Aa VRR: WELTATLAS DER KORALLEN RIFFE Mark D. Spalding Corinna Ravilious Edmund P. Green KESS b* ’ VERY 7 1 & 6 nn m UNEP WCMC n-: Be BEER Sen s - > HL er ET An % £ i - 275 In “> & & va ER 4 : SER RP a ae x 4 . a we IE D s Delius Klasing |... ©... 222 252 1 2 EDITION NAGLISCHMID | = 0° e 3 Z re u 7 2 en Sr = « Dan u Korallenriffe sind mit ihrem außer- gewöhnlichen Reichtum an Tier- und Pflanzenarten die biologisch vielseitigsten Lebensräume der Weltmeere. Sie sind aber auch die anfälligsten und am meisten gefährdeten Ökosysteme der Erde. Der wachsende Tourismus sowie ein rasanter Popularitätszuwachs beim Sporttauchen hat diese spektakulären Ökosysteme welt- weit ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Korallenriffe bieten unentbehr- liche Fischstandorte, versorgen gefährdete und vom Aussterben bedrohte Arten und beherbergen geschützte Meeressäuger und Meeresschildkröten. Sie sind wesentliche Nahrungsquellen, bieten Arbeitsplätze und Ein- kommen durch Tourismus sowie marine Sportarten bis hin zur Lieferung von Grundkomponenten für pharmazeutische Entwicklun- gen. Doch die Korallenriffe werden weltweit durch menschliche Ein- griffe wie Überfischung, Küsten- entwicklung und den Eintrag von Abwässern, Düngemitteln und Sedimenten zerstört. Da Korallen zudem sehr empfindlich auf Tem- peraturschwankungen reagieren, sind sie besonders anfällig für Klimaveränderungen. Digitized by the Internet Archive in 2010 with funding from UNEP-WCMC, Cambridge http://www.archive.org/details/weltatlasderkora04spal 2 Delius Klasing EDITION NAGLSCHMID BET N £ > N) SL x NL) IB): UNEP WCMC ICLARM WELIATLAS DER KORALLENRIFFE Mark D. Spalding - Corinna Ravilious :- Edward P. Green Delius Klasing EDITION NAGLSCHMID Der Verlag dankt der Moore Family Foundation für die großzügige Unterstützung bei diesem Werk. © 2001 UNEP World Conservation Monitoring Centre, UNEP-WCMC, 219 Huntingdon Road, Cambridge, CB3 ODL, UK Titel der englischen Originalausgabe: World Atlas of Coral Reefs Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. 1. Auflage ISBN 3-7688-1587-0 Die Rechte für die deutsche Ausgabe liegen beim Verlag Delius, Klasing & Co. KG, Bielefeld Aus dem Englischen von Dr. Marcus Würmli Deutsche Bearbeitung: Dr. Friedrich Naglschmid Recherche: Sarah Carpenter, Rachel Donnelly, Julie A. Robinson, Marco Noordeloos Fotos: Edmund P. Green, Mark D. Spalding [sofern nicht anders angegeben] Karten: Corinna Ravilious Layout: John Dunne Redaktion, dtp: Robert Fischer (www.vrb-muenchen.de] Umschlaggestaltung: Buchholz/Hinsch/Hensinger, Hamburg Umschlagfoto: Reinhard Dirscherl Druck: aprinta Druck, Wemding Printed in Germany 2004 Alle Rechte vorbehalten! Ohne ausdrückliche Erlaubnis des Verlages darf das Werk, auch nicht Teile daraus, weder reproduziert, übertragen noch kopiert werden, wie z. B. manuell oder mithilfe elektronischer und mechanischer Systeme inklusive Fotokopieren, Bandaufzeichnung und Datenspeicherung. Delius Klasing Verlag, Siekerwall 21, D - 33602 Bielefeld Tel.: 0521/559-0, Fax: 0521/559-115 E-Mail: info@delius-klasing.de www.delius-klasing.de The contents of this volume do not necessarily reflect the views or policies of UNEP-WCMC, contributory organizations, editors or publishers. The designations employed and the presentations do not imply the expressions of any opinion whatsoever on the part of UNEP-WCME or contributory organizations, editors or publishers concerning the legal status of any country, territory, city or area or its authority, or concerning the delimitation of its frontiers or boundaries, or the designation of its name or allegiances. UNEP WCMC Das World Conservation Monitoring Centre des United Nations Environment Programme [UNEP) liefert objektive, wissenschaftlich einwandfreie Produkte und Dienstleistungen. Zu ihnen zählen Okosystembewertung, Hilfen bei der Implemen- tierung von Übereinkünften über die Umwelt, regionale und globale Informationen zur Biodiver- sität, Forschungen über Bedrohungen und Ge- fahren sowie die Entwicklung künftiger Szenarien für die belebte Umwelt. Im Juni 2000 wurde das Zentrum zu jener Organisation des UNEP, die sich mit Informa- tionen zur Biodiversität und zum Assessment beschäftigt. Die Gründung war 1979 durch das IUCN erfolgt. 1988 wurde das Zentrum in eine gemeinsame Institution von IUCN, WWF und UNEP umgewandelt. Das Zentrum dankt diesen Organisationen für die finanzielle und organisa- torische Unterstützung in den Anfangsjahren. Unterstützende Organisationen Das United Nations Environment Programme [UNEP] ist die wichtigste Organisation der UN auf dem Gebiet der Umwelt. Es bestimmt die weltweite Umweltagenda, fördert eine kohärente Implementierung der Umwelt- Zu 7 NY dimensionen nachhaltiger Entwicklungen im Rahmen des UN-Systems und tritt als kraftvoller globaler MULN Fürsprecher für die Umwelt auf. Die angestrebten Ziele umfassen die Analyse des ökologischen Zustands der = Welt und das Assessment globaler wie regionaler Umwelttrends, ferner die Politikberatung, ein UNEP Frühwarnsystem für Umweltbedrohungen und die Förderung der internationalen Zusammenarbeit. Die Grundlage dazu sollen die besten Wissenschaftler und Techniker liefern. Website: www.unep.org. Das ICLARM oder World Fish Center ist eine internationale Nonprofit-Forschungsinstitution. Sie will die Armut lindern und die Nahrungsmittelsicherheit durch die nachhaltige Entwicklung und Verwendung wassergebun- dener Ressourcen auf der Grundlage eines umweltbewussten Managements fördern. Im Zentrum der Arbeit stehen Entwicklungsländer; die Korallenriffe gehören dabei zu den wichtigsten untersuchten Lebensräumen. Ein bedeutendes Korallenriffprogramm des ICLARM heißt ReefBase: eine globale Datenbank über Korallenriffe, die Daten und Informationen über Korallenriffe und benachbarte Lebensräume des Flachwassers liefert. ICLARM Man will damit die Wechselbeziehungen zwischen den menschlichen Aktivitäten und dem Status und der a ST en Dynamik dieser Lebensräume besser verstehen. Über 110 Institutionen und Einzelpersonen haben durch Informationen und Expertenrat dazu beigetragen. Websites: www.iclarm.org und www.reefbase.org. „ENVIRON,, Wissenschaftler des Earth Sciences and Image Analysis Laboratory am Johnson Space Center arbeiten eng mit Astronautencrews zusammen und organisieren die Erdfotografie während der Raumflüge. Sie erleichtern auch den öffentlichen Zugang zu ihren Bildern. In besonderem Maße wollen sie Astronautenfotos für wissenschaft- liche Studien einsetzen. Die katalogisierten Daten und Bilder findet man unter http://eol.jsc.nasa.gov. Die Aventis Foundation in Straßburg, Frankreich, fördert Projekte an der Schnittstelle zwischen Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Stiftung unterstützt internationale, interdisziplinäre und Aventis foundation zukunftsorientierte Vorhaben. Eines ihrer ersten Ziele besteht darin, jene Menschen ausfindig zu machen, die das Morgen gestalten, und ihnen bei ihrem Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung auf den Gebieten der Naturwissenschaften, von Politik und Gesellschaft zu helfen. Website: www.aventis-foundation.org. Das Projekt AWARE der PADI, der Professional Association of Diving Instructors, will das Umweltbe- wusstsein der Taucher wie der Nichttaucher und eine verantwortungsbewusste Wechselbeziehung zwischen Mensch und aquatischer Umwelt fördern. Besonderes Gewicht liegt dabei auf der Erhaltung der PROJECT 2. gl Lebensräume des Wassers. Website:www.projectaware.org. Der nicht gewinnorientiere Marine Aquarium Council ist ein internationales Netzwerk, das Umweltorganisa- tionen, die Aquarienindustrie, Aquarienfreunde, öffentliche Aquarien und Regierungsbehörden zusammenbringt, um Qualität und Nachhaltigkeit beim Fang, der Kultur und beim Handel von Meerestieren Marine zu sichern. Der MAC tut dies durch Entwicklung eines internationalen Systems der Zertifizierung und Aquarium Etikettierung. Der Council stellt Standards für Qualitätsprodukte und Verfahren auf, fertigt die Couneil entsprechenden Zertifikate aus und wirbt um Vertrauen für die Produkte zertifizierter Betriebe. Paul Holthus, Executive Director, 923 Nu’uanu Ave, Honolulu, Hawaii 96817, USA, Tel. (1808) 55082 17, Fax. (1808) 55083 17, E-Mail: paul.holthus@aquariumcouncil.org. Website: www.aquariumcouncil.org. ICRL Die International Coral Reef Initiative ist eine freiwillige Partnerschaft. Ihre Vertreter in über 80 Ländern N arbeiten mit Gebernationen und Entwicklungsbanken, mit internationalen Umwelt- und Entwicklungsorganisa- ee tionen, wissenschaftlichen Gesellschaften, Privatleuten und NGOs zusammen auf der Suche nach der besten CORALREEF Strategie zur Erhaltung der Korallenriffe und ihrer Ressourcen. Die ICRI verfügt aber über ein informelles Netzwerk und ein weltweit operierendes Sekretariat. Website:http://icriforum.org. Der Dulverton Trust ist eine britische gemeinnützige Organisation, die Stipendien auf dem Gebiet des Natur- Dulverton Trust 5 ? = schutzes verleiht. Sie wurde 1949 von Lord Dulverton gegründet. Das innovative, dynamische und global tätige International Coral Reef Action Network verbindet die weltweit ICRA N führenden Wissenschaftler und Naturschützer auf dem Gebiet Korallenriffe miteinander. Gegründet im Jahr 1999, konzentriert sich diese Partnerschaft auf die Beobachtung gefährdeter Korallenriffe und entwickelt Strategien, wie lokale, nationale und globale Maßnahmen zur Sicherung der Korallenriffe optimal miteinander verbunden werden können. Website: www.icran.org. International Coral Reef Action Network Danksagung ie Autoren möchten den zahlreichen Organisa- D- danken, die in den verschiedenen Stadien der Arbeit finanzielle und anderweitige Unter- stützung gewährten. Zu ihnen gehören: United Nations Environment Programme Division of Early Warning and Assessment, Dulverton Trust, ICLARM, NASA, Aventis Foundation, Marine Aquarium Council und PADI. Wir möchten auch der Moore Foundation für ihren Zuschuss zu den Produktionskosten dieses Buches danken. Während der Vorbereitungsarbeiten waren uns die Forschungsassistentinnen Sarah Carpenter und Rachel Donnelly von großer Hilfe. Die Informationen, die in den Karten stecken, wurden in siebenjähriger Arbeit zusammengetragen. Unser Dank geht an alle, die uns dabei halfen, darunter Mary Edwards, Simon Bilyth, Jonathan Rind und die Studenten Annabel Lee, Ivor Wheeldon, Alastair Grenfell, Susannah Hirsh, Joanna Hugues und Chantal Hagen. Dank auch dem Personal der kartografischen Abteilung der Universitätsbibliothek Cambridge. Wir sind auch Dan Claasen, Salif Diop, Agneta Nilsson und Arthur Dal vom UNEP für ihre konstante Unterstützung zu Dank verpflichtet. Colin Watkins’ Unterstützung war unerlässlich für dieses Projekt, nicht nur weil er finanzielle Mittel be- schaffte, sondern auch wegen seines Durchhaltever- mögens, seiner Visionen und seines Optimismus. Ver- pflichtet fühlen wir uns auch Heather Cross, Mary Cordiner und Will Rogowski vom UNEP-WCMC. An den Abenden und Wochenenden zeigten Mania Spalding und Stephen Grady große Geduld und Nachsicht an- gesichts der ungewöhnlichen Stunden, in denen wir an diesem Buch arbeiteten. Ihnen beiden gilt unser Dank. Charlie Veron revidierte nicht nur einen Teil des Textes und lieferte Fotos. Er half uns auch mit neuen Daten zu Verbreitung von Korallen und überarbeitete unsere Artenliste. Wir danken Clive Wilkinson, Bernard Salvat und Lauretta Burke für Informationen sowie für ihre allgemeine Unterstützung. Danke auch den vielen Anderen beim ICRI für ihre Hilfe. Jerry Kemp, Doug Perrine, Giotto Castelli und Colin Fairhurst lieferten wichtige Beiträge zur Bebilderung. Julie A. Robinson arbeitete lange an den Space- shuttle- und Mir-Bildern. Zuvor verbrachte Marco Nordeloos zahllose Stunden damit, Tausende von Fotos durchzusehen auf der Suche nach jenen, auf denen Korallenriffe deutlich zu erkennen sind. Ohne die Hilfe von Kamlesh P Lulla wäre es dem Earth Sciences and Image Analysis Laboratory des Johnson Space Center nicht möglich gewesen, seinen Beitrag zu diesem Buch zu liefern. Dank auch den Astronauten der NASA für ihre Bemühungen, Korallenriffe vom Orbit aus zu foto- grafieren, sowie den Mitgliedern des Earth Sciences and Image Analysis Laboratory, die über Jahre hinweg die Astronauten bei der fotografischen Erfassung der Erde unterstützten. Ein besonderer Dank geht an jene, die die Anmerkungen dazu überprüften. Das Digital Imaging Laboratory des Johnson Space Center stellte die qua- litativ guten digitalen Kopien der Filme her, die die Grundlage für die Bilder dieses Buches sind. Wir danken auch dem Verlag Lonely Planet/Pisces Books, der Kopien seiner Tauch- und Schnorchelführer zur Verfügung stellte. Ganz besonders dankbar sind wir den vielen unten aufgeführten Spezialisten, die große Teile des Textes überprüften. Sie haben die Qualität des Buches erheblich verbessert. Mögliche Fehler allerdings sind nur den Autoren anzulasten. Teil I: Stephen Grady, Lucy Conway und Sarah Carpenter (Kapitel 1-3), David Woodruff (vor allem Kapitel 1) und Paul Holthus (Aquarienhandel und Zertifizierung). Teil II: Jeremy Woodley (Kapitel 4 und 5), Hector Reyes Bonilla (Mexiko), Juan Manuel Diaz (Kolum- bien), Hector Guzman (Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama), Sheila Marques Pauls (Venezuela) und Clive Petrovic (Britische Jungferninseln). Teil III: David Obura (Ostafrika), Nyawira Muthiga (Kenia), Chris Horrill, Martin Guard, Matthew Richmond und Jason Reubens (Tansania), Jean Pascal Quod (Ostafrika) Arjan Rajasuriya (Südasien), Charles Anderson (Malediven), Charles Sheppard (Chagos- Archipel), Alain de Grissac (nördliches Rotes Meer), Lyndon DeVantier (Mittlerer Osten), Jeremy Kemp (Rotes Meer, Südarabien), Rupert Ormond (nördliches Rotes Meer), Hansa Chansang (Thailand), H.M. Ibrahim (Malaysia), Laura David (Philippinen), Vo Si Tuan (Vietnam), C.F. Dai (Taiwan) und Andre Jon Uychiaoco (Südostasien). Teil IV: J.E.N. Veron (Australien), Robin South (Melanesien und Polynesien), Aaron Jenkins (Papua- Neuguinea), Duncan Vaughan (Fidschi), John Gourley (Marianen), Darrin Drumm (Cookinseln) und Flint Curren (Amerikanisch-Samoa). Ein letzter Dank geht an James Nybakken für seine Gesamtbewertung des Textes. Inhalt EinfUHnn ung e eeereeneeene 9 Allgemeine Informationen ........................ 12 TEIL I Zum Verständnis der Korallenriffe ....... 13 KarıteL 1 Die Welt der Korallenriffe ........................ 14 Definition der Korallenriffe........................... 15 Mistende sv elta 19 Quantifizierung der Vielfalt.........................- 27 OrganismenrdenRiffeten.rrereeeeseeseecanenen- 29 KAPITEL 2 Zeichen der Veränderung ...................... 46 Die Bedeutung der Riffe Mn. GetahnenkündierRiffene een Schützmaßnahmenke ee. KAPITEL 3 Kartierung von Riffen........................... Verfahren zur Riffkartierung.... WeltweiterRiffkantierunger.e...n.eeeeeen TEIL II Der Atlantik und der Ostpazifik ............ 92 KAPITEL 4 Nördliche Karibik ................................... 95 Florida und der US-amerikanische Teil des Golfs von Mexiko ...........eeeneneee- 97 Bee EEE 101 BENEIUES ee rer 103 Turks- und Caicos-Inseln ....................0..00.. 106 KaArıteL 5 Westliche Karibik ................................ 110 Mexiko 113 Belize ER 117 Honduras, Nicaragua, Guatemala UndEILSalyad oe Costa Rica und Panama ..... CHAPTER 6 Östliche Karibik und Atlantik .............. 147 Haiti, Dominikanische Republik und Navassaulsland 149 Puerto Rico und die Jungferninseln............ 153 Die Kleinen Antillen, Trinidad und Tobago .. 158 Venezuela und Aruba, Bonaire und Curacao 168 Brasilien und Westafrika...................- 173 ıo@ Inhalt TEIL Ill Indischer Ozean und Südostasien........ 178 KarıteL 7 Westlicher Indischer Ozean Kenia und südliches Somalia ...................... EINER ee Eee Mosambik und Südafrika ; Madagaskat... ernennen rennen: Mayotte, die Komoren und benachbarte Inseln ... Seychelleminr.-res een ee Mauritius und Reunion .............eeeeenee 205 KarıTEL 8 Zentraler Indischer Ozean. ..................- 212 Indien, Pakistan und Bangladescıh ............. 215 Sch kEankaft er aden 219 Maldivenn ne nn ee en 221 Britisches Territorium im Indischen Ozean 226 KAPITEL 9 Mittleren Osten... 233 Nördliches Rotes Meer: Ägypten, Israel, Jonrdaniem.se ee een 235 Saudi-Arabien en 240 Zentrales Rotes Meer: Sudan ....................- 243 Südliches Rotes Meer: Eritrea und Jemen 244 Südarabien: Jemen, Dschibuti, Nordsomalia und Oman ............................ 247 Persischer Golf: Vereinigte Arabische Emirate, Katar, Bahrain, Kuwait, Iran. .................... 251 KAPITEL 10 Südostasien 259 Thailand, Myanmar und Kambodscha ......... 261 Malaysia, Singapur und Brunei.................. 266 Indonesien 22 Philippinen 281 Spratly Islands, Tung-Sha (Dongsha Qundao] Reefs und die Paracel Islands .. 287 Vietnamlundichinamee 289 TaiwanlundJapaneer ee 293 TEIL IV Paz 300 KAPITEL 11 Australien... een aeeeeeet Westaustralien Nordaustralle nie se RER 309 Torresstraße und Großes Barriere-Riff ...... 310 Korallense ek 319 Riffe in hohen Breiten ....................uue 320 KarıteL 12 Meläanesien EEE 323 Rapua=zNeuguinean.ereneeneenerenn ee 325 Salomonen 330 Neukaledonienkmeeree 334 Vanuatu ee 338 EidSch RE 342 KAPITEL 13 Mikronesien... ns 348 Nördliche Marianen und GuaM................... 351 Mikronesien OR 354 Matschallinselne EN 360 KinibatinundiNaUnUre en 363 KAPITEL 14 Polynesien... area 369 Tuvalu und Wallis und Futuna. .................... 371 Tokelau, Samoa und Amerikanisch-Samoa 373 TongatundiNiUesr een 377 Cookinseln........... ne ER 381 Französisch-Polynesien, Pitcairn Islands ündkElippentonAtollear een 385 Hawaii und die kleineren amerikanischen Inseln 392 Technische Anmerkungen .......ueeeee: 401 REgIsteikennenene ee 404 Vorwort Es ist mir eine große Freude, diesen Weltatlas der Korallenriffe vorzustellen, der vom Überwachungszentrum zur Erhaltung der Umwelt des UNEP hergestellt wurde. Korallenriffe sind einer Flut von Gefahren ausgesetzt, die die Lebewesen bedrohen, die auf sie für Nahrung, als Arznei und als Unterschlupf angewiesen sind. Während dieser Überlebenskampf für diejenigen von uns nicht leicht zu verstehen ist, die mit Korallenriffen zum Zeitvertreib und aus Neugier nur kurzfristig in Berührung kommen und dabei von ihrer unglaublichen Schönheit und Anmut beeindruckt sind, ist die Existenz gesunder Korallenriffe für viele Menschen in den Tropen eine Frage des Überlebens. Das UNEP unterstützt alle Staaten mit Korallenriffen und andere Nationen nach Kräften bei ihren Be- mühungen um einen dauerhaften Schutz der Riffe mittels internationaler und multilateraler Umweltabkommen, regionaler Wasserschutzprogramme und Aktionspläne, sowie die internationale Korallenriff-Initiative. Ich möchte den Sponsoren des Weltatlas der Korallenriffe danken, darunter dem World Fish Center, der National Aeronautics and Space Administration, der Aventis Foundation, dem »Project Aware« der Professional Association of Diving Instructions, dem Marine Aquarium Council und dem Dulverton Trust. Dieser Atlas bietet eine hervorragend illustrierte und umfassende Analyse unseres Wissens über diese zerbrech- lichen Ökosysteme. Ich bin sicher, dass er nicht nur eine wichtige Quelle für das UNEP sein wird, sondern für alle, denen der langfristige Schutz des Meeresraumes am Herzen liegt. PROF. DR. KLAUS TÖPFER Direktor des UN-Umweltprogramms (UNEP) Einführung orallenriffe gehören zu den spektakulärsten k Ökosystemen der Erde. Sie liegen in den Tro- pen und erstrecken sich in diesem Gebiet über den ganzen Globus. Selbst vom Weltraum aus erkennt man sie als auffällige Farbstreifen an den Küsten und weit draußen in den Ozeanen. Bei näherer Betrachtung nimmt die Faszination noch zu. In diesen Ökosystemen herrscht auf unserem Planeten die größte Tierdichte. Und was die Artenvielfalt anbelangt, können die Koral- lenriff durchaus mit den tropischen Regenwäldern mithalten. Für uns Menschen sind die Korallenriffe nicht nur eine Quelle der Bewunderung und Faszination, sondern auch eine wichtige Ressource. Seit Jahrtausenden nutzen die Menschen Korallenriffe als Nahrungsquelle. Die breiten Saumriffe an den Küsten schützten sie auch vor den schlimmsten Auswirkungen tropischer Wirbel- stürme. Im Lauf der Jahrtausende lieferten die Riffe auch den Korallensand an den Stränden und selbst die Gesteine der Inseln, auf denen die Menschen leben. Erst in jüngster Zeit wurden die Korallenriffe zu einem der beliebtesten Ziele für Millionen von Touristen. Sie suchen an tropischen Küsten Ruhe und beim Tauchen in der Welt der Korallen auch Abenteuer. Die Fremden bilden somit eine neue Einkommensquelle für einige der ärmsten Länder der Erde. Sie sorgen für Arbeitsplätze. In Zukunft könnten die Korallenriffe auch ganz neue Ressourcen für die weiter zunehmende Weltbevöl- kerung liefern, etwa Medikamente. Wie wenig wir wissen Selbst heute noch kommt es vor, dass die besten See- karten in einigen Gebieten Lücken aufweisen. Für man- che Regionen lieferten James Cook und andere Seefahrer des 18. Jahrhunderts die bisher besten Informationen über die Lage und Ausdehnung von Korallenriffen! Nicht selten sind auf »modernen« Karten gestri- chelte Linien zu sehen — sie zeigen die Lage »mög- licher« Riffe an. Oder man findet in den Karten An- merkungen wie: »Lage unbestätigt«. Dieser Informa- tionsmangel bezieht sich auch auf die Gesamtzahl der Arten, die in Riffen leben. Bisher wurden rund 100 000 Arten beschrieben. Doch die Gesamtzahl der Riff- bewohner liegt wohl zwischen einer halben Million und 2 Millionen, vielleicht sogar noch darüber. Viele Riffe sind abgelegen und befinden sich in weiter Entfernung von den üblichen Schifffahrtsrouten. Ihre Kartierung hat keine Priorität. Ohne gute Karten befahren Skipper solche Gebiete aber nur ungern. Von einem ökologischen Gesichtspunkt aus ist der Informationsmangel auch dadurch zu erklären, dass wir Menschen Luft atmende Landsäuger sind. Anfänglich 10 _ Einführung konnten die Forscher nur von der Wasseroberfläche zu den Riffen herabblicken und sterbendes oder totes Mate- rial nach oben holen. Erst in den 1950er-Jahren wurde das Tauchen mit Pressluft zu einem sicheren und zu- nehmend beliebten Sport. Der Weltatlas der Korallenriffe Dieser Atlas ist ein einzigartiges Kompendium - eine Zu- sammenfassung dessen, was wir über die geografische Verbreitung und den Status der Korallenriffe zu Beginn des 3. Jahrtausends wissen. Die drei ersten Kapitel bieten eine Gesamtübersicht über die Korallenriffe, zunächst von einem ökologischen und geologischen Gesichts- punkt, dann von der Perspektive des Menschen aus. Da- nach geht es um die Kartierung von Riffen. Der größte Teil des Buches widmet sich der regionalen Übersicht über alle Korallenriffe. Das World Conservation Monitoring Centre der UNEP begann 1994 mit den Kartierungsarbeiten. Seine Karten zeigen die Verteilung der meisten Korallenriffe der Welt in Flachwassergebieten. Ebenso wichtig war es uns aber hier, die Lage jedes Riffs in einem größeren Zusammenhang zu betrachten: Die Karten in diesem Buch zeigen weitere wichtige natürliche Gegeben- heiten wie Wälder, Flüsse, Topografie und Meeres- tiefen. Auch Humanfaktoren sind vermerkt, etwa Sied- lungen, Tauchzentren und marine Schutzgebiete. Die Texte und Tabellen liefern Informationen zu einer detaillierten Interpretation der Kartendaten. Da- runter sind auch Informationen, die man den Karten nicht direkt entnehmen kann. Für alle Länder und Gebiete, die Korallenriffe aufweisen, findet der Leser grundlegende Informationen über die Verbreitung der Riffe sowie deren ökologische Merkmale. Berück- sichtigung erfahren auch die Nutzung und Schädigung durch den Menschen sowie die Maßnahmen, die zur Kontrolle negativer Auswirkungen und zum Schutz der Riffe ergriffen wurden. In den Tabellen sind alle Schutz- gebiete mit Korallenriffen aufgeführt. Sie liefern aber auch direkt vergleichbare Informationen über die Län- der, deren Riffe und die menschliche Einflussnahme. Der Leser findet in diesem Buch präzise Angaben über die Lage und den Status jedes einzelnen Koral- lenriffs auf der Welt. Wer regelmäßig Riffe aufsucht, sei es als Freizeitbeschäftigung oder zur Arbeit, kann den Weltatlas verwenden, um noch vor seiner Reise ganz neue Riffe kennen zu lernen. Er erhält grund- legende Informationen über die Ökologie der Riffe und bekommt Auskunft über deren Probleme im Zusam- menhang mit menschlichen Aktivitäten. Zahlreiche Informationen, die in diesem Buch enthalten sind, wurden zuvor noch nie veröffentlicht. ° Das Werk enthält auch eine neue Schätzung der Ge- samtfläche aller Korallenriff dieser Welt. In Kapitel 1 geht diese Schätzung der Korallenriffe in den Flach- wassergebieten von rund 284300 km?’ aus. Das ent- spricht rund der Hälfte der Oberfläche von Madagaskar, weniger als 1,2% des gesamten weltweiten Kontinen- talschelfs und nur 0,09% der Oberfläche aller Ozeane. Korallenriffe bilden eine dünn gesäte, aber entschei- dend wichtige Ressource. ° Die Flächenberechnungen für alle Länder liefern uns wichtige Informationen über die Besitzernationen sowie deren Verantwortung. Indonesien hat die meisten Koral- lenriffe. Dann folgen Australien und die Philippinen. Oben auf der Liste stehen aber auch Länder, die nur eine ge- ringe Landfläche haben: Papua-Neuguinea, Fidschi, Male- diven, Marshallinseln, Salomonen, Baha-mas und Kuba. ° Dieselben Statistiken zeigen zudem, welch wichtige Rolle reiche Industriestaaten beim Schutz der Korallen- riffe unserer Erde spielen könnten. Australien, Frank- reich, Großbritannien, die USA und sogar Neuseeland verfügen über beträchtlichen Einfluss oder sogar die Jurisdiktion über Korallenriffe in ihren eigenen Gewäs- sern und in den Gewässern ihrer überseeischen Territorien. In diese Gruppe fällt rund ein Viertel aller Korallenriffe der Erde. ° In seinem Werk »Corals of the World« trug J.E.N. Vernon die neuesten Daten zur Artenvielfalt der ge- samten Erde zusammen. Er stellte für alle Länder nationale Statistiken auf, die deutlich belegen, dass dieses Naturerbe durch Aktivitäten des Menschen be- droht ist. Das artenreichste Gebiet liegt im Bereich der Philippinen, Indonesiens, Malaysias sowie Papua-Neu- guineas, wobei in jedem dieser Länder zwischen 500 und 600 Arten vorkommen. Leider liegen dort aber auch einige der am stärksten bedrohten Riffe der Welt. ° Der Rifftourismus ist weltweit zu einem bedeuten- den Industriezweig geworden. Die Besucherzahlen im Großen Barriere-Riff stiegen von 1,1 Millionen im Jahr 1985 auf über 10 Millionen im Jahr 1995. Tauchen ist wohl die beliebteste Abenteuersportart der Welt, und eine neue Datenbank verzeichnet alle Tauchzentren der Welt mit ihrer geografischen Lage. Alle rund 2000 Tauchzentren sind in den Karten dieses Atlas vermerkt. Der Tauchtourismus heute ist überall vertreten — ins- gesamt in 99 Ländern und Staaten. ° Meeresschutzgebiete wurden zu einem wichtigen Werkzeug für die weltweite Erhaltung von Korallen- riffen. Sie dienen nicht nur dem Artenschutz, sondern auch der Erhöhung des Fischertrags. In den Schutz- gebieten können nämlich kleine Fischpopulationen ungestört heranwachsen und später wieder benachbarte Gebiete besiedeln. Weltweit gibt es heute rund 660 Meeresschutzgebiete mit Korallenriffen. Dazu gehören zwei der umfangreichsten Schutzgebiete, das Große Barriere-Riff in Australien und die nordwestlichen Hawaii-Inseln. Sie umfassen ganze große Ökosysteme. Einführun ° Leider existieren viele Schutzgebiete nur auf dem Papier — es gibt kein Management, und niemand oder nur sehr wenige Menschen kümmern sich um sie. Eben- so beunruhigend wirkt, dass fast alle Schutzgebiete zunächst nur die Aufgabe haben, die direkten Auswir- kungen des Menschen auf die Riffe zu kontrollieren. Die Überwachung mag sich dabei auf die Fischerei und den Tourismus erstrecken. Aber weiter entfernte Gefahren, vor allem Wasserverschmutzung und Sedimentation, die vom benachbarten Festland ausgehen, halten weiterhin an, ohne das Maßnahmen dagegen ergriffen werden. Ohne konzertierte Anstrengungen zur Kontrolle aller negativen Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Riffe kann selbst das beste Management eines Schutzgebiets vergebens sein. ° Es gibt aber auch Erfolgsgeschichten. Die Einrich- tung von Schutzgebieten für die Fische hatte zur Folge, dass sich die Nahrungsversorgung und die Wirtschaft betroffener Dörfer verbesserte. Einkommen durch den Tourismus ist das Ergebnis eines klugen Managements bedeutender Schutzgebiete. Solche guten Nachrichten sollten möglichst schnell in anderen Ländern verbreitet werden, die ebenfalls von Korallenriffen abhängen. Ab- gesehen von derart klaren Statistiken erzählen die Seiten dieses Atlas die traurige Geschichte von der immer wiederkehrenden Degradation von Korallenriffen sowie von Totalverlusten. ° Korallen reagieren extrem empfindlich auf Tempera- turerhöhungen. Ihre Reaktion auf diesen Stress nennen wir Korallenbleiche. In den vergangenen Jahren hat Be- richten zufolge die Korallenbleiche stark zugenommen. 1998 kam es zu einer globalen Massenbleiche mit hoher Korallensterblichkeit in vielen Gebieten. Die Riffe er- holen sich zurzeit wieder, doch steht zu befürchten, dass solche Ereignisse in Zusammenhang mit der weltweiten Änderung des Klimas immer wieder auftreten. « In der Karibik werden zunächst einmal natürliche Schädigungen, etwa aufgrund von Krankheiten und Wir- belstürmen, durch die Tätigkeit des Menschen noch wei- ter verstärkt. In fast jedem Land sind die Riffe zurück- gegangen und haben an Artenvielfalt eingebüßt. ° Durch das Bevölkerungswachstum und den steigen- den Lebensstandard in Südostasien lastet auf den Korallenriffen dieser Region ein unerträglicher Druck, und viele sind bereits am Absterben. Sie können die bisherigen Ressourcen, vor allem Fisch, der der Küs- tenbevölkerung über Generationen hinweg das Über- leben ermöglichte, nicht mehr liefern. ° Selbst die abgelegensten Riffe sind heute nicht mehr sicher. In der jüngeren Vergangenheit wurden weit ent- fernte Atolle im Pazifik für Kernwaffentests und als Müllhalden gebraucht. Und immer noch sind nicht wenige darunter militärische Übungsziele. Viel umfas- sender ist aber der Einfluss der Fischerei. Vielerorts er- möglichten traditionelle Verfahren mit ihren Einschrän- kungen eine nachhaltige Nutzung der Fischressourcen. In einigen Gebieten gingen aber diese herkömmlichen Systeme unter. Bessere Transportmöglichkeiten und höhere Marktpreise bringen die Bestände mancher geschätzter Arten an den Rand des Aussterbens. Die Korallenriffe der Welt und ihre Probleme Veränderungen durch natürliche Ursachen gehören zu jedem Ökosystem. Über die natürliche Dynamik von Korallenriffen wissen wir aber bisher nur sehr wenig. Im 20. Jahrhundert wuchs die Weltbevölkerung nahezu exponentiell. Dazu kam ein noch schnelleres Wachs- tum der Konsumnachfrage. Und obwohl die Ressour- cen unseres Planeten begrenzt sind, wird dieser Trend noch während des gesamten 21. Jahrhunderts weiter anhalten. Der Mensch setzt somit die Korallenriffe unter einen noch wachsenden Druck und bewirkt damit viel schnellere und tiefer greifende Änderungen, als dies durch natürliche Ursachen jemals möglich wäre. Die Überfischung ist so weit verbreitet, dass heute nur noch wenige Riffe — wenn überhaupt — davon nicht betroffen sind. Zusammen mit destruktiven Verfahren wie der Spreng- stofffischerei verändert sich deswegen die Artzusam- mensetzung und deren natürliches Gleichgewicht in vielen reifen Ökosystemen. Von den Küstengebieten geht ein noch viel schädlicherer Einfluss aus. Ab- holzung, Stadtentwicklung und intensive Landwirt- schaft, die alle oft weit entfernt von den Riffen statt- finden, erzeugen heute große Sediment- und Schad- stoffmengen. Diese gelangen schließlich ins Meer und führen in der Nähe vieler Küsten zu einer schnellen Degradation der Korallenriffe. Die Auswirkungen dieser menschlichen Aktivitä- ten betreffen nicht nur Korallenriffe, sondern auch die vielen Millionen von Küstenbewohnern, die für ihren Lebensunterhalt und ihr Einkommen von den Riffen abhängen. In manchen Gebieten finden die Verände- rungen so schnell statt, dass wir die Existenz mancher Riffe gar nicht dokumentieren können. Eine weitere Bedrohung für alle Korallenriffe stellt die weltweite Klimaänderung dar. Es besteht heute kaum mehr ein Zweifel daran, dass sich das Klima auf- grund menschlicher Eingriffe weltweit schnell verän- dert. Korallenriffe zählen zu jenen Ökosystemen, die auf Temperaturerhöhungen des Oberflächenwassers am empfindlichsten reagieren. Möglicherweise ist diese Gefahr schlimmer als alle bisher behandelten. Es er- scheint als sehr wahrscheinlich, dass die vorausgesag- ten Temperaturerhöhungen in den nächsten 100 Jahren dazu führen werden, dass mindestens einige dieser bedrohten Ökosysteme vollständig verschwinden. 1 Schwache Hoffnungsschimmer Unsere Kenntnisse über und unsere Sorgen um die Ko- rallenriff nehmen zu — gleichzeitig aber auch die Anstrengungen, der vielen Bedrohungen Herr zu wer- den. Die Überfischung ist ein weltweites Problem, und die schädlichsten Auswirkungen hat diese Praxis auf die Fischpopulationen selbst. Glücklicherweise gibt es heute auf der ganzen Welt Beispiele, wie man durch kluges Management und entsprechende Anstrengungen diesem Problem entgegenwirken kann. Wenn man in kleinen Schutzgebieten den Fischfang untersagt, hat dies enorm günstige Auswirkungen. In den Schutz- gebieten können sich die Fischpopulationen wieder erholen. Die Tiere wandern später in die umgebenden Gebiete aus. Dadurch steigen auch die Fischerträge wieder. Davon profitieren alle, vor allem auch die örtliche Bevölkerung. Der Tourismus hat zu erheblichen Beeinträchtigungen geführt, weil die Küstengebiete ohne sinnvolle Planung entwickelt wurden und es oft zu einer erheblichen Ver- schmutzung kam. Die Kanalisation vieler Hotels führt direkt in das Wasser, in dem die Gäste schwimmen. Auch die Riffe können dadurch erheblichen Schaden nehmen. Das zunehmende Umweltbewusstsein führt heute aber zu einer besseren Steuerung der touristischen Erschlie- Bung. Wenn solche Maßnahmen greifen, kann der Tourismus durchaus von Nutzen sein. Er verleiht den Korallenriffen in den Augen der ortsansässigen Be- völkerung einen erhöhten Wert und sorgt oft durch Ein- trittsgebühren für ein direktes Einkommen zugunsten des Managements von Schutzgebieten. Am wichtigsten aber ist, dass unsere zunehmenden Kenntnisse von den Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Korallenriff und zwischen terrestrischen Aktivitäten und ihren Auswirkungen auf die Küsten- gebiete die Entwicklung einer integrierten Planung er- möglichen. Wir kennen nun die Probleme und auch die Lösungen dazu — die Herausforderung besteht darin, sie anzuwenden. Legende zu allen Karten in den Kapiteln 4 bis 14, unterteilt von a bisjj BE Korallenriff SE Mangroven Tauchzentrum o Bevölkerungszentrum Sean Landesgrenze Fluss Gewässer Festland Wald Spaceshuttle-Fotos N Ungefähre Nordrichtung Te — ee 7 km Ungefähre Größenskala [STS062-84-70, 1994] Archivnummer der NASA Nationales Meeresschutzgebiet 0 Nationales Meeressschutzgebiet (Grenzen unbekannt] Internationales Schutzgebiet Internationales Schutzgebiet (Grenzen unbekannt] Tiefenstufen 0-200 m 200-2000 m über 2000 m Hinweis: Im gesamten Buch bedeutet die Abkürzung k. A., dass keine relevanten Angaben darüber zu erhalten sind. Technische Anmerkungen zum Text, zu den Karten und Tabellen: S. 401. Zum Verständnis der Korallenriffe RM Teil Zum Verständnis der Korallenriffe 14 KAPITEL 1 Die Welt der Korallenriffe orallenriffe gehören zu den mannigfaltigsten und komplexesten Ökosystemen. Sie werden stark genutzt, sind für den Menschen wirtschaftlich sehr wichtig und zählen zu den faszinierendsten Le- bensräumen. Um zu verstehen, was hinter diesen Su- perlativen steckt, muss man genau wissen, was Koral- lenriffe eigentlich sind, wie sie entstehen und wo sie vorkommen. Erst dann kann man ein grundlegendes Verständnis für die Lebensweise einiger der wichtigsten Lebewesen dieser Ökosysteme entwickeln. So erkennt man die Rolle, die sie bei der Erhaltung des Lebensrau- mes spielen und wie sie sich in das Beziehungsgeflecht der anderen Lebewesen einfügen. Solche Kenntnisse bilden die Basis für ein vertieftes Verständnis der Wech- selbeziehungen zwischen Korallenriff und Mensch. Das ist wichtig, um die Veränderungen zu verstehen, die heute an den Riffen beobachtet werden, und um darauf zu reagieren. Nach einer ersten Definition und Beschreibung der Korallenriffe, einer Übersicht über die Lebewesen, die dieses Ökosystem aufbauen, werden die Faktoren be- handelt, die über die Verbreitung bestimmen — von der geologischen Vergangenheit bis zu heutigen limitieren- den Prozessen und der wichtigen Rolle der Meeresströ- mungen. Wir gehen auch kurz auf einige Aspekte der Artenvielfalt ein, auf den Vergleich zwischen benach- barten Riffen und die Zonierung innerhalb ein und des- selben Riffs. Schließlich geben wir auch eine Übersicht über die wichtigsten Gruppen der Lebewesen, die die Korallenriffe bevölkern. Midway-Inseln (STS055-82-63, 1993; links). Riffrand des Großen Barriere-Riffs mit Grat-Rinnen-System (oben rechts). Flache Lagune in einem Atoll (unten links). Eine verzweigte Geweihkoralle (Acropora, unten rechts). Definition der Korallenriffe er schon ein Korallenriff gesehen hat, kann es ziemlich leicht beschreiben. Vom Land und von der Luft aus sind Riffe deutlich an ihrem komplexen Muster aus hellen Farben zu erkennen. Diese blauen, türkisfarbenen und grünen Töne grenzen eine vielfältige komplexe Struktur ab, die nahe an den Meeresspiegel heranreicht. Die flachsten Stellen sind oft am strahlenden Weiß der gebrochenen Brandungs- wellen zu erkennen und fallen bei Ebbe für kurze Zeit trocken. Unter Wasser wird die Komplexität noch viel deutlicher. Riffe setzen sich aus einer großen Zahl um- fangreicher Steinkorallen zusammen, zwischen denen eine unglaubliche Vielfalt anderer Lebewesen lebt. Dem Taucher, der durch ein Riff schwimmt, werden sofort verschiedene Zonen deutlich. Jede Zone wird je nach den herrschenden Umweltfaktoren wie Tiefe, Exposi- tion und Wasserbewegung von jeweils anderen Lebe- wesen dominiert. Obwohl diese Beschreibungen sehr einfach klin- gen, enthalten sie bereits die Schlüsselelemente für eine wissenschaftlich strenge Definition. Korallenriffe sind flache marine Lebensräume, die durch eine bestimmte Struktur und die darin vorhandenen Lebewesen definiert werden. Die Korallen selbst sind sehr einfache Lebewe- sen. Sie kommen in allen Ozeanen der Welt und in allen Tiefen vor. Obwohl wir erst später auf diese Tiere ein- gehen wollen, sei so viel schon vorweggenommen: Sie haben einen sehr kleinen zylindrischen Körper. Er trägt oben einen Ring aus Tentakeln, mit denen die Tiere Nahrung aus dem umgebenden Wasser aufnehmen. Viele Korallenarten haben die Fähigkeit entwickelt, in Kolonien zu leben und ein gemeinsames Skelett meist aus Kalk aufzubauen. Solche Formen bezeichnen wir als Riff bildend oder hermatypisch. Sie kommen haupt- sächlich in warmen Flachwassergebieten vor. Die Riffe selbst bestehen zu einem großen Teil aus den Kalkske- letten der Korallen. Selbst unter idealen Bedingungen wachsen diese Riff bildenden Korallen nur langsam. Einige massive Formen, die große kuppelartige Strukturen bilden, vergrößern ihr Skelett nur um wenige Millimeter pro Jahr. Die schneller wüchsigen verzweigten Korallen bringen es an den Spit- zen ihrer Äste auf 150 mm pro Jahr oder mehr. Im Lauf von Jahrhunderten oder Jahrtausenden führt das Wachstum dieser Korallen (zusammen mit dem an- derer Lebewesen wie der Korallenalgen, die ebenfalls Kalkskelette bilden) zum Aufbau umfangreicher Struk- turen aus Kalziumkarbonat. Der Prozess der Riffbildung ist komplex, und viele Faktoren spielen dabei eine Rolle. Wirbelstürme treten häufig an tropischen Küsten auf und können innerhalb weniger Stunden ein Koral- lenriff in einen Schutthaufen verwandeln. Innerhalb längerer Zeitabschnitte werden Korallenriffe von zahl- reichen Lebewesen abgetragen. Einige Fischarten bre- chen größere Stücke ab. Sie verdauen das Korallenge- webe und die darin enthaltenen Algen. Oberflächlich kaum zu sehen, aber mindestens ebenso wichtig sind zahlreiche biodegradierende Organismen. Sie bahnen sich einen Weg im Inneren der Korallenstöcke oder lösen deren Substanz chemisch auf. Sand und andere Bruch- stücke dieser scheinbar destruktiven Tätigkeit füllen Zwischenräume im Riff aus. Weiteres Kalziumkarbo- nat zementiert die Bruchstücke und führt zur Bildung einer noch festeren Struktur. So entsteht ein Koral- lenriff. Nur ein winziger Teil des Wachstums einzelner Korallen wird für eine nach oben gerichtete Bewegung verwendet. Die Riffbildung erstreckt sich jedenfalls über geologische Zeiträume hinweg. Das schnellste vertikale Korallenwachstum betrug in einigen Gebieten 9-15 m pro Jahrtausend. Normal sind aber viel kleinere Werte. Die meisten heutigen Riffe sind aber nicht durch kon- tinuierliches Wachstum entstanden, sondern vielmehr Einzelne Polypen der Koralle Montastrea cavernosa. Deutlich sind der zylindrische Körper und der Tentakelring zu erkennen (oben). Durch das Wachstum zahlreicher Korallenstöcke entstehen die Riffe wie hier im Indischen Ozean (unten). 15 Die Welt der Korallenriffe durch wiederholte Wachstumsphasen, die sich mit Ru- heperioden abwechselten. Auch eine zeitweilige Abtra- gung oder Erosion ist denkbar: Solche Riffe bezeichnet man dann als fossil. Der Meeresspiegel in den Ozeanen schwankte in der Vergangenheit erheblich, besonders während der Eiszeit. Viele Riffe wurden in dieser Zeit wiederholt zu trockenem Land oder verschwanden so tief im Wasser, dass Korallen dort nicht mehr überleben konnten. Einige dieser fossilen Strukturen wurden später erneut besiedelt, sodass wieder ein Riffwachs- tum einsetzte. Innerhalb kürzerer Zeitabschnitte ist die Unter- scheidung zwischen einem aktiv wachsenden und ei- nem fossilen Riff vielerorts schwierig. Kein Riff zeigt jedenfalls ein konstantes Wachstum. Bei heftigen tropi- schen Wirbelstürmen büßen alle Riffe Substanz ein und unterliegen einer erheblichen Abtragung. Im Rahmen von Jahren und Jahrzehnten schwankt der Anteil aktiv wachsender Korallen an der Oberfläche ganz erheblich. Ereignisse der jüngsten Zeit, darunter auch die Koral- lenkrankheiten, die Korallenbleiche, die Massenver- mehrungen der Dornenkrone, die Korallen frisst, sowie das Aussterben häufiger Arten, die Algenrasen abwei- den, etwa des langstacheligen Diademseeigels (siehe S. 61), führten bei den Korallen zu erheblichen Verlusten. Dass sich Riffe von solchen Ereignissen erholen können, deutet auf ein langfristiges Gleichgewicht hin. Diese Tatsache zeigt aber auch, dass man ein Riff nur unzureichend verstehen kann, wenn man es nur wäh- rend eines kurzen Zeitabschnitts studiert. Wenn man alle diese Punkte in Betracht zieht, ge- langt man schließlich zu einer strengeren Definition: Das Korallenriff ist eine Struktur, die durch die Kalkaus- scheidung von Steinkorallen und anderen Lebewesen ent- standen ist und im Zeitraum von mehreren Jahrzehnten weiterwächst. Die Art und Weise, wie sich solche Struk- Abbildung 1.1: Die wichtigsten Rifftypen Saumriff Fleckenriff Barriereriff turen entwickeln, führt zur Unterscheidung mehrer Riff- typen. Übrigens gibt es auch viele verwandte Ökosys- teme, die von großer Bedeutung für den Menschen sind. Rifftypen Korallen wachsen nur in warmen, gut beleuchteten Ge- wässern und brauchen eine feste Unterlage für ihr Wachstum. Diese Faktoren beschränken die Verbrei- tung hermatypischer Korallen auf seichte felsige Mee- resböden in den Tropen. Wenn Korallen an einer Stelle wachsen, bilden ihre Skelette wiederum eine feste Unterlage für die Besiedlung durch weitere Korallen und andere Lebewesen. Das Wachstum eines Riffs nach oben ermöglicht den Korallen das Überleben in flachen, gut beleuchteten Gewässern, selbst wenn der Untergrund langsam einsinkt oder der Meeresspiegel steigt. Saumriffe sind wahrscheinlich am einfachsten zu verstehen. Sie entstehen durch einfaches nach oben gerichtetes Wachstum einer Kalkbasis an der Küsten- linie. Da dieses Wachstum in seichtem Wasser beson- ders schnell vor sich geht, gelangen die Korallen rasch nach oben und bilden eine Plattform, die in der Regel auf der Höhe des Nipptidenniedrigwassers liegt. Das Wachstum an der Luvseite erfolgt langsamer. Ein typi- sches reifes Saumriff besteht aus der genannten Platt- form mit einer scharf ausgeprägten Riffkante. Dort stürzt der Riffhang steil auf den Meeresboden ab. Barriereriffe sind in der Regel ältere Strukturen. Sie wachsen in einiger Entfernung von der Küste und steigen von einer tieferen Basis nach oben. Eine La- gune trennt sie von der Küste. Einige Barriereriffe sind an geschützten Küstengebieten aus Saumriffen entstan- den, als diese Küste absank oder vom steigenden Mee- resspiegel überflutet wurde. Unter solchen Bedingun- gen wächst ein Saumriff weiter nach oben, während zwischen dem Riff und der Küstenlinie eine tiefere La- gune entsteht. In anderen Fällen sind Barriereriffe von sich aus weit vor der Küste entstanden und bleiben von ihnen durch eine Lagune getrennt. Atolle sind einzigartige Formationen. Sie zeigen ungefähr die Form eines Kreises mit einer breiten La- gune in der Mitte. Atolle findet man weit draußen auf dem Meer, weit vom Kontinentalschelf entfernt. Charles Darwin hat als Erster den Ursprung der Atolle verstan- den. Zu Beginn wachsen sie als Saumriffe an isolierten, üblicherweise vulkanischen Inseln. Diese versinken langsam in der Erdkruste. Das Riff aber wächst weiter. Erst bildet es eine Barriere um die verschwindende Insel. Wenn diese ganz abgetaucht ist, bleibt ein Koral- lenring übrig. Der Korallenkalk reicht bei diesen Struk- turen erstaunlich tief: Bohrungen bei den Marshallinseln erreichten Tiefen von bis zu 1400 m. Die entsprechen- den Gesteine sind bis 50 Millionen Jahre alt. Plattform- oder Bankriffe sind einfache Strukturen, die auf unterschiedliche Weise entstehen können. Sie haben in der Regel keine Verbindung zur Küste, weisen aber nicht den klaren Aufbau eines Barriereriffs oder Atolls auf. In einigen Fällen sind sie wohl ähnlich wie Atolle entstanden, doch im Innern fehlt ihnen die La- gune. Manchmal sind sie wohl auch einfach auf Erhe- bungen im Schelfgebiet gewachsen. Weitere Rifftypen und Korallenökosysteme Die bisherigen Rifftypen lassen sich leicht grafisch dar- stellen (Abb. 1.1). In der Natur begegnet man aber oft Riffen, die sich nicht so leicht diesen Typen zuordnen lassen. Manchmal ist in der Mitte entstehender Atolle noch ein letzter Rest der ursprünglichen Insel vorhan- den. Es gibt auch ziemlich viele atollähnliche Platt- formriffe, die im Inneren eines Atolls entstanden sind. Man spricht dabei oft von Miniatollen. An der Stelle, Definition der Korallenriffe Abbildung 1.2: Die Entwicklung eines Atolls nach den Vorstellungen von Charles Darwin Eine Vulkaninsel wird von Korallen besiedelt und entwickelt ein Saumriff. Die Insel versinkt, doch die Korallen wachsen weiter und bilden ein Barriereriff. Die Insel verschwindet, doch die Korallen wachsen weiter nach oben und bilden ein ringförmiges Atoll. Tabelle 1.1: Schätzung der Gesamtfläche der Korallenriffe der Welt aufgrund der Riffkarten | Region Fläche (km?) Atlantik und Karibik 21600 Karibik 20.000 Atlantik 1600 Indopazifik 261 200 Rotes Meer und Golf von Aden 17400 Persischer Golf und Arabisches Meer 4200 Indischer Ozean 32000 Südostasien 91700 Pazifik 115900 Ostpazifik 1600 Gesamt 284 300 % Gesamtfläche Die Zahlen wurden auf die nächsten 100 km? gerun- | 7,6 det, die Prozentzahlen auf eine Dezimalstelle. Natio- 7,0 nale Statistiken finden Sie in den regionalen Kapiteln dieses Buches. Um die Probleme zu vermeiden, die 0,6 durch die Verwendung von Karten mit unterschied- | 91,9 lichen Maßstäben entstehen, sind wir bei den Be- | 6,1 rechnungen so vorgegangen: Wir legten ein Netz aus | 15 Planquadraten mit einer Kantenlänge von 1 km über ; alle Karten und zählten jeden Quadratkilometer als 11,3 »Riff« oder »Nicht-Riff«. Die Rifffläche ergab sich 32,3 durch Zusammenzählen der »Riff«-Planquadrate. 40,8 Das ergibt größere Werte als auf den Karten ange- 0,6 zeigt, die aber nur die Riffdächer und die Riffkanten | zeigen. Die natürlichen Riffe erstrecken sich auch darüber hinaus [siehe auch Kapitel 3). 17 Die Welt der Korallenriffe wo eigentlich Barriereriffe stehen müssten, findet man oft eine Reihe von Strukturen, die der Definition dieses Rifftyps nicht entsprechen und auch auf andere Weise entstanden sind. Bankbarrieren trifft man in Teilen der Karibik an: Kleine Bankriffe liegen in einiger Entfernung von der Küste und steigen bisweilen nicht ganz bis zur Wasser- oberfläche. Die langen Riffe vor der Küste Floridas, Kubas und anderer Länder können zwar so lang werden wie echte Barriereriffe, gelten aber oft nicht als solche, weil sie vom Festland nur durch eine seichte Lagune getrennt sind oder weil sie nicht vor dem Abhang des Kontinentalschelfs liegen. Kleinere Riffe in der Umgebung von Barriereriffen oder Atollen bezeichnet man oft als Fleckenriffe. Es gibt auf der ganzen Welt bedeutende Flächen mit Korallenökosystemen, die ähnliche Aufgaben wie die Korallenriffe erfüllen, ohne aber deren klar defi- nierte Struktur zu besitzen. Dazu zählen rezente For- mationen mit sehr dünnem Korallenbewuchs — mögli- cherweise noch unreife Riffe. Um der Klarheit willen spricht man hier von Korallenökosystemen oder unter- getauchten Riffen. Verbreitung Charles Darwin veröffentlichte wahrscheinlich als Erster eine weltweite Karte der Korallenriffe. Darüber und über die Studien anderer Forscher ist im Kapitel 3 mehr zu lesen. Korallenriffe sind ungefähr auf die Tro- pen beschränkt (Karte 1.1). Ihre Verteilung ist aber alles andere als regelmäßig. Größere Vorkommen liegen in abgelegenen Inselgebieten und vor der Küsten in wei- ter Entfernung vom Festland. Korallenriffe fehlen weitgehend im zentralen Atlantik und vor den Küsten Westafrikas. Sie sind auf die Westküste Nord- und Karte 1.1: Die Korallenriffe der Erde Südamerikas und auf die Küstenlinien Südasiens beschränkt. Anhand der Karten in diesem Atlas kann man die Gesamtfläche der Korallenriffe der Welt verlässlich schätzen. Natürlich haben solche Schätzungen ihre Einschränkungen. Trotzdem geben die Zahlen einen guten Überblick über das Gesamtgebiet und erlauben auch regionale Vergleiche. Die Gesamtfläche aller Ko- rallenriffe der Welt' liegt bei geschätzten 284300 km’. Diese Zahl entspricht nur 0,089% der Gesamtfläche aller Ozeane und weniger als 1,2% des gesamten Kontinen- talschelfs der Erde. Global betrachtet sind Korallenriffe somit seltene Lebensräume. Die Statistiken zeigen deut- lich, dass die meisten Riffe im Indopazifik liegen, der sich vom Roten Meer bis zum Zentralpazifik erstreckt. Weniger als 8% aller Riffe der Welt sind in der Karibik und im Atlantik zu finden. Bei stärkerer Vergrößerung der Karten zeigen sich neue Muster. Riffe in küstennahen Gewässern großer Kon- tinentalmassen sind in ihrer Entwicklung oft beschränkt, obwohl Barriereriffe in solchen Gebieten eine weite Ver- breitung finden. Auch Riffe nahe an Mündungen großer Flüsse sind nur wenig entwickelt. Im Gegensatz dazu tre- ten sie um Inseln und längs der Küsten arider Festlands- massen üppig auf. Um diese Muster der Riffverbreitung zu verstehen, muss man die Organismen genauer unter die Lupe nehmen, die solche Ökosysteme aufbauen. Die Faktoren, die ihre Evolution, ihre Verbreitung und ihr Überleben bestimmen, sind dieselben, die für das Verbrei- tungsmuster der Korallenriffe heute verantwortlich sind. 1. Die Zahlen, die in diesem Buch verwendet werden, beruhen auf neuen Berechnungen und ersetzen die früheren Schätzungen von Spalding und Grenfell (1997), die auf 255000 km’ kamen. Da die Kartierungsarbeiten weitergehen, werden sich diese Zahlen wohl auch weiter verändern und vergrößern. In einigen Gebieten wird sich die Fläche aber durch die verbes- serte Kartierung wohl auch verringern. Deswegen erscheint es als unwahr- scheinlich, dass die endgültige Zahl über 300000 km? liegen wird. Muster der Vielfalt lobal betrachtet sind nur wenige Arten ubiquitär, also überall vertreten. Einige kommen in einem oder zwei Ozeanen vor. Viele jedoch sind auf bestimmte Ozeane oder kleinere Bereiche beschränkt. Wenn man die Verbreitung mehrerer Arten be- trachtet, treten besondere Muster zutage. Einige Regionen haben eine sehr typische Fauna mit einer großen Zahl endemischer Arten, die sonst nirgendwo mehr vorkommen. Auch die gesamte Mannigfaltigkeit auf Artniveau zeigt große Unterschiede: Es gibt zum Beispiel Zentren besonders hoher Diversität. Diversi- tätsgradienten laufen dabei parallel zu Gradienten öko- logischer Faktoren. Bei näherer Betrachtung rücken weitere Muster ins Bild: Gewisse Arten scheinen in festlandsnahen Riffen zu dominieren, während andere ozeanische Riffe bevorzugen. Wenn man noch näher herangeht, zeigt sich, dass die Lage des Kontinentalschelfs oder die re- lative Lage zu den vorherrschenden Wind- und Meeres- strömungen über die Artenkombinationen bestimmt. In der Größenordung von Dutzenden oder Hunderten von Metern werden Zonierungen im einzelnen Riff deut- lich. Die auftretenden Arten sind dabei an unterschied- liche Tiefen, Expositionen, Verhältnisse der Wasserzir- kulation usw. angepasst. In der Größenordung von Planquadraten schließ- lich scheint das Verbreitungsmuster einzelner Arten in einer Art Hintergrundrauschen zu verschwinden. Doch selbst hier können die Faktoren, die über Ansiedlung und Überleben der Individuen bestimmen, weit vom Chaos entfernt sein. Sie unterliegen hochkomplexen Wechselwirkungen. Muster im globalen Maßstab Die Korallen selbst sind eindeutig die wichtigsten Lebewesen, wenn man die Faktoren verstehen will, die über die Verbreitung der Riffe entscheiden. Die meisten Riff bildenden Korallen gehören zur Gruppe der Sclerac- tinia (Madreporaria), die wir Steinkorallen nennen. Sie wird von Biologen und Taxonomen seit Jahren intensiv studiert, sodass man ziemlich viel über die Verbreitung der Arten und deren ökologische Bedürfnisse weiß. Rund 794 Arten gelten als Riffbauer. Die Karte 1.2 zeigt ihre Verbreitung. Darauf werden die unterschiedlichen Arten- dichten deutlich. Festzuhalten ist: « Die Korallen bleiben wie die von ihnen erbauten Riffe auf ein schmales Band in niedrigen Breiten be- schränkt. Die Artenvielfalt nimmt von Breitengrad zu Breitengrad ab. « Es gibt zwei deutlich unterscheidbare Zentren des Korallenvorkommens. Das eine liegt in der Karibik und damit im Atlantik, das andere reicht von Ostafrika und dem Roten Meer bis zum Zentralpazifik (Indopazifik). « Die Artenvielfalt im Atlantik ist geringer als im Indopazifik. « Den größten Reichtum an Korallenarten finden wir bei den Inseln Südostasiens. Karte 1.2: Artenvielfalt bei den Riff bildenden Steinkorallen (Scleractinia) EEE | anzanı der arten 200 300 400 500 Die Welt der Korallenriffe « Anden Westküsten Nord- und Südamerikas sowie in Westafrika sind die Artenvielfalt der Korallen und die Riffbildung stark eingeschränkt. Obwohl sich diese Muster zunächst nur auf Korallen beziehen, treten ähnliche Verhältnisse auch bei den meisten anderen Tiergruppen tropischer Küstenge- wässer auf, wie die Tabelle 1.2 zeigt. Diese und auch an- dere Muster bildeten sich durch komplexe Interaktionen historischer und rezenter Faktoren heraus. Bei einigen Gruppen deuten die Parallelen zu den Korallen auf eine direkte ökologische Assoziation hin. Bei anderen Gruppen müssen es dieselben äußeren Faktoren sein, die für die Veränderungen verantwortlich sind. Einige dieser Faktoren wollen wir hier behandeln. Der Einfluss der Temperatur Die Verbreitung der Scleractinia und der von ihnen auf- gebauten Riffe beschränkt sich im Wesentlichen auf die Gebiete zwischen dem 30. Grad nördlicher und südli- cher Breite. Diese allgemeine Beobachtung steht damit in Zusammenhang, dass die Wassertemperaturen mit zunehmender Breite sinken. Die meisten Riffkorallen können selbst für nur wenige Wochen nicht bei Tempe- raturen von weit unter 16-18 °C überleben. Bei extre- mer Kälte sterben Korallen innerhalb von Stunden oder Tagen ab. Leicht erniedrigte Temperaturen verringern die Wachstumsrate. Es gibt Hinweise darauf, dass Al- genbewuchs und nicht so sehr der direkte Einfluss der Kälte die Entwicklung der Korallen in höheren Breiten hemmt. Auch hohe Temperaturen wirken sich hinderlich auf das Korallenwachstum aus. Extrem hohe Tempe- raturen führen zur so genannten Korallenbleiche, bei der die Korallen ihre symbiontischen Algen ausstoßen (siehe Kap. 2). Abgesehen von der Klimaänderung, die auf das Konto des Menschen geht, mögen gele- gentliche hohe Temperaturen in Zusammenhang mit El-Nino-Ereignissen mindestens teilweise erklären, warum an der Westküste Nord- und Südamerikas so wenige Riffe zu finden sind. Die Rolle der Meeresströmungen Während man Temperaturverhältnisse ganz gut mit der geografischen Breite in Zusammenhang bringen kann, durchbrechen Meeresströmungen dieses einfache Mus- ter. In einigen Gebieten der Erde ziehen warme Strö- mungen das ganze Jahr über von den Tropen in höhere Breiten. Sie erlaubten die Entwicklung von Korallen- riffen jenseits der normalen Verbreitungsgrenzen. Be- merkenswert in dieser Hinsicht ist der Leeuwin-Strom in Westaustralien, der Ostaustralische Strom, der Kuroschio-Strom bei Japan und der Golfstrom, der die isolierten Riffe der Bermudas wärmt. In ähnlicher Weise verhindern kalte Strömungen das Wachstum von Riffen. Aufsteigendes Kaltwasser an der Küste Nord- ostsomalias und Südarabiens sind vielleicht die besten Beispiele dafür. Aber auch die extrem eingeschränkte Verbreitung von Korallenriffen und Korallenökosyste- men längs der Westküste Amerikas und Afrikas mögen auch auf Kaltwasserströme zurückgehen. Eine weitere Rolle beim Transport von Larven spielen Meeresströmungen. Erst wenn Larven weiterbefördert wer- den, können sich Korallen in neuen Gebieten festsetzen. Ungünstige Strömungen verhindern eine Kolonisierung Eine kleine Koralleninsel auf dem Riffdach eines Atolls, Salomon Atoll, Chagos Archipelago (links oben). Das Bega Barrier Reef auf Fidschi (links unten). Saumriffe bei Suva, Fidschi (rechts). Muster der Vielfalt Tabelle 1.2: Regionale Artenvielfalt in Korallenriffen und verwandten Ökosystemen. Bei allen Gruppen ergibt sich ein deutliches Maximum im Indopazifik. Taxonomische Gruppe Indopazifik Steinkorallen (Scleractinia]' 719 Weichkorallen (Alcyonaria) 690+ Schwämme [Gattungen] 244 Schnecken [Gastropoda]: Porzellanschn. (Cypraeidae) 178 Kegelschnecken [Conus) 316 Muscheln (Bivalvia) 2000 Krebse (Crustacea]: Heuschreckenkr. (Stomatopodal 249 Garnelen (Caridea) 9 Stachelhäuter (Echinodermata) 1200 Fische 4000 Kaiserfische und Falterfische2 175 Seegräser3 34 Mangroven“ 59 * Gesamter Atlantik Quelle: Paulay (1997) mit Ausnahme von: 1. Veron (2000) 2. Allen et al (1999) 3. WCMC-Datenbank. Die Zahlen umfassen auch Arten mit einer Verbreitung in warm-gemäfßigten Gebieten. 4. Spalding et al (1997) durch neue Arten, besonders in abgelegenen Regionen Bra- siliens und des Ostpazifiks (siehe S. 23). Veränderungen in geologischen Zeiträumen Getrennte Faunen — Atlantik und Ostpazifik. Viele weltweit gültige Muster bei der Entwicklung der Ko- rallen und ihrer Riffe lassen sich mit einem Blick auf die Tektonik und die Klimageschichte erklären. Die Stein- korallen oder Scleractinia entwickelten sich während der Trias in der Zeit vor 250 bis vor 205 Millionen Jah- ren. Sie erreichten schnell eine weltweite Verbreitung, wobei als limitierender Faktor nur das Fehlen geeigne- ter Flachwassergebiete auftrat. Als die Kontinente auf- brachen und auseinander drifteten, wurde die Ver- bindung zwischen den tropischen Meeren immer mehr eingeschränkt. Mit der Schließung der Tethys wurden die Gewässer des Indischen Ozeans und des West- pazifiks von denen des Atlantiks und des Ostpazifiks isoliert. Daraufhin begannen die Korallen in jedem dieser Meeresgebiete neue Merkmale zu entwickeln. Geringe Artenvielfalt im Atlantik. Durch die Schließung des Isthmus von Panama wurde die westli- che Fauna zweigeteilt. Die gesamte Region war an- schließend während der Eiszeiten des Pliozäns und Pleistozäns von Massenaussterben betroffen. So ver- schwanden viele Arten, die einst in allen Korallenriffen Ostpazifik Westatlantik Ostatlantik 34 62 0 6 117 24 6 9 30 57 22 564 378 427 50 77 30 28 41* 208 148 650 1400 450 8 15 7 7 9 2 13 11 7 gelebt hatten. Die atlantischen Korallen haben heute nur sieben Gattungen mit dem Indopazifik gemeinsam. Selbst als sich die Umweltbedingungen wieder besser- ten, kam es zu keiner erneuten Expansion und Diversi- fizierung der Fauna der Korallenriffe mehr. Seit dem Ende der Eiszeit ist zu wenig Zeit für eine weitere adap- tive Radiation verstrichen. Als Ergebnis konstatieren wir eine deutlich geringere Artenvielfalt in den atlantischen Riffen. Der Atlantik weist bei den Steinkorallen nur ein Zehntel der Artenvielfalt des Indopazifiks auf. Ein ähnliches Muster gilt auch für fast alle anderen Tier- gruppen. Ihre Vielfalt beträgt ein Zehntel bis höchstens ein Drittel im Vergleich zu den indopazifischen Riffen. Hohe Artenvielfalt im Indopazifik. Die Massen- aussterben wirkten sich in der »östlichen« Fauna, im Gebiet des heutigen Indopazifiks, längst nicht so stark aus. Quer durch die Region ziehen sich umfangreiche Flachwassergebiete des Kontinentalschelfs. Hier gab es mehr Refugien, in denen die Arten in ökologisch un- günstigen Perioden überleben konnten. In einem großen Teil dieser Region ist die Biodiversität hoch. Es ist aber eine Abnahme in östlicher Richtung quer durch den Zentralpazifik zu verzeichnen. Das südostasiatische Zentrum der Artenvielfalt. Neben der allgemein hohen Biodiversität im Pazifik gibt es noch ein Gebiet mit außergewöhnlicher Artendichte. 21 22 Die Welt der Korallenriffe Es liegt im Dreieck zwischen den Philippinen und dem zentralen sowie östlichen Indonesien. Die Artenzahlen übertreffen hier die aller anderen Gebiete der Welt, und wenn man die Arten in einzelnen Buchten oder um Inseln zählt, liegt das Ergebnis in der Regel über der Artenzahl der gesamten Karibik. Ein Teil dieser Bio- diversität mag seinen Grund in den Eiszeiten haben, die anderswo für Massenaussterben sorgten. Man nimmt an, dass die klimatischen Bedingungen in dieser Region einigermaßen günstig blieben, was vielen Arten das Überleben ermöglichte. Dazu kam, dass die Arten zeit- weilig nur in Refugien als Reliktpopulationen überlebten. Diese Isolation wurde durch Schwankungen des Meeres- spiegels noch verstärkt. Sie ermöglichte aber eine unab- hängige Evolution verschiedener Populationen, sodass neue Arten entstanden. Diese breiteten sich später wieder aus, als das Klima besser wurde. Andere Arten drangen von anderen Regionen her ein, etwa verschleppt durch Mee- resströmungen, die sich von den Inseln des Pazifiks aus westwärts bewegten. Eine Reihe weiterer historischer und rezenter Fakto- ren ist für die regionalen Besonderheiten bei der Biodi- versität verantwortlich — vor allem für die geringe Arten- vielfalt im Ostpazifik, in Brasilien, Westafrika und im Persischen Golf sowie für die hohe Artendichte im Roten Meer. Darauf gehen wir bei den einzelnen regio- nalen Kapiteln näher ein. Kleinräumige Muster Wenn man die Verbreitung der Korallenriffe bei hoher Auflösung betrachtet, so fällt sofort die diskontinuierli- che Anordnung im Inneren einzelner Staaten oder an be- stimmten Küsten auf. Korallen und die Riffe, die sie bilden, reagieren hoch empfindlich auf Umweltfaktoren wie Salzgehalt, Sedimente und Nährstoffe. Wo die gefor- derten Bedingungen nicht gegeben sind, kommen die Korallen auch nicht vor. Und wo sich die Bedingungen ändern, können Korallen und ihre Riffe aussterben. Sedimente und Sedimentation Eine Koralle kann nur dort wachsen, wo eine Larve das richtige Substrat zum Festheften findet. Korallen können nicht auf Schlamm und beweglichen Sedimenten gedei- hen. Solche Ablagerungen sind aber an vielen Küsten der ganzen Welt häufig. Wo keine Koralle hochkommt, kann auch kein Riff entstehen. Dies ist mindestens ein Teil der Erklärung dafür, dass Korallenriffe in der Umgebung großer Flussmündungen und an Küsten mit schlammi- gem Wasser fehlen. Auch die Trübung des Wassers durch Sedimente spielt eine Rolle: In Gebieten mit vielen sus- pendierten Teilchen reduziert die erhöhte Lichtabsorption das Korallenwachstum oder verhindert es ganz. Sessile Korallen kommen mit begrenzten Sedimentmengen, die von oben herabregnen, durchaus zurecht. Sie entfernen von sich aus solche Ablagerungen, die ihre Gewebe be- decken und das Licht fernhalten. Bereits bestehende Rif- fe können sich so in heute sedimentreicheren Gebieten halten. Sie heben sich über die Sedimentschicht empor und liefern selbst das harte Substrat, das neue Korallen brauchen. Riffe können auch den Einfluss von Meeres- strömungen und Wellen verringern, die sonst bereits abgelagerte Sedimente wieder aufwirbeln. Wenn sich die Sedimentations- und Trübungsver- hältnisse ändern, kann dies den schnellen Tod der Ko- rallen und des ganzen Riffs bedeuten. Die Korallen müs- sen Energie aufwenden, um herabgeregnete Sedimente von ihren Körpern zu entfernen. Die zunehmende Trü- bung erhöht die Absorption von Licht. Zusammen ver- ringern diese beiden Faktoren die Überlebenschancen der Korallen erheblich. Salzgehalt Korallen sind Meeresbewohner. Im Süßwasser können sie nicht leben. Es fällt bisweilen schwer, die Auswirkun- gen des Süßwassers vom Einfluss abgelagerter Sedi- mente zu unterscheiden, die im Normalfall von Flüssen und Strömen herantransportiert werden. Das Fehlen von Korallen in der Umgebung großer Flüsse steht aber mindestens teilweise mit dem niedrigen Salzgehalt des Wassers in Verbindung. Nährstoffe Die erhebliche Biomasse und Artenvielfalt der Koral- lenriffe auf der ganzen Welt hat unter Nichtspezialisten zur falschen Auffassung geführt, dass Riffe auf einen be- trächtlichen Input von Nährstoffen angewiesen sind. In Wirklichkeit herrscht in Riffen ein hoch effizienter Nähr- stoffkreislauf. Riffe kommen denn auch in beträchtli- Korallenbarsche und Falterfische bei der Blauen Koralle Heliopora coerulea. Muster der Vielfalt Austausch zwischen verschiedenen Riffen Wenn es darum geht, Muster für die Artverteilung innerhalb von Riffen zu finden, darf man den Aus- tausch zwischen verschiedenen Riffen nicht außer Acht lassen. Riffe sind in der Regel ökologische Inseln. Sie sind von Nicht-Riff-Gebieten umgeben und von- einander oft durch Dutzende oder gar Hunderte von Kilometern getrennt. Viele Lebewesen des Riffs sind sessil und kennen überhaupt keine Fortbewegung. Doch selbst unter den mobilsten Gruppen sind Wanderungen zwischen zwei Riffen so gefährlich, dass sie praktisch nicht vorkommen. Solche Reisen werden denn auch nur selten unternommen. Von der größten bis zur kleinsten Koralle kennen fast alle Riff bildenden Arten ein Larvenstadium, das sich für einige Zeit im Plankton aufhält. Diese winzigen Larven werden passiv im Inneren des Riffes und von Riff zu Riff transportiert. Im typischen Fall produzieren Korallen und ande- re Riff bewohnende Arten große Mengen von Eiern. Viele Korallenfische bringen 10000 bis eine Million Eier hervor. Sie werden meist im Wasser, also äußer- lich, befruchtet. In jedem Fall gehen daraus Larven hervor, die zum Plankton gehören. Dort bleiben sie wochen- oder gar monatelang. Bei einigen Riff be- wohnenden Fischen dauert das planktische Larven- stadium nachgewiesenermaßen bis über 120 Tage. Eier und Larven können im Plankton Entfer- nungen zwischen wenigen Metern und Hunderten von Kilometern zurücklegen. Viele Larven können ziemlich gut schwimmen, doch es sind vor allem oberflächliche Meersströmungen, die den Fern- transport besorgen. Untersuchungen über die Ver- breitung von Korallenfischen haben gezeigt, dass die Arten mit den kürzesten Larvenstadien auch zu einer eingeschränkten Verbreitung neigen, und auch das Umgekehrte gilt. Den Transport überleben aber nur wenige Larven; die anderen gelangen in Gebiete, in denen sie nicht überleben können. Trotzdem ermöglicht dieser Transport einen genetischen Austausch zwischen weit entfernten Riffen. Auf diese Weise können sich auch Arten ausbreiten. Neue Riffgemeinschaften können in Gebieten entstehen, wo es bisher noch keine gab oder wo sie aus dem einen oder anderen Grund ausstarben. Riffgemeinschaften am Rand des natürlichen Verbreitungsgebiets, etwa in höheren Breiten in Westaustralien, oder die Riffe, die in Abständen immer wieder unter extremen El-Nino- Ereignissen im Ostpazifik zu leiden haben, hängen möglicherweise ganz davon ab, dass dauernd Larven von weit entfernten Riffen herantransportiert werden. Diese Tatsache hat auch ganz erhebliche Auswirkun- gen auf das Management von Korallenriffen, insbe- sondere von jenen, die durch Verschmutzung oder Sprengstofffischerei zerstört wurden oder die durch Überfischung ihren Fischbestand verloren haben. Über diese kritische Ausbreitungsphase der Rifforganismen wissen wir erst wenig. Die Massen- vermehrung der Riffkorallen im Großen Barriere-Riff wurde erst in den frühen 1980er-Jahren entdeckt. Die große Mehrheit der Korallen setzt ihre Eier und Samenzellen innerhalb weniger Nächte frei, wobei der Vollmond eine Rolle spielt. Solche synchronen Massenvermehrungen verhindern, dass Räuber alle Eier und Larven fressen können. Damit erhöhen sich die Überlebenschancen. Massenvermehrungen dieser Art beobachtet man auch in anderen Gebieten und bei anderen Tiergruppen. Riff bewohnende Zackenbarsche ziehen viele Kilometer weit zu besonderen Fortpflanzungsplätzen. Zur selben Zeit, als man diese Massenvermeh- rungen entdeckte, ergaben andere Untersuchungen, dass ein solcher Austausch zwischen zwei Riffen vielleicht doch nicht so wichtig ist. Viele scheinbar einheitliche »Arten« erwiesen sich nämlich als Kom- plexe mehrerer geografisch voneinander isolierter Zwillingsarten. Sie sind in genetischer Hinsicht hin- reichend verschieden und damit isoliert. Möglicher- weise hat sich auch schon eine ökologische Isolation herausgebildet. Eine Geweihkoralle (Acropora) entlässt Wolken von Eiern und Samenzellen, Westaustralien (Foto: Bette Willis). 23 24 Die Welt der Korallenriffe chem Umfang in sehr nährstoffarmen Gebieten der Erde vor. Bei höherem Nährstoffgehalt, etwa in Küstennähe oder in Gebieten mit aufsteigendem Tiefenwasser, kön- nen Riffe zwar überleben. Doch wenn der Nährstoffge- halt weiter steigt, nehmen andere opportunistische Arten überhand und verdrängen die Korallen. Dazu gehören Al- gen und Schwämme. Sie treten als Konkurrenten auf und überwachsen die Korallen. Auch planktische Algen kom- men hier in Frage. Sie blockieren das Licht von oben und erhöhen die Trübung des Wassers so weit, dass die Koral- len kaum mehr Überlebenschancen haben. Gliederung des Riffs Wenn man einzelne Korallenriffe näher betrachtet, zei- gen sich deutliche Zonierungen. Sie entstehen durch unterschiedliche Korallenarten. Wenn man vom Strand bis zum offenen Meer einen Schnitt quer durch ein Riff legt, trifft man auf erhebliche Unterschiede bei den Umweltbedingungen. Nahe am Strand befindet sich oft Flussmündungen, ferner lose Sedimente in Form von Schlamm oder Sand, und mit den Gezeiten werden ge- wisse Bereiche regelmäßig der Luft und dem Sonnen- licht ausgesetzt. Weiter draußen ist das Wasser flach und lichtdurchflutet. Allerdings herrscht hier nur eine geringe Wasserzirkulation. An der Luvseite des Riffs ändern sich die Bedingungen des Wassers dramatisch. Wellen brechen sich an der Oberseite des Riffs. Mit zu- nehmender Tiefe nimmt die Lichtmenge rasch ab. Licht und Wassertiefe, Gezeiten, Wasserzirkulation, Wellen- einwirkung, Sedimente, Nährstoffe, Temperaturschwan- kungen und Salzgehalt — alle diese Faktoren spielen mit bei der Frage, welche Korallenarten an bestimmten Stellen des Riffs wachsen. Dabei kann man eine klare Zonierung erkennen. Die wichtigsten Zonen sind in der Abb. 1.3 dargestellt. Gemeinschaften des Strandes und der Gezeitenzone Strände und Gezeitenbereiche gehören zu den anspruchs- vollsten und damit artenärmsten Lebensräumen. Die meisten meeresbewohnenden Arten halten es nicht aus, jeden Tag der trocknenden Luft und dem heißen hellen Sonnenschein ausgesetzt zu sein. Terrestrische Arten fin- den es gleichermaßen schwierig, regelmäßig oder gele- gentlich von Salzwasser überflutet zu werden. Strände sind durch dauernd bewegliche Sedimente gekennzeich- net, die kein festes Substrat zur Anheftung bieten. Als Refugien kommen nur die winzigen Zwischenräume zwischen den Sedimentteilchen in Frage. An der Küste ist auch der terrestrische Input am konzentriertesten: Süßwasserzuflüsse, Schadstoffe und Sedimente beein- flussen das Leben sehr stark. An Sandstränden kommen deswegen nicht viele Tiere vor. Nur im Sand halten sich Mangrovenwälder kommen in der Nähe vieler Riffgebiete vor (oben). Der Riffrand ist der flachste Teil des Riffs, nördliches Rotes Meer (Mitte). Die Artenvielfalt der Korallen ist am Riffhang am höchsten — im Maximum unter dem Bereich, der der Brandung am stärksten ausgesetzt ist, aber immer noch in geringer Tiefe, wo die Lichtabsorption noch nicht als limitierender Faktor auftreten kann (unten). Abb. 1.3: Die Zonierung in einem Barriereriff viele mikroskopische Lebensformen auf. Einige Arten, darunter vor allem Krabben, patrouillieren auf dem Sand und suchen dort Futter. An Felsküsten ist die Ar- tenvielfach deutlich größer. Darunter befinden sich auch Weichtiere, Algen und Moostierchen. In Spritzwas- sertümpeln, die immer wieder Frischwasser bekommen, kommen sogar komplexe Lebensgemeinschaften vor. Mangroven sind hoch angepasste Blütenpflanzen, die im Gezeitenbereich leben. Sie sind oft mit Riffen verge- sellschaftet und können so nur an ganz bestimmten Stand- orten wachsen. Größere Gemeinschaften findet man aus- schließlich in Gebieten mit feinem Silt oder Schlick, ganz besonders in der Nähe von Flussmündungen. Lagunen Leeseitig vor Barriereriffen sinkt die Küste relativ schnell bis in eine Tiefe von einigen oder wenigen zehn Metern ab. Dann steigt sie wieder bis zum Flachwasser der ei- gentlichen Riffstruktur an. Das Gebiet mit tieferem Wasser nennen wir Lagune. Denselben Begriff verwen- den wir für den Bereich im Innern eines Atolls. Ob- wohl echte Saumriffe keine solchen tieferen Bereiche aufweisen, kann man gelegentlich nur schwer zwischen Barriereriff und Saumriff unterscheiden. Es gibt eben auch flache Lagunen bei Saumriffen. Die Umweltbe- dingungen in den Lagunen schwanken erheblich. In einigen Fällen ist die Lagune ganz umschlossen, sodass der Wasseraustausch erheblich behindert ist. Wie sehr die Lagune eingeschlossen ist, hat erheblichen Einfluss auf die Umweltbedingungen. Verhältnismäßig flache Muster der Vielfalt eingeschlossene Lagunen können beträchtliche Tempe- raturschwankungen zeigen: Das Wasser kühlt nachts schnell ab und wird tagsüber von der Sonne ebenso rasch erwärmt. In einigen Gebieten sammeln sich Sedi- mente und Nährstoffe an. Doch das helle ruhige Wasser bietet vielen Arten auch ideale Bedingungen. Seegraswiesen treten in vielen Rifflagunen auf, doch nackte sandige Sedimente sind vielleicht noch häu- figer. Auch Korallen kommen in vielen Lagunen vor. In wenigen Fällen breiten sie sich über den ganzen Lagu- nenboden aus. Öfter bilden sie größere Strukturen, die man auch als Fleckenriffe bezeichnet. Diese erreichen einen Durchmesser von einigen wenigen bis einigen zehn Metern. Aktives Korallenwachstum kann zur Ent- wicklung noch komplexerer Strukturen führen, etwa der Faros auf den Malediven, die einen atollartigen kreis- runden Aufbau haben, obwohl sie im Innern der Lagu- ne eines Atolls wachsen. Rückriff An der Luvseite steigt der Lagunenboden ziemlich steil zum Riffdach (siehe weiter unten) empor. Bei guter Was- serzirkulation in der Lagune kann dieses Gebiet ideal sein für das Korallenwachstum: Es gibt viel Licht, der Wellenschlag ist kaum zu spüren. Dieses Gebiet be- zeichnen wir als Rückriff. Es kann sich um einen einfa- chen Hang mit oberflächlichem Korallenbewuchs oder um ein hochkompliziertes gartenartiges Gebiet mit auf- und absteigenden Bereichen und dazwischen befindli- chen sandigen Bereichen handeln. 25 26 Die Welt der Korallenriffe Riffdach Bei einem reifen Riff wird das Wachstum der Korallen und Korallenalgen nach oben schließlich durch die Nähe der Wasseroberfläche gestoppt. Ein weiteres vertikales Wachstum ist dann nicht mehr möglich, nur noch eine Konsolidierung und ein Ausfüllen bisher leerer Zwischen- räume. Das luvseitige Wachstum zu tieferen Gewässern hin geht aber weiter. So entsteht eine sichtbare Plattform, das Riffdach. Bei Saumriffen erstreckt sich das Riffdach direkt von der Küste hinaus aufs Meer. Auch Atolle und Barriereriffe haben Riffdächer. Durch Ansammlungen von Sand und Korallenschutt vor allem bei Stürmen kön- nen dort kleine Sandinseln oder Cays entstehen. Im typi- schen Fall sind Riffdächer einige zehn Zentimeter bis ein oder zwei Meter tief. Die Breite kann mehrere hundert Meter betragen. Die Umweltbedingungen auf dem Dach sind ziemlich streng. Innerhalb von 24 Stunden kann die Wassertemperatur erheblich schwanken. Teile des Daches können bei Ebbe sogar der Luft ausgesetzt sein. Auch die Wasserzirkulation ist ziemlich begrenzt, und die Nähr- stoffe sind oft rasch erschöpft. Die Basis des Riffdaches besteht in der Regel aus Korallenkalk. Oft ist er aber von einem Gemisch aus Sand- und Schuttflächen bedeckt, auf denen Algen oder Seegräser wachsen. Korallen wachsen in Vertiefungen weiter, und kleinere Korallengemeinschaften entwickeln sich in größerer Wassertiefe. Eine erhebliche Zahl kleiner Wirbelloser lebt dauernd auf dem Riffdach. Bei Flut finden sich hier viele Wasserbewohner zur Nahrungssuche ein. Bei Ebbe finden hier vor allem Meeresvögel Futter. Riffrand Der Riffrand (auch: Riffkante) ist ein Gebiet mit viel freier Energie, weil hier fast immer Brandung herrscht. Gelegentlich ist der Riffrand der Luft ausgesetzt. Hier herrscht eine schnelle, konstante Wasserzirkulation, und auch die Temperatur ist viel Konstanter als auf dem Riffdach. Die Bedingungen für das Wachstum der Ko- rallen sind nicht ideal, doch einige wenige Arten, vor allem verzweigte Formen, haben sich diesen Bedingun- gen gut angepasst. In einigen Riffen dominieren hier vor allem Korallenalgen. Durch das kombinierte Wachstum von Korallen und Korallenalgen ist dies der seichteste Bereich des ganzen Riffs. Er trocknet bei Niedrigwasser oft aus. In stärker exponierten Riffen treffen wir tiefe Kanalsysteme an, die die Wellenenergie vernichten. Riffhang Vor der Riffkante liegt das Gebiet mit der größten Arten- und Individuendichte. Der Riffhang fällt ziemlich steil auf den Meeresboden ab. Hier ändern sich die Bedingun- gen mit der Tiefe und der Exposition ziemlich rasch. Die flachsten Bereiche, besonders bei exponierten Riffen, stehen noch erheblich unter dem Einfluss der Brandung, was das Korallenwachstum behindern kann. In solchen Bereichen herrschen verzweigte Korallen vor. An den exponiertesten Stellen wachsen auch sie kompakt und niedrig. Durch den Einfluss der Brandung bilden sich oft tiefe Kanäle, das so genannte Grat-Rinnen-System. Wo die Brandung nicht mehr zu spüren ist, herrscht eine unerreichte Artenvielfalt. In Riffen dominieren nur selten einzelne Arten; die Korallen und die anderen Tiergruppen bilden hochkomplexe Mischgesellschaf- ten. Mit zunehmender Tiefe wird das Licht von den darüber liegenden Wasserschichten rasch herausgefil- tert. Einige Arten wachsen nur bei viel Licht und blei- ben somit auf Tiefen zwischen 10 und höchstens 20 m beschränkt. Andere Arten kommen auch mit größeren Tiefen und somit weniger Licht zurecht und beginnen ab 20 m zu dominieren. Die Tiefengrenzen für das Korallenwachstum schwanken stark, da vor allem die Klarheit des Wassers darüber bestimmt, wie weit das Licht eindringt. Riffe auf Kontinentalschelfen mit trüberem Wasser weisen in der Regel in Tiefen von über 50 m kein aktives Korallenwachstum mehr auf, und in 20 m Tiefe oder weniger vergrößert sich das Riff nicht mehr. In den klaren Gewässern ozeanischer Atolle wurde in Einzelfällen schon ein Korallenwachstum bis in 100 m Tiefe beobachtet. Die meisten heutigen Riffe sind alte Strukturen. Ihre Form hat sich über Jahrtausende und unter oft schwankenden Bedingungen entwickelt. In einigen Fällen kann man die Reste von Strukturen erkennen, die an frühere Niveaus des Meeresspiegels erinnern. So findet man Terrassen an Riffhängen. Sie deuten auf einen tieferen Meeresspiegel in vergangener Zeit hin. Auch ganz untergetauchte Riffe zeigen viele der oben beschriebenen Merkmale. Ihre Riffdächer und Lagunen liegen aber nun deutlich unter dem heutigen Meeres- spiegel. Auch aufgestiegene Riffe sind häufig: Atolle und Plattformriffe hoben sich so weit, dass sie Inseln bilden; an ihren Küsten entstanden Saumriffe. Die Artenvielfalt wird von zahlreichen Faktoren bestimmt, darunter auch historischen wie etwa den massiven Störungen durch die erst vor kurzem vergan- gene Eiszeit. Die wichtigsten Faktorenkomplexe blei- ben jedoch Temperatur, Licht, Sedimente, Nährstoffe, Exposition und Wasserzirkulation. Ein junger Zitronenhai (Negaprion brevirostris) durchquert bei Flut eine Lagune in der Karibik. In Lagunen liegen oft ausgedehnte Sandflächen. ie Biodiversität der Korallenriffe ist direkt ver- gleichbar mit der Vielfalt der artenreichsten ter- restrischen Lebensräume, nämlich der Tiefland- Regenwälder. Bei den höheren systematischen Einhei- ten übertreffen die Korallenriffe die Regenwälder aller- dings bei weitem. Auch die Artendichte pro Oberflä- cheneinheit ist erstaunlich. Meistens jedoch gelten die Arten als die Grundeinheiten der Biodiversität: Ob- wohl Riffe nur einen winzigen Teil unseres Planeten ausmachen, treten in ihnen pro Oberflächeneinheit ver- mutlich mehr Arten auf als in jedem anderen Ökosys- tem. Schätzungen sprechen von weltweit 4000 Riff be- wohnenden Fischarten, was rund einem Viertel aller Meeresfische entspricht. Fast 1500 Fischarten wurden im Großen Barriere-Riff in Australien nachgewiesen; bei einzelnen Tauchgängen kann man dort bis zu 200 verschiedene Arten beobachten. Die Fische sind die dominante Wirbeltiergruppe im Korallenriff, vielleicht vergleichbar mit den Vögeln im Regenwald. Ihre Zahl sinkt aber zur Bedeutungslo- sigkeit herab, wenn man sie mit der Gesamtzahl der verschiedenen Tierarten im Riff vergleicht. Fünf Qua- dratmeter eines Riffes in der Karibik ergaben 534 Arten aus 27 Stämmen, wobei zusätzliche 30% der Arten nicht vollständig identifiziert werden konnten. Eine ein- zige Probe der Kryptofauna, also von Tieren, die in Korallenstöcken Löcher bohren, ergab 8265 Individuen aus 220 Arten. Wir beginnen erst heute, die Größenord- nung dieser Artenvielfalt zu begreifen. Zu den tropischen Regenwäldern und anderen Ökosystemen mit hoher Biodiversität existieren weitere Parallelen. Kein Organismus lebt isoliert. Im Riff entstand eine große Vielfalt von Wechselbeziehungen zwischen den vielen Arten. Doch hier trieben die ökologischen Prozesse, die so oft den Motor der Evolution bilden, die Koexistenz der Arten zu extremen Formen. Unter dem Druck von Prädation und Konkurrenz haben sich viele Arten auf extrem enge Nischen, besondere Er- nährungsweisen, ein Leben im Verborgenen und hoch- entwickelte Verteidigungsmechanismen spezialisiert. Einige wurden zu Meistern der Tarnung, fangen auf diese Weise andere Tiere oder entkommen so ihren Räubern. Die Koevolution führte auch zu mutualisti- schen Beziehungen, aus denen beide Partner ihren Nut- zen ziehen. Die Beziehung zwischen den Korallen und ihren Algen ist vielleicht das bedeutendste Beispiel einer solchen Partnerschaft. Erst sie ermöglichte die weite Ausbreitung und den Erfolg der Riff bildenden Korallen. Ähnlich wie die Wälder zeigen auch die Ko- rallenriffe eine beträchtliche strukturelle Vielfalt. In allen Zonen, besonders in den Gebieten mit dem ak- tivsten Korallenwachstum, stellt ein Riff ein hoch- komplexes dreidimensionales Habitat dar. Durch die Brandung entstehen tiefe Rinnen am Riffhang, und durch ihre mannigfaltigen Formen bilden die Korallen Eine dicht gepackte Schule des Blaustreifenschnappers (Lutjanus kasmira), Seychellen. 27 28 Die Welt der Korallen riffe eine hoch komplizierte, gewundene Oberfläche. Selbst der Kalk an der Basis lebender Riffe ist eine komplexe Ansammlung von Hohlräumen, die durch das frühere Korallenwachstum sowie durch Abtragung entstanden sind. In diesem Bereich können sich nicht nur andere Organismen ansiedeln. Es bietet vielmehr auch einen komplexen Hintergrund für das dramatische Leben auf dem Riff, denn es sorgt für Durchgänge, Kanäle und Löcher in allen Größenordnungen. Hier können sich die Tiere frei bewegen, fliehen, Unterschlupf finden und auch auf der Lauer liegen. Bei einem letzten Vergleich mit den Regenwäldern zeigt es sich, dass man über die Artenvielfalt in beiden Ökosystemen bemerkenswert wenig weiß. Schätzungen zufolge wurden bisher weniger als zehn Prozent der Riff bewohnenden Lebewesen von Wissenschaftlern be- schrieben. Allerdings sind sich längst nicht alle Exper- ten über die Definition der »Art« und deren Grenzen einig. Es gibt bei vielen Gruppen noch nicht einmal einen zentralen Katalog aller bisher bekannten Arten. Deswegen ist es zurzeit noch nicht möglich, die Gesamtzahl aller Riff bewohnenden Arten zuverlässig zu schätzen. Auf der Grundlage einer größeren Zahl von Annahmen kam eine Studie auf rund 93000 be- schriebene Riff bewohnende Arten. Die Gesamtzahl mit den bisher noch nicht entdeckten Arten dürfte somit recht nahe an einer Million liegen. Andere For- scher meinen, es gebe über drei Millionen Riffbewoh- ner. Das größte Problem bei der Feststellung der Bio- diversität von Korallenriffen liegt in einem Fehlen grundlegender taxonomischer Untersuchungen, eines vollständigen Inventars sowie hinreichend qualifizierter Taxonomen oder Systematiker, die diese Arbeit in Angriff nehmen könnten. Die Identifikation und Beschreibung von Arten ist eine komplexe Aufgabe. Die wichtigsten Kriterien dazu waren bisher äußere morphologische Merkmale. Mo- derne Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass viele dieser morphologisch einheitlichen »Arten« in Wirklichkeit Artenkomplexe sind, Gruppen von Zwil- lingsarten, die in genetischer Hinsicht scharf voneinan- der isoliert sind. Sollte dies für viele Gruppen zutreffen, so wird eine massive Erhöhung der weltweit bekannten Artenzahlen die Folge sein. Ausgedehnte Bestände der Geweihkoralle (Acropora) mit Korallenbarschen, Großes Barriere-Riff (links). Ein Korbschwamm, inkrustierende Rotalgen und Korallen in den Philippinen (rechts). m die Ökologie der Korallenriffe besser zu ver- stehen, müssen wir erst einen Überblick über die Pflanzen- und Tiergruppen geben, die hier über- haupt vorkommen. Dieser Abschnitt liefert grundlegende Informationen über die wichtigsten Organismengruppen im Korallenriff, wobei wir unser Augenmerk eher auf die größeren und auffälligeren Lebensformen richten. Die Überschriften beziehen sich hier auf Großgruppen, etwa Abteilungen bei den Pflanzen und Stämme bei den Tie- ren. Doch wurde hier keine strikte systematische Hierar- chie befolgt. Einzelne Gruppen wurden ungeachtet ihrer taxonomischen Stellung wegen ihrer Bedeutung im Korallenriff herausgehoben. Für detaillierte taxonomi- sche Informationen sei der Leser auf die Bibliografie am Ende verwiesen. Algen und Blütenpflanzen Wie in anderen Ökosystemen auch stellt das Sonnen- licht die primäre Energiequelle für das Leben im Ko- rallenriff dar. Photosynthetische Organismen fangen Licht ein und bauen mit dessen Hilfe organische Mole- küle auf, die die Bausteine des Lebens darstellen. Die Blütenpflanzen, die auf dem Festland dominieren, spielen in den meisten Riffen nur eine unbedeutende Rolle. Im Gegensatz dazu sind die Algen in allen Rif- fen vertreten und von größter Bedeutung, nicht nur weil sie die Grundlage für die komplexen Nahrungsnetze liefern, sondern auch als Baumeister im Riff selbst. Trotz- dem fallen die Algen im Riff nicht besonders auf — ganz im Gegensatz zu marinen Lebensräumen in gemäßigten Breiten. Man unterscheidet vier größere Algengruppen. Blaualgen (Cyanophyta, Cyanobacteria) Diese Algen sind Prokaryonten und somit am nächsten mit den Bakterien verwandt: Ihr Zellaufbau ist einfach, es fehlt ein echter Zellkern. Blaualgen sind einzellig oder fädig und im Riff weit verbreitet. Über ihre Rolle und Bedeutung weiß man aber bisher nur wenig. Rotalgen (Rhodophyta) Die Rotalgen umfassen eine große Zahl von Formen und Arten, angefangen von einzelligen oder fädigen bis zu sehr komplexen Formen. Mehrere Arten bilden Kalkskelette und sind als Korallenalgen bekannt. Die inkrustierenden Korallenalgen wie Porolithon gehören zu den wichtigsten Pflanzen des Riffs, da sie eine bedeutende Rolle bei der Bindung von Sedimenten spielen, besonders in den flachsten Bereichen. An einigen Stellen, vor allem im westlichen Indopazifik, sind sie in den flacheren Riffbereichen die dominanten benthischen Lebewesen und an der Riffbildung stärker beteiligt als die Korallen selbst. Braunalgen (Phaeophyta) Die Braunalgen kommen vor allem auf felsigem Unter- rund in gemäßigten Breiten vor. Dort bilden sie gerne Szene aus dem Riffdach mit verzweigten Geweihkorallen (Acropora) und verschiedenen Korallenbarschen, Seychellen. 29 30 Die Welt der Korallenriffe umfangreiche Pflanzengesellschaften. Einzellige Arten sind nicht bekannt. Dafür bilden die Braunalgen oft komplexe Formen (Tange), die durchaus an Blüten- pflanzen erinnern. Obwohl sie in Riffen nicht domi- nieren, zeigen einige Arten hier eine weite Verbreitung, etwa der Gattungen Lobophora, Padina und Sargassum im Indopazifik und Dictyota in der Karibik. Grünalgen (Chlorophyta) Zu dieser großen Gruppe zählen ebenso einzellige wie komplexe Formen. Einige bilden Kalkskelette, etwa die weit verbreitete Gattung Halimeda. Die verkalkten Über- reste ihrer scheibenartigen Segmente sind oft ein Haupt- bestandteil des Korallensandes. Caulerpa ist eine weitere häufige Gattung in der Karibik wie im Indopazifik. Sie bildet komplexe Strukturen aus. Man kennt rund 75 Arten, von denen die meisten in Korallenriffen vorkommen. Abgesehen von den genannten gibt es noch weitere Gruppen, etwa die Kieselalgen oder Diatomeen (Bacilla- riophyta). Sie spielen im Benthos keine besondere Rolle, stellen aber einen bestimmenden Teil des Phyto- planktons im Meer dar. Manchmal betrachtet man auch die Panzer- oder Dinoflagellaten (Dinophyceae) als Algen. Wir behandeln sie hier jedoch als Einzeller (siehe weiter unten). Blütenpflanzen Zwei Gruppen von Blütenpflanzen werden im Zusam- menhang mit Korallenriffen oft genannt. Sie bilden in Wirklichkeit eigene Ökosysteme, die oft in nächster Nähe zu den Riffen existieren. Im Gegensatz zu den Korallenriffen weisen diese Habitate nur eine geringe Artenvielfalt auf. Seegräser Die Seegräser sind in Wirklichkeit eine polyphyle- tische Gruppe meeresbewohnender Angiospermen. Sie zeigen eine weite Verbreitung von den Tropen bis zur Arktis. Die größte Biodiverstät finden wir allerdings in Inkrustierende Rotalgen dominieren oft am Riffrand (links). den Tropen. Alle Seegräser gehören zu den Einkeim- blättrigen Pflanzen und hier zu den Laichkräutern (Potamogetonaceae) sowie den Froschbissgewächsen (Hydrocharitaceae). Nur eine Gattung, Thalasso- dendron, kann auf felsigem Untergrund wurzeln und tritt eng vergesellschaftet mit Korallen auf. Die meis- ten Seegräser wachsen jedoch auf beweglichen Sedi- menten, etwa von Riffdächern oder Lagunen. Mangroven Als Mangroven bezeichnet man Bäume oder Sträucher, die normalerweise in der Gezeitenzone oder in unmit- telbarer Nähe davon leben. Mangroven haben beson- dere Anpassungen an diese Umwelt entwickelt. Die Interpretationen dieser Definition schwanken etwas. Deswegen gibt es keine allgemein anerkannte Liste aller Mangrovenarten. Die Assoziation zwischen Man- groven und Korallenriffen ist eher opportunistischer Natur: Obwohl man bisweilen beobachten kann, dass sie auch auf Korallenkalk wachsen, brauchen sie doch in der Regel weiche Sedimente und geschützte Lebens- räume. In vielen Gebieten findet man sie hinter Saum- oder Barriereriffen. Die Fähigkeit der Mangrovenwäl- der, Silt und Schlick zu binden, reduziert deren Abla- gerung in küstenferneren Gebieten und ermöglicht den Riffen das Überleben. Die Fische wandern gerne zwischen den beiden Habitaten hin und her. Doch ist dieser Austausch offensichtlich ebenfalls eher opportu- nistischer als essentieller Natur. Weltweit betrachtet ist die Verbreitung der Korallenriffe und der Mangroven ziemlich unterschiedlich. Beide sind zwar weitgehend auf die Tropen und deren unmittelbare Umgebung be- schränkt (Ausnahme: Mangroven in Südaustralien und Neuseeland). Doch Mangroven kommen reichlich in Gebieten vor, in denen Korallenriffe fehlen, etwa an den Küsten Westafrikas und in der Bucht von Bengalen. Im Gegensatz zu den Riffen fehlen sie aber im zentralen und westlichen Pazifik und sind nur sehr dünn in den ariden Regionen des nördlichen Roten Meers und des Arabischen Golfs sowie auf vielen ozeanischen Atollen verbreitet. Seegräser kommen häufig auf Sandflächen und in Rifflagunen vor (rechts). Dinoflagellaten (Dinoflagellata) Die Dino- oder Panzerflagellaten sind eine häufige Gruppe mikroskopischer Lebwesen im Plankton. Die meisten sind heterotroph, einige wenige aber autotroph mit aktiver Photosynthese. Ihr Hauptmerkmal sind zwei Geißeln. Manchmal betrachtet man sie als Algen (Dinophyceae), doch stellt man sie heute lieber zu den Einzellern (Protozoa). Die Dinoflagellaten spielen im Ökosystem der Korallenriffe eine besondere Rolle, da zu ihnen die Zooxanthellen zählen: Diese können frei im Plankton leben, treten aber regelmäßig in zahlreichen Korallenarten auf, wo sie als Endosymbionten in den Geweben dieser niederen Tiere leben. Da sie dort photosynthetisch tätig sind, liefern sie einen erheblichen Teil der Nährstoffe, die ihre Wirte brauchen. Sie selbst profitieren von den Abfallprodukten ihrer Wirte und natürlich von der Tatsache, dass sie in deren Geweben gut geschützt sind. Der größte Teil Riff bildender Korallen hängt von den Zooxanthellen ab. Lange glaubte man, dass die Zooxanthellen im Inneren der Korallen nur aus einer oder zwei Arten bestünden. Dies wird heute bestritten. Es sind weitere Untersuchungen not- wendig, um die Artenvielfalt dieser Gruppe abzuklären. Ein anderer wichtiger Dinoflagellat ist Gambier- discus toxicus, der auf benthischen Algen und toten Korallen lebt. Die Art produziert Giftstoffe, die von Konsumenten nicht abgebaut werden und sich somit in der Nahrungskette anreichern. Bei größeren Raubfi- schen erreichen sie Konzentrationen, die sich beim Menschen sehr giftig auswirken. Die entsprechende Erkrankung heißt Ciguatera. In einigen Fällen hat man einen Zusammenhang zwischen dem Ausbruch von Ciguatera und ausgedehnten Störungen in Korallen- riffen nachgewiesen. Die toten nackten Korallenober- flächen bieten möglicherweise eine ideale Oberfläche zur Besiedlung durch Gambierdiscus toxicus. Schwämme [(Porifera) Die Schwämme gehören zu den primitivsten Vielzellern; Vorfahren von ihnen hat man in 650 bis 700 Millionen Buschige Ansammlungen der Grünalge Chlorodesmis (links). Ein auffälliger röhrenförmiger Schwamm, Indonesien (rechts). Jahre alten präkambrischen Gesteinen gefunden. Trotz- dem weisen sie eine hohe Artenvielfalt und eine welt- weite Verbreitung auf. Sie bauen zwar keine echten Körper mit differenzierten Geweben und Organen auf, zeigen aber dennoch wohl strukturierte Formen mit ei- nem Netz aus inneren Kanälen. Durch die Bewegung von Geißeln fließt darin Meerwasser. Das eingesogene Meerwasser tritt durch Ausströmöffnungen aus, die man in der Regel auf der Oberfläche des Schwammes deutlich erkennt. Die meisten Schwämme sind Filtrierer und verarbeiten pro Tag erhebliche Wasservolumina, wobei sie die benötigten Nährstoffe herausfiltern. Andere Schwammarten, darunter recht viele in den nährstoff- armen Gewässern der Korallenriffe, hängen von Asso- ziationen mit Blaualgen (Cyanobacteria) oder Zooxan- thellen ab und sind dadurch eigentlich autotroph. Meh- rere Schwammarten lösen mit chemischen Mitteln Ko- rallen auf und tragen damit in erheblichem Umfang zur Bioerosion der Riffe bei. Viele Arten sind in ihren Wuchsformen sehr plastisch. Spezialisierte Zellen im Inneren bilden ein Skelett aus zahlreichen kleinen na- delartigen Elementen aus Kieselsäure oder Kalk. Man- che Arten bilden Nadeln oder auch längere Fibern aus Kollagen. Mit diesen verstärkenden Elementen können Schwämme größere Strukturen bilden, etwa Krusten, textilartige Formen, Körbe, Bälle, Tonnen oder Peit- schen, die sich sogar verzweigen. Im Gegensatz zu vielen anderen Tiergruppen ist die Schwammfauna der Karibik, bezogen auf die Ober- fläche, mindestens so artenreich wie die des Indopazi- fiks. In vielen karibischen Riffen ist aber die Biomasse der Schwämme erheblich größer. Ein weiterer Unter- schied besteht darin, dass die karibischen Schwämme viel stärker heterotroph ausgerichtet sind; das mag auf die dort größeren Nährstoffmengen zurückgehen. Im Indopazifik hingegen sind die autotrophen Schwämme viel häufiger. Trotz ihrer hohen Diversität, von der noch ein gro- Ber Teil unbeschrieben ist, fallen die Schwämme oft nicht sehr ins Auge und dominieren nicht im Benthos der Riffe. In vielen Ländern beträgt die Zahl der be- Organismen derRiffe : Die Welt der Korallenriffe kannten Arten nicht über 30 oder 40. Von den tropischen Inselgebieten Ozeaniens wurden bisher rund 1000 Arten beschrieben. Allein vom Chuuk Atoll in Mikronesien hat man schätzungsweise 500 Arten nachgewiesen. Viele Schwämme produzieren komplexe chemische Verbin- dungen, die der Verteidigung dienen. Diese Stoffe gelan- gen heutzutage immer mehr ins Blickfeld der pharma- zeutischen Industrie, weil sie vielleicht als Heilmittel in Frage kommen. Nesseltiere (Cnidaria) Die Nesseltiere bilden eine große Gruppe verhältnis- mäßig einfacher Organismen. Der grundlegende Aufbau zeigt zwei Zellschichten, das Ektoderm und das Ento- derm. Dazwischen befindet sich bei den meisten Arten ein gallertiges Bindegewebe, die Mesogloea. Die Nes- seltiere haben ein sehr primitives Nervensystem, aller- dings ohne Zentrum. Die Arten leben in der Regel von anderen Tieren. Einige Formen tragen endosymbionti- sche Algen in sich. Ein Hauptmerkmal aller Nesseltiere sind spezielle Nesselzellen, die Cniden. Sie enthalten eine kompliziert aufgebaute Kapsel, die bei der leises- ten Berührung explodiert. Dabei stößt sie einen langen peitschenartigen Faden mit Widerhaken aus. Diese bohren sich in den Angreifer und injizieren ihm sehr starke Gifte. Die Nesselzellen werden für den Beutefang wie für die Verteidigung eingesetzt. Bei den Nesseltieren unterscheiden wir zwei grundlegende Baupläne: Die Qualle oder Meduse ist scheibenförmig und lebt einzeln im freien Wasser. Der Polyp führt ein festsitzendes Leben und besteht aus einem aufrechten zylindrischen Körper mit einem Tentakelkranz um die Körperöffnung am oberen Ende, die gleichzeitig als Mund und als After dient. Von den tropischen Inselgebieten Ozeaniens wurden bisher rund 1000 Arten beschrieben. In der Lebensgeschichte einer Art kann die Medusenform mit der Polypenform abwechseln. Sehr viele Polypen leben eng nebeneinan- der und neigen zur Koloniebildung. Man unterscheidet vier Klassen von Nesseltieren. Die Hydrozoa sind eine ziemlich gemischte Gruppe. Sie umfassen auch einige komplexe kolonie- ja staaten- bildende Formen des Planktons wie die Portugiesische Galeere (Physalia spp.). Festsitzende Gruppen sind häufig in Korallenriffen, darunter koloniebildende Hydroiden sowie mehrere Arten mit einem Kalkskelett. Dazu zählen die Ordnungen Milleporina und Stylaste- rina. Unter den erstgenannten befinden sich die Feuer- korallen (Millepora spp.), die in allen Korallengebieten weit verbreitet sind und einen wichtigen Teil des Sub- strats an der Riffkante und am Riffhang bilden. Ihre Wuchsformen sind im typischen Fall verzweigt oder in- krustierend. Die Stylasteriden bilden zerbrechliche, ver- zweigte, spitzenartige Kolonien in dunkleren Bereichen des Riffs und an Überhängen. Bei den Milleporiden und den Stylasteriden treffen wir eine Spezialisierung einzelner Polypen an: Mehrere Nesselpolypen umge- ben zum Beispiel einen Nährpolypen. Die Quallen oder Scyphozoa bilden im Riff eine große, wenn auch nicht dominante Gruppe. Eine Gat- tung, die seitenverkehrt lebende Mangrovenqualle Cassiopeia, ruht gerne auf dem Riffdach. Wie viele Korallen enthält auch diese Art im Körpergewebe endosymbontische Algen. Eine weitere Klasse, die Cubozoa oder Würfelquallen, hat einen viereckigen Körper, wobei die Tentakel an den Ecken liegen. Zu ihnen zählen einige hochgiftige Arten, vor allem die Seewespe Chironex fleckeri in den Gewässern vor Aus- tralien sowie Carybdea alata aus der Karibik. Die wichtigste Klasse auf den Korallenriffen der Welt sind aber die nun folgenden Blumentiere oder Anthozoa. Blumentiere Dieser sehr großen Gruppe von Nesseltieren fehlt jeg- liche Medusenform: Sie treten nur als Polypen mit einer zentralen Körperhöhle auf, die der Länge nach durch Septen unterteilt ist. Man unterscheidet zwei Hauptgrup- pen: die stets Kolonien bildenden Octocorallia (Alcyo- naria) mit acht Tentakeln und acht Septen und die Hexa- corallia (Zoantharia) mit sechs Tentakeln und sechs Sep- ten oder einem Vielfachen davon. Die Octocorallia sind eine überwiegend tropische Gruppe, die lichtdurchfluteten Gewässer liebt. Einige Ar- ten kommen auch in kühleren, tieferen Gewässern vor. Viele Riff bewohnende Arten enthalten symbiontische Die Peitschenkoralle Junceella enthält ein biegsames Skelett überwiegend aus Proteinen. Zooxanthellen. Am besten sind die Gorgonien oder Fä- cherkorallen (Gorgonacea) bekannt, weil sie überall in Korallenriffen vorkommen, besonders in tieferen Berei- chen. Zu ihnen gehören auch peitschenartige Formen mit einem Skelett aus Skleroproteinen. Eine weitere auf- fällige Gruppe in den Riffen sind die Weich- oder Leder- korallen (Alcyonacea). Sie fallen in vielen indopazifi- schen Riffen häufig auf, in karibischen jedoch weniger. Sie haben keine klare Skelettstruktur, die Körperform wird durch hydrostatischen Druck beibehalten. Die meisten Arten enthalten stützende Kalknadeln. Bekannt und weit verbreitet sind die hohen verzweigten Kolonien von Dendronephthya sowie die ausgedehnten fächerför- migen oder verzweigten Gattungen Lobophyton, Sar- cophyton und Sinularia. Angehörige kleinerer Gruppen kommen ebenfalls regelmäßig in Riffen vor. Die Röhrenkorallen (Stolo- nifera) bilden parallele Kalkröhren, die mithilfe querer Platten zu massiven halbkugelförmigen Kuppeln ver- bunden werden. Sie haben ein unverkennbares rotes Ske- lett. Die Blauen Korallen (Helioporacea) tragen zum Riffaufbau bei, weil sie kräftige Kalkskelette und große verzweigte Kolonien im Flachwasserbereich bilden. Beide zuletzt genannten Gruppen sind nur im Indopa- zifik vertreten. Zwei weitere Gruppen, die Telestacea und die Pennatulacea oder Seefedern, sind zwar weiter verbreitet, in den meisten Riffen aber nicht von größerer Bedeutung. Die Hexacorallia bilden eine mannigfaltige Gruppe aus einzeln lebenden bzw. koloniebildenden Formen. Viele haben symbiontische Zooxanthellen im Körper. Die wichigste Gruppe bilden die Scleractinia, die den Organismen der Riffe größten Teil der Riff bildenden Steinkorallen umfassen und auf die wir weiter unten näher eingehen. Sonst ent- halten die Hexacorallia einige weitere Ordnungen. Die Actinaria umfassen die vertrauten Seeanemo- nen. Sie sind eher einfach aufgebaut, bilden keine Kolo- nien und können dennoch erhebliche Größen erreichen. Obwohl die Tiere primär räuberisch leben, haben einige Riff bewohnende Arten eine Abhängigkeit von sym- biontischen Zooxanthellen entwickelt. Wir finden hier auch enge symbiontische Beziehungen zu den Anemo- nenfischen (Pomacentridae). Weltweit gibt es davon über 1000 Arten, obwohl die Actinaria in Riffen wenig mannigfaltig sind. Drei weitere kleinere Ordnungen sind häufig in Rif- fen, doch weiß man über sie nur wenig. Die Ceriantharia oder Zylinderrosen umfassen weltweit rund 50 Arten und bilden keine Kolonien. Sie leben auf weichen Substraten und bilden eine Röhre. Die Coralliomorpharia oder Scheibenanemonen sehen äußerlich den Korallen ähn- lich. Die Zoanthidea sind in den Tropen ziemlich wich- tig. Sie kommen in Flachwassergebieten, Riffdächern und Lagunen vor, leben einzeln oder in Kolonien. Ein Skelett wird nicht ausgeschieden. Als Stütze und Schutz für den eigenen Körper bauen die Tiere Sedimentteile in ihre Mesogloea ein. Die Antipatharia kennt man als Schwarze Korallen oder Dornkorallen. Sie sind ohne Ausnahme Kolonie bil- dend, scheiden ein Hornskelett aus und haben auch eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung. In den meisten Riff- gemeinschaften spielen sie jedoch keine größere Rolle. In Tiefen von weniger als 20 m trifft man sie selten an. Die meisten Arten kommen erst jenseits von 100 m Tiefe vor. Die Prachtkorallen der Gattung Dendronephthya sind im Indopazifik häufig vertreten (links). Die zentrale Körperöffnung der großen Seeanemone Heteractis (rechts). 23 ” Die Welt der Korallenriffe Steinkorallen (Scleractinia) Die Scleractinia oder Steinkorallen bilden eine sehr große Ordnung der Hexacorallia (Zoantharia). Alle Arten scheiden ein Kalkskelett aus. Obwohl sie auf der ganzen Welt verbreitet sind, erreichen sie ihre größte Artenvielfalt und Individuendichte in tropischen Flach- wassergebieten. Die meisten Arten bilden Kolonien und große Skelettstrukturen. Diese bilden die grundlegenden Bausteine des Riffs. Bis heute wurden 794 hermatypische Steinkorallen beschrieben: Das Zentrum ihrer Artenviel- falt befindet sich im insularen Südostasien, mitten im Indopazifik. Anhand gut erhaltener Fossilfunde kann man den Ursprung der Steinkorallen mindestens bis in die mittlere Trias und somit über 200 Millionen Jahre zurückverfol- gen. Es gibt keinen klaren Beweis dafür, dass sie sich aus einem einzigen Vorfahr entwickelt haben. Viele Merk- male können unabhängig voneinander mehrfach entstan- den sein. Das Skelett eines einzelnen Korallenpolypen nennt man auch Korallit. Aus einer Basalplatte erheben sich die konzentrischen Septen. Insgesamt ergibt sich eine zylindrische Körperform. Neue Polypen entstehen durch Knospung alter Polypen, und über bereits bestehende Skelette werden neue ausgeschieden. Die Artbestim- mung erfolgt hauptsächlich anhand der Skelettstruktur. Dazu kann man auch getrocknetes Material verwenden. Die Steinkorallen entwickeln hochkomplexe Groß- strukturen: Kuppeln oder Türme, Inkrustationen, verzweig- te, säulenartige, blättrige oder tafelartige Formen. Viele ökologische Untersuchungen verwenden die Korallen- morphologie zur Beschreibung des Riffs. Die Domi- nanz gewisser Wuchsformen gibt uns oft einen Hinweis auf bestimmte Umweltbedingungen, etwa die Wellen- exposition. Sie ändern sich je nach Riffbereich und liefern uns ein Maß für die strukturelle Komplexität. Die Morphologie kann eindeutig arttypisch und gleich- zeitig im Innern einer Art sehr plastisch sein. Deswe- gen ist die äußere Form für die Artbestimmung oft nur von geringer Bedeutung. Die meisten Steinkorallen leben in enger Symbiose mit Zooxanthellen und erhalten ihre Nährstoffe über- wiegend von diesen Algen. Alle Korallen haben aber Tentakel und können sich bis zu einem gewissen Grad unabhängig von den Algen ernähren. Sie nehmen plank- tische Lebewesen und winzige Nahrungsteilchen aus dem Wasser auf. Dennoch herrscht eine erhebliche Ab- hängigkeit von den Algenpartnern — einige Arten kann man als autotroph betrachten. Abgesehen von der ungeschlechtlichen Vermeh- rung während des Wachstums der Kolonie pflanzen sich die Korallen auch geschlechtlich fort. Einige Arten sind Zwitter, andere getrenntgeschlechtlich. Die meis- ten geben zum selben Zeitpunkt Eier und Samenzellen Die Geweihkoralle Acropora palmata dominierte einst in vielen karibischen Riffen, wurde aber in den meisten Gebieten von einer Krankheit dezimiert (links). Die blattartige Koralle Echinopora lamellosa (Mitte). Die gefältelte Oberfläche einer Hirnkoralle (Platygyra; unten). Organismen der Riffe ins Wasser ab. Durch genaue Abstimmung auch zwi- schen verschiedenen Arten kommt es dabei zu spekta- kulären Massenvermehrungen. Einige wenige Arten be- halten die befruchteten Eier im Inneren des Polypen zurück: Die frei schwimmenden Larven oder Planulae werden erst einige Tage oder Wochen später freigesetzt. Die befruchteten Eier wie die Planulae verbringen eini- ge Tage oder Wochen im Plankton. Dann setzen sie sich fest. So ist ein genetischer Austausch zwischen ver- schiedenen Riffen möglich. Die Steinkorallen bilden eine der wenigen Grup- pen im Riff, die so gründlich untersucht wurden, dass man sich ein Bild von ihrer Verbreitung und Häufigkeit machen kann (siehe Karte 1.2). Würmer Im Tierreich gibt es mehrere große und kleine Tiergrup- pen mit weichem länglichem Körper. Wir bezeichnen sie umgangssprachlich als Würmer. Zoologisch gesehen be- steht zwischen ihnen keine nähere Verwandtschaft. Viele Würmer sind wichtige, aber unauffällige Riffbewohner. Borstenwürmer (Polychaeta) Es handelt sich hier um segmentierte Formen mit je ei- nem Schwimmbeinpaar auf jedem Körperabschnitt. Am Kopf stehen mehrere Sinnesorgane, die eine erheb- liche Spezialisierung erfahren können. Bei den Borstenwürmern finden wir praktisch jede denkbare Ernährungsweise: Fleisch-, Pflanzen-, Alles-, Detritusfresser sowie Filtrierer. Viele Arten bohren Lö- cher im Korallenkalk und in anderen Gesteinen. Sie setzen dazu physikalische wie chemische Verfahren ein. Diese festsitzenden Formen leben als Filtrierer oder ver- dauen Schleim, den die Korallen ausscheiden. Am vertrautesten sind wohl die Federwürmer oder Sabelliden. Sie strecken aus ihrer Wohnröhre netz- förmige Tentakel zum Filtrieren heraus. Diese großen Arten bilden aber nur die Spitze des Eisbergs: Bei einer Studie wurden aus einem 4,7 kg schweren Stück einer Steinkoralle 1400 einzelne Borstenwürmer in 103 Arten extrahiert. Schnurwürmer (Nemertea) Diese typischerweise stark verlängerten abgeflachten Würmer leben nicht festsitzend und ernähren sich oft von Borstenwürmern. Ihr Körper ist sehr weich, einige Arten produzieren wirksame Stoffe zur Abschreckung von Räubern. Spritzwürmer (Sipunculida) Diese nicht segmentierten Würmer graben Gänge im Sand, im Schlamm oder in festem Korallenkalk. Sie er- nähren sich von Detritus oder Algen. Ein Plattwurm in einem Riff von Pulau Redang, Malaysia (oben). Plattwürmer (Platyhelminthes) Die Platyhelminthes sind ein artenreicher Stamm klei- ner länglicher Tiere mit stark abgeflachtem Körper. Viele Arten leben parasitisch. Die Strudelwürmer der Ord- nung Polycladida gelten als besonders aktive Räuber. Sie kommen in Riffen ziemlich häufig vor. Ihr Körper ist von Wimpern (Zilien) bedeckt, einige Arten können sogar schwimmen. Eine Reihe Riff bewohnender Arten sieht sehr bunt aus und lässt sich leicht mit Nacktkiemer- schnecken verwechseln (siehe Weichtiere). Bisher wur- den nur wenige detaillierte Inventare veröffentlicht, und die Artbestimmung ist ein schwieriges Unterfangen. Krebse (Crustacea) Sie sind eine der größten Tiergruppen im Riff, fallen hier aber nicht besonders auf: Krebse haben zwei Paar Fühler, ein Außenskelett aus Chitin und gegliederte zwei- ästige Beine. Zu den Krebsen zählen viele Gruppen mit ganz unterschiedlicher Körperform. Die Maxillopoda umfassen vor allem die zahlreich vertretenen Ruderfuß- krebse (Copepoda). In der Regel sind sie sehr klein und leben planktisch. Die Seepocken sind im Riff und in der Gezeitenzone reichlich vertreten. Auch die Muschel- krebse (Ostracoda) zeigen eine hohe Artenvielfalt. Sie erinnern etwas an Muscheln, sind in der Regel sehr klein und leben als Filtrierer oder Detritusfresser. Die wichtigsten Krebse im Korallenriff zählen zur Klasse Ma- Riff bewohnende Langusten der Gattung Panulirus sind auf der ganzen Welt von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung (unten). 35 36 Die Welt der Korallenriffe lakostraca (Höhere Krebse), vor allem mit den Ordnungen der Zehnfußkrebse (Decapoda) und der Heuschrecken- krebse (Stomatopoda). Zehnfußkrebse (Decapoda) Dazu gehören Garnelen, Hummer, Langusten, Krab- ben, weltweit rund 10000 Arten, viele im Riff. Hier die wichtigsten Untergruppen: Penaeidea: Die kommerziell wichtigen Garnelen, auf Englisch prawns. Sie kommen oft in Lagunen und Mangrovengebieten vor, im Riff längst nicht so häufig. Stenopodidea: Diese Putzergarnelen leben in der Regel paarweise zusammen und betreiben Putzerstatio- nen, wo sie andere Krebsen und Fische von Parasiten befreien. Das dritte Beinpaar ist stark vergrößert und trägt Scheren am Ende. Caridea: Eine große Gruppe von Garnelen mit zahl- reichen Untergruppen: Palaemonidae: Im Riff sind die Palaemoniden reich- lich durch kommensalistische Arten vertreten, die in fakultativer oder obligatorischer Partnerschaft mit Koral- len, Seeanemonen, Weichtieren und Stachelhäutern leben. Weit verbreitet ist die Gattung Periclimenes (Partnergarnele). Viele Arten sind auffällig gefärbt und können sich farblich ihren Wirten anpassen. Alpheidae: Die Pistolen- oder Knallkrebse sind wahrscheinlich die häufigsten Krebse im Riff. Mit ihren Scheren erzeugen sie ein knackendes Geräusch. Sie sind zum größten Teil für das fast andauernde Hintergrund- knacken verantwortlich, das man in vielen Riffen hört. Die meisten Arten fressen Detritus. Am bekanntesten sind jene Formen, die sich mit Grundeln eine Wohnröhre teilen: Die Krebse sorgen für deren Bau, während die Grundeln vor herannahenden Feinden warnen. Zu den Caridea zählen auch die Hippolytidae und die Gnathophyllidae mit bunten kommensalistischen Arten und Putzerformen. Einige Gnathophylliden machen Jagd auf Seesterne wie die Dornenkrone. Palinura: Diese nicht sehr mannigfaltige Gruppe umfasst vor allem die Langusten und die Bärenkrebse. Diese großen, oft bunten und wirtschaftlich bedeuten- den Tiere kommen in allen Riffen der Welt vor. Anomura: Zu dieser Gruppe gehören vor allem die Einsiedlerkrebse und die Porzellankrebse. Die Einsied- lerkrebse sind in Riffen und den benachbarten Gezeiten- zonen weit verbreitet. Ihren weichen Hinterleib stecken sie in ein leeres Schneckenhaus. Während des Wachs- tums müssen sie die Schale aber mehrfach wechseln. Die meisten Arten leben von Aas und Detritus. Die Porzel- lankrebse sind weniger artenreich und im Riff auch un- auffälliger. Sie leben oft vergesellschaftet mit Seeane- monen. Sie ähneln sehr den echten Krabben, verfügen aber nur über drei Laufbeinpaare und über längere Fühler. Brachyura: Echte Krabben sind eine der arten- reichsten Krebsgruppen im Riff. Von den tropischen und subtropischen Gewässern des Indopazifiks wurden über 2000 Arten beschrieben. Man erkennt sie am kräf- tigen breiten Carapax und am stark verkleinerten Hin- terleib, der auf die Unterseite des Carapax geschlagen wird. Alle haben vier Laufbeinpaare und oft ein stark entwickeltes Scherenpaar. Heuschreckenkrebse (Stomatopoda) Die Heuschreckenkrebse spalteten sich als schon vor rund 400 Millionen Jahren von den übrigen Krebsen ab. Bisher wurden über 400 Arten beschrieben, die meisten von tropischen Flachmeeren. Alle sind aktive Räuber mit hoch entwickelten Augen und einem besonders umgewan- delten zweiten Beinpaar. Bei einer größeren Familie, den Gonodactylidae, sind diese Beine zu keulenartigen Glied- maßen geworden. Die Lysiosquillidae entwickelten sie zu Speeren mit Widerhaken. Beide Gruppen setzen diese Gliedmaßen beim Beutefang ein und schlagen damit blitz- schnell zu. Die Gonodactyliden zertrümmern dabei die Panzer von Weichtieren und Krebsen. Die Zysiosquilliden spießen damit weichhäutigere Garnelen und Fische auf. Die Rotweiße Scherengarnele (Stenopus hispidus), eine Putzergarnele (links). Der Heuschreckenkrebs (Odontodactylus scyllarus) ist im Indopazifik ein gefürchteter Räuber (rechts). Weichtiere (Mollusca) Schätzungsweise über 10000 Arten wurden beschrie- ben: Alle Angehörigen dieses Tierstammes haben einen weichen Körper, den man in Kopf, Mantel und Fuß unterteilen kann. Der Mantel umgibt die Eingeweide und scheidet bei den meisten Arten eine Kalkschale ab. Im Kopf liegt eine Raspelzunge, die Radula. Es überwiegen vier Gruppen, die alle im Riff anzutreffen sind. Käferschnecken (Polyplacophora) Die Käferschnecken gelten als die altertümlichsten Weichtiere. Man erkennt sie an ihrem ovalen flachen Körper, der von acht sich überlappenden Kalkplatten ge- schützt wird. Sie weiden Algenbeläge ab und kommen am häufigsten in flachen Gewässern und der Gezeiten- zone vor. Schnecken (Gastropoda) Die Schnecken sind die größte und mannigfaltigste Weich- tiergruppe. Sie haben eine einzige, meist gewundene Kalkschale. Zu den einfachsten Formen der Archaeogas- tropoda zählen die Napfschnecken, die Seeohren, die Kreiselschnecken, die Stachel- und Nixenschnecken. Alle weiden Algenrasen ab. Eine weitere Großgruppe sind die Mesogastropoda mit vielen Riff bewohnenden Formen, darunter den Kaurischnecken, den Strandschnecken und den Flügel- schnecken. Auch hier weiden viele Algenrasen ab; einige haben speziellere Ernährungsweisen ausgebildet. Die Helmschnecken, die Tritonshörner und die Tonnen- schnecken etwa fressen Stachelhäuter. Die Neogastropoda gelten als die modernste Gruppe. Viele haben einen ver- längerten Sipho und einen gut entwickelten Rüssel zum Beutefang. Die Purpurschnecken bohren Löcher in die Schalen anderer Weichtiere und spritzen Gift ein. Die Kegelschnecken haben hoch spezialisierte Radulazähne entwickelt, die mit einer Giftdrüse in Verbindung stehen. Sie schießen ihren Giftapparat wie eine Harpune ab und töten damit sogar schnelle Beutetiere wie Fische. Zur Untergruppe der Hinterkiemer (Opisthobranchia) gehö- ren beschalte Formen wie die Blasenschnecken und (deutlich mehr) schalenlose Formen wie die Algen fres- senden Seehasen oder die außerordentlich formenreichen bunten Nacktkiemerschnecken. Sie leben räuberisch, manche sind hoch spezialisiert. Von ihren Beutetieren übernehmen sie intakte Nesselzellen und verwenden sie in ihrem eigenen Körper zur Verteidigung. Muscheln (Bivalvia) Die Muscheln sind zweiseitig symmetrisch und haben eine zweiklappige Schale mit einem Scharnier. Viele Riff bewohnende Arten graben in weichen Substraten und werden in die Matrix des Riffes aufgenommen, wenn Algen und Korallen sie umwachsen. Die weitaus meisten Muscheln sind Filtrierer. Die wichtigsten Grup- pen sind die Austern, die Klappmuscheln, die Kamm- muscheln, die Miesmuscheln und die Riesenmuscheln. Diese Familie (Tridacnidae) bleibt auf den indopazifi- schen Raum beschränkt, alle Arten leben mit Zooxan- thellen zusammen. Die Riesen- oder Mördermuschel (Tridacna gigas) kann über 1,3 m lang und über 300 kg schwer werden. Tintenfische (Cephalopoda) Die Tintenfische oder Kopffüßer sind die am stärksten modifizierten Weichtiere mit kräftig entwickelten Köpfen und großen Augen. Der Fuß bildet eine größere Zahl von Tentakeln oder Armen aus. Die Nautiloidea mit dem Nautilus sind weitgehend auf größere Tiefen beschränkt und kommen nicht in Riffen vor. Die restliche Gruppe (Coleoidea) umfasst die Kraken, die Kalmare und die Sepien. Alle leben räuberisch und haben Horn- schnäbel sowie Saugnäpfe an den Armen zum Festhal- ten der Beute. Alle Tintenfische enthalten Chromatophoren in der Haut, mit deren Hilfe sie ihre Farbe in Sekun- Die Porzellan- oder Kaurischnecke (Cypraea). Deutlich zu erkennen sind der muskulöse Fuß und der dünne Mantel, der die Schale teilweise bedeckt (links). Eine Nacktkiemerschnecke (Nembrotha cristata) inmitten von Seescheiden und Korallen (rechts). Organismen der Riffe 37 38 Die Welt der Korallenriffe denschnelle verändern können. Sie tarnen sich damit oder kommunizieren untereinander. Die meisten Sepien haben eine innere Kalkschale, den Schulp. Bei einigen Kalmaren findet man auch die Reste einer Chitinschale. Beide Gruppen umfassen sehr bewegliche, frei umherschwimmende Räuber. Im Riff tre- ten sie aber weder häufig noch in großem Artenreich- tum auf. Kraken sind weit verbreitet und verbergen sich tagsüber in Schlupflöchern. Moostierchen (Bryozoa) Einzelne Moostierchen sind winzig und an einem hoch spezialisierten Ernährungsorgan kenntlich, dem Lopho- phor. Es handelt sich dabei um einen Ring bewimperter Tentakel. Die meisten Moostierchen haben ein Horn- oder Kalkskelett, können sich dorthinein zurückziehen und es bisweilen mit einem harten Deckel verschließen. Sie leben sessil und bilden Kolonien. Die Einzeltiere sind oft spezialisiert. Viele Moostierchen leben inkrusie- rend. Andere Arten bauen Platten, Scheiben oder pflan- zenartige Strukturen. Die Moostierchen fallen nicht besonders auf, kommen aber zahlreich in allen Riffen dieser Welt vor. Sie zählen zu den ersten Pionieren frisch exponierter Flächen. Sie können bei der Zementierung von Frag- menten und der Konsolidierung der gesamten Riff- struktur eine wichtige Rolle spielen. Stachelhäuter (Echinodermata) Die Stachelhäuter bilden einen auffälligen Tierstamm. Man unterscheidet fünf hoch differenzierte Gruppen, die nur wenige Merkmale gemeinsam haben. Im Ge- gensatz zu den meisten anderen Tieren, die aus zwei spiegelbildlichen Hälften bestehen, weisen die Stachel- häuter eine fünfstrahlige radiäre Symmetrie auf. Sie bauen ein Kalkskelett. Von der Körperoberfläche gehen kleine Ambulakralfüßchen aus, die die Atmung und die Fortbewegung besorgen. Seelilien (Crinoidea) Die Seelilien haben einen einfachen gestielten Kelch, von dem fünf Arme ausgehen. Diese sind ihrerseits meist schon an der Basis verzweigt. Deswegen sieht es so aus, als hätten die Seelilien sehr viele Arme. Sie tra- gen zusätzlich sehr viele kurze Zirren. Die Tiere bewegen ihre Tentakel im Wasser und fangen damit planktische Lebewesen und Nahrungs- teilchen. Auch an der Basis des Stiel stehen Zirren, die die Tiere auf dem Untergrund befestigen und auch für die Fortbewegung sorgen. Die meisten Seelilien sind nachtaktiv. Seesterne (Asteroidea) Die meisten Seesterne haben fünf Arme, und in vielen Fällen liegen die Eingeweide mindestens teilweise in diesen Armen. Der Mund befindet sich an der Unter- Die Irisierende Kammmuschel (Pedum spondyloideum) bohrt nicht in Korallen, sondern wird von ihnen überwachsen (links). Eine Sepie (Sepia) über einer nicht Kolonie bildenden Pilzkoralle (Fungia; rechts). seite, der After oben. Viele Arten stülpen ihren Magen heraus und verdauen ihre Beute außerhalb des Körpers. Zu den Seesternen gehören auch Detritusfresser und Allesfresser. Eine bekannte Art ist die große Dornenkrone (Acanthaster planci). Sie hat eine große zentrale Scheibe, viele Arme und scharfe Dornen. Die Dornenkrone tritt als Räuberin von Steinkorallen auf (siehe auch S. 60). Schlangensterne (Ophiuroidea) Die Schlangensterne sehen den Seesternen ähnlich. Die zentrale Scheibe ist deutlich abgetrennt und enthält alle inneren Organe sowie einen ventralen Mund. Das Ver- dauungssystem ist sehr einfach, ein After fehlt. Die meis- ten Arten haben nur fünf schlanke, sehr bewegliche und meist mit Stacheln versehene Arme für die Fortbewe- gung, leben von Detritus, weiden Algen ab oder filtrieren mit ihren Armen, gelegentlich mit einem zusätzlichen Schleimnetz, kleine Beutetiere aus dem Meerwasser. Und wiederum andere Arten leben räuberisch. Bei den Medusenhäuptern sind die Arme stark ver- zweigt; sie filtern damit nachts. Seeigel (Echinoidea) Die Seeigel haben keine Arme, und die kleinen Skelett- platten sind zu einer durchgehenden Schale verwachsen. Sie schützt die inneren Organe und ist aber selbst von einer dünnen Schicht lebenden Gewebes umgeben. Als Organismen der Riffe weiterer Schutz dienen zahlreiche Stacheln. Alle See- gel weiden Pflanzen ab oder fressen Detritus. Auf der Körperunterseite liegt ein mächtiges Kauorgan. Zu den vertrauten Arten im Riff gehören die Diademseeigel (Diadematidae) mit ihren rund 20 cm langen dunklen Stacheln. Diese Tiere erfüllen dadurch eine wichtige Auf- gabe im Riff, dass sie den Algenrasen kurz halten. Ein Massensterben in der Karibik wird in direkten Zusam- menhang mit einem Korallensterben gebracht, weil die Algen überhand nehmen konnten (siehe S. 61). Einige Seeigel haben sekundär eine bilaterale Symmetrie ent- wickelt und eine grabende Lebensweise übernommen. Zu ihnen zählen die Herzseeigel und die stark abge- flachten Sanddollars. Seegurken (Holothurioidea) Diese länglichen, bisweilen wurmförmigen Tiere haben ein stark reduziertes Kalkskelett, das in winzige Ele- mente in der Körperwand aufgelöst ist. Der Mund steht am einen Ende und ist in der Regel von Tentakeln umge- ben. Der After befindet sich am anderen Körperpol. Die Ambulakralfüßchen sind auf der Bauchseite befestigt und dienen der Fortbewegung. Die meisten Arten fressen Detritus. Manche unter ihnen nehmen einfach Sand in größeren Mengen auf und verdauen die darin enthaltene Mikrofauna und -flora. Vor allem im Boden grabende Formen haben läng- liche, stark verzweigte Tentakel, mit denen sie plankti- Eine Gruppe bunter Seelilien in einem Riff der Philippinen (links unten). Scheibe und Arme eines karibischen Schlangensterns (rechts oben). 39 40 Die Welt der Korallenriffe sche Lebewesen aufnehmen. Zur Verteidigung pressen die Seegurken klebrige Fäden aus dem After. Wenn das als Abschreckung noch nicht reicht, stoßen sie auch den größten Teil der Eingeweide aus. Während der Räuber sich damit beschäftigt, entkommt die Seegurke und beginnt sofort mit der Regeneration. Manteltiere (Tunicata) Diese Gruppe umfasst die planktischen Salpen und die festsitzenden Seescheiden, denen im Riff eine größere Bedeutung zukommt. Sie sind röhrenförmig gebaut mit einer Einströmöffnung für das Wasser. Es passiert durch enge Röhren und Kiemenspalten und tritt dann durch eine etwas kleinere Ausströmöffnung wieder aus. Die Seescheiden sind Filtrierer und leben von treiben- den Nahrungsteilchen. In den Riffen kommen viele verschiedene Arten vor. Einige leben einzeln, andere bilden Vergesellschaftungen bis hin zu Kolonien, bei denen Einzeltiere kaum noch zu unterscheiden sind. Nicht wenige Arten im Riff enthalten symbiontische Blaualgen. Fische Fische gehören zu den auffälligsten Lebewesen der Ko- rallenriffe. Vor allem durch ihre Mannigfaltigkeit und Aktivität wirkt das Riff belebt. In Korallenriffen kommen über 4000 Fischarten vor. Das entspricht über 25% aller Meeresfische. Einige Fischfamilien leben mit Vorliebe — aber nicht obligatorisch — in Riffen. Sie werden hier näher beschrieben. Zackenbarsche, Wrackbarsche (Serranidae) Die Angelsachsen bezeichnen diese sehr aktiven räu- berischen Fische mit ihrem großen Maul und mehr als einer Zahnreihe als Grouper. Eine sehr auffällige spe- zialisierte Untergruppe davon bilden die kleinen Fahnenbarsche (Typus Anthias). Sie fressen Zooplank- ton und bilden über Korallenriffen oft individuenreiche Schulen. Die übrigen Angehörigen dieser Familie gehen auf die Pirsch oder liegen auf der Lauer. Der Zackenbarsch Epinephelus lanceolatus ist der größte Riff bewohnende Fisch. Er wird bis 270 cm lang und über 400 kg schwer. Schnapper (Zutjanidae) Diese Familie umfasst rund 100 mittelgroße bis große lang gestreckte Räuber. Sie fressen andere Fische, aber auch Krebstiere und andere Wirbellose. Nur wenige le- ben von Plankton. Die Schnapper sind in vielen Ländern beliebte Nahrungsfische. Die meisten Arten leben in Riffen. Einige kommerziell bedeutsame Formen kommen allerdings in Tiefen zwischen 100 und 500 m vor. Die Ananas-Seegurke Thelenota ananas (oben). Eine kleine Gruppe von Seescheiden der Gattung Rhopalaea (Mitte). Meerbarben (Mullidae) und Doktorfische (Acanthuridae) im zentralen Indischen Ozean (unten). Organismen der Riffe Eine verwandte Familie, die Füsiliere (Caesioni- dae), bleibt auf den indopazifischen Raum beschränkt. Die meisten der 20 Arten kommen in Korallenriffen vor. Ihre großen Schulen sind aber auch in benachbar- ten Lebensräumen anzutreffen. Sie ernähren sich tags- über von Zooplankton. Grunzer und Süßlippen (Haemulidae) Diese Fische ähneln in vielerlei Hinsicht den Schnap- pern. Sie haben einen kräftig gebauten und doch lang gestreckten Körper. Sie sind in der Regel nachtaktiv und fressen zur Hauptsache Wirbellose. Auch einige Planktonfresser sind unter ihnen. Die Grunzer haben ihren Namen daher, dass sie Zahnreihen im Rachen aneinander reiben. Das Ge- räusch wird durch die Schwimmblase verstärkt und ist deutlich zu hören. Der Name »Süßlippe« geht auf die stark verdickten Lippen der indopazifischen Gattung Plectorhinchus zurück. Falterfische (Chaetodontidae) Diese Korallenfische gehören zu den bekanntesten Riff- bewohnern. Sie sind klein, scheibenförmig und sehr bunt mit auffälliger flaggenartiger Zeichnung. Die meisten der bisher bekannten 121 Arten leben in Koral- lenriffen, und nur 8 Arten kommen außerhalb der Tro- pen vor. Ihr Mund ist klein, und die meisten nehmen vom Boden Algen und Wirbellose auf. Einige Arten ha- ben sich stärker spezialisiert und ernähren sich haupt- sächlich oder ausschließlich von Korallenpolypen. Nur wenige wurden Planktonfresser. Kaiserfische (Pomacanthidae) Die Kaiser- oder Schmetterlingsfische sind nahe mit den Falterfischen verwandt und zeigen wie diese einen seitlich zusammengedrückten Körper, der allerdings im Profil stärker viereckig wirkt. Die Mehrheit der 83 bekannten Arten kommt nur in tropische Flachmeeren und hier besonders in Korallenriffen vor. Die meisten wirken sehr bunt, wobei einige kleinere Arten eine Tarntracht zeigen. Einige Formen leben von Detritus und Algen, andere haben sich auf Schwämme spezia- lisiert, und einige wenige fressen Plankton. Korallenbarsche, Riffbarsche, Demoisellen (Pomacentridae) Diese mannigfaltige Familie ist mit über 320 Arten im Riff vertreten. Die Fische sind sehr klein und bunt. Viele bilden große Schulen und leben von Plankton. Einige weiden Algen ab. Darunter sind ein paar Spezies, die ihr Stück Algenwiese aktiv gegen Nahrungskonkur- renten verteidigen. Die Anemonen- oder Clownfische leben in enger Symbiose mit Seeanemonen zusammen. Der Riesenzackenbarsch Epinephelus lanceolatus ist der größte Riffbewohner unter den Fischen (oben). Ein Schule der Schnapper Lutjanus ehrenbergii und Gnathodentex aurolineatus (Mitte). Eine Orientsüßlippe (Plectorhinchus orientalis) mit einem kleinen Putzerfisch (Labroides dimidiatus; unten). 42 Die Welt der Korallenriffe Lippfische (Labridae) Diese Familie zeigt eine große Vielfalt im Aussehen wie in der Lebensweise. Alle Lippfische sind Fleischfresser, doch auch hier finden wir viele verschiedene Ernäh- rungsweisen. Der Napoleonfisch (Cheilinus undulatus) wird am größten: 229 cm lang und über 190 kg schwer. Er lebt hauptsächlich von Weichtieren und Krebsen. Viele kleinere Lippfischarten ernähren sich ganz allgemein von benthischen Wirbellosen. Unter ihnen be- finden sich zum Beispiel die artenreichen Gattungen Tha- lassoma und Halichoera. Einige Lippfische fressen Zooplankton, etwa Cirr- hilabrus und Paracheilinus. Im Indopazifik entfernt der Putzerfisch (Labroides spp.) krankes oder verletztes Hautgewebe sowie Außenparasiten von jenen Fischen, die sich von ihm in seiner Putzerstation behandeln lassen. So spielen die Putzerfische im Riff eine wichtige Rolle. Selbst große Räuber halten still, wenn sie sich von Put- zerfischen behandeln lassen. Papageifische (Scaridae) Die Papageifische sind mit den Lippfischen nahe ver- wandt, wirken aber morphologisch einheitlich: läng- lich, kräftig gebaut mit einem großen Schnabel, der durch die Verschmelzung mehrerer Zähne entstanden ist. Die meisten Arten sind extrem bunt. Die Färbung ändert sich aber im Lauf des Lebens ganz erheblich. Die Papageifische sind überwiegend Pflanzenfres- ser: Sie weiden Gesteinsflächen ab und nehmen dabei oft größere Mengen fester Bestandteile auf, um die darin befindlichen benthischen Lebewesen zu verdauen. Einige größere Arten fressen auch lebende Korallen. Die größte Art, Bolbometopon muricatum, erreicht eine Länge von 120 cm und bewegt Schätzungen zufolge zwischen 2,5 und 5 Tonnen Riffgestein pro Jahr. Er verwandelt es in Sand und trägt somit zur Abtragung bei. Doktorfische (Acanthuridae) Der Name dieser Fischfamilie stammt von den scharfen Dornen an der Schwanzbasis, die zur Verteidigung ein- gesetzt werden. Auch diese Fische leben vor allem in Korallenriffen. Ihre Körper sind oval und ziemlich stark seitlich zusammengepresst. Von den 72 beschriebenen Arten leben nur 6 im Atlantik. Die meisten Doktor- fische weiden Algen ab. Einige fressen auch Plankton, darunter auch die Nasendoktoren (Naso spp.). Neben diesen auffälligen großen Fischfamilien gibt es noch ungezählte andere mit weniger Arten. Unter den Schleimfischen und Grundeln, den Röhrenaalen, den Soldatenfischen, den Kardinal- und Skorpionsfischen sind viele Riff bewohnende Arten. Allerdings treten sie in diesen Ökosystemen nicht besonders in Erscheinung. Andere Arten sind regelmäßige Besucher, darunter Haie Der Langmaul-Pinzettfisch (Forcipiger flavissimus) fängt Wirbellose in den feinsten Spalten des Riffs (oben). Der Preufßenfisch (Dascyllus carneus) gehört zu den Korallenbarschen. Er findet zwischen den Korallenästen Unterschlupf (Mitte). Papageifische, hier Scarus vetula, übernachten in einem Schleimbeutel. Man beachte den Schnabel (unten). Organismen der Riffe und Rochen, Stachelmakrelen und Barrakudas. Fische spielen im Ökosystem der Korallenriffe eine ent- scheidend wichtige Rolle, wie man heute durch die Überfischung in vielen Gebiete weiß (siehe Kap. 2). Fische gehören zu den bestuntersuchten Arten im Riff, und viele gelten als Indikatoren für die Bio- diversität. Reptilien Die Artenvielfalt der Reptilien in den Ozeanen ist sehr gering. Die meisten modernen Reptilien haben Nieren, die mit hohem Salzgehalt nicht zurechtkommen. Nur zwei Gruppen leben deswegen in Korallenriffen oder deren Umgebung: die altertümlichen Meeresschildkrö- ten und die modernen Seeschlangen. Es gibt 7 Arten von Meerschildkröten: Alle leben in tropischen und subtropischen Gewässern. Darunter ist aber keine auf Korallenriffe beschränkt. Doch meh- rere Arten suchen regelmäßig Futter im Riff, vor allem die Echte und die Unechte Karettschildkröte. Beide le- ben von Wirbellosen. Die Suppenschildkröte frisst Pflanzen und Algen und ist oft in Seegraswiesen an Riffen anzutreffen. Alle Arten legen ihre Eier an tropi- schen Sandküsten ab, gern in der Nähe von Riffen. In der Familie der Giftnattern (Elapidae) gibt es 55 Seeschlangen, alle aus dem Indopazifik. Die größte Gruppe (Unterfamilie Hydrophiinae) ist am besten an- gepasst: Die Schlangen verlassen das Wasser nie und bringen dort auch lebende Junge auf die Welt. Die Plattschwänze (Laticaudinae) hingegen verlas- sen das Wasser zur Eiablage. Beiden gemeinsam sind An- passungen wie der seitlich zusammengedrückte Ruder- schwanz sowie die Fähigkeit, den Atem lange anzuhal- ten. Die Seeschlangen fressen Fische. Mit extrem starken Giften können sie verhindern, dass ihre Beute nach dem Biss doch noch entkommt. Meeresvögel Meeresvögel kann man regelmäßig in Riffen beobach- ten, wenn auch nicht in spektakulärer Artenvielfalt. Es handelt sich meist um Formen der Hochsee, die auf tropischen Inseln mitten im Meer nisten, vor allem Tölpel (Sulidae), Tropikvögel (Phaethontidae), See- schwalben (Sternidae), Fregattvögel (Fregatidae) und Sturmvögel (Procellariidae). Sie brüten oft in großer Zahl, besonders wenn der Mensch auf ihren Inseln kaum in Erscheinung tritt und dort auch keine eingeführten Räuber wie Ratten vorkommen. Primär ernähren sie sich zwar von Hochseetieren, doch greifen sie bei Gele- genheit auch auf Beutetiere nahe der Küste zurück. In der Umgebung von Riffen begegnet man auch Watvögeln, etwa Regenpfeifern, Austernfischern, Ein Schwarm Pampanos (Trachinotus blochii) aus der Familie der Stachelmakrelen (oben). Ein Plattschwanz (Laticauda) kommt bei einer kleinen Koralleninsel an Land (Mitte). Eine Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata) in einem karibischen Riff (unten). 44 _ Die Welt der Korallenriffe Strandläufern und Steinwälzern. Auch Reiher finden sich bei Ebbe gerne auf Riffdächern ein. Pelikane treten in karibischen Riffen recht häufig auf, und an einigen Stellen sieht man auch Flamingos. Greifvögel wie Fisch- und Seeadler sind aber nur unregelmäßige Besucher. Meeressäuger Mit Ausnahme des Menschen sind Säugetiere auf Rif- fen nicht häufig. Eine bedeutende Gruppe ist allerdings regelmäßig in Riffnähe anzutreffen, die Seekühe (Sirenia). Zu ihnen zählen die Manatis der Karibik und die Dugongs des Indopazifiks. Die großen Tiere fressen vor allem Seegras, erscheinen in Riffen aber selten. Eine zweite Gruppe bilden die Robben (Pinnipe- dia). Einst lebten Mönchsrobben in der Karibik und auf Hawaii, mit einer dritten Art auch im Mittelmeer. Die Karibische Mönchsrobbe ist ausgestorben, und ihre ha- wailanische Verwandte geht trotz aufwändiger Schutz- maßnahmen immer weiter zurück. Der Galapagos-See- bär und der Kalifornische Seelöwe kommen auf den Galapagos-Inseln vor, wo es zwar Korallenökosysteme, aber keine echten Riffe gibt. Am bekanntesten und artenreichsten sind die Wale (Cetacea), zu denen auch die Delfine und Tümmler zäh- len. In tropischen Gewässern kommen viele Arten vor, auch in der Nähe von Riffen. Besonders Delfine verstecken sich gerne in Buch- ten und Lagunen und gehen gelegentlich in Riffen auf Beutefang. Die Buckelwale suchen jedes Jahr zur Fort- pflanzung tropische Gewässer auf. Ihre Brutplätze lie- gen nahe bei Korallenriffen, etwa auf Hawaii, im Gro- ßen Barriere-Riff und in der Karibik. Trotz allem sind die Wale aber hier nur gelegentliche Besucher. Der Mensch Seit Jahrtausenden leben Menschen in unmittelbarer Riffnähe, und in vielen Gebieten sind sie ohne Zweifel ein Teil dieses Ökosystems. Gleichzeitig gehen aber in jüngster Zeit erhebliche Veränderungen vom Menschen aus. In vielen Gebieten degradieren dadurch die Riffe. Die Artenvielfalt schwindet, und mit ihr verringern sich die Wechselbeziehungen zwischen den Lebewe- sen. Auf diese Probleme wie auf die Anstrengungen zur Wiedergutmachung gehen wir im nächsten Kapitel ein. Ein Fischreiher bei der Nahrungssuche auf einem Riffdach (oben). Dieser Dugong (Dugong dugon) schwimmt an der Riffkante. Die Streifen auf dem Rücken sind wohl Narben von Verletzungen durch Schiffsschrauben (Foto: Doug Perrine/Seapics.com; Mitte). Ein gesundes Riff vor Nusa Penida, Indonesien (unten). Ausgewählte Bibliografie Allen GR, Steene R (1999). Indo-Pacific Coral Reef Field Guide. Tropical Reef Research, Singapore. Allen GR, Steene RC, Allen M (1999). A Guide to Angelfishes and Butterflyfishes. Odyssey Publishing/Tropical Reef Research, Singapore. Benzie JAH (1999). Genetic structure of coral reef organisms: ghosts of dispersal past. Amer Zool 39: 131-145. Birkeland C led) (1997). Life and Death of Coral Reefs. Chapman and Hall, New York, USA. Connell JH (1978). Diversity in tropical rain forests and coral reefs. Science 199: 1302-1310. Crossland CJ (1988). Latitudinal comparisons of coral reef structure and function. Proc öth Int Coral Reef Symp 1: 221-226. Done TJ, Ogden JC, Wiebe WJ, Rosen BR (1996). Biodiversity and ecosystem function of coral reefs. 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Sie gelten weltweit zunehmend als Ein- kommensquellen für heutige wie für künftige Genera- tionen, als Welterbe unvergleichlicher Schönheit, unge- heurer Produktivität und Vielfalt. In diesem Kapitel un- tersuchen wir, auf welch verschiedene Arten der Mensch seit Jahrtausenden und ganz besonders heute die Koral- lenriffe nutzt. Wir gehen auf die Probleme ein, die durch die Nutzung entstehen. Schließlich soll auch die Rede sein von den Maß- nahmen, die man ergreift, um weitere Schäden von den Riffen abzuwehren und deren Niedergang rückgängig zu machen. Von diesen Maßnahmen profitieren nicht nur die Riffe selbst, sondern vor allem auch die Menschen, die auf die Riffe angewiesen sind. Dar es Salaam, Tansania. Wenn sich Küstenstädte ausdehnen, bringt dies viele Belastungen für die benachbarten Korallenriffe mit sich (links). Der Rifftourismus boomt seit ein paar Jahren und sorgt in vielen Ländern für lebenswichtige Einkünfte (rechts). Die Bedeutung der Riffe dentlich wichtige Ressourcen dar. Man hat schon versucht, deren Wert mit einfachen statistischen Verfahren zu ermitteln. Doch es ist ebenso wichtig, sein Augenmerk auf Dinge jenseits der Dollars zu richten. Riffe sorgen für Beschäftigung, liefern Nahrung, bie- ten Schutz und gewähren Erholung. An vielen Orten mit Riffen in der Nähe gibt es kaum andere natürliche Ressourcen, die deren Funktion übernehmen könnten, und in diesem Sinne schrumpft ihr simpler wirtschaft- licher Wert zur Bedeutungslosigkeit. Zu den wohl ersten Vorteilen, die Korallenriffe dem Menschen gewährten, gehörten der Küstenschutz und sogar die Schaffung neuen Landes. Unter vielen Küstengebieten liegen fossile Riffe. Manche Inseln und sogar ganze Nationen sind auf Korallenkalk und -sand gebaut, der einen integrierenden Bestandteil lebendiger Rifföko- systeme bildet. Seit frühester Zeit hängen tropische Küstenbewohner für die Nahrungsbeschaffung von Korallenriffen ab. Daran hat sich bis heute kaum etwas geändert. Die Menschen fangen Fisch zunächst für die eigene Ernährung. Doch die Fischerei hat sich auch erheblich diversifiziert, und Fische, Weichtiere und Krebse aus Riffen machen heutzutage einen großen Teil der kommerziellen Fischerei aus. Erst vor kurzem ergaben sich neue Nutzungsarten für die Riffe, be- sonders durch die in den letzten Jahren explosiv ge- wachsene Beliebtheit als Ferien- und Touristenorte. N uf der ganzen Welt stellen Korallenriffe außeror- Fischerei Seit Jahrtausenden werden Riffe und besonders Riffdä- cher als reichlich sprudelnde Nahrungsquelle genutzt. Die ersten datierten archäologischen Nachweise dafür liefern uns Muschelhaufen in so weit voneinander entfernten Gebieten wie Amerika und Australien. Die älteste Fundstelle derzeit ist Matenkupum in Papua- Neuguinea. Die Haufen aus Muschelschalen und Fisch- gräten, die die Menschen auf Riffdächern und in Man- grovenwäldern gesammelt hatten, sind 32.000 Jahre alt. Anfänglich nutzte der Mensch ohne Zweifel nur die Riffdächer. Muscheln und Fische wurden damals wohl direkt von Hand oder mit Netzen, Speeren, Gift oder Fallen gefangen. In diesen frühen Abfallhaufen findet man keine oder nur sehr wenige Überreste von Arten, die am Riffhang leben. Auch Angelhaken waren noch unbekannt. Trotzdem entwickelte sich die Küs- tenfischerei schon recht früh. Die Polynesier, die Fischer mit einem Wurfnetz, Antigua. Ägypter und andere Völker befuhren mit Sicherheit schon vor 3000 oder 4000 Jahren die Hochsee. Ihre Rei- sen zeugen von erheblichem seemännischem Können. So erscheint es wahrscheinlich, dass die Küstennavigation um einige Jahrtausende älter ist. Ohne Zweifel stand sie mit der Nutzung der reichlichen Ressourcen in Zusam- menhang, die jenseits des Riffrandes liegen. Heutzutage spielt die Fischerei im Riff weltweit eine wichtige Rolle. In vielen Ländern, besonders auf den Inseln im Pazifik, liefern Riffe den größten Teil der benötigten tierischen Proteine. Auf den Malediven, auf Kiribati, Tokelau und Tuvalu beträgt der jährliche Fischkonsum pro Person im Schnitt 100 kg. Die Mehr- heit dieser Fische stammt von küstennahen Arten, die man mit handwerklichen Verfahren fängt. Gleichzeitig hat sich aber auch die kommerzielle, industriell geprägte Fischerei vielfach ausgebreitet. Die gefan- genen Tiere werden nicht mehr nur örtlich vermarktet; sie gelangen auch in den Export. Fischfangverfahren Die Fischer erbeuten in Korallenriffen zahlreiche ver- schiedene Arten. Wegen der komplexen Natur der Riffe kommen auch viele verschiedene Geräte und Verfahren zum Einsatz. Sehr große Geräte der Fischfangindustrie wie Langleinen, Treibnetze und die meisten Schlepp- netze bleiben ausgeschlossen. Abgesehen davon wird aber fast jede Technik an der einen oder anderen Stelle eingesetzt. Der Fang mit der Hand ist heute noch eine der meistverwendeten und effizientesten Fangmethoden. Dies gilt besonders für das Riffdach, wo Krebse, Weich- tiere, Seegurken, Seeigel und andere Arten einge- Le 48 Zeichen der Veränderung sammelt werden. In vielen Gesellschaften beschäftigen sich damit die Frauen und Kinder, während die Männer vor der Küste von Booten aus fischen. Der Handfang ist auch immer noch die vorherrschende Methode für den Fang vieler kommerziell wichtiger Arten, etwa der Kreiselschnecke, der Flügelschnecke, der Riesenmu- schel, der Languste, der Seegurke. Auf den Riffen kommen auch Netze zum Einsatz. Wurfnetze verwenden die Fischer oft in Flachgewäs- sern. Sie sind kreisrund und haben einen beschwerten Saum. In der Regel steht der Fischer im Wasser und geht auf einen Fischschwarm zu. Dann wirft er sein Netz darüber. Der beschwerte Saum sinkt als Erster ab und umgibt den Schwarm wie eine Falle. Feste Netze werden auf dem Riffdach oder am Riffhang platziert. Man kann damit sehr viele Fische fangen, doch die Netze verhaken sich leicht an den Korallen, reißen und werden dann oft einfach aufgegeben. Fischreusen schwanken in der Größe von kleinen tragbaren Behältnissen, die man mit Booten transpor- tieren kann, bis zu umfangreichen Bauwerken aus Stein, Holz oder Bambus, die direkt auf dem Riffdach stehen. Kleine Reusen bestückt man meist mit einem Köder, während die größeren ortsfesten Strukturen darauf abzielen, Fische bei Ebbe zurückzuhalten. Es kommt auch vor, dass man Fische aktiv in Reusen treibt. Fischspeere sind noch in vielen Gebieten in Ge- brauch. Bevor es Tauchermasken gab, speerte man die Fische von der Oberfläche aus. Das ist noch in einigen Orten die Regel. Speere haben eine oder mehrere Spit- zen und werden entweder gestoßen oder geschleudert. Weit verbreitet und hoch effizient sind die heutigen Harpunen für die Unterwasserjagd. Ihre Energie bezie- hen sie von gespannten Gummibändern. Die Harpunen sind mit dem Gewehr über eine dünne Leine verbun- den. So kann der Fischer seine harpunierte Beute nach dem Schuss festhalten. Die Fischerei mit Angelhaken ist weit verbreitet. Haken gibt es seit vielen Jahrhunderten, erst aus Perl- mutt, Schildpatt, Holz, Stein und anderen Werkstoffen. Heute bestehen sie fast ausschließlich aus Stahl und sind fast immer an einer modernen monofilen Schnur befestigt. Auch Schnüre aus Metall kommen zum Ein- satz, besonders bei Haien, die eine Polypropylenschnur leicht durchbeißen. Die Angelfischerei wird auf dem Riffdach wie am Riffhang betrieben. Man setzt statio- näre Leinen mit natürlichen Ködern ein oder zieht einen Kunstköder vom Boot aus hinter sich her. In einigen wenigen Gebieten treibt man heute noch die Fische aktiv in Netzreusen oder andere feste Reu- sen. Die Treiber erschrecken die Tiere dabei gerne mit Zweigen. In Südostasien verwendet man auch destruk- tive Verfahren, um die Fische in Netze am Riffhang zu treiben. Beim Muro-ami schwimmen Freitaucher unter einem großen treibenden Netz, das mit Stangen oder Steinblöcken an Leinen versehen ist. Die Taucher zer- trümmern dabei buchstäblich das Riff mit diesen Steinen oder Stangen und treiben dabei die Fische nach oben ins Netz. Die Taucher sind oft Kinder, und für deren Sicherheit werden keinerlei Maßnahmen er- griffen. Das Muro-ami ist heute überall verboten und wurde stellenweise durch ein Verfahren ersetzt, das Paaling heißt: Die Taucher halten Schläuche mit komprimierter Luft in den Händen und treiben die Fische mit einer Wand aus Luftblasen in die Netze. Seit langer Zeit setzt man beim Fischfang auch Gifte und Drogen ein. Viele traditionelle Gesellschaf- ten kennen besondere Pflanzenarten, mit denen man Fische betäuben oder sogar töten kann. In moderner Zeit kam man darauf, dass Wasch- und Bleichmittel dieselbe Wirkung erzielen. Am häufigsten wird aber der chemische Stoff Natriumzyanid verwendet. Man bringt das extrem starke Gift, das auf Menschen schon in geringster Menge tödlich wirkt, in Spritzwasser- tümpel oder einfach ins freie Wasser ein oder appliziert es direkt in den Schlupfwinkeln des Riffhanges. Dann sammelt man die Fische von Hand ein. Die Sprengstofffischerei ist das destruktivste Ver- fahren auf dem Riff. Die Sprengstoffe werden meist zu Hause aus Düngemitteln hergestellt. Manchmal setzt man auch Dynamit ein. Man wirft die Explosivstoffe ins Riff, sodass sie unter Wasser explodieren. Die Schock- welle tötet alle Fische mit einer Schwimmblase und damit die große Mehrheit. Das Verfahren ist nicht se- lektiv, und viele Tiere gehen verloren, weil sie direkt auf den Boden absinken oder sich im Geäst der Koral- len verfangen. Die befischten Arten Aus der großen Artenvielfalt im Riff dienen zahlreiche Formen als Nahrung für den Menschen. Die örtlichen Traditionen und Vorlieben sind allerdings verschieden. Einige Gruppen wie die Zackenbarsche und die Lan- gusten werden fast überall gefangen. Auch Kaninchen- fischen, Papageifischen, Schnappern und Kaiserfi- Es werden immer mehr Haie gefangen, sodass sie in fast allen Gebieten selten geworden sind. schen stellt man in den meisten Gebieten nach. In Re- gionen mit stark entwickeltem Tourismus sind einzelne Arten besonders beliebt und wertvoll, vor allem Zackenbarsche und Schnapper, Langusten und Flügel- schnecken. Bei den übrigen Arten kommen lokale Vorlieben stärker zum Tragen. Manche Arten sind gar nicht beliebt, entweder auf Grund langer Tradition oder wegen eines kürzlich erworbenen schlechten Rufs. Nur wenige Völker finden zum Beispiel Geschmack an Haifleisch. Viele Gesellschaften lehnen es ganz ab, aber bei einigen ist es sehr beliebt. Inselbewohner des Pazifiks jagen seit langem Haie. Früher lockten sie sie von kleinen Fischerbooten aus an und fingen sie in der Zeit, als es noch keine Metallhaken an Stahlvorfächern gab, mit Schlingen. Meeresschildkröten und ihre Eier waren einst auf der ganzen Welt geschätzt. Doch im letzten Jahrhundert ging ihre Zahl in fast allen Gebieten zurück. Viele Länder verbieten heute die Jagd oder schränken sie inzwischen drastisch ein. Die Krankheit Ciguatera, die auf mehrere ver- wandte Toxine zurückgeht (siehe S. 31) und nach dem Die Bedeutung der Riffe Genuss bestimmter Fische ausbricht, zeigt regionale Unterschiede. Wo sie häufiger auftritt, meidet man heute gewisse Fischgruppen, etwa Stachelmakrelen, Barra- kudas und große Schnapper, weil sie diese Gifte in ihrem Körper oft in hoher Konzentration enthalten. Viele Tiere der Korallenriffe haben komplizierte Fortpflanzungszyklen, zu denen auch regelmäßige Paa- rungen an ganz bestimmten Stellen gehören. Die Zyklen stehen oft mit den Mondphasen in Verbindung. Ihre Periode beträgt Monate oder Jahre. An einigen Stellen kommt es zu riesigen Ansammlungen von Fischen, die von weither eintreffen. Wissenschaftliche Erkenntnisse darüber stammen erst aus der jüngsten Zeit. Vielerorts wussten die Fischer besonders im Pazi- fik aber schon seit langem darum. Während solcher Ansammlungen kann man natürlich sehr viele Fische erbeuten, doch besteht dabei die Gefahr einer extremen Überfischung. Durch Eingriffe in eines oder zwei sol- cher aufeinanderfolgenden Ereignisse kann man eine Population in einem weiten Umkreis dezimieren. Ge- wachsene traditionelle Gesellschaften erkannten oft die Die Nachfrage nach lebenden Fischen steigt in vie- len chinesischen Restaurants in Ostasien, beson- ders in Hongkong, steil an; vor allem nach dem Schnapper sowie dem Napoleon (Cheilinus undulatus). Schätzungen zufolge importierte Hongkong 1997 rund 32 000 Tonnen Lebendfisch. Die Großhandels- preise betrugen im Schnitt 40 bis 100 US-Dollar pro Kilo. Der Gesamtwert dieser Industrie pro Jahr be- trägt allein für Hongkong 500 Millionen US-Dollar. Die Endverkaufspreise sind deutlich höher. Viele Kunden bevorzugen kleine Fische. Doch gehört zu diesem Handel auch, dass besonders große Exemplare ihre Abnehmer finden. Sie wer- den bei größeren Feiern und bei Geschäftsessen zu einem Statussymbol. Man weiß, dass einzelne Fi- sche, die eine Länge von über 2 m erreichten, für über 10000 Dollar verkauft wurden. Der Wegfang solcher Tiere aus natürlichen Beständen hat erheb- liche Auswirkungen. Da so viel Geld für einzelne Indi- viduen bezahlt wird, wurden die entsprechenden Arten in vielen Riffen Südostasiens stark dezimiert. Um die Nachfrage zu stillen, fahren entsprechende Fangschiffe bereits in den westlichen Indischen Ozean und in den Pazifik. Leider haben die größten Tiere auch das höchste Fortpflanzungspotenzial. Die Populationen werden sich von dieser dras- tischen Überfischung nur langsam erholen. Der Handel mit lebenden Speisefischen Lebende Fische in einem Netzkäfig warten auf den Trans- ‚port zu einem Restaurant in Ostasien. 