförmigen und sehr flach sägezähnigen, fast ganzrandigen Blättern. Yon Wimmer erhielt ich unsere S. spectahilis ohne Benennung, daher auch er wohl zweitelhaft in Bestimmung derselben ist. Es ist sehr wahrscheinlich diese Weide ein in den Gärten mit S. Aastata confundirter Ausländer. Die in der Blüthe nicht wesentlich verschiedene ver. elongata ist es, welche im Berliner botanischen Garten unter dem Namen S. discolor Woh. Abt. (Forhes) wächst. Allein S. discolor, nach einem Schrader’schen Exemplar aus Illinois, hat ge- rollten Blattrand und blattflächenständige Drüsen; wohl aber zeigt eine S', falva (%) vom Missouri in Blüthe, Serratur und Afterblättern viel Uebereinstimmendes, Unter dem unrichtigen Namen $, proteaefolia Schl. (eine der $. ambigua verwandte Weide mit ganzrandigen Blättern) wächst in der Potsdamer Landes- baumschule eine der var. elongata ähnliche Weide, deren Blätter aber steifer, ruguloser, unregelmäfsiger gesägt und unterseits hinfällig filzhaarig sind -- var, subhirsuta. Diese drei Weidenforinen und die S, fidva zeigen in der Blüthe so viel Üeber- einstinmmendes mit 8. hastata, dafs man geneigt ist, sie dieser Art zuzuzählen, um so mehr, als die herzförmige Basis der Blätter und die grofßsen Afterblätter Ton vÄn. scandinavica. 568 gleichfalls auf Awsiatz deuten. Dagegen erinnert die übrige Blattforın und die Serratur bei elongata und falva an die Knackweiden, besonders an S. cxspidala; S. fulva zeigt auf den Blattranddrüsen sogar das weifse Sekret der S. fragzlzs, und, was noch auffallender ist, die. Brüchigkeit der Aeste an der Basis ist bei 8. spectabilis, elongata und suhhärsuta eben so grofs als bei den Knackweiden, wenn nicht gröfser. II. Lorbeerweiden. Zaurzineue. Da, wie ich unter VIJ. näher erörtern werde, S. /awretia sich als eine der $. Poztederana anzureihende Form ausgewiesen hat, da diese auch S. arborescens der Karpathen zu den Purpurweiden mit: sich hinüberzieht, so wird sich die Gruppe der Lorbeerweiden überhaupt auflösen lassen, wenn man S. /aurna zu den Soolweiden, und zwar in die Nähe von S. silesiaca stellt, was sich in Bezug auf die Länge der Fruchtknotenstiele wohl rechtfertigen läfst, der an den unteren Kapseln die halbe Länge derselben erreicht. Ich mufs hierbei aber bemerken: dafs unsere $. /auröna sicher eine andere Weide ist als die von Fries und Anderson als Grundform der 8. seleseaca aufgeführte S. Zamwina; denn „folis utrimqgue obscure viri- dihus“ und „frutex orgyalis“ palst eben so wenig auf sie wie „‚siöpalis lanceolato-semöcordatis“. Die Blattform unserer $. Taurina neigt sehr zum verkehrt-eiförmigen der S. ayuetica (Taf. 49.); die Basalblätter der Triebe haben stets diese Form; die untere Blattfläche ist stets hell blaugrün bereift; die Afterblätter sind nur an sehr kräftigen. Trieben und kaum blattähnlich ent- wickelt. Dies ist zugleich die 8. /awröna unserer botanischen und Handelsgärten. Die Schwedische scheint eine Form der S. silesiaca zu sein. Ueber $. /awrina Smith mag ich nicht entscheiden; wenn es aber von Letzterer heifst: „glaucous heneath“, so deutet dies doch mehr auf unsere als auf die Schwedische Weide. IV. Schlankweiden. @racz.les. } S. formosa und Doniana scheiden aus; Erstere, wie ich gezeigt habe, zu 8. pAyleifolia, Letztere, als hybride Form, zu S. vepens und zu S. paurpurea. S. punctata Wahlenb. stellt Anderson (1845) in die Nähe von S. zigricans, un- terschieden von dieser durch langgestielte grofsbeblätterte Kätzchen, gabelförmig gespaltene Honigdrüsen und fast ganzrandige, im Herbario sich schwärzende Blätter. Es bleiben also dieser Gruppe nur noch $. sirögata und Maukschit, die ich nirgends unter- zubringen weils. Vielleicht sind es hybride Formen, etwa der S. Aastata. Es sind mir beide noch nicht anders als im Mauk- schen Karpathen-Herbar vorgekommen, und auch dort nur in wenigen Vorlagen. V. Spitzweiden. Acumönatae. Blätter verlängert, linear oder lanzettlich oder elliptisch, die gröfste Blattbreite in oder unter der Mitte, nur bei wenigen Formen über der Mitte. Der Blattrand theils ganz oder undeutlich gesägt, theils mit bestimmter Serratur, überall mehr oder weniger nach unten umgerollt, dann die Drüsen der Sägezähne nicht am Blattrande, sondern etwas von diesem entfernt auf die obere Blattseite gerückt. Die Fruchtknoten kurz oder mittelmüfsig gestielt, die Narben gröfstentheils langarmig, fadenförmig. 1a. Grundfarbe der unteren Blattseite, wenn auch durch die Behaarung mehr oder weniger ver- steckt, von derselben rein grünen Farbe, wie die obere Blattfläche, mitunter etwas blasser, aber nie wirklich duftig blaugrün. Der Blattkiel von gewöhnlicher gelbgrüner, getrocknet braungelber Farbe, nicht auffallend gelb. Narben fadenförmig verlängert. A. Vimönales. Korbweiden. 2a. Afterblätter fehlen, nur an sehr üppigen Trieben in rasch hinfälligen behaarten Spitzchen; Behaarung dieht angeprefst, silberglänzend . ... 2... 2.2...) S. viminelıs. 2b. Afterblätter aufsergewöhnlich grofs und lange bleibend; Blätter sehr verlängert und zum Theil parallelseitig. 3a. Blattrand ganz oder undeutlich wellig gekerbt; Afterblätter lanzettlich, über die Blatt- basis hinauf verlängert; Behaarung unterseits seidi-flzäig -........22.202.2.2..2) S. stipularis. 3b. Blattrand' weitläufig drüsig, zwischen den Drüsen an den gröfseren Blättern stark ge- rollt. Afterblätter nierenförmig, buchtig-sägezähnig; Behaarung sehr vereinzelt, filzig- seidig, fast angeprefst-seidig. ... 2. ve. c ces ennenn einen enenerennn 9) DS. viadrina Wün- mer, 2c. Afterblätter von geringer Gröfse und rasch hinfällig, doch länger bleibend, allgemeiner vor- handen, gröfser und bestimmter blattähnlich als bei 8. ver. 3a. Blattrand stets drüsig, wenigstens in der oberen Hälfte sägezähnig. 4a. Die Drüsen bis zur Blattbasis hinab; oft so dicht an den Blattstiel tretend, dafs hierin die schon von Koch angedeutete Aehnlichkeit mit S. zndulata. bestätigt ist. ‘Von S. zrdalata jedoch durch die bleibend filzige Unterseite der Blätter so wie dadurch unterschieden, dafs die Drüsen nie auf den Blattstiel treten ....... 4) S. znollissimea. 569 %b. Blattbasis drüsenlos. 5a. Blätter oblong, die gröiste Blattbreite über der Mitte; der Form nach S. par- 2ensähnlichäio aA RE a EEE les ern Der Tracht, Behaarung und Blattform nach sind hier unterzuordnen: ‚S. cinerea-viminalis, aurita-viminalis, viminalis-caprea und auch wohl ezze- rez-pupurea Wimmer, Auch S. ferruginen Anders. steht‘ dieser Form sehr nahe. 5b. Blätter eiförmig-lanzettlich, die gröfste Blattbreite unfern der Basis ..... Koch giebt zwar eine Beschreibung der weiblichen Blume, die aber wahr- scheinlich der S. eizerrea angehört (Coma. p. 35); es scheint sich immer be- stimmter herauszustellen, dafs S. 40/os. nur in männlichen Exemplaren exi- stirt, und daher wahrscheinlich eine durch Stecklinge verbreitete Bastardweide ist, die aus der Umgegend von Göttingen stammen soll (Meyer Flora). 3b. Blattrand flach-wellig-gekerbt, oft ganzrandig, die Basalblätter stets ganzrandig, meist drüsenlos, oder mit verschwindend kleinen Drüsen; Blattform elliptisch, die gröfste Breite in oder unter der Mitte. Behaarung der oberen Blätter seidig-filzig, der unte- KENKANGEPREISE- SEI LIT WR Eat RS EEE Se SET a ERROR Le Aufser den bereits aufgeführten Formen dieser Art ist hierher noch zu ziehen: var. byssine (nicht zu acuminata); var. nitens wit länger bleibenden, breiteren, halbmondförmigen Afterblättern und glän- zend - dunkel - bläulichgrüner Oberseite der Blätter. Im Berliner botanischen Garten, (Vielleicht ezzescexzs Willd.) 1b. Grundfarbe der unteren Blattseite hell-bläulich-grau (meergrün), duftig. Blattkiele mehr oder weniger orangegelb. Letzteres auffallender im Herbario als im grünen Zustande. B. Tomentoswe. Filzweiden. 2a. ” SD Behaarung anliegend-seidig, fleckweise hinfällig. Die Afterblätter kräftiger Triebe oft tief 7ER. 90.000000 00V oh 0000000 0.000000 Diese unzweifelhaft Smith’sche acuminata „glaucous and downy heneath“ habe ich erst neuerdings aus der Umgegend von Danzig und Königsberg erhalten. Die Confu- sion dieser mit anderen Weidenarten ist sicher dadurch entstanden, dafs weder Koch noch ein anderer unserer Iteologen des wesentlichsten Charakters: der blaugrünen Färbung der unteren Blattfläche, gedenkt. Blattform und ‚Serratur. stimmen sehr mit S, Sanithiane überein, doch sind die Blätter nach der Spitze hin häufiger und dichter. gesägt, auch drü- siger, und im ausgebildeten Zustande unregelmäfsig fleckweise kahl. Die mir zugegange- nen Formen sind: Griffel so lang als die nicht gespaltenen Narbenarme „» 2. 2.0 roman nenn Griffel kürzer als die nicht. gespaltenen Narben... u. ec... 2nc 0er une Griffel sehr kurz, die langen Narbenarme an der Spitze etwas gespalten, gelb ..... Griffel sehr lang, länger als die langen bis zur Basis gespaltenen Narbenarme; beide leuchtend gelb; Kätzchen dicker als hei den vorigen Formen; Blattkiel bestimmter orangerotbä nr re re ehe ee ee Behaarung sammtig, d. h. die Härchen sammtartig aufgerichtet; Afterblätter ganz; Serra- tur. allgemeiner, und. dichten #9, 98 »Kn merke ua sale era sanken eie Mit bleibender greisgrauer Behaarung der oberen Blattfläche. — Mittelstrauch 2... . Mit goldig schimmernider hinfälliger Behaarung der oberen Blattfläche; der Sammt be- stimmter ausgeprägt; Erdstrauch, nicht über 3 Puls hoch «4... ...» . Behaarung meblig-hlzig, bleibend. 3 a. Blätter breit-oblong-elliptisch; Blattgröfse der vorigen 3 Arten, Afterblätter klein und rasch hinfällig, nieht bis zur Mitte des ausgewachsenen Blattstiels hinaufreichend » » - 3b. Blätter schmal-oblong-lanzettlich; in Form und Gröfse den Blättern der Purpurweiden ähnlich. ha. Gröfste Blatıbreite über der Mitte; Blateform der $. paorpureaz; Blattrand drüsig- sägezähnig, zwischen den Drüsen gerollt; Afterblätter grofs und lange bleibend; bis zur Basis der Blattscheibe hinaufreichend. S. farinosa wmülste dem Blüthe: baue nach zu den Capreaceen gestellt werden, denn dev Kapselstiel übersteigt so- gar die Hälfte der Kapsellänge und das Dreifache der Honigdrüsenlänge; die eiförmigen Narben sitzen auf sehr kurzem Griffel und das schlanke Kätzchen ist an der Basis reichlich beblättert; das Eigenthümliche der meblig-filzigen Behaarung weist ihr jedoch besser die Stellung in der Gruppe der Filzweiden ans ich wüfste nicht, wo. ich sie unter den Capreaeeen hinstellen sollte 22.2. ab. Blätter schmal.oblong-elliptisch, ganzrandig oder fast ganzraulig, gröfste Breite in 5). Kochruna. . 6) S. holosericee. . 7) 8, Smiöthrane. Ss) Ss, zcuminata Smith. vor, vulgaris: S. dasyclados Wimmer. var. suhfissa: von, macrostyla. 9) 5. salviaefoliu Lin: var. senilis. van. ehrysolsich: 10) S Neringeane, I) N, farinnse, 570 der Mitte, in Form und Gröfse $. z»epezs ähnlich; Afterblätter verschwindend klein, nur Schüppehen .......... NIEREN STONES VEIT ITEERE 3.c. Blätter schmal-linear-lanzettlich; Blattrand drüsig, stark gerollt; Afterblätter verschwin- dend: klein, schuppign 2. nn a EI Hierher die schöne @2care-purpurea Wimmer. Auch hier wie bei rzbra erregt das Vorhandensein von Afterblättern Zweifel an der Abstammung aus zweien after- blattfreien Weiden. YI. Soolweiden. Capreaceae. A. Palmweiden. Cizerea. ? S. grandifolia. Ich besitze diese Weide jetzt aus der Koch’schen Sammlung des Erlanger Gartens und aus dem Berliner botanischen Garten, und mufs danach die Taf. 11% (412) nach einem Gastei- ner Exemplar gefertigte Zeichnung in sofern berichtigen, dafs der Blattrand sehr schwach wellig-gesägt, oft fast ganzrandig ist, die Afterblätter nicht zugespitzt und buchtig-sägezähnig, sondern nierenförmig und fast ganzrandig sind. Von ‚S. cözerea unterscheidet sie sich durch die unbehaarte obere Blatt- Nläche, von S. czprrez durch die grofsen, lange bleibenden Afterblätter. Nach dem alten Exemplare des Berliner botanischen Gartens steht diese Weide der $. selesöiaca viel näher als einer. der Palımweiden, besonders durch die apfelgrüne Farbe der jungen Triebe, unterscheidet sich aber von dieser durch das den Palmweiden, besonders der S. caprez, ähnliche Kätzchen und durch die rundlich nierenförmigen, fast ganzrandigen Afterblätter. Seringe, der diese Weide zuerst beschrieb, stellt sie S. cirzerrea näher als S. caprea, und hebt als unterscheidenden Charakter vorzugsweise die späte, mit den Blättern gleich- zeitige Blüthe, den häufig grofsblättrigen Kätzchenstiel, die geringere, zwei Zoll nicht übersteigende Gröfse der weiblichen Kätzchen und die rothen fast kaklen Schuppen derselben hervor. B. Gebirgs- Waldweiden. Vemorosae. Ss. nögricans erhielt ich durch Herrn Patze (Flora der Provinz Preuisen 1850), aus der Umgegend von Königsberg, woselbst sie strauchwüchsig, „aber auch als Baum vorkommt“. Die dortigen Formen gehören entschieden der var. tröfida an. Die Blätter sind steifer als bei der ächten nigricans, in Herbario kaum merklich geschwärzt, kahl, nur in der frühesten Jugend und an Apobla- sten wenig behaart. (Die kahlen Knospen und die ganze Tracht erinnern lebhaft an 8. pAylieefolia, mit der die ächte 22g7dcazs gar nicht in Vergleich zu stellen ist. Es könnte dies wohl Linne’s 8. phylicifolia var. ß. sein. S. nigricans - subphylicaefolia Laestadius (Act. Reg. Soc. Sc. Upsal. Vol. XI. p. 226). 8. zigricans-majalis Fries. „folüs glaberrimis, parum nigrescentibus, rieidis, subcoriaceis ramis gemmisque nitentibus“ steht ihr wohl sehr nahe, doch sollen die Kätzehen dieser sitzend und blattlos sein.) Griffel unter den Narben nicht verdickt, gespalten, die Narben theils fäd- lich (dann die Schuppen einfarbig braun), theils kurz kolbig (dann die Schuppen mit schwarzem Rande), bei einer Form mit behaartem Fruehtknoten und stärker behaarten Blättern ist der Griffel interstitial und die Narbenstellung tulpig. Das durchgreifende Kennzeichen aller Formen der S. nigricans, die auf der Unterseite des Blattes dunkler grün gefärbte Spitze, fehlt auch hier nicht, tritt aber nur da deutlicher hervor, wo der meist gänzlich erlöschende bläuliche Duft dichter aufliegt. Die Taf. 115. (41ec) gegebene Abbildung pafst ganz gut auch für die Königsberger Form. Es ist merkwürdig, dafs diese Weide, aufser einem alten sperrigen Strauche von 15° Höhe und #° Brusthöhendurchmesser im Berli- ner botanischen Garten, in allen mir bis jetzt bekannt gewordenen Sammlungen lebender Weiden fehlt, während die ächte $. zigrzcans die am häufigsten und in den verschiedensten Formen culti- virte Weide ist. Von Danzig erhielt ich durch Dr. Klinsmann eine Weide (Rückshoeft bei Putzig), die mehr als die Königsberger Form der ächten ‚S. pAylicifolöia entspricht. In Ermangelung der Blüthe kann ich über sie zur Zeit noch nichts Näheres angeben. Ss. nigricans var. macrophylia habe ich in botanischen Gärten häufiger neben ächten Formen der S. zzigricans zu beobachten Gelegenheit gehabt. Raschwüchsigkeit und Tracht erinnern überall an Prunus Padus. Ich würde sie mit S. zuericans - borealis Fries. in Beziehung bringen, wenn nicht dies gerade die stärker und bleibender behaarte Form wäre. S. depressa. Von Herrn Patze habe ich die in Preufsen wachsende Form dieser Art in grofser Vollständigkeit und bewundernswerth eingelegt erhalten. Wenn man nach dem Vorgange der Schwedischen Botaniker S. depressa als Collectiv-Namen für die Art annimmt (Linne führte sie zuerst als eine Varietät (7) der S. Zazata unter diesem Namen auf, aber nicht unsere, sondern die be- 12) S. subalpina Forbes. 13) S. örcana. Ss. grandifolia. SS, nigricans. 571 haarte Form: S. Zivide, var. y einerascens Wehlenb. fl. Lapp.), so gehört die Königsberger Form zu var. livida Wehlenh., die von S. Starkeane« Willd. kaum bemerkenswerth unterschieden ist. Un- streitig ist die Königsberger Form in allem Wesentlichen dieselbe, welche mir aus den Karpathen und aus Norwegen bei der Beschreibung vorlag (auf dem Brocken wächst sie nicht, und beruht die Angabe Koch’s zu S. Zvida — Comm. p. 40 — sicher auf einer Verwechselung mit $. pAylicifolia var. hercynice); demohnerachtet mufs ich Manches berichtigen, was ich S. 408 über die Unterschiede von den Triftweiden angegeben habe, denn die Blätter sind an den Königsberger Vorlagen eben so fest und steif wie an S. f#nmarchica, im Herbario auch nieht selten an der Spitze gefaltet. Die gröfste Aehnlichkeit in Belaubung, Färbung und Tracht besteht zwischen S. depress® und S. plylicifoliz var. hereynica, denn, wie bei dieser fast ganzrandige Blätter vorkommen, so sind es auch unter depressz nur einzelne Formen oder Individuen, die ganzrandige Blätter zeigen. Von $. pliylicifolia unterscheidet sich depress@ aber sehr bestimmt durch den langen Kapselstiel und die gro- isen, lange bleibenden Afterblätter; durch ersteren auch von der, einigen Formen mit fast herzförmiger Blattbasis und sehr grofsen Afterblättern sehr ähnlichen S. Aasteta. Von der durch ihre Annäherung an S. phylicifolia ebenfalls ähnlichen 8. z2rigricazs var. trifida unterscheidet sie sich durch den viel kürzeren Griffel in allen Formen. Unter den Gebirgs-Sandweiden sind S. Myrtilloedes und lantane durch die bestimmt herzförmige Basis der Blätter; S. verrsifolia durch den verlängerten Griffel und die sehr bestimmt zu S. repezs in Form und Behaarung hinneigende Belaubung leicht zu unterscheiden. Weit schwieriger ist nicht die Unterscheidung der 8, depresse von S. ambigua und firmarchica, wohl aber die Naehweisung bestimmter durchgreifender Unterscheidungsmerkmale, in Folge der grofsen Veränderlichkeit dieser Arten in den wichtigsten Charakteren. Am bestimmtesten treten, für S. finmarchica und ambigua, an den terminalen Blättern, die über den Blattadern vertieften Furchen der oberen Blattseite, als unterscheidend auf, wodurch ihre Annäherung an S. aurta ausgesprochen ist, während bei S. depresse@ die obere Blattseite auch an den Endblättern vollkommen eben ist. Aufser- dem sind die Kätzchen der S. ambigua kürzer, gedrungener, massiger; die der S. A2marchica hinge- gen nur durch etwas weniger lange Kapselstiele und geringere Behaarung der Schuppen unterschieden. Die Länge der Griffel ändert in beiden Arten. Am meisten wird man im Auge behalten müssen die Aehnlichkeit der S. depressz mit phylicifolia, die Annäherung der S. amhigua und jinmarchica an S. zurita und repens; ferner die Veränderung der ursprünglichen Blattfarbe beim Trocknen für's Her- bar in Schwarz oder Braun, während S. depesse ihr lebhaftes Grün wie S. pAylieifolia behält. ©. Arenariae. Triftweiden. S. ambigua. Wo bei uns S. aurita und »repers beisammenwachsen, finden sich Formen vor, die zwischen beiden in der Mitte stehen und die sehr wahrscheinlich Bastarde beider sind. Auf dem Brocken finden wir solche Uebergangsformen zwischen 8. phylieifolia und aurita, zwischen Er- sterer und S. czprea, den einzigen Weiden des Brockengebietes. Aus Königsberg sendete mir Herr Patze unverkennbare Uebergangsformen von S. zurit« zu depressa. Ich stimme daher vollkommen der Ansicht bei, dafs es hybride Formen unter den Weiden gebe, dafs diese sogar ziemlich häufig vor- kommen, jedoch nur als Eigenthümlichkeit gewisser Arten; denn von S. caprea, cinerea und aunite, die gleichzeitig blüben und so sehr häufig neben einander wachsen, sind mir noch keine Pflanzen vor- gekommen, über die ich in Zweifel gewesen wäre, ob sie der einen oder der anderen dieser Arten zu- zuzählen seien, während dies da, wo S, awrita neben S, sepens, wo 8. caprea neben N. phylieifolie auf natürlichem Standorte wächst, nieht selten der Fall ist. Solche hybride Formen können nun grofse Aehnlichkeit mit anderen guten Arten zeigen, sie können besonders mit den für Letztere aufgestellten, so häufig unvollkommenen Diagnosen vollkommen übereinstimmen, in welchen Fällen man leicht be- stimmt wird, die von früheren Beobachtern aufgestellte Art selbst für einen Bastard zu halten, wenn nicht ein sehr reiches Material und authentische Vorlagen die Unterschiede zwischen der hybriden Form und der guten Art zu erkennen geben. Dann mag arch häufig die als Bastard betrachtete Art sich mit anderen Arten kreuzen, dadurch die wirklich vorhandenen, unterscheidenden Charaktere zwischen beiden verschmelzen, wodurch die Unterscheidung noch mehr erschwert wird. So mag es sich z. B. wit S. rubra verhalten. Es mag Bastarde zwischen S, vzbra und $. virwinalis, zwischen Ersterer und S, purpurea, geben, wodurch es geschieht, dafs die extremen Glieder einer vollständigen Wormen- reihe der S, rubra in S. viminalis und purpurea übergehen, obgleich $, muhra selbst gewils gute Art ist, wie dies das allgemeine Vorhandensein von Afterblättern beweist, die sowohl $, parrpuren als S. viminalis fehlen. Ich kann aus meinem Herbario Reihen herstellen von S, »epens durch Doniana zu N, purpurea, von dieser durch S. Pontederana iu S. rubra, von dieser durch S, viminalis zu S. mollissima und durch diese zu 8, undulata und amygdalina, die in sich so zerfliefsen, dafs eine scharfe Grenze kaum nachweisbar ist, obgleich die äufsersten Glieder gewifs nicht einer Abstammung angehören, man müfste dann der Schleiden’schen Ansicht huldigen, nach welcher alle Organismen 302 unserer heutigen Schöpfung aus Formwandlung ursprünglich gleicher Keime hervorgegangen’ sind, die Monade und der Mensch. In der Geschichte ‘der S. emmbigua haben Verwechselungen mit hybriden Formen gewils eine wichtigere Rolle gespielt’ als in der‘irgend einer anderen Weide. Die Form, welche mir bei der Beschreibung aus den Karpathen in langer Reihe vorlag, stimmt aufs Genaueste mit den Diagnosen Ehrhard’s und Koch’s (Coazz.'p. 49) und stehe ich nicht’ an, diese Weide für die ächte S. @mbi- gua zu erkennen, die, wenn überhaupt hybrid, wenigstens nicht @urita = repens ist. Sehr verschieden von dieser Karpathenweide ist ein Strauch unserer Gärten, in 13 Jahren 7‘ hoch, 1° am Boden stark, mit aufgerichteten Aesten von der Tracht der S. @xt@ oder eönerea, die einjährigen Triebe blafsgrün mit grauer Behaarung, die zweijährigen dunkel aschfarben, die älteren hell aschgrau, die Knospen wie die Blattstiele gelblich und: behaart (die Belaubung ist’ bereits unter S. lapponum var. velata beschrieben). Im verwiehenen Sommer habe ich die Blüthe dieser Weide ken- nen gelernt und mufs sie danach‘ eben: so ‘bestimmt von S. /apponum als von S. ambigua trennen. S, velata. Die Blüthe erscheint sehr spät, erst Anfang Mai, auf langem reich beblättertem Stiele, die Stielblätter so grofs wie die gleichzeitigen Triebblätter, ganzrandig, dicht seidig behaart. Die Kätzchen selbst kurz, zusammengedrückt, kaum doppelt so lang. als breit, kürzer als der Stiel. Kapselstiel 3—%mal so lang als die Honigdrüse, diese. flaschenförmig mit trichterähnlich erweitertem Munde, Kapseln dicht seidig behaart; Narben länger als der sehr kurze Griffel, keulenförmig, gespalten. Aus Berlin (Willdenow, Hayne), aus Erlangen (Koch), aus Breslau (Wimmer) er- hielt ich lebende Weiden unter dem Namen $. armbigua@ Ehrh., die in der Belaubung unserer S. velata sehr nahe stehen, deren Blüthe mir aber noch unbekannt ist. Auch einige von Wichura im Berliner Garten als „zweifelhaft“ bezeichnete Weiden scheinen hierher zu gehören. Ergiebt sich für diese ein der ‚8. velata gleicher Blüthebau, so gehören sie gewifs nicht zu S. ambigua Ehrh., denn „emen- tis sessilihus, fructiferes breviter pedumculatis, pedunculo minute foliato“ palst eben so wenig auf S. velata wie ‚„foläs demum glabratis“. Es scheint aber wohl, als sei S. velate mit S. ambi- gua vielseitig confundirt worden. Nachdem sich meine Vorlagen durch. ein ausgedehnteres Studium der in. der Umgebung Braunschweigs häufig wildwachsenden und der Silberweiden des Ostseestrandes sehr vermehrt haben, mufs ich den Seite 412 aufgestellten Unterschieden der Silberweiden Folgendes hinzufügen: S. argentea ist zu beschränken auf die Formen mit sehr verlängertem und reichlich’ be- blättertem Kätzchenstiel, langstreckigen Kätzchen und gespaltenem Griffel. Es kommen davon 2 Haupt- formen vor: @) mit gedrängt-blumigen Kätzchen, dicht behaarten Kapseln, und schwarzen, nur an der Basis blassen Schuppen, var“. vulgaris; h) mit weniger blumenreichen Kätzchen, schwach behaarten, oft kahlen Kapseln und entweder einfarbig blafsgelben oder‘am oberen Rande ‘purpurroth oder fast schwarz gesäumten Schuppen; die Rinde vorherrschend röthlich-gelb, ver. Txteola, bei v. vulgaris oli- vengrün bis schwärzlich. ; Zu S. vepens sind alle.Formen zu ziehen, die in der Blattform, besonders in der’ parabo- loidischen Zuspitzung der Blätter der S. argeztea. nahe stehen, von dieser aber durch den stets kur- zen Kätzchenstiel und interstitialen Griffel sich unterscheiden. Es. tritt‘ der erstere Unterschied aber erst gegen die Fruchtreife hin scharf hervor, indem: bei S. zrgentez der Kätzchenstiel erst dann zu der aufsergewöhnlichen Länge heranwächst. Hiernach sind S. fasee, depressa, parvifolia, polymorpha incubacea S. 40 von S. angentea auf S. zepens zu übertragen. S. angustifolia stimmt in. der Kätzchenform mit $. »epens nahe überein, und unterschei- det sich von ihr nur durch die ‚viel längeren und: schmaleren, gradläufig 'zugespitzten Blätter, von S. rosmarinifolia durch die breitere rundliche Blattbasis und die längeren, bei S. sosmarinifolia fast kugligen Kätzchen. Formen mit purpurrothen Narben kommen: bei allen: vier Arten vor. Die $. Doniana von Steinfurth, Dovrefield und der botanischen Gärten steht der S. pzr- purea in der Belaubung und Tracht aufserordentlich: nahe, auch in der'Schwärzung der Blätter beim Einlegen und Trocknen für’s Herbar.. Sehr: verschieden von diesen ist S. zepents-purpurea Patze, Flora von Preufsen, deren Ansicht ich der gefälligen Mittheilung des Herrn Patze verdanke. Tracht, Belaubung und Behaarung sind durchaus die der 8. »epezs,' die Blüthe und Fruchtbildung ist aber die der S. purpurea bis auf die kürzeren Kätzehen und die blutrothen «Narben. Wie 'bei $. purpurea treten die Blätter häufig einander gegenüber. Ein männliches Exemplar der S. zepezs, mit verwach- senen Staubfäden, von Herrn Patze in der Jungfernhaide bei: Berlin gefunden, ist vielleicht ebenfalls der Vermischung dieser beiden Arten entsprungen, läfst sich aber nicht behaupten. Verwachsung der Staubfäden kommt bei den meisten Weidenarten ziemlich häufig‘ vor; ich habe'sie neuerdings an 8. ei- nerea, aunita und repers an Orten beobachtet, an denen Purpurweiden durchaus fehlen. 573 VI. Purpurweiden. Purpureae. S. rubra. Besonders der Schöneberger bot. Garten bei Berlin ist sehr reich an den ver- sehiedensten Formen dieser Art. Es ist merkwürdig, wie sehr sich dieselbe in Tracht, Blattgröfse, Blattform und Behaarung der S. vizzzzalis nähert, so dafs, wenn man nicht durch die ganze Formen- reihe hindurch das unterscheidende Kennzeichen der linear -lanzettlichen Afterblätter hätte, eine Ver- wechselung mancher Formen mit S. veminalis aufser der Blüthezeit schwierig zu vermeiden wäre. Aber eben die Afterblätter und deren allgemeines Vorkommen von var. virinalıifolia bis Forbyana und olivacea, sprechen meines Erachtens gegen die Hybridität dieser Weide aus vimznalös und pur- purea, die beide ohne Afterblätter sind. Andere Formen der S. rzÖr@ nähern sich der S. mollissema, und laufen meist unter deren Namen. Abgesehen von der gestreckteren, dichter anliegenden Behaarung der S, rubra, treten bei dieser die Randdrüsen der Blätter nie so tief auf wie bei ‚S. mmollissöma, nie an die Seiten des Blattstiels. Die Varietät vulgaris der S. »uÖr& wird man in drei Formenreihen ordnen müssen. S. r. v. viminalifolia: mit schmalen parallelseitigen Blättern. S. z. v. Zatifolia: mit Blättern, deren Form sich den Blättern der S. Smethiana nähert. S. ». v. angustifolia mit schmaleren und kleineren ellip- tisch - lanzettlichen Blättern. In allen drei Formenreihen kommen Individuen vor mit dichter, seidiger Behaarung (sericee), mit mäfsiger binfälliger Behaarung (sxöglabra) und mit fast: ganz fehlender Be- haarung (glabra). S. semitriandra Lasch. Flor. March. ist von S. perpurea auf S. rubre zu übertragen und ..als Varietät in die Nähe der S. Forbyana zu stellen. S. lauretta, die ich als Varietät zu S. Zauröna stellte, hat sich als eine Varietät der S. Pontederana ergeben, nachdem ich in Besitz einer Reihe von Uebergangsformen gekommen bin. Es ist dies die S. Pontederana der Englischen Botaniker, mit an der Basis abgerundeten, in der Jugend stark seidig behaarten Blättern und einem Kapselstiele, der bis zum vierten Theil der Länge des Frucht- knotens und bis zur doppelten Länge der Honigdrüse heranwächst, die Narben unvollkommen gespal- ten, sperrend, so lang als der Griffel und dieser so lang als der ausgewachsene Kapselstiel. Die ältere Belaubung unterseits oft mit deutlichem Sejfenglanz. Ihre Tracht eriunert. viel mehr an S. Zawrira und an die Soolweiden als an die Purpurweiden, und in der That stellen sie die Englischen Botaniker mit S. cönerea und caprea in eine Gruppe. So sehr die $. Poztederana unserer früheren Beschrei- bung (ver. austriaca Hort.) No. 54. in dem kürzer gestielten Fruchtknoten, im Griffel- und Narben- baue (Taf. 45c), in der keilförmigen Basis der schmaleren Blätter, besonders aber in der den Purpur- weiden entsprechenden Tracht und Rindefärbung von ihr verschieden ist, stehe ich doch nicht an, beide als Formen der S. Portederana Willd. aufzuführen, Der Unterschied von S. »zbra@ in der Form der Afterblätter mufs dahin beriehtigt werden, dafs diese allerdings an der Basis breiter als bei S. zubra, sehr häufig aber wie dort lanzettlich verlängert sind, Im Berliner bot. Garten kommt eine Weide vor unter dem Namen: S. Ponrtlederana var. mit filzigen Trieben. Blätter verkehrt-eiförmig-lanzettlich, eng- und grobdrüsig-sägezähnig (Taf. 120, 455. Fig. 6). Beide Blattseiten, die untere dicht und anliegend-zottig-seidenhaarig über blaugrünem Grunde, die obere hinfällig filzig behaart. Afterblätter sehr grofs, nierenförmig, bleibend, wie bei S. nigricans, die Triebe dicht weifsfilzig, wie bei S. cözerea. Ich vermag diese Weide, deren Blüthe mir noch unbekannt ist, an keinem anderen Orte einzuordnen (var. vrllosa). In die Formenreihe der S. Pontederana scheinen mir ferner zu gehören: S. fuscala Pursh. des Berliner und $. discolor des Erlanger Gartens; ferner S. cinerea-purpurea, aurita-pur- purea, selbst silesiaca-purpurea Wimmer, Hier schliefst sich dann auch $. arbhorescens (No. 19.) an, mit. sitzenden Narben und nieht verwachsenei: Staubfäden. S. Doniana. Ein reiches Material lebender Exemplare zeigt diese Art immer bestimm- ter der Formenreihe von S, purpurea angehörend, mit der sie auch die tiefe Schwärzung der Blätter im Herbario gemein hat. Der Hauptunterschied in der Blüthebildung liegt darin, dafs die heranreifen- den Kapseln pfriemlich verlängert, nicht eiförmig wie bei S, purpurea sind. Der Kapselstiel erreicht an den unteren Kapseln nur selten 4 der Kapsellänge. Die Narben sind sitzend, klein und eiförmig. Die Unterschiede in der Belaubung beschränken sich auf eine mehr elliptische oder oblong-lanzettliche Blattform, geringere Serratur, langhaarig gewimperten Blattrand und, vor Allem, in dem Vorhandensein kleiner, rasch hinfälliger, lanzettlicher Afterblätter an kräftigen Trieben. Es steht nichts entgegen, $. Doniana für einen Bastard der 8, purpurea und repens zu erklären. 78 Ss, vaubra. Ss, lauretta. Ss. Doniana. 574 VIH. Reifweiden. Pruinosae. In Bezug auf sie verdanke ich den Herren Patze in Königsberg, Britschke und Klinsmann in Danzig ein reiches Material aus den Dünen des Ostseestrandes, das mir herrliche Aufschlüsse gewährt hat, S. acutifolia (caspica) kommt dort nirgends wildwachsend vor. Sie unterscheidet sich constant durch ihre Afterblätter, die bis zur Basis der Blattscheibe oder darüber hinaufreiehen, während .die der ‚S, daphnoides höchstens die Mitte des Blattstiels erreichen. Vereint man unter dem Namen $. dophnoides alle Formen der Reifweiden mit Afterblättern, die nicht bis zur Basis der Blattscheibe reichen, so ergeben sich für diese folgende wesentliche Verschiedenheiten, die ich, da sie wohl mehr als Varietäten sind, ziemlich willkürlich mit einem .der. früher: verwendeten Namen bezeichnen will. 1a. Griffel gespalten, Narben fadenförmig, sperrend, Fruchtknoten ganz kahl .............D 8 Pomeranica. Behaarung nur an den noch nicht entfalteten Blättern seidig, rasch hinfällig. Kätzchen 1# bis 2“ lang und von der Dicke einer Schwanenspule. 2a. Narben länger als der Griffel, wagerecht ausgebreitet, dunkler schmutzig-gelb;; Blätter un- terseits grünblau-bereift. Dünen um Danzig, Klinsmann. ....:. 2.2.2.2 220.2 02. var. Blaucescens, 2b. Narben kürzer als der Griffel, etwas aufgerichtet, leuchtend gelb; die Kätzchen wie bei galauc. 1.—2“ lang, aber schlanker. Blätter, wenigstens an meinen Vorlagen, unterseits obne blauen Duft, etwas seifig-glänzend. Schlesien und Ostseestrand von Stettin bis Kö- niesbesge Batzeil. zunsıse ui Du Mn een de Mer rn a: A. BARS CORCHON.: 1b. Griffel interstitial, d. h. die Narben erscheinen so, als wenn sie dem abgestutzt endenden Grif- ; fel seitlich angefügt wären, die Narben selbst gespalten, tulpenförmig aufgerichtet, sehr kurz und oblong, selten länger als der halbe Griffel, meist kürzer. 2a. Fruchtknoten kahl, der Stiel mit einem Kranz steifer Seidehärchen. Die Endblätter kräf- tiger Triebe und diese selbst mit einer leicht abwischbaren, hinfälligen Behaarung aus an- liegenden, langen Seidenhärchen. . 2... 2.2.0 e nennen irn - 2) S. praecos: Hoppe. Dies ist die in unseren Gärten und Parkanlagen verbreitete, unter dem Namen 9. Be noides sehr häufig vorkommende Art, mit Kätzchen, die in Gröfse und Form unserer $, pormeranica var. concolor gleich stehen, also allerdings etwas kleiner sind, als die unse- rer var. glaucescens. Ohne Zweifel ist dies die Hoppe’sche ‚S. praeeoa:, und von 8. pomeranien Willd. wesentlich nicht verschieden, wie ich daraus folgern zu müssen glaube: dafs sie in den botanischen Gärten zu Berlin und Erlangen unter diesem Namen (pomeranica) wächst. Sie varürt sehr, sowohl in der Breite der Blätter als im Dufte oder Seifenglanze der unteren Blattfläche wie in der Behaarung. 2b. Fruchtknoten und der etwas längere Fruchtknotenstiel zerstreut seidenhaarig. Kätzchen sehr klein, kaum halb so lang als die’ der vorigen Arten. Die oberen Blätter kräftiger Triebe dicht seidenhaarig, silberglänzend wie S. Zaneta, Lapponum oder arenaria. ...3) S. maritime. Diese Weide, von den Dünen der Uimgegend von Königsberg, macht im Ganzen den Eindruck eines Bastards der S. praecoa: und rrepens, und es ist gegen die Hybridität nur einzuwenden: dafs S. przecox dort nicht, sondern nur unsere S. pomeranica vorkommt, deren Griffel- und Narbenbau em ganz anderer ist. Patze, von dem meine Vorlagen stammen, bringt sie in der Flora von Preufsen fraglich mit 8. cözerea: Wlld. in Bezie- hung; allein was ich bis jetzt in älteren Herbarien und in Gärten als .,$. eözerex Hüld. gefunden habe. ist nichts als eine stark behaarte Form unserer S. pomeranica. S. maritime ist in sofern interessant, als es wahrscheinlich ähnliche Formen sind, die Fries bestimmt haben, 8. daphnoides in die Nähe von 8. /enaia, Lapponun: ete. zu stellen. : IX. Mandelweiden. Amygdalineae. In Bezug auf die so schwierige Unterscheidung der $. zndulata und Aöppophaefolia nach der Balaubung habe ich Folgendes hinzuzufügen: Nach einer langen Reihe von Vorlagen sind beide Blattseiten der $..Azppophafolia gleich- S. köppophaefulie, farbig grün. Afterblätter sind vorhanden, wenn auch klein und rasch hinfällig. Ein Auswachsen der Blattstieldrüsen zu kleinen Blättchen habe ich hier nie gefunden. Die Blätter sind bei allen Formver- schiedenheiten steifer, kleiner und linear-lanzettlich; mit Ausschlufs der Apoblastenblätter schärfer, dich- 575 ter und regelmäisiger gesägt als bei S. wrdileta. Der Unterschied zwischen ver. vulgaris und znte- erifolia ist nicht dauernd und mufs letztere Varietät als solche wegfallen. S. undulata kommt in zwei sehr bestimmt unterschiedenen Formen vor. Die Var. vxl- .S. zruulate garis ist der S. höppophasfolia aufserordentlich ähnlich, hat wie diese gleichfarbige Blätter, unter- var. vulgaris. scheidet sich aber durch den Mangel der Afterblätter. Auch bei dieser Form wachsen die Blattstieldrü- sen nicht zu blättchenförmigen Gebilden heran. Viel bestimmter unterschieden ist die von mir als Var. fo@olosa aufgeführte Form durch wear. foliolosa. die mehr oder weniger helle, blaugrüne Färbung der unteren Blattfläche. Die Blattstieldrüsen wachsen häufig zu Blättchen aus (daher ‚.fololosa“), und die Afterblätter sind gröfser und länger bleibend als bei 8. höppophaefolia. Dies sind zugleich die grofs- und breitblättrigen Formen. X. Baumweiden. Ädrbozeae. So gering die Zahl der Arten dieser Weidengruppe, ist es mir doch erst nach Ansammlung eines reichen Materials geglückt, durchgreifende Unterschiede in der Blattbildung aufzufinden. Bei S. fragzlis, Russeliana und alba sondern die Drüsen des Blattrandes einen weilsen harzartigen Stoff ab, der die Drüse selbst kappenartig überzieht. Bei fragzlis und Alusseliana ist dies sehr in die Augen fallend, bei S. alda allerdings durch die Behaarung mehr oder weniger versteckt; man wird aber doch an jedem Triebe einzelne Blätter finden, an denen das weilse Sekret vorleuchtet. Bei Meyeriana und pentandra fehlt die milchweilse Absonderung, die Blattranddrüsen sind grün oder grüngelb, sehr häufig glünzeud schwarz. Danach ergiebt sich folgende Uebersicht der Baumweiden: 1a. Blattranddrüsen grün oder schwarz, ohne milchweilse Decke. Die Blätter lederartig, steif, leh- haft glänzend. die Knospen und Triebe wie mit Firnifs überzogen, ganz Kahl, aueh im jugend- liehsten Zustande. Das Geäder auf der unteren Blattseite nicht hervortretend und nicht dunk- ler gefärbt, so dafs man mit unbewafinetem Auge die feinsten Adermaschen nicht deutlich zu unterscheiden vermag. Die jungen unentwickelten Blätter klebrig. Blattstieldrüsen zahlreich und gedrängt. Männliehe Blüche mit mehr als zwei Staubfäden (Melanodon). 