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I

WIENER ZEITSCHRIFT

.

FÜR DIE

KÜNDE DES MORGENLANDES.

HERAUSGEGEBEN UND REDIGIRT

VON

(t. BÜHLER, J. KARABACEK, D. H. MÜLLER, F. MÜLLER, L. REIXISCH,

LEITERN DBS ORIENTALISCHEN INSTITUTES DER UNIVERSITÄT.

I. BAND.

MIT r>RKI TAF-EL?^.

PARIS y^±i^rs LONDON

ERNEST LEROUX. ALFRED HOLDER trübner & CO.

K. K. HOF- UND UNIVER8ITÄT8-BUCBHÄNDLER.

TURIN ^^^^ NEW- YORK

HERMANN L0E8CHER. B. WESTERMANN & C^

BOMBAY

MANAGER EDUCATION SOCIETY'S PRESS.

DrncV von Adolf Holzhansen, k. k. Hof- und Umverai Uta- Buchdrucker in Wien.

Inhalt des ersten Bandes.

Artikel.

Seite

Gleanings from Yidavaprakäsa's Vaijayanti, bj G. Bühleb \ . 1

The Maurya-passage in the Mahäbhäshya, by F. Kielhobx 8

A disputed meaning of the particles Hi and cha, by G. Bvhleb 13

Arabisch -aramäische Glossen, von D. H. Müller 21

Arabische Beiträge znr genuesischen Geschichte, von J. Karabacek .... 33

Beiträge zur Erklärung der altpersischen Keilinschriften, von F. Müller . . 59

Geographisches und Epigraphisches, von D. H. Müller 83

Sabandhn and Bäpa, by W. Cabtelliebi 116

Beiträge zur Erklärung der altpersischen Keilinschriften, von F. Mülleb . . 133

Notes on Indian inscriptions (uro I), by E. Hultzsch 136

On the authenticity of the Jaina tradition, by G. Bühleb 165

Beiträge zur armenischen Dialectologie, von Dr. Johakk Hanusz 181

Noch einmal der Kakkab-miiri, von P. Jensen 198

Eine alte hebräische Grabinschrift aus Riva, von D. H. Mülleb (mit einer

Lichtdrucktafel) 209

Drei neue Inschriften von Van, von D. H. Mülleb 213

Beiträge zur Erklärung der altpersischen Keilinschriften, von F. Müller . . 220 Das Princip des isUflp&b in der muhammedanischen Gesetzwissenschaft, von

Dr. löK. GoLDZiHER 228

A new Valabhi grant of SiUditya lu from Devali, by Vajebhankar G. Ozha

(mit zwei Tafeln) 251

Bemerkungen zu Schwarzlose's Kit&b as-silä^, von Dr. Rudolf Geyer . . . 259

Manu and Bphaspati, by J. Jollt 275

Beiträge zur armenischen Dialectologie, von Dr. Johann Hanusz (Fortsetzung) 281

Anzeigen.

H. H. Johnston: Der Kilima-Ndjaro, von L. Reinisch 64

6. Fbaexkel: Die aramäischen Fremdwörter im Arabischen, von C. Snouck

HüBGRONJE 69

M. N. DvivEDi: The Tarkakaumudi, Bombay Sansk. Ser. Nro. XXXII, von

H. Jacobi 76

IV Inhalt.

Seite J. Lieblein: Handel und Schiffahrt auf dem rothen Meere in alten Zeiten,

von L. Reinisch 139

F. Techmer: Internationale Zeitschrift für allgemeine Sprachwissenschaft, von

F. Mülles 151

Bc. MujEFb: BnHrpa«H<iecKie CJi'fe^ iipaHCTsa Ha lorb PocciH, von J. Hanusz 154

Hartwig Derenbouro: La science des religions et Tislamisme, von J. Goldziher 158 Hartwig Derenbouro: Ousäma ihn Mounkidh. Un ^mirsyrieu au premier si^cle

des croisades (1095—1188), von Th. Nöldeke . 237

Bhävnagar Prächin Sodhsaihgraha, bhäg pehelo, 1885, Bhävnagar, Darbd,ri

chh&pkhänämäifa, von G. Bühler 244

J. DE Goeje: Memoires d'Histoire et de Geographie orientales. 1, Memoire

sur'les Carmathes de Bahrain et les Fatimides, von A. v. Krembr . . 314 Max van Bebchem: La propri^tö territoriale et Timpot foncier sous les pre- miers califes, von A. v. Kreuer 317

P. Peterbon: A third Report of Operations in Search of Sanskrit Manuscripts

in the Bombay Circle, by G. Bühler 319

Shankar PAnduranq Pandit: The Gaüijavaha, a historical poem in Prakpt,

first notice, by G. Bühler 324

A. Barthelemy: Gujastak Abalish, von J. Kirste 330

Th. Nöldeke: Die semitischen Sprachen, eine Skizze, von D. H. Müller . . 333

Kleine Mittheilungen.

Neue armenische Zeitschriften, von .1. Hanusz 79

Zigeunerisches, von J. Hanusz 80

Orientalische Handschriften in Krakau, von J. Hanusz 81

Ueber die Huzvaresch-Uebersetzung von Vendidad II, 22, von F. Müller . 82

Ueber Jasna IX, 81 82, von F. Müller 162

Ueber die Huzvaresch-Uebersetzung von Vendidad, II, 8 1(), von F. Müller 163

Notiz der Redaction 164

Ueber Jasna, IX, 99, von F. Müller 247

Ueber die Huzvaresch-Uebersetzung von Vendidad, V. 111 113, von F. Müller 248

Zur Lehre vom Nominalstamme im Neupersischeu, von Friedrich Spiegel 249

Anfrage, von F. Müller 250

Ueber Vendidad, I, 3—4, von F. Müller 342

Die Etymologie des St^dtnamens ,Sardes*, von F. Müller 344

The Kaläpas and the Maiträyaniyas, by G. Bühler 345

Liste der bei der Redaction eingelaufenen Bücher 346

"' "oU . O'\o

JUL G - 19Ü2

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I

WIENER ZEITSCHRIFT

FOR DIE

KUNDE DES MOEGENLANDES.

HERAUSGEGEBEN UND REDIGIRT

VON

G. BÜHXER, J. KARABACEK, D. H. MÜLLER, F. MÜLLER, L. REINISCH,

LEITERN DBS ORIENT ALIS CBBN INSTITUTES DER UNIVERSITÄT.

I. BAND. - 1. HEFT.

PABIS WIEN

L( )NDON

EBNKST LEROUX. ALFI^ED HOLDER

TRÜBNER & C"-

K. K, HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER

TÜHIN ^^^._

NEW- YORK

HERMANN? LOE8CHER. B.

WESTERMANN & C^

BOMBAY

MANAGER EDUCATION SOCIETY'S PRESS.

PR O 8 PE CTUS.

-sSO-

Wiener Zeitschrift

fur die

Kunde des Morgenlandes

Herausg-eg'eben und redigfirt

von den

Leitern des orientalischen Institutes der Universität in Wien.

Der Zweck dieser neuen Zeitschrift, welche mit Unterstützung des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht ins Leben gerufen wird, ist, in Oesterreich ein der Pflege der orientalischen Studien ausschliesslich gewidmetes Organ zu schaffen.

Die Zeitschrift ist bestimmt zur Veröffentlichung :

1. von selbstständigen Arbeiten auf dem Gebiete der orientalischen Philologie, Epigraphik, Geschichte und Sprachwissenschaft ;

2. von Recensionen über wichtigere Werke des In- und Auslandes, insbesondere auch des Orients, sowie von kurzen Notizen und Miscellen.

Der kritische Theil der Zeitschrift wird eine Fortsetzung der von den Unterzeichneten bisher besorgten ,, Literarisch- kr äiscJien Beilagr zur östen'cicliischen Monatsschrift für den Orient** sein.

Für beide Theile der Zeitschrift sind, neben Artikeln in deutscher Sprache, englische, französische und italienische zulässig. Auf Indien be- zügliche oder für Inder interessante Arbeiten werden, soweit wie thun- lich, in englischer Sprache, der lingua franca dos arischen Orients, ver- öffentlicht werden.

Die Hefte der Zeitschrift werden in der Regel im Januar, April, Juli und October ausgegeben werden.

Der Subscriptionspreis beträgt G fl. ö. W. = 10 Mark =10 Shilling = 12 Francs 50 Centimes für den Band von vier Heften.

Abonnements- Anmeldungen übernimmt jede Buchhandlung, sowie der Verleger.

Mittheilungen für die Zeitschrift beliebe man an das „Orientalische Institut der Wiener Universität." oder an einen der unterzeichneten Heraus- geber, Recensionsexemplare an den Verleger zu senden.

Wien, im Januar 1887.

Die Heratisgeber : Jjbv y ct'lenev !

G. Bühler J. Karabacek D. H. Müller '^^^'^'^ "°''*''"' F. Müller - L Reinisch.

Gleanings from Yädavaprakäöa s Vaijayantt.

By G. Bühler.

Some time ago I announced the recovery of Yädavaprak^a's Vaijayantt by Dr. G. Oppsrt of Madras ^ and stated it as my opinion that the work possessed a greater importance for Sanskritists than most of the other Koshas which have come to Ught in the course of the search for Sanskrit MSS., instituted by order of the Government of India. A continued study of the book has not diminished^ but rather increased my estimation of its value. I, therefore^ think it advisable to give now a partial analysis of its contents and to make some extracts from it, which, I believe, will be generally interesting and calculated to advance our knowledge of Sanskrit. The task is unfortunately not an easy one and must remain imperfect, as I can use a single MS. only, which, though throughout corrected by a Pandit, is not always trust worthy. ^ Still I hope that, in spite of this drawback, the examination of the VaijayanÜ will not prove alto-

' gether useless.

Before I, however, attempt this, I must somewhat enlarge my former remarks regarding the age of the Kosha and regarding its

/ author. With respect to the latter the colophon gives the following

^: mformation.

1 lAUrarigch'kriUaehe Beäage zur Otaterr, MonaUKkr, f. d. Orient 1884, p. 128.

> The MS., kindly lent to me by Dr. Oppkbt, is written on 1097] pages

foolscap in the cnrions variety of the Nfigari alphabet, used in sonthem India. It

is qnite modem and a transcript, as the mistakes show, from a Orantha or Te-

Ingn copy. ^

Wiener Zettsebr. f. d. Knnde d. Morgenl. I. Bd. 1

2 G. BOhlbr.

iti yatijanasarhghapüjitdhghjif^ prathitayaSä hhum Yädavaprakdiai, vyarachayad ahhidhänaidstram etat saha vachanaUj. saha lihgasarhgraltena || 2 p etath kfitdm ashtahhir uktakdn^aii, bhütcutvarüpair iva ndmamdldm \ dhattdfh vUdle hjidaye mwrdrih svdfh vaijayantim iva Vaijayantim | 3 |^ evam sükshmanydyanirQitaSabdaii. sarvdrthdndm vyastakoie nibandha^ \ sarhvittindm bhüahanam satkamndm prdptai, pdraih Vaijayanttnighantuir | 4 | ^ ndndvidydvedyavdgratnamdld mUrtarh vedaih vedayan^ trwedydjf, \ boddhurh buddtndhvarhscLkadhvdntcLchakram prdjfiair jfleyd Vaijayan^ jayantt I 5 I *

iti bhagavatd mditanikhilanigamanichayarahasyavidyena dinamanisama- tejasd sakalatattvaprakd^ena YddavaprakdSena mrachitdydrh Vaijayan- tydfh ieshakdntjle liiigaaariigrdhddJiydyal^ \ granthasanhkhyd paflchaJiatd'

dhikdni triaahasi^dni 3,500 P

From this passage which , I should say^ belongs to the author himself^ it appears that the venerable Yädavaprakisa was not only an ascetic^ but probably held a high position in his order. For, if it is true that, as verse 2 asserts, ,his feet were worshipped by a mul- titude, or perhaps, a community of Yatis', he must at least have been the head of a mafha or monastic establishment. It may, however.

» Metre, Pnshpit&^ft. The MS. reads pfijitdAghri. The first verse, which I omit, contains a hackneyed description of the vastness of the Sanskrit langiiage.

> Metre, IndravajrA.

3 Metre, S&linf.

* Metre, Sftlini. MS. chakra.

^ I omit the two concluding verses in which the copyist asks the pardon of the readers for his shortcomings.

GlBANINQS from TAdAVAPRAKASa's VAIJATANTt. 3

be that he had attained a higher rank, that he was the head of a sect, or a jagadguru, as the modem Indian expression is. Verse 3 which recommends the Vaijayanti to Muräri, shows further that the author was a Vaish^iava. In addition to this information we may gather from other passages of the Kosha, that YMavaprakWa's home lay in southern India. He repeatedly alludes to or quotes works, studied chiefly or exclusively in the south, such as the Taittiriya Ara^yaka and the Apastambtya Gnhyasütra. From the latter work he extracts, as we shall see further on, the curious terms, describing the defects of maidens, which make them unfit to be wedded. More- over he occasionally gives those forms of Sanskrit words, which are peculiar to southern India. Thus he has instead of the common nor- thern form hJoram, the rarer one hüdam, which the southern schools of the Taittiiiya-Säkhsl, the Baudhäyaniyas and the Apastambiyas, employ. The same passage mentions also the curious word srehu, which Professor Stbnzler has placed into the text of the Gautamiya Dharmaäästra i. 44 on the authority of the Telugu MSS. * It may also be mentioned that southern commentators, such as Mallin&tha'^ and Kavlndra Sarasvati, quote the Vaijayanti much oitener than the nothemers, and that MSS. of the Vaijayanti are at present, it would seem, procurable only in the Dravidian districts.

As regards the date of the Vaijayanti, a terminus ad quern is gained, as I have stated formerly, by the quotations in Hemachandra's vfitti to his Abhidhänachintäma^i. The passages adduced there are all traceable in the MS. and there cannot be the slightest doubt that Hemachandra's Vaijayanti is the same as the work under notice. A

^ The verse which is found in the Bhüt&dhy&ya of the P&tAlakfi^tja runs as follows,

reto vtryoffo varcvik thycvik harahajaih arehu paurushmii \ Suklam pradhdnadhäittS cha dhdiavo ^mt navdahfa vd |j

The second virytun is a mistake for v^am, or, l^dm and varam stands for balam.

2 KallinAtha sometimes refers to the Vaijayanti and sometimes to Y&dava. But the same work is meant. Thus the quotation in the commentary on Mftgha- k&vja, t. 33, marked iH yddaoa^^ is from the Striling&dhy&ya of the Tryaksha-

rak&Q4^

1*

6 G. BüHLBR.

Rämanuja really faUs in the beginning of the eleventh or of the twelfth y neither of the two dates goes against the proposed identifi- cation. I repeat that I do not wish the latter to be taken for more than what it is worth. Further confirmation is required, before it can be considered quite safe. In case, it is confirmed, the date of Ramanuja's birth has to be proved by clear evidence, before we can say whether the VaijayanÜ was written about 1000 or about 1100 A. D.

As regards the Vaijayanti itself, the work is divided, as the colophon states, into eight K&^^^s, each of which includes several Adhyslyas. They are,

L SvargaktL^c^a, containing l) Adidev&dhyäya, 2) Lokapala- dhyäya, 3) a short unnamed chapter enumerating some minor deities;

n. Antarikshakä]|^(}a, containing l) Jyotiradhyaya, 2) Meghä- dhyäya, 3) Khagädhyäya, 4) Sabdädhyäya;

in. Bhümikä^ija, containing l) De6ädhyäya, 2) SaUadhyä- ya, 3) Vanädhyäya, 4) Paiusaihgrayidhyäya, 5) Manushyädhyäya,

6) Brähma^iädhyäya, 7) Kshatriyädhyäya, 8) Vaisyädhy&ya, 9) öü- drädhyäya;

IV. PUtälakäfliJa, containing 1) Jalädhyäya, 2) Purädhyäya, 3) Bhutädhyäya;

V. Sämänyaka^ija, containing l) Ga^^&dhyäya, 2) Dharma- karmädhyäya, 3) Guvädhy&ya, 4) ArthavalliftgÄdhyaya;

VI. Dvyaksharakä^ija, containing l) Puihliftg&dhyaya, 2) Stri- liftgädhyäya, 3) Napuihsakalingädhy4ya, 4) ArthavalliAgädhyäya, 5) Nä- n&liftgädhystya;

Vn. Tryaksharak&94&7 containing l) Pumliftg&dhyäya, 2) Stri- liftgadhyaya, 3) NapuriisakaliÄg&dhyäya, 4) Abhidheyavalliftg&dhyäya, 5) Nan41iftgädhyäya;

Vin. 6eshakäv4a, containing l) Puihliftgadhy4ya, 2) Striliö- gädhyäya, 3) Napuihsakaliftg&dhyäya, 4) Abhidheyavallit!igädhy&- ya, 5) Nänaliftgsldhyaya, 6) Pary&yasaiiiyoganyäyapradar6an4dhyäya,

7) Anekärth4vyay4dhyäya, 8) Avyayaparyäy&dhyäya, 9) Liügasam- grahadhyäya.

Gleaninos from YJLdavaprakIi&a'b VaijatantI. 7

The last three Ka^^^s contain the Nanarthas. The first Adhyaya opens with a mangala, consisting of one verse adressed to Brahman^

Ofkkärärthäya tattväya vdchyavdchakaJiaktaye Brahmaaamjfidya jpürveshdm guründih gwrave namah \

,Glory to the teacher of (all) former teachers, to him who is called Brahman, who is the true meaning of the syllable Om, who is the essence, and whose power gives names to the objects to be named!''

Then follow the panbhäshä-rxjlQ^ in nine 61okas and a half. They refer exclusively to the manner in which the gender is indicated or may be recognised in doubtful cases. Remarkable are the abbrevia- tions shan for Bhan4a and kit for Idiha.

^ An exact translation of this verse is impossible, as it apparently refers both to the deity brahnian and to the iahdabrahmari, and the epithets in the first line are intended to be taken in different ways. Thus, if the word brahman is referred to the deity, SakU may either mean Br&hmi or Y&k, or, to the iakU, called abhidhd, which rests on the will of the Lord. If brahman refers to the iabdabrahman or the Veda, the meaning of the compound at the end of the first halfverse is, that all tilings have been named in accordance with the words of the Veda.

(To be continued.)

The Maurya-passage in the Mahäbhäshya (P. V, 3. 99).

By F. Kielhorn.

Apanya ity uchyate, tatredaifi na sidhyati, Sivalji Skanddfj, VUdkha iti . kirß kdraruxm f Mauryair hiraiyydrthibhir archdJ^ prakalpitdJj^, Bhavet tdsu na sydt; yds tv etdh aamprati püjdrthds tdsu hhamahyati.

It is with some reluctance, that I once more draw attention to this passage of the Mahäbhäshya, which has been ftilly discussed by other scholars, in India and in Europe. My reason for doing so ne- vertheless is, not to put an interpretation of my own in the place of those which have already been given, but rather, to state the doubts of which I cannot quite free myself, and to give others an opportu- nity of removing my difficulties. In my opinion, an interpretation of a difficult passage will generally be accepted as satisfactory only, when it accords with the usage of the author in other passages, about the meaning of which there is no doubt; when to the words or phrases, which the passage contains, it assigns exactly those mean- ings which those words or phrases usually have elsewhere. K I have rightly apprehended the arguments advanced by others, there are in the passage under discussion mainly four expressions, about which there has been a diflference of opinion, the word maurya, the verb praJcalpayati, the phrase yds tv etdh, and the word mmprati. Of these, the word mawi^a occurs nowhere else in the Mahäbhäshya. The others do occur, frequently; their meaning in other passages is not at all doubted; and the same meaning, which they have elsewhere, they should be shown to have in the present passage, when we are asked

Th£ Maürya-passage in the MahAbhAshta p. y, 3. 99. 9

to accept an interpretatioii of it as the only possible and right inter- pretation.

1. I begin with the phrase yds tv etah^. In the word etdi, Pa- tanjali is made by the interpreters to refer to images mentioned in the previous part of the discussion ^ ^these before-mentioned images^ I doubt that this interpretation accords with the ordinary usage of Patanjali, and am certain that it does not give us the only possible^ nor even the most probable sense of the original. The phrase ya iihah, yad eiad, ya ete, ydny etdni, ye tv ete, ydni tv etdni is of most frequent occurrence in the Mahäbhäshya, and (excepting, so far as my observation goes, a single passage) nowhere are we referred by the pronoun etcui in it to something which has been mentioned before by Patanjali. Judging from a large collection of passages, etad here draws the attention of the reader to something which independently of the discussion, that happens to be going on, has come or may come under his observation ; it reminds him of, and directs his atten- tion to, something which is or may be considered to be well known to him. The word etad in this connection I find it difficult to trans- late into English, but I may be able to show its force by a few examples taken from the MahÄbhäshya. In vol. i, p. 278, 1. 1 and else- where we read ya eaha mnnushyaif^ prekshdpürvakdri bhavati aa . . . ,thc man who acts with foresight . . .^; p. 333, 1. 15 ya esha manushyo dvikhdrto bhavati so . . , ,the man who is distressed with pain . . .^ Here esha does not point to a man mentioned before nor to any one particular man, but reminds the reader that he probably has seen or may see such a man as is spoken of, or that the fact stated is one that has come or may come within his cognizance. In ya eie Silpino ndma te , , . (vol. n, p. 36, 1. 4), ye tv ete rdjakarmind manudtyds t^ sham . . . (vol. I, p. 333, 1. 8), ye tv ete vaiydkaranebhyo 'nye manu- fkyd^ kcUharß ti , , . (vol. i, p. 95, 1. 14), ye 'py ete rathakdrd^ . , . te 'pi (voL II, p. 197, 1. 7) the word ete does not point to any before- mentioned artists, workmen, non-grammarians, or chariot-makers, but simply directs us to observe such persons and their doings in ordi- nary life. And the same is the case in numerous other passages. K

10 F. KlBLHOBN.

I were asked to explain this meaning of etcul in Sanskiit^ I should say; that the word is used praaiddhau. And in accordance with this ordinary and most common usage of the Mahd^bhäshya I have always thought; that yds tv itdl^ in the passage under discussion would na- turally be taken to mean^ ,but the (images) images well known to you, or images which you may see if you look about which', or, in Sanscrit, yds tu loke prasiddhdf^,

2. Samprati means ,now', but I doubt if anywhere in the Ma- häbhäshya it has the meaning ,now' in the specific sense of ,now-a- days* or ,at the present day*, and as opposed to ,in former days' or ,in past times'. The word which has this meaning in the Mahibha- shya is culyatve, opposed to purdkalpe. The ,now' denoted by samprati is now as opposed to ,before' or ,afterward8', present as opposed to ,past' and ,ftiture'. Pacini in i, 3, 72 says abkiprdya, and not simply dya, in order to show that the Atmanepada is used, not only when the fiiiit of an action accrues to the agent now, but also when it has accrued or will accrue to him (vol. i, p. 292,1. 25; similarly p. 330, 1. 13). The possessive suffix nuU, it may be argued, is added when somebody has a thing (sampratiaattdydm) , but not when he has had it or will have it (bhütahhavühyatsattdydm. Vol. ii, p. 391, 1. 8). The Karmapravachaniyas do not express the action of a verb em- ployed now, i. e. they express the action a verb which was there before but has now been omitted (vol. i, p. 346, 1. 17). The person addressed ,ask me!' does not ask now, while he is being addressed so, but will ask after having been addressed so (vol. ii, p. 33, 1. 10). Nivdsa we call the place where people live now, abhijana that place where others, their ancestors, have lived before (vol. n, p. 314, 1. 7). That first pigeon, from which all other pigeons are descended, does not live now, but has lived before (vol. ii, p. 325, 1. 17). From a comparison of such and similar passages I have hitherto translated samprati püjdrthdJf. by images ,used for worship now' (but not used so before), and have understood Patanjali to say that ,in the case of (images) images well known to you which are used for wor- ship now (but were not so used before, the suffix kan) will be

Thb Mattbya-pabsaqb in trb MahAbhIbhya p. Vy S. 99. 11

(dropped)^ SamprcUi püjärihäf^ to my mind certainly suggests the idea, that the images referred to, before they were püjdrtha, were not püjärtfia, were not used for worship. The shorter name belongs to the image now, when the image is used for worship; the longer name denoted the same image before, before the image was used for worship, when the image still was an article of sale, which now it has ceased to be. To mark the close connection of the words sam- frati and püjdrthdh I have in my edition printed the two words as a compound, which may seem unnecessary, but in support of which I might quote sampratisattd in vol. ii, p. 391, 1. 8, which undoubtedly is a compound, and sampratipaddnta in vol. i, p. 151, 1. 16.

3. Prakalpitdi. is a difficult word, and for that very reason I would urge the necessity of assigning to it exactly that meaning which the causal form prakalpayaH has elsewhere in the Mahäbhäshya. Pra- kaipayaii is most frequently employed in passages like the following : Tol. I, p. 86, 1. 22 divddibhya ity Sshd pafichami iab id prathamdydhi shashthtTii prakalpayishyati tagmdd ity uttarasya (P. i, 1, 67) id, p. 170, L 21 hality eahd iaptamy an iti prcUhamdyd^ shoßhthtrß prakalpayishyati tamrdnn iti rUrdishte pdrvcuya (P. i, 1, 66) iii^ ,by P. i, 1, 67 the Abl. divddibltyah will make of the Nom. case iap a Gen. case,^ ,by P. i, 1, 66 the Loc. hali will make of the Nom. case an a 6en. case^ Here prakalpayishyati is clearly equivalent to nirvartayishyati. The Gren. case praihamdydi^, with which it is construed, is similar to the Oen., which we have in na mfidündm iva kdrpdsdndrß kjitaJj^, asya süt/rasya idta- katß vaya, tan^uldndm odanaiji pachati (i. e. tari^tdarnkdram ddanatß nirvartayati) etc., and the only meaning, which I accordingly can assign to prakalpayaH is ,to fashion^ or ,make' one thing out of an- other, ,to produce^ a thing which did not exist before out of some- thing else, ,to transform^ one thing into another. At any rate, it will be admitted, that by the operation of the Paribh4shas P. i, 1, 66 and 67 the Gen. case will be prakalpitd out of the Nom. case, and that it would be impossible to translate this prakalpitd by ,introduced^ or ,ufled* or any verb of similar import. The verb prakalpayaU we meet again in a verse and in Patanjali's explanation of that verse in

12 F. KiELHORN. The Maurta-pabsagb etc.

vol. I, p. 16, lines 10 13. Neither in the ordinary language nor in the language of the Veda does there exist a long vowel or a pluta vowel, that is saijivjita. Sthdni prakalpayed etdv anti8vär$ yathd yanam ,the original (sarßvrita short vowel) would produce these (satßvrita long or pluta vowels), just as an (original) Anusv&ra (produces) the (nasal) semivowels^, t. e. makes the semivowel substituted for it a na- sal semivowel. Here again I cannot better express in Sanskrit the meaning o{ prakalpayet than by nirvartayit, and I should here also consider it impossible to translate the word by such expressions as ,to introduce^ or ,to employ as a means for an end^ Nor would such a translation do for the Gerund prakalpya in the often quoted Pari- bhashsl prakalpya väpavddavühayarß tata utsargd 'bhiniviSate ,after forming (or establishing) the sphere of the Apavada, the general rule takes eflFect^ Aware then of how prakalpayati is used elsewhere in the Mahabhashya, I have hitherto translated archdik prakalpitcH. by ,the images have been fashioned' or /ormed' or ,brought into exis- tence' or ,produced' (out of some material or other), and have under- stood Patanjali to speak of the manual or mechanical fabrication of images, such as would be carried on by artizans in the course of their profession or trade.

With the fact, that the word mauiya, taken in the only known sense of the word, would not suit such a translation, I have nothing to do here; for the word maurya occurs nowhere else, and my sole object in writing these lines is to show, in what respect the inter- pretations proposed do not seem to me to agree with the general usage of the Mahslbhslshya. I shall be glad to be corrected by others, and would only wish to add here, that the word maurya, whatever be the meaning of it, and the whole passage in my opinion is of very sUght importance for ascertaining the date of the Mahabhashya.

A disputed meaning of the particles iti and cha.

Bj

G. Bühler.

The question whether the particles iti and cha, used either sepa- rately or conjointly, sometimes mean in scientific works, 'and so forth, and the like", is a point on which the Hindu scholars are at variance with the majority of the European Sanskritists. Indian com- mentators, especiaUy the authors of vfittis on Sutras and Eärikäs, feel no doubt that the ancient Achäryas have more or less frequently used the two particles in order to indicate that their rules include besides the matters mentioned explicitly also other points, a special enumeration of which they thought unnecessary. This belief is found among writers on the most different oästras and of the most different times. Jayäditya and Vämana, the authors of the Kafiikä, who wrote in the seventh century A. D., share it* with Bhattoji Dikshita and other grammarians, who are not far distant from our own times. Praiastapäda, the author of the ancient Bhäshya on the VaiAeshika- sutra, agrees this respect with Jayan&tha Tarkapanchd.nana, who wrote one of the most recent expositions of the same work, and Vijnane&vara, the famous lawyer of the eleventh century, with Kri- sh^apa^^ita Dharmädhikärin, whose literary activity is not yet closed.

The majority of the European Sanskritists, on the other 'hand, doubts or denies that the two particles ever have this meaning. The standard Sanskrit dictionaries omit it. Among the European trans-

* See e. g. the remarks on Pft^. m. 1. 41, 126; m. 2. 30, 138; m. 3. 119, 122; IV. 2. 82; v. 1. 7; v. 2. 93; v. 4. 146; vn. 1. 48; vn. 2. 34; vn. 4. 66.

14 G. BüHLBR.

lators of the ancient Sästras some disregard and pass in silence by the explanations of the native commentators on this pointy while others explicitly declare them to be incredible.

The task of arriving at a final decision between these two con- flicting opinions, which seriously affect the interpretation of the Su- tras, presents not inconsiderable difficulties. Nevertheless it seems not altogether hopeless, if, setting aside all reasoning from general principles, the enquiry is directed to the following special points,

1) Do any of those Sutras and Kärikäs, of which authentic explanations, written by the authors of the originals, are in existence, show any perfectly certain instances of the use of the two particles which the Indian commentators teach?

2) Do any of those scientific handbooks, the commentaries of which were written by men of later times, exhibit instances where the disputed meaning of the two particles is certain or probable from the context or from other circumstantial evidence?

The following facts from some ancient and modem Sästras furnish, I think, answers to these questions and go some way towards finally solving the difficulty.

As regards iti and iti cha, Hemaehandra, who himself wrote the commentaries on his grammar and its ahgasy says explicitly that he used iti in the sense of *and the like, and so forth', both in a verse and in a Sutra.

He explains the end of the first half of the Aryä-verse, Liö- gsLnusäsana viii. 1,

apatyam iti niyatdji in the following manner, apatyam ity arm- kfitd niyatdlingavachandh \ itiiahdasyddyarthatväd apaiyddayo niya-

tdi I* '(Words) which resemble apatyam are immutable in

gender and number. As the word iti has the meaning of ddi (and so forth, and the like, the passage means that), apatya and similar words are immutable.'

1 See Dr. Fbahcke's edition 'of the Lingftnu^ftsana, p. 63. Dr. Kielhorn, whom I asked to examine Hemachandra^s works with respect to this point, has been kind enough to call my attention to this and other passages mentioned in the sequel.

A DISPUTBD MEANING OF THS PABTICLSS ITI AND CBÄ. 15

Farther a Sutra of Hemachandra's äabd&nuääsana, ii. 4. 52, first mentioned by Dr. Fkancke in a note to the preceding passage on Dr. Eielhorn's authority, runs as follows, päi}igfihititi \ 52 |, and its conunentary is, üäabdai, prakdrdriha^ \ pänigfräntiprakdrd^ iabda üdhd^dm gtriydm nyanid nipdtyante \ pdfiir gjihito^sydik pdnau vd gri- Mtd fdmgrihSH \ wani karagrünü pdnydtÜ kardUt | . . . . p

The word iii has the force of prakdra, manner, or, kind. (The Sutra means, therefore), words of the kind of pdrngphSix denoting *a married woman*, are put down as irregularly ending in m. Pdni- grihiä (means etymologically) ,she whose hand has been taken hold of, or, ,taken hold of by the hand^ In like manner (are formed) karagriMti, pdnydttt, kardttt."

It is impossible to doubt Hemachandra's own words explaining his own manuals, and it must be accepted as a fact, that iti actually has the disputed meaning at least in one Sanskrit S&tra and in one K4rikä.

According to Hemachandra's statement his peculiar employment of the particle üi is justified by its having the meanings ddi and prakdra. He^ is not the only Indians author, who attributes to iti these two significations. The ancient Koshas of Säivata, verse 788, and of Amarasimha, m. 4. 32. 7, as well as the later works of Haliyudha^ AbhidhänaratnamM4 v. 101, of Mahe&vara, Viävakosha, verse 2144, of YadavaprakHäa, Vaijayanti, SeshcJcdifi^a, anekdriMvyd- yadhydya, and of others give either one or both of these words in ex- planation of iti. One of them is in reality sufficient, as ddi is usedprakdre and prakdra may be said to include the meaning of ddi. The author of the Ga9aratnamahodadhi, who wrote in the 12^ century A. D., has even gone to the trouble of looking for illustrations from the older literature. One of his examples, p. 24, 1. 1 of Professor Eggblinq's edition, has been taken from Päjciini's granmiar, where we read lu. 1. 140, jvaUtikasantebhyo Tyzii |. ,(The affix) na (is added) to (the

> Dr. KiELBORN has kindly communicated to me the full commentary of the Sutra.

' See also his Anekdrihatamffraha, ti. 22.

16 G. Bühler.

roots of the Dhätupsltha); beginning with jval and ending with kas,^^ Iti stands here undoubtedly^ as the ^SM^kky too, points out, for ddi, just as in another passage of the same work, iii. 2. 141, §amitya- aktdhhyo gJdrmn, ,(The affix) ghinun (is added) to the eight (roots of the Dhätupätha) beginning with kam}^ The other quotation of the Ga^aratnamahodadhi, p. 23, 1. 12, illustrates the use of iii in the sense of prakara. The sentence gav/r aivo hastiti jdtih, can only be translated with Professor Aufrbcht,^ ,a cow, a horse, an elephant (and animals of) a similar kind (form) a class^ The passage has not been identified. Its wording seems to indicate that it has been taken either from a Sutra or from a Bhäshya. But, however that may be, the examples from Pacini prove clearly that iti was used in very ancient times as a synonym of ddi. This point possesses con- siderable importance, because it removes a weighty objection against the interpretations of the native commentators in many other passages. K Pacini in two Sutras undoubtedly wrote iti for ddi, an objection a limine is not possible against the assertion of the KaSikä and other commentaries that the particle has the same meaning in viddm kur- vantv iti, P&n. iii. 1. 41 and other passages. Nor is it permissible to contend that the commentators of other ancient manuals, be they Dharmasutras, Srautasütras, Grihyasütras, or Kä.rik&s on these subjects like the MUnava Dharma6ästra, must be wrong, if they sometimes take iti as an equivalent of ddi. The method of composition and the style, used by all the known Sütrakäras, are so similar, that it would be hazardous to deny in the case of one, what must be ad- mitted in the case of another.

On the other hand it would be improper to assume that the commentators must be right in each individual case. As the particle iti is used in many different ways, their statements are liable to and always ought to be subjected to a careful examination, whether there is circumstantial evidence which makes them credible. The results

1 See Westeboaard, Radices, § 20, 1—30.

3 See Westeboaabd, loc. cit. § 26, 92—98.

' HalJItudha, OloB»ary, sub voce iti. The brackets are mine.

A DISPUTED MEANING OF THE PARTICLES IT! AND CHA, 17

of such enquiries will in some cases be unfavourable to the native au- thorities and in others remain doubtful. But there are also other pas- sageSy where the correctness of the traditional explanation is made very probable by collateral evidence. One of the latter is the pro- hibition, addressed to a learned Brahmapa who desires to be scru- pulously correct in his behaviour,^ pdldSam dsanam pdduke danta- prakshdlanam iti varjayet, which occurs in this form in the Vasish- (ha Dharmaäastra xii. 34 and in the Baudhayaniya DharmaSastra u. 6. 4, as well as with the varia lectio iti cha in the Gautamiya

A

Dharmafiästra ix. 44 and in the Apastambiya Dharmasütra i. 32. 9. The native commentators on these four works asserts un- animously that iti stands prakdre or has the force of ddi 'and so forth'. On this supposition the translation ought to be, 'Let him avoid (an object) made of Palä6a-wood, a seat, a pair of clogs, a stick for cleaning the teeth and so forth', or more idiomatically, 'Let him avoid (to use) a seat, clogs, sticks for cleaning the teeth and other (uten- sils) made of PaläÄa-wood\ The decision whether the traditional ex- planation is correct, depends on the answers to the following questions. First, do the other ancient Smritis confine die prohibition to the three objects specially mentioned, or, do any of them extend it to others? Secondly, is a reason for this prohibition perceptible, and does this reason make the extension of the prohibition probable or preclude it? The first question is answered by the Vishnusmriti lxx. 6, where bedsteads, made of Palafia-wood, are forbidden. As regards the second question, the reason why the objects mentioned are prohibited, is without doubt, that the PalaSa belongs to the sacred or yajfiiya trees, the wood of which is firequently used at sacrifices. It was, therefore, considered improper to convert it into utensils or furniture, which, of a necessity, must come into contact with impurities or impure parts of the body. Under these circumstances the objects named can only be meant as instances and the assertion of the conmientators that iti or iU cha have the sense of ddi ,and so forth^ is perfectly credible.

1 See also ZeiUehriß der D, M. Ges., Bd. xl, p. 541. Wiener Zeitsehr. f. d. Kunde d Morgcnl. I. Bd.

18 G. Bühler.

Other passages^ where good reasons can be adduced in support of the traditional explanation are not rare. Thus exactly similar argu- ments are available in order to sliow that the enumerations in the rules of Apastamba, Dharmasutra i. 31. 6 and ii. 11. 7 are not ex- haustive and that hence the particle iti in all probability is intended to indicate this fact.

The case of cha ,and so forth' is not much different. Hema- chandra again asserts distinctly with respect to two passages of the Lifigänu4äsana that he has used it in this sense. The last two pddas of the verse Liftganusasana v. 12. run as follows,

krakachakavachakürchärdharchapiiflchhoflcUiakachhd vrajam utajanikufijau kunjabkilrjdmbujdS cha

and the author adds in the commentary,

chakdro 'nuktasamuchchhaydrthah^ \ tena chdnteshv adhyarchah adhyarcham ity apt

'The word cha indicates the addition of something not men- tioned. Hence among the words, ending in cha, ardharchah may also be ardharcham,^

In the same chapter verse 33, we have in the last pdda.

varshdmishd rasabiisetthusachUckasdS cha and the commentary appends the laconic note,

chakdrdt pdyasah pdyasam ||

The lexicographers, Hemachandra himself included, do not specially mention tliis peculiar use of cha. They give aamuchchaya as one of the meanings of cha, and they probably thought it unneccesary to add anuktasamuchchaya , because they considered it to be included under the first term.

» Dr. Frascke's edition, p. 50, 12, has 'nukUuamuchekhai/ah, But the context requires the reading, gfiven above, which is found in the analogous passages of other commentators.

A DISPUTED MEANING OF THE PARTICLES ITl AND CHA. 19

As regards the works for which we possess no authentic com- mentaries, written by the authors of the originals, there are Hkewise passages in which cha most probably indicates, as the native authori- ties assert, the anvktasamuchclihaya. It has already been pointed out on an other occasion, * that cha must have this meaning in the Vä- sishtha Dharmasüstra xi. 2, because in the enumeration of the persons worthy of the Arghya, given there, the teacher's name is omitted and such an omission from a Hst, intended to be exhaustive, would be a grave offence, which no Hindu would commit. I will add now another instance from one of the philosophical Sutras. In Kanada's manual of the VaiSeshikadariaiia the fifth, sixth and seventh aphorisms run as follows,

ffiihivy dpcts tejo vdyur äkdsam halo dig dtmd mana iti dravydni \ 5 - ruparasagandhasparSdJi samkhyab, parividiidni pjnthaktvaTh samyogavL

hhdgau sukhadukhe ichchhddveshau prayatndS cha gundl), \ 6 | utkshepanam avakshepanam dkuildianam praadranam gamanam iti kar-

mdni \ 7 |

The sixth Sutra mentions only seventeen qualities, while it is evident from other passages of Kanada's work that he admitted seven others. The enumeration in the Sutra, therefore, is incomplete. All the commentators, including PraSastapada, the very ancient author of the Bhashya, assert tliat the particle cha which stands before gundJ^, is in- tended to indicate this omission and to include the gunas left out by anuktasamuchchaya. PraSastapada says, pp. 20 21 (Ben. Sanskrit Series, Nr. 15), .... kanfhoktdh saptada^a \ chaSabdasomiichchitdS cha guru- tvadravatvasiiehasafhskdrddjishtaSabddh saptaivety evaih chaturviihsati- gundh I

'Seventeen have been expressly mentioned. But just seven (others), gravity, fluidity, viscidity, the reproductive faculty,* the invi- sible one and sound are further added by (the word) cha. Thus (there are) twenty -four qualities.'

» ZeiUchrifi der D. M. Gen,, Bd. xxxtx., p. 700.

2*

20 G. BtjHLER. A DISPUTED MEANING OP THE PARTICLES ITI AND CHA,

K one pays attention to the diflFerence in the wording of Sutras 5 and 7, where the enumerations are complete, it seems highly probable that the interpretation of the Bhäshyakära and of his successors is correct. To sum up, the above remarks show l) that and iti cka have certainly been used by ancient and by modern authors in the sense of 'and so forth', 2) that cha has undoubtedly the same meaning in Hema- chandra's LiAganuääsana and most probably in older Sutras too. A careful examination of the other numerous handbooks of the Indian öästras, which the authors themselves have explained, wiU probably show that other writers agree in this respect with Hemachandra.

Arabiseh-aramäisehe GloSvSon.

Too

D. H. Hüller.

Die Anzeige von S. Frabnkel's Die aramäischen Fi'emJu'örUr m Arabischen durch Dr. C. Snouck IIurqronjb überhobt nuoh hior ausführlicher und im Allgemeinen über den Werth dos Huohos xu sprechen. Ich begnüge mich zu sagen, dass man im (lro88on und Ganzen die Methode des Verfassers billigen und den durch «io go- wonnenen Resultaten beistimmen kann. Das Huch trJlgt, wio kuiun ein anderes, die Signatur der Schule Theodor Nöldrkh'h, «lurch dt^HMiMi Anregung es entstanden und durch dessen Hülfe os H(»,hr gofiirchu't worden ist. Dabei soll aber ausdrücklich anerkannt worden, duHH di»r Verfasser einen originellen Forschergeist bekundet und mu^ tüchtige Gelehrsamkeit aufzuweisen hat. Das Hucli bleibt, was man auch itn Einzelnen daran auszusetzen haben wird, ein groHH^T (icswinn fllr diti Wissenschaft.

Ich von meinem Standpunkte möchte hier noch aUHMprecrIien, dass einerseits bei dem Aramäischen in manchen Füllen nic^ht hittte Halt gemacht werden sollen, da wie ich glaube einig<J Wört<jr auch im Aramäischen Lehnwörter aus dem As8yriH(!hen Hin<!, oiler durch das Assyrische in ihrer Grundbedeutung genauer bcHtirnnit werden können; andererseits ist bei dem ArabiH<'h'*n da« SlidarabiKi'lK;, dUt sabäischen Inschriften, in sehr geringem Mahhe berüekHii'htigt worden. In Bezug auf das Assyrische lass^i ich den <'igentli<'hen A»»»yrjologe« das Wort und werde mich auf w^enige Fälle beh^hränken, wo dio» Assyrische mit Nutzen heran g<?z^>gen werden kann, Ktwa» «'ing^'hen«

22 D. H. Müller.

der werde ich die Fälle untersuchen, wo durch das Sabäische das Verhältniss zu Gunsten des Arabischen geändert wird. Bevor ich jedoch auf Einzelheiten übergehe, sei mir gestattet zwei principielle Bemer- kungen zu machen. Es geschieht öfters, dass bei Lehnwörtern aus dem Aramäischen der Zischlaut § unverändert herübergenommen wird, was dem Verfasser mit Recht als ein Beweis für die Entlehnung gilt. In den meisten Fällen jedoch wird aram. § in arab. s verändert, was der Verfasser als eine Volksetymologie erklärt. Diese Annahme ist vielfach unzulässig, vielmehr ist das Princip aufzustellen) dass aram. i durch arab. 8 oder § wiedergegeben wird, je nachdem die Entlehnung auf volksthümlichem Weg in sehr alter Zeit oder auf gelehrtem Weg in späterer Zeit stattgefunden hat. Das Genauere über die Geschichte der Zischlaute t, to, d habe ich in einem Vortrage auf dem vii. in- tern. Orientalisten-Congress in Wien auseinandergesetzt, der in den Acten des Congresses erscheinen wird. Femer glaube ich, dass der Verfasser, indem er von den Arabern spricht, immer nur die Grenz- stämme im Auge hatte, welche einen ewigen Kampf gegen die sess- hafte Bevölkerung führten. Diese Stämme kennen wir durch die alten Nachrichten der Klassiker und der alten arabischen Literatur am besten. Man darf aber das Urtheil nicht auf Linerarabien ausdehnen, wo vielfach andere Verhältnisse herrschten. Nachdem ich diese Vor- behalte gemacht, gehe ich an die Besprechung von einzelnen Auf- stellungen des Verfassers.

S. 2. Es scheint mir nicht ganz sicher, dass bnK ursprünglich ,Zclt^ bedeutet hat; es ist vielmehr mit Friedr. Delitzsch, Prolego- mena 105, anzunehmen, dass die Grundbedeutung von bnK ,nieder- lassen^ ist. Die hebr. Form brtK gegenüber arab. Jil, assyr. diu er- klärt sich als Passivbildung wie bjK ,Essbarcs^ ,Niederlassimg^ oder genauer ,Ort an dem man sich niederlässt'. Zu bemerken ist auch, dass auch im Sabäischen briK ,Familie^ bedeutet. Es findet sich weiters im Sabäischen wie im Phönikischen in Eigennamen.

S. 4. Nicht mit Unrecht bezweifelt der Verfasser die Echtheit von iJi^ ,Ziegelstein', das er auf jüd.-aram. Knra^, syr. I^^^^:^ zurück- führt. Es scheint mir aber kaum gewagt, das Wort auch im Ära-

Arabibch-aramAische Glossen. 23

maischen und Hebräischen (es fehlt im Phönikischen) als ein Lehn- wort aus dem ass}T.-babylon. Ubittu für libintu anzusehen. Wir kommen so in das eigentliche Ziegelland, woher Juden und Aramäer den Namen mit der Sache entlehnt haben. Das Gleiche gilt natürlich von JLl, das aus assyr. agurru durch aramäische Vermittlung herübergenommen worden ist.

S. 14. In gleicher Weise glaube ich, dass arab. «^->b, welches der Verfasser aus laa übernommen erklärt, das in jüdischen Texten angemein häufig, im Syrischen aber nur sehr selten vorkommt, auf assyr. bäb zurückgeht. Schon der Umstand, dass es nur im Ara- mäischen vorhanden ist und hier, wie es scheint, durch jüdische Ver- mittlung eingeftihrt wurde, während es nicht nur im Aethiopischen und Sabäischen, sondern auch im Hebräischen fehlt, muss auf baby- lonischen Ursprung hinweisen. Dazu kommt, dass das Wort schon im Namen Babylons (= Bäb + ilu) erscheint, der in der Genesis aus der Wurzel bSa erklärt wird, was ein weiteres Glied in der Beweis- kette ist, dass das Wort bdb den Hebräern unbekannt war. Damit fallt natürlich G. Hofmann's Etymologie von Knn aus *km3 ,Loch', die auch sonst bedenklich ist; denn erstens ist die Wurzel ana im Ara- mäischen mir nicht bekannt, zweitens sind die Thore im Orient, namentlich in Babylon, Kunstbauten, keine ,Löcher^

S. 26. Zu jy}^ war auf DwoftAx's Artikel in der Zeitschrift für Keilsdiriftforschung i, 155 ff. zu verweisen. Ich stimme allerdings DwoftAK nicht bei, wenn er die Assyrer das Wort den Hebräern entlehnen lässt, vielmehr glaube ich, dass wir wieder ein assyrisches Lehnwort vor uns haben, und zwar muss das Wort in früherer Zeit auch im Assyrisch-babyl. fauTiwru gelautet haben. Die Form tiiuiuru ist eine jüngere Bildung. Wenn es richtig ist, dass das 8yl. ii R. 48, 35 e/ mit dem a. a. O., S. 122 angeflihrten Oefensyllabar in Ver- bindung zu bringen ist, wie DwoftAK thut (S. 124), so möchte ich in u-dun-tum das Wort pnK vermuthen. Das folgende u-dun-tum sa könnte ,Ofen des Windes', d. h. ein Ofen der vermittelst Luft- zuges ohne Blasebalg geheizt wird. Diese Vermuthung wird unterstützt durch das Sy Ilabar S**:

24 D. H. MCLLER.

wo man ki-i-ru mit hebr. Dn^? ,Herd^ und u-tu-nu mit pnK zusammen- stellen könnte. Doch mögen sieh die Assyriologen über die Zulässig- keit dieser Hypothese aussprechen.

S. 62. Dass ,J.Jl^ aus dem aram. yh'h'2 entlehnt sei, habe ich in der 0e8t Monatsschnft für den OHent, 1885, S. 225, ausgesprochen und begründet, und stimme also hierin dem Verfasser bei. Dagegen kann ich der Begründung des Verfassers nicht zustimmen, nach dessen Ansicht das Wort im Arabischen keine Ableitung hat. Die von ihm angeführten Stellen, Zuh. 10, 22; Div. Hud. 95, 5, beweisen mit Hinblick auf die von J. H. Mordtmann veröffentlichte Inschrift {ZDMG. 39, 227), in welcher von den I nb*?30i I nnnx ,Thürmen und Kuppeln' die Rede ist, das Gegentheil.

S. 76. Mit Recht trennt der Verfasser K3I9 von wx; ersteres ist vielmehr mit phön. kj^: ,darbringen' zusammenzustellen, so dass X)^ eigentlich ,Präsentirkorb' bedeutet, in welchem die Früchte im Heiligthum dargebracht zu werden pflegten.

S. 93. Zu ^ ,Sitzleder' ist sab. ny»:, Langer, 1, 2, 3, welches höchst wahrscheinlich eine Art Kiosk bezeichnet, was wohl auch mit der Wurzel y»: zusammenhängt.

S. 99. Auch das Sabäisehe hat das Wort dib = J^)» für Pferd erhalten. Vgl. Sah, Denkm., S. 41, ibnoiBK ,ihre Pferde^

S. 107. K10K ,Lamm^ fehlt allerdings im Hebräischen, ist aber im Phönikischen (Mass. 6) nachgewiesen. Auch an das assyr. tmmei^ war zu erinnern. Auf derselben Seite lies Ez. 27, 21 fiir 17, 21.

S. 111. jji^S ist als aramäische Entlehnung schon im Kitab cd-Farlf, 271 (39) bezeichnet worden.

S. 121. Das Wort jid ,Fisch^ ist jedenfalls Hebräern, Phönikiem, Aramäern und Assyrern gemeinsam. Im Hebräischen kommt das n. pr. p3 vor und im Alphabet flihrt ein Buchstabe den Namen Nun. Assy- risch heisst nilnu ebenfalls ,Fisch^ Ob bei dieser Sachlage die Annahme einer Entlehnung im Arabischen nothwendig ist, möchte ich bezweifeln.

Arabisch-aramäischb Glossen. 25

S. 125. Der Name kI^Ja. findet sich auch im Sabäischen Hai. 145, 2; 146, 2, jnsD I nin I brm^ Die Wurzel ist zweifellos ursemitisch wie schon der Lautwechsel vi;»^, niq, tehn, ghdA zeigt. Das griech. yjxpdcatii ist wohl Lehnwort aus dem Phönikischen. Auch von der Wurzel ^^ findet sich in Südarabien ein n. prop, eines Stammes und Ortes ,^\j^^ = püp. Ergiebt sich nun aber aus dem Vorhandensein der Wurzeln nn etc. in den nord- und südsemitischen Sprachen, dass das Pflügen den Ursemiten bekannt war, so ist nicht abzusehen, warum nicht auch lU, das ausser im Aramäischen auch im Hebräischen vorkommt (Ps. 141, 7), echt arabisch sein kann.

S. 129. Auch in Bezug auf die Bezeichnung der Saatfelder hätte der Verfasser JJia. nicht beanstanden sollen. Es ist ein ursemitisches Wort, wie assyr. tJZu und das häufige Vorkommen von ,jia* in Süd- arabien beweist. In der von mir veröfl^endichten Inschrift der Berliner Museen kommt auch onm I öSpna =ji^^ J-^ '^o'"-

S. 130. Ebensowenig durfte die Echtheit von J^y^ bezweifelt werden, das dreimal in den sabäischen Inschriften erscheint. Vgl. Os. 18, 9 lönnanj I -biSi = ^»-^J!!^^ C5*P^ 7^^^ ^^^ Heile ihrer Saat- felder*. Os. 20, 4 inanj I "Bi; Sah. Denkm. 1, 5 ionn3''"U I ^fh.

S. 131. Zu ^ vgl. Friedrich Delitzsch, Prolegomena 98 ff.

S. 132. In Bezug auf j^^o^ ist zu bemerken, dass im Sabäischen der Erntemonat onfinon (= .xkir" ^3) heisst. Später wurde er auch s^\j^\ ^3 genannt (vgl. ZDMG. xxx, 705).

S. 135. iJ^Jk ,Getreidehaufen' ist nicht so ,ganz gewiss^ entlehnt. Das arabische Wort J^ ,Damm', das ich auch im Sabäischen nach- gewiesen habe {ZDMG, xxx, 676), stimmt auch vocaUsch genau mit hebr. nö-)^; und mag ursprünglich ,Haufe, Anhäufung' bedeutet haben.

S. 145. In Bezug auf das Wort bpn, JS^ stimme ich Gmni bei, dass es dem Hebräischen und Arabischen gemeinsam ist, wie der Ortsname rh^n in Südarabien beweist. Was J^:* betrifft, so kommt Sn3, Plur. bmK sehr häufig in den sabäischen Inschriften vor, was dafür zeugt, dass die Palmencultur den Arabern selion sehr früh bekannt w^ar. Die Annahme, dass sie dieselbe von den Aramäern

26 D. H. Müller.

kennen lernten, scheint mir ganz unmöglich. Dass die Aramäer in ihren für Palmencultur weniger geeigneten Wohnsitzen eine Art Kunst- gärtnerei mit der Palme treiben mussten, um sie einzubürgern, mag wohl richtig sein. Die Araber des Nordens mögen von ihnen in dieser Hinsicht Verschiedenes gelernt haben.

S. 148. Die kurzen Bemerkungen Guidi's und Fraemkel's über jKn, ^2^' und 0^3 sind durchwegs richtiger und klarer als die sehr gelehrte Abhandlung Laoarde's in den G, G. N., 1881, Ö. 368 ff., auf die jedenfalls der Verfasser hätte verweisen sollen.^ Die ganze Be- weisführung Lagarde's steht auf schwankenden Füssen, obwohl alle Gesetze der Lautverschiebung aufgeboten werden. Der Ausspruch: ,Ein semitisches Wort T'^müsste aram. ,Jz, hebr. jKir^, arab. ^^^'(sic) lauten', ist unrichtig; der Radical n an erster Stelle ist sehr wohl möglich. Vgl. B^T, V^^y o**^5 "^ön, ^*; on und Jp etc. Damit fkllt aber die ganze Beweisführung. Ueberhaupt enthält die kleine Ab- handlung eine Reihe von Behauptungen, deren Beweise wir gerne hören würden, so z. B. die Aufstellung ,dass regelrecht d einem ^ entspricht' (386). Vielleicht komme ich an anderem Ort noch auf die LAGARDE'sche Abhandlung zurück.

Ibid. Die Annahme, dass iklL, ,Garten' entlehnt sei, scheint mir denn doch allzu gewagt. Die Begründung, ,das Wort habe im Arabischen keine ganz bequeme Ableitung von der Wurzel T^ decken', ist sehr schwach. Kennt der Verfasser im Hebräischen und Aramäischen eine bessere Ableitung? ^^ heisst ,decken und schützen', auch im Sabäischen bedeutet J3:na (= ^y^^) ^schützen', so dass also SSa^ ,das durch Zäune geschützte Landstück' lieissen kann. In Südarabien findet sich ein OÜi.\ ^A^ (Hamdäni 76. Ill) und ein Ort C^\1L\ gJLo. Bei der Alterthümlichkeit der südarabischen Ortsnamen darf man kaum annehmen, dass das Wort nicht ursprünglich arabisch ist. Zu ver- gleichen ist auch assyr. ginü.

S. 152. jjj^ ,Geld' ist gewiss nicht ein äthiopisches Lehnwort, da aucli im Sabäischen pii in der Bedeutung von ,Gold' neben dhd (Fr. 56)

» Niemand hat jedoch bis jetzt auf das phönikische pH (Carth. 241) hin- gewiesen, das allerdings, wie mir Eunifo richtig bemerkt, ]ir\ zu vocalisiren ist.

Arabisch-aramAischs Glossen. 27

sich findet Das Wort scheint zum Unterschiede von ^Tr\y welches ziemlich häufig ist, eine gewisse Gattung dieses Metalles mit einem leichten grünlichen Schimmer zu bezeichnen, was im Hebräischen durch Tprrt p^p^^ (ft. 68, 14) ausgedrückt wird.

S. 153. •]»< und \sJi\ ,Zinn' sind wohl ebenfalls Lehnwörter aus assyr. andku.

S. 154 Note. Der Ortsname ^LIÄ in dem von Guidi, Delia sede 46, angeführten Vers des Imrul^ais, heisst nicht ursprünglich ,Weinstock^ Man vergleiche über die Etymologie dieses Wortes Burgen und Schlösser i, S. 24 ff. und jetzt Gesenius, Wörterbuch, 10. Auflage s. v. c». Das syr. V^cä» ,fertilis vinea' scheint aus einer falsch verstan- denen biblischen Reminiscenz hervorgegangen zu sein.

S. 168 erklärt der Verfasser ,3^J als Weinnamen mit Recht von der Wurzel prti, die im Arabischen durch j<jo verdrängt worden ist Thatsächlich findet sich im Sabäischen nipi I pnin (Os. 20, 7, Soi. Denkm. 12, 9).

S. 171. In ^^\i sollte das Hamza im Gegentheil als ein Grund für die Echtheit angesehen werden; denn so weit man beobachten kann, wird der Hamzalaut öfters vernachlässigt. Das Gegentheil, dass aus entlehntem käs die Araber ka's gemacht hätten, ist wenig wahr- scheinlich.

8. 181. Sehr charakteristisch ist die Bedeutung von ^13* ,Wein- kauimann^ Sie zeigt, dass die Civilisation im Alterthum wie heute erst mit der Einfiihrung berauschender Getränke begonnen hat.

S. 187. Warum jyJi entlehnt sein soll, will mir nicht recht ein- leuchten. Gerade der Beduine musste die Märkte aufsuchen, um sich von Zeit zu Zeit mit den nöthigsten Bedürfnissen zu versehen. Vgl. Hamdani 113, 14 ff., wo er die Märkte des Beled Hamdän zum Theil aus der Heidenzeit aufzählt. Auch der Ortsname ^^y^\ findet sich in Südarabien.

S. 232. Nicht sehr glücklich leitet der Verfasser den Abschnitt über Kriegswesen ein. Die arabische Sprache giebt allerdings Kunde davon, dass die Araber ein kampffrohes V^olk waren, aber aus dem Worte [y^y das der Verfasser etymologisch mit hebr. kjx zusammen-

28 D. H. Müller.

stellt, lernen wir es nicht. Denn ^^yJo hcisst erstens nicht ,Jüngling', son- dern ,Kind' ; dass aber schon das Kind als ,Krieger^ bezeichnet werden soll, ist doch etwas unwahrscheinlich. Zweitens hängt kdx, assyr. sah', mit äth. 0*nX'; sab. k3X ,Kriegsziig^, zusammen, z. B. I X3XK I p I DDj^nd DDX3X ,er rettete sie aus den Kämpfen, mit denen sie heimgesucht haben . . .' Das arab. ,^^-s^ kommt aber von der Wurzel ^^^^ ,lieben' und ist mit aram. ^^ ,wollen^ zu verbinden. Bei ^^* denkt man doch gern an hebr. Dp«» ,Wesen' und es fragt sich sehr, ob nicht ^y» erst ,Volk, Leute' und dann ,Krieger' bedeutet, denn der ganze Stamm wurde zum Kriege aufgeboten. Das ,Volk in Waffen' schliesst ja auch Frauen und Kinder nicht mit ein.

S. 235. Wenn die Lesung d:"ö in den sabäischen Inschriften sich bestätigt (vgl. ZDMG. xxx, 688), so würde die Zusammen- stellung von ^^ und burgus hinfällig werden. Indessen scheint nach Sah. Denkm, 65 obin die richtige Lesung zu sein und das Wort , Schenkung' zu bedeuten.

Der Verfasser sollte mit allgemeinen Thesen etwas vorsichtiger sein. Wenn er sagt: ,denn im alten Arabien dürfen wir Festungen nicht suchen', so hat er immer das Arabien im Auge, wie es uns aus den arabischen Beduinen- Dichtem entgegen tritt. Wer in dem Ham- däni herumblättert und wer die Geographen durchforscht, wird wissen, dass gewisse Gegenden Arabiens mit alten Festungen bedeckt waren und zwar nicht in Südarabien allein, sondern auf allen Handelsstrasscn, die von Südarabien nach Gäzza einerseits und dem persischen Golf andererseits führten. Der eigentliche arabische Name flir Festung ist i*-U^. So singt Labid (Div. S. 21):

^uoi^ UjJu jui.\ ^ji^j^

Man darf sich also nicht wundem auch Jlvii^ im Arabischen zu begegnen, von dem ich durchaus nicht sicher behaupten möchte, dass es entlehnt ist; findet es sich doch schon in den minäischen Inschriften von al-Ala, die Eutino mitgebracht hat. Die interessante Stelle lautet: jnaSiaa I Mnö]'?D3 l r'iari I ba jeder der losreisst die Quadersteine (?)

Arabisch-aramäische Glossen. 29

dieser beiden Thtirme^ Es ist aber ein locales, nicht ein südarabi- sches Wort; denn in den eigentlichen minäischen Inschriften in Süd- arabien steht dafiir penö.

S. 239 war auch auf sabäisch ^^n ,Kraft' zu verweisen.

S. 250. Das Wort ^L.1» ohne weiteres für eine Ableitung von aram. iitvj zu erklären, war mehr als unvorsichtig. Die Wurzel äatäru ,schreiben' im Assyrischen ist sehr häufig. Im Sabäischen heisst lOD ,schreiben', idok = J^^Aa\ oder ^^kiii ,Inschriften', womit das kora- nische j^ti*>\ zu vergleichen ist. Die Schreiber scheinen im alten sabäischen Eeiche dieselbe Rolle gespielt zu haben wie die heutigen «.^1^ im osmanischen, worauf folgende Stelle hinweist: I dibd I h:2 C"TP3t I ixfi I D'naa = ^»^^ä-o ^U ^15 ^U*» Ji jeder hohe oder nie- drige Beamtet Im Aramäischen und Hebräischen ist dieses Wort von 2rs verdrängt worden. Nur einzelne Spuren finden sich im Aram. IW^ jUrkunde' und Hebr. DnjoW, die neben den Gerichtsbeamten (rcBip) erwähnt werden und also sehr wohl ,Schreiber^ heissen können. Bei dieser Sachlage kann also kaum davon die Rede sein, dass das Arabische sein 'jL^ dem Aramäischen entlehnt habe. Andererseits ist die Thatsache, dass diese Wurzel in gleicher Be- dentang in aUen semitischen Sprachen vorkommt, höchst seltsam; denn dass die Ursemiten schreiben konnten, wird kein Vernünftiger behaupten. Ich wage daher die Vermuthung auszusprechen, dass das assyrische Satäru ,schreiben* auf verschiedenen Wegen in die anderen semitischen Sprachen eingedrungen ist. Auf der einen Seite zu den Sabäem, mit denen die Assyrer schon früh in Berührung gekommen zu sein scheinen, auf der anderen Seite zu den Aramäern und He- bräern, von denen die Substantiva noie^ und noe^ übernommen worden sind. Das zweite Wort für ,schreiben' ans, scheint aus dem Phöni- kischen herzustammen, wo es ja auch noch nachweisbar ist. (Vgl. Mass. 16. 17.) Von den Aramäern drang es in Arabien ein, wo es das aus Südarabien stammende ^L^ zurückdrängte. Das hebr.-phön. •Tgo ,Schreiber^ ist wohl erst von iBp ,Buch' derivirt.

S. 251. Sl^ und aram. tjn sind ohne Zweifel aus dem assyr. duppu ,Tafel^ übernommen.

30 D. H. Müller.

8. 270. ii^U-« kann sehr wohl eine eclitarabische Bildung sein, weil Wurzel und Form im Arabischen gebräuchlich sind. Dafilr spricht wenigstens ppo | nil3ö im Sabäischen (H. 353, 10), das wahrscheinlich ^IJL^\ ifj^U^ zu lesen ist.

S. 273. ^U-o braucht durchaus nicht aus dem aram. Kobx zu sein, da ja auch das Sabäische d^x hat. Es Hegt auch durchaus kein Grund vor, mit Friede. Delitzsch, Prolegomena, 141, Note, das Wort von der Wurzel obi abzuleiten. Das Wort kann sehr wohl ursemitisch sein.

S. 280. Die Wurzel pn findet sich im Sabäischen, so Hai. 188, 8: cornn I ^D I DDsrai MonriKi I PTöP I pnx I Dn ,und am Tage da Gnade erwies dem 'Amjada' und seinem Bruder und ihren Söhnen jeder, der sie richtete'. Die Uebersetzung der Stelle ist nicht absolut sicher, weil sie fragmentirt ist und auch andere Deutungen zulässt. Vergleicht man aber Hai. 192, 9: I \-!pinß I m I ppn I innj? I ori I ntOM Dn-f I p I TKOn I pi I jn^^K^KS I yiB [N. N. baute etc. sechs Thürme und sechs Plattformen etc.] ,aus den Ehrengaben seines pn Attar von ]^aba4 und aus den Abgaben, die er entrichtete den Göttern und von dem, was er hinzufllgte aus seiner Hand (seinem Besitze)', so scheint es ziemlich sicher zu sein, dass pi = ^G> ,Richter' bedeutet und vom Gotte Attar gesagt wird, und dass auch in der Stelle Hai. 188, 8, unter *'Dcri"T I Sd die Götter zu verstehen sind, welche die Menschen richten. Hai. 259, 1: "Toi I nö-n I pn I *?i ,und er möge richten jeden, der Schutz gewährt'. Die Wurzel pn kommt noch vor Hai. 259, ö und 8, 2 in dunklem Zusammenhange. Betrachtet man diese That- sachen, so wird man kaum mit gleicher Zuversicht wie der Verfasser den Ausspruch thun, dass nicht nur arab. ^.J^; sondeni auch der alte Name ^^13*3^^ und mit Sicherheit ^^^> als Gottesname aus dem Ara- mäischen entlehnt sind.

S. 281. JuLoj halte ich fUr ein gut arabisches Wort, ebenso ^Loj für ein echt arabisches nomen loci. Der Tempel des 'Altar in Ma*^in hiess DBX"i, wahrscheinlich von den eng aneinander schliessenden Quadersteinen. Einen Ort Ä»LojJ\ kennt Hamdani 168, 22 in Ba^irain.

S. 282. Das Vorkommen von ^^, dL«^«^ im Arabischen neben KOinn, V^o«^ im Aramäischen und taJ^umu ,Grenze' im Assyrischen

Arabisch-aramäischb Glossen. 31

legt es nahe auch hierin eine assyrische Entlehnung zu erkennen. Das Verbum DOn >Q*^ ist denominativ und spricht nicht gegen diese Annahme. Darnach ist Delitzsch, Prolegomena, 42, Note, zu berichtigen. Vielleicht ist auch das daselbst angeführte tal. "rnn ebenfalls als ein assyrisches Lehnwort und nicht als ein beiden Sprachen ursprünglich gemeinsames Wort anzusehen.

S. 283. Dass Äj»U^ aus )2^^^^ übernommen sei, scheint mir der Verschiedenheit der Vocale wegen nicht gut möglich. Das Vorhanden- sein der Wurzel im Aethiopischen und von Ua- Kn: im Arabischen und Sabäischen spricht auch gegen diese Annahme. Nicht unwahr- scheinlich ist es aber, dass unter dem Einäuss des Aramäischen das verwandte arabische Wort in seiner Bedeutung modificirt worden ist.

S. 284. ,Merkwürdiger Weise sagt der Verfasser haben die Araber den Räuber, da sie doch selbst eine Nation von Räubern waren, mit einem fremden Namen benannt.' Auch hierin liegt eine Verkennung des wirklichen Sachverhaltes und die Generalisining eines ürtheils, welches vielleicht auf gewisse Grenzstämme passt, nicht aber auf das grosse Volk der Araber, das man ja als ein ritterliches zu bezeichnen pflegte. Oder denkt der Verfasser, dass zwischen ,ritter- lich' und ,räuberisch' die Grenze nur schwer zu ziehen ist?

S. 285. ^ nn: ,Fluss' ist ohne Zweifel mit Guidi, Delia sede, 7, ursemitisch. Dass die Araber keine grossen Ströme hatten, war kein Hindemiss ein Wort zu verwenden, das ,Fluss' im Allgemeinen bezeichnete. Geographische tefmini technici bilden sich nur langsam und auf wissenschaftlichem Wege aus. Dass n^j einen grossen Strom bezeichnen muss, ist schon desswegen unrichtig, weil ja in ^n in^n [Gen. 15,18) das Beiwort überflüssig wäre. Endlich sei noch bemerkt, dass im Sabäischen (Hai. 535, 2) pr^^ | "op ,das Ufer des Flusses' (= hebr. "n23 13^) vorkommt.

Auf derselben Seite behandelt der Verfasser das W^ort ^J;.^ 3rücke', das er ebenfalls fiir aramäische Entlehnung hält. Das ara- bische j^s^ ,8tark und gross' stimmt sehr wohl zu assyr. gaSru, giSru ,stark, gewaltig'. Im Vulgärarabischen heisst j-«i^ auch ,Tragbalken', ähnlich wie im assyr. gaMru ,Balkon'. Die Brücken sind im Orient

32 D. H. Müller. Arabisch-aramäische Glossen.

oft sehr primitiver Art; sie bestehen bei kleinen Flüssen aus einem oder zwei darübergelegten Balken oder starken Brettern. Ein ara- bisches Sprichwort in Syrien lautet: j^yy^\ ^^ ^^. ^^^ L-iU:^ ,er ftirchtet sich wie Jemand, der über eine Brücke geht', was einen Begriff von der Tragkraft eines j^y^^ geben mag. Man kann also hier wohl ein altes Wort erwarten.

Diese Glossen ergaben sich mir bei einer sorgfkltigen Lecture des Buches. Ich zweifle nicht, dass eine genaue Untersuchung der einzelnen Abschnitte noch weitere Ausstellungen ergeben werde. Trotz alledem bleibt dem Buche das unbestreitbare und nicht genug hoch anzuschlagende Verdienst, die Lösung einer der wichtigsten Fragen dei: semitischen Sprachforschung mit Glück versucht zu haben. Für die Geschichte des Ursemitismus ist eine Aussondemng der ent- lehnten Culturwörter ein unabweisliches Bedürfniss. Die tüchtige und gründliche Leistung Fraenkel's hat die Wissenschaft nicht nur mit positiven Resultaten bereichert, sie wird sich auch finichtbar er- weisen durch die neuen Anregungen und Anschauungen, die von ihr ausgehen werden.

Arabische Beiträge zur genuesischen Geschichte.

Von

Joseph Karabaoek*

Die vorliegende Abhandlung war ursprünglich bestimmt, unter dem Titel Alcune memorie arabiche su la storia di Genova in italieni- i^^her Sprache zu erscheinen, indem die hieflir berufenste Zeitschrift der Societk Ligure di Storia Patria ihr eine gastfreundliche Aufnahme angeboten. Nun, da das nonum prematur in annum unbeabsichtigt, doch, wie ich glaube, nicht zum Nachtheile meiner Arbeit sich fast venv'irklicht hat, bin ich zur Ueberzeugung gelangt, es sei fUr sie unter allen Umständen vortheilhafter, die Muttersprache ihres Ver- fassers wieder in das alte Recht einzusetzen.

Indem ich sie also zur Veröffentlichung in diesen Blättern be- stimmt, beginne ich zunächst mit kritischen Beiträgen zu Amari's ^mvi ricordi su la storia di Genova (1873). Daran werden sich J^ilien arabische Berichte über eine genuesische Gesandtschaft nach Aeg\pten im Jahre 1285 und die Gefangennehmung des genuesischen Admirals Benedetto Zaccaria durch die Mamlüken, 1294; ferner Aus- züge aus der Chronik des Ibn el-Furät, betreffend die mercantilen Beziehungen Genua's zu Aegypten, 1388 1389, endlich einige kritische Anmerkungen zur bcridone cußca inedita di Santa Maria di Castello In Genova (x. secolo?).

I.

In seinen vortrefflichen Nuovi ricordi ecc. veröffentlicht Herr Prof. Amari unter dem Titel Estratto dalla Cronaca di Kelaun sidtano

Wiener Zeitsehr. f. d. Kunde d. Morgenl. I. Bd. 3

34 Joseph Karabacek.

d'Egitto e trattato di Genova con quel pinncipe (1290) im 5. Bande der Atti delta Societä Ligure di Storia Patria, Genova 1873, p. 606 bis 614 und Anhang (Sonderabdruck, p. 58 ff.) neuerdings das be- kannte, seinerzeit schon von Sylvbstrb de Sacy (Notices et Extratts etc., vol. XI, p. 41 52) im Text mit französischer Uebersetzung herausgegebene Stück der genuesisch -ägyptischen Vertragsurkunde vom 13. Mai 1290. Der zu diesem Zwecke dem Pariser Codex der Biographie des Kiläwün ^ entnonmiene arabische Text zei*fällt in sechs Theile. Der erste: Narrasdone della pace de* Genovesi gibt eine kurze Vorgeschichte des folgenden Theiles, der die Formel der Verpflichtung enthaltend, die Ueberschrift: Copia della tregua (conchiusa) dal nostra padrone ü Sultana cai Genovesi, in presema de^ vescovi e de' monaci trägt. In den übrigen vier Theilen finden sich abschriftlich die der Vertragsurkunde angehängten Eidschwüre und Namensfertigungen.

Ich erlaube mir hier zu einzelnen Theilen dieses Estratto einige kritische Bemerkungen und berichtigende Texterklärungen zu geben.

Bezüglich des ersten Stückes, p. 58 60 (ich citire nach dem mir vorliegenden Sonderabdruck), habe ich nur zu bemerken, dass unter dem dort erwähnten und ohne irgend welchen Commentar be- lassenen ,Lascari' wie ich schon an anderem Orte nachgewiesen ,2 ent- gegen der Meinung de Sacy's, der Kaiser Andronicus ii. Palaeologus zu verstehen sei.

Ich vervollständige hier die Beweisführung.

In seiner Publication des in Rede stehenden Vertrages der Genuesen mit KilAwün, 13. Mai 1290, sagt Sylvestkb dr Sacv: ,Alaschcari, c'est sans doutc Tcmpereur gi'ec Jean Lascaris dont Tauteur veut parier, Michel Paleologue, qui regnoit, n'ötiint considere que comme le tuteur de Thcritier de Theodore Lascaris'.**

* KiUib tA-schrif el-ajaiu wa-l-'u^iir ecc. Ueber diese Handschrift siehe Reciteil den hintoriem de* CroUtade»; Hintorien» Orientaux, t. i, 1872, p. lvi und Bifdioteca Arabo-Sicula etc., race, e trad, da M. Amabi, 1880, i, p. liii f., 645.

' Ehie GesandUchafl Rudolfs von Haltaburg nach Aegypim in der Oeaterreich. MonaUBchr. für dm Orient, 1879.

3 Notices et Extraits etc. , vol. xi , p. 47, Anm. 5 und Chrest. arafje n, p. 42.

ArABISCHU BeITRÄOR zur OENUESISCHEN GeSGHICHTE. 35

Dies ist ein Iirthum. Die Ereignisse, von welchen gehandelt wird,* trugen sich 1289 1290, also sieben oder acht Jahre nach dem Tode des Michael Palaeologus zu, in einer Zeit, wo von dem ge- blendeten Joannes Lascaris keine Rede mehr war. Dieses chrono- logische Uebersehen des grossen Sprachgelehrten ist um so auffUlliger, ak ihm wohl die Hilfsmittel zu Gebote standen, welche nicht nur etwaige Bedenken zerstreuen konnten, sondern die vielmehr im Falle ihres Gebrauchs auch die wünschenswerthe Aufklärung hätten bringen müssen.

So redet z. B. Maferizi 2 schon zum Jahre 660 H. =r 1262 n. Chr. über die Verhandlungen zwischen Sultan Beibars und dem ,A1-Asch- karijj', wozu der Uebersetzer lediglich aus historischen Gründen an- merkt: ,c'est-k-dire Michel-Palaeologue^ '* Und Ibn Chaldün (f 1405) H-hreibt, indem er von dem Tode Michaers i., Palaeologus (f 681 H., 11. Dec. 1282 n. Chr.) spricht, erklärend: ,dieser wurde al-Aschkarijj ;,vnannt und seine Abkömmlinge hiessen Banü al-Aschkarijj (die Söhne des al-Aschkarijj); und sie sind die Beherrscher Constantinopels bis auf den heutigen Tag^^ Eben so deutlich drückt sich Abü-1-Mahäsin t 1469) in der Biographie dieses Kaisers aus: ,Michael al-Asch- karijj, Beherrscher von Constantinopel, war vordem einer der grossen Patrizier^. *

Auch ältere Chronisten, wie Abü-1-Fedä (f 1331) und Ibn el- Wardi (f 1349), sagen kurz und bestimmt (doch fUlschlich zum Jahre 682 H.): ,In diesem Jahre starb al-Aschkarijj der Herr von < onstantinopel, und sein eigentlicher Name ist Michaela ^ Dass damit

' Sie sind auch erwähnt in der lichtvollen Darstellung W. Hetd's, Geschichte i^9 LnanUkafndel* im MitteUUler, i, 457 f.

' QuATSEMKSE, HisL dcM SuUaru Mamlcuks par Makrisn, 1, 1. Abth., p. 177.

s Dasselbe dachte sich schon der alte Reiske, indem er zu Abü-1-Fed&, v, p 10 ad ann. 662 H., wo die Gefangennehmung des Seidschaken - Sultans durch ,^1-Äschkarijj' erzählt wird, p. 389 hinzu notirt : ,est Michael Palaeologus'.

* Ibn Chaldün, Allgem. Geschichte. Textausgabe von Bul&k, y, p. 400.

^ El-manhal-es-f&fi wa-l-mustaufi ba'd el-w&fi. Handschr. der Wiener Hof- ka»!., Cod. 1173, n, fol. 375 rev.

Abft-1-Fedä, Aimalea, v, p. 70. Tärich Ibn el-Wardi. Textausgabe von

BaUk, n, p. 231.

3*

36 Joseph Karabacbk.

eben Michael i. Palacologus und kein Anderer gemeint sei, geht wiederum unzweifelhaft aus der Fassung des ägyptischen Historikers und Vicekönigs Beibars (f 1325) hervor: ,Es starb al-Aschkariij der Herr von Constantinopel und sein Sohn, genannt Andronikus, bestiejj^ den Thron'. 1

Nach Ibn Chaldün's Auseinandersetzung ist es nun erH'eislich, dass die genannten Chronisten unter der Bezeichnung ,al-Aschkarijj^ eben nur eine Nisbe, d. h. ,Beziehung' des Palaeologen Michael zu dessen Mündel Joannes Lascaris verstanden haben. Wie nun die Araber mit der Nisbe die Angehörigkeit oder Beziehung einer Person oder Sache auf Ursprung, Familie, Stamm, Schutzverwandtschaft u. s. w. bezeichnen, geht auch das ,al-Aschkarijj' als Relativum zurück auf einen Lascaris (al-Aschkari), von dem die Palaeologen den Ursprung ihrer Herrschaft herleiten. Also wird man ,al-Asch- karijj' in den vorhin genannten Fällen nach arabischem Sprach- gebrauch als Nomen relativum nur mit ,der Lascaride' übersetzen und darunter Michael i. Palaeologus verstehen dürfen: eben dieser ,setzte sich (nach Vertreibung der Lateiner) auf den Thron des Las- carischen Reiches'.^

Ist nun weiters die Annahme gestattet, dass, wie aus Ibn Chaldön hervorzugehen scheint, auch die folgenden Herrscher aus dem Ge- schlechte der Palaeologen in den Augen der Muhammedaner dieselbe Nisbe flihrten, so könnte bei de Sacy und Amari unter jenem an- geblichen ,Lascari', welcher sein Einverständniss mit den Thaten des genuesischen Admirals Benedetto Zaccaria (1289 1290) leugnete, chronologisch richtig nur Andronicus ii. , Michaels Sohn und Nach- folger, verstanden werden. In der That liest man in der Chronik

1 Et-tohfet el-mulükJjje fi-d-daulet et-tnrkijje. Handschr. der k. k. Hofbibl. in Wien, Cod. 904, fol. 45 av.

2 ioy:io^\ i5ÜU-J\ v]f^/ ^ uT^^tJ Abfi-l-MahÄ8in, 1. c. n, fol. 375 rev. Ibn el-Athtr, Chron,, ed. Torkbkbo, xn, p. 126, ann. 600 (= 1204) nennt den Patrizier und nachmaligen ersten Kaiser von Nicaea, Theodor Lascaris, richtig Laschkart; Abü-l-FedA hingegen, 1. c, iv, p. 244 (ann. 607 = 1210/11) und p. 262 (ann. 611 = 1214/15) al-Aschkari, wovon sich im Arabischen graphisch unverändert eben das Relativum al-Aschkarijj (der Lascaride) bildet.

Arabische Beiträge zur genuesischen Geschichte. 37

des firiiher erwähnten Beibars, dass im Jahre 710 H. (=1310/11) am Hofe des Mamlüken- Sultans Näsir ed-din Muhammed zu Cairo ^echische Gesandte von Seiten ihres Herrschers Andronicus des Lascariden, des Herrn von Constantinopel anlangten^,' welche Bot- schaft auch Abü-l-mahäsin als aus den ^Ländern des Lascariden, kommend, erwähnt. ^ Nicht genug damit, sehen wir, die Angabe Ibn Chaldün's erhärtend, diese Relation zu Lascaris in den muhammeda- nischen Quellen bis in die jüngste byzantinische Zeit fortgeführt. So fand ich in der Chronik des Ibn Ijas zum Jahre 787 H. (= 1385) sogar noch den durch die Osmanen vielfach bedrängten Palaeologen Johannes (vi) als einen ,al-Aschkarijj' bezeichnet. ^

Text und Uebersetzung der folgenden Copia della tregua, p. 60 bis 63, lassen einige Verbesserungen wünschen swerth erscheinen. Eingeleitet wii'd dieselbe, wie die lateinische Uebersetzung des voll- ständigen Vertrages, mit den üblichen Titulaturen. Von muhammeda- nischer Seite erhält der Sultan Kilawim den* grossen Titel, in welchem er unter anderem i-**>juLJ\ ^^^^ 4^Jva3\ ^^^IkLu) genannt wird. Herr

^ Beibars, 1. c, fol. 111 rev. f. Die Gesandten, welche bei dem Sultan für ihre Religionsgenossen um eine glimpfliche Behandlung und Restituirung in die herkömmlichen, schon durch die Chalifen gewährleisteten Rechte baten, wurden got aufgenommen. Die Christen durften darauf nicht nur einige ihrer verschlossen gehaltenen Kirchen wieder öffnen, sondern genossen fürderhin rücksichtsvolle Be- handlung u.,,.Oi.Lo ^yLw^)\ ,^jjL^^jj3\ ff^SiX^ ^^'i^ cy* ^{^^ J^ ^CJLo«|^

<^ O^ J^l^ f^yi^ Cr***'**'^ 'IaJLmJ\ e^^JLjl^ 'liJLi.\ ^b\ ^^^ ^i^l^U ^^J<^

3 L. c. n, fol. 303 rev. In MakrizS's grossem topographischen Werke über Aegjpten {Chit., Bnlaker Ausgabe n, p. 66) wird dieser ältere Andronicus gleich- falls und zwar noch im Jahre 720 H. = 1320 n. Chr. als ,al-Aschkarijj^ aufgeführt.

> Cod. 367 der Leidener Universitäts- Bibliothek, p. 18, Ramadh&n 787 H. = Oct.-Nov. 1386. Ich gebe hier die Stelle im Wortlaute, weil sie meines Wissens von einem noch unbekannten Factum der byzantinischen Geschichte handelt: ^jS ^^^

* sjwoU» ^Jx (^U Ji^ diesem Monate kam (in Kairo) ein Gesandter des el- Aschkarijjj des Beherrschers des herrlichen Constantinopel an und führte für den Sultan Geschenke mit sich. Derselbe nahm sie an und Hess den Boten mit einem Ehrenkleide bekleiden'

38 Joseph Kababagek.

Amabi übersetzt p. 61: ,Sultano di Gerusalemme e della sua provincial Ich sehe keinen Grund, warum der zweite Theil dieser Titulatur nicht wörthch gegeben wurde, zumal dieselbe ganz und gar eine auch den Muhammedancm geläufige geographische Benennung enthiilt. Das JLm>juU,)\ ^^\ el-bildd elmuJcdddase ist nämlich die arabische Ueber- Setzung des biblischen tt^"j[?n nö^iK = Terra Santa, Zacch. 2, 12 (16); 2 Makk. 1, 17, welche Bezeichnung auch sonst bei den arabischen Geographen vorkommt. Jä]^üt (f 1229) erklärt: Jf>j>i\ ^^ ^Lm»jLjLJ\ iAj>Lj\ iSj\^\ ^\ 2Ui>juLJ\ ,el-Mutdddase ist das nämliche wie cl- ardh-el-mu^äddase, d. h. soviel als das gesegnete, heilige Land'. *

Ebenso spricht davon Dimischki (1256 1327), Cosniographie ed. Mehren, 201, 209, und den Historikern war derselbe Ausdruck nicht minder bekannt, vgl. Ibn el-Athir, 1. c, i, 132. Da nun die vorliegende Formel der Verpflichtung, sowohl in arabischer Sprache als auch in der ,linguaggio franco' textirt wurde, kann der Titel ,Sultano di Gerusalemme e della Te^-ra Santa', wie ich ihn also fasse, nicht befremden. Uebrigens enthält die lateinische Copie des Vertrages (de Sacy, 1. c, 34), wenn auch nicht durchaus wortgetreu, so doch immerhin bestätigend die Fassung ,Soldanus Ihm (Jerusalem) et benedictarum domorum'. ^ Es war demnach, wie man sieht, kein Grund vorhanden, von der de SAcv'schen Uebersetzung, 1. c, p. 18 ,(Sultan) de Jerusalem, des saintes coutrees de la Palestine' ab- zuweichen, wenngleich der französische Altmeister dabei eines geo- graphischen Versehens sich schiddig macht, indem er das auf jenen Titel folgende Jä.U»J\ ^^^ im Sinne von ,Palästina' zu den vorlier- gehenden ,saintes contrees' rechnet. Herr Prof. Amaui hat aber diese letzteren arabischen Worte ganz richtig durch ,e dei paesi della costiera [di Siria]' wiedergegeben.

Unter Jä.U*J\ ^^b verstanden die Araber die syrische, be- ziehungsweise die damascenische Küste, daher z. B. bei Ibn el-

* Ma*d8chem el-buldan, ed. Wüstemfeld, ly, p. 602. Vgl. anch Meräsid el-ittiU', ed. Jutnboll, m, p. 132.

> Die neueste von E. Riciotti besorgte Ausgabe des lateinischen Textes den Tertrages im Liber jurium^ t. ii, ist mir leider unzugänglich.

Arabische Beiträge zur genuesischen Geschichte. 39

Athir, 1. c, I, 243; ii, 331 ausdrücklich von den ^LiJl Jä.U» ^^U ^andern der Küste Syriens' und jj-i^^ Jä.Uü y!^J ,Ländem der Küste von Damascus' die Rede ist. Man sagte geradezu auch Jai.LJI j^UäJ\ ,die syrische Küste' 1. c, x, 78; xi, 215, 264, 294; xii, 112, femer um bei einem Schriftsteller zu bleiben ^LtJ\ ,Jä.U» ,die Küste Syriens', 1. c, x, 163, 180, 222; xi, 262, 292; xii, 209, 311 etc. oder im Plural ^LäJ\ J^\>4«» ,die Küsten Syriens', 1. c. vi, 134 und ^ys»Ayya ,die Küsten' allein, 1. c, iii, 115 zur Bezeichnung des syri- schen Küstenlandes. Es ist dies ein für sich bestehender geogra- phischer Begriff, wohl zu unterscheiden von jenem Palästina's!^ Deshalb findet man in der genannten Chronik iii, 15 die Aufzälilung: ,el-Balka, das Jordangebiet, Palästina, die Küsten, Antiochien, u. s. w.' Sie unterscheidet femer, xii, 63, ,Damascus, die Küste, Jerusalem, Ba'labek' u. s. w.

Die alleinstehende Singular-Bezeichnung J^LmJI mit oder ohne Beisatz von ^>l> und j^^jJl^, 1. c, vui, 440, wie sie auch in unserer Urkunde sich vorfindet, ist überaus gebräuchlich. Ibn el- Athir, 1. c, XI, 197 schreibt zum Jahre 559 H. : ^^\ ^^ j^ ^^ Jä.LJI ^J\ J^^ ^j^jJL»J\ «^:^r^^^^ *j^p j^^ cy ?Und es kam über's Meer an die Küste iSyriens) eine grosse Menge Franken zum Besuche Jerusalems'. Daher sprechen die Quellen von den ,Jä.L*J\ ^jM ,Franken der Küste', 1. c, XII, 3, oder, was dasselbe ist, von den ^^^^UÜl Jyü\ ,syrischen Franken', xii, 49, d. h. den Kreuzfahrern im syrischen Küstengebiete. Diese ^Jä.U*JI ^^ unserer Urkunde waren eben, so lange sie sich in lateinischen Händen befanden, die begehrenswerthen Objecte, welche die kriegerischen Sultane Beibars und Kilawün zuerst in ihre Erobc- rangspläne und dann in ihre Titel aufnahmen.

Den Schluss der Titulaturen bildet der Name des Sultan Kilawün mit dem Beinamen ^^Ua3\ e§-§älihijj, also der Nisbe, d. h. Beziehung auf die Abstammung. ,Salehita' schreibt Herr Amari und bemerkt dazu in der Note: ,Ossia liberto dalF ultimo siütano aiubita, el-Malek

1 Die biblische Benennung des Mittelmeeres D'nK^Sfin d;, 2 Mos. 23, 31 hat demnach za dem oben besprochenen arabischen Sprach gebrauch keinerlei Be- ziehang.

40 Joseph Karabacek.

es-Saleh. Kelaun fa chiamato anche Elfi^ ossia il yiuillenario^ da' mille dinar che costo la sua persona al primo compratore!' Daran wäre zu fugen, dass sich allerdings auch noch eine zweite Version bezüglich des Beinamens ,Elfi^ nachweisen lässt. In einem im Metrum Sari* abgcfassten Lobgedichte auf Kilawün, vom Imam 'Abd-el-wahhab ibn Fadhl-allah, wird nämlich der Ursprung des ,Elfi^ in anderer Weise hergeleitet: Da der Sultan im Schlachtgetünmiel Tausenden gegen- über furchtlos Stand hält, heisst er, der Tausender*. * Dass diese Version jedoch eine starke Dosis licentia poetica enthält und sich durchaus nicht mit der historischen Wahrheit verträgt, geht aus fol- gendem hervor. Abü-1-mahäsin^ bemerkt darüber: yLLi**i\ j^^^ <\jX^\

^yU\)b Liyo a\S \X^^ ^Lo> UJb <^U* ^^ JU\5Ü\ ,es kaufte

ihn (den Kilawün) der Emir A^son^or el-Kämili von dessen Sklaven- händler um tausend Dinar und desswegen wurde er el-Elfi

(millenario) genannt'.^ Dschennabi^ erläutert dazu: ^ c^>U^ Jj^ y^^ JJil> ciJb ,er (Kilawün) ist der erste Mamlük, welcher um tausend Dinar verkauft wurdet Und in der That, als der Bedarf an Menschen- waare filr die kaiserliche Sclavengarde im Mamlükenstaate enorm gestiegen war, folgten noch andere ,Elfi*, die zu hohen Staatsämtem emporstiegen, nach, so z. B. der Regierungsverweser vom Jahre 676 H. : 1277 n. Chr. Schems ed-din §ontor el-Elfi, * femer der im Jahre 713 (1313) verstorbene Statthalter von Nabulus, Sindschar el-Elfi® u. s. w. Wie es kam, dass kein ^lamluk, selbst der Sultan nicht, sich der Führung der die sclavische Abkunft bezeugenden Nisbe in den Titeln

^ Abü-l-mahÄsin, el-manhal etc., 1. c, t. n, fol. 83 a.

3 L. c. u, fol. 187 a.

' Vgl. dazu Makrizi, Hiat. des Suit. Maml., trad, par Quatbem^be, n, premiere partie, p. 1. Derselbe, ChU., ed. Buläk, u, p. 238. Auch der Mönch Haithon, Hisl. orient., cap. 35, 52, 53 kennt diesen Beinamen; doch steht dort Ersi statt Elfi. 8o auch Mabinus Saitutüs, Secreta fideUum cnseit, lib. m, pars 14, cap. 8, p. 239.

* Supplemenlum Hut. Dynaat. etc. ab E. Pocockio, p. 11. ^ Rukn ed-din Beibars, 1. c, fol. 32 a.

* Askalin!, Ed-durar el-k&mine etc. Handschr. der Wiener Hofbibl., Cod. 1172, n, fol. 45 rev.

BxttkIgk ztk GS3n:7siscHE5 Geschichte.

41

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42 Joseph Karabagek.

I, 257, ann. 684 (1285 n. Chr.): d^j^^- ^^.■>.U^J\ ^ l^^ l>5^> ^3j C^t^j^ ^^<i Il>n^ Batuta (Ausg. Wädi en^Nil, ii, 176) schreibt: ^>^\ Lf^ Q^^^Jb K^jL\ ^^^jb •ljuuJ\^ Lr*iP^ L5^ AJC*jk-o If^^. Andere wichtige Belege finden sich in Dozy's Supplement, i, 610 f. Unser ^\^j\ entspricht also genau dem biblischen onöX, i Kön. 19, 19, im Sing. *ibat und dieses sowohl, wie das arabische ^-»3, wird in übertragener Bedeutung auch von einem Joch Acker, jugum, d. h. einem Stück Ackerland gesagt, zu dessen Bcpflügung in einem bestimmten Zeit- räume ein Joch Ackci-vieh nöthig ist. Die arabischen Bibelüber- setzungen geben das hebräische "^öac durch ^\S3 fedddn, welcher Terminus analog dem ^j^j in der besprochenen doppelten Bedeutung heutzutage in Palästina gebräuchlich ist. * Die fragliche Stelle in unserer Urkunde wird also zu übersetzen sein: ,. . . . siano sicuri e guarentiti nelle persone, negli averi e nelle bestiame (ossia: nelle

bestiame da lavoro) da parte di qualunque genovese *

Wir kommen nun zu den Namensaufführungen. Sie betreffen zunächst diejenigen Personen, welche als Bevollmächtigte der Comime di Geneva bei der Beschwörung der vorausgehenden Formel der Verpflichtung gegenwärtig waren. Der Codex gibt sie in folgender Fonn: ,^Ijl>^ jy^^' y^S^\ Jy**0^ ^y^-y"^ ^j^^ »^^ lJ^ ^waJLä.^

^^j^ 7E li ha giurati V ambasciatore Alberto Spinola in presenza di Bonifazio Zurla, Daniele Tancredi, Franceschino Rubes, Daniele Bocca-

negi-a, Katfo il Console e Faliero' (S. 63).

S. DB Sacy, 1. c, p. 50, las mit Conjectur dieselben Namen: , Boniface Sturla, Daniele Tancr^de, Fran9ois Roub, Demetrius Boeca- negra, le consul Rafo et Tancrede Villeroy', ohne jedoch die Sicher- heit seiner zum Theil gewagten Restitutionen verbürgen zu woUen. Ich sclJiesse mich Herrn Amari's Deutungen an, ausgenommen was den Namen Daniele (Boccanegra) betrifft. Ueber diesen, wie über das dem Faliero vorausgehende, aber ohne Deutung gelassene Wort, will ich meine Meinung darlegen.

^ C. Schick, Landwirthschaftliche VerhcUtniate in Paläatiiia in der Oesterr, Monataschrifl für den Orient, v, 1879, p. 51.

Arabische Beiträge zur genuesischen Geschichte. 43

Dass der hier in Rede stehende zu ^^y^ verstümmelte, Bocca- negra mit dem S. 64 in der Copia della soscrizione di coloro che assistettero a questo giuramento, identisch ist, versteht sich von selbst; nur wird er dort k^Lo A5f^ geschrieben, woraus sich die Wieder- herstellung in tjL^dS^^ Boccanegra mit Gewissheit ergibt. Aber hier sind in dem fraglichen Vornamen die Elemente yj>^^ geboten, wäh- rend an erster Stelle ^^-*-«j zu sehen ist. Herrn Amari's Lesung ,Daniele' halte ich nicht fur annelimbar; denn dieser Name wird von den Arabern JUo\^ geschrieben und ist ihnen so wohl bekannt und ge- läufig, dass eine Entstellung desselben durch einen arabischen Copisten schlechterdings ausgeschlossen ist, zumal an dieser Orthographie stets festgehalten wird. ' Entscheidend fllr das Gesagte und gegen die An- nahme einer Corrumpirung der Worte ^^-*-o^ und^,.-»-o^ aus JU3\^ spricht übrigens ja die auffällige Thatsache, dass gerade dieser fragliche Name blos drei Wörter früher in der Namensunterzeichnung ;j^5UJ' JUi^ Daniele Tancredi vom Copisten, wie nicht anders zu erwarten, wirklich in richtiger Schreibung gegeben ist!

Viel plausibler scheint für den ersten Anblick noch de Sacy's Lesung Demetrius, indem man diesen Namen allenfalls durch Suppo- niruug eines Dal, statt Re, welches erstere In der letzteren Variante wirklich geboten ist, herauslesen könnte: also ^-:u>. Allein ich halte auch diesen Versuch ftlr unstatthaft, nicht nur weil man die erste Variante ohne graphische Aenderung eben so gut anders, etwa y^j Ramberto, lesen könnte, sondern vielmehr wegen des diakritischen Punktes in der zweiten Variante, wodurch in dem zu enträthsclnden Namen ein Nun mit ziemlicher Sicherheit vorauszusetzen ist.

Ich glaube vielmehr aus der Combination beider Varianten die- selben auf die ui'sprüngliche Form zurückfuhren zu müssen. Die Ver- schreibungen und Verwechslungen der Buchstaben . und ^ sind über- haupt, in den Fremd- und Eigennamen aber ganz besonders häufig. So bietet z. B. die Bulaker Ausgabe der Geschichte Ibn Chaldün's,

* Sogar eine Nisbe davon lässt sich nachweisen ^^U3jJ\ ,der DaniePsche* bei Ibn el-AthIr, Chruix., 1. c, vni, 169 f. ann. 319 H. Im Lubb el-lubäb und bei Ibn el-Kaisarant ist sie nicht zu finden.

44 Joseph Karabacek.

V, 183 ^^^ statt ^^J^ Gottfried; 1. c, 192 ^y^ statt ^^jJ^ Toghdegin u. s. w. Diese Verlesungen erklären sich eben bei beiden Buchstaben aus den verwandten Zügen eines auch im xiii. Jahrhundert gangbaren Cursivductus, der zwischen der gewöhnlichen leichten Cursivschrift (Neschi) und der mehr lapidarähnlichen Majuskelschrift (Tulut) die Mitte hält.

Wichtiger ist indess der aus der Betrachtung des punktirten j^<^> zu ziehende Schluss, dass in der ersten Variante j^^j ein Zu- sammenfluss der beiden ersten Zacken stattgefunden haben muss, in- folge dessen ein Mim daraus entstanden ist. Auch diese Erscheinung ist in palaeographischer Hinsicht nicht befremdend, denn gerade die Mehrzahl der schwierigsten und räthselhaftesten Varianten entstehen durch zufällige oder missverstandene Verbindungen zweier, oder Zer- theilung einzelner Buchstabenformen. So wird durch die Verbindung der Spitzen von *o (wie oben) das *«, und umgekehrt durch Lösung aus ^ eine Gruppe von zwei Elementen -o gebildet, z. B. ^ ^ fUr ^ j^\ u. s. w.; aus jo wird a, aus ^j^ ergibt sich ein j^, und der vielen anderen, mehr weniger complicirten Combinationen nicht zu gedenken. *

Ist also, entsprechend der zweiten Variante ^^.-wo^ die überhaupt, wie die Schreibung des Namens Boccanegra beweist, als die cor- rectere angesehen werden muss fiir unsere erste Variante y^-^j zu restituiren, so unterliegt meines Erachtens die Wahl in der Aussprache des Namens keinem Zweifel mehr. Ich lese denselben j^.j Rainerio, oder mit den Variationen Renerius, Renieri, Rinieri: die arabische Schreibung entspricht sowohl nach der lautlichen wie graphischen Anforderung diesen Namenformen. ^

Ich konmie zu dem Faliero. Das vor diesem Namen stehende Wort, von de Sacy 1. c. Tancrfede gelesen, bietet die sinnlose Schrci-

^ Einen interefisanten Beleg fUr die letztere Verderbung finde ich unter anderem in der genannten Chronik des Beibars, 1. c, fol. 20 a: rlftV.'O .ybL« j^\ d. h. mit der historisch sichern Emendation des ««aL« Mfthi in ^jijLc Matt he s: ,Frire Matthes Saurage*.

3 Von einer etwaigen Punktirung ^.«.öj Kam b er to möchte ich doch lieber absehen, wiewohl sie gegenüber j^^s verlockend erscheint.

AiiABi8CHK Beitrage zur genüesischeh Geschichte. 45

boi^r ^^J3 Taiikuk. De Sacy's Erklärung hat hier aber so wenig Wahrscheinlichkeit fiir sich^ dass Herr Amari desshalb und wohl aus anderen Granden nicht nur auf dieselbe, sondern auch auf die eigene Deutung der schwierigen Züge verzichtet hat. Mir seheint aber die Sache dennoch nicht so schlimm zu stehen; denn meiner Ansicht nach ist auch hier wieder eines der gewöhnlichsten Missverständ- ni>se von Seiten des Copisten die Ursache der monströsen Ver- stümmelung, die infolge der Eigenart der arabischen Schriftwerthe um so grösser erscheint, je ein&cher und geringfügiger sich die Pro- eedur bei der Restitution erweist. Unser räthseihaftes ^^J3 Tanlcük i>t nämlich kaum etwas anderes als der Titel ^^^ Teologo.

Zu den gewöhnlichsten Verlesungen der Copisten gehört jene, welche durch die graphische Aehnlichkeit des isf (Kefj und J (LAm) hervoi^rufen wird: denn das erstere wird im Zuge sehr häufig ohne Balken und ohne Differenzialzeichen geschrieben, und unterscheidet >ieh dann in dem betz^ffenden Manuscripte von dem absolut glei- chen Schriftkörper des Ldm nur durch eine deutlich bemerkbare Neigung nach links und bisweilen kürzere Gestaltung. Flüchtig- keit im Lesen lässt nur allzuhäufig solch ein Kdf fur Lam verkennen, andererseits wieder aber das Lam, s^»llte es zufällig im Zuge geneigt sein^ mit Äaf verwechseln. Daraus entstehen viele Lesevarianten, von denen jede behebige TextaiLSgabe irgend eines arabi:»cljen Werkes Proben gibt, wie z. B.: a^ Uj a3I^\ statt ^lU» Uj iS^\z ^j'J^\ statt i^r^l : iVa^ Stan j51ä^ oder umgekehrt sZ^SX^ statt yLlx^ steht.

etc. etc.

Geradezu schlagend iur unseren Fall sind aber die f Jgenden Riri^piele anal«»ger Verwechslungen in fremden Xamen und Titeln- LKe ägyptische Drucka^ssrabe der Geschichte n>n Chaldün's bietet 2- B. V, li»2, 241 u. s. w. ^^<^^.^ D*rh»i^tn statt ^ J ^y: D$chu$^lin i L Joeelin . ; femer die Manxuscripte des Ibn el-AtlJr -ed. Tobjcbero, p. J*?, M geben die moostr^n Lesarten .^<,^\ und ^JL^^L\ : die Druckau-^raW n>a Ct^«i*in's, v, 3:i3 ^JL^^L\ . woraus n-an einen deutscL^-n Pll^eranfüfcrer, Xamens Hosker. Hasker und =. »^rar H a u- deker sr*-ziacht }-at Wilkes, G^j^h. </• Krti.zz^:'. v. i"- , wä}j-e:i«L

40 Joseph Karabacek.

wenn nach dem obigen Grundsatze bei der Variante -jsSLä^^LI nur das Querstriehelchen am 5^ weggelassen wird, sich der richtige Titel ^.JL-a-<L\ ,le chancelier' nach französischer, oder wenn man der Punktirung in Tornbbrg's Textausgabe folgt, ^JL^^.\ ,Kantzeler* nach der deutschen Aussprache ergibt. ^ Von der umgekehrten Ver- wechslung des Kdf mit lAm in Fremdnamen gibt uns der byzantini- sche Kaiser k^JL» Falant(!) Zeugniss, welchen wir in der französischen Ausgabe von Masu (ü's Prairies d'or, ii, p. 335 finden. Man erräth aber hier sofort, dass es sich, um den [^JSs Pogonnatus handle. ^ Noch ein Beispiel. Das bereits wiederholt citirte Manuscript der Mamlilken- geschichte von Beibars, schreibt fol. 23 a: j\ju^^\ ^>JL« J^\ ^^\. Hier steht scheinbar jy verschrieben für ssf^\ Uk = Hugues, als: ,Frfere Hugucs, Meister der Hospitaliter', denn die beiden bestimmenden Kennzeichen : das vorgesetzte winzige Kef und der Querbalken sind dort in leicht verkennbarer Weise zu Hamze und Medda geworden. -^ Nach diesen Beispielen dürfte die Emendation unseres ^^SLo" in vj^^X^' nicht gewagt erscheinen.

» Die Stelle bei Ibn Chaldün, Jahr 593 = 1197 lautet: dJÜLo ^ ^^. ^^

^^L«'y\ ,*XJL« * )l^^\ ^2^ ^j*v*ww«Jü\ (sie) ^>J5L-aJ^-\ ^»-f-Ä-« q15 U->\^ ,Sie (die

Pilger) hatten keinen König als Anführer, sondern den Kanzler, den Priester, aus dem Gefolge des Königs der Deut8chen^ Es ist dies also Kourad, der Kanzler Kaiser Heinrich's vi., welcher 1197 während der Reise nach dem Morgenlande, wie Arnold von LUbek berichtet, thatsächlich zum Priester und Bischof geweiht wurde ipse Cancellarius in eadem profectione ordinatns sacerdos et episcopus.

' Die Kairiner Ausgabe Masü'dfs, i, p. 157 schreibt sogar kiJLs statt k^^ Fogonnat, wobei ebenfalls nach gewöhnlicher Schreibweise das P durch F aus- gedrückt ist.

3 Wenn Reinaud, Bifüiothhque des Croüades, iv, p. 545 und dazu Wilken, 1. c. VII, p. 674, Jahr 682 1283, den Namen ^A End oder Odo, des Seneschal! des Königreichs Jerusalem nach der Handschrift des Ibn el-Furät aus ^^\ Hugues verschrieben annehmen, und denselben mit Hugo Pelechin ideiitiüciren, so ist dies letztere zutreffend, aber die Verbesserung ist überflüssig. Allerdings geschieht die Verwechslung dos ^sf mit ^ sehr leicht, indem z. B. die Chroniken den Titel jJiS L)jJiX3\ kund aflandfr) = Conte de Flandre häufig ^*>UJi\ jJS kund aflank ge- schrieben zeigen. In dem beregten Falle bietet aber das Manuscript ohnedies correct das c^«\ Hugues; die beiden Gelehrten haben nämlich die alte liegende Form des Kcf mit Ddl verwechselt. Vgl. auch in Ibn el-Fur&t, vi, fol. 190 rev. Jahr 668 das sichere vi^«\ ji.^^ »Frere Hugue8^

Arabischr Beiträob zur genuesischen Geschichte. 47

Zu bemerken wäre bezüglich der phonetischen Transcription des Titels Teölogo, dass das vjT (Kef *arabi) in den arabischen Schriften bei Fremdwörtern, wie das persische ss^ (^^f 'adschemi, fdrüt), wohl auch mit der Aussprache des g gebraucht wird, z. B. in ObJL3\ d'legät fiir Legatus (Papae).

Was die Transcription im Ganzen betrifft, so entspricht sie dem Paradigma ^^^^j^ Theodosius bei Ihn el-Atlür, 1. c, i, 239; Kit4b el-'ujun, ed. de Goeje, p. 25, 33 und richtiger j^^j^* bei Berüni, p. 97, indem das griechische 0 in ^tokbr^oq und 6eo86ffto(; im Arabischen durch \L> wiederzugeben ist. ^ Daraus ergibt sich auch die Contra- hirung der drei diacritischen Punkte des s*^^$J3 über dem ersten Buchstabenelement, wodurch der zweite frei und die Punktirung e^^JUj ermöglicht wird.

Ueber den Titel Teölogo selbst und dessen Berechtigung an jener SteUe wäre eigentlich nichts zu sagen; doch mag beispielsweise hinzugefugt werden, dass der Hof- Dolmetsch und Unterhändler des Kaisers Manuel bei der Pforte des Osmanen Muhammed i., Theo- logos Korax hiess.^ Aus den vorliegenden Vertragsinstrumenten, wie auch aus anderen ähnlichen, zwischen Äluhammedanern und Christen ausgefertigten Documenten, erhellt übrigens zur Genüge die Thcil- nahme des Clerus als nothwendiger Factor bei der rechtsgiltigen Beurkundung der Vertragsstipulationen, so dass also auch von diesem Gesichtspunkte aus die von mir versuchte Emendation ihre natürliche Stutze erhält.

Wir gehen nun einen Schritt weiter. Unmittelbar nach der Aufzählung der eingetragenen Schwurzeugen, deren Liste mit dem Namen Teölogo Faliero abschliesst, folgt die Angabe der Datirung und der besonderen Art zweier NamensaufFühruugen :

JL«Jl^^ ^WL^^ \^JaiAO llk^Ai «^> iJl^*^ ^^^ JÜb j5kA«J\ ^-^ s^^JS^ fiU^\ dL^Jlg

^^^\ O^^^ J>^j^^ w^15 ^yJJ^ ^^v5UJLJ\ ^i5lsr^ wJu-aO^ j^IxmJI

^ Tu B. wie in LL61 oder ^^LLo\ =^ Athen ; ^^yyuAX^ Athanasins n. s. w. - DrcAB, ed. Bonn, Cap. xxii, p. 183.

48 Joseph Karabacek.

Herr Amari übersetzt dies, S. 63, wie folgt: ,Scritto il tredici di maggio deir anno mille ducento e novanta dalla nascita di Gesü, sul quale sia la pace. E tra le linee [del testo arabico] h stata scritta una copia di esso in lingua franca, linea per linea e parola a parola. L'ambasciatore ha scritto di propria mano fil suo nome] in lingua franca in capo del presente. La trascrizione franca interlineare h del genovese soprannominato Giacomo (?) Pellegrino, segretario del detto ambasciatore e del Comune di Genova/

Zu ,]^ellegrino^ macht derselbe Gelehrte die Anmerkung: ,Man- tenendo i punti diacritici come stanno si potrebbe leggere Hdkim-d- B>Urüdry owero B^hJdn e tradurre il Giudice de' PeUegrinV

Mit dieser Uebersetzung und der dazu gehörigen Note kann ich mich in einigen wesentlichen Punkten nicht einverstanden erklären. Was vor Allem den Verfasser der fränkischen Interlinearübersetzung betrifft, so ist Pellegrino allerdings ein sicherer italienischer Eigen- name; aUein er scheint mir hier schon von vorneherein unzulässig wegen des vorgesetzten arabischen Artikels. Die Araber pflegen nämlich, so viel ich weiss, ihren Artikel niemals den christlichen Eigennamen zu geben, wohl aber solchen Titulaturen: sie schreiben also d-Imberätür (Imperator), el-Berins (le Prince), eUDük (le Due), el'Kund (le Conte), d-Kundestahl (le Conestable, comes stabularius), eUMarlas (le Marquis), oder wie in der vorliegenden Urkunde: eU Kahtämjje (die Capitäne), el-Künml (der Consid), el-Budestd (der Podestk) u. 8. w., und daneben immer ^^j>j» Ferdertk (Friedrich), ,^y^^ Louis, jjjyb Harri, jy>> ^UJL5 Giiljdm Debür (Guillaume de Buris), cr:M> c^y^ J®*^ * d'IbeKn, \^jyc> ^\^j Rodoano de Maiiro, ^y^ «Oyo Niccolö Leccanozze, '^yU.^^\ 0^\ Alberto Spinola, b,^^ 0\^ Corrado d'Oria etc.

Aus diesem Grunde kann bei unserem ^>SJiL^\ ebensowenig an DE Sacy's B^langer, als etwa an einen Mann Namens Berlingieri, Filangieri oder Pellegrino gedacht werden: ich glaube vielmehr, der Name des Schreibers ist schon nach dem vorgesetzten cJ^yO^,

1 Darnach stellt sich der Sir Gawan in der ZDMG. xxvn, p. 501 und hei Röhricht, Beitr. etc. i, p. 174, Note G4, als ein Johann heraus.

Arabische Beiträge zur genuesischen Geschichte. 49

was Herr Amari irrig mit ^soprannominato' übersetzt, in dem ^»^U. zu suchen. Aber mittelst der Punktirung ^^\^ etwa einen Giacomo herausfinden zu woUen, wie dieser Gelehrte andeutet, geht nicht, denn dieselbe Chronik bietet an anderer Stelle correct \^.»^Iä. Dschä- kumü oder ^l^ Dachäm (Jayme) ^ und eine spätere genuesisch-arabische Urkunden-Copie schreibt den Namen y^U^ Dschdkumü (Nuov, ric. p. TA, 74). Soll nun das Textwort ^►51*. Hdkim unverändert gelassen werden, so entsteht die Frage: Wie passt dasselbe als Eigenname zu einem gebürtigen Genuesen? Hier tritt nun meines Erachtens die von mir schon anderswo zum ersten Male constatirte Thatsache der Uebersetzung der den Arabern als Appellativa erscheinenden Fremd- namen auf 2: unser ^»^Iä. Hdkim ist in wörtlicher Uebersetzung nichts anders, als der auch im genuesischen Mutterlande wohlbekannte Eigenname Giudice. Ein Guamerio Giudice wird 1261 als genue- sischer Gesandter bei dem Palaeologen Michael und einer der Mit- contrahenten des berühmten Vertrages von Nymphäum erwähnt; ein Pascuale Giudice war genuesischer Consul in Soldaya, 1332, und, um kurz zu sein, Canale's Nuova istoria della repubblica di Genova fthrt in, 383 nicht weniger als sieben Gesandte Namens Giudice vom J. 1158 1295 auf.

Zum Beweise der von mir mit diesem Namen in Anspruch ge- nommenen Gepflogenheit der arabischen Chronisten bin ich in der Lage hier ein paar Belege zu liefern. In der Mamlüken-Geschichte des Beibars, 1. c, fol. 21 a wird zum Jahre 667 H. = 1269 n. Chr. folgendes berichtet:

i^\^ fH^^^ r*^ l(jLak3\ sjjb ^^ jy^^ ^ c?^ \>;^^ •5Uma3\ ^^ ^^ ^r^^

^^^3 rj^ o>^3 ^^•^^ r^H;» CJ^ ("^) ^jyc^^^ ^j^ ^^ ^y^ i^^^- er*

C)3 » \\ Ji>ui Sj^\ \^^-yy>i\ dJCsLl ^\

,ünd er (der Sultan) sandte eine Abtheilung Truppen aus; worauf sie in das Gebiet von 'Akkä und Tyrus einbrachen. Bei diesem Einfall zog ihnen eine Schaar fränkischer Ritter entgegen; darunter

^ Amaki, Bihlioteca arabo-aictda, Leipzig, 1857, p. 341, 343. ^ Vgl. meine Beiträge zur Geschichte der Mazjadilen, Leipzig, 1874, p. 124. Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Horgenl. I. Bd. 4

50 Joseph Karabacbk.

befand sich einer ihrer berühmten Ritter, Namens Zeitün. Derselbe floh aber, und es wurde sein Schwestei'sohn gefangen genommen; es fing ihn Samm el mot/ ^

Der glücklich entwischte Ritter ist kein Anderer, als der bei WiLKEN, 1. c., vu, 535 erwähnte Olivier de Termes, welchen Hugo Plagen in dieser AflFaire falschlich umkommen lässt: denn Zeitün, d. h. Olivenbaum, ist nur die arabische Uebersetzung von Olivier.

Ein anderes Beispiel. Im Codex 406 der k. Hof- und Staats- bibliothek in München^ las ich fol. 134 rev. J. 703 H. = 1303 4:

' j>t^^ cr^ «-AUj|^ v-y**^^ zy^ cx^ ^ ,In diesem Jahre präsentirte sich dem Sultan aus den fränki- schen Ländern ein Kaufmann, Namens Cosma* Sakran, mit vielen Geschenken an Tüchern, Atlas, kostbaren Stoffen und Vögeln.^

Sakran ist kein fränkischer Name, wohl aber ein arabisches Verbal-Adjectiv und bedeutet ,betrunken^, also auch ,der Betrunkene^, offenbar als Uebersetzung des Eigennamens Ebriaco, Embriaco, Obriaco. Bekannt ist das genuesische Geschlecht der Embriaco, aus welchem zwei Vertreter sich schon an dem Haupt- imd Schlussact des ersten Kreuzzugs, der Eroberung Jerusalems, betheiligt haben, ^ und seit 1193 hatte sich diese Familie in der Herrschaft über das tripolitanische Territorium Gibelet fiir lange Zeit hinaus wieder befestigt. ®

1 Samm d-mot, d. i. Gift des Todes, der ehrende Beiname des Emir ^Izz ed-din Jugh&n.

> Geschichte Äegypteru unter SuUän Ndfir von 691 741, s. Aumer, Die ara- bischen Handachrißen der k, Hof- und SteuUabiblioÜiek in München, 1866, p. 160, N<> 406.