49 50 Zeichen der Veränderung Rund 1,5 bis 2 Millionen Menschen weltweit halten sich Meeresaquarien, etwa die Hälfte davon in den USA und ein Viertel in Europa. Meist handelt es sich um Hobbyaquarianer, die zu Hause ein Becken mit Meeresfischen haben. Spezialisten sind sogar im Stande, verschiedene Korallen- und Fischarten zu züchten. Doch die meisten Aquarien werden heute noch mit Wildfängen bestückt. Gegner des Aquarienhandels verweisen auf die schädlichen Verfahren, mit denen die Fische und Wirbellosen gefangen werden, und auf die hohe Sterblichkeitsrate, die mit ungenügenden Haltungs- und Transportbedingungen einhergeht. Die Aqua- rienfische werden in der Regel von örtlichen Fischern mit Lebendfangtechniken gesammelt, etwa mit Reusen oder Handnetzen, sogar auch mithilfe chemischer Stoffe, etwa des hochgiftigen Natriumzyanids. Es wirkt nicht selektiv, beein- trächtigt die Gesundheit aller Tiere und tötet auch viele Lebewesen, die der Handel gar nicht braucht. Die Befürworter der Aquarienindustrie weisen auf die potenziell hohe Nachhaltigkeit hin. Sie be- haupten, dass die richtigen Fangverfahren kaum Aus- wirkungen auf die Riffe haben und dass ihre Industrie über ein geringes Volumen mit sehr hoher Wertschöpfung verfügt. Tatsächlich war ein Kilo- gramm Aquarienfisch aus einem pazifischen Insel- Der Aquarienhandel staat im Jahr 2000 fast 500 US-Dollar wert, während Rifffische zu Nahrungszwecken nur 6 US- Dollar erbrachten. Aquarienfische sind in vielen Küstengebieten mit begrenzten Ressourcen eine wertvolle Einkommensquelle. Der aktuelle Wert für die Fischer wird aber hauptsächlich vom Zugang zu den Märkten bestimmt. Auf Fidschi zahlen viele Fänger den Dörfern eine Zugangsgebühr, um in deren Riffen sammeln zu dürfen. Da sie direkt an die Exporteure verkaufen, erzielen sie ein Vielfa- ches des Durchschnittseinkommens. Im Gegensatz dazu gibt es auf den Philippinen zahlreiche Mittels- männer, und die Fänger selbst verdienen in der Regel nur rund 50 Dollar im Monat. Die Kontroverse über den Nutzen des Aquarienhandels und dessen Kosten in Form negativer ökologischer Auswirkungen besteht weiter, weil wir kaum über quantitative Daten verfügen. Nur für einige Arten gibt es in Zusam- menhang mit der Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora (CITES) genaue Zahlen. Im Rahmen dieser Kon- vention ist ein geregelter Handel mit Arten möglich, die im Anhang II aufgeführt sind. Diese Arten rea- gieren empfindlich auf Nutzung, doch besteht noch nicht die Gefahr des Aussterbens. Im Anhang || sind alle Arten der Steinkorallen und die Riesen- Bedeutung solcher Brutplätze und auferlegten den Fi- schern starke Einschränkungen oder Tabus. Eine eher ungewöhnliche Tierart ist das Ziel einer traditionell geprägten Fischerei auf einigen Pazifikinseln: der Palolowurm, die Fortpflanzungsphase des an Felsküs- ten lebenden Borstenwurms Palola siciliensis. Die Würmer schwärmen im typischen Falle alle 12 oder 13 Mondmonate an zwei aufeinanderfolgenden Nächten. Das Massenauftreten steht im Mittelpunkt eines Festes, bei dem die Tiere in großer Zahl gefangen sowie roh oder gekocht verzehrt werden. Die Bedürfnisse nicht traditionell geprägter Gesellschaften in Verbindung mit verbesserten Trans- port- und Kühlmöglichkeiten veränderten die Fischerei in vielen Gebieten. Die neuen Märkte sind in der Regel stark auf ganz bestimmte Arten ausgerichtet. So wur- den einige wenige Arten plötzlich sehr wertvoll und zum Hauptziel einer kommerziell ausgerichteten industriellen Fischerei. Ostasien, besonders China und Japan, bildet einen großen Markt zum Beispiel für See- gurken, Riesenmuscheln und Haie. Der Handel mit le- benden Speisefischen spielt ebenfalls eine große Rolle (siehe S. 49). Die westlichen Märkte konzentrieren sich vor allem auf Langusten, Flügelschnecken und beson- ders Fische. Produktivität Forscher haben schon große Anstrengungen unter- nommen, um herauszufinden, wie viel Fischerei ein Korallenriff verträgt. Das hängt von vielen Faktoren ab: dem Grad der Auswirkungen, die man noch für akzeptabel hält, der Anzahl der genutzten Arten, äußeren Bedingungen wie Licht, Temperatur und Nährstoffen. In Wirklichkeit hat praktisch jede Art der Fischerei ihre Auswirkungen, nicht nur auf die Population der befischten Art, sondern auch auf die ganze Lebensgemeinschaft. Jede Art existiert nur in Wechselwirkung mit anderen Arten, sei es als Räuber, Konkurrent oder Beute. Wenn Individuen dem Ökosys- tem entnommen werden, muss dies Auswirkungen auf das gesamte Gleichgewicht haben. Auf ganz niedrigem Niveau stellt man aber keine Veränderungen fest, weil muscheln genannt. Wenn solche Tiere zwischen CITES-Mitgliedsländern gehandelt werden, braucht der Exporteur eine Genehmigung, die von seiner nationalen CITES-Behörde ausgestellt wird. Die der Konvention beigetretenen Länder müssen jährliche Berichte veröffentlichen, in denen die Handels- mengen für jede aufgeführte Art angegeben ist. 1997 wurden insgesamt 1200 t Korallen interna- tional gehandelt. 56% davon gelangten in die USA, 15% in die Europäische Union. Bei ungefähr der Hälfte davon handelte es sich um lebende Korallen für Aquarien. Dies entspricht einer Verzehnfachung des Handels im Vergleich mit den späten 1980er- Jahren. Abgesehen von Korallen und Riesenmu- scheln werden unter CITES keine weiteren Aqua- rientiere, auch keine Fische, aufgeführt. Deswegen sind nur sehr grobe Schätzungen des Handels- volumens möglich. Pro Jahr werden wohl 15 bis 20 Millionen Fische in rund 1000 Arten gehandelt. Es ist durchaus möglich, den Fang von Aquarien- fischen auf einem niedrigen, nachhaltigen Niveau zu managen. Man kann lebende Tiere auch mit nicht destruktiven Verfahren fangen. Bei guter Organi- sation des Transports und bei sorgfältiger Haltung lässt sich die Sterblichkeit sehr niedrig halten. Der Fang von Aquarienfischen betrifft vor allem Arten, die bei der Ernährung des Menschen keine Rolle spie- Die Bedeutung der Riffe Eine transportfertig verpackte verzweigte Koralle. Den Handel regeln heute die CITES-Bestimmungen. len. Theoretisch ist dies somit eine alternative Ein- kommensquelle für arme Küstenstriche, auch der Außenhandel des Landes würde angekurbelt und es entstünde ein starker wirtschaftlicher Anreiz für ein nachhaltiges Riffmanagement. Die Anwendung in- ternationaler Zertifizierungen für Aquarientiere mag ein zusätzliches Motiv dafür sein. sie sich vor den natürlichen Bestandsschwankungen gar nicht abheben. Steigt aber der Druck durch die Befi- schung, so kann man Änderungen in der Größe einzelner Individuen oder in der Bestandsdichte, in der Biomasse oder Altersstruktur der Population ausmachen. Von der Perspektive des Fischers aus ändert sich dann der Ertrag, bezogen auf den Aufwand. Unter extremen Bedingungen verschwinden einzelne Arten völlig vom Riff. In vielen Studien versuchten Wissenschaftler die Erträge bestimmter Riffe zu berechnen. Die Zahlen schwanken von 0,2 bis 40 t pro km? und Jahr. Sie geben aber nicht die nachhaltige, sondern nur die aktuelle Nut- zung an. Eine große Rolle spielen dabei die Berechnun- gen der befischten Flächen. Eines der bestuntersuchten und am intensivsten genutzten Riffe ist Bolinaou in den Philippinen. Dort sind rund 17000 Menschen mit der Nutzung des ungefähr 68 km? Korallenriffs beschäftigt. Wahrscheinlich hängen nachhaltige Erträge von Riffen ganz erheblich von örtlichen ökologischen Be- dingungen ab. Dabei mag es auch größere regionale Unterschiede geben. Schätzungen aus der Karibik zu- folge sollen 4 bis 5 t Fisch pro km’ und Jahr nachhaltig sein, doch diese Zahlen werden in Südostasien wohl höher liegen. Diese Angaben gelten für eine Art Fi- scherei, die viele verschiedene Arten im Visier hat. Wenn nur einzelne Arten gefangen werden, sind viel niedrigere Erträge zu erwarten. Aquakultur Zusätzlich zur Fischerei gewinnt die Aquakultur an Be- deutung. Die Garnelenzucht ist in Riffökosystemen wohl am weitesten verbreitet und bringt auch am meis- ten ein. Sie richtet aber auch die größten Schäden an der Umwelt, oft auch an menschlichen Gemeinschaften an. Im Gegensatz dazu gibt es mehrere Formen der Aquakultur, die nur geringe oder keine Auswirkungen auf die umgebenden Ökosysteme haben. Sie scheinen eine nachhaltige und hochwertige Nutzung von Koral- lenökosystemen zu erlauben. Diese Formen der Aqua- kultur betreffen Perlmuscheln, Riesenmuscheln und Algen, ferner einige Steinkorallen sowie andere Tier- arten für den Aquarienhandel. Korallenriffe bieten nicht 51 52 Zeichen der Veränderung nur den Raum und die idealen Bedingungen zur Kultivie- rung solcher Arten, sondern auch die benötigten Nähr- stoffe sowie das Ausgangsmaterial für den Beginn und die Aufrechterhaltung solcher Industrien. Die Garnelenzucht ist in Mangrovengebieten stärker verbreitet als in Korallenriffen. Große Bereiche mit Man- groven wurden in Shrimpsfarmen umgewandelt. Das bedeutet die fast vollständige Zerstörung der Wälder und das Ausheben breiter Becken für die Aufzucht. Die Garnelenzucht produziert erhebliche Sedimentmengen und setzt viele Nährstoffe sowie andere chemische Stoffe frei, die bei diesem intensiven Produktionspro- zess eingesetzt werden. Sie können die benachbarten Riffe schädigen. Allzu oft ist das Management schlecht, was zur Folge hat, dass diese Farmen eine nur sehr be- grenzte Lebensdauer haben. Die Profite können aller- dings in der kurzen Zeit des Betriebes, die oft nur 5 bis 10 Jahre umfasst, sehr hoch sein. Nach dem Schließen einer solchen Garnelenzucht findet nur selten eine irgendwie geartete ökologische Restaurierung statt. Meist bleibt Ödland mit unproduktiven und stark ver- schmutzten Becken an der Stelle der früheren Mangro- venwälder zurück. Perlentaucher gab es im Mittleren Osten schon vor mehreren tausend Jahren. Die Zucht von Perlmuscheln ist hingegen viel jüngeren Datums und heute in Riff- gebieten weit verbreitet. Die größte Rolle spielt dabei die Seeperlmuschel Pinctada margaritifera. Einer der größten Produzenten ist Französisch-Polynesien, wo in den Lagunen mehrerer Atolle ausgedehnte Perlmuschel- farmen entstanden. Die mit den Austern verwandten Muscheln sind Filtrierer und werden in der Wasser- säule aufgehängt. Bisher sind von diesen Farmen keine langfristigen negativen Auswirkungen auf die umgeben- den Riffe bekannt geworden. Es gab allerdings einige Massensterben bei gleichzeitiger und zeitweiliger Eutro- phierung von Teilen der Lagune. Auch die Kultur ganz bestimmter Lebewesen auf dem Riffdach breitet sich weiter aus. Die Aquakultur von Riesenmuscheln aus der Familie Tridacnidae wurde auf mehreren pazifischen Inseln und in Australien ent- wickelt. Diese Muscheln gelangen als hochwertige Ex- portware in den Aquarienhandel, werden aber auch ört- lich als Nahrung verwendet. Eine vielleicht noch weitere Verbreitung auf dem Riffdach und den flachen Lagunen hat die Algenzucht gefunden. Meeresalgen dienen als Nahrungsquelle und als Rohmaterial zur Gewinnung meh- rerer Verdickungs- und Geliermittel, etwa von Natrium- alginat, Carrageen und Agar-Agar. Man nutzt dabei meh- rere Arten, darunter auch Zucheuma und Sargassum. Die Algenzucht ist weit verbreitet in Ländern des Pazifischen und Indischen Ozeans, wobei die Philippi- nen, Indonesien und Tansania die größten Exporteure in den Tropen darstellen. Auch in einigen Teilen der Karibik wird die Algenzucht gefördert. Diese und andere Akti- vitäten haben deutliche Auswirkungen auf die Funktion des natürlichen Ökosystems, weil die gezüchteten Lebe- wesen bereits bestehende benthische Arten überwachsen und verdrängen und weil die Beschäftigten auf dem Riff- dach herumtrampeln. Gleichzeitig bleiben diese Auswir- kungen jedoch auf ein enges Gebiet beschränkt und wer- den vielleicht mehr als wettgemacht dadurch, dass die anderen Teile des Riffs geschont werden. Eine weitere Form der Aquakultur in Riffgebieten ist die Aufzucht von Kreiselschnecken. Sie werden ge- gessen und liefern auch einen großen Teil des Aus- gangsmaterials für die Perlmuttindustrie. Die Aufzucht von Schwämmen stößt ebenso auf wachsendes Interesse. Zurzeit werden auch Techniken zur Zucht von Seegurken entwickelt. Die Zucht von Korallen und Fischen für den Aquarienhandel ist deutlich schwieriger. Sie geschieht oft unter stärker kontrollierten Bedingungen in großen Aquarien in der Nähe von Korallenriffen — oder direkt in den Importländern Nordamerikas und Europas. Weitere Riffprodukte Die Nutzung der Riffressourcen reicht weit über die Nahrungsmittelproduktion hinaus, und in diesem Zu- sammenhang wurde ja auch schon die Aquakultur der Perlmuscheln erwähnt. Der Aquarienhandel bietet eine erst vor kurzer Zeit entstandene Nutzungsart. Sie er- ik: / Eine große Riesenmuschel (Tridacna gigas) inmitten von Käfigen für die Aufzucht junger Individuen. Die Aquakultur von Riesen- muscheln ist heute in mehreren Ländern des Pazifiks verbreitet (links). Schneckenschalen für den Verkauf auf den Seychellen. Auf niedrigem Niveau kann diese Art des Einkommens durchaus nachhaltig sein (rechts). Die Bedeutung der Riffe 53 reicht aber in einigen Gebieten (siehe S. 50) erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. In Riffen sammelt man auch Werkstoffe für Schmuckstücke, und aus Riffgestein werden Gebäude errichtet. Die ersten Ornamente aus Perlmutt reichen im ägyptischen Theben bis in die Zeit um 3200 v. Chr. zurück. In China hat man Perlen aus der Zeit um 2500 v. Chr. gefunden. Ihr genauer Ursprung liegt zwar im Dun- keln, doch kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit an- nehmen, dass sie von Korallenriffen stammen. Kau- rischnecken dienten lange als Währung und zeugen von einer weiteren Nutzungsart der Riffe. Dieses Muschel- geld verwendete man in ganz Afrika sowie in Südasien bis nach China. Es gibt Beweise dafür, dass Indien schon um 400 n. Chr. China belieferte. Die Malediven hießen früher auch »Geldinseln«, weil Kaurischnecken dort besonders häufig vorkommen. Noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts verwendeten einige Kultu- ren Kaurischnecken als alltägliche Währung. Schmuck und Souvenirs Perlen und Korallen werden heute noch in großem Um- fang für den internationalen Handel gesammelt. Die Entwicklung der Aquakultur hat den wirtschaftlichen Wert und die geografische Verbreitung der Perlenzucht stark beeinflusst. Heute wird sie von Australien (beson- ders Westaustralien), Japan und Französisch-Polynesien dominiert. Man findet solche Betriebe aber in vielen Inseln des Pazifiks, und weiterhin existiert in geringem Umfang auch noch die Taucherei nach natürlich entstan- denen Perlen, besonders in Indien. Besonders rote, rosafarbene und schwarze Korallen werden heute noch von der Schmuckindustrie verar- beitet, und auch diese Art der Nutzung lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. Die betreffenden Korallen- arten sind nicht auf Gebiete mit Korallenriffen be- schränkt. Trotzdem stellen diese eine wichtige Quelle dar, besonders ım Fall der Schwarzen Koralle. Diese Industrie war wie der Handel mit Steinkorallen (siehe Kastentext über den Aquarienhandel auf S. 50) in vielen Ländern nicht nachhaltig, wird aber heute von den CITES- Eine Mauer aus Korallengestein, Malediven. Bestimmungen streng geregelt. Die USA sind die Haupt- abnehmer solcher Produkte. Taiwan und die Philippinen stehen an der Spitze der Exportstatistik. Auch innerhalb der USA, auf Hawaii, werden große Mengen Schwarzer Korallen gewonnen — unter ausreichender Kontrolle, wo- bei eine vorgeschriebene Mindestgröße eine Übernutzung verhindert. Früher spielte das aus den Panzern von Meeresschild- kröten gewonnene Schildpatt in der Schmuck- und Luxus- güterindustrie eine große Rolle. Durch die heutige Sel- tenheit dieser Tiere und durch die strikten Kontrollen kam der Handel mit Schildpatt aber weitgehend zum Erliegen. Baumaterialien Die ersten Strukturen, die aus Korallen- und Riffgestein erbaut wurden, waren wahrscheinlich große ortsfeste Reusen für den Fischfang. Schon seit langem gibt es die Tradition, Baumaterialien aus Riffen, Lagunen und Sandflächen zu gewinnen. Sie reicht schon viele Jahr- hunderte zurück und hat ihre Ursprünge vor allem am Roten Meer und auf den Malediven. Noch heute verwenden die Malediver und andere Inselbewohner Korallengestein für Bauzwecke, weil es dort kein anderes Baumaterial gibt. Die Bauindustrie versorgt sich oft direkt in den Riffen und benachbarten Sandflächen — trotz der unmittelbaren Auswirkungen, die diese Gewinnung auf die Riffe und die dahinter gelegenen Strände hat. Abgesehen von einer erhöhten Sedimentationsrate, die oft die Riffe in der Umgebung zum Absterben bringt, führt die Gewinnung von Sand und Gestein häufig zu Küstenerosion und damit zum Verlust von Gebäuden oder Straßen. Zur Stabilisierung der Küste müssen dann beträchtliche Summen auf- gewendet werden. In vielen Gebieten versucht man auf Riffflächen neues Land zu gewinnen, doch führt dies zum teilweise oder vollständigen Verlust lebender Stein- korallen am benachbarten Saumriff. An der ägyptischen Küste bei Hurghada ging das gesamte Saumriff zu- grunde, als die Hotelneubauten überhand nahmen. Dieses Riff war eine der Hauptattraktionen der Küste gewesen. Die Touristen müssen heute mit dem Boot weit fahren, um noch Korallenriffe sehen zu können. Früher waren diese nur wenige Meter von ihren Hotelbetten entfernt. Ein genetisches Schatzhaus Die genetische Vielfalt in den Riffen hat nicht ihresglei- chen. In einer solchen Welt ist die Evolution komplexer sekundärer Metaboliten häufig, besonders von Giftstoffen für den Angriff oder die Verteidigung. Diese Verbindun- gen führten spiegelbildlich zur Entwicklung weiterer che- mischer Stoffe, um deren Wirkungen aufzuheben. Toxine sind von besonderem Interesse für die pharmazeutische Forschung, und in den Korallenriffen gibt es ungezählte 54 Zeichen der Veränderung SERAEEEE Eee solcher Substanzen. Steinfische, Seeschlangen, Seewes- pen, Kegelschnecken und Kugelfische enthalten einige der giftigsten Stoffe, die man bisher kennt. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Besonders festsitzende oder sich nur langsam fortbewegende Wirbellose, etwa Schwämme, Moostierchen, Seescheiden und Nacktkiemerschnecken enthalten eine reiche Fülle komplexer und hoch wirksa- mer chemischer Verbindungen. Manche Kulturen setzten Wirkstoffe aus dem Riff in ihrer traditionellen Medizin ein. Sehr viele Kenntnisse da- rüber gerieten im Lauf der Zeit in Vergessenheit. Einige wenige haben überlebt, wie die Verwendung von Terebel- liden (festsitzenden Borstenwürmern) auf Hawaii und von Gallenblasen des Kaninchenfischs auf Palau. Seit vielen Jahrzehnten sucht die Pharmaindustrie in terrestrischen Lebensräumen nach möglichen neuen Wirk- stoffen. Erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit wurde diese Suche auch auf marine Ökosysteme ausgedehnt. Hier wer- den nun erhebliche Summen investiert. Eine Reihe von Wirkstoffen aus dem Meer wird zurzeit auf ihre Krebs bekämpfenden Eigenschaften hin untersucht, darunter Cryp- tophycine aus Blaualgen und andere Metaboliten aus plank- tischen Dinoflagellaten. Pseudopterosine aus karibischen Peitschenkorallen sollen Haut pflegende und entzündungs- hemmende Eigenschaften aufweisen. Von der Verbindung Monoalid, die aus einem pazifischen Schwamm gewonnen wird, hat man bisher über 300 Derivate auf entzündungs- hemmende Eigenschaften getestet. Die anfänglichen Tests eines Neurotoxins einer pazifischen Meeresschnecke ergaben bald starke Schmerz bekämpfende Eigenschaften. Das sind nur veröffentlichte Beispiele. Zahllose weitere Stoffe werden unter Geheimhaltung gerade von Pharma- unternehmen untersucht und weiterentwickelt. Solche Aktivitäten stoßen durchaus auch auf Wider- spruch. Man macht sich Sorgen darum, dass die Länder, in denen solche Tiere gefunden werden, ihr Eigentum ganz verlieren und keinen Anteil an den Gewinnen erhalten, die durch daraus gewonnene Pharmazeutika entstehen. Die Sorgen gehen auch dahin, dass der Fang ungewöhnlicher und seltener Arten negative Auswirkungen auf den welt- weiten Gesamtbestand haben wird. In beiden Fällen lassen sich die Probleme aber durch ein sorgfältiges Manage- ment und durch Kooperation vermeiden. Der Wert der Korallenriffe als Reservoir für genetische Vielfalt ist beträchtlich. In vielerlei Hinsicht handelt es sich hier vorerst um einen potenziellen Wert, weil die Nutzung gerade erst beginnt. Deshalb ist es fast unmöglich, diesen Wert in einem wirtschaftlichen Sinn abzuschätzen. Der spätere Nutzen kann aber enorm hoch sein. Tourismus und Erholung Die Wertschätzung der Riffe ist ein Phänomen der jüngsten Zeit. Maske, Flossen und Schnorchel wurden erstmals in den 1920er- und 1930er-Jahren im Mittel- meer eingesetzt. Das erste vollautomatische Atemgerät mit Druckregler existierte nicht vor 1942. Das Tauchen als Sport wurde in den 1950er-Jahren populär. Der erste Tauchklub in den Tropen wurde wahrscheinlich im Jahr 1957 auf Jamaika gegründet. In weniger als 50 Jahren entwickelte sich das Tauchen von einem unbekannten, gefährlichen Sport zu einer der belieb- testen Outdoor-Aktivitäten der Welt. Die Organisation PADI, die weltweite Vereinigung von Tauchlehrern, stellte 1999 über 800000 Tauchern ein Zertifikat aus. Die Gesamtzahl dieser Diplome beträgt seit der Gründung der PADI über 8 Millionen. Derzeit gibt es über 15 Millionen Menschen, die zu ihrem Vergnügen tauchen und ein Diplom erhielten. Der wirtschaftliche Aufschwung in zahlreichen Ländern mündete in den Tourismus, eine der wichtigs- ten Industrien der Welt. Flugreisen wurden bequemer und billiger, und Korallenriffe entwickelten sich rasch zum beliebtesten Ziel von Amateurtauchern. Abgesehen von den zertifizierten Tauchern unternehmen auch noch viele Millionen von Touristen einzelne überwachte Taucher zahlen viel Geld für nahe Begegnungen mit besonderen Tieren wie dieser Unechten Karettschildkröte (Caretta caretta). Die Bedeutung der Riffe Tauchgänge, schnorcheln über Riffen oder betrachten sie von Glasbodenbooten aus. Diejenigen Tauchzentren, die in den internationalen Korallengebieten professio- nelles Tauchtraining anbieten, sind in den Detailkarten im zweiten Teil des Buches verzeichnet. Hier geben wir zunächst eine Übersicht. Die Karte 2.1 zeigt, dass es nur noch wenige Gebiete auf der Welt gibt, wo Touristen nicht in Korallenriffen tauchen können. Im Jahr 1985 besuchten rund 1,1 Millionen Men- schen das Große Barriere-Riff in Australien, 1995 lag die Zahl bei über 10 Millionen. Zwei Jahre später schätzte man den Wert dieses Tourismus schon auf über 750 Millionen US-Dollar. Andere Gebiete boomen ebenfalls: 1988 kamen in den südlichen Teil der ägyptischen Halbinsel Sinai noch weniger als 600 Tou- risten, 1995 waren es schon über 6000, 1999 16000. Die Besucherzahlen in vielen Teilen der Karibik liegen sogar noch höher. Der Gesamtwert des Tourismus in al- len Korallenriffgebieten ist aber nur schwer zu ermitteln. Zu den direkten Ausgaben für Hotels, Tauchzentren und Eintrittsgebühren kommen noch indirekte, etwa für Reisen in andere Landesteile und für andere tou- ristische Aktivitäten. So kann sich der Gesamtwert des Tourismus für eine Region oder ein Land durchaus ver- doppeln. Der Tourismus sorgt für Beschäftigung und motiviert ein vernünftiges Riffmanagement. In den meisten Teilen der Welt können nur wohl- habende Menschen zum Tauchen gehen. So entwickelt sich vielerorts eine beträchtliche Diskrepanz zwischen jenen, die in den Korallenriffen Erholung suchen, und der ortsansässigen Bevölkerung, denen dieser Sport verwehrt bleibt. Mancherorts werden erhebliche Anstrengungen unternommen, damit die einheimische Bevölkerung zu einer größeren Wertschätzung und zu einem tieferen Verständnis der Korallenriffe gelangt, obwohl sie sich keine teuren Ferien und auch keine Karte 2.1: Tauchzentren Tauchgänge leisten kann. Wenn dies gelingt, werden auch die Einheimischen die Riffe zunehmend als Ort der Erholung betrachten — und schützen: nicht nur we- gen ihres wirtschaftlichen Werts, sondern auch wegen ihrer Schönheit und wegen ihres ideellen Werts. Küstenschutz Viele Riffe liegen als schmale Streifen an tropischen Küsten und bilden bunte Barrieren. Sie haben dort eine wichtige Rolle im Küstenschutz — für die tägliche Bran- dung ebenso wie für Meeresströmungen und, was wohl am wichtigsten ist, für Wirbelstürme. Trotz der scheinbar zerbrechlichen Natur einzelner Korallen wachsen Riffe in Lebensräumen, die stark von Wellen heimgesucht werden. Nach und nach bilden sie umfangreiche Struk- turen, die als Puffer dienen und die Küstenlinie schützen. Abgesehen von dieser Schutzfunktion liefern die Riffe auch viel Sand für den Aufbau von Stränden. Während der schlimmsten Stürme brechen viele Korallen ab. Gleichzeitig entstehen dabei durch Abla- gerung von Korallenschutt und -sand neue Inseln oder Strände. Wenn sich auf solchen Inseln Vegetation fest- setzt, werden organische Stoffe im Boden abgelagert. Die Wurzeln binden das Substrat, sodass am Ende bewohnbare Inseln entstehen, die dauernd über dem Meeresspiegel liegen. Nationen, die nur aus solchen kleinen Koralleninseln bestehen, hängen für ihre Exis- tenz vollständig von solchen Prozessen ab. Auch diese Funktion der Riffe ist nur schwer mit wirtschaftlichen Begriffen zu quantifizieren. Kurzfristig mag die ökolo- gische Degradierung eines Riffs diese Funktion nicht zu beeinträchtigen. Allerdings weiß man heute, dass die Erosion oder Abtragung verhältnismäßig schnell ein- tritt und ein totes Riff innerhalb von Jahren oder Jahr- zehnten seine physische Struktur zu verlieren beginnt. «e Tauchzentren 55 56 orallenriffe in ungestörtem Naturzustand galten oft als hoch stabile Ökosysteme mit einer eng verwobenen ökologischen Komplexität und deshalb einem fein ausbalancierten Gleichgewicht. Selbst kleine Veränderungen im ökologischen Gleich- gewicht, so wird vermutet, haben Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem. Einige Forscher widersprechen dieser Vorstellung und weisen auf die vielen scheinbar katastrophalen Ereignisse hin, die in einigen Riffen der Welt regelmäßig auftreten. Es sieht so aus, als ob ein gewisses Niveau von Störungen, etwa physische Be- schädigungen durch Stürme oder Korallenkrankheiten, langfristig sogar von Nutzen sind für Riffökosysteme. Ohne die dauernden Verlagerungen und Änderungen der Umweltbedingungen durch solche natürlichen Er- eignisse werden einzelne Arten zum Nachteil anderer begünstigt, sodass die Vielfalt im Riff zurückgeht. Die Diskussionen über die Stabilität und die Komplexität der Wechselwirkungen in Korallenriffen werden noch viele Jahre weitergehen, doch es scheint unbestritten, dass Riffe in Gebieten mit regelmäßigen Störungen überleben und sogar gedeihen. Leider trifft es ebenso zu, dass in den vergangenen Jahrzehnten ein bisher in der modernen Geschichte noch nie da gewesenes Stress- niveau erreicht wurde. Diese Störungen gehen auf den Menschen zurück und sind nicht nur bestimmend, sondern auch überall, in jedem Ozean, anzutreffen. In vie- len Gebieten verstärken sie sich gegenseitig oder überla- gern sich mit natürlichen Störungen. Heute wird in weiten Gebieten unseres Planeten die wahre Flexibilität der Korallenriffe auf extrem hohem Niveau ausgetestet. Das Ergebnis ist eine erheb- liche Degradierung, wobei die Funktion als Ökosystem in vielen Gebieten verloren geht. An einigen wenigen Stellen sind Riffe anscheinend vollständig verschwun- den und wurden durch andere Ökosysteme mit gerin- gerer Artenvielfalt und Produktivität ersetzt. Wenn sol- che Veränderungen eintreten, verringern sich die früher vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Riffs oder gehen ganz verloren. Die meisten negativen Auswirkungen des Menschen lassen sich vier Kategorien zuordnen: Verschmutzung, Sedimentation, Überfischung und Klimaänderung. Die direkte physische Beschädigung stellt eine fünfte Kate- gorie dar. Sie ist in räumlicher Hinsicht eher begrenzt, richtet aber in einigen Gebieten irreversible und grö- Bere Schäden an als alle anderen. Die tatsächlichen Aus- wirkungen dieser vier Faktoren schwanken von Riff zu Riff. Sie können sich gegenseitig verstärken oder durch mildernde natürliche Faktoren oder menschliche Ein- griffe ausgeglichen werden. In einigen Fällen lassen sich die Veränderungen und offenkundigen Degradie- rungen im Riff nicht direkt auf einzelne oder selbst mehrfache Stressoren zurückführen. Trotzdem ist eine Verbindung zu menschlichen Aktivitäten möglich. Verschmutzung Die wichtigste Form der Verschmutzung in Korallenrif- fen ist die Anreicherung mit Nährstoffen. Sie steht pri- mär mit Abfällen des Menschen, aber auch mit Abflüssen in der Landwirtschaft in Zusammenhang. In den vergan- Haifische werden heute auf der ganzen Welt wegen ihrer Flossen gejagt. Der Handel damit ist vor allem auf Ostasien konzentriert und von einer Nachhaltigkeit weit entfernt (links). Die Korallenbleiche ist heute ein weit verbreitetes Phänomen. Bei extremen Ereignissen hat man beobachtet, dass auch andere Arten wie Seeanemonen ausbleichen und absterben (rechts). Gefahren für die Riffe genen Jahrzehnten dehnten sich menschliche Siedlungen in riffnahen Küstengebieten stark aus, und viele Gesell- schaften erfuhren dabei eine weit gehende Urbanisie- rung. Vor allem Entwicklungsländer bauten aber parallel dazu keine Abwasserreinigungssysteme, die mit dem Wachstum der Städte hätten Schritt halten können. Große Mengen Abwasser fließen deswegen heute durch die Kanalisation ungereinigt ins Meer; sie werden sogar oft direkt in strandnahe Gewässer gepumpt. Selbst in weiter Entfernung von urbanen Zentren schritt die Küsten- entwicklung schnell voran. Vor allem der Tourismus war ein Auslöser dafür. Seine Auswirkungen bleiben zwar vergleichsweise gering, doch sind direkt Orte an der Küste betroffen: Hotelabwässer werden oft überhaupt nicht geklärt. Auch die Kunstdünger der Landwirtschaft spielen eine große Rolle. Sie gelangen durch Abflüsse ins Meer. Die Eutrophierung hat komplexe Auswirkungen auf das Riff. Ganz typisch sind Veränderungen im Aufbau der Lebensgemeinschaft. Bei hoher Nährstofflast ver- mehren sich Algen massenhaft. Sie überwachsen und tö- ten Korallen und verhindern die Wiederansiedlung von deren Larven. Algenblüten in der Wassersäule absorbie- ren auch zu viel Licht und nehmen es den Korallen weg. Lebewesen, die sich von Partikeln ernähren, wie Schwämme und Seeanemonen, nehmen an Zahl zu. Dies gilt auch für Planktonfresser und Pflanzen fressende Fi- sche. Subtilere Veränderungen wie ein Rückgang der Fortpflanzungsfähigkeit und des Wachstums bestimmter Arten treten nicht sogleich zutage. Sie verhindern aber, dass das Riff elastisch auf weitere Veränderung reagiert oder sich von äußeren Ereignissen wie Wirbelstürmen er- holt. Auch der nachhaltige Ertrag der Rifffischerei kann beeinträchtigt werden. Unter extremen Bedingungen reicht die Eutrophierung aus, um ein Riff zum Verschwinden zu bringen. An dessen Stelle treten Algengemeinschaften. Toxische Stoffe fallen im Riff weniger auf, wurden somit auch weniger untersucht. Erdöl ist wohl der häu- figste Schadstoff in vielen abgelegenen Gebieten. Man- cherorts kam es schon zu einer Ölpest. Eine chronische Ölverschmutzung geht auf kleinere Ölaustritte oder auf bewusstes Abpumpen zurück. Dieses Verhalten kann man in Erdölfördergebieten wie dem Persischen Golf, der Straße von Malakka, der Meerenge von Hormuz, im Golf von Aden und auf den Schifffahrtswegen zum Panama- kanal beobachten. Die Schiffe pumpen dort verschmutz- tes Ballastwasser ins Meer oder reinigen ihre Öltanks. Zahlreiche weitere Industrien geben Giftstoffe an die Umwelt ab, etwa der Bergbau. Die Auswirkungen sind unterschiedlich. In einigen Fällen zeigen verschmutzte Riffe eine geringfügig erhöhte Mortalität als unver- schmutzte, das Fortpflanzungsvermögen der überleben- den Korallen ist signifikant verringert. Eine größere Ver- schmutzung in Panama reduzierte die Korallenbedeckung in Flachwasserriffen um 50 bis 75%. Sedimentation Riffkorallen reagieren sehr empfindlich auf Sedimenta- tion. Wenn noch nicht abgesetzte Trübstoffe in der Wassersäule schweben, absorbieren sie Licht von oben und verhindern so das Wachstum und sogar das Über- leben der Korallen, besonders in größeren Tiefen. Wenn sich diese Stoffe absetzen, decken sie die Korallen zu. Die Korallen können solche Sedimente entfernen, indem sie Schleim ausscheiden und diesen dann abstreifen. Doch dafür müssen Energie und Nährstoffe aufgewendet werden. Langfristig gesehen schwächen Sedimente viele Korallen. Sie bremsen ihr Wachstum und ihre Fähigkeit zur Fortpflanzung. Dadurch sind die Korallen weniger imstande, mit anderen benthischen Organismen wie Algen oder Filtrierern zu konkurrieren. Selbst wenn sich die Sedimente ablagern, entstehen dadurch Oberflächen, die einer Neubesiedlung durch Korallen und deren Wachstum feindlich gesinnt sind. Leichte Sedimente werden vom Wellenschlag oft wieder hochgewirbelt und können dann über längere Zeit im Ökosystem verbleiben. Die zunehmenden Sedimentmengen, die man in jüngster Zeit in Küstengebieten beobachtet, lassen sich auf die Erschließung, auf den Einsatz von Schleppnetzen, auf Landgewinnung und auf weiter entfernte terrestrische Aktivitäten zurückführen, etwa Entwaldung und schädli- che landwirtschaftliche Praktiken. In vielen Fällen ver- stärken sich die Einflüsse der Sedimentation und der Verschmutzung, sodass sich die einzelnen Beiträge die- ser Faktoren nicht auseinander halten lassen. Abwässer aus dem Bergbau in Papua-Neuguinea haben zu einer signifikanten Degradierung oder gar zur Zerstörung von Riffen in der Umgebung von Bougainville Island geführt. Die Eutrophierung war in diesem Fall von keiner oder nur geringer Bedeutung. Natürlich können die negativen Einflüsse der Sedimente durch im Abwasser vorhandene Schadstoffe noch verstärkt werden. Nicht nachhaltige Fischerei Korallenriffe sind hochproduktive Ökosysteme. Einen Teil der Produktion kann man für den Konsum durch den Menschen abernten, ohne dass die Gesamtfunktion des Riffökosystems dadurch beeinträchtigt wird. Die Menschen nutzen die Riffe schon seit Jahrtausenden auf diese Weise und hängen von ihnen ab. In vielen tra- ditionell geprägten Kulturen herrscht eine enge ökolo- gische Beziehung zwischen der örtlichen Bevölkerung und den benachbarten Korallenriffen: Die Menschen sind dort ein Teil des Ökosystems, aber es gibt Grenzen der Nutzung. Jenseits davon geht der Fischbestand zurück, und der Fangertrag, gemessen am Aufwand, sinkt. Fischereiwissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang vom maximalen nachhaltigen Ertrag. Genaue Zahlen sind allerdings schwer zu ermitteln; sie 57 58 Zeichen der Veränderung Befischte Arten Langusten Fechterschnecke Kreiselschnecken Meeresschildkröten Tabelle 2.1: Meerestiere, die weltweit für Sondermärkte gefangen und dabei dezimiert werden Bemerkungen Hochwertig, beliebt in Touristenzentren und für den Export, besonders in der Karibik. Hochwertig, beliebt bei den Touristen und den Einheimischen, Karibik. Auf Pazifikinseln wegen des Fleisches und des Perlmutts gefangen, auf einigen Inseln schon sehr selten. Fleisch und Eier vor allem bei den Einheimischen beliebt. Fang heute in vielen Gebieten stark eingeschränkt. Haie Getrocknete Flossen sind sehr wertvoll und werden in den Fernen Osten exportiert. Haie werden zurzeit stark dezimiert, auch in Korallenriffen. Seegurken Stellenweise lokaler Konsum. Die höchsten Preise werden in Fernost erzielt, deswegen werden die Tiere im ganzen Indopazifik gesammelt. Riesenmuscheln Sehr beliebt für den örtlichen Konsum wie für den Export in den Fernen Osten. Deswegen sind die Muscheln auf vielen Pazifikinseln verschwunden. Seeigel Seepferdchen Gewisse Arten sind beliebt auf fernöstlichen Exportmärkten. Ihre Beliebtheit in der chinesischen Medizin und im Aquarienhandel führte in vielen Gebieten zu einem starken Rückgang. Große Zackenbarsche Diese und andere sehr große Korallenfische sind aus vielen Riffgebieten verschwunden. Sie gelangten in den Handel mit lebenden Speisefischen. können auch in Zeit und Raum schwanken. Der maximale wirtschaftliche Ertrag ist eine vorsichtigere Zahl und dem Management der Korallenrifffischerei, über die wir erst wenig wissen, besser angepasst. Man versteht darunter den Ertrag, der den höchstmöglichen wirtschaftlichen Gewinn, gemessen am Aufwand, er- gibt. Er entspricht einem niedrigeren Gesamtfang, weil der Ertrag, gemessen am Aufwand, zurückgeht, wenn die Fischbestände erste Auswirkungen zeigen. Dies ist vor dem maximalen nachhaltigen Ertrag der Fall. Weltweit nutzt man heute die Fischbestände der Riffe regelmäßig über die Grenze der Nachhaltigkeit Karte 2.2: Die Korallenbleiche von 1998 hinaus. Veränderungen in den Fischbeständen kann man aber schon in den Muschelhaufenkulturen des Pazifiks beobachten. Sie deuten darauf hin, dass selbst Jahrtau- sende alte Kulturen die Bestände bestimmter Arten übernutzten. Die europäische Kultur führte schon im 17. und 18. Jahrhundert zur schnellen Überfischung gewisser Populationen. Damals begann der Niedergang der Karibischen Mönchsrobbe, bis sie schließlich aus- starb. Damals trieb man auch Raubbau an den großen Eiablageplätzen von Meeresschildkröten. Die moderne Gesellschaft verstärkte besonders in den letzten Jahrzehnten den Fischereidruck auf die Riffe ex Korallenriff . . . . 0 (gering) 1 2 3(stark) Ausmaß der Bleiche _6Gefahren für die Riffe in beträchtlichem Maße. In fast allen Regionen mit Ko- rallenriffen wuchs die Bevölkerung stark an. Die Fisch- fangmethoden wurden effizienter: In Massen produzierte Angelhaken aus Stahl, Langleinen und Netze aus mo- nofilen Schnüren standen überall zur Verfügung. Auch der Zugang zu den Riffen wurde erleichtert, etwa durch Außenbordmotoren und neue Werkstoffe im Schiffsbau. Kühltechniken ermöglichten es, Fänge aus abgelegenen Riffen zu lagern und sie nach Übersee zu exportieren. Es gibt mehrere Arten der Überfischung. Eine wirt- schaftliche Überfischung ist dann gegeben, wenn der Aufwand für den Fang höher liegt als beim maximalen wirtschaftlichen Ertrag. Es besteht dann keine Maximie- rung mehr zwischen dem Ertrag und der dazu aufgewen- deten Arbeit. Eine andere Art der Überfischung tritt dann ein, wenn sich die Durchschnittsgröße der gefangenen Fische der Größe unreifer Tiere nähert. Die Populations- größe der erwachsenen Tiere kann so weit verringert sein, dass die Fortpflanzung beeinträchtigt wird. Da Jung- fische aber auch von anderen Riffen stammen können, ist diese Art der Überfischung nur schwer nachzuweisen. Manche Formen der Überfischung haben größere Aus- wirkungen auf die gesamte Struktur der Lebensge- meinschaft. In der artenreichen Fischfauna der Riffe ist das Konzept des »Fischens entlang der Nahrungskette« verhältnismäßig häufig: Wenn die Bestände der belieb- testen, Fisch fressenden Arten erschöpft sind, geht man zum Fang Plankton oder Pflanzen fressender Arten über. Ein letzter Begriff wurde für die am stärksten befischten Riffe geprägt: die malthussche Überfischung. Sie tritt dort auf, wo zu viele Fischer für jede nachhaltige Form der Fischerei vorhanden sind. Allerdings geht sie weiter, meist aus Armut. Sie kann zur vollständigen Zerstörung der Riffgemeinschaft führen. Selbst in weiter Entfernung von menschlichen Sied- lungen werden bestimmte Fischarten für Sondermärkte überfischt. Beispiele dafür findet man in der Tabelle 2.1. Die treibende Kraft ist die Wirtschaft. Besondere Produkte erzielen so hohe Preise, dass selbst in den abgelegensten Riffe illegal danach gefischt wird. Einer der größten Märkte dafür ist der Ferne Osten. Eine einzige Schale Haifischflossensuppe kann dort über 100 US-Dollar kosten. Im Jahr 1999 importierte Hongkong 6400 t Hai- fischflossen, was über 28 Millionen Haien entspricht. Die Fischerei wirkt sich nicht nur in Form über- triebener Nutzung aus. Destruktive Fangmethoden ver- ringern auf vielen Bereichen die Produktivität der Riffe. Zu ihnen zählen die Sprengstofffischerei sowie das bereits erwähnte Muro-ami und das Paaling. Auch der Einsatz von Schleppnetzen kann Riffe schädigen. Obwohl solche Netze nicht über größere Riffstrukturen gezogen werden, besteht der Verdacht, dass kleinere Korallengemeinschaften auf dem Kontinentalschelf in den vergangenen Jahren durch große Schleppnetz- geschirre vollständig zerstört wurden. Da solche Mini- strukturen nie dokumentiert wurden, kann man die Größenordnung dieses Verlustes auch nicht abschätzen. Auch der Einsatz von Giften kann Riffe gefährden. Es gibt einige Hinweise darauf, dass Natriumzyanid, das beim Lebendfang von Fischen zum Einsatz kommt, sich auch negativ auf Korallen auswirkt. Die meisten dieser destruktiven Fangverfahren führen dazu, dass das Riffsubstrat pulverisiert und eingeebnet wird. Das entspricht einem Verlust an räumlicher Vielfalt. Nur eine intakte Struktur kann aber möglichst vielen Lebe- wesen Nahrung und Unterschlupf bieten. Wenn die Oberfläche für das Wachstum von Korallen und Algen und die topografische Komplexität verringert wird, finden viele Arten die dringend benötigten Ver- stecke nicht mehr. Die Riffstruktur braucht in der Regel Jahre oder Jahrzehnte, um sich von einer einzigen Explo- sion zu erholen. In den am schlimmsten betroffenen Ge- bieten wurden mehrere Explosionen pro Stunde festge- stellt. Sprengstofffischerei gibt es in vielen Ländern, da- runter auch Teilen der Karibik und Ostafrikas, aber in Südostasien ist sie wohl am schlimmsten. Klimaänderung und Korallenbleiche Unter allen Ökosystemen scheinen Korallenriffe am empfindlichsten auf klimatische Einflüsse und vor allem auf Temperaturerhöhungen zu reagieren: Wenn die Wassertemperaturen höher steigen als normal, kommt es zur Korallenbleiche. In der Folge tritt das darunter befindliche weiße Skelett zu Tage. Riff bildende Koral- len hängen sehr stark von der Symbiose mit mikroskopi- schen Kleinalgen (Zooxanthellen, siehe Kap. 1) ab, die im Polypengewebe leben. Zur Bleiche kommt es dann, wenn die Polypen diese Zooxanthellen ausstoßen und/oder wenn die Zooxanthellen ihr Chlorophyll verlieren. Die Korallen erholen sich in der Regel davon, sterben in Extremfällen aber auch ab. Die Korallenbleiche wird von verschiedenen Stress- faktoren ausgelöst, darunter Temperaturextremen, Ver- schmutzung und Kontakt mit der Luft. Die meisten Be- richte beziehen sich allerdings auf Stress in Zusam- menhang mit der Temperatur und damit auch mit der glo- balen Klimaänderung. In jedem beliebigen Riffhang be- trägt die Temperaturschwankung während eines Jahres Die Polypen der Steinkoralle Montastrea annularis haben einen Durchmesser von wenigen Millimetern. Die Polypen rechts unten sind schon ausgebleicht. Die anderen zeigen noch die ursprüngliche Farbe; an den Spitzen sind schon weiße Verfärbungen zu erkennen. 5 60 Zeichen der Veränderung Eine Dornenkrone beim Verspeisen einer verzweigten Koralle. Als Dornenkrone bezeichnet man den Seestern (Acanthaster planci). Das große leicht erkennbare Tier kommt vom Roten Meer bis zum Ostpazifik vor. Erwachsene Tiere erreichen einen Durchmesser von 60 cm. Sie haben bis zu 21 kurze Arme am Rand der umfangreichen Körperscheibe. Der gesamte Rücken ist mit kurzen giftigen Dornen bedeckt. Die Dornenkrone frisst nur lebende Korallen und galt viele Jahre lang als selten. Doch in den frühen 1960er-Jahren entwickelte sich diese Art in einigen Bereichen des Großen Barriere-Riffs in Australien zu einem Schädling. Den Anfang machte eine Massenvermehrung auf Green Island mit Hunderttausenden von Tieren, die in den Jah- ren von 1962 bis 1964 rund 80% der Korallen töte- ten. In den 1960er- und 1970er-Jahren beobachtete man an zahlreichen Stellen im ganzen Pazifik, darunter Guam, Japan, Hawaii und Mikronesien, neue Massenvermehrungen. Bei jedem Ereignis gingen bis zu 95% aller Korallen zugrunde. Es gibt ein paar Hinweise darauf, dass es auch schon vor den 1960er-Jahren Massenvermehrungen gab. Doch ist es unwahrscheinlich, dass sie so häufig und mit derart weiter Verbreitung auftraten wie heute. Drei Hypothesen zur Erklärung dieser Plagen gelten derzeit als die wahrscheinlichsten: ® Die meisten Massenvorkommen traten in der Nähe hoher Inseln und nach schweren Stürmen auf. Die Vermutung geht dahin, dass niedriger Salz- gehalt und/oder höherer Nährstoffgehalt aufgrund des starken Abflusses vom Festland das Überleben der Larven und Jungtiere förderte. « Nach heftigen Wirbelstürmen und anderen ähnli- chen Ereignissen hat man Ansammlungen von er- wachsenen Tieren beobachtet. Das Massenauf- treten mag eine verhaltensmäßige Reaktion auf die Zerstörungen in den Korallenriffen sein. « Die Seesterne haben nur wenige natürliche Fein- de, darunter ein paar Kugelfische, Drückerfische und Kaiserfische sowie das Tritonshorn, eine große Schnecke. In einigen Riffen hat man niedrige Be- standszahlen dieser Prädatoren gefunden. So wurde vielleicht die Bevölkerungsexplosion dieses Seesterns ermöglicht. Die verschiedenen Antworten auf die Frage, ob diese Plagen natürlichen Ursprungs sind oder auf den Menschen zurückgehen, widersprechen sich. Wahrscheinlich wirken alle diese Faktoren zusam- men. Erhöhte Fortpflanzungsraten, Aggregation und verringerte Prädation können durchaus zum Auf- bau massiver Populationen beitragen, die am Ende ganze Riffe zerstören. Kahlschlag und Landwirt- schaft auf vielen Inseln und an Küsten führten ohne Zweifel zu höheren Abflussraten. So stellt sich stellenweise ein geringerer Salzgehalt und ein höherer Nährstoffgehalt ein. Nach Beobachtungen am Großen Barriere-Riff fallen Massenvermehrun- gen mit einer signifikanten Ausweitung der Fische- rei zusammen. Dabei wurde mindestens einer der wichtigen Räuber der Dornenkrone befischt. Wahrscheinlich können Massenvermehrungen der Dornenkrone unter völlig natürlichen Bedingungen auftreten. Heute sind sie aber vielleicht als Folge menschlicher Aktivitäten häufiger. Gefahren für die Riffe Der Diademseeigel Im Jahr 1983 wurde erstmals ein Massensterben des Diademseeigels [Diadema antillarum) in Panama beobachtet. Möglicherweise ist eine krankheits- erregende Bakterie daran beteiligt. 1983 und 1984 breitete sich die Krankheit schnell auf fast alle Riffe in der Karibik aus. Im Schnitt gingen dabei 93% der Seeigel zugrunde. Ein Jahr darauf eliminierte eine zweite Krankheitswelle viele Tiere. Diese Ereignisse hatten schwer wiegende Aus- wirkungen in der gesamten Karibik. Der Diadem- seeigel ist in vielen Riffen ein wichtiger Pflanzen- fresser, der vor allem Algenrasen abweidet. Durch seinen Rückgang konnten sich fädige und flei- schige Algen stark vermehren. Auf Riffen, die be- reits unter Korallenkrankheiten [siehe S. 62] litten oder von Hurrikanen beschädigt worden waren, verlangsamte die Algenvermehrung die Neuansied- lung und das Wachstum von Korallen oder ver- hinderte es ganz. Doch selbst auf gesunden Riffen führte das Algenwachstum zur Degradierung zahlreicher Korallenkolonien: Sie litten vor allem unter der Beschattung durch die Algen. Einige For- scher behaupten, der zu starke Wegfang Pflanzen fressender Fische in vielen Gebieten habe dieses Algenwachstum noch zusätzlich beschleunigt. In den meisten Gebieten konnte sich der Diademsee- igel seither nur wenig oder gar nicht erholen. Lange Stacheln: der Diademseeigel (Diadema antillarum). Das plötzliche Auftreten eines pathogenen Keimes kann auf natürliche Mutation zurückgehen. Möglich ist, dass ein bereits bestehender Keim aus einem anderen Gebiet einwanderte. Der erste Fund- ort im Gebiet des Panamakanals deutet auf eine Einschleppung hin, im Ballastwasser eines Schiffes etwa. Sicher wurden die Auswirkungen des Seeigel- sterbens durch menschliche Aktivitäten verstärkt. Starke Befischung hatte die ökologische Abhängig- keit von dieser Pflanzen fressenden Art intensiviert. Die anhaltende Befischung verlangsamt und ver- hindert die Erholung mancher Riffe, weil dort nur wenige herbivore Arten den Diademseeigel erset- zen könnten. Vielerorts führten Verschmutzung und erhöhte Sedimentation zu einer Eutrophierung, die das Algenwachstum zusätzlich beschleunigte. So entstanden neue Lebensgemeinschaften. rund 4 °C, obwohl die Riff bildenden Korallen weltweit durchaus Temperaturen im Bereich zwischen 16 und 36 °C aushalten. Es sieht so aus, als hätten sich die Korallen an einzelnen Stellen an dieses enge Temperaturband gewöhnt. Aufgrund von Studien weiß man, dass Tempe- raturen von nur | bis 2°C über dem normalen Maximum während einiger Wochen ausreichten, um eine massive Korallenbleiche im Riff auszulösen. Seit 1979 nehmen die Berichte über Korallenblei- chen zu. Alle Massenereignisse dieser Art fanden nach diesem Datum statt. Die Zahl der Korallenriff-Provinzen, in denen Massenbleichen beobachtet wurden, schwankt stark von Jahr zu Jahr. Allerdings zeigt sich eine enge Korrelation mit EI-Nino-Ereignissen. Die umfangreichs- ten Bleichen beobachtete man während des EI-Nifo- Ereignisses 1997/98. Damals trafen die Berichte aus der ganzen Welt ein (siehe Karte 2.2). In gewissen Gebieten wie im zentralen Indischen Ozean folgte darauf ein Massensterben, bei dem auf Tausenden von Quadratkilo- metern bis 90% aller Korallen zugrunde gingen, da- runter buchstäblich alle Riffe der Malediven, des Chagos-Archipels und der Seychellen. Obwohl man das Wachstum neuer Korallen in diesen Regionen be- obachtet hat, wird die vollständige Erholung doch noch Jahre und Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Es besteht die Besorgnis, dass solche Massensterben zum lokalen Verschwinden einzelner Arten führen können. Das hätte einen Verlust an Artenreichtum und Veränderungen im Aufbau der Lebensgemeinschaft zur Folge. Obwohl es keine klaren Hinweise auf Massenblei- chen vor 1979 gibt, könnte es sich dabei trotzdem um seltene, aber wiederkehrende Ereignisse handeln, von denen sich die Riffe in der Vergangenheit stets erholten. Das Ausmaß der Korallenbleiche während der letzten EI- Nino-Ereignisse deutet klar darauf hin, dass die steigen- den Oberflächentemperaturen des Wassers umfangreiche langfristige Folgen haben können. Massenbleichen werden zurzeit hauptsächlich von EI-Nifo-Ereignissen ausgelöst. Doch die meisten Klimamodelle sagen voraus, dass die Schwellentemperatur, die heutzutage eine Bleiche auslöst, in 30 bis 50 Jahren jedes Jahr erreicht werden wird. Ge- wisse Korallenarten haben sich regional oder lokal an 61 62 Zeichen der Veränderung wärmere oder stärker schwankende Temperaturen ange- passt. Zu ihnen zählen Individuen gerade jener Arten, bei denen man eine hohe Empfindlichkeit auf Tempera- turschwankungen in anderen Gebieten konstatieren musste. Solche Anpassungen sind deutlich in den Riffen des Persischen Golfes (Kapitel 9). Beobachtungen beim EI-Nino-Ereignis von 1998 weisen auf ein lokales Über- leben solcher Korallen in einigen Bereichen der Riffdä- cher und Lagunen selbst in den am stärksten betroffenen Gebieten hin. Diese Bereiche unterliegen wahrschein- lich regelmäßig größeren Temperaturschwankungen, weil dort die Wasserzirkulation behindert ist, die Koral- len regelmäßig der Sonne ausgesetzt werden und/oder weil dort einfach kältere Bedingungen herrschen. Man wird abwarten müssen, ob Larven dieser Korallen jene Riffe wiederbesiedeln, in denen empfindlichere Indivi- duen ausgestorben sind, oder ob diese Arten genügend genetische Plastizität aufweisen, um sich den weiterhin steigenden Temperaturen anzupassen. Mit den steigenden Oberflächentemperaturen geraten die Korallen durch die Zunahme des Kohlendioxidge- halts der Luft unter zusätzlichen Stress. Der Aragonitge- halt von Oberflächengewässern wird dadurch zurückgehen. Aragonit ist das wichtigste Material für die Skelettbil- dung der Korallen. Geringere Aragonitkonzentrationen werden die Rate der Kalkabscheidung und das Skelettwachstum reduzieren. Dadurch geht das Riff- wachstum zurück, und die Skelette fallen schwächer aus. Geringere Wachstumsraten der Korallen, schwächere Skelettstrukturen könnten dazu führen, dass viele Riffe zu langsam erodierenden Strukturen werden. Diese Ver- änderungen werden durch den Anstieg des Meeresspie- gels noch verschärft. Die Auswirkungen werden sich nicht nur in Korallenriff-Ökosystemen zeigen, sondern auch das langfristige Überleben von Inselbewohnern und sogar ganzen Nationen in Frage stellen. Direkte physische Eingriffe Die bisher beschriebenen, überwiegend indirekten Ge- fahren bewirken fast unmerkliche oder extrem langfris- tige Veränderungen. Der Mensch kann viel destruktiver sein, die Landgewinnung wirkt sich wohl am schlimms- ten aus, was die Gesamtfläche zerstörten Riffgebiets an- belangt. Das Errichten von Gebäuden auf Korallenriffen ist eine verbreitete Praxis, besonders in Ägypten, Sin- gapur, auf den Seychellen, den Malediven sowie auf ei- nigen kleineren Atollen im Pazifik. Auch die militärische Nutzung hat erhebliche Aus- wirkungen auf viele Korallenriffe. Das US-Militär ver- Korallenkrankheiten Die ersten Berichte über eine Krankheit der Steinko- rallen erschienen in den frühen 1970er-Jahren. Es war ein Schock, als man damals lesen musste, dass die Gewebe von Riff bildenden Korallen rasch zerfallen. Viel- fach starben die Kolonien vollständig ab. Seither wurde diese Korallenkrankheit immer häufiger beobachtet. Man fand sie bisher bei 106 Korallenarten, auch bei einigen Weichkorallen, und in Riffen von 54 Ländern auf der ganzen Welt. Zunächst wurden zwei Krankheitsformen beschrie- ben. Beide hatten als Merkmal ein unverkennbares, wenige Millimeter bis Zentimeter breites Band kranken Gewebes, das gesundes Gewebe von frei daliegendem totem Korallenskelett trennte. Die »Black Band Dis- ease« befiel zahlreiche massive Korallen in der Karibik, besonders der Gattungen Montastrea und Diploria. Die »White Band Disease« wurde an ver- zweigten Korallen der Familie Acroporidae beobachtet. Diese Bänder mit infizierttem Gewebe wandern weiter und zerstören das Korallengewebe mit einer Ge- schwindigkeit von mehreren Millimetern pro Tag. Seitdem hat man zahlreiche neue Korallenkrank- heiten beschrieben, vor allem in der Karibik. Vielfach betrachtete man sie als Auslöser für die Degradierung von Korallenriffen. Die genauen Ursachen bleiben aber meistens noch im Dunkeln. Nur zwei davon konnte man zweifelsfrei mit einem Erreger in Verbindung bringen: die Aspergillose, eine Erkrankung der Fächerkorallen oder Gorgonien in der Karibik, und die so genannte »White Plague« vom Typ Il. Ein Teil des Problems besteht darin, dass es sehr schwierig ist, Krankheitserreger in meeresbewohnenden Lebewesen ausfindig zu machen und zu identifizieren. Und dann besteht auch noch die Schwierigkeit, die Verbindung zwischen Erregern und bestimmten Umweltbedingungen herzustellen. Allgemein nimmt man an, dass die »White Band Disease« erheblichen Anteil hat am massiven Rück- gang der karibischen Acroporiden. Studien in Belize zeigten, dass die Acroporiden zwischen 1985 und 1996 zu 70% von den Riffen verschwanden und durch Agaricia-Arten ersetzt wurden. Die Gründe für die plötzliche Empfindlichkeit der Acroporiden gegenüber Gefahren für dieRiffe wendet die Riffe von Vieques vor Puerto Rico und von Fallaron de Medinilla in den Nördlichen Marianen regel- mäßig für Zielübungen. Auf Riffdächern wurden mili- tärische Gebäude errichtet, oder man grub oder sprengte Kanäle für Schiffe und Boote. Das Johnston Atoll diente als Deponie für gefährlichen Giftmüll. Mehrere abgele- gene Atolle im Pazifik nutzten die USA und Frankreich als Testgelände für Kernwaffen. Einige darunter sind immer noch stark radioaktiv verseucht. Faktorenkomplexe Die verschiedenen Stressfaktoren, die vom Menschen ausgehen, wirken in Korallenriffen nur selten isoliert voneinander. Die Klimaänderung setzt in weiten Gebieten unseres Planeten neue Entwicklungen in Gang. Sedimentation und Verschmutzung aufgrund der Küstenentwicklung und veränderten Landnutzung treten oft zusammen auf. Das Risiko der Überfischung ist in allen Gebieten mit wachsender Bevölkerung ver- breitet. Auch eine isolierte Aktivität wie die Entwicklung neuer Touristenhotels kann mehrere Gefahren gleich- zeitig bedeuten. Während der Rodungs- und Bauarbeiten kann die Sedimentationsrate ansteigen. Abwässer transportieren zusätzliche Nähr- und Schadstoffe. Durch den Bau von Anlegestellen und den Einsatz von Ankern der »White Band Disease« sind nicht bekannt, doch hat sie dramatische Auswirkungen. Eine solch massive Ar- tenverschiebung gab es in den vorausgegangenen 4000 hren nicht mehr. Mehrere Umweltfaktoren beeinflussen die Ausbrei- ng und Virulenz von Korallenkrankheiten sowie die Lligkeit ihrer Wirte. Die Krankheiten sind in der Ka- am stärksten vertreten; auch hier scheint es noch e 2.3: Korallenkrankheiten entstehen direkte physische Beschädigungen. Und die Fischpopulationen werden durch den Nahrungsmit- telbedarf der Gäste und Angestellten beeinträchtigt. Natürliche Stressfaktoren, besonders Stürme, ver- schärfen oft die vom Menschen ausgelösten Probleme. In Jamaika verloren mehrere Riffe so viel von ihrem Ko- rallenbewuchs, dass man von Riffen eigentlich nicht mehr reden kann. Schon seit den 1960er-Jahre herrscht hier eine Überfischung. Einige Autoren deuten sie so- gar bereits seit dem vorhergehenden Jahrhundert an. Trotzdem behielten diese Riffe einen Korallenbewuchs bei, bis der Hurrikan Allen 1980 über die Insel zog und einen großen Teil der Korallen in Schutt verwandelte. In den beiden nächsten Jahren konnte man eine Erholung feststellen. Doch 1983 starben die meisten Diadem- seeigel (siehe S. 61) in den Gewässern um Jamaika und im größten Teil der Karibik aus. Jamaika litt besonders unter dem Verlust dieser Pflanzenfresser, da die anderen Herbivoren, nämlich Fische, schon drastisch zurück- gegangen waren. Der Algenbewuchs der Korallenriffe nahm dramatisch zu und ließ viele noch überlebende Korallen absterben. 1988 zog der Wirbelsturm Gilbert über die Inseln hinweg und zerstörte weitere Korallen. Nur die Algen erholten sich schnell davon. In den frühen 1990er-Jahren bedeckten fleischige Makroalgen 92% der untersuchten »Riffe«. Damals erkannte man, regionale Schwankungen zu geben. Ein Vergleich der Daten über die Gefährdung der Riffe in der Karibik (S. 65) und der Ausbreitung von Korallenkrankheiten zeigt, dass weniger als 3% der Stellen, wo die Krankheit auftrat, nur in geringem Maße unter ökologisch schädlichen Ak- tivitäten litten. Möglicherweise ist das Auftreten der Krankheit also ein zuverlässiger Bioindikator für die Störung von Korallenriffen auf regionaler Ebene. 63 64 Zeichen der Veränderung Tabelle 2.2: Die wichtigsten Arten direkter physischer Schädigung von Korallenriffen Aktivität Auflaufen Sprengstofffischerei Waffentests Gehen im Riff Tauchen Direkte Verschmutzung Ankern Steinbrüche Baumaßnahmen Landgewinnung Bemerkungen Direkte Einwirkung eines Schiffsrumpfes auf ein verhältnismäßig geringes Gebiet im Flachriff. Einzelne Explosionen schädigen nur wenige Quadratmeter, werden aber häufig wiederholt. Abgelegene Atolle verwendete man früher für Testexplosionen von Atombomben. Andere militärische Tests werden bis heute in Atollen mit allerdings geringeren Schäden durchgeführt. Touristen und Einheimische zertrümmern durch das Begehen des Riffs Korallen und bewirken eine Planierung. Abbrechen von Korallenstöcken oder Tod durch häufige Berührung. Nur an sehr beliebten Tauchplätzen wird dies zu einem größeren Problem. Feste Abfälle und hoch siedende Anteile ausgelaufenen Erdöls töten Korallen bei direktem Kontakt ab. Abgesehen vom ersten Auftreffen auf dem Boden werden Anker auch durch das Riff gezogen. Ankerketten zertrümmern beim Schwojen des Schiffes weite Bereiche des Korallenbewuchses. Direkte Gewinnung von Korallengestein und -sand zu Bauzwecken. In vielen Riffen werden Kanäle für die Durchfahrt von Booten und Schiffen angelegt. Bei größerem Tiefgang muss man sogar mit Sprengungen arbeiten. Es werden auch Anlegestellen und Straßen auf dem Riffdach gebaut. Wahrscheinlich die umfassendste Zerstörung weiter Riffgebiete, da die Riffdächer und Lagunen aufgefüllt und in Festland verwandelt werden. dass eine Rückkehr zu einem von Korallen dominierten Ökosystem nur durch eine Zunahme Pflanzen fressen- der Tiere möglich sein würde. Die Größenordnung und Verbreitung solcher Schä- den kann man unmöglich abschätzen. Viele Studien ha- ben nur anekdotenartigen Charakter, und weite Gebiete liegen so weit ab vom Schuss, dass Wissenschaftler sie nicht einmal in unregelmäßigen Abständen besuchen Karte 2.4: Gefährdete Riffe können. Zurzeit unternimmt man aber Anstrengungen, um den aktuellen Wissensstand zu verbessern. Reef- Check heißt ein weltweites Überwachungssystem für Korallenriffe. Freiwillige Taucher haben mit Stan- dardprozeduren schon Hunderte von Korallenriffen unserer Welt auf ihre Gesundheit untersucht. Gleichzeitig gab das Global Coral Reef Monitoring Network, eine Partnerorganisation von ReefCheck, bei nationalen Spe- » ’ ® Grad der Gefährdung Niedrig Mittel Hoch zialisten regelmäßige Berichte in Auftrag. So entstand parallel dazu ein Überblick durch Experten. Doch selbst mit solchen Verfahren sind die Möglichkeiten, Riffe langfristig zu beobachten und den Stress abzuschätzen, der auf ihnen lastet, sehr begrenzt. Die meisten Riffe bekommen nur alle paar Jahre Expertenbesuch; viele wurden noch niemals untersucht. Riffe in Gefahr Ein alternatives Verfahren zur Kartierung der Stressfak- toren für Riffe besteht darin, die Gefahren aufgrund bereits existierender Datenbanken modellhaft zu erfassen und eine Expertenmeinung über den Grad der Empfind- lichkeit einzelner Riffe einzuholen. 1998 wollte das World Resources Institute dazu eine objektive globale Einschätzung abgeben. Ein Team bestehend aus Organi- sationen und Einzelexperten sollte ein weltweit gültiges Modell aller Gefahren aufstellen, die Riffe bedrohen. Leider gab es nicht genügend Daten, um alle Einwir- kungen des Menschen zu studieren. Das Modell kon- zentriert sich auf die meistverbreiteten und stärksten Ge- fahren: Verschmutzung, Sedimentation und nicht nach- haltige Methoden des Fischfangs. Für diese verwendete man eine Reihe stellvertretender Indikatoren. Dabei kris- tallisierten sich vier Gefahrengruppen heraus: Küstenentwicklung (als wichtigste Quelle der Eutrophierung und Sedimentation): Als Maß für die Bedrohung verwendete man eine Zahl, die die Ent- fernung zu großen Bevölkerungszentren, Lufthäfen, Bergbauunternehmen und Touristenzentren angibt. Auch eine Schätzung des Grads der Abwasserbehandlung gehört dazu. Meeresverschmutzung (eine sekundäre Quelle der meisten Schadstoffe): Als Maß für die Bedrohung der Gefahren für die Riffe Riffe setzte man deren Nähe zu größeren Häfen, Öllagern, Ölquellen und wichtigen Schifffahrtslinien ein. Übernutzung und destruktive Fischerei: Der Ge- fährdungsgrad ergibt sich durch die Nähe zu Bevölke- rungszentren. Bekannt gewordene Vorfälle destruktiver Fischfangverfahren wurden als potenzielle Bedrohung für die weiteren Riffgebiete in der Umgebung angesehen. Verschmutzung und Abtragung auf dem Festland (wichtigste Quellen für Sedimente und auch Schadstoffe in Zusammenhang vor allem mit der Landwirtschaft): Man entwickelte aufgrund der Vegetationsdecke, der Steilheit und der Niederschläge ein detailliertes Ober- flächenmodell für das »relative Erosionspotenzial«. So bekam man ein Maß für die Bedrohung an Flussmün- dungen. Dieses wurde auf benachbarte Riffe übertragen — die Intensität des Inputs hängt von der Entfernung ab. Mithilfe einer früheren Version der Riffkarten dieses Weltatlanten wurden diese vier Gefahrengruppen kombi- niert. Nach mehreren Beratungen mit Experten entstand eine Weltkarte der Riffgefährdung (Karte 2.4). Schät- zungen zufolge sind 58% der Korallenriffe der Welt mit- telstark bis stark bedroht. Im Pazifik, der den größten Teil der Korallenriffe der Welt beherbergt, ist die Mehrheit noch nicht bedroht. In Südostasien, dem Zentrum der Artenvielfalt der Korallenriffe, wo die Küstenbevölke- rung für ihren Lebensunterhalt stark auf die Riffe angewiesen ist, gelten über 80% der Riffe als bedroht. Die Karibik hängt sehr stark vom Tourismus ab. Dort sind über 60% bedroht. Einzelne Riffe sind wohl schon degradiert. In anderen Gebieten geben die Zahlen nur ein Maß für das Degradierungspotenzial. In Wirklichkeit können sich viele Faktoren gegenseitig verstärken oder teilweise aufheben und so das ganze Gefahrenpotenzial verändern. Wichtig sind ein kluges Management und eine angemessene Nutzung der Riffe. Tabelle 2.3: Gefährdete Riffe - eine weltweite Analyse Region Niedrig Mittlerer Osten 39 Karibik 39 Atlantik (ohne Karibik) 13 Indischer Ozean 46 Südostasien 18 Pazifik 59 Gesamte Welt 42 Quelle: Bryant et al (1998) Anteil des Riffgebiets nach dem Grad der Gefährdung (%) Mittel Hoch 46 15 32 29 32 55 29 25 26 56 31 10 31 27 65 66 Schutzmaßnahmen ir Menschen brauchen die Korallenriffe. Sie sind wichtig für viele Gesellschaften und Län- der auf der ganzen Welt - als Proteinlieferanten für Millionen von Menschen, als Garanten für Be- schäftigung, als Erholungsgebiete, für den Küstenschutz. Der Wert der Riffe hängt davon ab, ob sie kontinu- ierlich als Ökosysteme funktionieren. Nur so behalten sie ihren Wert für den Küstentourismus, als Schutz der Küstenlinie und als Schatzkammer großer genetischer Vielfalt. Erst diese Kontinuität lässt eine hohe Produk- tivität der Riffe und die Nutzung dieser Ressourcen zu. In terrestrischen Ökosystemen ist Nutzung fast im- mer mit massiver Veränderung dieser Lebensräume ver- bunden. Im Meer ist das ganz anders. Die Nutzung fast aller Ressourcen der Ozeane hängt davon ab, dass die natürlichen Ökosysteme als solche erhalten bleiben. Wenn die Nutzung zu einem Raubbau wird, besteht keine Nachhaltigkeit mehr. Damit gehen Nahrungsquellen, Jobs und ganze Wirtschaftszweige verloren. Über die vielen Gefahren, die Riffen drohen, haben wir schon berichtet. Der wahre Grund für die Bedrohung oder die fehlende Reaktion darauf kann in den meisten Fällen auf zwei Problemkreise zurückgeführt werden: ei- nen Mangel an Kenntnissen über die Riffe und einen Mangel an Verantwortungssinn für sie. Kenntnismangel zeigt sich auf allen Ebenen, von der rein wissenschaft- lichen bis hin zur inadäquaten Wissensvermittlung an Dhaus mit Lateinsegeln sind die üblichen Fischerboote in Ostafrika. Entscheidungsträger und an das breite Publikum. Unser Wissen über die Korallenriffe nimmt heute schnell zu. Wir wissen schon ziemlich viel, wie Korallenriffe funktionie- ren und wie sich die Sprengstofffischerei und das Abwas- serdumping in Küstengewässern auswirken. Es wurden auch schon viele Überwachungsprogramme eingerichtet. Wissenschaftler und geschulte Laien sammeln dabei viele Informationen über den Status von Korallenriffen und über deren Veränderungen im Lauf der Zeit. Es gibt auch viele soziale und wirtschaftliche Studien über menschliche Ge- meinschaften in der Nähe von Riffen. Wir verfügen über klare, sich schnell weiterentwickelnde Kenntnisse, wie man in Zukunft Riffe managt und nachhaltig nutzt. Aufgrund dieses Wissens treten einige unumstöß- liche Fakten zutage. Soziologen, Ökologen, Rechtsan- wälte und Wirtschaftswissenschaftler verkünden in jeweils ihren Worten folgende Botschaft: Korallenriffe sind eine unglaublich wertvolle Ressource, man kann sie nachhaltig nutzen, und diese Nutzung bringt unmit- telbar wirtschaftliche und soziale Vorteile. Gegenteilige Beispiele gibt es nicht. Nicht nachhaltige Nutzung von Korallenriffen, blinde Degradierung durch räumlich weit entfernte Aktivitäten wie Kahlschlag, schlechte Landwirtschaft oder Verschmutzung zahlen sich nie aus. Die sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen sind kurzfristig schlecht, langfristig eine Katastrophe. Könnte man diese Tatsachen weltweit einem breiten mern siert sr irre Publikum klar machen, würden viele Probleme auf einen Schlag geringer. Aber die Wissensvermittlung geht lang- sam vor sich, und nur zu oft wissen Manager und Ent- scheidungsträger, geschweige denn das große Publikum, kaum etwas davon. Alle Menschen, die einen wie auch immer gearteten Einfluss auf die Korallenriffe haben, sollten weitergebildet werden — Fischer ebenso wie Schulkinder, Regierungsmitglieder und Stadtbewohner. Das Problem, dass die Riffe keinem gehören und niemand für sie verantwortlich ist, stellt eine große He- rausforderung dar. Riffe liegen vor der Küste und gelten in fast allen Ländern der Welt als gemeinsame Ressource, die jeder nutzen darf. Da in Zusammenhang mit dem Be- völkerungswachstum das traditionelle Verständnis von der Riffnutzung vielerorts verloren gegangen ist, führte der freie Zugang zu einer Tragödie: Zu viele Menschen versuchen eine gemeinsame Ressource zu nutzen. Es gibt keinen Anreiz für Fischer, ihren Fang zu begrenzen, wenn nicht auch alle anderen dasselbe tun. Da die Zahl der Fischer und die Effizienz ihrer Fangverfahren wächst, herrscht keine Nachhaltigkeit in der Nutzung mehr. Freier Zugang und gemeinsamer Besitz werden zu einem Freibrief für alle, und jeder will möglichst viel für sich herausholen, bevor es ein anderer tut. Da auf der Ebene der Gemeinde niemand ein Riff besitzt, gibt es auch nur wenige konzertierte Anstren- gungen der Riffnutzer, äußere Faktoren, die »ihre« Res- sourcen bedrohen, unter Kontrolle zu bringen. In terrest- rischen Ökosystemen ist es undenkbar, dass ein Indivi- duum, eine Firma oder eine andere Gemeinde Müll auf dem Weideland des Nachbarn abladen darf, sodass da- rauf kein Gras mehr wächst. Aber genau das geschieht in vielen Korallenriffen. Da es sich aber um eine gemein- same Ressource handelt, die überdies unsichtbar unter dem Wasserspiegel liegt, wird nichts oder nur wenig da- gegen unternommen. Für die Probleme von Riffen gibt es sozusagen stan- dardisierte Lösungen: Wissenschaftliche Studien über die ökologischen Funktionen, die Wechselwirkungen mit dem Menschen und die Managementtechniken müssen weitergehen. Gleichzeitig geht es vor allem darum, das bereits existierende Wissen zu vermitteln. Wenn man die realen Probleme einzelner Riffe wirklich angehen will, muss man Maßnahmen zum Schutz dieser gemeinsamen Ressource ergreifen. Am Ende dieses Kapitels wird von mehreren Managementinterventionen die Rede sein, die man schon in die Praxis umgesetzt hat. In vielen Ländern ist ein aktives Riffmanagement nichts Neues. Viele Lektionen, die man heute wieder lernt, waren traditionell geprägten Gesellschaften, die in Riffnähe lebten, schon seit Jahrhunderten oder Jahr- tausenden bekannt und wurden dort auch umgesetzt. Einige darunter gehören bis auf den heutigen Tag zu den effizientesten Schutzmaßnahmen für Korallenriffe. In den meisten Ländern allerdings müssen solche Schutzmaßnahmen erst aus dem Nichts entwickelt wer- den. Das bedeutet unter anderem schwierige Verhand- lungen mit zahlreichen Riffnutzern und benachbarten Gemeinschaften. Zu den Maßnahmen, die man ins Auge fassen muss, zählen Einschränkungen bei der Fischerei und deren Verfahren, Einschränkungen bei den übrigen menschlichen Aktivitäten sowie eine Aufteilung der Riffe. Dabei sollen einzelne Bereiche oder komplexere Systeme im gesamten Küstengebiet geschützt werden. Wenn man solche Maßnahmen ef- fizient und mit Unterstützung der einheimischen Be- völkerung durchführt, ergeben sich spektakuläre Erfolge: Der Niedergang wird aufgehalten, und die Riffe selbst bringen den Küstendörfern großen Nutzen. Die meisten Riffe sind aber heute noch akut bedroht, und man wird sehen, wie viele Riffe man inmitten der Spirale von Bevölkerungswachstum und Klimaände- rung wird retten können. Traditionelles Management Seit Jahrtausenden nutzen die Menschen Riffe als Nah- rungsquelle. Als diese Nutzung intensiver wurde, entwi- ckelte man Kontrollmaßnahmen, darunter Tabus, Zustän- digkeiten für einzelne Riffbereiche, Einschränkungen bei den Fangzeiten und den verwendeten Geräten. Die besten Beispiele dafür findet man auf Inseln des Pazifiks, und ein paar dieser Systeme funktionieren heute noch. Die vielleicht am weitesten verbreitete und stets hoch effi- ziente Form des Riffmanagements ist Gewohnheitsbe- sitz: Dabei gehören die Riffe, die Fische und alle anderen Ressourcen bestimmten Gemeinden. Dieses Eigentums- recht hat besonders in traditionellen Gesellschaften mit starkem sozialem Zusammenhang sehr günstige Auswir- kungen. Es liegt dann zum Beispiel im Interesse der Riffbesitzer, dass die Bestände nicht überfischt werden. Im Rahmen dieses Gewohnheitsbesitzes entstan- den viele zusätzliche Regeln, Traditionen und Bräuche, die eine weitere Kontrolle ermöglichen. Gewisse Riff- bereiche dürfen etwa zu bestimmten Zeiten nicht be- fischt werden, oder die Fischerei ist dort sogar ganzjäh- rig verboten. In einigen Ländern sind manche Riffe mit Tabus behaftet. Man darf sie dann monate- oder gar jahrelang nicht nutzen. Weitere Traditionen verbieten die dauernde Nutzung bestimmter Ressourcen oder den Ver- zehr gewisser Arten. Kenntnisse über die Korallenriffe sind für das traditionelle Management ebenso wichtig wie für jede andere Form des Managements. Das Wis- sen in traditionellen Gesellschaften ist oft erheblich. Die Fortpflanzungszyklen und Brutplätze vieler Fisch- arten sind zum Beispiel wohl bekannt. Solches Wissen ist günstig für die Nutzung von Arten, führt aber gleich- zeitig oft zu Einschränkungen. In manchen Dörfern auf Schutzmaßnahmen. 67 68 Zeichen der Veränderung Tabelle 2.4: Mögliche Einschränkungen für die Fischerei in Korallenriffen Bemerkungen und Beispiele Durch die Vergabe von Lizenzen hat man eine Kontrolle über die Zahl der Fischer in einem Gebiet. Weitere Restriktionen sind dadurch möglich, dass man die Lizenzen nur noch Bewohnern umliegender Gemeinden erteilt. Man untersagt bestimmte Fangverfahren und beschränkt auch die Anzahl der Geräte, die man auf einmal einsetzen darf. Einschränkungen sind auch beim Bau und der Zahl der Reusen, der Schnüre, Vorfächer oder Netze möglich. Mancher- orts ist es verboten, Langusten mit Taucherausrüstung zu fangen. Artenschutzbestimmungen Vollständiges Fangverbot für einzelne Arten oder Artengruppen. Es geht dabei meist um Riesenmuscheln, Langusten, Falterfische und Haie. Man kann die Höchstzahl der gefangenen Fische pro Tag festlegen. Mindestgrößen für Fische und Langusten verhindern, dass Individuen weggefangen werden, die das fortpflanzungsfähige Alter noch nicht erreicht haben. Jahreszeitliche Fangverbote Der Fischfang ist zu bestimmten Zeiten verboten, meist um die Fortpflanzung der _ Tiere nicht zu beeinträchtigen. Abgegrenzte Bereiche werden für die gesamte Fischerei oder für bestimmte Fang- Maßnahme Lizenzvergabe Verbot bestimmter Geräte Mengenbeschränkungen Schutzgebiete verfahren gesperrt. Palau war es verboten, bestimmte Fischarten an ihren Brutplätzen zu fangen. Andere Arten genossen am ersten Tag ihrer Fortpflanzung Schutz, dürften dann aber gefangen werden. Der Fang von Meeresschild- kröten war ebenfalls erst erlaubt, wenn diese schon eine oder zwei Partien von Eiern abgelegt hatten. Und den Gelegen durfte man nur eine bestimmte Zahl von Eiern entnehmen. Arten, die sich leicht fangen lassen, durfte man bei schönem Wetter nicht nachstellen. Da- mit sicherte man den Nachschub, wenn man bei hefti- gem Wind nicht in die Boote steigen konnte oder die Fangerträge allgemein schlecht waren. Bei vielen Gesellschaften führten weitergehende Einschränkungen dazu, dass bestimmte soziale Gruppen über unterschiedliche Rechte verfügten. Auf Yap in den Karolinen, Mikronesien, herrschte früher eine komplexe Hierarchie. Frauen und Kinder sowie Mitglieder niedriger Klassen durften nur einfache Fischfanggeräte einsetzen und nur in Flüssen und Spritzwassertümpeln auf die Jagd gehen. Einer größeren Gruppe wurden zu- sätzliche Fangverfahren zugestanden, darunter Angelha- ken und Leinen sowie Reusen. Für gewisse Verfahren waren größere Gemeinschaften zuständig. Und es gab auch Methoden wie die Netzfischerei von Kanus aus und die Schleppnetzfischerei vor dem Riff, die nur angese- henen Mitgliedern der Gesellschaft vorbehalten waren. Durch den Einfluss der westlichen Kultur änderten sich viele traditionelle Gesellschaften grundlegend. Als Erstes kamen neue Fischfanggeräte auf, darunter Metallhaken, monofile Schnüre und leichte Netze. So stiegen die Erträge. Dann kam es nach und nach zu ei- ner Erosion kultureller und traditioneller Werte. Vieler- orts fand eine Kolonisierung statt, oder die Menschen übernahmen den westlichen Lebensstil. Selbst auf abgelegenen Pazifikinseln gingen die traditionellen Managementverfahren ganz verloren. Andernorts konnten sie sich halten. Einige Länder unternehmen nun vermehrte Anstrengungen, den Gewohnheitsbesitz mariner Ökosysteme in ihren Verfassungen zu verankern. Damit ist, allerdings in unterschiedlichem Umfang, die Möglichkeit gegeben, dass Dörfer wieder für die Riffe verantwortlich sind. Dabei erscheinen allerdings west- liche Arten des Riffmanagements zum Beispiel mit rechtlich festgelegten Schutzgebieten zumindest unan- gebracht oder ganz unmöglich. Rechtliche Maßnahmen Rechtliche Maßnahmen zur Kontrolle einzelner für das Riff schädlicher Handlungen sind weit verbreitete. Damit solche Maßnahmen aber auch ihre Wirkung entfalten, müssen sie in der Praxis auch durchgesetzt werden. Das kann man durch intensiven Polizeieinsatz tun. Doch viele Riffe liegen zu weit ab, und viele Länder sind auch zu arm, um sich solche Maßnahmen zu leisten. Das zunehmende Problembewusstsein veranlasste einige Länder, allgemeine Bestimmungen zu erlassen. Die ein- zelnen Kontrollmaßnahmen werden jedoch auf die lokale Ebene in Zusammenarbeit mit örtlichen Gemein- schaften verlagert. Das fördert den Wissensstand dieser Gemeinschaften und führt auch zu einem Verantwor- tungsbewusstsein sowohl für die gemeinsamen Res- sourcen wie für die Nutzungsbeschränkungen. Die Men- schen begreifen so eher, dass diese zu ihrem eigenen Vorteil erlassen wurden. Rechtliche Maßnahmen erstrecken sich in den meisten Fällen auf die Fischerei. Die Sprengstoff- fischerei ist zum Beispiel in allen Ländern verboten. Weitere mögliche Einschränkungen sind in der Tabelle 2.4 aufgeführt. Mit zunehmendem Tourismus breitet sich auch der Tauch- und Schnorchelsport aus, sodass man auch hier einige Maßnahmen ergreifen musste. Die Einschränkungen betreffen zum Beispiel die Harpunenfischerei oder das Verankern von Booten in Korallenriffen. Auch Maßnahmen gegen die Ver- schmutzung sind von wachsender Bedeutung beson- ders in Gebieten, in denen man den Tourismus aus- bauen will. Für viele neue Bauvorhaben braucht man heute Gutachten über die möglichen ökologischen Aus- wirkungen. Eine wachsende Zahl von Gesetzen gelten der Bautätigkeit und regeln zum Beispiel den Abstand zum Meer und die Abwasserreinigung. Die meisten Gesetze richten sich gegen die unmit- telbaren oder räumlich benachbarten Gefahren. Viele Probleme der Korallenriffe haben ihren Ursprung aber in weit entfernten Aktivitäten. Aber auch hier kann man durch gesetzgeberische Maßnahmen eingreifen, etwa bei der Umweltverschmutzung. Weitere Möglichkeiten erge- ben sich durch das Verbot bestimmter land- und forst- wirtschaftlicher Praktiken, etwa des Kahlschlages an Steilhängen oder in Pufferzonen nahe bei Flüssen. Damit verhindert man zunächst einmal die Erosion des Bodens. Doch die positiven Konsequenzen erstrecken sich bis auf weit entfernte Korallenriffe. Eine der häufigsten Schutz- maßnahmen ist die Ausweisung von Schutzgebieten. Meeresschutzgebiete und Gebiete mit Fangverbot Die frühesten Beispiele für die Einrichtung von Schutz- Schutzmaßnahmen gebieten finden wir auf dem Festland. Heilige Wälder und königliche Jagdgründe gab es schon vor vielen Jahrhunderten in ganz Europa und Asien. Im Meer waren die ersten Schutzgebiete wahrscheinlich Riffe im Pazifik, für die lokale Behörden oder Dorfchefs Fangbeschrän- kungen erließen oder den Fischfang ganz verboten. Die gesetzliche Einrichtung von Schutzgebieten außerhalb dieser traditionellen Systeme ist eine vergleichsweise Junge Entwicklung. Nur ganz wenige Meeresschutzgebie- te wurden schon zu Ende des 19. Jahrhunderts definiert. Es gibt mehrere Definitionen für Meeresschutz- gebiete. Eine der meistgebrauchten und umfassendsten ist die der IUCN-The World Conservation Union. Sie versteht unter einem Meeresschutzgebiet (»marine protected area«) »eine beliebige Fläche im Gezeitenbe- reich oder darunter, die zusammen mit dem Wasserkör- per darüber und der darin enthaltenen Flora und Fauna sowie der historischen und kulturellen Denkmäler durch gesetzliche oder andere effektive Maßnahmen dazu bestimmt ist, einen Teil oder die gesamte dadurch defi- nierte Umwelt zu schützen«. Diese Definition umfasst auch Mangrovenwälder, selbst wenn sie keinen Anteil am offenen Meer haben. Dazu kommen auch überwiegend terrestrische Schutzgebiete, sofern sie auch Flächen im Gezeitenbereich enthalten. Die Karten in diesem Atlas zeigen die Lage aller Meeresschutzgebiete, doch in die entsprechenden Tabellen im Text wurden nur die Gebiete mit Korallenriffen aufgenommen. Diese Schutzgebiete wurden zu zahlreichen Zwe- cken errichtet. Ebenso vielfältig ist die Art ihres Manage- ments: strikter Schutz zur Erhaltung der gesamten natür- lichen Prozesse des Ökosystems oder angemessenes in- teraktives Management eines Gebiets mit vielfältiger menschlicher Nutzung oder Schutzgebiet für Fische im Rahmen eines umfassenderen Managements der ge- samten Fischerei. Marktforschungen haben ergeben, dass Taucher nicht nur Tausende von Dollars in ihre Ausrüstung investieren, sondern auch Eintrittsgebühren begeistert befürworten, wenn sie für die Pflege von Meeresschutzgebieten verwendet werden. 70 Zeichen der Veränderung Die meisten heutigen Schutzgebiete mit Korallenrif- fen wurden mit dem primären Ziel des Naturschutzes errichtet. Die treibenden Faktoren dabei waren Wissen- schaftler und Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs). Aber auch Verpflichtungen auf nationaler und internatio- naler Ebene brachten die Regierungen dazu, Schutzge- biete für die Erhaltung der Biodiversität einzurichten. Wenn allerdings Schutzgebiete ohne breite Berücksichti- gung einheimischer Gemeinschaften und ohne klare Ab- wägung von Kosten und Nutzen eingerichtet werden, sto- Ben sie stets auf Opposition oder werden einfach ignoriert. Viele Schutzgebiete auf der ganzen Welt haben kaum ein Management und bleiben ohne Wirkung. Sie existieren nur auf dem Papier. Sie haben zwar einen rechtmäßigen Status, sind aber nicht gekennzeichnet oder auch sonst in Vergessenheit geraten. Ohne adäquates Management wer- den viele Gefahren für die Schutzgebiete weiter bestehen und sogar noch zunehmen. Mit. der Ausnahme abgelege- ner Gebiete sowie privater Reservate braucht jedes Manage- ment die Unterstützung durch die benachbarten Gemein- den. Diese ihrerseits müssen daraus klare wirtschaftliche Vorteile ziehen. Obwohl also der Schutz der Artenvielfalt die treibende Kraft hinter der Errichtung von Meeres- parks ist, gelingt dies am besten, wenn andere Themen im Vordergrund stehen, vor allem Tourismus und Fischfang. Meeresschutzgebiete und Fischfang Die Überfischung ist ein weltweites Problem in Koral- lenriffen. Wo sie auftritt, hängen die örtlichen Gemein- schaften oft stärker von den Riffen ab als anderswo. Die Fischerei muss hier dringend reguliert werden, doch ge- rade das wird besonders schwierig durchzusetzen sein. Die Einrichtung vieler Schutzgebiete blieb ohne Erfolg: Sie wurden ignoriert, da Armut, Nahrungsmittelknappheit und fehlende Jobs die Menschen geradezu zwangen, die Riffe weiterhin für den Fischfang zu nutzen. Karte 2.5: Verbreitung von Meeresschutzgebieten mit Korallenriffen Angesichts dieser Erfahrungen legt man bei neuen Initiativen dieser Art großes Gewicht darauf, dass auch die örtlichen Gemeinschaften mit einbezogen werden. Man hat zum Beispiel in voller Abstimmung mit den betroffenen Dörfern innerhalb der Fischereigründe kleine Gebiete mit striktem Fangverbot belegt. Die Ergebnisse waren bemerkenswert. Auf Apo Island in den Philippinen und in der Hol Chan Marine Reserve in Belize wuchsen die Fischbestände in den Schutzge- bieten schnell an, und die Individuen einiger Arten erreichten beträchtliche Längen. Dieser Reichtum hatte zur Folge, dass man erhebliche Fischmengen expor- tieren konnte. Die Erträge unmittelbar neben den Ge- bieten mit Fangverbot, wo die Fischer heute natürlich aktiv sind, stiegen steil an. Die sozialen und wirtschaft- lichen Vorteile sind unbestritten. Innerhalb von einem oder zwei Jahren nach der Deklaration eines Schutzge- biets stiegen die Gesamterträge der benachbarten Fisch- gründe. Die Tendenz hielt weiter an in Richtung auf höhere und nachhaltigere Erträge nach fünf oder zehn Jahren. Weitere wirtschaftliche Vorteile ergeben sich durch den Tourismus. Der Fischreichtum macht die Schutzgebiete zu beliebten Tauchplätzen. Ein sorgfältig gesteuerter Tourismus hat keine oder nur geringe Aus- wirkungen auf ihre Funktion als Fischreservate. Schutzgebiete und Tourismus In vielen Gebieten auf der ganzen Welt tritt heute die wirtschaftliche und soziale Wertschöpfung der Schutzge- biete aufgrund des Tourismus in Konkurrenz mit dem Wert der Riffe als Fischgründe. Sie ziehen jedes Jahr Millionen von Tauchern an, und diese Touristen wählen ihren Aufenthaltsort oft selbst und zahlen auch mehr dafür, wenn sie unbeschädigte Riffe besuchen dürfen. Durch Eintrittsgebühren finanzieren sie teilweise die Schutzgebiete. Die Eintrittsgebühren für die Meeres- 23) Korallenriff [] ° Meeresschutzgebiet mit Korallenriff parks auf Saba und Bonaire in den Niederländischen Antillen sorgten im Jahr 1999 für 60 bis 70% der jähr- lichen Betriebskosten. Ein Großteil des Restbetrages kam durch die Verkäufe von Souvenirs und Yachtge- bühren herein. Das Einkommen, das der Tauchtourismus den Hotels, den Tauchzentren und der Wirtschaft des ganzen Landes bringt, steigt dort eindeutig, wo Schutz- gebiete eingerichtet wurden, auch wenn sich deren Nutzen nicht direkt in Zahlen ausdrücken lässt. Mehrzweckschutzgebiete Kleine Schutzgebiete sind verhältnismäßig einfach zu planen und zu managen, doch vielerorts kann man damit nicht die komplexen Probleme bekämpfen, vor denen die Korallenriffe stehen. Die meisten dieser Riffe werden zu den unterschiedlichsten Zwecken genutzt, wobei es durchaus zu Interessenskonflikten kommen kann. Ganz anders ist das Management sehr großer Korallenriffe. Dort werden einzelne Zonen oder Sektoren für unter- schiedliche Nutzungsarten ausgewiesen. Der Great Barrier Marine Reef Park ist das größte geschützte Korallenriff auf der Welt und das beste Bei- spiel für ein Mehrzweckschutzgebiet. Es wurde 1979 eingerichtet und umfasst rund 344 800 km’. Der größte Teil des Parks steht einer großen Vielfalt von Aktivitäten offen, auch der Schleppnetzfischerei sowie anderen Fangverfahren. Ungefähr 21% des Parks sind für Schleppnetze geschlossen. In rund 5% (entspricht rund 12% der Riffe) herrscht absolutes Fischfangver- bot. Der Zugang zu den so genannten »Preservation Zones« und den »Scientific Research Zones« ist be- schränkt. In einigen Gebieten ist der Fischfang nur zu gewissen Zeiten gestattet. Die Größe dieses Parks er- laubt ein ganzheitliches Management einer von vorne- herein geplanten Unterteilung in mehrere Zonen. Der Park steht unter einer mächtigen unabhängigen Lei- tung. In den vergangenen Jahren wurden erhebliche Fortschritte erzielt, weil ein breites Publikum an der Planung und am Managementprozess teilnahm. In einem viel kleineren Maßstab bietet die Soufriere Marine Management Area in St. Lucia ein Beispiel dafür, wie man dieselben Prinzipien der Aufteilung in Zonen und der Mehrfachnutzung auf Entwicklungslän- der anwenden kann. Das Gebiet umfasst 11 km? an der Westküste der Insel. Man richtete es nach langer öf- fentlicher Diskussion ein. Die rechtliche Grundlage dazu wurde im Jahr 1994 geschaffen. Die Zonen um- fassen Bereiche für die Erholung, Ankerplätze für die Yachten, Meeresschutzgebiete (ohne Fischfang, aber mit der Möglichkeit zu tauchen, teilweise nach Entrich- tung einer Gebühr) sowie Gebiete, in denen der Fisch- fang Priorität besitzt (in der Regel neben den Schutzge- bieten). Seit 1999 nimmt das Parkmanagement so viel von den 6300 Tauchern und den 3600 Besucheryachten ein, um sich selbst zu finanzieren. Die Biomasse der Fische hat sich in den Meeresschutzgebieten verdrei- facht, und die Fischer berichten über wachsende Erträge in den Fischfanggebieten. Internationale Bezeichnungen Der weit überwiegende Teil der Schutzgebiete wurde auf nationaler oder lokaler Ebene errichtet. Einige Parks ge- nießen allerdings internationale Anerkennung durch meh- rere weltweite Konventionen und Organisationen. Die bestbekannten sind die Convention on Wetlands of Inter- national Importance especially as Waterfowl Habitat (Ramsar Convention), die Convention Concerning the Protection of World Cultural and Natural Heritage (World Heritage Convention, Weltnaturerbe) und das UNESCO Man and the Biosphere (MAB) Programme. Die Ramsar Convention galt ursprünglich nur Wasser- vögeln. Sie war sehr erfolgreich, wobei weltweit Tausende von Schutzgebieten ausgewiesen wurden. Die Mitglieds- staaten sind aufgefordert, Gebiete von internationaler Bedeutung abzugrenzen und zu schützen. Der Konvention zufolge können sie bis zu 6 m unter den Meeresspiegel reichen. Bisher wurden ungefähr 20 Schutzgebiete ausge- wiesen, die auch Korallenriffe umfassen. Die World Heritage Convention konzentriert sich auf die Ausweisung und den Schutz von Gebieten mit »au- Bergewöhnlichem, universellem Wert«, wobei es gleicher- maßen um das Kultur- wie das Naturerbe geht. Auf die Liste dieses Welterbes kommen nur Gebiete nach rigoro- ser Selektion. Bisher wurden 18 Schutzgebiete mit Koral- lenriffen zum Weltnaturerbe erklärt. Das Man and the Biosphere Programme der UNESCO ist keine strikte Konvention, sondern ein wissenschaftliches Programm unter dem Schutz der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur. Im Rahmen dieses Programms werden Bio- sphärenreservate ausgewiesen. Sie verfolgen unter- schiedliche Ziele, doch soll eine Verbindung hergestellt werden zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Wichtige Elemente dieser Schutzgebiete sind ein Ma- nagement in Richtung auf eine nachhaltige Nutzung, Forschung, Überwachung und Erhaltung der Artenviel- falt. Die Schutzgebiete sollen auch die Wechselwir- kung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt dokumentieren. Bis jetzt wurden 17 Reservate geschaf- fen, zu denen auch Korallenriffe zählen. In den meisten Fällen werden diese internationalen Auszeichnungen Gebieten verliehen, die bereits durch nationale Gesetzgebung geschützt sind. Die internatio- nale Anerkennung ist aber aus mehreren Gründen wich- tig. Sie sorgt für eine zusätzliche »Schicht« rechtlichen Schutzes. Damit kann man schädliche Tätigkeiten weiter einschränken oder Versuchen nationaler Regierungen entgegentreten, solche schädlichen Aktivitäten zuzu- Schutzmaßnahmen. 71 72 Zeichen der Veränderung Abbildung 2.1: Die Entwicklung der geschützten Riffgebiete seit 1930 1000 900 800 Be Gesamtfläche Anzahl der Er Schutzgebiete 700 600 Gesamtfläche in tausend km? 500 400 300 200 100 0 1930 35 40 45 50 55 60 lassen oder zu ignorieren. Die internationale Anerken- nung kommt auch dem Parkmanagement und der Erhal- tung des Schutzgebiets zugute, etwa durch Teilnahme an einem Netzwerk für Manager, durch Ideenaustausch, oft auch durch weitere logistische und finanzielle Unter- stützung für ganz bestimmte Zwecke. Die internationale Anerkennung bedeutet auch Prestige und erhöhtes Profil. Weltweite Bemühungen Bis in die 1960er-Jahre hinein gab es nur sehr wenige ge- schützte Korallenriffe. Doch dann stieg ihre Zahl drama- tisch an — wie in Abbildung 2.1 dargestellt. Zu Ende des Jahres 2000 waren es über 660 Meeresschutzgebiete mit Korallenriffen darin. In der Größe schwanken sie von winzigen Reservaten bis zu zwei der größten Schutzgebiete der Erde. Die Gesamtfläche aller dieser Schutzgebiete beträgt über 900000 km?. Allerdings liegen drei Viertel davon nur in zwei Parks, dem Great Barrier Reef Marine Park und der Northwestern Hawaiian Islands Coral Reef Ecosystem Reserve. Leider kann man diese Zahl nicht mit unserer Statistik über die Gesamtfläche der Riffe im vorigen Kapitel vergleichen, da ein großer Teil dieser Schutzgebiete aus Nicht-Riff- Bereichen besteht. Da man aber die Ausdehnung der Riffe in vielen dieser Schutzgebiete nicht kennt, lässt sich der Anteil der geschützten Korallenriffe nicht berechnen. Die Gesamtfläche erscheint aber ziemlich hoch, wenn man Australien und die USA dazu rechnet; ohne sie erscheint sie deutlich geringer. Die Gesamtzahl der ge- schützten Korallenriffe wird hier gegen ihre Gesamtfläche aufgetra- gen. Als Gesamtfläche gilt die Fläche der aus- gewiesenen Schutzge- biete, obwohl die Riffe nur einen kleinen Teil ausmachen. Durch die Errichtung zweier Schutz- gebiete, des Großen Bar- riere-Riffs in Australien (1997) und der nordwest- lichen Hawaii-Inseln (2000), stieg die Gesamt- fläche sprunghaft an. Anzahl der Schutzgebiete NB Hier werden nur Ge- biete berücksichtigt, deren Gesamtfläche und Grün- dungsjahr bekannt sind. Es gibt noch rund 100 weitere Schutzgebiete. Die Karte der weltweiten Verteilung (Karte 2.5) zeigt, dass es in einigen Regionen verhältnismäßig wenige Schutzgebiete gibt. Dazu gehören ein großer Teil des Mittleren Ostens mit Ausnahme des nördlichen Roten Meeres sowie die pazifischen Inseln. Hier besteht nur ein geringer Druck, weitere Schutzgebiete zu errichten, da noch traditionelle Managementsysteme greifen. Auf vie- len pazifischen Riffen lastet auch noch nicht ein so inten- siver Druck durch menschliche Aktivitäten. Eine Teillösung Diese Statistiken und Karten zeigen, dass es heute zahl- reiche Schutzgebiete mit Korallenriffen darin gibt. Deren Zahl wächst schnell. Die Korallenriffe scheinen somit gut geschützt zu sein im Vergleich mit anderen Öko- systemen, doch muss man vorsichtig sein bei dieser Feststellung. Zunächst sind viele dieser Schutzgebiete und Parks nicht effektiv. In zahllosen Fällen weltweit, vielleicht sogar bei der Mehrzahl, wird der Schutz dieser Gebiete nicht durchgesetzt oder völlig ignoriert. Viele andere Gebiete genießen nur einen schwachen rechtmä- ßigen Schutz, darunter sind manche Parks, die im We- sentlichen terrestrische Gebiete mit einer marinen Kom- ponente darstellen. Sie umfassen zwar einen Meeresbe- reich, doch die rechtlichen Bestimmungen enthalten keine Vorkehrungen zum Schutz der marinen Ressour- cen, sodass der Fischfang und weitere Aktivitäten unge- hindert weitergehen. Bei einem direkten Vergleich zwischen terrestri- schen und marinen Schutzgebieten zeigen sich erheb- Schutzmaßnahmen liche Unterschiede. Der wichtigste besteht darin, dass viele terrestrische Schutzgebiete eingezäunt und bis zu einem gewissen Grad autark sind. Die flüssige Um- gebung des Korallenriffs kann aber nicht gegenüber ihrer Nachbarschaft abgegrenzt werden. Die meisten ein- zelnen Korallenriffe gehören zu einem größeren Riffbe- reich mit engen Beziehungen zwischen den verschie- denen Teilen. Dabei sind zwei Punkte zu beachten: Einzelne Riffe können von anderen Riffen »weiter strom- aufwärts« abhängen, weil sie von ihnen mit Larven zur Aufrechterhaltung der Artenvielfalt versorgt werden. Und der rechtliche Schutz einzelner Riffe hilft wenig ge- gen Gefahren von außen, etwa Verschmutzung und Sedi- mentation, die ihren Ursprung ganz woanders haben. In einigen wenigen Fällen sind Meereschutzgebiete so groß, dass das Potenzial zur Autarkie gegeben ist. Eine ähnlich geringe Zahl von Schutzgebieten umfasst Korallenriffe und hinreichend große Festlandgebiete, sodass ein Schutz vor Sedimentation und Verschmut- zung gegeben ist. Selbst das Große Barriere-Riff in Aus- tralien ist von terrestrischen Aktivitäten betroffen, die jenseits der Parkgrenzen stattfinden. Vor allem marine Schutzgebiete können aber nicht als selbstständige au- tarke Ökosysteme gelten. Sie bilden vielmehr nur einen Teil der Lösung. Am effizientesten sind Schutzgebiete, wenn man sie in den Kontext einer weit gefassten Küs- tenpolitik mit Maßnahmen zur Planung und auch recht- lichen Regelung von Aktivitäten auf dem Festland stellt. Dazu gehören aber auch Programme zur Erziehung und Bewusstseinsbildung. Dieses Konzept eines integrierten Managements von Küstengebieten findet immer mehr Anhänger unter den Ländern auf der ganzen Welt. Bevor wir aber darauf eingehen, wollen wir eine Über- sicht über andere Systeme geben, die einen Schutz von Korallenriffen gewähren. Andere Schutzmaßnahmen Abgesehen von der Ausweisung von Schutzgebieten mit rechtlichen Mitteln genießen einige auf der ganzen Welt verstreute Riffe Schutz durch andere Maßnahmen oder Faktoren: Privatbesitz: Es gibt nur wenige Meeresschutzge- biete in Privatbesitz, weil dies nur wenige Länder überhaupt zulassen. Es gibt aber immerhin Küstenab- schnitte und ganze Inseln, die sich in privater Hand befinden. Sie schützen bis zu einem gewissen Grad de facto auch die marinen Ressourcen in der Umgebung. Initiativen von Privatleuten und NGOs: Diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass Verhaltensregeln in bestimmten Gebieten eingeführt wurden oder dass Reservate freiwillig anerkannt werden. Taucherorgani- sationen sind die Ersten, die die Bedeutung der Koral- lenriffe für ihr eigenes Geschäft erkennen. So kommt es oft vor, dass sie ihren eigenen Kunden Beschränkun- gen auferlegen, zum Beispiel das Verbot, Fische zu fan- gen oder zu füttern, oder die Auflage, auf einen richtig austarierten Auftrieb zu achten, damit die Taucher das Riff nicht berühren und damit beschädigen. Tauchschulen und NGOs überwachen heute auch Korallenriffe, wobei das internationale Programm ReefCheck die größte Bedeutung hat. Damit ist per se zwar kein Schutz verbunden, doch handelt es sich um ein sehr wirkungsvolles Instrument zur Bestandsauf- nahme. So wird auch das Bewusstsein für Naturschutz- fragen geweckt. Und die Botschaft an nationale Behörden ist ebenfalls klar: Es besteht ein öffentliches Interesse an den Korallenriffen. Zunehmend an Bedeutung gewinnen auch Säube- rungsaktionen in Riffen: Taucherteams schwärmen aus und entfernen Müll wie Angelhaken und Netzreste. Die Tauchindustrie tritt dabei oft als Sponsor auf. Militärische Verwendung: Wie erwähnt richtet die militärische Nutzung oft größere Schäden an. Aber es gibt dazu auch Gegenbeispiele: Militärische Zonen werden häufig für Aktivitäten an Land und auch für die Fischerei in benachbarten Gewässern gesperrt. Allein die Präsenz des Militärs schreckt illegale Fischer ab, die sonst in vielen Gebieten anzutreffen sind. Die größte Militärbasis der USA auf San Diego im zentralen Indi- schen Ozean übt eine gewisse abschreckende Wirkung aus und schützt dadurch das umfangreiche Korallen- riffgebiet des Chagos-Archipels. Eine Feenseeschwalbe (Gygis alba) kehrt zu ihrem Ruheplatz auf Cousin Island zurück. Es handelt sich dabei um ein privates Schutzgebiet auf den Seychellen. 73 74 Zeichen der Veränderung Zertifikate und Ökolabel werden zunehmend einge- setzt, um eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen unserer Welt zu fördern. Dafür kommen zuverläs- sige, von unabhängigen Institutionen festgelegte internationale Standards zum Einsatz. Die Zertifi- kate werden von anerkannten akkreditierten Orga- nisationen verliehen. Sie bedeuten, dass Produkte auf nachhaltige Weise entstanden sind und dass die Umwelt dabei nicht oder kaum beeinträchtigt wurde. Die Konsumenten sind aufgefordert, sich für solche Produkte zu entscheiden. Sie können dabei auf eine ökologisch einwandfreie Herkunft ver- trauen. Viele umweltbewusste Konsumenten sind bereit, dafür tiefer in die Tasche zu greifen. Diese Ideen fanden auch Eingang in die Fisch- wirtschaft. Am bekanntesten auf westlichen Märk- ten ist der zertifizierte »delfinfreundliche« Tunfisch. Eine führende Organisation auf diesem Gebiet ist der Marine Stewardship Council (MSC], den die Na- turschutzorganisation WWF 1996 mit Unilever grün- dete. Dieser multinationale Konzern hat Interessen in der Fischwirtschaft. Der MSC konzentriert sich auf die Fangindustrie von Nahrungsfischen; bisher wurde noch kein Korallenrifffischereiunternehmen nach MSC-Standards zertifiziert. Ein weiterer bedeutender Zweig der Fischerei in Korallenriffen ist der Fang von Aquarientieren. Er erzielt eine sehr hohe Wertschöpfung bei geringem Handelsvolumen. Er funktioniert zur Hauptsache zwischen Entwicklungsländern und Hobbyaquarianern in Nordamerika und Europa. Bisher gibt es über diesen Handel nur wenige Zah- len und kaum eine Kontrolle - mit Ausnahme der Zertifizierung und Ökolabel Steinkorallen und Riesenmuscheln. Im Jahr 1998 wurde der Marine Aquarium Council (MAC) als internationale Organisation gegründet. Er will die Qualität und Nachhaltigkeit beim Fang mariner Zierfischarten fördern, von denen die meisten von Korallenriffen stammen. Um dieses Ziel zu errei- chen, entwickelt der MAC Standards für Produkte und Verfahren (Ökosystemmanagement, Fang, Handling und Haltung). In Übereinstimmung mit diesen Standards soll auch ein System der Zertifi- zierung und Etikettierung entstehen. Gleichzeitig will der Verband die entsprechende Konsumenten- nachfrage schaffen. Mit den ersten Pilotprojekten begann man zu Beginn des Jahres 2001. Es ging darum, eine lückenlose Überwachung vom Fang bis zum Einzelhändler sicherzustellen. In paralle- len Programmen sollte das Bewusstsein dafür unter Hobbyaquarianern, in der Industrie und beim breiten Publikum geweckt werden. Später im Jahr wurde dann die volle Zertifizierung eingeführt. Zertifizierungssysteme internationaler Organi- sationen, an denen sich viele Unternehmen be- teiligen, wie MSC und MAC, können in erheblichem Maße dazu beitragen, dass die Fischerei in Koral- lenriffen zur Nachhaltigkeit gelangt. Die wichtigs- ten Faktoren, die über Erfolg oder Misserfolg dieser Kampagnen entscheiden, sind das Interesse und die Akzeptanz durch die Konsumenten sowie rigorose Standards einer nachhaltigen Produktion. Gehen die Konsumenten nicht zum Kauf zertifizierter Fische oder Fischprodukte über oder trägt die Zertifizie- rung nicht signifikant zur Nachhaltigkeit bei, wird das Ökolabelprogramm sein Ziel nicht erreichen. Die Rolle der Konsumenten Dass sich die Tauchindustrie Sorgen um die Riffe macht, kann auf einem direkten naturschützerischen Interesse oder auf einfacher Konsumentennachfrage beruhen. Die »Konsumenten«, die zahlenden Besucher von Riffen, bekommen dabei immer mehr Gewicht und werden zu einem wirtschaftlichen Anreiz zur Konservierung von Korallenriffen. Hotels und Tauchzentren kennen das Interesse der Touristen an einer sauberen Umwelt und an gesunden Riffen. Sie werden dementsprechend auch ihre eigenen ökologischen Praktiken ändern. Auf einer ganz anderen Ebene sind ganze Dörfer oder einzelne Fischer in Südostasien darauf gekommen, dass es mehr einbringt, wenn sie Touristen zu den Korallenriffen fahren. Örtliche Gemeinschaften haben sogar gewisse Gebiete für den Tourismus ausgewiesen, ohne diesen nun einen besonderen rechtlichen Status zu verleihen. Die weitere Entwicklung könnte zu einer Zertifizi- erung oder einem anderen System führen, das es den Touristen ermöglicht, ihr Ziel und ihr Hotel im Voraus zu wählen. Sie werden dann jene Gebiete und Hotels meiden, die keinerlei naturschützerische Anstrengungen unternehmen. In einigen Teilen der Welt werden Tou- ristenstrände schon für ihre Umweltqualität ausgezeich- net, und das hat offensichtlich signifikante Auswirkun- gen auf die Wahl durch die Konsumenten. Es gibt auch Bestrebungen, Hotels nach ihrer Umweltfreundlichkeit zu klassifizieren. Und zu Hause können die Konsumen- ten auch eine Wahl treffen. Der Aquarienhandel beliefert seine Käufer vorwiegend in den USA und Europa mit Steinkorallen von Riffen. Zurzeit wird dieser Handel nur wenig überwacht. Doch man versucht, eine Zertifizie- rung zu entwickeln. Sie soll die nachhaltige Entwicklung dieses Wirtschaftszweiges fördern. Förderung der Marikultur und Fischerei Die Marikultur, also die Aquakultur mariner Lebewesen, breitet sich heute in vielen Riffgebieten aus. Sie bietet eine alternative Einkommensquelle, reduziert die Zahl der Fischer auf den Riffen und stillt einen Teil der Nachfrage nach Proteinen, die sonst vom Riff kommen. Sie kann auch dezimierte natürliche Bestände wieder auffüllen. Besondere Erfolge feierte sie bei der Wiederansiedlung von Riesenmuscheln und Kreiselschnecken in Riffen, aus denen sie durch Überfischung ganz oder weitgehend verschwunden waren. Eine weitere Art, den Druck vonseiten der Fischerei auf die Riffe zu reduzieren, besteht in der Schaffung neuer Riffe. Man senkt sie auf den Meeresboden ab, wo sie als komplexe Habitate dienen. Da sie Fische in großer Genussreiches Tauchen in einem gesunden Riff im Indischen Ozean. Schutzmaßnahmen Zahl anlocken, sind sie bei Fischern sehr beliebt. Es han- delt sich oft um eigens gebaute Strukturen, wobei man Autobestandteile wie Reifen, Felsbrocken oder eigens geformte Betonklötze verwendet. Es kommen aber vor allem auch ausgediente Schiffe in Frage. Man versenkt sie einfach in Flachgewässern. In vielen Korallenriffen stieß diese Praxis aber auf großen Widerspruch. Es kam zu einigen Missgeschicken beim Design solcher Kunst- riffe. Autoreifen stiegen beispielsweise zur Oberfläche hoch oder Wracks wurden nicht richtig gesäubert und gaben dann Öl ab. Es wurde auch die Besorgnis laut, dass solche Kunstriffe nicht etwa den gesamten Fischbestand erhöhen, sondern nur Arten aus dem Riff in Gebiete locken, wo man sie leichter fangen kann. Trotz dieser Kontroverse werden Kunstriffe in vielen Nicht-Riffgebie- ten eingesetzt. Mindestens in einigen Ökosystemen schei- nen sie sich als wertvoll und nachhaltig zu erweisen. Erholung und Wiederherstellung von Riffen Wenn Riffe degradieren, wird es unumgänglich, Maß- nahmen zu ihrer Erholung zu ergreifen. Es ist in zuneh- mendem Maße möglich geworden, die Gründe für die Degradierung oder den Verlust eines Riffes festzustellen. So kann man sinnvolle Maßnahmen ergreifen, um den 75 76 Zeichen der Veränderung auslösenden Faktoren entgegenzuwirken, sie unschädlich zu machen und so eine neue Ausgangssituation zu schaffen. Solche Maßnahmen können veränderte Bestimmungen für die Fischerei oder für landwirtschaftliche Praktiken oder für urbane Siedlungsgebiete in der Nähe sein. Eine solche Restaurierung kann man durch Neu- bestockung ergänzen. Deren Wert wird allerdings im Vergleich zur natürlichen Erholung oft in Frage ge- stellt. Es wurde schon vorgeschlagen, künstlich aufge- zogene Korallen wieder in die Natur zu verpflanzen oder Korallenfragmente aus anderen Gebieten zu trans- plantieren. Auch andere Faktoren zur Verstärkung des Korallenwachstums sind im Gespräch. In einigen Fäl- len mag dies durchaus einen Erfolg versprechen, doch entstehen dabei hohe Kosten. Deswegen stellen sie kaum einen gangbaren Weg zur Wiederherstellung größerer Riffökosysteme dar. Ganzheitliche Maßnahmen Für den Schutz von Korallenriffen steht eine ganze Pa- lette von Maßnahmen zur Verfügung, etwa Beschrän- kungen bei der Fischerei, Schutzgebiete, Räumaktionen sowie eine vom Konsumenten ausgehende Steuerung bei der Riffnutzung. Alle diese Maßnahmen hängen stark von einer Bewusstseinswerdung und Erziehung ab; Trainingsprogramme für Manager und Behörden sind besonders wichtig. Die Erziehung muss alle Gesellschaftsschichten um- fassen, Politiker und Manager, Berufs- und Nebener- werbsfischer, Erholungssuchende, Touristen, Aquarianer und alle jene Menschen, deren Lebensstil oder Beruf die Korallenriffe beeinträchtigt, etwa durch Verschmutzung oder Sedimentation. Die Probleme der weltweiten Klimaänderung stellen eine noch viel größere Herausforderung dar. Eine globale Aufklärung ist hier vonnöten, damit alle Menschen wissen, welche einschneidenden Maßnahmen sie selbst ergreifen müssen, um die weitere Emission von Treib- hausgasen zu stoppen. Jede der aufgeführten Schutzmaßnahmen hat aber unübersehbare Schwächen, wenn man sie isoliert an- wendet. Schutzgebiete sind hoch effizient bei der Kon- trolle der Überfischung und bei direkten physischen Schäden, besonders wenn die einheimische Bevölke- rung hinter den auferlegten Einschränkungen steht. Doch sie nützen nichts, wenn Touristen dieselben Riffe durch Setzen von Ankern oder Verschmutzung mit Ho- telabwässern zerstören dürfen. Dasselbe gilt, wenn Forstwirtschaft und Bergbau im Landesinnern zu einer massiven Sedimentation im Riffgebiet führen. Das Konzept eines integrierten Küstenmanage- ments wird heute weithin akzeptiert und in vielen Län- dern auch gefördert. Doch dazu muss man eine Politik nicht für bestimmte Orte, sondern für das gesamte Küstengebiet bis zu den Wasserscheiden auf dem Fest- land und zu den Gewässern vor der Küste ausarbeiten. Wenn diese Politik in Übereinstimmung und mit aktiver Teilnahme örtlicher Entscheidungsträger ent- wickelt wird, dient sie nicht nur dem Schutz der Riffe, sondern aller Lebewesen des ganzen Küstenbereichs. In der Regel muss man dazu auch die rechtlichen Grund- lagen schaffen. Deren Durchsetzung kann man ruhig ört- lichen Behörden überlassen, weil dies das Besitzer- und Verantwortungsgefühl stärkt. Die Entwicklung solcher ganzheitlicher Maßnahmen ist wichtig, aber gleichzeitig eine große Herausforderung: Man muss dazu die unter- schiedlichsten Interessengruppen koordinieren, komplexe Verhandlungen führen und Konfliktlösungen erarbeiten. Information und Forschung stellen eine weitere Priorität dar. Dazu gehören Systeme zur Erfassung und Überwachung der Korallenriffe auf der ganzen Welt, damit man Veränderungen schon früh erkennen kann. Ebenso wichtig sind Untersuchungen über verschiedene Managementsysteme, über Fischfangmethoden, Aqua- Ein Schnorchler hebt Netzreste hoch, die sich im Flachwasserbereich in Korallen verheddert haben und die schließlich aufgegeben wurden (links). Eine getrocknete Seegurke. Die große Nachfrage nach diesen Tieren führte in den Riffen des Indopazifiks zu einer erheblichen Überfischung (rechts). kultur und die Wiederherstellung von Riffen. Solche Studien erlaubten es schon, innovative Managementsys- teme zu entwickeln, die die Lebensbedingungen vieler Riffnutzer verbesserten. Ökologische, genetische und ozeanografische Untersuchungen werden unsere Kennt- nisse über natürliche Vorgänge und die Wechselwirkun- gen zwischen verschiedenen Riffen vergrößern. Wir brauchen viel mehr Informationen, um Schutzgebiete und deren Management besser planen zu können. Die wichtigste Botschaft, die aber noch nicht über- all Gehör gefunden hat, lautet: Aktives nachhaltiges Management von Korallenriffen ist stets der beste Weg für deren Erhaltung. Immer noch hört man, dass Riffe von geringem wirtschaftlichem und sozialem Wert seien. Und leider herrscht auch oft noch die Vorstel- Ausgewählte Bibliografie Barber CV, Pratt VR (1997). Sullied Seas: Strategies for Combating Cyanide Fishing in Southeast Asia and Beyond. World Resources Institute and International Marinelife Alliance, Washington DC, USA. Birkeland C (ed) (1997). Life and Death of Coral Reefs. Chapman and Hall, New York, USA. Brown BE (1997). Integrated Coasial Management: South Asia. University of Newcastle, Newcastle upon Tyne, UK. Bryant D, Burke L, McManus J, Spalding M (1998). Reefs at Risk: A Map-based Indicator of Threats to the World's Coral Reefs. 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Und auf diese Weise er- halten die Korallenriffe einen dauerhaften nachhaltigen Wert für viele Generationen. Hoegh-Guldberg O (1999). Climate change, coral bleaching and the future of the world's coral reefs. Mar Freshwater Res 50: 839-866. Hughes TP (1994). Catastrophes, phase-shifts, and large-scale degradation of a Caribbean coral reef. Science 265: 1547-1551. Jackson JBC (1997). Reefs since Columbus. Coral Reefs 16 (Supplement): S23-532. Jennings S, Kaiser MJ (1998). The effects of fishing on marine ecosystems. Adv Mar Biol 34: 201-352. Jennings S, Polunin NVC (1996). Impacts of fishing on tropical reef ecosystems. Ambio 25: 44-49. Kleypas JA, Buddemeier RW, Archer D, Gattuso J-P, Langdon C, Opdyke BN (1999). Geochemical consequences of increased atmospheric carbon dioxide on coral reefs. Science 284: 118-120. McManus JW (1997). Tropical marine fisheries and the future of coral reefs: a brief review with emphasis on Southeast Asia. Proc 8th Int Coral Reef Symp 1: 129-134. 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Australian Institute of Marine Science, Cape Ferguson, Australia. Schutzmaßnahmen. 77 78 KAPITEL 3 Kartierung von Riffen eitdem Menschen in nächster Nähe zu Riffen woh- nen, ist das Wissen um deren Verbreitung lebens- wichtig. Besonders die frühe Küstenschifffahrt brauchte solche Informationen: Korallenriffe waren eine schreckliche Gefahr, und man muss sie unbedingt mei- den. Gleichzeitig liefern sie aber auch Nahrung, und bei Stürmen bieten ihre ruhigen Lagunen sogar Schutz für die Schiffe. Dieses Kapitel zeichnet nach, wie der Mensch die ersten Informationen über die Verbreitung der Riffe sammelte und wie die ersten Seekarten entstan- den. Dann geht es um die heutigen Verfahren der Riff- kartierung, hydrografische Methoden und vor allem um Verfahren der Fernerkundung. Der letzte Abschnitt be- handelt den heutigen Stand der Wissenschaft, wobei das vorliegende Werk im Zentrum der Ausführungen steht. Historischer Hintergrund Die Schifffahrt in Riffgebieten ist fast so alt wie die Schifffahrt selbst. Viele frühe Kulturen verfügten auf diesem Gebiet über erhebliche Kenntnisse. Bemalte Reliefs an den Wänden des Totentempels der ägypti- schen Königin Hatschepsut stellen eindeutig eine län- gere Schiffsreise im Roten Meer dar. Diese berühmte 1820" Soundings in fathoms. Expedition in das Land Punt fand 1496 vor Christus statt. Schiffsreisen in Riffgebiete unternahmen nicht nur die Ägypter. Auch die Sumerer und die Babylonier besaßen Handelsschiffe, die den Arabischen Golf durch- querten und Inselkönigreiche wie Dilmun im heutigen Bahrain anliefen. Herodot berichtet, dass Phönizier auf Befehl des Pharaos Necho II. um 600 v. Chr. ganz Afrika umsegelten. Schon über 4000 Jahre alt sind die ersten Seekarten des Arabischen Golfs und des Roten Meeres. Die Ar- chäologen fanden sie auf babylonischen Keilschrifttafeln und ägyptischen Papyri. Auf dieser Grundlage schufen die Griechen und Römer detailliertere Karten, darunter auch der Meere um die Arabische Halbinsel. Die Historiker und Archäologen sind sich heute noch nicht einig darüber, wie und wann die einzelnen Inseln des Pazifiks besiedelt wurden. Einer Hypothese zufolge haben polynesische Seeleute schon um 400 n. Chr. von den Marquesas-Inseln aus Hawaii erreicht. Zu diesem Zeitpunkt war schon fast jede Insel im tropi- schen Pazifik besiedelt. Diese Seereisen setzen jeden- falls unglaubliche seemännische Fähigkeiten voraus. Man weiß nur wenig darüber, ob die Seefahrer über Navigationshilfen in Form von Geräten verfügten. Im Kundavu Island, Fidschi, auf einer Seekarte der Britischen Admiralität mit Eintragungen von Agassiz (1899). Saum- und Barriereriffe sind eindeutig eingezeichnet und zeugen von der Detailfreude vieler Seekarten. Kartierung vonRiffen 19. Jahrhundert entdeckte man aber auf den Marquesas- Inseln einige Stabkarten. Sie bestehen tatsächlich aus einem Netz von Stäben. Ihre Kreuzungsstellen wurden oft noch mit Kaurischnecken markiert und bezeichnen Inseln. Manche Stäbe zeigen die Richtung von Wellen oder Meeresströmungen an oder geben die Entfernung oder Richtung zu anderen Inseln an. Obwohl die vor- liegenden Stabkarten nicht alt sind, sieht es doch so aus, als hätten sie schon Jahrhunderte lang eine Schlüs- selrolle bei den navigatorischen Leistungen der Polynesier gespielt. Die detaillierte Kartierung von Korallenriffen be- gann im Westen, während des Zeitalters der Entdeckungs- reisen. Seit der Antike wurden Karten des Mittelmeers ständig weiterentwickelt. Im Mittelalter besaßen die See- leute Portolane, eine Art Handbücher für die Küstennavi- gation. Im 15. und 16. Jahrhundert begann man mit Rei- sen in weiter entfernte Gebiete. Christoph Kolumbus besuchte 1492/3 zum ersten Mal Inseln der Karibik. Einige Jahre später umrundete Vasco da Gama das Kap der Guten Hoffnung und fuhr an der Küste Ostafrikas entlang, bevor er nach Indien übersetzte. Seekarten wurden anfänglich von einzelnen Seefah- rern, später auch von großen Handelsgesellschaften ge- schaffen. Da sie großen politischen und wirtschaftlichen Wert besaßen, hielt man viele darunter geheim. Vom 19. Jahrhundert an ging die Erstellung von Seekarten in den Aufgabenbereich nationaler hydrografischer Behörden über. Die Darstellung von Korallenriffen erfolgte mehr aus navigatorischen als aus biologischen Gründen, obwohl die Autoren einiger Karten mindestens Grundkenntnisse über die Biologie und Geologie solcher Riffe besaßen. Einen großen Teil der wissenschaftlichen Informa- tionen über Korallenriffe im 18. und 19. Jahrhundert sammelten Forschungsexpeditionen, die von West- europa ausgingen. Reisen wie die von James Cook in den Pazifik, später die der Beagle mit Charles Darwin an Bord sowie die Wilkes Exploring Expedition im Pazifik 1838-1842 führten zu einer großen Aus- weitung unserer Kenntnisse über Korallenriffe. Diese Expeditionen hatten nicht nur den Auftrag, Karten zu erstellen und die Ausdehnung der Kolonialreiche zu dokumentieren. Sie sollten vielmehr auch naturwissen- schaftliche Forschungen anstellen und entsprechende Sammlungen nach Hause bringen. Die ersten weltweiten Karten der Korallenriffe Die erste zusammenfassende Arbeit über die Korallen- riffe der Welt, die auch auf deren biologischen und geo- logischen Ursprung einging, veröffentlichte Charles Darwin im Jahr 1842. Ihr war eine Weltkarte der Riffe beigegeben. Ein Teil des Inhalts geht auf Darwins eigene Beobachtungen während seiner fünf Jahre auf der Beagle zurück. Ein anderer, größerer Teil der Informationen be- ruht auf Berichten anderer Expeditionen, auf Befragun- gen von Schiffskapitänen und Reisenden. Darwin beze- ichnet sein Werk als »das Ergebnis monatelanger Arbeit, wobei er, soweit dies möglich war, jeden Reisebericht und jede Seekarte zu Rate zog« (Darwin, 1842). Im Jahr 1912 veröffentlichte der französische Wis- senschaftler Joubin eine Weltkarte der Korallenriffe in einem viel größeren Maßstab. Die gesamte Welt teilte er in fünf Kartenblätter mit einem Maßstab von je 1:10. 000.000 auf. Joubin griff nicht nur auf existierende Seekarten zurück, sondern sammelte auch selbst viele Daten, etwa durch Korrespondenz mit interessierten Leuten auf der ganzen Welt. In seiner Danksagung er- wähnte er zum Beispiel viele Priester, die seine Fragen Bega (Mbenga), Fidschi, und das entsprechende Barriereriff auf einer britischen Seekarte mit Anmerkungen von Agassiz (1899; links). Wandmalereien aus dem Totentempel der ägyptischen Königin Hatschepsut mit Darstellungen der Expedition in das Land Punkt (Sudan oder Eritrea, 1496 v. Chr.). Auffallend: die genaue Kenntnis der Gewässer und heute noch identifizierbarer Fischarten (rechts). Foto: Giotto Castelli — eh) —- 80 Kartierung von Riffen an Missionsstationen in zahlreichen Ländern zur Beantwortung weiterreichten. Später haben nur wenige Monografien eine solche systematische Kartierung der Korallenriffe versucht. Nach den ersten globalen Übersichten herrschte der Trend vor, Detailkarten auf lokaler Ebene zu produzie- ren. Dies gilt zum Beispiel für die frühen Arbeiten von Agassız und spätere Untersuchungen, etwa der Great Barrier Reef Expedition von 1928/29 sowie der Arbei- ten, die das Coral Atoll Program des Pacific Science Board unterstützte. Zuletzt entstanden viele Karten ein- zelner Riffe, abgegrenzter Gebiete oder ganzer Länder in großem Maßstab. Abgesehen von Seekarten treten Riffe auch immer mehr auf topografischen Karten und auf Spezialkarten der natürlichen Ressourcen auf. Die Fernerkundung verbesserte die Informationsbasis für die Riffkartierung. Auf dieses und andere Verfahren zur Erstellung detaillierter Karten gehen wir hier ein. Darwins Weltkarte der Korallenriffe. Er stellte sie 1842 aufgrund eigener Erfahrungen und des Studiums anderer Seekarten und Rei- seberichte zusammen (oben). Detail aus Darwins Weltkarte von 1842, Westindische Inseln (unten links). Joubins Weltkarte der Koral- lenriffe von 1912 zeigt sehr viel mehr Einzelheiten (rechts). m Lauf der Jahre wurden viele Verfahren zur Kartie- rung von Korallenriffen herangezogen. Die Wahl des Verfahrens hängt vom Hauptzweck der Karte ab, vom Maßstab und der Verfügbarkeit von Ressourcen. Dabei geht es auch um Finanzen und Personal. Die Ressourcen und ihre Kosten veränderten sich auch erheblich im Lauf der Zeit. Viele ältere Karten wurden mit heute ungenü- genden Mitteln erstellt, doch bleiben sie für weite Gebiete der Erde immer noch die besten, die uns zur Verfügung stehen. Kartierung vom Festland und vom Schiff aus Auf dem Festland wurden viele Kartierungsverfahren entwickelt, angefangen von der einfachen Handskizze und der direkte Entfernungsmessung bis zu den kompli- zierteren Verfahren der Messtischaufnahme, der geodäti- schen Vermessung und der Vermessung mit dem Theo- doliten. Diese Verfahren lassen sich nicht ohne weiteres auf Korallenriffe anwenden. Trotzdem kann man von der Küste aus auch auf Entfernung bestimmte Merkmale durchaus erkennen. Vom Festland aus gelingt es auch, Flachwassergebiete bei Ebbe einigermaßen zu erfassen. Historisch gesehen wurden die Informationen für die meisten Seekarten von Schiffen aus gewonnen. Eine der großen Herausforderungen dabei war die Bestimmung der eigenen Position. Natürlich konnte man bereits existie- rende Karten dazu verwenden, um die Position im Ver- gleich zu bekannten Landmarken festzuhalten. Auf der Hochsee oder in Gebieten ganz ohne Seekarten wurden aber astronomische Verfahren zur Ortsbestimmung not- wendig. Sehr genaue Positionsangaben erhält man heute durch das Global Positioning System (GPS). Es berech- net den eigenen Standort auf wenige Meter genau, indem es eine Verbindung zu mehreren Satelliten herstellt. Tiefenangaben sind ein weiteres wichtiges Element der Riffkartierung. Bevor es Sonargeräte gab, führte man die Bestimmung mit Lotungen durch. Man ließ vom Schiffsbord eine mit einem Lot beschwerte Leine auf den Meeresboden hinab. Die Tiefe konnte man direkt von der Leine ablesen. In vielen Fällen brachte man in einer klei- nen Kerbe unten am Lot Talg an. Nach dem Hochziehen untersuchte man, was daran hängen geblieben war. So bekam man eine Vorstellung vom Benthos an der betref- fenden Stelle: Sand oder Schlamm, gelegentlich auch Reste von Korallen oder Algen. Viele dieser alten Verfahren sind längst überholt, doch dürfen wir sie nicht ignorieren. Große Gebiete der Welt wurden nur mit solchen Verfahren kartiert, und bei ihren Vermessungsexpeditionen entwickelten die For- scher eine große Genauigkeit sowie eine außergewöhnli- cher Detailtreue. Viele Quellen, die für diesen Atlas verwendet wurden, lassen sich mindestens teilweise auf Das Landsat-Bild von Südwestkuba zeigt ein umfangreiches Flachwassergebiet mit Korallenriffen am Rand (Foto: National Remote Sensing Centre, UK). 81 82 Kartierung vonRiffen Maßstab und Auflösung Mit dem Maßstab gibt man an, wie stark einzelne Objekte in der Darstellung verkleinert wurden. Die Auflösung ist ein ähnlicher Begriff. Es han- delt sich um ein direktes Maß für die Einzel- heiten, die auf der Karte noch eingezeichnet sind. Gemeint ist die Mindestgröße eines Objekts, das auf der Karten noch zu sehen ist, oder der Min- destabstand zwischen zwei Objekten, damit diese noch getrennt dargestellt werden. Maßstab und Auflösung müssen die Hersteller von Karten ebenso berücksichtigen wie die Benutzer. Es können sich nämlich einige Probleme auftun, wenn man Statistiken aufstellen will und Karten in unterschiedlichen Maßstäben miteinander vergleicht. Deutlich zeigt sich dies bei den Versuchen, die Küstenlänge zu bestimmen: Die Komplexität und damit Länge fast jeder Küste hängt vom Kartenmaßstab ab. In der Karibik beispielsweise zeigen die Karten einzelner Inseln oft viele Details und stellen auch kleine Blöcke und Inselchen vor der Küste dar. Regionale Karten hingegen müssen die Küstenlinie vereinfachen. Und auf Weltkarten sind viele Inseln in der Karibik nicht einmal mehr zu sehen. Wollte man die Küstenlänge von Inseln von diesen Karten ablesen, käme man auf sehr unterschiedliche Ergebnisse. Bei der herkömmlichen Fotografie kann man die Auflösung durch Neueinstellung des Objek- tivs, anderes Fotomaterial und andere Flughöhe verändern. Allerdings muss man dabei ein Gleich- gewicht zwischen der aufgenommenen Fläche und der Auflösung auf dem Bild finden. Optische Scanner nehmen Licht aus einem kontinuier- lichen Planquadrat auf und produzieren Daten über alle Bildpunkte, die Pixel. Der Sensor zeich- net für jedes Pixel die Reflexion innerhalb des Wellenbandes auf, auf das er abgestimmt ist. Die Auflösung hängt mit der Größe des Bildpunktes zusammen. Diese wiederum ergibt sich durch die Optik des Sensors und die Flughöhe (obwohl man diese bei Satelliten nicht verändern kann). Die Probleme mit dem Maßstab sind nicht nur statistischer Natur. Je nach Auflösung treten sogar ganze Naturphänomene zutage oder blei- ben verborgen. Dies ist besonders an der Küste von Bedeutung, wo schmale, lineare Objekte bei kleinem Maßstab leicht verloren gehen. Dieser Atlas zeigt, wie das gemeint ist. Viele Karten sind im Maßstab 1:1000000 gehalten oder sogar klei- ner. 1 mm auf der Karte entspricht 1 km auf dem Boden. Objekte mit einem Durchmesser von we- niger als 400 oder 500 m sind schwer auszuma- chen. Viele Korallenriffe sind aber deutlich schmaler. Ginge man strikt nach dem Maßstab vor, dürften solche Strukturen auf vielen Karten nicht zu sehen sein. Deswegen zeichnet man die Grenzlinien solcher Objekte etwas vergrößert ein. Nur so werden sie auf der Karte deutlich. Allerdings hat dieses Verfahren auch zur Fol- ge, dass das Riffgebiet vergrößert dargestellt wird. Ein ähnliches Problem ergibt sich beim Quellen- material (das für jede Karte in diesem Buch ge- nannt wird). Quellenmaterial, das mit Mitteln der Fernerkundung im Maßstab 1:1000000 gewon- nen wurde, kann nicht dazu verwendet werden, kleinere Riffstrukturen abzubilden. über 150 Jahre alte Kartierungsarbeiten zurückführen. Wir verglichen diese Karten mit heutigen Luftbildern und stellten eine erstaunliche Übereinstimmung fest. Fernerkundung Korallenriffe kommen in klarem Flachwasser vor. Des- wegen kann man Riffe leicht von der Luft aus erkennen. Sie eignen sich somit gut für die Kartierung durch Fern- erkundung. Unter Fernerkundung (»remote sensing«) verstehen wir »das Sammeln von Informationen über das Festland, das Meer und die Atmosphäre mithilfe von Sen- soren, die sich in einiger Entfernung vom untersuchten Objekt befinden«. In der Regel sammelt man die Infor- mationen von Flugzeugen oder Satelliten aus. Doch zäh- len auch Radar und Sonar zur Fernerkundung. Nachdem Flugzeuge im frühen 20. Jahrhundert üb- lich geworden waren, begann man mit der Kartierung von Riffen aus der Luft. Die ersten vertikalen Luftbilder des Großen Barriere-Riffs wurden im Jahr 1925 auf- genommen. Sie dienten als Grundlage für die Er- forschung durch die Great Barrier Reef Expedition von 1928/29. Im 2. Weltkrieg machte man große Fortschritte bei der Sonar- oder Echolottechnik. Sie blieb die einzige Alternative zu den Luftbildaufnahmen, bis in den 1970er-Jahren Satellitenbilder zur Verfügung standen. Zu Verfahren zur Riffkartierungen Beginn des 21. Jahrhunderts wurde eine beeindruckende Vielfalt optischer Instrumente für Satelliten und Flugzeuge entwickelt. Heute haben alle Schiffe aus- geklügelte Echolote. Das Prinzip, das hinter allen Formen der Ferner- kundung steht, ist die Tatsache, dass Korallenriffe Licht oder Schall auf eine andere Weise verändern als ihre Umgebung: Sie »sehen anders aus« als die benachbarte Hochsee, als Seegraswiesen, Flächen aus Sand oder Schutt, wenn man sie von oben betrachtet. Korallenriffe verändern das Licht, den sichtbaren Ausschnitt aus dem elektromagnetischen Spektrum, so weit, dass man sie von anderen Lebensräumen unterscheiden kann. Die ganz speziellen Wellenlängen, die ein beliebiges Objekt abstrahlt, heißen Spektralsignatur. Ein Rohbild, das durch ein beliebiges Verfahren der Fernerkundung entsteht, muss erst interpretiert und klas- sifiziert werden, damit daraus eine Karte entsteht. Bei digitalen Bildern kann man zu einer nicht überwachten Klassifikation gelangen, indem man die Merkmale auf der Karte nach ihrer Ähnlichkeit gruppiert, zum Beispiel nach einer Schattierung in derselben Farbe: Bereits bestehende Kenntnisse des Geländes werden dazu nicht eingesetzt — daher »nicht überwacht«. Viel mehr Auf- schluss liefert besonders bei den subtilen, aber bedeut- samen Unterschieden in der Reflexionscharakteristik die überwachte Klassifikation. Sie erfordert natürlich Kennt- nisse über die Merkmale, die klassifiziert werden sollen. Man gewinnt dieses Wissen entweder durch Geländebe- gehung (»ground-truthing«), oder man greift auf einen bereits bestehenden Wissenspool zurück, etwa andere Karten oder Fotografien. Bei digitalen Verfahren kann man die Software auf bestimmte Stellen »eichen« und da- nach das gesamte Bild extrapolieren lassen. Dabei werden alle Bereiche mit ähnlicher Spektralsignatur klassifiziert. Die Bildinterpretation verlangt einen hohen Grad an Geschicklichkeit. Wenn man sorgfältig arbeitet, lässt sich die Auflösung eines Bildes erheblich steigern. Es kann beispielsweise vorkommen, dass ein Korallenblock zu klein ist, um bei der Fernerkundung noch wahrgenom- men zu werden. Aber auf den umgebenden Seegraswiesen entsteht durch das Abweiden ein umfangreiches Halo. Es ist deutlich zu erkennen und verrät die Existenz eines zentralen Fleckenriffs. Eine solche Interpretation erfor- dert allerdings Kenntnisse in der Riffökologie. Die Fernerkundung besonders mit optischen Senso- ren bietet uns die Möglichkeit, weit über die einfache Kartierung eines geografischen Ortes hinauszugehen. Man kann heute in einem Korallenriff verschiedene öko- logische Zonen und Gemeinschaften unterscheiden und Änderungen im Lauf der Zeit feststellen. Die Fern- erkundung macht es uns somit möglich, negative und positive Einwirkungen des Menschen zu dokumentieren. Sensoren in Satelliten Zurzeit gibt es mehrere unterschiedliche Sensoren, aber bei der Riffkartierung kommen am meisten der Landsat Thematic Mapper (Landsat TM) und das Systeme pour l’observation de la Terre (SPOT) zum Einsatz. Beide haben ein ähnliches räumliches Auflösungsvermögen, 10 bis 30 m je nach Art der Datensammlung. Beide ha- ben Sensoren, die Licht in diskreten Teilen des sichtba- ren Spektrums (Bändern) wahrnehmen. Dies ist wichtig, weil Infrarotstrahlung nicht durch Wasser dringt. Allge- mein gesehen kann man mit mehr Bändern auch subtilere Veränderungen des Lichts wahrnehmen, das vom Meeres- boden aufsteigt. Satellitenbilder lassen sich geometrisch korrigieren (zur Verwendung als Karten) und in einem geografischen Informationssystem (GIS) verwenden. Wolken sind in einigen Gebieten ein erhebliches Hindernis. In den feuchten Tropen hängt über Riffen oft eine Wolkendecke, und das schränkt die Verwendbarkeit von Satellitenbildern ein. Es gibt auch Probleme mit der Genauigkeit. Die technischen Spezifikationen der Sen- soren bedeuten, dass man Korallenriffe genau kartieren und in ungefähr 70% aller Fälle von Seegraswiesen, Algenwiesen und Sand unterscheiden kann. Eine de- tailliertere Kartierung der unterschiedlichen Riffhabi- Ein Wissenschaftler bei der Aufnahme eines karibischen Riffs. Mithilfe des Planquadrats schätzt er den Prozentanteil zweier Arten (links). Ein hoch auflösendes CASI-Bild von Fleckenriffen. Jedes Riff hat einen Durchmesser von 20 bis 30 m und ist von einem deut- lichen Halo umgeben (rechts). 84 Kartierung von Riffen Seit dem Beginn der bemannten Raumfahrt foto- grafieren die Astronauten durch die Fenster ihrer Raumschiffe die Erde. Bis heute machten sie bei Missionen der NASA mit Handkameras rund 400000 Aufnahmen. Die meisten sind in natürli- chen Farben gehalten und zeigen eine verhältnis- mäßig dünne Bewölkung, weil die Astronauten die Erdoberfläche selektiv aufnahmen. Die Bilder wur- den aus unterschiedlichen Winkeln gemacht, aus der Vertikalen, in gemäßigter oder extremer Schrägansicht mit dem Horizont. Bringt man sie in digitale Form, erreichen sie eine hohe Auflösung: Auf den meisten Bildern beträgt die Pixelgröße 20 bis 80 m. Bei ihrem Training zur Erdbeobachtung studie- ren die Astronauten Phänomene auf den Gebieten Ökologie, Geologie, Geografie, Ozeanografie und Meteorologie. So überrascht es nicht, dass die Fo- tos, die sie auf die Erde zurückbringen, von For- schern der unterschiedlichsten Disziplinen genutzt werden. Fast senkrechte oder in schrägem Winkel aufgenommene Bilder kann man mit hoher Auflö- sung digitalisieren und als Fernerkundungsbilder in den drei Farben Rot, Grün und Blau verwenden - ähnlich wie die Landsat oder SPOT-Daten. Durch bildverarbeitende Verfahren erkennt man die Land- nutzung, die Pflanzenbedeckung sowie Verände- rungen in der Zeit. Die Astronauten an Bord der Spaceshuttles haben rund 30.000 Fotos von Korallenriffen aufge- nommen. Sie sind eine wertvolle, aber noch unge- Astronauten fotografieren Korallenriffe nügend genutzte Quelle für Wissenschaftler und Manager von Korallenriffen. Um die Verwendung dieser öffentlich zugänglichen Bilder zu fördern, arbeitet das Earth Sciences and Image Analysis Laboratory der NASA mit dem International Center for Living Aquatic Resources Management (ICLARM) zusammen. Die Fotos der Astronauten sollen nämlich in die globale Korallenriff-Daten- bank ReefCheck aufgenommen werden. Viele Fotos der Astronauten zeigen eindeutig Flachriffe. Untergetauchte Objekte sind in klaren Gewässern bis in Tiefen von rund 15 m sichtbar. Man kann größere geomorphologische Merkmale im Inneren von Riffsystemen erkennen, darunter auch Riffränder und Fleckenriffe. Eine Kombina- tion mit Satellitendaten ermöglicht es, zwischen Wolken und Einzelheiten in den Lagunen, etwa steilen Erhebungen, zu unterscheiden. Die Astro- nautenbilder verschaffen den Riffforschern und -managern auch Informationen über die Lage und Größe der Sedimentkegel von Flüssen. Auch Vegetationstypen lassen sich unterscheiden, darunter auch Mangroven. Solche Austronautenbilder finden Sie überall in diesem Buch. Sie zeigen die Ausdehnung der Koral- lenriffe in jeder Region, die Lage einzelner Riffe, die im Text besprochen werden, sowie weitere interes- sante Merkmale wie menschliche Siedlungen, Se- dimentfächer an Flussmündungen, flache Sand- bänke, abgelegene Atolle. Die ausgewählten Bilder wurden gescannt; die Farben sowie die Kontraste tate ist allerdings nur bis zu einer Genauigkeit von 20 bis 40% möglich. In den nächsten Jahren wird man eine Reihe von Erkundungssatelliten mit hoher Auflösung starten. Ob man sie aber für die Kartierung von Riffen einsetzen kann, wird wohl von wirtschaftlichen Fakto- ren abhängen. Die ersten Datensammlungen mithilfe neuer Sensoren werden sicher in Gebieten außerhalb der Tropen stattfinden, weil der wirtschaftliche Gewinn in gemäßigten Breiten sehr viel größer ist. Die derzei- tigen Satellitensensoren eignen sich für die kleinmaß- stäbliche Kartierung von Riffen. Für eine detailliertere Darstellung braucht man andere Techniken. Zusätzlich zu den Satelliten bietet uns auch die be- mannte Raumfahrt die Gelegenheit, Bilder der Erde vom Weltraum aus zu erhalten (siehe Kastentext). Beispiele für Bilder, die vom Spaceshuttle aus aufgenommen wur- den, findet der Leser im ganzen Buch. Luftbildfotografie Kein Verfahren der Fernerkundung hat mehr Bilder von Riffen geliefert als die Luftbildfotografie. Man verwen- det dazu in der Regel Flugzeuge, konventionelle Kame- ras und auch Digitalkameras. Man kann sie auf viele ver- schiedene Flugzeugtypen montieren. Auch die Verfahren zur Bildanalyse sind gut einge- führt. Eine hoch auflösende Kartierung ist dann möglich, wenn das Flugzeug niedrig fliegt. Bei 1000 m Flughöhe oder weniger beträgt die Auflösung unter einem Meter, der erfasste Geländeausschnitt ist sehr klein. Der Haupt- nachteil dieser Technik ist der Zeitaufwand, um solche korrigierte man von Hand, um sie möglichst natur- getreu aussehen zu lassen. Keines dieser Fotos wurde der geografischen Lage nach korrigiert; viele davon wurden in einem eindeutig schrägen Winkel aufgenommen. Ein ungefährer Größen- maßstab und ein Pfeil in Nordrichtung lauf der Grundlage einer Seekarte mit dem Maßstab 1:1000000) wurden hinzugefügt. Der Astronaut Gerhard P.J. Thiele von der Europäischen Weltraumorganisation ESA fotografiert im Februar 2000 die Erde vom Spaceshuttle Endeavour aus (STS099-305-12). Verfahren zur Riffkartierungen Die Bilder der Astronauten sind eine einzig- artige Quelle von Fernerkundungsdaten bei mitt- lerer Auflösung. Sie umfassen die ganze Welt und sind jederzeit öffentlich zugänglich: Die Daten- banken dieser Bilder findet man online. Zu hoch- auflösenden digitalen Kopien von Fotos in diesem Atlas hat man Zugang über die folgende Website: http://eol.jsc.nasa.gov/ || Luftbilder zu bearbeiten, zu korrigieren und miteinander überlappend zu kombinieren. Dazu kommt, dass viele Nationen Luftbilder von ihren Küste überhaupt nicht schätzen. Ohne Zweifel sind die Militärarchive in vielen Ländern eine wertvolle, aber unzugängliche Quelle von Riffaufnahmen. Multispektralkameras Ein komplexeres System der Luftbildfotografie besteht aus Sensoren, wie man sie in Satelliten einsetzt. Sie re- gistrieren Strahlung in bestimmten Wellenlängenberei- chen. Solche Multispektralkameras führt man in Flug- zeugen mit. Sie erlauben eine ähnliche Auflösung wie die herkömmlichen Luftbilder. Da man Flugzeuge ein- setzt, kann man die Daten gewinnen, wenn die äußeren Bedingungen in den Zielgebieten am günstigsten sind. Oft kann man die Sensoren nach Wunsch optisch neu konfigurieren. Für die Riffkartierung kommen im Wesentlichen zwei Systeme zum Einsatz: Das Airborne Visible In- frared Imaging Spectrometer (AVIRIS) der NASA und der Compact Airborne Spectrographic Imager (CASI). Die komplizierte Bearbeitung der Bilder und die Kos- ten dafür stellen weiterhin ein Haupthindernis für den allgemeinen Einsatz bei der Riffkartierung dar. Das Mindestkapital für die Ausrüstung beläuft sich in der Regel auf viele zehntausend, wenn nicht hunderttau- send Dollar. Gegen Ende der 1990er-Jahre ergaben diese Systeme allerdings die besten Riffkarten in einem gro- ßen Maßstab. 85 86 Kartierung von Riffen Aktive Sensoren Satelliten und Kameras werden gelegentlich als passive Sensoren bezeichnet. Sie sammeln Informationen aus be- reits existierendem Licht, wie es von Objekten auf der Erdoberfläche reflektiert wird. Im Gegensatz dazu setzt man in Lebensräumen des Meeres aktive Sensoren ein. Sie richten ihr eigenes Licht oder eigene Schallwellen auf das Zielobjekt und messen dessen Reflexion. Die akustischen Signale des Echolots sind in diesem Zusammenhang am besten bekannt. Jedes Schiff hat heute ein solches Sonarsystem an Bord. Bei höheren Frequenzen erreicht man eine gute räumliche Auflösung von | bis 4 m. Trübungen des Wassers spielen im Flach- wasserbereich keine Rolle. Mit Echoloten misst man vor allem die Wassertiefe, und diese ist ein wichtiges Merk- mal der Riffkarten. Ökologische Merkmale kann man mit Sonargeräten nicht erfassen. Als LIDAR (Light Detection and Ranging) bezeich- nen wir eine auf Lichtstrahlen beruhende Form der Fern- erkundung. Sie entspricht dem Radar, setzt aber von der Luft aus einen Laserstrahl ein. Die Wasseroberfläche und darunter befindliche Objekte werfen einen Teil der Licht- energie zurück. Der Zeitunterschied zwischen den beiden zurückkehrenden Strahlen ermöglicht eine sehr genaue (+ 15 cm) Tiefenmessung. LIDAR wird von den Sichtver- hältnissen im Wasser viel weniger beeinflusst als normale optische Sensoren. Bei guten Bedingungen funktioniert es bis in Tiefen von rund 50 m. Wie das Sonar kartiert auch LIDAR nur die Topografie des Meeresbodens, keine weiter gehenden ökologischen Merkmale. Da für LIDAR sehr viele Daten verarbeitet werden müssen und nur spe- zielle Trägerflugzeuge in Frage kommen, lässt der Rou- tineeinsatz bei der Riffkartierung noch auf sich warten. Überprüfung im Gelände Für eine überwachte Klassifikation der Bilder ist eine richtige Interpretation unbedingt notwendig. Letztlich hängt diese von einer Geländeüberprüfung an Ort und Stelle ab, entweder durch den Kartografen oder durch den Vergleich mit bereits vorliegenden Informationen, etwa auf Fotos oder Karten. Dieses so genannte Ground- truthing ist ein teures, aber sehr wichtiges Element in der Kartenproduktion, wenn die Rohdaten durch Fernerkun- dung gewonnen wurden. Natürliche Veränderungen im Riff in Raum und Zeit sind oft bedeutsam, und eine un- kritische Extrapolation aus früheren Arbeiten oder aus Arbeiten in anderen Gebieten können zu erheblichen Fehlern führen. Die Geländebegehung eröffnet auch die Möglichkeit, einzelne Karten zu verbessern, deren Ge- nauigkeit damit stark zu erhöhen und besondere Merkmale oder Lebensräume zu unterscheiden, die in anderen Gebieten vielleicht gar nicht zu finden sind. Die Fernerkundung dominiert heute auf fast allen Gebieten der Kartografie, und sie ist auch in der Riffkar- tierung das wichtigste Verfahren. Abgesehen von spezia- lisierten Karten, die nur verhältnismäßig kleinen Gebieten gelten, sind die meisten Karten von Riffen Sammelpro- duktionen: Man kombiniert dabei Satelliten- und Luftbil- der mit bathymetrischen Daten von Echolotmessungen und sogar mit vielen älteren Daten aus früheren Seekar- ten. Der schnellen Modernisierung der Riffkarten welt- weit stehen die hohen Kosten für die Fernerkundung und das hochspezialisierte Personal entgegen, das die Roh- bilder interpretieren muss, um Karten anzufertigen. Obwohl die Fernerkundung ein wichtiges Werkzeug für die Kartierung ist, gibt es doch auch einige Ein- schränkungen. Viele Riffe liegen in den feuchten Tropen, wo oft Bewölkung herrscht. Das erschwert die Fotogra- fie. Wer Objekte unter dem Meeresspiegel kartieren will, muss mit einer ganzen Reihe spezifischer Probleme kämpfen. Tiefere Riffe kann man auf diese Weise über- haupt nicht erfassen. Obwohl die Tiefengrenzen schwan- ken, ist es nur in seltenen Fällen möglich, Objekte in mehr als 20 oder 30 m Tiefe mit konventionellen Satel- litenaufnahmen zu sehen. Selbst oberhalb dieser Grenze verändert die Wassersäule sehr stark das Licht, das in den Sensor gelangt. Die Spektralmerkmale der verschiedenen Meeresböden ändern sich folglich mit der Tiefe und der Durchsichtigkeit des Wassers. Obwohl man diese Verän- derungen teilweise bei der Bildbearbeitung kompensie- ren kann, lassen sie sich nicht vollständig eliminieren oder korrigieren. Auch die Riffgeometrie eignet sich nicht besonders für die Kartierung mithilfe der Fern- erkundung — nur wenige Teile sind flach, und die meis- ten Korallen konzentrieren sich an steilen Hängen. Eine weitere Schwäche besteht darin, dass die Ge- räte für die Fernerkundung des Meeresbodens ganz an- dere sind, als man für Tiefenmessungen braucht. Viele Riffkarten, die man durch Fernerkundung gewonnen hat, enthalten deswegen keine detaillierten Tiefenangaben, obwohl diese nun wirklich ein wichtiges Merkmal wären. Die einzige Alternative zur Fernerkundung ist der Besuch von Riffen mit dem Boot oder Schiff. Dabei kann man Oberflächenmerkmale wie die Riffkante kartieren, die Tiefenschichten aufzeichnen und Proben vom Mee- resboden nehmen. Im Gegensatz zur Fernerkundung, bei der die gesamte Landschaft erfasst wird, können bei die- sem Verfahren aber Fehler auftreten, weil man immer nur Stichproben nimmt und somit Habitate zwischen zwei Probepunkten einfach übersieht. Umgekehrt besteht der Vorteil der Geländeaufahme darin, dass man zusätzliche Habitate oder benthische Arten in die Karten mit aufneh- men kann. Bei der Fernerkundung gehen solche Feinhei- ten durch ähnliches Reflexionsverhalten verloren. Gelän- deaufnahmen erlauben auch eine bessere optische Durchdringung in die Tiefe als die Fernerkundung. Die meisten Sensoren sind außerstande, kleine, aber für die Schifffahrt wichtige Hindernisse in der Größenordnung Verfahren zur Riffkartierungen 87 Ökosystemkarte von Cockburn Harbour, auf Grundlage der überwachten Klassifizierung einer Multispektralaufnahme von CASI. Die Karte zeigt eine sehr gute Auflösung. Die Sensoren erlaubten eine Differenzierung der Habitate (reproduziert mit Erlaubnis der UNESCO, aus Green et al, 2000). N SOUTH CAICOS ISLAND 4 Ww E 2,378,250 s -50 0 50 100 Metres 2,378,000 2,377,750 2,377,500 Habitat type (with user accuracies) Acropora palmata zone - 90% Soft corals & Microdictyon sp. - 81% Soft corals & bare substratum - 80% Montastraea spp. & bare substratum - 83% Lobophora sp. dominated - 82% Sand - 75% Penicillus & Halimeda algal dominated - 77% Seagrass: low-medium standing crop - 72% Seagrass: medium-high standing crop - 93% Land, sunglint & unimaged areas Map Information nein = en 5 F ap derived from airborne Projection: Universal Transverse Mercator grid zone 19 R B Spheroid: Clarke 1886 SAL Image with Lim r spatial resolution. Datum: NAD27 (Bahamas) e Image date: 16 July 1995 Overall accuracy of map = 81% 88 Kartierung von Riffen Ökosystemkarte der Caicos Bank, Turks- und Caicos-Inseln, auf Grundlage der überwachten Klassifizierung eines Landsat-TM-Bildes (reproduziert mit Erlaubnis der UNESCO, aus Green et al, 2000). 143000 Map derived from Landsat TM imagery. Overall accuracy of map = 73% Habitat type - User Accuracies - Area (ha) Land Macroalgae - 47% - 45,603 Sand - 83% - 298,935 Coral reef - 86% - 92,306 Seagrass - 59% - 91,363 Deep Water von | bis 2 m wahrzunehmen. Deswegen greift man bei vielen neuen Karten auf alte hydrografische Verfahren zurück und setzt sie oft zusammen mit Daten aus der Fernerkundung ein. Ganz allgemein betrachtet sind Kartierungen vom Schiff aus teurer als die Fernerkundung, selbst in kleinen Gebieten. Diese wird in den kommenden Jahren wei- terhin das bestimmende Kartierungsverfahren für Riffe bleiben. Man arbeitet daran, die Auflösung zu vergrö- Bern und die Differenzierung in Zonen und Gemein- schaften zu verfeinern. Ein wichtiger Gesichtspunkt ‚Ambergris | Cays | 5 10 15 2% Kilometres Projection: UTM grid zone 19 Spheroid: Clarke 1886 Datum: NAD27 (Bahamas) dabei wird die Entwicklung umfassender »Spektral- bibliotheken« sein, eine Referenzsammlung von Spek- tralsignaturen unterschiedlicher Riffgemeinschaften in ganz verschiedenen Tiefen und unter ganz verschie- denartigen anderen Bedingungen. Auf diese Weise gewinnt man schließlich auch Referenzmaterial für die Klassifizierung ganz neuer Bilder. Eine weitere Priorität wird sein, dass man anhand solcher Bilder zeitlichen Veränderungen nachspürt. Da- mit wäre der Weg offen für die Riffüberwachung durch Methoden der Fernerkundung. 