2a. Afterblätter fehlend oder drüsenförmig, die Drüsen höchstens auf gemeinschaftlicher Basis etwas erhaben. Serratur sehr dieht und kleinzähnig, regelmäfsig geschnitten. Die Spitze nieht oder nur unbedeutend angedrückt. Laubausbruch erst Mitte Mai, Blüthezeit erst An- fang Juni, 2—3 Wochen später als bei der folgenden Art. Blüthe 5—lmämig...... 1). peztandra. 2b. Afterblätter blattähnlich, nierenförmig, um den Trieb gelegt. Serratur des Blattrandes weit- läuftiger, tiefer geschnitten, die Spitze der Sägezähne mit der Drüse nach innen gekrümmt. Laubausbruch und Blüthe 2—3 Wochen früher als bei S', perztazdra. } 3a. Blüthe —5männig; in Tracht und Belaubung der S. peztandre. näher stehend . ..2) 8. teirandra. 3b. Blürhe 3—Amännig; Tracht und Belaubung der S. fragelös näher stehend... ....3) 8. cuspidata. Ib. Blattranddrüsen mit milchweifsem Sekret; die Blätter weniger steif, lederartig, weniger glän- zend bis glanzlos; die noch unentwickelten Blätter der Spitze stets etwas seidenhaarig oder bleibend seidig behaart. Das feinere Geäder der unteren Blattseite ist auch dem unbewaffneten Auge deutlich erkennbar durch eine gegen die übrige Blattfläche abstechende dunkler grüue Färbung. Blattstieldrüsen paarig, gewöhnlich zwei Paare, von denen das eine unfern der Spitze, Jas andere nahe der Mitte des Blattstiels steht. Männliche Blüthe nur zweimännig (Lewxcodon). 2a. Afterblätter deutlich blattförmig; Behaarung hinfällig, Blattrand weitläuftig sägezähnig, die Zähne nach innen gedrückt, die Drüse oft wie eingerollt nach der Blattscheibe hin gedrückt. 3 a. Afterblätter nierenförmig, um den Stengel gelegts„die untere Blattlläche rein grün, ohne, blanlichen Dot „. . 2.2.2.0... oe ken eek En ee 4) S. fragilis. 3b. Afterblätter aus breiter Basis lanzettlich zugespitzt, die Spitze in der Richtung des Blattstiels aufgerichter. Die untere Blattfläche mit mehr oder weniger blaugrünem Bei ae ae EEE OO ie ee ...9) 8. Ausseliane. Dies ist die im nördlichen Deutschland an häufigsten vorkommende als Kopfholz eultivirre Weide: 8, fragilrs scheint bei uns überall sehr selten zu sein, ich kenne sie sogar nur aus botanischen Gärten. Sie varürt, wie ‚S. alba, mit dottergelben Trieben. 2b. Afterblätter sehr klein, pinselförmig behaart, oft kaum nachweisbar; Behaarung. bleibend seidig; Serratur sehr Nach, fast nur die Drüsen über den Blattrand hervortretenil, diese nicht oder nur bier und da etwas angedrückt, kepelförinig zugespitzr, von den Seidenhaaren des Blaterimden pinselfürung umgehen und wersteoke, Blätter des Kützchenstiels ganzrandig. „ 0) Salbe. 78° 576 Hiernach würde sich nun das System der Weiden folgendermafsen gestalten: A. Gymnileae p. 33. Il. Glaciales p. 387. S. polaris — herhacea — retusa — reliculata. U. Frigidae ). 388. A. Coloralize p. 389. S. procumhens, ovata, Myrsinites, Jacquimana. $. purpurascens, pyrenaica. $. Waldsteiniana, arbuscula. Ss. caesia,a Wimmerii. S. phylicifolia (formosa p. 396). S. hastata, Hegetschweilerii, glabra p. 392 (Maukschü, strıgata p. 3%. B. Vestötae p. 388. a) G@laucae p. 388. S. arctica, glauca, Lapponum. b) Chrysanthae p. 388. S. lZanata. I. Acuminatae p. 39. A. Tomentosae p. 4W. ‘ S. acuminata, salviaefolia, Seringeana, farinosa, subalpina, incana. B. Fiminales p. 397. S. viminalis, stipularis, viadıına, mollissima, Kochiana (holosericea), Simithiana. IV. Cdapreaceae p. 402. A. Cinereae p. 402. Ss. aurita, cinerea, caprea, grandifolie. B. Nemorosae p. 404 Ss. silesiaca, nigricans (punctata p. 396), depressa, laurina p. 39%. c. Arenuanöae p. 408. a) Montanae p. 409. S. /inmarchica, ambigua, velata, lantana, versifolia, myrtilloides. b) Argenteae p. 412. S. argentea, vepens, angustifolia, rosmarinifolia (Doniana). v Purpureae p. 43. S. purpurea, rubra, Pontederana (lauretta, arborescens |p. 395], v2llose), Doniana p. 397. vl Pruönesae p. 415. S. pomeranica, praecox, marilima. B. Ademileuae p. 46. VE Amygdalöinae p. 416. S. kippophaefolia, undulata, amygdalina. VI. Arboreae y. 48. A. Fragiles p. Al8. a) Melarodon. Ss. pentandra, telrandra, cuspidata. b) Leuwcodon. S. fragiis, Russeliana. B. Tenuaces p. 420. S. alba. or B. Zum Systeme der Pappeln. 1) Populus heterophylla Lin. ist eine sehr ausgezeichnete zu den Silberpappeln zu stellende Pappel. Die mehlig-filzige Behaarung der Blattrippen, Blattstiele und der jungen Triebe ist durchaus die der P. alba, Dagegen sind die Blätter viel gröfser, genau herzförmig mit paraboloidischer Spitze, nicht gelappt, wie P. nigra gleichförmig sägezähnig; der Blattrand aber nicht pellucid. Sie scheint sehr trägwüchsig zu sein. Die älteren mir bekannt gewordenen Stämme sind zwar einstimmig aber zwergwüchsig. 2) Populus grandidentata Mich. gehört nicht zu den Zitterpappeln, sondern, der mehlig-flzigen Behaarung der Knospen, ‘Triebe und Blattstiele nach, ebenfalls zu den Silberpappeln. In der Serratur der 577 gleichfalls sehr grofsen, nicht gelappten, aber grob-hakig-sägezähnigen Blätter erinnert sie, wie Pop. cane- scens Smith., an Pop. tremula, und stellt sich sehr bestimmt zwischen beiden auf die Seite der P. eane- scens, unterscheidet sich aber von Letzterer durch die längere Zuspitzung der viel gröfseren Blätter, wie durch geringere hinfällige Behaarung der unteren Blattseite. Deutlich ausgeprägte Blattranddrüsen, bei P, eanescens nicht vorhanden, nähern auch diese Art der 2. alba. i 3) Populus canescens Smith. unterscheidet sich von den übrigen Silberpappeln leicht durch den gänzlichen Mangel der Blattranddrüsen, die sowohl bei 7. alba als bei P. grandidentata und heterophylia deutlich ausgebildet sind. Sie nähert sich, wie in der Blattform, so auch hierin der P. tremula, bei der je- doch die obersten Sägezähne häufig drüsig sind. Dies Unterscheidungszeichen ist um so mehr werth, als die seidenhaarige Streifung der unteren Blattseite besonders an alten Bäumen häufig erlischt, selbst an jungen Pflanzen meist nur an den Basalblättern kräftiger Triebe erkennbar ist. A) Populus trepida Willd. zeigt, wie P. graeca, an allen Sägezähnen entwickelte Drüsen, die bei ?. tremula nur hier und da an den obersten Sägezähnen auftreten. Von Pop. graeca unterscheidet sich P. trepida ‘durch kürzere Blattstiele, die selten die Länge des Blattes erreichen; durch gröbere, unregelmäfsi- gere, weitliuftigere Serratur, hierin der P. iremula näher stehend; durch Blätter, die nur an der Spitze der Triebe denen der ?. graeca ähneln, wie Letztere eiförmig zugespitzt, an kräftigen Trieben oft plicat sind, während die Blätter an der Basis der Triebe denen der ?. /remula ähnlicher sind, von Letzterer aber stets durch die Drüsen aller Sägezähne unterschieden; endlich durch eine Behaarung der Blätter, Blattstiele, jungen Triebe und Knospen (Letztere nie filzig behaart), die vom bleibend Sammthaarigen (an kräftigen Sprossen) bis zum zerstreut Seidenhaarigen nur den unteren Kiel und Rippenseiten herabsinkt, während bei ?. graecn stets nur der Blattrand ganz junger Blätter gewimpert ist. 5) Populus betulaefolia Pursh. hat durchaus die Tracht und Belaubung unserer ?. nigra, wie diese ledergelbe nicht korkrippige Triebe, und ist schon dadurch von allen amerikanischen Schwarzpappeln bestimmt unterschieden. Von Pop. nigra und dilatata unterscheidet sie sich durch die sammtig-seidige Be- haarung der jungen Triebe und der Blattstiele kräftiger Sprossen. C. Zum Systeme der Eichen. Seit ich die erste Uebersicht der einheimischen und der bei uns im Freien ausdauernden Eichen aufstellte, sind sieben Jahre verflossen, in denen ich keine Gelegenheit versäumt habe, durch die Zucht wie durch literarische Hülfsmittel mir ein Urtheil über die aufgestellten Arten anzueignen. Dies ist bei den Eichen mit gröfseren Schwierigkeiten verbunden als bei den meisten der übrigen Gattungen, wenn man die unter- scheidenden Charaktere in den Unterschieden der Belaubung aufstellen will. Die Ursache liegt in der grofsen Verschiedenheit des Laubes an jungen und älteren Pflanzen nicht allein, sondern auch und vorzugs- weise der Mai- und Juni- Triebe, deren Blattformen besonders an den aufsereuropäischen Eichen so verschie- den sind, dafs oft jede Aehnlichkeit verschwindet. Auf all’ diese Unterschiede ist in den Diagnosen und Be- schreibungen keine Rücksicht genommen, wodurch die Benutzung derselben sehr unsicher wird. Ich habe in Nachstehendem die Beschreibung der Belaubung stets den Maitrieben mindestens 10jähriger Pflanzen entnom- men, und erinzere noch einmal daran, dafs bei Vergleichungen man stets die am Baume oder Zweige vor- herrschende Blattform im Auge behalten mulfs. I. Die europäischen Eichen * zerfallen in solche mit sommergrünen und in solche mit wintergrünen und immergrünen Blättern. Letztere habe ich 8. 106 in der Gruppe der hülsenblättrigen Eichen aufgeführt. Erstere ähneln in ihrer Blattform mehr oder weniger den deutschen Eichen, daher ich sie in der Gruppe der masteichenblättrigen Eichen ver- einte. Die unterscheidenden Charaktere dieser Letzteren sind: la. Afterblätter bis zum Abfalle der Blätter bleibend. Fruchtbecher sitzend oder fast sitzend, die Schuppen desselben abstehend, fadenförmig verlängert oder verholzt ......... Zerreichen. 2a. Fruchtbecher ungewöhnlich grofs, bis über 1” Durchmesser. Schuppen breit - lanzettlich- verlängert, holzig, abstehend, steif und diek. Griechenland, 20—50' hoch ......... 1) Q. Aegilops Lin. 378 2b. Fruchtbecher von der Gröise derer unserer Masteichen. 3a. Fruchtbecher mit kurzen und dicken, aufgerichteten Schuppen (mwcatus). Die Sa- menlappen frei von Gerbstoff und daher geniefsbar. Südl. Italien und Spanien. 20 bis 30° hoch . ....... a, SEELE ROTE DIE ALLG ER er .2) @. Esculus Lin. 3b. Fruchtbecher mit langen fadenförmigen Shlunen. Frucht nicht geniefsbar, enheiaff: haltig. Südl. Deutschland und das ganze übrige südliche Europa. 50—80‘ hoch . ... 3) @. Cersis Lin. Var. 1. mit langen fadenförmigen Kelchschuppen....... Una lellene alle enahlohe en... „var. vulgaris. Var. 2. mit kürzeren, lanzettförmigen Kelchschuppen ....... © See var. austriaca. Var. 3. Die untersten Kelchschuppen kurz, breit und holzig, die ken anzetäich- fadenförmig , 2...» 3.0.0.5 9.8.9.0.0.0°0.0.0.5.0%0.6 00.0208 en. Met. oo . var. fulhamensis. Hort; dentata Wats. Var. 4. Die Schuppen des Kelches kurz, eiförmig-zugespitzt, holzig, überall gleichge. bildeten nr. DaocaneaoosnonRo0n0000 Pro oan v2... var, Lucomheana Scot. Die Belaubung dieser Eichen ist äufserst veränderlich, Die hei @, Cerrös an alten Bäumen vor- herrschende Blattform ist die verlängert-elliptische mit herzförmiger geohrter Basis; häufig erweitert sich die Blattbreite nach oben, wodurch das Blatt dem verkehrt-eiförmig Elliptischen unserer Mastbuchen ähnlicher wird, Die Lappen sind, meist schräg von oben, vorherrschend nicht bis zur Mitte der Blatthälfte eingeschnitten, gleichförmig, stumpfspitzig mit der Blattscheibe vortretendem Enddorne, einfach, an die Blattform der Casta- ea vesca erinnernd. Dies ändert aber, besonders an jüngeren Bäumen, vielfach theils in der bis nahe zur Blattmitte reichenden Tiefe der Einschnitte, theils in der, dem rechtwinklig zum Kiele sich zuneigenden Rich- tung. derselben, in welchem Falle dann die mittleren Lappen mehr oder weniger Nebenlappen zeigen. Dazwi- schen liegen eine Menge unregelmäfsige Mittelformen. Die Länge der Blattstiele schwankt zwischen 4 und 2 Zoll. In allen Fällen sind die Blätter steifer und lederartiger als die unserer Masteichen. Der Behaarung nach mufs man zwei Gruppen unterscheiden. Bei der unzweifelhaften @. Cerris, Aegzlops und Esceulus sind die Sternhaare auf beiden Blattseiten, auf den Blattstielen und jungen Trieben so vereinzelt, dafs überall die Grundfarbe der Pflanze nicht verdeckt wird. Die Haare sind kurz und steif, das Blatt dem Gefühle nach scharfhaarig. Bei @. fulhamensis und Lucombeana hingegen ist die untere Blattfläche so dicht be- haart, dafs die Grundfarbe dadurch versteckt wird. Diese beiden Letzteren unterscheiden sich auch durch die wintergrüne Belaubung, d. h. die Blätter verlieren ihre grüne Farbe erst kurz vor dem Blattabfalle im Früh- jakre, wie durch die Empfindlichkeit gegen unsere Winter, während @. Cerrös bei uns noch recht gut fortkommt. Ein weiterer Unterschied in der Belaubung der oben aufgeführten Eichen besteht, wie ich glaube, nieht. Zwar ist das mir vorliegende Material für sie, mit von Ausschlufs @. Cerrös, nicht so vollständig, als nöthig wäre, einen bestimmten Ausspruch zu wagen, allein so viel ist sicher, dafs alle meine Vorlagen von @. Aegilops und Esculus irgend einer der Vorlagen von @. Cerres vollständig entsprechen. 1b. Afterblätter rasch, hinfällig. Schuppen des Fruchtkelches wie die der Masteichen blättrig, klein, dicht anliegend. 2a. Blüthen und Früchte auf verlängertem Fruchtstiele vertheilt, die Narben der weiblichen Blume fädlich verlängert (Pedunculatae). 3a. Blätter, Blattstiele und junge Triebe bleibend, behaart, die Blätter im Vergleich zu denen der Masteichen steifer und lederartiger, an die der vorigen Gruppe auch durch Zuspitzung der Lappen, durch Nebenlappen und durch das häufige Vortreten eines End- dorns erinnernd, die Behaarung aber, durch gröfsere Länge der Sternhaare, dem Ge- fühle weicher und sammtiger, auch auf der oberen Blattfläche. Aa. Blumen und Früchte zu 6—10 am gemeinschaftlichen verlängerten Stiele; 2—4 knaulförmig beisammen sitzend. Basalblätter kurz, mit sehr breiter stumpfer Spitze 4) @. apennena Lam. conglomerata Pers. Ab. Blumen und Früchte zu I—4 auf gemeinschaftlichem verl. Stiele .......... 5) @. pyrenaica Willd: syn. Tauzin Pers. — Tosa Bose. — tomentosa Dec. Hierher gehört vielleicht auch @. parnozica Booth,, eine der schönsten Ei- chen mit doppelt und aufserordentlich symmetrisch gelappten, fast sitzenden, tief herzförmigen Blättern. An meiner Vorlage sind die jungen Triebe ganz kahl, auch lie Blätter viel weniger behaart als bei @. pyrezaica, 579 3b, Blattstiele und junge Triebe, meist auch die Blätter, durchaus kahl, die untere Blatt- fläche hin und wieder mit wenigen vereinzelten rasch hinfälligen Sternhaaren; Blätter schlaf, die Lappen gerundet, olne Enddorm . ... vv ee2.2nonennenenenen Erst in neuerer Zeit habe ich einzelne Individuen gefunden, deren junge Blätter eine geringe rasch hinfällige Behaarung zeigen. Der auf den Mangel der Behaarung gegründete Unterschied zwischen unseren beiden Masteichen ist daher nicht absolut und verliert dadurch an Bedeutung. 2b. Blüthen und Früchte sitzend, in den Blattächseln gehäuft: die Narben des Fruchtknotens lappiz (Sesszlöflorae). 3a. Blätter lederartig, steif; Behaarung filzie, an Blättern, Blattstielen und den jungen Trie- ben bleibend; die Lappen stumpfspitzig, oft mit kurzem Enddorn. Aa. Blattform umgekehrt-eirund-elliptisch, die Lappen gleichförmig stumpf-spitzig, nur bis zum dritten Theile der Blatthälfte eingeschnitten, die obere Blattseite kahl .. Ab. Blätter oblong-elliptisch, tief und ungleich gelappt, die Lappen meist mit bogiger Spitze, oft mit Nebenlappen, auch die obere Blattfläche sammtig behaart... ... 3b. Blätter von gewöhnlicher Dicke, die Lappen mit gerundeter Spitze; Behaarung gering und meist auf die untere Blattseite beschränkt, auch dort bis auf geringe Reste hinfällig Es mag von dieser Art sehr stark behaarte Formen geben, und diese der @. px- bescens selir ähnlich sein. Nach allen meinen Vorlagen mufs ich Letztere aber als gute Art erkennen, die sich zu sesszlös eben so verhält wie @. pyrenaica und apen- nina zu @. pedunculata. Die Aehnlichkeit mit @. pyrenaice ist sogar gröfser als mit sesselis. Von diesen Eichen fordern @. fulhamensis, Lucombeana pyrenaica bei uns sehr ge- sehützten Standort. Ob @. Aegrlops, Esculus, apennina und australis bei uns überhaupt aufzubrin- gen seien, möchte ich bezweifeln. la. Ib. 6)@.peduneulata Willd. syn. @. rohur Lin. DA. nustralis Link. 8) @. pubescens Willd. 9) @. sessilis Ehrh. syn. Rohur Willd. I. Die amerikanischen bei uns ausdauernden Eichen der ersten Horde (S. 104). Von diesen stelle ich in nachfolgender Uebersicht diejenigen Arten heraus, welche sich durch eine über die Blattscheibe hervortretende dornähnliche Erweiterung der Blattadern von den übrigen unterscheiden. Ueber die bei uns ausdauernden Amerikaner mit nicht mucronaten Blattlappen genügt das, was ich S. 104 und 107 bereits angegeben habe. Knospen und junge Triebe kahl; die Blattscheibe allmählig an den Seiten des Enddorns der Lappen verlaufend (lobis setaceis). 2a. Blätter langgestielt. 3a. Blätter flach gebuchtet. Zwei Linien von der Spitze des Blattes jederseits die Basis der Lappeneinschnitte verbindend, divergiren nach der Blattbasis hin entweder gradlinig oder bilden zusammen den Umrifs einer nach unten offenen Ellipse. Die Bärte der Rippenachseln schwach und hinfällig behaart. Roth-Eichen. Aa. Fruchtbecher flach schüsselförmig, sehr kurz gestielt ... „2. .eecreeren0nn Ab. Fruchtbecher kreiselförmig, die Basis desselben allmählig in einen längeren Stiel verlaufend, in Form und Behaarung der Blätter von @. rwbra nicht verschieden . 3b. Blätter tief und breit gebuchtet, alle Buchten annähernd gleich weit bis zum Kiele eindringend, so dafs die beiden oben benutzten Verbindungslinien unter sich und mit dem Kiele annähernd parallel verlaufen. Aa. Fruchtbecher kreiselförmig, die Basis allmählig in den Stiel verlaufend = ambi- zua; die Bärte der Rippenachseln schwach und hinfällig behaart. .......... 4b, Fruchtbecher flach schüsselförmig, mit kurzem abgesetzten Stiele; Rippenachseln bleibend dicht filzig-bärtig .»» ec 2 nee 00. RE RE oVeheteh ak en cHoen Kelle 2b. Blätter kurzgestielt, fast sitzend, mit keilförmiger Basis; kahl; übrigens die Blattform der A. coccinea und palustris, d. h. die Einschnitte zwischen den Lappen tief und breit, gleich- MER SETDEHIDOCHBERRERLBBLLIORDUIG. . »..cnenalslcnue, sh suntekanenanen ern oiin! ee nane ann ene tee ee koospen behaart, die jungen Triebe, meist auch die Blattstiele und die untere Seite der Blät- ter, mit Sternhaaren besetzt, Der Enddorn der Lappen plötzlich und abgesetzt aus der Blatt- scheibe hervortretend, kürzer, dicker und steifer als bei den vorhergehenden Eichen (Zosis mu- cronatıs). 2a, Belisurung die untete Fläche des Blattes nicht verdeckend, vereinzelt. 1) R. rubra. 2) Q. ambizua. 3) @. coccinea. Ah) A. palustiris. 5) @. Cateslnei. 580 3a. Blätter gestielt, der Stiel mindestens 4 Zoll lang, meist viel länger. Aa. Blätter 3—7lappig, die Lappen gezähnt oder mit Nebenlappen. Der ganze Blatt- bau wie Blattgröfse sehr ähnlich dem der vorstehenden Arten, die Scheibe aber etwas steifer, lederartiger. Schwarz-Eichen. 5a. Blätter bis zur Basis gelappt; die Basis keilförmig. Fruchtbecher: sitzend. 6a. Fruchtbecher kreiselförmig, Eichel eiförmig; die Blätter tief gebuchtet, denen der @. coccönea sehr ähnlich, selbst die Lappenspitzen mehr bor- stig als mucronat; von @. coccirea daher vorzugsweise durch die Behaa- rung der Knospen, Blätter und Triebe verschieden... «or... .. 6). R. discolor. 6b. Fruchtbecher flach schüsselförmig, Eichel kuglig; die Blätter sehr breit und flach gebuchtet, denen der @. »’zÖr@ ähnlicher, die Lappen sehr stumpf- winklig endend, mit scharf abgesetztem, steifem Enddorn ...2..... . 7) @. linctoria. @. discolor und terctoria sind die beiden an safrangelbem Farbestoff reichhaltigsten Ei- chen. ‚Ein kleines Stückchen innerer Rinde in Wasser erweicht, ertheilt diesem rasch eine tief gelbe Farbe ohne den, wahrscheinlich von einer gröfseren Menge Gerbstoff herrührenden, opalisirenden Schein, der die gelbe Farbe. der Rinde-Infusion der vorgenannten, auch unserer Masteichen, trübt. Beide halten bei uns im Freien recht gut aus, wachsen aber im Vergleich zu den rothen amer. Eichen nur kümmer- lich, .@. discolor besser als @. texctor.a. 5b. Blätter mit ganzrandiger, glockenförmiger, oft herzförmiger Basis; Frucht- becher halbkuglig. 6a. Fruchtbecher gestielt; Eichel kuglig; Blätter langgestielt; Blätter 3—5- lappig; im letzteren Falle die Buchten breit und tief, die Lappen lang und schmal, sichelförmig nach unten gekrümmt, mit borstigen Sägezähnen. .. 8) @. falcata. 6b. Fruchtbecher sitzend, Eichel eiförmig; Blätter kurzgestielt, stets hoch drei- lappig, die Lappen sehr stumpf, oft ausgeglichen, mit scharf abgesetzten Enddornen ....... oa noneo0 00H RAS AoH DS HH Ho N0= 9), @. nigra. 4b. Blätter langgestielt, elliptisch-lanzettlich mit rundlicher Basis, theils ganzrandig, theils einfach sägezähnig-gelappt, die Lappen etwas hakig nach oben gebogen, mit langem und steifem Enddorn. Diese wie die folgende Art nähern sich in Tracht und Belaubung mehr den Lorbeereichen (S. 107) ...... 0.0.8 0.0.0.0,0.0:0.9,9.0.0 10) @. heterophylla. 3b. Blätter sitzend oder fast sitzend, zum Theil umgekehrt eirund, ganzrandig, zum Theil verlängert schmal-elliptisch bis lanzettlich, ohne oder mit 2—4 unregelmäfsigen kur- zen Seitenlappen, wie die vorige Art in der Blattform sehr veränderlich und den Lor- beereichen nabe stehend. ..... I 3 MN Teheket. elle SOIRHIRRS rec. ns 11) A. ayuelica. 2b. Die untere Blattfläche durch einen Hichten hleibenden weifslichen Filz verdeike Blattform regelmäfsig 5-, selten 7lappig, die Lappen vorherrschend gradlinig begrenzt „......... 12) @. zlieifolia. — — — uiiillEißinizn——— — Druck von A. W, Hayn, Register sämmtlicher Gattungs- und derjenigen Art-Namen, die sich auf Cultur-Pflanzen beziehen, und als solche im Texte besonders behandelt sind. (Die Aufnahme der übrigen Arten konnte um so eher unterbleiben, als in der synoptischen Darstellung der Charaktere aller Ar- ten jeder Gattung der Ueberblick durch Untereinanderstellung der Artnamen mit ihren Synonymen erleichtert ist.) Die Synopsis A. Seite 10b. giebt eine Uebersicht aller, auch der bei uns nicht einheimischen aber im Freien ausdauernden Holzpflanzen Gattungen uach ibrer Einordnung in natürliche Familien. kommenden und eultivirten Holzpflanzen an. Dieser schliefst sich die Synopsis (B.) der in Deutschlands Wäldern heimischen, verwildert vor- Diejenigen der Letzteren, die nicht zugleich Culturpflanzen sind, habe ich in das nachfolgende Verzeichnifs aufgenommen und mit den rümischen Ziffern der Paginirung jener letzteren Synopsis (Anhang zu Heft 11- und 12.) bezeichnet. Abies 3. 16. 17. — eccelsa 17. Taf. 1. — gectinata 2%. Taf. 2. Abietineae 15. 85. Acer 535. | Aprikose 523. dpterocaryon 265. |Arbutus IX. ı Aretostaphylos IX. Aria 494. 507. Taf. 73. — austriacum 544. Taf. 99. |Armeniaca 323. — campestre 544. Taf. 98. dronia 494. 506. Taf. 67. — platanoides 543. Taf. 96.|Arve 77. Taf. 7. Taf. 103. Fig. 16. Aspe 430. Taf. 3%. — »seudoplatanus 538. Taf. 97.| Astragalus 487. Acerinene 328. Atragene NV. Acerosae 11. Azelei IX. Adenocarpus 487. zalea IX. Adenorhachis #94. 506. Bärentraube IX. desculaceae 528. Berbheris XVI. Jesceulus hippocastanum 529.\Bergdrossel 372. Taf. 95. Taf. 103. Fig. 15. |2etwla 261. Ahorn 533 — alba auct. 270. Taf. 27. Bergaborn 538. Taf. 97. Taf. 104. Fig. 9. Eschenahorn 535. Lin. 328. Taf. 28. Feldahorn 544. Taf. 98. — alnus 340. Taf. 23. Mastholderahorn 544. Taf. 98.| — fruticosa 332. Taf. 30. Öesterreichischer Ahorn 544. |— humilis 332. Taf. 30. Taf. 99. — intermedia 332. Spitzahorn 543. Taf. 96. — nana 333. Taf. 31. Akazie 487. Taf. 67. — odorata 328. Taf. 28. Alaternus 443. — puhescens 328. Taf. 29. Ilnaster 335. 372. — verrucose 270. Taf. 27. Alnus 333. 335. Betulacene 259. — almohetula 372. Taf. 26. Betulaster 265. — alpina 368. Taf. 26. Birke 261. — zelutinosa 340. Taf. 23. Alpenbirke 332. Taf. 30. Taf. 104. Fig. 10. Haarbirke 328, Taf. 28. 29. - incana 368. Taf. 24, Taf. 104.| Harzbirke 270. Taf. 27. Fig. 11. Strauehbirke 332. Taf. 30. ovata 372. Taf. 26. Weifsbirke 270. Taf. 27. puhescens 371. Zwergbirke 333. Taf. 31. tirolensis 371. Birkenartige Kätzehenbäume 259, — viridis 372. Taf. 26. Blasenstrauch XI, Alpenrebe XU. Blumenesche 473. Alpenrose IX. Bohnenbaum XI. Amelanchier 49h. 300. Buche 159. 135. 524. Taf. 20. vulgaris 507. Taf. 67. Buxbaum VI. Amentacene Si. Buxus VI. Impelopsis XVI. Calophaca 48T. Amygdaleae 519. Calunna IX. Amygdalus 32%. Caragana AST, Andromeda \X. Carpinus 229. Apfelbaum 314. Taf. 77. Apfelfrüchtige Holzpflanzen 49%, Fir: 8. Caslanea 148. — vesca 150. Taf. 19. Taf. 103. Fig. 5 Catharticus 482. Celtis 448. 450. — australis 450. Taf. 58. Cerasus 520. — sylvestris 523. Taf. 91. Chamaemespilus 506. Taf. 75. Clematis XV]. Colutea 478. Coniferae 11. Corneae ATS. Cornus ATS. — mascula A78. Taf. 62. — sanguinea #78. Taf. 63. Tat. 104. Fig. 14. Coronilla XI. Corylus 217. — (wellana 219. Taf. 15. Taf. 103. Fig. 7. — colurna 228. Taf. 17. — tuhulosa 220. Taf. 16. Coloneaster 494. 497. — vulgaris 497. Taf. 83. Cralaesus A494. 497. — Axarolus 503. Taf. 86. — oxyacanlhıa 516. Taf. 8%. — monogyna 517. Taf. 85. Cupressineae 15. 85. Cupressus 85. 86. 87. Cupuliferae 101. Cydonia vulgaris 504. Tat. 81. Daphme Vi. Dendrophyta apetala \. — calycantha AMT. — corollantha MS. Dryade XII. Dryas XI. Eberesche 508. 510. Taf. 68. Eibe 92. Taf. 9. Eiben 15. 85. Eiche 101. Haareiche 192. Taf. 13. Stieleiche 109. Taf. 12. Steineiche 137. Taf. 11. Traubeneiche 137. Taf, 11. Zerreiche 142. Vaf, 14. — Betulus232.Ta1,21, Taf, 104.|Eife 92. Taf. 9. Elacagnaceae AN8, Bleeagnus Vi}. Eller 333. Alpeneller 372. Taf. 26. Bastardeller 371. Nordische Eller 368. Taf. 24. Rotheller 340. Taf. 23. Schwarzeller 340. Taf. 23. Tyroler Eller 371. Weifseller 368. Taf. 2%. Else 333. Elzbirn 507. 512. Taf. 74. Empetrum Vi. Epheu XVI. Erdbeerbaum IX. Erica IX. Esche 455. 456. A68. Taf. 61. Eschen A068. Espe 439. BEvorymus N. Fasus 154. — sylvatica 154. 455. 524. Taf. 20. Taf. 103. Fig. 6, Feuerdorn 496. Fichte 17. 27. Taf. 1. Föhre 53. Taf. A. Frangula 483. 4184. Taf. 66. Frawineae AN8. 168. Frasxinus 155. A608. A471. — ewcelsior 468. Taf. 61. Taf. 103. Fig. 17. Gagel IV. Geisblatt X. Genista N. 487. Ginster XI. 487. Hagedorn 497. 516. Taf, 8%. Hainbuche 232. Taf. 21. Halimodendron A®7. Hartriegel 478. Taf. 63. Hasel 217. gemeine Hasel 219. Taf. 13. 16. türkische Hasel 228. Taf, 17. Hauhechel XI. Hecksame XI. Hedera XV. Heide IX. Heidelbeere IX, Helianthemum XV. Hippocastaneae 328. Hippophae 167. — rhamnoides 167. Taf, 60. Hollunder X. Hopfenbaum 258. Taf. 22. Hornbaum 229. Taf. 21. Tlez X. Johannisbeerstrauch XVI. Juniperus 85. 86. 88. — communis 89. Taf. 10. Taf. 103. Fig. 3. Kätzchenbäume 148. Kastanie. 97. Kelchblumige Holzpflanzen 447. Kiefer 52. Alpenkiefer 52. 70. Taf. 5. Bergkiefer 70. Taf. 5. Oesterreichische Kiefer 74. Taf. 6. Sandkiefer 53. Taf. A. Schwarzkiefer 74. Taf. 6. Weymuthkiefer $1. Taf. 8. Zürbelkiefer 77. Taf. 7. Zwergkiefer 70. Taf. 5. Kirsche 520. Taf. 90. 91. Kirsehlorbeer 519. Knieholz 70. Taf. 5. Kreuzblume XH. Kreuzdorn 482. Taf. 64. Kronblumige Holzpflanzen 478. Kronwicke Xll. Krummholz 70. Taf. 5. Lärche 37. Taf. 3. Larixz 16. 37. — europaea 37. Tat. 3. Laurocerasus 519. Ledum IX. Lenne 543. Lepidanthae \1. Lerche 37. Taf. 3. Ligustrum N. Linde 549. Sommerlinde 559. Taf. 102. Winterlinde 552. Taf. 100. 101. Linnea X. Löhne 543. Lonicera X. Mandel 523. Mandelfrüchtige Bäume 519. Marone 150. Taf. 19. Maulbeerhaum 448. Taf. 59. Mehlbirn 507. Taf. 73. Mespilus A9A. 503. — germanica 503. Taf. 82. Mispel 504. Taf. 82. Morus AA48. — alba 449. Tat. 59. Myrica IV. Myricaria X. Nachtschatten X. Nadelhölzer 11. Nacktblumige Holzpflanzen 11. Negundo: 335. Nufsfrüchtige Kätzchenbäume 101, Oleastern VII. Ononis XI. 487. Ornus 573. Ostrya vulgaris 258. Taf. 22. Padus 520. Taf. 78. Pappel 427. 434. Graupappel 434. (No. 2.) Schwarzpappel 436. (No. 7.) Silberpappel 434. (No. 1.) Zitterpappel 435. (No. 3.) 'Papilionaceae 186. Pavia 529. Persica 523. Pfirsich 523. Pflaume 522. Photinia 494. 496. Pimpernufs Xli. Pinus 16. 352. — abies Lin. 17. 27. Taf. 1. — abies Duroi 26. Taf. 2. — austriaca 74. Vaf. 6. — cembra 717. Tat. 7. — lariv 16. 37. Taf. 3. — magnus 70. Taf. >. — nigricans TA. Taf. 6. — picea 2%. Taf. 1. — pumilis 70. Taf. 5. — Sitrobus 81. Taf. 8. — sylwestris53. Taf. A. Taf. 103. Fig. 1. — uliginosa %3. Planera 448. Plataneae 445. Platanus 45. — oceidentalis 446. Taf. 54. Polygala X. Pomaceae Ak. Populus 374. ART. ABA. — alba 434. Taf. 32. — — var. canescens Willd. 434. Taf. 33. — canescens 434. 576. — nigra. 436. Taf. 35. — tremula 435. Taf. 34. — heterophylla 576. — grandidentata 576. — trepida 5716. — betulaefolia 516. Porst IX. Potentillae 494. Prunus 523. — avium 5323. Taf. 91. — Chamaecerasus 521. Taf. 89. — domestica 523, Taf. 94. — insititia 522. Taf. 93. — Mahaleh. 520. Taf. 88. — Padus 520. Tat. 87. — spinosa 523. Taf. 92. — vulgaris 521. Taf. 90. Plerocaryon 263. Pyracantho 494. 497. Pyrus 494. 504. — Amelanchier 509. Taf. 67. — Aria 507. Taf. 73. — Boltrilleriana 505. Taf. SO. — Chamaemespilus 306. Taf. 75. _ — communis 505. 516. Taf. 78. — intermedia 507. Taf. 72. — Malus 506. 514. Taf. 77. — nivalis 505. Taf. 79. — pollveria 505. Taf. 80. — torminalis 307. 512. Taf. 7% Quercus 101. — austriaca 142. Taf. 14. — cersis 142. 578. Taf. 14. Quercus pedunculata 109. 579. Taf. 12. Taf. 103. Fig. A. — »ubescens 142. 579. Taf. 13. — robur 137. Taf. 11. — sessiliflora 137. Taf. 11. — degilops 577. — ‚Esculus 578. — apennina >78. — pyrenaica 518. — australis 579. — sessilis 379. Quitte 504. Taf. 81. Quittenmispel 497. Taf. 83. Rauschbeere VIll. Rhamnacene 481. Rhamnus 482. 483. — alpinus 485. Taf. 65. — catharticus 483. Taf. 64. — frangula 484. Taf. 66. Rheinweide X. Rhododendron IX. Rhus XIM. Ribes XV. Robinia 487. — pseudacacia 488. Taf. 67. Rosa XIV. Rosaceae XIV. Rothbuche 154. Taf. 20. Rofskastanie 529. Taf. 95. Rubus XIV. Rüster A452. Feldrüster 459. (2) Taf. 55. Flatterrüster A460. (3) Taf. 57. Korkrüster 459. (1) Taf. 56. Sabina X. Salicineae 313. Salix 374. 385. 387. | — herhacea 387. Taf. 105. (35 b). — retusa 387. Taf. 106 (35e). — reticulata387.Taf.107. (35). — Lapponum 388.563. Taf.108., (35e). (arenaria.) — Myrsinites 389.564. Taf. 109. (35f.) (Jayuiniana.) | — procumbens 564. — ovata. 364. — punrpurascens 364. — pyrenaica >64. | — arbuscula 390. 564. (Waldsteiniana) 364. Taf. 110 (358). — caesia390.565. Taf. 110(35g). — Wimmerii 565. | — formosa 396. 566. Taf. 110. (33 8.) N — phylieifolia 391.566. Taf. 110. (358.) | — hastata 392. 567. Taf. 111. (35h.) — slabra 393. Taf. 111. (35h.)) — spectabilis 392.567. Taf. 111. (35h.) — viminalis 398. 568. Taf. 46. (36.) — viadrina 568. — mollkssima 399. 568. Taf. 45. (37a.) — holosericea 400. 569. Taf. 112. (37b.) Selixz acuminala 398. 569. Taf. 112. (37 b.) — dasyclados 5369. — Smöithianu 398. 569. Taf. 112. (37b.) — stipularis 308. 568. Taf. 112. (37 b.) — Seringeana 401. 569. Taf. 112. (37b.) — Kochiana 569. — salviaefolia 401. 569. Taf. 112. (37b.) — farinosa 01. 569. Taf. 112. (37b.) — subalpina 569. — incana 400. 570. Taf. 113. (37 c.) (reparia.) — caprea 303. Taf. 48. (38.) — aurita 302. Taf. 47. (39.) — cinerea 402. (s. 2. acuminata W.) Taf. a4. (0.) — einerea "03. (var. ayuatica.) Taf. 49. (Ala.) — sülesiaca 404. Taf. 14. (41b.) — grandifolia 704. 570. Taf. 11%. (#1 b.) — nigricans. 405. 570. Taf. 115. (Alc.) — depressa. 408. 570. Taf. 116. (41 d.) — ambigua A410. 571. Taf. 116. (41d.) — relata 572. — /inmarchica 409. 571, Taf. 116. (A1d.) — Lantana 410. Taf. 116. (Ald.) — versifolia A10. 571. Taf. 117. (41 e.) — spathulata (Willd.) Ai. Taf. 117. (4le.) — myrtilloides 411. Taf. 117. (Ale.) — argentea 412. 572. Taf. 118. (A1f.) — angustifolia 412. 572. Taf. 118. (#1f.) ı— repens 412.572. Taf. 51. (#2.) — Doniana 572. 573. — rosmarinifolia 413. 572. Taf. 50. (43.) — purpurea 413. 578. Taf. 53. (A4.) purpurea v. Helix 41%. Taf. 52. (45a.) — laurelta 313. — ruhra13h.573. Taf.119.(45b.) — rubra v. Forbyana 43. 573. Taf. 120. (45c.) — Pontederana 415. Taf. 120. (45 c.) — semilriandra 573. — daphnoides (praeco.xv) Al3. 574. Taf. 43. (46.) — pomeranica JiH. — acutifolia 574. — maritima 574. — undulata 117.575. Taf.38.(47.) N "Anmerk. Die Weidenarten habe ich hier nicht alphabetisch, sondern systematisch der Art aufgeführt, wie die be- zeichneten Kupfertafeln beim Binden des Werkes in einen Kupferband zu ordnen sind, wobei auf den Kupfertafeln des öten und 6ten Heftes die hier aufgeführten eingeklammerten Tafel-Nummern mit Bleistift nachzutragen sind. Es wurde dies dadurch noth- wendig, dafs dem letzten Hefte 20 Kupfertafeln mit Weiden-Abbildungen beigegeben wurden, was früher aufser dem Plane lag. Sali.x iriandre417.Taf.39.(48.)| Schuppenblumige Bolzpllan- — höppophaefolia 416. 574. — pentandra A418. 575. Taf. 36. (49.) — Meyeriana 418. Taf. 37. (50.) — fragilis 419.575. Taf.42.(51.) — alba 420. 575. Taf. 40. (52.) alla v. vitellina 420. Taf. 41. (53.) Zetrandra 575. cuspidata 373. Russeliana 575. Lorbeerweiden ‚568. Schlankweiden 568. Sambucus X. Sanddorn VII. 467. Taf. 60. Sandheide IX. Sarcogynae A494. 504. Sarothamnus 487. Sauerdorn XV]. Schmetterlingblumige Holzpflan- zen AS6. Schotendorn 487. Taf. 67. zen 11. Seidelbast VII. Solanum N. Sonnenröschen XV. Sorbus 49%. 508. 510. Aria 507. Taf. 73. aucuparia 508. 510. Taf. 68. domestica 509. Taf. 69. 73. hybrida 509. Tat. 7I. intermeria 507. Taf. 72. — pinnatifida 509. Taf. 73. — torminalis 508. 512. Taf. 74. Spartium 487. Spindelbaum XII. Spiraea N. Spiraeaceae 494. Staphylea NU. Stranvaesia 49%. 496. Sumach XIll. Tamarix N. Tamariske Alf. Tanne 15. 85. Edeltanne 2%. Taf. 2. Pechtanne 17. 27. Taf. 1. Rothtanne 17. 27. Taf. 1. Silbertanne 26. Taf. 2. Weifstanne 26. Taf. 2. Tazxineae 15. 85. 91. Tazxus baccala 92. Taf. 9. Taf. 103. Fig. 2. Tilie. — europaea v. vulgaris DR. Taf. 100. Taf. 104. Fig. 13. — — v.parvifolia 552. Tat. 101. — platyphylla 559. Taf. 102. Torminaria 494. — europaea 507. Taf. 74. Traubenbirne 507. 509. Taf. 67.) Traubenkirsche 520. Taf. 87. Ulex Xl. 487. Ulmus 448. 452. AS. > — campestris 459. (2) Taf. 55. Taf. 104. Fig. 12. — effusa 460. (3) Taf. 57. Ulmus suberosa 459. (1) Taf. 56. Urticeae A48. Vaccinium IX. Fiburnum N. Vinca X. Viscum WM. Pitis XV. Vogelbeerbaum 508. 510. Taf. 68. Vogelkirsche 523. Taf. 91. Wachholder 89. Taf. 10. Waldrebe XVI. Wegdorn A481. Taf. 64. 373. Weide 374. 385. 357. Taf. 35h. bis 53. Weinrebe XV. Weifsdorn 497. Taf. $4. Xylogynae 494. 496. Zapfenbäume 11. 