3 Cod. "*-'' =

* Cotma \ ^ V-* ist die ägyptisch-arabische Form, kopt. rocjihaw, griech. xoa(xa( des italienischen Namens Cosimo, welcher oben gemeint ist.

* Heyd, 1. c. I, 148 f.

^ Hbtd, 1. c. I, 354 nnd Index s. v. Embriaco. Es ist wahrscheinlich, dass unter obigem Cosimo Embriaco ein genuesischer Kaufmann zu denken sei. Mit Beziehung auf den daselbst angedeuteten Mannfacturhandel waren hier als Parallele die Worte zu citiren, welche in einer Erzählung der 1001 Nacht (ed.

Arabische BEiTiiÄfiE zur «enubsisciien (ieschichte. 51

Halten wir nun nach diesen unbestreitbaren Nachweisen, zu welchen später noch einer kommen wird, an der Uebersetzung ^U. = Griudice als nom. propr. fest, so widersetzt sich das folgende ,»%5UJu}\ oder .*^X^XJ\ trotz des Artikels nicht mehr einer einfachen und ungekünstelten Erklärung. Es leuchtet nämlich sofort ein, dass in dem sonst unbequemen J\ recht gut der arabische oder vielleicht noch besser der italienische Artikel il (wie z. B. in dem sicheren yi^iL^\ il banchiere der Urkunde in Nuov. ric,, p. ta, 74) stecken kann, indem wir das Wort als Titel oder Beiname il Pellegrino, also Alles in Allem: ,Giudice, der genuesische Pilger^ lesen können. In der hier festgestellten Eigenschaft dieses Mannes liegt eben der erklärende Grund seiner Verwendung ^Is Secretär des Gesandten und der Commune behufs der Interlineartibersetzung: er war als Pilger mit den Sitten und Gebräuchen des Morgenlandes verti'aut und der arabischen Schrift und Sprache kundig.

S. 64 folgen unter dem Titel ,Copia della soscrizione di colore che assistettero a questo giuramente' die Copien der Namensunter- zeichnungen der Schwurzeugen geistlichen und weltlichen Standes. Ich lasse hier zuerst den Text (p. iv) und die Uebersetzung nach Amari folgen:

Cyi^ 'tj^ •^U^\ J^\ ^^ ^\S ^^^\ ^^^ ao Cjj^^ siX3> O^^^ 0.x^^ viX)> O^-orw *»^ yaJÜ\ ^.j^ ^y^J\ ^\^j\ ..^^ a^ OJ^^ si^i yj ^ ^^\j}\ J^lir-» A^ j^^ eX33 j^^ 'tj^ ',ju ^^\ ^^^ ao CTÄ^-^^ '^yU.\ J-o-ÜÜ\ ^Ujy iftl^ L^ki. ^jiJb d^3 J^^ *tu-» ^^ j^^ ^A-r.-cvJ\ *J-o^\ \^\j >^UJ\ }j^ J^\> >^U3\ i-Ui-uJ\ ^^.^Lo

,Sono intervenuto a ciö e ne fo testimonianza: scritto dal wagih ch'ei fii, in oggi Arsenio. Altra Sono intervenuto a ciö e ne fo

Habicht, vn, p. 130) dem genuesischen Consul von Alexandrien in den Mund ge- legt werden: üuÜ^ «^^'^^^ iS^y C>^ ^^^ ^ L5^\^ ^^y^T^ c^"^ Ot^ «^^^ ^^^\ w^v^ ^LbJ* Ä^-^^ ,Komm* nur mit mir zu meinem Schiffe , ich werde dir ein Packet Tücher, ein Pacltet Atlas, ein Packet Sammt und ein Packet

Angora-Wolle geben,*

4*

52 Joseph Karabacbk.

testimonianza: Arsenio superiore del Monastero del Castello. Altra Sono intervenuto a ci6 e ne fo testimonianza: scritto dall* iracondo Matteo. E intervenuto a cio e ne fa testimonianza: Michele monaco del convento del Sinai. Seguono parecchie soscrizioni franche: Bonifazio (?) console genovese II mercatante Anischino (?) padrone della nave II mercatante Daniele Scia^är II console RafFo n modesto Daniele Boccanegra ecc/

Wie mir scheint, bedarf der arabische Text einer mehrfachen Säuberung. Auf Grundlage seiner jetzigen Gestaltung lässt sich un- möglich eine befriedigende Uebersetzung herstellen; ich will daher versuchen in die fraglichen Punkte Klarheit zu bringen.

Den ersten Schwurzeugen nach dem im vorhergehenden Ab- schnitt unterzeichneten melkitischen Bischof Petrus lässt die Hand- schrift unterfertigen: f^^j\ ,^^\ y^^ ^^ ^^<^>^^- ^^ Sacy nimmt an, der Titel ^^t^^>3\ el-wedschih bedeute ,un sup^rieur general'; Herr Amari hingegen bemerkt dazu: ,Voce arabica che significa uomo no- tabile, ottimate. Fattosi monaco perdea la qualitk, ma non gli spiacea di ricordarla'. Die Gezwungenheit in dieser Erklärung liegt auf der Hand.

Ich halte dafür, dass der fragliche Titel a^vä«^\ hier nichts anderes sei, als die arabische Uebersetzung von üpcaßuTepoq. Wie das dem syrischen I^jao kcutchischa entlehnte, ftir die Bezeichnung dieser geistlichen Würde sonst gebrauchte ^^^^ unter Aufhebung des Alterebegriffes der Grundbedeutung des npeaßuiepo^ = Senior ent- spricht, geht ^^t^^>3\ genau genommen auf die davon untrennbare Nebenbedeutung des griechischen Ausdruckes im Sinne von hoch- geehrt, ansehnlich, ehrwürdig: Presbyter Graece, Latine Senior interpretatur, non pro aetate vel decrepita senectute; sed propter ho- norem et dignitatem, quam acceperunt, Presbyteri nominantur (Isidorus apud Du Cangb). Es filUt demnach unser ^ljä.^\, das nach Zamach- schari (ed. Wetzstein, 250) so viel als ,nobilis dignitate et honore spectabihs' bedeutet, mit dem wesentlichen Begriffe dieses Kirchen- titels zusammen. Uebrigens wird sich fUr ^^^w^>J^ als ,der Presbyter^ später die Nothwendigkeit auch aus einer logischen Folgerung ergeben.

Arabische Beitrage zur genuesischen Geschichte. 53

Die hierauf folgenden Worte ^^j\ ^J^\ yb^ ^15 übersetzt Herr Amari nach dem Vorbilde der verzweifelten Umschreibung de Sacy's: ^eien sup^rieur et sup^rieur actuel'. Was das ,aucien' betrifft, so würde man an Stelle des in diesem Sinne mit dem Sprachgebrauch anvereinbaren ^l^ das in solchem Falle nur mögliche IajU*», und im Gegensatze dazu flir ,actuel' oder ,in oggi' das bekannte, nachzu- setzende vIä. erwarten. Die fragliche Stelle ist offenbar verschrieben. Statt ^^\ Jetzt* muss K^>i\ ,Pater* gelesen werden: das nothwendige, den christlichen Priestern im Oriente damals wie heute zukommende Elirenprädicat, ^ also ^^j\ K^y)i\ ,il padre Arsenio'. Nach ^15 ist aagenscheinlich etwas ausgefallen, wohl ^^U., dem s^^i^. oder ^-^ß^ in ähnUchen Zeugenunterschriften unserer Papyrus-Urkunden entsprechend; also im Ganzen: i^y^\ yb^ (\^U^) ^^ ^^^^^^ e.-^^^ ^Uo.\, d. h. ,es unterschrieb sich der Presbyter, der (bei der Eidesleistung) anwesend war: und das ist der Vater Arsenius^ Zur Bestätigung dieser Emendation fiihre ich dieselbe paraphrasirte Unterzeichnung des als Schwurzeuge anwesenden Bischofs an, welcher

schrieb: L^. ^> Ov-^XS^ j.a^ UuLu,\ ^^ j^L\ 13\^ ySjy^"^'

^\ ^3*x> ,in meiner Gegenwart (ist der Eid des Gesandten abgelegt

worden): und ich bin der geringe Petrus, Bischof von Mi§r

und ich schrieb dies (Zeugniss) mit eigener Hand' etc. (p. n). Das Abwechseln der directen mit der indirecten Rede, das Uebergehen aus der ersten Person in die dritte, ist sprachgebräuchlich und kommt im Verfolg desselben urkundlichen Absatzes nochmals vor.^

Der zweite Unterzeichner ist der Abt eines Klosters y^^\ j^>, Aach DB Sagt übersetzt: ,monastfere du Chateau*. Trotzdem liegt hier ein evidenter Schreibfehler des Copisten zu Grunde; denn ein Kloster dieses Namens gab es damals nicht in Aegypten. Man kann dies mit Sicherheit behaupten, weil der vortreffliche Makrizi, der in

1 DozT, SuppL I, 3. Auch für die Bischöfe in dieser Form gebräuchlich, z. B. ^^^.bo« v.JaLM»^\ (,.^'^\. Vgl. Taschereau, Catalogues des Man. syriaques de ta Bibl. Nationale, Paris 1875, 85.

' Auch die Papyrus Erzherzog Rainer bieten in ihren Namensnnterzeich- nungen derlei Beispiele. Als eines der auffallendsten citire ich nach Pap. 423G:

54 Joseph Earabacek.

seiner herrlichen Topographie Aegyptens eine genaue Besehreibung sämmtlicher Klöster und Kirchen der Christen dieses Landes hinter- lassen hat, ein solches nicht kennt. ^ Der richtige Name des fraghchen Klosters ist jedenfalls »-^y^aAJ^ ^.^ Deir eIrKoseir, Man könnte sich zwar versucht flihlen, statt dessen an das ,Kloster des Petrus und Paulus^, welches vor Iftih gegen Süden lag und auch den Namen d^ljAaji}\ ji> fiihrte, zu denken, indem man dabei den Wegfall der beiden letzten Buchstaben annimmt: allein dasselbe war überhaupt zu unbedeutend, um hier ernstlich in Erwägung gezogen zu werden.^ Dazu kommt, dass dieses Kloster den Jakobiten gehörte, welche, trotzdem sie -die Mehrheit der ägyptischen Christen bildeten, aus dog- matischen Gründen von der Zeugenschaft beim Eidschwur des ge- nuesischen Gesandten ausgeschlossen waren.

Was nun Deir el-Ko^eir, um welches es sich hier meiner Meinung nach, nur handeln kann, anlangt, so ist es das östlich von Thora vor der Altstadt Kairo's auf dem Mukattamgebirge gelegene Klostor dieses Namens, lieber die Etymologie desselben gehen die arabischen Angaben auseinander; Makrizi'* stellt sie zusammen. Einige meinen, an der Stelle des Klosters sei ehedem ein Schlösschen des Moses (Koseir Musa), nach Anderen ein Schlösschen der Pharaonen ge- standen.^ Richtig ist jedenfalls nur die Herleitung des •^.^yaÄJ^ nach dem Beinamen des berühmten Anachoreten Johannes oder Abu (Bü) Johannes ,des Kurzen^ (el-Jjcafir). Makrizi'^ schreibt darüber: ,das Kloster des Johannes el-5a9ir (j.y^\\ ^^y^J^^ ^>)y gewöhnlich el-

' Kloster gab es zu Makrtzi's Zeit seine Topographie wurde zwischen 1416 und 1424 geschrieben mehr als 80, davon gehörten vier den Melkiten, die übrigen den Jakobiten. Vgl. Makrizi's Gesch. d. Gopten, von Wüstenpeld, 1846, p. 117. Makrizi, Chit, ii, o l .

- Chit. II, J. Itfih oder Atfih, wie die Karten zumeist schreiben, ist Aphrodifopolis in Oberägypten, zwei Kilometer vom rechten Nilufer, 701 Kilometer von Kairo entfernt. \g\. Aütär el-adhär, Beirut, 1875, i, p. i^a.

3 Chit. II, 0. r.

* Wüstenfeld's Ausgabe dieses Abschnittes, öe*cA. ti. Copten, p. rv, hat die Lesart i^yc «-^ ,Schlos8 Moses' etc.

» Chit. II, 0*^^ WÜSTENFELD, 1. C, 113.

Arabische Beiträge zur genuesischen Geschichte. 55

Koseir (^l-i»jU\) genannt. Die richtige Aussprache ist nach ihnen (den Christen) eZ-^»«r, nach dem Paradigma schahidy welches ver- ändert und el-koseijir gesprochen ist; die Muslimen nennen es aber Deir el'i^o§eir (Kloster des Schlösschen), als wäre es ein Diminutivum von fawr, Schloss. Ursprünglich heisst es aber, wie ich dir soeben des Näheren erklärt habe, Deir el-kcmr (Kloster des Kurzen), das (regentheil von iauMj lang, und es wird auch das Kloster des Heraklios und Kloster des Maulthiers genannt, dessen schon oben' erwähnt wurde. Es gehörte zu den grössten Klöstern der Christen, jetzt ist aber nur noch Einer darin, welcher es bewacht, und es ist in den Händen der Melkiten'.^

Der dritte Schwurzeuge, ^^^u ,j-»^-iJ\ des handschriftUchen Textes, soll ein ,iracondo Matteo' gewesen sein, den de Sacy jedoch vorsichtig

als ,Mathieu le ' wiedergibt. In dem Beinamen ,^j^\ sehe

ich nur eine Verlesung des Copisten, beziehungsweise eine Verschrei- hiing desselben aus j^U-jü\ ,der Diacon^, welche aus dem fllr die Diplome gebrauchten cursivischen Kanzlciductus, wo sich das Ellf mit dem folgenden Buchstaben schriftwidrig durch einen Gegenzug verbindet (s. Amari's Tavola ii, Framento i) erklärlich ist: Mim und Elif von ^^U-iäJ\ erscheinen da eben, in Ligatur mit Siw, oberflächlich besehen, wie ein Re, So bieten sich dieselben Buchstaben auch in Süchtig geschriebenen Papyrusurkunden dar. Weiters ist zu be- merken, dass seit Alters in Aegypten die Diacone stets diejenigen

' Als im Besitz der Jakobiten, Chit, n, o«r; Wüstenteld, r-v, 92.

^ Nicht zu verwechseln mit diesem Deir Abu Johannes el-Kasir sind drei nndere gleichnamige jakobitische Klöster: 1. Deir Abfi Johannes el-Ka$ir auf der üiStHchen Uferseite des Nils, auch Deir Abu Nanft" genannt. Chit, n, o*r; 2. Deir Johannes el-Ka$ir auf der westlichen Nilseite bei Sojüt, auch bekannt unter dem Namen des »Klosters der sieben Berge* (zerstört 821 H.), Chit, n, oo; 3. das be- kannteste Kloster des Johannes el-Kasir, welches in den Zeiten Constantins d. Gr. gebaut sein soll, liegt im Wädi Habtb oder Natronthal, in der sogenannten Wüste Schich&t (Chit, n, o«a)- Es ist dies dasselbe Kloster, welches die im syrisch-römischen Recbtsbuch aus dem 5. Jahrhundert (von Brüns und Sachau, Leipzig, 1880, p. 179) citirt« Codex-Unterschrift nennt; nur ist dort die Lesung ^y^^J^ yi\ »Abu Bokhons' in ^yyj,^ ^\, d. i. «kn& ifi>^«kiinHC zu yerbessem.

56 Joseph Karabacek.

waren, welche bei der Ausfertigung von Rechtsurkunden intervenirten. ' Schon in der ältesten arabischen Urkunde vom Jahre 22 d. H. (Pa- pyrus Erzherzog Rainer) finden wir an dem griechischen Parallel- texte, dass er Bi' spioO 'Itoofvvou voTap(ou xal Sioxovou ausgefertigt sei; und so an vielen anderen jüngeren Schriftstücken. Logisch nothwendig endlich ist aber unsere Emendation durch die Aufführung der Zeugen- kette in hierarchischer Folge. Zuerst unterschrieb der Bischof, dann folgen der Rangordnung nach ,2 abwechselnd die Welt- und Kloster- geistlichen (oV*j^^ ^"^"^^^O? iiämlich ein Presbyter, der Abt eines Klosters, ein Diacon, ein Mönch. ^ Dass übrigens der Name des Diacons ,^yU Matthäus der richtige sei, ist flir mich nicht ausgemacht: ^x^ erscheint nämlich gerade als die gewöhnliche Verschreibung der ara- bischen Quellen fiir den in Aegypten unter der koptischen Geistlich- keit so überaus häufigen Namen MHtldw, Mrjvai;, der arabisch richtig ^^^, tu und tLw« geschrieben wird.^

Gehen wir nun zu den fränkischen Schwurzeugen über, so be- gegnet uns da, p. tv, ein jsJ>:^\ dU.JLi^\ «...^a^Le ^^jL^ J\ , p. 64, ,il mercatante Anischino(?) padrone della nave^, woflir de Sacy ,Anse- gise' liest. Auch hier scheint mir ein Fall der oben bemerkten gra- phischen Verwechslung des Ldm mit Kef vorzuliegen, wesshalb ich den Namen ^>jAJi>j\ ,AngeHno^ lesen möchte {Notices et Extr., p. 70: Angelino de Sirimbaldo).

Eine weitere Schwierigkeit bietet sich endlich in dem folgenden ,mcrcatante Daniele Scia'ar^, gleichfalls einem der Mitunterzeichner des Eides, dar. Sowohl de Sacy, als auch Amari, liessen diesen Namen auffallenderwcise ohne Bemerkung als sicher passiren, und doch giebt Scia'är keinen Sinn! Denn er ist kein europäischer, am wenigsten ein italienischer Eigenname. Es liegt uns hier gewiss das früher erwähnte vierte Beispiel der arabischen Uebersetzung eines wohl-

^ MiUheilungen au» der Sammlung der Papyrus Erzherzog Rainer, i. Jahr- gang, p. 67.

2 Vgl. Chit., I.e., II, 501.

' ZDMG. X, 643; Chit, u, 512 und handerte von Papyrus.

Arabische Beitrags zur genuesischen Geschichte. 57

bekannten genuesischen Familiennamens vor: ^UJj Sciadr r= Ca- pello.^

Zum Schlüsse noch eine Bemerkung. Den Titel ^,,;\y'cvj\ des letzten fränkischen Schwurzeugen, gibt Herr Amari, S. 64, durch ,il modesto*. Diese Uebersetzung scheint mir das gerade Gegentheil von dem auszudrücken, was der Schreiber durch solch einen un- gewöhnlichen Zusatz besagen wollte. Er betrifft den Namen ^Daniele Boccanegra^, den ich oben als Rainerio Boccanegra sicherzustellen versucht habe. Wir finden nämlich einzelne Mitglieder der genue- 8ischen Familie Boccanegra in hohen Würden, was auf deren vor- nehmen Rang unter den AdelsfamiUen der Republik hindeutet-, so einen Guglielmo Boccanegra im Jahre 1261 als capitano del popolo genovese, Martino Boccanegra als Befehlshaber der genuesischen Flotte im selben Jahre und im xiv. Jahrhundert den Dogen von Genua, Simon Boccanegra.^ Es erscheint daher das ,il modesto Bocca- negra' von vorneherein mindestens sehr auffällig. Den arabischen Titel ^*tii^Ji^\ ehmvhtdscham nun Amari las irrig ^,,f>.?jcO\ d- muhtdsckiMy was allerdings ,modesto' bedeutet f\ihrten im Oriente die Frovinzialbefehlshaber unter den Ismaeliten, namentlich in Kü- histan.^ Dort, wie hier in der Anwendung auf europäische Würden- träger, bedeutet er aber so viel wie hochgejehrt, vornehm, was sich in unserem Falle leichthin als eine arabische Uebertragung des genuesischen Adelstitels Nobile erklären lässt: dL>\yJ ^►^äjüc* ,vor- nehm von Verwandtschaft' wird geradezu der Nobile Benedetto Zaccaria genannt, von dem in diesen Beiträgen später noch die Rede sein wird.

Die Liste der Schwurzeugen hat also, nach meinem Dafürhalten richtig gestellt, zu lauten:

^ Z. B. Giorgio Cap«llo, Lorenzo Capello etc. bei Hetd, 1. c. ii, 378, 472 f.

' Hetd, 1. c. i, 471 ; n, 18 etc.

' DxmAiiERT, M4moire9 cThütoire Orientale, 225, n"* 2; Dozt, SuppL i, 291.

58 J. Karabacek. Arab. Beiträge zur genues. Geschichte.

^UJi, JUS\> - ^l;J\ ^,;.i,.M.U c^^U, ^JL4aJ\ - J^\ J-o-üÜ\ ^Ui^^

,Ich war gegenwärtig bei dem Eidschwur und bezeugte ihn: es schrieb's (eigenhändig) der Presbyter, welcher anwesend war, und das ist der Vater Arsenius.

,Ich war gegenwärtig bei dem Eidschwur und bezeugte ihn: Arsenius, der Abt im Kloster el-I^oscir.

,Ich war gegenwärtig bei dem Eidschwur und bezeugte ihn: der Diacon Menas.

,Es war gegenwärtig bei dem Eidschwur und bezeugte ihn: Michael, der Mönch vom Kloster Thür Sina.

(Es folgen nun die fränkischen Zeugenunterschriften)

Bonifazio, der genuesische Consul der SchifFspatron und Kauf- mann AngeHno der Kaufmann Daniele Capello der Consul RafFo der Nobile Rainerio Boccanegra.^

Beiträge zur Erklärung der altpersischen Keilinsehriften.

Von

Friedrich MüUer.

Die altpenisohe Inschrift des Darins von Behistftn. IV, 40 67.

Herstellung des Textes and Uebersetzung.

I. Text.

40. VI. d'aatij (därajawauS) ^säjad-ija ima tja adam akunawam

41. icaänä aurama(zdäha hama)hjnjä d-arda akunawam tuicm hja

42. aparam imäm d(tpim pafi)parsähj tja manä kartam wamawätäm

43. &utcäm mät(ja duruz)ijähj, vii. d-aatij därajatcaus %iä

44. ja^ija auramaz(dä) maijija jad^ä ima hasijam naij dtuti

45. ;f<am adam akuna(wam hamah)jäjä d-arda, viii. d-aatij därajawauS

XMja

46. ^ja wa$nä aura(mazdäha tja) maij anija8{6)ij wasija a^tfj karia

47. m atca ahjäj(ä dipijä) naij nipiHam awahjarädij naij n

48. ipütam mäi(ja hja apara)m imäm dtpim patiparsatij awa h

49. ja paruwad-ä (tja) manä kartam naiäam warnawätij d

50. uruxtnm manij(ätij). ix. &aatij därajawaui xsäjad^ija fjaij r>l. paruwä X$äja&(ijä id)ä ä(hä) awaisdm naij aMij kar

fi2. tarn ja&ä manä wa(änä aurajmazdäha hamahjäjä duwartam x. &

53. aatij därnjawau(6 X^^)j^^j^ (hädugäm) nur am &uwäm wamawä-

täm tja man

54. ä kartam awad^ä {tuwm awah)jarädij apagaudaja jadtj imäm

55. hädugäm naij apagaudajähj karahjä d'aähij auramazdä ^wäm

56. dauitä hijä u(tätaij taumjä wasija bijä utä dargam iiwä

60 Friedrich Müller.

ö7. XI. d'oatij dära(jawauä %^äja)d^ija jadij imäm hädugäm apagaudajä 58. hj naij &aähij kärahjä (anramazjdä taij iätä hijä utätaij taum 69. ä hijä, xii. {d'aatij däraja)waui x^äjad^ija ima tja adam akunawam

60. hamahjäjä d'ar(da wafnä aurajmazdäha akunawam auramazdämaij

upa^

61. täm abara utä (anijä bag)äha tjaij fiätij. xui. d^aatij därajawau

62. S X^^j^'^'j^ (awahjarädij) auramazdä (upas)täm (aha)ra utä ani

63. ja hagäha tijaij hätij jad^)ä naij arika äkam naij drauiana äham n

64. aij zaurakara äha(m jad-ä adam utä) maij iaumä uparij dbaStäm

aparijä 66. jäma naij Sakauinm (naij ajkuwätam zaura akunawam tjamaij hja hamata

66. %ifatä manä un&ijä awam uhartam aharam hja äniQajatä) awam

ufraxta

67. w aparsam.

IL Ubbbrsbtzüng.

40. VI. Es spricht der König Darius: Dieses was ich vollführt habe,

41. habe ich durch die Gnade Ahuramazdas vollftlhrt in jeglicher

Weise. O Du, welcher

42. Du nachher diese Inschrift lesen wirst, die Dich über das von

mir Gethanene belehrt,

43. lüge ja nicht! vii. Es spricht der König Darius:

44. Ahuramazda sei mein Zeuge, dass ich dieses als wahr, nicht als

erlogen

45. vollftlhrt habe in jeglicher Weise, viii. Es spricht der König

Darius:

46. Was durch die Gnade Ahuramazdas von mir noch Anderes zahl-

reich ausgeführt worden ist,

47. dieses ist auf dieser Inschrift nicht niedergeschrieben worden;

desswegen ist es nicht

48. niedergeschrieben worden, damit ja nicht wer später diese In-

schrift liest, welche

Bbiträgb zur Erklärung dbr altpkrsischbn KRiDNacRRtFTRN. <U

49. in der vorhergehenden Weise llber das von mir Ausf^^ftllirtt» nicht

ganz belehrt,

50. dieses fiir erlogen halte, ix. Es spricht der König Daritw:

51. Die früheren Könige, welche da waren, von ihnen ist nicht etwas

gewirkt worden

52. wie von mir durch die Gnade Ahuramazdas in j(»glichcr (Wcino)

ausgeführt worden ist.

53. X. Es spricht der König Darius: Das Gcschichtshucli ,* welchen

Dich (genau und ausführlich) belehrt über dasjenige, was

54. von mir vollführt worden ist in dieser Weise, verbirg dcMH-

wegen ja nicht; wenn Du dieses

55. Geschichtsbuch nicht verbirgst, dem Volke bekannt maeliHt, dann

möge Ahuramazda Dir .">♦>. Freund sein und Dir möge eine Familie in grosser Zahl Hein und

lebe lange. .'»7. IL spricht der König Darius: Wenn Du diesc'H fieHchielitM-

buch verbirgst, ''*'^. dem Volke nicht bekannt machst, dann möge Ahuramazda Dich

tödten und keine Familie soll Dir sein. 59. DL Es spricht der König Darius: Was ich vollbracht liabe, *^^K habe ich in jegHcher Weise durch die Gnade Ahuramazdas voll-

bnurht; Ahuramazda •>1- brachte mir Beistand sowie auch die anderen Gött^^r, w^drrhu

existirpiL xin. Es spricht der König DariuA: ''^. Deaswegen hat Ahuramazda B^-i^tand gebracht, t^twic au eh •^'5. die aisderen Gotter, welche exi^tiren, weil leh nieht feindlieh fffy

söast war^ kein Lügner war, ^i. k*ia G^e'walnhller war, wf -il wir, ieh and m^in^r FamJJ'r, na#rh

4öE IfeEH^v-n Gesfrtze wand'rh<frn* •:-'•. w-eS y.i wed^T !>:•>! -^^m '? no^h Fß^Uhtf-m (f*rm7kll anri»;a^ w^r3

ytt^ w*T ej aih icir L:^h •*• TToi 3iFriz.»?rC^c^»^''*»<»«^Tj^'fjiri. ^i^^^-a r^i-'>rr.r>r, w<rr *^ mh fhm

62 Friedrich Müller.

III. Anmerkungen.

42. toamawatäm beziehe ich als Fem. des Partie, präs. act. aiif imäm dipim. Der Stamm warnawa- ist eine Art von Causativum vom Stamme war-nu- ,glauben, wissend

43. mätja duruzijähj schärft dem Leser der Inschrift zu wieder- holten Malen ein vor der Lüge sich zu hüten (vgl. 37, hacä draugä daräampatipajatLwa), da diese die Wurzel jegHcher Anarchie ist (vgl. 34, draugadü hamiHjä akunauS).

44. Die Worte besagen so viel als ,dass das was ich gethan habe, wahr (haHjam) und nicht erlogen (duruxtam) ist'.

46. tja vor maij wird durch das folgende awa noth wendig ge- fordert, wasija fasse ich als Neutrum eines Comparativs.

48. awahjä ist in awa hjä zu zerlegen ftir hjä awa.

49. paruw muss offenbar pai-uwad-a gelesen werden. Für naüim bei Spiegel lese ich naUam^ dessen Sam (^= ham) ich mit dem folgenden wamawäüj verbinde.

61. Die Ergänzung des in idä liegt auf der Hand.

63. Vor nuram muss offenbar hädugäm ergänzt werden nach den speciellen Sätzen: jadij imäm hädugäm naij apagatidajähj und jaflij imäm hädugäm apagavdajähj , welche an den allgemeinen Befelil, der in dem ersten Satze gelegen ist, anknüpfen.

Unter hädugä ,Geschichte, Geschichtsbuch' müssen wir uns ein im persischen Reichsarchive deponirtes Schriftstück von grösserem Umfange vorstellen, welches die Thaten der Könige umfasste und zur Bekanntmachung an das Volk bestimmt war.

64. Statt upaiij mäm lese ich äpaHjäjämaj von demselben Ver- bum parijäja- (Denominativum von pari ja = "sTpa), welches Beh. i, 23 vorkommt, imä dahjäwa tjanä manä data apaHjäjä ,hae provinciae qua mea lege agebant^

Dazu ist die Ergänzung jad-ä adam utä von selbst nothwendig.

65. Zwischen äakaurim und ahuwätam kann ausser naij noch ein Wort gestanden haben, das aber den Sinn des Ganzen nicht weseutiich ändern i^-ürde.

Beiträge zur Erklärung der altpersischen Keilinsghriften. 63

65. tjamaij hja hamatayfiatä manä tvid-tjä = tja hja manä wid-ijä maij hamata%iatä. wi^jä ist Ablativ von ici&ijam, gleichsam dem Abstractam von m&'.

66. An Stelle des sinnlosen ijani . . . wird ein Verbura gc^f ordert, das ich im Gegensatze zu maij hainatay(iatä als änijajatä (Denomi- nativum von anija-) reconstruire.

Die altpersische Inschrift des Darins von Kaqi-i-Enstam A, 38 42.

Der Text lautet:

38. . . . jadipa(di)j mani(jähj t)

39. ja üjakaram (aw)ä (dahj)ä(wa)

40. tjä däraja(w)auS (x)^äja(d')ija

41. adäraja patikaram (di)dij t(ja)i(j manä) g

42. äd-um barätij fjad')ä %8näl^(äha du).

Spiegel übersetzt: ,wenn du so denkst: wie vielfacli waren die Länder, welche der König Darius regierte? so sieh dieses Bild an: sie tragen meinen Thron, damit du sie kennst.'

Diese Uebersetzung ist am Schlüsse nicht ganz genau, weil sie das Relativum tjaij durch ein Demonstrativum wiedergibt. Es muss übersetzt werden : ,so sieh dies Bild an, damit du diejenigen kennst, welche meinen Thron tragen'.

Derselbe Uebersetzungsfehler liegt vor in der Inschrift des Da- rius Persepolis I. 22 24:

22. jadij kära pärsa pcUa ahatij hjä

23. dutcaiätam Sijätiä a%saiä hauwÜ

24. j aurä nirasätij ahij imäm wid'am.

Spiegel tibersetzt: ,wenn das persische Heer geschützt ist, so ist das Glück flir die fernste Zeit (?) ununterbrochen und es wird 0 Herr herabkommen auf diesen Clan'.

Hier ist die Function des hjä ebenso verkannt. Die Stelle muss demnach übersetzt werden: ,wenn das persische Heer geschützt ist, dann wird jene Göttin, welche ist der weitliin unversehrte Wohlstand, auf diesen Clan "herabkommen'.

Anzeigen.

Johnston, H. H. Der Kilima- Ndjaro, Forschungsreise im östlichen Aequatorial-Afrika. Nebst einer Schilderung der naturgeschicht- lichen und commerziellen Verhältnisse, sowie der Sprachen des Kilima-Ndjaro-Gebietes. Autorisirte deutsche Ausgabe. Aus dem Englischen von W. von Frebdbn. Mit Porträt, über 80 Abbil- dungen und 4 Karten. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1886. 8®. xiv, 634 SS. 17 M.

Der dunkle Erdtheil ist in den letzten Jahren in Mode ge- kommen und hunderte von Publicationen über denselben erheben alljährlich Anspruch auf Beachtung des lesenden Publicums. In leider nur zu vielen dieser Druckwerke verliert derjenige, welcher positive Resultate sucht, oft schon die kostbare Zeit, sich soweit eingelesen zu haben, bis er die Ueberzeugung gewonnen hat, dass das Buch keinen weitern Zweck verfolge, als eben gekauft zu werden. Eine um so grössere Freude empfindet man bei dieser Minirarbeit endlich auf einen wirklich ergiebigen Stollen zu treffen. Unter den schier zahl- losen Publicationen über Afrika trifft dieser Fall ein bei dem vor- liegenden Buche von Johnston; selten wird dem Leser ein in jeder Hinsicht befriedigender Inhalt und dazu in so glänzender Form ge- boten, als in dem genannten Werke des Verfassers, und sei der Leser Zoolog oder Botaniker, Geogi'aph, Ethnograph oder Sprachforscher, er wird das Buch von Anfang bis zu Ende mit grossem Vergnügen durchlesen und durch dasselbe seine Kenntnisse vielfach bereichem oder berichtigen. Dem Zweck unserer Zeitschrift entsprechend be- schränken wir uns hier auf eine Besprechung der linguistischen Er- gebnisse dieser JoHNSTON^schen Expedition.

Der Kilima-Ndjaro. 65

Eine wesentliche Bereicherung erfährt die Sprachwissenschaft durch Johnston's Mittheilungen über die Sprache der Massai^ welche sich vom Aequator an bis zum 5. Grad südl. Breite ausdehnen, tief in die Wohngebiete der Bantuvölker sich einkeilend. Dass die Massai eine von den Bantu verschiedene Nation sei, war schon lange aus d(»n Vocabularien von Krapp und Euhardt leicht zu ersehen und aus (hVsen haben schon Richard Lepsius und Friedrich Mcllbr die nahen linguistisclien Beziehungen der Massai zur Sprache der Bari am obem Xil darzuthun versucht. Dass der stricte Beweis der Zusaramengehö- ritrkeit dieser Sprachen nicht zur vollen Evidenz zu erbringen war, liatte seinen Grund in der Mangelhaftigkeit des zu Gebote stehenden Materiales, welches eben nur Wörterverzeichnisse, aber keine Gram- matik enthielt. Johnston hat nun diese Lücke ausgeftillt und bringt ans von S. 422 451 seines Reisewerkes eine, wenn auch ziemlich dürftige, doch immerhin ausreichende Skizze einer Grammatik des Massai, aus welcher nunmehr der enge Zusammenhang dieses Idioms mit den Sprachen der Völker am weissen Nil klar zu ersehen ist.

Die nahe Verwandtschaft des Massai zunächst mit dem Bari ist augenscheinlich. Wir wollen zum Belege hier das persönliche Fürwort in beiden Idiomen folgen lassen:

Bari

Massai

ich

nanu plur. yo-k

du

iye en-dai

er

ele kulo

nan plur. yi do yj ta lu fem. nu pl. kulu fem. kunu.

In der prima pluralis zeigt das Massai gegenüber dem Bari noch die vollere Form yok (aus yo + plui\ i), gleich dem Dinka gö-g wir. Massai iye du = Dinka yi (vollere Form yin) dürfte aus i-de mouillirt sein; der Plural endai scheint in en (Demonstrativ, das auch in n-anu ich, vorhanden ist) + da (Pronominalstamm) + i, y (Plural- ♦^lement aus g entstanden) zerlegt werden zu müssen.

Das Possessiv wird im Massai ganz wie im Bari dem Nennwort angeftigt, sowie auch die possessiven Elemente in beiden Sprachen ziemlich genau übereinstimmen, wie:

Wiener Zeitscbr. f. d. Kundo d. Morgenl. I. Bd. 5

66 H. H. Johnston.

Massai Bari

mein -lai fem. -at -Uo fern, -nio-

dein 'lino -ino -Hot -inot

sein, ihr -lenye -enye -lonyet -nanyet

unser -Za^ -afi -likafi -nikah

U. 8. W.

Ebenso zeigen sich die gleichen demonstrativen Elemente in den beiden Sprachen, als:

MaBBai

Bari

dieser

elo, ele fem. ena

lo

fem. na

jener

el-de 672-^

lu

n "W

diese (pl.) kulo, kule kuna cilo (kulo) eine (kune) jene kvl-de kun-da diu (kulu) dnu (kunu).

Das nachgesetzte -de, -da in: el-de, en-da, kul-de, kun-da ist gewiss mit obigem pronominalen da in enda-i ihr, gleich und weist dem demonstrativen el (vgl. el-o dieser, er) angefügt auf ein ent- fernteres Object, also el-de der dort = jener.

Das Interrogativ lautet im Massai: a?iat = Bari fia, Dinka iia wer? und nyo, ainyo Bari iiyo, Dinka im was?

Die Verbalflexion wird im Bari bewerkstelligt, indem man dem persönlichen Fürwort den Verbalstamm ansetzt. Im Massai ist zwar das gleiche Princip durchgeführt, doch lauten die pronominalen Ele- mente, welche dem Verbalstamm vorgesetzt werden, verschieden von den oben angegebenen Fonnen des Personalpronomens; vgl. z. B.

von kweni lachen:

Massai Bari

a-ktceni nan kweni ich lache

i'kweni do kweni du lachst

e-kweni he, lu kweni er lacht

ki-kweni yi kweni wir lachen

ki-kweni ta kweni ihr lachet

e-kweni ce kweni sie lachen.

Dass diese kürzeren pronominalen Elemente des Massai vor dem Verb aus den volleren Formen des persönlichen Fürwortes abzuleiten

Der Kilima-Ndjaro. 67

sind^ darüber dürfte kaum ein Zweifel möglich sein. Ganz in gleicher Weise wie im Massai können im Dinka die volleren Formen des Per- sonalpronomens also verkürzt werden:

volle Form

▼erkünte Form

ich

gen, an plur. gö-g

§a, a plur. §ö, o, a

du

yin iiS-k

yi, t ue, 0

er

yen ks-k

ye, e ke.

Mit diesen kürzeren Formen a, i, e im Dinka decken sich die gleichlautenden pronominalen Elemente des Massai vor dem Verbum ganz genau. Das plurale fce- der ersten Person entspricht dem Bari yi und Dinka wir; das gleichlautende ki- der zweiten Person aber dürfte zunächst wohl mit Dinka ue (aus einem frühem kue, vgl. das possessive -kün eure) zusammenhängen, denen gemeinsam das Bari ta ihr, als ältere Form gegenübersteht, wie z. B. Tigrö gatal-küm gegenüber hebr. gafal-tem ihr habt getödtet; vgl. auch die possessiven Elemente des Dinka für die zweite Person singular: -dün plur. -kün, wie ke-dün eure Sache, ka-kän eure Sachen. Das Massai -e der tertia pluralis ist gewiss aus Bari ce, Dinka ke sie, mouillirt worden.

Bezüglich der prima singularis ist noch nachzutragen, dass nach Johnston's Angabe, S. 436, hie und da statt des vorgesetzten a- ein na- erscheint (vgl. na-nu ich), wie: na-ji ich werde gerufen. Dieses na- stimmt merkwürdig genau überein mit dem gleichlautenden pro- nominalen Element vor dem Verb im Kunama, wie : na-keke ich begeg- nete, na-fulke ich salbte u. s. w. Auch die Verbindung der Prono- mina mit dem Verbalstamm erfolgt im Kunama wie im Massai mittelst einfacher Anftigung des letztem an das Pronomen, welches vor dem Verbalstamm, den ich hier mit x bezeichne, also lautet:

sing. 1) na + a; plur. ka-\-x 2) ne + a? me-^-x n 3) 6 + « i +x.

Diesen pronominalen Elementen vor dem Verb stehen im Pos- sessiv abgekürzte gegenüber in der Form von a-, e-, i-, wie: a-wa

mein Vater, e-wa dein Vater, i-wa sein Vater, in ziemlicher Ueber-

6*

68 H. H. Johnston.

einstimmung mit den obigen Formen des Massai und Dinka n-, %-, e-. Wir werden an einem andern Ort auf nähere Erörterungen hieiüber eingehen. Interessant wäre es über das Volk der Boni, die zwischen dem Massai und Galla an den Flussgebieten des Sabaki, Tana und Osi, sowie an der Küste zwischen Mabindi und dem Flusse Dschub als Jäger leben, etwas nähere Aufschlüsse zu bekommen. Die auf S. 379 mitgetheilten Sprachproben lassen fast eher auf engere ver- wandtschaftliche Beziehungen zwischen dem Boni und Somali, als, wie Johnston annimmt, zwischen jenem und dem Galla schliessen; man vgl. z. B. nur das Numerale:

Boni Somali Galla

1) koi kau tökö

2) lamä laba lämä

3) sadi sadeh sädi

4) afür afdr afür

5) San San ian

6) li leh ja, dya

7) toiha tadobd törba

8) siete sided saddeti

9) sagala ' sagal sagdl 10) tobenna toban küdän.

Sehr beachtenswerth sind Johnston's Untersuchungen über die Bantusprachen von S. 451 an, auf welche wir aber aus Rücksichton für den zugemessenen Raum einfach verweisen müssen. Die Aus- fühningen des Verfassers über die von ihm angesetzte Urheimat des Bantu Volkes im äquatorialen Westafrika, von wo aus sich dasselbe vor etwa 2000 Jahren v. Chr. über ganz Südafrika verbreitet habe, sind geistreich und anregend, obwohl das beigebrachte Beweismateriale begreiflicherweise etwas spärlich ist und theilweise wohl auch als bedenklich bezeichnet werden muss. Im Ganzen aber stehen vnr jedoch nicht an, Johnston's Arbeit als die glänzendste und gediegenste Leistung zu bezeichnen, die seit langem über das äquatoriale Afinka geschrieben worden ist. Johnston ist eben mit guten, soliden Vor- kenntnissen ausgerüstet an sein Unteniehmen herangetreten, und so

Der Kilima-Ndjako. 69

hat dasselbe reichliche Ergebnisse für die Wissenschaft abgeworfen,

während bei der grösseren Mehrzahl unserer Afrikareisenden ihre

(iosammtausrüstung zumeist nur in den mitgenommenen Ballen und

Kisten besteht t t>

Li. Keinisch.

Siegmund Fraenkel. Die aramäischen Fremdwörter im Arabischen, Eine von ,Het Utrechtsch Genootschap van Künsten en weten- schappen' gekrönte Preisschrift. Leiden, E. J. Brill, 1886.

Das vom Verfasser der vorliegenden Schrift behandelte Thema «rohört zu den wichtigsten auf dem Gebiete der semitischen Sprach- kunde und Culturgeschichte. Welchen Einfluss haben auf die alt- arabische Cultiir die Aramäer oder andere Völker durch aramäische Wrmittelung ausgeübt? Filr die Lösung dieser Frage ist die Sprache fiir fast aUe Phasen menschlichen Lebens der Hauptzeuge, fiir viele sogar der einzige, da jedes andere Beweismittel hier fehlt. Wer es unternimmt, den Gegenstand auch nur versuchsweise in seinem ganzen Umfange zu behandeln, muss über ausgezeichnete Kenntnisse auf dtni Gebiete der semitischen Sprachen überhaupt verfügen, und dazu den Sprachenschatz des Arabischen und des Aramäischen ganz be- herrschen. Mit dem Wörterbuch und der Grammatik kommt er nicht aus; umfangreiche historische und litterarische Studien sind ihm un- entbehrlich. Schon die bekannte Habilitationsschrift des Verfassers berechtigt zur Voraussetzung, dass er dieser Aufgabe gewachsen ist; er erzählt uns ausserdem, dass mancher dunkle Punkt ihm durch «len fortwährenden Briefwechsel mit seinem Lehrer, Herrn Prof. Nöl- DEKE (dem das Buch gewidmet ist), klar geworden, und dass er 'liesem (S. v) die meisten syrischen Belege verdankt. Kein Leser wird das Buch ohne Bewunderung fiir die Sachkenntniss, den Fleiss und den Scharfsinn des Verfassers, ohne'Dank fiir vielerlei Belehrung AUS der Hand legen. Der Verfasser hat den Fehler zu vermeiden gesucht, welchen man vorzüglich deutschen Gelehrten oft vorwirft, «lass sie ihre Arbeiten vor lauter angestrebter Gründlichkeit gänzlich

70 SlEGMUND FrAENKBL.

ungeniessbar machen. Der eintönigen alphabetischen Anordnung der behandelten Wörter hat er eine sachliche Eintheilung des Stoffes vor- gezogen, und jedem Kapitel eine aus historischen und litterarischen Quellen geschöpfte culturhistorische Einleitung vorausgeschickt. Ob- gleich die fortwährende Behandlung gleichartiger Probleme von selbst zur vielfachen Wiederholung derselben Ausdrücke ^ nöthigt, lässt sich das Buch nicht nur nachschlagen und studiren, sondern auch lesen. Dieser Vorzug würde noch grösser sein, wenn der Verfasser sich hätte entschliessen können, die Erwähnung der Verdienste seiner Vor- gänger und manches Detail über die Weise, wie er zu seinen Resul- taten gelangt ist, in die Noten zu relegiren. Wer sich gegen Priori- tätenprocesse verwahren will, ist bekanntlich dazu verpflichtet ,seine Vorgänger stets getreulich zu nennen^ (S. iv); nur sollte man das immer an einem Orte thun, wo der Leser, der sich nur für die Sachen interessirt, es leicht überschlagen kann. Ferner ist es selbst- verständlich, dass man eine Arbeit über ein so umfangreiches Thema eigentlich nie anders als gewaltsam abschliessen kann; der Verfasser wird immerfort aus eigener Forschung oder aus Mittheilungen von Fachgenossen Nachträge und Berichtigungen zu entnehmen haben. Solcher hat Fraemkel denn auch schon gleich nach Beendigung des Druckes eine ganze Reihe seinem Buche angehängt ; manches davon hat er aber noch an unzähligen Stellen dem Corpus seines Buches einverleibt, ohne es der Form des Ganzen zu assimiliren. Daher muss der Leser jeden Augenblick, nachdem er sich dem angenehmen Strome einer fliessenden Darstellung hingegeben hat, plötzlich einen Urwald von Klammem bewältigen, welcher eher an eine algebraische Formel als an eine culturgeschichtliche Studie erinnert. Abgesehen von diesen Bedenken, entspricht die Form durchaus dem gediegenen Inhalte des Buches.

Der Verfasser denuncirt nach einander die Fremdlinge, welche, aus aramäischen Ländern herkömmlich oder von anderswoher dort ein-

1 Die verschiedenen Grade der Sicherheit der Resultate hat der Verfaflser mit einer sweiten Potenz der Möglichkeit bereichert: ,Nun kaim tt immerhin mag- Uch »ein', S. 77.

Dm ARAMllftCHEN FREMDWÖRTER IM ARABISCHEN. 71

gebürgert, eingedrungen sind in der Araber Haus und Hof (S. 1 30), Speise ( 38), Kleidung und Schmuckgegenstände ( G2), Hausgeräthe ( 89), Thiere ( 125), Ackerbau und Pflanzen- reich ( 151), Mineralien ( 154), Namen des Weines und der Weingefässe (—173), Handel und Verkehr (—209), Schiff- fahrt und Seeverkehr ( 232), Kriegswesen ( 244), Schreib- kunst ( 253), Handwerke und Künste ( 266), christlichen ('ultus (—278), Staatsverwaltung (—284), Varia (—286). Der Verfasser gibt noch mehr als man nach dieser vielversprechenden Inhaltsangabe erwarten sollte; die einleitende Schilderung der alt- arabischen Culturverhältnisse ist in manchem Abschnitte eine ein- ;:ehende, und beiläufig wird manchmal der Einfluss auch nich^ara- mäischer fremder Völker besprochen. Die Eintheilung ist sachgcmäss, und niemand wird dem Verfasser einen Vorwurf daraus machen, das» t-r z. B. das Wort Jüü» im Kapitel vom Weine behandelt, obgleich die *^ Dicht in erster Linie ein Weingeßiss ist, und dgL m.

Die sachlichen Momente, denen der Verfasser (S. xvij mit Recht die höchste Bedeutung für die Entscheidung der Frage beimihst, ob ein Wort entlehnt ist oder nicht, sind meistens gut bfliandelt Die Erwähnung einer ismaelitiöchen Karavane (XB! von Kaufleuteu) darf aber nicht als Zeugniss fiir das Xomadfnl'lien der Araber gdt^n S. 1). Dass ,über die Steuer von baarem Gelde im Koran nichts bestimmt wird* iS. 191), hatte der Verfa-^s^rr nicht )>*rt^>u«rn *oIlen, denn über keine vun d«.-n hierhenrehOri^r^-n .St*rU'rni «fLtl,^ der Koran nähere Bes^tiinmunj^t-n. In der Tradition wird ab^^r ':> ♦•im» ebenso genau anir»--'n!ii»-t w'w dl*: arjd»rre: d^^^^ dj<f >v^u<."r auf (iAd ,nur ganz kurz* lÄ^j-rx-K*-!! wirfL vr-t-f-Lt «jich von Mrlb-l- w^r-J man bei Dinaren und Dirh'-üis r^f-.-Li wi#r b»ri Ki±Ji.*'*:\ru. S<'h^f*;jj- u. fc «' »las Alter zu berQ«:k>:«:L:i^'»rn L-^V D^r \ *iri'^^-:*ir Katv^ dj'fe aat^ g*^*- Referenten Zakat:?tU'i:va - •rr^iL-i- kTr-i-'riL Mh d«'Tj Errjrj;r<':j^* Jiafl'-u, w»'lche die Ethnv^rni; :-:»f d«rr kiz^-^ra i'<}:ri/\.:A^: ixr *yW <^/<;v lii' l;le

m

d^ Xaturmens4:L'-n auir-w«.*-»*.:! Lat. *j:A '^*']'L*: oi<- Vaii:<rrkund»'

72 SiEGMÜND FrAENKBL.

eigentlich erst zur Wissenschaft erhoben haben, ist der Verfasser nichts weniger als vertraut. Uns Holländern sind diese Dinge schon dess- halb bekannter, weil in den ostindischen Inseln fast jede Culturstiife bis zum heutigen Tage vertreten ist, so dass die Entwickelungs- geschichte sich bei methodischer Beobachtung fast von selbst ergibt. Jedem, der die neuere Ethnographie einigermassen kennt, wird aber folgende Aeusserung des Verfassers etwas sonderbar klingen: ,Der erste Trieb des Naturmenschen ist damit befriedigt, dass er sich den glitzernden, schimmernden Gegenstand um- gehängt hat. Eine weitere Entwickelung aber ist dann, dass der Schmuck die Augen des Beschauers so blendet und fesselt, dass er der Person, die ihn trägt, keinen bösen Blick zuwerfen kann. So wird aus dem Schmucke ein Amu- let. Schliesslich wird er, weil er als Amulet einen heiligen Charakter hat, auch den Göttern geheiligt' (S. 56 57). Diese phantastische Vorstellung über die Genesis des Amuletwesens gehört gegenwärtig in dasselbe Antiquitätenmuseum, welches die etymolo- gischen Curiosa aus der Zeit, wo es noch keine vergleichende Lin- guistik gab, beherbergt. Hiermit sind aber auch unsere sachlichen Ausstellungen beendigt.

Auf dem sprachlichen Gebiete ist der Verfasser ein viel mehr zuverlässiger Führer; das ganze semitische Sprachstudium, mit Aus- nahme der Aösyriologie und der Epigraphik, ist ihm vertraut. Wir finden es daher ganz vernünftig, dass er erstere gar nicht heran- gezogen hat, imd wir hätten ihm sogar die Erwähnung der sumerischen Ableitung des Wortes ^i« (S. 221) einstweilen gern geschenkt. Re- ferent ist zu sehr von der Superiorität des Verfassers auf sprachlichem Gebiete überzeugt um es zu wagen, alle Bedenken, welche ihm bei der Leetüre gekommen sind, zu äussern. Es sei ihm jedoch erlaubt, auf Einzelnes hinzuweisen.

Der Verfasser gibt in seiner ,Einleitung^ die wichtigsten Ver- dachtsmomente gegen die Echtheit arabischer Wörter an, welche für ihn bei seinen Untersuchungen bestimmend waren, also gleichsam die Gesetze, nach welchen der Sprachrichter einem arabischen Worte

Dl£ ARAMllSCHEN FREMDWÖRTER IM ARABISCHEN. 73

ilie arabische Herkunft zuerkennen oder absprechen soll. Natlli'lich ist hier von Gesetzen im eigentlichen Sinne nicht die Rede, und kommt es bei dem Abwägen der verschiedenen Verdachtsgrllnde sehr viel auf das Urtheil und die Uebung des Richters an. Der Verfasser ist nun im grossen Ganzen immer recht verständig verfahren ; dieses Lob müssen wir ihm oft auch in solchen Fällen zuerkennen, wo die einzelnen von ihm angeführten Gründe uns nicht ganz überzeugend scheinen. Die S. xv und bei der Behandlung vieler Wörter er- wähnten ^Schwankungen der Sprache in Bezug auf die Vocali- sation' erscheinen sehr häufig bei unzweifelhaft echt arabischen Wörtern, ganz abgesehen von der Frage, wie viel von diesen Er- scheinungen die Lexicographen noch unbeachtet gelassen haben, weil es ihnen nicht als ^ä-ö» galt. Aus dem Fehlen einer inneren Plural- bildung (S. xv) dürfte kaum ein Schluss zu ziehen sein; denn die Kraft, solche Plurale zu bilden, welche der Verfasser (S. 117) aus- schliesslich fiir ganz alte Entlehnungen in Anspruch nimmt (vgl. auch S. 279 43ijVki u. a. m.), besitzt die arabische Sprache bis auf den heu- tigen Tag, vgl. irgendwelche Abhandlung über einen vulgärarabischen Dialect. Das ,Fehlen' eines Wortes im Aethiopischen hat der Ver- fasser selbst (S. xvi) als ein nicht stringentes Argument bezeichnet; man begegnet aber in seinem Buche gar zu oft den Ausdrücken: ielJt im Aeth.^ oder ,fehlt im Aeth. und im Hebr.^, wo doch nur von den spärlichen uns erhaltenen Documenten dieser Sprachen die Rede sein kann. Aber, wie gesagt, der Richterspruch ist meistens i,t'recht, auch wo die einzelnen Erwägungen nicht ganz bcfrie- tligen.

S. 18. Die Bedeutimg ,Unterschwellc% welche der Verfasser für ^^^jSB^ aus Gauhari herausgelesen hat, entspricht dem Wortlaute des Lexicons nicht.

S. 26. j^ soll von den Persem, durch aramäische Verraittelung, zu den Arabern gekommen sein. Soviel Referent weiss, betrachten aber die Persologen das Wort als semitischer Herkunft.

S. 1 1 3 hätte, wo der Verfasser die arabischen Namen der Katze aufführt, auch ^jZi Erwähnung verdient; die Erklärung von Im als

74 SlBQMUND FrAENKEL.

onomatopoetischer Name scheint Referent ebenso bedenklich als die des Wortes ^l^.^, welche der Verfasser S. 116 befürwortet.

S. 128 glaubt der Verfasser mit Unrecht, dass nach Lady Blunt's Reisebericht ein bisher unbekanntes Ja dem arabischen Wörterbuche hinzuzufügen sei; es ist vielmehr das bekannte ,3X» Plur. ^^ (Bekri v^r, 5). Das Jj wird heutzutage meistens wie g gesprochen.

S. 147. ,2j.^^ bezeichnet im Vulgärarabischen Butter überhaupt, auch die aus Kuhmilch, welch letztere als .^^ von dem . «.«^ cr^^ unterschieden wird.

S. 188. Der Verfasser hat die Bedeutung der Wörter ^^> und i?S (nicht: i5>, wie er schreibt) nicht ganz verstanden. Die kurze Erklärung Gauhari's: jlJLa jJiJu ,3JJ\ gilt für beide Wörter bis in unsere Zeit; Gauhari hat das nicht weiter ausgeführt, weil es all- gemein bekannt war. Es wird durch diese Wörter meistens ein fester, unversetzbarer,^ gebauter ,Sitz' bezeichnet, z. B. eine steinerne Bank, welche gegen eine Hausmauer angebaut ist, sodass letztere ihr zur Lehne dient, aber auch ein freistehender, steinerner Sitz, welcher z. B. als Schauplatz dient (Tabari ui: rrro, 3 ff.). Später heisst nun jeder viereckige steinerne Bau, welcher zum Daraufstehen oder Sitzen dient, in übertragener Weise i5i, wie z. B. die dikkeh*s in den ägyptischen Moscheen, von welchen man gewisse religiöse Formeln ausruft (vgl. Lane, Manners und customs ^ die im Index s. v. dikkeh angegebenen Stellen). Dass diese Bedeutung ,Estrade, plate-fomie^ aber eigentlich als Metapher aufzufassen sei, geht z. B. aus den im Glosa, geogr, 236 angeführten Stellen hervor, wo eigentlich gar nicht von einer dakkah die Rede ist, sondern von einer Sache, die damit verglichen wird (i^l5, üSjJ\ S^^^-y^S, iijJ\ J-t«). Alle Bedeutungen des Wortes gehen auf die des beschriebenen ,Sitzes' zurück, auch die des ,Sclaven- marktes', über welche man meine Mekkanische Sprichwörter und

1 Mitunter heisst in der späteren Sprache dikkah auch eine solche Bank, welche nur schwer versetzbar ist und sich also von den sonstigen Sorten von Sesseln {^^g^^'^ v^.r^) ^^^ durch ihre GrOsse unterscheidet; vgl. die Stellen bei Lane, Manners and castomSf im II. Bande.

Die AKAMliscHEN Fremdwörter im Arabischen. 75

Redefisarten (Index s.v.) vergleiche. Die Bedeutung j7!anc/i6i' scheint mir auch Air die von Dozy, Su/ppUment angeführte Stelle nicht unbedenk- lieh; über die Stelle Tabari IH: rr-i, 16 bin ich nicht ganz im Klaren. ^\S> hat allmählich die specielle Bedeutung derjenigen Bank erhalten, auf welcher der Kaufmann sitzt und seine Waaren ausstellt. Die Bedeutung ^Laden' darf man daher nicht ak eine ^andere' bezeichnen, denn der orientalische Laden besteht wesentlich nur aus diesem Sitze, welcher auch S<.yLM^ heisst. Man kann den Namen is'> (jLJmm) auf jedes ^\S> anwenden, nicht aber umgekehrt.

S. 203. ,3^^ ,Kamcellast' soll ,un bekannter, vielleicht ara- mäischer Herkunft* sein. Warum? Der Verfasser gibt keinerlei Grund an. Uns scheint es aber nicht so seltsam, dass aus ,3^^ = .umfassen, behalten* ein Substantiv ^yJL^ in der Bedeutung jX^ sich entwickelt Ganz analog ist das koranische ,j*J>Ü\ ^^ = ,da8, was die Seele umfassen, ertragen kann^ Ebenso unbegründet scheint uns des Verfassers Zweifel an der Echtheit des Wortes JJi (S. 206) ,da die Wurzel keine Spur von der Bedeutung ,mes8en* hat*. Ist denn iS^ nicht ein (wenngleich, wie fast alle Maasse ursprUngUch, unbestimmtes) Maass? Das mvdd verdankt seine Bedeutung haupt- sächlich dem Umstände, dass nach der heiligen Ueberlieferung Mu- hanuned das zakdt at-ßfr auf vier mudd von der Getreideart bestimmt haben soll, welche für jede Gegend das gewöhnliche Nahrungsmittel bildet In den Gesetzbüchern hat sich daher die alte Definition des Maasses erhalten; sie lautet : ^^jJJ»^ Cr^^ dLU^, also das, was zwei neben einander ausgestreckte hohle Hände enthalten können. Ein solches natürliches Maass, das in der Wurzel jL« = ,ausstrecken' seine Erklärung findet, sollte fremder Herkunft sein?

S. 239. Anlässlich des Wortes i^j^ hätte der Verfasser auf Robertson Smith, Kinship und marriage, S. 215 und Note 7, ver- weisen sollen.

S. 261. Aus dem Zusammenhange und aus der Hinzuftigung ,wohl nur von Thieren* hinter dem Worte juo», scheint sich zu ergeben, dass der Verfasser j^xa» und ^^a^ irrthümlich als gleich- bedeutend betrachtet hat. ^.js^ heisst von altersher (sehr häufig in

76 M. N. DvivEDi.

der Tradition) nichts anderes als ,Schröpf köpfe setzen', J^-o» dagegen

,aderlas8en', gleichviel bei Menschen oder Thieren.

Unsere Bemerkungen sollen nur dazu dienen, Zeugniss abzulegen

von dem Interesse, mit welchem wir von der vorzüglichen Arbeit

Fraenkel's Kenntniss genommen haben. Der Verfasser hat mit seinem

Buche alle Orientalisten zu Danke verpflichtet.

Leiden, December 1886.

Dr. C. Snouck Huroronj£.

Bombay Sanskrit Series xxxii. The Tarkakaumudt, being an in- troduction to the principles of the Vai6eshika and the Nyaya Philosophies by Laugakshi Bhaskara, edited with various read- ings, notes critical and explanatory, and an introduction by Maniläl Nabhubhäi DvivEDi, B. A., Professor of Sanskrit, Sa- maldas College, Bhavnagar, Bombay, Government Centi'al Book Depot. 1886. 8^ pp. 18, 70. 12 annas.

LauoAkshi Bhäskara's Tarkakaumvdi ist ein Compendium der Tarka-Philosophie, mit welchem Namen wir am bequemsten die unter gegenseitiger Ergänzung hervorgegangene Vereinigung von Nyaya und Vaiöeshika bezeichnen können. Wie ähnliche Werke, z. B. Tarkasangraha, Saptapadarthi, Tarkapdrijdta, Bhdshdpai^ichchheda etc. beschränkt sich auch dieses Compendium auf den sachlichen Inhalt des Systems, d. h. die philosophischen Lehrsätze und die Definitionen der behandelten Begriffe; die Untersuchung über deren Richtigkeit (painkshd) ist von diesen elementaren Büchern ausgeschlossen. In den meisten derselben ist die Anordnung des Stoffes wesentlich die gleiche; in manchen Partien stimmen sie sogar wörtlich unter einander überein. Letzteres dürfen wir nicht Plagiat nennen, da die Inder diesen Begriff nicht kennen. Sie entlehnen wörtlich ganze Stellen, wenn sie dieselben dem Inhalt und dem Ausdruck nach f\ir unan- fechtbar halten. Auch lag es ihnen wohl in den meisten Fällen fern, fremde Waare fUr eigene ausgeben zu wollen, da die Entlehnungen

Thb TarkakaumcdI. 77

meistens aus sUmdjircl lH»ks stammen, die zur Zeit der an^»:bliehen Plagiatoren von den meisten Fachorelehrten gründlich «ludirt wunlen; woge^n abendlandiscbe Ha^natoren durch Veränd^rnm^r d*-» W<irt- lautes fremdes Eis'trutfcuin als eigenes Erzengnisc? feil\»:*rtrn- In phil«>- sophiscben Werken hat übrigens diese wördiehv U•r'^-ervriIl^timm^ng noch einen n&heriit-^enden Groni Denn da die el^ir-enianra, wenig- stens, wie angedeutet, fa>t nur aus an einander genriL;»r!i- (k^ t'^nnu- lirten Lehrsätzen ui-d iKränilionen bf>tehen, s-3 li^r» ri.L an iLa»-n nichts Terindem, «"»hne rorfeich ihre Richtiirkeit zu unier^r***^:^ War df»ch die endgühi^e Festsetzung der richtigen LKrnnit: . i^rzi. na»-!- i'.-ia einmal die phDos-r'pLischen Begrime, tou einigen sirehi^en P'-llLv-s abgesehen, feststanden, das Werk jahrhundertelar.2yrT Ai^ß^h in d-ü PhilosopbenjBchulen gewesen und blieb s-:»irit dru Verias??*rm r .z Lehrbnchem kanm ijrtr als die SicLt^r.g und Anc'ninT^r.g d^r- ^': .\Zr^ nach ihren pr»ttis<:hen GtrsacLtspunkten übiig.

Wenn ak(» aHtr diese C-j^ijiendien iiiahiii-h ücLt >i-rr wriJ^r-r dasselbe bieten, f^:« hit cx-L C2^ Tarkak/jumiM/ii Tc*r irn 'cvrr*« g-r- dmckten und tlterseatcn 7a t: jtrUtp-ahG und £^j*f?*J;*"5Wr/«fÄ;f<r-,j c-.zi tinen Vorcng, da*» sie r^iv Listiger is? iil-I nr^n.-Lr Einz^ILthriiu -i-'r &n sich oder fer uns Tc-n tieivase sdni mrri-rih:, witLreiiC t :»r:ai Lit-wr Det&ils niclii in ienen ai/ceren Comi^ei« iien. s:»iidem nnr in c*^n v.»i. deren Autoren s^r*»t?t "rrfrfks^i^^ C •niijen'iaren rwii^.-b-n vi'rJr'L- Crr-ii: Aniaa^itT wenig iL.'-r-retsiAi.t-ii tiid ti\»eri3-:-s iiiei<t i:iirtTÄkiiilj-*.Ki. Diseafifii:»neii sJ'/L bfriiir-iL >:• fLLn «ijtr Ta-^cjinumtLcü Iit^it il ditb System ein. (»Lne daäs sie C'^rcL H>'-^ ^-r der S'/Lwi*-riirk*:'h.':*i. ct-i: Zugan^r «n Qenii»t'Zi.»t'ii eTvAw*frL L^urvL dif guie injd gen-iöt.^^L^L.h'r HersB^gabe d*frb*-T*»eL Lü^t 34. X. L^tttei»: t ili^n Aii*«;»ru'.'L auf un^^m Dank. Gr*>*ji»er fc.l»er n:»'-l. i< cla.^ V--r'lJ-'i.?n . weivii'i'b er tivL ci'j"'-L seiike «tlarenufL AiiiijerkuTC""'L 4*' >v'h-'L N t*'L zu i'i N^riT-u T^x:

ii- l-tT »dn»''iiluiri!rvL Liri*/n,:ur. »wj^ l.*i'.Li ul •^-ka.iiiiT uih d*T i^V/iio- läiiii*»tieL L'iirik- •^iijl ^eiii*r EriL m^Tiiiur^'L <*:^'' LuM^/rs: w Ulk .auui»*!.. >Ir h^d*fii V2ib nJvLi nur L'^er niicii'.ii*: ^^••} v 'ifriirii'^r: d»-'t T*•r^♦.'^ aL =>; Lertr Hand tiiT?iw *-g. bjiidtin. füireL uut Ui**ibt zl ü»'1j_ eiir*:fiiilj'*ii»'ii

78 M. N. DvivBDi. The TarkakaümudI.

Kernpunkt eines Problems, weisen die Consequenzen und Zusammen- hänge eines Lehrsatzes auf, und zeigen uns die Bedeutung und Trag- weite der im Text gebrauchten Ausdrücke, worüber man vergeblich in unsem Wörterbüchern Belehrung suchen würde. Mit verständiger Auswahl sind über weitergehende Speculationen Citate aus andern Werken in den Anmerkungen angefilhrt, welche dem Leser Gelegen- heit zur Probe geben, wie weit er in das Verständniss der philoso- phischen Argumentationsweise eingedrungen ist. Die dem Text des Werkchens vorausgehende Einleitung giebt den dem Anfänger nöthigen Ueberblick über den Hauptinhalt des Systems. So ist Dvivbdi's Publi- cation ein vorzügliches Hilfsmittel zur gründlichen Einführung in das Studium der Nyäya-Vaiseshika- Philosophie, das ich angelegentlichst jungen Sanskritisten zu genauem und wiederholtem Durcharbeiten empfehle.

Der Werth dieses Studiums besteht aber nicht nur in der da- durch gewonnenen Kenntniss derNyäya-VaiÄeshika-Philosophie, welche hinter den übrigen indischen Philosophemen soweit an Tiefsinn zurück- steht, wie sie dieselben an Scharfsinn und Spitzfindigkeit übertriflFt, sondern wichtiger noch ist es für jeden Sanskritisten als Propädeutik für das Studium der wissenschaftlichen Litteratur der Inder über- haupt. Mit Recht sagt daher Dvivedi in der Einleitung, p. 7: 'The phraseology of these two systems holds universal sway over the whole range of Indian thought, and we may therefore not inaptly describe them as the grammar of Indian philosophy.'

Wir dürfen wohl die Hoffiaung aussprechen, dass von einheimi- schen Gelehrten der Bombayer Schule Compendien auch anderer nostra in gleich vorzüglicher Weise herausgegeben werden. Sie können des Dankes ihrer abendländischen Collegen gewiss sein.

KiBL, 29. December 1886.

Hbrmann Jacobi.

Kleine Mittheiliingen.

Neue armenische ZeüschinfUn, Es liegen uns die ersten Num- mern von zwei armenischen Zeitschriften vor, die mit Neujahr 1887 in Oesterreich- Ungarn in's Leben traten. Die eine heisst ^wir^it« tmUL^pkäty (Die monatliche Revue) und wird in grossem Quartformat (S. 16) in Wien von der gelehrten Mechitaristen-Congrcgation heraus- gegeben, an deren Spitze jetzt als General- Abt der bekannte arme- nische Grammatiker P. Dr. Arsen Ajdynean steht. Als verantwortlicher Redaeteur dieser Zeitschrift ist P. Dr. Raphael Baronc unterzeichnet. Dem Prospecte folgt ein Einladungsgruss in Versen von MIsnIivisean, welcher dann im ,wissenschaftlichen* Theile ((|«^»»tÄMrf«»'ir) einen Auf- satz über ,die Wunder des Eies' veröflFentlicht. Dieser Theil beginnt mit einer Abhandlung über ,dic Essenz des Lichtes und der Wärme* von Dr. Greqoris. Dann findet man hier einen Aufsatz vom Sprach- forscher Dervibean über die Keilinschriften von PersepoUs, und einen aus dem Nachlasse des verstorbenen Catergean über die Chronologie der älteren armenischen Geschichtsschreiber. In diesem letzteren soll der Nachweis geUefeil; werden, dass Koriun im Jahre 445 450, Elisäus 470 475, Moses Chorenaci 480 und Lasar Pharpeci 488—490 ihre bekannten Werke schrieben. Im ,ethischen' Theile ((Vw/»»/«»^«»^) haben wir eine Uebersetzung des historischen Romanes ,Kavesilia' von Philip Laicus. In der Rubrik ,Verschiedenes' (XmJd^'^bp) findet man wissenschaftliche ,Neuigkeiten, Wirthschaftliches und Kleinig- keiten^ Den Schluss dieses Heftes bildet ein ,pohtischer Ueberblick' (M*»*"l'V^f***' '^^"'"-P-f"-'^), wo wir einen Aufsatz über die bulgarische Frage lesen. In einer Notiz wird berichtet, dass ,Dadian' (fJ-r-tÄr«*) ein Familienname ist; in Consüintinopel soll es eine adelige armenische Familie dieses Namens geben. Die jährliche Pränumeration dieser

80 Kleine Mitthbilungen.

Zeitschrift kostet 8 Fr., die halbjährliche 5 Fr., eine Nummer 1 Fr. Zu schreiben ist: ,A la Redaction de la Revue ,Hantess' au convent des RR. PP. Mechitaristes k Vienne (Autriche), VII. Mecliitaristen- gasse 4'.

Die zweite armenische Zeitschrift, aber in ungarischer Sprache, erscheint in Szamos-Ujvär (vonnals Armenopolis), dem Hauptsitze der ungarisch - siebenbürgischen Annenier. Dieselbe heisst , A r m e n i a, magyar-örmeny havi szemle' (ungarisch-armenische Monats-Revue) und wird von dem Mechitaristen Govrik Gerobly und dem Gymnasial- professor Kristöf Szongott im Octavformat (S. 32) herausgegeben. An der Spitze steht wie gewöhnlich ein Aufruf zur Pränume- ration, welche jährlich 4 fl., halbjährig 2 fl. beträgt. Dann folgt ein Aufsatz von Dr. Molnar Antal unter dem Titel : ,Die Armenier bei der Wiedereroberung von Budapest^ Dr. Patrubäny Lukacs schreibt über ,die siebenbiirgisch-annenischen Familiennamen aus dem Gesichts- punkte der Gidturgeschichte' und Szongott Kristöp über die unga- rischen Armenier und einen siebenbüi'gisch-ungarischen Verein zur allgemeinen Bildung. Weiters haben wir einen Aufsatz von Dr. Simay Janos unter dem Titel: ,Der letzte armenische König' und einen von Farao Simon: ,Ueber die Erfindung der armenischen Buchstaben'. G. Gbrgely schreibt über den Moses von Choren und dann wird eine Frage aufgeworfen :* ,Wo wohnen die reichsten Armenier?' Es folgen ,kleinc Mittheilungen' (kisebb közlemönyek) und zuletzt ,Ueber- sicht der armenischen Zeitungen', wo wir meistens die Nachrichten aus dem Constantinopeler |V^^/«^ (Orient) finden. Es ist Schade, dass diese Zeitschrift bloss von den ungarischen Armeniern und den Ungarn gelesen werden kann. J. Hanusz.

Zigeunerisches, Der bekannte russische Armenist, Ilen' Staats- rath K. P. Patkanow, üben-aschte uns zum neuen Jahre mit einer recht schätzenswerthen Gabe. Es ist nämlich sein neuestes Werk über die Zigeuner, betitelt: UmantA. HtbCKOAbKO CAoeh o napnMiHXh 3aKaeKa3€Kuxh uw>am : Borna u Kapaun, K. IT. üaTKaHOBa. C. IleTep- 6yprb, 1887. 8^ S. II., 146. Diese Arbeit bietet uns, besonders in

Kleine Mittheilungbn. 81

ihrer zweiten Hälfte, viel Neues über die bis jetzt fast gar nicht bekannten transkaukasischen Zigeuner, sogenannte Boäa und Karaöi. Die kleinasiatischen und armenischen Boäa-Zigeuner nennen sich selbst L(mi, und die persischen Karaöi-Zigeuner Dovi, welche Benennungen mit dem Namen der europäischen Zigeuner Rom wohl identisch sind. Der Verfasser gibt eine ausfuhrliche ethnographisch-statistische Notiz über diese asiatischen Zigeuner, und publicirt dann mehrere Phrasen und Wörter, die ihm von mehreren Seiten zugegangen sind. Manches Material hat er auch in einigen englischen und armenischen Reise- beschreibungen gefiindcn. Auf Grund seines Materiales stellt Patkanow auch einige grammatikalische Notizen zusammen. Die erste Hälfte «eines Buches soll als eine Einführung in die Kenntniss der Zigeuner, besonders ftir die russischen Forscher, dienen. Am Schlüsse finden wir eine bibliographische Uebersicht alles dessen, was in der russischen Literatur über die Zigeuner geschrieben wurde, chronologisch zu- sammengestellt vom Bibliographen Me2ov. Wir werden wohl noch Gelegenheit finden über das schöne Buch des russisch-armenischen Gelehrten eingehender zu sprechen. J. Hanusz.

Orientalische Handschriften in Krakau. Das berühmte fürst- lich CzARTORYSKi'sche Muscum von Pulawy, welches nach einer langen Wanderung zuletzt in Krakau ruhiges Heim gefunden hat, besitzt unter vielen werthvoUen Sachen auch eine reiche Handschriftensamm- lung. Das soeben erschienene erste Heft des Catalogus codicum manu scriptorum Mitsei principum Cznrtoryski von Dr. Josephus Korzekiowsei iCracoviae 1887), 8", S. 96, enthält das Verzeichniss von 438 Bänden liistorischen und literarischen Inhalts vom xiv. xviii. Jahrhundert, und der Referent hat eben aus derselben Sammlung einige armenische Handschriften in der Hand, welche die laufenden Nummern 3543 bis 3546 ftihren. In Allem ^besitzt dieses Museum bis 80 orientalische Handschriften, deren Bestimmung eben jetzt vorgenommen wird. Darunter sind 5 armenische, 2 armenisch-tatarische (in armenischer Schrift), 11 georgische in der Khutsurischrift (sämmtliche mit Nr. 2690 bezeichnet), mehrere persische, arabische, türkische und viele andere,

Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgen!. I. Bd. 6

82 Kleine Mittheilungen.

deren Bestimmung zum Theil Herr Prof. Karabacee und Herr Dr. J. Krall gütigst übernommen haben. Die armenischen und tatarischen Handschriften sind alle liturgischen Inhalts und stammen aus dem xiv. bis XVIII. Jahrhundert. Nur ein starker polnisch -armenischer Codex in folio enthält Heiratscontracte der armenischen Kirchengemeinde in Stanislau (Galizien) aus den Jahren 1693 1784. Dieselben sind meistens armenisch, nur einige polnisch und lateinisch geschrieben. Jedoch hat das Armenische dieser Schriftstücke unter dem Einflüsse des Polnischen sehr stark gelitten. Näheres darüber, wie über alle anderen orientaUschen Handschriften des ftlrstiich CzARTORYSKi'schen Museums, wird man in den folgenden Heften des oben genannten Catalogue finden. J. Hanusz.

lieber die Huzvaresch - Uebersetzung zu Vendidad II, 22, Den Grundtext: noit htm gätawo w§nd§n paswasda staöräda maShjäda gibt die Huzvaresch-Uebersetzung wieder durch : ^^ ^ ^i» ^ -^ fOO^i *r>^ri ^^*» HJtö (0»n iyö y-f fr- Spiegel übersetzt: ,nicht fanden für sich Raum das Vieh, die Zugthiere und die Menschen^ und bemerkt im Commentar zu dieser Stelle, er fasse him des Grundtextes als reflexiv und beziehe es auf paswasca, worin ihm auch Jüsti (Wörter- buch, unter ha) folgt. Diese Auffassung, obwohl sie grammatisch richtig ist, stimmt nicht mit der Tradition, welche Spiegel, wie er selbst zu- gesteht, nicht ganz verstanden hat (vgl. den Avesta-Commentar zu dieser Stelle). Die Schwierigkeit der Huzvaresch-Uebersetzung liegt in den Worten ^ {If ^^, welche die Parsen selbst arg missverstanden haben, da sie in ify das neupersische ^^ ,natura, indoles^ suchten. Dieses ^ ist aber nach meinem Dafürhalten nichts anderes, als das htm des Grundtextes und illustrirt dieses einfache Herübemehmen der Avesta-Form in den Huzvaresch-Text so recht die sclavische Weise der Avesta-Paraphrasten. Die Huzvaresch-Uebersetzung lautet daher: ,sie^ d. h. das Vieh, die Lastthiere, die Menschen fanden nicht Raum (iya) auf ihr (^ fr Jt^), d. h. auf dieser Erde (^ {Ir 4^0'. Daraus erhellt, dass die Tradition das him des Grundtextes nicht reflexivisch auf pas- was u. s. w., sondern auf die Erde bezieht. Friedrich Müller.

-1 -^ , Ol,

WIENER ZEITSCHRIFT

FÜR DIE

KUNDE DES MORGENLANDES.

HERAUSGEGEBEN VSD REDIGIRT

VON

G. UCHX^KTt, J. KARABACEK, D. H. MÜLLER, F. MÜLLER, L. REfNISCH,

LEITERN DES ORIENTALISCHEN INSTITUTES DER UNIVERSITÄT.

I. BAND. - 2. HEFT.

PARIS

WIEN

ALFRED HOLDER

K. K. HOF- UND UNIVERSITÄT-SBUCHHÄNDLKR.

LONDON

TRÜBNER & C"-

TURIN

HKRMAlSfN I.0E8CHER

1887.

NEW-YORK

B. WESTE RMAXN & C"-

BOMBAY

MANAGER EDUCATION SOCIETY'S PRESS.

FR O 8 PB CTXJ8.

4X>-

Wiener Zeitschrift

für die

Kunde des Morgenlandes,

Herausgegeben und redigirt von den

Leitern des orientalischea Institutos der Universität in Wien.

JDer Zweck dieser neuen Zeitschrift, welche mit Unterstützung des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht ins Leben gerufen wird, ist, in Oestcrreich ein der Pflege der orientalischen Studien ausschliesslich gewidmetes Organ zu schaiFen.

Die Zeitschrift ist bestimmt zur Veröifentlichung :

1. von selbstständigen Arbeiten auf dem Gebiete der orientalischen Philologie, Epigraphik, Geschichte und Sprachwissenschaft;

2. von Reccnsionen über wichtigere Werke des In- und Auslandes, insbesondere auch des Orients, sowie von kurzen Notizen und Miscellcn.

Der kritische Theil der Zeitschrift wird eine Portsetzung der von den Unterzeichneten bisher besorgton „Literarisch -kritischen Beilcige zur österreichischen Monatssclirift für den Orient"^ sein.

Für beide Theile der Zeit^schrift sind, neben Artikeln in deutscher Sprache, englische, französische und italienische zulässig- Auf- Indien be- zügliche oder für Inder interessante Arbeiten werden, soweit wie thun- lich,. in englischer Sprache, der lingua franca des arischen Orients, ver- öffentlicht werden.

Die Hefte der Zeitschrift werden in der Regel im Januar, April, Juli und October ausgegeben werden.

Der Subscriptionspreis beträgt 6 fl. ö. W. = 10 Mark = 10 Shilling = 12 Francs 50. Centimes für den Band von vier Heften.

Abonnements-Anmeldungen übernimmt jede Buchhandlung, sowie der Verleger.

Mittheilungen für die Zeitschrift beliebe man an das '„Orientalische Institut der Wiener Universität" oder an einen der unterzeichneten Heraus- geber, Recensionsexemplare an den Verleger zu senden.

Wien, im April 1887.

Die Herausgeber: Der Verleger:

G. Bühler J. Karabacek D. H* Muller ^^^'^'^ "*'*'^^' F. Müller - L Relnisch.

Geographisches und Epigraphisches.

Von

D. H. Müller.

In dieser neubegrtindeten, von dem ,0rientali8ehen Institut^ heraus- gegebenen Zeitschrift habe ich die Absicht, der semitischen Epigraphik besondere Aufmerksamkeit zu widmen und die neuen Erscheinungen auf diesem Gebiete einer PrUfung und Würdigung zu unterziehen. Es ist bedauerlich, dass ich den Anfang machen muss mit einer Schrift,* die durch Inhalt und Ton nicht geeignet ist, eine ruhige und objec- tive Beurtheilung aufkommen zu lassen, vielmehr so ungerechte und masslose Angriffe und Verdächtigungen enthält, dass es mir schwer wird, meine Entrüstung nicht in gebührender Weise zum Ausdruck zu bringen.

Die Schrift besteht aus einer Vorrede, die grösstentheils per- sonÜcbe Angriffe enthält, einem Commentar der (auch von mir gleichzeitig publicirten) Inschriften der Berliner Museen ^ und einer ,Erklärung^ in Sachen meiner Ausgabe der Geographie Hamdäni's. Da Herr Glaser in seiner neuen ,Erkläning' sachlich nur wenig Beachtenswerthes beigebracht hat, so werde ich mich hier damit nicht beschäftigen, und dies umso weniger als der zweite Theil der Geo- graphie alle den Hamdäni betreffende Fragen behandeln wird. Dieser Aufsatz ist daher grösstentheils gewidmet der sachlichen Erörte-

* MütheUwngen über einige aus meiner Sammlung stammende sabäische In- Schriften nebst einer ErkUirung in Sachen der D. H. Milller^schen Ausgabe der Geo- ^ntphie al-HaimdänVs, von Eduard Glaser. Prag, 1886.

3 Vgl. Sitzungsberichte der k. prenss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin,

1886, S. 839 ff. : Sabäitche AUerfhümer in den k. Museen zu Berlin, erklärt von

D. H. MÜI.LSR.

Wiener Zeitscbr. f. d. Knnde d. Morgen]. I. Bd. 7

84 D. H. Müller.

rung der von Herrn Glasbr aufgestellten Behauptungen über geo- graphische^ dialectische und epigraphische Fragen. Ich beginne mit den geographischen und behandle sie ausRihrlicher^ weil man leicht geneigt ist, den Combinationen eines Forschungsreisenden, der Alles an Ort und Stelle prüfen konnte, unbedingtes Vertrauen entgegen zu bringen und weil dann auch unrichtige Hypothesen von einem Buche ins andere verpflanzt zu werden pflegen und, wenn einmal fest- gesetzt, schwer beseitigt werden können. Desswegen hielt ich es fui* meine Pflicht, den geographischen Theil der GLASRa'schen Abhandlung einer besonders eingehenden Prüfung zu unterziehen.

Die dialectischen Fragen Hessen sich schwer von den epigra- phischen scheiden und desshalb habe ich sie von einander ungetrennt behandelt Was Herr Glaser aus der heutigen Sprache zur Erklärung der Inschriften beigebracht hat, ist nicht besonders hoch anzuschlagen. Es fehlt ihm zu einer fruchtbringenden Beobachtung und Vergleichung die nöthigc wissenschaftliche Schulung und das klare unvoreingenom- mene Denken. Im epigraphischen Theil, wo man es am wenigsten erwarten konnte, hat Herr Glaser dagegen einige recht brauchbai'c Bemerkungen gemacht. Der Excura über den jschwaraen Stier' möge besonders hervorgehoben werden.

Zum Schlüsse hielt ich es l\ir nöthig, auch die persönlichen An- griffe abzuweisen. Ich konnte und durfte nicht den Raum dieser Zeit- schrift in ungebührlicher Weise zur Erledigung persönlicher, wenn auch mit den wissenschaftlichen Bestrebungen eng zusammenhängen- der Angelegenheiten in Anspruch nehmen, und musste mich daher auf eine kurze Abfertigung beschränken.

Ich hebe noch ausdrücklich hervor, dass die Beurtheilung des Buches nicht gleichbedeutend ist mit einer Beurtheilung der Reise- resultate des Herrn Glaser. Seine Reiseresultate werden einen dauernden Werth haben, das Buch ist der Ausfluss einer krankhaften Gemüthsstimmung.

Der Name pan (di-Bin) veranlasste den Verfasser, einen längern Excurs über die Wohnsitze der al-i;Jajad zu geben, in deren Gebiet

Geographisches und Epioraphisches. 85

nach Hamdäni ^^^ ^5 liegt. In Uebereinstimmung mit dem von mir {Sabäisdie AÜertkümer in den k. Museen zu Berlin, S. 3) Gesagten nimmt er an, dass das Gebiet der al-$ajad zur Zeit Hamdüni's viel nördlicher gereicht haben muss als heute. Auch scheint er jetzt die Existenz des Wädi Jena'ah zuzugeben, während er sie früher (brief- lich) geleugnet und nur von einem Orte Jena*ah hat wissen wollen. Er weist auch darauf hin, dass in der Gegend von al-tJadui* nach den auch von mir (a. a. O., S. 16) angeführten Stellen des Hamdäni 68, 20; 72, 8 ebenfaUs ein Stamm al-§ajad wohnte und spricht die Ver- muthung aus, dass derselbe eine Colonic der $ajad-Hamdän war. Das ist sehr wohl möglich, ja sogar wahrscheinlich; denn Ham- dini 107, 17 sagt von diesen al-§ajad: ,Im TJa^ür wohnen die jjajad (jJLÜO? welche sich für Abkömmlinge der Hamdän ausgeben; man sagt aber, dass sie von Himjar abstammen und von den §ajad- ILimdan zu trennen sind.* Uie Localtradition der §ajad-IJa<j[ür spricht jedenfalls zu Gunsten der GLASER^schen HypoÜiese, obwohl es nicht ausgeschlossen ist, dass die ^ajad-IJa^ür aus Schutzbedürfniss sich für Hamdiniden erklärten, wie es bei kleineren Stämmen öfters vorau- kommen pflegte.

Herr Glaser stellt aber noch zwei Thesen auf: l) dass Na|:il Sajd mit Na^il Sum^rah identisch ist; 2) dass dieses Na^il §ajd (das er $ajad oder sogar al-$ajad ausspricht) von den al-$ajad den Namen habe, welche dorthin ebenfalls ihre Colonien ausgeschickt hatten. Von diesen zwei Thesen ist die erste richtig, aber nicht neu (man ver- gleiche Burgen und Schlöeaeri^ 80, 15 und Jacutin, 441 undiv, 810); die zweite neu, aber unrichtig; denn erstens heisst der Stamm immer jL^\ mit dem Artikel, wälu^end der Bergpass immer jc^^ ohne Artikel geschrieben wird (vgl. Hamdäni Gaz. 68, 7; 79, 9; 100, 14, 15; 104, 14; 125,6; 189,2, 6; 190,2); zweitens wird das erstere al-§aj ad gesprochen, während letzteres, so oft es in den Handschriften überhaupt vocaHsirt wird, «xX^ lautet, nie aber jSJo. Auch Jä^üt, a. a. O., sagt aus- drücklich o^^^-*J^ f^ g^^ *4^- Allerdings führt Herr Glaser, S. 1 7 seiner Abhandlung eine Stelle aus dem handschriftlichen Werke von al-Melik el-Aschraf, S. 39 an, welche also lautet : (sc. ^^\jl3 ^3) yb^

7*'

86 D. H. Müller.

i^U-*o k3^jjlJ\ jJi:^\ J^ cua:> 5^UJ\ «^ ^ ^jJ\. Wenn wirklich in der Handschrift jJwo3\ steht, so wäre wenigstens ein Scheingnind fiir seine Hypothese vorhanden ein Scheingrund desshalb, weil mir die Angaben dieses Schriftstellers, wenn sie mit Hamdäni in Widerspruch stehen, nicht glaubwürdig genug sind.

Ich hatte aber beim Lesen dieser Stelle den Verdacht, dass Herr Glaser hier eigenmächtig auf Grund seiner Hypothese geändert habe, und dieser Verdacht wird dadurch bestätigt, dass Herr Glaser auf S. 8 seiner Abhandlung aus demselben Werke des al-Melik el- Aschraf, S. 39, dieselbe Stelle anftihii;, die aber hier lautet : ^J.^

Es sei noch bemerkt, dass Bekri 803 Anlass zu einem Miss- veretändniss gibt. Er sagt, s. v. S^^: ^U5 ^^ (sie) ji-o3\ ytlk» ^^^ iipi» y^ l^^. Wir kennen ii^ aus Hamdäni 71, 12; 92, 17; 101, 21 : 111, 13; 189, 19. Man könnte glauben, dass Bekri hier das Nakil §ajd meint. Aber einerseits spricht der Ausdruck j^^w^\ ytU» dagegen, andererseits geht diese Stelle Bekn's auf eine Stelle im Iklil x, S. 7 zurück. Sie lautet: j^^yo3\ yblk> 'is.j^ yt^ (.....s^U» Äiy^ ^^j ^^y^- ^^^ hier angeführte ^^ ist nahe verwandt mit ^^s^. und ^Jj^^^ von denen zwei Burgen im Lande Hamdän gegründet worden sind. Dieses i^j^ muss also in der Nähe der erwähnten Burgen im §ajad-Hamdän liegen. Bekri schöpfte aus secundären Quellen und verwechselte es mit i^j^ bei Damär und ftigt desswegen falscher Weise hinzu: ^U> ^^y^. Solche und viel ärgere sachliche Versehen kommen bei Bekri öfters vor.

Auch den Ort j^^^^, Hamd. Gaz. 94, 3 und andere zwei j^-^-o von denen das eine in der Nähe des Gebietes Pin, das andere in der Nähe von Pürän liegt, zieht HeiT Glaser in den Kreis seiner Be- trachtung und sagt: ,Alle hier genannten §ajad stellen offenbar Colo- nien oder Gegenden eines und desselben alten Stammes vor.' Das ist eine durchwegs irrige Anschauung und eine falsche Methode, auf Grund ähnUch klingender Namen solche Folgerungen auf die Ver- breitung eines Stammes zu ziehen.

Herr Glaser aber benützt seine Beobachtungen und Forschungen über die $ajad, um dem Hamd^ni eine Lection in der Topographie

Geographisches und Epigraphisches. 87

Slidarabiens zu ertheilen. Er bespricht (S. 9) die Itinerare von Aden nach $an*a; welche Hamdani mitthcilt, und sagt: ^Hamdani jedoch scheint bezüglich der Pässe schlecht informirt gewesen zu sein. Denn wer vom Na^il-Sumära nach Bidar (erster Weg) gelangen will, muss den in unmittelbarer Nähe von Qidär gelegenen Nal^ Jusla^ pas- siren, so dass es nicht gerechtfertigt ist unter Beziehung auf ^idär und auf Juslah von zwei verschiedenen Strassen zu berichten. Der zweite hamdänische Weg fiihrte offenbar, wie noch heute, über Su- mara, Jerim, Damär, Zirädja und SajjÄn nach §an'ä, wo weder Na^il Juslah noch ^Jidär berührt werden, welche weit links bleiben.'

Ich gestehe offen, dass, wenn Herr Glaser in diesem Punkte Recht hätte, das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit Hamdani's sehr erschüttert werden müsste. Ein Topograph, der in Begleitung seines Vaters, eines Caravanenflihrers, ganz Arabien durchstreifte und später als Geograph und Archäolog den Jemen bereiste, darf einen solchen Felder nicht machen. Die Sache verhält sich aber so: Auf S. 189, 15 ff. gibt Hamdani die (östliche) Sti^asse zwischen Aden und $an*ä an (^^ -La-U» f^j^ 1^ qJ^ ißxÄ*), welche einen Umweg macht und keinen der steilen Gebirgspässe berührt. Diese Route fiihrt über Soheib, ßabil, al-Ag*ud (vgl. Maltzan's Karte) . . . Jaklä, $an*4 ^ und deckt sich zum Theile mit der östlichen Route Manzoni's. Sie um- jreht also sowohl das Na^il Sumära (>$ajd), als auch das Nal^il Juslah. Auf derselben Seite, Z. 23, gibt Hamdan! die Route von Aden nach San'aüberal-Ganad (jJ^\ ^^ W^^ o*^ ^"^h^) ^^' Die Stationen sind: Aden, Lahag, Ta'üja, Warezän, al-Ganad, as-Satül, Hal^l ^atab, Damar, IJidär, §an'a. Dann sagt Hamdani: ,Dieser Weg (über al- Oanad) ist director, aber steiler (nämlich als der eben besprochene Östliche). Auf demselben befindet sich der ii^ajad-Pass, den man zwei Tagereisen mit Lastthieren*-^ überschreiten muss.' Der Zusatz Hamdäni's ^yUa^^ ^L^U^Lmo jk^^ cl^ W^ ^^^' ^^^ ^^ j9^^^ j^^\ begründen, will aber durchaus nicht sagen, dass kein anderer Pass auf dem- selben Wege sich befindet. Dann fährt Hamdani fort: ,Dieses ist der

* Ich habe nicht alle Stationen aufgezählt.

^ ^L«2»\ haben die Codd. Ich glaubte nicht, in ASL«^\ ändern zu dürfen.

88 D. H. Müller.

r

westliche Weg nach al-Ganad (jJUpJJ), wer aber den östlichen ein- schlägt, der muss über 'Ols&n gehen. Auf dieser Route befinden sich die Gebirgspässe Jusla^, §ajd, Nachlän und 5uzur (Var. 5uruz), wobei die kleineren Gebirgspässe nicht mitgezählt werden.' Der öst- liche Weg, von dem Hamdäni hier spricht, unterscheidet sich vom westlichen nur dadurch, dass man nach al-Ganad über 'Ol^än gelangt und dabei die Gebirgspässe IJuzur und Naclild,n passiren muss, die beide südlich von al-Ganad liegen.* Dagegen bleibt der obere Theil des Weges zwischen al-Qanad und ^an'^i unverändert und müssen selbstverständlich Na]^il Juslah und Nafeil §ajd passirt werden.

' Also nicht Hamdani hat einen so groben topographischen Felder gemacht, sondern Herr Glaser hat ihm denselben unterschoben, weil er den Hamdani nicht verstanden hat.

lieber psb fiilu't der Verfasser (Seite 15) einige Stellen aus In- schriften an, wovon weiter unten noch die Rede sein wird, und fHhrt dann also fort: ,Die Autoren geben uns über ^bjan folgende An- deutungen: Ja]^üt sagt kurz ^^^^b J-j^ o^<^ *^^j' ^^ ^^ ^^ anderer Stelle Ras unter den Burgen von Usäb aufzählt, so meint er offenbar einen Berg in dieser Gegend, wo ja auch ein Na'män vorkommt/ Auf die Stelle von Jä^LÜt habe ich ebenfalls hingewiesen, aber ohne weitere Folgerungen daraus zu ziehen; denn der Jemen ist gross und Ras ^abjan ist verschieden von !^bjän. Es lag gar kein Grund vor, diese beiden Ortsnamen mit einander in Verbindung zu bringen oder gar zu identificiren. Herr Glaser ist glücklicher. Er findet im Ja- l^üt II, 731, 14 (vgl. zu Langer 2, l) ^^t**o^^ J^'^^ vernachlässigt den wesentlichen Zusatz ^^L*Oj^ und erhält die Gleichungen: Ras Warisan = Ras; Rüs = Ras ^ibjan; Ras Zlabjan = Zabjan. Also: R<Vs Warisan = ?abjan. Ich muss sagen, dass mich diese Art algebraischer Topo-

I lieber die Lage von al-Huzur ist Hamd. 77, 21 za yergleichen : ,Die Zu- flüsse des WSAl 'Ol 9 an von Norden her kommen vom Berge Hu zur und Ta'üjah .... im Osten sind die Querthäler der östlichen Strasse von Aden nach al-Ganad.* Von Nachlän spricht Hamd. S. 74, 18 und 99,23 (wo ^vUrü\ fiir ^VU-Ü\ zu lesen ist).

Gbooraphischeb und Epioraphibghbb. 89

graphic nicht befriedigt. Doch hören wir Herrn Glaser weiter: ,Hier ist wohl auch an Hai. 2 = Gl. 8 zu erinnern: ü*inäi I pr I D»n^ I nn . . . Dieses Ras muss in der Nähe von 'Arrän (54z) gesucht werden. Da, wie wir sehen werden, die ^bjän vorzugsweise in der unmittelbaren Nähe von i^an*ä lebten, so könnte das Jälnit'sche Ras ^abjan ganz gut auch mit dem Ras 'Arrän identisch sein.' Was wohl ein Geo- graph dazu sagen würde, wenn jemand alle mit ,Koppe' zusammen- gesetzten Bergnamen identificiren wollte?

Es ist aber Herrn Glaser auch gelungen ^abjan in einer Stelle des Geographen Bekri nachzuweisen. Er sagt: ,Bekr! fUhrt unter ^^^^ ein ^jj^'^\ ^^y^ an. (Ueber die Form Uf fd s. weiter unten.) Ueber Sari* wurde schon oben das Nöthige mitgetheilt. Indess sei hier aber- mals darauf hingewiesen, was Ham dam sagt. Djcz. 68 ist das auf meiner Karte verzeichnete Sari* (nordöstlich von Reda'), das zu Ham- dani's Zeiten zu dem Gebiete der Ben! Subrume gt^rechnet wurde. Dort wohnt in der That noch heute der bereits oben erwähnte grosse Stamm der Beni !^bjan. Bekri kann also sehr gut eine dieser Ge- genden meinen.' Obwohl Herr Glaser nicht hinzufügt, dass nach Bekri's Angabe oder Andeutung sein ^bjän al-^Usrir im Jemen zu suchen ist, so schien mu' die Zusammenstellung doch der Prüfung werth, da schon die Form al-'Usru* auf südarabische Herkunft deutete. Ich schlug also den Bekri auf. Zu meiner nicht geringen Ueber- raschung lautet die Stelle (S. 460) also:

d. h. zu deutsch: ,A1-Tfißi sagt: al-^^bj ist der Name eines Hügels, der in einem Verse des Dichters Imnil^is vorkommt und der also lautet (vgl. Ahlwardt, Din, 48, 36 = Mu allal^ah 38):

^ So ist für 3^^\ KU lesen.

90 D. H. Müller.

,Und sie (die Geliebte) reicht ihm (die Dinge) mit weichen, zarten (wörtlich: nicht rauhen) Fingern, welche den Regenwürmern von ^abj oder den Zahnstäbchen des Ishilbaumes gleichen.'

Zur Erklärung von Asäri' ?abj im Verse Imrul^ais sagt Abu Dubais: ,al-Usrü' und al-Jusrü' bedeutet einen Wurm, der in Sträuchen und Gras sich findet, etc.'^ Aus dem Wörterbuche und dem Com- mentar zur Mualla^h kann jedermann sehen, dass ,Asari* eine Art Regenwtirmer bezeichnen, die weiss, zart und mit rothen Köpfen versehen sind. Die zarten Finger der Frauen, deren Nägel roth ge- färbt sind, werden damit verglichen. Aus ,den Würmern des Sand- hügels ^bj', der in Nordarabien liegt, macht Herr Glaser ,das ^bj derUsrü'' und identificirt dieses mit ^bjän in Südarabien. Ein der- artiges Vorgehen bedarf keines weiteren Commentars.

Glaser legt Gewicht darauf, dass in der Nähe von Z^bjän in Südarabien ein Ort Na'män erwähnt wird. Ich kann ihn darauf ver- weisen, dass auch in dem an derselben Stelle von Bekri angeführten Gedichte des Imrulqais, Div. 20, 2, eines Ortes Na^män gedacht wird neben ^^J^ in der ersten Zeile. Es ist aber selbstverständlich, dass die vorübergehenden Niederlassungen der Geliebten des Imrulqais nichts mit Ortschaften in Südarabien zu thun haben. Ueber die Lage von pac wird weiter unten die Rede sein.

Nicht ohne Geschick bemüht sich Glaser (S. 19ff.) die Lage von dem Orte Dpbnn der Inschrift zu bestimmen. Er identificirt den- selben mit dem W. Tälufe der Musawwadah und knüpft daran eine Reihe von Schlüssen, welche ihn zu dem Resultate fiihrcn, dass um dieses Wadi herum mehrere wichtige Burgen lagen, die er mit den aus den Inschriften und den Werken Hamdani's bekannten Ortschaften in Zusammenhang zu bringen sucht. In diesem Excurs zeigt sich so recht sein in Spitzfindigkeit ausartender Scharfsinn und seine Subjectivität des Urtheils, die vor nichts zurückschreckt, selbst davor nicht, den Hamdäni einer absichtlichen Entstellung der Thatsachen anzuklagen.

1 Nach Anderen ist «JJ^ Appellati vom in der Bedeutung «Gazelle^

Geographisches und Epiqraphisches. 91

Eis lässt sich nicht leugnen ^ dass die Identification von Dp^Mn mit ^U3\ der Musawwadah eine gewisse Berechtigung hat, da dieser geographische Name sonst in Siidarabien unbekannt ist. Die Oertlich- keit liegt freilich ziemlich weit entfernt von dem Fundorte der Inschrift, Von Seite der Form lag es nahe, ^j^\3 als Imperfectbildung anzusehen, in welchem Falle die Schreibung op^Kn (mit d) nicht zu erklären wäre, wesswegen ich JJ^U' oder ^"^UJ zu lesen vorgeschlagen habe. Wollte man die Identification von cpbxn mit jpl;:3\ zugeben, so müsste man eine Form ^p\j ansetzen, aber eine Form ^Jäaj ist weder im Ara- bischen noch im Aethiopischen nachweisbar, vielmehr wird immer ein i fem. (also Üäju) hinzugeftigt. Ausserdem hebe ich noch aus- drücklich hervor, dass, abgesehen von der Aehnlichkeit der Laute, kein genügender Beweis für die Identität erbracht worden ist. Ob- wohl wir heute keinen Ort Dpbwn in der Nähe von Qada^n kennen, so kann doch in alter Zeit dort einer existirt haben. Die Identification bleibt also jedenfalls zweifelhaft. Mit Bestimmtheit dagegen leugne ich die Folgerungen, welche Glaser aus dieser Thatsache zu ziehen sucht Die Inschrift ist in Qada];:an gefunden, der Stifter derselben stammt aus Du-Bin, das noch viel nördlicher gelegen ist. Warum sollen die nicht bestimmten Oertlichkeiten in der Nähe des zweifel- haflen ^U3\ und nicht vielmehr in der Nähe des ganz sichern 5a- daV^n gesucht werden?

Gestützt auf eine Stelle des vielbcrufenen Melik el-Aschraf, findet Glaser ein ^Ujo, unweit vom W. TaluJ^, das er ohne Schwie- rigkeiten mit Beit-Mahfid des Hamdani identificirt, und gleich dabei hat er auch ein ^^^y^^ zur Hand, ,eine der Spitzen des mächtigen Dj. ^Jadjür Nabi Su'aib^ In der Nähe befindet sich auch nach Melik el-Aschraf eine Burg ^far, die ohne weiteres auf den Gr. I^aifan verlegt wird, welcher nach Glaser's Vermuthung ,den Namen von einer alten Burg gleichen Namens hat, die auf dem Berge lagM Die ganze Gegend erhält eine ungeheure Wichtigkeit durch den Stamm Ghassän, der in dieser Gegend gehaust haben und den Basüskampf, der daselbst ausgekämpft sein soll.

92 D. H. Müller.

Zunächst sei mir gestattet über die GLASER'sche Quelle, die sogenannte Musawwadah eine Bemerkung zu machen. Soviel aus Glaser's Beschreibung hervorgeht, rührt dieses ,Brouillon' nicht von al- Melek al-Aschraf her, sondern von einem ganz unbekannten Autor, der vielleicht in den letzten Jahrhunderten lebte. Freilich will dieser kritik- lose Compilator seine Mittheilungen aus einer alten Handschrift vom Jahre 104 d. H. copirt haben, aber der Inhalt seiner Mittheilungen spricht dagegen. Was er über die Ghassäniden und den Basüskrieg überliefert, erweist sich als ein spätes Machwerk. Ich stehe in diesem Punkte nicht allein. Herr Prof. Nöldeke schreibt mir in einem Briefe (vom 10. December 1886) hierüber also: ,In Bezug auf seine i>^.M^ täuscht sich Glaser wahrscheinlich sehr. Dass die Grundlage der- selben ein Codex vom Jahre 104 d. H. gewesen, ist kaum glaublich. Der biedere Compilator hat wohl ein vci'wischtes »..-Jb oder mehr übersehen. Um den Anfang des ersten Jahrhunderts schrieb man schwerlich solchen Unsinn, wie der über ^yuA^ '— ^>*^ haben muss, ausführlich nieder. Dieser Krieg ist allerdings auch auf arabischer Erde gefilhrt, aber nicht im Jemen, wie Glaser mit dem Codex meint, sondern so weit davon wie möglich, wenn es noch Arabien sein soll, ganz im Nord -Osten gegen den Euphratlauf hin. Zufällig fiel mir gerade als ich die Stelle bei Hamdäni 105 noch einmal nachsah, auf der folgenden Seite 106, G ff. das schneidende Urtheil Hamdani's über die unwissenden Genealogen auf, welche die Be kr mit den Taghlib im Jemen wohnen liessen.' Ich gehe noch weiter und behaupte, dass der ganze Schwindel von den Ghassän im Jemen bei den arabischen Autoren nur durch den Ortsnamen ^^tCLi im W. Rima' entstanden ist. Hamdäni 71,23 sagt kurz: ,Und im untern W. Rima* ist eine Wasser- station, welche Ghassän genannt wird' und deutet weder hier noch ir- gendwo in seinem Werke an, dass die Ghassäniden je in Südarabien eine Rolle gespielt haben. Er rechnete eben alle die Erzählungen wie ein vernünftiger Kritiker zu den i^yX^^a^ J^^ ^- l*- ,erfundenen Histo- rien^ Man darf sich also nicht wundern bei Hamdäni die Burgen, welche nach der Musawwadah eine grosse Bedeutung hatten, nicht ein- mal erwähnt zu finden. Ihre Bedeutung ßlUt eben in eine sehr späte Zeit.

Geographisches und Epioraphisches. 93

Auch im Einzelnen leiden die Hypothesen Glaser's an Gewalt- samkeit und Willktirlichkeit. Von den drei Burgen ^^j^,>\^\ j^^^ ^y^^ ^UaS^ sagt die Musawwadah nach Glaser 35: SSj,aX^ i^ya^ SJ^ ^^^

^UZ^ J^ )^ *>^^ J"!^ L^ «J^'-^y^^ W^^^ c^ ^l^^^^'^*^ rc^' An einer an- deren Stelle heisst es: ^U^^^aJ\ jUl»^ ^^\ ^^y^^ Ja\ db^i:\fi3\ c;^w««oy>

oW^* crt^ v>^^ ^^ er* "Hy^ e?^ *^^- l^araus geht also hervor, dass die Musawwadah unter Beled Ghassan das Gebiet der Ben! Suweid ver- steht, welches auf Glaser's Karte verzeichnet ist, und zwar eher den südlichen als den nördlichen Theil, wie aus dem Zusätze ^\ ,_^\ >^ ^^ ^l^\ evident zu ersehen ist. Alle drei Burgen liegen ,hart neben einander auf Einem Berget Wo sucht aber Glaser diese Burgen? Die eine (?afär) auf dem G. l^aifan, die andere (Na*man) iden- tificirt er mit Beit-Ma^fid in der Nähe des (r. ^afar. Der G. l^aifan ist nicht untersucht und die Verlegung der Burg ^afär auf diesen Berg ist die reinste Willkür. Beit-Ma^fid hält er identisch mit Na'män, ebenfalls ohne jeden Grund. Ich hatte einmal die Vermuthung ausgesprochen, ' dass der Name Mahfid von Hamdäni aus einer missverstandenen Inschrift herausgedeutet worden ist. Glaser schliesst sich dieser Anschauung an. Als ich diess that, wusste ich nicht, dass der Ort Beit-Maljiid noch heute cxistirt und von den Einwohnern so genannt wird. Herr Glaser theilt diese Thatsache mit und will trotzdem noch weiter gehen und Hamdäni der absichtlichen Entstellung der Thatsache bezichtigen, ohne zu bedenken, dass die heutige Benennung uns am besten be- weist, dass auch ich dem Hamdani Unrecht gethan habe. Oder glaubt Herr Glaser ernstlich, dass die Einwohner den von einem Archäo- logen ausgeklügelten Namen angenommen haben, obwohl ihnen der richtige Name bekannt war? Der Name Na'män ist nicht nur bei den Arabern, sondern auch bei andern semitischen Völkern so häutig, dass CS geradezu lächerlich ist, von Einem Na'män als der ,Stamm- burg zu sprechen, aus der alle andern Na'män hervorgegangen sind^ Was endlich psfe betrifft, so hat Glaser damit o^t^? ®*^® ^^^ Spitzen des 6. IJa^ir Nabi Su'aib verglichen, während ich'^ die Ver-

1 Burgen und Schlö»ter i, S. 30, Note 3.

' Vgl. Sabäiaehe AUerlhUmer in den k. Muaeen zu Berlin^ S. 5.

94 D. H. Müller.

muthung ausgesprochen habe, dass ^bjan in der Nähe von Maifa', nördlich von San'a zu suchen sei. Die Vemiuthung stützte sich auf die Annahme, dass tiberall in den Inschriften von Reh. und Miles ^?ni f^ H?n? zu lesen ist, welcher Ort öfters neben PD'O erwähnt wird. Die gefälschten Broncetafehi von Miles und Rehatsghek gehen sämmtlich zurück auf Glaser 29, die sogenannte Note rabbiniquc,^ welche ohne Zweifel dem Fälscher vorlag. Diese Inschriften scheint aber Glaser später in echten Originalen gefunden zu haben. Sie ftihren bei ihm die Nummer 229 = 317. Er citirt in seiner Sclirift, S. 15 und 72, folgende zwei Stellen:

^x®xhN I hxtn® I hY?n I h)t^H I h?niH i hhsi®

SXo?Y^ I hih I ^)Y<'^ I ^N«® 1 1 hnVHM I »OT^H I h^lr^^*

Die einzige Originalstelle, die wir von den gefälschten Tafeln haben, bestätigt also meine Vermuthung, dass h^fl^ ^ HTfl? ^su lesen ist. Da dieses paö neben po^ö, omriK, njnn etc. vorkommt, so kann kein Zweifel sein, dass es in der Nähe dieser Ortschaften, nicht

r

am G. 5a^ur gelegen haben muss.

Das n. pr. pKn wird auf S. 41 erklärt und die Stelle aus Jä^üt II, 826 iSj}\ f^jp^\^ ,^ f^^ 1^^ i^^3j ^^^ Vergleichung herangezogen. Es heisst dann wörtlich: ,Diesclben i^\^j scheint auch Hamdäni im Iklil X, 58 zu meinen, welche dort in der That in der Genealogie des 'Amr ihn GuSam ihn IJäSid eingereiht sind und in demselben Athem auch mit ^^ajad und Na man genannt werden. (Siehe die Stelle auf Seite 8 dieser Abhandlung). Eine IJä' er-Ra^Jce liegt kaum drei Stunden nordwestKch von i^an'ä auf dem Wege nach 'Amrän und ist auf meiner Karte genau verzeichnet, allerdings in der Form Rikke (infolge mangelhafter Correctur), während ar-RiJj:ke oder ar-Ra^tl^e stehen sollte. Diese Ebene könnte recht gut der Wohnsitz der pnn gewesen sein; wir hätten sie dann ganz in der Nähe westlich von ^adal^än.'

* Die Einsicht in diese Inschrift mit der Erlaubnis, hievon öffentlich No lis SEU nehmen, verdanke ich den Herren J. und H. Derenboubg.

Geographisches und Epioraphisches. 95

Die SteUe aus dem Iklil^ auf die sich Glaser beruft^ lautet auf 8. 8 seiner Abhandlung also: Ä^v^^U^ ^y.^\j^ jJoU^. ^ ^^>^^ c^ Ar*^ "^^^ (y)^W>^\ ^^ ^r*^^ K^t^j^ K^t^^j^ "^3^- ^^® Schreibung t^\jj^\ (ohne Funkt unter dem «,_^) und das dabei stehende Fragezeichen, scheinen anzudeuten, dass die Lesung im Codex Glaser nicht ganz sicher ist. Tbatsächlich hat Codex Miles i^\^j^\ und Codex Spitta * ^jj^^ 5 ^s ist also von einem Stamm i^\^j^\ gar keine Spur vorhanden. Aber selbst zugegeben, dass die von Glaser postulirte Leseart seines Codex, den er mit Unrecht fur das Grundexemplar aller in Europa vor- handenen Codices erklärt, die richtige sei, so durfte Herr Glaser den- noch die ^^ ^5 j^^ t^^^j ™5t ^^^ imaginären t^\^J\ in dem Jemen nicht zusammenstellen; denn l) wird von i>^j, v-->\j oder ähnlich kein Plural ^\^j gebildet; 2) konnte ein Clan der Banü-Tamim, eines ausge- sprochenen nordarabischen Stammes, nicht im Jemen gehaust haben; 3) 1>edeutet ^^\^j ,das Hügelland^ und ist Plural von iL^\jy also gar kein Stammesname; 4) muss jeder nicht voreingenommene Forscher sieb sagen, dass der Zusatz bei Jä^üt iSj^\ ^^^^\^ ^^ auf die bekannte Stadt ar-Ra]||:^a im 'Irä^ sich bezieht und dass nicht irgend ein kleines Nest in Südarabien gemeint sei.

Herr Glaser ist in solchen Fällen nicht verlegen. Er wird haar- s^-liarf beweisen, dass die bekannte Stadt ar-Ka^jL^a eine Colonic der Einwohner von ar-Ra^^e in Südarabien ist und dass Jä^At nur die Mutterstadt gemeint haben kann. Zum Glück schreibt Glaser selbst auf der Karte den Ort in der Nähe von §an'jl ar-Rikke. Dass dies eine Verschreibung aus er-Ri{^^e sei, glaube ich Herrn Glaser un- liedingt. Dass aber HeiT Glaser daraus wieder ar-Ra^^e macht, scheint mir denn doch verdächtig. Vor 1^ ist i und a nicht leicht zu verwechseln und ich möchte Herrn Glaser doch sehr bitten genau die Vocalisation anzugeben. Schliesslich konnte Glaser aus Jäl^üt iv, 112^, 13 ^^^y\ ^^^-i^^^ ^y* ^^j^^ ersehen, dass nur ar-Ra|^^ im Irä^ gemeint sein kann.

1 Jetzt im Besitze der Strassburgfer Universitäts-Bibliothek.

96 D. H. Müller.

Anknüpfend an dot I h)p I ono I p I pß«W; macht Glaser einen Exeiu's über Sarum und Jarstlm. Letzteres weist er in seinen Inschriften 25 und 204 nach. Er vergleicht auch in Uebereinstimmung mit mir (Sabäüche Alterthümer etc., 13), Hamd. 114, 13: JJU* g^U*. f^^ji^

^j^^ Ci^y^ 0>^ L^^ iir*^ *^^-^ er* *^^-^ o-*^ o^*^^^ cr*^ t^^ Cr*5 nur hat er die Stelle nicht verstanden, indem er Jarsum Djimä* fiir

einen Namen hält. Es heisst vielmehr: ,[§a'dah wird bewohnt von den Ukail . . .J und den Jarsim, einer Conföderation von Stämmen, bestehend aus den Kala*, den Hamddn, den Sa'd ibn Sa'd und andern Stämmen von Haulän^ Da nun nach Hamdäni hier nicht von einem bestimmten Stamm, sondern von einem Stämmeconglomerat die Rede ist, so ist die Identificirung wenigstens zweifelhaft, aber inmierhin möglich. Ich dachte mir den Namen ^^, als einen Bundes- namen ,die mit einem Bundeszeichen (^--»j) versehenen^

Dagegen habe ich Anstand genommen, ono mit ^^^jA^i bei Ham- däni zu vergleichen, weil man dann doto erwarten müsste, femer, weil das Wort ^.^ym ursprünglich kein eigentliches nomen loci, son* dern ein Appellativum ist in der Bedeutung ,Stück, Ausschnitt, Gebiet* von der Wurzel ^^ = ^', daher die vielen ^^^ bei Hamd^ni:

C^^y^ f3j^y ^^^7 ^'^) C/^^ f>tr^^ 284, 16; ^j^\ f^f^^ und j^su«) ^^^Jo fjr^y 84, 6; .li^\ ^j^^, 1jjJuJ\ ^^^, ^^^\ ,.^^, 115, 22; J^\ ^^^, 115, 22; 186, 17. Freilich wurden andere Ortsnamen, dann mit Hinweg- lassung der näheren Bestimmung, einfach ^^^mj genannt (vgl. Ham- dani 123, 10; 167, 15, 22; 210, 12; 248, 11, 16; 251, 22). Alle diese ^.^^ liegen in den verschiedensten Gegenden Arabiens bis gegen Mekka hin und haben mit einander nichts gemein als die Wurzel.