89 umspannenden Umweltinformationen. Möglichst voll- ständige Daten über die Verbreitung von Korallenriffen ermöglichen ein immer besseres Verständnis ökologisch- er und geologischer Vorgänge auch auf lokaler Ebene und ein Studium globaler Veränderungen. Wenn man solche Informationen mit unserem Wissen über die Nutzung der Natur durch den Menschen und die demografische Ent- wicklung verbindet, erhält man wichtige Unterlagen für das Entwicklungs- und Ressourcenmanagement. Die wachsende Rolle regionaler und globaler Orga- nisationen bei Entscheidungsprozessen und das zuneh- mende Bewusstsein großräumiger Zusammenhänge im Innern mariner Ökosysteme über alle Landesgrenzen hinweg verstärken heute das Gefühl, dass man viele Phä- nomene nur in globalem Maßstab verstehen kann. Ver- besserte Kommunikation und die Verfügbarkeit von Daten stärken das Potenzial für die Entwicklung und Nutzung weltweiter Datenbanken. So haben mehrere Or- ganisationen Weltkarten der Korallenriffe entwickelt und arbeiten weiter daran. Als topografische Merkmale und als Hindernisse für die Schifffahrt bleiben Riffe auf See- karten wichtig, etwa auf denen der Hydrographic Offices Großbritanniens und der USA, ferner auf Luftkarten wie | n den vergangenen Jahren wuchs das Interesse an welt- Hat Nopharat Thara - Mu Ko Phi Phi NP rs den US Defense Mapping Agency Operational Navi- gational Charts. Den Riffen ist hier in der Regel keine klare geologische oder biologische Definition beigeordnet. Trotzdem bleiben deren Angaben wichtig für die Gesamt- verbreitung der Riffe. Zunehmend werden diese Daten auch in digitaler Form aufbereitet. Eine weitere weltweite Kartensammlung mit stärker- er ökologischer und geologischer Ausrichtung bietet das dreibändige Werk Coral Reefs of the World, das im UNEP-World Conservation Monitoring Centre (UNEP- WCMC) zusammengestellt wurde. Die Bände enthalten regionale und nationale Karten, die auf den unterschied- lichsten Quellen beruhen — wissenschaftliche Arbeiten, Seekarten, persönliche Mitteilungen. Seit 1994 entwickelt das UNEP-WCMC eine weltweite Karte der Korallenriffe auf seinem GIS, die in der Datenbank ReefBase veröf- fentlicht wurde, eine weite Verbreitung fand und für viele Publikationen und Analysen genutzt wurde (www.unep- weme.org). Der Weltatlas der Korallenriffe Der einzige praktische Weg zur Erstellung eines Welt- atlas der Korallenriffe besteht in der Kompilation bereits Ausschnitt aus der Karte 1.2 mit der Darstellung der Biodiversität der Steinkorallen (links oben). Ausschnitt aus der Karte 2.2 mit den Korallenbleichen des Jahres 1998 (links unten). Teil einer detaillierten Karte mit der Darstellung von Riffen in Beziehung zu Mangroven, Schutzgebieten und Tauchzentren (rechts). 90 _Kartierung von Riffen bestehenden Materials, das für bestimmte Gebiete aber mit höherer Auflösung versehen werden muss. Theore- tisch ist es möglich, eine stärker standardisierte Weltkarte mit den Mitteln der Fernerkundung zu entwickeln, doch dieses Ziel liegt noch in ziemlich weiter Ferne. Bei seiner Arbeit ging das UNEP-WCMC hierar- chisch vor. Als Ausgangspunkt diente eine im Handel er- hältliche Weltkarte mit digitalen Daten über Korallenriffe. Darauf zeichneten wir die Riffe im Maßstab 1:1 000.000 ein, wobei wir die Informationen den US Defense Map- ping Agency Operational Navigational Charts entnahmen. Obwohl diese Informationen im Großen und Ganzen rich- tig sind, ist die Auflösung zu gering, tauchen viele Riffe nicht auf. Weitere Daten wurden dann aus dem Werk Coral Reefs ofthe World übernommen, wobei wir uns auf jene Länder konzentrierten, deren Ausgangskarten im Maßstab 1:1000000 besonders unzuverlässig erschienen — etwa für die Karibik und Teile des westlichen Indopazi- fiks. Gleichzeitig begann eine Phase der Datensammlung. Die Finanzen reichten nicht aus für systematische Verbes- serungen, wo es sich aber machen ließ, verbesserten wir die Datenlage und konzentrierten uns dabei vor allem auf jene Länder, von denen man besonders wenig wusste. Als Ergebnis dieser Arbeiten erhielten wir 2001 ei- nen umfassenden detaillierten GIS-Datensatz. Ausschnitte daraus findet man in den Karten dieses Buches. Sie sind die Summe der besten Quellen. Bei jeder wird das Quel- lenmaterial aufgelistet. Für etwa 70% aller Länder um- fasst das Quellenmaterial auch Karten mit einem Maßstab größer als 1:1000000. Viele sind im Maßstab 1:250 000 oder noch größer gehalten, darunter auch Seekarten, to- pografische Karten, bearbeitete Satellitenbilder, Spe- zialkarten von Korallenriffen oder Flachwassergebieten. Wenn man unterschiedliche Quellen heranzieht, kann keine völlige Übereinstimmung bei der Definition des Begriffs »Korallenriff« bestehen. Bemerkenswert wenige Karten — ganz im Gegensatz zu Ökosystemkarten — lie- fern solche Definitionen in ihren Legenden oder in der Begleitdokumentation. Trotz dieser Schwäche konnten wir in der Regel feststellen, was in der Karte verzeichnet war. Dazu braucht man Kenntnisse der Geomorphologie von Korallenriffen. Seekarten verzeichnen in der Regel von Riffen nur das flache Dach und die Kante. Inventare mit höherer Auflösung richten ihre Aufmerksamkeit we- niger auf das Riffdach, wo der Untergrund primär aus nacktem Gestein oder Sand besteht. Dafür berücksichti- gen sie auch die Gebiete jenseits des Riffrands. Die Au- Bengrenzen von Korallenriffen auf den Karten beruhen eher auf Limitierungen der Sensortechnik als auf irgend- welchen klaren ökologischen Grenzen. Mit diesen Informationen kann man eine allge- meinere Definition herausdestillieren, die für alle Quel- len gilt. Diese Definition stimmt ziemlich genau mit der Begriffsbestimmung überein, die wir in Kapitel 1 gege- ben haben. Korallenriffe sind hier flache Strukturen, die von Korallen und anderen hermatypischen Lebewesen gebaut werden. In jedem Fall haben sie eine sehr starke lebende Komponente, darunter vor allem Steinkorallen. Diese Riffe im Flachwasserbereich sind die wich- tigsten Gebiete im Hinblick auf Wachstum, Produktivität, Artenvielfalt und Küstenschutz. Man darf aber nicht ver- gessen, dass es noch erhebliche zusätzliche Flächen unter dem Wasserspiegel und Korallengemeinschaften ohne definierte physische Struktur gibt. Sie fanden keinen Eingang in unsere Karten. Andere Autoren legten ihren Untersuchungen breitere Definitionen der Korallenriffe zugrunde und kamen somit bei ihren Flächenberechnun- gen auf signifikant höhere Zahlen als wir in Kapitel 1. Durch das Fehlen genauer Informationen sind solche Be- rechnungen aber eher Vermutungen und auf regionaler und nationaler Ebene nur von geringem Wert. Die Kartierungsarbeiten im Bereich Korallenriffe gehen am UNEP-WCMC weiter. Der Beitrag von Daten, die durch Fernerkundung gewonnen werden, wird in den kommenden Jahren zunehmen, und auch die Zusammen- arbeit zwischen verschiedenen Partnern auf der ganzen Welt wird sich verbessern. Wichtig ist auch, dass man Riffe unter dem Wasserspiegel aufspürt, besonders in je- nen Gegenden, in denen sie häufiger auftreten. Sie könn- ten wichige Reservoire für die Artenvielfalt sein. Zu den neuen Prioritäten zählt eine verbesserte Kartierung der Biodiversität in Zusammenhang mit der Riffverbreitung sowie die Kartierung verwandter Lebensräume, vor al- lem der Seegraswiesen. Es wird auch darum gehen, ein besseres Verständnis von den Wechselwirkungen zwi- schen Mensch und Korallenriffen zu entwickeln. Die Ge- fahren, die Korallenriffen drohen, sollen weiterhin karto- grafisch erfasst werden. Auch die Informationen über die Grenzen von Meeresschutzgebieten sind zu verbessern, um genauer zu erfahren, wo diese Schutzgebiete mit Ko- rallenriffen genau liegen und wie sie weltweit verteilt sind. Corinna Ravilious beim Einzeichnen von Riffdaten in das globale GIS des UNEP-WCMC. Ausgewählte Bibliografie Agassiz A (1899). The islands and coral reefs of Fiji. Bull Mus Comp Zool 33: 1-167 (and 120 plates). Dana JD (1872). Corals and Coral Islands. Sampson Low, Marston, Low and Searle, London, UK. Darwin C (1842). The Structure and Distribution of Coral Reefs. 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In den westlichen tropischen Gebieten des Atlantiks ist die Küstenlinie verhältnismäßig einfach. Sie folgt dem Rand des Kontinents und weist nur einige wenige bedeutsame Inselgruppen auf, besonders Kap Verde sowie Säo Tome und Principe. Der zentrale Atlantik hat kaum Flachwassergebiete, und obwohl es in Zusammen- hang mit dem Mittelatlantischen Rücken einige vulka- nische Aktivität gibt, liegen im tropischen Bereich nur wenige Inseln. Die Westküste des Atlantiks ist da ganz anders: Zwischen der Ostküste Venezuelas und der Südspitze Floridas befindet sich eine Kette von Inseln, die den eigentlichen Atlantik vom Karibischen Meer im Süden und vom Golf von Mexiko im Norden abgrenzt. Diese Nebenmeere haben eine ältere geologische Ge- schichte als der Atlantik selbst. Als Zentralamerika- nisches Meer waren sie bis zum Aufbrechen Pangäas und bis zur Bildung des Atlantiks direkt mit dem Mit- telmeer verbunden gewesen. In einigen wenigen Ge- bieten am Ost- und Westrand des Karibischen Beckens gibt es Vulkane. Korallenriffe in größerem Umfang finden wir nur im Karibischen Meer und im Gebiet zwischen Nord- kuba und den Bahamas sowie Florida. Kleinere Riffe liegen auch an wenigen Stellen im Golf von Mexiko sowie um Bermuda im Nordatlantik. Auch Brasilien hat einige Riffstrukturen, im Allgemeinen sind sie aber nur klein und weit verstreut. Im Ostatlantik und auf anderen ozeanischen Inseln gibt es keine echten Riffe. Selbst im Karibischen Meer erreicht die Riffentwick- lung nur selten jene Größe, die im Indopazifik üblich ist. Es scheinen auch echte physische Unterschiede bei den Riffstrukturen zwischen diesen beiden Regionen aufzutreten. Viele karibische Riffe liegen tiefer, während Riffe mit einer deutlichen Kante oft nur über ein schmales Dach verfügen. Obwohl es einige Bar- riereriffe und Atolle gibt, sind diese doch eindeutig nicht so häufig wie im Indopazifik. Insgesamt kommen hier weniger als 8% aller Korallenriffe der Welt vor. Was die Biodiversität angeht, sind die Korallenriffe dieser Region ziemlich artenarm, gleichzeitig aber auch einzigartig. Der Atlantik hat nur sieben Korallengat- tungen gemeinsam mit dem Indopazifik. Wir können im Atlantik eindeutig drei Unterregionen unterscheiden. Die höchste Artenvielfalt finden wir im Karibischen Meer von Bermuda bis nach Trinidad; kleinere Zentren der Korallenvielfalt treffen wir in Brasilien und im Ost- atlantik an. In der karibischen Subregion ist die Korallenfauna einheitlich mit nur wenigen geografisch beschränkten Arten. Die brasilianische Subregion ist von der karibi- schen isoliert; die Barriere bilden die langen sediment- reichen Küstenabschnitte Guyanas und der Amazonas- mündung. Obwohl diese Riffe eine sehr geringe Arten- vielfalt aufweisen, sind darunter doch viele Endemiten. Einige scheinen Reliktarten zu sein, die früher eine weitere Verbreitung besaßen, wie man aus Fossilfunden weiß. Andere Arten sind wahrscheinlich das Ergebnis einer allopatrischen Speziation mit Schwesterarten in der Karibik. Im Ostatlantik ist die Artenvielfalt noch geringer ausgeprägt, und nur eine Art ist endemisch. Die restli- chen Arten zeigen Affinitäten sowohl zur karibischen wie der brasilianischen Subregion, sodass man an eine Ein- wanderung aus beiden Gebieten denken kann. In vielen Bereichen der Karibik, auch in abgelege- nen Gebieten, sind ein starker Niedergang des Koral- lenwachstums sowie eine dramatische Zunahme des Al- genbewuchses festzustellen. An einzelnen Stellen gelingt es, eine direkte Verbindung zu menschlichen Aktivitäten festzustellen. Allerdings scheint die Degradierung die gesamte Region zu erfassen. Ein großer Teil davon lässt sich mit dem Massensterben des Diademseeigels (Dia- dema antillarum) in den Jahren 1983/84 (siehe S. 61) in Verbindung bringen. Die Art weidet in großem Umfang Algenbewuchs auf den Riffen ab. An Orten mit ausge- prägter Überfischung war sie oft die letzte größere Pflan- zenfresserin auf den Riffen. Das Aussterben scheint auf eine Bakterieninfektion zurückzugehen. Ob diese auf na- türliche Weise oder durch Einschleppung des pathogenen Keims mit dem Ballastwasser in Schiffen erfolgte, steht nicht fest. Gleichzeitig litten viele Gebiete auch unter Korallenkrankheiten. Die »White Band Disease« tötete viele Populationen der Geweihkorallen Acropora cer- vicornis und A. palmata, die zuvor zu den wichtigsten Riffbildnern gehört hatten. Durch das Fehlen des Dia- demseeigels überwachsen Algen sehr schnell die toten Korallen. Große Riffgebiete werden heute von Algen do- miniert, und es sind kaum Anzeichen zu sehen, dass die Korallen zurückkehren werden. Unklar bleibt, inwieweit diese Probleme auf rein natürliche Ursachen zurückgehen. Allerdings leidet die Region unter zahlreichen negativen Einflüssen des Menschen, etwa Sedimentation, erhöhter Nährstoffein- trag, Überfischung. Der Tourismus ist in der ganzen Karibik wohl der wichtigste Industriezweig. Viele ma- chen dort Urlaub an den Stränden. An vielen Stellen haben die Küstenentwicklung und die wachsende Tou- rismusindustrie die Probleme der Riffe noch erheblich verschärft. Die Studie Reefs at Risk von 1998 berich- tete, dass 71% der Riffe in der Karibik von mensch- lichen Aktivitäten bedroht seien. In Gebieten, wo diese Probleme extrem ausgeprägt sind, erholen sich die Riffe ohne Zweifel langsamer. Es gibt verschiedene Anstren- gungen, Meeresschutzgebiete einzurichten und ein Küstenmanagement zu betreiben; darunter sind auch Erfolgsgeschichten. Gleichzeitig bedeutet die indirekte Natur vieler Gefahren, dass viele Riffe noch im Nie- dergang begriffen sind, selbst wenn sie unter dem Schutz des Gesetzes stehen. Der Ostpazifik Die Westküste Amerikas ist vollständig vom Karibischen Meer getrennt und weist ganz andere Korallengemein- schaften auf. Das Gebiet gehört zwar zum Pazifik, unterscheidet sich aber, was die Korallenriffe anbelangt, Der Atlantik und der Ostpazifik ganz erheblich vom Rest dieses Ozeans. Die Küste des Kontinents reicht in weiten Bereichen in größere Tiefen, da hier die ozeanischen Platten unter die kontinentalen Platten Amerikas abtauchen. Jenseits des Kontinental- schelfs liegen nur wenige Inseln vor der Küste. Die Wasserbedingungen auf dem Kontinentalschelf schwan- ken erheblich: In den meisten Jahren steigt dort kühles Wasser nach oben, bei EI-Nino-Ereignissen wird das kühle durch warmes Wasser abgelöst. Der Isthmus von Panama schloss sich vor 3 bis 3,5 Millionen Jahren. Seit jener Zeit gab es — abgesehen von möglichen sehr kleinen Durchbrüchen - keine Ver- bindung mehr zwischen den Korallenriffen zu beiden Seiten der Landbrücke. Seit der Schließung der Land- enge fanden dramatische Veränderungen in den Mee- resgemeinschaften statt. Anfänglich waren die beiden getrennten Gemeinschaften wohl sehr unterschiedlich. Die Eiszeiten des Pliozän wie des Pleistozän löschten viele Arten aus und führten zum fast vollständigen Verschwinden von Korallenarten an der Pazifikküste Amerikas. Seither fand eine gewisse Wiederbesiedlung statt, doch die Korallenarten stammen aus dem Pazifik. Die Wiederbesiedlung erfolgte langsam und sporadisch wegen der großen Entfernung zwischen dieser Küste und den nächsten Riffen in Zentralpazifik. Diese »ost- pazifische Barriere« wird durch ungünstige Meeres- strömungen verstärkt. Damit sinken die Chancen eines Larventransports quer über den Pazifik. Die Korallenriffe des Ostpazifiks sind somit ganz spezielle Gemeinschaften: Mit den Riffen des Pazifiks am nächsten verwandt, weisen sie eine sehr viel gerin- gere Artenvielfalt auf; viele sind Endemiten. Die Riffe selbst sind nur selten gut entwickelt — die meisten sind einfache Korallengemeinschaften. Auch die Riffe mit typischer Struktur sind meis- tens klein und bestehen aus nur wenige Meter mächti- gen Karbonatablagerungen. Einzige Ausnahme: das von Französisch-Polynesien aus verwaltete Clipperton Atoll (Kapitel 14). Das erste Massensterben in der Region durch Ko- rallenbleiche stand mit dem mächtigen EI-Nino-Ereig- nis von 1983 im Zusammenhang. Der EI Nino von 1997/98 führte ebenfalls zu einer ausgeprägten Bleiche, doch lag die Sterblichkeit damals niedriger. Örtliche Zentren aufsteigender Meeresströmungen schienen weniger darunter zu leiden und könnten sich als wichtige Refugien für die ostpazifische Fauna während solcher Ereignisse erweisen. Die meisten Riffe liegen bei Inseln vor der Küste und sind somit den menschlichen Einflüssen vom Fest- land her weitgehend entzogen. Die Überfischung stellt in einigen Gebieten ein größeres Problem dar. Es gibt praktisch keinen Tourismus mit Ausnahme streng kon- trollierter Besuche auf den Galapagos-Inseln. 93 KAPITEL 4 95 Nördliche Karibik ie nördlichsten Riffe der karibischen Region liegen außerhalb des Karibischen Beckens. Sie erstrecken sich von den Turks- und Caicos-Inseln im Süden bis nach Florida und in die nördlichen Bahamas. Weit draußen im Atlantik bildet die Insel Bermuda einen Außenposten. Für die Verbindung mit der Region sorgen die warmen Ge- wässer des Golfstroms. Das Gebiet ist von großem biologischem Interesse. Hier liegen die nördlichen Verbreitungsgrenzen vieler Ko- rallenarten. Mit zunehmender Breite nimmt die Biodiver- sität deutlich ab; auch ozeanografische Vorgänge spielen wahrscheinlich eine wichtige Rolle in diesem Gebiet. Nach Norden gerichtete Meeresströmungen sorgen für einen Nachschub von Warmwasser in jenen Breiten, die ziem- lich weit weg von den Tropen liegen. Sie ermöglichen das aktive Wachstum der nördlichsten Riffe der Welt um Ber- muda. Diese Meeresströmungen halten vermutlich auch die Biodiversität an einigen Riffen aufrecht, weil sie Larven von Riffen weiter im Süden herantransportieren. In dieser Region liegen komplexe Riffsysteme über älteren Karbo- natstrukturen und Inseln, und der Riffschelf erstreckt sich über sehr große Gebiete. Die Region weist große Gegensätze auf. Die Riffe des Florida Reef Tract gehören zu den bestuntersuchten auf der Welt, aber auch zu den am meisten genutzten. Deswegen sind sie stark degradiert. Die Riffe der Bahamas hingegen sind nur wenig erforscht. Menschliche Einwirkungen — ab- gesehen von der Fischerei — konzentrieren sich auf wenige Stellen. Die restlichen Riffe bleiben ziemlich ungestört. Der gesetzliche Schutz von Riffen durch Ausweisung von Schutzgebieten oder andere Nutzungsbeschränkungen ist in der Region weit verbreitet. Der Zustand der Riffe von Florida, wo vom Menschen verursachter Stress seit vielen Jahrzehnten deutlich spürbar ist, deutet darauf hin, dass dieser Schutz allein nicht ausreicht. Obwohl die Riffe seit einigen Jahren »geschützt« sind, bestehen weiterhin erheb- liche Konflikte darin, wie die Anwohner und die Besucher sie nutzen möchten. Im Gegensatz zu den Riffen von Florida sind die Flower Garden Banks von Texas (Karte 5a) sowie die Riffe von Bermuda und die der Turks- und Caicos-Inseln relativ gut geschützt. Im Fall von Bermuda greift der Schutz trotz der hohen Bevölkerungsdichte und der ziemlich intensiven Nutzung der Riffressourcen. Blick auf die Halbinsel von Florida; rechts sind einige Riffe der nördlichen Bahamas zu erkennen (STS095-743-33, 1998; links). Blaue Chromis (Chromis cyanea) schwimmen über Ästen der zunehmend seltenen Geweihkoralle (Acropora cervicornis; rechts). KARTE 4a ‚08:08 00.18) ee U ug eu t h + wos 07 08; \ | anasey aueı sog pue . ge LEER 12 ag: : hi agfp4j)s-pp1410]47 H S joy u SY90Y Boseyg. 5 ; 2 J00y sıneg«, sueyaıyo pue sen 2 . IAuo yalsasayj) Bo yUOg s 7 Joa 00.0, 7, 00.52 Jeay sessejow x. 7 we an i Bud Jeoy youau4 77 5 ‚00.52 Sy904 uej0eu9.. „[- erst oyıxaw SY90Y Ag... ( uoa flo9 Mmogl3 ayı---- sn 1108.92 yeay vojstieg” \ nos puojsAıed oyıxamy uoa [109 dbv Ava nr mes: ne | MN SS8d RS = | .YMN 00yaJBUBs00189 ® M-ı Ka te | Pr ame wed @uoysmeid anche Ay :UmN Ara puor D RS ae 06:52 | T Ss ML2 | | ng,0Z N © oagolRBeyO s spnog BES \s Sugar m ? peog oo ie) . 8puog UMN. "N den Ar N Önquueled, ® Üds epuoj4 edeg Sum Por, Sy dmo ana manieo « 8 8 ! Pueroye] ® edwe ds puası | Besen] 8 | en SMN Spuejsi Zu Ri kr "S | SD wem Puesnoyj ueL EIMIE i HR Bi Awopy R 5 L\ OPUEPO (& NMN ‚08.82 vsn n\ N inanser > Se] upuofg x EN ma me? ' usxo SY ds Sroumwes-Ilf a en \ Sagausı ds ana so N ; Be { _ UMN.SÄey Jeped 00.92) „ Poomioh Er RR 8 = un ‚00.92 AIINVTIV |. Yan keg \ Ko) uyo) | "48 ae joe ybnH See ® “8 = #04 R : ’ a selden oO S ‚08:08 ‚00:18 ‚08:18 ‚00.28 ‚06.28: ‚00.€8 97 Florida und der US-amerikanische Teil des Golfs von Mexiko Karte 4a Gebiete beschränkt: die Küste Südfloridas sowie D ie Korallenriffe der USA sind weitgehend auf zwei einige kleineh wichtige Riffe im Golf von Mexiko. Florida Der Florida Reef Tract ist eines der größten Riffsysteme der Region. Es beginnt direkt vor Miami Beach. Das bei- nahe kontinuierliche Riff vor der Küste erstreckt sich in barrierenähnlicher Formation über rund 260 km. Die flache Plattform reicht noch weiter westwärts; hier finden wir isolierte Riffe, etwa die Dry Tortugas sowie einige Strukturen unter dem Wasserspiegel. Am Riffhang liegen einige gut entwickelte Grat-Rinnen-Systeme; vom Meeresboden davor erheben sich Korallenhügel. In den späten 1990er-Jahren lag der Korallenbewuchs in der Region im Durchschnitt bei 14%; an einigen Flecken- riffen hinter der Riffkante erreichte er 30 bis 40%. Hin- ter dem Riff befindet sich erst der etwas tiefere Hawk’s Channel, dann folgt eine Inselkette: die Florida Keys. Sie sind weniger als 2 m hoch, bestehen aus pleistozänem Kalk und erstrecken sich von Soldier Key in der Nähe von Miami bis nach Key West. Hinter dem Florida Reef Tract, in der so genannten Florida Bay, sind die Gewäs- ser sehr flach und beherbergen einige der ausgedehntes- ten Seegraswiesen in der ganzen Region. An der Küste dominieren Mangroven, in den Everglades ebenso wie in vielen Bereichen von Biscayne Bay und der Florida Keys. Nördlich von Miami ist eine gewisse Riffent- wicklung bis nach Vero Beach zu erkennen. Es handelt Ce we 7 km sich aber nicht um größere Strukturen, und der Koral- lenbewuchs ist gering, obwohl in tieferen Riffen bis 22 m die Geweihkorallen zunehmen. Der Einfluss des Menschen auf die Riffe von Florida wird seit vielen Jahren deutlich. 1912 wurden die Florida Keys über einen Eisenbahndamm mit dem Festland ver- bunden. 1938 folgte eine Straße. Die Florida Keys sind eines der beliebtesten Touristenziele auf dem amerikani- schen Festland. Jedes Jahr kommen über 4 Millionen Men- schen, 100000 Menschen sind hier ansässig. Die meisten Touristen machen Urlaub am Meer: Segeln, Tauchen und Fischen sind wichtig für die örtliche Wirtschaft. Floridas Riffe leiden unter sehr vielen negativen Einflüssen, und einige Riffe sind extrem degradiert. Die ersten Veränderungen bemerkte man, als die Eisenbahn- strecke zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut wurde. Wasserströmungen, die von der Florida Bay kamen, wur- den dadurch unterbrochen. Obwohl man in der Folge Durchbrüche eröffnete, blieben andere negative Einflüsse bestehen. Zu ihnen zählen heute Strandungen von Schif- fen, Schäden durch Anker sowie durch Schiffsschrau- ben an Seegraswiesen. Zwischen 1980 und 1993 stran- deten allein im Looe Key und Key Largo Sanctuary rund 500 Schiffe. Ebenso viele Strandungen sind jedes Jahr im Florida Keys National Marine Sanctuary zu ver- zeichnen. Ein weiteres Problem ist die Eutrophierung und Verschmutzung küstennaher Gewässer durch Ab- flüsse vom landwirtschaftlich intensiv genutzten Festland sowie durch Abwasser. Es gibt in den Florida Keys rund 200 Kläranlagen, 22000 Faulbecken, 5000 Senkbrunnen Detaillierte Übersicht über die westlichen Florida Keys. Deutlich wird der intensive menschliche Einfluss, etwa durch Landebahnen und Straßen, aber auch durch Sedimente in den Gewässern der Umgebung (STS038-85-103, 1990). 98 Nördliche Karibik und 139 Marinas mit über 15000 Booten. Im ganzen Gebiet ist der Fischereidruck erheblich, viele Bestände gelten als überfischt. Obwohl man einige Verschlechte- rungen bei den ökologischen Bedingungen und beim Korallenwachstum schon mit dem Bau des Dammes in Verbindung brachte, ist seit den 1980er-Jahren ein sehr viel schnellerer Niedergang zu beobachten. 1981 be- deckten Korallen der Gattung Acropora stellenweise bis zu 96% des Riffsubstrats. 1986 war dieser Bedeckungs- grad durch die White-Band-Krankheit auf rund 3% ge- fallen. Seit 1996 beobachtet man an den meisten per- manent überwachten Stellen einen Rückgang der Stein- korallen, was Bedeckungsgrad wie Artenvielfalt angeht. Über 10 Korallenkrankheiten hat man beobachtet. Seit den 1980er-Jahren treten Korallenbleichen zunehmend häufig auf — in der Regel, wenn das warme Wetter durch kalmenartige atmosphärische Bedingungen verstärkt wird. Die letzte Bleiche fand unter solchen Bedingungen 1997 statt. Dann folgte eine zweite ausgedehnte Wärme- periode mit erheblicher Bleiche 1998, gefolgt von den Auswirkungen der Hurrikane Georges und Mitch. Ins- gesamt führten diese Faktoren zu erheblichen Verlusten in den Flachwassergebieten. Floridas Riffe gehören zu den wohl am besten überwachten auf der ganzen Welt. Im Jahr 2000 beschäf- tigten sich damit 16 Programme. Alle Korallenriffe stehen unter dem Schutz des Bundes oder des Bundesstaates. Das im Jahr 1990 eingerichtete Florida Keys National Marine Sanctuary erstreckt sich über fast 10000 km’. Es umfasst Korallenriffe, Hartböden, Seegraswiesen, Man- grovengemeinschaften und Sandflächen. Das Sanctuary gewährt aber nur teilweise Schutz, und viele nicht nach- USA, Atlantik ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 275563 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 6392711 Fläche, Festland (km2] 9451 035 Florida 152000 Fläche, Meer lin 1000 km?) k.A. Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr] 21 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe [%] 91 Belegte Korallenkrankheiten 16 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2] 1250 Korallen, Biodiversität k.A. / 58 Mangrovenfläche [km2] k.A. Anzahl der Mangrovenarten K.A. Anzahl der Seegrasarten : k.A. haltige Tätigkeiten gehen dort weiter. 1997 richtete man in diesem Gebiet 23 Reservate mit Fangverbot ein. Ob- wohl sie nur 1% des gesamten Schutzgebietes ausmachen, umfassen sie doch 65% der Flachriffe. Nach drei Jahren waren Anzeichen einer gewissen Erholung zu erkennen. Zu den Schutzmaßnahmen gehören Programme für die Wasserqualität, für Bildung und Erziehung, ferner Freiwilligenprogramme, Initiativen zur Markierung von Kanälen sowie zur Einrichtung und Pflege von Anlege- bojen, mit denen man Ankerschäden im Riff vermeiden will. Die restlichen Riffe in Florida liegen um die Dry Tortugas herum (Dry Tortugas National Park). Der Golf von Mexiko (USA) In den US-amerikanischen Gewässern des Golfs von Me- xiko liegen einige Bänke, die sich über den Kontinen- talschelf hinaus erheben und die auf Salzstöcke zurück- gehen. Obwohl auf einigen von ihnen Korallen vor- kommen, fehlt ihnen doch generell eine Artenvielfalt, sodass man mit Ausnahme der East and West Flower Garden Banks nicht von echten Riffen sprechen kann. Die Bänke selbst messen weniger als 90 km?, und die Riffgebiete machen davon nur einen kleinen Teil aus (rund 1,4 km’). Sie liegen 200 km südlich von Galves- ton, Texas, und zählen zu den isoliertesten Riffen im karibischen Raum. Bis zur Ölförderung, die in den 1970er-Jahren begann, wusste man nur wenig über sie. Sie traten erstmals auf Seekarten aus den 1930er-Jahren auf; vor 1969 wurden weniger als 10 wissenschaftliche Arbeiten über die Flower Garden Banks veröffentlicht. 20 Arten von Steinkorallen kommen dort vor. Es domi- nieren dabei Arten der Gattungen Diploria, Montastrea und Porites. In einer Tiefe von 15 bis 30 m beträgt der Korallenbewuchs rund 47%. Flachwasser bewohnende Weichkorallen kommen nicht vor. Die Riffe sind durch ihre Entfernung von der Küste und durch ihre Tiefe geschützt: Die Riffränder liegen 15 bis 20 m tief, sodass selbst Hurrikane nur verhältnismäßig geringe Schäden anrichten können. Die Umweltbedingungen sind stabiler als in Florida. Der umgebende Wasserkörper ist rein ozeanisch und das ganze Jahr über außergewöhnlich klar. Die Temperaturen schwanken von 19 bis 30°C. Seit der ersten Bestandsaufnahme 1972 blieb die Bedeckung durch lebende Korallen relativ hoch, Krank- heiten spielen kaum eine Rolle (2% der Kolonien). Der Algenbewuchs stieg aber schnell von vernachlässigba- ren Anteilen bis zu einem Maximum von 14% nach dem Massensterben des Diademseeigels. Innerhalb eines Jah- res kehrte sich diese Entwicklung wieder um, nachdem die Populationen großer Pflanzen fressender Papagei- fische zugenommen hatten. In den Flower Garden Banks finden einige spekta- kuläre jahreszeitliche Ereignisse statt: Im letzten Mond- Florida und der US-amerikanische Teil des Golfs von Mexiko 99 Schutzgebiete mit Korallenriffen Na sifizier: 0000 Abkürzung IUCN-Kat. Fläche km) Jahr Florida und der US-amerikanische Teil des Golfs von Mexiko Biscayne Bay NE Pe N sen. Dry Tortugas National Park KENNE NP a En Ri 262,03 7 1992 Everglades NationalPark 0 NP 6086 1947 Florida Keys National Marine Sanctury NM 21V 9603.73 1990 John Pennekamp Coral Reef % State Park ARE 77 R { BE SEN FE e3 PETE 1959 John ULoyd StateRecration tea 2A 3 V 102 19m Key Largo National Marine Sanctuary IR NaMS £ v R 323,88 ® 1975 Key West National WildlifeRfge —NWR iv 979,43 1908 Looe Key National Marine Sanctuary _ NaMS v 15,54 1981 Flower Garden Banks National Marine Sanctuary NaMS V 145,04 1992 EVERGLADES UND DRY TORTUGAS UNESCO BIOSPHERE RESERVE 5 8716,59 1976 NATIONAL PARKS viertel im August jedes Jahres pflanzen sich viele Koral- len massenhaft fort. Jeden Winter versammeln sich hier große Gruppen von Hammerhaien. Mantarochen sieht man das ganze Jahr über — Jungtiere im Sommer, Er- wachsene im Winter. Auch Walhaie sind häufig anzu- treffen, und im Jahr 1992 wurden die Flower Garden Banks zum US National Marine Sanctuary erklärt. 1996 kam noch die Stetson Bank hinzu. Sie liegt weiter nördlich in einem Gebiet mit größeren Tempera- turschwankungen und höherer Trübung. Auf Stetson Bank gedeihen einige Korallen, das Riff selbst wächst nicht. Die Einrichtung des Sanctuary bewirkte, dass sich dort die Ölindustrie erstaunlich wenig bemerkbar macht, obwohl es im nordwestlichen Golf von Mexiko rund 4000 Produktionsstätten und über 35000 km Pipeline gibt. Die Fischerei ist auf das Angeln mit Haken be- schränkt; Handelsschiffe dürfen nicht ankern, für Tau- cherboote wurden Anlegestellen an Bojen geschaffen. Ungefähr 2000 Taucher kommen jährlich zu Besuch. Der Papageifisch Sparisoma viride inmitten massiver Korallen. Im Vordergrund eine Fächerkoralle oder Gorgonie. KARTE 4b EISZE KTZEE wr.rO ZZ 25.09 95.097 00.59) wy OL 8 9 v z 0 vd ejseje9 euew.. 1) =" vd Bay Jaysera ea (NOS Vd Jonejsaug oluuy » SoWeH.-"" N pueys] oo 0 = il «) © : S48P09 nen r [N 0 & fa Va eug Idry, UN 4909 ! er O yaud Aeg sung % 7, S78p09 _ ars Va IOH uodie,, N 7 nt YAUud INOqUBH UOJIWEH,.... BG D 143 D eys Jeswey dw vd Kinfe eyauejg.-= \o ° ennsduny ch Aubunl > Sy Su ! \ Oo; un Ag Aubuny. ri a 10249 > F} a 2 e vd vorßunueq N BUS mswen nun ra @) In oo 09 UN PUOd [EHIOS |; Ra ei NOLIIWVH « u pünog 0 a ange is rs io ce DS | d o o er 5 l s & o an {pnog °T puejoa] vd oumeH,T ,,/ = i o vd lepayjeg eljl „ Wo „ MON Tpuzar v4 en RN ° a re / UN se A FERERERERERERGEER Va 0 SJBuoRsm0 N ‚0.2E ® = SE x ° UN Spuejs] InoqleH et f ER bunes) | RL" o ’ a &S vie 5 | ad | ° ; vd Oyenoz ey 3 uojeulag < 1 N ;O s o Big::::] u D 23 ei en 1 "ya Bauy uongjjejsuog TSPLABq IS oO | = vd Bueguop AnOqLODH SS ) 6 i | "vd uoJdume7 ( 502) IS ® : . Fels! 1 Fa EIS JBSWEY PUB o DR 2 | & UN eye7SIn07 & ER} ‘ 1 [5231029 18 22 1ra1gonie r | o:22: bir: ee) l = a3rA10y2uY s,Apmngy, der wz.ZE LS u vd Jeyeaug an o E Jeoy je1O, 7 GEISTER Ei SER BousunoN 5 BP)... : ) MILINYFTIP vd io Boy Vd euejpeW, BZ.ZE + NE N > Yd 904 YHoN ‚9899 84.49 ‚29:49 ‚9949! ‚00.59 £:]#43 ‚02.2& NZATA3 ‚BZ.CE Bermuda ls Bermuda bezeichnen wir eine isolierte Gruppe A: 150 Kalkinseln in der Sargassosee des westli- chen Nordatlantiks. Sie liegt über 1000 km von dem amerikanischen Festland entfernt. Den größten Teil der Landfläche machen fünf Inseln aus, die durch Dämme untereinander verbunden und die höchsten Punkte der Bermuda-Plattform sind. Die Plantagenet Bank und die Challenger Bank in der Umgebung reichen bis 50 m unter den Meeresspiegel. Diese drei Bänke bilden die höchsten Punkte des Bermuda Rise, eines Hotspots mitten in einer ozeanischen Platte. Er ist ähnlich entstanden wie Hawaii, geologisch allerdings älter. Nur 6 km nordwestlich von Bermuda fällt der Meeresboden auf 8000 m Tiefe ab. Bermuda ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 63 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 1797 Fläche, Festland (km2] 39 Fläche, Meer (in 1000 km?) 450 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] 44 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%)] 100 Belegte Korallenkrankheiten 2 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2) 370 Korallen, Biodiversität 26 / k.A. Mangrovenfläche (km?) 0,16 Anzahl der Mangrovenarten 3 Anzahl der Seegrasarten 4 KARTE 4b Die Bermuda-Plattform liegt 1400 km vom nächsten Korallenriff in Florida und den Bahamas entfernt. Hier befinden sich die nördlichsten Korallenriffe des Atlan- tiks. Durch das subtropische Klima liegt die Temperatur des Flachwassers im Winter über 19°C, das Sommer- maximum beträgt 27°C. Diese hohen Temperaturen so weit im Norden, auf einem ähnlichen Breitengrad wie die Kanarischen Inseln, verursacht der Golfstrom, der im Norden und Westen von Bermuda vorbeizieht. Die Riffflora und -fauna von Bermuda ist viel weni- ger artenreich als die der Karibik. Nur ein Drittel der karibischen Korallen kommt hier vor; am auffälligsten ist das Fehlen der Gattung Acropora. Bisher wies man hier rund 120 Rifffischarten nach. Auf der Bermuda-Platt- form gibt es Saumriffe, Bankriffe sowie Fleckenriffe in den Lagunen. Diese kleinen Riffe sind gesund. Im Jahr 2000 betrug die Korallenbedeckung im Schnitt 30 bis 35% und erreichte an der Außenterrasse 50%. Es waren genügend Papagei- und Doktorfische vorhanden, um selbst eine temporäre Zunahme des Algenbewuchses zu verhindern, als auch hier die meisten Diademseeigel 1983 verschwunden waren. Bermuda hat eine sehr hohe Bevölkerungsdichte und eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen der Welt — durch Finanzdienstleistungen und einen Luxustourismus für ungefähr 600.000 Besucher pro Jahr. Die Tourismus- industrie macht schätzungsweise 28% des Bruttoinlands- produkts aus; 84% davon bringen Besucher aus Nord- amerika. Der Industriesektor ist klein, und die Landwirt- schaft ist durch das Fehlen geeigneter Böden stark einge- schränkt. Der Hausmüll trägt viel zur Verschmutzung des Festlandes bei. Die gelegentlichen Strandungen großer Schiffe bilden ein Problem für die Riffe. Die Fechter- schnecke gilt vom kommerziellen Standpunkt aus als ausgestorben. Sonst ist der Druck durch die Fischerei Der große Lippfisch Lachnolaimus maximus. Er ist als Speisefisch sehr beliebt und wird in vielen Gebieten immer seltener (links). Massive Korallen der Gattung Montastrea sowie Fächerkorallen oder Gorgonien (rechts). 102 Nördliche Karibik eher gering, und sie scheint nachhaltig zu sein. Der Schutzgedanke hat Priorität, etwa ein Viertel der Ko- rallenriffe von Bermuda stehen in Form von zwei Reser- vaten unter Schutz. Dazu kommen drei Gebiete, in denen zu bestimmten Zeiten der Fischfang untersagt ist, sowie 9 große und 20 weitere kleinere geschützte Taucherplätze. Die zuletzt genannten sind überwiegend Wracks auf dem Riff. Viele wurden selbst zu bedeutenden Riffhabitaten. Fischfang ist sort verboten. Für Hobbyangler gilt eine tägliche Fangquote. 1990 wurde der Reusenfang voll- ständig untersagt. In der letzten Zeit allerdings wuchs auf Bermuda die Zahl der Strafen für illegale Fischreusen. Schutzgebiete mit Korallenriffen Bermuda Airplane Protected Area PA I 0,28 k.A Aristo Protected Area PA Ill 0,28 k.A Blanche King Protected Area PA Il 0,28 k.A Caraquet Protected Area PA Il 0,28 k.A Commissioner’s Point Area Protected Area PA Ill 0,12 k.A Constellation Area Protected Area PA II 0,79 k.A Cristobal Colon Protected Area PA I 0,28 k.A Darlington Protected Area PA Ill 0,28° k.A Eastern Blue Cut Protected Area PA Il 118 k.A Hermes + Minnie Breslauer Protected Area PA Il 0,79 k.A Hog Breaker Protected Area PA I 0,28 k.A Kate Protected Area PA Ill 0,28 k.A Lartington Protected Area PA Ill 0,28 k.A L[’Herminie Protected Area PA Ill 0,28 k.A Madiana Protected Area PA Ill 0,28 k.A Marie Celeste Protected Area PA I 0,28 k.A Mills Breaker Protected Area PA I 0,28 k.A Montana Protected Area PA Ill 0,28 k.A North Carolina Protected Area PA Il 0,28 k.A North East Breaker Protected Area PA I 0,28 k.A North Rock Protected Area PA Il 3.14 k.A North Shore Coral Reef Preserve Pr IV 130,50 1966 Pelinaion + Rita Zovetto Protected Area PA Il 0,79 k.A Snake Pit Protected Area PA I 0,28 k.A South Shore Coral Reef Preserve Pr IV 4,50 k.A South West Breaker Area Protected Area PA Il 1,13 k.A Tarpon Hole Protected Area PA I 0,28 k.A Taunton Protected Area PA I 0,28 k.A The Cathedral Protected Area PA I 0,28 k.A Vixen Protected Area PA Ill 0,03 k.A Xing Da Area Protected Area PA Il 0,12 k.A 25 km ls Bahamas bezeichnen wir einen Archipel aus A“ 700 Inseln und zahlreichen Riffen. In Nord- Süd-Richtung erstreckt er sich über 1225 km. Die meisten Inseln liegen zerstreut über zwei flachen Bän- ken, die Little und die Great Bahama Bank. Die Tiefen liegen bei 10 m oder weniger, doch am Rand fällt der Meeresboden bis 4000 m tief. Die Bezeichnung »Baha- mas« geht auf diese Bänke zurück: Das spanische baja mar bedeutet »flaches Meer«. Die übrigen Inseln liegen auf kleineren, isolierteren Bänken im Südosten (haupt- sächlich auf Crooked, Mayaguana und Inagua Bank) und im Westen (Cay Sal Bank). Das Hogsty Reef im Süden ist eine der wenigen atollähnlichen Strukturen. Alle Inseln der Bahamas sind sehr niedrig und bestehen aus Karbo- naten, die entweder von Korallen oder Kalkalgen ausge- schieden wurden oder die durch rein physikalische Aus- fällung aus gesättigtem Wasser entstanden. In den Eiszeiten lagen diese Karbonatplattformen über dem Wasserspie- gel. Durch den Wind entstanden Sanddünen, die sich spä- ter verfestigten. Dies führte zu einer weiteren Erhöhung der Plattform. Die Bahamas liegen unter dem Einfluss zweier Meeresströmungen. Der Nord-Äquatorialstrom, ein Teil der nordatlantischen Kreiselbewegung, kommt von Süd- osten her, wo er sich aufteilt: Ein Teil fließt östlich am Archipel vorbei, der Rest zieht durch den Old Bahama Long Island, Bahamas (STS055-73-38, 1993; links). 103 KARTE 4c 20 km Channel, der das Gebiet von Kuba trennt. Der Golfstrom fließt durch die Florida-Straße nach Westen und lenkt dann zwischen Florida und den Bahamas nach Norden um. Diese mächtige Meeresströmung hat zur Folge, dass der größte Teil des Süßwasserabflusses vom Festland verdünnt und verteilt wird und somit die Bahamas nicht erreicht. Die Riffentwicklung ist im größten Teil der Ba- hamas durch natürliche Faktoren beschränkt: Hurrikane an der Luvseite, ungewöhnlich kalte Winter in den nörd- lichen Inseln, trübe stark salzhaltige Gewässer an vielen leeseitigen Bankrändern. Trotzdem gibt es hier Tausende kleiner Fleckenriffe, Dutzende schmaler Saumriffe und einige Bankriffe wie das Andros Barrier Reef, eines der längsten Riffyssteme des Westatlantiks. Viele Riffe sind in ziemlich gutem Zustand. Die Gründe dafür liegen wohl in der geringen anthropogenen Störung, der Abge- schiedenheit sowie der niedrigen Bevölkerungsdichte. Korallenkrankheiten wie die White-band-Krankheit beeinträchtigen die Bestände von San Salvador im Os- ten bis nach Andros im Westen. Der Makroalgenbe- wuchs ist in der Regel niedrig bis mäßig, die Bestände an Pflanzen fressenden sowie kommerziell wichtigen Fischen sind hoch. Im August 1998 kam es in den zen- tralen Bahamas zu einer ausgedehnten Korallenbleiche, wobei in der Umgebung von New Providence Island bis in eine Tiefe von 20 m über 60% aller Steinkorallen be- San Salvador, Rum Cay und Conception Island (rerchts, STS095-705-61, 1998; rechts). 44 24 9% KARTE 4c endeup Jea19 /: ES Su Er R l ea S endeup opıtT UaM Äe9 poom 92 UaM Äe9 JyeM SZ UaM S/eI In9 suewoweyseM #Z UN Y989 volun EZ dN Ae9 uosuepeg ZZ dN Ess pue pue7] sAeQ uealjed LZ YIM Puejs] esipesed 07 UaM Äe9 epoyy Auwey 6L dN ueAeon gl USM (pueis| apyy]) Jopenjeg ues ey] Zi UaM puejsi Aquag ey] 9L YaM (oouaje) yası9 wnoqußr] SL UEM weußuluung aye7 pl dNendeu) £L uam ÄeQ yßiH Zı uam Äe9 eueng IL UEM S0OY pue sÄe) Yaaı9 Ässeıg O1 UaM Äe9 1E09 6 dN ed ea pue pue7] ewnx3 8 N pueisj uondeouog 2 UaM Äe9 Jejg pue sÄeQ jeuueyg 9 dN Äe9 punos yoejg S YAM Äe9 1olıes dig pr YaM pueisi Aqueg dig € uam Ae9 Ausg 2 YAM sAe9 ewnxg uepuısjeyulg I yeigebzynyss UN 44 PL „PA NSICH SYWVHV& 2 8689504 Jod auw... 2PIOA Au) H oO SYWNVHV& AIINFTIP odumuoqg oyueS ABJ (i SQ ”s uInBIOH “ wo: yupg Ögnquunoy © x aduey \ puejst paddey , 2 she) _. Souaumg yupg puwoypg 1Da4o 0, Keg sdwsy ‘y 6 Punog punxz Jo anduo] Joy ur N E74 Ä = 6 S . zw uR L/4 Teromnajg 8 „1884 JauuD4) @9uapjA0dg 'F'N sQ we ug Du) } arms 8 = Kl e) Sem" up230 ayl Pe '[soIpuy sAey ermmäuy auupy9 DADJuDS‘ ke) seweqg C) i o ug] pe] aımıT ' Puupy9 spjoyaiN N yupg oO, LAS) Ä u 8) Mogıa od & me Sa oJ Fan = 4 EI a6) ID yoeag Wied ws 3 ® gl Bahamas Schutzgebiete mit Korallenriffen Bahamas Conception Island National Park NP Il 8,09 1973 Exuma Land and Sea Park National Park NP Il 455,84 1958 Inagua National Park NP I 743,33 1965 Little San Salvador (Little Island) Wild Bird Reserve WBR IV 1,82 1961 Pelican Cays Land and Sea National Park NP Il 8,50 1981 Peterson Cay National Park NP Il 0,01 1971 troffen waren. Eine fast vollständige Bleiche aller Stein- und einiger Fächerkorallen war bei Little Inagua, Swee- tings Cay, Chubb Cay, Little San Salvador, San Salvador und Egg Island zu beobachten. Samana Cay kam glimpf- licher davon. Eine ausgedehnte Bleiche betraf Walker’s Cay in den nördlichen Bahamas. Es kam zu einer gewis- sen Sterblichkeit, besonders in den Exuma Cays. Essbare Tiere sind noch auf vielen Riffen der Ba- hamas häufig, die Fischbestände gelten als reichlich. Die kommerzielle, auch exportorientierte Fischerei ist gut entwickelt. Der Gesamtfang lag 1999 bei knapp 5000t mit einem Gesamtwert von über 70 Mio. US- Dollar. In dieser Zahl sind über 2700t sehr wertvolle Langustenschwänze (»spiny lobster«) enthalten. Einige Bestände gelten als überfischt, darunter die der Spitz- schnecke Cittarium pica, der Fechterschnecke, der Bahamas ÄLLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 295 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 3712 Fläche, Festland (km2) 12869 Fläche, Meer (in 1000 km2) 652 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] 22 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 49 Belegte Korallenkrankheiten 8 _ ÄRTENVIELFALT _ Rifffläche (km2] 3150 Korallen, Biodiversität 32 / 58 Mangrovenfläche (km?) 2332 Anzahl der Mangrovenarten 4 Anzahl der Seegrasarten 2 Languste und mehrerer Zackenbarsche. Man befürch- tete schon, dass Ansammlungen fortpflanzungswilliger Zackenbarsche zum Ziel der Harpunenfischer würden. Es gibt eine illegale Fischerei auf unterschiedlichen Ebe- nen: Verwendung giftiger Chemikalien, Fang von Echten Karettschildkröten, untermaßigen oder juvenilen Fech- terschnecken, Langusten außerhalb der Fangzeit und mit verbotener Taucherausrüstung. Künstliche Verstecke werden oft in Riffnähe angelegt, um Langusten anzulo- cken, die sich hier wohl nur in größerer Zahl versam- meln, ohne die natürlichen Bestände zu vergrößern. Von April bis Juli ist ein eingeschränkter Fang erwachsener Suppenschildkröten gestattet. An ein paar Stellen im Riff wird immer noch etwas Sand abgebaut. Mehr als die Hälfte der kommerziell betriebenen Tauchplätze verfügt über Bojen zum Festmachen. Mancherorts beobachtete man eine Degradierung des Korallenbewuchses. Auf New Providence führten der Einsatz von Bodenschlepp- netzen, Landgewinnung, Sedimentation und der Bau eines Kreuzfahrtschiffhafens zum Verlust von 60% der Korallenriffhabitate. Die Bahamas sind ein stabiles Entwicklungsland, die Wirtschaft hängt stark vom Tourismus und vom Offshore-Banking ab. Allein der Tourismus macht über 60% des Bruttoinlandsprodukts aus. Direkt oder indi- rekt sorgt er für 40% der Arbeitsplätze. Ein bescheide- nes Wachstum beim Tourismus und ein Boom beim Bau von Hotels, Resorts und Ferienwohnungen führten zu ei- nem örtlichen Druck auf die Korallenriffe. Das Gesamt- gebiet ist allerdings so groß, dass die meisten Riffe da- von wohl nicht betroffen sind. Die Haifütterung zieht weitere Touristen an. Es wur- den mehrere Schutzgebiete eingerichtet, obwohl sie über wenig Geld verfügen. Die Erhaltung der marinen Lebens- räume hängt stark von den Aussichten des Tourismus- sektors und auch vom Einkommenswachstum in den USA ab, aus denen die meisten Besucher stammen. 105 106 Nördliche Karibik Turks- und Caicos-Inseln chipelen mit Kalkinseln. Sie liegen auf der verhält- nismäßig kleinen Turks Bank und der viel größe- ren Caicos Bank verstreut (Gesamtfläche rund 8000 km?). An den Rändern liegen steile Abstürze in die Tiefsee. Geo- logisch gesehen sind die Turks- und Caicos-Inseln den Bahamas ähnlich. Sie bestehen aus oolithischen Kalkse- dimenten, Hügeln aus verfestigtem Dünensand und kars- tigen Kalkkliffs auf der Luvseite. Im Südosten liegen drei untergetauchte Bänke: Mouchoir, Silver (La Plata) und Navidad Bank. Die beiden zuletzt genannten werden von der Dominikanischen Republik beansprucht. Die Ränder der Hauptbänke werden von Gemein- schaften aus Steinkorallen, Algen und Fächerkorallen dominiert. 1999 betrug der Steinkorallenbewuchs im Schnitt 18%. 30% des Substrats waren von der Alge Microdictyon marinum bedeckt. Die Weichkorallen erreichten mit 5 Individuen pro m? nur eine geringe Dichte. An der Südspitze von Long Cay, der Südküste von South Caicos und an den Nordküsten von Middle und North Caicos liegen echte Saumriffe. An vielen Stellen beschützen sie eine Lagune mit dichten See- graswiesen, besonders der Arten Thalassia testudinum und Syringodium filiforme. Die Artenvielfalt ist mit 37 D ie Turks- und Caicos-Inseln bestehen aus zwei Ar- KARTE 4d Eu) 20km Korallen und über 400 Fischen hoch. Große Flecken- riffe, bisweilen mit einem Durchmesser von mehreren hundert Metern, liegen auf der Caicos Bank, die haupt- Turks- und Caicos-Inseln ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 18 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) K.A. Fläche, Festland (km?) 491 Fläche, Meer lin 1000 km?) 153 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] k.A. STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe [%) 47 Belegte Korallenkrankheiten 1 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 730 Korallen, Biodiversität 29 / 57 Mangrovenfläche (km?) 111 Anzahl der Mangrovenarten 5 Anzahl der Seegrasarten k.A. Die Caicos Bank. Ein großer Teil in der Mitte wird von Sand dominiert, doch gibt es hier auch größere Seegras- und Mangroven- gemeinschaften (STS050-82-98, 1992). KARTE 4d ‚Stobl ‚0EsbL ‚SheZL ‚0EsZZ um 0E 17 CI zı 9 0 odossp] A10yonop] H IHW Y98JM vonuApug|SWH; NIINYTIV | + N ‚Shelz a LEST R > AS x ee en I ER n BE Sinz "IHV Äe9 yes me \ FE AD Keytorstuusg O30SSDI as haes N dN Bag pue +". pupjsp Syn] Pue7 'sAed .." { sun, puesd ” dN Yaaıg ypnog ...1" N rl | \ NMOL NUNSY909 \ EZ en 5 08.2 ü » dN euuByy Nejpu@7 snqWunjo9 « Ks Sn panoe Heel yupg S0910) (a9) | BERN: | I NTASNI SOOIVO PM SYANL | B- £ SOOrRJ 18a M. ” . | AN euueyy soore) Iseg „UN 509189 7883 8 @IPPIW 'UMON | i SO9IEO JSoM “-.. Pa ed RE REES NE „IN Punos YeyO =‘ . Stel? 3% hi; ‚A SOTEIOUSPIAOIG AILNVTIPF i f dN auuew JuIod IsaM ypoN AN spuejsı Aeg 1583 - A so Spell. Nördliche Karibik Schutzgebiete mit Korallenriffen Name Klassifizierung Turks- und Caicos-Inseln Fort George Land & Sea National Park French, Bush & Seal Cays Grand Turk Cays, Land und See West Caicos Marine Sanctuary National Park NoRTH, MIDDLE RAMSAR SITE & EAST Caicos ISLANDS sächlich von schütterem Seegras und Kalkalgen bedeckt ist. Es wurde über eine Reihe von Korallenkrankheiten berichtet. Man nimmt an, dass sie zum ausgedehnten Ver- lust von Acropora beigetragen haben, obwohl es immer noch größere Bestände von Acropora palmata gibt. Die Wirtschaft der Turks- und Caicos-Inseln lebt von Tourismus, Fischerei, Offshore-Banking. Fast alle Güter und Nahrungsmittel werden importiert. Industrie und Landwirtschaft spielen nur eine sehr geringe Rolle. Durch das Fehlen von Flüssen ist der Süßwasserabfluss gering. 1999 kamen über 120000 Besucher, die meisten davon aus den USA. Die Fischerei exportiert vor allem Flügelschne- cken, Langusten (1998: 646 bzw. 314 t). Rifffische werden für den örtlichen Markt gefangen, in der Regel auf nach- haltige Weise. Ein örtliches Umweltproblem ist der Nähr- National Park Kae Abkürzung IUCN-Kat. Fläche km) Jahr NP I 090 RS RN ED NP IV 1,56 1987 a 544,00 1990 stoffeintrag. Das gilt besonders auf Providenciales. Er geht auf die Küstenentwicklung mit Hotels und Marinas zu- rück, aber auch auf die Aquakultur der Flügelschnecke so- wie auf Fisch verarbeitende Betriebe. Eine direkte Beschädigungen der Riffe durch Taucher ist an einigen Stellen ein gewisses Problem. Im Allgemei- nen aber findet man auf den Turks- und Caicos-Inseln nur wenige Anzeichen einer anthropogenen Störung. Die wei- tere Entwicklung auf dem Tourismussektor könnte aber eine erhebliche Bedrohung werden, besonders in Form ei- nes neu geplanten Hafens sowie weiterer Baumaßnahmen auf East und South Caicos. Es wurde eine größere Zahl von Schutzgebieten eingerichtet, doch in größerer Entfernung von Providenciales werden diese nur in geringem Umfang aktiv gemanagt. Der Gefleckte Adlerrochen (Aetobatus narinari) steigt am Rand der Caicos Bank von tiefen Schichten nach oben. Ausgewählte Bibliografie FLORIDA UND GOLF VON MEXIKO, USA Chiappone M, Sullivan KM (1996). Distribution, abundance and species composition of juvenile scleractinian corals in the Florida Reef Tract. Bull Mar Sci 58(2): 555-569. Gittings SR, Hickerson EL (eds) (1998). Dedicated Issue - Flower Garden Banks National Marine Sanctuary. Gulf of Mexico Science 16l2): 127-237. Jaap WC, Hallock P (1990). Coral reefs. In: Myers RL, Ewel JS (eds). Ecosystems of Florida. 574-618. Lee TN, Rooth C et al (1992). Influence of Florida current, gyres and wind-driven circulation on transport of larvae and recruitment in the Florida Keys coral reefs. Continental Shelf Res 12(7-8): 971-1002. Murdoch TJT, Aronson RB (1999). 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Sehr detaillierte Unterlagen aus verschiedenen Quellen (von 1980], darunter Luftbilder und Geländeaufnahmen. Die Lage der Texas Flower Garden Banks wurde Seekarten entnommen. Karte 4b Daten über die Korallenriffe aus Hydrographic Office (1984). Die letzten größeren Korrekturen dazu stammen von 1959. Hydrographic Office (1984). Bermuda Island. British Admiralty Chart No. 344. 1:60 000. Taunton, UK. Karte 4c Daten über die Korallenriffe wurden digitalisiert aus UNEP/IUCN (1988a]*; diese Karte stellt Korallenriffe als Bögen im ungefähren Maßstab 1:2600000 dar. Daten über die Mangroven basieren auf B&B [c1995a und c1995b) sowie auf Sealey Burrows [1992]. B&B (c.1995a). Bahamas North 1:500 000 Road Map. Berndtson and Berndtson Publications, Fürstenfeldbruck, Germany. (Used for: Bimini Island - 1:100 000.) B&B [c.1995b). Bahamas South 1:500 000 Road Map. Berndtson and Berndtson Publications, Fürstenfeldbruck, Germany. (Used for Aklins Island only - 1:500 000; Mayaguana - 1:500 000; Great Inagua - 1:500 000; Exuma Islands - 1:500 000; Cat Island - 1:500 000; San Salvador - 1:250 000; Long Island - 1:500 000.) Sealey N, Burrows EJ (eds) (1992). School Atlas for the Commonwealth of the Bahamas. Longman Group UK Ltd, Harlow, UK. (Used for Grand Bahama - 1:600 000; Abaco - 1:650 000; New Providence - 1:110 000; Andros - 1:730 000.) Karte 4d Riff und Küstenverlauf der Caicos Bank wurde einer großformatigen Landsat-TM-Karte der Habitate (path, row 45, 22. Nov. 1990) entnommen. Die überwachte Klassifizierung der Meeresgebiete ergab vier Kategorien mariner Habitate, von denen eines als »Korallenriff« bezeichnet wurde. Es wurde in unsere Karte übernommen. Informationen über die Mangroven sowie die Turks Bank aus DOS (1984). DOS (1984). Turks and Caicos Islands. 1:200 000. Series DOS 609 2nd edn. Department of Overseas Surveys. London, UK. * Siehe Technische Anmerkungen, S. 400 110 KAPITEL 5 Westliche Karibik iese Region umfasst einige der größten Inseln in der Karibik, darunter Kuba sowie das zentral- amerikanische Festland von Mexiko südwärts bis nach Kolumbien. Hier liegen auch größere Bereiche mit Korallenriffen. Seit den 1950er-Jahren werden die Riffe von Discovery Bay auf Jamaika ausgiebig untersucht. Sie zählen zusammen mit den ausgedehnten Barriere- und Saumriffsystemen von Belize und der mexikani- schen Küste zu den besterforschten Riffen. Über die Riffentwicklung auf dem Kontinentalschelf von Nicaragua wissen wir nur wenig. Die Riffe scheinen aber eine größere Ausdehnung zu haben. Kuba besitzt auf allen Seiten größere, doch wenig erforschte Riffe, besonders bei den Archipelen, die über die Hälfte der Küstenlinie säumen. Die menschlichen Einwirkungen auf die Riffe in dieser Region sind sehr unterschiedlich. Einige werden vom Menschen seit vielen Jahrzehnten stark genutzt, et- wa bei Jamaika. In den letzten Jahren erfuhren sie durch das Massensterben des Diademseeigels und Korallen- krankheiten einen schweren Niedergang. Dazu kommen direkte negative Auswirkungen des Menschen, vor allem Überfischung, aber auch erhöhte Sedimentation und Nährstoffeintrag. Andere Riffe sind geschützt, weil sie weit weg von der Küste in Gebieten mit geringer Bevölkerungsdichte liegen. An der ostpazifischen Küste leben einige einzigartige Korallengemeinschaften. Nur an ganz wenigen Stellen bilden sie echte Riffe. Die Biodiversität ist gering, obwohl dort einige einzigartige und bedeutende Arten vorkom- men. Die Artenvielfalt der Steinkorallen in dieser Region wurde während der Eiszeiten im Pliozän und Pleistozän stark reduziert und hat sich seither davon nicht erholt. Die Region leidet regelmäßig unter extremen Um- weltbedingungen. Die Küstengewässer sind meist kühl und nährstoffreich. Gelegentlich kommt es in Zusam- menhang mit einem EI-Nino-Ereignis zu einer extrernen Erwärmung. Sie führt zu einer ausgedehnten Korallen- bleiche mit nachfolgender Mortalität. Bestimmte Arten können dabei örtlich ganz verschwinden. Da solche Ereignisse häufiger vorkommen, erklärt dies das Fehlen eines umfangreicheren Riffwachstums. Clipperton Atoll ist die einzige größere Riffstruktur am Westrand dieser Region. Es wird von Französisch-Polynesien aus ver- waltet wird und hat einige Merkmale mit den indopazi- fischen Riffen gemeinsam (Kapitel 14). Grand Cayman. Die flache Lagune ist von ausgedehnten Mangrovengebieten umgeben (STS062-84-70, 1994; links). Die neubeschriebene Koralle Pocillopora effusus (oben im Bild) wächst bei Clarion Island, Mexiko, auf einem Fels, der den Wellen stark ausgesetzt ist. Bisher ist diese Art nur von dieser Insel und von Mexiko bekannt (Foto: JEN Veron; rechts). - r Fe a Se = .s6 KR sol: KH E17 | 2 y « ; B } Vd44 wejeg-wny 75 dLSZU elllg0083 ep eAeld pr Q ‚meta a ; ! dWN YEIEOX 99 dLSZU SOHEBET ojy e eJueoeApe eAeıd Ep = Be BB vr snssrnne fear ra paSeaBSÄeBEER SEBIrZ IT ST SSR eö re RE NEE EITTTE i VdHeN (sepxXn s07) uiew ueg ep upajo\ SS dLSZY BpeI009 eualj eAeld Zr nn Bi ae 2 } dWN oueznieie\ jelpauıy eweisig & ee Er or / Yo : „ONIITezL i ! r dLSZY ORenN olpuey eAgjd Op VIVWaLVND | a. SE, VEN (SENXNL 507) eye elues epeuels 25 dISZU enbunfooeLl ep Bıpeid eAeld GE De; ; (N)ug ueeyueis ı5 dLSZY eAojeusiyy eield BE } Mann R L i i 913 soyeße7 ejy 09 dLSZy ollinbixew eAeid ZE PN ! f ’ i 913 umsele9 ey 6P dLSZU OpEWEQ epıay 13 eAeıd 9E & ; BOEXeO . Fi | dLSZy enyeoeyg ep elyeg ej ap BÄEId gr dLSZY UpNSE| 3 EABld GE SR ! ; : dISZU Ejshy openg epeield LP dLSZU elewzyng eAeıd pE as ; i ; ALSZU E0j0]09 A ejeniew op eieıd 9% dLSZU eIne9 eAeId £E | ; F d1SZU4 A0uog eisj ep eAeId Sp (N)ya eRue9 ep soueued ZE ° Zen J E G 1 F - ir eyS Jeswe, Rn ® Sy „enued un. Fa ss open opadıdemaay seIsI ’ # “ H Fan : ' 2 ee = ESITA zneien r suoobg meL() Sen H ” 2y99dum) ap oıyog 24 e ALIO OO I EL mama 92 \ OPauSEL Uag es] () & Fz ı |. g.oaanN a 5 2 Da i REED, ; ; 35 osweg-. ' ‚ odsıggsomwg x i , en Be : . supod Aeiaq sooueg; Bıefejepeng 8) mopwg ang Be een EPHON o . "somduguLapoauy: sogoTeist '\ i ! KSWENBL IST ; H «0% Hr +, Teig ofeg Be sofduj ooueg] a ; oje! I, SEHEN SeIs[ i ! 2 \ 3 “u. +. OASNN 0AB) A o0uwgl \ SOJBUOIIBN SBWSUB, ‚02 j el x EOHAUBLY, IRUOREN TEHERAN NIJIZVd | a N " SBUAIY SOAB) : ! ee} , ewuardıag ofegg ; gE ; ermaaypwoy". ; 2 n eoseäepewy fg 0r% ONIXIN Si re SmuAueıg ofeg = SOUBISBIY Afloalry ! :UERBZEN . 8 ON Top sofegl - _&€ Et E27 ® “og 2y92dw? Sg sen] s07 LE > Sim 913 soo1y 807 0E „ mudsg egs] \: anno; N enyeoeyg ep seunde 62 2 : Meg, % nn JeNd nn ap eunde] gz | Sa NEE N N)u8 epefonioug 87 22 $2 913 eııinbueig e1 92 iM x solty od sl N 9.13 eıwoy]eQ @p 0)109 jep seisi SZ R 1 ; ne oyıxapy uoa fjon UMN Bsoasejy eunbe7 y ff 913 ednjepeng epeisi pz S nn „ugpdaouog pyog R74 | | m (ummenng Be aeng uejs] a4] \ un y oa alaylaso; SN Puejsj aıped AN anzN und Klupateo mungisaiefni Ri TS uoA Pi OuEoaı =] dN legesj eisı 02 Hi i dN Aowog eisi 61 { ieys eBejuop PRoM S44dV Seon7 eg oge9 opuoJ gl SWeN Syueg uapıe emo, } ® en je) (N)yg oujeszy 13 Zi Ä s ee MWER©) 2 = dN GlepeieN 13 9 anıesey aleydsorg. ........" De Aa ÜBNUBS EISUM YMN Abbog big (N)uR Jeıy ep oneIsaq uelH A gyeoeuld 13 St eıojled e) ODSejS) 5 & UMN EueQ. dS Pugjsj uoJsenjeg. ; - us weizg pl ERTSRMSIEDFEE 6, Pa: : Y43N ejoaıysejedy \ YMN eurges UYMN euozeig SJ4dY sesenyy eisj ep JeJUEPIIOQ EIsoQ EL 0, | MN ueouN IS « a A oyLojuy ueg® S44dY [ewnzo9 eis| ap jeJuEPI90O 81509 ZI n Fa if ES N ann aen ee REES De... “aesor s £ ig “- EEE LODN N UMN ulppeJaW 913 o1geiq lep ugleg 6 ; eıpreng ej op [oduy ejs] ve 4 N " dWN OWInd 0ge9 8 ; ; ‚0e S 8% \ A ES (N)ug ouoyauyg oaueg 2 ! F N \ SN (epLoJ) 5 "UMN sAey eys dWN 018107 ep eiyeg 9 # oe 5 (N)Ug uB.ey ueIs ep seypauy S IN h ; d N PUSPELNND ; | MN uojaug "UMN ebeAnas nofeg N SOjs1oyy Ouendg ep sejaauy # \ u. en se | "YMN sWeW IS! ; dN jewnzoJ ep sayaauıy € “oa Su EN ED i 'UMN /eg pueıg dWN seueneiy ejypauy Z le 8 S 'UMN Anoses uog ’ TEN, (n)ua opsbißeiney ep oBeipidiyary I Ir k SRarsaz °sejleg Oycaı vsn x BA ERen Blade 3 Ze! . | jeiqaßzinyas UN WIOHBD Ep 0409 OlW SS er -® .58 .06 .S6 001 sSol sobk; se % v KARTE 5a Mexiko 35 km orallenriffe und Korallengemeinschaften kommen über ganz Mexiko verteilt vor, konzentrieren sich aber auf vier Hauptgebiete: den Golfvon Kalifornien und die Pazifikküste, die küstennahen Gebiete zwischen Tampico und Veracruz in der westlichen Bahia de Campe- che; die weiter entfernten Offshore-Riffe der Campeche Bank und die Saumriffe und Atolle im Karibischen Meer. An der mexikanischen Pazifikküste galten die her- matypischen Korallen ursprünglich als selten. Moderne Forschungen ergaben aber reichliche Korallenpopulatio- nen. Die Riffe weisen allerdings eine geringe Größe auf (meist ein paar Hektar oder weniger) und sind diskon- tinuierlich verteilt. Echte Riffe mit erhöhter Struktur kommen bei Cabo Pulmo, Ensenada Grande bei der Isla Espiritu Santo, Punto Chileno, den Islas Marias und an verstreuten Stellen an der Südküste von Oaxaca vor. Korallengemeinschaften mit bisweilen reichlichem Korallenwachstum, doch geringer Nettoakkretion, finden wir im zentralen Golf von Kalifornien von der Isla Angel de la Guardia bis nach Bahia Concepciön. Sie bestehen aus nur zwei Arten, Porites panamensis und P. sver- drupi, die die niederen Temperaturen im oberen Golf aushalten. P sverdrupi ist ein Endemit und wahrschein- lich eine Reliktform, die vom Massenaussterben im Pliozän übrig blieb. Weitere Gemeinschaften kommen an der ganzen Pazifikküste auf felsigem Untergrund von 0 bis 15 m Tiefe vor. Die Gemeinschaften bei Isla Karten 5a und b Jaltemba, Huatulco Bays, östlich von Puerto Angel, Puerto Angelito und Carrizalillo sind besonders gut ent- wickelt, bestehen aber nur aus einigen wenigen Arten, vor allem Pocillopora spp., Porites spp., Pavona spp., Psammocora spp. und Fungia spp. Die letzten EI- Nino- und Nach-El-Nino-Ereignisse 1997/98 führten zu einer ausgedehnten Korallenbleiche und Mortalität bei Bahia Bateras und Huatulco. An einigen anderen Stellen waren die Auswirkungen weniger gravierend. Etwa 200 km von Baja California und 600 km vom mexikanischen Festland entfernt liegt eine kleine, aber wichtige Gruppe von vier vulkanischen Inseln, die Islas Revillagigedo. Sie erheben sich aus der Tiefsee und werden vom in westlicher Richtung fließenden Nord- Äquatorialstrom beeinflusst. Dieser wird vom kalten California Current und vom wärmeren Costa Rica Coastal Current gespeist. Regelmäßige Tropenstürme verschärfen diese schon verhältnismäßig harschen Bedingungen. Trotzdem beherbergen die Inseln die artenreichsten Fisch- und Korallengemeinschaften im mexikanischen Pazifik. Die Riffentwicklung ist be- grenzt. Trotzdem gibt es einige Riffstrukturen, besonders in den stärker geschützten Buchten. In der Umgebung dieser Inseln hat man 20 hermatypische Korallenarten nachgewiesen. Dominant treten Arten der Gattung Po- cillopora auf, ferner Porites lobata und P lichen. Auch viele Fächerkorallen wurden nachgewiesen. Bio- Bahia La Paz im Südlichen Baja California. Obwohl es hier bedeutende marine Ökosysteme und einige Korallen gibt, ist eine echte Riffentwicklung äußerst begrenzt (STS030-71-9, 1989; links). Franzosen-Kaiserfisch, Pomacanthus paru (Foto: Colin Fairhurst; rechts). 113 114 Westliche Karibik geografisch gesehen besteht eine engere Verbindung zum Clipperton Atoll als zum mexikanischen Festland. Bis zu drei Riff bildende Arten, die auf diesen Inseln vorkommen, sind für diese zwei Gebiete endemisch. Zu- sätzlich leben um die Inseln sechs endemische Weich- tiere und zwölf endemische Rifffische. Der Golf von Mexiko hat nur im Süden Riffe. Sie liegen meist am Rand des Kontinentalschelfs um Vera- cruz und auf der Campeche Bank, die dem West- und Nordrand der Halbinsel Yucatan folgt. Um Veracruz he- rum finden wir vor allem Plattformriffe, die teilweise über den Wasserspiegel reichen wie die Isla Lobos. Fle- ckenriffe existieren bei El Giote vor Punta Anton Lizardo und bei Punta Gorda, Punta Majagua und Punta Mo- cambo. In den Riffen in der Nähe des Hafens von Vera- cruz ist die Sedimentation sehr hoch. Die Flüsse Antigua, Papaloapan und Alvarado begrenzen hier das Korallen- wachstum, sodass eine geringe Artenvielfalt herrscht. Die Riffe von Campeche weisen ökologische und morphologische Merkmale auf, die sie von den karibi- schen Riffen Mexikos unterscheiden, obwohl ihre Fauna ähnlich erscheint. Es gibt aufgetauchte Riffe (z.B. Ca- yos Arcas, Cayos Arenas und Arrecife Triangulos) und untergetauchte (z.B. Banco y Cayo Nuevo, Banco In- pgles, Bajo Serpiente, Madagascar und Sisal). Diese Plattformen erheben sich von einer Basis, die in einer Tiefe von 50 bis 60 m liegt und aus einer Zeit vor dem Holozän stammt. Arrecife Alacranes ist ein Atoll. Die ausgedehnteste Riffentwicklung des Landes finden wir im Staat Quintana Roo an der Ostküste der Halbinsel Yucatan. Hier ist der Kontinentalschelf sehr schmal und misst vielerorts weniger als 2 km. An ei- nem großen Teil dieser Küste liegen teilweise unterge- tauchte Saumriffe. Von Xcalak südwärts zieht ein voll entwickeltes Saumriff bis nach Ambergris Cay in Belize. Dann dehnt es sich bis ins Belize Barrier Reef aus. Im Zentrum und im Süden sind ausgedehnte Grat-Rinnen- Systeme zu beobachten. An der Küste fehlen Flüsse. Dafür gibt es zahlreiche Karsttrichter, von denen Süß- wasser abfließt. Vor der Küste liegen zwei bedeutende Stellen: Isla Cozumel, eine ziemlich große Insel im Norden nahe an der Grenze zu Belize mit mehreren Rif- fen auf der Luv- wie der Leeseite, und das große Atoll von Banco Chinchorro, das vom Festland durch einen 1000 m tiefen Graben getrennt ist. Die Riffe sind an der luvseitigen Ostküste dieses Atolls gut entwickelt: In den Flachwasserbereichen ist der Korallenwuchs allerdings niedriger, und es hat sich ein Grat-Rinnen-System ent- wickelt. Die Lagune ist in der Regel sandig mit ausge- dehnten Seegraswiesen und einigen Fleckenriffen. Banco Chinchorro und Cozumel verändern den nach Norden gerichteten Fluss des Karibischen Stroms. Süd- lich von Cozumel wird ein Teil davon in den Kanal zwischen Festland und Insel geleitet, beschleunigt auf Mexiko ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 100 350 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 264715 Fläche, Festland (km2) 1962948 Fläche, Meer lin 1000 km?) 3289 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr] 11 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe %) 39 Belegte Korallenkrankheiten 1 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2] 1780 Korallen, Biodiversität 78 / 81 Mangrovenfläche (km?) 5315 Anzahl der Mangrovenarten 5 Anzahl der Seegrasarten 6 4 Knoten und bildet den Yucatan Current. Wahrschein- lich beeinflusst seine Geschwindigkeit die Sedimenta- tionsrate und auch die Ansiedlung von Korallenlarven, besonders im Gebiet von Playa del Carmen. Einen er- heblichen Niedergang des Korallenbewuchses bei Puerto Morelos und benachbarten Riffen brachte man mit dem Hurrikan Gilbert 1988 und einer mächtigen, aber nicht weiter quantifizierten Korallenbleiche 1995 in Zusammenhang. Im Gegensatz zu Belize weiter im Süden führten die kombinierten Auswirkungen der Ko- rallenbleiche und des Hurrikans Mitch — des viertstärks- ten jemals registrierten im Atlantik — nicht zu einem aus- gedehnten Korallensterben an dieser Küste. Über anthropogene Auswirkungen auf Korallenriffe und Korallengemeinschaften an der pazifischen Seite Mexikos gibt es nur wenige Informationen. Die meisten Korallenriffe und Korallengemeinschaften befinden sich dort, wo vor kurzem eine intensive touristische Entwick- lung durchgemacht wurde. Auch die Sedimentationsrate steigt durch den Kahlschlag in den benachbarten Einzugs- gebieten. Selbst auf den weit abgelegenen Islas Revil- lagigedo könnte die Sedimentation aufgrund von Über- weidung durch Ziegen und Schweine zu einem Problem werden. Eine kleine Aquarienfischerei im Golf von Ka- lifornien hat vor kurzem expandiert, betreibt heute drei Schiffe und hat die Erlaubnis, jedes Jahr 90 000 Fische aus 20 Arten, 1000 Korallen und 80 000 andere Wirbellose zu fangen. Diese Zahlen geben Anlass zu einer gewissen Besorgnis, weil die Korallengemeinschaften, denen diese Tiere entnommen werden, nur klein sind und weit ver- streut liegen. Ihre natürliche Verwundbarkeit wird zu- sätzlich durch die extremen Umweltbedingungen in der Region verschärft. KARTE 5b [ 88°30' 87°45' 87°00' 21°45' Golf von Mexiko Yucatan 21°45' DE E ö Channel EEE Et Playa de Isla Bajo Antonieta -» ara Eat ze ö Contoy RZSTP Bajo Pawashik . la Lagartos Ramsar Site ; Playa adyacente a: Dzilam'SR Rio Lagartos RZSTP & Ramsar Site X Isla Contoy NP \ \ Yucatän Costa Occidentel Staat Ne N APFF: El fon "= „_.. . ‚Isla Mujeres, Cancün®- X Punta Cancun k y Punta Nizuc Ni ‘ w Punta Nizuc 21°00' 2/ Quintana Roo 3, Arrecifes de / Puerto Morelos NP State Puerto Morel / 7 Playa del Carmen |® are * PNat ) Punta Molas Palmul AS Halbinsel Yucatän MEXIKO een, ee eve KARIBISCHES MEER ....18°45' 7 Y . Y1.- zu: 0 10 20 30 40 50 km 1 i hf DAR Xcalk © „ Xcalak NMP [mm mm ra °30' u Ü » :87°45 :87°00' 116 Westliche Karibik Im Golf von Mexiko haben die Riffe von Veracruz wohl den größten Schaden durch den Menschen davon- getragen, weil sie nahe an der Küste und auch nahe bei bedeutenden Häfen wie Veracruz und Tuxpan liegen. Die Riffe der Campeche Bank leiden seit 25 Jahren unter der Erdölindustrie. Ein Tiefsee-Erdölhafen wurde bei Cayos Arcas gebaut: Die zahlreichen kleinen Ölaustritte zusam- men mit gelegentlichen großen Spills haben den Koral- lenriffen zugesetzt. In den Riffen nahe Veracruz ist die Fischerei mindestens teilweise reguliert, während die Campeche Bank schwer überfischt ist. Seit den 1960er-Jahren gibt es in den karibischen Riffen eine intensive handwerklich geprägte Fischerei, seit der Mitte der 1970er-Jahre hat sich auch der Touris- mus enorm weiterentwickelt. Kleine Riffe wie El Gar- rafo bei der Isla Mujeres und Punta Nizuc bei Cancün hat der Tourismus vollständig zerstört. Seine Auswirkungen werden heute im Cancün-Tulum-Korridor besonders deutlich, etwa an Stellen wie Akumal und Puerto Mo- relos sowie auf Isla Cozumel vor der Küste. Die Bau- tätigkeit und die ungenügenden Abwassersysteme im porösen karstigen Kalk geben zusammen mit direkten Beschädigungen durch Anker und auch Taucher Anlass zu großer Besorgnis in diesem ganzen Gebiet. In Mexiko wurde eine größere Zahl von Meeres- schutzgebieten mit Korallenriffen eingerichtet. Ein ak- tives Management in einigen Gebieten führt zu einem wachsenden Schutz der Korallenriffressourcen. Schutzgebiete mit Korallenriffen Mexiko Archipielago de Revillagigedo Biosphere Reserve (National BRIN) VI 6366,85 1994 Arrecife Alacranes National Marine Park NMP I} 3337,69 1994 Arrecifes de Cozumel National Park NP Il 119,88 1996 Arrecifes de Puerto Morelos National Park NP Il 108,28 1998 Arrecifes de Sian Ka’an Biosphere Reserve [Nationall BRIN) VI 349,27 1998 Bahia de Loreto National Marine Park NMP Il 2065,81 1996 Banco Chinchorro Biosphere Reserve (Nationall BRIN] vl 1443,60 : 1996 Cabo Pulmo National Marine Park NMP Il 71,11 1995 Costa Occidental Area de Proteccion de APFFS IV k.A. 1980 de Isla Cozumel Flora y Fauna Costa Occidental de Isla Mujeres Flora y Fauna Area de Protecciöon de APFFS IV 6,64 1973 Area de Proteccion de APFFS na k.A. 1973 Fondo Cabo San Lucas Flora y Fauna Isla Contoy National Park NP Il 51,26 1998 Isla Mujeres, National Park NP V 86,73 1996 Punta Cancun y Punta Nizuc La Blanquilla Other Area EI IV 668,68 1279 Laguna de Chankanaab Parque Natural PNat unbestimmt kA. 1983 Los Arcos Other Area ETC V kA. 1975 Sian Ka’an Biosphere Reserve (National} BRIN) VI 5281,47 1986 Sistema Arrecifal Veracruzano National Marine Park NMP Il 522,39 1992 Xcalak National Marine Park NMP Il k.A. 2000 IsLAS DEL GOLFO DE CALIFORNIA SIAN KAAN SIAN KA’AN UNESCO BiosPHERE RESERVE UNESCO BiosPHERE RESERVE WoRrLD HERITAGE SITE 3603,60 1995 5281,48 1986 5280,00 1987 KARTE 5c as verhältnismäßig kleine Land Belize verfügt über die größten Korallenriffe in dieser Region. An der Küste liegt ein flacher Schelf mit einem Barrie- reriff an der Außenseite. Das Belize Barrier Reef ist mit 230 km das längste in der Karibik. Es gibt allerdings in Florida und Kuba erheblich längere barriereähnliche Riffzüge. Im Norden ist das Barriereriff bei Ambergris Cay, einer südlichen Fortsetzung der Halbinsel Yucatan, mit dem Festland verbunden. An dieser Stelle wird das Riffsystem zu einem Saumriff und zieht an der Küste Me- xikos weiter nach Norden. Diese Riffe bezeichnet man gelegentlich zusammen mit weiteren Riffen im Süden von Honduras als Meso-American Reef. Damit bringt man zum Ausdruck, dass die Ökosysteme untereinander ver- bunden sind. Die Küste des Festlandes wird von schmalen Sand- stränden oder Mangrovenwäldern dominiert, oft zusam- men mit Flussdeltas. Die Entwicklung von Riffen direkt an der Festlandsküste ist durch Trübe- und Sedimenta- tionsschwankungen extrem begrenzt. Im Süden zwischen Placencia und Punta Ycacos kommen einige Riffe vor, doch ist deren Artenvielfalt gering. Sie werden von sedi- mentationsresistenten Gattungen wie Siderastrea und Porites dominiert. Die Lagune ist 20 bis 40 km breit, im Norden in der Regel nur wenige Meter tief, während sie im Süden 50 m erreicht. Hier befinden sich einige der Keen /5 km ausgedehntesten Seegraswiesen der Karibik. Fleckenriffe treten im ganzen Schelf auf, sind aber im Süden sehr viel häufiger. Diese Fleckenriffe zeigen erhebliche Größen- unterschiede — angefangen von kleinen Korallenansamm- lungen bis zu großen Strukturen mit einem Durchmesser von vielen Dutzend Metern. Ihre Form und Artzusam- mensetzung wird von ihrer Lage auf dem Schelf, von der Energie der Wellen und der Wasserströmung sowie der Tiefe bestimmt. Rhombenförmige atollähnliche Struktu- ren heißen Faros und kommen im südlichen Schelf vor. Man nimmt an, dass sie durch Korallen entstanden, die an der Oberseite untergetauchter Sand- und Schuttinseln wuchsen. In der Lagune leben örtlich bedeutende Popu- lationen der Karibischen Manatis. Allerdings befürchtet man, dass ihre Zahl durch die Wilderei zurückgeht, be- sonders im Süden des Landes. Das Barriereriff selbst besteht im typischen Fall aus einem schuttübersäten Riff- dach mit zahlreichen Mangroveninseln im Zentrum und an der Seite, die dem Festland zugewandt ist. Als Front zum Meer ist ein Riffrand vorhanden. Der Außenhang ist im zentralen Abschnitt am besten entwickelt und unter- sucht. Die Riffe sind dort lang und ungebrochen mit einem tiefen Grat-Rinnen-System. In einigen Gebieten liegen zwei Riffgrate und dazwischen ein mit Schutt gefüllter Kanal. Das Riff wird von mehreren Kanälen unterteilt; im Süden bricht es ganz auf und taucht teilweise unter. Das Belize Barrier Reef mit den drei Offshore-Atollen (STS060-85-W, 1994). 117 KARTE 5c 88°30' 88° BT 87°30'. Corozal ® ıR | = Corozal Bay a Rocky Pt. | Ji un ) BEHRFZ BET: Wem‘ B Banco Chinchorro BR(N) MEXIKO 260 en | Bahia PR (MEXIKO) ’ Priv Asnh) de = 0 Chetumal K Xcalak NMP (MEXIKO) 4 Pu r =i 4 x | A Se Be S ico ‚ + ea ae Re " Belize ee SF Pi R 4 World Heritage Site 18°00' Pc Ambergris ........18°00' 2 Small Cay } ei Sv® „I sarı Pedro Unnamed Cay (I) BS N) ® San Filipe > 3 Cangrejocy = Y.-/ Hol Chan MR = KARIBISCHES MEER { Cay Corker ISO Se 17°30' Cay Cay ers ighthouse BELIZE 2 te Ger BE Bor ‚- World ee Site ® BELMOPAN Half Moon Caye NaM Half Moon Cay SOON, Nee I EEE 17°00' 16°30° 18°30' en Bird ya Monkey River Town as ; Belize Barrier vi 2 Banguna ; N g F Reef Reserve y: i \ system World :, ‚ Punta Ycacos Heritage Site 2 a e) @ i i | „/ Sapodilla Gulf of Honduras 0 10 20 : 390 40 50 km Bahia de Amatique # Cayes - T 88°30' 88°00' :87°30' Ein weiteres auffälliges Merkmal der Riffe von Be- lize sind die großen Atolle weiter draußen vor der Küste: die Turneffe Islands, das Lighthouse Reef und das Glovers Reef. Alle drei weisen deutliche Unterschiede zwischen der Luv- und der Leeseite auf. An der östlichen Luvseite treffen wir auf ein Grat-Rinnen-System sowie auf eine hoch entwickelte Riffstruktur. Lighthouse Reef und Glovers Reef sind an der Ostseite stärkeren Wellen ausgesetzt. In der Folge davon wachsen dort mehr Ge- weihkorallen (Acropora palmata) sowie Blattkalkalgen (Lithothamnion) als in Turneffe. Beide Atolle haben auch tiefe Lagunen mit vielen Fleckenriffen und sehr wenig festem Land. Auf Turneffe hingegen nimmt das Festland 22% des Atolls ein, und im Norden liegt eine flache La- gune mit nur wenigen Fleckenriffen. Hurrikane schädigen immer wieder die Riffe von Belize. Der Hurrikan Hattie des Jahres 1961 soll an eini- gen Stellen den lebenden Korallenbewuchs um 80% reduziert haben. Die Riffe konnten sich aber danach gut erholen. Wie überall in der Region ist seit den spä- ten 1970er-Jahren der Bewuchs durch Acropora auf- grund der White-Band-Krankheit drastisch zurückge- gangen. 1998 kam es zu einer Korallenbleiche in Zusammenhang mit El-Nifo. Dann folgte der Hurrikan Mitch, der die Riffe von Belize in Mitleidenschaft zog. Die Korallen blieben ziemlich lange ausgebleicht. Zu Beginn des Jahres 1999 kam es zu einer erhöhten Mor- talität: Im Süden gingen 62% des lebenden Korallen- bewuchses verloren, im Norden 55%, auf den Atollen 45% und in den zentralen Riffen 36%. Den menschlichen Einfluss in der Küstenregion kann man bis in die Zeit um 300 v. Chr. zurückverfolgen. Die Maya nutzten Inseln in den Lagunen als Stationen beim Fang von Fischen und Manatis sowie beim Sam- meln von Kreiselschnecken und Schildkröteneiern. Sie dienten auch als zeremonielle Zentren und Grabstätten. Heute bilden die Fischerei, die erhöhte Sedimentation, Agrochemikalien, Abwasser, Müll und Schleppnetze die größte Gefahr für die Riffe von Belize. Die Fischerei erfolgt in verhältnismäßig kleinem Maßstab im Vergleich zur gesamten Rifffläche. 1998 beschäftigten sich damit 2000 Männer in 350 Booten. Die wichtigsten Beute- tiere sind Langusten (hauptsächlich Panulirus argus), die in den frühen 1980er-Jahren wohl den maximalen nachhaltigen Ertrag ergaben, sowie Flügelschnecken, vor allem Strombus gigas. Der Fang dieser Art beläuft sich im Jahr auf durchschnittlich 180t. Die erwachsenen Tiere bilden Aggregationen auf der Rückseite des Riffs und in Seegraswiesen. Obwohl es Anzeichen dafür gibt, dass die Population überfischt ist, blieben die Fänge bis- her auf dieser Höhe. Eine tiefere unbefischte Population, die ungehindert zur Fortpflanzung kommt, könnte für diesen konstanten Fang verantwortlich sein. Fast zwei Drittel des Langusten- und Schneckenfangs werden in die USA exportiert. Dafür werden rund 80% aller Fische Belize ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 249 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 504 Fläche, Festland (km2) 22169 Fläche, Meer (in 1000 km2) 31 Fischkonsum pro Kopf Ikg/Jahr) 8 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 63 Belegte Korallenkrankheiten 4 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 1330 Korallen, Biodiversität 46. / 57 Mangrovenfläche (km2] 719 Anzahl der Mangrovenarten 3 Anzahl der Seegrasarten kA. 30 km Weichkorallen und ein röhrenförmiger Schwamm (links). Bahia de Chetumal an der Grenze zwischen Belize und Mexiko. Rechts liegt Ambergris Cay, wo das Belize Barrier Reef an die Halbinsel Yucatan anschließt und zu einem Saumriff wird (ISS001-ESC-5317, 2001; rechts). 120 Westliche Karibik Schutzgebiete mit Korallenriffen Belize Bacalar Chico Marine Reserve MR IV 107,00 1996 Blue Hole Natural Monument NM I 41,00 1986 Gladden Spit Marine Reserve MR IV k.A. 2000 Glovers Reef Marine Reserve MR IV 308,00 1993 Half Moon Caye National Monument NaM Il 3,28 1982 Hol Chan Marine Reserve MR IV 4,11 1987 Man-o-war Cay Bird Sanctuary BS IV 0,01 ASATETE Port Honduras Marine Reserve MR IV k.A. 2000 Sapodilla Cayes Marine Reserve MR IV 127,00 1996 South Water Cay Marine Reserve MR IV 298,00 1996 BELIZE BARRIER REEF WoRrLD HERITAGE SITE 963,00 1996 RESERVE SYSTEM an Ort und Stelle konsumiert, besonders qualitativ hoch- stehende Gruppen wie Zackenbarsche (Serranidae) und Schnapper (Zutjanidae). Die Marikultur von Garnelen ist in Belize ein wichtiger Industriezweig. Man befürchtet aber, dass diese Industrie schon erhebliche Auswirkun- gen auf die Küstenfischerei hat. Eine weitere Expansion würde wohl die Mangrovengebiete schädigen. In Belize bilden fortpflanzungswillige Fische vielerorts größere An- sammlungen, und leider gelten viele schon als zu stark ge- nutzt. Eine der bedeutendsten Stellen dieser Art, Gladden Spit, hat man vor kurzem zum Schutzgebiet erklärt. Belizes Wirtschaft hängt stark von der Landwirt- schaft ab. Zuckerrohr ergibt fast die Hälfte der Exporte. Die Bananenindustrie ist jedoch der größte Arbeitgeber. Man befürchtet eine zunehmende Sedimentation durch Rodung von Wäldern und Savannen sowie eine Eutro- phierung durch Düngemittel, doch kann man direkte Auswirkungen davon nur an wenigen marinen Ökosys- temen beobachten. Neben den Anbaugebieten von Ba- nanen und Zitrusfrüchten liegen die Flachwasserbe- reiche wie etwa Fleckenriffe und Seegraswiesen viel weiter draußen als anderswo, und unter bestimmten Bedingungen ist dort ein höheres Algenwachstum zu verzeichnen. In diesem Gebiet wird intensiv geforscht. Das Handelsdefizit von Belize wuchs während der 1990er-Jahre, vor allem wegen der niedrigen Export- preise für Zucker und Bananen. So fiel dem Tourismus eine immer wichtigere Rolle zu. Dies wird weitere Ge- fahren für die Riffsystem zur Folge haben, obwohl besondere Anstrengungen unternommen wurden, Be- lize als Standort eines nachhaltigen Ökotourismus zu etablieren. Die »The Hol Chan Marine Reserve« im Norden des Landes gilt als Beispiel einer wirksamen, von der örtlichen Bevölkerung unterstützten Fangverbotszone mit deutlich höheren Bestandszahlen und einer höhe- ren Biomasse als in der Umgebung. Viel wichtiger ist aber, dass die Schutzmaßnahmen nachweislich die Fi- schereierträge aus den umliegenden Gebiete erhöhen. In vielen anderen Schutzgebieten sind die gesetzlichen Bestimmungen und die Infrastrukturen so weit, dass ein effizientes Riffmanagement möglich ist, obwohl weitere Verbesserungen angebracht sind. Ein Tourist am Belize Barrier Reef. Das Gehen auf Riffdächern kann zu einem Problem werden, wenn viele Besucher sich auf einem kleinen Bereich konzentrieren. 121 Honduras, Nicaragua, Guatemala und El Salvador KARTE 5d schen Meer hin. Sie wird von Flüssen und ausge- dehnten Mangrovengemeinschaften dominiert. An der Küste gibt es keine Korallenriffe. Kleine, kaum ent- wickelte Korallengemeinschaften werden von Puerto Cortes, La Ceiba und Tryjillo berichtet. Bedeutende Ko- rallenriffe liegen um die Bay Islands (Utila, Roatan, Guanaja) und auch um die Cayos Cochinos, die sich zwi- schen Roatän und dem Festland befinden. Saum- und Fleckenriffe finden wir auch im Osten bei den Miskito Cays, die eine Fortsetzung der Riffsysteme auf dem nicaraguanischen Schelf im Süden darstellen. Riffe gibt es auch bei den abgelegenen Swan Islands (Islas del Cisne), 150 km im Nordosten. Es handelt sich um drei Koralleninseln nahe am Rand des Cayman-Grabens. Sie sind von Saumriffen umgeben, wobei deren Aus- dehnung an der Nordküste am größten ist. Die Bay Islands liegen verhältnismäßig nahe der Küste, aber auch unweit der Tiefengewässer des Cay- man-Grabens. Sie sind von gut entwickelten Saumriffen umgeben. Das typische Profil eines Riffes von Roatän reicht von terrestrischen Schlämmen bis zu Bänken aus grobem Sand und Seegras (hauptsächlich Thalassia tes- tudinum). Auf einem Kalktrottoir 100 bis 200 m vor der Küste wachsen spärliche Korallen und Algen wie Turbi- naria und Sargassum. Schließlich gehen sie in ein Grat- Rinnen-System über. Agaricia tenuifolia ist die wich- onduras hat eine lange Festlandsküste zum Karibi- ‚Roatan in den Bay Islands, Honduras (STS 050-80-52, 1992). um em we wm 9 Km tigste riffbildende Art in diesen flachen Gewässern. In Gebieten mit höherer Wellenenergie ist Acropora pal- mata häufiger. Auf dem Vorriff sind in 10 bis 15 m Tiefe Montastrea annularis, Colpophyllia natans und Diplo- ria spp. sehr häufig. Der lebende Korallenbewuchs macht auf dem tiefen Vorriff im Schnitt 28% aus, in der Sandy Bay/West End Marine Reserve zwischen 24 und 53 %. Der Schelfrand fällt an vielen Stellen fast senkrecht ab und zeigt ebenfalls deutlichen Korallenbewuchs: Agari- cia-Arten und Kolonien von Eusimilia fastigiata wach- sen hier zu ungewöhnlicher Größe heran. Insgesamt wies man hier 44 Korallenarten nach. Ein vollständiges In- ventar der marinen Biodiversität ist als Teil eines fünf- jährigen Projekts zum Management der natürlichen Res- sourcen in den Bay Islands vorgesehen. Die Riffe dieser Inseln waren bis 1998 relativ gesund. Doch dann kam es zu einer ausgedehnten Bleiche während des EI-Nino- Ereignisses und zu Schäden durch den Hurrikan Mitch. Die größten Gefahren für die Riffe in Honduras sind die vorgesehene Zunahme des Tauchtourismus und eine da- mit verbundene Einwanderung vom Festland. Die Cayos Cochinos bestehen aus zwei größeren und zwölf sehr kleinen Vulkaninseln. An der Nordküste der größeren Inseln treten hohe Wellenenergien auf; sie werden von massiven Korallengürteln dominiert. An den Südküsten und an stärker geschützten Küsten der kleineren Inseln herrscht eine größere Korallenvielfalt, Westliche Karibik Honduras ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 6250 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 3725 Fläche, Festland (km?) 11 2851 Fläche, Meer (in 1000 km2] 238 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr) 4 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 57 Belegte Korallenkrankheiten 1 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2) 810 Korallen, Biodiversität 31/57 Mangrovenfläche (km?) 1458 Anzahl der Mangrovenarten 6) Anzahl der Seegrasarten 1 wobei Agaricia dominiert. Hier gibt es ausgedehnte Seegraswiesen. Mehrere Fischbestände gelten als über- fischt, und es gibt eine ausgedehnte Schleppnetzfischerei nach Garnelen. Auf den Bay Islands ist der Tourismus der wichtigste Industriezweig. Auf den Cayos Cochinos ist er noch weniger stark ausgeprägt. Die Anstrengungen, die marinen Ressourcen von Bay Islands zu schützen, wurden von den Einheimi- schen torpediert. Um West End und Sandy Bay wurde deswegen ein nur inoffizielles Schutzgebiet errichtet. Es gibt weitere Schutzgebiete, besonders die Cayos Co- chinos Biological Reserve. Sie umfasst die ganze Insel und das Riffsystem dieses Gebiets und wird durch Unterstützung von privater Seite aktiv gemanagt. Nicaragua Die karibische Küste von Nicaragua verläuft über mehr als 350 km in nordsüdlicher Richtung. Der Schelf vor der Küste fällt schnell auf 20 bis 40 m Tiefe ab und behält diese Tiefe bis zur abrupten Schelfkante, die im Norden ungefähr 250 km von der Küste entfernt liegt, im Süden aber nur noch 20 km. Das ist von Bedeutung, weil 90% der Einzugsgebiete von Nicaragua in die Ka- ribik entwässern. Im Norden beträgt die Niederschlags- menge über 3000 mm pro Jahr, im Süden über 7000 mm. Das sind mit die höchsten Werte auf der ganzen Welt. Die Küstenökologie dieses Landes ist kaum erforscht. Allerdings gelten die marinen Ressourcen in einem regionalen Zusammenhang als äußerst wichtig. Große Gebiete sind von Korallenriffen, Mangroven und See- graswiesen bedeckt. Der menschliche Einfluss ist we- gen der geringen Bevölkerungsdichte minimal. Riffe kommen an der ganzen Küste vor, besonders aber um die vorgelagerten Inseln, etwa den Miskito Cays im Norden und den Corn Cays in der Landesmitte. Sie bilden zusammen mit anderen Riffen an der Schelfkante ein echtes Barriereriffsystem. Riffe finden wir auch um eine Gruppe von Cays direkt an der Küste: Man O’War Cays, Crawl Cay, Set Net Cays, Taira Cay und Pearl Cays. Seegraswiesen vorwiegend der Art Thalassia tes- tudinum bedecken weite Gebiete zwischen dem Fest- land, diesen Cays und der Schelfkante. Obwohl sie nie kartiert wurden, gelten sie als mit die größten in der Karibik, wenn nicht auf der ganzen Welt. Sie liefern genügend Nahrung und Unterschlupf für über die Hälfte der heute noch bestehenden Population von Suppen- schildkröten in der Karibik. Ohne Zweifel spielen sie auch eine wichtige Rolle als Nahrungsgründe für Koral- lenfische und Riff bewohnende Wirbellose. Sie schützen Korallenriffe auch vor dem salzarmen Wasser und den Sedimenten, die die Küstenflüsse herantragen. Eine erhöhte Sedimentation durch Kahlschlag gilt als Grund für den geringen Korallenbewuchs auf Riffen in einem Umkreis von 25 km vom Festland. Die Riffe der Miskito Coast Marine Reserve wurden nicht besonders untersucht. Man fand dort insgesamt 27 Steinkorallen und 12 Fächerkorallen. Die Diversität des Ökosystems und sein Gesundheitszustand deuten aber darauf hin, dass dort noch sehr viel mehr Arten vorkommen. Die Riffe der Pearl Cays liegen nahe der Küste am Rand einer trüben Küstenströmung, die gelegentlich in diesen Archi- pel eindringt. Im Jahr 1998 lebte an den luvseitigen Ost- küsten eine Gemeinschaft von üppigen Geweihkorallen (Acropora palmata). Die Riffe von Great Corn Island sind besser bekannt, weil sich dort eine Stelle mit deren Nicaragua ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 4813 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 2534 Fläche, Festland (km?) 129047 Fläche, Meer (in 1000 km?) 127 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr) 2 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe [%] 58 Belegte Korallenkrankheiten 1 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 710 Korallen, Biodiversität 22/57 Mangrovenfläche (km2) 1718 Anzahl der Mangrovenarten I) Anzahl der Seegrasarten 1 KARTE 5d 7 RRRDDIN Bee}; 88. ee... 3:] x’ sspjeyenig 98 ö i : RA ee N edießinp „ En 3 Aral : : seh 7] ’ ae wos 0 06 09 0E 0 W097 om © ske) u) A ondouw. } AEIRNRS/)— ! ER ap 0807 | Key Bungsy ar er ® NIAIZVd Key sdury I, { VNDVAVOIN Ina Lleas R x Doasuo,7 ap ofjog EN ske) [E94 key ene]L JeMM ebapuog ejung. .) EyS Jesuey ; ; r IT“ selnpUOH 9p Ins BUOZ ey 8) sei Ke) mer) \ eBsjoujp , JoMM Meweng.- r Berbalihn ep Burasız 2 sel skey EMO LEW JeyM louıdeng - 2 Pe x ’ JeyM eluewely 87: i re ; jodi U, fe n . R er af J9UM IeyPeigend 3... 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Tiefere Riffe sind stabiler und im Schnitt mit 38% Algen, 22% Steinkorallen, 1% Schwämmen und 1% Weichkorallen bewachsen. Eine Korallenbleiche wurde bisher nicht beobachtet. Man weiß nicht, welche Auswirkungen der Hurrikan Mitch 1998 auf die Korallenriffe in Nicaragua hatte. Die einheimischen Miskito-Indios nutzen mit eini- gen anderen Gemeinschaften die Riffe im Norden des Landes als Fischereigründe. Zum größten Teil erscheint diese Fischerei nachhaltig. Die Fangzahlen der Suppen- schildkröte liegen mit 14000 Stück pro Jahr sehr hoch und sollten dringend kontrolliert werden. Illegale Fische- rei aus Nachbarländern verringert wohl die Fischbestände mancherorts. Guatemala und El Salvador Weder in Guatemala noch in El Salvador gibt es echte Riffe. Guatemala verfügt über kleine Korallengemein- schaften im Golfo de Honduras; von der längeren Pazi- fikküste sind keine bekannt. El Salvador soll kleine Ko- rallengemeinschaften bei Los Cobanos haben; weitere Informationen sind nicht zu bekommen. Schutzgebiete mit Korallenriffen Honduras Bahia de Chismuyo Wildlife Refuge WRef IV 290,00 1992 Cayos Cochinos Biological Reserve BiR V 460,00 1993 El Jicarito Wildlife Refuge WRef IV 15,41 1992 El Quebrachal Wildlife Refuge WRef IV 1,98 1992 Guamerü Wildlife Refuge WRef IV kA. 1992 Guapinol Wildlife Refuge WRef IV k.A. 1992 Islas del Cisne Marine National Park MNP Il k.A. 1991 Jeanette Kawas National Park NP Il 781,62 1988 La Alemania Wildlife Refuge WRef IV kA. 1992 Laguna de Guaymoreto Wildlife Refuge WRef IV 50,00 1992 Las Iguanas Wildlife Refuge WRef IV 14,26 1992 Montecristo Wildlife Refuge WRef IV k.A. 1992 Punta Isopo Wildlife Refuge WRef IV 112,00 1992 Ragged Cay Wildlife Refuge WRef IV k.A. k.A. Teonostal Wildlife Refuge WRef IV k.A. 1992 PARQUE NACIONAL JEANETTE KAwas RAMSAR SITE 781,50 1995 REFUGIO DE VIDA SILVESTRE RAMSAR SITE 112,00 1996 PunTaA Izopo Nicaragua Cayos Miskitos Marine Reserve RMar la 500,00 1991 Der Kaiserfisch Holoacanthus cilıiaris. Costa Rica und Panama ie karibische Küste Costa Ricas wird in weiten Be- reichen von alluvionalen Sedimenten dominiert, und hier münden auch viele Küstenflüsse. Diese Bedingungen verhindern weitgehend die Entwicklung von Korallenriffen. Bei Limön im Nordwesten der Isla Uvita und bei Punta Cahuita gegen den Süden zu gibt es allerdings Saumgemeinschaften. Weniger gut entwi- ckelte Korallengemeinschaften findet man auch von Puerto Viejo bis nach Punta Mona. In Panama ist die Küste komplexer aufgebaut und umfasst auch Felsküsten sowie zwei Gebiete mit vorge- lagerten Inseln. Bedeutende Riffen begegnet man bei Bocas del Toro im Westen und von Cristöbal an ostwärts. Das östliche Drittel der Küste von Panama liegt in der Provinz San Blas oder Kuna Yala. Von Punta San Blas verläuft der 175 km lange San Blas Archipelago parallel zur Küste mit mehreren Hundert kleinen Koralleninseln, die sich bis zur kolumbischen Küste erstrecken. Diese karibischen Küsten liegen eindeutig südlich des nach Westen gerichteten Karibischen Stroms. Diese Meeresströmung erzeugt zwei Wirbel im Gegenuhrzei- gersinn: Der erste verursacht Strömungen in östlicher Richtung, die vom südlichen Costa Rica ausgehen und um den Golfo de los Mosquitos fließen. Der zweite zieht ostwärts den San Blas Islands entlang. Dieses Gebiet be- findet sich auch südlich des Hurrikangürtels in der Kari- bik. Deswegen wütete in den vergangenen 120 Jahren nur ein Hurrikan an der Küste Panamas. KARTE 5e In den vergangenen drei Jahrzehnten erlebten die Korallenriffe Costa Ricas einen drastischen Niedergang, der durch die verstärkte Sedimentation aufgrund des Kahlschlags auf dem Festland noch verschärft wurde. Das ist besonders in Cahuita deutlich: Der lebende Ko- rallenbewuchs betrug Ende der 1970er-Jahre 40%. Doch er fiel 1993 auf 11%, während die Bedeckung mit Ko- rallenschutt und Algen von 60% auf 90% zunahm. 1999 betrug der Korallenbewuchs nur noch 3%. In derselben Zeit nahm auch die Sedimentlast signifikant zu. Beson- ders verästelte Korallen litten darunter. Acropora cervi- cornis verschwand weitgehend, Agaricia agaricites ging um 15% zurück, blieb aber weiterhin die dominante Art. Massive Korallen waren weit weniger betroffen. Wäh- rend die Abundanz von Porites porites nur um einen Pro- zentpunkt zurückging, legten die Kolonien von Sideras- trea siderea um 16% zu. Einen Teil dieses Niedergangs kann man mit einem schweren Erdbeben 1991 in Verbin- dung bringen. Es betraf die gesamte karibische Küste von Costa Rica und bewirkte an einigen Stellen, dass der Riffhang abrutschte. In Limön erholten sich die Riffe davon weitgehend, aber nicht in Cahuita, wahrscheinlich weil die intensive Sedimentation eine erfolgreiche Wie- deransiedlung der Korallen verhinderte. Vor der Karibikküste Panamas wurden bisher 64 Steinkorallenarten nachgewiesen. Die küstennahen Riffe bei Bocas del Toro leiden unter einer hohen Sedimenta- tionsfracht mit vielen Pestiziden und Düngemitteln von Dicht gepackte Häuser in einem Dorf der Kuna-Indianer auf den San Blas Islands, nordöstliches Panama. Die Küste des Festlandes ist noch weitgehend unerschlossen (links). Die verstreuten Riffe und Inselchen des San Blas Archipelago gehören zu den besten der gesam- ten Region (rechts). 125 KARTE 5e 74 Bi: ‚EB! 098: [en Bj ws 002 091 021 08 [2 7 NAIENNION N 009 ep es] aus abeyuaf } "aus JesWey pue PuoM Wed ; : e = SBeNLIeH plom jeuoheN Ueueg | Be 5 ’2 er dN 0060 Ip eisi - r f fi p. \ ’ of oyvg @. | FAN JaMM euenßj ejsı D'% & R n \."dN 89109 eısı Arasnuechponsee KERAN "€ joym epuo Er a | ) Ta ‚B] op UOya4 < o R See Br; A = © ..dN enbues. a BE & H a TE Be 8) v pupupg ap 0/jo: n oluoyy ep ojjog *- Penua ma v' 5 \ dep 910) jeym eıbuew: % \ X JeyM jeR Upbeued My S# je‘ NIAIZVd N N, seue) odepadıpıy fi Ba NS: \.ugj 1) Pelle sejlod seT = Ineg® x un R piaeq w. x SEREN OPBAO3109 ” < 108 Ü as. any Hy er IN + VWVYNVd pr a 2 „Ug oyeg [ep eis] N JayMm ebogeL &) ö 9; NE In Ai -y04 sang 0409 | x soymbso x sehog opendS% aylg Jeswey adiers-egeug] a en so] 2p ofjo unbran Er N ‚Auld re uued: 1 100 > Sa N ) jdN eueyeg ouueyy ; =, 5 es ebeyuay po > I u9l09 * eAgIsLO san Er | Ye [euoneweju] "= _dN omwojuy jenueyy x a o10L ep seoog ", peysiuy &7 Bun! eh Er — 81) ) BUS Jeswey YES PuOd - UBS UBS - an zumaN Pr | Re oaueJg oged VOR VLSOD = do ' N oJegouod alone an eunyeg Seratob y odejodiyasy sejg ues SS Jeswey pue YMN Ollluezueyy-B9opue9 -" wimgeg erung j BES i f (} Ts, 3SOr NVSe 2 San eis] ‚0x E un aıg oqefeng sat ‚ib Ds or ER ® J044 euneyy \ ug souelag eIsI” | Says seswey dN oJendnyoj epesend „ Br ” dN epson o1Bd 7? $ BR Aal [® [ep eueg { Stunesoyewes) ” „aus ebe}ueH PLoM sjseoeueng : YUHHAN SIHDSIEIYNFN Ve ER Fey, Null 8 . Ss puayg orung RZ Sf = ap ofiog | pndp4naıN ap 0807 } VNDSVAVOIN N ! d i epeueg , (NHAINNTOW er as neuong), en seh onbsonbnary op soAu) *_ Wapyayorn go” = RY edjeßinr « KA) «64 at 2 58 Costa Rica und Panama den Bananenplantagen auf dem Festland. Weiter drau- ßen ist die Riffentwicklung weniger stark beeinträch- tigt, sodass der lebendige Korallenbewuchs bei 25% liegt und an einigen Stellen 70% erreicht. Die Laguna de Chiriqui ist mit ausgedehnten Mangrovenbeständen ausgekleidet, und ihre Strände sind immer noch wichti- ge Fortpflanzungsgebiete für die Echte und die Unechte Karettschildkröte. Weiter östlich litten die Riffe bei Cris- tobal und Punta Galeta wenig unter menschlichem Ein- fluss, solange sie in einem US-amerikanischen Sperrge- biet lagen. Aber der Panamakanal wurde 1999 an Panama zurückgegeben. Punta Galeta hat ein auftauchendes Riff mit einem Riffdach aus größeren Korallenblöcken, wo foliose und inkrustierende Algen dominieren. Bei ruhi- gem Wetter und Ebbe ist das Riff längere Zeit der Luft ausgesetzt, bis 30- oder 40-mal im Jahr je 1 bis 14 Stun- den hintereinander. In der zentralen Region ist die Nähe zum Panamakanal eine andauernde reale Gefahr der Öl- verschmutzung. Eine Ölpest drang 1987 in die Mangro- vengemeinschaften wie in die umgebenden Gebiete ein; der Bewuchs und die Diversität der Korallen erlitten ei- nen signifikanten Niedergang. Einige der bestentwickelten Riffe liegen an den Küs- ten des San Blas Archipelago. Einige Riffe befinden sich an der Ostkante des Kontinentalschelfs, liegen als Fle- cken- oder Saumriffe um Koralleninseln herum und bil- den eine barriereartige Struktur. Weiter im Osten befin- den sich die Riffe und Inseln meist näher an der Küste. 57 Steinkorallenarten sind bisher von hier nachgewiesen. Dieses Gebiet genießt einen viel besseren Schutz als viele andere Riffe in der Karibik, weil hier die Kuna- Indianer ein autonomes Gebiet besitzen. Das Küstenge- biet am Festland bleibt dicht bewaldet, sodass kaum Se- Costa Rica ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 3711 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 7130 Fläche, Festland (km?) 51 608 Fläche, Meer lin 1000 km?) 566 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr) 7 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 93 Belegte Korallenkrankheiten 2 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2) 970 Korallen, Biodiversität 25 / 83 Mangrovenfläche (km2) 370 Anzahl der Mangrovenarten 9 Anzahl der Seegrasarten k.A. dimente abtransportiert werden. Die Kuna leben auf 41 der vorgelagerten Inseln in dicht gepackten Dörfern. Der gesamte Abfall aus diesen Dörfer gelangt direkt in die umgebenden Gewässer, doch scheint in den meisten Be- reichen die Verdünnung noch auszureichen. Wachsende Bevölkerungszahlen führten zur Vergrößerung einiger Inseln durch Landnahme, wobei die Riffe in der unmit- telbaren Umgebung zerstört wurden. Der größte Teil der Fischerei erfolgt auf Subsistenzniveau. Langusten, Flü- gelschnecken, große Krabben und Kraken werden in ge- ringerem Umfang exportiert. Stellenweise werden einige Arten signifikant überfischt. Trotz dieses scheinbar ge- Ein Schnapper der Art Lutjanus apodus mit röhrenförmigen Schwämmen und mit Weichkorallen. Diese Fischart wird zusammen mit anderen Schnappern oft erheblich befischt. 127 128 Westliche Karibik sunden Gesamtbildes hat der Korallenbewuchs drastisch abgenommen, während die Algen ebenso sprunghaft zu- nahmen. Seit den frühen 1970er-Jahren ist dieser Nieder- gang zu konstatieren. Der Korallenbewuchs an verschie- denen Kontrollstationen betrug 1983 im Schnitt 40%. Bis 1997 war er bis unter 19% gesunken. Weite Bereiche mit Agaricia-Arten, die in vielen Fleckenriffen dominier- ten, sind heute tot. Acropora cervicornis und A. palmata sind weitgehend verschwunden. Auch die flachen Innen- riffe des Golfo de San Blas, die einst aus ausgedehnten Gruppen von Porites porites bestanden, sind erheblich degradiert. Obwohl es auf diesen Inseln einigen Touris- mus gibt, ist das Tauchen nicht verbreitetet. Ostpazifik Die Pazifikküste von Costa Rica und Panama leidet unter extremen Wassertemperaturen, zunächst unter den häufi- geren Auftriebsströmungen kälteren Wassers (um 15°C), dann aber auch unter warmen EI-Nino-Ereignissen (um 33°C). Das Kaltwasser begrenzt das Riffwachstum in vielen Gebieten vor der Küste, während der Süßwasser- abfluss vom Festland die Riffentwickung in nächster Nähe behindert. In der Regel ist ein Riffwachstum nur sporadisch anzutreffen, meist an punktförmigen Stellen um Inseln vor der Küste. Die meisten Riffe in dieser Re- gion bestehen aus flachen, weniger als 10 m tiefen Pocil- lopora-Bänken, die unter der Gezeitenzone liegen und die durch Kalkalgen untereinander verbunden sind. Pori- tes lobata ist zusätzlich ein bedeutender Riffbildner in Costa Rica. Die Artenvielfalt ist gering. Immerhin hat man an der Pazifikküste von Panama 23 hermatypische Korallen nachgewiesen, in Costa Rica 18. Trotz der ein- fachen Struktur der Lebensgemeinschaften und der nied- rigen Biodiversität kann die Korallenbedeckung auf diesen kleinen Riffen sehr hoch sein und in gesunden Bereichen über 90 % betragen. Riffbohrungen ergaben 10 bis 12 m dicke Karbonatschichten. Dies deutet auf vertikale Wachs- tumsraten, die man mit denen vieler Riffe im Indopazifik Panama ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 2808 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 7114 Fläche, Festland [km2) 74.697 Fläche, Meer lin 1000 km?) 332 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr] 14 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 65 Belegte Korallenkrankheiten 2 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2) 720 Korallen, Biodiversität 52/84 Mangrovenfläche [km?) 1814 Anzahl der Mangrovenarten 12 Anzahl der Seegrasarten 3 vergleichen kann. Die pazifischen Riffe litten stark unter dem EI-Nifo-Ereignis 1982/83. Es führte in allen Gebie- ten zu einer massiven Korallenbleiche mit nachfolgender erhöhter Mortalität. In Costa Rica erholten sich die Riffe davon allgemein gut, trotz wiederholter Bleichen in den Jahren 1992 und 1997/98: Der Korallenbewuchs ist fast überall stark ausgeprägt. Im Gegensatz dazu erholten sich viele Riffe in Panama nicht besonders gut. In Costa Rica liegen die Hauptgebiete mit Korallen- gemeinschaften und teilweise -riffen bei Santa Elena, Bahia Culebra, Isla del Cano und Golfo Dulce. Golfo Dulce im östlichen Costa Rica war von den EI-Nino- Ereignissen kaum betroffen. Allerdings leiden die Riffe dort stark unter der erhöhten Sedimentation durch Ent- waldung, Berg- und Straßenbau. 1993 betrug der lebende Korallenbewuchs weniger als 2%. Von der Oberfläche bis in eine Tiefe von 1 m bestand das Substrat fast ausschließ- lich aus toten Pocillopora damicornis und Psammocora stellata. Stark bioerodierte Kolonien der besonders sedi- mentationsresistenten Porites lobata bedeckten das Vorriff bis in eine Tiefe von rund 12 m. Bahia Culebra besitzt die mannigfaltigsten Korallenriffe am Festland. Hier liegt die Korallenbedeckung viel höher, zwischen 20 und 50%, wobei Pocillipora elegans, Pavona clavus und Leptoseris payracea dominieren. Die Riffe der Isla del Cano erholen sich gerade und sind voller neuer Korallen. Tauchsport und ungelenkter Tourismus sind die Hauptge- fahren in Costa Rica. Allerdings wurde auch über Schä- den durch Netze der kommerziellen Fischer und über den Fang von Aquarientieren berichtet. An der Pazifikküste Panamas sind die Riffe um die vorgelagerten Inseln im Golfo de Chiriqui im Westen und im Golfo de Panama im Osten am besten entwickelt. Schiffe warten auf den Zugang zum Panamakanal. Hier herrscht dauernd die Gefahr von Ölaustritten. Ballastwasser aus fremden Meeren wird oft nach draußen gepumpt. Dabei werden zahlreiche Meereslebewesen freigesetzt. Sie können zur Gefahr für einheimische Arten werden. Costa Rica und Panama Das größte Riffgebiet im Golfo de Panama liegt um den Las Perlas Archipelago, eine Gruppe von 53 Basaltinseln. Die schönsten Riffe findet man dort an den Nord- und Ostseiten, die von den aufsteigenden Meeresströmungen abgewandt sind. Die Korallenbleiche von 1982/83 rich- tete hier schwere Schäden an: Der lebende Korallenbe- wuchs liegt bei einigen Riffen unter 2%. Immerhin bringt es die Isla Iguana noch auf über 30%. Im Golfo de Chiriqui sind die Riffe nur in geringem Umfang kalten aufsteigenden Meeresströmungen und EI-Nino-Ereig- nissen ausgesetzt und deswegen größer und artenreicher: Das sind wohl die best entwickelten Riffe auf dem Konti- nentalschelf des Ostpazifiks. Es gibt auch einige Pocil- loporidenriffe am Festland, um Ensenada de Muertos, Bahia Honda und Punta Entrada. Auf den vorgelagerten Inseln zeigen die Saumriffe eine klare Zonierung. Die meisten dieser Riffe sind Sporttauchern nicht zu- gänglich. Zu Costa Rica gehört auch noch die abgelegen liegende Isla del Coco, die Kokosinsel. Sie liegt etwa auf halbem Weg zwischen dem Festland und den Gala- pagos-Inseln. Angeblich sollen die Abhänge unter Was- ser zu einem großen Teil von Korallen bedeckt sein, vor allem von Porites lobata. Schutzgebiete mit Korallenriffen Costa Rica Cabo Blanco Strict Nature Reserve SNR la 72; 1963 Cahuita National Park NP Il 140,22 1970 Gandoca-Manzanillo National Wildlife Refuge NWR IV 94,49 1985 Isla del Cano Biological Reserve BıR la 2,00 1978 Isla del Coco National Park NP Il 23,64 1978 Manuel Antonio National Park NP Il 6,82 1972 Marino Ballena National Park NP Il 42,00 1990 AREA DE CONSERVACIÖN GUANACASTE WoRrLD HERITAGE SITE 1310,00 1999 Cocos IsLAnD NATIONAL PARK WoRrLD HERITAGE SITE 997,00 1997 GANDOCA-MANZANILLO RAMSAR SITE 94,45 1995 ISLA DEL Coco RAMSAR SITE 996,23 1998 Panama Comarca Kuna Yala (San Blas}) Indigenous Commarc IndCo kA. 3200,00 1938 Isla Bastimentos National Park NP Il 132,26 1988 Portobelo National Park NP Il 359,29 1976 PunTA PATINO RAMSAR SITE 138,05 1993 Ein Kuna-Indianer in Panama mit einer Langustenreuse (Panulirus argus). 130 Westliche Karibik Kolumbien und Ecuador olumbien hat am Karibischen Meer 1700 km Küste. Die Korallenriffe bleiben allerdings auf weniger als 150 km beschränkt. Sie liegen weit entfernt von größeren Ästuarien und Sedimentfächern. Der karibische Strom bildet im Colombian Basin einen Kreisel: Er bewegt vor der kolumbianischen Küste Was- ser in nördlicher bis nordöstlicher Richtung. Örtlich kommt es dabei zu Aufwallungen von Kaltwasser an der Oberfläche, was die Verbreitung der Korallenriffe wei- ter eingrenzt. Riffe findet man vor Acandi im fernen Westen und bei Punto Lopez im Osten. Die größten Strukturen liegen aber vor Santa Marta (bei Punta Be- tin, Isla Morro Grande, Bahia Granate, Bahia Chengue und Bahia Gayraca) und Cartagena (bei den Islas San Bernardo und bei den Islas de Rosario). Mehrere hundert Kilometer nordwestlich von Kolumbien befin- den sich mehrere Inseln und Riffe; obwohl sie auf dem Nicaraguan Rise und näher an Nicaragua liegen, zählen sie zu Kolumbien. Darunter sind die größeren besiedel- ten Inseln San Andres und Providencia, ferner eine Reihe von Flachriffen, darunter auch jene von Quitasueno, Serrana und Roncador sowie die Atolle von Courtown und Albuquerque. Alle Riffe vor Santa Marta und Cartagena haben in den vergangenen 20 Jahren große Veränderungen durch- gemacht. Der lebende Korallenbewuchs bei den Islas de KARTE 5f Rosario ging von 41% im Jahr 1983 auf 21 % im Jahr 1990 zurück. Damit ging eine Verdreifachung des Al- genbewuchses einher. Ähnliche aber weniger schwer wiegende Veränderungen gab es auch in den Islas de San Bernardo. Am meisten betroffen waren die Acropo- riden, die rund 80% ihres Bewuchses einbüßten, ferner Agaricia tenuifolia und Porites porites, die es auf eine Mortalität von 30 bis 40% brachten. In derselben Zeit starben zwischen 6 und 12% von Diploria strigosa, Montastrea annularis und Siderastrea siderea. Diese Veränderung schreibt man einer Kombination aus Korallenbleiche, Korallenkrankheiten und Verschmut- zung durch die größeren Städte und Häfen im Gebiet zu. Beim Zustand der Riffe scheint es einen Gradienten zu geben, wenn man sich von Santa Marta aus ostwärts bewegt. Der lebende Korallenbewuchs betrug im Jahr 1993 bei Punta Betin 19%, bei Bahia Granate 37% und bei Bahia Gayraca 49%. Die vorgelagerten Riffe, Korallenbänke und Atolle auf dem Nicaraguan Rise sind gut entwickelt und arten- reich. Vor San Andres hat man 44 Arten von Steinkoral- len nachgewiesen. Doch auch in diesem Gebiet, das rund 75% der gesamten Rifffläche in Kolumbien ausmacht, ist eine Degradierung zu beobachten. San Andres ist ein bedeutendes Touristenzentrum und entsprechend dicht bevölkert. Rund 80.000 Menschen leben auf weniger als Überblick über die Galapagos-Inseln mit Fernandina und Isabela im Vordergrund. Die Korallenriffentwicklung in diesen Gebieten ist auf sehr kleine Strukturen beschränkt (STS5068-168-28, 1994). KARTE 5f 14° Y 81° < Serrana Bank 7 N 73 69° 14° 8 Isla de % Cayo de Roncador Providencia ‚Tayrona NatNP Sn - IED. a | ; „08 Flamencos FFS ® e en ar k % Cayos.de Albuquerque ; D . "g ® 3 SL H z _Golfo de EN "=... Punta Betinay . a Sole, on R Cie ja Grande de = Stun TE RR KARIBISCHES MEER a vw \ v2 ! :, £: ” Sierra ca de s race Tec a “ Corales del Rosario NatNP a, , 2 Sala nee: Waller Vitra S, & istema Delta Estuarino j 10° (12 Ra : Islas de Rosario a0) Rio Magdalene, "Rs Lago de Barquisimeto.® jernad ienaga Grande de 7 a u ) Santa Ramsar Site ‚Maracalo _, VENEZUELA — PANAMA ° , \ — y Golfo de & Ss Ni Re Da Serranilla Bank „„ _BajoNuevo „ e\ _. \b Bi . ' N, KARIBISCHES MEER ie 154 D 15° y ” en zen? a] Bi n 6 UrlaNaiNP mr . 7. @ Quibdo | PAZIFIK | KOLUMBIEN 7 = ! KOLUMBIEN Ber Baus 2 % Cayo de Roncador Isla de { Ibague ® Providencia '; S Li * Old’ Providence | \ % Isla de Malpelo FFS ‘8 Kae agoon \ ® © Es er Cayos del E.S.E. { 50 | 6 8 ıyos de 100 _150 km £ =} dr „ (Coutown Cays) eb Eee Isla Gorgona NatNP er | en == ‚Halı Br; Cayos de Cayos Cotton INR Em Er Y Albuquerque / Sanquianga NatNP 81° 79° Da Nm. MR Me. CH es a u. Y + RN 8 PAZIFIK ° Esmeraldas =. 1) ; Galäpagos-Inseln y REREN N ECUADOR > u ® auITO De Pe Galäpagos NP Bahla de Caräquez %ı 0 none EEE (nur Festland) Manta, E "® «Porto Viejo ECUADOR Machen NP and Ramsar Site | Guayaaul, “ Tees Churute ER E and Ramsar Site S, 0°30' PERU 60 120 180 240 300 km 77° L Fernandina 2° ie Be Bes +1.Sar Salvador 8 1. ih Cruz 1 San Cristobal 1. Espafola 6 69° 132 Westliche Karibik = m m wm 11km 25 km’. Der Korallenbewuchs ging hier auf rund die Hälfte zurück; bei 19 Arten betrug von 1968 bis 1992 die Mortalität über 50%. Nach dem Massensterben des Diademseeigels 1983 nahmen die Algen stark zu und erreichten einen Bewuchs von bis zu 70%. Über 90% der Kolonien der Fächerkoralle Gorgonia ventalina star- ben ab, und heute findet man nur noch kleine Exemplare. In San Andres fehlen große Fische fast vollständig, etwa Schnapper, Zackenbarsche, Grunzer, Drückerfische, Lipp- fische und Barrakudas. In den späten 1960er-Jahren hat- ten die örtlichen Fischer die Hotels mit diesen Arten ver- sorgt. Heute importiert man den Fisch oder fängt Arten, die bisher nicht auf den Tisch kamen, zum Beispiel Papageifische, Doktorfische und Schmetterlingsfische. Die weiter entfernten Riffe von Courtown, Albuquerque, Kolumbien ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 39 686 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 51800 Fläche, Festland [km2] 1141957 Fläche, Meer (in 1000 km2) 750 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] 5 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%] AL Belegte Korallenkrankheiten 6 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 940 Korallen, Biodiversität 49/77 Mangrovenfläche [km2) 3659 Anzahl der Mangrovenarten 11 Anzahl der Seegrasarten kA. Serrana, Roncador und Quitasueno weisen Zeichen eines Ähnlichen Niederganges auf: niedriger Prozentsatz beim Korallenbewuchs, Erschöpfung mehrerer kommer- ziell wichtiger Fischbestände. Daran ist wohl die Über- fischung schuld, während der Korallenrückgang dem allgemeinen karibikweiten Niedergang entspricht. An der Pazifikküste Kolumbiens trifft man nur auf wenige kleine Riffe, besonders bei Tebada und Ensenada de Utria. Es handelt sich um verhältnismäßig junge Saum- und Fleckenriffe über dem Basaltgestein der Cordillera de Baudo. Sie bestehen aus nicht mehr als einem halben Dutzend Steinkorallen, vor allem der Gattung Pocillopora. Die Riffe von Ensenada de Utria werden als Natio- nalpark geschützt. Angesichts der Abgeschiedenheit herrscht hier geringer menschlicher Einfluss. Trotzdem wurden die Riffe beim letzten El Nino durch Koral- lenbleiche und Mortalität schwer in Mitleidenschaft ge- zogen. Saum- und Fleckenriffe gibt es auch an der Küs- te der Isla Gorgona, besonders an der Ostseite. Auch diese Riffe sind als Nationalpark geschützt. Die weiter vorgelagerte Insel Malpelo verfügt ebenfalls über einige wichtige Korallengemeinschaften bis in Tiefen von 35 m. Der Korallenbewuchs ist auf einigen dieser Pazi- fikriffen sehr hoch. Trotz des El Nino-Ereignisses von 1982/83, das eine weit reichende Mortalität zur Folge hatte, darunter einen Rückgang des lebenden Koralien- bewuchses bei Isla Gorgona von 70 auf 15%, erholten die Korallen sich schnell und fast vollständig. 1998 schätzte man die Bedeckung fast wieder auf 60%. An einer Stelle bei der Insel Malpelo betrug der Koral- lenbewuchs 1972 65%; heute steht er bei 45%. Kolumbien hat mehrere Schutzgebiete mit Korallen- riffen ausgewiesen. Die in der Karibik sind in der Regel größer, haben aber ausgedehnte Managementprobleme und leiden unter vielfachen illegalen Aktivitäten. Die Serrana Bank, Kolumbien, eine isolierte Riffstruktur im Karibischen Meer (STS5080-718-46, 1996: links). Algen bilden heute auf vielen kolumbianischen Riffen vor der Küste einen dominanten Anteil (rechts). Ecuador An der Festlandsküste von Ecuador gibt es ein paar Ko- rallengemeinschaften und ein richtiges Riff bei Macha- lilla. Am besten sind die Riffe auf den Galapagos-Inseln entwickelt. Dieser Archipel wird von einem größeren Oberflächenstrom beeinflusst, dem Südäquatorialstrom. Er kommt von Osten und wird vom kühlen Peru Oceanic Current (20-24 °C) und vom noch kälteren Peru Coastal Current (15°C) gespeist. Der Motor für die Meeresströ- mung ist der fast konstante Südostpassat. Einen zusätzli- chen Schub erzeugt der Panama Current, der von De- zember bis Januar von der Panama Bight südwärts fließt. Unter dem Südäquatorialstrom liegt in einer Tiefe von 100 m ein nach Osten gerichteter äquatorialer Unter- strom. Bei Fernandina und Isabela gelangt er an die Ober- fläche. Deshalb ist das ganze Jahr über (mit Ausnahme von El Nifo-Ereignissen) nährstoffreiches Wasser vor- handen. Dieses schränkt das Korallenwachstum und die Riffentwicklung an der Ostseite von Isabela und Santa Cruz und an der Nordküste von San Cristobal ein. In der Regel bilden diese Riffe wenig entwickelte Flecken und keine echten Saumstrukturen. Auch die Biodiversität ist gering. Obwohl die Riffe unter Schutz stehen, leiden sie unter Bleichen und Bioerosion. In ei- nigen Bereichen hat der Druck durch die Fischerei drastisch zugenommen, besonders beim Exporthandel mit Seegurken und Haien. In den Jahren 1982/83 und 1997/98 traten schwere Korallenbleichen auf, wobei Korallen in größerem Umfang starben. Kolumbien und Ecuador Trotz der niedrigen Bevölkerungsdichte auf den Ga- lapagos-Inseln hat die Fischereilobby viel Macht. In den küstennahen Gewässern werden vor allem Langusten und Seegurken erbeutet. Die Zahl der Langustenfischer stieg von 500 im Jahr 1999 auf fast 1000 im Jahr 2000. Die Be- mühungen, den Fischern Beschränkungen aufzuerlegen, führte zu enormen Feindseligkeiten bis hin zu Gewalt und hatte eine Aufweichung von Fangquoten zur Folge. Ecuador ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 12920 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 13008 Fläche, Festland [km2] 256 925 Fläche, Meer (in 1000 km?) 1064 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] 8 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe [%) 16 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2] <50 Korallen, Biodiversität 25 / 23 Mangrovenfläche (km2) 2469 Anzahl der Mangrovenarten Ü Anzahl der Seegrasarten k.A. Schutzgebiete mit Korallenriffen Kolumbien Corales del Rosario Natural National Park NatNP Il 1200,00 1977 Ensenada de Utria Natural National Park NatNP Il 543,00 1987 Isla de Malpelo Fauna and Flora Sanctuary. EES la k.A. 1995 Isla Gorgona Natural National Park NatNP Il 492,00 1984 Old Providence McBean Lagoon Natural National Park NatNP Il 2930021938 Sierra Nevada de Santa Marta Natural National Park NatNP Il 3830,00 1959 Tayrona Natural National Park NatNP I} 150,00 1964 Ecuador Galapagos Marine Resource Reserve MRR IV 79900,00 1986 ÄRCHIPIELAGO DE COLÖN (GALAPAcos]) GALAPAGOS ISLANDS MACHALILLA RAMSAR SITE UNESCO BiosPHERE RESERVE WoRrLD HERITAGE SITE 7665,14 1984 7665,14 1978 550,95 1990 133 KARTE 59 4% Jeuıges eundeT-owixeW 0/4 [ep Einpeoogqwesag > = op odepprdnjary 1°. AILNVTIV NR en ER Yung pupypg ID240, LLIVH 92 BZ 08 7] E77] um 008 [174 081 021 09 0 (9) NTASNINVWAVD uenke) pueıg, a EISEN, + \ oBUooeg ] 1°. Na ewuesg jepomssqueseg, PP MMegluaseq FR I amıı N dog oumuDpummg ee "7 U 0geI YIAIN SIHDSIEIAFN 913 unbareg. % # 3 i Euseew euelg dNNW ewienbeg ofeg \ un a rate: Brad ug N 02 aueng« JeyM EEE h \ OHJLOTNEH Seen enıesay aueydsorg \, VWI eulay ej op seujpser ae 80 jep sejjiyond sam on op obejerdiyaiegns Nd Jplogquun, sendy] 90q InJUsANL e| ep rund Vo. , =. Sp Quuege] N es) Ins i VNL enaes 3, 2 UNBIOH, ar ER EN Br Ü S Q u SI [op ejund ""--. ! _ WNd sejeiepag ejung \ P9 VNL epueso N Bor“ #5) ynı epjis N s sofep! \ SA9UBIJ EJUNd BYE LIES) Esuueet I 7 onand ur > op Ooueig 0485 aan | x iQ MV; NW ofuesen jep eiyeg ‚seunenn „ kenBeweo E N A ent > Nd sagigeoeyeueng ep Ins WI er RM ua N ) Dry Duy ap jo o4e) -Oble7oAed anesey eydsog SBABNN - 8J8]S] 87 \, jeuiges Eu Sole “ z RR: Er segıgeoeyeueng “oAe) I Nfepıseo i Ang ep einsulueg ; N Joum seyued u I? el» \ Ndedıey ues i Be so7 RE, FR 34 0909 2 ejs80 A ONuad Nd euew ejues Duuaylınd OAe) on, YIIW eupe) old opso/e)... PeplUpL An sauozo)” >, 213 pue- ..dN Bjedez un eN: au Bor ARE og8) /RURR 89 oAe9 & E ‚Bo: er) OYM --"- gi solls se] „Nd seuenbeg . : u enlasoy au oydsorg EN Br ji ee \ ejedez op ebeugi) oupgoiog-ap (7 Fon [OP JeuId“ er Ä x Eine a 44 leuofeg oyıuezue] SS - e UN [Bley 13} i N ! | an, N 913 enbeAeunaeg eooegıp YH segigeoeyeueng you Aonbewen - ri ER Van sopziojogsopzp NPd guegeS op obejeidiyasegns Rn 7 aa en odepaıdıyory OpIpuoosH I eieeneiy a ung ©, SVWVHV& N ps (oJ ee oyıxapy uoA JjoD v2 08 94: Kuba uba ist die größte Insel in der Karibik. Sie hat eine lange komplexe Küstenlinie sowie zahlreiche In- seln vor der Küste. Korallenriffe erstrecken sich buchstäblich über den ganzen Rand des kubanischen Schelfs. Die meisten sind der Küste weit vorgelagert und bilden lange barriereähnliche Strukturen, die vom Festland durch breite Lagunen getrennt sind. Der längste Abschnitt führt an der Nordküste vom Archipielago de Sabana rund 400 km weit bis zum Archipielago de Camaguey. An der Südküste zieht sich ein ähnlicher Riff- zug über 350 km weit von Trinidad bis nach Cabo Cruz. Im Unterschied zu echten Barriereriffen sind die Lagu- nen hinter diesen Riffen aber sehr flach. In den meisten Fällen schützen diese breiten Lagunen zusammen mit den langen Archipelen aus kleinen Koralleninseln, die an der Außenseite liegen, die Riffe vor schädlichen anthro- pogenen Einflüssen. Hurrikane treten im Süden und Wes- ten häufiger auf. Dort werden die Riffgemeinschaften von Arten dominiert, die resistent sind gegen Sedimentation und Wasserbewegung, besonders im Golfo de Batabanöo. Nur kürzere Küstenabschnitte in Kuba wurden stark urbanisiert oder industrialisiert. Aus diesem Grund ist die Verschmutzung örtlich begrenzt: Weniger als 3% der kubanischen Riffe leiden in signifikantem Ausmaß unter Eutrophierung. In vielen Riffen scheint der Algenbewuchs zugenommen zu haben, wahrscheinlich in Zusammen- hang mit den Massensterben des Diademseeigels, das KARTE 59 15 km die ganze Region betraf. In den kubanischen Populatio- nen findet man keinerlei Anzeichen einer Erholung. So erreichen Algen wie Cladophora catenata, Microdictyon marinum, Lobophora variegata, Dictyota spp., Sargas- sum spp. und Halimeda spp. Biomassen bis zu 3 kg/m’. Dies ist auch auf Riffen der Fall, die sich weit von jeder Quelle organischer Verschmutzung befinden. Das mag ein Hinweis darauf sein, dass diese Veränderungen tat- sächlich mit dem Massensterben des Diademseeigels und dem Verlust von Acropora spp. durch Krankheiten in Zusammenhang stehen. Direkte menschliche Einflüsse scheinen dabei nicht beteiligt zu sein. Die kubanischen Fischpopulationen haben eine höhere Biomasse, Biodi- versität und Durchschnittsgröße als die Bestände anderer Länder der Region. Durch Überfischung gingen diese Parameter in den 1980er- und 1990er-Jahren aber zurück. 1998 war die Korallenbleiche an allen Küsten stark aus- geprägt; immerhin starben dabei nur wenige Korallen ab. In der Havana Bay ist die Verschmutzung durch Ab- wasser, organische und anorganische Stoffe sehr hoch. Dies führte zu einem drastischen Rückgang der Biodiver- sität der Steinkorallen, der Schwämme und Fächerkoral- len. Die Riffe werden hier nur noch von wenigen Stein- korallenarten dominiert, vor allem Siderastrea radians, ferner von den Schwämmen Clathira venosa und Jotro- chota birotulata sowie von den Fächerkorallen Plexaura homomalla, P flexuosa und Pseudoplexaura spp. Nuevitas Bay in Nordostkuba. Die Saumriffe vor der Küste sind deutlich zu erkennen. Die Lagune ist von bedeutenden Mangroven- gemeinschaften umgeben (MN23-729-782, 1997). 135 136 Westliche Karibik Kuba ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) Fläche, Festland (km2) Fläche, Meer (in 1000 km2) Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr] STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) Belegte Korallenkrankheiten ARTENVIELFALT Rifffläche km?) Korallen, Biodiversität Mangrovenfläche (km?) Anzahl der Mangrovenarten Anzahl der Seegrasarten 11142 14.694 110437 345 13 Der Trompetenfisch Aulostomus maculatus zwischen Weichkorallen. Die Fischerei spielt in der kubanischen Wirtschaft eine sehr wichtige Rolle, weil sie Devisen bringt und Proteine verschafft. Die Fänge stiegen von 1960 bis 1975 kontinuierlich und führten zur Überfischung von Arten wie des Schnappers Zutjanus synagris im Golfo de Bata- nabö, des Nassau Groupers Epinephelus striatus und der Flügelschnecke Strombus gigas auf dem gesamten kuba- nischen Schelf. Die Garnelen (Penaeus spp.) gingen vor allem auf dem südlichen Schelf zurück. Der Rückgang der Schnapper hatte zur Folge, dass im Golfo de Batabanö Grunzer vermehrt auftraten, die aber weniger gut schme- cken und so auch weniger einbringen. Die Vermehrung der Grunzer verhinderte, dass sich die Schnapperbestände erholten, obwohl man strenge Schutzmaßnahmen ergriff. Der Rückgang der Flügelschnecke ging vor allem darauf zurück, dass die Fischer das Fleisch als Köder (groben Schätzungen zufolge über 1500 Tonnen pro Jahr) ver- wendeten oder die Schalen als Andenken verkauften. In der Fortpflanzungszeit von April bis September gilt ein Fangverbot. Man darf auch keine Jungtiere mehr fangen, überall gelten Quoten. Zwei Bestandsaufnahmen deuten auf ein leichte Erholung: 1990 in Cabo Cruz, 1991 im Süden des Golfo de Batabano. Die Languste Panulirus argus ist eine weitere an Korallenriffe gebundene Art. Seit 1978 schwanken die Fänge zwischen 11000 und 13000 Tonnen pro Jahr. Dabei werden aber vor allem Langusten in den Seegraswiesen des Golfo de Batabanö erbeutet. Die Fortpflanzungskraft der Riffpopulationen scheint davon nicht weiter betroffen zu sein. In den spä- ten 1990er-Jahren schätzte man die jährlichen Langus- tenexporte auf 100 Millionen US-Dollar. Seit vier Jahrzehnten setzt die Schmuckindustrie Schwarze Korallen ein. An einigen Stellen gingen die Bestände in der Folge zurück, besonders in flacheren Ge- wässern im Norden der Provinz Pinar del Rio, in der Ma- tanzas Bay, bei Puerto de Sagua und im Cazones Gulf. Im Jahr 1995 meldete die kubanische Regierung, das Bruttoinlandsprodukt von 1989 bis 1993 sei um 35% zurückgegangen. Die Gründe dafür stehen in en- gem Zusammenhang mit der ausbleibenden Hilfe der frü- heren Sowjetunion und mit Wirtschaftssanktionen durch die USA. Obwohl es seither ein gewisses Wirtschafts- wachstum gab, bleibt der Lebensstandard unter dem von 1990. Preisschwankungen bei Nickel und Zucker zwan- gen den Staat, Gebiete für eine touristische Erschließung zu öffnen, und diese Industrie spielt heute eine Schlüssel- rolle bei der Devisenbeschaffung. Regelungen zum Schutz von Korallenriffen, die sich an die Touristen wie an deren Führer richten, werden aber noch nicht richtig durchge- setzt. In einigen Touristengebieten leiden die Riffe unter physischer Beschädigung und der Entnahme von Stein- korallen und anderen Lebewesen, etwa bei Rincön de Guanabo und Puerto Escondido sowie im Nordosten in der Provinz Havana. Über die Auswirkungen der Bau- zuu me m 25 km tätigkeit an der Küste weiß man nichts. Gegen Ende der 1990er-Jahre kamen vor allem europäische Touristen. Wenn sich die politische Situation zwischen Kuba und den USA ändert, ist eine enorme Expansion zu erwarten. In der südöstlichen Provinz Guantanamo liegt an der geschützten Küste der Guantanamo Bay eine große US-amerikanische Militärbasis mit 114 km’. Hier be- finden sich umfangreiche Militäranlagen und ein be- Kuba rühmt-berüchtigtes Gefangenenlager. Der große Teil der Bucht wurde mit Schleppnetzen befischt und ist de- gradiert. Trotzdem gibt es hier noch einige Korallenge- meinschaften, und die Soldaten erholen sich beim Tau- chen. Der Strand und die Gewässer von Cuzco Beach wurden zu einem Schutzgebiet erklärt. Die Schleppnetz- fischerei ist dort verboten, und die Anzahl der Besucher wurde eingeschränkt. Schutzgebiete mit Korallenriffen Kuba Cayo Coco/Cayo Guillermo Touristic Natural Area TNA V 320,00 1986 Cayo Romano National Park NP V 920,00 1986 Cayo Sabinal Touristic Natural Area TNA V 335,00 k.A. Cayos de Ana Maria Wildlife Refuge WRef IV 69,00 k.A. Cienaga de Zapata National Park NP V k.A. k.A. Punta Frances - Parque Nacional Marino PNM Il 174,24 1985 Punta Pederales Subarchipielago de Jardines Integrated Management Area IMA V 305,80 kA. de la Reina Subarchipielago de los Canarreos Integrated Management Area IMA V 331.10 k.A. Subarchipielago de Sabana - Integrated Management Area IMA V 1789,08 k.A. Camaguey Sur Isla de la Juventud National Park NP V 800,00 1992 BUENAVISTA UNESCO BiosPHERE RESERVE 3135,00 2000 CIENAGA DE ZAPATA UNESCO BiosPHERE RESERVE 6253,54 2000 CucHILLAS DEL ToA DESEMBARCO DEL GRANMA NATIONAL PARK PENINSULA DE GUANAHACABIBES UNESCO BiosPHERE RESERVE Worıup HERITAGE SITE UNESCO BiosPHERE RESERVE 1275,00 1987 418,63 1999 1015,00 1987 Golfo de Guacanayabo in Südostkuba. Durch die Riffentwicklung in diesem Flachwassergebiet entstand eine komplexe Netzstruktur (NM-23-729-780, 1997; links). Zwei Schnapper (Lutjanus apodus). Sie treten an weiter entfernten Riffen, die nicht so intensiv befischt werden, häufiger auf (rechts). 137 KARTE 5h 00.92 | 0892 ‚00.22 | OEL} 00.82 A Bi 4 wy 09 or 0E 02 0L 0 Paymmg 4) AN YISYUN. 8) Pad IS“, Kedmnos Key sommnog ; Pi ee een ee KOPEN Sg uelop SR ER od FOY Pmoog Key 1seaplon ! yupg 04paJ POoypumod she) opad UFAN SIHISIEINPFN sAe) mEeIOW yupg JUDO 08.21 ame ‚El yupg 7. VANÖIg PUBHIOg sso4pg]y FR | Joys Ei; ER DADUDFf ynos 7 > Bean 2a23: rigen 8! Fey JOEBN]V F, REG ER 7.2.1775 En RE | el as nog 2 © JuBIOW HOd N RSS hRGEN Gr Jh * Er a ueıoy Bu KERLE TEN S 1qsmomd H T uadÄeN. 19 N . x Ra i ‚00:81 NOLSONIM > ‚00.81 ET zug zes „NM PAIR N 1 k OU Pd ee Jewejeuueneg, ; br h GN N N VAIVWVE te \ Lopuo7 en] ® Id IEBaN nos a Yai an wbon. = onoHuy Sr umo| uooleyy „ Auen Foces weHeN Hod ‚eedwoN oe Yyy Aeg obejuoyy zE | 24 umso re, 8 syenbogs» ; wem , N vasoHoR mn, SL una ‚0E81 WS ‚0E:8} ‚00:92 ‚0692 ‚00022 ‚0EoL2 ‚00.84 ‚08:82 Jamaika KARTE 5h len. Sie liegt im Zentrum des Karibischen Meeres. Das 150 km weiter nördlich gelegene Kuba ver- ändert die Auswirkungen des Nordostpassats auf die Saumriffe der Nordküste, die auf einem schmalen Schelf wachsen. Im Süden wird der Schelf bis 20 km breit und trägt Fleckenriffe, die durch Flüsse und Sedimentfächer unterbrochen werden. Riffe und Korallen wachsen auch auf neun vorgelagerten Bänken, besonders bei den Pedro Cays, 70 km weit im Süden, und den Morant Cays, 50 km im Südosten. Der Korallenbewuchs der Saumriffe beim Festland ist gering, obwohl dies nicht immer der Fall war (siehe unten). Über Gesteinen aus der Kreidezeit liegen tertiäre Kalke und an der Nordküste Riffablagerungen aus dem Pleistozän. Frühere Schwankungen des Meeres- spiegels führten zur Terrassenbildung über und unter dem heutigen Niveau. So entstanden erhöhte oder ertrunkene Kliffs. Es gibt zwei Regenzeiten, im Oktober und Mai, sowie zwei Trockenzeiten. Die Wassertemperatur an der Nordküste schwankt zwischen 26 und 30°C. Besonders an der Nordküste wird das Wetter von den Nordostpassa- ten dominiert. Im Winter werden sıe gelegentlich von Kalt- fronten aus Nordamerika unterbrochen. Zwei der stärksten jemals registrierten Hurrikane, Allen und Gilbert, suchten Jamaika in den 1980er-Jahren heim und richteten an den Korallenriffen erhebliche Schäden an. amaika ist die drittgrößte Insel der Großen Antil- e— we wu 710 km Die Nutzung der marinen Ressourcen auf Jamaika hat eine lange Geschichte. Seit der frühen Kolonialzeit wurden erhebliche Mengen Fisch für die wachsende Bevölkerung importiert, darunter auch Schildkröten- fleisch von den Cayman-Inseln und Trockenfisch aus Nordamerika. Natürlich fischte man auch in den unmit- telbar benachbarten Küstengewässern. Doch der Maxi- malertrag von 11000 Tonnen Fisch pro Jahr in den 1960er-Jahren war eindeutig nicht nachhaltig; die Fisch- bestände sind heute zusammengebrochen. Die Überfi- schung ist besonders an der Nordküste deutlich, wo der schmale Küstenschelf die entsprechende Aktivität aufein kleines Gebiet zentriert hat. Gleichzeitig waren die Riff- gemeinschaften im Flachwasser leichter zugänglich. Viele Fische, die man heute fängt, haben noch nicht ein- mal die Geschlechtsreife erreicht. Deswegen vermutet man, dass die Bestände der Rifffische auf Jamaika durch Fischlarven aus anderen Teilen der Karibik ergänzt werden. Auch die vorgelagerten Bänke werden stark be- fischt, und auf der Pedro Bank fängt man vor allem Flü- gelschnecken. Die jamaikanischen Riffe leiden auch unter den Aus- wirkungen menschlicher Aktivitäten auf dem Festland, vor allem unter erhöhter Sedimentation durch Bodenero- sion und besonders unter Eutrophierung. Die Küstenent- wicklung erfolgte an vielen Stellen sehr schnell und Portland Bight auf Südjamaika. Dieses für Korallenriffe und Mangroven bedeutsame Gebiet wurde 1999 zu einem Schutzgebiet erklärt. Am Management sind die Einheimischen voll beteiligt (STS065-95-82, 1994). 139 140 Westliche Karibik Schutzgebiete mit Korallenriffen Jamaika Bogue Fisheries Sanctuary Middle Morant Cay Nature Reserve Montego Bay Marine Park Negril Marine Park Ocho Rios Portland Bight Protected Area Protected Area wurde vom massiven Tourismus getragen. In vielen Gebieten wird das Abwasser kaum oder gar nicht geklärt. Die kombinierten Auswirkungen der Hurrikane und des regionalen Massensterbens des Diademseeigels sind in Jamaika besonders gut untersucht. Vor 1983 war der Seeigel wie anderswo ein wichtiger Pflanzenfresser. Sein Verschwinden, schwere Hurrikanschäden und das Auftreten der White-Band-Krankheit führten dazu, dass die jamaikanischen Riffe heute nicht mehr von Korallen, sondern von Algen dominiert werden. Der Hurrikan Allen zerstörte 1980 die meisten Kolonien der dominanten riffbildenden Geweihkorallen (Acropora palmata und A. cervicornis). Das führte zu einer zeit- weiligen Abundanz von Arten wie Agaricia agaricites mit kleineren inkrustierenden plattenartigen Wuchsfor- men. Die Riffe erholten sich teilweise wieder von diesen Hurrikanschäden, und man konnte neues Korallen- wachstum konstatieren. Das Massensterben von Dia- dema führte aber zu einem erheblichen Algenwachstum: Kleine ephemere Arten wurden durch große Makro- algen ersetzt, und diese führten zum Absterben von Agaricia-Arten und verhinderten die Ansiedlung neuer Korallen. Der Hurrikan Gilbert zerstörte große Algen- mengen. Doch die dadurch entstandenen nackten Ober- flächen wurden schneller von Algen als von den lang- sam wachsenden Korallen besiedelt. So entstand ein neues Ökosystem, das von Algen und nicht mehr von Korallen beherrscht wird. Die White-band-Krankheit dezimierte weiter die Populationen von Acropora. In den letzten zehn Jahren befiel auch die Black-band- und die Yellow-band-Krankheit einige Gebiete. Der lebende Korallenbewuchs ging an mehreren Stellen an der Küste von über 50% der späten 1970er-Jahre bis auf weniger als 5% in den frühen 1990er-Jahren zu- rück. In den späten 1990er-Jahren stieg der Korallenbe- wuchs in Tiefen zwischen 5 und 15 m wieder auf 10 bis 15%, teilweise weil die Diademseeigel wieder häufiger FS IV k.A. 1979 NR k.A. k.A. k.A. MP Il 15,30 1991 MP k.A. k.A. 1998 PA V k.A. 1966 PA V 1876,15 1999 wurden. Tiefer gelegene Riffe hatten unter diesen Ereig- nissen weniger zu leiden, besonders auf dem südlichen Schelf, wo noch ein gewisses aktives Wachstum von Acropora festzustellen ist. Es ist anzunehmen, dass wachsende Zahlen von Pflanzenfressern zu einer höheren Korallenbedeckung führen könnten, doch noch bleiben die Pflanzen fressenden Fische chronisch überfischt. Seit mehreren Jahrzehnten untersuchen Wissen- schaftler die Riffe von Jamaika, besonders die des Dis- covery Bay Marine Laboratory. In einigen Gebieten begann man damit, den Proble- men auf den Leib zu rücken. Es wurden auch einige Schutzgebiete eingerichtet. Ein paar werden aktiv ge- managt, wobei die Einheimischen voll integriert sind. Das gilt besonders für Montego Bay, Negril und die erst kürzlich ausgewiesene Portland Bight Protected Area. Jamaika ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 2653 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 4383 Fläche, Festland (km2) 11044 Fläche, Meer (in 1000 km2) 251 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr) 17 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe [%) 99 Belegte Korallenkrankheiten 5 ARTENVIELFALT 1 Rifffläche (km2) 1240 Korallen, Biodiversität 36 / 57 Mangrovenfläche [km2) 106 Anzahl der Mangrovenarten 5 Anzahl der Seegrasarten \ 3 Cayman-Inseln tanniens und bestehen aus drei Inseln: Grand Cay- man, Cayman Brac und Little Cayman. Alle liegen sehr niedrig; die größte Höhe ist nur 42 m. Jamaika und die Cayman-Inseln liegen auf derselben Seite des Oriente Transform Fault, der auch die Südküste Kubas von Ja- maika trennt. Der Cayman Trough östlich von Jamaika und südöstlich von Grand Cayman spreizt sich zurzeit aktiv am Mid-Cayman Rise. Das Wetter auf den Cayman- Inseln ist ähnlich wie auf Jamaika, doch die östlichen Inseln sind im Allgemeinen trockener als Grand Cayman. Die Riffe der Cayman-Inseln ähneln einander. Grand Cayman hat einen schmalen Karbonatschelf, der nur an wenigen Stellen breiter ist als 1,5 km; meist ist er viel schmaler. Die Saumriffe zeigen oft gut entwickelte Grat- Rinnen-Systeme, unter denen zwei Terrassen liegen: die eine in 9 m, die zweite in 12-16 m Tiefe. Diese zweite, tiefere Terrasse stürzt senkrecht in den Cayman- Graben ab. Der Korallenbewuchs ist in der Regel hoch. Früher besaß Grand Cayman einen der größten Brut- plätze der Suppenschildkröte. In den Anfängen der Kolo- nialzeit exportierte man sie als Nahrung nach Jamaika. Im frühen 18. Jahrhundert wurden Schätzungen zufolge jedes Jahr 13000 Tiere ausgeführt, doch brach gegen Ende des Jahrhunderts dieser Fischereizweig durch Raubbau zusammen. In den letzten 30 Jahren machten die Cayman-Inseln eine bemerkenswerte Entwicklung durch. Die Zahl der Einheimischen wuchs von 8500 auf 30000, die Wirt- schaft erlebte einen starken Aufschwung. Die Inseln sind heute ein blühendes Off-shore-Finanzzentrum. 1997 wa- ren hier über 40000 Firmen registriert, darunter fast 600 Banken und Treuhandgesellschaften, deren Vermögens- werte über 500 Milliarden US-Dollar betragen. Trotzdem ist der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig: Er stellt rund 70% des Bruttoinlandsprodukts und sorgt für 75% der Deviseneinnahmen. Die Tourismusindustrie zielt auf den Luxusmarkt ab. Die rund 1,4 Millionen Be- sucher jährlich kommen hauptsächlich aus Nordamerika. Ungefähr 40% davon tauchen und haben leichten Zu- gang zu den klaren Gewässern und den jähen Abstürzen. Der größte Teil des Drucks, der auf den Riffen lastet, geht auf die massive touristische Entwicklung zurück. Allgemeine Verschmutzung und Verseuchung des Grundwassers durch Abwasser sowie Überfischung sind potenzielle Probleme. Die tieferen Riffe vor George Town wurden von Kreuzfahrtschiffen zerstört, die dort D ie Cayman-Inseln sind Überseeterritorien Großbri- 141 Cayman-Inseln ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) Fläche, Festland (km2) Fläche, Meer (in 1000 km2) Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%)] Belegte Korallenkrankheiten ARTENVIELFALT Rifffläche (km2) Korallen, Biodiversität Mangrovenfläche [km2] Anzahl der Mangrovenarten Anzahl der Seegrasarten Der Tauchtourismus trägt einen erheblichen Teil zur Wirtschaft der Cayman-Inseln bei. KARTE 5i KARTE 5i AWUIO4 Yoeeg-Aeg | syeßuisses IQ. Zay wodgyeeg -JUl0g JeJeM NES“- ‚02.08: Ele ua a Zady ynıg Pues ZN onen) : SU S pu0. Aoa Sp“ i ER dog unw pl u EEE Ne » WIAN SIHDSIEAINVN dW [euueyo UreW ".eyS Jesuey Areyooy Pue puog Agoog ‚0r.6L ‚07.08 ‚00:18 ‚02.18 Cayman-Inseln Cayman-Inseln 0,31 1986 Bats Cave Beach [Grand Cayman) Replenishment Zone Rpz IV Bloody Bay - Marine Park MP Il 1,61 1986 Jackson Point [Little Cayman] Bowse Bluff - Marine Park MP Il 0,60 1986 Rum Point (Grand Cayman) Cayman Dive Lodge Replenishment Zone RpzZ IV 0,04 1986 (Grand Cayman] Coral Isle Club (Cayman Brac] Replenishment Zone Rpz IV 0,01 1986 Dick Sessingers Bay - Marine Park MP Il 1,43 1986 Beach Point (Cayman Brac) Frank Sound (Grand Cayman] Replenishment Zone Rpz IV 2,24 1986 Head of Barkers - Replenishment Zone Rpz IV 3,65 1986 Flats (Grand Cayman] Jennifer Bay - Deep Well Marine Park MP Il 0,61 1986 (Cayman Brac] Little Sound [Grand Cayman) Environmental Zone Envz Ib 17,31 1986 Mary's Bay - East Point Replenishment Zone RpZ IV 1,80 1986 (Little Cayman) North Sound (Grand Cayman] Replenishment Zone Rpz IV 33,10 1986 North West Point - Marine Park MP ü) 1,55 1986 West Bay Cemetery (Grand Cayman] Preston Bay - Marine Park MP Il 0,81 1986 Main Channel [Little Cayman) Radio Mast - Replenishment Zone RpzZ IV 1,77 1986 Sand Bluff [Grand Cayman) Salt Water Point - Replenishment Zone RpZ IV 0,26 1986 Beach Point (Cayman Brac] South Hole Sound [Little Cayman] Replenishment Zone Rpz IV 3,16 1986 South Sound (Grand Cayman) Replenishment Zone RpZ IV 3,17 1986 Spott Bay (Cayman Brac] Replenishment Zone RpZ IV 0,33 1986 Victoria House - Marine Park MP [I 8,01 1986 Sand Cay Apartments [Grand Cayman] West Bay Cemetery - Replenishment Zone Rpz IV 0,69 1986 Victoria House (Grand Cayman] zu ankern pflegten. Die benachbarten Flachriffe litten in der Folge deutlich unter der Sedimentation. Heute fragt man sich, wie viele Besucher die Tauchplätze aus- halten. Einige Fischbestände gingen durch Raubbau zu- rück. 1987 fand eine massive Korallenbleiche statt; 1995/96 und 1998 fiel sie noch schlimmer aus. Die White-band-Krankheit trat auf, doch es gibt auch Anlass zu Optimismus: Der Diademseeigel starb 1983 aus, aber dies führte nicht zu einer Algenblüte, weil es immer noch viele Pflanzen fressende Fische gab. 1998 schien sich der Diademseeigel auf der Westseite von Grand Cayman wieder zu erholen. Acropora-Arten sind noch häufig, litten aber unter Stürmen. Es wurde ein System von mehreren Meeresschutzgebieten geschaffen (34% der Küstengewässer). Das Gebiet wird regelmä- Big von Guards und Wissenschaftlern überwacht. 143 144 Westliche Karibik Ausgewählte Bibliografie MEXIKO Carriquiry JD, Reyes Bonilla H (1997). 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Es wurden weitere Riffe hinzugefügt, vor allem im Golf von Mexiko, und dazu verwendeten wir Karten in unterschiedlichen Maßstäben aus Bezaury-Creel et al (1997). Daraus stammen auch zusätz- liche Angaben in Form geografischer Koordinaten kleiner benannter Riffe in der Bahia de Campeche und der Campeche Bank. Die Riffe vor Cozumel Island sind nur in ungefährer Lage aufgrund einer Karte für Touristen eingetragen. Daten für die Pazifikküste stammen weitgehend aus UNEP/IUCN (1988a, Maßstab 1: 10000.000).* Bezaury-Creel J, Macias Ordonez R, Garcia Belträn G, Castillo Arenas 6, Pardo Caicedo N, Ibarra Navarro R, Loreto Viruel A (1997). Implementation of the International Coral Reef Initiative (ICRI) in Mexico. Commission for Environmental Cooperation (CEC]. In: The International Coral Reef Initiative - The Status of Coral Reefs in Mexico and the United States Gulf of Mexico. 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October 1989. Taunton, UK. Hydrographic Office (1989b). Gulf of Honduras. British Admiralty Chart No. 1573. 1:125 000. October 1989. Taunton, UK. 145 146 WELTATLAS DER KORALLENRIFFE Hydrographic Office (1989c). Belize, Monkey River to Colson Point. British Admiralty Chart No. 1797. 1:125 000. October 1989. Taunton, UK. Hydrographic Office (1995). Gulf of Honduras and Yucatan Channel. British Admiralty Chart No. 1220. 1:1 000 000. May 1995. Taunton, UK. Karte 5d Die Korallenriffgebiete der Bay Islands entnahmen wir Aus- drucken im Maßstab 1:150000 von Landsat-5-TM-Bildern [path/row 17/49,15/4/94, bands 2,3,4). Eine Überprüfung an Ort und Stelle gab es nicht. Die Angaben über vorgelagerte Riffe und Inseln um die Cayos Miskitos wurden Hydrographic Office (1964) entnom- men. Die meisten Daten dieser Seekarte gehen auf eine hydrographische Aufnahme der Jahre 1830-43 zurück; Zusätze stammen von einer US Government Chart von 1927. Obwohl diese Karte nicht direkt größere Riffstrukturen zeigt, konnte deren Lage aus den wenigen als »Riff« markierten Stellen und aus flachen untergetauchten Felsen, sofern sie in Bereichen aktiver Riffentwicklung liegen, extrapoliert werden. Weitere Daten in Petroconsultants SA [1990)* und UNEP/IUCN (1988a]* Hydrographic Office (1964). River Hueson to False Cape, including Morrison and Mosquito Cays. British Admiralty Chart No. 2425. August 1929 (minor corrections to 1964). Taunton, UK. Karte 5e Die Korallenriffe Costa Ricas wurden IGN (various dates] ent- nommen. Als Quelle für die karibischen Riffe Panamas diente UNEP/IUCN (1988a)* mit dem ungefähren Maßstab 1:1 600000, für die pazifischen Riffe Glyn und Mate (1997) in unterschied- lichen Maßstäben. Glynn PW, Mate JL (1997). Field guide to the Pacific coral reefs of Panama. Proc &th Int Coral Reef Symp 1: 145-166. IGN (various dates). Costa Rica. 1:200 000, 9-map series. Instituto Geogräfico Nacional, San Jose, Costa Rica. Karte 5f Die Lage der Riffe an der Nordküste Kolumbiens wurde Hydro- graphic Office (1990, 1991a, 1991b) entnommen. Als Quellen dienten US Government Charts von 1938, 1977, 1986 und 1987, von denen die meisten auf früheren Aufnahmen (1935-38) mit Korrekturen aus den 1970er- und 1980er-Jahren fußen. Die Lage der Riffe der vorgelagerten Insel Isla de San Andres wurde einer Originalkarte in Diaz et al 1995) entnommen. Ähnliche Karten in Diaz et al (1995b) dienten als Vorlage für die Riffe der Atolle von Courtown und Albuquerque. Alle drei Karten enthalten detaillierte Angaben zu den Habitaten. Als Riffe haben wir hier alle Gebiete mit überwiegendem Steinkorallenbewuchs interpretiert. Als Quelle für die Riffe und die Küstenlinie der Isla Providencia diente Hydrographic Office (1912). Da sie keine Riffe verzeichnet, wurden diese auf der Grundlage von Riffmerk- malen wie sehr seichtem Wasser und untergetauchten Felsen extrapoliert. Die Lage der meist sehr kleinen Riffe auf den Galapagos stammen von Glynn und Wellington (1983). Diaz JM, Garzön-Ferreira J, Zea S (1995a)J. Los Arrecifes Coralinos de la Isla de San Andres, Colombia: Estado actual y perspecitvas para su conservaciön. Academia Colombiana de Ciencias Exactas, Fisicas y Naturales. Santafe de Bogata. Diaz JM, Sänchez JA, Zea S, Garzön-Ferreira J (1995b). Morphology and marine habitats of two southwestern caribbean atolls: Albuquerque and Courtown. Atoll Res Bull 435: 1-33. Glynn PW, Wellington GM (1983). Corals and Coral Reefs ofthe Galäpagos Islands. University of California Press, Berkeley, USA. Hydrographic Office (1912). Old Providence Island and Coral Bank. British Admiralty Chart No. 1334. 1:55 000. June 1912 (minor corrections to 1960). Taunton, UK. Hydrographic Office (1990). Colombia - North Coast: Isla Fuerte to Cabo Tiburön including Golfo de Uraba. British Admiralty Chart No. 1278. 1:200 000. September 1990. Taunton, UK. Hydrographic Office (1991a). Colombia - North Coast: Bahia Santa Marta to Punta Canoas. British Admiralty Chart No. 1276. 1:200 000. March 1991. Taunton, UK. Hydrographic Office (1991bJ. Colombia - North Coast: Punta Canoas to Isla Fuerte. British Admiralty Chart No. 1277. 1:200 000. March 1991. Taunton, UK. Karte 5g Als Grundlage diente Petroconsultants SA [1990]*. Karte 5h Daten über Korallen und Mangroven besorgte uns freund- licherweise Tommy Lindell. Sie beruhen weitgehend auf vier Landsat-TM-Bildern von 1985 und 1995. Sie wurden anhand von topografischen Karten, Seekarten, Luftbildern und durch Überprüfung an Ort und Stelle verifiziert. Die Korallenriffe unserer Karte entsprechen den Schichten »Corals« und »Coral Reefs«. In einigen Gebieten war es schwierig, zwischen Korallen und Vegetation zu unterscheiden. Diese Problemfälle blieben unberücksichtigt. Weitere Details zu dieser Arbeit in Lindell (1997, 1999). Lindell T (1997). Mapping of the coastal zone of Jamaica. Proc Fourth International Conference on Remote Sensing for Marine and Coastal Environments, Orlando, Florida, 17-19 March, 1997. Lindell T (1999). Coastal zone mapping of Jamaica for planning and management. Proc Pecora 14/Land Satellite Information Ill, Dec 1999, Denver CO, USA. Karte 5i Riffdaten für Cayman Brac und Little Cayman aus Logan (1983). Diese Karten beruhen auf Luftbildern der Jahre 1958, 1971 und 1977 sowie auf Feldstudien von 1981 und 1983. Die Quelle für Grand Cayman war DOS (1978a, 1978b). DOS (19783). Cayman Islands 1:25 000: Grand Cayman. Series E821 (DOS 328), Sheet 1, 2nd edn-DOS 1978. Directorate of Overseas Surveys, UK and Survey Department, Cayman Islands. DOS (1978b). Cayman Islands 1:25 000: Grand Cayman. Series E821 (DOS 328), Sheet 2, 3rd edn-DOS 1978. Directorate of Overseas Surveys, UK and Survey Department, Cayman Islands. Logan A (1983). Shallow Marine Substrates of the Lesser Caymans, BWI Monochrome maps at 1:12 500, prepared by A Logan, Department of Geology, University of New Brunswick, Canada. * siehe Technische Anmerkungen, S. 400 KAPITEL 6 Östliche Karibik und Atlantik 7km ie östliche Karibik wird von kleinen Inseln domi- niert, die in einem breiten Bogen um den Ostrand des Karibischen Meeres liegen. Die meisten Inseln haben an ihren Küsten Saumriffe, deren ökolo- gische Bedingungen sich aber erheblich unterscheiden. Die Region umfasst auch die lange Küste Venezuelas. Direkt an dieser Küste finden wir keine Riffe, wohl aber bei den vorgelagerten Inselketten nördlich davon. Wie in den übrigen Gebieten der Karibik haben auch die Riffe im Osten unter dem Massensterben des Dia- demseeigels und Korallenkrankheiten gelitten. Viele der nördlich gelegenen Inseln wurden in den vergangen Jah- ren von größeren Hurrikanen heimgesucht, die den Koral- lenbewuchs in weiten Teilen stark verringerten. Der Tourismus ist in der Region die größte Indus- trie. Die zahlreichen Touristen bildeten den Motor für eine übereilte und oft nur wenig durchdachte Küsten- entwicklung, die eine erhöhte Sedimentationsrate und Wasserverschmutzung mit sich brachte. Die Fischerei und damit die Überfischung zeigt er- hebliche Unterschiede zwischen den Inseln. Das Gebiet umfasst auch einige bedeutende Schutzgebiete, etwa vor Saba, Bonaire und St. Lucia. Sie werden besonders gut gemanagt, sodass die Riffe in der Umgebung gesund blieben oder sich erholen konnten. Hier wurde ein Modell für das Riffmanagement in der ganzen Region geschaffen. Auch an der brasilianischen Küste stoßen wir auf einige größere Riffe und Korallengemeinschaften. Man weiß erst wenig über sie, doch rücken sie immer mehr ins Zentrum des Interesses, weil sie ganz ungewöhnli- che Ökosysteme mit einem hohen Anteil endemischer Arten beherbergen. Von den wenigen zerstreuten Inseln des zentralen Atlantiks und von den westafrikanischen Küstenab- schnitten mit klarerem Wasser sind ebenfalls Korallen- gemeinschaften bekannt, doch signifikante Riffstruk- turen gibt es dort nicht. Die Insel Barbuda in den Kleinen Antillen hat ausgedehnte Saumriffe (STS026-35-11, 1988; links). Der Zackenbarsch Hypoplectrus unicolor ist eine typisch karibische Art mit mehreren sehr gut unterscheidbaren Farbmorphen. Hier sehen wir die gebänderte Varietät puella (rechts). re zz KARTE 6 Haiti, Dominikanische Republik und Navassa Island la, der zweitgrößten in der Karibik. Eine zentrale Ebene wird im Norden und Süden von zwei Berg- ketten umschlossen. Sie bilden zwei lange Halbinseln, die den Golfe de la Gonäve umschließen. Vor der Küste liegen mehrere Inseln, darunter die große Ile de la Tortue im Norden und die Ile de la Gonäve in der Mitte. Über die Korallenriffe von Haiti weiß man nur sehr wenig. Man hat fast nur Informationen über das Gebiet um die Hauptstadt Port-au-Prince und um die Inseln Les Arcadins. Korallenriffe kommen auch um die ganze Ile de la Gonäve herum vor, ferner auf der Rochelois Bank und den Iles Cayemites, bei der Ile a Vache, an der Nord- küste zwischen Cap-Haitien und der Grenze zur Domi- nikanischen Republik. In den 1980er-Jahren hat man im Archipel Les Arcadins das marine Benthos untersucht. Das Riffprofil erwies sich als ähnlich wie bei anderen karibischen Saumriffen: Eine Riffkante, die von Mille- pora complanata dominiert wird, eine Zone mit Acro- pora palmata (1989 mit 100-prozentigem Bewuchs an lebenden Tieren), und ein flaches Vorriff vor allem mit Montastrea annularis. Hier findet man ausgedehnte Seegraswiesen: flache Bänke (2-4 m) weisen in der Re- gel mehr Algenarten mit einer höheren Biomasse auf. Die tieferen Bänke (12-14 m) sind hingegen weniger von Algen besiedelt. In Les Arcadins fand man insge- samt 35 Arten von Steinkorallen, 12 Fächerkorallen und | | aiti bildet den westlichen Teil der Insel Hispanio- KARTE 6a 10 km auch 54 Schwammarten. Zwei Aspekte dieser Riffe sind ungewöhnlich. Zunächst ist in den flachen Gewässern von Les Arcadins die Weichkoralle /cillogorgia spp. häu- fig, obwohl sie in der Regel in verborgenen Habitaten und in größerer Tiefe lebt. Und der Schwamm Niphates digitalis zeigt hier einen ungewöhnlichen Riesenwuchs. Haiti ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Obwohl wir nur wenig darüber wissen, stehen die Riff- ressourcen wohl unter intensivem Druck. Wahrscheinlich weniger als 1% der einheimischen Vegetation des Fest- landes ist noch intakt. Die Steilheit des Geländes und die hohen Niederschläge bewirkten eine weit verbreitete Bo- denerosion. Diese führt zu einer erhöhten Sedimenta- tionsrate an den Küstenriffen. Rund 75% der Bevöl- kerung leben in Armut. Die gesamte Fischerei findet auf Subsistenzniveau statt; anekdotenhafte Berichte erzählen davon, dass nur noch ganz wenige Fische überhaupt das fortpflanzungsfähige Alter erreichen. Es gibt keine Klär- anlagen; die Abwässer fließen wohl von den Siedlungen direkt ins Meer. Dies führte zu einer Vermehrung flei- schiger Algen in den Riffen vor Les Irois und der Baie de Port-au-Prince. Diese Bucht ist auch schwer durch Erdöl, Industriechemikalien und festen Müll verschmutzt. Ob- wohl die Fondation pour la Protection de la Biodiversite Marine dort eine Beobachtungsstation einrichtete, ist eine volle Überwachung noch nicht gegeben. Zurzeit gibt es auf Haiti keine Meeresschutzgebiete. Die Ile de la Gonäve bei Haiti hat mehrere bedeutende Riffe (STS060-84-56, 1994). 