15. Zaunrebe XV1. Zwvergmispel 506. Taf. 73. Sachregister. Das Specielle der. Eigenthümlichkeiten jeder der abgehandelten wichtigeren Holzpflanzen, sowohl was die äufsere Form als den inneren Bau, das allgemeine wie das forstliche Verhalten betrifft, wiederholt sich an gleicher Stelle unter gleich bezeichneten Rubriken in jeder einzelnen Monographie; bedarf daher keiner besonderen Nachweisung. Aufser diesem sind aber dem laufenden Texte vereinzelte anatomische und physiologische Beobachtungen eingestreut, die den Gegenstand des nachfolgenden Verzeichnisses bilden, um sie aus dem Allgemeinen hervorzuheben und unter sich’ in wissenschaftlichen Zusammenhang zu. bringen. Dieser Letztere wird vollständig allerdings erst durch eine folgende umfasseidere Bearbeitung der Anatomie und Physiologie der Holzpflauzen erreicht werden, wie solche bereits in der Vorrede zu diesem Werke angekündigt wurde, ist aber schon jetzt wenigstens in Ümrissen vorhandeu, durch die umfässendere Bearbeitung des anatomischen und biologischen Theiles der Forstbotauik in der so eben ausgegebenen 9ten Auflage des Lehrbuches für Förster. o in dem nachfolgenden Verzeichnisse nur Kupfertafel und Figur bezeichnet sind, da findet sich die Erläuterung in den den Heften bei- gegebenen besonderen Erklärungen der Kupfertafeln. P} 1 A. Bau des Stengels der Eiche Taf. 26., der Fichte Taf. A. B. Bau des Holzkörpers der Eiche Taf. 12. Taf. 53. Fig. 6,, der Eibe Taf. 9. Taf. 35. Fig. 8—10., der Eller Taf. 24., der Kiefer Taf. 5. Taf. 18. Fig. 1—3. Taf. 34. Fig. A—6. Taf. 35. Fig. 4—7. Seite 13. 95., der Linde Taf. 53. Fig. 4., des Wachholder Taf. 10., der Weifsbuche Taf. 21. C. Bau des Bastkörpers der Eiche Taf. 12., der Eibe Taf. 9., des Wachholder Taf. 10. Rinde und Oberhaut. Taf. 31. Fig. 2—12. Kupfererkl. IV. S. 546. S. 305. Fig. 1. 2. (Lenticelle und Drüse.) S. 151. 177. . Kork, Borke. S. 119. 213. 306. 355. AAA. 446. 454. 457. 560. S. 428. 546. F. Blattstiel und Blatt. Ahorn Taf. 53. Fig. 5. Birke Taf. 27. 28. 45. (37.) Fig. 2—7. Taf. 52. Fig. 2. 3. Taf. 53. Fig. 2. 3. Linde S. 550. Fichte Taf. 2. Kiefer Taf. 18. Fig. 15— 17. Taf. 30. Fig. 2—7. Taf. 31. Fig. 2—10. (Monocot.) Taf. 31. Fig. 11. 12. (Ficus.) Blatt- und Knospen-Ausscheidung S. 367. Fig. 1—7. Querbündel S. 174. 6 Knospen. Knospenbildung S. 174. : Grofsknospen, Kleinknospen S. 176. Unterknospen S. 245. Versenkte Knospen S. 493. Proventiv-Knospen Taf. 70. Fig. 8. S. 176. 211. 300. Fig. le—g. Adventiv-Knospen Taf. 70. Fig. 6. S. 196. Wurzelstock-Kuospen S. 303. 307. Wurzelbrut-Knospen S. 429. Knospenwanderung S. 300. Fig. 1d. Brachyblasten S. 39. 176. 300. Fig. Ih. Wiederausschlag der Stöcke S. 311. Fig. 1. 2. Lohdenkiel S. 311. Dauer der Mutterstöcke S. 311. Ausschlagfähigkeit der Nadelhölzer S. 301. Rindeknollen S. 211. Normales Fehlschlagen der Terminalknospen S. 493. Dornenbildung S. 527. ; H. Wurzel. Kiefer Taf. 18. Fig. 4— 14. Eller Taf. 70. Fig. 7. Freiwillige Absenker S. 246. 1. Blüthe, Frucht, Same. ‚Acerineae Taf. 108. (35 e.) Amygdaleae Taf. 107. (35d.) desculaceae Taf. 108. (35e.) Betulaceae S.262. 334. Taf. 23. Coniferae. Larix Taf. 3. Pinus — Entwickelungsgeschichte Taf. 25. Fig. 1—31. Corneae Taf. 105. (35b.) Corylaceae(Carpinus, Ostrya,Corylus)S.230. Holzschn. Taf. 17. Cupuliferae Taf. 25. Fig. 31 —56. Blaeagneae Taf. 108. (35e.) Frazxineae Taf. 109. (35f.) Leguminosae Taf. 105. (35b.) Fig. 10 Entwickelungsgeschichte. Plataneae Taf. 54. Pomaceae Taf. 106. (35c.) Fruchtbildung. Ithamnene Taf. 105. (35e.) Selicineae Taf. 105. (35b.) Tikeceae Taf. 109. (35.) Ulmaceae Taf. 106. (35c.) Periodieität der Samenjahre S. 156. K. Zuwachs-Erscheinungen. Aussetzen der Jahresringe S. 86. Einflufs der Jahrringbreite auf Schwere und Brennkraft, entge- gengesetzt bei Laubhölzern und Nadelhölzern S. 207. Einflufs des Seitenschutzes S. 46. Einflufs der Auslichtung auf den Zuwachs S. 190. Einflufs Klimatisch. Verhältnisse auf den Schlufs derBestände S. 280. Jahreszuwachs S. 158. 163. 167. 189. Individuelle Prävalenz in der Gröfsenentwickelung der Holz- pflanzen S. 182. Intermediärer Längenzuwachs S. 300. Fig. 1. 2. Kronenentwickelung S. 170. Specifische Formeigenthümlichkeiten des Baumwuchses S. 293. 352. 455. Specifische Prävalenz in der Gröfsenentwickelung der Holz- pflanzen S. 281. Strecken der Triebe S. 72. 176. 383. Ueberwallung. Birke 300. Fig. 1. 6. Esche Taf. 68. Lärche Taf. 69. Fig. 3. Linde Taf. 70. Fig. A. 5. Rofskastanie S. 533. Weilstanne Taf. 69. Fig. 2. Verkleidung Taf. 70. Fig. 1—3. Wachsthum der Niederwaldbestände S. 348. L. Verschiedenes. Gruppirung der Holzpflanzen nach ihren Unterschieden im ana- tomischen Baue S. 144. 519. - Holzsaft S. 543. 547. Humusbildung 305. 323. Krankheiten (besondere). Absprünge S. 119. Ringelkrankheit S. 210. Roth- und Weifsfäule S. 134. 211. Schütten S. 68. Wasserfäule S. 211. Milchsaft S. 546. Mikroskopische Lichtbilder. Kapfererkl. IV. Taf. 34. Fig. 4—6. Taf. 35. Fig. 4—7. en — —— — rklärung; der Kupfertaleln. Tafel 1. Ein blühender Zweig der Fichte, Abies ezrelsa, wit der) zaplenförmigen weiblichen und der kätzchenlörmigen männlichen Blüthe. 3 Fig. a. Eine Schuppe des weiblichen Blüthekätzchens, von der Rückenseite gesehen, in natürlicher Grösse. | Fig. b. Der Eiersiock des weiblichen Blüthekätzehens, von der Inzenseite gesehen, vergrössert. Am Grunde der: Schu pe in der Mitte der Nagel. durch welchen die Schuppe mit dem Fruchtboden verwachsen ist. Auf beiden Seiten etwas über dem Nagel die beiden Eier, welche später zum Samenkorne heran-| wachsen, umgeben mit den jetzt noch rundlichen und mit dem Fleische des Eierstocks verwachsenen Flügeln. | Fig. c. Dieselbe Schuppe von der Innenseite gesehen, in natürlicher Grösse, nach vollendeter Ausbildung des Zapfens. Am Grunde die zum gellügelten Samen herangewachsenen Eier. Fig. d. Ein einzelnes gellügeltes Samenkorn, in natürlicher | Grösse. | | ig. e. Ein reiler Zapfen, in natürlicher Grösse. Tafel 2. Ein blühender Zweig der \WVeisstanne in natürlicher Grösse, mit braunrother weiblicher, und gelber männlicher Blüthe; er- stere an dem vorjährigen, letztere am diesjährigen Triebe. Fig. a. Ein einzelnes Blatt, von der Unterseite gesehen, elwas vergrössert. Die Grundfarbe des Blattes ist grün, dadurch aber. dass die reihenweise gestellten, bier als kleine schwarze Punkte bezeichneten, Fig. f. 1. vergrössert dargestellten Spalt- öffnungen mit weissem Harze verschlossen sind, erscheinen die mit Spaltöffnungen besetzten Theile der Nadel heller, grünlich | weissgrau, während an den nieht mit Poren besetzten Blatt- rändern und an der Mittelrippe die eigentliche grüne Farbe un- geschwächt hervortritt. Fig. b. Ein reiler Zapfen der Weisstanne, in natürlicher Grösse. Am Baume ist die Stellung umgekehrt. Fig. e. Ein Schüppchen in natürlicher Grösse, mit der Aus- senseite des Eierstocks d. am Grunde verwachsen; länger als dieser, und am Zapfen über den Rand der zunächst unterstehen- den Schuppe zurückgeschlagen, Fig. d. Eine einzelne Schuppe (Eierstock), von der Innen-! seite gesehen, mit den beiden breitgellügelten Samenkörnern. | Fig. e. (uerschnitt einer Nadel der Rothtanne (Abies ex- celsa). Die Oberhaut (Epidermis) sieht man stellenweise dureh die Spaltöffnungen unterbrochen. Eine solche Unterbrechung durch Spaltöffnung ist Fig. g. noch stärker vergrössert darge- stellt. Man sieht in letzterer Figur die Wände der Epidermis- Zellen mit einander verwachsen, und die innere Höhlung einer jeden Zelle mit Verholzungs-Lamellen ausgefüllt; unter diesen eigentlichen Oberhaut-Zellen eine einfache Schicht kleiner, mit grünem Körnerstolf erlüllter Zellenräume, unter diesen die Quer- sehnitte sehr diekwandiger bastlaserähnlicher Fasern, welche der] Epidermis zur Stütze dienen, und denen unmittelbar das grüne , Zellgewebe des Blattes (Diachym) folgt. Durch jene diekhäu- tigen faserähnliehen Organe an der innern Seite der Oberhaut erhält das Blatt der Nadelhölzer die derbe lederartige Beschal- fenheit, Kücksichtlich der Spaltöffnungen selbst verweise ich auf S. 14. des ersten Heftes, | Das Zellgewebe des Blattes wird von einem bis sieben, dem | inneren Gefässbündel parallel laufenden, von einem eigenen, con- | eentrisch geordneten, korkzellenähnlichen Zellgewebe umgebenen | Harzzelässen durehstrichen, Leber deren Zahl und Stellung ver-| gleiche, was ich im Texte schliesslich zur Gattung Abies über deren innere. Organisation (8. 35.) gesagt habe, woselbst auch über das innere Faserbündel die nötligen Erläuterungen ge- geben sind, Fig. f. ist ein Stück der Oberhaut einer Fichtennadel, von oben gesehen, Die reihenweise geordneten, durch zwei nieren- fürmige, mit grünen Körmern erlüllte Zellen gebildeten Spalt- öffnungen, deren Querdurchschnitt Fig. g. zeigt, sind von den durch geschlängelte Scheidewände bezeichneten Oberhaut-Zellen eingelässt. Fig. g. findet Erklärung in dem, was ich zu Fig, e. gesagt oO oO o o° o habe. Fig. h. ist eine keimende Tannenpflanze in natürlicher Grösse, deren erste Nadeln noch von den über der Erde emporgehobenen Häuten des Samenkorns bedeckt sind. Fig. i. Die ersten Nadeln derselben jungen \Veisstannen nach dem Abwerfen der Samenhäute. Dies ist zugleich die Bil- dung der Samenpflanzen aller übrigen Nadelhölzer, die jedoch in der Zahl ‚der stets quirlförmig gestellten ersten Blätter von einander abweichen. Tafel 3. Fig. a. Ein blühender Zweig von Zarix europaea, in natürlicher Grösse, mit den zapfenlörmigen weiblichen Blüthen von rother Farbe und den kätzchenförmigen gelben männlichen Blumen. Der neue Jahrestrieb ist auch in der Entwickelung zurück, daher hier nur büschellörmig gestellte Nadeln aus vor- jährigen und älteren Seitenknospen zu sehen sind. Einfache Na- deln entwickeln sich nur an dem aus der Endknospe des Triebes entspringenden neuen Längentriebe. Fig. b. Ein Zweig im Spätsommer mit vollständig ausge- bildetem Nadelbüschel und ausgewachsenem Zapfen. Fig. c. Der gellügelte Same. Fig. d. Ein vorjähriger Trieb im Frühjahr vor der Ent- wickelung der Knospen zu Blatibüscheln und "Trieben. Fig. e-1. Andy der männlichen Blüthe; den Blüthebau der Abietineen überhaupt erläuternd. Fig. e. Ein onilhrsen Trieb der Lärche in natürlicher Grösse, mit der seitensländigen männlichen Blüthenknospe vor dem Aufbrechen im April. Fig.f. DieselbeBlüthenknospe der Länge nach durehschnitten. Fig. g. Dieselbe vergrössert, ebenfalls im Längendurch- schnitt. Der Blumenboden besteht aus Zellgewebe, von wel- chem ein innerer Kern vermittelst eines eigenthümlichen leeren Raumes abgesondert ist. Dem Holzringe junger, krautiger Triebe entsprechend, umgiebt ein Kreis von Spiralgeläss-Bündeln die innere Markmasse, Der abgebildete Längendurehschnilt zeigt deren einen an jeder Seite, und ihren Verlauf nach der Spitze der Blüthe. Von jedem Spivalgefäss-Bündel zweigen sich kleine Bündel nach aussen ab, und werden zum Mittelpunkte des schr kurzen Staubladens, dessen Spitze sich in einen zweihäusigen Staubbeutel erweitert. Fie, i. ist ein soleher Staubfaden und Staubbeutel der Länge nach durehsehnilten, so dass die eine Kammer, mit darin liegen- dem Blüthestaube, durchsehnitten erscheint. Fig. h. ist derselbe in seiner Integrität, von vorne gesehen; die Pollenkörner der beiden Kammern scheinen durch die dünne Wand hindurch. Fig. 1. ist derselbe in derselben Richtung gesehen, aber im Zustande völliger Reile. Eine jede der beiden Kammern ist durch einen regelmässigen Spalt aulgeplatzt, aus dem der Samenstaub den Weg ins Freie findet. Bei manchen Nadelhölzern trennen sieh nach dem Ausschütten des Blumenstaubes auch die beiden Seitenstücke von der IHlinterwand des Staubbeutels, und hängen in schmalen Lappen abwärts, wo dann die Blüthe die Form er- hält, wie sie Ai. 6., Fig. a. oder Tal, 8., Fig. b. dargestellt ist. Fig. h. sind zwei einzelne Pollenkörner mit doppelter lusse- rer, und sehr wahrscheinlich noeh einer dritten inneren Haut, die den opaken körnigen Inhalt zusammenbält. Fig. men. Analyse der weiblichen Blüthe, Einem gemeinschaftlichen stammlörmigen Blumenboden, der später im Zapfen zur holzigen Spindel wird, sind Fig m, die KeinppeUinrIHB. N Bierstöcke, welche später zu Zug fee \eppeg werden, in apirulOrmaRe Stellung angewach- sen. Am Grunde des Bierstocks sind zwei Bier ın verkehrter Richtung, die Mikrophyle nach unten gekehrt, dem Bierstocke angewachsen, Die Flügelhäute sind zur Deit der Blüthe mit dem Eierstocke noch innig verwachsen, und lösen sich erst später bei vorschreitender Ausbildung zur Frucht. Zwischen den bei- den Biern erhebt sich eine mit Härchen besetzte Leiste, welche 1 das Hinzukommen des Schlauches der Pollenkörner zur Mikro-|Längenschnitt, vom Markstrahl aus gesehen, Dem obern Ende phyle vermittelt. (Vgl. Lehrbuch für Förster, Ste Aufl., B. I.,|habe ich zur besseren Versinnlichung den Querschnitt, wie der- S. 151., Tab. 1., Fig. 16 — 22., wo ich ‚den Befruchtungs- Akt selbe Tafel 4., g-h., dargestellt ist, jedoch in schräger Aufsicht erläutert habe). hinzugefügt. Es ist in der Abbildung der Wechsel zweier Jahres- Die Rückenseite des Eierstocks ist mit dem Schüppchen|lagen dargestellt. Man sieht von der linken Seite nach d. zu Fig. n. bekleidet, welches zur Zeit der Blüthe länger als erste-|}die Längenfasern allmählig in der Richtung der Markstrahlen rer ist, später im Wuchse zurückbleibt, so dass es am reifen|schmaler werden, während ihre Haut sich zunehmend verdickt. Zapfen äusserlich nicht mehr erkennbar ist. In den zuletzt entstandenen Holzfasern des Jahrringes (bei d.) Fig. o. Die Mandel, d. h. der innere weisse Kern des|hat, die Verdickung den höchsten Grad erreicht. Unmittelbar Samenkorns von Zarix europaea nach Entfernung der Samen-|an diese Schicht legen sich dann die weitwandigen, dünnhäuti- häute, etwas vergrössert. Die äusserste Schicht besteht aus|zen Holzfasern der zunächst jüngeren Jahreslage an, daher die grosszelligem Zellgewebe, in welchem jede Zelle dicht mit Mehl-| Trennung zweier Jahrringe auch dem blossen Auge so bestimmt körnern erfüllt ist. Diese Mehlkörner sind es, welche sich bei| erkennbar ist. der Keimung wieder zu Bildunsssaft auflösen und dem einge- Alle weitwandigen Holzfasern sieht man der Länge nach schlossenen Keim die erste Nahrun geben. Von der Mandel ; völlig eingeschlossen, sehen wir im Den derselben den Keim im Längendurehschnitte, die beiden dicken fleischigen Keimblät- ter nach oben gekehrt, zwischen ihnen auf der Spitze des Stämm- chens einen kleinen Hügel — das Wärzchen — gemmula, das sich weiterhin zur Spitzknospe ausbildet, und von dem aller fer- nere Höhenwuchs ausgeht. Es ist der Gattung Zarix eigenthüm- lich, dass ihr Keim nur zwei, höchstens drei Samenblätter träst. Der nach unten gekehrte, unter dem Wärzchen befindliche Theil des Keims ist das Stämmehen, welches sich nach unten in das Würzelchen fortsetzt. Letzteres ist vor dem Keimen des Samens an einer oder einigen Stellen mit der Kernmasse verwachsen; diese Verbindung zerreisst aber beim Keimen; das Würzelchen dringt durch die Mikrophyle aus der Kernmasse hervor und hebt diese mit den Samenhäuten durch eigene Längendehnung über den Boden empor, streift sie jedoch erst dann ab, wenn durch die Blätter die Nahrungsstoffe der Kernmasse aufgesogen sind. Tafel 4. Ein blühender Zweig der Kiefer (Pinus sylvestris) mit männlicher Blüthe und einem vorjährigen Zapfen. Charakteris- tisch ist die geneigte we des Zapfens. Fig. a. Einzelne männliche Blüthe, nestehend aus vielen, rund um den Trieb gestellten Blüthekätzchen. Dieser gedrängte Blüthestand ist für die Gattung Pinus bezeichnend, da bei Abies wie bei Zarix die männlichen Blüthekätzchen vereinzelt sind. Fig. b. Die Spitze eines neuen Längentriebes mit den end- ständigen weisslichen Zapfenblumen, in natürlicher Grösse. Fig. c. Ein einzelner schuppenförmiger kierstock der weib- lichen Zapfenblume mit den beiden Eiern, etwas vergrössert. Fig. d. Ein reifer Zapfen im Herbste des zweiten Jahres; natürliche Grösse. Fig. e. Querschnitt eines einjährigen Triebes der Rothtanne (Abies excelsa). Der mit * bezeichnete Ausschnitt ist weiter unten stärker vergrössert dargestellt. ; Fig. f. Ein Theil der Markmasse. Fig. g-h. Holzkörper mit einem grossen und zwei kleinen Markstrahlen. Bei g. stehen die ächten Spiralgefässe. Fig. h-i. Safthaut, gänzlich ohne Bastfasern. Fig. i-1. Die grüne Rinde: Zellgewebe mit grünem Körner- stoff erfüllt. Fig. k. Safthälter, umgeben von einem eigenen, concen- trisch geordneten Zellgewebe. Fig.1. Bildungsschicht der grünen Rinde. Zellenhöhlungen scheinbar in einem gemeinschaftlichen Teige liegend. Fig. m. Korkschicht; ein dünnwandiges Zellgewebe, da- durch vom Zellgewebe der grünen Rinde unterschieden, dass die Zellen radiale Reihen bilden, während die ersteren periphe- risch geordnet sind. Fig n. und p. Bastfaserähnliche Organe, welche der Ober- haut als Stütze angelagert sind. Fig. o. Erweiterung der Korkschicht zu grossen Luftze]len. Fig. q. Oberhaut. — Vergl. Jahresber. I, 1., S. 125 — 108. Tafel 5. Ein blühender Zweig der Legfohre (Pinus pumilio) mit einjährigen, einem zweijährigen geöffneten Zapfen und männ- lichen Blüthen. Fig.a. Eine einzelne Anthere des männlichen Blüthekätzchens. Fig. b. Ein einzelner Eierstock der weiblichen Blume, von der Rückenseite gesehen. : NB. Die beiden letzten Figuren stammen unverändert aus dem Hayne’schen Werke und scheinen mir etwas verfehlt; ich habe jedoch trotz aller Bemühungen keine Gelegenheit finden können, sie nach der Natur zu berichtigen. Fig. c. Der geflügelte Same in natürlicher Grösse, Fie. mit einer einfachen Reihe von Trichterporen besetzt. Der innerste der beiden Kreise ist eine wirkliche Pore, der äusserste wird durch das Auseinandertreten der Wände zweier benachbarten Holzfasern hervorgebracht. Taf. 9., Fig. 2., z. B. bei d. und e. sieht man diese Trichterporen im Durchschnitt, sowohl die Oeff- nung, wie den linsenförmigen Raum, welcher durch das Aus- enean der Faserwände erzeugt wird; man sieht, wie durch diese Organe der Uebergang der Säfte aus einer Holzfaser in die benachbarten, und somit die Säftebewegung im Holze ver- mittelt wird. Taf. 9., Fig. 4. z. B., bei d., ist die Trichterpore im Querschnitt dargestellt. Taf. 5. ist etwas über h. der Wechsel ıund die Verbindung zweier Holzfaserschichten dargestellt. e. f. g. stellt den Längenschnitt eines Markstrahls, eine so- genannte Spiegelfaser, vor. Wir sehen hier zuerst, den ganzen Markstrahl begrenzend, trichterporige Markstrahlfasern bei e., oröse Markstrahlzellen (vielporige) bei g. Bei 3. sieht man die De Uebergang der Säfte aus den Holzfasern in die Markstrah- len vermiltelnden ovalen einfachen Poren der Holzfasern. Nähere Erläuterung giebt meine Abhandlung über die Or- ganisation des Holzkörpers der Waldbäume in meinen forstlichen Jahresberichten IL., 1., S. 133 — 147. Fig. i-1. Markstrahlen-Längsschnitt aus der Safthaut von Larixz europaea. i. Saftzellenreihen, A. siebporige Saftfasern, 1. eine einzelne spulenförmige, schr diekwandige Bastlaser. Fig. m. Eine einzelne Siebpore, etwas stärker vergrössert; die Umrisse der kleinen Poren sind im Stich etwas zu’ hart aus- gefallen. ; Fig. n. peripherischer Querschnilt eines grossen Markstrahls aus der Fichte, mit der durchschnittenen Saftröhre. Den Mark- strahl sieht man von jeder Seite durch eine Holzfaser begrenzt, in der Wand derselben spiralige Streifen und Tüpfel. Tafel 6. Ein Zweig von Pinus austriaca mit quirlständigen männ- lichen Blüthekätzchen. Fig. a. Ein einzelnes männliches Blüthekätzchen nach dem Ausstreuen des Samenstaubes. Fig. b. Eine einzelne geöffnete Anthere. Fig. ce. Ein reifer geöffneter Zapfen. Tafel 7. Ein Zweig der Zirbelkiefer (Piaus cembra) mit gehäuften männlichen Blüthekätzchen. Fig. a. Ein einzelnes männliches Blüthekätzchen vor dem Ausstreuen des Samenstaubes, vergrössert. Fig. b. Eine einzelne Schuppe des männlichen Blüthe- kätzchens im Ausstreuen des gelben Samenstaubes, vergrössert. Fig. c. Eine weibliche Zapfenblüthe bald nach der Befruch- tung, etwas vergrössert. Fig. d. Der kurz geflügelte Same, in natürlicher Grösse. Fig. e. Ein reifer Zapfen, in natürlicher Grösse. Tafel 8. Ein Zweig der Weymouthkiefer (Pinus strobus) mit reifem geöffnetem Zapfen, in natürlicher Grösse. Fig. a. Ein junger Trieb mit der endständigen weiblichen Blüthe, in nalürlicher Grösse. Fig. d. Eine weibliche Zapfenblüthe , etwas vergrössert. Fıie. e. Ein einzelner Eierstock der Zapfenblüthe, noch stärker vergrössert. Fig. b. Ein männliches Blüthekätzchen, etwas vergrössert. Fig. c. Eine einzelne gestielte Doppel-Anthere, vergrössert. Fig. f. Der geflügelte Same, in natürlicher Grösse. Tafel 9. Ein blühender Zweig vom männlichen Stamme der Eibe d. Ein Stückchen Holz der Kieler (Pinus sylvestris), (Taxus baccata), im natürlicher Grösse. Fig. a-b. Eine einzelne männliche Blüthe, vergrössert. ’z. c. Die weibliche Blüthe in natürlicher Grösse. Fig. d. Dieselbe vergrössert und völlig aufgeblüht. Fig. e. Ein Zweig mit einer unreifen und zwei reifen Früchten, in natürlicher Grösse. Fig. f. Eine unreife Frucht, vergrössert. Es ist der flei- schige Fruchtboden, welcher zur rothen Beere heranwächst. Fig. g. Ein einzelnes Samenkorn. vergrössert. Fig. 2. Längsschnitt aus dem Holze der Eibe, parallel den Jahrringen. Fig. 3. Längsschnitt ebendaher, parallel dem Verlauf der Markstrahlen. Fig. 4. Querschnitt aus dem Holze und der Safthaut der Eibe; der obere Theil Holz, der untere Safthaut. In diesen drei Figuren sind die gleichen Theile mit gleichen Buchstaben be- zeichnet. aa. ist die eigentliche ursprüngliche Haut der Holzlaser, die durch Verholzungs-Lamellen nach innen zu sich dergestalt ver- diekt hat, dass nur eine enge innere Röhre e. verbleibt. Die Verdiekung der Wände selbst ist mit d. bezeichnel. Um die inneren Wände der Holzfaser windet sich eine Spiralfaser, die hier grösstentheils durchschnitten gezeichuet ist. Die der Faser- wand anliegende Seite des Spiralfadens ist mit den Verholzungs- Lamellen inniz verwachsen, daher man sie auch nur auf Längs- schnitten, nicht auf Querschnitten bemerkt. Hin und wieder wird sie jedoch durch den Schnitt von der Haut in kurzen Strecken getrenut, wie z. B. in Fig. 3. gezeigt ist. Ganz besonders deutlich durch die Verdickung der Faser- wände zeigt sich hier die Bildung der linsenförmigen, beiderseits durehbohrten Räume zwischen den Holzfasern, die ich Trichter- poren genannt habe; sie zeigen sich hier auch zwischen den Holzfasern und den diesen anliegenden Markstrahlzellen, wie in Fig. 2e. gezeigt ist. Mitunter, jedoch selten, habe ich hier die Oeffnung der Trichterpore von ungewöhnlicher Weite gefunden, Fig. 3d. Auch das um die Oellnung der Trichterpore klaffende Spiralband, dessen ich Jahresbericht VI AS ISZRabTE Fig. 1 g. h. gedacht habe, zeigt sich hier in einer Bildung und unter Verhälinissen. welche die am erwähnten Orte aufgestellte Ansicht von der Natur der Verholzungs-Lamellen vollkommen Fig. bestätigt. Fig. 4. von gg-hh. Querschnilt aus der Safthaut der Eibe. Fig. 3. Längsschnitt parallel den Markstrahlen, ebendaher. Fig. 6. Ein Stück aus der Safthaut Fig, 4., stärker ver- grössert. f Die dem Holzkörper zunächst anliegenden Organe der Saft- haut (Fig. 42.) sind langgestreckte Fasern mit schrägen Quer- scheidewänden, wie ich sie Fig. 5x. gezeichnet habe. Siebporen kann ich weder hier, noch in älteren Fasern der Safthaut mit Bestimmtheit erkennen. Die vierte Faserreihe besteht aus etwas weiteren gestreckten Röhren (Fig. 4, 5h), die im frischen Zu- stande einen mit Körnern gemengten, wässrigen Saft führen, der beim Austrocknen die Körner an den inneren Wänden der Röhre zurücklässt. Diese Organe bilden in der Safıhaut regelmässig die vierte Schicht, wenn man diese in der Richtung des Radius sbzählt. In den tieferen Lagen der Safthaut, wahrscheinlich dann, wenn die Function der Säfteleitung erstorben ist, bilden sich im Innern der Saftröhren die viereckigen, diekhäuligen Bast- fasern aus Fig. 4., 6hh. Der zurückgebliebene Körnerstoff findet | sich auch dann noch den Wänden der Röhre angelagert, zwischen dieser und der inneren Bastlaser Zwischen je zweien Saltröhrenschichten sehen wir ursprüng- lieh, d. b. dem Holze zunächst, immer drei Organschichten, von! denen die mittlere aus kurzen, in senkrechte Reihen gestellten Zellen besteht. Die den Markstrablen zugekehrten Seitenwände dieser Zellen sind, wie Fig. 5i. zeigt, durch eine Menge sehr grosser unregelmässiger, einfacher Poren durchbrochen. Die- selbe Porosität zeigt sich an den wagerechten Querscheidewän- den der Zellen (Fig. 4b., i.), so dass die Zellen sowohl unter sich. »1s mit den Nachbar-Organen, in offener Communication stehen, Die Saltzellen oder Zellröhren, wie man diese Organe nennen kann, sind nun beiderseits von den beschriebenen Salt- röhren durelı eine einfache Saftfaserschicht geschieden (Fig.4,5x). Diese an und lür sich schon sehr zarthäutigen Organe erscheinen in den älteren Lagen der Safthaut immer mehr zusammengedrückt, und endlich vollständig resorbirt, wie Fig. 6x zeigt, wo jedoch noch Spuren derselben bemerkbar sind. ebeckn t ist es eine Eigenthümlichkeit dieser Saftschich- ten, dass die Wände der benachbarten Fasern oder Röhren in- nie mit einander verschmelzen, Eine zweite beachtenswerthe Eizenthümlichkeit ist: dass die Organe der Safthaut radienle und peripherische Reihen bilden, was bei den Abietineen nicht der Fall ist, wo die Saftfasern in peripherischer Richtung im Ver- bande liegen. > Tafel 10. Fig. 1. Ein blühender Zweig vom männlichen Stamme des gemeinen Wachholder (Juniperus communis), in natürlicher Grösse. a. Ein männliches Blüthekätzchen, vergrössert. b. c. Zwei Schuppen desselben, die eine mit vier, die an- dere mit sechs Antheren. d. Eine weibliche Blüthe mit dem dreigriffligen Fruchtkne- ten in der Spilze, vergrössert. e. Ein Zweig mit reifen Beeren; natürliche Grösse. F. Eine einzelne reife Beere, durchschnitten, um die Samen- körner zu zeigen. Fig. 2. Querschnitt, Fig. 3. Längsschnitt parallel den Markstrablen, Fig. 4. Längsschnitt parallel der Peripherie, aus der Saft- haut des Wachholder, jedoch in etwas schräger Richtung geführt, um die drei verschiedenen Organschichten zu zeigen. NB. Die gleichnamigen Organe sind hier und auf Tafel 9. mit gleichen Buchstaben bezeichnet. So gross die Aehnlichkeit im Bau der Safthaut der Eibe und des \Wachholder ist, treten dennoch sehr wesentliche und merkwürdige Abweichungen auf: 1) Die Bastfaserschichten (Fig. 2., 3.. 4 hh.) scheinen hier ursprünglich zu sein, wenigstens lässt sich eine Saftröhre, in deren Innerem sich die Bastfaser nachträglich ausbildet, nicht nachweisen. Man bemerkt zwar an einzelnen Bastfaser-Durch- schnitten eine doppelte Wand, die aber ohne Zweifel nur durch Trennung der Verholzungs-Lamellen entsteht. Organe mit kör- nigem Salte fehlen gänzlich. Dahingegen zeigt sich hier eine höchst merkwürdige, so viel mir bekannt, bisher noch nicht be- obachtete Eigenthümlichkeit: die Trennung der Organe in radi- cale Reihen und die Füllung der dadurch entstehenden Inter- cellular--Räume mit kömigen Sälten (Fig. 2bb., 4). 2) Die mittlere Schicht zwischen zweien Bastfaserreihen besteht, wie bei Taxus, aus Zellröhren (Tafel 9., 10ii.), deren horizontale Querwände eben so wie dort durchbrochen sind, wo- hingegen die Seitenwände keine Poren zeigen. Eine jede Zelle der Zellröhre enthält einen Zellenkern, der sich in Alcohol auf- löst, daher mit den eigentlichen Zellenkernen nicht verwechselt werden darf (Fig. 3 p.). 3) Die Saftlasern (Tafel 9., 10xx.) werden hier nicht resor- birt, wie bei Taxus. Auf den, den Narkstrahlen zugewendeten, also vom Intercellular-Safte bespülten Seiten dieser Fasern zeigen sich mehr oder weniger Körner der äusseren Faserwand ange- lagert, jedoch in der Art, dass in gleichen Entfernungen kreis- runde Flächen unbesetzt bleiben, in deren Mitte man bei sehr scharfer Vergrösserung mehrere Siebporen durch leichte Schatten angedeutet sieht. Die Körner sind eigenthümlicher Natur, weder durch Aleohol, noch durch Säuren oder Alcalien auflöslich, Fig. 2, AT. stellt einen Markstrahl der Safthaut im Längen- und Durehsehnitte dar. Tafel IL Ein blühender Zweig der Trauben-Eiche (Ouereus robur) mit männlichen Blüthekätzchen und weiblichen blattachselständi- gen Blumen. Fig. a. Eine einzelne männliche Blume, von welcher die Staubfäden bis auf einen hinweggenommen sind. Fig. b. Eine einzelne weibliche Blüthe mit fünftheiliger Narbe. Fig. ce. nen Blatte. Fig. d. Ein Zweig mit Früchten und einem ausgewachse- Ein entlaubter Zweig im Winter, mit Knospen. Tafel 12. Fig. 1. Ein blühender Zweig der Stiel-Eiche mit männ- lichen und den gestielten weiblichen Blumen, natürliche Grösse. Eine männliche Blume mit einem Nebenblatte, deren d. Staubfäden his aul einen hinweggenommen sind, etwas ver- | grössert. b. Ein Blumenstiel mit drei weiblichen Blumen, in natür- licher Grösse, c. Eine einzelne weibliche Blame mit dreitheiliger Narbe, vergrössert, d. Die gestielten Früchte, in natürlicher Grösse. Fig. 2—10. Organe des Eichenholzes und der Safthaut. 1 % Fig. 9. Querschnitt aus der jüngsten Holzlage, der Saft- haut und aus einem Theil der Rinde. a. Schichtzellen. Sie sind Fig.”4. im Längsschnitte und stärker vergrössert dargestellt. Es stehen hier zwei senkrechte Zellenreihen nebeneinander. Die Zellen liegen nicht im Ver- bande, wodurch sie sich von den Zellen des Markes und der Rinde unterscheiden. Alle sind porös, zwei derselben mit Stärke- meh körnern erfüllt. 6. Holzfasern. Der innere Raum zeigt sich durch Ver- holzung schon in den jüngsten Fasern so verengt, wie in den ältesten Holzschichten; daher beruht der Uebergang des Splintes in Kernholz nicht in einer Verdickung der Faserwände (Vgl. Jahresber. 1. 1., S. 133., Tab. 1., Fig. 12 e. f. g). Zwei solcher Holzfasern, in denen die Verdickung der Wände noeh nicht so weit vorgeschritten ist, sind Fig. 3. im Längenschnitte darge- stell. \Wie bei den Nadelhölzern, sind diese Holzfasern mit Triehterporen, grösstentheils in alternirenden Reihen, besetzt. Die Poren sind aber bedeutend kleiner, und stehen nicht allein auf der den Markstrahlen zugewendeten, sondern auch auf den diesen entgegengesetzten Seiten, wie die linsenförmigen, durch- bohrten Intercellular-Räume zwischen den beiden dargestellten Holzfasern zeigen. c. Holzröhren. Es sind dies diejenigen Organe, deren Durchschnitte man am Eichenholze schon mit blossem Auge als kleine. runde Löcher auf Querflächen, als Furchen auf glatten Längsflächen deutlich erkennen kann. Fig. 2. ist eine solche Röhre, wie sie der Längsschnitt zeigt, abgebildet. Sie besteht aus kurzen Gliedern, deren schräge oder horizontale Querscheide- wände durch eine einzige grosse, rundliche Oeffnung durchbrochen sind, wodurch alle Glieder eine gemeinschaftliche Röhre bilden. Da, wo die Holzröhre von Holztasern oder Holzzellen begrenzt ist, zeigt sich die Haut der Röhre mehr oder weniger dicht mit Trichterporen besetzt; da hingegen, wo ein Markstrahl an der Röhre vorbeistreicht, ist die Haut durch einfache Poren durch- brochen, die mit gleichgebildeten und gleichgestellten Poren in der mit der Röhrenwand verwachsenen \Vand des anliegenden Markstrahls communieiren und den Uebergang der in den Holz- röhren zurücktretenden Bildungssäfte aus diesen in die Mark- strahlen vermitteln. Fig. 10. habe ich ein Stückchen Haut von einer Holzröhre stark vergrössert gezeichnet. um den Unterschied zwischen den Triehterporen und den einfachen Oeffnungen deut- lich zu machen. Jeder Zweifel an der bestrittenen Porosität der Pilanzenhäute muss bei Betrachtung solcher zerrissenen Haut- lappen verschwinden. d. Durchschnitt der Safthaut. Die Sattfasern, welche ich Fig. 5. in der Längenansicht, von den Marksirahlen aus ge- sehen, dargestellt habe, sind so ungemein fein. dass selbst bei der schärfsten Vergrösserung zwar der runde Hof als ein leich- ter Schattenkreis. nicht aber die Siebporen erkennbar sind. Desto deutlicher ist die Porosität an den Siebröhren erkenn- bar. Fig. b. habe ich zwei Glieder einer solchen Siebröhre ge- zeichnet, und die Stellung der grossen, dicht neben Kane, stehenden Siebporen durch punktirte Linien angedeutet. Eine jede dieser Siebporen ist dergestalt durchbrochen. wie ich dies Fig. 8. in stärkerer Vergrösserung gezeigt habe. Gleichmässig durchbrochen zeigen sich auch die horizontalen Querwände zwi- schen den einzelnen Gliedern der Siebröhre. e. f. Der aus dem Holze in die Safthaut sich fortsetzende Markstrahl, nur innerhalb des Holzkörpers porös. g. i. Zellgewebe der Rinde, mit grünen Zellkörmern erfüllt; einzelne Zellen mit zackigen Kıystallklumpen. h. Ein Bastbündel, umgeben von senkrechten Reihen klei- ner, dünnwandiger, mit rhomboedischen Krystallen erfüllter Zellen. Das Ende einer einzelnen diekwandigen Bastfaser ist Fig. 7. dargestellt. Tafel 13. Ein blühender Zweig der weichhaarigen Oesterreichischen Eiche ( Ouereus pubeseens) mit männlicher und weiblicher Blüthe, in natürlicher Grösse. Fig. a. Ein Zweig derselben mit auszewachsenen Blättern. Fig. b. Die männliche Blüthe. an welcher die Staubfäden bis auf einen hinwegsenommen wurden. Tafel 14. Ein blühender Zweig der Oesterreichischen Cerr-Eiche (0. cerris Host., ©. austriaca FF. u. H.). Sie ist wohl zu unter- scheiden von der nur in Frankreich, Spanien und Italien wach- senden Burgundischen Cerr-Eiche. Fig. a. Ein ausgewachsenes Blatt derselben. Fig. b. Eine männliche Blüthe derselben, vergrössert. Fig. e. Der igelstachlige Fruchtbecher, in natürl. Grösse. Fig. d. Die Eichel, in natürlicher Grösse. Tafel 15. Ein blühender Zweig der gem. Hasel (Corylus avellana), in natürlicher Grösse. a. Eine einzelne Schuppe des männlichen Blüthekätzchens mit acht kurzgestielten Staubfäden, vergrössert. b. Eine einzelne Anthere, stärker vergrössert. c. Ein Zweig mit Früchten und ausgewachsenen Blättern, in natürlicher Grösse. d. Die Nuss. e. Der Kern daraus, in natürlicher Grösse. Tafel 16. Ein blühender Zweig der Lambertsnuss (CoryZus tubulosa), in natürlicher Grösse. i a. Eine einzelne Schuppe des männlichen Blüthekätzchens, von der inneren Seite. 5. Eine einzelne Anthere. e. Der Fruchtknoten mit den rothen, aus der Blütheknospe hervortretenden Narben, vergrössert. d. Ein Zweig mit der Frucht und ausgewachsenem Blatie. e. Die Nuss. - f. Der Kern. in natürlicher Grösse. 4A. Nachträge zur Erläuterung des immeren Baues der Nadelhölzer. Tafel 18. Stamm. — Wurzel. — Blatt. Fig. 1, a. Ein Stückchen ‚Kiefernholz; Längensehnitt in der Richtung der Markstrahlen; natürliche Grösse. Fig. 1, b. Dasselbe in 20facher Vergrösserung mit Be- rücksichtigung des Zahlen- und Grössen-Verhältnis- ses der Organe gezeichnet. Da, wo die wagerecht verlau- fenden Markstrahlen (aa Tab. 5. e-g. n. Tab. 9, Fig. 3 f.) an den Holzfasern vorbeistreichen. finden sich in der senkreeht ge- stellten Holzfaser die Trichterporen durch einfache quer-ovale Poren vertreten, welche den Uebergang der Säfte aus den Holz- fasern in die leitenden Markstrahlen vermitteln, Fig. 2. Querschnitt aus dem Holze der Kiefer; 60 malige Linear- Vergrösserung. aa. Querschnitt der Holzfasern. theilweise dureh die Quer- schnitte der Trichterporen unterbrochen, 56. ein einfacher Markstrahl aus getüpfelten Zellen zusam- mengesetzt. e. Durchschnitt einer Saftröhre; die WVände derselben wer- den durch kubisches Zellgewebe dd. gebildet. Die innere Wand der diesem Zellgewebe anliegenden langstreckigen Faserzellen sind dieht mit einfachen quer-ovalen Poren besetzt. Fig. 3. zeigt in derselben Vergrösserung eine Safıröhre im ı Längendurchschnitt. E dd. die inneren Zellen, deren einige eine mehlige, feinkör- nige Substanz führen. ee. die diese Zellen einschliessenden, auf ihrer inneren Seite vielporigen Holzfasern. Fig. 4. Faserwurzel der Kiefer im Frühjahre und in natür- licher Grösse. a. Triebwurzel, d. h. derjenige Theil der Faserwurzeln, \ welcher die Verlängerung und Ausbreitung der Wurzeln vermittelt. 