Glaser flihrt auf S. 58 eine Stelle der Musawwadah an: jl^ -LoM\ ^ i>ij y JjUi^ f^^ ^^. JäA^ f^^^ ^\ oy?--^. a^j^ und

fügt hinzu: ,öahrän, ein bekannter grosser Tribus in 'Asir

Ebna ist ein Dorf im Wädi Sirr (zu ^Jaulän gehörig) bei §an'ä.' Ob hier der grosse Tribus in 'Asir gemeint ist, kann ich, ohne den Zu- sammenhang zu kennen, nicht entscheiden, halte es aber flir sehr unwahrscheinlich. Vielmehr ist darunter Sahran in der Nähe von Radä' in Bainün (vgl. Burgen und Schlösser, 87, 4 und Hamdftnl,

Geooraphischbs und Epioraphischbs. 97

Gaz. 93, 19) zu verstehen. Sicherlich aber ist mit •Lo'^\ nicht das Dorf Ebnä im Wädi Sirr gemeint, sondern die ^^jM -Lol, die in Südarabien eingewanderten Perser, welche immer unter *Lo'i^\ ver- !$tanden werden. Die Al-Abnä' wohnten in San'ä und Radft' und auch in andern Orten Stidarabiens (vgl. Hamd. Gaz. 111,24; 124,20 und besonders 244, 6 flF.). Das hätte Herr Glaser aus jedem Wörter- buche erfahren können.

Herr Glaser begnügt sich aber nicht, die Sarüm, die er aus einem missdeuteten sabäischen Eigennamen (oino = sij**^) ^^^ einem Appellativ gewonnen hatte, zu einer vielverbreitcten sabäischen Co- lonic zu machen, sondern sucht dieselbe durch leichte Umstellungen auch anderwärts nachzuweisen, indem er also fortfilhrt: ,Von unserem Sarüm und Jarsam werden die auf Inschriften und in der Dzerirat (94,23) erwähnten Ramsijün in der Nähe von Radmän und viel- leicht auch das bekannte Wadi Jerames wohl kaum zu trennen sein, auch trotz der Lautvcrtauschung. Wir haben es also mit einem sehr weit verzweigten, bedeutenden Gcscldechte zu thun, das ich in einem anderen Werke eingehend besprechen werde.' Herr Glasrr wird hof- fentlich in dem versprochenen Werke die Frage von der Herkunft der Sarmate n lösen; sie sind einfach Abkömmlinge und Colonisten der von ihm entdeckten Sarüm.

Das Facit dieser Prüfung ist, dass fast alle geographischen Combinationen Glaser's falsch sind. Die Leichtfertigkeit, mit der Herr Glasrr am Schreibtische combinirt, und die Entstellung der arabischen Schriftsteller, die er in Müsse prüfen konnte, sind vielleicht geeignet, das Vertrauen zu seinen Arbeiten zu schwächen, die er auf der Reise und unter Gefahren ausgefiihrt hat. Nichts- destoweniger halte ich seine geograpliischen Aufnahmen und Beob- achtungen, soweit sie auf Selbstanschauung, beruhen, ftir sehr werth- voU and verdienstlich.

Glücklicher als in seinen geographischen Combinationen war Herr Glasrr in den epigraphischen. Vielfach stimmen unsere lieber-

98 D. H. Müller.

Setzungen und Erklärungen der grossen Inschrift überein, in einzelnen Fällen stehe ich nicht an, Herrn Glasbr's Erklärung als richtig zu erkennen, so namentlich in Bezug auf jbp und vielleicht auch auf ^3700, wo Herr Prof. Prätorius Herrn Glaser in beiden Fällen das Richtige mitgetheilt hat. |öy scheint wirklich = np = ar. ^ ,mit^ zu be- deuten (so nach Glaser, nicht ,von' wie Prätorius will). DafUr spricht der Umstand, dass auch die Präpositionen h und a im Sabäischen, durch n verstärkt, ]h und ja werden. Ebenso ist es möglich, dass ^jnao = ^^jaX-w ist, wie Prätorius vorschlägt. In anderen Fällen, wie z. B. msß haben wir, Prätorius und ich, erkannt, dass es auch als Präposition aufgefasst werden kann. Es ist selbstverständlich, dass ich einzelne Hypothesen nicht durchaus verwerfen will. Die Ent- zifferung von Inschriften gleicht in vielen Beziehungen der Lösung einer Gleichung mit mehreren unbekannten Grössen, von denen man erst eine nach der andern bestimmen kann. Dass aber namentlich in seinen sprachlichen Zusammenstellungen viel Ungereimtes und Unmögliches vorkommt, versteht sich bei einem Manne, der, wie Herr Glaser, gar keine philologische Schulung hat, von selbst. Das will ich auch Herrn Glaser nicht anrechnen. Freilich passt zu dieser elementaren Kenntniss der herausfordernde, ja geradezu unanständige Ton wenig genug. Das wird der kritische Leser, der nicht nur für ein- zelne sprachliche Erscheinungen, sondern auch fi\r das Geographische, Historische und die Moral der Geschichte dieser Sclirift Sinn hat, von selbst herausfinden. Besonderes Gewicht muss auch darauf gelegt werden, dass in fast allen Fällen Glaser's Analogien aus dem heutigen Dialecte sich nicht als zutreffend erweisen. Einerseits scheint es that- sächlich wie Glaser hei'vorhebt schwer zu sein, von den miss- trauischen Südarabem die Bedeutung eines dunklen Wortes heraus zu bekommen, andererseits überschätzt HeiT Glaser den Werth dieser Angaben sehr und thut Unrecht, sie in die Inschriften oder auch nur in den Hamdäni hineinzutragen. Ich werde im Folgenden die Haupt- punkte der GLASER'schen Arbeit zusammenfassen und mich auf sichere Fälle beschränken und Problematisches wie z. B. die Bestimmung der Wurzel onK vorderhand beiseite lassen, obwohl es mir nicht

Geographisches und Epioraphisohbs. 99

schwer fallen würde, auch hier den Grad der Wahrscheinlichkeit wesentlich herabzusetzen und in vielen Fällen sogar auf Null zu re- duciren.

S. 37 schreibt Glaser: ,k^ ^Ia^ übci*setzt MOller ,der ge- pflasterte Fussboden des Schlosshofes^, was auch ganz irrig ist; denn die ^U^ sind die ,Thürpfosten', i»^^ = kleine Hölzer beim Baue; das Ganze also ,die hölzernen Thiirpfosten^

k^ (auch öfters U^L geschrieben) kommt häufig bei Hamdani vor und heisst überall ^Steinplatte^ (vgl. auch de Goeje^ GI088, zu den Geographen). Dass im Jemen i»^^ auch ^kleine Hölzer' (oder Holz- platten) bezeichnet, ist möglich. Wenn nun auch ^\jl^ ,Thurpfosten' bedeutet, wie Glaser will, so hat der Zusatz 1>^ keinen Sinn. Es müsste heissen »^.w»a^ .«^ oder ähnlich.

Diese l>Nb ^Ia^^ erzälilt Hamdani, ,sind in der Mitte zerbrochen (uder: abgewetzt) von dem vielen Auftreten der Menschen und Thiere durch viele Generationen' (f\ jJJ'Jl [Var. ^^ ^^^y cy* W^^^ wofckjü\ jS y^^ J>^ C5^ ^^^^Ij)' Diess kann sich denn doch unmöglich auf die Thürpfosten beziehen; denn dass Menschen und Thiere in Südarabien auf die Thürpfosten klettern, kann ich selbst einem so wohlbeobach- tenden und vertrauenswürdigen Reisenden, wie Herr Glaser, nicht glauben.

S. 39. Die Erklärung von rpa, Langer 10, durch yo^ das im heutigen Südarabien eine eigenthümliche Procedur gegen den bösen Blick bezeichnet, ist viel zu gekünstelt um glaubhaft zu erscheinen. Es kann auch schon deshalb nicht ,in den Schutz eines Gottes stellen^ heissen, weil dieser Act ausdrücklich in dem folgenden nnni enthalten ist, Dass ein Todter oder ein Grab gegen den ,bö8en Blick' geschützt werde, ist auch recht sonderbar. Das Wort tpj muss heissen ,hauen, graben' oder ähnlich. Man könnte vielleicht ar. üü = C^ vergleichen, was fiir jjo die Bedeutung ,graben' ergiebt (wie JU von ^), indessen scheint Jjü von dem ,Hervorsprudeln' des Wassers benannt zu sein.^

1 Prof. NÖLDBKE vergleicht jedoch sehr glücklich damit syr. V^J ^picken' naaj ,Schnabel*.

Wiener Zeitschr. f. d. Konde d. Morgen 1. I. Bd. 8

100 D. H. Müller.

S. 44 erklärt Herr Glaser msß auf Grund einer Mittheilung des Herrn Prätorius als eine Präposition ,gegen^ So weit es die In- schrift von Qada^än und vielleicht noch eine oder zwei Stellen sonst betrifft, stimme ich bei. Ich sagte in den Sabäüchen Alterthümem, S. 1 2 also: ^niafi; vgl. zu Langer xii. Hier scheint jedoch ni3B ,in der Richtung von' (wie hebr. ^:ß, phön. nsfi) zu bedeutend

Herr Glaser will aber diese Bedeutung überall ansetzen, wo das Wort vorkommt, was durchaus unzulässig ist. Langer 12: | iö«? ibnnnnx l maß I "pnxb habe ich übersetzt: ,Setzten ein die beiden Thür- flügel des Vorhofes ihres Thurmes'. Glaser dagegen: ,die beiden Thürflügel gegen (in der Richtung) ihren grossen (Burg-) Platzt Dass ni3ß hier nicht Präposition sein kann, beweist der Status constr. von ^jnacö. In einer andern Inschrift ist die Rede vom lönmsß I bn ,dem Herrn ihres msB^; OM. 2X: D^öHb I bsi Mömsß I ptrS ,dass er heil er- halte ihr 13B und ihr heiliges Gebiet^ In beiden letzteren Fällen denkt Glaser an hebr. d^3ä ,Angesicht', was gewiss falsch ist; denn D")© iu der Bedeutung ,Angesicht' ist nur hebräisch und passt an keiner Stelle. In einigen Inschriften erkennt auch Glaser, dass er weder mit der Präposition noch mit der Bedeutung ,Angesicht^ ausreicht, scheut sich aber nicht, hebr. n3B von der Wurzel pe zu vergleichen und dann ,Thurm' zu übersetzen.

S. 45. Die Bedeutung ,Thurm', ,Schlos8' oder ,hochgelegener Bau' flir ^^ ist im Arabischen gesichert (vgl. z. B, Div. Hud. S. 288), ebenso im Aethiopischcn und wohl auch im Hebräischen. Im Sabäi- schen ist öfters die Rede von dem Bau eines nniat, von den ,Pforten' des nrrix. Man wird also trotz Glaser's nichtigen Einwänden nnnx ,Thurm' übersetzen und nicht ,VersammlungspIatz'.'

Ibid. Herr Glaser behauptet mit Unrecht, dass ich fiir ^^^ni^ (ZDMG, 37, 339) die Bedeutung ,Plattform' angesetzt habe. Jeder- mann kann sich überzeugen, dass von mir rßnat ,Plattform', dagegen iBHö in bekannter Weise ,Thurm' übersetzt worden ist. Er will aber trotz des ähnlichen äthiopischen Wortes diese Bedeutung nicht anerkennen. Ich kann aus den EuTiNo'schen Inschriften von el-Ala den Beweis ftir die Richtigkeit dieser Annahme beibringen. Dort ist anstatt von

Geographisches und Epigraphischeb. 101

jr-Bnan l pw^t^ öfters die Rede von }nßnat, dagegen findet sieh pcnb nicht y daftir aber |SnÄ, woraus also unzweideutig hervorgeht, dass iBno = biio (hebr. bin», arab. Jj^) ,Thunn' bedeutet Allerdings scheint später in dem Jemen das Wort im Sinne von j^ gebraucht worden zu sein, wie ich schon bei Hamd4ni, a. a. O. dies nach- gewiesen habe, heute mag es ein ganzes Dorf auf einem Felsen be- zeichnen oder gar den ^orän (?) fUr die Sprache der Inschriften dürfen wir daraus keine Schlüsse ziehen.

S. 58. ^^ heisst ursprünglich gewiss nur ,Oii;' und nur insofern, als der kleine Stamm mit den Einwohnern eines Ortes sich deckt, kann es auch den kleinen Stamm bezeichnen. ^^^ ist aber nom. loci und nicht in dem oben angedeuteten Sinn Name eines Stammes. S. 60. Für Toblis (Hai. 461, 3) fordert Herr Glaser die Bedeutung ySeine auserlesenen Schaaren' statt ,8eine Palmen', indem er sich auf den heutigen Sprachgebrauch beruft. So unwahrscheinlich diese Be- deutung flir das alte Ji:* auch im heutigen Jemen klingt, so wiU ich es Herrn Glaser gern glauben, aber in den Inschriften kommt hftz öfters neben ,Saatfeldem und Weingärten', femer neben ,Früchten' vor, so dass es gegen jede Regel wäre, an der vereinzelten Stelle eine andere Bedeutung anzunehmen.

S. 67 ist es geradezu lächerlich auf Gnind von JäJ\ v_jljfc3 Speichel der Bienen', wie die Araber den Honig nennen, aybö mit »Bienengarten' zu übersetzen.

S. 77. Glaser hat, wie es scheint, meine Bemerkungen in der Otiderr. Monatsschrift /. d. Orient^ 1885, 225 zu der von Mordtmann, ZDMG. 39,227 ff., publicirten Inschrift übersehen; denn in einzelnen Punkten streift er an das von mir Gesagte, in anderen aber geht er seine eigenen Wege und vielfach fehl.

So ist z. B., wenn man lyoK I r\rnK in der Inschrift von 'Iräfat vergleicht, sicher, dass t?t?nK ohne d geschrieben wurde, es kann also nur mit Mordtmann ^jZ^\ gelesen werden und hat mit ,^,-cUAä.\ bei Melik el-Aschraf, das trotz des \ nur eine Verschreibung von ^^^.A^wAa. ist, nichts zu thun. Eine Form J.-^\ ist übrigens weder im Ara- bischen, noch im Aethiopischen gebräuchlich.

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In einem Excurs über die Wörter ansö und mtoo stellt Glases die Behauptung auf, dass maa nicht ,Fürst^ sondern ^Oberpriester* bedeutet, und zwar wahrscheinlich ,Weihrauchpriester^ Zunächst thut Glaser Unrecht, in dieser Sache seine Polemik gegen mich zu richten; denn ich habe nie den Beweis dafür erbringen wollen, dass anao ,FUr8t^ bedeute, sondern das Gewicht darauf gelegt (Burgen und Schlösser II, 39), dass die Mukrab wirkliche Herrscher von Saba' waren und nicht etwa Statthalter der sabäischen Könige. Das habe ich bewiesen und diess wird von Niemandem bestritten, auch von Glaser nicht. Ob ihre Würde ursprünglich eine geistliche oder weltliche war, das Hess ich uncrörtert sie waren aber jedenfalls selbstständige Herr- scher und standen in ältester Zeit an der Spitze des Reiches wie später die Könige. Solche Herrscher pflegte man gewöhnlich Fürsten zu nennen und desswegen habe ich aiso ,Fürst' übersetzt.

Was aber die Etymologie des Wortes betrifft, so stehe ich noch heute ganz auf demselben Standpunkt wie früher, dass anaö = J}^ ,der Hochgeehrte' bedeute und dass diess der Titel der ältesten sabäischen Herrscher war, bevor sie sich den Titel König beilegten. Den Beweis dafür ersehe ich daraus, dass in folgenden Stellen anr als synonym mit laa erscheint.

Hai. 187 : I r^B I m I n-ao I b:^H I Dxapn l -nnp I ptöt I aina l miasa er^ I "itt^pi I Dpne ,['Amjada* etc. erbaute und weihte dem Attar d. 1^. den Thunn N. . . .] von den Ehrengaben, womit beehrt hat 'Am- jada' [und] das Geschlecht der Frommen den Attar dil ^abad und von den Abgaben, die er ihm ablieferte und den Zehenten, die er ihm zehntete*.

Hai. 535: nnao I SriK I D2apn I nnnp I anna I anaKi I miaaa ,von den Ehrengaben und Ehrengeschenken, womit beehrt hat den *A. d. 1^. das Geschlecht der Frommen'; daselbst: I fap*T I nniTP Mähno^i inDnxPsao I pnaKiUmiaaa ,Und es fand Wohlgefallen *A. d. 5- au dem Bau der Plattform von diesen Ehrengaben und Ehre ngeschenken^

Hai. 474: oa^ar I 6n I ai I -nao I hnn I oanna I anaKh l ntiaaai ,von denEhrengaben und Ehrengeschenken des Geschlechtes der Frommen und dem Antheil des 'Ami&nis'.

GBOGRÄPH18CHE8 UND EpIGRAPHISCHES. 103

Hal. 353: oanns I ansK I m I fapia I ^KBim I bw^m l bKam l p^iiBi I naa ,von der Hebe, die erhoben haben W. und J. und H. dem Du ]^aba4 und von den Ehrengeschenken, mit denen sie ihn beehrten^

Hai. 192: lai i jnbK*?K3 I jnß I rtrnt I ai I pap"! l infir i osn i mnaa

orrr* I p I t»« ,von den Ehrengaben seines Richters (Gottes) 'Attar und den Abgaben, die er ablieferte den Göttern und von dem, was er hinzufügte von seiner Hand (seinem Besitze)^

Hai. 462: i jnßn K IlKbt? I jpo I '•af?o I on n binpi I lonisai l pfi" l ptsk imi233 ,Abjad* etc., die beiden Könige von Ma'in, gründeten diese Plattform aus den Ehrengaben^

Wir sehen Hai. 187 das Verbum anns mit mna verbunden, in den beiden folgenden Stellen bezieht sich anna auf aiaKi I niasa, Hai. 353 steht oann^ I aiSK allein, endlich Hai. 192 und 462 mn33 allein. Alle diese Abgaben, Zehnten, Ehrengaben und Ehrengeschenke wurden zu Bauzwecken verwendet und wenn dieselben nicht aus- reichten, ersetzte der Weihende die Mehrkosten aus seiner Tasche. Es kann demnach nicht von Opfern die Rede sein, und das Wort ans muss wie naa ,ehren^ bedeuten imd etymologisch mit arab. ^jS zu- sammenhängen. Dass die Bauten wie die dazu bestimmten Abgaben einen sacralen Zweck hatten, versteht sich von selbst und habe ich dies schon öfters hervorgehoben.

Nun ist allerdings richtig, dass in [mopoi I pnaoi 1 jnisbi, Reh. 11,8 = Glasbr 29 und Hai. 506, 2, n^nö I a*i2ö nicht ,Fürst^ bedeuten kann. Dies ist schon Sabäische Denkmäler ^ S. 79 angedeutet worden. Dass 5-^20 an diesen Stellen nom. loci ist, mag Glaser Recht haben, es kann aber sehr gut heissen ,dcr Ort wo die Ehrengaben an die Gott- heit niedergelegt werdend Die Stelle Hai. 506 ist in einem kleinen Fragment und kann kaum zur Entscheidung herangezogen werden. Wenn man K^\jSi», das nach Glaser ,Tempel' bedeutet, und äth. f^Yt £.H zur Wurzel ans (= ^jS) stellen und ,Ort der Verehrung oder Anbetung' übersetzen will, so ist dagegen nichts einzuwenden. Da- gegen darf das nur an Einer Stelle von Paul Haupt ,segnen^ über- setzte assyr. yia nicht herangezogen werden, wie es Prätorius thut.

104 D, H. Müller.

Das Verbum ana im assyr. ,gnädig sei', ikrUm ,Gebet' ist nur eine Abschwächung aus anp wie kirib ,Inneres' flir Jtni.

Das Causativum von ana findet sich auch wiederholt in den Inschriften Hai. 190 und 231 234, in der Phrase iWi I aiao (wofiir aber hie und da auch nofti steht; 0 kann leicht flir ^ verlesen werden). Diese Phrase steht in der Inschrift 190 viermal, 231 zweimal, 232 ein- mal, 233 viermal, 234 viermal. Alle diese Inschriften sind sehr be- schädigt und es ist kein Zweifel, dass diese Phrase noch öfters auf den Stelen wiederkehrt. Es scheinen mir diese Stelen eine Art Tempel- liste darzustellen, worin diejenigen verzeichnet worden sind, welche Ehrenspenden an die Gottheit darbrachten. Sie lauten also: ,N. N., Sohn des N. N., vom Geschlechte N. N., sakraba wa b- s- r. N. N., Sohn des N. N., vom Geschlechte N. N., sakraba wa b- s- r. etc.* Dunkel bleibt mir i^ft, dessen Lesung ich jedoch jetzt flir sicher halte. Aeth. fiA/ii ,beschimpfen' passt weder dem Sinne nach, noch auch etymologisch, da demselben im Hebr. "Ton zu entsprechen scheint, während das sab. ntt?ft ein hebr. ntt^n erwarten lässt, das sich wohl im Hebräischen findet, aber nur an einer, und noch dazu dunklen Stelle. Es bleibt nur noch anaoi, Hai. 424, das ebenfalls diesen Sinn haben kann.

Was Glaser über mtt?b sagt, ist im Allgemeinen und Einzelnen so seicht und verkehrt, dass es nicht einmal einer Widerlegung werth ist. Nur das sei hervorgehoben, dass mt?ö mir das minäische Wort flir sab. obip (j^*) zu sein scheint und die Fürsten bezeichneto, welche unter der Macht der Könige von Ma*in standen.^

Herr Glaser begnügt sich nicht mit seiner geographischen und dialectischen Ausbeute, er will auch auf sprachlichem Gebiete zeigen, was ein kühner Mann Alles unternehmen kann. Ich habe in der ZDMG, XXX vii, 366 den Beweis erbracht, dass im Sabäischen die Pluralform af^ül sehr häufig war und habe daraus den Schluss ge- zogen, dass ,in den meisten Fällen, wo das Arabische J>ä»

' Vgl. Oesferr. Mmiattifchrift für den OrieiU, 1885, S. 225.

Oeographischbs und Epioraphisches. 105

baty im Sabäischen Jytst zu lesen sei^ Dagegen stürmt nun Herr Glaser in der ihm eigenthümlichen Weise an und nimmt es mit der Wahrheit nicht sehr genau, um den Angriff nur recht kräftig machen zu können. Oder ist es nicht eine directe Unwahrheit, wenn Herr Glaser auf Seite 62 schreibt: ^ZDMG. 37, 366 behauptet Müller, ^^ Hi^^h ^^ u^y-^^ zu lesen sei und gcneralisirt für alle sabäischen Plurale von der Form J^^; dass sie J^Ail zu lesen seien'.^ Oder ist es keine Unwahrheit, wenn er auf S. 63 mir den Vorwurf macht, dass ich ,der langjährige Bearbeiter der Inschriften' nicht erkannt habe, dass statt ®o^)[^, Hai. 4, zu lesen sei o9^[i,. Von der Form tibtik spreche ich a. a. O., S. 367 und fiihre nur Hai. 152, 4 an. Auf S. 405 dagegen fUhre ich allerdings auch Hai. 4, 1 an, aber an derselben Stelle heisst es in der Note: , Vielleicht ist es jedoch verschrieben fUr pwk/ Wozu also die Entrüstung imd die langen Auseinandersetzungen ?

Glaser gibt übrigens zu, dass in Südarabien der Plural ^y»i\ ausserordentlich häufig ist aber nur in Eigennamen. ^ Dass das Koranarabisch heutzutage im Jemen vorherrschend ist, weiss jeder- mann. Jeder Gebildete und Ungebildete gebraucht im Jemen heute den Artikel cd und doch wissen wir, dass die Sabäer diesen Artikel nicht hatten. Wenn ich auch aus dem Umstände, dass Herr Glaser im Jemen den Plural J^a»! von Appellativen nie gehört hat, den Schluss ziehen würde, dass er thatsächlich heute nicht vorkommt der Schluss ist übrigens durchaus nicht gesichert so beweist dieses fUr die alte Zeit gar nichts, dagegen bezeugt das ,ausserordentlich häufige' Vorkommen dieser Form bei Eigennamen, den conservativ- stcn Elementen der Sprache, dass er in der alten Zeit sehr verbreitet gewesen sein muss. Die Thatsachc bedarf übrigens bei gerade den- kenden und ein wenig philologisch geschulten Menschen keines Be-

^ Dasselbe wiederholt er 8.65: ^Vou einer Regel, dass nur Afül zn lesen ist, kann also gar nicht die Rede sein/ Wo habe ich denn die Regel aufgestellt?

2 Ich glaube in Einem Falle auch ein Appellativum bei Ilaradaui nachweisen zu können. Was heute ÄlÄ.^li.\ ^L».^^ heisst, nennt liamdaui ^^yi^'J\. Wir sehen alw, dass ^yL^\ = i.^j\L\ ,die Aeusseren* bedeutet.

106 D. H. Müller.

weises, wenn sie auch Herrn Glaser nicht einleuchtet. Allem Mäkeln zum Trotz ist es nicht gelungen, die Beweiskraft zu zerstören, die in der einen Form Hai. 152, 4, liegt. Dafür spricht ferner Hai. 237, 9, wo in^K^K I DTittnK die wahrscheinlichere Lesung ist, endlich auch nfTSK, Hai. 462, 4 neben jt'SK (ar. 0>^ und OU'^^, öfters bei Ham- däni). Der Umstand, dass die Form dü^ immer* plene geschrieben wird, beweist nichts gegen meine Annahme, denn die Sprachen beob- achten oft eine gewisse Oekonomie mit den ihnen zu Gebot« stehenden Mitteln. Bei einer Form nias etc. denkt man zunächst an einen Sing, fem. der Form ÜJ^^; wollte man also andeuten, dass i>y^ zu lesen ist, so musste man ntiaa etc. schreiben. Dagegen ist bei einer Form bpBK auch äusserlich schon die Pluralbildung zu erkennen, da die Form J-i^t im Sabäischen nur als Beinamen vorkommt. Dazu kommt, dass die Wiedergabe von langem, ja selbst von kurzem u und i durch 1, beziehungsweise durch % im Sabäischen gar nicht so selten ist (vgl. ob^M = J^, Langer 1, 2; ^ö,T3oSk = ^[4-fljf, Sab. Denkm, 97; Yhy^ = ctUj; Hai. 200, 1 5 jn*?pito ^ ^j^UJlkla, was allerdings auch iSs\y^ gelesen werden kann; Dn3nK=Jl^y oderj^>\; a^TSK«^:, Hai. 49, 13 = ^Jui^y daneben öfters ai3K«^3, Fr. 1 ; OM. 6, 2; 11; 15, 2, 5; 49; femer Hai. 51, 2, DömKTQ, worin wohl ^^M steckt; pölbno = ^l^y^^y Hai. 598, 4; joiSö = J^!^y Hai. 478, 2; dbi^K = d^^\ Hai. 143; n3öV = iuUJ(^)7 öfters bei Hai.). Die Annahme von Prätorius, dass nmas, nnitt^P, nöHK, ^nnj zu sprechen sind 'i^^J^y Sj^\^j JL«yS\, dLo\^, ist an und ftlr sich wohl möglich, aber wenig wahrscheinlich; denn im Aethio- pischcn ist der Uebergang von vocalischem i zu consonantischem j auch sonst sehr leicht, desswegen bildet es von den Sing, der Form JyfcS oder J<^ die Plm\ iJ^lü oder iblii; ftir das Sabäische ist keine zwingende Noth wendigkeit vorhanden, dies vorauszusetzen, obwohl ich die Möglichkeit durchaus nicht leugnen will. Dass aber die Form Jyfc»\ vollständig von J^ii zu trennen sei, glaube ich nicht. Das äth. u'diid und die arabischen Formen J^Aif sprechen durchaus nicht daflir. Jyj^\ ist der natürliche Uebergang zwischen Jy»3\ und J. '*

< Da88 68 immer geschehen ist, ist übrigens durchans nicht sicher; es kOnnen ja mehrere W($rter der Form flSpfi Ä3yk» gelesen werden.

Geourapuisches und Epigraphisches. 107

und das Aethiopischc kann wohl in seiner Entwicklung in einer Form auch dahin gelangt sein.

Noch einer anderen Behauptung Prätorius' muss ich entschieden entgegentreten.^ Er leugnet nämlich die Thatsache, dass, wenn im Sabäi- schen mehrere Verba an einander gereiht werden, nur eines mit dem Pluralzeichen versehen wird, die übrigen aber im Singular stehen bleiben, und fahrt also fort: ,Der wahre Sachverhalt scheint der zu sein, dass das Sabäische dieselbe eigenthümliche Construction besitzt wie das Hebräische, und ein Verbum linitum häufig durch den In- finitiv fortsetzt. Ist dies richtig, so fällt erstens die Theorie von der Fortsetzung des verbalen Plurals, Dual femin. durch den Singul. masc, zweitens die Theorie von dem durch n vermehrten Parfait consecutif, endlich auch die Theorie von dem energetischen Perfect, zu Gunsten welcher man auf Wright, Arab. Gramm,, ii, §. 241, rem. 6, verweisen könnte.' Herr Prätorius hat hier, ohne die Stellen zu priifen, diese Behauptung hingeworfen. Zunächst sei auf die ganz sichere Thatsache hingewiesen, dass ein Sing, den verbalen Dual fortsetzen und demselben vorangehen kann. Hai. 451, 1 : I |j?ö I MdSö *nhj7 1 'öptoJi I Hb)o I und Hai. 49, 1 1 nnrööni ... I löKsbn l nnj^i I 'hn'vy sind sichere und unwiderlegliche Beispiele hiefllr. Da kann von einer Fortsetzung durch den Infinitiv umsoweniger die Rede sein, als ja f*ine ähnliche Erscheinung im Arabischen nachweisbar ist. Vgl. z. B. Mufas§dl 12, 5: e^\yL\ \jm^ ^U^ y*^\^\ x>m^ UU ^^^^^.^js^\ ^^ Jy^?* Wenn wir nun daneben Hai. 43: pnim p^aa, Os. 35, 1: jacpsm I nöft haben, so liegt kein Grund vor diese Stellen anders aufzufassen. Ebensowenig ist in den Fällen, wo ein Plur. oder fem. Sing, voran- geht und ein Sing. masc. mit oder ohne n folgt, eine Veranlassung, <las zweite Verbum als einen Infinitiv anzusehen. Die Sprache scheint in solchen Fällen nicht nur mit dem Pluralzeichen, sondern auch mit dem angehängten n ökonomisch umzugehen, wie man dies aus Lanobr 1, 2 ppttm I mpm I "inim I iK*^a und aus der von Mordtmann

* Die von Herrn Pbätoriub angeführte Stelle IDpI Ttt?Ö1 I *?1pK enthält, was Herr Glabeb ausdrücklich leugnet, Prätorius aber nicht erkannt zu haben scheint, Unter Plurals ; denn IDpI lltt^D sind gleich ^L^» :|*Lm«w«.

108 D. H. Müller.

veröffentlichten Inschrift (ZDMO, xxxix, 272): | pam I ■um I bsm I la'^pc sehen kann, wo nur das je letzte Verbum das n hat. Wie Hen- Prätorius die Existenz des Perf. energ. leugnen kann, ist mir geradezu unerklärlich. In Stellen, wie Os. 31, 4 | pnxi I p»i I lari I räh I bi oder I fjnii I "lani I räh I St bei Derbnbouro, Nouv, Etvdes, kann das n nur als energetisch aufgefasst werden, ebenso in psnji (Os. 4, 13) in jnftbi (OM. 1, 10 und sonst). Abgesehen aber davon, scheint mir die An- nahme Prätorius' a priori unzulässig zu sein. Dass in einfacher Prosa gesagt werden könnte: ,N. N. baute, planiren, herstellen und bedachen' flir ,N. N. baute, planirte, stellte her und bedachte', halte ich nicht flir möglich. Der Vergleich mit der syntactischen Erschei- nung des Hebräischen passt vollends nicht. Im Hebräischen liegt die Sache ganz anders. Erstens kommen dort solche Wendungen nur in der dichterischen Sprache vor, zweitens hat das Hebräische die Eigenthümlichkeit dem Verbum finit. einen Infinitiv voranzuschicken. Dieser Infinitiv schwebt dem Sprechenden vor, wenn er ihn auch weglässt, und an diesen Infinitiv schliessen sich die weiteren Infinitive an. Man vergleiche z. B. i. Sam. 2, 28 ina^ . . . "n*'^« 7hlV^ (wo leicht ^nnna zu ergänzen ist) oder Jes. 37, 19 jinji "nüK ^abö «^"irn (wo eigentlich stehen sollte «nj fnji . . nnnn ainn). Bis auf weiteres muss ich also die Aufstellung Prätorius' als unzulässig erklären.

Ich bin mit der sachlichen Kritik der GLASER^schen ,Mittheilun- gen^ zu Ende. Wer diese Schrift und meine Kritik mit einander ver- gleicht, wird die Ruhe und Sachlichkeit anerkennen müssen, mit denen ich auf die heftigen Angriflfe geantwortet habe. Es bleibt mir also nur noch übrig, die gegen meine Person gerichteten Beschuldigungen abzuweisen. Sie wurzeln alle in dem Wahne, dass mein Dichten und Trachten nur dahin geht Herrn Glaser zu verfolgen. Jede That und jede Unterlassung wird in raffinirter Weise gedeutet und missdeutet und aus Allem ein Gewebe von Verdächtigungen gebildet, in das sich der Urheber selbst eingesponnen hat und aus dem er sich nicht mehr losmachen zu können scheint. Gegen eine solche Anschauung kämpft man vergebens; jeder Versuch, sie zu erschüttern, muss sie

Geographisches und- Epigraphisches. 109

im Gegentheil nur festigen. Das glaube ich mir aber und der OeflFent- lichkeit schuldig zu sein, als Gegenstück zu Herrn Glaske's Schrift eine wahrhafte Darstellung zu geben. Ich werde daher hier kurz den Sachverhalt erzählen und dem Leser mit voller Seelenruhe das Urtheil überlassen.

Herrn Glaser, der sich ftir eine Reise in Afrika vorbereitete imd zu einer solchen weder Unterstützung noch Gelegenheit fand, ermunterte ich nach Arabien zu reisen. Ich empfahl ihn hier in Wien und in Paris. Auf Grund dieser Empfehlungen erhielt er hier in 0(^erreich binnen kurzer Zeit 1250 Gulden und würde noch weitere Unterstützimg erhalten haben, wenn er nicht vorgezogen hätte eine französische Subvention gegen die Verpflichtung anzunehmen, dass er seine epigraphischen Resultate nach Paris abliefern werde.

Siegfried Langer, hatte lange vor Herrn Glaser den Plan gefasst nach Arabien zu reisen und ftlhi*te denselben auch aus, als Herr Glaser noch in Tunis oder Egypten weilte und man nicht wissen konnte, ob er überhaupt nach Arabien kommen werde. Langer fand in Arabien den Tod, wie vor ihm Wrede und Seezen und später Huber, der Nordarabien voi-treflfhch kannte. Herr Glaser hatte nichts Eiligeres zu thun als in folgender, ihn charakterisirender Weise den Tod Langer's an die Zeitungen zu melden. Er erzählte, dass die Mörder Langer ,wie eine wilde Katze' von einem Baumast herunter geschossen liaben, und bezeichnete diejenigen, die ihn nach Arabien fjcschickt, als seine Mörder.

Als Herr Glaser später sich nach seiner ersten Reise an Seine Majestät den Kaiser von Oesterreich um eine Unterstützung wen- <leto, erhielt ich von der Geographischen Gesellschaft das folgende »Schreiben:

,Der Ausschuss der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien erhielt vom k. k. Unteixichtsrainisterium die beiliegende Zuschrift.

Nachdem nun Niemand in Wien besser im Stande ist, in dieser Angelegenheit ein Urtheil abzugeben, als Euer Hochwohlgeboren, so erlauben wir uns die ergebenste Bitte, uns wenn möglich recht bald

no D. H. Müller.

Ihre Ansicht hierüber gefälligst unter Communications-Rtickschluss mit- theilen zu wollen ....

FUr den Ausschuss: Wien, 6. März 1884. Der General - Secretär

Dr. Oskar Lbnz.'

Noch am selben Tage habe ich das folgende Gutachten über Herrn Glaser abgeschickt:

,Unter Beischluss des Erlasses des hohen k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht, Z. 3756, de dato 1. März 1884 worin die löbl. Gesellschaft aus Anlass eines vom h. Ministerium des Aeussem an das Ministerium für Cultus und Unterricht geleiteten Majestäts- gesuches des Orientreisenden Dr. Eduard Glaser um a. h. Gewäh- rung einer Subvention behufs Fortsetzung und Beendigung seiner wissenschaftlichen Arbeiten in Südarabien ersucht wird, sich mit thunlichster Beschleunigung darüber auszusprechen: ,ob in Hin- blick auf die bisherigen Leistungen und die wissenschaftUche Quali- fication des Genannten derselbe nach Erachten der löbl. Gesell- schaft einer besonderen Förderung würdig erscheint^ hat mich die löbl. Gesellschaft aufgefordert meine Ansicht hierüber mitzu- theilen.

Indem ich dieser Aufforderung ergebenst Folge leiste, erlaube ich mir zuerst die Frage über die wissenschaftliche Qualification und dann über die bisherigen wissenschaftlichen Leistungen nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten.

Da ich Herrn Eduard Glaser persönlich von der Zeit her, wo er meine Vorlesungen besuchte, wohl kenne, so stehe ich nicht an, seine wissenschaftliche Qualification als eine ganz vorzügliche zu bezeichnen. Derselbe hatte sich nicht nur eine Summe von fiir einen Forschungsreisenden nöthigcn geographischen, naturhistorischen, astro- nomischen und ethnographischen Kenntnissen angeeignet, sondern besass auch speciell eine fiir die Erforschung Südarabiens besonders nothweudigc und ganz treffliche Vorbildung. Er war nicht nur des Arabischen in Wort und Schrift mächtig, sondern archäologisch genug

(tbographisches und Epioraphisciies. Ill

geschult^ um in diesem an Alterthümern reichen Land mit Aussicht auf guten Erfolg reisen zu können. Ich zweifle daher nicht, dass er jetzt, nachdem er sich mehrere Jahre im Orient aufgehalten, mit der Sprache und den Sitten der Araber vertraut ist, und betone, dass er mir ganz besonders qualificirt erscheint, die Erforschung Südarabiens nach jeder Richtung hin zu bewerkstelligen.

Was den zweiten Punkt betrifft, so liegen mir zwar nicht über den ganzen Umfang seiner bisher erzielten Resultate officielle Daten vor, die Anhaltspunkte jedoch, welche ich besitze, genügen vollständig, um mir auch darüber ein klares und sicheres Urtheil zu verschaffen. Da ich von der Commission des Corpus eingeladen worden bin an der Herausgabe des Corpus Inscriptionwn Semiticarum mitzu- arbeiten und mir die inschriftlichen Funde mitgetheilt wurden, so bin ich in der Lage zu constatiren:

dass die Resultate der Reise Eduard Glaser's bis zum 16. Juli vorigen Jahres wegen der Hindemisse, die ihm die türkische Regie- rung in den Weg legte, aUerdings keine sehr bedeutende, aber immer- hin beachtenswerthe waren. Er hatte während seines unfreiwilligen und über Gebühr langen Aufenthalts in §an'a nicht nur die schon bekannten Inschriften von $an*a revidirt, sondern eine Reihe neuer gesammelt und entdeckt, und daneben genaue archäologisch wichtige Pläne von ^an'a und geographisch werthvolle Kartenskizzen seiner Umgebung angefertigt. Von den Berichten, welche er aus dem Jemen an die Commission des Ccnyua geschickt hat, las ich nur den letzten vom 16. Juli 1883 datirten, er gestattet aber den Schluss, dass mein Urtheil über seine Resultate bis Juli vorigen Jahres sich noch günstiger ge- stalten würde, falls mir alle Berichte vorgelegen wären. Den er- wähnten Bericht, wie die Kartenskizzen, Pläne und Inschriften, habe ich nach den Originalen copirt, und befinden sich dieselben in meinen Händen.

Ueber die weiteren Resultate der Reise liegt mir der Auszug eines Briefes vor, den Eduard Glaser an die Commission des Corpus aus Amrän (nordwestlich von Sanaa) unter dem 16. December 1883 schrieb und aus dem ich mir folgende SteUe anzuftihren erlaube:

112 D. H. Müller.

^Abgesehen von meinen grundlegenden kartographischen Arbeiten habe ich bis heute circa 250 Inschriften gesammelt und folgende him- jarische Orte mit Daransetzung meines Lebens und in völlig ge- wissenhafter Weise durchforscht: Bayt Baus, Wadi Pahr, Djebl Pin, IJäz, Err^n, Bait Gufp, bibäm, Kaukabän, Tawila, Bainön, ^aijür, el Masna'a, *Amrän, Medr, Da*än, und einige andere Orte, deren Namen ich nicht eruiren konntet Seither scheint Eduard Glaser nicht unthätig gewesen zu sein, und schickte er eine grosse Anzahl von Inschriften nach Paris, die mir in der nächsten Zeit vorUegen werden.

Wenn die Angaben Glaser's richtig sind, woran zu zweifeln keine Veranlassung vorliegt, so müssen seine Resultate geradezu als glänzende bezeichnet werden, die bestimmt sind in der geogra- phischen Kenntniss Arabiens und auf archäologischem Gebiete Epoche zu machen. Sie werden, wie ich hoffe, der Wissenschaft zum grössten Nutzen und dem Vaterlande zur Ehre gereichen. Herr Glaser scheint mir daher der grösstmöglichen Förderung würdig.

Indem ich diesen Bericht schliesse, erlaube ich mir noch der löbl. Gesellschaft eine Aeusserung in Erinnerung zu bringen, die ich in den Schriften der kais. Akademie der Wissenschaften (Sitzungs- berichte der phil.-hist. Classe, Bd. xciv, S. 339 im Jahre 1879) gethan habe: ,Ich kann nicht schliessen, ohne den Wunsch auszusprechen, dass die geogi'aphischen Gesellschaften ihre Aufmerksamkeit der Er- forschung Südarabiens zuwenden mögen. Hier sind wohl keine neuen Reiche und Menschenracen, keine gewaltigen Flüsse und Wälder zu entdecken wie in dem dunkeln Erdtheil, auch sind für die Industrie keine neuen Absatzquellen zu eröffnen, aber reiche Schätze sind hier noch zu heben, welche die Geschichte eines alten Culturstaates bergen. Es werden sich noch muthige Männer finden, die sich in den Dienst der Wissenschaft stellen und die Erforschung des Landes, wie die Sammlung der Inschriften unternehmen werden. Man darf nicht lange säumen, denn die alten Denkmäler werden immer seltener und sind allen Arten der Zerstörung ausgesetzt. Wirkliche Verdienste um die Erforechung des alten Sabäerreiches und um die Sammlung der Inschriften haben sich nur die Franzosen erworben; in zweiter

Grographischer und Epioraphischbs. 113

Reihe durch Ankauf von Inschriften die Engländer. Es ist Zeit, dass auch von anderer Seite nach dieser Richtung hin etwas ge- schehe!'

Ich constatire, nicht ohne Genugthuung zu empfinden, dass durch die Reisen Sieofribd Lanqer's und Eduard Glaser's Oesterreich seine Schuldigkeit gethan hat. Indem sich Eduard Glaser um die hohe Ehre einer a. h. Subvention bewirbt, so zweifle ich nicht, dass er sich auc}i der Pflicht bewusst werden wird, dass die Resultate seiner Reise dem Vaterlande gehören/

Herr Glaser hat diese Schriftstücke bei mir im Hause einige Monate später gelesen. Vor seiner zweiten Reise Hess er mich durch seinen Bruder bitten im Ministerium sein Gesuch um eine Unterstützung zu befürworten, was ich auch that. Er erhielt beide Male ansehnliche Beträge, ausser den schon früher erwähnten 1250 Gulden.

Bei seiner Rückkehr nach Wien, bot er dem Ministerium seine Steinsammlung zum Kaufe an, die ich ebenfalls, was Herrn Glaser bekannt ist, aufs wärmste empfahl.

Es gehört dazu ein trauriger Muth bei genauer Kenntniss der SacMage Folgendes nieder zu schreiben (Glaser, Mitth. 101):

,Zuletzt behauptet HeiT Müller ohne jeden Anlass, dass mir von Wien aus auf seine Anregung und Empfehlung hin wiederholt Unter- stützungen gewährt worden seien. So widerlich es mir ist auf solche monströse Behauptungen entgegnen zu müssen, so bin ich es meiner Ehre und Würde, wie nicht minder der Wahrheit dennoch

schuldig Das erste Gesuch (an Seine Majestät den Kaiser)

g;elangte auf unaufgeklärte Weise, von Seite der mir damals abholden Geographischen Gesellschaft an das damalige Nichtmitglied und der Nichtgeographen Dr. David Müller zur ,Begutachtung', wie er sich ausdruckt, ,ohne sein Dazuthun^ Man weiss, woran man sich bei dem ,ohnc sein Dazuthun' zu halten hat. Auch die in der vorangehenden Abhandlung, erklärten Inschriften sind laut einer brieflichen Mitthei- lung Müller's an mich ,ohne sein Dazuthun mit der Bewilligung sie zu pubUciren' ihm ins Haus geschickt worden, während ich von

114 D. H. Müller. Geographisches und Epigraphisches.

mindestens ebensogut unterrichteter Seite weiss, dass das gerade Gegentheil der Fall war!^ Die zweite Unterstützung (von Wien aus) fiel weit geringer aus, als ich erwartete. Vielleicht hat mein Gesuch auch Herr MCller unterstützt, dem es um jeden Preis darum zu thun zu sein scheint, mir ,Wohlthaten^ zu erweisen.'

Ich habe hier diese Schriftstücke und die Zuschrift des Herrn Prof. EüTiNO publicirt um der Wahrheit die Ehre zu geben und um zu zeigen, dass mich selbst der schnöde Undank und die öffentliche Verunglimpfung nicht haben verhindern können meine amtlichen und wissenschaftlichen Pflichten zu erfliUen. Die Vorwürfe des ,Tod- Schweigens und Aushungems' treffen mich ebensowenig, wie alle anderen Verdächtigungen. Ausdrücklich sei noch hervorgehoben, dass ich aus Paris die Copien von den meisten GLASER^schen Inschriften nur unter der Bedingung und gegen das Versprechen erhalten habe, dass ich die Priorität der Pariser Gelehrten nicht antasten werde.

Das Buch, das ich hier besprochen, ist durch meine geistige Anregung und durch meine Unterstützung möglich geworden. Es ist nicht das erste Mal geschehen, dass sich jemand den Feind selbst grosszieht. Eine traurige Erfahrung bleibt es immerhin; ein arabischer Dichter fasst sie schön in folgenden Vers:

= ^ % ^ . ^,t , ^ -^r

^uj ij;*u, oJ^T i:ü ,;_* ji iau/ is^K

1 Herr Prof. J. Eutino schickt mir in Bezug auf diese Stelle folgende Er- klärung:

,Ich erkläre ausdrücklich, dass ich die von Herrn Ed. Glaser an das k. Museum zu Berlin verkauften himjarischen Inschriften am 8. Mai 1886 ohne irgend welche vorangegangene Ahnung von deren Existenz im Museum angetroffen habe und dass ich mir aus eigenem Antriebe von Dr. Eeman die Erlaubniss erbeten und erhalten habe, sie Prof. D. H. Möller in Wien zum Zwecke der Veröffentlichung mittheilen zu dürfen. Gleichzeitig mit der Absendung der Abdrücke unter Kreuzband habe ich durch meine Postkarte vom 8. Mai 1886 Prof. Muller hievon in Kenntniss gesetzt.

Strabsburg i/E. Schloss. Prof. J. Euting.'

Die betreffende Stelle in der erwähnten, in meiner Hand sich befindenden Karte lautet: ,Ich sende Ihnen brühwarm die himjarischen Inschriften, welche seit gestern von Dr. Glaser an das k. Museum verkauft worden sind. Publiciren Sie rasch (Erman ist damit einverstanden).'

Subandhu and Bana.

By

Dr. W. Cartellieri.

The fact that a poem, styled VasavadattA, was known to Bäna, the celebrated author of the Kädambari and the Harshacharita, ap- pears from his own words in the introduction to the latter work. Bäna there eulogizes in a skillfully composed couplet with double sense a poem of that name, without giving its author. * That a Vasava- dattA, held in great esteem by Bsl^a and so pojiular among his con- temporaries as to render a mention of the author's name unnecessary, oannot have been any other work than Subandhu's famous romance which we still possess, seemed to be beyond doubt to Dr. F. E. Hall. When, treating of the age of Subandhu, he first made known Bana's Harshacharita, he forthwith concluded from the verse mentioned that Subandhu preceded Bäna.^ Dr. Hall's inference has been accepted by most Sanskritists, and its correctness is now conceded even by Prof P. Peterson who in his edition of Vallabhadeva's Subhjishitä- valP no longer relies on the arguments which he brought forward

> Ba^a, Harshacharita, i, 12,

Kadinäm agiUad darpo nAnani v&»twadaUay& iaktyewi pAnditptärändih gaiayä karnagocharam. 'Trnlj, the pride of the poets yanished, when the Yäsayadattä came within r(»ach of their ears; even as did the haughty conrage of the sons of P&9<ju, when the spear given by YAsaya came into the possession of Kar^a"*; see Hall, VAaav., pref., note on p. 14.

' Hall, Vd»ao., pref., p. 11 seqq. 3 SubhäMhüävan^ p. 133, n. WUDer Z«it0clir. f. d. Kandc d. Morgen 1. L Rd. 9

116 W. Cartbllibri.

against Dr. Hall in his preface to the KädambariJ Nevertheless, the arguments hitherto adduced in support of Dr. Hall's opinion are neither numerous nor strong. Dr. Hall himself has called attention to the testimony of Sivaräma Tripäthin who in his commentary on the Väsavadatta ^ cites the verse mentioned as a praise bestowed by Bä^a on Subandhu. Further Prof. Weber has pointed out,^ that Kavi- räja, in his well known 61oka, * places Subandhu's name before Biqia's. The same scholar, on a comparison of the style in the writings of Da^cjin, Subandhu and B^^a, declares that he feels compelled to assign to Subandhu a middle place between DaQ<}in and the author of the K^dambari.

It seems to me, however, that a careful and detailed investi- gation of the works of Subandhu and B^^a will furnish us with stronger arguments and establish beyond the possibility of a doubt the truth of Dr. Hall's opinion. The desirability of such a result is, I believe, very great. For Subandhu's work abounds with allusions to Pauranic legends. Epic tales and even to literary works. If we can be quite sure that he preceded B^Qa, we obtain also the cer- tainty that all the stories and books which he knew, are older than the beginning of the seventh century. The way in which such an inquiry will best proceed, is not very difficult to find. For Subandhu and BäQa use the same kind of style viz. the Gau«}! riti. The chief point in the task which the poets set themselves, does not consist in the narrative itself. That forms, especially in the Väsavadattä, a

* Kddamb., pref., p. 71 seqq.

' Vdtav,, p. 9, ed. Hall; see pref. p. 14. If the statements of such late authors are to be considered of any weight, it may be mentioned that Tilakasüri in com- menting on the expression Kddamb., v. 20 : aUdvayi kaüiä, 'a story which surpasses two' mentions the Väsavadattfi and the Bphatkath& as the stories meant.

' Weber, Induche Slrei/en x, p. 372.

* Jiäghavapdv^^'^Sf^ ^1 41; P- ^^^ Calc. ed. 1864. In addition to this, Prof. Max Müller has observed that RAja»ekhara and the author of the SarasvatSkaptha- bharapa place the two names in the same order; India, what can it tettch tu, note 118 on p. 285 of the Gorman translation.

SUBANDHU AND BÄNA. 117

very small part of the work. They bestow most labour on the de- scriptions of the characters of their tale and elaborate their speeches at great length. They depict with the utmost care the localities, the seasons and the times of the day, where and when the events related happened, and even lavish their art upon matters of less importance. In passages of this kind we und that excessive abundance of hard words and long compounds, which, in the Alaiiik^ra^astra, is called akshard^afnhaTa y and which is mentioned by Bä^a himself (Har- shachar. i, 8.) as the characteristic of the style among the Gau4as. These are, at the same time, the subjects they use in order to show their skill in making innumerable puns and composing even whole phrases of twofold sense. For the Slesha was regarded by Bä^a (sec 1. c) as a necessary requisite in a poem pretending to perfec- tion; and Subandhu, in the last of the introductory verses to his Vä- savadatta, expressly boasts of his cleverness in employing this orna- ment of style. As Subandhu and Ba^a thus followed the same plan of composition and adopted the same style of writing, their works must as a matter of course resemble each other very closely. This resemblance is apparent on the most cursory view. Moreover a care- ful comparison by means of a confrontation of analogous passages shows that they frequently use the same allusions, similes and ex- pressions, and that even longer phrases either nearly or entirely agree. This agreement is in several cases so complete that there can be no doubt that the one poet copied from the other. Now, if we find similes, briefly hinted at in one of the two works, more fidly ex- panded in the other, or, a simple short phrase developed and im- proved upon, it may be safely inferred that the author, who has the fuller and more elaborate passage, is the later one. This, in fact, can be observed in several passages of the Harshacharita and the Kä- dambart. Compared with corresponding parts of the Vasavadattä they clearly show that Bäpa, in composing them, had before him Suban- dhu's poem, now extant, and tried to surpass by higher art his pre- decessor's famous work. They further show that in the instances of

very near resemblance or entire agreement between Subandhu's and

9*

118

W. Cartellieri.

Bä^a's text, the passages of the former are the original ones which were imitated, modified, or, simply copied by B^na.

The correctness of these general remarks will be best proved by placing side by side a few passages from the works of the two poets. The first which I choose shows the akshard^mhara to per- fection and is part of the finest, longest and most elaboi^te descrip- tion of the evening which the Väsavadattä contains (p. 1 6 7, 1. 4 p. 1 7 3, 1. 5). Bä^a has in his Harshacharita more than a dozen descriptions of the same period of the day. Among them is a particularly long and carefiilly worked one (p. 186, 1. 6 p. 189, 1. 10 of the Kashmir edition), in which a considerable part of Subandhu's piece has been incorporated. Eight clauses, which in the Vasavadatta are read con- tinuously, occur also in the Harshacharita. But in the latter work their succession is repeatedly inteiTupted by phrases of Baca's own composition. Between tliese stands another sentence which finds its counterpart in the Vasavadatta a few lines before the mentioned eight clauses. A few lines further on we have a tenth sentence common to both authors. It occurs in the Harshacharita in an equally long and elaborate description of the evening (p. 30, 1. 2 p. 36, 1. 4). '

VikavadaWt, p. 167, 1. 4 seqq.

Kramsna cha rajoviluthitotthita'

kulnydHkiparasparakalahavikala'

kalavihkakulalmlakalaviiclidlaM-

khareshu ^ikharishu, vasatikafikshe-

shu dhvdhksheshv, anavaratadahya-

mdnakäMgurvdhüpaparimalodgdre-

shu vdadgdreshu, düri>dficlntatatint'

tatanimshtamdagdhajanaprcLStüya-

Harshacharita, p. 186, 1. 6 seqq. Bdno 'pi nirgatya dkautdraküfa- komaldtapatvishi nirvdti vdsare, ''stdchalakiitcJarite nickulamaftjan- bhd7}m tejdmsi mufidiati viyanmu- cht mai^himati, romanthaman' tharakurangakutumbddhyd' ayamdnamradiahfhagaushtht- napfiahihasv aranyasthalishu

1 In the following transcript, the passages where Subaudhu has been nsed by Bäna, are spaced; the numbers after each of the clauses refer to their position in Subandhu's text. For the text of the Ilarshacliarita I have compared the Kashmir edition (K) with a copy of an Ahmedabäd MS. (A)) the use of which I owe to the kindness of Prof. G. Bühlbr.

SüBANDHU AND BÄNA.

119

miinakdvyakathMra vanotmjJcaMhL' jaiiaJcalcJcalanivärajjMkruddheahu vyiddheshv , dlolikataralarasand' hkihk katkitakathäbhir jaratt- hhir aHlaghiikartitdlajanitctsukhe ^Uayishamäne Mujane (i), m- rachitakandarpamudrdmL kshudrä- 8u, kdinukajanänviadhyamdnadäsi- janaviüidJicUlüavachnnctSrutivirast' krita8ai%dhy€ivandanoj)am8hte8hu H- isiliiesku, romanthamantharaku- rahgakutumbakädhyäsyamä- namradishthagaushthtnapfi' shtkdsv^ ar any as thaltshu (ii), aidrdludronakulakalilakuld'

m

yeshu^ känananikdyeshu^ (ni), kdpeyavikalakapikuleshv d6- ramatarusku* (iv), nirjigami- ikati jarattarukofarakuttra- kutumbini^ kauiikakule (v), fimiratarjananirgatdsu daha- napravishfadinakarakara^d' khäsv^ iva sphuranttahu'^ dt-

(u), Sokakutakokakdmimkiljitaka- runäsu taranginitatishu, väsavitapo- pavishtavdchdtachafakachakravdle' shv dlavdldvarjitasekajalakütßshu nishkateshu, diva^avihfitipratydga' taTii prasrutastunam stanavudhaye dhayati dhenuvargam udgataksht- rakahuhhitntaniakavrdU, kramena chdstadkarddharadhätudhilnipüra' pldvita iva lohitdyamdnamahcm majjati sandhydsidhupdnapdtre pd- tamge mamlale, kaman^alujalaSur chUayacharanesku chaityapranati- pareahu pdrdiarishu, yajiiapdira- pavitrapdnau prakirnabarhishi ut- tejasi jdtavedasi havithshi vaskat- kurvati ydyajiikajane , nidrdvi- drdnadronakulakalilakuldye- shu (in) kdpeyavikalakapiku- leshv drdmatarushu (iv), nirji- gamishati jarattarukotaraku- (ikufumbini kauiikakule (v)^ munikaroMahasrapraktriiasaiidhyd-

1 ^ Ku^umbädhyaaya^ K, the reading of A agrees with the Väs. goahßwiay Kf A, is a wrong form.

' Nidrdrata^j v. 1. B^iia has nidrdvidrdfia^j and seems to have altered the words of Subandhu, in order to increase the number of alliterations. °k(Uita°y Hall; °ka- lUa"^, V. 1. The text of the Harshacharita proves the latter to be the corrout reading.

3 Omitted in B&^a's text.

^ Bai^a has drdma taruahu. lie seems to have drawn together two sentences into one.

* Bii^a, oifctt(Jo.

* ^Hkkdtu, Hall according to Sivaräma Trip&thin; °Sdkhdau, v. 1. Thus also K, A and baukara.

^ prtuphura^y Hall^ vy. U. viaphura^ and sphura^. The latter is the rea- ding in Bä^a^s text.

120

W. Cartellieri.

palekhdsu (vi), mukharitadha- nushi^ varshati ^aranikaram anavaratam aSeshasarhsdra- Seviushtmushi makaradkvaje (vii), 8uratdkalpdrambha§o- bhini^ hamhhalibhdshitahhdji bhajati bhiishdm bhujishydja- ne (vui), sairandhribadhyamd- narasandjdlajalpdkajagkand- 8U^ janishu (ix), vih'dntakatM- nubandkatayd pravartanidndneka- janagyihaganianatvareshu ckatvare- shu, savHivdsitakiikJcuteshu nishkute- shu, kritayashfisamdrohaiieshu bar- Mneahu , vihitasan dhydsamayavya- vastkeshu gj'^Uiastheshu, samkocho- dafichaduchchakesarakotisavi- kataku^eSayakoiakotarakuti' raSdyini * shatcharanachakre (x), ^ihdnena vartmand bhagava- id bhdnumatd samdgantavyam iti sarvapattamayair vasanair iva ma-

nikuttimdlir iva virachitd varune-

« *

na, kdlakfittasya divasamcihishasya

vandanodabindunikara iva dantu- rdyati tdrdpathasthalim sthamya- 81 tdrakdnikurambe, 'mhardh*dyini ^aroarUabarUUchaii^a khaiidapara- Sukanfhakdle kavalayati bale jyo- tihsesham sdndhyam andhakdrdva- tdre, timiratarjananirgatdsu dakanapravishtadinakaraka- ra&dkhdsv iva sphurantishu di- palekkdsv (vi), ararasampita- sarhkridanaJcathiuivjitishv iva go- puresliU, ^ayanopajoshajushi j ara- tikathitakathe iiüayishamdne i i§uj ane (i), jaranviahishaviaM- malimasatamasi janitapunyajaim- prajdgare vijrijtJjhamdne blusha- natavie tamimukhe, mukharitavi- tatajyadhanushi varshati sa- ranikarara anavaratam a^e- shasamsdraSemushimushi ma- karadhvaje (vii), ratdkalpd- rambhaiobhini iambhalibhd- slutabhdji bhajati bhushdm bhujishydjane (viii), sairan-

^ BAna mukharitamtatajyadhamuhi. He seems to have inserted .the two words in order to obtain a longer and more fuU-sounding compound.

3 auratdranMidkalpa^^ Hall, according to the commentary; v. 1. .nuratdkalpA-' rambha°f Bäna raldkalpdramhha^ .

^ ^ kaLipajalpdkajaghancuitha^hu , Hall and the commentator. The reading, adopted in the text above is that of the Harshacharita and is mentioned by Hall as a y. 1.

* This sentence occurs in the Harshacharita, p. 34, 1. 1 seqq. Hall reads« samkochodanchadavdnchatkesara^. The reading of our text is mentioned by him as a V. 1. BUna's text shows it to be the original reading. In the following words of the compound A reads ^kiiSeAat/ako4aku(ikoiaraSdyinif K has °kuMayako(araktäi'^. The position of the words in the text of Saiikara has been ° koSako^rakft(i°.

SUBANDHU AND BÄNA.

121

rudhiradhäreva , oidrumalatevdm- baramahdrvava«,a, raktakanudini. va gaganataifägasya, käüchanasetur iva kandarpagamanasya, maujuh- thardgdrunapatdkeva gctganahar- myatalagya, lakshmir iva svayajh- varaparigfUiitapttdmbard, bhikshtb- kiva tdrdnuraktd raktdmbaradhd' lint hhctgavaü sandhyd samadri' hfota.

dhribadhyamdnaraäandjdla- j alpdkaj aghandsu janishu (ix), vtiSikamiikhdvihiirtntshu ananyajd- nvplavdsu prachalitdsv abhfsdrikd- 8u, mralibhavati varafdjiarh veäan- taSäyinmärh maiijuni maüßraüfl- jitajade jalpite, nidramdrdnadrd- ghiyasi drdvayativa cha virahihfi- daydni sdrasarasite, bhdmvdsaror MjafJcuranikara iva cha vHdrya- mane jagati pradipaprakare nivd- sasthdnam agdt.

Translation.

'And then resounded in the tree- lops the noisy cries of sparrows who, having arisen from waUowing in the dust, quarreUed with each other, anxious for their nests. The crows looked out for a resting place. The fragrance of agallo- chum, burning incessantly, poured forth from the bed-rooms. On the banks of the rivers venerable men restrained in anger the chattering children that were curious to listen to the sages who, seated on Durva- grass, recited poems and tales. The habies dropped asleep, hushed by very gentle motions of the hands of Oieir old nurses who told them Btories and were expert in singing liillaby (i). The courtesans decorat- ed themselves with the marks of

The sun's splendour assumed the lovely colour of burnished brass and the day approached extinction. Emitting rays of the colour of the Nichula-flowers, the sun, a diadem, as it were, on the head of the western mountain, left the sky. On the softest spots of deserted pasture-grounds in the wood lay, lazily chewing the cud, troops of gazelles (ii). The river -banks resounded lamentably with the wails of the sorrowful female cuck- oos. The gardens were filled with loquacious sparrows sitting on the trees, their homes, and there the water-pots were turned towards the basins round the trees. Flocks of young calves, excited by the overflowing milk, sucked

122

W. Cartbllibri.

Cupid. The Sishtas who had sat down to perform their evening de- votions were disgusted at hearing various indecent speeches from the serving maids pursued by their lovers. On the softest spots of deserted pasture-grounds in the wood lay, la- zily chewing the cudy troops of ga- zelles (u). Drowsy ravens filled the nests in the forests (iii). On the trees of the hermitages monkeys were engaged in their litely play (iv). From the hollows of old trees, their huts, as it were, where they keep house, families of owls were about to start (v). Forth shot the flames of the lamps, the forked rays, as it were, of the sun now merged into Fire, or rather his fingers stret- ched out in order to warn off Dark- ness (vi). The god of Love, who robs the whole world of its segues, incessantly poured down with twang- ing bow a shotoer of arrows (vu). BrilUant in their dress fitted for love's enjoyment the female messen-

the milch-cows who had returned with streaming udder from their day-walk. And gradually the sun's disk, washed, as it were, in the flood of a river of metaUic ore, detached from the western moun- tain, and hence assuming a red- dish lustre, sank down, resembhng a goblet for drinking the rum of the evening -twilight* The asce- tics of PäräÄarya's school,^ having cleansed their hands and feet with the water of tlieir pots, devoutly bowed to the Chaityas. Holding in their hands sacrificial vessels and blades of Ku6a, and spreading the sacrificial grass, the sacrificers crying 'vashaf offered the viands in the blazing fire. Sleep -charged ravens filled the nests (lu) on the trees in the gardens and mon- keys were engaged there in their lively play (iv). From Üie hoUows of old trees, their huts, as it were, where they keep house^ families of owls were about to start (v). The

1 The reading which I have adopted, is found in A. The simile must be understood in this way. B&:^a compares the evening-glow, on account of its colour to a quantity of rum and the sun to a drinking vessel , immersed in it. The Kash- mir edition, however, reads ^sindhu. This was also the reading of Sankara, who explains aindhu by samudra, without adding any other remark about the meaning of the compound. If wo adopt this reading, it would follow that Ba^a compared the Sandhya to a woman who using the sun as her drinking vessel, draws a drink from Uie western sea.

2 Compare Pdrism, 4, 3, 110; Siddhdntakanmudiy\A90.

SUBANDHU AND BÄNA.

123

gtn conversed with the bawds and decked themselves with ornaments (vm). The hips of the young wo- men resounded with the girdles that the vurids were tying round them (ix). As the recital of the talcs bad ceased, the courts were crowd- ed with many people hastening liome. The gardens were tiUed with fowl gone to rest. The pea- cocks had mounted their perches. Tlie house-holders were performing the evening-rites. TÄ« bees reposed, as in bed-rooms, in the cups of the day -lotuses, narrow with millions of erect filaments raised up by the closing of the flower (x). And now the adorable Sandhya appeared, resembling a road, which Varupa dunking 'this way the venerable Sun will return' had paved with jewels and covered with all kinds uf clothes; resembling the gu- shing blood of the Day -buffalo killed by Time; resembhng a toral-branch in'J the ocean of the sky; resembling a red lotus -flower in the lake of the heavens; resembling a golden bridge for the passage of Kan-

crowd of the brighter stars, that resembled water-drops thrown up by the hands of a thousand sages, speckled the expanse of the sky. Occupying the sky, new-born Darkness the tresses, as it were, of the 8abara-girl Night dark- blue like Siva's neck, devoured in coming down the remainder of the twilight. Forth shot the flames of the lamps, the forked rays, as it were, of the sun, now merged into Fire or rather his fingers stretched out in order to warn off Darkness (vi). By the creaking of their wings the gates announced, as it were, their being shut. During the stories told them by their old nurses the babies, cosely reposing in their beds, dropped asleep (i).^ The most dreadful jaws of Night, dark Uke ink or Ukc an aged buffalo, opened wide, awakening the demons. The god of Love, who robs the whole world of its senses, incessantly poured down with twang- ing bow and tightly- drawn string a shower of arrows (vii). Brilliant in their dress fitted for love's en- joyment the female messengers con-

> It is a remarkable exception that in this case Subandbu's passage is longer iini finer than that of Baiia, though B&i.ia, in writing it, evidently was aware of >abaodhu'8 words. Possibly, the passage of the Harsbacharita, as we read it now, U not quite complete.

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W. Cartbllibri.

darpa; resembling a flag on the palace of the sky, dyed red with madder; resembling Laksh- mi, since she of her own choice occupied the yeUow sky (svayam^ varaparigjnhitapUämbarä) just as Lakshmi of her own choice took to herself the god clad in yellow robes (svayamvaraparigjihüapitäm' bard)j resembUng, as she ap- peared before the stars (tärdnu- raktd)^ and reddened the sky (raktdmbaradhdrini) a female men- dicant who is devoted to the goddess Tärä (tdrdnuraktd) and wears red garments (raktdmbaradhdrini).

versed with the bawds and decked themselves with ornaments (viu). The hips of the young women re- sounded with the girdles that Hit maids were tying round them (xx). To meet their lovers the fair ones went along the deserted streets, attended by the god of Love. Like the jingling of anklets died gra- dually away on the lakes the sweet muttering of the female swans. Long drawn cries of the drowsy giant-cranes melted, as it were, the hearts of separated lovers. Innumerable lamps, the seed as it were of the coming day, were scattered over the Earth. At that time Baij^a also went out and re- tired to his dwelling.

The resemblance between these two passages, cannot be acci- dental. It surely suffices to establish, that there is an actual con- nection between the Vasavadatta and the Harshacharita. It is true that some slight differences occur in the clauses, which are common to both authors. Most of them are, however, of small importance and may have been caused by faulty readings in one or the other text. In a few instances the passages of the Harshacharita look as if they had been written with the intention of enlarging the phrases used in the Vasavadatta (see the notes to the 3*^* and the 7*^ sentences). But for the reason already stated, it is impossible to assert this positively.

There is, however, another passage, common to both works, which dciinitively proves that Ba^a tried to outdo Subandhu. In the

* Literally 'as ahe was one after whom the stars received their coIoar\

SüBANDHU AND BaNA. 125

Vasavadattä^ p. 273, 1. 1 seqq., it occurs in a soliloquy of Kandarpaketu, the hero of the romance. This prince, who is driven to despair by the disappearance of liis beloved, resolves to drown Jiimself in the sea. Before he carries out this resolution, he tells himself, in order to quiet his conscience, that in this wicked world nobody is free from blame, and he illustrates this reflection by numerous examples, drawn from the Mahabharata, the Ramaya^a and the Pura^ias. He enumerates the cases of the most pious kings of antiquity, who by some mischance or other, laid themselves open to serious censure. Tluis fortified he prepares to put his design into operation.

The instances from the ancient legends are given in a series of fifteen short sentences, most of which admit of a double interpre- tation. In consequence of the ambiguity of the expressions, used by Su- bandhu, several of his examples appear as if they were twice as impor- tant as they really are. For when the sentence is taken in its second M-nse, the hero of the legend seems to be guilty of a second crime in addition to that with which he stands charged, if the words are taken in their proper meaning. In other cases his sinfulness is entirely fictitious and arises merely from the secondary meaning of Subandhu's words. The same materials from the Epics and the Purarias and, like- wise, the same puns are used in the Harshacharita (p. 200, 1. 8 seqq.), in a speech which Syamala addresses to his cousin Ba^a, the author. Bana tells us that, one evening, when he just had returned from his first meeting with king Harsha, SyAmala asked him to recite the life of this great hero. In doing so, oyamala praises the king in the most extravagant manner and asserts that Harsha alone is blameless, while «*ven the best rulers of ancient times are, according to the testimony of the Epic and Pauranic legends, in some way or other worthy of l)lame. His list of kings is somewhat longer than Kandarpaketu's and includes twenty names. But it contains all those which are men- tioned by Subandhu, and the order of the examples is the same as in the Vasavadatta, excepting that 8ubandhu's fourteenth instance is the last in the Harshacharita. Eight of them are, in both works, read either without any difference (Nrs. 6, 11, 12), or, with slight variations.

126

W. Cartellieri.

some of which may be due to the bad preservation of the texts (Nrs. 1,3 5,13). In seven other sentences, Bai;ia evidently has enlarged and improved upon the puns of Subandhu (Nrs. 7, 8, 10), or has even given a double sense to phrases which in the Vasavadatta have one meaning only (Nrs. 2, 9, 14, 15). Lastly, in drawing the moral from the examples, Ba^a again uses Subandhu's words, only adding the glorious name of king Harsha. While Kandarpaketu uses the human frailties of the holy kings of yore in order to excuse his weakness, BaQa intimates that his royal patron, the hero of his romance excels them all by his spotless virtue.*

Vasavadatta, p. 273, 1. 1 seqq.

Grurvddragrahanam dvijardjo 'karot (i).

Purüravd brahmanadhanatjish- nayd vinandSa (ii).

NahushaJiparakalatradohadi ma- hdbhujafiga tunt (ui).

Yaydtir vihitabräJimaiitpänigra- handlj. papata (iv).

Svdyumruifj. stAmaya ivabhavat

(v).

Somakasya prakhydtd jagatP

jantuvadhanirghjinatd (vi).

Purukutsah kutnta dsU (vii).

Harshacharita, p. 200, 1. 8 seqq.

Dvijdndm rdjd guruddragraha- nam akdrshit (i).

Purüravd brdhmaruidhancLtiish' nayd dayitendyudid vyayujyata (ii).

NahtLshah parakalatrdbhild^M mahdbhujafiga dsiU (ui).

Yaydtir dhUabrdhmaTitpdmgra- haiyi^ papdta (iv).

Sudywmnai> strifnaya evdbhavat

(v).

Somakasy a prakhydtd jagatijan-

tuvadhanirghp/ijjatd (vi).

Mdndhdtd mdrganavya^sanena sa- putrapautro rasdtalam agdt

PuruhUsai kutsitam karma tä-

<

pasyann api Mekalakanyakdydm akarot (vii).

' The resemblance of the last two passages of the Vasavadatta and the Har- shacharita has been observed by Dr. F. E. Hall (Vd^av,, p. 41, n.). Prof. Webkb compares a passage from the Da^akum&racharita on p. 64, ed. Wilson (p. 51, ed. Büiiler). See Indiacfie Streifen, vol. i, p. 385.

2 jagati, omitted in K is found in A and mentioned as a v. 1. by Hall.

SUBANDHV AND BAnA.

127

Kumdaydhoo 'h^atarakanydm apt jaJtdra^ (^'^'^)*

Nrigah kfikaldsatdm agamat

(ix).

NaUnh kalir ahhibMtavan (x). Samvarano mUradvhitari vUda-

m

vatdtn agdt (xi).

Da&araiha ishtardmonmdd-ena mrityvm avdpa (xii).

Kdrtamryo gobrdhmanapi^ayd panchatvam aydnt (xiii).

YtuOdshthirah samaraHrasi sa- tyam tUsasarja (xiv).

Sarhtanur ativyasandd mpine vi- lahipa (xv).

litham ndsty ahilahkah ho *pi. Tad aJtam apt deham tyajdmi.

KuvaInydh>o ' bhujatigalokapnri- grahdd d&vatarakanydm api jahd- ra (viii).

Pfithuh prathamapurushaka(t pa- ribhütavdn pfithimm.

Nfigasya kfikaldsabhdm raitm- savikarali samadfi&yata (ix).

Sauddsena na-rakshitd parydku- likjitd bMmii,

Nalam nvaSdkshahfidayaili kalir abhibMtavdn (x).

Sa7hvarano mitraduhitari vikhi- vaidm agdt (xi).

Da&aratha isldardmonmddena mfiiyuvi avdpa (xii).

Kdrtamryo gobrdhmaiidtipida ne- na nidhanam aydsU (xiii).

Marutta ishtabahusuvaniinko ^pi devadvijabahumato na bahMva.

Sarhtanur ativyasandd denkt vi- yvJcto vdhinyd vilaldpa vipine (xv).

Yvdhishlhiro gurubhayavinhinna- hfidayal} samara^iran satyam ut- Sfishtavdn (xiv).

Itthafh ndsti rdjaivam akalaii- kam^ fite devadevdd amutaljL sar- vadmpabhujo HarslUit,

* Thi« is the reading of A; K kuval/Uva.

' jahärtL, Hall; pttrijahära, t. I.; na jahdra^ K; rta parijafidra, A.

' K apakatanham.

12H W. Cartrllibri.

Translation.

l^ho Moon iMirriod off the wife of Bphaspati, 01; a most excel-

liMit Brahman cM)mmittcd adultery with the wife of his teacher (i). *

PurAraviw pinnshed in conse- Purüravas in consequence of

quonoo of his tliirst for the wealth his thirst for the wealth of Brah-

of Brahmans (u). mans was separated from dear life,

or, from his dear (son), Ayus (11).^ Nahusha wtu» changed to a great snake because he desired an othor*8 wifi\ oTy was a great libertine because he desired other men's wives [iu\^

YayAti tiiH>k hold of the hand of a Brahman girl and fell from

Ko%*ivon, oi\ married a Brahman girl and became an outcast ^nri. *

Smlyunuia w^^ii own made of a woman, or, was mad after women \\\.^

SiHuaka^ it is known on earth, cruelly murdered Jantu, or, Ut-

it\g on>atun^s ^viV*

In consoquence of his ea^rem^^i^ for fiirhtinir Mandhiitri ti.tct'tL'r with his sons and graxHis<*n> went

-*•/;>. X/i/i^niV <^ IVt^Tsa."« |v W^T» L 14 C.«ii:yoirf jus»-» Kua^ ji Ä*. 1 il *N>c *j»l ^ ^ ^ \a> r«<5>»x, >jkx-;nc »"^tJ^iix^ Ü?f ruJw .-C Id^tv as^f^ >Arü irr -m-df i iff-

SUBANDHU AND BAnA.

129

Porokutsa

(Til).

was contemptible

Kaviikiy46va even carried off the daughter of (the N4ga) AS- vatara, or, even stole a young she-mule (viii).

into the nether world, or, in con- sequence of his eagerness for ask- ing he went to hell together with his sons and grandsons. *

Purukutsa, even by practising austerities in the river NarmadA, committed a contemptible action, or, though practising austerities committed a contemptible action against the daughter of Mokala (v,i).»

Kuvalayil6va even carried off the daughter of (the Näga) AÄ- vatara from the harem in the world of the snakes, or, even stole a young she-mule from the house- hold of the courtiers.*

Pfithu, the first man, conquered the Earth, or, Prithu, the greatest miscreant, abused the Earth. ^

' The commentator Sankara says that MftndhAtri, having subdaed the earth, Mt forth to conquer heaven. Indra promised him obedience as soon if he would first conqner the nether world. M&ndhAtri, therefore, went to Rasfttala and was pnt to death there, together with his sons and his army. The Dftnava Lavapa killed Un with the trident which he had obtained through the favour of oiva.

' Subandhn is playing on the etjrmological meaning of the name Puru- kottt, jivrvS kmUd yatya adf^ Pnrukutsa, the son of Mändhitri, as the commentary a^ while praetiaiDg austerities, once bathed in the river NannadA and, when he nw some girl, offended against propriety. Mekala is the name of the mountain, vbere the river Narmadi takes its rise. It is sometimes personified as a n<>hi.

* Compaie Vdaao., p. 237, 1. 2. Madftlasa, the daughter of the Oandharva Vi«- «^iran, was the wife of Kuvalay&^va. After her death the two sons of the NUga IfTatara, his friends, asked their father to restore his wife to him. Madilasä then t^rasgh the £ivo«ir of Siva was bom again as the daughter of A^vatara and given Wk to her hasbaad; see Mdrkand^apttr. 20—24.

* Br^garding the well known legend of P|ithn, the son of Vena, see Mahäißh. ▼0- 45p. r. 23SI4 aeqq. VUky^upur^ vol. i, p. 185 seqq. Hariv., v. 292 seqq.

130 W. Cartbllieri.

Nfiga was changed to a lizard When Npga was changed to a

(ix). lizard; a mixture of colours be-

came visible, or, a mixture of the castes happened.*

The Earth was afflicted by Sau-

dasa, a man -devouring monster,

or, the kingdom was not protected

by Saudäsa, when it was afflicted.'

Nala was subdued by Kali, or, Nala not having under his com-

by vice (x). mand the mysteries of dice, was

subdued by Kali, or, not having

under his command his senses and

his heart, was subdued by vice.^

Saiiivarana was distracted by the daughter of the god of Sun,

or, by the daughter of his friend (xi). ^

Dasaratha found his death through the madness of a dear wife, or, through madness on account of his dear Rama (xii).^

* The legend of Nj-iga is given in the Mahdhh. xni, 70, v. 3462 seqq. He was changed to a lizard, becanse he had unwittingly appropriated the cow of a Brah- man. For the pun compare chitrakamumi varfiattofiikardfi, Kädamb., P-6, 1.11; vani^pankah/i kanakdndm^ Kädantft.j p. 53, 1. 12 and duroarnayogaff. kafakäduhu na kdmmikdrUvthu, VdaavadaUdj p. 127, 1. 1.

^ Compare Sauddaanya cha VasMhtluuutaSdpdn mdntuhddatvam, Kddamb,, p. 337, 1.16. According to the MaMhh. i, 176, v. 6C96 seqq. SaudS.8a was cursed by Sakti, the son of Vasishtha, to become a puruaJidda, because he horsewhipped him when he refused to make way.

3 Referring to the same well known episode of the Bialiftbhftrata, Snbandhu says of his hero that he was: na Nala iva kal%vigha(üdf^, Vd»av., p. 29, 1.2. Com- pare also: .... dyütakaldktiSaläm if>a vaiikrüdkthahridaydm .... an epithet of the female ascetic Mah&8vet&, KddanU>., p. 131, 1. 16.

* See Manu zi. 68; 170. The legend of Saihvarapa who fell in love with Tapati, the daughter of the god of Sun, is told in the Mahdhh. i, 171, v. 6621 seqq.

^ Regarding the death of Dasaratha see the Rdmdyanan^ 64. The dear wife of Da.4aratha alluded to is Kaikeyi, the mother of Bharata. A inserts another a11n> sion to the same epic : RAmo manobhavabkrdnlahridayo janakatanaydm opi na pari- kfitavdn; 'R&ma, infatuated by Love, did not even avoid the daughter of Janaka, or, of his own father\

SuBAm)HÜ AND BÄNA.

131

Kartavirya died in consequence of the violence, he committed a- ^^ainst a Brahman for the sake of a cow, or, against cows and Brah- maus (xiii).

Yudhishthii'a gave up veracity on the battlefield (xiv).*^

r

Saihtanu^ out of excessive pas- sion, lamented in the forest (xv).

Kai'tavirya perished in conse- quence of the excessive violence, he conmiitted against a Brahman for the sake of a cow, or, against cows and Brahmans (xiii). *

Marutta, though wishing to per- form the sacrifice Bahusuvar^ka, was not esteemed by the Brahman of the gods (Bphaspati), or, though having performed the sacrifice Bahusuvar^aka was not esteemed by gods and Brahmans. ^

Samtanu, out of excessive pas- sion, in solitude lamented in the forest, abandoned by the goddess of the river, or, by his army (xv). ^

Pa^du died like a fish in the forest, infatuated by love, or, in

^ Aijuna, the son of Kfitavirya, prince of the Haihajas carried off the cow of Jamadagni and was killed bj R^a, Jamadagni*s son; see Mahdbk. ni, 115, T. 11033 seqq.

^ As Dropa, the teacher of the Kauravas, hardly pressed the P&q^a^as in tbe battle, Bhimasena, following the advice of Kfishpa, cried out to him, in order to confase him, that his son Asvatthäman had been slain. Dro^a asked Yudhi- rlithira, whether Bhimasena had spoken the truth and Yudhishthira treacherously confirmed Bhimasena's lie; see MaJi&bh. vn, 191, v. 8702 seqq.

3 The legend of this splendid sacrifice of Manitta is told at great length in lb« Makdbh. xiv, 5, v. 94 seqq. Bphaspati refused to be the |itvij of Marutta on account of a promise given to ludra. The sacrifice was then conducted by Saifavarta, the brother of Bfihaspati, and a treasure was used for it, which Marutta through the intervention of Saifavarta had obtained by the favour of Siva. Bphaspati, moved by jealousy, induced Indra to disturb the sacrifice; the attempts of the god were fnistrated by Saifavarta.

* S»atfatanu married the goddess Gangft and was abandoned by her, because be violated the condition upon which she had agreed to be his wife ; see Mahdbh., i, .»»*». V 3843 seqq.

Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgeul. I. Bd. 10

132 W. Cartbllikri. Sübandhu and BAna.

water poisoned by the juice of

the Dhatura. '

When heavy fear, or, fear of

Drona afflicted his heart, Yu-

dhishthira gave up veracity on the

battlefield (xiv). Thus, nobody is free from stain. Thus, royal rank never was

Therefore I, likewise, may com- free from stain, excepting the king mit suicide. of kings that niler over all Dvi-

pas, Harsha. The comparison of this last passage of the Harshacharita with the Väsavadattä leaves no doubt that B^i;ia really drew from tlie latter work. For it is perfectly incredible that such an inveterate punster as Subandhu would have written sentences like 'NjigaJi kfi- kaldsatdm agamat\ though he had Bäpa's more elaborate passage Njngasya kfikaldsabhdve varnasanikarah samadyiäyata before his eyes. To the same conclusion point also some other passages of the Kä,dambari and of the Hai*shacharita. Thus the description of Uj[jayiiii {Kädamh.j p. 50 seqq.) is clearly worked according to Snbandhu's de- scription of Kusumapura (^Vdsav,, p. 110 seqq.) and the description of the Vindhya (Kädamb.,f. 19 seqq.), according to that given by Subandhu (Vasav.,^. 82, 1. 5 seqq. and p. 243, 1. 4 seqq.). The account of Kandar- paketu's entry into Vasavadatta^s palace and his first meeting with her (Fa«ar., p. 216 seqq.) bears a strong likeness to the description of Chandräpicja's and Kadambari's first interview (Kddamb,, p. 182 seqq.). In fact I feel little doubt that Bana, who himself calls his Kä- dambarl an atidvayt kathdj composed this work for the express pur- pose of eclipsing Subandhu's fame.

1 P&94u ^^^ cursed by a sage, named Kiiiidama, to die as soon as he should indulge in the enjoyment of love. P&94u therefore remained chaste; but once in tlie spring i^alking in the forest he was seduced by the charms of his wife Mädri, and instantly died; see Mahdbh,, i, 118, v. 4Ö62 seqq. and 125, y. 4866 seqq. Comp, also Kädamb.f p. 174, 1. 8 seqq.

Beiträge zur Erklärung der altpersischen Keilinschriften.

Von

Friedrich Müller.

Die Inichrift des Barius Ton Behist&n IV, 67 80.

I. Text.

»>7. . . . XIV. (&aaiij dära)jawaui X^^j^^^j^ fuwam (kä xSäja&)ija «'«8. hja aparam ahj (martija hja) drauiana ahatij hjawä (ä)tar(tä) ahat H9. ij awaij daitiä awaij ahifraStädij parsä. xv. &aa(ti)j dura

70. jawauS xiäjad'(ija tu)tcam hja aparam imäm dipim wainähj tj

71. am adam nijapiiam imaixcä patikarä mätja wisandhj jäwä iti

72. (wahj) awä(wä) awad-ä parikarä. xvi. 9'aatij därajawaui X^^j^'

&{ja ja 7ü. dij imäm dipim (wain)ah(j) imaiwä patikarä naijdii tcisanähj via 74. maij jätcä taumä ahatij painkaräliadü auramazdä &uwäm dau$tä bij 7j. ä (utä) taij taumä (loasija bij)ä utä dar gam Ütcä utä tja kunawälij 7(). atjDoiaij auramazdä w(isa)m iadnautuw. xvii. d-aatij därajawatiS x^d 77. jad-ija jadij imäm dtpim imaiwä patikarä wainähj wisanähadiS ut 7^. ämaij jäwä taumä ahatij naijdü parikarähj auramazdätaij iätä b 7D. ijä utätafij taumä bijä) utä tja kunawähj awataij auramazd ^0. ä nikätuw,

II. Uebersetzung.

fi7, . . . XIV. Es spricht der König Darius: O Du! der Du König

»i8. später bist, jener Mensch, welcher ein Lügner sein sollte oder

ein Aufrührer sein sollte

69. diesen sei nicht gewogen, diese strafe mit der Strafe des

Schwertes, xv. Es spricht

10*

134 Friedrich Müller.

70. der König Darius: Du, der Du später diese Inschrift sehen wrst,

71. welche ich niedergeschrieben habe oder diese Bilder zerstöre

(sie) nicht, so lange

72. Du lebst, ebenso lange also (d. h. in diesem Zustande) bewahre

(sie). XVI. Es spricht der König Darius:

73. Wenn Du diese Inschrift siehst oder diese Bilder, (sie) nicht zer-

störst und

74. so lange mein Geschlecht sein wird, sie bewahrst (dann) möge

Ahuramazda Dir Freund

75. sein und Dir möge Familie zahlreich sein und lebe lange und

was Du unternimmst

76. dies möge Dir alles Ahuramazda gelingen lassen, xvii. Es spricht

der König

77. Darius: Wenn Du diese Inschrift oder diese Bilder siehst, sie

zerstörst und

78. so lange mein Geschlecht sein wird, nicht bewahrst (dann) möge

Ahuramazda Dich schlagen

79. und Dir möge nicht Familie sein und was Du unternimmst, dies

möge Dir Ahuramazda

80. zerstören.

ni. Anmerkungen.

68. ätartä , Aufrührer' von tar ,überwinden' (vgl. bei Jüsti).

69. Statt des sinnlosen und unsicheren dauHä muss dauSä ge- lesen werden; ahifraHädij zerlege ich in ahifrastä-dij und sehe in ahifrastä einen Locativ von ahi-fraSti- ,Strafe des Schwertes^ Das Suffix -dij identificire ich mit dem griechischen Suffix -d-i (otxs-Ot, oüpav6-öt). Es ist dem altbaktrischen Suffix -da an die Seite zu stellen, welches bekanntlich dem griechischen Suffix -Oev (oupavc-Ösv, a-^opri- Osv) entspricht.

72. aiüäicä fur aiüä(?) bei Spiegel; es ist Correlativum zu jäwä.

76. Ich ergänze das vor iadnauimo stehende Wort als wisam^ da dem Sinne nach hier nichts anderes Platz hat. Es ist iadnauiuiv zu lesen und nicht zadanautuw.

Friedrich Müller. Beiträge etc. 135

Berichtigung zu S. 69. Behist. 41, 54 lies statt tutnn = tuwam ispr. tuam). Altbaktr. tum steht fUr ticfnij wie die altawest. Form timn beweist. Behist. 52 ist statt hamakjäjä duwartam wohl unbe- denklich hamahjäjä d'orda kartam herzustellen.

Inschrift von Behistftn I, 61—66.

♦il. . , . XIV. ^aatij därajatcauS x^äjad^ija iußafam tja liacä amäyam ta »'.2. utnäjä parabartam ähaawa adam patipadam akunatcam adamsim gäd- •13. tcä atcästäjam ja^ä paruwamdij awa-d^ä adam akiinawam äjadan «i4. ä ija gaumäta hja magus tcijaka adam nijarärajam kärahjä aha •ir>. cari^ gaid'ämcä mänijamcä wi^{hü(c)ä tjädiS gaumäta hja ^^. maguS adinä.

Spiegel übersetzt: ,Es spricht Darius, der König: Die Herr- M-haft, die von unserer Familie hinwoggenommen worden war, stellte ich wieder her, ich stellte sie an ihren Platz, wie es fnlher (war), v^» machte ich es. Die Plätze der Anbetung, welche Gaumäta der Magor zerstört hatte , bewahrte ich dem Volke, die Weideplätze, die He(Tden, die Wohnungen, je nach den Clanen, was Gaumäta der Mager ihnen weggenommen hattc.^ Hier ist ici&ibiscä durch ,je nach «i»n Clanen* übersetzt, mithin das am Ende stehende <5a ganz über- ^'\u'n. Ich fasse äjadanä . . . nijarärajam fur sich und beziehe das f'ljjende kärahjä auf abäcarls und dann geht %ci&ihUcä dem kärahjä lind gai^ämcä mänijamdä dem ahäcariS parallel. Ich übersetze daher: .l>io Plätze der Anbetung, welche Gaumäta der Mager zerstört hatte, >t«'llte ich wieder her, dem Volke die Marktplätze und den Clan- ::«^nossen Besitzung und Haus, was ihnen Gaumäta der Mager weg- tr^nommen hatte.' abäcains (abäcarls) ist Acc. plur. von abäcari- = ncnipers. j^}^-

Notes on Indian inscriptions.

By E. Hultssch.

Nro. I.

Complying with a wish, kindly expressed by my teacher and friend Professor Bühler, I intend to publish in the columns of this journal a series of short notes on newly discovered Indian inscriptions.

On the ^V^ November 1886 I took up the appointment of Epi- graphist, Archaeological Survey of Southern India, and began work with some of the inscriptions preserved at the Central Museum, Madras. One of the most interesting of them is a Pallava inscription in 47 lines. It is engraved on three sides of an octagonal pillar, which was ex- cavated at Amaravati by Mr. Sewbll. The top of the pillar and some letters of the uppermost Hues of the inscription have been lost. The in- scription has puzzled previous decipherers, as each line seemed to break off incomplete. Finding, that the first words of some lines were con- nected with the last words of the following lines, I was led to suppose, that the inscription must begin from the bottom, and not from the top. Curiously enough this is really the case, ff the inscription is read upwards, we find that of consists of eleven complete verses and of a prose passage, the end of which is lost through the mutilation of the pillar at the top. The inscription opens with an invocation of Buddha and with a mythical genealogy of Pallava, the supposed founder of the Pallava dynasty. Then there follow the names of seven kings.

1. Mahendravarman, son of Pallava.

2. Siihhavarman i., son of 1.

3. Arkavarman, son of 2.

Notes on Indian inscriptions. 137

4. Ug;ravarmaii.

6. Nandivarman^ son of 5. •Srisimhavish^u.

7. Simhavarman ii.

From the incomplete prose passage at the end of the inscription we learn that, on his return from an expedition to the North, Siiii- havarraan ii came to a place sacred to Buddha, which was called Dhänyaghata, i. e. Dhanyakafa or Amaravati. The lost part of the pillar must have recorded a donation which the king made to Buddha.

Part of December 1886 I spent at Seven Pagodas, in order to copy inscriptions. The oldest of these are the well-known, but not yet properly edited, Pallava ones. On comparing them with Pai;i(Jit Natesa's facsimiles of the Pallava inscriptions of the Kailasan&tha Temple at Kanchi, I have come to the conclusion, that all the Seven Pagodas and Kanchi records of the Pallavas belong to exactly the .same historical period, although they are written in three different alphabets. A king Atyantakama, who boasts of an unusually large number of hirudas, built several temples of Siva. Three of these temples are found at Seven Pagodas and are now commonly styled Dharmaraja Ratha, Gapesa Temple, and Dharmaraja Ma^c^apa. The original name, inscribed on each of the three, is AtyantakAmapalla- vesvaragpha. The so-called Kamanuja Ma]!;i(}apa seems to owe its existence to the same Atyantakama, as it bears a fragment of an inscription, which is identical with part of those at the GaiieÄa Temple and at the Dharmaraja MaTitJaj)a. At the neighbouring village of Sä- liivankuppam Atyantakama founded another shrine, called Atira](^a- ('han<j[esvara after one of the king's birudas. To the same prince also belongs the Kailasanatha Temple at Käüchi. The original name of this temple was Rajasimhapallavesvara. Near it Atyantakama's son Mahendrafvarman] constructed an additional building, which he called Mahendresvara or Mahendravarme6vara. With reference to the occur- rence of three different alphabets in the above-mentioned document«, the most oldish-looking, a sort of antiqua, is used in the enumeration « 'f Atyantakama's birudns at the Dharmaraja Hatha. The most modern characters are found on the northern wall of the Saluvankuppam

138 E. HüLTzscH. Notes on Indian inscriptions.

Cave and in the enumeration of Atyantakäma's birucUu at K4nehi. All the remaining inscriptions are written in an ornamental alphabet^ which differs from both and is characterised by round forms and long flourishes. This co- existence of three different alphabets shows how dangerous it is to derive chronological results from the apparently ancient or modem shape of letters. The above-mentioned Pallava pillar from Amarl^vati contains a fourth alphabet^ which closely re- sembles that of the Jaina inscriptions at Srävai;ia Belgola.

In conclusion I may be allowed to allude to two copper-plate grants^ which were found at Kapacjvanj in Gujarat by Mr. Cousens and were made over to me for publication by Dr. Burgess, Director General, Archaeological Survey of India. The first is a Rashtrakü^a, grant of Kpshna u., dated Sakasamvat 832. The donor is Chandra- gupta, a dan^anayaka of the mah^samanta PrachaQf}^- 'I^he second grant was issued by Dhruvasena iii. in Valabhisamvat 334. The donee was Bhattibhata, the son of Bappa. Could he be identical with the author of the Bhattikavya, who says at the end of his work, that he composed it while king Sridharasena ruled Valab hi ? The passage runs thus:

The Wed of Jayamafigala, as printed in Majumdar's Seriös, seems to comment on the reading ^^^^•iX^R,'. In the colophon it calls the father of the author Srisvamin. This name is, I suppose, derived from another erroneous reading ^fTOT^T «iX^®, and is a mere synonym of Sndhara. If the above identification is correct, the Bhattikavya belongs to the reign of Sridharasena iv., i. e. to the second quarter of the seventh century A. D.

Camp Vellorb, February 16, 1887.

Anzeigen.

LiJEBLEiN J., Handel und Schiffahrt auf dem rothen Meere in alten Zeiten. Nach ägyptischen Quellen. Christiania, Jac. Dybward, 1887, 8**, 150 Seiten.

Der bekannte norwegische Aegyptolog hat seine zahlreichen lnK»hverdienstlichen Arbeiten mit einem neuen Werk bereichert und •larch dasselbe uns einen weiten Blick zurück in die älteste Geschichte 'li**s Pharaonenreiches wieder erschlossen. Mit lebhaftem Danke quit- tiren wir diese fleissige und umsichtige Studie als einen neuen, schönen Beitrag zur ältesten Geschichte des Welthandels und der iiltesten Culturgeschichte überhaupt. Doch wir wollen uns beeilen ziu- Sache selbst zu kommen, weil die neuen Daten und Gesichts- punkte, die uns der verdiente Verfasser in seiner Schrift bietet, so zahlreich sind, dass deren gebührende Würdigung nur in äusserst knapper Weise ermöghcht wird.

In der Einleitung tritt der Verfasser der hauptsächlich durch Diodori, 67ff. veranlassten irrthümlichen, aber in gewöhnlichen Ge- H'hichtsbüchem noch vielfach dogmatisch feststehenden Ansicht ent- :regcn, dass die alten Aegypter bis zur Zeit des Psametich gleich •len heutigen Chinesen sich sorgfältig gegen Berührungen mit dem Allslande verschlossen hätten. Schon eine flüchtige Berücksichtigung hier einschlägiger Stellen der biblischen Ueberlieferung und der home- rischen Gesänge hätte jene irrthümliche Ansicht wenigstens modificiren miüssen; den unumstössHchen Beweis dagegen liefern aber die zahl- reichen historischen Texte der Aegypter selbst, aus denen klar zu tTsehen ist, wie die Aegypter schon in den Zeiten des vierten Jahr- tausends vor Christo auf der Sinaihalbinsel Factoreien besassen und

140 J. Lieblein.

dann allmälig im Laufe der Jahrhunderte mit Libyen, Aethiopien, Vorderasien und der griechischen Inselwelt in nahe Contacte ge- treten sind.

Auf Seite 11 geht der Verfasser auf sein spccielles Thema über und behandelt den ägyptischen Handel mit Pun (8. 11 61). Aii5 den Inschriften im Wadi Hamamat, die schon mit der fünften Dy- nastie (circa 2700 v. Clir.) beginnen, wird ersichtlich, dass die Acgyj)ter bereits in jener uralten Zeit auf der heutigen Handelsstrasse von Kenne nach Kosseir am rothen Meere zahlreiche Cisternen angelegt hatten, welche sowohl die Arbeiter in den Steinbrüchen, als auch die vorüber- ' ziehenden Kauf leute mit dem nöthigen Trinkwasser versorgen soUten. Solche Kaufleute werden schon in einer Inschrift aus der Zeit der

^1 Bennü aufgeführt, welche der Verfasser, wie ich glaube, gewiss mit Kecht mit dem

^*^ bentni der Denkmäler zusammenstellt, welcher der religiösen Tradition der Aegypter zufolge aus Arabien gekommen sein soll. Die Bennu-Leuto betrachtet Lieblein als Kaufherren aus Arabien, indem er dieselben zugleich mit den Phönikern identificirt , die nach dem Berichte Herodots vom erythräischen Meere her in das nachmals von ihnen besetzte Phönikien eingewandert sind. Dieser Schluss ist zweifellos richtig, nur wird man in den Bennü wohl eher den Namen eines bestimmten Tribus, als den der Gesammtnation der Phöniker sehen müssen, und zwar als den Namen desjenigen Tribus, der nach unseren bisherigen Quellen zuerst mit den Aegyptern in Handclsverbindung getreten ist. Da aber (poivt^ nicht bloss den Wundervogel Phönix und das Volk der Phöniker, sondeni auch die Dattelpalme bedeutet, welche, wie aus diesem ihren Namen zu erschliessen ist, den Hellenen durch die Phöniker zugebracht worden sein muss, die Dattelpalme aber im Koptischen &HHne genannt wird; so schliesst aus dieser letzteren Bezeichnung der Verfasser wohl etwas zu vorschnell, dass auch der ägyptische Name der Dattelpalme mit dem Namen des Bennu -Volkes identisch sein müsse, denn die ältere Form des Namens flir die Dattel- palme ist ja doch ] U^T ^^'"''«■'' Doch halte auch ich dafür.

Handel und Schiffahrt auf dem rothen Meere etc. 141

dass die Bennu als Verbreiter der Dattelpalme nicht nur nach Griechen- land, sondern auch nach Aegypten, Nubien, Nordafrika und nach dem Sudan zu betrachten sind, und dass auch der Name Bennü mit dem ägyptischen der Dattelpalme identisch ist. Denn so wie z. B. aus der alten Form (I omD aner Stein, die späteren annü, anl und an sich entwickelt haben, so aus dem älteren beiier'a-t die späteren Formen

Tp Bruosch, Recueil iv, 90), benaü,^ beni-t und ben-t,^ Wenn aber die Form beimü Dattelpalme, mit dem gleichlautenden Namen des Phönix und des phönikischen Tribus Bennü identisch sein soll, so muss auch diese letztere Form auf eine frühere Bener*a zurückfuhren, wenn auch dieselbe in den uns bekannten Texten nicht mehr erweisbar ist. Als ursprüngliche Radix dieser genannten Form ist wohl Ben a oder Bera anzusehen (vgl. Brügsch, Wörterbuch i, S. vu, Fonn v)^ von diesem Ben' a ist gewiss nur dialectisch ver-

^f I Fenux- Die erste Erwähnung dieses bisherigen Kenntniss der Texte in der Intichrift von Tura aus dem Jahre 22 Ahmes i (circa 1700 v. Chr.), womach die Fenux den Transport von Bausteinen für Restaurirungs- arbeiten der Tempel in Jlemphis und Theben besorgt haben. Wer aber diese Fenux waren, wird ersichtlich aus der berühmten Scheschanq- Inschrift zu Theben, nach welcher der König Scheschanq i, welcher Judäa und Edom niedergeworfen hatte, als Sieger gepriesen wird über die 'Aju^ und die Fenux o^^r Edomiten. Da die Edomiten von Haus aus Phöniker waren (Libblein, S. 130 ff.), so erhellt hieraus ilor genaue Zusammenhang von Fenux mit dem Gentile 4>ovvix£(;; aus dieser Form scheint sich dann die römische Poeni verkürzt zu haben, keinesfalls aber darf, wie der Verfasser (S. 15) anzunehmen scheint.

schieden der Volksname

ö ® Volkes geschieht nach der

' Vgl. damit im Tuaregidiom von Ghadamas a-vina Dattel, ta-vinan-t Dattel- palme, davon die Bezeichnung in Kanuri, Teda, Haussa, Fula, Bag^imma (ie^inö, Logooe difinö Dattel und Dattelpalme.

' Daher im Nnbischen, Dongol. hen-Üj Kenz. bet-ti, Mahass. /en-^i, Fadidsch./«^^» Dattel; über das Suffix -ti im Nnbischen vgl. meine Nubasprache, §. 292.

3 Volk, insbesondere die Semiten überhaupt, hier speciell das Volk Israel und Juda.

142 J. Lieblein.

4>o{vix£q mit dem lat. Pün-tri verglichen werden, da letzteres -icu-s Adjectivendung, in ^oivixs? aber als Radix ©o(vlx, nicht <poiv-tx anzu- setzen ist, davon dann erst die Adjectivformen ©oiva-'/jVo?, ©oivtx-£is<;. Unzulässig ist es demnach, die Form *oivix-£(; mit dem Länder-

namen D-^^^ Pün-t in etymologischen Zusammenhang zu bringen

und dieses Pün-t als dialectische Variante von Bennü ansehen zu wollen. Ob nun dieses Pün-t mit dem biblischen tsie zusammenzu- stellen sei oder nicht, was femer Pun-t ursprünglich und speciell be- zeichnet habe, soll hier nicht weiter untersucht werden, so viel ist wenigstens mit voller Sicherheit aus den Texten zu ersehen, dass fiir Aegypten Pün-t die Levante, und der Handel mit Pnn-t den Levante- d. i. den Welthandel der damaligen Zeit bedeutete.

Der Verfasser verlegt nun den Sitz d(»s damaligen Levantehandels in die Küstenländer der heutigen Bab-el-mandeb-Strasse und sehr weit dürfte derselbe auch gewiss nicht fehl gerathen haben. Die Art aber, wie der Verfasser zu dieser Annahme gelangte, ist etwas verfänglich ; er meint nämlich, Pün-t bedeute Land der Pforte und das Wort

bestehe aus ö p dem männlichen Artikel + .^m "'^ Pforte -j-^t

Tunnir

dem weiblichen nachgesetzten Artikel und endlich dem Determinativ des Landes Q^:^; somit bezeichne P-uu-t genau das, was der heutige arabische Name jenes Gebietes bedeute, nämlich Bäb (-aUmaiidal)). Man sieht sofort deutlich, dass nur dieses bäb hier dem Verfasser einen heimtückischen Schabemak gespielt hat, denn sonst würde man nie begreifen, wie der Vei'fiisser zur Aufstellung einer solchen Ety- mologie hätte gelangen können, da ein ganzer Rattenkönig von Un- möglichkeiten und Widersprüchen an dieser haftet. Vor Allem ent- steht hier die Frage, ist das Wort Pün-t ägyptisclier oder fremder Herkunft? Da an dieser letztem gar nicht zu zweifeln ist, so ist die Zerlegung des Stammes Pün-t in P-ün-t überhaupt undenkbar; zuge- geben aber, es sei das Wort ägyptischen Ursprunges, so wäre die erwähnte Zerlegung in P-ün-t gleichfalls unmöglich, weil kein Nomen rückwärts die feminine Motion erhalten kann, das voran mit dem masculinen Artikel versehen ist, und wollte man sogar dieses Monstinim von Wortbildung noch zugestehen und p- für den männlichen Artikel

Handel und Schiffahrt auf dem rothen Meere etc. 143

trotz des nachfolgenden femininen -t gelten lassen, so wäre es mehr als wunderbar, dass bei dem schier zahllosen Vorkommen des Namens D^Ä3£^^ statt D nicht wenigstens einmal die Variante vv oder

, sondern ausnahmslos nur D zu finden ist, ein Beweis dafür, dass die Aegypter an einen masculinen Artikel an dieser Stelle nie gedacht haben. Bezüglich der Bedeutung Pforte fiir den angeblichen Stamm ün ist femer zu erwähnen, dass das Wort Pün niemals mit dem De- terminativ mnmr noch mit irgend einem andern Sinndeterminativ gefunden wird, woraus zu ersehen ist, dass die Aegypter das Wort für ein fremdes betrachteten, dessen etymologischer Sinn ihnen selbst un- klar war; übrigens wird auch ^^ wen nur verbaliter mit der Bedeutung öffnen, nie als Nomen mit der Bedeutung Pforte im itebrauch gefunden, für welche letztere bekanntlich nur "mnmr ra angewendet wird. Und wenn wir dem Verfasser trotz aller hier auf- ^^efülirten Unmöglichkeiten die ägyptische Etymologie von ^P-ün-V zugeben und P- fiir den niascidinen Artikel ansehen wollten, wie kann dann derselbe dieses P-ün-t als dialectische Form vom Volks- namen Bennü hinstellen? sollte dann in Bennü das anlautende B auch Jen ägyptischen Artikel repräsentiren? und sollte dann der Volks- iiame Bennu auch Pforte bedeuten? Da demnach mit der Unhalt- barkeit der Etymologie von Pün-t als Pforte die Identification des- ^Iben mit den heutigen Gebietstheilen bei Babelmandeb zusammen- t'illt, so bleiben wir bei der bisherigen durch die Quellen sattsam l>»*legbaren Ansetzung von Pün-t als Arabien überhaupt, bei welcher Aauahuie keineswegs ausgeschlossen ist, dass zu gewissen Zeiten auch nitzelne Emporien auf der afrikanischen Küste mit zu Pün-t einge- rechnet werden konnten und auch thatsächlich eingerechnet wurden, wie ja auch das nachmalige Sabäerreich in Südarabien gleichfalls ♦::iiizelne Orte an der gegenüberliegenden afrikanischen Küste umfasste. < rtme Zweifel war Pünt ursprünglich nur eine Bezeichnung für Arabien und sehr wahrscheinlich für irgend einen speciellen üebietstheil Arabiens, etwa das heutige Jemen; später bekam es den Sinn unsei*s Begriffes Levante, das Ophir der hebräischen Schriften, von wo die Ilandelsproducte von Ai'abien, Afrika und Indien, kurz die Waaren

144 J. LiBBLEIN.

des Orients aus den Emporien des erytliräischen Meeres nach den nördlichen Culturiändern verfrachtet wurden.

Sehr anschaulich und gründlich entwickelt der Verfasser die Geschichte dieses Levantehandels von der vi. Dynastie an bis herab in die Blütheperiodc der thebanischen Reichskönige und aus seinem gelungenen Nachweis, dass die von Chr. Lassen aus dem späteren Sanskrit abgeleiteten Namen der Producte des Ophirhandels viele Jahrhunderte vor der Zeit der ältesten Sanskritdenkmäler schon in den ägyptischen Inschriften aufgeführt erscheinen und ägyptisch - semitische Wurzelbildung zeigen, ist nun leicht zu ersehen, dass die ältesten Emporien des Levantehandels an den Küsten des rothen Meeres und nicht in Indien zu suchen sind. Wir möchten hier noch aufmerksam machen, dass auch der aus dem Lande Punt bezogene Weihrauch o *ana{ oder o *anad gleichfalls semitischen

Stammes ist, vgl. G. Mtdi^y k«^^, fi3n einbalsamiren mit wolilrie- chenden Specereien, Omiiy ^^r**? f^^ räuchern. Die ältere Form von *anai findet sich noch in V qq senter, verkürzt 1 J^q aeter^ 1^^ QQ senty I o sefy kopt. conTC, dem die heutige Tigrtform

I » * I o o

O'JÄ'C* Weihrauch, entspricht; auch gehören hieher die Formen i©p, jLij jXS, ++^i räuchern, beräuchern; duften. Ein Product unzwei- felhaft indischer Herkunft unter den Artikeln des Ophirhandels, näm- lich ü''\2r. Pfauen, hat der Verfasser anzuführen unterlassen; es be- weist aber dieser eine Name indischer Herkunft unter den übrigen, sämmtlich dem erythräischen Sprachenkreise angehörigen Bezeich- nungen von Handelsartikeln lediglich nur, dass zur Zeit der Ophir- fahrten bereits auch Indien in den Kreis des phönikisch-ägyptischen Levantehandels einbezogen war. Auch macht es der Verfasser sehr wahrscheinlich, dass unter den in den Veden ei'wähnten fremden und verhassten Paiii die Pun-Phöniker zu vei'stehen seien, und obzwar diesem Worte die Sanskritwui*zel />aw - Handel treiben, 7:dp-vr,-fJL:, Tzpi-x-^LOn zu Gioinde liegt, so ist es doch sehr leicht möglich, dass die Inder

1 Zu dieser Wurzel gehört auch der Name der indischen Banyan in den Hafenstädten des rothen Meeres, in Ma.ssaua, Berbera, Dschedda, Hodeida u. s. w.

Handel und Schiffahrt auf dem rothen Meere etc. 145

den fremden Volksnamen der Phöniker mit einem fast gleichlautenden Worte aus ihrer eigenen Sprache ersetzt haben und die Phöniker damit einfach als ,Krämei'\'olk' bezeichneten. Ich gehe noch einen Schritt weiter und behaupte, dass auch dem Namen der Bennü die gleiche Grundbedeutung zukommt. Wir haben oben gesehen, dass die Form Bennü auf eine ältere Radix hanra oder bara zurück-

£53 A hanra, y y A har, kopt. fcoA hinausgehen, -ziehen;^ daher 5^i=T 11 ä^ tahar das freie, offene, weite Land, das Ausland (im Gegensatz vom rTü- thal oder Aegypten) = ia ms, jj Brach-, Marsch- oder Steppenland. Nun wird dieses ta-bar in einigen von Brugsch (Wörterbuch y, 4^34:) citirton Stellen geradezu mit dem Lande der Fenech identificirt. Hierzu kommt noch die Thatsache, dass die Namen einer er- klecklichen Anzahl nomadisirender Völker Nordostafrikas mit der Gnmdbedeutung wandern zusammenhängen, ich erwähne beispiels- lialber nur der 'Afar, die sicher nach nap, j^ wandern, sich nennen; desgleichen das ätliiopische Ge'ezvolk, von ^^|f ' fnigrare^ womit der Name der bekannten Schasu (Hyksos) von T»T»T ^^v [ Ia M und hT»T »as wandern, verglichen werden kann. Nun ist es eine be-

kannte Thatsache, dass in Noiilostafrika gerade die Nomadenvölker dif» ausschliesslichen Vermittler all(»n Verkehrs und Handels sind, einer- '-♦♦Its, weil nur sie die für Waarentransporte nöthigen Kamele besitzen, anderseits, weil sie wegen ihrer jährlichen Wanderungen zur Deckung ihrer Lebensbedürfnisse durch die Verhältnisse zwingend darauf an- i:«*wiesen sind, mit sesshaften, d. i. ackerbautreibenden Völkern in Tauschgeschäfte sich einzulassen. Namentlich sind die nomadischen 'Afar der heutigen Zeit gerade wegen der Lage und Beschaffenheit ihres Landes auf einen regen Handel angewiesen. Zum Ackerbau '»ind ihre weiten Steppenländer an der Küste nicht geeignet, ernähren uWr leicht mächtige Heerden von Kamelen, auf welchen sie das Salz ilu*es Landes und arabische Spezereien nach Abessinien und zu den Galla bringen, und von daher wieder Transporte von Boden-

* Dieselbe Bedeutung liegt auch dem sanskr. part aus par-n zu Grunde, par,

146 J. LlEBLBIN.

producten, von Gold, Elfenbein, Panterhäuten, Sklaven u. s. w. nach Arabien vermitteln.

Dieselben Natiirverhältnisse am rothen Meere, welche noch heutigen Tages statt Ackerbau und sesshaftcs Leben zu gestiittcn, die Völker auf Nomadenwirthschaft und Handel hinweisen, haben gewiss schon in der grauesten Vorzeit auch die erythräischen Völker auf den Handel angewiesen und sie dazu gebracht, zuerst mit den ackerbautreibenden Aegyptern, später mit den Euphradändern und Indien in Verbindung zu treten und so allmälig die Hafenplätze am rothen Meere zu den ersten und grössten Handelsemporien der alten Welt zu erheben. Vom erythräischen Meere aus besiedelten sie dann, als eine schon durch Jahrhunderte bewährte Handelsnation auch die Küsten des Mittelmeeres und dehnten ihren Handel über die Säuleu des Herkules hinaus; ihre Karawanen durchzogen die Sahara, ihre Schiffe besuchten die Inseln und Küstenländer des Mittelmeeres und der Atlantis und bahnten so einen allmäligen Verkehr mit sämmtlichen Völkern der alten Welt an, und indem die Phöniker bereits in den Zeiten der xi. und xii. Dynastie von den Aegypteni die Schrift sich an- eigneten und die Kenntniss derselben aus handelspohtischen Ursachen nach Babylon, Indien, Griechenland und Italien venmittelten, legten sie den Grund zu besserer Einsicht und Gesittung, als deren goldene Krone wir unsere Börseninstitute betrachten können.

Indem wir nun mit dem Verfasser ganz darin übereinstimmen, das Ophir der Bibel in den Küstenländern des rothen Meeres zu suchen, und unseres Erachtens diese Ansetzung bereits in dem aus- gezeichneten Werke von A. Sprenger, Die alte Geographie Ai^abmis, Bern, 1875 zur Evidenz erhoben worden ist, bleibt es doch sehr zweifelhaft, ob man den Namen n^ßlK mit dem des heutigen Volkes der 'Afar identificiren dürfe; wir verweisen hier der Kürze halber auf Sprenger, 1. c. S. 49 ff. Dagegen lässt sieh 'Afai* recht wold mit

den dülsf ' '-^y* ^^^^ ägyptischen Denkmäler zusammen-

stellen. Freilich ist es nicht notli wendig dabei anzunehmen, dass die heutigen *Afar die verbrieften Descendenten der Vlyrl sein müssen, obwohl ich persönlich ihnen diese Ehre nicht gerne muth willig rauben

Handel und Schiffahrt auf dem rothen Meere etc. 147

möchte. Ohne Zweifel sind beide, die alten 'Aprl oder *A(prt und die heutigen 'Afar erythräische Völker, ferner hängt ihr Name ebenso wahrscheinlich mit nay, j^ zusammen.^ Dieses ZusammentreflFen be- weist aber noch keine unbestreitbare Identität der beiden genannten Völker, man bedenke nur, dass z. B. die heutigen chamitischen Bischari am rothen Meere sich Beduän nennen, gleich den semitischen Tigr^, die sich gleichfalls als Beduan bezeichnen und auch die genannten 'Afar legen sich ebenfalls den Namen Badaü zu, denn sie alle sind Wandervölker oder Beduinen. Auf den ägyptischen Denk- mälern kommen die *Aqm in der xviii. Dynastie als ägyptische Marine- soldaten vor, später finden wir sie in Aegypten auch als Steinarbeiter in Verwendung. Die heutigen Erythräer verdingen sich als erprobte Kenner der See gleichfalls auf allen Kauffahrteischiffen und ver- schmähen es femer auch nicht, Engagements bei all* den öffent- lichen Arbeiten zu nehmen, wo irgend eine bessere Bezahlung heraus- bchaut und es ist demnach nicht ausgeschlossen, dass die alten Äfri in Karthago, nach denen der libysche Continent bei den Römern den Namen Africa, terra Africa erhielt, mit den Aq>rl am erythräischen Meere in Stammesbeziehungen gestanden, und von den stammver- wandten Puniem nach Karthago gezogen wurden, um ihre Schifi'e zu bedienen und als Karawanenleute den Binnenhandel mit dem Sudan zu besorgen.