150 Östliche Karibik und Atlantik Haiti ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 6868 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 2183 Fläche, Festland [km?2] 27156 Fläche, Meer (in 1000 km2] 127 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr)] 3 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%] 100 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2) 450 Korallen, Biodiversität k.A. / 57 Mangrovenfläche (km?) 134 Anzahl der Mangrovenarten kA. Anzahl der Seegrasarten k.A. Dominikanische Republik Die Dominikanische Republik umfasst den größeren öst- lichen Teil der Insel Hispaniola. Auch dieses Land ist sehr gebirgig mit erheblichem Süßwasserabfluss. Auf 170 km der Küste liegen Saumriffe und kleine Barriere- riffe verstreut. Bedeutende Riffgemeinschaften finden wir in den vorgelagerten Banco de Navidad und Banco de la Plata (Silver Bank), die im Norden des Landes liegen. Zu den bestentwickelten Riffen gehört ein kleines Barriereriff in Montecristi im Nordwesten, ferner schmale Saumriffe an der zentralen Nordküste und ein weiteres barriereähnliches Riff weiter im Osten. Die Riffentwicklung ist an der Südküste weniger ausgeprägt. Dafür treffen wir Riffe an der Ostküste und an der be- nachbarten Isla Saona an. Um Santo Domingo herum liegen kleine Riffe auf schmalen Plattformen. Einige Riffe gibt es auch weiter im Süden des Landes beim Jaragua National Park. In den meisten küstennahen Gebieten ist der Koral- lenbewuchs erheblich zurückgegangen. Vielerorts dehn- ten sich die Algen auf Kosten der Riffkorallen aus. Eine hohe Korallenbedeckung bleibt auf tiefere Riffe be- schränkt sowie auf Gebiete, die weiter weg von der Küste liegen. Im Jahr 2000 betrug der durchschnittliche Koral- lenbewuchs am Montecristi Barriereriff 35% und in den vorgelagerten Bänken 40%. Im Del Este National Park liegt die Artenvielfalt der wichtigsten Riffbewohner hoch: 22 Octocorallier, 26 Steinkorallen, 36 Schwämme in den flachen Grat-Rinnen-Systemen. Hier leben vor allem Kalkalgen, obwohl auch Dictyota häufig auftritt. Riffdach- gemeinschaften kommen auf verfestigten Karbonatplatt- formen mit geringem Relief vor und sind den starken Wellen der Mona Passage ausgesetzt. 36 Algenarten sor- gen für den dominanten Bewuchs (in einigen Fällen über 70%). Doch kommen hier auch 14 Korallenarten vor, vor allem Acropora plamara, Diploria clivosa, Porites aste- roides und P porites. Näher an der Küste liegen Flecken- riffe in Seegraswiesen verstreut. Auch hier dominieren die Algen: 21 Arten sorgen für über 50% des benthischen Bewuchses. Informationen über den Status der Korallen- riffe im Jaragua National Park sind spärlich, obwohl er vielen verschiedenen Küstenökosystemen Schutz bietet. Hier leben große regional bedeutsame Populationen von Manatis, Alligatoren, Flamingos und Meeresschildkröten. Hier pflanzen sich Lederschildkröten, Echte und Unechte Karettschildkröten sowie Suppenschildkröten fort. Viele Riffe im Norden und um Santo Domingo leiden unter zahlreichen menschlichen Störungen. Ihre Degra- dierung geht wahrscheinlich auf die erhöhte Sedimenta- tionsrate (durch Entwaldung, Trockenlegung von Feucht- gebieten, Bodenerosion und Baumaßnahmen für die touristische Erschließung), auf Nährstoffe (Düngemittel, häusliche Abwässer) und Pestizide (Abfluss aus land- wirtschaftlich genutzten Gebieten) zurück. Korallen- Der weiß gefleckte Feilenfisch Cantherinus macrocerus hat überraschenderweise auch eine orangefarbene Phase ohne solche Flecken (oben). Eine klassische Riffszene aus der Karibik mit einer massiven Gehirnkoralle und Weichkorallen (unten). KARTE 6a .69 002 obZ o6L EL rl 6:74 U m | i um 09, 021 06 09 0E 0 o4t i sur UIAN STIHOSIEIAFN N dN EBLELIA j. / N \ / E S b & 7 ‚Bl ..dN 9s3 laq (oBunon oyues) { aypeA Ball - 7 IEer | = INS [810417 . ”) L N F guoggejsp \ ,.D 5 DIENT T ) 157,1 9p ud eJegjed & A vıyog \g euoyeleg Rp . x less Onbind, edge 2020 2p Sy % jewoer sahey se] ERDE A 4 Sal 157 | puejsf esseaeN euewoy e7 ® Sn = 5 -, 30NIdd ge Bj suooeyy ap ea & unzyn “.NV-LNOd > E a OONINOA OLNVS— ®, = _KendIH h er en an pns np jpuo) ze *suew-eweg m a, er it o some) enumep® Jokew OIEH s r ! SUPBIIY un sa] sy] NW uowr] A uenrues® (VTOINV'dSIH) FORuopay seunde __ j n ” SAgUOH Sub [2 ‚seslen ä B>; ep op all ‚öl a2 wu AITANdTa IHISINVIININOGA X { -! 6 Dp a ey i x aypuyfe ° eßonele Sn adosspg Pop 2) BUBE enden ir anpuo. og h } po] ap ajjod zenBupoy oßenues ® \ seneuog ® Y \ ® nn, N FD ‚ Buug| . 74 ofeın spoue14 nor Sa. 4 Pr ogloüeH-deo wi ag SEIIN-JUIES AN a/ Id‘ (en J oVEnd) enon zo] —\ .» N i \ uonednn = BZ er adossog paompuiy u ‚oz \ prpuoy S lewweyy euueyy ne ah a En ” i \ & \ap ooupg ] ano] ep ap ayl « \ 1 i T = I ” vom N 3 H N . : ; x | i i iR EHRE A YILNPTLV ‘ I ap Zap; | Le j “= S67 a : ; i j =. | 69: obZ: 06 el 7 PL GL 152 Östliche Karibik und Atlantik Schutzgebiete mit Korallenriffen Dominikanische Republik Del Este Marine Mammal National Park Sanctuary National Park National Park National Park National Park Jaragua Litoral Sur (Santo Domingo) Montecristi Parque Submarino La Caleta krankheiten und das Massensterben von Diadema ver- schärften die Auswirkungen dieser anthropogenen Schä- digungen. Die Riffe im Südosten und Südwesten hatten in der Regel weniger zu leiden. Es gibt im Land eine be- deutende handwerklich geprägte Fischerei, die 1998 etwa 13000 Tonnen anlandete. Die Überfischung vor allem von Flügelschnecken und Langusen ist ein Problem. Viel- leicht verringert sich aber der Druck, da einige Fischer nun in der Tourismusbranche arbeiten. Durch Entwick- lung besonderer Fanggeräte sind einige auch zur Hoch- seefischerei übergegangen. Rund 20% der Korallenriffe der Dominikanischen Republik kommen in Meeresschutzgebieten und Reser- vaten vor, die meisten darunter im Jaragua und im Del Este National Park. Beide umfassen große Gebiete au- Berhalb der Zentren menschlicher Besiedlung. Das Park- Dominikanische Republik ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 8443 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$] 9945 Fläche, Festland (km2] 4BALL Fläche, Meer (in 1000 km2) 261 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] 12 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe [%) 89 Belegte Korallenkrankheiten 2 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2) } 610 Korallen, Biodiversität k.A. / 57 Mangrovenfläche (km2] 325 Anzahl der Mangrovenarten 6 Anzahl der Seegrasarten ; 4 NP Il 808,00 1975 S k.A. 38.000,00 1996 NP Il 1374,00 1983 NP unbestimmt 10,75 1968 NP Il 1309,50 1983 NP Il 10,10 1986 management ist noch bescheiden, und viele Stellen wer- den noch stark befischt. Die Parks in der Nähe von Haiti werden immer wieder von Wilderern aus diesem Land aufgesucht. Die vorgelagerten Bänke von Navidad und La Plata verfügen über größere Riffe mit dichtem Korallenbewuchs. Hier liegen auch wichtige Brutplätze für die größte regionale Population von Buckelwalen: Rund 3000 Tiere sind die Grundlage für eine bedeutende Walbeobachtungsindustrie in der Samana Bay. Sie ste- hen im Zentrum des großen Marine Mammal Sanctuary, das beide Bänke und die Nordostküste zwischen Cabo Samana und Cabo Frances Viljo umfasst. Navassa Island Die USA erhoben 1857 Anspruch auf Navassa Island, um dort Guano abzubauen. Heute lebt dort niemand mehr. Die rund 5 km’ große Kalktafel liegt in der Jamaica Passage zwischen Jamaika und Haiti, etwa 50 km vom haitianischen Dame-Marie entfernt. Auf allen Seiten befinden sich bedeutende Riffgemeinschaften mit einer Korallenbedeckung von 20-25% an der leeseitigen Westküste. Bisher hat man dort 36 Stein- korallen nachgewiesen. Die Riffe weisen eine beträchtliche strukturelle Komplexität und zahlreichen Korallennachwuchs auf. Korallenkrankheiten spielten bisher kaum eine Rolle; Berichten zufolge leben dort noch ziemlich viele Dia- demseeigel. Die umgebenden Gewässer müssen erst noch er- forscht werden. Man vermutet allerdings, dass flache Seamounts in der Nähe bedeutsame Korallengemein- schaften tragen. Der menschliche Einfluss auf diese Riffe ist gering, obwohl immer wieder haitianische Fi- scher aufkreuzen. Die Insel steht heute unter der Auf- sicht des amerikanischen Innenministeriums, und Be- sucher werden strikt kontrolliert. Puerto Rico und die Jungferninseln Rico ist eine große gebirgige Insel am Nordrand des Karibischen Meeres östlich der Dominikani- schen Republik. Isla de Mona ist eine Kalkinsel im Wes- ten von Puerto Rico. Im Osten befinden sich zwei weitere bedeutsame Inseln, Culebra und Vieques. Die Jungfern- inseln oder Virgin Islands bilden einen Archipel von rund 100 Inseln im Osten von Puerto Rico. Die meisten west- lichen Inseln davon bilden ein so genanntes externes Territorium der USA, die Amerikanischen Jungfern- inseln. Die Inseln im Osten bilden ein Überseeterrito- rium Großbritanniens, die Britischen Jungferninseln. Die meisten dieser Inseln liegen auf einer einzigen flachen Plattform, einer Ausdehnung des Schelfs von Puerto Rico. St. Croix im Süden sitzt auf der getrennten Cruzan Platform, die vom 4500 m tiefen Virgin Islands Trough abgetrennt wird. Im Nordosten bildet dieser die tiefe schmale Anegada Passage, die die Jungferninseln von den Kleinen Antillen scheidet. Nördlich der Jungfern- inseln und Puerto Ricos stellt der seismisch aktive Puerto- Rico-Graben die Nordgrenze der karibischen Platte dar. Sie bewegt sich im Vergleich zur nordamerikanischen Platte um 2-4 cm pro Jahr nach Osten. Durch die Scher- bewegung an dieser Plattengrenze entstand ein tiefer Graben. Beim Milwaukee Depth, ungefähr 150 km nörd- lich von Isla de Mona, bildet er die tiefste Stelle im Ka- ribischen Meer (8605 m). Puerto Rico und die übrigen D as amerikanische Commonwealth Territory Puerto KARTE 6b m m 1) 6 km Jungferninseln sind überwiegend vulkanischen Ur- sprungs, mit der Ausnahme von St. Croix und Anegada, die wie Mona durch aufsteigende Sedimentgesteine ent- standen. Die dominierende Meeresströmung fließt von Ost nach West, wobei der atlantische Nordäquatorial- strom den Motor bildet. Die Inseln liegen auch im Be- reich der Passatwinde. Diese blasen in den Sommermo- naten zur Hauptsache von Ost und Südost, im Winter von Ost und Nordost. Alle diese Faktoren führen dazu, dass die Brandung von Osten heranrollt. Der Sedi- menttransport findet an der Nord- und Südküste statt. Puerto Rico Die Korallenriffe um die Hauptinsel von Puerto Rico sind nicht kontinuierlich ausgebildet. An der Ost-, Süd- und Westküste treten sie am häufigsten auf. Die vorgela- gerten Inseln dagegen sind fast lückenlos von Riffen um- geben. Der Korallenwuchs schwankt stark, und hier findet man mit die artenreichsten Korallenriffe in den US-ame- rikanischen Territorien der Karibik. Wie anderswo auch beeinträchtigten Korallenkrankheiten den Gesamtbewuchs sehr. Auch hier kam es zu einem Massensterben des Dia- demseeigels; dessen Zahlen sollen heute wieder steigen. Die Korallenbleiche in den späten 1980er-Jahren führte zu einer erheblichen Mortalität. Eine weitere größere Bleiche trat 1998 auf, die Sterblichkeit war aber gering. St. Croix, Amerikanische Jungferninseln. Die Insel ist von seichten Bereichen umgeben (STS054-74-49, 1993). ‚00.48 ||| ‚0EZ2h KARTE 6b ET ag sous ‚08:99 Lan. IT” 00.297 LONEVHO „SEWOLL ", "[sswigg J9uu] Tssug Ing ®1 o3egoL 2rT ne Pugrsl goL om Toßogoi“ \ waug SQ Puaysı Joyoa SB pueysi oyınbsopy NTISNINWIAONNT 7 Ae9 uaaıg (BB “og, . Nog BUoT » SET > 5 UMN UJOd Äpues =" (NTISNINYIISNNI 'AANV) Re XI0IJ IS dogApH PaISUDNSLAND 8 JENY onenyy n YH Sogor eyyeg . m) 5 jeuojoeN Buuen)sg'. Er ap eled ejsj 2 oe) 7 Sans Ds We. ei N mug oh —, ER rn x 2. Ooy Jum>! fe . i . — a 00.81 ; m &8 i "ouod 1. eh pue‘.: ER Rein 1 ! $ S Say uöyenbog = ‚00.81 E ba) 04m9 auınby De O / veUWsH) UBS S „ Ir u = 2 JENY BUoW ap EjS.--------- T = Ei ® Be ZOndHpoy ofloasq . SAY vB9EWNH adpsspg sanbaı per ” Fam ONUOPN BIST x zenbeieyy An Gi OOMN OLNANA St u openn ak: a 01M9 8g189 R U San IRQ aa SE \ nr ER = | Tagmy »1 u SR AS 38) Tossa » SANY 0ayoosoq Zr, 3 NYNr NVS ® euenbnuoL - ua} SQ nn a ;eunde7 eııpenBy 8 JENNY BJaylıpJo BEN... Zn S x N ep nung Pr SEES Mn, u Dr care) ‚08.81 OJM9 SaUould” ww mir 2 N mn AIINVTIF ‚08:99 ‚00.99 ‚08:99 00.29 ‚08.29 mon YWIAN SIHDSIGINPFN Puerto Rico hat eine sehr dynamische Wirtschaft. Der Tourismus ist seit jeher eine wichtige Einkommens- quelle. 1993 schätzte man die Zahl der Touristen auf 4 Millionen. Bauwirtschaft und Tourismus waren 1998 die führenden Wirtschaftszweige, und das hatte erhebliche Auswirkungen auf die Riffe. Als besonders schädlich er- wiesen sich die Abholzung der Mangrovenwälder (75 %), das Fischen mit Bodenschleppnetzen, der Abfluss aus landwirtschaftlich genutzten Gebieten, die Verschmut- zung durch unbehandelte Abwässer sowie die erhöhte Sedimentation durch Kahlschlag. Es gibt keine große industrielle Fischerei, aber eine bedeutsame handwerk- lich geprägte mit einem Gesamtfang von 1600 Tonnen im Jahr 1996. Von einer Überfischung großer Räuber, Papa- geifischen und Langusten wird berichtet. Ölaustritte ver- schmutzten mancherorts Riffe. Das amerikanische Militär nutzt die vorgelagerte Insel Vieques als Bombenabwurf- platz. Dadurch entstanden auf den Riffen viele Krater mit einem Durchmesser von 5-13 m. Es wird noch darüber diskutiert, ob die positiven Auswirkungen (Ausschluss von Fischern und Touristen) diese militärische Nutzung ausreichend kompensiert. Heute werden einige Anstren- gungen unternommen, um die schädlichsten Aktivitäten einzudämmen und einzelne Riffe zu schützen. Dazu wur- den mehrere Meeresschutzgebiete sowie Fangzonen ein- gerichtet. Mit einer neuen Gesetzgebung will man nun auch langsam der Verschmutzung Herr werden. Amerikanische Jungferninseln Um alle Hauptinseln herum liegen viele Korallenriffe, meist um Saumriffe. Ein kleines Barriereriff steht vor St. Croix; weiter vor der Küste begegnet man Flecken- riffen sowie Bankstrukturen. Nirgendwo in der Karibik Puerto Rico und die Jungferninseln sind die kombinierten Auswirkungen von Hurrikanen und Korallenkrankheiten deutlicher zu erkennen als auf den Amerikanischen Jungferninseln. 1976 betrug der le- bende Korallenbewuchs am Vorriff von Buck Island 85 % und wurde von Acropora palmata dominiert. Seit jener Zeit führten acht Hurrikane zu erheblichen physischen Schäden. Der Hurrikan Hugo des Jahres 1989 war der schlimmste. 1995 folgten die Hurrikane Luis und Mari- Iyn innerhalb von zehn Tagen aufeinander und richteten in einigen Gebieten enorme Schäden an. Andere Berei- che waren weniger betroffen, entweder weil die Stürme hier nicht so heftig waren oder weil ohnehin nur noch we- nige Korallen übrig geblieben waren. Die White-band- Krankheit befiel große Gebiete und tötete zahlreiche Ac- roporiden. Betroffen waren bis zu 64% aller Kolonien. Andere Krankheiten schädigten auch weniger häufige Arten wie Agaricia agaricites und Stephanocoenia mi- chelinii. Die Situation auf St. John ist ähnlich, wobei 80% der Kolonien von Acropora palmata in der Hawks- nest Bay in nur sieben Monaten verloren gingen. Der Korallenbewuchs um St. John betrug ursprünglich rund 30%. Der Hurrikan Hugo verringerte ihn auf 8-18%. In der Lameshur Bay ging die dominante Korallenart, Mon- tastrea annularis, um etwa 35 % zurück. Sie hat sich seit- her nicht erholt, obwohl ein Jungwuchs von Korallen fest- zustellen ist. 1998 kam es zu einer intensiven Bleiche mit geringer Sterblichkeit. Der Tourismus ist der bedeutendste Wirtschaftszweig auf den Inseln. Er umfasst 70% des Bruttoinlandspro- dukts und beschäftigt auch 70% der Arbeitnehmer. Di- rekte Schädigungen der Riffe in Zusammenhang mit Tourismus und Erholung geschehen durch Schiffsanker und Strandungen. Der Virgin Islands National Park auf St. John zieht jedes Jahr eine Million Besucher an. Die Die Langustenfischerei ist in der Karibik wirtschaftlich bedeutsam. In Puerto Rico herrscht wie in vielen anderen Gebieten Überfischung (links). Der Kaiserfisch Pomacanthus arcuatus (rechts). 155 156 Östliche Karibik und Atlantik meisten kommen mit Kreuzfahrtschiffen oder kleineren Booten. In einem einzigen Jahr werden etwa 30000 An- ker gesetzt. Im Jahr 1989 zerstörte das Kreuzfahrtschiff Windspirit mit dem Anker und dessen Kette rund 300 m’ Riff. Seither kam es kaum zu einer Erholung. Heute ziehen die Parkbehörden Schiffsbesitzer zur Rechenschaft. An den am stärksten genutzten Stellen sind auch direkte Schäden durch Taucher und Schnorchler festzustellen. Man hat herausgefunden, dass 33% der Schiffe in Seegraswiesen und 14% auf Korallenriffen ankern. Dementsprechend wurden Muringbojen eingerichtet. Leider sind nur noch wenige Korallen übrig, die man schützen kann, und man hat auch noch keine Maximalgrößen für die Schiffe festgelegt, die die Gewässer des Parks befahren dürfen. Selbst im Inneren der Schutzgebiete ist die Überfi- schung weit verbreitet. Dazu kommt der Verlust von Lebensräumen wie Seegraswiesen oder Mangroven. Deswegen sind die Fischbestände in vielen Gebieten weitgehend erschöpft. Weitere Gefahren für die Riffe sind die erhöhte Sedimentation, der Kahlschlag, die Küstenentwicklung und das Einleiten von Abwässern. Die Eutrophierung einiger Riffe auf den Jungferninseln führte man darauf zurück, dass Faulbecken bei schwe- ren Regenfällen lecken. Eine der größten Erdöl- raffinerien der Welt befindet sich bei St. Croix. Sie ist ein erhebliches Gefahrenpotenzial für die Riffe und für andere Ökosysteme. Im Jahr 1999 richtete man einen Marine Conservation District in Zusammenarbeit mit Fischern, Tauchern und örtlichen Behörden im Süd- westen von St. Thomas ein. Auf dieser Hind Bank darf man weder fischen noch ankern. Sie stellt einen wich- Puerto Rico ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 3916 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 40865 Fläche, Festland (km?) 9063 Fläche, Meer lin 1000 km2] 205 Fischkonsum pro Kopf 1 [kg/Jahr) STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe [%] 100 Belegte Korallenkrankheiten 11 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2] 480 Korallen, Biodiversität 31/57 Mangrovenfläche (km?) 92 Anzahl der Mangrovenarten 4 Anzahl der Seegrasarten 4 tigen Schritt in Richtung auf ein umfassendes Fi- schereimanagement dar. Britische Jungferninseln Auf den Britischen Jungferninseln sind Korallenriffe häufig, darunter Saumriffe in der Nähe der meisten Inseln, Fleckenriffe weiter draußen sowie eine lange barriereartige Struktur, das Horseshoe Reef, das sich bis südöstlich von Anegada erstreckt. Wie im amerikani- schen Teil litten auch diese Riffe in den vergangenen Jahren stark unter Hurrikanen. Obwohl nicht alle Ge- biete gleichmäßig betroffen sind, betrug der Verlust an lebendem Korallenbewuchs bis zu 100%. Berichten zufolge erholen sich nun die meisten Stellen davon. Lei- der kam es auch noch zu Korallenkrankheiten und im Jahr 1998 zu einer Bleiche. Deren Auswirkungen wur- den bislang nicht genau untersucht, doch können wir annehmen, dass die Konsequenzen ähnlich waren wie auf den benachbarten Amerikanischen Jungferninseln. Die menschlichen Einflüsse schwanken von Insel zu Insel, doch in den stärker besiedelten Gebieten kommt es zu einem Niedergang oder gar einem Verlust von Riffhabitaten. Die Küstenentwicklung auf Tortola und Virgin Gorda war besonders intensiv; man fällte dort fast alle Mangroven. Der Straßenbau und andere Bau- maßnahmen führten zu einer erheblichen Erhöhung der Sedimentationsrate. Große Abwassermengen gelangen unbehandelt ins Meer, obwohl neuere Projekte heute auch Kläranlagen umfassen. Auf diesen Inseln findet man die weltweit größte Konzentration von Charter- yachten. Ankerschäden sind entsprechend weit verbrei- Amerikanische Britische Jungferninseln Jungferninseln 121 20 kA. 210 350 161 6 81 10 k.A. 100 100 8 5 200 330 34 / 57 28/57 10 4 kA. k.A 5 k.A tet, besonders an den beliebtesten Anlegestellen. Dort wurden weite Bereiche mit benthischen Lebensgemein- schaften einfach zerstört. In stärker abgeschlossenen Buchten ist eine erhebliche Eutrophierung zu beobach- ten, die teilweise mit diesen Schiffen in Zusammen- hang steht. Obwohl mehrere hundert Murings einge- richtet wurden, reichen sie für die Riesenzahl der Schiffe gar nicht aus. Weniger als 200 Fischer gehen ihren Beruf nach. Sie landeten 1998 rund 800 Tonnen Puerto Rico und die Jungferninseln an. Trotzdem haben die Berufs- und Hobbyfischerei hier ganz erhebliche Auswirkungen, besonders auf die Bestände von Langusten, Flügelschnecken, Zackenbar- schen und Schnappern. Es wurde einige Schutzgebiete eingerichtet, aber mit eingeschränkt aktivem Management. Viele davon nützen wenig, weil der Druck vonseiten der Touristen sehr hoch ist und viele Aktivitäten geduldet werden, auch die Fischerei. Schutzgebiete mit Korallenriffen Puerto Rico Boqueron Cayos de la Cordillera Estuarina Nacional Bahia Jobos Isla Caja de Muerto Isla de Mona La Parguera Amerikanische Jungferninseln Buck Island Reef Green Cay Hind Bank Virgin Islands Britische Jungferninseln Cooper Island Dead Chest Island Fallen Jerusalem Island Fort Point Horseshoe Reef Mosaquito Island Necker Island Peter Island Prickly Pear Prickly Pear Island Round Rock Island Salt Island St. Eustatia The Baths The Seal Dogs Wrack der Rhone Wildlife Refuge Nature Reserve Hunting Reserve Nature Reserve Nature Reserve Nature Reserve National Monument National Wildlife Refuge Marine Conservation District National Park Bird Sanctuary Bird Sanctuary Bird Sanctuary Park Protected Area Bird Sanctuary Bird Sanctuary Bird Sanctuary Park Bird Sanctuary Bird Sanctuary Bird Sanctuary Bird Sanctuary Natural Monument Bird Sanctuary Marine Park RVS IV 2,37 1964 RNat IV 0,88 1980 HR IV 11,33 1981 RNat IV 1,88 1988 RNat IV 55,54 1986 RNat IV 49,73 1979 NaM Il 3,96 1961 NWR IV 0,06 1977 MarCD IV 41,00 1999 NP Il 53,08 1956 BS IV 1,38 1959 BS IV 0,14 1959 BS IV 0,12 1952 P IV 0.15 1978 PA k.A. 30,00 1990 BS IV 0,50 1959 BS IV 0,30 1959 BS IV 4,30 1959 P k.A. 0,95 1988 BS IV 0,70 1959 BS IV 0,08 1959 BS IV 0,78 1959 BS IV 0,11 1959 NM IN 0,03 1990 BS IV 0,03 1959 MP Ill 3,24 1980 157 158 Östliche Karibik und Atlantik Die Kleinen Antillen, Trinidad und Tobago zu —m— u u um 9 km Bogen von der Anegada Passage östlich der Jung- ferninseln südwärts bis zur Insel Grenada, die nahe am südamerikanischen Kontinentalschelf liegt. Die Inseln sind der Ostrand des Karibischen Meeres, die Ostküste der Inseln liegt am Atlantik. Die Tiefengewässer des Puerto- Rico-Grabens liegen im Norden und Nordosten. Dieser entsteht durch die Subduktion der atlantischen unter die karibische Platte. Im Süden steigt der Meeresboden bis zur Insel Barbados, die ungefähr 150 km östlich der Hauptinselkette liegt. Geologisch gesehen sind die Inseln unterschiedlich, doch es dominieren zwei Typen: ältere sedimentäre Inseln und jüngere vulkanische Inseln. In den letzten zwei Jahrzehnten erlebten die Riffe in den Kleinen Antillen eine fortschreitende Degradierung. Viele verloren einen großen Teil ihres lebenden Korallen- bewuchses, während die Algenbedeckung zunahm. Die Fischbestände gingen zurück, die Durchschnittsgröße vieler befischter Arten erscheint verringert, da große Tiere den Fischern kaum entkommen. Hurrikane rich- teten schwere Schäden an bedeutenden Riff bildenden Arten wie Montastrea annularis an. Korallenkrankhei- ten lichteten die Bestände der beiden Flachwasserarten von Acropora. Im Folgenden werden alle Inseln der Kleinen Antillen von Nord nach Süd abgehandelt. Auch Trinidad und Tobago werden hier berücksichtigt, obwohl sich beide deutlich von den Kleinen Antillen unterscheiden. D ie Kleinen Antillen bilden einen 800 km langen KARTEN 6c und d Anguilla Anguilla ist ein britisches Überseeterritorium. Es besteht aus einer kleinen Kalkinsel sowie mehreren winzigen vorgelagerten Cays. Saumriffe treten häufig auf, beson- ders an der Südküste, und weitere Riffe wachsen bei den Offshore-Inseln. Anguilla musste unter weniger schädli- chen Einflüssen leiden als die meisten anderen Inseln in der Region. Es gibt keinen punktuellen Abfluss vom Fest- land, und obwohl der Tourismus stark entwickelt wurde, hat er nur wenige direkte Auswirkungen. Dog Island in einiger Entfernung im Nordwesten hat noch ziemlich un- berührte Riffe; Besucher werden weitgehend ferngehalten. Die Pläne, einen Startplatz für Raketen auf der kleinen Insel Sombrero zu bauen, hat man aufgegeben, weitge- hend aus umweltschützerischen Gründen. Hier lebt eine große Vogelkolonie, und die umgebenden Riffe gelten als bedeutsam, sind aber noch nicht richtig dokumentiert. Antigua und Barbuda Antigua und Barbuda bilden zusammen mit der winzigen unbewohnten Insel Redonda eine unabhängige Nation. In den Küstengewässern liegen verhältnismäßig viele Ko- rallenriffe. Antigua verfügt über einige Saumriffe sowie ausgedehntere, wenn auch unterbrochene Bankbarrieren- riffe vor der Küste. Barbuda hat ausgedehnte Saumriffe mit einem von Algen bewachsenen Riffrand, besonders an der Ostküste. Berichten zufolge degradierten vor al- Antigua ist von mehreren Bankriffen umgeben, von denen einige zu Meeresschutzgebieten gehören (STS064-76-BB, 1994; links). St. Eustatius auf den Niederländischen Antillen lässt wie viele Inseln der Karibik den vulkanischen Ursprung deutlich erkennen (rechts). KARTE 6c '63°30' 63°00' 62°30' Ho TE 761°00' Anegada Passage Sombrero (ANGUILLA) 1712 Salt Fish Tail Reef =, 1830 „Sandy Island MP _ (Diamond Reef) MN u T- ar regen 18°30' —L = Archk N Res Seal Island and Prickly . ’ #7 70292 ‚ Pear Cay East MP A 02 x & " Shoal Bay MP oO 5’ s NY 3 cu £ Green Island B ; n B®sr.sons «VW, ReefsPRes in "ANGUILLA = 5 THE VALLEYGQ, (GB) a > i Ze el og = Antigua N; ; St Martin NR“ Zr ve 7: Be (GUADELOUPE) Re e R 2 1B°00 Ks Darkwood PRes------- ® |; rl = ” Half Moon | 18°00' rn een er ri BR Bay NP — a EN A (NIED. ANTILLEN) a5 St Barthlemy NR Codes Bay ® IR Neon D ee m 0 3 6 9 km St. Barthelemy —_—_ 61°52° 61°44° (GUADELOUPE) Saba EN N D. Codrington A Bere r d > Barbuda | St. Eustatius nur . ; 2 AN 2 Pe "3 Palaster ReefMNP_ 1730 Ts ANTIGUA >. UND h ST. KITTS BARBUDA BASSETERR! : _ Southeast.-"" ' Peninsula NP Charlestown KARIBISCHES MEER :61°42' 0 10 20 30 40 :50 km HE EEE ug ‚63°00° "62°30' PLYMOUTH N, Redonda IL a ATLANTIK Ro MONTSERRAT (GB) »Fox's Bay Bird Sanctuary PrivR ee ar „.16°30' Guadel Pı : ae En 3 ! GUADELOUPE a Ser (FRANKREICH) \ La Desirade Er 2 Bigson. Basse ‘; Petite-Terre NR = Bes AS). Teme ? 13 » “ ‚Archipel de la Guadeloupe BZ Guadeloupe Biosphere Reserve ie 6°00' BASSE TERRE ° od | fles des Saintes Marie-Galante : Windward Guadeloupe Channel les] ai nuds Can, j Portsmouth] 15°30' ! \ N SG * DOMINICA ROSEAU Soufriere/Scott's Head MR, Dominica Channel i 62°00' :61°30' 61°00! KARTE 6d 62° 61°710' 61°00' ERICH | Si Pro hndere Ver, "30° Choc Bay Ki MARTRUNUE FORT-DE- 14 Mangroi ER >): a rn “ Garavelle LICA Vigie Beach | e u ", Caravello NR Ariieial Reel MR Kr: var L larigot 5: m en ae “ men 10 N er 4 OR L Pas Wa Anse Chastanet "Martinique RNaP Reefs MR \. 2 14° .W 14 Village de la Poterie RS. ' £+ 14°30' £ FH ; ee: LICA Village et 2 Cara R 2 I PETE = Morne Larcher LICA Zone des Caps RS: I" Balo des Anglais RS“ . a ch z Meile Bau! ed 37 14°20' h () 7 14___21.km / ‚Barbados WR..y „* Chateaubelair Islot WR ‘ =» BARBADOS LaPazislandWR® |; "St. Vincent Barbados MR’ -® KINGSTOW! Young Island WR Miligen Cay WR arserom e, ST. VINCENT 13° 13° UND DIE West Cay WR:-...... ---Northern end of Bequia WR GRENADINEN Big Cay WR. a „* Battowia Island WR N neo £ 8 All Awash Island WR Isle de Quatre WR « Savan Islands WR Tee "Petit Canouan WR n Sy > |" Sail Rock WR KARIBISCHES MEER er A ı N N Windward H 8 N 1 ! Islands Ronde‘ + r GRENADA, l ; ? 12° ST. GEORGE = I N rar ER Sr A RS Giles Istand es” 9° = 8 ToBAco! 412 _ Saut d'Eau GS =. Peninsula de Paria NP s KARIBISCHES MEER Mn > £ -9 ePORT-OF-SPAIN A er Caroni Swam; R Chaguaramas ETC’ ) ‚Reserve Fo, N Cronstadt Island GS ES Garoni F Im) * Nam 4 Prof p er Nariva Swamp ProhA . *x:-Bush Bush GS ) Gulf of Paria TRINDAD * W: “=, Southern Watershed GS-...._ „ Yorne "Enfer WS 0 20 0 _ 60 80 100 km Solado Rock GS . al} 7” 962° 60° lem die küstennahen Riffe in den vergangenen Jahren, wohl durch zunehmende Sedimentation und Eutrophie- rung in Zusammenhang mit der Küstenentwicklung. Vor- gelagerte Riffe und Riffe an der Nordküste haben in der Regel einen dichteren Korallenbewuchs und eine größere Artenvielfalt. Im Jahr 1995 richteten die Hurrikane Luis und Marilyn weitere Schäden an den Riffen an. Niederländische Antillen (Windward Islands) Eine Reihe von Inseln in der Region bilden das abhängige Gebiet der Niederländischen Antillen. Es umfasst zwei Inseln in der Nähe von Venezuela (Bonaire und Curagao), ferner Saba, St. Eustatius und die südliche Hälfte von St. Maarten — der nördliche Teil von St. Martin zählt zu den Französischen Antillen. Saba und St. Eustatius sind beides Vulkane mit steilen Kliffs und geringer Riff- entwicklung, doch bedeutenden Korallengemeinschaf- ten. Im Jahr 1998 richtete man den St. Eustatius Marine Park zum Schutz von vier Gebieten ein. Darunter sind auch Korallenriffe und Wracks längs der Küste. Die Parkbesucher zahlen einen kleinen Beitrag zu den Kosten des Managements. Die Zahl der Besucher wächst schnell, von 3000 im Jahr 1997 auf 8300 im Jahr 1999. Weit vor der Küste Sabas trifft man auf ausgedehnte Korallengemeinschaften. Die Steilküste begrenzt die Küstenentwicklung, und obwohl sich hier ein sehr be- liebtes Tauchziel befindet, sind die Auswirkungen durch die menschlichen Besucher gering. Alle benthischen Ge- meinschaften bis in eine Tiefe von 60 m stehen unter dem Schutz des Saba Marine Park. 1997 besuchten 5000 Men- Die Kleinen Antillen, Trinidad und Tobago schen die Inseln. Die Benutzungsgebühr — 1998 pro Tauchgang 3 US-Dollar — brachte zusammen mit An- denkenverkäufen und Anlegegebühren die meisten Kos- ten für das Parkmanagement auf. Etwa 7 km westlich von Saba liegt die große flache Saba Bank — vielleicht ein untergetauchtes Atoll. Sie wurde erst vor kurzem untersucht. Stellenweise liegt der Korallenbewuchs hoch, und das Gebiet ist wichtig für die Langusten- und Schnapperfischerei. In den vergan- genen Jahren hat die gesamte Insel St. Maarten eine Anguilla Antigua und Niederländische St. Kitts Barbuda Antillen* und Nevis ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 12 66 210 39 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 64 450 1813 171 Fläche, Festland (km?) 86 462 810 275 Fläche, Meer lin 1000 km?) 90 110 79 10 Fischkonsum pro Kopf kA. 37 22 37 (kg/Jahr) STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 100 100 100 100 Belegte Korallenkrankheiten 0 1 10 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) <50 240 420 180 Korallen, Biodiversität k.A. / 57 k.A. / 57 40/57 k.A. / 57 Mangrovenfläche [km2] 5 13 11 >0.71 Anzahl der Mangrovenarten kA. k.A 2 k.A Anzahl der Seegrasarten kA. k.A k.A. k.A * Mit Bonaire und Curacao Kleine Grundeln der Gattung Gobiosoma auf einer Koralle (Montastrea annularis). ———— 162 Östliche Karibik und Atlantik rasche Küstenentwicklung erfahren, weil die Zahl der Einheimischen wie der Touristen stark anstieg. Die Riffe im Süden und Westen sind durch Abwässer und Se- dimentation ernsthaft gefährdet. Dort herrscht auch viel Bootsverkehr, und es kommt zu Ankerschäden. Bisher wurden noch keine Schutzgebiete ausgewiesen. St. Kitts und Nevis Dieser kleine unabhängige Staat besteht aus zwei steilen Vulkaninseln. Der größte Teil der Küste wird von Riffen gesäumt, und man trifft auch mehrere tiefe Riffstrukturen an. Über diese Riffe wurde bisher nur wenig veröffent- licht. Der Tourismus ist ein wichtiger Industriezweig, und es gibt heute auch mehrere Tauchschulen. Montserrat Das britische Überseeterritorium ist gebirgig und hat ziemlich viel Wald. Seit 1995 jedoch ist der Vulkan Souf- riere fast dauernd aktiv und entsendet Lavaströme ins Meer. Ursprünglich soll es an einem Großteil der Küste kleinere Riffe und Korallengemeinschaften gegeben haben. Wahrscheinlich wurden sie durch vulkanische Se- dimente und auch durch chemische Einflüsse stark beein- trächtigt. Die meisten Bewohner der Insel wurden eva- kuiert, und die Hauptstadt Plymouth ging 1997 unter. Guadeloupe und zugehörige Inseln Guadeloupe ist ein französisches Überseedepartement. Es besteht aus den Zwillingsinseln Grande Terre und Basse Terre sowie den benachbarten Iles des Saintes und der Insel Marie-Galante. Zum Departement zählen auch die Inseln St. Barthelemy (St. Barth) und die nördliche Hälfte von St. Martin (siehe oben). Basse Terre ist ge- birgig und vulkanisch, Grande Terre flach und kalkig. Die Westküste von Basse Terre weist Korallengemein- schaften, aber keine größeren Riffstrukturen auf. Be- sonders an der Südküste von Grande Terre findet man einige Saumriffe und Bankriffe. An der Nord- und Ost- küste dominieren Algengemeinschaften. Die bestent- wickelten Riffe befinden sich im Grand Cul-de-Sac Marin, einer flachen Bucht, die von ausgedehnten Man- grovengebieten umgeben ist und von Seegraswiesen do- miniert wird. In dieser Bucht liegen mehrere Flecken- riffe. Die Außenseite wird von einem Barriereriff mit Grat-Rinnen-Systemen abgeschlossen. Der Riffhang mit seinem Korallenwachstum reicht bis 55 m tief. Diskon- tinuierliche Saumriffe findet man auch an einigen Stellen der übrigen Inseln, besonders an der Südküste von Marie-Galante. Bei St. Barthelemy und St. Martin ist die Riffentwicklung nur begrenzt. 1998 gab es in Guade- loupe eine Korallenbleiche. Dieses Ereignis wiederholt sich bis zu einem gewissen Grad jeden September, wenn die Wassertemperaturen auf 29 °C steigen. Die Fischerei spielt in Guadeloupe eine große Rolle. 1998 gab es über 2000 Berufsfischer, und über weitere 1000 Männer sollen ebenfalls regelmäßig auf Fischfang gehen. Deswegen gelten die küstennahen Gemeinschaf- ten als überfischt. Der jährliche Fang lag im Jahr 2000 um 8500 Tonnen. Der Tourismus verschärft die Probleme, die durch die Küstenentwicklung und die Verschmut- zung entstehen. Das Tauchen ist sehr beliebt. Die meist- besuchte Stelle mit rund 80.000 Tauchern pro Jahr sind die Pigeon Islets westlich von Grande Terre. Die Schä- den sind dort unübersehbar. Dominica Dominica ist eine hohe zerklüftete Vulkaninsel und ein unabhängiger Staat. Auf dem engen Küstenschelf liegen nur wenige Riffe. Besonders im Süden, Westen und Nordwesten leben aber bedeutende Korallenge- meinschaften. In den Gewässern um Dominica sind mehrere Wal- und Delfinarten zu beobachten, und die Insel gilt als Zentrum des Whale Watching. Die geringe Bevölkerungszahl und die minimale Küstenentwick- lung bedeuten, dass die Korallen von menschlichen Aktivitäten nicht stark beeinträchtigt werden. Seit dem Im Grand Cul-de-Sac Marin von Guadeloupe liegen bedeutende Lebensgemeinschaften wie Mangroven, Seegraswiesen, Flecken- und Barriereriffe (STS092-316-12, 2000; links). Eine Gruppe der Großschulenbarbe Mulloidichthys martinicus zwischen Korallen und Schwämmen im Saba Marine Park (rechts). Hurrikan David im Jahr 1979 blieb Dominica von wei- teren Wirbelstürmen verschont. Martinique Martinique ist wie Guadeloupe ein französisches Über- seedepartement. An der leeseitigen Nord-, Nordwest- und Westküste gibt es keine Riffe, da der Schelf dort schmal ist und überdies viele Sedimente vom Mount Pelee abgelagert werden. Einige Korallengemeinschaf- ten sind an dieser Küste allerdings anzutreffen. In ähn- licher Weise gibt es auch an der Nordostküste keine ech- ten Riffe. Südlich der Presqu’ile de la Caravelle zieht sich allerdings ein Barriereriff rund 25 km der Küste entlang. Die Lagune hinter diesem Riff ist bis zu 30 m tief und weist ausgedehnte Seegraswiesen auf. Hinter dem Barriereriff sind Saumriffe entstanden. Seit dem Rückgang des Diademseeigels haben Algen, darunter Die Kleinen Antillen, Trinidad und Tobago 163 Sargassum, Turbinaria und Dictyota, auf den Riffen stark zugenommen. Dazu trugen sicher auch die Eutro- phierung durch die Abwässer der Stadt Fort-de-France bei. Die Überfischung ist ein Problem. 1997 waren rund 9000 Fischer registriert, doch viele weitere sind auf diesem Gebiet tätig. Im Jahr 2000 schätzte man die Zahl der Fischreusen aus Maschendraht auf 50 000. St. Lucia Auch St. Lucia ist eine hohe Vulkaninsel. Korallenriffe sind im Allgemeinen wenig entwickelt und bilden nur eine dünne Schicht über dem vulkanischen Substrat. Die schönsten Riffe befinden sich im Süden und im Osten, die bestuntersuchten und auch am stärksten genutzten Korallengemeinschaften liegen allerdings an der Westküste. Einige Riffe um Soufriere wiesen eine Ko- rallenbedeckung von bis zu 50% auf, doch wurden sie 1999 vom Hurrikan Lenny stark beschädigt, der an der Leeseite hohe Wellen erzeugte. Die Fischerei spielt eine sehr wichtige Rolle, und die Überfischung ist ein echtes Problem. Seit kurzem unternimmt man An- strengungen, um die Küstenfischerei zu regulieren. In der Soufriere Marine Management Area wurden im Fischereigebiet auch einige Fangverbotszonen einge- richtet. Untersuchungen zeigen, dass die Biomasse der Fische in diesen Reservaten stark anstieg. Die Fischer berichteten aber auch von einer Zunahme der Fänge in den Fischereizonen. Der Tourismus spielt eine bedeutende Rolle, und die Tauchtätigkeit konzentriert sich zuneh- mend auf Gebiete in der Marine Management Area. Durch Tauch- und Ankergebühren finanziert sich die Montserrat Guadeloupe* Dominica Martinique ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 6 426 72 415 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 40 2085 191 2654 Fläche, Festland (km2] 105 1735 732 1101 Fläche, Meer (in 1000 km?) 7 90 29 45 Fischkonsum pro Kopf k.A. 28 35 26 (kg/Jahr] STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) kA. 100 100 100 Belegte Korallenkrankheiten 0 1 0 1 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2] 250 <100 240 Korallen, Biodiversität k.A. / k.A. k.A. / 57 k.A. / 57 34 / 57 Mangrovenfläche [km2) >0.02 40 2 16 Anzahl der Mangrovenarten k.A. k.A k.A. k.A Anzahl der Seegrasarten k.A. k.A k.A. k.A * Mit St. Martin und St. Barthelemy Blick vom französischen St. Martin auf die Simpson Bay Lagoon im niederländischen St. Maarten. Deutlich wird die starke Küsten- erschließung auf dieser Insel. Ran na Te << ee —, ET ZZ ZZ Östliche Karibik und Atlantik Behörde selbst. In der ganzen Region liegt hier sicher das beste Beispiel für das Management eines Riffs mit Mehrfachnutzung und unter voller Beteiligung der Einwohner vor. Weiter im Norden an derselben Küste entsteht gerade eine neue Marine Management Area. St. Vincent und die Grenadinen St. Vincent ist eine verhältnismäßig junge Vulkaninsel. Der Mont Soufriere im Norden brach zum letzten Mal 1979 aus. Die verhältnismäßig junge Küstenlinie und die neuen vulkanischen Sedimente verhinderten die Ent- wicklung ausgedehnter Riffe. An der Nord- und Ostküste me 712 km fehlen Riffe ganz, und an der Westküste beobachtet man nur einige wenige Korallengemeinschaften auf felsigen Landzungen. An der Süd- und Südostküste gibt es kleine Saumriffe. Südlich der Hauptinsel liegen die Grenadinen, wo größere Riffgebiete anzutreffen sind. An der Luvseite einiger Inseln entstanden größere Bankbarriereriffe. Am besten entwickelt sind sie um die Tobago Cays herum. Jede dieser Inseln besitzt ein Saumriff. Das große Horseshoe Reef umfasst sie im Osten, und noch weiter östlich davon liegt das größere World’s End Reef. An den Riffen von St. Vincent und der Grenadinen wird viel gefischt, besonders der Yachttourismus ist stark entwickelt. Entscheidend wichtig in dieser Hinsicht St. Lucia St. Vincent Barbados Grenada und die Grenadinen ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 156 115 274 89 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 478 237 1768 223 Fläche, Festland (km?) 605 390 440 367 Fläche, Meer (in 1000 km?) 15 38 186 25 Fischkonsum pro Kopf 22 20 40 28 (kg/Jahr) STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe [%) 100 96 100 100 Belegte Korallenkrankheiten 2 2 0 1 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2) 160 140 <100 150 Korallen, Biodiversität k.A. / 57 k.A./ 57 33 / 57 k.A. / 57 Mangrovenfläche [km2) 1 >0.45 >0.07 2 Anzahl der Mangrovenarten k.A. k.A. k.A. k.A Anzahl der Seegrasarten 1 k.A. 1 1 Der Falterfisch Chaetodon striatus zwischen Fächer- und Weichkorallen (links). Die Saumriffe um Barbados befinden sich seit Jahrzehnten im Niedergang. Vor der West- und Südwestküste liegen aber noch untergetauchte Riffe (STS051-72-95, 1993; rechts). Die Kleinen Antillen, Trinidad und Tobago sind die Tobago Cays. Ihr Zustand hat sich vor kurzem verschlechtert. Die Gründe sind Sturmschäden, White- band-Krankheit, Beschädigungen durch Fischereige- schirre und Bootsanker und Verschmutzung durch Ab- wässer der Yachten. Barbados Barbados ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Es liegt östlich der Kleinen Antillen im Atlantik. Saum- riffe fehlen weitgehend — bis auf eine kleine Struktur in der Nähe von Folkestone an der leeseitigen Westküste. An dieser Küste befinden sich auch untergetauchte Riffe. Ein leicht geneigter Schelf erstreckt sich hier rund 300 m weit ins Meer hinaus und erreicht eine Tiefe von 10 m. An der Schelfkante fällt der Meeresboden gleichmäßig bis auf eine Tiefe von 20 m. Noch weiter zum offenen Meer hin liegen untergetauchte Fleckenriffe sowie zwei größere Bankbarriereriffe. Sie sind 12-20 m tief und bis 100 m breit. Untergetauchte Bankbarriere- Riffe liegen auch vor der Südostküste. Die dem Atlan- tik zugewandte Ostküste weist das ganze Jahr über hohe Wellenenergien auf. Der größte Teil dieser Küs- tenlinie besteht aus einer nackten Karbonatplattform, die sich bis in tiefere Schichten erstreckt. Die küsten- nahen Riffe auf Barbados sind erheblich geschädigt. Schon vor über 100 Jahren verschwanden durch die In- tensivierung der Landwirtschaft die Korallen auf dem Riffdach. Doch seit den 1980er-Jahren wird von einem erheblichen Rückgang beim Korallenbewuchs und bei der Artenvielfalt der Offshore-Riffe berichtet. Der Grund en r u} » %) dafür liegt in der Eutrophierung durch die städte- bauliche und die touristische Entwicklung. Grenada Grenada ist die südlichste der Kleinen Antillen, und zu dieser Nation zählen auch die südlichsten Grenadinen. An allen Küsten von Grenada liegen Saum- und Fle- ckenriffe. Die Gesamtfläche ist allerdings nicht groß. Vor den Ostküsten von Carriacou und Petit Martinique Trinidad und Tobago ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 1176 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 5499 Fläche, Festland (km?) 5152 Fläche, Meer (in 1000 km?) 74 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr) 14 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 100 Belegte Korallenkrankheiten 5 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2) <100 Korallen, Biodiversität k.A. / 57 Mangrovenfläche [km2] >70 Anzahl der Mangrovenarten Anzahl der Seegrasarten 2 Süßlippengrunzer (Haemulon flavolineatum) vor einer lebenden Kolonie von Acropora cervicornis. Durch Überfischung und Korallenkrankheiten sind solche Szenen heute in weiten Bereichen der Karibik nur noch selten anzutreffen. 165 166 Östliche Karibik und Atlantik entstanden verhältnismäßig große Bankbarrieren. In den 1980er-Jahren sollen Algen viele seichte Riffe über- wachsen haben. Der Grund liegt wohl im Aussterben des Diademseeigels, möglicherweise verschärft durch Dünge- mitteleintrag, Verschmutzung durch Agrochemikalien und zunehmende Sedimentation. Trinidad und Tobago Die große Insel Trinidad und das benachbarte Tobago liegen südlich der Kleinen Antillen auf dem südamerika- nischen Kontinentalschelf. Um Trinidad ist die Riffent- wicklung stark eingeschränkt. Der Orinoko mündet näm- lich südlich davon und schafft große Sedimentmengen heran. Deswegen ist das Wasser an der Süd- und Süd- ostküste der Insel trüb. Die Westküste grenzt an den Gulf of Paria, der mit seinen reichlichen Sedimentmengen bei- nahe als Ästuar anzusprechen ist. In diesen halb einge- schlossenen Golf fließt viel Süßwasser. An der Nord- küste leben kleine lokale Korallengemeinschaften mit ei- ner begrenzten Artenvielfalt. Tobago liegt nahe am Rand des Kontinental- schelfs, und hier ist die Riffentwicklung viel besser. Besonders an der Nord- und Südwestküste findet man eine Reihe von Saumriffen. Tobago hat eine bedeutende Tourismusindustrie, und deren Auswirklungen führten ohne Zweifel zur Degradierung einiger Küstenriffe. Schutzgebiete mit Korallenriffen Anguilla Little Bay Fish Nursery Reserve FNR k.A. KA. kA. Sandy Island Marine Park MP k.A. k.A. k-A. Seal Island and Marine Park MP k.A. k.A. kA. Prickly Pear Cay East Shoal Bay Marine Park MP k.A. k.A. k.A. Antigua und Barbuda Green Island Reefs Park Reserve PRes IV KERN Northeast Archipelago Park Reserve PRes IV k.A. k.A. Palaster Reef Marine National Park MNP Il 5,00 1973 Salt Fish Tail Reef (Diamond Reef] Marine National Park MNP II 20,00 1973 Cades Bay Marine Reserve MR k.A. k.A. 1999 Barbados Barbados Marine Reserve MR Il 2,30 1980 Dominica Cabrits National Park NP Il 5,31 1986 Soufriere/Scott’s Head Marine Reserve MR V kA. kA. Guadeloupe Grand Cul-de-Sac Marin Nature Reserve NR IV 37,36 1987 Petite-Terre Nature Reserve NR IV 9,90 1998 St. Barthelemy Nature Reserve NR IV 12,00 1996 St. Martin Nature Reserve NR IV 30,60 1998 GRAND CuL-DE-SAc MARIN RAMSAR SITE DE LA GUADELOUPE ÄRCHIPEL DE LA GUADELOUPE UNESCO BiosPHERE RESERVE 200,00 1993 697,00 1992 Die Kleinen Antillen, Trinidad und Tobago Schutzgebiete mit Korallenriffen Martinique Caravelle Littoral Conservation Area LtCA IV 2,57 1988 Caravelle Nature Reserve NR IV 4,22 1976 Grand Macabou Littoral Conservation Area LtCA unbestimmt le 1982 Pointe Rouge Littoral Conservation Area LtCA unbestimmt 0,54 1985 Niederländische Antillen (windwärts) St. Eustatius Marine Park MP k-A. k.A. 1998 Saba Marine Park MP kA. 8,20 1987 St. Kitts und Nevis Southeast Peninsula National Park NP Il 26,10 k.A. St. Lucia Anse Chastanet Reefs Marine Reserve MR IV k.A. 1990 Anse Cochon Artificial Reef Marine Reserve MR IV k.A. 1990 Anse Galet - Anse Cochon Reefs Marine Reserve MR IV kA. 1990 Anse L'Ivrogne Reef Marine Reserve MR IV k.A. 1986 Anse Mamin Reef Marine Reserve MR IV kA. 1986 Anse Pointe Sable - Marine Reserve MR IV kA. 1986 Man Kote Mangroves 5 Caesar Point - Mathurin Point Reefs Marine Reserve MR IV k.A. 1990 Maria Islands Nature Reserve NR IV 0,12 1982 Moule-a-Chique Artificial Reef Marine Reserve MR IV k.A. 1990 Pigeon Island Other Area Fe Ill 0,20 1978 Riff bei Anse de Pitons Marine Reserve MR IV k.A. 1986 Riff bei Malgretoute Marine Reserve MR IV k.A. 1986 Riff zwischen Grand Caille Marine Reserve MR IV k-A. 1986 und Rachette Point Rodney Bay Artificial Reefs Marine Reserve MR IV k.A. 1986 Soufriere Marine Reserve MR kA. k.A. k.A. Vigie Beach Artificial Reef Marine Reserve MR IV k.A. 1990 St. Vincent Frigate Rock Wildlife Reserve WR IV k.A. 1987 Isle de Quatre Wildlife Reserve WR IV kA. 1987 Prune [Palm] Island Wildlife Reserve WR IV k.A. 1987 Tobago Cays Wildlife Reserve WR IV 38,85 1987 West Cay- Wildlife Reserve WR IV k.A. 1987 Trinidad und Tobago Buccoo Reef Nature Reserve NR la 6,50 1973 Little Tobago Game Sanctuary 6S IV 1,01 1928 168 Östliche Karibik und Atlantik Venezuela und Aruba, Bonaire und Curacao enezuela ist ein großes Land mit einer langen Vo die den Südrand des Karibischen Mee- res bildet. Im Osten wird diese Küste vom großen Delta des Orinoko dominiert. Er transportiert erhebliche Süßwassermengen in den Atlantik und mündet direkt südlich der Insel Trinidad. Weiter im Westen zeigt die Küste allgemein mehr Relief, und es münden hier viele kleine Flüsse. Die Entwicklung von Korallenriffen wird somit durch Süßwassereintrag und Sedimente vom Festland begrenzt. Küstennahe Korallenriffe sind selten. Kleine Riffsysteme gibt es bei Morrocoy, Korallenge- meinschaften bei Mochima. Zwischen diesen beiden Orten stößt man auf einige kleinere Riffe, zum Beispiel bei San Esteban, Turiamo Bay und Cienaga de Ocumare Bay. Die Riffe im Parque Nacional Morrocoy liegen an den Nordküsten kleiner Inseln an der Mündung des Gol- fete de Guare (Borracho und Cayo Sombrero) und südlich von Punta Tucacas. Die Wellenenergie bleibt hier gering und Hurrikane sind sehr selten. An der Leeseite dieser Inseln wachsen Mangroven, vor allem Rhizophora mangle. Vom Festland sind sie durch ausgedehnte See- graswiesen getrennt. Die Riffplattformen sind rund 50 m breit und reichen in eine Tiefe von 12 m. Bis vor kurzem dominierten hier Montastrea cavernosa, M. annularis sowie mehrere Arten von Weichkorallen (Pseudoptero- KARTE 6e zu —u ww ww 8 km gorgia spp., Plexaura spp., Eunicea spp.). Weitere Riffe liegen um den Mochina National Park herum, obwohl hier nur rund 25 Scleractinia gezählt wurden. Im Januar 1996 kam es bei Morrocoy zu einem Massensterben der Korallen. Der lebende Korallenbewuchs betrug danach weniger als 5%. Alle Korallen an der Hauptstation mit Ausnahme von Porites porites, Siderastrea siderea und Millepora aleicornis wurden dabei getötet. Ein Massen- sterben fand auch unter den Fischen, Krebstieren, Weich- tieren, Stachelhäutern und Schwämmen statt. Der Grund dafür blieb aber unklar. In den stärker geschützten Riffen im Lee von Koralleninseln und in größerer Entfernung vom offenen Meer lag die Überlebensrate offensichtlich höher. Angesichts der Nähe dieser Riffe zu einer Ölraf- finerie, einer petrochemischen Fabrik sowie weiteren In- dustrien könnte der Austritt eines unbekannten che- mischen Stoffes der Grund gewesen sein. Zu Venezuela gehören auch einige Inseln in größerer Entfernung vom Kontinentalschelf, etwa Las Aves, Los Roques, Isla la Ochilla und La Blanquilla. Sie bilden eine Kette parallel zur Küste. In diesen Riffen herrscht eine hohe Biodiversität, zum Beispiel mit 270 Arten von Korallenfischen. Los Roques ist ein Archipel von 40 kleinen Inseln, darunter eine Felseninsel und 39 atollartig angeordnete Koralleninseln. Der Konti- Die Riffe von Los Roques in Venezuela. In diesem Meeresschutzgebiet herrscht noch dichter Korallenbewuchs (STS077-719-105, 1996). KARTE 6e 9 .99 .99 049 89: 69 02: | U vIanzanaa wor 0 6 07° 0 0 17 (sın7 ues Jeundej i olaıduroy) soJed ‚oı soTep seun R i euojeuIeg „ aus Jeswey 3 a. Ss N \ enbuese| ep eunbe7] &) erusien BIOIEO a } “ Br N; 14 Fa en: : ö « edıle4 us Fa euflnoy op eunden ANJenNd uuey, \dN Uegeysg uBs ö / svavavO ? Se! Fe Sanur % io ze a a, WÄRIY Hp ujnsuruad Im OUDHR] orıqwog oe) WN sejuey\ se rar a. Op en (vIanzanaa) IN Aooarony N \ ae BuenBnunyo , une MN BIBAEND -. BönuoLeT \\ i N X eJJEW ep sejoL R SEORONL mund a f S“ ee ‚es Jeswey &Ien). Ri ! and ap ajled“ a 5 Herz eis] | ar EN Sind \ ES Jeswey N dN 0109 EN ebunsey 8] ap Bunbe7 ar Souepoyy Pr) es Jeswey sanboy am, &::.f S07 oBejpidiyay. Aisnples NS \ (vIanzanan) | an oBUNeN | r ; i ; a i en (vıanzanay) BSR: sony ep eis], { \\P ofyoyung ® a EIAO es] Ce Ba a ar eymbuejg 87 [ 3 2.1 | Hi ; (NATILLNV AHOSICNYTAAGAIN) ann | rel Ei \. aa . RER 3 [& : hund i dn oedeıng 5 . S a ee VL Pr area UM Fr (vIanzanaa) di ausuog I 8, oBemg aus Je N hamog N ( j Bos Juaae/pe Pu yogbEo AGNYTIAGHIN) h H N AN IeYoISUyO : puejs] euteuog ujayy ; 5 ! es Jeswey r uy XIaW SIHOSIEIAPN 1 ue0B67 suBedS 16H Ds dN laegbeis-uorßunysem guleanno"g sg Alenjoues A PıIg puod Ilegng | 63} ! er N i i E2) sg 99. 19 «89. «69: “0L 170 Östliche Karibik und Atlantik nentalschelf ist im Süden schmal, weiter im Norden aber fast 1 km breit. Der Korallenbewuchs betrug 1999/2000 im Schnitt 27% und erreichte an einigen Stellen 60%. 51 Riffkorallen wurden bisher nachgewiesen. 1972 wurde der ganze Archipel zum Nationalpark erklärt. Er ist einer der größten marinen Nationalparks in der Karibik. Durch diese Inseln vor der Küste zieht eine Wasser- strömung westwärts — ein Zweig des Karibischen Stroms. Er schützt die Riffe vor den meisten Abflüssen des Fest- landes. Die Hauptgefahr liegt in der intensiven Fischerei, besonders in den Saumriffen von Los Roques. Der Riff- Venezuela ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 23 543 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 56042 Fläche, Festland (km2) 916 560 Fläche, Meer (in 1000 km2) 522 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr] 20 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) Ab Belegte Korallenkrankheiten 1 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2] 480 Korallen, Biodiversität 23/57 Mangrovenfläche (km?) 2 500 Anzahl der Mangrovenarten 7 Anzahl der Seegrasarten 4 Ein Zackenbarsch (Cephalopholis fulva) vor großen Schwämmen. tourismus ist nicht sehr groß. Die Militärs kontrollieren viele kleinere Inseln, halten Fischer und Touristen fern. Die Isla de Aves liegt isoliert in der Karibik, mehr als 200 km westlich von Dominica, rund 550 km nördlich des venezolanischen Festlandes. Über deren Meeresöko- systeme wissen wir nur sehr wenig. Aruba, Bonaire und Curacao Politisch gesehen gehören Bonaire und Curagao zu den Niederländischen Antillen. Aruba hat eine eigene Ver- Aruba ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 70 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) k.A. Fläche, Festland (km?) 183 Fläche, Meer (in 1000 km2) 6 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] 9 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 94 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) <50 Korallen, Biodiversität k.A. / 57 Mangrovenfläche (km?) 4 Anzahl der Mangrovenarten 2 Anzahl der Seegrasarten k.A. Venezuela und Aruba, Bonaire und Curacao 171 Schutzgebiete mit Korallenriffen Niederländische Antillen (leewärts) Bonaire Marine Park MP KA. 26.00 1979 Curacao Underwater Park F UP k.A. 10,36 1983 KLEIN BoNAIRE ISLAND AND RAMSAR SITE 6,00 1980 ADJACENT SEA Venezuela Archipielago Los Roques National Park NP Il 2211,20 1972 Mochima National Park NP Il 949,35 1973 Morrocoy National Park NP Il 320,90 1974 San Esteban National Park NP Il 435,00 1987 ÄRCHIPIELAGO Los RoauEs RAMSAR SITE 2132,20 1996 CUARE RAMSAR SITE 99,68 1988 fassung, bildet aber immer noch einen Teil der Nieder- lande. Bonaire und Curagao sind von Tiefengewässern umgeben, während sich Aruba 27 km nördlich von Ve- nezuela auf dem südamerikanischen Kontinentalschelf befindet. Die Nordostpassatwinde bewirken erhebliche ökologische Unterschiede zwischen der Lee- und der Luvseite dieser Inseln. Das Riffprofil auf Bonaire ist ähnlich dem auf Curagao: 50-100 m vor der Küste erstreckt sich eine submarine Terrasse. In 8-12 m Tiefe fällt sie steil auf 50-60 m ab. Ein zweiter Absturz erreicht 80-100 m Tiefe und endet in einer sandigen Ebene. Auf dieser Terrasse leben viele Korallen. Aus- gedehnte Grat-Rinnen-System kennzeichnen vor allem die Nordwestküste von Bonaire. Auf der dem Wind zugewandten Ostküste ist oberhalb von 12 m Tiefe nur geringes Korallenwachstum zu beobachten. Flachere Gewässer beherbergen reichlich Krusten bildende Koral- lenalgen und dichte Bestände von Sargassum platycar- pum. Stellenweise wachsen sie bis in 40 m Tiefe. Da Aruba dem Kontinentalschelf aufsitzt, ist kaum ein Unterwasserrelief zu beobachten. Der Korallenbewuchs in Tiefen von 10-20 m an vier Stationen auf Curagao und Bonaire ging zwischen 1973 und 1992 von 50-55% auf 25-30% zurück. In 30-40 m Tiefe blieb er allerdings weitgehend unverän- dert. Bonaire gilt als eines der besten Beispiele für ei- nen sich selbst finanzierenden Marine Park in dieser Region. Die Taucher zahlen eine Jahresgebühr von 10 Dollar und tragen damit rund 60% der laufenden Kosten des Parks. Ein großer Teil des Restbetrags wird durch Andenkenverkäufe gedeckt. Die meisten Besucher sehen die Tauchgebühr posi- tiv. So steigt das Bewusstsein für den Naturschutz, und es entsteht ein Gefühl der Teilhabe. Die Degradierung des Korallenbewuchses steht in Zusammenhang mit dem Geschehen in der gesamten Karibik, etwas verschärft wohl durch die touristische Entwicklung: 1994 kamen rund 57000 Besucher, darunter etwa 25000 Taucher. Im Jahr 1999 waren es schon 70.000. Trotzdem treten nur geringe direkte physische Schädigungen durch Taucher auf; sie betreffen nur 3% der Kolonien. Die Gewässer um Bonaire bilden einen der bekanntesten Meeresschutzparks in der Karibik (STS 075-706-41, 1996). KARTE öf 42° 38° N 34° 30° Sao Pedro e Parcel Manoel Luls SMP Sao Paulo and Parque Estadual Marinho “ do Parcel Manoel Luls Ramsar Site 2 ATLANTIK Manoel Luis Reefs Reentrancias Maranhenses Ramsar Site [: gr- Lengöis Maranhenses NP 7 > Jericoacoara EPA ke Gr Ag „Pamaba, “or ü Rosario ; = ‚‚Lagoa da Maraponga SEP En „„Atol das Rocas BIR Ag ‚Recife Joad Dias = s Rio Coc6 SEP U { ‚Recife do Tubarao “ Fernando de Balbino MuEPA : % Aracati? ;} „Recife Minhoto Noronha MNP 5° | “Recife Conceicao ® Teresina = ; )Natal Manguezais da Foz do „„ Rio Mamanguape AOEI Igautu ® je „Rio Itapessoca SEPA i Ro TImböSEPA 4‘, - Rios Golana e Megao SEPA Canal de Sahta Cruz SEPA.... ZZ Rio Paratibe SEPA.: „jr Rio Beberibe SEPA Rio Capibaribe SEPA---- e h Rios Serinhasm e Rio Formoso SEPA---........ "" Maracalpe SEPA „0 1. ee NER, ©. 9 er ü Rio Carro Quebrado SEPA » ae = Saltinho BIR.. % Manguezais. De $e Juazeiro Bee 7 = -RioUnaSEPA BRASILIEN Dr . Be N " Rios Jaboatao e Pirapama SEPA Piagabugu EPA Ä "Santa Rita SEPA 7 ud " Saco da Pedra SER J : "Fozdo Sao Francisco ES Santa Isabel BiR S4. ‚39°00' \38°30' 13° di Salvador ' ® Recifes da Coroa Alta & h ® Recifes da Ponta 2 ® Eunapolis : da Coroa Vermelha Ä % 16°30° =# Porto Seguro I # F . < ® Itabela * Recifes Sofia $ £ ® Iheus „Monte ; ascoal = Reci iti NP Recifes de Pitiacu ® Januaria ® Canavielras AD Recifes Itacolomis ! 7 17° ı Op h. N \. ! S® ı Mn! * Recifes de Guaratibas Br - % - )! Abrolhos - - ! = ı Archipelago en Cörrego do Veado BiR Sooretama BiR “= "Combolos BiR &) Vitoria 21° o R = Nie! ER 0 70 140 210 280 350 km 42° | GE u 7] 21 sa „183% Brasilien und Westafrika ie Gewässer Brasiliens und Westafrikas sind von den karibischen Riffen durch wirksame Barrieren getrennt, die dem Riffwachstum nicht günstig sind. In Brasilien sind dies die Flussmündungen des Amazo- nas und des Orinokos sowie die dazwischen liegende se- dimentreiche Küste Guyanas. Die westafrikanische Küste wird vom karibischen Zentrum der Artenvielfalt durch den ausgedehnten offenen Atlantik getrennt. So kann die Karibik weder Brasilien noch Westafrika mit Larven versorgen. Die Korallenrifforganismen in diesen beiden Gebieten sind somit ökologisch isoliert. Brasilien Das Wachstum von Korallenriffen in Brasilien be- schränkt sich auf die Nord- und Nordostküste. Der größte Teil der brasilianischen Nordküste wird von mas- siven Süßwasserzuflüssen dominiert. Die entsprechen- den Sedimente sind auf dem Kontinentalschelf östlich der Amazonasmündung der beherrschende ökologische Faktor. Das Küstengebiet liegt auch unter dem Einfluss des nördlichen Arms des Südäquatorialstroms. Beide Faktoren isolieren Brasilien somit von der Karibik. Die Korallenfauna ist bemerkenswert für ihre Artenarmut und den hohen Anteil an Endemiten. Man kennt nur 19 Arten Riff bildender Korallen, doch mindestens 6 da- von (darunter alle 3 Arten der Gattung Mussismilia) KARTE 6f und vielleicht sogar 10 Arten kommen nirgendwo an- ders vor. Acroporiden fehlen hier gänzlich, obwohl sie sonst überall auf der Welt die wichtigsten Flachwasser- korallen stellen. Die westlichsten und der Karibik nächsten Riffsys- teme sind die erst vor kurzem beschriebenen Manoel Luis Reefs ziemlich nahe der Amazonasmündung. Sie erreichen eine Länge von 10 km und bestehen aus zahl- reichen Kliffs, die sich in einer Tiefe von 25-30 m er- heben. Hier hat man 16 Riff bildende Korallen nachge- wiesen, darunter 10 Scleractinia. Man weiß nur wenig über diese Riffe, doch durch ihre Lagen könnten sie eine bedeutende Rolle im Artenaustausch zwischen den beiden Regionen spielen. An der Nordostküste Brasiliens gibt es nur wenige Inseln. Auf Fernando de Noronha bilden 12 Arten dich- te Strukturen, aber keine echten Riffe. Das benachbarte Atol das Rocas ist ein echtes Atoll mit einem Durch- messer von rund 3,7 km. Es umgibt eine flache Lagune. Die rund 10 m dicken Karbonatablagerungen gehen hauptsächlich auf Korallenalgen zurück. Nur 8 Korallen- arten wurden hier nachgewiesen, und überall dominiert Siderastrea stellata. Als Säo Pedro e Säo Paulo bezeich- nen wir eine Gruppe von rund 15 Felsen und Inseln 1000 km nordöstlich von Brasilien. Sie liegen im nach Westen fließenden Südäquatorialstrom, sodass kaum Korallenlarven dorthin gelangen dürften. Man fand Mussismilia hartti, eine von mehreren für Brasilien endemischen Arten (Foto: JEN Veron, links). Madracis decactis ist eine echt atlan- tische Art. Sie kommt in der Karibik, in Brasilien und Westafrika vor. In Brasilien bildet sie in der Regel große graue Säulen (Foto: JEN Veron; rechts). 174 Östliche Karibik und Atlantik mm 75 km dort nur zwei Riff bildende Korallen, Scolymia wellsi und Madracis decactis. Der östliche Kontinentalschelf von Brasilien ist un- regelmäßig geformt und meistens nur rund 50 km breit. An der Küste nördlich von Natal liegen schmale Riffe von Siderastrea stellata und Millepora alcicornis. Wei- ter südlich begegnen wir weiteren Riffen parallel zur Küste. Typisch für sie ist eine Riffkante oberhalb der Wasseroberfläche mit nur zwei Korallenarten (Favia gravida und Siderastrea stellata) sowie den Algen Me- lobesiacea und Dendropoma spp. Am Riffhang unter- scheidet man im typischen Fall drei Zonen. Die kenn- zeichnenden Arten sind Millepora alcicornis, Mussis- milia harttii und in der Tiefe Montastrea cavernosa. In diesen Riffen sind besonders Fächerkorallen häufig. Brasilien ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 172860 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 503484 Fläche, Festland (km2)] 8507080 Fläche, Meer (in 1000 km2) 3661 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr)] 7 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 84 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 1200 Korallen, Biodiversität k.A./ 17 Mangrovenfläche [km2) 13400 Anzahl der Mangrovenarten 7 Anzahl der Seegrasarten 1 Im Staat Bahia verbreitert sich der Kontinental- schelf von 5 auf 65 km. Ganz weit im Süden, in der Nähe des Abrolhos Archipelago, erreicht er 200 km Breite. Hier liegt das größte und reichste Riffgebiet des Süd- atlantiks. 16 Steinkorallenarten sind von hier bekannt, der Korallenbewuchs erreicht in einigen Flachriffen 20%. Es sind Saum- und Bankriffe vorhanden. Beiden gemeinsam sind pilzförmige Strukturen, die die Brasi- lianer Chapeiröes nennen. Sie sind für brasilianische Riffe typisch. Ihr Durchmesser liegt in der Regel zwi- schen 2 und 50 m. Die Höhe schwankt von 1-25 m. Küstennahe Chapeiröes wachsen oben oft zusammen, während unten Raum frei bleibt. Die Kanäle dazwi- schen sind gelegentlich mit Sediment gefüllt. Die Riff- dächer liegen bei Ebbe oft völlig frei. Weiter draußen im Meer verschmelzen die Chapeiröes meist nicht mit- einander, und die Riffe bestehen in 15-20 m tiefem Wasser aus sehr großen einzelnen Pilzstrukturen. Im Abrolhos Archipelago finden wir die ausgedehntesten Riffe, auch einige kleine Inseln, gelegentlich mit Man- groven. 1998 wurde von Nordbahia und vom Abrolhos Archipelago über eine Korallenbleiche berichtet, doch die Mortalitätsrate lag damals niedrig. Viele brasilianische Küstenriffe weisen Anzeichen einer Degradierung auf, besonders in der Nähe mensch- licher Siedlungen. Die größte Bedrohung für die Koral- lenriffe von Abrolhos ist die touristische Expansion. Dazu kommen eine erhöhte Sedimentation aufgrund von Kahlschlägen für die Landwirtschaft und eine schnelle Küstenentwicklung. Zwischen den Jahren 1988 und 1993 vervierfachte sich die Zahl der Besucher des Ab- rolhos Marine Natinal Park. Eine größere negative Rol- le spielen Ankerschäden, Müll, Souvenirsammler so- wie das Gehen auf dem Riffdach. Westafrika An der westafrikanischen Küste, bei den Kapverden und im Golf von Guinea gibt es keine echten Riffe. Allerdings leben an verschiedenen Stellen reife Koral- lengemeinschaften. Insgesamt wurden rund 15 Riff bil- dende und nicht Riff bildende Korallenarten beobachtet. Die vielen Niederschläge des Gebiets fließen über mehrere größere Flüsse ab, vor allem über den Niger. Er sorgt im Golf von Guinea für eine kräftige Süßwas- serzufuhr. Das warme, salzarme Wasser ist ganzjährig typisch für die Grain Coast und die Bucht von Biafra. In einem jahreszeitlichen Zyklus tritt es aber an der ganzen Küste von Mauretanien bis nach Angola auf. Außerhalb dieser Region ist das Meer in der Regel viel kälter, weil Strömungen kühles Wasser heranschaffen oder weil solches von der Tiefe nach oben steigt. Diese ozeanografischen Faktoren beschränken das Korallen- wachstum auf flache geschützte Buchten. Außerhalb Einige der Inseln und Riffe im Abrolhos Archipelago. Weitere Bereiche, darunter auch der Marine Park, befinden sich noch weiter vor der Küste (STS054-86-1, 1996). Brasilien und Westafrika Schutzgebiete mit Korallenriffen Name Klassifizierung Abkürzung IUCN-Kat. Fläche (km) Jahr Brasilien £ Abrolnos Marine NationalPrk —MNP DD 913,00 1983 Atol das es Re Biological Sn x BiR Se SR u 362,49 1979 FernandodeNoronna 2 MarineNationlPrk MN Al 112,70 1988 Parcel Manoel Luist ar State Marine Park BESIEE SMP PER Il : 452,37 1991 Recife de Fora WE Tsere Name kan Se Ne PARQUE ESTADUAL MARINHO ’ RAMSAR SIE Pa Sax £ $ 452,37 2000 Do PARcEL MAanoeL Luis davon nimmt die Zahl der Arten und die Größe der Ko- rallengemeinschaften schnell ab. Im offenen Meer blei- ben die Riff bildenden Korallen wegen der Temperatur in der Regel auf Tiefen bis zu 20 m beschränkt. Einige Ausnahmen treten in den Archipelen vor der Küste auf. Bisher wurden zwei Typen von Korallengemein- schaften beschrieben. Der häufigere umfasst Millepora aleicornis, drei Porites-Arten, je zwei Arten von Sideras- trea, Favia und Madracis, ferner Montastreas cavernosa und drei nicht Riff bildende Scleractinia (Phyllangia ame- ricana, Tubastrea spp. und Dendrophyllia dilatata). Sol- che Gemeinschaften findet man zur Hauptsache auf den Inseln; sie kommen allerdings auch in eher salzarmen Küstengewässern vor. Die zweite Gemeinschaft umfasst vor allem Kolo- nien der monospezifischen Gattung Schizoculina, die im Golf von Guinea endemisch auftritt. Über die Evolution der westafrikanischen Korallen- gemeinschaften gibt es mehrere Theorien. Die einen Forscher meinen, sie seien durch Ausbreitung von der Karibik über die Bermudas und die Azoren oder über Brasilien hierher gelangt. Anderen Forscher zufolge könnte es sich um Reliktarten aus der Tethys und dem früheren Mittelmeer handeln. Über die westafrikanischen benthischen Gemein- schaften unterhalb der Gezeitenzone wissen wir wenig. Es ist durchaus möglich, dass man hier noch bedeutende Korallengemeinschaften entdecken wird. Der Barrakuda (Sphyraena barracuda) kann bis zu 2 m lang werden. Brasilien ist der südlichste Punkt seines atlantischen Verbreitungsgebiets. 175 176 Östliche Karibik und Atlantik Ausgewählte Bibliografie HAITI, DOMINIKANISCHE REPUBLIK UND NAVASSA ISLAND Geraldes FX (1998). Parque Nacional del Este, Dominican Republic. In: Kjerfve B led). CARICOMP - Caribbean Coral Reef, Seagrass and Mangrove Sites. UNESCO, Paris, France. Luczkovich JJ, Wagner TW et al (1993). 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Eastern Part of Haiti to Puerto Rico including Mona Passage. British Admiralty Chart No. 3689. 1:614 000. Taunton, UK. Hydrographic Office (1985). West Indies Plans on the North Coast of the Dominican Republic. Punta Mangle to Pointe Yaquezi and Bahia de Samana and Approaches. British Admiralty Chart No. 463. 1:200 000. Taunton, UK. Hydrographic Office (1986). West Indies Dominican Republic. Bayajibe to Haina. British Admiralty Chart No. 467. 1:200 000. Taunton, UK. Hydrographic Office (1990). West Indies Dominican Republic and Puerto Rico. Mona Passage. British Admiralty Chart No. 472.1:200 000. Taunton, UK. Hydrographic Office (1991). West Indies Dominican Republic - South Coast. Cabo Caucedo to Isla Alto Velo. British Admiralty Chart No. 471. 1:200 000. Taunton, UK. Karte 6b Die Riffe von Puerto Rico und der Amerikanischen Jungfern- inseln wurden UNEP/IUCN [1988a)* entnommen, Maßstab 1:700000 bzw. 1:100000. Angaben für die Britischen Jung- ferninseln aus DOS (1982). DOS (1982). British Virgin Islands. 1:63 360. Directorate of Overseas Surveys, UK. Karten öc und 6d Aus UNEP/IUCN [1988a)* stammen die Daten für die folgenden Länder: Antigua und Barbuda (1:150 000), Barbados (1:90 000), Dominica (1:90 000), Niederländische Antillen (1:300 000), St Lucia (1:150 000, siehe auch weiter unten). Die Riffdaten für Guadeloupe wurden IGN [1988], die für Martinique Hydrographic Office (1991a, 1991b) entnommen. Diese wiederum beruhen auf Karten der französischen Regie- rung aus der Zeit von 1984 bis 1988 mit späteren Korrekturen. Die Angaben für Montserrat entnahmen wir Hydrographic Office (1986). Die Daten für Saba gehen auf eine Kartenskizze von K. Buchan (Park Manager, Saba Marine Park) im unge- fähren Maßstab von 1:30 000 zurück. Die Angaben für St. Kitts und Nevis beruhen auf DOS (1979), das sich selbst wieder auf DOS-Karten 1:25 000 (Luftbildaufnahmen 1986, Feldbegehung bis 1972) stützt. Zusätzliche Daten für St. Lucia stammen aus Hydrographic Office (19958). Die Angaben für St.Vincent stammen von Hydrographic Office (1995a, 1995b], gehen aber letztlich auf Aufnahmen der Admiralität von 1858-1889 und 1933-1935 zurück. DOS (1979). Saint Christopher and Nevis. 1:50 000. Department of Overseas Surveys, London, UK. Hydrographic Office (1986). Montserrat and Barbuda. British Admiralty Chart No. 254. 1:50 000. July 1986. Taunton, UK. Hydrographic Office (1991a)J. Northern Martinique: Pointe Caracoli to Fort-de-France. British Admiralty Chart No. 371. 1:75 000. April 1991. Taunton, UK. Hydrographic Office (1991b). Northern Martinique: Fort-de- France to Pointe Caracoli. British Admiralty Chart No. 494. 1:75 000. April 1991. Taunton, UK. Hydrographic Office (1995a). West Indies: Southern Martinique to Saint Vincent. British Admiralty Chart No. 596. 1:175 000. January 1995. Taunton, UK. Ausgewählte Bibliografie Hydrographic Office (1995b). West Indies: Saint Vincent to Grenada. British Admiralty Chart No. 597. 1:175 000. September 1995. Taunton, UK. IGN (1988). Guadeloupe. Carte 510, Edition 5. 1:100 000. Institut Geographique National, Paris, France. Karte 6e Die Angaben über die Korallenriffe von Curacao und Bonaire stammen von UNEP/IUCN (1988a]* im Maßstab 1:550 000. Die Daten für Aruba wurden Hydrographic Office (1987), die für Venezuela Petroconsultants SA [1990)* entnommen. Einige zu- sätzliche Riffgebiete von Morrocoy, Isla la Orchilla und La Blanquilla stammen aus UNEP/IUCN (1988a). Hydrographic Office (1987). Aruba and Curacao. British Admiralty Chart No. 702. 1:100 000. August 1987. Taunton, UK. Karte öf Die Korallenriffe wurden zum größten Teil UNEP/IUCN (1988a]* mit einem ungefähren Maßstab von 1:10 000 000 (1:2 000 000) für Teile Nordostbrasiliens entnommen. Weitere Einzelheiten für die Manoel Luis Reefs entstammen einer Kartenskizze in Leäo de Moura et al (1999), für die Abrolhos-Region Leäo et al (1988, Maßstab 1:1 000 000). Leäo ZMAN, Araujo TMF, Nolasco MC (1988). The coral reefs off the coast of eastern Brazil. Proc 6th Int Coral Reef Symp: 339-347. Leäo de Moura R, Martins Rodrigues MC, Francini-Filho RB and Sazima | (1999). Unexpected richness of reef corals near the southern Amazon River mouth. Coral Reefs 18: 170. * siehe Technische Anmerkungen, Seite 400 178 Teil Il Indischer Ozean und Südostasien meere. Im Norden wird er durch das Festland be- grenzt. Ein großer Teil seiner Gewässer liegt in den Tropen oder nahe daran. Im Vergleich zum Atlantik ist der Indische Ozean von verhältnismäßig ariden Ländern umgeben und erhält keine besonders hohen Süßwasser- zuflüsse und terrestrische Sedimente. Die große Aus- nahme bildet der Golf von Bengalen im Nordosten. Dort münden mehrere bedeutende Flüsse und führen zu einer hohen Sedimentlast und zu niedriger, schwankender Sali- nität. Beide Faktoren wirken sich ungünstig auf die Ent- wicklung von Korallenriffen aus. Im Nordwesten liegen zwei abgeschlossene Meeresgebiete, das Rote Meerund der Persische Golf. Sie haben eine sehr unterschiedliche tek- tonische Geschichte, liegen aber beide in stark ariden Re- gionen mit geringem Süßwasserzufluss. Auch die Küste OÖstafrikas ist verhältnismäßig trocken. Die Kontinental- schelfe sind ziemlich schmal. Einige küstennahe Insel- gruppen sind wichtig für die Entwicklung von Korallen- riffen. Es gibt auch mehrere ozeanische Inselgruppen, vor allem im westlichen und zentralen Teil dieses Ozeans. Die größte Inselkette folgt dem Chagos-Lakkadiven-Rücken D er Indische Ozean ist das kleinste der drei Welt- (Chagos-Laccadive Ridge), einem untermeerischen vul- kanischen Gebirgszug, auf dem die Lakkadiven in Indien, die Malediven und der Chagos-Archipel aufsitzen. Die gebirgigen Inseln Reunion und Mauritius be- finden sich am jüngsten Ende dieser Vulkankette, wo- bei es auf Reunion noch aktive Vulkane gibt. Die Sey- chellen bilden eine komplexe Gruppe von Inseln mit unterschiedlicher geologischer Herkunft. Im Osten lie- gen wenige ozeanische Inseln. Die Andamanen und Ni- kobaren sowie die Mentawai-Inseln leiten zu den Ko- rallenriffgebieten Südostasiens über. Die Korallenriffe des Indischen Ozeans machen rund 20% des Weltbestandes aus. Im Roten Meer, be- sonders im nördlichen und zentralen Teil, überwiegen Saumriffe. Im südlichen Teil und im Persischen Golf beschränken Küstensedimente und hoher Salzgehalt die Entwicklung von Saumriffen, doch dafür gibt es vor der Küste ausgedehnte Fleckenriffe. An mehreren Stellen in Südarabien und Pakistan limitiert aufsteigen- des kühles Tiefenwasser die Entwicklung echter Riffe. Weiter südlich treffen wir an der Küste Ostafrikas auf Saumriffe, besonders in der Nähe kontinentaler Inseln. Einige der bestentwickelten Riffstrukturen lie- gen isoliert weit draußen im Meer. Im westlichen und zentralen Teil des Indischen Ozeans begegnet man zahlreichen Atollen und Plattformstrukturen. Die Ma- lediven und der Chagos-Archipel umfassen die größten Atolle der Welt. Die Festlandsküsten Indiens und Sri Lankas weisen nur ein sehr beschränktes Riffwachstum auf. Mehrere ökologische Faktoren wirken hier un- günstig auf die Entwicklung von Riffen, darunter hohe Sedimentlasten, schwankender Salzgehalt und hohe Wellenenergie. Bedeutend, aber wenig bekannt sind die Riffe um die Andamanen und Nikobaren und nördlich von Sumatra. Auch Australien hat bedeutende Riffge- meinschaften, darunter größere Saumriffe, Plattform- riffe vor der Küste und Barriereriffe. Die Artenvielfalt ist groß in der ganzen Region. Ein schmales Band besonders hoher Diversität liegt im zen- tralen Indischen Ozean. Man unterscheidet dabei zwei Subzentren der Artenvielfalt, nämlich im westlichen In- dischen Ozean und im Roten Meer. Besonders im Per- sischen Golf und an der indischen Festlandsküste ist die Biodiversität reduziert. Trotz der hohen Breite nimmt die Artenvielfalt in den Riffen des nördlichen Roten Meers kaum ab. Man kann aber auch beobachten, dass die Artenzahl mit zunehmender Breite stark abnimmt, besonders in Südafrika und Westaustralien, und das gilt auch für die Riffentwicklung selbst. Große Bereiche der Region litten unter dem EI- Nifo-Ereignis von 1997/1998. In diesem Jahr breitete sich Warmwasser über weite Gebiete des Indischen Ozeans aus. Dies führte zu einer Massenbleiche und zu hoher Mortalität von Ostafrika bis nach Westaustralien. In den Malediven, im Chagos-Archipel und auf den Seychellen (die zusammen mehr als 5% aller Koral- lenriffe der Erde enthalten) starben im Schnitt über 60% aller Korallen. An einigen Stellen betrug die Sterblichkeit bis zu 100%. In den meisten Gebieten setzte danach eine Erholung ein, doch die Auswir- kungen waren so schwer wiegend, dass die Regenera- tion Jahre oder gar Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird. Darüber hinaus wird aber auch befürchtet, dass sich solche Ereignisse durch den weltweiten Klima- wandel wiederholen könnten. Die direkten menschlichen Auswirkungen auf die Korallenriffe im Indischen Ozean sind sehr unter- schiedlicher Natur. Am Persischen Golf liegen die größten Erdöllagerstätten der Welt. In diesem Gebiet herrscht eine chronische Ölverschmutzung, die durch eine gelegentliche Ölpest noch verstärkt wird. Durch den Tankertransport sind auch andere Gebiete ge- fährdet, besonders die Meerengen im Persischen Golf und im Roten Meer. Die Küstenentwicklung verläuft ganz unterschiedlich. Weite Bereiche der arabischen Küste sind kaum besiedelt. In der Umgebung größerer Indischer Ozean und Südostasien Häfen und von Touristengebieten in Ostafrika wirkte sich die Küstenentwicklung direkt auf die Riffe aus. Beim Tourismus gibt es aber auch große Unterschiede. Entscheidend wichtig ist er für Ägypten, Tansania, Kenia und die Inseln im Indischen Ozean. Südostasien Was Korallenriffe anbelangt, ist Südostasien eines der wichtigsten Gebiete der Welt. Über 30% aller Riffe lie- gen in dieser Region, die zwischen dem Indischen Ozean und dem Pazifik vermittelt. Die Region umfasst die Festlandsbereiche von Myanmar, Thailand, Malaysia, Kambodscha, Vietnam und China. Viel längere Küsten finden wir jedoch in den Inselreichen Indonesien und Philippinen. Allein Indonesien hat mehr als 50000 km? Korallenriffe und damit fast 18%. Japan befindet sich am Rand dieses Gebiets und verfügt über umfangreiche Riffgebiete um Inselketten. Die Artenvielfalt nimmt dort mit zunehmender Breite ab. Durch die Form des Festlands und der Inseln entstehen teilweise abge- schlossene Meeresgebiete. Vielerorts grenzen Tiefwas- serbereiche direkt an ozeanische Inseln. Es überwiegen Saumriffe. Man findet aber auch ausgedehnte Barriereriffe sowie eine Reihe von Atollen oder Beinahe-Atollen. Die Region ist ein bedeutendes Zentrum der Biodiversität: Bei fast allen Tiergruppen findet man hier mehr Arten als anderswo. Bis zu einem gewissen Grad besteht ein Zusammenhang zwischen Biodiversität und Komplexität der Küstenlinie und der Zahl der Lebensräume. Das lässt sich über geologische Zeiträume zurückverfolgen. Während in anderen Gebieten viele Arten ausstarben, konnten sie sich in dieser Region halten und sich noch weiter diversifi- zieren, als sich der Meeresspiegel veränderte und man- che Gebiete dadurch isoliert wurden. Später verbanden sie sich wieder miteinander. Leider ist diese Region durch menschliche Aktivi- täten auch am stärksten bedroht. 82% aller Riffe galten der Studie Reefs at Risk aus dem Jahr 1998 zufolge als gefährdet. Die größten Gefahren stehen mit dem schnellen Wachstum der Wirtschaft und der Bevölkerung in ei- nem entscheidenden Zusammenhang. Sie sind der Mo- tor für massive Änderungen in der Landschaft. Die Entwaldung und die Intensivierung der Landwirtschaft führen zu einer erhöhten Sedimentationsrate und Ver- wendung von Agrochemikalien. In der Nähe von Städ- ten herrscht eine massive Verschmutzung. Überall herrscht ein hoher Druck durch die Fischerei, ange- fangen von einer chronischen Überfischung für den ört- lichen Konsum bis zu einer extremen Sprengstoff- fischerei. Manche Arten sind selbst in den abgelegens- ten Regionen überfischt. 179 180 Kapitel 7 Westlicher Indischer Ozean er westliche Indische Ozean ist durch seine Koral- lenriffe gekennzeichnet. Die Ostgrenze wird von den Seychellen und dem flachen Mascarene Ridge gebildet, der sich bis nach Mauritius erstreckt. Östlich davon liegen weite Bereiche der Tiefsee, die die Riffe dieser Region von denen der Malediven und vom Cha- gos-Archipel trennen. Der Südrand der Region erstreckt sich von Mauritius, Rodrigues und Reunion bis nach Südmadagaskar. An den Küsten von Südmosambik und des nördlichen Südafrikas äußern sich die geringeren Wassertemperaturen in einem Rückgang der Korallen- vielfalt. Das Riffwachstum hört nahe dieser internationa- len Grenze auf. Der Nordrand dieser Region liegt an der Ostküste Somalias, wo das Korallenwachstum erneut stark durch aufsteigendes kaltes Tiefenwasser und durch regionale Meeresströmungen eingeschränkt ist. Am ostafrikanischen Festland liegen überwiegend Saumriffe. Sie folgen der Küstenlinie des Festlandes und der Inseln auf dem Kontinentalschelf. Madagaskar verfügt über einige diskontinuierliche Saumriffe sowie Barriereriffe vor der Westküste. Die restliche Region wird von ozeanischen Inseln dominiert. Die nördlichen Seychellen sind ein Rest alter kontinentaler Kruste mit hohen Inseln und Saumriffen. In dem Gebiet liegen auch zwei vulkanische Inselketten, die Komoren und die Kette zwischen R&union und Rodrigues. Beide zei- gen eine klassische Riffentwicklung: ein begrenztes Wachstum von Saumriffen auf den jüngsten sowie breite Saum- und Barriereriffe auf den ältesten Riffen. Der Hotspot von Reunion brachte auch die umfangrei- chen Riffgebiete des Chagos-Lakkadiven-Rückens quer über den Indischen Ozean (siehe Kapitel 8) hervor. Die Riffe dieser Region zeigen eine hohe Arten- vielfalt. Sie sind denen des zentralen Indischen Ozeans ähnlich, unterscheiden sich aber doch deutlich. Sie wei- sen endemische Arten auf. Aus diesem Grund sprechen einige Autoren von einem Zentrum der Biodiversität im westlichen Indischen Ozean. Für einen großen Teil des Gebiets fehlen uns verlässliche Daten über die Riff- gemeinschaften. Das hat mit einem Mangel an Infra- struktur, einheimischem Fachpersonal und an einigen Stellen auch Sicherheit zu tun. Das Gebiet litt schwer unter der Korallenbleiche von 1998. In vielen Berei- chen betrug die Sterblichkeit über 50%. Vielerorts vermehrt sich die Küstenbevölkerung stark. Die meisten Küstenbewohner sind sehr arm und für die Nahrungsbeschaffung von den umgebenden Rif- fen abhängig. Leider wird die Nutzung dieser Ressour- cen kaum kontrolliert, weder durch traditionelle noch moderne Verfahren. Große Riffgebiete sind degradiert durch Überfischung oder durch destruktive Fischfang- verfahren. Das wachsende Interesse der Touristen für Ko- rallenriffe erzeugte in einigen Gebieten zusätzlichen Druck, bildet aber einen wirtschaftlich mächtigen Anreiz zu deren Schutz. So existiert ein ganz beträchtliches Po- tenzial für nachhaltig wirksame Tourismusprojekte. Der Anemonenfisch (Amphiprion fuscocaudatus) mit Dreifleck-Preußenfischen (Dascyllus trimaculatus) in einer riesigen Seeanemone. Die Anemonenfische sind oft auf bestimmte eng umgrenzte Gebiete beschränkt (links). Der auffällige Seestern Fromia monilis ist im ganzen Indischen Ozean häufig und spielt regional als Vertilger von Algen eine große Rolle (rechts). KARTE 7a 41° INDISCHER OZEAN 43° SOMALIA "45° 3 ’8 MUODISHO ® ’ Fr INDISCHER — 183 Kenia und südliches Somalia enia hat im Süden eine verhältnismäßig schmale K4+- mit einer Reihe erhöhter Riffplatt- formen aus dem Pleistozän oberhalb der heutigen Gezeitenzone. Nördlich von Malindi verbreitert sich die Küstenebene. Hier dominieren alte Sedimentflächen. Der Kontinentalschelf ist ziemlich schmal und erstreckt sich südlich von Malindi über nur 5 km. Im Norden verbrei- tert er sich auf 60 km. Es gibt zwei größere ganzjährige Flüsse, den Athi-Galana-Sabaki, der direkt nördlich von Malindi in einem Ästuar mündet, und der Tana, der noch weiter nördlich liegt und ein Delta mit Sümpfen, Man- grovengemeinschaften und Wanderdünen bildet. Unter den küstennahen Inseln sind der Lamu Archi- pelago vor der Lamu Bay und der Manda Bay sowie eine Kette von 50 Kalkinseln weiter nördlich um Kiunga zu nennen. Die Meeresströmungen an der Küste sind in das System der großen Strömungen eingebunden. Südlich von Malindi fließt die Ostafrikanische Küstenströmung das ganze Jahr über nordostwärts. Sie kommt von Tansa- nia und wird vom Südäquatorialstrom angetrieben. Nörd- lich von Malindi zieht dieser Ostafrikanische Küsten- strom nur während des Südostmonsuns (von April bis Oktober) in dieser Richtung. Während des Nordostmon- suns (von Dezember bis März) kehrt er sich um, angetrie- KARTE 7a ben vom somalischen Gegenstrom. Bei Malindi treffen die beiden Meeresströmungen dann aufeinander und fließen ins Meer hinaus. Dabei bilden sie den nordäqua- torialen Gegenstrom. Saumriffe sind in Südkenia gut entwickelt. Weiter im Norden gehen sie zurück, da hier weite Gebiete mit lockeren Sedimenten liegen und weil sich der Einfluss des Süßwassers stärker bemerkbar macht. Saumriffe lie- gen vor den Lamu Islands und auch vielen der Strand- wallinseln im Norden. Die Artenvielfalt verläuft parallel zur Riffentwick- lung. Die Diversität liegt im Süden somit höher. Die Saumriffe sind nicht kontinuierlich ausgebildet, weil dazwischen immer wieder ausgedehnte Seegraswiesen und Algenfelder liegen. Auf hartem Substrat betrug der lebende Korallenbewuchs vor dem Jahr 1998 in der Re- gel um 30%. In Kenia wurden 55 Korallengattungen mit bis zu 200 Arten nachgewiesen. Mangroven kommen häufig an Flüssen, in Buchten und in größeren Ästuaren vor. Be- deutenden Beständen begegnet man auch an den Lee- seiten küstennaher Inseln und an der entsprechenden Fest- landsküste. Auf mehreren Küsteninseln, besonders den Strandwallinseln bei Kıunga, leben bedeutende Möwen- Ein Schmetterlingsfisch (Chaetodon falcula) vor einer typischen Riffszenerie. 184 Westlicher Indischer Ozean und Seeschwalbenkolonien. Ein großer Teil der keniani- schen Küste wurde von der Korallenbleiche im Jahr 1998 schwer getroffen. 50 bis 90% der Korallen bleichten aus, und viele starben daran. Die Auswirkungen auf die Weichkorallen waren noch schlimmer. Die Küstenebenen Kenias sind dicht besiedelt. Die handwerklich wie industriell ausgerichtete Fischerei ist stark entwickelt. Es wird mit Leinen, Reusen, Harpunen, Kiemen- und Wadennetzen gefischt. Die handwerkliche Fischerei konzentriert sich auf die Lagunen. Die kom- merzielle Fischerei wird auch mit segelgetrieben Dhaus Kenia ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 30340 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 9621 Fläche, Festland [km2] 587709 Fläche, Meer (in 1000 km2) 117 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] 5 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 9 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2] 630 Korallen, Biodiversität k.A. / 237 Mangrovenfläche (km2] 530 Anzahl der Mangrovenarten 9 Anzahl der Seegrasarten 13 betrieben Eine zunehmende Rolle spielen der Fang von Aquarienfischen und die Sportangelei vor der Küste. An mehreren Stellen gelten die Bestände als überfischt. Dafür wurde eine Reihe von Schutzgebieten eingerich- tet. In den Marine Parks ist das Fischen verboten, in den Reserves sind nur traditionelle Fangverfahren wie die Leinen- und Reusenfischerei zugelassen. Der Schutz in beiden Gebieten zeitigt deutliche Auswirkungen. Die Häufigkeit und Artenvielfalt der Fische und der lebende Korallenbewuchs nehmen zu. Die Seegurkendichte ist in nicht geschützten Riffen deutlich höher. Das mag seine Auswirkungen auf den Korallenbewuchs haben. Der Tourismus ist ein wichtiger Industriezweig für Kenia. Von den 750000 Urlaubern jährlich verbringen 70% mindestens einen Teil ihrer Zeit an der Küste. Der Küstentourismus hat seinen Schwerpunkt im Süden, vor allem um Malindi, Mombasa und Diani. Viele Hotels liegen direkt bei den Marine Parks, sodass die Zahl der Besucher hoch liegt. In vielen Riffen im Süden des Landes wird gerne getaucht. Im Norden ist die Infrastruktur dafür noch begrenzt. Das Tauchen findet vor allem von Oktober bis April statt, wenn das Wasser klarer und ruhiger ist. Die Übernutzung ist ein andauerndes Problem auf vielen kenianischen Riffen. Dazu zählen auch illegale Aktivitäten in Schutzgebieten, obwohl die Bewachung stellenweise immer effizienter wird. Es gab Opposition gegen die Einrichtung der Diani Marine Reserve. Ein Problem bildet die zunehmende Sedimentfracht des Athi-Galana-Sabaki River, die durch veränderte Landnutzung entsteht und die die Riffe bei Malindi be- einträchtigt. Direkte physische Schädigungen der Korallen Die Zoantharia — hier ein Exemplar an der kenianischen Küste — sind nahe mit dem Steinkorallen verwandt (links). Der Wippschwimmer Ecsenius nalolo findet Unterschlupf unter den Dornen eines Seeigels (rechts). Kenia und südliches Somalia Kenia Diani Marine National Reserve MNaR — Vl 75,00 1993 Kisite Marine National Park MNP ı 28,00 1978 Klünga Marine National Reserve MNaR VI 250,00 1979 Malindi Marine National Park MNP Il 6,30 1968 Malindi-Watamu Marine National Reserve MNaR VI 177,00 1968 Mombasa Marine National Park MNP Il 10,00 1986 Mombasa Marine National Reserve MNaR VI 200,00 1986 Mpunguti Marine National Reserve MNaR VI 11,00 1978 Watamu Marine National Park MNP Il 32,00 1968 KıunA MARINE NATIONAL RESERVE UNESCO BiosPHERE RESERVE 600,00 1980 MALINDI-WATAMU BioSPHERE RESERVE UNESCO BiosPHERE RESERVE 196,00 1979 durch Taucher wurden nachgewiesen, doch als Ausgleich werden touristisch bedeutsame Stellen zunehmend unter Schutz gestellt. Ankerschäden in den Schutzgebieten werden durch besondere Murings eingeschränkt. Außerhalb davon werden sie allerdings kaum benutzt. In Zusammenhang mit der Eutrophierung scheint es zu kei- nen größeren Schäden zu kommen. Südliches Somalia In Südsomalia wird der Kontinentalschelf wieder schmaler. Die Flüsse Shabelle und Juba vereinigen sich und münden bei Kismaayo in das Meer, wo ein Ästuar mit Mangroven entstanden ist. Nahe der kenianischen Grenze findet die Kette der kleinen Strandwallinseln im Bajuni Archipelago ihre Fortsetzung. Hier herrschen dieselben Meeresströmungen wie in Nordkenia. Wäh- rend des Nordostmonsuns fließt der Somalistrom von Nordosten. Während des Südostmonsuns erreicht der südafrikanische Küstenstrom eine erhebliche Stärke. Er bewirkt, dass kaltes Tiefenwasser nach oben steigt, das eine Riffentwicklung weiter im Norden an dieser Küste unmöglich macht. Saumriffe sind im Süden und um die Inseln des Bajuni Archipelago ziemlich gut entwickelt. Weiter im Norden nimmt die Artenvielfalt und Abun- danz lebender Korallen ab, obwohl fossile Strukturen noch anzutreffen sind. Für Südsomalia gibt es keine Daten zur Artenviel- falt. Es ist jedoch anzunehmen, dass der Trend einer ab- nehmenden Diversität gegen Norden zu weiter anhält. Die langjährige politische Instabilität in Südsomalia machte es unmöglich, Informationen über die Riffe und deren Nutzung zu bekommen. Diese Instabilität stellt auch ein Problem für die Artenvielfalt dar, besonders im Süden, wo die Sicherheitslage am schlechtesten ist. Es gibt hier keine gesetzlichen Kontrollen zur Nutzung natürlicher Ressourcen; sie sind auch keine Priorität. In einigen Ge- bieten kann die Instabilität auch einen Schutz bedeuten. Doch wahrscheinlicher ist eine zu starke Nutzung. Somalia ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 7253 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 686 Fläche, Festland (km2]) 639 129 Fläche, Meer lin 1000 km?) 828 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr] 2 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%)] 95 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2) 710 Korallen, Biodiversität* 59 / 308 Mangrovenfläche (km2) 910 Anzahl der Mangrovenarten 6 Anzahl der Seegrasarten 4 * Die größere Zahl ist wohl erheblich übertrieben, da sie sich auf die ganze biogeografische Region mit dem Golf von Aden und Socotra bezieht. 186 Westlicher Indischer Ozean Tansania den nach Süden und wird von drei großen küsten- nahen Inseln dominiert, nämlich Pemba, Sansibar und Mafia. Sansibar und Mafia bestehen wie der größte Teil der Festlandsküste und zahlreiche kleinere Inseln aus hochgehobenen pleistozänen Riffplattformen. Auf diese entsteht eine niedrige Küstenebene, die stellen- weise von Alluvionen größerer Flüsse unterbrochen wird. Der Kontinentalschelf ist mit 8- 10 km verhältnismäßig schmal. Bei Sansibar und Mafia erweitert er sich auf über 40 km. Auch Pemba besteht aus Kalk, stammt aber aus dem Miozän. Pemba ist vom Kontinentalschelf der Küste durch den über 800 m tiefen Pemba Channel ge- trennt. An einem großen Teil der Küste des Festlands und der Inseln liegen Saumriffe. Bei einigen Buchten und Ästuaren sind sie allerdings unterbrochen, beson- ders in der Umgebung des Rufiji Deltas und weiter nördlich, wo erhebliche Mengen von Flusssedimenten abgelagert werden. Der ostafrikanische Küstenstrom fließt das ganze Jahr über nordwärts. Während des Südostmonsuns von April bis Oktober ist er am stärksten ausgeprägt, wäh- rend des Nordostmonsuns (Dezember bis März) wegen der vorherrschenden Windrichtung am schwächsten. D ie tansanische Küste verläuft ungefähr von Nor- KARTE 7b mem ——) 20 km Korallenriffe sind an vielen Stellen gut entwickelt. Nördlich des Pangani River liegen nahe der Küste Saum- und Fleckenriffe. Weiter im Süden um Dar es Salaam be- findet sich eine weite Lagune mit nur vereinzelten Fle- ckenriffen. Die Korallenbedeckung schwankt sehr stark, und die Schätzungen an unterschiedlichen Fleckenriffen reichen von 1-80%. In einigen Gebieten wachsen die Riffe nicht aktiv weiter und bestehen nur aus gelegentli- chem Korallenwachstum auf pleistozänen Riffablagerun- gen. Mit zunehmender Entfernung von der Küste wächst die Korallenvielfalt jedoch. In Fleckenriffen vor Tanga hat man bis zu 39 Korallengattungen gezählt. Vor der Festlandsküste südlich vom Rufiji Delta beginnen wieder die Saumriffe. Sie sind besonders gut in den Gebieten um und südlich von Mtwara entwickelt und zeigen zum Meer hin ein tiefes Grat-Rinnen-System. Unbeschädigte Riffe, besonders in größerer Entfernung von der Küste, zeigen dort einen lebenden Korallenbewuchs von über 50 %. Um die drei Hauptinseln und um den Songo Songo Archipelago im Süden sind Offshore-Riffe gut ent- wickelt. Besonders üppig sind die Riffe um Pemba: Die Korallen reichen hier bis in 64 m Tiefe und bedecken an den westlichen Riffhängen 21-60%. An den Ost- küsten der größeren Inseln liegt der Korallenbewuchs Eine Fischerdhau gerade jenseits des Riffs, im Vordergrund Korallengestein an der Küste von Chumbe Island, Sansibar (links). Der Sansibar Channel mit vielen bedeutenden Fleckenriffen (STS026-42-85. 1988; rechts). er ———— — — — —m nn KARTE 7b 39° R 40° 41° 42° Vanga en En © »” Mpunguti MNaR Kisite u Br = Pemba *iver Pang., Channel 7 Misali L ea ”r Misali -ö Pe: Island CA ri 4 River N jPanganl UT % 2% Maziwi Island MR “ Fungu Yasini MR x 5 "“ Bongoyo Island MR » DAR ES SALAAM Su, ‘ .— TANSANIA een, i 0 8° jr ; ur Mafia]. Kisimani” " Mafia Island MP Channel = %, \° zu eg 0 a Mnazi Bay MP Chumbe Island Coral Park (CHICOP) MR Sansibar Channel I INDISCHER OZEAN 188 Westlicher Indischer Ozean niedriger, selten mehr als 15%, wahrscheinlich weil die Wellen hier mit besonderer Energie auftreffen. Misalı Island direkt westlich von Pemba fällt durch besonders hohen Korallenbewuchs und große Artenvielfalt mit 40 Korallengattungen und 350 Fischarten auf. Auch die Inseln Chumba und Mnemba vor Sansibar zeigen ähn- liche Verhältnisse. Eine solche Biodiversität ist mögli- cherweise auch auf anderen Riffen anzutreffen, doch müssen diese erst wissenschaftlich erforscht werden. Mafia Island verfügt über ausgedehnte Riffe, vor allem im Süden, und viele sind noch in gutem Zustand. In diesem Gebiet wurden 380 Fischarten und 45 Korallen- gattungen nachgewiesen. In ähnlicher Weise gibt es noch viele bedeutende Riffe im Songo Songo Archipelago, und die tieferen, küstenferneren Riffe sind auch hier in gutem Zustand. Latham Island (Fungu Kisimkasi) ist eine winzige Insel mit zugehörigem Saumriffsystem. Sie liegt 80-100 km östlich ungefähr auf der Höhe von Dar es Salaam, vor dem Kontinentalschelf mitten im Meer. Es gibt keine detaillierten Beschreibungen der Riffe, doch finden sich dort einige bedeutende Vogelkolonien. An den meisten Flussmündungen findet man zahl- reiche Mangroven. Auch Seegrasökosysteme sind weit verbreitet, vor allem in den Flachwasserbereichen um Mafia und im Songo Songo Archipelago. Die Korallen- bleiche von 1998 hatte Auswirkungen auf die meisten Riffe, allerdings in uneinheitlicher Form. Die von Acropora dominierten Riffe um Mafia Island hatten eine Sterblichkeit von 70-90%. Riffe mit geringerem Acro- pora-Anteil waren viel weniger stark betroffen. Ganz ähn- liche lokale Schwankungen bei der Mortalität beobach- tete man auch bei Riffen um Sansibar. sum — m ) 20 km Die Küstenbevölkerung von Tansania ist sehr groß und konzentriert sich zur Hauptsache in Tanga, Sansi- bar, Dar es Salaam und Mtwara. Das schnelle Bevölke- rungswachstum an der Küste, die hohe Armut und das geringe Management und Verständnis von den Küsten- ressourcen führten zu einer schnellen extremen Degradierung vieler Riffe und anderer Ökosysteme. Die Fischerei liefert den Menschen den größten Teil der benötigten Proteine. Die Überfischung ist ein Prob- Tansania ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 35306 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) k.A. Fläche, Festland [km?2] 944983 Fläche, Meer (in 1000 km?) 241 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] 10 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 99 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2] 3580 Korallen, Biodiversität* k.A. / 314 Mangrovenfläche (km?) 1155 Anzahl der Mangrovenarten 10 Anzahl der Seegrasarten 10 * Die höhere Schätzung bezieht sich auf Mosambik und Tansania zusammengenommen. Eine Echte Karettschildkröte, Eretmochelys imbricata (links). Das Rufiji Delta mit seinen großen Sedimentfächern und bedeutenden Mangrovenbeständen (STS026-42-87, 1988; rechts) Tansania Schutzgebiete mit Korallenriffen Tansania Bongoyo Island Marine Reserve MR Il k.A. 1975 Chumbe Island Coral Park Marine Sanctuary MS Il 0,30 1994 Fungu Yasini Marine Reserve MR Il k.A. 1975 Mafia Island Marine Park MP VI 822,00 1995 Maziwi Island Marine Reserve MR Il k.A. 1981 Mbudya Marine Reserve MR Il k.A. 1975 Menai Bay Conservation Area CA VI 470,00 1997 Misali Island Conservation Area CA VI 21,58 1998 Mnazi Bay Marine Park MP VI 650,00 2000 Mnemba Conservation Area CA VI 0,15 1997 Pangavini Marine Reserve MR Il k.A. 1975 lem in den meisten Riffen. Verschärft wird sie durch destruktive Fangverfahren. Man zieht hier zum Bei- spiel unten beschwerte Wadennetze durch das Benthos — entweder auf den Strand oder direkt in ein Boot. Dazu schlägt man Stangen auf den Meeresboden, um die Fische zu erschrecken. Diese gelangen in das Wadennetz oder werden zusätzlich mit einem feinma- schigen Kescher aus dem Wasser gehoben. Die Dyna- mitfischerei war einst weit verbreitet, ging aber nach einer landesweiten Kampagne 1996/1997 drastisch zu- rück. Zu den Gegenmaßnahmen, die die Gemeinden er- griffen, gehörten das Benennen der Schuldigen und auch eine Amnestie für all jene, die ihren Sprengstoff abgaben und öffentlich versicherten, nicht mehr rück- fällig zu werden. Korallenabbau wird an der gesamten Küste praktiziert und ist ebenfalls sehr schädlich. Im Jahr 2000 schätzte man, dass allein in der Mikindani Bay in Südtansania jedes Jahr 1500 Tonnen Korallen gewonnen wurden. Rund 12% der Riffe von Tanga gel- ten als völlig zerstört, hauptsächlich durch destruktive Fischfangverfahren, und weitere 64% sind in schlech- ter oder bescheidener Verfassung. In Sanzibar Town gibt es nur eine mechanische Ab- wasserreinigung, und an der Küste des Festlandes kann noch nicht einmal davon die Rede sein. Der Tourismus wächst und stellt einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Es gibt aber nur wenige Umweltkontrollen, und die negativen Auswirkungen auf die Riffe werden zuneh- men. Trotzdem sorgt der Tourismus auch für den Anreiz, Riffe besser zu schützen. Der Chumbe Island Coral Park liefert das beste Beispiel für einen Tourismus mit nur wenigen schädlichen Auswirkungen. Er besorgt nicht nur Geld für das Riffmanagement, sondern auch für ein bedeutendes Erziehungsprogramm in den Schulen und Gemeinden von Sansibar. Seit 1989 breitet sich auch der kommerzielle Algenanbau vor allem auf Sansibar und in zunehmendem Maße auf Pemba, Mafia sowie an der Festlandsküste schnell aus. Der Anbau findet auf niedrigem technologischen Niveau statt, Familien und Dorfgemeinschaften sind involviert. Der Druck auf die Fischressourcen könnte dadurch zurückgehen. Im Jahr 1975 wurde eine Reihe von Schutzgebieten bestimmt, aber nicht wirklich durchgesetzt. Ein Gesetz aus dem Jahr 1994, der Marine Park and Reserves Act, verbesserte die Situation. Heute gibt es fünf Marine Reserves und zwei Marine Parks. Diese umfassen große Bereiche mit Riffen und anderen Ökosystemen, die einer nachhaltigen Nutzung zugeführt werden sollten. Für Schutzgebiete auf Sansibar und Pemba gibt es ein eigenes Gesetz. Die Menai Bay Conservation Area vor der Südküste Sansibars wurde 1997 eingerichtet. Sie gehört zu einer Reihe neuer Meeresschutzgebiete, die auf lokaler Ebene verwaltet werden. Die Einwohner sollen dabei in die Nutzung und das Management eingebunden werden. 1. Offiziell heißt diese Insel heute Unguja. Unter Sanzibar versteht man in Tansania die administrative Einheit zwischen Unguja und Pemba. Wir verwenden hier für die Insel trotzdem den viel besser bekannten und schon seit weit über 100 Jahren eingebürgerten Namen Sansibar. 189 KARTE7C OO 34° ; 38° z US 775 '42° 10% A TANSANIA WeyeN ’ B he ® a 10°30' ® Tunduru PL BUT Hr % fe 7a \ ocimboa da Praia Q Sn dl g 2 n ETW Be, Di { _ KOMOREN Palma ® ß EN { f t TRongui Re S/ h einen 11°00' : \ > E L Vamizi { „ 2 ! 5 - Le | 8-Pemba | .Yy SD 1 Meundo = Ze ! 0 Mocimboa e Yu, =” ’ da Praia & I Tambuzi art L ia ee) 1130 8 ee... 14° = ! Bm I. kunenennen ir % 0 % irimbass N RE Arche MOSAMBIK 3 i e { « Nampula '# Mosambik zn. g Rn; 7 2 1. Ke 120 } - fl » < » (MADAGASKAR 7 Archipelago 2 18° 43:00| = a Quelimane a BR i 4 ER 18 Zambezi : a er Delta," SEEHRE _ wayE.:! EN Marromeu GR.., 22 hr _ $ ua) Zambezi WUA v sn 2 F Stra e von Mosambik Bi ! Rn N) 1 SÜDAFRIKA süpD- na AFRIKA - “ Greater.St Lucia € 2 Wetland Park £ World Heritage Site ZI ; “. Hi ® N j 2730 - / ‚ver sane % ß = = N _ ‚Bazaruto I. ' Bassas da India «® ii X i Bazarıto (FRANKREICH) i 29° Bzzautar ir] pelee0 ER 2 | . en nd j @els Ol (FRANKREICH) di x Ramsar Se: Pomene GR ® 7 28°00 _ R gr N Ne N A Greater St. Lucia wP St. Lucia Syst SER Wlintarieng weosgen GR ” <. Pe INDISCHER OZEAN \ a Be. \ e 2, 0__10 20 : 30 km \ Xai-Xai er Sn 2 YMAPUTO ........... ‚IIhas dalnhacae_.... 26° n: en Ss wa dos Portugueses FR Be. | Inhaca I. \ Maputo N i G De == FR en j 8 ! sopı Mo ; AFRIKA |, 0 60 120 180 240 300 km SF 3 ‚38° 42° Mosambik und Südafrika osambik hat eine lange Küstenlinie an der gleich- M namigen Straße gegenüber Madagaskar. Im Nor- den besteht die Küste aus stark gestörten Sedi- menten aus der Kreidezeit und dem Tertiär. Südlich von Angoche wird die Küste von quartären bis rezenten Sedi- menten dominiert, und zwar überwiegend Sanden mit stark alluvialen Ablagerungen, besonders in der zentralen Region zwischen Angoche und Basaruto Island. Hier münden 24 Flüsse ins Meer. Darunter sind auch die Del- tas der Flüsse Zambezi (Sambesi) und Save. In vielen Gebieten bilden die Sande flache Ebenen. Aber auch hohe Dünensysteme treten häufig auf, besonders im nördlichen Landesdrittel, wo sie oft vor Küstenseen und Küsten- sümpfen liegen. Man kann mehrere Inselgruppen vor der Küste unterscheiden, darunter eine Reihe kleiner Koral- leninseln direkt südlich der Grenze zu Tansania, den Qui- rimbass Archipelago. Zwei kurze Inselketten liegen süd- lich von Angoche, der Segundo und der Primeiro Archi- pelago. Als größere Inseln sind Bazaruto und Inhaca zu nennen. Im Norden misst der Kontinentalschelf weniger als 20 km. In der Landesmitte verbreitert er sich auf rund 130 km und wird gegen den Süden zu wieder schmaler. Der Südäquatorialstrom, der westwärts quer durch den Indischen Ozean zieht, trifft im Grenzgebiet zwi- schen Tansania und Mosambik auf die ostafrikanische Küste. Hier teilt er sich. Ein Zweig bildet den dauernd nach Süden fließenden Mosambikstrom. Ein Teil davon wiederum wird südlich von Inhambane ostwärts abge- KARTE 7c lenkt und bildet einen Wirbel in der Straße von Mosam- bik. Das restliche Wasser fließt weiter nach Süden und verbindet sich mit dem Agulhasstrom vor Südafrika. In Zusammenhang mit größeren Buchten entstehen auch Gegenströmungen, die an der Küste mit stellenweise erheblicher Geschwindigkeit nach Norden fließen. An der nördlichen Küste, allerdings nicht bei Fluss- mündungen, und um die Inseln vor der Küste liegen zahlreiche Saumriffe. An den Westküsten dieser Inseln begegnen wir Mangroven und Fleckenriffen, an den exponierten Ostküsten Riffen mit einfacherem Profil. Vom Quirimbass Archipelago wurden über 50 Steinko- rallengattungen und über 300 Fischarten nachgewiesen. Die Artenvielfalt und die Korallenbedeckung scheinen im Primeiro und im Segundo Archipelago niedriger zu liegen. Das könnte mit aufsteigendem kühlem Tiefen- wasser in Zusammenhang stehen. In diesem Gebiet le- ben jedoch ausgedehnte Seegraswiesen und größere Po- pulationen von Dugongs und Meeresschildkröten. Auf einigen dieser Inseln soll es zudem umfangreiche Nist- kolonien von Meeresvögeln geben. Der mittlere Küstenabschnitt heißt auch »Sumpf- küste« und wird von Flusssedimenten dominiert. Sie verhindern die Entwicklung größerer Riffe. Dafür gibt es an der Küste ausgedehnte Mangrovenbestände. Wei- ter im Süden bleibt die Riffentwicklung eingeschränkt. Man findet immerhin echte Riffe sowie felsige Struktu- ren mit Korallengemeinschaften um die Inseln Bazaruto Ein großer Schwarm des Doktorfisches (Acanthurus triostegus), der auf flachen Riffen Algen abweidet. 191 192 Westlicher Indischer Ozean Sum www ) 20km und Inhaca. Um Bazaruto liegen überwiegend Flecken- riffe, und das aktive Wachstum bleibt auf die seichtesten Bereiche beschränkt. Die Korallenbedeckung kann hier aber 90% erreichen, und man hat bisher 27 Scleracti- nia-Gattungen gefunden. Vor den Inseln Inhaca und Portuguese entstanden drei kleine Saumriffe sowie mehrere kleinere Fleckenriffe. Diese wurden relativ gut untersucht und weisen bei den Korallen und Fischen Mosambik ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 19105 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 2089 Fläche, Festland (km2) 788 629 Fläche, Meer (in 1000 km2) 565 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr] 2 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 76 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2] 1860 Korallen, Biodiversität* 194 / 314 Mangrovenfläche [km2) 925 Anzahl der Mangrovenarten 10 Anzahl der Seegrasarten 8 * Die höhere Schätzung bezieht sich auf Mosambik und Tansania zusammengenommen. eine hohe Biodiversität auf. Sonst gibt es noch spora- dische Berichte über ausgedehnte Gemeinschaften mit Stein- und Fächerkorallen in küstennahen Bereichen. Aber richtige Erkundungen des Gebiets wurden noch nicht durchgeführt. Die wahrscheinlich größte Population von Dugongs lebt im Bazaruto Archipelago. In den frühen 1990er- Jahren schätzte man sie auf 150 Individuen, doch ist sie bis 1999 wohl auf 60-80 Tiere zurückgegangen. Die Dornenkrone soll mehrere Riffgebiete vor Bazaruto und Inhambane zerstört haben. Die Korallenbleiche von 1998 brachte eine erhebliche Korallensterblichkeit mit sich, be- sonders im Norden. Zwischen den einzelnen Lokalitäten waren allerdings große Unterschiede zu beobachten. Mosambik hat eine große Küstenbevölkerung. Die meisten Menschen zogen während der 1992 zu Ende ge- henden Bürgerkriegswirren in städtische Gebiete. Da Ab- wässer kaum gereinigt werden, geht eine erhebliche Was- serverschmutzung von ihnen aus. Die Landwirtschaft in Küstennähe beruht sonst auf Brandrodung. So werden Sedimente und Nährstoffe freigesetzt. Der Tourismus nimmt zu, besonders im Süden, und gilt im Allgemeinen als schädlich für die Umwelt, besonders der Camping- tourismus aus Südafrika, der dem Land wenig Nutzen bringt, aber dessen Fischbestände und dessen Nistplätze von Meeresschildkröten schädigt. Auch die Entwicklung von Küstenresorts wurde bisher kaum kontrolliert, doch das mag sich ändern. Die meisten Basen für den Riff- tourismus liegen im Bazaruto Archipelago. Signifikante Schäden durch Taucher und Boote wurden registriert. Im Quirimbass Archipelago liegen einige der bedeutendsten Riffgebiete in Mosambik (STS511-31-45, 1985; links). Die Springkrabbe, Grapsus spp., kommt in der ganzen Region an Felsküsten vor (rechts). Mosambik und Südafrika Schutzgebiete mit Korallenriffen Mosambik Bazaruto National Park NP Il 150,00 1971 Ilhas da Inhaca e dos Portugueses Faunal Reserve FR VI 20,00 1965 Südafrika Greater St. Lucia Wetland Park WP I 2586,86 1895 GREATER ST. Lucia WETLAND PARK WoRrLD HERITAGE SITE 2395,66 1999 TURTLE BEACHES/ RAMSAR SITE CoRAL REEFS OF TONGALAND 395,00 1986 Die Fischerei spielt in Mosambik eine wichtige Rolle. Auf dem kommerziellen Sektor dominiert die Schleppnetzfischerei nach Garnelen. Sie erwirtschaftet 40% des Außenhandelserlöses. Mangroven und Ästu- are dienen dabei als Kinderstuben für die Garnelen. Welchen Umfang die handwerklich geprägte Fischerei erreicht, ist umstritten. Schätzungen sprechen von 20-70% des Gesamtfangs. Doch auch dessen Angabe schwankt je nach Autor von 18500 bis 90000 Tonnen im Jahr. In den Riffen und Seegraswiesen von Qui- rimbass wird besonders viel gefischt. Sie ziehen auch Fischer von auswärts an, was zu Überfischung führen könnte. Der Primeiro und der Segundo Archipelago werden noch verhältnismäßig wenig genutzt, da es dort keine dauernden Siedlungen gibt und die See oft sehr Südafrika ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 43421 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 114585 Fläche, Festland [km2] 1223124 Fläche, Meer lin 1000 km2) 1525 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr) 8 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) k.A. Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) <50 Korallen, Biodiversität k.A. / K.A. Mangrovenfläche [km2] 11 Anzahl der Mangrovenarten 6 Anzahl der Seegrasarten 3 rau ist. Auf mehreren Riffen werden offensichtlich Weichtiere in bedeutender Zahl für den Andenken- handel gefangen. Mosambik hat noch viele Riffe, die vom Menschen kaum beeinflusst sind. Das kann sich aber ändern, stellenweise auch sehr schnell. Es gibt nur zwei Schutzgebiete, die auch Riffe umfassen. Beide werden aktiv gemanagt. Aber für die bedeutenden Riffe im Norden sind vorerst keine weiteren Schutzgebiete vorgeschlagen. Südafrika Obwohl sich Riffgemeinschaften bis in die südafri- kanischen Gewässer hinein erstrecken, bleibt doch noch fraglich, ob es sich dabei um echte Riffstruktu- ren handelt. Man unterscheidet drei Hauptgebiete: einen nördlichen, einen zentralen und einen südlichen Riffkomplex. Alle diese untergetauchten Gemeinschaf- ten wachsen auf Dünen und Stränden aus dem späten Pleistozän. Die Minimaltiefe liegt bei rund 8 m. Die Artenvielfalt ist geringer als in den Riffen der nörd- lichen Nachbarn. Bisher hat man bei den Scleractinia nur 43 Arten nachgewiesen. Die Bedeckung mit Stein- und Weichkorallen liegt jedoch mit fast 50% hoch (das entspricht 95% des lebenden Bewuchses). Die Riffe waren von der Korallenbleiche des Jahres 1998 kaum betroffen. Zahlreiche Taucher besuchen diese Riffe. Man rechnet mit mehr als 90000 Tauchgängen pro Jahr, die meisten davon im Two Mile Reef im zentralen Bereich. Da diese Gebiete vor der Küste liegen, sind sie nicht durch terrestrische Sedimentation oder Verschmutzung gefährdet. Sie genießen im Rahmen der St. Lucia Marine Reserve (einem Teil des Wetland Park) Schutz. In einem großen Teil dieses Schutzgebietes ist die nicht kommerzielle Fischerei zugelassen. 193 194 Westlicher Indischer Ozean Madagaskar adagaskar ist eine der größten Inseln der Welt. Zu- sammen mit dem indischen Subkontinent löste sie sich während des Juras von Afrika. Im späten Jura bzw. in der frühen Kreidezeit trennte sich Madagaskar vom indischen Subkontinent und den granitischen Sey- chellen. Zwischen der West- und der Ostküste gibt es große Unterschiede im Hinblick auf Lebensbedingungen und Lebensgemeinschaften. Die Ostküste ist steil und stellenweise gebirgig. Dem entspricht ein schmaler Kon- tinentalschelf und ein steil abfallender Meeresboden. Die zentralen und südlichen Abschnitte dieser Küste werden von breiten Sandstränden und Strandwallinseln bestimmt. Hier liegen vor der Küste keine Riffe. Weiter im Norden wird die Küstenlinie komplexer mit Buchten, Vorgebir- gen und küstennahen Inseln. Ganz im Norden trifft man auf einige aufgetauchte fossile Riffe und auf ein aktives Korallenwachstum. Die Tiere benutzen als Unterlage fossile Strukturen. Vor Toamasina soll ein untergetauch- tes fossiles Barriereriff liegen, doch dessen heutiger Sta- tus ist unbekannt. Diskontinuierliche Saumriffe treten auch um Foulpointe und Mananara, Nosy Boraha (Sainte Marie Island) und der Masoala Peninsula auf. Die West- küste besteht aus einer breiten Ebene mit zahlreichen Flüssen und einem breiten Kontinentalschelf. Vor der Küste zieht der wirbelförmige Mosambikstrom nach Nor- KARTE 7d den; hier herrschen auch erhebliche Gezeiten. Im Norden und im Süden stoßen wir auf beträchtliches Riffwachs- tum. Die südlichen Riffe liegen vor der Küste bei der Banc de l’Etoile und bei Nosy Manitsa. Ausgedehnte Saumriffe säumen die Nordküste von Androka bis nach Cap St. Vincent. Ihr Abstand von der Küste liegt zwischen 500 m und einigen Kilometern. Von der eigentlichen Küste sind sie in der Regel durch einen seichten Kanal getrennt. Um Tulear begegnen wir einem komplexeren Riffsystem: Saumriffen, einer Reihe von Riffen in Lagunen und einem gut entwickelten Barriereriff, dem Grand Recif, das ungefähr 18 km lang ist. Zwischen der Baie des Assassins und Morombe liegen mehrer Riffe, viele darunter mit sandigen Inselchen; insgesamt bilden sie ein bruchstückhaftes Barriereriff. Ein solches Riffsys- tem tritt auch nördlich des Mangoky Delta mit einer Reihe untergetauchter Bänke und auftauchender Riffe mit sandigen Inselchen auf. Im zentralen Bereich der Westküste gibt es praktisch keine Riffe, vielleicht wegen der Sedimentfracht der Flüsse. Weiter vor der Küste aber liegen am Rand des Kontinentalschelfs Korallenriffe in Zusammenhang mit den Iles Barren und der Banc du Pracel. Wir wissen aber nur wenig über sie. Im Nordosten treten an der Küste und längs der Inseln Saumriffe auf, besonders um Nosy Be, Nosy Mitsio und im Radama Ar- Eines der bekanntesten Riffe auf Madagaskar ist das Grand Recif, ein Barriereriff in der Nähe von Tulear (STS065-84-92, 194; links). Sedimente vom Festland verhindern die Riffentwicklung an größeren Küstenabschnitten - wie hier im Mangoky Delta. Die Sedimen- tation ist durch unangemessene Landnutzung oft weit im Landesinneren stark angestiegen (STS033-71-94, 1989; rechts). 2 KARTE 7d EN" 44° 46° 48° 50° 12° 397 „ Banc du Bisson Cap d’Ambre 12° ) & KOMOREN «+, „ Banc du Borneo b? eS a „= a Diego Suarez « e Banc du Geyser . A , ; Nosy Mitsio z 3 * ‚Bale / y MAYOTTE Nosy BE „gAmbaro | @ Ambilobe (FRANKREICH) ; En © Vohömar gt { " ® Ambanja o Nosy Radama Make 4 Be 14° Archipelago „; « ® Sambava ne Straße von n. 72 Mosambik P7 ® Antalaha 4 River Sof“ ) % (a Maroantsetra e Masoala i Ei Peninsula „. =. Mahajanga u a Reserve de Ia bi nn. RE, ee Casa w ve £ = Marovoay N Bi re Reserve oe „Baie d’Antongil g Mananara A 5 % Mananara Marine NP S Bancduı | S Pracel 7) = Juan de Nova “ f ®Maevatanana Nosy Boraha (FRANKREICH) cr = & & ® « Fenerive Io BR m, { RN % S T % N zT & Foulpointe jo AB, RR { EN a . © Fiadanana ® Toamasina «ih lles Barren "= \ u? r MADAGASKAR ® ANTANANARIVO Straße von \ e © Vatomandry Mosambik Miandrivazo 2”, Me, 20° ® Antsirabe Oro I... ? Tu: N r , Belo-Sur-Mer ® Ambositra © Ambohibe ® Mananjary N ‚oky i Morombe ‚6 \y River Mare‘ 4 Cap St. Vincent ee ... = \ Baie des Assassins San Manakara ® Ihosy IR ® Farafangana > INDISCHER OZEAN ® Betroka Grand Recif ©” AnerOniahy E_ aim Br Ua $ N -. % Androka! ® ® Fort Dauphin |Nosy Manitsa '® Lavanono 0 ___50 : 100 150 200 250 km 4 i ‚44° ”%e de FEtoile 46° 48° 50° ne 196 Westlicher Indischer Ozean Schutzgebiete mit Korallenriffen TRNE rat Madagaskar Mananara Marine National Park NP Il 10,00 1989 RESERVE DE LA BIOSPHERE DU MANANARA NORD RESERVE UNESCO BiosPHERE 1400,00 1990 chipelago. Durch die vielen Buchten und die Flussmün- dungen erscheint ihre Verbreitung aber doch diskontinu- ierlich. Am Rand des Kontinentalschelfs ganz weit im Norden liegt eine weitere Reihe von Bänken. Sie bilden einen fast durchgehenden Rücken, der vielleicht den Res- ten eines großen Barriereriffs entspricht. An den Außen- hängen soll die Korallenbedeckung sehr hoch liegen. Dort dominiert die Plattenkoralle Platyseris speciosa. Die meisten Forschungsarbeiten konzentrierten sich bisher um Nosy Be im Norden und um Tulear im Süden. Über die Gebiete, die dazwischen liegen, wissen wir nur sehr wenig. In den Riffen vor Tulear hat man rund 130 Scleractinia- und 700 Fischarten nachgewiesen. Im gan- zen Land mögen es Schätzungen zufolge 200 Korallen- arten und 1500 Fischarten sein. An der Westküste trifft man auf größere Mangroven- und Seegrasbestände. Diese bilden oft die dominanten Gemeinschaften in den Kanälen hinter den Saumriffen. Die meisten Riffe waren von der Korallenbleiche des Jahres 1998 betroffen. Ver- lässliche Daten gibt es aber nur von wenigen Stationen. In der zentralen Westküste bei Belo-sur-Mer bleichten ungefähr 30% der Korallen aus, doch die Sterberate in diesem Zusammenhang war nur gering. Angesichts seiner Größe ist Madagaskar verhältnis- mäßig dünn besiedelt. Die Bevölkerung konzentriert sich an der Ostküste. Die Westküste ist weniger entwickelt, sieht man einmal von den größeren Städten Tulear und Mahajanga ab. An der Westküste konzentrieren sich je- doch Fischerei und Tourismus. Die nicht kommerzielle Fischerei spielt eine große Rolle und landet schätzungs- weise 55% aller Fänge an. Man spricht von 1250 Fi- scherdörfern und über 20.000 Booten (Pirogen meist ohne Motor). 43% der gesamten Produktion bestehen aus Fi- schen, die mit den Riffen in Zusammenhang stehen. Die Fischerei ist weitgehend traditionell geprägt. Eine zuneh- mende Zahl nicht einheimischer Fischer hält sich aber nicht an örtliche Sitten und Tabus. Die kommerzielle Fischerei ist zusammen mit der Aquakultur wichtig für den Außenhandel. Der Tourismus wird immer bedeu- tender und entwickelt sich rasch, wobei mindestens die Hälfte der Urlauber die Küste besuchen. Eine der größten Gefahren für die madagassischen Riffe ist die Sedimentation durch unangemessene Land- nutzung. Fast 80% der gesamten Insel sind von Ero- sion betroffen, was an der Küste natürlich zu massiver Sedimentation führt. Die Abwässer von Städten und In- dustrien werden kaum kontrolliert. In den vergangenen Jahren wurden auch sehr viel mehr Fische gefangen, und die Erträge gehen zurück: ein Anzeichen für eine Überfischung. Trotz des erheblichen Potenzials für ei- nen ökologisch sinnvollen Tourismus wurden die meis- ten Projekte kaum richtig geplant. Sie tragen eher zur Verschmutzung bei. Dazu kamen Konflikte mit lokalen Fischerdörfern. Es gibt nur ein Meeressschutzgebiet mit Korallen- riffen, den Mananara Marine National Park an der Nordostküste. Er umfasst drei Koralleninseln, darunter Nosy Antafana. Zwei Wächter schauen dort nach dem Rechten, und am Management sind auch die Gemein- den beteiligt. Es gibt allerdings auch zahlreiche Vor- schläge für neue Schutzgebiete. Madagaskar ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 15506 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 3264 Fläche, Festland (km2) 594.854 Fläche, Meer (in 1000 km2) 1205 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr] 7 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 87 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2) 2230 Korallen, Biodiversität 135 / 315 Mangrovenfläche (km?) 3403 Anzahl der Mangrovenarten 9 Anzahl der Seegrasarten 10 197 Mayotte, die Komoren und benachbarte Inseln mem mmmwm 13km rere kleinere ozeanische Inseln. Am bedeutendsten sind die vier großen Vulkaninseln der Komoren im Norden der Straße von Mosambik. Sie bilden eine eigene Nation. Mayotte, die östlichste dieser Inseln, ist eine Col- Z wischen Mosambik und Madagaskar liegen meh- lectivite departementale der Franzosen. Geologisch gese- hen ist sie am ältesten und von einer weiten Lagune um- geben, die 70 m Tiefe erreicht. 3-15 km vor der Küste folgt dann ein Barriereriff. Alle anderen Inseln sind von Saumriffen umgeben. Die jüngste und noch vulkanisch aktive Insel Njazidja (Grande Comore) hat allerdings eine sehr steile Küste, sodass nur an wenigen Stellen Saum- riffe überhaupt Platz finden. Die ausgedehntesten Riffsysteme sehen wir auf Mwali (Moheli); die gesamte Küste ist dort von Saum- riffen umgeben. Östlich dieser Inseln liegt die Banc du Geyser (Karte 7d), ein hufeisenförmiges Riff, das wahrscheinlich zum selben Vulkansystem gehört. Bei Ebbe tritt dieses Riff an die Oberfläche; es liegt zwi- schen Mayotte und der französischen Ile Glorieuse. Alle genannten Riffe befinden sich im Bereich des nach Westen fließenden äquatorialen Gegenstroms, der mit dem nördlichen Abschnitt des Wirbels in der Sraße von Mosambik identisch ist. KARTE 7e Mayotte Die Riffe von Mayotte sind recht gut untersucht und be- herbergen über 200 Korallenarten. Sie litten in den Jah- ren 1982/1983 unter einer Korallenbleiche; rund 36% der Korallen an Saumriffen starben damals ab. Massen- vermehrungen der Dornenkrone stellen seit 1983 ein größeres Problem dar. Ein Prämiensystem führte aber dazu, dass die Fischer große Mengen sammelten, im Jahr 1998 sogar 8000 Stück. Bei der Korallenbleiche von 1998 lag die Sterberate deutlich höher und erreichte an den Riffhängen über 90 %. Die Riffe erholen sich nun da- von, vor allem in den küstennahen Bereichen. Fischerei und Tourismus spielen eine große Rolle. In den späten 1990er-Jahren waren 3600 Fischer aktiv, und 9000 Besucher kamen auf die Insel. Es wurden zwei Schutzgebiete ausgewiesen, die allerdings nur 2% der Gesamtfläche der Lagune ausmachen. Gegen Ende 2000 entwickelte man einen umfassenden Management- plan für die Lagune. Komoren Die dicht besiedelten Komoren gehören zu den ärmsten Ländern der Erde. Die Waldrodung für den Pflanzen- Mayotte hat mehrere Saumriffe und ist fast vollständig von einem Barriereriff umgeben (STS51D-41-3, 1985; links). Algen, beson- ders fleischige Grünalgen, besiedelten schnell die nackten Oberflächen nach dem massiven Korallensterben von 1998 (rechts). KARTE 7e ‚00.1 DEZ ‚D0.21 ‚DEoLL ‚00.09 Png np gIopy h) HIAIMDINVAH) ' ALLOAVN L) 8 np HPA puBIg Dr um 09 [77 02 0 SE HIINDINVAD) a edomg I ® yN edong 9 ‚0lsez ‚Shelz (HormmınYaD eIpu ep sesseg] DI: ) 02.12 ‚Sh:0% ‚09.6E' ‚00.57 ‚0E.rr ; ‚00.rr NVAZO NAHDSIANI — Hi ua NENOWON ' n "n Le „oequeg uwge e ee (wenofuy) «Teno WEMZN | t IN EDERDINVA) H sOsnauo]g) so] ellb' ‚Er: ‚00.r Em Eh.2p Ton de (ueqweg [ [ H ge alpnosyiN o y NIAOWON © INOYON (esomod) apueıH) „!ueqwoy eDFEIN f .uedı N 4 « |Uenoes],N ‚0DEoLl 9, InolwesyW OE.ED, ‚00.EP Mayotte, die Komoren und benachbarte Inseln Schutzgebiete mit Korallenriffen Mayotte Passe de Longogori Strict Fishing Reserve SFIR VI 4,50 1990 Saziley Park P Il 41,80 1991 bau schafft massive Erosionsprobleme, vor allem auf Nzwani (Anjouan) und Mwali. Dadurch sind auch große Riffbereiche vor der Küste betroffen. Die Fischerei spielt eine bedeutende Rolle. Über 45000 Fischer sind regis- triert und gehen in traditionellen Booten ihrem Gewerbe nach. Sie laufen auch auf dem Riffdach, um Kraken und Mayotte ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 156 Fläche, Festland (km?) kA. Fläche, Meer (in 1000 km2) 375 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] DIE Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] k.A. STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 100 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2) 570 Korallen, Biodiversität k.A. / 313 Mangrovenfläche [km2) 10 Anzahl der Mangrovenarten k.A. Anzahl der Seegrasarten k.A. Kleinfische zu fangen. Das führt stellenweise zu einer Degradierung. Auf Mwali soll auch die Sprengstofffi- scherei ein Problem sein. Wir haben kaum Informationen über eine Überfischung auf den Komoren, aber wenn sich die menschliche Bevölkerung weiter vermehrt, wer- den wohl signifikante Probleme folgen. Komoren ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 578 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 235 Fläche, Festland (km2]) 1660 Fläche, Meer (in 1000 km?) 175 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr] 20 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%] 99 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2) 430 Korallen, Biodiversität k.A. / 314 Mangrovenfläche [km2) 26 Anzahl der Mangrovenarten k-A. Anzahl der Seegrasarten 4 Der Putzerfisch (Labroides bicolor) folgt einem Juwelen-Zackenbarsch (Cephalopholis miniata). Putzerfische säubern sehr viele Rifffische von Hautparasiten. 199 Westlicher Indischer Ozean Seychellen KARTEN 7f und g lichen Indischen Ozean. Die 115 benannten Inseln und Atolle zusammen mit ihren Riffsystemen lassen sich zwei deutlich unterscheidbaren Regionen zu- weisen: den gebirgigen Inseln im Norden und den fla- chen Koralleninseln im Süden und Südwesten. Die Seychelles Bank liegt am nördlichsten Punkt des Mascarene Ridge (Maskarenenrücken) und bildet ein rund 31000 km’ großes Gebiet, das meist weniger als 100 m tief ist. In der Mitte finden sich einige grani- tische Inseln kontinentalen Ursprungs. Man hat sie schon als »Mikrokontinent« beschrieben, da sie von der nach Norden gerichteten Wanderung des indischen Subkontinents vor 135 Millionen Jahren hier zurück- blieben. Sie sind von umfangreichen, nicht zusammen- hängenden Saumriffen umgeben. An der Ostküste von Mahe und an der Westküste von Praslin sind diese be- sonders gut entwickelt. Die Riffdächer werden über 2 km breit. Sie enden in einer hohen, von Algen bewachse- nen Kante, bevor der Riffhang zum Meeresboden in 8-12 m Tiefe abfällt. Diese klare Zonierung ist an ge- schützten Stellen weniger deutlich. Dort entstanden komplexere Riffformationen. Der Korallenbewuchs schwankt erheblich. Er fehlt auf einigen früheren Riff- strukturen völlig, wird anderswo aber sehr dicht, auch auf granitischen Oberflächen. D ie Seychellen sind eine große Inselnation im west- m m en 5, Km Die niedrigen Koralleninseln im Süden und Westen der Seychelles Bank lassen sich mehreren geografischen Gruppen zuordnen. Am größten sind die Amirante Islands, die sich längs einem flachen Rücken in Nord-Süd-Rich- tung erstrecken. Die Alphonse-Gruppe bildet den südli- chen Abschnitt dieser Kette. Noch weiter im Süden lie- gen zwei kleine ferne Inselgruppen, nämlich Providence- Farquhar und die Aldabra-Gruppe. Direkt im Süden der Seychelles Bank liegen schließlich die isolierten Inseln Platte und Coetivy. Die Riffe auf diesen äußeren Archi- pelen sind sehr vielfältig. Sie umfassen echte Atolle (St. Joseph, Alphonse, Farquhar), aufgestiegene Atolle (Alda- bra), ganz oder teilweise untergetauchte Atolle (Desroches, Coetivy) und Plattform- oder Bankstrukturen (African Banks, Providence-Cerf). Auch der Korallenbewuchs schwankt erheblich, von nahezu Null auf einigen Bänken und Riffhängen (besonders der großen Providence-Cerf Bank) bis zu 60 oder 70% an einigen Atollen. Die Seychellen liegen in einem Gebiet verhältnis- mäßig hoher Artenvielfalt. Bisher hat man 101 Riff bil- dende Korallenarten und 920 Fischarten gefunden. Die Rifffauna ist ziemlich typisch für den westlichen Indi- schen Ozean, besonders bei den Fischen: Viele sind in diesem Weltmeer weiter verbreitet oder kommen sogar im Indopazifik vor. Rund 15% sind allerdings nur im westlichen Teil vertreten. Die Korallenriffe des gesam- Das Aldabra Atoll im Südwesten der Seychellen gehört zum Weltnaturerbe. Auf dem Festland leben viele endemische Arten, darun- ter die letzten Riesenschildkröten der Region. Auch die Riffe sind bedeutend und noch weitgehend unberührt (STS068-248-44, 1994). ..00.99 09.99 ‚00.99 02.99 ‚01.99 w ın Ä Fr > L4 U __ EEE Tg \ Swa u 6 9 € 0 ' , AupzoT sg eye eye ; eleAoy ası ; N \ / ’ \ UN eyaneA ne ey] mn" SRUL a es % Sees uondauoy ‚Oper FI ne ag] NW Aeune7 Be S Ds Fakt INN SUABO-TSH » eVINOLOIN eyeweaj eıeg ee UN PuEIS] UOSBeg „ 2 ] S- "se sueg B eapı 10IUT dNW euuy IS|. I aan aedpıg SOHN x ol] auuyas % » npag ag yaupg SsaıJayadays 52 we SL ‚E.r eyenoyjis | "Qmanoygis UN Sejjeweyy se „ ’ NFAZO NIHDSIANI PION np a ni ondıq 8],; ' \ ) emenog SUUELSY N if i N M =: % Eyin, N N ie‘ CV Unds pugysy usnog + Y/d S0905 a ® 112gj04 asuy maog apuzıg * MeOg nad % BR Rt u Br: dNW esneung un: en ana, un xne sj SOyDBA XNEAI] € . | UNdS Pugjs] epuY 00.99 08.98 CB) 08.55. KARTE 79 98 | DH ——— un wos 0 08: 8 0 0 I gnaoN Soq SsMoT AL o ! 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Die Bleiche betraf 60-95% aller Korallen, die darauf folgende Mortalität 50-90 %. Die Schadens- höhe lässt sich noch nicht voraussagen. Die Auswirkungen des Menschen auf die Riffe sind unterschiedlich, auf den Granitinseln aber signifikant. Es werden vor allem Küstenfische konsumiert, von de- nen ein großer Teil mit Riffen assoziiert ist. Die Riffe der Seychelles Bank werden somit ziemlich stark ge- nutzt, und es gibt eindeutige Beispiele der Überfischung an mehreren Lokalitäten. Auf den südlichen Inseln ist der Druck durch die Fischerei hingegen verhältnismäßig ge- 203 ring. Es tauchen immer mal wieder Fischerboote von den Granitinseln und von den wenigen bewohnten Inseln der Umgebung auf. Die Tunfischbestände stehen im Zentrum des Interesses der exportorientierten Fischerei. In Mahe befindet sich eine Konservenfabrik, die für viele Tun- fischfangschiffe im Indischen Ozean arbeitet. Der Tourismus ist entscheidend wichtig auf den Sey- chellen. Er sorgt für Arbeitsplätze und für den größten Teil der Devisen. 1996 kamen rund 131 000 Besucher und ließen 147 Millionen US-Dollar hier. Fast der ganze Tou- rismus konzentriert sich auf die Küste und die Strände. Ein großer Teil der Besucher macht Tauchferien; viele Der Gestreifte Schnepfenmesserfisch (Aeoliscus strigatus) in seiner ungewöhnlichen Schwimmhaltung über einem seichten Riff (oben). Nach dem Massensterben der Korallen im Gefolge der Bleiche von 1998 wucherten auf den toten Oberflächen viele Algen (links). Die Ile Cocos gehört mit den umgebenden Riffen zu den Schutzgebieten der Seychellen (rechts). Westlicher Indischer Ozean Seychellen ALLGEMEINE ANGABEN \ Einwohner lin 1000) 79 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 419 Fläche, Festland (km?) 489 Fläche, Meer (in 1000 km2) } 1334 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr) 65 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 17 Belegte Korallenkrankheiten } 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 1690 Korallen, Biodiversität 206 / 310 Mangrovenfläche [km2) 29 Anzahl der Mangrovenarten 9 Anzahl der Seegrasarten 8 unternehmen Tagestrips zu den Riffen. Die meisten blei- ben auf den Granitinseln. Doch gibt es auch schon ex- klusive Ressorts auf den äußeren Inseln. Bei Ferien auf Schiffen gelangen die Besucher zu den meisten Inseln. Durch Landgewinnung wurde ein großes Gebiet der Saumriffe östlich von Mahe zerstört. Sie waren einst die schönsten Saumriffe im ganzen Land. Die Bauarbeiten beeinträchtigten durch schwere Sedimentation auch die benachbarten Riffe. Anderswo sind Abwässer, Sedi- mente und Müll ein Problem, und durch den Tourismus 27 m m we wem 11 km breiten sich diese Probleme auch in neue Gebiete aus. Auf Regierungsebene ist man sich dessen durchaus bewusst. Man unternimmt Anstrengungen, um an einigen Orten die Abwasserreinigung zu verbessern. Es wurden einige Meeresschutzgebiete eingerichtet, die man in Zukunft aktiv managen will. Die ferne Insel Aldabra ist seit langem für ihre einzigartige Flora und Fauna bekannt. Sie steht unter Schutz und hat außerdem eine dauernd bemannte For- schungsstation. Schutzgebiete mit Korallenriffen Seychellen Aldabra Special Nature Reserve SpNR la 350,00 1981 Aride Island Special Nature Reserve SpNR la 0,70 1973 Baie Ternaie Marine National Park MNP Il 0800 1 979 Cousin Island Special Nature Reserve SpNR la 0,28 1975 Curieuse Marine National Park N Il 14,70 1979 lle Cocos Protected Area PA unbestimmt 0,01 19 Port Launay Marine National Park _ MNP As 1,58 1979 Silhouette Marine NationalPrk _MNP I en St. Anne Marine National Park MNP Il 14,23 1973 ALDABRA ATOLL WoRrLD HERITAGE SITE 350,00. 1982 Se Die Flachwasserbank um Providence und Cerf sieht wie ein echtes Plattformriff aus. Durch kürzlich durchgeführte Untersuchungen weiß man aber, dass auf den Riffhängen nur sehr wenige Korallen leben. Auf der Oberfläche dominieren Seegrasbestände. Mauritius und Reunion mem 715 Km union liegen am südlichen Ende des Mascarene Ridge (Maskarenenrücken) und sind geologisch relativ jung. Alle drei Inseln sind vulkanischen Ursprungs und zeigen eine klare Sequenz der Riffentwicklung. Re- union, die jüngste, ist immer noch vulkanisch aktiv und liegt direkt über dem Hotspot, durch den der gesamte Chagos-Lakkadiven-Rücken (Kap. 8) sowie der südliche Teil des Maskarenenrückens entstanden ist. Nach Osten zu werden die Inseln immer älter. Damit sind auch die Korallenriffe besser entwickelt und liegen weiter draußen im Meer. Neben den hier aufgeführten Hauptinseln gibt es noch mehrer kleinere, ziemlich abseits liegende Inseln, die zu Mauritius oder Reunion gehören. D ie Maskarenen mit Mauritius, Rodrigues und Re- Mauritius und Rodrigues Mauritius ist fast ganz von Saumriffen umgeben, hat eine größere Lagune und Barriereriffe an der Ost- und Süd- westküste. Die Lagunen werden von Algen dominiert, allerdings mit einigen Seegrasbereichen. An den Riffhän- gen erkennt man ein deutliches Grat-Rinnensystem. In mehr als 20 m Tiefe ist nur noch eine dünne Schicht von Korallengestein über dem vulkanischen Substrat anzu- KARTE 7h treffen. Rodrigues ist die älteste dieser Vulkaninseln. Sie hat eine hoch entwickelte Riffstruktur. Ein echtes Bar- riere-Riff bildete sich aber nicht. Die Insel ist vollständig von Riffen umgeben. Das flache Riffdach erstreckt sich direkt von der Küste an. Im Osten ist es stellenweise nur 50 m, in der Regel aber 1-2 km breit. An der breitesten Stelle im Westen erreicht es 10 km. In der Lagune sind Seegräser vertreten. Hier sollen sich Mangroven weiter ausbreiten. Der Riffhang ist steil und bis zu 50- 70% mit Korallen bedeckt. Auf Mauritius waren 30-40 % der Ko- rallen von der Bleiche des Jahres 1998 betroffen, doch nur wenige starben. Die hohe Überlebensrate mag mit der Bewölkung und den Winden in Zusammenhang stehen, die damals im Februar und März herrschten. Sie wurden vm Zyklon Annacelle bewirkt, der auch anderswo in der Region die extremen Witterungsbedingungen milderte. Viele Riffe um Mauritius sind durch menschliche Tätigkeiten degradiert. Zu den Hauptproblemen zählen Sedimentation und Verschmutzung durch Kahlschlag und verstärkten Abfluss von landwirtschaftlich genutz- ten Flächen. Eine weitere Verschmutzung geht auf die Haushalte und die leichte Industrie zurück. Auch direkte Schäden an den Riffen sind zu beobachten. Die Spreng- stofffischerei war in der Vergangenheit ein Problem, Mauritius ist fast überall von Saumriffen umgeben. Im Südosten befindet sich auch ein Barriereriff (STS103-731-80, 1999; links). Der in Gruppen lebende Eckige Halfterfisch (Heniochus diphreutes) ernährt sich oberhalb des Riffs von Zooplankton (rechts). 205 KARTE 7h ..,10°20' Agelaga Islands N A ‘ Kursen : ; ' Agelaga Islands (MAURITIUS) a de ‚Malha Bank © Albatross: \12° | INDISCHER OZEAN Nazareth Bank ie E3 lle Tromelin (REUNION) | 1 - "5515 55°30° V5°45° " «ST. DENIS 1 \ „ St. Suzanne En o LePort „ - i Cani los os “ RE aCEE „21°00' i RITIUS Cap la Houssaye „ » St. Benoit | Hell-Bourg u . St. Rose” | Srleu REUNION Ü les Avirons ee feisiel 0_5 10.15 km Sehe [m 7 | | 07° Bean | ern‘ DAN ee \ MAURITIUS ‚21° ji UN I, | |REUNION esse ı (FRANKREICH) Ankerschäden sind es heute noch. Weite Gebiete wurden auch von der Dornenkrone befallen, deren Populationen seit den frühen 1980er-Jahren explodierten. Der Touris- mus ist ganz wichtig für die Wirtschaft. 1996 besuchten 487000 Touristen Mauritius. Die touristische Küsten- entwicklung hat natürlich ihre Auswirkungen, vor allem durch Verschmutzung, Andenkenjäger und andere direkte Schäden, etwa beim Tauchen. Im Vergleich dazu ist die Insel Rodrigues nur wenig entwickelt und hat nur wenige Einwohner. Die Fischerei ist ein wichtiger Industriezweig. Man fängt vor allem Kraken, die nach Mauritius exportiert werden. Der Tou- rismus ist eine noch kleine, aber wachsende Erwerbs- quelle. 1997 kamen 26000 Besucher. Bodenerosion und Sedimentation bilden um die Inseln herum immer noch ein Problem. Aber die Riffe, die weiter draußen im Meer liegen, gelten noch als ziemlich gesund. Zu Mauritius gehören auch Inseln und Riffe, die längs dem Maskarenenrücken verlaufen. Die nördlichste heißt Albatross. Allerdings findet man auch noch Riff- gemeinschaften auf der Nazareth Bank, etwa 240 km weiter im Norden (und immer noch in mauritianischen Gewässern). Die Hauptgruppe der Inseln und Riffe in diesem Gebiet befindet sich auf einer langen Riffstruk- tur auf der Cargados Carajos Bank. Zu ihnen zählen St. Brandon (North Island), St. Raphael, lle Perle, Ile Fregate und Ile Paul. Dazu kommt eine Kette aus über einem Dutzend Inseln im Süden. Über deren Riffe wurde nur wenig veröffentlicht, sie sollen aber ein brei- tes Riffdach und vielleicht die längste kontinuierliche von Algen bewachsene Kante im Indischen Ozean auf- weisen. Auf einigen Inseln leben bedeutende Kolonien von Meeresvögeln. Sie wurden an eine private Fische- reifirma verpachtet, die zusammen mit einer Wetter- station ihren Sitz auf St. Raphael hat. Ebenfalls von Mauritius werden die abgelegenen Agelada-Islands verwaltet, ein Komplex aus zwei Inseln (North und South Island) mit einem großen Riffgebiet. Auchüber diese Insel wurde kaum etwas veröffentlicht. Reunion Reunion gehört zu Frankreich und hat nur an der wind- abgewandten Westküste einige Saumriffe. Man findet aber auch im Südwesten Korallen, die direkt auf vulkani- schem Substrat wachsen. Die Riffe wurden gut unter- sucht. In den umgebenden Gewässern leben schätzungs- weise 1000 Fischarten, darunter 250-300 Rifffische, fer- ner 149 Korallenarten. Die Bleiche von 1998 hatte Aus- wirkungen besonders in den Gebieten, in denen die Ko- rallen durch andere Faktoren schon unter Stress standen. Sie erholen sich aber fast überall gut. Nach der Bleiche lag die Korallenbedeckung an einigen Beobachtungs- stellen am Riffhang und in den Lagunen bei 30-50 %. Mauritius und Reunion 207 sum 75 km Die meisten Menschen leben auf Reunion an der Küste und beeinflussen sie auch entsprechend. 1996 gab es hier 641 registrierte kommerzielle Fischer, von denen die meisten in küstennahen Gewässern tätig waren. Zur- zeit sind die Bestände an der Küste überfischt, und auch über destruktive Fangverfahren wurde schon berichtet. Die wichtigste Einkommensquelle auf Reunion ist der Tourismus. 1996 kamen 347000 Besucher. Obwohl Tauchen und Schnorcheln nicht die Hauptattraktionen sind, buchten über 50% der Hotelgäste an der Westküste, Mauritius ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 1179 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 3544 Fläche, Festland [km2] 2035 Fläche, Meer (in 1000 km2] 1291 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr) 21 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%] 81 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2) 870 Korallen, Biodiversität 161 / 294 Mangrovenfläche (km2) k.A. Anzahl der Mangrovenarten 2 Anzahl der Seegrasarten 7 Mauritius verwaltet auch mehrere abgelegene Riffe, besonders auf der Cargados Carajos Bank (STS033-75-92, 1989). 208 Westlicher Indischer Ozean nahe bei den Korallenriffen. Durch Überfischung, Küs- tenentwicklung und Wasserverschmutzung sollen fast 30% der Riffdächer degradiert sein. Man unternimmt nun einige Gegenmaßnahmen. Dazu gehören zum Beispiel schärfere Auflagen für die Emissionen auf dem Festland. Die meisten Korallenriffe sind im Rahmen eines Marine Park geschützt. Im Jahr 2000 arbeiteten dort elf Wächter. Zu diesem geschützten Gebiet gehören auch einige Fischreservate. Innerhalb der Parkgrenzen will man weitere Naturreservate und zusätzliche Formen des Schutzes einrichten. Weitere französische Inseln Frankreich verwaltet mehrere Inseln (Karte 7e und 7h) um Madagaskar herum. Gelegentlich bezeichnet man sie als Iles Eparses (»Verstreute Inseln«). Sie werden von Reunion aus verwaltet, doch auch Madagaskar erhebt Anspruch auf sie. Die meisten davon liegen in der Straße von Mosambik. Neuere Informationen über den Status ihrer Riffe sind nicht zu bekommen. Auf derselben geografischen Breite wie Grande Comore, aber nahe an der Nordspitze Madagaskars, liegen die Iles Glorieuses. Das sind vier kleine Koral- Reunion ALLGEMEINE ANGABEN e i L Einwohner (in 1000) N BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 6 148 Fläche, Festland (km?) 2576 Fläche, Meer (in 1000 km2) 318 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr) 10 STATUS UND BEDROHUNG 2. Gefährdete Riffe (%) 100 Belegte Korallenkrankheiten D ARTENVIELFALT Fr Rifffläche (km?) 50 Korallen, Biodiversität : ‚= BA Mangrovenfläche [km2) k.A. Anzahl der Mangrovenarten Anzahl der Seegrasarten * Die |les Eparses umfassen ein Meeresgebiet von 640 000 km!. Davon sind 243 km? Riffe und 23 km? Landfläche. Korallen dominieren nicht überall, doch Rifffische wie diese Nasendoktoren (Naso brachycentron) treten auch an Felsküsten auf (oben). Junge Echte Karettschildkröten (Eretmochelys imbricata).: Auf einer Reihe isolierter Inseln im Indischen Ozean liegen bedeutende Brutplätze (unten). leninseln auf einer 17 km langen Korallenplattform. An der engsten Stelle der Straße von Mosambik befindet sich Juan de Nova, eine weitere Koralleninsel, auf der man früher Phosphate abbaute und die bis 1972 besie- delt war. Die Insel sitzt auf einer 12 km langen Koral- lenplattform. Gegen das südliche Ende der Straße von Mosambik begegnen wir zwei weiteren Inseln und Riffsystemen. Bassas da India ist ein fast perfekt kreis- rundes Atoll mit einem Durchmesser von 12 km. Bei Flut steht es praktisch unter Wasser. Die Ileuropa ist ein etwa 14 km großes Atoll, allerdings mit einem viel größeren Landanteil und einer flachen, von Mangroven gesäumten Lagune. Hier liegt einer der wichtigsten Brutplätze der Suppenschuldkröte auf der ganzen Welt, mit 8000-15. 000 Eier legenden Weibchen pro Jahr. Mauritius und Reunion Tromelin liegt Reunion viel näher. Mauritius er- hebt Anspruch auf diese Insel, die rundum von Saum- riffen mit einem 150 m breiten Dach umgeben ist. Auf dieser Insel hat man 15 Gattungen der Scleractinia nachgewiesen. Zwischen 1500-2000 Suppenschild- kröten legen hier ihre Eier ab. Die Insel verfügt über ein Flugfeld und eine Wetterstation, ist aber nicht ständig von Menschen besiedelt. Trotzdem sind auf allen diesen genannten Inseln, mit Ausnahme von Bassas da India, verschiedene Mili- tärbaracken und Wetterstationen vorhanden. Sie wur- den alle zu Naturreservaten erklärt. Obwohl sie kaum aktiv gemanagt werden, sind sie durch ihre Abgeschie- denheit und die Präsenz des Militärs verhältnismäßig gut geschützt. Schutzgebiete mit Korallenriffen Reunion Cap la Houssaye - St. Joseph L'Etang Pointe de Bretagne - Pointe de l’Etang Sale Ravine Trois Bassins - Pointe de Bretagne St. Leu Saline l’Hermitage (Lagune) Saline l’Hermitage (Riff) St. Pierre les Eparses Juan de Nova Iles Glorieuses Ile Tromelin llot de Bassas da India Ilot d'Europa Mauritius Balaclava Black River Flacq Grand Port - Mahebourg Port Louis Riviere du Rampart - Poudre d'Or Trou d’Eau Douce Marine Park Fishing Reserve Fishing Reserve Fishing Reserve Fishing Reserve Fishing Reserve Fishing Reserve Fishing Reserve Nature Reserve Nature Reserve Nature Reserve Nature Reserve Nature Reserve Marine Park Fishing Reserve Fishing Reserve Fishing Reserve Fishing Reserve Fishing Reserve Fishing Reserve MP VI k.A. 1998 FiR VI k.A. 1992 FiR VI k.A. 1978 FiR VI k.A. 1978 FiR VI k.A. 1992 FiR VI k.A. 1992 FiR VI k.A. 1992 FiR VI k.A. 1992 NR IV k.A. 1975 NR IV k.A. 1975 NR IV k.A. 1975 NR IV k.A. 1975 NR IV k.A. 1975 MP Il k.A. 1997 FIR IV 9,00 1983 FiR IV 6,00 1983 FiR IV 22,00 1983 FiR IV 5,00 1983 FiR IV 35,00 1983 FIR IV 7,00 1983 209 Westlicher Indischer Ozean Ausgewählte Bibliografie REGIONALE QUELLEN Aleem AA (1984). 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Sie stammen von einer detaillierteren Übersicht (1:25000), die W. Ferguson 1995 für den Kenya Wildlife Service anfertigte. Die Informationen für Somalia stammen aus UNEP/IUCN (1988b) im Maßstab 1:5000000. Karte 7b Das UNEP lieferte großzügigerweise detaillierte Informationen über die Korallenriffe und die Mangroven. Sie gehen auf Chris- topher A. Muhando am Institute for Marine Sciences in Zanzibar zurück (mit Unterstützung der Swedish Agency for Research Cooperation [ISAREC)), Maßstab 1:250 000. Karte 7c Die Daten über die Riffe und die Mangroven lieferte das UNEP. Die Daten zu den Korallenriffen stammen dabei ursprünglich aus MND (1986). Die Informationen über die Mangroven be- ruhen auf Karten 1:1000000, die für das Projekt FAO/PNUD MOZ/86/003 C MOZ/92/013 angefertigt wurden. Die Informationen über die südafrikanischen Korallenriffe wurden UNEP/IUCN (1988b, Maßstab rund 1:2 000 000)* entnommen. MND (1986). 1:200 000 map series. Maps: 42621-M, 42622-M, 42623-M, 42624-M, 42625-M, 42626-M, 42627-M, 42628-M, 42629-M, 42630-M and 42630-M. Ministry of National Defense of the Republic of Mozambique, 1st edn 15-X-1986. Division of Navigation and oceanography, Ministry of Defense of Russia. Karte 7d Die Daten zu den Korallenriffen wurden aus Petroconsultants SA (1990)* und UNEP/IUCN (1988b}* kombiniert. Diese lagen nur in einem Maßstab von 1:2500000 vor. Karte 7e Für die Komoren lieferte das UNEP die Daten. Sie beruhen auf IGN (1995a, 1995b, 1995c). Als Quelle für die Korallenriffe von Ausgewählte Bibliografie Mayotte verwendeten wir Hydrographic Office (1978). Für die abgelegeneren Inseln und Riffe zogen wir Petroconsultants SA (1990)* heran. Hydrographic Office (1978). Comoros Islands. British Admiralty Chart No. 563. 1:300 000. Taunton, UK. IGN (1995a). Archipel des Comores. Anjouan. 3615. 1:50 000. Institut Geographique National, Paris, France. IGN (1995b). Archipel des Comores. Grande Comore. 3615. 1:50 000. Institut Geographique National, Paris, France IGN (1995c). Archipel des Comores. Moheli. 3615. 1:50 000. Institut Geographique National, Paris, France. Karte 7f Die Angaben über die Korallenriffe und die Inselgrenzen be- ruhen auf Hydrographic Office (1980). Hydrographic Office (1980). Mahe, Praslin and adjacent islands. British Admiralty Chart No. 742. 