6. Saugwurzeln, d. h. die den Triebwurzeln entspros- ‚senden vielfach verästelten feinsten Wurzelästchen. An der Spitze \einer jeden, den Winter über braun gelärbten Faser erzeugt sich im Frühjahr ein verdickter, Spargel ähnlicher Trieb, das eigent- \liche Organ des unterirdischen Pflanzenlebens. Diese Spargel- spitzen erhalten sieh bis zur Mitte des Sommers und scheinen dann zu verschwinden. indem die äussere, sehr dicke Zellen- masse abstirbt. eintrocknet und braun wird, worauf der jüngste Saugwurzeltrieb von den vorhergehenden nicht mehr zu unter- scheiden ist. Daher schreibt sich die, selbst von Botanikern vielfach aufgestellte Behauptung: dass die Wurzeln ihre jüngsten ‚Triebe jährlich abwürfen und reproduzirten. wie die. Krone ‚Blätter erzeugt und abwirlt. | Fig. 5. Spitze einer Triebwurzel in natürlicher Grösse zu Ende Juni. Spargelfarbig. Die äusserste Spitze, so weit in 'der Zeichnung die Schattirung hinaufreicht, ist sehön rosaretlı gefärbt. : . j i Fig. 6. Längendurchschnitt einer Triebwu rzel im Win- | - ter; etwas vergrössert. So weit die Schatlirung am Rande reicht. ist das korkartige Zellgewebe (Fig. 11 a.) braun, verhär- tet, saftleer. die innere krautige Zellenmasse vor äusseren Ein- ilüssen beschützend. Diese Korkzellenmasse erweitert sich an der Spitze über die gemmula desecendens a hinaus und hüllt dieselbe ein, wie die gemmula ascendens von den Knospen- schuppen während der Winterzeit eingehüllt wird. Diese in- nere, in der Spitze der Triebwurzel liegende Höhlung 2. zeigt sich nur in den Wintermonaten und verschwindet mit der im Frühjahre beginnenden Verlängerung der Triebwurzel. Fig. 7. Saugwurzel im Sommer in dreifacher Vergrösse- rang. aa ist der vorjährige. mit brauner, abgestorbener Rinde umgebene Saugwurzelast. Die diesjährigen krautigen Saugwur- zeln erscheinen vielfach gegliedert. \Vie Fig. 9. a zeigt, besteht diese Gliederung in Constrietionen, die bis zum Holzkörper der Saugwurzel reichen. Sie scheinen daher mit dem Absterben der krautigen Hülle in Beziehung zu stehen. Fig. S. @uerschnitt. ig. 9. Längenschnilt eines Saugwurzelastes im Frühjahr. Die äusserste Umhüllung bildet eine aus radialen Zellen beste- hende Korkschieht. von welcher ein durch eigentbümlichen Bau der Wände ausgezeichnetes grosszelliges Parenchym eingeschlos- sen wird. Es zeigen hier nämlich die Zellenhäute ein dem Blattadernetze ähnliches anastomosirendes Geilecht. Fig. 10..| welches ich für das Biid verästelter, den ganzen Umfang der) Zelle umgebender Intercellulargänge halte. deren Zweck eine er-| höhte Zellenthätigkeit sein mag. Diese meines Wissens bisher | nieht weiter beobachtete Organisation erlangt gerade an diesem Orte eine besondere physiologische Wichtigkeit. Dies Iymphatische Zellgewebe ist es. welches sich nur bis zum Sommer lebendig erhält. dann austrocknet und sich als eine, dünne braune Zellschicht dem aus langstreckigen Faserzellen bestehenden. von zwei Spiralgefässbündeln durchzogenen Kern anlegt. a. zeigt eine bis zum Kerne reichende Constrietion der Sauzwurzel, | 6. eine eben hervorbrechende Verästelung derselben. Fig. 10 findet Erklärung in dem eben Gesagten. Fig. 11. Querschnitt. 25mal vergrössert. Fig. 12. Längenschnitt aus einer Triebwurzel, 50mal ver- grössert, Letzterer ist aus Fig. 11. in der Richtung der Linie = 3 genommen und reicht von a-g. Re) Fig. 15 d, derselbe in 50maliger Linear-Vergrösserung, mit Berücksichtigung des Zahlen- und Grössen-Verhält- nisses der Organe gezeichnet. Fig. 16. Längenschnitt aus demselben Blatte in der Rich- tung a 5 Fig. 15 b. 100malige Vergrösserung. Die von den Spaltöffnungen c, «, unterbrochene diekhäutige Epidermis Fig. 16 a. (Vergl. Tab. 2, Fig. e-g) umschliesst ein mit grünem Chlorophylistoff erfülltes Zellgewebe eigenthümlicher Bildung. Es sind in der Horizontal-Ebene des Querschnitts plat- tenförmig, ohne Unterbrechung aneinander gefügte Zellen, deren Haut, wie Fig. 17 deutlicher zeigt, nach innen faltig erweitert ist. Zwischen den’ einander gegen überstehenden Enden der Zellfalten lagern häufig Klumpen einer harzig gummösen Masse, die von den Spitzen der Falten ausgeschieden scheinen. Gestei- gerte Blattthätigkeit durch Erweiterung der Hautfläche scheint Zweck dieser Bildung zu sein. In der Verticalebene des Längensehnittes Fig. 16 b, sind diese Zellen, welche man eellulae plieatae nennen kann. plat- tenweise von einander getrennt, so dass grössere und kleinere luftführende Räume, Fig. 16 f, in welchen sehr wahrscheinlich $ die Condensirung der aufgesogenen dunstförmigen Stoffe vor sich geht, die einzelnen Zellplatten von einander trennen. Dies plikate Diachym wird von einer Menge peripherisch geordneter Saftgänge. Fig. 15d, durchzogen, deren innere Wand urch ein sehr dünnhäutiges Zellgewebe, ähnlich dem der Saft- röhren des Holzes, Fig. 2, 3, gebildet wird, welches wiederum von diekhäutigen Bastfasern umgeben und gestützt ist. Die von grünem Diachym umgebene, im Querschnitt nieren- förmige Blattrippe ist aus den verschiedenartigsten Elementar- Organen zusammengesetzt. Die äusserste Grenze bildet eine einfache Schicht diekhäutiger mit vielen einfachen Poren durch- brochener Zellen, Fig. 15, 16 g; sie umschliesst zunächst ein arenchymatisches Zellgewebe von höchst eigenthümlicher Bil- al Fig. 15. 16 hl, in welchem jede einzelne Zelle in ihrem ganzen Umfange mit mehr oder weniger unregelmässig gestell- ten Triehterporen besetzt ist. Es ist dies. meines Wissens, der \einzige Fall, wo Trichterporen im Parenchym auftreten. Dies Zellgewebe umschliesst ein durch sehr diekhäutige Bastfasern i in zwei gleiche Hälften getrenntes Faserbündel, das wiederum aus drei Hauptschichten zusammengesetzt ist; und zwar 1) aus einer zarthäutigen, mit stablörmigen Krystallen reichlich erfüll- Den Kern der krautigen einjährigen Triebwurzel, Fig. 11. 12 f. bilden diekwandige Faserzellen, deren Wände theils mit! Triehterporen. theils mit quer-ovalen einfachen Saftporen reich-| lich besetzt sind. Erstere, welche im Holze stets nur auf den, beiden. den Markstrahlen zugewendeten Seiten der Holzlaser, vorkommen. stehen hier auch auf den beiden entgegengesetzten | Seiten und zeigen sich häufig mit Stärkemehlkörnern erfüllt (Fig. 13, 14). ein Ablagerungsort des Mehles, den ich bis jetzt in keinem anderen Pflanzentheile wiedergefunden habe. \Vo' diese Ablagerung stattfindet, treten häufig mehrere Trichterporen- räume zu einem zemeinschaftlichen Intereellularraume zusammen, der sieh gleichfalls mit Stärkemehl gelüllt zeigt, und in wel- ehem weiterhin die ersten Markstrahlzellen entste- hen, die der einjährigen krauligen Triebwurzel noch gänzlich fehlen (Vergleiche Tafel 10, Fig. 2—4.). Das dreieckige centrale Faserbündel wird von jeder seiner drei Eeken von einem nach aussen geöffneten Halbkreise band- fürmiger Spiralgelässe. Fig. 12e. begrenzt. in welchem eine zrosse, von kurzen Zellen (Fig. 2.3. d) gebildete Saftröhre steht, deren kurzzelligee Wände an der inneren. den Spiralgefässen zu- gekehrten Seite von langstreekigen Zellen, Fig. 12 d, begrenzt sind. Zwischen den drei Saftröhrenbündeln ist das centrale Fa- serbündel unmittelbar von Saftröhrenschichten. Fig. 11. 128, heerenzt. Aufl der Grenze zwischen diesen letzteren und dem inneren Holzbündel entstehen in den folgenden Jahren die neuen Holz- und Saftrinze. wie in den oberirdischen Baumtheilen, Das dieses Faserbündel umgebende Zellgewebe, Fig. 11. f2. b. führt theils Stärkemehl. theils Zellenkerne, Von den! anastomosirenden Zwischengängen, wie solche dem entsprechenden Zellzgewebe der Saugwurzeln eigen- thümlich sind. zeigt sich hier keine Spur. Fig. 11. 12 a ist die branne äusserste Korksechicht. Fir. 13. Längenschnitt, Fig. 1%. Querschnitt aus dem centralen Holzbündel der einjährigen 'Lriebwurzel, 150mal vergrössert, um die Füllung der Friehterporenräume mit Mehl und das Auseinandertreten der- selben zu verdeutlichen, Die weitere Erläuterung ist in dem, was ich zu Fig, 11 und 12 gesagt habe, enthalten, Pier. 15 a. Querschnitt ans einer Nadel von Pinus syl- restris: naftrliche Gr { ten Saftfaserschicht, Fig. 15, 16 k; 2) aus einer diekhäuti- gen, von Markstrahlen durchzogenen Holzlage. Fig. 15, 16 1, die wie im Stengel an der den Saltschichten entgegengeseizten Seite von echten Spiralgefässen begrenzt wi :d; an welche leiztere sich vereinzelte mehlführende Markzellenreihen (2) anschliessen, und endlich 3) aus einer Schicht zarthäutiger, langgestreckler , saft- faserähnlicher Organe 72, für die sich im Stengel ein analoges Gebilde nicht findet, die man daher mit dem Namen Blattfasern bezeichnen kann. Hier sind daher nicht allein alle Organformen des Sten- gels, sondern noch mehrere nur dem Blatte eigenthümliche Ele- mentarorgane in dem kleinsten Raume beisammen. Fig. 17 ist im Vorhergehenden erklärt. e Tafel 25. Blüthe. — Frucelit. — Süume. Zur Erläuterung der Blüthe-, Frucht- und Samenbildung, des Befruchtungsaktes, der Keimbildung und Entwickelung des Keims. A. Bei den Zapfenbäumen. Fie. 1. Die weibliche Blüthe der Kieler, Pinus sylvestris in natürlicher Grösse. - Fig, 2. Dieselbe der Länge nach durehschnilten , in 6ma- liger Linear- Vergrösserung. Im Innern des Längenschnittes ist der Verlauf der Spiralgelässbündel angedeutet. Der Hauptistamm, der Blüthe, @ 6, N ünflie am Zaplen die Spindel, weicht in sei- nem Bau vom sewöhnlichen Längentriebe nicht ab; eine sehr weite Markröhre (Ca 6) wird wie dort von kreislörmig gestell- ten Spiralgelässbündeln eingeschlossen; nach unten setzt sich dieselbe in die Markröhre des Triebes fort, nach oben endet sie wie am gewöhnlichen Triebe in einem zelligen Wärzchen der Gemmula. Wie im Triebe sind die Spivalgefässbündel nach aussen von einer Holzsehicht umschlossen, die ihrerseits von dem gewöhnlichen Bast und Rindenzellgewebe umgeben ist, \WVie im Längentviebe verästeln sieh die Spiralgelissbündel der Hauptaxe zur Entlaltung der Blätter und Blattachselknospen, schräg nach oben und aussen gewendet, Holz-, Bast- und Kindenlagen durchstreichend; ein Hauplast geht zu jedem Blatte (e), elthes hier als Schuppe erscheint; ein Zweig dieses Astes tritt schon| Wochen nach der Bestäubung, in Swaliger Linear-Vergrösserung. im Zellgewebe der Rinde einem zweiten nicht weiter verästelten| Die beiden Eier sind der Länge nach durchschnitien, eins der- Hauptaste gegenüber und bildet auf diese Weise die Grundlage einer Blattachselknospe *, welche hier als Eierstock — Fruchtblatt — Carpellarblatt auftritt (d). Diese Frucht- blätter sind dasselbe, was wir am Zapfen die Schuppe nen- nen, während die im Wuchse zurückbleibende ‚eigentliche Schuppe gemeinhin Schüppchen benannt wird. Es ist aber richtiger, erstere auch am Zapfen, Fruchblatt, letztere Schuppe zu nennen. Die Schuppe hat also die Bedeutung des Blattes, das Fruchtblatt die der Axillarknospe. Wie bereit bei den Zapfen- trägern das eigentliche Blatt verkümmert und in seiner Ausbil- dung hinter der Axillarknospe zurückbleibt **, so ist es auch hier. "Fig. 3, 4 zeigen ein einzelnes Fruchtblatt derselben Blüthe, Fig. 3 von oben oder innen, Fig. 4 von unten oder aussen ge- sehen, in 12facher Linear-Vergrösserung. Fig. 3 zeigt die beiden, mit der zweilappigen Narbe dem Blumenboden zugekehrten Eier. Sie sind zur Zeit der Blüthe und noch lange nachher innig mit dem Fruchtblatte verwachsen, wie dies auch aus dem Fig 16 gezeichneten Querschnitte eines solchen Fruchtblattes zu ersehen ist. Bei den Nadelhölzern mit zweijähriger Fruchtreife (Gattung Pinus) tremt sich die Flügel- haut und der durch sie mit dem Fruchtblatte verbundene Same erst nach Verlauf eines Jahres vom Fruchiblatte. Fig. 4 zeigt die Form der mit dem Fruchtblatte am Grunde verbundenen Schuppe P. sylvestris. Hier, wie bei allen Arten derselben Gattung ist die Schuppe schon zur Zeit der Blüthe viel kürzer als das Fruchtblati; bei 4dies und Zarix hingegen überragt sie das Fruchtblatt zur Blüthezeit vielmal, bei Earix ı. B. um das 4—5fache der Länge des Fruchiblattes, wird aber später von letzterem überwachsen, und nur bei den echten Tannen bleibt sie stets länger als das Fruchtblatt, wie Tafel 2 b ec zeigt. Fis. 5. Die Spitze eines Eichens der Kiefer, der Länge nach durchschnitten, in 100 maliger Linear - Vergrösserung ; zur Zeit der Blüthe, Anfang Mai. «a. sind die beiden, die Stelle der Narbe vertretenden Läppehen, 5. ist der Eingang zur röhri- gen Nikropbyle (Eiöffnung), in deren inneren Raum das Zellge- webe des centralen Eikörpers c. gewöhnlich, obschon sehr un- assend Kerm (/Vxeleus) genannt, hineinragt. Der ganze Ei- eehschniie ist Fig. 14 auf einer höheren Entwickelunssstufe dargestellt, im Wesentlichen jedoch nur darin vom Zustande zur Zeit der Befruchtung unterschieden, dass von der inneren Höh- lung noch keine Spur vorhanden ist. d. ist die Stelle, wo sich später diese Höhle bildet. Den Eiläppehen anklebend und im Innern der Eiröhre sieht man einzelne Pollenkörner. Fig. 6—11. Bildung des männlichen Blumenstaubes (Po/- Zen) der Gattungen Abies und Pinus, Yso - Yı> Linie im Längen- Durchmesser gross. Die Pollenkörner bestehen aus einer äusse- ren derben Haut, die sich an 2, seltener an 3, 4, oder 5 Stellen zu halbkugligen Hervorragungen erweitert, die mir die Bedeutung “von Drüsen zur Anhaftung des Pollenkorns zu haben scheinen. Ich habe sie so gezeichnet, wie sie unter dem zusammenge- setzten Mikroskop erscheinen; in der Wirklichkeit sind sie gleich- farbig, gelbweiss, und die dunklere Färbung der Drüsen rührt nur von grösserer Undurchsichtigkeit dieser Theile her, die übri- gens dem Pollenkorne nicht angeheftet sind, sondern mit dessen äusserer Haut einen ununterbrochenen Balg bilden. Fig. 10 zeigt die von der äusseren Haut befreite innere diekhäutige Schlauch- zelle, welche nach der Befruchtung, und nachdem die äussere Hülle geplatzt ist, zu einem langen Schlauche auswächst, Fig. 11, welcher Iie mit Stärkemehlkü gelchen gemengte männliche Samen- flüssigkeit (Fov:l2a) enthält und an den Ort der Befruchtung führt. Bei Pinus sylvesiris ist es ziemlich regelmässig nur ein Pollenkorn, welches sich stets genau in der Mitte und in der Lage, wie es Fig. 5 zeigt, dem Zellenkerne anheftet; bei ande- ven Nadelhölzern findet man deren mehrere, oft 5—6 Stück, auf der etwas ausgehöhlten Spitze des Nucleus festsitzen Bei Pinus sylvestris bleibt das Pollenkorn an dieser Stelle 3—4 Wochen nach der Bestäubung unverändert sitzen. Erst gegen Ende Mai platzt die äussere Hülle und der Schlauch wächst in das Zellgewebe des Kerns hinein, wie dies Fig. 14 selben ist Fig. 14 60mal vergrössert dargestellt. Fız. 15 ist der Querschnitt eines Fruchtblattes der Kiefer zu Anfang August, also 12 Wochen nach der Bestäubung, in der Lage der Linie @ d Fig. 13. Fig. 16 derselbe in 7maliger Linear-Vergrösserung. Fig. 47, 18 ist der mit * bezeichnete Ausschnitt der vor- herzehenden Figur in 60maliger Vergrösserung. In Folge der Befruchtung hat sich im Mittelpunkt des Eies durch Zellenresorbtion eine Lücke gebildet. die mit einem schlei- migen Safte erfüllt ist. Sieben Wochen nach der Bestäubung, ungefähr drei Wochen nach der Befruchtung, wenn man letztere mit der Entwickelung des Pollenschlauches gleichzeitig annimmt, haben sich in dem Safte der Kernhöhle einzelne frei liegende Zellen gebildet, wie Fig. 14 zeigt. Diese Zellen, welche später das Samenweiss, Albumen, die Mandel darstellen, meh- ren und vergrössern sich mit vorschreitender Entwickelung des Samens und legen sich dicht an einander, den. ursprünglich zwischengelagerten Bildungssaft verdrängend und durch gegen- seitigeen Druck aus der abgerundeten Form in die abgestutzt dihexädrische übergehend. Eine jede der Zellen ist zuerst mit einem wässrigen Salte erfüllt, in welchem sich weiterhin kleine Stärkemehlkörner ablagern, die sich zu einem einzigen grossen körnigen Ballen vereinen. Gegen Ende Juni zeigt sich in diesem Ballen ein heller Kern, Fig. 18., welcher sich auf Kosten der körnigen Masse vergrössert, bis Anfang August an die Stelle der letzteren getreten ist, Fig. 17. Von einer das Aldumen umschliessenden Haut, wie sich solche später zeigt, ist bis jetzt keine Spur vorhanden. Die grossen Zellen des Samenweiss werden unmittelbar vom Zellge- webe der spätern Samenhäute begrenzt. Bei den Nadelhölzern mit einjährigem Samen (Sbies, Zarix) ist die Entwichelung der bisher geschilderten durchaus gleich, geht aber viel rascher vor sich, so dass Zarix. schon gegen Mitte, Adies gegen Ende des Mai in der Samenbildung so weit vorgeschritten sind, als Pinus in der Mitte des Juli sieht. Fig. 19., 20. Längen- und Querschnitt eines Samenkorns von Pinus sylwesiris im Winter und Frühjahr des ersten Jah- res. Sechsmalige Linear- Vergrösserung. Die im Sommer und Herbsie eintretenden Veränderungen bestehen im Wesentlichen in der Ausdehnung des Samenweisses, um welches sich eine ziemlich diekhäutige, einfache, d. h. nicht aus Zellen, sondern aus Molekülen zusammengeseizie Haut gebildet hat. Nur am Grunde ist diese Haut mit dem Samenweiss innig verwachsen (Fig. 24.), sonst liegt sie überall eng aber lose dem Samenweiss an. Die verspätete Bildung und das Verschmelzen der Haut mit dem 4/bumen am Grunde scheint anzudeuten,: dass dies Organ nicht als Embrio-Sack betrachtet werden darf. Es findet sich noch am reifen Samenkorne. Ausserdem haben sich im Innern des Samenweisses, am Grunde desselben, drei eiförmige Höhlungen gebildet, deren regel- mässige Stellung aus dem Querschnitte Fig. 20. erhellet. Den Winter über sind diese Höhlen durchaus sattlos. Fig. 21. ist der mit * bezeichnete Theil der Fig. 20. in 60maliger Vergrösserung am 24. Mai des zweiten Jahres, also fast 13 Monate nach der Bestäubung, 12 Monate nach der Befruchtung. d, ist das Samenweiss mit den Durchschnitten der drei Höhlungen, so weit diese in den Ausschnitt fallen. Die Haupt- masse des Samenweisses bildet ein unregelmässiges Zellgewebe, welches jetzt noch mit Saft und Zellenkörnern gefüllt ist, au deren Sielle später das Stärkemehl tritt. Eine jede der drei Höhlungen ist mit einer einfachen Schicht kleiner concentrisch geordneter Zellen umgeben. Mit Beginn der Vegetation füllen sich die Höhlungen mit Bildungssaft, von schleimiger Beschaffenheit und etwas trübem wolkigem Ansehen. \WVeiterhin treten da, wo der Saft am mei- sten getrübt ist, Häufchen unendlich kleiner Mehlkörner auf, neben denen sich mehr und mehr wasserklare Bläschen bilden, die endlich, Anfang Joni, die Höhlung als Zellgewebe ausfüllen. Die Nadelhölzer mit einjähriger Fruchtreife sind schon Ende Juni, also S—10 Wocheu nach der Bestäubung, bis zu dieser dargestellt ist. Weiter, als die Fig. 14 zeigt, habe ich den Entwicklungsstufe vorgeschritten. Schlauch nie verfolgen können; er endet hier in einem Stärke- F. ist die das Samenweiss umschliessende einfache Haut, mehl führenden Zellgewebe, dessen Verbreitung ich in Fig. 14|e. der Ueberrest dessen, was die Botaniker Kern — Nucleus durch Beschattung bezeichnet habe. Fig. 12 ist das abweichend gebildete Pollenkorn der Gat- nennen; a. die innerste (einzige) Samenhaut. Die mit Spiralgefässen durchzogene äusserste Samenhaut tung Zarix zur Zeit der Bestäubung. Die früheren Zustände (esta), die sich bei den Laubhölzern überall findet, (so weit sind Tab. 3. dargestellt. meine Untersuchungen reichen), mangelt hier gänzlich, und über- Fig. 13. Fruchtblatt der Kiefer am 20. Juni, ungefähr 7| haupt findet ‚bei diesen Pflanzen der in physiologischer Hinsicht sehr beachtenswerthe Umstand statt, dass von der Mutterpflanze nicht eine einzige Spiralfaser in das Samenkorn, mit Einschluss der Flügelhäute, übergeht. Fie. 22. Die äussere Samenhaut der Kiefer im Zustande der Verhärtung durch Verdiekung der Zellenhäute, vom reifen Samenkorne. Fig. 23. ein kleines Stück der verhärteten getüpfelten Sa- menhülle im verkohlten Zustande, zum Beweise der von mir schon vor längerer Zeit aufgestellten Behauptung, dass auch die kleinsten sogenannten Tüptel wirkliche Poren sind. Fig. 24—30. Anfang Juni des zweiten Jahres, also 13 Mo-, nate nach der Bestäubung, beginnt nun eine merkwürdige Ver- änderung im Innern des Samenkorns, deren Endresultat das erste Auftreten des Embryo ist. Zuerst werden die Zwischen- wände der drei Höhlungen am Grunde des Samenkorns resor- birt, auf welche Weise sich eine einzige gemeinschaftliche Höh- lung im Mittelpunkte des Samenweisses bildet. Nur der unter- ste Theil einer jeden Höhlung mit dem ausfüllenden Zellgewebe bleibt fürs erste unzerstört, so dass die gemeinschaftliche innere Höhle auf drei Zellennestern ruht, deren eins Fig. 25 a. darge- stellt ist. Die obersten Zellen dieser Zellennester wachsen hierauf zu langen Schläuchen empor, deren jeder an seiner Spitze einen einfachen Zellenkern eingeschlossen trägt. Mit dem Emporwachsen der Schläuche erweitert sich die innere Höhlung nach oben spitzwinklig. Fig. 24. \WVahrschein- lich in Folge des Widerstandes, welchen die Schläuche bei ihrem Emporwachsen im Anfange finden, legen sie sich in schlangen- förmige Windungen und geben in gelungenen Schnitten ein un- gemein sauberes Bild. Wie bereits erwähnt, trägt jeder Schlauch in seiner Spitze einen Zellenkern. um den sich bald in gewöhnlicher Weise meh- rere Zellen bilden, das Innere des SEHEN: erfüllend und er- weiternd. Der Entwicklungs-Verlauf ist der Reihefolge nach in Fig. 25. 26b, 26 c, 26d, 27, 28, 29, 30 dargestellt. Bis zu den Entwicklungsstufen Fig. 26b. c, d gelangen nur 3—5 Schlauchspitzen, meist nur drei; bis zur Entwicklungs- hineingewachsenen Pollenschläuchen. erst später vom Zellgewebe des Stengels verdrängt und ersetzt werden, Die Veränderungen, welche das Samenkorn von dem in |Fig. 30 dargestellten Zustande ab bis zur völligen Samenreife erleidet, bestehen in der weiteren Fortbildung des Embryo bis zur ‚völligen Ausfüllung der inneren Höhluns; im Wachsthum des Samenweisses dd auf Kosten der Kernhaut ce, welche im rei- ‚fen Samen als .eine dünne ausgesogene häutige Zellschicht sich |darstellt. i Ein physiologisch wichtiges Resultat der vorstehenden Un- tersuchung ist der daraus hervorgehende Beweis der Unmög- lichkeit einer unmittelbaren materiellen Einwirkung des befruch- tenden Organes auf das Embryo, der zur Zeit seines ersten Auf- tretens in gar keinem leitenden Zusammenhange mit dem be- frachteten Zellgewebe (Aig. 24 f) steht. Zur Zeit der Befruch- tung war weder das Embryo noch der Träger, in dessen Spitze derselbe sich erzeugte, noch das Zellgewebe, aus wel- chem der Träger hervorwuchs, es war noch nicht die Höhlung, in welcher das den Träger erzeugende Zellgewebe entstand, noch nicht das Samenweiss, in welchem sich die Höhlun- gen bildeten, selbst noch nicht die Höhlung, in welcher das Samenweiss entstand, vorhanden. Noch mehr: der Zusam- menhang des Samenweisses mit dem befruchteten Theile des Samens ist bei Pinus sylvestris schon 32 Wochen vor dem Entstehen des Embryo vollständig aufgehoben , da vom Herbste des ersten Jahres ab jede Verbindung zwischen Samenweiss und Samenhüllen durch die zwischenlagernde Albumendecke aufgehoben ist. B. Nachträge zur Anatomie der Blüthe, der Frucht umd des Samens der becherfrüchtigen Holzpflanzen Quercus.— Fagus. — Castanea. B. Bei den nussfrüchtigen Kätzchenbäumen. Fig. 31. Narben-Papille von Cheirunthus annuus mit Ich vermuthe, dass die stufe Piz 27 nur 1—2, zur weiteren Entwicklung, mit Aus-|Pollenschläuche der Lupuliferen ein ähnliches Verhalten zeigen, nahme Schlauchspitze. Was die Zeit der Entwicklung betrifft, so ergaben meine |keine bestimmte Auskunft Beobachtungen Folgendes: Pinus Abies und Larix. Fig. 14 nach 7 Wochen, Ze -. 12 - nach 6 Wochen. = 19 = 095 - = - 55 - - 8 - N -, 58 - . -. 99 - ii) - - .29 - 61 - 2 - 64 - 216 - völlige Samenreife 276 & 97 a Die Linear-Vergrösserung ist in Fig. 24 25mal; in Fig. 25 und 26 40mal; Fig. 27 70mal: Fig. 28 90mal; Fig. 29 25mal; Fig. 30 Smal. In sämmtlichen Figuren sind die Eilappen in ihrer ursprüng- lichen und in veränderten Formen mit a, die Mikrophyle mit 7 die sogenannte Benmioe und die aus ihr De entstehende häntige Hülle mit c, das Samenweiss und die Höhle, in welcher es sich bildet, mit d, das Embryo mit e bezeichnet. Zu bemerken habe ich noch. Jdass die dunkler gefärbte Spitze der Kernhaut, Fig. 24f, in der Natur von gelblicher Fär- bung, der von den Pollenschläuchen durchzogene Theil ist. Letztere und die äusserlich aufsitzenden Pollenkörner lassen sich noch am reifen Samen nachweisen. Ueber diesem gelb gefärb- ten Zellgewebe tritt ein weisses, weiches Stärkemehl führendes Lellgewebe Fig. 24g auf, in welches die Pollenschläuche nicht mehr hineinragen. Der in derselben Figur zwischen der inne- ren Höhle und den Punktlinien liegende Raum Ah bezeichnet die Zellenmassen. in welchen zur Zeit bereits eine Ablagerung von Stärkemehl stattgefunden hat. er sehr seltenen Zwillingsgeburten, stets nur eine kann aber, da ich die Beobachtung an Cheiranthus annuus erst in diesem Sommer gemacht habe, vor kommendem Frühjahr geben. Freie Pollenschläuche habe ich trotz aller Mühe bei den Lupuliferen noch nicht entdecken können, wohl aber eine Anheftung der Körner auf der Narbe, Fig. 32. Weibliche Blüthe der Traubeneiche. Jede der- selben mit einer ihr angehörenden Schuppe. Vergrössert. Fig. 33. Weibliche Blüthe von Quercus ruöra im Mai — natürliche Grösse. Fig. 34. Dieselbe im Juli. Fig. 35. Dieselbe im Winter nach der Blüthe, . Fig. 36. Dieselbe im Juli des zweiten Jahres. Fig. 37. Längendurchschnitt einer Blüthe der Stieleiche zur Zeit der Bestäubung. Der innere, obere, durch Schattirung bezeichnete Theil erwächst später zur Frucht — Eichel; die Blätter des unteren Theiles verwachsen zur Fruchthülle — Fruchtbecher — Cupula. a. Die Narbe stygma. b. Der Griffel siyZus. ce. Die Griffelblätter. Die Bedeutung der letzteren giebt sich bei Castanea vesca bestimmt zu erkennen, wo in der Blattachsel zwischen ihnen und dem Stylus ausgebildete Staub- fäden stehen, Fig. 56. d. Der Fruchtknoten. Von der Narbe bis zum Grunde des Fruchtknotens ist die Mitte des Griffels hohl, wie der Fig. 35 dargestellte yaamehnitt zeigt. Dieser Grilfelkanal wird als der Weg bezeichnet. wel- chen die Pollenschläuche nehmen, um zu den Eiern zu gelan- gen, was hier jedoch nieht der Fall zu sein scheint. Vergleiche ig. 31. Der Griffelkanal mündet also im Mittelpunkt der Narbe und endet entgegengesetzt zur Zeit der Bestäubung in einer kaum merklichen Erweiterung, auf deren Boden das Zellgewebe sich warzig erhebt, an deren Seiten. zur Zeit der Befruchtung noch Wenn das Einbryo auf der Spitze seines Trägers bis zu der\in Verbindung mit der Mittelwarze, die künftigen Samenkörner in Fig. 28 dargestellten Entwickelungsstufe vorgeschritten ist,| (denn auch bier findet überall Polyembryonie statt), als kleine zeigen sieh die Gegensätze in der Entfaltung. Um den Mittelpunkt desLichtpoles der Längenachse erhebt sich das Zellgewebe zu den ersten quirllörmig gestellten Blättern. Den Beginn der Blattbildung zellige Wärzehen hervortreten. Fig. 38 ist der Querschnitt des Grilfels zusammengewachsen aus drei Carpellblättern, deren jedes drei Spiralgelüssbündel zeizen die Wülste mn Fir. 29. Sie überwachsen die Gemmula führt und deren durchaus verwachsene Grenzen in der Abbildung und schliessen diese ein, wie ın dem in der Mitte durchschnitte-| nen Embryo Fig. 30 e gezeigt ist, Nach unten wurzelt das ) ; durch Punktlinien angedeutet sind, Embryo am Träger hinab in grossen lanzstreekigen Zellen, die! x | Fig. 39, 40 ist die Seitenansicht der Bierchen im Lings- schnitt zur Zeit und kurz nach der Bestäubung. ee] e. Der Kern — Nucleus (derselbe Theil, welcher in den Figuren 1—30 mit c. bezeichnet). ‚f. Die innere Samenhaut (in den Figuren 1 — 30 mit a. bezeichnet). : 4 . Die äussere mit Spiralfasern durchzogene, den Nadelhöl- zen. fehlende Samenhaut; die einzige Haut, welche nicht re- sorbirt wird, sondern dem Samenkorn bis zur Reife verbleibt. Wie aus Fig. 43 und 47 erhellt, wachsen, im Verfolg der Entwickelung die beiden Samenhäute / und g weit über, den Kern e hinaus. Fig. 40. Querschnitt des Ovarium zur Zeit der Bestäu- bung. “Die Eier (Fig. 39 in der Seitenansicht) sind noch mit der Zellenmasse der Carpellblätter verwachsen. Fig. 41. Quereus pedunculato zwei Wochen nach der Be- stäubung. Der untere Theil des Griffels hat sich bedeutend verlängert, so dass die Griffelblätter jetzt weit aus der blättrigen Cupula hervorgetreten sind. Im Oyarium sind die Eier bis zur Bildungsstufe Fig. 40, 41 vorgeschritten. Fig. 43. Biklungsstufe des Eies drei Wochen nach der Be- fruchtung. Längendurchschnitt. Fig. 44. Querdurchschnitt des Eierstocks zu derselben wandiges Zellgewebe übergehenden Inhalt der Eihöhle umfängt, wie dies Fig. 51 (bei 10maliger Linear-Vergrösserung) zeigt, wo, das Embryo % bereits frei in der Spitze des Samenkorns liegt, mit dem \Vürzelchen der Milsophyie zugewendet. In diesem Ent- wickelungszustande findet sich der Same der Stieleiche bereits am 7. Juli, der Same der Traubeneiche am 14. Juli, der Same von Corylus avellana am 6. Juli, Fogus sylvalica am 20. Juli, Quercus rubra Ende Juli, Castanea vwesca Mitte August. Dies ist zugleich der Zeitpunkt, in welchem eines der Eier die übrigen überflügelt und unterdrückt, welche bald nachher braun werden und vertrocknen. Fig. 32, 53 zeigt das etwas weiter entwickelten Embryo der Eiche mit den eigenthümlichen, vom Wurzelende ausgehen- den, in der Mierophyle liegenden Anhängen. Diese Anhänge wer- den mit demNamen Embryo-Träger bezeichnet; ich halte sie für nicht colliquescirte Ueberbleibsel des Embryo-Sackes, Weiter fortgesetzte Beobachtungen werden diese Ansicht bestätigen oder widerlegen. Die häufig vorkommenden Einstülpungen des Embryo in die Haut des Embryo-Sackes lassen sich bei der nachgewiesenen Zeit. Aus jedem Carpellblatt haben sich zwei Ovula ausgeschie-|Function des Embryo-Sackes als Träger sehr leicht auf mecha- den, deren daher stets sechs vorhanden sind. Die leeren Räume |nischem Wege durch den Widerstand, welchen die Spitze des der Fruckthöhle sind mit zarten Härchen dicht erfüllt. Sackes im Emporsteigen findet, erklären. Fig. 45. Längsschnitt der Blüthe von Ouercus rubra, Fig. 54. Nuls der Eiche bei erlangter Reife (natürliche Mitte Juli. Sie steht daher 9 Wochen nach der Bestäubung noch | Grösse, Längenschnitt), diejenigen Theile enthaltend, welche sich auf derselben Entwickelungsstufe als zur Zeit,der Bestäubung|aus dem Fruchiknoten und in demselben aus Griffel und Narbe mit Ausschluss der Vergrösserung, welche sich aus dem Ver-|entwickelten. gleich der Figuren 33 und 34 ergiebt. £ n. Die Nussschale — mit dem Becher — cupula (Fig. 46 Fig. 46. Die Frucht von Quercus pedunculata mit der!) zusammengenommen bildet sie die Fruchthülle — Peri- umschliessenden Cupula im Längsschnitte, sieben Wochen nach carpium). der Befruchtung. Fig. 47 ein einzelnes Ei derselben Frucht zu derselben Zeit im Längendurchschnitte. h: Der Samennery (Raphe). i. Der Punkt, von welchem aus die Verästelung der Raphe und das Aufsteigen der Aeste in die äussere Samenhaut beginnt. e. Nucleus (Kernhaut). f. Innere Samenhaut. g. Aeussere Samenhaut. i Der Same von Quereus rubra schreitet im Verlauf des ersten Jahres bis zu diesem Entwickelungszustande und nicht weiter vor. Fig. 35. 2 Fig. 45, 49, 50.. Same von Quercus pedunculata neun Wochen nach der Bestäubung, Mitte Juli. Bei Quereus rubra zeigt sich diese Entwickelungsstufe erst 63 Wochen nach der Bestäubung, gleichfalls Mitte Juli, jedoch des zweiten Jahres. Von da ab stehen beide Eichenarten bis zur Fruchtreife in den Eiıtwickelungsperioden ihres Samens sich ziemlich gleich. Zwischen der inneren Samenhaut und der Basis. des Nu- cleus, also in der Bedeutung einer Blattachselknospe, erhebt sich . g- Die allein übrig gebliebene äussere, von Spiralfasern netz- förmig durchzogene Samenhaut. Testa. o. Das Embryo, mit der Testa zusammen, den Samen aus- machend. pp. sind die Sarasnlappen m Gotrladoues des Embryo; r. ist der Stamm desselben, aus dem Fiederchen (Plumulo), d. h. den ersten Blättern und aus dem der Spitze zugekehrten Würzelchen (Radieula) bestehend. Fig. 51. Dreiweibige Blüthe von Caslanea vesca. m. Die Cupula, deren Blätter später zur stachligen äusser- sten Fruchthülle verwachsen. ddd. Die drei dem gemeinschaftlichen Fruchtboden aufsetzen- den Stempel— Pistilla, d. der Fruchtknoten mit 14 Eiern; 5. der Griffel; c. die Griffelblätter mit achselständigen Staubfäden (also Zwitterblüthe! !); @ die sieben- bis achttheilige Narbe. Fig. 56. Die Nuss der Rothbuche, deren in jeder Fruchthülle zwei gelagert sind; 9 Wochen nach der Bestäubung. Auf der Spitze sieht man die behaarte Narbe, im Innern der Nuss auf einer behaarten Säule sechs Oyula, von denen je- doch nur vier gezeichnet sind, um die Anhaftung der übrigen in diesem Stadio der Entwiekelung eine wasserklare Zelle, dieizu zeigen. Eines dieser Eierchen bildet sich weiterhin zum durch allmählige Vergrösserung den Nucleus zur Seite drängt, und den durch Colliqueseirung der inneren Samenhaut schki) mählig, vergrössernden inneren Raum blasenartig erfüllt. Fig. 49 habe ich eine solche Zelle, aus dem Samen von Zagus sylva- Zica am 10. Juli eninommen, abgebildet. Ihr wirklicher Quer- durchmesser beträgt Ys Pariser Linie. Die Haut ist völlig klar und wasserfarbig. Stellenweise zeigt sie sich wolkig getrübt, wie durch der inneren Seite anhaftenden Schleim. Ausserdem Samenkorne aus, die übrigen abortiren. ©. Fortlaufende Nummer. Tafel 17. a. Ein Zweig von Corylus colurna in natürlicher Grösse haften kleine Körner an der inneren Wandung, ganz in der Art,|im Monat Juni. wie ich dies an den Trägern des Nadelholzsamens Fig. 26 dar- gestellt habe. Vom Embryo. überhaupt von Zellen ist noch keine Spur zu entdecken. nur wenig, den Zellenkern. Fig. 50 stellt die Spitze einer solchen Blase, gleichfalls aus b. Ein blühender Zweig im März. e. Stück eines männlichen Blüthekätzchens mit den den Die Blase überragte etwas, jedoch|Sehuppen aufsitzenden Staubbenteln; vergrössert; darunter zwei stark vergrösserte Pollenkörner. d. Längendurchschnitt einer Blütheknospe der Hasel. Die dem Samen der Rothbuche vom 17. Juli dar. Das Embryo hat schattirten Theile sind die von den Knospen-Deckblättern um- sich gebildet. Fig. 48 ist dem Samen von Quercus rubra und pedunculata entnommen. hüllten, auf dem gemeinschaftliehen spindellörmigen Blumenbo- den sitzenden, durch blatterartige Schuppen von einander ge- Vergleicht man die gegebenen Bilder , besonders Fig. 49| trennten Fruchtknoten, deren jeder in zwei lange keulenförmige und 50 mit Fig. 26 und 27, so wird sich die Annahme rechtfer-|rothe Narben ausläuft, die zur Zeit der Bestäubung aus der tigen lassen, dass die unter dem Namen Embryo-Sack bekannte Spitze der Blütheknospe hervorwachsen, Blase den schlauchförmigen Trägern im Samen der Nadelhöl- zer analog zu betrachten sei, bestimmt, den Embryo an den Ort seiner weiteren Entwickelung empor zu heben. Dass dies eine Tafel 19. 1. Ein blühender Zweig von Castanea xesca in natürlicher wesentliche Bestimmung des Organes sei, erhellet aus seiner|Grösse. Männliche und weibliche Blumen auf gemeinschaftlichem Auflösung von dem Zeitpunkte ab, wo der Embrio die Stelle| Blumenboden, die weiblichen am Grunde desselben, die männ- seiner weiteren Fortbildung, hier die Spitze des Samenkorns,|lichen vereinzelt in Büscheln am oberen Theile. eingenommen hat. Gleichzeitig mit dem Embryo-Sack wird auch a. Eine einzelne männliche Blume des vielblumigen Blüthe- die ganze innere Samenhaut colliqueseirt. so dass fortan nur|büschels mit mehr oder minder tief eingeschnittenem fünftheili- die äussere Samenhaut den flüssigen, an den Wänden in dünn- gen Kelche. d. Ein bis zum Grunde gespaltenes Kelchblatt mit den ihm angehörenden beiden Staubfäden. Die weibliche Blüthe habe ich Tafel 25 Fig. 55 im Durch- schnitt dargestellt und deren Theile in der dazu gehörenden Er- läuterung erklärt. ce. Die stachlige Fruchthülle zur Zeit der Reife. d. Die reife Frucht; beide in natürlicher Grösse. Tafel 20. 1. Ein blühender Zweig der Rothbuche, Fugus silvalica, mit aufgerichteten weiblichen und hängenden männlichen Blüthe- kätzchen. a. Eine einzelne männliche Blume. 