Wir haben nun noch einen in den Denkmälern vorkommenden Namen Arabiens zu betrachten. Arabien theilt der Verfasser nämlich folgendennassen ein: 1. In , jUww Ben oder Burij war der älteste Xame Südarabiens^ 2. |5^^^ das göttliche Land, war ursprünglich <ler Theil von Arabien, der im Norden von Bun lag; da dies aber bei Weitem der grösste Theil des Landes war, ist es natürlich, dass iUt Name bisweilen auch das ganze Arabien bezeichnen konntet 3. D-^*^^ Pttn, eine später von Bun nur dialectisch verschiedene

Namensform, der von den Aegyptern die volksetymologische Be- deutung ,Pfortland' beigelegt wurde, umfasste die beiden Seiten der

^ ^ß^' D ."-^ "tvi *ay«r, ein transmarines Schiff, im Gegensatz von Flussschiff. Wiener Zeitsclir. f. d. Kunde d. Morgenl. I. Bd. 11

148 J, LlEBLElN.

Babelmandeb-Strasse^ u. s. w. (S. 74 f.). Hier ist nur zu bemerken, dass l)/wwNA überhaupt als Ländername niemals vorkommt, sondern bloss in der Form J rs^' *^^ Name eines arabischen Tribus; über Pünt war bereits oben die Rede. Es bleibt uns demnach nur noch übrig, die Position von la-netsr^ Gottesland, zu bestimmen. Aus zahllosen Stellen in den Inschriften ist zu ersehen, dass Ta-iieter einfach als Synonym von Pünt gebraucht ei'scheint, demnach wohl als heiliger Name Arabiens zu betrachten ist im Gegensatz zur pro- fanen oder politischen Bezeichnung Pünt. Es ist sogar selu* wahr- scheinlich, dass, da Ta-neter ja deutlich eine in ihren Bestandtheilen wie syntaktischer Fügung rein ägj^ptische Wortbild img zeigt, was bei Pünt nicht der Fall, jener Name die ägyptische Bezeichnung von Arabien ist, gegenüber von Pünt, dem fremden Namen dieses Landes, und dass die Aegypter jenen Namen Arabien vielleicht zu- meist desshalb beilegten, weil sie von daher den für ihren Tempel- dienst unentbehrlichen Weihrauch bezogen. Daraus wäre zu schliessen, dass die Aegypter ursprüngHch vielleicht speciell die Weihrauch- region, die XißavwTo^cpo; /tipa mit ,Gottesland^ bezeichneten, und das ersehen wir auch aus einer Stelle in Dömichen's Flotte, 18: n^^?Z;\°°o^>i^lS die Weihrauchterrasse, das ist das berühmte Gebiet des Gotteslandes. Aehnliche Stellen bei LiEBLBiN, S. 34. Mit voller Ueberzeugung kann man hiemach unter- schreiben, was Sprenger 1. c, S. 299 über diese Frage äussert: ,Den ersten Rang unter allen Rauchwerken nahm lange Zeit der Weih- rauch ein und wir kommen daher zum Schluss: Die Weihrauch region ist das Herz des alten Welthandels und es hat schon in vorhistorischer Zeit zu pulsiren angefangen. Daran schliesst sich der Folgesatz: Die Araber, näher bestimmt die Bewohner der Weihrauchregion, sind die Gründer des Welthandels, wie er im Alterthum bestand': Und ib. S. 300: ,Die Lage der Weihrauchküste ist auch fi'ir den Seehandel überaus günstig; nachdem er durch den Verkehr mit den Inseln angefacht worden war, musste man bald entdecken, dass die Küste Indiens einerseits und die Küste Afrikas anderseits mit Leichtig- keit erreicht werden könne. Nicht Nachrichten aus dem hohen Alter-

Handel und Schiffahrt auf dem rothen Meere etc. 149

tliurne, sondern die geographische Lage und historisclie Parallelen lirachten daher schon den Ibn Mogawir zum Schluss: Zuerst blühte Raysüt (an der Weihrauchküstc) ; als es unterging, kam Qohär (in *<)män) in Aufschwung; nach dem Verfall von Q^här wurden Abyan und Ilormoz grosse Stapelplätze, und nach deren Fall wurde *Adan erbaut/

Da schon das Einsammeln des Weihrauchs und der Specereien juls eine religiöse Handlung angesehen wurde', ferner die alten Weih- muchhändler ,stark in Religion machten' (Sprenger S. 220), so dürfte iWo Weilirauchregion bei den alten Arabern selbst schon die Bezeich- nung eines heiligen Landes geführt haben, wovon dann Ta-neter^ nur die ägyptische Uebersetzung wäre. Auch in dieser Frage weist Sprenger S. 91 die Spur. Ausgehend von Plin. xii, 14, 52: regio thuri- fera Sttba appdlata, qaod sigmficare Graeci dicunt mysterium, und Solin. 710: regio thurifera Arabia appellata est, id est sacra, erklärt derselbe, dass mysteHum und sacer Euphemismen sind für Zauber und dass bis auf den heutigen Tag die Gebirge, welche den Weih- rauch erzeugen, gihdl Sahr und die Bewohner nach Ibn Mogawir's Zeugniss sich Safyra nennen, weil sie Zauberkünste treiben.

Von der Betrachtung dieser Umstände ausgehend wird es ge- lingen zu ermitteln, welche Rolle dem '^o mIVj^ "^^ nahas H Pätä aus der Zeit des zweiten und dritten Ramses zuzuschreiben ist. Bekanntlich kommt das Wort nahas in der Bedeutung Neger vor, und die Erwähnung von Negern in Arabien hätte sonst nichts Bedenkliches, da solche aus Afrika schon in alter Zeit dahin ver- iVachtet worden sind. In den von Lieblein, S. 4 2 ff. angeftihrten Stellen müssen wir jedoch demselben unbedingt beipflichten, wenn «T jenen Nahas von Punt gegen die Verdächtigung eines gemeinen N<*}!;ers zu schützen sucht. Da die Widerlegung dieser Insulte durch- aus zutreffend ist, so mögen hier am besten die Worte des Verfassers selbst folgen: ,Hier wo es sich um eine gottesdienstliche Ceremonie

^ neter der Gott ohne \%'eiteren Beisatz ist Ra' der Sonnengott; vgl. hiezu Hprenoer, S. 220: ,Die aUeu (Arabern der Weihrauchregion) gemeinsame Gottheit war die So one*.

11*

150 J. Lieblein.

handelt, ist ein Nahas des Landes Pun in betender Stellung dar- gestellt. Der beigefügte Text besagt: , Worte gesprochen vom Nahas des Landes Pun im Angesichte dieses Gottes: Heil dir, Chem, du HeiT . . . / u. s. w. jDieselbe Darstellung findet sich unter Kamses iii wiederholt und da ist zu den angeführten Worten hinzugefügt: Die Capitel des Gebetes, das vom Nahas von Pun gesprochen wurde/ Es ist ganz merkwürdig, dass der Nahas von Pun in dieser Ceremonie eine so hervorragende Rolle spielt. Wer ist dieser Nahas? . . . Inso- ferne man das Wort mit Neger übersetzt hat, ist es ganz bestimmt unrichtig. Der hier dargestellte Nahas hat nichts Negerhaftes an sich ; er sieht in Physiognomie und Tracht ganz wie ein Aegypter aus. Er muss übrigens der hervoiTagenden Rolle wegen, die er spielt, eine bedeutende Person gewesen sein.' Bis hieher stimmen wir mit dem Verfasser vollständig überein, ihm aber nun auch weiter zu folgen, wenn er diesen Nahas von einem gemeinen Neger unmittelbar zu einem König avancii'en lassen will, dagegen sträubt sich unser fest- gewurzeltes LoyalitätsgefÜhl, doch der Billigkeit wegen müssen des Verfassers Gründe für seine Theorie gehört werden; er sagt: ,Icli möchte das Wort Nahas mit Negus, dem Titel der äthiopischen Könige, vergleichen. Negus steht, wie bekannt mit dem hebr. r:3 drängen, treiben, ti^ Führer, Herrscher, in Verbindung. Ist nun unser Nahas dasselbe wie Negus, so bedeutet Nahas von Pun nichts anderes als Herrscher von Pun.'

Wir wollen nun kurz unsere Bedenken gegen des Verfassers Theorie zusammenfassen: man dürfte schwer einen Fall constatiren können, dass in alter Zeit Könige ohne Armee ein fremdes Land betraten, lediglich um dort in irgend einem Tempel einen Gottesdienst zu celebriren, das möchte kaum rathsani gewesen sein. Auch gegen die Zusammenstellung von nahas und negüs erheben sich schwere Bedenken, die trotz des linguistischen Exciu'ses auf S. 44 nicht be- hoben sind, im Gegentheil da hat der Verfasser gerade selbst recht deutlich gezeigt, dass nirgends Ji = g zu finden sei. Da ist es doch gerathener, jenes nalias zu beziehen auf das Verb 7\ 8 ['oft nalias (Bruüsch, Wörterbuch y, GS2) beschwören, beten, «^na Wahinsagerei

Handel und Schiffahrt auf dem rothen Meere etc. 151

treiben, trh leise murmeln, tn^ Beschwörung, Zauber, das leise MiuTneln, das Gebete- Aussprechen. Jener Nahas war also ein Zauber- priester aus Arabien, oder wie eine solche Persönlichkeit heute in Afrika heisst: ein Regenmacher und Medicinmann. In dieser Eigen- schaft hatte dann freilich der Nahas aus Pun, namentlich bei reli- pösen Begehungen in Aegypten, auch ohne schützende Escorte keinerlei Anfechtungen zu befürchten.

Wir müssen hier von dem schönen Buche Abschied nehmen und wollen zum Schlüsse nur zusammenfassen, dass dasselbe eine treffliche Studie ist. Der Verfasser wird uns verzeihen, hie und da Aus- stellungen gemacht zu haben: das kommt vom usuellen Recht der Recensenten, wenn sie von einem Buch das Vorwort und den Index dtux^hgemenzelt haben, den Autor desselben wenigstens um eine Kamclkopfhöhe überschauen zu dürfen. L. Reinisch.

F. Tbchm ER, Internationale Zeitschrift für allgemeine Sprachwissenschaft, unter Mitwirkung mehrerer Gelehrten des In- und Auslandes be- gründet und herausgegeben von . Leipzig. Barth, 1886, gr. 8**, III. Bd., 1. Hälfte. Mit einem Stahlstich, xxviii., 224 Seiten.

Auch dieser Halbband der ausgezeichneten Zeitschrift bringt oine Reihe höchst interessanter Artikel, welche theils neue Pro- bleme behandeln (so Max Müller, On the Dhätupätha] Misteli und Uabelentz, Studien über die chinesische Sprache; Jespersen, Zur Lautgesetzfrage), theils eine Fortsetzung bereits früher angefangener Arbeiten bilden (so Pott, Einleitung in die allgemeine Sprachwissen- schaft; Krüszewski, Principien der Sprachentwicklung). Die beiden ;Vrtikel von Misteli und Gabelentz hängen mit einander, sowie mit der chinesischen Grammatik des letzteren Gelehrten zusammen. Misteli ist bekanntlich mit der Neu -Bearbeitung der zweiten Auflage von Stelnthal's jTypen des Sprachbaues' beschäftigt, und es ist interessant

152 F. Techmbr.

zu sehen, welchen Standpunkt der die Sprache schildernde Theo- retiker dem Grammatiker gegenüber einnimmt. M. Müllbr's Arbeit ist eine vom Standpunkt des modernen Sprachforschers unternommene Kritik des Dhätupäthaj aus welcher die Indianisten manche Belehrung schöpfen können. Von ganz besonderem Interesse sind wohl gegen- wärtig die Arbeit von Jespersen und der vierte Abschnitt ,Herr- schende Ansichten über Lautgesetze' von dem Kruszbwski' sehen Artikel. Kruszewski, ein Junggranmiatiker/ meint, die Unter- suchung des Lautwandels nöthige zu dem Dilemma: ,Entweder lassen die Lautgesetze gar keine Ausnahme zu oder es gibt gar keine Laut- gesetze^ Diese Ansicht ist unzweifelhaft richtig, wenn man unter den Lautgesetzen Naturgesetze versteht, was aber bekanntlich die Laut- gesetze nicht sind. Wie reimt sich damit der Satz: ,Wir sind der Äleinung, der Lautwandel hänge von rein physischen Ursachen ab; er gehe sehr langsam vor sich, im Laufe von ganzen Jahrhunderten*. Wie soll man sich ein ausnahmsloses Gesetz vorstellen, das langsam, im Laufe von ganzen Jahrhunderten sich entwickelt?

Warum sollen griech. 8o(r;v, \b(oivi secundäre Bildungen sein, welche unter der Einwirkung ähnlicher Formen (8oTjji,£v, SoTts, Xi^otc, Xe-^ot) hergestellt, d.h. neu gebildet worden sind? Was zwingt uns Formen wie Sotjv, Xs^oev anzunehmen, welche später diu-ch Bsir^v, Xevoicv verdrängt wurden? Ist es etwa unsinnig zu sagen, in Boitjv, Xi'^owi wurde der Sonant vor dem Ausfall dadurch bewahrt, weil Solfiev, $otT£, Xi^oi^^ Xt(oi den Diphthong oi als semiotisches Element enthalten und in cotjv, Xeyoev der Zusammenhang dieser Formen mit den übrigen aufgehoben worden wäre?

* Meine Bemerkungen, wenn sie gegen die Junggrammatiker gerichtet sind, heben die Achtung vor den Arbeiten dieser Schule nicht auf. Ich halte dieselben, was ich ausdrücklich bemerken will, für sehr beach tenswerth und sehe in ihnen theilweise einen wissenschaftlichen Fortschritt. Wenn ich auch hie und da ihnen zu folgen mich nicht entschliesson kann, so beruht dies auf meiner pers^Snlichcn Ueberzeugung. Jedoch halte ich mich selbst nicht für unfehlbar und meine, dass mehrere Wege nach Rom führen. Was ich bekämpfe, sind gewisse theoretische Voraussetzungen, welche ich fär unrichtig halte.

Internat. Zeitscur. für allgem. Sprachwissenschaft. 153

Wie mir scheint, läuft der gcanze Gegensatz, welcher zwischen der neuesten junggrammatischen und der älteren Schule, in Betreff des Lautgesetzes besteht, auf Folgendes hinaus: Die alte Schiüe sagte, es gibt Lautgesetze, es finden sich jedoch unzweifelhafte Ausnahmen von denselben, die wir vor der Hand nicht erklären können. Die neueste Schule dagegen sagt: Es gibt Lautgesetze, denen dieselbe ausnahmslose Giltigkeit zukommt, wie den Naturgesetzen. Das, was nuin Ausnahmen von diesen Gesetzen nennt, sind keine Ausnahmen, sondern haben in Neubildungen ihren Grund. Dort, wo die alte Schule skeptisch ein non liquet hinsetzte, stellt die neueste Schide ein Dogma auf.

Dieses Dogma beruht nach unserer Ueberzeugung auf einer falschen Voraussetzung. Die ausnahmslose Wirkung der Lautgesetze, welche postulirt wird, lässt sich nur begreifen, wenn man diese mit den Naturgesetzen identiiicirt. Nur dann lässt es sich begreifen, dass man annimmt, aus BoiTjV müsse eine Form Bor^v resultiren. Von BoTjV aas muss dann die Form Soti^v erst mit Anlehnung an ocTp.Ev, 8oTt£ neu gebildet worden sein.

Wir unsererseits sehen nicht ein, was uns hindern sollte, in ::V, Arfoisv eine Hemmung der Lautgesetze unter dem Einflüsse von BcI|iÄV, SoTte, "ki-^oi^^ Xe^ot zu postidiren und zu sagen, die Formen :s{t;v, XsYOiä^ haben sich conservirt, d. h. die psychologische As- sociationsthätigkeit hat in diesem Falle das mechanische Laut- ere setz überwunden. Während wir also behaupten, neben dem mechanischen Lautgesetze habe gleich von Anfang an die psy- chologische Associationsthätigkeit gewirkt, müssen die Junggramma- tiker, wie aus ihren Deductionen hervorgeht, annehmen, die psycho- lopsche Associationsthätigkeit habe erst dann zu wirken begonnen, nachdem das mechanische Lautgesetz seine Wirkung ausgeübt hatte.

Die Junggrammatiker thaten sich stets etwas darauf zu Gute, dass sie im Gegensatze zur älteren Schule die modernen Sprachen in den Kreis ihrer wissenschaftlichen Betrachtung einbezogen und hatten gegenüber Zweiflern an der Richtigkeit ihrer Theorie stets die Worte ,da8 versteht ihr nicht, ihr kennt die modernen Sprachen zu

154 Ws. Miller.

wenig' bei der Hand. Unglücklicherweise sind es nun gerade moderne Philologen, welche in das Bollwerk junggrammatischer Sprachforschung bedeutende Breschen geschossen haben. Nachdem Schuchardt in seiner bekannten Broschüre die Lehre ,die Lautgesetze sind ausnahmslose Naturgesetze' an der Hand der romanischen Sprachen widerlegt hat, rückt nun auch Jespersen demselben Grunddogma an den Leib und will den Lautgesetzen höchstens das Prädicat ,Lautformeln' und zwar im juristischen Sinne zugestehen. Damit stimmen wir vollkommen überein ; noch lieber möchten wir diese Lautformeln im pädagogischen Sinne fassen, um an die Nützlichkeit derselben für die schidmässige Forschung zu erinnern. Ein selbststündiger philosophischer Wertli, gleichwie er den Naturgesetzen eigen ist, kommt diesen Formeln nicht zu.

Eine schöne Beigabe zu dem vorliegenden iii. Bande der Zeit- <t<:hrift i.st die Biographie des Begründers der arabischen Philologie, Baron Silvbstrb de Sacy, von H. Derenboüro mit dem, wie es scheint, wohlgetroffenen Porträt des biedern französischen Orientalisten. Welche Milde und Bescheidenheit blickt uns aus diesem edlen, überaus sym- pathischen Gelehrtengesichte entgegen!

Den Schluss des Heftes bildet ein von Prof. Martin verfasstcr Nekrolog auf Wilhelm Scherer, dessen Name unter den Mitarbeitern der Zeitschrift den Titel ziert. Friedrich Müller.

B^. MniiErb. 3nuvpa(fmHecKie CAihÖH upancmea na with Pocciu. (Ws. ÄliLLER. Die epigraphischjen Spuren des Iranenthums im Süden Russlands.) Im Journal des Ministeriums fiir Volksaufklärung, St. Petersburg, 1S86. October. S. 232—283.

Nach MüLLENHOF fl^^G) und Jurgiewicz (1872) versucht jetzt Wse- wolod Miller dic^ iranischen Spuren auf den griechischen Inschriften der pontischon Oolonien iiHlier zu bestimmen. Vor Allem verfügt er über ein weit grösseres ÄlatcTial, als seine Vorgänger, indem er von Latyschbw,

Die BPiGRAPHiscHEN Spuren des Iranenthums etc. 155

dem bekannten Herausgeber der Inscriptiofies anttguae orae septen- iriofiaUs Ponti Euodni graecae et latinae, eine Sammlung von mehr als 425 jbarbarischen^ Personennamen erhalten hat. Darunter sind un- 1,'efilhr 100 Namen aus den Inscluiften von Olbia, gegen 160 aus den tanaidischcn, etwa 110 aus den pantikapäischen, 40 aus den anapischen, 13 aus den tamanischcn, und fiinf Namen aus den Inschriften von T\Tas. Nicht alle diese Namen sind iranisch, da die Bewohner solcher Handelsstädte wie gewöhnlich verschiedener Herkunft waren. Doch lassen sich nach Ws. Miller die meisten iranischen Namen auf den tanaidischen Inschriften nachweisen, wo sie zwei Drittel der 'i<^sammtzahl der Barbarismen bilden. Desselben Ursprungs ist un- fjefilhr die Hälfte von solchen Namen auf den Inschriften von Olbia; Hagegen sind unter 110 Namen aus Panticapaea nur 15, unter 13 tamanischen nur zwei, und unter 40 anapischen nur sieben oder acht ininisch. Am weitesten westlich liegt die Stadt Tyras, wo unter fiinf Xamen doch ein oder zwei sich als iranisch erklären lassen. Dieses pmzc Material theilt der Verfasser in zwei Gruppen, deren eine sich lautlich, etymologisch und lexicalisch meist dem Ossetischen, die andere mehr dem Altpersischen nähert.

Unter den Eigenthümlichkeiten der ersten Gruppe werden vom Verfasser folgende genannt:

1) Das arische p erscheint in dieser Gnippe, wie im Ossetischen, als /, und vor r fiillt es gänzlich ab, z. B. ^i$ag, osset. fidä (Vater), avost. pita (vgl. jedoch IKSavsc, Nr. 63, in welchem der Verfasser denselben Ursprung vermuthet); Asipt-avoq, osset. limän (lieb), avest. fripa-j skr. pre-man- (Liebe).

2) Arisches v schwindet im Anlaute vor i, z. B. 'Ivaäl^-aYo;, osset. mal und ssädz (zwanzig), avest. vlsaHt, skr. virp^ati,

3) Arisches tr und iran. x^ werden in diesen Namen, wie im Ossetischen, zu rt, rx, z. B. 4>oupTO(;, osset. fürt (Sohn), avest. pupra, skr. putra; Sop/axo:, osset. surx (roth), avest. 8XL%ra.

4) Iranisches h schwindet im Anlaute vor a, z. B. "ApSaßSa (Peripl.) fiir *'AßB-apBa, osset. avd (sieben), avest. hapta-, skr. sapta- ardha- (siebenseitig).

156 Ws. Miller.

5) Iranisches ri wird zu lij z. B. Asi'iiavs; (vgl. oben).

6) Iranisches ti wird zu tsi (dzi), z. B. «l^al^t-vajjio;, ossct. *fätsi', fäts-, avest. pa^ti-.

7) Viele Eigennamen auf -axo? entsprechen vorzüglich dem osse- tischen Partie, praes. act. auf -äg, z. B. BiToxo?, osset. bättäg (der Bindende).

8) Das Suffix -"]fT;vo; deckt sich mit dem ossetischen Adjectiv- sufiix -gin, z. B. N^ix-vr^voc, osset. imm-gin (namhaft).

9) In diesen Namen finden sich viele ossetische allgemein ge- brauchte Wörter, besonders Substantiva und Adjectiva, vgl. oben ^•'$a<; (Vater), <^o6pTC<; (Sohn), Ma$axo<;, osset. madä (Mutter); Kipaac, osset. karz (streng) u. dgl.

10) Manche von diesen Namen werden im Ossetischen noch heute gebraucht, z. B. 'ÄßpaYO(;, osset. Ahräg; Naua^or, osset. Näung.

Diese sozusagen altossetischen Namen finden sich am zahl- reichsten auf dem tanaidischcn Gebiete, wo nach Zeugniss der ältesten Schriftsteller die Sarmaten gewohnt haben. Man findet sie auch weiter gegen Westen und Süden (Tyras, Olbia, Panticapaea), wo offenbar dieses iranische Element auch existirte. Was versteht aber der Verfasser unter den ,Skythen-Pachariern' (cKueaMH-naxapHMH) Herodot's, S. 280?

Viel geringer an Zahl sind die Namen der zweiten Gruppe, wie 'ApaOYji;, *ApiapaOY;(;, 'Apiapafxvy;;, 'Apvaxr^r, 'Ap^axrjc, <I>apva7,r^; u. dgl., welche offenbar unter dem Einflüsse der persischen Cultur ent- standen sind. Die altpersischen Namen kamen hieher entweder aus dem pontischen Reiche des Mithridates Eupator, oder sie wurden nach Norden von den Skythen mitgebracht, welche noch in Asien unter dem Einflüsse der mächtigen altiranischen Cultur waren.

Dies ist der kurze Inhalt der fleissigen Arbeit von Ws. Miller. Es ist noch zu erwähnen, dass er auch die altüberlieferten topogra- phischen Benennungen beiiicksichtigt, welche er oftmals anders als seine Vorgänger erklärt. In einem kleinen Excurse werden die sky- thisch-sarmatischen ethnischen Namen auf -Tai erklärt. Das Osse- tische bildet Pluralia auf tä, wo t ein ural-altaisches Element zu

Die epigraphischen Spuren des Iranenthums etc. 157

M'in scheint (vgl. die finn.-ugr. Pluralia auf -t-). So haben wahr- scheinlich bereits die Vorfahren der Osseten, die alten Sarmaten, das Pluralzeichen -ta von den benachbarten Skythen bekommen, welche ^entweder turanisirte Iranier oder, iranisirte Turanier^ waren. Freilich können wir nicht auf das Einzelne eingehen bei einer Arbeit, wo auch bei grundsätzlicher Uebereinstimmung die spcciellen Ansichten mehr als irgendwo anders divergiren. Haben doch alle (ln»i bisherigen Forscher, Mollenhof, Jurgiewicz und Ws. Miller, z. B. den Namen ZaßiYts? (Nr. 30) jeder anders erklärt, obwohl sie ilarin einig sind, dass es ein iranischer Name ist. üer Verfasser H'lbst ist oft unschlüssig, was ftlr eine Deutung er manchen Namen f^tbcn soll, und doch ist im Grossen und Ganzen die vorliegende L'iitersuchung als eine gelungene zu betrachten. Dem Referenten M-luMut manche Lesung der inschriftlichen Namen zu kilhn. So z. B. liest der Verfasser oftmals das inlautende o als cu (rcsp. u)f vgl. 1»:5ax»(;, «l^o^axo;, «l^opo^, 'lopy^ocuLzq^ 'Apfota^, indem er sich nur darauf bcnift, dass in to, ap^pio, WstiozdpYp ebenfalls o fiir ou steht. Dieser iinind wird schwerlich ausreichen. Der Diphthong ai wird hier manchmal als e gelesen (vgl. Baiöp-asTro;, avest. baeoare, npers. bevär) und das Zeichen ß spirantisch als v (vgl. BapBavo;, apers. vardana). Die Lautgruppe Oi lässt uns der Verfasser einmal ts oder U lesen (in öiaYap^?, oä.sot. Uiigär\ während 2t oftmals dzi oder dii lauten soll (vgl. Kip- :::; = kardz-ioq^ osset. karz streng). Dabei ist zu bemerken, dass <ias neugr. S keine Affricata dz, wie Ws. Miller glaubt (Nr. 30), !>ondem eine interdentale Spirans, englisch tönendes th, ist. Im anlautenden cu des Namens Ojcrravo; (Tan.) sieht der Verfasser das iranische hu- (ar. «*-), während sonst auf den tanai'dischen Inschriften «li(»bes Präfix durch /s- oder xc- (vgl. Nr. 90) ausgedrückt wird.

Zu berichtigen wären unter Anderem skr. kvsa (Nr. 7H) in kfiia, und armen, kesour (Nr. 90) in skesur. Avest. harn ist etymologisch nicht mit dem lat. cum (Nr. 92) identisch, und avest. bäzu in Oupf- .^<5; (Nr. 99) ist nicht als ,Handfläche^ (miipoKO-A-iaHHHÄ), sondern als ,Ann* zu deuten.

Wien, December 1886. J. Hanusz.

158 Hartwig Derenbourg.

Hartwig Derenbourg. La science des religions et Vislamisme. Deux

conferences faites k TEcole des Hautes-Etudes. Paris 1886.

(Ernest Leroux) 95 pp., 12" (Nr. xlvii der Bibliotheque Orientale elzevirienne).

Die Wissenschaft der Religion hat in neuerer Zeit in Frank- reich hinsichtlich ihrer öffentlichen Würdigung ansehnliche Fortschritte gemacht. Das holländische Universitätsgesetz vom Jahre 1876 bot eine segensreiche Anregung in dieser Richtung, welche im letzten Jahr- zehnt auf das höhere theologische Unterrichtswesen in Europa man- nigfach erfrischend einwirkte. In Frankreich folgte bald auf die Er- richtung der Lehrkanzel Albert Reville's am College de France die Einfügung der Section des sciences religieuses in das System der Ecole des Hautes-Etudes. Hier sollen die auf das Allgemeine und Ganze gerichteten Studien des College de France nach ihren be- sonderen Theilen specialisirt und durch seminaristische Arbeiten ver- tieft werden. Die Organisation dieser Section ist unseren Lesern wohl nicht unbekannt; wir verw^eisen im Uebrigen auf die Revue de Vhis- toire des religions, tome xiii, l*'** (Januar - Februarheft dieses Jahres), wo auf S. 102 105 sowohl der Plan dieser Anstalt als auch das Programm des mit 1. März begonnenen ersten Seraesters niit- getheilt sind. Die Course über Islamisme et religions de TArabie sind dem Verfasser obiger Schrift als directcur-adjoint anvertraut worden; die hier zur Anzeige kommende Schrift enthält zwei Vor- träge, mit w^elchen der Verfasser seinen Unterrichtsgang eingeleitet hat.

Es ist^ eine recht löbliche Einrichtung im höheren Unterrichts- wesen Frankreichs, dass die Antrittsvorträge der Lehrer höherer Fächer der Orientirung auf dem Gebiete der Wissenschaft gewidmet werden, auf welchem das Auditorium durch mehrere Jahre dem antretenden Lehrer zu folgen haben wird, und dass sie den Stand- punkt, den dieser in der Behandlung seiner Wissenschaft einnimmt, zu kennzeichnen berufen sind. Auch die Literatur hat manchen dan- kenswerthen Gewinn an diesen zumeist auch der Oeffentlichkeit über- gebenen disc ours d'ou vertu re zu verzeichnen. Aus dem Gebiete,

La science des religions et l'islamisme. 15^)

dem auch obige Schrift angehört, brauche ich mit Bezug auf die jüngste Zeit nur den Antrittsvortrag des verewigten Stanislas (iuvARD am College de France: La civüUcUion musulmane (Paris 1H84) hervorzuheben, eine vollkommene Orientirung über die Fort- schritte der jüngsten Zeit auf dem Gebiete der muslimischen Wissen- schaft. Der Titel der Schrift des Herrn D. signalisirt zur Genüge die Richtung, die er seinen Vorträgen zu geben beabsichtigt. Es ist selbst- verständlich, dass die Wissenschaft des Islam in dem Zusammenhange, in dem sie von dem Verfasser vertreten werden müsste, in lebendiger Fühlung zu bleiben hätte mit dem ganzen System der Religions- H'issensehaft. Wir müssen gestehen, dass wir in dieser Füldung nach beiden Seiten hin einen Gewinn erblicken würden. Die Behandlung des Islam trätte aus ihrer Isolirtheit heraus und wird durch die höheren religionsgeschichtlichen Probleme, zu deren Lösung sie beitragen muss, auf ein höheres Niveau gestellt ; andererseits würden wieder die Religionsgeschichte auf eine eingehende Berücksichtigung der Ent- wicklung des Islam hingewiesen, mit dem sie sich bisher nur in ganz alJcjcmcinen Zügen beschäftigt hat, obwohl sie ihr ein recht dank- bares Beobachtungsfeld zu eröffnen im Stande ist. Der Verfasser be- schäftigt sich in seiner Einleitung auch mit dem Stande der ReKgions- wisscnschaft im Allgemeinen. Darauf können wir hier nicht eingehen und nur soviel möchten wir bemerken, dass bei der vorwiegend charakteristischen Stelle, welche die vergleichende Sprachwissenschaft in der durch Kuhn vertretenen Methode der vergleichenden Mytho- logie einnimmt, dieselbe nur nach einem rein äusserlichen Moment gekennzeichnet erscheint, wenn, wie dies p. 25 geschieht, ihr Cha- rakter auf die ,phenomenes meteorologiques^ reducirt wird, welche in ibrer Anwendung wiederkehren. Dass die ,Mythologie zoologique' und die ,M. des plantes^ des Grafen de Gubermatis von der Kuhn-Mcller- st'lien Methode ausgehen, scheint der Verfasser zu verkennen, sonst hätte er diesen Studien nicht zugemuthet Tp. 30), dass in ihnen die Religionswissenschaft ,comme un corollaire' oder ,comme un appen- dice de la zooIogie ou de la botanique' behandelt werden will. Aber ts ist hier nicht der Ort, diesen allgemeinen Theil der Vorlesungen

160 Hartwig Derenboiirg.

des Verfassers der Besprechung zu unterziehen. Wir müssen bei der Natut dieser Zeitschrift auf die specifisch muhammedanische Seite derselben übergehen. Wir hätten erwartet, dass der Verfasser gerade diejenigen Seiten der Entwicklungsgeschichte des Islams ans Licht stellen werde, aus welchen die allgemeine Religionsgeschichte einen Schatz von Belehrungen heben kann. Da ist z. B. das trotz des reich- haltigen Materials noch immer nicht in systematischem Zusammenhang erschöpfend verhandelte Kapitel über das Aufsaugen von Elementen fremder Religionskreise durch den erobernden Islam und die Er- scheinungen, welche dieser Absorbirungsprocess zu Tage fördert. Da bietet sich uns eine Fülle von Differenzuningen, Umdeutungen, Ueber- lebseln etc. dar, welche dem Religionshistoriker ein sehr werthvolles Material an die Hand geben, auf welches in dem Zusammenhange, den der Titel der vorliegenden Schrift andeutet, in erster Reihe ver- wiesen werden müsste und dies umsomehr, da der volksthümlich verschiedenartige Charakter des lebendigen Islam in den ver- schiedenen Zonen seiner Herrschaft eben von jenen Momenten be- dingt ist. DafUr erhalten wir S. 37 82 eine fliessend gehaltene, in grossen Zügen verlaufende Charakteristik der koranischen Offen- barung, ihrer successiven Folge, sowie ein sehr gedrängtes Resume der muhammedanischen Pflichtenlehre. Dies durfte natürlich in einer übersichtlichen Darstellung des Islam, wie sie der Verfasser vorhatte, nicht fehlen und er hat in diesem Punkte seine Aufgabe mit Geschick angefasst. Nur mit Bezug auf fehlerhafte Details dieses Ueberblickes möchten wir uns einige Bemerkungen erlauben: S. 18 Kurdn ist nicht ,lecture', sondern ,Verkündigung^ ; nicht nur das Buch ist Kur an ^ sondern den einzelnen Offenbarungen und Verkündigungen kommt dieser Name zu; S. 4'2 ^jkj^\ Jjb\ sind fromme Leute, die in der Zwischenzeit, zwischen dem Erscheinen von zwei Propheten, besonders zwischen dem Erscheinen Jesus' und der Botschaft Muhammeds lebten, nicht ,partisans de la creation' (*7^)- ►^- ^^ konnte, da die Vor- lesungen bereits im März gehalten wurden, für die richtige Erklärung des Wortes higra noch nicht davon Gebrauch gemacht werden, was Dr. Snouck bezüglich der richtigen Deutung desselben in seiner

La science des religions et l'islamisme. 161

btaclitenswerthen Ablmndlung: Twee populaire dwalingen verbeterd beigebracht hat (htgra nicht Flucht, sondern Auswanderung).

S. 70 wird nicht richtig angegeben, dass nur 8ure 1 und 112 in die Liturgie Eingang gefunden haben 5 man kann sich täglich fünfmal vom Gegenthcil überzeugen, wenn man Muhammedaner beten hört; auch die Gesetzcodices belehren uns, dass diese Beschränkung nicht htatt hat Wie oft hört man nicht in den Gebeten die kurze Sure 108 und andere Koranstellen recitiren, freilich immer nur kurze Stücke!

Aus einem kleinen, im Jahre 1826 in Paris erschienenen Schrift- ehoii von Garcin de Tassv : (es ist mir unbekannt ob neue Auflagen davon erschienen sind) Doctrine et devoirs de la religion muaulmane . . . tuiüis de VEucologe mumlman kann man sich immer noch gut über die Fragen der praktischen Religionsübung der Muhammedaner «Dtemehten ; über unsere Frage s. dort S. 1G8 176: Sourates du roran qui s'emploient dans la pritre. S. 72. Von den angeblichen T8 iSecten (vgl. jedoch meine Abhandlung: Beiträge, zur Literatur- tjtsrhichte der Shi*a u. s. w. Wien 1874, p. 8 10) sind nicht vier orthodox; es gibt nach der landläufigen Fassung der in Betracht kummenden Tradition, welche jedoch eine Corruption des sogenannten i^^JcLi-hculUh darstellt, nur eine ^^vr^U ^ji; die bei D. aufgezählten vier kanonischen Schulen sind nicht Secten, sondern duuÜ\ ^^^,^0^.

S. 76 begegnen wir dem alten Irrthum, dass die Sunna, diese un- U strittene Gesetzquelle aller Muhammedaner, von den Schi'iten ver- worfen werde ; man weiss, welche Rolle bei diesen der v:u^\ Jjb\ jLLm» zukömmt und der Sectcmname ,Sunniten' darf in der Bestimmung der Unterscheidungsmerkmale der beiden grossen Ginippen des Islam nicht irreleiten. Wir dürfen nicht unerwähnt lassen, dass der letzte Ab- schnitt der Schrift S. 83 95 sehr beherzigenswerthe Gedanken ent- bäk über die Wichtigkeit der lebendigen Kenntniss des Islam und <lfr arabischen Sprache ftir jene, welche in Nordafrika die Herrschaft Frankreichs vertreten; nicht übersehen dürfen die Bemerkungen bleiben, die hier der Verfasser mit Hinsicht auf die richtigste Art, das arabische Sprachstudium zu betreiben, macht.

BüDAPKST, November 1886. I. Goldziher.

Kleine Mittheilungen.

Ueber Jasna /A', 81 82 (Geldner, ix, 26). Ich stelle den Text dieses metrischen Stückes folgendermassen her:

frä te (haöma) mazdä harat paurwamm aivijafihan^n 8t§hrpae8a7ih§m mainjütäit^ wanvJüm daenäm mäzdajasnim aiihe ahi aivijästo bar^ShnüS paiti gairinäm drägaiihe aividäitU6a (aiüi)gaurüS6a mädn'ahe. Dir überbrachte o Haoma! Mazda den altehnvürdigen Gürtel

den mit Sternen geschmückten, von den Himmlischen verfertigten (nämlich) den guten mazdajasnischen Glauben. Damit wurdest Du umgürtet auf den Höhen der Berge

um aufrecht zu erhalten die heiligen Vorschriften und die Gesänge des heiligen Liedes. Geldner (3Ietrik des jüngeren Avesta, S. 132) übersetzt die letzte Zeile gar nicht, indem er sie fiir unverständlich erklärt und setzt fiir die vorletzte Zeile: ,Um deine Gewandung festzuhalten*. Diese Ucbersetzung scheint mir, da nicht von einem wirkliclieu Gürtel die Rede ist, sondern von dem Mazda-Glauben, der mit einem Gürtel verglichen wird, nicht passend. Nach meinem Dafürhalten hat Spiegel im Grossen und Ganzen den Sinn richtig geti'offen bis auf die Ucbersetzung der Worte waiiuhim daenäm mäzdajasnim ,nach*

1 Zur Einfügung dieses WOrtchens gibt die Huzvaresch-Uebersetzung keine VeraulasBUDg.

Kleine Mitthbilunoen. 163

dem guten mazdajasnischen Gesetze' (wobei man dann einen wirk- lichen Gürtel verstehen muss, was nicht der Fall ist). Im Commentar (11, 104) jedoch wird diese Uebersetziing fallen gelassen und werden die Worte richtig als Apposition zum Gürtel gefasst.

Friedrich Müller.

lieber die Huzvaresch-Üebersetzung von Vendidad II, 8 10. Der Grund text lautet: wisanuha me jima srtra wiwanhana m§r^o b§r§' taca daenajä. Hat me paiti aofia jimo srlro zara-dv^tra, noif dato ahmi noit 6üfo m§r§to b^§ta6a daenajä.

Dies gibt die Huzvaresch - Uebersetzung auf folgende Weise wieder:

^Empfange von mir Jima, schöner, Wiwaöhan's Sohn, die Ver- kündigung und Tragimg (Tradition) des Gesetzes, d. h. übe aus die Function eines Herbad (Lehrers) und eines Eingeweihten (Schülers). Da sprach zu mir die Antwort Jima, der Schöne, 0 Zarathustra: Nicht bin ich der Schöpfer, nicht bin ich der Lehrer flir die Ver- kündigung und Tragung des Gesetzes, d. h. ich bin nicht im Stande, die Function eines Lehrers und Schülers auszuüben.'

Nach dieser Uebersetzung zu urtheilen, hat der Paraphrast die Worte m^^o, b§i*§ta'6a, welche er durch die Abstracta ttrjqjor, ^^ 'nedergibt, nicht als Nominative der Stämme m§r§fa-, b§r§fa- (= mn- r^ar-, bar^tar-) gefasst, sondern fUr Locative der Stämme m§r§H-, ^f^r^ti' angesehen, eine Auffassung, der ich meinen Beifall nicht ver- SÄgen kann. Dagegen ist die Auffassung des Paraphrasten von dato und 6iito als Nomina agentis, nämlich ,Schöpfer' und ,Lehrer', ent- !>chieden zu verwerfen, schon wegen der Fonn des letzteren Wortes. Wir müssen daher statt ,nicht bin ich der Schöpfer, nicht bin ich der Lehrer fiir die Verkündigung und Tradition des Gesetzes' über- setzen: ,nicht bin ich geschaffen, nicht bin ich untemchtct zui' Ver- kündigung und Tradition des Gesetzes'.

164 Kleine Mittheilunqbn.

Spiegel fasst dato und 6üto streng nach der Tradition, hält aber die Wiedergabe von m§r§to b§r^6a durch die Abstracta i>^ )rfyfor fllr eine freie Uebersetzung. Er übersetzt demnach: ,nicht bin ich der Schöpfer, nicht der Lehrer, nicht der Bedenker, nicht der Träger flir das Gesetz/

Gegen diese AufiFassung spricht das blos vor den beiden Wörtern dato und ciSto stehende noi{. Dasselbe müsste, wenn Spiegel's Auf- fassung richtig wäre, auch vor m§r§to und b§r§ta6a stehen.

Fkiedrich Müller.

Notiz.

Herr Eduard Glaser hat die Redaction ersucht, zu constatiren, dass die beiden in der ersten Nummer dieser Zeitschrift, S. 24, Z. 12 und S. 25, Z. 14, erwähnten sabäischen Inschriften von ihm entdeckt und die zweite von ihm auch herausgegeben sei. Beides wird Hemi Glaser hiemit bestätigt.

Die Redaction.

.0

WIENER ZEITSCHRIFT

fCr die

KUNDE DES MOEGENLANDES.

HKRAUSGEGEBEN UND KEDIGIRT

TOM

Ci, BÜHJ.ER, J. KARABACEK, D. H. MÜLLER, F. MÜLLER, L. REINISCH,

LBITKUr DBS ORIKNTALISCHBN INSTITUTES DER UNIVEBSITÄT.

I. BAND. - 3. HEFT.

MIT EINER LICHTDRUCKTAFEU

WIEN

PARIS >vj.i^i>i LONDON

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TURIN ^^g^ NEW-YORK

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-<x>-

Wiener Zeitschrift

für die

Kunde des Morgenlandes

Herausgegeben und redigirt Ton den

Leitern des orientalischen Institutes der Dniyersitit in Wien.

Der Zweck dieser neuen Zeitschrift, welche mit Unterstützung des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht ins Leben gerufen wird, ist, in Oesterreich ein der Pflege der orientalischen Studien ausschliesslich gewidmetes Organ zu schaffen.

Die Zeitschrift ist bestimmt zur Veröffentlichung:

1. von selbststtodigen Arbeiten auf dem Gebiete der orientalischen Philologie, Epigraphik, Geschichte unid Sprachwissenschaft;

2. von Recensionen über wichtigere Werke des In- und Auslandes, insbesondere auch des Orients, sowie von kurzen Notizen und Miscellen.

Der kritische Theil der Zeitschrift wird eine Fortsetzung der von den Unterzeichneten bisher besorgten „Literarisch -kritischen Beilage zur Österreichischen Monatsschrift für den Orient*^ sein.

Für beide Theile der Zeitschrift sind, neben Artikeln in deutscher Sprache, englische, französische und italienische zulässig. Auf Indien be- zügliche oder für Inder interessante Arbeiten werden, soweit wie thun- lich, in englischer Sprache, der lingua franca des arischen Oriients, ver- öffentlicht werden.

Die Hefte der Zeitschrift werden in der Regel im Januar, April, Juli und October ausgegeben werden.

Der Subscriptiojispreis beträgt 6 fl. ö. W. = 10 Mark = 10 Shilling = 12 Francs 50 Centimes für den Band von vier Heften.

Abonnements- Anmeldungen übernimmt jede Buchhandlung, sowie der Verleger.

MittheiluDgen für die Zeitschrift beliebe man an das „Orientalische Institut der Wiener Universität" oder an einen der unterzeichneten Hetans- gober, Recensionsexemplare an den Verleger zu senden.

Wien, im April 1887.

Die Heratisgeber :

^ ^ ' G. Bühler J. Karabacek D. H. Müller

Alfred Holder. r m"ii i d * l

F. Müller L Reinisch.

On the authenticity of the Jaina tradition.

G. Buhler.

In spite of the numerous arguments which, of late, have been brought forward in order to establish the proposition that the Jaina sect is not a branch of the Bauddhas, but an independent religious conimunity, founded at the same time as that of the latter, there is as yet no unanimity on this point among the competent scholars. Though Professors Oldenberq, Kern, Hoernle, Peterson and othei*s have declared themselves in favour of the theory, started by Pro- fessor Jacobi and myself, some of the most eminent Orientalists like Professor A. Weber and Mr. A. Barth are not yet satisfied of its truth and have given reasons for their dissent which deserve serious attention. Both admit that N^taputta, the chief of the Niga^thas, mentioned by the Buddhists, whom Professor Jacobi and I have identified with Vardhamana Nayaputta, the last Tirthakara of the Jainas or Niga^thas, is a historical person. But both distrust the Jaina tradition and consider it to be probable that the latter has been made up or, to use the proper word, has been forged accord- ing to the Buddhist scriptures. Professor Webbk thinks that the Jai- nas, when separating from the Bauddhas, intentionally disowned tlieir teacher Säkyamuni and chose to fabricate a fable, which made them pupils of one of his opponents and rivals. This view is, in his opinion, suggested by the extraordinary resemblance of the Jaina and

Wjen«r Zeitechr. f. d. Kunde d. Morgenl. I. Bd. 12

166 G. BünLER.

Bauddha legends regarding the lives of their teachers.^ Mr. A. Barth '^ doubts the trustworthiness of the Jaina tradition, because their sa cred books, avowedly, have been reduced to writing in the fifth cen- tury A. D., or, nearly a thousand years after the foundation of the sect, and because there is no evidence to show that they have had since that remote epoch a self-conscious and continuous existence, i. e., a direct tradition of docti-ines and records. He believes that during many centuries the Jainas did not become distinct from the nume- rous groups of ascetics who could not boast of more than an obscun^ floating existence and that later they fabricated their tradition on the model of that of the Buddhists. Professor Jacobi has discussed the opinions of both scholars in the important Introduction to his translations of the AcharaAga and Kalpa Sutras'* and has tried to meet their objections to our view.

He first attacks the fundamental proposition, on which his oppo- nents must rely, viz. the assertion that the resemblance of tlie histo- rical statements of the Jainas to those of the Bauddhas and the agi'ce- ment of their doctrines and customs are so close that they warrant the suspicion of a mutual interdependence. He shows that the account of the life of Vardhamdna diff'ers in very important and numerous details from that of Säkyamuni Gautama and that such resemblances, as are found, may be expected to occur in the lives of any two men, who were contemporaries and caste -fellows, and both became ascetics and teachers of rehgious systems. He further points out u number of very considerable diff'erences between the doctrines and customs of the Jainas and of the Bauddhas and proves with the help of the ancient Dharmasütras, that their resemblances are more easily explained by the theory that both sects bon'owed from the Brahmans than by the assumtion that the Jainas imitated the Bauddhas. In answering Mr. Barth's strictures on the Jaina ti-adition he admits that the Jaina sect may have been for a long time small and unim-

' Indische Studien, vol. xvi, p. 240.

' Revue de Vhistmre des religions, vol. in, p. 90.

5 Sacred Books of the East^ vol. rxn, pp. x xlvii.

On the authenticity of the Jaina tradition. 167

portant, but contends that small sects, like the Jews and Parsis, üfteü do preserve their doctrines and traditions with great pertina- rity and better than large religious communities. He adds that the iritiing differences in doctrines or usages, which caused the various schisms in the Jaina church, indicate that the latter was most par- ticular about its tenets, and that the detailed list of teachei's and schools in the SthaviravaU of the Kalpasiltra, which cannot be a pure fabrication, -shows the interest, taken in the preservation of its records. With respect to the sacred books of the Svetambaras, he rejects a [Mirtion of the tradition, which alleges that Devarddhi in the fifth or sixth century caused the Siddhanta to be written in books and introduced the use of MSS. in the instiniction of pupils and laymen. He takes only the latter statement to be true and assumes that MSS. of the Aftgas and other sacred works did exist at an earlier period, 'because it is hardly credible that the Jaina monks should never before have attempted to write down what they had to com- mit to memory'. Proceeding to a consideration of the character of the Jaina scriptures, he adduces several points which prove them, <)r, at least portions of them to be much older than the fifth or sixth century A. D. Their astronomical system shows no trace of the influence of the Greeks, which made itself felt in India before that time. Tlieir language approaches closer to the Pali of the Buddhists than to the Prakrit of Häla's Gathakosha, The metres of the poe- tical poi-tions of the Acharäöga and of the Sutrakritafiga show more modem forms than those, occm'ring in the Dhammapada and other works of the Pali canon, but are more ancient than those, used in the Lalitavistara and generally in the Gatlias of the Northern Buddhists •IS well as in the later Brahmanical literature.

As a Buddhist canon was collected in the beginning of the fourth centuiy B. C. which on the whole is preserved in the Pali collection of the Southern Buddhists, and as the Lalivistiira is said to have been translated into Chinese in 65 A. D., the limits for the composition of the extant Jaina works lie between the fourth and

tirst centuries B. C But considering the greater resemblance of the

12*

168 G. BüHLBR.

oldest Jaina metres to those of the Southern Buddhists, 'the begin- ning of the Jaina literature must be placed nearer the time of the Pali literature, rather than of the Northern Buddhists'. This result agrees pretty well with the tradition of the Svetärabaras, who state that the Afigas were collected by the Safigha of Pä,taliputra at the end of the fourth century B. C. or in the beginning of the third. While thus the continuity of the Jaina tradition appears cert«dn for eight out of the ten centuries which lie between Vardhamäna and Devarddhi, he thinks it probable that during the remaining two it was secured by the fourteen Pürvas, whose former existence is as- serted both by the Svetämbaras and the Digambaras, while a table of their contents is preserved in the sacred books of the former. These works which were the earlier canon of the Jainas, contained chiefly matters of a controversial nature, accounts of Vardhamäna's disputations with his rivals. As these discussions in course of time lost their interest, they were superseded by tlie Aftgas which gave the doctrines and the legends in a more convenient form, and were gradually forgotten. It is thus evident, that the development of the Jaina literature has not, at any time, been violently interrupted and that it can be traced through its different stages from its true be- ginning.

Professor Jacobi's able discussion has the great merit that it offers for the first time the outline of a self-consistent history of tlie development of the Jaina literature which is partly based on the undeniable results of critical investigations. On reading it, I could, how- ever, not suppress a regret, that his answer to Mr. Barth is in one important point incomplete, since it furnishes no instance in which the tradition of the Jainas is proved to be trustworthy by indepen- dent, really historical sources. This feeling induced me to enter on a careful re-examination of aU the ancient historical documents wliich refer to the Jainas, and to enquire, if they furnish any data which corroborate the earlier Jaina tradition and liberate at least portions of it from the suspicion of being a deliberate forgery. The result is that I believe to be able to prove the correctness of a not inconsi-

On the authenticity of the Jaina tradition. 169

(ierable part of the larger list of teachers and schools, preserved in the Sthaviravali of the KalpasutraJ The historical documents, corro- borating it, are the wellknown Mathurä inscriptions, published in Sir A. Cunningham's Archaeological Reports, vol. iii., plates xui xv. They not only mention the division of the Jaina monks into schools, lines of teachers and branches, but contain the names of nine ganas, ktdas and idkhd» and of one teacher, mentioned in the Ralpasutra. These inscriptions are dated according to the era of the Indoscythian kings, Kanishka, Huvishka and Väsudeva, whose names are mentioned in some of them. Though the beginning of this era has not yet been accurately fixed, it may be safely asserted that the rule of these Indoscythians over North -Western India cannot be placed later than in the end of the first and the first three quarters of the second century A. D. One of the latest dates which has been assigned for Kanishka's accession to the throne is the year 78/79 A. D.* Though I am by no means satisfied, that it falls so late, I here follow the opinion of Mess" Fergusson, Oldenberg, Kern and others who con- sider Kanishka to be the founder of the Saka era, lest I may be accused of antedating these important inscriptions. The dialect in which they are written, shows that curious mixture of Sanskrit and Prakrit, which is found in the Gäthäs of the Northern Buddhists, and which, as Dr. Hoernle has been the first to recognise, was one of the literary and official languages of Northern and North -Western hdia during the first centuries before and after the beginning of our era. The published facsimiles have been made according to drawings of Sir A. Cunningham. They show a number of readings which sorely puzzle the decipherer and which an epigraphist will at the first glance declare to be owing to mistakes not of the stone-mason, but of the flraughtsman. Thanks to the great generosity of Sir A. Cunningham, who on my application has most kindly furnished me with such nibb-

J KalpaaiUra pp. 78—82, ed. JicoBi, and Ä B, E., xxn, p. 288—293.

> Sir A. CuNNiNOBAM, who in his Book of Indian Eraa, p. 41 refers the dates of Kanishka and the rest to the fifth century of the Seleucidan era, places each of the inscriptions ten years later than I do.

170 G. Bühler.

ings, as have been saved from the wreck of the steamer which went down with his collections, I am in a position to absolutely prove this statement in some cases and thereby to make more pro- pable the emendations which I must propose for others,

I. The inscription which is the most important one for my pur- pose and at the same time one of the best preserved, is Sir A. Cun- ningham's Nro 6, plate xiii, which is found on the base of a Jain image, (Arch. Hep,, p. 31). The facsimile reads as follows:

L. 1. Sfiddham sa 20 gravid t di 10 -\- 6 Kettiyaia ganata . nayata kulata Vordta gakhdto Sirikdta

L. 2. . ttita vachakasya Aryya-Sanghasdhasya nar . varvtana Da- tilasya Figft-

L. 3. lasa kofhabiniya Jayavalasya Devaddsasya Tagadinciiyi cha Ndgadindyam bha chagu .

L. 4. SrdkhUcdyem Di-

L. 5. toye ddnaih

L. 6. Varddhamdnapra-

L. 7. timd I

The rubbing where the tops of the letters of the first line are somewhat obscured by a double ruled pencil-line and where the first six signs of line 1, the first two of line 4, the first of line 6 and the first two of line 6 have been traced in pencil, gives the following version :

L. 1. Siddham sath 20 gramd 1 di 10-^5 ko(ti)yaio ganato (Vd)iii- yato Iculafo V(ai)r(i)to Mklidto Sirikdto

L. 2. (bka)tttto vachakasya Aryya-Saiighasüiasya nir(v)varttanam DattUasya Ff . -

L. 3. lasya ko(thu)bi(ki)ya Jayavalasya Devaddsasya Ndgadina- sya cha Ndgadindye cha (md)tu .

L. 4. srd(vi)kdye (DJi-

L. 5. (nd)ye ddnam . i

L. 6. Varddhamnnapra-

L. 7. timd I

Remarks. The letters placed between brackets are damaged.

On the authenticity op the Jaina tradition. 171

L. 1 Kotiyato may have been KottiyatOj as there is a second ÜTcgular semicircle below the upper one. The irregularity of the figure makes it, however, more probable that it is an accidental scratch. TIm' first consonant of Vdniyato is mutilated. The more distinct part of the sign looks very much like that, figured in Sir A. Cunninüham's plate, hut faint traces of the top of the va are visible; the ö-stroke is per- fectly distinct in spite of the pencil lines which cross it. The first vowel of VairUo is not quite certain, it may have been e; tlie second is also damaged. L. 2. It is possible that another syllable may have stood before bhattito, the first letter of which is damaged, but well recognisable. The lacuna after Dattilasya probably contained the word duhituye or dhutuye and part of a male name of which only the letter vi is visible. L. 3. Possibly kothabiniye to be read instead of kothvJblkiye. Only the upper part and the bottom line of the first letter of mdtu are preserved; the a-stroke is distinct. As there is room for one more letter at the end of the line, I propose to matuye, L. 4. The second sign of h'dvUcdye shows a curved stroke, appended to the l«^ft side of the top, which must be owing to a mistake of the mason. It is, however, perfectly certain that the letter tt, not khi^ is intended. The lower portion of the last sign Di has run together with the top of an almost destroyed letter in the next line. L. 5. I suspect that the first sign has been ndy not to or ta as Sir A. Cunningham has read and traced it. Dindye would stand for Dattdydl^ and be the genitive of a female name Dinnd or Dattd^ which has been shortened bhdmdvat. At the end of the line the remnants of a large sign with the letter i at the tops are visible. There cannot be a doubt, that the word iri, or, iiri which is required, has stood before Varddha- whia. With these restorations the translation is as follows:

"Success! The year 20, the summer (month) 1, day 15. An image of glorious Vardhamana, the gift of the female lay-disciple Dina [i. e. Dinna, or, Dattä], the [daughter] of Dattila, the wife of Vi . . la, the mother of Jayavala [Jayapala], of Devadasa and Nägadina [i. e. N^gadinna, or, Nägadatta] and of Nagadinä [i. e. Naga- dinnft, or, Nägadatta] (this statue, being) the nirvartana of the

ir^a-n*^ TL' i ^iiiik'ii -* i— ^ fc "^ix^i.».- r. I nir r rji-

. * n^s*t.tn''i 2" T#'-«-ir^* n. ti** i.'«'»r"~iiii* a fT"c n. Z*~-«? ilia* t_t .

« « -,

_

On the authenticity of the Jaina tradition. 173

"Adoration to the Arhats, adoration to the Siddhas! The year^ 62, the summer (month) 3, the day 5 ; on the above date a yd . was given to the community which includes four classes as an enjoyment^ (or one

A

fjhare for each) (this being) the nii-vartaiia of Atapikogahabarya,^ the pupil of Arya-Kakasaghasta (Arya-Karka6agharshita), a native of Rär4 (Rä4hä). The gift of Vaihika, (or, Vaihit4)."

In the latter case it is evident that nirvartana stands in appo- sition to yd . . Hence the construction is probably the same in the other inscriptions. As nirvartayati usually means 'he produces, or, he completes^ mrvartana may possibly indicate either that the object pven was produced, i. e. dedicated at the request of the teacher whose name precedes, or that it was completed, i. e. consecrated by him. The ablatives ganato, kulato etc. must be taken in a partitive sense, see Speijer, Sanskrit Syntax, § 116, Rem. i.

n. With the above inscription Nro 6 of the year 20 agrees Nro 4 (plate ziii); likewise found on a Jaina pedestal. The facsimile reads:

L. 1. (l** side) Siddha moMrdjasya Kanishkasya rajye sarhvat- sare navame (2^^ side) . . mdse pratha 1 divtue 5 Or (3'^ side) . purvvaye kotiyato* ganato tanibha- (4^^ side) . Idta^ Vairito hJchato vdchaka-

L. 2. (l** side) . . dha(f)na . disa .... ina btida , . . i da

(2^ side) . . Bhaitimitasa Jdtugi . i . Vikafd (S'* side) .

(4*^ side) . . naih hita

Remarks. The rubbing of the first side gives the folloYong better readings, 1. 1. siddharh, rajye, 1. 2. dganaihdisa m . r. nam brah, It further makes the existence of a sya at the beginning of line 2 probable and shows that the last letter was not da. Between nam and

AS 1. If hko is the correct reading, the stroke will have to be taken as a stop. The reading VaihUdye is also possible.

I This date refers probably not to the era of the Indoscythians, but to an earlier one, because the characters of the inscriptions are very archaic.

s As I do not know what a yd . may be, it is impossible for me to say, if poWioga or paiibhdga deserves to be preferred.

' This name may possibly be dissolved into &tapika-agahaba-&rya.

* This may also be read ko^eyeUo.

^ The letter has lost the bottom-stroke and looks marly like rerd.

174 a Bühler.

di a letter has been scratched out. Relying on the preceding inscrip- tion, I propose for the other portions, of which I have no rubbings, tlie following emendations, 1. 1. Vdniyato kulato, sukhato, I. 2. kutum- biniye. I also note that the lacuna in line 2, 3^ and 4'** sides, when» sixteen or seventeen syllables have been lost would be filled exactly by ye Sri-Vardhamdnasya pratima kdritd sarvasattod. The former existence of the first and of the last seven letters may be considered absolutely certain. My restoration of the whole is,

1) Siddham mahdrdjasya Kanishkasya rdjye samvatsare nava- me[9] . . nidse praiha 1 divase 5 afsydrh] purm[d]ye Ko{iyato ganato

Vdniya[to kujlato Vairito Sdkhdio vdchaka-

2) [sya] [NJdganamdisa ni[}*va]r[ta]narh Brah[7na] . . . [dhu- tuye] Bhattimitasa kutu[m]bi[n]i[ye] Vikatd[ye M- Vardliamduasya pra- tinid kdritd aarvasatvdjnam hita-

3) [sukhdye] and the translation,

"Success! During the reign of the great king Kanishka, in the ninth year, 9, in the first month, 1, of . . . ., on the day 5 on the above date fan image of glorious Vardhamana has been caused to be made] for the welfare [and happiness] of [all created beings] by Vikafa, the house-wife of Bhattimita (Bhattiniitra) and [daughter of] Brahma ... (this statue being) the nirvartana of the preacher Naganaihdi, out of the Kojiya school (gana)^ tlic Vaijiya line (kula) (and) the Vairi branch (Mkluty,

If we now turn to the Kalpasutra, we find, pp. 81 82 of the text, S, B. E., vol. XXII, p. 292, that SuJthiya or Susthita, the eighth successor of Vardhamana founded the Kautika or Kocjiya gaiia, which split up into four fiäkhäs and four kulas. The third of the former was the Vajri, or, Vairi and the third of the latter was the Va^iya or Vaijijja. It is evident that the names of the ga^a, kula and öäkhä agree with those mentioned in the two inscriptions, Ko- tiya being a somewhat older form of Ko^iya. But it is intxjresting to note that the further subdivision of the Vairi sakha, the Sirika bhatti (Srikä bhakti) which inscr. Nro 6 mentions, is not known

On the authenticity of the Jaina tradition. 175

to the Kalpasutra. That is a gap, such as may be expected to occur in a list handed down by oral tradition.

III. The Kotika gana is again mentioned in the badly mutilated inscription Nro 19, plate xv,

L. 1 . Samvatsare 90 va sf/a kutuhani . va-

dfimmfa vodhuya

L. 2. Ka . . . ganatd . . vahu . kfito kdldfo Majhamdto säkhä- Ut , . , sa nikdya bhafi gdlde thabdni

A complete restoration of this document, for which I have no nibbing at my disposal, is impossible. It may, however, be inferred from the fragments of the first line that the dedication was made by a woman who was described as the wife (kutumbini) of one person and as the daughter-in-law (vadhu) of another. The first part of line 2 may be restored, as follows: K[o{vyatoJ gariato [ Propria] vdha[na]kato bdato Majhamdto idkhdio , , . 8a nikdye "in the congregation of ... . out of the Kotiya school, the Pra^navahanaka line and the Maj- harail branch". The restoration of the two names Kojiya and PraS- oavahanaka seems to me absolutely ceiiain, because they exactly till the blanks in the inscription, and because the information in the Kalpasutra, S. B. E., p. 293 regarding the Madhyama sakha points in that direction. The latter work tells us that Priyagantha, the se- cond pupil of Susthita and Supratibuddha, founded a sakha, called Madhyamä or Majhima.

As our inscriptions show that Professor Jacobi's explanation* of the terms gana, kula and 6dkhd is correct and that the first denotes the school, the second the line of teachers, and the third a branch which separated from such a line, it follows, that the 6akhas, named iu the Kalpasutra without the mention of a ga^a and kula, must be- long to the last preceding gai^a and derive their origin from one of its kulas. Hence the Madhyama 6akhä doubtlessly was included in the Kautika ga^a, and an offshoot of one of its kulas, the fourth of which is called Praänavahanaka or Pa^havaha^aya. The correctness

» 5. B. K, XXII, p. 288, note 2.

176 G. Bohler.

of these inferences is proved by Rajasekhara's statement regarding his spiritual descent at the end of his Prabandhakosha, which he composed in Vikramasamvat 1405. He informs us that he belonfi^ed to the Kotika ga^a^ the Pra6navahana kula^ the Madhyama sakha, the Harshapuriya gachchha and the Maladhari samtana, founded by the illustrious Abhayasuri.*

For the last words of 1. 2 I do not dare to propose an emenda- tion. I merely note that the gift seems to have consisted of pillars, thabdni i. e. HtamhhdljL,

V. The Kotiya gapa seems finally to be mentioned in Nro 2, where the facsimile of 1. 1, 2**'* side^ reads,

Siddha = sa 5 he 1 di 10 -{- 2 asya purvvaye Kofo . . .

Sir A. Cunningham's rubbing allows me to correct the last words.

They seem to be asyd purvvaye Koi(iya) The vowel above ta is,

however, indistinct and only the left-hand loop of the ya is partly visible.

VI. Corrupt forms of the names of an older ga^a and of one of its kulas occur in Nro 10, plate xiv, where the facsimile reads,

L. 1 Sa 40 + 7 gra 2 di 20 etaaya purwaye Varanie gati Petivami- kakulavdckakasya Rehenadüya^ iasdsya Senasya nivaianaih sdvakada-

L. 2 pashaoA^ftdhaya Giha . . ka . bha ....

prapä . . . . mk ta . . . .

I .feel no doubt that gati has been misread and is really gane. If that is so, Varatie must be a mistake for the very similar word

1 The verses, in which this statement occurs, run in their metrically correct form according to my MS., as follows,

SA'Prainavdhanakule Ko(ikandniani gane jagtidvidUe \ M'MadhyamaMkhdySMi Harshapunydbkidhe gachchhe |i 1 || MaladJidribirudavidita-^n'Abhayopapadc^aüi^afiitdne \ Bri'TüakasüriiuhyaJj. süriff. 4rt-Bdjaiekharo jayati || 2 \\ They have been given with one mistake in line 3 by myself, in the Jour. Bo, Br. Boy. Ab. Soc., vol. x, p. 31 32, note, and by Mr. S. P. Pa^tdit, Qau4f»'^oha, p. czxxvi, note, where the third line corrupt.

' I think the sides have been wrongly numbered. The second ought to lio the first, the third the second and the first the third.

3 In his transcript (p. 33) Sir A. Conninoham reads this Dehinad&tya. But the first letter is a modem form of ra^ not a 6^.

On the authenticity op the Jaina tradition. 177

Chftrane. For the second kola of this ga^a which, according to the Kalpasütra S. B, K, vol. xxii, p. 291, was founded by Örigupta, the fifth pupil of Arya Suhastin, is the Pritidharmika (p. 292). It is f^sy to see that this name is hidden in the compound Petivamikakula- wchakasya 'of the preacher of the Petivamika line'. Though Peti- vamika is a possible word and might be taken as the representative of %Sanskrit Praitivarmika, a taddhita derivative of prttivarman, I be- lieve that, considering the faultincss of the facsimile and the close resemblance between dha and va, it must be changed to Petidhamika. Another misreading occurs in the name of the preacher, where the e-stroke above ha really belongs to the preceding letter ra. The first part of the name was certainly not Rehe, but Roha which is found inRohagupta, Rohasena and so forth. With the second line little is do be done. If the letters prapd are correct and form a word, une of the objects dedicated must have been a drinking-fountain. I now propose the following partial restoration,

1. Sa 47 gra 2 di 20 etasyd purwdye Chdrane gane Petidhamika- hdavddiakasya Rohanadisya iisasya Senasya nivatanam sdvaka-Da

2 prapd [dijnd

and translate,

"The year 47, the summer (month) 2, the day 20 on the above

date a drinking-fountain was given by , the of the

lay disciple Da (this being) the nivatana of Sena, the pupil of

Kohanadi (Rohanandi) and preacher of the Petidhamika (Prai- tidharmika) line in the Chära^a school.*'

Vlll. The last inscription which offers likewise slightly corrupt and mutilated names of a gapa, a kula and a säkhä, mentioned in the Kalpasütra, is Nro 20, plate xv. The facsimile reads,

L. 1. Siddha o namo arahaio MaMvirdsye devandiasya \ rdjUa Vfigudevasya sarhvataare 90 + S varshamdae 4 divaae 10 -\- 1 ettiayd

L. 2. purwayd Aryya-Rehiniydto^ g^J}^, . puridha . kdkulava Peta- ]nUrikdt4t Mkhato gaiyasya Aryya-Deimdata . vana

* I here differ again from Sir A. Cunningham with respect tu the third sign which I read re, while he takes it for de.

178 G. BüHLER.

L. 3. ryya-Kshemasya

L. 4. prakagirine

L. 5. kihadiye praja-

L. G. tasya Pravarakasya dhitu Varanasya gatvakasya ma . uya Mitra (?) sa datta gd

lu. 1. ye vato maha

Lines 3—7 are hopeless, and I shall not attempt to restore them, as I have no rubbing to help me. It may suffice to remark that the word dhitu 'of the daughter' in line 6 and the following ma . uya, which is probably a misreading of mdtuye 'of the mother', show, that also this dedication was made by a female. The connexion uf the teacher or teachers, named in lines 2 3, with the gift remains obscure. The last four syllables vato maha are probably the remnant of another namasküra namo bhagavato Mahdvirasya, In the first line siddliam is probably the real reading instead of siddha o. The letter, read o by Sir A. CuNNiNonAM, is, I think, m with the virdma. Further Mahdvirasya must be substituted for Mahdvirdsye, In the second line the necessity of reading purvvdye for pui'vvayn, ganato for gana., ^ka- ktdato for kdkulava, Petapufrikdto for Ve and ganisya for gannsya will be apparent to everybody. As regards the names, Aryya-Rehiniya is an impossible form. But if we assume that the i-stroke above ha really belongs to the preceding sign, we get Aryya-Rohamya 'belonging to, or, founded by Aiyya- Rohana* i. e. in Sanskrit Arya-Rohana. A teacher of that name is well known in the Jaina tradition. Accord- ing to the Kalpasütra & J5. E.^ p. 291, he was the first pupil of Arya Suhastin and founded the Uddeha gana. The latter split up into four i^äkhäs and into six kulas. The name of its fourth ä^khä, Prtnia/w- trikn, closely resembles especially in its consonantal elements, that of the inscription, Petaputrikdy and I do not hesitate in correcting the latter to PonapatrOcd which would be the equivalent of Sanskrit Paumiapatrikd, a more grammatical form than Pdniapatrikd. Among the six kulas there is also one, the Parihdsaka, which shows a cei'tain similarity to the mutilated name Puridha . ka in the in- scription. Considering the other agreements, I believe it probable that

On the authenticity op the Jaina tradition. 179

the latter form is simply a misreading for Parihd . ka. The name of the i)erson at the end of line 2, probably stood in the genitive and Ikvadata . va may be corrected to Devadatasya, With these emenda- tions tlie first two lines will run, as follows,

1. Siddlui[m] namo arahato Mdhämr[a]8y[a] devamUasya \ räjfia Wmidevasya samvatsare 98 varshamdse 4 divase 11 eiasyd

2. purwfd]y[e] Aryya-R[o]h[a]myato gana[to] P[a]ri[h^i8a]k[a]- hila[io] P[on]ap[a]trikdt[o] Mkhdfo ganfijsya Aryya'Devadafta[8ya]

na '

und the translation will be,

"Success! Adoration to the Arhat Mahavira, the destroyer of the gods.2 In the year of king Viisudeva, 98, in the month 4 of

the rainy season, on the day 11 on the above date

of the chief of the school (gamn) Aryya-

Oevadata (Devadatta) out of the school (g^V^) founded by Aryya-

A

Rohana (Arya Roha^a), out of the Parihdsaka line (ktda) out of the Ponapatrika (Paur^apatrikd) branch (Mkhd).'^

Taken by themselves, these inscriptions prove that the Jaina monks of Mathurä formed between Saihvat 5 98, or 83/4 166/7 A. D. an order with hierarchical grades, and were divided into ><*vcral schools, each of which counted several subdivisions. Most of the persons named receive the title wichaka^^ or, preacher, which cor- nsponds to the Buddhist bhdnaka and is still very commonly given to those ascetics who are considered fit to expound the sacred books to laymen and to pupils. One, however, is styled gaiiin 'chief of a K'hoor, a somewhat higher title, which likewise in our days is con- ferred on eminent Sadhus. Among the schools the KofUca gana shows a very considerable ramification, being subdivided into two kulas, two sdkhds and one bhatti It must, therefore, have had a long history

1 If this letter h<iA been read correctly, there must be a considerable lacnna which the facsimile does not indicate.

' I very much donbt the correctness of this epithet, but am unable to pro- pose an emendation.

3 This title occurs also in inscription Nro 7, where the words vdchaktuya Aryya- Matridinagya nirva occur at the end of 1. 2.

180 G. Bühler. On the authenticity etc.

and it will not be too much to assert^ that on the evidence of the inscriptions its foundation may be placed at least a century before the beginning of our era. The existence of titles, like vdchaka and ganin^ and of ancient schools at the end of the first century A. D. show that at period the Jaina sect had possessed already for a long time 'a continuous and self-conscious existence'. Its monks certainly kept theji and must have kept before that time a careful account of the development of their order. If there were vdchakas among them, it is also probable that they had properly defined doctrines to teach and a sacred literature.

Taken together with the Kalpasütra, the inscriptions liberate an important portion of the tradition of the bvetambaras from the suspicion of being a forgery. The part of the Sthavir&vali which we can now control, proves to contain an on the whole trustworthy account of the development of the Svetämbara branch of the Jainas^ which shows only such accidental mistakes and omissions as may be expected to occur in a late redaction of an oral tradition. This result is certainly encouraging for those who, like Professor Jacobi and myself, contend that the Jaina tradition must not be placed under exceptional laws of criticism, but must be treated like every other tradition, i. e. that it must be credited, if it is supported by other independent information, derived from historical documents or from the tradition of other sects, and that the Jaina maxim 'sydd va must be applied, if such support is wanting.

The agreement of Mathurä inscriptions with the Kalpasütra shows further, that the Jainas of that town were Svetämbaras and that the great schism which divided the Jaina community into two hostile sections, took place, not as the modern tradition asserts, in 609 afler Vira^ but long before the beginning of our era. The latter view has been already put forward by Professor Jacobi ^ who, relying on the Patt«- valis of the Svetämbaras and of the Digambaras, has placed their separation in the second century after Vira, up to which period tlie names of the teachers of both Usts are identical.

* S. B. E,, vol. xzn, p. XLnx.

Beiträge zur armenischen Dialectologie.

Von

Dr. Johann Hanusz.

I. Lautlehre der polnisch •armenischen Hundart von Kuty in Oalizien.

Einleitung.

Neben der altarmenischen Schriftsprache waren ohne Zweifel i^chon im v. Jahrhundert n. Chr. mehrere Volksdialecte , welche von dem ,classischen Armenisch' ziemlich stark abwichen. Man glaubt "^o^r, dass bereits in den Anfängen der armenischen Literatur das ganze Volk Armeniens eine andere Sprache gesprochen hat, deren Spuren sich in den Werken erster und bedeutendster armenischer Schriftsteller nachweisen lassen. Wo und wann das classische Arme- nisch im Munde des Volkes gelebt hat, das weiss man nicht; wenn t's aber wirklich irgendwo in Armenien allgemein gesprochen wurde, ^} war es um nach der Fülle der Sprachformen zu urtheilen vielleicht noch vor unserer Zeitrechnung. Später war es die Sprache f\^i> Hofes und der Administration und als solche wurde es zur all- gemeinen Schriftsprache erhoben, welche man i-p-ipiMip grabar nannte. I>ie Spuren des sogenannten ui2h»»»p^wpwp as^arhahar, d. h. der Volks- sprache finden sich zahlreich in den armenischen Inschriften seit dem VIII. bis Ende des xviii. Jahrhunderts; in der Literatur sind sie seit d^m XI. Jahrhundert inmier häufiger, und in Cilicien entstand sogar zur Zeit der Rubeniden ' eine neue Kanzleisprache, in der die Chronik Smbat'ö aus dem xiv. Jahrhundert verfasst wurde. Zur selben Zeit (itirt JoHj^NNES Erzkkaci in seinem Commentar zur Grammatik des

W.«ii«t Z«itsckr. f. d. Knode d. Morgenl. I. Bd. 18

182 J. Hanüsz.

Dionisius Thrax die Benennungen der acht armenischen Dialecte, die damals in verscliiedenen Theilen Armeniens gesprochen wurden.

Soweit wir heute die armenischen Dialecte kennen^ lassen sich dieselben mit Patkanow* in zwei Gruppen theilen: eine östliche, welche die russisch- und persisch -armenischen Mundarten umfasst, und eine westliche, zu der die türkisch-, ungarisch- und polnisch- armenischen Dialecte gehören. Jede von diesen Gruppen wird sogar durch eine besondere moderne Schriftsprache charakterisirt, nämlich die westliche durch das vulgäre Türkisch-Armenisch, welches sich am Anfange dieses Jahrhunderts in Constantinopel gebildet hat, und die östliche durch das vulgäre Russisch -Armenisch, welches sich hauptsächlich auf die Mundart von Astrachan stützend in den vierziger Jahren in Moskau (Lazarev-Institut) zu einer Schriftsprache wurde. Als charakteristische Grundzüge dieser beiden Dialectgruppen können vorläufig folgende Pimkte gelten:

1) Tenues der classischen Sprache p, t, k, c, 6 bleiben im Ostarmenischen unverändert; im Westarmenischen dagegen werden sie zu Mediae b, d, g, dz, d&, z. B. «y«»«»^ä^^ Bild, »nfi^fii, Frau, ffäMii^h^l binden, *-«^ Meer, jTm»^«»«» Stirn, lauten ostarm. patker, tikin, kapel, cov, iakat; westarm. badger, digin, gabel, dzov, diagad.

2) Die altarmenischen tönenden Consonanten b, d, g, dz, dz werden umgekehrt im Westarmenischen zu tonlosen p, t, k, c, ö ver- schoben, während sie im Ostarmenischen unverändert bleiben, z. B. p—ia^ Bohne, ip«"»««««««^ Amt, i-ltutlFtT ich weiss, i^^ Pferd, l-^-f Wasser, lauten ostarm. baklaj, datastan, gitem^ dzi, diur; westarm. paglaj, tadastan, kideni, et, öur,

3) Der Locativ hat im Ostarmenischen die Endung -um (-tm, -am), während er im Westarmenischen meistens durch die Präposition med mit dem Dativ ausgedrückt wird, z. B. ostarra. kliayakJium (in der Stadt); westarm. khaykhi miö oder kliayäkhz,

4) Präsens und Imperfectum werden im Westarmenischen so gebildet, dass die altarmenischen Formen ein Präfix gi- (gtt-, gz-,

1 Vgl. HzcjfihdoeaHie o dia^eKmaan> apMHHcxaeo /tshixa^ K. IlaTKaiiOBa. C. IleTep- öypn», 1869, 8. 16 ff.

Beitrage zur armenischen Dialectolooie. 183

(J-) bekommen; wälirend das Ostarmenische sich zuerst ein Nomen verbale auf -um, -is u. dgl. bildet und es mit Präsens oder Imper- fectum des Verbum substantivum verbindet, z. B. westarm. gi-sirevi, (fi'sirim, ich liebe, gi-sirei, ich liebte; ostarm. m*um-eni, sdrel-eni; sirum- ^i, sirel-ei; westarm. gu-däm, ich gebe; ostarm. talum-em, talis 'im,' westarm. gi-perim, ffi-perei; ostarm. beres'^m, beres-i u. dgl. Die Formen mit ^^- la-, i"*-' ku-, fer- k^', ^- A-, haben im Ostarmenischen die (leltung des Futurum.

Anders werden die armenischen Dialecte von Ajdynian^ getheilt. Aus geographischen Rücksichten theilt er dieselben in vier Gruppen, nämlich: 1 ) Grossarmenien (Van, Mesopotamien) 2) Constantinopel und Kieinasien, als mittlere Dialecte; 3) westliche Mundarten von Polen und Ungarn; 4) östliche Mundarten von Astrachan und Persien. Was jedoch das SprachUche anbelangt, gesteht er zu, dass die ersten drei Irrappen der vierten gegenüber eigentlich eine Dialectgruppe bilden, »0 dass wir schliesslich auch hier nur eine westliche und östliche (jruppe bekommen.

Sowohl Ajdynian als auch Patkanow haben zu wenig dialecto- lu^isches Material gehabt, um eine genauere Theilung der armenischen Üialecte möglich zu machen. Ihre Arbeiten jedoch ergänzen sich theil- weise tinieT einander; denn Patkanow liefert uns in seinen Schriften ^ ein wenig Material aus dem Ostarmenischen, wälu-end Ajdynian in seiner kritischen Grammatik vor allem die westarmenischen Dialecte berücksichtigt. Es ist aber dabei zu erwähnen, dass keiner von diesen armenischen Gelehrten sein dialectologisches Material selbst an Ort und Stelle gesammelt hat. Einen Abschnitt über die armenischen Dia- lecte überhaupt finden wir auch in der Grammatik von Cirbibd. ^

1^66, I. 166. (Kritische OrammaUk der armenischen Vulgär spräche.)

^ V^g]. noch Matnepf'aJthi öjm usyxentH apMHHCKuan» HapjbHiÜ. i. ToBOpi} HaxH-

6ypn>, 1875.

^ Grmnmaire de la langue arminienne, par J. Ch. Cibbied (^\itpim^uAit.p-^t% M.^»«*«,1b £frf.4/, ^|..Yitmfr«.^). Paris, 1823.

18»

184 J. Hanusz.

Das Polnisch-Armenische gehört also zu den westarmeni- schen Dialecten. Die ältesten Niederlassungen der polnischen Arme- nier datiren aus dem xi. Jahrhundert, als nach der Zeretöning der grossarmenischen Stadt Ani durch die türkischen Seldschuken im Jahre 1062 eine Anzahl Armenier nach Westen fliehend, in Kiew und Kameniec podolski ein neues Heim fand. Später fanden noch zweimal grössere armenische Immigrationen in die polnisch-ruthenischen Länder statt, nämlich die eine im xiv. Jahrhundert zur Zeit Kasimirs des Grossen und die andere am Anfange des xvii. Jahrhunderts während der Regierung Sigismunds iii. Sie Hessen sich in mehreren Städten Polens^ nieder und waren durch eine lange Zeit Hauptver- mittler des Handels mit dem Oriente. Ihre Nachkommen sind heute meistens Grossgrundbesitzer in Galizien, Bukowina und Bessarabien, wo sie sich als Polen fühlend die armenische Sprache schon lange vergessen haben. Nur die ärmeren Leute treiben noch Handel und sprechen unter einander armenisch, obwohl sie die armenische Schrift fast gar nicht kennen, somit auch die armenischen Bücher nicht lesen.

Die Hauptniederlassungen solcher armenisch sprechenden Leute sind heute auf dem österreichischen Gebiete in der Stadt Kuty am Czeremosz und in Suczawa. In anderen Städten Galiziens und der Bukowina, wo noch die ai*menischen Gemeinden und Kirchen be- stehen, wie Lemberg, Brzeiany, Stanislawöw, Lysiec, TySmieniea, Horodenka, Czemowitz, findet sich selten Jemand, der des Armeni- schen mächtig wäre. Alle sprechen unter einander polnisch, nur in den Kirchen wird die heilige Messe altai*menisch gelesen. Sogar in Kuty wird in den armenischen Familien meistens polnisch gesprochen, ausserdem manchmal ruthenisch, während das Annenische nur aus- nahmsweise, meistens als eine Geschäftssprache, gebraucht wird. Dalw^r kommt es, dass in dieser grössten polnisch -annenischen Gemeinde, die Tausend und einige Hundert Köpfe zählt, kaum der dritte Theil armenisch sprechen kann. Dieser Theil besteht sogar vorwiegend aus

* Vgl. Wiadonioic o Omiianach w Polszcze (Fr. Ks. Zacharyasiewics). Lw(>w 1842 und Ry» dziejdw omiiamkich^ napisal Ks. Sadok Bar^cz. Tarnopol, 1869.^

S. 60 ff.

Beiträge zur armenischen Dialectologie. 185

idtcren Leuten, während die jüngeren nur selten des Armenischen mächtig sind. In der Kirche wird nur polnisch gepredigt, in der Schule lernen die Kinder polnisch, ruthenisch und ein wenig deutsch, zultause wird meistens polnisch gesprochen, daher ist das Armenische von Kuty ohne Zweifel im Aussterben begriffen.

Die Sprachwissenschaft kennt bis jetzt das Polnisch- Armenische noch gar nicht. Minas Medici (Biskean) hat in der Beschreibung seiner Reise nach Polen (Venedig, 1830) einige Gerichtsacten mit- j,'otheilt, die als Probe des Polnisch-Armenischen im xviii. Jahrhundert dienen sollen. Darauf basiren einige Notizen über das Polnisch- Armenische bei Ajdynian (Krit, Gramm,, i, 162, 180; ii, 230) und Patkanow hat daraus einfach ein Stück abgedruckt (Izsledov. 105), in welchem sich mehr polnische und türkische, als armenische Wörter finden. Daher begab ich mich während der Sommerferien 1885 nach Kutv, um das Polnisch- Armenische an Ort und Stelle aus dem Volks- munde kennen zu lernen, ehe es noch gänzlich verschwindet. Dort fand ich bei einer armenischen Familie, wo sogar noch Kinder ein wenig armenisch sprechen, gefällige Aufnahme, so dass ich mir in einigen Wochen ein ziemlicli reiches Sprachmaterial sammelte. Dieses Material habe ich lexikalisch zusammengestellt und mit der Angabe der polnischen und französischen Bedeutungen neidich in den philo- logischen Abhandlungen der Krakauer Academic der Wissenschaften vrröffentlieht. ^ Ich habe dort getrachtet, auch über die Herkunft jedes Wortes Aufschluss zu geben, indem ich entweder entsprechende Formen des Altarmenischen oder bei den neueren Lehnwörtern die < higinalwörter fremder Sprachen angeschlossen habe. Auch die anderen annenischen Dialecte, soweit es aus den erwähnten Schriften Ajdynian's nnd Patkanow's möglich war, habe ich mitberücksichtigt. So ergab sieh, dass auf ungefähr anderthalb tausend Wörter, die ich dort j;pi>aumielt habe, beinahe zwei Drittel armenisch, d. h. dem Alt-

< VgL J. Uanubz, O jezyku Ormian poUkich, i (Rozprawy i sprawozdania wydiialu filolog. Ak. Um. Bd. xi (S. 350—481). Da die Wörter mit den franzö- niscbeu Bedeutungen versehen sind, daher findet sich auf den SeparatabdrUcken auch der französische Titel: Sur la langue de» Aifniniens poloruUg, i. Cracovie, 1886.

186 J. Hamusz.

armenischen oder manchen anderen Dialecten bekannt sind. Den Rest bilden die späteren Entlehnungen, besonders aus dem Türkischen, Rumänischen und Slavischen. Darunter bilden die slavischen Lehn- wörter höchstens ein Drittel, weil ich nur diejenigen, dem Polnischen oder Ruthenischen entnommenen Wörter in meine Sammlung auf- genommen habe, deren armenisches Aequivalent den meisten Personen, mit denen ich gesprochen habe, nicht bekannt war. Auf diese Weise bilden die slavischen Entlehnungen ungefähr ein Zehntel meines Materials, zwei andere Zehntel fallen den rumänischen und türkischen Lehnwörtern zu, und der Rest bleibt armenisch. Freilich, was darunter echtarmenisch, d. h. geraeinsamen indogermanischen Ursprungs und was dem Persischen, Arabischen u. dgl. entlehnt ist, darauf kommt es uns hier gar nicht an. Ich will hier nur sagen, dass ich von den ungefilhr dreihundert Wörtern, welche Hübsghmann * als echtarmenisch bezeichnet, kaum eine Hälfte im Polnisch -Armenischen gehört habe. Darnach ist wohl der weit grössere Theil unseres armenischen Ma- terials, wie in der classischen Sprache, dem Persischen, Arabischen, Griechischen u. dgl. entlehnt worden.^

Auf dieses von uns gesammelte und veröffentlichte Material stützt sich nun die vorliegende Arbeit, in welcher wir die Lautlehre des Polnisch- Armenischen näher untersuchen. Wir trachten hier vor allem das Verhältniss der polnisch -armenischen Laute zu denen der classi- schen Sprache festzustellen, sowie die Lautveränderung innerhalb des Polnisch -Armenischen zu ermitteln. Hie und da werden gelegentlich auch andere armenische Dialecte berücksichtigt und die neueren Lehnwörter werden in besonderen Paragraphen behandelt.

Für das polnisch-armenische Sprachmaterial haben wir folgendes phonetische Alphabet zusammengestellt: a, h, c, c, ö, t, d, dz, dz, e, f> 9> Iff K X, i, j, k, kh, l, l, m, n, o, p, ph, r, 8, t, th, u, t?, ^, y, z, f. In dieser Reihenfolge ist auch unser Material geordnet. Ausserdem

^ Armenische Studien von H. Hübschmann, i. Leipzig, 1883.

2 Vgl. Fb. Mülleb, Amieniaca, ii (Sitzungsber. der Wiener Academie, Bd. xu, S. 10 ff.); H. Hübschmann, KZ., xxm, 8 ff., 402 ff.; ZDMG., xxxv, xxvi; K. P. Pat- KANOT, MamepioMi dJiH apM/MCKOio cJtoeapiL i. S. 7 ff. ; ii. S. 1 ff., 45.

Beiträge zur armenischen Dialectologie. 187

haben wir für die erweichten Laute folgende Zeichen: Dentale: f, (f, 8, £, 6, d£, n; Gutturale: U, g, %, f; Liquida: l; alle anderen (•onsonanten werden mit j verbunden. Dieses Alphabet schliesst sich im Grossen und Ganzen an die Transcription des Altarmenischen, welche wir sowohl in der genannten Schrift, als auch in der vor- liegenden Arbeit gebrauchen. Es ist nämlich folgende: a, 6, g, d, e, z, e, *, ^y*, f, i, l, X, c, k, h, dz, l, 6, m, j, n, s, o, 6, p, dJt, r, 8, v, ff r, r., u, ph^ kh, o. Für ou (««-) schreiben wir durchwegs «, für k im Vulgär-Armenischen und den modernen Dialectcn y. Für r, c, ö waren wir gezwungen, in unserem Wortverzeichniss die Zeichen r, 5, ih zii gebrauchen; und wo wir sonst von der bekannten HüBScHMANN'schen Transcription abweichen, war es meist durch typographische Rück- sichten geboten. Wenn wir die Zeichen ^, s "^ immer durch v, u, tl umschreiben, so trachten wir dadurch nicht die Laute, sondern die Schrift allein wiederzugeben. Das j hat bei uns seine gewöhnliche (ieltung, nicht wie bei Hübschmann die der dentalen Affricata dz. Die Zeichen ph, th, kh gelten als bekannte Tenues aspiratae, ebenso C und c. Näheres über alle diese Laute ergibt sich unten.

Zu den Abkürzungen, welche wir häufig gebrauchen, gehören:

poln.-arm. = polnisch-armenisch,

cL, class. = classisch-armenisch,

vulg. = vulgär-armenisch,

nach. = die Mundart von Nachiöevan,

tifl. = Tiflis,

agul. = Agulis,

türk. =: türkisch,

rumän. = rumänisch,

poln. = polnisch,

ruthen. = ruthenisch, u. dgl.

l| hk1A,a,, 1866.

Patk. = üaTKaHOBi», HscAttdoeame 0 didAennuun apMjiucKato nsyma, C. nerepßyprb. 1869.

Cax- = CiAKCiAK, Dizionario armeno-iialiano. Venezia. 1837.

188 J. Hanusz.

Cirb. = CiRBiBD, Grammaire de la langue armenienne. Paris. 1823.

Auch wäre zu vergleichen meine schon oben citirte Schrift ,Sur la langue des Armenieiis polonais', wo die ganze Literatur genau ver- zeichnet ist.

Tocalismus.

a.

Das poln.-arm. a entspricht dem class, a, aj, in einigen Fällen auch dem cl. e, ea, ü, au, und dann findet es sich in zahlreichen Entlehnungen aus dem Türkischen, Rumänischen und Slavischen. In gewissen Fällen wird es zu » geschwächt und manchmal fällt es sogar gänzlich aus. *

1 ) Poln.-arm. a = cl. «* a,

a) im Anlaute: ay, «»»^ (aX) Salz; ah, «*<I Schrecken; an-, «-^ (Negation); aph, t«^ flache Hand; aikh, -b^^ (aJäck) Auge; amp, —JTu^ Wolke; amh Schwamm; ardz, «»/»^ Bär;

ahhr, utu^nt^p (aptir) Grütze; adhi, -»mA^*«*» (atean) gelegene Zeit; ayeg recht, gut, «#<JA^M*f (aheak); ayekh Wurst, vgl. «»tA (ali); aybfkh Gebet, u»nop-^ (aXothkk); ax^ig Mädchen, »^itH (aldzüc); old Schwanz, «»^ (agi); alür Mehl, ***i^r (aleur); ambür fest, «#•/!«./» (amnr); anitn all, wiftlsr (amen); aniis, utJ^u Monat; amöf Scham, utJip- (amoth); anic, ■"*/*" Nisse, anun, »uk$aA Name; anu§ Geschmack, »»^ißi_ (anojk); arjev- Sonne, ««/»Al (areu); arbx^ gesund, m»«-»^ (afoXdz); arhn Blut, «v^«^ (ariun); oAty Nadel, —utq^ (aseXn); astiy Stern, «»«-»7^ (astX); athir Sessel, »^p-nm. (athor); ashnkh Herbst, «»^t* (a^ün); av/ei Besen, -»«.it^ (auel);

ahrelii leben, «««YrAt (^P^'^Öf ct^'dzelü weiden, «•/»i«*/^ (aracil); arneiä nehmen, «»itirwt^ (arnul); aielh werth sein, «»/»«^A^ (arzel) a^oyelä helfen, ••»^»^A^ (adzoXel); adzehlti rasiren, —h^tfkf^ (acelel) averelti vernichten, «»«-A^^A^ (auerel); avulelh auskehren, •^'4'Ü*L ((^u^l^l)

abiiiilm Seide, utu^pp^!"-^ (apriSum); artdur Handel, -»«-t-^wt^ (ar-eU'tür); Awedyk (Name), «»«Am^ (avetikh) Nachricht; aveti mehr; un^l^ (atieli);

b) im An- und Inlaute: aman Gefäss, -»•/!*; atedrän Evangelium, Art»M»^M»ir (auetarau) ; abfänkhYieh^ mu^ptukig (aprankh); amär Sommer,

tut-

Beiträge zur armenischen Dialectologie. 189

mJu»m% (amarn); artär- wirklich, wf^a»p (ardar); ai^dri/« Welt, ui^tug,^ (ai^arh); arac zuerst, "»«j«»J (aradi); angddi Ohr, ««f«»fc^ (akand&); nrdnc ohne, u»m.Muhg (aranq); astvädz Gott, «»«iff-t.«»*- (astuuc); ardzäth Silber, mph^u,p^ (arcaOi); azäd frei, «»^-» (azat) ; a^xadeHü sich be- mühen, uM^utu,^/^ (a^xatd); apialü mahlen, «7«»/^ (akal) u. dgl.

c) im Inlaute: bab Grossvater, «y«»*Y (p^p)f ^^^ Wand, «y«»"» il>at); bay kalt, «y**7. (p^^)f ^^^ Lied, /*«•«- (bar); cak Hühnchen, ^f (dzag); qoc eng, klein, /f^ (^-o^); 6ap Maass, ^««^ (faph); ^r Teufel, i^p schlecht; dag unter, ««««f (iak); dakh warm, «««^ (takh); dza^ Verkauf, *-«"A' (<^x)f ^^^ Obstbaum, *-"»«^ (car); d£ar Arzenei, ^-»^ (iar); gab Band, f«»«y (kap); gay hinkend, f*«»^ (kaX); gam oder, ^omT (kam); gath Milch, fwpi* (kathn); ga£ Gebinde, iu^p^- (karz); hac Brod, ^««ar ("ÄarJ; Haj, ^»»y Armenier; hav Henne, ^J«*»«^ (hau); yal Kreuz, ^»«i (cha^); ksan zwanzig, .^«A (khsan); khaö filhig, ^«»^ (khadi); khar Stein, .f^p; mad Finger, «/«»»ä (matn); may Sieb, «/-»t^ (mal); mah Tod, «/Zi»^; mam, •/2«<A' Grossmutter; maz Haar, -/Jm^ / nai Hufeisen; *'"»^, na«, >'«««- Schiff; pa^ offen, /«««ar (bac); pan Ding, iVrbeit, /»«Wisr (ban); pat Ente, /»"»^ (bad); phag Kerker, ^"»i (phak); ^ak i^^, Nutzen; äax Koth, ^^ (Sak); tar Berg, -pi»/» (dar); thac, P^'^g nASs; t?ay morgen, ^«»^ (vak); iam Kirche, «^M#«r (Zeit); dandz Birne, «««A-J (tandz); däm Haus-, häuslich, «««A (tan-); dä»b, zehn, •>«••&» (fagn); dzandr schwer, *-«A|i (canr); gardi kurz, ftw/tiT (kar6); gark Stiege, fTf^ (karg); hara Braut, ^««/»«ä (harsn); hast dick, v»«»«r; &a?T Lamm, y^«»«^^ (gafn), man( tTulb^^ Knabe; mandr klein, «'-»V (manr); mart Mensch, «/«t»^ (mard); pare Polster, /»"»r^ (bardz); parcr hoch, /?"»/»V (bardzr); parkh Dank, p'^pp (barkh); taSt Feld, jm^ (daH); thanik Sattel, putJp (thamb); thandzr, p^tu^lp dicht; gen. «gl. i<i», 2««^, zu Ättn i^'-'^y Hund; badgerkh Bildsäule, «yt-m^Ä^^ (pat- ker); badii Strafe, u^u»u»^ (patt^); bargüdi Sack, »^u>p^n*.^ (parkü6); hiüxi^ Gabe, pu^^f^ (baSx^s); dart Jahr, «•«/»^ (tari); diadü Hexe, imtmnt.^ (dzatük) ; gabüd blau, fa#iY»»/«» (kapojt); gachi Axt, ^«'^A*' fkacin); gagiiy weich, f«#f»t.^ (kaküX); gayin Nuss, fi-^lsr (kaXin); gangun Ellbogen, ^ui'hfj,L% (kangtln); ganüx früh, ^«ä»«.^ (kanux); gfirgüd Hagel, fi^^f-t.-» (karküt); garmför rotji, t-'p'^p (karmir); gaSi

Haut, i-'lh (kaSi); hajli Spiegel, ^«^^^ (hajel); hakmt Kleid, ^ä^%&^ (hagnel) nähen; harür hundert, ^-rhp (hariur); haugtd Ei, ^«- (hau^ Vogel; KcdiUit (Name), i.u»gntjiu> (galtist) Ankommen; kart Gerste^ t^rfi (9<^'*'^)f khami ^u»J^ Wind; Jdiani wie viel, einige, .^?««^ (khan)^ kharbz, ^»»p-f^ Predigt; madzun sauere Milch, «Z*«»^»** (macün); Ma- nag (ein Name), «AWir««.^ (nianük) Knabe; markld Perle, Ji^p^p/um (margrit); patinkh Schlüssel, vgl. /««i»t»««/A (banali); salir Pflaume, uu»ingf (salor); Sably Hemd, ^«*»«Y^f ßapik); tracin Nachbar, tf^sh (dra^i); vadüS mager, ^inut-tß- (vatüi); Zadik (ein Name), ^m»-^ (zatik) Ostern.

Verba: bahelä bergen, •y«»^^/ (jxihel); bakselti schwinden, «y«»- ffutu&i^ (pakasel); bakhnelk küssen; bargelä liegen, vgl. *Yt«««^f (parak) Stall; ba§%eiti schenken, pwif^A^i (baiyiel); bantelh ehren, *^ui^£i ip^' tel); canelü pflanzen, säen, ^«»^A^ (^unel); ^avelü schmerzen, ^-»«^z (C-auel); daiettl hauen, inu^^t^^ (taSel); dzadzgelii verbergen, ^^^firi (cackd); gaxetü hängen, f«i»^ifr/ (kaxel); gannelü stehen, ^«Ä^lJrÄ^^ (fein- gnel); garelü nähen, fT^^ (karel); ha6elh bellen, ^'«^^^ (hadid) haletil schmelzen, ^«y.^/. (halel); hambrelh zählen, ^wTwp&i (hamarel) haiikielü ausruhen, ^uA^^^^^ (hank^M); harpelü saufen, »»ep^i (arbel) haunelä gefallen, ^«»«-mä/^ (hauanü); hazelü husten, ^«»7^/. (hazed) hramelü, ^>M»Juy&i (hramajel); ^apelti betrügen, f»>»F^L (x^^^)f X***^ nelü mischen, ftu»n.%hi^ (xarnd); kayelü sammeln, .fwq&i (khaXel); ka- heltl schlagen, f^^^/. (kahel); karkelh heiraten, ^wp^^l^i (kargel); kha- melü filtriren, ^—Jir^ (khamel); khaSelü ziehen, ^"'pz^L (kharäel); manelä spinnen, Ju»i»iri (mand); najelä suchen, *»«^A^ O^^yd); pa£nelü abtrennen, pw^-uA^^^ (baianel) ; phadtelu einwickeln, ^*a>P'uip-&i (phatha- thel); pha%66lü entlaufen, •t'^'ht^L (P^X('^^)f sandrelü kämmen, -uAmtp^i (santrel); spanelh erschlagen, uu^utltuALi^ (spananel); tadelü arbeiten, fM»»0»&l (datel); thablelu werfen, p^un-ut^hi^ (thaualel); thayelü begraben, p^iuq&i^ (fhakel); varelü jagen, ^ft^ (varel); zarnelu schlagen, y^r^ ffuA&l (zarkand); haknevdh sich ankleiden, ^o/^oA/^ (haganU); hand^ belü begegnen, ^JoA^^iy^^ (handipil); hasznndh reifen, ^usuuA&i^ (hctsa- ivd); äarecndti zusammenlegen, i^r^t (mrd.); zarhvelh erwachen, ^f,p%ni^ (zarüinülj.

Beiträge zur armenischen Dialectologie. 191

c) in den auslautenden Silben: x^X^'^'^^ Vorzimmer, f»»*sq$up$u% (lalaran); kazän wildes Thier, ^--^-A' (gazan); kavazän Stiel, ^«««-i«*. f«* (gauazan); savän, utu^uA Leintuch; Wartän (ein Name), ^f^u»i0 yon^/»7- (vard) Rose; ^uvän Schnur, ^»«.oA ((Man); Uyan kühn, /'^A»«»*»; hmdn Wahrheit, ^«/«A (Iman); ni§än Zeichen, %iu»% (näan); perän Mund, p^ptt»^ (heran); tercän Faden, ^pJiuA (derdzan); gonistagan verlassen, f»/f«#mM/^a* (korstakan); pluralia: xodän zu xod, f»»«, (xot) Gras; key an zu key Dorf, tf'^'L (9^'^^) 7 %o8tovanänkh Beichte, vgl. h"^ (xost); yzhnedaiikh Gewissen u. dgl.

hamär flir, <iu»Jiufi' hazär, 4*«'yT tausend; mkhSär, 2^^*"^ Zucker, ^kJar Schuster, fo^fui^a»^ (koskakar) ; odär fremd, oma#^ (otar), tiiär schwer, t.«^«»/» (dzar); o6%är Schaf, n^b»uB^ (^fX^'^Of "oidiärkh Lohn, ^£mp (viar); xonär mild, ^#A«»«-^ (yonavh); Hangar blau, «/^«Äf.«»/»^ (zangarh); Weiterbildungen wie parparufkin Festlichkeit und andere. haszräk Mitte, ^«•««»/»«•f (hasarak); bardäk geheim, •Y«'/»-»"'f (par- tak); istdk rein, ^••«•«•^ (jstak); hajnäk armenisch (adverb.); khnyäkh, .^^t^np, Stadt; daxtäg Brett, mui^m««^ (taxtak); madäg Stute, «/Zw«»««^ (matak); pambäg Baumwolle, puttTptu^ (hamhak); paräg dünn; putpui^ (harak); Sahäg (ein Name), ||«"^f (Sahak) Isaak; Saiäg Rücken, l^^gtm^ (§alak); twiäg Messer, vgl. 7^««^ (dan), vulg. i-u0%u>f (danak); vajnag Furcht, vgl. ^«»^ (^^x)i ^^täg Verdienst, ^««f«*f (vastak); zaväg Nachkommenschaft, ^«»«-«f^ (zauak); iangäg Glocke, «/^«ä^«»^ (iangak); iamanäg Zeit, tt-tuJiu%tu^ (iamanak); diermäg weiss, ^l^ptHu^ (Urmak); giräg Feuer, f/»««f (krak); gzmäg Rücken, vgl. f««.«-^ (knrn), nach. fc«i-»$ (kzrnak); hrütäg Engel, ^pL^u,^ (hreUak); kzdäg Mütze, y"t (gtak); phzsäg Trauung, »^»»»fi (psak); dzidzäx Lachen, ^^^«*^ (deal); diiräx Kerzen, ^pwf. (6rag); rmHäx Pelz, vulg. tTn^iututl^ (miiS- iak); uräx froh, -».putf» (urax)] Weiterbildungen wie urachuthm Fröh- lichkeit u. dgl.

ergäth Eisen, ifp^wß- (erkath); wpätli Freitag, »»»pp—p^ (urhath); sapath Woche, ^pu^p^ (mbath); kakhat Gipfel, ^wf^p^ (gagathn); diagäd Stirn, ^u»^—^n (dakat); haväd Glaube, *Ja#»i«m (hauat); x^^'^^^ Rath, ^^•uu, (xrat); erädz Traum, l-pf^ (eraz); gaviädz langsam, nach. fmnHmh^ (kamoc) ; kaxcädz hungrig, ^««^u/i; partic. p. p. wie tbrädz zu

190 J. Hanusz.

Hauty ^'«l^ (kaSi); hajli Spiegel, ^«j/^/ (hajel); hakhst Kleid, ^^^^it/ (hagnd) nähen; havür hundert, ^'«/»Z*^/» (hariur); haugid Ei, <I»««^ (hau) Vogel; Kcdäst (Name), ^««/««j*!« (galüst) Ankommen; kari Gerste, if-utfifi (gan); khaml ^w^ Wind; khanl wie viel, einige, .p^'i» (khan); kharbz, ^«/»«^r^ Predigt; madzün sauere Milch, Juth^nö* (macun); Ma- nag (ein Name), «/2«^««-f (nianük) Knabe; markld Perle, «/ZMfy/t^«-» (marffiit)^ pahnkh Schlüssel, vgl. pju»%u»^^ (banali); salzr Pflaume, ttu»inp (aaloi'); äabty Hemd, i_'*"iH (Sapik); tra^n Nachbar, ^c'^s^ (dra^i); vadüS mager, ^atm-y- (vatüi); Zadüc (ein Name), ^^Mt (zatik) Ostern.

Verba: bahelh bergen, «y"»^A^ (pahel); bakselü schwinden, «y««»- fufu&i (pakasel); bakhneih küssen; bargelä liegen, vgl. t^utn.t$»^ (jjurak) Stall; baS^elü schenken, p^ih^i (f^^^X^^y ^(^telh ehren, uf—^Li^ (pas- tel); Qanelü pflanzen, säen, ^«»^iSr^ (^.anel); Quvelü schmerzen, ^«»*^/ (catiel); daielil hauen, ^"««^.A^ (taSelJ; dzadzgelh verbergen, Ä^i»*-$it^ (cackel); ga^elü hängen, f«»^ifr^ (f^X^^)y go^nnelit stehen, f«Äy*ir^ (kan- gnel); garelü nähen, i-r^i (karel); ha6elä bellen, ^'«^^^ (hadzel); AaMt^ schmelzen, ^«^.^^ (halel); hambrelh zählen, ^—Jiupbi (haniarel); hankdelü ausruhen, ^-»'^iit't (hanköil); harpeiü saufen, "»/v^/. (arbel); haunelä gefallen, <I«»«.«#Vit (hauanü); hazdü husten, ^»^f^t (hazal); hramelü, ^«••/l^/^^ (hramajd); ^apelii betrügen, f»u>p&i^ (^abel); x^^' tielü mischen, ^«»«äA/^ (^arnd); kayelü sammeln, ^»^^t (khalel); ka- helü schlagen, f«»^^/. (kahel); karketü heiraten, t'^pt^t (kargel); kha- melü filtriren, ^u/«ä^ (khamel); khaSelü ziehen, ^«ti^l (kharid); manelü spinnen, «/iAA^ (mand); najetä suchen, ^«v^^ (najd); painetü abtrennen, /fi»«^«ÄA^ (bai^anel) ; phadtelü einwickeln, ^ufp^u»p^iri (phatha- thel); phayijMii entlaufen, »/"«f'tl'L (p^x(^^)f mandrel tl kämmen, i*«A-t^Zr^ (santrel); spaneltl erschlagen, t*iY«"^««*rA^ (spananel); tadelü arbeiten, fMtmw&i^ (datel); thablelu werfen, p^mi.u»glri^ (thaualel); thayelü begraben, p-mq&l^ (thaXd); varelü jagen, ^p^^i (varel); zarnelh schlagen, ^^r^ ^iMthiri (zarkanel); haknevelü sich ankleiden, ^tui^uA»^^ (haganil); handz- belü begegnen, ^«a^iy^/^ (handipil); haaznnelü reifen, <J«»«-»#lsrifr/^ (hasa- nd); Sarecndit zusammenlegen, z^p^L (sarel); zarhveth erwachen, ^pP^uuf^ (zarthnül).

GE Znt AUIKX1SCRKN DlAl.KCT\nAVaR. 101

c> in den auslautenden SUln^n: /ft/»'*^»* Vt^rjtiuinu^n f»mt^tnftm\ txa)jirmi; kazm wildes Thier, f-^i^ (</rfwrtM); t>H>ic<>M SlioK f««^«»* f-*r {gauazan*; «hyi», »-«iä Leintuch; HarMii (em XÄmo\ ^»yy«'^ voD '^Tt ^turd) Rose; ciifviii Schnur, /^«^ («>\im); i\'i/t>M kuhn» ^^^t«^; ?amiifi Wahrheit, |/-* (Iman); nihhi Zcichoiu V«^ (M.^fiM),* ;K»ir>f» Mond, fA^pmA (heran); tercän Faden, f.i|»JliÄ [tl^i'thtth); f/f»nw^>i/T>» verlassen, f»^— «»f-A (korstakan); phiraiia: xtniikH txx jftn/, ^»mm (^uf) (rras; fc«y^i zu key Dorf, f/«-^ (</»wÄ); x^*'<>'*'*"'^"^'* Beichte» v^l. ^»•i» (xost); x^imedänkh Gewissen u. dgl.

hamär fiir, <J«»i/2i»/»; hazär, ^»»i'^p tausend; ttakh\h\ j-^-t^i» Zucker, ^o^Äiir Schuster, ^©^$«»^«1»^ (koSkakar); odär fremd, omm|» (f5^^*), /i>f>r schwer, t^*»r (dzar); o6%är Schaf, •^h-'p (o{x^^^*)f vidith'kh höhn, if£mp (viar); x^^^'^' niild, ^»%u»tt.^ (xonaNi); iautjär hhiu, t/«i#%Y •«/#«{ (zangarh); Weiterbildungen wie parparutliin FeHtlichkeit und luidenv

hamrdk Mitte, <J«*«Mi/»««f (hasarak); bardäk f^ehiuni, t^mftmm^ (jfav tak); istak rein, ^»«»«»^ (jstak); hajnäk armcnlHch (adverh.); khtiyrikli, 'P^V'Pf Stadt; daxtäg Brett, inu>f»u>ui^ (tax^fik); madätj Stute, JUtmnt^ tmatak); pambäg Baumwolle, pa»Jlu»>^ (hamhak); par hg diinn; f-ifim^ iharak); Sahäg (ein Name), IH^f (Sahak) I^aak; Haläg HUcken, *»pmf (ialak); tanäg Messer, vgl. f-«* (dftn), vulg. 7#«>w«»f (dnimk); tajnhg Furcht, vgl. ^«•A' (^^x)f ^«*<% Vcrdicnnt, /w«»»»#«(r (ranfnkj; zarag Nachkommenschaft, y^^f (zatuxk); ifmghg (ilrickc, tßu/lt^tM^ (zangak'; iamanäg Zeit, «^«wÄrir^i.^ (iamanak) ; diermtuj wcih», ^UfufUt^ '^^rwutk»; girag Feuer, ff»^ (krak); ghmag Kik'kcn, v^K ^»»iM% (kCthi), nach, tt ^ i (bmakj; krüihg Engel, ^^/«»«rf fhreSt/ikj; krAfig Mrii/«t, f f ^^tak); pkitag Trauung, yf ^pmkj; dzulzax I^ach^tri, h/thmtf 'ocai : dzimx Kerzen, ^f^ ^^^J? tmifthx iVlz, vulg, JUt^mmli (mük t'jk : «r>J2 SrrJi, —rH^ ^'^^^XJi WciterbUdung^-n wi^j uradiUihtn Fr^'/h

*tiii,j9Ut "^crü- ^i»^— örikaij: haröd OU'ib'-, ^t^m^m ftunt/ttf'^ y//rftd fUr^ /y 1 1 I 2^»^ ; e**-'«i^ Traum, ^f— 7 '^ro?,; gntutuh Un;f*'-»ro^ r»;»/

192 J. Hanusz.

tznelu stellen, ^^t (dnelj; urädz geschwollen; timäc vor, vgl. ^«^ entgegen, ^«/«»f Gesicht; Weiterbildungen wie kidacün bekannt, zu kutivi, i^fitnifJ* (gitem); keraenelü zu ker, ^^4/» (ger) fett; hivdnd krank, <J^«.mä7. (hituind); gajänt Unterwelt, iuf/uA» (kajan); ganäiU grün, ^uAu>^ (Icanadi); pluralia wie dayäeJch Mühle, fp'^v^a (d£raXar); erväekh Fieber, vgl. Stm^lX (efümn), nach. 4fW^ (ereck); gu;väckh Anfang, ^jj»lu»^ (kcüac); hvä^kh Wäsche, f-'^a^ (lüackh); äinväckh Bau, i/rifnLMMth- (Sinüac); X7,ndrhväckh Bitte, f»%>i.pnt.uih (^ndrüac); pzmz- väckh Unterhalt, nach. «y«>*#/M#i5|» (prnvackhj; hambrzväckk Zahl und andere.

baräb leer, «yii»/»«»«y (parap); diujäp Antwort, j^«t^«y (dituap); paregäm Freund, gsutgti,^u0$r (barekam); bagäs weniger, «y«»f«»» (pakas); geräs Kirsche, fifr«-nr« (keras); tikäi Löffel, tf^L (^9^^)} parnäl Lager, vgl. inf. /?«i#jtir«#|^ (hahial), Weiterbildungen wie xinaviuünn Werben,

^%mJU,p^fi% U. dgl.

Verbalbildungen wie: da-lh geben, «»"y (^<^l)} Ici-li^ weinen, /•«£ (lal); ika-lü kommen, f^'^i (geil), üa-lü sein, vgl. /A*»^/ (Und), nach. gpu^ (zlal); ethalü abgehen, Sr/tp-u'i (erthal); kinalü gehen, t*«»^ (gnal); mzncUü bleiben, ä«»/. (mnal); hev-a-lu athmen, ^^«»t (heual); liod-a-lh stinken, vgl. ^-»At (hotil); hokalit, ^-f»i (hogal); yiayaiü spielen, ^uitfuif^ (j^aXal); x^^^^^ sich freuen, ^\»»f-u>f^ (xndal); kartalü lesen, ffM»pilM»i^ (kardal); korkoralü donnern, mzdmzdalü nachdenken; ay-na- mahlen, wqa»f^ (aXal); gar-na-tu können, vgl. t»^p^i (karel); tar- nalä zurückkehren, t-w^ä-Isw«^ (darnal); f,ornah\ trocknen, /"«jm^st«»!^ (co- fanal); kidnalü wissen, vgl. f/i«^^ (gitd); koynalü stehlen, f»^«»*»«»^ (goXanal); medznalü wachsen, «ää^-ä««^ (niecanal); «io»iiai?> vergessen, !/;#«■ iMirii»^ (mofanal); vemalü springen, ^iSr^mir««^ (veranal); eremialü gesehen werden, ^r^fii (er mil); ertvznalu schwören, trptgitm^i^ (erdnuf); d&antSnalä erkennen, €u»hu,^i^ (^a^uifel); amuiidiialu sich schämen, vgl. uBtHu^irg^ (amaf^el); bizdtgnalü klein werden, von bizdig, viüg. «y^^^ (pztik); imanalü erfahren, ^«/7«S»«»^ (imaiial); iimanaiü leiden, 7/iÄAai£ (dimanal); hvanalii waschen, g>itMil$>t$i^ (lüanal); haskznalti verstehen, ^utn^u,'k,u»i^ (haskanal); genalh sich finden, vgl. ^^»'l (kal); uuenalh (haben), vgl. «lU^ (tlnel); uzenalü wollen, vgl. »^q^i (üzel).