1:25 000. Taunton, UK. Map 79 Die Angaben über die Korallenriffe und die Inselgrenzen be- ruhen auf verschiedenen, unten angegebenen Quellen. DOS (1978a). Aldabra Island East 1:25 000 Series Y852 (DOS 304P) 3rd edn. Department of Overseas Surveys, UK. DOS (1978b). Aldabra Island West 1:25 000 Series Y852 (DOS 304P) 3rd edn. Department of Overseas Surveys, UK. DOS (1978c). Farquhar Group 1:25 000 Series 304P 1st edn. Department of Overseas Surveys, UK. DOS (1979). Cosmoledo Group 1:25 000 Series 304P Ist edn. Department of Overseas Surveys, UK. DOS (1993a). Providence Group (North) 1:25 000 Series 304P 3rd edn. Department of Overseas Surveys, UK. DOS (1993b). Providence Group (South) 1:25 000 Series 304P 3rd edn. Department of Overseas Surveys, UK. Hydrographic Office (1978). Anchorages in the Seychelles group and outlying islands. British Admiralty Chart No. 724. Various scales. Taunton, UK. Hydrographic Office (1994). Islands North of Madagascar. British Admiralty Chart No. 718. Various scales. Taunton, UK. Karte 7h Angaben über den Küstenverlauf, die Riffe und die Bathymetrie von Mauritius stammen aus Hydrographic Office (1984). Die entsprechenden Angaben für Rodrigues stammen von Hydrographic Office 11914). Diese Daten wiederum gehen zum größten Teil auf eine geografische Aufnahme des Jahres 1874 zurück. Ein Vergleich mit einer Karte des Department of Overseas Surveys von 1983 zeigt minimale Unterschiede im Küstenverlauf und den Riffgebieten. Angaben über die Inseln und Riffe der Cargados Carajos Bank und von Agalega stammen aus Hydrographic Office 1969). Diese Daten gehen wiederum zu einem großen Teil auf eine geografische Aufnahme von 1846 für Cargados Carajos und eine Skizze von 1934 für Anegada zurück, allerdings mit späteren Hinzufügungen. Hydrographic Office [1914]. Rodriguez Island. British Admiralty Chart No. 715. February 1914. Taunton, UK. Hydrographic Office (1969). Cargados Carajos Shoals. British Admiralty Chart No. 1818. January 1969 (last major corrections 1941). Taunton, UK. Hydrographic Office (1984). Mauritius. British Admiralty Chart No. 711. 1:125 000. October 1984. Taunton, UK. * siehe Technische Anmerkungen, Seite 400 211 212 KAPITEL 8 Zentraler Indischer Ozean kistan bis nach Bangladesch erstreckt, hat be- merkenswert wenige Riffe. In Pakistan sind keine bekannt, und die West- und Ostküste Indiens wird von hohen Sedimentmengen bestimmt, die eine Riffbildung verhindern. Ganz im Südosten Indiens liegen einige Riffe, ebenso um Sri Lanka. Im Gegensatz zu diesen kontinentalen Küsten beherbergen die ozeanischen Gewässer im Süden und im Osten sowie die Andama- nen und Nikobaren sehr viele Riffe. Dominant in dieser Hinsicht ist ein Bogen, der sich von den indischen Lakkadiven (Lakshadweep) über die Malediven bis zum Chagos-Archipel erstreckt. Er folgt dem Chagos- Lakkadiven-Rücken (Chagos-Laccadive Ridge). Diese vulkanische Struktur blieb übrig, als sich die ozea- nische Kruste in nördlicher Richtung über den Hotspot von Re&union bewegte. Unter diesen Riffen finden wir die größten Atolle der Welt. Biogeografisch gesehen handelt es sich hier um ein Übergangsgebiet. Die indischen Andamanen und Niko- baren liegen am Rand der Inselwelt Südostasiens, die die höchste Biodiversität der Welt aufweist. Unter der Fauna dieser Riffe finden wir viele Arten, die auf Süd- ostasien beschränkt sind oder die ihre westliche Ver- breitungsgrenze bei den Andamanen und Nikobaren ha- ben. Im Westen umfassen die Riffe von Indien bis zum Chagos-Archipel Elemente, die typisch sind für den In- dischen Ozean, darunter auch eine kleine Zahl von Ar- ten, die für dessen westlichen Teil charakteristisch sind. D ie südliche Küste Zentralasiens, die sich von Pa- Karten zur Biodiversität in den Korallenriffen (siehe Kapitel 1) zeigen deutlich, wie die Artenvielfalt auf ei- nen schmalen Streifen beschränkt bleibt, die so genannte »Chagos Stricture«. Sie hat ihr Zentrum in den südli- chen Malediven und im Chagos-Archipel. Eine ähnlich Biodiversität finden wir an der Küste Ostafrikas und der Arabischen Halbinsel. Aufgrund die- ses Verbreitungsmusters hält man die Riffe im zentralen Indischen Ozean für das entscheidende Verbindungsglied zwischen den Faunen im westlichen und östlichen Teil. Der menschliche Druck auf die Riffe in dieser Re- gion schwankt beträchtlich. Die Riffe des Chagos-Ar- chipels und von Teilen der Andamanen und Nikobaren gehören weltweit zu den naturnächsten. Untersuchun- gen über die Wasserqualität deuten darauf hin, dass das Wasser im Chagos-Archipel zum saubersten auf der ganzen Welt gehört und dass selbst persistente organi- sche Schadstoffe aus weit entfernten Quellen hier we- niger stark vertreten sind als anderswo. Im Gegensatz dazu stehen die Korallenriffe in Sri Lanka und am indischen Festland unter enormem Druck. Obwohl wir kaum über historische Daten zur Riff- verbreitung verfügen, ist es durchaus möglich, dass ei- nige Riffe schon verloren gegangen sind. Die Bedeu- tung der Riffe für das soziale und wirtschaftliche Wohl- ergehen der Bevölkerung wird in weiten Kreisen durchaus anerkannt. So werden auf nationaler Ebene Anstrengungen unternommen, um Schädigungen zu verhindern und Schutzgebiete auszuweisen. Ein Rotfußtölpel (Sula sula) mit seinem Küken auf einer der berühmten Vogelinseln im Chagos-Archipel (links). Eine Schule des Blaustreifenschnappers (Lutjanus kasmira) schwimmt während der Korallenbleiche von 1998 über geschädigte Korallen (rechts). KARTE 8a E6 K] EI & E7Z BR | Er a nanıarıvm‘.\ 3 wy 0098 ' 00% 00€ 002 00, 0 B] r i O8NO109 8 & RgOOIN i ns wa A” VANVITI \mgosın am (NEICNID) jr = Touupy9 224daq ydtg > i “ ADUUD) USIEgONIN R a N L b)1 " ge ey N 30 H---- Be N ‚Koatum = PrORD I „„dlmg vseraL Ina: Pi \ augen MD a art =. > | i „Taaunmeg ; a rk u \ J2uupy 7 334327 ui, 6 A a \ OAıpENHeT) o 3 Omgoaın 29) NYFAZO MIHDSIGNI Be unge De a) » nous Add . Wodey , moumg „ auupy 9 2248aq ua] — urAusuy Ss sawıle) JUlOd ‚ mereaey j gyopuy Mid „medy m ‚08,62 ‚00.62 ‚08.82 ‚00.82 kin ° weredun; w 08.0208 0 0 yaupeyt 1 UeWepuy omIT Ä ” | \ DEN en uwunp um jo fi N mag TnIE, r £ uy nos A nn ML... / N 1enoy9 0 Pay wedenayg AND Pat „„.dN Puels] ueyng Yıno, } neyondueltA., / almuapury : BJ; 35 : megogere 0 Jay ruederog a ty (seipew) o aojeBuey i De dN Puejs] veyng UNoN I wre ; TeuUSyI @ aiojeßueg” nßlnm) GRUOpy oIPPIW BIN ©) S YET Je9Und NYAZO MFHDSIANI euue IN (euuey = UBWEPLy UNON Jo 4n9) suueyy n (AVNNYAN) Ä "S]0907 RT EN en KEN. .; S neyeyy vemdeyg a eund = Sn) mroys era © N une . SO (puejsj puoweig) 4-9 1 “ar „89 undy eyyueu 7 RN s ebuuog u: pegeuop4H „ P wewuedeyyeusi/, Y . \% \ , { uajpäuag uoa [Jod i we Na und, | Xaam SIHDSIEPAF "- Ovanos) 3 3 08 9 END Ss (uegejen) eyllyD n ic ivannnn .6L RT ey ebejueH pLo AUS JesWweg 6 Se ee Mi „03% Yıequn 7° SS meuoy pusumeg man \: e: sg, Pr} J ”0 1x0 sülniepuns sölalepıng £ © dN eyıuey Jenyg 63 f smuwis . SMumos F «u Ss eyıuey Jeyyg indBen „ Sm EUBODPENS. „ge N...8 pueysj ue14}07 Be avnnvam N HEUNWM Ds zul), ;,..\5 N Poduen " yomy } fo syınow 32 rn D‘ IS ’ E © 2’ b dN Auanrpı Br, Jo Ban { f Jo ng, Mind \ HOSIGY TONVA \ SUUBN -... # sei \ .£8 2 Pegepgyuv e Indien, Pakistan und Bangladesch KARTE 8a lenriffe vor seiner Festlandsküste. Sie liegen vor allem im Gulf of Kutch im Nordwesten und im Gulf of Man- nar in der Nähe Sri Lankas im Südosten. Viele reife Riffe findet man jedoch im abgelegeneren Archipel der Lakka- diven (Lakshadweep) sowie auf den Andamanen und Ni- kobaren. Außerhalb dieser genannten Gebiete weiß man kaum etwas über Riffe, deren Verbreitung und Status. Die Riffe und Korallengemeinschaften im Gulf of Kutch sind überwiegend fleckenartige Strukturen auf Sandstein- und anderen Bänken oder in der Umgebung kleiner Inseln am südlichen Ende des Golfs. Sie haben sich an extreme ökologische Bedingungen angepasst, an hohe Temperaturen, schwankenden und teilweise sehr ho- hen Salzgehalt, starken Gezeitenhub und schwere Se- dimentlasten. Die Artenvielfalt ist deswegen mit nur 37 Arten von Steinkorallen gering. Darunter sind keine ver- zweigten Formen. In den frühen 1980er-Jahren wurde im Gulf of Kutch sehr viel Korallensand gewonnen, was zu den sonstigen Umweltbedingungen erschwerend hin- zukam. Auch eine chronische Ölverschmutzung wirkt sich negativ auf die Riffe aus. Eine Ölpipeline führt direkt durch den Nationalpark, und Teile davon waren 1999 von einer Ölpest betroffen. Das Wasser wird auch von der Industrie verschmutzt. Durch den Kahlschlag der Mangroven stieg die Sedimentationsrate. Die Korallenbleiche von 1998 war mit einer Mortalität von ndien hat trotz seiner Größe nur einige wenige Koral- zu u ww) 8km rund 30% geringer als in den Riffen weiter im Süden. Dort befinden sich einige kleine artenarme Gemein- schaften. Die Umweltbedingungen sind hier sehr streng. Zur Monsunzeit liegt der Salzgehalt niedrig; dazu kom- men zahlreiche Trübstoffe und starker Wellenschlag. Korallen sollen auch noch auf der Gaveshani Bank etwa 100 km vor der Küste von Mangalore wachsen. Die bestentwickelten Riffstrukturen an der Fest- landsküste trifft man im Südosten an. Es sind Saumriffe vor der Palk Bay und an der Küste und den Inseln des Gulf of Mannar, darin eingeschlossen die Adams Bridge, eine Kette von Riffen, die sich bis nach Sri Lanka er- streckt. Die Biodiversität ist mit 117 Steinkorallenarten hoch, ebenso die Zahl der Ökosysteme, unter denen sich auch Seegras- und Mangrovengemeinschaften be- finden. Leider wurde schon 1971 berichtet, die Riffe in dieser Region würden durch hohe Sedimentationsrate, Gewinnung von Korallengestein und durch Wirbelstürme stark degradieren. Die Gewinnung von Korallensand ist in der Region noch üblich, auch direkt an den Stränden. Auch die Fischerei hat beträchtliche Auswirkungen. In den 47 Fischerdörfern leben insgesamt 50 000 Menschen. Abgesehen von den allgemeinen Rifffischen werden auch andere Tiergruppen genutzt oder übernutzt, etwa Fächerkorallen, Seegurken, Langusten, Seepferdchen und Weichtiere für Perlmutt. Jedes Jahr töten die Einwohner rund 1000 Meeressschildkröten und auch einige Du- Pamban Island im Gulf of Mannar. In diesem Gebiet finden wir mit die bedeutendsten Korallenriffe vor der Festlandsküste Indiens (STS033-76-60, 1989). 215 216 Zentraler Indischer Ozean gongs. Die Korallenbleiche von 1998 schädigte die Rif- fe im Gulf of Mannar schwer und bewirkte eine Sterb- lichkeit von 60-80 %. Ein großer Teil der Riffe im Gulf of Kutch und im Gulf of Mannar liegt heute in offiziellen Schutzgebieten. Diese werden allerdings kaum gemanagt und überhaupt nicht überwacht. Es bestehen sogar Befürchtungen, dass der Gulf of Kutch Marine National Park zugunsten einer industriellen Weiterentwicklung wieder aufgelöst wird. Die Lakkadiven liegen rund 300 km westlich der Südspitze Indiens. Es sind echte Atolle mit den entspre- chenden Riffstrukturen. Sie wachsen auf einer vulka- nischen Basis, die der nördlichsten und ältesten Spur des Hotspots von Reunion entspricht. Dieser bildete den gesamten Chagos-Lakkadiven-Rücken. Hier befinden Indien ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 1.014.004 BIP/Bruttoinlandsprod. (in Mio. US-$) 418720 Fläche, Festland (km2] 3.089 857 Fläche, Meer lin 1000 km?) 2297 Fischkonsum pro Kopf 5 (kg/Jahr] STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 61 Belegte Korallenkrankheiten &) ARTENVIELFALT Rifffläche (km2] 5790 Korallen, Biodiversität 208 / 345 Mangrovenfläche [km2) 6700 Anzahl der Mangrovenarten 28 Anzahl der Seegrasarten £ 15 sich zwölf Atolle mit rund 36 Inseln und einer gesamten Landfläche von 32 km’. Etwa ein Drittel davon ist be- wohnt. Hier liegen auch vier größere untergetauchte Riffe und fünf größere Bänke. Im typischen Fall weisen die Atolle flache Lagunen mit einer Durchschnittstiefe von 3-5 m auf. Die Inseln liegen meist am östlichen Rand. Die Außenhänge der Atolle fallen steil ab und weisen ein üppiges Korallenwachstum auf. Auf den Lak- kadiven leben 51000 Menschen. Der Fischfang spielt ein wichtige Rolle, gilt allerdings weniger Korallenbe- wohnern als Arten der Hochsee. In einigen Lagunen wurde Sand abgebaut. Der Tourismus ist gering ent- wickelt: Man braucht eine Sondererlaubnis; die Zahl der Besucher liegt unter 1000 pro Jahr. Das EI-Nino-Er- eignis von 1998 führte zu einer dramatischen Korallen- Pakistan Bangladesch 141554 129 194 62 915 31838 877 664 138470 233 80 2 10 k.A 100 0 0 <50 <50 k.A. /k.A. k.A./k.A 1683 5767 4 21 k.A k.A Ein flaches Riff mit verzweigten Acropora (links). Dichte Mangrovenwälder dominieren in den Sundarbans in der nördlichen Bucht von Bengalen (rechts). Indien, Pakistan und Bangladesch 217 Schutzgebiete mit Korallenriffen Indien Great Nicobar Biosphere Reserve (National) BR VI 885,00 1989 Gulf of Kutch Marine National Park NP Il 162,89 1980 Gulf of Kutch Marine Sanctuary S IV 293,03 1980 Gulf of Mannar Marine National Park NP Il 6,23 1986 ; ‚Gulf of Mannar Biosphere Reserve (National) BR vl 10 500,00 1989 _ Wandur (Mahatma Gandhi] Marine National Park NP Il 281,50 1983 bleiche mit einer Mortalität von 43—87%. Das war nur etwas weniger als weiter südlich in der Chagos-Lak- kadiven-Kette. Die Andamanen und Nikobaren bestehen aus rund 500 Inseln. Die meisten entsprechen den Spitzen einer untergetauchten Gebirgskette, die die Arakan Moun- tains von Myanmar nach Süden verlängern. Die beiden Inselgruppen sind deutlich durch den 160 km breiten Ten Degree Channel getrennt. An den Küsten vieler Inseln liegen Saumriffe. Sie stehen Indonesien-und dem südostasiatischen Zentrum der Biodiversität sehr viel näher als Indien. Die Artenvielfalt ist deswegen höher als in jedem anderen indischen Riff. Man hat 219 Ko- rallenarten und 571 Fischarten nachgewiesen. Obwohl nur 38 Inseln bewohnt sind, stieg die Bevölkerungszahl hauptsächlich durch Einwanderung stark an, besonders auf den Andamanen. In der Umgebung dieser Sied- lungsgebiete mögen menschliche Auswirkungen auf die Riffe durchaus festzustellen sein. Die Sedimenta- tionsrate wird sich wohl erhöhen, wenn die Regierung weitere Gebiete für den Holzeinschlag freigibt. Zurzeit sind noch viele Riffe unbeeinflusst vom Menschen, und der Verschmutzungsgrad liegt niedrig. Obwohl Touris- ten der Zugang erschwert wird, steigt deren Zahl. Bei organisierten Reisen von Thailand aus gelangen Tau- cher heute mit Schiffen in das Inselgebiet. Die Riffe litten stark unter der Bleiche in den Jahren 1997/1998. In einigen Gebieten betrug die Mor- talität angeblich sogar bis zu 80%. Kürzlich durch- geführte Untersuchungen sprechen aber trotzdem von einer durchschnittlichen lebenden Korallenbedeckung von 56%. Es wurden mehrere Schutzgebiete eingerichtet. Die meisten davon liegen auf dem Festland, erstrecken sich aber bis zur Küste und bieten den benachbarten Riffgemeinschaften mindestens teilweise Schutz. Pakistan Über die sublitoralen Lebensgemeinschaften in Pakis- tan wurde bisher nur wenig veröffentlicht. Echte Ko- rallenriffe scheinen zu fehlen. Man vermutet aber die Existenz von Korallengemeinschaften auf harten Sub- straten, besonders im Westen des Landes. Wahrschein- lich besteht eine große Ähnlichkeit zu den Lebensge- meinschaften in Südarabien. Bangladesch Das trübe Wasser und der Süßwasserzufluss in den Golf von Bengalen behindern in Bangladesch eine Ent- wicklung von Riffen. Es gibt nur ein kleines Riffgebiet vor der Küste vor St. Martin’s Island oder Jijiradwip. Dort fand man 66 Steinkorallenarten aus 22 Gattungen. Dieses schmale Riffgebiet wird ernsthaft durch Sedi- mentation, Wirbelstürme, Überfischung und Ankerschä- den bedroht. Verzweigte Acropora-Arten werden für den Andenkenhandel gesammelt und sollen heute schon sel- ten geworden sein. Klare ozeanische Gewässer mit hohem Korallenbewuchs liegen um die Lakkadiven, die Andamanen und Nikobaren. Beide zuletzt genannten Archipele litten 1998 stark unter der Korallenbleiche und dem Absterben dieser Tiere. KARTE 8b 79°30 80°15' 81°00' 81°45° INDIEN „Point Pedro Palk Strait = ar 5 INDISCHER OZEAN Eulaitivu L,, Jaffna Andalaitivu I. . Nainativul(l _, S r 9°30' 5 Sn x Een naar { ee 9:00, Delft. Zuns IS are». Palitivu. Punkudutivu I @ S Ser) = ul j Mullaittivu ® Su Mannarı f Gulf Adams Bridge / Kokilal 2 ®M: e Lagoon se} Mannar ‘ jıannar Vankalai Reef I : Pr Sr 8°45' m. Adippu Reef * Yayuniya ES EN au: nn R | Reck SIE Re s Trincomalee Naval vn ncomalee 33] FR = Headworks S 7% „Great Sober Island S VE Marine S . | Seruwila | -Allai S Kalpitiya ® 0 Sf DD’, 8 i onn! 2 j 8°00" 8°00 ie, EEE E: Puttalan EDEN Br HER . ee H ‚guru Oys h S g oya 10 “ _ Batticaloa ; gerut ee ec: Chilaw R SRILANKA 2 l „Kalmunai ES na A BON. akandy a Negombo, e Ä Kelani ne ® Badulla COLOMBO &) gone? RK INDISCHER OZEAN . 6°30' Beruwela Bentota Hikkaduwa Hlikkaduwa SD: PR ri N Marine NR x „Galle Tangalla,“ Kalametiya Great : „_.. „Weligama KalapuwaS Basses Reef Polhena Reef 5°45° 0 10 20 30 40 50 Km. ; | sm U am 7 i 79°30' 80°15° :81°00' SriLanka des indischen Subkontinents. Rund 30% des Landes liegen in einer Höhe von weniger als 30 m. Im Süden und Osten ist der Kontinentalschelf besonders schmal. Im Nordwesten verbreitert er sich und verbindet sich mit dem von Indien. An einem großen Teil der Küste treffen die Wellen mit erheblicher Energie auf. An der Süd- und Westküste ist das Wasser durch die vielen Fluss- mündungen ziemlich trüb. So kommen in den Küsten- gewässern wenige Korallenriffe vor. Schätzungen zufolge liegen nur an 2% der Küstenlinie, vor allem im Süd- westen und im Osten: Saumriffe unterschiedlicher Qualität. In diese Statistik mit eingeschlossen sind Koral- lengemeinschaften, die sich auf nicht korallenartigen Plattformen oder auf fossilen Riffen entwickelten. Die meisten Riffe lassen sich als Saumriffe einordnen, ob- wohl nicht alle reife Strukturen mit einer deutlichen Zo- nierung darstellen. Dazu kommen einige Barriereriffe an der Nordwestküste beim Vankalai, Silavatturai und Bar Reef. Im Südosten besiedelten Korallen unterseeische Rücken beim Great Basses und Little Basses Reef. Die Riffe um die Jaffna Peninsula im Norden sind zur Hauptsache nicht besonders gut entwickelte Saum- riffe. Die größte Riffentwicklung finden wir im Nord- Ss ri Lanka ist eine große Insel vor der Südostküste KARTE 8b westen zwischen Mannar Island und Kalpitiya Peninsula. Die Biodiversität liegt nicht so hoch wie in den ozeani- schen Riffen des Indischen Ozeans. Die Korallenbe- deckung ist verhältnismäßig niedrig, erreicht aber im Bar Reef und in Riffen des Nordwestens immerhin über 50%. Während des EI-Nino-Ereignisses 1998 bleichten durch die Erwärmung des Wassers viele Korallen aus, beson- ders im Süden. Bei Batticaloa an der Ostküste reichte die Korallenbleiche bis in 42 m Tiefe. Die Korallen in 3-5 m tiefen Gewässern starben fast überall ab mit Ausnahme von Trincomalee im Nordosten, wo keine Bleiche zu be- obachten war. Als Folge wurde auch ein signifikanter Rückgang bei den Schmetterlingsfischen und anderen von den Korallen abhängigen Fischarten beobachtet. Die küstennahe Fischerei spielt eine wichtige Rolle auf Sri Lanka, weil sie für Nahrung, Einkommen und Ar- beitsplätze sorgt. Die Meeresfischerei landet 90-95 % der gesamten Fänge des Landes an, und die Küstenfi- scherei macht davon 70-80 % aus. Obwohl Korallenriffe nicht weit verbreitet sind, deutet eine Schätzung darauf hin, dass sie bis zu 50% des Ertrags der Küstenfischerei liefern. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig ist der Fang lebender Fische für den Aquarienhandel. In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist dieser Zweig stark ge- Bennetts Falterfisch (Chaetodon bennetti) ist im Indopazifik weit verbreitet. Er ernährt sich hauptsächlich von Korallenpolypen und wird deswegen durch das Korallensterben schwer beeinträchtigt. 219 Zentraler Indischer Ozean Schutzgebiete mit Korallenriffen Sri Lanka Bar Reef Marine Sanctuary Hikkaduwa Marine Nature Reserve 5 IV 306,70 1992 NR IV 1,01 1979 wachsen. Diese Industrie machte 1998 einen Umsatz von annähernd 3 Millionen US-Dollar und exportierte 250 Rifffischarten sowie 50 Arten von Wirbellosen. Für den Export fingen die Fischer 1998 auch 260 Tonnen See- gurken sowie 800 Tonnen Weichtiere. Der Küstentourismus trägt schätzungsweise 200 Mil- lionen US-Dollar zur Wirtschaft des Landes bei. Obwohl der Rifftourismus nur einen kleinen Teil davon ausmacht, ist er im Südwesten wichtig, besonders um Hikkaduwa, wo 1994 über 10000 Touristen das Riff besuchten. Den Riffen von Sri Lanka drohen zahlreiche Ge- fahren. Möglicherweise war das gesamte Riffgebiet einst viel größer. Viele der übrig gebliebenen Riffe sind stark degradiert. Zu den Hauptursachen zählen eine sehr hohe Sedimentationsrate, die von der Erosion in entwaldeten Gebieten herrührt, schlechte landwirtschaftliche Anbau- verfahren sowie der Bau von Gebäuden. Historisch ge- sehen führte der Abbau von Korallengestein zum fast vollständigen Verlust vieler Riffe an der Süd- und Süd- westküste, und ähnliche Auswirkungen sind auch im Os- ten zu befürchten. Obwohl diese Art Bergbau im Meer 1983 offiziell verboten wurde, geht er doch als tradi- tionelle Tätigkeit in vielen Gebieten weiter. Er sorgt für Arbeitsplätze mit verhältnismäßig hohem Einkommen. Das Korallengestein, aus lebenden oder fossilen Riffen, wird als Rohmaterial für die Kalkproduktion verwendet. Abgesehen von der direkten Zerstörung erhöht diese Form des Bergbaus auch die Erosion und die Trübstoff- menge an weiten Küstenstrichen. Weitere Gefahren für die noch bestehenden Riffe ergeben sich durch destruktive Fischfangverfahren, darunter auch das Dynamitfischen, unkontrollierte Nutzung der Ressourcen und Verschmut- zung durch häusliche und industrielle Abwässer. Diese Bedrohungen und der derzeitige Zustand der Riffe ver- langsamen möglicherweise die Erholung von der Koral- lenbleiche des Janres 1998. Es gibt zwar einige Gesetze, die den Abbau von Korallengestein verbieten, doch deren Durchsetzung macht eindeutig Probleme. Nur zwei Schutzgebiete (Bar Reef und Hikkaduwa) gelten Ko- rallenriffen; ein Management findet praktisch nicht statt. Sri Lanka ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 19223923 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 10738 Fläche, Festland (km?) 66580 Fläche, Meer (in 1000 km?) 531 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr) 21 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 86 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) r 680 Korallen, Biodiversität 100 / 318 Mangrovenfläche (km?) 89 Anzahl der Mangrovenarten 23 Anzahl der Seegrasarten 7 Der hervorragend getarnte Buckeldrachenkopf (Scorpaenopsis diabolis) ist auf dem Riffboden praktisch nicht zu erkennen. Seine Rückenflossen stehen mit Giftdrüsen in Verbindung. Malediven 221 KARTEN 8c und d 22 Korallenatollen. Sie erstrecken sich von Nor- den bis nach Süden über 800 km im zentralen In- dischen Ozean. Dazu zählen die größten Atolle der Welt auf Meereshöhe. Das Gebiet des Thiladhunmathi und des Miladhunmadulu Atoll — zwei Namen für ein einziges Atoll — umfasst 3680 km’, während es das Huvadhoo Atoll im Süden auf über 3000 km? bringt. (Die Great Chagos Bank viel weiter im Süden hat eine noch größere Fläche, liegt heute aber weitgehend unter der Wasseroberfläche.) Es gibt in den Malediven etwa 1200 Korallen- inseln, von denen 199 bewohnt sind. Nur drei sind grö- Ber als 3 km?. Die Maximalhöhe beträgt nur 5 m über dem Meeresspiegel. Diese Inseln und Riffe bilden den größten und zentralen Teil des Chagos-Lakkadiven-Rü- ckens. Er entstand durch die Vulkantätigkeit des Hot- spots von R&union. Die in zwei parallelen Ketten ange- ordneten Atolle erheben sich steil von diesem Rücken, ihre Ränder haben ein breites Riffdach. Sie sind in viele, durch tiefe Kanäle voneinander getrennte Inseln aufge- spalten. Die Lagunen sind 18-55 m tief. Im Inneren lie- gen Fleckenriffe, rundliche Hügel und besondere Riff- strukturen, die außerhalb der Malediven nur selten an- zutreffenden Faros. Sie ähneln Miniatollen mit einer zentralen Lagune und kleinen Inseln am Rand. Im Hinblick auf die Biodiversität gehören die Atolle der Malediven zur so genannten »Chagos Stricture«. Da- D ie Malediven bilden eine spektakuläre Kette von um — ww ) 20km mit stellen sie eine wichtige Verbindung zwischen den Riffen des östlichen Indischen Ozeans und denen Ost- afrikas her. In der Fauna finden wir Elemente aus dem Westen wie aus dem Osten. Die Artenvielfalt liegt sehr hoch. Es wurden mindestens 209 Steinkorallenarten nach- gewiesen, wobei die maximale Biodiversität im Süden liegt. Von den Malediven sind über 1000 Fischarten der Küste und der Hochsee bekannt. Ein großer Teil davon ist mit Riffen assoziiert. Die Korallenbedeckung an den Rän- dern der Atolle, auf den runden Erhebungen und den Fa- ros betrugen bis in Tiefen von mindestens 20 m über 60%. Während der El-Nino-Erwärmung von 1998 kam es hier aber zu einer der schlimmsten Korallenbleichen, die in dieser Region jemals festgestellt wurden. In einigen Gebieten sollen bis zu 90% der hermatypischen Korallen gestorben sein. Nun beginnt stellenweise ein neues Ko- rallenwachstum, doch die Auswirkungen dieses Ge- schehens werden noch für Jahrzehnte spürbar bleiben, selbst wenn es zu keinem weiteren Ereignis dieser Art mehr kommen sollte. Mehr als jede andere Nation außerhalb des westli- chen Pazifiks hängen die Malediven für die Erhaltung ihrer Landfläche, für die Ernährung, die Exportein- künfte und die Devisen aus dem Tourismusgewerbe von ihren Korallenriffen ab. Die Malediver sollen mit 160 kg Fisch pro Kopf und Jahr den höchsten Fisch- konsum aller Länder aufweisen. Größtenteils beruht er Die Atolle Felidu, Wataru und Mulaku stehen stellvertretend für die vielen Atolle dieser Korallenriffnation. In den Lagunen liegen viele Fleckenriffe und kreisrunde Faros (STS081-ESC-5863, 1997). 222 Zentraler Indischer Ozean auf Tunfisch und anderen Hochseearten. Auch bei der Exportfischerei steht der Tunfisch im Zentrum. Einige Rifffische werden lokal konsumiert. Die größten Fang- erträge von den Riffen werden aber als Lebendköder für den Tunfischfang gebraucht. Bis in die späten 1990er- Malediven ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 301 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 215 Fläche, Festland (km2) 210 Fläche, Meer (in 1000 km2) 996 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr] 160 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%] 11 Belegte Korallenkrankheiten N ER ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) i 8920 Korallen, Biodiversität 212 / 244 Mangrovenfläche (km?) N k.A. Anzahl der Mangrovenarten p 9 Anzahl der Seegrasarten LE Jahre hinein bildete auch der Export lebender Fische für die Märkte in Ost- und Südostasien eine große Rolle. Der negative Einfluss auf die Zackenbarschpopulatio- nen ist heute noch deutlich zu spüren. In einigen Riffen wurde Land gewonnen, andere schädigte man schwer durch Abbau von Korallenge- stein. Angesichts der Geografie dieses Staates ist dies aber der einzige Weg, um natürliches Baumaterial zu gewinnen. In den frühen 1990er-Jahren brach man jährlich zwischen 200 000 und 1 000 000 Tonnen Koral- lengestein. Dieser Abbau ist heute auf einige wenige Ge- biete beschränkt. Die ersten offiziellen Schutzgebiete wurden 1995 als »Protected Dive Sites« ausgewiesen. 1999 kamen weitere hinzu. Der Tourismus ist auf bestimmte Inseln (88 im Jahr 1999) beschränkt. Sie unterscheiden sich in der Regel von den Siedlungszentren der Einheimischen. 1998 kamen fast 400 000 Besucher. Tauchen und Schnorcheln sind für fast alle die Hauptattraktion. Die Malediven profitieren von einem verhältnismäßig stabilen Klima das ganze Jahr hindurch. Die Riffe sind leicht zu- gänglich und sehr fischreich. Dazu kommen viele große Arten wie Haie und Mantarochen. In einigen Gebieten kann man auch Wale und Delfine beobachten. Der Tou- rismus hat nur lokale, stellenweise aber signifikante negative Auswirkungen. Es kommt zu direkten Schä- Ein breites Riffdach auf dem Außenrand eines Atolls (links). Blick auf die eng nebeneinander stehenden Atolle in den zentralen Malediven. Die beiden parallelen Ketten sind deutlich zu erkennen (STS056-152-160, 1993; rechts). ee HE EHE En En nun —_—m KARTE 8c :72°30' '73°15' 74°00' °°« Ihavandhipolhu Atoll Si N Di < o e 73 =2 6°45' | N. i A = | Bo Be 6°45' - ge” EL > Makundhoo " 5 = 1% . 9-7 5 k KanduDsE Warn, r,,, 8 6: ee .. r Thiladhunmathi Atoll © == B.::; m.‘ . “Noch ng 2 8° ®. „® Male Atoll : = Ve D N E ie. [) = 5 RS Sg. > => o «& H.P Reef DS VS - nesimo TnaDs @ °o" "X Banana ReefDS v2. > wur =): Banana 410° Kuda HaaDS 1} KOHL IRRE... Hans Place DS’ MlE 0 4 8 12 km | |6°00' [m %q ” F Kuredhu Express DS ER- Fushivaru Thila DS Fear a Fadhipolhu ER \ Atoll en 5°15' RE ag a EIS I. Dhigali haa DS reg W..>% Kaashidhoo: Channel j Kaashidhoo Atoll ® b % INDISCHER Horsbi RE ö OZEAN aa ktoıı > en „430° Toddu Atoll < Rasdu Atoll es er { ‚Kari Beyru Thila DS Maaya Thila DS . © Lions HoadDS | = & SO Pe: Ya Er 2 Orimas ThilaDS % » i m e 8, = | [3 A E- H Naafushi A & FishHeadDs ,::|) Guraidhoo Channel DS %. ©-”® Mahlbadhoo |: 3°45' Kadu Rah Thila DS{] "".. . - „„ Devana Kandu DS | Felidu Atoll 0 10 20 30 40 50 km [Sm U am 5 :74°00' MAP 8d 2°45' 2°00' 115. 0°30' ent Filitheyo Kandu‘ DS Fushi Kandu DS, 2% 74°00' Felidu Atoll Pr 1... Wataru Atoll ; Muli Hakura Thila DS BubEie EEE OR... 00 Kuda Huvadhoo Channel Veimandu TH DE Be One and a Half Degree Channel INDISCHER OZEAN Addu Atoll ö 3 \ H Ne 0 10 20 30 40 50 | EEEUO3 3 mE | "\ Hadummati \ Ma Malediven den durch Taucher und Bootsanker, zur Unterbrechung von Sandbewegungen durch den Bau von Buhnen und Anlegestellen, zu lokaler Eutrophierung durch direkte Abwasserimmission in die Lagune und zur thermi- schen Verschmutzung durch Meerwasserentsalzungs- anlagen. Die Beseitigung festen Mülls ist in den meisten Gebieten ein echtes Problem. Die größte Sorge gilt aber dem Klimawandel. So führten die Korallen- bleiche und die damit zusammenhängende Mortalität führten zu erheblichen Problemen. In Zukunft werden sie wohl durch den Anstieg des Meeressspiegels noch deutlich verschärft werden. Dazu kommt möglicher- weise auch noch eine verringerte Rate der Kalkbildung bei den überlebenden Korallen. Schutzgebiete mit Korallenriffen Anemone City Dive Site DS unbestimmt k.A. 1999 Banana Reef Dive Site DS unbestimmt K.A. 1995 Devana Kandu Dive Site DS unbestimmt k.A. 1995 Dhigali Haa Dive Site DS unbestimmt k.A. 1999 Embudu Channel Dive Site DS unbestimmt k.A. 1995 Filitheyo Kandu Dive Site DS unbestimmt k.A. 1999 Fish Head Dive Site DS unbestimmt k.A. 1995 - Fushi Kandu Dive Site DS unbestimmt k.A. 1999 Fushivaru Thila Dive Site DS unbestimmt k.A. 1995 Guraidhoo Channel Dive Site DS unbestimmt k.A. 1995 HP Reef Dive Site DS unbestimmt k.A. 1995 Hakura Thila Dive Site DS unbestimmt K.A. 1999 Hans Place Dive Site DS unbestimmt K.A. 1995 Kadu Rah Thila Dive Site DS unbestimmt k.A. 1995 Kari Beyru Thila Dive Site DS unbestimmt k.A. 1999 Kuda Haa Dive Site DS unbestimmt Kk.A. 1995 Kuredhu Express Dive Site DS unbestimmt k.A. 1999 Lions Head Dive Site DS unbestimmt k.A. 1995 "Maaya Thila Dive Site DS unbestimmt k.A. 1995 Madivaru Dive Site DS unbestimmt k.A. 1999 " Makundhoo Kandu Dive Site DS unbestimmt k.A. 1995 Nasimo Thila Dive Site DS unbestimmt k.A. 1999 Orimas Thila Dive Site DS unbestimmt k.A. 1995 Rasfari Dive Site DS unbestimmt k.A. 1995 Vattaru Kandu Dive Site DS unbestimmt k.A. 1999 Während des El-Nino-Ereignisses 1998 starben die meisten Korallen ab. Die dunklen Zweige dieser Kolonie sind schon tot und bereits von fädigen Algen überwachsen. 226 Zentraler Indischer Ozean Britisches Territorium Indischen Ozean — — 4 km as Britische Territorium im Indischen Ozean (British Indian Ocean Territory, BIOT) deckt ein sehr großes Gebiet von Riffen und Inseln ab, das wir auf Deutsch Chagos-Archipel nennen. Hier liegen ungefähr 50 Inseln. Obwohl die gesamte Landfläche nur 60 km? beträgt, ist das Riffgebiet sehr groß. Dazu zählen fünf echte Atolle (Blenheim Reef, Diego Gar- cia, Egmont, Peros Banhos und Salomon), ein überwie- gend untergetauchtes Atoll (Great Chagos Bank, das größte Atoll der Welt mit 13000 km?) und eine Reihe untergetauchter Bänke (Speakers Bank, Pitt Bank und Centurion Bank). Das südlichste Atoll, Diego Garcia, fällt dadurch auf, dass es zu 90% seines Umfangs von einem schma- len aber kontinuierlichen Landstreifen umgeben ist. Die nördlichen Atolle setzen sich dagegen nur aus klei- neren Inseln zusammen. Wie die Malediven ist auch der Chagos-Archipel über den vulkanischen Resten des Hotspots von Reunion entstanden und bildet den jüngs- ten und südlichsten Teil des Chagos-Lakkadiven- Rückens. Die Riffe und Inseln liegen stark isoliert: Die nächsten Riffstrukturen befinden sich in den Maledi- ven, rund 500 km weiter nördlich. Die nächste konti- KARTE 8e nentale Landmasse ist die von Sri Lanka in einer Ent- fernung von über 1500 km. Mit 220 Scleractinia-Arten sind die Riffe von Cha- gos die artenreichsten im Indischen Ozean. Die bisherige Liste der Fischarten ist nicht so lang wie die der Maledi- ven, doch sind wahrscheinlich noch viele Arten zu entde- cken. Die Riffe von Chagos liegen wie die der Malediven ziemlich in der Mitte zwischen der westlichen und der östlichen Fauna des Indischen Ozeans. Wahrscheinlich stellen sie an der so genannten Chagos Stricture einen wichtigen biogeografischen Trittstein dar. Die Fauna des Chagos-Archipels zeigt deutliche Affinitäten zu Indone- sien wie zu Ostafrika. Dazu kommt eine kleine Zahl en- demischer oder fast endemischer Arten, die mit der Iso- lation dieser Inselgruppe in Zusammenhang stehen. Ohne Zweifel ist die Koralle Crenella chagius am interes- santesten. Sie ist hier möglicherweise endemisch, obwohl man einen Fund aus Mauritius kennt. Diese Art ist die einzige existierende Vertreterin der Familie Meandrini- dae im ganzen Indopazifik. In der Kreidezeit war diese Familie weit verbreitet - und ist es heute noch in der Kari- bik. Die Chagosgrundel Trimmatom offucius ist ende- misch, die verwandte Art 7. nanus wurde zunächst auch Das südlichste Atoll, Diego Garcia, beherbergt eine große US-amerikanische Militärbasis. Die Insel ist für ihren schmalen, aber fast kontinuierlichen Landstreifen an der Außenkante des Atolls bemerkenswert (STS038-86-105, 1990; links). Korallenalgen und nicht echte Korallen dominieren an der Kante vieler Riffe des zentralen Indischen Ozeans wie hier bei Peros Banhos (rechts). TE m KARTE 8e 71°00' 71°30' 72°00' Speakers Bank ai a f Sa rn A 72) ‘Salomon Peros Banhos ' Y U Benno EN SNR INDISCHER OZEAN IS Three Brothers and S "= Resurgent Islands SNR O8 Cow Island SNR Fa N O: Great Chagos Bank Danger Ian NR IST—] 500» ) 71°00 71°30 72°00' 72°30' © Victory Bank BRITISCHES TERRITORIUM im Nelson Island SNR PORSEn OZEAN 0 7 14 21 28 35km [zum U me: 1 72°30' 5°30' „.6°00' „.6°30' 30" Zentraler Indischer Ozean Britisches Territorium im Indischen Ozean ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000)* 0 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 0 Fläche, Festland (km?) 72 Fläche, Meer lin 1000 km?) 554 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr) 0 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 3 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2) 3770 Korallen, Biodiversität 172 / 329 Mangrovenfläche (km?) k.A. Anzahl der Mangrovenarten 2 Anzahl der Seegrasarten 1 * Auf Diego Garcia leben rund 3000 Militär- oder Zivilpersonen, doch niemand wohnt dort dauernd. von diesen Riffen gemeldet. Es handelt sich dabei um eine der kleinsten Fischarten der Welt. Das ausgewach- sene Tier erreicht eine Länge von nur 8 mm. Vor 1998 war die Korallenbedeckung am Außen- wie am Innenhang des Riffes groß und betrug bis in eine Tiefe von 40 m in der Regel 50-80%. Leider nahm dieses Gebiet bei der Korallenbleiche von 1998 schweren Schaden. Über deren Ausmaß gibt es keine Berichte. Die Sterblichkeit betrug aber an den dem Meer zugewandten Hängen 80-85 %, stellenweise sogar nahe 100%. Abge- sehen von den Meeresbewohnern beherbergen die Cha- gos-Inseln eine der größten und artenreichsten Brut- kolonien von Meeresvögeln im Indischen Ozean. 1996 beobachtete man 167000 Brutpaare in 17 Arten, auch Populationen des gefährdeten Rotfußtölpels (Sula sula). Einige Inseln im Chagos-Archipel waren seit dem 18. Jahrhundert bewohnt. Durch die Anlage von Kokos- palmenplantagen und die Einführung von Ratten und anderen Säugetieren wurden sie stark verändert. Auf das Meer hatte dies aber keinen größeren Einfluss, da es kein exportorientiertes Fischereiunternehmen gab. In den frühen 1970er-Jahren wurden die Inseln zwangsgeräumt, weil man damals auf der südlichsten Insel Diego Garcia eine Militärbasis errichtete. Dort le- ben heute ungefähr 3000 Menschen. Große Schiffe an- kern dauernd in der Lagune. Durch die Militärbasis wurde in der Lagune auch gebaggert und am Riffdach Koral- lengestein abgebaut. Ferner spielt die Angelfischerei zur Erholung eine große Rolle. Viele Aktivitäten werden aber strikt überwacht. Das Personal darf nicht tauchen und am Außenhang des Riffs auch nicht schnorcheln. Die übrigen Inseln sind unbewohnt. Allerdings le- gen dort immer wieder Yachten und andere Schiffe an. Die nördlichen Atolle sind bedeutende Brutgebiete im Indischen Ozean. Ein Rotfußtölpel ruht auf einem Palmblatt (links). Der Palmendieb Birgus latro — diese Landkrabbe kann 4 kg wiegen und kommt noch auf abgelegenen Inseln des Indopazifiks vor, wo sie nicht gejagt wurde (rechts oben). Der Kugelfisch Arothron nigropunctatus (rechts unten). U u un Britisches Territorium im Indischen Ozean 229 Kommerzielle Touristenschiffe sind nicht zugelassen. Durch die Schiffe kann es zu Ankerschäden und Ver- schmutzungen kommen, besonders in der abgeschlosse- nen Lagune des Salomon Atolls. Es existiert eine ausge- dehnte Hochseefischerei nach Tunfisch sowie eine kleine lizenzierte Küstenfischerei durch Mauritianer. Sie be- suchen die Riffe für einige Monate im Jahr. Es gab auch schon Berichte über illegale Fischerei, vor allem nach Haien und Seegurken. Die Verwaltung des BIOT unter- hält ein Fischerei-Überwachungsschiff. Einige Inseln und ihre Riffe wurden zu Schutzgebieten erklärt. Diese machen einen erheblichen Teil der gesamten Rifffläche aus. Gelegentlich patrouillieren hier Militärs, obwohl die lizenzierten Fangschiffe innerhalb der Grenzen operieren dürfen. Durch die Geschichte, die geografische Isolation und die heutigen Managementmaßnahmen gehören die Riffe des Chagos-Archipels zu den saubersten und am besten geschützten des gesamten Indischen Ozeans. Schutzgebiete mit Korallenriffen rt sr ee Britisches Territorium im Indischen Ozean _ Cow Island Strict Nature Reserve SNR ) k.A. 1998 Danger Island Strict Nature Reserve SNR Il kA. 1998 B Diego Garcia Restricted Area RestA V k.A. 1994 _ Eastern Peros Banhos Atoll Strict Nature Reserve SNR Il k.A. 1998 Nelson Island Strict Nature Reserve SNR Il k.A. 1998 Three Brothers and Resurgent Strict Nature Reserve SNR Il k.A. 1998 Islands esse ee In der flachen Lagune des Salomon Atolls 1996. Diese Riffe wurden 1998 von der Korallenbleiche und dem darauf folgenden Massensterben verwüstet. Tr ea LT re Ze re Te er nn 230 Zentraler Indischer Ozean Ausgewählte Bibliografie REGIONALE QUELLEN Brown BE (1997). Integrated Coastal Management: South Asia. University of Newcastle, Newcastle upon Tyne, UK. Debelius H (1993). Indian Ocean Tropical Fish Guide. Aquaprint Verlags GmbH, Neu Isenburg, Germany. GBRMPA, The World Bank, IUCN (1995). A Global Representative System of Marine Protected Areas. Volume 3: Central Indian Ocean, Arabian Seas, East Africa and East Asian Seas. The World Bank, Washington DC, USA. Linden 0, Sporrong N leds} (1999). Coral Reef Degradation in the Indian Ocean: Status Reports and Project Presentations. CORDIO Programme, Stockholm, Sweden. ODA (ed) (1996). Proceedings of the International Coral Reef Initiative South Asia Workshop. Overseas Development Administration, London, UK. Rajasuriya A, Zahir H, Muley EV, Subramanian BR, Venkataraman K, Wafar MVM, Khan MSM, Whittingham E (2000). 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Quellen zu den Karten Karte 8a Die Korallenriffe Indiens wurden den niedrig auflösenden Karten (1: 10.000 000 bis 1:2 000 000) von UNEP/IUCN (1988b]* sowie Petroconsultants SA [1990]* entnommen. Detailliertere Quellen für die Lakkadiven boten Hydrographic Office 1989 a Ausgewählte Bibliografie und b). Die Informationen für Bangladesch stammen aus Ahmed (1995, mit Kartenskizze im ungefähren Maßstab 1:33000). Ahmed M (1995). Coral Reef Ecosystem of Bangladesh - an Overview. Paper presented at International Coral Reef Initiative South Asia Regional Workshop, Male, Maldives, 1995. Hydrographic Office (1989a). Islands of Lakshadweep. British Admiralty Chart No. 705. Various scales. Taunton, UK. Hydrographic Office (1989b). Lakshadweep Sea northern part. British Admiralty Chart No. 2738. 1:750 000. Taunton, UK. Karte 8b Die Korallenriffdaten beruhen zur Hauptsache auf UNEP/IUCN (1988b, Originaldaten im Maßstab von rund 1:200000]*. Zusatzinformationen zum Buona Vista Reef stammen von Karunaratne und Weerakkody (1995), zur Kalpitya Peninsula von Ohman et al (1993). Karunaratne L, Weerakkody P (1995). Report on the Status and Bio-Diversity of the Buona-Vista Coral Reef. Draft report. Ohman MC, Rajasuriya A, Linden O (1993). Human disturbances on coral reefs in Sri Lanka: a case study. Ambio 22(7): 474-480. Karten 8c und 8d Die Bezeichnungen der Atolle entsprechen den »traditionel- len« geografischen Namen. Sie stimmen nicht immer mit den administrativen Bezeichnungen überein, die von einigen Quellen genannt werden. Die Schreibweise maledivischer Namen kann stark schwanken. Die Daten zu den Korallenriffen und Insel- grenzen stammen von Hydrographic Office (1992a, b, c, d). Ein großer Teil davon geht auf Satellitenbilder von 1984 und 1986 zurück, ergänzt durch Luftbilder von 1969. Hydrographic Office (1992a). Addoo Atoll to North Huvadhoo Atoll. British Admiralty Chart No. 1011. 1:300 000. October 1992. Taunton, UK. Hydrographic Office (1992b). North Huvadhoo Atoll to Mulaku Atoll. British Admiralty Chart No. 1012. 1:300 000. October 1992. Taunton, UK. Hydrographic Office (1992c). Mulaku Atoll to South Maalhosmadula Atoll. British Admiralty Chart No. 1013. 1:300 000. October 1992. Taunton, UK. Hydrographic Office (1992d). South Maalhosmadula Atoll to Ihavandhippolhu Atoll. British Admiralty Chart No. 1014. 1:300 000. October 1992. Taunton, UK. Karte 8e Die Daten zu den Korallenriffen und Inseln wurden USDMA (1976) entnommen. Diese wiederum beruhen auf früheren Aus- gaben (Originalausgabe 1906, größere Korrekturen 1971). Änderungen am Grenzverlauf aufgrund von Landsatdaten 1976. USDMA (1976). Indian Ocean, Chagos Archipelago. Chart No. 61610. 1:360 000. US Defense Mapping Agency Hydrographic Center. * siehe Technische Anmerkungen, Seite 400 231 KAPITEL 9 Mittlerer Osten ie Meere, die die Arabische Halbinsel umgeben, stehen in einem starken Kontrast zueinander, so- wohl was Geologie und Biologie als auch deren Bedeutung für den Menschen angeht. An sie grenzen einige der reichsten und ärmsten Länder. Der größte Teil ihrer Riffe ist kaum bekannt, während andere schon seit Jahrzehnten untersucht werden. Zu ihnen gehören einige der nördlichsten Riffgemeinschaften der Welt: Sie leiden unter hohen und niedrigen Temperaturen sowie unter starker Sonneneinstrahlung. Trotzdem sind das Rote Meer und der Golf von Aden das biologisch vielfältigste Riffgebiet außerhalb Südostasiens. Biolo- gisch gesehen ist dieses Gebiet ziemlich isoliert, da es an den Küsten Pakistans und Ostsomalias praktisch keine echten Riffe gibt. In der Region lassen sich fünf größere Wasser- körper unterscheiden: der Persische Golf, der Golf von Oman, das Arabische Meer, der Golf von Aden und das Rote Meer. Jedes dieser Meere hat seine eigenen öko- logischen und ozeanografischen Charakteristika. Bis Ende der 1980er-Jahre wurden nur das Rote Meer und der Persische Golf genau untersucht. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Küste des Arabischen Meeres prak- tisch unbekannt, und bis zur Mitte oder zum Ende der 1990er-Jahre galt dies auch für den Golf von Aden. So kam es, dass viele der früheren Arbeiten über diese Re- gion weite Gebiete einfach ignorierten, obwohl dort durchaus charakteristische und bedeutende Lebensge- meinschaften vorkommen. Das Rote Meer und der Persische Golf sind teil- weise abgeschlossen vom Indischen Ozean. In beide Meere dringen während eines großen Teils des Jahres Oberflächenströmungen ein. Geologisch gesehen ist das Rote Meer ein Ozean. Sein Boden ist magmati- schen Ursprungs, denn es entspricht einem sich sprei- zenden Rifttal. Seit den letzten 70 Millionen Jahren trennt es Afrika von der Arabischen Halbinsel. In den beiden nördlichen Dritteln ist der Kontinentalschelf bemerkenswert tief und steil. Doch südlich des 19. Breitengrades wird er sehr breit und gibt Anlass zur Entstehung unterschiedlicher ökologischer Bedingun- gen und Lebensgemeinschaften. Die Verbindung zum Indischen Ozean ist sehr flach und war im Lauf der Geschichte mehrere Male geschlossen. Dabei kam es jedes Mal durch die massiven Änderungen des Salz- gehalts zum Verlust der meisten oder gar aller Arten. Die letzte Phase der Isolation lag im Pleistozän. Die erneute Verbindung mit dem Indischen Ozean liegt wahr- Das nördliche Rote Meer und die Sinai-Halbinsel. An einem Großteil der Küste liegen Saumriffe (zu schmal, um bei diesem Maßstab noch aufzufallen). An der Mündung des Golfs von Suez werden flache Plattformriffe deutlich (STS040-78-88, 1991; links). Korallen der Gattung Pocillopora. Im Golf von Aden und in Südarabien sind große monospezifische Gemeinschaften häufig (Foto: Jerry Kemp, rechts). 233 234 Mittlerer Osten scheinlich nur 17000 Jahre zurück. Es bleibt unsicher, ob vorher alle Riff bildenden Korallenarten ausstarben oder ob einige in Refugien im südlichen Roten Meer oder im Golf von Agaba überlebten. Viele heutige Riffe bestehen nur aus einem relativ dünnen modernen Überzug über alten Riffen aus dem Pleistozän. Das Rote Meer und der Golf von Aden weisen viele Ende- miten auf. Es kann sehr wohl sein, dass die klima- tischen Änderungen und die Phasen der Isolation sowie der erneuten Verbindung den Motor darstellten für die Entwicklung neuer Arten. Der Golf von Aden könnte als Refugium für solche Arten gedient haben, als es im Roten Meer selbst kein Leben mehr gab. An der Süd- und Ostküste Arabiens sind Riffe we- gen des regelmäßig aufsteigenden kühlen Tiefenwassers im Zusammenhang mit dem Somalistrom nur wenig entwickelt. Und in Küstenabschnitten, die diesem kalten Wasser am stärksten ausgesetzt sind, nämlich im südli- ROT ltr mm chen Oman und im östlichen Jemen, herrschen Makro- algen- und nicht Korallengemeinschaften vor. In ge- schützten Gebieten, etwa den Leeseiten von Inseln, stößt man aber auf ausgedehnte dichte Korallenge- meinschaften. Bei kürzlich durchgeführten Untersu- chungen im östlichen Golf von Aden konnten die For- scher unerwartet ausgedehnte und artenreiche Koral- lengemeinschaften an den nördlichen und südlichen Küsten finden, darunter auch einige der mannigfaltigs- ten Fischgemeinschaften im weiteren Umkreis. Dieser Befund widerspricht der früheren Ansicht, dass hier keine solchen Korallengemeinschaften anzutreffen sind. Der Persische Golf ist ein umfangreiches Flach- meer, das mit dem Roten Meer nur wenig gemeinsam hat - abgesehen von der Tatsache, dass es in der jüngs- ten geologischen Geschichte wiederholt austrocknete. Es herrschen klimatische Extreme, die durch die hohe geografische Breite und die geringe Tiefe zustande kommen. Die Riffentwicklung ist somit begrenzt und die Biodiversität niedrig. Der Druck des Menschen auf die Riffe der Region schwankt erheblich. In einigen Ländern spielt die Fi- scherei eine wichtige Rolle. Doch wir verfügen nur über wenige detaillierte Fangzahlen. Die.-Überfischung stellt wohl noch nicht ein derart weit verbreitetes Prob- lem dar wie in anderen Gegenden. Sie kommt aber stel- lenweise vor, etwa um den Jemen und im Golf von Aden, wo der Fang von Langusten und Haien besonders ver- breitet ist. Die Region produziert und exportiert am meisten Erdöl. Sie wird sehr stark von Schiffen befah- ren. Damit besteht immer ein Risiko von Kollisionen, Ölpest, Strandungen, Abgabe von Ballastwasser und anderen Stoffen. Die chronische Ölverschmutzung liegt im Persischen Golf höher als in jedem anderen Korallenriffgebiet. In Teilen des saudi-arabischen Roten Meers und des Persischen Golfs findet eine massive Erschließung mit Landgewinnung, Sedimentation, ver- breiteter Degradierung und Verschmutzung durch häusliche und industrielle Abwässer statt. Der Küsten- tourismus führte nur im nördlichen Roten Meer zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Die massiven Wachs- tumsraten hatten aber erhebliche negative Auswirkun- gen in den einzelnen Gebieten. In anderen Regionen boten sie Anlass zu gelungenen Beispielen eines er- folgreichen Managements. Die biologischen und ökologischen Merkmale die- ser Region begreift man am besten, wenn man einer naturräumlichen Gliederung folgt. Eine solche finden wir hier bei den Hauptabschnitten dieses Kapitels. Saudi-Arabien hat die umfangreichsten Riffge- biete und wird hier getrennt behandelt. Detaillierte In- formationen über die Biologie und Ozeanografie die- ses Landes findet der Leser aber auch in den anderen Abschnitten. Ein Grauer Riffhai (Carcharhinus amblyrhynchos). Haie werden heutzutage im Roten Meer und im Golf von Aden stark gejagt (oben). Der Tabak-Falterfisch (Chaetodon fasciatus) ist eine der viele endemischen Arten des Roten Meers wie des Golfs von Aden (Foto: Jerry Kemp; unten). Nördliches Rotes Meer: Agypten, Israel, Jordanien «x. um ) 20 km tens, Israels und Jordaniens sowie eines größeren Teils von Saudi-Arabien. Dieser Abschnitt beginnt mit der Beschreibung der Korallenriffe sowie ihrer ökologischen und biogeografischen Merkmale. Erst dann folgen die Beschreibungen der einzelnen Länder, wobei wir dort vor allem auf den Einfluss des Menschen einge- hen. Saudi-Arabien gehört mehreren Regionen an und wird somit in einem eigenen Abschnitt behandelt. Das nördliche Rote Meer weist einige interessante ökologische und biogeografische Merkmale auf. Ganz im Norden teilt sich das Riftsystem in den Golf von Suez und den Golf von Agaba. Beide sind eigenständige Gra- ben- oder Riftsysteme, allerdings mit deutlich anderer Morphologie. Der Golf von Suez entspricht einem sich spreizenden Graben. Er blieb aber mit einer Durch- schnittstiefe von 30 m flach. Hier herrschen in Zusam- menhang mit der nördlichen Lage und der geringen Wassertiefe klimatische Extremwerte. Die Artenviel- falt ist deswegen allgemein geringer als im restlichen Roten Meer. An der Westküste liegen diskontinuierliche Saum- riffe, an der Ostküste kleinere Fleckenriffe. Der Golf von Agaba unterscheidet sich deutlich. Er entstand durch D as nördliche Rote Meer umfasst die Küsten Ägyp- eine Transversalverschiebung, als sich die Arabische Halbinsel parallel und von der Sinai-Halbinsel wegbe- wegte. Die gleiche Verwerfung sehen wir auch im Gra- bensystem des Toten Meeres. Der Golf ist mit rund 2000 m sehr tief und bleibt so bis zur Nordküste. An der südlichen Mündung findet sich eine flache Schwelle mit sehr schönen und verhältnismäßig ausgedehnten Flach- wasserriffen, besonders an der Ostseite. Im Inneren des Golfes konnten sich an den steilen Küsten nur schmale Saumriffe entwickeln. Die Riffdächer messen oft nur einige Dutzend Meter, während die Hänge schwindeler- regend steil in die Tiefe abfallen. Südlich der beiden Golfe liegen an der West- wie der Ostküste des Roten Meeres Saumriffe. Sie sind oft über Dutzende von Kilometern kontinuierlich ausgebildet und haben in der Regel schmale Riffdächer. An den Mündun- gen beider Golfe finden wir auch Riffe weit vor der Küste in Form von Plattformriffen und Koralleninseln. Im Süden der Region, im Gebiet Gebel Elba, liegen diese Riffe bis zu 70 km weit vor der Küste. Wahrscheinlich gibt es hier interessante Flachwassergemeinschaften, doch bisher hat man sie noch nicht untersucht. Die Riffe dieser Region erstrecken sich bis in hö- here Breiten und haben sich verhältnismäßig niedrigen Riffe und Inseln im südlichen Golf von Suez (STS-026-41-59, 1988; links). Ein steiler Riffhang, wie er typisch ist für die Saumriffe des nördlichen und zentralen Roten Meeres (Foto: Jerry Kemp; rechts). FARIE SEN \ L Ts \ se: | R-6 Nas 26° \A) br % „Gubal ». N Tamals. : = y 27°30' r N Shavanı. Wer “ SAn QSelkıe | Se I Umm Qamar e a Ä -- wa ÄGYPTEN * ZTEISTT 2 He : RN Hurghada N 25||0o : 7 44 21 km Ip > z i : Sheraton Reef 33° R The Brothers ‘ (El Akhawein) 33° 34° \ 35° N \ . ISRAEL 30° f © EI Suweis (Suez) Nie f ) eo Qalet eliNakhl N N -| [7 EN N i / ; = JORDANIEN. , | OlSIEmEN \ Sharm el Sheikh \ N Eu E I 2, 0; \\ Eilat CralR 8 1. lm: nV Ras Mohammed NP | 2 Agaba MP- __ROTES MEER Halbinsel Sinai rn ( Re ÄGYPTEN N N 24 km Ü Taba Coast PCo F Haal Zafarana i z o H ı { 2 £ N... en BEN a. ne e EN ! . H \ | \ Nuweiba |®} ,,, i Golf N ® Al Bir von \ Suez [ } N N \ Ras Gharib ® Tabuk Ras'Shu Kheir A| 28° = 28° SAUDI-ARABIEN ‘ Al Muwaylih Duba ® Shaghab ÄGYPTEN ZUR „2 Nördliches Rotes Meer: Ägypten, Israel, Jordanien Temperaturen angepasst. Die durchschnittliche Oberflä- chentemperatur beträgt bei Suez 17,5°C, während das untere Extrem bis unter 10°C reicht. Der Salzgehalt ist im Norden sehr hoch, in Regel um 40,5%, und im nördlichen Golf von Suez erreicht er sogar 42,0%. Trotz der noch hohen Biodiversität am nördlichen Ende des Golfs von Agaba nimmt in beiden Golfen die Artenzahl mit zunehmender Breite ab. Das kann mit der Winterkälte in Zusammenhang stehen, obwohl auch der hohe Salzgehalt eine Rolle spielen mag, besonders im Golf von Suez. Trotzdem kommen hier einige Korallen- und Fischarten vor, die in ähnlich flachen Gewässern im Süden selten werden oder ganz fehlen. Im Golf von Agaba hat man 218 Steinkorallenarten nachgewiesen. Der lebende Korallenbewuchs ist in der ganzen Region generell hoch und erreicht an vielen Riff- hängen 60 — 80 %. Die nördlichsten Mangroven des In- dischen Ozeans liegen an der ägyptischen Küste des Sinai. Zusammen mit anderen Mangrovengebieten im nördlichen und zentralen Roten Meer bestehen sie nur aus der Art Avicennia marina. Im Jahr 1998 beobachtete man keine Korallen- bleiche. Die Dornenkrone ist in diesem Gebiet allgemein selten, obwohl es seit 1998 zu Massenvermehrungen im südlichen Teil des Golf von Agaba kam, die einige Riffe in Mitleidenschaft zogen. Es handelte sich jedoch um ein lokalisiertes temporäres Phänomen. Man fing viele Tiere, 70000 in Tiran und weitere 27000 im Gordon Reef in der Strait of Tiran. Ähnliche Massenvermehrun- gen in abgelegeneren Gebieten blieben möglicherweise unbemerkt. Die Bevölkerungsdichte an der Küste liegt mit Ausnahme der urbanen Zentren niedrig. Die Fischerei spielt allgemein keine große Rolle. Sie hat dort einen handwerklichen Charakter und wird vor allem von Be- duinen mit traditionellen Verfahren ausgeübt. Der Tou- rismus ist jedoch ein wichtiger Industriezweig, vor allem in Ägypten. Für weitere Details verweisen wir auf die Darstellung der einzelnen Länder. Agypten Die ausgedehnte ägyptische Küstenlinie beherbergt einen größeren Anteil der Korallenriffe im Roten Meer, darun- ter auch einige wenige Riffe und Inseln, die in tiefem Wasser in einiger Entfernung vom Kontinentalschelf lie- gen. Der menschliche Einfluss ist sehr unterschiedlich: An einigen Stellen ziemlich intensiv mit erheblicher De- gradierung der Riffe, an unzugänglicheren Stellen hinge- gen praktisch nicht zu spüren. Der Fischfang ist kein bedeutender Zweig der Industrie in Ägypten. In den südlichen Riffgebieten wird etwas kommerziell gefischt, und in den späten 1990er-Jahren gab es Berichte über eine erhebliche Schleppnetzfischerei im Golf von Suez. Viele Riffe werden aber nur leicht befischt. Im Gegen- satz dazu stellt die Verschmutzung durch Schiffe und Öl- austritte eine beträchtliche Gefahr dar, besonders im Golf von Suez und im Golf von Agaba. Strandungen bilden ein Problem, weil dadurch Riffe direkt geschädigt wer- den. Man macht sich Sorgen wegen der möglichen wirt- schaftlichen Folgen, sollten solche Schäden an den wich- tigsten Touristenstränden und Tauchplätzen auftreten. Der Suezkanal stellt eine zusätzliche Gefahr dar. Er wurde 1869 eröffnet und stellt eine Verbindung zwi- schen dem Roten Meer und dem Mittelmeer her. Da- durch können aber Tier- und Pflanzenarten in neue Gebiete vordringen. Die ökologischen Bedingungen im Kanal sind allerdings vor allem durch den hohen Salz- gehalt nicht günstig, was eine Ausbreitung erschwert. Deswegen wanderten vom Roten Meer schon ziemlich Beduinen auf der Sinai-Halbinsel. Hinter ihnen ist das Saumriff deutlich zu erkennen. 237 N m ——— TE a af 238 Mittlerer Osten viele Arten ins Mittelmeer ab, aber die umgekehrte Rei- se unternahmen nur wenige. Deswegen sieht man kaum Auswirkungen auf die Riffe. Die größten Auswirkungen auf die Riffe hat die Explosion des Küstentourismus seit den 1980er-Jahren. So entstanden im Sinaigebiet und weiter südlich massive Urlauberstädte. Besonders die Gebiete um Hurghada und Safaga wurden schlecht geplant, sodass viele der küstennahen Saumriffe degra- dierten oder ganz verschwanden. Die Küstenentwick- lung geht aber weiter, besonders bei Ras Abu Soma und weiter im Süden. An der Sinaiküste des Golfs von Agaba dehnte sich die Tourismusindustrie stark aus: In der Umgebung von Ras Mohammed und Nabg stieg die Ägypten ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 68360 BIP/Bruttoinlandsprod. (in Mio. US-$) 55680 Fläche, Festland (km?) 982940 Fläche, Meer (in 1000 km?) 242* 0,2 Fischkonsum pro Kopf 7 (kg/Jahr)] STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 61 Belegte Korallenkrankheiten 5 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2) 3800 Korallen, Biodiversität 126 / 318 Mangrovenfläche [km2) 861 Anzahl der Mangrovenarten 2 Anzahl der Seegrasarten h 9 *mit eingeschlossen der Anteil am Mittelmeer Zahl der Touristenzimmer von knapp 600 im Jahr 1988 auf über 6000 im Jahr 1995 und auf 16000 im Jahr 1999. Massive neue Hotelkomplexe sind in der Nabq Bay und nahe der israelischen Grenze bei Taba geplant. In den späten 1990er-Jahren landeten auf dem internationalen Flughafen von Sharm el Sheikh pro Woche über 30 Char- terflüge aus Europa. Trotz dieses Booms wurden relativ strenge Planungsmaßnahmen ergriffen und durchgesetzt, sodass die schädlichen Auswirkungen auf die Riffe im südlichen Sinai als gering einzustufen sind. Ein beträchtlicher Anteil der ägyptischen Korallen- riffe steht unter Schutz, darunter alle im Golf von Agaba und alle Saumriffe um die Inseln des Roten Meeres. Israel Jordanien 5842 4999 79610 6108 20 744 90177 4,1* 23 4 100 75 0 0 <10 , <50 145 /k.A. k.A./ kA. 0 0 0 0 4 KA. Mantarochen (Manta birostris) sind oft zu sehen, wenn die Riffe an tiefere Gewässer grenzen (links). Rotmeer-Anemonenfisch (Amphiprion bicinctus) ist ein Endemit des Roten Meeres und des Golfs von Aden (Foto: Jerry Kemp; rechts). DD EEE VLEERSPEREERESSSEEEFEEEER EEE EEE EDER NAHE SER SEN GEHE EEE Nördliches Rotes Meer: Ägypten, Israel, Jordanien Schutzgebiete mit Korallenriffen Abu Gallum Managed Resource MRPA VI 458,00 1992 Protected Area Dahab Protected Coastline PCo VI 75,00 1992 Gebel Elba Conservation Area CA IV 4800,00 1986 Nabq Managed Resource MRPA VI 587,00 1992 Protected Area Ras Mohammed National Park NP Il 460,00 1983 Red Sea Islands Protected Area PA VI k.A. 1983 Sharm el Sheikh Protected Coastline PCo VI 75,00 1992 Taba Coast Protected Coastline PCo VI 735,00 1996 Tiran - Senafir National Park NP Il 371,00 1983 Israel Eilat Coral Reserve R IV 0,50 k-A. Jordanien Agaba Marine Park MP unbestimmt 2,00 kA. Diese Gesetzgebung betrifft 22 Inseln, darunter die be- deutenden abgelegenen The Brothers (El Akhawein), Daedalus (Abu el Kizan), Zabargad und Rocky. Seit den frühen 1990er-Jahren werden die Riffe der Sinai- Halbinsel aktiv gemanagt. Man richtete Muringbojen ein und legte den Besuchern Beschränkungen auf. Mit einem Gebührensystem (im Jahr 2000 pro Tag 5 USD) finanziert man teilweise die Managementkosten. Die Bedeutung der Riffe für die Wirtschaft zeigt sich auch darin, dass man ein Bußgeldsystem für direkte phy- sische Schäden einrichtete, etwa für strandende Schiffe. Man kam dabei auf 300 USD pro m? jährlich bis zur vollständigen Erholung der geschädigten Fläche (bis zu 100 Jahre, wenn große, langsam wachsende Porites- Kolonien betroffen sind). Israel Israel hat am Roten Meer nur einen Anteil von rund 12 km, die heute vollständig urbanisiert und industrialisiert sind. Nahe der Küste liegt ein kleiner Riffbereich. Allerdings herrscht hier ein erheblicher Umweltstress durch kaum behandelte Abwässer, Emissionen von Marikulturanla- gen, Abgabe von Bilgen- oder Ballastwasser und che- mische Stoffe (etwa Phosphate, Tenside, Pestizide und Kohlenwasserstoffe). An der Küste selbst schüttete man für die Touristen Strände mit Sand auf. Der feste Müll ist ein großes Problem. Obwohl das Riff unter Schutz steht, leidet es unter einer der höchsten Taucherdichten auf der ganzen Welt. In den späten 1990er-Jahren fan- den pro Jahr schätzungsweise 200 000 Tauchgänge statt — weitgehend im Schutzgebiet. Der Niedergang ist un- verkennbar. Selbst an einer Stelle mit weniger Tauchern fiel die Korallenbedeckung von 70% im Jahr 1996 auf 30% im Jahr 2000. Und auch der Korallennachwuchs ging zurück. Die direkten Schäden durch Taucher sind hoch. Sie verringerten sich allerdings, nachdem man ein entsprechenden Schulungsprogramm eingeführt hatte. Jordanien Auch Jordanien besitzt nur einen kurzen Küstenab- schnitt. Im Norden herrscht eine erhebliche urbane und industrielle Entwicklung. Der Süden hingegen ist noch verhältnismäßig ungestört, wird aber wohl auch in Zu- kunft von dieser Erschließung betroffen sein. Der Tauchtourismus stellt einen wichtigen Zweig der Wirtschaft dar. Die meisten Riffe stehen unter Schutz. Die Überwachung macht allerdings Probleme, auch wenn einige Ranger im Ras Mohammed National Park in Ägypten ausgebildet wurden. Im Norden stellt die Verschmutzung durch die Dün- gemittelindustrie und ebenso durch die Abwässer ein Problem dar. 239 20 km as Königreich Saudi-Arabien ist die größte Koral- lenriffnation dieser Region. Es verfügt über eine ausgedehnte Küste am Roten Meer und am Persi- schen Golf. Wir bringen hier eine kurze Beschreibung der Verbreitung und Biodiversität dieser Riffe. Weitere Informationen über ökologische und allgemein biologi- sche Merkmale und die Gewässer findet man in den üb- rigen regionalen Abschnitten dieses Kapitels. Die Küste am Roten Meer erstreckt sich von der Grenze zu Jordanien am nördlichen Teil des Golfs von Agaba bis zur Grenze mit dem Jemen weit im Süden. Hier herrschen deutliche klimatische und ökologische Gradienten, die schon anderswo beschrieben sind. Die Region ist arid und zeigt fast auf der gesamten Länge ein starkes Relief. Die Gewässer vor der Küste ent- sprechen denen an der Westküste des Roten Meeres. Im Norden ist der Kontinentalschelf kaum oder gar nicht ausgeprägt. Die Riffdächer sind schmal, die Riffhänge oft extrem steil. Weiter im Süden verbreitert sich der Schelf. Schließlich wird er sehr breit mit einem ausge- dehnten trüben Flachwasserbereich. An der Küste finden wir alle Arten des Roten Mee- res, auch die Endemiten der nördlichen Bereiche sowie die Gemeinschaften und Arten, die weiter im Süden häu- fig auftreten. Untersuchungen aus der Zeit von 1997 bis 1999 ergaben 260 Steinkorallenarten. KARTEN 9b, c, d, und e 20 km Saumriffe bilden einen fast kontinuierlichen Streifen an der Nordküste. Weiter im Süden folgt eine komplexe Reihe von Saumriffe, Fleckenriffen und Barriereriffen sowie kleinen Inseln nahe der Küste auf der Al Wadj Bank. Dieses Gebiet beherbergt auch bedeutende See- gras- und Mangrovengemeinschaften. Südlich davon wurde eine unterbrochene barrierenartige Struktur von Al Wad)j bis nach Jeddah beschrieben, das Little Barrier Reef. Weit im Süden des Landes verhindern die ökologi- schen Bedingungen die Entwicklung ausgedehnter Riffe nahe der Küste. Doch wie an der eritreischen Küste sto- ßen wir auch hier auf extensives Mangroven- und See- graswachstum. Vor der Küste liegen die Farasan Islands mit ihrem bedeutenden Riffgebiet. An einigen Stellen bleichten die Riffe von Yanbu bis nach Rabigh im Au- gust/September des Jahres 1998 in Zusammenhang mit den erhöhten Oberflächentemperaturen in einem gro- ßen Umfang aus. Weite Teile der saudiarabischen Küste am Roten Meer sind unerschlossen, besonders in weiterer Entfernung von den Städten Jeddah und Yanbu. Um die größeren Städte wie Al Wadj, Yanbu, Jeddah und Jizan herum geben Ab- wässer und Landgewinnung Anlass zur Sorge. Man geht an der Küste des Roten Meeres von 18 Meerwasserent- salzungsanlagen aus, die durch die Rückführung warmen, stark salzhaltigen Wassers zusammen mit chemischen Die Al Wadj Bank. Abgesehen von Saum- und Barriereriffen gibt es hier auch ausgedehnte Seegras- und Mangrovengemeinschaften (STS038-77-11, 1990; links). Die Küste des Roten Meeres nördlich von Jeddah. Obwohl durch das Wachstum dieser Stadt viele Riffe zerstört wurden, bleiben bedeutende Saum- und Fleckenriffe im Norden und Süden weiter bestehen (STS062-90-81, 1994; rechts). Saudi-Arabien Schutzgebiete mit Korallenriffen An REEL Saudi-Arabien Ser Sn ae National Park ’ Dawat Ad-Dafl, Dawat Al- Musallamiyah & Coral Islands Protected Area Farasan Islands Umm al-Qamari Islands Stoffen wie Chlor und Entsteinungsmitteln örtlich Prob- leme verursachen. Ölverschmutzung bedroht die Riffe in der Umgebung größerer Häfen sowie der Raffinerie von Yanbu. Jeddah ist der größte Hafen am Roten Meer. Er dehnte sich in den vergangenen Jahrzehnten massiv aus. Dabei wurde viel Land gewonnen, und man errichtete Gebäude direkt auf den Dächern der Saumriffe. Der intensive industrielle und urbane Ausbau erstreckt sich heute über mehr als 100 km Küste. Viele küstennahe Riffe zusammen mit assoziierten Seegras- und Mangro- vengemeinschaften sind stark degradiert oder zerstört. In weiter Entfernung von diesen urbanen Bereichen bleibt die Küstenerschließung begrenzt, und die Riffe sind noch in ziemlich gutem Zustand. Die Fischerei spielt in diesem Land keine größere Rolle. In Stadtnähe wird allerdings in beträchtlichem Um- fang zur Erholung und Nahrungsgewinnung geangelt. Da- bei sind lokale Populationen bedroht wie etwa die großer Zackenbarsche. Sonst gibt es kaum eine Fischerei auf handwerklicher Basis. Einige kommerzielle Fischer ope- rieren vor Jeddah und Jizan, vor allem in den flachen Bänken im Süden des Landes. Dort fangen sie Garnelen mit Schleppnetzen oder stellen Hochseefischen nach. Es gibt keine Statistiken über den Umfang dieser Fischerei. Der Tourismus ist weitgehend unbekannt. Tauchen und Schnorcheln werden nicht aktiv gefördert, obwohl es einige Tauchzentren für einheimische Bewohner gibt, zu denen viele ausländische Arbeitnehmer zählen. Dieser Freizeitsport ist in den Riffen um Jeddah noch am ausge- prägtesten. An dieser Küste wurden viele Meeresschutz- gebiete vorgeschlagen, aber nur wenige eingerichtet. Die Küste des Persischen Golfs Saudi-Arabien verfügt über einige der größten und auch mannigfaltigsten Riffe im Golf. Um eine Reihe von so genannten Offshore-Inseln liegen Saumriffe, deren Ko- rallenwachstum sich bis in Tiefen von rund 18 m er- streckt. Näher am Festland liegen kleinere Fleckenriffe An Klass fizierung Protected Area Protected Area Abkürzung IUCN-Kat. Fläche (mi Jahr NP v 4500,00 1981 PA unbestimmt 2100,00 k.A. SE: PA Ib 1,60 1978 und Klıffs. Hier fand man bis zu 50 Korallenarten und 200 Fischarten. Der größte Artenreichtum tritt dabei weit vor der Küste auf. In den 1990er-Jahren ging die Bedeckung durch lebende Korallen erheblich zurück. An küstennahen Rif- fen beobachtete man eine ausgedehnte Sterblichkeit in Zusammenhang mit der Korallenbleiche im Jahr 1998. Große Bereiche dieser Küste sind erschlossen. Vor der Küste befinden sich zahlreiche Ölbohrplattformen. Die Riffe leiden unter Ölverschmutzung, festem Müll, Abwässern aus Industrie und Haushalten. Direkte ne- gative Auswirkungen hat die Landgewinnung. Ein gro- Ber Teil der Riffe gehört zu einem Meeresschutzgebiet. Allerdings ist nicht klar, inwieweit diese Schutzzone aktiv gemanagt wird. Für allgemeine biologische und ökologische Anmerkungen verweisen wir auf den letzten Abschnitt in diesem Kapitel. Saudi-Arabien ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 22024 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 102677 Fläche, Festland (km?) 1948734 Fläche, Meer (in 1000 km2) 82 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr) 7 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 60 Belegte Korallenkrankheiten 8 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 6660 Korallen, Biodiversität 187 / 314 Mangrovenfläche (km?) 292 Anzahl der Mangrovenarten 3 Anzahl der Seegrasarten 5 *Dje höhere Zahl ist ein möglicherweise zu geringer) Schätzwert für das Rote Meer; Im Persischen Golf sollen es 68 Arten sein. 241 KARTE 9b 26° 1u "Rocky 1. Dungunab « Muhammad Qol 3 Port Sudan d 38° a0: „26° Ash Shurayf ® Umm Lajj Al Madinah (Medina) ® Yanbu Al Bahr ROTES MEER h) : " Ras Abu Shagara % Mukawwar L Shaab Salak we IT. H AlQa® £ ; Six ! I Saab Rum I AlLin R - u: ae iur a ee en ER ee EN -8-Hamdanahı 7 2“ % Sanganeb Atoll Re „/w Sanganeb Atoll MNP N S AN a = R - 4, ? 1] 0 \ u Salum ® a Su Ren io» S Suakin ®, Ss ; Umm al-Qamari Fi € Green Reef H Islands PA Ar Kaweit® „ Suakin ea do Archipelago \e Al Qunfidhah SA & © Talla Talla Kebir 2 & Talla Talla Saghir i , Hillet Ateib® — a Tokar ® rs : Noge Zentrales Rotes Meer: Sudan olitisch gesehen haben zwei Länder Anteil am zen- P Roten Meer, Sudan im Westen und Saudi- Arabien im Osten. Besonders im Hinblick auf den Einfluss des Menschen ist Saudi-Arabien ein eigener Abschnitt gewidmet. Geomorphologisch ist diese Region durch eine steil abfallende Küste im Norden gekenn- zeichnet. In südlicher Richtung, ungefähr vom 20. Brei- tengrad an, findet ein abrupter Übergang zu einem breiten weniger steilen Kontinentalschelf statt. Die Küste wird von Saumriffen begleitet, meistens mit flachen, im Norden einige Dutzend Meter breiten Dächern. Weiter im Süden verbreitern sie sich und erstrecken sich von der Küste weg in Gebiete mit umfangreichen Schuttfächern. Zusätzlich zu den Saumriffen wurden auch diskonti- nuierliche barrierenähnliche Strukturen auf der sudanesi- schen wie der saudiarabischen Seite beschrieben. Der Suakin Archipelago im Süden besteht aus mehreren küs- tenfernen Inseln, die sich aus verhältnismäßig tiefem Wasser erheben. Die meisten sind von Saumriffen umge- ben, obwohl das Riffwachstum stellenweise behindert wird, wohl vom Wellenschlag. Auf beiden Seiten des Ro- ten Meeres findet man einige atollähnliche Strukturen. Doch das einzige echte Atoll befindet sich im Sudan. Das Sanganeb Atoll erhebt sich aus einer Tiefe von 800 m. Biologisch gesehen hat diese Region viele Ähnlich- keiten mit den nördlichen Riffen. Sie ist aber nicht so stark von der winterlichen Abkühlung betroffen; auch der Salzgehalt ist stabiler. Hier finden wir mit die biologisch mannigfaltigsten Riffe im ganzen westlichen Indischen Ozean. Die Korallenbedeckung schwankt stark. Am Ab- hang des Sanganeb Atoll liegt sie bei 85% für Stein- und Weichkorallen zusammengenommen. Weiter südlich ver- breitert sich der Kontinentalschelf, und es erfolgt ein re- lativ schneller Übergang zu den Gemeinschaften, die ty- pisch sind für das südliche Rote Meer. Mindestens bei den Korallen und den Fischen konstatiert man größere KARTE 9b Sudan ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 35080 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 29761 Fläche, Festland (km2) 2490 389 Fläche, Meer lin 1000 km2) 33 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] 2 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 32 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2] 2720 Korallen, Biodiversität 106 / 313 Mangrovenfläche (km2) 937 Anzahl der Mangrovenarten 3 Anzahl der Seegrasarten 2 Veränderungen bei der Dominanz. Manche nördliche Ar- ten werden durch andere ersetzt. Mehrere Endemiten des Roten Meeres sind in der Tat auf nördliche Gebiete beschränkt. Andere wandern selten in dieses Gebiet ein. Im Süden dehnt sich auch das Mangrovengebiet aus, und es erscheint eine zweite Art, Rhizophora mucronata. Port Sudan ist ein ziemlich großer Hafen, obwohl die Küstenerschließung hier nicht so intensiv erfolgt wie in Jeddah auf der saudiarabischen Seite. Die zweite Küstenstadt ist Suakin. In der Umgebung beider Städte sind die Abwässer ein Problem. Sonst ist die Bevölke- rungsdichte niedrig. Es existiert eine wachsende Tauch- industrie. Die meisten Touristen sind auf Schiffen unter- wegs, die aus Ägypten oder Port Sudan stammen. Die Zahl der Besucher ist aber immer noch gering. Schutzgebiete mit Korallenriffen Sudan Sanganeb Atoll Marine National Park MNP Il 260,00 1990 244 Südliches Rotes Meer: Eritrea und Jemen lichsten Abschnitt erheblich. Der Kontinental- schelf verbreitert sich, sodass das Flachwasser größere Bereiche einnimmt. Die küstennahen Gewässer werden etwas trüb. Direkt an der Festlandsküste sind Saumriffe nicht mehr so häufig. Die meisten kommen um Inseln vor der Küste vor. Hier liegen zwei größere Insel- gruppen: die Farasan Island vor Saudi-Arabien, die in die Kamaran Islands vor Jemen übergehen, und der Dahlak Archipelago vor der eritreischen Küste. Weiter im Süden liegen noch weitere kleine Inseln. Der geologische Ur- sprung der Inseln ist recht komplex. Es handelt sich um Reste von Karbonatplattformen, die nach oben gehoben wurden und einige weitere Modifikationen erfuhren. Einige Inseln im Süden sind vulkanischen Ursprungs — schließlich handelt es sich hier um eine tektonisch aktive Region. Große Bereiche werden von Algenriffen einge- nommen: Die kalkigen Plattformen werden ausschließ- lich von Korallenalgen aus der Gruppe der Rotalgen ge- baut. Die Gesamtfläche umfasst wahrscheinlich mehrere hundert Quadratkilometer. Diese Riffe entstanden in den sandigen sublitoralen Zonen in küstennahen Gewässern, in denen die Temperaturverhältnisse, der Salz- und Trüb- stoffgehalt des Wassers kein echtes Korallenwachstum aufkommen lassen. Ungefähr ab dem 17. Breitengrad bewegen sich die Küsten des Roten Meeres aufeinander zu. An der Mün- dung, am Bab el Mandeb, ist das Wasser nur rund 130 m D ie Struktur des Roten Meeres ändert sich im süd- KARTE 9c tief. Der jährliche Niederschlag über dem gesamten Ro- ten Meer liegt bei rund 10 mm, während durch Verduns- tung rund 2 m verloren gehen. Deswegen fließt durch den Bab el Mandeb dauernd Wasser zu. Die Oberflächenströ- mungen sind etwas komplizierter, da im Sommer teilweise ein Gegenstrom auftritt. Es gibt auch einen dichteren, stärker salzhaltigen Gegenstrom in der Tiefe. Das Wasser, das vom Golf von Aden in das Rote Meer eindringt, ist verhältnis- mäßig reich an Nährstoffen und Plankton. Es trägt zur Trübe des Wassers bei, die die Riffentwicklung im südli- chen Roten Meer einschränkt. Im südlichen Roten Meer liegen die Temperaturen hoch: im Jemen an der Oberfläche im Schnitt über 32°C, in Lagunen regelmäßig bei 45°C. Der Salzgehalt in die- ser Region entspricht jedoch dem der Hochsee. Das südliche Rote Meer hat seine biologischen Ei- genheiten. An der Küste kommen große Mangrovenbe- stände, im küstennahen Flachwasser Seegrasgemein- schaften vor. Saumriffe hingegen sind wenig entwickelt, und selbst um küstenferne Inseln herum ist die Riffent- wicklung und Korallenbedeckung nur fragmentarisch. Fische wie Korallen — und vermutlich auch andere Tier- gruppen — weisen eine geringere Diversität auf. Nicht selten sind nördliche Arten durch andere, südliche er- setzt. Der Rückgang der Biodiversität erklärt sich durch andere Umweltbedingungen, etwa den zunehmenden Trübstoffgehalt und den Verlust von Arten der tieferen Schichten. Südlich von Massawa wachsen im Winter auf Das südliche Rote Meer mit dem Bab el Mandeb und dem Golf von Aden (STS061-93-12, 1993). KARTE 9c ’38° ’39? 40° air, 42° 43° To: i Io { N &? - En ee: © Tarqush = h arqus J er i & SAUDI-ARABIEN H x ! ) 19) x Al Birk Abha ® © Barzayn ! a = I 18° 1D: u Al Qahman te * Asir NP SUDAN , U ı % N > : 1 & | I I\ an . \ ! Q N Alghena ROTES MEER > & n ! \ z \ \ 8) ; j > “ 1 17 As ae te { oh © RG Farasan "4 Jizan < \ Saso Sorad” © a LS 1 \ ° Zufaf SH > 7 Ri: ! BETT H nm. m i N .. Farasan I > \ rn Farasan '*a, ge Ds Islands PA ne 1 - = ; Gulbub ® =. 5 nu r De % 7 Sn N « a DERr j ERITREA ER Dastarıb % &% Buktan ! a: iD 4 Fasht * \ ae 8 ie Dahlak ; 16° ! = . JEMEN | Antufash «©, $ f E Al Luyhayyah Jabal at Taiır € a & a } Kamaran Is. ® Az Zaydiyah | Tazziar Az Zuhayr ON Ras Te N ! u ment... ge a le Hanish I. (U ke „ie Adi Ugri . a ; Mersa Fatma Y Mora i & H . "Adi Caieh %. ; Hudaydah® Miida sTio H ei) \ Al Fazah I ® 14 h x Beraisole 246 Mittlerer Osten den Riffen größere Mengen von Makroalgen wie Sargas- sum. Diese Erscheinung findet man auch bei den Küs- tengemeinschaften Südarabiens. Einige der kleineren Inseln im Roten Meer sind als Brutplätze von Meeres- vögeln von regionaler Bedeutung. In den umgebenden Gewässern halten sich auch noch größere Dugongpopu- lationen auf. In Eritrea beobachtete man eine Korallen- bleiche während des EI-Nifo-Ereignisses von 1998. Die Sterblichkeit blieb aber auf einige Flachwasserkolonien beschränkt. In Jemen starben 1995 viele Korallen bei einer lokalen Bleiche während einer Erwärmung des Wassers. Eritrea Eritrea verfügt über umfangreiche Riffe. Vor den 1990er-Jahren litten sie kaum unter menschlichen Akti- vitäten. Seit jener Zeit ist aber die Küstenbevölkerung und die Fischerei etwas gewachsen. Kommerzielle Schleppnetzfischer, darunter lizenzierte Schiffe aus Saudi-Arabien, fischen zur Hauptsache in tieferen Ge- wässern in einiger Entfernung von den Riffen. Angeb- lich befinden sich in ihrem Fang aber auch Arten, die mit Riffen in Verbindung stehen. Deswegen befürchtet man, dass sie auch in Riffgebiete eindringen. Die Fischerei für den Eigenbedarf zielt auf die unterschiedlichsten Arten ab; Fische, Weichtiere, Seegurken und Perlmuscheln. Es gibt auch eine kommerzielle Fischerei für den Aquarien- handel. Zwischen 995 und 1997 wurden rund 100000 Fische exportiert. Die wichtigsten, artenreichsten Riffe um die küstenfernen Inseln des Dahlak Archipelago sind trotz eines Fehlens gesetzlichen Schutzes in relativ gutem Zustand. Einige Küstenriffe litten aber stark unter der Er- schließung und Landgewinnung besonders um Massawa. Eritrea ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 4136 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 1431 Fläche, Festland (km2) 120 641 Fläche, Meer (in 1000 km2] 39 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr] <1 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%] 66 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2] 3260 Korallen, Biodiversität k.A. / 333 Mangrovenfläche [km2) 581 Anzahl der Mangrovenarten 3 Anzahl der Seegrasarten k.A. Jemen ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 17479 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 15387 Fläche, Festland (km?) 733 130 Fläche, Meer (in 1000 km?) 547 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr) 7 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 73 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 700 Korallen, Biodiversität k.A. / 344 Mangrovenfläche (km?) 81 Anzahl der Mangrovenarten 2 Anzahl der Seegrasarten 8 * Die Zahl liegt wohl deutlich zu hoch, da sie für die ganze biogeografische Region mit dem Golf von Aden und Socotra gilt. Eritrea war bis zur Trennung von Äthiopien 1993 ein politisch unstetes Gebiet, und seit jener Zeit kommt es im Süden immer wieder zu neuen Unruhen. In der Folge gibt es keine signifikante Tourismusindustrie, obwohl sich diese ziemlich schnell entwickeln könnte, sobald eine soziale und wirtschaftliche Stabilität er- reicht ist. Seit 1999 unternimmt man erhebliche An- strengungen, um zu einem umfassenden Management der Küstenressourcen und zur Ausweisung von Schutz- gebieten zu gelangen. Jemen Der Staat Jemen verfügt über eine lange Küstenlinie. Am Roten Meer liegt aber nur ein eher kurzer Abschnitt. Dieser ist dichter besiedelt als viele andere. In Hudaydah und Mukha gibt es Ölterminals. Örtlich wirkt sich die Verschmutzung durch Erdöl, Abwässer und allgemein die industrielle Entwicklung negativ aus. Wie bei Eritrea verhinderte auch hier eine politische und militärische Instabilität die Entwicklung des Tourismus. Die Fischerei spielt eine bedeutende Rolle. Es wird mit Schlepp- und Treibnetzen sowie mit Langleinen gefischt. Verschie- denen Berichten zufolge sind einige Gebiete überfischt. Im südlichen Roten Meer und im Golf von Aden machen die Fischer Jagd auf Haie und deren Flossen. Viele stam- men aus dem Jemen und operieren illegal in den Gewäs- sern der Nachbarländer. Abgesehen davon, dass die Hai- bestände stark zurückgehen, kann auch der Beifang ganz erheblich sein, besonders in Form von Meeresschild- kröten und auch von Delfinen. 247 Südarabien: Jemen, Dschibuti, Nordsomalia und Oman üdlich des Bab el Mandeb, an der Mündung des Roten Meeres, liegt der Golf von Aden, ein brei- tes halb eingeschlossenes Meeresgebiet. Im Wes- ten grenzt es an Dschibuti, im Norden an den Jemen und Somalia, im Süden an die jemenitischen Inseln Socotra, Abd al Kiri, Darsa und Semha. Das Gebiet hat einen ähnlichen tektonischen Ursprung wie das Rote Meer. Es entstand durch Spreizung des Sheba Ridge, der in der Mitte des Golfes von Aden verläuft und sich bis ins Arabische Meer hinein erstreckt. Die Festlandsgebiete sind gebirgig, und der zentrale Teil des Golfs ist über 2000 m tief. Der Golf von Aden mündet in den breite- ren Golf von Oman, der selbst wieder einen Teil des Arabischen Meeres bildet. Das entscheidende ozeanografische Merkmal dieser Region ist der jahreszeitlich wechselnde Monsun, der im gesamten nördlichen Indischen Ozean herrscht. Im Som- mer bläst ein anhaltender kräftiger Wind von Südwesten längs der Küste Südarabiens. Dieser Wind treibt das Ober- flächenwasser weg. Es wird im Arabischen Meer durch kühleres (16- 17°C) nährstoffreiches Wasser aus tieferen Schichten ersetzt. Im Golf von Oman ist der Einfluss die- ses kühlen Wassers weniger konstant. Gelegentlich steigt aber solches Wasser nach oben und ersetzt sehr schnell das Oberflächenwasser, sodass die Temperatur innerhalb von einem oder zwei Tagen um 10°C zurückgehen kann. Dieser Kaltwasserauftrieb übt entscheidenden Einfluss auf die Ökologie aus. Es gibt deswegen nur wenige Riffe. Im Golf von Aden ist dieses aufsteigende Tiefenwasser KARTE 9d noch weniger verbreitet und beeinflusst die Lebensge- meinschaften des küstennahen Flachwassers entspre- chend weniger als im südlichen Oman. In ökologischer und biogeografischer Hinsicht handelt es sich hier um eine besonders interessante Re- gion. Das kühle aufsteigende Tiefenwasser im Osten er- möglicht die Entwicklung ungewöhnlicher Lebensge- meinschaften, die von Makroalgen dominiert werden. Sie wachsen in weiten Bereichen mit hartem Substrat, wo sonst normalerweise Korallenriffe vorkämen. Im Flach- wasserbereich dominieren die Algen Sargassum und Ni- zamudinnia, in tieferem Wasser Eklonia. Solche Makro- algengemeinschaften kommen in der Regel in kühleren gemäßigten Gewässern vor. Unter diesen Algen findet man gelegentlich auch kleinere Bestände von Korallen. In geschützten Bereichen, etwa an zum Festland hin gerichteten Küsten omanischer Inseln, begegnet man einem sehr ausgedehnten dichten Korallenbewuchs. Bis weit in die 1990er-Jahre hinein war der Golf von Aden biologisch fast vollständig unbekannt. Bei Forschungen stieß man auf kürzlich ausgedehnte artenreiche Koral- lengemeinschaften, in denen mit die mannigfaltigsten Fischpopulationen der ganzen arabischen Region leben. Gemeinschaften aus Makroalgen sind im Golf von Aden viel weniger weit verbreitet und weniger dominant. Im Zusammenhang mit den schwierigen Umweltbedingun- gen oder mit ungewöhnlichen Vorgängen bei der Besied- lung gibt es hier Korallengemeinschaften mit geringer Biodiversität. In mehreren Ländern existieren ausge- Eine gemischte Lebensgemeinschaft aus Korallen und Makroalgen — typisch für Gebiete mit kühlem aufsteigendem Tiefenwasser im Arabischen Meer (links). Korallengemeinschaft in der Straße von Hormuz, Musandam, Oman. Solche Gemeinschaften sind arten- reich, fehlen aber auf den meisten Riffkarten, da ihnen oft eine hochentwickelte Riffstruktur abgeht. (Fotos: Jerry Kemp; rechts). EZ AT K721 E32 „ { | 1 Ri, zu mm BJÄEMND, wy 008 Ore 081 02 09 [0] ! 2 ZULSEN N 0 Z e i | VITVWOS \ NSIdOIHLLY Yan = „YKemnys Ni SIHISITVAV eiukrtIyn | 2 : = A a i eseqag .0Z f i i ebLee: mm Ten Wi j ‚ oAıpıny F 7 Er uney i f N ; i Je en. ASUBUN SEN. 3 = PpeuSg ! oseesoog _ Me -.% BERBRTEHT :NVNO ; pp: pers ‚UnaıHosa) YeIeplUSY IV x ; 1; N A = Bi NW: i uoeysey >>) “ 27 - Tem. Minen on er Es einnıeg) uopy uoa [109 .._ !LLABIHISA e yaaıg unTepqv son RR . \ Be Koutere] / (NAWAL) . Ä " ua uewdeg i 810908 A lopy an Avosın > \ N eur > ge ‚yogıpeH AN vera N, \ W N yenaeing v ® Bubnys \ Kr i eyns® j uapy uoa‘ Veen \f ; UN egjeyi Jo &* JepmeT ; i uepieg mei. VA nal ann enennnnnessshgrreneee ef rmentmerenntanfrintatettnetne been tank srannene netten tea Rasen eg, Jeyeg N = Po) gusuug _ mv.Ag N orl eg. UepmESnW Nvaı PA ER zn eneynW IV x AHEIN ne Fe s NSAION oVk. | |e49: ; «65, or. Ives AUUS USV NIWAf © ; 2 ) ; h | | 1%, VIAW SIHDSIIVNMF JENE Sey Dr One Be Pig t F [U U] hd i Q VITVWOS we ©@ 0 0 N £ R . / Yen. ; [JOH @ I h 45 vr i ns S { > Di Eoaker “r un: Pr a. gbumpp- u h pnweyı| „ Be 2 =. m ‚0Eshk v l . LLNBIHOSQ Aa aD } b\ snn ue sey erieH Dee N %; oZl = MeueS a1 PNS eyseW I3eAtuejeH IV e! arsdany Dmoe ap afiog } en Erg yeulbmes Tegsny va ewy es uapy eng sey _—_ o ; Ne uoa % ; er AH I /108 gr ; u LLNSIHISA | ; == en Pseı 600: N een r “ek = NIIEVAV-IANVS 9090 1 EEE = o o ; ee er Bi wu \ en 0Z E ; t x , S .09 E 15 cu8 obS ET sh Südarabien: Jemen, Dschibuti, Nordsomalia und Oman dehnte monospezifische oder von nur zwei, drei oder vier Korallenarten dominierte Gemeinschaften und bisweilen sogar rudimentäre Riffe. Interessant sind auch die biogeografischen Affini- täten der Korallengemeinschaften. Der Golf von Aden und die benachbarten Gewässer trockneten im Pleistozän nie aus und wurden auch nicht extrem salzig. Eine Hy- pothese sagt, dass dieses Gebiet ein wichtiges Refugium für einige Arten des Roten Meeres darstellte. Es handelt sich um ein biogeografisches Übergangsgebie an der Grenze zwischen dem Roten Meer, dem Arabischen Meer und dem westlichen Indischen Ozean. Viele Arten, die man als Endemiten des Roten Meers oder des Persischen Golfes betrachtet, kommen auch im Golf von Aden vor. Es sind aber noch weitere Forschungsarbeiten notwendig, um die entsprechenden evolutionären und genetischen Prozesse zu verstehen. An einigen wenigen Stellen im Golf von Aden erscheint die Artenvielfalt, mindestens der Rifffische, als sehr hoch, vielleicht höher als in jedem anderen Teil der arabischen Region. Die Korallenbleiche von 1998 hatte unterschiedliche Auswirkungen: einige Stellen wiesen eine hohe Sterblichkeit auf, andere waren davon praktisch nicht betroffen. Jemen Die jemenitische Küste am Golf von Aden ist nur wenig bekannt. Bei Forschungen fand man mehrere interessante Korallengemeinschaften und auch einige Riffe, etwa in der Umgebung von Al Mukalla, Bir Ali und Shugra. Manchmal handelt es sich um monospezifische Bestände, besonders der Gattungen Pocillopora und Montipora. Bis in die Mitte der 1990er-Jahre nahm man an, dass es Dschibuti ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 451 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 493 Fläche, Festland (km2) 21 638 Fläche, Meer (in 1000 km2) 7 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr) 3 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 100 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 450 Korallen, Biodiversität 69 / 325 Mangrovenfläche (km?) 10 Anzahl der Mangrovenarten 1 Anzahl der Seegrasarten kA. vor der Küste Socotras kaum signifikante Korallenge- meinschaften gebe. Doch dann fand man ausgedehnte Gebiete mit hoher Korallenbedeckung. Sie sind an der Nordküste von Socotra und der benachbarten Inseln am besten ausgeprägt. Dort wies man 240 Steinkorallenarten nach. Damit gehören diese Riffe zu den artenreichsten im gesamten Indischen Ozean. Im Gefolge der Erwärmung von 1998 kam es stellenweise zu einem umfangreichen Massensterben. Andere Orte waren davon aber nicht betroffen. Untersuchungen aus dem Jahr 2000 berichten von einer schnellen Regeneration durch junge Korallen. Die negativen Einflüsse des Menschen auf die Riffe im Jemen bleiben — abgesehen von der Fischerei — noch minimal. Ein großer Teil der Küstenlinie Südjemens ist unerschlossen. Aden beherbergt zwar einen größeren Ha- fen, der die üblichen Probleme mit Abwässern und fes- tem Müll hat. Das Land hängt stark von der Fischerei ab, und im Golf von Aden wird aktiv Hochseefang betrieben. Angeblich sollen jemenitische Boote auch illegal in Nord- somalia fischen. Der Fischfang in den Riffen ist um So- cotra weit verbreitet. Darunter ist auch eine handwerklich ausgerichtete Langustenfischerei. Die Jemeniten sind heute dabei, den Tourismus auf Socotra zu entwickeln. Dschibuti Dieses Land besitzt einige der schönsten Riffe außerhalb des Roten Meeres. Darunter sind Saumriffe längs der Festlandsküste sowie Saum- und Plattformstrukturen um die Riffe und Inseln von Maskali und Musha und um die Sept Freres direkt südlich des Bab el Mandeb. Bei Be- standsaufnahmen 1998 und 1999 fand man 167 Korallen- arten. Die Korallenbedeckung schwankte von in der Regel Oman ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 2533 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 16298 Fläche, Festland (km2) 2328 Fläche, Meer (in 1000 km2] 539 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] k.A. STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe [%)] 51 Belegte Korallenkrankheiten 2 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 530 Korallen, Biodiversität 71/128 Mangrovenfläche [km2) 20 Anzahl der Mangrovenarten 1 Anzahl der Seegrasarten k.A. 249 250 Mittlerer Osten Schutzgebiete mit Korallenriffen Dschibuti Maskali Sud Integral Reserve Musha Territorial Park Oman Daymaniyat Islands (Oman) über 20% bis zu 90% in den Sept Freres. Einige Riffe waren von der Korallenbleiche 1998 deutlich in Mitleiden- schaft gezogen, die Sterblichkeit betrug geschätzte 30%. Der wichtigste Wirtschaftsfaktor in Dschibuti ist der Betrieb des Hafens. Die Korallenriffe in der Umgebung gelten als stark degradiert. Die Fischerei spielt keine be- sondere Rolle, obwohl ungefähr 90 kleinere und rund 15 größere (10- 14 m) Fangboote oder -schiffe in den späten 1990er-Jahren aktiv waren. Zur selben Zeit entwickelte sich auch ein küstenzentrierter Tourismus mit Tauchmög- lichkeiten bei den Inseln vor der Küste. Nordsomalia An der Nordküste erfolgt die Riffentwicklung nur spora- disch, obwohl man an unterschiedlichen Stellen auf Riffe und Korallengemeinschaften stößt, darunter auf ausge- dehnte monospezifische Bestände von Acropora. Eine summarische Bestandsaufnahme (1999) ergab 74 Arten der Scleractinia. Am besten entwickel sind Saum-, Flecken- oder Plattformstrukturen im Gebiet um Saad ed Din sowie andere Inseln nahe Dschibuti. Einige Riffe weiter im Osten nahe Berbera litten 1998 angeblich stark unter der Bleiche und einem Massensterben. Bei Be- standsaufnahmen 1997 und 1999 stieß man auch auf Massenvermehrungen der Dornenkrone. Die Nordküste Somalias ist nur dünn besiedelt. Es wird nur in geringem Umfang nahe der Küste Fischfang betrieben. Gelegentlich machen Fischer Jagd auf Haie wegen ihrer Flossen. Die weiter gehende Nutzung von Fischressourcen, auch von benthischen Arten, geht auf das Konto illegaler jemenitischer Fischer. (Riffe Südsoma- lias: siehe Kapitel 7) Oman Ein großer Teil der Südküste Omans und der Bereiche unterhalb der Gezeitenlinie werden von Sand dominiert. Vor allem um Ras Al Hadd und die vorgelagerten Inseln Masirah und Al Halaniyat (Kuria Muria) findet man auch felsige Abschnitte. Die bestentwickelten Korallen- Nature Reserve IR la k.A. 1980 TP unbestimmt kA. 1972 NR IV 200,00 1995 gemeinschaften und Kleinriffe liegen in vier Hauptge- bieten: an der Musandam Peninsula; an einigen Küsten und Buchten um Muscat und die Daymaniyat Islands; an der Westküste von Masirah Island und dem ge- genüber liegenden Festland; an den geschützten felsigen Gebieten der Al Halaniyat Island und am Festland von Dhofar. Das Korallenwachstum wird sonst durch auf- steigendes kühles Tiefenwasser und den Mangel an Hart- böden eingeschränkt. In mehreren Gebieten stieß man auf Korallengemeinschaften mit hohem Bedeckungs- grad, aber oft geringer Artenvielfalt. Dominant treten Porites spp., Pocillopora damicornis und Acropora spp. auf. Im Gulf of Masirah bedecken nahezu kontinuier- liche Riffe, die von Montipora foliosa dominiert wer- den, eine Fläche von rund 25 km’. Die Korallengemein- schaften in Oman litten unter Stürmen und dem Angriff der Dornenkrone. Eine ausgedehnte Bleiche mit nach- folgenden Massensterben im Flachwassergebiet fand im Jahr 1998 in Dhofar statt. Die Küste ist ziemlich gut erschlossen, der Fisch- fang weit verbreitet. Die Überfischung stellt wohl nur ein lokales Problem von bestimmten Riffgemeinschaften dar. Viel schlimmer sind dort Schäden durch Anker und Fischfanggeräte; dazu kommen Abfälle in Zusammen- hang mit der Fischerei. Bei einer Untersuchung zeigte sich, dass 1996 zwischen 25 und 100% aller Korallen auf Pocillopora-damicornis-Riffen durch aufgegebene Fischnetze beschädigt waren. Im Südwesten des Landes wird viel Abalone gefangen. Dies geschieht nur an zwei Monaten im Jahre. In den frühen 1990er-Jahren belief sich der gesamte Fang auf 35-45 t pro Jahr. Sport- angelei wird an einigen Stellen zur Erholung betrieben, bleibt aber insgesamt unbedeutend. Immissionen aus terrestrischen Quellen und auch des sehr intensiven Tankerverkehrs in der Region sind nur ganz minimal und anscheinend für die Riffgemein- schaften praktisch ohne Bedeutung. Oman hat sich als eines der wenigen Länder in dieser Region auf ein inte- griertes Küstenmanagement zu bewegt und mit der Aus- weisung von Meeresschutzgebieten begonnen. Persischer Golf: Vereinigte Arabische Emirate, Katar, Bahrain, Kuwait, Iran der Nordostseite der Arabischen Platte. Im Gegen- satz zum Roten Meer erhält er an seinem Nord- ende, dem Shatt al Arab, eine erhebliche Süßwasserzu- fuhr. Dort münden die Flüsse Tigris, Euphrat und Karun. Dazu kommen mehrere Flüsse aus dem Zagrosgebirge im Iran. Der Golf ist im Schnitt rund 35 m tief, seine tiefste Stelle im Südosten erreicht nur rund 100 m. Auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit trocknete das ganze Gebiet aus. Alle Meerestiere kamen dabei ums Leben. Die großen Flüsse zogen damals dem Ostrand dieses Beckens entlang durch die Straße von Hormuz hindurch. Das Gebiet hat ein sehr harsches Klima. Der größte Teil des Persischen Golfs ist zwar subtropisch, aber durch die umgebenden ariden Landmassen kommt es zu Temperaturextremen: Die Lufttemperatur erreicht im Sommer oft 50°C, fällt im Winter aber bis auf 0°C. Das flache Wasser kann diese Schwankungen kaum dämpfen. Die Temperaturen des küstennahen Wassers schwanken zwischen 10 und 39°C. Die Winde beein- flussen die Temperatur ganz erheblich und lagern auch größere Sedimentmengen ab. Trotz des starken Süßwas- serzuflusses hat das Becken einen hohen Salzgehalt. Die Flüsse und die Niederschläge sorgen jedes Jahr für ei- nen Zuwachs um 15-50 cm. Durch Verdunstung gehen aber 140-500 cm verloren. Der Salzgehalt liegt in der Regel bei 40%, erreicht aber in abgeschlossenen Buch- ten oft 70% oder mehr. Die Meeresströmung im Golf D er Persische Golf entstand als flaches Becken an KARTE 9e erfolgt wirbelförmig im Gegenuhrzeigersinn. Weniger salzhaltiges Wasser dringt vom Golf von Oman ein und fließt an der iranischen Küsten nordwärts. Dann wendet sie und zieht an der Ostküste der Arabischen Halbinsel entlang wieder in den Süden. Da durch die Verduns- tung der Salzgehalt und damit die Dichte des Wassers zunehmen, sinkt dieses ab. So fließt - ähnlich wie im Roten Meer — durch die Straße von Hormuz ein salzhaltiger Tiefenstrom nach außen. In den Buchten des Gulf of Salwah und in den flachen Gewässern vor den Vereinig- ten Arabischen Emiraten ist die Zirkulation stark ein- geschränkt. Das führt zu massiver Verdunstung und noch härteren Umweltbedingungen. Das Benthos im Golf besteht überwiegend aus wei- chen Sedimenten, im Norden und Osten aus Schlamm, im Süden und Westen aus Karbonatsänden. Es gibt meh- rere Bereiche mit Felsküste, am Festland wie auf den In- seln. An einigen Stellen sind Saum- und Fleckenriffe ent- standen. Vielerorts fällt die Unterscheidung von echten Riffen und Karbonatstrukturen mit Korallenbewuchs schwer. Man kennt einige flache Strukturen, die einmal Riffe gewesen sein mögen, heute aber nicht mehr wei- terwachsen. Ein gemeinsames Merkmal fast der ganzen Region ist die periodische Dezimierung der Riffgemein- schaften bei gelegentlichen Kaltwassereinbrüchen durch eine Kombination von aufsteigendem kaltem Tiefenwas- ser und kühlenden Winden bei bereits niedrigen Winter- temperaturen. Während des EI-Nino-Ereignisses 1997/98 Der Persische Golf (STS052-153131, 1992; links). Ein Schwarm des Straßenkehrers Gnathodentex aurolineatus. Die Biodiversität ist im Persischen Golf generell gering (rechts). 251 25: ; gg: EG. N ol5; inag , J | ZIVvaINa N ALDINIIUHA | N NVWO SHISIAVAV HLDINI | x Nr yeeuseyy & wel aeg eo £ 2 . Fr i as N ) 5.5 a EN Ian \ una } | en a DL u Zu x Jeuns ® S$ 0% sueqiefeH, „ f ; \ y TOALNd | ukkeqg »8 » UJSg Wed UoNenIesU0g | 5 Y re PARPNUTE Used N .. ejfaZeg MMIEUSN SE4..... i .s2 uvuo N u! se zn yeÄlepN IV o | uoa [108 i '% Se - & geguun e i RR N i RZ aber I) } (eyoa) yeymeg py —=® \ YN egieyi Joyy „ teand S un nqy is } $ veyynd eo ae .52 > i EDER PEN yebueus Usv & Im 2 «Kebn IV ! ° Darurv N MEER Mey IV.\o UVIVM N, no ° R a NAIEVAV-IANVS Pr A : Pr) 4 ebAebng u. = ! j usmumqy US. sus Jeswey -\ £& \ h Y anaubuey JePJaA yeurs spuejsp emYH ot ı $ Ft Ss peues sey NVNO- JELPT SquoL SS Jeswey IIgnL Jo ng “ , se Wwewweg pw aus Jeswe, ” . y ' a BIekro-pnyg Due ER Ne > IB RE d r ze9-9-pny JO seyjei [6 Y ysry als Jesuley Jenpaays & ” hi ndseg® und _ © P, ; ! m S108 .- u N we3usH 257. Ran N PIUS 4ayasıs4ad 18 'znuuiopj uoa agfo.us = es ® Keane oLE u) sus Jeswley 3 | 3 Yx I x | | [e GRSE K er uegÄBg;| eg ÄeN Ba IV ISMERH .......... ve geulW o © SnarrIenlen vd Pueq, Ne R pueg ÄeN > . 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Das hat enormen Einfluss auf die Um- welt, etwa durch den Bau vieler Ölbohrplattformen und durch die Freisetzung massiver Ölmengen ins Meer. Schon vor dem Golfkrieg 199] wiesen die Gewässer des Persischen Golfes die höchste Konzentration an Koh- lenwasserstoffen auf. Ein großer Teil davon entsteht durch Ballastwasserabgabe von Tankern. Jedes Jahr pas- sieren 20000-35000 Tanker die Straße von Hormuz. Weitere Freisetzungen ergeben sich durch Arbeitsun- fälle auf Ölbohrplattformen und Kriegshandlungen. Beim Blow-out von Nowruz, einer direkten Folge des iranisch-irakischen Krieges, gelangten schätzungsweise 500 000 Barrel Öl ins Meer. Noch viel schlimmer war die Ölkatastrophe während des Golfkriegs 1991, als 6-11 Millionen Barrel ausflossen. Die ökologischen Auswir- kungen auf die Korallenriffe waren überraschenderweise nicht so schlimm wie erwartet. In den meisten Fällen gab es keinen direkten physischen Kontakt mit den Korallen, sodass sie also nicht im Öl erstickten. Die langfristigen Auswirkungen des Erdöls auf Wachstum und Fortpflan- zung der Korallen (siehe Kapitel 2) sind etwas schwieri- ger zu beurteilen und müssen in Zusammenhang mit anderen Stressfaktoren gesehen werden. Eine große industriell geprägte Fischerei erbeutet in der entsprechenden Jahreszeit Garnelen und ansonsten gewöhnlich Fische. Meist wird außerhalb der Korallen- gebiete gefangen. Die Garnelenfischerei litt aber schwer unter dem Golfkrieg. Die Bestände gingen auf 1% der Vereinigte Arabische Emirate ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner [in 1000) 2369 - BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 41498 Fläche, Festland (km?) 78982 Fläche, Meer [in 1000 km?) 52 E Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr) 29 STATUS UND BEDROHUNG e ‚Gefährdete Riffe (%) 65 _ Belegte Korallenkrankheiten 3 ARTENVIELFALT ‚Rifffläche (km2) } 1190 "Korallen, Biodiversität 30/68 _ Mangrovenfläche (km?) 30 E _ Anzahl der Mangrovenarten 1 Be Anzahl der Seegrasarten 3 1 um — m 715 km Vorkriegsbiomasse zurück. Sonst gibt es handwerklich geprägte Fischerei mit kleinen Booten und Dhaus, wo- bei Langleinen und Reusen eingesetzt werden. Die Re- gion war auch einst berühmt für ihre Perlmuschelfi- scherei. Die Perlenzucht bereitete dem ein Ende. Die zunehmende Sportfischerei kann in einigen Gebieten die Fischbestände in den Riffen negativ beeinflussen. Ein Rifftourismus ist in der Region unbekannt. Es gibt Einheimische und in den Golfstaaten ansässige Ausländer, die tauchen und sich im Umweltschutz engagieren. Einige Länder sind an Umweltfragen stark interessiert. Man hat auch schon mehrere Meeres- schutzgebiete vorgeschlagen, doch zur Ausweisung kam es nur in wenigen Fällen. Nur ein solches Schutzgebiet umfasst auch Korallenriffe. Vereinigte Arabische Emirate Die küstennahen Gewässer im westlichen Teil der Ver- einigten Arabischen Emirate (VAE) sind flach mit re- lativ geringer Wasserzirkulation, und einige weisen mit den höchsten Salzgehalt im Golf auf. Hier wachsen Seegräser, aber keine Korallen. Weiter vor der Küste trifft man in der Umgebung vieler Inseln auf Flecken- und Saumriffe. Die Biodiversität liegt überall niedrig, viele Korallengemeinschaften sind praktisch monospe- zifisch. Die Sterblichkeit in Zusammenhang mit Koral- lenbleichen war ganz beträchtlich. 1996 gingen in den Riffen nahe Abu Dhabi 98% von Acropora verloren. Die meisten übrig gebliebenen Kolonien starben bei der Ko- rallenbleiche von 1998 ab. Die Insel Bahrain mit Plattformriffen. Aktives Korallenwachstum ist dort nur auf kleine Bereiche beschränkt (STS078-748-11, 1996). 253 Mittlerer Osten Katar An der Nord- und Ostküste von Katar liegen Saumriffe. Auf dem Küstenschelf im Osten wachsen Korallenge- meinschaften, aber keine echten Riffstrukturen. In grö- ßerer Entfernung von der Küste stößt man auf mehrere Plattformriffe. Der äußerste Südwesten des Gulf of Salwah ist stark salzhaltig und eignet sich nicht für das Wachstum von Korallen. Bei der Bleiche von 1998 litten die flachen Riffe östlich von Doha unter einem Massen- sterben, bei dem bis zu 100% der Acropora-Kolonien verloren gingen. Bahrain Das Land verfügt über keine echten Saumriffe. Immer- hin gibt es im Norden und Osten mehrere ziemlich aus- gedehnte Plattformriffe. Die Biodiversität und die Ko- rallenbedeckung liegen im Allgemeinen niedrig. Die Korallenbleichen in den Jahren 1996 und 1998 führten auf vielen Riffen vor der Küste zu einer Sterblichkeit von 85-90%. Abul Thama liegt 70 km nördlich der Hauptinsel und ist eine kleine emporgehobene Plattform mit verhältnismäßig dichtem Korallenbewuchs in der Größenordung von 25-30%. Die von tieferem Wasser (50 m) umgebenen Korallen überlebten diese Bleiche. Bahrain ist ein industrialisiertes Land. Die Schlepp- netzfischerei wirkte sich negativ auf die Ökosysteme vor der Küste aus, auch auf die Riffe. 1998 wurde dieser In- dustriezweig aber geschlossen. Im Norden und Westen wurde viel Land an der Küste gewonnen, und das soll sich auch in Fasht Adham wiederholen, einem großen Riffgebiet im Osten. Die Industrie leitet viel Abwasser Katar ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) VAR BIP Bruttoinlandsprod. (in Million US-$) 8530 Fläche Festland (km?) 11143 Fläche Meer lin 1000 km2] 31 Fischkonsum pro Kopf 10 [kg/Jahr) STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe 66 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 700 Korallen, Biodiversität k.A. / 68 Mangrovenfläche (km?) <5 Anzahl der Mangrovenarten 1 Anzahl der Seegrasarten k.A. ins Meer ein. Die küstennahen Gewässer werden gewohn- heitsmäßig ausgebaggert, was in den benachbarten Riffen zu einer erhöhten Sedimentation führt. Kuwait Die Riffe Kuwaits liegen zur Hauptsache im südlichen Teil des Landes. Von Kuwait City bis zur saudiarabischen Grenze dominieren Plattform- und Fleckenriffe. An den Inseln vor der Küste liegen einige Saumriffe. Das meiste aktive Riffwachstum geschieht in Gewässern mit einer Tiefe von unter 10 m. Diese Riffe leiden unter mannigfal- tigen menschlichen Einflüssen. Am direktesten wirken sich Überfischung, Müllablagerung und Ankerschäden aus. Diese Riffe waren auch unmittelbar von der Ölpest des Golfkriegs betroffen. Allerdings kam es dabei nicht zu einem Massensterben im befürchteten Umfang. Iran Über Riffgemeinschaften an der iranischen Küste gibt es nur sehr wenige Informationen. Man weiß, dass an Teilen der Festlandsküste und besonders um einige vorgelagerte Inseln wie Kharg und Kharko im Norden und weitere kleinere Inseln im Süden Saumriffe liegen. Um Hor- muz hat man 35 Korallenarten nachgewiesen. Da der Iran über die tiefsten und am wenigsten salzhaltigen Ge- wässer des Golf verfügt, wird man bei künftigen Be- standsaufnahmen wohl auch noch neue Riffe mit er- heblicher Biodiversität finden. Der Fischfang spielt eine wichtige Rolle. Von 1989 bis 1995 verdoppelte sich beinahe die Zahl der Fang- Bahrain Kuwait Iran 634 1974 65 620 5308 28111 716326 612 16 984 1624774 8 5 206 14 11 5 82 93 88 0 0 0 570 110 700 k.A. / 68 30 / 68 k.A. / 68 1 KA. 207 1 k-A. 2 k.A R k.A Persischer Golf: Vereinigte Arabische Emirate, Katar, Bahrain, Kuwait, Iran Schutzgebiete mit Korallenriffen Name Klassifizierung Iran SHEEDVAR ISLAND RAMSAR SITE Saudi-Arabien Dawat Ad-Dafl/Dawat Al-Musallamiyah/Coral Islands Protected Area boote und -schiffe auf rund 9000. Die Fänge stiegen allerdings nicht entsprechend. Die Anstrengungen, die schädlichen Auswirkungen der Schleppnetzfischerei zu begrenzen, führen neuerdings dazu, dass nun Rifffische stärker gefangen werden. Es gibt auch einen Zierfischhandel, besonders von den Freihandelsgebieten der Inseln Kish und Qeshm aus. Die negativen Auswirkungen des Menschen sind in den Industriegebieten im Nordwesten und um Kish und Abkürzung IUCN-Kat. Fläche ikmı) Jahr 8,70 1999 PA unbestimmt 2100,00 k.A. Qeshm am größten, etwa durch Sedimentation oder Ab- wasser, festen Müll oder durch Ankerschäden. In den späten 1990er-Jahren überwuchsen Algen die Korallen um die Insel Qeshm. Man führte dies auf er- höhten Nährstoffgehalt des Wassers zurück. Die schma- len Wasserwege in der Straße von Hormuz haben mit den dichtesten Tankerverkehr auf der ganzen Welt. Diese Schiffe bedeuten eine andauernde Gefahr für die süd- lichen Riffe dieser Region. 25 km um 0) 20 km Große Zackenbarsche sind auf den Fischmärkten des Persischen Golfs noch zu bekommen (links). Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate (rechts oben). Die Gewässer hier eignen sich wegen des hohen Salzgehalts nicht für das Wachstum von Korallen (STS 080- 707-77, 1996). Der Hafen von Dammam in Saudi-Arabien mit intensiver Küstenerschließung (STS078-748-10, 1996; rechts unten). 256 Mittlerer Osten Ausgewählte Bibliografie REGIONALE QUELLEN Coles SL (1988). Limitations on reef coral development in the Arabian Gulf: temperature or algal competition. Proc öth Int Coral Reef Symp 2: 211-216. Girdler RW (1984). The evolution of the Gulf of Aden and Red Sea in space and time. Deep Sea Res Part A 31: 747. MEPA, IUCN (eds) (1987al. MEPA Coastal and Marine Management Series, 7: Red Sea and Arabian Gulf. Saudi Arabia: An Assessment of National Coastal Zone Management Requirements. Meteorology and Environmental Protection Administration, Riyadh, Saudi Arabia. MEPA, IUCN (eds) (1987b). MEPA Coastal and Marine Management Series, 1: Red Sea. Saudi Arabia: An Analysis of Coastal and Marine Habitats of the Red Sea. Meteorology and Environmental Protection Administration, Riyadh, Saudi Arabia. MEPA, IUCN (eds) (1987c). MEPA Coastal and Marine Management Series, 3: Red Sea. Saudi Arabia: An Assessment of Coastal Zone Management Requirements for the Red Sea. Meteorology and Environmental Protection Administration, Riyadh, Saudi Arabia. Pilcher N, Alsuhaibany A (2000). Regional status of coral reefs in the Red Sea and the Gulf of Aden. In: Wilkinson CR (ed). Status of Coral Reefs of the World: 2000. Australian Institute of Marine Science, Cape Ferguson, Australia. Randall E (1983). Red Sea Reef Fishes. Immel Publishing, London, UK. Roberts CM, Dawson Shepherd AR, Ormond RFG (1992). Large-scale variation in assemblage structure of Red Sea butterflyfishes and angelfishes. J Biogeog 19: 239-250. Roberts CM, Polunin NVC (1992). Effects of marine reserve protection on northern Red Sea fish populations. Proc 7th Int Coral Reef Symp 2: 969-977. Sheppard CRC, Sheppard ALS (1991). Corals and coral communities of Arabia. Fauna of Saudi Arabia 12: 1-170. Sheppard C, Price A, Roberts C (1992). Marine Ecology of the Arabian Region: Patterns and Processes in Extreme Tropical Environments. Academic Press, London, UK. UNEP/IUCN (1988). UNEP Regional Seas Directories and Bibliographies: Coral Reefs of the World. Volume 2: Indian Ocean. UNEP and IUCN, Nairobi, Kenya, Gland, Switzerland and Cambridge, UK. Vine P (1986). Red Sea Invertebrates. Immel Publishing, London, UK. Die oben angeführten Quellen decken auch das Gebiet der folgenden Abschnitte ab. Nördliches Rotes Meer: Ägypten, Israel, Jordanien, Saudi-Arabien; Zentrales Rotes Meer: Sudan; Südliches Rotes Meer: Eritrea und Jemen. SÜDARABIEN: JEMEN, DSCHIBUTI, NORDSOMALIA UND OMAN Al-Jufaili S, Al-Jabri M, Al-Baluchi A, Baldwin RM, Wilson SC, West F, Matthews AD (1999). Human impacts on coral reefs inthe Sultanate of Oman. Est Coast Shelf Sci49 (Supplement Al: 65-74. Coles SL (1995). Corals of Oman. Keech, Samdani and Coles (private publication), UK. DeVantier LM, Turak E, Al-Shaikh KA, Cheung CPS, Abdul-Aziz M, De’ath G, Done TJ (2000). Ecological indicators of status of coral communities for marine protected areas planning: case studies from Arabia. In: Lloyd D, Done TJ, Diop S (eds). 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Fauna of Saudi Arabia 6: 102-126. MEPA, IUCN (eds) (1987a). MEPA Coastal and Marine Management Series, 6: Executive Summary - Arabian Gulf. Saudi Arabia: An Assessment of Biotopes and Coastal Zone Management Requirements for the Arabian Gulf. Meteorology and Environmental Protection Administration, Riyadh, Saudi Arabia. MEPA, IUCN (eds) (1987bl. MEPA Coastal and Marine Management Series, 7: Red Sea and Arabian Gulf. Saudi Arabia: An Assessment of National Coastal Zone Management Requirements. Meteorology and Environmental Protection Administration, Riyadh, Saudi Arabia. MEPA, IUCN (eds) (1987c). MEPA Coastal and Marine Management Series, 5: Technical Report 5 - Arabian Gulf. Saudi Arabia: An Assessment of Biotopes and Coastal Zone Management Requirements for the Arabian Gulf. Meteorology and Environmental Protection Administration, Riyadh, Saudi Arabia. Pilcher NJ, Wilson S, Alhazeem SH, Shokri MR (2000). Status of coral reefs in the Arabian/Persian Gulf and Arabian Sea region. 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British Admiralty Chart No. 63. 1:750 000. September 1984. Taunton, UK. Ausgewählte Bibliografie Hydrographic Office (1994). El Suweis (Suez) to El Akhawein (The Brothers) (including the Gulf of Agabal. British Admiralty Chart No. 8. 1:750 000 and 1:300 000 (Agabal]. December 1994. Taunton, UK. Karte 9b Als Grundlage für die Karten des Roten Meeres dienten IUCN/MEPA (1984, 1985). Weitere Informationen wurden Hydrographic Office (1955, 1984, 1994) entnommen. Diese Quellen zusammen mit Hydrographic Office (1987, 1991) benutzten wir auch für die sudanesischen Riffe. Hydrographic Office (1955). Red Sea: Masamirit Islet to Zubair Islands. British Admiralty Chart No. 141. 1:750 000. Sep- tember 1955. Taunton, UK. Hydrographic Office (1984). El Akhawein to Räbigh. British Admiralty Chart No. 63. 1:750 000. September 1984. Taunton, UK. Hydrographic Office (1987). Outer Approaches to Port Sudan. British Admiralty Chart No. 82. 1:150 000. December 1987. Taunton, UK. Hydrographic Office (1991). Sawäkin to Ras Qassär. British Admiralty Chart No. 81. 1:300 000. June 1991. Taunton, UK. (Sawäkin inset not utilized.) Hydrographic Office (1994). El Suweis (Suez] to El Akhawein (The Brothers) (including the Gulf of Agabal. British Admiralty Chart No. 8. 1:750 000 and 1:300 000 (Agaba). December 1994. Taunton, UK. IUCN/MEPA (1984). Report on the Distribution of Habitats and Species in the Saudi Arabian Red Sea: Part 1. Saudi Arabia Marine Conservation Programme, Report No. 4. IUCN, Gland, Switzerland/Meteorology and Environmental Pro- tection Administration, Jeddah, Kingdom of Saudi Arabia. Includes numerous tables, photos, maps. IUCN/MEPA (1985). Distribution of Habitats and Species along the Southern Red Sea Coast of Saudi Arabia. Saudi Arabia Marine Conservation Programme, Report No. 11. IUCN, Gland, Switzerland/Meteorology and Environmental Pro- tection Administration, Jeddah, Kingdom of Saudi Arabia. Includes numerous tables, photos, maps, annexes. Karte 9c Für die eritreischen Riffe siehe Hydrographic Office (1955, 1988, 1991, 1993), für die Riffe von Dschibuti Hydrographic Office (1985, 1991, 1992, 1993). Korallenriffdaten für den früheren Nordjemen lieferte IUCN (1987). Weitere Infor- mationen stammen von Hydrographic Office 11985, 1991 und 1993). Hydrographic Office (1955). Red Sea: Masamirit Islet to Zubair Islands. British Admiralty Chart No. 141. 1:750 000. September 1955. Taunton, UK. Hydrographic Office (1985). Straits of Bab el Mandeb to Aden Harbour. British Admiralty Chart No. 3661. 1:200 000. November 1985. Taunton, UK. Hydrographic Office (1988). North and northeast approaches to Mits'iwa. British Admiralty Chart No. 164. 1:300 000. March 1988. Taunton, UK. Hydrographic Office (1991). Jazirat al Tä’ir to Bab el Mandeb. British Admiralty Chart No. 143. 1:400 000. December 1991. Taunton, UK. Hydrographic Office (1992). Golfe de Tadjoura and Anchorages. British Admiralty Chart No. 253. 1:200 000. September 1992. Taunton, UK. Hydrographic Office (1993). Gulf of Aden. British Admiralty Chart No. 6. 1:750 000. March 1993. Taunton, UK. 257 258 Mittlerer Osten IUCN (1987). The Distribution of Habitats and Species along the YAR Coastline. IUCN, Gland, Switzerland. Karte 9d Die Korallenriffe wurden auf der Grundlage von IUCN (1986, 1988, 1989) in eine Karte im Maßstab 1:1 000000 eingezeichnet. Diese Karten umfassen nur die Hälfte der Küsten zwischen der jemenitischen Grenze und der Mitte der Sawgirah Bay und von Ras ad Daffah bis nach Sarimah. Die Riffe Nordsomalias entnahmen wir Hydrographic Office (1992, 1992). Hydrographic Office (1992). Golfe de Tadjoura and Anchorages. 1:200 000. British Admiralty Chart No. 253. September 1992. Taunton, UK. Hydrographic Office (1993). Gulf of Aden. 1:750 000. British Admiralty Chart No. 6. March 1993. Taunton, UK. IUCN (1986). Oman Coastal Zone Management Plan: Greater Capital Area. Prepared for Ministry of Commerce and Industry, Muscat, Oman. IUCN, Gland, Switzerland. IUCN (1988). Oman Coastal Zone Management Plan: Quriyat to Ra’s al Hadd. Prepared for Ministry of Commerce and Industry, Muscat, Oman. IUCN, Gland, Switzerland. IUCN (1989). Oman Coastal Zone Management Plan: Dhofar: Volume 2: Resource Atlas. Prepared for Ministry of Commerce and Industry, Muscat, Oman. IUCN, Gland, Switzerland. Karte 9e Die Korallenriffe wurden Hydrographic Office (1989, 1991a, 1991b und 1994) entnommen. Zusätzliche Riffangaben stam- men von Abbott (1994). Abbott F (1994). Coral Reefs of Bahrain (Arabian Gulf). A draft report, prepared for the World Conservation Monitoring Centre. Hydrographic Office (1987). Jazireh-ye Lavan to Kalat and Ra's Tannurah. British Admiralty Chart No. 2883. 1:350 000. Taunton, UK. Hydrographic Office (1989). Musay’id to Ra's Laffan. British Admiralty Chart No. 3950. 1:150 000. Taunton, UK. Hydrographic Office (1991a). Ra's Tannurah to Jazirat Faylaka and Jazireh-ye Khark. British Admiralty Chart No. 2882. 1:350 000. Taunton, UK. Hydrographic Office (1991b). Kalat and Ra's al Khafji to Abadan. British Admiralty Chart No. 2884. 1:350 000. Taunton, UK. Hydrographic Office (1994). Jazireh-ye Lavan and Jazirat Das to Ra’s Tannurah. British Admiralty Chart No. 2886. 1:350 000. Taunton, UK. KAPITEL 10 Südostasien üdostasien umfasst mit seiner komplexen Küsten- linie und den zahlreichen ineinander verzahnten Inselketten das Gebiet mit der höchsten Biodi- versität bei den Korallenriffen. Mit Ausnahme einiger korallenarmer Gebiete wie des Golfs von Siam und der Südküste des chinesischen Festlandes sind Korallenriffe in der Regel gut entwickelt und zahlreich. Saumriffe um- geben die Küsten vieler tausend Inseln, auch einiger grö- Berer sowie von Teilen des Festlands. Man findet zudehm ausgedehnte, oft nur wenig erforschte Barriere-Riffe, und in den tieferen Gewässern des südchinesischen Meeres liegt eine größere Zahl ozeanischer Atolle. Über viele Gebiete gibt es nur wenige Informatio- nen. Die Barriere-Riffe vor Sumatra, Sulawesi und Pa- lawan sowie die Riffe vor Myanmar und Ostindonesien standen bisher nicht im Zentrum wissenschaftlichen Interesses. Einer Hypothese zufolge blieb im Pleistozän in dieser Region die Biodiversität erhalten oder erhöhte sich noch, während andernorts viele Arten ausstarben. Das Gebiet behielt während der letzten Vereisung ein verhältnismäßig günstiges Klima für die Entwicklung von Korallenriffen bei und diente wahrscheinlich vielen zu—e— ee we ww) 10 km Arten als Refugium. Zur selben Zeit sorgten die massi- ven Schwankungen des Meeresspiegels dafür, dass viele Gebiete isoliert wurden. Die Evolution folgte in ihnen unterschiedlichen Pfaden. Als die Arten wieder aufein- anderstießen, hatten sie sich schon auseinander entwi- ckelt, sodass am Ende die Biodiversität anstieg. Welche Gründe auch immer dafür verantwortlich sein mögen: Südostasien beherbergt in fast jeder Tiergruppe, die Ko- rallenriffe bewohnt, mehr Arten als jedes andere Gebiet auf der Welt. Leider steht dieses Gebiet aber auch unter sehr großem Druck: Schätzungsweise 82% der Riffe werden dem letzten Report »Reefs at Risk« zufolge von menschlichen Aktivitäten bedroht. Die wachsende Bevölkerung nutzt die Ressourcen vielerorts nicht nachhaltig. Die Zerstörung der Wälder und die schnelle Urbanisierung führen in vielen Riffen zu massiver Sedimentlast und zu Verschmutzung. Wäh- rend die Wissenschaftler über viele Riffe kaum Be- scheid wissen, sind diese den Fischern hingegen wohl bekannt. Selbst die abgelegensten Riffe sind heute von Überfischung und vor allem durch destruktive Fangver- fahren bedroht. Südostasien beherbergt unter allen Korallenriffgebieten die höchste Biodiversität. Hier umgeben knollige Äste von Porites eine flächige Koralle der Gattung Montipora (links). Vulkane sind häufig in diesem Gebiet. Im Bild der Muria auf Java (STS026-41-86, 1998; rechts). KARTE 10 2 ei : St "__ "KAMBODSCHA/ } Thailand, Myanmar und Kambodscha KARTE 10a hailand liegt mitten im kontinentalen Südostasien und erstreckt sich auf der malayischen Halbinsel weit südwärts bis zur Grenze Malaysias. Die Küste ist zweigeteilt in die längere Küste am Golf von Siam und die kürzere Küste an der Andamanensee. Der Golf von Siam ist ein flaches halb umschlossenes Gebiet, das in der Regel keine 60 m tief reicht. Im Norden und Wes- ten enthält es viele Sedimente, ist aber hoch produktiv. Der Monsun übt den größten Einfluss auf die Riffent- wicklung aus. Im Nordosten wird ein großer Teil der Küste von Süßwasserzuflüssen bestimmt, und dort kom- men größere Mangrovengemeinschaften vor. Weit weg von den Flussmündungen sind Saumriffe entstanden. Viele Inseln vor der Küste besitzen bedeutende Saumriff- gemeinschaften. Im Nordwesten liegt die Bucht von Bangkok, in die vier größere Flüsse münden. Es gibt dort keine größeren Riffstrukturen, doch von einigen Stellen wurden Korallengemeinschaften gemeldet, besonders um die küstenferneren Inseln. Mehr Riffe gibt es an der Ostküste Thailands. Sie treten zur Hauptsache an vor- gelagerten Inseln auf: Deren Entwicklung ist um die Inseln vor Prachuap Kiri Khan noch beschränkt, an den Westküsten der Inseln um Chumphon und um die In- seln bei Surat Thani aber deutlich reicher. Überall beschränken die verhältnismäßig strengen ökologischen Bedingungen die Riffdiversität, und die Artenvielfalt der Korallen ist im Golf von Siam doch deutlich geringer als in den umgebenden Regionen. Die Küste an der Andamanensee ist da etwas anders. Der Kontinentalschelf hat im Süden eine Breite von rund 200 km, bei Phuket nur noch von 50 km. Die Küste wird von Mai bis Oktober vom kräftigen rauen Südwestmon- sun mit seinen auflandigen Winden und vom ruhigen Nordostmonsun (November- April) bestimmt. Hier fin- det man die größten Mangrovenbereiche in Thailand und auch ausgedehnte Korallenriffe, besonders an den Küsten der vielen Inseln. Der Grad der Riffentwicklung scheint von der Entfernung von der Küste und dem Grad der Ex- position abzuhängen. Saumriffe sind in der Regel besser an den Ostküsten der Inseln entwickelt. Ausgedehnte Riffstrukturen werden von der Adang Rawi Group im Süden und um die Surin Island gemeldet, die südlich des Mergui Archipelago liegen. Die Forschung konzentrierte sich um Phuket und die Küste der Andamanensee. In diesen Gewässern wurden die ersten Untersuchungen über die Korallenbleiche durchgeführt. Die Riffe von Ko Phuket, die sich an hohe Sedimentlasten angepasst haben, sind von besonderem Interesse. Die Bleiche von 1998 betraf die Riffe der Andamanensee anscheinend nicht. Im Golf von Siam fand sie aber weite Verbreitung, obwohl sie hier bisher noch nie aufgetreten war. Berichten zufolge waren bis zu 60% der Korallen betroffen. Ein Falscher Riesenfalterfisch (Chaetodon oxycephalus) über einem flachen Riff. Die Art ernährt sich hauptsächlich von Korallenpolypen. 261 KARTE 10a - ee NL 199° ge NR MYANMAR en) ® Sittwe iNh 95 Boronga’ls. © Pyinmana Wunbaik RFo eKyaukpyu vi 7 N .Ramree I. er WM = i Nie “Tun SR Chedubal. »/ ee) Nauen i Golfvon Bengalen © 'NanthaKyun® « N \ ; R a ®Pagu # |\e YANGON f ® Basseln. \ ci Golfvon ee. Er { Martaban Thamihla rn = ; N Deere Island) GS Ayeyarwady ‚Delta 3 o s Preparis ‚North Channel ® Preparis I. ‚Preparis South Channel 8 H en. Moscos Is. () € ne ee ANDA MANENSEE & E; " Little Coco. namens: ; song at ef) Wandur NP. Narcondam I. 97°50° 98°15' » High L abe kn neuneensnnbng neun serie, ( 10°40' r ‚Mergui Bi Loughboı N 2 re wi Archipelago, 1’ Qatand Kitten L Me NE ' : 3 }: Mu Ko ® | DE Cie: 4 ine Tree L Surin NP Aust SR er ip... MEERE ER ERE Yenian-- ; i; Russell L er BR = Paul'sI. ° „“ n \e _ A 3 ” - Hastings L. St Andrews „: „ St LukesL Ks == Group : ) SO... Bee SM RER FAN Fe Er Davis L () 10 20 30 km 0 40 80 120: 160 200 km V ME a ®. Moulmein Pulau Singa 'FoR S-Pulau\ ? Pulau Tuba FoR Payar MP- Pulau Segantang MP.’ “ N Pulau Kaca MP ER „ 99° - 798°30° (t« Khao Lam Pi- Hat Thai Muang NP A Ri; Hat Nonharat £ ;Thara - Mu Ko s ©; PhiPhiNP =} - \ i #® Nakhon Ri H THAILAND ; Ratchasima N ; Eh R BANGKOK FL ; ; : 8 ; z E Mg: we > sChonBun, } > N h Khao Laem Ya - \ = ER 5 ..Mu. Ka! Samet.NP- FUEH N Rn Ri Bangkok 2 5 EN i & Ä Sattahip 4 ya en = F Ü) AN PN ; R \ Khao Sam Ba RN i Roi Yot NP Ko Chang \ $, @ Prachuap Khiri Khan oh Kap: 9 er ‚” Hat Vanakorn NP Rn Thanl Nakhon Si 'Thammarat .J = Thale Sap NHA Hat Chao i 5 MaiNP \ . ‚Tanjung Dagu FoR : Selat Panchor FoR. --Pulau.Timun FoR.. Tarutao NP „Pula ı,Lembu MP i 99° } Zee em 711 km Auf fast allen thailändischen Küsten lastet ein star- ker Druck. Die Sedimentation bildet in vielen Gebieten ein großes Problem, besonders an den Festlandsküsten. Im Golf von Siam sind viele Schleppnetzfischer aktiv. Obwohl dadurch keine echten Riffe direkt beeinträch- tigt werden, sind dadurch wahrscheinlich kleine Koral- lengemeinschaften zerstört oder degradiert worden, die früher einmal in den offenen Gewässern existierten. Die thailändische Fischerei konzentriert sich auf küsten- ferne Bestände, die angeblich schon seit den 1970er- Jahren überfischt sind. Viele Riffe werden für den Fang von Nahrungs- und Aquarienfischen und das Sammeln von Muscheln genutzt. In einigen Gebieten wurde früher auch mit destruktiven Verfahren gefischt; heute gibt es das wohl kaum mehr. Einige Fischer engagieren sich heute auf dem Tourismussektor. In der Andama- nensee fischen die Seenomaden gezielt nach bestimmten Fischarten, auch für den Aquarienhandel. Schätzungen zufolge wurden über 50% der Mangrovenwälder zer- stört, hauptsächlich zur Gewinnung von Aufzuchtbe- cken für Garnelen und für die Küstenentwicklung. Viele Garnelenfarmen waren aber schlecht geplant und sind heute schon wieder aufgelassen, sodass große Ge- biete nun weder Farmen noch die früher hoch produk- tiven Waldgebiete beherbergen. Man will nun einige Mangroven wieder herstellen, hatte bisher aber nur mä- Bigen Erfolg damit. Immer noch werden Mangroven geschlagen, doch die Verlustrate ist nun inzwischen zu- rückgegangen. Thailand, Myanmar und Kambodscha Der Tourismus übt heute einen beträchtlichen Ein- fluss auf die Riffgemeinschaften aus und ist in vielen Ge- bieten die wichtigste Nutzungsform. Leider hat er über- wiegend negative Auswirkungen. Der Bau von Straßen und Häusern führt zu erhöhter Sedimentation und Ver- schmutzung. Auch direkte Schäden durch Anker, Touris- ten und sogar das Sammeln von Korallen und Weichtier- schalen sind in diesem Zusammenhang zu nennen. Man schätzt, dass über 40% der thailändischen Riffe in Meeresschutzgebieten liegen. Seit 1995 betreibt die Fischereibehörde ein Managementprogramm für Koral- lenriffe, das sich auf Forschung, Ausbildung und Auf- klärung konzentriert. An allen beliebten Tauchplätzen will man Muringbojen anbringen. Myanmar Myanmar erstreckt sich von der Grenze zu Bangla- desch im Norden bis nach Thailand im Süden und hat an der Bucht von Bengalen und der Andamanensee eine lange Küste. Der nördliche Abschnitt wird vom Arkangebirge begrenzt, das sich in die gleichnamige Halbinsel erstreckt und dann unter dem Meeresspiegel weitergeht. Nördlich der Andamanen (Indien) taucht es wieder auf und bildet dort eine kleine Inselgruppe. In der Landesmitte dominiert eine Küstenebene mit dem Delta des Ayeyarwadi (früher Irrawaddy), das durch Sedimention schnell wächst. Im Südosten verschmälert sich die Küstenebene wieder und wird vom Tenasserim Bangkok ist eine der sich ausdehnenden Städte in der Region, die viele Sedimente und Schadstoffe produzieren (STS059-235-31, 1994; links). Die einst ausgedehnten Mangrovenwälder Thailands wurden vielerorts durch landwirtschaftliche Nutzflächen und Garnelenfarmen ersetzt (rechts). 263 264 Südostasien Range eingerahmt. Vor der Küste liegen schließlich zwei In der wissenschaftlichen Literatur finden wir be- größere Inselgruppen: die Moscos Islands im Norden merkenswert wenige Informationen über die Riffgemein- und der komplexe Mergui Archipelago im Süden. schaften Myanmars. Wahrscheinlich ist aber die Fauna Thailand Myanmar Kambodscha ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 61 231 41735 12212 BIP/Bruttoinlandsprod. in Mio. US-$ 136 773 33 665 1187 Fläche, Festland [km2] 515139 669 813 182 602 Fläche, Meer (in 1000 km2) 252 513 20 Fischkonsum pro Kopf 33 17 9 [kg/Jahr) STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 96 77 100 Belegte Korallenkrankheiten 0 0 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 2130 1870 <50 Korallen, Biodiversität 238 / 428 77/277 k.A. / 337 Mangrovenfläche (km?) 2641 3786 851 Anzahl der Mangrovenarten 35 24 5 Anzahl der Seegrasarten io 3 1 Bei Flut suchen Schnapper ein Versteck zwischen Mangroven. Der burmesische Mergui Archipelago umfasst noch ziemlich ungestörte Riffe und Mangroven Thailand, Myanmar und Kambodscha Schutzgebiete mit Korallenriffen Myanmar x = Lampi Marine National Park MNP Il 3890,00 1994 Moscos Island Game Sanctuary 6S unbestimmt 49,21 1927 Thailand Ao Phang Nga National Park NP I 400,00 1981 Hat Chao Mai National Park NP Il 230,86 1981 Hat Nopharat Thara - Mu Ko Phi Phi National Park NP Il 389,96 1983 Khao Laem Ya - Mu Ko Samet National Park NP V 131,00 1981 Khao Sam Roi Yot National Park NP Il 98,08 1966 Mu Ko Ang Thong National Park NP unbestimmt 102,00 1980 Mu Ko Chang National Park NP Il 650,00 1982 Mu Ko Lanta National Park NP Il 134,00 1990 Mu Ko Libong Non Hunting Area NHA I 417,49 1979 Mu Ko Petra National Park NP Il 494,38 1984 Mu Ko Similan National Park NP Il 128,00 1982 Mu Ko Surin National Park NP Il 135,00 1981 Sirinath National Park NP Il 90,00 1981 Tarutao National Park NP Il 1490,00 1972 der küstennahen Inseln im Süden und der Inseln nördlich der Andamanen sehr artenreich. Der Mergui Archipelago besteht aus über 800 Inseln. Die meisten sind unbe- wohnt, und viele tragen noch Wald. Die Riffe sind an den küstenfernsten Inseln am besten entwickelt. Man nimmt an, dass sie denen der thailändischen Inseln ähneln. Über 100km vor dem südlichen Mergui Archipelago liegen die Burma Banks, eine Reihe von Seamounts, die sich aus über 300 m Tiefe bis knapp unter den Meeresspiegel (15-22 m Tiefe) erheben und ausgedehnte Steinkorallen- bestände tragen. Die Kette der kleinen Inseln zwischen dem Ayeyarwady Delta und den Andamanen ist wenig bekannt, hat aber vermutlich ausgedehnte interessante Korallengemeinschaften. Riffe werden auch von einigen der Inseln vor der Küste der Bucht von Bengalen bei der Grenze zu Bangladesh gemeldet. Myanmar ist seit vielen Jahren ein ziemlich ge- schlossenes Land, und die Küstenentwicklung erfolgt langsam, besonders in Entfernung von der Hauptstadt. Die lokale Bevölkerung wird die Riffe bis zu einem ge- wissen Grad nutzen, doch nimmt man an, dass der Druck dabei noch gering ist. Die Riffe im Süden sind für ihre zahlreichen großen Fische berühmt, darunter auch Haie. Es wurden mindestens zwei Meeresschutzgebiete er- klärt, doch bestehen Befürchtungen, dass die örtliche Bevölkerung dafür umgesiedelt und auf andere Weise ungerecht behandelt wurde. Der Tourismus wächst schnell, da seit 1997 Schiffe mit Tauchern über den Küstenhafen Kawthoung nahe der thailändischen Grenze das Land besuchen dürfen. Im Gebiet sind einige solche Schiffe tätig. Die Entwicklung hat auf den Inseln aber noch nicht begonnen. Kambodscha Kambodscha hat nur eine ziemlich kurze Küste am Golf von Siam. Allerdings liegen ihr einige kleinere In- seln vorgelagert. Wir wissen nur sehr wenig über die Korallenriffe. Man hat nur Kenntnis von Korallenge- meinschaften an der Festlandsküste und von einigen Saumriffen um die Inseln. Von der Inselgruppe Koh Tang hat man rund 70 Steinkorallenarten nachgewiesen, und an einigen Stellen soll Berichten zufolge deren Be- deckung bei über 50% liegen. Am Festland herrscht eine geringere Artenvielfalt: Es dominieren massive in- krustierende Korallen. Im Jahr 1998 kam es an einigen Stellen zu einer Korallenbleiche, doch die Erholung erfolgte angeblich gut. 265 266 Malaysia, Singapur und Brunei Teil liegt auf der malayischen Halbinsel (»Penin- sular Malaysia«), der zweite umfasst die Staaten Sarawak und Sabah in Norden und Westen der Insel Borneo (»East Malaysia«). Alle diese Gebiete befinden sich auf dem Sundaschelf. Um Sabah rückt die Schelf- grenze jedoch nahe an das Festland. Die malayische Halbinsel zeigt ein bewegtes Relief, doch wird die Küste besonders im Süden und im Westen von Ebenen und Mangroven oder früheren Mangroven- beständen dominiert. Vor der Küste sind einige kleine In- seln für die Riffentwicklung wichtig. Zu ihnen zählen die Pulau-Langkawi-Gruppe im Nordwesten, Pulau Sem- blian im Westen sowie die Inselgruppen Pulau Tioman und Pulau Redang im Osten. Auch das insulare Malaysia weist ein sehr bewegtes Relief auf. Im Westen trifft man jedoch auf einen breiten Küstenstreifen mit ausgedehn- ten Feuchtgebieten und Mangroven. Weiter im Osten und besonders in Sabah wird die Küstenlinie komplexer und stärker gegliedert. Der Küstenstreifen verschmälert sich. Auch hier sind mehrere Inseln vor der Küste wichtig für die Riffentwicklung, besonders um Sabah. Das Klima der Region wird im Wesentlichen von den gegensätzlichen Monsunsystemen bestimmt. Wäh- rend des Nordostmonsuns (November— März) bringen Winde aus dem Nordosten feuchte Luft. Es kommt zu hohen Niederschlägen und bewegter See, besonders an D as große Land Malaysia ist zweigeteilt: Der eine KARTEN 10b und c der Nord- und Ostküste von Sabah. Beim Südwestmon- sun (von Mai bis September) gelangt trockenere Luft ins Land. In der Straße von Malakka gibt es eine dauernde nordwestlich gerichtet Meeresströmung. Im übrigen Ge- biet herrschen kompliziertere Oberflächenströmungen, die im Großen und Ganzen der Windzirkulation folgen. An der Festlandsküste der malayischen Halbinsel treffen wir auf relativ wenige Riffe. Dafür sind solche um alle vorgelagerten Inseln vorhanden. Die Bedingungen für die Entwicklung von Riffen sind in der Straße von Malakka allgemein ungünstig. Am Festland nahe bei Port Dickson befinden sich dennoch einige artenarme Riffe. Es gibt auch Berichte über einige kleinere Saumriffe des Festlandes an der Ostküste zwischen Kuala Terengganu und Chukai. Auch vor der Küste Sarawaks ist die Riffentwick- lung stark eingeschränkt. Um die Inseln Pulau Talang und Pulau Satar gibt es allerdings einige Riffe. Die größ- ten Riffe des Landes befinden sich in den Gewässern um Sabah. Dort herrschen optimale Bedingungen und somit eine hohe Artenvielfalt. Das Gebiet liegt nahe am globa- len Zentrum der Biodiversität. An der Südostküste liegen ausgedehnte Saumriffe sowie ein kleines Barriereriff. Vor der Stadt Semporna befinden sich mehrere Inseln vul- kanischen Ursprungs mit ausgedehnten Riffen. Direkt vor dem Kontinentalabhang liegt Pulau Sipadan, eine kleine Koralleninsel mit umgebendem artenreichem Riff. Ein Haarstern am Riffabhang in einem der Meeresschutzgebiete von Malaysia. KARTE 10b | N 97° 103° 8° g: Golf von Siam „ Songkhla “ Pattani ANDAMANENSEE zn 18 ® Yala „ Narathiwat Pulau rer ee 37 ke 69” =. Setar / Mn 82 887. Fir ee % a >. n x Ba nda'Ageh ec Sungai Petani \ > Georgetom > ” Kulim « h N FE. a 5 Padang Straße 6 y von 85... J nr Malakka 05 3 wis MALAYSIA ulauan a. n ie i d Bi: bi . Bi N > SINGAPUR. Sa OR . “ „u SINGAPUR Husala © Duri \ y Gr Se RR 3 Sumatra \Nias INDONESIEN : ui A oe INDISCHER % = er u OZEAN Tanahmasa „. 9 ” \r“ h ulauan > Tanahbala“, Batı "ww, o Siberut Strait b er, "Siberut. Nature Reserve STBIRESENG „Siberut an \ \ u EN N Nr. Schutzgebiet ’ y Indonesien »Sipora 1 Berbak NP 36 Pulau Chebeh MP Ku 2 Bukit Barisan Selatan NP 37 Pulau Ekor Tebu MP = In Ei n 3 Gunung Leuser NP 38 Pulau Goal MP P r 4 4 Karang Gading Langkat 39 Pulau Harimau MP Mentawai _ \ Pagai Ultra Keluang e “ Timur Lau GR 40 Pulau Hujung MP Is. E3 « 5 ech Hutan Bakau 41 Pulau an MP St : Pantai Tim N 42 Pulau Kaca MP R n et 6 Kepulauan Banyak RP 43 Pulau Kapas MP AyPagzi Selatan 7 Pulau Anak Krakatau NR 8 Pulau Berkeh NR 44 Pulau Kechil FOR 45 Pulau Klang FoR 9 Pulau Dua NR 46 Pulau Kukup FoR ‚| 10 Pulau Laut NR 47 Pulau Labas MP 11 Pulau Sangiang NR 48 Pulau Lang Tengah MP 12 Pulau Weh RP 49 Pulau Lembu MP 13 Ujung Kulon NP 14 Way Kambas NP 50 Pulau Lima MP 51 Pulau Lumut FOR 52 Pulau Mensirip MP 53 Pulau Mentinggi MP 54 Pulau Nyireh MP 55 Pulau Payar MP 56 Pulau Pemanggil MP 57 Pulau Perhentian Besar MP | 15 Balok Mangrove FoR 16 Banjar North FoR 17 Banjar South FoR 18 Bebar Mangrove FOR 19 Beserah FoR 20 Cape Rachado FoR 58 Pulau Perhentian Kecil MP 21 Cherating Mangrove FoR 59 Pulau Pinang MP 22 Kampar FoR 60 Pulau Pintu Gedong FoR 23 Kapar FoR 61 Pulau Rawa MP 24 Kemaman FoR 62 Pulau Redang MP 25 Kuala Bernam FoR 63 Pulau Segantang MP 26 Kuala Sedili FOR 64 Pulau Selat Kering FoR 27 Kuala Selangor NaP 65 Pulau Sembilang MP 28 Kuala Selangor WR 66 Pulau Sepoi MP "| 29 Kuala Sepang FoR 67 Pulau Sibu MP 30 Pangkor (North) VJR 68 Pulau Sibu Hujung MP 31 Pantal Acheh FoR 69 Pulau Singa FoR 70 Pulau Sri Buat MP 71 Pulau Susu Dara MP 72 Pulau Tengah FoR 35 Pulau Che Mat ZinFoR 73 Pulau Tengah MP al. 74 Pulau Tenggol MP 75 Pulau Tiga FoR 76 Pulau Timun FoR 77 Pulau Tinggi MP 78 Pulau Tioman MP 79 Pulau Tioman WR 80 Pulau Tokong Bahara MP 81 Pulau Tongkok FoR 82 Pulau Tuba FoR 83 Pulau Tulai MP 84 Rompin Mangrove FoR 85 Segari Melintang VJR 86 Selat Panchor FoR 87 Sungai Miang Mangrove FoR 88 Sungei Buloh FOR 89 Sungei Dusun WR 90 Tanjung Dagu FoR 91 Tanjung Gelang FoR 92 Tanjung Hantu VJR 93 Tanjung Tuallang FoR 94 Tanjung Tuan VJR Singapur 95 Labrador P 96 Pasir Ris P 97 Southern Islands MNA 98 Sungei Buloh BS Kulon National Park -- atau National Be World Heritage Site -- 0 40 80 120 160 200 km [men sm 7 103° KARTE 10c 109° Fr 113° _,0/f | Nr. Schutzgebiet > BRUNEI 8 Baluran NP 18 Kepulauan Karimun Jawa NP 1 Labu (Productive 9 Banyuwangi GR 19 Kepulauan Seribu NP Production) FOR 10 Bawean GR 20 Komodo NP 2 Pelong Rocks WS 11 Cibanteng NR 21 KutaiNP 3 Pulau Berambang NR 12 Cikepuh GR 22 Lampoko Mampie GR 3 4 Pulau PunyitWS 13 GiliMeno, Gili Air, 23 Leuwang Sancang NR „ Louisa Reef 5 Pulau Siarau Nature Gili Trawangan RP 24 Meru Betiri NP Reserve FoR 14 Gunung Selok RP 25 Muara Angke NR 6 Selirong (Productivie 15 Karang Bolong NR 26 Nusa Barung NR Production) FOR 16 Kepulauan 27 Pananjung Pangandaran NR INDONESIEN Kapoposang RP 28 Pleihari Tanah Laut GR BANDAR SERI 7 Bali Barat NP 17 Kepulauan Karimata NR 29 Pulau Bokor NR BEGAWAN +4. a & R , A SÜDCHINESISCHES MEER SE: a - \e nu & % Natuna [} £ "Sy Besar 9% _ BRUNEI s Natuna * 74 DARUSSALAM u ? Archipelago ah ” a Subi 7, 173 ® Anambas }Natuna Salatan 50 L PR " #, Archipelago \,7un4 a: S 3. SEA Panjang’ + Serasan 94 „101 Sarawak > Pulau Talang MALAYSIA 72 ‚I-Datı, 99/86 90 5 T.Blimbing,. 0 | ; 48 787 7 0 al 2 \_. 88". uching 70 Pe Pas Ei nu en ; 71 £ a 1° __Tambelan ., = En Archipelago u \ B [6) R N E R Karimata nger Strait # Kalimantan r INDONESIEN ‘ HF ”\ TEE 2 4 en Karimata {2% 4 ” y $ T. Pengujan hk eng a ” S a: vr / , h Ad dfonnng .J Ba oe 8 BIN 5 5 ee) T. Sambar 44 N 7 br ’ t c T. Putih . 32 31Y Pulau Dua NR 36 Pulau Rambut NR Teluk Baron NR a Pulau KagetNR 37 Pulau Sangalaki RP Teluk Kelumpang/ T. Selatan Pulau Kembang RP 38 Pulau Semama GR Selat Laut/Selat x Pulau Moyo HP 39 Pulau Sempu NR Sebuku NR . 16 s Pulau Moyo RP 40 Sukawayang NR Tujuh Belas Pulau NR Sunda Shelf f} An) Ber, Pulau Noko & 41 Tanjung Keluang RP Wijaya Kusuma NR 2 RL . Pre PulauNusaNR 42 Tanjung Puting NP Abai MFoR © Keramian TR e y s S jr r “a > Y N / A ENTE. Bawean © Masalembo ulauan 2 Karimunjawa > 18 106» = Kaukalukauang Archipelago JAVASEE Große Sundainseln x Muria (Volcano) Se en x Kangean *", « Ya Zuger SD ER... "| a BE 7 TE ee v2 15 Java Surebap u. 14 INDONESIEN LE BALISEE =* _ WestNusa i 14 > K & a Berl aan Tenggara SEN 46 4 7 ® en a Do ® Bandung ; SC 12.135 _. 34-7 . “r C 20 rn yet eu 24 . ®) a IN 57. = H . E D 2. 180 270 So 450 km a Kleine Sundainseln } ; — ei- MALAYSIA Kayangeran FoR Matang HR Pulau Sipadan BS 97 Sulaman Lake MFoR 48 BakoCFo 61 Klias PFoR 72 Mengalong VJR 85 Pulau Tiga P 98 Sungai Sugut,Paitan, 49 BakoNP 62 Kota Belud BS 73 Menumbok MFoR 86 Pulau Tukong Ara-Banun WS Pulau Jambongan MFoR 50 Batang Jemoreng PFo 63 Kuala Bonggaya 74 Niah FoR 87 Rajang Mangrove FoR 99 Tabawan,Bohayan, 51 Batang Lassa PFo and KualaLabukMFoR 75 Padas Damit AFoR 88 Sampadi FoR Maganting,Silumpat Islands 52 Batumapun Mangrove VJR 64 Kuala Segama and Kuala 76 Paitan CFoR 89 Samunsam WS 100 Tabin WR 53 Bengkoka PFoR Maruap MFoR 77 Pulau Batik VJR 90 Sarawak Mangrove FoR 101 Tanjong Kelepu CFo 54 Benkoka Penninsular MFoR 65 Kuala Tingkaya MFoR 78 Pulau Berhala VJR 91 Selangan Island PFoR 102 Tanjong NaggsPFrrR || 55 Bonggaya CFoR 66 Kudat and Marudu MFOoR 79 Pulau Kuraman MP 92 Sempoma MFoR 103 Tawau MFoR 56 Elopura MFoR 67 Kulamba WR 80 Pulau Penyu (Turtle Islands) P 93 Sepilok (Mangrove) VJR 104 Trusan Kinabatangan MFoR 57 Gum Gum AFoR 68 Lahad Datu MFoR 81 Pulau Rusukan Besar MP 94 Sibuti Mangrove FOR 105 Tunku Abdul Rahman P 58 Gum Gum MFoR 69 Loba Pulau PFo 82 Pulau Rusukan Kecil MP 95 Sibyte MFoR Umas Umas VJR 59 Kabili Sepilok VJR 70 Maludam FoR 83 Pulau Sakar VJR 96 Similajau NP 109° 113° 117° Weiter im Norden bleibt die Riffentwicklung an der Küste eingeschränkt; immerhin findet man Saumriffe um die Turtle Islands. Vor der Nord- und Westküste, be- sonders um die vorgelagerten Inseln, liegen bedeutsame Saumriffe. Über 200 km vor der Westküste Sabahs trifft man auf ein Atoll, Layang Layang, mit hoher Artenviel- falt. Die Korallenbedeckung an den Außenhängen wird allerdings nur mit 29% angegeben. Insgesamt fand man bisher in malaysischen Gewässern 346 Arten von Stein- korallen. Die Korallenbleiche von 1998 wirkte sich lokal sehr unterschiedlich aus, doch kam es nirgends zu einer hohen Sterberate. Gleichzeitig konstatierte man aber in den 1990er-Jahren eine Abnahme des Korallenbewuchses im östlichen Teil Malaysias; sie steht mit verschiedenen anthropogenen Faktoren in Zusammenhang. Die Meeresfischerei ist wirtschaftlich wichtig für Malaysia. Der größte Teil ist industriell geprägt und konzentriert sich mit Schleppnetzen und Ringwaden auf den Fang von Arten außerhalb der Riffe. Mit tradi- tionellen Verfahren werden rund 25% des Gesamtfangs erbeutet, doch nur ein Teil davon stammt von Riffen. Die Überfischung gilt allgemein nicht als größere Be- drohung. Man stößt allerdings in erheblichem Umfang auf destruktive Fangverfahren, vor allem mit Spreng- stoffen, besonders vor der Küste von Sabah, wo man in mehreren Gebieten mehr als vier Explosionen pro Stunde verzeichnet. Die vielleicht größten Gefahren für die Riffe sind die Aktivitäten auf dem Festland, vor allem die hohe Sedimentationsrate durch Holzeinschlag. Für eine weitere Sedimentation und auch Verschmutzung sorgen Industrie, Landwirtschaft und Urbanisieung. Auch die touristische Entwicklung hat ihre Auswirkun- Malaysia ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 21793 BIP/Bruttoinlandsprod. lin Mio. US-$] 70402 Fläche, Festland (km?) 330 278 Fläche, Meer (in 1000 km2] 351 Fischkonsum pro Kopf 53 (kg/Jahr] STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe [%) 91 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche 3600 Korallen, Biodiversität 281 / 568 Mangrovenfläche (km?) 6 424 Anzahl der Mangrovenarten 36 Anzahl der Seegrasarten 12 Malaysia, Singapur und Brunei Com ww wer 35 km gen, etwa durch den Bau von Hotels und der entspre- chenden Infrastruktur. Anker und Taucher richten auch direkte Schäden an. Der Bau eines Resorts für Touristen auf Layang Layang führte zu signifikanten Schäden an Teilen des Riffes. Für den Schutz von Korallenrif- fen richtete die Fischereibehörde vor kurzem für die Singapur Brunei Darussalam 4152 336 60 363 4034 526 5770 1,4 “ k.A. 22 100 100 0 0 <100 210 176 / 186 k.A./ kA. 6 171 31 29 11 4 Entwaldung und Waldbrände führten in Sarawak und anderen Teilen Malaysias zu einer starken Zunahme der Sedimentationsrate (STS093-708-63, 1999). 269 Gewässer um 38 Inseln Meeresschutzgebiete ein. Hier herrschen erhebliche Einschränkungen im Hinblick auf Fischerei, das Ankern von Booten und die Immission festen und flüssigen Abfalls. Für die meisten Gebiete wurden allerdings noch keine genaueren Manage- mentpläne ausgearbeitet. Doch ihr wachsender Wert für den Tourismus erhöht auch das Interesse an deren Schutz. Singapur Obwohl Singapur sehr klein ist, erfuhren die Riffe dieses Landes viel wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Singa- pur besteht aus einer großen und ungefähr 50 kleineren Inseln vor der Südküste der malayischen Halbinsel. Sie sind durch die schmale Johor Strait vom Festland ge- trennt. Im Süden befindet sich die Straße von Singapur, die die Straße von Malakka mit der Javasee verbindet. Trotz des typischerweise recht trüben Wassers liegen um viele Inseln herum Saumriffe. Für das ganze Land wurden 197 Arten von Steinkorallen nachgewiesen. Der Korallenbewuchs ist unterschiedlich. Er erreichte in den 1980er-Jahren bis zu 76%. Leider geht er heute stetig zurück. Zwischen den Jahren 1986 und 1999 ver- loren die meisten Riffe bis zu 65%. Von der Korallen- bleiche 1998 waren 90% aller Korallen betroffen. Rund 25% davon starben, darunter auch Weichkorallen in größerer Zahl. Die Hauptinsel ist stark urbanisiert, und große Saumriffe wurden direkt durch Landnahme zerstört. Obwohl die übrigen Riffe zwischen einem der geschäf- tigsten Häfen der Welt und einer der meistbefahrenen 270 Südostasien Seestraßen liegen, können sich viele unter ihnen halten. Die Reinigung der häuslichen und industriellen Abwäs- ser ist recht gut, aber die zunehmenden Sedimentfrach- ten verlangen ihren Tribut. Die durchschnittliche Sicht- tiefe verringerte sich von 12 m in den 1960er-Jahren anscheinend auf rund 2 m. Auch die durchschnittliche Korallenbedeckung ging an den meisten Stellen zurück. Brunei Brunei oder Brunei Darussalam ist ein ziemlich kleines Land an der Nordküste Borneos zwischen Sarawak und Sabah. Der größte Teil des Landes bleibt bewaldet. Meh- rere Flüsse münden hier in das Südchinesische Meer. Auf dem Sundaschelf herrscht eine ziemlich geringe Wassertiefe. Am Festland findet man keine Saumriffe, wohl aber um die Pelong Rocks und Pulau Punyit. Es handelt sich zum größten Teil um sublitorale Flecken- riffe und weiter weg von der Küste um Korallenge- meinschaften. Bisher wurden dort 185 Arten von Steinkorallen aus 71 Gattungen nachgewiesen. Brunei erhebt auch Anspruch auf das Atoll Louisa Reef, das zu den südlichsten Spratly Islands (siehe die S. 287) zählt. Louisa Reef liegt 200 km nördlich von Brunei. Trotz ihrer Nähe zu Ölbohrplattformen gelten diese Riffe noch als in guter Verfassung und zu den am wenigsten bedrohten in der ganzen Region. Sie erfuhren bisher allerdings noch kaum eine nennenswerte kommer- zielle Nutzung. Sedimentation und Verschmutzung vom Festland her sind ziemlich gering. Schutzgebiete mit Korallenriffen Malaysia Bako National Park Pulau Aur Marine Park Pulau Besar Marine Park Pulau Chebeh Marine Park Pulau Ekor Tebu Marine Park Pulau Goal Marine Park Pulau Harimau Marine Park Pulau Hujung Marine Park Pulau Jahat Marine Park Pulau Kaca Marine Park Pulau Kapas Marine Park NP Il 27,28 1957 MP Il 97,45 k.A. MP Il 84,14 k.A. MP Il 44,92 1999 MP Il 40,06 k.A. MP Il 45,70 k.A. MP Il 49,00 k.A. MP Il 52,36 k.A. MP les 45,20 k.A. MP Il 42,50 k.A. MP Il 21,33 k.A. HER EEE ELSE ERBE BEE FEED ee mem nn Schutzgebiete mit Korallenriffen Malaysia, Singapur und Brunei Pulau Kuraman Marine Park MP Il 66,95 kA. Pulau Labas Marine Park MP Il 44,78 k-A. Pulau Lang Tengah Marine Park MP Il 61,50 k.A. Pulau Lembu Marine Park MP Il 46,13 kA. Pulau Lima Marine Park MP Il 43,90 k.A. Pulau Mensirip Marine Park MP Il 46,60 k-A. Pulau Mentinggi Marine Park MP Il 43,99 k-A. Pulau Nyireh Marine Park MP Il 14,40 KA. Pulau Payar Marine Park MP Il 54,91 1999 Pulau Pemanggil Marine Park MP Il 87,90 kA. Pulau Penyu [Turtle Islands) Park P Il 17,40 1977 Pulau Perhentian Besar Marine Park MP Il 91,21 1999 Pulau Perhentian Kecil Marine Park MP Il 81,70 kA. Pulau Pinang Marine Park MP Il 48,90 k.A. Pulau Rawa Marine Park MP I} 50,80 k.A. Pulau Redang Forest Reserve FoR unbestimmt kA. k.A. Pulau Redang Marine Park MP Il 127,50 1999 Pulau Rusukan Besar Marine Park MP Il 44,70 k.A. Pulau Rusukan Kecil Marine Park MP Il 48,50 kA. Pulau Segantang Marine Park MP Il 44,19 k-A. Pulau Sembilang Marine Park MP Il 60,60 k.A. Pulau Sepoi Marine Park MP Il 44,57 k.A. Pulau Sibu Marine Park MP Il 42,60 k.A. Pulau Sibu Hujung Marine Park MP Il 11,83 k.A. Pulau Sipadan Bird Sanctuary BS unbestimmt 0,15 1937 Pulau Sri Buat Marine Park MP Il 77,20 k.A. Pulau Susu Dara Marine Park MP Il 14,28 KA. Pulau Tengah Marine Park MP Il 51,49 k.A. Pulau Tenggol Marine Park MP Il 24,00 k.A. Pulau Tiga Park P Il 158,64 1978 Pulau Tinggi Marine Park MP Il 101,80 k-A. Pulau Tioman Marine Park MP Il 251,15 k-A. Pulau Tioman Wildlife Reserve WR Il 71,60 1972 Pulau Tokong Bahara Marine Park MP Il 45,13 k.A. Pulau Tulai Marine Park MP Il 63,05 K.A. Tunku Abdul Rahman Park P Il 49,29 1974 Turtle Islands Heritage Protected Area PA unbestimmt 1368,44 1996 Singapur Southern Islands Marine Nature Area MNA k.A. 9,80 1996 271 272 Indonesien Er — m w— 30 km ndonesien ist die größte Korallenriffnation der Welt und verfügt über 50000 km’ Rifffläche. Das ent- spricht 15% des gesamten Weltbestandes. Das Land erstreckt sich über fast 5000 km von West nach Ost und umfasst über 17000 Inseln (mit Felsen und Sandbän- ken). Es grenzt an den Indischen wie den Pazifischen Ozean und hat Anteil an vielen kleineren Meeren, etwa der Andamanensee, der Javasee, dem Südchinesischen Meer, der Celebessee, der Bandasee und der Arafura- see. Das Land verfügt über eine große Vielfalt an Rif- fen. Viele sind noch kaum beschrieben oder ganz unbe- kannt. Indonesien liegt in der Gegend mit der größten Biodiversität. Für die nachfolgenden biologischen Beschreibungen unterteilen wir das Land geografisch. Die sozioökonomischen Überlegungen am Ende gelten dann wieder für das gesamte Land. Sumatra und Java Das westliche Ende Indonesiens umfasst Sumatra und Java. Sie liegen zusammen mit Kalimantan auf dem Sundaschelf. Dieser umfangreiche Kontinentalschelf erstreckt sich über einen großen Teil des Südchine- sischen Meeres. Sumatra wie Java sind kontinentale Inseln. Die Grenze zwischen der Indisch-Australischen und der Eurasischen Platte liegt vor ihrer Südwest- und Südküste. Deswegen kommen dort viele Vulkane vor. Der Kontinentalhang liegt an der Westseite Sumatras und südlich von Java verhältnismäßig nahe an der Küste. In einiger Entfernung vor der Westküste Sumatras und KARTEN 10b, c, dund e 74 Br ru TER N Zn noch vor dem Kontinentalhang befindet.sich die lange Kette der Mentawai-Inseln. Vor der Ostküste Sumatras, am Südende der Straße von Malakka, besteht der Riau Archipelago aus vielen kleinen Inseln. Weiter im Süden, zur Javasee hin, befindet sich die Insel Bangka direkt vor Sumatra. Belitung liegt zwischen Sumatra und Kaliman- tan. Nördlich von Java treffen wir nur auf wenige kleine Inseln. Unmittelbar im Osten schließt sich Bali an. Im Gegensatz zu den übrigen Sundainseln weiter im Osten sitzt Bali noch auf dem Sundaschelf. Die Westseite Su- matras ist sehr gebirgig mit einer schmalen Küstenebene. Die Ostseite umfasst Tiefländer. An der ganzen Küste münden Flüsse ins Meer. Java ist insgesamt sehr ge- birgig. Die Küstenebene ist im Norden etwas breiter. Hier münden die meisten Flüsse ins Meer. Das Solo Delta rückt jedes Jahr um 70 m ins Meer vor. Die Küstengewässer Ostsumatras und Nordjavas sind allgemein ziemlich trüb. Das Wetter und die Wasserbedingungen werden zu einem großen Teil von den gegensätzlichen Monsun- systemen bestimmt. Während des Nordostmonsuns von Dezember bis März dominieren über Sumatra Winde aus dem Nordosten. Sie schaffen Feuchtluft und heftige Niederschläge heran. Diese Luft wird auf Südsumatra und über dem Indischen Ozean so abgelenkt, dass in Java Winde aus dem Westen und Nordwesten dominie- ren. Während des Südostmonsuns (besonders Juni— Juli) fließt trockenere Luft aus dem Südwesten über Sumatra. In Java kommt sie aus dem Südosten. Die oberflächlichen Meeresströmungen werden zur Hauptsache von diesen Winden angetrieben. Während des Nordostmonsuns Jakarta produziert erhebliche Sediment- und Abfallmengen). Deren negative Auswirkungen auf die Riffe von Kepulauan Seribu ver- ringern sich mit zunehmender Entfernung (STS 056-155-242, 1993, links). Eine große Vielfalt von Fischen und Korallen im Bali Barat National Park (rechts). KARTE 10d I eg on = a "124 127 2 9. : PHILIPPINEN -/ Zr N ne a Lope SA Cd P uf | rn : I; or ; Archipelago \ = > can ed H Kepulaun e st PHILIPPINEN Bene BEN EI 2 i De | Kepulauan ” H “ x Talaud Salibabu bo, GSERTSERBEBENSISKENEEEE: B 5 ulaun _,Sangir ; angir ; 27 rc a = EEE, Be ER Para") 5: se ee. Er 3 i „ Siau INDONESIEN Pulau Bunaken NR Pasige | : Bunaken NR *° Tahulandang | Pen i Arkan ; E = ah = Dolangan GR Mas Po nen f ; Prem gpa Raja N EN er DE Saudara NR e FE . Tangkoko ec ] \ . . h Bis Bafılangels NR 5 “ ...e) “ en A, si T _ ) Poll hs Ternate 3Y E i Panua NR Tidore\/ Halmaherä”” = a Ö == HEEBNE. MotiO „ x H < “ IS PR ! Go n 1 ” > , As er A RR Beacor NT N (-Halmahera... a 3 5 Tan Z e Togian Is Er che: Y NR. ‚ae \. ;Pat-Pati GR MOLUKKENSEE Kepulauan sun = .r \ Tomi Ba \ N acan Di Palu Daran Ian . % ir i | (8 5 % L 2 Bakiriang GR : =) et V " [7 Peleng wi N E ag ft, n = Obi > u , 07 Kepulauan "), ” vr ee —— 8 = ; = Bangpai, en a a En i Misool‘£ 5 Morowali NR“ 3% ee Kepulauan Sula ,‚Sulabesi SERAMSEE Misool Selatan NR " In | S Pulau Kasa 57 ER ee RP and GR _Lampoko 2 ® 2 u ax ! z a r 2) j. . Manuselel \ I 7 H h Buru z Rawa Aopa N i x EN Watumohal N NP en ne Ir 0 Ph Peropa 3 Ä Parepare\® = . Tanjung i Pulau Pombo Kepulauan Tanjun re \ Z „“Amelango GR NRRERE, Ka) ang Batikolo R ar BANDASEE | Taman Laut Banda RP... Gunung Api Banda RP '" D ) % Penyu = = A = Kepulauan } ® Lucipara Wakatobi NP P) ; 6 Talk Rewalaya EI a er ESTER U B Batuata ” „4 Sabalana Rate NP ” f i Gunung Api NR BR. SE ö — FLORESSEE ns Fe Te n ® SD Damar (en 3r aM ; Roma 1 = Pulau Biosphere Reserve Ce Di INDONESIEN Ä H x H Sumba_ x :East Nusa Tenggara . Dataran H u u &8 H Bra / Webesir TIMORSEE iS >) ; SAU er N H ig ER Kupang RP. au D Ä “ Olango Island Wildlife Sanctuary Ramsar Site J BE Br Tarjung Oisina Mangrove Swamp GR = re 'Roti 0,50 100, 150 200, 250 km ‚121° 124° 127° KARTE 10e Ort: ‚Bel: gel Bu oceh: sel FASUOMIL Bl ! U 1 h ’ wy 008 Ofz 08 0 09 0 i | no eynea = | uenepru | YN I ch | PR: ESBUNEMBbUY = Ir>t To Pu " yorogi i | INBINg EA ee Ser, Dr =f ae HRG nee en eo, a en en Ks a Ni | 8 En BISYVAnAaVUV ie oh * s u 4 | | | { ra az ; H ! 