5. Der unterste Theil des Kelches derselben, um den im Innern befindlichen Entwurf des Stempels zu zeigen. c. Ein weibliches Kätzchen in natürlicher Grösse. d. Die weibliche Blume ohne äussere Decke; die Kelchzähne zurückgebogen, um die beiden Fruchtknoten zu zeigen; was der obere Anhang des einen Kelchzahnes in dieser von Guimpel und Hayne stammenden Fizur bedeuten sell, ist mir nicht klar; FEekennlich ist es eine monströse Zwitterbildung. Eine ge- nauere Analyse der Buchenblüthe muss ich mir für das nächste Frühjahr vorbehalten, da ich im verflossenen keine Blüthen und erst später nur mit Mühe junge Früchte zu der, Tafel 25 Fig. 56 gegebenen Abbildung auffinden konnte. e. Die vierklappige Fruchthülle mit den beiden reifen Früchten. f. Eine einzelne reife Frucht, Buchecker, in natürlicher Grösse. Tafel 21. 1. Ein Zweig der Weissbuche, Carpinus beiulus, mit männ- lichen und weiblichen Blüthen. a. Eine Schuppe des männlichen Blüthekätzchens mit den Staubgefässen. 6. Ein einzelnes Staubgefäss, vergrössert. ce, d. Dreilappige weibliche Blütheschuppen mit den ihnen anzehörenden langnarbigen Fruchtknoten. e. Ein Zweig mit reifem Samen. f. Eine einzelne Frucht mit dem dazu gehörenden Carpell- Blatt. &. Die Frucht. A. Das Samenkorn. Die anatomische Zeichnung zur linken Hand stellt einen 25 mal vergrösserien Querschnitt aus dem Holze der Weissbuche dar. @ ist ein von Holzfasern durchschossener grosser Mark- strabl; 5 sind kleine Markstrablen. Eın beim Wechsel der Jahrringe genommener Ausschnitt ist daneben 100mal vergrös- sert abzebildet. Die zu Tafel 12 Fig. 9 gegebenen Erklärungen mögen einstweilen auch für diese Figuren zur Erläuterung der Einzeltheile dienen, Zur rechten Hand sind Holzröhren der Weissbuche in 100maliger Vergrösserung abgebildet, besonders um die Veren- gung dieser Organe und deren Wechsel, so wie das Spiralband zu zeigen, welches sich nur an den von Triehter- oder einfa- chen Poren freien Stellen findet. (Vergleiche meine Jahresbe- riehte 1. S. 139— 142.) Tafel 22. 1. Ein blühender Zweig der Hopfen - Hainbuche, Osirya vulgaris, in natürlicher Grösse. o, Eine einzelne Schuppe des wännlichen Blüthekätzchens mit zwei Staubzelässen. b. Ein einzelner Stempel des weiblichen Blüthekätzchens; beide vergrössert. ce. Der Fruchtzapfen in natürlicher Grösse, d. Ein einzelnes die Nuss umschliessendes Carpell. e. Die Nuss vergrössert. Tafel 23. 1, Ein unbelaubter Zweig von Alnus glulinosa mil männ- lichen und weiblichen Blüthekätzchen und geöffneten vorjährigen Zapfen. Ein belauhter Zweig im Sommer mit unreifen Zaplen und den männlichen Blüthekätzchen für das kommende Jahr. a, Eine einzelne Schuppe des männlichen Blüthekätzehens mit den drei vierblättrigen Biden von innen gesehen. 3. Ein Stück eines männlichen Blüthekätzchens der Länge nach #0 durchschnitten. dass nur die seitlichen Abzweigungen der blüthetragenden Schuppen zur Ansicht vorliegen, Vergrössert, 4. Pollenkörner der Erle, vergrössert, 2. Ein weibliches Blüthezäpfehen zur Zeit der Befruchtung, in der Mitte durchschnitten. Vergrössert. b. Ein ausgewachsner Zapfen in natürlicher Grösse. c. Derselbe in der Mitte durchschnitten, d. Eine einzelne Zapfenschuppe. e. Die Nüsse in natürlicher Grösse, Tafel 24. 1. Ein Zweig der nordischen Eller, A/nus incana, mit rei- fenden Zapfen und den Blüthekätzchen für das nächste Jahr. 2. Ein blühender Zweig mit männlichen und weiblichen Blumen und vorjährigen geöffneten Zapfen. a—e, wie zu Tafel 23. 3. Querschnitt aus dem Holze der Eller; 50mal vergrössert, ausgezeichnet durch die Menge der bündelweise nebeneinander liegenden grossen Holzröhren. Oben: der Wechsel zweier Jahrringe; unten: einer der dem Erlenholze eigenthümlichen Zellen- Complexe. 4. Eine Holzröhre aus dem Erlenholze mit dem vorbeistrei- chenden Markstrahl. 150malige Vergrösserung. A. Zur Anatomie umd Physiologie der Holz- pflanzen. Tafel 26. Stengel der Eiche. Fig. 3. ik aus einjährigem Eichentriebe. Der in- nerste Kreis bedeutet das Mark, die darum liegende, von radialen, die Markstrahlen andeutenden Linien durchsetzte, concentrische Schichtung ist der Holzkörper, umgeben vom Rindenkörper, in welchem die Stellung der Bastbündel angedeutet ist. Der äusser- lich des Bastbündelringes gelegene Theil ist der eigentliche Rin- denkörper — grüne Rinde; der innere Theil ist die Safthaut. Fig. 2 stellt einen in Fig. 3 mit ° bezeichneten Ausschnitt vergrössert dar. @ ist Zellgewebe des Markes; 5 die Stelle, wo auf der Grenze zwischen Mark und Holz die Spiralgefäss- bündel stehen; drf ist Holzkörper, fm Rindenkörper; rf ist die Stelle, an welcher im Frühjahr Holz und Rinde sich trennen; rfg ist Safthaut; g% ist Zwischen-Zellge webe, welches die Safthaut von den Bastfaserbündeln trennt; A7 sind die Bastfaserbündel; :% die grüne Rinde, 42 die Matrix der Korkschicht; Zn die Korkschicht selbzt; m die Epi- dermis. Im Holzkörper drf sieht man grosse Markstrahlen p die Verbindung des Markes mit der Rinde vermitteln ; kleine Markstrahlen g im Holze beginnen, durch die Saftschicht sich fortsetzen s und an der äusseren Grenze der Saftschicht enden. Zwischen den Holzfasern cc stehen die Holzröhren d und concentrische aber unterbrochene Streifen von Schichtzellen z (vergl. meine Jahresber. I. 1. S. 143). Die Saftschicht r, /, g besteht aus, wie die Holzfasern, radial geordneten Saftfasern f, o; aus unregelmässig vertheilten, den Holzröhren entsprechenden Saftröhren z, und aus den Mark- strahlen der Safthaut s. Tafel 27 und 28. Anatomie des Birkenblattes°) Fig. 4. Ein ausgewachsenes Birkenblatt in natürlicher Grösse; gestochen nach einem natürlichen Abdruck, daher vollkommen treues Bild des Binttrippenveulaufes, Fig. 5. Der mit * aul Fig. 4 bezeichnete Ausschnitt ver- grössert, zur genaueren Darstellung des Blattrippenverlaufes. Fig.6. Eine einzelne auf Kg. 5 mit * bezeichnete Blatt- rippenmasche mit eingehender, blind endender Blattrippengabel, Ansicht von der Unterseite des Blattes, Die Zwischenräume des Blattrippengemäsches sind erfüllt mit sternförmigem Zellgewebe d (Tafel 28 Fig. 2 h). Nach aussen, hier im Bilde von oben, ist das Rippengemäsch und das dasselbe ausfüllende Zellgewebe be- deckt von der Oberhaut — Epidermis (Tal. 28. Fig. 3. @ e); letztere zeigt a Spaltzellen, b Lelldrüsen, c die durehscheinenden Oberhautzellen (Tat. 28. Fig. 3. e). Fig, 7, Die Oberhaut (Zpidermis) von der Unterseite des Birkenblattes durch Abkochung getrennt und von der Innen- seite gesehen (Tal. 28. Fig. 3. ab ec). Sie besteht aus dem Häutchen (Outieula) Val. 27. Fig. 8., Tal. 28. Fig. 3. a b, aus *) Dive Tal. 27, 28, 30 und 91 enthalten die Zeichnungen zu meinen Beob- achtungen über das Epidermoidal-System der Plänzen. Ich bitte, die nachstehen- den Erläuterungen im Zusammenhänge zu durchschen. 19) r4 den Oberhaut-Zellen (Cellulae epidermoidales) Tat 27. Fig. 7., Taf. 28. Fig. 3 c, und aus den nierenförmigen Spalt- zellen (Cellulae reniformes) Tat. 27. Fig. 6—8.a, Tat. 28. Fig. 2 f, Fig 3, e, Fig. 4, 5. Oberhäutchen, Oberhautzellen und Spaltzellen bilden zusammen das Oberhaut-System (Taf. 28. Fig. 3., Taf. 30. Fig. 3., Taf. 31. Fig. 2.). Es ist dies derjenige Theil des Blattes, welcher sich nach längerem Kochen, oder bei eintretender Fäulniss in Gestalt eines zarten wasserhellen Häutebens vom grünen Zellgewebe der Blätter abziehen lässt. Höhere Grade der Fäulniss, besser noch und rascher ein Tropfen concentriter Schwefelsäure, zerstören die Oberhautzellen und die Spaltzellen, während das Oberhäut- chen selbst unverändert bleibt. Fig. 8 stellt das in Fig. 6 zwischen den vier ° liegende, auf obige Weise von den Zellen befreite Oberhäuteben des Bir- kenblattes dar; a 6 ce d e f zeigen das allmählige Verschwinden der Spaltzellen durch Maceration und liefern den Beweis, dass das Oberhäutehen überall geschlossen ist, dass also nicht, wie bisher allgemein angenommen wurde, die atmosphärischen Stoffe durch Spaltöffnungen unmittelbaren Zutritt ins Innere der Pflanze finden. ; Das Häutchen (euticula) ist keine einfache Haut, sondern besteht aus zwei einfachen Häuten, einem Aussenhäutchen (epichroa) Taf. 31. Fig.5. a, und einem Innenhäutchen (en- dochroa) Taf. 31. Fig. 5. b, zwischen welchen ein eigenthüm- licher Zwischenkitt. Cuticular-Substanz (mesocolla) Taf. 31. Fig. 5. c abgelagert ist. Das Aussenhäutchen zieht sich ohne Unterbrechung über das ganze Blatt fort und nur da, wo die Spaltzellen vertieft lie- gen, geht es in den Vorhof der Spaltdrüse ein: Taf. 30. Fig. 3. 4. Taf. 31. Fig. 2.5. Bei Campanula urtieifolia habe ich es voll- ständig in Flächen von Y2 Quadratizoll und darüber isoliert und Fig.9. Taf. 27. abgebildet. Die Zeichnung der sonst gleich: förmigen Haut entsteht durch feine Furchen und Falten, welche die frühere Stellung und Umrisse der zerstörten Oberhautzellen andeuten. Nirgends zeigten sich Spuren einer Durchbrechung. Der Zwischenkitt, in den betreffenden Fig. der Taf. 31. durch braune Färbung angedeutet, ist im natürlichen Zustande wasserklar, mit einem leichten grünlichen Anfluge; an der Luft getrocknet, erhält er eine mehr oder weniger tiefe Rosafarbe; kochender Alkohol erhöht diese Farbe; Aetzkali, Schwefel und Salpetersäure, so wie Jod, färben tief braun, olıne irgend. eine andere erkennbare Veränderung zu bewirken. Ich habe den Zwi- schenkitt nach 14 monatlicher Maceration völlig unverändert ge- funden; absoluter Alkohol löst die Masse nicht auf. Sie erscheint völlig homogen, und zur in der Umgebung des Vorhofes mancher Pflanzen, z. B. Taf. 30. Fig. 2. 3. 4. h, gewahrt man zellige Räume im Innern derselben. Das Innenhäutchen, überall in den gegebenen Abbildun- gen mit 5 bezeichnet, ist, ebenfalls eine wasserklare gefurchte Haut (Taf. 31. Fig. 3.d, 5. e). Zwischen jeder Oberhaut -Zelle senkt es sich in Falten, welche vom Zwischenkitt erfüllt sind, mehr oder weniger tief in das Zellgewebe ein (31.5.d), wodurch die Innenseite der Oberhaut ein der Form und Stellung der Ober- haut-Zellen entsprechendes gegittertes Anseher erhält (31. 3. aus Aloe verrucosa, ab ce sind Ueberreste der Oberhaut - Zellen). Bei einigen Pflanzen gehen diese Versenkungen der Innenhaut tief ins Zellgewebe hinab. wie Taf. 3i. Fig. 2. k aus der Blatt- spitze von Nareissus Jonquilla zeigt. Diese Einsenkungen bilden hier, zwischen den Intercellular-Gängen communicirend, ein besonderes Gefässsystem (31. 4) — man kann sie Intercellu- lar-Gefässe nennen. Sie führen Luftblasen (31. 4. b) in einer klaren Flüssigkeit, die selten getrübt, noch seltener kürnig er- scheint (31. 4. ec). Die Luftblasen mögen wohl abgeschiedener Sauersloff sein. Tiefer und deutlicher sind die Einsenkungen des Innenhäut- chens in das grüne Zellgewebe der Blätter unter den Spaltzellen. Das Innenhäutchen senkt sich hier zwischen den beiden Spalt- zellen hindurch in die sogenannte Athemhöhle (30. 3.1, 31. 2.]) und bekleidet die Wände derselben. Bei NVarcissus läuft diese häutige sacklörmige Auskleidung der Athemhöhle (31. 4. a), zu Interce:lular-Gefässen verengt, in die benachbarten Intercellular- Gänge hinein. Dies vorangeschickt, werden sich die Figuren der Tafel 28 leichter erklären lassen, Tafel 28. Fig. 2. Querdurchschnitt aus dem Birkenblatte Taf. 27. Fig. 4., mit °* bezeichnet. a ist der Durchschnitt einer Haupt- rippe, ee e sind die Durchschnitte kleinerer Zweigrippen, deren weitere Zergliederung später folgen soll. 9% ist das die Zwi- schenräume des Blattrippengemäsches ausfüllende grüne Zellgewebe (diachyma). Es zeigt eine wesentliche Verschiedenheit auf der oberen und auf der unteren Blattseite, Dort besteht es aus ge- streckten, geraden, dicht nebeneinander gestellten Zellen &; hier besteht es aus sternförmigem, viele und grosse Lücken zwischen sich lassendem Zellgewebe A. Das Diachym ist äusserlich von der Epidermis überall ein- geschlossen. Sie besteht aus dickwandigen, dicht verwachsenen Zellen; die Cutieula konnte bei so schwacher Vergrösserung nicht dargestellt werden; leiztere ist Fig. 3. @ d veranschaulicht. Auf der Unterseite des Blattdurchschnittes sieht man bei ff die Durchschnitte der Spaltzellen, bei 5 den Darchschnitt einer Blatt- drüse (27. 6. b). Die obere Blattfläche trägt keine Spaltöffnungen; sie fehlen hier bei allen bis jetzt von mir untersuchten Laub- hölzern; selbst bei solchen mit lederartigen Blättern; krautige Dikotylen haben, wie die Monokotylen und Nadelhölzer (ausser Taxus), meist auf beiden Flächen Spaltöffnungen. Fig. 3. Ein Theil von Fig. 2., f auf f gelest, stärker ver- grössert, @ Aussenhäutchen, 5 Innenhäulchen, e Oberhautzellen, e die beiden Spaltzellen. e steht in der von dem versenkten In- nenhäulchen ausgekleideten Athemhöhle; darunter. sternförmiges Zellgewebe. Fig. 4. Zwei nierenförmige Spaltzellen in natürlicher Lage, schräg von unten gesehen; dazwischen die beiden Reifen des In- nenhäutchens (schematische Darstellung). Es zeigt sich nehmlich da, wo das Innenhäutchen in den Spalt sich einsenkt, und da, wo es aus demselben wieder hervortritt, eine beträchtliche Ver- diekung seiner Wandung, die man mit Reifen in einem Reifrocke vergleichen kann. Fig. 5. habe ich dieselbe Versenkung des Innenhäutchens, nach Entfernung der vorliegenden Spaltzelle, Fig. 6. dieselbe durchschnilten und schräg von der Seite gesehen, gezeichnet nach Entfernung beider Spaltzellen durch concentrirte Schwefelsäure. Die zerrissenen, vom unteren Reifen ausgehenden Anhänge sind die Reste der die Athemhöhle ausklei- denden Fortsetzung des Innenhäutchens. Fig. 7. u. 8. sind ähnliche Versenkungen der Innenhaut aus dem Blatte der weissen Lilie, wie man sie erhält, wenn man die Oberhaut mit Schwefelsäure und Jod behandelt. Fig. 7. von der Seite, Fig. 8. von unten gesehen. Tafel 30. Zur Anatomie des Kiefernblattes. Taf. 18. habe ich in den Fig. 15. u. 16. Querschnitt und Längensehnitt aus dem Blatte der Kiefer gezeichnet. Die ein- fache Blattrippe ist von grünem Zellgewebe rund herum be- grenzt; Letzteres von der durch die sogenannten Spaltößfnungen scheinbar durchbrochenen Oberhaut, Fig. 15. e und Fig. 16. a, umgeben. Taf. 30. Fig. 3. stellt die Oberhaut des Kieferblattes, wie Fig. 15. b Taf. 15., im Querschnitte vergrössert dar. Der Theil links e d stellt den Querschnitt im unveränderten Zustande, der Theil rechts stellt ihn nach Auflösung der Oberhautzellen durch Schwefelsäure dar; es ist hier nur die Cutieula @5 mit den Ein- senkungen ihres Innenhäutehens, und zwar gegen ihren natürlichen Zustand gänzlich unverändert, zurückgeblieben. Bei % versenkt sich die Cutieula zu den beiden Spaltzellen und bildet den sogenannten Vorhof f. Bei 2 sieht man die rund um die Eingangsöffnung (Wall) im Zwischenkitte befindlichen Lücken, deren Zahl und Stellung aus Fir. 2. h sich näher exgiebt. Unter dem Vorhofe, von welchem hier nur ein Theil der. zer- schnittenen Hinterwand dargestellt ist, liegen die beiden Spalt- zellen e über der Athemnhöhle 7. Fig. 4. ab zeigt den Verlauf der Cuticula im Längen- schnitte. Fig. 2. aa zeigt sie in der Aufsicht von Innen gesehen und völlig entblösst von den Oberhautzellen. / ist die völlig ver- schlossene Basis des Vorhofes, 7 sind die um den Wall bemerk- baren zelligen Lücken im Zwischenkitte. Die dem Verlaufe und der Grösse der anliegenden Oberhautzellen entsprechenden ge- schlängelten Doppel-Linien stellen die faltigen Einsenkungen des Innenhäutchens dar. Wenn bei der Birke und vielen anderen Laubhölzern nur eine einfache Schicht von Oberhautzellen vorhanden ist, so zeigen sich hier, wie bei den meisten Nadelhölzern, deren drei. Die äusserste, der Cuticula anliegende Schicht der Oberhaut- zellen, Fig. 2. 3. 4. c k, besteht aus zwei verschieden gebildeten bastfaser-ähnlichen Organen. In der Umgebung der Spaltzellen- reihen sind sie kurz und breit, zellenförmig, von einem vwreit- maschigen, netzförmigen Spiralbande äusserlich umgeben, Bis. 2. 3.4. &%. Entfernt von den Spaltzellenreihen sind die Oberhaut- | zellen lanzstreckiser, mit einem verwachsenen Spiralbande äusser- lich umseben, durch welches die Haut eines Innenschlauches | tuberkelärtig hervortritt, Kje. 2.7, | Die taberkulösen Oberhautzellen — so werde ich diese merk- würdigen Organe hinfort bezeiehnen — bestehen nehmlich aus’ zwei ineinander liegenden, aus Spiralbändern zusammengewachse- nen Häuten, die man Aussen- und Innenschlauch nennen kann. Zwischen diesen beiden Schläuchen ist eine homogene Substanz | schichtenweise Fig. 3.4 abgelagert, die sich von den einschlies-| senden Häuten dadurch unterscheidet, dass sie durch Schwefel- säure aufgebläht, erweicht und in eine stärkemehlartige Substanz verwandelt wird. die sich durch Jod lebhaft blau färbt, während die Bäute ohne Volum-Veränderung braun gelärbt werden. In| kurzen, spiralig geordneten Abständen erweitert sich der Innen- schlauch seitlich in zarten, rechtwinklig abstreichenden Röhren durch die Zwischen-Substanz hindurck bis zur Aussenhaut, durch- dringt dieselbe und erscheint äusserlich als eine warzige Erhö-| hung. Fig. 2. ;. Ueber analoge Bildungen in Holz und Salt- haut später. _ iz. 5. habe ich einen Längendurchschnilt von Fig. 3 4. Fiz. 6. die Oberhautzelle der Weisstanne, Fiz. 7. die der Lärche dargestellt. Die zweite Schicht der Oberhautzellen Fig. 2. 3. 4. d dd ist von abweichendem Baue, mehr der Form getüplelter Zellen | entsprechend. Zwischen und unter ihr liegen die Spaltzellen Fie. 2.3.4.2 e. zwischen denen die Einsenkungen des Innen- häutehens mit ihren Reilen erkennbar sind Fig. 2. 4. 9.8. Tafel 31. Zur Anatomie der Blätter. Bei der geringen Grüsse der Oberhaut-Organe unserer Holz- pllanzen sind dieselben weit schwieriger zu beobachten, als bei vielen monokotylen und fremden dikotylen Gewächsen. Beson- ders entwickelt zeigen sich diese Organe bei Lilien und vielen Aloö-Arten. Die vorliegende Tafel enthält mehrere Darstellungen aus der Oberlaut dieser Pflanzen. Fig.2. Querschnitt des Oberhaut-Systems aus der verdick- ten Blatispitze von Nareissus Jonguilla: a das Aussenhäutchen; 5 das Innenhäutchen; zwischen beiden der braun gefärbte. Zwi- schenkitt. Rechts von e sind die Oberhautzellen durch ‚Schwe- felsäure entlernt, um die Einsenkungen des Innenhäutchens in ihrem (uerschnitte darzulegen. Wie ich bereits zu Taf. 27. be- merkte, bilden diese Einsenkungen bei % ein zusammenhängendes, in den Intercellular-Räumen verlaufendes, unter sich und mit der häutizen Auskleidung der Athemhöhle (Fig. 2.1, Fig. 4. a) commu- nieirendes Gelässnelz, welches ich durch Behandlung mit Schwe- felsäure wiederholt vollkommen isolirt habe (Fig. 4.); Fig. 2. k ist der Querselmitt von Fig. 4. Drei zwischen ce 2. d liegende-Oberhautzellen sind im Zu- stande beziunender Einwirkung der Schwefelsäure gezeichnet, um die Compression des Innenschlauches durch die aufquellende Zwischensubstanz zu zeigen. Links von diesen Zellen ist das Oberhaut-System im unveränderten Zustande gezeichnet. Die! Cutieula senkt sich bei 4 Ah, zwischen den Durehschnilten zweier ] Spaltzellen ze. ee zu den unter letzteren befindlichen Athem- höblen hinab, von denen die zur rechten mit Luft, die zur linken Hand mit Saft und Zellsaftkügelehen erfüllt ist. Besonders an den mit Luft erfüllten Athemhöhlen kann man die auskleidende Haut durch die auch hier angedeuteten Streifen und Furchen leicht erkennen. Fig. 3. Ein Stückchen der Cutieula aus der Blatispitze von AloE wariezata, verrucosa ele, dureh Maceration von I. Ober- hautzellen befreit, von der Innenseite gesehen. Die faligen Ein- senkungen des Innenhäutehens bilden hier ein walllörmig erha- benes Gemäsche, welches sicher die Ursache, ist, dass Lüchlige Beobachter noch bis heute die zellize Zusammensetzung der Ober- haut behaupten. Die Innenhaut ist tief gelurcht, so dass sie, den Kamm des Walles gegen das Licht gesehen, sich uneben, wie Fie.5. e. zeiet, abe sind die Reste der anliegenden Oberhaut- zellen mit eizenthümlicher Tüpfelung, d ist eine in der Mitte der meisten Felder befindliche Einsenkung des Innenhäutehens in den Zwischenkitt. der Tüpfelung bei b entsprechend, Fig. 5. (Querschnitt aus derselben Planze mit durchschnit- tener Spaltzellenversenkung. # Aussenhäulchen, 5 Innenhäutchen, c Lwischenkitt, d walllörmige Einsenkungen des Innenhäutchens durchschnitten, e dieselben in der Aufsicht [= Fig. 3. d. Die beiden punktirten Kreise 4 g h bezeichnen Laze und Grösse der entfernten Spaltzellen; & ist der obere, % der untere Reifen des Innenhäutchens, 7 die Fortsetzung desselben zur häu- tigen Auskleidung der Athemhöhle. Fig. 4. Intercellular - Gefässe von Nareissus Jonguilla Fig. 2. % im Durchschnitt, hier in der Aufsicht von Innen gese- hen. Bei @ sieht man den Unter-Reifen und die von diesem aus- gehende häutige Auskleidung der Athemhöhle; & ce d sind die von den Athemsäcken ausgehenden, in den Intercellular-Räumen ver- laufenden Kanäle. Da sie häulig Luftblasen führen (5), so müs- sen sie nolhwendig auch Säfte enthalten, ohne welche eine Luft- blase sich nicht abgrenzen könnte. Hin und wieder zeigen sich auch körnige Stole (ec), Luitblasen in Säften habe ich noch nir- gends als hier und in Intercellular- Räumen gesehen — gewiss kommen sie nieht im Innern von Zellen vor, daher hier wahr- scheinlich der Ort ist, an welchem die Abscheidung des Sauer- stoffs aus dem rohen Nahrungssalte, die Umwandlung desselben in Bildungssaft vor sich geht. Fig. 6. Querschnitt aus der Oberhaut von 4loö variegata. Die Uutieula, drei Intercellular-Getässe, Aussen- und Innenschlauch der durehschnittenen Oberhautzellen sind braun, die homogene, schichtenweise abgelagerte Zwischensubstanz hingegen ist blau ge- färbt, wie sich diese Organe zeigen, wenn sie zuerst mit Jod, dann mit etyyas verdünnter Schwefelsäure behandelt werden. Auch in andern Pflanzen ziemlich regelmässig ist das Vorkommen kleiner Kügelehen am Ende eines jeden Tüpfelkanals, wie ich es hier dargestellt habe. Fig. 7 und 10 aus dem Blätte der Tulpe, Zig. S und 9 aus dem Blatte der Hyaciuthe sind Intercellular-Räume, deren eigen- thümlicher Bau und Inhalt auf eine über das Epidermoidalsystem hinausgehende Verbreitung der Intercellular- Gelässe hindeuten. Vergl. auch die merkwürdige Füllung der Intercellular-Gänge im Marke der Ephedra distachya. Fig. 11. Ein Gummigeläss aus dem Epidermoidalsystem von Ficus elastica. Fig 12. Eigenthümliche Einstülpungen der Oberhaut dieser Pflanze*). B Zur beschreibendem Botanik. Tafel 26. 1. Ein Zweig der Alpen-Erle zur Blüthezeit, mit hängenden männlichen und aufgerichteten weiblichen Blüthen. a. Eine Schuppe des männlichen Blüthekätzchens vergrössert. 5. Eine einzelne Anthere daraus, noch stärker vergrössert. c. Ein Zweig mit ausgewachsenen Blättern. Tafei 27. 1. Ein.Zweig der Weiss-Birke, mit hängender männlicher und aufgerichteter weiblicher Blüthe. 2. Ein Zweig derselben im Winter mit der gipfelständigen männlichen Blüthe, 3. a. Eine einzelne Schuppe des männlichen Blüthekätzchens, von innen xeschen, mit fünf Kelchblättchen und den von diesen getragenen Antheren — vergrössert. b. Eine geplatzte Anthere, stärker vergrössert. ce. Eine einzelne Schuppe des weiblichen Blüthekätzchens — ddd die drei Fruchtknoten, jeder mit zwei Narbenarmen an der Spitze und zwei Flügelansätzen an der Basis. e. Ein veiles Samenkätzchen der Birke; f. ein einzelnes ‚Fruchtblatt daraus. *) Das Wesentliche der in den Tafeln 27, 28, 30 und SL niedergelesten Beobachtungen lautet in wenig Worten: ö 1) Die fusserste Zellenschieht der Blätter und überhanpt aller jungen krauti- Bensnannzegjhöile ist nach aussen von einer nicht zelligen Oberhaut be- deckt, 2) Diese Oberhaut ist nirgends, auch nieht über den sogenannten Spallöffnungen durchbrochen, » Die Oberhaut (outieula) besteht aus zwei zarten gefurchten Minuten, die dureh einen Zwischenkitt von abweichendem chemischen Bestande verbun- den sind. 4) Das Innenhäutchen der Cutieula verläuft dem Aussenhüntehen nicht paral- lel, sondern sechmiegt sich den Formen der Oberhautzellen an, geht sogar bei manchen Pllanzen tiefer in die Intercellulan- Rüume ein, dort ein eigen- thlimliches Gefiss-System bildend. 5) Das Innenhäutehen versenkt sich sackarlig zwischen den Spaltzellen hin- durch in die Atlwmböhle, und bekleidet die Wände derselben. 6) Die Oberhautzellen bestehen aus zwoi Hinten, einer innern und einer unsern Haut ,„ zwischen welchen eine Zwischensubstanz von abweichendom chemischen Bestande verbre i Die in IHäute umschlinsst das Lumen der Zelle, erweitert sich, als innere Grenze der Tlipfelkanäle bis zur Aussenhauts und tritt mitunter aus dieser hervor. 7) Das sackförmige Ende des Tiipfelkanals enthält ziemlich regelmüssig eine kleine runde Kugel vom Durchmesser des Tüpfelkanals. 92° g. Der zwischen den Fruchtblättern liegende geflügelte Same, e. Das Samenkorn, vergrössert. in natürlicher Grösse und vergrössert. Tafel 30° Tafel 28. 1. Ein Zweig der Strauch-Birke mit männlicher und weib- licher Blüthe. Betula pubescens aus dem Bruchboden der Mark Bran- 7 Daha Shine ars dam minnftohen, denburg. hup dem ı h 1. Ein blühender Zweig der Ruch-Birke, mit männlichen b. Ai dem weiblichen BIO NeL erben, VerBugesst und weiblichen Blüthekätzchen. z An In SUsBsnachsenen ättern und reifem Samen. a. Eine Schuppe des männlichen Blüthekätzchens, von innen o ELLE e, f. Samen. gesehen — vergrössert. : : ; go, Zweig i inter, b. Eine einzelne Anthere daraus. g. Zweig im Winter e. Eine Schuppe des weiblichen Blütbekätzchens. d. Ein Zweig mit ausgewachsenen Blättern und reifem Sa- ze ae SL R ibliel 2 d nenkätse ek . Ein Zweig der Zwerg-Birke, mit weiblichen (@) un e.f. Der Same in natürlicher Grösse und vergrössert. männlichen (8) Blüthekätzchen, g. Ein männliches Blüthekätzchen der Weissbirke, kurz vor ” En een ] der Blüthe, der Länge nach in der Mitte durchschnitten. 1 See EN nn h. Ein Pollenkorn von der Weissbirke. F; &, Same. h. Zweig im Winter. De ' Tafel 32. Betula pubescens var. carpalica, vom Gebirgsboden. a. Ein blühender Zweig der männlichen Silber-Pappel. Ö. Ein blühender Zweig, mit männlichen und weiblichen 6. Ein blühender Zweig der weiblichen Silber-Pappel. Blüthekätzchen. ec. Ein einzelner Fruchtknoten der weiblichen Blüthe, vergr. a. Ein Zweig mit ausgewachsenen Blättern, mit einem rei- d. Zweig der Silber-Pappel mit ausgewachsenen Blättern. fen Samenkätzchen und zwei männlichen Blüthekätzchen für das kommende Jahr. Tafel 33. ec. Eine einzelne Schuppe des männlichen Blüthekätzchens, 1. Ein Zweig der weissen Pappel mit weiblichen Blüthe- mit den Antheren — vergrössert. . !kätzchen, d. Ein einzelnes Fruchtblatt aus dem Samenkälzchen, ver- a. Eine einzelne weibliche Blüthe. grössert. b. Ein Zweig mit ausgewachsenen Blättern. Da diese Blätter vielleicht auch in die Hände solcher Leser kommen, die sich selbst mit anatomischen Unter- suchungen beschäftigen, so mag es mir gestattet sein, den hier übrigen Raum mit einigen der Forstbotanik entferuter stehenden Mittheilungen auszufüllen. 1. Beweis des Geschlossenseins der Oberhaut. Wenn man Lilienblätter einige Stunden kocht, lässt sich die Oberhaut in grossen Flächen rein ablösen. Bringt man ein Stückchen derselben auf eine Glastafel, was am leichtesten bewerkstellist wird, indem man letztere in’s Wasser senkt und unter Wasser die Haut darauf ausspanut; hat man die Haut so auf die Tafel gelegt, dass die Aussenseite derselben dem Glase anliegt, so wird man sie nach dem Abtrocknen leicht und ohne sie zu zerreissen ab- lösen können. Das auf diese Weise präparirte Object wird auf der Innenseite stellweise noch mit grünem Zellgewebe bedeckt sein, welches in Folge des Austrocknens zusammengeschrumpft ist. Bringt man jetzt einige Wassertropfen auf eine Glasplatte und lest man die Haut so über das Wasser, dass die Aussenseite dasselbe berührt, so müsste, wenn die Haut durchlöchert wäre,’ das Wasser nothwendig durch die sehr grossen sogenannten Spaltöffnungen hindurch gehen. Dies ist aber keineswegs der Fall; die Innenseite bleibt völlig trocken, die grünen Zellen bleiben nach wie vor zusammengeschrumpft. «e Bringt man jetzt mit der Spitze eines Pinsels ein Tröpfchen sehr dünnen Stärkekleister auf die trockene Ober- fläche der auf dem Wasser liegenden Oberhaut, ein gleich grosses Tröpfchen nebenbei auf die Glasplatte, so trocknen beide gleichzeitig aus und der trockene Brei zieht die Oberhaut in Falten zusammen. Es hat also kein Uebergang des Wassers Statt gefunden, trotz der Anfeuchtung beider Oberhautflächen. Durchsticht man mit einer sehr fein geschliffenen Nadel die auf dem Wasser liegende Oberhaut, so dringt die Feuchtigkeit augenblicklich durch die Stiche, obgleich diese kleiner sind als die scheinbaren Spaltöffnungen. Man er- kennt dies sogleich an der Anfrischung und Ausdehnung. des zusammengeschrumpften Zellgewebes der Aussenfläche. 2. Mikroskopische Lichtbilder. Es ist zwar schon häufiger die Möglichkeit der Darstellung mikroskopischer Lichtbilder besprochen worden, allein, so viel mir bekannt, ist dieselbe bis jetzt noch nicht in Ausführung gekommen, eben so wenig ist die Art der Darstellung besprochen. Seit kurzem ist es mir geglückt, auf selır einfachem Wege Lichtbilder in mehr als 100 ma- liger Linear-Vergrösserung darzustellen, und zwar mit einer Schärfe und Klarheit, die meine Erwartungen bei weitem übertroffen haben. Die zartesten Tüpfel im Zellgewebe, die Spiralfasern, die feinsten Markstrahlporen, die Triehter- poren in den Holzfasern der Nadelhölzer mit ihren Ringen und Löchern, sind im Bilde vollkommen klar und getreu, selbst in den perspectivischen Verhältnissen wiedergegeben. Der ganze Apparat besteht in einem Compositum (ich be- diene mich eines Schick ”’schen Instrumentes), in einer auf einer Seite matt geschliffenen runden Glasplatte von 2 Zoll Durchmesser, in den plattirten Kupfertafeln und den Vorrichtungen zum Jodiren und Quecksilbern. Will man ein Lichtbild fertigen, so wird das Object zwischen zwei Glasplatten, mit oder olıne Wasser, auf das Tischcehen des Mikroskopes gelegt, in richtige Lage gebracht, mit der Klammer festgedrückt, und das Objectiv (am besten No 1, 2 und 3) in den Focus gebracht. Hierauf wird der ganze obere Theil des Corpus, (das Ocular- und Collectiv-Glas) hinweggenommen und an deren Stelle die obere Oefinung; des Corpus mit der matt geschliffenen Glas- platte bedeckt. Erleuchtet man vermittelst des Hohlspiegels das Object durch direetes Sonnenlicht, so wird man auf der matten Fläche des Glases (dessen Stelle auch gutes, über Glas gespanntes Oelpapier vertreten kann) ein genaues scharfes Bild des vergrösserten Objeetes abgebildet sehen, wenn man durch Aufwärtsschrauben des Corpus den Abstand zwischen Objeet und Ohjeetivlinse in einem nach Maassgabe der angewendeten Vergrösserung verschiedenen Grade er- weitert hat. Bringt man alsdann an die Stelle der Glasplatte eine jodirte Silberplatte, so erhält man in 10 — 15 Mi- nuten das bis zum Quecksilbern und Dejodiren fertige Lichtbild. Eine Vorrichtung zum völligen Abschluss des Lichts und zur Erweiterung des Abstandes zwischen Objectivlinse und Silberplatte, bestehend in einem hölzernen hohlen Cylinder (camera obseura), welcher dem Corpus des Instruments aufgesteckt wird, kann sich jeder Beobachter leicht selbst construiren. A. Zur Anatomie und Physiologie der Holz-)spitzten Enden der einzelnen Fasern in einander greifen. wie pflanzen. dies bei c dargestellt ist. Da, wo der Holzfaser keine Mark- en ankam: een auf der derselben zugewendeten eite reihenweise gestellte linsenförmige Räume zwischen je Tafel 34, 33. zweien Holzfasern (Taf. 34, Fig. 5 zwischen ce Onerschaitt Diese Tafeln enthalten die so eben angekündigten er- jeines solchen linsenförmigen Raumes), die daher im Innern der sten Nachbildungen mikroskopischer Lichibilder, über deren beiden anliegenden Fasern kugelabsehnittförmige Hervorragun- Darstellung ich noch Folgendes zu berichten habe. Taf. 34 Fig. 4|gen bilden, die in der Mitte durchlöchert erscheinen und den ist ein Querschnitt, Tal. 35 Fig. 4 ein Längenschnitt parallel Namen Tüpfel (Trichterporen) führen. Im Lingenschnitt zeigen den Narkstrahlen aus dem Holze von Pinus sylvesiris, beide in 75maliger Linear-Vergrösserung vermittelst der Linsen No. 4+5, —6 ohne Oecular- und Colleetiv-Glas angefertigt. Tafel35. Fig. 7 ist ein einzelnes Tüpfel (Trichterpore) aus Fig. 4 derselben Tafel in S0Umaliger Linear-Vergrösserung, ge- fertigt vermittelst der Linsen No. 4, 5. 