Bbiträqk zur arhbnischen Dialectolooie. 193

Composita wie: ^V-o-jör gekochtes Fleisch, $it/»«»f«t-/» (kerakür); Gar-ä-ijhd (ein Name), f«r/»«if«yA^iff (karapet); vartahßd Erzbischof, ^a»l»f^My^Mf (vardapet) Doctor; d-a-vir zu Pferde, ^/t«»«-«/» (dziavor) Reiter; fai;farör Haupt-, f^ut^mp (glxavor); thakaxi&r Kömgy ^«»^«»t.»^ (Üiagauar); ihbr-a-dün Schule, vulg. m«y^«#i«#f«.^ (tpratun); Hajasiän, yyiiiw— ^ir Armenien; astvadz-a-mär Gottesmutter, aatvadz-a-Shr gott- liebend, fromm, Asvadür (ein Name) fiir astvadz-a-dür gottgegeben, äueh Zadür u. dgl.

Im Auslaute kommt das armenische a sehr selten vor; vielleicht gehören hierher nur Pron. demonstr. sa, ta, na, Imperat. wie kznä gehe! fi^ (iP^^^Jf dann kha, Mädchen! vgl. Ajt. ii. 137. Anm. und ikhmznä nichts; alle anderen Worte, die im Poln.-arm. auf -a aus- lauten, haben in der classischen Sprache -aj, oder es sind moderne Entlehnungen.

2) Poln.-arm. a = cl. aj,

a) im Anlaute: pron. demonstr. as, ad, an = «j/i» (^J^), »vt (ajd), mj% (ajn); adz Ziege, «e/^ (ö/c); al- = «j/^ (aß) anderer; fbenso agul. as, an, al, dagegen tifl. es, et, en, vgl. Patk. 735. Pet. 65.

b) im Inlaute: phad Baum, ^»^»^ (pf^yVf 9^^ glühende Kohle, H/* (kajc); can Stimme, J^'i» (dzajn); lan breit, /«»A» (lajn); ergän lang, ^rf^rA (erkajn); kal Wolf, ^«^^ (9^ß)} ^^ir Grund, ^«^/r (^^j'^)j har Vater, ^»yf (hajr); mar Mutter, »f^jp (majr); a%pär Bruder, tqy r^jp (eiJbajr); 2. plur. praes. gakh = i-y^ (kajkli) zu f«»^ (kal) sich finden; gii-däkJi ihr gebet, «««»x^ (tajkh); 2. plur. aor. zargäkh fiir *2arkajkk zu zamelh schlagen u. dgl. In anderen armenischen Mund- arten wird aj in diesem Falle zu e oder a und im Armenischen von Agiilis manchmal sogar zu ü, z. B. tifl. Mr Vater, vier Mutter, 2. plur. takh, elakh, Pbt. 65., astraeh. her, mer, dzen Stimme, Patk. 24., agul. gul Wolf, Patk. 735. 2. plur. karab. tekh, khndkh, däulf. tekh, gnekh, ktkh (zu tal, knal, kal), Patk. 71. 91. 99.

c) im Auslaute: babä ■= t^tut^uy (papaj) Grossvater; fuxä Tuch, ^•*Arr/ (f^X^j)f ^^y^ j^'^g? '"W/ (^^j)f dzarä Bediente, h^u,n.,uj (caraj); IMiglä Bohne, i»»iifv (baklaj); phesä Bräutigam, ^it«*«s/ (p^^^j); thaiä frisch, p-ttnfuy (thaiaj); v\gä Zeuge, yf««/ (vkaj); vzrä über, ^i"v

194 J. Hanusz.

(veraj); kahanä Geistlicher, .^»u^u/iuM^ (kkahanaj); hierher gehören auch wahrscheinlich: agrä Zahn, vulg. «•f/»'^? Cirh, 740. 6o6xä Ferkel; darbä Mal, vulg. uMu^t^uy^ Ajt. i. 163. diamphä Reise, rfM.1srM»«yji#|»^ (^a- naparh), vulg. €u,Jpuy^ ^««Xv karab. 2^%«»«^«^^ Patk. 66. jergä Mühe, Ordnung, vgl. jergajbv ordentlich, ^pf (erk) und andere.

3. Sgl. praes. ga = iff (kaj) zu i^i sich finden; gudä er gibt, ^ny (^^j)f 1- Sgl. aor. zargä flir *zarkaj, gerä ich ass, fiir *keraj u. dgl.

d) ausserhalb der letzten Silbe, z. B. nom. plur. ad£er zu a<fe Ziege, harihr zu Jar Vater; marabetkä Nonne, Jut/psuM^irtn (viajrajpet) ; gadzäg Donnerschlag, ^ny€^'w^'f^ (kajcdkn); varin der untere, von vnr Grund; khaiel Marsch, .p^^ßt^t (khajlel) u. dgl. Manchmal jedoch erscheint hier e statt aj, z. B. erelü brennen = '^p^i (ajrel); cendii rufen = ^•^'krifr/^ (dzajnel), vgl. unten.

3) Sporadisch entspricht das poln.-arm. a dem cl. e, ea, eaj, z. B. axpär = IrqpHuv (^^^cijr) Bruder; ayavzrelü führen = »»*.q^»^»»pli (ukevorel); Derderänc (ein Zuname) = * ter-tSr-ean^ ; xrUtonä Katho- lik, Ißp^nuttfblrwi (kristoneaj). Das cl. ea wird durch das poln.-arm. ^a, d. h. a mit der Erweichung des vorhergehenden Consonanten, ver- treten in: gänkh Leben, Alter == ^Ir-»^ (keankli), havid'än ewig, j$ut.f,utkaMX (javitean). In dem oben citirten Worte ayavzreld ent- spricht das anlautende a dem cl. 4, und in dem Namen Akshit dem cl. 6 = au, vgl. Okhseiitios, Auxentius. Dem cl. o entspricht a im Worte Snaliagän dankbar = ^»/»<J«i^ai^ (änorhakal).

4) Die Zahl der Entlehnungen, in welchen ein a erscheint, ist sehr gross; wir nennen hier nur manche aus dem Türkischen, Rumänischen und Slavischen.

a) im An- und Inlaute: türk. adät Sitte, Gebrauch; nWwi*)/

4

Doppelsack; Asian (ein Name) = t. aslan Löwe; azbär Hof; bazär Markt; Sardäx Hausboden; caiän Zaun; ddläx Stock; davär Vieh; harän Stall, xaftän Kaftan, kabzän ein Armenier, kavät Kelch, Ma- djar ein Ungar, ndfär Noth, aalhän ausgekochtes Fleisch ; ;fa^A falsch, Xaz Gans, phaj Antheil ; fasül Fisole, dapfiln Bett, x^^^''' fleissig, x^ß^ Geldriemen, x^^9^^ Kessel, xawidi^l Peitsche, x^^^Y Pfahl, lalex Sack- tuch, raxi Branntwein; buriäx Erbse, burjäk Niere, Hl^y Blume,

Beiträge zur armenischen Dialectolooie. 195

Xonäx Gast, odzäx Herd; xs^mcl^A Glück^ kutäs Quaste; febär rein, diigär Bauch, kznär Ufer, XV^'"* Gurke; iokdn Hammer, Dzingän Zigeuner, duimän Feind, j&yrän Bettdecke; bazirgän Kaufmann, dalaiitr Teller, galadi\ Wort, xaraxci Räuber, karaukdi Krähe, Pas- sakoM (ein Name), Alamän ein Deutscher;

rumän. ban Geld, brad Fichte, fag Buche; maiäj Hirse, kumän Gedächtniss, kumnät Schwäher, kurtän Palast, kzrär Pfad, arutür Acker, kakabüz Käfer, Lupidak (ein Zuname), samal^i Käse;

poln.-mthen. cap Bock, rak Krebs, nahl plötzlich, val Wall; huTJhn Gras, gnmäd Haufe, husäk Gänserich, Uväk link, ihipäk Hecht; puhai Uhu, harbiiLZ Ktirbis, pagtinx Hirt, lanchx Kette (Lehnzug), tkarCist Tischdecke, truxän Truthahn und andere.

Es ist hier zu erwähnen, dass in den Entlehnungen beson- ders aus dem Türkischen manchmal ein a fiir e (seltener filr o) erscheint, z. B. daH Lust, Wille, pers.-ttirk. dert; adät Sitte, Ge- brauch, arab.-türk. adet; nijäth Hoffnung, arab.-tttrk. nijet, hekiät Erzählung, arab.-türk. hik'ajet; khirMi Kalk, tttrk. kiredJt; doSdk Federbett, türk. dösek; pazevknk falsch, ttirk. pozevenk.

b) im Auslaute: ttirk. arba Wagen, bax6ä Garten, belä Noth, Inkhä (?) Frau; gunä (mlat. gunna) Decke, x<>^^^ reich, jarä Wunde, hifä Kanne; lulä Pfeife; aya^ä (?) Herr; japzndzä Mantel und andere;

rumän. dannä Frau, ffinda Eichel, komä Mähne, krangä Ast, W7,c<i Katze, pjolä Glas, pluth Floss, porta Thor; berbendzä Käsefass; unturä Schweinefett, furkuticä Gabel und andere;

poln.-ruthen. bulkA Semmel, kükä Wurst, krupä Graupe, laska Gunst, morkvä Möhre, norä Quelle, pilä Säge, plamä Flecken, puika Flinte, phivä Bier, rei'ka Rettig, sirkä Schwefel, skrypkä Geige, sosnä Fichte; bolothä Koth, boronä Egge, hrahtfnä Weissbuche, jaicirka Eidechse, kolbasa Wurst, kovadJä Amboss, lakifka Leckerbissen, iavitä Bank, lopaiä Schaufel, makiträ Mohntopf, mura£kä Ameise, pancoxa (Bundschuh) Strumpf; pidioka Fussboden, reietä Sieb, sorokä Elster, ref^rä Abendmahl, vytirka Eichhörnchen; husdnica Raupe, setezinka Milz; rdcavüka Handschuh u. dgl. Der Kosename Rypka oder Hhpka = ^m^nftJt (Hriphgimt), sowie das Wort marabeikti Xonne = Agg^

196 J. Hanusz.

ui&u, (majrapet) haben das slavische Diminutivsuffix -ka; vgl. auch thakavorkä Königin.

5) Poln.-arm. a wird manchmal zu z geschwächt, besonders ausserhalb der letzten Silbe, z. B. dag (unten), dzghi (von unten); aü^ärkfi Welt, gen. aSxzrkhin; gath Milch, gzthdft melken; vastäg Ver- dienst, vfistzgelü verdienen; badräkh heil. Messe, plur. badzrhhifihr; khayäJcIi Stadt, plur. khayzkhnhr; daxtäg Brett, plur. da%tzgfikr; fnadäg Stute, plur. madzgiih'; vastäg Verdienst, plur. vastzgTier; diagäd Stirn, plur. diagzdnhr; angädi Ohr, plur. angzdinhr; amän kleines Fass, plur. a77iznner Geftlsse; savän Leintuch, plur. savznüh*; sakhär Zucker, plur. Sakhzrnhr; ebenso die Entlehnungen wie öardäx Hausboden, plur. öardzxfih*; harän Stall, plur. harznnh\ Das classische Armenisch kennt diese Schwächung nicht, z. B. «««•$ (tak), gen. •»•»$/ (i^ki); uM^utp^ (aSx^rh), gen. u>ih»'»i»^ (a§%arhi); ^««««»«»f (vastak), infin. ^f«^- «»urf^^ (vastakel); ebenso ^uumput^ (hasarak) Mitte wird poln.-arm. haszräk; ^ufu/ktuf^ (haskanal) verstehen, poln.-arm. haskzuafü; ^f^Mt«»«- t0,tu% (datastan) Gericht, poln.-arm. tadzstän; JErh^un-nft (mecavor), poln.- arm. mjedzzvir; poln.-türk. bazargän, poln.-arm. bazzrgän Kaufinann, u. s. w. Manchmal jedoch verliert in solchen Fällen die classische Sprache ihr a, z. B. f*«^^ (kathn) iP^^L (kthel) entspricht dem poln.-arm. gäth-gzthelä, vgl. oben.

6) Der Vocal a fUUt aus, sowie in der classischen Sprache, in astvädz Gott, gen. asfvdzä; vgl. u»$»tnnt.iul (astCiac), gen. «»«««««- Jt«^ fa«- tücoj); ähnlieh wird u»^u,Li,fi (aXaun!) Taube im Poln.-arm. zu ayve- ntkh, wahraeheinlich flir *ayvnikh, vgl. tifl. ayünakh. Ausserdem schwindet das mittlere a oft in drei- und mehrsilbigen Wörteni zwischen zwei Consonanten, wenn einer derselben eine Liquida oder Nasal ist, z. B. «yfwmw/ffü^ (pafarag) wird poln.-arm. badräkh heilige Messe; u»^irutu$gtu/i0 (nvefaran) wird avedrän Evangelium; fMuqutgMt/i» (xaXaran) wird xa^rän Vorzimmer; JutMnuAßfi (matani) wird viadn) Ring; ^puuilt^ (harsanlkli) wird harsnikh Hochzeit; neben aravt, utnjufl» (aradH) erster, haben wir arW- (in arfi-karii Frlililing); neben bagäs, ufut^tuu (pakas) fehlend, ein Verbum bakselü schwinden, lyM/f-»- "^l (pokasel); ebenso ardzelä weiden, neben »»»fmlfn^ (aracU); thableiii

Beitrage zur armenischen Dialbctologie. 197

werfen, neben p-w^ilf^ (thavalel); hambrelü rechnen, neben <J*»«fiu|.^^ (hamard). Mehrere Verba, die in der classischen Sprache den Prä- sensstamm auf -ane-, -ana- bilden, haben im Poln.-arm. die Suffixe ne-, -na-, z. B. desnelü sehen, ««A^—AA^ (tesanel); Juiunelü gefallen, ^"•Vsc (hauanil); lognelü schmieren, in^M/ittui (loganal); medznaiü sich vergrössem, M^h-u^iiuti (mecanal); merneiü sterben, MrmjaA$l>i^ (me- ranil); fomalü trocknen, ^«^«Aü^ (6o7'anal); mornalü vergessen, J^nju^ (mofanal); vemalü springen, »[Irpu^m^^ (veranal); vgl. auch dSan- cnalü erkennen, mit 1^«*«»^^^ (öanafel). In patinkh Schlüssel, ptuiutg/i (lanali), sowie in marlcid Perle, JiupiMp^u, (margarit) scheint a noch mit einem Consonanten ausgefallen zu sein. Das Wort ««^«Ajp (akandi) verliert sein anlautendes a und wird zu gandi- (in gandi-abür, eine Art Speise), oder es wird durch ein^ Metathesis des inlautenden XasÄlen zu angädit Ohr; vgl. tifl. anagi, karab. angüd&. Im Gegen- satz zu den eben besprochenen Fällen steht dem Worte ^J-yÄ/f*« (hpart) ein poln.-arm. habärd stolz, gegenüber.

(Fortsetzung folgt.)

Wiener Z«it»dir. f. d. I^unde d. Morgenl. I. Bd. 14

Noch einmal der Kakkab-miSri

Von

P. Jensen.

Der von mir in der Zeitschrift für Assyriologie^ Bd. i, p. 244 ff. veröffentlichte Aufsatz ,Der Kdkkah miSri der Antares' hat zu meiner lebhaften Freude allgemeineres Interesse erweckt. Nicht nur Opfert, sondern auch Hal^vy, Saycb und der Asti'onom Dr. Mahler aus Wien haben ihre Meinung über denselben geäussert. Allerdings hatte jeder einzelne dieser Gelehrten vielerlei gegen denselben ein- zuwenden. Doch darf ich mit der Thatsache mehr als zufrieden sein, dass nicht ein Punkt meines Commentars zu der Stelle I, Rawlinson, 28, col. I, 13 15 ohne die Billigung von Seiten wenigstens eines der genannten Gelehrten geblieben ist, mit Ausnahme des aus der Ueber- setzung gezogenen Schlusses betreffend die Identification des ^Kakkab miSri'^ in Bezug worauf dieselben auch unter einander verschiedener Meinung sind. Die unbestrittene Wichtigkeit, die die in Frage stehende oben genannte Stelle als eine der Grundlagen einer später einmal zu schreibenden babylonischen Sternkunde besitzt, lässt es als noth- wendig erscheinen, die Ansichten meiner Gegner einer Prüfung zu unterziehen und als nicht überflüssig, die meinige durch neue Gründe zu erhärten.

I. In Bezug auf den Artikel Sayce's in der Zeitschrift filr Assy- riologie ii, 95 97 kann ich mich sehr kurz fassen. Vorerst die Bemerkung, dass es doch gewiss sehr am Platze gewesen wärt», wenn Sayce, ehe er seine durch wirkliche Beweise nicht gestützte

Noch einmal dbr KAKKAB-uiSRi, 199

Ansicht äusserte^ meine wenigstens von mir daför gehaltenen Gründe widerlegt hätte. Im Einzelnen bemerke ich Folgendes: 1. äuripu^ worüber ich I. c. p. 250 f. gehandelt und für welches Wort ich die Uebersetzung ,Schnee', eventuell ,HageF vorgeschlagen, hat auch Zimmern in seinen Bah, Bussps. p. 25 ff. besprochen. Wenn derselbe bemerkt, das dasselbe sammt Surpu mit tarpütu und rappu oder rapü zusammenhänge und Sayce ihm hierin beistimmt, so kann ich darauf erwiedern: l) dass ein Begriff ,8chwach* flir diese Wörter durch keine einzige Stelle gefordert wird, und 2) dass eine Ableitung des Wortes suripü (!, denn nie wird es wie äuruppü mit langem End- vocal gesehrieben) von einer Wurzel rapü einfach unmöglich ist, man müsste denn die Ableitung einer Form SvJciädu von kaiadu für mög- lich halten ! 2. Wenn selbst ka§a§u im Assyrischen ,abschneiden' heissen :M)llte (was mir indess nicht bekannt), so beweist das doch nicht, dass ka^ auch so zu übersetzen ist. Die Wurzeln 'p'p und 'r]'h haben ja gewiss recht ofl Beziehungen zu einander, aber doch nicht noth- wendigerweise immer. Endlich aber ist von *ka8ü *,abschneiden' (was nicht belegt!) zu küsu ^= *,consumption' ein recht weiter Weg. Es ist darum die Uebersetzung von itia ümat ku^fi halpl iuripi durch Jn the days of fever, dysentery (?) and consumption' nicht nur nichts weniger als ,clear' sondern auch ganz einfach unbewiesen.

II. Halävv hat im Journal Asiatique 1886 Nov. Dec. 369 ff. eine Widerlegung meiner Ansichten wenigstens versucht. Er kommt zu «lern Resultat, dass kusm = ,Hitze' ist und zwar auf Grund folgender von mir in meiner Abhandlung zuerst benutzter Stellen: l) der Stelle LR. 40, 75 ff. Arah Tamhiri In-tI-na dannu irubama äamütum

7 7 WW

madtum uSazntna. Mi§a zunni uScdgu nahli nadbak §adl adura pän niriä utfrvia = Der Monat Tamfeiri, ein gewaltiges kussu trat ein imd bewirkte das Regnen vielen Regens.^ Das Wasser des Regens und den Schnee der Thalschlucht(?) und d. Abhangö(V V) des Berges fürclitete ich und machte Kehrt. 2) der ähnlich lautenden Stelle l,

1 Seanütum ist nicht nothwendigerweise = Regen, sondern könnte sich, da eigentlich nur ,das vom Himmel Kommende' bezeichnet, auch auf Hagel oder Schnee beliehen.

14»

200 P. Jeitsen.

R. 43, 42 S.J welche Stelle, wie Hai^btt meint, die Annahme einer Uebersetznng von kussu dorch ,Kälte' ausschliesse. Nun aber kommt es 1) darauf an, was man ,gewaltige Kälte' nennt. Wir in Nord- deutschland wurden darunter etwa eine 10 Grad und mehr unter Null betragende Temperatur verstehen, Halevv in Paris auch schon einen etwas höheren Wärmegrad, einen Südländer aber, der an ein beträcht- lich grösseres Quantum Durchschnittstemperatur gewöhnt ist als wir beide, schaudert schon dann vor Frost und bitterer Kälte, wenn wir die Temperatur noch ganz erträgUch finden und höchstens als kulil bezeichnen würden. Drehen wir nun aber einmal den Spiess um und übersetzen wir gemäss Halevy Icussu mit ,Hit2e', dann wird man sich mit Grund fragen dürfen: Was für eine ,gelinde, gewaltige Hitze' muss das in den elamitischen Bergen gewesen sein, wenn dabei der Schnee, der bekanntlich bei einer Temperatur über Null Grad zu schmelzen pflegt, zu existieren fortfuhr. Der Assyrer, der eine der- artige Temperatur Hitze nennen konnte, muss ja eine Eisbären-, even- tuell Eskimo-Natur gehabt haben oder ganz ungewöhnlich südländisch- heissblütig gewesen sein.

2. Die Unzulässigkeit der Herbeiziehung der Angabe bei Strabo, XV, 10 (Uebersetznng von Takdieü) hat schon Oppkrt (J. A. Nov. Dec. p. 562) mir entgegenkommend nachgewiesen.

3. Die Stelle HI, R. 53, 26 a (Mul) Nim-ma ana kusn ist von keinem Belang. Demi mag selbst (Mul) Nim-ma ursprünglich ,Stem von Elam^ heissen (was aus hier nicht zu nennenden Gründen sogar wahrscheinlich ist,) so ist doch die Thatsache nicht wegzuleugnen, dass in den astrono- mischen Texten, die uns vorliegen (f. z. B. H, R. 49, 39 Nr. 3 und HI, R. 57, 63 a) der A^wa-stem den Mercur bezeichnet Was f&r Beziehungen aber dieser als solcher sei es nun zur Hitze oder zur Kälte haben soll, ist mir vor der Hand noch nicht klar und HAL£\nr wohl eben- sowenig.

4. Gemäss V, R. 45, 48 a & hat der Stern In-ti-na-ma§-lum Be- ziehungen zum Gott NiKousc = nin-ip (H, R. 57, 74 cd), sei es nun als Sonne oder als Planeten. Zufolge FV, R, 27, 45 466 hat weiter wie Halevy hervorhebt, der Gott Im-mir-si das Äequivalent Tarn-

Noch einmal der KAKKAB-MtSRi. 201

müz. Da aber, so folgert HAL^vr, dieser als Monatsname den Juni- Jnli repräsentiere^ so sei aus der Aehnlichkeit der Namen Nin-gir-su imd In-mir-sij zu schliessen, dass in-ti-na, ein Bestandtheil des Namens In-ti-na-maS-lum^ = NiN-GiR-su, also ku§m = Hitze sei. Allein 1. ist denn doch ähnlich', nicht dasselbe wie ,gleich' und 2. sind die beiden Samen verschiedener als Halevy vermuthet. Denn zufolge ii, R. 59, 8 def (ergänzt durch ein Fragment) ist In-mir^-si im Akkadischen U'U'birir-9i zu sprechen, also, da dem Z. mir = akkad. libir im Sum. U'ha-ra ^ entspricht, im Sum. In-ubara-si (vielleicht = älterem In-Ihara- n). Dass aber Nin^gir-su mit {In'lbara-n oder) In-ubara-si nichts zu thun hat, wird einleuchten und demnach auch, dass der Name des Sternes In-ti-na-maS-lüm nichts für kusfu = Hitze beweist. Ganz im Gegentheil glaube ich sofort zeigen zu können, dass der in Rede stehende Stern sogar recht auffallende Beziehungen zur Kälte hat. in, R. 57, 10 wird erwähnt, dass derselbe im Anfang des Monats Tammüz ^- "V *^^^pi^ = *'*^ mäti naii das heisst: sich über dem Lande erbebt. Dieser Ausdruck kann sich nicht auf den heliakischen Aufgang beziehen. Denn derselbe wäre für diesen aus dem Grunde höchst unpassend, weil beim heHakischen Aufgang ein Stern nur für eine kurze Zeit erscheint, um dann wieder in den Strahlen der Sonne zu verschwinden. Auch haben wir ja schon zwei AusdrtLcke für dieses Phänomen, nämUch 1. nimuru (eigentlich = gesehen werden) und 2. napähu (ursprlinghch = auflodern). Sehr passend aber wäre eine Deutung des Ausdrucks durch ,anthelisch aufgehen^ oder: nach Sonnen- untergang zum ersten Male wieder sichtbarUch aufgehen, nachdem der betreffende Stern vorher erst über dem Horizonte sichtbar ge- worden. Eine Stelle des vierten Bandes stellt diese Deutung ausser Frage. Zufolge IV, R. 32, 9^ nänüich erhebt Sin am 13. Tage die

* Dass die Zeichen ^TJTET and ^TTT^^T einander vertreten kOnnen, zeigt eine Vergleichung von II, 59, S(d)e(f) und iv, 27, 456, wo diese beiden Zeichen mit einander wechseln.

2 ubara steht in ihnlichem Verhältnis« za libir (cf. auch Zimiibbv, Bctb. BuMipt. p. 60 f.) wie (tCF =) « (S*». 146) zu y" = l (siehe meine Erörterungen in Ztittekr, ßir KeSUehrififonchung, I, p. 296).

202 P. Jensen.

agü taSrihti d. i. die volle Scheibe* (cf. Zeitschr, für Assyixologiey ii, 81) über dem Lande. Zu eben dieser Zeit aber geht er, nachdem er an den Tagen vorher schon am Tage aufgegangen, entweder kurz vor oder kurz nach Sonnenuntergang auf. Ging also der In-ti-na-maS-lum- Stem im Anfange des Tammüz höchst wahrscheinlich anthelisch auf, so fand der heUakische Aufgang desselben, da er sich allem An- scheine nach in der Nähe der Ekliptik befand, mehr als sechs Monate später, also etwa gegen Ende des Tebet statt, ^ desselben Monates, in welchem die In-ti-na (kussu) dannu eintrat.

5. Es ist seltsam, dass auch Halevy, der doch wie ich kunippü mit Hitze tibersetzt (er allerdings mit ,chaleur accablanteM), dasselbe gegen alle Regeln der Wortbildung von nB*i ableitet, da doch die Ableitung von iaräpu (= brennen) wie putnissü von paräsu, rugummtl von ragämUj puJjyurrü von pafßäru sich von selbst ergiebt.

6. Wie die Zurtickftlhrung des Wortes Suruppü auf *ra/?M, so ist die des Wortes taksätu auf käsu gegen jede Analogie. Denn ob tui:mätu von kämu abzuleiten ist, könnte erst dann zur Disscussion kommen, wenn wir erstens eine Wurzel kämu im Assyrischen nachgewiesen hätten (kaimänu wird, wie auch |V3 und ^^\y^ lehren, mit k geschrieben) und zweitens genau wtissten, was tukmatu heisst.

7. Schlechthin undenkbar ist ein Zusammenhang von küm mit p^j5; denn ersteres Wort geht auf einen Stamm n^o (nach Halevy p^) letzteres auf einen Stamm y^p zurück.

8. Ganz besonders auffallend ist es, dass es sowohl Halevy als auch Oppbrt entgangen ist, dass V, R. 12, Nr. 4, 43 44 anstatt für Halevy vielmehr gegen ihn zeugen. Wer sagt Halävy, dass ]*[ -gi-a =r Surtpu und = ummänu ist? Ist denn in derselben Liste Z. 36 [lu-] u ina ahilti ~ Uta arah Arahsamna oder Z. 37 appaJsu inadl

* Im Sinne der Assyrer ist agü nicht ,ScheibeS auch nicht ^Krone^, nondern diejenige fast einer .Calotte^ gleichende Kopfbedeckung, die Sin und Samai V R. 60 tragen. War der Mond voll, dachten sich die Assyrer die volle Vorderseite der offü zugekehrt, war er halb, meinten sie dieselbe von der Seite su sehen.

^ Durch diese Erörterung wird meine Z. A. i, 266 in Bezug «uf den in Kede stehenden Stern ausgesprochene Hypothese zum Tode verurtheilt.

Noch einmal der KAKKAB-Mi§Ri, 203

:= ina arah Ktsilimu oder noth wendigerweise Z. 38 zi iz namäru oder Z. 39 zi ^ TiopäAu^ oder ist (Z. 40) J ^J^^ Hr '*'*^ ***'U^' NiGiN oder Z. 41 ifawiü iz aSamsutum izanu ^J (V) oder Z. 42 im üRü (?) \, ialgu = i7nbaru? Diese Stelle kann wieder einmal denen zur Warnung dienen, die alles in den Syllabaren einander gegen- überstehende eo ipso identificieren. Wer sagt ferner, dass die links von Huripu und ummänu stehenden Ideogramme durch gleiche Zeichen zu ergänzen sind? Wer sagt endlich, dass ummänUy welches bekannt- lich sehr vieldeutig im Assyiischen, hier = Hitze ist? Könnte es sieh denn nicht auch wie hebr. pon auf den Regen beziehen (siehe: er: pon bxpi I, Reg. 18, 41 und vergleiche vielleicht arabisch ^^^.^jb = ßuxit) und demnach das Recht haben, mit Sunpu = Hagel respective Schnee zusanmien genannt zu werden? Dies sind indess alles nur Wahrscheinlichkeiten und Möglichkeiten. Aber gewiss ist, dass in der besprochenen Liste, die von lauter meteorologischen Erscheinungen handelt (darauf bezieht sich auch das ka-su Rv-di^ Z. 37) suripu und ummänu unmittelbar hinter Salgu und imbaru (d. i. Schnee und Sturmwind!) und bald nach den Monatsnamen Arahsamna und Ki- nUmu (d. i. den Monaten, in denen die kältere Jahreszeit beginnt) auftreten. Kurioser Weise wird hier auch noch napähu (und sogar unmittelbar hinter namäru!; cf. dass nimuru und napähu beide = heliakisch aufgehen!) erwähnt, so dass es fast den Anschein gewinnen könnte, als ob diese Stelle zu einer ähnlichen Stelle wie die, mit der wir uns in diesem Artikel beschäftigen, Beziehungen hätte. Um die Zeit unserer Leser nicht allzu lange in Anspruch zu nehmen, verzichten wir auf manche Bemerkung, die sich noch gegen Halbvy machen Hesse, und begnügen uns mit den folgenden zur weiteren Erhärtung unserer Uebersetzung: l) In Z. A, H, 246 habe ich bemerkt, dass •las Ideogramm des Wassers auch den Begriff ,Kälte* = ykussu' re- |)räscntiert. Vgl. dazu, dass das Bild des Wassers im Acgyptischen «ijenfalls als Determinativ hinter dem Wort für ,Kälte^, ,Kühle' er- Jicheint. 2) Halevy bemerkt, dass es viel mühseliger gewesen sei, in Assyrien zur Zeit der grossen Hitze als im Winter zu jagen. Aber <J^r König jagte ja nicht nur in Assyrien, sondern auch in den nörd-

204 P. Jensen.

lieh davon gelegenen Ländern und zwar, was das Wichtigste ist, auf den Bergen, wo bekanntlich die Kälte des Winters mit zunehmender Höhe gesteigert, die Hitze des Sommers aber in entsprechender Weis© gemildert wird. ,In den Tagen der Hitze zu jagen^ müsste daher fur den Assyrerkönig durchaus kein Grrund zu besonderer Ruhmrednerei gewesen sein. 3) halte ich daflir, dass kein Mensch, und wenn er selbst ein König wäre, gegen seinen Durst heisses Wasser trinkt. Wenn wir also I, R. 39, 80 lesen: Mi sunädi ka§üti ana sumi'a lüaM^ glauben wir, dass diese Stelle allein schon beweist, dass küfu = Kälte (das kalte Wasser der . . . trank ich gegen meinen Durst).

Ich glaube mit hinlänglichen Gründen gezeigt zu haben, dass die Aufstellungen Hal.evy*s unhaltbar sind. Aus diesem Grunde ist auch seine Identification des Kakkah-rrdiri mit dem Sirius unhaltbar.

HI. Was die Artikel Oppbrt's im J, A. Nov. Dec. p. 558 ff. und in der Zeitschrift für Assyrtologie, i, 435 flf. und ii, 230 fF. betriflft, so sind darin neue Gründe gegen mich nicht vorgebracht, so dass ich mich einer Besprechung derselben gänzlich enthalten kann. Nur be- merken möchte ich in Bezug auf die Aeussenmg Oppbrt's, (p. 562) unter dem ,Bogen8tem' sei der ,Sirius* zu verstehen, ob dies denn so ganz sicher zu nennen ist. Zum Mindesten kommt ja doch als Con- current des Sirius, wenn nicht der Regulus selbst, so doch diejenige Sternconfiguration in Betracht, welche vom Regulus und den drei hellen links von ihm stehenden Sternen des Löwen gebildet wird, und welche gar sehr an einen Bogen erinnert!

Wenn Oppbrt aus einem an ihn gerichteten Briefe entnommen hat (cf. Z. /. A., II, 231), dass ich annehme, der Sirius sei zu Assur- banipals Zeit nicht im Ab heliakisch aufgegangen, so ist daran ent- weder irgend eine Undeutlichkeit meiner Handschrift schuld oder der Kobold der lapsuum calami. Ich weiss recht wohl, dass Oppert hier mit Recht Einspruch erhebt.

Endlich IV) ein paar Bemerkungen gegen Mahlbr. (Siehe Sitzungsb, der kais. Akademie der Wissenschaften zu Wien, ii. Abth., 1887, Febr. 299 und Z. f. A,, ii, 219 ff.), dessen Berechnungen ich natürlich nicht angreifen kann, nichtsdestoweniger aber die darai^

Noch einmal der KAKKAB-MisRt 205

«jezogenen Schlüsse: l) meint derselbe S. 300 der erwähnten Sitzungs- herichte^ es sei höchst unwahrscheinlich, dass man zur Zeit der Kälte den heliakischen Aufgang der Sterne beobachtet habe. Er ver- pisst, dass ich in meiner Abhandlung S. 267 daraufhingewiesen, dass ;rcmäss KazwTni der heliakische Aufgang gerade des Antares den Arabern den Beginn der kälteren Jahreszeit anzeigte!

2) Meint er S. 303, 1. c, dass unter den Breiten Assyriens der n. October und selbst die erste Hälfte des November kaum als Tage der Kälte bezeichnet werden könnten. Was hiergegen einfach und mit wenigen Worten zu sagen ist, habe ich schon oben p. 203, unten pegen Halevy bemerkt.

3) Dass mürü unter Umständen ,Wohlthat' heissen könnte, habe ich sielbst schon S. 258, 1. c, ausgesprochen. Wie aber der Sirius von den Aseyro-Babyloniem als ,Stern der Wohlthat' (cf. Mahler, 1. c. 307) aufgefasst werden konnte, will mir durchaus nicht einfallen. Mahler bemerkt 1. c, dass der Sirius als der Stern des ,Rechts und der Wohlthat' galt, und dass der Beginn des Anschwellens des Nil s^^hr nahe mit dem Erscheinen des Sirius in der Dämmerung zu- sammenfiel. In Assyrien und Babylonien waren jedoch die ,wohlthätigen' Ueberschwemmungen längst vortlber, wenn der Sirius heliakisch auf- png, statt dessen aber herrschte zu dieser Zeit, wie mir Opfert pUigst mittheilt, eine unerträgHche (sehr ,unwohlthätige*) Hitze. Also unter babylonischen Breiten im December-Januar eine ,gewaltige flitze* und der Sommer trotz seiner unsäglichen Glut in Babylonien eine wohlthätige Jahreszeit! Recht günstig ftir die germanisch-baby- If>ni8chen Colonisten der Zukunft!

3) Eine Frage an den Astronomen Mahler. in, Rawlinson, 57, Nr. 8, ist mit höchster WahrscheinHchkeit von einer ,Annäherung* oder einem ,Herankommen^') der Venus an den Kakkab muri die Rede. Daraus schliesse ich, dass letzterer in der Ekliptik oder in der Nähe derselben stehen muss. Darf man es fiir denkbar halten, das» ein Assyrer von einer ,Annäherung' (oder einem ,Herankonmien^) der Venus an den, ich weiss nicht wie weit von der Ekliptik ent- fernten Sirius, reden kann?

206 P. Jensen.

Mahler sagt^ Z. f. A,, ii, 219^ ,dass unter dem Kakkab miir'i der Antares nicht gemeint sein kann, selbst wenn wir die von Jensen vorgeschlagene Uebersetzung der kritischen Stelle acceptiren^ Dieser Satz dürfte für jeden Leser widersinnig lauten. Was sich Maiic^er darunter gedacht, weiss ich nicht. Nun aber will ich selbst meinen Gegnern die Waffe zu meiner Bekämpfung in die Hand geben, indem ich ebenfalls scheinbar widersinnigerweiso erkläre: Wenn nur eine ganz kleine die einzelnen Wörter selbst nicht berührende Veränderung an der Erklärung der in Rede stehenden Stelle, i, 28, Col. i, 13 15 vorgenommen wird, könnte, vorausgesetzt, dass nur diese Stelle in Betracht käme, unter Anerkennung der vollkommenen Richtigkeit meiner Uebersetzung doch aus dem Kakkab muri der Sirius gemacht werden, wenn eben nicht . . . Und nun rathe man!

Es bleibt also, da Keiner mit wirklichen Gründen meine Auf- stellungen zu erschüttern unternommen hat, meine Uebersetzung in allen ihren Einzelheiten bestehen und demnach auch die Identi- fication des Kakkab muri mit dem Antares. Kaksidi ist nicht dasselbe wie Mi, miSrü heisst nirgends ,Leitung* (ich bitte um eine Stelle die dies beweisen könnte!) napäfva heisst nie und nimmer ,culminicren* (ich bitte Opfert, alle meine Gründe gegen seine Uebersetzung zu widerlegen!) etc. Ich könnte zum Schluss eine Etymologie von mi^n'i versuchen^ die den Vortheil hätte, wenigstens nicht widerlegt werden zu können. In Z. A, i, p. 409 (cf. auch Z. A, ii, p. 89 A.) habe ich bewiesen, dass hwrrü ,keimen' heisst. Dass das Kai dieser Wurzel eine gleiche Bedeutung hat, geht aus der Bedeutung des Wortes siru (cf. Z. f. A. I, 409) hervor. Ein Ideogramm von iiurrü ist gemäss A. S K. T. 124, 16 17 V't^; womit zusammenhängt, dass dassellx*, Ideogramm = pirhu etc. = Spross, Schoss, Stengel (cf. meine Be- merkungen Z, K. II, 17 und Delitzsch, Hthr. Language, p. 34). Der Begriff des Keimens wird eigentlich nur durch ^Z ausgedrückt (cf. ^Z = machen und = banü, während ftr^lj = sar = grün und = baiiäl). Da nun gemäss einer Mittheilung des Herrn Dr. Andreas in der Gegend des persischen Golfes das Getreide etwa einen Monat nach der Herbst-Tag- und -Nachtgleichc in die Erde

Noch einmal der KAKKAB-uiSRi, 207

^Äenkt wird, also in alter Zeit aufzugehen begann, wenn der Antares wieder am Morgenhimmel erschien, dieser aber das Ideogramm Mul- KAKSiDi und den Namen Kakkah miSri hatte, so könnte die Ver- muthung gewagt werden, dass l) Mul-kak-si-di bedeutet: ,Stern des Fortschreitens des Keimens' und 2) Kakkab miSiiy weil dies von derselben Wurzel wie Sui-rfi abzuleiten, bedeutet ,Stern des Keimens^, d. i. Stern, der mit dem Keimen des Getreides in Verbindung steht. Diese Etymologie fUllt indess durch eine andere, die noch kurz ge- rechtfertigt werden soll: iv, Rawlimson 59, col. iv, 11 werden hinter einander aufgezählt: der Bogcnstcm, der Speerstem (3/«ZwittJstern; zu dem Ideogramm Mul-mul für [MülJ Mülmul, cf. z. B. ►^J ^ für **>-y ►^^y 4^ , zu dem Worte mulmvllu siehe Lotz, Tiglatpile- .'Vir 146; der Mulmulstern wird V R. 46, 26 die Waflfe in der Hand des Murduk genannt) und der Kakkab muri, der ja bekanntlich an anderer Stelle das Synonym tartaku und SvJcudu = Lanze zu haben M'heint, also drei ,WafFensterne^ Unmittelbar hinter (Mul) KAK-si-di folgt n R. 49, Nr. 3, 49 (erg. Fragment) Mul-kak-ban. Ferner werden II, 31, 65 ff. nach einander aufgezählt Schnitzer (dass ^^^(!!) = zadim ,Schnitzer, Holzarbeiter^ bedeutet, kann ich sicher beweisen)

von tj :^(!) <^ Jm^m- pJ :^ t^ tyyy^ y«-^ und tj ^

Mj< !►► ►► . Weiter unten werden Leute genannt, die mit einem ^y(')^]y ^^ ^yyy^ zu thun haben. Alle diese Stellen drängen einem (beachte, dass auch ein ^Z ►<!<- Stern in den Inschriften vor- kommt und zwar IH R., 66, Rev. 17 a) die Vermuthung auf, dass ^Z in allen genannten Fällen = ,Waffe' ist und dass dabei der Umstand in Betracht zu ziehen ist, dass ^Z = kak, während ,Waffe^ im Assyri- schen = kakku. Unter dieser Voraussetzung stimmt das Ideogramm RAK-Bi-Di aufs Schönste zu der Uebersetzung miSrü. Das Ideogramm bedeutete dann ,die gerade Waffe' (cf. dass tartahu^ §ukudu = kak-si-di = Lanzcf?], und miSrü wäre dann doch von amt-u = ,gcrade sein' abzuleiten und zwar, genauer ausgedruckt, (als Nisbebildung) von miiaru (= iitto, urspr. = die Geradheit).

Ich schliesse mit der Hoffnung, dass vorstehender Aufsatz den Schluss der nachgerade allzusehr sich ausbreitenden Antaresliteratur bilden möge.

2()K P. Jensen. Noch einmal der KAKKAB-MiäsL

Nachtrag.

FrAnkrl erwähnt S. 162 seiner ,Aram. Fremdwärter', ein arah. >L# -= jKupfor^ Das Wort bildet vielleicht eine schöne (allerdinpi kiuim n(Jthipe) Bestätigung meiner Z, /. Assyriologie i, 255 ff. auf- gt^8tollton Behauptung, dass sddu: (,wie Kupfer) glühen' bedeutet.

Brrun, 4. Juli 1887.

P. Jensex.

Eine alte hebräische Grabinschrift aus Riva.

Von

D. n. MüUer.

(Mit einer Lichtdruck-Tafel.)

Herr Baron Alfred v. Kremer benutzte die Gelegenheit eines Besuches in Riva (am Garda-See), um eine alte hebräische Inschrift, die er schon vor längei-er Zeit dort bemerkt hatte, abzuklatschen, und hatte die Güte den mit vieler Mühe und Sorgfalt angefertigten Papier- abdruck mir behufs der Publication zu überlassen. Ueber den Inschrift- stein gab er mir folgende Notiz, die ich hier wörtlich mittheile: ,Der Stein ist von hartem Marmor ordinärer Qualität, neben einer Anzahl römischer Inschriftsteine eingemauert in der inneren Mauer der Vor- halle des Palazzo del pretorio, des alten Rathhauses der Stadt Riva, auf dem Marktplatze (piazza Benacense). Die Verzierung über der Inschrift besteht in zwei zu einem Kranz verschlungenen Oelzweigen.^

Der Stein ist, nach dem Abklatsche gemessen, 0*40 M. hoch und 0*40 M. breit. Im nebenstehenden Facsimile ist der Abklatsch der besseren Deutlichkeit und Controle wegen auf beiden Seiten wieder- gegeben.

Die Inschrift lautet:

cnsp öS pnx : oncai nan mtö i.

oSlttT pÄ3 pnX p : dSwöS 310 tiV 2.

nn in» nnx wt: : döutd inm^öl 3. nanaS pnsc nat : naa 'naiÄ pnx^ 4. crp-TX üv mat : nhwü inp n^aö 0.

210 D. H. Müller.

Ubbersetzüno :

1. jHeilung, Lohn und Sühne ist der Fromme im . . . Grabe

2. Einen guten Namen hatte Meäülam; denn der Fromme wird auf

Erden schon belohnt^

3. Und seine Ruhe ist im Himmel, seine Seele möge eingebunden

(verwahrt) sein in das Bündlein des Lebens.

4. Von dem Frommen sagt man also: ,Das Andenken des Frommen

sei gesegnet^

5. Aus dem Hause (der Familie) ist Mesülam weggerafft worden.

,Das Verdienst des Volkes der Frommen

6. in seiner Gesammtheit, zur Aera (der Weltsehöpfiing) Krüge

bringen sie dar zur kleinen Aera (der Weltschöpfung)'.

Erklärung.

Die Inschrift besteht aus fiinf ziemlich holperigen und weni^ zusammenhängenden Doppelversen, von denen je zwei Halbverse auf einander reimen. Die Halbverse zählen je sieben bis acht Silben. Das Akrostichon der fiinf Doppelverse, das durch grössere Typen hervorgehoben ist, enthält den Namen eines sonst unbekannten o'^iro, dem dieser Grabstein gesetzt worden ist. In schriftgeschichthoher Beziehung sind die Ligaturen n in pnx (Z. 4 zweimal) und viel- leicht auch Zeile 2 und 5, ferner "d in n''aö (Z. 5) besonders zu beachten. * Auch die Trennung der Halbverse durch den Doppelpunkt ! und das Interpunktionszeichen nach D^ID (Z. G) sind merkwürdig. Eben- so ist das Zeichen der Abkürzung in "naix (fiir cnöix) und «o über one*? auf einem Steine ungewöhnlich.

Das Datum ist in Zeile 6 durch das Chronostich üvr:rz ddb tD'icS pth angegeben, bietet aber mehrfache Schwierigkeiten. Zuerst ist auffällig, dass neben tsifi^ noch am Ende der Zeile pth = [tsp tDic'?

* Prof. Jul. Euttno schreibt mir hierüber: ,Die eingeschachtelten Jod scheinen mir auf levantinUche Curtive zurückzuweisen; denn dort ist dieses System von In- einanderschieben der Buchstaben sehr ausgebildet*.

Eine altb hbbraischb Grabinschrift aus Riva. 211

,nach der kleinen Zählung^ (d. h. nach der Aera der Weltschöpfung mit Weglassung der Tausende) steht. Dann ist die Lesung von rot cr:& namentlich von vr^ nicht ganz sicher. Auch ist der Sinn der Phrase schwer zu bestimmen. Der ZifFemwerth von öttTÄ nSB beträgt »93, es kann also, da wir jetzt nach der Weltaera 5647 zählen, nur 4893 gemeint sein. Dieses Datum dürfte wohl auch schriftgeschichtlich kaum zu beanstanden sein, aber, wie gesagt, ist die Lesung nicht jranz verbürgt und die auffallende Wiederholung von pth und ttifi^ nicht erklärt.

Wir würden auf eine sichere Bestimmung des Datums v(n'- zichten müssen, wenn ich nicht in dem zunächst vorangehenden Halb vers abia opnx üV mST ein zweites Chronostich erkannt hätte. Der ZifFemwerth dieser Buchstabengruppe beträgt nämlich ebenfalls genau K^^y wodurch die Lesung DttT» na» vollständig gesichert erscheint Das Vorhandensein dieses Chronostichs erklärt aber zugleich das folgende enab womit es zu^ verbinden ist, während das pth mit dem zweiten Chronostich verbunden werden muss. Das Jahr 4893 der Weltaera entspricht dem Jahre 1133 n. Ch. Die Datirungen nach der Weltaera sind auch sonst nicht selten. Vgl. z. B. Awkjli Nr. 31 mit dem Datum 4587 (= 827 n. Ch.) ö*?ir nKnnb, femer AscoLi Nr, 37 mit dem Datum 4914 (= 1154 n. Ch.) Trrxh^ mit Weglassung der Tausende, Ascoli Nr. 38 mit dem Datum 'r't'rv ^~= 830^ 1034 n. Ch. Die Anwendung von dibS und peS in so alter Zeit ist mir allerdings sonst nicht bekannt.

Im Einzelnen ist noch Folgendes zu bemerken: Der Sinn des ersten Doppelverses ist, da,ss der Tod einen Frommen den Lebenden als Sühne und als Lohn angerechnet wird. Bei der Doppeldeutigkeit von "^ra ,Wunde^ und ,IIeilung^ läge nahe -3ri zu lesen und zu übersetzen , Wunde und Unglück und Sühne^ ist der Tod des Frommen, aber das s in "ttti scheint mir genichert. Im zweiten Halbverse sind die zwei Buchstaben nach « 03 schwer zu lesen. Am ehesten dürften feie tf (vgl. das n in t^xs!;!, alw> TVfz gelesen werden, was aber keinen guten Sinn giebt, dag«-g<*n i^t da« naheliegende und passende -rres graphisch ausge'>ehlosM;n-

212 D. H. Müller. Einb alte hebr. Gtrabinschrift aus Riva.

Im letzten Worte der ersten Zeile, in D^nap, ist das a nicht ganz sicher.

Z. 2. Der zweite Halbvers ist aus Sprüche 11, 31 entnommen, wo jedoch richtig d^^ (nicht obitr) steht.

Z. 3. DöB^D flir D^btTD. Die Phrase ist aus der üblichen mStr K2* inmsb .inmab bv Qi^tr ^rr etc. (Ascoli, lacrizioni di antichi sepolcri gtu- daici del Neapolitano, p. 110) abgeändert worden.

In nnx ist das kleiner geschriebene ^ zu beachten. Ueber die Phrase vergleiche Ascoli, hcridom, p. 111. Gewöhnlich wird nach I Sam. 25, 29 mnx geschrieben, aber auch -inx (masc.) ist bei Ascoli 25, 7 und 29, 6 nachweisbar. Die Ergänzung D^nn fiir nn ist durch die Phrase und den Reim gesichert.

Z. 4. Ich habe ursprünglich nbiK gelesen. Prof. D. Kaufmann sprach jedoch die Vermuthung aus, dass noiK eine Abkürzung flir D^bW sei, und eine Prüfung des Abklatsches, wo das Abkürzungs- zeichen ' noch erkennbar ist, hat diese Vermuthung bestätigt.

Z. 5. nanp für nxp wie obittr fiir o^ifn und obia für d*?3- Zum Chronostich obia D^nx dp mat vergleiche Jes. 60, 21 D**,?^? D^^ ija:^^

7a, 6. Der Sinn von DttTib riD» oder o^tTib ist schwer zu be- stimmen. Wörtlich übersetzt könnte es heissen ,Krüge (mit Oel?) bringen sie dar^ Allerdings kommt von ^c im Althebräischen kein Plural vor, im Rabbinischen lautet er d'^Sc; es bleibt aber immerhin möglich, dass diese ungrammatische Form der Jahreszahl wegen an- gewandt worden ist. Findet sich ja sogar bei Ascoli Nr. 38 mncsü fiir rriDWtr ebenfalls nur des Datums wegen.

Drei neue Inschriften von Van.

Von

D. H. Müller.

Die folgenden drei Inschriften wurden mir während des Orien- talisten-Congresses in Copien von Prof. Patkanopp übergeben. Später erhielt ich von demselben die in einer armenischen Zeitschrift von 1886 publicirte Tafel. Alles, was ich über die Fundorte und die Beschaffen- heit der Inschriften mittheile, geht auf die Autorität Patkanopp's zurück.

I. Inschrift von Armavir.

Sie wurde in Armavir von Bischof Mbsrop Sempadian entdeckt. Herr Patkanopp, dem ich meine Ansicht mittheilte, dass dieses Frag- ment ein weiterer Bestandtheil der Inschrift sei, die uns durch Saycb Liv bekannt ist, schreibt mir, dass auch der Entdecker der Inschrift dieselbe Vermuthung ausgesprochen habe, ohne jedoch irgend eine bestimmte Thatsache anzugeben, die ihn auf diese Vermuthung ge- fiihrt hätte.

Ich gebe hier eine genaue Copie der Inschrift und lasse die Transcription und die Uebersetzung der verständlichen Phrasen weiter unten folgen.

In der Transcription rechts habe ich das schon bekannte Frag- ment von Armavir (Sayce xiv) hier nochmals mitgetheilt.

Wiener Zeitechr. f. d. EunJe d. Morgenl. 1. Bd. 15

214 D. H. Müller.

3 8^ ^y :^ tjyyt ^ tjyyt i <s=Tt ^^^ ^y

4 T <T-TT<T «=T -T< ty]f y y- 9^ yf A ^

^mm <m tt ^t ^ i ^yyy^ -^<t -m

7 yi -Ey<y t^yyy yi ^ y^^^ys^ :^ <y«=y«=

styyyt^ j^ IH :^ -^H ^ -«=H TT «^

9 M y]f :=: Id! M tyyyt Sf: ^y y^

10 ^y V !^ M< :iyy !^ yi Ey :^ A>^h

11 tyyyp S?: J^ ^ -^ v^ IH ^T<T <' M«=

12 ty^ ^ j^ t^ B:yy <ytyt :^ :^ yyj yf

i3T]f -ET tyj ] ^ ^< tt :^] ^ t^

Sowohl unsere Inschrift als auch das erwähnte Fragment sind in Armavir gefunden, beide zählen je 13 Zeilen, in beiden kommt Argi§tis, wie es seheint, als Stifter der Inschrift vor. Die eine ist rechts, die andere links abgebrochen. Die Völkerschaften jSäuini und Urbikai finden sich auf beiden Fragmenten, aber sonst auf keiner andern Inschrift. Das Gleiche ist der Fall mit dem Worte Su-ga-ba-ri (Z. 6 des neuen Fundes), welches auch bei Sayce 64, 2 für ioru- ba-rO'Tii zu lesen ist. Alle diese Umstände gestatten wohl den Schluss, dass beide Inschriften Theile Einer Inschrift sind. Die beiden Frag- mente bilden aber noch immer nicht die ganze Inschrift, es scheint vielmehr, dass ein ziemlich grosses Fragment zwischen beiden vor- handenen die Verbindung hergestellt hatte. Da ausserdem mehrere

J Text fi>-y. ' Text ►-.

Drei neue Inschriften von Van.

215

neue Wörter in der Inschrift vorkommen und auch die Uebersetzung des alten Fragments nur in sehr wenigen Punkten gesichert ist, so habe ich von diesem neuen Fragment nur einige sichere Wörter und Eigennamen zu übersetzen gewagt, und beschränke mich hier auf einige wenige Bemerkungen.

Armavir (neuer Fund).

^^ haldi'fn'fu alrsu-i-H-nt . . . Den Haldi-Gottheiten, den groBsen

Uni ^ Lvrlvr^-^norfm i-u J Ar-fgü-ti ... das Land Lulnmann nnd (?) ArgistiB

i-M-ni u-§e u-ivrul mvruS ....

]Är'ga-ti-e [ Me-nu-ct-hi-ni . . . . ^ Agiitia, Sohn des Mennas

\\ kürWMd ^ Se-e-lu-i-ni Kdoig .... die VOlkenohalt delnini

ö-ftt-K a-ma-ni hurga-ha-ri

jegliche Art Opfer (?)

«•'• ta-a-ie arfna-rnrbi-di

ni ^ Ur-bi-ka-ni-ka-a-i

. . . Tom Oeschlechte der Volkerschaft Urbikai

U-orbi ib-f

u-u-m ma-a

*^ tSt i\«-rtt-ntt-ttr-dflwK < VSlkerMhaft Pomnnkda

H^ «i-itt i-ra-di-ni-ni \y\ a Köder wilde (?) III

«•Ja e I Lha-i-durSe-i ein Mann IhaidnSe

Armavir (Satce liv)

(J ArJ-gü-ti-hi-na J ^a-za-ni V^-ni den District des Sohnes des Argistes, das Land ^Aiumi.

a-ru-u-ni Su-ga-ba-rorni er brachte Opfer (?)...

li-Vra-ni bar-za-ni zx-el-di

►< hu-iu ^^yU'Wi-w* [mje-si-ni Fleisch, Tafeln mit Inschriften

e-gurdu-li-a me-U u-li-ni

a-li-bi-di aS-ta nu-la-li

i-ni te-ir-dur-U-ni e-si-e

nachdem dieses Gesetz bestimmt war

Vre to-ra-i-u-Äi ma-nu-li-e

. . gehörig, von Mächtigen abstammend

hi-e-u-ni ^^ ür-bi-ka^a-äe die Völkerschaft UrbikaS

li a-U-bi-di aS-ta nw-ia-a-K-e li a-li'bi'di ai-ta nu-la-a-U

r^T^ Seyiu-u-i-ni-e-u-ni J Nvrnu-li-e von der Völkerschaft Selnnni (ein Mann) Nunuli

«-m n/r-di-du ^ oe-lu-i-ni-e der Völkerschaft deloini

Z. 2. ki-ni ist, wie es scheint, Verbum nach dem Paradigma

von ft-tii.

ift»

216 D. H. Müller.

Z. 5. ku-ur-ni ist wohl mit kurüni ,er hat geschenkt^ zusammen- zustellen.

Z. 6. Mit a-lu'ki jeglicher^ ist aluTcid v. 26 zu vergleichen. Ebenso kommt neben cdUcid ^theilweise' auch aliki vor. *

Z. 7. Zu A-li ta-a-ie amanibidi ist auf xxx, 17 ali ^ tahnu§ bedimdnu biduni zu verweisen.

Z. 8 ist, wenn man das alte Fragment Zeile 9 hi-e-u-ni'^ ^ UrbikaSe vergleicht, sehr zweifelhaft, ob u-ni wirklich die Zeile be- gonnen habe; aber auch Zeile 11 beginnt mit Vrni,

Z. 9. lu-a-hi ist vielleicht eine Nebenform von Ivbi wie ha-u-bi von huhi

Z. 10- ma-äa-ni ist möglicherweise eine Nebenform vom Pron. poss. meiini ,sein^ Zu tünu vgl. ZAK ti-iS-nu in der Inschrift von Armavir, Z. 11 (bei Saycb, Deux noui\ Inscrvpt, vanniques), wo Sayce wegen des vorangehenden Efc^ ^ tiSnu die Bedeutung ,rechts* ansetzt.

Z. 12. iradinini ist vielleicht der lautliche Wert von ^t (assy- risch rimu), so dass der ganze Ausdruck dem öfters vorkommenden ^y^ 4^ entsprechen würde.

II. Inschrift von Zolakert.

hol ' di - ni - ni - ma - H - ni

Den Haldi-Oottheiten, den gnädigen

2 t=TTTt= T T- 7^ Tl^ TS^IIIT]ft[ES?:v!^..

. . . Me-nu-a-$e Ir- ku-a- i - ni MAT-ni Mennas das (Land) der Ir - k&ini

3 r::!^ tE tTTT«= -«=!! M A tTITt ST !^ V :«:

i - u Lu ' }ii - u ni - ni MAT-ni

. . . Ton der Stadt Luhiuni das Gebiet

1 Wahrscheinlich ist jedoch ^TTT nicht kid, sondern ke zu lesen (briefliche Mittheilung Satce^s).

^ Vielleicht ist dies aber . . . hi-i u-ni zu trennen.

Drei neue Inschriften von Van. 217

4 . . . . E ^ ET Sflh ^ Es: t:]} •^y[y t^ .

ir ma - ni - i - ni e - si - ni

seine InBchrift

J/ö ' nu - a ' se e - H - ni - ni du - ni

Mennas herstellte

H - dl - ' tu-a ' li hal-di- ni - li BAB

nachdem es hergestellt hatte das Haldi-Thor

BIT RAB ha ' du - si - i - e des Tempels, des verfallenen

« [T] y^*^ tTTr[t ]}] V ]} -ET<T < . .

Me ' i ' nu - u - a - Se a - li . . Menuas spricht

^^]}-^^l^ TT TIf ^

e - hol ' al a - ni

". 4l :iTT T]f t^TTT^ T ^T -^TTT :;:

hi - is ' a - u te - ru - bi

ich habe gesetzt

H . . . . yy y «-.^ . . . ^ tt ^ t^

i bi

ich habe

üeber diese Inschrift schreibt Prof. Patkanoff: ,Die zweite Inschrift von Zolakert zählt eilf Zeilen und wurde auf einem Hügel, Daudlu genannt, nahe dem Dorfe Dasch Burun gefunden. Gegen unten zu hat der Stein eine grosse Lücke. Er muss jetzt nach Esch- miazin transportirt worden sein.^ Die erste Inschrift von Zolakert ist bekanntlich zuerst von A. D. Mordtmann nach einer Copie der ar- menischen Zeitschrift Ararat in der ZDMG. xxxi, 434 veröffentlicht worden, später wurde dieselbe nach einer Photographie Patkanoff's in viel besserem Zustande von Saycb im Museon publicirt. Da die

218 D. H. Mollbe.

erste Inschrift von Zolakert von Menuas^ dem Sohn des Bpuini, ge- setzt ist^ so darf man annehmen, dass auch diese Inschrift von dem- selben König herrührt, obgleich es auffallen muss, dass nicht der Name des Vaters lipmnüe folgt. Ich halte es nicht fiir wahrscheinlich, dass hier von einem anderen Menuas, einem Sohn des Irkuaini die Rede ist. Der Name Irkuini findet sich auf einer Inschrift Sardurs 11 (Schulz xii = Sayce 49, Z. 16) ►^iJ Ir^-u-i-a-ni ►tJ! ^^ -tiiA-« 1 Ir^-hk-a-i-ni-i ,die Stadt Inda, die Residenzstadt des Irkuaini^ Saycb ist geneigt die Lesung Nikuaini vorzuziehen; durch unsei*e Inschrift wird jedoch die Lesung Ir bestätigt.

Z. 3. ►^li Lvrfvi'U-ni'ni erinnert an ^^]\ Lu-nu-u-ini-m der ersten Inschrift von Zolakert Z. 3, 9, 13, 14, 19. Man darf wohl annehmen, dass in unserer Inschrift hi fllr nu verschrieben ist, ob- gleich .^ und ^ nicht leicht zu verwechseln sind.

Z. 4. Das erste Zeichen . . ^ kann ergänzt werden zu ►E =

ie, EjE = ^7 '^EJE = ?^ ^öd ^TT^T^ ^^ ^*> wegen des folgen- den ir ist wohl zi vorzuziehen.

ma-rU-i-ni kommt schon in den Inschriften vor und wird nach dem Vorgange Saycb's und Güyard's durch Jeder^ (von manu§ ab- geleitet) oder durch ,sein' (von mani ,ihn^ abgeleitet) übersetzt.

Z- 5. e-H-ni-ni erscheint hier zum ersten Mal. Eine Ver- schreibung flir esinini ist bei der Verschiedenheit der Zeichen ^►- und '►jy kaum anzunehmen gestattet. Vergleicht man mit dieser Phrase ähnliche Phrasen anderer Inschriften, so wird man finden, dass hier eünini-duni im Sinne von sonstigem Sidütuni ,wiederher- stellen^ steht. * Ich wage daher die Vermuthung auszusprechen, dass eäinini aus assyr. eSSu ,neu^ flir ediu (tt?nn) mit der Van'schen En- dung ini entstanden sei. Wir hätten, wenn diese Hypothese richtig ist, den Beweis, dass Sidistuni ,herstellen, neumachen^ heisst, was allerdings längst vermuthet worden ist.

t Var. m

2 Vgl. z. B. Schulz 20 = Satce xvn ►^ fftUdinini tOmonm | ►^

ffaldie eurie J Jfenttoi | liptUrUhinUe ini 9Ufi üdiituni \ ►^ ffal-di-ni-U pff~} HdütuaU I ini t:]]]] ^J»- HdiituaU badtuie.

Drei neue Inschriften von Van. 219

Z. 9 ff. wage ich nicht zu übersetzen. Nur terubi ,ich habe gesetzt' (Z. 10) ist sicher.

III. Die runde Inschrift von Ohaxandi.

,Die kleine runde Inschrift ist auf dem rechten Ufer des Araxes^ gegenüber Armavir, im Districte Surmali, im Dorfe Gha- zandi gefunden worden, nicht auf der Oberfläche eines runden Steines, sondern auf dessen Gürtel als Umschrift.'

Hol ' di - ni ' ni dl - su - u - Si - ni Ar-

gi - ü ' ti - äe Me -nu-a - fU - ni - äe za-du - ni J)en Haldi-Gottheiten, den grossen, hat Arg^tiS, Sohn des Menua«, (dies) gestiftet/

Aehnliche kurze Rund-InschriflÄn, die gewöhnlich um eine Säiüe herumlaufen, sind bekannt, so z. B. eine von iSpuini (Sayce 4), von seinem Sohne Menuas (Sayce 14), in beiden Fällen ist jedoch auch das Object des Baues (^yUJ . . .) angegeben, das in unserer Inschrift fehlt.

Beiträge zur Erklärung der altpersischen Keilinschriften.

Von

Friedrich MüUer.

Die Inschrift des Darins von Behistftn I, 83 96.

I. Text.

83. . . . xvui. d'aatij därajawauS xiajad-ija pasäxoa (adam bä)

84. birum aSijawam abij awam nadUabiram hja nabukudra^ara agau

(batä)

85. kära hja nadxtabirahjä tigräm adäraja awadä aütatä utä

86. abiS näwijä ähä pasäwa adam käram (dajmakauwä awakanam

anijam aia

87. bärim akunawam anijahjä taima(kctm) anajam auramazdämaij

upast(äm)

88. abara waSnä auramazdöha tigräm wijatarajäma (pasäwa) awadä

käram

89. tjam nadxtaiirahjä adam a&anam wadja arijädija(hjä) maahjä

27 rau

90. 6ahü d-akatä öha awa&ä ham>aranam akümä, xix. ^aatij dara(ja-

watkS) X

91. Säjadija pasäwa a(da)m bäbirum aSijawam a(b)ij bähirum ja&ä

(hadä kärä)

92. äjam zäzäna namxi wardanam anuw ufrätauwä awadä (hauw na-

dUa)

93. bira hja nabukudraöara agaubatä äiSa hadä kärä patiS mä(m ha-

maranajm

BbitrAoe zur Erkljüiumo d£r altpers. Keilinschriften. 221

94. Sartanaij pasäwa hamaranam akümä auramazdämaij upaMäm a(ba'

ra wcühiä aunrajma

95. zdäha käram tjam nadXUMrahjä adam aianam tocuija anija äpijä

(a)ka(rpat)ä ä

96. piHm paräbara anämakahja (m)aahjä 2 raiidabiä dnkatä äha

a(fß(i&ä hamaranam dkXimä),

n. Uebersetzung.

?3. . . . XVIII. Es spricht der König Darius: Darauf

^4. marschirte ich nach Babylon gegen jenen Nadintabira/ welcher sich Nabukudraöara^ nannte.

H5. Das Heer des Nadintabira hielt den Tigris besetzt. Dort stand es und

^^. dabei waren Schiffe. Darauf verschanzte ich mein Heer in Ver- schanzungen; einen Theil

^7. setzte ich auf Schläuche , flir den andern Theil führte ich eine Flossbrttcke herbei. Ahuramazda

«^. brachte mir Beistand. Durch die Gnade Ahuramazdas über- schritten wir den Tigris. Darauf

^9. schlug ich dort das Heer des Nadintabira sehr. Nach 27 Tagen des Monats Ahrijadija,

90. am folgenden war es, da lieferten wir also die Schlacht, xix. Es

spricht der König Darius:

91. Darauf marschirte ich nach Babylon. Als ich gegen Babylon

mit dem Heere

92. kam, da ist eine Stadt mit Namen ZäzAna, am Euphrat; dorthin

war jener

93. Nadintabira, welcher sich Nabukudra6ara nannte, gegangen, um

mit dem Heere gegen mich

1 Babylon, nidintubel.

' Babylon. ncUmkudurriusur, hebr. nfbhükhadreM^ar, n^hükhadnennar (die Ortho- graphie nsonnsiao, nanonSISd führt anf die Aussprache n^hükhadrä^ar zurück), griech. Naßou)rooo^/d9opo(, Naßoxo8po9opo(.

222 Fbiedricb Müller.

94. in die Schlacht zu ziehen. Darauf lieferten wir die Schlacht.

Ahuramazda brachte mir Beistand^ durch die Gnade

95. Ahuramazdas schlug ich das Heer des Nadintabira sehr. Ein

Theil lief ins Wasser;

96. das Wasser riss ihn mit sich fort. Nach zwei Tagen des Monats

Anämaka^ am folgenden wars^ da lieferten wir also die Schlacht.

m. Anmerkungen.

86. Da ahij blos ^zu^ bei^^ nicht aber ^auf' bedeutet, so fasse ich abü als Adverbium in der Bedeutung unseres ^dabei^ Unter (da)- makör verstehe ich ^d-Häuschen^, vgl. das avestische kata- von hau-.

87. aia-häri' gebildet wie asa-bäri- ,Rciter^ aior identificire ich mit dem griechischen aoxo^ und verweise wegen des Sachlichen auf Xenophons Anabasis. Statt oifm . . . lese ich tahn . . . , da eine Ver- wechslung von a und t leicht möglich ist. taSmaka- kommt von taxS-, dessen x ^i®^ verschwinden muss.

90. Sukatä oder &akätä (wie man auch lesen kann, da in den iranischen Sprachen die Participia praesentis auf -ant nicht streng stammabstufend flectirt werden) kann nur als Instrumental Singular erklärt werden. Es als Local eines Nomens ^akati- zu fassen (Bar- tholomae), verbietet die Form, da es* dann ^axH-, dnxtä lauten müsste. Noch weniger vermag ich Nakata (Mcätä) ab Verbum iini- timi anzuerkennen (Geldner).

91. a(^)ij statt a(b)ij zu schreiben, ist ganz unmögHch, da man sonst nothwendigerweise a^ija lesen müsste, was aber keinen Sinn gibt

94. Ich zweifle sehr, ob 6artanaij wirklich zu kar gehört

95. (a)ha(rpat)ä von Aaiy (= Sanskr. sarp-) = neupers. ^^j*

96. äpiSim = äpü Sim,

Die Inschrift des Darius von Behist&n II, 70 ^78.

I. Text.

70. . . . xiu. ('^aajtij därajawauS x

71. Sdjadija paaäwa (hauw) frawartiä hadä ka(mnaibiä asctbäjribiä

amu&a ra

Bsrr&AoE zur Erklärung der altpers. Keilinschriften. 223

72. näma dctkjäu(S mjädaij awad(ä aSijaica pa8ä)wa adam käram f

73. rä(üajam) tjaijpaHj fravoartü agarbäjatä anajata abij mäm €uia

74. m (iaij ut)ä näham utä gauSä u(tä izjuwam fräianam utdSa

75. i(j 6aüa)m awaiam duu)arajäma(ij) basta adä(r)ij haruwaüm k 7B. ära awaina paaäwa adam hägmatänaij uzamajäpatij akunawam

77. vi(ä fnartij)ä tjaijiaij fratafn(ä anuiijä) ähätä a(vDa)ij ha

78. gmata(naij 3ta)r didäm frähäitam.

n. Uebbrsetzüng.

70. . . . ziii. Es spricht der König Darios:

71. Darauf marschirte jener FrawartiS mit wenigen Reitern dorthin wo

72. eine Gegend mit Namen Raga in Medien ist. Darauf schickte

73. ich ein Heer gegen sie. Frawartiä wurde gefangen genommen

und zu mir gefUhrt. Ich

74. schnitt ihm die Nase, beide Ohren und die Zunge ab und

75. verhängte über ihn die Strafe: an meinem Hofe wurde er ge-

fesselt gehalten, das ganze Volk

76. sah ihn; dlirauf liess ich ihn in Ekbatana ans Kreuz schlagen

77. und die Männer, welche seine vornehmsten Anhänger waren, diese

78. warf ich in Ekbatana in die Feste.

HI. Anmerkungen.

74. Ich lese izuwam statt izäwam bei Spiegel. Einerseits ist eine Verwechslung von ä und u beim ersten Anblick leicht möglich, andererseits wird izuwa- = hizuwa- durch die altbaktrische Form hiz- «» = neupers. ^^^bj gefordert.

75. Von dem Worte daüam (altb. daüha-) erscheint an unserer Stelle blos m, dagegen iii, 89 auch das vorangehende S, Spiegel meint, man müsse daima lesen, indem er demgemäss übersetzt: ,ich stach ihm die Augen aus^ Dagegen spricht aber erstens Spiegel's Bemerkung selbst, dass das Wort aus vier Buchstaben bestehen müsse (da 6aSma aus blos drei Buchstaben besteht), zweitens die Be- deutung von awaiam, welches nur von wai = altind. wah (man erwartet im Altpersischen wazl) abgeleitet werden kann (was auch so richtig

224 Friedrich Müller.

im Glossar bei Spiegel sich findet). Deshalb ist das Wort öainia im altpersischen Glossar von Spiegel ganz zu streichen.^

Die Insohrift des Darins von Suez B, 8 10.

8 adam m(ja)Stäjam imäm j(umj)ä

9. m kätanaij ha6ä piräwa n(ä)ma rautata tja m(vd)räjaij dan(mw(a-

tij ab)

10. ij (djaraja tja (ha)6ä (päjrsä aitij . . . 8 ich habe befohlen diesen Canal

9. zu graben von dem Flusse Piru (Nil) mit Namen, welcher in

Aegypten fliesst, bis

10. zum Meere, welches von Persien ausgeht . . .

Ich schreibe hacä piräxoa näma rautata ^ statt ravta bei Spiegel, da dieses keinen Sinn gibt. ha6ä nämlich fordert einen folgenden Ablativ und rauta kann unmögUch = ravrtah erklärt werden, da ein Stamm rau nicht existirt. Dagegen ist, wenn wir rautata (= rautah- tah, man erwartet freilich rautasia) schreiben, alles in der schönsten Ordnung, rautah ist, wie Spiegel richtig bemerkt, = Sanskr. srötas, neupers. >^j] mit der altbaktrischen Wurzel rud hat es nichts zu thun, da es sonst ravda^ neupers. ^jj lauten müsste.

Zu rautata ist der Ablativ piräwa zu ziehen von dem Stamme piru (= p'iru), piräwa steht flir piräwat, das einem altbaktrischen piraöt entsprechen würde. Die Phrase hacä piräwa näma rautata lautet demnach wörtlich: a flumine Nilo nomine.

Ueber das altpersische Sufflx -Sa*

Spiegel bemerkt in seiner Ausgabe der altpersischen Keilin- schriften (n. A., S. 208) unter awadä ,da^: mit dem Suffixe -ia in

^ Beiläufig bemerke ich, dass auch die Wurzel wah ^preisen', welche Spiegel im Glossar anführt, gestrichen werden muss. Das Behistan, x, 55, vorkommende pati- jäwahaij ,ich rief um Hilfe an' ist von awah- ,Hilfe* (= altb. awah-, Skrt. awas-) abzuleiten. Damit erklärt sich auch das lange a, welches Spiegel und Anderen Schwierigkeiten bereitet hat.

' Ist vielleicht rautah = rcadatah wie mähjä = mahahjä, hanuUa = hamamäta f

Beitrage zur Erklärung der altper;^. Keilinschriften. 225

Bedeutung des Ablativ: ha6ä atoadaia ,von da aus'. Die Stellen, wo

awaddSa vorkommt, lauten:

Beh. I, 36 38. hatuv udapatatä ha6ä paiäi

(jä)wDddäjä arakadrü näma kauf a ha6ä awadaia vijaxnahjä maah

(ja) 14 rau6abü Nakata äha jadij udapatatä Beh. in, 41 43. hämo vakjazdäta hadä kamnaibiS asabäribiS a

mu&a oHjawa paiSijäuwädäm hadä awadaSa karam äjas

kjäparam äüa Beh. ra, 77 79. 1 martija ara%a näma armini

ja halditahjä pura hauw udapatatä bäbirauw dubäla näma dahjä

ui hadä awadaia hauw udapcUatä awad'ä aduruÜja»

Niemand verkeimt, dass die Erklärung eines altpersischen Suf- fixes 'ia nach dem Vocal a grosse Schwierigkeiten bietet, und wahr- scheinlich deswegen hat auch Spiegel über den Ursprung desselben gar keine Vermuthung aufgestellt. Wie mir scheint, liegt in -Sa gar kein Suffix, sondern das enklitische Pronomen -äa vor, welches den Nominativ zu den bekannten Formen Sing. Acc. -Sim, Gen. -iaij, Plur. Äcc. 'Hs, Gen. -Säm bildet. Um die Richtigkeit dieser Ansicht ein- zusehen, erscheint es nothwendig, die der Sprache der Keilinschriften eigenthümliche elliptische Construction zu betrachten.

Wir lesen: Beh. III, 58. . . . hauw vahjazdäta hja bardija

agavhatä hauw käram fräüaja harauwatim wiwaana

näma pärsa manä bädaka harauwaiijä yfiarapäwä abij awa

wi . . .

,Dieser Vahjazdäta, welcher Bardija

sich nannte, dieser sandte ein Heer aus nach Arachosien. Wi- wahana

mit Namen ein Perser, mein Knecht in Arachosien Satrap, gegen diesen.' Beh. IT, 35. pasäica di(S auramazdä) manä dastajä akunauSjad'ä mäm k

äma atoaS-ä di(ä),

,Darauf gab sie Ahuramazda in meine Hände wie mir

Wunsch (war) ebenso sie.'

226 Friedrich MOllbr.

Hier ist in beiden Stellen das vorangehende bestimmte Verbum zu ergänzen, nämlich an der ersteren Stelle (abij awam) fräüaja, an der letzteren Stelle (awad-ä du) aJcunauS.

Daher muss man^ Beh. i, 37 und iii, 79, ha6ä atoada-Sa das vor- angehende tidapataiä ergänzen und speciell die letztere Stelle ist zu tibersetzen:

,ein Mann mit Namen Araxa, ein Armenier

Haldita's Sohn, dieser erhob sich in Babylon. Es ist eine Gegend mit Namen Dubftla

von dort er (erhob sich). Er erhob sich, log also.'

Beh. m, 42 gehört -ia als Subject zu dem folgenden äiia. Ich bemerke dabei, dass ich äjustä als Nominativ Singular von äjastär- = ä-jat'tär- fasse und mit käram verbinde. Beh. i, 47: hauu) äja- 8tä uwäipaHjam akütä hauw %iäjadija abatoa, wo äjtutä absolut steht, tibersetze ich: ,er sich (es) angeeignet habend machte zu seinem Eigenthume, er wurde (factisch) König^

Bemerkungen zum altpersisohen Glossar von Spiegel.

ad'ägaina- ,steinem' von a^äga- = neup. vs^JLm», mittelst des Suf- fixes -aina = altb. -a^a (in den europäischen Sprachen -tna) abge- leitet. Die Wurzel ist o^ =: altind. ai-, griech. ox-. Ueber die Aus- sprache des d' belehrt das von den Griechen überlieferte üapaffOYP);.

äbaStä := neupers. \Jiy>i^\. Damit ist wegen S = neupers. s, dauSta = neupers. sjXio^^, nijapiSam (Beh. iv, 71) gegen neupers. ^^.uoy (Wurzel pia und nicht pü); nijaStäjam, nijaätäja von stä zu vergleichen.

äjadana- (Beh. i, 63) muss mit jadti- (Beh. iii, 26) zusammen- gestellt werden. Beide können nur von jad- = altb. jaz- kommen. Ich fasse äjadana- als ,Tempel', jadä als ,Feueraltar, Herd^

ustaiana-y so muss man lesen und nicht tf«a^aiFana-. Das Wort kommt von taxS- und hat das x verloren, gleichwie taSmaka-, während das Verbum tax^- das x bewahrt hat.

katpatuka-j so lese man und nicht katapaivlca-.

Beiträge zur Erklärung dbr altpjsrs. Kbilinschriften. 227

gaubruwa-, so lese man statt gavharmoa = Fcoßpua^, Ftoßp^v)^.

haHtija- ,aufrtthreri8ch', ein Synonym für hamv^ija-. Letzteres kommt von mifa- = altb. nd^a- = altind. mitrch und bedeutet fCon- juratutf. Hier kann miifa- sowohl in dem Sinne von freund', wie im Indischen, als auch in dem Sinne von ,Eid, Vertrag', wie im Avesta, gefasst werden. In haSüija- steckt das altbaktrische hfiSki' in haShi- this- ,den Freund peinigend', haShi-dava- ,den Feind betragend', haShe (= haxje), Dativ von haxi- ,Freund'.

Das Princip des istishäb in der muhammedaDischen

Gesetzwissensehaft

Von

Dr. Ign. Goldziher.

1. Die madähib der muhammedanischen Gesetzlehre sind nicht nur in einigen Details des Gesetzes, in welchen sie von einander ab- weichende Bestimmungen festsetzen, von einander verschieden; ihre Divergenz erstreckt sich vielmehr auch auf einige principielle Grund- lehren. Wir müssen gleich hinzufügen, dass es Grundlehren zweiter Ordnung sind, in denen sie von einander abweichen; denn betreffs der allgemeinen usül stehen sie alle auf gleichem Boden. Die Schule des Abu ^anlfa z. B. räumt dem Princip des isti^sän gewisse Rechte ein, und öffnet damit der subjectiven Meinung einen grossen Spielraum. Sie behauptet, es könne aus dem Principe der Analogie (^jäs) für gewisse Fälle des gesetzUchen Lebens eine Bestimmung folgen; aber die individuelle Wohlmeinung des Gesetzgebers giebt einer den Anforderungen der Analogie widersprechenden Behandlung dieser Fälle Raum und Gültigkeit. Man kann nicht zweifeln, dass es Abu ^anifa selber war, der dies Princip des isti^isan aufstellte sein Schüler Abu Jüsuf handhabt dasselbe wie ein allgemein an- erkanntes methodisches Gesetz ' und dass es gerade diese dem subjectiven Ermessen eingeräumte Freiheit war, welche die Opposi- tion Al-öftfi'i's erregte. Dies wird besonders aus mehreren Stellen der Ris41a des Säfil klar, einer Schrift, welche als das älteste Document ftlr die Kenntniss der Entwickelung der u^ül al-fi]^h betrachtet werden

> Die ältesten Beispiele seiner Anwendung siehe bei Abu JQsnf: Küäb alr charäg (Bül&k 1302), p. | .^^ 1; i | r, 5 v. n. i iv, 6.

Dab Princip des istishAb etc. 229

kann.^ Spätere Veiireter der hanafitischen Schule haben sicli zwar bestrebt darzuthun, dass das istibsan nichts anderes als eine Abart des kij^ sei;^ aber wenn wir die ältesten Beispiele für die An- wendung des isti^sän ansehen, so entgeht uns nicht der Umstand, dass es nicht ausgeschlossen ist, dass durch dasselbe etwas beseitigt wird, was aus dem ^ijÄs folgen würde und dass beide Begriffe ein- ander entgegengestellt werden. ^

Was man in der Schule des MäHk b. Anas isti^läh nannte, ist im Grunde genommen nur die Anwendung des istihsän in einer speciollen Richtung. Man müsse die durch das stricte Gesetz aus- f^esteckten Normen abändern, wenn es erwiesen ist, dass das Ge- meinwohl, das Interesse der Gesammtheit (ÄacLoyJ\) ein anderes Ur- theiJ fordert als das Gesetz.* Die Anhänger dieses Principes normiren demnach den Criminalcodex oft in anderer Weise, als wie er sich aiis der Sunna ableiten lässt. Dahin gehört z. B., dass man Strafen, welche man nach dem traditionellen Gesetz nur auf Grund von Be- weisen (hajjindt) verhängen soll, auf Grund von subjectiven Indicien zuerkennt u. s. w. Man machte dem MAlik den Vorwurf, dass nach dem in seiner Schule aufgestellten Princip, in Folge des istisM^ ,ein Drittel der muhammedanischen Gemeinde über die anderen zwei Drittel den Tod verhängen würde'.* Es lässt sich nicht läugnen, dass das

' Ich benfitzte die anf Veranlassung von Dr. Snodck Hurgbonje angefer- ti^f* Abschrift dieses wichtigen Werkes nach den in der vicelcöniglichen Bibliothek in Kairo vorhandenen Exemplaren (Hasanejn Efendi's Katalog, p. rrA).

' Vgl. Al-TaftAzäni, Taluyih ed. Kasan 18S3, p. s^rff.

3 8. B. die Stelle KiM al-chardg, p. i iv: vfj J\ AJ jLju ^\ ^\S ,^UjÜ\^

^ Es liegt hier die Analogie mit dem corrigere jus propter utiliUüem publicam <ler römischen Rechtslehre zu nahe; dasselbe Princip hat auch die rabbinische Ge- Ktzknnde übernommen (DblJ^H ppH '*3C&).

^ Im&m al-^aramejn : MugU tU-cheUk (Handschrift der Pariser Nationalbiblio-

tl>€k), fol. U^: ,^^\ ^^Xä. 55\^jJ\ ^^ JLo-J\ ikÄ.VU ^ ^j3\ ZZ^ il5Ü3 ^b ObyL*J\ ^JJLio^ LjXijJ ^^U^X^-^\ ^ iJ,>i\ ^iJli* J^ ^\ ^>i\ A^

Wiener Zeitscbr. f. d. Kunde d. Morgenl. I. Bd. 16

230 Ign. Goldziher.

Princip des Malik aus dem wirklichen Stande der Rechtspflege empor- gewachsen ist; war er ja der Einzige unter den Imämen, der wirk- liche Rechtsgewohnheiten (die von Medina) codificirte, während die andern Imäme bloss Theoretiker waren und dies gilt besonders von Abu Qanifa und seiner Schule Casuistik betrieben.^ Obwohl nun die praktische Rechtspflege sich auf dem Standpunkt des isti$la(i bewegte, wollten die Theoretiker die Anerkennung dieses Princips insofern es in einem der vier canonischen Principe nicht inbegriffen ist nicht anerkennen.'-^ Al-6azali, der dem istisläli unter den J>-o\ iLcyAyc ein besonderes Kapitel widmet, kämpft mit Eifer dagegen an: ,Die Eröffnung dieses Thores (nämlich der Abweichung von dem an- erkannten Gesetz ,propter utilitatem publicam' Ä^LaJJ) ftlhrt zu der Veränderung aller Normen des Gesetzes und seiner ausdrlickliohen Vorschriften auf Grund der Veränderung der Zeitumstände. Wlirde es bekannt werden, dass alle Ulama' diese Ansicht haben, so würden die Herrscher nicht Vertrauen in sie setzen können; sie würden meinen, dass alle ihre Rechtsgutachten Verdrehimgen des positiven Gesetzes sind, welche auf ihre subjective Ansicht gegi-iindet sind.^ Aber auch die Schule des Im^m Al-8afi*i hat ihre Specialitflt in der Rechtsmethodik, und diese ist die besondere Veranlassung dieses Aufsatzes. Wir meinen das Princip des isti^lt^Ab. Wir hätten es nicht filr nöthig erachtet die Erklärung dieses Rechtsprincips zum Gegenstande einer besonderen Auseinandersetzung zu machen, wenn wir nicht erfahren hätten, dass noch in unserer Zeit ein Buch, wel- ches sich die Aufgabe stellt, die Kenntnisse des Islam durch en- cyklopädische Darstellung allgemein zugänglich zu machen, neben

' Charakteristisch ist das Urtheil des in der vorangehenden Anmerkung citirten Autors fol. 4* : ^\ yuäJ\ ^>Uu ^) s^w^«^ -^Ul»J\ l^ ^U. ^\ jSUjJb Ji\^ ^\ JSUO\ ^^ ^ t^ ^jJCLJi^ \3^^ ^\ s^\ c,..*=-3 li-yuä^'

3 Vgl. meine Z&hiriten, p. 206.

^ Al-Gaz&li, Kit&b al-miula»ß (Handschr. der herzogl. Bibliothek in Gotha, Nr. 926) fol. 80»>: d<^y^^ ^jJt^\ >^jcw ^^s^jw ^^mJu ^\ ^1>^^ v->UJ\ \Sm ^^

Das Princip des istishäb etc. 231

anderen Dingen auch in diesem Punkte so unglaublich absurde Auf- schlüsse crtheilt, dass man angesichts solcher Belehrung verpflichtet ist, dieselbe durch gründlichere Orientirung zu ersetzen. Herr Th. P. HuQHES, dessen Wörterlmch des Islam nun bereits auf Lehrstühlen der Wissenschaft vom Islam als ,Quelle' citirt wird, bietet uns fol- gende Erklärung des isti§häb:

ylsti^häb: A law or injunction contained in a previous reve- lation (e. g. the Law of Moses) and non abrogated by the succeeding law-giver/ *

2. Unter isti§häb versteht man in der muhanmiedanischen Ge- setzlehre die Präsumtion der Fortdauer eines frühem Zustandes so lange kein Beweis ftlr das Aufhören dieses Zustandes vorliegt/^ Be- kanntlich ist diese Art der Präsumtion im römischen Recht von grosser Wichtigkeit; mit vielen anderen Rechtsprincipien ist sie auch in die talmudische Gesetzkunde (Kn''''Op npTn)^ und in das muslimische Recht eingedrungen. Wir haben ims hier nur mit dem letztem zu be- schäftigen. Diejenigen Gesetzlehrer, welche dem Princip des isti^^äb all- gemeine Gültigkeit zuerkennen, lehren, dass in Fällen, wo die Unter- brechung oder das Aufhören eines ursprüngUchen Zustandes mit Bezug auf eine Person oder Sache nicht nachweisbar ist, das Fortbestehen des ursprünglichen Zustandes oder Verhältnisses präsumirt werden müsse, ohne fiir den Erweis desselben positive Zeugnisse zu fordern.

Dieser Grundsatz kömmt sowohl bei rituellen wie auch bei eigentlichen Rechtsfragen in Anwendung. Wir wollen vorerst ein Beispiel aus dem Gebiete des Ritus anftlhren, weil es uns Gelegen-

1 A Didkmary of I»lam (London 1885), p. 222.

> Kai/ iflildhAt al-fimibn s. v. I, p. ^*^: ^b ,^UJL3 J\L\ i**^ i^^Jli»

^ J^ o^ ^ -^1 ^^ «>>W\ ^ ^ U J^ Jl L\ ^ ^.

Jjj^ JJ^ ^ *>A^, ^ Aj\ >]^' o^* MuJjfU, p. m I ': f^ ^U U •Uo\yb j^^i)\ ^\«xiö'^ düJLft <V)15 L«. Ich mu88 bedauern, bei dieser Gelegenheit nicht die

im Katalog der Pariser Nationalbibliothek unter Nr. 819 verzeichnete Handschrift

benfitzen zu kOnnen: ,Commentaire sur un petit ouvrage qui traite des principes

de la jnrisprudence et sp^cialement de la doctrine de Tisti^h&b et de l'i^ih&d/

' Fbbudbnthal in Franksl*s Manattschrift für die GetehichU det JuderUhtmu.

Bd. IX (1860), p. 261.

16*

232 Igk. Qoldziher.

heit bietet, gleichzeitig die traditionelle Autorität anzuftihren, welch«» man gegenüber den Gegnern des istishäb geltend zu machen pflegte. Denn die muhammedanische Wissenschaft hat sich ja stets angestrengt, fiir Principien, die erst in späteren Zeiten aufkamen, in den geheiligten Quellen des Gesetzes Anhaltspunkte und Beweise zu finden. Mit Be- zug auf tij^s und i^mä* haben wir dies an anderer Stelle ausftihr- licher dargelegt. Für istishäb geschieht auf eine Stelle der Tradition Berufung, in welcher der Prophet dem 'Abd alläh ben Zejd al-AnsÄrl, der Zweifel darüber empfindet, ob er sich in dem Zustand der ri- tuellen Reinheit befindet, um das Gebet ohne vorangehendes tcm^itV verrichten zu dürfen, ausdrücklich erklärt, dass er sich insolange als in ritueller Beziehung rein betrachten müsse, als er nicht positive Beweise dafür hat, dass dieser Zustand unterbrochen wurde.* Daraus folgt, dass der ursprüngliche, vor dem Auftauchen des Zweifels be- standene Zustand trotz des Zweifels an demselben als fortdauernd präsumirt und an denselben angeknüpft wird (^.^.sa^), insolange «lie Unterbrechung oder das Aufhören dieses Zustandes nicht durcli sichere Beweise erwiesen ist.^

Ein anderer Fall aus dem G(*biete des Ritualgesetzes, den wir nicht anftihren würden, wenn er nicht gerade bei Al-Gazfd! zu finden wäre, und der uns auch zeigen kann, wie man an jeden Gnindsiitz anknüpfend eine haarspaltende Casuistik ausgesponnen hat. Jemand erlegt ein Wild, dasselbe fHUt aber, ehe es der Jäger hätte an sich nehmen können, in's Wasser. Als er seine Beute aus dem Wasser nahm, fand er sie bereits todt. Zweifelhaft ist nun die Todesart des Wildes. Ist der Tod in Folge der Verwundung eingetreten (in diesem Falle dürfte das Thier als Speise benützt werden), oder ist das Thier ertranken (dann ist es verbotene Speise)?

Antwort: Es darf nicht als Speise benützt werden, denn man beurtheilt den jetzigen Zustand des Thieres in diesem zweifelhaften Fall, auf Grund desjenigen unmittelbar vorangehenden Zustandes,

1 Al-BuchärS, Wwfu, Nr. 4.

) Al-Kastaläni i, p. nv: ^^^ ^15^^)\ ^^ r^;^ 5j^l» ^^ «J^jk^\ \jJb^

Das Princip des istishIb etc. 233

betreflFs dessen noch kein Zweifel obwaltete. Dies ist der Zustand vor der Erlegung, und da war es unerlaubte Speise (weil lebend).^

Derselbe Grundsatz kömmt auch im Rechtsleben in Anwendung. Ein im gemeinschaftlichen Besitz zweier Genossen (A und B) befind- liches Haus wird durch A an einen dritten (C) verkauft; der fi'ühere Mitbesitzer B macht nun dem C gegenüber sein Vorkaufsrecht (ajoLä») jceltend und will den geschehenen Verkauf invalidiren, wogegen C von B erst Recht8])cweise dafür fordert, dass er wirklich Theil am Ei^enthum des Hauses habe. Nach der Lehre des istishäb kann C dit^e Beweise nicht fordern, denn der frühere Rechtszustand, wonach B luibestritten Compossessor gewesen, wird als fortdauernd betrachtet, ohne dass die Rechtmässigkeit desselben erst durch Beweise dar- ;jethan werden müsste.'-* Unter denselben Gesichtspunkt gehört im (Jnmde genommen auch die Rechtspräsumtion, welche in streitigen Fällen dem j^l c-,-eh.to, dem thatsächlichen Detentor zugute kömmt. ^

In allen solchen Fällen kömmt der Grundsatz zur Geltimg: iuüb Jl^^ "J cr^^y^ oS ^* h. dass die (bestehende) Gewissheit durch «Icn (neu aufgetauchten) Zweifel nicht aufgehoben werden könne. ^ v5<>lche Arten der Präsumtion nennt man demnach auch näher isti?- bäb al-ja]^!n, d. h. die Anknüpfting an den Zustand der Gewissheit und die »*äfi*itische Schule giebt ihnen die Berechtigung, ohne wei- teres als Rechtsbeweis zu gelten.

Der Vollständigkeit wegen wollen wir, ehe wir auf die Gegner der allgemeinen Geltimg dieses Rechtsgrundsatzes übergehen, nur noch dies erwähnen, dass auch unter den lSäfi*iten hinsichtlich einer Art des istisl^äb Meinungsverschiedenheit herrscht, und zwar hinsicht- lieh des sogenannten istishäb al-i^mä',^ welchen seine Vertheidiger

1 AI-Gaz&li, IkjA u, p. aa.

^ Al-Taftaz&ni, I. c, p. orv-

^ Siehe Beispiele im Minhäg al-{AlitAn, ed. van den Berg ii, p. 53.

* Al-Gaz^S, IliQd 11, p. A1> man vergleiche damit die talmudische Kegel:

in 'TQ rna poo pK

^ Ibn Al-Firkab, Comnienlar zu den Warakatf Handschrift der herzogl. Bibl. (iotha, Nr. 922, fol. 51 »". ^yj ^ ^\3 d^ l^iUi.! jJL» ^^\ v_)ls^'^*^^\ Q^

^^ <^\ ^ ^^ ^^^ OJ>'5 *^>'jy'

234 Ion. Goldziher.

besonders in zweifelhaften Ritualfällen anwenden. Auch dafUr ein Beispiel. Bekanntlich gestattet das muhammedanische Ritualgesetz die rituelle Reinigung vor dem Gebete mit Erde zu vollziehen (^»^xU)^ wenn der sich zum Gebet Rüstende nicht in der Lage ist, Wasser benützen zu können. Nun hat Jemand der Pflicht des wu<Ju' in Er- manglung von Wasser mit diesem tajammum genügt; während er aber bereits im Gebet begriflFen ist, erblickt er nun plötzlich Wasser. Hat ein solcher Betender die Pflicht, das Gebet zu unterbrechen und das wucju mit Wasser vorzunehmen? Antwort: Nein, weil er infolge des Consensus der muhammedanischen Im^me berechtigt war, mit tajammum zu beten. Der seither eingetretene Umstand hebt die Gül- tigkeit des Gebetes nicht auf, dessen Beginn im Sinne des i^ma' als gültig betrachtet werden musste. Dies also ist istif^äb al-i^mä*; unter den Gegnern desselben finden wir auch Al-Gaz&li.^

3. Wir halten es nicht für wahrscheinlich, dass bereits Al-Sati*i selbst den Grundsatz des isti^hab aufgestellt habe. Dass die muham- medanischen Darsteller der usül Al-bafi*i als den Urheber nennen, beweist nur so viel, dass dies Princip in dem an seinen Namen an- knüpfenden madhab hervorgetreten und entwickelt worden sei. Für uns muss in der Beurtheilung des Sachverhaltes die negative That- sache entscheidend sein, dass in der Risala des Imam auch keine Spur der Erwähnung oder Andeutung des isti^^äb enthalten ist, was wohl bei der Natur der Risala imdenkbar wäre, wenn dem Verfasser derselben dieses methodische Princip der Gesetzdeduction bewusst gewesen wäre.

Anders wie die äafi'itische Schule stellt sich die Schule des Abu ^anifa zu diesem Princip. Sie verwirft zwar die Geltung des- selben nicht, beschränkt aber das Gebiet seiner Anwendung; und diese Beschränkung erhält zumeist in den civilrechtUchen Fragen g(^- wisse Bedeutung. Die Anhänger des hanafitischen madhab lehren, diu^s die istisl^ab-Präsumption nur dann angewendet werden könne, wenn

t KÜ&b al-mfuttuß, fol. 76*»: yb^ u3nU.\ J*-* ^ ^[^^\ Aft. (Nach der Abschrift des Herrn Dr. M. Schreikkb.)

Das Pringip des istishIb etc. 235

durch dieselbe ein Reehtsansprach zurückgewiesen würde, nicht aber dann, wenn durch dieselbe ein Rechtsanspruch anerkannt würde.

§adr al-bari'a (st. 747), einer der anerkanntesten Säulen der Gesetzwissenschaft; in banafitischem Sinne, eröffnet mit dem Princip des istifhäb die Reihe der ,falschen Beweise' «j<-«»U]\ ^f}^\ und drückt diese Verschiedenheit der Ausgangspunkte der beiden madahib in folgender Weise aus: '^,,-Ä» JS ^ 7Zj J]^LiJ\ jSs. ii^ v.jls^'^*^^^! OU>iJ ^ gijJJ i^ \jjJ^^ «-Uu ^ jX-;Ü\ ^^ p J-Jjo 6>y^^ cxo.

Die ^anafitische Schule wird demnach die in Rede stehende Präsumtion in der oben erwähnten Vorkaufrechtsfrage nicht anwen- den können, da durch dieselbe dem B ein Recht zuerkannt würde. An folgendem Beispiel wird die verschiedene Behandlung des IstistÄb in den beiden Schulen besonders ersichtlich: Jemand ver- schwindet, ohne dass sein Tod sicher nachgewiesen werden könnte. Dabei entstehen zwei Fragen. Erstens: Kann das Vermögen eines solchen unter den rechtmässigen Erben vcitheilt werden? Die hana- litische Schule kann hier die istishäb-Präsumtion mit gleichem Resul- tate anwenden, wie die säfi'itische. Das isti^ba-b f\ihrt nämlich in diesem zweifelhaften Falle darauf, den dem Verschwinden voran- gehenden status personalis des Abwesenden zu präsumiren, d. h. man urtheUt über sein Vermögen so, als wenn er noch unter den Lebenden weilte, dies Vermögen kann also nicht Gegenstand der Erbsehaft bilden; den Erben wird ein Rechtsanspruch auf das Ver- mögen entzogen. In diesem Falle kömmt das istis^iäb in beiden »Schulen zur Anwendung, und dieselben befinden sich hierbei im Ein- klang mit der alten medinensischen Praxis und mit der auf dieselbe begründeten Lehre des Malik ihn Anas, dass man nämhch Niemand beerben könne, dessen Verscheiden nicht sicher erwiesen ist.^ Zwei- tens: Wird der Verschollene vorkommenden Falles als Erbe in Be- tracht gezogen? Präsumiren wir das Fortbestehen seines vorange- gangenen Zustandes, so wird ihm weil er als lebend betrachtet

1 Al-Muwatta' n, p. rvi: dCäJb \j^\ j^\ JLy. ^\ ^,y^^ ^ ^U Jl»^

236 Ign. Goldziher. Das Princip des istishAb etc.

wird sein Erbantheil zugeurtheilt und vorläufig bis sein Tod durch Beweise oder eine mächtigere Präsumtion erwiesen wird in behördlichem Sequester gehalten. So die 6afi*itische Schule; während die Qanafiten ihn nicht als Erben betrachten, da nach ihrer Lelire das isti§tab wegfidlt, wenn, wie in diesem Falle, durch dasselbe ein Recht zuerkannt werden sollte.^ Freilich ist diese Differenz in dem vorliegenden Falle nichts anderes als blosser Wortstreit; denn auch hanafitische Rechtslehrer können mit dem präsumtiven Erbantheil nichts anderes thun, als ihn in behördliche Verwahrung nehmen.'* Nur der Titel der Sequestration ist principiell verschieden.

Die Spitzfindigkeit der muhammedanischen Juristerei kann uns folgende, in diesem Kapitel erwähnte Rechtsfrage zeigen. Jemand sagt zu seinem Sklaven: Du bist freigelassen, wenn du nicht heute jenes Haus betrittst. Nun weiss man am Ende des Tages nicht sicher, ob der Sklave das bezeichnete Haus betreten habe oder nicht? Will man das istislt^ab anwenden, und sagen, dass der ursprüngliche Zustand des Sklaven, der nämlich, dass er (im Momente der Zu- sicherung des Eigenthtimers) das bezeichnete Haus nicht betreten hatte, als fortdauernd angenommen wird: so mtissten wir die Frei- lassung des Sklaven fordern. Aber die hanafitische Schule wendet das isti§hab in diesem Falle nicht an, da es die Zuerkennung eines neuen Rechtes nach sich zöge; die Freilassung hängt demnach in diesem Falle von der freiwilligen Entscldiessung des Eigenthümers ab.

vgl. für das hanafitische Gesetz Al-wikdja, ed. Gottwaldt (2. Ausg.), p. |£^ = Commentarausgabe, Kasan 1881, p. ror* Als Termin der Todeserklärung werden 90 Jahre angegeben, bei Al-Kud&ri (Kasan 1880) p. vi hingegen 120 Jahre; für das safii' tische Gesetz: Minh&g al-(dlibin n, p. 244 ff.

2 Wikdja, 1. c. ^\ ^J^jyo JU ^^ ^Ix^ UuJ^. ^\ «^ ^^ it>^, )M

Budapest, im Juni 1887.

Anzeigen.

Hartwig Derenbourg^ Ousäma ihn Mounkidh, Un Smir Syrien au premier siecle des croisades (1095 1188) par . Deuxifeme partie. Texte arabe de Tautobiographie d'Ousama publik d'aprfes le ma- nuscrit de rEscurial. [Publications de TEcole des langues orien- tales Vivantes, Serie, Vol. xii (ii® Partie)]. Paris, Ernest Leroux, 1886. (Auch mit arabischem Titel xii und 183 S. gr. 8®).

Usama ihn Munqidh, geboren den 3. Juni 1096, also noch vor der Einnahme Jerusalems durch die Kreuzfahrer, gestorben erst am 24. November 1188,^ also kurz nach dessen Wiedergewinnung durch Saladin, entstammte einem vornehmen arabischen Geschlecht, welches im Anfang des x. Jahrhunderts- die Herrschaft des festen Schaizar am Orontcs, etwas unterhalb Hamät, erworben hatte. TJsäma hatte in Syrien, Mesopotamien und Aegypten unter verschiedenen Herren ge- dient, tapfer gegen Franken, Assasinen und feindliche Muslime ge- foehtcn, Löwen, Panther, Eber und schwächeres Wild mit Hunden nnd Falken gejagt und mancher Menschen Städte und Sitten gesehen. Als Neunzigjähriger stellte er aus seinen Erlebnissen, zum Thcil irewiss mit Hilfe früherer Aufzeichnungen, zusammen, was ihm fui* seine Familie denkwürdig zu sein schien. Vielleicht gab er in dem verlorenen Anfang des Buches eine kurze, geordnete Uebersicht über .sein Leben, aber fast noch wahrscheinlicher ist es, dass er bei denen, an welche er zunächst als Leser dachte, die ungefähre Kenntniss j^eines Lebensganges schon voraussetzte. Jedenfalls kümmert er sich

* S. unser Buch S. 91 und Ihn Challik&n (Wüstemfeld), Nr. 83. 3 8. Ibn Athir, 11, 144.

238 Haktwig Debenbourg.

in dem, was uns vorliegt, herzlich wenig um die Zeitfolge. Gern gruppiert er dagegen die einzelnen Erzählungen aus seinem Leben nach gewissen sachlichen Rücksichten, jedoch ohne alle Consequenz. Aber diese bunte Sammlung ganz einfach erzählter Geschichten bildet eines der interessantesten und lehrreichsten Werke aus jener Zeit. Wir sehen hier klar und scharf, wie ein vornehmer Araber von tüchtiger Art und streitbarem Sinn zur Zeit der Kreuzzüge denkt und handelt, und erhalten bedeutsame Züge zur Charakteristik des unverfälschten Semiten überhaupt. Die frischen Erzählungen beleuchten das damalige Leben ganz anders als die meisten Chroniken. Ich kann aus der Fülle des hier Gebotenen nur einige wenige Einzel- heiten herausgreifen. Die muslimischen Fürsten jener Zeit waren zum grössten Theil türkischer Herkunft, und auch die Kämpfer waren überwiegend Türken, aber der Verfasser verstand doch kein Türkisch (75, 3; 112, l); der Araber lernt ja überhaupt nicht leicht eine an- dere Sprache, so lange er auf arabischem Boden bleibt. Die Haupt- stütze der militärischen Führer sind hier die Mamlüken, von Usama gewöhnlich ghuldm^ pl. ghilmän genannt, türkische Sclaven, welche dem Herrn, der sie gekauft und auferzogen hat, meist blind ergeben sind; dieses Sclaventhum gewaltiger Krieger lässt von eigentlicher Unfreiheit natürUch nicht viel übrig, lieber die Art zu kämpfen er- fahren wir manches Genauere. Der alte Mann wird nicht mäde, zu erzählen, wie er oder ein anderer Held diesen oder jenen Recken mit der Lanze so oder so getroffen habe, oder wie sie von diesem oder jenem getroffen seien. Er hat ja nicht blos von Si^en zu berichten. So erzählt er unter anderem, wie er einst mit einem Ge- nossen acht fränkische Ritter vor sich her getrieben habe, wie sie dann aber durch die Pfeile eines einzigen ,Fussgängerchens* zum Fliehen gezwungen seien; solche Beispiele sollen vor Ueberhebung warnen. Im Allgemeinen hat man den Eindruck, dass die Erinnerung dem Alten wohl dies und jenes namentlich auch in den Jagd- abenteuem in etwas glänzenderes Licht stellen mag, dass er aber in der Hauptsache wahr erzählt. Immerhin ist es jedoch möglich, dass er gelegentlich eine bedenkliche Sache etwas zurechtstutzt,

OusIma ibn Mounkidh. 239

z. B. hinsichtlich seines Antheils an den Geschicken des im Todes- kampf liegenden Fätimidenreiches. * So ist's auch wohl kein Zufall^ dass wir Nichts von dem argen Zwist mit seinem Oheim erfahren,^ sondern den Eindruck gewinnen, als wäre er wie sein Vater stets ein Herz und eine Seele mit jenem gewesen: Usäma's Nachkommen sollten so zu recht engem Zusammenhalten ermahnt werden. Ein charakteristisches Bild ist folgendes: Ein alter kurdischer Haudegen, Barak&t, lässt sich vom Fürsten (dem Oheim Usäma's) bereden, sich mit einer reichlichen Pension zur Ruhe zu setzen, um den Rest seiner Tage in Andachtsübungen hinzubringen; nach kurzer Zeit kommt er aber und sagt: ,Herr, ich halt' es nicht aus, zu Hause zu sitzen; ich will lieber auf dem Schlachtross als im Bette sterben', tritt wieder in Reih und Glied und tödtet bald darauf als Vorkämpfer mit kräf- tigem Lanzenstich einen fränkischen Ritter. Dieses Ereigniss ruft dem Verfasser den Vers eines greisen Helden aus der arabischen Heidenzeit in's Gedächtniss, der sich einer ähnlichen That berühmen konnte^ (Sl). Daneben finden wir aber auch den furchtsamen Ge- lehrten, der es nicht begreift wie Jemand so thöricht sein mag, sich in's lebensgefährliche Schlachtgewühl zu stürzen (63 f ). Wie in dieser Darstellung, so leuchtet auch sonst gelegentlich ein frischer Humor durch; so z. B. wenn es von einem Manne, dessen gewaltige Körper- kraft geschildert ist, weiter heisst: ,und sein Essen war wie seine Kraft, ja noch gewaltiger^ (87). Wie traurig die Zustände im einstigen Mittelpunkt der islamischen Welt damals waren, erhellt in greller Weise daraus, dass Jemand dem Usama ganz unbefangen erzählte, wie sein Vater, ein vornehmer Grundbesitzer in der Gegend von Baghdad, mit den dort zahlreichen Räubern in enger Geschäfts- verbindung gestanden habe (53).

Ganz besonderes Interesse hat fUr uns natürlich, was Usama von den Kreuzfahrern sagt, die er im Kampf wie in friedlichen

» 8. Ibn Athir, 11, 122 flf.

3 Ebd., 14Ö f.

> 8. Hamäsa, 270.

240 Hartwig Drkenbourg.

Zwischenräumen genügend hatte kennen lernen. Es versteht sich von selbst, dass er sie nicht eben günstig schildert. Schlechthin erkennt er ihre Tapferkeit an, sonst lässt er kaum etwas Gutes an ihnen. Freilich giebt er zu, dass die Franken, welche länger mit Muslimen in Berührung gewesen, zum Theil schon etwas civilisierter geworden seien als die ganz rohen Leute, die erst eben angekommen (99. 103). Die Elemente des abendländischen Wesens, welche einen geistigen Fortschritt und zuletzt ein vollständiges Ueberholen der muslimischen Bildung veranlassten, konnte Usäma natürlich nicht würdigen; dass aber seine Beurtheilung in vielen Stücken zutraf, dürfen wir nicht verkennen. Man sehe z. B., was er von gerichtlichen Kämpfen, von der Wasserprobe und von den rohen Belustigungen der fränkischen Grossen erzählt (102 f.). Usäma hätte noch den Mangel an Zusammen- halten und die politische Unzuverlässigkeit an den Franken rügen können, aber in der Hinsicht stand es bei ihren muslimischen Gegnern nicht besser. '

Einen sehr breiten Raum nehmen die Jagdberichte ein. Der zweite, ziemlich lange, Nachtrag handelt hauptsächlich von Falken- jagden. Merkwürdig ist es, dass es damals in Syrien noch so viele Löwen gegeben hat. In diesen Berichten finden sich allerlei Beob- achtungen über das Thierleben, die gewiss dem seligen Brehm will- kommen gewesen wären.

Usama ist von der handfesten Frömmigkeit, welche seiner Zeit, seiner Heimat und seiner Herkunft angemessen ist, und von einem naiven Fatalismus. Auch sein Vater war nicht blos eben so tapfer und jagdlustig, sondern dazu ebtmso fromm gewesen: hatte er doch seine Mussestunden dazu benutzt, elegante Koranabschriften herau- stellen und auszuschmücken (39 und öfter).

Usama hatte eine gelehrte Erziehung genossen imd zehn Jahre lang Grammatik studiert (163, 5). Er war als Dichter bekannt,* und nach der Biographie bei Ihn Challikan (Nr. 83) müssten wir eigent- lich meinen, er sei im Wesentlichen ein vornehmer Litterat gewesen.

J Vgl. u. A. J&qüt, 2, 417; Ibn Athir, 11, 188.

OusAma ibn Modnkidh. 241

Das wissen wir jetzt freilich besser. Aber auch in diesem Werke zeigt er, (lasB er Verse und elegante Reiraprosa in classischer Correctheit schreiben kann; man sehe namentlich den Schluss des Haupttheils (119 ff.), wo sich der alte Herr seinem grossen Gönner Saladin empfiehlt. Allein diese Art ist bei ihm glücklicherweise nur Ausnahme. Gemeiniglich schreibt er ungefiihr so, wie er wird gesprochen haben. Dadurch wird das Buch auch sprachUch sehr denkwürdig. Schon an sich ist es wichtig, hier an einem ganz sichern Beispiel constatieren zu können, dass auch ein gelehrter Araber jener Zeit es absichtlich verschmähte, fUr nicht schulmässige und nicht belletristische Dinge clai^isch zu schreiben. Was wir hier finden, ist aber alles echtes Arabisch, wie weit es sich auch vom classischen Sprachgebrauch entfernt Das Folgende mag das eben Gesagte erläutern.^

Das voranstehende Verb steht bei Us4ma öfter im Plural z. B. i^\jL\ Uy^ 114, 5 V. u.; ^jj^\ ^yikäJU 69, 9. Der Dual wird gern durch den Plural, resp. den Sing. fem. ersetzt, vgl. ^li? Ujb^ O^^ly^ 134, 16; OUSU o^3^ ^^'^; ^f auch nachher als Plural con- >5truiert (daher die Verbesserung ^^^U^U unnöthig) u. s. w. ^ steht von Thieren 152, 6 v. Sehr auffällig und wohl ein Schreibfehler

ist ^j\^ vJX-j ^.. , -L 111, 18. Häufig fehlt ^\ (nach ^jl j *\

149 ult); sogar ^. J^' 42, 2; ^^^ J^ 57, 7 (aber ^\ J^ 81, 18). Die auffallendste syntaktische Erecheinung ist aber, dass Usäma die asyndetische Zusammenstellung von Verben namentlich im Per- fect liebt, ohne ^ oder ei. So haben wir einerseits Fälle wie ^^ >U ,er kam wieder heraus^ 2, 1 1 ; »UjJUo\ ^U 34, 1 2 ; ^ dJ i;.»,»^» Uj^ y^ \j^ 86, 6; ^j:^\j Oj^ y^ 70, 3^ und -U. ^\JU ^^\ 15, 11; \ys^\3 1^\ 4 paen. und öfter mit ^--o\ anderseits unzählige Fälle wie OJLoj Sj^> 11, 2; \^y \JU«? 32, 4; cUrL> o^*\ 11, 7 u. s. w. Wir Wben hier also auf arabischem Gebiete ganz dasselbe, was sich im

1 Vgl. dAza Aug. Möllkr, lieber den Sprachgebrattch deä Ibn Ab^ UaaibCa (Münchener Sitzungsber. , phil.-hist. Classe 1884, 853 ff.). Manches ähnlich in 1001 Nacht.

5 So CJj^\ . . . 0>U, Ibn AthSr, 12, 323, 9.

» Ganz «o U^J^ ^J vJUä^-m» sL>js. U Ibn Athir, 12, 193, 3.

242 Hartwig Derenbourg.

Aramäischen so sehr geltend macht. * Ueber diese Spracheigcnthüm- lichkeit Hesse sich noch mehr reden; sie giebt Usäma's Stil ein gutes

Stück ihres eigcnthümlichen Gepräges. Vgl. noch s^ ^aa^\ Sjo\ JU

düyo^\ OjJo\ 34, 10, er sagte ,lass ihn holen'; ,da Hess ich ihn holend-

Für die Formenlehre kommen in Betracht: U\^y (= U\y) 99 paen;

do^^, 150, 2; Imperative wie j^,^^\ 136, 17; ^ >Uü\ 114, 14 u. s. w.,

sowie Uebergänge von tert. Hamzae in tert. Je. Neu war mir das Imperf. j^\ ,befiehP mit \ 109, 9. 113, 2 und, wenigstens in gewissem Sinn, 3 Bildungen wie Ui"> 160, 5 = U^iS; US, 78 paen. u. s. w.

Allerdings ist der Charakter der Sprache nicht gleichmässig. Neben den jüngeren finden sich vielfach noch die Formen und Con- structionen der classischen Sprache, die dem schriftgelehrten Ver- fasser ganz von selbst in das Schreibrohr kommen. Aber es wäre grundverkehrt, danach überall das ,Incorrecte' durch billige Anwen- dung der grammatischen Regeln austilgen zu wollen. Der Heraus- geber ist, wie wir schon andeuteten, einigemal der Versuchung unter- legen, solche Correcturen anzubringen. Ausserdem macht er ganz unnöthigerweise gerade auf gewisse starke Verstösse gegen die clas- sischen Regeln, die auch der Anfänger als solche erkennt, fast jedes- mal besonders aufmerksam, ja verbessert sie zuweilen selbst. Natür- lich können wir nicht wissen, ob nicht einige dieser Incorrectheiten erst von den Abschreibern herrühren, aber der ganze Sprachcharakter des Werkes steht ohnedies fest, und übrigens macht es keinen grossen Unterschied, ob schon Usäma diese oder jene Form schrieb oder erst etwa 30 Jahre später sein Urenkel, von dem die Handschrift herrührt, und zwar unter Autorisierung seines Grossvaters, des Sohnes Usäma's.

* S. meine Mandäitche Qrammatik, 443. Die dort g^egebenen Beispiele mit i\, ^y^ u* >• ^* B^^d übrigens zu streichen, denn im classischen Arabisch ist Jji* ^ty^ "== «J^ ^3 fty^^ während es bei Us&ma = classischem Jjuu ^"^^ ist, also gans wie im Aramäischen.

' jJ!a^ jJü\ wie jJ^^ vJ^^ Ma/nd, Oram, a. a. O. jJL>\ sagt Usäma überhaupt lieber als ^J-^S-

' Aus alter Zeit giebt es bekanntlich mehr Formen der Art wie das korft- nische J^y»? aber ich glaube, bei Usäma haben wir hier eine Neubildung.