6 i un eiebßueL NY oL.c N | surg iS en a. € ueneyndoyj vopohemn WpaLo > \ | | NG } So | 39 uneg Sram E ee B neind "4 i $ F 4 N i SnuS, sıuv © | | 7 - Yelswyeuel g | INNEN u RE ER 2 " ee I... ie u. NE ir a na VANINDNAN | i , OM essen /f N % I4SPaNVA@ "vndvd IE, y Gn F N SP: yomuewnang » | SEIROT | Fi N un y 4 & npuekeyy ! mug ? we Au aulinpt ar vaNnInonan erndeyt ee l 1 a, eo B [> i Uunzlaly " A ; use '* Dunung IN da epleg ıdy Bunund @ « epuwg | es absjuaH PLOM Ehrtopen Des ed jeuoleN ZJuel07, | uenepnday | j + i EN i TO) > En og an 5 % N . v4 BR | NEISANOONI £ : .( | te; - | eAer veu] Su } | Id ByajoA Bag | x i wi Sues] hl C S I nel © i \ ee: n 89 Jedwa eleyy “ Syn gesnuew i z [oj9, i _ ; | x ® Be) Le | I. = 30 eönueye] epnges "9 Ba eindeken == En En aasavuas ° ae = | oc wu IuueS „ £ j00sTW « B4 3 Bi; r ee; Fr ene H 5 ) Er H [ Feners | 190 nous todog IE u . H 4 opteped B umN So i Pen‘ Zi; By R ar 'neinde) = ; a De ia N rg | Pers ad ı Ex IN EN 4 arnsuruog PeoH E: => Le i : “üoudns De ; Se Buzıegl 2 NN NIdIZVd | an _Aend | Sn | Rn) NA yeil | e H , oadıeM vos. j Pe a a ee Boten, EN Dloyoiupoij a e = may Ar N Bor ö ; i | \ Ya TEUER i j erden | 1 ! - 1 If sahl Ku2) E13 GEL Ayeı zer UV, sOEL! Beh > kommen Meeresströmungen aus dem Nordosten und werden an der Ostküste Sumatras und an der Nordküste Javas weitgehend nach Südosten und Osten umgelenkt. Ihnen entsprechen an den Küsten dieser Inseln zum In- dischen Ozean hin Strömungen, die nach Süden und Osten fließen. Während des Südostmonsuns drehen ei- nige dieser Meeresströmungen ihre Richtung um, wobei an den Küsten Javas starke Strömungen nach Westen vorherrschen. Sie werden an der Ostküste Sumatras nordwärts abgelenkt. Die Westküste Sumatras hinge- gen behält die Meeresströmung in südwestlicher Rich- tung das ganze Jahr über bei. In der Straße von Malak- ka fließt das Wasser dauernd nach Nordwesten. Über die Riffe um Sumatra weiß man erstaunlich wenig. Im Norden um Aceh gelten die Saumriffe als gut ausgebildet, ebenso um die Inseln unmittelbar nördlich von Sumatra. Wahrscheinlich haben sie auch an einem großen Teil der Westküste zum Indischen Ozean hin weite Verbreitung gefunden. Sie wurden vor kurzem auch bei den Mentawai-Inseln gefunden. Insgesamt wurde bisher aber nur sehr wenig über dieses Gebiet veröf- fentlicht. Die Region beherbergt anscheinend auch aus- gedehnte Barriereriffe. Wir wissen von einem 85 km langen Abschnitt im Norden und einem 20 km langen Stück vor der Küste von Aceh. Es handelt sich dabei um ein untergetauchtes oder abgesunkenes System in einer Tiefe von 13-20 m. Es ist allerdings nicht klar, inwieweit die Korallen hier auch aktiv wachsen. Weitere Barriereriffe mit einer Gesamtlänge von 660 km werden von der Westküste Sumatras gemeldet. Sie wurden aber bisher kaum untersucht und sind in regio- nalen Übersichten nur selten erwähnt. An der Ostküste Sumatras mit ihren vielen Flussmündungen gibt es wohl nur wenige Riffe. Dafür trifft man dort große Mangrovengemeinschaften an. Saumriffe sind im Riau Archipelago weit verbreitet. Von der Insel Batam hat man 95 Arten von Steinkorallen nachgewiesen. Das Wasser ist in diesem Gebiet sehr trüb, und der Koral- lenbewuchs nimmt mit der Tiefe schnell ab. Weiter im Süden, um die Insel Belitung, weisen die Saumriffe Ein balinesisches Fischerboot. Indonesien eine signifikant höhere Artenvielfalt auf. Wahrschein- lich sind dort die ökologischen Bedingungen einfach günstiger. Man hat dort immerhin 174 Steinkorallenar- ten nachgewiesen. Die Saumriffe um Java erfuhren trotz ihrer leichten Zugänglichkeit im Vergleich zum restlichen Land nur wenig Aufmerksamkeit vonseiten der Wissenschaft. Um die Vulkaninseln in der Sundastraße liegen gut ausge- bildete Saumriffe. Obwohl auf den meisten Karten keine Angaben darüber zu finden sind, gibt es Grund zur Annahme, dass es vor der Südküste Javas ausgedehnte Riffe gibt. Die klassischen Riffdächer und Riffkanten sind dort aber aufgrund der extremen Exposition und der hohen Wellenenergie nicht ausgebildet. Schöne Saum- riffe findet man um die Blambangan Peninsula und vor der kurzen Ostküste Javas. Die Riffdächer sind dort 200-400 m breit. An der Nordküste Javas gibt es wohl nur wenige Saumriffe. Einer der bestbekannten Riff- komplexe in der Region ist die Fleckenriffkette des Ke- pulauan Seribu, der »Tausend Inseln«. Diese Gruppe von fast 700 Riffen liegt nordwestlich in der Bucht von Jakarta. Zu vielen gehören auch kleine Inseln, und die meisten verfügen über flache Riffdächer in der Gezei- tenzone. Die Riffhänge sind recht unterschiedlich, und die Artenvielfalt scheint mit zunehmender Entfernung von Java zuzunehmen. In einem der südlichen Riffe hat man 88 Arten von Steinkorallen nachgewiesen, im Nor- den deren 190. Massenvermehrungen der Dornenkrone 1995 verringerten die Artenvielfalt auf diesen südli- chen Inseln weiterhin. Um den Karimunjawa Archipelago im Norden von Java sind ausgedehnte Riffe anzutreffen. Ausgedehnte Saumriffe soll es auch um die Inseln Bawean an der Ost- küste geben. Saumriffe sind auch an der Südküste Balis gut ausgebildet und weisen wegen der hohen Brandungs- energie ein tiefes Grat-Rinnen-System auf. Die Korallen- bleiche von 1998 befiel auch die balinesischen Riffe, stel- lenweise bis zu 75% aller Korallen. Im Norden Javas war sie lokal unterschiedlich, aber im Allgemeinen weniger deutlich ausgeprägt. Kalimantan Ein großer Teil der Küste Kalimantans, des indonesi- schen Teils von Borneo, besteht aus Ebenen mit vielen Süßwasserzuflüssen. Besonders der Mahakam ist für seine hohe Schüttung berühmt. Man schätzt, dass er 4-10 Mio. Tonnen Sediment pro Jahr heranführt. Sein Sedimentkegel erstreckt sich bis zu 400 km in südöst- licher Richtung. Selbst zwischen den Flussmündungen liegen an den Küsten Schlammflächen mit ausgedehn- ten Mangrovengemeinschaften. Die Hauptinsel sitzt auf dem Sundaschelf auf und ist somit von ausgedehnten und oft ziemlich trüben Flachwassergebieten umgeben. 276 Südostasien wem m 710 Km Im Osten liegt der Kontinentalhang ziemlich nahe am Festland. Hier befinden sich mehrere küstennahe In- seln und auch einige weiter entfernte, vor allem die Archipele von Anambas, Natuna und Tambelan. Der Monsun verhält sich hier ähnlich wie auf Sumatra und Java: Der Nordostmonsun bringt Luftmassen, die so um die Südspitze Kalimantans gelenkt werden, dass diese Küste überwiegend Westwind bekommt. Die oberflächlichen Meeresströmungen entsprechen diesen Windsystemen. Während des Südostmonsuns kommen die Luftmassen überwiegend aus dem Südwesten. Die Oberflächenströmungen verhalten sich etwas anders. Sie fließen von Norden her der Ostküste entlang und biegen dann an der Südküste nach Westen ab. Saumriffe fehlen weitgehend an der Festlandsküste von Kalimantan. Sie treten nur in weiter Entfernung von Flussmündungen auf. Auf den vorgelagerten konti- nentalen Inseln gelten sie als gut entwickelt, ebenso an großen Vorgebirgen wie Tanjung Datu und T. Blimbing im Westen, T. Sambar, T. Putih, T. Pengujan und T. Se- latan im Süden. Im Osten liegen auf einer Strecke von 140 km zwischen T. Setan und T. Pamerikan aus- gedehnte Riffe. Dasselbe gilt auch für die Mangkalihat Peninsula. Auch im Norden des Berau Delta befindet sich eine größeres Saumriff. Vor der Ostküste liegt das längste zusammenhängende Barriereriff Indonesiens, das 630 km lange Sunda Barrier Reef am Rand des Sundaschelfs. Trotz seiner Größe und seiner potenziellen wirtschaft- lichen, sozialen und biologischen Bedeutung ist es weit- gehend unerforscht. Die Korallengemeinschaften der Archipele von Anambas, Natuna und Tambelan sind ebenso schlecht untersucht, obwohl auf Seekarten gut ausgebildete Riffe zu sehen sind. Sulawesi und Nusa Tenggara Biogeografen nennen diese Region auch Wallacea. Sie umfasst die Insel Sulawesi (Celebes) sowie die Inseln östlich von Bali, die man zusammenfassend Nusa Teng- gara nennt. Das Gebiet weist eine komplexe Ozeano- grafie auf. Alle Inseln haben schmale Kontinentalschelfe, und viele sind voneinander durch verhältnismäßig tiefe Gewässer getrennt. Die geologische Geschichte der Re- gion ist äußerst kompliziert. Auf den südlichen Inseln und auf der östlichen Halbinsel von Sulawesi gibt es ak- tive Vulkane. Alle genannten Inseln sind gebirgig und recht schmal, sodass die Süßwasserzufuhr zum Meer gut verteilt wird. Die Windsysteme ähneln im Allgemeinen denen von Kalimantan: Während des Nordostmonsuns gelangen Winde aus dem Norden an die Nordküste von Sulawesi, werden dort abgelenkt und strömen dann an der Südküste und über Nusa Tenggara nach Osten. Während des Südostmonsuns dreht sich dieses Muster ziemlich genau um. Oberflächliche Meeresströmungen fließen an der Nordküste Sulawesis dauernd nach Osten und an der Westküste nach Süden. Zwischen Sulawesi und Nusa Tenggara herrscht während des Nordostmon- suns eine starke nach Osten gerichtete Strömung. Sie dreht sich während des Südostmonsuns um. Südlich von Nusa Tenggara, in der Timorsee, fließen die Meeresströ- mungen stets nach Westen. Die Bedingungen hier sind ideal für die Riffentwick- lung, und so wachsen an den Küsten der meisten Inseln ausgedehnte Saumriffe. Darunter sind an der Küste von Sulawesi auch fast durchgehende Abschnitte von mehre- ren hundert Kilometern Länge. Besonders gut sind sie längs des östlichen Arms von Sulawesi entwickelt, wo die Riffdächer in der Regel 100-200 m breit werden. In an- deren Gebieten erreichen sie weniger als 20 m, was zur Folge hat, dass sie auf vielen Seekarten gar nicht erschei- nen. In größerer Entfernung von der Küste wurde eine große Zahl von Barriereriffen mit einer Gesamtlänge von 2084 km beschrieben. Zu den bestbekannten gehört das Spermonde Barrier Reef. Es setzt sich aus mehreren Ein- zelriffen zusammen, die ähnlich wie im Großen Barriere- Riff nach außen ausstrahlen. Man hat hier bislang 224 Arten von Steinkorallen gefunden. Südlich der Insel Pe- leng auf der Banggai Plattform ist ein weiteres Barriere- riffsystem entwickelt, das Banggai Barrier Reef. Interes- santerweise treten hier Faros auf, kreisrunde, atollähnliche Strukturen, wie es sie sonst nur auf den Malediven gibt (Kapitel 8). Die Togian Islands in der Tomini Bay von Nordsulawesi liegen in sehr tiefem Wasser und zeigen interessante Formationen: Saum- und Barriereriffe sowie Atolle. Sie gelten mit als die artenreichsten der Welt. Schätzungen zufolge sollen hier allein 77 Acropora- Arten leben. Die Korallenbleiche von 1998 hatte hier nur geringe Auswirkungen. Im Norden und Westen von Sula- wesi wurden keine oder kaum eine Bleiche beobachtet. Der Fluss Mahakam transportiert erhebliche Sedimentmengen, die in einem weiten Gebiet ein Korallenwachstum unmöglich machen (STS050-97-65, 1992). nn el HE WERE Es gibt nur wenige detaillierte Informationen über die Riffgemeinschaften von Nusa Tenggara. Saumriffe treten aber wiederum häufig auf. Studien über die Insel Lembatan in der Mitte dieses Archipels zeigten signi- fikante Unterschiede in der Küstenlinie: Saumriffe im Nordwesten sind gut ausgebildet mit einem 200-400 m breiten, seegrasreichen Riffdach. An der Westküste ist dieses Dach noch breiter. An der Südküste verschmälert es sich, weil es voll der Brandung des Indischen Ozeans ausgesetzt ist. Vielleicht spielt hier auch nach oben auf- steigendes Kaltwasser zusätzlich eine Rolle. Jedenfalls ist ein ausgeprägtes Grat-Rinnen-System vorhanden, und man findet hier einige Arten tieferer Schichten, die kühlere Temperaturen vorziehen. Im Norden der Inseln, nordwestlich von Sumbawa und nördlich von Flores, sind gut entwickelte Barriereriffe vorhanden. Am südlichen Ende der Makassar Strait und in der Floressee liegen mehrere Atolle, darunter auch die größten in ganz Indo- nesien: Kalukalukuang, Sabalana und Taka Bone Rate. Jedes misst über 60 km und hat komplexe Ränder aus einzelnen Fleckenriffen, die durch tiefe Kanäle vonein- ander getrennt sind. Am westlichen Ende der Bandasee trifft man zusätzlich auf viele weitere kleinere Atolle. Molukken und Irian Jaya Diese Region wird von der Küste Irian Jayas dominiert, des indonesischen Teils von Neuguinea. Sie umfasst auch die komplexe Inselgruppe der Molukken westlich davon sowie eine Kette kleinerer Archipele im Süden der Bandasee. Diese Kette erstreckt sich von Timor im Wes- ten bis zu den Aru Islands im Osten nahe bei Irian Jaya. Hier herrschen komplizierte bathymetrische Verhältnisse. Die Gewässer sind im Allgemeinen sehr tief, und selbst Inseln, die nur wenige Dutzend Kilometer voneinander entfernt liegen, sind durch Tiefen von über 1000 m ge- trennt. Das einzige Flachwassergebiet, ein echter Konti- nentalschelf, bildet eine Plattform westlich der Bird’s Head (Doberai) Peninsula. Dazu kommt noch die Ara- furasee südlich von Irian Jaya und östlich der Aru Islands. Dieser Sahul Shelf erreicht eine Tiefe von rund 100 m und ist ziemlich trüb. Er steht dabei in ausge- prägtem Kontrast zum klaren ozeanischen Wasser in der übrigen Region. Die Küste von Irian Jaya ist nur wenig bekannt. Gro- Be Gebiete bestehen aus Küstenebenen mit erheblichem Süßwasserzufluss, besonders an der Südküste. Nur die Bird’s Head Peninsula ist stärker gefaltet. Während des Nordostmonsuns strömen Winde aus dem Nordwesten über den größten Teil der Region. Im Südostmonsun ge- langen Winde aus dem Südosten bis zum südlichen Irian Jaya und in die südlichen Molukken. Dort werden sie um- gelenkt, sodass sie in den nördlicheren Gebieten aus west- licher Richtung kommen. Bei den Meeresströmungen Indonesien bietet sich ein komplexes Bild. Zwischen Irian Jaya und Halmahera fließt ein Strom nach Norden. Während des Nordostmonsuns ist eine nach Osten gerichtete Meeres- strömung längs der Nordküste von Irian Jaya zu beob- achten. Im Südostmonsun dreht sich dieses Muster um. Weite Gebiete an der Südostküste von Irian Jaya sind ungeeignet für eine Riffentwicklung. An dieser Küste liegen dafür einige der größten Mangrovenwäl- der der Erde. Die Bestände vor der zentralen Küste und in der Bintuni Bay sind möglicherweise umfangreicher als die Sundarbans zwischen Indien und Bangladesch. Berichte sprechen von Saumriffen an einen großem Teil der Küstengebiete im Westen. Über die Riffgemeinschaften auf der Bird’s Head Peninsula gibt es fast keine Informationen. Alle Inseln der Cendrawasih Bay sind von Riffen gesäumt. Die zentrale und östliche Küste dieser Bucht wird aber von Mangrovenwäldern und Schlammflächen dominiert. Saumriffe konnten sich hier nicht entwickeln. Weiter im Osten begleiten Saumriffe angeblich eine großen Teil der Küste zwischen Sarmi und der Grenze zu Papua- Neuguinea. Wir wissen kaum etwas über sie. Allerdings sollen die Riffdächer stellenweise eine Breite von 300-400 m erreichen. Weiter von der Küste entfernt, im Norden Irian Jayas und östlich von Halmahera, befinden sich mehrere kleine Atolle. Vor der Ostküste der Aru Islands liegen umfangreiche Saumriffe, deren Dächer sich bis in eine Entfernung von 15 km von der Küste ausdehnen. Korallen treten auch in den schmalen gewundenen Kanälen auf, die zwischen den Inseln liegen, obwohl sich das Wasser hier kaum bewegt und ziemlich trüb ist. Saumriffe findet man auch an den Westseiten dieser Inseln, besonders im Nordwesten. Sozioökonomische Überlegungen Trotz der ungeheuren Ausdehnung Indonesiens werden die meisten Küstengebiete stark genutzt, besonders im Südsulawesi mit mehreren deutlich erkennbaren Riffen (STS069-709-42, 1995). 277 278 Südostasien Westen. Erhebliche Flächen stehen unter wachsendem Stress durch menschliche Aktivitäten. Von den indone- sischen Inseln sind rund 6000 bewohnt. Ressourcen des Meeres und der Küste erzeugen 25% des Bruttoinlands- produkts. Eine Studie an der Westküste von Lombok untersuchte in allen Details den Wert der Korallenriffe. Sie bezog dabei die Fischerei, den Tourismus, die Ma- rikultur, den Handel mit Schmuckgegenständen und noch andere Ressourcen mit ein. Der geschätzte Wert der Riffe in diesem Gebiet betrug 5800 US-Dollar pro Hektar. An dieser Küste arbeiten 7100 Fischer, und über 35% ihres Fangs stammen von den Riffen. Die Fischerei ist ein wichtiger Wirtschaftszweig, und Schätzungen zufolge liefern Fische 60% der auf- genommenen Proteine. Fast 90% der Fischerei sind handwerklich geprägt. Die Produkte werden an Ort und Stelle konsumiert oder verkauft. Leider ist die Überfi- schung weit verbreitet und in fast allen Gebieten bis nach Sulawesi bestimmend. Dazu kommen destruktive Fangverfahren in allen Gebieten, darunter auch Spreng- stoff- und Zyanidfischerei, selbst in vielen abgelege- nen Riffen und Atollen. Besonders die Dynamitfi- scherei wirkt sich im ganzen Land äußerst schädlich aus. Sie ist zwar seit 1985 verboten, aber nur an weni- gen Stellen wurde sie nie ausgeübt; das gilt selbst für Schutzgebiete. Der wahrscheinliche Schaden, der dadurch dem Land langfristig durch Verluste bei der legalen Fischerei und beim Einkommen durch den Tourismus entsteht, wurde für die Zeit von 1999 bis 2018 auf 3 Mrd. US-Dollar geschätzt. Indonesien ist der größte Lieferant von lebenden Speisefischen für die asiatischen Märkte. Große Fangschiffe operieren in den abgelegensten Riffen und setzen in den meisten Fällen Zyanid ein, obwohl dies seit 1995 verboten ist. uw 10 km Die Muro-ami-Fischerei zeigt ihre negativen Auswir- kungen in mehreren Gebieten, darunter auch auf Kepu- lauan Seribu. Man setzt dabei große Netze und zahlrei- che Fischer ein, oft Kinder. Sie schlagen beim Schwim- men mit Stangen und Steinen auf die Riffoberfläche, um die Fische zu erschrecken und in die Netze zu trei- ben. Über die Auswirkungen der Schleppnetzfischerei oberhalb von untergetauchten Riffen wissen wir nur wenig, teilweise weil deren Lage und Ausdehnung gar nicht richtig bekannt ist. Der Fang von Fischen und das Sammeln von Koral- len für den Aquarienhandel und zu Schmuckzwecken spielen eine erhebliche Rolle. Indonesien ist der größte Korallenexporteur im Rahmen des Washingtoner Arten- schutzübereinkommens CITES. In den frühen 1990er- Jahren erreichte der Export weit über 1000 t pro Jahr. Heute liegt er bei rund 500 t. Damit besorgte das Land seit 1985 rund 41% der Korallenexporte weltweit. Auf die Fläche bezogen ergibt sich allerdings eine geringe Menge. Aber negative örtliche Auswirkungen sind nicht auszuschließen. Die Küstenentwicklung schafft erhebliche Proble- me, vor allem in der westlichen Landeshälfte. Der aus- gedehnte Holzeinschlag verschärft in erheblichem Maß die natürlichen Einflüsse von Süßwasserzuflüssen und Sedimentlast auf das Riffwachstum. Und diese nega- tiven Auswirkungen erobern sich immer neue Gebiete. Verschmutzung durch häusliche und industrielle Ab- wässer ist weit verbreitet. Die Stoffe gelangen über die Flüsse und die Kanalisation ins Meer. Noch 1998 gab es in keiner größeren Küstenstadt eine Kläranlage. Die landwirtschaftliche Entwicklung führt zu einer wach- senden Immission von Nährstoffen und Chemikalien. Die Auswirkungen sind heute schon vielerorts zu er- Eine Gruppe des Preußenfisches Dascyllus trimaculatus sucht in einer großen Seeanemone unter einer Fächerkoralle Schutz (links). Die Atolle Luang und Ukenao im Osten von Osttimor (STS038-75-43, 1990; rechts). kennen. Im Spermode Archipelago etwa verringern sich die Artenvielfalt und der Korallenbewuchs rapide mit zunehmender Nähe zur stark verschmutzten Küste von Makassar. Der Bewuchs in 68 km Entfernung von die- ser Stadt beträgt über 65%. Bei 1,3 km fällt er auf 14%. In vielen Gebieten wurden die Mangroven geschlagen, oft um für Becken für die Garnelenaufzucht Platz zu machen, aber auch einfach für die Produktion von Holzschnitzeln oder Zellstoff. Ein weiterer Grund für das Verschwinden der Mangroven ist die allgemeine Übernutzung durch die wachsende Küstenbevölkerung. Auch der Abbau von Ko- rallen ist weit verbreitet. Man verwendet sie für unter- schiedliche Zwecke: für den Bau von Häusern, Straßen und Hafenmolen, für die Kalkproduktion und für dekora- tive Zwecke, auch im Inland. Der Tourismus ist heute vielerorts von enormer Be- deutung, schafft aber selbst ebenfalls einige Probleme, besonders auf kleinen Koralleninseln. Die wichtigsten negativen Faktoren sind Landnahme, Ausbaggern von Lagunen und Kahlschlag von Mangroven. Viele Inseln der Kepulauan Seribu wurden auf diese Weise verändert. Gleichzeitig aber sorgt der Tourismus auch für neue wichtige Einkommensquellen und kann den Fischerei- druck stellenweise reduzieren. Obwohl es in Indonesien viele Schutzgebiete gibt, sind diese doch kein gutes Netzwerk für die Riffe. Die Indonesien Indonesien ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 224 784 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 161324 Fläche, Festland (km2) 1909 624 Fläche, Meer (in 1000 km?) 6121 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr) 18 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 82 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2] 51.020 Korallen, Biodiversität* 443 | 581-602 Mangrovenfläche (km?) 42550 Anzahl der Mangrovenarten 45 Anzahl der Seegrasarten 13 * Die Bandbreite der höheren Angabe geht auf unsichere biogeografische Grenzen zurück. eigenen Vorgaben wurden verfehlt, und meist fehlt auch ein umfassendes Managementkonzept. Aus verschiede- nen Berichten wissen wir, dass einige Schutzgebiete sehr schnell ihren konservatorischen Wert einbüßen. Schutzgebiete mit Korallenriffen Indonesien mm rss 17000 Arakan Wowontulap Nature Reserve Bali Barat National Park Baluran National Park Bunaken National Park Dolangan Game Reserve Gili Meno/Gili Air/Gili Trawangan Gunung Api Banda Recreation Park Recreation Park Karang Bolong Nature Reserve Karang Gading Langkat Timur Laut Game Reserve Kepulauan Aru Tenggara Nature Reserve Kepulauan Banyak Recreation Park Kepulauan Kapoposang Recreation Park Nature Reserve National Park Recreation Park Kepulauan Karimata Kepulauan Karimun Jawa Kepulauan Padaido NR la 138,00 1986 NP Il 777,27 1982 NP Il 250,00 1980 NP Il 890,65 1989 GR IV 4,63 1981 RP V 29,54 1993 RP V 7,35 1992 NR la 0,01 1937 GR IV 157,65 1980 NR la 1140,00 1991 RP V 2275,00 k.A. RP V 500,00 k.A. NR la 770,00 1985 NP Il 1116,25 1986 RP V 1830,00 k.A. mm ters rl ut 279 mm nn 280 Südostasien Indonesien cont. Schutzgebiete mit Korallenriffen Kepulauan Seribu National Park NP Il Kepulauan Wakatobi National Park NP Il Komodo National Park NP ı Leuwang Sancang Nature Reserve NR la Morowali Nature Reserve NR la Pananjung Pangandaran Nature Reserve NR la Pati-Pati Game Reserve GR IV Pinjam/Tanjung Mantop Game Reserve GR IV Pulau Anak Krakatau Nature Reserve NR la Pulau Besar Recreation Park RP V Pulau Bunaken Nature Reserve NR la Pulau Dua Nature Reserve NR la Pulau Kasa Game Reserve GR IV Pulau Kasa Recreation Park RP V Pulau Moyo Hunting Park HP VI Pulau Moyo Recreation Park RP V Pulau Pombo Nature Reserve NR la Pulau Pombo Recreation Park RP V Pulau Rambut Nature Reserve NR la Pulau Sangalaki Recreation Park RP V Pulau Sangiang Nature Reserve NR la Pulau Semama Game Reserve GR IV Pulau Weh Recreation Park RP V Sabuda Tataruga Game Reserve GR IV Taka Bone Rate National Park NP Il Taman Laut Banda Recreation Park RP V Tanjung Amelango Game Reserve GR IV Teluk Kelumpang/ Nature Reserve NR la Selat Laut/Selat Sebuku Teluk Kupang Recreation Park RP V Teluk Laut Cendrawasih National Park NP Il Teluk Maumere Recreation Park RP V Tujuh Belas Pulau Nature Reserve NR la Ujung Kulon National Park NP Il Komopo NATIONAL PARK Komopo NATIONAL PARK U,unG KuLon NATIONAL PARK AND KRAKATAU NATIONAL RESERVE UNESCO BiosPHERE RESERVE WoRrLD HERITAGE SITE WoRrLD HERITAGE SITE 1080,00 13 900,00 1733,00 33,07 2250,00 4,19 35,00 16,13 250,35 30,00 752,69 0,60 9,00 11,00 222,50 60,00 0,02 9,98 0,18 2,80 7,00 2,20 39,00 50,00 5307,65 25,00 8,50 666,50 500,00 14.535,00 594,50 99,00 1229,56 1735,00 2193,22 1230,51 1982 k.A. 1980 1978 1986 1934 1936 1981 1990 1986 1986 1984 1978 1978 1986 1986 k.A. 1973 1939 k.A. -1985 1982 1982 1993 1992 1977 1975 1981 1993 1990 1986 1987 1992 1977 1991 1991 Philippinen Archipel aus über 7000 Inseln. Sie liegen im Norden des insularen Teils Südostasiens und zu- sammen mit Indonesien im Zentrum der größten Arten- vielfalt von Korallenriffen. Auch sie verfügen über aus- gedehnte Riffe. Ganz im Norden beginnt der Archipel mit den Ba- tanes und Babuyan Islands in der Luzonstraße, direkt südlich von Taiwan. Das nördliche Drittel von Luzon ist sehr gebirgig und teilweise noch dicht bewaldet. Der zentrale Teil besteht überwiegend aus landwirtschaft- lich genutzter Tiefebene. Verhältnismäßig nahe an Lu- zon liegen die Inseln Mindoro und Marinduque; diese ist gebirgig und immer noch weitgehend bewaldet. Südlich von Luzon findet sich ein komplexer Archipel, den man als Visayas bezeichnet. Dazu gehören Panay, Negros, Cebu, Bohol, Leyte und Samar. Sie liegen um die Visayan Sea, die trotz der nahe beieinander lie- genden Inseln stellenweise eine Tiefe von über 200 m erreicht. Die südlichste Insel, Mindanao, liegt von den Visayas durch die Bohol Sea getrennt. Mindanao ist gebirgig mit einem schmalen Schelf an allen Seiten. Der Philppinengraben östlich von Mindanao und Sa- mar erreicht in einer Entfernung von weniger als 80 km von der Küste Tiefen von über 10000 m. Im Südwesten von Mindanao erstreckt sich die Inselkette des Sulu Archipelago. Sie kommt der Küste von Sabah, Malaysia, nahe und trennt die Celebessee im Süden von der Sulusee im Norden. In der zentralen Sulusee finden wir mehrere abgelegene Inseln und Atolle. Die Nordgrenze wird von D ie Philippinen bilden einen großen komplexen KARTEN 10f undg der langen gebirgigen Insel Palawan sowie von zahlrei- chen kleineren Inseln markiert. Die Ostseite des Landes grenzt an die Philippinen- see und an den Pazifik und wird von Meeresströmungen dieses Ozeans beeinflusst. Der Nordäquatorialstrom teilt sich an der Küste auf. Ein nördlicher Zweig fließt die Küsten der Visayas und von Luzon hoch und wird zum Kuroschiostrom, der sich gegen Taiwan und Japan zu bewegt. Der südliche Zweig fließt der Ostküste von Mindanao entlang und heißt Mindanao Current. Die Westseite des Landes, die an das Südchinesische Meer und an die Sulusee grenzt, wird stärker von den beiden gegensätzlichen Monsunsystemen beeinflusst. Saumriffe sind um die Inseln Batanes und Babuyan gut ausgebildet, obwohl Berichten zufolge die Bede- ckung durch lebende Korallen an der zuletzt genannten Insel weniger als 25% betragen soll. Um Luzon herum wachsen aber keinesfalls kontinuierliche Riffe. Vom Nord- westen sind überhaupt keine Riffe bekannt. Die ersten, die an dieser Küste auftreten, sind Saumriffstrukturen um die Hundred Islands, einem Gebiet im Lingayen Gulf. Das Wasser ist hier trüb, und ein großer Teil des Riff- gebiets ist durch Sprengstofffischerei vernichtet. An der Mündung des Lingayen Gulf finden sich um Bo- linao und an den benachbarten Inseln umfangreiche Saumriffe. Nicht durchgehende Riffe verlaufen südwärts bis in die Manila Bay. Durch die Eruption des Pinatubo mit seinen massiven Ascheregen und Schlammströmen nahm an den nächst gelegenen Saumriffen die lebende Korallenbedeckung von 60- 70% auf 10-20% ab. Bongo Island liegt genügend weit von den Süßwasserzuflüssen von Mindoro mit ihrer Sedimentlast entfernt, sodass sich Saumriffe entwickeln können (STS61A-40-70, 1985; links). Bänke der Feuerkoralle Millepora platyphyllia (rechts). 281 BERIENOIE 120° nu = mnz2t ‚124° N 0 40 80 120 160 200 km ee Fra B Batanes Itbayat ‚ Islands PLS Batan Luzon- *% | Batan Is. ‘ Sabtang straße Ir j 20° i ee el... BEN nn. an 20° “ Minasawa BS Balintang Channel j Babuyan L Calayan ? Babuyan Is. Daily PAZIFIC > Fuga z Meminn. _ jvg2endyTz i Cape Bojeador „” ? Fa Bes 2 C-pelEusang \ » i ® Laoag ER E ; a 197... BR... 3 IRID ARREERE ER RBB 3 5 an... x ? | = N SUDCHINE- ; Be Northern Sierra SISCHES / „Tuguegarao) „ Madre NatP MEER sigah ir \ Luzon » Divilacan Bay f h ! ')) Aubarede Point e Bontoc = Iagan ) Palanan Point j ; f Hundred Islands } NP/TZ/MR NP £ PHILIPPINEN ; £ { 4® San Fernando J Bolinaom | ° Bayombang j > H i E L Üungayen 7 ve 2 Uuntdyat-x #Dagupan)? aA Ls= 2 Son Caiman Point Wr "Lingeyen (d u i Hermana Mayor. & j ea & ° San Jose “7 * Masinloc aaa Tarlac r PHILIPPINENSEE Palauig van Ber . * Cabanatuan i ‘alba 2 | Pingala Bay Manila Ba) ' Mi „s Beach Resort NP» Fa: ehe RR ” Olongapo i N Erna Le Zellen = : ,“ (Peninsula Ss en A Olango Island "“. Manila MANILA e BOlER Ww : Bay na nains, Puerto Galera ; E „‚Biosphere “ 4. Calagua Is. Fortune 3 Reserve Mrz L FRÜTN Quezon x R i Nasugbu MS ; ‘ ! 10 Sombrero PErkHS- RS Baar", >, ueN, h Ba a nr ea a TITTEN Tayabas B Ko x > € ? er du = Rasay EA r i Catanduanes : a 2% Ü ® Naga Zonen IS N M Marinduque x \ N e y EN 2 ® m: ver Ä Sn Puerto Galera a ea Marine BioS 8 S Zr i - x Ken, = us y ‘ Santa Cruz Ge a n ? Apo an 4 Mindoro G ey Kan (Big ey Small) EN FR = IN ; IS i Island A “Sibuyan Sea N ! ) PLS“ SW; S, N ds 3 . } © Romblon > Ns = Zu 0 0S Su >> Tablası | N KANe FR * ee Island GR Sa} BR ’ Mindoro ‚= ' Tablas ” N er r ! al c Pa > Strait U if . Sibuyan za Samar Eon N 5 IRB 122° 2 Mae NR ine Über die Entwicklung von Riffen an der Ostküste von Luzon wissen wir nur wenig. Saumriffe wurden von den Polillo Islands und dem Northern Sierra Madre Na- tional Park beschrieben. Wenige veröffentlichte Infor- mationen gibt es auch über die Südküste von Luzon, für Mindoro und Marinduque. Hier zumindest sind vieler- orts diskontinuierliche Saumriffe anzutreffen, beson- ders um Puerto Galera auf Mindoro. Über 200 km west- lich von Luzon befindet sich die atollähnliche Forma- tion des Scarbororogh Reef. Saumriffe kommen häufig entlang den Küsten der Visayas vor. Sie werden allerdings immer wieder von Be- reichen mit weichen Sedimenten unterbrochen, be- sonders in der Nähe von Flussmündungen. Der Bewuchs durch lebende Korallen an einigen dieser Riffe kann 50% übersteigen. Auch die Artenvielfalt der Fische liegt hoch, besonders an geschützten oder weniger stark be- fischten Riffen wie auf Sumilon Island und Apo Island südlich von Cebu und Negros. Die Riffe um Mindanao sind wenig bekannt, obwohl Saumstrukturen häufig auf- treten. Eine hohe Artenvielfalt wird von Riffen um Aran- gasa Island (Ostküste) berichtet. Auch über den Sulu Archipelago gibt es keine de- taillierten Beschreibungen; man weiß aber von Saum- und Barriereriffen. Im Nordwesten der Sulusee liegen zwei größere Atollsysteme, die Cagayan Islands und Tubbataha, das selbst aus zwei Atollen zusammenge- setzt ist. Weiter im Westen weist Palawan einige der bestentwickelten Riffe des Landes auf. An einem Groß- teil seiner Küste trifft man auf Saum- und Fleckenriffe. Die lebende Korallenbedeckung erreicht stellenweise zwischen 50 und 90%. Eine Reihe von Bänken vor der Westküste von Palawan gelten als Teile eines langen, unter dem Meeresspiegel befindlichen Barriere-Riff- systems. Westlich von Palawan schließlich befindet sich der komplexe Archipel der Spratly Islands, auf die mehrere Länder Anspruch erheben und die somit in einem eigenen Kapitel behandelt werden. Viele Riffe auf den Philippinen sind durch mensch- liche Aktivitäten stark beeinträchtigt. Durch die hohe Bevölkerungsdichte herrscht ein starker Fischereidruck. Der größte Teil dieser Fischerei findet in kleinem Maß- stab statt: Küstengewässer bis in eine Entfernung von 15 km vom Festland unterliegen der Kontrolle der Regierung, die oft keine größeren Fangschiffe zulässt. Schätzungen zufolge können die Riffe 10-15% der gesamten jährlichen Fischproduktion des Landes liefern. Man weiß, dass einzelne Riffe pro km? und Jahr einen Ertrag von 3-36 t Fisch ergeben. Trotzdem sind die benthischen Fischbestände mit den Rifffischen sowie die kleineren Hochseefische biologisch und wirt- schaftlich gesehen in fast allen Gebieten mit Ausnahme von Ostluzon, Palawan und der südlichen Sulusee über- fischt. Dies hat erheblich ökologische Auswirkungen, Philippinen Philippinen ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 81 160 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 52072 Fläche, Festland (km2] 298120 Fläche, Meer lin 1000 km2) 974 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr)] 30 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 97 Belegte Korallenkrankheiten 4 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 25060 Korallen, Biodiversität 421 / 577 Mangrovenfläche [km2) 1607 Anzahl der Mangrovenarten 30 Anzahl der Seegrasarten 19 etwa Veränderungen in der Populationsstruktur und im Rückgang der Biodiversität. In vielen Gebieten sollen nur noch so wenige erwachsene Fische leben, dass eine Erholung der Population aus eigenen Kräften nicht mehr möglich ist. Seit 1976 sind die Fänge benthischer Fische stabil oder gehen zurück, während die Anstren- gungen zum Fang dieselben blieben oder sogar zunah- men. Es steht nicht fest, ob der Grund dafür nur in der Überfischung liegt oder ob noch andere Formen der ökologischen Degradierung verschärfend wirken. Destruktive Fangverfahren sind weit verbreitet. Obwohl die Sprengstofffischerei offiziell verboten ist, trifft man sie noch in fast jedem Teil der Philippinen an. Sie bewirkt vielerorts signifikante Verluste von Riffsubstanz. Vor 1989 hörte man in einer Entfernung von 2-3 km von Bolinao 10 Explosionen pro Stunde. Nach der Einführung scharfer Strafen ging diese Rate zurück, und die Dynamitfischerei verschwand weitge- hend, aber nur in diesem Gebiet. Auch die Zyanidfi- scherei für den Handel mit lebenden Speisefischen ist häufig. Es gibt eine bedeutsame illegale Fischerei durch Schiffe aus Taiwan, Hongkong, Singapur, Korea und Japan. Die philippinischen Fischer dürfen kein Zyanid einsetzen. Bei der Exportfischerei wird dies auch über- wacht. Damit dürfte die Mehrzahl der legalen Exporte lebender Fische nicht auf diese Weise gefangen worden sein. In einigen Gebieten fängt man auch lebende Aqua- rienfische, weitgehend für die USA. Auch die Muro-ami- Fischerei spielt eine Rolle. Sie ist heute zwar untersagt, geht aber fast sicher weiter. Beim Paaling gehen hundert oder mehr Taucher auf einmal ins Wasser und treiben die Fische mit Druckluft aus Schläuchen in die Netze. Das Verfahren wird vor der Küste Palawans viel angewendet 283 284 Südostasien und schadet den Riffen sehr. Die Philippinen waren einst als Korallenexporteur wichtig. Dieser frühe legale Handel ist nun gestoppt, obwohl illegale Exporte immer noch beträchtlich sein mögen. Die Sedimentation ist eine weitere Gefahr. Viele Flüsse transportieren wegen der Entwaldung und inadä- quater Anbaumethoden viele Sedimente. Zwischen 60 und 75% der ursprünglichen Mangrovenbestände wurden ge- schlagen. Damit stehen sie als Zufluchtsort für Jungtiere und als Sedimentfallen nicht mehr zur Verfügung. Häus- liche und industrielle Abwässer sind etwa in der Manila Bay ein Problem. Bei Toledo City auf Cebu gelangen je- den Tag schätzungsweise 100000 t taubes Gestein ins Meer, wobei auf einer Länge von 7 km massive Verluste an Fischen und Korallen zu verzeichnen sind. Ähnliche Probleme hat auch die Calancan Bay auf Marinduque. Der Tourismus auf den Philippinen wächst, obwohl das Tauchen dort noch keine so bedeutsame Rolle spielt. Die Philippinen haben eine größere Zahl von Mee- resschutzgebieten ausgewiesen, doch nur wenige effektiv durchgesetzt. Einigen größeren Gebieten versagten die örtlichen Gemeinschaften ihre Unterstützung, während anderswo die Einheimischen nicht imstande waren, gegen die negativen Einwirkungen durch Nichtansässige vorzu- gehen. Es gibt einige Ausnahmen. Die beiden kleinen Re- servate von Apo Island und Sumilon gelten als Beispiele eines guten örtlichen Managements. In beiden Fällen wurden sehr kleine Fangverbotszonen eingerichtet und auch einige Jahre lang durchgesetzt. Das führte zu einem Wachstum der Fischpopulationen und der Durchschnitts- größe. Fische aus diesen Schutzgebieten wanderten in umgebende Gewässer aus, was den Fischertrag erhöhte, obwohl die Riffe teilweise geschlossen waren. Die Inseln verkaufen Waren an die Tauchtouristen und verlangen eine Gebühr von Schiffen mit Tauchern an Bord. Schutzgebiete mit Korallenriffen Philippinen Agan-an Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,06 1999 Andulay Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,06 1999 Apo Island Protected Landscape/Seascape PLS V 6,91 1996 Apo Reef Natural Park NatP [I 116,77 1996 Basdiot Fish Sanctuary FiS K-A. 0,01 ‚1988 Batanes Protected Landscape/Seascape PLS V 2135,78 1994 Bien Unido Fish Reserve FishR k.A. k-A. 1995 Bio-os Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,08 k.A. Bolisong Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,10 1995 Bongalonan Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,20 1993 Cabugan Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,07 1993 Cabulotan Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,06 1993 Cagayan Islands Other Area ETC unbestimmt k.A. 1970 Calag-calag Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,07 1991 Cangmating Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,06 1997 Caohagan Marine Reserve/Tourist Zone MR/TZ k.A. k.A. K.A. Carbin Reef Municipal Park MuP k.A. 2,00 1983 Danjugan Island Private Reserve PrivR unbestimmt 0,43 1994 El Nido Marine Reserve MR unbestimmt 950,00 1992 Fortune Island Marine Reserve/Tourist Zone MR/TZ unbestimmt kA. 1978 Fugo Island Marine Reserve/Tourist Zone MR/TZ unbestimmt k.A. 1978 KARTE 10g oLel Sg pueisj einsun 09 SM spuejs| aını 65 Sı3 sodeinı 85 N Hed auueyy |eUoNeN sjooy eyejeganı 25 UnnW veßoeui| 95 uWnw Beiepue| GG UnnW ogoqwel pG yusıg uoqliel ES S ysı4 jeuonen uollung 26 dW puejsj uojlwung 19 dN ION ueeueusjgns |ne4 IS 09 YWnW esor ues 6p SI4 eıpanees 9% unny segefe] 0j04 Z# UNNW vopeigod 9 ZUUN say Öesesjjeg-pueisi oejßued Sp VdIN Äeg IIbueg pr SM xaldwog puejsj oBuejO Ep UNnW I0NO Zr d dunw JopessagyjeogjeoW Ir vo jeogleoW Ob UWNW N Joldesew 6E VaIN Aeg esse 'keg epenbeyy gE uwnW Äesniew Ze | 913 ZUSWN punos eiedwejeyy gE UwnW eßelew SE N Bulpue7 ınypyoew pe NW wolnyeeyy £E ZLU/UW uensse] Ze dN oenu] JE UuwnN uequi OE || uWnW Jeeı oeInH oeinH 62 |: VdIN Äeg epuoH 92 Unnn uel-eilH 22 |: SW uening 92 913 vewjopumng 6Z UN oPIN 13 P2 SW Alenpues Op] auueyy opIN II EZ |: VdIN IND oBreg 22 |: Yang pueijsj ueönfueg I NW JB8y ulqled 02 ZU/4W ueßeyoe 61 uwny Bunewßueg gl ZU/UW pueisj uindlwe) 21 9 puejsi YnejeQ 9L uwnn Beies-Beeg gı |' ZU/AW Pueisi ueAeßeg pL UWnW uejoingeg EL unWnW ueßngeQg 21 UnNnW ueuojeßuog || UnnW Buosiiog OL UNNW so-0Ig 6 &ysl4 oplun ueig 8 sıgojpseg 4 VM puejsj ueieweg 9 VM uooeueg G dIeN Jaey ody p S1d pueisj ody € UnnW Aeınpuy Z UWnW ue-ueßy | yageßzinyss un] \ Se Eel w | __ _ CE m |] I rs uy o0z 098 0zI 08 Or 0 NAISINOGNI Ir FISSAgATID umeätrung i f n, ‚dog modunung unsnäny ( ung ade) { ing | le ER Na A L_ f > oeneg 5 R: \ I OLUBPUIN dog = —- y aD) T' Va I | uk m 00 ad uakebeg [72 \ ge gi ob2L: 2 2 un SS] Jona uns 5 FJASNINS i meuporegg Bene | a & DDr. re x 6 > YAIN SAHOSIS $ "INIHIANS a\} o° "== vr 1 1} uch, EN. An), Rn 9) oh o ‚TISNINIdAIUHE \; = N = ar mo." Dun k y r Nr 2,84 ei; } . - L Q_° r 77 vasıwanars ee S ze it S RUBE Er, Wa A 2 E' IS mus ! seo on umars © | ‘ | Rn; R Sr meingıg u 3 ea En RR | Be ie 2 SUNyEN re SL a EEE a 286 Südostasien ED MM HAGEN SI Schutzgebiete mit Korallenriffen Philippinen cont. Guindolman Other Area ETC unbestimmt kA. k.A. Hila-Itan Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,06 1996 Hulao Hulao Reef Municipal Marine Reserve MuMR IV k.A. 1996 Inban Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,08 1996 Initao National Park NP unbestimmt 0,57 1963 Lassuan Marine Reserve/Tourist Zone MR/TZ k.A. kA. k.A. Macahulom Municipal Park MuP k.A. 10,00 1983 Malaga Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,08 1996 Malusay Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,06 1996 Masaplot s Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,06 1997 Masinloc and Oyon Bay Marine Reserve MR la 75,68 1994 Moalboal/Pescador Park B unbestimmt kA. k.A. Northern Sierra Madre Natural Park NatP Il 3195,13 1997 Okiot Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,01 1994 Olango Island Complex Wildlife Sanctuary WS unbestimmt 9,20 k.A. Panglao Island - Balicasag Area Marine Reserve/Tourist Zone MR/TZ unbestimmt k.A. 1978 Poblacion Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,04 1994 Polo Tayabas Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,02 1995 Saavedra Fish Sanctuary FiS k.A. 0,01 1988 San Jose Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,10 1996 Sombrero Island Marine Reserve/Tourist Zone MR/TZ unbestimmt kA. 1977 St. Paul Subterranean River National Park NP Il 57,53 1971 Sumilon Island Marine Park MP unbestimmt 0,23 1974 Sumilon National Fish Sanctuary S k.A. 0,01 1980 Talibon Fish Reserve FishR k.A. k.A. 1989 Tambobo Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,06 1995 Tandayag Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,06 1996 Tinaogan Municipal Marine Reserve MuMR IV 0,25 1996 Tubbataha Reefs Marine Park MP unbestimmt 332,00 1988 Tulapos Fish Sanctuary FiS k.A. 0.14 1994 Turtle Islands Wildlife Sanctuary WS VI 2429,67 1999 OLAnGo ISLAND WILDLIFE SANCTUARY RAMSAR SITE 58,00 1994 PALAWAN BIOSPHERE RESERVE UNESCO BiosPHERE RESERVE 11 508,00 1990 PUERTO GALERA BIOSPHERE RESERVE UNESCO BiosPHERE RESERVE 235,45 1977 PUERTO PRINCESA WoRrLD HERITAGE SITE 202,02 1999 SUBTERRANEAN RIVER NATIONAL PARK TUBBATAHA REEF MARINE PARK Wort HERITAGE SITE 332,00 1993 TUBBATAHA REEFS NATIONAL MARINE PARK RAMSAR SITE 332,20 1999 BER En De ee ee u NEE TR es ee ET Spratly Islands, Tung-Sha (Dongsha Qundao] Reefs und die Paracel Islands Philippinen und nordwestlich von Sabah, Malay- sia. Sie bestehen aus rund 30 kleinen Inseln, Sand- bänken und Felsen mit Fleckenriffen und Atollen und nehmen eine Fläche von rund 1150 km? ein. Obwohl über diese Inseln bisher nur wenig geforscht wurde, scheinen sie eine hohe Biodiversität aufzuweisen. 1997 fanden Wis- senschaftler bei mehreren Untersuchungen 68 Gattungen von Riff bildenden Steinkorallen. Manches deutet darauf hin, dass diese Riffe eine entscheidende Rolle bei der Auf- rechterhaltung der regionalen Artenvielfalt spielen. Sie dienen als eine Art Reservoir und exportieren Fischlarven zu den stark befischten Riffen der umgebenden Länder. Die Besitzrechte an diesen Inseln sind heftig um- stritten. China, Taiwan und Vietnam beanspruchen alle Inseln und Riffe, die Philippinen die meisten. Malaysia macht Besitzrechte für eine südliche Inselgruppe geltend, und Brunei will nur eine Insel haben. Alle diese Länder unternehmen Anstrengungen, um ihre Ansprüche zu untermauern. So gibt es in dieser Region zahlreiche mili- tärische Außenposten. In den vergangenen Jahren wur- den über 70 Soldaten bei Kämpfen getötet. Wegen dieser militärischen Bedrohung werden die Riffe kaum be- fischt, und nicht wenige chinesische und philippinische Fischer wurden verhaftet, als sie dort ihrer Tätigkeit nachgehen wollten. Ein gewisser Fischfang findet allerdings statt: Es geht im Wesentlichen um die größten Arten, vor allem Haie, und für einen schnellen Fang ver- wenden die Fischer oft Sprengstoff. Auch die nicht näher bekannte Zahl von Militärpersonen — möglicherweise Tausende — üben durch ihren Fischfang ohne Zweifel eine gewissen Einfluss aus. Bei den terrestrischen Öko- D ie Spratly Islands liegen über 200 km westlich der KARTEN 10g und h mm m m 715 km systemen ist eine tiefgreifende Degradierung zu erken- nen, auch bei den umfangreichen Brutkolonien von Mee- resvögeln. Insgesamt ist das Gebiet aber wohl noch in ziemlich guter Verfassung. Das Risiko von Konflikten und deren Auswirkungen auf die Umwelt bleibt aber weiterhin hoch. Es wurde schon vorgeschlagen, die Spratly Islands zum internationalen Meeresschutzgebiet zu machen und ein Abkommen ähnlich dem Antarktis- vertrag zu schließen. Noch ist es nicht so weit. Immerhin haben Malaysia, die Philippinen und Vietnam gemeinsam ein paar Studien über die Inseln durchgeführt. Tung-Sha (Dongsha Qundao) Reefs Die Tung-Sha oder Dongsha Qundao Reefs liegen im nördlichen Teil des Südchinesischen Meeres und glie- dern sich um ein großes untergetauchtes Atoll mit einer einzigen Insel. 70 Korallenarten sind nachgewiesen. Um den Besitz der Riffe streiten sich China und Taiwan. Taiwan betreibt auf der Insel einen Leuchtturm und eine Wetterstation. Paracel Islands Die Paracel Islands sind eine Gruppe von Atollen, Atoll- komplexen und Plattformriffen mit 31 kleinen Inseln im Südchinesischen Meer. China und Vietnam erheben Anspruch auf diese Inseln. Bei den Korallen und an- deren Tiergruppen wurde eine erhebliche Artenvielfalt beobachtet. Auch der Deckungsgrad durch lebende Ko- rallen soll besonders auf den nordöstlichen Rifflächen hoch sein, nicht aber an den Riffhängen. Der Anemonenfisch Amphiprion perideraion (links). Das Tung-Sha Atoll (STS055-92-3, 1993; rechts). 287 m —— u KARTE 10h 2 105° 110° 27.1189 7 Kinmen NP yF Hong Shu Lin NR | CHINA 1 | a EN: Pat Shin Leng CoP > In Tsui :Yim Tso H: SSSI { Ma On Shan CoP ee “. Re Tsim Bei Tsui SSSI. Plover Cove CoP PB Shankü Mangrove . F u Rene SE "Gang Kou Hai Gui Wan NR ( Biosph, jere Reserve f are an Br): rl "Da Ya Wan NR \ 1 Be au No; % VIETNAM », WeiZhou NR at anzu Soul Cop“ CHINA). „Sal Kung West CoP Ba Mar ARSEEFTS ug 5 X: SaiKung East CoP Hal = “) Shan Kou NR HoiHa WanSSSI : : Hok Tsui (Cape d’Aguilar) SSSI & Won erlage 5 Site N Cai Shek OCoP Ciear Water Bay CoP ’ Qiao -Sha Reefs HANOI ® 32 WenLan I Done en. SR „Dengzheigang © (Dongsha Qundac) "CatBaNP LinGao \ za „20° 20° %uan Truy N Jiao NR“- .- Dong Zhai Gang NR r eland ea Xin Yıng .....-- .e “Qi Lin Cai NR LAOS ,Ramsar Site Kane £ AR - Tong Gu Ling NR 7 l - Qing Lan Gang NR Golfvon Tonkin ; Hainan "Qi Lin Cai NR 3 dene Xincun - Dong Dao NR gr > Shrbso EEE ° 'Da Zhou Dao NR VIENTIANE \ x 2 u : . Er \ x Bao Yu NR Fl "Nan Wan NR . N Shan Hu r Wan N $ JiaoNR ana Mei Wan NR | > San Ya North Reef‘ { HeNR Da Don! = Amphitrite Group \ Hai N Be Hue Group 7 * Lincoln L \ we; [} = Vuladore THAILAND \ $ „Da Nang Discovery Rast m Rn =7 7 „ Cu Lao Cham NR a Bene ya Macelesfeld E. ae Bak Scarborough Reef J “ ‚CulaoRe Paracel Is er =) ».5 15° z "Quang Ngai De 2 1 Ir ni n 7 NE x “ 2; \ Qui Nhon | i b SÜDCHINESISCHES MEER 1} | KAMBODSCHA N % Kö = S Nha Trang | = ; = % ®"PHNOMPENH = 22 Nares/} Pr L Lys Shoat-" Bank - Ns x I. „s ee f ° \ ' Ream NP SEES, Subi Reef * Anne EN > HoChiMinh ® „ CuLaoHon = raue) . 10°; Phu % "Binh Chau Phuoc Buu NR GreatDi Reefj Sand Cay Ä Re : ; Can Gio Mangrove = el & , T 7 Koh Teng R, J Biosphere Reserve in ee Johnson VoDoiNRI‘ , Cuarteron Reef Pearson - MaralieReet Spratly Is. Gol { Re n 5 ER rd © Con Dao NP i Siam „ Owen Shoal ® Cats Fe R i2 3 “ 3: a P) u HALBINSEL INDONESIEN MALAYSIA =, p} re u. o » 8 ” ,& Kepulauan b 2 . x % . v 3 as Pr . . $ 2 o 1 EEE u L 105 4:10 > - | ietnam hat eine sehr lange Küste, die sich über V: Breitengrade erstreckt. Ganz im Süden do- minieren die Tiefebene des Mekongdeltas und die Cau Mau Peninsula. Ein kurzer Küstenabschnitt ist zum Golf von Siam hin gewandt. Vor dieser Küste lie- gen mehrere Inseln, darunter die etwas hügelige Phu Quoc Island sowie benachbarte Inseln weiter südlich, ferner Nam Du und Tho Chau. Diese befindet sich un- gefähr 150 km westlich vom Festland. Ungefähr 870 km vor dem Mekongdelta treffen wir auf mehrere kleine Inseln, die Con Dao (Con Son) Islands. Nördlich vom Mekongdelta wird die Küste gebirgig mit höchstens einer schmalen Küstenebene. Der Kontinentalhang liegt nicht weit von der Küstenlinie entfernt. Weiter im Norden zieht sich die Küste nach Westen zurück, und der Kontinentalschelf verbreitert sich sehr stark im Golf von Tonkin. Im zentralen Abschnitt liegen einige Inseln. Nahe der Grenze zu China werden sie zahlreicher. Zu ihnen gehören die Cat Ba Islands sowie weitere dra- matisch aussehende Kalkinseln in der Ha Long Bay, die sich senkrecht aus dem Wasser erheben. Von keinem einzigen vietnamesischen Standort wur- den die Korallenriffe im Detail beschrieben. Man weiß, dass um die meisten vorgelagerten Inseln im Südwesten und um die Con Dao Islands Korallenriffe oder -ge- Der Rotfeuerfisch Pterois volitans bei den Armen eines Haarsterns. KARTEN 10h und i meinschaften leben. An der Ostküste entwickelten sich Saumriffe und Korallengemeinschaften längs dem Festland und ganz besonders auch bei den vorgelagerten Inseln um Nha Trang. Die Küstenlinie fast des gesamten Golfs von Tonkin wird von Weichsedimenten dominiert. In nur wenigen Berichten ist von einer Riffentwicklung die Rede. Immerhin kennt man Saumriffe weiter von der Küste entfernt in der Ha Long Bay. Die Biodiversität ist in der südlichen Hälfte des zent- ralen Küstenabschnitts am größten. Man hat von dort 277 Arten von Steinkorallen nachgewiesen, im Norden je- doch nur 165 Arten. 1997 richtete der Taifun Linda an den Korallen der Con Dao Islands einige Schäden an. Eine zusätzliche Sterblichkeit ergab sich bei der Bleiche ein Jahr darauf. Im Jahr 2000 war aufden Con Dao Islands von einer langsamen Erholung die Rede. Andere betroffene Riffe hingegen machten angeblich gute Fortschritte. Der Druck durch die Fischerei ist vor der Süd- westküste wohl sehr hoch, weil dort rund 7000 Boote und Schiffe aus der nächsten Umgebung und noch einmal so viele aus anderen Regionen aktiv sind. Die Entwaldung ist ein erhebliches Problem in Vietnam und hängt zum großen Teil mit dem Einsatz von Entlaubungsmitteln während des Vietnamkriegs zusammen. Dadurch kam es zu einer massiven Erosion und ausgedehnten Sedi- 289 290 Südostasien mentation vor der Küste. Das könnte eine Bedrohung für die Riffe um die Cat Ba Islands bedeuten. Der Tourismus wächst schnell, und über eine Million Besucher kommen jedes Jahr in die Ha Long Bay. Es wurde eine kleine Zahl von Meeresschutzgebieten eingerichtet, von denen zwei auch Korallenriffe umfassen. Vietnam erhebt Anspruch auf einige Inseln im Südchinesischen Meer, auch auf die Spratly Islands. China Obwohl China über eine ausgedehnte Küstenlinie am Südchinesischen Meer verfügt, ist dort keine oder kaum eine echte Riffentwicklung zu beobachten. Die große Vietnam ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 78774 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 10487 Fläche, Festland (km?) 327100 Fläche, Meer (in 1000 km2)] 396 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] 17 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%] 86 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 1270 Korallen, Biodiversität 278 / 364 Mangrovenfläche (km?) 2525 Anzahl der Mangrovenarten 29 Anzahl der Seegrasarten 9 Insel Hainan im Golf von Tonkin soll an Teilen der Süd- küste früher einmal ausgedehnte Saumriffe besessen ha- ben. 1984 besuchten aber Forscher mehrere Standorte, die in den 1950er-Jahren beschrieben worden waren, und fanden nichts mehr vor. Größere Saumriffe um Shalao an der Ostküste und an der Xincun Bay im Südosten wurden 1990 erneut besucht, bestanden aber überwiegend nur noch aus totem Schutt mit einzelnen noch lebenden Korallen. Die ausgedehntesten und artenreichsten Saum- riffe leben im Gebiet um Sanya. 1978 betrug die Koral- lenbedeckung auf den East Reefs 50-90 % und auf dem West Reef 60%. Berichten zufolge fielen diese Zahlen bis 1990 auf 40-60% bzw. 30-40 %. Viele Arten sind mittlerweile verschwunden. China ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 1261 832 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 101885 Fläche, Festland (km2] 9291000 Fläche, Meer (in 1000 km2) 348 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr] k.A. STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 9 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2] 1510 Korallen, Biodiversität 101 / 365 Mangrovenfläche (km?) 339 Anzahl der Mangrovenarten* 23 Anzahl der Seegrasarten kA. * mit Taiwan Große Zackenbarsche Epinephelus spp. in Schwimmkäfigen warten darauf, zu den Restaurants in Hongkong transportiert zu werden. Vietnam und China Schutzgebiete mit Korallenriffen Name Klassifizierung Abkürzung IUCN-Kat. Fläche (km) Jahr Vietnam Cat Ba National Park NP Il 152,00 1986 Con Dao National Park NP Il 150,43 1982 HA Long Bay WorıDp HERITAGE SITE 1500,00 1994 China Kat O Chau Special Area SpA IV 0,24 1979 Shan Hu Jiao Nature Reserve NR V 85,00 1990 Ähnlich bedeutsame und artenreiche Gemeinschaf- ten leben vor den Inselchen in der Yalong Bay direkt süd- östlich von Sanya. Zu den Hauptgefahren zählen hier der Abbau von Korallengestein als Baumaterial, die Spreng- stofffischerei und das Sammeln von Korallen zu Schmuckzwecken. Angeblich will man diese Riffe jetzt schützen und sich um sie kümmern. Einige Korallengemeinschaften wurden von Inseln vor Hongkong beschrieben. Sie bilden aber keine echten Riffe. Ähnliche Ökosysteme sind wahrscheinlich auch an anderen Stellen dieses Küstenabschnitts anzutreffen. Ohne Zweifel sind sie alle an dieser stark besiedelten Küste durch Verschmutzung, Sedimentation und Überfi- schung gefährdet. China erhebt Anspruch auf zahlreiche Riffe und Koralleninseln im gesamten Südchinesischen Meer, darunter auf alle Spratly Islands, auf die Paracel Islands vor Vietnam und die Tung-Sha Reefs bei Taiwan. Diese Gebiete wurden bereits behandelt. Der Halfterfisch Zanclus cornutus ist in den Korallenriffen des Indopazifiks weit verbreitet. Er ernährt sich hauptsächlich von Schwämmen (links). Die Mangroven wurden während des Vietnamkriegs stark dezimiert. Später wurden große Gebiete wieder aufgeforstet (rechts). KARTE 10i LE gungS-ToT 4 (emMeupjo) IyonBueAy ewiysony Sp ewlys-ouny} Olo-Jusegeiny; gp Vdd4 (EIIO) 1luny Zp ewjjßIN ePeN oueWwny gp dND ueBjey} oeßen-PiDi Sp dw (ewiysoßey) ueBjey IYSBÖJH oJUeH Hesey Ip Vu (EIO) oyp-Biniwey GE dW (ewiysoßey) nyojewey ge 4 (seele p) (elO) eewey ze Vd44 (eweysaujH) dW (seaue 2) dND nysnAy eyd} pr dN Mer -eWlysun} Er A (says 2) (1yo0J) Jusjulysey} Zp vzı Vdu4 (emedey) ping| (üs-lwouuey Op Vdy4 (oyowewny) Iesung oyp-Iweßey} ge VdU4 (MIO) ein-eB-IBeueA SOL YM ewiysnyeA POL Vdu4 (Iyonbewey) ewifeA EOL Vdu4 (eIIO) euem z0L |- AN (seoue €) (pieseßen) ngeweyeM LOL 4 (seeie 9) (eujyg) jeyemn 00, VdU4 (eweAeyO) opewiysn 66 VdY4 (owewuny) ewlysosny |ys-Bingiysn 86 du (ojowewuny) !weynJ (ys-eynglysn 26 sel i 4 (see p) dW (emeupjo) .dW eMeupo Sg EEE u On, Mala an ” EN SEES ” " dN esnyjeury - uezun S6 dW (emeupio) dN BiemeseßQ £9 u 06 098 DZ. 08 06 0 VdY4 oAyepn p6 Iysıgowiys ewi-wojeyeL ZB dW (seele 7) N (I1Poy) prezeworns| £6 Vu (Iyonbeweu) ewifeyeL 18 (oAyoı) eremeseßo 29 di (pieseßen) VdUJ (eweAeyo) ewiuseyeL 08 Vdu4 (oBoAH) Iemy-IysiN 19 uemjfesy ewiusns] 26 Vdy4 (oroweuny) yoıweyeL 64 dND ueßjey oddın 09 Ydu4 (E10) dw (ewiysoßey pjezoyuns 84 dND ueßjey ueulypIN 65 (epASRLd) Insuas |ys-unyns] |8 dW (IPo) jeBuIys 22 N (seaıe 9) gung LO] ounO Vdu4 (E10) UH IEPLL EMeyolUS 94 (meze/lw) ueulypIN 85 Sue ü ewifojoH Iys-unynsL 06 diN (seele E) (ewiysoBey) yonoyes 7 dWN (seeue 9) is dW (peseßen) IN lENIeN-OIeS PL (piezeAy) eınnyoquen ZG > Piezuey ewiyons| 68 di (Seeue Z) (ewiysoßey) piesiw les €/ VL (EIIO) OLp-Iysesnyy 95 VdU4 (YoWewWnY) exolwol 88 W (salıs z) (ewiysoßey) ewileinyes 24 dND ueßjey ueuy - ojounyy SS N (solls 2) VON ueM-BWeApIeS LZ dW (see 2) le (owewny) eyojwol 8 Vd&4 (emebey) IysoyO Ius-epIeyes 04 (oAyoı) ewifeyeAiw PS dW (eMeupjo) pilyseyoL 98 dN IBleS 69 Vddi4 (oBoAH) Ifemy jweuy ES dW (seaue p) Vdu4 (e1IO) oLp-piesoueßes 89 dND ueM emexiy 25 (Po) iysnynsel Sg dw (seaue S) VdMN OY-UEW IS Vdu4 (emeßey) (Iyo0y) ewiysoupfo 29 4 (seue p) ewifemy oyp-eunyeL PB dND Piesuag emeupiO 99 (eweAeyey) ojowiysny 05 JOYyM BueylemnM Lpl UN IdylysnM Op UN lemnzieM 6EL JO4M Puejs] uy-BueM BEL JeyM Alenjs3 Jeapy nel ZEI dN OXoJe] gEL Vd {now Jenny INS-ueL GEL Buy Opec OUPIO "SI UN erossue Jen Inysue| PpEL (oue5[oA) Vd seo) enH-enS EEL wezuey] JOyM vesınsS ZEL UN Jjeseg JeuWnjo9 nyBuag LEL Vd 15809 |seoyuon OEL Vd }5809 UHoN 621 NVdVf JOYM 18ısı BuldenH enyuew 82, SI er2laı ER JOUM InnoW Jeniy BueAue] ZZ, UN NL-uemy 921 |" dN vewun} SZ, UN Jeoy [EIOQ peuien Bunuext vzı ; N Bunuey 2, i ‚oz Vd 18809 uByg-uein Zaı NMIHIZVd Vd 18e09 Bweg-noep LZL ! Vd 18809 BunL-enH 021 i V/d 1S809 ejyO-unA-Buey9 GL, JOUM JEISIIED BLL Vd 18809 uow-jag ZIL [p} NVMIVL dNW ees Buesoe}-seyope| 9}, I VAS3N {Anow Je BuopyeN SLl UN puejsj opBuUoH pLL dNW es BuesseH-oAlleH ELL & 5 UN uesejleH ZIl vaRoNans a: YdMd Aengs3 ıfleginz KL ST BIENOL ., dW (eMeupjo) wewez OLL S) ! VdMd oulysoA 601 . ! dN OuBWuny - oujysoA gOL voL aus ebsjuaH dW OlUOJOA 201 PuoM_' Vdu4 (EIIO) IyPIEPIOA 901 BWIUSNYBA NVaVf EN, { 0, zu zu, | 2 ven; ib ra ; Igor wie x 2 1%) “ Dr Se VE gr eWlysolH aoAy. E8 de oyp4ıspa4oy nysuoH speL: = | 5 B:747 YAZN STHOSISINIHILSO enıasey ayaydsoyg spußjsj [JUeN An « [4 ® jeyBueys. © VNIHD ‚6LL Vdu4 (emeupjo) einen Piediysi VduJ (emeupfO) eugey pjeßiusi Vdu4 (eiW) z Ius-asi Vdu4 (eiW) I Ius-osi dN ewiys - 85] dN eJowouj dND ewilysns | -Pil dw (pieseßen) ewiyseßewns] pil dw (pieseßen) ewiyseßeue] pi dw (pieseßen) ewiysounse, PM] VdU4 (piezeXlw) Iys-BÖnAH VdYJ (BIO) ewiysewiH Vdu4 (eweysauH) ewIyS-OUnY| Oyo-OUIyseBIH Vdu4 (EI) Oyp-epIH Vdu4 (IyonBewe4) ewif-euiyseH VdU4 (OBoAH) pilusod dND [eyueg dW (seaue g (eBes) jeyueg Vdy4 (ewiyg) ewir-weyeIng din (seaıy 2) (meseßen) enyn4 dN nzj-euoyeH-In4 dN MO - uesfeg VdyYJ (eweieyo) epueg AN (sesle zZ 'ewiysnyo]) ewiyseßeyejemy dw (ewiysnyoL) ewiyso-eMmy Vdud (Iyondewes) ewiysnsivy N feyemn - unziusy dN (emeuplo) Iusngiew ewil-nynsndeiy dND OJung-Iweuny N (ojowewny) esnyewy IND fepIysoAmy Vdu4 emedy NVdvr UN Bueyg ueA UN ogBuıN UN um nys BuoH VNIHD yaıqebzinyss UN se un wwuonm ao Taiwan und Japan aiwan, auch Republik China genannt, liegt weit am Nordrand des Südchinesischen Meeres. Trotzdem kommen dort einige gut ausgebildete Korallenriffe vor, besonders an der Südküste und um vorgelagerte Inseln. Taiwan liegt besonders am Süd- und Ostrand un- ter dem Einfluss des Kuroshiostroms, der warmes Wasser aus dem Süden heranschafft. Sein Einfluss schwächt sich allerdings während der Wintermonate durch den Nord- ostmonsun ab. Von der Insel wurden rund 300 Arten von Steinkorallen und 1200 Fischarten nachgewiesen. Zu den bestbekannten und am besten entwickelten Riffen des Festlandes gehören die der Hengchun Penin- sula und des Kenting National Park. Es sind Saumriffe, die allerdings eine diskontinuierliche Struktur bilden, da sie durch sandige Kanäle immer wieder unterbrochen werden. Ein Merkmal dieser Riffe sind signifikante Variationen der Fauna zwischen verschiedenen Örtlich- keiten, und gewisse Gebiete werden von Weichkorallen (Aleyonaria) dominiert. Man fand bislang 250 Steinko- rallenarten aus 58 Gattungen, ferner 39 Weichkorallen- arten aus 11 Gattungen. Saumriffe liegen auch um vor- gelagerte Inseln, namentlich um Hsiao-Liu-Chiu. Noch weiter nördlich trifft man um die Pen-Hu (Pescadores) Islands auf Fleckenriffe und gelegentlich Saumriffe. Zu den Inseln vor der Ostküste zählen Lan Yu und Lu Tao, die beide vulkanischen Ursprungs sind. Sie liegen mit- ten im Kuroshiostrom; hier haben sich unterschiedliche Riffgemeinschaften entwickelt. 1998 fand dort eine KARTE 10i ausgedehnte Korallenbleiche statt. Untersuchungen der Jahre 1999 und 2000 zeigten, dass dabei rund 20% der Korallen zugrunde gegangen waren. Angeblich herrscht in Taiwan ein erheblicher Druck auf die Riffe, besonders vonseiten der Fischerei, der Küs- tenerschließung und des Tourismus. Sprengstoff- und Schleppnetzfischerei sowie erhöhte Sedimentation sollen zu einer Degradierung der Riffe um die Pen-Hu Islands geführt haben. Destruktive Fischfangverfahren und der Tourismus haben negative Auswirkungen auf die Riffe am südöstlichen Festland. Auch unter dem Fang von Aquarienfischen und unter der Harpunenfischerei lei- det die Rifffauna. Kernkraftwerke wurden angeblich in der Nähe von Riffen gebaut, und bei Lan Yu errichtete man auch ein Lager für Atommüill. Japan Die Inselwelt Japans erstreckt sich vom nördlichen Wendekreis bis zu gemäßigten Regionen. Damit zeigt das Land besonders deutlich, dass dem Wachstum der Korallen und Riffe durch die geografische Breite Gren- zen gesetzt werden. Die südlichen Inseln bilden eine lange Kette namens Nansei Shoto, die sich in eine Reihe kleinerer Archipele unterteilt: etwa die Yaeyama Islands, darunter die wichtigen Inseln Iriomote und Ishi- gaki im Süden, und die Ryukyu Islands mit der Insel Okinawa. Der großen Insel Kyushu am nächsten liegt Ausgedehnte flache Korallengärten mit Acropora abrolhosensis in den Ryukyu Islands (Foto: JEN Veron). 294 Südostasien schließlich ein weiterer Archipel, die Tokara Islands. Dann folgen in ungefähr nördlicher Richtung die Hauptinseln Kyushu, Shikoku und Honshu, jede wiede- rum mit zahlreichen vorgelagerten kleineren Inseln. Ein entscheidender Faktor für die Riffentwicklung an diesen Inseln ist der Kuroshiostrom. Er fließt längs des Kon- tinentalhangs des Ostchinesischen Meeres und schafft verhältnismäßig warmes Wasser zu den südlichen Inseln, bevor er direkt südlich von Kyushu zum Pazifik abbiegt. Abgesehen von den genannten Inseln besitzt Japan auch mehrere isolierte Inseln im Pazifik. Die Daito Is- lands bilden eine kleine Gruppe von drei Inseln ungefähr östlich von Okinawa. Zwei davon sind Atolle, die dritte ist ein aufgetauchtes Plattformriff. Das Korallenwachs- tum ist an den steilen Küsten nicht besonders gut ent- wickelt. Südlich davon wird von einem Riffwachstum beim isolierten Riff von Okino Tori Shima auf dem Kyushu-Palau Ridge berichtet. Von Tokio an südwärts führt eine Folge kleiner Inselgruppen; sie folgen dabei dem vulkanischen South Honshu Ridge. Die Izu Shoto sind eine zerstreute Gruppe hoher Vulkaninseln relativ weit im Norden. Weiter im Süden bilden die Ogasawara (Bonin) Islands und die Kanzan (Volcano) Islands zwei Archipele längs einem Vulkanbogen, der Japan mit den Marianen im Süden verbindet. Vulkantätigkeit und das Fehlen eines geeigneten Substrats verhindern auf vielen Inseln eine Riffentwicklung. Von einigen Bereichen sind allerdings ziemlich reiche Saumriffe bekannt. Eines der isoliertesten Riffe — selbst für pazifische Verhältnisse — ist das von Minamo-Torishima (Marcus Island). Dieses Atoll liegt auf halber Strecke zwischen den Ogasawara Islands und Wake Island (USA). Das verhältnismäßig warme Wasser machte es möglich, dass Riff bildende Korallen in Japan ziemlich hohe Breiten erreichen. Von den größeren Inseln im Norden, die teilweise in gemäßigte Breiten hineinreichen, sind rund 40 Korallengattungen bekannt. Hier allerdings bilden sie keine Riffe mehr. Die Nordgrenze für die Entwicklung echter Riffe liegt bei ungefähr 30° n. Br. bei den Tokara Islands der Nansei-Shoto-Kette. Die ausgedehntesten Saumriffe trifft man um die Ryukyu Islands sowie weiter südlich an. Die abgelegenen Inseln im Osten werden in besonderem Maße vom Kuroshiostrom er- wärmt und zeigen auch eine hohe Vielfalt an Korallenarten. Miyake Jima (34° n. Br.) im Norden der Izu Shoto Group soll noch 80 Steinkorallenarten beher- bergen; von der ganzen Gruppe sind 156 Arten bekannt. Wie in anderen Riffen höherer Breiten auf der ganzen Welt scheint auch hier eine erhebliche Wechselwirkung zwischen Korallen und Makroalgen zu bestehen, wobei die Korallen in den kalten Wintermonaten überwach- sen werden. Die Ryukyu und die Yaeyama Islands weisen die höchste Biodiversität auf. Von ganz Japan sind rund 400 Korallenarten bekannt, doch die meisten unter ihnen leben in den Gewässern um Iriomote und Ishigaki. Die Korallenbedeckung ist im Allgemeinen sehr niedrig. Bei einer Untersuchung von 1990 bis 1992 fand man he- raus, dass über 60% der Korallengemeinschaften in der Nansei-Kette eine Bedeckung von unter 5% aufwiesen. Nur 8% der Riffe kamen auf einen Deckungsgrad von 50% oder mehr. Es erscheint als sehr wahrscheinlich, dass die niedrigen Zahlen mindestens teilweise mit der schweren ökologischen Degradierung in Zusammen- hang stehen, von der viele Riffe im Land betroffen sind. Viele litten auch schwer unter der Korallenbleiche von m m er G Km) Die Saumriffe um Okinawa wurden durch Sedimentation schwer geschädigt oder zerstört (STS080-755-79, 1996; links). Die Pen-Hu Islands von Taiwan (STS068-239-89, 1994; rechts). 1998, besonders im Süden: Um Ishigaki gingen 62% der Korallen verloren. Im Gegensatz dazu fand bei den östlichen Inselketten von Izu Shoto oder Ogasawara keine Bleiche statt. Küstenerschließung, Kahlschlag und unangemessene Anbauverfahren führten leider zum raschen Verschwin- den der bedeutendsten japanischen Saumriffe. Eine hohe Zahl, besonders um die größeren Inseln wie Okinawa herum, sind heute vollständig zerstört. Zum Tod der Korallen trugen seit 1970 auch Massenvermehrungen der Dornenkrone in einigen Gebieten bei. Auf den südlichen Inseln herrscht ein reger Tourismus. In den späten 1990er- Jahren besuchten 4 Millionen Touristen pro Jahr die Ryukyu Islands. Tauchen und Schnorcheln sind sehr beliebt. Man verzeichnet hier auch Schäden durch das Betreten der Riffe. Die Küstenerschließung, die teilweise vom Tourismus angetrieben wurde, führte zu einer di- Taiwan, China _ ÄLLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 22191 _ BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) K.A. _ Fläche, Festland (km2) 36349 _ Fläche, Meer (in 1000 km?) 285 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr) k.A. in Status unD BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 88 Belegte Korallenkrankheiten 0 940 Korallen, Biodiversität 255 / 444 Mangrovenfläche (km?) 339 Anzahl der Mangrovenarten* 23 - Anzahl der Seegrasarten 5 * für ganz China Taiwan und Japan rekten Zerstörung, darunter auch durch Landnahme für den großen Flughafen auf Okinawa sowie einen neuen Flughafen auf Ishigaki. Beide wurden direkt auf Koral- lenriffen gebaut. Die kommerzielle Fischerei in den Rif- fen ist allerdings begrenzt. In der Präfektur Okinawa betrug der gesamte Fischfang im Riff im Jahr 1993 über 6000 t. Im Jahr 1998 war er dann auf rund 4700 t ge- fallen. Dieser Rückgang steht mit der Degradierung der Riffe sowie einer leichten Abnahme der Gesamtzahl der Fischer in Zusammenhang. Es gibt in Japan viele Schutzgebiete, die schätzungs- weise 13% des gesamten Riffgebietes umfassen. Aller- dings ist nicht klar, inwieweit sie auch aktiven Schutz gewähren. Da einige der größten Bedrohungen für die Riffe von außen kommen, ist ein mehr ganzheitlich aus- gerichtetes Denken erforderlich, um das Überleben der übrig gebliebenen Riffe auch wirklich sicher zu stellen. Japan ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 126 550 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 3300 625 Fläche, Festland (km2]) 373049 Fläche, Meer (in 1000 km2) 4022 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr) 67 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%] 91 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2) 2900 Korallen, Biodiversität 420 / 413 Mangrovenfläche (km?) 4 Anzahl der Mangrovenarten 11 Anzahl der Seegrasarten 8 Die Sprengstofffischerei reduzierte viele südostasiatische Riffe zu einem Haufen Korallenschutt (links). Südjapan bildet die nördliche Verbreitungsgrenze für die Weißmaulmuräne Gymnothorax meleagris (rechts). 295 296 Südostasien Selbst die abgelegensten Inseln scheinen von der Er- schließung der Küsten beeinträchtigt zu werden. Der Tourismus ist eine wichtige Einkommensquelle auf der Izu Shoto Group, auch der Tauchtourismus. Zwei der ar- tenreichsten Tauchplätze für Korallen auf Miyake Jima wurden durch den Bau eines Hafens zerstört. Der Touris- mus wächst auch auf den Ogasawara Islands. Es wird befürchtet, dass sich die Entwicklung noch beschleunigt. Schutzgebiete mit Korallenriffen Taiwan Bei-Men Coast Jeou-Perng Coast Kenting Kenting Uplifted Coral Reef North Coast Japan Genkai Iriomote Kamae (Oita] (4 Gebiete] Kametoku [Kagoshima] Kasari Hanto Higashi Kaigan (Kagoshima) Kirishima - Yaku Kiyanguchi Maibishi Nichinan [Miyazaki] (6 Gebiete] Nichinan Kaigan Ogasawara Okinawa Okinawa Kaigan Okinawa Senseki Saikai Sakiyama-wan Sakurajima (Kagoshima] (2 Gebiete] Sata Misaki (Kagoshima] (2 Gebiete] Setouchi (Kagoshima] (3 Gebiete] Shimobishi Surikozaki (Kagoshima] Takidunguchi Tokashiki (Okinawa] Yoronto (Kagoshima] (3 Gebiete] Yoshino - Kumano Zamami (Okinawa] Protected Area PA kA. 29,80 1987 Protected Area PA k.A. 5,30 1987 National Park NP Il 326,31 1982 Nature Reserve NR la 1,38 1994 Protected Area PA VI 56,95 1987 Quasi National Park QNP unbestimmt 101,58 1956 National Park NP Il 125,06 1972 Marine Park MP kA. 0,34 1974 Marine Park MP kA. 0,70 1974 Marine Park MP k.A. 0,93 1974 National Park NP Il 548,33 1934 Marine Park MP k.A. 0,46 1977 Marine Park MP k.A. 0,48 1977 Marine Park MP kA. 0,56 1970 Quasi National Park QaNP unbestimmt 45,42 - 1955 National Park NP Il 60,99 1972 Marine Park MP KA. 1,40 1972 Quasi National Park QaNP unbestimmt 103,20 1972 Quasi National Park QaNP unbestimmt 31,27 1972 National Park NP V 246,36 1955 Nature Conservation Area NCA la 1,28 1983. Marine Park MP k.A. 0,15 1970 Marine Park MP k.A. 0,12 1970 Marine Park MP k.A. 0,58 1974 Marine Park MP k.A. 0,83 1977 3 Marine Park MP k.A. 0,70 1974 Marine Park MP k.A. 0,37 1977 Marine Park MP k-A. 1,20 1978 Marine Park MP k.A. 1,55 1974 National Park NP V 597,98 1936 Marine Park MP k.A. 2,33 1978 Ausgewählte Bibliografie REGIONALE QUELLEN Barber CV, Pratt VR (1997). Sullied Seas: Strategies for Combating Cyanide Fishing in Southeast Asia and Beyond. World Resources Institute and International Marinelife Alliance, Washington DC, USA. Barber CV, Pratt VR (1998). Policy reform and community- based programs to combat cyanide fishing in the Asia- Pacific region. In: Hatziolos M, Hooten AJ, Fodor M (eds). Coral Reefs: Challenges and Opportunities for Sustainable Management. The World Bank, Washington DC, USA. Benzie JAH (1998). Genetic structure of marine organisms and SE Asian biogeography. In: Hall R, Holloway JD (eds). Biogeography and Geological Evolution of SE Asia. 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Quellen zu den Karten Karte 10a Daten zu den Korallenriffen des burmesischen Mergui Archi- pelago wurden Hydrographic Office (1975) entnommen. Zu den Quellen für diese Daten zählen Feldaufnahmen von 1877-1914 und 1930-1939. Es wurden nur Gebiete aufgenommen, die dort auch als Korallenriffe markiert sind. Wahrscheinlich sind aber auch mehrere untergetauchte Felsen und Kliffs als Riff- strukturen anzusprechen. Zusätzliche Daten für Gebiete außerhalb davon stammen aus Petroconsultants SA (1990]*. Die Daten über die thailändischen Korallenriffe wurden Chan- sang et al (199a und b) entnommen; die Arbeiten enthalten Karten für die gesamte Küstenlinie im Maßstab 1:10000. Sie wurden freihändig auf World Vector Shoreline (1:250000) übertragen. Es wurden alle Strukturen aufgenommen (Saum- riffe, große Gemeinschaften auf Felsen, kleine Korallenge- meinschaften, Fleckenriffe). Chansang H, Satapoomin U, Poovachiranon S (eds} (1999a). Coral Reef Maps of Thailand. Volume 1: Gulf of Thailand. Coral Reef Management Programme, Department of Fisheries. In Thai language.) Chansang H, Satapoomin U, Poovachiranon S (eds) (1999b). Coral Reef Maps of Thailand. Volume 2: Andaman Sea. Coral Reef Management Programme, Department of Fisheries. (In Thailändisch] Hydrographic Office (1975). Mergui Archipelago. British Admiralty Chart No. 216. 1:300 000. September 1975. Taunton, UK. Karten 10b, 10c, 10d, 10e Für große Teil Malaysias wurden die Daten Petroconsultants SA (1990)* entnommen. Das Regional Reefs at Risk Southeast Asia Project stellte für Sabah höher auflösende Unterlagen im Maßstab 1:200000 zur Verfügung. Die Daten für Brunei stam- men aus De Silva et al (1992). De Silva MWRN, Wright RAD, Matdanan HJH, Sharifuddin PHY, Agbayani CV (1992). Coastal Environmental Sensitivity Mapping of Brunei Darussalam. Department of Fisheries, Ministry of Industry and Primary Resources and Brunei Shell Petroleum Company, Brunei Darussalam. Karten 10 f und 10g Die Karten der philippinischen Korallenriffe beruhen haupt- sächlich auf zwei Quellen: bearbeiteten Satellitenbildern, die die National Mapping and Resource Information Authority (NAMRIA) freundlicherweise zur Verfügung stellte, sowie weite- ren Details aus Petroconsultants SA (1990)*. Die erstgenannten Daten wurden aus SPOT-Bildern des Jahres 1987 im Maßstab 1:250000 gewonnen. Die Analyse durch Experten ergab leider, dass darin größere Riffgebiete fehlten. Die Lücken wurden mit den feineren Daten von Petroconsultants SA gefüllt. Das untergetauchte Barriereriffsystem an der Westküste von Palawan wurde aufgrund von Hydrographic Office (1985) einzeichnet. Diese Daten wiederum beruhen auf Karten der philippinischen Regierung von 1976, auf Aufnahmen der Admi- ralität von 1850-1854 und auf amerikanischen Aufnahmen des Jahres 1937. Da es sich um untergetauchte Riffe handelt, wurden sie nicht in die Berechnungen der Gesamtfläche aller Riffe miteinbezogen. Hydrographic Office (1985). South China Sea - Palawan. British Admiralty Chart No. 967. 1:725 000. November 1985. Taunton, UK. NAMRIA (1988). Land Cover Maps, 1:250 000. National Mapping and Resources Information Authority, Manila, Republic of the Philippines. Karte 10h Die Daten zu den Riffen der Spratly Islands wurden vom Uni- versity of the Philippines Marine Sciences Institute aufgrund von Quellenmaterial im Maßstab 1:250000 zur Verfügung gestellt. Bei diesem Datensatz kann man zwischen Ober- flächenriffen und untergetauchten Riffen unterscheiden. Nur die erstgenannten bezogen wir in die Berechnungen der Ge- samtfläche aller Riffe mit ein. Karte 10i Die Angaben für die Korallenriff- und Mangrovengebiete aller südlichen Inseln stammen von der Environment Agency (1981-1987). Als Grundlage für Taiwan diente Petroconsul- tants SA (1990)*. Weitere Riffe wurden aufgrund von Angaben von Cheng-feng Dai (Professor, Institute of Oceanography, Taiwan] hinzugefügt. Ausgewählte Bibliografie Die Korallenriffdaten für China wurden Petroconsultants SA (1990)* entnommen. Die Angaben für die vietnamesischen Riffe stammen vom Experten Vo Si Tuan (Head, Department of Marine Living Resources, Institute of Oceanography, Vietnam], der von Hand gezeichnete Karten in unterschiedlichen Maßstäben von rund 1:100000 bis 1:750000 zur Verfügung stellte. Lücken füllten wir mit Daten aus Petroconsultants SA (1990) auf. Environment Agency (1981-1987). Actual Vegetation Map, Okinawa, 1-29. 1:50 000. The 3rd National Survey on the Natural Environment (Vegetation). Environment Agency, Japan. (29-map series on 26 sheets). * siehe Technische Anmerkungen, Seite 400 299 Teil IV Pazifik Ostküste Australiens bis zur Westküste von Ame- rika. Im Pazifik gibt es mehr Korallenriffe als in jedem anderen Teil der Welt: über 40% des Gesamtbe- standes, darunter die ausgedehntesten Barriere-Riffe und Atolle. Charles Darwin hatte bei seiner Vorstellung von der Entwicklung der Riffe diese Region im Auge. Obwohl der Pazifik wie eine Einheit erscheint, ist die darunter liegende Plattentektonik etwas kompli- zierter. Ein großer Teil des Meeres liegt über der Pazi- fischen Platte. Die Indisch-Australische Platte jedoch erstreckt sich bis weit in den Südwesten. Die Grenze zwischen den beiden Platten und die damit zusammen- hängende tektonische Aktivität führte zur Entwicklung mehrerer Inselgruppen, darunter von Tonga und Fid- schi. Weiter im Norden liegt eine ähnliche Grenze zwi- schen der Philippinischen Platte und der Pazifischen Platte. Hier befinden sich die Marianen und gleichzei- tig auch der tiefste Punkt aller Ozeane, das Challenger Deep in 11034 m. Abgesehen von den Plattengrenzen B er Pazifik ist der größte Ozean. Er reicht von der sind mehrere Inselgruppen über Hotspots entstanden, die sich mitten in einer Platte befinden. Die Bewegung der Meereskruste über diese Hotspots hinweg führte zur Bildung klassischer Inselketten wie der von Hawaii: Am jüngsten Ende stehen aktive Vulkane. Mit zunehmen- der Entfernung vom Hotspot werden die Inseln immer älter; die Vulkane sinken in die Erdkruste ein, wobei sich Atolle entwickeln, weil die Riffe dauernd nach oben weiterwachsen. Der Pazifik wird von einem relativ einfachen Sys- tem von Meeresströmungen dominiert, die sich im Wesentlichen das ganze Jahr hindurch halten. Von der Südhalbkugel bis zum Äquator herrscht ein nach Wes- ten fließender Südäquatorialstrom. Unmittelbar nörd- lich davon bewegt sich der Äquatoriale Gegenstrom nach Osten — im typischen Fall zwischen dem 3—5° und dem 10° n. Br. Nördlich davon fließt der Nordäquato- rialstrom wieder nach Westen. Auf der Südhalbkugel werden die Windströmungen von den Südostpassaten dominiert, die von den subtropischen Hochdruckgebie- ten zum Äquator hin strömen und besonders von Juni bis Oktober kräftig ausgeprägt sind. Die Nordostpas- sate dominieren nördlich des Äquators und treten von November bis Mai verstärkt auf. Am Äquator selbst herrschen nach Osten gerichtete Winde. Sie sind im Ostpazifik am stärksten, im Westen leicht bis variabel. Tropische Wirbelstürme oder Zyklone treten in einiger Entfernung vom Äquator regelmäßig als Störungen auf. Sie häufen sich im westlichen Teil des Pazifiks. Die generelle Fließrichtung der oberflächli- chen Meeresströmungen nach Westen hat mehrere Gradienten zur Folge, etwa einen bedeutenden Druck- gradienten. Gelegentlich dreht sich die Fließrichtung um: Wir nennen dieses Ereignis El Nino oder auch Südliche Oszillation. Typisch dafür sind aufsteigendes Warmwasser im Ostpazifik sowie beträchtliche Ände- rungen beim »normalen« Muster der Meeresströmun- gen in der Region und sogar auf der ganzen Welt. Im Hinblick auf die Biodiversität ist diese Region sehr wichtig, aber noch wenig erforscht. Ganz im Wes- ten gehören noch die Ränder des indonesisch-philippi- nischen Zentrums der Korallendiversität dazu. Mehrere Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Bio- diversität auf den Riffen von Papua-Neuguinea aber mindestens ebenso groß ist. Je weiter man sich nach Osten bewegt, um so mehr nimmt die Artenvielfalt ab. Das zeigt sich bei allen größeren Gruppen der Rifforganismen, auch bei den Mangroven und Seegräsern. Von Australien und Papua- Neuguinea kennt man rund 45 Mangrovenarten. In Samoa sind es nur noch drei und östlich davon über- haupt keine mehr. Die Kenntnisse über die Riffe dieser Region sind immer noch extrem beschränkt. Man schätzt, dass nur rund die Hälfte aller Riffe des Pazi- fiks jemals von einem Wissenschaftler besucht wurde. Veröffentlichungen gibt es nur über ein Viertel der vor- handenen Riffe. Der Pazifik war eine der letzten Regionen der Erde, die vom Menschen besiedelt wurden. Papua-Neuguinea und die benachbarten Inseln wurden allerdings schon vor 30000 Jahren besiedelt. Doch die Eroberung der ozea- nischen Inseln ist das Ergebnis viel jüngerer Reisen. Die in Wellen verlaufende Eroberung Polynesiens be- gann vor rund 3000-4000 Jahren und hielt bis ungefähr 1000 n. Chr. an Die Ankunft der Europäer in der Region hatte erhebliche Auswirkungen auf die Einheimischen. Auf vielen Inseln dezimierten »neue« eingeschleppte Krankheiten die Bevölkerung. Trotz der heute hohen Geburtsraten weisen viele Nationen immer noch gerin- gere Bevölkerungszahlen auf als in der Zeit vor der An- kunft der Europäer. Die Studie »Reefs at Risk« stellte fest, dass die Be- drohung in dieser Region noch am geringsten ist. Die Bevölkerungsdichte ist in der Regel niedrig, und große Pazifik 301 Korallenriffe liegen weitab von jeder menschlichen Siedlung. Trotzdem hängen die Menschen von ihren Korallenriffen ab. Für viele kleine Inselnationen sind sie eine wichtige Nahrungsquelle und bieten auch Schutz vor Stürmen. Viele Gebiete und auch ganze Länder setzen sich nur aus kleinen Atollen und Koralleninseln zusammen. Diese entstanden allein durch die Entwicklung von Rif- fen, und ihre höchste Stelle liegt oft nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Eine Entwicklung im westlichen Stil findet in vie- len Ländern nur in begrenztem Umfang statt. Weite Riffgebiete werden heute immer noch nach altherge- brachten Regeln bewirtschaftet. In den küstennahen Gewässern dominiert eine handwerklich geprägte Fischerei, und die traditionellen Systeme zur Regulie- rung der Fischerei umfassen oft verhältnismäßig kom- plizierte, aber effiziente Vorschriften. In vielen Ländern werden einzelne Arten eindeutig überfischt. Die Populationen der Riesenmuscheln und Kreiselschnecken sind vielerorts zusammengebrochen. Moderne Techniken erlauben den Zugang auch zu ab- gelegeneren Riffen und liefern größere Ausbeuten. Mit dem Zusammenbruch traditioneller Fangverfahren kam es mancherorts zu einer erheblichen Überfischung und zum Einsatz destruktiver Fangverfahren. Diese Prob- leme betreffen keine größeren Gebiete, sind aber ernst zu nehmen, weil sie in Bereichen mit hoher Bevölke- rungsdichte konzentriert auftreten und das Potenzial der Riffe als nachhaltige Nahrungsquelle verringern. Der Tourismus konzentriert sich fast ausschließ- lich auf die Küstenregionen. Tauchen und Schnorcheln sind die beliebtesten Aktivitäten. Die Anzahl der Tou- risten bleibt in der Regel gering im Vergleich zu ande- ren Teilen der Welt. Verschmutzung und erhöhte Sedimentation sind ganz allgemein nicht weit verbreitet und geben nur ganz lokal zu Besorgnis Anlass, besonders natürlich im Rahmen einer Urbanisierung. Auf gebirgigen Inseln kann Erosion und damit erhöhte Sedimentation sowie Immissionen aus der Landwirtschaft und aus dem Bergbau ein Problem darstellen. Der Übergang von einer traditionellen zu einer west- lich geprägten Gesellschaft führt zu einigen durchaus aufschlussreichen Schwierigkeiten. Der Wunsch nach gesetzlich verankerten Meeresschutzgebieten mündet in einen Konflikt mit örtlichen »Besitzern« von Riffres- sourcen. In vielen Ländern war es deswegen nicht mög- lich, Schutzgebiete nach westlichem Vorbild einzurichten. Wenn aber das traditionelle Management weiterhin aus- geübt wird, schafft dies keine Probleme. Doch wenn diese herkömmlichen Nutzungssysteme ausgehöhlt werden, besteht ein erhebliches Potenzial zur Übernut- zung und letztlich zur Schädigung. 302 KAPITEL 11 Australien sum ) 20km ustralien ist ein Inselkontinent mit einer ausge- dehnten Küstenlinie im tropischen Bereich. Die Westküste markiert die Südostgrenze des Indi- schen Ozeans, die Ostküste ist gleichzeitig die Südwest- grenze des Pazifiks. Dazwischen liegt eine komplexe, kaum bekannte Nordküste, die in die Nähe von Südin- donesien gelangt und im Westen von der Timorsee, im Osten von der Arafurasee begrenzt wird. Nach Indonesien verfügt Australien über die meis- ten Korallenriffe, fast 50000 km}, die rund 17% des Gesamtbestandes der Erde entsprechen. Die Bedingun- gen für die Riffentwicklung sind an den australischen Küsten sehr unterschiedlich. Im Westen ist das Klima trocken, und vom Festland münden nur wenige Flüsse ins Meer. Riffe sind hier nicht kontinuierlich entwickelt. Es gibt aber weit weg von den weichen Küstensedimenten bedeutende Riffgebiete, darunter die schönsten Saum- riffe Australiens. Der südwärts fließende Leeuwin Current ist wichtig für die Küste, weil er warmes Was- ser in relativ hohe Breiten herantransportiert und damit die Entwicklung einzigartiger Riffgemeinschaften er- möglicht. Weiter im Norden liegen mehrere Riffe am Kontinentalhang. Zu ihnen zählen die Reste eines früher wohl viel größeren Barriere-Riffs, das durch den steigen- den Meeresspiegel in geologischer Vergangenheit untergetaucht ist. Die Nordküste ist weniger gut bekannt. Hier münden jedenfalls viele Flüsse. Die Gewässer sind seicht und trüb, was die Riffentwicklung stark einschränkt. Die Ostgrenze der Arafurasee wird von der schmalen Torresstraße markiert. Östlich davon beginnt der größte Korallenriffkomplex der Welt. Er erstreckt sich bis zu den Rändern des Kontinentalschelfs und setzt sich süd- wärts als Großes Barriere-Riff (Great Barrier Reef) fort. Der warme, nach Süden fließende Ostaustralstrom er- möglicht an der Ostküste auch in höheren Breiten das Wachstum von Korallenriffen. Sie liegen deutlich südlich des Großen Barriere-Riffs. Weitere Riffe liegen in stärker von der Küste entfernten Gewässern: Am bemerkenswertesten sind die ausgedehnten Riffe der Korallensee östlich des Großen Barriere-Riffs. Australien verwaltet auch die Cocos (Keeling) Islands und die Christmas Island oder Weihnachtsinsel im Indischen Ozean. Beide haben bedeutsame Koral- lenriffe. Die australischen Ureinwohner, die Aborigines, bewohnen das Land wohl schon seit über 40000 Jah- Die Riffe des Großen Barriere-Riffs im Norden, wo der Kontinentalschelf noch ziemlich schmal ist (STS046-77-33, 1992; links). Der blaue Seestern Linckia laevigata kommt in vielen Riffen des Indopazifiks vor (rechts). KARTE 11 304 Australien ren. Zusammen mit den Torres Strait Islanders, die Teile ganz im Nordosten des Kontinents bewohnen, nutzen sie von jeher die Riffe als Ressource. Ihre negativen Aus- wirkungen blieben aber auf ein Minimum beschränkt. Ihre Bevölkerungsdichte war immer gering, und große küstenferne Riffbereiche blieben ihnen unzugänglich. Den Kontinent beschrieben europäische Reisende des 17. Jh. als Erste. Dampier besuchte Teile der Nord- westküste in den Jahren 1688 und 1699. Captain James Cook befuhr als Erster die Gewässer des Großen Bar- riere-Riffs und strandete dort auch 1770. Die erste bri- tische Siedlung in Australien entstand 1788. Seit der Einwanderung der Europäer nahm die Zahl der Aborigines erheblich ab. Viele der heute Überle- benden besitzen ihr angestammtes Land nicht mehr und können auch ihren herkömmlichen Lebensstil nicht beibehalten. Einige Küstenvölker verfügen aber noch über erhebliche Rechte im Hinblick auf die traditionelle Riffnutzung. Es sind aber nur so wenige Menschen, dass sie kaum einen Einfluss auf die Riffe ausüben, viel- Emm —— m 715 km leicht mit Ausnahme der Region an der Torresstraße. Schädlich wirken sich heute vor allem die Fischerei, der erhöhte Süßwasserabfluss von Kahlschlaggebieten, ferner Überweidung und andere landwirtschaftliche Praktiken aus. Im Vergleich mit den meisten anderen Ländern bleiben die negativen Auswirkungen aber gering. Die Bevölkerungsdichte ist in allen Riffgebieten niedrig, und die Lage vieler Riffe ziemlich weit vor der Küste bietet einen zusätzlichen Schutz gegenüber Schä- digungen durch den Menschen. Die Australier haben viel Geld in die Riffforschung gesteckt. Trotz der weiten Ausdehnung der Riffe verfü- gen wir über reichliche Informationen über deren Ver- breitung und Biodiversität. Die große Mehrzahl aller australischen Riffe liegt in Meeresschutzgebieten. Der Great Barrier Reef Marine Park ist das größte geschützte Riff der Welt. Es wird gut gemanagt mit einem detail- lierten Zonennutzungsplan, der genau vorschreibt, welche Bereiche unter striktem Schutz stehen und wel- che anderen Bereiche wie genutzt werden dürfen. Dem North West Cape zieht sich das längste Saumriff Australiens, das Ningaloo Reef, entlang (STS035-76-44, 1990; links). Am Rand des Kontinentalschelfs ganz weit im Nordwesten Australiens liegen mehrere Riffe wie das Ashmore Reef (STS-060-75-20, 1994; rechts oben). Der Forellenbarsch Plectropomus leopardus inmitten von Weichkorallen und verzweigten Steinkorallen (rechts unten). Westaustralien Typen mit einer breiten Platte ozeanografischer Bedingungen. Die Küste ist größtenteils sehr trocken mit geringen Süßwasserzuflüssen. Auch die Be- völkerungsdichte ist sehr niedrig. Ein entscheidender ozeanografischer Faktor ist der Leeuwin Current, der von Indonesien südwärts fließt und warmes Wasser in verhältnismäßig hohe Breiten transportiert, besonders am Kontinentalhang. Längs der Festlandsküste sind die Riffe oft unter- brochen, aber stellenweise sehr gut entwickelt. Im Nor- den wird der sehr breite Kontinentalschelf von trübem Wasser mit heftigen Strömungen dominiert. Vor dem Eighty Mile Beach ist eine Riffentwicklung kaum gegeben. Weiter westlich liegen zerstreut einzelne Riffe zwischen dem Dampier Archipelago und den Monte Bello Islands. Hier verschmälert sich der Kontinental- schelf, und es ergibt sich in Zusammenhang mit dem Gradienten zwischen küstennahen trüben und küsten- fernen klaren Gewässern, die durch Meeresströmungen miteinander vermischt werden, eine große Platte viel- fältiger ozeanografischer Bedingungen. Das längste kontinuierliche Saumriff Australiens ist das Ningaloo Reef. Es säumt ungefähr 230 km Küsten- linie vom North West Cape an südwärts. Die Riffdächer sind gut entwickelt und liegen zwischen 0,5 und 7 km vor der Küste. Der Kontinentalschelf ist hier schmaler als sonst in Australien: Die 200-m-Grenze liegt weniger als 20 km vor der Küste entfernt. Die Riffe erhalten die volle Brandungsenergie, sodass die Korallen niedrig und kom- pakt wachsen. Die Biodiversität ist mit rund 300 Koral- lenarten, fast 500 Fischarten und 600 Weichtierarten ziemlich hoch. Das Gebiet ist vor allem für das Auftreten von Walhaien berühmt. Diese Planktonfresser treten zwi- schen Mitte März und Mitte Mai in größerer Zahl auf. Die Meeresbereiche des Shark Bay World Heritage Site sind von erheblichem Interesse, weil hier einige der ausgedehntesten Seegrasgemeinschaften auf der ganzen Welt wachsen. Hier wohnt auch die wohl größte Dugong- population mit über 10.000 Tieren. Die Monkey Mia Bay wurde berühmt für eine Gruppe zahmer Tümmler. Das Gebiet ist aber auch für andere Wale wichtig, etwa Bu- ckelwale und Südliche Glattwale. Hamelin Pool im Ge- biet der Shark Bay ist eine der wenigen Stellen auf der ganzen Welt, wo Stromatolithen wachsen. Ein erhöhter Salzgehalt hält die meisten Organismen fern. Immerhin überleben hier photosynthetische Bakterien und Mikro- D ie Riffe im Westen Australiens umfassen mehrere KARTE 11a uU m www) 30 km algen und bilden Mikrobenmatten, in denen Sedimente gebunden werden. In den vergangenen 4000 Jahren entwickelten sich diese Matten zu relativ großen Strukturen: bis zu 1,5 m hohe Säulen oder Hügeln. Ähnliche Strukturen fand man fossil aus der Zeit vor 3,5 Milliarden Jahren. Sie gehören damit zu den frü- hesten Zeugnissen des Lebens. Trotzdem gibt es in der Shark Bay keine echten Korallenriffe, obwohl dort rund 80 Korallenarten nachgewiesen wurden. Die südlichsten echten Riffe im Indischen Ozean finden sich in den Houtman Abrolhos Islands am Rand des Kontinentalschelfs nahe bei 29° s. Br. Diese Inseln erhielten ihren Namen 1619 von Frederick Houtman. Die Bezeichnung »Abrolhos« soll auf den portugiesi- schen Ausdruck abrir vossos olhos (»die eigenen Augen aufmachen«) zurückgehen, da sie so schwer zu sichten sind. Sie liegen auf drei Karbonatplattformen, zwi- schen denen 40 m tiefe Kanäle eingeschnitten sind. Da sie direkt am Kontinentalhang liegen, werden sie vom Leeuwin Current beeinflusst, der die Wintertempe- raturen mäßigt. Vielleicht spielt er auch eine entschei- dende Rolle beim Larvennachschub. Angesichts ihrer hohen geografischen Breite sind diese Riffe mit über 180 Korallen- und 230 Fischarten sehr reich. Besonders interessant im Benthos dieser Inseln ist das Auftreten größerer Makroalgengemeinschaften. Sie werden von Braunalgen dominiert, etwa der großen Art Eklonia radiata. Die Korallen beherrschen die Gemeinschaften auf den windabgewandten Riffhängen, während die Algen auf den dem Wind zugewandten Hängen und auf den Dächern überwiegen. An einigen Stellen kommt es Die Houtman Abrolhos Islands weisen angesichts ihrer hohen südlichen Breite eine erstaunliche Artenvielfalt auf. Zu Fauna und Flora zählen auch Arten gemäßigter Gebiete sowie Makroalgengemeinschaften (STS093-702-70, 1999). KARTE 11a 112° 116° 120° 105°30' 105°40° a Rowley Mermaid Reefig] Mormeald ClerkeReefg ReefNNR juse Reef @...... ' Bien = Rowle 18° Shoals MP Bedout Eit Mile Beach Dampier 2 enser Site,» Archipelago TurtleL „ je Rosemary I. Ra „Legendre Monte Bello Is. F = Äi c 2 Lowendal Is. -.... Es Port Hediand f n “I us Forestier Is. : Karratha Murion Is. North West Ca} 22° SL ABEL. 86°56' 79648" 11748' N Ningaloo MP ) .. Pulu Keeling. CoNP Emden HSPZ «| and Ramsar Site North KeelingL BRISIASEL INDISCHER OZEAN Be BERN INDISCHER OZEAN N BemierL ; 8 Dorre I. Cocos (Keelin; I Shark i) Islands ® Bay [ 62, Monkey Mia Bay Dirk Hartog I. % 26° _ Shark BayMP® - N + ". Hamelin Shark Bay Pool Western Australia Worid Heritage Site # Zuytdorp HShip ı North L x Wallabi Group © Houtman w » AUSTRALIEN Abrolhos Haster Group”, ;. Geraldton : at h (Westaustralien) ’ Hummock L Half Moon Reef 30° o Kalgoorlie © Kellerberrin Marmion mp ‚» \anneroo Rottnest I. ©; ©. Perth a eawater Islands MP 0 90 180 ‚270 360 450 km en‘ [ee Fe U me —_ 7 ; Yäalgorup NP ; 112° 116° 120° 18° 26° zu großflächigen Überlappungen. Diese Inseln beherber- gen eine seltene Mischung subtropischer und gemäßigter Gemeinschaften, die praktisch nebeneinander gedeihen. Weiter im Süden gibt es keine echte Riffentwicklung mehr, obwohl Rottnest Island vor der Küste von Perth von Plattformen gesäumt wird, von denen man 25 Koral- lenarten mit Zooxanthellen nachgewiesen hat. Der war- me Leeuwin Current ist auch hier von großer Bedeutung. Abgesehen von den Korallen sind auch 25-30% der Fisch- und Stachelhäuterarten tropischen Ursprungs. Ob- wohl hier seit den 1950er-Jahren geforscht wird, wies man die erste Acropora auf diesen Riffen erst 1988 nach. Es wird vermutet, dass diese und andere Arten für ihre An- siedlung vom Larvennachschub von den Riffen der Hout- man Abrolhos Islands abhängen. Die niedrige Bevölkerungsdichte hat zur Folge, dass die Riffe an der Westküste Australiens kaum negativ be- einflusst werden, obwohl überall etwas Fischfang be- trieben wird. Um das Dampier Archipelago und die Monte Bello Islands wird in zunehmendem Maße Perlenzucht betrieben. Man sucht auch nach Öl und kurbelt den Tou- rismus an. Doch die negativen Auswirkungen sind noch kaum zu spüren. Die Briten nutzten von 1952 bis 1956 die Monte Bello Islands für ihre Nukleartests. Bis vor kurzem wurde das Ningaloo Reef stark befischt. Heute gilt ein Zonennutzungsplan, und die Fischerei bleibt auf gewisse Gebiete beschränkt. Berichten zufolge litt dieses Riff in den 1970er- und 1990er-Jahren unter Massenver- mehrungen der Korallen fressenden Schnecke Drupella. Heute hat in den meisten Gebieten die Erholung be- gonnen. Das Gebiet um die Shark Bay wird von ziemlich vielen Touristen besucht. Die Houtman Abrolhos Islands gehörten zu den ersten Regionen Australiens, die von den Europäern besiedelt wurden — wenigstens zeitweise nach einem Schiffbruch und einer Meuterei 1629. Bis in die späten 1940er-Jahre hinein baute man dort viel Guano ab, und heute wird in großem Umfang und unter gutem Management Hummerfang betrieben. Es wurden in West- australien zwei große Schutzgebiete ausgewiesen, die den Riffen von Ningaloo und Shark Bay mindestens einen gewissen Schutz gewähren. Cocos (Keeling) Islands und Christmas Island Australien verwaltet zwei weitere Territorien weit drau- Ben im Ozean mit bedeutenden Riffgemeinschaften. Die Cocos (Keeling) Islands bestehen aus zwei Atollen auf dem Cocos Rise ungefähr auf halbem Weg zwischen Australien und Sri Lanka. Sie liegen im Einflussgebiet des Südostpassats und des nach Westen fließenden Äqua- torialstroms. Gelegentlich treten tropische Wirbelstürme auf. Das Hauptatoll von South Keeling hat einen Durch- messer von etwas über 15 km und setzt sich aus einer bei- Westaustralien nahe kontinuierlichen Kette von insgesamt 27 Inseln zu- sammen. Horsburgh Island im Norden liegt etwas abge- sondert und beherbergt eine sehr bedeutende Nistkolonie von Meeresvögeln. North Keeling (Pulu Keeling) ist mit rund 3 km viel kleiner und umgibt als zusammenhängen- de ringförmige Insel fast vollständig eine flache Lagune. Die Insel selbst ist von erheblichem Interesse, da sie als eine der wenigen in der Gegend noch ihre ursprüngliche Vegetation beibehalten hat, die zur Hauptsache aus gro- ßen Harthölzern besteht. Auch hier nisten viele Meeres- vögel. In den Gewässern um die beiden Atolle herum hat man 525 Fischarten nachgewiesen. Diese Inseln sind die einzigen Atolle, auf denen Darwin mit der Beagle 1836 landete. Sie beeinflussten seine Theorie vom Wachstum der Atolle ein. Auf beiden Inseln lebt eine kleine einhei- mische Bevölkerung malaysischen Ursprungs. Sie übt kaum einen negativen Einfluss auf die Riffe aus. Ganz North Keeling mit den umgebenden Riffen und Gewäs- sern wird von einem Nationalpark geschützt. Christmas Island ist eine steile gebirgige Insel mit einem Durchmesser von rund 5 km und einer Maximal- höhe von 359 m. Sie liegt 300 km südlich von Java. Ein großer Teil der Insel ist von Saumriffen umgeben, deren Dächer im typischen Fall 20-200 m breit sind. Der Riff- hang stürzt steil in tiefere Schichten ab. Die Rifffauna enthält eindeutig Elemente aus dem Indischen Ozean, zeigt aber gleichzeitig eine enge Affinität zu Südost- asien. Die Artenvielfalt erscheint etwas eingeschränkt, da nur wenige Riffhabitate zur Verfügung stehen. Die Insel hat große Nistkolonien von Meeresvögeln wie dem ende- mischen Weißbauch-Fregattvogel. Hier leben auch zahl- reiche Krabbenarten, unter ihnen 13 Landkrabben. Die bekannteste ist die rote Gecarcoidea natalis. Sie kommt in einer Population von rund 120 Millionen Individuen vor und unternimmt jedes Jahr eine berühmt gewordene Massenwanderung, um sich im Meer fortzupflanzen. Die ungefähr 2000 Einheimischen kamen ursprünglich auf die Insel, um die Phosphatlagerstätten abzubauen. Die Gewinnung geht zwar weiter, wird aber heute strikt regu- liert. Ein Hotel und ein Casinokomplex ziehen Touristen aus Südostasien an. Über 60% der Insel und ein großer Teil des Saumriffes sind als Nationalpark geschützt. In den Houtman Abrolhos Islands kommen gut ausgebildete, typische Riffgemeinschaften vor. Die purpurfarbene Koralle ist Acropora abrotanoides. Sie kommt im ganzen Indopazifik in seichten Riffen vor. Die grüne Koralle Acropora seriata zeigt eine disjunkte Verbrei- tung in Südwestaustralien, dem insularen Südostasien und Sri Lanka (Foto: JEN Veron). 307 KARTE 11b un 007 0zE Orz 09 08 0 ays Jeswey yoaag ar Aydıg 7 (puejsusond) N i j Sys Jeswey YHJ Jenıy euoig v | (uaensnejsaq) Ca Pong ER oog “jour bumoy, u: NATTVALSNV a i ranaf EN ES ci E£ N. R 1. Ss apadaoe] ea | 14 49819 am - 143 i ae ” I °,.° uoydumu (Kıoyı1o], WIOLRIO als Jeswey ‚ a LE © uno Ne SE en Anno ei ak NBSSEN »- eunununy so Janid PJO R ; De = 1 ( uk | we er peueten Ad « | qVdN puaısj YUoN) % ueueg EN l ren PIayeye7 d nun non R NS“ > } a ode adıy any Brapıuadınn % An, on a Du end Paanas o [Ind R . sy Buisso,. _ daso, Pe : ie | var: ke > rev. ‚* ydosof or 877 EV hi oy 3uo7 Joy umgededunag v Ipuejdg JooıQ | At „.VOO JenIy Alec sj09 NPAZO aus „2ö@IoH puoM i F 5‘ ...deN sbuuds pieMmoH u : NAHDSIANI | ul PT TE Se SEy9 Jan SIOUyaBIg 2 2 ....v00 ssaooy sbuuds Aueg ı Tone), = „sg puejsj uejpu] YNN Jeay eroWysy Co £ ug Jeswey (I abels) 1. VO BULUBNSEI i Ave .eı Tas adey ad [euoheN NPENeY Sy) Spuejsj voweN\ Pay enuagH av ed I Fr OR JUI04 JS83 RE ar , "Ang siopog \ Yssay Jong euipier = f RRERSON "diysn (euuewgns eseueder) pz - | „An i MEN /' s ans Jul FL " YHJ Jenıy ede9s3 a i 2 sr \ . U/H sY19 edeos3 i x { PssaM ade) N S ! iR "yoo Jsal0J WweyjoH edeg . 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Die Arafurasee ist seicht und trüb mit geringer Riffentwicklung. Die einzi- gen Riffe in dieser Region, die die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, liegen im Nordwesten am Rand des Kontinentalschelfs oder schon etwas darüber hinaus. Die Rowley Shoals, Scott Reef und Seringapatam Reef sind Atolle an der Schelfgrenze. Sie liegen am Kon- tinentalhang in klaren ozeanischen Gewässern. Weitere Riffe wie Lynher, Cartier, Ashmore und Hibernia finden sich schon jenseits des Kontinentalschelfs. Deswegen hat 309 KARTE 11b man schon vermutet, dass sie zu einer Barrierestruktur gehören. Weitere Untiefen am Kontinentalhang deuten darauf hin, dass hier in kürzlich vergangenen Zeiten mit niedrigerem Meeresspiegel ein ausgedehntes Barriereriff gestanden haben mag. Der Tidenhub ist bei diesen Riffen sehr groß, ebenso die Wellenenergie. Die Riffkanten sind hier somit von Korallenalgen überwachsen. Auf der dem Wind zugewandten Seite konnten sich nur kompakte Ko- rallenformationen bilden. Dieses Gebiet wird auch regel- mäßig von Wirbelstürmen heimgesucht. Die Korallenbedeckung ist in der Regel hoch. Anfang 1995 betrug die Bedeckung durch Steinkorallen an den Riffhängen von Scott Reef und den Rowley Shoals fast 50%. Durch Wirbelstürme später im Jahr kam es zu einer starken Verringerung dieser Zahl. Ashmore Reef verfügt über die größte Biodiversität in der Region: Man fand bis- her 255 Arten Riff bildender Steinkorallen, 747 Fische, 433 Weichtiere und 192 Stachelhäuter. Im Scott Reef und im Seringapatam Reef leben 213 Riff bildende Korallen- arten, in den Rowley Shoals nur noch deren 184. Auch die Artenvielfalt der Seeschlangen ist hier wahrschein- lich größer als anderswo auf der Welt. Vom Ashmore Reef sind 12 Arten bekannt, von denen drei als ende- misch für die Riffe Ashmore, Cartier und Hibernia gelten. Hier befinden sich auch bedeutende Nistkolonien von Meeresvögeln: Auf den Inseln von Ashmore hat man 17 Arten in rund 50000 Brutpaaren registriert. Das Ge- biet litt sehr stark unter der Erwärmung des Wassers in Zusammenhang mit dem EI-Nifo-Ereignis 1998. An einigen Stellen im Scott Reef erreichte die Sterblichkeits- rate infolge der Korallenbleiche 80%. Die nördlicheren Riffe liegen ziemlich nahe an In- donesien und werden aufgrund eines Abkommens über eine gemeinsame Nutzung regelmäßig von Indonesiern befischt. Anderswo gewinnt man Erdgas, auch nahe am Scott Reef. Weitere Probebohrungen sowie neue Öl- und Gasbohrplattformen könnten den menschlichen Einfluss in diesem Bereich verstärken. In allen Riffen wird auch gefischt, besonders Haie und Kreiselschne- cken. Über die Auswirkungen dieser Aktivitäten gibt es aber kaum detaillierte Informationen. Das Tauchen in den Rowley Shoals wird immer beliebter, und die Riffe gelten mit als die besten Tauchplätze in der Region. Ashmore Reef und die Rowley Shoals genießen bis zu einem gewissen Grad einen gesetzlichen Schutz, und das Scott Reef und die Rowley Shoals werden deswegen dauernd überwacht. Große Kolonien der Blauen Koralle (Heliopora coerulea) im Scott Reef, Nordwestaustralien (Foto: JEN Veron). 310 Torresstraße und Großes Barriere-Riff KARTEN 11c, dund e entlang an der Nordostküste Australiens und er- streckt sich von den Warrior Reefs in der nördli- chen Torrestraße über 2000 km weit bis zu den Capricorn und Bunker Group im Süden. Obwohl viele Riffe, die dieses System aufbauen, Teile eines echten Barriereriffs am Kontinentalhang sind, ist das Große Barriere-Riff ein hochkomplexes System aus fast 3000 voneinander ge- trennten Riffen und Koralleninseln sowie steilen Inseln mit Saumriffen. Seine Ursprünge lassen sich auf die Zeit vor rund 2 Millionen Jahren zurückverfolgen. Durch die Kontinentaldrift gelangte die Nordküste Australiens in tropische Breiten, sodass zunächst kleine Riffe entste- hen konnten. Die großflächige Entwicklung ist aber sehr viel jüngeren Datums und geht auf die letzten 500. 000 Jahre zurück. Das Barriere-Riff ist damit jünger als viele Atolle mitten im Ozean. In allen Korallenriffen dieser Welt wird das Wachs- tum immer wieder von Klimaänderungen und Schwan- kungen des Meeresspiegels unterbrochen. Das Wachstum nach oben blieb in der Regel auf verhältnismäßig kurze Zeitabschnitte mit höherem Meeresspiegel beschränkt. Damals entstanden die Riffstrukturen an den Rändern des Schelfs. Wenn der Meeresspiegel sank, starben die Riffe ab, wurden zu Land und waren damit der Abtragung aus- gesetzt, sodass sie vielerorts verkleinert wurden. Dann stieg der Meeresspiegel wieder und erlaubte ein erneutes Riffwachstum, wobei die übrig gebliebenen Strukturen der früheren Riffe als Substrat dienten. Geologisch gesehen ist D as größte Korallenriffsystem der Welt verläuft Ze ee ee) 710 km der Meeresspiegel zur Zeit besonders hoch, sodass die Basen vieler heutiger Riffe in Tiefen liegen, in denen kein aktives Korallenwachstum mehr möglich ist. Die letzte Wachstumsphase dauert nun seit rund 8000 Jahren an. Die Meeresströmungen zeigen im Großen Barriere- Riff ein komplexes Muster. Eine der wichtigsten treiben- den Kräfte ist der Südäquatorialstrom, der von Osten her durch die Korallensee zieht. Beim Auftreffen auf den Schelf teilt er sich auf und bildet nördlich des 14° s. Br. den nordwärts fließenden schwachen Hiri Current und den nach Süden fließenden Ostaustralstrom. Die Meeres- strömungen bewirken teilweise, dass aufsteigendes Was- ser auf den Schelf gelangt, und beeinflussen auch die Meeresströmungen auf dem Schelf, obwohl diese über- wiegend von den vorherrschenden Winden angetrieben werden. Während eines großen Teils des Jahres wehen Südostpassate, die oberflächliche Strömungen überall hin in nördlicher Richtung treiben. Während des Nord- westmonsuns (Dezember-Februar) dreht sich die Fließ- richtung um, und im Norden entsteht ein schwacher nach Süden gerichteter Strom, der in südlicheren Breiten im- mer stärker wird. Diese Meeresströmungen werden von Gezeiten überlagert, besonders in Gebieten, in denen die Riffe ein kompliziertes Netzwerk bilden. Allerdings über- wiegen Wasserbewegungen längs des Kontinentalschelfs, und der Austausch mit der Hochsee ist eher gering. Obwohl man das Große Barriere-Riff am besten als kontinuierlichen Riffkomplex betrachtet, lassen sich doch einige ökologische Abschnitte unterscheiden. Der Nordrand des Großen Barriere-Riffs. Man erkennt die bandförmigen Riffe mit den deltaförmigen Kanälen, die sie durchschnei- den (STS 049-75-43, 1992). KARTE 11c Boiga Is. 142° 146° Talbot Is. Gulf of Papua ENG) N o o 10° = 1 E Se 10° Badul. ® @ „5 Eastern ° °° © Fields o mn Bi... 11° Gulf o Carpentaria o „ : Great Detached Reef KORALLENSEE Q ; 12° [4 je) i nn r i i Se 13° o „ o D x L, Piper Archet re Ban Reef er 1 rs Be 14° En 7 e | Princess Nymh € Princess Charlotte Bay FHR Ve - Island NP De Island. NP 8 15 : AUSTRALIEN ®, : (Queensland) 3 ; = TE Free edashs use ei u, ST £" Kr se. = % ar N 16° Wet Tr of Queensland \ >: h | World Heritage Site 2 Undine Reef i NR J Opal Reef ; ; PM „2. Tongue 0 30 60 90 120 150 km rin Reef | EN ___ gg En 142° 143° 144° N a BattReef 146° Al KARTE 11d he? ar 8 146° >.) 8-5 De” ) So 4 T “4 ‘ — r > FRRSEN Undine Reef „, Jb-St. Crispin Reef Pa » ) £ t Ran Trinity: Opening Reef 2 Michaelmas Reef @ Nr. Schutzgebiet 1 Admiralty Island FHR 2 Barr Creek WetR 3 Big Maria Creek EP 4 Bohle River WetR 5 Bowling Green Bay FHR 6 Bowling Green Bay NP 7 Caims MP 8 Cape Hillsborough NP 9 Cape Upstart NP 10 Cattle Creek WetR 11 Centenary Lakes FisSs 12 Clump Mountain NP 13 Conway NP 14 Dallachy Creek FHR 15 Edmund Kennedy NP 16 Ella Bay NP 17 Foam HShip 18 Great Barrier Reef CoMP 19 Green Island NP 20 Grey Peaks NP 21 Half Moon Creek WetR 22 Halifax WetR 23 Hinchinbrook Island NP 21 19, z ® ‚Moote Reef o EL, Elord Reet e sin Reef #3 4; ! r Is } % ® Atherton Gib Red > 16° Howie I By WArIEREeE \ =“ Innisfail © 18° 19° Wet Tropics of, a Queensland B, IE World Heritage Site j 24 Hull River FHR 25 Hull River NP 26 Lindeman Islands NP 27 Magnetic Island NP 28 Maria Creek NP 29 Meunga Creek FHR 30 Midge WetR 31 Murray River FHR 32 Newry Islands NP 33 Orpheus Island NP 34 Palm Creek WetR 35 Repulse Bay FHR 36 Repulse FHR 37 Sand Bay FHR 38 Townsville / Whitsunday M 39 Townsville Town Common CP 40 Trinity Inlet WetR 41 Tully River FHR 42 Whitsunday Islands NP 43 Wreck Creek FHR 44 Yongala HShip 45 Yorkeys Creek WetR 147° 148° 149° 9 Bougainville Reef KORALLENSEE N FD HeimesReet Flora Reef $ reat Barrier Reef CoMP | : En hlorla Heritage Site Dart Reef „ © Herald Surprise AUSTRALIEN (Queensland) 146° Torresstraße und Großes Barriere-Riff Torresstraße Weit im Norden Australiens bildet der Kontinentalschelf eine breite Plattform über die Torresstraße hinweg bis nach Papua-Neuguinea. Da die meisten Inseln in der Tor- resstraße zu Australien gehören, gilt dies auch für die Riffe und die umgebenden Gewässer. Die Küste Papua- Neuguineas versorgt diese mit größeren Süßwasser- und Sedimentmengen. Trotzdem gibt es in den ziemlich seich- ten Gewässern dieser Meeresstraße mehrere ausgedehnte Plattformriffe. Die westlichen Teile der Meeresstraße sind am flachsten und trübsten. Eine breite Riffkette ver- läuft zwischen der Prince of Wales Island und Moa Island. Wie andere Riffe in diesem Bereich zeigen auch diese eine eindeutige Ost-West-Ausrichtung, weil hier sehr schnelle Tidenströme verlaufen. Die Warrior Reefs weiter im Norden und Osten bilden eine Kette in Richtung auf die Küstenstadt Daru in Papua-Neuguinea. Die Sedi- mentlast ist in diesem Gebiet hoch, ein großer Teil der Oberfläche dieser Riffe wird von weichem Schlamm dominiert. Die Ostränder aber werden von Korallen ge- säumt. Schließlich befindet sich ein ausgedehntes Gebiet mit Plattformriffen um Darnley Island. Es erstreckt sich bis zum Ende des Kontinentalschelfs und zur fast konti- nuierlichen Linie von Riffen, die die Nordkante des äu- Beren Barriere-Riffs markieren. Nördlicher Abschnitt Genau östlich von Cape York bleibt der Kontinentalschelf breit, verschmälert sich dann aber schnell gegen Raine Island und bleibt schließlich als Plattform bestehen, die in der Regel keine 50 km breit ist. Das eindeutigste Kenn- zeichen dieses Abschnitts des Großen Barriere-Riffs sind die gut entwickelten bandartigen Riffe an der Außenkante. Sie sind in der Regel weniger als 500 m breit, erstrecken sich aber über eine Länge von bis zu 25 km und sind durch ziemlich schmale Kanäle voneinander getrennt. Sie sitzen direkt dem Rand des Schelfs auf, und in nur wenigen hundert Metern Entfernung vom Östrand eini- ger Riffe fällt der Meeresboden auf über 1000 m Tiefe. Auf rund 80 km im nördlichsten Sektor trifft man bei diesen Bandriffen auf spektakuläre deltaartige Formatio- nen in den Kanälen zwischen den Riffen. Sie entstanden ähnlich wie Flussdeltas in ruhigeren Gewässerab- schnitten hinter dem Riff durch Ablagerung von Sedi- menten aufgrund der heftigen Strömungen, die zwischen den Riffen auftreten. Diese Bänke dienen dann wieder als Unterlage für neue Riffe. Zwischen diesen bandförmigen Riffen und der Küste liegen im mittleren und inneren Schelf weitere gut ent- wickelte Riffe sowie auch größere von Halimeda domi- nierte Bänken. Hier befindet sich eines der wenigen Ge- biete, in denen Saumriffe direkt neben der Festlandsküste liegen. Die Korallenbedeckung und -vielfalt ist allerdings deutlich begrenzt. Auf Raine Island direkt vor dem Schelf befindet sich die größte Nistpopulation von Suppenschild- kröten auf der ganzen Welt, ferner trifft man auch auf be- deutende Nistplätze von Meeresvögeln. Auf dem Konti- nentalschelf sitzen nur einige wenige steile Inseln, vor allem die Flinders Group und Lizard Island. Sie sind von ausgedehnten Saumriffen umgeben. Zentraler Abschnitt Dieser Abschnitt erstreckt sich von Mossman im Norden bis zum Barriere-Riff vor den Islands Whitsunday und Lindeman. In diesem Abschnitt verbreitert sich der Kon- tinentalschelf nach und nach, und die Riffentwicklung bleibt im Wesentlichen auf das äußere Drittel beschränkt. Näher am Festland treten erhebliche Schwankungen beim Trübstoff- und Salzgehalt auf, weil hier je nach Jahreszeit Flüsse ins Meer münden. Die Riffe in diesem Abschnitt sind jünger als im Norden. Viele haben niedrigere und weniger ausgeprägte Riffdächer, und Koralleninseln feh- len weitgehend. Die Riffkanten sind oft nur an den wind- zugewandten Südosträndern deutlich entwickelt. Ganz allgemein sind die Riffe hier weniger dicht gepackt und bilden keine kontinuierliche Barriere. Die Hauptriffe lie- gen leicht zurückversetzt hinter dem Kontinentalhang. Man trifft allerdings auch auf mehrere Riffbänke am Schelfrand, die bis in eine Höhe von 10 m unter dem Meeresspiegel aufsteigen und aktives Korallenwachstum zeigen. In relativ kurzen geologischen Zeiträumen könn- ten sich diese zu bandartigen Riffen weiterentwickeln, wie wir sie vom Norden her kennen. Zusätzlich zu den Barriere-Riffstrukturen wachsen hier auch bedeutende Saumriffe um steile Inseln herum, vor allem Palm Island und die Whitsunday und Lindeman Islands im Süden. Swain Reefs und Pompey Complex In diesem Abschnitt des Großen Barriere-Riffs ist der Kontinentalschelf am breitesten. Deswegen liegen die Hauptriffe am weitesten von der Küste entfernt. Der Pompey Complex umfasst mehrere untergetauchte Riffe am Kontinentalhang. Rund 10 km davon entfernt befin- den sich sehr große Riffplattformen, die durch zahllose mäandrierende Kanäle voneinander getrennt sind. So entsteht eine 200 km lange und bis zu 20 km breite, zu- sammenhängende Riffmasse. Durch den hohen Gezei- tenhub entstehen Strömungen mit Geschwindigkeiten von bis zu 10 Knoten. Sie halten viele Kanäle zwischen den Riffen offen. In den Lagunen einzelner Riffe herrscht ein komplexes Muster von Kanälen und korallenbestan- denen Rücken. Im Süden bilden die Swain Reefs einen 313 314 Australien Ze ee we ww) 7100 km zweiten deutlich unterscheidbaren Komplex. Er wird von vielen kleineren und noch enger beieinander liegenden Riffen dominiert. Hier entstanden viele kleine Korallen- inseln. Zwischen den Swain Reefs und dem Pompey Complex und der Küste ist die Riffentwicklung einge- schränkt. Man stößt allerdings in der Nähe von Inseln wie den Northumberland Islands und den Percy Isles nahe am Festland auf einige Riffe. Capricorn und Bunker Group Südlich der Swain Reefs verschmälert sich der Schelf wieder rasch, sodass die südlichsten Riffe des Großen Barriere-Riffs, die Capricorn und Bunker Group, etwa 50 km von der Küste entfernt liegen. Es handelt sich um einen eher kleinen, aber gut abgegrenzten Komplex mit steilen Riffhängen und tiefen Gewässern zwischen den Riffen. Es entstanden mehrere gut entwickelte Korallen- inseln, unter ihnen One Tree Island und Heron Island, die zu den bestbekannten Riffen des Großen Barriere-Riffs zählen. Hier liegt der Wendekreis des Steinbocks, und kühleres Wasser ist hier verantwortlich für die geringere Biodiversität unter den Korallen. Artenvielfalt Die Biodiversität ist im Großen Barriere-Riff mit 350 Korallenarten, 1500-2000 Fischarten und über 4000 Weichtierarten allgemein sehr hoch. Diese hohen Arten- zahlen können allerdings teilweise auf die Tatsache zurückgeführt werden, dass Wissenschaftler in diesem Gebiet seit vielen Jahren intensiv forschen. Trotzdem be- steht auch ein Zusammenhang zur Größe dieses Riffs und zur Vielfalt von Rifftypen und ökologischen Bedingungen. In einem derart großen Gebiet kann man keine allgemeinen Angaben über die Korallenbedeckung machen. Man muss aber zur Kenntnis nehmen, dass Wirbelstürme und die Dornenkrone eindeutig Einfluss nehmen auf solche statistischen Angaben. Die zentralen Bereiche des Großen Barriere-Riffs sind von beiden Phänomenen am stärksten betroffen. Viele Riffe weisen im Vergleich zu anderen Riffen dieser Welt einen niedrigen Grad der Korallenbedeckung auf. Vielleicht entspricht dies aber dem natürlichen Zustand. Man muss deswegen Vorsicht walten lassen, wenn man die Korallenbedeckung als Maß für die Gesundheit eines Riffes verwenden will. Wie zu erwarten, verringert sich die Artenvielfalt mit zunehmender geografischer Breite. Die meisten der 350 Korallenarten sind vom Norden nachgewiesen. Weiter im Süden leben nur noch 244 Arten. Bemer- kenswerter noch sind Unterschiede zwischen den Gebieten auf dem Schelf und vor dem Schelf. Nahe am Festland erhält das Meer zahlreiche Nährstoffe und Sedimente sowie viel Süßwasser. In den küstenferneren Gebieten verringert sich dieser Input, sodass auf den äußeren Riffen fast ozeanische Bedingungen mit geringem Nährstoffgehalt und klarem Wasser herrschen. Diese Unterschiede führen zu erheblichen Variationen in der Artzusammensetzung je nach der Lage auf dem Kontinentalschelf. Zur Aufrechterhaltung dieser Unter- schiede tragen auch die Wasserbewegungen bei, die in in der Regel in der Nord-Süd-Richtung erfolgen und die den Kontinentalhang folglich nur selten kreuzen. Wie schon in Kapitel 1 erwähnt, pflanzen sich viele Korallenarten jedes Jahr zum gleichen Zeitpunkt bei ei- nem Massenereignis fort. Diese Erscheinung gilt weltweit, wurde im Großen Barriere-Riff aber zum ersten Mal beobachtet und ist hier auch am besten doku- mentiert. In ein paar Nächten nach einem bestimmten Vollmond im späten Südfrühling (in der Regel November) pflanzen sich die meisten Riff bildenden Steinkorallen zusammen mit vielen anderen Riff- organismen wie Schwämmen, Seegurken, Borsten- würmern und Riesenmuscheln fort. Dabei ist eine genaue Synchronisation zu beobachten: Die Individuen einer Art Im Süden erweitert sich der Küstenschelf des Großen Barriereriffs im Gebiet des Pompey Complex und der Swain Reefs erheblich. Dann verschmälert er sich wieder bei der kleinen Capricorn Group (STS043-151-77, 1991; links). Der Pinzettfisch (Chelmon ros- tratus) kommt in ganz Südostasien und im Großen Barriere-Riff vor (rechts). EEE zZ KARTE 11e KORALLENSEE 20° F e ? e R x ; & - ri tz ei. DR 0, 0, 773 21° Bean LET ’ „Pompey- : PERS TINTE ae : zZ P:s Complex, . Fi RR » Eldeivp | RS FEREF IERe Er Fee 2 ed : ee Dr, Bo; \ 3 ern =, Great Barrier Reef CoMP & World Heritage Site Main “- 9) TownsendL Channel u 2? * ES a %- Shoalwater, %,) B ei „Be [ Eu % “ [8 \ \ N \Y „ Karameg Bank : Shoalwater and Capricorn Corio Bays mie Channel Ramsar Site Moresby Bank „” 23° 1 ze «North Keppell Haberfield Shoal Yeppoon, |” = Douglas Shoal AUSTRALIEN 8 20 Ne Tyaiı (Queensland) % ZIEHT: Nor Wo Last ae Capri Nr. Schutzgeblet 24° 1 Barubbra Island CP 19 Marion WetR . 2 Broad Sound FHR 20 Middle Island FisSs 3 Boyne Creek WetR 21 Mouth Of Baffle Creek 4 Cape Hillsborough NP 22 Newport CP 5 Cape Palmerston FHR 23 Newry Islands NP 6 Cape Palmerston NP 24 Repulse FHR ' 7 Camilla WetR 25 Rocky Dam WetR ; : 8 Colosseum FHR 26 Rodds Harbour FHR i ; PA 9 Conway NP 27 Round Hill FHR ’ 10 Corio Bay FHR 28 Sand Bay FHR ‘ 11 Eurimbula RessR 29 Seventeen Seventy WetR i 12 Great Barrier Reef CoMP 30 Turkey WetR - 13 Hays Inlet FHR 31 West Hill FHR ; a | 14 Hervay Bay MP 32 West Hill NP ß 15 Keppel Sands CP 33 Whitsunday Islands NP 16 Kolan River WetR 34 Wild Cattie WetR : 17 Lindeman Islands NP 35 Wild Duck Island NP A 14 18 Mackay / Capricorn MP 36 Woongarra MP 25° 316 Australien geben ihre Eier und Samenzellen in weiten Riffgebieten praktisch minutengenau ins Wasser. Diese Erscheinung beobachtete man erstmals im November 1982. Sie zählt in jedem Korallenriff zu den spektakulärsten Ereignissen. Die vielen Eier und Samenzellen bilden eine dicke schleimige Schicht auf der Wasseroberfläche. Durch diese Massenfortpflanzung können sich verschiedene Kolonien im Riff miteinander kreuzen. Die Fort- pflanzung zum selben Zeitpunkt hat auch zur Folge, dass Räuber schnell satt sind und sich die Überlebenschancen der Larven deutlich erhöhen. Das Große Barriere-Riff ist auch für andere Ökosys- teme des Meeres und der Küste von ganz besonderer Bedeutung. Dies gilt vornehmlich für Seegraswiesen und Mangrovengemeinschaften. Mangroven wachsen in der Regel in größerer Entfernung von Korallenriffen — mit Ausnahme einiger weniger Saumriffsysteme. Im Großen Barriere-Riff hat man 37 Mangrovenarten aus 19 Familien gefunden. Die höchste Artenvielfalt herrscht in den »feuchten Tropen« nördlich von Cairns. Auch See- graswiesen sind weit verbreitet. Flache Wiesen nehmen rund 3000 km? ein, über 15 m tiefe Seegraswiesen schät- zungsweise bis zu 2000 km’. In Seegraswiesen und Man- groven pflanzen sich viele Arten fort; sie dienen auch als Kinderstube für die Jungtiere. Darunter sind auch einige kommerziell wichtige Tiere sowie Rifffische. Seegraswie- sen sind für einige Meeresschildkröten und für die Du- gongs wichtig. Suppenschildkröten, Echte und Unechte Karettschildkröten und Lederschildkröten nisten in grö- ßerer Anzahl in der Region. Mit Ausnahme der Leder- schildkröte verbringen jedoch die meisten Individuen viel Zeit in den Nachbarländern, wo sie direkt durch die Jagd Spinnerdelfine (Stenella longirostris) oder als unerwünschter Beifang der Fischerei stark bedroht sind. Die Region beherbergt auch bedeutende Dugongpopulationen. Die Aborigines und die Bewohner der Inseln in der Torresstraße dürfen sie von jeher beja- gen, doch die nördliche Population aus rund 8000 Tieren erscheint stabil. Die südliche Population aus rund 3500 Tieren geht jedoch zurück, weil die Dugongs mit Booten kollidieren und in Fischnetzen und auch in Hainetzen zum Schutz von Badestränden hängen bleiben. 26 Wal- arten leben im Großen Barriere-Riff oder besuchen es re- gelmäßig. Darunter sind größere Bestände von Buckel- walen, die sich in den südlichen und zentralen Gewässern fortpflanzen. Im Großen Barriere-Riff nisten bedeutende Meeres- vogelkolonien. Es gibt mehr als 55 größere Brutinseln und 1,4-1,7 Millionen Brutvögel aus 23 Arten. Dazu kommen weitere 32 hier nicht brütende Arten. Die meisten dieser Brutinseln liegen im Norden oder im Sü- den, wobei die Capricorn und Bunker Group rund 75% der gesamten Biomasse der Meeresvögel aufnehmen. Im Großen Barriere-Riff richtete die Dornenkrone die ausgedehntesten Schäden an. Die erste Massenver- mehrung dieses räuberischen Seesterns wurde 1962 bei Green Island vor Cairns beobachtet. Die möglichen Ur- sachen dafür wurden schon in Kapitel 2 behandelt, wobei ein großer Teil der Forschungsarbeiten im Großen Bar- riere-Riff durchgeführt wurde. Massenvermehrungen ha- ben erhebliche Auswirkungen auf die Ökologie und be- wirken periodisch massive Verluste bei der Bedeckung durch lebende Korallen. Die meisten Vermehrungen der Dornenkrone verzeichnete man im zentralen Abschnitt des Großen Barriere-Riffs. Die Korallenbleiche von 1998 schädigte viele Riffe, besonders im inneren Schelfgebiet. Rund 25 % zeigte eine Bleiche im Umfang von 60 % oder mehr. Außerhalb des zentralen Abschnitts sie sich weniger stark aus. Die Sterblichkeitsrate war gering, ob- wohl einige küstennahe Saumriffe sehr darunter litten. Sozioökonomische Überlegungen Im Allgemeinen leidet das Große Barriere-Riff nicht stark unter menschlichen Aktivitäten. Es bestehen aller- dings Befürchtungen, dass sich Entwaldung, unangemes- sene Anbauverfahren sowie hohe Konzentrationen von Agrochemikalien und Düngemitteln im Süßwasserabfluss negativ auswirken können, besonders bei den Riffen, die dem Festland am nächsten liegen. Die meisten Riffe allerdings befinden sich weit draußen vor der Küste, und das verringert zusammen mit den weitgehend parallel zur Küste verlaufenden Meeresströmungen die Auswirkun- gen der Sedimentation und von umweltschädlichen Stof- fen. Durch ihre Entfernung vom Festland sind die meisten Riffe auch schwer zugänglich. Die Küstenbevölkerung in Riffnähe ist klein und hat keine großen Auswirkungen He I ea En auf die Riffe — einmal abgesehen von der industriellen Fischerei. Die Nutzung von Ressourcen des Meeres und der Küste hat unter den Aborigines eine lange Tradition. Weit im Norden, auf Cape York und in der Torresstraße, nutzen die Torres Strait Islanders, die mit den Aborigines nicht näher verwandt sind, ebenfalls die Riffressourcen. Nach der Besiedlung durch die Europäer gingen die Populatio- nen der Einheimischen zurück, und viele mussten ihre angestammte Lebensweise aufgeben. Es bleiben 11 Ge- meinschaften der Torres Strait Islanders und der Abori- gines, die meisten weit im Norden, mit einer Gesamtbe- völkerung von rund 11000 Menschen. Dazu kommt eine noch etwas größere Zahl in urbanen Gebieten. Nur noch eine Minderheit geht auf die Jagd und fischt auf dem Riff. Doch selbst bei Arten wie dem Dugong und bei den Meeresschildkröten geschieht dies wohl weiterhin auf nachhaltige Weise. Die Nutzung der marinen Ressourcen durch die Gesamtbevölkerung ist bei weitem signifikanter als die durch die Ureinwohner. Das Sportangeln — meist in den küstennächsten Riffen und nahe den größten Bevölke- rungszentren — ist sehr beliebt. Den entsprechenden Fang hat man auf 3500-4300 t pro Jahr geschätzt. Die kom- merzielle Nutzung der Rifffische geschieht überwiegend mit Langleinen und konzentriert sich auf Zackenbarsche (Forellenbarsch, »coral trout«) und auf Straßenkehrer mit einem jährlichen Gesamtfang von 3000-4000 t. Ein Teil davon geht in den Handel mit Lebendfischen. Zacken- barsche werden mit Luftfracht in den fernen Osten geflo- gen, besonders nach Hongkong. Im Norden gibt es auch eine bedeutende Hummerfischerei, die jedes Jahr 50-200 t auf den Markt bringt. Ein eigener Zweig der Fischerei operiert in der Torresstraße. Dazu kommen eher kleine Fischfangunternehmen, die für den Aquarienhandel ar- beiten oder Kreiselschnecken und Seegurken sammeln. Das wichtigste Fangverfahren der kommerziellen Fische- rei im Großen Barriere-Riff nutzt Schleppnetze. 840 Fang- schiffe haben eine Lizenz und erbeuten in der Regel Gar- nelen (5000-6500 t), Fische (1500 t), Kammmuscheln (200-1000 t) sowie weitere Krebstiere (500 t). Besorgnis erregt der Beifang, der in der Regel über 50% ausmacht, bei einzelnen Fischzügen sogar bis zu 90 %. Der Beifang enthält Tiere des Benthos, Fische, Seeschlangen und Mee- resschildkröten. Die Gemeinschaften des Meeresbodens werden durch die Schleppnetzfischerei beeinträchtigt, besonders in Gebieten, in denen mehrfach solche Netze eingesetzt werden. Dieses Fangverfahren ist über bekann- ten Seegrasgemeinschaften und über Schutzgebieten ver- boten. Illegaler Einsatz von Schleppnetzen kommt aber immer wieder vor. Einige Fischarten des Riffs sind ein- deutig überfischt. Aber immerhin geschieht dies immer noch in kleinem Maßstab und räumlich beschränkt. Der weitaus größte Teil des Barriere-Riffs steht unter Das Saumriff von Orpheus Island in der Gruppe der Palm Islands. Torresstraße und Großes Barriere-Riff dem Schutz des Great Barrier Reef Marine Park, des zweitgrößten Schutzgebiets der Welt. Es umfasst den größten Teil der Lagune und alle Offshore-Riffe von der Capricorn und Bunker Group bis zur Nordspitze der Cape York Peninsula. Ein großer Teil der restlichen Küstengewässer und der Festlandsgebiete auf küs- tenfernen Inseln, die nicht im Park liegen, gehören anderen Schutzgebieten an. Der Nationalpark selbst ist in Zonen eingeteilt. Über 80% der Gesamtfläche stehen der Nutzung durch die Öffentlichkeit offen, darin einge- schlossen die kommerzielle Fischerei und die Schlepp- netzfischerei (mit Lizenzen). Weitere 16% sind ebenfalls offen, doch ist dort die Schleppnetzfischerei verboten. Nur rund 5% sind Fangverbotszone. Sie umfasst aber über 120 Riffe und damit 12% aller Riffe. Der National- park wird in Zusammenarbeit mit dem Queensland Department of Environment and Heritage von einer be- sonderen Bundesbehörde gemanagt, der Great Barrier Reef Marine Park Authority. Diese Organisationen be- schäftigen 210 Leute und hatten 1998/99 ein Budget von 27,2 Millionen Australischen Dollar. Rund 30% dieser Summe stammen von einer Gebühr, die alle Besucher des Parks entrichten müssen. Zu Verwaltungszwecken ist der Park in vier große Sektoren eingeteilt. Für einzelne Lokalitäten wurden detaillierte Managementpläne aus- gearbeitet. Für das gesamte Gebiet gilt ein strategischer Plan, der die Ziele der nächsten 25 Jahre definiert. Eine ganze Reihe von Organisationen führt aktive wissenschaftliche Forschung im Großen Barriere-Riff durch, darunter mehrere Universitäten sowie natürlich auch das Parkmanagement. Die größte Forschungsinsti- tution, die auch den Park überwacht, ist das Australian Institute of Marine Science in Townsville. Die Riffe der Torresstraße liegen außerhalb des Great Barrier Reef Marine Park und stehen nicht unter gesetz- lichem Schutz. Immerhin wurde ein Fischereiabkommen mit Papua-Neuguinea geschlossen. Die Überfischung ist sicher ein Problem in dieser Region und auch die Verschmutzung bleibt eine poten- zielle Gefahr, sowohl von den Bergbaubetrieben auf Papua-Neuguinea als auch von Ölaustritten, weil die Tor- resstraße von vielen Schiffen befahren wird. 317 KARTE 11f 147° N PAZIFIK 13° „18a Osprey Reef Shark Reef "N Ye) ) * Bougainville Reef 16° 5 Holmes Reef Willis Group Coringa - HeraldNNR KORALLENSEE » FloraReef m J Herald Ca, »Coringa Is. : = Be Linn 5 Lihou Reef NNR ; DEket,. » Herald Surprise Diamond Islets + fat Be Mellish ,: a “. TregrosselsletsandReefs: ° |“ FE Reef ® Flinders Reefs ER and Cays Er Barrier Reef CoMP : World Heritage Site ; 5: = Bes. 1 Bowl e Be. Mel ee 2) Marion Reef ; Mm RL ARE se Wet Tonic of an N, E Queensland = Ayr var Worid Heritage Site RE PU] Rey: 7 2" y g ® Charters Towners Boweh Br 3 u) “u, 2 A8 Proserpine = ve 5 4 4 4 i ne 2 2 £ Frederick Reef . ® 7 ” ‘ j Mackay |! KennReef 5 ne. SE Ca 7 Eck HS». 22° Dre: .e A 3ER Wreck Reef °-"** | m x PN. \ \ Shoalwater and Corio ® Clermont Bays Ramsar Site “ , A| ze Capricorn « m Channel Rockhampton ®Y ® = end Fi N 1% ® Emerald u“ Ar EI : BoyneCreek Wi Ben a yneCreek Wei % ® Blackall AUSTRALIEN = (Queensland) 25° I u SER, 2235: Hervay Bay MP © Aarhus HShip Gregory WelR ==; -- Beelbi FHR Cherwell - Burrum WetR "" .-- " Burrum - Toogoom WetR er. Burrum - Iris FIR "" Fraser Island WetR Oo Susan River FHR Great Sandy Strait (including Great San Ir 0 40 80 120 180 200 km Stral, Tin Can Boy and Hin Can Inieh) Ramser Site We era site 147° 150° a Korallensee 25 km ustralien besitzt noch viele weitere Riffformatio- nen genau östlich des Großen Barriere-Riffs und der Torresstraße in einiger Entfernung vom Kon- tinentalhang. Weit im Norden, nahe bei Papua-Neugui- nea, gehören die Portlock Reefs und die Eastern Fields dazu. Die meisten übrigen Riffe befinden sich im Coral Sea Plateau. Meistens handelt es sich um Atolle; sie er- strecken sich vom Osprey Reef im Norden bis zum Saumarez Reef im Süden. Einige haben eine beträchtliche Oberfläche. Das langovale Lihou Reef umfasst beinahe 2500 km?. Weitere Riffe liegen noch weiter südlich oder östlich, vor dem Coral Sea Plateau. etwa Mellish Reef, Frederick Reef, Kenn Reef, Wreck Reef und Cato. Diese Riffe wurden nur von ganz wenigen Forschern besucht. Im Allgemeinen liegt der Bewuchs durch lebende Korallen niedrig, wobei sich die Maximalschätzungen für KARTE 11f die Steinkorallen von 19-26% bewegen. Korallenalgen und Schwämme belegen einen größeren Anteil des Sub- strats. Die Bedeckung durch Algen ist oft größer als die durch Korallen. Die Molluskenfauna ist mit über 730 Arten allein in der Umgebung von North East Herald Cay sehr reich. Von dieser Insel hat man auch 356 Fisch- arten bestimmt. Auf einigen Koralleninseln liegen bedeu- tende Nistkolonien von Vögeln, und Meeresschildkröten suchen die Strände zur Eiablage auf. Unternehmen organisieren Touren zu den Riffen der Korallensee, weil diese berühmt sind für die Klarheit des Wassers und die artenreiche, noch fast unberührte Mee- resfauna. Einige Riffe im zentralen Bereich stehen unter Schutz. Sie werden zwar nicht dauernd überwacht, profi- tieren aber wie viele andere Riffe in dieser Region von ihrer Abgeschiedenheit. Das große Atoll des Lihou Reef in der Korallensee (STSo46-90-9, 1992; links). Ein Straßenkehrer, Lethrinus miniatus, bei stark verzweigten Korallen (rechts oben). Diese junge Koralle hat erst einen Durchmesser von 15 mm und ist wahrscheinlich erst ein paar Monate alt. Im Laufe der Jahrzehnte oder Jahrhunderte kann sie jedoch mehrere Meter dick werden (rechts unten). 319 grafischen Breiten, liegen weitere Riffe und Korallen- gemeinschaften. Der nach Süden fließende Ostaus- tralstrom spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrecht- erhaltung dieser Ökosysteme, weil er warmes Wasser und neue Larven herantransportiert, die sich dann auf den Riffen niederlassen. Die Lord Howe Island ist eine steile Vulkaninsel. An ihrer Westseite erstreckt sich auf etwa 6 km eine Riff- struktur. Das ist das südlichste Korallenriff der Welt, denn es liegt jenseits des 31° s. Br. Das Elizabeth Reefs und das Middleton Reef sind Plattformriffe auf älteren vulka- nischen Seamounts, die im Norden von Lord Howe Island eine Kette bilden. An der Festlandsküste gibt es auf dieser Höhe keine echten Riffe. Flinders Reefs östlich von Bris- bane sind eine von mehreren tropischen Korallen be- siedelte Sandsteinstruktur. Die Solitary Islands weiter im Süden besitzen noch bedeutende Korallengemein- schaften. Auch anderswo an der Küste des südlichen Queenslands und des nördlichen New South Wales leben viele kleinere benthische Ökosysteme mit Steinkorallen. Die Biodiversität in diesen Bereichen ist gering, da sich hier die ökologischen Grenzen vieler Arten befin- den. Die Riffe weit vor der Küste sind wegen ihrer Isolation ebenfalls von Interesse. Das Elizabeth Reef und das Middleton Reef verfügen über 122 Arten von Riffkoral- len, während die Lord Howe Island nur noch 65 Arten m Süden des Großen Barriere-Riffs, in höheren geo- KARTE 11f aufweist. Einige davon gelten nur als temporäre Popula- tionen, weil sie vom Larvennachschub von weiter nörd- lich gelegenen Riffen abhängen. Vor Lord Howe Island hat man 477 Fischarten gefunden, überwiegend tropische Formen neben einigen Arten der gemäßigten Breiten. Der Endemismus ist ziemlich verbreitet, denn 4% der Fisch- Australien ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 19165 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 359913 Fläche, Festland (km?) 7706 304 Fläche, Meer lin 1000 km?) 7437 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr] 19 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%] 32 Belegte Korallenkrankheiten 6 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2] 48960 Korallen, Biodiversität 428 / 461 Mangrovenfläche [km2) 11500 Anzahl der Mangrovenarten 39 Anzahl der Seegrasarten* 21 Um kleinere Inseln östlich von Australien haben sich interessante und bedeutende Korallengemeinschaften entwickelt, etwa bei Norfolk Island. Die Art Porites heronensis lebt in hohen Breiten und ist auch von Japan bekannt. In den Riffen des zentralen Südostasiens fehlt sie aber (Foto: JEN Veron). in U He an bi a BR ar a ln a nr Riffe in hohen Breiten 321 arten kommen nur bei der Lord Howe Island und bei dem Elizabeth Reefund dem Middleton Reef vor. Eine Massenvermehrung der Dornenkrone in den 1980er-Jahren verursachte an beiden zuletzt genannten Riffen erhebliche Schäden. Die Korallenbedeckung ging zurück, besonders an den Außenhängen der Riffe. Die Flinders Reefs an der Küste des Festlands kön- nen, was die Artenvielfalt anbelangt, wohl mit dem Eliza- beth Reef und dem Middleton Reef mithalten, doch die Erforschung ist noch nicht weit gediehen. Die Solitary Is- lands beanspruchen besonderes Interesse, da sich hier tropische Arten neben gemäßigten behaupten. Nur 53 Ko- rallenarten sind bislang nachgewiesen, ferner 280 Fisch- arten, von denen 80% als tropisch gelten. Die Inseln sind für ihre großen Populationen an Seeanemonen mit den dazugehörigen Anemonen- oder Clownfischen berühmt. Aufden Inseln nisten auch kleine Pinguine. Damit stellen sie zusammen mit den Galapagosinseln die einzigen Stellen dar, wo diese überwiegend antarktischen Arten neben Arten der Korallenriffe vorkommen. Die meisten dieser Riffe und Korallengemeinschaf- ten genießen gesetzlichen Schutz. Elizabeth Reef und Middleton Reef sind ein Meeresschutzgebiet, das durch seine isolierte Lage vor großen Besuchermassen geschützt ist. Auf der Lord Howe Island leben rund 300 Menschen. Der Tourismus bildet hier einen Eckpfeiler der Wirtschaft, doch die Gesamtzahl der Touristen bleibt noch überschau- bar. Ihre Auswirkungen auf die Riffe sind unbedeutend. Schutzgebiete mit Korallenriffen Australien Ashmore Reef National Nature Reserve NNR la 583,00 1983 Christmas Island National Park NP Il 87,00 1990 Cobourg Marine Park MP VI 2290,00 1983 Coringa - Herald National Nature Reserve NNR la 8856,00 1983 Elizabeth and Middleton Reefs National Nature Reserve NNR la 1880,00 1987 Emden Historic Shipwreck HSPZ unbestimmt 1,00 1982 Protected Zone Great Barrier Reef Commonwealth Marine Park CoMP VI 344800,00 1979 Lihou Reef National Nature Reserve NNR la 8436,91 1982 Lord Howe Island Marine Park MP vl 480,00 2000 Mermaid Reef National Nature Reserve NNR la 539,84 1991 Ningaloo Marine Park MP VI 2255,64 1987 Pulu Keeling Commonwealth National Park CoNP Il 26,022 1995 Rowley Shoals Marine Park MP VI 232,50 1990 Shark Bay Marine Park MP VI 7487,35 1990 _ Solitary Islands Marine Reserve MR VI 1000,00 1991 South West Solitary Island Nature Reserve NR la 0,03 1961 Yongala CoBouRG PENINSULA RAMSAR SITE Historic Shipwreck HShip unbestimmt 0,78 1982 2207,00 1974 GREAT BARRIER REEF WoRrLD HERITAGE SITE 348700,00 1981 LorD Howe IsLAND GROUP MoREToN BAY PuLu KEELING NATIONAL PARK RAMSAR SITE RAMSAR SITE SHARK BAY WESTERN AUSTRALIA SHOALWATER AND CoRrIo Bays RAMSAR SITE WoRrLD HERITAGE SITE WoRrLD HERITAGE SITE 11,76 1982 1133,14 1993 1,22 1996 21 973,00 1991 2391,00 1996 322 Ausgewählte Bibliografie Collins LB, Zhu ZR, Wyrwoll K-H (1997). 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Die volle Vorlage war nicht zu be- kommen; als Quelle diente vielmehr eine auf Papier ge- scannte Karte, www.lib.utexas.edu/Libs/PCL/Map_Collec- tion/islands_oceans_poles/Cocos (Keeling)_76.jpg). Für Christmas Island gab es nur bescheidene Daten. Des- wegen wurden die Riffe nur als Linie direkt an der Küste eingezeichnet. In Wirklichkeit ist die Rifffläche damit über- trieben dargestellt. Die Daten für die übrigen Gebiete stam- men aus Petroconsultants SA [1990]*. Karte 11b Die Daten zu den Riffen stammen aus Petroconsultants SA (1990]*. Karte 11c, 11d, 11e Die Daten zu dem Großen Barriere-Riff lieferte großzügiger- weise die Great Barrier Reef Marina Park Authority im Maßstab 1:250000. Die Angaben zu den Riffen in der Torrestraße gehen auf Petroconsultants SA (1990)* zurück. Karte 11f Die Daten zum Großen Barriere-Riff lieferte großzügigerweise die Great Barrier Reef Marina Park Authority in dem Maßstab 1:250 000. Die Angaben zu den Riffen in der Torresstraße gehen auf Petroconsultants SA (1990)* zurück. * siehe Technische Anmerkungen, S. 400 KAPITEL 12 Melanesien elanesien erstreckt sich von Neuguinea im Westen bis nach Fidschi im Osten. Hier dominieren steile Inseln, im Westen herrscht noch viel vulkanische Aktivität. Man begegnet einem breiten Spektrum von Riff- typen. Atolle sind aber nicht so weit verbreitet wie Saum- und Barriereriffe. Insgesamt beherbergt Melanesien im- merhin 14% aller Riffe dieser Erde. In ganz Melanesien ist eine große Artenvielfalt anzu- treffen. Am besten untersucht sind die Riffe von Neukaledo- nien. Auch einigen Riffen von Fidschi galt die Aufmerksam- keit der Wissenschaftler. Doch selbst in diesen Ländern gibt es weite Gebiete, die bisher noch kein Wissenschaftler be- sucht geschweige denn beschrieben hat. Über die übrigen Länder wissen wir nur sehr wenig. Die ersten Menschen, die hier einwanderten, waren Papuas. Sie gelangten vor über 40000 Jahren nach Neu- guinea und besiedelten 10000 Jahre später den benach- barten Bismarck Archipelago. Sehr viel später, vor unge- fähr 4000 Jahren, traf eine weitere Gruppe, die wir heute als Austronesier bezeichnen, auf dem Seeweg aus Indone- sien und den Philippinen ein. Sie ließen sich an den Küsten mem 75 km eines weiten Gebietes vom Bismarck Archipelago bis nach Fidschi nieder und unterwarfen es. Der größte Teil dieses Gebiets wird noch heute nach traditionell überlieferten Vorstellungen gemanagt oder ver- waltet. In den meisten Riffen ist eine handwerklich geprägte Fischerei anzutreffen. Ein traditionelles Riffmanagement auf der Ebene einzelner Dörfer trug zusammen mit der verhältnismäßig geringen Bevölkerungsdichte dazu bei, dass diese Ressourcen bis auf den heutigen Tag nachhaltig genutzt werden. Das gilt besonders für Gebiete abseits von Städten sowie von Zentren mit westlicher Lebensweise. Die Versuche, Meeresschutzgebiete nach westlichen Vorstellungen einzurichten, hatten nur sehr beschränkten Erfolg. Die Verfassungen und Gesetze anerkennen heute in ziemlich weitem Umfang das Recht der Dörfer, ihre küs- tennahen Ressourcen selbst zu verwalten. Diese Anerken- nung ist wichtig, damit die traditionellen Managementsys- teme erhalten bleiben, selbst wenn immer mehr Verände- rungen in Richtung auf einen westlichen Lebensstil zu beobachten sind. Papua-Neuguinea weist ein sehr buntes Riffleben auf, das an Artenvielfalt mit dem südostasiatischen Zentrum der Biodiversität durchaus mithalten kann (links). Ouvea in Neukaledonien ist ein spektakuläres Atoll, das sich auf einer Seite stark gehoben hat und somit gekippt ist (STS038-74-86, 1990; rechts). 323 KARTE 12 Papua-Neuguinea nationen der Welt. Die Gesamtfläche der Riffe ist wohl erheblich größer als die 13 840 km’, die wir hier angeben, da viele Riffe auch von diesem Buch nicht erfasst werden können. Papua-Neuguinea liegt am östlichen Rand des großen südostasiatischen Zentrums der Biodiversität, und alles deutet darauf hin, dass auch dieses Land eine sehr hohe Artenvielfalt beherbergt. Es litt bisher nur sehr wenig unter den negativen Auswir- kungen menschlicher Aktivitäten. So bestehen große Chancen für ein nachhaltiges Management und eine Er- haltung der entsprechenden Ressourcen. Papua-Neuguinea besteht aus der Osthälfte der Insel Neuguinea sowie aus einer großen Zahl kleinerer Inseln. Im Westen grenzt das Land an Irian Jaya (Westpapua), das zu Indonesien gehört. Nördlich vom Festland liegt die Bismarcksee, die vom Bismarck Archipelago im Norden und von New Britain im Osten umschlossen wird. Öst- lich von New Britain und der Festlandsküste liegt die Sa- lomonensee, die selbst wieder von Bougainville Island im Osten und dem Louisiade Archipelago im Süden um- grenzt wird. Südlich des Festlandes und des Louisiade Archipelago befindet sich die Korallensee mit dem Gulf of Papua und der Torresstraße im Westen. Die Inseln der Torresstraße gehören zu Australien, obwohl einige nur wenige Kilometer von der Südküste Papua-Neuguineas entfernt liegen. Im Südwesten sind um den Fly River aus- gedehnte Küstenebenen entstanden. Weiter im Norden wird das Festland durch eine lange Gebirgskette, die P apua-Neuguinea ist eine der größten Korallenriff- KARTE 12a Highlands, unterteilt. Stellenweise erreicht sie eine Höhe von 3000 m und am höchsten Punkt, am Mount Wilhelm, sogar über 4500 m. An einem großen Teil der Nordküste sind weitere Gebirgszüge entstanden, die von der Mün- dung des Sepik River unterbrochen werden. Auch die Inseln vor der Küste zeigen ein starkes Relief. Die Nord- küste und die Inseln im Norden befinden sich in einer Region mit bedeutender tektonischer Aktivität, weil hier die Pazifische Platte, die Indisch-Australische Platte und die Karolinenplatte aufeinander treffen. Sie werden durch einen Komplex von Mikroplatten unter der Bismarcksee und der Salomonensee voneinander getrennt. Papua-Neuguinea besitzt umfangreiche Korallenrif- fe, darunter Saumriffe, Barriere-Riffe und Atolle. Das Land selbst ist aber noch weitgehend unbekannt, und es erscheint als sicher, dass es noch große Gebiete mit noch nicht kartierten und sogar unbekannten Riffen gibt. Riffe am Festland Die Nordküste und besonders die Nordwestküste ist noch wenig bekannt. Vielerorts trifft man aber auf Saumriffe, besonders um die küstennahe Kette der Schouten Islands. Östlich der Mündungen des Sepik und des Ramu gehen diese Saumriffe weiter, oft in langen zusammenhängen- den Zügen, bis zum östlichsten Punkt von East Cape. Stellenweise liegen weiter draußen im Meer auch Bar- riereriffe, vor allem um Madang, wo man ungefähr 50 In- seln an der Küste gezählt hat. Schätzungweise über die Das Calvados Barrier Reef ist eine spektakuläre Formation. Hier umgibt es Sudest Island (STS065-92-50, 1994). 325 ss K7E i | U _ EEE __ U U] u 000 0e ore 09 08 0 | | IISNITTFAON ; obh ; EB ek SkassdhöVevsnnze a A B ae Mu yr in Say uogdurgog #” „VWM (Il) puejsj eiejueg #. Se e= o ee Fu DIE ZISVANIVAV u A ER NAITVALSNV ar ee: Rn -" Made, ( „a 13nouapooo Wr waseg Mir; % NL, vum (I) esjesjemes."“ "\_x] Ynoupoon _ i ke Tauodniop ” a noyumag, Tuosmäg..ol ni Sms AN F9BU BOUSSSIOH .. ß er . = R 4 (X . 5 bi A8SANOW LYOd eo ul di . NOIY Ipnarpng 9) s] üya Ava ck MEERE u \ S PoomäkijeQ, vum (1) ezen + "I CJEIpooM) enAnw &, yo ” N 3 ka [E "ST AAUUOET ITegsseW * dest Er, © ERepuOdod a: RN r ee? FR „ asR G ; Re “ . y * : I. a re ondoq fo Jing an. 14 an - ” I 5 Buy & ne er Prem, : | N | "INANOWOTVS FAISNANONOTPFS WM lleiwey „neM ® voyy® N i em Jing uonz i b u 2 ee] VANINDSNAN-VNdYVd % a # . N : £ \ ZZ BT vVaNINdNAN vum (1) Bun“. ueupuey ® ip Las Jeit | Sr VANINDNAN-VNavd ’ WILL MON uoBeH uunoW . | im Ya £ } ‚vM puejs] qnuıs Kmaeegte \ A i a ı whe \ / er vg Aeg eqwiy > unpejı " Em Ic: % f YWM (IN); 22 i S „stangeL S = ee ERE "SI NEJIEUTT] n en F Taogeeg & | EEUS3N) N megey STmIM nz a) Tee TAN“ WIM 35809 euyquis | SI mg x EEN © gg spuejsi ejejeL N Tamm n ; any daS N. dd pugisj ynueN : vum‘ 1) dad tehouioyy 120 a TASAOAVWSIE u en Re | INN TS Man .