6 und des Oculars No. 3. Beim Copiren der Lichtbilder für den Kupferstich habe ich folgendes Verfahren angewendet, welches schon an und für sich als ein wichtiges Erleichterungsmittel bei mikroskopischem Zeich- nen Beachtung verdienen möchte. Das auf der nach oben gekehrten, matt geschliffenen Fläche der Glastafel sichtbare vergrösserte Bild des abzubildenden Ob- jeets lässt sich auf der matten Glasfläche selbst oder auf einem über eine durchsichtige Glastafel ausgespannten Blättehen guten Oelpapiers aul’s genaueste nachzeichnen, wenn man der zeich- nenden Hand eine mit dem Instrumente nicht in Verbindung ste- hende Stütze giebt. Nach einer Idee unseres um die Wissen- sich diese Tüpfel als reihenweis gestellte, in der Mitte durch- bohrte Kreise. dg, hi sind Markstrahlen (Tat. 34, Fig. 4 aa, dd, ee). Sie sind von zweifach verschiedener Bildung, Markstrahl- Fasern dg und Markstrahl-Zellen oder besser Markstrahl-Schläuche 2% :. Da, wo Markstrahlfasern den Holzfasern unmittelbar anliegen, sind letztere, wie die ersteren selbst (Tafel 34, Fig. 5a), ge- tüpfelt; die Tüpfel haben die gewöhnliche Bildung, sind aber viel kleiner (Taf. 35, Fig. 4. ef, k. — Fig, 5). Da hingegen, wo Markstrahl-Schläuche 3 den Holzfasern anliegen. zeigen diese einfache quer-ovale Oeffnungen (Fig. 4. k%. Fig. 5), die ich als solche bereits vor 10 Jahren beschrieben und abgebildet habe. Demobnerachtet sind diese Oeffnungen ‚selbst von den neueren Anatomen entweder gänzlich übersehen oder für Lumina der Markstrahlzellen, oder für Oelfnungen in den Querscheidewänden angesehen worden. Die Markstrahlfasern dg haben durchaus die Bildung der schaften so koch verdienten Staats-Ministers Dr. Schulz Ex-|senkrechten Holzfasern; die Markstrahlschläuche (Taf. 35, Fig. 4 cellenz habe ich beim Nachzeichnen des Bildes auf die matte)% z, Taf. 34, Fig. 4 aa, Fig. 5 g Ah) hingegen sind sehr abwei- Glasfläche die Richter’sche Zeichnen-Dinte — im Wesentlichen|chend gebaut. Es sind sehr langstreckige, mit schrägen Quer- eine durch Terpentin verdünnte Buchdruckerschwärze — in An- scheidewänden an einander stossende Schläuche, deren verdünnte wendung gebracht. Hat man mittelst einer feinen Stahlfeder und dieser Dinte die Zeichnung gefertigt, hat man dieselbe 10—15 Minuten trock- nen lassen, so kann man 4 — S gule Abdrücke derselben nach jedesmal vorhergehendem Anhauchen der Platte auf feines Brief- papier übertragen. Diese Abdrücke, besonders die letzteren und daher nur schwach ausgeprägten, eignen sich ganz vorzüglich, um das ent- weder vorher oder nachher angefertigte Lichtbild, von welchem die Abdrücke natürlich die genauesten Umrisse liefern. darauf auszuführen. Dem Kupferstecher habe ich nun nicht allein einen ausgeführten Abdruck auf Papier, sondern auch das Liehtbild selbst mit der Weisung übersendet, sich in der Darstellung auf der Kupferplatte streng an letzteres zu halten, die Zeiehnung nur als Erleichterungsmittel beim Uebertragen der Umrisse aul' die Kupferplatte zu benutzen. Auf diese Weise sind die bezeichneten Bilder entstanden, deren Werth vorzugsweise in der genauesten Darstellung des Zahlen-Grüssen- und Stellangs- Verhältnisses der Organe beruht, Es sind fixirte Spiegelbilder! Taf. 34 Fig. 4 ist ein Querschnitt aus altem Kiefernholze in T5maliger Linear- Vergrösserung. dd. ist die Grenze zweier Jahrringe; über ihr sieht man die zuletzt gebildeten diekwandi- zen Holzlasern des älteren, unter dd die zuerst gebildeten dünn- wandigen Holzfasern des jüngeren Jahrringes. aa, bb, ce sind Markstrallen. Der rechts vom Markstrahle «a befindliche Theil des Faser-(uersehnilts hat sich vom Markstrahle getrennt und ist etwas rechts zur Seite geschoben, daher ınan hier die unter- halb der Figur auch von den Molzfasern der entgegengesetzten Seite gelöste Markstrahlzelle isolirt in dem durch gewaltsame Trennung entstandenen Baum liezen sieht, Taf 35. Fir A ist ein Längensehnitt aus demselben Holze, | arallel den Markstrahlen, also in der Richtung aa Fig. 4 Tal. 34 geführt, ebenfalls in 75maliger Linear-Vergrössernng. ab und die diesen parallelen Gebilde sind die Holzlasern. e bilden durelı den ganzen Holzkörper hindurch wagerechte Schichtungen von 1%5—1% Par. Linien Höhe (welches daher zugleich die durch- sehnittliche Länge der Holzfaser ist), die mit den schräg zuge-| Wände da, wo sie die Oeffnungen in den senkrechten Holzfasern bedecken, beutelarlig erweitert in das Lumen der Holzfasern hineinragen (Taf. 34, Fig 5 zz). Taf. 34, Fig. 5, ein Theil von Fig. 4 derselben Tafel in 400maliger Linear- Vergrösserung. «a Markstrahlfaser. & 2 Mark- strahlschlauch. Das Uebrige sind Querschnitie von Holzfasern, k k die Grenze zweier Jahrringe; unterhalb derselben die letzten Holzfasern der älteren, oberhalb die ersten Holzfasern der jün- geren Jahreslage. Eine jede Holzfaser besteht aus drei in einander liegenden Häuten: einer Aussenhau /, einem Innenhiutchen Z und der von beiden eingeschlossenen (in der Zeichnung punktirten) Zwischen- Substanz. Letztere zeigt ein von dem der Aussen- und Innen- haut durchaus abweichendes chemisches Verhalten: indem sie in concentrirter Schwetelsäure, welche Aussen- und Innenhaut unverändert lässt, unter Zusammenpressung der Innenhaut auf- quillt, zuletzt gänzlich aufgelöst wird. In diesem durch Schwe- felsäure veränderten Zustande wird die Zwischensubstanz durch Jod blau gefärbt, was auf ihre Verwandtschaft mit Stärkemehl hindeutet. Die Zwischensubstanz besteht, wie Tafel 35, Fig. 6 zeigt, aus einem breiten und dieken Spivalbande, ist also nicht frei zwischen den beiden Häuten abgesetzt, wie dies auf den ersten Blick der Fall zu sein scheint*). Die Innenhaut der Holzfaser (Tal, 34, Fig. 5 7) ist merk- *) Im Holze alter Eichen wird man Däufig Stellen finden, an welchen die Zerstörung dureh Weisshiule mit Bildung kleiner mandellirniger Räume beginnt. die Winde dieser Riume sind mit einer gelblich weissen Pilztaserschicht (Nye tomyees eandidus m.) bekleidet, während das Innere derselben eine Menge blen- dend weisser, locker neben einander liegender Fasern enthält, Letztere sind nichts Anderes, als die ihrer Miute heraubten, übrigens völlig unveränderten Holzfasern, wovon man sich dureh Behandlung mit Schwefelsäure, in weleher sie sich olıne Rückstand auflösen, auf's Vollständigste überzeugen kann, da die Faserliiute von der eoneentrirtesten Säure nicht veriindert, sondern nur braun gefärbt werden, Die Pilzfaser, durch deren Vegetation die Paserhiute auf: gelöst werden. wirkt hier also kräftiger als Vitriolöl, während ein gegen Säure und Alkalien sehr empfindlicher Haserbestandtheil. die Zwischensubstanz, von ihr nicht atgegrillen wird, die man auf diese Weise für die chemische Unter suchung im isolirten Zustande gewinnen kann. Davon am anderen Orte! Die Rothläule dureh Net, furcun m, evzeugt, liefert dies Material nicht, da sieh dieser Pilz im Inneren der Zetlen erzeugt und diese von ihnen nach aussen zerstünt würdiger Weise bisher gänzlich übersehen worden. Bei der Kie-[die Oeffnungen bis auf einen schrägen Spalt). Ueber und unter fer bildet sie einen ungemein zarthäutigen Schlauch, der sich durch die feinste spiralige Streifung sehr bestimmt von dem brei- ten Spiralbande der Zwischensubstanz unterscheidet (T. 35, F.6). Am leichtesten erkennt man die Innenhaut an der Holzfaser von Tazus baccata (Taf. 35, F. 8 ohne Aussenhaut). Bier ist sie von bedeutender Dicke und lässt sich schon durch ihre abwei- chende Färbung unter Anwendung von Jod und Schwefelsäure von der umgebenden Zwischensubstanz leicht unterscheiden. Auch hier zeigt sich ein spiraliger Bau der Innenhaut, der aber nicht durch isolirte Spiralfasern, sondern durch spiralig gewun- dene Querfalten der Innenhaut erzeugt wird. Zur bes- seren Versinnlichung dieser Hautfalten habe ich (Taf. 35, F. 10) ein Stückchen Innenhaut isolirt und in grösserem Maasstabe ge- zeichnet. Ich glaube, dass diese Beobachtung von all- gemeinerer Bedeutung, namentlich in Bezug auf die Lehre von der Spiralgefässbildung und Metamor- phose ist. Diese Innenhaut bekleidet nicht allen das Lumen der Holz- faser, sondern geht auch, wie Taf. 35, Fig. 8 an zwei Stellen zeigt, in die sogenannten Tüpfelkanäle ein und endet blindsack- förmig an oder ausser dem Tüpfelkreise der Aussenhaut°). Ich habe denselben Bau bereits T. 30, Fig. 2, 3, 5. 6 an den Epider- moidal-Fasern und Zellen der Nadelholzblätter nachgewiesen. Die Aussenhaut (T. 34, F. 5f). Der Theorie nach ist jede Holzfaser in ihrem ganzen Umfange vou einer zarten Haut ein- geschlossen, deren noch so geringe Dicke in Quer- und Längen- schnilten durch eine äussere und eine innere Grenzlinie bezeich- net ist, z. B. Taf. 9, Fis. 2 0. Da, wo zwei Holzfasern dicht an einander liegen, fallen die beiden äusseren Grenzlinien in eine Linie zusammen, der Durchschnitt der beiden Aussenhäute wird sich daher in drei: Linien zu erkennen geben, z. B. Tafel 9. Fig. 2.aa, Fig. 4aa. Da endlich, wo zwei benachbarte Fasern einen. Raum zwischen sich lassen, sind die Durchschnitie der beiden Aussenhäute durch vier Linien umschrieben (Taf. 34, Fig. 5 ce). Alle neueren Pflanzen- Anatomen, welche den Bau der einzelnen Holzfaser versinnlichende Darstellungen bekannt machten, haben in dieser Ansicht gearbeitet; Mohl (Erläuterungen der Struktur der Pflanzensubstanz, Tübingen 1836, Tab. II, Fig. 10 7) wie Taf. 9, Fig. 4 abe. Link, Meyen und Andere wie Tafel 18 Fig. 2, 14 ete., mehr oder weniger ins Detail gehend, aber darin übereinstimmend, dafs jede Holzfaser von den benachbarten Or- ganen durch eine äusserste Grenzlinie abgeschieden dargestellt ist. Dies ist nun aber keinesweges richtig. Die sorgfältigsten Untersuchungen haben mich neuerdings aufs Bestimmieste über-, zeugt, dass eine äussere Grenze der Aussenhaut mit unsern jetzi- gen Hülfsmitteln nicht erkennbar ist, im Gegentheil, die an ein- ander liegenden Aussenhäute benachbarter Organe vollständig mit einander verwachsen sind, wie dies Fig. 5 dargestellt ist. Aus der Trennung beider Aussenräume im Umfange der Tüpfelräume (Fig. 5 cc), so wie an den hier und da geöffneten Intercellular-| Räumen d, die sich dann meist im der Tat. 31, Fig. 10 gegebe-| nen Form darstellen, lässt sich jedoch auf eine ursprüngliche Trennung der Aussenhäute schliessen. Taf. 35,. Fig. 6 zeigt auf der rechten Seite ein Stückchen getrennter ausgebreileter Aussenhaut mıt den Markstrahlporen und den Tüptelkreisen, deren mittlere Oeffnung durch Einwirkung der Schwelelsäure zusammengezogen ist. Fig. S ist ein Stück- chen Aussenhaut von Tazus baccata mit den Tüpfelkreisen, de- ren Durchbrechung theils contrahirt (linke Reihe), theils ofen ist (rechts). Die hervortretenden Zäpfchen möchte ich für die sackförmig geschlossenen Enden der Innenhaut halten. Hier bleibt noch viel zu erforschen übrig! Taf. 34. Fig. 6. Eigenthümliche Tüpfelung der Holzfaser von Pinus strobus, merkwürdig dadurch, dass die ganze hier gegebene Zeichnung in einer Fläche liegt. Taf. 35, Fig. 4. S. oben. Taf.35, Fig.5. Ideale Darstellung eines Stückes der Holz- faser von Pinus sylvestris. In der Mitte drei Markstrahlporen. Man erkennt zwei sich deckende Oeffnungen. Die äussere. ein Oyal beschreibende gehört der Aussenhaut an (Fig. 6), die dar- unler befindliche, der Zwischenhaut angehörende Oeffnung ist te) durch das Auseinanderweichen der Windungen des Spiralbandes gebildet. (Durch Einwirkung von Schwefelsäure schliessen sich ”) Will man diese Beobachtungen über den Bau der Holzfaseı controliren, so spalte man ein Stückchen trockenen Holzes von einem nicht zu jungen Stamme des Zarus baccata in der Richtung der Markstrahlen und sammle von den Spalttlächen vermittelst einer guten Pinceite die feinsten Fäserchen. Nach- dem diese auf einer Glastafel mit wässeriger Jodtinktur imprägnirt sind, setze man derselben erst wenig, allmählig Schwefelsäure zu und beobachte die durch Ausdehnung der Zwischensubstauz erfolgenden Veränderungen. den Markstrahlporen sieht man die kleinen, denen der anliegen- den Markstrahlfasern entsprechenden Tüpfel; darüber und dar- unter die grossen Tüpfel. Die nähere Erläuterung in der Erklä- rung zu Taf. 35, Fig. ‘4. Taf. 35, Fig. 6. Kiefern-Holzfaser mit Schwefelsäure be- handelt; im Innern die fein spiralig gestreifte Innenhaut, umge- ben vom Spiralbande der Zwischensubstanz, rechts ein Stück- chen der abgelösten Aussenhaut. Nähere Erläuterung in der Er- klärung zu Taf. 35, Fig. 5. Taf. 35, Fig.7. Ein einzelnes Tüpfel aus der Holzfaser von Pinus sylvestris. Lichtbild in S00maliger Linear- Vergrösserung. Taf. 35, Fig. 8. Innenhaut und Zwischensubstanz,, Fig. 9 Aussenhaut, Fig. 10 Innenhaut der Holzfaser von Taxzus baccata. B. Zur beschreibenden Botanik. Tafel 34. Populus tremula, Aspe. 1. Blühender Zweig eines männlichen Stammes. 2. Belaub- ter Trieb im Sommer. 3. Blühender Zweig eines weiblichen Stammes. a. Männliche Blume in natürlicher Grösse; D. vergrös- sert; c. weibliche Blume, vergrössert; d. Frucht, nach dem Auf- springen in natürlicher Grösse; e. der wollige Same. Tafel 35. Populus nigra, Schwarzpappel. 1. Blühender Zweig eines weiblichen Stammes. 2. Blühen- der Zweig eines männlichen Stammes. 3. Belaubter Zweig eines weiblichen Stammes mit dem reiten Samenkätzchen, dessen Kap- seln im Aufspringen und Ausstreuen des Samens begriffen sind. a. Eine einzelne männliche Blume, vergrössert; d. eine einzelne weibliche Blume, vergrössert. Tafel 36. Salıv pentandra, Lorbeer- Weide. co‘ Blühender Zweig vom männlichen Stamme. 2 Blühen- der Zweig vom weiblichen Stamme. a. Eine einzelne männliche Blume, vergrössert; 5. eine einzelne weibliche Blume, vergrössert; e. Zweig mit ausgebildeten Blättern; d. entlaubter Zweig im Winter; e. Samenkapsel, geöffnet; /. ein einzelnes Samenkorn. Tafel 37. $. Weyeriana, Meyer’sche Weide. Blühender Zweig vom männlichen Stamm. «a. Eine ein- zelne männliche Blume, vergrössert; d. ein Zweig mit ausgebilde- ten Blättern. Tafel 38. $. undulata, wellenblättiige Weide. ‚2 Blühender Zweig vom weiblichen Stamme. a. Einzelne weibliche Blume, vergrössert; d. ein Zweig mit ausgebildeten Blättern; 5. eine häufiger vorkommende Blatt-Abänderung; ec. ein Zweig im Winter. Tafel 39. 5. /riandra (amygdalina)', dreimännige Weide. & Blühender Zweig vom männlichen Stamme. 2 Blüben- der Zweig vom weiblichen Stamme. «. Männliche Blume, ver- srössert; Ö. dieselbe, nach Entfernung der Staubläden, um die Honigdrüse bloss zu legen; c. weibliche Blume in natürlicher Grösse; d. dieselbe, vergrössert; e. geüllnete Samenkapsel; f. Same in natürlicher Grösse; g- derselbe, vergrössert, theil- weise der Wolle entkleidet; %. Zweig im Winter; 7. Zweig mit ausgebildeten Blättern. Tafel 40. $. alha, Silber- Weide. ‚P Blühender Zweig vom weiblichen Stamme. 5° Blühender Zweig vom männlichen Stamme. «. Männliche Blume, vergrössert; b. weibliche Blume in natürlicher Grösse; c. Stempel; d. Schuppe mit dem Honiggefäss, getrennt und vergrössert; e. Fruchtkapsel nach dem Platzen; /. Zweig mit ausgebildeten Blättern. Tafei 41. $. vitellina, Dolter-WVeide. & Blühender Zweig vom männlichen, X vom weiblichen Stamme. a. Männliche Blume, vergrössert; 5. die Staubfäden derselben abgesondert; ec. die Schuppe der weiblichen Blume; d. die weibliche Blume in natürlicher Grösse; e. dieselbe. ver: grössert; f. reife Samenkapsel in natürlicher Grösse; g. dieselbe, vergrössert und im Aufspringen; 7. dieselbe, nach dem Aufsprin- gen, vergrössert; z. ein einzelnes Samenkorn, vergrössert; k. Zweig im Winter; 7. Zweig mit ausgebildeten Blättern. Tafel 42. $, fragilis, Knack-Weide. g‘ Blühender Zweig vom männlichen Stamme. £ Blühen- der Zweig vom weiblichen Stamme. a. Männliche Blume. ver- grössert; d. Staubfäden derselben gesondert; e. weibliche Blume von der Bauchseite, vergrössert; c. dieselbe von der Rückseite; e. Zweig im Winter; f. Zweig mit ausgebildeten Blättern; g. Blattrand, vergrössert. Tafel 43. $. daphnoides (praecos), Früh-Weide. Z Blühender Zweig vom männlichen Stamme. a. Männliche Blume, vergrössert; 6. weihliches Blüthekätzchen, in natürlicher Grösse; ec. weibliche Blume, vergrössert; d. aufspringende Sa- menkapsel. vergrössert; e. Zweig mit ausgebildeten Blättern; f. Zweig im Winter. 3. Zur Anatomie und Physiologie der Holz- pflanzem. Tafel 45. Fig. 2. Blattinerv aus dem Birkenblatt im Durchschnitt, ein Theil des Taf. 28, Fig. 2@ gegebenen Querschnittes. ee Epidermis. ei Rindezellgewebe. d Lücken im Rindezellgewebe; zwischen & und % Faser- bündel. bh Bastfaserschicht des Faserbündels, bestehend aus einzelnen ineinanderfliessenden Bündeln diekwandiger Bastfasern. (Fig. 6 Seitenansicht letzterer, stärker vergrössert). a Saftfaserschicht. ; Ff in der Saftfaserschicht stehende Saftröhren. & Holzfaserschicht. Fig. 3, 4, einzelne Theile desselben Querschniltes, stärker vergrössert, Fig. 3e Oberhäutchen, eziieula, n Oberhautzellen, eine der- selben zum Haare ausgedehnt. ee Rindezellen, wie sie sich durch Behandlung mit verdünnter Schwefelsäure (5% Volum Schwefelsäure auf 4 Volum Wasser) zu erkennen geben. oo die Zellenhöhlung. bb die innerste Zellhaut — Piychode. cc die mittlere Zellhaut — Astathe. p die äusserste Zellhaut — Eustathe, hier nur örtlich ent- wickelt. Es ist nämlich nach meinen neuesten Beobachtungen der Zellenraum stels von einer höchst zarten einfachen Haut einge- schlossen, und diese innerste Haut ist die ursprüngliche Zellhaut. Alle übrigen Sehichtungen werden nicht, wie man bisher annalım, von einer äussersten Haut nach innen abgesondert und auf der innern Wand der ursprünglichen Zellhaut schich- tenweise abgelagert, sondern alle und jede Verdickung der Zel- lenwände erlolgt durch Abscheidung nach aussen in den Zwischen- raum der ursprünglichen Zellhäute. Hier gestalten sich die von letzteren ausgeschiedenen Stoffe im Umfange jeder einzelnen Zelle zu zwei ihrem chemischen Bestande nach sehr verschiedenen Ge- bilden. Die der ursprünglichen Zelle zunächst gelegene einhül- lende Schichtung ist leicht veränderlicher Beschaffenheit; sie nimmt Wasser. Säuren und Lösungen alkalischer Stoffe leicht in sich auf, verändert dadurch sowohl ihre räumlichen Verhältnisse (quillt auf und wird endlich selbst verflüssigt), als ihren chemi- schen Bestand (geht in die Natur des Stärkemehls und des Zuckers über). Es ist dies diejenige Substanz, die ich in den Erklärungen der Abbildungen der vorhergehenden Blätter Zwischen- substanz und Zwischenkilt genannt habe, (Taf. 30, Fig. 3 k, Taf. 31. Fig. 5e. Fig. 25 der blaugefärbte Theil. Taf, 34.. Fig. 5. die punktirten Schichten. Taf. 35, Fig. 8 der gestreifte, Fig. 6 der spiralig gewundene Theil). Ihrer Veränderlichkeit wegen nenne ich diese Schiehtang die unbeständige — Astatlıe. Mitunter wird von den ursprünglichen Zellhäuten (wenigstens scheint es so) nur die Substanz der Astathe ausgeschieden. Es liessen in diesem Falle die Astathen der Nachbarzellen zusam- men und bilden einen homogenen Teig, in welchem die Zellen eingebettet zu liegen scheinen, Einen solchen Fall zeigt Taf, 45. Fig. 3 und 4. Doch tritt auch schon hier eine die Astäthe der Nachbarzellen trennende Substanz örtlich hervor, Fig. 3 p. Im Holz- und Eaikörpe: unserer Waldbäume ist diese zweite Ausser- ste Ablagerungsschicht überall im Umfange jedes einzelnen Ele-| mentarorganes entwickelt. Tal, 34, Fig. dk k. Diese äusserste Ablagerungsschicht zeigt ein der ursprüngli- chen Zellliaut gleiches, von dem der Astathe hingegen höchst abweichendes Verhalten. Wenn nicht absolut, doch velativ in Bezug auf das Verhalten der Astathe ist sie in Säuren und Al- kalien unveränderlich und unauflöslich. Ich nenne sie daher die beständige Schichtung — Eustathe. Nun erklärt sich das. worauf ich bereits in der Erklärung zu Taf. 34, Fig, 5f aufmerksam machte. Da die Substanz der Eustatlie von den \Vänden der Nachbarzellen gleichzeitig und im flüssigen Zustande ausgeschieden wird, muss sie zusammenfliessen und eine, beiden Nachbarzellen gemeinschaftliche homogene Zwi- schenwand bilden, die ich schon vor acht Jahren mit dem Namen Holzkitt bezeichnete. Da, wo die Wände dreier Nachbarzellen zusammenstossen, bleiben, jedoch nicht immer, mehr oder weni- ger grosse Räume, wahrscheinlich durch comprimirte Gase von der Eustathe-Substanz unausgefüllt, Intercellular- Räume bildend, Taf. 34, Fig. 5d, Ursprünglich liegen die innersten Häute benachbarter Zellen dicht aneinander. Sie verwachsen in grösseren oder kleineren, stels spiralig geordneten Flächen. Tritt später die Substanz der Astathe und Eustathe zwischen die ursprünglichen Zellhäute, so bleiben diese an den Vereinigungsstellen in Verbindung — es entsteht der innere Tüpfelkanal (Taf. 31. Fig. 6. Taf. 45. Fig. 3 00.) (wohl zu unterscheiden von dem äusseren Tüpfelkanal Taf. 18. Fig. 17. Taf. 30. Fig. 3 m. Fig 7. der sehr wahrscheinlich durch Resorbtion der Querwände mehrerer zu einem Organe sich ver- einender Zellen gebildet wird). Die Spirallaserbildung entsteht theils durch spiralige oder ringförmige Faltung der innersten Haut (Taf. 35. Fig. S. 10.), theils aus zwei parallel spiralfürmig nebeneinander verlaufenden, jede in sich verschmolzener Tüpfelreihen. Im \Veiteren muss ich auf die beiliegend folgenden Beiträge zur Entwicklungs- geschichte der Pflanzen verweisen, wo ich die dieser Ansicht zum Grunde liegenden Beobachtungen aufgeführt und er- läutert habe. Fig.3 dd sind Lücken im Rindezellgewebe, an deren Wän- den die Astathe der Zellen mit der Eustathe 7 regelmässig be- deckt ist. Fig. 4. ein Theil des Querschnittes, Fig. 2. noch stärker ver- grössert. ce innerste Zellen der grünen Rinde, im Wesentlichen diesel- ben wie Fig. 3 0 0. b Bastfasern, jede bestehend aus einer inneren Haut, Ptychode, aus einer dicken mittleren Schichtung, Astathe, und aus der äussersten zwischen zweien Zellen verschmolzenen Schicht, Eu- stathe. Zwischen den einzelnen Fasern Intercellulargänge. Z m Sattlaserschieht. zn die Zellenwände trocken, Z dieselben durch Wasser oder verdünnte Schwefelsäure erweitert, a Saltlasern. SF Salwöhren. Wie die äussersten, zuletzt gebildeten Holzfasern eine in der Richtung des Radius comprimirte Form erhalten (Breitlasern, im Gegensatze zu Rundfasern), so in den Saftfaserschichten ebenfalls die zuletzt gebildeten dem Holze zunächst liegenden Saftfasern. Fie. 5. ist Fig. 3. im Längenschnitte, jedoch um etwas we- niger vergrössert. e Cutieula. d Epidermoidal-Zellen, ce b a Zellen der grünen Rinde in verschiedenen Graden der Verdiekung ihrer Wände, Fig. 6 a Bastfasern. b Zellen der Saftschichten aus Fig. 2. Taf. 52. Fig.2. Ein Theil des Querschnittes aus Taf. 45, Fig. 2. (Blattader der Birke), stärker vergrössert. Das Objekt ist mit sehr verdünnter Schwefelsäure getränkt, wodurch die Zellwände etwas verdiekt und deutlicher werden. Uebrigens soll diese Figur nur die Zahlen-, Grössen-. Stellungs- und allge- meinen Form-Verhältnisse der constituirenden Organe zeigen, ii Rindenzellgewebe von der oberen (inneren) Blaltfläche (Tal, 45 z.), analog dem Marke des Stengels. Seine Bildung ist dieselbe wie Tal, 45. Fig. 3. und 4. erläutert wurde, ce Rindenzellgewebe von der unteren (äusseren) Blattlläche, analog der Rinde des Stengels. h h Bastlaserbündel der oberen 6.56 der unteren Blattlläche, Taf. 45. Fig. 2. mit denselben Buchstaben bezeichnet, # g Nolzkörper. SF Saltlaserschieht — Salthaut. Im Holzkörper sieht man zwei durch einen Markstrahl » voneinander getvennte Spirallaserbündel. bestehend aus Spiral- fasern 2 verschiedener ie und Bildung, theils abvollbar, ‚theils verwachsen, Auch hier sind die äussersten, daher jüng- sten Spiralfasern in der Richtung des Radius comprimirt — Breitfasern. In der Saftfaserschicht unterscheidet man die Fortsetzung des die Holzbündel trennenden Markstrahls » wm. Zu beiden Seiten desselben die Saftfasern, ebenlalls in radialer Anordnung; die jüngsten, innersten, dem Holzkörper zunächst liegenden Satt- fasern radial comprimirt. zz sind Saftröhren, in den meisten Fällen zwischen peri- pherisch geordneten Saftzellen gebettet, die ich hier nicht erken- nen konnte. h Taf. 52. Fig. 3. Zwei Spiralfasern mit der Vereinigungs- stelle 6 6. Die obere abrollbare Spiralfaser, entstanden aus der ein- fachen Spiralfalte, die untere Ringfaser. entstanden aus der Kreis- falte (vergl. die Beilage), von @ aus nach 5 hin in die engge- wundene Spiralfaser, nach e hin in das netzförmige und Treppen- gefäss übergehend. Tof. 53. Fig. 2a, abrollbare Spiralfaser aus zwei parallel- laufigen Hautfalten entstanden. b Uebergang zur gestreiften, unabrollbaren Spiralfaser, c zum porösen Gefässe. Fig. 3. Längendurchschnitt einer Holzröhre aus dem Blatt- stiele der Birke. Von a über 5 nach ec hin allmähliger Ueber- gang aus der gestreiften in die Treppen- und poröse Bildung. d d die schräge Querscheidewand zwischen zweien überein- ander stehenden Gliedern der Holzröhren, unterbrochen durch lange und schmale, dicht nebeneinander stehende wirkliche Löcher. Die stehengebliebenen Scheidewände der Löcher bilden die Spros- sen einer Deiter, die ich am unteren Theile durch den Schnitt des Messers zerrissen dargestellt habe. Fig. 4. Einfache spivalige Faltung der Ptychode in den Holzröhren des ne Fig. 5. Entwickelste Form der Ptychode zu gleichzeitiger Tüpfel- und Spiralfaltenbildung aus einer Rippe des Ahorn-Blaties (Längenschnitt parallel der Blattlläche). a a Piychode der beiden aneinanderliegenden Zellwände (die Spiralfalte ist in der einen Wand rechts, in der anderen links gewunden). bde Astathe, d der einen, e der anderen Zellwand. ec Eustathe mit den in ihr liegenden Eustathe-Tüpfeln. Eine nähere Erklärung des Baues dieser Organe giebt der erste Abschnitt der Beilage. Fig. 6. Querschnitt einer doppelten Holzröhre und des die- selbe umgebenden Zellgewebes aus dem Eichenholze (vgl. Taf. 26. Fig. 2 d. Taf. 12. Fig. 9 c.). Sie besteht aus zwei einzelnen Röhren, deren Wände bei ce unmittelbar aneinanderliegen. Lin- senförmige Räume in der gemeinschaftlichen Eustathe bilden wie bei Taf. 53. Fig. 5. die Tüpfelung dieser Querwände; doch ist es falsch, wenn Schleiden behauptet, die Tüpfelung komme nur an diesen Querwänden vor; sie zeigt sich in derselben Weise an denjenigen Seitenwänden der Holzröhre, welchen getüpfelte (un- tereinander nicht communieirende) Holzfasern anliegen (g), wäh- rend da, wo Markstrahlen an der Holzröhre vorbeistreichen, wie bei den Nadelhölzern, die Tüpfelung eine einfachere Form erhält (f Markstrablporen). dd sind einige Stellen, an denen sich unter Einwirkung ver- dünnter Schwefelsäure die Ptychode von der darunter liegenden Astathe getrennt hat. aa sind mit Mehlkörnchen gefüllte, in den Querwänden ein- fach getüpfelte Markstrahlzellen, 6 db einfache, den getüpfelten Holzfasern (Taf. 12, Fig. 3.) sich anschliessende Fasern. e e die letzten Holzlasern einer Jahreslage (Breitfasern), nicht allein durch die abweichende radial comprimirte Form, sondern auch durch die abweichende Stellung der Tipfel von den zuerst gebildeten Rundfasern jeder Jahreslage unterschieden. B. Zur beschreibenden Botanik. Tafel 44. Salıw acuminata, spitzblällrige Werft-VWVeide. g Blühender Zweig vom männlichen Stamme. 2 Blühen- der Zweig vom weiblichen Stamme. f Zweig mit ausgebildeten Blättern. @ männliche, 5 weibliche Blume. ce Samenkapsel, d dieselbe aufgesprungen; e Samen. Tafel 45. $. mollissima, Fischer- Weide. 1. Blühender Zweig vom weiblichen Stamme. « einzelne weibliche Blume; 5 ein ausgebildetes Blatt. Tafel 46. S. viminalis, Korb-Weide. Jg‘ Blühender Zweig vom männlichen Stamme. „2 Blühen- der Zweig vom weiblichen Stamme. c Zweig mit ausgebildeten Blättern; @ einzelne männliche, 5 weibliche Blume. Tafel 47. $. aurita, kleine rundblättrige Werft- Weide. g‘ Blühender Zweig vom männlichen Stamme. 2 Blühen- der Zweig vom weiblichen Stamme. % Zweig mit ausgebildeten .. .. Ü . . b} . .. . o .. Blättern; @ 6 männliche, ce weibliche Blume, in natürlicher Grösse und vergrössert; def Samenkapsel verschlossen, geöffnet mit dem Samen und nach dem Samenabfluge; & Samenkorn mit der Wolle. Tafel 48. $. caprea, Saal- Weide. g‘ Blühender Zweig vom männlichen Stamme, 2 Blühen- der Zweig vom weiblichen Stamme. f Zweig mit ausgebildeten Blättern; @d männliche, cd weibliche Blume, in natürlicher Grösse und vergrössert; e Samenkapsel geöffnet, mit der Wolle. Tafel 49. $. aguatica, grosse rundblättrige Werft- Weide. JS‘ Blühender Zweig vom männlichen Stamme. 2 Blühen- der Zweig vom weiblichen Stamme. ec Zweig mit ausgewachse- nen Blättern; & männliche, 5 weibliche Blume. Tafel 50. $. rosmarinifolia, Moor-Weide. d‘ Blühender Zweig vom ‘männlichen Stamme. P Blühen- der Zweig vom weiblichen Stamme. 6 Zweig mit ausgebildeten Blättern und reifer Frucht. @ männliche Blume; c geöffnete Samenkapsel mit reifem Samen. Tafel 51. $. repens, Sand-WVeide. &" Blühender Zweig vom männlichen Stamme. 2 Blühen- der Zweig vom weiblichen Stamme. & Zweig mit ausgewachse- nen Blättern; @ männliche, & weibliche Blume; c Schuppe der letzteren, isolirt; d ein Zweig mit reifen Fruchtkapseln; e ein- zelne Fruchikapsel nach Abflug des Samens; f Samenkorn. Tafel 52. $S. Helix, Band- Weide. 1. Blühender Zweig vom männlichen Stamme. «@ einzelne männliche Blume; 5 weibliches Blüthekätzchen; c einzelne weib- liche Blume; d Zweig mit ausgebildeten Blättern; e Zweig im Winter. Tafel 53. $. purpurea, Purpur-\Veide. 1. Blühender Zweig vom weiblichen Stamme. @ d weibliche Blume, in natürlicher Grösse und vergrössert; c Zweig mit aus- gebildeten Blättern. a. Zur Anatomie und Physiologie. Reproduction. Tafel 68, 69, 70. Die WViedererzeugung verloren gegangener, oder Ergänzung verletzter Theile unserer Holzpflauzen geschieht: 1. durch Reproductions-Wälle, Ueberwallungen, 2. durch Reproduetions-Knospen. 1. Die Ueberwallung. Sie gestaltet sich verschieden, je nachdem sie a allein vom Holze, b allein von der Rinde ausgeht, oder e vom Schuitirande aus, zwischen Holz und Rinde sich erzeugt. Danach unterscheide ich Holzwall, Callus ezterior, Rindewall, C. interior, und Zwischenwall, €. intermedius. a. Vom Holzwalle. Tafel 70. Fig. 1—3. In einem benachbarten Reviere wurden in diesem Frühjahre, als die Entwickelung des neuen Jahrrings bereits begonnen hatte, 30—40 alte Eichen stehend entrindet, und zwar vom Boden an, bis ungefähr 24 Fuss hinauf. Als ich den Schlag im Monat August besuchte, waren die meisten Eichen eben so voll und kräftig belaubt als die, dicht neben ihnen stehenden, nicht ent- rindeten Stämme. An 5 oder 6 Stämmen hatte sich, merkwür- diger Weise last nur auf der Sonnenseite, ein aus den Mark- strahlen des Holzes hervorgedrungener, grindiger Ausschlag ge- bildet, am dichtesten und entwickeltsten innerhalb der untersten 24 Zoll des Stammes, selten und vereinzelt bis 4 Fuss vom Boden aufwärts. Taf. 70. Fig. 1. zeigt die Aussenfläche eines begrindeten Stückchens Eichenholz in natürlicher Grösse. Man erkennt schon hier, dass der Ausschlag immer aus den Markstrahlen hervorge- drungen ist; in den oberen Theilen der Figur einzeln, nach unten hin gedrängter und sich gegenseitig pressend. Auffallend ist es, dass der Ausschlag sich an einer verhält- nissmässig geringen Zahl von Bäumen gebildet hatte. Ein Grund dafür war äusserlich durchaus nicht zu entdecken; die Bäume, denen der Ausschlag fehlte, erschienen eben so kräfüg und eben so voll belaubt als diejenigen, welche ihn erzeugt hatten. Dies vereinzelte Vorkommen und die herrschende Ansicht: dass der Bildungssaft nur in den Bastlagen abwärts steige, mag die Phy- siologen zu der Meinung geführt haben, es erzeuge sich der Aus- schlag nur da, wo Ueberreste der Rinde, wo sogenanntes Cambium auf der Oberfläche des entrindeten Holzes in den Vertiefungen der Markstrahl-Rinnen zufällig zurückgeblieben sei; eine Ansicht, deren Richtigkeit durch ein Experiment dargethan wurde, demzufolge der Ausschlag an solchen Stellen sich nicht bildete, die kurz nach dem Entrinden mit einem Schwamme ab- gewaschen wurden. Dies vielbesprochene Experiment ist nur in so fern wichtig, als es zeigt, wie vorsichtig man in physiologi- schen Sachen mit Folgerungen sein müsse, die sich nicht auf sorglältige anatomische Untersuchungen stützen. Diese zeigten mir aufs Bestimmteste, dass der Ausschlag, ganz unabhängig vom Baste und Cambium, allein aus dem Holze hervorgehe, und ein Product der Markstrahlen sei. Fig. 2. und Fig. 3. zeigen im Querschnitt den Entwickelungsverlauf des Holzwalles, von der Entstehung desselben im Innern des Holzes bis zur Heraus- bildung eines vollständigen zusammenhängenden Rinde- und Holz- körpers Fig. 15. ist die äusserste Grenze des vorigen Jahr- ringes, ab ed ist der diesjährige Jahrring, so weit sich derselbe bis zu der, ungeläbr in der Mitte des Mai vollzogenen Entrindung entwickeln konnte. Der äusserste Theil desselben zur linken Hand ist völlig abgestorben; man erkennt dies an der dunklen Färbung und an den überall hervorwachsenden Pilzfasern A. Auch der Markstrahl f ist abgestorben, wahrscheinlich weil er beim Entrinden bis zur Grenze des vorigen Jahrringes aufgerissen wurde. Die grossen Holzröhren e e sind dicht mit getüpfelten Zellen erfüllt, zahlreicher, aber kleiner als sich dieselben im ungestörten Verlauf der Vegetation, jedoch immer erst in den älteren Jahres- lagen, im Innern der Holzröhren entwickeln. Hier bilden sie wirkliches Parenchyın in allen inneren Holzröhren e ee. Den äusseren Holzröhren A A» A fehlen sie, sehr wahrscheinlich, weil dieselben unmittelbar nach dem Entrinden abstarben. Auch die Holzfasern, Schichtzellen, Zellfasern etc, gg sind äusserlich ab- gestorben, innerlich aber lebendig. Der Markstrabl i% zeigt das erste mir bekannte Entwick- lungs-Stadium des Holzwalles. Zwischen dem äusseren abge- storbenen (k) und dem inneren lebendigen Theile des Markstrahls (#) hat sich eine umhüllende Korkzellenlage gebildet (m) (die immer und überall sich als Scheidewand zwischen lebenden und absterbenden Pilanzentheilen, erstere abschliessend, entwickelt). In Folge dessen hat der lebendige Theil des Markstrahls m i seine Holzlarbe in eine bestimmt grüne Färbung verwandelt und in seinem Umfange mehrere Lagen parenchymatischen Zellgewebs, ebenfalls mit grünem Zelleninhalte, entwiekelt. Der äussere Theil des Markstrahls hingegen, k m, ist abzestorben. Dass dieser Theil des Markstrahls (k m) dem Holze ange- höre und nicht elwa Markstrahl des Bastes sei, beweisen die ihm anliegenden grossen Holzröhren. Es bleibt daher nicht der mindeste Zweifel: dass die Reproduction durchaus vom Holzkörper ausgehe, dass I Grundlage der Repro- duetion niehts Anderes als der sich fortbildende, aus dem Holze hervorwachsende Markstrahl selbst sei. Im Markstrahl 7 zeigt sich fortschreitende Entwickelung des den ursprünglichen Markstrahl umgebenden Parenchyms, der um- schliessenden Korkschichten mit der ersten Dentteilion-Shallıng, so wie das Abstossen des abgestorbenen Markstrahl-Theiles. In den Markstrahlen p—s ist die weitere Ausbildung des Collus ausgeführt. Das neue Zellgewebe entwickelt sich nicht elwa an einem Orte, vom lebendigen Markstrahle aus, sondern wie überall, bilden sich neue Zellen an allen Orten im Innern der vorgebildeten Zellen, diese resorbiren die Mutterzellen, er- wachsen zur Grösse derselben und erweitern die Masse in allen ihren Theilen. Trotz der Erweiterung des Callus durch das heranwachsende Zellgewebe behält daher der lebendige Theil des Markstrahls stets denselben Umfang. dieselbe Grösse, Zahl, Form und Stellung des ihn constituirenden Zellgewebes. Der abge- storbene Theil des Markstrahls hingegen wird durch das zwischen ihm und dem lebenden Theile erzeugte Zellgewebe immer weiter von letzterem getrennt (Z) und endlich gänzlich abgestossen. Hat der Callus eine gewisse Ausdehnung erreicht, so werden einzelne Zellen-Partien ungemein dickwandig (z v), wie dies auch im normalen Verlauf des Rinde-Lebens der Fall ist (Steinzellen- Nester). \Veiterhin entwickelt sich an jeder Seite des lebenden Mark- strahls, unfern der Spitze desselben, im Zellgewebe zwischen ihm und der Korkschicht ein Faserbündel, bestehend aus getüpfelten Holzfasern und Holzröhren » ». (Sehr merkwürdig ist die Form, in welcher hier, und überhaupt bei Wallbildungen, die ersten Organe der Faserbündel auftreten. Sie bilden kuglige Complexe, im Durchschnitte derselben schneckenförmige Ordnung um einen innern Zellenkern zeigend. Davon an einem anderen Orte das Weitere.) Fig. 3 ist die Fortsetzung der vorigen Figur z auf z liegend gedacht. Die Korkschichten der einzelnen Wälle zu nleen zu einer zusammenhängenden Korklage durch Re- sorbtion der inneren Korkzellen. Dadurch tritt auch derjenige Theil des neu erzeugten Zellgewebes, welcher sich vor den Spitzen des lebenden Markstrahls erzeugte und mit Steinzellen- nestern durchsetzt ist. in ununterbrochenen Zusammenhang und bıldet mit den Korkschichten ein durchaus normal zahlen Rinden-Zellgewebe, nur darin vom gewöhnlichen Rinden - Zellge- webe verschieden, dass die Zellen nicht wie dort peripherisch, sondern radial georgnet sind. An den Seiten der Markstrahl-Spitze schreitet die Entwick- lung des Holzkörpers x & bis zur Bildung einer zusammenhän- genden, vom Zellgewebe des alten wie von neu gebildeten klei- neren Markstrahlen durchsetzten Hol,schicht vor. Die einzelnen Holzbündel bestehen aus Holzfasern und Holzröhren. Eigentliche Spiralfasern fehlen. Mit vorschreitender Entwicklung des Holzkörpers bildet: sich auch eine Trennungslinie zwischen ihm und dem Rindenkörper v » inmmer schärfer aus, obgleich weder von Bastfasern noch von Saftfasern oder Saftröhren eine Spur zu ent- decken ist. Die Rinde schliesst sich überall unmittelbar dem Holze an. Trocknet das Holz aus, so löst sich der Rindekörper w » vom Holzkörper » 5 ab, welcher letztere hingegen mit der vorjährigen Jahraclece des Holzes in fester Verbindung bleibt. Endlich mache ich noch darauf aufmerksam, dass die Bildung der Wallvinde vor sich geht unter allmählig fortschreitender Auflösung und Resorbtion der in diesem Jahre vor der Entrin- dung normal gebildeten Holzfasern. Derselbe Entwicklungsgrad des letzteren, welcher zwischen @ 6 k ö dargestellt ist, hat ohne Zweifel auch zwischen uy 6» bestanden, das beweist die gleiche Länge des lebenden Markstrahls y y an beiden Orten. Man kann dadurch auf den Gedanken kommen, dass die Wall- bildung aus dem Stoffe des aufgelösten Zellgewebes vor sich gehe. Dass derselbe dazu verwendet werde, lässt sich wenig- stens nieht widerlegen, wohl aber lässt sich beweisen, dass die Reproduction nicht allein hierauf beruhe, sondern aus deın Innern des Holzkörpers stammende Bildungssälte den wesentlichen Be- standtheil liefern; denn erstens ist die Reproduction bereits weit vorgeschritten, ehe noch eine merkliche Ikesorbtion Statt gefun- den hat (o 2), zweitens steht überall die Masse des reproducirten, mit Stärkemehl und Chlorophyli-Kügelehen dieht erlüllten Zell- gewebes in einem überwiegenden Missverhältniss zur Masse der resorbirten Faserschicht. Die dargelegte Beobachtung ist in sofern von der grössten Wichtigkeit, als sie den unumslösslichen Beweis liefert, dass die Bildungssälte nicht allein in den Saftschichten der Rinde, son- dern auch im Holze abwärts sinken. Bereits in meinen Jahres- berichten von 1536—37 (Berlin bei Foerstner. $. 141. und S.622. Abhandlung über Organisation und Vegetations-Perioden der Waldbäume) habe ich meine, dem Bestchenden entgegengesetzten Ansichten über den Ernährungs-Prozess der Holzpflanzen, mit- Gründen belegt, dahin ausgesprochen: dass die rohen Nahrungs- stolle, sowohl von den Blättern als von den Wurzeln aufgenom men, in den Blättern zu Bildungssaft verarbeitet werden; diuss letzterer sowohl in den Holzröhren als in den Saftröhren der Bastschicht abwärts sinke, durch diese, vermittelst der nachge- wiesenen Communication, in das Markstrahlen-System übergehe und daselbst, theilweise und in gewissen Perioden der Vegeta- tion, zu Stärkemehl erstarre, in anderen Vegetations-Perioden, 3 seitlich fortgeleitet, den Stoff- zur Bildung neuer Theile unmittel- bar abgebe. Ferner, dass das den Winter über in den Mark- strahlen etc. rahende Stärkemehl vom aufsteigenden Frühlings- saft aufgelöst werde, und dass diese Aullösung ohne Weiteres bildungsfähig sei. Meine Arbeiten sind von Seiten der Physiologen gänzlich unbeachtet geblieben, denn selbst die neuesten Ansichten dersel- ben weichen von dem, was Meyen darüber in seiner Pflanzen- Physiologie Berlin 1837 zusammenstellte, nicht -wesentlich ab. Meyen sagt aber Bd. I. p. 395: „Somit kommen wir zu den Schlusse, dass die Rinde es ist, welche den Stoff herabführt, aus dem die neue Holzmasse gerinnt (!), und dieser Stoff ist nichts Anderes als ein rück- strömender, in den Knospen und Blättern höher organisirter Nahrunsssaft. Dass dieser Salt nicht etwa von der Oberfläche des Holzkörpers ausgeschwitzt, elwa durch die Markstrahlen dahin geführt werde, das ist durch viele Versuche auf das Bestimmteste erwiesen (?!).