OusAmA IBN MOUNKIDH. 243

Wir sind Hartwig Dbrbnboubo zu grossem Dank verpflichtet, dass er diesen Codex, dessen zerstreute Stücke ihm im Escurial in die Hand fielen, in seinem Werth erkannt und herausgegeben hat. Die Herstellung der Ausgabe war nicht leicht. Die Handschrift ist, wie ausser den Angaben Dbrenbouru's das Facsimile zeigt, zwar recht gut, aber viele diakritische Punkte fehlen. Dazu kommen, nicht nur in den Jagderzählungen, allerlei fremdartige Dinge und manche Ausdrücke vor, die den Wörterbüchern unbekannt sind, so dass die Punktation oft schwer festzustellen ist. Im Ganzen hat Dbrenbouro sich eng an seine Vorlage gehalten, und das mit vollem Recht. Wie genau er die Handschrift wiedergibt, kann nur der beurtheilen, wel- cher diese selbst zur Verfügung hat. Die Vergleichung des Facsi- mile's ergibt allerdings einige Abweichungen vom gedruckten Text. 37, 7 ist g^jü zu lesen; 37, 9 ist tol^^\ ^}m ausgefallen. Die Hinzu- fügung des nothwendigen ^^jU 37, 3 v. u. beruht wohl auf einer Kand- verbesserung in der Handschrift, welche im Facsimile nicht sichtbar ist; diese hätte aber doch als solche notiert werden können, ebenso wie die Correctur des Verses auf der Seite. Auf alle FäUe wird Debbkbouro gut thun, vor der Herausgabe der Uebersetzung die Handschrift noch einmal recht sorgfältig zu vergleichen. Gerade das allmählich gewonnene bessere Verständniss macht leicht auch auf die richtigere Lesung aufmerksam. Ich will zur Verbesserung einige win- zige Beiträge geben, wobei ich von unrichtiger Vocalsetzung ganz absehe. 37 paen. 1. i^y^y Toupx6i:oüXot TurcopuKA 99, 2 vermuthe ich ^\Ji^\ ,Seifenkraut'. 11 3, .3 v. u. lies A^^ f\ir ^^'. 165, 10 ist einfach j'^ ,ein Stier' zu lesen. Vermuthlich haben sich inzwischen diese und manche andere Verbesserungen Dbrenboürq schon selbst ergeben. Wir sehen nun mit Spannung dem ersten Theile, der Ueber- setzung entgegen, welche das Werk weiteren Kreisen erst erschliessen, aber auch dem Arabisten sehr wiUkommen sein wird. Ich wenigstens muss gestehen, dass mir gar manche Stelle noch dunkel geblieben

' Auch schon von A. y. Kremrb ist diese sichere Lesung^ vorgeschlagen worden. Vgl. H. DraieiniouKO, Note mr la Umgur df» Franfi», p. Iß. (Dra Red.)

244 Hartwig Derbnbouro. Oüsama ibn Mounkidh.

ist. Freilich bin ich gerade in der Litteratur, die hier in Betracht kommt, nicht eben sehr bewandert.

Druck und Papier sind vortrefFHch. Das Facsimile gibt aller- dings die Richtung der einzelnen Schriftzüge genau wieder, aber die Striche sind lange nicht so scharf, wie sie im Original ohne Zweifel erscheinen. Bezeugt doch auch der Herausgeber, die Schrift des Originals sei ,k la fois lögfere et ^l^gante'. '

Zum Schluss noch einmal unseren Dank ftlr die schöne Gabe und die besten Wünsche flir die Uebersetzung.

Strassbürg i. E., den 6. Juni 1887.

Th. Nöldeke.

Bhdvnagar Prdchin Sodhsamgraha , bhdg pehelo, 1885, Bhdvnagar, Darhdrt chhdpkhdndmdm [pp. 2, 98, 35, 66 fol. with eight facsi- miles].

This handsome volume forms the first part of the publications of the Bhaunagar Archaeological and Antiquarian Department, esta- blished in 1881 by H. H. Maharaja Sir TakhtsinghjI and placed by him under Vajeshankar G. Ojha, Esq., the son of the former prime minister Gaurishankar U. Ojha, Esq. C. S. I.

It contains facsimiles of eight inscriptions, found in Käthiävä^ and Rüjputäna, together "wnth transliterations in Devanagan, translations both in Gujarati and English and introductory notes in the same two languages. An appendix gives a list of other unpublished inscriptions together with a summary of their contents. The facsimiles are fiill size and excellently done on correct principles. The transliterations, translations and introductions have been carefully made and reflect great credit on Mr. Vajeshankar and his coadjutors, among whom Dr. BhagvAnlAl IndrajI and Mr. J. N. Unwalla, the headmaster

1 Uebrigens kann ich die Aehnlichkeit der Schrift mit der in Nr. .^8 der Pal. Soc. Oriental Series nicht so gross finden wie Dkrenbouro.

BhIvnaoar PrAchIn Sodhsahqraha^ etc. 245

of the Bhaunagar High School are specially mentioned. Though none of the inscriptions published is older than the Vikrama year 1008, they nevertheless contain a good deal that is important for the histo- rian of Western India. Thus the first which has been found on the So^hall well (vdv) at Mafigalapura, the modem M4figrol, settles a dis- puted point in the chronology of Gujarat. The Jaina chronicle of Merutufiga gives for the death of Jayasiihha Siddharaja the date Vi- kramasaihvat 1199^ Kslrttika sudi 3, and for the accession of Kum4- rapala Märga&ira sudi 4 of the same year. These statements were «accepted without hesitation, until Mr. H. H. Dhruva published in the Indian Antiquary, vol. x, p. 158 fF. the Dohad inscription which mentions Jayasiihha as living and has two dates, Vikramasamvat 1196 at the end of the metrical portion and Vikramasamvat 1202 at the beginning of the prose passage. Hence Mr. Dhruva inferred that Ja- yasiihha ruled over Gujarat in the latter year. In a note to his article, 1. c. p. 162, I expressed my dissent from this view and pointed out that the prose passage of the Dohad inscription which records a do- nation to the temple of Goga-Näräyaiia was separate document, added after Jayasimha's death to the metrical piece, which latter was in- cised immediately after the erection of the temple. The Mangrol in- scription shows that my explanation is correct and that Jayasimha reaUy died some time before Vikrama 1202.

It was incised on A6vina badi 13 of Vikramasamvat 1202 and it mentions in verse 2, the death of Siddharaja as well as the accession of Kum^rap^la. Verse 3 informs us that the Gohel Sahara was in the reign of ihat i. e. the latter king *an ornament of the earth', that his son Sahajiga was the anganigiihaka, according to the translation 'the com- mander of the forces ^ of the Chaulukya', and finally that 'his powerful sons became able to protect Saurashtra' i. e. were appointed gover- nors or thi^ädArs in Sorath. Verse 4 goes on to say that one of them founded a Mahefivara in his father's name and that another, his older brother Muluka the governor of Sora{h, granted a sasana, the

* I tliink, the word is an equivalent of ari^araA:«AaAra and means 'body-gnard*. Wiener Zeitschr. f. d. Kande d. Morgenl. I. Bd. 17

246 BhÄVNAGAR PRÄCHtN SODHSAMGRAHA, ETC.

inscription under review, for the endowment of the temple. All these events happened between the death of Siddhar^ja and the end of the year 1202. Hence it is evident that at the end of 1202 Kumara- pala must have reigned for several years, and this result fully bears out Merutuftga's statement, that his accession to the throne happened in 1199.

This instance will suffice to show that Mr. Vajebbankar's vo- lume possesses a very considerable interest even for the general hi- story of Gujarat. For the elucidation of the connexion of Käthiävad with the Chaulukya kingdom it is simply invaluable. I trust that further numbers will soon appear and that a way wiU be found to make these valuable publications generally accessible to the European students of Indian history. In conclusion I may note that since 1885 the Bhaunagar Ai'chaeological Department has issued a fascicle con- taining photoUthographs of 10 copper plates with transliterations and summaries of contents, and an English catalogue of the coins, copper plates, and other inscriptions, preserved in the Darbär collection. The copies, which I owe to the courtesy of Mr. Vajeshankar, have no title-pages.

G. Bühler.

Kleine Mittheilungen.

Ueber J<una, IX, 99 (Geldner, ix, 31 ). Der Text dieses me- trischen Stückes ist folgendennassen herzustellen:

aih^maöycüie anaihaöno ahüm-mfr^do auha daenaja mädrfm wa6a da&änahe noit §kjaa9näü apajantahe k§hrpfm ndih^mnäi aihaöne haöma zäire wadarf gaidi. Wider der Leib des ketzerischen Unreinen des Leben Tödtenden, welcher unserer Religion heiliges Wort (wohl) in der Rede führt aber durch Thaten nicht zur Ausführung bringt dem zu Grunde gehenden Reinen zu Hülfe schleudere o goldener Haoma das Geschoss. Die Leseart der Handschriften mdß statt unseres mä&rfm ist aus dem Huzvaresch eingedrungen, loaca ist hier nicht Instrumental, sondern Locativ Sing.* Gbldner (Metrik der jüngeren Avesta, 137), welcher ica6o liest und auch wa6i lesen möchte, scheint mäs = ma- nahi (vgl. auch Justi unter mäswac) zu fassen, indem er tibersetzt:

1 Gleichwie zfmä ,aaf der Erde', wo das schliessende ä noch lang ist, da

das Wort einsilbig gelesen werden mnss. Das Suffix = altind. (sp&ter -äu)

kommt in der Regel bei »-Stämmen vor. Es findet sich dann auch bei den soge-

nsnnten S- Stämmen, welche nrsprflnglich anf -aja aasgingen, z. B. altb. griwaja,

kanhttja^ altpers. uzamajä, dutoarajä, arbiräjä, a^räjä. Im Altindischen haben die

'Stimme auf zu dem Locativ-Suffix -a das Determinativ-Suffix -am angenommen,

(Tgl. den Dativ Sing, afw^ja f&r etiwäi -f- a = altb. tupäi, griech. Tincb)), daher

•abhäjäm =s tabhaja (der Instrumental zeigt noch den älteren Stamm tabJu^a-) -{-

ä -f am.

11*

248 Kleine Mittheilungen.

,Der unseres Glaubens Lehre wohl im Geiste kennte Aehnlich übersetzt auch Spiegel: ,Der die Worte dieses Gesetzes zwar im Gedächtnisse hat, oder (im Commentar) ,der gibt die Worte (jencb Gesetzes) in den Geiste Offenbar haben beide Erklärer dabei an mäzdazdüm = manas -|- dazdüm gedacht. Die Huzvaresch-Ueber- setzung hat: leoü* *j) iKonj »»o -^» Wp »|Wf ikoK »^ ,welcher Denken, Sprechen setzt, aber nicht im Handeln bethätigt', woraus hervorgeht, dass der Paraphrast schon mos = iKOf^ las, wenn er nicht die be- kannten drei dogmatischen BegiifFe iKOf^, iKOjf, »Konj, welche in der Regel mit einander verbunden werden, hinein interpretirt hat

Friedrich Müller.

lieber die Huzvaresch-Uebersetzung von Vendidad, v. 111 113. Der Grundtext dieser Stelle lautet: äat mraöt ahuro mazda noit <ie*Ä/> spä jo urupi§ sp^ntahe mainßuS dämanäm häm rae&vajeiti noit paid rae&vajeiti anjo cJimät jo ganaiti fraca kuähaiti ä dim a hi- $hax^i jawaeca jawaetätavva, '

Die Huzvarosch-Uoborsotzung dazu ist: ^ -^ ist *frr ^^r -wy

»Daraufsprach Ahunimazila also: Nicht verunreinigt dieser HunJ rapuk i^das Wiesel?) dos reinen Geistes Geschöpfe durch Haniret (^unmittelbare VerunrtMnigung'l und er verunreinigt sie nicht dimh Patr^t (^mittelbare Verunreinigung ) ausser denjenigen, welcher i iliii sehlägt, d. h. tödtet, (^nach ihm) die Faust ausstreckt,^ d. h. ihr packt diesen befleckt er auf immer imd immer.*

^ jatcae-ca jatraei^UH-ia ist nicht von ju abzuleiten '^vgl. Jrsn, H'^-r/ri. •, sondern mit griech. atf&t zusammen zustellen, jmcf, jatcoi ^cLueu Gen. J<j%t. Inytixm jmcxi^ jatra"^ stehen für aja\c?, ajatcoi Ton aju-. Dieses er;«- hat sein anlaateci*^ a ebenso verloren wie •ri-i , Vogel* = awi-i. Altb. Joir-?, jac-oi rer halten za griech, a^-si, wie vAjz£f-i zu »ik^i.

^. .1

'»«r« = cfc;^3\

Kleine Mittheilunqen. 249

Nach der Fassung der Uebersetzung zu urtheilen, hat der Pa- raphrast nicht kiiShaiti gelesen, sondern wahrscheinlich kar§ähaüu ' Da kuShaiti blos an unserer Stelle vorkommt, so ist es wohl aus dem Avesta-Lexikon ganz zu streichen. Neupers. ^^JX.dS dürfte gleich- wie f^yiis, ^>^ii-»; dem Westiranischen angehören. Die Huzvaresch- Uebersetzung bestätigt auch die Richtigkeit der Lesung ä dim ä hi- nhaxti statt ä dim ä hiS haxti,

Friedrich Müller.

Zur Lehre vom Nominalstamme im Neupersischen, In den ,Be- merkungen über den Ursprung des Nominalstammes im Neupersischen' (Sitzungsberichte der kais. Akademie, 88, 223 flg.) hat Herr Prof. Fr. Moller den für mich wenigstens überzeugenden Beweis geUefert, class nicht der Nom. sondern der Acc. sing, der älteren Sprache die Grandlage ist, auf welcher das neupersische Nomen sich aufbaut. Am deutlichsten tritt dies bei den Formen der ?'-Dechnation hervor, Verwandtschaftsnamen wie ^j<^, ^^U, yb\yL, und y\^ können daher nicht auf die Nominative, pita, mdta, qafiha und brdta zurückgehen, da diese das schliessende r bereits verloren haben. In manchen Dia- lecten scheint dies jedoch anders gewesen zu sein. In den zwei Patets der Parsen finden sich die oben genannten Wörter in den Formen j^, ^U, <^, >\y^ oder, mit Awestäschrift geschrieben, pi4, ma4, khuh, hWdd wieder. Diese Formen der drei erstgenannten Wörter gibt auch (Us Wörterbuch von Vullers an, das erste und dritte indessen nur auf die Autorität des Burhän, eines in Indien geschiiebenen Wörter- buches, das seine Kenntniss sehr wohl aus den Schriften der Parsen geschöpft haben kann. Füi* diese kürzeren Formen entsteht nun die Frage, ob man sie auf den Nom. sing, oder auf den Gen. sing, (pitra, mdtfa im Altpersischen) zurückleiten soll. Das erstere ist deswegen sicher, weil die Formen im andern Falle pis, mäs, biräs lauten müssten, wie ^j^, Sohn = putM^ woftlr sonst j.^ oder ^^ vorkommt. Auch

1 Sfibokl (Ävesta-Oommentar, I, 178) meint angesichts der Huzvaresch-Ueber- Setzung »man mflsste dann kui als eine Spielart der Wurzel kp-§i ansehend Wie ich glaube, dürfte der Sachverhalt so sein, wie ich ihn dargelegt habe.

250 Kleine Mitthbilungen.

das Wort ^^^ kennt Vullers nur aus dem Burhän, ich finde es auch viermal im Schähnämeh, nändich p. 1084, 6. 1085, 2 und ult, endlich 1092, 13. der Ausgabe von Macan; ausserdem ist mir das Wort im Schähn^meh nicht begegnet. Alle die genannten Stellen gehören nun dem Theile des Buches an, der nicht von Firdösi, sondern von Daqiqi herrührt und da der Letztere bekanntlich ein Parse war, so mag die von ihm gebrauchte Form aus dem Dialecte stammen dem die beiden Patets angehören. Die Mundart von Yezd, über die Justi {ZDMG, 36, 327 flg.) ausführlich berichtet hat, kennt diese Formen nicht.

Friedrich Spiegel.

>

Anfrage.

Im Artä-Viräf-nämak, Cap. xxxii wird als Missethäter in der Hölle ein Mann aufgeführt mit dem Namen 'is\rf was Destur Ho- shangji jDavänös' liest, indem er darin den griechischen Namen Aovasc; vermuthet. Dieser Mann führt das Epitheton nxj-v ,faul, träge'. Ich lese den Namen •0)rf ,Johannes' und vermuthe darin einen christlichen Asceten, der sich durch seine Verfolgung des zoroastri- sehen Glaubens ausgezeichnet hat. Vielleicht gelingt es einem Kenner der orientalischen Kirchengeschichte die Sache aufzuklären.

Friedrich Müller.

WIENER ZEITSCHRIFT

FÜR DIE

Klffl)E DES MOEGENLANDES.

MERAU86EGEBEN UND BEDI6IRT

VON

G. bChler, j. karabacek, d. h. Müller, f. Müller, l. reinisch,

LEITERN DES ORIENTALISCHEM INSTITUTES DER UNIVERSITÄT.

11. BAND.

WIEN, 1888.

ALFBED HOLDER

K. K. HOP- UND UNIVERSITATS-BUCHHÄNDLER.

TURIN PARIS NEW- YORK

HERMANN LOESCHER. ERNEST LEROUX. H. WE8TERMANX & Co-

BOMBAY

MANAGER EDUCATION SOCIETY'S PRESS.

Inhalt des zweiten Bandes.

Artikel.

Seite

Kritische Beiträge zur südarabischen Epigraphik, von D. H. Müller ... 1

A brief account of Hdmachandras Sanskfit Grammar, by F. Kielhorn ... 18

Zwei koptische Verkaufsurkunden, von J. Krall 25

Beiträge zur Erklärung des Vendidad, von Frieurich Müller 37

Zur persischen Geschichte, von Max Büdinger 42

Der Qnantitätswechsel im Auslaute vedischer Wörter, von Dr. Jos. JZubaty 63

Beiträge zur armenischen Dlalectologie, von Dr. Johaito Haitubz (Fortsetzung) 03

The Advaita philosophy of Sankara, by Manilal N. Dvivedi 95

Gemmen mit Pehlvilegenden, von Jon. Kirste 114

Beiträge zur armenischen Dlalectologie, von Dr. Johann Hanubz (Fortsetzung) 124 Der Quantitätswechsel im Auslaute redischer Wörter, von Dr. Jos. Zubaty (Fort- setzung) 133

Further proofs of the authenticity of the Jaina Tradition, by G. Bühler . . 141

Zur Charakteristik des Pahlawi, von Friedrich Müller 147

Od Rudrata and Rudrabhatta, by Herhann Jacobi 151

Randglossen zu Fr. Delitzsch's ,Assyrischem Wörterbuches Lieferung I, von

P. Jensen 157

Altarabische Wiegen- und Schlummerlieder, von I. Goldziher 164

Kritische Beiträge zur südarabischen Epigraphlk, von D. H. Müller (Fortsetzung) 187

On VisÄkhadatta, by H. Jacobi 212

An inscription from Somn&th P&ta^, by Vajeshankar G. Ozha Esq 217

Die Ghuzenstämme, von D. Th. Houtsma 219

An anonymous quotation in Koseqarten's edition of the Pailchatantra, by Tu.

^ Zachariae 234

PAONANO PAO, von Jon. Kirste 237

"" Zur Geschichte der armenischen Schrift, von Friedrich Müller 254

. "" Die im Piraeus neu aufgefundene phönizische Inschrift, von J. K. Zenner . 24U

\ Zwei koptische Verkaufsurkunden, von J. Krall (Fortsetzung) 273

Kritische Beiträge zur sildarabischenEpigraphik, von D. H. Müller (Fortsetzung) 281 Beiträge zur armenischen Dlalectologie, von Dr. Johann Hanubz (Fortsetzung) 291 Der Quantitätswechsel im Auslaute vedischer Wörter, von Dr. Jos. Zubaty (Fort- setzung) 309

Türkische Volkslieder, von Dr. Ionaz Künos 319

Palmyrenisches; von S. Reckendorf 325

IV Inhalt.

Anzeigen.

8eit€ A. Freiberb V. Kremkb: Ueber das Budget der Einnahmen unter der Regierung des

H&rün Alraiid nach einer neu aufgefundenen Urkunde; von M. J. de Goeje 71 A. Freihebr V. Kremer: Ueber das Einnahmebudget des Abbasiden-Reiches

vom Jahre 306 H. (918—919), von M. J. de Goejb 71

J. N. Strasbmaier: Babylonische Texte, von C. Bbzold 76

LuDovicus Abel: Abu Mil.i^an poetae arabici carmina edidit, in sermonem la-

tinum transtnlit, commentario instruxit, von Th. Nöldeke 79

A

D' M. Winternitz: The Apastambiya G^hyasütra with extracts ft'om the com- mentaries of Haradatta and Sudari^an&rya, by G. Bühler 83

H. Zotenbebo: Histoire d"Al& al-Din ou la Lampe merveilleuse, von Th.

Nöldeke 168

Adolf Kaqi : Alter und Herkunft des germanischen Gottesurtheils, von J. Jollt 173 Gesellschaft zur VertJifentlichung armenischer Werke (die Geschichtschreiber

Fewond und Asoyik), von Fbiedbich Mülleb 176

Dr. Rudolf Gbteb: Das Kit&b al-Wu^ü& von al-^Asma'i mit einem Parallel- texte von Qutrub, von Th. Nöldeke . i 253

Geschichte Ar'aqePs von Tebriz, von Fbibdbich Mülleb 258

Dr. Giuseppe Babone: Paolino de S. Bartolomeo, von Fbiedbich Mülleb . . 262 Sh. P. Pandit M. A., The Gaüdavaho, a Prakrit poem by Väkpati (seconde

notice), by G. Buhleb 328

Eml Wietzke, Der biblische Simson der ägyptische Horus-Ra. Eine neue Er- klärung zu Jud. 13—16., von Ionaz Goldziheb 341

Kleine Mittheilungen.

Lexicographical notes 1 3, by G. Bühleb 86

Ueber Jasna 43, 4 (Gbldneb) -= 42, 4 (Spieobl), von Fbiedbich Müllbb 91

Zur Etymologie des Stadtnamens Sardes, von Tb. Nöldeke 92

Bemerkung zum Vorhergehenden, von Fbiedbich Mülleb 93

Lexicographical notes 4, by G. Bühleb 1dl

KnDK-^^n3 und KHIB Kb03, von D. H. Mülleb ,185

^Os&mah Ibn Monkid ed. H. Debenboübo, von A. ▼. Kugmen 265

Ausgabe der philosophischen Gedichte des Abural& alma'arri, von A. ▼. y»gii»» 268

A new inscription of Sri-Harsha, by G. Bühleb 268

Dr. Hultzsch's Preliminary Report from Sept. 21"* 1887 to Jan. 31« 1888, bj

G. Bi' hlek 269

Dr. A. Fvhber's Abstract Report from I"' October 1887 to Jan. Z\^ 1888, by

G. Bühler 270

Sanskrit at Lahore, by G. Bühleb 271

Berichtigung 272

Nachricht 272

Liste der bei der Redaction eingelaufenen Bücher 346

; Q-, ö'v>

WIENER ZEITSCHRIFT

fCr die

KUNDE DES MOEaENLAm)ES.

HERAUSGEGEBEN UND KEDIGIRT

VON

G. BÜHXER, J. KARilBACEK, D. H. MÜLLER, F. MÜLLER, L. REINISCH,

LEITERN DBS ORIEVTAUBCHBN INSTITUTES DER ÜN1?ERSITÄT.

I. BAND. - 4. HEFT.

m:it zt^^'Ki tafeln-.

WIEN

PARIS n±xur* LONDON

KRNEST LEROUX. ALFRED HOLDER trübner & c^»-

« K. K. HOP-/VND UKIVER8ITATS-BUCHHÄKDLKR.

TURIN ,^^, . NEW-YORK

, 1 o o 7 , ,

HER3CANN LOESCHER. B. WESTER3fANN & Co.

BOMBAY

MANAGER EDUCATION SOCIETY'S PRESS.

Verlag von Alfred Holder, k. k. Hof- und Universitäts- Buchhändler,

'^^ien, I., iRoth,en.th.urxxistrasse XS.

Wiener Zeitschrift

für die

Kunde des Morgenlandes.

Herausgegeben und redigirt von den

Leitern des orientalischen Institutes der Universität in Wien.

I. Band. gr. 8^

Der Zweck dieser neuen Zeitschrift, welche mit Unterstützung des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht ins Leben gerufen wurde, ist, ein der Pflege der orientalischen Studien ausschliesslich gewidmetes Organ zu schaffen.

Die Zeitschrift enthält:

1. Selbstständige Arbeiten auf dem Gebiete der orientalischen Pliilo- logie, Epigraphik, Geschichte und Sprachwissenschaft;

2. Recensionen über wichtigere Werke des In- und Auslandes, ins- besondere auch des Orients, sowie kurze Notizen und Miscellen.

Der kritische Theil der Zeitschrift ist eine Fortsetzung der von den Unterzeichneten früher besorgten ^ Liter arisch-kritiadien Beilage zur Österreichi- sehen Monateschrift für den Orient^.

Für beide Thoile der Zeitschrift sind, neben Artikeln in deutscher Sprache, englische, französische und italienische zulässig. Auf Indien be- zügliche oder für Inder interessante Arbeiten werden, soweit wie thun- lich, in englischer Sprache, der lingua franca des arischen Orients, ver- öffentlicht werden.

Mittheilungen für die Zeitschrift beliebe man an das „Orientalische Institut der Wiener Universität" oder an einen der unterzeichneten Heraus- geber, Recensionsexemplare an den Verleger zu senden.

Die Hefte der Zeitschrift werden in der Hegel im Januar, April, Juli und October ausgegeben werden.

Der Preis beträgt 6 fl. ö.W. = 10 Mark = 10 Shilling = 12 Francs 50 Centimes für den Band von vier Heften.

Die Herausgeber: Dev r eviener *

G. Bühler -^ J. Karabacek D. H. MQIler Alfred Holder. p_ „.„^^ _ ^ ^^^^^

Verlag von Alfred Holder, k. k. Hof- und Universitäts- Buchhändler,

Wien, I,, RotlientliuriiiHtrasse 15.

A new Valabhi grant of Siladitya in from Devali.

By

VajeBhankar G. Ozha.

Tlie village where this new grant was found^ lies in the Bhau- nagar territory, 21^ N. Lat. and 72^ 7' E. Long., on the bank of the Shetmnji river, four miles west of the gulf of Cambay and three miles east of Taläjä, the ancient Täladhvaja and chief town of the district. It consists of two plates, which were found by a cultivator, while tüling a field situated to the east of the village. The right hand comer of the first plate came into contact with the ploughshare and on making a little effort both plates turned up. They received, how- ever, no material damage. Only a little hole was made by the point of the ploughshare between the ends of the first and second lines. When found, they were held together by a ring with the usual seal. The latter was detached by the finder, when he cleaned them from mst^ and after-wards' lost.

The measurements of the plates are 14V2 inches by IV/^- The first contains 29 lines and the second 31. The characters are of the well-known Valabh! type. The language is Sanskrit. But there is hardly a line without some mistake or other. It is difficult to say, whether the fault lies with the writer of the original document or with the engraver, who has done his task in a very slovenly manner and has frequently formed the letters badly or imperfectly. The genealogical portion of the grant offers nothing new. The names of

Wi«n«r Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgenl. I. Bd. IS

252 Vajeshankar G. Ozha.

the kings from Bhatärka^ (his sons being as usually omitted) down to Dharasena m^ the son of Dhruvasena ii^ sumamed Bäläditya, are given on plate i. Lines 1 21 of the second plate mention the remaining princes, Derabhata, his three sons Dhruvasena lu, Kha- ragraha ii and Siläditya (which latter did not reign at Valabhi), as well as äiläditya's son, läiläditya ii and his grandson äiläditya- deva ni, the donor of the grant. The latter receives his usual titles, paramahhattdraka, maJiärddhiräja and parameivara, and is said to meditate (anudhyätai) on the feet of the paramaihattdrdka-mahdrd' jddhirdjaparamehHira'iribappa i. e. according to Mr. Fleet's very probable suggestion, of his royal father.

The donee (1. 23) is a Brahman, named Devila, the son of Pap- paka, who had emigrated from Vinchu-Dasapura and lived in Vaft6akata. He belonged to the Chaturvedis of the latter place and was a member of the Sä94ily& gotra and a student of the Maiträ- ya^iya-Mänavaka school. The object granted to him, is the vil- lage of Moraihjijja in the district of Antaraträ and in the pro- vince of Suräshträh. Among the geographical terms which occur in this passage, Suräshträh corresponds to a great portion of southern K&thiävä(}, being somewhat larger than the present Sorath. The vil- lage of Moraihjijja is probably the modem Moraihgi, about ten miles west of Mahv^, in the Bhaunagar territory, and VaA^akata the present Visaliä, twelve miles southwest of Mahvd. and six miles south of Morangi. The mention of the Maiträya^iya-Mänavaka Mkhd is of some interest, as it furnishes another proof of the early occurrence of the adherents of this Veda in KäXhikvk^.

The date of the grant (1. 31) [Gupta or Valabhi]-«awit7a^ 375, Jyeshtha badi 5, or, 694 A. D., carries us some ycai-s further than the already published grant of Siläditya iii,^ which is dated aarhvat 372. The officials mentioned (11. 30 31) are the diltaka the rdjaputra, the iUustrious Kharagraha, and the writer, the chief secretary (divirapati) Haragapa, the son of a military officer (balddhikjita), the tndmddr

^ Indian AnUquary, vol. xi, p. 305.

A NEW ValabhI grant of öIlIditya hi.

253

(bhogika) Bappa. The place where the grant was issued is the vic- torious camp located at PuQika. The situation of the latter village is unknown to me.

Transcript,

Plate I.

1. ^* ^H

L. 1. Read ^ffiif ; TfTTT^; ^nwHR; unrrftnrnirt; 'iw^hw; inrnr

Himfhl - L. 2. Bead dl^<l«ll<; ^^|C|1H<I^; ^fTTOTm. - L 3. Read

liWTTir; ^mf^; 'Wbizt; iT?iwnTOnnrr. l. 4. Bead irrWNRP|; Jt^ilMffl:. L. 5. Read t^f^; iHTfinx; ^iT^raT; TRTl^^^RirE^'iir: ;

W^. - L. 6. Read Ml^-rjl; »n^SWRfrtlHfft^ : ; f^H^- - L. 7. Read

f^; Trrfif; f^RrrPnn; w^. l. s. Readirrwf^nn; wrfwnj^Rrrnrt;

"Wvirre« - L 9. Read if^^; ^ÄTTHT; ^TfH^.

18*

254

VaJ£8UAMKAR 6. OZHA.

10. ^444jf^>f4<UjH: iTOTir

12. rdM^r^<nvimrM<idi<4iroüi:

13. ^rnr. Mei^ftiRj^i^i ^prorwripc^Rf ^a^tfaüMun^nnfii t^-

14. TfwTO'fTOflRrtFrtxrf?!: iT^m^Mfli^nA^^MfflqaPiOiM-

17. ^«*fliflii<n<fj^mi^*«4i<öifvi^i*«: ^rcnffvr» ^sft^ncifw-

20. inrmTr^

irr^ift^; ^frt:; ^RnriPrtfT; i^^Ptft; frnr^] ^^mr^i - l 12. Read f^. lit^pr; 'ftf^i; thtt. l. 13. Read ^p^^; ^T^nn; 4i**f5<tmnn*n*i; TT8iw^"; ^BTWt; i!%«ft^; %z l 14. Read ^PTT^rrflnra^rthrNr.; «[ift- wt; ftrtt; ^^[Pfn] Tftgtf;;^^nq^^'^- l. 15. Read %^; ic^rwr- t^; XTRT.. L. 16. Read ^iflff^wf^w^iffn: ; ^iTrfvTlff ; tK^; ^rref-

ifhlWr- L. 17. Read HlUfUld; ^^; iTf^VC*; t'WT; t*I^W. li. 18.

Kead ^MiPt^^i:; ^iflij^MM; ^wrffTfT; fftr^rnwfT*? wft^nrnw. L. 19. Read THRT; ifl^nHi^jH^:; TW, ftMRidOi; nfirnr- l 20 Read i}(ffT^ifhiwrf)Tirpre^iw.

A NKW ValabhI grakt of SIlIditya hi.

255

21

28. flfllRjamftd iretw: ;^t;

26. WTWTfl[?i|fipfhRTIf Mi*<nf^*<: ^y^*^«!«^ ^a^fMI<*- 28. llfWT^^n^^Wcn'f^Tf^rfvi^'^Rl^ ^fT'^^ ^»^^^ T^

29. t^^t^^KcHM^IM^Ifi^: iK*l*ff^fl<: M<44HäK**«f Kl^ll

Plate II.

L. 21. Kead fifnf^; 'RTrfW^', HfllMRiai; ^^^PTRUT

- L, 22. Bead lüf^^nVlfff^fTf ; ^f^'i WTW, ^l«fl<l^llMftld*«H^

- L. 23. Read n^BfjH] vfK] MUm^uiuimni^] ^rf^f^^RTiRrre;

- L, 24. Read nf^] ^BTTOTt; TTTW^T^^^I^ - L. 25. Read

^npft; f*fTftnn; *i*jM«iMid; MRf^fijd l. 26 ßoad irnrr; ^f^in

fipj. L. 27. Read ^ST^raT; ^«*Kf<<*Rf; ^dftllM:; f^TTTf'f^*- L. 28 Head 1|TI=^; ^AWftiH; IT^; ^^TTR^Rnti^lPrTraT. - L. 30. Read ^Tfm

^nft; TffTT^ L. 31. Read irtwHtrmTip; THTTR; if^w; ^inpr

256

Vajeshankab G. Ozha.

Ov>»

32. f^ M\^M^^i^^i4f^f\^^^^0^^^^¥i^ M<n<iiii*ifii^i-

36. f^fhrwr^fTf'r^T^nrf'r^

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T^wrryi[wr-]

L. 32. Read f|

; ^nrrari l 33. Read Read ^Ii4^i4i0i<iii9i^i4i«v: iKfic üiss; ^iqi^«i; vrfenHBrwrnrt.

L. 35. Read finj^lft; M«!Vfc"^*l TWT*; ^ftZ L- 36. Read flW; fif-

^mnrrftr; ^raf%r. - l. 37. Read ^; irrftreri^^ftrfir^f^; ^f^^ r^i\H^m' - L. 38. Read wTVi^] ^'Wm f*^fll^Ji<«S:; iwrtf'ii^; ^• fii7n - L 39 Read nwt^nT^; W^^t i(fxj^] ^^^'1 ^ra^il; vxv- 7!fiprrf?ft^; irerfwrfr^; ^j^ l 40. Read itt^tv^; w^^; ^rtt- ^TT^; ^''^t; «JM; iTrrf'T ; IrtTi? ; w^ l. 41. Read r4ijq«ii(ii4-

257

42. ?rthfrq1qTTfl<^H^r-i^iirTPltq?:T^JBfTtpftf^wf^^^^qTW:

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44. ^ftTiWrf^w^ WT^m^^irfwiTST ^ nrrtn^»i*J<?^«i»i*- »ni^m*njHiJnrvKnn4.*j'a'Hl°<itqT<rj|arrt: MT*<*igiTgm^TT-

4!^. f^ffPTT^^«^ ^nTiarefMr^^

L. 42. Re.-id qfiff; f*tfi^^ ; ^«Ilriä; THTT; WT^^: J^ t.- *3,

'^; fimw^i^Tw:- 1- i^ läwiii fq?T- 't'^^; Tnnft ^i5(t l *6. fc».t;ni ^ j(^^; wrtf^; fjfqai ; q<.*ii'a<; *t^riir^<,T. - l -ii Ben<i

1^ « Read ?rgar: W\VJ; f*(fMwf*iqTfT; ^i**Jia^; HrtHJH^B7«STT;;

258 Vajeshankab G. Ozha. A new ValabhI grant of StiJlDiTTA m.

51. Ml<l<j>fflM: M<4t4|glV

52.

54. ^nrnrt^rfCTi

L. 61. Read M<4|*II^4K:; V] ^RTT; 4iiaifMHr>:. - L. 62. Read fHf- ^^Tfr. L. 54. Read WCTI:; <|«I^<(|*H4|. L. 66. Read iftTP^lT; f^* cWT; fW^; Iff'SnT:- - L. Ö6. Read ipft; irf'WT^. L 57. Read ^VRR: ^rf^; ^W* ~ L 68. Read ^f^; WTjl - L 59. Read ^ft; ^^.

[nxchrift i"» KÜ1

Vtria« von AHrcd Hold«, k. k. Hof- und L'ni<

\tA^ Y»i AIIthI HbU

Bemerkungen zu Schwarzlose's Kitäb as-siläh.*

Von

Dr. Budolf Geyer.

Die im Folgenden mitgetheilten Bemerkungen waren ursprüng- lich fiir eine Anzeige des in der Anmerkung genannten Werkes be- stimmt. Die über das bei Anzeigen übliche Mass hinausgehende Menge derselben und der Umstand, da»s sie nicht blosse Verbessenmgen, sondern zum grossen Theile Nachträge und Zusätze enthalten und manches Neue vorbringen, Hessen es mich indessen vorziehen, die Form eines selbständigen Aufsatzes zu wählen. Es muss jedoch aus- drücklich ausgesprochen werden, dass das Mitgetheilte durchaus keinen Anspruch auf irgend einen Grad von Vollständigkeit macht, sondern nur gelegentlich und sozusagen zußlllig bei Studien auf verwandten Gebieten Untergekommenes enthält. Es wäre da noch viel zu sagen namentlich was die rein antiquarisch-culturgeschichtliche Seite des Gegenstandes betrifft. Aber auch die lexikographisch-sprachliche Seite könnte noch in ausgiebigster Weise vervollständigt werden, ja man könnte mit den Nachträgen wohl noch ein ganzes Buch fiülen. Der Verfasser des meinen Ausfiihrungen zu Grunde liegenden Buches hat sich nändich in Bezug auf die Benützung der uns heute zu Ge- bote stehenden lexikographischen Quellen eine Beschränkung auf- erlegt, von der ich nicht entscheiden möchte, ob sie zu bedauern

* ^^)lmJ\ v.^IJv$ Die Waffen der eUten Araber aus ihren Dichtem dargestdü. Ein Beitrag zur arabischen Alterthumskunde, Synonymik und Lexikographie nebst Registern von Dr. Fbiedrich Wilhelm Schwabzlobe Leipzig. Hinbichb. 1886. 8*^. xyi 4- 392 SS.

18**

260 Rudolf Gbyer.

oder zu loben sei. Er hat nicht nur die grossen arabischen National- Wörterbücher Td^'ol-'Arils und Lisän al-'Arab unberücksichtigt ge- lassen und sich mit der Benützung des Sil^älf. von al-Gauhan und des Qamüs begnügt, sondern er hat auch manche wichtige Gedieh t- sammlung; z. B. den zweiten Theil des Dticän Hudail (herausgegeben von Wbllhausbn), die Gamharah (gedruckt in der Nihdyak al-'adab von Abgarius)^ die Mufa44aliyydty den Diwan des Labia, zu benützen unterlassen. Auch in den Beiträgen zur arabischen Lexikographie des Freiherm von Eremer (Sitzungsberichte der phü.'hist. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, Bd. cm, S. 181 270 und Bd. cv, S. 429 504), ferner in den grossen 'Adabwerken, wie z. B. in al-'Iqd al-fartd von Ibn 'Abd-rabbihi (Buläqer Ausgabe in, S.it— "»a: ^>LmJ\ lJc-o^) und in den MvJid^irdt von ar-Rägib al -'Isfahan! (Bu- laqer Ausgabe ii, S. aa— ^a: Xa::l**JLj\^ i^Lj)i\ J.^ ^^ *Iä. li-o), sowie in Ibn Qutaibah's Adab al-kätib (zum Theile herausgegeben von Sproüll, Leipzig. 1887. 8^ S. i: ^nUJ\ djyc« J^ v-jb u. ff.), hätte der Verf. vieles für seine Zwecke geeignete gefunden. Wenn man nun einer- seits den Schaden, den die Vollständigkeit des Gebotenen diu-ch diese Beschränkung gelitten hat, bedauern muss, namentlich in Fällen, wo bei Berücksichtigung schon geleisteter Arbeiten, wie der v. Kre- MER'schen Beiträge, ein begangener Irrthum von vornherein unmög- lich gewesen wäre, so kann man andererseits doch dem Verf. die Anerkennung nicht versagen, dass es ihm gelungen ist, aus dem von ihm verwendeten, beschränkten Materiale ein im AUgemeinen zutref- fendes und richtiges Cultur- und Sprachbild zu construiren und eine lebendige Darstellung des kriegerischen Lebens der alten Araber zu geben. Zudem hat Schwarzlosb die von ihm benützten Quellen mit einer Genauigkeit und einem Fleisse excerpirt, die von Jedem ge- würdigt werden müssen, der in altarabischer Poesie belesen ist und nicht nur weiss, welche RoUe gerade die Waffen in derselben spielen und wie die Beschreibung eines Schwertes, eines Bogens u. s. w. oft durch viele Verse einer Qa^idah läuft, sondern auch die dem Semiten eigene Art, Beziehungen zwischen allen möglichen Dingen des Him- mels und der Erde und den Gegenständen der poetischen Schilderung

Bemerkungen zu Sghwarzlosb's EitIb as-silAh. 261

zu finden und zu Vergleichen zu verwenden, kennt. Diese Erwägungen und überhaupt die Kenntniss der Schwierigkeiten, welche sich der gewissenhaften Forschung gerade auf dem Gebiete arabischer Alter- thumskunde und Lexikographie entgegenstellen, werden andererseits auch den Beurtheiler von einer ungerechten Kritik der Mängel, welche einem Buche, wie das besprochene, anhaften müssen, ab- halten und zur Anerkennung der Thatsache zwingen, dass Schwarz- losb's Buch einen grossen Schritt in der Richtung, welche die ara- bische Philologie seit Ahlwardt's Chalef d-ajymar eingeschlagen hat, bedeutet und dass Alterthuinskunde, Culturgeschichte und Lexiko- graphie diffch dasselbe eine gewichtige Förderung erfahren haben.

In der Einleitung bespricht Verf. die nächsten Aufgaben und weiteren Ziele der Forschung auf dem Gebiete altarabischer Dichtung und weist, auf die speciellen Zwecke seines Buches hinüberleitend, demselben eine doppelte Aufgabe, eine sachliche und eine sprach- liche zu. Dem entsprechend zerfkllt das Werk in zwei Haupttheile, einen allgemeinen, antiquarisch-culturgeschichtlichcn und einen spe- ciellen, spracMich-lexikographischen. Diese Eintheilung bildet nach meiner Ansicht eine Schwäche des Buches, denn einerseits ist es dem Verf., wie aus der Natur der Sache mit Notwendigkeit folgte, nicht gelungen, die Scheidung festzuhalten und specieUe oder sprach- liehe Erörterungen seien es nun rein grammatische oder lexika- lische — von dem ersten Theile, oder sachliche Bemerkungen von dem zweiten ganz fernzuhalten (vgl. z. B. das iv. Capitel des ersten Theiles oder die Abtheilungen im zweiten Theile, welche von der HersteQung der einzelnen WaflFen handeln) andererseits leidet die Uebersichtlichkeit des Gebotenen sehr darunter, ein Fehler, der auch durch das Wortregister (welches übrigens in seinen Zahlenangaben nicht sehr verlässlich ist), nicht ganz behoben wird.

Der Erste, allgemeine Theil gibt in flinf Capiteln eine vor- zügliche culturhistorische Schilderung des altarabischen kriegerischen Lebens, aus dessen hoher Entwickelung auch die hohe Wcrthschätzung der Waffen sich ergibt. Dieser Wcrthschätzung entspringt nun sprach- lieh der Reich thum der Benennungen, die AusfilhrUchkeit der poe-

262 Rudolf Geyer.

tischen Schilderungen und Vergleiche und die Unmenge von EJigen- schaftsbezeichnungen (Epitheta omantia). Zieht man nun noch die cigenthümliche Richtung der semitischen Sprachentwickelung, die Rolle, welche bei den Arabern die Sprache im Leben des Volkes spielte, in Betracht, so ergibt sich aus alledem ein Culturbild von überraschender und packender Eigenart im Spiegel der Sprachfor- schung. Ein ,Excurs über die Singular- und Pluralformen substantia virter Adjectiva und Participia in früherer und späterer Zeit', bildet den Uebergang zum zweiten, speciellen Theile.

Dieser enthält die eigentliche lexikographische Ausbeute des gesammelten poetischen Materials und zerfällt in zwei Abschnitte. Der erste derselben behandelt die Trutz waffen, nämlich Schwert, Lanze, Bogen und Pfeile nach Benennung, Gattungsverschiedenheit, Heretellung und Beschreibung. Auch diese Behandlungsweise ist zweckwidrig, denn der Eintheilungsgrund ist kein klarer und die Scheidung (z. B. zwischen HersteUung und Beschreibung des Bogen^ ) lässt sich nicht festhalten. Zu dem ersten Abschnitte gehören noch die Capitel ,Andere HandwaflFen' und ,Wurfinaschinen'. Der zweite Abschnitt enthält die Beschreibung der Schutz waffen, nämlich Panzer, Helm und Schild.

Vier Register, nämlich der citirten Dichter, der Personen-, Stämme-, Orts-, Pferde- und Sddachtnamen, der Besitzer von be- rühmten Schwertern und deren Eigennamen und ein Wortregister, dienen der Handlichkeit des Buches.

Die im Folgenden mitgetheilten Bemerkungen wollen von dem freundlichen Leser durch Beachtung der von Dieterici in seiner An- zeige desselben Werkes in ZDMG., xli, S. 354 ff. vorgeschlagenen Verbesserungen ei'gänzt werden.

S. 24, Z. 3. Das zweite ^j^ ist ohne Beziehung im folgenden Verse, und hängt in der Luft. Ich schlage vor zu lesen f%^ Piirt. act. von >\^ IV. ,(die Tliiei'c'i zur Tränke fuhren', Apposition zu ,^ui». verkürzt aus ^>jy*^ und von k^ regiert

S. 3t?, Z. 11. ,j-l5o? ♦^ J--i:Die Verbesserung Dibterici's /ehkr- hiift gewordene, ids unbrauchbare verkehrt in den Köcher gesttrckie

BSMERKUNOBN ZU SgHWARZLOSe's KitIb A8-SILAH. 263

Pfeile' ist widersinnig. Es muss natürlich heissen: ,Pfeile ohne Fehler*.

S. 41, Z. 11. Der Vers ist so zu tibersetzen: ,Es fiihrt sie ein den Körper versteckender (Jäger), ein verhüllter gleich der Schwert- spitze, der seine zerschlissenen Kleider mit Fetzen geflickt hat'. D. h. so wie die glänzende blanke Schwertklinge (per Synecdochen mit J-ia-Ü\ bezeichnet) in eine unscheinbare Scheide gehüllt ist, so der Jäger in zerschlissene und geflickte Kleider, um nicht so leicht aufzufallen. Die Verbesserung Dieterici's J^ö3l5 für jJsJjl^ ist unbegründet.

S. 55, Z. 1 2 ff. Nach dem Tä^ al-'arüs ii, 248 hiess das Schwert Umar's einfach ^lioj^\. Die Stelle lautet : qU^ ^^-^t-^ r***^^ d^^^^

S. 147, Z. 16 ff. Die Bezeichnung des Schillerglanzes der Schwert- klinge als ,Damast' ist eine durchaus irrige und alles, was der Verf. daraus folgert, falsch. Das Damasciren der Klinge war den alten Arabern gänzlich unbekannt; das, was der Verf. so nennt, ist das sogenannte ,wässern^, arabisch ,^^5-^, nach Fleischer in de Goejb's Glossar zu Baläduri's FutüJi al-bulddn (Leyden, 1866. 4**) s. v., und das Lichtspiel einer so behandelten Klinge kann man nur ,Schiller', ,Wasserglanz' oder ,Moire', nicht aber ,Damast' nennen. Mit diesem Namen wird vielmehr bei Metallgogenständen der Belag mit Göld- incrustationen (Schriften, Ornamenten u. dgl.) bezeichnet.*

S. 147, Z. 25. Die Genauigkeit der Uebersetzung hat durch den Verszwang gelitten. Vielleicht besser so:

,Du siehst ein Moir^ auf seinen beiden Seiten,

Gleich hinterlass'nen Spuren von gift'ger Spinnen Gleiten.'

*

S. 153, Z. 18. Für das zweischneidige Schwert weist v. Krembr, Beiträge 11, s. ^jsi die Bezeichnung 5j\jli nach.

S. 155, Z. 9. 'U5\ ^^Jui> ,Das Schwert trinkt Wasser' ist ganz falsch. In der vom Verf. citirten Hudalitenglosse (zu 9, 3) steht «^^aL

^ Kach einer Mittheilung von Prof. Kababacsk.

264 Rudolf Gbybk.

iiyT ,das Schwert wird gewässert', d. h. es wird ihm jener gewisse dessinirte schillernde Glanz gegeben, welchen Verf. unrichtigerweise mit ,Damast' bezeichnet (s. oben, Bemerkung zu S. 147, S. 16 fF.).

S. 155, Z. 20 ff. Auch in der nordischen Heldensage findet sich eine Stelle, in welcher die grüne Farbe des Schwertes lobend er- wähnt wird. In der Thidrekssaga heisst es nämlich am Schlüsse des 178. Capitels bei der Schilderung von Thidrek's Waffengenossen Sin- tram von Fenedi : ,Seine grüne Wappenfarbe deutete darauf hin, dass das beste Schwert, welches er besass, eine grasgrüne Farbe hatte.'

S. 156, Z. 17. Der Plural von ,£,i^ lautet nach dem 'Adab al'kätib (ed. Sproüll, S. v, Z. 10) OÜ^^; Frbytag fiihrt nach den Angaben des Qamüs und von al-(xauhaii als solchen ^^U^ an.

S. 165, Z. 25. Weitere Beispiele für den unter a) angeführten Vergleich des Schillerglanzes: Hud. ii (ed. Wbllhaüsbn) 167, 1 und folgende Verse des 'Aus ihn Qagar, welche Ibn Qutaibah in seinem Ajjc^\^ yuäJ\ K^lxS (Wiener Handschrift N. F. 391 = Flügel ^ 1169. fol. 24 V. Z. 6 und 7) anführt (Tawil) :

,61eich als ob die Kriechspur der Termite, welche den Hügel hinauf- läuft, und die Wegspuren der Ameise, welche die Kälte fürch- tend (in ihr Versteck) herabsteigt Auf seinen beiden Flächen wären nach der Zeit seines Erglänzens; (ein Schwert, welches) denjenigen befriedigt, der es erprobt hat und (in Folge dessen) lobt, ein spitziges.^ Einen interessanten Vergleich des Wasserglanzes am Schwerte enthält folgender, von ar-Ragib al-I§fahäni in den Muljid^irdt, Aus- gabe von Buläq ii, S. a^ angeführter Vers des Qais ibn al-Hatim (TawÜ):

* Die arabischen, persischen und türkischen Hcmdschriflen der k, k. Hofhiblio- thek zu Wien. Wien. 1865—1867. 4*». 3 Bände.

3 In der Handschrift: iSixi. 3 In der Handschrift: ^JxS\.

* In der Handschrift: cJo\.

Bemerkungen zu Schwarzlosb's KitIb as-silAh. 265

,Mit einem Schwerte, dessen Schiller auf beiden Seiten den Güssen einer Gewitterwolke oder einem Heuschreckenschwarme gleicht/

Das tertium comparationis ist hier die wimmelnde Bewegung, welche dem Lichtspiele der gewässerten IQinge, dem heftigen Regen- gusse und dem Heuschreckenschwarme eigenthümlich ist.

S. 166, Z. 19. Trotz der Richtigkeit des auf Z. 22—24 Ge- sagten, glaube ich doch, dass in diesem Verse das tertium compara- tionis zwischen Schwert und Weiher in der ruhigen Glätte besteht, ^ji hat die Bedeutung ,Sumpflache^ und an solchen stagnirendcn, zwischen Binsen und Röhricht liegenden Gewässern ist gerade die unbewegte Spiegelglätte eine auffaUende Eigenschaft. Anders verhält CS sich mit dem vorangehenden Verse des 'Aus ihn Ha^ar, in welchem das Schwert (oder der Panzer) ebenfalls mit ^ji verglichen, die Bewegtheit in Folge des Windhauches aber ausdrücklich ausgesagt wird. Ein viel besseres Beispiel flir den Vergleich der gewässerten Schwertklinge mit einer bewegten Wasserfläche hätte Verf. an dem von ihm S. 176, Z. 11, wo er von dem Vergleiche des Glanzes der Klinge mit dem des Wasserspiegels spricht, angeführten Verse des al-Munachchal gefunden. Das dort von ihm einfach mit ,Teich^ über- setzte jÄ-J enthält die Bedeutung ,sich fortwährend in Einer Richtung fortbewegen, fliessen*, und ist also schon an und flir sich, ohne aus- drückliche Aussage über das Bewegtsein, als Vergleichsgegenstand flir den Wasserschiller des Schwertes geeignet. Ich möchte demnach vor- schlagen, die beiden Verse zu vertauschen ; der Vers des al-Munach- chal könnte dann vielleicht besser so übersetzt werden:

,Eines blanken, tief eindringend, gleich dem Wasserlauf, Welches mähet, wenn es eintaucht in den Feindeshauf.^ S. 168, Z. 2. Für die streifige Wässerung flihrt das Lüdn 'al- *arab iv, 56 s. jö^ folgenden Vers als Beispiel an (Ra^az):

Jch fiihre sie mit mir und eine feiste (Kamelin?) und Mundvorrat

2G6 Rudolf Gbyek,

und ein scharfes, gewelltes, streifiges, gewässertes Sehwert, kein Fleischermesser.' Hier erscheint neben «..Jjo^S das von Schwabzlose nicht angeführte Epitheton S\jLä., welches auch den Wörterbüchern unbekannt ist. Es wird daher wol zu lesen sein \S\jLi. (Frbytao: , Acutus gladius'), welches Verf. S. 190, 6 anführt.

S. 174, Z. 20. Das hebr. na^nnö (so ist zu lesen!) von dem ,sich wendenden' Schwerte hat mit Ja nichts zu thun.

S. 176, Z. 11. Siehe die Bemerkung zu S. 166, Z. 19.

S. 177, Z. 5. Nicht die Munterkeit und Frische des Wildstiers ist an der angeführten Stelle der Grund seiner Vergleichung mit einem gezückten Schwerte. Der weisse Stier, der aus einer Sandgrube auf- taucht, gleicht einem blanken Schwerte, welches aus der Scheide ge- zogen wird. Es ist also neben der Farbe das Hervorkommen aus einer Hülle der Vergleichsgrund.

S. 178, Z. 17. Frbytao hält dJJb^ nicht flir einen Plur. sanus, sondern für einen Singular, der einen gesunden Plural, also olüjJ« bildet.

S. 186, Z. 4. J-iJU auch in dem oben (Bem. zu S. 165, Z. 25) angeführten Verse des 'Aus ibn ^a^ar.

S. 187, Z. 9. Der Dichter dieses Verses heisst nicht Ibn Qalza, sondern (al-yärit) ibn JJillizah {Tag v, 536). Demgemäss ist der Name auch auf S. 140, Anm. 1 und im Register der Dichternamen richtig zu stellen. Ueber den Vers selbst vgl. Dietbrici a. a. O.

S. 196, Z. 7. iXk y> in einem in Lüän iv, 130 s. jJia. angeftihrten Verse des al-'A*Sä (Mutaqarib):

,Ein mit Macht einschneidendes, eindringendes (Schwert), dessen Po- litur die Hand des Schwertfegers vortrefflich gemacht hat.^ Das Epi- theton Jiii* führt der Verf. nicht an: es wäre auf S. 195 einzureihen. S. 199, Z. 5 ff. Einen Ausdruck vji*^ ,mit dem Schwerte ver- wunden' weist v. Kremer, Beiträge ii s. v. aus dem Kiiab al-^Agdni nach. Der Schwertschlag heisst ,J.mx^ ,trennend' bei Labid, Diwan,

S. AO, V. 3.

Bemerkungen zu Schwarzlobe's KitAb as-silAh. 267

S. 204, Z. 10 ff. Vgl. auch Hv4. ii, 154, 7.

S. 205, Z. 1. Zu li^ vgl. ^J^y welches v. Kremer, Beiträge ii, s. V. ak Bezeichnung für ein ,schartiges Schwert' nachweist.

S. 206, Z. 9 ff. In Hvd, ii, 154, 7 findet sich auch das Epitheton JLL:^ ,ge8chmtickt', nach den Scholien (ZDMG. xxxix, S. 411—480) lUr ^LmajLm*^.

S. 208, Z. 18. Die Uebersetzung ,Zu Malik, dem u. s. w.' ist falsch. Wäre viff^ Eigenname, so müsste der darauf bezogene Rela- tivsatz determinirt und mit ^jJ\ eingeleitet sein. Es ist demnach zu übersetzen: ,Zu einem König, dem u. s. w.'*

S. 210, Z. 13 ist mit Tag in, 184 und Lüän v, 325 zu lesen:

,Fast verlässt die Erde der Schwung ihrer Anrede, wenn sie ihre Gesten (Verbeugungen) mit den Rednerstäben begleiten.' lij^osf^ ist der Stab, den die Fürsten, Redner und öffentlichen Vorbeter in der Hand hielten. Im Tä§ heisst es darüber: S^-oitJb J»^^^ «^^ J^ \>\ ^^-.^\ ^XS^ duv)5 do J^^ c-^U. V>\ do ^^J^^ v5UJ\ sj^l U yb ^y:tj\ (JL\^ e^5JLj\ jIam) ^^ Oöl5 iyos:Lj\^ u^.U»£L. Auch DiETERICI

a. a. 0. hat den Vers nicht richtig aufgefasst.

S. 214, Z. 3. Zu ^J vgl. V. Kremer, Beiträge i, s. v.

S. 215, Z. 1. Die Genauigkeit der Uebersetzung ist dem Vers- masse zum Opfer gefallen: ,Es ist als ob in seiner Mitte Mutter- kamele (wären), welche über den Verlust ihrer Jungen traurig sind (und deshalb blocken), denen vielfachen Widerhall gibt das hohle Rottangrohr.*

S. 218, Z. 2.' ,^LbJT Vi* und ^^kiüi ^ £U, ,Lanzen des chat- tischen Mannes*? Vgl. den (aUerdings selten) vorkommenden Ausdruck Csr^^ j^ ,Wildesel*. CS^^ *>? übersetzt Abicht CAi'dru-l-Hnda- ^ijjina, S. 21 und 40) ganz gut: ,von der chattischen Art'.

S. 220, Z. 6. j^3\ u. s. w.: 'Urwah ihn al-Ward, Diiodn, ed. Nöl- deke, S. 40, Z. 11 (vgl. v. Kremer, Beiträge i, s. qjO-

> Nach einer Mittheilnng von Prof. D. H. Müller.

' lÄsdn: 3yS. ' Lüdn: l^lii\.

Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgenl. I. Bd. 19

268 Rudolf Gbyer.

S. 222, Z. 4. J^\^\ in folgendem Verse des 'Adi (ibn Zaid?), welchen ar-Rägib in den Muhä^irät ii, S. anfUhrt (Tawil):

,Eine dUnne, blutige (Lanze), an deren Zwischenstücken Blut klebt/ S. 222, Z. 7. Der Vergleich der Knoten der Lanze mit Dattel- kernen findet sich in folgendem Verse des *Aus ibn Qa^ar, angefUhrt in Lüdn iii, 110 (Tawil):

,Eine harte, rudainitische (Lanze), deren Knoten den Kernen ge- trockneter Datteln gleichen, eine zitternde, (am unteren Ende) mit einer kiu'zen Spitze beschlagene, (oben) spitzige' und gleicherweise in einem bei ar-R&gib, Muhäiirät ii, S. s angeführten Verse des Ibn 'Ahmar (Tawil):

,Da schwang er eine rudainitische (Lanze), deren Knoten den Kernen getrockneter Datteln, deren Fleisch bis auf die Steinkeme abgeschabt worden ist, glichen/

S. 229, Z. 4. Nach dem "Adab-al-katib (Sproüll, S. v, Z. 14) er- streckte sich der ,J-*li genannte Theil von der Zwinge der (oberen^ Spitze zwei Dira' nach abwärts. Das übrige Stück des Schaftes l)is zur unteren Spitze hiess üiL^ (vgl. S. 228, Z. 7 und Nöldbkr, Bei- träge, S. 166, Z. 1).

S. 229, Z. 18. Von jU>3 ist das Epitheton J-^ abgeleitet. Siehe den Vers des 'Aus in der Bemerkung zu S. 222, Z. 7.

S. 232, Z. 7 ff. Die Bedeutung ,Spitze des Ellbogens^, welche ^j auch hat, sowie der Vergleich des Gipfels einer Warte mit der unteren Lanzenspitze deuten darauf hin, dass dieselbe kurz, stimipf zulaufend und mit breiter, starker Grundfläche (jiUa'yl J\ js-i» S. 233, Z. 6, Citat aus H^id, 31, 5) vorzustellen ist, etwa wie die eisernen Spitzen unserer Bergstöcke und wie diese mit einer eisernen Zwinge (Ja.\J S. 233, Z. 2) an dem Schafte befestigt. Eine mit einer solchen

> Der Kairiner Druck hat ..-^nU ' Kair. \LV^.

Bemerkungen zu Schwarzlose' s Kitäb as-siläh. 269

Spitze versehene Lanze hiess ^j^ (siehe oben den Vers des 'Aus ihn IJa^ar in der Bemerkung zu S. 222, Z. 7). Eine solche Spitze eignete sich vorzüglich dazu, die Lanze in die Erde zu stecken (jij S. 232, Z. 23); im Notfalle konnte man damit immerhin auch einen Feind durchbohren (£j Z. 14).

S. 233, Z. 12. Unter dem ,Rinde', dessen Homer auch als Lanzen- spitzen verwendet wurden, ist wol die Oryxantilope, deren lange, gerade, ,spiessfbrmige^ (Hommel, Säugethiernamen, S. 255) Homer sich dazu vorzüglich eigneten, zu verstehen, wie sich übrigens auch aus der vom Verf. angeftihrten Belegstelle (Labtd, Mu*all., V. o») ergibt.

S. 234, Z. 11. ^SJu»i jlang' hat mit ,schneU, munter^ nichts zu thun. ^J^^^ kLJuü ,promptus manibus vir in faciendo opere' (Frey- tag) heisst einfach ,langhändig' ; aj\>a3\ ^JJ-^ jji^ heisst ein ,lang- beiniges' und erst dann ein (wegen seiner langen Beine) ,schnelles' Pferd. Ebenso verhält es sich mit dem ,im Stossen tüchtigen' Stier, der aUerdings mit seinen langen Hörnern mehr ausrichten kann, als ein kurzgehömter. iSJua U* heisst einfach, ohne jede Nebenbedeutung von ,8chnell', eine ,lange Lanze*.

S. 237, S. 21. ^^>Lü heisst jene Gangart des Wolfes oder Fuchses, bei welcher der Körper sich so bewegt, dass, wenn das HintergesteU nach links verschoben ist, das Vordergestell mit dem Kopfe nach rechts gebogen erscheint und umgekehrt, wie es übrigens auch bei älteren Pferden im Trab sichtbar wird. Von ,Kopfdrehen' ist also nicht die Rede. Bei der Lanze wird das gleichzeitige elastische Schwingen beider Enden, wenn der Schaft in der Mitte (Jxlii S. 227, Z. 24) gepackt und geschüttelt wird, damit verglichen.

S. 238, Z. 1. J-*.^. ,sie dreht sich': vgl. das soeben Gesagte.

S. 239, Z. 1. v^rji; ein anderes Beispiel siehe oben in der Be- merkung zu S. 222, Z. 7 (Vers des 'Aus ihn IJa^ar).

S. 243, Z. 11 ist zu lesen <>-^J3\ und zu übersetzen: ,Gleichsam

ein (durch einen Regenguss) geschwellter Wildbach, welcher die

Steine wegschwemmt aus seinem Bette (und) dessen Schwall die

Höhlung des geräumigen (Thaies) sprengt^ iJ^^^ysi^ heisst überhaupt

jWassei-schwall'.

19*

270 Rudolf Geyer.

S. 243, Z. 21. «liji vom Lanzenstoss. Dieser heisst dann auch y^ Cj\> bei Labid, Dtwän, S. ao, V. 3 und ^^ ebendaselbst S. in, V. 1. So ist gewiss zu lesen und nicht i^J»j wie die Ausgabe des al-Chälidi hat. Demgemäss wären auch die beiden Artikel ^ J und ^^ bei V. Kkemer, Beiträge ii, S. 28 (= 454) in einen zusammenzuziehen.

S. 244, Z. 19. Ein weiterer Vergleich der durch den Lanzen- stoss hervorgebrachten Wunde findet sich in folgendem Verse des 'Abü-t-Tambän, welchen al-Gawäliqi in seinem Commentar zum "Adah al'kdtib, Wiener Handschrift N. F. 45 (= Flügel 241), fol. 180 v. Z. 1 anführt (TawÜ):

,Mit Schwertschlägen, die den Kopf von seinem Rumpfe trennten und Lanzenstössen, (deren Wunden) dem (Maule beim) Wiehern drs jungen Wildesels, der nach dem Nahqkraute verlangt, glichen.'

S. 245, Z. 1. Besser: ,Ich liess den Gegner zurück mit gelben Fingern, an der Lanze sich windend gleich einem, der, in den Brunnen gestiegen, um Wasser zu schöpfen, nur Jauche gefunden hat und von den Miasmen betäubt ist.'

S. 246, Z. 20. Zu ^LXÄai. vgl. hebr. n^iPi ,Lanze', eigentlich die ,biegsame'.

S. 252, Anm. 8. Vgl. v. Kuemer, Beiträge ii, s. j^ei^ und ^ä5.

S. 257, Z. 6. ^^ auch in Hud. ii, 154, V. 9.

S. 264, Z. 3. Dieser Vers ist von Aus ihn ya^ar. Ibn Qutaibah sagt in seinem Kitäb aS-SVr wa aS-Su'arä, fol. 24 r. Z. 14 ff.:

,Spaltlos, die Hand wird von ihm vollständig ausgefüllt und sein Griff ist nicht breiter, als der Raum, den die Hand einnimmt.^

,Wenn sie ihn erfassen, hört man seine Stimme, sobald sie (die Sehne)

^ In der Handschrift: /^Uo.

Bemerkungen zu Schwarzlose's KitAb ak-silAh. 271

schnellen lassen, von ihm (ausgehend als) ein Dröhnen und ein Schwirren/

S. 270, Z. 2. Nach dem 'Adah dl-kdtih (Sproull, S. v, Z. 17) hiess die Sehne, mit welcher der Bogen umwunden wurde, Jjo.

S. 270, Z. 13. Anstatt ^ hat das ""Adah al-kdtih (Sproull, S. v,

Z. 17) »^ks;.

S. 271, Z. 20. Jii ,festgedreht' von der ganzen Sehne (Wbll- HAUSEN ,straff*) in Hud. ii, 154, 9.

S. 271, Z. 23. Die glatte Sehne heisst auch ,jüi( (s. die so- eben citirtc Stelle).

S. 272, Z. 14. ^j\s ist zu tilgen, da es nach v. Eremeb, Bei- träge II, S. 33 s. V. fehlerhaft anstatt ^li steht.

S. 275, Z. 2. ^JiJ ^S^' V- Kremeb, Beiträge i, 64, s. j^^.

S. 279, Z. 3. «Lää. ebenfalls an derselben Stolle. Dort findet bich auch das Epitheton A^\j\ Cj\> (des Versmasses wegen fUr Cj^> J^ljt) ,der schwirrende' von ^3^ ?^*^ Schwirren*, welches in dem üben (Bemerkung zu S. 264, Z. 3) mitgethcilten Verse des 'Aus ibn öa^^ar in Verbindung mit dem ebenfalls vom Verf. nicht angcftihrten '^^ jDröhnen* vorkommt. Der Commentar des Ibn Qutaibah zu diesem Verse sagt : ^T^l 0>w> ^J^j^^^ f>^^ O^-o ^-yy^\'

S. 293, Z. 13. jÄi>\ in folgender Stelle aus dem Kitdb aS-iVr wa ns'hi'ard\ fol. 24 v. Z. 1 ff. : JUi J^\^ J*UJ\ (^s?- ^^ \^^\) Uu«^ P

^^ ^^ii\ \s i:;i ^vj oii ^5^\ ksu, ^ o;i3t \Si ^>b

nLhjlI; ^lij;. ^ju> liAjLt^ ^;iji ii^UjT ^iUji j\;i

,Er bekleidet sie mit Jemenischen Federn, ausscnliegend, weich, an- schliessend, lind anzufühlen, grau;

,Sie (die Pfeile) ächzen, wenn sie (auf dem Daumen) geprüft werden (selbst) im fallenden Thau und wenn es ein Regentag ist, ein nässender.

< In der Handschrift: ^uH.

272 Rudolf Geyer.

jSowie die Mutterkühe blocken, die buntfarbigen, während ihre Kälber in kräuterreichen Hainen sich ergchen/

Die graue Farbe bezieht sich demnach wol auf die Federn und nicht auf die Spitze.

S. 294, Z. 10. SjlLi in Hüd. ii, 154, 7 (wegen des Versmasses JjlLi), doch erklären die Scholien das Wort mit ,Lanzen^ oder mit jPfeile, die einander gleichend

S. 296, Z. 8. In der Hudalitenglosse ist wol jener Laut gemeint, welcher entstellt, wenn der Pfeil auf dem Fingernagel herumgedreht wird (um ihn auf seine Geradheit zu prüfen ^\). Ein Beispiel dafür gewährt der zweite von den oben (Bem. zu S. 293, Z. 13) angefahrten Versen des 'Aus ihn 5a^ar.

S. 300, Z. 21. Ui ,(den Pfeil mit Federn) bekleiden* in dem ersten der soeben genannten Verse.

S. 302, Z. 21. Jy^\ ^ ,lind anzufUhlen' ebendaselbst. Ebenso wird hier die graue Farbe (Z. 25) erwähnt.

S. 303, Z. 2. y^ ,Aussenfedcr', wird in demselben Verse ver- wendet, und zwar in der Pluralform \y^\j^ (des Versmasses wegen anstatt ^^^t, PI. von ilAlk). Freytao kennt diese Form in dieser Bedeutung nicht. Auch ^\p (Z. 8) ist durch diesen Vers bele^. Ausserdem kommen in demselben zwei Epitheta, vor, welche der Verf. nicht anführt, nämlich rJJi^ ,Jemenische Federn^ (welche Gat- tung damit gemeint ist, konnte ich nicht ermitteln) und \\ss^ ,weich*.

S. 317, Z. 8. Neben 'ySL. ,Pfeilköcher' ist die Form ^ an- zuführen; s. V. Kremer, Beiträge i, 34 s. v.

S. 319, Z. 12. Dieser Vers wird im Tag al-^arüs (s. Jaij) dem 'Amr ihn 'Ahmar al-Bahili zugeschrieben und folgendermassen er- klärt: ^«^\ J^ \JJüb^ÄÄJb ^^^.«.XjüuI Jilx, \Vi ^\ JiXs, e^-^AH JmiA

' iJU5LxJ\^ O^-*^^ S^^^^

S. 323, unten. Als poetische Bezeichnung fUr den Panzer wärt*

auch anzuführen das von v. Kremer, Beiträge ii, s. v. belegte

BeMBRKUNOBN zu SgHWARZLOSe's KitAb A8-8ILAH. 273

S. 328, unten. Für das unter dem Panzer getrageuQ Gewand findet sieh auch die Bezeichnung ^}^\^ in dem von v. Kremer a. a. O. angeföhrten Verse des Labid.

S. 348, unten. Der Panzer flihrt nach der soeben citirten SteUe auch das Epitheton *\^> ,nach Rost riechend^

S. 349, Z. 14 ff. Für diese Stelle hätten die Ausführungen v. Kremer's, Beiträge i, S. 60—61 (= 238—239) s. ^^^^ berücksichtigt worden sollen , wonach 'j^yi^'> anstatt y\^> zu lesen und nicht an die »Hintertheile* des Helmes, sondern an die Ringe zu denken ist, mit- tels welcher derselbe rings um den Hals an den Panzer befestigt wurde. Diese Ringe heisscn nach v. Kremer, Beiträge n, S. 25 (=451), Z. 4 V. u. auch ^3^, PI. von üj^^.

S. 350, Z. 13. Neben ii^,ß findet sich auch die Form JJj^'; s. V. Kremer a. a. O.

S. 353, Z. 11. Von iXa^ kommt auch die Bezeichnung «^>JUi.\ C)l>-fi4\.^\ ,auf beiden Seiten mit Schildern behangene Streitrosse oder Kamele': v. Kremer, Beiträge i, s. l-«^.

An Druckfehlem sind mir ausser den von Dietbrici a. a. O. an- gemerkten noch einige aufgefallen, deren Berichtigung hier folgt: 174, 18: Ut^\. 175, 9: kJ^\ ,>. 224, 11: «JIaj. 229, 17: iLat. 239, 14: L^li. 252, Anm. 8, Z. 2 v. u.: ä-%jU\. .*)04, 8 u. 9: ^JaiU, Im Wortregister sind folgende Berichtigungen vorzunehmen: S. 372, Col. 1 ist statt ^^SLi zu lesen l^U. S. 378, Col. 1 ist bei ^^^/^ anstatt 208 zu lesen 218 ; ferner ist 23 zu streichen, und nach 220 zu setzen 224. S. 382, Col. 3 ist bei der Wurzel «.«^ zu streichen 304 '^\^iiU und bei 43 ^iSoiU hinzuzufügen 304. S. 384, Col. 3 ist bei ^^ anstatt 273 zu lesen 274. S. 387, Col. 1 ist bei J^i anstatt 297 zu lesen 298.

Die Menge der, wie schon gesagt, fast zufällig aufgelesenen und hier vereinigten Bemerkungen deutet an, wie vieles auf den Gegenstand bezügliche Sprachgut ein planmässiges Durcharbeiten der vom Verfasser unberücksichtigt gelassenen Quellen zu Tage fbrdern und wie gross die daraus sich ergebenden Nachträge zu seinem Buche ausfallen würden. Damit soll gegen den Verfasser kein Vorwurf er-

274 R. Gbybr. Bemerkungen zu Schwarzlosb's KitAb as-silIh.

hoben sein; sein Werk behält seinen Wert, und der arabischen Sprach- wissenschaft und der Culturgeschichte ist durch das Buch jedenfalls ein grosser Dienst geleistet, wofür wir dem Verfasser gebührender Weise Dank und Anerkennung zollen. Möge ihm die lange Reihe von Bemerkungen, zu welchen ich mich angeregt flihlte, ein Beweis sein für die Theilnahme, mit der ich sein Werk gelesen und mit der ich es den Fachgenossen empfehle als ein Buch, das mit Fug und Recht den Namen Wilhelm Ahlwardt's, des scharfsinnigen Forschers und gewissenhaften Arbeiters auf dem Felde der altara- bischen Poesie, auf seinem Widmungsblatte trägt.

Manu and Brihaspati.

By J. Jolly.

The very particular importance which belongs to the mutual relations between the Manu and Biihaspati Smptis for all attempts at fixing the date of the former work has been pointed out very re- cently in the Introduction to Professor Bühler's translation of Manu. Professor Bühler, while adopting the conclusions to which an exa- mination of the references to Manu in the fragments of Brihaspati had led me, has observed that the instances of such references to which I had adverted might be extended. This observation is quite correct, and it may not be out of place to resume the whole question and to collect as much as possible the whole evidence regarding the mutual relations between the Code of Manu and the fragments attri- buted to Brihaspati.

1. While Bphaspati is not among the legal authorities referred to by Manu, the latter is not seldom appealed to by the former; and what is more, these references may be distinctly traced to the now extant Code of Manu. In the chapter on Games, Bjihaspati says

dyütarii nishiddharii manund aatya&aucadhandpdham \ abhyanujfidtam anyais tu rdjabhdgasamanvitam ||

This text proves Bphaspati's thorough acquaintance with the whole range of legal literature. Manu's prohibition of gambling (ix. 221 f.) is

276 J. Jolly.

equally well-known to him as the opposite rules of other legislators, such as Närada (xviii. 2 8), Apastamba (u. 25, 12 f.) and Yajnaval- kya (n. 200 203), who tolerate gambling when carried on under regal supervision. The fact that he does not mention the other autho- rities by name, although he sides with tliem, can only be explained by the comparatively low estimation in which they were held by him. In speaking of weights or coins, he says

sariikhyd raSmirajomuld manund aamuddhfitd \ kdrahdparidntd sd divye niyojyd vinaye tathd |

'Measures of quantity, beginning with the mote of dust in a sun-beam and ending with a Kärshäpa^a, have been declared by Manu. They are applicable to ordeals and to fines.' The texts of Manu which are referred to in this passage may be found, Manu viii. 132 137, and Brihaspati's thus referring to them shows that tliis important section of the eighth chapter is genuine and old. Again, in the chapter on inheritance, Bphaspati declares

putrds trayoda6a proktd manund ye ^nupürvaSaJ} \ saTjitdnakdranaifi teshdm aurasal} ptitrikd tathd || djyaifi vind yathd tailarß sadbhif^ pratinidhih sTßritaik \ taihaikdda^a putrds tu putrikaurasayor vind \

*Among the thirteen sons who have been declared in order by Manu, the son of the body and the (son of the) appointed daughter are tlie only ones capable of producing (real) issue. The eleven (subsidiary) sons, besides the (son of the) appointed daughter and the son of the body are held in the same estimation as oil which is recommended as a substitute for sacrificial butter by the wise.' It is true that the number of sons enumerated and defined in the Code of Manu (ix. 166 178) amounts to twelve only, but the Putrikaputra or *son of an appointed daughter' is separately mentioned in the Code and is given a vt»ry high position in the series of sons. The inferiority of sons subsidiary to a son of the body or Putrikaputra is laid much stress on by Bfi- haspati, but this also is in keeping with the teaching of Manu who declares (ix. 180) that the eleven subsidiary sons have been insti-

Manu and Brihaspati. 277

tuted hy the sages for the mere purpose of preventing the cessation of funeral rites. The importance of these various references to the sayings of Manu is enhanced by the fact that the texts attributed to Brihaspati do not contain any reference to the primeval legislator of mankind which is not traceable in the Code, unless the Bhfigu, whom he quotes repeatedly, be identified with Manu. However, Bhngu, al- though the reputed author of the manavaip dharma&astraip bhngu- proktiim must be considered as an independent legislator. The extent of the veneration in which Manu was held by Bfihaspati may be gathered from the maxim put forth by the latter that no Smpti holds good which is opposed to the teaching of Manu.

2. In a number of other cases, the Code of Manu, though not mentioned by name, is nevertheless distinctly referred to by Bri- haspati. Thus he says in the chapter on impartible property

vastntdayo ^vibhdjyd ye uktds tair na vicdritam \

Those by whom clothes and the rest have been declared impartible have not decided properly.' The text here referred to occurs both in the Code of Manu (ix. 219) and in the Vish^iu-smriti (xviii. 44) and appears to have been a well-known versus memoiialisj the con- tents of which are elaborately discussed in the sequel by Bjihaspati. He mentions each of the impartible objects in the same order as SLinu and shows how they may be divided according to yukti, as e. g. a female slave being made to work for each co-heir by turns, etc. It appears highly probable that JIanu is the teacher to whom Bfihaspati is here referring in the pluralis majestatis^ and the reason why he does not mention him by name may be sought in the fact that he does not care to openly avow his dissent from Manu on the sub- ject under notice. A closely analogous case occurs in the chapter on interest, where Bfihaspati describes six different sorts of interest, after premising the remark that

vriddhü caturvidhd prokta pancadhd ^nyaih prakirtitd sharlmdhd ^nyaih samakhydtd ....

27H J. Jolly.

It can hanlly he doubted that Manu is meant (viii. 153) who divide:^ interent intrj four species. When speaking of subsidiary sons, Bri- haspati says

eka evaurasah pitrye dhane svdmi praktrtitahi \ iattulyd putrikd proktd bhartavyds tvapare suMh |

T\u'> author by whom an appointed daughter has been declared to b(^ *(Kpuil to a legitimate son of the body' is Manu (ix. 145).

3. Even without referring expressly to previous writers, Bpi- hnspati presupposes an acquaintance with their compositions, in the dt^iinitions which he gives of divers difficult law terms. Thus he ex- plains as follows the technical term asvamin which occurs in Manu in the title of law called asvamivikraya,

nikshepdnixthitarji nydso hfitaiii ydcitabandhakam \ updt}ihi yena vikritam ctsvdmt so ^bhidhtycUe |

'That person is called asvamin by whom a deposit, mortgaged pro- perty, a Nyasa deposit, stolen property, a loan for use, or pledge has been sold in secret' (upaipÄu aprakasam Viramitrodaya). (M' a saii^spshta, 'ivunited coparcener , he says,

ribhakto ya^ punal^ pitrd bhrdtrd vaikatra »anisihitcili \ IHtrtryemrthavd prityd Sii tatsafiurishta ucyate \

'Should H jH^rson, after a previous division, amicably unite once mon» with a father, bnnher, or j>atemal uncle, he is said to stand to them in the n^lation of a nnmited coj>arcener\ The technical term saq[isrishta ooourü in the Code of Manu ^ix. 212) and might well seem impor- tant onouirh to nnpure an explanation. Most other Smriti-writers say ^am^^^h^.n for s;inisn>hta, In sevend other cases, Bnha^pati*s int»T pnn,^TivMis vM" Irpil phra^^et^lotry conciTn Mich terms ;is he has in coni- m*>n ^nh N.Hrada, Thus he takes gn^at jviins to diline the eight or ten ir.nv.bi TS t»f a l;*w>uii\ the MilVots of a plaint\ the twt-lve >'^rt^ of ^:nii'»o>., aad oihrr technical tenns or di>tinclions which occur

Manu and Brihaspati. 279

in the Närada-smnti as well. It has been shown elsewhere that the Smritis of Närada and Manu are cognate compositions.

4. While it is easy to see that the texts attributed to Brihaspati belong to a more recent period than the Code of Manu, many of the new doctrines proposed by him have been developped naturally from the comparatively simple and archaic laws of Manu. A number of instances of this, relative to the laws of debt and inheritance, have been previously collected by myself. The same tendency is obser- vable in other departments of jurisprudence. For instance, Bphas- pati makes a curious attempt at distinguishing between civil and cri- minal law (arthamüla and hiipsamüla vyavahära); but the eighteen titles of law which he enumerates are nearly the same as Manu's, and he agrees more closely in that respect with Manu than does Nä- rada. Under the title of Prakir^iaka 'Miscellaneous' he treats in an Appendix to the eighteen titles the nripä^raya vyavahära, i. e. police regulations; but this also can hardly be called an innovation on the (Jode of Manu, in which a number of analogous rules are introduced after the eighteen titles. 'Insult' (väkpärushya), according to Bfihas- pati, should be divided into three species, prathama, madhyama, and uttama, each of which is accurately defined by him. This is hardly more than a systematization of the divers kinds of insult mentioned by Manu (vm. 267 fF.). Manu distinguishes between prakstäa and aprakAsa thieves. Brihaspati has developed this distinction as follows.

prakd6ä6 cd 'prakdsdS ca taskard dvividhdh smjitdh pi'ajüdsdmarthyamdyäbhUi prabhinnds te sahasradhd ||

There are two kinds of robbers, open and concealed ones; of these there are again a thousand ramifications, according to their intelli- IJence, ability and cunning'. A somewhat analogous development may be observed in Brihaspati's rules regarding prakfi^a and apra- kasa cihna (visible and invisible boundary marks), as compared to the corresponding provisions of the Code of Manu. Many other develop- ments of Manu's doctrines are common to both Brihaspati and Nä- rada, and there exists a general agreement between these two writers.

280 J. Jolly. Manu and Brihaspati.

though they differ on a number of minor points, such as e. g. the arrangement and subdivision of the several parts of the law of evi- dence, the number of ordeals, of witnesses, of kinds of interest, of pledges, of subsidiary sons, the right of inheritance of a widow, etc. Where Brihaspati differs from NÄrada, his teaching is generally less archaic in its nature than B}ihaspati's. The mutual relations between the Bnhaspati and Kätyäyana Smptis which are very close likewise, have been discussed in my volume of Tagore Law Lectures.

A consideration of these facts renders it highly probable that there is a basis of fact in the legendary connection between the law- books of Manu, Brihaspati, and Närada,^ and that the Bnhaspati-smnti must have been a sort of Värttika ^ on, and considerably posterior to, the Code of Manu. It may not be out of place to add that the sources from which the texts of Bnhaspati have been collected, have been stated in the volume just refen-ed to, and that I am in hopes of publishing very soon a translation of all the law texts attributed to Bnhaspati.

> Tagore L. L., p. 62. ' Bühler, loc. eil., p. cix.

Beiträge zur armeDischen Dialeetologie.

Von

Dr. Johann Hanuss.

(Fortaotzung.)

e.

Das poln.-arm. e entspricht dem cL e, e, ea, seltener dem cl. aj und tu, in einigen Fällen auch dem cL i, a, o, u. Sehr oft wird es zw je und erweicht den vorhergehenden Consonanten ; sonst wird es manchmal zu ^ geschwächt. Sporadisch entwickelt sich ein e zwischen zwei Consonanten ; sehr selten aber fUllt es aus. Freilich kommt es auch in den späteren Entlehnungen nicht selten vor.

1) Poln.-arm. e, je (h) = cl. e.

a) im Anlaute: d Volk, Menge, vgl. ^i (el); erädz Traum, ^p»'j^ (eraz); erek gestern, ^pki (erik); ergän lang, ^rf«^'^ (erkajn); ergäth Eisen, ^pi'^p- (erkath); ei^giiüch Himmel, ^pU'Sß (erkinkh); ergir Land, ^Aht (erkir); ersün dreissig, itfikunii, (eresün); ervägkli Fieber, vgl. imjBtJß (erümn); elelü aufstehen, vgl. ^^ (el), iriisi^i^i (elanel); ephelü kochen, ^^^t (ephd); ethaiü abgehen, ^pP-'^i (erthal); ertvznalü schwören, vgl. Irp'fis-'^ (erdnül); erevnalü gesehen werden, V^At (ereuä),

jep wann, ^/»z» (erb); jes ich, iru (es); jez Ochs, ^fi» (ezn); ßHlch Aufgehen, ^14? (elkh); jergä Mühe, A^pi (^^)} umgekehrt edlu hinter, Bcheint mit dem cl. jirtn (jet) zusammenzuhängen.

h) im Inlaute: cer Hand, iilrn% (dzeifi); ier noch, 7^«. (der); Xev dumm, A^ (x^^)f X^*^ Verstand, /^^i^ (xelkh); gerä ich ass, V^P'V (^y)f dJtermäg weiss, ^i^/»«/«»^ (6emiak); hedzhi Heer, ^-

282 J. Hanüsz.

h^i^Mu^ (heceal) Ritter; herü weit, ^«-^ (h^'oj); kedXn Erde, ^ir»^/>k> (getin); Jcheri Onkel, .^^/»^ (Jcheii); mergtg nackt, «Är^f (merk); phesa Bräutigam, »(»hnu^ (ph^aj); skesilr Schwiegermutter, i#Ji&^##»#«-/»; te'/iti gelb, q-i^qfi' (deXin); tercän Faden, 7.^/»^«* (derdzan), thebür Flügt*),, vgl. p-ii- (iheu) und »l>lrutn*.p (phetür); Bedrbs Peter, «l|i&^«w/»»» (Petros); Nerses, *f,i&^/»«^ (Nerses); hedeväk zu Fuss, ^lr»,L.,u^ (heteuak); Verba: desnelil sehen, utikauAl^i (tes-anel); dzephelti schmieren, *-i^^Ä^ (cephel); hevalü athmen, 4^««/ (heual); medznalü sich vergrössern, •ÄÄ-.^irMr^ (mecanal); memelu sterben, tärn^sAl^i^ (meranil); nergelü malen, ^^tt^l (nerkel); perelü tragen, /»^/»^^ (berel); steydzelü erschaffen, «»«rA-^*^«»V^^ (ateXcanel); vernalü springen, ^^iw'iiufi^ (veranal) und andere.

In den weiteren Silben: cznier Winter, it«Är«ir (dzmern); khier Nacht, tfl^r (g^^^Of -^^^y^ (ein Name), —^u»[ig (auetikh) Nach- richt; vartentkh Rose, ^/»^^'^ (vardenikh) ; paregäm Freund, /»«y»^- f««#«r (barekam); aveli mehr, «»t.A^/t (aueli); badveli gnädig, «y»-»*»«^/^ (patüeli); khaiel Marsch, ^"ui^i (khajhl); Verbalbildungen mit dem Praesenssuffixe e, ne, wie abreih leben, w-^plri^ (aprel); anelu machen, uttäübi^l (afnel); aselü sagen, «■»«A^^ (asel); bahelil bewahren, «y«^^^ (pahel), und andere oben unter a l) b) angeführten, dann dügdü krümmen, vgl. jT^^fcA^ (6gnd), grdzgelil zusammenrollen, i^i^t (kckel); gireiü fuhren, fahren, tc^i (krd); githelü melken, iP^i (kthd); üxeih wagen, sich erdreisten, ^zf^^t (^xd); üelu nennen, jt'z^t (föd); ko- veiü loben, t"^^l (g<>^d); khrelü schreiben, ^-r^Z. (g^d); lisdü hören, ifi^i^ (Isel); Ihdzdü einspannen, i^^i (Icel); hzelü lecken, ihf^i (lizel); morthdü schlachten, tn>pp-ki^ (vwrthel) ; matdü sitzen, ^umfii (nstü); phndrdü fragen, ^pumn-lri^ (phnifd); p^rUXh schneiden, ptt^L (brdd); phitfelä singen, ^i^i_ (phfel); ph^dtelü verwesen, ^»"^i (phtel); sirelü lieben, 'fy^i (drei); sorvelü lernen, nuiln^k^^ (sovord); adzeldä rasircn, »uh^hifri^ (acelel); averdü verderben, ufiJ^gtiri (averd); ^ngerelü helfen, pülihi^hi^ (%nkeTd); ai^addh sich beschäftigen, u»^u»mhi^ (aSxcUd); mzgrbdelü scheeren, i^/»"»iSx (fnkrtel); niSaneiü bezeichnen, ^^'^i (nianel); vidiarelü zahlen, ^^u»pA^i (v6arel); ka^kiydil aufräumen, karkwelü heirathen, hvacvelh sich waschen; kbiidü kaufen, f*^z (gnel); khdndu finden, fj»»uAiri (gtand); ^ncne^lt absteigen, ffmMi

Beitraqb zur armenischen Dialbctologie. 283

fidiand); iniacnelü benachrichtigen, kerdcneih fett machen, poiiinQ- üM anzünden; g^pcenelü kleben; medzcbnelü gross machen, erziehen, rerrbfielü aufheben; sorveenelii lehren, nrecnelü schärfen, Sarecnelü zusammenlegen, udecneiü näliren; kaxcenalil hungrig werden, ^uMqa^- ^«/ (kkdkc£nal)y unenalü haben, uzeiiaiü wollen u. dgl.

je (h) konunt oft in der letzten Silbe vor, ausserhalb derselben wird es zu e, z. B. pjhn Altar, pl. pemjhr, plrJ" (hem); jpjert Schloss, pl. perthr, p^pq- (herd); bßd, pl. bedner, «y^«» (p^)f tiirk. bßx Schnur- bart, pl. bexh^; vjer der obere, vemaiü hochspringen, ^p ft^er); mj^yr Meth, pl. meyrih', Aqp (meXr); mßykh Sünde, pl. meyhh', Ai^^ (mek); mfidz gross, niedznalü wachsen, «ÄrÄ- (niec); fhel Stengel, pl. theUr, p-^l (thel); d^ Platz, dehränkh Bett, u,l^q^ (teXi); dilg Stroh, pl. dze- yh, Ä-Ä-^ (ceX); d£^ alt, dzeruthm Alter, ^^p (<^^),' ch* euer, cezi euch, ^^/» (dzer) iA^f^ (dzez); mjhr unser, mezi uns, Ap^ «Är^; hjeukh Athem, pl. heukher, ^U^ (heukh); hjet mit, (h)edhi hinter, und hede- vfVc zu Fuss, ^«" (^Of <^^fi^ Besen, pl. aveMhr, «*«-^^ (auel); erjh Gesicht, pl. eresnh', ^plru (eres); aShy Nadel, pl. aseyfihr, u»uh>[b (aseXn); difjh) Blatt, pl. derevAir, mA^/.A. (tereu); man vergleiche sonst arjevjUkh Sonnenaufgang, •mpL.tr^^ (areuelkh); rmdelkh Untergang; irjUch drei, ^r^ (erekh); thethh} leicht, ß-kfi-L. (ihetheu); pluralia auf -jer und uer, wie iavißsr Earchen, abl. iameren; harßr Väter, gen. hareviln; paütr Dinge, instr. panerbv; eresfih* Gesichte, eresnerhi u. s. w.

2) Poln.-arm. e, je (k) = cl. e.

a) im Anlaute : ei Esel, pl. ehTer, Eäiene (ein Zuname), 42_ (eä), K^n. fiyß (iioj); e ist, k (e); imperf. et, dr, er; eirikh, euch, ein; 4^, tfr> kp u. s. w.

h) im Inlaute: der Herr, »«kp (ter); ges Mitte, halb, ^h- (kes); ker fett, i^p (g&r); meg ein, -Äf (mek); men selbst, -ä^ (men); lern, fW (dem) Gesicht; amhn all, «■•«4^ (amen), erek gestern, ^p^i (erek); Owänes Johann, (^n^uAA^u (Jovhannes); betke, es ist nöthig, «y^«" fpnt); vestit berühmt, ^»^ (vest) und andere. Das je (Je) konmit hier sehr selten vor, z. B. ayvj^ Fuchs, pl. ayvesuhr, «■»^«*-4« (aXües); ier als zweites Glied der Composita, wie astvadz-a-^hr, gott-liebend, fromm, t-Hmnijuh-utulip (astüacaser) ;

Wiener Zeiischr. f. d. Kunde d. Morgonl. I. Bd. 20

284 J. Hanusz.

c) im Auslaute: the dass^ p-k (the); 3. sing, praes. Jadk er weiss, giepere er trägt, f^«»4r (gite), /»^^r (here); e ai^ werth ist, «inA^r (Vir- il€); betki es ist nöthig, für *petkh e; 2. sing. plur. imperat. siri liebe, sire^Mi liebet! "fipi, -h^gfLg'') Genit. (resp. Ablat.) auf 'e(n), z. B. sin^. panhi, pl. panerhi, zu pan Ding; vgl. 'fi /»«A^ (i bane); dzandrhn zu dzandr schwer, *■«*/» (canr); meghn zu wiejf (ein), iVm^ seiner; vgl. auch anord Jude, pl. anor^nifcÄ, uh,o^l^ (an-orSn) gesetzlos.

In der classischen Sprache wechselt das e mit i, wie wir bereits oben bei eS gesehen haben, im Poln.-arm. aber findet es selten statt; so z. B. neben tem (vgl. oben) haben wir timäg vor, entgegen, gegen- über, vgl. t^'f^ (demkh), gen. tH^^a (dima^); neben der (Herr) diru- thhi (Gericht), neben Sen Sinväckh (Bau, Gebäude), aber auch senu- th\n (Zierde), während es cl. nur ifintM^aath- (Sinüac), ifHint-p-fitif (Hnü- thiun) heisst. Jedoch auch im classischen Armenisch haben wir schon neben «.^/»«»^^«ir (dirüthiun) ein m^/f»»^^«* (terüthiun), neben ^f (ger) ein ^4/»»«/^^** (geHUhiun), ^4/'<»9»<^«<''^^£. (gira^qand), wie poln.- arm. ker fett, keruthln, keraptelü u. dgl. Daher scheint die von Ht)BSCHMANN, Arm, Stud, 57 ftir die classische Sprache aufgestellte Regel nicht allgemein giltig zu sein.

3) Poln.-arm. je (J'h) = cl. ea.

£en Schade, pl. zetlhr, ^u/h (zean); Sev schwarz, «i&^«"^ (seau); aden gelegene Zeit, «»«»a^mA (atean); ^/yrjdn Weizen, ypirtml» (^xyrean); erjhn sein, ^t-ptruhi (lurean); gorßg, Speise aus Maismehl, pl. goregner, ^nplrm^ (koTeok), gcu. i^ph^futh (koTekün) ; parjhs wohl, pu^pt^ma. (ha- reau); Arakiel (ein Name), «•»il«^^»^ (afakheal) Bote, Apostel; hed£ei das Heer, hedzeiuüän der Krieg, ^^irm^^ (heceal), 4^*^it/»«.^/tir (kece- lilthiun); Familiennamen, wie AngerünCy «»irfA^/f^MA^ (an-kereariQ), Mo- Xi^c \Y»»i^u»%jf; Gognienc, Ilorajenc, Markojenc, Sakojenc, Norsenenc, Pußenc u. dgl. Wie ersichtUch, entspricht hier der Wechsel zwischen je (Je) und e dem Ablaute ea : e in der classischen Sprache; jedoch ausserdem gibt es im Poln.-arm. manche Wörter, die ein hartes e als Reflex des cl. ea aufweisen, z. B. ler Bergwiese, /f i«J^ (learn); wahr- scheinlich unter dem Einflüsse solcher Formen, die den cl. gen. /^* «/ir (lerin) u. dgl. entsprechen.

Beiträge zur armenischen Dialbctolooib. 285

4) Poln.-ann. e = cl. aj, nur ausserhalb der letzten Silbe, z. B. cenelü rufen, ^uyi^i^i (dzajnel), dem can, ^*«/fc (dzajn)^ vgl. oben a) 2) gegenüber; ebenso ereiü brennen, «»//»^^ (^j'^^^i «^ Mann, »veH (njrtk); da Weinti'aube, «v-f^ (^jff^)-

5) Poln.-arm. je, e ^ cl. tu, in einigen Wörtern, wie: jey Un- schlitt, ^«^ fiw^^; ^y Schwimmen, il"-i^ (link); key Dorf, tfi'-i, (gi^^)> vgl. gen. ^^ (geldi); artar-ßy Butter, hat den Plural aiixir - eynh', ganz analog den oben unter l) und 3) besprochenen Fällen.

6) Sporadisch entspricht das poln.-arm. je, e dem cl. i, a, o, u, z. B. garmjhr roth, ^uipt^p (karmir); Cerhig (ein Zuname) ist viel- leicht mit ^f^-iltli (öarpik) geschickt, identisch; abhsperelü befehlen, mt^ut^tmpA^l (apsparel); hargei^r ehrenhaft, «»/»f^'L/f^ (argavor); labestäk Hase, lr«»«y«»«i«M»f (napastdk); y(zmhr Teig, fuJUp (ymor); manche Prae- sonsbildungcn der Verba, wie: hazelh husten, ^m»^«»/ (hazal); pzmelil halten, /BM»«lr««£ (barnal); hineiü spinnen, ^'^-h. (hinül); hnelü fällen, j^m^ (Inül); thoydü lassen, p-i'if^i^ (thoXul). Sonst vgl. hremänkhzt Sie, neben hranie (imperat.) zu ^^uiJuyiri (hramajel) befehlen.

7) Der Vocal e erscheint oft in den späteren Entlehnungen, nämlich aus dem Türkischen, Rumänischen und Slavischen, wie z. B. tiirk. hdä Noth, kef Wille, seb Rechnung; K^rgis niemals, jefnni Obst, nttbcäd das feurige Pferd, lalex Taschentuch, pozeue^iÄ: falsch; rumän. ^«r6 Hirsch, dzer Frost, berbedz Widder, bermväkh Hosen, grebenbs buckelig, greblt eilen, jepür Hase, Negrusz (ein Name), Negustos (ein Zuname), ^ntrlg ganz; latein. Monatsnamen: phedrbvär, Februar; aep- tembir, oktembir, nojempir, tektember; ruthen. berezä Birke, öerevik Schuh, selcdnkä Milz, reSetä Sieb, refkä Rettig, verba Weide, veöerä Abendessen, buihn geräuchertes Ziegenfleisch (ruthen. budiene ftir ^mdJtene, poln. w§dzone, slav. f}d-\ polen Wermuth u. dgl. Freilich vertritt hier e nicht immer e, besonders der türk. Wörter, z. B. f.ebär rein, türk. kibar; thez hurtig, schnell, pers.-türk. tiz; hekiät Erzählung, arab.-türk. kiJcajit; Teiembas (ein Zuname), türk. tulumbaz,

8) Poln.-arm. e wird manchmal zu % geschwächt, besonders

ausserhalb der letzten Silbe, z. B. aäey Nadel, pl. any/ih' (neben

aseyner), vgl. cl. «»«»i&^^ (aseXn), gen. t««^*«^ (aslan); ebenso daäex

20*

286 J. Hanüsz.

Splitter, pi. das^xner, jedoch el. «««^ft (taSeX), gen. mMu^qfi (taieki); ähnlich Cbmh* Winter, JiJirmS» (dzmern), infin. czmzmeiit überwintera; Xiikh Verstand, h'^u^t neben fj^l^M verständig; erefe gestern, ergia&m Abends, vgl. auch ohorrmli barmherzig, dem nqng^Jiri/, (oXormdi) gegen- über; ekzstän, mjt^lruMu»% (ajgestan) Weingarten u. dgl. Ausgefallen ist e in ersten dreissig, vgl. cl. A^ptnnfiA (eresün), dagegen entwickelt es sich manchmal zwischen zwei anlautenden Consonanten, wie z. B. dzenbxJch Eltern, vgl. W»*«/^ (cnol); khetvzdvdü lausen, vgl. ^P^^^i (khthüel); Mechdesi (ein Name), vulg. if^^»fi Pilger, dzed£er Weibs- brust, vgl. dial. ^^*- (cic), cl. h^^l^i (ccel) saugen.

0.

Das poln.-ann. o entspricht dem cl. o, o, vereinzelt auch dem cl. e, %, u, eu; ausserdem konunt es nicht selten vor in den späteren Entlehnungen. Manchmal wird es zu ^ geschwächt und fkUt sogar gänzlich aus, in anderen Fällen aber entwickelt es sich sectmdär zwischen zwei Consonanten.

l) Poln.-arm. o = cl. o.

a) im Anlaute: o dass, damit, «/» (or); o^ nicht, "i (of); ocä Laus, "Ihi (odzil); od^är Schaf, '^f^'^i' (o{%ar); odvefter Füsse, vgl. n$nkt (otfi); ohorirvbti barmherzig, •»/^•»/•«Ä-^A (oXormeli); orsä Jagd, "^ (or$); orii Sohn, «/»f/ (ordi); oski nuffi, Gold; oslhr Knochen, «"»f/» (oshr); manche von solchen Wörtern haben im Anlaute einen Spi- ranten verloren, z. B. hrüch Braune, j-'kp (jonkh); Owanes, Ohan, ^^n^^Viif^ (Jovhannes).

b) im Inlaute: (or ^«/», dürr, trocken; (ors ^/»«, vier; goy Rippe, f»t (koX); xod IIcu, A»«» (xot); ^oz A»^, Schwein; koc Schloss, vulg. V9 (9^0 f ^Y I^icb, -fT^ (90X); mod zu, bei, •/»-• (mot); phos Graben, ^»«; -vor (^opo;) als Suffix; dzov Meer, ^»»[^ (cov); gov Kuh, ^»/ (kov); hov ^^t Kühle; vov wer, « (0) mit einem vorgeschlagenen Spiranten, ebenso vorp Waise, */»/i (orb); ^jorjen Weizen, ;jmpkm% (corean); gorßg Mais -Mehlspeise, fng>^ut^ (koreak); holA Seele, ^-f/ (hogi); xonhr mild, ^«!»r■»/»^ (xonarh); kodi Gürtel, ^u,fi (gofi); pollr

Beiträge zur armenischen Dialkctologie. 287

riiigsum, p^inp (bohr); pohtg barfuss, vgl. /««^ (^ok); phoSt Staub, yft-^A (phosi); yipstovanänlüi Beichte, vgl. funu»nniluik,nt.p-/>i% (xostovanü- thiun); iohavürt Pfarre, «/^«t»*^«*^/»^- (ioXovürd); Verba: hodaiü stin- ken, ^"»At (hotil); hokalü besorgen, ^"jt^i (hogal); ^ortelü verbessern, vgl. MJiiimpq. ("aXkw'd) recht; mornaiä vergessen, J^fnjMiktußi (moranal);mor- thdh Jmifp-Irij schlachten; sokhelä schwitzen, ^^A^ (soXil); thoyelil lassen, P^-I^H. (thoXHl); gorshtieih verlieren, ^#*/»«t«MAifr/ (koruaanel); aöoyelü helfen, •^f^^^t (fidioXel); in den weiteren Silben: arh'^ gesund, ü»«.«^ (aroldi), kharbz Predigt, .^m»/»«^; Bedrhs Peter, «Ij/riff/.«« ; Bohbs Paul, ^ojmf (PoXos); Hagop, {{«'^'7=1 Jacob u. dgl. Participia praes. auf 'Oy = Mq_ (oX), wie ardzöy Hirt, ««/»««A^«»^ (aracoX), eigentlich ,der Hütende'; garby der Schöpfer, fw/»«7^ (karoX); sorühy, der ,lernende' Schüler u. dgl. Instrumentalis auf -ov, wie martbv, «/2if/»Y^#^, dann £a- iribv, pl. iamerbv zu itam Kirche; panbv, pl. panerbv zu pan Ding, /im% (ban), pronom. irmbv, irmmcnibv und andere Analogiebildungen. Nom. pl. pronom. asbnkh diese, adbnkh jene, irbnkh sie, irtrbnkh wel- che, megbnkh die einen; Dativ, asbni', adbnc, megbnc u. dgl.

2) Poln.-arm. o = cl. ö (resp. au).

a) im Anlaute: oc Schlange, pl. o6ei'y ol (6dz); oy Ohrgehänge, pl, oyer, ©^ (oX); or Tag, pl. oiihr, op oft^ (or, aur); odär fremd, ^mp (otar); okostbs August (Monat), vgl. ©^ ««"»»« (ögostos) Augustus; g-oktikh genug, zu »y^«// ((^gtil); im Auslaute vielleicht dzb! du Klei- ner! vgl. *-© (c6) Ajd. II, 137.

b) im Inlaute: don Fest, pl. doner, ««oir (ton); zor sehr, ^p (zor); gen. sing, hör des Vaters, mor der Mutter, <o/., «/o/. (hör, mor) neben ^»-tt J»»"-p (haur, maur); hopär Onkel für hoi^-aypär, vgl. hor- khur, Vaters Schwester, die Tante; Horajenc (ein Zuname), vgl. j«/»«?/ (joraj) Stiefvater; Bohbs, «i|o-^#f« (PoXos) Paulus; gosik Schuh, fo^Af (koHk), goSkär Schuhmacher, ^o^u0pu,it (koSkarar); xo«e?ii krähen, h^fl (xosil) sprechen; aybtkh das Gebet, t^ioß^ (aXoihkh); ambt Schande, uiJip- (amoth); asbr heute, »w op (ajs 6r); anorl Jude, »Vo^4% (an-di'en) gesetzlos, ungerecht.

3) Poln.-arm. 0 vertritt manchmal im Anlaute cl. e, ^, ü, eu, z. ß. ohüng Nagel, iSrr^wttr^tr (eXüngn); onguz Nuss, e^iyi (%iikojz);

288 J. Hanüsz.

oyÄy Gehirn, «*-#^^^ (üleX); bxtz sieben, ^p^ (etUhn) später top^i (eothn); prothet. o haben wir in o-ldrd Frosch, ^»/»m» (gort).

4) Der Vocal o erscheint oft in den späteren Entlehnungen, nämlich aus dem Türkischen, Rumänischen und Slavischen, z. B. ttirk. hol viel, xol Arm, Bein; ko§ Kamin, 80j Art, Gattung, Ver- wandter; ^okän Hammer, ^oi'lh verflucht, xonäx Gast, xorhz Hahn, kozlükh Augengläser, loxp>'m Zwieback, Soltan (ein Name), od&äx Herd, 8ofä Sopha, torbä Sack; rumän. bolt Gewölbe, kofä Kanne, komtk Mähne, odhr Edelstein; oprit aufhalten, poöüm Stamm, podti Ebene, pcjelü warten; kokovejkä Eule; poln.-ruthen. korö Gebüsch, Wurzel; stol Tisch, snop Garbe ; dziohhk Schnabel, kolbasä Wurst, kosit mähen, koSU Korb, kovadlä Amboss ; lopafä Schaufel, morkwä Möhi'e, moidzir Mörser, norä Quelle, obrüs Handtuch, oyiis Hafer, polhi Wermuth, aosnä Tanne ; bolothä Koth, boronä Egge, polbt jäten, polomifi Flamme, polovüc Habicht, soloxrij Nachtigall, soi^okä Elster und andere.

5) Poln.-arm. o wird manchmal zu ^ geschwächt, so z. B. ausser- halb der letzten Silbe, vbrj), Waise, pl. v^rpßr, orbg Spinnrocken, pl. orbgiüfr; dann hört man neben (or trocken, ISbrs vier, auch i^r, ^rs; neben thakavbr König, hargevbr rechtschaffen, ein davir zu Pferde, unevlr wohlhabend, mjedzi7i>r Obmann; neben phos Graben, ein pIns; neben arbx^ gesund, ein ari^x^t dann haben wir v^d (Fuss) dem od?r, odutfihr, vzr das Hintere »«■- (of'), dem gen. dat. orün, instr. orbv, gegenüber. In beiden letzteren Beispielen entspricht dem cl. anlautenden o, ebenso in vir welcher, »/• (or), und wyiö lebendig, "tZ (oXdi). Merkwürdiger ist es, dass wir m fiir o manchmal auch im Inlaute hören, z. B. neben cor und Hr ti'ocken, auch (.vir; neben koy Dieb; auch kmy {t"'l* g^^)'f ebenso gvik glatt, ^«^ (kok) polirt. Ueberhaupt entspricht dem cl. o im Poln.-arm. neben o sehr oft i, vgl. noch bird Nabel, «y"/"" (poi*t); firt Kalb, »pp- (orth), ^pP (horth); fid Duft, ^'"» ßot); nnm Wachs, »T^^f* (mom); mr neu, ^p (nor); o-kird Frosch, yT*" (if/^0/ P^Xg Rettig, p^ii (boXk); phir Bauch, 'fif'p (phar); nx Zwiebel, -»«A (^ox) ; tfir Enkel, p-»»^ (thorn); athir Sessel, «•/9-««- (athor) ; polir ringsum, p^i^p (bolor) ; salir Pflaume, uut^np (snlor); nxtir Knoblauch, A««»«/» (x^tor), vulg. -lumnp ($xtor).

BeitrIqe zur armenibchsn Dialbctolooie. 289

Selten fUllt o gänzlich aus; so scheint es zu fehlen in xorvdii backen^ vgl. ^»/»»^A^ (xorovel), ebenso aorveiü lernen^ entspricht dem 0m^»/iir£^ (sovorel); orelü wiegen, dem tpnplri^ (orard), Secundär scheint es sich zu entwickeln manchmal in der anlautenden Silbe zwischen zwei Consonanten, z. B. (okhelü knieen, vgl. i^i (fkhü); godrelü brechen, f-v»^^ (ktrel); goyzmlndr Ziegel, ^iji/JW»*fy (kXmintr); golorüc Kartoffel, f^*y (9^^)'i kolhx Kopf, fi^^/^ (g^^%)> pl- Ictilx^h'.

i.

Das poln.-arm. t entspricht dem cl. i, in manchen Fällen auch dem cl. 6, iu, und vereinzelt dem cl. e, ea, o, %. Es wird oft zu z geschwächt und nur sehr selten fkllt es gänzlich aus. Zwischen zwei Consonanten entwickelt sich manchmal ein secundäres i; sonst kommt es oft in den späteren Entlehnungen vor.

l) Poln.-arm. % = cl. i,

a) im Anlaute: i-, in, fi (i), vgl. i-hba hier, i-hbn dort; inkh, er, ^* (inlchn) ; in6 was, fi^ (in() ; tnz neun, fiA (inn) ; ikh-rnznä nichts, ^gl- ip C^)] imanalü erfahren, fiJ»tAu»i^ (imanal); iSx^^ wagen, sich erdreisten, fi^^i (üxel); ihg Spinnrocken, fuf^ (üik), indzi mir, /W^^ (indz); die Worte wÄn ftinfzig, üdü nennen, scheinen einen an- lautenden Spiranten verloren zu haben, vgl. jl>nnuk> (jisün), tifl. hisun, aus ^hing-^tün; jtztL (j^^^)-

b) im Inlaute: hin, ^^, alt; kin Preis, f/^ (g^^Jf ^^ Schrift, ffp (gir); khith ^fp- Nase; mia J^- Fleisch; t7tz »[bif Hals; hind hart, 0^7- (pind); hing ^fi"tt ftinf; miXkh J^^ng (pl.) Gedanke; prindz Reis, /»fA*»^ (hrindz); sird Herz, Zorn, «^f-» (^^^)f digin Frau, Wirthin, -»^f^ (tikin) ; dzidzdx Gelächter, ^A*-«»^ (cicaX); himb\, hindl, jetzt, vgl. vulg. ^H^* jf"^j (himaj, jirnaj) Ajd. ii, 112, 128. Uvhnd krank, ^c«A^ (hiuand); kidnaiü wissen, '^fi'^^i (gitel); kin\ Wein, i-fiiffi (gini); Kirkbr (ein Name); ^IvA-j^/» (Grrigor); ilinäs |]y&rii»«r (ein Name); sirelü "l^c^it lieben; Sinelü iH^ifi_ bauen; timd/Q vor, gegenüber, vgl. ^*r (dim-); thiphär Gesichtszug, m^-y-a»/» (tipar).

290 J. Hanusz.

In den auslautenden Silben: amis MM,t^u, Monat; anlc, sm%^ , Nisse; h(idi£ Strafe, lyu»!»/«^ (patü); gzdrtdi Jüngling, ^«»rA? (ktridz); markld Perle, Ju»ptfu>p^tn (margarU); ga^n Axt, ^^^afi» (kacin); goYin Nuss, ^utqia» (Jcalin); kedtn Erde, ^it-«/i» (g^^n); marmm JmpJjff%, Körper, Leib; teyln gelb, qJ^qfH' (deXin); erglnkh Hinunel, ^pif^ (erkinkh); ergir Land, ^p^fip (erkir); goStk Schuh, i^^i (koSik), Za- ink Ostem, ^«i/f (zatik); ax^g Magd, ««t^J (akdBk); gznlg Weib, *kn'Vc Deminut. zu ifi» (kin), ebenso Hing kleiner Hund, ^/f (inik) u. dgl. kbriö Feder, ^pfi (gri^) und andere auf -iö, wie fmxi6 Pfeile, haknU Kleid, ln8avo7^6 Erleuchter (heil. Gregor); pl. ortikh Söhne, 'VfA^ (ordUch), und Analogiebildungen, wie mar€Üch Menschen, </»n- düch Weiber, oskbrdikh Knochen, sonst hargikh Achtung, Ehrt*; Tmdüch Wache, ayvenüch Taube, vartemkh Rose, pdtinkh Schlüssel, Tfltnk voll und andere. Hieher gehören auch mehrere Verbalformen, wie Imperf. e^r du warst, eikh ihr wäret, ein sie waren, t^^ft 4^» ^i^fi', und Analogiebildung emkh wir waren ^ 4«^ (eakh); kideir du wusstest, gi'peretr du trugst u. s. w. Aorist ahrecvr du hast gelel>t, pl. ahrecmkh, abrecikh, ahrecm zu abrelü leben, dauern u. dgl. Con- junctiv üaßr, hüaßr wärest u. s. w.

c) im Auslaute: ci Pferd, pl. ciäii, ^ (dzi); mi «/Jt, dass nicht: alci Schwanz, »«tt (ctgi); elä Weintraube, »yt^ (^J9^)f ^^ Jahr, ufiupfi (tari); gast Haut, f«»^ (kaSt) ; hokl Seele, ^«f^ (^ffO/ ^y** Gerste, ^«»r/ (Q^'f^O? ^*^^ Wein, ^^V (gini) ; kodi Gürtel, ^p*«/ (goti); lchan\ ^««V» ^e viel, einige; khami ^u>Jl>f Wind; kheri ^pf Onkel; leyl bitter, i^'i^ (leki); madm Ring, Ju>»n*M^f (matani); ort) Sohn, "pff (ordi); oski «-^/t^ Gold; pari gut, pu,pf, (hari); phoi) »t^lbj Staub; pkinüix garstig, 'P^P^t (phithi); aveli «»«.A-^A, melir; badveli gnädig, ui4t$u,ndriJM (patueli) ; ohorrmlt barmherzig, mtiufJki^ (alormeli); sirell "fp^ifit lieb; uili stark; advl Augen, dzungm Kniee u. dgl. Praes. 3. sing, wie gu-tvi es scheint, i^*»^ (thüi); Imperf. 1. sing, el ich war, kf» (ei); kidei ich wusste, gi-perel ich trug; Aorist 1. sing, abreci ich habe gelebt; Conjunctiv (b)itaß ich wäre u. dgl. Dat. sing, j)am(n), pw'^f (bani), und Analogiebildungen, wie zamlfn), zu fawi Kirche, keyin zu key Dorf, orin zu oi* Tag; indzi mir, kltea

Beiträge zur armenischen Dialectologie. 291

dir, WÄ5« uns, ced euch, vgl. fr^ (indz) u. s. w., ergusin zu ergh(8) zwei, in^n zu in^ was u. dgl.

2) Poln.-ann. i = cl. e.

o) im Anlaute: Praesens des Verbum subst. im, is; inkh, in (ich bin, du bist; wir sind) = ^»^, ^«; ifl^t i»*^ (em, es; enkh, en); irjtkh drei, ^pkp (erekh); irgün Abend, vgl. ^p^i-j (erekoj).

h) im Inlaute : lizii Zunge, wohl alterthiimlieher als das cl. /.^^ff «- (lezu), vgl. Hübschmann, Arm, Stud, i, 32; giragür gekochtes Fleisch, l^pu$^uLp (kerakur); hrütäg Engel ^pA^iu,iu^ (hreStäk); arikäg Sonne, mf&,^^% (aregakn) ; hampirelü ertragen, ^utJ^^p^i (hamberel); Prae- seusbildungen der 1. Classe, wie 1. kidk-m ich weiss, 2. kidX-s; pl. 1. ktdinkk, 3. kid^n = ^^«iti/', ^u,ä^u-^ ^u,tifp, ^iuir% (gitem, gites; gltemkh, giten) ; gi-pertm ich trage, Futurum bi-penm^ u. s. w. pl^fttT (berem) u. dgl.