* : YyemaM t 'sS[p8g & spungW dnoıy B ” RE > -sp Apıng Sp uSINOyOS Drama RS oa ae yaıewsıq- Tuaquns 5 En - 5 Ex sp egeL ir” DEZE JOAOUBH M>} ’ Um (1) relespn "ST ATEUUPY any, Inn m dnoıg sermew 1s SPIWOH @ or, .: my. S Diay Tem E NIdIZV aa «ea & E a STR Sun \ $ 251 „Br. .grL ‚enl Papua-Neuguinea Hälfte dieser Küstenlinie weist Saumriffe auf. Eine grö- Bere Unterbrechung liegt um Lae im Huon Gulf, wo der Markham River etwa 10 Mio. t Sediment pro Jahr ins Meer abgibt. An der Südküste ist die Riffentwicklung im Bereich des Fly River und der kleineren Flussdeltas im Osten eingeschränkt. Dort wachsen ausgedehnte Mangro- venwälder. Das Wasser ist sehr trüb und weist einen wech- selnden Salzgehalt auf. Von Port Moresby an ostwärts sind Korallenriffe wieder weit verbreitet. Man bezeichnet sie hier bisweilen als Papuan Barrier Reef, da sie in eini- ger Entfernung von der Küste verlaufen und von ihr durch eine rund 5 km breite Lagune getrennt sind. Die Gesamt- länge dieses Riffs beträgt rund 560 km; an mehreren Stel- len ist es von Kanälen unterbrochen. Nördliche Inseln und Riffe Die westlichsten Inseln des Bismarck Archipelago schließen auch einige Koralleninseln mit ein, die von Saumriffen umgeben sind, ferner mehrere Atolle, unter ihnen das große Ninigo Atoll und die Inseln Liot, Heina und Kaniet (Sae). Die Hermit Islands sind ein Beinahe- Atoll mit zwei hohen basaltischen Inseln in der Mitte der Lagune. Östlich davon liegen die Admiralty Islands, die von der vulkanischen Manus Island dominiert werden. Zu ihnen gehören aber auch mehrere kleinere Inseln und Atolle. Die großen Vulkaninseln Lavongai (New Ha- nover) und New Ireland liegen weiter im Osten und werden selbst wieder im Norden von kleineren steilen Inseln begleitet, darunter die St. Matthias Group sowie Tabar und Lihir. Riffe sind in diesem Gebiet weit ver- breitet und umfassen Saumriffe, Plattformriffe und Atolle. Über diese Formationen stehen aber kaum Infor- mationen zur Verfügung. Ebenso wenig weiß man über die Riffe von Bougainville Island. Ein Barriereriff befin- det sich ungefähr 15 km vor der Südwestküste. Vor der Ostküste liegen weitere Barrierestrukturen mit mehreren kleinen assoziierten Inseln. Um New Britain ist der Kon- tinentalschelf sehr schmal; die Saumriffe sind dort nicht kontinuierlich ausgebildet. Man findet vor der Küste wei- tere Flecken- und Barrierenriffe, etwa in der Umgebung von Kimbe Bay und der Gazelle Peninsula im Norden. Südosten Die ausgedehntesten Riffsysteme des Landes befinden sich in der Milne Bay. Der Kontinentalschelf ist hier breit und von zahlreichen Plattformriffen übersät, einige davon mit zugehörigen Inseln (vulkanisch oder aus Kalk) zwischen dem Festland und den Trobriand Islands im Norden. Bei diesen handelt es sich um ziemlich flache Kalkstrukturen. Derselbe Schelf reicht weiter südwärts bis zu den vulkanischen D’Entrecasteaux Islands. Östlich der Trobriand Islands liegen mehrere Inseln und Riffe, unter ihnen das Egum Atoll, die große Muyua (Woord- lark) Island mit Saumriffen und einem Beinahe-Barriere- system und das Budibudi Atoll weit im Osten. Eine lange Kette von Riffen und Inseln erstreckt sich von der Spitze Papua-Neuguineas südwärts bis zu einem großen Riffkomplex. Am bedeutendsten ist hier das Cal- vados Barrier Reef, das sich wie ein langer Arm längs der Südkante des Kontinentalschelfs erstreckt. Es umrundet die Spitze von Sudest Island und folgt dann dem Nord- rand des Schelfs. Seine Gesamtlänge liegt bei 640 km. Dieses Barriereriff umgibt viele weitere Plattformriffe und Saumriffe um Inseln herum. Auch die benachbarte steile Rossel Island ist von einem großen Barriereriff umschlossen, das eine Länge von rund 200 km erreicht. Abgesehen von den bisher genannten Riffen liegen viele weitere Systeme in noch größerer Entfernung von steilen Inseln. So findet man mehrere Atolle weitab vom Kontinentalschelf weit im Pazifik, etwa Lyra, Malum und Nuguria östlich von New Ireland sowie Takumu und Nu- kumano östlich von Bougainville. Die Riffe der nördlichen Korallensee zählen zu Australien. Einige werden von Papua-Neuguinea aus mit Tauchschiffen besucht. Viele Saumriffe auf Papua-Neuguinea sind noch unerforscht. Saumriffe mit schmalen Dächern treten oft auf keiner einzigen Karte auf (links). Riffszene mit der Porenkoralle Porites lichen (rechts). 327 328 Melanesien Artenvielfalt Die Riffe von Papua-Neuguinea werden derzeit gerade im Hinblick auf ihre Biodiversität untersucht. Studien aus den späten 1990er-Jahren wiesen auf äußerst arten- reiche Lebensgemeinschaften und viele bisher noch un- beschriebene Arten hin. Eine kürzlich durchgeführte Bestandsaufnahme an mehreren Fundstellen in der Milne Bay ergab 869 Arten von Riff- und Küstenfischen, 637 Weichtiere und 362 Steinkorallen. In Kombination mit früher aufgestellten Artenkatalogen ergaben sich für die Region 1039 Fisch- und voraussichtlich 420 Korallen- arten. Es bestehen zwar Affinitäten zur Fauna des Gro- ßen Barriere-Riffs und der Korallensee, doch die Ver- bindungen zum indonesischen und philippinischen Zentrum der Artenvielfalt und des Endemismus sind deutlich enger. Bei einer solchen Vielfalt von Riffen ist es unmöglich, so etwas wie eine typische Riffgemein- schaft zu beschreiben. Die Riffe umfassen eine vollstän- dige Palette geomorphologischer Strukturen, und kom- plexe, artenreiche Riffgemeinschaften entwickelten sich auch auf neuen Vulkanhängen, auf denen echte Riff- strukturen erst noch in Entstehung begriffen sind. Die Korallenbedeckung und die dominanten Arten und Gruppen schwanken erheblich, angefangen von artenar- men Stellen mit geringer Bedeckung, besonders in der Umgebung von Ablagerungsflächen, bis zu artenreichen Hängen, an denen die Bedeckung 100% erreichen kann. Eine Korallenbleiche wurde nur selten beobachtet. Der erste Bericht handelt von einer ausgedehnten Bleiche an einer Stelle in der Kimbe Bay im Jahr 1983. Sie führte zu einer hundertprozentigen Sterberate, doch die Le- bensgemeinschaft erholte sich innerhalb von 10 Jahren fast vollständig. 1996/1997 wurde die Bleiche an meh- reren Stellen beobachtet und führte um Motopure Island in der Kimbe Bay zu einer Sterberate von 80%. In der Milne Bay sollen einem Bericht zufolge im Juni 1996 über 50% der Korallen ausgebleicht sein. Die Erholung verlief aber gut. Im Jahre 2000 konnten weitere Fälle beobachtet werden. Sozioökonomische Überlegungen Korallenriffe nutzt man in Papua-Neuguinea vor allem für die Subsistenzfischerei. Nur wenige Siedlungen hängen allerdings vollständig von den Fischressourcen ab, da die Fischerei für die Nahrungsbeschaffung und das Einkommen nach der Landwirtschaft erst an zweiter Stelle steht. Die kommerzielle Offshore-Fischerei gilt dem Tunfisch. Sie geschieht vor allem mit lizenzierten ausländischen Fangschiffen. Die küstennahe kommer- zielle Fischerei erbeutet Langusten, Seegurken, Kreisel- schnecken, Perlmutt und einige Rifffische. Seit 1991 gibt es in einigen wenigen Gebieten einen Handel mit Lebendfischen. Die Individuenzahlen großer Fischarten sollen im Nordwesten schon vor langer Zeit zurück- gegangen sein. Es gibt auch Berichte über Sprengstoff- fischerei, besonders in der Nähe von urbanen Zentren. Die direkte Verschmutzung aus menschlichen Sied- lungen bleibt auf Gebiete in der Nähe größerer Städte be- schränkt. Leider drohen den Riffen Papua-Neuguineas in naher Zukunft verschiedene weitere Gefahren. Die wich- tigsten Industriezweige sind Holzeinschlag und Bergbau. In weiten Gebieten werden Bäume geschlagen, möglicher- weise aber doch nicht im selben Maßstab wie in weiten Teilen Südostasiens. Trotzdem besteht die Gefahr, dass küstennahe Riffe von der zunehmenden Sedimentation bedroht sind. Der Bergbau, besonders der Abbau von Kupfer, Gold und Silber, bildet einen wichtigen Industriezweig. In den späten 1990er-Jahren gab es aber noch kaum ir- gendwelche Umweltkontrollen. Die wissentliche oder zufällige Einleitung von Abfällen des Bergbaus in Flüsse oder direkt in Küstengewässer führte zu Problemen, weil dabei Korallen zugedeckt oder vergiftet wurden. Die Kupfermine Panguana auf Bougainville Islands soll auf diese Weise einige hundert Quadratkilometer Meeres- boden zugeschüttet haben, bevor sie 1989 in der Folge des Bürgerkriegs geschlossen wurde. Die Mine Ok Tedi im Südwesten leitete Dutzende von Millionen Tonnen Abraum in den Ok Tedi und in den Fly River ein und schädigte dabei massiv die Wälder und wahrscheinlich auch die Riffe. Von der Goldmine Misima in der Milne Bay wurde berichtet, dass sie küstennahe Riffe in gro- Bem Umfang zerstört. An vielen Stellen des Festlandes und der Inseln gibt es ähnliche Bergbaubetriebe. Auch natürliche Faktoren haben einen Einfluss auf die Riffe in Papua-Neuguinea. Das Land liegt im Zyklon- gürtel mit erheblichen Auswirkungen auf die Riffe. Einige Riffe wurden auch durch vulkanische und seismische Aktivität schwer in Mitleidenschaft gezogen. 1998 traf einer der bislang größten bekannten Tsunami auf einen Traditionelle Fischfangverfahren überwiegen noch in weiten Teilen Melanesiens. Sr Papua-Neuguinea 329 Schutzgebiete mit Korallenriffen Papua-Neuguinea Bagiai Wildlife Management Area WMA VI 137,60 1977 Baniara Island Wildlife Management Area WMA unbestimmt 0,15 1975 Crown Island Wildlife Management Area WMA VI 59,69 az Horseshoe Reef Marine Park MP unbestimmt 3,96 1981 Kamiali Wildlife Management Area WMA VI 474,13 1996 Kimbe Bay Fisheries Management Area FMA VI 0,02 1999 Long Island Wildlife Management Area WMA VI 419,22 1977 Maza Wildlife Management Area WMA VI 1842,30 1978 Nanuk Island Provincial Park PP IV 0,12 1973 Ndrolowa Wildlife Management Area WMA VI 58,50 1985 Pirung Wildlife Management Area WMA vl 4412,40 1989 Sawataetae Wildlife Management Area WMA VI 7,00 ar Simbine Coast Wildlife Management Area WMA VI 0,72 2000 Sinub Island Wildlife Management Area WMA VI 0,12 2000 Talele Islands Provincial Park PP IV 0,40 1973 25 km langen Küstenabschnitt im Norden und verwüstete alle Dörfer. Seine Auswirkungen auf die Saumriffe sind aber nicht bekannt. Der Tauchtourismus wächst ziemlich schnell, weil viele Riffe so spektakulär und noch unverschmutzt sind. Auf diesem Gebiet sind mehrere Unternehmen tätig, vor allem mit sogenannten »Live-aboard«-Schiffen. Es wurden einige Schutzgebiete mit Korallenriffen eingerichtet; die meisten sind im Wesentlichen terrestri- scher Natur, wobei in der Regel keine besonderen Vor- kehrungen zum Schutz der marinen Fauna getroffen wur- den. Und selbst in den Schutzgebieten kennt kaum je- mand die genauen Bestimmungen. Da fast überall traditionelle Muster der Nutzung und des Besitzes vorherrschen, ist die Einrichtung von Schutzgebieten nach westlichem Vorbild bislang viel- leicht nicht so geeignet. So entwickelte man in Kenntnis dieser Tatsache mehrere Gebiete, in denen örtliche Ge- meinschaften für das Management zuständig sind. Besonders effizient waren hier im Jahr 2000 drei Gebiete, Sinub Island in der Madang Lagoon, Simbine Coast (125 km nordwestlich von Madang) und Kimbe Bay. An anderen Stellen haben die traditionellen Fischfang- verfahren kombiniert mit der ziemlich niedrigen Küsten- population zur Folge, dass weite Riffgebiete nicht unmit- telbar bedroht sind. Die Riffforschung in Papua-Neuguinea ist eher ein- geschränkt. Conservation International unternahm einige Forschungsexpeditionen in der Milne Bay. Forschungs- einrichtungen gibt es auch auf Motupore Island in der Nähe von Port Moresby und in der Kimbe Bay. Papua-Neuguinea ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 4927 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$] 4730 Fläche, Festland (km2) 467498 Fläche, Meer (in 1000 km?) 2366 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr) 14 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 46 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 13840 Korallen, Biodiversität 378 / 517 Mangrovenfläche (km?) 5399 Anzahl der Mangrovenarten [TA Anzahl der Seegrasarten 7 390 Salomonen zifik weit verstreuten Inseln. Den größten Teil der Landfläche machen sieben große Vulkaninseln aus. Sie bilden eine Doppelkette, die von Nordwesten nach Südosten verläuft und auf der Insel Makira (San Cristobal) konvergiert. Die Santa Cruz Islands sind eine zweite Gruppe aus drei größeren vulkanischen Inseln weiter im Osten: Ndenö, Utupua und Vanikolo, ferner kleinere Inseln, unter ihnen die Reef Islands und die Duff Islands. Dazu kommen mehrere abgelegene Inseln und Riffe. Ontong Java ist ein großes Atoll mit 1500 km? über 250 km nördlich von Santa Isabel. Daneben liegt ein kleineres Atoll, Roncador Reef, ohne dazugehörige Insel. Ungefähr 200 km östlich von Malaita befindet sich das Sikaiana Atoll (Stewart Islands) mit einer Reihe kleinerer Inseln um ein Beinahe-Atoll mit einem 45 m hohen Rest eines Vulkans. Im Süden der Hauptinsel liegen zwei erhöhte Atolle, Bellona und Rennell, die von Saumriffen umgeben sind. Südlich davon trifft man auf drei große Atollstrukturen ohne Inseln, die Indispensable Reefs. Die Ostgrenze die- ser Inselnation bilden die drei kleinen Inseln Anuta, Fa- tutaka und Tikopia. Die Salomonen liegen am Westrand der Pazifischen Platte; alle Inseln sind vulkanischen Ursprungs. An eini- gen Stellen ist noch vulkanische Aktivität anzutreffen, besonders auf Tinakula in den Santa Cruz Islands und bei D ie Salomonen bestehen aus über 900 im Westpa- KARTE 12b dem Unterwasservulkan Kavachi südlich von New Geor- gia. Er ist einer der aktivsten Vulkane der Region. Im ver- gangenen Jahrhundert schuf er mehrere neue Inseln, die letzte im Mai 2000. Korallenriffe kommen im ganzen Land vor. Einige Atolle wurden schon genannt, und Saumriffe umgeben die meisten Inseln. Selbst wenn sie nicht auf Karten ver- zeichnet sind, wie etwa um Guadalcanal, sind doch im- mer schmale steile Saumriffe vorhanden. Barriere-Riffe sind weniger entwickelt, obwohl es um New Georgia und nordöstlich von Choiseul sowie um Utupua solche Riffe mit zugehörigen Inseln gibt. Ein komplexes System liegt um die Reef Islands, darunter das sich von der Hauptinselgruppe westwärts erstreckende, 25 km lange Great Reef. Flache Plattformriffe liegen nördlich der Reef Islands. Über die Biodiversität der Riffe auf den Salomonen ist sehr wenig bekannt. Angesichts ihrer Lage und des noch geringen menschlichen Einflusses sind artenreiche, bedeutende Riffgemeinschaften zu erwarten. Bei einer Untersuchung über die Fischfauna der Santa Cruz Is- lands wurden 725 Arten (auch außerhalb der Riffe) fest- gestellt. Umfangreiche Daten über die Riffe der Region sammelte im Jahr 1965 eine Expedition der Royal So- ciety, die viele westliche Inseln besuchte. Insgesamt kam diese Expedition zu dem Schluss, dass das Korallen- wachstum nicht gut entwickelt war, und listete nur 87 Der Junker Thalassoma lutescens sucht Schutz unter einer pilzförmigen Acropora (links). Ein Haarstern auf einer massiven Koralle (rechts). 1 er EEE EI BEE VE Er nu mn KARTE 12b OL N o D i >» TerdogtL ‚Teyengeg oJogIUeA Tan & endnyn [3 QUOPN SI ZUy murS er epnyeurL STIOA eg RENT) 's[gNA re .6 EHE Zt g N 0491 ok9L: 6 EEE m 7 wy 002 09 I 08 0 0 NANOWOTIVS 1Oyy surrayIg "SI HEMAIS gaay Nitkor aus sbejuer pLoM 1auuoy SEI I, puuay St zuoppg > Rn, (fegaysug weg) BIDEN . [eueopepeng SNSEWER N VEVINOH > Nr Se) a: TaBBN Vy I, sp possny BEN 9; N. Sapnong * Pay Iopeuoy O 11oyy wAer Zuogug | VANINDNAN-VNdVd SL: JAISNITTFNON ch . FJISNAINOWOTFS dnoıg TyomAey 8131090) MON 6 auyoJedN ER SET numdugA \ * N mnopnay ER Sn 0Z19 oqung MON ag BL 0 = Bredueqwo[oy] [ogesp etueg ee BARgW “epoAe] efoA & "sp AmswaıL N vr "s] pug]uo! VOleg uoneuy nasıodo \ 3 Fe VANINSNAN-VNaYd a SI PORN) unyeL 332 Melanesien Arten von Steinkorallen auf. Doch dann zeigte sich, dass diese Beobachtungen völlig verfehlt waren: Die Forscher setzten kaum Tauchgeräte ein, und man vermutete auch, dass die Riffe kurz vor der Expedition unter einem Mas- sensterben gelitten haben mussten. Im Jahr 2000 trafen von verschiedenen Stellen Berichte über eine Korallen- bleiche ein — zur selben Zeit wie die große Bleiche auf Fidschi. Es waren die steilen Inseln im Westen, aber auch das Ontong Java Atoll betroffen. Über die entsprechende Sterberate gibt es keine Informationen. Die Korallenriffe der Salomonen umfassen weite Gebiete, die von menschlichen Aktivitäten noch nicht beeinträchtigt sind. In anderen Bereichen ist der Druck allerdings schon hoch und wächst weiter. Die Inseln weisen eine der höchsten Wachstumsraten der Bevölke- rung auf, und 86% der Menschen leben auf dem Land. Für die Proteinversorgung hängen sie in hohem Maße von den Riffen ab, und die Subsistenzfischerei ist weit verbreitet. In stärker besiedelten Regionen führt dies zur Überfischung, und zum Beispiel in der Lau Lagoon im Norden vor Malaita sind viele bevorzugte essbare Arten schon verschwunden. Es kommen auch destruk- tive Fangverfahren zum Einsatz, indem man zum Bei- spiel auf den Riffen geht und sie mit den Netzen be- schädigt, oder indem man Gifte einsetzt, die man durchaus auch aus einheimischen Pflanzen gewinnt. Die Gifte wirken nicht selektiv, töten auch Arten, für die man keine Verwendung hat und schädigen nachge- wiesenermaßen auch die Korallen. Die traditionellen Managementsysteme sind immer noch wichtig auf den Salomonen. Alle Riffe befinden sich im »Besitz« bestimmter Gruppen, die über die Fisch- rechte verfügen. Christliche Chefs, die kastom, oder die Dorfbewohner selbst sprechen zeitlich beschränkte Tabus über bestimmte Riffe aus. Für einen vollständigeren En ee 5, Kom) Schutz sorgen andere Glaubensvorstellungen, etwa um Onogou (Ramos) Island, wo es heißt, dass dort angeblich die Geister der Toten hausen. Man kann diese Insel nur nach der Befolgung strikter Riten betreten. Die kommerzielle Fischerei hat wohl weit reichende Auswirkungen im gesamten Inselstaat,. besonders im Hinblick auf bestimmte Arten. 1999 brachte der Export von Kreiselschnecken und verwandten Arten über | Mio. US-Dollar ein. Auch Seegurken, Haifischflossen, Le- bendfisch und Langusten sorgen für substanzielle Ein- künfte. Kreiselschnecken und Seegurken sind überfischt, und vielerorts gehen ihre Zahlen rapide zurück. Das Sam- meln von Riesenmuscheln erreichte seinen Höhepunkt 1983. Heute sind die Bestände überall erschöpft. Hier wirkt die Wilderei durch ausländische Fangboote noch verschärfend. (im Jahr 1986 wurde ein taiwanesisches Schiff bei den Indispensable Reefs mit 10 t gefrorenem Muskelfleisch an Bord aufgebracht; das entsprach vielen zehntausend Individuen.) Es besteht die Befürchtung, dass nun andere Bestände ins Visier genommen werden, wenn diese Bereiche der Fischerei zusammenbrechen, etwa der Handel mit lebenden Fischen. Seit ungefähr 10 Jahren versucht man Riesenmu- scheln zu züchten. Gewaltausbrüche auf Guadalcanal verhinderten die Fortführung des Projekts, doch in der Nähe von Ghizo geht der Versuch in kleinerem Maß- stab noch weiter. Der Perlenexport ist von jeher bedeu- tend. Die Ausfuhr von Wildperlen ist aber heute ver- boten, und so will man bei Ghizo eine Perlenfarm er- richten. Der Aquarienhandel wuchs verhältnismäßig schnell und hat sein Zentrum um Nggela in den Florida Islands, wo schon von ausgedehnten Schäden berichtet wird. Es werden dort Korallenstöcke gesammelt, für den Fischfang setzt man Zyanid ein, und beim Fang trampelt man auf den Korallen herum. East Rennell wurde zum Weltnaturerbe erklärt und ist ein erhöhtes Atoll. Der brackige Lake Tengano füllt die frühere Lagune aus (STS068-244-94, 1994). Salomonen 333 Schutzgebiete mit Korallenriffen Salomonen Arnavon Marine Conservation Area MarCA VI 82,70 k.A. EAST RENNELL WorLD HERITAGE SITE 370,00 1998 Eine ungewöhnliche, aber doch bedeutsame Gefahr für die Riffe auf den Salomonen geht von der Verwen- dung von Kalk beim Betelnusskauen hervor. Man kon- sumiert diese Palmfrüchte mit einem Pfefferblatt und Kalk und wird davon abhängig. Den Kalk gewinnt man durch Brennen verzweigter Korallen (in der Regel Acropora). Starke Konsumenten brauchen 20 kg Kalk pro Jahr, was über 30 kg lebender Korallensubstanz entspricht. In einigen Gebieten wie den Lagunenriffen von Malaita sind diese Korallen schon weitgehend ver- schwunden. Man schätzt, dass ungefähr 6 Mio. kg Kalk pro Jahr verwendet werden, für die man 10 Mio. kg lebende Korallen braucht. Man unternimmt Versuche, Korallengärten einzurichten, die man nachhaltig abernten kann. Einige Dörfer berichten, dass sie die Korallen nach einem Rotationssystem sammeln. Obwohl noch viele Inseln der Salomonen bewaldet sind, wird vielerorts Holz geschlagen. Es gibt kaum Bemühungen, die Erosion und Sedimentation zu stoppen. Sehr wahrscheinlich werden die Korallenriffe einiger Gebiete darunter leiden. Besonders besorgt ist man über den Holzeinschlag auf der Insel Vangunu und dessen mögliche Auswir- kungen auf die Marovo Lagoon. Manche Gebiete auf dieser Insel, in denen zuvor selektiv geschlagen wurde, sind heute vollständig ausgeräumt und haben Ölpal- menplantagen Platz gemacht. Man befürchtet durch die- se Umwandlung noch höhere Sedimentationsraten so- wie Probleme durch Düngemittel. In keiner Stadt auf den Salomonen gibt es Klär- anlagen. Wenn die Bevölkerung weiter wächst, wird dies zu einer Gefahr für die Menschen und die Riffe wer- den. Der Tourismus spielt keine größere Rolle, obwohl es mehrere Hotels und »Live-aboard«-Schiffe gibt, die Taucher aufnehmen. Die Einrichtung gesetzlicher Schutzgebiete ist sehr kompliziert, weil alle Riffe von jeher einen »Be- sitzer« haben. Eine Reihe von Inselschutzgebieten verlor deswegen vor kurzem ihren Status wieder. Als die Verhandlungen über den Besitz mindestens eines dieser Riffe anhielten, nutzten mehrere Dörfer die Ver- wirrung, um die Riffe zu plündern. Das erfolgreichste Schutzgebiet ist die Arnavon Marine Conservation Area. Sie wurde im Jahr 1975 eingerichtet, doch später kam es zu Streitereien und Problemen. Siebzehn Jahre später, 1992, reaktivierte man das Schutzgebiet, und eine örtliche Managementkommission wurde eingerich- tet. Das östliche Drittel der Insel Rennell wurde im Jahr 1998 zum Weltnaturerbe erklärt. Die Grenze liegt drei Seemeilen vor der Küste. Die Unruhen auf den Salomonen bleiben weitge- hend auf die Insel Guadalcanal beschränkt. Doch die allgemeine Instabilität legte die noch kleine Tourismus- industrie sowie weitere Entwicklungsprojekte lahm, da- runter auch die Versuche zur Erforschung der Mari- kultur. Besonders die Schließung des Coastal Aquaculture Center nahe Honiara Ende 1999 bedeutete einen er- heblichen Rückschlag für die Marikulturforschung, obwohl einige Projekte auf ein zweites Zentrum nahe Ghizo übertragen wurden. Auch das neue Institute of Marine Resources der University of the South Pacific wurde aufgegeben. Salomonen ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 466 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 224 Fläche, Festland (km?) 27740 Fläche, Meer (in 1000 km2) 1630 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] 33 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 46 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 5750 Korallen, Biodiversität 101 / 398 Mangrovenfläche (km2) 642 Anzahl der Mangrovenarten 22 Anzahl der Seegrasarten 3 334 Neukaledonien er Archipel Neukaledonien wird von der großen Festlandsmasse von Grande Terre dominiert. Sie ist nach Neuguinea und Neuseeland die drittgröß- te Insel im Pazifik. Grande Terre ist kontinentalen Ur- sprungs und spaltete sich vor 65 Mio. Jahren von Aus- tralien ab. Das gebirgige Innere steigt bis auf eine Höhe von über 1600 m. Der flache Schelf, auf dem die Insel sitzt, erstreckt sich in den Nordwesten und umfasst die kontinentalen Iles Belep sowie weitere kleine Inseln noch weiter im Norden. Im Südosten reicht der Schelf hinunter bis zu den Iles des Pins. Die flache Plattform, auf der diese Inseln ruhen, ist vom zweitgrößten Bar- riereriff der Welt umgeben. Es misst über 1300 km. In regelmäßigen Abständen gibt es im Riff Durchgänge, die meist Flussmündungen auf dem Festland entspre- chen. An einigen wenigen Stellen im Norden, besonders am Grand Recif de Koumac und am Recif des Frangais, entstand aus dem äußeren Dach des Barriereriffs eine tiefe Lagune, sodass daraus eine seltene doppelte Barrie- renstruktur hervorging. Zwischen dem Riff und dem Festland liegen viele Plattformstrukturen, und vielerorts sind auch Saumriffe häufig. Im Nordwesten reicht das Barriereriff über die Iles Belep bis zu einer Meerestraße, der Grand Passage. Jen- seits davon trifft man noch auf eine Riffgruppe mit der Bezeichnung D’Entrecasteaux Reefs. Dazu gehören das Huon Atoll, das Surprise Atoll und eine Reihe kleinerer KARTE 12c Atolle sowie barrierenähnlicher Strukturen. Östlich von Grande Terre befindet sich die niedrige Kette der Loyalty Islands. Mare im Süden weist einige vulkanische Gesteine auf, während die anderen Inseln zur Hauptsache aus hochgehobenem Kalkgestein bestehen. Saumriffe umgeben den größten Teil von Mare und Lifou. Ouvea im Norden ist ein teilweise hochgehobenes, gekipptes Atoll mit Saumriffen an der erhöhten Ostküste und einer breiten von Riffen gesäumten Lagune im Westen. Nord- westlich davon liegt das kleine Atoll von Beautemps- Beaupre und eine kleine Riffgruppe mit der Bezeichnung Astrolabe Reefs. In größerer Entfernung nordwestlich von den Loyalty Islands und im Osten der D’Entre- casteaux Reefs stößt man auf eine weitere signifikante Riffstruktur, das Petrie Reef. Weit im Osten der Loyalty Islands liegen die beiden kleinen Inseln Matthew und Hunter. Geografisch gesehen zählen sie zur Vanuatu- Kette, doch beide Länder erheben Anspruch auf sie. Über 550 km westlich von Grande Terre liegen zwei sehr flache Riffgebiete. Die Chesterfield Islands sind Koralleninseln an der Außenseite eines großen Atolls. Ein flaches Riff mit einem sehr steilen Au- ßenhang markiert dessen Nord- und Westgrenze. Im Südosten hingegen gibt es keine feste Atollkante, son- dern nur einen flachen geneigten Hang, der in beträchtliche Tiefen abfällt. Im Süden weist das Bel- lona Atoll erneut mehrere flache Riffe und Koral- Ein Riffhang mit hoher Korallenbedeckung und einem Kugelfisch der Art Arothron mappa. MN u ee ee KARTE 12c 691 yueg] QOIOL 0 Que) srodem sugsopaı]" N JPOYy puemgq ° are | "JeupeL r BälL > ob2 ee em nopr] j Spuejs] AreA0T U leHaWw sanı EZ unds sune4 eulleyy Ep ejueuinoL sıepads ONnasey ZZ uds 904 IZ us npueny eyulod 0 dLJelsı eepawıy !png uoße7 np jeuoyue] SJed 6 UJdS Juessjo,9-ey2PS ap ueg se] gl uds Hay ol ZI dds eiupı Jol| 9L uds jeußis j0|| SL dds enıew 10l| PL %44ds oqiew Io] EI d%4ds ınopaıda 101] ZI LUIS aupußgaue Jol| LI u4dspuel909 101] OL dds Ase9 Jol| 6 udS PseueQ 10]| 8 ugs Alıeg Jo] Z uds Hoqy H99y 19 appaLy Jol| 9 u4ds weg all S das IpIoqunH # 1ogds (S# YIog weygnos) enpn ded € uds jleınog ep aieg Z uds Auoıg ap andy L yeıqebzinyag IN 2691 23 «4b 0291 r Li enoeieJ r BPANO a an udneag-scusneog al iQ, u e TOOY SgB[oNSY E AIHIZVAG J9oy kemneg E16) BIOPJIPA » (HOITUINVA) NAINOGSTVANAN a30ssog pup4ng 1 sopd o \ ) goy xneajseoanug,dl JOYRINO N von] Ey uagııg ® y% H Jay mad |: 59, Lg DIET, aumopsupT At:]S 74 JUELBAON u 10V JOOy zUopag nog EUR eOy euopfog SIPPIN w ke) KroyeaasgQ " x gay zuoppg 'M'N HOITAINVAS) NAINOGHTVANAN ADS pıaif4aısayd JPY SISRN JASNATTVAON E74 336 Melanesien leninseln auf, besonders an dessen Westrand. Zwischen dem Chesterfield Plateau und Grande Terre liegt die breite Landsdowne Bank, die überwiegend aus Sand besteht und in 70-80 m Tiefe liegt. Sie umfasst aber auch das kleine Nereus Reef im Norden. Im Südosten kommt das Fairway Reef nahe an die Wasseroberfläche und fällt bei Ebbe sogar trocken. Mehrere Karten verzeichnen eine große Insel im Nordwesten des Nereus Reef, die so aber nicht existiert: die Ile de Sable. Dennoch gibt es in dieser Region, die bisher kaum kartografisch bearbeitet wurde, wohl noch mehr flache Bänke und untergetauchte Riffe. Das Klima zeigt jahreszeitliche Unterschiede. Von November bis April ist es warm, weil Frontsysteme dominieren. In dieser Zeit können auch Wirbelstürme auftreten. Von Juni bis September folgt die kühlere Jah- reszeit, in der Südostpassate vorherrschen. Neukaledonien liegt verhältnismäßig nahe dem glo- balen Zentrum der Korallenriffdiversität. Seine große Oberfläche und seine Vielfalt an Rifftypen sorgen für ei- ne hohe Artenvielfalt. Hier wurde ziemlich viel geforscht, auch wenn weite Gebiete dieses großen Archipels kaum bekannt und unbeschrieben sind. Bislang registrierte man mm — m 715 Km rund 1950 Fischarten, rund 5500 Weichtierarten, 5000 Krebstiere, 600 Schwämme und 300 Korallen. Rund 5% aller Arten gelten als Endemiten. Grande Terre enthält ungefähr 40 % der Nickelreser- ven der Welt. Sie liegen im Hochgebirge und werden im Tagebau gewonnen. Dazu muss man ungefähr eine 30 m dicke Schicht aus Oberboden und Oberflächengestein abräumen. Im vergangenen Jahrhundert wurden über 300 Minen gegraben. Dazu entfernte man 280 Mio. t Oberflä- chengestein und gewann dann weitere 110 Mio. t Nickel- erz. Durch die Abtragung aus diesen Minen ist die Se- dimentation in vielen Flüssen und Ästuaren erhöht. Das führt auch zu einer verstärkten Trübung küstennaher Ge- wässer. Im Ouenghi Basin nördlich von Noumea rückte das Delta als Ergebnis dieser Ablagerung in den letzten 30 Jahren auf einem 3 km langen Küstenabschnitt 300-400 m weit ins Meer vor. Ein großer Teil des Sedi- ments verteilt sich an der Mündung der Flüsse Thio und Dothio an der Ostküste. Seit den 1970er-Jahren versucht man, die Sedimentation aus neuen Bergbaubetrieben zu kontrollieren. Doch die alten aufgelassenen Minen wer- den noch weiterhin für mehrere Jahrzehnte Sedimente frei- Das zweitgrößte Barriereriff der Welt umgibt die Insel Grande Terre (STS033-73-61, 1989). Neukaledonien Schutzgebiete mit Korallenriffen Neukaledonien Aguille de Prony Special Reserve SpR IV k.A. k.A. Baie de Bourail Special Reserve SpR IV kA. k.A. Humboldt - Special Reserve SpR IV k.A. k.A. Les Bancs de Seche-Croissant Special Fauna Reserve SpFR IV kA. k.A. Ile Pam Special Fauna Reserve SpFR IV 4,60 1966 Ilot Amedee et Recif Abore Special Reserve SpR IV k.A. kA. Tot Bailly Special Reserve SpR IV k.A. k.A. ilot Canard Special Reserve SpR IV K-A. K-A. Ilot Casy Special Reserve SpR IV k.A. kA. Tlot Goeland Special Fauna Reserve SpFR VI k.A. kA. Tlot Laregnere Special Reserve SpR IV kA. kA. Ilot Maitre Special Reserve SpR IV 1,54 1981 Nlot Signal Special Reserve SpR IV KA. k.A. Nlot Tenia Special Reserve SpR IV k.A. kA. Nlot Vert Special Reserve SpR IV K.A. k-A. Poe Special Reserve SpR IV k.A. k.A. Pointe Kuendu Special Reserve SpR IV k.A. k.A. Tournante de Marine Faune Special Marine Reserve SpMR IV 355,70 1981 Yves Merlet Integral Reserve IR la 167,00 1970 setzen. Glücklicherweise liegen die meisten Riffe ziemlich weitab von der Küste. Küstennahe Riffe werden : : ? i Neukaledonien jedoch wegen der Schutzfunktion der Lagune, die Sedi- mente nahe der Küste zur Ablagerung bringt, erheblichen ALLGEMEINE ANGABEN Schaden nehmen. Einwohner (in 1000) 202 Abgesehen von der Sedimentation konzentriert BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 2987 sich der menschliche Druck auf die Korallenriffe um Fläche, Festland (km2] 17 140 die Hauptstadt Noumea. Zu den lokalen Problemen zäh- Fläche, Meer (in 1000 km?) 1740 len dort die Verschmutzung durch häusliche Abwässer Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr] 25 und Selamyae die Überfischung. Hier, wie auch an- EIDSUND:BEDRDHUNE derswo an der Südostküste, kam es zu erheblichen Ver- Gefährdete Riffe (%) 13 änderungen in Zusammenhang mit der Urbanisierung £ 2 : : > Belegte Korallenkrankheiten 1 und der Entwicklung des Tourismus. Die Tourismusin- dustrie ist für Noumea besonders wichtig. Es gibt viele ARTENVIELFALT Hotels, besonders im Südosten, aber auch an der West- Rifffläche (km?) 5980 küste und auf den Loyalty Islands. Korallen, Biodiversität 151/359 Der Südosten der Region ist von einem guten Netz Mangrovenfläche [km?2) 456 von Meeresschutzgebieten überzogen. Es gibt Pläne, Anzahl der Mangrovenarten 16 einen ähnlichen Verbund im Norden zu errichten. Dazu Anzahl der Seegrasarten 8 kommen traditionelle Reservate (»Customary Re- serves«) und Fischfanggebiete. 338 Vanuatu anuatu stellt die Hauptmasse einer Inselkette, die sich bis zu den Santa Cruz Islands der östlichen Salomonen erstreckt. Die Inseln liegen am Westrand der Pazifischen Platte und sind vulkanischen Ursprungs. An mehreren Stellen gibt es noch vulkanische Tätigkeit, zum Beispiel den Banks Islands im Nordosten, Lopevi und Ambrym in der Mitte und Tanna im Süden. Auch untermeerische Vulkane sind aktiv, vor allem vor Epi und Erromango. Rund 100 km südlich von Anatom liegt ein weiteres Gebiet mit vulkanischer Aktivität, die Gemini Seamounts. 1996 fand im östlichen Seamount eine Eruption statt. Am westlichen Seamount, der bis in eine Höhe von 30 m unter dem Meeresspiegel aufsteigt, wurde ein reiches Tierleben beobachtet. Um die Inseln Matthew und Hunter weit im Süden der Inselkette streiten sich Vanuatu und Neukaledonien. Alle Inseln bestehen aus Vulkangestein, aus hochgedrückten Karbonatstruktu- ren oder aus Kombinationen von beiden. Die nördli- chen Inseln bilden eine Doppelkette. Die Vulkantätig- keit bleibt im Allgemeinen auf die östlichen Inseln be- schränkt. Das Riffwachstum ist an den westlichen Inseln am größten. Es überwiegen Saumriffe, obwohl das Cook Reef nördlich von Efate eine kleine atoll- ähnliche Struktur ohne assoziierte Insel darstellt. Die Reef Islands nördlich von Vanua Lava gehören zu einer KARTEN 12d und e Karbonatstruktur, die im Lauf der Zeit etwas hochge- hoben wurde. Die Inseln liegen in einem Gebiet, in dem tropische Wirbelstürme besonders häufig auftre- ten. Sie richten jedes Jahr mindestens in einem Teil des Archipels Schäden an. Der Wirbelsturm Uma von 1987 war einer der schlimmsten. Er beschädigte Efate und dessen Riffe ganz erheblich. Zwischen Mai und Okto- ber herrschen Südostpassate vor. Saumriffe umgeben die meisten Inseln von Ffate an südwärts. Die Saumriffe der zentralen Inseln sind in der Regel nicht kontinuierlich ausgebildet, und deren Riff- dächer können ziemlich schmal ausfallen. In der Regel sind die Riffe an der Ost- und Nordküste am besten ent- wickelt. Die Ostküsten von Santo (Espiritu Santo) und Malakula weisen breite Saumriffe und einige Korallen- inseln auf. Ein interessantes Phänomen der letzten Zeit ist die bedeutsame tektonische Hebung der Westküste von Malakula und Santo. Im Jahr 1965 hoben sich die Riffe an der Nordwestküste beider Inseln um 6 m. In den meisten Gebieten hat man die Artenvielfalt noch nicht detailliert untersucht. Taucher des Australian Institute of Marine Sciences besuchten 1988 allerdings 35 Fundstellen. Im Allgemeinen werden die Riffkanten und die flachen Riffgebiete von Korallenalgen sowie von robusten plattenartigen und verzweigten Korallen dominiert, besonders an exponierten Stellen, wo un- Acropora ist die mannigfaltigste Korallengattung. Sie umfasst zahlreiche Wuchsformen, darunter verzweigte und plattenförmige. en Pe Eee GE GE N nn 00 KARTE 12d Fe „166°45' 167°30' 168°15' u. 166°35° 166°40° 13°15° AuBr. \ „ L Vot Tande m 13715 Is. Torres ' ! \ ' S h x D \ ®) ' 3 L Hiu # ı \ % y Is. Torres a } IL. Ureparapara Br; a N ’ Is. Rı f Is. $ owa (Reef Is.) / = R T Mota Lava = Y Ö) 1.Mota Se La 100. _| raue 14°00' Is. Banks er ERST, NEN 1 Santa Mani N f: De \ En ° 1 Meng ; re ee er] m mn L Mere Lava Cap Nahor “ PAZIFIK 14°45' { = N 2 \ h Cap Queiros \ N \ | 3 VANUATU \ \ L Lathi E | \ 1 Thion \ \ \ BigB. 2 ev) Se \ Kn 1 Iataro ; { L Lataroa =. Arie 1. Espiritu Santo er L wi x L Fe Coklcge and fd Be Passage Patteson & residen 18 a1 un 0; A, \ u, el. Le N F Br) rn Ar RER f A > ? ei " Aore RecR ? >, Mal ec ? Cap Mataavee 1.Malo / Naomebaravu-Malo R \ je \ Detroit de Bougainville 1 Pentecöte ; ....16°15' N | i 0 20 40 60 80 100 km ; Sr Ge ‚166°45° .167°30° et > KARTE 12e i 28 168°30' 169°15' 170°00' Sn N re 1. Tefala Ne 5 1 Lafka LNamuka * , N Er L Tongoa * L Ewos& LPalea * menmaki > 2 a nganki Cook Reef ® A © 1. Makura (Makir) 17°15' ER, 1. Mataso L Etarik D Q RT) 1 Pe ‘ | \ 2 N ‘ % ‘ %, : 7 Es "RL ı (Vate) ' 18°00 __ PRAZIEIRK N 16945 Ze VANUATU | PT } | NN | 1. Erromango 20°15' ’ RR As. ee VE N 1. Aniwa a Er R UL Tama EI | a | . 171°20' :171°40° 172°00' .169°15° ' 170°00' Vanuatu 341 Schutzgebiete mit Korallenriffen Vanuatu Aore Recreation Reserve Bucaro Aore Naomebaravu - Malo Reserve President Coolidge Marine Reserve and Million Dollar Point terhalb einer Tiefe von 3-5 m massive verzweigte Ko- rallen überwiegen. Solche Korallen herrschen auch in Buchten vor, wobei Weichkorallen an noch stärker ge- schützten Stellen überwiegen. Während dieser Unter- suchungen registrierte man 469 Fisch- und 295 Steinkorallenarten. Die vollständige Faunenliste wird aber sehr viel länger sein, besonders bei den Fischen. Es wurde über periodische Massenvermehrungen der Dornenkrone berichtet. Zusammen mit den Wirbel- stürmen und der tektonischen Aktivität hat dies zur Folge, dass die Bedeckung durch lebende Korallen und ihr Zustand im Land erheblich schwanken kann. Vanuatu hat eine schnell wachsende Bevölkerung. Viele Menschen leben in zwei größeren Städten, über 70% aber noch auf dem Land. Sie betreiben eine Sub- sistenzwirtschaft auf dem Land wie im Wasser. Die Fang- methoden umfassen Kiemennetze, Handfang, Harpunen, in weiter abgelegenen Gebieten Pfeil und Bogen, Speere, Reusen und auch Pflanzengifte. Für den eigenen Konsum werden hauptsächlich Fische gefangen, doch die Weich- tiere machen 34% und die Langusten 20% des Gesamt- fangs aus. Manche Menschen erzielen ein Einkommen durch das Sammeln von Seegurken, Kreiselschnecken, Krebstieren und Aquarienfischen. Bis in die heutige Zeit hinein blieben die größeren Inseln von Vanuatu stark bewaldet. Heute muss man aber in einigen Gebieten einen zunehmenden Holzeinschlag konstatieren. Er könnte durch zunehmende Erosion und Sedimentation die Korallenriffe beeinträchtigen. Nahe bei den wichtigsten urbanen Zentren besteht eine er- hebliche Verschmutzungsgefahr durch Abwässer, Sedimente und Regenwasserabfluss bei Stürmen, be- sonders um Port Vila und dem Flughafen. Abgesehen davon wurden auch Befürchtungen laut, dass einige festsitzende Arten zu stark besammelt würden. Der Tourismus ist ein zunehmend wichtiger Teil der Wirtschaft, bleibt aber auf einige Gebiete begrenzt. Besonders beliebt bei den Touristen ist das Tauchen. Recreation Reserve RecR unbestimmt 0,37 1984 RecR unbestimmt 0,20 1984 R unbestimmt 0,11 1984 MR unbestimmt 1,00 1983 Ein gesetzlicher Schutz für die Riffressourcen ist nicht weit verbreitet. Immerhin richtete man eine Reihe von Schutzgebieten vor Santo ein. Leider werden diese aber von den Einheimischen kaum respektiert, ja, sie wissen nicht einmal davon. Die President Coolidge Reserve (ein 1942 gesun- kenes amerikanisches Wrack) ist ein beliebter Tauch- platz. Der gewohnheitsrechtliche Besitz der Riffres- sourcen wird von der Verfassung anerkannt. Auf der Ebene der Dörfer und örtlichen Gemeinschaften wur- den mehrere effiziente Managementmaßnahmen er- griffen, darunter Fangbeschränkungen für bestimmte Bestände und bisweilen sogar einen umfassenderen Schutz der marinen Umwelt. Zurzeit ist gerade ein Ge- setz über das Umwelt- und Ressourcenmanagement in Vorbereitung. Es böte die Gelegenheit, solchen Gebie- ten einen gesetzlichen Schutz angedeihen zu lassen. Vanuatu ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 190 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$] 191 Fläche, Festland (km2) 12535 Fläche, Meer (in 1000 km?) 680 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr) 26 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%] 70 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 4110 Korallen, Biodiversität 296 / 379 Mangrovenfläche (km2] 16 Anzahl der Mangrovenarten 15 Anzahl der Seegrasarten 1 Fidschi relativ flache geologische Formationen konzen- triert, die Fidschi Plattform und den Lau Ridge. Geologisch gesehen liegt das Gebiet auf der Indisch- Australischen Platte nahe der Grenze zur Pazifischen Platte. Die Geologie ist ziemlich komplex mit zahlreichen Verwerfungen. Die beiden größten Inseln Viti Levu und Vanua Levu liegen zusammen mit mehreren kleineren Inseln auf der ziemlich seichten Fidschi Plattform. Viti Levu ist zum größten Teil von Saumriffen umgeben, wobei sich das längste kontinuierliche Saumriff längs der Coral Coast im Süden über 100 km erstreckt. Weit vor der Ostküste von Viti Levu folgt das Suva Barrier Reef der Schelfkante bis zur Insel Ovalau. Die Nordküste von Viti Levu wird durch ein hoch komplexes Muster von Platt- formriffen und dazwischengeschalteten Kanälen be- stimmt. In einiger Entfernung westlich von Viti Levu zieht sich eine Kette hoher Inseln nach Nordosten. Auch diese Yasawa Group wird von Saum- und Fleckenriffen begleitet. Auf einem Teil der Schelfkante liegt Ethel Reef, ein 30 km langes Barriereriff. Unmittelbar südlich von Viti Levu stößt man auf die Insel Bega, die im Süden und im Westen vom Beqa Barrier Reef umschlossen wird. Weiter im Süden ist die große Insel Kadavu von der Fidschi Plattform durch die Kadavu Passage getrennt. Diese Insel hat fast überall an der Küste Saumriffe sowie ein 95 km langes Barriereriff an der Süd- und Ostküste; “ idschi ist ein großer Archipel, der sich auf zwei KARTE 12f creme — em LO Km dieses erstreckt sich bis zum Great Astrolabe Reef und zum North Astrolabe Reef. Die Linie der Yasawa Group setzt nach Osten gegen Vanua Levu das längste Barriereriff von Fidschi fort. Dieses Great Sea Reef erstreckt sich in fast kontinuier- licher Linie über 200 km weit und konvergiert dann zur Küste der Nordostspitze von Vanua Levu. Der Vatu Ira Channel zwischen den beiden steilen Inseln erreicht grö- Bere Tiefen und wird ebenfalls von einer länglichen Bar- rierestruktur gesäumt. Zu ihr zählt das Vanua Levu Bar- rier Reef an der Ostseite dieses Kanals. An der Südküste von Vanua Levu liegen Saumriffe, während die Nord- küste von einem ähnlichen Komplex von Plattformriffen gesäumt wird, wie sie entlang der Insel Viti Levu auftre- ten. Im Osten befindet sich ein Komplex von Inseln und Riffen, die man insgesamt Ringgold Isles nennt. Sie umfassen mehrere Atolle sowie das Budd Reef, ein Beinahe-Atoll, das in seiner Lagune eine Gruppe kleiner steiler Inseln aufweist. Eine Riffgruppe im Außenbereich der Ringgold Isles heißt Nukusemanu und Heemskereq Reefs. Ein Teil davon liegt untergetaucht, und man kann es als Beinahe-Atoll oder auch als barrierenartige Struktur ansprechen. Die Lau Group bildet die Ostgrenze der Fidschi- gruppe und sitzten dem Lau Ridge auf, der von der Fidschi Plattform durch den Nanuku Channel getrennt ist. Die meisten nördlichen Inseln sind steil und vulka- Diese Übersicht zeigt das nördliche Viti Levu und das westliche Vanua Levu sowie die komplexen Plattformriffstrukturen an den Nordküsten beider Inseln (STS027-32-34, 1988). ee ES PERF VER rE3EEE ERB TE EREREErEEEE e —_ _—_—— KARTE 12f m TH Tg IE u an) o varzA am i | i i j N) || more wy 0GL 0zW 06 09 ee 0 nn een | | m un vo 80 NIMIZ Pd Sa ee) | a | | eo ago 1 Pr 1: b ne ae) } $ ‚09.02 H N N Pay ENG HUPN BuO MN 3 Ar Obebll SE. : 27 or SI ur | re v - 2 ı wAoroL | av. DR. 5. A MAT nOeLLL Er © () Be) u" „ RER Casa enssdueny ejeoN i i DETNETLDENDE | a3psspg : a\ o PiseunagL ! ; napppy ' nBA NeyeUL »Y,] ! A Sa Faymeen Ü | Sa Pa agBIonsy ION [%) ER aspssog "vıvauo dnomy | era SZ ro ml OÖ meA mnueA | 7) EN Bay BOnngeN | t 18809 [BI0Q | N —ı\ a | eo | a ie [as ) agoye, | : 0. N 4 jeuowew wa HIA ih neQ f 7 ER = alt>) “ T Dr ; : ! R- | spuan Be A ANNE Zr nr er S | A 2dpssp] PqWEYDT _emerswase] neyeuL | TeIreN & i ! atzung OJOEW AqWEL NOUL (© mm = er PERF ER = SE . o E13 ' dnom & ne] En oda IHOSAIa : 7 ul PORED i \ a) usa nA , \ Parma Q ae | e | . „‚Mepsg muga DON ı 7 N a d wooox | : sa]s i Prmmı e a ao mun, w4o pa 1y9spıiq € 9 een 3 TWOLTeN Id N C syamen unopdxg] R © N e | Scah | | Fre a g ee 5 af ! aan ee er ® Ki. 2... ,UN.pugis] =“ te 0° EEE EN aA BEUEN._. RC PR 0 tern 1 oll i EN nnemen, ejejeuewen © = = ae aneeel] a B; FE | JauupyJ maARL s "het, nAYT enue RUF -ebe 1b PeJselg > FR TORH Jay ynq 7 N nynUDN — waund ec 4 EZ z | Ya ® A “puerei egeL EnBeA Ay | } G dnoıg Burg m o N i a un PER EN: In EmMEsEX Jooy = ad ROTEN gay PPü 1 ei FTATORMO u AI4dIZVd | 344 Melanesien nisch. Weiter im Süden dominieren Kalkinseln. In der ganzen Kette liegen einige Atolle oder Beinahe-Atolle verstreut. Die Exploring Isles bilden eine der größten Strukturen in dieser Gruppe, darunter die steile Insel Vanua Balavu sowie ein langes Barriereriff, das nach Osten zieht und eine Reihe kleinerer Inseln umschließt. Gegen das Zentrum der Gruppe zu bilden die Bukata- tanoa Reefs einen weiteren massiven Barriere-Riff- komplex. Ziemlich weit im Süden der Hauptgruppe der Lau Group befinden sich die kleineren Inseln von Vatoa (eine steile Kalkinsel mit Barriereriff) und das Atoll von Vuata Vatoa. Noch weiter im Süden trifft man auf einen Komplex aus vier kleinen Riffsystemen, da- runter Oni-i-Lau, eine kleine Inselgruppe, die von ei- nem Barriereriff umgeben ist. Die Koro Sea ist ein ziemlich abgeschlossenes Ne- benmeer zwischen der Lau Group und Viti Levu. Hier liegen einige zerstreute Inseln. Die Lomaiviti Group östlich von Viti Levu ist zur Hauptsache vulkanisch und verfügt über gut entwickelte Saum- und Barriere- riffe. Weiter im Süden setzt sich die Moala Group aus drei hohen Vulkaninseln mit Saumriffen zusammen. Weit von den fidschianischen Hauptinseln entfernt liegen drei weitere Riffgebiete. Die Insel Rotuma weit im Nordwesten ist vulkanisch und hat umfangreiche Saumriffe. Auch kleinere Inseln in der Umgebung sind von solchen Riffen umgeben. Ganz weit im Südwesten liegt Conway Reef oder Ceva-i-Ra, eine kleine Korallen- insel mit den Ausmaßen 200 mal 50 m, die auf einem Plattformriff sitzt. Im Südosten schließlich erhebt Fid- schi Anspruch auf die Minerva Reefs und liegt dabei im Streit mit Tonga. Die Ökologie und Artenvielfalt einiger Riffe des Landes wurden ausgiebig untersucht. Doch angesichts der Gesamtausdehnung der fidschiänischen Riffe bleibt der größte Teil unerforscht. Die Artenzahlen sind hoch, wie man aus der relativen Nähe dieser Riffe zum indopazifischen Zentrum der Biodiversität sowie aufgrund der großen Vielfalt der Rifftypen erwarten kann. Die meisten Untersuchungen wurden nahe der University of the South Pacific in Suva oder am Great Astrolabe Reef unternommen, wo sich eine Außenstelle für Feldstudien befindet. Bisher wurden 298 Arten von Steinkorallen nachgewiesen, ferner über 475 Weichtiere (darunter 253 Nacktkiemerschnecken und 102 Mu- scheln) und 60 Seescheiden. Von den fidschianischen Gewässern sind insgesamt 1198 Fischarten bekannt, wobei die meisten mit Riffen in Verbindung stehen. Auch die Algenflora ist gut erforscht, und man weiß von 422 Arten. Zu Beginn des Jahres 2000 führte eine Erwär- mung des Oberflächenwassers um Fidschi und die be- nachbarten Länder zu einer Korallenbleiche, die zwi- schen 50 und 100% aller Stöcke betraf. Sie reichte bis in Tiefen von 30 m. In der Folge starben viele Korallen, be- sonders im Süden von Viti Levu und Vanua Levu. Die Landbevölkerung der Fidschi-Inseln hängt für ihre Versorgung mit Proteinen hauptsächlich von den Korallenriffen ab. Die Subsistenzfänge in den Riffen werden auf 17000 t pro Jahr geschätzt. Obwohl das Fi- schen mit der Handleine am verbreitetsten ist, kommen doch auch andere Verfahren und Hilfsmittel zum Ein- satz, etwa Reusen, Zäune, Speere, Kiemennetze, Hand- kescher sowie Giftpflanzen (besonders die Wurzeln von Derris). Einige Fischer verwenden heute Taucher- Dreibinden-Preußenfische (Dascyllus aruanus) suchen oft in verzweigten Korallen Unterschlupf (links). Teile des Bega Barrier Reef (rechts). EEE TEN A TE An 2 u 2 Sr ausrüstung und Harpune. Bei Ebbe erbeutet man durch Handfang auch Muscheln, Seegurken, Seeigel und Kra- ken. Durch gewohnheitsrechtlichen Besitz auf der Ebene einzelner Dörfer wurde die Riffnutzung vielerorts ge- steuert. Die Dörfer haben dabei Zugangsrechte zu Fisch- fanggebieten, den goligolis. Obwohl solche Systeme auf vielen Inseln noch Geltung haben, wächst das Problem der Übernutzung. Die küstennahe kommerzielle Fischerei trägt weitere 6000 t zum jährlichen Fangergebnis bei. In vie- len Gebieten sind die Bestände einzelner Arten erheb- lich zurückgegangen. Der größte Teil hat seinen Grund in der Überfischung, obwohl auch die Verschmutzung besonders in der Nähe von Städten eine Rolle spielen mag. Die Bestände an Straßenkehrern, Meerbarben und Stachelmakrelen sind zurückgegangen. Der Papageien- fisch Bolbometopon muracatum wurde seit mindestens 10 Jahren nicht mehr vor Lau, Kadavu oder Vanua Levu gefangen und ist wahrscheinlich örtlich verschwunden. Muscheln spielen seit jeher in der Ernährung eine wichtige Rolle. Doch durch die Sammeltätigkeit ist die Riesenmuschel Tridacna gigas ausgestorben. Der letzte Fund liegt über 50 Jahre zurück. Auch andere Riesenmu- schelarten, darunter die erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit entdeckte Tridacna tevoroa (die nur auf Fidschi und Tonga vorkommt) sollen schon erheblich zurückgegangen sein. In den vergangenen Jahren verschwanden weitge- hend auch Seeperlmuscheln, Kreiselschnecken und die wichtigste Seegurkenart, doch werden sie immer noch ge- sammelt. Fidschi ist im Pazifik der wichtigste Exporteur lebender Korallen und Aquarienfische. Eine Firma führt auch Lebendfisch für den Lebensmittelhandel in Hong- kong aus. Zurzeit baut man auch Algenfarmen auf. Abgesehen von den urbanen Zentren bedrohen wei- tere Aktivitäten des Menschen auf dem Festland die Riffe oder führen zu deren Degradierung, etwa der Kahlschlag von Mangroven für die Landgewinnung, die Immission von Abwässern aus dem Bergbau, aus der Landwirt- schaft, aus Zuckerfabriken und Sägewerken, schlecht ge- plante Tourismusprojekte sowie die Ablagerung von Müll. Die Abwässer größerer urbaner Gebiete werden oft nur unzureichend geklärt. Der Müll ist nicht nur ein opti- sches Problem, sondern gefährdet auch die Gesundheit der Menschen und der küstenbewohnenden Arten. Die Verschmutzung durch die Industrie — hauptsächlich Eu- trophierung sowie kürzlich erfolgte Ölaustritte im Hafen — ist ein besonderes Problem von Suva. Auf Viti Levu und Vanua Levu führt die intensive Landwirtschaft an Steil- hängen zu erheblicher Erosion. Ähnliche Probleme der Sedimentation wurden auch auf unbewohnten Inseln beo- bachtet, da dort wilde Ziegen die Vegetation überweiden. Über Jahrtausende hinweg gelangte man durch tradi- tionelles Riffmanagement zu einer nachhaltigen Nutzung. Obwohl heute der Staat den Meeresboden besitzt, bleiben Fidschi 345 Fidschi ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner lin 1000) 832 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 1602 Fläche, Festland (km2] 19379 Fläche, Meer lin 1000 km2)] 1217 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr)] 33 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 68 Belegte Korallenkrankheiten 1 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2] 10.020 Korallen, Biodiversität 177 / 398 Mangrovenfläche [km2) 385 Anzahl der Mangrovenarten 9 Anzahl der Seegrasarten 5 die herkömmlichen Fischereirechte der einheimischen Bewohner bestehen. So will es das Fischereigesetz von 1942. Bis zu einem gewissen Grad gilt weiterhin das tra- ditionelle Riffmanagement durch die Dörfer, besonders auf den äußeren Inseln. Dazu gehört die Schonung über- fischter Gebiete mithilfe von Tabus. Die traditionellen Fischfanggebiete wurden von der Regierung kartiert. Ge- wohnheitsmäßige Fischereirechte behinderten aber die formale Einrichtung von Meeresschutzgebieten. Einige Schutzgebiete auf dem Festland erstrecken sich bis zur Küstenlinie, doch keines umfasst sublitorale Elemente. Einige Touristenresorts richteten kleine private Schutzgebiete ein, indem sie sich mit den Inhabern von Fischereirechten einigten. In ähnlicher Weise entstehen mit Unterstützung der Regierung, von NGOs und örtli- chen Gemeinden weitere kleinere Schutzgebiete. Sie wer- den von den Dörfern verwaltet. Dazu kommen eine zu- nehmende Umwelterziehung und eine wachsende Überwachung der Riffe. Insgesamt mag dies ausreichen, um einen großen Teil der fidschianischen Riffe kurz- und mittelfristig zu schützen. Beim Schutz der fidschianischen Riffe können traditionelle Werte und gewohnheitsmäßige Besitzrechte eine wichtige Rolle spielen. Ausgewählte Bibliografie PAPUA-NEUGUINEA Halstead B, Rock T (1999). Diving and Snorkelling Papua New Guinea. Lonely Planet Publications, Melbourne, Australia. Hoeksema BW (1992). The position of northern New Guinea in the center of marine benthic diversity: a reef coral perspective. Proc 7th Int Coral Reef Symp 2: 710-717. Huber ME (1994). 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Daten zu einigen Riffen der Inselgruppen weit im Nordwesten [westlicher Bismarck Archipelago] stammen von Department of Defence (1971). Diese Karte wurde aus Unterlagen mit größerer Auflösung, nicht überprüften Luftfotografien und Radarbildern zusammengestellt. Department of Defence (1971). PNG5 - Vegetation and Timber Resources. 1:500,000. Ist edn. Department of Defence, Canberra, Australia. Karte 12b Die Daten zu den Riffen stammen aus Petroconsultants SA (1990)*. Karte 12c Die Daten zu den Riffen stammen aus Petroconsultants SA (1990)*. Karte 12d und 12e Die Daten zu den Mangroven und Korallenriffen wurden IGN (1967a und b, 1968 a, b und c, 1971a und b) entnommen. Alle diese Karten beruhen auf Luftbildern der Jahre 1943 bis 1962. IGN (1967a). Ambrym-Pentecote. 1:100 000. Series no. 8. Maps 624.041. Institut Geographique National. IGN (1967b). Maewo. 1:100 000. Series no. 7. Maps 624.041. Institut Geographique National. IGN (1968a). Aoba. 1:100 000. Series no. 6. Maps 624.041. Institut Geographique National. IGN (1968b). Epi Shepherd. 1:100 000. Series no. 11. Maps 624.041. Institut Geographique National. IGN (1968c). Santo Sud. 1:100 000. Series no. 5. Maps 624.041. Institut Geographique National. IGN (1971a). Lamap. 1:100 000. Series no. 10. Maps 624.041. Institut Geographique National. IGN (1971b). Malekoula. 1:100 000. Series no. 9. Maps 624.041. Institut Geographique National. Karte 12f Die Daten zu den Riffen stammen aus Petroconsultants SA (1990)*. * siehe Technische Anmerkungen, S. 400 Ausgewählte Bibliografie 347 348 KAPITEL 13 Mikronesien ie nördlichen Bereiche des zentralen und nördli- chen Pazifik sind durch weit verstreute Archipele mit verhältnismäßig kleinen Inseln gekennzeich- net. Die Westgrenze dieser Region liegt an der Westseite der Philippinenplatte, und im Norden ist eine erhebli- che vulkanische Aktivität zu beobachten. Die meisten Inseln und Riffe lassen sich mit vulkanischer Aktivität in Zusammenhang bringen, doch liegt diese oft schon in weiter geologischer Vergangenheit. Bohrkerne, die man einigen Atollen der Marshallinseln entnommen hat, zeigen bis 1,4 km dicke Riffablagerungen, die über 50 Mio. Jahre alt sind. Die Riffe sind mit Ausnahme der Küsten rezenter aktiver Vulkane in der ganzen Region gut entwickelt. Palau liegt dem Zentrum der Biodiversität auf den Philippinen und in Indonesien am nächsten und zeigt eine hohe Artenvielfalt. Gegen Osten zu nimmt sie ab. In Mikronesien trifft man auf viele verschiedene Kulturen. Palau und die Marianen wurden vor rund 3500 Jahren von Völkern aus Indonesien und den Phi- lippinen besiedelt. Zur selben Zeit wanderten in die westlichen Teile der Region Ostmelanesier ein. In der Region gibt es mindestens 15 Sprachen, die nur wenig gemeinsam haben. Sie geben uns immerhin eine Vor- stellung davon, wie viele unabhängige Kulturen hier existieren. Man nimmt an, dass Völker, die steile Inseln besie- delten, nachher keine größeren Reisen mehr unternah- men. Die Bewohner flacher Inseln hingegen behielten ihre hochseetüchtigen Kanus bei und reisten auch wei- terhin. Die ersten europäischen Entdecker bekamen auf den Marshallinseln noch Stabkarten zu sehen. Sie zeig- ten mit erheblicher Genauigkeit die Lage weiterer In- seln und Riffe und sogar das Muster der Meereswellen. Offensichtlich spielten sie bei der Hochseenavigation eine wichtige Rolle. Heute existieren große Unterschiede im Zustand der Riffe und in der Einflussnahme der menschlichen Kultur. Der Einfluss der USA mit ihrem Lebensstil ist in mehreren Gebieten ganz erheblich, besonders in Guam, aber auch in einem Teil der Marshallinseln. Das urbane Wachstum an einigen Stellen führte zu dem Zusammenbruch der traditionellen Systeme und der nachhaltigen Nutzung der Ressourcen. Dazu kamen Probleme mit der Verschmutzung. Militärische Aktivitäten haben ebenfalls größere Auswirkungen. Auf Atollen in den Marshallinseln fan- den in den 1940er- und 1950er-Jahren Nukleartests statt, die bis heute nachwirken. Die USA nutzen weiterhin einige Inseln und Riffe in den Marshallinseln und den Marianen für militärische Zwecke, vor allem für Schieß- übungen. Auf einigen Inseln wie Guam, Saipan und Chuuk Atoll spielt der Tourismus inzwischen eine immer größere Rolle. Weitab vom menschlichen Einfluss um- fasst die Region aber immer noch auch viele Inseln und Riffe in guter bis exzellenter Verfassung. dort gut or- ganisiert und nachhaltig. Der Kaiserfisch Pomacanthus sexstriatus (links). Szene aus dem Riff mit verzweigter Acropora. Die Artenvielfalt sinkt in Mikronesien von West nach Ost (rechts). a N he a Sb aa Fe Fe FE ee KARTE 13 KARTE 13a 145°30' 21°00' Uracas Island Pr I * Farallon de Pajaros (Uracas) SupplyReef „ Maug Island Pr " Maus Asuncion I. 19°30' PHILIPPINENSEE £ Agrihan Pagan 18°00° Alama; NÖRDLICHE Zr SA, (uSR) Guguan Zealandia Banks * Sarigan 1630. Anatahan Farallon de Medinilla Managaha FiPr si B & Saipan 15°00' EsmeraldaBank = Tinian Aguljan Rota 1 ” Sasanhaya FiPr Bi wa; /2.: Wi. ı GUAM! 145°30' 147°00' 148°30' N 21°00' PHILIPPINENSEE 2 * > Agat Bay Agat 6 „Guam TSea ‚gWarin the Pacific. NHP % Umatac N Ian £ Rp oon Cocos L Ritidian Pt: %< Talofofo Bay PAZIFIK 144°54' 1827" nl) PAZIFIK 147°00' 3330 15:00 351 Nördliche Marianen und Guam Inseln im Westpazifik. Sie erstrecken sich über rund 800 km von Farallon de Pajaros (Uracas) im Norden bis nach Guam im Süden. Die Insel Guam ist ein Außengebiet der USA, während die restlichen Inseln ein Commonwealth-Territorium (CNMI) der USA bilden. Sie liegen auf dem Ostrand der Philippinenplatte. Östlich davon entstand der Marianengraben durch Subduktion der Pazifischen Platte. Das führte zu vulkanischer Akti- vität, besonders im Norden der Kette. Der Marianengra- ben ist der tiefste Meeresgraben, und südlich von Guam gilt das Challenger Deep mit 11034 m als der tiefste Punkt der Erdkruste. Das Klima ist ziemlich stabil, mit einer Trockenzeit von Januar bis Juni und überwie- gendem Nordostpassat und einer Regenzeit von Juli bis November. Die Region wird immer wieder von Taifunen heimgesucht. Der Supertaifun Paka zog im Dezember 1997 zwischen Guam und Rota hindurch und erreichte auf Guam eine Dauergeschwindigkeit von 185 km/h so- wie Spitzen von über 270 km/h. Guam ist die südlichste und größte Insel. Der Nor- den besteht aus einem großen hochgehobenen Kalkpla- teau, während der Süden von vulkanischen Hügeln mit Höhen bis 406 m dominiert wird. Die ganze Insel ist von Saumriffen umgeben. Die fünf südlichen Inseln der D ie Marianen bilden eine lange Kette von 15 steilen Zwei Gestreifte Kaninchenfische (Siganus lineatus). KARTE 13a CNMI bestehen ebenfalls aus vulkanischen Anteilen und Kalkstrukturen. Rota hat ein vulkanisches Zentrum mit einer umgebenden Kalkterrasse. Die Insel ist zum größ- ten Teil von schmalen, aber wohl entwickelten Saumrif- fen umgeben. Tinian und das benachbarte Aguijan be- stehen aus Kalk. Tinian weist einige wenige Saumriffe auf, und Aguijan ist ohne klar entwickelte Riffstrukturen, obwohl dort artenreiche and aktiv wachsende Korallen- gemeinschaften leben. Auch Saipan hat ein vulkanisches Zentrum und erreicht eine Höhe von fast 500 m. Der Westen besteht aus einer Kalktafel, die sanft ins Meer abfällt; die Ostküste ist viel steiler. Saipan verfügt über ein gut entwickeltes Barriereriff und ein Lagunensystem vor der Westküste, wobei vielerorts auch noch Saumriffe dazukommen. Farallon de Medinilla ist eine weitere Kalkinsel mit Korallengemeinschaften in den umgeben- den Gewässern. Die neun Inseln nördlich von Farallon de Medinilla sind rein vulkanisch. Einige zeigen noch eine entspre- chende Aktivität, aber praktisch keine Riffstrukturen. Pagan ist eine der größeren nördlichen Inseln mit einem aktiven Vulkan. Berichte sprechen von einem einge- schränkten Korallen- und Riffwachstum. Maug Islands besteht eigentlich aus drei Inseln, die einen unter- getauchten, seit einiger Zeit erloschenen Vulkankrater _ Mikronesien umgeben. Dort soll es aktives Korallenwachstum geben. Sarigan, Anatahan und Alamagan sind seit einiger Zeit vulkanisch nicht mehr aktiv, weisen aber angeblich ein beschränktes Korallen- oder Riffwachstum auf. In dieser Region stößt man auch auf eine erhebliche vulkanische Aktivität unter der Wasseroberfläche. Man kennt eine ganze Reihe vulkanisch aktiver Bänke, da- runter die Zealandia Banks (zwischen Guguan und Sari- gan) und die Esmeralda Bank westlich von Tinian. Es kommt in diesem Gebiet zu Eruptionen, von denen viel- leicht gar nicht alle registriert werden. Das Supply Reef in der Umgebung von Maug ist ein inaktiver unterge- Nördliche Marianen ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 72 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$] 664 Fläche, Festland (km2] 459 Fläche, Meer lin 1000 km?) 1823 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr)] k.A. STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) k.A. Belegte Korallenkrankeiten 2 ARTENVIELFALT Rifffläche Ikm2] <50 Korallen, Biodiversität k.A. / k.A. Mangrovenfläche (km?) 7 Anzahl der Mangrovenarten 1 Anzahl der Seegrasarten 3 tauchter Krater, der am Rand einige lebende Korallen- gemeinschaften tragen soll. Die Marianen liegen ziemlich nahe dem Zentrum der Biodiversität auf den Philippinen und in Indonesien und sind ebenfalls sehr artenreich. Guam ist ziemlich gut untersucht. Es wurden dort 300 Arten von Steinko- rallen, 950 Rifffische, 220 benthische Algen und über 14000 Weichtiere gefunden. Die Bedeckung durch lebende Korallen erreicht in Guam stellenweise 50 %. An den meisten Stellen liegt sie heute aber über 25%. Artenvielfalt und Korallenbedeckung gehen in den geologisch jüngeren nördlichen Inseln stark zurück, da Guam ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 155 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 3066 Fläche, Festland (km2) 572 Fläche, Meer lin 1000 km?) 218 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] k-A. STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 100 Belegte Korallenkrankheiten 1 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2) 220 Korallen, Biodiversität 140 / 220 Mangrovenfläche (km?) 1 Anzahl der Mangrovenarten 10 Anzahl der Seegrasarten k.A. Der Falterfisch Chaetodon baronessa ernährt sich ausschließlich von Polypen der Koralle Acropora (links). Eine Gruppe von Fledermausfischen (Platax orbicularis) vor nacktem Vulkangestein (rechts). Nördliche Marianen und Guam 353 Schutzgebiete mit Korallenriffen Guam Anao Conservation Reserve CRes IV 2,63 1953 Guam Territorial Seashore Park TSea VI 61,35 1978 Haputo Ecological Reserve Area ERA IV 1,02 1984 Orote Peninsula Ecological Reserve Area ERA IV 0,66 1984 Pati Point Natural Area NA IV 1,12 1973 War in the Pacific National Historic Park NHP V Take! 1978 Nördliche Marianen Managaha Fish Preserve FiPr IV k.A 2000 Sasanhaya Fish Preserve FiPr IV k.A 1994 die vulkanische Aktivität vielen Arten nicht behagt. Weit im Norden kann auch das kühlere Wasser die Ver- breitung hemmen. Eine Expedition zu den unbewohn- ten nördlichen Inseln im Jahr 1992 listete 161 Arten von Nesseltieren, 520 Weichtiere und 463 Fische auf. Die Dornenkrone wütete besonders in Guam in den Jahren 1968 bis 1970 und erneut 1979, wobei stel- lenweise bis zu 90% der Korallen starben. Menschliche Aktivitäten verschärften in den letzten Jahren den Druck auf die Riffe um Guam. Die Landwirt- schaft, die allgemeine Erschließung und Brände führten in den umgebenden Gewässern zu einer erhöhten Sedi- mentation. Die Überfischung ist weit verbreitet, und der Fang ging zwischen den Jahren 1985 und 1997 um 78% zurück. Die Auswirkungen auf die Riffe sind erheblich. Die Korallenbedeckung geht seit den 1970er-Jahren, wo sie vielerorts über 50% betrug, signifikant zurück. Der Algenbewuchs stieg seit den Massenvermehrungen der Dornenkrone und bleibt weiterhin hoch, möglicherweise auch als Folge der Dezimierung Pflanzen fressender Fischarten durch die Fischerei. Die Fortpflanzungsraten bei den Korallen und Fischen gingen zurück. Der menschliche Druck konzentriert sich haupt- sächlich in den urbanen Gebieten des Barriereriffsys- tem in Westsaipan, beim West Harbor auf Rota und beim San Jose Harbor auf Tinian. Hier gibt es Probleme mit der Verschmutzung und Sedimentation. Saipan und Tinıan sind wohl überfischt, und die Daten zeigen dort bei den Rifffischen eine geringere Durchschnittsgröße. Die Insel Farallon de Medinilla dient dem US-Militär als Ziel für Schießübungen. Es kam zwar schon zu Pro- testen, und die Einwohner forderten, man solle dafür einen aktiveren Vulkan nehmen, wo die Auswirkungen nicht so deutlich zu sehen seien. Doch bisher wurden keine ernsthaften Anstrengungen in dieser Richtung unternommen. Die Wirtschaft beider Gebiete hängt sehr stark vom Tourismus ab. Über 1,4 Mio. Besucher kommen jedes Jahr nach Guam, und die CNMI, vor allem Saipan, er- reichen Zahlen von 500000. Tauchen und Schnorcheln sind sehr beliebt. Die Riffe sind ziemlich gut erforscht, besonders auf Guam, wo es ein aktives Meeresla- boratorium im Rahmen der University of Guam gibt. Es wurden mehrere Schutzgebiete eingerichtet, sechs auf Guam und zwei in den CNMI. Ein Wangenstreifenlippfisch (Oxycheilinus digrammus) vor einer Acropora-Koralle. Mikronesien Palau und die Föderierten Staaten von Mikronesien sermmunc mm ww 712 km Land besteht aus einem großen Komplex aus Inseln und Riffen. Im Norden liegen die Kayangel Islands, in der Mitte die große Insel Babeldaob (Babel- thuap), im Süden die Rock Islands (Chelbacheb). Der geologische Ursprung ist ganz unterschiedlich: Babel- daob, Meiuns, Malakal und der westliche Teil von Koror sind vulkanisch, die übrigen Inseln bestehen aus Kalk. Viele Kalkinseln, besonders in den Rock Islands, sind steil und zeigen oft dramatische Kliffs, die vom Meer unterspült wurden. Korallenriffe sind weit verbreitet. Die P alau bildet das westliche Ende der Karolinen. Das meisten nördlichen Inseln liegen auf einem einzigen Schelf, der von einem wohl entwickelten und rund 90 km langen Barriereriff gesäumt wird. Im südlichen Teil der Lagune liegen mehrere Saum- und Plattformriffe. Nördlich dieser großen Plattform finden sich Kayangel und Ngaruangel — beides Atolle. Im Südosten dieser Inselgruppe liegen weitere ziemlich abgelegene Inseln. Es handelt sich meist um Plattforminseln (Fana, Sonso- rol, Pulo Anna und Tobi). Merir und Helen Reef sind Atolle mit je einer zugehörigen Insel. Das Klima ist warm und feucht. Von November bis Juni überwiegt der Nordostpassat. Sonst sind die Winde weniger kräftig und auch variabler. Gelegentlich treten Ngulu Atoll (STS080-707-26, 1996; links). um —) 20 km Taifune auf. Die Artenvielfalt ist sehr hoch. Das Inventar umfasst 425 Korallenarten, darunter schätzungsweise 350 Steinkorallen, ferner 1278 Rifffische und deutlich über 300 Schwämme. Durch die südlichen Riffe ziehen kräftige Meeres- strömungen. Sie werden von der Blauen Koralle Helio- pora coerulea dominiert, sind aber ebenfalls artenreich. Von Helen Reef sind 248 Steinkorallenarten bekannt, und das ist möglicherweise die höchste Zahl für alle pa- zifischen Atolle. Die Korallenbedeckung lag vor 1998 überall über 50% und erreichte vielerorts an den Außen- hängen der Riffe 70-80%. Meeresschildkröten sind ziemlich häufig, und in der Lagune kommen auch das Leistenkrokodil (Crocodylus porosus) und der Dugong (Dugong dugon) vor. Es gibt umfangreiche Mangroven- bestände und Seegraswiesen. Ein besonderes, vielleicht einzigartiges Ökosystem bilden die vielen Salz- wasserseen. Sie liegen im Binnenland, doch scheinen viele über Höhlensysteme mit dem Meer in Verbindung zu stehen. Dort entwickelten sich hoch spezialisierte Lebensgemeinschaften offensichtlich aus Arten, deren Larvenformen in diese Seen eindringen konnten. Am auf- fälligsten sind hier die Quallen, besonders der Gattung Mastigias, die hier in außergewöhnlich großer Zahl auf- Pohnpei mit seinem Barriere- und Saumriff und angrenzenden Atollen (STS044-93-33, 1991; rechts). KARTE 13b ort ‚Gr B3dE obvh' Bel wo 0 0 ER 5 wy 092 002 051 001 08 0 0 Aednsıo eyelunieoRı Joy uaH \ 'NIMdIZVd NIAIZVd Fr (NANITOAVN) . (STIsamıpnog) viva (NaNITouvN) u. ee (NdANITOUVNA) ' YIJIZYd d NAISINOWDIIN U AH » Temejus * old ” Te9JoM ER c? oemumo * ; (NANITOoavNı) * JoJayld > ndeaem 0% » 85 N P—4] nman > „ damerey lea NEISINOWNIN stder '& „Steg ulıra) 5 % ) u NIAIZVd dojereg BI ‚Spk: „erh. AIR 09, 85h K] ebsh FE wg os? 002 Ost 001 08 in) . YH Puejs] 8e1soy JeIsoy ö erommN @ ‚00.69, ‚89.291 uemejeS Joumyn] Q : o SI Om YoopIoW Ua3N 2 ! ANJOUIEN IE R:) i R) „ depodurg „ TPfomW puyy NAISINOWAIN at a deso] Ü Toduyoq UlTVd & b 4H SeuenjaueS Sny90JL = Upjed BUIeN Jay eIueN L rm a As a (> wur. m >“ - mung) K1°2,/woßer demg 5 8 Jay um Ir r UMWON OpLImWN =D: <&) ° nAeg x [4 "SL IIEH Er h OynuouEN ° „ MIAIZVd Sa + = Kı)l N ‚or Ss „091 851 .951 engl. .zsı „og _ Palau und die Föderierten Staaten von Mikronesien treten. Die Seen sind am zahlreichsten auf Koror. Von den 58 vorhandenen Seen werden 28 von Korallen be- wohnt. Die Massenvermehrung der Dornenkrone 1977 richtete schwere Schäden an, und selbst bis in die 1990er-Jahre hinein ging die Erholung nur schleppend voran. Dazu kam 1998 eine Korallenbleiche, die in den meisten Gebieten eine Sterberate von über 50% nach sich zog. Acropora verschwand fast überall. Andere Korallenarten überlebten in küstennahen Lagunen und Saumriffen etwas besser. Die Erwärmung von 1998 wirkte sich auch drastisch auf die Quallenpopulationen der Salzwasserseen aus. Heute scheinen sie sich davon zu erholen. Die Dornenkrone zeigte seither mehrere Massen- vermehrungen und verschärfte die Auswirkungen der durch die Bleiche hervorgerufenen Mortalität. Die meisten Palauer leben auf Koror. Die Bevölke- rungszahl wächst aber schnell, sodass die Menschen auch auf andere Inseln ausweichen. Der Staat kümmert sich um das Management der marinen Ressourcen. Die ein- zelnen Teilstaaten, von denen es 16 gibt — jeder davon in der Regel mit mehreren Dörfern —, besitzen alle lebenden und nicht lebenden Ressourcen innerhalb einer 12- Seemeilen-Zone, mit der Ausnahme ausgeprägt wan- dernder Arten. Nach der Verfassung gelten traditionelle Rechtsvorstellungen. Aber sie werden mit westlichen Be- stimmungen kombiniert. Deswegen schwindet der Re- spekt für die traditionellen Systeme. Einige Inseln sind durch Brücken und Dämme miteinander verbunden, die die natürliche Wasserzirkulation behindern. Abwasser und fester Müll bilden lokal ein Problem. Die Subsistenz- fischerei ist sehr wichtig. Es wird aber auch etwas für den Export gefangen, zum Beispiel Kreiselschnecken und Zierfische. In den vergangenen zehn Jahren wurden schätzungsweise 1800 t Fisch pro Jahr den Riffen entnommen. 1200 t dienten dem Eigenbedarf, 360 t gingen auf lokale Märkte und 250 t in den Export. Obwohl solche Mengen durchaus nachhaltig sein kön- nen, liegen Beweise für eine Überfischung bestimmter Speisefischarten vor, vor allem von Zackenbarschen. Sie werden seltener und verändern auch ihre demografische Struktur. In den südwestlichen Inseln soll auch mit Sprengstoff und Zyanid gefischt werden. Die Marikultur ist ziemlich wichtig. Seit vielen Jah- ren gibt es ein Projekt zur Kultur der Riesenmuschel, und auch eine Korallenzucht wird entwickelt. Die Dugongpo- pulation geht offensichtlich zurück. Im Jahr 1991 schwankten die Schätzungen zwischen 50 und 200 Tie- ren. Angeblich werden Dugongs immer noch gewildert. Ihre geringe Fortpflanzungsrate hat zur Folge, dass sich die Population nur langsam erholen kann. Auch die Kro- kodile sind heute selten und keine 150 Individuen mehr. Das Land hat ein aktives Interesse am Naturschutz. Es gibt eine Gesetzgebung im Hinblick auf die Einrich- tung von Schutzgebieten, und es wurden auch schon sol- che Gebiete ausgewiesen. Die Vorschriften reichen von jahreszeitlichen Betretungsverboten und anderen Ein- schränkungen für die Fischerei bis zum absoluten Verbot des Eindringens. Dörfer unterstützen in der Regel diese Schutzgebiete. Die kürzlich eingerichtete Ngaremeduu Bay Conservation Area umfasst Teile von drei Teilstaaten an der Westküste von Babeldaob. Jeder Teilstaat musste dem Schutz dieses Gebiets zustimmen. Die südliche Lagune von Palau (STS106-720-77, 2000; links). Junge Riesenmuscheln (Tridacna gigas) in einer Farm (rechts). 357 3 58 Mikronesien Föderierte Staaten von Mikronesien Das Land besteht aus einer Kette weit verstreuter Inseln, die sich von West nach Ost über 2900 km erstreckt. Wenn man Palau dazu rechnet, heißt dieser Archipel auch Karo- linen. Die Föderierten Staaten von Mikronesien sind un- abhängig, besitzen aber einen freien Assoziierungsver- trag mit den USA. Die Landfläche ist klein, doch liegen hier rund 600 Inseln mit unterschiedlicher geologischer Geschichte. Das gesamte Riffgebiet ist sehr groß und umfasst über 5000 km?. Man weiß nur wenig darüber. Man unterscheidet vier Teilstaaten. Yap im Westen besteht im Wesentlichen aus der großen gleichnamigen Inselgruppe mit vier eng assoziierten Inseln aus magma- tischem wie metamorphem Krustenmaterial. Die größte Höhe beträgt 174 m. Yap ist von einem breiten Riff um- geben, das man teils als Barriere-Riff, teils als Saumriff ansprechen kann. An einigen Stellen kommt es auf dem Riffdach zur Entwicklung einer Lagune. Die übrigen Inseln und Riffe im Bundesstaat Yap sind überwiegend Atolle mit dazugehörigen Inseln. Sie umfassen die bei- den Atolle Ulithi und Ngulu und auch das kleine empor- gestiegene Atoll Fais. Der Teilstaat Chuuk (Truk) wird vom gleichnamigen Beinahe-Atoll dominiert. Es umfasst steile Vulkaninseln, die von einem Barriereriff umgeben sind. An der weitesten Stelle misst die Struktur etwa 85 km. Dieser Teilstaat umfasst weitere größere Atolle, beson- ders Namonuito im Nordwesten, die Hall Islands (mit den beiden Atollen Murilo und Nomwin sowie der Koral- lenplattform und Insel Fayu) und die Mortlock Islands im Süden (ein Komplex aus drei Atollen). Die große vul- kanische Insel Pohnpei erreicht eine Höhe von 798 m und wird von einem wohl entwickelten Barriereriff um- geben. Zu diesem Staat gehören weitere acht Atolle in großem Abstand voneinander; sie haben nur an der Atoll- kante kleine Inselchen. Der westlichste Teilstaat besteht aus der Insel Kosrae und ihrem Riffkomplex. Auch hier handelt es sich um eine steile Vulkaninsel, die von einem Saumriff umgeben ist. Zusätzlich zu den bereits beschrie- benen Riffen und Inseln gibt es noch mehrere Gebiete mit verhältnismäßig seichten Bänken. Dort findet man gut entwickelte Riffgemeinschaften, besonders zwischen Yap und Chuuk. Das Klima ist ähnlich wie in Palau, feuchtwarm mit Nordostpassaten von November bis Juni und im restlichen Jahr mit stärker schwankendem Wetter. Die Biodiversität ist etwas geringer als in Palau, und sie nimmt von West nach Ost weiter ab. Allerdings gibt es über die Artenvielfalt in den Riffen nur sehr wenige Informationen. Der Riffstatus gilt aber im gesamten Land als sehr gut. Mangrovengemeinschaf- ten sind an den Küsten von Pohnpei und Yap besonders gut entwickelt. Im ganzen Land sind die Riffe als Nahrungsquellen von ganz besonderer Bedeutung. In der Nähe urbaner Zentren herrscht eine gewisse Überfischung, und es gab auch Probleme mit der Sprengstofffischerei. Die Muscheln, besonders die Riesenmuscheln, gehen zu- rück und sind aus einigen Regionen schon vollständig verschwunden. In einem nationalen Zentrum in Kosrae gibt es seit langem Bemühungen um die Marikultur von Riesenmuscheln. Auch das Sammeln von Kreisel- schnecken ist überall von wirtschaftlicher Bedeutung. Eine Weißkopf-Lachmöwe (Larus novaehollandiae) fliegt über das weite Riffdach (links). Dichte verzweigte Korallen mit dem Falterfisch Chaetodon flavirostris (rechts). ee ee Palau und die Föderierten Staaten von Mikronesien 359 Föderierte Staaten von Mikronesien ALLGEMEINE ANGABEN Palau ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 19 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 92 Fläche, Festland (km2) 483 Fläche, Meer (in 1000 km2) 601 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr) 108 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe [%) 0 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 1150 Korallen, Biodiversität 154 / 384 Mangrovenfläche (km?) k-A. Anzahl der Mangrovenarten 13 Anzahl der Seegrasarten 2 Die Küstenerschließung und die damit verbundene Verschmutzung sind nur auf den größten Inseln ein lokales Problem. Sonst sind die meisten Riffe in guter Verfassung. Viele gehören einzelnen Dörfern und werden auch von ihnen gemanagt. Mit Ausnahme eini- ger kleiner Kreiselschneckenreservate gibt es keine dauernd eingerichteten Schutzgebiete. Der Tourismus wächst rasch auf einigen Inseln. Weiter abgelegene Inseln bleiben aber weitgehend ohne Besuch. Die Chuuk Lagoon gilt als einer der besten Tauchplätze der Welt, weil hier viele Wracks aus dem Zweiten Weltkrieg liegen. Bei dem zweitägigen ameri- kanischen Angriff im Jahr 1944 gingen hier rund 50 Einwohner lin 1000) 133 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 223 Fläche, Festland (km?) 701 Fläche, Meer (in 1000 km?) 2980 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] 73 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 45 Belegte Korallenkrankheiten 1 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2) 4340 Korallen, Biodiversität 92 / 391 Mangrovenfläche (km?) 86 Anzahl der Mangrovenarten 14 Anzahl der Seegrasarten k.A. japanische Schiffe sowie zahlreiche japanische und amerikanische Flugzeuge unter. Man kann diese Reste als künstliche Riffe betrachten. An den Riffen in der Lagune und an den Außen- hängen sowie in den Kanälen des Barriereriffs wird ziemlich viel getaucht. Tauchen ist auch auf Yap, Pohnpei und Kosrae be- liebt. Yap ist für seine offensichtlich ortsfeste Popula- tion von Mantarochen berühmt. Auf Pohnpei suchen die Taucher vor allem die Atolle Pakin und Ahnd auf. Auf Kosrae ist das Tauchen noch relativ neu. Es wur- den aber hier schon mehr als 50 Bojen bei den verschiedenen Tauchplätzen eingerichtet. Schutzgebiete mit Korallenriffen Palau Ngerukewid Islands Ngerumekaol Grouper Spawning Area Ngaremeduu Bay Ngeruangel Reserve Ngiwal State Ngemelis Islands Fishing Reserve Wildlife Preserve Conservation Area Conservation Area Ebiil Channel Conservation Area Ngermach Channel - Bkulachelid Conservation Area WPres I 12,00 1956 SpnA unbestimmt 2,59 kA. CA VI k.A. k.A. R Il k.A. 1996 CA Il kA. 1997 FiR V k.A. 1999 CA Il k.A. 2000 CA Il k.A. 1998 360 Mikronesien Marshallinseln ie Marshallinseln bestehen aus 28 Korallenatol- len und 5 kleinen Nicht-Atoll-Inseln. Sie alle sind zu zwei breiten Ketten angeordnet, der östlichen Ratak (Sonnenaufgang) Chain und der westlichen Ralik (Sonnenuntergang) Chain. Die isolierten Atolle von Enewetak und Ujelang liegen westlich dieser beiden Hauptketten. Das Wake Atoll im Norden gehört biolo- gisch wie geologisch gesehen eindeutig zu den Marshall- inseln, wird aber von den USA verwaltet (Kapitel 14). Insgesamt liegen in diesem Bereich des Pazifiks 1136 Inseln. Ihre Landfläche ist sehr klein. Die Atolle sind in der Regel kreisrund bis elliptisch mit seichten Lagunen. Kwajalein ist mit rund 2500 km? das größte Atoll im Pazifik. Die beiden Ketten entstanden wohl durch die Be- wegung einer tektonischen Platte über einem vulkani- schen Hotspot. Heute allerdings trifft man dort auf keine vul- kanische Aktivität mehr. Tiefbohrungen in den Riffen von Bikini und Enewetak ergaben 1,3-1,4 km dicke Riff- ablagerungen über Basalten. Die Datierung mithilfe von Fossilien und der obersten magmatischen Gesteine ergab ein Alter von 50-59 Mio. Jahren. Alle Inseln sind sehr flach und erreichen eine durchschnittliche Höhe von 2 m. KARTE 13d Das Klima verändert sich von Norden nach Süden. Im Süden ist der Niederschlag ziemlich hoch. Von De- zember bis April dominieren Nordostpassate, von Mai bis November Südostpassate. Im Norden herrscht das ganze Jahr über der Nordostpassat, und Taifune treten hier häu- figer auf. Seit dem Jahr 1900 wurden die Inseln von sechs Taifunen heimgesucht, und einige richteten schwere Schä- den an. Nördlich des 9° n. Br. und südlich des 4° n. Br. fließt der Äquatorialstrom nach Westen. Dazwischen be- wegt sich der äquatoriale Gegenstrom nach Osten. Die Marshallinseln liegen in einem Gebiet mit ziemlich hoher Biodiversität. Da auf den Riffen wenig Druck durch menschliche Aktivitäten lastet, sind bei der Artenvielfalt kaum Verluste zu beklagen. Im Bikini Atoll hat man fast 250 Korallenarten nachgewiesen, ferner über 250 Rifffische. Untersuchungen über die Meeresalgen in den 1950er-Jahren ergaben 238 Arten. Auf den Inseln kommen auch Mangroven vor, doch sind sie weder häufig noch artenreich. Besonders in den nördlichen Atollen befinden sich bedeutende Nist- plätze für Meeresvögel. Von den 31 nachgewiesenen Arten brüten hier mindestens 15. Bislang hat man auch 27 Wal- und Delfinarten beobachtet. Das Bikini Atoll. Am nordwestlichen Lagunenrand ist der Krater eines Atombombentests deutlich zu erkennen (STS055-96-5, 1993). KARTE 13d Pl obll 891 991 depedepdungy ED jomgef a mv a. m akaga a woplemyY Se] w N in N u urey9 A118 doppT Er owaf , St omom PN lo) a TTV if NIASNITIVHSAVW ureyg Yeey zan AI depoBuog >, za RUBUNTY ü Yuaguoy £” e aan? Ei) PIE zog u 913 Io Jeyıg NMIYdIZVd | RIENTNZ (Buoe]) ABENOH.f Yaayogl AvıI K:r)E saL AIYIZPd yEIOMaOUg © Zuepof ® oh 362 Mikronesien Politisch gesehen bilden die Marshallinseln einen unabhängigen Staat, allerdings frei assoziiert mit den USA. Zwei Drittel der Bevölkerung leben auf Majuro und Ebeye, wo sie sich auf ein verhältnismäßig kleines Gebiet konzentrieren. In der Folge gibt es hier mehrere Umweltprobleme, etwa Verschmutzung durch Abwas- ser und Müll. Ein großer Teil der Erschließung fand ohne besondere Rücksichten auf die Umwelt statt. So wird in der Lagune viel Sand als Baumaterial gebag- gert. Mancherorts sind die traditionellen Systeme auch zur Landnutzung verschwunden. Das wurde durch die erheblichen Umsiedlungen verschärft, die die Ameri- kaner während der Nukleartests erzwangen. Die hand- werklich geprägte Fischerei bleibt weiterhin bedeutend und wird auch von der Regierung unterstützt. Die kom- merzielle Fischerei ist weitgehend auf ausländische Tunfangschiffe mit Lizenzen beschränkt. Seit rund 20 Jahren gibt es vor Majuro auch ein Unternehmen, das Aquarienfische fängt und überwiegend nach Hawaii exportiert. Es werden auch wertvolle Arten genutzt, da- runter Kreiselschnecken, Riesenmuscheln und Meeres- schildkröten. Haifischflossen fallen als Beifang der Tunfischerei an. Die Aquakultur zeigt nur eine be- grenzte Entwicklung und beschränkt sich auf Muscheln für den Aquarienhandel, Perlmuscheln und Kreisel- schnecken. Die Erhöhung des Meeresspiegels durch die globale Erwärmung stellt für die sehr niedrigen Inseln eine besondere Gefahr dar. In den 1940er- und 1950er-Jahren verwendeten die USA Atolle auf den Marshallinseln für ihre Nukleartests. In den Atollen Bikini und Enewetak zündeten sie ins- gesamt 67 Atombomben. Die Tests wurden auf dem Fest- land, in der bodennahen Luftschicht oder über dem Was- ser furchgeführt. Die größte Testbombe, die Wasserstoff- bombe Bravo, die auf Bikini gezündet wurde, entsprach 15 Megatonnen TNT — dem Tausendfachen der Hiroshi- mabombe. Der Fallout erreichte die bewohnten Atolle Rongelap, Ailinginae, Rongerik, Utrik und andere. Nähe- re Untersuchungen des Jahres 1994 bestätigten, dass rund 15 Atolle und Inseln in den 1950er-Jahren radioaktiven Fallout abbekamen. Die meisten unter ihnen gelten aber heute als sauber. Die genauen Auswirkungen dieser Tests auf die Ko- rallenriffe sind immer noch unbekannt. Im betroffenen Gebiet traten physische Schäden auf; mehrere große Schiffe wurden in den Lagunen des Atolls versenkt. Seit den 1960er-Jahren ist der menschliche Druck auf diesen entvölkerten Atollen minimal, obwohl Bikini, Enewetak und Rongelap seither mehrfach neu besiedelt und ebenso oft wieder evakuiert wurden. In der Folge nahmen einige Fischgruppen in den umgebenden Riffen stark zu, darunter auch Räuber wie die Haie und die Stachelmakrelen. Es könnte sein, dass die Riffe in diesen Testgebieten die ursprünglichste Gemein- schaften darstellen. Die USA sind auf diesen Inseln weiterhin militärisch präsent, und betreiben auch das Kwajalein Missile Range auf dem gleichnamigen Atoll. Marshallinseln ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 68 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 75 Fläche, Festland (km?) 134 Fläche, Meer (in 1000 km2) 2131 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] 61 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe [%) 3 Belegte Korallenkrankheiten 1 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 6110 Korallen, Biodiversität 222 / 340 Mangrovenfläche (km?) k.A. Anzahl der Mangrovenarten 4 Anzahl der Seegrasarten k.A. Riffszene in Mikronesien: Ein mit Korallen bewachsenes Kliff erhebt sich aus der Tiefe bis fast zum Meeresspiegel. Kiribati und Nauru iribati nimmt einen weiten Bereich im Pazifik ein, K- aber nur aus 33 Inseln oder Inselsystemen. Man unterscheidet in der Regel drei Gruppen. Die meisten Inseln tragen heute mikronesische Namen, doch für die Inselgruppen verwendet man immer noch gerne europäische Bezeichnungen. Im Westen liegt die zer- streute Kette der Gilbertinseln (Tungaro Group). Sie be- steht aus 11 Atollen und fünf Inseln, die alle eine ähn- liche Geschichte und keine Lagune aufweisen. Einen Sonderfall bildet die isolierte Insel Banaba. Es handelt sich hierbei um ein aufgetauchtes Atoll mit einer Höhe von 81 m — Nauru vergleichbar. Sie ist die einzige höhere Insel im Land. Die Phoenixinseln umfassen drei Atolle und weitere fünf Inseln mit Saumriffen. Man kennt mindestens zwei weitere untergetauchte Riffstrukturen (Winslow und Carondelet), die keine In- seln neben sich haben. Die Line Islands im Osten zerfal- len in eine Nord- und eine Südgruppe. Die Nordgruppe umfasst die Inseln Teraina und die Atolle Tabuaeran und Kiritimati. Diese Insel wird »Kirimas« ausgesprochen und ist auch als Christmas Island bekannt. Sie besitzt eine weitgehend ausgefüllte Lagune und damit die größte Landfläche unter allen Atollen. Die südlichen Line Islands sind überwiegend unbewohnt. Zu ihnen KARTEN 13e und f mm ———— m 715 km gehören das Atoll von Millennium Island (früher Caro- line Island), drei weitere Inseln mit Saumriffen und min- destens ein untergetauchtes Riff ohne zugehörige Insel. Das Land liegt am Äquator und wird weitgehend von Wirbelstürmen verschont. Den größten klimatischen Einfluss übt der Südostpassat aus. Durch ihn sind die Lee- und Luvseiten der Inseln biologisch deutlich ver- schieden. Die westlichen Inseln sind in der Regel feuch- ter, während die Line Islands im trockenen äquatorialen Bereich liegen. In allen Gebieten nehmen die Nieder- schläge während eines EI-Nino-Ereignisses zu. Der Ge- zeitenhub ist gering und bleibt selbst bei Springtiden unter 2 m. Im Jahresverlauf schwankt die Meereshöhe um 10-20 cm; in EI-Nifo-Jahren sind Schwankungen von bis zu 40 cm zu beobachten. Die Atolle umfassen viele verschiedene Habitate, da- runter Kanäle, Lagunenriffe, flache Riffdächer und Riff- hänge. Zwischen der Luv- und der Leeseite der Inseln herrscht ein klarer Unterschied. Dem Wind zugewandte Ostseiten zeigen in der Regel eine kontinuierliche Riff- kante, ein schmales Riffdach und gut ausgebildete Koral- leninseln. Die vom Wind abgewandten Riffe sind in der Regel viel breiter. Doch an einigen Stellen zeigen sie einen flacheren Hang mit einem weniger ausgeprägten Der größte Teil der Lagune von Kiritimati ist aufgefüllt. Damit hat dieses Atoll eine der größten Landflächen (STS067-726-49, 1995). 364 Mikronesien Riffdach, das bei Ebbe oft unter dem Wasserspiegel liegt. Grat-Rinnen-Systeme treten an allen Seiten auf; im Lee sind sie oft am besten entwickelt. Angesichts der großen geografischen Ausdehnung von Kiribati kann man im Land selbst größere regionale Trends verfolgen, vor allem die von West nach Ost abnehmende Artenvielfalt. Von den Atollen Tarawa und Abaiang im Westen wurden 115 Steinkorallenarten nachgewiesen. Tabuaeran im Osten hat nur noch 71 Arten. Die Blaue Koralle Heliopora coerulea gilt im Westen als weit verbreitet, obwohl sie in angrenzenden Gebieten nicht häufig auftritt. Die Korallenbedeckung an den Außenhängen der Riffe liegt in der Regel sehr hoch. Messungen bei Tarawa und Abaiang ergaben in 3m Tiefe 57% und in 10 m Tiefe 28-72%. Das restliche Benthos wird von Korallenalgen dominiert. In den Phoenixinseln und Line Islands liegen mehrere Nist- plätze für Millionen von Meeresvögeln, unter ihnen den Phoenixsturmvogel (Pterodroma alba) und den Weißkehl-Meerläufer (Nesofregetta fuliginosa). Zu den bereits erwähnten Inseln zählen — geogra- fisch gesehen — auch einige pazifische Territorien der USA. Baker Island und Howland Island liegen nördlich der Phoenixinseln, Jarvis, Kingman und Palmyra in den nördlichen Line Islands. (Siehe auch Kapitel 14.) In Kiribati leben nur wenige Menschen, und fast alle bewohnen die Gilbertinseln. Die meisten anderen Inseln sind unbewohnt, vielerorts auch deswegen, weil es darauf gar kein Süßwasser gibt. Die meisten Einheimischen hängen für ihre Proteinversorgung sehr stark vom Fisch- fang ab. Die Überfischung stellt in der Nähe von Bevöl- kerungszentren denn auch ein örtliches Problem dar. Berichte über die Zunahme von Ciguatera-Vergiftungen wurden mit anderen ökologischen Störungen in Zusam- menhang gebracht, etwa dem Ausbaggern von Kanälen und dem Bau von Dämmen. Eine mögliche Kausalität bleibt aber unbewiesen. In der Tarawa Lagoon werden die Abwässer zu einem Problem. Verschärft wurde diese Si- tuation durch den Bau von Dämmen, die die einzelnen Inseln verbinden. Dadurch änderten sich die Strömungs- verhältnisse, und die Wanderrouten laichender Fische wurden unterbrochen. Überall macht auch der feste Müll Probleme. Die Bevölkerung wächst zur Zeit sehr schnell, und es gibt nunmehr Bestrebungen, einige unbewohnte Inseln der Phoenixgruppe zu besiedeln. An einigen Stellen züchtet man in natürlichen Becken Milchfische (Chanos chanos) und in größeren Farmen auch die Alge Eucheuma. Man erwägt weiter- hin, ob man nicht einheimische Arten einführen und hier züchten sollte. Das könnte allerdings für die ge- samte Umwelt ernsthafte Folgen haben. Der Tourismus spielt noch kaum eine Rolle, wächst aber. Für 1995 wurden um die 4000 Besucher verzeichnet. Auf einigen Inseln wurde Phosphat abgebaut. Das beeinträchtigte die Vegetation auf dem Land erheblich. Die Auswirkungen auf die Korallenriffe blieben aber gering und bestanden meist aus Beschädigungen durch Transportschiffe. Kiritimati (Christmas) und Malden dienten dem britischen und dem US-amerikanischen Militär in den 1950er- und 1960er-Jahren als Testflächen für die Zündung von Wasserstoffbomben. Sie hatten Auswirkungen auf die Gesundheit des Militärpersonals, doch über ihre Wirkung auf die Umwelt wissen wir kaum etwas. Die meisten Bomben explodierten in der Luft 8-25 km von den Inseln entfernt. Die wohl größte Gefahr besteht aber heute wohl im Anstieg des Meeresspiegels durch Klimaänderungen. Trotz dieser Liste von Gefahren sind die meisten Riffe dieses Landes noch in ausgezeichneter Verfassung. Es wurden einige Schutzgebiete eingerichtet. Sie umfas- sen zwar keine größeren marinen Bereiche, sorgen aber dafür, dass größere Ökosysteme nicht gestört werden. Die Fischereibehörde möchte mindestens je ein Schutz- gebiet pro Insel einrichten, in dem der Fischfang ver- boten ist. Durch diese Zugangsbeschränkungen sollen vor allem laichende Fische geschützt werden. Nauru Das Land Nauru besteht aus einer einzigen Insel, ziem- lich weit im Westen von Kiribati. Geologisch gesehen handelt es sich um ein Korallenatoll mit einer Maximal- höhe von 71 m. Die Kalkschicht über dem basaltischen Seamount ist rund 500 m dick. Den Rand der Insel bildet eine bis 400 m breite Küstenterrasse, die vielleicht auf Die Verzweigungen der Acropora-Korallen erhöhen die strukturelle Komplexität ganz erheblich. Sie bieten zum Beispiel Unterschlupf für diese Grünen Riffbarsche (Chromis viridis). KARTE 13e 174° 176° 178° e \ Makin i - PAZIFIK © Winslow Reef: > O KIRIBATI s (Phoenixinseln) „ Kanton “2 [\Marakei en N „ Enderbury Y Rawaki „u McKean Island WS Birne Island WS NEBeenee Tarawa \\ Tarawa McKean Birnie ” 7 Rawaki 4. BAIRIKI Orona _ © Manra 1° Nikumaroro® Carondelet 0 70 140 210 km Aranıka (er IR Er ee Eee ne | KIRIBATI EN (Gilbertinseln) A Non 1° Nikunau a PAZI 18 HRS Tamana ° Arorae“‘y ee: 3° o N o 0 50 100 150 200 250 km 176° 178° KARTE 13f 161° 158° 155° 152° N Teraina = 4 ; 4° © Tabuaeran Kiritimati WS „„. Motu Upua Closed Area CIA “ ..- Cook Isiet Closed Area (Kiritimati WS) CIA KIRIBATI N Northern Line Islands } RN Motu Tabu Islet Closed Area (Kiritimati WS) CIA itimati En i Km " Ngaontetaake Islat Closed Area (Kiritimati WS) CIA 12 1° „ Jarvis Island NWR Jarvis (USA) 2° I | RL ENLEN: en EN RR RN. 2 PAZIFIK Malden Island *“” Sale (Closed Area) WS 5 Ss Starbuck „ Starbuck (Closed Area) WS 168°5400" 166°57'00" | KIRIBATI PAZIFIK Southern Line Islands Be. ee | en a 28 Millennium L (früher Caroline 1.) Vostock IslandWS », 2 Vostok bir. | ee A... 0 1 2 3 km 0°3300” “ Flint 0 100 200 300 400 500 km MEET — u 161° 158° 155° 152° ein früheres Riff zurückgeht. Die Insel ist von einem kontinuierlichen Saumriff mit einem bis 300 m breiten Riffdach umgeben. Die Biodiversität der Riffe wurde nicht richtig untersucht, und die Korallenfauna gilt nicht als besonders artenreich. Es gibt hier keine Seegraswie- sen und nur eine Mangrovenart. Die gesamte Landoberfläche von Nauru wurde durch den Phosphatabbau umgestaltet und verwüstet. Der größ- te Teil des Landesinneren ist heute zu nichts mehr zu gebrauchen; die Bevölkerung lebt fast nur in Küstennä- he. Der Bergbau ist heute zum Erliegen gekommen, der Kiribati ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 92 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 43 Fläche, Festland (km?) 1050 Fläche, Meer lin 1000 km2) 3600 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr) 182 STATUS UND BEDROHUNG _Gefährdete Riffe (%) 48 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2] 2940 ‚Korallen, Biodiversität 110 / 365 Mangrovenfläche (km2) kA. Anzahl der Mangrovenarten 4 Anzahl der Seegrasarten k.A. Kiribati und Nauru 367 Staat ist pleite. Die Fischerei spielt weiterhin eine wich- tige Rolle. Einzelne Arten sollen schon selten werden; auch deren Durchschnittsgröße geht zurück. Der jahrzehntelange Bergbau führte zum Verlust traditionellen Umweltwissens. Die jetzigen Gesetze se- hen kaum Kontrollen zur Nutzung der Riffe vor, und es gibt auch keine Schutzgebiete. Die Verschmutzung durch Abwasser und festen Müll stellt ein Problem dar. In nächster Zukunft will man im Rahmen der ökologischen Wiederherstellung der Insel eine Kläranlage bauen. Nauru ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 12 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 267 Fläche, Festland (km2) 28 Fläche, Meer (in 1000 km2) 436 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] 50 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 100 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2] <50 Korallen, Biodiversität k.A. /k.A. Mangrovenfläche [km2] 1 Anzahl der Mangrovenarten 2 Anzahl der Seegrasarten k.A. Der Flötenfisch (Fistularia commersonii) ist häufig in mikronesischen Riffen. nn nf 368 Mikronesien Ausgewählte Bibliografie NÖRDLICHE MARIANEN UND GUAM Jordan J (ed) (1998). Sensitivity of Coastal Environments and Wildlife to Spilled Oil, Mariana Islands. Volume 2 - Saipan, Tinian, Rota, Aguijan. 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Status of Coral Reefs of the World: 2000. Australian Institute of Marine Science, Cape Ferguson, Australia. Quellen zu den Karten Karte 13a Angaben über Korallenriffe und Küstenlinie von Guam stammen aus USGS/1978) (Azimutalprojektion). Als Grundlage dienten ver- schiedene hydrografische und topografische Aufnahmen der Jahre 1945 bis 1975. Die Lage der Riffe stimmt heute noch [Charles Birkeland, University of Guam). Die Daten für die Nördlichen Marianen stammen aus Petroconsultants SA (1990]*. USGS (1978). Topographic Map of Guam, Mariana Islands. 1:50 000. US Department of the Interior, Geological Survey. Karten 13b und 13c Die Daten über die Korallenriffe von Palau und des größten Teils der Föderierten Staaten von Mikronesien stammen aus Petroconsultants SA (1990)*. Hoch auflösende Daten für Yap, auch für die Mangroven, lieferte USDI (1983) aufgrund von Luftbildern von 1969, die 1980 durch Geländebegehung überprüft wurden. USDI (1983). Topographic map of the Yap Islands [Wagab), Federated States of Micronesia. 1:25 000. United States Department of the Interior, Geological Survey. Karte 13d Die Daten über die Korallenriffe stammen aus Petrocon- sultants SA (1990)*. Karten 13e und 13f Die Daten über die Korallenriffe von Kiribati stammen aus Petroconsultants SA [1990]*. Die Angaben über die Küstenlinie und die Riffe von Nauru wurden Hydrographic Office (1955) entnommen. Hydrographic Office (1955). Central Pacific Ocean Islands. British Admiralty Chart No. 979. 1:55 200. May 1955. Taunton, UK. * siehe Technische Anmerkungen, S. 400 KAPITEL 14 Polynesien en östlichen Teil des Pazifik, der sich von Tonga an ostwärts bis nach Hawaii im Norden und Fran- zösisch-Polynesien im Süden erstreckt, bezeich- nen wir als Polynesien. In diesem weiten Gebiet liegen zahlreiche Inseln und Riffe verstreut. Die westlichen In- seln Tonga und Wallis und Futuna liegen auf der Grenze zwischen der Indisch-Australischen und der Pazifischen Platte. Deswegen weist Tonga erhebliche vulkanische Aktivität auf. Das restliche Polynesien liegt auf der Pazi- fischen Platte. Viele Inselketten sind durch die Bewegung der Plattenoberfläche über Hotspots entstanden. Am deutlichsten ist diese Vulkantätigkeit auf Hawaii zu sehen. Polynesien verfügt über mehr als 11000 km’ Koral- lenriffe mit einer großen Vielfalt an Rifftypen und Le- bensgemeinschaften. Die Inselbögen liefern hervorragende Beispiele für die Atollentwicklung, angefangen von vul- kanischen Küsten mit nur sporadischen Korallenge- meinschaften über gebirgige Inseln mit Saumriffen bis zu teilweise untergetauchten Vulkanen mit Barriereriffen und schließlich echten Atollen. Im Norden und Süden stößt man an die Grenzen der Riffentwicklung aufgrund der höheren geografischen Breite. Die Arten- und Struktur- vielfalt der Riffe nimmt — ausgehend von den Tropen — mit zunehmender geografischer Breite ab, weil die Ge- wässer immer kühler werden. Polynesien bildet die Grenze der indopazifischen Region. Die Biodiversität ist niedrig und nimmt in östlicher Richtung deutlich ab. Polynesien umfasst auch Neuseeland und die Os- terinsel, wo es keine Korallenriffe mehr gibt. Polynesien war eines der letzten Gebiete der Welt, die der Mensch besiedelte. Das geschah in Zentralpolynesien wohl vor 3000 bis 4000 Jahren. Von den ersten Besiedlungszent- ren gingen weitere Wanderbewegungen aus. Die Samo- aner besiedelten die Marquesasinseln um 300 n. Chr. Hawaii wurde offensichtlich erst zwischen 500 und 1000 n. Chr. erreicht. Für die Reisen und die Be- siedlung neuer Gebiete verwendeten die Polynesier damals 30-45 m lange Kanus mit Doppelrumpf. Heute ist diese Region voller Gegensätze. Nicht wenige Länder bleiben isoliert mit einer kleinen Be- völkerung, die hauptsächlich von der Fischerei ab- hängt. In einigen Ländern entwickelte sich der Touris- mus zu einem wichtigen Wirtschaftszweig, besonders auf Tonga, in Französisch-Polynesien und Hawaii. Auf Inseln, die sich stärker nach dem Westen ausrichten, sind die traditionelle Nutzung und das Management der Riffressourcen weitgehend verloren gegangen. Hier treten in den am stärksten besiedelten Gebieten die typischen Probleme der Übernutzung und Verschmut- zung auf. Insgesamt bleiben diese negativen Auswir- kungen aber auf kleinere Gebiete beschränkt, und aus- gedehnte Bereiche sind noch in sehr guter Verfassung. Hawaii wird zu einem großen Teil von nicht polyne- sischen Menschen bewohnt. Die traditionelle Nutzungs- weise der Korallenriffe ist hier fast vollständig verloren- gegangen. Dafür hat Hawaii die meisten Meeresschutz- gebiete im ganzen Pazifik außerhalb von Australien ein- gerichtet. Das Rangiroa Atoll, Tuamotu-Archipel, Französisch-Polynesien, ist mit 1800 km’ eines der größten Atolle im Pazifik (STS080-750- 76, 1996; links). Ein Brauner Pfauenaugenbarsch (Cephalopholis argus). Die Art spielt im Handel mit lebenden Speisefischen eine große Rolle (rechts). 369 Tuvalu und Wallis und Futuna uvalu ist ein kleiner Archipel (früher Ellice Is- T»# aus fünf echten Atollen und vier Plattform- inseln mit umgebenden Saumriffen. Dazu kom- men mehrere Seamounts, die bis in eine Höhe von 30 m unter dem Meeressspiegel aufsteigen. Die Lagunen sind überwiegend sandig mit einigen Korallenstöcken. Die Außenhänge sollen eine dichte artenreiche Korallenfau- na aufweisen. Detaillierte Artenlisten stehen aber nicht zur Verfügung. Von Funafuti wurden aber rund 400 Fischarten nachgewiesen. In einigen wenigen Gebieten wachsen kleine Mangrovenbestände. Der Versuch, eine kommerziell ausgelegte Fische- rei aufzubauen, blieb weitgehend ohne Erfolg. Bis zum Jahr 1982 wurden Seegurken exportiert, aber die der- zeitige Individuendichte ist nicht hoch genug für eine Wiederaufnahme der Sammeltätigkeit. Der Aufbau ei- ner Flotte für den Fang von Schnappern erwies sich als Fehlschlag. Die meisten ausländischen Devisen gewinnt das Land durch den Verkauf von Lizenzen für die Hochseefischerei, vor allem für den Tunfischfang. Der Tourismus spielt kaum eine Rolle. Wallis und Futuna Dieses französische Überseeterritorium besteht aus drei Hauptinseln: Wallis (Uvea), Futuna und Alofi. Alle drei Tuvalu ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 11 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 14 Fläche, Festland (km2) 31 Fläche, Meer lin 1000 km2) 757 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] 113 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%] 15 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche [km2] 710 Korallen, Biodiversität k.A. / 364 Mangrovenfläche (km?) k.A. Anzahl der Mangrovenarten 2 Anzahl der Seegrasarten k.A. KARTE 14a sind steile Vulkaninseln, die nahe an der Grenze zwi- schen der Indisch-Australischen und der Pazifischen Platte liegen. Wallis ist weitgehend von Saumriffen und vollständig von einem Barriereriff umgeben. An der Riffkante liegen einige sandige Koralleninseln. Nur eine kleine Zahl tiefer Kanäle führt in die eigentliche Lagune. Futuna ist von schmalen Saumriffen umgeben, doch das unbewohnte Alofi weist nur wenige Riffe auf. Die Wissenschaftler wissen nur wenig über die Riffge- meinschaften dieser Inseln. Die wenigen Studien, die unternommen wurden, weisen auf eine geringe Arten- vielfalt hin: Bisher wurden nur 30 Korallengattungen und etwa 330 benthische Fischarten gefunden. Die Fische- rei spielt eine bedeutende Rolle, weitgehend aber auf dem Subsistenzniveau. Es gab allerdings schon Berichte über Sprengstofffischerei. Die Saumriffe von Futuna sollen von Sedimenten geschädigt und entsprechend degradiert sein. Auf den Inseln gibt es kaum einen Tourismus. Man kennt auch keine Meeresschutzgebiete mit entsprechenden Bestim- mungen. Wallis und Futuna ÄLLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 15 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) kA. Fläche, Festland (km2] 173 Fläche, Meer (in 1000 km?) 300 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr) K.A. STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 26 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 940 Korallen, Biodiversität k.A. / 363 Mangrovenfläche [km2) k.A. Anzahl der Mangrovenarten 2 Anzahl der Seegrasarten 3 KARTE 14a 176° 177° 178° 179° R Nanumea 6° Ö — Niutao 9 Nanumanga PAZIFIK TUVALU 1: EEE EEE EIER: UERERGORERREBEERERREEENN BEBEERSER Bee u & Ni v Vaitupu ; S, 8° Pr 8. er = [BEL U a ha ee N) WALLIS UND FUTUNA (FRANKREICH) 10%; PAZIFIK Niulakita 111°: - + = = > HERZ ni ” ” ne FE ER RER EB {) 20 40 60 80 176° 177° 178° ‚179% 373 Tokelau, Samoa und Amerikanisch-Samoa okelau heißt eine Gruppe von drei kleinen Atol- len, jedes mit zahlreichen Inseln am Rand. Die Lagunen sind seicht mit vielen großen Koral- lenstöcken. Die Maximalhöhe der Inseln liegt bei 4,5 m. Keines dieser Atolle verfügt über einen tiefen Kanal, der zur Lagune führt, sodass der Zugang erschwert ist. Tokelau wurde schon mehrmals von Wirbelstürmen in Mitleidenschaft gezogen (z.B. 1987, 1990, 1991). Es gibt keine detaillierten Informationen über die Bio- diversität dieser Riffe, doch ist sie wohl ähnlich wie bei den Samoa-Inseln im Süden und Tuvalu im Westen. Tokelau gehört zu Neuseeland und ist für seine Ent- wicklung stark von finanziellen Zuschüsssen abhängig. Aufgeschreckt von der Degradierung der natürlichen Umwelt, von Überfischung und Abwassereinleitung will man heute das Umweltmanagement verbessern. Auf Atafu steht eine kleine Fisch verarbeitende Fabrik, die sonnenge- trockneten Tunfisch herstellt. Gegen Ende der 1990er- Jahre war die Umwelt insgesamt nur wenig bedroht, obwohl mehrere Arten verschwanden, darunter Riesen- muscheln und Kreiselschnecken. Es leben nur wenige Menschen auf Tokelau, und deswegen liegt auch die Zahl der Besucher sehr niedrig. Samoa Die überwiegend steilen vulkanischen Samoa-Inseln entstanden durch einen Hotspot. Politisch sind sie zwei- geteilt. Die westlichen Inseln bilden das unabhängige KARTE 14b Samoa (früher Westsamoa), die östlichen Inseln Ame- rikanisch-Samoa. Samoa selbst besteht aus den beiden großen Inseln Upolu und Savai’i sowie ein paar wenigen kleinen Inseln in deren Umgebung. Savai’i ist geologisch am jüngsten, und zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren noch zwei Vulkane ausgebrochen. Die Küste ist zum größten Teil von Saumriffen umgeben, die in der Regel nahe an der Uferlinie liegen. An der Nordwestküste von Upolu entfernen sie sich bis zu 3 km. Es gibt nur verhältnismäßig wenige Informationen über die Biodiversität. Bislang sind rund 50 Steinkoral- lenarten bekannt, doch diese Zahl ist sicher zu niedrig. Viel detaillierter waren die Studien über die Meeresal- gen: Bisher fand man 300 Arten. Im gesamten Archipel leben 991 Fischarten, von denen sich mindestens 890 in seichten Riffen aufhalten. Es gibt kleinere Seegraswiesen, und an ein paar Stellen um Upolu begegnet man gut ausgebildeten Mangrovengemeinschaften. Die Wirbelstürme Ofa und Val schädigten 1990 und 1991 die Riffe und Inseln in erheblichem Maße. Korallenbedeckung und Artenviel- falt erholten sich aber rasch wieder. Die Samoaner hängen im Allgemeinen stark von ih- ren Riffen ab. Die Fischerei dient dem eigenen Konsum; ein Teil des Fangs geht auch auf lokale Märkte. Für die Subsistenz wurden 1997 schätzungsweise 4600 t Fisch gefangen. Für die örtlichen Märkte kommen wohl wei- tere 75-80 t Fisch, Krebstiere und andere Wirbellose (Zahlen von 1998/99) dazu. In seichteren und stärker Seespinnen sind Krabben, tarnen sich oft mit anderen Organismen wie Schwämmen oder Algen. Auf den Fühlern dieser Art wachsen nesselnde Hydroidpolypen, die zur Verteidigung eingesetzt werden. 374 Polynesien befischten Gebieten registrierte man einen Rückgang der Biomasse und der Fischgröße. Zwei kleine Expor- teure handeln mit Aquarienfischen. Es gab mehrere Ver- suche, die Riffe wieder mit Riesenmuscheln und Kreisel- schnecken zu bestocken. Riesenmuscheln werden auch in Aquakultur gezüchtet. Parallel zur Erschließung des Festlandes vergrößerten sich auch die Umweltprob- leme durch Abwasser und festen Müll. Unangemessene landwirtschaftliche Anbauverfah- ren mit unkontrolliertem Gebrauch von Agrochemika- lien führten zu einer hohen Belastung mit Nährstoffen, Giften sowie Sedimenten. Damit geraten die Riffe un- ter immer größeren Stress. Auch der Tourismus, der am schnellsten wachsende Sektor der Wirtschaft, verur- sacht Probleme, besonders in Zusammenhang mit dem Bau von Hotels. Samoa verfügt nur über ein größeres Meeresschutz- gebiet, obwohl die Tafua Rainforst Reserve auch Küsten- striche umfasst und Pläne für weitere Schutzgebiete exis- tieren. Man will bei den Dorfbewohnern auch das Gefühl für den Umwelt- und Naturschutz wecken. Die traditionellen Besitzverhältnisse werden res- pektiert: Die einzelnen Dörfer haben Nutzungsrechte an der Lagune und Fischereirechte am Riff. Amerikanisch-Samoa Der östliche Teil des Samoa-Archipels besteht aus fünf steilen Vulkaninseln und östlich davon aus dem Rose Atoll. Es handelt sich um ein Außengebiet der USA, ein so genanntes »Unincorporated Territory«. Die Verwal- tung kümmert sich auch um das entlegene Swains Atoll, das zwischen den Hauptinseln und Tokelau im Norden liegt. Die steilen Inseln sind von Saumriffen umgeben, wobei die Riffdächer in der Regel 50-500 m breit sind. Der Riffhang fällt scharf um 3-6 m ab, wird dann aber bis zu einer Tiefe von 40 m flacher. Die Biodiversität ist ähnlich wie in Samoa. Vom ge- samten Archipel sind 890 Rifffischarten bekannt. Man fand auch 200 Korallenarten. Die Wirbelstürme von 1990 und 1991 schädigten die Riffe schwer, nachdem sie schon 1978 unter einer Massenvermehrung der Dor- nenkrone gelitten hatten. Berichten zufolge soll die Er- holung aber rasch voranschreiten. Auf Tutuila und Aunu’u gibt es kleine Mangroven- bestände. Die Riffkante des Rose Atolles wird von Ko- rallenalgen dominiert. Dort befindet sich ein be- deutender Nistplatz der Suppenschildkröte. Nachdem die Ratten ausgerottet wurden, blüht auch die Kolonie der Meeresvögel wieder auf. Das Swains Atoll liegt auf Der Weißbauch-Riffbarsch (Amblyglyphidodon leucogaster) versteckt sich zwischen den Zweigen einer Acropora (links). Savai'i mit seinen Riffen. Das Sonnenlicht beleuchtet Strukturen an der Wasseroberfläche (STS093-716-49, 1999; rechts). KARTE 14b Kr] ES] „021 AYTE KIT KIT =] UIMN ION 8509 9 Tony asoy = Snen es a o wy 0SL 021 06 09 0E | emn] 3 namy 7 = \ BL dNeowes ..e 1 oavaoovd do wog Teucnen. 1116) = oyL F < " Br a N 1sRuIoN ErDBL -HOSINVAININV i N dm Y euuew [ R daaq Ofojed \ Lrerug \ VOWVS u 3 070 ser ID” a ser ı 1OJy nuoumpnN D : NIAIZPd AlIAIZVd AS Kal) . „ Toy sung | [ 891 «69h! «02h ob2k. oZ4b! 671% 376 Polynesien Schutzgebiete mit Korallenriffen Amerikanisch-Samoa Fagatele Bay National Marine Sanctuary NaMS IV 0,64 1986 National Park of American Samoa National Park NP Il 37,25 1988 Rose Atoll National Wildlife Refuge NWR la 6,53 1973 Samoa Palolo Deep Marine Reserve R IV 0,22 1979 Tafua Rainforest Reserve Other area ETC IV 60,00 1990 Meereshöhe, doch befindet sich auf dem Riffdach, das die brackige Lagune umschließt, eine kreisrunde Insel. Dort leben rund 50 Menschen. Der weitaus größte Teil der schnell wachsenden Be- völkerung von Amerikanisch-Samoa lebt an der Südküste von Tutuila. Die Fischerei ist immer noch sehr wichtig, aber wirtschaftliche Veränderungen bewirkten, dass die Menschen nun weniger von der Subsistenzfi- scherei abhängen als in der Vergangenheit. 1994 betrug der jährliche Fang für den Eigenbedarf und die örtlichen Märkte rund 150 t Rifffische und Wirbellose. Auf Tutuila kam es zu einer Überfischung. Probleme entstehen durch Verschmutzung und Sedimente, die vom Festland Tokelau ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 2 BIP/Bruttoinlandsprodukt in Mio. US-$ k.A. Fläche, Festland [km2) 20 Fläche, Meer (in 1000 km2] 290 Fischkonsum pro Kopf 129 [kg/Jahr] STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 0 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Riffläche (km2] <50 Korallen, Biodiversität k.A. /210 Mangrovenfläche (km?) K.A. Anzahl der Mangrovenarten kA. Anzahl der Seegrasarten k.A. ausgespült werden. In den wichtigsten Siedlungszentren gibt es Kläranlagen, doch gelangen immer noch Nähr- stoffe aus dem Abwasser ins Meer. Zwei Tunfisch ver- arbeitende Betriebe leiten in den Hafen von Pago Pago erhebliche Nährstoffmengen ein. Diese Immissionen wurden aber nun durch den Bau eines Ableitungsrohrs reduziert. Es gibt die geklärten, aber noch nährstoff- reichen Abwässer nun in 8 km Entfernung ins Meer ab. Die Küste von Tutuila wurde durch Straßenbau schwer beeinträchtigt, sodass laichende Meeresschildkröten das Gebiet nun weitgehend meiden. Einige Riffe und verwandte Lebensräume wurden zu Schutzgebieten erklärt. Samoa Amerikanisch- Samoa 179 65 90 k.A. 2803 187 120 390 32 k.A. 95 42 0 0 490 220 Wr 150 /212 7. 57 3 3 3 kA. ie Tonga-Inseln erstrecken sich von Nord nach Süd über 800 km. Sie liegen an den konvergenten Grenzen der Indisch-Australischen und der Pa- zifischen Platte. Östlich davon befindet sich der Ton- gagraben, mit fast 11000 m eine der tiefsten Stellen der Erde. Man unterscheidet verhältnismäßig niedrige Kalkinseln und steile Vulkaninseln. Diese bilden eine westliche Kette längs einem Vulkanbogen (Tofua Arc), der von ’Ata im Süden bis Niuafo’ou im Norden reicht. Viele dieser Vulkane sind immer noch aktiv. Die letzte größere Eruption des Niuafo’ou war im Jahr 1942, doch auch 1985 war er noch aktiv. Weiter südlich kam es an einigen submarinen Stellen zu weiteren Eruptionen, aus denen auch neue Inseln hervorgingen. In der jüngsten Vergangenheit sind um die Metis Shoal fünf neue Inseln entstanden. Im Jahr 1999 er- schienen Berichte von einer neuen Insel 35 km nord- westlich von Tongatapu. Obwohl solche Inseln ziem- lich groß sein können und bis 100 m oder mehr über den Meeresspiegel reichen, verschwinden die meisten bald wieder. Obwohl die Vulkaninseln direkt neben den Kalk- inseln von Tonga liegen, sind sie durch den Tofua Trough voneinander getrennt, der Tiefen von 1800 m erreicht. Die Mehrzahl der Tonga-Inseln liegt in der östlichen Kette. Sie sind weitgehend aus Riffen hervorgegangen, KARTE 14c me we) 8 km obwohl man darauf auch richtige Ascheschichten findet. In Tongatapu sind sie bis zu 5 m und in Kotu bis zu 13 m mächtig. Man unterscheidet drei Hauptgruppen. Die Ton- gatapu Group im Süden wird von den großen hochgeho- benen Inseln Tongatapu und ’Eua dominiert. Die zentrale Ha’apai Group stellt einen Komplex aus Riffen und nied- rigen Inseln dar. Die Vava’u Group im Norden umfasst neben der gleichnamigen Hauptinsel auch viele Inseln und Riffe an deren Südküste. Tonga erhebt auch An- spruch auf die Minerva Reefs, die im Südwesten von "’Ata und südlich der Lau Group von Fidschi liegen. Es soll südlich und östlich von Tonga zusätzliche weiter abgelegene Riffe geben, etwa das Albert Meyer Reef rund 300 km östlich von Tongatapu und das Gleaner Reef rund 175 km südöstlich von ’Eua. Das Land verzeichnet eine erheblich tektonische Aktivität. Viele Inseln und Inselgruppen sind zur Zeit zu aktiv, um eine Riffentwicklung zuzulassen. In vielen Gebieten eignen sich die Bedingungen des Substrats und sogar des Meerwassers nicht für die Ansiedlung signifikanter Korallengemeinschaften. Der Meeresbo- den hebt oder senkt sich, besonders bei den Vulkanin- seln. Bei den östlichen Inseln hingegen kommen viele gut entwickelte Riffe vor. Saumriffe umgeben die meis- ten Küsten, ebenso Plattformriffe und barrierenartige Strukturen. Die ausgedehntesten Riffgebiete findet man Ein Zacken- oder Wrackbarsch der Art Epinephelus polyphekadion. Große Tiere dieser Gattung sind häufig an weniger stark befischten Riffen zu finden (links). Die Inseln und Riffe von Vava’u in den nördlichen Tonga-Inseln (STS068-252-50, 1994; rechts). 377 KARTE 14c 176° 175° 174° 173° N 172° i (6) Niuafo'ou Niuatoputapu [®) u er R TONGA © Tafahi 5 Hakau en Shoal » N = Niuatoputapu : e \...16 PAZIFIK 'Ata Pelorus Reef? Gieaner Reef; * ie w Fonualei "Toku Reef Vava'u Grou; PAZIFIK P Vava'u Hunga 8 Koloa Nuapapu; 2 ” [8\ Tate papu; R "Kapa w ; = er »“ Home Reef We R N Akkumanes Bank Re “ Metis Shoal £ Hartafı, ‘ ur. $* Falcon Bank TONGA i ° Bethune Bank Kao Luahoko © » Haano Tofua Niniva --.„.. o°_/ Foa F ° ° x Lifuka DEE ala Halo, ng; Uolea AED ange o Kotu Group :Kotu dc Group a 2. Tunis Uonukuhahake ’ ad Limu z RN Oun‘ -J . Tongatapu Group ae er ".„Fonoifua Otu Tolu’ Group Rs onuafo'ou © Mango’ 5 NER Nomuka “ Telekitonga Hunga Tonga Sep Kelefesia Hunga Ha'apai ar i ! 2 21° Adaba! 2 Pas Me ‚Albert Meyer Reef ‘Fafa . \ ‘ To u Tu) | Topp (| ' ! Kalau‘ " H2esres een i 0 20 40 60 80 H | Gem mm 1] 176° 175° 174° 73° Tonga und Niue 379 in der Ha’apai Group. Von März bis Oktober überwiegt der Südostpassat. Von November bis März können Wir- belstürme auftreten, doch dominieren auch in diesem Zeitraum die Passatwinde. Über die Biodiversität der tonganischen Riffe gibt es nur wenige Informationen. In elf Riffen um Tongata- pu hat man 192 Steinkorallenarten gefunden. Bei an- deren Untersuchungen fanden die Forscher 229 Riff- fischarten aus 39 Familien, 55 Muscheln, 83 Schnecken und 13 Seegurken. Diese Zahlen sind aber fast sicher zu niedrig gegriffen. Die Korallenbedeckung in den Riffen scheint stark zu schwanken; ihre Extremwerte sind 2% im Monuafe Reef und bis zu 50% im Hakaumama’o Tonga ÄLLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 102 BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) 149 Fläche, Festland (km2) 697 Fläche, Meer (in 1000 km?) 700 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr) 35 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 46 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 1500 Korallen, Biodiversität k.A. / 218 Mangrovenfläche (km2)] 10 Anzahl der Mangrovenarten 8 Anzahl der Seegrasarten k.A. Reef. In vielen Gebieten fand man größere Mengen von Dornenkronen, doch Massenvermehrungen beobachtete man bisher noch nicht. Die Wirbelstürme richten immer wieder Schäden an den Riffen an, zuletzt 1995, 1997, 1999 und 2000. Die tonganischen Riffe litten kaum unter der Bleiche von 1998, waren aber im Jahr 2000 von einem größeren Ereignis dieser Art betroffen, wie es auch auf Fidschi auftrat. Die handwerklich geprägte Fischerei spielt eine wichtige Rolle. Studien zufolge bestehen fast 70% des Fanges aus Rifffischen, vor allem aus Kaiserfischen und Meerbarben. In vielen Gebieten werden noch Meeresschildkröten und ihre Eier gegessen. Es gibt auch mehrere kommerziell ausgerichtet Fischereibe- triebe, vor allem ein Aquarienhandel, der Fische, Ko- rallen und ganze Blöcke mit darin lebenden Wirbel- losen exportiert. Auch Seegurken wurden in großem Umfang gesammelt, besonders die Art Holothuria scabra. In Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte stellt die Überfischung ein Problem dar, besonders um Tongatapu. Im ganzen Land sind exportfähige Fisch- arten überfischt. Zwei Riesenmuschelarten, Tridacna gigas und Hippopus hippopus, gelten als ausgestorben, wurden 1990 und 1991 aber wieder eingeführt. Einige Dörfer betreiben die Zucht von Riesenmuscheln. Als Reaktion auf die chronische Überfischung wurde 1997 ein vollständiges Verbot des Seegurkenexports ausge- sprochen. Die Überfischung wurde dadurch verschärft, dass es keine individuellen Besitzer von Riffressourcen gibt. Damit konnten kommerzielle Fischer in nächster Nähe zu den Dörfern ihrer Tätigkeit nachgehen. Durch destruktive Fangverfahren degradieren die Riffe, be- sonders durch Zertrümmern der Stöcke, um Fische in Niue ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 2 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) k.A. Fläche, Festland (km2) 228 Fläche, Meer (in 1000 km2) 390 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr) 62 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%] 43 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 170 Korallen, Biodiversität k.A. / 189 Mangrovenfläche (km2) k.A. Anzahl der Mangrovenarten 1 Anzahl der Seegrasarten k.A. Der Falterfisch Chaetodon lineolatus kommt vom Roten Meer bis zu den Pitcairn Islands vor. 380 Polynesien Schutzgebiete mit Korallenriffen Tonga "Eua National Park National Park NP Il 4,50 1992 Fanga’uta and Fanga Kakau Lagoons Marine Reserve MR vl 28,35 1974 Ha’amonga Trilithon Park B unbestimmt 0,19 1992) Ha’atafu Beach Reserve R IV 0,08 1979 Hakaumama’o Reef Reserve R IV 2,60 1979 Malinoa Island Park and Reef Reserve R IV 0,73 1979 Monuafe Island Park and Reef Reserve R IV 0,33 1979 Mui hopo hoponga Coastal Reserve Reserve R V k.A. 1972 Pangaimotu Reef Reserve R IV 0,49 1979 Niue Beveridge Reef Other Area ETC unbestimmt k.A. kA. Huvalu Forest Conservation Area CA VI 54,00 k.A. die Netz zu treiben, durch das Herumtrampeln auf Riff- dächern, durch die Verwendung von Giften wie Bleich- mitteln und Pestiziden. Die Eutrophierung ist ein Problem auf Tongatapu und Vava’. Es entsteht durch unbehandelte Abwässer und Düngemittel. In der Fanga’uta Lagoon auf Tonga- tapu sollen dadurch Seegraswiesen und Mangroven zu- genommen haben und die Korallen zurückgegangen sein. Weitere Umweltprobleme ergaben sich durch den Bau von Dämmen in Ha’apai und Vava’u. Steinbruch- und Bauarbeiten und die Gewinnung von Korallensand erwiesen sich an einigen Stellen als schädlich. Der Tourismus ist für Tonga besonders wichtig. 1999 kamen 30000 Besucher. Es wurden mehrere Schutzge- biete eingerichtet, vor allem um Tongatapu. Die Schutz- maßnahmen sind aber ohne Beteiligung der Dörfer nur schwer durchzusetzen. Heute will man die Einheimischen am Management der Schutzgebiete stärker beteiligen. Ganz Ha’apai wurde auf Empfehlung des South Pacific Regional Environment Programme (SPREP) zur Conser- vation Area erklärt. Im Jahr 1997 untersuchte man drei vorgeschlagene Schutzgebiete in der Vava’u Group. Niue Niue besteht aus einem einzigen, emporgehobenen, ovalen Atoll mit einer Maximalhöhe von 70 m über dem Meer. Es ist eine der größten Karbonatinseln im Pazifik. Die Insel ist fast vollständig von einer schmalen Platt- form umgeben, die in eine frühere Riffstruktur einge- schnitten wurde und die ein modernes Riffdach bildet. Im Süden und im Osten ist sie unterbrochen. Über die Biodiversität der Riffe ist nur wenig bekannt. Bislang hat man 243 Meeresfischarten und über 43 Korallengat- tungen gefunden. Der tropische Wirbelsturm Ofa richtete 1990 an den Riffen beträchtliche Schäden an, besonders an der Westküste. Über 200 km südöstlich von Niue befindet sich ein großer Seamount mit einer mächtigen atollähnlichen Struktur ganz oben: Beveridge Reef. An der Nordmündung des Kanals zur Lagune liegt eine recht große, anscheinend permanente Sandinsel ohne Vegeta- tion. Vielleicht sind auch noch andere kleinere Inseln ausgebildet. Die Korallenbedeckung soll hoch sein, und die Fischpopulation gilt als artenreich und ungestört. Niue ist ein sich selbst verwaltendes, mit Neuseeland assoziiertes Territorium. Alle Niueaner bekommen die neuseeländische Staatsbürgerschaft. Tatsächlich leben die weitaus meisten von ihnen in Neuseeland. Die einhei- mische Bevölkerung wohnt fast nur auf der Küstenter- rasse, die in der Regel 500 m breit ist. Die Fischerei ist wichtig, konzentriert sich aber vorwiegend auf Arten der Hochsee. Es gibt keine Exportfischerei. Tourismus und Tauchsport sind von begrenztem Umfang. Ein größerer Teil der Ostküste, darin eingeschlossen das Riff vor der Küste, gehört zur Huvalu Forest Conser- vation Area. Obwohl man die marinen Elemente dieses Schutzgebietes nur wenig kennt, gelten sie noch als weitgehend naturnah. Auch Beveridge Reef steht unter Schutz, doch sein gesetzlicher Status ist unklar, und ein aktives Management findet nicht statt. Cookinseln KARTEN 14d und e ie Cookinseln sind eine Gruppe von 15 Inseln D oder Inselgruppe in einem weiten Gebiet des Pazifiks. In der Regel unterteilt man sie geogra- fisch in eine Nord- und eine Südgruppe. Die nördlichen Cookinseln setzen sich aus fünf Atollen und einer Plattforminsel zusammen. Mit Ausnahme von Penrhyn sitzen sie alle auf dem Manihiki Plateau. Wahrscheinlich entstanden sie aus einer untiefen vulkanischen Struktur. Während sich dieses Plateau senkte, wuchsen die Atolle nach oben. Penrhyn erhebt sich aus der Tiefe des Oze- ans. Zu den genannten Inseln kommt noch Tema Reef, ein untergetauchtes Plattformriff zwischen Pukapuka Islands und dem Nassau Atoll. Auch das Flying Venus Reef ist eine Plattformstruktur. Sie sitzt auf demselben Seamount wie Penrhyn, ist aber von dieser Insel durch einen über 500 m tiefen Kanal getrennt. Die südlichen Cookinseln zeigen eine große Vielfalt ozeanischer Inseltypen. Sie liegen in zwei parallelen Ket- ten, die von Nordosten nach Südwesten verlaufen. Ihre Fortsetzung finden sie in den Austral Islands in Franzö- sisch-Polynesien. Das Ende bildet der vulkanisch aktive Macdonald Seamount, der wohl den Hotspot anzeigt, aus dem die Inseln entstanden sind. Palmerston und Manuae sind echte Atolle, und Takutea ist eine Plattforminsel, die möglicherweise nach dem Einsturz einer Atollstruktur übrig blieb. Aitutaki ist ein Beinahe-Atoll mit einer gro- ßen und zwei kleinen Vulkaninseln in der Lagune. Vier Inseln, nämlich Mitiaro, Atiu, Mauke und Mangaia, wurden als Makatea-Inseln beschrieben, als fossile Riffe. Sie haben ein vulkanisches Zentrum mit einem Karbonat- rand, der durch ein Riff entstanden ist und jetzt deutlich über dem Meeresspiegel liegt. Die Hauptinsel Rarotonga ist 652 m hoch und hat Grate und tief eingeschnittene Täler. Saumriffe liegen um alle Makatea-Inseln herum vor sowie auch um Rarotonga in der südlichen Gruppe. Sie können allerdings recht schmal sein. Die Riffdächer liegen in der Regel auf derselben Höhe wie die harte Plattform; die Kanten werden von Korallenalgen domi- niert. Weiter draußen sind Grat-Rinnen-Systeme ausge- prägt. Die Lagunen dieser Atolle sehen sehr verschieden aus. Manuae in den südlichen Cookinseln hat eine sehr sandige, seichte Lagune. Die Lagune von Rakahanga ist von Inseln umschlossen und zeigt selbst ein sehr geringes Korallenwachstum. Die nördlichen Cookinseln haben über 10 m tiefe Lagunen mit unterschiedlichen Graden der Riffentwicklung. Winslow Reef in den südlichen Inseln ist ein seichtes Plattformriff 150 km nordöstlich von Rarotonga. Über dem Wasserspiegel sind keine Strukturen vorhanden. Durch ihre südliche Lage befin- den sich alle Cookinseln auf dem Weg von Wirbel- stürmen, die in der Regel von Januar bis März auftreten. Die Biodiversität der Riffe wurde bisher kaum un- tersucht. Es steht jedoch fest, dass sie sich schon in einiger Entfernung von den artenreichsten Arealen im Westpazifik befinden. Zurzeit ist jedoch ein Projekt zur Erforschung der Artenvielfalt im Gange. Die Daten- bank umfasst bislang 578 Fischarten (darunter 491 benthische Formen), 116 Steinkorallen (unter Aus- Suwarrow Atoll, ein isoliertes Atoll in den nördlichen Cookinseln (STS055-97-58, 1993). 381 KARTE 14d NIAIZVd | d UOUUO ! u 651 ArIE E9L | 591 KARTE 14e 74 0% 6 „DEIES.LSE „00.19.25, 8.02 ‚0ZuLS ZZuL5t (dnoıg womnog) NTASNDIOOD Zw.1St ‚Sy.lSh etz 6 Er Polynesien Schutzgebiete mit Korallenriffen Cookinseln Aitutaki Hunting Reserve Manuae Lagoon Hunting Reserve Palmerston Lagoon Hunting Reserve Suwarrow Atoll National Park schluss solitärer Arten), 390 Weichtiere, 100 Krebstiere und 50 Stachelhäuter (darunter 20 Seegurken). Man vermutet, dass die Artenvielfalt und der Individuen- reichtum um die hohen vulkanischen Inseln am größ- ten und um die aufgetauchten Makatea-Inseln am ge- ringsten sind. Die Cookinseln liegen schon östlich der Verbreitungsgrenze der Mangroven. Politisch gesehen sind die Cookinseln ein sich selbst verwaltendes Territorium, das sich Neuseeland ange- schlossen hat. Wie die Niueaner bekommen auch die Bewohner der Cookinseln die neuseeländische Staats- bürgerschaft, und die große Mehrheit lebt denn auch im Mutterland. Die restliche Population ist verhältnismäßig klein, wahrscheinlich viel kleiner als vor der Entde- ckung durch die Europäer. Ungefähr die Hälfte der Men- schen lebt auf Rarotonga. Die Abhängigkeit von den Korallenriffen ist beträchtlich. 1996 betrieben rund 70% aller Haushalte mindestens eine Form von Subsistenz- fischerei, etwa Handfang auf dem Riffdach oder Fischen vom Boot aus. Marine Ressourcen werden auch für den Export genutzt. Die Zucht schwarzer Perlen im Manihiki Atoll ist die Hauptquelle für das Exporteinkommen. Kleinere Exportindustrien beschäftigen sich mit Kreisel- schnecken und Aquarienfischen. Auch der Tourismus spielt eine wichtige Rolle. Die Cookinseln verzeichnen jedes Jahr rund 100.000 Besucher. Schnorcheln und Tau- chen sind beliebt. Besonders die urbane und die landwirtschaftliche Entwicklung haben einige negative Auswirkungen auf die Riffe. Sedimentation und Verschmutzung durch Che- mikalien und Nährstoffe bilden potenzielle Gefahren. Die Untersuchung von Saumriffen in der Umgebung von städtischen Bereichen auf Rarotonga im Jahr 1999 deuten darauf hin, dass die Bedeckung durch benthi- sche Algen um 20% auf 90% zugenommen hat. In den vergangen fünf Jahren ging auch die Artenvielfalt bei einigen Fischfamilien zurück. Diese Beobachtungen ste- hen wahrscheinlich in Zusammenhang mit dem zuneh- menden Umweltstress durch die Urbanisierung. HR KA. KA. 1981 HR KA. K.A. K-A. HR K-A. kA. KA. NP IV 1,60 1978 Manche Erschließungsarbeiten vor der Küste waren schlecht geplant und bewirken nun eine Erosion. Vor Rarotonga und Aitutaki soll es 1998 zu Massenver- mehrung der Dornenkrone gekommen sein. Eine Mas- senbleiche im März 2000 traf bis zu 80% der Korallen. Der Anstieg des Meeresspiegels in Zusammenhang mit der globalen Erwärmung wird den niedrigen Inseln und ihren Riffen zu schaffen machen. Einige Schutzgebiete wurden ausgewiesen. Aber den größten Schutz bieten eine isolierte Lage und die geringe Bevölkerungsdichte. 1998 wurden fünf Küstenbereiche vor Rarotonga gemäß dem traditionellen Ra’ui-System zu zeitweiligen Fangverbotszonen ernannt. Sie werden von den angrenzenden Dörfern durchgesetzt. Der Nutzen ist schon jetzt deutlich, sodass man dieses System weiter verfeinern und auch permanente Reservate bestimmen will. Die erfolgreiche Wiederbelebung dieses Systems könnte auch anderswo Schule machen. Cookinseln ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 20 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 75 Fläche, Festland (km?) 232 Fläche, Meer (in 1000 km?) 1830 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr) 68 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 57 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2) 1120 Korallen, Biodiversität 51/172 Mangrovenfläche (km?) 0 Anzahl der Mangrovenarten 0 Anzahl der Seegrasarten k-A. Französisch-Polynesien, Pitcairn Islands und Clipperton Atoll rien im Pazifik und umfasst rund 6000 km? Korallenriffe. Man unterscheidet fünf Archipele oder Ketten, die von Nordwesten nach Südosten ver- laufen. Vier dieser Inselgruppen zeichnen die Bewegung der Erdkruste über vulkanischen Hotspots nach. Die Strukturen im Südosten sind dabei jünger, und dort befinden sich auch mehrere steile Inseln. Der Tuamotu Archipelagpo im Zentrum hat seinen Ursprung ebenfalls in vulkanischer Aktivität. Doch diese Vulkane sind mit einem flachen Plateau am Rand des sich spreizenden Ostpazifischen Rückens assoziiert. Die steilen vulkanischen Marquesasinseln bilden zu- sammen mit kleineren Inseln und seichten Bänken den nördlichsten Archipel. Sie liegen inmitten des nach Wes- ten fließenden Südäquatorialstroms und unterscheiden sich in klimatischer Hinsicht ziemlich deutlich von den andern Inseln: Die Niederschläge sind sehr gering und erreichen den Höhepunkt im Juni. Die Inseln liegen nahe dem Äquator und leiden deswegen kaum unter Wirbel- stürmen. Trotzdem ist die Riffentwicklung gering. Es gibt kurze Abschnitte von Saumriffen und viele weniger klar definierte Strukturen. Diese Riffe sind sehr jung mit niedriger Biodiversität. F ranzösisch-Polynesien ist eines der größten Territo- KARTEN 14f, g und h 40 km Der Tuamotu Archipel ist die größte und geologisch älteste Inselgruppe. Mit Ausnahme von Makatea, das eine Höhe von 113 m erreicht, handelt es sich um niedrige Korallenatolle. Zu ihnen zählen einige der größten im Pazifik: Fakarava mit 1400 km’ und Rangiroa mit fast 1800 km’ und rund 240 Inseln am Rand. Das Taiaro Atoll nahe dem Zentrum der Inselgruppe ist leicht erhöht und umschließt vollständig seine Lagune. Dieser vollständige Abschluss ist aber jüngeren Datums. Trotz des erhöhten Salzgehalts leben darin noch einige Riffgemeinschaften. Die Society Islands gehören zu den bestbekannten der Region. Mehetia im Südosten ist ein aktiver Vulkan mit nur geringer Korallenentwicklung an der Küste. Tahiti ist die größte Insel Französisch-Polynesiens. Wie das benachbarte Moorea handelt es sich um eine Vulkaninsel mit extrem steilen Hängen. Die Küstenlinie beider Inseln ist von unterbrochenen Saumriffen umge- ben, weiter draußen auch von Barriereriffen mit zahlrei- chen Durchlässen. Viele der Inseln im Nordwesten wei- sen einen ähnlichen Aufbau mit steilen zentralen Inseln und Barriereriffen auf. Maupiti ist jedoch ein Beinahe- Atoll; die restlichen Strukturen im Nordwesten kann man als echte Atolle ansprechen. Überblick über die westlichen Tuamotu Islands mit fünf der größeren Atolle: Arutua, Apataki, Kaukura, Toau und Fakarava (STS 055-73-J, 1993). 385 386 Polynesien Die Gambier Islands liegen am südöstlichen Ende des Tuamotu-Archipels und gelten bisweilen als Teil dieser größeren Gruppe. Sie bilden jedenfalls den Ost- zipfel von Französisch-Polynesien. Die vier Haupt- inseln sind vulkanisch (Mangareva, Taravai, Aukena und Akamaru) und von einem gemeinsamen Barriere- riff umgeben. Diese und andere kleinere Inseln in der Lagune zeigen auch Saumriffe. Das kleine Atoll Temoe gilt auch als Teil der Gambier Group. Die Austral-Inseln liegen im Südwesten und umfas- sen die Kliffs von Marotiri (Bass Islands) und die steile Vulkaninsel Rapa weit im Südosten. Es sind die südlichs- ten Inseln der Region, schon mit ziemlich niedrigen Was- sertemperaturen. Saumriffe sind keine ausgebildet, doch kommen noch signifikante Korallengemeinschaften vor. Die Gattungen Porites und Pachyseris fehlen, der Algen- bewuchs ist hoch. Die restlichen der Austral-Inseln liegen viel weiter nördlich und haben gut ausgebildete Saum- und Barriereriffe. Die Riffe Französisch-Polynesiens gehören zu den bestuntersuchten im Pazifik. Trotzdem gibt es hier noch rund 50 Inseln und Atolle, die noch nie von einem Wissenschaftler besucht wurden. Die Informationen sind besonders spärlich über die Gambier Islands, Marque- sas und Austral-Inseln. Durch die Lage weit im Osten ist die Biodiversität gering, besonders pro Flächen- einheit. Die große Rifffläche Französisch-Polynesiens und die erhebliche Vielfalt an Rifftypen und klima- tischen Bedingungen haben zur Folge, dass die geringe Biodiversität in der Gesamtzahl der für das Land nach- gewiesenen Arten untergeht. Bislang wurden 168 Koral- lenarten, rund 800 Rifffische, 30 Stachelhäuter, 346 Al- gen und 1159 Weichtiere nachgewiesen. Die dominanten Arten zeigen ein besonderes Verbreitungsmuster inner- zu — u www) 6 km halb der verschiedenen Rifftypen. Die Lagunen steiler Vulkaninseln werden von Porites, Acropora, Psammoco- ra und Synaraea dominiert. In Lagunen von Atollen sind nur Porites und Acropora bestimmend, und in fast abge- schlossenen Lagunen ist nur noch Acropora zu finden. Riffaußenhänge beherbergen vor allem Pocillopora, Acropora und Porites, wobei die Bedeckung in einer Tiefe von 15 m von 40-60 % schwankt. Dieser starke Bewuchs hält sich selbst in tieferen Riffen und erreicht in einigen Atollen noch in Tiefen von 90 m über 90%. Die Lebens- gemeinschaften jedes Archipels zeigen besondere Eigen- tümlichkeiten, und obwohl der Anteil an Endemiten gering ist, gibt es doch einige Arten, die nur im Marque- sas oder Gambier Archipel vorkommen. Die Riffe des Tuamotu Archipels und der Society Is- lands leiden regelmäßig unter Wirbelstürmen. In den 1970er- und 1980er-Jahren trat die Dornenkrone man- cherorts massenweise auf, und die Schäden wurden noch durch Wirbelstürme vergrößert. In den 1980er- Jahren schon kam es zu einigen eher harmlosen Korallen- bleichen. Ein schwerer wiegendes Ereignis dieser Art 1991 bewirkte eine Sterblichkeit von 20%. Die Bleiche von 1998 war unterschiedlich ausgeprägt, bewirkte aber stellenweise eine hohe Sterberate. Die meisten Inseln und Riffe in Französisch-Polynesien liegen weit entfernt von menschlichen Siedlungen und bleiben weitestgehend naturnah. Aufallen besiedelten Inseln ist die Fischerei von kritischer Bedeutung, besonders auf jenen, die weit ent- fernt von jeder urbanen und touristischen Entwicklung liegen. In den späten 1990er-Jahren schätzte man den jährlichen Fang von Lagunenfischen auf 4000-4500 t. Rund 3500 t davon dienten der Selbstversorgung. An einigen Stellen ist eine Überfischung wahrscheinlich. Eine der Hauptindustrien des Landes ist die Zucht Um Uturoa in den Society Islands entwickelte sich ein Barriereriff mit breitem Riffdach. Einige der Kanäle oder Durchlässe durch das Riff entsprechen Buchten oder Flussmündungen auf der Insel — eine häufige Erscheinung in Barriereriffen (STS068-258- 45, 1994). KARTE 14f ob2 A117 SL „gel SoWeLu ___.., WR ’ END ee N BLIEW u £ OBABA TOyeEW . „ „BdegeA Bäneua]L orereus], „. 0Bay me un wor 0 ® 0 BAT eg N EN BengBL ‚or 80 SAH nogen Er Sony en a BAIH TON NAISANATOI-HISISQZNVAH ujosursesonbseW SEN o8yg op 9jj WIEN NINIEH opel], © .g WIEN EIgDS Ep 191] © SUO now ‚Bel ori BT ZI > zo SBABAIBY wy 00€ Orz : 08 0zL 09 0 5 eynejedeg enmmw S” » Berewo] “ E74 eram EN ıdıdynaaN eänmuenuy orenuenuy omamgarny " Mmdy x Djeurg AR " BOIBEITEA > Bueynuew Sun eoereg u NAISINATOI-HISISOZNVAH MEIEA 2, Feuodan jodryssy-myowenz DIERIV ° = IN ALAUBARN . EN STERN EnayoW c nUBUy — - MOON SL, E „ DIEIEH: NM 4 NBL ©» BIOJONaL . x “ OJoXeIBL A N SR noday ” Kr PUeHeL Mes SIENUAL » r Hin te TUTUEN x”) Hin. S AIdIZVd = Seren: SONBUERL r ouayen - N © NS, BABIeyed = De en NER TON) mmO \D 0" BUNTENBT © einge u yaney ©, [ % gm BNOmeN EENEIN = P (osu - neo] “” N ngedueg an a5 al fa a an AN na NENONEL Dieyedv UP, u 1 A EE IN. a” = SL ‚ PL . Bond BATMEW eyndeyng " N enden | | odaL „BEL! orh NAISINATOI-HISISOZNVAI spuejsj Aj91908 A Be De ee jan & | % ! A eogidney f ER IA IE Nüge: S ; 4: Be augen} 9 5 Ba | ’ senuep DI soul LoeneBulteerAirsRe) Di nıdneyy BIog-eiog | * (©) H rednL Ö K)) K:]3 un sonen © NIAIZPd NIISINATOd-HOSISOZNVAI pdiyssy-mowen] ‚SG6PL KARTE 149 ıD o BAIBIENN ‚rl .0gL At-]E 2 sesı erst N Französisch-Polynesien, Pitcairn Islands und Clipperton Atoll schwarzer Perlen. Es beschäftigen sich damit 600 Farmen mit 5000 Arbeitskräften auf 50 Inseln. Diese Industrie liefert rund 98% des Weltmarktes und bringt jedes Jahr rund 130 Mio. US-Dollar ein. Die Austern werden an Seilen in die Lagune gehängt. Über ihren Einfluss auf das Plankton wissen wir kaum etwas. Dennoch konnte man bisher keine größeren negativen Auswirkungen fest- stellen. Für die örtlichen Märkte wird auch Garnelen- zucht betrieben. Kreiselschnecken wurden eingeführt und dienen heute als Nahrung und als Ausgangsprodukt für das Kunsthandwerk. Der Tourismus ist auf einigen Inseln ein wichtiger Industriezweig. 1996 kamen 164000 Besucher. Alle Hotels liegen an der Küste, und einige erstrecken sich sogar über das Riffdach bis zu Landungsstegen oder Pontons. Die Hotels müssen zwar ihre Abwässer klä- ren, werden aber doch Nährstoffe direkt oder über das Grundwasser in die Lagune entlassen. Die Küstener- schließung ganz allgemein führte zu erheblichen Ver- änderungen an der Uferlinie auf Tahiti und Moorea. Auf diesen beiden Inseln stellt auch die Verschmutzung durch Abwasser ein Problem dar. Hier gelangen auch viele terrestrische Sedimente ins Meer, möglicherweise zusammen mit Pestiziden und Düngemitteln, die vorerst aber nur lokale Auswirkungen haben. Auf Tahiti sind 20% der Riffe in urbanen Gebieten zerstört, und auf Bora-Bora, einer der beliebtesten Touristenziele, sind 75% der Saumriffe mittelschwer bis schwer gestört. Insgesamt aber, im Vergleich zur Gesamtfläche aller Riffe Französisch-Polynesiens, bleiben die negativen Auswirkungen des Menschen gering. Die Franzosen nutzten die abgelegenen Atolle Mu- ruroa und Fangataufa von 1966 bis 1974 für Atombom- bentests in der Atmosphäre, dann bis 1996 für unter- irdische Versuche. Über deren Auswirkungen weiß man kaum etwas, doch besonders die atmosphärischen Tests verursachten stellenweise wohl erhebliche Schäden. Nur drei Schutzgebiete umfassen zurzeit Korallenriffe — insgesamt ein winziger Anteil an der Gesamtfläche. Es sind Bestrebungen im Gange, die Schutzgebiete zu erweitern und Managementsysteme für die Lagunen zu finden, an denen auch die Einheimischen beteiligt sind. Pitcairn Islands Die östlichsten Inseln der indopazifischen Region be- stehen aus der kleinen Gruppe der Pitcairn Islands. Pitcairn selbst ist eine ziemlich junge Vulkaninsel mit einer Höhe von 347 m. Henderson Island ist ein aufgetauchtes bis 34 m hohes Atoll. Dazu kommen zwei kleine Atolle, Oeno mit nur einer kleinen Insel und Ducie mit einer Hauptinsel und drei Inselchen. Die Korallenbedeckung soll sehr hoch liegen, um Ducie herum in einer Tiefe von 10-30 m in der Regel bei 80-90% und bei 40-70% um Oeno. Es dominieren Acropora und Montipora. Die Saumriffe um Henderson Island haben am Außenhang eine Korallenbedeckung von 10-30%, wobei Pocillopora überwiegt. Pitcairn selbst hat keine Riffe. Die Artenvielfalt in den Riffen ist gering, wie man allein aus ihrer geografischen Lage schließen kann. Ducie ist gleichzeitig das östlichste Atoll des Indopazifiks und das südlichste Atoll auf der ganzen Welt. Pitcairn wird als einzige Insel von etwa 50 Menschen bewohnt. Sie fahren gelegentlich nach Oeno zum Fischfang, sind aber darauf nicht angewiesen. Die Riffe und Inseln sind im Ausgedehnte Kolonien von Porites arnaudi bei Clipperton Atoll. Diese Art ist wahrscheinlich auf Riffe des Ostpazifiks beschränkt. Insgesamt wurden für Clipperton Atoll 18 Steinkorallenarten nachgewiesen (Foto: JEN Veron). 389 TE K373 RZ N sl wy 00% 0zE orE 09 08 0 a ' um 081 00, 08 0 h H NIAIZVd and » i °6Z N ein SANVISINAIVOLIG : Puejs] UosJopLEH - pueist | | UosIopuoH | i 2 Te] Em TOD heenancenecserengern = ' ou Er .S2h eu. ar! BZ se. ‚oe. «bel: (st sseg) 2 : = more i edey aay uosfan) IOseOUET Ay " 9% Kr we 0 © 0 NAISINATOA-HISISOZNVAA Hopy wonaddno. Br ujasuj-jeljsny ne © 91.08 SION] JUOPISPIA FON 0 er 21:60, ‚oz.cor #20 SeABAeN ıD i tengn]L „Eee NIdIZFA er Foay sIsoW « s reed sez lc) BURN > AS SI [#9] > ‚ [4 ! h h S.orı. ‚erl ‚rl „Eh Zzgl. «SG. Französisch-Polynesien, Pitcairn Islands und Clipperton Atoll 391 Schutzgebiete mit Korallenriffen Französisch-Polynesien Taiaro Atoll (WA Robinson] Strict Nature Reserve SNR IV 11,88 1973 Scilly (Manuae] Territorial Reserve TRes IV 113,00 1992 Bellinghausen (Motu One) Territorial Reserve TRes IV 12,40 1992 ATOLL DE TAIARO UNESCO BiosPHERE RESERVE 20,00 1977 Pitcairn Islands HENDERSON ISLAND WorLD HERITAGE SITE 37,00 1988 Wesentlichen durch ihre isolierte Lage geschützt. Henderson Island gilt heute als Weltnaturerbe. Clipperton Atoll Clipperton Atoll liegt etwa 1100 km südwestlich von Mexiko. Trotz der großen Entfernung wird es von Fran- zösisch-Polynesien verwaltet. Es handelt es sich um ein etwa kreisrundes Atoll mit einem Durchmesser von 4 km. Die Insel umgibt vollständig eine Lagune. Ein 50-200 m breites Riffdach endet mit einem Grat-Rinnen-System. Der Riffhang ist nicht sehr steil und weist stellenweise eine hohe Korallenbedeckung von 33-83 % auf. In der Tiefe liegt mehr Sand und Korallenschutt. Dieses Atoll ist in biogeografischer Hinsicht extrem interessant. Durch seine Lage weit im Osten gehört es zu Französisch-Polynesien ÄLLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 249 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 3109 Fläche, Festland (km?) 3024 Fläche, Meer (in 1000 km2) 5030 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr] 64 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 29 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 6000 Korallen, Biodiversität 174. / 168 Mangrovenfläche [km2) 0 Anzahl der Mangrovenarten 0 Anzahl der Seegrasarten 2 einer ganz anderen biogeografischen Region als die übri- gen Pazifikinseln, nämlich zum tropischen Ostpazifik. Es besteht eine enge Verwandtschaft zu den Riffen und Koral- lengemeinschaften der Westküste Amerikas (siehe Kapitel 5). In der Tat ist Clipperton Atoll das bestentwickelte Riff und das einzige Atoll in dieser Region. Seine Biodiversität ist sehr niedrig mit 18 Steinkorallen- und 115 Fischarten, darunter 98 benthischen Formen. Neun dieser Fischarten sind Endemiten, und zu ihnen zählen sogar einige der häufigsten Arten. Unter den Fischen findet man Arten des Indopazifiks wie des tropischen Ostpazifiks. Die Lagune enthält nur Brackwasser und Algen. Korallen und Fische fehlen. Die Insel ist unbewohnt und wird selten besucht. Für die natürlichen Ressourcen gibt es keinen gesetzli- chen Schutz. Haie waren früher häufig, wurden aber wohl 1993 von mexikanischen Fangschiffen dezimiert. Pitcairn Islands ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner ca.50 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$] k.A. Fläche, Festland (km2) 53 Fläche, Meer lin 1000 km?) 800 Fischkonsum pro Kopf [kg/Jahr] k.A. STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%] 0 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) <100 Korallen, Biodiversität 60/42 Mangrovenfläche [km2] 0 Anzahl der Mangrovenarten 0 Anzahl der Seegrasarten k.A. 392 Polynesien Hawaii und die kleineren amerikanischen Inseln ie Hawaii-Inseln bilden den isoliertesten Archipel der Welt. Sie liegen in erheblicher Entfernung nördlich und östlich der meisten Pazifikinseln. Sie entstanden aus der Pazifischen Platte, als sie sich in nord- westlicher Richtung über einen stationären Hotspot hin- wegbewegte. Die jüngste Insel der Gruppe ist somit Ha- waii im Südosten mit ihrer fast kontinuierlichen vulka- nischen Aktivität. Zusammen mit den anderen sieben Hauptinseln bildet Hawaii eine Kette steiler Vulkane, die den größten Teil der Landfläche dieses Archipels aus- machen. Die älteren vulkanischen Inseln weiter im Nord- westen sind schon weitgehend in die Erdkruste eingesun- ken, und eine lange Kette von Inseln und Riffen nahe dem Meeresspiegel führt schließlich zum Kure Atoll. Diese Riffe liegen schon in einiger Entfernung nördlich vom Äquator. Weiter gegen Norden und Westen zu erstrecken sich die Emperor Seamounts über Tausende von Kilome- tern bis zur Küste Kamtschatkas am Rande Sibiriens. Früher waren das Vulkaninseln gewesen, die oben Riffe trugen. Auf ihrer nach Norden gerichteten Wanderung gelangten sie in Breiten, in denen das Riffwachstum nicht schnell genug erfolgte, um mit dem Einsinken in die Kruste Schritt zu halten. Schließlich kamen sie in Gebiete, in denen überhaupt keine Riff bildenden Korallen mehr gedeihen können. Die Hawaii-Inseln liegen im Einflussbereich des nach Westen fließenden Nordäquatorialstroms. Die umgebende Hochsee ist berühmt für ihren geringen Nährstoffgehalt und die damit zusammenhängende nied- rige Produktivität. Von März bis Oktober wehen Nordost- passate mit kühlen Lufttemperaturen. Von der Luv- zur KARTEN 14i und j 20 km Seeseite der Inseln entsteht ein ausgeprägter Gradient im Hinblick auf die Wellenenergie, den Niederschlag und den Abfluss der Süßwassermengen. Die Ostküsten sind deutlich feuchter. Es treten auch ausgeprägte jahreszeit- liche Schwankungen auf, wobei in den Wintermonaten besonders in den nordwestlichen Inseln subtropische Temperaturen herrschen. Die Hawaii-Inseln werden ge- legentlich von tropischen Wirbelstürmen heimgesucht. Die Saumriffe sind um die steilen Inseln im Südos- ten keinesfalls kontinuierlich ausgebildet. Stellenweise zeigen sie allerdings eine schöne Entwicklung, besonders im Lee und somit an den Süd- und Südwestküsten. Längs der Küste der Insel Hawaii liegen keine echten Saumriffe, sondern wohl entwickelte untergetauchte Riffe an der westlichen Kona Coast. Kürzlich ausgetretene untermee- rische Lavaströme bilden ein neues Substrat für die Be- siedlung durch Rifforganismen im Süden und im Osten. Saumriffe sind besser entwickelt an einigen Stellen der Westküste von Maui, an der Südküste von Molokai und an der Nordostküste von Lanai. Oahu verfügt über eine Reihe schöner Riffe, darunter ein gut untersuchtes Saum- riff in der Hanauma Bay und ein Barriereriff in der Kane- hoe Bay, wo es viele Fleckenriffe und ein Saumriff an der Küste beschützt. Saumriffe kommen fast an der ganzen Küste von Kauai vor, sind aber um Niihau nur wenig entwickelt. Einem untergetauchten Barriereriff begegnet man vor der Westküste von Kauai. Die meisten Riffe liegen im Nordwesten der wich- tigsten Hawaii-Inseln. Die ersten im Nordwesten gelege- nen Inseln haben noch kleine basaltische Elemente. Nihoa und Necker sind sehr isolierte Basaltinseln; über Honolulu ist die größte Stadt im Pazifik. Im Vordergrund erkennt man Riffstrukturen (links). Oahu ist die drittgrößte Insel der Inselgruppe. Zwei Drittel der insgesamt rund 1,1 Millionen Einwohner von ganz Hawaii leben hier (STS065-96-7, 1994, rechts). FT a Te KARTE 14i 09, SQL KH E78 | Cm: 1 | wy 00% 0zE [174 091 08 0 dog In „VW PeeH puoweyg - puejs] PipireM u N PUnD g..-- GOTW PIDIIBM h A 8 ; Id SIOgBEl ; on I x N i oJ uoJsuyor | ———ememn aumddon MINTONOH” n i Du | Y i wi zi 8 7 (} we | | | | BSH | ojpununpy4 ! 8 Ka Z De RER vz.1z H | ededeusH ® + Mn en ET R @ er | \ | dS.J8ld vopeasey S i Ü | og } i > BIS BaulaM \ dog onnoy r ; ; i AAIIMDN ? H kewem® ' Jandayoy ' i { i f N N S y IS UONBSISY JuminyY Betas { h 44 ‚00.2°_ \ PUBAeg ningilaug} = oT [Fe ey Alojesoge7 i ! ! > teney ‘ en 5 een Er aul IBMB| ’ F, R 4 Aa f | - pussy Inuoo0D og vuoyoy % we OÖ g....- 2 i Ö ! i i f y I I “ | onpioy | ‚ge. 2 h Y .6l TeMeH } i ; Be i ; ®. ' S \ Y H HS » "|; i j dog va i | ur ! 1 fr \ 2 a0Tm eeyndnd ; I‘ ! i $ ! SMEJOoOUEy} Id eyagey | | Be ); ee ee] l er.1sl 00:85, Z1.851: ei zz A Dog N ö NEIN. = - BIETE i YMN JUIOd Beneyiy {ajDUDF; { et er Ber, YOoy une RR N WZ.ESL. 9.69, EIZHN N Na | Tunayı) (091 \ i De e- a Re i STeoys / n Tr SedLıg Youamy f ir HEN ee nn, ooıg Jseamnos TEN En von © ar ARE i spue[s[ venemeH R TION 3% Dal ursedoy | > x EN B - a - a! x Me: . UMN (ses 8) i - IN: anne „spueis] UBIIeMEH ; ve 174 ze SE > a k ! 4 So 2 Dr N eus eBejleH pHoM i i 2 a = ee EN | z 8 SIT Pr Veen De nBuneuo} 0 enuoyn.nd nn Aula as Traik & ze SA + 91. 