* j Die Frage über die Bewegung der rohen und verarbeiteten Pflanzensäfte, über die Wege des Pflanzensafts ist, besonders für uns Forstleute, eine der wichtigsten. Ich gebe daher hier, in Vorstehendem und Nachfolgendem, eine vorläufige Zusammen- stellung aller derjenigen Thatsachen, auf welche sich meine An- sichten über jene Gegenstände gründen. Taf. 68. Fig. 2. habe ich das Stıammende einer 25jährigen Esche gezeichnet. Die Länge desselben beträgt 5 Fuss, der un- tere Durchmesser 5 Zoll, der obere Durchmesser 4 Zoll. Vor 10 Jahren wurde der damals 15jährige Pflanzheister von 1 Fuss über dem Boden aufwärts bis zu einer Höhe von 4%» Fuss seiner Rinde und Safthaut vollständig beraubt. Dies geschah durch einen spiralförmig um den Stamm geführten Schnitt, dessen jetzt überwallter Anfaug in der unverletzten Rinde über die Verwun- dungsstelle noch deutlich erkennbar ist (Fig. 2. aa). Solche Verletzungen sind uns Forstleuten wohl bekannt. Sie werden, frevelhafter Weise, in Gegenden, die viel Waldbeeren erzeugen, von den Sammlern derselben ausgeführt, die aus dem spiralför- mig abgelösten Rindebande Gefässe zum Aufbewahren der ge- sammelten Beeren verfertigen. Abgesehen von der Versicherung des reitenden Försters Herrn Neinaber zu Kayerde, der den in einer Pflanzung befindlichen Baum bald nach der vollzogenen Verletzung sah: dass derselbe der Rinde vollständig entkleidet gewesen sei, ergiebt sich dies schon aus der Art der Verletzung, so wie aus der Betrachtung der Querschnitte. Letztere zeigen, dass alle vor der Verletzung gebildeten concentrischen Jahres- lagen, bis 2 Fuss unter und 1 Fuss über der Verletzung, ge- genwärtig abgestorben sind. Der im Jahre der Verletzung gebildete Jahresring, in den Figuren 3 und 4 mit 11 bezeichnet, ist dunkler gefärbt als die älteren Jahreslagen und gegenwärtig theilweise durch Fäulniss zerstört; iheils wegen der nicht voll- ständig erfolgten Ausbildung, theils wegen der aus ihm erfolgten Reproduction. Dieser Jahrring bezeichnet überall, auch da wo die später gebildeten Jahreslagen normal und concentrisch ent- wickelt ei z. B. in ce und 5 Fig. 2.. scharf und sicher die Grenze zwischen den Bildungen vor und nach der Verletzung. Ein Querschnitt aus 5 zeigt über dem eilfjährigen Jahres- ringe 10 Jahreslagen, von denen die innersten zwar sehr schmal, aber doch dem blossen Auge erkennbar. ununterbrochen und concentrisch sind. Es hat also hier die Bildung der Jahreslagen ungestört ihren Fortgang gehabt. Hier ist die Bildung überall wie Fig. 3. Radius e. Ein Querschnitt aus e zeigt nur 8 Jahreslagen im Umfange des eilften Jahrringes. Es fehlt hier die Holzproduction des neunten und zehnten Jahres im ganzen Umfange, da während eines zweijährigen Zeitraums nach der Verletzung keine Holz- production statigefunden hatte. wie Fig. 3. Radius 5 oder d. Einen Querschnitt aus d habe ich Fig. 3 dargestellt. Den inneren, aus dreizehn concentrisehen, jetzt abgestorbenen Jahres- lagen bestehenden Kern sieht man zu “s seines Umfanges von einer reproducirten Holzmasse bedeckt, in der man 10 Jahres- lagen deutlich erkennen kann. Die innerste, vor 10 Jahren ge- bildete Holzschicht ist sehr schmal und von unregelmässiger Bil- dung, nieht viel über Ys der Kernoberlläche bedeckend. In ihrem Verlaufe erscheint sowohl sie wie die zunächst folgende zweite Jahresschicht einigemal un»erbrochen. so dass die jetzt 8jährige Holzlage der jetzt 11jährigen unmittelbar aufzuliegen scheint (Fig. 3. Radius d). Dies ist hier jedoch nur scheinbar. Bei starker Vergrösserung erkennt man eine ungemein schmale Fortsetzung und Verbindung beider Jahreslagen an diesen schein- baren Unterbrechungsstellen zwichen dem Sten und dem 1lten Jahresringe, wie ich dies Fig. 4. n. gezeigt habe. Die dritte, Hier ist die Richtung überall jetzt achtjährige Penzoluekonsialene hat sich über den beiden vorhergegangenen ohne scheinbare Unterbrechungen in bedeuten- der Mächtigkeit entwickelt. Diese drei ersten Reproduetionslagen, etwas über die Hälfte des Kernes umgehend, stehen mit letzterem im innigen Zusam- menhange, und sind ohne Zweifel aus ihm gebildet, eine Fort- setzung seines Wuchses. Anders verhält sich dies mit den jün- geren Reproduetions-Schichten, die, ein Erzeugniss der vorge- bildeten, zwar immer weiter über den abgestorbenen Kern sich verbreiten und diesem dicht anliegen, dahingegen mit dem Kerne nicht mehr im Zusammenhange stehen, sondern von ihm durch eine dünne, die inneren Endflächen der Jahrestinge (na—r) über- aieiende parenchymatische Rindenschicht vollständig geschieden sind. Nach 4—5 Jahren würden die neu hinzugetretenen Jahres- ringe den jetzt noch blossliegenden Theil des Kerns (m—r) vollständig eingeschlossen haben. Fig. 4. habe ich den Fig. 3. mit * bezeichneten Ausschnitt vergrössert dargestellt. r die grüne Rinde, s die Safthaut, 1—10 die Holzschichten der Reproduetions-Periode, 11—23. die Holzschichten des abgestorbenen Kerns, m das Mark, 11, der äusserste Jahrring des Kerns, mehr als die inneren durch Fäulniss zerstört. 9. 10. die beiden ersten Jahrringe der Reproduction bei z auf ein Minimum der Breite eingeschränkt, so dass sie nur bei starker Vergrösserung erkennbar sind; in welchem Falle der 8te Jahresring dem 11ten Ringe unmittelbar anzuliegen scheint, was in anderen Orten wirklich der Fall ist. Ein Querschnitt aus e zeigt, wie der Querschnitt aus e, nur S Jahreslagen im Umfange des 11. Jahresrings; dies ist jedoch ebenfalls nur scheinbar, en bei genauer mikroskopischer Unter- suchung erkennt man den 9ten und 10ten Jahresring überall in verschwindend geringer Breite, wie ich dies Fig. 4. 2 angedeu- tet habe. Ein Querschnitt aus A zeigt sich dem unbewaffneten Auge wie der Querschnitt aus e. Bei mikroskopischer Betrachtung zeigt sich jedoch nur eine verschwindend dünne Jahreslage zwischen dem jetzt 11jährigen und jetzt Sjährigen Holzringe. Aus diesen Beobachtungen ergiebt sich mir nachfolgender Reproductions-Verlauf: Die Verletzung hat im Juli oder August Statt gefunden. Dies ergiebt die bedeutende Breite des iın Jahre der Verletzung gebildeten letzten Kernringes (11), der jedoch nicht bis zur Bil- dung der Breitfasern vorgeschritten ist. Auch andere Beobach- tungen bestätigen, dass Reproductions-Erscheinungen am kräftig- sten eintreten und verlaufen, wenn die veranlassten Verleizungen im Sommer, kurz vor oder während der Entwieklung des Jo- hannitriebes, eintreten. Vielleicht dass der Bildungssaft dieser Periode, weniger diluirt als der durch Lösung des Holzmehls im aufsteigenden Frühlingssafte entstandene Bildungssaft des Mai- triebes, organisationsfähiger ist, oder vielmehr sich ras cher ge- staltet als letzterer. Gewiss kommt hier alles auf das möglichst rasche Eintreten der ersten Reproductions-Erscheinungen an, damit die der Rinde beraubte Nolzfläche möglichst bald der freien Einwirkung äusserer Stoffe und Kräfte entzogen werde. Vielleicht ist auch die im Sommer höhere Wärme und Licht- wirkung dadurch fördernd, dass sie, wie überall, beschleuni- gend auf die Bildung des ersten äussersten Rinde-Callus hin- wirkt. Ich habe bereits darauf aufmerksam gemacht, dass an den vorerwähnten Eichen-Stämmen die Bildung des Rindewalles nur an der Sonnenseite erfolgt war. Auch möchte für letztere Er- klärung die Erfahrung sprechen, dass es mir bis jetzt nie glücken wollte, durch künstlichen Luft- und Lichtabschluss vermittelst Kautschouk-Verbandes, auf Ringwunden einen freien Rinde-Callus ‚hervorzurufen. Es erfolgt in solchen Fällen wohl Verwallung der Schnittränder, aber keine von den Markstrahlen des entblössten Holzkörpers ausgehende WVallbildung. i Bald nach vollzogener Entrindung entwickelte'sich über der ‘ganzen Fläche derselben ein Rinde-Uallus in gleicher oder ähn- licher Weise, wie an den vorbeschriebenen Eichen gezeigt wurde. ‚Dass dies der Fall gewesen, davon kann man sieh noch_ jetzt ‚dureh Betrachtung der noch nicht überwallten Kernfläche Fig. 3. m m überzeugen, welche, obgleich theilweise verwittert, doch ‚an vielen Stellen (m n) noch jetzt von diesem ersten Rinde- Callus bedeckt ist. | Wahrscheinlich bildete sich über dem entrindeten Holze im \Jahre der Verletzung nur eine Rindeschicht, kein neuer Holz- |körper. Wollte man annehmen, dass die erste innerste Holz- | | schicht (Fig. 3, 10) noch im Jahre der Verletzung enistand, wie dies bei den erwähnten Eichen allerdings der Fall ist, so müsste man auch annehmen, dass der 10jährige Holzring aus dem Quer- schnitte in 4 mit dem 11jährigen Holzringe in einem und dem- selben Jahre gebildet worden sei, was wegen der normalen Ent- wieklung beider nicht wahrscheinlich ist. Im ersten Jahre nach der Verletzung bildete sich über der Wunde, in , zwischen dem jetzt eilfjährigen Holzringe und der Rinde, eine zwar nur schmale, aber normal entwickelte Holzlage. Dasselbe geschah auch im Umfange der von der Rinde des vor- herzehenden Jahres bedeckten \Vundfläche, bis etwas unter e. Diese erste Holzlage ist aber im Allgemeinen so dünn, dass sie dem blossen Auge verschwindet (Fig. 42). Nur an einzelnen Stellen über und unter d Fig. 2, von oben nach unten abneh- mend. erreicht sie eine dem blossen Auge erkennbare Dicke (Fig. 3. Radius c. 10. Fig. 4, 10 links). Unter e hört diese jetzt 10 jährige Holzschicht gänzlich auf. Dieser unterste Theil der Wunde blieb daher das ganze erste Jahr nach der Verletzung nur von Rinde bedeckt; unter der Wunde fand gar keine Bil- dung zwischen Holz und Rinde Statt. Schon in diesem ersten Jahre starb die reproducirte Rinde auf der einen Seite der Wundfläche (Fig. 3.o m rn), so dass in späteren Jahren dieselbe nicht aus sich selbst, sondern allein durch seitlich fortschreitende Wallbildung von der ent- en Wundfläche mit Reproduetionsschichten bedeckt wurde. Im zweiten Jahre nach der Verletzung bildete sich in 6 der jetzt 9jährige Jahresring, wie der vorhergehende, normal und eoncentrisch in bedeutender Breite aus. Diese zweite Repro- duetions-Lage erstreckte sich vom oberen bis zum unteren Schnittrande der Wundiläche — von f— g, im Allgemeinen in nicht grösserer Mächtigkeit als die vorhergehende Holzlage, und nur da dem unbewaffneten Auge erkenäbar, wo bereits die erste Jahreslage der Reproduetion zu einer grösseren Dicke herange- wachsen war (Fig. 3, Radius e 9). Daher sehen wir in A nur einen mikroskopischen Jahresring und zwar den jetzt Yjährig. zwisehen den 11- und Sjährigen Jahreslagen, der sich nicht über hinab entwickelte, daher denn in ce der 11- und Sjährige Ring sich wirklieh und ohne Spur einer Zwischenbildung unmittel- bar begrenzen. Erst im dritten Jahre entwickelte sich die jetzt Sjährige Holzlage ununterbrochen über der ganzen lebendigen Hälfte der Wundlläche (o * n Fig. 3.), so wie auch zwischen der jetzt iljährigen Jahresloge und der Rinde unterhalb &, woselbst sie) als erste innerste Keproduetionsschicht auftritt. Von da ab war die Fortbildung der Reproduetionsschichten vollkommen normal. Die abgestorbene Seite der Wundlläche (o mrn) wurde durch horizontale Erweiterung der entgegen- auf die Holzlagen-Bildung unter der Wunde zu verwenden, be- sonders darauf zu sehen sein, ob und wie viel Jahrringe unter der Wunde nach der Verletzung entstanden.) Alle diese Fälle scheinen die herrschende Ansicht zu be- stätigen: dass der Bildungssaft nur von oben herab komme und nur durch die Rinde, oder vielmehr durch die Safthaut abwärts geleitet werde. Allein die mitgetheilten Beobachtungen an den geschälten Eichen beweisen auf’s Ueberzeugendste, dass sich Rinde und Holzkörper, ohne jene leitende Verbindung, aus dem Holze erzeugen können. Selbst der geschälte Eschenstamm liefert den unumstösslichen Beweiss; denn auf der noch nicht überwallten WVundfläche Fig. 2 sZ erkennt man viele vollkom- men isolirte, etwas erhöhte Wälle Fig. 2. »', an denen sich unter der im Jahre der Verletzung gebildeten Rinde im darauf folgenden Jahre ein ziemlich breiter Holzkörper bildete, der je- doch mit der deckenden Rinde schon im Verlauf desselben Jah- res abstarb. Man wird daher die Ursache der in vielen Fällen sich zu erkennen gebenden Entwicklungsriehtung von oben nach unten in etwas Anderem als in der einseitigen Bewegung und Fort- leitung des Bildungssafts suchen müssen, um so mehr, als ich noch viele Belege für eine aufsteigende Bewegung bildungs- fähiser Säfte, für deren Vorhandensein im Holzkörper und für die Holzbildung aus denselben, beizubringen vermag. Dies führt mich zunächst auf die in neuester Zeit vielbe- sprochene Ueberwallung abgehauener Tannenstöcke. Bereits in meinem Conversations-Lexicon p. 852 habe ich eines Tannenstockes gedacht, der nach seinem Abhiebe 65 Jahr- ringe in seinem Umfange entwickelt hatte und dadurch vollkom- men überwallt war. Tafel 69. Fig. 2. habe ich diesen Tannenstock im senkrechten Durchschnitt und. \in Y» der natürlichen Grösse dargestellt. \WVegen der grossen Feinheit der Jahresringe in der Ueberwallung konnte ich nicht die volle Zahl derselben wiedergeben; ich bitte auch zu über- sehen, dass auf der linken Seite einige Jahreslagen weniger ge- zeichnet sind als auf der rechten Seite. Uebrigens sind Rich- tung und Verlauf der Jahreslagen bis auf einige durch äussere Verletzungen entstandene Abweichungen getreu der Natur nach- gebildet. a ist der senkrechte Durchschnitt des Stockes von dem vor 65 Jahren gefällten Baume. Die geringe Breite der Jahreslagen desselben beweist, dass es ein unterdrückter Stamm war. In Folge des Abhiebs muss sich die Rinde vom Stocke getrennt ‚haben, denn der erste Holzwall bildete sich nicht am oberen \Sehnittrande des Stockes, wie dies überall geschieht, wo Rinde I .. . . . ‚und Holzkörper im organischen Zusammenhange bleiben (vergl. gesetzten Reproduetionsschiehten immer mehr überwachsen, wie |Fig. 3), sondern dicht über der Erde (d). Von hier aus erhob jede andere Stammwunde durelı Seitenwälle von den Schnitträn- sich die Verwallung von Jahr zu Jahr höher, erreichte aber erst dern aus überwächst, und würde in wenigen Jahren der ganze nach 19 Jahren die Höhe der Schnittlläche des Stockes. In Kernstamm von den Reproductionslagen vollständig bedeckt und| diesem Zeitraume war das Innere des oberirdischen Stockes aus- eingeschlossen worden sein. gelault und es konnten sich nun die folgenden Verwallungslagen "Aus den milgetheilten Beobachtungen folst: 1, dass die über den festgebliebenen Stockrand binweg von allen Seiten Rindebildung überall gleichmässig im ganzen Umlange der Wund-'gleichmässig ins Innere der ausgefaulten Stockhöhle hinabsenken. Nläche erfolgte; 2, dass hingegen die Holzbildung sich zuerst auf) Dies dauerte so lange, bis 27 Jahre nach dem Abhiebe die Wälle die oberen Theile der Wundfläche beschränkte und von da suc- so gross geworden waren, dass sie in der Mitte des Stockes cessiv nach unten sich erweiterte. leh erinnere hierbei an den von mir beobachteten Mahlbaum, dessen ich bereits in meinem Conversations-Lexicon 2te Aull. p- 853 gedacht habe, eine Kiefer, die, durch das Schwarzwild bis auf 2Yz Fuss Höhe nicht allein ihrer Kinde, sondern auch ihrer äussersten Holzlagen im ganzen Umkreise beraubt, dennoch während einer Beobachtungsdauer von sechs Jahren ohne Zei-| chen eines krankhaften Zustandes fortwuchs, aber nur über, nieht unter der Ringwunde, an welcher eine luftdichte Verharzung der äusseren Holzlagen die Stelle der fehlenden Rinde vertrat. Holzringe entwickelte. Einen älnliehen. dadurelı interessanten Fall, dass die Kiefer im verletzten Zustande bereits seit 30 Jahren bekannt ist, giebt das Märzheft der allgem. Forst- und Jagd-Zeitung Jahrgang 1841, Der Baum — ein Grenzbaum — wurde vor 30 Jahren frevel- hafter Weise 13%/2 Zoll vom Boden aufwärts rund herum seiner Rinde und der äussersten Holzlagen vermittelst eines Beiles be- raubt, Obgleich keine Verwallung, sondern ebenfalls nur Ver- harzung der Wunde Statt gefunden hat, grünt und wächst der Baum ungestört fort; es ist der Stamm über der Ringwunde zu einer Dicke von 3 Fuss 9 Zoll Umfang herangewächsen, wiälh- rend der geringelte Theil nur 2 Fuss 9 Zoll im Umlange misst. (Bei der vom ungenannten Berichterstatter versprochenen näühe- ren Untersuchung des Falles würde besondere Aufmerksamkeit \zusammentralen und sich gegenseitig pressten. In Folge dieser ‚Pressung trat eine Resorblion des zwischen den Holzlagen be- ‚lindlichen Rindezellgewebes ein. Die unter der Pressung be- ‚findliche Rinde verblieb im Innern des Stockes und zeigt sich ‚noch jetzt daselbst unverändert (ee). Die über der Pressung \befindliche Rinde hingegen erhielt sich als äussere gemeinschaft- liche Bedeckung der zwischen ihr und den Wällen hinfort im Zusammenhange und als gemeinschaftliche Schichtungen sich bildenden Holzlagen. Von physiologischer Bedeutung ist es. dass, nach dem Zu- sammenwächsen der Randwülste im Centrum des Stockes, zwi- schen der dadurch ins Innere des Stockes eingeschlossenen Rinde ee und den dieser anliegenden Jahresringen die Holzbil- dung sofort aulhörte, Ueber diese merkwürdige, alle Vegetations-Theorien verhöh- nende Eigenschaft der Tannen- und Fichtenstöcke ist in neuester Zeit viel geschrieben und gesprochen worden, und zwar in Folge beobachteter Wurzelverwachsungen zwischen dem abge- hauenen, überwallten Stocke und einem noch unverletzten Nach- barbaume, Natürlich musste sieh als Folge dieser Beobachtung die Ansicht entwickeln, dass der abgehauene Stock durch seine Ver- wachsung mit dem lebenden Baume fortlebe, von diesem die verarbeiteten Nahrungsstollfe empfange, und dass die Wurzel- 3° vereinigung der beiden Pflanzen Bedingung des Fort- lebens der ihres Stammes beraubten Fichte sei. Besonders interessirte sich der Herr Professor Ratzeburg für diesen allerdings hochwichtigen Gegenstand, sammelte viele interessante Beweisstücke für obige Verwachsungs-Theorie und stellte dieselben dem Herrn Professor Goeppert zur Verfügung, der in einem im vorigen Jahre erschienenen, dem Gegenstande ausschliesslich gewidmeten Werke: Ueber das Ueberwallen der Fichten- und Tannenstöcke, Breslau 1842, die Sache, wie es schien, zum Abschlusse und zur Ruhe brachte, da die Beobach- tung des Verwachsens der ganzen Erscheinung den hohen Grad physiologischen Interesses raubte. Allerdings hat die Ansicht über die Abhängigkeit des Ueber- wallens der Nadelholzstöcke von WVurzelverwachsungen - viel Ansprechendes, sie konnte mich aber nicht überzeugen, da Wur- zelverwachsungen benachbarter Bäume, besonders in steinigem Boden, eine sehr häufig vorkommende Erscheinung sind. Mir sind Fälle bekannt, wo die Bewurzelung, durch Erdfälle in der Nähe von Steinbrüchen blossgelegt, zu einem wahren Netzwerk verwachsen war. Die beobachteten Wurzelverwachsungen schie- nen mir daher keinen unumstösslichen Beweis zu enthalten, dass Verwallung nicht auch ohne Verwachsung er- folgen könne. Ich schenkte daher diesem Gegenstande fort- dauernd meine Aufmerksamkeit und wurde dafür in diesem Herbst aufs Glänzendste belohnt. Auf der mit meinen Zuhörern unternommenen diesjährigen Herbst-Excursion, deren Ziel unsere WVeser-Forste, der Hils, Id, Vogler und Sollinger Wald war, fanden wir urfern Greene, in der Nähe des bekannten Cedern-Wäldchens (Juniperus vir- giniana) die Stöcke dreier Lärchenstäimme von 2 — 3 Fuss Durchmesser. Sie waren augenscheinlich schon seit einer Reihe von Jahren gefällt, im Innern bis auf einen 2—3zölligen Rand mehr oder weniger ausgefault. Einer dieser Stöcke zeigte über dem noch erhaltenen Rande eine Wallbildung, deren senkrech- ten Durchschnitt ich Fig. 3. in fast natürlicher Grösse abgebil- det habe. a ist das Holz des alten Stockes. d sind die nach dem Abhiebe zwischen dem alten Holze und der Rinde vollkommen normal gebildeten Jahresringe, die sich oben über die Hiebfläche mit jedem Jahre weiter verbreiteten. ec ist die jüngere Safthaut. d die ältere bereits blättrig sich lösende Safthaut (Borke), wobei im Vergleich zu Fig. 2 hier nur zu erwähnen bleibt. dass, in-Folge nicht erfolgter Trennung der Rinde vom Holze, die Verwallung hier vom oberen Schnittrande des Stockes aus- ging, zwischen dem Holze und der Rinde des Stockes die Bil- ung der Jahresringe nach wie vor in normaler Weise erfolgte. Ich liess wir, zum Abhieb des überwallten Stockrandes aus dem nahen Orte einen Waldarbeiter kommen, und erhielt zufällig denselben Holzhauer, welcher, wie er versicherte, vor 9 Jahren die drei Lärchen an einem Tage zum Bau des Försterhauses hatte fällen müssen. Die Angabe der Zeit stimmte genau mit) der Zahl der Verwallungsschichten. Nun waren dies aber auf] meilenweite Entfernung die einzigen Lärchen, und es ist mithin aufs Unwiderleglichste erwiesen, dass die Ueber- wallung ein Produkt eigener Stoffe und Kräfte war, da wohl Niemand auf die Idee kommen kann, dass die benachbarten Wachholdern oder Rothbuchen bei diesen Lärchenstöcken Am- mendienste geleistet haben könnten, eine gegenseitige WWVurzel- stoffes folgt der aufsteigenden Bewegung des rohen Nahrungs- saftes, verdunstet mit letzterem durch die Hiebsfläche und lässt seinen Harzgehalt im Zellgewebe des WVurzelstockes zurück. Dass im Stocke und in den Wurzeln ein bereits verarbeiteter bildungstähiger Stoff, bei den Laubhölzern Stärkemehl, bei den Nadelhölzern eine harzig-ölige, mehr oder weniger diluirte Sub- stanz in Menge niedergelegt sei, dass dieser Reserve-Stoff nur derjenigen Veränderungen bedürfe, welche der aufsteigende rohe Nahrungssaft durch seine Berührung mit ihm hervorruft, um in die Natur des gestaltungsfähigen Bildungssaftes zurückzugehen, in gleicher Weise wie die mehligen und öligen Stoffe der Samen- lappen, ohne weitere Verarbeitung, in blattartigen Organen zu Bildungsstoff sich gestalten und das Embryo ernähren; dass die- ser Bildungssaft mit dem aufsteigenden rohen Nahrungssafte aufwärts und durch die Markstrahlen seitlich sich fortbewege, dies Alles habe ich in meiner Arbeit über die Vegetations- Perioden der Waldbäume (Jahresber. I. 4) und in der Luft-, Boden- und Pflanzenkunde des Lehrbuches für Förster, Ste Auf- lage, entwickelt und verweise darauf, wohingegen ich bitte, das, was ich vor 10 Jahren in meinem forstl. Conversations-Lexicon über diesen Gegenstand sagte, unbeachtet zu lassen. Das Fortwachsen laubloser Nadelholzstöcke ist nun leicht zu erklären, da ihnen nach Obigem weder die Kräfte noch die Stoffe dazu fehlen. Ohne Blätter wird der laublose Stock keine rohen Nahrungsstoffe in Bildungssaft verwandeln können, aber er kann die in ihm vorhandenen,?bereits verarbeiteten Bil- dungsstoffe consumiren, auf neue Bildungen verwenden. Das Volumen wie die Dauer der Reproduction ist daher beschränkt, die Menge des in der ganzen WVurzelverzweigung niedergelegten Bildungsstoffes bestimmt die Grenzen des Raumes und der Zeit. Es wird wichtig sein, bei künftigen Untersuchungen den Gesund- verwachsung der drei Lärchen aber durchaus erfolglos bleiben musste, da dieselben an einem Tage gefällt wurden. Alle bestehenden Vegetations-Theorien ausser der meinigen lassen diese Erscheinung unerklärt. Letztere, die eine im Holze des Stammes und der \Vurzel niedergelegte Reservenahrung, die Lösung derselben im aufsteigenden roheu Nahrungssafte, mithin auch eine aufsteigende Bewegung des dadureh wiederhergestellten Bildungssaftes und eine seitliche Fortleitung desselben durch die Markstrahlen nach dem neu zu bildenden Jahresringe hin nach- weist, dürfte zur Lösung des Problems ausreichen. Dass der Stock und die Wurzeln einer Holzpflanze noch lange Zeit nach dem Abhiebe des Stammes fortleben, weiss jeder Forstmann. Der Rothbuchenstock liefert sehr häufig erst im zweiten Jahre, in seltnen Fällen sogar erst im dritten Jahre nach dem Abhiebe Wiederausschlag. Wurzelbrut abgehauener Aspen erscheint häufig erst viele Jahre nach dem Abhiebe des Mutter- stammes, wenn die Bestände, denen diese Holzart beigemengt war, abgetrieben oder ausgelichtet werden. Auch die Wurzeln und Stöcke der Kiefer leben noch mehrere Jahre nach dem Ab- hiebe, das beweist die Concentrirung der harzigen Stoffe im Kerne des Wurzelstocks (vergl. S. 606 des Textes). Die ganze Masse des in der Wurzelverzweigung niedergelesten Bildungs-) i heitszustand der Wurzeln und deren Menge und Verbreitung zu berücksichtigen. h i Es scheint jedoch, als wenn die in der Bewurzelung und im Wurzelstocke niedergelegte Reserve- Nahrung nicht allein den Stoff zur Reproductions-Masse hergebe, dass derselbe ergänzt werden könne durch Resorbtion der Holzmasse des Stockes; wenigstens ist es auffallend, dass, während bei P. sylvesiris, und überhaupt da, wo keine Bepnoduckions Kracl DNE ein- treten, sich die Harzmasse im Mittelpunkte des \Vurzelstockes eoncentrirt und der Splint verfault, bei stattfindender Reproduction die Splintmasse verharzt und der Kern verfault, wie ich dies Fig. 2 angedeutet habe. Ziehe ich hierher nun noch meine Beobachtungen über das Vorkommen wirklicher Stärkemehlkörner in den Holzröhren einer Rothbuche, an welcher ich künstlich dem Abwärtssenken des Bil- dungssaftes im Holze ein Hinderniss entgegengestellt hatte; die Bildung von Zellen und vollständigem Zellgewebe im Inuern der Holzröhren, das Vorkommen verschiedener harziger und schlei- miger Stoffe in den Holzröhren von deer platanoides, Santa- tum album, Punica granatum ete., welche sich dann auch in den den Holzröhren anliegenden Markstrallen vorfinden; die nachgewiesene jährliche Auflösung und Reproduelion des Stärke- mehles der Markstrahlen und des Markes, so wie viele andere Erscheinungen im Leben unserer Holzpflanzen, über die ich Bd. I Heft 1 und 4 meiner Jahresberichte gesprochen habe: so glaube ich damit ein hinreichendes Material zur Begründung einer, vom Bestehenden in der Wissenschaft abweichenden, Ansicht vom Vegetations-Processe unserer Holzpllanzen gegeben zu haben. b. Vom Rindewalle. Tafel 70. Fig. 4,2. Bd. 1. S.394 der Meyen’schen Physiologie heisst es: „Trennt man die Rinde eines Baumes von dem darunter liegenden Holz- körper von unten nach oben, so, dass das obere Ende des Rin- denstückes mit dem oberen Theile des Baumes in Verbindung bleibt, und lässt man alsdann die verwundele Stelle den Som- mer hindurch wachsen, so wird man finden, dass sich äuf der inneren Fläche der freihängenden Rinde die neue Holzsehicht bildet, Untersucht man diese neue Holzschieht in anatomischer Hinsicht, so wird man finden, dass dieselbe ganz vollkommnes Holz darstellt; ja, die Markstrahlen sind eben so schön und vregelmäs- sig verlaufend, als wenn die Rinde auf dem Holzkörper fesige- sessen hätte.“ Hätte Meyen diese, schon von Du Hamel zemachte Beob- achtung mit dem Mikroskope verfolgt, so würde er viel Beach- tenswerthes aufgefunden und von der Unrichtigkeit des Schluss- satzes sich überzeugt haben. Vor vier Jahren wurde einer in meinem Forstgarten stehen- den, damals armdicken Linde ein 2zölliger, 3 Fuss langer Rinde- streifen, von 1 Fuss über dem Boden aufwärts, ganz weggenom- men, ein zweiter 2zölliger Streifen wurde vom Holzkörper getrennt, blieb aber sowohl oben als unten mit der unverleizten Rinde in Verbindung: ein dritter 2zölliger Rindestreifen blieb mit dem Holze in Verbindung. Durch geringe Biegung des Stammes nach der Seite des losgetrennten, aber nicht hinweggenommenen Riudestreilens hin wurde bemerkt, dass letzterer vom Holzkörper sich entfernte, so, dass zwischen ihn und das Holz eine zöllige Luftschicht trat. Auf diese \Veise wurde der Holzkörper auf */s seines Umfanges von Rinde entblösst, in Folge dessen er im zweiten Jahre, so weit die Verwundung reichte, völlig abge- storben erschien. Der mit dem Holze in Verbindung gebliebene Rindestreifen hat an seinen Seitenrändern 'starke Wälle und zwischen sich und dem todten Holze vier normale Jahresringe bildet. Der losgetrennte Rindestreifen hat auf seiner inneren Fläche gleichfalls vier mächtige Jahreslagen in einem vollständig entwickelten, nach innen von neuer Rinde bedeckten Holzkörper gebildet. Ein durch einen zufällig entstandenen, von unten nach oben gehenden Riss von diesem Rindestücke getrennter, da- her hängender Seitenfetzen ist. Fig. 4 in Yı natürlicher Grösse dargestellt; @ ist die Schnitt- fläche, welche ihn mit dem losgetrennten, vollkommen verwallten Rindestücke verband. 5 der, gleichfalls auf der Innenseite des Rindefetzens entstandene Rindewall. (Beiläufig will ich hier noch bemerken, dass ich im vorigen Frühjahre den dritten am Holze klebenden Rindestreifen bis zum todten Holzkörper durch- schnitten habe, so, dass von da an die ganze Saftleitung durch das losgetrennte, verwallte Rindestück vor sich gegangen ist). Fig. 5 zeigt die Schnittfläche dieses Rindefetzens (Fig. 4 a) im vergrösserten Maasstabe. bed ist die vor vier Jahren abgelöste Rinde im Querschnitte, alles Uebrige ist der während dieser Zeit hinzugekommene Wall. ee sind die äussersten Kork- zellschichten, da die Oberhaut in diesem Alter der Rinde bereits abgestorben und abgestossen ist. // ist die den Korkzellschich- ten zunächst liegende grüne Rinde, hier nicht mehr deutlich ge- schieden von dem erweiterten Zellgewebe der Rinde-Markstrahlen g, zwischen welchem die Jahresringe der Bastbündel A stehen; z sind die inneren Korkzell-Lagen, welche sich im Rindesystem überall da bilden, wo Theile desselben functionslos werden oder absterben. So sieht man auch hier den lebenden und fungirenden Theil der Rinde #7 überall nach aussen von inneren Korkschich- ten begrenzt, und von den abgestorbenen Rindetheilen bJaf he dm (auch durch dunklere Färbung als abgestorben bezeichnet) eschieden. (Ich glaube der erste Beobachter zu sein, der auf iese höhere Bedeutung der Korkzellschichten, die sich auch in der Lenticellenbildung so bestimmt zu erkennen giebt, aufmerk- sam gemacht hat. Vergl. meine Arbeiten darüber in m. Jahres- berichten I. 1.) Betrachten wir nun die Entwickelung des Walles auf der Innenfläche der Rinde. Auch hier ist die erste Reproduction wie am Holzwalle der Eichen, Taf. 70. Fig. 1, 2, ein Zellge- ‚ webe, welches alle Charaktere der Korkzellen trägt. Auch hier entspringt es, wie beim Holzwalle, den Markstrahlen der Satt- sehichten 2, bleibt aber nicht wie dort lange Zeit eine jedem einzelnen Markstrahl besonders angehörende, das von demselben reprodueirte Zellgewebe gesondert einhüllende Zellschieht (Fig. 2. m), sondern verbreitet sich sehr rasch über die ganze Innenseite der Rinde, eine zusammenhängende Korkschicht bildend, wie sie im Holzwalle erst auf einer höheren Entwickelungsstufe (Fig. 3. m) erscheint. Hat sich die Innenfläche der Rinde mit einer Korkschicht bedeckt, so entsteht zwischen ihr und den letzten Bastschichten ein Zellgewebe eigenthümlicher Beschaffen- heit (e) — Ptychode-Zellen in einer — so scheint es — con- Quuirenden Astathe-Substanz liegend, vereinzelte grössere Schleim- blasen einschliessend. Diese chaotische Zellgewebsmasse ist die Mutter aller weiteren Bildungen, auch beim Zwischenwalle. Ich nenne sie Matrix, Durch sie wird zunächst die Korkschicht vom Baste abge- drängt, worauf in der Mitte der Matrix die ersten zum Bündel vereinten Holzröhren entstehen (p). Merkwürdig ist es, dass diese Holzbündel uur aus Holzröhren zusammengesetzt sind, dass ihnen die Holzlasern gänzlich fehlen, Diese erste Holzschicht erreieht ınitunter eine Dieke von Ya Linie, ehe neue Gebilde hin- zutreten, Diese Mächtigkeit habe ich jedoch nur da gefunden, wo eine Fortbildung zum Walle nicht Statt gefunden hatte (Fig. A. c). Letztere ist abhängig vom Entstehen eines zweiten gesonderten Holzkörpers in der Matrix zwischen dem ersten Holzkörper und der Korkschicht (q), worauf das zwischen den beiden Holzbündeln liegende Zellgewebe der Matrix die Bedeu- tung eines Markkörpers erhält (r). In den oberen Theilen der Fig. 5 sind die gleichnamigen Bestandtheile mit denselben Buch- staben bezeichnet; p ist das innere, g das äussere Holzbündel, r das dieselben irennende Mark, Bald nach Herausbildung der beiden Holzbündel entwickelt sich auf der der alten Rinde zugekehrten Seite des inneren und auf der der Korkschicht zugewandten Seite des äusseren Holzbündels ein Saftfaserbündel im Anschluss des Holzkörpers. Das innere Saftfaserbündel (s) hat das Zellgewebe der Matrix ganz verdrängt, und erfüllt den Raum zwischen der lelzten Bast- schicht der alten Rinde und dem neuen inneren Holzbündel voll- ständig. Das äussere Saftfaserbündel & schliesst sich ebenfalls dem äusseren Holzbündel an, äusserlich wird es aber vom Zell- gewebe der Matrix (z) umgeben, welches sehr bald die Form, Farbe und Bedeutung‘ des grünen Rindezellgewebes erhält. Auch hier sind dieselben Theile in den höheren Theilen der Figur mit denselben Buchstaben bezeichnet, doch sind dort die Saftschichten s und 2 durch die in den darauf folgenden drei Jahren zwischen ihnen erwachsenen Holz- und Saftschichten, jede mit der Zahl ihres Alters bezeichnet, weit von einander entfernt. So bildet sich also, schon in wenigen Wochen nach dem Beginnen der Reproduction des Rindewalles, ein vollkommner, aber sehr platter Stengel mit Mark rr, einem dasselbe einschlies- senden Holzkörper pg, dem diesen bekleidenden Bastkörper sz, der seinerseits von den jüngsten Bastlagen des abgelösten Rinde- stückes aebcd, auf der entgegengesetzten Seite von neu gebil- deter grüner Rinde # und neuen Korkzellschichten 2 begrenzt wird. Jede weitere Entwicklung des Walles in den darauf folgen- den Jahren geschieht, die erstjährige Reproduction als platter Stamm betrachtet, in normaler Weise, durch Bildung neuer Jah- resringe des Holzes wie des Bastes im äusseren und inneren Umfange der Holz- und Bastringe des vorhergegangenen Jahres; doch zeigt die Abbildung, dass die jüngeren Holz- und Bastlagen 11 und 22 die vorgebildeten nicht in ihrem ganzen Umfange umfassen, sondern, der Hauptentwickelungsrichtung entgegenge- setzt, alljährlich mehr zurückbleiben, so dass die einzelnen Jah- reslagen keinen geschlossenen, sondern einen auf einer Seite ge- öffneten, platigedrückten Cylinder mit ungefähr hufeisenförmiger Querschnittfläche bilden; eine auffallende Erscheinung, die noch weiter zu verfolgen ist, durch die wahrscheinlich die Rundung des platten Stengels sich wiederherstellen wird. vw = sind Bildungen ähnlich den Lenticellen der Rinde. Beachtenswerth ist der stels ununterbrochene Verlauf der Markstrahlen zz, deren Fortsetzung durch den Markkörper und deren Ausmündung in das beiderseitige Bast- und Rinden- System. Dass der Stoff zur Bildung des Holzwalles aus dem Holze stamme (Fig. 2, 3), liegt ausser allem Zweifel. Dass der Stoif zur Bildung des Rindewalles aus der Rinde stamme, kann nur für die geringe Quantität der zur Bildung der Korkschichten und der Matrix verwendeten Säfte mit Gewissheit angenommen werden. Von dem Augenblicke ab, wo die ersten Holzbündel in der Matrix entstanden sind (p), kann die Zuführung der Bildungs- säfte eben so auch von diesen verrichtet werden, ja! die Zusam- menselzung der neuen Faserbündel allein aus Holzröhren , die ich als rückführende Organe bezeichnet habe, so wie die nach unten sich zuspitzende Form des Walles (Fig. 4.) spricht dalür, dass dies wirklich der Fall sei. Vom Zwischenwalle. Tafel 70. Fig. 6,7. So nenne ich diejenige Ueberwallung, welche, olıne Trennung der Rinde vom Holze, zwischen beiden an Schnittwunden her- vordringend, dieselben verharrscht. Man muss Oberwall, Un- terwall und Seitenwall unterscheiden. Oberwall, Callus ascendens. Fig. 6, nenne ich diejenige Verwallung, welche aus den unteren Sehnitträndern einer den ganzen Stamm oder Ast um- fasseuden Ringwunde, oder aus den Hieb- oder Schnitvwunden, wodurch Stämme vom Stocke oder Arste vom Stamme getrennt wurden, empor wächst. Unterwall, Callus descendens, fig. 7, ist mir der an der oberen Schnittfläche eines Ringel- schnittes hervorquellende, nach unten wachsende Wall. Seiten- wall, Callus lateralis, hingegen nenne ich jede durch eine seit- liche, nieht den ganzen Stamm- oder Asttheil ringlörmig um- fassende Wunde hervorgerufene Veberwallung. Die scharle Unterscheidung dieser drei verschiedenen Arten von Zwischenwällen ist für uns Forstleute von Wichtigkeit, denn nur der Oberwall liefert in der Regel den Stock- und Stamm- ausschlag durch Adventiv- Triebknospen (Fig. 6), der Unterwall c hingegen liefert Adventiv-Wurzelknospen (Fig. 7), der Seitenwall hingegen bleibt in der Regel frei von Ausschlägen. Fig. 6. Stück eines senkrechten Durchschnittes von dem fusshohen Stocke einer 110 jährigen Rothbuche, der, im Winter gehauen, zwischen Rinde und Holz einen zusammenhängenden Oberwall hervorgetrieben hatte, aus dem im Laufe desselben Sommers mehrere Knospen und Triebe zur Entwicklung ge- kommen waren. a ist die äusserste, durch Bildung des Zwischen- walles vom Holze abgedrängte und in Folge dessen abgestorbene Borkeschicht. 