3) Poln.-arm. i = e in der 2. pl. ikh ihr seid, kp (^h) ; kidikh ilir wisset, tf^^kp (gitekh) ; gi-perüch ihr traget, futur. bi-perikh = pirpkf (berikh). Dem cl. ea entspricht das poln.-arm. i bcsondei*s im Partie, praet. auf ^»^i (-eal), welches zur Bildung zusammen- gesetzter Tempusformen dient, z. B. penl-im ich habe getragen, kidani-im ich habe gewusst. Dem cl. f*- (iu) entspricht das poln.-arm. i in irjen (neben erjen) sein, J^^p^uA (iurean), giragi Sonntag = if^-- f»Jt (kiurake) xupiaxi^, und besonders in den zahlreichen Abstracta aiif /^^*-*r (-thiun), wie dzeruthm Alter, ^^/»#»<-^/*«ä (cerutkiun) ; diru- thin Gericht, dzaruthln Dienst, erganuthm Länge, imastutJnn Nach- richt u. dgl. Vereinzelt entspricht i dem cl. o in mirüg Bart, J^p-^^ (maruJch), dem ^ in ind-äs hieher, /^^ "y (znd-ajs) Ajd. i, 136, Anm.; II, 126, 127. Das Wort istäk rein, hat in der cl. Sprache im Anlaute ein consonantisches i: juuitm^ (jstak),

4) Der Vocal i erscheint oft in den späteren Entlehnungen, wie z. B. tiirk. pi6 Bastard, ^t^^iy Blume, kliirädi Kalk, milat Bauer, Pilaf

«

(ein Name), vgl. türk. /Ji7ar, gekochter Reis; %aJ^r eifrig, xafis Geld- riemen, jeyriU Obst, mTfskhin afmer Teufel, belkhi vielleicht, )faw>dzl Peitsche, ra^i Branntwein, sill Ohrfeige, x^^^X^^ Räuber, galadSi Wort; rumän. zid (aus dem Slav.) Mauer; pintin Sporn, podis

292 J. Hatosz.

Fläche, uAt hässlich, oprit zurückhalten, pbsät sorgen, AKmilik (ein Name), vgl. rum. rmmüig Mais -Mehlspeise; usktdl Flachs; poln.-ruthen. hrib Pilz, Uväk link, miS6än Stadtbewohner; pilä Säge, pisbk Sand, simje Same, sirkäy Schwefel, vinbk Kranz, vünä Weichsel; iavicü Bank, mlynivkä Mühlwasser, vyvirkä Eichhörnchen, jndhhä Fuss- boden; mo&d&x Mörser, polomlü Flamme, polovüc Habicht u. dgl.

5) Poln.-arm. i wird ausserhalb der letzten Silbe gewöhnlich zu ^ geschwächt, z. B. kir Schrift, pl. kbrjer, vgl. »i-fip (gir), gen. ffj (groj); mis Fleisch, pl. m-b^hr, vgl. -^« gen. J^y (msoj); zid Mauer, pl. zhdh*; khith Nase, pl. kkUfÜh', vgl. ^^ß- gen. ^p^^ (khthi); ihg Spinnrocken, pl. ihg^thr, vgl. (»iH gen. ^^j/ (ilki) ; DadBg ein Türke, pl. Dadhgiihr; goStk Schuh, pl. gohk^r, vgl. f«2Af gen. fo^(/ (k6iki); marldd Perle, pl. inarkbdAer; Salny Hemd, pl. ifaJ^fer; x^9^^ Kessel, pl. ;faiflf2»ner; marmln Körper, pl. mai^rmniihr^ vgl. JutpJpf gen. Jh»p3Lmj (marmnoj); in der classischen Sprache fällt es also in diesem Falle gänzlich aus.

Aehnlich verhält es sich mit einem auslautenden i, wenn es ausserhalb der letzten Silbe zu stehen kommt, z. B. aki Schwanz, pl. akbstän; eki Weintraube, pl. ekbstän; dari Jahr, pl. darbstän; %ain' dz\ Peitsche, pl. xamdJthstän; hajli Spiegel, pl. hajhttän; hola Seele, pl. hokhstän; kinl Wein, pl. kvmstän; kodX Qürtel, kod^8tän; khamx Wind, pl. khamutän; khen Onkel, pl. hherbstän; madn\ Finger, pl. madmstän; mori Wald, pl. mortstän; oslä Gold, pl. oiktsidn; ra)^ Branntwein, pl. ra^bstän; giragi Soimtag, pl. giragzatän; UBkuIi Flachs, pl. itskuizstän. Jedoch in diesem Falle entspricht der Ablaut i: ^ dem cl. i: e, vgl. «»/f/ (^JQ^) Weintraube, uytf.tuu,*»0ki (ajgestan) Weingarten, so dass hier ^ eigentlich aus einem e entsteht. Dieses e ist oftmals sogar noch deutlich hörbar, z. B. gaSi Haut, pl. gaSestun; phoSi Staub, pl. phoSestän; »ill Ohrfeige, pl. silestän; galads^ Wort, pl. galad£e8tän (neben goiadSUch).

6) Sehr selten fällt i gänzUch aus, vgl. digtn Frau, digntUJnn Frauenwirthschaft , ebenso «/|/*r (Hkin) : u,f,lihn,.p^^ö» (tUcnüthiun) ; irgiin Abend, vgl. vulg. /*/t/*f##t.tr (vnkün) Cax. Oefters dagegen scheint es sich zwischen zwei anlautenden Consonanten secundär entwickelt

Beiträge zur armenischen Dialectoloqie. 293

zu haben y vgl. niiän Zeichen, niSanelu bezeichnen, tr^oÄ, %^%lri^ (nian, n^and); tikdi Löffel, wf-«»/. (drgal); tizar schwierig, t-«^«»/» (d-iar) ; vidiärkh Lohn, tf'^F (vöar), vidkirelil zahlen, ^:^uip&^ (viarel). Es ist aber wohl möglich, dass i hier manchmal älteren Ursprungs ist, vgl. pers. nüdn, cl. t^pfM^^ (dargal) neben tt^'^t (drgal),

u,

Poln.-arm. t* entspricht dem cl. •»*. ü, y cj, ^c iu, ^ eu, sporadisch auch dem cl. ov, a, o, e, i. Ausserhalb der letzten Silbe wird es oftmals zu ^ geschwächt; secundär entwickelt es sich manchmal zwischen zwei anlautenden Consonanten. Sonst findet es sich auch in den zahlreichen späteren Entlehnungen.

l) Poln.-arm. it = cl. -il (ü).

a) im Anlaute: ul ««^ Lamm, ux wo, vgl. •»»./» (ür); ^tth^ acht, «^ (üth); uräx •»^/•-»A froh; urpäth >fM.pgump- Freitag; uskld woher, vgl. itc^m/ (üsH), vHi kräftig, vgl. «vJ-u»»^p (Hiavor); udelü essen, «'■m^l (ütel); ureiü schwellen, vgl. -ftÄir»«^ (ürnül); unenaiü haben, >»*^^l (ilnel); das Wort melü wollen, hat in der classischen Sprache im Anlaute einen Spiranten, vgl. j^'-^^t (jüzel),

b) Im Inlaute : eug Fisch, Int^ (dztlJcn) ; curd kalt, ^^^r** (^^^) i CUT Wasser, ^-*fi (diür); dun Haus, »»-^ O^n); -dur, «•«<-/• (tür) in andür Handel, Zadür (ein Name); dzung Knie, *■«*/• (cünr); dzur krumm, A^-^^«- (cur); griwkh Brust, i—php (kürdch) ; gud Korn, f"«j" {küt); -guT, f»*-/» (kür) in girngiir gekochtes Fleisch; guit Körper- seite, fwt^!" (küit) ; guz buckelig, f««-^ (kuz) ; hum 4"«^> roh; hund ^»»^^ Same; x^ A'»«^» taub; tuh Floh, /f<- (lü); muy Maus, •/««^ffcr (mükn); mux '^"^ Rauch; mur •/!«/», Kohle; muth J^'-ß-t dunkel; muni stunmi, •/»*i^ (mündi) ; Nui (ein Zuname), vgl. ^^'-z, (""*); l>uk Schnee, /m»*^ (hükh); pun ganz, p"»^ (bün) Stamm; purt Flaum, r'^t (bürd); puit Blase, /n»«.^ (bmt); phur Ofen, tf»*-»^ (phßrn); 9ud Lüge, »**"» (^0> '**"* """^ ^^ er-siin dreissig, khar-tnin vierzig u. 8. w. 8ur »w«.^, scharf; surp heilig, umt.pp (stirb); iukh ^^"ipf Schatten; mn imS,, Hund; tukh ihr, f^»^ (dükh); tur Thllr, f^-^-i (düruj; U8tr Tochter, f^««.»«.^ (düstr); thuxih Buch, Brief, l^n^qR (thülth);

294 J: Hanusz.

ihur Schwert, fl^««-/»; hudüg Topf, t^ni.$nni.^ (pütük) ; btdaneUi nähren, fni.^*M%^i (bücanel); düx^ Tuch, t"^"U (i^X'^j)i dzadzlä Amme, vgl. ^««-Ä- (cAc) Saugen; khunetü schlafen, vgl. ^*^ (khün); Hughs, ^\nt,^*MUf Lukas.

abür Grütze, i»*y»t./» (apCir); ambür stark, unna-p (amür); amm Name, uAtu.'it (anün); anamln Vogel, u/hutunt^k, (an-asun); astudzü, gen. dat. zu astvädz Gott, vgl. «»««»w*^*^ (astüac), gen. «••»-m»*-*^»^ (astücoj) ; aSünkh Herbst, ut^t.% (aSün); gctg'äy weich, fut^M.^ (kahiX)] gang tili Ellenbogen, ^«»ir^wt.'fc (kangtin); ganüx früh, fuÄwt^ (kaniix); gzrtlng Ferse, fpf^-^f, (krükii); Kalust (ein Name), ^«»/|iw^«» (galüstj Ankommen; madzhn sauere Milch, «/«#^«f«A (Toacün); Manag (ein Name), vgl. «/uAjftf (maniac) Knabe; ohäng Nagel, ^^^«-isrY^ (eküngn); phajlüm Blitz, ^u»jf»fM (phajlümn); sirän Liebe, «//»»«^ (sinlmn); skesur -^lrun»p Schwiegermutter, tadüin Arbeit, ^^»««^ (datumu); ^Aagftim Begräbniss, p-u0q,,tM (taXümn); vadüs mager, ^-»»«^ (vatui); vayucü alt, •l^i^'-s (valür); zoyovürt Parochie, «fw^*»^«*-/»^ (ioXovürd); zahlreiche Abstracta auf -lUhin, wie dzeruthtn Alter, A-^/»««/^^«* (ceru- ihiun), ohoiinuthin Barmherzigkeit, u»i»»pJu*^l^*i> (oXomiüthiun) u. dgl. Verbalbildungen, wie Praes. gi-desnüm ich sehe; gi-sarvecnüm ich lehre, Perf. soiTecurUim ich habe gelehrt; gi-medzgunäm ich erziehe, medzcucUim ich erzog; 2. sing, gi-desnüs, gi-sorvecnüs, gi-medzcunils u. s. w.

c) im Auslaute tu du, f^«- (du); ergü zwei, irp^nt. (erku); gudzii Branntwein, f*^««- (kcü) scharf, sauer; tizü Zunge, li^fn^ (lezü); thuthti sauer, pp-"*- (ththü); ar^i-karü Frühhng, vgl. ^«»/»«tir (garün); diadü HcxC) vgl. ^«»mwtf (dzatük); Aerö-» voriges Jahr, ^^r*^ (herd); Praes.: gi'desnü er sieht, (i-m desnü ich sehe nicht, fi-s desnü u. s. w.

1) Poln.-armen. ia = cl. y (oj),

a) im An- und Inlaute: Kraft, «7«^ (oß); gur blind, f«/r (kojr); khur Schwester, ^up (khojr); ius Licht, Tag, i»f (lojs); pun Nest, p»fr (bojn); anüä Geschmack, ««'*'«g/^ (anoß); gabhd blau, ^••»*y*y-» (kapojt) ; onguz Nuss, z»*'}'»/^ (^nkojz) ; sorvutkh Lehre, »••^-»/w»/^ (sovorojth); zurä^^kh Gespräch, ^'Uff (zrojc); Andzulowski (ein Name) vgl. '^'i'^'ut (an-coß) nicht träge.

Beiträge zur armenischen Dialectologie. 295

h) im Auslaute: gen., dat., sing, astitdzü, utuu,nt.h-y (astücoj); marttl(n), 'f^ptv (mardoj); dza^ü zum Verkauf, ^-»/^y (ca%oj); herü weit, ^»^jy O^oj); Inf. auf -lu, wie vddh essen, «t-«^/«»/ (üteloj), also eigentlich: zum Essen; dalü geben, gen., dat. -»«•/.'se/ (^^j)} auch als Substantivum vdelü das Essen, u. dgl.

3) Poln.-armen. u = cl. I"l (iu), ^ (eu): hui feucht, ^»-P- (hiuth); huseiü flechten, ^^^i (hiusel) ; arün Blut, *»/»^*i (ariun); harür hundert, ^r/*^/» (hariur); alür Mehl, *»/f./» (aleur), »»if"^ (aliur); u und, ^ (eu). Das Suffix -•»t.^^tir ('ütkiun) lautet -uthln (vgl. oben unter i) 3), selten und vielleicht nur unter dem Einflüsse der Kirchensprache -ufhün.

4) Poln.-armen. u vertritt das cl. *»/ (ov) in den Namen Usiph, {{it^«i-iy»» (Jovsepos); Musesomez, vgl. l|'"^4^« (Movses). Dem cl. a entspricht es in ardusünkh Thräne, vgl. u$i»u,utuni^ (artasükh)y pl. zu mfmoup (artSsr) ium in, ni-iiiTms damals, zu dieser Zeit, vgl. j »tfi» ^'^ (j ^'w ^m), nach ^-tuT (jtüm). Im Worte ulür Adler, scheint es dem cl. o zu entsprechen, vgl. »pup (oror) Habicht; ebenso in tfur Enkel, p-nn% (thorn), s-khug dein, vgl. (kho). Dem cl. e entspricht es vielleicht in hakäst Kleid, vgl. ftf ir»sn (z-gest)] oyüy Gehirn, »t^i^ (^Xek); Bajburtki (ein Name) vgl. fKufjptp,^ (Bajberd), wold unter dem Einflüsse des türk. Bajhirth. Einem t entspricht das poln.-armen. u in avuieiü kehren, vgl. i»«//A^ (avilel). In nu-sün neunzig, scheint es sich aus dem Stimmton des Nasalen entwickelt zu haben, vgl. ffiA»unA (inn-sün).

5) Der Vocal u erscheint in den zalilreichen späteren Ent- lehnungen, wie z. B. türk. bur grau, dhivt Paar, jurt Wiese, Boden; sunö Schuld, sua still; buröäx Erbsen, (ubilx Ruthe, (urüg sclJecht, duSmän Feind, dJtuhüd Jude, gunä Bettdecke, kutäs Quaste, Kuilvhej (ein Name), ein glücklicher Fürst; hdä Pfeife, Murat (ein Name), -A/iirJej (ein Name), ^arüd Suppe; Ä;o2;^iYfcÄ Augengläser, lo%iim Zwieback, zangä Steigbügel; rumän. d^ug Joch, diunk Stier, ju£ schnell, zornig; prund Schotter, d^rult schwören, kumän Gedanke, kumiiät Schwäher, kurtän Palast, mundzül ein Füllen, plutä Floss, idä Schustemadel, urlt hässlich, uskuti Flachs, unturä Schweinfett,

296 J. Hanüsz.

fiirkulicä Gabel, Lupvlak (ein Name); Negi*U8Z, Negustor; jxMm Stamm; poln.-ruthen. hrub Ofen, kruk Rabe, pluh Pflug, tup stumpf; btiikä Semmel, burjän Gras, buShi geräuchertes Ziegenfleisch, äudmk lächerlich, hucül ein Huzule, htisäk Gänserich, krupä Graupe, kviäk Faust, kukurüdz (türk.) Mais, Kuthr Stadt Kuty, puäkä^ Flinte, SiupdJc Hecht, truxän Truthahn, kreöün Weihnachten, lancüx (Lehn- zug) Kette; Lowöuk (ein Name), obräs Tischdecke, oyüs Hafer, paatüx Hirt; huselnicä Raupe, muraSkä Ameise; latein. Monatsnamen Hunvär Jänner, Hunls Juni, Huüs Juli.

6) Poln.-armen. u wird ausserhalb der letzten Silbe gewöhnlich zu z geschwächt, z. B. 6ur Wasser, pl. öirßr; dun Haus, pl. dvier; Sun Hund, pl. h'fi!^; pun Nest, pl. pzfier; mux Rauch, pL rmxhr; gud Korn, pl. gzdhr; hund Same, pl. h^nder; purt Flaum, pl. ptrth'; puSt Blase, pl. phSfh^; kur6 Anzug, Kleid, pl. kiröer; muy Maus, pl. mz/yüer; gangtin Ellenbogen, pl. gang^n{ler; anün Name, pl. (mh^; fubüx Ruthe, pl. cub^x1^er; zu D£uhüt Jude, ist sogar pl. DS^vtntr, adverb. dS^vtnäk jüdisch. In der classischen Sprache föllt bekanntlich in diesem Falle ü aus, und oj wird zu ü (Hübschmann, Armen. Stud., I, 57), z. B. i»"^ (küt), gen. f-»»/ (ktoj), vgl. oben gud; p-^ (bcjn), gen. /M»iir»7 (bünoj), vgl. oben pun, Im poln.-armen. x<^^^ ^^^ bessern, und x^rgdh schicken, scheint ein anlautendes ü abgefallen zu sein, vgl. cl. ni.q»inp>^ (ülXord) gerade, *»«^w/»f^^ (üXarkd); in manchen anderen Dialecten fehlt es ebenfalls, z. B. nach fmmppki (xorihel), hvk^L (t^^^)i vulg- 'Wk^L Cirb. 739.

Secundär scheint sich ein u zu entwickeln zwischen zwei an- lautenden Consonanten, z. B. gudz^L Branntwein, vgl. ^*^«*- (h^) bitter; dhmdSulüx Sperling, ^^^q^^ (dnökük); M^ükai lispeln, vgl. ^»«^ (S$ük); mndük Kiste, -A«t«*.f (sntük), vgl. aber türk. sundHJc; Tutuin (ein Name), vgl. q-i^^ (ddüm) Kürbis; thuthl sauer p-p^i^M. (thihu); zurücJch das Gespräch, fp'^jig (zroj\). In goimatagän verlassen, haben wir sogar in einer mittleren Silbe ein u, welches der classischen Sprache fehlt, vgl. ^*f|i«#miiff«#*Sr (koratakan) neben ^apmutu, (korüst) Verderben.

Dem cl. «-L— (üa) entspricht im Poln.-armen. va, zva, uva und sogar uja, z. B. asivädz Gott, -»-#-««^-1»^ (aatüacj; ghQväckh Anfang,

Beitrage zur armenischen Dialegtologie. 297

iir^j^ (kcdac); hvanalü waschen^ /»cMArM#^ (lüanal); iuvän Schnur, 2fHjm% cüan); diujäp Antwort, ^«*^*y (dMap); vgl. auch luh Floh, pl. luvfir, cL i^ (lü), gen. /«^-p/ (lüoj).

Poln.-armen. dzaruthln Dienst, i^/u/Aifi Kühnheit, sind von kürzeren Stämmen gebildet, als cL h^utH-»a>ßm*^^,% (caf'ajüthiun), /t^u»%mä.^ Rh^ (a%anüthiun).

Dieser dunkle Halbvocal von unbestimmbarer Qualität ist im Polnisch -Armenischen sehr allgemein. Er vertritt häufig alle fünf bisher besprochenen Vocale, nämlich a, e, o, i, u, besonders wenn sie ausserhalb der letzten Silbe zu stehen kommen. In der classischcn Sprache steht /; (z) nur manchmal fUr i und u in nicht letzter Silbe. £s findet sich auch in den späteren Entlehnungen, wo es ebenfalls verschiedene Vocale vertritt. Secundär scheint es sich zu entwickeln besonders oft zwischen zwei anlautenden Consonanten.

1) Poln.-armen. ^ wechselt mit a, z. B. gath Milch, gUhelü melken, vgl. iP^^t (kthel); vcutäg Gewinn, va8t^gelü gewinnen, vgl. i(mMH»tmfSri (vostoJcd) ; hasbräk Mitte, ^umpm^ (hasarak); tadzstän Amt, fmmmmm»m% (doUutan) ; hoskönolü verstehen, ^u^u/kruti (haskanal); hannn^ reif werden, <J«»«f«AA^ (hasanel); 'ptmetü halten, /^«»«ir-Y^ (barnal), vgl. a) 5).

2) PoIn.-armen. ^ wechselt mit e, z. B. x^AA Verstand, x^khv ver- ständig; aiiy Nadel, pl. tmyfih', vgl. mukijh (aseXn), gen. uit^'h (aslan); akhsiän Weintrauben, vgl. -v^»«»«* (ajgestan) und phoiestän (pl. zu phoSi Staub); oharrmii barmherzig, -qnptOri^ (olormeli); medzcbnelü er- ziehen, ver^ndü aufheben, neben gvpcendü kleben, wechseln mit w, vgl. praes. gi-medss^nüm, gi-vei^^nüm, gi-gzpcunum; vgl. sonst e) 8), i) 5).

3) Poln.-armen. ^ wechselt mit o, z. B. torp Waise, pl. vzrpjhr, ^S'- "PP (orb), gen. "ppy (orboj); orbg Spinnstock, pl. orbgiier; umge- kehrt: vid Fuss, pl. odüvAhr^ vgl. --»^ (otn)j gen. »«/*r (oiin); fxhr <las Hintere, gen. dat. orün, vgl. *i«. (of), gen. nt^f (ofi); oder immer *: Vbr welcher, pl. vbrhnkh, «/» (or), gen. "p'u (oroj); 8h% Zwiebel, pl. n'jijh', vgl. •«•A (90%), gen. »"l^ (^^X^j)! ebenso fi»d Duft, 4"«

298 J. Hanusz.

(hot); rmm Wachs, «/^•Z' (mom); mr neu, phzr Bauch tfbr Enkel, aüibr Sessel, pohr ringsum, S(ü^r Pflaume, nxttr Knoblauch; firf Kalb, Hrd Nabel, oHrd Frosch, pzxg Rettig; x^Hign tief, vgl. f>^c (xor), vulg. ^«/»««.^ (xprük) Cax. nach, ^npmi»^ (xorünk). Ueber rcbr neben {^r und f^or (trocken) vgl. o) 5).

4) Poln.-armen. z wechselt mit i, z. B. mis Fleisch, pl. tm^^^r, vgl. i^« (mü), gen. if^i/ (msoj); gosik Schuh, pl. gohkiier, vgl. io^f^ (koSik), gen. fo^f^ (koSki); klvbrdinkh Schweiss, vgl. ^^/»«»^ (khirtnj, gen. ^i»'nuM% (khrtan); kbShr Nacht, ^fz^p (gi^^r); abrhiitm Seide, uti^pf^äjP (apriSüm) neben uti^p^t-iT (aprSüm); hzeiü lecken, iff^t (lizel); handzbdä begegnen, <>«'^f/«yAt (ha^idipil) ; seltener in der letzten Silbe, z. B. byhndz Kupfer, «y^isr^ (plindz); ba$x^ Geschenk, Gabe, p«'it'^i_ (ba$x^); sonst vgl. i) 5).

5) Poln.-armen. ^ wechselt mit u, z. B. mux Rauch, pl. vnxer, vgl. J^t-fm (müx), gen. «^«/ (fnxoj); jangön Ellenbogen, 'p\, ganghiiner^ vgl. fof'Sr^tlr (kangün), gen. fw^^tr##y (kangnoj); Diuhht Jude, pl. D&hvt/ih'; m^Stax Pelz, vulg. «/7*».^«#jr (müStak); selten in der letzten Silbe, wie ghdhm Stück, ^«»^«*.Ä ( ktrümn). In artdür Handel, entspricht * dem cl. eu, vgl. utn.Lutnt.fi (af-eu-tür). Das Wort p^^(;*we2i> zerstören entspracht dem cl. ^ii»i.iyut%Lf_ (phlÜQanel); praes. gi-pilcunüm, perf. pTplcu- ^Um, cbgnelä zeigen, praes. gi-cucnüm, vgl. oben 2) und sonst u) 0 ).

6) Im Anlaute erscheint * gewöhnlich in Verbindung mit Njisalen und Liquiden, z. B. ^ndrelü wählen, i^tnpki^ (^ntrel); ^nger€i^ hellen, ^^Lp^i^ (^nkerel); znnelü fallen, ut%fiutitfii (ankanil); ^ndzaje^ä geboren werden, ^ndi wie, ^'rind schön, vulg. /»|i/4»m Cax. Das Wort hnineU' absteigen ist ohne Zweifel mit ««-^^ (ündi) der untere Theil, gen. /A^«/ (zndSoj) in Zusammenhang; daneben gibt es in der classischen Sprache ein Wort fi^u»isLi (id&anel) absteigen. Prothetisch scheint ^ zu sein in TMnk voll, vgl. ib (li), nach. A^AV 6^twÄ;Ä). Es erscheint auch im Anlaute mancher neueren Fremdwörter, wie ^ntrig ganz, rumän. tntreg (integer), ^rzi ein Ruthene, yrznbk nitheniseh.

Im Auslaute wird ein unbetontes ^ sehr oft angehängt an die consonantiseh auslautenden Nomina als ein Artikel. Die Nominativ form mit einem angehängten * fungirt oft als Locativus, z. H. i^im.

Beiträgb zur armeniscuen Dialectolooie. 299

in der Kirche, Kufhi» in Kuty. Sonst ist ein^unbetontes z im Auslaute vcrnelimbar an Stelle des cl. n bei den Wörtern, die auf zwei oder mehrere Consonanten enden, wie z. B. bxiz sieben, ä^?/ (euthn); )m neun, ^Wj» (inn); däsh zehn, -»«««ir (tasn), analogisch auch üth^ acht, vgl. ««/^ (üth); dann ^nkh^ er, ^^t» (tnkhn), kakhäH Gipfel, fmi^p^, (gagathn) und andere. Betontes ^ erscheint manchmal im Auslaute im Wechsel mit i, z. B. ^nd^ neben ^nd^ wie.

7) Der Vocal ^ kommt auch in den späteren Entlehnungen vor, wie z. B. türk. x^jär Gurke, x**?/ia/A Glück, vgl. arab.-türk. kbsmet; huär Ufer, pers.-türk. kenar; vihskhxn armer Teufel, arab.-türk. viislcin; SiJmf Stunde, arab.-türk. sa'at; HrbäSka neben Survä Suppe; hazbvgän Kaufmann: jap^nd£ä Mantel; rumän. Jcbvär Pfad, m^8kemt tadeln, )nhcä Katze, mniä nur, rumän. numai (non magü); pzHv Bach, ikipirät Feuer schlagen, zgrhiTU geizig; slav. Hravä Bohrer grzmdd Haufe, phstr Forelle und andere.

8) In mehreren Wörtern haben wir im Polnisch -Armenischen zwischen zwei anlautenden Consonanten ein *, wo in der classischen Sprache kein Vocal zu ersehen ist, z. B. chmer Winter, vgl. iätni, idzinern); )[bmer Teig, ^Jhf (xfn^or); x^ndzhv Apfel, fu^h^^p (xncor); (ßtuuj Frau, *f*/^ (knik); hnig Hündchen, ^fi (inik); ph^nth^ häss- lich, 'P^P^t (phnthi); x^räd Rath, fupu^u, (xrat); gzräg Feuer, ^pw^ ikrak); gyriv Hader, Zank, ^-4"- (kriu); g^rüng Ferse, f/twtf'ir (krükn); nrdid zornig, tfpmtmj (si^eaj), vulg. »»pu»Hu» (»Hot) Cax.; khrlö Feder izum Schreiben), f^A^ (g'rii)'j kblxavhr Haupt-, f^uMi.»p (glx<^vor); kman Wahrheit, /^■/Z«* (Iman); Tovbdelkh Untergang (der Sonne) und mtdlüch Wache, vgl. »rn*.u> (mM) Eingang, gen. »n^f (mti); rmgräd Seheere, Mfpu^u, (mkvat); m^/^^ Pfeife, vgl. •/J»«-^, gen. «^w/ (mxoj); dy/ii jung, «»^^ 0^y)j gKväckli Anfang, fefwcaiA^ (k^Mac); gi>däv Lein- wand, ^tnmt. (ktau); grftdrldf Junggeselle, ('«rA? (ktndi); gfhdhm Stück, timjiHiM (ktrümn); kbdäg Mütze, ^«»»«jr (gtak); phwäg Trauung, «ya»«»^ 'psak); ghxt^T Knoblauch, ^uutnp (x»tor), vulg. «^«»•»/» (»X^or); t^bra'dün '"^cliule, vgl. Muipua%nß (tpruTiOQ) ; 'mtgä Zeuge, /f«i/ (vkaj). Verba: Ziwe?Ä trinken, /^»^t (x^^l)^ dzinelii gebären, vgl. ^'^»"'^fii (cnaml); Xiiidalt). sich freuen, ^Atii^i^ (xndal); x^ndrelü bitten, A^w^/. (xndrel);

Wiener Zcitvchr. f. d. Kunde d. Morgcnl. I. Bd. 21

300 J. Hanüsz.

kbnaiü gehen, ^t««^ ffl^wa^JW hmelü kanfen, »t^^i (gnel); phndrelü fragen, vulg. ^u>n.ki (phntrel) Öax.; t^neiil legen, q^^t (dnel); kbrelü schreiben, ff^L (9^^^)} phrtelä schneiden, ppt^t (bi'dd); »hrecneiü schärfen, vgl. T^L (9rel); thyrdü fliegen, vgl. p-'^tbt (thHil); ih^r6eiü nass machen, p-fl/^l (thrdiel); hdzeth einspannen, ^^^^ (led); hnetü schütten, giessen, füllen, /fc««^ (Inill); Izselü hören, ^«^6/ (lad); rmnaiit bleiben, **»iL (mnal); rmrdü gehorchen, vulg. •/^-A^ (mrel); rmtkJielü denken, vgl iJjffuf^ gen. i^yt (mti); matelü sitzen, ^«««yt^ (nstil) gT^^velü sich zeigen, jjga^l (c^üd); dzbdzelü saugen, h^^^^ (ccd); dzh%dü räuchern (mit Weihrauch), ^AA. (^X^^) j X^dzbelü säumen, /^^»^iri (%cpd,); ffbdzgddi zusammenrollen, f^fA^ (kckel); ghtkelü melken, ip-^i (kthel); ktdndh finden, vgl. ^mi«trÄ^ (gtanel); khzSelü jagen, treiben, 4fz^i (Ichiel); pkvfelü singen, spielen, tfii^i (phfel); pHdtdil faulen, vermodern, ^-»^^ (phtd); abTtSperelü befehlen, uiu^-uiiM'piri (apsparel) und andere. Selten erscheint ein ^ zwischen zwei auslautenden Consonanten, z. B. astiy Stern, o»««»^ (astX); oskzr Knochen, ««f/» (oskr); inyi^ lebendig, »^f (olM). Es ist hier noch zu bemerken, dass in mehr als zwei Dritteln der Fälle einer von beiden Consonanten, zwischen welchen ein ^ er- scheint, eine Liquida oder Nasal ist.

Der Vocal y = slav. m kommt im Polnisch- Armenischen nur in den slavischen Lehnwörtern vor, z. B. hflä Ader, aynkä Schinken, skrypkä Geige, mlynivkä Mlihlwasser, polycä Schrank, vyvirkä Eich- hörnchen u. dgl. Unter dem Einflüsse des Slavischen lautet manch- mal auch das armen, i als y, besonders in den Personen- und Fami- liennamen, z. B. Rypka, Kosename für ^«^^«/«ft (HHphHme), wohl durch die Angleichung an das poln.-ruthen. rybka (Fischchen); Ave- dyk, vgl. u>t.lr^/ip (avetikh) gute Nachricht; Zadykiewicz, vgl. ^-/# (zatik) Ostern; Mardyronewicz, vgl. •/o»/»««//»«» ([xapTupo?) und andere.

Diphthonge.

Das Polnisch -Armenische hat die classischen Diphthonge fast nur im Inlaute vor den Vocalen bewahrt; vor den Consonanten und im

Beitrage zur armenischen Dialegtolooie. ' 301

Auslaute sind die armenischen Diphthonge meistentheils zu Mono- phthongen geworden, und nämlich; ai zu a und e, vgl. a) 2), e) 4) Ol zu u, vgl. u) 2) au zn 6 (wie in der späteren classischen Sprache), vgl. o) 2) eu zu o, u, vgl. o) 3, u) 3) iu zu u, i, e, vgl. u) 3), f) 3), e) b) ea zu k, i, a, vgl. ej 3), i) 3), o^ 3). Die Zahl der Wörter, in denen Diphthonge vor Consonanten und im Auslaute erscheinen, ist nicht so gross; wir nennen folgende:

aj: hajndJc (adverb.) armenisch, wohl aus dial, ^jlr^u»^ (hajenak), Ajd. I. 163, II. 129, hajll Spiegel = <>«/^/A (hajeli) Spiegel; phaßüm Blitz, ^ttyi^tM (phajMmn) ; majragän mütterlich, Ji^p*M^uß% (majrakan) ; Haj ein Armenier, ^«x/ (^j)f Lehnwörter, wie maj Monat Mai, maläj Hirse;

oj: hujs Hoffnung, j»y (jojs) mit einer Verschiebung zu uj; Lehnwörter, wie soj (ttirk.) Geschlecht, Familie; inQbj wie, was fiir ein;

au: kaunelü gefallen, vgl. <^t.t«kr^^ (hauanil); haugld das Ei, vgl. ^u,t. (flau), nach, ^ui^^fp- (havkith); ^xiu (cav) Schmerz, ^«•«. (cau); hau (hav) Henne, ^-»«. (hau); nau (nav) Schiff, *»«««. (nau); gifdäu (ffhdav) Leinwand, j'-««»«. (ktau); haläu (halav) Rock, ^/f««- (halau); ebenso lautet heute x^ydw (xO'yäv) still, ruhig, ^-»^«»^ (xcilaX). Jn ayvenlkh Taube, entspricht dem cl. au (vgl. mquitA^, alawii) ein ve, richtiger wohl Vh, vgj. vulg. ■»-i^cV (ayohni) Cax. iu: ghriv Zank, Hader, f«/«- (kr tu);

eu: hjtukh Athem, pl, heuKher, ^^^ (heukh); thefh^ leicht, p-A^p^i^ (iheiheu); ebenso pariev (paineu) zum Heil; pwplr*ut, (hareau); derjiu Blatt, pl. derevtiir, vgl. ut^p^ (tereu);

ea: als ia, z. B. Sanusian (ein Name), dat. sing, dzeruthiän, Hpu€f3-tui% (ceruthean) ; als ie, z. B. Angerienc, Moxienc IJ «^^«»^^ (Molean^), Gognienc, Pufienc.

Das auslautende ov wird im Polnisch -Armenischen sehr oft als Diphthong ou gesprochen, z. B. dzou (dzov) Meer, ^«^ (cov); gou (gm), ^«^ (kov) Kuh; hbu (hov) Kühle, ^/ (hov); parbu (parbv) gut, und aUe Listrumentale, wie martbu (martbv) Ju^pq^^ (mardbv), iambu

(zambv), pl. iamerbu (iamerbv) u. dgl.

21*

302 J. Hanusz.

Vor Vocalen muss der zweite Bestandtheil des Diphthongen consonantisch werden, also aj, z. B. Hajh* (plur.) die Armenier, najelil schauen, suchen, ^«y/Af. fwa/iZ); gajant Unterwelt, ^«^«A (kajan); v^rajen von oben, vgl. {^p-u (veraj); Horajenc (ein Name), vgl. jf>j (joraj); i;«^a;ufibi Zeugniss, yf«»/»«.^/«* (vkajütkiun) ; jergä OT^n\m%, Sitte, instr. jsrgajbv, u. dgl. av: cavelä schmerzen, ^»^^ (caudj; havig kleine Henne, ^»-/^fi (hauik); haväd Glauben, ^i»«^»»«. (hauat); havidän ewig, juh^umA^mmA (javiiean) und andere. et?; hevalü athmen, ^LsM^ (heual); ov: herovän vorjährig, vgl. ^^/••«^ (herü) voriges Jahr; iv: hivänd krank, ^*-«A^ (hiuand). Das j im Imperfcetum: gi'pereß, g-aynaß, gi-thoyujl u. dgl. scheint nur hiatustilgend zu sein, es ist auch nicht inmier deuthch hörbar, vgl. cl. p^pk^ (berei), "i^jf (aXaji), p^nqnL^ (thoXüi), Secundär sind j und v wahrscheinlich auch in diujäp Antwort, und (uvän Schnur, vgl. ^»»«.«»«y (dtüap), i*«-* (füan).

Consonantismas.

AJ Explosivlaute.

I. Tenues p, t, k entsprechen meistentheils den classischen Mediae b, d, g, seltener den classischen Aspiratae ph, th, Ich, sowie den classischen Tenues p, t, k. In den späteren Entlehnungen ent- sprechen sie gewöhnlich den Lauten p, t, k der betreffenden Sprachen.

1) Poln.-armen. p = cl. 6.

a) Im Anlaute: pac offen, /»-»y (bar); pan Ding, Arbeit, /** (ban) Wort; pat Ente, f»^ (bad); puk Schnee, i""-^ (bükh); pun Nest, p^ (bojn); pun ganz, /»«*-tr (bün) Stamm, Ende; pare Polster. pmtgtJi (bardz) ; parcr hoch, p^c^p (bardzr) ; parkJi Dank, p»«^ (barkh} : purt Flaum, Wolle, p»'-p^ (bürd); pu$t Blase, p^*-if^ (^^^0 f P^X9 R^^^^i^* p»fi (boVc); prindz Reis, ppf!^^ (brindz); paglä Bohne, p^pv (baklaj); Pachneban (ein Name), vgl. /mw^jmA^ (baXanikh) Bad; pd- ttnkk Schlüssel, pmk^»»^ (banali) ; pamblig Baumwolle, pmJpm^ (harn- bak); parng dünn, /w^m^J (barak); pareghm Freund, pu»pk^uiJ^ (hart-

BeITRÄOB zur ARU£NIBCHEM DlALECTOLOGlB. 303

htm) ; pari gut, /»--/»^ (hari) ; parnal Lager, Magazin, pu»,^u»i^ (barnal) ; It^rän Mund, plpu^h (heran); pobig bariuss, vgl. /»»} (hok); poUr rings- um, f'Y.*V (bolor); phmelit fangen, halten, vgl. /?w#jBra»^ (barnal) auf- heben; phvtelh schneiden, /?/»f>i&l^ (hrdel); panalü öffnen, /»«»*'-•'/ (banal); jHicnelu absondern, ptutfuAJ^i^ (ba^anel); perelu tragen, p^p^i (berel); p erweicht zu pj: pjem Altar, pl. pemßr, plrJ* (hem); pjert Hof, pl. jitrfer, p^pt (herd) Burg, Öchloss.

h) Im Inlaute: zwischen den Vocalen oder in Verbindung mit Liquiden und Nasalen, z. B. a^pär Bruder, tqpuf/p (eXbajr); hapär Oukel, ^op ^ipuyp (hör elbajr), agiil. ^pp**'p (herbar), Patk. 42; har- l>t}h sich besaufen, uBpplt%t»$i^ (arbenal); hampirelü ertragen, dulden, ^u»Ji p^p^l (ham-berd); Sapäth Woche, ^/s«»^ (Sabath); uipäth Freitag, m^fpmp^ (ürbath); parparuthm Festlichkeit, vgl. putppiun. (barbar) Wort, Rede; xapelh betrügen, t"^plfi_ (%abd); Apiiham neben Abraham.

c) Im Auslaute: amp Wolke, «»«(p (amb) und '—^ (^''^p)t *w»y heilig, mn».pp (stirb); vorp Waise, «pp (orb); Hagbp, {{««^*y« (Jakob); pl. ampj^, gen. amperän u. s. w.

2) Poln.-armen. p = cl. ph, nur in wenigen Wörtern, wie: phtelii einstluTsen, vgl. ^/.««V/. (phlanü); pbl^netü zerstören, vgl. ^/««.^««ir^^ (phlucanel); pbndreth fragen, vulg. ^/»fc-wit-Ä^ (pHntrel) Cax. Saptha- h\n Pfirsiche, ^«•^u»/»«.-« (SaphahU); Hopka, Rypka (ein Kosename), ^m/t^»fitßt (Hriphsime),

3) Poln.-armen. p ^= c\. p in der Lautgruppe sp, z. B. spanelit tüdten, mu^mhtALi^ (spananel); Spendowski (ein Name), vgl. ««y«iA^ fllauthe); Kaspar, ^\^^s»Miugutp (Gaspar); abufSperelu befehlen, »Mtu^ui^utpli^ (apsparel).

4) Zu den späteren Entlehnungen, in denen ein p erscheint, gehören z. B. piÖ Bastard, pazevenk falsch, die Namen Passakas, Pat- htch, Pencar, PUaf; dapcün Bett, japhndiä Mantel; rumän. pintxn Sporn, pjalä Glas, poiüm Stamm, pod^S Fläche, Ebene; pojelh warten, porta Thor, plutä Floss; prund Schotter, phrbv Bach, p7)Ztt sorgen; jfphr Hase, Lupulak (ein Name), oprxt auflialten, skbphrät Feuer schlagen; lateinischer Monatsname September; poln.-ruthen. padorkä Koralle, paniSoxä Strumpf, pidiohä Fussboden, pisbk Sand, plamä

304 J. Hanusz.

Flecken, pluh Pflug, poUn Wennuth, polomiii Flamme, polbt jät<»n, polovtk Habicht, puhäöVhny puikä Flinte, phstr Forelle; krupä Graupe, skrypkä Geige; cap Bock, tup stumpf, snop Garbe.

t.

1) Poln.-armen. t = cl. d.

a) Im Anlaute: ta dieser, f^ (da); tar Berg, f^/» (^^)l ^^ noch, ^«t. (def) jetzt; tu du, f^«- (du); tur Thür, ^*-«-'fc (düh%); tait Feld, if.i-2f" (daSt); tustr Tochter, ip»t.«».^ (düstr); tanäg Messer, fm%m^ (danak); teyin gelb, f>^*//WBr (dekin); tem-lhs Morgenröthe, fiwicif vor, gegenüber; vgl. t^J* (devi) Gesicht, gen. f/«^ (dimi); tercän Faden, »iJiplui^ (derdzan); tikäl LöfFel, tPt^t (^^9^^)) tüär schwierig, f-^-r (d-iar); tra^n Nachbar, tr"'afi (draci); Tuium (ein Name) vgl. tf**^ (ddüm) Kürbis; toffeift arbeiten, f^««^/^ (datil); tamalri zurllckkehren, f.u#«Lkricir^ (darnal); timanalä erdulden, i^Juii,mi^ (dimanal); i^nei^ logon, stellen, i^^^i (dnel), partic. Hrädz aufgestellt, vgl. tf'p (dir), gen. fpf» (dri) und andere.

b) Im Inlaute meistens nach r, z. B. artar richtig, "»ff-T (ardar); kartalü lesen, ^«"/»t-w/^ (kardal); vartabfid Erzbischof, jf»/»» f^iyi£^«t (vardapet) Doctor; TFcn'/an (ein Name), l] uiptf.u»% (Vardnn); vartenVch Rose, »tfpt (vard) Rose; xorteiil verbessern, vgl. "*fi«»rf (üXkoi'd); ortl Sohn, «f^/* (ordi); ertvznaiti schwören, vgl. *ft^**l (erdm7l); p^rtelh schneiden, ppt^i (brdel); dann x^x^wciii ertrinken, fi^q^ffl (xeldil); Tutum, vgl. ^fMiiT (ddiim),

c) im Auslaute ebenfalls meistens nach r, z. B. mart Mensch, if^pt (mard); pjert Burg, Hof, p^rt (berd); purt Elaum, p^'^pt (bftrdj: ^oyovürt Parochie, Gemeinde, «f./^^^f-/»^ (£oXovürd); diamphbrt der Reisende, Ä»ir«»«y*i#|i<J«|i<y. (ianaparhord) ; gen., dat martün, pl martXkh, gen. martikhV, u. s. w. Vor e in der letzten Silbe wird t oft erweicht zu t, z. B. pl. perter, purfer, gen. perterin, pürieren u. s. w. Neben ad dieser, «»/^ f^/^y)/ haben wir das Pronomen affixum -t, "t (d), z. B. hreniänkhht Sie!

2) Poln.-armen. t = cl. th findet man in folgenden Wörtern: gu-tvl es scheint, vgl. i^»^/ (thüil), Tuman (ein Name), vgl. |i)*»^«/-*

Bbitbäqe zur armenischen Dialectologie. 305

(Thovmaa); amht Sch^^nde, utJop- (amSth); dJtU Ende, ^p- (6oth); Tiut feucht, ^»^p- (hiuth); kcJchät^ Gipfel, f^t^utp^ (gagathn) ; fbrt Kalb, "i'P' (oTih); oxth sieben, ^p-'^ (euthn); aybtJch Gebet, ^^fop-^ (dkoihkh); khetvTidvelü lausen, ^p^'-Sr^ (kkthüel); phadtelü umwickeln, ^«•»^«•»- P^l (phaihathel) ; ^art^ve^ü erwachen, fuipp%H*.i (zarthnül); vielleicht auch butiüc Klotz, vgl. p»^ (hüth) schwer, und manche andere Wörter sind hierher zu rechnen.

3) Poln.-armen. t = cl. t, nur im In- und Auslaute, besonders nach s und ^, z. B. astv/ Stern, mi»m»i^ (astX); astvädz Gott, «•*•«•»<-«#*- fnstüac); xoHovanäiikh Beichte, ^»nuu» (%08t), ^0»-u»n^1»nä.ppöB (xosto- vanüthiun); ^ristonä Katholik, |y»^««»#Äi&^«j/ (Kriatoneaj) ; imastiln Wahr- sager, /nn-amtnaX (imastün) ; istäk rein, ^«-»««»J (jsidk); labestäk Hase, ik«*«y«»«f«f»«»f (napastak) ; mstelii sitzen , t»«««/j^ (natu) ; steydzelil er- schaffen, umirqh^mfifiri (stelcanel) ; Hajastän Armenien, tad^8tän Amt, fmufutfanmYi (dattutau) ; tustr Tochter, 7^».««.^ (düstr); vastäg Lohn, Gewinn, ^•••«-•«■»f (vasidk); vestit berühmt, {^u— (vest); gorustagän verlassen, J#f/i«r«»«rJ«»l^ (korstdkan) ; baStelü ehren, «y««»2fi&^ (pa§- id); hriitäg Engel, ^JfÄ^««»^ (hreStak) ; rmStäx Pelz, vulg. Jn,i.^m^ (muitak); taSt Feld, 7^^«» (daSt); guH Körperseite, ^«tj«« (küSt); puit Blase, /»»«.^ (büH); hast^ ^«•«•w, dick, hakilst Kleid, vgl. ff>»Mf (zgest) ; Kalust (ein Name), ij.M#£«f*.««w (gaMst) adventio; ebenso vor kh: bartkh Schuld, <y«<fi>^ (partkh); mükh Gedanke, «^«^ fmitkh); betkh es ist nöthig, vgl. «yf«» (pet), vulg. «y^<^ ^^ (petkfi en); ausserdem: hßt mit, ji"^ (jet), ^iru» (hei); daxtäg Brett, «««i^- -""i (taxtak); 8^xt^r Knoblauch, ^«««»^ (x^^orjp vulg. «^m»/» (sxtor); g-okükh genug, o^m/r^ (ogtü); Kajetan, «l-^aif/^maÄ«« (Gajetanoa) ; Ak$entowicz, ()L^«4^»f^«f« (Okhsentios) und andere. In meSfhy Mitte, '^l + "»^7^ (medi + teil), ist t vor e in der letzten Silbe er- weicht zu f; in meiteyic^r der Mittlere, wird es wiederum hart (vgl. oben l).

Auslautendes t in aandüxt Leiter, entspricht dem cl. kh: ««ä- V"^^ sandüXkh; dieser Fall ist jedoch ganz vereinzelt. Das Wort gajant Unterwelt, hat in der classischen Sprache kein t im Auslaute, vgl. («^^^i»^ (kajan) Wohnimg.

ao«) J. IIanusz.

A) Dio Zahl dor neueren Lehnwörter, ii^ denen ein t erscheint, ist sohr grosvS. Wir nennen hier folgende: tiii*k. tabaxarnä eine Fabrik, (iu*bt) Sack, avtmtix Doppelsack, Bostän (ein Name), ^atän Geflecht, )ffiy><>M KaiYau, kufäs Quaste, Kutlubej (ein Name), Patlach (ein Namo\ SoUitn (ein Name); ad(i< Gebrauch, Sitte, dart Wille, Dituhxit Judo, c/itiW Piuir, hdciät Erzählung, jurt Wiese, katiät Kelch, m'diii lUuor, MuiHit (^t»in Namc\ mhskent tadeln, shkät Stunde; nimän. firM/t>r Acker, kurtäu Burg, Hof, Xegustor (ein Name), pinim Sporn, f^Htik Floss, jHirh) Thor, unturti Schweinfett, hntreg ganz, all, bolt iiowi^lbo, Kaufladen, c/riinii/ Versprechen, fent hüten, grehit eilen, ih";N,V SchwHhor, opnt zurückhalten, pickt sorgen, skhpbrät Feuer s^*llUi^nt, suftnt ortnigon, suftt Zimmerdecke, urU hässlich, zgrhfit i>:r:g: jv^ln. - ruthon» tup stumpf, tntxttn Truthahn, KtUer, gen. .Vs *. '>•!, Stadt Kutv: Knot^ Si*haufoK lakitk^^ Leckerbissen, makUrä M r.:xv; t\ i>^<*'^x Hirt, p-^^tr Fon^llo, rr.^eM Sivb, rtfk^^i Rettig, $karf^ T >/• .\vvkv\ *'/> ZhumorvUvko, *f -^ Tisch, iftiiw Kunst: arät ackern, i.x: xv.aV.vIu v/-^> ii^iou, c"!*«?«/ wcikon: Lac inische Monatsnamen: r. vT. mvV l\xvr.-vr, l.•v•r-;*^«* iVtv^Uon *«^t V'.'-.r September, okost^/s

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*

Beiträge zur armenischen Dialectolouie. 307

hndu kaufen, 't^^t (S^eZ); kbnalü gehen, f*«»^ (gnal); khrelii sehrei- ben, tfiri^ (grel).

b) Im Inlaute, besonders zwischen den Vocalen oder in Ver- bindung mit Liquiden und Nasalen, z. B. aki Schwanz, ff^fi (^ffO? ela Weintraube, «j/f^^ (^ffOf *^^ Seele, ^ff fAoj*); hakilst Kleid, vgl. ^f&u«» (zgest); ikalü gehen, f^i (gol); Okosths, ()^«i#m««# (Ögostos); okbrd Frosch, -j^f«« (gort); tikal Löffel, tef^L (^^9^^)f thakavibr König, /^«»^«"^f (thagavor); arikäg Sonne, «»/»A^^iwffc (aregahi); haiJc- ceiu ausruhen, ^«"^f^A/. (hankfil); markid Perle, Ji*»f»f.u»gifi»n (margarü); g-oktikh genug, »t'^fit (^Q^^Vt Sarkis Sergius, \}u»pffu (Sargis); an- k()n spät, vgl. «A-u#f-«»fc (an-agan) nicht rasch.

c) Im Auslaute: cafc Hühnchen, ^«»f- (dzag); jarft Treppe, ^'^et {karg); tkamk Sattel, p-wJ}^ (thambkh).

2) Poln.-armen. ä: = cl. AA hört man in folgenden Wörtern: kuyelü sammeln, ^»^'i^t (khakel); kayrän Schüssel, ^—qpuii» (khaXran); kayvelu sich versammeln, ^«'qht (khalil); kahanä Priester, ^um^^A"^ (khahanaj) ; ka%cenalü hungern, ^«##/^it^*r«»^ (khalcenal) ; kayktyelü auf- räumen, vgl. ^»^q_ ^«Äit^ (khaX hanel)^ vulg. ^«»^^^^£^ (kJidUinel); kid& wenig, vulg. 4^^t (kJiif); ksän zwanzig, ist wohl ursprünglicher als cl. ^uA (khsan), vgl. Hübschmann, Armen. Stud,, 55. Im In- und Auslaute: Aksent, ^\ßu^Vtmfi»,u (Okhsentios) ; Arakiel, utn-tup&uti^ (nfakheal); Atcedyk^ ui^^m^ (avetikk); betke es ist nöthig, vulg. «y^«^ it^ (petkh en);puk Schnee, p-'^g (bükh); iXink voll, vgl. //i^ (likh) pl.

3) Poln.-armen. k = cl. k,

a) im Anlaute: kahelü schlagen, J«»<Jit^ (kahel); karkeiü heiraten, it^ffA^l (karget); kartalü lesen, ffufpifjui^ (kardal).

b) Im Inlaute, besonders nach s und S: akesür Schwiegermutter, «lftrt,M.p (skesur); oski, »u^fi, Gold 5 osktr, ««J/», Knochen; haskbnalü verstehen, ^«fM»ir«Y (haskanal) ; goikär Schuhmacher, Jo^^«#^M#/i (köS- karar); dann in ack^rdit losbinden, u>pl$m^lFi^ (ardzakd); bakselh ver- schwinden, «YMff«i«Ä^ (pakasel); d^iray(kaJt Leuchter, 4'**1^'"♦**£. (^^a- (jnkal); iwsiikat flüstern, vgl. ^"*^J (ssuk).

c) Im Auslaute : bardäk geheim, uiutptnut^ (partak) ; erek gcstera, tpki (erek); goSik Schuh, Jo^f (kosik); gvbk glatt, vulg. f»f (kok);

308 J. Hanusz.

heuhräk Mitte, <Juf«i»/i«.»J (hasarak); hedeüäk zu Fuss, ^««A^J (hetevakj; istäk rein, j«r"»-»J (jatak); hajnäk armenisch, vulg. ^-f/^1^«»f (kajenak); labestäk Hase, lfc««»«y-»»tif«ij (napastaJc) ; Zadüc Ostern, ^«t^J (zatöc) u. dgl. 4) Der Consonant A erscheint auch in mehreren späteren Ent- lehnungen, wie z. B. türk. kavdi Kelch, karankdl Krähe, kef Wille, kofä Kanne, koS Kamin, Herd, kozlükh Augengläser, kukurüdz Mais, kutäs Quaste, kbnär Ufer; Namen: Kieremowicz, Kiermadzan, Kuttubej; dokän Hammer, hekiät Erzählung, rmskerit tadeln; burjäk Niere, doSäk Federbett; rumän. kokovejkä (slav. Suffix) Eule; komä Mähne, krangä Ast, X:r€^dn Weihnachten, kumän Gedächtniss; Xnimnd^ Schwäher, kurtän Hof, Burg; kträr VisiA-j furkulitä Gabel, samaMi Käse, skhphrät Feuer schlagen, uskuli Flachs, düunk Stier; poln.-ruthen. kabzän ein Armenier, kiSka, kolhasä Wurst, kordX Koralle, korunä Kranz, kofsU mähen, koS^ Korb, kovadlä Amboss, krav^ Schneider, kr^ Kabe, krupä Graupe, knSmä Wirthshaus, kuläk Faust; Namen: Kulak, Kovtälnik, Kwartälnik, Czotyriak, StrucUk, Laho^czuk, laskä Gnade, lakitkä Leckerbissen, morkvä Mähre, puSkä Flinte, padorkä Koralle, Skolä Schule, akartht Tischtuch, 8irkä Schwefel, skryfkä Geige, sarokä Elster, sveJdä Rübe, Synkä Schinken, zmorikä Ritz, slav. Suffix 'ka in Hopka, Rypka (Hriphsime), marabetkä Nonne, vgl Juypui»^k,n (majrapet) Acbtissin; S^rbi)tSka u. dgl.

n. Mediae b, d, g entsprechen den classischen Tenues p, t, k; nur ausnahmsweise decken sie sich manchmal mit den classiBchen Mediae b, d, g. In den neueren Lehnwörtern entsprechen sie ge- wöhnlich den Mediae, seltener den Tenues der betreffenden Sprachen.

b.

l) Poln.-armen. b ^ cl. p.

a) Im Anlaute: bab Grossvater, «y-i-y (pop); babä, «y«»«fn/ (p^¥^j)^ bad Wand, «y««»-» (p<^^)t ^oy kalt, «y««»y^ (p^^)j bartkh Schuld; byindz Kupfer, «yy/Ä^ (pXindz); bind hart, «yA^y- (pind)^ b^rd Nabel, tT" (port); badgh-kh Bildsäule, -y«»-»^^/» (patk&r); badiit Strafe, «y«»-^

Bbiträge zur armenischen Dialectologie. 309

^patü); badrdkh heOige Messe, ymtmmpm$ti. (patarag); bddveR gnädig, frntmrnrnj^lfi (poHUU) ; bogäs weniger, «f-rf««» (pakas); baräb leer, «f-w/f-w-f (parap); barddk geheim, ^f^p^^i^^ (partak); bargüdi Sack, fmp^mLi (parkui); Bedros, «l|^»f^mi (Petros); beiki es ist nöthig, «f^«» (pet) Noth; bizdtg klein, volg. f^M (pztik); Bohhs, «i|o^«Mi (PSXos) Paul; budüg Topf, ifüti-«4 (p&tük); bahelü verbergen, «f-^i^ (pahd); bak- selä verschwinden, «f-^*^*/ (pakasel); bargeiü Hegen, vulg. «yw^^A (parkil), Cax. Cirb. 740. baäteiä ehren, fin^mA^i (paStd).

b) Im Inlaute: abränkh Vieh, «»«umvI^ (aprankh); abrelü leben^ dauern, •»•rrA. (^P^^Jj obriiüm Seide, -»«^/»/^-M-^r (aprüüm); abür Grütze, -w^-«^ (^P^^) Suppe; Öerbig (ein Name), vgl. ^f^E/^ ((afpik) behend; gabeiä binden, t'^^i (kapel); gabüd blau, fü^tf»/« (kapojt); habärd stolz, <>«yM7i»f (kpartj; labesiäk Hase, 1sr»ifiWtf«M«f (iiapastak); iahig Hemd, i^fH (iapik); tiJbradiin Schule, vulg. tmt^pm$mtu$i, (tpra- tun); abhtperdii befehlen, mt$^$fmfpir£^ (apsparel); diujabelü antworten, vgl. diujäp Antwort, f^t^f (diüap); handrJbelh begegnen, ^^^f^f/^i (handipü); am-b^ so, vgl. «^«^4« (ajn-pes). Vor e in der letzten Silbe wird manchmal 6 zu Ij erweicht, z. B. varbjid Lehrer, t?ar- tabjhd Erzbisehof, ^pi^fttn (tarda -pet) Doctor; pi. varbed^h"; maraheOcä Nonne, Ji^yp-tu^tm (majrapet).

c) Im Auslaute: amb Schwamm (neben amp Wolke), vgl. ««i/3f , -M^ Wolke; gab Schnur, f«»«f (kap), pl. gabfir, gen. gaberhi u. s. w. bab Grossvater, baräb leer, vgl. oben a).

Das polnisch-armenische b scheint einem classischen ph gegen- überzustehen in: thablelii werfen, p-ut^^g^ (thaphel) neben p-tmumg^i (fhavaUl); thebür Flligcl, vgl. ^iru»»^ fphelur) und ß-^ (theu).

2) Poln.-armen. Ä = cl. 6 nur in sehr wenigen Wörtern, wie: bar Lied, /"•«- (bar), ba^xelh schenken, p^it'^i (bas^el); butUdc Klotz, vgl. ^<^ (büth) schwer; buianeiü nähren, vgl. pm^h^mktki (bücanel); Namen: Bahdazar, \\ufq»mm,mimp (BaXtasar), Bajburtki, |\«^^^f. (Baj- berd), Abraham, BaUamowicz, vgl. pwiumtJmkt (balusamon) ; pambäg Baumwolle, pinJfum^ (bambak). Wenn alle diese Zusanmienstellungcn richtig sind, so würde man hier im Polnisch -Armenischen ein p er- warten, vgl. unter p) l) es hat sieh hier aber ein b erhalten

310 J. Hanusz.

unter dem Einflüsse derselben Wörter im Türkischen, sowie in manchen europäischen Sprachen, vgl. has^bi p»''ib'Pi_ (bal^xik), tiu'k. ha%H§; ebenso türk. Baj-burt (eine Stadt in Armenien), parnhuk (Baumwolle), pers. panbah; europ. Baltasar, Balsam, Abraham.

Ein secundär entwickeltes b haben wir in: hambrelü rechnen, vgl. ^utJutpb^i^ (hamarel), vulg. ^wJTpb^i^ (hamrel), Cax.; ambür stark, cl. s»>Jui.p (amür); man vergleiche auch himblg jetzt, neben himTi jetzt, und poblg barfuss, neben /»»»f (bok), p^iH (bok-ik),

3) Zu den neueren Lehnwörtern, in Avelchen ein b erscheint, gehören: tllrk. bax(Ä Garten, bazär Markt, bdä Noth, bWchi vielleicht, Be6 Wien, bUchä (?) Frau, bot viel, Bostän (ein Name), buröäx Erbsen, bur grau, burjäk Niere, arbä Wagen, azbär Hofraum, 6d)är rein, Czobanoiüicz (ein Name), ^büx Rutbe, harbüz Kürbis, aebelü zählen, tabaxamä eine Fabrik, torbä Sack, die Namen: Atabiowicz, Azbejo- tvicz, Jolbejovdcz, Nurbegowicz, Kutlubej, Serebkowicz, Telembas; dann XaJb falsch, ;caÄw<Aln Betrug, Charyb (ein Name) u. dgl. riimän. ban Geld, barabül Kartoffel, berbedi Widder, berbendzä (?) ein Käse- fass, brtndzä (?) ein Käse, bermväkh Hosen, bolt Gewölbe, Kaufladen, . brad Fichte; kakabüz Käfer, vgl. rumän. käräbui; 6erb Hirsch und andere. Poln.-ruthen. berezä Birke, bolothä Koth, boj'onä Egge, boz andü verzeihen, BvJcoviiui (ein Name), buikä Senmiel, bürja Gewitter, burjän Gras, buzhi geräuchertes Fleisch, b^ravü Bohrer; dkobhk Schnabel, hrabynä Weissbuche, Kabzän ein Armenier, kolbaaä Wurst, obrüs Handtuch, verba Weide und andere.

In der letzten Silbe wird manchmal b vor e erweicht zu bj, z. B. bßx (türk. b^j^k ?) Schnurbart, pl. bexjbr; Zabjev (poln. Zabie\ gen. 2abwen. In gabustä Kohl, entspricht b einer tenuis p, vgl. poln.-ruthen. kapüsta; ebenso in seb Rechnung, vgl. türk. hisep.

d.

l) Poln.-armen. d = cl. t.

a) Im Anlaute: dag unter, "»«»J (^^ö^J/ dakh warm, lieiss, »«v? (takh) ; dandz Birne, «««*W (tandz); dam Haus-, moA- (tan-); dan zehn, u,u,»/i0 (tasn); der Herr, ««4f (^^"^Jf ^on Fest, «»olr (tön); dun

Beiträge zur armenischen Dialectologie. 311

Haus, «»«ttr (tän); DadBg Türke, «»«»a^J (tadüc); dajßg Brett, •««•»^- -«••f (tay(tak); dalü geben, »«'/ f^i)/ daH Jahr, »«•»/•^ (tari); daSetü hauen, -t«*^/^ (taSel); derßu Blatt, mi^^A. (I^erewj; demelü sehen, i»^»mA^^ (tesanel); digin Frau, ««^f/!ir (tikin); dhyä jung, ««^«j/ (tXaj); diruthin Qericht, uB^c^-P-p»^ (terüthiun).

h) Im Inlaute: ardusünkh Thräne, «w/t«»«»«««^ (artasükh); arbdür

Handel, mmJU.uBnä.p (ar-^a-tür); Aswadär und Zadwr^tcfc«, vgl. w«««#»«^-

hmmimM.p (ostüuca-tur) ; aJ^xadelü sich beschäftigen, n»2k"^'^^L (o>l%oid);

Awedyk (ein Name), utaJ^m^ (avetikh); avedrän Evangelium, utL^mtu^

pm% (auttaran); azaddü befreien, ««»^"»it/ (azatd); badrdkh heilige

Messe, »^»atintafpur^ (potavag) ; badg^kh Bildsäule, «yw»^^/» (patker);

iodÜ Strafe, «y-wm^cA (paüi); JadveÄ gnädig, «y«»«««*.Ä^A (patüeli); Bay-

dasar Balthasar; bardäk geheim, •yi»/»"»««»^ (partak); Bedros Petrus, biz-

dxg klein, vulg. «yyf«^J (pztik); godreiü brechen, reissen, i'^f^i (ktrel);

gidäv Leinwand, f««^«. (ktau); jfwirid;^ Jüngling, j-y^j! (^tridi); gbdzm

Stück, ii«pn*M (ktrümn); gbndXkh (plur.) die Frauen, vulg. fV"A^

(knkktikh), Öirb. 744.; hedeväk zu Fuss, ^tru»L.u,fi (heteuak); hodalü

stinken, ^«-»Al (hotil); kedXn Erde, ^-hu^pu (getin); kidnalü wissen,

y^«.^^ (gitel); kodi Gürtel, y-»«/ (fl'^^y)/ fod% Mütze, ^«»«•J (gtok);

hdnelü finden, y.«f«A^£^ (gtanel); khhrdinkh Schweiss, ^^f*«*' (kkirtn);

vuidäg Stute, -^»«»f (mdtak); madnt Ring, Ju^^^uAfi (matani); Mar-

dyros jxapiupo?; modig nahe, vgl. i/2»«f (mot); m^dXkh Wache, vgl. «^«^

(müt), gen. «/2b/ (mti); m^dm^dalü nachdenken, vgl. Jftmu Jlnu^hlri^ (mite

mtanel); mzgrbdelü scheren, «/IJ/t««^/^ (mkrtel); odär fremd, om«»^ (otar);

odirhnir (plur.) Füsse, «««*' (otn); pindreiü fragen, vulg. ^^—»^i (pkin-

frei); safidreiü kämmen, ««ä««^ä^^ (santrel); sundüg Kiste, *ä««"«-J (sntük);

nrdhd zornig, «/»«»^«f/ (srteaj), vulg. «/•««««» (sf^tot), Cax., 5id<ij gerade,

nach, ^««««»f (Sitak); tadeiil arbeiten, y-««»"»it/. (datel); udelü essen, »«-«^^

ftitd); vadüS mager, ^utui.€f (vatüz); yiidrelii wählen, pi»»npiri^ (imtrel);

ZadUc Ostern, y«»««/J (zatik),

c) Im Auslaute: bad Wand, «y«»"» (pc^O; mad Finger, i/?««»^ (main); phad Baum, ^«j/-« (p^^ß)y ^^ ^^^ ^*" f^af); ^od Heu, A»« ^X^t); mod zu bei, «/»«• (mot); sud Lüge, »««•«« («w/!)/ f'^ Duft, ^««« f/w^;,- i?*rf FuBs, "««55' fofn); 6i>rd Nabel, «y«/»«» (port); okzrd Frosch,

312 J. Hanüsz.

f^/f«ff (gort); curd kalt, ^«-i»«« (^rt); sird Herz, •»//•«» (^^0? ^*f^^<^ schön, vulg. zrini ^pfii^ny Öax.; habärd stolz, ^^pu» (hpart); a^kfid arm, »uq^punn (alkhat); azad frei, «»^m (azat); diagäd Stirn, ^«■^"•-» (öakat); haväd Glaube, ^tjitm (hauat); x^räd Rath, /nf«««' (xrai); gabüd blau, («•'«y'j/«» (kapojt); hauffid das Ei, vgl. nach. <-#/f//^ fAaü- A/fA); marlAd Perle, Jmpi-u$pltu, (margarit); varf a J/ed Erzbischof, 5^/»- fuv<y^«ff (t;ar(iap6<J neben wiarafteii^ Nonne, Juyp$m»^inn (majrapet).

Erweichtes d haben wir z. B. in: dey Platz, -»^^/t ffcAt)^ neben pl. dehränkh; rmdelkh Untergang (der Sonne) neben mrdikh Wache (vgl. oben); aden gelegene Zeit, ««»««ä^«* (atean); havidän ewig, «/•»«/- m^Mf^ (javitean); pl. bad^r, gen. baderhi, zu 6ad Wand (vgl. oben) u. dgl.

2) Poln.- armen, d = cl. d nur ausnahmsweise in wenigen Wörtern, wie ad dieser, ««/^ (^j^)f bind hart, «yA^f- (pindji hivänd krank, <yt«Ä^ (hiuand); x^ndalü sich freuen, f''^i^i (xndal); x^n- dreiü bitten, /tfc^it^ (xndrel); handiielit begegnen, ^l»f/«y^ (handi- pil); aandüxt Leiter, ««Af^*^ (aandüxJch); Spendbwski (ein Name), vgl. tfcyMfliPf. (spand) Raute. In allen diesen Fällen wttrde man im Westarmenischen ein t erwarten (vgl. unter t, l); es hat sich hier aber ein d erhalten, wahrscheinlich unter dem Einflüsse des tönenden n, mit welchem hier d fast überall erscheint. Ein dissimilirendes d haben wir im Worte mandr klein, vgl. i/2iA/i (manr). Der Name David (vgl. Dawidowicz) wird im classischen Armenisch '|w»«/^ (Davith) geschrieben.

Die Lautgruppe dt (resp. tt) kommt uns im Polnisch- Armenischen in zwei ähnlichen Wörtern vor, die in der classischen Sprache ziemhch verschieden lauten, nämlich : phadtelä umwickeln, ^utp-mpk^ (phathathel) und pktdtelxi vermodern, ^«»A^^ (phtliel).

3) Der Consonant d erscheint auch in den späteren Ent- lehnungen, wie z. B. türk. daläx Stock, dalavür Teller, därt Wille, Lust, davär Vieh, dosäk Federbett, duSmän Feind; adät Sitte, Ge- brauch, crf/wJ^r (?) so viel, öardäx Dachboden, gidi frisch, gesund Xadir fleissig, Ustig; nevhcäd schnell, behend (Ross); rumän. domnä Frau, gindä Eichel, odbr Kleinod, podX^ Ebene, Fläche, brad

J. Hakusz. Beiträge zur armenischen Dialectolooie. 313

Fichte, prund Schotter, zid Mauer; poln.-ruthen. dax Dach, aidnÜc lächerlich, kavadlä Amboss, pidlohä Fussboden, grimäd Haufe; Namen: Duha, DdbrefJd, Bajdviowicz, Teodor u. s. w. Sehr selten vertritt d ein t in den Entlehnungen, vgl. Miiradowicz neben Mural, arab.-türk. tniirat, ervrünscht; sadanä Satan.

Anmerkniig.

In dem vorangehenden Abschnitte dieses Aufsatzes (S. 181 197), von welchem der mittlerweile zum grössten Schaden der Sprach- wissenschaft verstorbene Verfasser selbst die Correctur gelesen hat, sind leider manche Druckfehler stehen gebheben und einzelne Ver- sehen nicht verbessert worden. Zu den ersteren gehören: S. 191, letzte Zeile von unten ^f^qp'"^ (woftlr man .^w«»^««»*- lese), S. 193, Z. 3 von oben */«»*^/i := l/fm^up^ S. 194, Z. 10 von oben ^uyt^»i»^ = iimj^»<'^%^ dann Z. 13 von oben h^»»u^ti_ = ^U^^£^, S. 196, Z. 12 von

unten aumamtLUtJi, anuanntjiy := utumtni-mh- f auuannä.h'y^ daUU IctztC Zcflc VOU

unten -»ptmiiti^ = '»'p'^^^t- AI® Versehen zu verbessern sind: S. 191, Z. 11 von oben fo^f«»^«»^ (koSkakar), wofür Jo^Ji«»^«»^ (koikarar), ebenda Z, 13 von oben ^»n%$mm.^ (%(ynafh), woftlr ^n%mp^ (xonarh), S. 192, Z. 13 von oben tr^i (dgal), woftir trt'^t (drgal). Auf- fallend ist es auch, dass der Verfasser Worte, wie nal ,Hufei8en' (S. 189, 16), bekanntUch = ttirk.-arab. Jjo, baS^bS ,Gabe' (ebenda, Z. 5 von unten) = ttirk.-pers. ^AAär?, d£ujäp ,Antwort^ (S. 192, 11) = türk.-arab. v^\«^ unter den armenischen Wörtern betrachtet und nicht zu den aus dem Türkischen entlehnten Wörtern (S. 194) stellt. S. 188, 17, ist aylg ,recht, gut^ = tu^äuff (aheak) zu streichen.

Friedrich Müller.

Anzeigen.

M. J. DE GoBjB, MSmoires d'Hütoire et de Giographie orienf^les, Nr. 1, Memoire sur les Carmathes de BahrcCin et les Fatimides. Leide, 1886. 232 SS.

Es ist eine neue und nach jeder Richtung vervollständigte Be- arbeitung seiner schon im Jahre 1862 erschienenen Abhandlung über die Karmaten, mit welcher uns de Goejb beschenkt. Seine umfas- sende Belesenlieit und ein unermüdlicher, zielbewusster Sammlerflciss haben ihn in die Lage gesetzt den Ursprung und Anfang, die Aus- bildung und den Untergang der Karmaten in einer Vollständigkeit zu schildern, die, so lange nicht neue Quellen erschlossen werden, kaum übertrofFen werden dürfte. Das Dunkel, welches die Person des Stifters der Secte, die Thätigkeit ihrer ersten Missionäre, um- gibt, wird sich zwar nie ganz aufhellen lassen, aber doch ist es dem Scharfsinn und der Gelehrsamkeit des Verfassers gelungen, vieles genauer zu bestimmen und namentlich in chronologischen Fragen manches sicher zu stellen. So ist der Zeitpunkt des ersten Auftretens des 'Abdallah Ibn Maimun jetzt ausser Zweifel gesetzt (S. 13 S,). Die Ursachen der Entstehung und Ausbreitung, so wie der grossen Er- folge der karmatischen Lehre werden in ihrem Zusammenhange mit der allgemeinen Lage, den Umtrieben der 'Alyiden und besonders der Erschütterung des Reichs durch den Sclavenkrieg, dargestellt und schliesslich die rehgiöse und politische Propaganda der Karmaten eingehend geschüdert.

Ihre Bemühungen führten in der That zur Gründung selbst- ständiger HeiTSchaft, einerseits in Afrika, im heutigen Tunesien, wo

Memoihes d'Histoire^ etc. 315

karmatische Emissäre unter schyitischer Larve einen neuen Staat ins Leben riefen, während anderseits in Hagar, am Ufer des per- sischen Golfes, in der Landschaft Bahrain die Karmaten sich fest- setzten und von hier aus die Nachbarländer verheerten. Von Tunesien ans gelang es den Fatimiden bald sich Aegyptens zu bemächtigen und selbst die Chalifen von Bagdad zu bedrohen, wobei es ihnen sehr zu statten kam, dass sie von Aegy])ten leicht mit den Karmaten von Bahrain in Beziehung treten konnten. Diese erkannten auch die Fatimiden-Herrscher als ihre religiösen Oberherren an; ein Verhält- niss, das in dem planmässigen Zusammenwirken beider seinen Aus- druck findet (S. 69 ff.).

Die Fatimiden suchten zwar dieses Einverständniss stets ab- zolängnen (S. 81), aber die von de Goeje vorgebrachten Thatsachen lassen hierüber kaum einen Zweifel bestehen (S. «2, 83).

An ein historisches Gedicht anknüpfend wird vom Verfasser uns eine ebenso neue als geistreich durcligeftihrte Skizze gegeben, über den Einfluss des astrologischen Aberglaubens auf die politischen Ereignisse (S. 113—129).

Die Schilderung der Verfassung des Karmatenstaates, die Ge- schichte seines ziemlich raschen Verfalles füllen den Rest des Bandes. Ueberall wird auf die inneren Ursachen zurückgegangen.

Besonders hervorgehoben zu werden verdit-nt die Erklärung der politischen Schwenkung, welche die Karmaten vollzogen, indem sie gegen ihre alten Verbündeten, die Fatimiden, Stellung nahmen und in Bagdad Anlehnung suchten (S. 183 ff.); scldies5lich mussten sie allerdings bei zunehmender Schwäche sich dazu bequemen, zwischen den beiden Höfen von Bagdad und Kairo zu laviren, bis unter dem ägyptischen Chalifen Hak im die Karmaten sich wieder ganz d<,'m ägyptischen Einflüsse ergaben und eine eifrige Propagan<la in diesem Sinne entwickelten; aber den Nutzen davon hatten nicht sie, sondern die feinen Politiker in Kairo. In der That gelang es dem Fatimiden- Chalifen Mostansir selbst Bagdad sieh unterthan zu machen und dort sich huldigen zu lassen (450 H.). Aber dieser Erfolg war nur von kurzer Dauer.

Wiener Zeitv:hr. f d. Kci.de d. M^r^ebi. L Bd. 22

31 ß J. DB GOEJE. MeMOIRES d'HiSTOIRE, ETC.

Der Karmatenstaat in Bahrain scheint kaum bis zu diesem Zeit- punkte sich behauptet zu haben. Ein gleichzeitiger Dichter, Abul'alii alm'arry, der in seinen philosophischen Gedichten öfters der Kar- maten Erwähnung thut, spricht von dem Sturze der Herrschaft der Karmaten, wie von einem schon der Vergangenheit angehörenden Ereignisse:

Da der Dichter im Jahre 449 H. starb, so filllt das Ende der Karraatenherrschaft jedenfalls vor dieses Datum. Aber im Jahre 442 H., wo Nħiri-Chosrau, der persische Reisende, Lahhsa besuchte, war diese Hauptstadt der Karmaten zwar stark bedroht, jedoch noch nicht gefallen.

Die im Anhange gegebenen arabischen Textausztige erhöhen den Werth des Buches, indem sie aus seltenen Handschriften ge- schöpft sind. Nur die unter Nummer xii angeführte Stelle finde ich bei Ibn al 'atyr viii, S. 169, 170, wenn auch in anderer Form.

Ungern vermissen wir an dem trefflichen Werke ein Namens- verzeichniss. Von Dnickfehlem bemerkte ich nur einen S. 11, Z. 10, wo (Vidir zu lesen ist, statt Cahir. Den Namen Toghdj, S. 48, Z. 7 v. u. möchte ich li(»ber Toghodj schreiben, wie auch durch ein Ge- rlicht des Ma'aiTy bestätigt wird, wo durch das Metrum und die Vocalzeichen diese Aussprache sicher gestellt erscheint. S. 227, Z. 8 lirH: ,^^Jjii statt ^^^JJÖ,

Wir schliessen mit dem Wunsche, dass der hochverdiente Ge- lehrte? recht bald die Wissenschaft durch die Herausgabe der wei- teren in Aussicht gestellten Abhandlungen bereichem möge.

A. V. Krbmbr.

Max van Bbrghbm. La PROPRiifeTE territoriale, etc. 317

Max van Berchem, La p'opri^tS territoriale ei Vimpot fonder sous les premiers ccdlfes. Etude sur Timpot du Kharäg. Qenfeve, 1886. H. GeorG; Universitätsbuchhandlung. 73 SS.

Besser als mit einer solchen Arbeit kann sich ein junger Ge- lehrter nicht einfuhren. Denn die vorliegende Studie behandelt die wichtige Frage des Grundeigenthums und der Besteuerung desselben im frühesten Islam und besonders unter den ersten Chalifen.

Im Anfange des Islams dachte man nicht daran, feste Rechts- normen aufzustellen. Der Prophet verfügte nach seinem Ermessen und wie es die Umstände erheischten. Im Koran ist zwar schon der Begriff des Collectiveigenthumsrechtes aller Gläubigen auf die von ihnen besetzten Ländereien aufgestellt, aber diese Idee ist nicht neu, denn schon im arabischen Alterthume, lange vor Mohammed, galt jeder Stamm in seiner Gesammtheit als Eigenthümer der von ihm besetzten Landstriche.

Erst unter den Nachfolgern des Propheten, den ersten Chalifen, bildeten sich feste Rechtsgrundsätze aus und zwar in zweifacher Rich- hmg: nämlich nicht blos über das Grundeigenthum, sondern auch über dessen Besteuerung.

Van Berchem's diesbezügliche Darstellung zeichnet sich ebenso durch gründliche Beherrschung des Stoffes, als durch übersichtliche Gliederung aus. Hiebei finden wir ab und zu manche neue, scharf- sinnige Beobachtung. Hiezu rechne ich unter andern die schöne Er- läuterung des arabischen Namens für die Grundsteuer (charäg) und des aramäischen Namens der Kopfsteuer (kargd) und den innem Zusammenhang beider Bezeichnungen (S. 20, 21). Nicht weniger ge- lungen ist der Vergleich zwischen dem Colonensystem des byzanti- nisch-römischen Rechtes und der Stellung, welche das mohamedani- sche Recht den Dimmy's (<^3) zuweist (S. 24 38).

In der Frage des Sawäd, deren Regelung durch 'Omar von so grosser principieller Wichtigkeit war, wäre es nicht überflüssig ge- wesen hervorauheben, dass hiedurch der Raubsucht und Habgier

der mekkanischen Aristokraten, ein Riegel vorgeschoben werden

22*

318 Max van Bbrchem. La propriäte territoriale^ etc.

sollte, denn diese Leute forderten fiir sich freie Verftigung über das eroberte Land, sie behaupteten, ,das Sawäd sei ein Garten, der den IjkOraishiten gehöre und von dem jeder ^oraishite sich nehmen könne, was ihm behaget Vgl. Aghäny xi, S. 30.

Unter dem energischen 'Omar drangen sie mit solchen An- sprüchen nicht durch, aber als 'Osmän zur Regierung kam, begann die Ausbeutung des Staates zu Gunsten der^ omajjadischen Adels- partei. Und die unter diesem Herrscher vorkommenden Vertheilungen von Staatsländereien waren so zahlreich, dass 'Omars Grundsätze stark in Frage gestellt wurden. Es schien als seien die von ihm aufgestellten Rechtsprincipien nur da, um durch Ausnahmen durchlöchert zu werden. Es ist uns die Abschrift einer Landconcessionsurkunde aus jener Zeit erhalten, die dem Verfasser wohl deshalb unbekannt geblieben ist, weil sie in einem grossen Sammelwerke steckt, wo man sie kaum suchen würde. Ich meine die Schenkungsurkunde vom Jahre 29 H., womit der Chalife dem 'Osmän Ibn AbyPäfy einen ausgedehnten Landstrich bei Basrah verleiht. (Jäfeut: Mo'gam, sub voce Liti). '

Ueber die Formen der Grundsteuer verbreitet sich der Ver- fasser eingehend, S. 45 ff., und macht auch hier, dank seiner ver- gleichenden Methode, neue und lehrreiche Wahrnehmungen. Ich will nur auf die Bemerkung hinweisen, die S. 46, 47 über das System der Grundstcuervcrtheilung nach Steuerhufen (capita) gemacht wird, das unter Diocletian fur das ganze Reich, besonders aber für die Provinzen des Orients, durchgeftihrt ward und das nach aller Wahrscheinlichkeit auch von der arabischen Steuerbehörde in Syrien ziu' Bestimmung der Grundsteuer beibehalten ward. Ein voller Be- weis hieftir ist allerdings nicht beizubringen, aber die Vermuthimg hat viel für sich; vgl. Note 2 zu S. 46.

Eine sorgfiiltige und mit erläuternden Anmerkimgen versehene Uebei-setzung des auf die Grundsteuer bezüglichen Kapitels aus dem Werke des Mäwardy bildet den Schluss der gehaltvollen Abhandlung.

1 Der als erster Zeuge auf der Urkunde unterzeichnete Moghyrah Ibn al- achnas (im Text fehlerhaft: achfash) ist ein bekannter ^a^Hby.

A. v. Krembr.

p. Pktbrson. a third Report of Operations etc. 319

P. Peterson. A third Report of Opefratimis in Search of Sanskrit ManuHcinpts in the Bombay Circle, 1884 1886, by Professor . Extra-number of the Journ. Bo, Br. Roy, As, Soc. [vol. xviii, nro xlv] 1887, Bombay [pp. xxx, 47 and 407].

Professor Peterson's Third Report proves that he has by no means been resting on his laurels but has worked during the official years 1884 1866 as energetically as formerly. It gives an account of the results of four journeys, undertaken in search of Sanskrit Manuscripts in Central India, Rajputana and Gujarat, and a list of G57 books, acquired during the two years. Professor Peterson first visited Gwalior in order to look for a copy of the Paippalada- Sakha of the Atharvaveda, the existence of which has been known for some time. Though he failed in his main object, he had on his return-jour- ney an opportunity of examining at Ahmadabad the libraries of two eminent Jaina Sadhus, which yielded a number of interesting and partly unknow^n works. Two of the latter, Kshemendra's Kavikantha- bharana and Auchityavicharacharcha, have already been noticed in the Second Report. We hear now of some rather rare Brahminical poems, Jambukavi's Chandraduta, and Älanäöka's Vvindüvana and Meghabhyudaya Kavyas. The first and the last turned up first at Jesalmir, where they were found together with some other small poems in the same volume which contains the Vikramafikacharita. But accord- ing to my notes the names of the authors are not mentioned in the co- lophons. The Vrindavanakavya is less rare. The name of its author is, likewise, new to me. Professor Peterson is right in objecting to the form Mala&ka, declared to be the correct one in the smaller Peters- burg Dictionary. Mä^läAka gives no good sense, while M^naAka, a vicarious form for Manasiriiha, is suitable for a royal author. Among the Jaina works of these collections, from which Professor Peterson gives extracts, Vardhamänaganin's Kumäraviharapraäasti (p. 18 and App. p. 316) possesses a considerable historical interest, as it celebrates the Jaina temple and monastery, erected by Kumslrapala at Pathaij after his conversion, and as its author is a contemporary of the latter

320 P. Peterson.

event. The copy of Hemachandi'a's Prakrit Dvyäsi'ayakävya (pp. 19 and 322), too, is valuable, though the Goveniment collection contains already several manuscripts of the woi'k with the commentary, th(» recovery of which I announced in my Report of 1879/80. It is most satisfactory to learn that Mr. Pandit will soon publish his edition of the book which he began some years ago. It will be very useful for the difficult portions of Hemachandra's Prakrit grammar and will pro- bably yield some new information regarding Kumarapala. Its second title is Kumaravalachariya. Much useful literary information, which wiU particularly serve the purposes of students of Jainism, has been ex- tracted (pp. 3 17 and App. pp. 284 320) from Samayasundara's Gä- thäsahasii, Munichandra's Gäthäkosha, Amitagati's Dharmapariksha and some other later Jaina compilations. For the first of these works, the Titthogaliya Päinnä, from which Samayasundara drew, might have been compared with advantage. A copy of this tract is contained in nro 385 of the Deccan College Collection of 1879/80.

Professor Peterson's second tour, a short trip to Bundi, Kota and Jhälrä Pathan (pp. 20—24 and 332 363), brought to light va- rious novelties. There is a very extensive Bhäradväjiya Giihyasü- tra, of which only a small piece with Kapardisvamin's commentary is found in the Elphinstone College Collection of 1867/68 B. Class i, nro 6. D' BuRNELL mentions a pi^ayoga in the Catalogue of his col- lection presented to the I. 0. Considering the rarity of the book a copy ought to be secured for the Bombay collection and a fuller analysis would be welcome to Vedic students. Under the head of poetry we find two dramas, the Chancjiviläsa and the Murärivijaya, which, though known to exist, had not been recovered, and under that of grammar, new Prakrita Sutras and Kjishnapapcjita's PrÄkrita- chandrikA. In addition there are copies of some known, but rather rare works such as the Yudhishthiravijaya, Häla's SaptaSati etc. With respect to the commentary on Bhoja's Sarasvatika^thabhara^a it ought to be noted that the author is sometimes called RatneSvara and some- times (pp. 349 and 396, nro 364) Ramasimhadeva.

The third tour, a visit to Cambay (pp. 25 29), was caused by

A THIRD Report op Operations etc. 321

Professor Peterson's suspicion that a portion of the palnileaf manu- scripts in the temple of Öäntinätha had not been shown to him in 1882. Events soon proved that his surmise was correct. Mr. Nagindas, the keeper of the library, paid him a secret visit at night and offered to sell the concealed books on the condition that his son should receive an appointment under Government. Professor Peterson's little adven- ture with Mr. Nagindas exactly resembles one which I had in 1873 at Tharad, the Tharapadra of the ancient palnileaf manuscripts. There, too, the existence of the library was denied. But a few days later the whole collection was offered to me for sale by the head of the Panch, who came to me secretly at night. The difference was only that I ob- tained immediately a sight of the books and transcripts of those, I wan- ted for government, while Professor Peterson was not quite so lucky. He had to abandon his efforts for the time, and to console himself, with the exploration of the late Sadhu Kalyaijchand's books, some of which, especially those on the Vaiseshika system, are very interesting as the notes on pp. 22, 25 29 and the extracts App. pp. 243 284 show. To his notes I must add two remarks. The identification of Stambhanaka with Cambay which he proposes p. 26 in connexion with the story of Abhayadeva's discovery of the image of ParSvanatha, is, I fear, not tenable. The Gimär inscription of Vastupala and Tejahpala, Burgess, Arch, Rep. W. L, ii, p. 170, distinctly names Stambhanaka and Stam- bhatirtha as two different towns.* Stambhatirtha is the modern Khambhayet or Cambay, the present name being derived from Skambhatirtha, in Prakrit Khambhaittha. My second remark re- fers to the date of the new commentary on the Nyayakandali. The Panjikä of RÄjasekhara must have been written about the year 1300 A. D. For its author is the same pei-son as the compiler of the Praban- dliakosha, where the prasasti enumerates, just as that of the Panjika, tlie Kotika ga^a, the Praanavahana'kula, the Madhyamä 6akha, the Harshapuriya gachchha and the Maladhari samtana as RajaSekhara's

* The words are, .... hi-Ttjahpdlena .... Mmad-Änahilapura-Bhriffupu- rO'Stambhavmkeipura'Stanihhaiirtha'Darhhavcifl'Dkavalakka-pramukha'nagareshu .... Muo ^bhinavadharmastfidndni prahfivlajlrrLoddhdrds cha kdritdh.

322 P. Pjsterson.

spiritual family and names Tilakasuri as his teacher (see above p. 17(i) and the Vikrama year 1350 as the date of the composition. The pra- sautt, published by D' Peterson, is, however, more valuable on ac- count of the more numerous historical details. With respect to the oldest commentary on KaQada's Sutras, the Prasastabhashya, it ouglit to have been noted that the work is being published in the Benares Sanskrit Series.

About ten months after this trip Professor Peterson had the satisfaction of obtaining on a fourth tour, in Febiniary 1886, access to the remainder of the Cambay palndeaf manuscripts. Mr. Naoinuas and his brethren had begun a lawsuit about the ownership of the library. The Cambay Court had impounded it and thus there was a good oppoiiunity for exploring it fully. We now hear that the palm- leaf manuscripts in Santinatha's temple really are, as I stated in my Report of 1879/80, 'about 300' in number, and that there are besides some paper manuscripts. The additional list of the former, App. pp. 3 187, gives 158 new numbers, that of the books on paper, App. pp. 191 243, eighty one. The Cambay Bhancjar is, therefore, about as large as that of the Saihghavi no Pä^o in Pajhan is at present and as the Jesalmir Bnhat-Jiianakosha was at the end of the last century. Its contents bear a strong family likeness to those of the other two col- lections. But for Sanskrit literature in general the Jesalmir Bha^ijlar is by for the most important. The palmleaf manuscripts in the Deccao College surpass those of the three native libraries by their greater antiquity.

The most impoi'tant novelties among the new Cambay manu- scripts, are the treatises on grammar, nro 26G, to which the name of Vämanächärya or Vamanarya, as the colophon has it, is appended. If, as Professor Peterson believes and as seems not improbable, this V&manächärya is identical with the joint-author of the Kä^ikä, the find will be of the highest interest for the history of Sanskrit gram- mar. This question of identity has, however, to be further investiga- ted and so has the question of the relation of the Parasütrdni to the Visrdntavidyndhara gi-ammar, said to belong to Vamana. For the pre-

A THIRD Report of Operations etc. 323

sent, I believe, one can only assert confidently that the LifigdnuSdsana which Professor Peterson prints in full (App. p. 110 114), has cer- tainly been utilised by Hcmachandra for his homonymous treatise. Though the manuscript of Vamana^s works seems to be very cor- nipt,^ a carefidly collated copy ought to be secured for the Bombay collection and to be submitted to some specialist like D' Kiblhorn. Another interesting discovery is that of a copy of a commentary on the Nyayabindu by the Bauddha Dharmottaracharya (nro 215). This is the second manuscript of the work, which has been found. The first turned up in the Jesalmir Bhancjar, and a ti'anscript of the latter is incorpprated in the Deccan College Collection of 1873/74, under Bud- dhistic Literature nro 288. But the honour of having first correctly de- scribed the book belongs to D' Peterson. The third novelty, which possesses a more general interest, is Lakshmai^ia's anthology, the Suk- tdvali (nro 230), which seems to go back to a respectable age. With the exception of some fine copies of Hemachandra's grammar and koshas the remainder of the Cambay collection refers to Jainism and is ehiefly of importance and of very great importance for the students of the history of that creed. The prasastis and colophons contain, however, also some details, valuable for the history of Gujarat. The dates to which remarks regarding the reigning kings of Gujarat and some minor dynasties are appended, supplement the information re- jcarding the Solanki period, derived from the Jaina chronicles and tlic inscriptions. Thus it is interesting to hear (nro 240) Kumarapala called in Vikramasamvat 1221 jina&dsanaprahhdvaka and to learn that a chief named Dharavarsha ruled at Vacjdiapalli. Still more impor- tant is the news that Bhimadeva ii, to whose reign three dates Vikra- masamvat 1247 (nro 225), 1251 (nro 249) and 1261 (nro 220) belong, was in the first- mentioned year still acknowledged as the overlord of Lata or Central Gujarat. Equally remarkable is the mention of two kings of Aghütadurga, i. e. Aghar in the Revakaijtha (nros 2203^

^ The Un&diatitras, quoted p. 110, &ihjarayo1chanisvabhy&m diih \ madi/ankivdfii- matkivaUbhya urah are meant for äüparayoh khanihibhydrh duhi (I, 34, Ujjvaladatta) and mandyankivdiimalkkhatibya uraff, (I, 39, ibid.).

324 Shankar PAndurang Pandit.

283) and of a king of Gohrada, i. e. of Godhra in the Panch Ma- hals (nro 257, praSasti vs. 9). As regards the value of the extract« and of Professor Peterson's analysis thereof, for the history of Jainism, the points of interest are so numerous that it is impossible to enu- merate them here in detail. I must content myself with stating that they materially advance our knowledge of the literature of the sect. The list of works, bought for government during the two years, shows a great number of valuable acquisitions. I am particidarly glad to see that D' Peterson has paid great attention to the literature of the Digambaras and has obtained more than a hundred their works. Among the Brahminical books there are some about which one would like to learn more than the titles, and I would suggest that short notices of the Atharvapurvottaratantra, of Kauiika's (?) vivara^a of the Atharvasaihhit^vidhi, of Anantadeva's Bhäshya of the Ka^vasaih- hitä, of the KauÄikiyakalpavyäkhyä, of the Maunasutra, of Kätyäya- na's and Vasishtha's Yogasastras and of the Bphaspatisamhita be in- cluded in the next Report.

G. Bühler.

Shankar PAndurang Pandit. The GaUdavaha, a historical poem in Pra- krit, by Vakpati. Edited by . M. A. Bombay 1887 [Bombay Sanskrit Series, nro xxxiv, p. ccxxx, ^R, 8^M].

First notice.

In this volume Rao Bahadur 8. P. Pandit gives us his long expected and very important edition of VÄkpatii'äja's Gaü<}avaha, tho residt of many year's hard and patient word. A critical notice, de- scribing the manuscripts used, pp. x xi, a very full introduction, pp. XII cvi, giving a careful analysis of the work, a discussion of the character of the Prakrit language and of Vakpati's date, together with five Notes or Appendices, pp. cvii ccxxx, treating respectively of Kanoj, the Jains on Vakpati, the Räjataraügi^i, the date Kumari-

The Gaüdavaha etc. 325

lahhatta, and Hiweii Tsiang's account of Kashmir, as well as a San- skrit table of contents precede tlie text of the poem. After the latter stand a carefully done varietas lectionum and a complete index ver- bonim. The edition of the text is based on very ancient palm- leaf manuscripts or ti'anscripts of such. The first copy turned up in the ßrihat-Jnänakosha; the great Hbrary of the Osval Jainas at Jesalmir, which is kept in the vaults under the temple of Parsvanatha. Accord- ing to my notes, taken at the time, I found on January 29, 1874, a Fothi of 248 palm-leaves, which contains the Prakrit text together with a Sanskrit commentary, and ends with the words: Jdlandhariya- bhattairhnadupaiiidraharipälavirachitagaudavadhasdrattkä samdptd || * Each page contains five lines of 50 51 aksharas, the last is left blank. The characters are ancient Jaina-Nagari of the 12*** or 13*^ cen- tury. As I had to leave Jesalmir a few days after the find was made, and had to do a great deal of miscellaneous work, I could examine the manuscript only very superficially. I found that the Prakrit poem, contained in it, is written in honour of a king YaSovarman and be- longs to the class of the historical romances, the earliest known spe- cimen of which is Baca's Siiharshacharita. But I failed to recognise its real author and took it to be a production of Upendraharipala. I ordered the preparation of a transcript by the best Sastri to be found in Jesalmir. The copy was, however, not made, as Mr. Pandit says, p. I, during my stay nor under my superintendence. It was finished, as its colophon, loc. cit., shows in the month of VaiSakha Vikrama- samvat 1931, i. e. in June 1874, about six months after my departure from Jesalmir, and reached me some time afterwards. Immediately after its arrival the copy was made over to my ft-iend Mr. Pandit, who had kindly promised to edit the Gaü<Javaha, as I was engaged on the Vikramaftkacharita and had. the journey to Kashmir in prospect for 1875 70. He soon discovered that die author of the work was Vakpatiraja, the poet laureate of king Yaäovarman of Kanoj and

^ Upaindra is a mistake for upendra, as the transcript reads. Tlie latter (p. ^(t^) has pai'ipOrfind, annother change made by the copyist.

326 Shankar Pandurang Pandit.

the contemporary of Bhavabhuti. He also found that Upendra is the name of the commentator's father. Hence the colophon either declares the commenUiry to be the joint production of Upendra and Haripala, or, if we may assume that the word sunu has been left out by mistake, to be the work of Haripäla, the son of Upendra. Less satisfactory was the discovery that the transcript, called J. by Jlr. Pandit, was too inaccurate to sei've as the basis of an edition. But in tlie course of the next years the want of better materials was satisfied, as successively three very correct and very ancient manu- scripts of the text turned up, viz. P. (1875) in the Sanghavi Bhan<j[nr at A^hilva^ Patha^i (not in Hemachandra's library, as Mr, Panuit says), K, (1880) in Santinatha's Bha^^ar at Cambay or Khambhayct and Dc, in the collection, purchased by D*" Kiblhorn for the Govern- ment of Bombay in 1881. The first of these is dated [\^ikramaj-s>arii- vat 1289, the second [Vikrama]-samvat 1286 and the third, which shows no date, probably belongs to the same period. In spite of thr excellence and the age of these manuscripts and in spite of the aid of the Sanskrit commentary the preparation of the edition was a very difficult task. For the four manuscripts show very considerable discre- pancies with respect to the number and the order of the verses and in the readings. An analysis of Mr. Pandit's synopsis of the addi tional verses, p. 345 359, gives the following results. J. or Haripa- la*s version contiiins 1080 stanzas. K, gives 73 additional ones, P. 92 and Dc. 142, while the total of those, not found in J., but occur- ring in one or several of the other manuscripts amoimts to 155. <>ut of this total 53 arc found in K, P. Dc, 8 in A". Dc., 28 in P. Dr., i in A', alone, 11 in P. alone and 43 in Dc, alone. The position «»f those, found in more manuscripts tlian one, frequently varies. Two vci'ses, occurring in «/. K, P., are omitted in Dc, As regards the read- ings, «/. stands in a very large number of cases in opposition to A'. P. Dc, But instances are not wanting in which the text of J. dilfi rs fnmi its commentarv and either ai^rees with the three other C"i»i«^ or, with two or one of them. It also happens not unfrequontly that the various readings of A', il Dc. are mentioned by Ilari)»ala and in

The Gaüdavaua etc. 327

his notes on some verses the commentator speaks of the existence of numerous variae lectiones. Under these circumstances Mr. Pandit has thought it best to edit the text on purely eclectic principles. lie chooses among the readings those which seem to him most appro- priate and receives also into his edition the great majority of the additional verses from K. P. Dc. The advisability of the latter pro- ceeding is in his opinion, p. vii viii, indicated by the designation of the commentary as haripalavirachitagavdavadhasdrafikd, which he translates by "a commentary on the substance of the Gau^avadha, composed by Haripäla'\ He takes this to be a confession on Hari- jKila's part that he did not explain the whole of the poem, but merely an expurgated version of it. I, too, have formerly taken the title of the commentary in a similar sense. But I now believe that sdra must he joined with ^kd and that the compound means ''substance -com- mentary" or "short commentary". For I have found other instances of its use, where the meaning is not doubtful. Thus, Vallabha calls liis commentar}' on the whole of the Sisupalavadha, Slmpdlavadha- snratikd samdehavUhaushadhindmnt and very short notes on the whole of the Daäakumäracharita bear the title sdrdMatikd, "a gloss giving a part of the substance". Moreover the title ^'substance -commentary" describes Haripala's work very well, as it gives besides a chhdyd merely occasional notes. Though I, therefore, cannot agree with Mr. Pandit's deductions from his translation of the title of the com- mentary, I, nevertheless, can only say with him that I do not be- hove all the additional verses in K. P. Dc. to be spurious. It is a mistake to suppose, as some scholars do, that Sanskrit works only grow in size. Shortened versions occur quite as often as enlarged ones and the accidental dropping of single verses is as frequent as the addition of kshepakas. In the present case the extreme loose- ness of tbe connexion between the verses and between the kulakas or vUeshakas made omissions easily possible. Further the high anti- quity of the MSS. K. P. Dc. entitles them to great consideration, even if they are opposed by the commentary. Regarding the latter we can only surmise that it has been written without the help of older glos-

328 Shankak Pändürang Pandit.

ses at a time, when the manuscripts of the poem showed mimerou? various readings, but that it is not younger than the beginning of tlio twelfth century. The latter point is made probable by the age of the Jesalmir copy. Finally there are special reasons which may be ad- duced in favour of the genuineness of some of the additions. Thus the insertion of the kulaka, consisting of verses 466 470, appears neces- sary, because the march of Yafiovarman is not intelligible without it. The preceding kulaka leaves the king on the banks of the NarmadA and the following one in J. makes him invade Marvä^. A very considerable tract of country intervenes between the river and the desert, and it is very improbable that a poor district, inhabited by savage tribes, where neither booty nor glory was to be gained, shoidd have tempted YaSovarman to an invasion, if he was not forced to pass through it. The additional kulaka of the other three manu- scripts states that Yasovarman proceeded from the Narmadä to the shore of the ocean. If, as is probable, he went to the coast of Kk- thiäväcj, perhaps to Dvärkä, the reason, why he marched afterwanls through Marväd, is at once plain. His road homewards lay through the latter country. Again a number of single additional verses read verv much like the pdthdntaras, which, as we know from Bilha^a's Vikra- maAkacharita and other poems, were frequentliy inserted by the poets themselves as alternative expressions of the same idea. In one case Mr. Pandit might also have invoked the authority of Hemachan- dra's Prakrit grammar, which was written in the second quarter of the twelfth century A. D. The end of verse 866, which occurs only in K. P, Dc, is quoted H. P. 34 (see also Prof. Pischbl's notes on the sfttra) with the remarkable and, it seems to me, better readings vihavehm gunaim magganti for vihavdhi gune vimagganti. The quotation shows clearly that Hemachandra used a manuscript which considerably differed from K. P. Dc. and yet containd this particidar verse. All these considerations justify, I think, Mr. Pandit's refusal to follow exclusively J. and the commentary and the adoption of the in other cases objectionable eclectic principle. With respect to the readings it was still less advisable to disregard those of K. P. Dc, because tli(^

The Gaüdavaha etc, 329

existence of the latter is not rarely attested by Haripala himself. Their oxistence is also attested in some cases by Hemachandra in whose grammar I have found quoted besides the one mentioned already, the following verses, vs. 18 (H. P. i. 6), vs. 35 (H. P. i. 183), vs. 38 (H. P. 11. 7), vs. 188 (H. P. I. 7), vs. 202 (H. P. i. 84), vs. 220 (H. P. i. 6 notes), vs. 319 (H. P. i. 8), vs. 338 (H. P. i. 42 notes), vs. 410 (H. P. i. 145), vs. 727 (H. P. III. 16). The editor was, therefore, fiilly entitled to use his own judgement and to reject Haripala's text, whenever such a course seemed advisable.

It is, of course, another question, whether it is possible to ap- prove in every individual case of Mr. Pandit^^s insertions from K. P. Z)c. and of his selection of particular readings. It seems to me that he has sometimes gone astray. Thus I do not believe that the three verses, 798, 800, 801, ought to have been received into the text. The description which the author gives of himself, according to J. in the verses 797, 799, 802 and 803, is complete in itself and the additional stanzas merely confuse the account. According to J. Väk- patiraja, who bore the title Kaviraja, calls himself a humble friend of Yaäovarman (797) and a pupil or imitator of Bhavabhuti (799), and states that the experts in various oästras, like Bharata and Gautama, as well as good poets, writers of tales and legends, de- lighted him (802), and finally, that competent judges approved of his poetry (803). According to the additional verse 798 he names also "famous Kamal^yudha'*, a poet mentioned in the anthologies of Vallabha and öärügadhara, as his teacher or model. Verse 800 specifies a number of poets and works, in whom or in which he took delight, and verse 801 attributes to his own poems all those qualities which the Hindu esteems in poetical compositions. The men- tion of two poets as teachers is not very probable. The enume- ration of the individual poets, who were Vakpati^s favourites, agrees but ill with the general statement, made further on in verse 802, and the praise of Väkpati's own poetry in verse 801 is altogether out of place. It cannot possibly have stood, as it does in the edition, between the two couplets, describing the works studied by Väkpati,

330 A. Barthelemy.

and I cannot believe that a man who, for a Hindu poet, speaks very modestly about himself and his own merits, should have written it. Though it seems to me that Mr. Pandit in this and other cases has erred in admitting verses into his text and that occasionally he has not been fortunate in the selection of his readings, I must add that these mistakes do not impair the usefulness of his work. He Iui> been most careful to distinguish every additional verse, taken from K, P. Dc, from those found in J. The brackctted chhayd shows the difference at once. He has also marked by asteriks those words of the commentary, which do not agree with his text and thus made it easy to recognise- the cases where he has thought it necessary to reject the readings of J. These points, as well as the scrupulous manner in which he has noted the various readings, not forgetting the differences in the spelling of the words, deserve the highest pniise. Most praiseworthy, too, is the careful correction of the proofs, wliicb in editions of Prakrit works is a most important matter, and the completeness and exactness of the index. I have used the latter a great deal, but have found only one wrong figure, 726 under the word kula. There is one desideratum, an alphabetical index of the pratikas of the verses which would have made it easier to identify quotations from the GaU^avaha in tlie grammatical and rhetorieal works. In all other respects the book is as handy as it is worthy of Mr. Pandit's reputation as a learned and conscientious editor of clas- sical poetry.

G. BCm-ER.

A. Bartiielbmy, Gujastak Abolish, Texte pehlvi avec ti*aduction, com mentaire et lexique. Paris, 1887 (80 pp.).

Bei dem Mangel an gedruckten Pehlvitexten ist jeder Beitr.ic in dieser Hinsicht willkommen und zudem ist das vorliegende SchrilV chen auch inhaltlich nicht uninteressant. Es enthält nämlich den Bt" rieht über eine theologische Disputation, die, wahrscheinlich ein hiM«»-

GUJASTAK AbALISH. 331

risches Factum, unter dem Vorsitze des Chalilen !Mamuu zwischen einem strenggläubigen Mobed und dem abtrünnigen Abalish gehalten wurde.

Was nun die Art und Weise betriflft, wie der Herausgeber sich seiner Aufgabe entledigt hat, so können wir uns nicht durchaus ein- verstanden erklären. Der allgemeine Vorgang bei Herausgabe eines Textes, sofeme man nicht ein Facsimile gibt, ist der, dass man eine einheitUche Orthographie diu'chftihrt und wichtige Varianten unter den Text setzt Der vorliegende Text enthält jedoch ausser den in der Pehlvischrift vorkommenden Variationen auch offenbare Fehler* und der Leser wird vollständig im Unklaren gelassen, ob dieselben aus der Handschrift herübergenommen wurden oder einfach Druck- fehler sind. VI, 3 steht »kj^, wofilr der Herausgeber ganz ruhig hätte ^so» setzen können, da ny nur eine cursivere Form von fO» ist, ent- standen durch Zusammenziehen der Schleife des 5?. Noch peinlicher berühren jedoch den Leser die sowohl im Texte als in der Tran- scription zu Tage tretenden Inconsequenzen, ja der Herausgeber hat es nicht einmal der Mühe werth gefunden, die Orthographie seines Glossars mit der des Textes in Uebereinstimmung zu bringen. Ich führe nur einige Beispiele an, da beinahe jedes Wort zu einer solchen Bemerkung Anlass böte: i, 15 steht Kj(0», i, 18 KJ^fO», um- schrieben wird es durch lüm-ln, im Glossar dagegen steht (ü^ um- schrieben: klmdyln; iii, 6 wird ny^y durch giyäh gegeben, im Glossar durch gtyähy während doch das vom Verfasser citirte Pahlavi- English Dictionary: gabäh, lit-i bietet; vii, 16 steht shairoyär, im Glossar aber shafrdär; im Text steht überall g, im Glossar jf; i ,und' ist bald mit dem nachfolgenden Worte verbunden^ bald nicht, ebenso Composi- tionsglieder unter einander u. s. w. u. s. w.

Bezüglich der Interpretation erlauben wir uns folgende Be- merkungen zu machen:

I, 6 (s. S. 41) -»fr ist nicht blos Hilfsverbum, sondern spielt

' Man lese: x, 10 «)« statt ««; ni, 5 «n statt ft«; iv, 21 ^»tOö ^^^^ ^^-'fOfO; VI, 15 ^}ffm statt jfijM; ih, -^^ statt -y^^; vm, 5 S)^ statt t)^,

Wiener Zeitscfar. f. d. Kunde d. Morg^nl. I. Bd. 23

332 A. Barthelemy.

häufig die Rolle des griech. av in hypothetischen Sätzen. Man ver- gleiche franz. sott.

II, 6 ri5* bedeutet nicht ,einer dem andern', sondern ,zu gleicher Zeit^ Der Verfasser übersetzt wold deshalb so, weil ihm der Sinn der ersten Frage, wie er selbst gesteht (S. 44), nicht klar geworden ist. Wir brauchen jedoch blos in die Lllcke J«sr-^« ,nicht schlagend* zu conjiciren, um einen vollkommen befriedigenden Sinn zu erhalten. Abalish fragt: ,Wie können Wasser und Feuer, die doch beide von Onnazd geschaflFen sind, zugleich freundlich und mörderisch seinV' Die Antwort lautet : ,Wenn Vater find Sohn (Wasser und Feuer), die doch derselben Familie (der guten Schöpfung) angehören, sich feind- lich gegenübertreten, so sind nicht sie Schuld daran, sondern ein bei ihnen befindlicher Feind (die Dinij im Wasser und Feuer)'.

III, 1 ff. Auch fiir seine Erklärung der zweiten Frage hat der Verfasser nur ein ,wahr8cheinlich' (S. 46). Das Gleichniss, das der Mobed bei seiner Antwort anwendet, weist jedoch deutlich genug auf den Anfang des v. Kapitels des Vendidad, den der Herausgeber, trotz seiner Neigung zu langen Citaten, nicht herangezogen hat. ,Wenn ein Mann,' sagt der Mobed, , einen Stier bei einer Schafherde weiden lässt (Wasser aus dem Flusse auf eine Wiese leitet), so wird der Stier sich zwar nicht ganz wohl befinden (das Wasser wird durch Thierleichen etc. verunreinigt), aber er wh'd leben können (die Hei- ligkeit des Wassers wird nicht zerstört und der Abieiter begeht keine Sünde); bringt jedoch der Mann den Stier zu einer Löwenherde (wirft er direct nasiü ins Wasser), so wird der Stier getödtet werden (die Heiligkeit des Wassers wird zerstört und der Thäter begeht eine Todsünde).' Nach dieser Antwort lautet die Frage: ,l8t es eine grös- sere Sünde Wasser (und Feuer) zu entheiHgen, als entheiligen zu lassen?' während Herr Barthelemy übersetzt: ,Gibt es eine grössere Sünde als Wasser und Feuer zu entheiligen, indem man ncisäi zu ihnen bringt?' worauf der Mobed überhaupt nur ein trockenes Nein zur Antwort hätte geben können.

VII, 9. Von 5fO-t)fr wird behauptet, dass seine Lesimg und Be- deutung unsicher seien, während doch die Bedeutung ,ähnlich' aus

Die semitischkn Sprachen. 333

dem Bundehesh feststeht und an allen drei Stellen unseres Textes, wo das Wort vorkommt, voiireflFlich passt; z. B. vii, 9 ,die Sache ver- hält sich ungefUhr so wie du glaubst, aber nicht ganz so^

VII, 13. rfm kann man wohl nicht anders als inm ,Wurzel, Ur- sitz' und r^, av. demäna ,Wohnung' zerlegen. Die Dnij lässt sich in der sterblichen Hülle, als in ihrer ,eigentlichen Wohnung' nieder.

S. 48. Wieso der Verfasser zu der Meinung kommt, dass die Er- wähnung der Wasserwaschungen bei Andersgläubigen eine überflüssige Digression des Mobed sei und dass die Waschung mit gömez der mit reinem Wasser nachstehe, ist mir unbegreiflich. Der Mobed beweist %iclmehr: 1. Die Waschungen mit reinem Wasser gelten in allen Religionen, 2. die Mazdayasnier keimen ausserdem noch eine höhere Art mit gömez zur Vertreibung der bösen Geister, 3. beide sind also nothwendig.

S. 53. Die Erklärung ,da die Action des Feuers rein geistig ist, braucht es den Beistand der Menschen, um seine materielle Nahrung zu erhalten', gestehe ich nicht zu begreifen. Der Häretiker fragt: ,Wie kann man das Feuer anbeten, da es die Menschen doch erst selbst auf materielle Weise entzünden?' Die Antwort lautet: ^Allerdings wird das materielle Feuer von den Menschen angezündet, aber das geistige Feuer, d. h. der Engel des Feuers, erweist ihnen dafür Gnade.'

Auf Grund vorstehender Bemerkungen dürfen wir wohl das Bedauern aussprechen, dass diese kleine aber inhaltsreiche Schrift nicht mit grösserer Sorgfalt edirt wurde.

Wien. J. Kirstb.

Th. Nöldeke. Die semitischen Sprachen, eine Skizze, Leipzig, T. 0. Wbigel. 1887. 64 Seiten.

Es war keine leichte Aufgabe auf dem engen Raum von 64 Seiten eine Charakteristik und Geschichte der semitischen Sprachen zu geben

23*

334 Th. Nöldekb.

und dabei aus der grossen Masse des Stoffes nicht nur die wesent- lichen Merkmale dieser Sprachgmppe wie der einzelnen Sprachen und Mundarten hei*vorzuheben, sondern auch eine Reihe von Fragen zu erörtern, die mit der Betrachtung der historischen Entü^'icklung dieser Sprachen eng zusammenhängen. Das Bild, das uns der Verfasser von den semitischen Sprachen entwirft, ist aus einem ausgedehnten und vertieften Studium des gesammten Sprachmaterials (vielleicht mit alleiniger Ausnahme des Babylonisch- Assyrischen), welches viele Jahr- tausende umfasst und in mannigfaltigen und verschiedenartigen Litte- raturen aufbewahrt ist, hervorgegangen. Es ist mit all' dem Geschi(!k, dem Tact und der Vorsicht gezeichnet, welche allen Arbeiten des Verfassers cigenthümlich sind, der selbst in streng grammatischen Arbeiten nie die gi'osse historische Begabung, in historischen Unter- suchungen nie den feinsinnigen Sprachforscher verläugnet. Dass audi in dieser Arbeit der Sprachforscher und Historiker gleichen Anthcil haben, ist nicht hoch genug anzuschlagen.

Die Beherrechung des gewaltigen Stoffes, wie die Beriicksichti- gung aller sprachlichen und sachlichen Momente haben den Verfasser vor Aufstelhmg einseitiger Hypothesen und Ausgabe neuer Schlag- wörter bewahrt, welche eine Zeit lang den Markt der Wissenschaft beherrschen und der objectiven Forschung hemmend in den Weg treten. Dagegen gelang es ihm wohl durch die gleichmässige Be- nützung des umfangreichen Materials eine Reihe solcher Aufstellungen gründlich zu beseitigen, die dadurch entstanden sind, dass gewisse Eigenthümlichkeiten einer semitischen Sprache als Merkmale der semitischen Sprache überhaupt ang(^sehen wurden. Denn wer z. B. das Hebräische als Tyj)us der semitischen Sprachen hinstellt, der wird, weil es sich mehr fiir poetische Diction eignet, in Bezug auf semitische Syntax und Denkweise zu ganz anderen Conclusionen ge- langen, als derjenige, welcher das prosaische Aramäisch oder das für die Darstellung von abstracten und philosophischen Problemen sich besonders eignende Arabisch seiner Betrachtung zu Oininde legt.