007W eg enyayeraey a RE HR 1 AT SS \_„‚VWdJsey pue Aeg enjoy | ! een 'yuzg: Bela NE ; enlasey eJeydsoyg &- OT yody euoyplo | HE ea Spußjs] IEMEH "HN neyoyouoy-oyojBy ' B h x . nu | | En ITeMeH +02 i i l : VNA Äeg.oyeng ; k Ze ar a, | | .-d97W Iyeyede7 2 Ä | NMIAIZPd Fi W i OT Izous wprorcW, ch SOYYN MBUD-IUINV.. > 5. VW Anoguey dN ejeyeje} . AR ass un EX ar ‚2 aan «S51 sogh SQL. K)IE E/IE En S cool Sl KARTE 14j UIMN Joa uewbung %.- j Pay wwsuygy - AIAIZVd Te zu = MN llopy eudwyad —— w eo z0 v0 0 UMN Pueis] PuEJMOH ii ® „087.0 TPuRIMOH „SPEEILL TV oem 0GLl TIOaV Tem 17) BAR 0% Hawaii und die kleineren amerikanischen Inseln die Gemeinschaften der Meereslebewesen in deren Umgebung ist kaum etwas bekannt. Die French Frigate Shoals bilden ein Beinahe-Atoll mit nur einem kleinen Basaltkliff an der Westkante. Die Gardner Pinnacles stellen die letzten Basaltstrukturen dar und setzen sich aus drei winzigen steilen Felsen auf einer gemeinsamen Plattform mit Korallen und Sand an der Basis zusammen. Die Inseln Laysan und Lisianski bestehen aus Korallen und untergetauchten Riffen. Südwestlich davon liegen drei echte Atolle: Pearl und Hermes, Midway und Kure. Dazu kommen mehrere Riffe ohne zugehörige Inseln. Sie umfassen das große Maro Reef nordwestlich der Gardner Pinnacles, einem Komplex aus seichten netzförmigen Riffsystemen, die man als Atoll- oder als Plattformstruk- tur ansprechen könnte. Durch die isolierte Lage der Hawaii-Inseln an der Nordgrenze der Tropen ist keine große Artenvielfalt zu erwarten. Die Isolation wurde durch die vorherrschenden Meeresströmungen noch verstärkt. Sie verringern die Wahrscheinlichkeit, dass pelagische Larven in den Archi- pel transportiert werden. Über Jahrmillionen hinweg bot sich somit die Gelegenheit zur Entwicklung neuer Arten. Bislang hat man 52 Steinkorallenarten, 500 in Küsten- nähe lebende Fischarten, 1000 Weichtierarten und 450 Algenarten nachgewiesen. In der Regel sind rund 25% dieser und auch anderer Organismengruppen endemisch für die Hawaii-Inseln und einige benachbarte Riffe. Das entspricht der höchsten Endemitenrate unter allen Koral- lengebieten der Welt. Ein besonderes Merkmal der Ko- rallengemeinschaften ist die relative Seltenheit der Acro- poriden, die sonst in fast allen Teilen des Pazifiks zu den Riffbildnern zählen. Es kommen zwar Acropora-Arten vor, doch dominieren sie nur selten. Die bedeutendsten Riffbildner gehören zu den Gattungen Porites und Pocil- lopora. Ein weiteres Merkmal der hiesigeen Riffe ist die Anpassung mindestens einiger Arten an das verhält- nismäßig kühle Wasser. Möglicherweise haben sich hier schon genetisch verankerte Anpassungen herausgebildet. Auf den Hawaii-Inseln leben keine einheimischen Mangroven. In moderner Zeit wurden aber einige wenige eingeführt; zwei davon konnten sich auf mehreren In- seln ausbreiten. Es gibt nur die Seegrasart Halophila hawaiiana, ein Endemit. Seegraswiesen sind aber unge- wöhnlich. Millionen von Meeresvögeln nisten auf den nordwestlichen Hawaii-Inseln, und mehrer Watvögel verbringen hier den Winter. Hier liegen mit die größten und bedeutendsten Nistkolonien von Meeresvögeln im Pazifik. In den hawaiianischen Gewässern wurden schon fünf Arten von Meeresschildkröten nachgewiesen. Die French Frigate Shoals zählen zu den größten übrig ge- bliebenen Eiablageplätzen der Suppenschildkröte im Pazifik. Dieselben Inseln sind auch für die Hawaii- Mönchsrobbe (Monachus schauinslandi) von besonderer Bedeutung. Die nächsten Verwandten sind die eben- falls stark bedrohte Mittelmeer-Mönchsrobbe und die ausgestorbene Karibik-Mönchsrobbe. Von der hawaiia- nischen Art überleben 1500 Tiere. Trotz des strengen Schutzes gehen ihre Zahlen aber weiter zurück. Es kom- men auch weitere Meeressäuger vor, etwa eine große, wachsende Population des Buckelwals (Megaptera novaeangliae). Die Tiere halten sich hier zwischen No- vember und Mai auf, paaren sich in dieser Zeit und bringen Junge auf die Welt. Als die Europäer die Hawaii-Inseln entdeckten und besiedelten, ging die einheimische Bevölkerung stark zu- rück, und sie bleibt niedrig bis auf den heutigen Tag. Durch die Einwanderung und Ausbreitung von Neusied- lern beträgt die Gesamtbevölkerung heute wohl das Vier- bis Fünffache der ursprünglichen Population. Diese Menschen leben alle auf den Hauptinseln, davon rund 75% auf Oahu. Honolulu ist die größte Stadt im ganzen insularen Pazifik. Hawaii ist mit 6,5 Millionen Besu- chern eines der wichtigsten Touristenziele der Welt. Nur noch ganz wenige Menschen betreiben eine Art Subsistenzwirtschaft oder hängen stark von ihrem eige- nen Fischfang ab. Viele aber fischen, um ihren Speise- zettel aufzubessern, um Spaß zu haben oder mit dem Fang etwas Handel zu treiben. Alle diese Fischer benut- zen eine moderne Ausrüstung, etwa Kiemennetze, Har- punen, Angelhaken, Ringwaden oder Reusen. Dazu kommt ein kaum geregelter Fang von Aquarienfischen aus Spaß oder zu kommerziellen Zwecken. Die küsten- nahen Fischpopulationen gelten um fast alle Hauptinseln herum als schwer dezimiert. Die kommerzielle Fischerei konzentriert sich vor allem auf Hochseearten, ist aber auch in einigen Riffen tätig. Die Langustenbestände in den nordwestlichen Inseln sind überfischt, und die Betriebe werden wohl zumachen. Vor kurzem hat sich ein Zweig der Fischerei etabliert, der nur auf Haifischflossen aus ist. Er gilt als extrem umstritten wegen der Grausam- keit, mit der man die lebenden Fische samt abgeschnitte- nen Flossen wieder ins Meer wirft. Die Besiedlung durch die Europäer führte auf dem Festland zu radikalen Veränderungen. Die Siedler schlugen große Teile des Urwaldes und ließen Ziegen und Hirsche verwildern. Diese Veränderung führte Ein aktiver Hotspot. Mit der Lava fließt kontinuierlich neues Land an die Küste von Hawaii. 395 sr Polynesien Schutzgebiete mit Korallenriffen Coconut Island - Hawaii Refuge Ref IV k.A. k.A. Marine Laboratory Hanauma Bay Marine Life Conservation Distritt MLCD IV 0,41 1967 Hawaiian Islands [8 Bereiche) National Wildlife Refuge NWR la 1029,60 1945 Hawaiian Islands Humpback Whale National Marine Sanctuary NaMS IV 3548,13 1997 Kahoolawe Restricted Area RestA unbestimmt k.A. k.A. Kealakakua Bay Marine Life Conservation Distrit MLCD IV 1,28 1969 Kure Fisheries Management Area FMA unbestimmt kA. k.A. Kure Atoll State Wildlife Sanctuary SWS la 0,96 1981 Molokini Shoal Marine Life Conservation District MLCD IV k.A. 1981 Northwestern Hawaiian Islands Coral Reef Ecosystem Reserre CRER VI 341362,00 2000 Puako Bay Fisheries Management Area FMA unbestimmt kA. kA. Waikiki Marine Life Conservation Distritt MLCD IV 0,30 kA. Waikiki Island - Diamond Head Fisheries Management Area FMA unbestimmt k.A. k.A. Hawaıı ISLANDS BIOSPHERE RESERVE UNESCO BiosPHERE RESERVE 995,4 1980 Die kleineren amerikanischen Inseln Baker Island National Wildlife Refuge NWR la 128,43 1974 Howland Island National Wildlife Refuge NWR la 131,73 1974 Jarvis Island National Wildlife Refuge NWR la 151,83 1974 Johnston Atoll National Wildlife Refuge NWR unbestimmt 129,95 1926 Kingman Reef National Wildlife Refuge NWR Il 1958,99 2001 Midway Atoll National Wildlife Refuge NWR Il 1208,36 1988 Palmyra Atoll National Wildlife Refuge NWR Il 2086,69 2001 auch zu einer erheblichen Sedimentation in Küsten- nähe, die wahrscheinlich viele Riffgemeinschaften zum Absterben brachte. Hawaii ist auch eine der wenigen Stellen, wo exotische Arten in größerer Zahl in die Korallenriffe eingeführt wurden, darunter Algen und Fische. Es zeigt sich heute, dass sich diese Arten weiter ausbreiten und möglicherweise an einigen Stellen einheimische Arten verdrängen. Mit der Urbanisierung entstanden an vielen Stelle Probleme mit dem Abwasser. Als Gegenmaßnahme wur- den die Abwässer besser gereinigt oder weiter draußen in tiefere Schichten eingeleitet. Die Folgen dieses Verhalten sind umstritten. Die Kanehoe Bay auf Oahu wird seit über 30 Jahren genau beobachtet. Dazu gehören auch Studien vor, während und nach der Einleitung von Ab- wässern in die Bucht. Sie stellt eines der besten Beispiele für die Wiederherstellung eines Korallenriffs im Pazifik dar. Die Küstenerosion ist eine natürliche Erscheinung auf den Hawaii-Inseln. Durch die Urbanisierung entstan- den aber zahlreiche Einrichtungen, die jetzt durch diese Erosion gefährdet sind. Gegenmaßnahmen sind extrem teuer; sie stören und unterbrechen die natürlichen Se- dimentflüsse und führen zur Schädigung oder sogar zum Verlust küstenferner Riffe. Auch direkt an und vor den Küsten wurde sehr viel gebaut, etwa Hafenanlagen, Landebahnen und Straßen. Der Tourismus ist ein wichtiger Industriezweig auf Hawaii und konzentriert sich auf die größeren Inseln. Touristische Einrichtungen an der Küste, darunter auch Golfplätze, verschärfen die negativen Auswirkungen der allgemeinen Erschließung. Tauchen und Schnorcheln sind sehr beliebt, aber stellenweise durch den hohen Wel- lengang und die Meeresströmungen nur eingeschränkt möglich. Der beliebteste Schnorchelplatz auf Oahu, Ha- Hawaii und die kleineren amerikanischen Inseln nauma Bay, empfängt bis zu 10000 Besucher pro Tag. Auf den nordwestlichen Inseln leben kaum Menschen, höchstens ein paar Arbeiter auf Midway, in den French Frigate Shoals und je nach Jahreszeit auch auf Laysan. Der Tourismus zu den äußeren Inseln ist sehr stark eingeschränkt, obwohl sich ein gewisser Ökotourismus entwickelt, besonders auf dem Midway Atoll. Auf den Hawaii-Inseln wurden zahlreiche Meeres- schutzgebiete eingerichtet. Bundesgesetze bezeichnen den größten Teil der abgelegenen Inseln und ihre um- gebenden Riffe als National Wildlife Refuge. Im Jahr 2000 wurden alle übrigen Riffe und flachen Bänke außerhalb dieses Refuge zusammen mit einem sehr großen anstoßenden Meeresgebiet zu einer Coral Reef Ecosystem Reserve erklärt. So entstand ein zusammenhängendes Schutzgebiet, das nur noch klei- ner ist als das Große Barriere-Riff in Australien. Zwischen den Hauptinseln umfasst das Hawaiian Islands Humpback Whale National Marine Sanctuary größere Meeresbereiche vor der Küste. In der Nähe menschlicher Siedlungen liegen weitere Gebiete, die unter dem Schutz des hawaiianischen Staates stehen. Die kleineren amerikanischen Inseln Abgesehen von den Hawaii-Inseln gehören den USA einige weitere Territorien im Pazifik. Dazu zählen Ame- rikanisch-Samoa, Guam, die Nördlichen Marianen (sie- he die entsprechenden Abschnitte) sowie entlegene Atolle und Riffe im Zentralpazifik. Da sie nicht von Einhei- mischen besiedelt werden, gelten sie als wichtig für die Hawaii, USA ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner (in 1000) 2020 BIP/Bruttoinlandsprodukt lin Mio. US-$) 6392711 Fläche, Festland (km?) 16759 Fläche, Meer (in 1000 km2) KA. Fischkonsum pro Kopf Ikg/Jahr]* 21 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe (%) 57 Belegte Korallenkrankheiten 3 ARTENVIELFALT Rifffläche (km?) 1180 Korallen, Biodiversität k.A./ 49 Mangrovenfläche [km2] k-A. Anzahl der Mangrovenarten kA. Anzahl der Seegrasarten 4 * Nationale Statistiken 397 Verteidigung und unterstehen folglich dem Bundes- staat. Ihre Bedeutung für die Biodiversität wird heute immer mehr anerkannt. Baker Island und Howald Island sind niedrige Ko- ralleninseln mit ungebenden Saumriffen. Geologisch gesehen gehören sie zu den Phoenixinseln von Kiribati im Süden. Jarvis Island ist ähnlich klein mit Saumriffen und schließt sich westlich an die nördlichen Line Islands von Kiribati an. Auf allen drei Inseln baute man im 19. Jahrhundert Guano ab. Johnston Atoll ist eines der abgelegensten Riffe im Pazifik. Es liegt auf halbem Weg zwischen Ha- waii und den Inseln und Riffen von Kiribati. Die Fauna zeigt starke Ähnlichkeiten mit Hawaii, und die Insel dient als ein biogeografisches Verbindungsglied zum restli- chen Pazifik. Wake Atoll liegt im Norden der Marshallinseln; am Atollrand dominieren drei kleine Inseln. Die Ar- tenvielfalt ist gering wegen der seichten Lagune, der isolierten Lage und der verhältnismäßig nördlichen Breite. Vom geologischen Standpunkt aus bilden das Palmyra Atoll und das Kingman Reef das Nordende der Line Islands von Kiribati. Die rund 50 Inselchen des Palmyra Atolls waren seit den 1920er-Jahren in Privatbesitz. Zu Beginn des Jahres 2001 kaufte sie die große US-amerikanische Naturschutzorganisation »The Nature Conservancy«, eine NGO. Kingman Reef im Norden des Palmyra Atolls hat eine leicht untergetauchte Westkante und eine tiefe Lagune. Echte Inseln sind nicht vorhanden, wohl aber ein paar exponierte Felsen, die auch bei Flut nicht unter Wassers stehen. Johnston Island, USA ALLGEMEINE ANGABEN Einwohner BIP/Bruttoinlandsprodukt (in Mio. US-$) Fläche, Festland (km2) Fläche, Meer (in 1000 km?) [AR ooo0 Fischkonsum pro Kopf (kg/Jahr)] 0 STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe [%) 67 Belegte Korallenkrankheiten 0 ARTENVIELFALT Rifffläche (km2] 220 Korallen, Biodiversität k-A. / kA. Mangrovenfläche (km2) 0 Anzahl der Mangrovenarten 0 Anzahl der Seegrasarten k.A. ann Polynesien Ausgewählte Bibliografie TUVALU, WALLIS UND FUTUNA Gabrie C (2000). State of Coral Reefs in French Overseas Departements and Territories. Ministry of Spatial Planning and Environment and State Secretariat for Overseas Affairs, Paris, France. Sauni S (2000). The status ofthe coral reefs of Tuvalu. In: Salvat B, Wilkinson C, South GR leds). Proceedings of the International Coral Reef Initiative Regional Symposium, Noumea, 22-24 May 2000. 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Die Daten über die Küstenlinie und die Korallenriffe von Niue stammen aus DLS (1985) und beruhen auf Fotos von 1965. Die Daten über die restlichen Korallenriffe von Tonga sowie das Beveridge Reef stammen aus Petroconsultants SA [1990)*. DLS (1985). Map of Niue, 1:50 000. Universal Transverse Mercator. Department of Lands and Survey, New Zealand. Ausgewählte Bibliografie DOS (1971). Tongatapu Island, Kingdom of Tonga. Series X773 (DOS 6005) Sheet TONGATAPU, Edition 1-DOS 1971 (reprinted 1976). Directorate of Overseas Surveys, UK and Ministry of Lands and Survey, Tonga. DOS (1975). Kingdom of Tonga: Tongatapu Group - 'Eua. 1:25 000. Series X872 (DOS 337) Sheet 23, Edition 1. Directorate of Overseas Surveys, UK and Ministry of Lands and Survey, Tonga. Karte 14d und 14e Die Daten über die Küsten und Korallenriffe stammen von hoch auflösenden Karten, die für eine Reihe von Inseln existieren (DLS (1980er-Jahre). Sie beruhen auf photogrammetrisch aus- gewerteten RNZAF-Fotos von 1973-1975. Weitere hoch auflö- sende Daten für Rarotonga wurden Utanga and Lewis entnom- men (1981). Die Daten für alle übrigen Inseln stammen von den weniger hoch auflösenden unten angegebenen Quellen. DLS (1980 series). Aitutaki (1983). Manihiki (1986). Mitiaro (1983). Palmerston (1984). Pukapuka and Nassau (1986). Rakahanga (1989). Suwarrow (1986). 1:25 000. Department of Lands and Survey, New Zealand. Lewis KB, Rongo TT, Utanga AT (1982). Penrhyn lincludes Flying Venus Reef]. 1:200 000. New Zealand Oceanographic Institute Chart, Island Series. Lewis KB, Gilmore IP, Utanga AT (1982). Pukapuka and Nassau includes Tema Reef]. 1:200000. New Zealand Oceanographic Institute Chart, Island Series. Summerhayes CP (1968). Manuae (includes Eclipse Seamount). 1:200 000. New Zealand Oceanographic Institute Chart, Island Series. Summerhayes CP, Kibblewhite AC (1966). Aitutaki (includes Eclipse Seamount]. 1:200 000. New Zealand Oceanographic Institute Chart, Island Series. Summerhayes CP, Kibblewhite AC [1968a). Atiu (includes Mitiaro and Takuteal. 1:200000. New Zealand Oceanographic Institute Chart, Island Series. Summerhayes CP, Kibblewhite AC (1968b). Mangaia. 1:200 000. New Zealand Oceanographic Institute Chart, Island Series. Summerhayes CP, Kibblewhite AC (1969). Mauke (includes Mitiaro). 1:200 000. New Zealand Oceanographic Institute Chart, Island Series. Tupa V, Eade JV (1987). Suwarrow. 1:200 000. New Zealand Oceanographic Institute Chart, Island Series. Utanga AT, Lewis KB (1981). Rarotonga Nearshore Bathymetry, 1:20 000. New Zealand Oceanographic Institute Chart, Misc. Series No. 56 [being also CCOP/SOPAC Misc. Series Chart. 1:20 000). Published by New Zealand Oceanographic Institute and Committee for Co-ordination of Joint Prospecting for Mineral Resources in South Pacific Offshore Areas. Karte 14f, 149 and 14h Die Daten über die meisten Korallenriffe der Region stammen aus Petroconsultants SA [1990)*. Angaben über die Küstenlinie und die Riffe der Society Islands wurden IGN (1988) ent- nommen. IGN (1988). Archipel de la Societe. Map no. 513, 1:100 000, Edition 4. Institut Geographique National, Paris, France. Karte 14i, 14j Die Daten über die Küsten und Korallenriffe von Niihau, Kauai, Oahu, Molokai, Lanai, Maui, Kahoolawe und Hawaii stammen aus USFWS [1978]. Diese Karten wurden später vom 399 400 Technische Anmerkungen USFWS digitalisiert. Die Daten über die restlichen Inseln stammen aus Petroconsultants SA (1990)*. Die Daten über die Küsten und Korallenriffe von Jarvis, Baker, Howland, Palmyra und Wake wurden NOAA (1986, 1990, 1991) entnommen. Die Daten über die Korallenriffe von Hohn- son Atoll und Kingman Reef stammen aus Petroconsultants SA (1990)*. * siehe Technische Anmerkungen, unten NOAA (1986). Islands in the Pacific Ocean - Jarvis, Baker and Howland Islands. NOAA [NOS) Chart 83116. 1:15 000. 1978, revised 1986. Silver Spring, USA. NOAA (1990). Wake Island. NOAA (NOS) Chart 81664. 1:15 000. Silver Spring, USA. NOAA (1991). Palmyra Atoll - Approaches to Palmyra Atoll. NOAA [NOS] Chart 83157. 1:47 750. Silver Spring, USA. USFWS (1978). National Wetlands Inventory Maps. 1:24 000. United States Fish and Wildlife Service, St. Petersburg, USA. Technische Anmerkungen TEILI Die ersten Kapitel dieses Buches geben eine globale Übersicht über die Welt der Korallenriffe vom biologischen und menschlichen Standpunkt aus. Es geht um eine Ge- samtschau der Riffökologie, um die Nutzung und Bedro- hung durch den Menschen und um die Verfahren zur Riff- kartierung. TEIL II-IV Für dieses Buch wurde eine eher unübliche geografische Unterteilung der Welt durchgeführt. Zunächst unter- scheiden wir drei große Bereiche: den Atlantik und Ost- pazifik, den Indischen Ozean und Südostasien und schließlich den Pazifik. Die Teile Il bis IV umfassen zahl- reiche regionale Kapitel, die selbst wieder in Zusam- menhang mit regionalen Karten in Unterkapitel unterteilt sind. Sie folgen dabei nicht strikt den politischen Grenzen. Es werden auch mehrere Länder zusammengefasst oder Teile von Ländern behandelt. Jedes Unterkapitel behandelt mehrere Themen, erst die physische Geografie des Landes oder der Region. Dann folgen Informationen über die Riffe, ihren Aufbau und ihre Biodiversität. Selbst wenn nur wenige Infor- mationen zur Verfügung stehen, haben wir doch versucht, alle bedeutenderen Merkmale der Riffe zu behandeln, auch von abgelegenen und weitgehend unbekannten Standorten. Den Texten sind detaillierte Tabellen und eine Bibliografie beigefügt [siehe weiter unten). Wo möglich wurden Zahlen zur Biodiversität, zur Fischerei und an- deren Themen im Text untergebracht. Sie sollen die sta- tistischen Daten in den Tabellen ergänzen. Die Zahlen entstammen verschiedenen Quellen und sind für Län- dervergleiche nur von begrenztem Wert. Viele Quellen liefern zum Beispiel Daten über die Artenvielfalt der Korallen, ohne diese Vielfalt aber genauer zu definieren. Statt solche Zahlen zu ignorieren, verwendeten wir die Bezeichnung, die in der Originalquelle genannt wird, zum Beispiel »Korallen«, »Riff bildende Korallen«, »Korallen mit Zooxanthellen«, »Steinkorallen« oder »Scleractinia«. Ähnliche Probleme ergeben sich bei den Fischen (»Riff- fische« oder alle Fischarten] und in der Fischereistatistik, wo oft nicht zwischen Küsten- und Hochseefischerei unterschieden wird. DIE KARTEN Das Buch enthält zwei Kartentypen. Zu Beginn jedes Ka- pitels steht eine niedrig auflösende Karte. Sie stellt die Karten der nachfolgenden Kapitel in einen Zusammen- hang. Die regionalen Karten zeigen die Korallenriffe vor einem bathymetrischen Relief. Auch das Festland zeigt ein schattiertes Relief. Es wurde mithilfe fortgeschrit- tener GIS-Techniken auf DEM-Daten (digital elevation model) erzeugt (aus CRSSA, 1996, und USGS, 1996). Es sind nur die einzelnen Länder und ‚wenige ozeano- grafische Merkmale beschriftet, sofern diese auf den stärker auflösenden Regionalkarten nicht zu finden sind. Die hoch auflösenden Karten stehen mit den Unter- kapiteln in einem engen Zusammenhang. Überall gilt die- selbe Legende Isiehe S. 12). Abgesehen von den Korallen- riffen sind auf den Karten auch größere Städte, Flüsse und die Ausdehnung der Wälder eingetragen. An und vor der Küste sind die Tiefenschichten und die Ausdehnung der Mangrovenwälder eingezeichnet. Es wurde streng darauf geachtet, dass Örtlichkeiten, die im Text genannt werden, auch in den Karten erscheinen. Am Ende jedes Kapitels sind die Quellen angegeben, mit deren Hilfe, die Korallenriffe eingezeichnet wurden. Die Lektüre dieser Informationen ist sehr wichtig, wenn man sich eine Vor- stellung von der Genauigkeit der Auflösung und dem Alter der Daten verschaffen will. Für zahlreiche Länder wurden zwei Standardquellen verwendet, auch wenn sie nicht in jedem Kapitel genannt werden. Es handelt sich um Petroconsultants SA (1990) und UNEP/IUCN (1988a, b). Die Informationen über die Ausdehnung der Wälder auf dem Festland beruhen auf einem UNEP-WCMC- Datenset, das seinerseits wieder wie die Korallenriffe aus den unterschiedlichsten Quellen zusammengetragen wurden. Allerdings ist diese Datenbank nicht für alle geografischen Gebiete vollständig. Als Wald werden Gebiete gezählt, deren Kronen mehr als 10% bedecken. Wenn in einem bestimmten Gebiet kein Wald eingezeichnet ist, könnte das eher auf einem Mangel an Daten als an einem echten Fehlen der Waldbedeckung liegen. Auch die Daten über die Mangrovenbestände gehen auf diese Waldkarte des UNEP-WCMC zurück. In diesem Zusammenhang verweisen wir auf den World Mangrove Atlas (Spalding et al, 1977). Er liefert die genauesten Angaben, auch wenn sie nun für einige Länder unvoll- ständig oder veraltet sein mögen. Technische Anmerkungen 401 Es wurden große Anstrengungen unternommen, um die Lage der Tauchzentren festzulegen. Im Rahmen dieses Buches verstehen wir darunter alle Zentren, die eine zertifizierte Ausbildung anbieten. Für diesen Atlas wurde eine neue Datenbank mit über 2000 Tauchzentren in allen Korallenriffgebieten angelegt. Die Informationen über die Schutzgebiete wurden direkt der entsprechenden Datenbank des UNEP-WCMC entnommen. Im vorliegenden Buch sind alle Meeres- schutzgebiete verzeichnet, sofern ihre Lage bekannt ist. Die Art des Schutzes ist durch eine Abkürzung wieder- gegeben. Alle Schutzgebiete, die auch Korallenriffe ent- halten, werden mit voller Bezeichnung auch in den Tabellen genannt. Für die Meeresschutzgebiete gilt die Definition der IUCN World Commission on Protected Areas. Dazu zählen alle gesetzlich festgelegten und amtlich bekannt gegebenen Gebiete, die mindestens einige Areale in oder unter der Gezeitenzone umfassen. Private Schutzgebiete wurden deswegen nicht aufgenom- men, weil sie keinen legalen Status haben, und es fehlen auch Gebiete, deren Schutz zwar geplant, aber noch nicht gesetzlich verankert ist. CRSSA (1996). GlobalARC GIS Database ‘96. Center for Remote Sensing and Spatial Analysis, Cook College, Rutgers University, New Brunswick, NJ, USA. Petroconsultants SA (1990). MUNDOCART/CD. Version 2.0. 1:1 000 000 world map prepared from the Operational Navigational Charts of the United States Defense Mapping Agency. Petroconsultants (CES) Ltd, London, UK Spalding MD, Blasco F, Field CD (1997). World Mangrove Atlas. The International Society for Mangrove Eco- systems, Okinawa, Japan. UNEP/IUCN (1988a). Coral Reefs of the World. Volume 1: Atlantic and Eastern Pacific. UNEP Regional Seas Directories and Bibliographies. UNEP and IUCN, Nairobi, Kenya, Gland, Switzerland and Cambridge, UK. UNEP/IUCN (1988b). Coral Reefs of the World. Volume 2: Indian Ocean. UNEP Regional Seas Directories and Bibliographies. UNEP and IUCN, Nairobi, Kenya, Gland, Switzerland and Cambridge, UK. USGS (1996). GTOPO30. US Geological Survey EROS Data Center, Sioux Falls, SD, USA. ALLGEMEINE ANGABEN Fläche, Festland: Die Zahlen stammen von der Datenbank des World Resources Institute 1996/97. Einwohner: Die Einwohnerzahlen sind Schätzungen für das Jahr 2000; sie stammen aus dem US Census Bureau. Als Grundlage für die Schätzungen dienten die letzten verfügbaren nationalen Statistiken. BIP/Bruttoinlandsprodukt: Die Zahlen stammen von der Statistik der Vereinten Nationen und beruhen auf Daten des Jahres 1996. Fläche, Meer: Die Zahlen sind Schätzungen der Meeres- fläche bis zur 200-Seemeilen-Grenze oder der wirtschaft- lichen Hoheitszone (EEZ, Exclusive Economic Zone]. Sie liefern nur einen Näherungswert für das potenzielle Einflussgebiet. In den meisten Fällen wurde das EEZ- Gebiet mit dem Territorialgebiet auf See addiert (beide Zahlen vom WRI, 2000). In einigen wenigen Fällen führt dies zu einer zu großen Zahl, da einige Länder größere Hoheitsgewässer beanspruchen, als sie durch die 12- Seemeilengrenze gegeben ist. Die Zahlen haben keine politische Grundlage und implizieren auch keine Sou- veränitat. Das WRI liefert nicht für alle Nationen solche Zahlen. Für die restlichen Länder erhielten wir die Daten aus mehreren Quellen, besonders aus dem South Pacific Island Web Atlas, an der University of the South Pacific in Fidschi (www.usp.ac.fj/-gisunit/pacatlas/atlas.htm]. Die Zahlen wurden bis zu den nächsten 1000 km’ (oder 100 km’ für Länder mit weniger als 5000 km’) gerundet. Fischkonsum pro Kopf: Die Daten stammen weitgehend von FAOSTAT, der Datenbank der United Nations Food and Agriculture Organisation (http://apps.fao.org/). Einige Zahlen, besonders für pazifische Inseln, beruhen weit- gehend auf Gillett (1997) und sind geschätzte Durch- schnittszahlen für die 1990er-Jahre. Wieder andere Zahlen stammen vom World Resources Institute (WRI, 2000). Unter »Fisch« verstehen wir hier das gesamte Seafood. STATUS UND BEDROHUNG Gefährdete Riffe: Aufgrund von Zahlen, die am World Resources Institute (Bryant et al, 1998) gewonnen wur- den, konnten wir mithilfe der verbesserten weltweiten Riffkarte dieses Buches zu neuen Zahlen gelangen. Die Prozentzahlen geben an, wie viele Riffe mittelschwer oder schwer bedroht sind. Die Gefahren bestehen, wie im Kapitel 2 erklärt, aus Fischfang, Küsten- und Meeres- verschmutzung und Sedimentation. Die Zahlen wurden bei geringer Auflösung erzeugt, geben also nur eine Richtung vor und sind nicht sehr genau. Man muss sie auch mehr als ein Maß für eine potenzielle Bedrohung denn als einen Bericht über den aktuellen Zustand der Riffe betrachten. In einer Reihe von Ländern sind be- drohte Riffe noch in guter Verfassung. Die Bedrohung kann durch aktives Management verringert oder elimi- niert werden. Solche Interventionen fanden aber keine Aufnahme in unser Modell. Korallenkrankheiten: Die Daten sind eher konservativ. Für jedes Land wurde die Gesamtzahl aller bekannt ge- wordenen Ausbrüche von Korallenkrankheiten aufgeführt. Die Zahlen stammen aus einer Datenbank des UNEP- WCMC [(www.unep-wemc.org/marine/coraldis/index.htm]; sie wurde aus 150 veröffentlichten oder zuverlässigen Quellen aufgebaut. Es sind 29 verschiedene Krankheiten bekannt, doch gibt es Probleme bei deren Diagnose, und die Bestimmung einiger Krankheiten bleibt umstritten. In vielen Fällen ist die Gesamtzahl der Krankheitsfälle nur wenig mehr als ein Maß für die Forschungsanstrengungen. Trotzdem kann man anhand der Zahlen ein allgemeines Muster für die Länder einer Region erkennen. BIODIVERSITÄT Man beachte, dass die Zahlen zur Biodiversität aus nationalen Quellen im Lauftext verzeichnet sind (siehe Anmerkung weiter oben). Diese Angaben sollen die Statistik in den Tabellen ergänzen. Diese statistischen Angaben gingen aus standardisierten Vorgängen und 402 Technische Anmerkungen Definitionen hervor und sollten einen direkten Vergleich zwischen verschiedenen Ländern ermöglichen. In einigen Fällen war es aber nicht möglich, die neuesten Infor- mationen aus allen Quellen anzuführen. Rifffläche: Die Riffflächen wurden aufgrund der UNEP- WCMC-Karten berechnet. Um Probleme im Zusammen- hang mit dem Maßstab und der Auflösung zu umgehen, wurden die Daten zur Berechnung auf ein 1-km’-Netz aufgezeichnet [siehe Spalding and Greenfell, 1997). Obwohl die wahren Fehler nicht berechnet werden konn- ten, ist Vorsicht geboten bei der Verwendung der statis- tischen Zahlen bei einer detaillierten Analyse. Die Zahlen wurden bis zu den nächsten 100 km’ gerundet. Bei Ländern mit nur kleiner Rifffläche verwendeten wir die Angaben <100, <50 und <10 km’ als ungefähre Schätz- werte. Korallen, Biodiversität: Zwei weltweit gültige Quellen stan- den für die Ermittlung der Biodiversität der Korallen zur Verfügung. Die beiden daraus gewonnenen Zahlen stehen neben einander und geben uns eine Vorstellung über die wahrscheinliche Schwankungsbreite der Schätzungen für jedes Land. Erste Zahl: Das UNEP-WCMC führt für das CITES-Sekre- tariat eine Datenbank aller Scleractinia. Sie beruht auf rund 1000 Veröffentlichungen mit Listen und Nachweisen für die einzelnen Länder. Alle Scleractinia mit Zooxan- thellen (Definition von Veron, 2000) in dieser Datenbank wurden markiert und gingen in die Liste der für jedes Land nachgewiesenen Arten ein. Im Innern dieser Datenbank gibt es zwar noch taxonomische Ungereimtheiten und Probleme mit Synonymien. Aber die Gesamtzahl der Arten, die man aus solchen Daten gewinnt, werden nur teilweise von solchen Fehlern beeinflusst und bleiben weitgehend genau. Die Zahlen sind für kleine Länder unzuverlässig, weil es von ihnen oft nur wenige Art- nachweise gibt. Sie wurden ganz weggelassen, wenn sie sich als eindeutig unzutreffend erwiesen. In größeren Ländern können die Zahlen ziemlich genau die be- schrieben Arten angeben. Vielerorts sind diese Zahlen aber eher ein Maß für die bisherigen Forschungsanstren- gungen als für die echte Biodiversität. Zweite Zahl: Die zweite Zahl gibt die erwartete Arten- vielfalt an. Sie beruht auf der GIS-Datenbank, mit der die Karten der Artverbreitung in »Coarals of the World« (2000) erzeugt wurden. Diese Datenbank anerkennt eher biogeografische Regionen als politische Grenzen. Man beachte, dass in Gebieten mit geringer geografischer Ausdehnung wie Hawaii oder Singapur die Artenzahlen auf authentische Nachweise zurückgehen (Veron, pers. Mitt.) und nicht von der Datenbank erzeugt wurden. Wenn die politische Grenze eines Landes durch eine biogeo- grafische Grenze verläuft, wie etwa im Fall von Mosambik und Tansania, ist die kombinierte Gesamtzahl der Arten angeführt. Die Zahlen gehen zu einem großen Teil auf Interpolationen von Verbreitungsangaben zurück. Es geht also um Arten, deren Vorkommen vorhergesagt wird - doch das muss mancherorts so nicht zutreffen. Es handelt sich folglich um Maximalzahlen. Sie sind für mehrere Länder sicher zu hoch. Mangrovenfläche: Die Zahlen stammen weitgehend aus dem World Mangrove Atlas (Spalding et al, 1997). Anzahl der Mangrovenarten: WCMC-Daten, weitgehend dem World Mangrove Atlas entnommen, mit Updates. Anzahl der Seegrasarten: Die Zahlen sind eher konser- vativ. Sie stammen aus einer Datenbank, die beim UNEP- WCMC gerade entwickelt wird. Angaben zur Artverbrei- tung aus über 60 Quellen, vor allem veröffentlichten Büchern und wissenschaftlichen Arbeiten fanden Eingang in diese Datenbank. In mehreren Fällen liegen den Spe- zialisten zufolge die Gesamtzahlen wahrscheinlich höher. Wenn eine eindeutig dokumentierte Artenzahl vorlag, wurden die Daten aus der Datenbank entsprechend ver- bessert. Bryant D, Burke L, McManus J, Spalding M (1998). Reefs at Risk: A Map-Based Indicator of Threats to the World's Coral Reefs. World Resources Institute, International Center for Living Aquatic Resources Management, World Conservation Monitoring Centre and United Nations Environment Programme, Washington DC, USA. Gillett (1997). The Importance of Tuna to Pacific Island Countries. Forum Fisheries Agency Report 97/15. Honiara, Solomon Islands. Spalding MD, Grenfell AM (1997). New estimates of global and regional coral reef areas. Coral Reefs 16: 225-230. Spalding MD, Blasco F, Field CD (1997). World Mangrove Atlas. The International Society for Mangrove Eco- systems, Okinawa, Japan. Veron JEN (2000). Corals of the World. 3 vols. Australian Institute of Marine Science, Townsville, Australia. WRI (2000). World Resources 2000-2001: People and Ecosystems: The Fraying Web of Life. World Resources Institute, Washington DC, USA. DIE SCHUTZGEBIETE IN DEN TABELLEN In der Datenbank der Schutzgebiete des UNEP-WCMC sind alle jene markiert, von denen man weiß, dass sie auch Korallenriffe umfassen. Nur diese Schutzgebiete fanden Aufnahme in den Tabellen. Neben dem Namen steht die offizielle Bezeichnung oder Klassifizierung so- wie deren Abkürzung (zum Gebrauch in den Karten). Es ist auch die IUCN-Kategorie angegeben (»IUCN manage- ment category«). Diese Einstufung gibt uns eine Vorstel- lung von der Art des Schutzes und des Managements. Dieses muss aber nicht zwangsläufig entsprechend effi- zient sein. Im Folgenden geben wir eine kurze Zusam- menfassung der IUCN Management Categories. Mehr Informationen darüber findet man unter: www.unep-wemc.org/protected_areas/categories/ index.html la: Strict Nature Reserve: Geschütztes Gebiet, Mana- gement überwiegend für die Wissenschaft Ib: Wilderness Area: Geschütztes Gebiet, Management hauptsächlich für den Schutz der Wildnis Il: National Park: Geschütztes Gebiet, Management hauptsächlich für den Schutz der Ökosysteme und für die Erholung Ill: Natural Monument: Geschütztes Gebiet, Management hauptsächlich für den Schutz bestimmter natürlicher Merkmale IV: Habitat/Species Management Area: Geschütztes Gebiet, Management hauptsächlich für den Schutz durch entsprechende Interventionen Technische Anmerkungen 403 V: Protected Landscape/Seascape: Geschütztes Gebiet, Management hauptsächlich für den Schutz der Land- schaft bzw. der Wasserfläche und für die Erholung VI: Managed Resource Protected Area: Geschütztes Gebiet, Management hauptsächlich für die nachhaltige Nutzung natürlicher Ökosysteme. Mit der Unterzeichnung der Ramsar-Konvention, der Internationalen Leitlinien für das Weltnetz der Biosphären- reservate im Rahmen des UNESCO-Umweltprogrammes »Der Mensch und die Biosphäre« und des »Ubereinkommens zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt« haben sich die unterzeichnenden Nationen zum Schutz ausgewiesener Gebiete nach diesen Richtlinien verpflichtet. Um diese Staa- ten in ihren Bemühungen zu unterstützen, wurden in den Ta- bellen »Schutzgebiete mit Korallenriffen« diese Biosphären- reservate, die schutzwürdigen Feuchtgebiete und die Welt- kulturerbestätten durch Groß- und Fettschreibung optisch besonders hervorgehobern. Ramsar-Konvention: 1971 wurde in der iranischen Stadt Ramsar am Kaspischen Meer, unter anderem von Deutsch- land, das Ramsar-Abkommen unterzeichnet. Der WWF und die Weltnaturschutzunion (IUCN) spielten bei der Ausgestal- tung der Konvention von Beginn an eine entscheidende Rolle. 1975 konnte das Abkommen in Kraft. Die Ramsar-Konvention ist ein Rahmenprogramm zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung von Feuchtgebieten internationaler Bedeutung (Ramsar Site]. Schutzgebietsausweisungen auf nationaler Ebene sollen durch internationale Kooperation gefördert und unterstützt werden. Biosphärenreservate (Biosphere Reserve) der UNESCO: 1970 wurde von der 16. Generalkonferenz der UNESCO das Um- weltprogramm »Der Mensch und die Biosphäre« [MAB-Pro- gramm] ins Leben gerufen. Aufgabe dieses Programms ist es, auf internationaler Ebene Modelle und wissenschaftliche Grundlagen für eine umweltschonende Erhaltung und Nut- zung der natürlichen Lebensgrundlagen zu entwickeln, um den Umgang des Menschen mit seiner Umwelt zu verbes- sern. Beispielhaft sollen daher in ausgewählten Gebieten - den so genannten Biosphärenreservaten - die Erhaltung und Ent- wicklung von Kulturlandschaften mit ihren kultur- und natur- betonten Elementen für den Menschen und mit dem Men- schen in den Mittelpunkt gerückt werden. Die UNESCO erkennt herausragende Landschaftsräume als Biosphärenreservate an, sofern dort die MAB-Ziele verfolgt und durch nationale Schutzinstrumente gesichert sind. Ein UNESCO-Biosphärenreservat ist also keine Schutzgebiets- kategorie, die aufgrund rechtlicher Bestimmungen Wirkun- gen gegenüber Jedermann entfaltet. Die Anerkennung als Biosphärenreservat stellt vielmehr eine Auszeichnung der UNESCO dar - eine Art »Oscar« für ein Gebiet. UNESCO-Welterbe (UNESCO World Heritage Site): 1972 ver- abschiedeten die internationalen Gremien der ein UNESCO »Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt«. Danach sind Welterbestätten nach der Definition der UNESCO Zeugnisse vergangener Kulturen und einzig- artige Naturlandschaften, deren Untergang ein unersetz- licher Verlust für die gesamte Menschheit wäre. Sie zu schützen ist Aufgabe der Völkergemeinschaft. 167 Staaten, darunter auch Deutschland, haben die Konvention unter- zeichnet. Mit der Benennung von Kultur- und Naturstätten für die Welterbeliste der UNESCO verpflichten sich die be- treffenden Staaten zu fortdauernden Schutz- und Erhaltungs- maßnahmen. BIBLIOGRAFIE Jedes Kapitel endet mit einer Bibliografie. Sie enthält viele Quellen, die für die Abfassung des Textes verwendet wurden, sowie weitere Hinweise für die Lektüre. Zusätz- lich zu diesen Quellen nutzten die Autoren in großem Umfang auch die nichtkonventionelle ([»grey«) Literatur und das Internet für neueste Informationen. Es wurden alle Anstrengungen unternommen, um möglichst genaue Informationen zu liefern. Ein Kom- pendium dieses Umfangs enthält aber immer Fehler. Neuere Daten werden auf unserer Webseite veröf- fentlicht unter www.unep-wcemc.org/marine/coralatlas/index.htm. us Register A Abaco Island, Bahamas 104 Abaiang, Gilbertinseln, Kiribati 364 f. Abd al Kiri, Jemen 247 f. Abemama, Gilbertinseln, Kiribati 365 Abrolhos Archipelago, Brasilien 172, 174 Abrolhos MNP, Brasilien 172, 175 Abu Dhabi, Ver. Arab. Emirate 252, 254 f. Abu El Kizan siehe Daedalus, Rotes Meer Abu Gallum MRPA, Agypten 236, 239 Abul Thama, Bahrain 254 Acanthaster planci 60, siehe auch Dornenkrone Acanthuridae 40, 42 f. Acanthurus triostegus 191 Acapulco, Mexiko 112 Aceh, Sumatra 275 Acropora 14, 23, 29, 143, 216 f., 338, 386, 389 Verluste 98, 108, 135, 158 Acropora abrolhosensis 293 Acropora abrotanoides 307 Acropora cervicornis 93, 95, 125, 128, 140, 165 Acropora palmata 34, 93, 108, 119, 121, 122, 128, 140, 149, 150, 155 Acropora seriata 307 Actinaria 33 Ad Dammam, Saudi-Arabien 252 Ad Dawhah [(Dohal, Katar 252, 254 Adams Bridge, Indien/Sri Lanka 214 f., 218 Adang Rawi Reefs, Thailand 261 f. Addu Atoll, Malediven 224 Aden, Golf von siehe Golf von Aden Admiralty Islands, Papua- Neuguinea 326 f. Aeoliscus strigatus 203 Aetobatis narinari 108 Afrika siehe Ostafrika, Südafrika, Westafrika Agana Bay, Guam 350 Agan-an MuMR, Philippinen 284 f. Agaricia 62 Agaricia agaricites 125, 140, 155 Agaricia spp. 121 f., 128 Agaricia tenuifolia 121, 130 Agassiz, A. 78 ff. Agat Bay, Guam 350 Agelaga Islands, Mauritius 206 f. Agincourt Reefs, Großes Barriere-Riff 312 Agrihan Island, Marianen 350 Aguijan, Marianen 350 f. Aqguille de Prony SpR, Neukaledonien 335, 337 Agulhasstrom 191 Agypten 236 ff. 242 Bedrohung der Riffe 53 ff. Frühe Riffkarten 78 f. Ahnd Atoll, Föd. Staaten von Mikronesien 356, 359 Ailinginae Atoll, Marshallinseln 361 f. Ailinglapalap, Marshallinseln 361 Airplane PA, Bermuda 100, 102 Aitu Island, Cookinseln 381, 383 Aitutaki HR, Cookinseln 383 f. Aitutaki Island, Cookinseln 381, 383 f. Akumal, Mexiko 116 Al Halaniyat Island, Oman 248, 250 Hanish, Rotes Meer 245 Kabir, Rotes Meer 245 Lith, Saudi-Arabien 242 Mukalla, Jemen 248 f. Wadj Bank, Saudi-Arabien 236, 240, 242 Alamagan Island, Marianen 350 Albatross Island 206 f. Albert Meyer, Tonga 377 Alcyonaria siehe Octocorallia Aldabra Atoll SpR/World Heritage Site, Seychellen 200 ff. Aldabra Group, Seychellen 200 ff. Algen 29 f., 52 Algenfarm 189 Alofi Island, Wallis und Futuna 371 ff. Alofi, Niue 378 Alpheidae 36 Alphonse-Gruppe, Seychellen 200, 202 Amanu, Französisch-Polynesien 387 Ambergris Cay, Belize 117 f. Amblyglyphidodon leucogaster 374 Ambohibe, Madagaskar 195 Ambryn Island, Vanuatu 338 f. American Samoa NP 375 f. Amerika, Ostpazifische Küste 110 DPpPs>>> Amerikanisch-Samoa 374 ff. Amirante Islands, Seychellen 200, 202 Amirante Trench, Seychellen 200, 202 Amphiprion bicinctus 238 Amphiprion fuscocaudatus 180 Amphiprion perideraion 287 Anambas, Kalimantan 268, 276 Anao CRes Guam 350, 353 Anatahan Islands, Marianen 350, 352 Anatom Island, Vanuatu 338, 340 Andamanen, Indien 178 f., 212, 214, 217, 262 Andamanensee 261 ff. Andros Barrier Reef, Bahamas 103 f. Andros Island, Bahamas 104 Andulay MuMR, Philippinen 284 f. Anegada Passage 153, 158 Anegada, Jungferninseln 154 Anemone City DS, Malediven 223, 225 Anemonenfisch, Rotmeer- 238 Anemonenfische 41 f. Angelfischerei 48 Angoche, Mosambik 190 Anguilla 158 f. Aniwa Island, Vanuatu 340 Anjouan siehe Nzwani, Komoren Ankerschäden 156 Annotto Bay, Jamaika 138 Anomura 36 Anse Chastanet Reefs MR, St. Lucia 160, 167 Anse Cochon Artificial Reefs MR, St. Lucia 160, 167 Anse Galet-Anse Cochon Reefs MR, St. Lucia 160, 167 Anse L'Ivrogne Reef MR, St. Lucia 160, 167 Anse Mamin Reef MR, St. Lucia 160, 167 Anse Pointe Sable-Man Kote Mangroves MR, St. Lucia 160, 167 Anse Royale, Seychellen 200 f. Anse Volbert, Seychellen 201 antarktische Arten 320 f. Anthozoa 32 ff. Antigua 158 ff. Antillen siehe Kleine Antillen, Niederländische Antillen Antillen, Kleine 147, 158 ff. Antipatharia 33 Anuta Island, Salomonen 330 f. Ao Phang Nga NP, Thailand 262, 265 Aoba Island, Vanuatu 339 Aore RecR, Vanuatu 339, 341 Apataki, Franz.-Polynesien 387 Apia, Samoa 375 Apo Island, Philippinen 70, 283 f. Apo Reef PLS/NatP, Philippinen 282, 284 f. Apra Harbor, Guam 350 Aqaba MP, Jordanien 236, 239 Agaba, Golf von siehe Golf von Agaba Agaba, Jordanien 236 Aquakultur siehe Marikultur Aquarienhandel 50 f., 75, 278, 374 Äquatorialer Gegenstrom 300, 360 Äquatorialer Tiefenstrom 133 Äquatorialstrom 360 Arabische Platte 251 Arabisches Meer 214, 247 f. Arafurasee, Indonesien 277, 302, 308 f. Aragonit 62 Arakan Wowontulap NR, Indonesien 273, 279 Archaeogastropoda 37 Archipel de la Guadeloupe UNESCO Biosphere Reserve, Guadeloupe 159, 166 Archipielago de Camaguey, Kuba 134 f. Archipielago de Colön (Galapagos) UNESCO Biosphere Reserve, Ecuador 131, 133 Archipielago de los Colorados, Kuba 134 Archipielago de Revillagigedo BRIN), Mexiko 112 ff. Archipielago de Sabana, Kuba 134 f. Archipielago Los Roques NP/Ramsar Site, Venezuela 169 ff. Ardasier Banks and Reefs, Spratly Islands 288 Ari Atoll, Malediven 223 Aride Island SNR, Seychellen 201, 204 Aristo PA, Bermuda 100, 102 Arkan Mountains, Myanmar 263 f. Arkan Peninsula, Myanmar 262, 263 f. Arnavon MarCA, Salomonen 331, 333 Arno, Marshallinseln 361 Register 405 Arorae, Gilbert Islands, Kiribati 365 Arothron mappa 334 Arothron nigropunctatus 228 Arrecife Alacranes NMP, Mexiko 112, 116 Arrecife Alacranes, Mexiko 112, 114 Arrecife Cabezo, Mexiko 115 Arrecife Hornos, Mexiko 114 f. Arrecife Triangulos, Mexiko 112, 114 Arrecifes de Cozumel NP, Mexiko 112, 115 f. Arrecifes de Puerto Morelos NP, Mexiko 112, 115 f. Arrecifes de Sian Ka’an BRIN], Mexiko 112, 116 Aru Islands, Indonesien 274, 277 f. Aruba, Niederl. Antillen 169 ff. Arufurasee 274 Arutua, Franz.-Polynesien 387 Ashmore Reef NNR, Nordaustralien 308, 321 Ashmore Reef, Nordaustralien 304, 309 Asir NP, Saudi-Arabien 241, 245 Asquith Bank, Seychellen 202 Assab, Eritrea 245 Assomption, Seychellen 202 Asteroidea 38 Astove, Seychellen 202 Astrolabe Reefs, Neukaledonien 334 f. Astronauten, Fotografie 84 f. Asuncion, Marianen 350 Atafu Atoll, Tokelau 373, 375 Athi-Galana-Sabaki Rivers 183 f. Äthiopien 245 Atlantik 92 f., 147 ff. Artenvielfalt 21 Gefährdete Riffe 65 siehe auch einzelne Länder/Regionen Atlantischer Nordäquatorialstrom 153 Atol das Rocas, BiR, Brasilien 172 f., 175 Atoll de Tairo UNESCO Biosphere Reserve, Franz.- Polynesien 391 Atolle 16 f. Auflösung von Karten 82 Aufsteigendes kaltes Wasser 20, 130 Aulostomus maculatus 136 Aunu'u, Amerik.-Samoa 375 f. Austral-Inseln, Franz.- Polynesien 386, 390 Australian Institute of Marine Sciences 317, 338 Australien 179, 302 ff. Korallenmeer 319 Nord- 308 f. Riffe in hohen Breiten 320 f. Schutzgebiete 321 siehe auch Großes Barriere-Riff, Torresstraße West- 305 ff. Australische Aborigines 302, 304, 316 f. Austronesier 323 Avicennia marina 237 Ayeyarwady River Delta, Myanmar 262, 264 f. Ayr, Queensland 312 B Bab el Mandeb [Gate of Lamen- tations], Rotes Meer 244 f. Babeldaob (Babelthuap) Island, Palau 354 f., 357 Babuyan Channel, Philippinen 282 Babuyan Islands, Philippinen 281 f. Bacalar Chico MR, Belize 118, 120 Bacillariophyta 30 Bagiai WMA, Papua-Neuguinea 326, 329 Bahamas 103 ff., 134 Bahia Banderas, Mexiko 112 f. Bahia Chengue, Kolumbien 130 f Bahia Concepciön, Mexiko 112 f. Bahia Culebra, Costa Rica 126 ff. Bahia de Amatique, Belize 118 Bahia de Campeche, Mexiko 112, 114 Bahia de Chetumal, Belize 118 Bahia de Chismuyo WRef, Honduras 123 f. Bahia de la Ascensiön, Mexiko 115 Bahia de Loreto NMP, Mexiko 112, 116 Bahia de Samana, Dominik. Republik 151 f. Bahia del Espiritu Santo, Mexiko 115 Bahia Gayraca, Kolumbien 130 f Bahia Granate, Kolumbien 130 f. Bahia Honda, Panama 126 ff. Bahia State, Brasilien 174 Bahrain 253 f. Baie Beau Vallon, Seychellen 201 Baie de Bourail SpR, Neukaledonien 335, 337 Baie de Port-au-Prince, Haiti 149 ff. Baie des Assassins, Madagaskar 194 f. Baie Ternaie MNP, Seychellen 201, 204 Baja California 112 f. Bajo Madagascar, Mexiko 112, 114 Bajo Nuevo, Kolumbien 131 Bajo Serpiente, Mexiko 112, 114 Bajo Sisal, Mexiko 114 Bajos del Norte, Mexiko 112 Bajuni Archipelago, Somalia 182, 185 Baker Island NWR, USA/Kiribati 394, 396 Baker Island, USA/Kiribati 364, 394, 397 Bako NP Malaysia 268, 270 Balaclava MP, Mauritius 209 Bali Barat NP, Indonesien 268, 272, 279 Bali Sea, Indonesien 268 Bali, Indonesien 268, 272, 275 Balintang Channel, Philippinen 282 Ball's Pyramid, Australien 318 Baluran NP, Indonesien 268, 279 Bampton Reefs, Neukaledonien 335 Banaba, Gilbertinseln, Kiribati 363, 365 Banana Reef DS, Malediven 223, 225 Bananenindustrie 120 Banc d’Etoile, Madagaskar 194 f. Banc du Bisson, Madagaskar 195 Banc du Borneo, Madagaskar 195 Banc du Geyser, Madagaskar 195, 197 Banc du Pracel, Madagaskar 195 f. Banco Chinchorro BRIN], Mexiko 114 ff. Banco de la Plata, Domin. Republik 106, 150 ff. Banco de Navidad, Domin. Republik 150 ff. Banco Ingles, Mexiko 112, 114 Banco y Cayo Nuevo, Mexiko 112 ff. Bandar Abbas, Iran 252 Bandar Seri Begawan, Brunei 268 Bandasee, Indonesien 273 f., 277, 308 Bandriffe 310, 313 Banggai Barrier Reef, Indonesien 273, 276 f. Bangka 268 Bangka Island, Sumatra 267, 272 Bangkok, Thailand 262 f. Bangladesch 214, 216 f. Baniari Island WMA, Papua- Neuguinea 326, 329 Bankbarrieren 16 f. Bankritfe 16 f. Banks Islands, Vanuatu 338 f. Bar Reef Marine S, Sri Lanka 218, 220 Bar Reef, Sri Lanka 218, 219 Barbados MR, Kleine Antillen 160, 166 Barbados, Kleine Antillen 158 ff., 164 f. Barbuda, Kleine Antillen 147, 159, 161 Barra del Colorado NWR 126 Barrakuda, Großer 175 Barriereriffe 16 Barrow Island, Westaustralien 306 Bashi Channel, Taiwan 292 Basidot FiS, Philippinen 284 f. Bass Islands siehe Marotiri, Franz.-Polynesien Bassas da India, Westl. Ind. Ozean 190, 198, 209 Basse Terre, Guadeloupe 159, 162 Batam Island, Indonesien 275 Batan Islands, Philippinen 281 f., 286, 292 Batanta, Indonesien 274 Bathymetrie 81, 86 Bats Cave Beach RpZ, Grand Cayman 142 f. Batticaloa, Sri Lanka 218 f. Battimalve Island, Indien 214 Baumaterial 53 Bay Islands, Honduras 121 ff. Bazaruto Archipelago, Mosambik 190 ff. Bazaruto NP, Mosambik 190, 193 Beautemps-Beaupre Atoll, Neukaledonien 334 f. Beduinen 237 Bei-Men Coast PA, Taiwan 292, 296 Belitung 268 Belitung Island, Sumatra 268, 275 Belize 62, 70, 110, 117 ff. Belize Barrier Reef 117, 120 Belize Barrier Reef World Heritage Site 118, 120 Belize City 118 Bellinghausen (Motu One) TRes, Franz.-Polynesien 388, 391 Bellona Atoll, Neukaledonien 335 f. Bellona, Salomonen 330 f. Belmopan, Belize 118 Belo-sur-Mer, Madagaskar 195 f. Begqa Island and Barrier, Fidschi 20, 79, 342 ff. Berau Delta, Kalimantan 276 Berbera, Nordsomalia 248, 250 Bergbau 57, 328, 364, 367 Bermuda 95, 100 ff. Register Bermuda-Plattform 101 Bermuda Rise 101 Betelnuss 333 Beveridge Reef, Niue 378, 380 Bien Unido FishR, Philippinen 284 f. Big Bay, Vanuatu 339 Big Broadhurst Reef, Gr. Barriere-Riff 312 Bikar Atoll, Marshallinseln 361 f. Bikini Atoll, Marshallinseln 360 ff. Bimini Island, Bahamas 104 Bintuni Bay, Irian Jaya 274, 277 Biodiversität 27 f. geolog. Zeiträume 21 f. regional 22, 24 Riffzonierung 24 ff. Schätzungen Artenzahlen 28 strukturell 27 f. weltweit 19 ff. Bio-os MuMR, Philippinen 284 f. Bir Ali, Jemen 248, 249 Bird Cay BS, Belize 118 Bird's Head Peninsula, Irian Jaya 274, 277 Birgus latro 228 Birnie, Phoenixinseln, Kiribati 365 Biscayne Bay NP, Florida 96, 99 Biscayne Bay, Florida 96 f. Bismarck Archipelago, Papua- Neuguinea 323, 325 ff. Bismarcksee 325 Bivalvia 37 f. Black River FiR, Mauritius 206, 209 Black-band-Krankheit 62, 140 Blackbird Cay, Belize 118 Blambangan Peninsula, Java 268, 275 Blanche King PA, Bermuda 100, 102 Blattkalkalge 119 Blaualgen siehe Cyanophyta Blaue Koralle 22, 33, 309, 354, 364 Blauer Seestern 302 Blenheim Reef, Britisches Territorium im Indischen Ozean 226 f. Bloody Bay-Jackson Point MP, Little Cayman 142 f. Blue Hole NM, Belize 118, 120 Blumenpolypen 29 ff. Blütenpflanzen 29 ff. Bocas del Toro, Panama 126 Bogue FS, Jamaika 138, 140 Bohol Sea, Philippinen 281, 285 Bohol, Philippinen 281, 285 Bokaak Atoll, Marshallinseln 361 f. Bolbometopon muracatum 345 Bolinao Reef, Philippinen 50, 283 Bolisong MuMR, Philippinen 284 f. Bonaire MP, Nied. Antillen 169, 171 Bonaire, Nied. Antillen 71, 161, 168 ff. Bone Bay, Indonesien 273 Boneparte Archipelago, Nordaustralien 308 f. Bongalonan MuMR, Philippinen 284 f. Bongo Island, Philippinen 281, 285 Bongoyo Island MR, Tansania 187, 189 Bonin Islands see Ogasawara Islands, Japan Booby Pond and Rockery Ram- sar Site, Caymaninseln 142 Boqueron RVS, Puerto Rico 154, 157 Bora-Bora, Society Islands 388 f. Borneo 266, 268 ff., 275 f. Borstenwürmer 35, 49 Bougainville Island, Papua- Neuguinea 57, 325-7, 328 Bougainville Reef, Australien 312, 318 Bourail, Neukaledonien 335 Bowen, Queensland 312 Bowse Bluff-Rum Point MP, Grand Cayman 142 f. Brachyura 36 f. Brasilien 92, 147, 172 ff. Braunalgen 30, 305 Bravo, Wasserstoffbombe 362 Bridgetown, Barbados 160 Brisbane, Australien 318 Britisches Territorium im Indischen Ozean 226 ff., siehe auch Chagos-Archipel Britomart Reef, Australien 312 Broome, Nordautralien 308 Brunei 268 ff., 288 Brushwood Islands, Cookinseln 382 Bryozoa 38 Bucaro Aore Reck, Vanuatu 339, 341 Buccoo Reef NR, Trinidad und Tobago 160, 167 Bucht von Bangkok 261 Bucht von Biafra 174 Buckeldrachenkopf 220 Buckelwal 316, 395 Buck Island Reef NaM, Am. Jungferninseln 154, 157 Buck Island, Am. Jungferninseln 154 f. Budd Reef 342 f. Budibudi Atoll, Papua- Neuguinea 326 f. Buenavista UNESCO Biosphere Reserve, Kuba 134, 137 Bukatatanoa Reefs, Fidschi 343 f. Bunaken NP, Indonesien 273, 279 Bundaberg, Queensland 315, 318 Bunker Islands, Australien 314 f. Burias, Philippinen 282 Burma Banks, Andamanensee 265 Burma siehe Myanmar Buru, Indonesien 273 C Cabo Blanco SNR, Costa Rica 126, 129 Cabo Corrientes, Kuba 134 Cabo Cruz, Kuba 134 f. Cabo Pulmo NMP, Mexiko 112 f., 116 Cabo Pulmo, Mexiko 112 f. Cabrits NP, Dominica 159, 166 Cabugan MuMR, Philippinen 284 f. Cabulotan MuMR, Philippinen 284 f. Cades Bay MR, Antigua und Barbuda 159, 166 Caesar Point-Mathurin Point Reefs MR, St. Lucia 160, 167 Cagayan Islands ETC, Philippinen 284 f. Cahuita NP, Costa Rica 126, 129 Caicos Bank, Karibik 106 f. Caicos Passage 104, 107 Cairns, Queensland 312, 316 Calag-calag MuMR, Philippinen 284 f. Calancan Bay, Marinduque, Philippinen 284 California Current 113 Calvados Barrier Reef, Papua- Neuguinea 325 ff. Campeche Bank 112 ff. Cancun, Mexiko 115 f. Cangmating MuMR, Philippinen 284 f. Cannouan, St. Vincent und die Grenadinen 160 Cantherines macrocerus 150 Caohagan MR/TZ, Philippinen 284 f. Cap d’Ambre, Madagaskar 195 Cap la Houssaye 206 Cap la Houssaye-St. Joseph, Reunion MP 206, 209 Cape Arnhem, Nordaustralien 308 Cape Grenville, Queensland 311 Cape Melville NP, Queensland 311 Cape York Peninsula, Queensland 308, 311, 317 Cape York, Queensland 311 Cap-Haitien, Haiti 151 Capricorn Channel, Australien 315 Capricorn-Bunker Group, Australien 310, 314 ff. Caracas, Venezuela 169 Caraquet PA, Bermuda 100, 102 Caravelle LtCA/NR, Martinique 160, 167 Carbin Reef MuP, Philippinen 284 f. Carcharhinus amblyrhynchos 234 Caretta caretta 54, 316 Cargados Carajos, Mauritius 206 f. Caribbean Current 114, 125, 130 Caridea 36 Caroline Island, siehe Millennium Island, Kiribati Caroline Islands, siehe Palau Carondelet, Phoenixinseln, Kiribati 363, 365 Caroni Swamp FoR, Trinidad 160 Carpentaria, Gulf of, Nordaustralien 308 f., 311 Carriacou, St. Vincent und die Grenadinen 160 Cartagena, Kolumbien 130 f. Cartier Island, Nordaustralien 308 f. Carybdea alata 32 Carysfort/South Carysfort Reef, Florida 96 Cassıopea 32 Casteaux Islands, Papua- Neuguinea 326 f. Cat Ba Islands, Vietnam 289 f. Cat Ba NP, Vietnam 288, 291 Catanduanes, Philippinen 282 Cato Reefs, Australien 318 f. Cau Mau Peninsula, Vietnam 289 Caulerpa 30 Cauvin Bank, Britisches Territorium im Indischen Ozean 227 Cay Corker, Belize 118 Cay Sal Bank, Bahamas 103, 134 Cayman Brac, Caymaninseln 134, 141 ff. Cayman Dive Lodge RpZ, Grand Cayman 142 f. Cayman-Graben 121, 141 Cayman-Inseln 110, 134, 139 ff. Cayo Coco/Cayo Guillermo TNA, Kuba 134, 137 Cayo de Roncador, Kolumbien 131 Cayo Lobos, Mexiko 115 Cayo Norte, Mexiko 115 Cayo Romano NP, Kuba 134, 137 Cayo Sabinal TNA, Kuba 134, 137 Cayos Arcas, Mexiko 112, 114 Cayos Arenas, Mexiko 112, 114 Cayos Cajones, Honduras 123 Cayos Cochinos BiR, Honduras 122 ff. Cayos Cochinos, Honduras 121 ff. Cayos de Albuquerque, Kolumbien 126, 130 f. Cayos de Ana Maria WRef, Kuba 134, 137 Cayos de la Cordillera RNat, Puerto Rico 154, 157 Cayos Miskitos RMar, Nicaragua 122 ff. Cazones Gulf, Kuba 134, 136 Cebu, Philippinen 281, 283 ff. Celebessee 268, 273, 281, 285 Cendrawasih Bay, Irian Jaya 274, 277 Cephalopholis argus 369 Cephalopholis fulva 170 Cephalopholis miniata 199 Cephalopoda 38 Ceram, Indonesien 274 Ceramsee 273, 274 Cerf Island, Seychellen 200, 204 Ceriantharia 33 Cevi-i-Ra (Conway Reef], Fidschi 343 f. Chaetodon baronessa 352 Chaetodon bennetti 219 Chaetodon falcula 183 Chaetodon fasciatus 234 Chaetodon flavirostris 358 Chaetodon lineolatus 379 Chaetodon oxycephalus 261 Chaetodon striatus 164 Chaetodontidae 41 Chagos-Archipel 20, 61, 73, 178 ff., 212, 226 ff. Chagos Stricture 212, 221, 226 Chagos-Laccadive Rücken 178, 212, 216, 221, 226 Challenger Bank 101 Challenger Deep 300, 351 Chankanab Reef, Mexiko 115 Chapeiröes 174 Charlotte Amalie, Brit. Jungferninseln 154 Cheilinus undulatus 42, 49, 58 Chelbacheb [Rock] Islands, Palau 355 Chelmon rostratus 314 Chelonia mydas 105, 122, 209 Chesterfield Islands, Neukaledonien 334, 335 f. China 288, 290 ff. Chironex fleckeri 32 Chlorodesmis 31 Chlorophyta 30 f. Choiseul, Salomonen 330 f. Christiansted Harbor, Am. Jungferninseln 154 Christmas Island NP, Westaustralien 306, 321 Christmas Island siehe Kiritimati, Kiribati Christmas Island, Westaustralien 302, 306 f. Chromis cyanea 95 Chromis viridis 364 Chromis, Blauer 95 Chubb Cay, Bahamas 105 Chukai, Malaysia 266 Chumbe Island Coral Park MS, Tansania 187, 189 Chumbe Island, Tansania 186 ff. Chumphon Islands, Thailand 261 f. Chuuk [Truk], Föd. Staaten von Mikronesien 356, 358 f. Chuuk Atoll, Föd. Staaten von Mikronesien 32, 348 Chuuk Lagoon, Föd. Staaten von Mikronesien 359 Cienaga de Zapata NP/UNESCO Biosphere Reserve, Kuba 134, 137 Ciguatera 31, 49 CITES siehe Convention on International Trade in Endangered Species Cittarum pica 105 Cladophora catenata 135 Clathria venosa 135 Clerke Reef, Westaustralien 306 Clipperton Atoll 93, 110, 114, 389 ff. Clownfische 28, 41 f. Cnidaria 32 ff. Cobourg MP, Nordaustralien 308, 321 Cobourg Peninsula Ramsar Site, Nordaustralien 308, 321 Cobourg Peninsula, Nordaustralien 308 Cockburn Harbour, Turks und Caicos 88 Cockburn Town, Turks und Caicos 107 Coco Islands, Myanmar 214, 262 Coconut Island-Hawaii Marine Laboratory Ref 393, 396 Cocos (Keeling] Islands, Australien 302, 306 f. Cocos Island NP/World Heritage Site, Costa Rica 126, 129 Cocos Island, Guam 350 Coetivy Island, Seychellen 200, 202 Coleoidea 38 Colombo, Sri Lanka 218 Colombus Reef, Belize 118 Colon, Panama 126 Colpophyllia natans 121 Colvocoresses Reef, Britisches Territorium im Indischen Ozean 227 Comarca Kuna Yala IndCo, Panama 129 Commissioner’s Point Area PA, Bermuda 100, 102 Con Dao [Con Son] Islands, Vietnam 289 Con Dao NP, Vietnam 288, 291 Conception Island NP, Bahamas 100, 105 Conception Island, Bahamas 103 Conservation International 329 Constellation Area PA, Bermuda 100, 102 Convention on International Trade in Endangered Species (CITES] 50 f., 278 Conway Reef [Ceva-i-Ral, Fidschi 343 f. Cook Reef, Neukaledonien 335 Cook Reef, Vanuatu 338, 340 Cook, Captain James 79, 304 Cookinseln 381 ff. Cooktown, Queensland 311 Cooper Island BS, Brit. Jungferninseln 154, 157 Cooper Island, Brit. Jungferninseln 154 Coral Atoll Program 80 Coral Isle Club RpZ, Cayman-Inseln 142 f. Coral Reefs of the World 89 f. Coral Sea Plateau 319 Corales del Rosario NatNP, Kolumbien 131, 133 Corallimorpharia 33 Cordillera del Baudo 132 Coringa Islands, Australien 318 Coringa-Herald NNR, Australien 318, 321 Corn Cays, Nicaragua 122 f. Cosmoledo Atoll, Seychellen 202 Costa Occidental de Isla Cozu- mel APFFS, Mexiko 112, 115 f. Costa Occidental de Isla Muje- res APFFS, Mexiko 112, 115 f. Costa Rica 125 ff. Costa Rica Coastal Current 113 Courtown Cays, Kolumbien 130 f. Cousin Island SpNR, Seychellen 201, 204 Cousine Island 73 Cousine, Seychellen 201 Cow Island SNR, Britisches Territorium im Indischen Ozean 227, 229 Cozumel Island, Mexiko 114 ff. Crawl Cay, Belize 118 Crawl Cay, Nicaragua 122 f. Crinoidea 39 Cristobal Colon PA, Bermuda 100, 102 Cristöbal, Panama 126 f. Crocodylus porosus 354 Crooked Bank, Bahamas 103 Crown Island WMA, Papua- Neuguinea 326, 329 Crustacea 35 ff. Ctenella chagius 226 Cuare Ramsar Site, Venezuela 169, 171 Register 407 Cubozoa 32 Cuchillas del Toa UNESCO Biosphere Reserve, Kuba 134, 137 Culebra Island, Puerto Rico 153 f. Cumberland Islands, Queens- land 312, 315 Curacao UP, Nied. Antillen 169, 171 Curacao, Nied. Antillen 161, 168 ff. Curieuse MNP, Seychellen 201, 204 Curtis Island, Queensland 315 Cuzco Beach, Guantanamo, Kuba 137 Cyanophyta 29 Cypraea 37 D Daedalus (Abu El Kizan), Rotes Meer 239, 242 Dahab PCo, Ägypten 236, 239 Dahab, Ägypten 236 Dahlak Archipelago, Rotes Meer 244 ff. Daito Islands, Japan 292, 294 Dampier Archipelago, Westaustralien 305 ff. Danger Island SNR, British Indian Ocean Territory 227, 229 Dangriga, Belize 118 Danjugan Island (PrivR], Philippinen 284 f. Dar es Salaam, Tansania 46, 186 ff. Darley Reef, Australien 312 Darlington PA, Bermuda 100, 102 Darnley Island, Queensland 311,313 Darsa, Jemen 247 f. Dart Reef, Australien 312, 318 Daru, Papua-Neuguinea 308, 326 Darwin, Nordaustralien 308 f. Darwin, Charles 18, 307 Atollentwicklung 17 Riffkartierung 79 f. Dascyllus aruanus 344 Dascyllus carneus 42 Dascyllus trimaculatus 180, 378 Davao Gulf, Philippinen 285 David, Panama 126 Dawat Ad-Dafl, Dawat Al- Musallamiyah + Coral Islands PA, Saudi-Arabien 241, 252, 255 Daymaniyat Islands NR, Oman 248, 250, 252 Daymaniyat Islands, Oman 248 Dead Chest Island BS, Brit. Jungferninseln 154, 157 408 Decapoda 36 f. Del Este NP, Dominik. Republik 151 f. Delfine 44, 316 Dendronephthya 33 Dendrophyllia dilatata 175 Dendropoma spp. 174 D’Entrecasteaux Islands, Papua-Neuguinea 326 f. D’Entrecasteaux Reefs, Neukaledonien 334 f. Derby, Nordaustralien 308 Des Noeufs, Seychellen 200, 202 Desecheo Island, Puerto Rico 154 Desembarco del Granma NP/World Heritage Site, Kuba 134, 137 Devana Kandu DS, Malediven 224 f. Dhau 66, 186 Dhigali Haa DS, Malediven 223, 225 Dhofar, Oman 250 Diadema antillarum 61, 93 Diadematidae 39, 61 Diademseeigel 61, 93 Massensterben 61, 64, 98, 101, 132, 135, 140, 143, 147, 152 f., 163, 166 Diamond Islets, Australien 318 Diamond Reef MNP, Antigua und Barbuda 166 Diani MNaR, Kenia 182, 184 f. Dick Sessingers Bay-Beach Point MP, Cayman-Inseln 142 f. Dictyota 135, 150, 163 Diego Garcia, Britisches Territorium im Indischen Ozean 73, 226 ff. Diego Suarez, Madagaskar 195 Dili, Osttimor 273, 308 Dingalan Bay, Philippinen 282 Dinoflagellata 31 Diploria clivosa 150 Diploria spp. 62, 121 Diploria strigosa 130 Discovery Bay Marine Laboratory 140 Discovery Bay, Jamaika 110, 138 Doberai Peninsula siehe Bird’s Head Peninsula, Irian Jaya Dog Island, Anguilla 158 f. Doha [Ad Dawhah), Katar 252, 254 Doktorfische 42 f. Dolangan GR, Indonesien 273, 279 Dominica 159, 162 ff. Dominikanische Republik 149 ff. Dongsha Qundao Reefs siehe Tung-Sha Reefs Dornenkrone 60, 192, 197, 207, 295, 314, 316, 341, 353, 357 Dothio River, Grande Terre 336 f. Dreiecksalge 121, 163 Drupella 307 Dry Tortugas NP/UNESCO Biosphere Reserve, Florida % ff. Dry Tortugas, Florida 96 f. Dschibuti 245, 248 ff. Dubai, Ver. Arab. Emirate 252 Ducie, Pitcairn Islands 389 f. Duff Islands, Salomonen 330 f. Dugong 44, 192, 316 f., 354 Dugong dugon 44, 192, 316 f., 354 Durand Reef, Neukaledonien 335 Dynamitfischerei siehe Sprengstofffischerei E Eagle, British Indian Ocean Territory 227 East African Coastal Current 183, 185 f. East Australia Current 302, 310, 320 East Caicos, Turks und Caicos 107 East Rennell World Heritage Site, Salomonen 331 ff. Eastern Blue Cut PA, Bermuda 100, 102 Eastern Fields Reefs, Australien 311, 319, 326 »Eastern Pacific Barrier« 93 Eastern Peros Banhos Atoll SNR, British Indian Ocean Territory 227, 229 Eauripik, Föd. Staaten von Mikronesien 355 Ebiil Channel CA, Palau 359 Echinoidea 39, 61 Echinopora lamellosa 34 Ecsenius nalolo 184 Ecuador 131, 133 Efate (Vate) Island, Vanuatu 338, 340 Egg Islands, Bahamas 104 ff. Egmont, Britisches Territorium im Indischen Ozean 226 f. Egum Atoll, Papua-Neuguinea 326 f. Eight Degree Channel, Ind. Ozean 214 Eighty Mile Beach Ramsar Site, Westaustralien 306, 308 Eilat Coral R, Israel 236, 239 Einsiedlerkrebse 136 Eintrittsgebühren 69, 71, 164, 239 Eiszeiten 21 f., 93 Eklonia radiata 305 Eklonia spp. 247 El Akhawein siehe The Brothers, Ägypten El Garrafon, Mexiko 115 El Giote, Mexiko 114 f. El Jicarito WRef, Honduras 123 f. El Nido MR, Philippinen 284 f. El Quebrachal WRef, Honduras 1237 El Salvador 121 ff. El Suweis [Suez], Ägypten 236 El Tür, Ägypten 236 El Vizcaino, Whale Sanctuary World Heritage Site 112 Elapidae 43 Elato, Föd. Staaten von Mikronesien 355 Eleuthera Island, Bahamas 104 Elizabeth and Middleton Reefs NNR, Australien 318, 320 f. Ellice Islands siehe Tuvalu, Polynesien El-Nino-Ereignisse 23, 61 f. Emae Island, Vanuatu 340 Embudu Channel DS, Malediven 223, 225 Emden HSPZ, Australien 306, 321 Emperor Seamounts, Hawaii- Inseln 392 Endeavor Strait, Queensland 311 Endeavour siehe Space Shuttle Enderbury, Phoenixinseln, Kiribati 365 Enewetak Atoll, Marshallinseln 360, 361 f. Enggano, Sumatra 267 Ensenada de Muertos, Panama 126, 129 Ensenada de Utria NatNP, Kolumbien 131 ff. Ensenada, Mexiko 112 f. Entwaldung 269, 333 Epi Island, Vanuatu 338 f. Epinephelus lanceolatus 40 f. Epinephelus polyphekadion 377 Epinephelus spp. 290 Epinephelus striatus 136 Equatorial Channel, Malediven 224 Eretmochelys imbricata 43, 188, 208 Eritrea 244 ff. Erromango Island, Vanuatu 338, 340 Erwärmung, weltweite 62 Erziehung und Ausbildung 67, 76 Esmeralda Bank, Marianen 350, 352 Esmeraldas, Ecuador 131 Espiritu Santo, Vanuatu 338 f. Estuarina Nacional Bahia Jobos HR, Puerto Rico 154, 157 Ethel Reef, Fidschi 342 f. 'Eua NP, Tonga 378, 380 "Eua, Tonga 377 f. Eucheuma 52, 364 Eunicea spp. 168 Euphrat 251 Eurasische Platte 272 Europa siehe llot d’Europa Eusimilia fastigiata 121 Eutrophierung 22, 24, 57 Everglades and Dry Tortugas NPsS/UNESCO Biosphere Reserve, Florida 96, 99 Everglades NP, Florida 96, 99 Exmouth Gulf, Westaustralien 306 Exploring Isles, Fidschi 343 f. Exuma Cays 105 Exuma Land and Sea Park NP, Bahamas 104 f. Exuma Sound, Bahamas 104 F Fächergras 106, 121 f. Fächerkorallen 33, 101 Fadhipolhu Atoll, Malediven 223 Fagatele Bay NaMS, Am.- Samoa 375 f. Fairway Reef, Neukaledonien 335 f. Fais Atoll, Föd. Staaten von Mikronesien 355, 358 Fakaofo Atoll, Tokelau 375 Fakarava, Tuamotu Islands, Franz.-Polynesien 385, 387 Falalop, Föd. Staaten von Mikronesien 355 Fallaron de Medinilla Reef 63 Fallen Jerusalem Island BS, Brit. Jungferninseln 154, 157 Falmouth, Jamaika 138 Falterfisch Bennetts 219 Falscher Riesen- 261 Tabak- 234 Falterfische 41 Fana, Palau 354 f. Fanga’uta and Fanga Kakau Lagoons MR, Tonga 378, 380 Fangschreckenkrebse 37 Farallon de Medinilla, Marianen 63, 350 f., 353 Farallon de Pajaros (Uracas), Marianen 350 f. Farasan Islands PA, Saudi- Arabien 241, 245 Farasan Islands, Rotes Meer 240, 244 f. Faraulep, Föd. Staaten von Mikronesien 355 Faros 117, 221, 277 Farquhar Atoll, Seychellen 202 Farsi, Arabischer Golf 252 Fasht Adham Reefs, Bahrain 254 Fatu Hiva, Franz.-Polynesien 387 Fatutaka Island, Salomonen 330 f. Register 409 Favia gravida 174 Favia spp. 175 Fayu, Föd. Staaten von Mikronesien 356, 358 Feenseeschwalbe 73 Feilenfisch 150 Felidu Atoll, Malediven 221, 223 Fernandina, Ecuador 131, 133 Fernando de Noronha MNP, Brasilien 172 f., 175 Fernerkundung 82 ff. Aktive Sensoren 86 Einschränkungen 86 ff. Geländebegehung 83, 86, 88 Luftbild 85 Multispektralkameras 85 f. Raumschiff, bemanntes 84 f. Satelliten 83 f. Feuerkoralle 32, 149, 168, 174 f., 281 Fidschi 300, 342 ff. Frühe Riffkarten 78 f. Gefahren für die Riffe 20, 50, 344 f. Fiji Plattform 342 f. Filitheyo Kandu DS, Malediven 224 f. Fingerkoralle 33 Fische 40 ff. Artenvielfalt 27 Ausbreitung 23 siehe auch die einzelnen Arten Fischer-Dhau 66, 186 Fischerei 47 ff. Bestände 57 f. Export 49 f. Förderung 75 Geschichte 47 Lebendfisch, Handel mit 49, 58, 284, 290, 317, 345 Produktivität 50 f. Schutzgebiete 70 Zertifizierung 74 Siehe auch Aquarienhandel, Aquakultur Fischfang Befischte Arten 48 ff. gesetzliche Kontrollen 68 f. mangelnde Nachhaltigkeit 57 ff. Sprengstoff 48, 59, 189, 199, 278, 283, 295 Traditionelle Kontrollen 67 f. Verfahren 47 f. Zyanid 48, 50, 59, 278, 283 f. Fischreusen 48 Fish Head DS, Malediven 223, 225 Fistularia commersonii 367 Flacq FiR, Mauritius 206, 209 Fledermausfisch 352 Flinders Entrance, Torresstraße 311 Flinders Reefs, Australien 312 f., 318, 320 f. Flint, Line Islands, Kiribati 366 Flora Reef, Australien 312, 318 Flores, Indonesien 273, 277 Floressee, Indonesien 273, 277, 308 Florida 95 ff. Straße von 96, 104 Florida Everglades %6 f. Florida Islands, Salomonen 331 ff. Florida Keys 96 Florida Keys NaMS 96 ff. Flötenfisch 367 Flower Garden Banks NaMS, Golf von Mexiko 95, 98 f. ower Garden Banks, Golf von Mexiko 99, 112, 115 Flügelschnecke 119, 136 y River, Papua-Neuguinea 325 ff. Flying Venus Reef, Cookinseln 381 f. Fondo Cabo San Lucas APFFS, Mexiko 112, 116 Forcipiger flavissimus 42 Forellenbarsch 304 Formosa Bay, Kenia 182 Forrest Strait, Andamanensee 262 Fort George Land + Sea NP, Turks und Caicos 107 f. Fort Lauderdale, Florida 96 Fort Point P, Brit. Jungferninseln 154, 157 Fort-de-France, Martinique 160, 163 Fortune Island MR/TZ, Philippinen 282, 284 Foulpointe, Madagaskar 195 Frank Sound RpZ, Cayman- Inseln 142 f. Französisch-Polynesien 52, 301, 385 ff., 391 Frederick Reefs, Australien 318 f. Fregate, Mauritius 207 Fregate, Seychellen 201 French Frigate Shoals, Hawaii- Inseln 393, 395, 397 French, Bush + Seal Cays S, Turks und Caicos 107 f. Frigate Rock WR, St. Vincent und die Grenadinen 160, 167 Fromia monilis 180 Fua Mulaku, Malediven 224 Fugo Island MR/TZ, Philippinen 282, 284 Funafuti, Tuvalu, Polynesien 371 f. Fungia 38, 113 Fungu Kisimkasi siehe Latham Island, Tansania Fungu Yasini MR, Tansania 187, 189 Fushi Kandu DS, Malediven 224 f. Fushivaru Thila DS, Malediven 223, 225 Futuna Island, Vanuatu 340 Futuna, Polynesien 371 f. En zu) G Gaa Faru Atoll, Malediven 223 Galana River, Kenia 182, 184 Galapagos Inseln MRR/World Heritage Site/UNESCO Biosphere Reserve, Ecuador 131, 133 Galapagos Islands, Ecuador 130 ff. Gama, Vasco da 79 Gamnbier Islands, Franz.- Polynesien 385 ff. Gambierdiscus toxicus 31 Gan, Addu Atoll, Malediven 224 Gandoca-Manzanillo NWR/Ramsar Site, Costa Rica 126, 129 Ganges Bank, Britisches Territorium im Indischen Ozean 227 Gardner Pinnacles, Hawaii- Inseln 393, 395 Garnelenfarm 51 f., 120, 263 Garnelenfischerei 136, 253 Gastropoda 37 Gate of Lamentations (Bab el Mandeb], Rotes Meer 244 f. Gaveshani Bank, Indien 215 Gazelle Peninsula, Papua- Neuguinea 326 f. Gebel Elba CA, Ägypten 239 Gebel Elba, Ägypten 235 Gecarcoidea natalis 307 Geländebegehung 83, 86, 88 Gemini Seamounts, Vanuatu 338 Genetische Ressourcen 53 f. Genkai QNP, Japan 292, 296 Geographical Information systems [GIS] 89 f. George Town, Bahamas 104 George Town, Cayman-Inseln 141 f. Geweihkoralle 14, 23, 29, 34, 93, 108, 119, 121 f., 128, 140, 143, 149, 155, 165, 216 f., 338, 386, 389 Gezeitenzone, Lebensgemeinschaften 24 Ghizo, Salomonen 331 Gilbert Islands, Kiribati 363 ff. Gili Meno/Gili Air/Gili Trawangan RP, Indonesien 268, 279 Gladden Spit MR, Belize 118, 120 Gladstone, Queensland 315 Gleaner Reef, Tonga 377 f. Global Coral Reef Monitoring Network 65 Global Positioning Systems (GPS) 81 Glovers Reef MR, Belize 118, 120 Glovers Reef, Belize 118 f. Gnathodentex aurolineatus 41, 251 Gobiosoma spp. 161 Goidu Atoll siehe Horsburgh Atoll Golf von Aden 57, 233 f., 244 ff. Biodiversität 247, 249 Dschibouti 249 f. Jemen 250 Nordsomalia 248, 250 Golf von Agaba 235 ff. Golf von Bengalen 178, 262, 265 Golf von Guinea 174 f. Golf von Honduras 123 ff. Golf von Kalifornien 112 f. Golf von Mexiko 98 f., 112, 114 Golf von Siam 259, 261 ff., 267, 288 Golf von Suez 233, 235 ff. Golfe de la Gonäve, Haiti 149, 151 Golfe de Takjoura, Dschibouti 248 Golfkrieg 253 Golfo de Ana Maria, Kuba 134 Golfo de Batabanö, Kuba 134 ff. Golfo de Chiriqui, Panama 126 ff. Golfo de Guacanayabo, Kuba 134, 137 Golfo de Nicoya, Costa Rica 126 Golfo de Panama 126 ff. Golfo de San Blas 126 ff. Golfo de Santa Elena, Costa Rica 126 Golfo de Uraba, Kolumbien 131 Golfo Dulce, Costa Rica 126 ff. Golfstrom 95, 103 Gonaives, Haiti 151 Goodenough Bay, Papua- Neuguinea 326 Gordon Reef, Rotes Meer 237 Gorgonia ventalina 132 Gorgonien 33, 101 Grain Coast 175 Grand Cayman, Cayman-Inseln 110, 134, 141 ff. Grand Cul-de-Sac Marin NR/Ramsar Site, Guadeloupe 159, 162, 166 Grand Macabou LtCA, Martinique 160, 167 Grand Passage, Neukaledonien 335 Grand Port-Mahebourg FiR, Mauritius 206, 209 Grand Recif de Koumac, Neukaledonien 334 Grand Recif Sud, Neukaledonien 335 Grand Recif, Madagaskar 194 ff. Grand Turk Cays Land and See NP, Turks und Caicos 107 f. Grand Turk, Turks und Caicos 107 410 Register Grande Comore 197 f. Grande Terre, Guadeloupe 159, 162 Grande Terre, Neukaledonien 334 ff. Grande Terre, Seychellen 202 Grapsus spp. 192 Great Astrolabe Reef, Fidschi 342 ff. Great Bahama Bank 103 Great Barrier Reef CoMP/World Heritage Site 321 Great Basses Reef, Sri Lanka 218 f. Great Chagos Bank, Britisches Territorium im Indischen Ozean 226, 227 Great Corn Island, Nicaragua 122 ff. Great Detached Reef, Großes Barriere-Riff 311 Great Discovery Reef, Spratly Islands 288 Great Exuma, Bahamas 104 Great Inagua, Bahamas 104 Great Nicobar UNESCO Biosphere Reserve, Indien 217 Great Nicobar, Indien 214 Great Palm Island, Queensland 312 Great Sea Reef, Fidschi 342 f. Great Tobago Island, Brit. Jungferninseln 154 Greater St. Lucia (Südafrika) WP 190, 193 Greater St. Lucia Wetland Park World Heritage Site, Südafrika 190, 193 Green Cay NWR, Am. Jungferninseln 154, 157 Green Island Reefs PRes, Antigua und Barbuda 159, 166 Green Island, Großes Barriere- Riff 60, 316 Grenada 160, 164 ff. Grenadinen 160, 164 f. Groot Eylandt, Nordaustralien 308 Große Sundainseln 268 Großes Barriere-Riff 14, 28, 301 ff. Biodiversität 27, 60, 314, 316 Auswirkungen des Menschen 55, 316 f. Capricorn und Bunker Group 314 Management und Forschung 317 Massenvermehrung 23 Meeresströmungen 310 f. Nördliche Riffe 302, 313 Swain Reefs und Pompey Complex 313 ff. Ursprünge 310 Zentraler Abschnitt 313 Grünalgen 30 f. Grunzer 41, 165 Guadalcanal, Salomonen 330 ff. Guadeloupe 159, 162 f. Guadeloupe Channel 159 Guadeloupe Passage 159 Guam TSea, Mikronesien 350, 353 Guam, Mikronesien 348, 350 ff. Guamerü WRef, Honduras 123 f. Guanacaste World Heritage Site, Costa Rica 126, 129 Guanaja, Honduras 123 Guantanamo Bay, US Naval Base, Kuba 137 Guantanamo, Kuba 134, 137 Guapinol WRef, Honduras 123 f. Guatemala 121 ff. Gubal Straits, Rotes Meer 236 Guguan Island, Marianen 350 Guindolman ETC, Philippinen 285 f. Guinea, Golf von 174 f. Gulf of Kutch S/NP, Indien 214, 216 f. Gulf of Kutch, Indien 214 ff. Gulf of Mannar, Indien/Sri Lanka 214 ff., 218 Gulf of Mannar, MNP/UNESCO Biosphere Reserve, Indien 214 ff. Gulf of Martaban 262 Gulf of Papua 325 f. Gulf of Paria 160, 166 Gulf of Salwah, Persischer Golf 251 f., 254 Gunung Api Banda RP, Indonesien 273, 279 Gunung Lorentz NP, Indonesien 274 Guraidhoo Channel DS, Malediven 223, 225 Gygis alba 73 Gymnothorax meleagris 295 H Ha Long Bay World Heritage Site, Vietnam 288, 291 Ha Long Bay, Vietnam 289 f. Ha’'amonga Trilithon P, Tonga 380 Ha’apai Group, Tonga 377 f., 380 Haarsterne 39, 266, 289, 330 Ha'atafu Beach R, Tonga 378, 380 Hachijo Island, Japan 292 Hadummati Atoll, Malediven 224 Haemulidae 41 Haemulon flavolineatum 165 Haie 26, 58, 98 f., 391 Haifischflossen 49, 56, 59, 246, 396 Haifütterung 105 Hainan, China 288, 290 Haiti 149 ff. Hakaumama'o Reef R, Tonga 378 ff. Hakura Thila DS, Malediven 225 Half Moon Cay NaM, Belize 118, 120 Half Moon Cay, Belize 118 Halfterfisch 291 Halimeda spp. 30, 135, 313 Hall Islands, Föd. Staaten von Mikronesien 356, 358 Halmahera Sea, Indonesien 273 f. Halmahera, Irian Jaya 273 f., 277 Halophila hawailana 395 Hamelin Pool, Westaustralien 305 f. Hammerhai 98 f. Hana’uma Bay, MLCD, Oahu, Hawaii-Inseln 393, 396 Hana'uma Bay, Oahu, Hawaii- Inseln 392 f., 395 ff. Handfang 47 f. Hanelei Bay, Kauai, Hawaii- Inseln 393 Hanoi, Vietnam 288 Hans Place DS, Malediven 223, 225 Hao, Franz.-Polynesien 387 Haputo ERA, Guam 350, 353 Hat Chao Mai NP, Thailand 262, 265 Hat Nopharat Thara-Mu Ko Phi Phi NP, Thailand 262, 265 Hatschepsut, Königin, Tempel der 78 f. Havana Bay, Kuba 134 f. Havanna, Kuba 134 Hawaii Volcanoes NP, Hawaii 393 Hawaiian Islands (8 Bereiche) NWR 393, 396 Hawaiian Islands Humpback Whale NMS 393, 396 f. Hawaiian Islands UNESCO Biosphere Reserve 393, 396 Hawaii-Inseln 300, 369, 392 ff. Hawaii-Mönchsrobbe 395 Hawk’s Channel, Florida 96 f. Hawksnest Bay, Am. Jungferninseln 154 f. Head of Barkers-Flats RpZ, Cayman-Inseln 142 f. Heemskercq Reefs, Fidschi 342 ff. Heilmittel 54 Helen Reef, Palau 354 f. Heliopora coerulea 22, 33, 309, 354, 364 Helioporacea 33 Henderson Island World Heritage Site, Pitcairn Islands 390, 391 Henderson Island, Pitcairn Islands 389 Hengchun Peninsula, Taiwan 292 f. Heniochus diphreutes 205 Herald Cays, Australien 312, 318 f. Hereheretue, Franz.-Polynesien 387 Hermes und Minnie Breslauer PA, Bermuda 100, 102 Hermit Islands, Papua- Neuguinea 326 f. Heron Island, Gr. Barriere-Riff 314f. Heteractis spp. 33 Hibernia Reef, Nordaustralien 308 f. Highlands, Papua-Neuguinea 325 Hikkaduwa Marine NR, Sri Lanka 218, 220 Hikkaduwa, Sri Lanka 218, 220 Hila-Itan MuMR, Philippinen 285 f. Hilo Bay FMA, Hawaii 393 Hinchinbrook Island, Queensland 312 Hind Bank MarCD, Jungferninseln 154, 156 f. Hippopus hippopus 379 Hiri Current 310 Hirschhornkoralle 14, 23, 29, 143, 216 f., 338, 386, 389 Hispaniola 149 ff. Hog Breaker PA, Bermuda 100, 102 Hogsty Reef, Bahamas 103 Hol Chan MR, Belize 70, 118, 120 Holmes Reef, Gr. Barriere-Riff 312, 318 Holocanthus ciliaris 124 Holothuria scabra 379 Honduras 121 ff. Honduras, Golf von siehe Golf von Honduras Hongkong 288, 291 Fischkonsum 59 Lebendfisch, Handel mit 49, 317, 345 Honiara, Salomonen 331 Honolulu, Oahu, Hawaii-Inseln 393 Honshu Island, Japan 292, 294 Hormuz, Iran 255 Hormuz, Straße von, Persischer Golf 57, 247, 251 ff. Horn Island, Queensland 311 Hornkorallen 113 f., 135 Horsburgh (Goidu) Atoll, Malediven 223 Horsburgnh Island, Westaustralien 306 Horseshoe Reef MP, Papua- Neuguinea 326, 329 Horseshoe Reef PA, Brit. Jungferninseln 154 ff. Horseshoe Reef, Brit. Jungferninseln 154 ff. Horseshoe Reef, St. Vincent und die Grenadinen 160 Hotspot 205, 212, 216, 221, 226, 300 Houtman Abrolhos Islands, Westaustralien 305 ff. Houtman, Frederick 305 Howland Island NWR, US/Kiribati 394, 396 Howland Island, US/Kiribati 364, 394, 397 HP Reef DS, Malediven 223, 225 Hsiao-Lui-Chui, Taiwan 293 Huahine, Society Islands 388 Huangyan Dao siehe Scarborough Reef, Philippinen Huatulco, Mexiko 112 f. Hudaydah, Jemen 245 f. Hulao Hulao Reef MuMR, Philippinen 285 f. Humboldt SpR, Neukaledonien 335, 337 Hundred Islands, Philippinen 281 ff. Hunter Island, Neukaledonien/Vanuatu 334, 338, 340 Huon Atoll, Neukaledonien 334 f. Huon Gulf, Papua-Neuguinea 326 f. Huon Peninsula, Papua- Neuguinea 326 Hurghada, Ägypten 53, 236, 238 Hurrikan Allen 63 f., 139, 140 Hurrikan David 163 Hurrikan George 98 Hurrikan Gilbert 64, 114, 139, 140 Hurrikan Hattie 119 Hurrikan Hugo 155 Hurrikan Lenny 163 Hurrikan Luis 155, 161 Hurrikan Marilyn 155, 161 Hurrikan Mitch 114, 121, 124 Huvadhoo Atoll, Malediven 221, 224 Huvalu Forest CA, Niue, Polynesien 378, 380 Huwar Islands Ramsar Site, Katar 252 Hydrozoa 32 Hypoplectrus unicolor 147 leillogorgia spp. 149 ICLARM siehe International Center for Living Aquatic Resources Management Ifalik, Föd. Staaten von Mikronesien 355 Ihavandhipolhu Atoll, Malediven 223 Ile a Vache, Haiti 149, 151 Ile aux Recifs, Seychellen 200 f. Ile aux Vaches, Seychellen 201 Iles Barren, Madagaskar 195 f. Ile Cocos PA, Seychellen 201, 203 f. e de la Gonäve, Haiti 149, 151 e de la Tortue, Haiti 149, 151 le Denis, Seychellen 201 le Desroches, Seychellen 200, 202 Ile Pam SpFR, Neukaledonien 335, 337 Ile Paul, Mauritius 207 Ile Ronde, Mauritius 206 e Therese, Seychellen 201 Ile Tromelin, Westl. Ind. Ozean 206, 209 e Tromelin NR, Westl. Ind. Ozean 209 lles Barren, Madagaskar 195, 196 Iles de Sable, Neukaledonien 336 Iles des Pins, Neukaledonien 334 f. Iles des Saintes, Guadeloupe 159, 162 Iles Eparses, Westl. Ind. Ozean 208 f. Iles Glorieuses, Westl. Ind. Ozean 197 f., 208 f. Iles Glorieuses NR, Westtl. Ind. Ozean 209 has da Inhaca e dos Portugueses FR, Mosambik 190, 193 llot Ammedee et Recif Abore SpR, Neukaledonien 335, 337 Ilot Bailly SpR, Neukaledonien 335, 337 Nlot Canard SpR, Neukaledonien 335,337. Ilot Casy SpR, Neukaledonien 3354337, Ilot de Bassas da India siehe Bassas da India Ilot d’Europa, Westl. Ind. Ozean 190, 198, 209 Ilot d’Europa NR, Westl. Ind. Ozean 209 Ilot Goeland SpFR, Neukaledonien 335, 337 Ilot Laregnere SpR, Neukaledonien 335, 337 Ilot Maitre SpR, Neukaledonien 335, 337 Ilot Signal SpR, Neukaledonien 3354337. llot Tenia SpR, Neukaledonien 335,337. Ilot Vert SpR, Neukaledonien lles Belep, Neukaledonien 334 f. 333,337; Imperiuse Reef, Westausttralien 306 Inagua Bank, Bahamas 103 Inagua NP/Ramsar Site, Bahamas 104 f. Inban MuMR, Philippinen 285 f. Indien 179, 212, 214 ff. Indischer Ozean 15, 178 f., 267 Gefahren für die Riffe 65 siehe auch Zentraler Indischer Ozean, Westl. Ind. Ozean Indispensable Reefs, Salomonen 330 ff. Indisch-Australische Platte 300, 377 Indonesien 44, 179, 267, 272 ff., 288 Biodiversität 279 Schutzgebiete 267 f., 279 f. Sozioökonomische Faktoren 278 f. siehe auch einzelne Regionen Ingham, Queensland 312 Inhaca Islands, Mosambik 190 ff. nhambane, Mosambik 190 nitao NP, Philippinen 285 f. nnisfail, Queensland 312 nternational Center for Living Aquatic Resources Management (ICLARM] 84 nvestigaor Channel, Andamanensee 262 nvestigator Shoal, Spratly Islands 288 lotrochota birotulata 135 ran 248, 251, 254 f. rak 252 Irian Jaya, Indonesien 274, 277 f., 308, 325 Iriomote Island, Japan 292, 294 Iriomote NP, Japan 292, 296 Irrawaddy River siehe Ayeyarwady River Isabela, Ecuador 131, 133 Ishigaki Island, Japan 292 ff. Isla Bastimentos NP, Panama 126, 129 Isla Caja de Muerto RNat, Puerto Rico 154, 157 Isla Clariön, Mexiko 112 Isla Coiba, Panama 126 Isla Contoy NP, Mexiko 112, 115 f. Isla Cozumel, Mexiko 114 ff. Isla de Aves, Venezuela 169 f. Isla de la Juventud, Kuba 134 Isla de Malpelo FFS 131 ff. Isla de Mona RNat, Puerto Rico 154, 157 Isla de Providencia, Kolumbien 131 Isla del Cano, Costa Rica 128 Isla del Cano BiR, Costa Rica 126, 129 Register sla del Coco, Costa Rica 126, 129 sla del Coco NP/Ramsar Site, Costa Rica 126, 129 a Espiritu Santo, Mexiko 112 f. sla Gorgona NatNP, Kolumbien 131 ff. sla la Orchilla, Venezuela 168 ff. sla Lobos, Mexico 112, 114 sla Margarita, Venezuela 169 sla Morro Grande, Kolumbien 130 sla Mujeres, Mexiko 116 sla Mujeres, Punta Cancün y Punta Nizuc NP, Mexiko 116 sla Roca Partida, Mexiko 112 sla San Benedicto, Mexiko 112 Isla Saona, Dominik. Republik 150 f. Isla Socorro, Mexiko 112 sla Uvita, Costa Rica 125 f. slas de Rosario, Kolumbien 130 f. Islas de San Bernardo, Kolumbien 130 f. slas del Cisne, Honduras 121 ff. as del Cisne MRP, Honduras 123 f. Islas del Golfo de California UNESCO Biosphere Reserve, Mexico 112, 116 Islas Los Hermanos, Venezuela 169 Islas Marias, Mexiko 112 f. Islas Revillagigedo, Mexiko 112 ff. Isle de Quatre WR, St. Vincent 160, 167 Israel 236, 238 f. Izu Shoto Group, Japan 292, 294 f. J Jaffna Peninsula, Sri Lanka 218 f. Jaffna, Sri Lanka 218 Jakarta Bucht von, Java 275 Jakarta, Java 268, 272 Jaluit, Marshallinseln 361 Jamaika Passage 152 Jamaika 63 f., 138 ff. Japan 179, 292 Jaragua NP, Dominik. Republik 150 ff. Jarvis Island NWR, US/Kiribati 394, 396 Jarvis Island, USA/Kiribati 364, 366, 394, 397 Java 268, 272, 275 Javasee 268 ff. Jayapura, Indonesien 274 Jeanette Kawas NP/Ramsar Site, Honduras 123 f. Jeddah, Saudi-Arabien 240 ff. Jemen Golf von Aden 248 f. u nn; 411 az Register Rotes Meer 245 f. Jennifer Bay-Deep Well MP, Cayman-Inseln 142 f. Jeou-Perng Coast PA, Taiwan 292, 296 Jinjiradwip (St. Martin's Island), Bangladesch 214, 217 Jizan, Saudi-Arabien 240, 241, 245 John Pennekamp Coral Reef SP, Florida 96, 99 John U Lloyd SRA, Florida 96, 99 Johnston Island NWR, USA 396 Johnston Island, USA 63, 397 Johor Strait, Singapur 270 Jordanien 236, 238 f. Joseph Bonaparte Gulf, Nordaustralien 308 Joubin, M.L. 79 f. Juan de Nova NR, Westl. Ind. Ozean 209 Juan de Nova, Westl. Ind. Ozean 195, 198, 209 Juba River, Somalia 182, 185 Junceella 32 Jungferninseln 153 ff. Junker 330 K Kaashidhoo Atoll, Malediven 223 Kadavu Group, Fidschi 78, 342 f. Kadavu Passage, Fidschi 342 f. Kadu Rah Thila DS, Malediven 223, 225 Käferschnecken 37 Kahana Bay, Oahu, Hawaii- Inseln 393 Kahoolawe RestA, Hawaii- Inseln 393, 396 Kahuka Point, Oahu, Hawaii- Inseln 393 Kailua Bay, Oahu, Hawaii-Inseln 393 Kaiserfische 41, 113, 155, 348 Kakadu NP/Ramsar Site, Nordaustralien 308 Kalimantan 268, 273, 275 f. Kalkproduktion 333 Kalpitiya Peninsula, Sri Lanka 218 f. Kalukalukuang Atoll, Indonesien 277 Kamae (Oita) MP, Japan 292, 296 Kamaran Islands, Rotes Meer 244 f. Kambodscha 264 f., 288 Kametoku (Kagoshima] MP, Japan 292, 296 Kamiali WMA, Papua- Neuguinea 326, 329 Kammmuschel, Irisierende 38 Kamrau Bay, Indonesien 274 Kanehoe Bay, Oahu, Hawalii- Inseln 392, 395 f. Kangean 268 Kaninchenfisch, Gestreifter 351 Kanzan (Volcano] Islands, Japan 292, 294 Kapingamarangi, Föd. Staaten von Mikronesien 356 Kapverden 174 Karang Bolong NR, Indonesien 268, 279 Karang Gading Langkat Timur Laut GR, Indonesien 267, 279 Karettschildkröte, Echte 43, 188, 208 Karettschildkröte, Unechte 54, 316 Kari Beyru Thila DS, Malediven 223, 225 Karibik 92 f. Biodiversität 27 Degradierung 59, 63, 93 Gefährdete Riffe 65 Ost- 147 f. Schwammfauna 31 f. West- 110 ff. siehe auch einzelne Länder/Regionen Karimata Strait, Südchines. Meer 268 Karimata, Indonesien 268 Karimunjawa Archipelago, Java 268, 275 Kartenmaßstab 82 Kartierung, vom Schiff aus 81 f., 86 f. Karun River 251 Kasari Hanto Higashi Kaigan (Kagoshima) MP, Japan 296 Kat O Chau SpA, China 288, 291 Katar 252, 254 Kate PA, Bermuda 100, 102 Kaua'i, Hawaii-Inseln 393 Kauehi, Franz.-Polynesien 387 Kaukura, Franz.-Polynesien 387 Kaula Rock, Hawaii-Inseln 393 Kaurischnecke 37 Kavachi, Salomonen 330 f. Kawthoung, Myanmar 262, 265 Kayangel, Palau 354 f. Kealakakua Bay, MLCD, Hawaii-Inseln 393, 396 Keeling Islands siehe Cocos Islands, Australien Kelp 305 Kenia 182 ff. Kenn Reefs, Australien 318 f. Kenting NP, Taiwan 292 f., 296 Kenting Uplifted Coral Reef NR, Taiwan 292, 296 Kepulauan Aru Tenggara NR, Indonesien 274, 279 Kepulauan Banggai, Indonesien 273, 276 f. Kepulauan Banyak RP, Indonesien 267, 279 Kepulauan Banyak, Sumatra 267 Kepulauan Batu, Sumatra 267 Kepulauan Kai,Indonesien 274 Kepulauan Kapoposang RP, Indonesien 268, 273, 279 Kepulauan Karimata NR, Indonesien 268, 279 Kepulauan Karimun Jawa NP, Indonesien 268, 279 Kepulauan Lingga, Indonesien 267 Kepulauan Padaido RP, Indonesien 274, 279 Kepulauan Seribu NP, Indonesien 268, 280 Kepulauan Seribu, Indonesien 275, 278 f. Kepulauan Sula, Indonesien 273 Kepulauan Tanimbar, Indonesien 274 Kepulauan Tukangbesi, Indonesien 273 Kepulauan Wakatobi NP, Indonesien 273, 280 Key Largo NaMS, Florida 96 ff. Key West NWR, Florida 96 ff. Khao Laem Ya-Mu Ko Samet NP, Thailand 262, 265 Khao Sam Roi Yot NP, Thailand 262, 265 Kharg Island, Iran 252, 255 Kharko Island, Iran 252, 255 Khuran Straits Ramsar Site, Iran 252 Kieselalgen 30 Kili, Marshallinseln 361 Kimbe Bay FMA, Papua- Neuguinea 326, 329 Kimbe Bay, Papua-Neuguinea 327 ff. Kingman Reef, USA/Kiribati 364, 394, 396 f. Kingston, Jamaika 138 Kiribati 362 ff., 397 Kirishima-Yaku NP, Japan 292, 296 Kiritimati, Line Islands, Kiribati 363 ff. Kish Island, Iran 252, 255 Kisimani Channel, Tansania 187 Kisite MNP, Kenia 182, 185 Kismaayo, Somalia 182, 185 Kiunga MNaR/UNESCO Biosphere Reserve, Kenia 182, 185 Kiunga, Kenia 182 f. Kiwani Bay, Sansibar 187 Kiyanguchi MP, Japan 296 Klein Bonaire Island and Adjacent Sea Ramsar Site, Nied. Antillen 169, 171 Kleine Antillen 147, 158 ff. Kleine Sundainseln 268, 273 Klimawandel 59, 61 f. Knallkrebse 36 Knopfkoralle 174 f. Ko Phuket Reefs, Thailand 262 f. Koevolution 27 Koh Tang Islands, Kambodscha 265 Kolombangara, Salomonen 331 Kolumandulu Atoll, Malediven 224 Kolumbien 130 ff. Kolumbus, Christoph 79 Komodo NP/World Heritage Site/UNESCO Biosphere Reserve, Indonesien 268, 273, 280 Komoren 180, 195, 197 ff. Konsumenten 73 ff. Koralle, Blaue 22, 33, 309, 354, 364 Korallen 15 f., 33 ff. Anpassung 61 f. Bergbau 189, 220, 222 Evolution 21 f. Fortpflanzung und Ausbreitung 23 Handel mit 50 f., 278 Krankheiten 62 f., 93, 140 Riffgemeinschaften 24 ff. Korallenalgen 226 Korallenbleiche 56, 103 f., 179, 225 Ursachen 59-62 Weltkarte 58 Korallenriffe Besitz 67 Gefährdung 63 f. genetische Ressourcen 53 f. Gesamtfläche 17 f. Meeresströmungen 20 f. physische Schäden 16, 62 ff. Produktivität 47 ff. Salzgehalt 22 Sedimentation 22, 24, 57 Typen 16 f. Überfischung 57 ff. Verbreitung 18 Verschmutzung 22, 24, 57 Wachstum 15 f. Wassertemperatur 20, 59 ff. weltweites Management 72 f. Wert 47, 66, 76 Wiederherstellung 75 Wissen über 66 f. Zonierung 24 ff. siehe auch Riffe, Riffkartierung, Riffschutz, Reefs at Risk Korallensee 302, 310 ff. Korea Strait 292 Korea, Republik 292 Koro Sea 343, 344 Koro, Fidschi 342, 343 Koror, Palau 354 f., 357 Kosi Bay Ramsar Site, Register 413 Südafrika 190 Kosrae, Föd. Staaten von Mikronesien 356, 358 f. Kotu Group, Tonga 377, 378 Krabben 36 f., 307, 373 Krebstiere 35 f. Kreiselschnecken 52, 58, 354, 357 ff. Kriechsprossalge 30 Kryptofauna 27 Kuala Lumpur, Malaysia 267 Kuala Terengganu, Malaysia 266 Kuba 81, 110, 134 ff. Kuching, Malaysia 268 Kuda Haa DS, Malediven 223, 225 Kuda Huvadhoo Channel, Malediven 224 Kugelfische 228, 334 Kuna Yala siehe San Blas, Panama Kuna.Indianer 125, 127 Künstliche Riffe 75 Kure Atoll SWS, Hawaii-Inseln 393, 396 Kure Atoll, Hawaii-Inseln 392 f., 395 Kure FMA, Hawaii-Inseln 393, 396 Kuredhu Express DS, Malediven 223, 225 Kuroschiostrom 281, 293 f. Küstenentwicklung 46, 57 Küstenmanagement, integriertes 76 Küstenschutz 55 Kutch, Gulf siehe Gulf of Kutch Kuwait 252, 254 Kuwait City 252 Kwajalein Atoll, Marshallinseln 360 ff. Kyoto, Japan 292 Kyushu Island, Japan 292, 294 Kyushu-Palau Ridge 294 E La Alemania WRef, Honduras 123 f. La Blanquilla ETC, Mexiko 112, NE La Blanquilla, Venezuela 168 ff. La Ceiba, Honduras 121 ff. La Desirade, Guadeloupe 159, 162 La Digue, Seychellen 201 La Parguera RNat, Puerto Rico 154, 157 La Plata Bank, Dominik. Republik 106, 150 ff. La Tortuga, Venezuela 169 Labrador P, Singapur 267 Labridae 41, 42 Labroides bicolor 199 Labroides dimidiatus 41 Lacepede Islands, Nordaustralien 308, 309 Lachmöwe, Weißkopf- 358 Lachnolaimus maximus 101 Lady Elliot Island, Gr. Barriere- Riff 315 Lady Musgrave Island, Gr. Barriere-Riff 315 Lae, Papua-Neuguinea 326, 327 Lagonoy Gulf, Philippinen 282 Laguna de Chankanaab PNat, Mexiko 112, 116 Laguna de Chiriqui, Panama 126 f. Laguna de Guaymoreto WRef, Honduras 123 f. Lagunen 25 f. Lakemba Passage, Fidschi 343 Lakkadiven siehe Lakshadweep Islands, Indien Lakshadweep Islands (Lakkadiven), Indien 212, 214, 216 f. Lameshur Bay, Am. Jungferninseln 154 f. Lamotrek, Föd. Staaten von Mikronesien 355 Lampi MNP 265 Lamu Archipelago, Kenia 182 f. Lanai, Hawaii 393 Landgewinnung 53, 63, 222 Landsat Thematic Mapper 83 f. Langusten 35 f., 58, 105, 108, 11952133,7136,0155,,896 Lansdowne Bank, Neukaledonien 335 f. Lan-Yu Islands, Taiwan 293 Laos 262, 288 Lartington PA, Bermuda 100, 102 Larus novaehollandiae 358 Larven 23 Las Aves, Venezuela 168 ff. Las Iguanas WRef, Honduras 1287 Las Perlas Archipelago, Panama 126, 129 Lassuan MR/TZ, Philippinen 285 f. Latham Island, Tansania 187 f. Laticaudinae 43 Lau Group, Fidschi 343 f. Lau Lagoon, Salomonen 331 f. Lau Ridge, Fidschi 342, 344 Laughing Bird Caye, Belize 118 Lavan, Iran 252 Lavongai (New Hanover)], Papua-Neuguinea 326 f. Layang Layang, Malaysia 269 Laysan Island, Hawaii-Inseln 393,.393327, Lebendfisch, Handel mit 49, 284, 290, 317, 345 Lederanemone 33 Lederkorallen siehe Weichkorallen Leeuwin Current 20, 302, 305, 307 Leeward Islands 159, 161 f. Leistenkrokodil 354 Lembata Island, Nusa Tenggara 277 Leptoseris payracea 128 Les Arcadins, Haiti 149, 151 Les Bancs de Seche-Croissant SpFR, Neukaledonien 335, 337 Les Iles Cayemites, Haiti 149, 151 Les lrois, Haiti 149, 151 Les Mamelles NR, Seychellen 201 L'Etang FiR, Reunion 206, 209 Lethrinus miniatus 319 Leuwang Sancang NR, Indonesien 268, 280 Leyte Gulf, Philippinen 285 Leyte, Philippinen 281, 285 L'Herminie PA, Bermuda 100, 102 LIDAR siehe Light Detection and Ranging Lifou, Neukaledonien 334 f. Light Detection and Ranging (LIDAR] 86 Lighthouse Reef, Belize 118 f. Lihir Group, Papua-Neuguinea 326 f. Lihou Reef and Cays, Australien 318 f. Lihou Reef NNR, Australien 319, 321 Limön, Costa Rica 125 f. Limpopo River, Mosambik 190 Linckia laevigata 302 Lindeman Islands, Queensland 312 f., 315 Line Islands, Kiribati 363 f., 366, 397 Lingayen Gulf, Philıppinen 281 ff. Lions Head DS, Malediven 223, 225 Lippfische 41 f., 101 Lisianski Island, Hawaii-Inseln 393, 395 Lithothamnion 119 Litoral Sur NP, Dominik. Republik 151 f. Little Bahama Bank 103 Little Barrier Reef, Saudi- Arabien 240 Little Basses Reef, Sri Lanka 218 f. Little Bay FNR, Anguilla 166 Little Cayman, Cayman-Inseln 134, 141 f. Little Inagua, Bahamas 104 f. Little San Salvador WBR, Bahamas 104 f. Little Sound EnvZ, Cayman- Inseln 143 Little Tobago GS, Trinidad und Tobago 160, 167 Lizard Island, Gr. Barriere-Riff 311,313 Lobophora variegata 135 Lobophyton 33 Lomaiviti Islands, Fidschi 342 ff. Lombok, Indonesien 268, 278 Long Cay, Belize 118 Long Island WMA, Papua- Neuguinea 326, 329 Long Island, Bahamas 103 f. Looe Key NaMS, Florida 96 ff. Lopevi (Ulveahl Island, Vanuatu 338 f. Lord Howe Island Group, Australien 318, 320 f. Lord Howe Island Group, MP/World Heritage Site, Australien 318, 321 Los Arcos ETC, Mexiko 112, 116 Los Roques Archipelago, Venezuela 168 ff. Los Roques NP/Ramsar Site siehe Archipielago Los Roques NP/Ramsar Site, Venezuela Losap, Föd. Staaten von Mikronesien 356 Louisa Reef, Brunei 268, 270 Louisiade Archipelago, Papua- Neuguinea 325 f. Loyalty Islands, Neukaledonien 334 f., 337 Lubang Islands, Philippinen 282 Luftbildfotografie 85 Lu-Tao Islands, Taiwan 293 Lutjanidae 41, 120 Lutjanus apodus 127, 137 Lutjanus ehrenbergii 41 Lutjanus kasmira 27, 212 Lutjanus synagris 136 Luzonstraße, Philippinen 281 f. Luzon, Philippinen 281 ff. Lynher Reef, Nordaustralien 308 f. Lyra Reef, Papua-Neuguinea 326, 328 M Maaya Thila DS, Malediven 223, 225 MAB Programme siehe UNESCO Man and the Biosphere Programme MAC siehe Marine Aquarium Council Macahulom MP, Philippinen 285, 286 Macclesfield Bank, Paracel Islands 288 ee _ Register Machalilla Ramsar Site, Ecuador 131, 133 Mackay, Queensland 312, 315 Madagaskar 180, 194 ff., 208 f. Madang, Papua-Neuguinea 326, 327 Madiana PA, Bermuda 100, 102 Madivaru DS, Malediven 223, 225 Madracis decactis 173, 174 Madracis spp. 175 Maewo Island, Vanuatu 339 Mafia Channel, Tansania 187 Mafia Island MP, Tansania 187, 189 Mafia Island, Tansania 186 ff. Magnetic Island, Queensland 312 Mahakam River, Kalimantan 273% Mahe, Seychellen 200 f. Maiana, Gilbertinseln, Kiribati 365 Maiao Iti, Society Islands 388 Maibishi MP, Japan 296 Majahual, Mexiko 115 Majuro, Marshallinseln 360 f. Makassar Strait, Indonesien 268, 277 Makassar, Indonesien 279 Makatea, Franz.-Polynesien 385, 387 f. Makemo, Franz.-Polynesien 387 Makin, Gilbertinseln, Kiribati 365 Makira (San Christoball, Salomonen 331 Makroalgen 197, 247 Makundhoo Kandu DS, Malediven 223, 225 Makunudu Atoll, Malediven 223 Malaga MuMR, Philippinen 285 f. Malaita, Salomonen 331 f. Malakal, Palau 354 f. Malakka, Straße von 57, 266 f., 272 Malakula Island, Vanuatu 338 f. Malaysia 266 ff. Malden Island, Line Islands, Kiribati 364, 366 Male Atoll, Malediven 223 Male, Malediven 223 Malediven 25, 53, 61, 178 f., 221 ff. Maleolap, Marshallinseln 361 Malindi MNP, Kenia 182, 185 Malindi, Kenia 182 ff. Malindi-Watamu MNaR/UNESCO Biosphere Reserve, Kenia 182, 185 Malinoa Island Park and Reef {R), Tonga 378, 380 Malo Island, Vanuatu 339 Malolo Barrier Reef, Fidschi 342 f. Malosmadulu Atolls, Malediven 223 Malpelo Island siehe Isla de Malpelo FFS Maluku siehe Molukken, Indonesien Malum Atoll, Papua-Neuguinea 326, 328 Malusay MuMR, Philippinen 285 f. Mamanuca Group, Fidschi 343 Managaha FiPr, Nördl. Marianen 353 Mananara Marine NP, Madagaskar 195 f. Mananara Nord UNESCO Biosphere Reserve, Madagaskar 196 Mananara River, Madagaskar 195 Manatee FoR, Belize 118 Manati 117 Mangaia Island, Cookinseln 381, 383 Mangalore, Indien 214 Mangkalihat Peninsula, Kalimantan 268, 276 Manglares Churute ER/Ramsar Site, Ecuador 131, 133 Mangoky Delta, Madagaskar 194 Mangroven 24, 30 f., 216, 291 Mangrovenqualle 32 Manifah, Saudi-Arabien 252 Manihi, Franz.-Polynesien 387 Manihiki Atoll, Cookinseln 381 ff. Manila Bay, Philippinen 282 ff. Manila Reef, Föd. Staaten von Mikronesien 356 Manila, Philippinen 282 Mannar Island, Sri Lanka 218 f. Mannar, Gulf siehe Gulf of Mannar Mannar, Sri Lanka 218 Manoel Luis Reefs, Brasilien IT2mTS Man-o-War Cay BS, Belize 118, 120 Man-o-War Cays, Nicaragua 122 f. Manta birostris 238 Mantarochen 238 Manuae Atoll, Cookinseln 381, 383 Manuae Lagoon HR, Cookinseln 383 f. Manuae, Society Islands 388 Manuel Antonio NP, Costa Rica 126, 129 Manus Island, Papua- Neuguinea 326 f. Mapelo Island, Kolumbien 132 Maputo, Mosambik 190 Marakei, Kiribati 365 Marcus Island siehe Minami- Torishima Mare, Neukaledonien 334 f. Maria Island, Franz.-Polynesien 390 Maria Islands NR, St. Lucia 160, 167 Marianen 63, 300, 348, 350 ff. Marianengraben 300, 351 Marie Celeste PA, Bermuda 100, 102 Marie-Galante, Guadeloupe 199,162 Marikultur 51 f., 75, 120, 263, 332, 357, 364, 386, 389 Marinduque, Philippinen 281, 283, 284 Marine Aquarium Council (MAC] 74 Marine Mammal S, Dominik. Republik 152 Marine Stewardship Council (MSC] 74 Marino Ballena NP, Costa Rica 126, 129 Marion Reef, Australien 318 Markham River, Papua- Neuguinea 327 Maro Reef, Hawaii-Inseln 393, 395 Marokau, Franz.-Polynesien 387 Marotiri (Bass Islands), Franz.- Polynesien 386, 390 Marovo Lagoon, Salomonen 331, 333 Marquesas Archipelago, Franz.- Polynesien 369, 385, 387 Marquesas Keys, Florida 96 Marshallinseln 78 f., 348, 360 ff. Martaban, Gulf siehe Gulf of Martaban Martea, Franz.-Polynesien 387 Martinique 160, 163, 167 Marutea, Franz.-Polynesien 387 Mary's Bay-East Point RpZ, Cayman-Inseln 142 f. Masaplot MuMR, Philippinen 285 f. Mascarene Ridge, Ind. Ozean 200, 205, 207 Maschenseestern, Roter 180 Masinloc and Oyon Bay MR 286 Masirah Island, Oman 248, 250 Maskali Island, Dschibuti 248, 249 f. Maskali Sud IR, Dschibuti 248, 250 Maskarenen siehe Mauritius; Reunion; Rodrigues Massawa, Eritrea 244 ff. Massenfortpflanzung 23, 49, 68, 98-99, 316 Mastigias spp. 357 Mataiva, Franz.-Polynesien 387 Matanzas Bay, Kuba 134, 136 Matenkupum 47 Matthew Island, Neukaledonien/Vanuatu 334, 338, 340 Maug Islands, Marianen 350, 352 Maui, Hawaii 392 f. Mauke Island, Cookinseln 381, 383 Mauphihea, Society Islands 388 Maupiti, Society Islands 385, 388 Mauritius 178, 205 ff. Maxillopoda 36 Maya 119 Mayaguana Bank, Bahamas 103 Mayotte 195, 197 ff. Maza WMA, Papua-Neuguinea 311, 326, 329 Maziwi Island MR, Tansania 187, 189 Mbudya MR, Tansania 187, 189 McCluer Gulf, Indonesien 274 MckKean, Phoenixinseln, Kiribati 365 Meandrinidae 226 Meeresschildkröten 43, 354, 395 Fang 49, 58 Großes Barriere-Riff 316 Schutz 68 Meeresschutzgebiete 69 ff., siehe auch einzelne Länder Meeresspiegel 26, 139, 384 Meeresströmungen 20 f., 300 f. Meeresvögel 43 f., 316, 364, 395 Meerkette 30, 135, 313 Meerläufer, Weißkehl- 364 Megaptera novaeangliae 395 Mehetia, Society Islands 385 Meiuns, Palau 354 f. Mekong River Delta, Vietnam 289 Melanesien 323 f. Mellish Reefs, Australien 318 f. Melobesiacea spp. 174 Menai Bay CA, Tansania 187, 189 Menai Bay, Tansania 187 Mentawai Islands, Sumatra 267, 272, 275 Merauke, Indonesien 274 Mergui Archipelago, Myanmar 262, 264 f. Merida, Mexiko 112 Merir Atoll, Palau 354 f. Mermaid Reef NNR, Westaustralien 306, 321 Mermaid Reef, Westaustralien 306 Meso-American Reef 117 Mesogastropoda 37 Metis Shoal, Tonga 377 f. Mexiko 113 ff. Mexiko, Golf von siehe Golf von Mexiko Miami Beach, Florida 96 f. Miami, Florida 96 Microdictyon marinum 106, 135 Mid-Cayman Rise 141 Middle (Grand) Caicos, Turks und Caicos 106 f. Middle Morant Cay NR, Jamaika 138, 140 Middleton Reef, Australien 318, 320 Midway Atoll NWR, Hawaii- Inseln 396 Midway Atoll, Hawaii-Inseln 393, 395, 397 Midway Islands 14 Mikindani Bay, Tansania 188 f. Mikronesien 348 f., siehe auch Föderierte Staaten von Mikronesien Mikronesien, Föderierte Staaten von 355 f., 358 f. Miladhunmadulu Atoll, Malediven 221, 223 Milchfisch 364 Mili, Marshallinseln 361 Militärische Aktivitäten 63, 73, 137, 155, 228, 287, 348, 353, 364 Millennium Island, Kiribati 363, 366 Millepora alcicornis 168, 174 f. Millepora complanata 149 Millepora platyphyllia 281 Milleporina 32 Mills Breaker PA, Bermuda 100, 102 Milne Bay, Papua-Neuguinea 326 ff. Milwaukee Depth 153 Minami-Torishima, Japan 294 Mindanao Current 281 Mindanao, Philippinen 281, 283, 285 Mindoro Strait, Philippinen 285 Mindoro, Philippinen 281 f. Minerva Reefs, Fidschi/Tonga 344, 377 f. Minicoy, Ind. Ozean 214 Minto Reef, Föd. Staaten von Mikronesien 356 Misali Island CA, Tansania 187, 189 Misali Island, Tansania 187 f. Misima gold mine, Papua- Neuguinea 328 Miskito Cays 121 ff. Miskito Cays RMar, Nicaragua 122 ff. Mitiaro Island, Cookinseln 381, 383 Mittelmeer-Tethys 175 Miyake Jima Island, Japan 292, 294 Miyako Island, Japan 292 Mnazi Bay MP, Tansania 187, 189 Mnemba CA, Tansania 178 Mnemba Island, Tansania 187, 188 Moa Island, Queensland 313 Moala Group, Fidschi 343 Register 415 Moalboal/Pescador P, Philippinen 285, 286 Mochima NP, Venezuela 168, 169, 171 Moheli siehe Mwali, Komoren Mollusca 37 f. Molokai, Hawaii 392 f. Molokini Shoal MLCD, Hawaii- Inseln 393, 396 Molukken, Indonesien 273, 277 f. Molukkensee 273 Mombasa MNP/MNaR, Kenia 182, 185 Mombasa, Kenia 182, 184 Mona Island RNat, Puerto Rico 153 f., 157 Mona Passage, Dominik. Republik 150 f. Monachus schauinslandi 395 Mönchsrobbe Hawaii- 395 Karibische 58, 395 Mittelmeer- 395 Monkey Mia Bay, Westaustralien 305 f. Monkey River Town, Belize 118 Monserrat, Kl. Antillen 159, 162 Monsun 247, 261, 266, 275 ff., 310, 313 Montana PA, Bermuda 100, 102 Montastrea 62, 101 Montastrea annularis 59, 121, 130, 149, 155, 158, 161, 168 Montastrea cavernosa 168, 174, 175 Monte Bello Islands, Westaustralien 305 ff. Montecristi NP, Dominik. Republik 150 ff. Montecristo WRef, Honduras 123 f. Montego Bay MP, Jamaika 138, 140 Montego Bay, Jamaika 138 Montipora foliosa 250 Montipora spp. 249, 259, 389 Montserrat 159, 162 f. Monuafe Island Park and Reef R, Tonga 378 ff. Moorea, Society Islands 385, 388 f. Moostierchen 38 Morant Cays, Jamaika 138 f. Mördermuschel 38, 52, 345, 357, 379 Moreton Bay Ramsar Site, Australien 321 Moro Gulf, Philippinen 285 Morombe, Madagaskar 194, 195 Moroni, Komoren 198 Morowali NR, Indonesien 280 Morrocoy NP, Venezuela 168, 169, 171 Mortlock Islands, Föd. Staaten von Mikronesien 356, 358 Mosambik 190 ff. Mosambik, Straße von 190 f., 195, 208 f. Mosambikstrom 191, 194, 197 Moscos Islands GS, Myanmar 262, 265 Moscos Islands, Myanmar 262, 264 f. Moses Reef, Franz.-Polynesien 390 Mosquito Island BS, Brit. Jungferninseln 154, 157 Mossman, Queensland 311 Motu One, Franz.-Polynesien 387 f. Motupure Island, Papua- Neuguinea 326, 328 Mouchoir Bank 106 Mouchoir Passage 107 Moule-a-Chique Artificial Reef MR, St. Lucia 167 Mount Pelee, Martinique 163 Mount Pinatubo, Philippinen 283 Mount Soufriere, St. Vincent 164 Mount Wilhelm, Papua- Neuguinea 325 Möwen 183, 364 Mpunguti MNaR, Kenia 182, 185 MSC siehe Marine Stewardship Couneil Mtwara, Tansania 187 Mu Ko Ang Thong NP, Thailand 262, 265 Mu Ko Chang NP, Thailand 262, 265 Mu Ko Lanta NP, Thailand 262, 265 Mu Ko Libong NHA, Thailand 265 Mu Ko Petra NP, Thailand 262, 265 Mu Ko Similan NP, Thailand 262, 265 Mu Ko Surin NP, Thailand 262, 265 Mui hopo hoponga Coastal Reserve R, Tonga 378, 380 Mukha, Jemen 245, 246 Mulaku Atoll, Malediven 221, 224 Mulloidichthys martinicus 162 Multispektralkameras 85 f. Muräne, Weißmaul- 295 Muro-ami, Fischfangverfahren 48, 278, 283 Mururoa Atoll 389 Musandam Peninsula, Oman 247 f., 250 Muscat, Oman 248 Muschelhandel 52 Muschelkrebse 36 Muscheln 37 f. Musha Island, Dschibuti 248 ff. Musha TP, Dschibuti 248, 250 Mussismilia hartii 173 f. Muyua (Woodlark] Islands, Papua-Neuguinea 326 f. Mwali, Komoren 197 ff. Mwokil, Föd. Staaten von Mikronesien 356 Myanmar 214, 262 ff. N Nabq MRPA, Ägypten 236, 239 Nabq, Agypten 236, 238 Nacktkiemerschnecken 37 Nährstoffe 22, 24 Nam Du Island, Vietnam 289 Nama, Föd. Staaten von Mikronesien 356 Namoluk, Föd. Staaten von Mikronesien 356 Namonuito, Föd. Staaten von Mikronesien 356, 358 Namorik, Marshallinseln 361 Namu, Marshallinseln 360 f. Nansei Shoto Chain, Japan 292, 294 Nanuk Island PP, Papua- Neuguinea 326, 329 Nanuku Channel, Fidschi 343 f. Nanumea, Tuvalu, Polynesien 372 Naomebaravu-Malo R, Vanuatu 341 Napoleon 42, 49, 58 Nares Bank, Spratly Islands 288 Nariva Swamp, Trinidad 160 NASA (North American Space Agency] 84 f. Nasimo Thila DS, Malediven 223, 225 Naso brachycentron 208 Nassau Atoll, Cookinseln 381 f. Nassau, Bahamas 104 Natal, Brasilien 172 ff. National Park of American Samoa NP 375 f. Natuna Archipelago, Kalimantan 268, 276 Natuna Besar, Indonesien 268 Natuna Sea, Indonesien 268 Nauru 364 f. Nautiloidea 38 Navassa Island 149 ff. Navidad Bank, Dominik. Republik 106, 150 ff. Nazareth Bank, Ind. Ozean 206 f. Ndenö Island, Salomonen 330 f. Ndrolowa WMA, Papua- Neuguinea 326, 329 Necker Island BS, Brit. Jungferninseln 154, 157 Necker Island, Hawaii-Inseln 393 Negaprion brevirostris 26 Negril MP, Jamaika 138, 140 _ Register Negros, Philippinen 281, 283, 285 Neilson Reef siehe Recif Lancaster, Franz.-Polynesien Nelson Island SNR, Britisches Territorium im Indischen Ozean 227, 229 Nelson Island, Britisches Territorium im Indischen Ozean 227 Nelson's Cockyard, Antigua 159 Nembrotha cristata 37 Nemertea 35 Neogastropoda 37 Nereus Reef, Neukaledonien 335, 336 Nesofregetta fuliginosa 364 Nesseltiere 32 ff. Neuguinea 325 Neukaledonien 323 ff. Neuseeland 380, 384 New Britain, Papua-Neuguinea 326 f. New Georgia, Salomonen 330 f. New Hanover [Lavongail, Papua-Neuguinea 326 f. New Ireland, Papua-Neuguinea 326 f. New Providence Island, Bahamas 103 ff. Newcastle, Australien 318 Ngaremeduu Bay CA, Palau 355, 357, 359 Ngaruangel Atoll, Palau 354 f. Ngazidja, Komoren 197 f. Ngemelis Islands FiR, Palau 355, 359 Ngermach Channel- Bkulachelid CA, Palau 359 Ngeruangel R, Palau 355, 359 Ngerukewid Islands WPres, Palau 355, 359 Ngerumekaol Grouper SpnA, Palau 355, 359 Ngetik, Föd. Staaten von Mikronesien 356 Nggela, Salomonen 332 f. Ngiwal State CA, Palau 359 NGOs siehe Non-governmental Organizations Ngulu Atoll, Föd. Staaten von Mikronesien 354 f., 358 Nha Trang, Vietnam 288 f. Nias, Sumatra 267 Nicaragua 110, 121 ff. Nicaraguan Rise 130 Nichinan (Miyazaki) MP, Japan 292, 296 Nichinan Kaigan QNP, Japan 292, 296 Niederländische Antillen 71, 158 Leeward Islands 169, 170 f. Windward Islands 159 ff., 167 Niger 174 f. Nihoa Island, Hawaii-Inseln 393 Niihau, Hawaii-Inseln 393, 395 Nikobaren, Indien 178 f., 212, 214, 217 Nilandu Atolls, Malediven 223 f. Nine Degree Channel, Ind. Ozean 214 Ningaloo MP, Westaustralien 306, 321 Ningaloo Reef, Westaustralien 304 ff. Ninigo Atoll, Papua-Neuguinea 326 f. Niphates digitalis 149 Niuafo’ou, Tonga 378 Niuatoputapu Group, Tonga 378 Niuatoputapu, Tonga 378 Niue 378 ff. Nizamudinnia spp. 247 Nomuka Group, Tonga 378 Nomwvin Atoll, Föd. Staaten von Mikronesien 356, 358 Non-governmental organizations (NGOs) 70, 73 Nonouti, Kiribati 365 Nordäquatorialer Gegenstrom 183 Nordäquatorialstrom 103, 113, 281, 300 Nördliche Marianen 63, 350 ff. Nordostmonsum 261, 266, 272 ff., 293 Nordostpassat 360 Nordwestmonsun 310, 313 Norfolk Island, Australien 318 North Astrolabe Reef, Fidschi 342 f. North Caicos, Turks and Caicos 106 f. North Carolina PA, Bermuda 100, 102 North Coast PA, Taiwan 292, 296 North East Breaker PA, Bermuda 100, 102 North Island, Mauritius 206, 207 North Keeling Island, Westaustralien 306, 307 North Keppel Island, Queensland 315 North Male Atoll, Malediven 223 North Malosmadulu Atoll, Malediven 223 North Nilandu Atoll, Malediven 224 North Rock PA, Bermuda 100, 102 North Shore Coral Reef Pr, Bermuda 100, 102 North Sound RpZ, Cayman- Inseln 142 f. North West Cape, Westaustralien 306 North West Point-West Bay Cemetery MP, Cayman-Inseln 142 f. North, Middle and East Caicos Islands Ramsar Site 107 f. Northeast Archipelago PRes, Antigua and Barbuda 159, 166 Northern Sierra Madre NatP, Philippinen 282 f., 286 Northern Territory, Australien 308 Northumberland Islands, Queensland 314 f. Northwestern Hawaiian Islands CRER 72, 393, 396 Nosy Antafana, Madagaskar 196 Nosy Be, Madagaskar 195 f. Nosy Boraha, Madagaskar 195 Nosy Manitsa, Madagaskar 194 f. Nosy Mitsio, Madagaskar 195 f. Nosy Radama, Madagaskar 195 Noumea, Neukaledonien 335, 337: Nowruz, Blow-out 253 Nuguria Atoll, Papua- Neuguinea 326, 328 Nukleartests 307, 348, 360, 362, 389 Nuku Hiva, Franz.-Polynesien 387 Nukufetau, Tuvalu, Polynesien 372 Nukulaelae, Tuvalu, Polynesien 372 Nukumanu Islands, Papua- Neuguinea 326, 328, 331 Nukunonu Atoll, Tokelau, Polynesien 375 Nukusemanu Reefs, Fidschi 342 ff. Nusa Penida, Indonesien 44 Nusa Tenggara, Indonesien 268, 273, 276 f. Nuweiba, Agypten 236 Nzwani, Komoren 198 f. 0 Oahu, Hawaii-Inseln 392 f. Oaxaca, Mexiko 113 Ocho Rios PA, Jamaika 138, 140 Octocorallia 32 f. Odontodactylus scyllarus 36 Oeno, Pitcairn Islands 389 f. Ofa 373 Ofu, Am.-Samoa 375 Ogasawara (Bonin) Islands, Japan 292, 294 Ogasawara NP, Japan 292, 296 Ok Tedi mine, Papua- Neuguinea 328 Okinawa Kaigan QNP, Japan 292, 296 Okinawa MP, Japan 292, 296 Okinawa Senseki QNP, Japan 292, 296 Okinawa, Japan 292, 294 f. Okino Daito Jima, Japan 292 Okino Tori Shima Reef, Japan 292, 294 Okiot MuMR, Philippinen 285 f. Ökolabel 74 Olango Islands Wildlife Sanctuary/Ramsar Site, Philippinen 285 f. Old Bahama Channel 103 f. Old Man Bay, Cayman-Inseln 142 Old Providence McBean Lagoon NatNP, Kolumbien 131, 133 Olimarao, Föd. Staaten von Mikronesien 355 Ölverschmutzung 57, 114, 116, 127, 155, 179, 253 Oman 248 ff. One and a Half Degree Channel, Malediven 224 One Tree Island, Gr. Barriere- Riff 314 f. Oneata Passage, Fidschi 343 Oni-i-Lau, Fidschi 343 f. Onotoa, Kiribati 365 Ontong Java Atoll, Salomonen 330 ff. Ophiuroidea 39 Opisthobranchia 37 Opuntienalge 30, 135, 313 Oriente Transform Fault 141 Orimas Thila DS, Malediven 223, 225 Orinoko 166, 168 Oroluk, Föd. Staaten von Mikronesien 356 Orote Peninsula ERA, Guam 350, 353 Orpheus Island, Palm Islands, Australien 317 Osprey Reef, Australien 318 f. Ostafrika 178 Ostatlantik 92 Östliche Karibik 147 f. Ostracoda 36 Osttimor 273, 308 Otu Tolu Group 378 Ouenghi Basin, Grande Terre 336 Ouvea, Neukaledonien 323, 335 Ovalau Island, Fidschi 342 f. Oxycheilinus digrammus 353 P Paaling 48, 283 Paama Island, Vanuatu 339 Pachyseris speciosa 196 Padang, Sumatra 267 PADI (Professional Association of Diving Instructors) 54 Pagai Selatan, Sumatra 267 Pagai Ultra, Sumatra 267 Pagan Island, Marianen 350, 352 Pago Bay, Guam 350 Pago Pago, Am.-Samoa 375 f. Pakin Atoll, Föd. Staaten von Mikronesien 356, 359 Pakistan 216 f. Palaemonidae 36 Palancar Reef, Mexiko 115 Palaster Reef MNP, Antigua und Barbuda 159, 166 Palau 68, 348, 354 f., 359 Palawan Passage, Philippinen 285 Palawan UNESCO Biosphere Reserve, Philippinen 285 f. Palawan, Philippinen 283, 285, 288 Palinura 35 f. Palk Bay, Sri Lanka 214 Palk Strait, Indien/Sri Lanka 214, 218 Palm Beach, Florida 96 Palm Islands, Queensland 312 f., 317 Palmendieb 228 Palmerston Atoll, Cookinseln 381, 383 Palmerston Lagoon HR, Cookinseln 383 f. Palmyra Atoll, USA/Kiribati 364, 394, 396 f. Palola siciliensis 49 Palolo Deep Marine R, Samoa 375 f. Palu, Indonesien 273 Pamban Island, Gulf of Mannar 214 f. Panama 93, 125 f. Panama City, Panama 126 Panama, Meerenge 93 Panamakanal 57, 61, 126 f. Pananjung Pangandaran NR, Indonesien 268, 280 Panay Gulf, Philippinen 285 Panay, Philippinen 281, 285 Pandora Passage, Gr. Barriere- Riff 311 Pangaimotu Reef R, Tonga 378, 380 Pangani River, Tansania 187 Pangani, Tansania 187 Pangavini MR, Tansania 187, 189 Panglao Island-Balicasag Area MR/TZ, Philippinen 285 f. Panguana mine, Papua- Neuguinea 328 Panulirus argus 119, 136 Panulirus spp. 35 Panzerflagellaten 31 Papageifische 42, 99, 155, 345 Papeete, Tahiti, Society Islands 388 Papua, Gulf of, siehe Gulf of Papua Papua-Neuguinea 47, 274, 301, 308, 313, 323, 325 ff. Biodiversität 328 f. Schutzgebiete 329 siehe auch Torresstraße Papuan Barrier Reef, Papua- Neuguinea 326 f. Papuas 323 Paracel Islands, Südchin. Meer 287 f. Parcel del Abrolhos, Brasilien 172 Parcel Manoel Luis SMP, Brasilien 175 Parepare, Indonesien 273 Paria, Gulf siehe Gulf of Paria Parque Estadual Marinho do Parcel Manoel Luis, Ramsar Site, Brasilien 175 Parque Nacional Jeanette Kawas, NP/Ramsar Site, Honduras 123 f. Parque Submarino La Caleta NP, Dominik. Republik 151 f. Passage Patteson, Vanuatu 339 Passat 300 f., 307, 360, 379 Passe de Longogori SFiR, Mayotte 198 f. Pati Point NA, Guam 350, 353 Pati-Pati GR, Indonesien 273, 280 Pavona clavus 128 Pavona spp. 113 Pazifik 300 f Frühe Kartierung 78 f. Gefährdete Riffe 65 Meeresströmungen 300 f. Menschliche Einwirkungen 301 siehe auch einzelne Gebiete und Länder Pazifische Platte 300, 330, 351, 369, 377, 392 Pearl and Hermes Atoll, Hawaii-Inseln 393, 395 Pearl Cays, Nicaragua 122 f. Pedro Bank, Jamaika 138 f. Pedro Cays, Jamaika 138 f. Pedum spondyloideum 38 Peitschenkoralle 32 Pelee, Mount, Martinique 163 Peleng Island, Indonesien 273, 276 Pelican Cays Land and Sea NP, Bahamas 104 f. Pelinaion + Rita Zovetto PA, Bermuda 100, 102 Pelong Rocks, Brunei 270 Pemba Channel, Tansania 186 f. Pemba Island, Tansania 182, 186 ff. Pemba, Mosambik 190 Penaeidea 36 Penaeus spp. 136 Pen-Hu [Pescadores] Islands, Taiwan 293 f. Peninsula de Guanahacabibes UNESCO Biosphere Reserve, Kuba 134, 137 Register 417 Pennatulacea 33 Penrhyn, Cookinseln 381 f. Pentecöte Island, Vanuatu 339 Percy Islands, Queensland 314 f. Perle, Mauritius 206 f. Perlenzucht 52, 53, 386, 389 Perlmutt 52 Peros Banhos, British Indian Ocean Territory 226, 227 Persischer Golf 57, 178 f., 234, 251 ff. Bahrain 254 Iran 254 f. Kuwait 254 Katar 254 Saudi-Arabien 241 Ver. Arab. Emirate 253 f. Perth, Australien 306 f. Peru Coastal Current 133 Peru Oceanic Current 133 Pescadores Islands see Pen-Hu Islands, Taiwan Peter Island BS, Brit. Jungferninseln 154, 157 Peterson Cay NP, Bahamas 104 f. Petite-Terre NR, Guadeloupe 159, 166 Petrie Reef, Neukaledonien 334 f. Pfauenaugenbarsch, Brauner 369 Pfennigalge 30, 135, 313 Phaeophyta 30 Phangnga, Thailand 262 Philippinen 50, 70, 282 ff. Philippinengraben 281 Philippinenplatte 300, 348, 351 Philippinensee 282, 285 Phnom Penh, Kambodscha 288 Phoenixinseln, Kiribati 363 ff. Phosphatabbau 364, 367 Phu Quoc Island, Vietnam 288 f. Phuket, Thailand 261 ff. Phyllangia americana 175 Physalia spp. 32 Pigeon Island ETC, St. Lucia 160, 167 Pigeon Islets, Guadeloupe 159, 162 Pikelot, Föd. Staaten von Mikronesien 355 Pilzkoralle 38, 113 Pinar del Rio Province, Kuba 134, 136 Pinatubo, Philippinen 283 Pinctada margaritifera 52 Pingelap, Föd. Staaten von Mikronesien 356 Pinguine 321 Pinjam/Tanjung Mantop GR, Indonesien 273, 280 Pinzettfisch 314 Pinzettfisch, Langmaul- 42 Pirung WMA, Papua-Neuguinea 326, 329 Pistolenkrebse 36 Pitcairn Islands, Pazifik 389 ff. Pitcairn, Pitcairn Islands 389 f. Pitt Bank, Britisches Territorium im Indischen Ozean 226 f. Placencia, Belize 117 f. Plantagenet Bank 101 Platax orbicularis 352 Platte Island, Seychellen 200, 202 attenkoralle 196 attformriffe 17 attwürmer 35 latyhelminthes 35 aya del Carmen, Mexiko 114 f. lectorhinchus orientalis 41 lectropomus leopardus 304 eistozän, Austerben im 259 lexaura flexuosa 135 lexaura homomalla 135 lexaura spp. 168 iozän/Pleistozän, Eiszeiten 93 Poblacion MuMR, Philippinen 285 f. Pocillopora damicornis 128, 250 Pocillopora effusus 110 Pocillopora elegans 128 Pocillopora spp. 113, 128, 132, 249, 386, 389 Pocklington Reef, Papua- Neuguinea 326 Poe SpR, Neukaledonien 335, 337 Pohnpei, Föd. Staaten von Mikronesien 354, 356, 358 f. Pointe de Bretagne-Pointe de l’Etang Sale FiR, Reunion 209 Pointe Kuendu SpR, Neukaledonien 335, 337 Pointe Rouge LtCA, Martinique 160, 167 Polhena Reef, Sri Lanka 218 Polillo Islands, Philippinen 282 f. Polo Tayabas MuMR, Philippinen 285 f. Polychaeta 35, 49 Polycladida 35 Polynesien 369 f. Amerikanische Inseln 394, 397 Besiedelung 301 Polyplacophora 37 Pomacanthidae 41 Pomacanthus arcuatus 155 Pomacanthus paru 113 Pomacanthus sexstriatus 348 Pomacentridae 28, 41, 42 Pompey Complex, Gr. Barriere- Riff 313 ff. Porenkorallen 113, 117, 175, 250, 259, 386 Porites arnaudi 389 Porites asteroides 150 Porites heronensis 320 0:00 RUNULULTUNNT Re) vUuoy 418 Porites lichen 113, 327 Porites lobata 113, 126, 128, 129 Porites panamensis 113 Porites porites 125, 128, 130, 150, 168 Porites spp. 113, 117, 175, 250, 259, 386 Porites sverdrupi 113 Porolithon 29 Port Antonio, Jamaika 138 Port Dickson, Malaysia 266 f. Port Hedland, Westaustralien 306 Port Honduras MR, Belize 118, 120 Port Honduras, Belize 118 Port Launay MNP, Seychellen 201, 204 Port Louis FiR, Mauritius 206, 209 Port Louis, Mauritius 206 Port Morant, Jamaika 138 Port Moresby, Papua- Neuguinea 326 f. Port Sudan 242 f. Port Vila, Vanuatu 341 Port-au-Prince, Haiti 149, 151 Portland Bight PA, Jamaika 138 ff. Portlock Reefs, Australien 311, 319 Portobelo NP, Panama 126, 129 Port-of-Spain, Trinidad 160 Portugiesische Galeere 32 Portugueses Islands 190, 192 Prachtkoralle 33 Prachtlippfisch, Wangenstreifen- 353 Prachuab Kirikhan, Thailand 261 Praslin, Seychellen 200 f. Preparis North and South Channels, Andamanensee 262 President Coolidge and Million Dollar Point R, Vanuatu 341 Preston Bay-Main Channel MP, Cayman-Inseln 142 f. Preußenfisch Dreibinden- 344 Dreifleck- 180 Prickly Pear Island BS, Brit. Jungferninseln 154, 157 Prickly Pear P, Brit. Jungferninseln 154, 157 Primeiro Archipelago, Mosambik 190 ff. Prince of Wales Island, Queensland 311, 313 Princess Charlotte Bay, Queensland 311 Providence Island, Seychellen 200, 202, 204 Providence-Cerf Bank, Seychellen 200, 204 Providencia, Kolumbien 130 f. Providenciales, Turks und Caicos 107 f. Prune [Palm] Island WR, St. Vincent 160, 167 Psammocora spp. 113, 386 Psammocora stellata 128 Pseudoplexaura spp. 135 Pseudopterogorgia spp. 168 Pterois volitans 289 Puako Bay FMA, Hawaii-Inseln 393, 396 Pueblo Nuevo, Mexiko 112 Puerto de Sagua, Kuba 134, 136 Puerto Escondido reefs, Kuba 134, 136 Puerto Galera UNESCO Biosphere Reserve, Philippinen 286 Puerto Galera, Mindoro, Philippinen 283 Puerto Morelos, Mexiko 114 ff. Puerto Princesa Subterranean River NP World Heritage Site, Philippinen 286 Puerto Rico 63, 153 f., 157 Puerto-Rico-Graben 153, 158 Pukapuka Atoll, Cookinseln 382 Pukapuka, Cookinseln 382 Pukapuka, Franz.-Polynesien 387 Pukaruha, Franz.-Polynesien 387 Pulap, Föd. Staaten von Mikronesien 356 Pulau Anak Krakatau NR, Indonesien 267, 280 Pulau Aur MP, Malaysia 267, 270 Pulau Besar MP, Malaysia 267, 270 Pulau Besar RP, Indonesien 273, 280 Pulau Bunaken NR, Indonesien 273, 280 Pulau Chebeh MP, Malaysia 267, 270 Pulau Dua NR, Indonesien 268, 280 Pulau Ekor Tebu MP, Malaysia 267, 270 Pulau Goal MP, Malaysia 267, 270 Pulau Harimau MP, Malaysia 267, 270 Pulau Hujung MP, Malaysia 267, 270 Pulau Jahat MP, Malaysia 270 Pulau Kaca MP, Malaysia 267, 270 Pulau Kapas MP, Malaysia 267, 270 Pulau Kasa GR/RP, Indonesien 273, 280 Pulau Kuraman MP, Malaysia 268, 271 Pulau Labas MP, Malaysia 271 Pulau Lang Tengah MP, Malaysia 267, 271 Pulau Langkawi Islands, Malaysia 266 Pulau Lembu MP, Malaysia 267, 271 Pulau Lima MP, Malaysia 267, 271 Pulau Mensirip MP, Malaysia 267, 271 Pulau Mentinggi-MP, Malaysia 267, 271 Pulau Moyo HP/RP, Indonesien 268, 280 Pulau Nyireh MP, Malaysia 267, 271 Pulau Payar MP, Malaysia 267, 271 Pulau Pemanggil MP, Malaysia 267, 271 Pulau Penyu [Turtle Islands] MP, Malaysia 268 f., 271 Pulau Perhentian Besar MP, Malaysia 267, 271 Pulau Perhentian Kecil MP, Malaysia 267, 271 Pulau Pinang MP, Malaysia 267, 271 Pulau Pombo NR/RP, Indonesien 273, 280 Pulau Punyit, Brunei 270 Pulau Rambut NR, Indonesien 268, 280 Pulau Rawa MP, Malaysia 267, 271 Pulau Redang FoR, Malaysia 271 Pulau Redang Islands, Malaysia 266 Pulau Redang MP, Malaysia 267, 271 Pulau Rusukan Besar MP, Malaysia 268, 271 Pulau Rusukan Kecil MP, Malaysia 268, 271 Pulau Sangalaki RP, Indonesien 268, 280 Pulau Sangiang NR, Indonesien 267, 280 Pulau Satar Islands, Malaysia 266 Pulau Segantang MP, Malaysia 267, 271 Pulau Semama GR, Indonesien 268, 280 Pulau Sembilang MP, Malaysia 267, 271 Pulau Semblian Islands, Malaysia 266, 267 Pulau Sepoi MP, Malaysia 271 Pulau Sibu Hujung MP, Malaysia 267, 271 Pulau Sibu MP, Malaysia 267, 271 Pulau Sipadan BS, Malaysia 268, 271 Pulau Sipadan, Malaysia 269 Pulau Sri Buat MP, Malaysia 267, 271 Pulau Susa Dara MP, Malaysia 267, 271 Pulau Talang Islands, Malaysia 266 Pulau Tengah FoR, Malaysia 267 Pulau Tengah MP, Malaysia 267, 271 Pulau Tenggol MP, Malaysia 267, 271 Pulau Tiga FoR, Malaysia 267 Pulau Tiga P, Malaysia 268, 271 Pulau Tinggi MP, Malaysia 267, 271 Pulau Tioman Islands, Malaysia Pulau Tioman MP/WR, Malaysia 267, 271 Pulau Tokong Bahara MP, Malaysia 271 Pulau Tulai MP, Malaysia 267, 271 Pulau Weh RP, Indonesien 267, 280 Pulo Anna, Palau 354, 355 Pulu Keeling CoNP/Ramsar Site, Westaustralien 306, 321 Pulu Keeling, Westaustralien 306 f. Pulusuk, Föd. Staaten von Mikronesien 356 Puluwat, Föd. Staaten von Mikronesien 356 Punt, Expedition in das Land 78, 79 Punta Anton Lizardo, Mexiko 114 f. Punta Betin, Colombia 130 f. Punta Frances/Punta Pederales PNM, Kuba 134, 137 Punta Galeta, Panama 126 f. Punta Gorda, Mexiko 114 f. Punta Isopo WRef, Honduras 123 f. Punta Majagua, Mexiko 114 f. Punta Mocambo, Mexiko 114 f. Punta Nizuc, Mexiko 115 Punta Patino Ramsar Site, Panama 126, 129 Punta Ycacos, Belize 117 f. Punto Chileno, Mexiko 112 f. Putzerfisch, Gemeiner 41 e Quallen 32, 354 f. Qeshm Island, Iran 252, 255 Queensland, Australien 308, 311 ff. Queensland Department of Environment and Heritage 317 Quintana Roo State, Mexiko 114 f. Quirimbass Archipelago, Mosambik 190 ff. Quitasueno Bank, Kolumbien 130 f. Quseir, Ägypten 236 R Rabigh, Saudi-Arabien 240, 242 Radama Archipelago, Madagaskar 195 f. Radio Mast-Sand Bluff RpZ, Cayman-Inseln 142 f. Ragay Gulf, Philippinen 282 Ragged Cay WRef, Honduras 123 f. Raine Island, Gr. Barriere-Riff 311, 313 Raita Bank, Hawaii-Inseln 393 Raivavae, Franz.-Polynesien 390 Rakahanga, Cookinseln 381 f. Ralik Chain, Marshallinseln 360 f. Ramsar Convention 71 Ramu River, Papua-Neuguinea 326 f. Rangiroa Atoll, Franz.- Polynesien 369, 385, 387 Rangoon siehe Yangon Ranguana Cay, Belize 118 Rapa, Franz.-Polynesien 386, 390 Raraka, Franz.-Polynesien 387 Raroia, Franz.-Polynesien 387 Rarotonga Island, Cookinseln 381, 383 f. Ras Abu Soma, Ägypten 236, 238 Ras al Hadd Turtle Reserve, Oman 248 Ras al Hadd, Oman 248, 250 Ras al Khafji, Saudi-Arabien 252 Ras el Bir, Dschibuti 248 Ras Fartak, Jemen 248 Ras Hadarba, Sudan 242 Ras Mohammed NP, Ägypten 236, 239 Rasdu Atoll, Malediven 223 Rasfari DS, Malediven 223, 225 Ratak Chain, Marshallinseln 360 f. Ravine Trois Bassins-Pointe de Bretagne FiR, Reunion 209 Rawaki, Kiribati 365 Recif des Francais, Neukaledonien 334 f. Recif Lancaster (Neilson Reef], Franz.-Polynesien 390 Recif President Thiers, Franz.- Polynesien 390 Recife de Fora SMP, Brasilien 175 Recife de Guaratibas, Brasilien 172 Recife, Brasilien 172 Register 419 Red Sea Islands PA, Agypten 239 Redonda Island, Kl. Antillen 19, 158 f. Reef Islands, Salomonen 330 f. Reef Islands, Vanuatu 338 f. ReefBase 84, 89 ReefCheck 64 f., 73 Reefs at Risk 64 f., 93, 179, 259, 301 Refugio de Vida Silvestre/Punta Isopo Ramsar Site, Honduras 123 f. Reiher 44 Rendezvous Point, Belize 118 Rennell, Salomonen 330 f., 333 Reptilien 43 Reserve de la Biosphere du Mananara Nord, UNESCO Biosphere Reserve, Madagaskar 195 f. Reunion 178, 207, 209 Reunion, Hotspot 205, 212, 216, 221, 226 Reusen 48 Rhizophora mangle 168 Rhizophora mucronata 243 Rhodophyta 28, 29 f. Rhopalaea 40 Ria Lagartos ETC, Mexiko 115 Riau Archipelago, Sumatra 267, 272, 275 Riesenmuscheln 38, 52, 58, 332, 345, 357 f., 379 Riesenseegurke 40 Riffbarsch, Weißbauch- 374 Riffbarsche 95, 364 Riff bei Anse de Pitons MR, St. Lucia 160, 167 Riff bei Malgretoute MR, St. Lucia 160, 167 Riffdach 25 f. Riffgestein 53 Riffhai, Grauer 234 Riffkante 24, 26 Riffkartierung Fernerkundung 82 ff. Globale 89 f. Historischer Hintergrund 78 ff. Maßstab und Auflösung 82 Schiff, vom 81 f., 86 f. Stabkarten 78 f., 348 Riffschutz Fischfang, Förderung des 75 Gesetzliche Kontrollen 68 ff. Integrierte Maßnahmen 76 Konsumenten, Rolle der 73 f. Traditionelle Maßnahmen 67 f. Überwachung von 64 f. Weltweit 72 f. Riff zwischen Grand Caille and Rachette Point MR, St. Lucia 160, 167 Rimatara Island, Franz.- Polynesien 390 Rincön de Guanabo Reefs, Kuba 134, 136 Ringgold Islands, Fiji 342 f. Ringwade 189 Rinnenkoralle 196 Rio Platano UNESCO Biosphere Reserve/World Heritage Site, Honduras 123 Riviere du Rampart FiR, Mauritius 206, 209 Road Town, Br. Jungferninseln 154 Roatan, Bay Islands, Honduras 121 ff. Robben 44, 395 Rochelois Bank, Haiti 149, 151 Rock [Chelbacheb) Islands, Palau 355 Rockhampton, Queensland 315 Rocky Island, Agypten 239, 242 Rodney Bay Artificial Reefs MR, St. Lucia 160, 167 Rodrigues Island, Ind. Ozean 205 ff. Roncador Reef, Salomonen 330 f. Rongelap Atoll, Marshallinseln 361 f. Rongerik Atoll, Marshallinseln 361 f. Rose Atoll NWR, Am.-Samoa 375 f. Rose Atoll, Am.-Samoa 374 ff. Roseau, Dominica 159 Rossel Island, Papua- Neuguinea 326, 328 Rota, Marianen 350 f., 353 Rotalgen 28 ff. Rotes Meer 24, 178 f., 233 f., 236 Agypten 237 ff. Frühe Kartierung 78 f. Israel 238 f. Jemen 245 f. Jordanien 238 f. Nördliches 235 ff. Saudi-Arabien 240 ff., 245 Sudan 243 Südliches 244 ff. Rotfeuerfisch, Antennen- 289 Rotfußtölpel 212, 228 Rottnest Island, Westaustralien 306 f. Rotuma Island, Fidschi 343 f. Round Rock Island BS, Jungferninseln 154, 157 Rowley Shoals MP, Westaustralien 306, 321 Rowley Shoals, Westaustralien 306, 309 Rückriff 25 Rufiji River and Delta, Tansania 186 ff. Rum Cay, Bahamas 103 f. Rundarmseestern, Blauer 302 Rurutu Island, Franz.- Polynesien 390 Russel Islands, Salomonen 331 Ruvu River, Tansania 187 Ryukyu Islands, Japan 292 ff. 2 Saad ed Din, Nordsomalia 248, 250 Saadani, Tansania 187 Saavedra FiS, Philippinen 285 f. Saba Bank, Nied. Antillen 159, 162 Saba MP, Nied. Antillen 71, 161 f., 167 Saba, Nied. Antillen 159, 161 Sabah, Malaysia 266, 268 ff., 288 Sabalana Atoll, Indonesien 273, 277. Sabuda Tataruga GR, Indonesien 274, 280 Safaga, Agypten 236, 238 Sahul Shelf, Indonesien 274 Saikai NP, Japan 292, 296 Saipan, Marianen 348, 350 f., 353 Sakiyama-wan NCA, Japan 292, 296 Sakurajima (Kagoshima) MP, Japan 292, 296 Saline l'Hermitage [Lagune] FiR, Reunion 209 Saline l'Hermitage [Riff] FiR, Reunion 209 Salomon Atoll, Britisches Territorium im Indischen Ozean (Chagos Archipelago] 20, 226 ff. Salomonen 326, 330 ff. Salt Fish Tail Reef MNP, Antigua und Barbuda 159, 166 Salt Island BS, Jungferninseln 157 Salt Water Point-Beach Point RpZ, Cayman-Inseln 142 f. Salway, Gulf siehe Gulf of Salwah Salzgehalt 22 Samana Bay, Dominik. Republik 151 f. Samana Cay, Bahamas 105 Samar Sea, Philippinen 285 Samar, Philippinen 281, 285 Samoa 301, 373 ff. San Andres, Kolumbien 130 ff. San Blas Archipelago, Panama 125 ff. San Cristöbal, Ecuador 131, 133 San Cristobal, Salomonen 331 San Esteban NP, Venezuela 168 il San Jose MuMR, Philippinen 286 San Jose, Costa Rica 126 San Juan, Puerto Rico 154 420 Re gister San Pedro, Belize 118 San Salvador Island, Ecuador 131 San Salvador, Bahamas 103 ff. Sandy Bay, Honduras 123 Sandy Island MP, Anguilla 159, 166 Sanganeb Atoll MNP, Sudan 242 f. Sanganeb Atoll, Sudan 242 f. Sansibar, Tansania 186 ff. Santa Cruz Islands, Salomonen 330 ff. Santa Cruz, Ecuador 131, 133 Santa Maria Island, Vanuatu 339 Santa Marta, Kolumbien 130 f. Santo Domingo, Dominik. Republik 150 ff. Sanya, China 290 Säo Pedro e Säo Paulo, Brasilien 172, 174 Sapodilla Cayes MR, Belize 118, 120 Sarawak, Malaysia 266, 268 ff., 288 Sarcophyton 33 Sargassotang 52, 121, 171, 135, 163, 247 Sargassum platycarpum 171 Sargassum spp. 52, 121, 135, 163, 247 Sarigan Island, Marianen 350, 352 Sarmi, Irian Jaya 274, 277 Sasanhaya FiPr, Nördl. Marianen 353 Sata Misaki (Kagoshima) MP, Japan 292, 296 Satawal, Föd. Staaten von Mikronesien 355 Satawan, Föd. Staaten von Mikronesien 356 Satelliten 83 f. Saudi-Arabien 234, 236, 248 Persischer Golf, Küste 241, 252, 255 Rotes Meer, Küste 236, 240 ff., 245 Säugetiere 44 Saumarez Reef, Australien 318 f. Saumriffe 16, 20 Savai'i Island, Samoa 373 ff. Save River, Mosambik 190 Sawataetae WMA, Papua- Neuguinea 326, 329 Sawu Sea, Indonesien 273 Saya de Malha Bank 206 Saziley P, Mayotte 198 ff. Scarborough Reef, Philippinen 283, 288 Scaridae 42 Scarus vetula 42 Schiffswracks 359 Schildkrötengras 106, 121 f. Schildpatt 53 Schizoculina 175 Schlangensterne 39 Schmetterlingsfische 41 Schmuckhandel 53, 136 Schnapper 41, 120 Blaustreifen- 27, 212 Schnecken 37 Schnepfenmesserfisch, Gestreifter 203 Schnurwürmer 35 Schouten Islands, Papua- Neuguinea 325 f. Schriftbarsche 40 Schwalbenschwanz 95, 364 Schwämme 28, 31 f., 135, 149 Schwarze Korallen 33 f., 136 Schwarze Perlen, Zucht 386, 389 Scilly (Manuael) TRes, Franz. Polynesien 388, 391 Scleractinia 19 ff., 34 f. Scolymia wellsi 174 Scorpaenopsis diabolis 220 Scott Reef, Nordaustralien 308 f. Scyphozoa 32 Seal Island and Prickly Pear Cay East MP, Anguilla 159, 166 Sedimentation 22, 24, 57 Seeanemonen 33 Seegräser 30 Seegurken 39 f., 58, 76 Seeigel 39, 58, 61 Seelöwen 44 Seeperlmuschel 52 Seepferdchen 58 Seescheide, Blaue Durchscheinende 40 Seescheiden 40 Seeschlangen 43 Seeschwalben 73, 183 Seespinne 373 Seestern, Blauer 302 Seesterne 39, 180, 302 Seewespe 32 Segundo Archipelago, Mosambik 190, 193 Semha, Jemen 247 f. Semporna, Malaysia 268 f. Sepia spp. 38 Sepik River, Papua-Neuguinea 325 ff. Sept Freres Island, Dschibuti 248 ff. Seram, Indonesien 274 Seringapatam Reef, Nordaustralien 308 f. Serrana Bank, Kolumbien 131 f. Serranidae 40 Serranilla Bank, Kolumbien 131 Set Net Cays, Nicaragua 122 f. Seychellen 61, 178, 180, 200 ff. Seychelles Bank 200 Shabelle River, Somalia 182, 185 Shadeganan Marshes, Iran 252 Shädwan Island, Rotes Meer 236 Shalao, China 290 Shan Hu Jiao NR, China 288, 291 Shanghai, China 292 Shark Bay MP/World Heritage Site, Westaustralien 305 f., 321 Shark Bay, Westaustralien 305 ff. Shark Reef, Gr. Barriere-Riff 318 Sharm el Sheikh PCo, Ägypten 239 Sharm el Sheikh, Ägypten 236, 238 Sharm Obhur, Saudi-Arabien 242 Shatt al Arab, Persischer Golf 251 Sheba Ridge, Persischer Golf 247 Sheedvar Island Ramsar Site 255 Shidvar WRef, Persischer Golf 252 Shikoku Island, Japan 292, 294 Shimobishi MP, Japan 296 Shipstern PrivR, Belize 118 Shoal Bay MP, Anguilla 159, 166 Shoalwater and Corio Bays Ramsar Site, Australien 315, 321 Shugra, Jemen 248 f. Siam, Golf von siehe Golf von Siam Sian Ka’an BRIN], Mexiko 116 Sian Ka’an UNESCO Biosphere Reserve, Mexiko 116 Sian Ka’an World Heritage Site, Mexiko 116 Siberut, Sumatra 267 Sibuyan Sea, Philippinen 282, 285 Siderastrea 117, 175 Siderastrea radians 135 Siderastrea siderea 125, 130, 168 Siderastrea stellata 174 Sierra Nevada de Santa Marta NatNP, Kolumbien 131, 133 Siganus lineatus 351 Sikaiana Atoll (Stewart Islands], Salomonen 330 f. Silavatturai Reef, Sri Lanka 218 f. Silhouette MNP, Seychellen 201, 204 Silver Bank, Dominik. Republik 106, 150 ff. Simbine Coast WMA, Papua- Neuguinea 326, 329 Simeulue, Sumatra 267 Simpson Bay Lagoon, Nied. Antillen 163 Sinai, Ägypten 238 Sinai, Halbinsel 55, 233, 236 ff. Singapur 267, 269 ff. Singapurstraße 270 Sinub Island WMA, Papua- Neuguinea 326, 329 Sinularia 33 Sipora, Sumatra 267 Sipunculida 35 Sirinath NP, Thailand 262, 265 Sistema Arrecifal Veracruzano NMP, Mexiko 115 f. Siyal Islands, Rotes Meer 242 Snake Pit PA, Bermuda 100, 102 Society Islands 385, 388 Socotra, Jemen 248 f. Solitary Islands MR, Australien 321 Solitary Islands, Australien 318, 320 f. Solo Delta, Java 268, 272 Solomonensee 325 f., 331 Somali Current 183, 185, 234 Somalia Nördliches 248, 250 Südliches 182, 185 Sombrero Island MR/TZ, Philippinen 282, 286 Sombrero Island, Anguilla 158 f. Sonar, Fernerkundung 86 Songo Songo Archipelago, Tansania 186 ff. Sonsorol, Palau 354 f. Sorol, Föd. Staaten von Mikronesien 355 Soufriere Hills Volcano, Monserrat 162 Soufriere Marine Management Area, St. Lucia 71, 163 f. Soufriere MR, St. Lucia 160, 167 Soufriere, Mont, St. Vincent 164 Soufriere/Scott's Head MR, Dominica 159, 166 South Caicos, Turks und Caicos 106 f. South Hole Sound RpZ, Cayman-Inseln 142 f. South Honshu Ridge 294 South Keeling Island, Westaustralien 306 f. South Keppel Island, Queensland 315 South Male Atoll, Malediven 223 South Malosmadulu Atoll, Malediven 223 South Nilandu Atoll, Malediven 224 South Pacific Regional Environment Programme (SPREP) 380 South Shore Coral Reef PA, Bermuda 100, 102 South Sound RpZ, Cayman- Inseln 142 f. South Water Cay MR, Belize 118, 120 Register 421 South West Breaker Area PA, Bermuda 100, 102 South West Solitary Island NR, Australien 321 Southeast Peninsula NP, St. Kitts und Nevis 159, 167 Southern Islands MNA, Singapur 267, 271 Souvenirs 53 Space Shuttle 84 f. Sparisoma viride 99 Speakers Bank, Britisches Territorium im Indischen Ozean 226 f. Speerfischen 48 Spektralbibliothek 88 Spermonde Archipelago, Indonesien 273, 276, 279 Sphyraena barracuda 175 Spinnerdelfin 316 SPOT siehe Systeme pour l’observation de la Terre Spott Bay RpZ, Cayman-Inseln 142 f. Spratly Islands, Südchines. Meer 270, 283, 285, 287f., 290 Sprengstofffischerei 48, 59, 189, 199, 278, 283, 295 Springkrabbe 192 Sri Lanka 179, 212, 214, 218, 218 ff. St. Anne MNP, Seychellen 201, 204 St. Anne, Seychellen 201 St. Barthel&mey Island, Guadeloupe 162 St. Barthelemey NR, Guadeloupe 159, 166 St. Brandon siehe Ile du Nord, Mauritius St. Croix, Am. Jungferninseln 153 f., 156 St. Denis 206 St. Eustasia BS, Brit. Jungferninseln 154, 157 St. Eustatius MP, Nied. Antillen 160 f., 167 St. Eustatius, Nied. Antillen 158 ff. St. George's Cay, Belize 118 St. John, Am. Jungferninseln 154 f. St. John's Island siehe Zabargad, Ägypten St. John's, Antigua 159 St. Kitts und Nevis 159, 161 f., 167 St. Leu FiR, Reunion 209 St. Lucia Marine Reserve, Südafrika 193 St. Lucia, Kl. Antillen 160, 163 f., 167 St. Luke's Island, Myanmar 262 St. Maarten, Nied. Antillen 159, 161 ff. St. Martin Island, Guadeloupe 159 St. Martin NR, Guadeloupe 159, 166 St. Martin's Island (Jinjiradwip), Bangladesch 214, 217 St. Matthew’s Island, Myanmar 262 St. Matthias Group, Papua- Neuguinea 326 f. St. Paul Subterranean River NP, Philippinen 285 f. St. Pierre FiR, Reunion 209 St. Pierre, Seychellen 202 St. Raphael, Mauritius 207 St. Thomas, Am. Jungferninseln 154 ff. St. Vincent und die Grenadinen 160, 164 f., 167 St. Vincent, Kl. Antillen 160, 164 f., 167 Staatsquallen 32 Stabkarten 78 f., 348 Stachelhäuter 38 ff. Stachelmakrele 43 Starbuck, Kiribati 366 Steinkorallen 19 ff., 34 f. Stenella longirostris 316 Stenopodidea 36 Stephanocoenia michelinii 155 Stetson Bank, Golf von Mexiko 9% Stewart Islands siehe Sikaiana Atoll, Salomonen Stolonifera 33 Stomatopoda 37 Straits of Gubal, Rotes Meer 236 Straits of Tiran, Rotes Meer 236 f. Strandgemeinschaften 24 Straße von Malakka 57, 266 f., 272 Straße von Mosambik 190 f., 195, 208 f. Straßenkehrer 251, 319 Strauchschwamm 135 Strombus gigas 119, 136 Stürme 55, 63 f., siehe auch Wirbelstürme, Hurrikane Stylasterina 32 Suakin Archipelago, Rotes Meer 242 f. Suakin, Sudan 242 f. Subarchipielago de Jardines de la Reina IMA, Kuba 134, 137 Subarchipielago de los Canarreos IMA, Kuba 134, 137 Subarchipielago de Sabana- Camaguey IMA, Kuba 134, 137 Südafrika 190, 193 Sudan 242 f. Südäquatorialstrom 133, 173, 191, 300, 310, 385 Südchinesisches Meer 259, 268, 270, 282, 285 Sudest Island, Papua- Neuguinea 325 ff. Südostasien 178 f., 259 f. Biodiversität 21 f. Gefährdete Riffe 65 siehe auch die einzelnen Länder Südostmonsun 266, 275 ff. Südostpassat 300 f., 307, 379 Südwestmonsun 261 Suez [El Suweis), Ägypten 236 Suez, Golf, siehe Golf von Suez Suezkanal 237 f. Sula sula 212, 228 Sulawesi, Indonesien 273, 276 f. Sullivan Island, Myanmar 262 Sulu Archipelago, Philippinen 273, 281, 283, 285 Sulusee, Philippinen 268, 281, 283, 285 Sumatra 179, 267, 272, 275 Sumba, Indonesien 273 Sumbawa, Indonesien 268, 277 Sumilon Island MP, Philippinen 286 Sumilon National Fish Sanctuary S, Philippinen 285, 286 Sumilon Reefs, Philippinen 283 f. Sunda Barrier Reef, Indonesien 268, 276 Sunda Shelf, Indonesien 266, 268, 270, 272, 276 Sundainseln, Indonesien 268, 273 Sundainseln, Kleine 268, 273 Sundarbans, Bangladesch 214, 216 Sundastraße, Indonesien 275 Supertaifun Paka 351 Suppenschildkröte 105, 122, 209 Supply Reef, Marianen 350 ff. Sur Isla de la Juventud NP, Kuba 134, 137 Surat Thani, Thailand 261 f. Surikozaki MP, Japan 292, 296 Surin Islands, Thailand 261 Süßlippe, Orient- 41 Süßlippen 41, 165 Suva Barrier Reef, Fidschi 342 f. Suva, Fidschi 343, 345 Suwarrow Atoll NP, Cookinseln 382, 384 Suwarrow Atoll, Cookinseln 381 f. Swain Reefs, Gr. Barriere-Riff Slelip Swains Atoll, Am.-Samoa 374 ff. Swan Islands, Honduras 121 ff. Sweetings Cay, Bahamas 10% f. Synaraea 386 Syringodium filiforme 106 Systeme pour l’observation de la Terre [SPOT] 83 f. T Taba Coast PCo, Agypten 236, 239 Taba, Ägypten 238 Tabar Islands, Papua- Neuguinea 326, 327 Tabiteuea, Kiribati 365 Tablas Strait, Philippinen 282 Tabuaeran, Kiribati 363 f., 366 Tabus 67 f., 332 Tafua Rainforest Reserve ETC, Samoa 374 ff. Tahanea, Franz.-Polynesien 387 Tahiti, Society Islands 385, 388 f. Taiaro Atoll [WA Robinson) SNR, Franz.-Polynesien 387, 391 Taiaro Atoll, Franz.-Polynesien 387 Taifun Linda 289 Taira Cays, Nicaragua 122 f. Taiwan 292, 294 ff. Take Bone Rate NP, Indonesien 273, 280 Take Bone Rate, Indonesien 277 Takidunguchi MP, Japan 292, 296 Takuu Islands, Papua- Neuguinea 326, 328, 331 Talele Islands PP, Papua- Neuguinea 326, 329 Talibon FishR, Philippinen 285 f. Talofofo Bay, Guam 350 Taman Laut Banda RP, Indonesien 274, 280 Tambelan Archipelago, Kalimantan 268, 276 Tambobo MuMR, Philippinen 285 f. Tampico, Mexiko 112 Tana River 183 Tanahmerah, Indonesien 274 Tandayag MuMR, Philippinen 285 f. Tanga, Tansania 187 Tanggras 106 Tanjung Amelango GR, Indonesien 273, 280 Tanjung Blimbing, Kalimantan 268, 276 Tanjung Datu, Kalimantan 268, 276 Tanjung Pamerikan, Kalimantan 276 Tanjung Pengujan, Kalimantan 276 Tanjung Putih, Kalimantan 268, 276 Tanjung Sambar, Kalimantan 268, 276 Tanjung Selatan, Kalimantan 268, 276 Tanjung Setan, Kalimantan 276 Register anna Island, Vanuatu 340 Tansania 186 ff. Tarawa, Kiribati 364 f.. Tarpon Hole PA, Bermuda 100, 102 Tarutao NP, Thailand 262, 265 atakoto Franz.-Polynesien 387 Ta'u, Am.-Samoa 375 Tauchen 54 f., 69 Taunton PA, Bermuda 100, 102 Tayabas Bay, Philippinen 282 Tayrona NatNP, Kolumbien 131, 133 Tebada, Kolumbien 131 f. Telestacea 33 Teluk Kelumpang/Selat Laut/Selat Sebuku NR, Indonesien 268, 280 Teluk Kupang RP, Indonesien 273, 280 Teluk Laut Cendrawasih NP, Indonesien 274, 280 Teluk Maumere RP, Indonesien 273, 280 Tematagi, Franz.-Polynesien 387 Temoe, Franz.-Polynesien 387 Ten Degree Channel, Ind. Ozean 216 f. Tenasserim Mountains, Myanmar 264 Teonostal WRef, Honduras 123 f. Teraina, Kiribati 363 Terna Reef, Cookinseln 381 f. Tetiaroa, Society Islands 388 Teufelsrochen 238 Thailand 217, 261 ff., 288 Thalassia testudinum 106, 121, 122 Thalassodendron 30 Thalassoma lutescens 330 The Baths NaM, Jungferninseln 154, 157 The Brothers [El Akhawein|], Ägypten 236, 239 The Cathedral PA, Bermuda 100, 102 The Seal Dogs BS, Jungferninseln 154, 157 Thelenota ananas 40 Thiele, Gerhard 85 Thiladhunmathi Atoll, Malediven 221, 223 Thio River, Grande Terre 336 f. Tho Chau Island, Vietnam 289 Thousand Islands siehe Kepulauan Seribu, Java Three Brothers and Resurgent Islands SNR, British Indian Ocean Territory 227, 229 Three Brothers, British Indian Ocean Territory 227 Thursday Island, Queensland 311 Tiga, Neukaledonien 335 Tigerschnecke 37 Tigris 251 Tikehau, Franz.-Polynesien 387 Tikopia Island, Salomonen 330 f. Timorsee 274, 276, 302, 308 Tinakula, Salomonen Islands 330 f. Tinaogan MuMR, Philippinen 285 f. Tinian, Marianen 350 f., 353 Tintenfische 38 Tiran Island, Agypten 236 f. Tiran, Straits, Rotes Meer 236 f. Tiran-Senafir NP, Agypten 236, 239 Tobacco Reef, Belize 118 Tobago 160, 164 ff., 167 Tobago Cays WR, St. Vincent und die Grenadinen 160, 167 Tobago Cays, 160 Tobi, Palau 354 f. Toddu Atoll, Malediven 223 Tofua Arc, Tonga 378 Tofua Island, Tonga 378 Tofua Trough 377 Togian Islands, Indonesien 273, 277 Tokara Islands, Japan 292, 294 Tokashiki [Okinawa) MP, Japan 292, 296 Tokelau 373, 375 f. Toledo City, Cebu, Philippinen 284 Tomini Bay, Sulawesi 273, 277 Tonga 300, 369, 377 ff. Tongagraben 377 Tongatapu Group, Tonga 377 f. Tongatapu Island, Tonga 378, 380 Tonkin Gulf, China/Vietnam 288 ff. Tori Shima Reef, Japan 292 Torres Islands, Vanuatu 339 Torresstraße, Australien 302, 304, 308, 310 f., 313, 317, 326 Tortola, Brit. Jungferninseln 154 ff. Totes Meer 235 Tourismus 46, 54 f., 70 f., 73 f. Tournante de Marine Faune SpMR, Neukaledonien 335, 337 Townsville, Queensland 312, 318 Trachinotus blochii 43 Traditionelle Medizin 54 Trawler 278, 317 Tregosse Islets and Reefs, Gr. Barriere-Riff 318 Tridacna gigas 38, 52, 345, 357, 379 Tridacna tevoroa 345 Tridacnidae 38, 52 Trimmatom nanus 226 Trimmatom offucius 226 Trincomalee, Sri Lanka 218 f. Trinidad und Tobago 160, 165 ff. Trinidad, Kuba 134 f. Trobriand Islands, Papua- Neuguinea 326 f. Trochus Sanctuaries, Föd. Staaten von Mikronesien 356 Tromelin siehe Ile Tromelin Trompetenfisch 136 Trou d’Eau Douce FiR, Mauritius 206, 209 Tsunami 329 Tuamotu Archipelago, Franz.- Polynesien 385, 387 Tubastrea spp. 175 Tubbataha Reefs NP/Ramsar Site/World Heritage Site/Ramsar Site, Philippinen 285 Tubbataha Reefs, Philippinen 283 Tubuai, Franz.-Polynesien 390 Tujuh Belas Pulau NR, Indonesien 268, 280 Tulapos FiS, Philippinen 285 f. Tulear, Madagaskar 194, 195 f. Tulum, Mexiko 115 Tumon Bay, Guam 350 Tung Sha Atoll 287 Tung-Sha, Süchines. Meer 287 f., 292 Tunku Abdul Rahman P, Malaysia 267, 271 Tupai, Society Islands 388 Turbinaria 121, 163 Turiamo Bay, Venezuela 168 Turks Bank, Karibik 106 f. Turks Island Passage 107 Turks und Caicos-Inseln, Karibik 95, 106 ff Schutzgebiete 107 f. Habitatkarte, Satelliten- 87 f. Turneffe Islands, Belize 118 f. Turtle Beaches/Coral Reefs of Tongaland Ramsar Site, Südafrika 190, 193 Turtle Islands (Palau Penyu) MP, Malaysia 268 f., 271 Turtle Islands WS, Philippinen 285 f. Tutuila, Am.-Samoa 375 f. Tuvalu, Polynesien 371 f. Two Mile Reef, Südafrika 193 U Überfischung 57 ff., 70 Überprüfung im Gelände 83, 86, 88 Ujae, Marshallinseln 360 f. Ujung Kulon NP/Krakatau National Reserve/World Heritage Site 267, 280 Ulithi, Föd. Staaten von Mikronesien 355, 358 Ulveah (Lopevi) Island, Vanuatu 338 f. Umatac, Guam 350 Umm al-Qamari Islands PA, Saudiarabien 241 f. UNEP World Conservation Monitoring Centre 89 f. UNESCO Man and the Biosphere Programme 71 Unguja siehe Sansibar Unilever 74 Union, St. Vincent und die Grenadinen 160 University of Guam 353 University of the South Pacific, Suva 344 Upolu, Samoa 373, 375 Uracas siehe Farallon de Pajaros, Marianen Utrik Atoll, Marshallinseln 361 f. Utupua Island, Salomonen 330 f. Uturoa, Society Islands 386, 388 V Val 373 Van Diemen Gulf, Nordaustralien 308 Vangunu Island, Salomonen 331,339) Vanikolo, Salomonen 330 f. Vankalai Reef, Sri Lanka 218 f. Vanua Balavu Island, Fidschi 343 f. Vanua Lava Island, Vanuatu 339 Vanua Levu Barrier Reef, Fidschi 342 f. Vanua Levu, Fidschi 342 ff. Vanuatu 338 ff. Vataru Kandu DS, Malediven 223 ff. Vatoa Island, Fidschi 343 f. Vatu Ira Channel, Fidschi 342 f. Vava'u Group, Tonga 377 f., 380 Venezuela 147, 168 ff. Veracruz, Mexiko 112, 114 f. Vereinigte Arabische Emirate 248, 251 f. Vereisung 21 f., 93 Vero Beach, Florida 96 f. Verschmutzung 24, 28, 57, 69, siehe auch Ölverschmutzung Victoria House-Sand Cay Apartments MP, Cayman- Inseln 142 f. Victoria, Seychellen 201 Victory Bank, Britisches Territorium im Indischen Ozean 227 Viemandu Channel, Malediven 224 Vieques Passage, Puerto Rico 154 Vieques, Puerto Rico 63, 153 ff. Vietnam 288 ff. Vigie Beach Artificial Reef MR, St. Lucia 160, 167 Register 423 Virgin Gorda, Brit. Jungferninseln 154, 156 Virgin Islands NP 154, 157 Virgin Islands Trough 153 Visayan Sea, Philippinen 281, 285 Visayas Islands, Philippinen 281, 283 Viti Levu, Fidschi 342 ff. Vixen PA, Bermuda 100, 102 Vögel 43 f., 316, 364, 395 Volcano Islands siehe Kanzan Islands, Japan Vostok, Kiribati 366 Vuata Vatoa Atoll, Fidschi 343 f. W Wäaikiki Island-Diamond Head FMA, Hawaii-Inseln 393, 396 Waikiki MLCD, Hawaii-Inseln 393, 396 Waikiki, Oahu, Hawaii-Inseln 393 Waimea Bay, Oahu, Hawaii- Inseln 393 Wake Atoll, Polynesien 394, 397 Waldbrände 269 Wale 44, 316, 395 Walhai 99, 305 Walker's Cay, Bahamas 105 Wallacea siehe Nusa Tenggara, Sulawesi Wallis und Futuna, Polynesia 369, 371 f. Wandur (Mahatma Gandhi] MNP, Indien 216 f. War in the Pacific NHP, Guam 350, 353 Warrior Reefs, Australien 310 f., 313 Washington-Slagbaai, Bonaire 169 Wassertemperaturen 20, 59, 61 f. Watamu MNP, Kenia 182, 185 Waturu Atoll, Malediven 221, 223 f. Weichkorallen 33 Weichtiere 37 f. Weipa, Queensland 308, 311 Weißmaulmuräne 295 West Bay Cemetery-Victoria House RpZ, Cayman-Inseln 142 f. West Caicos Marine NP, Turks und Caicos 107 f. West Caicos, Turks und Caicos 107 West Cay WR, St. Vincent und die Grenadinen 160, 167 West Fayu, Föd. Staaten von Mikronesien 355 Westafrika 148, 173 ff. Westliche Karibik 110 ff., siehe auch einzelne Länder Westtlicher Indischer Ozean 180 ff., siehe auch einzelne Länder Wet Tropics of Queensland World Heritage Site 311 Whale Sanctuary of El Vizcaino World Heritage Site, Mexiko 112 White-band-Krankheit 62, 93, 98, 140, 155 Whitsunday Islands, Queensland 312 f., 315 Wight Bank, Britisches Territorium im Indischen Ozean 226 f. Wilhelm, Mount, Papua- Neuguinea 325 Wilkes Exploring Expedition 79 Wimpelfisch, Eckiger 205 Windspirit 156 Windward Islands siehe Niederländische Antillen, Windward Islands Windward Passage 151 Winslow Reef, Cookinseln 381, 383 Winslow Reef, Kiribati 363, 365 Wippschwimmer 184 Wirbelsturm Mitch 98 Wirbelstürme 301, 338, 373, 379 Wizard Reef, Seychellen 202 Woleai, Föd. Staaten von Mikronesien 355 World Heritage Convention 71 World Resources Institute 65 World's End Reefs, Grenadinen 164 Wotje, Marshallinseln 361 Wrackbarsche 40, 120, 255, 290 Wrackbarsche siehe Epinephelus Wrack der Rhone MP, Jungferninseln 154, 157 Wreck Reefs, Australien 318 f. Wurfnetz 47, 48 Wurmschnecke, Horndeckel- 174 X Xcalak, Mexiko 115 Xcalak NMP, Mexiko 112, 115 f., 118 Xincun Bay, China 290 Xing Da Area PA, Bermuda 100, 102 il Yaeyama Islands, Japan 292, 294 Yalong Bay, China 291 Yanbu Al Bahr, Saudi-Arabien 240 ff. Yangon, Myanmar 262 Yap Island, Föd. Staaten von Mikronesien 68, 355, 358 f. Yapen Strait, Indonesien 274 Yasawa Group, Fidschi 342 f. Yongala HShip, Australien 321 Yorke Islands, Queensland 311 Yoronto [Kagoshima) MP, Japan 296 Yoshino-Kumano NP, Japan 292, 296 Young Island, St. Vincent und die Grenadinen 160 Yucatan Channel, Mexiko 115 Yucatan Current 114 Yucatan Peninsula, Mexiko 118 Yves Merlet IR, Neukaledonien 335, 337 Z Zabargad (St. John's Island), Ägypten 239, 242 Zackenbarsch 147 Zackenbarsch, Juwelen- 199 Zackenbarsche 40, 120, 255, 290, siehe auch Epinephelus Zagros Mountains, Iran 251 Zamami (Okinawa] MP, Japan 292, 296 Zambezi Delta, Mosambik 190 Zamboanga Peninsula, Philippinen 285 Zanclus cornutus 291 Zäpfchenkoralle 175 Zealandia Banks, Marianen 350, 352 Zentraler Ind. Ozean 61, 212 ff. Zertifizierung 74 Zhongsha Qundao siehe Macclesfield Bank, Südchines. Meer Zitronenhai 26 Zoantharia 33, 184 Zooxanthellen 31, 33, 35, 39, 59 Zyanidfischerei 48, 50, 59, 278, 283 f. Zylinderrosen 33 Der Weltatlas der Korallenriffe bietet die erste detaillierte und überprüfte Zustandsbeschreibung der Korallenriffe unserer Erde. Mit seinen reichhaltigen und auf den neuesten Stand gebrachten Infor- mationen, den exakten Karten sowie seinen von führenden Exper- ten gestalteten Texten und Fotos ist dieser Atlas eine kompetente Informationsquelle für alle, die sich für diese Lebensgemein- schaften interessieren. Der Band enthält 85 auf der Basis neuester Erkenntnisse gezeichnete Karten, dazu über 200 Farbfotos zur genaueren Darstellung der Riffe und ihrer Bewohner sowie 85 Satellitenaufnahmen von Korallenriffen. Die Autoren liefern eine Fülle an Informationen über die Geologie, die Biodiversität und die menschliche Verwertung der Korallenriffe. Durch die Bearbeitung am UNEP World Conservation Monitoring Centre in Cambridge und die Verantwortlichkeit des Büros der Vereinten Nationen für die amt- lichen Angaben über die Situation der globalen Biodiversität wird dieser Weltatlas zur Informations- grundlage für alle Riffbegeisterten und Taucher und dient Studenten, Wissenschaftlern, Politikern sowie Planungsbüros auf lokalen, regio- nalen, nationalen und internatio- nalen Ebenen als wertvolle Arbeits- grundlage. Titelfoto: Ein Schwarm Maskenfal- terfische (Chaetodon semilarvatus) durchstreift den Riffabhang. Diese Fischart gehört zu den häufigsten Arten des Roten Meeres. Der erste Weltatlas zu Lage, Ausdehnung, Bedeutung, Zustand und Gefährdung der Korallenriffe Die tropischen Korallenriffe werden in ihrer ökologischen Bedeutung oft mit den tropischen Regenwäldern verglichen. Die Artenvielfalt dieser Riffe ist die Grundlage für intakte und artenreiche Meere. Dieser durch internationale Zusammenarbeit im Rahmen weltumspannender For- schungsarbeiten und mithilfe modernster Techniken entstandene Weltatlas der Korallenriffe enthält die aktuellsten und größtenteils neu erstellten Karten aller bislang bekannten Riffgebiete der Welt. 85 von Astronauten aus dem All erstellte Riffaufnahmen ergänzen den Eindruck von diesen faszinierenden Ökosystemen. Auf über 400 Seiten werden die neuesten Forschungsergebnisse über tropische Riffe, ihre Verbreitung und Ausdeh- nung, ihren Zustand und ihre ökologischen Besonderheiten referiert. Dies ist der einzige weltumspannende Atlas zum Thema: Neben den öko- logischen, durch neueste Karten und zahlreiche Abbildungen unterlegten Detailinformationen zu allen bekannten Korallenriffen der Welt wird ausführlich auch die ökonomische Bedeutung dieser Riffe diskutiert. Die einzigartigen Fakten und Daten stellen die wichtigste und attraktivste Informationssammlung über tropische Korallenriffe dar und verdeut- lichen die Auswirkungen der weltumspannenden klimatischen Verände- rungen auf diese Ökosysteme. ISBN 3-7688-1587-0 1837688158371