5 ist eine innere Korkzellenlage, welche auch hier, wie in den vorhergehend beschriebenen Fällen als Grenze zwischen dem abgestorbenen und dem lebenden Zellgewebe sich entwickelt hat. ez ist der lebende und fungirende Theil der alten Borke, aus Saftfaserschichten zusammengeselzt; d diesjährige Saftschicht, e diesjährige Holzschicht, / altes Holz. Im Winter und bis zur beginnenden Verwallung hatte daher die Ecke ) unmittelbar an der Ecke g, der Punkt i am Punkte %, 2 an m, ce an f gelegen. Alles in dem von diesen Punkten um- schriebenen Raume liegende Zellgewebe. ist Erzeugniss nach dem Abhiebe des Stammes, aber nicht alles ist Wall, denn zwischen ec und f, Z und m hat eine durchaus normale Entwickelung des Bast- und Holzringes Statt gefunden. Der neue Holzring e liegt unmittelbar am vorjährigen Holzringe f, der neue Bast- ring d unmittelbar an den alten Bastlagen c. Erst höher hinauf sieht man die neuen Faserbildungen durch parenchymatisches Zellgewebe no vom alten Bast and Holz% getrennt. Verfolgt mıan den Entwickelungsverlauf des Callus, so wird man #uden, dass derselbe wie in Fig. 5 ursprünglich aus dem unregelmässi- gen Zellgewebe der Matrix besteht, äusserlich von Korkzellen begrenzt. In diese Matrix wachsen die Fasern des neuen Holz- körpers scheinbar“) von unten nach oben steigend hinein, zuerst in besenförmig verästelten, durch Zellgewebe ge- trennten, aus wenig Fasern bestehenden Bündeln ZZ, die sich dann durch Fasermehrung zu einem soliden, von Markstrahlen durchzogenen Holzkörper p entwickeln. Später bildet sich zwi- schen diesem und dem alten Holzkörper eine neue Reihe von Faserbündeln, die, sich gleichfalls zu Holzkörper g gestaltend, dem vor ihm liegenden Zellgewebe r die Bedeutung eines Mark- körpers geben. Die Bildung von Knospen und Trieben z, v, w geht hier allein vom Callus aus, daher diese Art der Knospen mit-Recht Adventiv-Knospen genannt werden. Fig. 7. Das verflossene Jahr war ausgezeichnet durch die ungewöhnlich grosse Zahl von Hornissen (Zespa erabro), und durch die Beschädigungen, die sie, die Rinde junger Stämme von Frazinus, Alnus, Populus und Salix zum Nesterbaue, meist rings herum bis zum Holzkörper benagend, in den Pflanzschulen anrichteten. Das einzige Gute, was aus diesen Verwüstungen hervorging, war eine reiche Ausbeute an Material zu Ünter- suchungen von Ueberwallungen aller Art. Fig. 7 stellt in nalür- licher Grösse die Verwallung eimer Ringwunde dar, welche in einer Höhe von drei Fuss über der Erde sich an einem vierjährigen Erlen-Stämmechen (AInus incana) gebildet hatte. Um die Aussenfläche und zugleich auch den inneren Bau der Ueberwallung zeigen zu können, habe ich den vierten Theil des Stammstückes ausgeschnitten, so dass die linke Seite der Zeich- nung die Aussenfläche, die rechte hingegen den senkrechten Durchschnitt von der Rinde bis zum Marke: darstellt. a Markdurchschnitt, b das alte Holz, c Rinde, d der Oberwall des unteren Schnittrandes, e Durchschnitt des Unterwalles und zwar der neugebildete Holzkörper desselben, f die umschliessende Rinde, Matrix, um welche sich die neue Holzlage des Walles in ähnlicher Weise wie in Fig. 5 entwickelte. Die genauere Darlesung der Entwieklung und des Baues, sowohl des Unter- als des Seitenwalles, behalte ich mir vor. Zweck der vorliegenden Figur ist es, den Unterschied im Ur- sprunge und der Stellung der Adventiv-Wurzel- und der Adven- tiv-Stengel-Knospen zu zeigen, k i. Hierher gehört ferner die Erscheinung des Ueberwallens ab- gehauener Nadelholzstöcke, Tafel 69. Fıg. 2.8. worüber ich bereits im ersten Abschnitte (vom Holzwalle) ge- sprochen und die nöthigen Erklärungen gegeben habe. ”) Ich bin nehmlich nicht der Meinung, dass ein wirkliches Aufwärts- oder Abwärtssteigen, eine Ortsveränderung einmal zebildeter Elementarorgane irgendwo Statt finde. Die Spiralfaser, die Holzfaser entstelit im vorgebildeten Zellgewebe theils durch Längendehnung, theils durch Verwachsung. 2. Reproduclions-Knospen. Tafel 70. Fig. 6.7. 8. Darunter verstehe ich alle diejenigen Knospengebilde, welche nicht im gewöhnlichen Verlaufe des Pflanzenlebens zur Zweig- oder Wurzelbildung gelangen, sondern nur durch partielles Ina sterben, durch Krankheiten oder durch Verwundungen der Pllan- zen hervorgerufen werden. Die Bolaniker bezeichnen diese Knospen mit einem gemeinschaftlichen Namen als Adventiv- Knospen, der Meinung, dass sie ohne Ausnahme erst: in späteren Perioden des Pflanzenlebens erzeugt würden, dass sie exst in Folge der eingetretenen, Krankheit, Verletzung etc. entständen; daher der Name. Das ist denn auch wirklich mit einem Theile der Keproductions-Knospen der Fall, gebunden an die vorgän- sige Entwicklung einer Verwallung. Die Stengelknospen in Fig. 6., die Wurzelknospen in Fig. 7. sind ein Erzeugniss des ı Walles und stehen nur durch ihn mit. der Pflanze in Verbindung. Dies sind daher wahre Adventiv-Knospen. Ueber die Bildung der Adventiy-Stengelknospen Fig. 6. habe ich bereits das Allgemeine erörtert, eine detaillirtere Darlegung bleibt dem Folgenden vorbehalten. Die Adventiv - Wurzel- knospen Fig. 7. 7% nehmen ihren Urs rung ohne allen Zweifel in einem Markstrahle des Holzes der cal oder viel- mehr sie entstehen durch eine Umbildung desselben, daher sie dann auch, wie die Markstrahlen, den benachbarten Holzfasern rechtwinklig verlaufen. Ausserdem sind sie erkennbar durch Mangel der Blattausscheidung an ihrer Spitze, so wie durck die blutrothe Färbung ihres innerhalb der Rinde liegenden Zellgewebes. Ganz anders verhält es sich mit denjenigen Reproduetions- Knospen, welche ohne vorhergegangene Ueberwallung, aus der unverletzten Rinde der Stämme. und Stöcke hervorbrachen. Ich habe bereits vor 10 Jahren in meinem forstlichen Conyersations- Lexicon nachgewiesen, dass diese Art. der Reproduetions-Knospen stets dem innersten Jahrringe des Stammtheiles, dem sie ange- hören, entspringen und sich von da ab durch den ganzen Hal, körper Hindacch bis in die Rinde verfolgen lassen. Sie kommen daher scheinbar aus dem Holze hervor; ich nenne sie Proven- tiv-Knospen; Fig. 8 zeigt die Bildung soleher Proventiv- Knospen. Sie entstehen aut folgende \Veise: Jeder einjährige Trieb erzeugt in dem Winkel jeden Blattes eine sogenannte Blattachselknospe. Jede dieser Blattachselknospen besteht aus einem wenn auch noch so kurzen Stämmchen, dessen Markröhre in die Markröhre ‘des Triebes mündet und von einem eylindri- schen Holzkörper umgeben ist. Die Spitze des Stämmchens trägt die Endknospe, bestehend aus Blättern und Schuppen. Aus der Entwicklung dieser Blattachselknospen zu Trieben geht die Verästelung des Stammes hervor. Von allen gebildeten Blattachselknospen kömmt aber nur ein sehr geringer Theil zur Triebbildung, 'D meisten bleiben zurück, die blättrigen Gebilde derselben werden abgestossen, aber das Knospenstämmchen bleibt lebendig und verlängert sich durch Zwischenbildungen auf der Grenze des Holz- und Bastkörpers » z alljährlich in dem- selben Maasse, als der Stengel durch Bildung neuer Jahreslagen des Holz- und Basikörpers sich verdiekt. Die ältesten Theile des Knospenstammes hösen daher einerseits in der innersten Jahreslage, andererseits in der äussersten todten Rinde, die jüngsten Theile immer im jüngsten Holzringe und im jüngsten Safteinge, und es ist daher ganz gewiss und überall falsch, wenn es in unsern Lehrsätzen der Holzzucht heisst „diese oder jene Holzart liefere wenig und schlechten Ausschlag, weil die Rinde zu hart sei und den hervorbrechenden Knospen zu viel Wider- stand leiste“, oder ‚die Ausschlagfähigkeit höre in einem ge- wissen Alter auf, weil die Rinde dann zu dick und hart werde“, denn: alle Adventivknospen entwiekeln sich nur aus der jungen Verwallung von Schnitträndern, alle Proventiyknospen liegen von Anfang an auf der Oberfläche der Rinde, und da diese nie über- wächst, können auch die schlafenden Augen nicht überwachsen. Ueberall ist das Nachlassen oder Aufhören der Ausschlagfähig- keit Folge einer Erschlaffung der Lebensthäliskeit, entweder der ganzen Pflanze oder nur der Proventiv-Knospenstämme. Fig. 8 stellt den senkrechten Durchschnitt der äusseren Holz- und Rindeschichten eines 200jährigen Eichenstockes dar. a ist die gänzlich abgestorbene äusserste Borkeschicht, 5 funelionslos gewordene, aber noch nicht völlig zerstörte Saftschichten, c lebendige und fungirende Saftschichten, { d die äussersten acht Jahreslagen des Holzkörpers, wie sie sich e f den beiden Knospenstämmen anlegen, was in gleicher (Weise auch mit den Jahreslagen der Bastschichten der Fall ist. Die äussersten in der todten Rinde liegenden Knospen sind b. Dieselbe stärker vergrössert und nach Hinwegnahme des völlig abgestorben, dafür haben sich, immer in der Achsel zweier |Kelches, um die Insertion der Staubgefässe zu zeigen. a a bedingt durch das Abweichen zweier Faserbündel von den Hauptästen und das Gegenübertreten derselben im Par- enchym der Astachsel (vergl. Jahresber. I. 1. Taf. 1. Fig. 24). e. Ein einzelnes Staubgefäss — stärker vergrössert. d. Eine reifende Frucht, bald nach der Blüthe. e. Dieselbe in der Mitte senkrecht durchschnitten, um die im lebenden Zellgewebe der Bastschichten neue Knospen (g)|Lage des Eies zu zeigen. entwickelt. deren fortschreitende Ausbildung nach unten die zu- nehmende Verästelung des Knospenstammes bewirkt. Stirbt das Zelleewebe, in welchem sie entstanden, von den inneren neuen Bastlagen nach aussen gedrängt, mit der Zeit ab, so stirbt auch die in ihm liegende Knospe, wenn nicht bis dahin durch Stö- rung des Längentriebes der Mutterpflanze, durch Abhieb etc. das schlafende Auge zur Triebbildung veranlasst wird. In ersterem Falle bilden sich zwischen den alten Knospenästen, wie vorher erwähnt, im tiefer liegenden lebenden Zeilgeivehe neue Augen, wodurch sich die Ausschlagsfähigkeit bis ins höchste Alter erhält. /. Die reife Frucht nach Hinwegnahme der oberen Hälfte des Fruchtfleisches, um die Lage des Samenkerns zu zeigen. Tafel 59. Morus alba, der weisse Maulbeerbaum. Fig. 1. Ein blühender Zweig in nat. Gr., mit männlichen und weiblichen Blüthekätzchen. a. Eine männliche Blume, durch Verkümmerung des Frucht- knotens; mit viertheiligem Kelche und vier Staubgelässen. b. und c. Zwei Staubgefässe, von entgegengesetzten Seiten gesehen — stark vergrössert. d. und e. Eine weibliche Blume, bestehend aus dem Frucht- Die Proventiv-Knospen sind ungleich wichtiger wie die Ad- knoten (e) und einem vierblättrigen, dem Fruchtknoten dicht an- ventiv-Knospen. Sie veranlassen die Maserbildung, die Wasser- liegenden Kelche, wecher später zur saftigen Fruchtknotenhülle reiser, Stammsprossen, den Stockausschlag etc. Tafel 54. Platanus occidentalis, die abendlän- dische Platane. Fig, 4. Ein blühender Zweig mit männlichen (rechts) und weiblichen Blumen (links); darunter ein ausgewachsenes Blatt. a. Ein männliches Blüthekätzehen, in de Mitte senkrecht durchschnitten — vergrössert. b. Eine einzelne Anthere — noch stärker vergrössert, c. Ein weibliches Blüthekätzchen, in der Mitte senkrecht durchschnitten — vergrössert. d. Ein einzelner Stempel daraus — stärker vergrössert. e. Derselbe in der Mitte senkrecht durchschnitten, um die Lage des Eichens in der Fruchthöhle zu zeigen. Fig. 2. Der reife Same, in der Mitte senkrecht durch- schnitten, an der Basis von steifen Borstenhaaren umgeben. a. Die Samenhaut, früher Fruchtknoten, db. Die Fruchthülle, e. Das Samenkorn mit dem darin eingeschlossenen, aufge- riehteten Embryo. Tafel 55. Ulmus campestris, die Feld-Rüster. 1. Ein blühender Zweig in natürlicher Grösse. a. Eine einzelne Zwitterblüthe mit fünftheiligem grünen Kelche, ohne Blumenkrone, fünf Staubfäden und einem in den Kelel versenkten Fruchtknoten, dessen beide gefiederte Narben- arme zu sehen sind. db. Eine Flügelfrucht in natürlicher Grösse. ce. Der Same daraus. d. Ein Zweig mit reifen Früchten und ausgewachsenen Blättern. Tafel 56. Ulmus suberosa, die Kork-Rüster. Fig. 1. Ein blühender Zweig in natürlicher Grösse. a, und 5. Zwei Blumen mit drei und vier Staubgefässen — vergrössert. c. Der Fruchtknoten daraus, nach Hinwegnahme aller übri- gen Theile. d. und e. Zwei reife Früchte, Ansicht von entgegengeselz- ten Seiten — natürliche Grösse, S. Samenkorn — nat. Gr. g. Ein Trieb mit reifen Früchten und ausgewachsenen [=3 Blättern. Tafel 57. Ulmus effusa, die Flatter-Rüster. Fig. 1. Blühender Zweig in nat. Gr. a, Blume mit acht Staubgelässen — vergrössert, b. Der Fruchtknoten daraus — stärker vergrössert. rc. Die Flügellrucht in nat, Gr. d. Das Samenkorn in nat. Gr. e. Tweig mit ausgewachsenen Blättern und reifen Früchten. Tafel 58. (eltis australis, der südliche Zürgel. Fig, 1. Blühender Zweig. Fiz. 2. Tweig mit auszewachsenen Blättern und reifer Fruclit, a. Vollständige Zwitterhlume mit fünftheiligem Kelehe und fünf. Staubzelässen — vergrüsserl. heranwächst. f. Ein zur Frucht heranreifendes weibliches Kätzchen. £. Die daraus entstehende reife Frucht, h. Entlaubter Zweig im Winter. Tafel 60. Hippophaö Rhamnoides, Seekreuzdorn. d‘ Ein blühender Zweig vom männlichen Stamme in nat. Gr. ‚2 Blühender Zweig vom weiblichen Stamme in nat. Gr. Einzelne männliche Blume. Einzelne weibliche Blume. Ein Zweig mit ausgewachsenen Früchten. Der Same in der Samenhülle. Der Same von der Samenhülle befreit. Ein Zweig mit ausgewachsenen Blättern. DIASSR Tafel 61. Frazxinus excelsior, die Esche. cd‘ Blühender Zweig mit männlichem Blüthebüschel. P Blühender Zweig mit Zwitterblumen. a. Eine einzelne männliche Blume vom männlichen Blumen- büschel — vergrössert. db. Eine Deniterhlume mit kleinen Kelchblättchen an der Basis des Fruchtknotens und zwei Staubgefässen ebendaselbst befestigt — vergrössert. ce. und d. Zweig mit reifen Früchten und ausgewachsenen Blättern — nat. Gr. e. Das Samenkorn nach Hinwegnahme der Flügelfruchthülle — etwas vergrössert, Tafel 62. Cornus mascula, Kornelkixsche. a. Ein blühender Zweig im Frühjahre. b. Ein Zweig mit ausgewachsenen Blättern und den Blüthe- knospen des nächsten Jahres. c. Zweig mit reifen Früchten. d. Die in der fleischigen Hülle liegende Nuss. e. Dieselbe in der Mitte durchschnitten, um die Lage der beiden Samenkerne zu zeigen. f. Eine einzelne Zwitterblume in natürlicher Grösse, £. Dieselbe vergrössert. h. Der Fruchtknoten der Zwitterblume mit den gelb gefärb- ten Neetarien — vergrössert. i. Zwei Staubgelässe, von entgegengesetzten Seiten gesehen — vergrössert. Tafel 63. Cornus sanguinea, Hartviegel. Fig. 1. Blühender Zweig mit ausgewachsenen Blättern — natürliche Grösse, a, Eine einzelne Zwitterblume. b. Ein einzelnes Staubgefäss. ce. Der vereinzelte Stempel mit den gelben Nectarien. d. Eine Beerendolde, re. Die Steinfrucht aus der Beere, S. Tweig im Winter, Tafel 64. Ilhamnus catharticus, Kreuzdorn. 1. Blühender Zweig einer männlichen Pllanze mit ausge- wachsenen Blättern, a. Kine einzelne männliche Blume, b. Eine einzelne weibliche Blume, ce, Kinzelnes Staubgeläss mit dem kleinen Kronblätichen am Grunde verwachsen, d. Der Stempel der weiblichen Blume isolirt, Zweig mit Früchten. Samenkerne daraus. Zweig im Winter. amp Tafel 65. Ahamnus alpinus, Alpendorn. 1. Blühender Zweig von einer weiblichen Pflanze. a. Die weibliche Blume — vergrössert. 5. Der Stempel daraus — stärker vergr. e. Der Kelch — vergrössert. d. Ein Zweig mit ausgewachsenem Blatte und ausgebilde- ten Knospen. Tafel 66. Frangula vulgaris, Faulbaum. 1. Blühender Zweig mit Zwitterblumen. a. Einzelne Zwitterblume — vergrössert. | b. Zwei Staubgefässe daraus, das erste mit, das zweite [| ohne das angewachsene Kronblatt. || c. Der Stempel daraus. | d. Zweig mit reifen und unreifen Früchten. e. Der Same. f. Zweig im Winter. Tafel 67. Aobinia pseudacacia, Schotendorn. 1. Blühender Zweig in natürlicher Grösse. a. b. c. Die vier Kronblätter, getrennt. d. Der Kelch mit den verwachsenen Staubgefässen, in deren Mitte: e. Der schotenförmige Fruchiknoten mit der langhalsigen Narbe. f. Ein Zweig mit reifen Früchten, die Schote zur rechten | Hand geöffnet, um Form und Befestigung der Samenkörner zu zeigen. | Tafel 68. Sorbus aucuparia, Vogelbeerbaun. Blühender Zweig in natr. Gr. Der Kelch. Ein einzelnes Kronenblättehen. Die ganze Zwitterblume ohne Kronenblättchen. Der Stempel allein und vergrössert. Reife Früchte, aus dem Kelche erwachsen. . Eine derselben, in der Mitte durchschnitten, um Zahl und Lage der Samenkörner zu zeigen. g. Ein einzelnes Samenkorn. h. Zweig im Winter. Tafel 69. Sorbus domestica, Speierlingbaum. 11 1. Blühender Zweig in natürlicher Grösse. | a. Der Kelch abgesondert (die übrigen Blüthentheile wie bei S. aucuparia). d. Die Früchte. c. Eine einzelne Frucht, in der Mitte durchschnitten, um Zahl und Lage der Samenkörner zu zeigen. d. Ein ganzes und ein durchschnittenes Samenkorn. e. Zweig im Winter. DIAS Tafel 71. Sorbus hybrida, die Bastard-Mehlbeere. Blühender Zweig. a. vergr. Blüthe, der Blumenkrone be- raubt, längs durchnitten; 2. ein einzelner Staubfaden; e. Frucht, quer durchschnitten; d. fruchttragender Zweig. Tafel 72. Pyrus Aria, var. intermedia, die Oxel-Bırn. Blühender Zweig in natürlicher Grösse. a. die Frucht; 2. dieselbe im Durchschnitt; c. Samenkorn; d. Zweig im Winter. Tafel 73. Pyrus Aria, die Mehlbeere. 14) Ein fruchttragender Zweig in natürlicher Grösse. 2) Die birnförmige Frucht von Sordus domestica in natürl. Grösse. Wie bei Pyrus Cydonia giebt es auch hier Abarten mit apfelförmigen Früchten. 3) Ein Blatt von Sorbus pinnalifida Ehrh. Das Blatt trägt durchaus den Habilus derer von Sorbus aucuparia, unterschei- det sich aber nicht allein dadurch, dass die Unterseite graufilzig ist, sondern vorzugsweise durch das regelmässige Vernschsenseis der äussersten 3—5 Blättchen. Die tieferstehenden Fiederblätt- chen verlaufen mit der Basis ihrer Blattscheibe mehr oder weni- ger auf die Mittelvippe des Blattes. Die Fruchtdolde ist beeren- arın, die Frucht etwas länglicher als bei Sorbus aucuparia. Einige neuere Botaniker werlen diese Art mit Pyrus hybrida zusammen, sie ist aber entschieden selbstständig. Tafel 74. Pyrus torminalis, die Elsbeere. Blühender Zweig in natürl. Grösse. b. Sa- menkorn; c. Zweig im Winter. a. Frucht; Tafel 75. Pyrus chamarmespilus, die Zwergbeere. Blühender Zweig in natürl. Grösse. «a. Blüthe; 2. Kelch; c. Staubfaden; d. Fruchtknoten; e. Zweig im Winter. Tafel 76. /’yrus Amelanchier, Felsen-Birn. Blühender Zweig in natürl. Grösse. «@. Kelch; 5. fruchttra- gender Zweig. Tafel 77. Pyrus Malus, Holz-Apfel. Blühender Zweig in natürl. Grösse. a. die Blüthe, ihrer Kro- nenblätter und eines Theiles ihrer Staubfäden beraubt, 2. ein einzelnes Kronenblatt; e, d. die Frucht, ganz und durchschnitten; e. das Samenkorn, umgeben von dem ihm angehörenden Theile des Samengehäuses; f. Zweig im Winter. Tafel 78. Pyrus communis, Holzbirn. Blühender Zweig in natürlicher Grösse. a. die Blüthe, ihrer Kronenblätter und eines Theiles der Staubfäden beraubt; 5, c. Frucht, ganz und durchschnitten; d. Zweig im Winter. Tafel 79. Pyrus nivalıs, Schneebirn. Blühender Zweig in natürl. Grösse. a. fruchttragender Zweig in natürl. Grösse; d. Zweig im WVinter. Tafel 80. Pyrus Pollveria (Bollvilleriana), Hambuttenbirn. Blühender Zweig in natürl. Grösse. a. Zweig im Winter. Tafel 81. Cydonia vulgaris, Quitte. Blühender Zweig in nalürl. Grösse. a. der Fruchtknoten der Blüthe; 2,c,d.f. apfel- und birnförmige Frucht, ganz und dureh- schnitten; e. Samenkorn. Tafel 82. Mespilus germanica, die gemeine Mispel. Blühender Zweig in natürl. Grösse. a. fruchttragender Zweig; d. Frucht, quer durchschuitten, um die Lage der Samenkörner zu zeigen; c. Zweig im Winter. Tafel 83. Cotoneaster vulgaris, die Quitten-Mispel. Blühender Zweig in natürl. Grösse. a. vergr. Blüthe, der Blumenkrone beraubt; 5. ein einzelner Stauhfaden vergrössert; ce. fruchttragender Zweig in natürl. Grösse; d. Frucht, quer durch- schnitten; e. Samenkorner; f. Zweig im Frühjahr. Tafel 84. Crataegus Oayacantha, der gemeine Weissdorn. Blühender Zweig in natürlicher Grösse. a. einzelnes Blatt der Blumenkrone; 5. Blume, der Kronenblätter und eines Theiles der Staubfäden entkleidet; c. fruchttragender Zweig in natürl. Grösse; d. eine einzelne Frucht, die fleischige Fruchtbülle quer durchschnitten; e. die holzige Fruchthülle allein; f. das Samen- korn daraus; g. Zweig im Winter. Tafel 85. Wespilus monogyna, der einsamige - Weissdorn. R Blühender Zweig in natürl. Grösse. a. eine einzelne Blume von der rothblühenden Abänderung; 5. Fruchtknoten, Staubweg und Narbe allein; ce. ein einzelner Staubfaden; d. ein Zweig mit Früchten; e. die Steinfrucht. Tafel 86. Cralaegus Azarolus, die Azarole. Blühender Zweig in natürl. Gröfse. «a. Blüthe, der Kronen- blätter beraubt, mit der Länge nach durchschnittenem Fruchtkno- ten; d. ein einzelner Staubfaden. Tafel 87. Prunus Padus, die Traubenkirsche. 1) Blühende, fruchttragende und Winterzweige. a. ein Kelch- zipfel mit Staubgelässen. 5. der Fruchtknoten. d. eine Frucht mit blossgelestem Steine. Tafel 88. Prunus Mahaleb, Weichselkirsche. 1) Blühender Zweig. a. ein Kelchzipfel mit Staubgefässen. 5. Fruchtknolen. cv. fruchttragender Zweig. d. Stein. e. Win- terzweig. Tafel 89. Prunus Chamaecerasus. Zwergkirsche. 1) Blühender Zweig. «. Fruchtknoten. db. Kelchzipfel mit Staubzefässen. c. fruchtivagender Zweig. d. Stein. e. Winter- Zweig. Tafel 80. Prunus Cerasus, Sauerkirsche. 1) Blühender Zweig. a. Kelchzipfel mit Staubgelässen. 2. einzelnes Staubgefäss. c. einzelnes Kronblatt. d. Fruchtknoten. e. Frucht. f. g. Stein, ganz und in der Mitte durchgeschnitten. bh. Winterzweig. Tafel 91. Prunus aviunı, Süsskirsche. 1) Blühender Zweig. «. Fruchtzweig. d. Stein. Tafel 92. Prunus spinosa, Schlehenpflaume. {) Blühender Zweig. a. Kelch, an der vorderen Seite ge- öffnet. um den Fruchtknoten blosszulegen, und der Kronblätter beraubt. 5. Staubgelässe. ec. Fruchtknoten. d. Fruchtzweig. r. Frucht. zur Hälfte des Fruchifleisches beraubt, um den Stem blosszulegen. f. Stein. Tafel 93. Priunus insititin, Kriechenpflaume. 1) Blühender Zweig. a. Frucht. 6. Stein. ec. Samenkorn (Mandel). d. \Winterzweig. Tafel 94. Prunus domestica, Zwetschenpflaume. 1) Blühender Zweig. a. geöffneter Kelch mit den umge- schlagenen Kelchzipfeln. 5. Staubgefässe. ce. Fruchtknoten. d. Frucht. e. Stein. /. Mandel. g. Winterzweis. Tafel 95. Aesculus hipnocastanıım, Kosskastanie. 1) Blühender Zweis. a. b. Blumenblätter. e. d. Kelche mit Staubgelässen. e. ohne d. mit dem Griffel. e. der Blumen- boden mit dem Fruchtknoten, vergrössert. /. Staubgefässe, ver- PS . . . grössert.. g- Fruchikapsel. h. Same zi. Winterzweig. Tafel 96. Acer platanoides, Spitzahorn. 1) Blühender Zweig. «a. männliche Blume. d. Zwitter- \blume. c. Zwitterblume, bald nach der Befruchtung. d. Flügel- feucht. e. Samenkorn mit der Hülle. /. Embryo im Samen- korne. Tafel 97. Acer Psendopla:anus, Bergahorn. 1) Blühender Zweig. a. männliche Blume. 5. Zwitter- blume. c. Flügelfrucht. d. Samenkorn. Tafel 98. _fcer campestre, Feldahorn. 1) Blühender Zweig. a. männliche Blume. Öd. Zwitter- blume. ce. Flügelfrucht. d. Samenkora. e. Embryo. Tafel 99. Acer austriacum. Desterr. Ahorn. Eine wenigblumige Abart von Acer campestre mit meist sanzrandigen Blattlappen und behaarten Blumen und Blattstielen. Tafel 100. Tilia europaca var..vulgaris, Glatt- blättrige Linde. 1) Blühender Zweig. a. eine einzelne Blume ohne Kron blätter. d. einzelnes Kronblatt. c. Staubgefässe. d. Frucht- knoten mit Griffel und Narbe, vergrössert. e. Winterzweig. f. Fruchikapsel. g. Samenkorn : Tafel 101. Tilia europaea var. parvifolia, Klem- blättrige Linde. Fig. wie auf Tafel 106. Tafel 102. Tilia europaea var. grandifolia, Grossblättrige Linde. Fig. wie auf Tafel 100. Tafel 103. und 104. Keimende Samen und Samen- pflänzchen der wichtigeren Holzpflanzen, auf den Platten selbst benannt. Berichtigungen. Seite 164 und 165 des Textes, in der Tabelle @. sind einige irrthümliche Angaben dadurch aufgenommen, dass die - De “. .. . kr ® zanze, allerdings nur aus schwachem Reiserholze bestehende Holzmasse der unterdrückten Stämme im 10 und 15jährig. Bestande em Kronenholze zugerechnet wurde, woraus die hohen Procentsätze des Kronenholzes dieser Altersklassen entsprangen. Nach erfoleter Umrechnung muss es daselbst heissen: auf Seite 164: 10jähriger Bestand: Schaltholzmasse 190 Cbfls. (anstatt 160 Br, 2 Ba ET 1978 Dem entsprechend auf Seite 165: 10jähriger Bestand: Schaltholzmasse 74 pCt. (anstatt Ads „ 1 BI ’ EL) Cbffs.). Kronenholzmasse 66 Cbffs. (anstatt 96 Chfls. ) ) f 8 ROTER) 62 pCt.), Kronenholzmasse 26 pCt. (anstatt 38 pCt.) (Pa R LS (Ge SE) Seite 223. Tal, III. hat sich bei der Reduetion der Ertragsziffern aus braunschweig. auf rheinl. Maass für den Ertrag ‚ro Morgen ein Fehler eingeschlichen, den betreffenden Ortes einzubessern den geneigten Leser ich bitte, Richtig sind die Zahlen. wenn man die Tabelle liest „„bei 4, 5, 6, 8—10 Fuss ferne stehen auf dem Magdeb. Morgen 1858, 1252 ete. Mutterstöcke.“ h braunschw. — 3,064, 4,55, 5,46, 7,28. 9,1 Fuss rheinl. Stock- Es müsste aber heissen „bei 4, 5, 6, 8, 10 Fuss rheinl. stehen auf dem Magdeb. Morgen: 1620, 1037, 720, 405, 259 Mutterstöcke.“ Wie dies Seite 241. Tab. II. richtig angiebt. In Folge dieses Fehlers ändern sich die Seite 223. Tabelle IM. angegebenen Ertragsziflern ı, Holzgehalt pro Morgen: 1620 1037 720 405 259 6jährig ° 595 380 264 148 95 8 jährig 387 248 172 97 62 11 jährig (a) 738 472 328 184 118 11 jährig b)) — — 785 A442 283 14 jährig TR a 20 jährig -— .— 495 1235 790 b, Jührl, Durchschnittszuwachs pro Morgen: 1620 1037 720 405 259 119 76 53 30 20 48 3 21 12 7 67 43 30 17 11 = — 71 40 25 _ —_ 11 A A _ — 110 62 39 Demgemäss sind dann auch Seite 226. Zeile 1. von oben die Ziffern 76, 82, 75 in 76, 71, 62 zu verändern. Druck von Trowitzuel und Sohn in Berlin. EIN: L MRrigpesn “\ lach Bere I ah ieluskt lt | da SETS SAN: ie ı 3 2 ‚ H "ge a eo Mr , ae NEN are j © ‚Mel Er 1% Rsihtıce, AT BE. at 2 3 ala) En RE "dal an Kane By SRaDisL, Bat fa NH aeg FAR: ge BE 1% u na ade IC reelsa. 3 r er /ırald. C.Steglich s 7 du N 3 Dt, NE LELUNGE CUTTIPACA. Ü Steglich sely A Od LTAUAGS » Y 2 77; DE, / ; GuSt eqlich wel; A... Os, ers ( trHAtto Ei Sarhdan sel Steqlich c Gy aucbıtacd. DRW. 72 c CH LUTIS CCM 0,9 c 2 Arobus. Er Tin du" Trrne 3 120 4 00" oe A NEN DRIN, | ERROR KANNE?" Aian nz Aa SATA n NS u) EN LA (OA A: —— N Br N \ Y n N x [E L y DV ZEIT, SB77, IE FEB Zar e NS I IE = = = z u (IITI IIIIIF Fr) TILL. & = at > SZ = Nee \ 7) ee), SlSSHLS \ 3 LT DT LDLIELTL. I, Ni ya Si EN NE —>ı 5 7 orimpel fo >) DET REN Mala 1 u am a m J Y u IK, DK mamme Au BEER) Ba NO aa ver see en ne NN nahe az u rer ne FR mau F, Öuampuel 786: (% / Muftfee UL COHLIWUNLR. L f “ ) Y / NUULPLLLS © G be VAR emp. fü Wi UUULUULUULL COOOHUUTAUU,— ayuul | VULLOUGEL N — AL LUUUULLL IN -SSLULLL A VULULULUL Nenn en ec. wann [4 Dr u im \ Kae f Fa IN einpeol, fir i PA, 2 IL ar l 7 C NULHKLUS 4 ( .Y NLILHLHS ne LS CLILS. RB II N KH arimpındyeo N pol fee ö Prem FL >) L > AS: A rt ( Kereimjvelfee EZ OH I. Set is £ n 4 ee + AREA 7) y ( orglar Y bara @ YA: BEEROR: el. fee ; 24 Steglich sup /074 us colurna. \ EL Ze . u ai, I GE EN R a S R a 3 ji { » S99900 FELEH III n —o sseszäs, S Ni N ı\ a ER ee Ar B Ü} % au raw, & 7 \ SH; a IY \ F L> m os \ I) a an Br WERTET FE ee SE — er = SIE 2 c__ kr \ nn - xr ey se 2 > Steglüch weln er) ( NL > e Or KAREL 1: 2, en / Fotsemipre 1272 ar DIIPER 1 K ® EZIZR 2 a, ED) C Tassen Dear. 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Foremprel » Fer 3 DR N l. 7a [2 A 9A ei 1, AL DR m) 124 ( P ouunf / [2 IS. alte A) ZZZBN ET AGutnynoc, ee} WE B A. beumprel, Zei, A x sy MIUAARPEEE: Lt \ » Aungtla 7 AN ) 27, ( / ( S. 22 “ KrspiDE AUX 6 I y DR i ge! Eh Kr IT ns 5 Ir3 Le d £e © Di ALUMUNALL. Ad — nn v nn H /. WM AHLNX MLEHLIÄRIL IH . RP irnimpı el pro. eempıel.Je a 2 unhel 6 5 [277 A Dr OLE MEILE c Vf ya 7 I Guimfsei #8 ) € nL Te KENN, er kn ER LH Be el] dd ! 2) Ill rarmarınfe dad f Bl Cr yıel,) v0 N; \ AHAX ARE Moremrzel Seo. ER AR We / 7 ECrın 2 DIE 00 ) ( ” RE ME Gumjpuel. Fa n / / D, Stegluch, sun Mabaras Orr LI HÄÜHES. H HE SÜLLS. LDPOSIL F: GR, Y4 [4 G. (US | ofesa More DO. werde A m Bee Zr db Oo / (2) ZZ ya ZB Fa ZZ dl L/LC Da A 00. n 7 Z ICHS IS EN CCLSL OF. ( [9] (OrNLLS meofetda [4 02. ’ Corpus yanı AUirted. [4 G nel peu N \ AD mM Ar \”) OD | c 2) 9 ralhar TLLUÜS.. 07 10 Da / —— N when | % IS: _/ [4 4 08. 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Yar Cup, er 200: > EAN; 7 0 Phacı VE VLHDO « GYısz HIDAHACH AR DSG VIII \ [z L | Ute CLHIODHAAL AIR“ Vaadı vofohar a a L ——— L Br AAGSULeE VER grandıfe ID VE y S ä N 4 Br ur ‚R en oe uno er, % “ E . 203. I. JInnin erus. © Castaneal 7% Pinus. ) = Ku ercus, | 23. Aesculus. |Fraxınus. Corylus.| 204. 172% Ulmus. == __Cornus.. — Ah, Alnus incana. f Drumped / Z / LE, 77. ad SI — “_ Fig 70° Hobinia. Ü ec? IR TIEFER NY iM {) Amelanchrer / /yrıs GEHEN, PELLTI CL KLrumprel feo! Val; Leg 7. UN IR Crednerra, ! Guempr e zeo Hippophae x 4 , Nesch Luır ) (0) I. Lapyponum var AIERADUL. 708185) 4 1-3 ER Ag #-7V Thlıa a, A (Z N, VILDUWÄÜLS 3 VAR Grumpel VAFALCLULIUUEPUL , % yo: Keuter St adl # : YV \ I oaewtir A Jerm 22774 AH An R 1 HN je nf 2 \ I H DA haslalı in . = (2 hart spreotabilts DR H 2 TFT: L GL BZ ZZ Morlergemstir Mi npel Dr MN“ up, Ihmitbizne. VAR Sıv) L Kningeana, 2 2, 4 7 e \ HL. sale, lin. \ \ \ \ \ A\ U MW . m, Märınosa, | /} N / / / J ’ MN \ “ A) @ Dh aa SEILLEL 1 1 va Guempisl. fie; IN N II nn 7% / Fra, I! Guemfıel (I UEAPILA, 9, Ya ZULE / / / \ L ri ( VY ALL 72 CF? CCAIES Motcmpel: Seo, DITZ And VUAHE. A Si et 1699 N SL Hinmarckica. S Santana ) ) , @ 92 Voprersa ige 57 ze / UNS 21a ax versfolia Wahiltrs Dh Y-e) Hals versnjolia von: alt DL dla) MN ) | DR nyrllloites Werhllryy Y re d e WE argenleaya- c) I Jl . Ryaly5- y RR enquslifotinfd-) va Guumpel jeo ' IcRz IR Ne Mi ne. : Ann ze [ rn v2 Damp el, 220(8% >) po SPontederana Koch non Will. O2 Yık DITRE: DW slrto Hast. 4 ö 4 "Cu 2 zustrtaca VER Torlyanı IE Cuss Yunlı jan Zur Nachricht für den Buchbinder. Beim Binden des Werkes in gesonderten Text- und Kupferband ist die dem letzten Hefte beigegebene Synopsis A. zwischen Seite 10 und 11 des ersten Heftes, die den Heften 11. und 12. beigegebene Synopsis unmittelbar hinter Synopsis A, zu heften. Die dem letzten Hefte nachträglich beigegebenen Kupfertafeln sind in nachstehender, dem Texte Seite 337—420 ent- sprechender Folge, mit den Weidentafeln 36—53. zu vereinen. Der Tafel 35. folgt: Taf. 105 (355) Salix herbacea. - 106 B5c) — retusa. - 107 (35d) — reliculata. - 108 8&5e) — Loapponum. - 109 (35f) — HMHyrsinites. - 110 (359) — phylieifolia (arbuscula, caesia, formosa). - 111 (354) — hastata (glabra). - 46 [36] — viminalis. - 35 |37] -— mollissima. - 112 (376) — holosericea (stipularis, acuminala, Smithiana, Kochiana, salviaefolia, farinosa). - 113 (37e) — incana. a8 [33] — caprea. - 47 [39] — aurita. - 24[40)| — ecuminata Willd. (cineren). - 349 [al] — aqualica. - 114 (Alb) — sdesiaca (grandifolia). - 15 (Ale) — nigricans. - 116 (AHld) — depressa (finmarchica, umbigua, Lanlana). - 117 (Ale) — versifolia (spathalata, myrtilloides). - 118 Alf) — oargenlea (ansustifolia). - 1fA2] — repens. - 50[13] — rosmarinifolia. - 53 [4] — purpuren. - 25] — Helix. - 119 (355) — rubmra. - 120 (dc) — rubra var. Forbyana (Pontederana Koch). - 43 [46] — daphnoides. - 38 [a7] — undulata. - 39 [48] — triandra. - 36 [49] — vpenlandra. - 37 [50] — Meyeriana. - 42 [51] — fragilis. - 40 [52] — alba. - 41[53] — vitellina. Dies Blatt selbst ist alsdann dem Kupferhefte zwischen Tafel 35. und 105, beizuheften, theils als Uebersicht der bei- gebrachten Abbildungen, theils aber auch zum Nachtragen der hier zwischen |] stehenden Nummern, auf den entsprechenden äl- teren Weidentafeln vermittelst Bleistift, } sabuidılondd nab Bi london w “ ‚A eiajom ne EDEN Yoganiad Ra asia) oh aihi del DEREN Mor] ira we. TEN m Be, a Jah A dead ni zeülsstianun eiegoirge. snadensziad BE bin AL noNsHl mob aib ‚auiaH noiaro a. au 08 309 080 TEE atiad aizaF nah aehandstedeen ai .baie atehrsshgut nm Asikyhnrdusin) ai - aglot ER IT 19 .nauistsr us LEBE letninshaW nah jigt, " ‚asondio wihw art ad aber — RT asian. er a Arswt, aiens a sche — (R - N (rd) wa alas =; userllone R re lelseäsing ww Seo NS RIR ING ars) yayiesanion rs DR 1 - RO wir Nr - Sam | a7 ») p ‚Insussh>) SER Sinsiime ‚nstagn denen) wowiasler j . arensrhgie SU : (oehsena asehären ‚erlrraunk)- ERST . ee ‚sisinktane) wiiaharsr ir ulannee) wswerw | Ente e ; N : rer ve: | EN Er ae i Au * EN (NR rw) uadut as Pre risc yab IdsienadslI ein alisrlı eh EOE Da. Ita T TR ws re such Be sei +5 nobnarsangeine ash don „Ionen, nahnadere |] aadarias Bin Hegel zu. dous Tadı aa DR N 0 Altalan han 5 8 N 17, % -— — _ NATURGESCHICHTE | @ULTURPFLANZEN DRUTSCHLANDN, ne VOLLSTÄNDIGE DER FORSTLICHEN BEARBEITET VON Dr. THEODOR HARTIG, HERZOUCLICH BRAUNSCHWEIGISCHEM FORSTRATH UND PROFESSOR, MITGLIEDE DER KAISERLICH LEOPOLDINISCHEN ACA- DENIE DER NATURFORSCHER, DER GESELLSCHAFT NATURFORSCHENDER FREUNDE ZU BERLIN, DER KÖNIGLICH SCHWEDI- SCHEN PHYSIOGRATHISCHEN GESELLSCHAFT ZU LUND, DER GESELLSUHAFTEN FÜR NATURKUNDE UND TECHNIK ZU BERLIN, DES HARZES, ZU KÖNIGSBERG, MARBURG, POTSDAM UND STETTIN. NEUE WOHLFEILE AUSGABE MIT 120 COLORIRTEN KUPFERTAFELN UND IN DEN TEXT GEDRUCKTEN HOLZSCHNITTEN. ERSTE LIEFERUNG ENTHALTEND 8. I-XVI UND 5. 1—144 UND 'TAFEL 1—30. OÖ LEIPZIG VERLAG VON ARTHUR FELIX. © a N v VOLLSTÄNDIGE NATURGESCHICHTE DER FORSTLICHEN CULTURPFLANZEN DEUTSCHLANDS, BEARBEITET VON Dr. THEODOR HARTIG, HERZOGLICH BRAUNSCHWEIGISCHEM FORSTRATH UND PROFESSOR, MITGLIEDE DER KAISERLICH LEOPOLDINISCHEN ACA DEMIE DER NATURFORSCHER, DER GESELLSCHAFT NATURFORSCHENDER FREUNDE ZU BERLIN, DER KÖNIGLICH SUHWEDIL- SCHEN PHYSIOGRAPHISCHEN GESELLSCHAFT ZU LUND, DER GESELLSCHAFTEN FÜR NATURKUNDE UND TECHNIK ZU BERLIN, DES HARZES, ZU KÖNIGSBERG, MARBURG, POTSDAM UND STETTIN. NEUE WOHLFEILE AUSGABE MIT 120 COLORIRTEN KUPFERTAFELN UND IN DEN TEXT GEDRUCKTEN HOLZSCHNITTEN ZWEITE LIEFERUNG 145—306 UND TAFEL 31—35. 44—53. 105—120. ENTHALTEND S. LEIPZIG VERLAG VON ARTHUR FELIX. VOLLSTÄNDIGE NATURGESCHICHTE DER FORSTLICHEN CULTURPFLANZEN DEUTSCHLANDS. BEARBEITET voN Dr. THEODOR HARTIG, HERZOGLICH BRAUNSCHWEIGISCHEM FORSTRATH UND PROFESSOR, MITGLIEDE DER KAISERLICH LEOPOLDINISCHEN AUCA- DEMIE DER NATURFORSCHER, DER GESELLSCHAFT NATURFORSCHENDER FREUNDE ZU BERLIN, DER KÖNIGLICH SUHWEDI- SCHEN PHYSIOGRAPHISCHEN GESELLSCHAFT ZU LUND, DER GESELLSCHAFTEN FÜR NATURKUNDE UND TECHNIK ZU BERLIN, DES HARZES, ZU KÖNIGSBERG, MARBURG, POTSDAM UND STETTIN. ToITE \UNE Han) N \ADPmM NEUE WOHLFEILE AUSGABE MIT 120 COLORIRTEN KUPFERTAFELN UND IN DEN TEXT GEDRUCKTEN HOLZSCHNITTEN. VIERTE LIEFERUNG ENTHALTEND 8. 453—580 NEBST INDEX UND TAFEL 75—104. LEIPZIG VERLAG VON ARTHUR FELIX.