In Bezug auf die Eintheilung der semitischen Sprachen in eine nördliche und eine südliche rinippe steht Referent auf demselben

Die semitischen Sprachen. 335

Standpunkt wie der Verfasser. Ich vertrete auch mit demselben die Anschauung, dass die semitische Ursprache die Fülle von Zischlauten des Arabischen und Sabäischen besessen hat, die den nordsemitischen Sprachen und auch dem Babylonischen abhanden gekommen ist. Die ge- meinsamen charakteristischen Züge der südsemitischen Sprachengruppe scheiden sie streng von den nördlichen Sprachen, die sich zu ver- schiedenen Zeiten von dem Kern der semitischen Ursprache losgelöst und in der Trennung viele ursprüngliche Ginindzüge der Muttersprache bewahrt, andere aber verloren haben, wobei jedoch durchaus nicht angenommen zu werden braucht, dass die Ursprache sich zunächst in diese beiden Aeste gespalten hat, wie G. Hofmann in einer sehr anregenden, aber vielfach zum Widerspruch herausfordernden Recen- sion* dem Verfasser supponirt. Vielmehr ist an eine successive Mi- gration von Stämmen zu denken. Wann der Process begonnen hat und wann er vollendet war, darüber können wir keinen Aufschhiss f^t'ben, aber der Gegensatz zwischen Nord- und Südsemiten bildet f^t'wiss nicht ,eine späte, ja letzte Phase der Sprachgruppirung^

Die Zischlaut-Theorie, die G. IIopmann aufstellt, leid(»t an innerer Unwahreeheinlichkeit. Aus dem altsem. kanaan. ü (dem er den ur- sprünglichen Werth von vi; verleiht) soll im Südsem. arab. seh, th, s, im Nordsem. aram. samech, tau und schin geworden sein. Ebenso ist aus altsem. kanaan. x (ursprünglich = t) im Südsem. t, ^ und ^ geworden, während das Aram. dafür o, p und x aufweist. Die Ent- sprechung von Aram und Arab erklärt er durch cnnen zeitweiligen enteren Zusammenhang von beiderseitigen Stämmen.

Wie erklärt aber IIopmann diese Uebcrgänge lautphysiologisch, dass aus einem Laute der semitischen Ursprache in den verwandten Sprachgnippen bei verschiedenen Wurzeln drei verschiedene L*iute ge- worden sind? Was hat die Veranlassung gegeben diesem einheitlichen Laut zu difFereneiren? Wir begreifen wohl, dass irgend ein Laut in t'inem anderen Dialect eine andere Gestalt erhält. Dass aber derselbe Laut bald in der ursprünglichen Eorm in verwandten Dialecten er-

> LiU, CeiUralblaU, 1887, Nr. 18,

336 Th. Nöldbkb.

scheint, bald aber ohne jeden Grund in anderen Nuancirungcn auf- tritt, ist eine lautphysiologische Unmöglichkeit. Die Differencirung kann auch nicht durch äussere Umstünde, z. B. di^ benachbarten Consonanten, verursacht worden sein, wie dies diejenigen Wurzeln beweisen, in denen die übrigen Radicale identisch sind, wie in hebr. •iBX, dem im Arabischen yLo, yu<> und jÄio entspricht. * Der scharf- sinnige Forscher scheint auch übersehen zu haben, dass mit den ver- schiedenen Nuancen der Zischlaute den betreffenden Wurzeln auch ganz verschiedene mit einander dem Sinn nach gar nicht zusammenhängende Bedeutungen innewohnen. Es ist nun wohl erklärlich, dass drei durch zischlautliche Nuancirungcn ursprünglich verschiedene Stämme mit gesonderten Bedeutungen in einer Mundart ihre lautliche Differencirung einbüssen und dadurch auch die ver- schiedenen Bedeutungen bald zum Theil verlieren, bald aber trotz der lautlichen Gleichheit in ihrer vollen Verschiedenheit beibehalten. Dagegen scheint mir die Annahme, dass das Streben für die ver- schiedene Bedeutung auch entsprechende lautlich verschiedene Stämme zu schaffen die lautliche Differencirung hervorgerufen habe, in dieser Ausdehnung an und fUr sich unmöglich und hier umsoweniger zu- lässig, als z. B. im Animäischcn (bei ö, p und n) durch die Diffe- rencirung eine Vermengung mit anderen Wurzeln herbeigeführt wurde. Auch würde die strenge lautliche Uebereinstimmimg des Arabischen und Aramäischen nur dann erklärt werden können, wenn sie als ein Product lautphysiologischer Vorgänge sich ergibt.

Steht mm aber die Theorie fest, dass aus der Mannigfaltigkeit sich die Einfachheit entwickelt hat, so haben die südsemitischen Spra- chen in lautlicher Beziehung das alterthümliche Gepräge der semi- tischen Ursprache erhalten. Der Vocal- und Formenreichthum dieser Gruppe kann ebenfalls ohne Bedenken im Grossen und Ganzen als ursprüngHch betrachtet werden. Dadurch werden aber eine Reihe von Fragen, die Hopmann aufgeworfen hat, einfach erledigt, so die

1 Vgl. auch hebr. D73t (assyr. ^almu), sab. D^St (arab. ^»>Lo) und arab. JJ»; hebr. TIX, arab. .^o und ^^; hebr. "TKU, arab. Xa»» und Xi etc., etc.

DiK SBMITISCHBN SPRACHEN. 337

Frage ,ob es Verlust bedeutet, wenn das Babylonische fast (?) ' kein postligirtes Perfectum kennt, oder dieses Perfectum schon in Kanaan eine Neubildung ist^ Diese Frage hat, wie man sieht, den stillen Gedanken zur Voraussetzung, dass eine in lautlicher Beziehung stark al>gC8chliflfene Sprache, wie die babylonische, dem Ursemitischen am nächsten steht, eine Anschauung, die selbst unter den Assyriologen nur wenige Vertreter gefunden hat. Aus derselben Voraussetzung fliesst auch die Frage, ,ob die Form nicht die Mutter von baal ist^, die wold kaum Jemand ernst nehmen dürfte.

Was den ersten Punkt betriffi, so zeigt die Uebereinstimmung aller semitischen Sprachen, dass das Perfectum ohne Zweifel schon der semitischen Ursprache eigenthümlich war. Die deutlichen Spuren im Babylonischen sichern auch hier die Existenz dieser Bildung. Ich gehe sogar so weit, zu behaupten, dass die Bildung der praefigirten und suffigirten Verbalformen eines der charakteristischen Merkmale der semitischen Sprachgruppe ist. Sie hängt mit einer syntaktischen Erscheinung zusammen, die fuglich in einer Skizze der semitischen Sprache hätte erwähnt werden sollen, ich meine die syntaktische Unterscheidung von Nominal- und Verbalsätzen. Diese beiden Satz- arten sind allerdings im Arabischen am schärfsten ausgeprägt, aber alle anderen semitischen Sprachen, das Babylonische nicht ausgenom- men, stehen noch zum Theil unter der Herrschaft dieses syntaktischen Gesetzes. Diese Eigenthümlichkeit ist so alt, wie die semitischen Sprachen und wie der lebhafte, auf den Kern der Sache gerichtete Geist der semitischen Völker. Der Begriff, um den es in einer Satz- verbindung in erster Linie sich handelt, wird gleich herausgegriffen und an die Spitze gestellt. Dieses syntaktische Gesetz hat schon in der ältesten Zeit in die Sprachbildung eingegriffen und findet seinen Aus- druck in den beiden sogenannten Tempora der semitischen Sprachen, dem Perfectum und Imperfectum, welche im Grunde nichts anderes sind, als (Pro-)Nominal- und Verbalsätze; lyatal-ta unterscheidet sich von ta-J^tulu nur dadurch, dass im ersten Falle das Hauptgewicht auf den verbalen, im zweiten FaUe auf den pronominalen Begriff gelegt wird. Deswegen bezeichnet die erste Form die vollendete

338 Th. Nöldeke.

Handlung, während die zweite die sich vollziehende zum Ausdruck bringt. Der Wechsel der sogenannten Tempora im Hebräischen, Alt- arabischen und Sabäischen erklärt sich auf diese Weise sehr natiu*- gemäss; es ist genau genommen ein Wechsel in der Betonung des verbalen oder nominalen Begriffes und nicht ein eigentlicher Wechsel der Tempora. Wenn daher der Verfasser (S. 50) von ,der dichterischen Freiheit im Gebrauche der Tempora' spricht, oder (S. 23) sagt: ,der Gebrauch der Tempora bedingt die Phantasie im grossen Umfange', so trifft dies nicht ganz zu.

Der Verfasser tritt mit Recht der Anschauung entgegen, als be- gründen einzelne lexicalische Uebereinstimmungen zwischen dem Hc- bräisch-Phönizischen und dem Aethiopisch-Sabäischen eine ursprüng- lich engere Sprachverwandtschaft. G. Hofmann scheint auch in diesem Punkte anderer Ansicht zu sein, indem er in dem Minäischen eine Sprache wittert, die dem Nordsemitischen näher stand als das Ara- bische, aus dem es erst den innern Plural entlehnt haben soll. Die Aehnlichkeit des Sabäischen und Minäischen unter einander und mit dem Nordarabischen und Aethiopischen in der lautlichen und lexica- lischen Entwicklung schliesst diese Annahme vollkommen aus.

Der Untcrscliied zwischen dem Minäischen und Sabäischen be- ruht, wie der Verfasser auch richtig hervorhebt, auf einer ursprüng- lichen dialectischen Trennung, die sich nicht nur in Arabien erhalten hat, sondern auch nach Pbaetorius ^ Spuren in den abessinischen Dia- lecten zeigt.

Es ist aber in der fortdauernden Verschiedenheit der beiden Inschriftenarten nicht blos ein ,hieratisches Festhalten an einer vor Alters eingeflihi-ten Ausdrucksweise' anzunehmen. Der Gegensatz zwischen Minäeni und Sabäem beruht vielmehr auch auf Interessen- verschiedenheit und die Trennung war nicht nur *cine dialectisclie, sondern auch eine politische und religiöse. Mir wird es immer klarer,

' Grammatik der amharuchen Sprache, S. 4. Oder sollte das a de» Causativ in maiicheu abe8siiii»cheii Dialectcii durch den EiiitluHs der chamitischeu S^prachc eutHtandeu »ein?

Die semitischen Sprachen. 339

(lass die Minäer ihren ursprünglichen Sitz in Hadramaut hatten, und (lass die ininäische Sprache eigentlich aus Hadramaut stammt. Zur Sicherung des Handelsweges mussten sie sich mitten im Gebiete der iSabäer feste Burgen errichten. Die Anlage ihrer drei berühmten Burgen an der Handelsstrasse, die von Hadramaut nach dem Norden fuhrt, deutet darauf hin, dass wir hier nur einen vorgeschobenen Posten liadramautischer Einwanderer vor uns haben, der allerdings (las Mutterland ebenso auszubeuten suchte, wie die nicht stammver- wandten Sabäer.

Dass das Assyrische der hebräisch -phönikischen Sprachgruppe am nächsten steht, ist schon durch die lautlichen Verhältnisse zur Evidenz erwiesen. Dies scldiesst aber nicht aus, dass es in einzelnen grammatischen Erscheinungen mit anderen fernliegenden Sprachen einen gemeinsamen Weg wandelt. Die merkwürdigste Erscheinung dieser Art ist die doppelte Form des Imperfectum, welche sowohl im Assyrisch-Babylonischen, als auch in den Geez-Dialecten sich findet. Der Verfasser erwähnt diese Thatsache, versucht aber nicht sie zu er- klären, und doch ist die Erklärung dieser Erscheinung von grosser Wichtigkeit für die Geschichte der semitischen Sprachen. Wenn wirk- lich nur das Assyrische und Aethiopische, die beiden äussersten Aus- läufer der nord- und südsemitischen Sprachen, diese doppelte Form des Imperfects haben, von denen die anderen Sprachen keine Spur mehr zeigen, so liegt es da vielleicht nahe anzunehmen, dass diese beiden Sprachen gleichsam den Ring abschliessen, den die semitischen Sprachen bilden, so dass die äusserst südliche und äusseret nördliche Sprache wieder einander in gewissen Punkten sich nähern. Und that- sächlich war es diese Erscheinung, welche einige Assyriologen ver- leitet hat von einer besondern Verwandtschaft des Assyrischen mit den abessinischen Sprachen zu reden. Eine Prüfung dieser Thatsache hat mich zu der Uebcrzcugung gcfUhrt, dass die semitische Ureprache allerdings die doppelte Form des Imperfects besessen hat, dass aber die beiden Formen in den meisten semitischen Sprachen dui'ch Vocal- oder Tongesetze zusammenfallen mussten. Die Form ja-katul (al, il) konnte sich im Nordsemitischen, wo kurze Vocale in offener Silbe

340 Th. Nöldekb.

nicht bestehen können,^ nicht erhalten und fiel nothwcndigcrweise luit ja-lftul zusammen. Das Gleiche geschah im Arabischen wegen der Betonung. Die Zusammenziehung ist nach demselben Princip durch- geflihrt, wie in d-lftala für d-lyatala. ^ Nur das Aethiopische hat AWh' Form (jendger) wegen der verschiedenen Betonung, das Assyrische durch das verschiedene Gesetz der Vocale und vielleicht auch der Betonung erhalten können.

In den Einzelheiten ist bei der grossen Genauigkeit des Ver- fassers nur Zuverlässiges geboten. Ich kann jedoch nicht umhin in wenigen Punkten eine abw^eichende Meinung zu äussern.

So finde, ich im Hebräischen eine Spur des causativen Sa (S. 13), abgesehen von nanbtt^, dessen aramäische Entlehnung mir nicht ge- sichert scheint, 3 in -i^ß«^, rrii^irptt^, und vielleicht auch in bh^t* Es sind ähnliche Bildungen wie arab. Jjc»-u>\, j!k^^>\, jX*-«*\ etc. Ebenso scheint mir die Durchführung des a vor dem dritten Radical des Perfectum in (h)aktala und T^attala nicht eine Eigenthümlichkeit des Südsemitischen (S. 15), sondern der semitischen Ursprache zu sein. Die Formen ha^fil, und i^attil der nördlichen Sprachen sind secundärc Bildungen, entstanden durch die Verdünnung des a (e) zu t.^ Im Reflexiv hat das Aramäische thatsäcldich das a behalten. Die Form a^m neben arab. aqäma darf als Beweis fUr die Ursprünglichkeit

1 Dieses Gesetz scheint mir nur eine Folge des Betonungsgesetzes zn sein. Während im Arabischen kd^ala und barakat^ den Ton auf der je ersten Silbe haben, betonen das Hebräische und Aramäische die paene-nltima, also ka^dUt und barakdt'^. Das Gewicht des Tones in der Mitte des Wortes musste nach beiden Seiten schwä- chend auf die Vocale wirken, so dass aus kafdla und später selbst aus ka(dld im Aramäischen k*(dl wird. Das Hebräische dagegen suchte die vordere Silbe durch Verlängerung zu halten, während es die hintere preisgibt (kä^dl). Eine Urform jV ka{ul konnte jedoch im Hebräischen nicht zu j'käful werden, wie bdnikat zu b'rrdd sondern muss, weil die letzte Silbe geschlossen ist, nach dem Muster von hirkat, Jalc{ul, beziehungsweise jakivl lauten.

2 Worin freilich das Assyrische und Aethiopische ebenfalls den Vocal des ersten Radicals eliminiren.

3 Wie G. HoFMANM es vom syr. ioMb herleiten will, ist mir unerfindlich.

^ Vgl. übrigens auch dieselbe Verdünnung im Vulgär-Arabischen: nvul für nazala etc.

Die semitischen Sprachen. 341

des i nicht angefUhrt werden, weil das i hier durch den schwachen Radical Jod leicht erklärt werden kann. Dagegen fiült die Thatsache schwer ins Gewicht, dass das Aramäische in den Reflexivbildungen (DJ^tal und Ettai:(al) das a erhalten hat. Ausser dem Hebräischen und Biblisch-aramäischen hat auch das Sabäische den Laut sin.

Zum Schlüsse möchte ich noch meine Freude darüber aus- drücken, dass der Verfasser nicht nur in Bezug auf die Stellung des Sabäischen innerhalb der semitischen Sprachen mit der von dem Re- ferenten wiederholt ausgesprochenen Anschauung tibereinstimmt, son- dern auch darin mit demselben einer Meinung ist, dass die chami- tiöchen Sprachen in grammatischer und besonders syntaktischer Be- ziehung umgestaltend auf die semitischen Dialecte Abessiniens gewirkt haben, so dass selbst der Gebrauch des Gerundiums im Geez durch chamitischen Einfluss erklärt wird. (Vgl. S. 59 und 62 und meine Bemerkungen in Kuhn's LittercUurblatt /. orient. Phil,, i, S. 439 iF.)

D. H. Müller.

Kleine Mittheilimgen.

Ueher VencUdad I, 3 4 (Westerq.) = I, 6 12 (Spiegel). Idi stelle den Grundtext folgendermassen her:

paöitnm asanhäm-da J^hoidranäm-da wahüt§m frädv§r§8^m az§m jo ahuro mazdä. airjan^m waego wanhujn däitjaja. cLai ahe paitjär§m frä- kQr§nta{ aiiro mainjuB poururmahrko. azim-da jim raöidit§m zjäm-ca dai- wO'dä^m, (dasa awadra mäfiko zajana dwa lamina, [hapta h§nti ha- mino matiha panda zajana,]^ tae-6a h§nti 8ar§ta-äpo sarQta-z^mo sar^ta-

urtcarä.

ada zimaJie maidlm aSa zimahe zargdaem ada zjäs-öit pataüi^ ada fraestQrti tooiynanäm,)

Als den ersten besten der Orte und Wohnplätze erschuf ich. der ich Ahura Mazda bin: Airjanem Waedzo der Heblichen Däitja. Darauf bildete als dessen Plage Aüro Mainjuä, der vielen Tod brin- gende: die Schlange, die rothe, und den Winterfrost, den von (l<n Daöwas geschaffenen. (Zehn sind dort Wintermonate und zwei Sommer- monate. [Sieben sind Sommermonate und fiinf Wintermonate.] Und diese sind kalt ftir das Wasser, kalt fiir die Erde, kalt ftir die Pflanzen.

Dort ist des Winters Mitte

Dort ist des Winters Herz

Dort filllt nieder der Winterfrost

Dort ist das meiste der Uebel.)

> Da.s in don Handschriften hier stehende aSkar^ ist, wie Justi (Zendiwrter- frtichf unter a^karg) richtif^ bemerkt, aus dem Iluzwaresch (= neupers. j\S^\) ein- gedrungen, daher ku streichen.

2 Die Handschriften pairi-pataüi.

Kleine Mitthbilungen. 343

Wenn man die Aufzählung der sechzehn ,besten Orte und Wohnplätze', welche Ahuramazda geschaffen hat, im Vendidad über- ^^cllaut, so crkcunt man, dass jedesmal der Name des Ortes mit einem passenden Epitheton versehen, angeflihrt und dann ebenso die von Aliriman gebildeten Plagen entweder mittelst zweier Substantiven inlor eines Substantivums, dem ein Adjectivum oder eine ähnliche Bestimmung angeschlossen ist, angegeben wird. Demgemäss scheint alles, was über dieses Mass hinausgeht, namentlich aber dasjenige, worin Spuren der gebundenen Rede nachgewiesen werden können, späterer Zusatz zu sein. Dahin gehören: 18 (Westbro.) = 69 (Spiegel):

jahmäi zajaia ^raetaono ßanta aitoü dahäkahe. 10 ( Westerg.) = 36 (Spiegel) ja upaiiha6at k^§8ä8p§m.

Ebenso ist die Stelle über die Jätu- Sünden (15 Westerg. = 5.) 58 Spiegel) eine Interpolation.

Was nun unsere Stelle von dasa awadra an anbelangt, so Hegen zwei verschiedene Angaben über die Plage des Winters in ihr vor, nämlich: Zehn Winter- und zwei Sommermonate und: sieben Sommer- niul fünf Wintermonate. Nach der Iluzwaresch-Uebersetzung, welche blüs die erste Angabe übersetzt, müssen wir diese für die ältere und die zweite von ihr nicht übersetzte für die spätere halten. Dagegen macht die Beziehung des folgenden tcLe'6a Schwierigkeiten, da man (lifsi'S nur auf dica hämina beziehen kann, was aber eine offenbare l'uj^ereimtheit einschliesst. Dies scheinen schon die Paraphrasten ge- tuhlt zu haben, da die Iluzwaresch-Uebersetzung darüber sagt:

,Zehn Monate ist dort Winter, zwei Monate Sommer und diese sind kalt für das Wasser, kalt für die Erde, kalt für die Pflanzen, nämlich diese zehn Monate; es gibt Einige, welche sagen: diese zwei Monate.'

Wenn nicht schon die in diesen Angaben zu Tage tretende Ver- worrenheit diese Stelle als spätere Glosse verrathen würde, müsste

344 Kleine Mittheilungen.

der Schluss, welcher ganz deutlich das metrische Gepräge an sieb trägt, das Ganze verdächtig machen.

Ich bemerke dabei, dass ich die ,rothe Schlange' als den Däiirnn der Dürre auffasse, entgegen der Huzwaresch-Uebersctzung, welche darunter eine ,Wasserschlangc ' (jW ^ty) versteht, eine Ansicht, die ganz um'ichtig ist, da awest. raöidita- nicht mit neupers. >^j (bekannt- lich = altpers. rauta, altind. srötas) zusammenhängen kann.

Sollten unsere Bemerkungen die Fachmänner tiberzeugen und

die Worte von dasa awadra bis woiynanäm ab Interpolation anerkannt

werden, dann mllssen auch alle über die Lage von Airjan^ icafyo

aus unserer Stelle geschöpften Vermuthungen fallen. Es bleibt blo>

der einzige Zug übrig, dass dort gi'osse Hitze und grosse Kälte

herrschte.

Friedrich Müller.

Die Etymologie des Stadinamen ,Sardei'. Dass das Wort üdphq (acc. copSt-v) bei den Lydem ,Jahr' bedeutet habe, ist von den Alten überliefert.' Dieses Wort ist mit dem awestischen Bar^dn- = neupers. JLmi identisch, sar^da- bedeutet aber im Awesta auch ,Art. Gattung', ein Wort, das auch in den altpersischen Keil- Inschriften als &ard' wiederkehrt. Mit keinem von diesen beiden Ausdrücken kann der Stadtname Sardcs (-ipB£t<;, jon. Sipcis;) identisch sein, da sowohl ,Jahr', als auch ,Art, Gattung' ganz unpassende Stadtnamen wären.

Nach meinem Dafürhalten muss ein awestisches sräda- = altpers. ^äda- existirt haben, mit der Bedeutung ,Halle, Burg, Palast'. Diese? Wort erscheint im Neupersischen als ^\j^ wieder. Damit hängt armen. »p^ jHalle, Hallengang' zusammen (vgl. «y-»^ = awest. späda-, alt- pers. den Eigennamen taxma-spada-). Das mandäische Kpimo ^ehdaeh' (NöLDEKE, Aland. Gramm, xxxi) = arab. ^>W-«* dürfte ein Diminutivum (= armen, "ptm^^tm^ ^Vorhang') zu dem angenommenen sräda-, ^ädn- repräsentiren.

' P. BöTTiCHSB, Arica, p. 49.

LipBt-er, ZipB-t; setzt den Stamm lasBt- vorauss. welcher zu «r.V^/?-, d'räda- sich ebenso verhält wie das oben bespixKi-hene zxzl:- Jähr zw awestisehem sar^da-. Darnach wurde ,Sardes^ soviel Knleiiten wit- ,Paläste^ (des Königs), i L »Residenz^, eine Verwenduii«:: des ApjHlla- timms, welcher wir spater bei den Turco -Tataren in Betn-ff di^ neu- persischen Wortes ,3U-M» wieder begegnen.

FrIRD&ICH MCLX£ft.

The Kdldpas and the Maitrdtfantyas, In the prefiice to his vahiable edition of the Maitrayaniya Sanihita, Pt i. pp. xii xui, D*" L. VON ScHROEDKR has tried to show that the members of the Vedic Maitrayaniya school, whose name does not occur in the older lite- rature, were originally called Kalapas or Kalüpins. His arguments have always seemed to me convincing, and I have been long expect- ing that his conjecture would be confirmed by an explicit statement in Indian literature. This confirmation has now turned up in a work where one would hardly look for it. We find in the Buddhistic Divy&- vadana, p. 637, 1. 20 (ed. Cowell and Neil) the following passage: ''idam cha punar vcichanam irutvd TrUankor Mdtahgardjasya brdhma- mil Pushkarasdrt TriSaiikum Mdtahgardjam idam avochat | Kiihgotro bhavdn \ dha \ Atreyagoiro' smi \ kimpurvaJi^ \ dha \ Atreyah \ kmchai^a- noli I dka I Kdldpa-Maitrdyaniyah r The last answer furnishes clear proof of the intimate connexion of the Kal^pas and MaitrayA\iiyas and it seems not difficult to ascertain its nature. Double names of uJckds, of charanoB and of members of charanas are not uneonunon and have in all cases, which we can control, the same origin. They are caused by splits in the schools, and by the subsequent destruc- tion of the older ones. Thus the Mädhyandina charana is some- times called Väjasaneyi-Mädhyandina, the school of the VÄja- saneyins being the parent-stock from which the M^dhyandinas branched off. Kwe, therefore, find that a man calls himself a Kala- pa-Maiträya^iya, the probable explanation is that the latter school is an offshoot of the former.

6. BOhlbr.

340 Liste dkr eingelaufenen Bücher.

Liste der bei der Redaction eingelaufenen Bücher.

J. Let, Leitfaden der Metrik der hebräischen Poesie nebst dem ersten Buche der

Psalmen. Halle a/S. 1887. C. J. Ball, The metrical structure of Qtn6th. London 1887. C. J. Ball, The formal element in the hebrew lyric. London 1887. Caspari, Arabische Grammatik, bearbeitet von August Müller. 5. Aufl., Jlalle, Bncb-

handlung des Waisenhauses, 1887. Tb. Nöldeke, Die semitischen Sprachen, eine Skizze. Leipzig, T. O. Weigel, 1887. Th. Nöldeke, Aufsätze zur persischen Geschichte. Leipzig, T. O. Weigel, 1887.

A. H. Kelloqg, Abraham, Joseph and Moses in Egypt. New- York 1887. Bartiielemt, Gujastak Abalish. Paris 1887.

Vbevolod Miller, Ossetische Studien, III. Th. Moskau 1887 (Russisch).

The Madras Journal of Literature and Science for the session 1886 87. Madra»

1887. R. KÜHKAU, Rhythmus und indische Metrik. Vandenhoeck und Ruprecht, G5ttingpn

1887. M. IIaberlandt, Der altindische Geist. A. G. Liebeskind, Leipzig 1887. R. Mitra, Note on the term Ekotibhava.

E. T. Atkinson, Annual address to the Asiatic Society. Calcutta, February 2, 1887 L. »ScHERMANM, Philosophische Hymnen aus der Rig- und Atharvasaihhitli. K. Trfiboer.

Strassburg 1887.

B. Lindner, Kaushitaki Br&hma^a, Th. I. H. Costenoble, Jena 1887. J. JoLLT, M&naya Dharmasästra. N. Triibnor, London 1887.

Lud. Zdekauer, II Giuoco in Italia nei secoli XIII e XIV. Firenze 1886.

Proceedings of the American Oriental Society, May 1887.

Gilderslkrve, The American Journal of Philology. Baltimore, Vol. VII, 4, Vol. VIH, 1 and 2.

J. G. Stickrl, Das Hohelied in seiner Einheit und dramatischen Gliederung. Berlin, H. Reuter, 1888.

A. Müller, Orientalische Bibliographie, I. Jahrgang, I. Heft, Berlin, H. Rent(»r, 1887.

Thomas Friedrich, Tempel und Palast Salomos. Innsbruck, Wagnerische Buchhand- lung, 1887.

Die -Redaction.

'J. , 0 [gW

WIENER ZEITSCHRIFT

FÜE DIE

KUNDE DES MORGENLAM)ES.

HERAUSGEGEBEN UND REDIGIRT

VOK

G. BÜILLER, J. KARABACEK, D. H. MÜLLER, F. MÜLLER, L. REINISCH,

LEITEIUI DBS ORIENTALISCHEN INSTITUTES DER UNIVERSITÄT

TL BAND.

WIEN, 1888.

ALFBED HOLDER

K.K. HOF- UND UNITERSITÄTS-BUCHHÄNDLER.

TURIN PARIS NEW-YORK

HEBMAKl^ LOE8CHER. ERNEST LEROÜX. B. WESTERMANN & C«>-

BOMBAY

MANAGER EDUCATION SOCIETY'S PRESS.

Verlag von Alfred HöldeFi k. k. Hof- und Universitäts- Buchhändler,

VSTien, I.« Rotlieiitliarxnstrasse lö.

Separat-Abdrücke

auB den

Verhandlungen des VII. internationalen Orientalisten-Congresses.

Bendiil, Cecil, On a newly discovered form of Indian oliaracter.

Preis: M. 1.60,

Bhari^ftnlftl, Indrftjf, Pandit, Ph. D., Hon. M. B. A. 8., Two new finc*&nts

of the Chalukya dynasty. Preis: M. 8.60.

Bhandarkar, B. G., The Bämänujiya and the Bhägavata or Pänoharätr&

systems. Preis: M. —.60.

£tli^, Hermann, Firdausis Yüsuf und Zalikhä. Preis: M. 1.50.

Grierson, G. A., The mediaeval vernacular Literature of Hindustan« with

special reference to Tul' 81 Das. Preis: M. 4.20.

Grttnert, Dr. Max, Die Alliteration im Alt -Arabischen. Preis: M. 2.20.

Guldi, Igrnazio, Alcune osservasioni di lessicogfrafia Araba. Preis: M. .50.

Hommel, Fritz, Die älteste arabische Barlaam -Version. Preis: M. 2.50.

Erläuterung au den von Bev. W. H. Hechler dem Confess vor-

geleg:ten Backsteinen aus Telloh in 8üd-Babylonien. Preis: M. .50.

Hoernle, Dr. B., On the Bakh shall manuscript. With three photozinco- graphs. Preis: M. 3.20.

HunfalTy, P., Der Ursprung des Bumänisohen. Preis: M. 2.20.

Kremer, A. Freiherr Ton, Heber das Budget der Einnahmen unter der Begierung des Harun Alrasid. Nach einer neu anfgefandenen Urkunde.

Preis: M. 3.—.

Leland, Charles Godfrey, The Original Gypsies and their language.

Preis: M. —.50.

Lignana, Giacomo, I Nävagväh e i Dasagväh del Bigveda. Preis: M. —.00.

Müller, D. H., Zur Qeschichte der semitischen Zischlaute. Eine spracfa- vergleichende und schriftgeschichtliche Untersuchung. Preis: M. 1.—.

MiiUer, Friedrich, lieber Jasna XXIX, 1—2. Preis: M. —.50.

Oppert, Jules, Les inscriptions Juridiques de TAssyrie et de la Chaldee.

Preis: M. -.80.

Both, R. Ton, Heber gewisse Kürzungen des Wortendes im Veda.

Preis: M. —.50.

8chleehta-Wssehrd, Baron 0., HebersetBungsproben aus Firdussi's reli- giös-romantischem Epos „Jussuf und 8uleicha*'. Preis: M. 1.20.

Snottck Hurgronje, Dr. C, Arabische 8prichwÖrter und Bedensarten.

Preis: M. —.50.

Straszewski, Dr. M., Professor der Philosophie an der Universität in Krakan^ Heber die Entwickelung der philosophischen Ideen bei den Indem und Chinesen. Preis: M. .80.

Tidal Bey, M., Secr(^taire g6n6ral de Tlnstitut, 13'otice sur les travaux de l'Institut iigyptien depuis sa fondation. Preis: M. .90.

Verlag von Alfred Holder, k. k. Hof- und Universitäts-Buclihändler,

Wien, I,« ÜothenthuriiiätraujEfe XO.

Kritische Beiträge zur südarabiseben Epigrapbik.

Von

D. H. MüUer.

In der Monatschrift The Babylonian and Oriental Record, p. 168 ff. und 195 ff. hat Herr Prof. Hartwig Dbrembouro unter dem Titel: YemsTh Ingcriptions: The Glaser Collection jene Inschriften publicirt, w^^lche von Herrn Eduard Glasjer von seiner zweiten Reise aus SUd- arabien mitgebracht und an das British Museum verkauft worden sind. Die Pubhcation beruht nicht auf Autopsie der Originale oder auf A^bklatschen, sondern auf Copien des Herrn Glaser. Durch die Grilte der Verwaltung des British Museum^ bin ich im Besitze aus- gezeichneter Abklatsche jener Steine und will im Folgenden sowohl die A^bweichungen in den Lesungen als auch in der Uebersetzung oder AnfEEUSung der Inschriften, die sich mir bei einer genauen Prü- fling des Materiales ergeben haben, hier mittheilen und soweit nüthig auch begründen. Es ist aber durchaus nicht meine Absicht einen vollstILndigen sachlichen und sprachlichen Commentar dieser zum Theil sehr schwer verständlichen Inschriften zu geben, vielmehr werde ich mich, mit geringen Ausnahmen, auf kurze textkritische, sachliche oder sprachliche Glossen beschränken.

1 Zu besonderem Danke bin ich Herrn E. A. Waixu Budge, Cnstos am Bri- tisb Iftneeam, rerpflichtet, der meinen Wünschen die Abklatsche betreffend, auf« bereit^vüligste entgegren gekommen ist.

iriener Zeüsckr. f. ^ Kude 4. Mvr^ta! IL Bd. 1

1). H. Müller.

I.

Ich beginne mit der Mittheilung einer Bauinschrift, deren Ab klatsch mir vorliegt, die sich aber unter den von Herrn Derenbourc publicirten Inschriften nicht findet, weshalb ich über die Provenienz derselben keine Angabe machen kann. Sie ist 1,15 M. lang, 0,33 M. breit. Buchstaben en relief.

«i]YHn«Kr^ii?ii]nn>«ii]Uhii]nY«> i i]xn>i «i]Y>mi]i «Thni unxni« 3

iDn»i I pDö^ I Daaii I d*?ök l oam i 33 I a-iaTP I *?Kram i anaKtt^csi i 2 DPian I lörriDpö i va i oair 1 1 3

1. Wabb™ Azlam und Rabbab™ Jamsuk und ihre Söhne

2. Na^Wkarib und Tobba'il und Dädkarib, die Söh-

3. ne des Gazab"*, bauten ihre Grabstätte Rabah°^.

Z. 1. Die Namen oam und oaan sind schon aus den Inschrifton bekannt; obbK = ^1^\ findet sich als Beiname, Os. 6, 1, ausserdem kommt von dieser Wurzel noch vor: jöibö I SnK, H. 478, 2. Neu ist der Beiname pü!^% von der Wurzel poh, die sonst meines Wissens in keiner semitischen Sprache nachweisbar ist, es sei denn man will hebr. pa^ö, Gen. 15, 1 und ptttoO, Zeph. 2, 9 vergleichen, oder peo ak eine Abart von ««>Lm^, hebr. '^tif ansehen, lonjai defect fUr iö.T5av

Z. 2. nnsKrd ist ein häutig wiederkehrender Eigenname. Zu Sxpsr« das hier zum ersten Mal erscheint, ist rsnn^K (Fr. 3 und auf einem Bronzesigel im Besitze Mordtmann's) zu vergleichen. Der Name anrn

ft

kommt auch Hal. 2, 1 (= Fr. 2) vor.

Z. 3. DDTp ist sonst nicht bekannt. Auch ist die Wurzel %^jk im Arabischen nicht nachweisbar. Zu dpidh I TOJTiDpö vgl. Lanqeb, 10, 2 onan I ÄTiDpö und ll, 3 onanö l imapiöl, ferner Derenbouro, Aude» nur Vtpigraphie du Yefinen, 1,5 ^triDBK I nam.

Kritischr Briträue zur sOdarabischbn Epigraphik. 3

n. (= GC 1.)

Die folgende Inschrift stammt ans es-Sauda und ist eine der schwierigsten^ die wir kennen. Ich muss sie hier ganz mittheilen, weil ich daran eine Reihe von textkritischen und sachlichen Bemer- kangen zu knüpfen habe. Der Stein (l M. lang, 0,28 M. breit) ist auf der rechten Seite und unten vollkommen unversehrt, dagegen ist er nicht nur auf der Unken Seite, sondern auch, wie ich glaube, oben beschädigt, und zwar reicht der Bruch so dicht an die obere Zeile heran, dass keine sicheren Spuren von Buchstabenresten mehr zu erkennen sind. Man darf vielleicht annehmen, dass der Stein zu einem neuen Bau verwendet und dem Bedürfhisse entsprechend oben und links behauen worden ist. Die zehn Zeilen der rechtscitigcn Columne üind bis auf wenige Buchstaben, die sich mit Sicherheit ergänzen lassen, gut erhalten. Trotzdem ist der Zusammenhang der Inschrift schwer herzustellen. Epigraphisch ist die Inschrift merkwürdig durch die wiederholten Verschreibungen , die sich der Steinmetz hat zu Schulden kommen lassen. Er bemerkte sie aber rechtzeitig und besserte sie aus. Fast alle Verschreibungen erklären* sich daraus, dass der Stein- metz ein vorangehendes oder folgendes Wort oder Zeichen mit dem ein- zugrabenden verwechselte. So z. B. Z. 3 in )X|I]?Xl]7 wo er ursprüng- lich ?Xll]?Xtl schrieb, in der Meinung, er habe ^X(l einzugraben. Das Gleiche ist bei allen übrigen Irrthümern der Fall. Solche Irrthümcr sollen auch heute, wie mir von fachmännischer Seite mitgetheilt wird, auf kostbaren Denkmälern vorkommen, obgleich jede Inschrift auf dem Steine vorgezeichnet wird. Nach den Verschreibungen auf Z. 7 zu artheilen, darf man annehmen, dass die Inschrift nach einer Vorlage eingemeisselt wurde, auf dem Steine selbst aber nicht vorgezeichnet war. Bei einem so zerstreuten Arbeiter ist vielleicht auch anzunehmen ge- stattet, dass andere Verschreibungen, von ihm unbemerkt oder zu spät bemerkt, um noch ausgebessert werden zu können, stehen geblieben sind, worüber weiter unten die Rede sein wird. Ich lasse hier den Text der Inschrift folgen und gebe in den Noten die Varianten der

Copie sowie die Verschreibimgeu des Steinmetzen an.

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^ ? 5 5

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=1 •!.

Kritische Beiträge zur büdarabischen Epigraphik. 5

Z. 1. inibx I ropv I ^köDi l nih fasst Herr Derenbourg als den An- fang der Inschrift auf und übersetzt: ,Ladakh and the sons (?) of the race of Salwat', indem er die Lesung ^yy\ fiir ^KöDi voraussetzt. Die Lesart ? hfl Fl® steht aber fest. Das fl ist sehr deutlich und in der Herrn Derenbourg vorgelegenen Copie gewiss nur irrthümlich aus- jjelassen worden. Das folgende Zeichen kann nur Y\ sein, weil die Basis des Y^ in dieser Inschrift niedriger ist, als die des (^ oder j^. An letzter Stelle ist sowohl ^ als Y zu lesen möglich, ich halte jedoch f ftir wahrscheinlicher. Um aber die Stelle zu verstehen, muss man von dem Worte jmbx ausgehen, welches gewiss nicht der Name eines Ortes oder Geschlechtes ist, sondern irgend einen bestimmten selbst- ständigen Theil eines grossen Baues bezeichnet. Ich übersetze m^x vorderhand durch ,Anbau^

Was app betrifft, so bedeutet es allerdings OM. 13, 9 ,Nach- kommen' (arab. vl^), sonst ist aber app ebenfalls ein bautechnischer Ausdruck, z. B. in der grossen Inschrift von Bombay (ZDMG. xxx, 682) Z. 2. 3ppm I ppi und daselbst Z. 4 nnüniKi I ^n^^pT'i I TiTp I jhd, ferner in der Inschrift von *Obne, Z. 2: njn I appi I r\hp I innDpp; Z. 3 rnpri I rhp l K93; Z. 4 pjRaa l ^3Si l jnriB^i l apr, wo durch die dabeistehen- den Worte pp ,Brunnen im Felsen bohren' und |rnK (o^50 ^Grenz- steine', beziehungsweise k93 ,mit einer Ringmauer umgeben' und ^aa »bauen' kein Zweifel darüber gelassen wird, dass apr irgend eine Baiüichkeit bezeichnet Nach der Grundbedeutung von apr, «-■'^; (l+flf darf man es durch ,Schutzmauer' oder , Warte' übersetzen.

Die vorangehenden Worte ^Köai I niS kann ich nicht bestimmen; das erste ist äira^ XsYOfxsvov, das zweite ist gleich oa * + affigirtem "K, welches besonders in den Inschriften von es-Saudä und Ma'in auch sonst vorkommt und worüber weiter unten noch die Rede sein wird.

Die ganze Phrase jmbx I ropv I *Köai I mh kann nur heissen: ,das rnh und das Da der Schutzmauer des Anbaues'. Dass die Inschrift so nicht begonnen haben kann, ist einleuchtend. Es ist etwa voran- gegangen: ,N. N. baute und stellte her etc.' Ob der Beginn der

' B3 kommt noch vor H. 46G, scheint aber = l^ zu sein, ferner oaa H. 210, 3 in dunklem Zusammenhang. Hebr.-moabit. ,no3 zu vergleichen wage ich nicht.

6 D. H. Müller.

Inschrift auf dem abgebrochenen Theil des Steines gestanden liat oder auf einem anderen Stein, der zum selben Denkmal gehörte, lasse ich unentschieden.

innjöH I hrtH l ^«"önpi l nnni« l i*?ri übersetzt Herr Derenbourg: ,and Yardov, wife of (?) KadmVU people of Manahatfy indem er ibr fiir ein n. pr. fem. hält und hyctnp I nniiaK fiir yrtnp^ I nnriDK liest. Was der Herausgeber sich angesichts der Copie erlauben durfte, ist jetzt, nachdem der Abklatsch die Lesung der Copie bestätigt, nicht mehr zulässig. Ich halte ^iröip fiir einen Dual von Dip -|- dem afiigirtcn % und übersetze:

,und es schenkten (\^toj) die Frauen und auch die beiden Aeltesten vom Geschlechte Manahat^

Das Object der Schenkung scheint das dunkle on^an in der zweiten Zeile zu sein.

Z. 1/2. Zu I&0&9 I D*inD i ^DKi ,and Asad of the distinct of AmtanuM bemerkt der Herausgeber: After the d which, if it be exact, should be synonym will "i I read oen ,di8trict^ Der Abklatsch hat deutlich r^)Xr^? *^ ®j^6 Veränderung in DOno ist nicht zu denken. Ebenso- wenig darf man d im Sinne von S nehmen. SchliessUch ist [OC&T nicht Name eines Districtes oder einer Person, sondern ist gleich U4-^ Die Endung |00 (suman oder sumen) ist als Dualendung des »-Dialectcji schon von I. H. Mordtmamn {ZDMG. xxxiii, 493) erkannt worden. So heisst also Hal. 533, 2: jöditk I p I iKö ,und von dem was er hinzu- fügte aus ihrer beiden Besitz^; 620, 16: jöEolMnKT I pm I fro" ,Jaraii imd Hirran und ihrer beiden Flachländer'; 558: p3tO I fWi I pa» föonoa ,Masrän und Ma'in .... mit ihrer beiden Gewässern'. Vgl. auch 457, 2 jöDiai. Hier liegt ein neues Beispiel dieser merk- würdigen Erscheinung vor, ein weiteres findet sich in unserer Inschrift Z. 10 jbDnj^öDK, endlich noch in der Inschrift von *Obne Z. 3 | hlW^ fODOjn I DOIT ,HaiÄa'il und Daus" und das Volk (oder: der Oheim) von ihnen beide n^^ Der Dual von JOOOP bezieht sich auf die ^K'^öTp ,(lie

' po verhält sich zu sab. «on wie pen im Buche Daniel zu ibH) hehr, en, arftb. 1a etc. Die dem po genau entsprechende Form müsste im SabKischen pi lauten

/ f

Kritische Beiträob zub südababisghen Epioraphik. 7

beiden Aeltesten' und bestätigt die AufTassung dieser Form als Dual. Dunkel bleibt das Wort onno, das von der Wurzel nno {y^), aber auch von dtt. und ono abgeleitet werden kann. Es scheint aber DinD Epitheton von noK zu sein. Ich tibersetze demnach:

,und Asad onno, der Oheim von ihnen beiden vom Ge- schlechte Manahat und Jankur^

ürhyn, das so ganz unsemitisch klingt, ist vielleicht eine Ver- Schreibung fiir canoan (1 für J]), ein Wort, das öfter in den Inschriften vorkommt, aber seiner Bedeutung nach noch nicht bestimmt ist. Man könnte auch an eine Auslassung des Trennungsstriches denken fUr cnb I p jdiesen Stier' und äth. ^119" vergleichen, wobei man freilich laib erwarten müsste. Das sind jedoch Hypothesen, die als mög- lich angesehen, für jetzt jedoch kaum wahrscheinlich gemacht werden können.

Die Phrase : I nmaK I Donanai I jrö I anro' I \nnan I p I nro erscheint Z. 4/5 in etwas veränderter Form:

I Tna« I nw I piro'' l bnK I oonroi I |ro I nnaiK l p l nnnw I nnai

Die Wurzel nna (= ^-^"^^ jg^^tig entgegennehmen') findet sich auch in anderen Inschriften, besonders von as-Saudä, so Halävy 403, 5 . . . hrrs' I br, ' 409, 4 oatt^ I nro- ,er möge die Gabe {^SJ^) gütig entgegen- nehmen', ferner 362, 1 I osopi I Dnro I DDaCKl I ba und 592: ni I onro ♦*

Dem nna^K (= *c^>l oder *^^M) entspricht \nnDi, d. h. neben dem regelmässigen innem erscheint in der ersten Phrase der äussere Plural.

Unter Donana kann man wörtlich ,die Töchter' der Minäer ver- stehen, das heisst Frauen und Mädchen, was hier um so wahrschein- licher ist, als ja in der Inschrift öfters von den Frauen (nnn3K) Ma'ins gesprochen wird. Möglich ist aber auch, dass n^ro wie im Hebräischen Tni:2 ,die Töchterstädte', die Dependenzen Ma'ins bedeute.

Thatsächlich glaube ich jetzt diese Form, Prid, vii, 3/4, zu erkennen: pnotn t irr t ^s, wo pnari für sonstiges »enoir = l ^ ^ ^«^ . oder i ^ ^ ^^%j steht.

< In derselben Inschrift Z. 4 kommt auch das Wort | fa | (vgl. Z. 7) und Z. 2 |aT9 (vgl. Columne ii, Z. 2) vor.

2 Vgl. auch noch rnra Hai. 612, 2 = GC. 26.

8 D. H. Müller.

An den St. const, von \nnDS schliesst sich das Imperf. nnj»* als indeterminirter Relativsatz an^ während das determinirte I fpa I nranie durch den determinirten Relativsatz pipD^ I ^riK^ näher bestimmt wird. Die Form plPD^ neben aiPD^ beweist, dass es ein Verbum ist und nicht der Name eines Geschlechtes, wie Herr Derenbourg annimmt * Was die Bedeutung betriflFt, so ist y^ als synonym von sm auch sonst in den Inschriften nachweisbar; anyo heisst also: ,geben lassen, darbringen*. Die dunkle Form itijk wird kaum was anderes sein als arab. *\j\jj3\ ,in reichlicher Fülle^ von der Wurzel J^, womit wohl die be- kannte Phrase om I Dil ^ zusammenhängt. Freilich ist die Schreibung des K der VII. Form und das Fehlen der Mimation auffallend. Ich übersetze demnach die Phrase:

,er nahm gütig entgegen die Opfer, welche darbrachten die Minäer und ihre Töchter in reichlicher Fülle' und an zweiter Stelle:

,und es wurden gütig entgegen genommen durch die Gunst 'Attars die Opfer der Minäer und ihrer Töchter, welche darbrachten Opfer in reichlicher Fülle'. Der folgende Satz : onsKD I riTn I ]H I jnnnsK I on I ^hry I tr^ wiederholt sich Z. 5 in veränderter Form:

I "^.r^if I jnnn I ''nnri»< i ^Köaa I hn I or- Lehrreich sind dabei die stiUstischen Wendungen jm I jk I imroK (iJLo) und jnin MnnnjK (<i-^>) ,die Fi*auen, welche niederstiegen'. Aus der Vergleichung beider Phrasen ergibt sich: 1. dass jnnra^ (wie 'nnri3K) Plural ist, 2. dass |k als Pron. relat. fem. plur. ange- wendet wird; 3. dass das Prädieat mit dem Subjecte im Numerus

' Ich bin mit Hali^vt der Ansicht, daas ^.tk und n^nx im Minäischen aus dem pron. rel. ^, beziehungsweise r^K zerdehnt sein kOnneu wie pa aus p etc. Man kann aber auch übersetzen: ,dem Geschlechte derer, die darbrachten', vgl. ■nao I brnn »Geschlecht der Frommen*. Ueber das Wort -^;r vgl. zu Z. 4.

2 Vgl. über Imperfectformen des Causativs in Eigennamen «Sa6. Denkmäler^ S. 18. Dass eine solche Form auch im Stat. demonstr. oder Energeticus vork&me, ist mir nicht bekannt.

' Dieses Tn:K spricht für die, ZDMG. xxx, 674, versuchte Ableitung von BIT aus arab. "> gegen SahäUche DenknuÜer, S. 61.

Kritische Beitrage zur sOdarabiscren Epioraprik. 9

nicht übereinstimmen muss, auch wenn das Vcrbum dem Substantiv folgt. Beachtenswerth in dieser Beziehung ist auch pnin, welches wohl, wie auch Herr Derenbouro annimmt, gleich ist ^>ß (Sing.), weil der Plural nach dem Arabischen und Aethiopischen ,£,> J lauton müsste. ^

Sehr schwer verständlich ist der Beginn der Phrase, wo an erster Stelle I D3n I ^K^n, an zweiter Stelle "RöiS I bn steht. Dabei ist zu beachten, dass der Steinmetz Z. 6 ursprünglich IUHn eingemeissclt hatte und es dann in ? hfl Hfl ausbesserte. Es ist kaum anzunehmen, dass beide Stellen richtig sind, d. h. dass an einer Stelle das Affix •K an das Verbum Sn, an anderer an D3S angesetzt worden ißt, viel- mehr glaube ich, dass einmal eine Verschreibung vorliegt. Der schon angefilhrte Umstand, dass der Steinmetz ^^fliiiThflHri verbesserte, spricht dafür, dass dies die richtige Form und dass Z. 3 das Affix Yh irrthümlicherweise dem Verbum angesetzt worden ist. Der Stein- metz hat dieses Versehen viel zu spät bemerkt und konnte nichts mehr ändern. Was nun oaa betrifft, so erkenne ich darin 0+13 = U ^ (li«) oder Uj , ^ das in ncösa durch das Affix ^k verstärkt ist. Zu bn ist arab. jji in der Bedeutung ,erscheinen' zu vergleichen.'^ Die angefilhrten Phrasen sind daher zu übersetzen:

,An dem Tage, an welchem er erschien unter den Frauen, welche niederstiegen mit seinem Weibe^ (^üL OiJ^)-

Wie Herr Derenbouro, Z. 3, aus orSKS machen konnte ,wUh her husband' (?), ist mir unerfindlich. Vielleicht glaubte er, dass im folgenden rrna das äth. 9"1*j (hebr. D^rö) steckt, was er jedenfalls hätte sagen müssen. Ich fasse das Wort ganz anders auf.

^ Ea iBt höchst unwahrscheinlich, dass das Sabäische in der Bildung^ der 3. Person fem. des Imperf. auf r (r:h:pr) dem Hebräischen ähnlich sei, welches hierin selbst unter den nordsemitischen Sprachen (Aramäisch, Assyrisch) eine Ausnahme bildet. Vgl. Qbrigens Fr 11,3: f ji-r-' | r««, ZDMG, mx, 673: | pr 1 »rpon 1 -om und besonders Fr. 56, 2: Ir^rlbrulbr.

* Ueber analoge Bildungen -35 = L,5; es = L»^; isä = l-»^; "sr^r = U«^^ habe ich zu Laxc. 14 gehandelt.

' Aethiopischen OA^ ,«ein* zu verpleirhen scheint mir allzu gewagt.

10 D. H. Müller.

Soweit ich diese dunklen Stellen verstehe, scheinen sie mir ein dunkles Mysterium der sabäischen Religion zu enthüllen. Es ist meines Erachtens die Rede von einer Procession, welche die Frauen von Ma'in nach einem Heiligthum des *Attar untemonmien haben. 'Attar ist bekanntlich nur bei den Sabäem eine männliche Gottheit, während er sonst bei allen semitischen Völkern als weibliche Gottheit figurirt. Er scheint aber auch bei den Minäern eine weibliche Hälfte gehabt zu haben. Die Frauen von Ma*in pilgerten zu einem bestinmiten Heiligthum des 'Attar und brachten ihm in Procession sein Weib. Dies, glaube ich, ist der Sinn der besprochenen Phrase. Es wird diese Auffassung bestätigt durch die zweite Stelle Z. 5— 6 : | ^n I dt "inrö I nsKn l nS l -nn l oor l pnsKn l ]h l nnnp l pTin l \nnri3K l ^Kösa

,an dem Tage, da er erschien unter den Frauen, welche hinunter kamen zu *Attar, damit sie (ihn) mit einem Weib versehen (J^ily oO? ^^ dem Tage, da niederstieg die Inhaberin der Weiblichkeit des 'Attar' (cu-ob C^') jJi^), d. h. die Trägerin des weiblichen Princips des 'Attar.

Z. 3/4: 1 pfr I jK I Kööno I ^kS I DnaS I ^03i I nnp I Tin I n^nö übersetzt Herr Derenbourq: ,to bring the stumbling and growing part of her sacrifices so that . . /^ Tin ^ >J kann nicht heissen ,to bringt, wenn darauf kein a folgt, sondern muss bedeuten ,nieder8teigen, kommen*. Was unter dem ,stumbling part^ strauchelnden Theil eines Opfers zu verstehen ist, weiss ich nicht. Ich tibersetze diese Stelle:

,So oft sie^ (U\Ju) kam, wurden reich und viel gemacht seine Opfer, soviel man im Stande war, zusammenzubringen.^ Dieser Satz begründet, warum er (* Attar) gütig entgegenge- nommen die Opfer der Frauen von Ma*in, weil in der Zeit, in der ihn seine weibliche Hälfte besuchte, zahlreiche Opfer ihr zu Ehren dargebracht zu werden pflegten.

Im Einzelnen habe ich noch folgendes hinzuzufügen: nnp halte ich nicht gleich arab. ^ ,straucheln', was hier keinen Sinn gibt, sondern ftir ein synonymes Verb von ^03 ,vermehren, zu-

> Im Commentar fügt er hinzu: ,that is to say, all his sacrifices.* ' Nämlich: die weibliche Attar.

Kbitisgre Beiträge zur sOdarabischen Epigrafhik. 11

nehmend Wir haben also hier die durch hebr. itt^p, aram. injy ,reich sein' für das Südsemitische postuUrte Wurzel.

^ ist eine durch das Affix ^ verstärkte Form der Präposition h.

K&tarD ist eine x. Form der Wurzel xä&. die hebr. K3t&, aram. Ke&,

' TT' TS'

entspricht. Daneben scheinen allerdings noch zwei Reihen, Ka»; Kam, *\m^ und aram. xeta, arab. Um (sab. ^läb, äth. iwni^'') existirt zu haben.

jpir ist Imperfectum von ptn (= ,3^^). Das Verbum kommt noch vor: Hal. 384, 5: | ptjTD I th^t]^ 386, 1: | noan I pW-; 386, 4: I pttn . . DDtt^ I DW I pttr; 404, 4: pfirh I fSDöi, aber durchwegs an frag^ mentirten und dunklen Stellen.

Z. 6. pt = ot ,damit, dass' erscheint hier zum ersten Mal, wo- gegen es aber Z. 3 pron. relat. ist. Auffallend ist auch, dass Z. 4 p im gleichen Sinn wie hier pc vorkommt.

Für oov würde man erwarten di^ (ohne Mimation); es scheint aber ein Seitenstück zu D^n& (^^); Z. 3, zu sein, also := U^.

n^. Auf dem Steine steht ^; der Steinmetz hat das irrthündich eingemeisselte fl i^ N verbessert. Man kann allerdings auch das Gegentheil annehmen, dass er [i^ ^^^ Fl verändert hat; es müsste dann aber auch XFl ^ XTFl geschrieben worden sein, was auf minäischen Inschriflen sonst nicht nachweisbar ist.

Z. 7. jn^ao ist, entgegen der Annahme Derbnbourg's, entweder defectiv oder irrthümlich geschrieben fUr jmbao. DafUr spricht die häufig wiederkehrende Phrase fmbao I 03 1 1J3.

na kommt noch vor Hal. 403, 3 : ntc I nn I pnan l p l ranm und vielleicht auch 542, 3 . naS I p, ist aber überall dunkel. Arabisch 3o gibt an unserer Stelle keinen guten Sinn.

Zu mh ist Hal. 253, 4—5, jnrB S I ib^ zu vergleichen, wo vielleicht hb für hh gelesen werden muss.

Die Leseart HoQ] steht fest und darf nicht in h^Q] verändert werden. Anstatt der ,six votive monuments in day^ wird man etwa ,sechs Durchbohrungen' zu übersetzen haben, was zum mb ,perfo- rate' wohl passen würde.

1 Nach 3S6, 4 iftt vielleicht aosv zu lesen. Vgl. jedoch -rra | o^3 [v ? ] I pb«^ | Hal. 404, 4/5.

12 D. H. Müller.

mf\tn (so ist zu lesen; nicht riTin!) übersetze ich ,als ein Denk- mal', indem ich arab. iy\ und ^^j^\ yU bei Hamdlüii vergleiche. Achnlich wird pjjritt^ I n^nnK, Hal. 374, 3 und 401, 3 zu erklären sein.^

Z. 8. I fönp I San l Skbii l onaan übersetzt Herr Derenbouto ,tcho was the minister of Hauf'il master of Kadumän' und fügt erklärend hinzu: bsiS = J^^ j^J^U Eine Vergleichung aller Stellen wird Herrn Derenboürg überzeugen, dass bai n. loci oder Name eines Stammes ist. Er wird finden, dass z. B. Hal. 243, 4 ff. drei Männer den Bei- namen ban haben: 1. ban I bKö p I ddik, 2. bail I döh I p I irro, 3. ban I pnb l p l boa. Umgekehrt ist pnp hier nicht n. loci und hat mit qUjJ nichts gemein; es ist Appellativum. Ich übersetze daher:

,als ein Denkmal des Fürsten Haufä'il von Wakil, des Häuptlings^

In der Auffassung des folgenden dp&d i onaa stimme ich Deren- BouRO nicht bei, kann aber vorderhand keine mir zusagende Erklärung geben; ebenso ist mir der Sinn von ^j^öD in der folgenden Zeile unsicher.

Z. 9 npmo^ ist X. Form von ^3, also = ^SyX^A^ (nicht ^y^^^!)-

Herr Derembouro scheint von der Voraussetzung auszugehen, dass im Minäischen n fiir ^ eintritt, wie im Hebräischen in den Verben tertiae w und j. Er hält deswegen npino = ^>x-*»\, ferner 6C. 2, 2 n3a = ^j-o und daselbst Z. 7 nanp = i^y^^- Ich kann jedoch dieser Annahme nicht beistimmen. Für roa der Copie ist einfach ^aa zu lesen, wie der Abklatsch deutlich zeigt. Das n von rorw ist nicht sicher; es ist entweder ^anp zu lesen oder von der Wurzel fnr abzuleiten.

Z. 10 Anfang ergänze ich mit voller Sicherheit: pem I nbril, das sind die beiden Beinamen der früher genannten Ja'fis'il b. Scharh und Ja'üs'il b. Hani\ Herr Derenboürg hat mit Recht das lYOTIfl der Copie in YOYJUl verbessert, obgleich der Abklatsch nur das obere Ringelchen des Buchstaben erkennen lässt und also graphisch beide Lesearten zulässig wären. Dagegen hat er nicht das Richtige getroffen, wenn er filr foanpoCK das schon Z. 2 vorkommende pe&7

> Vgl. auch pnn | :rvmz GC. 6, 2.

Kritische Beiträge zur südarabischen Epiqraphik. 13

lesen möchte. föonröOK steht deutlich auf dem Abklatsch und wird durch die Parallclstelle Hal. 199, 6 OHPöDK I »inat I nnna vollkommen gesichert. Das SufBx po bezieht sich auf die beiden Ja'üs'il, von denen die Rede war.

Die Schlussworte lauten nach der Copie |?0"lhY'hO°®- ^^^

ft

SteOe ist sehr undeutlich, ich glaube aber |?0*IHV'0®® zu erkennen, d. h. dass zwischen V und 0 ^^^ ^^^ Buchstabe steht, der mögUcher Weise ^ ist, femer, dass zwischen dem Trennungsstriche und 0 ^^^ ein Buchstabe fehlt. Wenn ich richtig lese, darf man vielleicht er- gänzen I ^BCil I inoßlin = ^3 cA^ii ^^^^ e*** cA^^ y^^ verleihe ihnen (den Frauen) Heil oder Verzeihung*. Der Ausfall des j von "bi oder W wäre nicht auffallend, wohl aber die Endung jno für jon (= Jyb), die man nach Analogie von on (= ») und oon (= ^) erwarten müsste. Hier schliesst mitten in der Zeile die erste Columne der Inschrift.

Die zweite Columne, aus sieben Zeilen in grösserer Schrift be- stehend, enthielt, wie schon der Herausgeber erkannt hat, die übliche Fluchform. Sie ist leider sehr zerstört, so dass vorderhand an eine Herstellung nicht zu denken ist. Nach Analogie der Übrigen Fluch- formeln darf man annehmen, dass dieselbe mit dem stereotypen ..inm begonnen hat. Da die erste Zeile mit T[n^]?Mlhn^ (= er* Jijo ,3jJ\) beginnt, so scheint hierin eine weitere Bestätigung meiner Annahme zu liegen, dass der Stein oben abgebrochen ist.

Z. 2. kommt vor ZDMG. xxxiii, 490; zu pitt> vgl. Hal. 403, 2 und das n. pron. üra)t 176, 1.

Z. 3 ist wohl mip zu ergänzen und mit \tnp in der folgenden Zeile zu verbinden.

Z. 6. Die Wendung aT I b\ kommt noch vor H. 259, 3. 403, 1. 447, 1, 3.

Z. 7 ist nach Hal. 384, 1 zu ergänzen: nittha I [trip. Vgl. auch Hal. 598, 6 jnBttöa I fD'üp] und 404, 3 -ip I fn-Dn.

1 Möglich ist auch n[ai]n I |a zu erg&nzen.

14

D. H. Müller.

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Kritische Beiträob zur sOdarabisghen Epiqrapbik. 15

Z. 1. Zu -.olfin ist vielleicht Hal. 465,1 X?®in?HYn zu vei^leichen. Wahrscheinlich ist letzteres jedoch für X?®Tll?hYn verschrieben. Die Uebersetzung ,people of Maryab descendents oP hat nun zu entfallen, ebenso ist die Ergänzung am Schluss der Zeile [nne I na&i^ I (nne unzulässig. Die Lücke ist nach Hal. 237. 374. 401 auszuflillen: nhm I ntrs i ptl

Auf das dunkle ^VDt, das aber 'nicht ,der Name eines Gottes' ist, folgt noch ziemlich deutlich I p I n&v, ähnlich wie Hal. 237, 7: I tpcnan I nai^ l ^^at (wofür möglicherweise ttn I p verbessert werden kann).*

Z. 2. y^U[ I nipi I ^3D halte ich fUr Perfecta, nicht flir Infinitive. Die Uebersetzung von birrö ,sacred groimd' ist unzulässig, weil OM. 31 von der Herstellung von vier nbinö gesprochen wird. Die Bedeiitung ,Rundsäule' scheint mir noch am passendsten. Dass |nbö von ]trh:L zu trennen ist, glaube ich jetzt auch. Die Ergänzung []tsot\:p wird Herr Dbrenbouro nach dem, was ich oben zu ii, 2 über dieses Wort gesagt, wohl fallen lassen.

Z. 3 ist am Ende der Zeile vielleicht Ipt I rraao (vgl. Z. 8) zu ergänzen.

Z. 4. Zu I DBpoKi I ]rhi l binoi l ]trh^ l anroi vgl. Hal. 465, 3 i ba I bzrn I bs I alSiroi I '•Sbri l jnnK I nrai l »ipo und daselbst Z. 6 i ban I ^btbj^Ji HßpDS, wobei 'hhv vielleicht nbö dem Sinne nach entspricht, rhi ist gleich äI^, aram. K^^e Bedachung, Decke. Demnach ist die Stelle zu übersetzen:

,Und er stellte her den Anbau und die Rundsäulen der Decke und ihre Bedachungen.'

Damit ist zu vergleichen die palmyrenische Inschrift an der Säulenhalle, VogOb 8, 4: pnb^bBm I pnn^"wn I Knw piöP jsechs Säulen mit ihren Balken und Architi-aven^

Z. 5. Zur Lesung jyö l vgl. GC. 18, 3 jyio I naa» und daselbst Z. 5 pb I n»Bi I TJö'tt^.

* Vielleicht ist auch GC. 33, 5 zu lesen [p] | nov | *M[vh Zwischen O und (^ bat, wie ich auf dem Abklatsch sehe, ein Buchstabe gestanden. Ich glaube ^ zu erkennen.

16 D. H. Müller.

Z. 6 steht deutlich: I ^Diin 1 1K I lirn I "»Köm. Die Verbesserung in rän ist bei der Deutlichkeit des Abklatsches imzulässig; es ist mit dem hebräischen nao ^zerstören' und arab. ya^ ^trivit' zusanunenzu- stellen. Ich übersetze: ,und wenn jemand verwüstet oder zer- störte ^K&n ist gleich on + ^^^ AfHx '^h und entspricht hebr. dk, äth. iiOo. Es scheint ohne Affix vorzukommen Hal. 345, 4: 1 cm jKö^; 344, 18—19: jx^n ■• I om; 152, 5: DJ^^DK I dbn I ]vh^'h I iöt I ob I en und 446, 2: I i^no^ I Dm. Die ganze Wendung ik - ^Köm entspricht äth. Y^ao^ Kuh, fdve 8ive^ so dass man fast geneigt ist, in ^ ein ähnliches Affix zu erkennen, wie im äth. %. Eine Zusammenstellung aller Fälle mit dem affigirten "k wird aber zeigen, dass damit das Räthsel dieses Affixes noch nicht ganz gelöst ist.

Das Affix kommt vor:

1. An Substantiven im Stat. constr. GC. 1, 1 (Saudä) | bnK I ironpi jnnÄK ,und auch die beiden Aeltesten vom öeschlechte Manahat'; daselbst: jmbx I rx^pv I "iCöDi I nnS ,das frh und auch das ds der Schutz- mauer des Anbaues^; daselbst Z. 6: |nbaD i dds I 1^*1 I inKDi ,und auch die Uebrigcn . . .'.

2. An Substantiven mit Mimation, GC. 18, 3 (Sauda) Inn'» irttj I naDB I -KO'bnKi I onnna I ppS I "innr ,iin Tempel des 'Attar von Qaba<J, ihm gegenüber und die o'bnK (Plur. von ^hn) . . . von Ma'Sn'; daselbst Z. 4 : jrö I nastoi I Tio^tt^ I ^KO^bnin I onnn. Ebenso steht daselbst '♦Kö"'BTi (= "K + D''Di) leider in dunklem Zusammenhang.

3. An Partikeln, wie in dem angeführten ^köH.

4. An Präpositionen:

a) an b, GC. 1, 4: ptr I JK I Kttönc I 'Kb; ferner GC. 2, 5 (= Hal. 238): jj^ö I ptt I ^ä' I "Kb;

h) an a, Hal. 374 und 401 (SaudA): nnnK I ^yo (vgl. Hal. 228, 3: ^a) und vielleicht GC. 18, 7: i anfn I Ktt^r I pK5 (so ist zu lesen fiir arixi der Copie. ann ist durch Assimilirung entstanden aus aiSo);

cj an D3a (= C«), GC. 1, 5: innnjK I -Köaa I bn I or (vgl. jedoch Zeile 3).

Ob in dem dunklen lor^, Hal. 238 (= GC. 2), 237, 7 und GC. 33, 5 das Affix ^K steckt, wage ich nicht zu behaupten, möchte es aber

Kritische Beitrage zur südarabischen Epigraphik.

17

vermuthen. Alle hier angeführten Stellen finden sich in Inschriften aus Saudä oder Ma*in. In Inschriften anderer Provenienz ist diese Erscheinung nicht nachgewiesen.

Z. 7. Ueber nanp ^ ^5-^^^ vgl. oben zu 2, 9. Am Ende der Zeile lese ich mit ziemlicher Sicherheit: ^\^p^ I ]ih^ I ^53, woraus man schliessen kann, dass ]ih synonym sei mit ^53 ,bauen' und nicht ,ter- ritory' bedeutet.

Z. 8. Ich glaube nicht, dass nstt^ Name einer Stadt sei, son- dern halte meine, ZDMQ. xxx, 701, gegebene Uebersetzung von I nott^ Kfii aufrecht.

(Fortsetzung folgt.)

Wiener Zeitsclir. f. d. Kunde d. Morgen!. II. Rd.

A brief account of Hemachandras Sanskrit Grammar.

By

F. Kielhorn.

In my opinion^ the history of Indian Grammar^ so far as it is likely to interest European scholars generally, closes with the works of P^^ini, Kätyäyana, and Patanjali. Excepting perhaps Bhar- tnhari, later grammarians have added little of importance to what those great scholars had achieved before them. Far from attempting to build up systems of their own hy an examination of the facts of the language, as observable in the works of Sanskrit literature, they unhesitatingly have accepted the teachings of their predecessors, even where the usage of their own time had ceased to observe them. Their aim was, not, to adapt the rules of those that went before them to the changed conditions of the language, but mainly, each after his own fashion to rearrange those rules, and to alter their wording and terminology. Nevertheless, for the student of grammar their works, based as they are on Pacini, and showing what meaning his rules were understood to convey, are not without importance; nor could those who would expound the ground-work of the Hindu science of grammar, neglect them altogether with impunity.

Unfortunately, few of the later grammars are as yet accessible in printed editions; and of some of the most valuable, such as those of Chandra and oäkat^yana, even MSS. are exceedingly rare. The case stands somewhat better with the gi'ammar of Hemachandra,

A BRIEF ACCOUNT OF H^HACHANDRAS SaNSKRIT GrAMMAR. 19

of which, at the suggestion of the Editors of this Journal, I have compiled die following brief account from MS8. in my possession. The Siddha -Hemachandräbhidhäna - svopajüa -SabddnuSdsana con- tains eight Adhyayas of which the last, with which we have no concern here, treats of the Prakpt dialects and has been edited both in Europe and in India. The Sanskjit language is treated of in the first seven Adhyayas, each of which is subdivided into four Pädas, with a total of 3563 Sutras. In them the arrangement of the matter is as follows: Adhy. I., Päda 1; 42 SAtras: /Sam/ila-rules. (Some MSS. give, as part of the commentary, the whole of the Liügdnv^äsana after Sutra 29).

Päda 2; 41 Sutras: Samdhi of vowels. Päda 3; 66 Sutras: Sarhdhi of consonants. Psida 4; 93 Sutras: Declension. Adhy. II., PÄda 1; 118 Sutras: Declension continued, intermixed w^ith rules of internal Sathdhi.

Päda 2; 124 Sutras: Syntax of the cases (Käraka-pra- Icarana),

Pada 3; 105 Sutras: Changes of Visarga or r before k, kh, p, ph to 8 or «Ä; substitution of sh for », of n for n, of / for r, and of v for p. [:= P. viii, 3, 39 etc. and viii, 4, 1 etc.]. P4da 4; 113 Sutras: Fonnation of feminine bases (Stn- pratyaya-prakarana). Changes of finals of bases before femi- nine and TaddÄifa-suffixes, in the formation of mascidine and neuter bases, and in compounds before an uttarapada. Adhy. III., Pada 1; 163 Sutras: Upasargas, Gafw, Compounds (Sarndsa- prakarana), and tkaSSsha.

Pada 2; 155 Sutras: Terminations retained in compounds etc.; Pwhvadbkdva'j substitutions in compounds and before Taddhita-snf&xeQ etc.

Pada 3; 108 Sutras: Explanation of certain technical terms used in conjugation ( Vriddhi^ Guna, Dhdtu, dd, Vartamdnd etc.); employment of the Atmanepada and Parasmaipada.

20 F. KlBLHORN.

Pdda 4; 94 Sütras: Derivative verbal suffixes; Vikaraim. Adhy. IV., Päda 1; 121 Sütras: Rules of reduplication; Samprasarana

and other ' changes in roots; change of final ch and j to

k and g,

Pada 2; 123 Sütras: Changes of roots before causal and

other suffixes, and changes of suffixes and termination!»

after roots. (Past Pass. Pple in ta and na.)

Päda 3; 115 Sütras: Substitution of Gu^a and Vriddhi,

and other changes in verbal bases.

Pada 4; 122 Sütras: Substitutions for roots; the augment,

intermediate i, insertion of a nasal etc. Adhy. v., Pada 1; 174 Sütras: Ä/iV - suffixes , beginning with the

k^üya.

Päda 2; 93 Siitras: ÄTfiZ-suffixes continued; use of the Past

and Present tenses. (The last Sutra is unddayalj, and after

it all the U^ädi-sütra8, to the number of 1001, are given

as part of the commentary).

Pada 3; 141 Sütras: Kj-U'SuS&kcs continued; use of the

Future and other tenses.

Päda 4; 90 Sütras: A7•^^Suffixes continued; use of the

Gerunds and the Infinitive. Adhy. VI., Pada 1; 143 Sütras: TaddAiVa-suffixes; (explanation of the

technical terms V]*iddha and Yuvan; du = vjiddha; dri =

tadrdja),

Päda 2; 144 Sütras: TacWAtto-suffixes continued; (Sutra 1,

rdgaf to rakte = P. iv, 2, l).

Päda 3; 219 Sütras: TaddAtVa-suffixes continued; (Sutra 1,

Seshe = P. iv, 2, 92).

Päda 4; 185 Sütras: Taddhüa-suffixes continued; (Sutra 1,

ikan; 2, tetia jitajayaddivyatkhanatsu = P. iv, 4, 1 and 'i). Adhy. VII., Päda 1; 196 Süti'as: JoddÄifa-suffixes continued; (Sütra 1, yah] 2, vahati rathayugaprdsaiigdt = P. iv, 4, 76).

Päda 2; 172 Sütras: laddhita-sufRxes continued; (Sutra 1,

tad asydsty asminn iti matuh = P. v, 2, 94).

A BRIBF ACCOUNT OF H&HACHANDRAS SaNSKRIT GrAHHAR. 21

Pada 3; 182 Suti-as: Taddhita- and (GD— 182) Samdsänta- suffixes; (Süti*a 1, prakrite may at = P. v, 4, 21; 69, samd- sdntah =^ P. v, 4, 68).

Pada 4; 122 Sutras: Changes of bases before Taddhita- suffixes; doubling of words or bases, and PluU (72 103); Paribhdshds (104—122). From this summary it will appear that, speaking generally, Hemachandra has treated his subject under the five heads of l) Rules of euphony, 2) Declension (including tlie formation of feminine bases and compounds, and the syntax of the cases), 3) Conjugation, 4) Primary Suffixes (including the syntax of tenses, moods etc.), and 5) Secondary Suffixes. From the learner's point of view such an arrangement must have been a decided improvement on that adopted by Sakatayana, not to mention Chandra and Panini, and must have gone far to secure for Hemachandra's work the title of a practical grammar. Like Chandra and Sakatayana, Hemachandra has omitted all rules con- cerning the Vcdic idiom, and similarly, he nowhere has alluded to the accent. For the rest, he has collected in his work, in the fullest possible manner, the rules contained in the grammars of his prede- ccssoi*s, and sometimes even added to them.

The practical character of Hemachandra's grammar is shown also by the manner in which he chooses his technical terms. On the whole, he may be said to be averse to the employment of arti- ficial symbols, and to give the preference to anvartha samjüds, i. e. such terms as are employed in accordance with the etymological meaning which they happen to convey. Unlike Panini, Chandra, and Sakatayana, he has no Pratyähära-sütras, and he therefore, instead of using Pratyaharas, such as ach, ich, ok, ech, hal etc., employs the (*asily understood terms svara, ndmin^ sanuina, samdhyakshara, vyail- j(ina, aghosha, ghoahavat, and antahsthd. All tliese are explained in the first chapter of his work, in which he also defines the terms hrasva, dirgha, pluta, anusmra, visarga, dhut (denoting all the consonants except nasals and semivowels), varga, sit (a collective term for the anusvdra, visarga, jihvdmüUya, upadhmdmya, and the three sibilants

22 F. KlELHORN.

ky sh, and s), sva (= savarna), prathamd etc., vibhakti, pada, väkya, näman (=pi*dtipadika), ghut (= sarvanämasthana), avyaya, it,prah/aya, and teils us that certain words such as bahtc, gana etc. are treated aamkhydvat, L e. like numerals. In the second chapter of Adhy. iii. he moreover explains the terms vjiddhi, guna, dhatu, da (denoting the roots da, dhd and others which by P^nini are termed ghu)^ and the ten terms variamdnd (Pres.), paroksha. (Perf.), Svastani (Periph. Fut.), bhavishyantt (Simple Fut.), paückami (Imp.), hyaatani (Imperf.), aaptami (Pot.), adyatani (Aor.), kriydtipatti (Condit.), and dätah (Bened.), most of which at once suggest the principal meanings of the tenses and moods of which they denote the terminations. Besides, in Adhy. vi., Pada 1, he has occasion to define the terms yuvan and vjiddha, du (= Paij^ini's vjiddha), and dri (= tadrdja). In addition to all these he employs a large number of other well-known and generally used terms, such as m^iydgu, kartj-i, karman etc., para,maipada, dtmanipada, aamdsa, dvandva, tatpurusha etc., kfit, kfitya, taddkita, upcuarga, gati, Idpa and others, some of which needed no special detipition, because, by the rule 3 Hdkdf of Hcmachandra's work, terms generally used in ordinary life or by gi'ammarians were to have in his gram- mar the same meaning which they convey elsewhere.

By far the greater number of the above-mentioned terms have been taken from the Kdtantra, while for a few only, such as sva and du, Ilemachandra is indebted to bakat^yana. Like Säkatäyana, Hema- chandra 'avoids terms such as upadhd, ti, pi^agjihya, samprasdrana, sarvandman and nipdta (for which he always has sarvddi and chddi), karmapravachaniya, sambuddhi, abhydsa and abhyasta, anga and bha, and asiddha; and like him, he e. g. uses andpya and sdpya for ahar- maka and sakannaka, ndmni instead of samjfidydm, and employs, in such rules as haso ^pafye, rdguf to rakte, amo ^dliikfitya granthe tlio technical case-terminations instead of the terms skashthi or shashtkyantOf i]ritiyd or tritiydnta etc.

As regards the employment of A nub and has, Ilemachandra may in general be said to have followed Panini, though, here too, he has tried to simplify matters. Not taking any account of th(^ accent,

A BRIEF ACCOUNT OF HiSMACHANDRAS SaNSKRIT GrAMHAR. 23

be would naturally omit those Anubhandhas which were meant merely to indicate the accent of words. Occasionally, when such Anubandhas have nevertheless been made use of, a different meaning has been assigned to them. Thus Hemachandra follows Sakat^yana in attaching to suffixes the Anubandha I, to show that the nouns formed by such suffixes are feminine; (khalddibhyolin, kkalint). And similarly, by attach- ing to a secondary suffix the Anubandha j), he indicates that before such suffix the original base takes its masculine form; (avyajdt thyap, ajabhyo hkd ajathyd). But differing from both P^^ini and oäkatä- yana, he e. g. omits the three Anubandhas t, k, and m, which in the Ashtadhydyi and the Sakatdyana-vydkarana are attached to augments, to indicate where those augments are to be added, just as he differs from them in employing the full suffixes ina, ika, dyana etc. instead of the artificial symbols kha, tha, pha etc. On the other hand, while Sakatayana, like the author of the Kdtantra, seriatim enumerates all the anit roots, Hemachandra introduces the new Anubandha Anusvara, and thus gives to Pacini's rule vii., 2, 12 ekd^ha upadeie 'nuddttdt the wording ehxsvardd anusvdrUali, meaning, that the intermediate i is not used after monosyllabic roots having Anusvara for their Anubandha (e, g. pdm pdtum). In these and similar innovations which it would be tedious to enumerate, there is much that would recommend itself to a beginner and contribute to make Hemachandra' s grammar a popular handbook.

In the technical structure of his rules also Hemachandra follows the principles laid down by Panini, and the Paribhashas collected at the end of his work are therefore exactly those which we meet with in the Ashtddhydyi and the Mahdbhdskya, although their wording proves them to have been taken more immediately from the grammar of Sakatayana. To any one familiar with Paijini's system, the expla- nation of Hemachandra's rides would offer little difficulty, even were they not accompanied by a full and lucid commentary.

Hemachandra neither in the text of his Siitras nor, so far as I have observed, in the commentary appended to them, anywhere quotes other grammarians by name, and in the Sutras he only once

24 F. KlELHORN. A BRIEF ACCOUNT OF H&MACHANDRAS ETC.

introduces the opinion of others by the vague term Ekeskdm. But not- withstanding his silence regarding his predecessors, there can in my opinion be no doubt that tlie grammarian, to whom he was indebted more than to any other, is nakatayana. In fact, making allowanco for a somewhat different arrangement of the matter, for the adoption of many technical terms of the Kdtantra gi'ammar, and for some dis- crepancies or innovations in the use of Anubandhas, Hemachandra's work can hardly be called anything but an amended version of S«aka- t^yana's work. To show this in detail, it woidd be necessary to do here, what I have done for my own use, i. e. to put side by side corresponding portions of both grammars. As this is impossible, I can only say that a large number of rules is literally the same in both works, and that many other rules of feakat^yana's have been altered so slightly by Hemachandra as clearly to indicate the source from which he had taken them. It is hardly necessary to add that, for these reasons, Hemachandra's work would render very valuable services in an edition of the odkatayana-vydkarana, which, with the help thus afforded, it would indeed be possible to prepare even from the very inferior MSS. that have hitherto been discovered. *

Admitting that Hemachandra's grammar is by no means an original work, I nevertheless venture to call it the best grammar of the Indian middle-ages. Its author has carefully brought together the materials contained in the works of his predecessors, and by a judicious arrangement of the matter and a sparing employment of artificial sym- bols he undoubtedly has facilitiitcd the study of Sanskrit among his countrymen. May these lines induce their descendants to furnish us soon with an edition of it, such as it deserves!

Zwei koptische Verkaufsiirkuüdeü.

Von

J. Krall.

I.

Die nachfolgenden koptischen Papyrus wurden auf seiner Reise nach Aegypten 1866 von Prof. Kbinisch ei-worben, dem ich für die Ueberlassung der Publication derselben zu besonderem Danke ver- pflichtet bin.

Auf den ersten Blick erkennt man, dass diese Papyrus zu der grossen Gruppe von thebanischen Papyrus gehörten, welche einen Bestandtheü der Bibliothek^ eines der Klöster des in der Nähe der alten Nekropole der SotemoS von Theben entstandenen Kastron schmc bildeten. Sie sind beide trotz ihrer bedeutenden Länge unvollständig. Der eine, Papyrus -4, misst 108*^" in der Länge, 14^^" in der Breite, die Sehsbreite ist bald 16, bald 2P™, die jVIaasse des anderen sind 73«" Länge und 34— 35<^™ Breite, die Selisbreite ist 17<^™. In seinem ursprünglichen Zustande wird der Papyrus A dem in der Aegypt. Zdtschrift 1884, S. 142 ff. mitgetheilten Berliner Papyrus von l-öH*^™ Länge nicht viel nachgestanden haben. Bemerkenswerth ist die Grösse

1 Ueber Klosterbibliotheken als Aufbewahrungsort von Rechtsurkunden vgl. MiUheüungen aiu der Sammlung de» Papyrut Erzlienog Rainer, ii, S. 45 und kopt. Papynu von Bulak Nr. 9: &iCMn iiei2^a>pe&CTinon &it&&c| Mneneia>T ncniCKO- 1I0C jun noiROiiOMOC T&peqH&&q ^n T6iftAio>«^HHH MnMon&CTHpion eT0ir«w&6

,ich habe festgestellt diese Schenkungsurkunde, ich habe sie unserem Vater, dem Bischof und Oikonomos gegeben, damit er sie in der Bibliothek des heiligen Klo- sters deponire*.

26 J. Krall.

dieser thebanischen Papyrus im Verhältniss zu den gleichzeitigen Faijümer und Schmüner Rechtsurkunden. Von den weitschweifigen Formeln, welche den grössten Theil der thebanischen Papyrus füllen, zeigen die ganz oder nur fragmentarisch erhaltenen Stücke der erz- herzoglichen Sammlung keine Spur, wie ich denn auch kein einziges koptisches Stück gefunden habe, welches auch nur annähernd einem Stücke von den Dimensionen der thebanischen angehört haben kann. Auf andere locale Unterschiede in der Form der Urkunden wurde bereits hingewiesen. *

InhaltUch sind die nachfolgenden Papyrus im wesentlichen nur Dubletten der bereits publicierten. ^ Neu sind die Namen der Par- teien, der Zeugen, die Grenzen der Verkaufsobjecte, Bei diesen the- banischen Papyiiis filllt, im Gegensätze zu den Faijümer und Schmü- ner Papyrus, der verhältnissmässig bedeutende Bestand alter, von dem Heidenthum überkommener Namen und namentlich der Mangel an arabischen Namen auf. Das Fortleben von Erinnerungen an die heidnische grosse Vergangenheit ist gerade an der Stätte des alten Theben begreiflich genug.

Die Zeit der Niederschrift dieser thebanischen Papyrus ist das II. Jahrhundert der Hidschra. Auf eine Reihe von Zusammenhängen in den Namen der Zeugen und Klostervorsteher hat Ciasca in seinem Commentare zu den Papyrus von Bulak und der Propaganda recht schön aufmerksam gemacht.-' Es liegt kein Grund vor, irgend eines der Stücke der ganzen Reihe dem l Jahrhunderte oder gar der vorarabischen Zeit zuzuweisen. Die Argumente, welche aus der Er- wähnung eines a^oirj in dem Berliner Papyrus fUr das höhere Alter dieses Papyrus abgeleitet wurden, glaube ich an anderer Stelle ent- kräftet zu haben. * Speciell die nachfolgenden Papyrus zeigen eine

» MiUhdlungm, a. a. O., S. A9ff.

3 Papynis von Bulak: Elude» igyptologUiuea, v; Papyrus von Berlin: Aegyp* tische ZeiUchrifl, 1884, S. 140 flf.; Papyrus des British Museum: lievfte egyTpUlogique, I, S. 101 if.; Papyrus von Rom: Ciasca, / papiri Copti del Miueo Borgiarw tlella S. C. de propaganda fidCf Roma, 1881.

3 CiAsrA, I papiri Copti del Mttseo Borgiano, S 21 ff.

* Mittheilungen, ii, 8. 65.

ZwBi KOPTISCHE Verkaufsurkünden. 27

Neigung zur ligaturenreichen, cursiven Schrift, welche den Schmftner Papyrus der erzherzoglichen Sammlung des in. Jahrhunderts eigen- tliümlich ist. Wir können sie demnach der zweiten Hälfte des ii. Jahr- hunderts der Hidschra zuweisen. Damit stimmt es vorzügUch, dass die arabische Fabriksmarke, welche den Kopf des Papyrus A zierte ähnlich wie bei den Papyms i, xiii, xiv von Bulak uns ins Jahr 142 der Hidschra weist. Sie lautet nach Prof. Karabacek's freundlicher Lesung:

A a 1 1 1 111.^ ^\ A3 ^///7/

d. i. [^iocS,\;\ ^ ^].^ [j^]^\ ^ ^[\ C*]

i^j^y^^ ^ ijy^ ov^\ ^ jjjj ,3Jo ^]

,Dies ist von dem, was anzufertigen befohlen hat der Emir Muhammed, Sohn des el-Asch'ath*

,Unter der Leitung des Naufal, Sohnes des el-Furät, Freigelassenen des Ftirsten der Gläubigen'

,Im Jahre zwei und vierzig und hundert (= 759/60 n. Chr.).'

,Ueber Inhalt und Anordnung der arabischen Fabriksmarken jSiehe Mitth, aus der Samml. der Papyi^us Erzh. Rainer, ii, 104 f. Die jVorliegende Fabriksmarke zeigt, ähnlich wie die Fabriksmarken der jFaijümer- und Schmüner Papyrus der erzherzoglichen Samndung, ,einen abgekürzten Text. Muhammed ibn el-Asch'ath trat die Statt- ,halterschaft Aegyptens am 5. Dsu-l-hiddscha 141 H. (^ 8. April 759 ,n. Chr.) an, indem er dem Finanzdirector Naufal ibn el-Furät die ,Pacht der Steuern (^^-o-« ^\^ ^U^), welche ihm von dem Chalifen ,angeboten war, abtrat. Zu Beginn 143 H. (Ende Aprü 760 n. Chr.) ,ward Muhammed seines Postens enthoben ( Abü-1-Mahasin , Ann. i, ,rAr f.).*

Wir haben in beiden Papyrus es mit Hausverkäufen zu thun. Der Kaufpreis beträgt beide Älal zwei Goldstücke. Die Klöster von asLHMc spielen hier keine Rolle, aber wir kennen die nothgcdrungene

28 J. Krall.

Sorgfalt der Aegypter in der Aufbewahrung alter Rechtsurkunden, und ich denke, dass diese Urkunden zu den np«wcic n&px<^ion ge- hörten, von denen wie in anderen, so auch in unseren Texten die Rede ist, und die als Rechtstitel bei späteren Schenkungen an irgend eines der Klöster von ^chmc producirt wurden.

Von der Urkunde A, zu deren Pubhcation wir übergehen, sind uns der Kopf (A a), die arabische Fabriksmarke, das Protocoll und Spuren der ersten Zeile des Textes enthaltend, dann als zweites Stück (A b), von ungeschickter Hand hart an das erste geklebt, der bei weitem grösste Theil des Textes erhalten.

Erhalten sind uns vom ProtocoUe einzelne Gruppen, welche die Herstellung desselben ermöglichen:

Aa 3 t en onoM&Ti[THC &^i&c h^i "jcoonoiOT omootciott

4 Tpi&!x.oc n&Tpoc n&i triOT k&i &f*iOTr [nncTM&TOC ///y

5 iii^//,7

Wie man sieht war das Datum nur nach dem Indictionscyclus angegeben, ein Umstand, welcher mit der Fassung des Protocolls zusammengehalten, deutlich in die arabische Zeit weist. Ueber die Seltenheit des ProtocoUs mit der Erwähnung der Dreieinigkeit in Fai- jümer und Schmünertexten, habe ich an anderer Stelle hingewiesen. *

Aus der Uebung, die Urkunden mit AnfUhrung der Dreieinig- keit zu beginnen, ist das Vorkommen der Zahl 5cJ^? welche ich als aus den Zahlenwerthen der Gruppe h a^i«w xpie^c = G43 entstanden auffasse,^ an der Spitze von Rechtsurkunden (vgl. den Papyrus Erz- herzog Rainer Nr. 294) zu erklären. In diesem Zusammenhange sei darauf hingewiesen, dass die an einer anderen Stelle zur Erklänin^r der Zahl x*^ herangezogene Briefschlussformel h a^pia. Tpi^c nicht blos im koptischen Papynis Erzherzog Rainer Nr. 60, sondern auch auf einer koptischen Inschrift von Abydos (Ruines de la väle antique. ^ Nr. 1501, Mariette, CaUilogue general des monuments d* Abydos, S. 591) vorkommt, wenn sie auch von dem letzten Herausgeber derselben

* MtUheilurif/en, i, S. 17 und ii, S. 64. 2 MiUheilungeny i, »S. 127.

Zwei koptische Verkaufsürkitnden. 29

verkannt wurde (Aegypti8<Ae Zeitschrift 1885, S. 68 fF.). Sie gibt nach der Schlussformel ovac&i ^ nacoeic nicht die ganz unverständlichen Worte k\ h\ Tpi&c, sondern wie ich mit Hinblick auf den oben ge- nannten koptischen Papyrus auch ohne Einsicht des Originales be- haupten kann, die prophylaktische Formel k «w^iä^ Tpi&c. Paläogra- phisch lässt sich die Verlesung der Gruppe PlAriA, namentlich, wenn die unteren Striche beider A im Originale verblasst waren, immerhin begreifen. Der Catalog von Mariette weicht, wie man sieht, von der Wahrheit nicht zu sehr ab, wenn er liest : oirat«wi ^m nacoeic n&.f'iÄ»////. Das Protocoll dieser Urkunde ist sehr dürftig gehalten das- jenige der zweiten ist ganz verloren gegangen es fehlen die Jahre nach der Hidschra und der diokletianischen Aera und die Erwäh- nung der Herren und Fürsten, ,welche über das ganze Land herr- schen V nach der Anordnung Gottes des Allmächtigen, Es liegt kein Grund vor, bei diesen ,Herren^ immer an Kaiser und Könige zu den- ken. In den Protocollen der Papyrus aus acHMc finden wir nicht blos nach Jahren der Hidschra und des Kaisers Diokletian, sondern auch nach der Verwaltung des Emirs der Pagarchie von Hermonthis, des AtGcxr^Ti^«; und gar auch der Vornehmen des Ortes nnocr iipa>Me,^ denn so möchte ich die |jl£i? xasrp Msjavcüviou fassen datirt. Aehn- lich w^ie in alter Zeit neben den Jahren Pharaos auch nach den Jah- ren des Nomarchen Ameni datirt wurde. ,Hcrr% atoeic oder wie die Faijümertexte schreiben ac&eic ein boheirischer gibt die Form a'iovc^ war in Aegypten wie heutzutage bei uns Jedeimann. Die Papyrus der erzherzoglichen Sammlungen liefern uns daftlr Belege genug. Und auch an dem apyeiv ,herrschen' darf man keinen An-

1 Vgl. T!x.i&noMK nnftiiacicooir itppooT tt&i ftT&M«w^Te c!x.m iih&^ THpq ^iTM. noireQC&^ite MnnoirTe nn&ttTOKp&TCiip im ProtocoUe eines Londoner Papyrus.

3 Die Kinder der Vornehmen des Ortes heissen naturgemäss nnoo' noiHpe. Sie sind es, die (Papyrus des Louvre Nr. 1) das Los werfen. Es ist kein Grund, die ,Kinder* zu ,freien Männern* ku machen, wie dies {Aegypt. ZeiUchrifl, 1884, S. 160) geschieht.

3 Mittheilungen, ii, S. 67.

30 J. Kkall.

stoss nehmen, denn nach einem Berliner Papyrus ^ ,herrscht* der A&oi&ne ebenfalls (nA&tg&ite ctii&t&pxk Mnnipoc «tmm&it).

Die Namen der Parteien sind mit den einleitenden Formeln, die uns aus den anderen Papyrus dieser Gattung hinlänglich bekannt sind, verloren gegangen.

Das zweite Stück beginnt mit der üblichen Aufzählung der Gren- zen des verkauften Hauses :

Abi eTein&otra>it^ it[iiiipd^ci]c nd^p^&ion [e]ft[o]\

2 ii«^K Tcnotr €HT€Tp«^t'iüno'' ncMiiTC trä^-wjAirk

3 chrAhci^ neieftTC cretfid^noc noiHpe mtc«^

4 nnoiTTc h^kt hki ncTec{>&itoc n&n npKC nQip[////

6 ]&ir^enTec otkh epoq tc^ht eTCc{>«^iioc n&n

?

6 KOir]«-ioc nncTiMK u. s. w.

Dies sind die Grenzen nach den vier Seiten hin (ex TeTpoYwvou)

Im Osten die katholische Kirche

Im Westen Stephanos, der Sohn des Papnute

Im Norden das Haus des Stephanos Paphnutios

Im Süden die öffentliche Strasse, (auf welche hinaus das Authcntes- thor sich öffnet?).

Bekannt sind in dieser Aufzählimg die ^uji-y) (s.ip) St^jaogi« und das Thor, beziehungsweise die Strasse Authentes, aus welchem spKt- griechischen Worte das bekannte Effendi entstanden ist.

Die technische Bedeutung des koptischen ^^ip, welches wir all- gemein durch Strasse wiedergeben, indem es dem griechischen p6|iii; zu entsprechen scheint, bleibt zweifelhaft. In einigen Fällen scheint ^ip, wie seine griechischen Vorbilder, dem lateinischen vicus zu ent- sprechen. Man vergleiche die Beschreibung der Grenzen eines Hau- ses in dem Papyrus von Bulak Nr. 1: ,Im Westen die Kreuzgasse, im Süden ditto, im Norden (das Haus) d^s Biktor von Staphora, im Osten die Strasse Authentes, das ganze liegt in der Mathusalcm^ Strasse.'

1 Aegupt. ZeU8chrifl, 1884, S. 150.

2 CtAscA, a. a. O., S. q liest M<w^oirc&M.

ZWKI KOPTISCHE VfiRKAUFSURKUNOBN. 31

Was es mit dem Zusätze /7/«^ir-»enT€c otthh epoq ftir ein Bewen- den hat, bleibt wegen der Lücke zweifelhaft, doch vgl. Papyrus von London (Revue Sgyptologique i, S. 103) hcmut n^ip kotAcdA «^to» npo n&ir eeitTHc ///// Papyrus von Bulak Nr. i mrcmiit mmo^ n^ip n&ir^cn- THC ne €p€ n€qpo n&o\ otkii €poq und Papyrus der Propaganda Nr. 3 (Cjasca, S. r?) . . . ^ip !^kmociok ^va^ npo K&ir«^€nTKC «t . . . . poq, endlieh Papyrus der Propaganda Nr. 1 (Ciasca, S. mJ) nftieqTt n^ip ak.KMOCion &ir6i npo n&p^&ioii €C9«^p€ npo otrnn €poq.

Das po n&tT'OftiiTKc und die ^ip w«wv«^€nTKc möchte ich vermu- thungsweise durch Hauptthor und Hauptstrasse wiedergeben unter Hinweis auf die Hausbeschreibung in einem griechischen Papyrus der erzherzoglichen Sammlung, herakleopolitischer Provenienz.'

dxb ohioLq SXr^^ ßaXXouoiQi;

SV 8'J(t1 Oupat? jawc jjiev auOevn''

ei? X[{ß]ot TY) oXXt) icXaYta st? aiCYjX^

Die H&^oXiHH chuXhci^ ist uns aus dem Bulaker Papyrus Nr. 3 bekannt : loi&nnHC Mn«^nnoirT€ nei\/ n^p^nnpe^/ iiTii«^<ooAiRK CHnAlfci& lucKMc (S. mh). Vgl. ebendaselbst n^T^pMoirTc noinpe nYo>&) nieA&^) nna^n^k^niiocTKc rtr&'OoA.ihh ii!x.KMc (S. m¥), femer aus dem Papyrus der Propaganda Nr. 2 (CrASCA, S. rÖZ) nnl mpq eTMM&tr ftcjRH cpoq qjk nnd^CTpon nacHMC ^i npnc eitTR&'^öA.iRH eRRA.Hc(i&), vgl. auch Papy- rus von Bulak l (S. \^) &noH itca^e noinpc iticpeMi&c ncnpecftirrftpoc &VCO n^nroTTMenoc nTCHKAKci& cTOxr^^ft nacHMc mit Papyrus der Pro- paganda Nr. 1 (CiASCA, S. K und rä). Ciasca vermuthet in der r&^o- XiRK €rrA>kci«^ eine melkitische Kirche (S. 26); schwerlich mit Recht.

Die Worte nach othii epoq bis timh sind im Original durchge- strichen, der Schreiber hatte sich verschrieben und den nördlichen Grenznachbar wiederholt.

Nun folgt die Ansetzung des Preises, dann die umständlichen Ueberantwortungs-, Verwünschungs- und Bussformeln, endlich die Namen der Zeugen.

» Wiener Studien, ix, S. 248.

32 J. Krall.

A b G TIMH TC T&l llT&nCTJ(A.C|><DnHT€

7 epoc Mn nftiit^pHT &t<o «wcp&it&n jtunjMiftpoc cn&ir

8 ne citdwT n^oAon; nnoT^ itofip 13011 iin;;i

9 nnndwCTpoii nt^cHMe j^i/ ^^p/ n^ h !x.irco tct€\€i«w tij)a.[k

10 iwcei «TOOT n^^iTOOTK ita1f!2e. eolfsc (CJMift^ ecaio[n

11 etiiwiiOTC utoh n^wntiOT^ioc n^npe itCTec|>&no[c

12 !x.i ^e.iipoQ. eic 3^eip& oiHO^en nnoTfi n!x.oiiij(A.on

13 «wT6> nHec|>&\iwioii nein tchot !x.e «pou utoh n&n

14 iiOT^ioc nu|Hpe itCTec|>&iioc neToion «wt<d n€iiT[&q

15 CTMCIioni^e itnqp&it iiTne n^«w^ it con h&t«w n

16 !x.i&CTiw\MOC nT«wiuipn!x.H\o'T jMiJMioq n&H nTn[€

17 e!2e.nOT it^wiv eOTc^Mt^cnoT n&R cs^ioihci jMiJMioq

18 eoiKonojMiei MMoq cc|>i\oR&\ei jvutnoq cotco^

19 n^HTq e!x.<opi3e Mjxioq eniwp«w;x6>pci jMUtnoq

20 e^wiwq iii\&T&\[\«wx:'H eT&&q] eAo\ e;x&pi3e jvutnoq

21 eiwiio;x^P'3^ JtHMOq eR&^wq niteHOiHpe

22 eu|0!2e.nq nneHRAHponoMOC e;xP^ JAjmoq

23 ^n CMOT itiM exe^niwR r^wt^w ii&c«wit itOMHit

24 R«wi s^ecnoTeiiwn ^i r^wto^^ii niy&ene^ RTpicoc

25 R«wi «wtieiieiRoA,TT6>c iiOTe R^wipco neTit&ei

2G c&oA, epoR RTOR nX^wMnp/ n^^nnOT^ioc nuiHpe

27 ncTe^iwtioc ueiiTiwiuipii!2k.H\oT MMoq iiTne

28 OT!^e iwiion, OTS^e con ot!x.c ccoiie ots^c u|iiot& ot!x.€

29 uin,cn,&T ot!^c 2e.6>^ ot!:^c acto^ iiacco^ ot!x.€

30 U|I10T& OTS^C pMCRHi OT!2k.e ^& n&CI6>T OT!X.C

:U ^«\T&Miw&'T iiqen«wx^c n«wR qn. :^iR&CTHpiOit

32 H nnftoA ii!^iR&CTHpioii h ^r to^ h nnl^oA.

33 iiTOiy ^M ncnp&iTopion h nnfioA, niip&[i

34 TOpiOR II llT&CMtl A&iwT RlipOCcAcTClC RiwT&

35 poR ^<\^TH iiA&iwT ne3;OTCi& rim cq^cocc

30 eq^4\cooT 11 rt^wcx^r^wAci r^wr 11 rt«wtm

37 erRiwAei CT&e TCiip^wcic t^wi h Mcpoc rt^wc

38 eilTHpq RTRRIM CpOR ^JW^TH rA^W^wT

Zwei koptische Vbrkaüpsürkünden. 33

Der Preis, über den wir übereingekoininen sind unter einander nnd der uns beiden Theilen gefallen hat, ist zwei Holokottinos reinen Goldes nach dem Gewichte des Kastron T'eme, das ist Goldstücke 2, zwei. Der volle Kaufpreis ist von Deiner Hand in meine gekommen; er ist voll und gut, (Du Fapnutios, Sohn des Stephanos) von Hand zu Hand, vom Hause weg, in giltigen und kopftrageuden Goldstücken. Nun ist es an Dir, Papnuthios, Sohn des Stephanos, (der Du kaufst und der Du

beigestimmt hast, persönlich, wie oben [gesagt] unzählige Male, gemäss dem TJebereinkommen, welches ich Dir oben vorgeführt habe,) es Dir zu erwerben, es Dir wieder zu erwerben, es zu verwalten, es zu bewirthschaften, es zu cultiviren, auf demselben zu wohnen, es zu verschenken, es abzutreten, es umzutauschen, es zu verkaufen, es zu verehren, es theilweise zu verehren, es Deinen Kindern zu hinterlassen, es Deinen Erben zu vermachen, sich desselben zu bedienen auf jede Art die Dir gefällt, unter jeder Ordnung Herrschaft und Erbfolge für immer, eigcnthümlich und ungehindert. Wenn zu irgend einer Zeit Jemand gegen Dich auftreten sollte, Du herrlicher Paphnutios, Sohn des Stephanos, den ich oben angeführt habe, [ersten Grades oder

entweder wir, oder ein Bruder, oder eine Schwester, oder ein Vetter ein Vetter zweiten Grades, oder ein naher oder femer Verwandter, (oder ein Vetter ersten Grades), oder ein Hausgenosse, sei es von Seiten meines oder meiner Mutter, und er Dich vor Gericht klagen sollte [Vaters

oder ausserhalb des Gerichtes, im District oder ausserhalb des Districts, im Praetorion, oder ausserhalb des Prae- torion, oder ich irgend eine Belangung gegen Dich von Seiten irgend einer hohen,

löblichen Behörde vornehmen sollte und ich Dich beschuldige oder nicht, wegen dieses Kaufes oder eines Theiles davon überhaupt und wir Dich unter

Wiener ZeitMcUr. f. d. Kunde d. Morgenl. II. Bd. 3

34 J. Krall.

Ab 39 iiHiitKCic nnp^wiTOpion k ^ith &p;x^'^

40 TiROit H eiiRAHCi&C!x.iKOit nvyopn JK^ti

41 nne iieTMJ)A.&&T 0(^e\ei iiÄ.«k«wir npoTOTTn<o

42 jK^ti qo it^MJMico eneicoT Mit nu|Kpe M.n

43 neiiiteirM& €tot&&6 &t<o itq^ enAoi«oc

44 j(A.npocTiMon itTe^iOTrci^ ex^oon tchott

45 itJMiitTCnooTC n^oXoR/ nitoirft ;)^6>pic T[e

46 ncTCMidL itT& nnojMioc ^copi;;e mjmioc

47 escK n(Tit&.ToAM«w itqn&p&6&. eacn tt&i !x.€

48 THpOTr itqei c^OTit nq^om eTeR«w^&p&

49 (oitH Mit 96>6 itiM eqcH9^ epo[c

50 eneRCopsKL OTrn ^icmutc copsKi co'm.^om,

51 &ir6> c6£&&iOT ^M J)A.& It IM €Trn&M(^&ni;;e

52 MMOC it^HTq itC€!2e.it07it nr^qo^oKovF^i

53 &Trouic epoit &itcoTMec &itT&.!2e.poc it^trno

54 t«p<w(^eTC ^i M&pTTpoc &nR&&c e6o\

55 npoc T&.RoAA.o^i&. ititOMOC t

56 t &itOR ^€TT //// ntyup e^^RiHX Tia>M

67 Tp€///lOTKOC M&pi«w (?) Tfiw C6>tl( (?)

58 t &nOR coT&i nvynp« mhm&r/ c^iAo ^OMitTpe

59 npoc;//

60 t &tiOR !2i.iMHTpiö niyn m&/ tio itM[itTpe

61 t &nOR C&MOT llUlKp« HM&R&p HftTp T€<0Mlt

62 Tpe t

63 t &noR ccTTHpoc iivsHpe itnM&R/ nerp M&pT t

64 t &.1tOR M&R&p€ /////CT TioM[nTpe

65 t &ltOR T&nOC ROCM&

66 '^■toMCitTpe t

67 t &noR ^c^"^ nainpe m&r/ &6p9&M

68 TIO itMCTpe &noR romoc i<D9«wnitH[c

69 «wiCQ&i ^&poq 9&e Mcqno'i s^tcü re

70 CTe;x* t

ZW£I KOPTISGHB VKRKAÜFSrRKUNDKN. 35

Kcranzichung des Practorion beunruhigen, sei es von

weltlicher oder geistlicher Seite,

so soll der Betreffende zuerst keinen Nutzen haben,

überhaupt fremd sein dem Vater, dem Sohne

und dem heiligen Geiste, und er soll als

Busse der bestehenden Behörde

zweiundzwanzig Goldstücke entrichten, ausser dem Strafgelde,

welches die Gesetze bestimmt haben

in Bezug auf denjenigen, der es wagt zu überschreiten dies

alles und ent-gogenzutreten und anzutasten diese Yerkaufs-

urkunde und alle Dinge, die in ihr aufgeschrieben sind.

Zu Deiner Sicherheit nun habe ich sie Dir ausgestellt, sie ist giltig,

rechtskräftig und fest an jedem Ort, an dem man sie zeigen

wird. Man hat uns befragt und wir haben beigestimmt.

Man hat sie uns vorgelesen, wir haben sie gehört und gefertigt vor No- tar und Zeugen. Wir haben sie dcponirt

gemäss den Gesetzen.

t Ich Theut //// der Sohn des Ezekiel, bin Zeu- ge (auf das Verlangen von Maria, meiner Schwester?)

t Ich Souai, der Sohn des seligen Fhilotheos, bin Zeuge bei////

t Ich Demetrios, der Sohn dos Ma(rkos), bin Zeuge

t Ich Samuel, der Sohn des seligen Petros, bin Zeu- ge t

t Ich Severos, der Sohn des seligen Petros, bezeuge

t Ich Makare, Sohn des //// eu, bin Zeuge

t Ich Tanos Kosma

bin Zeuge t

t Ich Ghael, der Sohn des seligen Abraham, bin Zeuge. Ich Komos Johannes, ich schreibe für ihn, denn er kann es nicht und bin einverstanden, t

3*

36 J. Krall. Zwei koptische Vbrkaufsurkundkn.

Den Namen cot^^i finden wir auch Papyrus von Bulak S. ^r, ebendaselbst S. j\ und iih den Namen nojtnoc [njin^piT nvyHp«].

lieber ^oAor/ vgl. Mittheilungen, ii, S. 48. Zeile 8 steht 51 fiir 3irx*ö>, wofUr die koptischen Texte naii (Mime^CTpoit iü^ckjmi«) geben.

Ungemein instnictiv ist es, die Formen paralleler griechischer Urkunden zur Vergleichung heranzuziehen, so vor Allem das jetzt ganz vorliegende Testament des koptischen Bischofs Abraham von Hermonthis (Wiener Studien, ix, S. 236 fF.), von dem der um dir Entzifferung koptischer Texte in erster Linie verdiente Forscher Goodwin bereits 1859 eine Uebersetzung gegeben hatte.

Wien, 30. December 1887.

Beiträge zur Erklärung dos Vendidad.

Von

Friedrioh Müller.

I. Ueber den Anfang des Vendidad.

Der Anfang des ersten Fargard des Vendidad wird in der Regel missverstanden, woran hauptsächlich die Uebersetzung des Wortes aso und die Beziehung der beiden Wörter rämo-däithn und kiidatShäülm Schuld tragen. Ich erlaube mir im Vorliegenden meine Uebersetzung dieser Stelle sammt der Uebersetzung der Huzvaresch-Paraphrase, welche mir sehr berilcksichtigenswerth zu sein scheint, mitzutheilen.

A. Uebersetzung des Grund-Textes.

Es sprach Ahura-Mazda zu Spitama Zarathuätra: ich schuf o Spitama Zarathu§tra den Wohnraum zu einer lieblichen Schöpfung, selbst wenn er nicht mit Annehmlichkeit ausgestattet war. Denn wenn ich nicht geschaffen hätte o Spitama Zarathuätra den Wohnraum zu einer lieblichen Schöpfung, selbst wenn er nicht mit Annehmlichkeit ausgestattet war, wäre die ganze bekörperte Welt nach Airjanem Waödio gezogen.

B. Uebersetzung der Huzvaresch-Paraphrase.

£s sprach Anahümä zu Spitaman ZartuSt: ich schuf Spitaman Zartuät den Wohnraum zur Anmuths-Schöpfung, nicht dass (damit) geschaffen worden war die Annehmlichkeit dieses (Wolmraumes) ; d. i. der Mensch hält jenen Ort, wo er geboren worden ist, wo man ihn auferzogen hat, fllr gut; d. h. als den schönsten, den angenehmsten

38 F. Müller.

(in den Augen der Menschen) habe ich diesen erschaffen. Denn wenn ich nicht geschaffen hätte o Spitaman Zartudt den Wohnraum zu einer Anmuths-Schöpfung, nicht daßs (damit) geschaffen worden war die Annehmlichkeit (dieses Wohnraumes), dann wäre die ganze bekörperte Welt nach Erän Wedi gezogen, sie wäre dann in dem Zustande ge- wesen, dass sie zu ziehen (über die Welt sich zu verbreiten) nicht im Stande gewesen wäre, denn von einem Köäwar in den anderen zu ziehen, um sich niederzulassen,^ ist man blos mit Erlaubniss-Geben (der guten Geister) im Stande. Es gibt Einige, welche sagen, auch mit jenem (d. h. Erlaubniss-Geben) der bösen Geister kann man ziehen. Eine Handlung fUr sich ist die Bewirkung der Anmuth des Wohn- raumes. Es gibt Einige, welche auch diese, die Anmuth, als von der eigenen Thatkraft (entsprungen) sagen, deswegen, weil ja zuerst das Werk des Gesetzes für den Wohnraum erschaffen wurde, und zweitens, weil die himmlische Erde diesem Wohnräume alles mit einem Male dar- bot. — Die Plage (Opposition) ist das (specielle) Werk dieses Wohnraumes (d. h. sie gilt nicht fUr die ganze Schöpfung, sondern jede Gegend hat ihre eigenthümliche Plage), d. h. er (der Text) spricht von zwei (Wohn- räumen), einem am Anbeginn der Schöpfung (d. h. jenem, wie er aus der Hand Ahura-Mazdas hervorging, dem guten, plaglosen) und einem (zweiten), welcher später ist, (jenem, wo Ahriman die Plage desselben bereits geschaffen hatte). Alle diese späteren Wohnräume sind yiO (sewäk = asah-) und y»r^ (rüstäk = Shaidra-Jy beide sind synonym (V). Es gibt Einige, welche also sagen: y»fü (asah-) ist jenei: Ort,^ auf welchem Menschen sich nicht niedergelassen haben, und 5*r*v (Shot- ^ra-) jener Ort, auf welchem Menschen sich aufhalten. Dieses ist in diesem Fargard offenbar, dass er (der Text) durchgehends von Wohn- räumen spricht; es gibt aber Einige, welche auch den Etumand (lla€*- tumant-) für einen Fluss halten.

Wie man sieht, ist der Sinn dieses Absatzes im Kurzen der folgende: Ahura-Mazda sagt ZarathuStra, dass er diese Erde als eine

» Man muss lesen: ini^r ^ }K)y^^ •>! «J^irrö 11Ö *n Wj »r W^ ( f^ 2 Man lese: rivrj ^ ^^ *rwr 12! 5*K) ^ 5*fO.

Beiträge zur Erklärung desVbndidad. 39

Schöpftmg gebildet habe, auf welcher alle Wesen, selbst wenn diese Schöpfung kein Paradies ist, angenehm leben können. Hätte er das nicht gethan, sondern blos das Paradies (Stammland) als einen Ort geschaffen, auf welchem man angenehm leben könne, so wären alle Geschöpfe dort- hin gezogen und der übrige Theil der Erde wäre unbewohnt gebheben. Dazu bemerkt der Paraphrast, dies sei so ganz natürhch, da ja, wenn die Bevölkerung unseres KeSwar's auf den einen Punkt des Paradieses sich zusammengedrängt hätte, eine Ausbreitung über den übrigen Theil der Erde nicht mögUch gewesen wäre, weil die Bewohner eines anderen Keäwar's, welche den leeren Erdraum einnehmen könnten, ohne über- natürliche Kräfte dorthin zu gelangen nicht im Stande sind.

II. Voeh einmal über Vendidad I, 3—4 (Westerg.) = I, 5 12 (Spiegel).^

Die grammatisch richtige, aber sachlich sehr bedenkliche Be- ziehung des Satzes: tae-ca h§nti sar^ta-äpo u. s. w. auf die zwei Sommer- monate, welche die Huzvaresch-Uebei-setzung als die zweite Ansicht anflihrt, scheint die orthodoxe zu sein, da sie im Mainjo-i-xrat wiedcr- kchrt.2 Es heisst nändich dort (vgl. The book of the Mainjo-i-Khard, cd. by F. Ch. Andreas, Kiel, 1882, p. 48):

irr*o^ j i^ij^^j» ^ yy^f *n^;»i rr*4? *n_^ iü»H-* »ö ts )*toö ifO {i\

^•10*1 -lo^ö ^Ci irr*^? ^iö^ö JHXJO» ^r it^ y-f it^ -iöC i^. ,und aus dem Gesetze ist offenbar: in Erän Wed2 sind 10 Monate Winter und zwei Monate Sommer, und auch diese zwei Monate des Sommers sind kalt für das Wasser, kalt für die Erde und kalt ftir die Pflanzen ; ihre Plage (r)pposition) ist der Winter. Und es sind dort viele Sclilangen.* Was den Schluss dieser Stelle anbelangt, so wirft er ein helles Licht auf die Huzvaresch-Uebersctzung des Textes ailm-ca Jim raöidit^m. Diese Worte werden dort durch tonw J^J yrv (SJO» wieder- gegeben. Man kann nun übersetzen: ,und die Fluss- Schlange, d. h. ist (dort) zahlreich* oder auch ,und die Schlange ist (dort) yrv d. h. zahlreich^ Man scheint demnach raöidita- y^f als ,zahlreich' (j)i)

1 Vgl. diese Zeitschrift, i, 342.

' Vgl. Spieokl, Avttta-Commentar, i, 15.

40 F. Müller.

interpretirt zu haben ^ auf welche Erklärung der Ausdruck ^«v^ = ^U**o der von uns angeführten Stelle des Mainjoi-yirat zurückgeht

III. Ueber Vendidad I, 15 (Westerg.) = I, 53—58 (Spiegel).

So oft ich diese Stelle, welche sicher eingeschoben ist, be- trachte, macht sie auf mich den Eindruck eines aus Verscitaten zu- sammengestoppelten Machwerkes. Wahrscheinlich hat einer der alten Erklärer die Anfangsverse von Sprüchen über Jätu-Sünden als Citate hingeschrieben, welche dann später als unverständliche Beigabe mit einander verbunden und umgestaltet worden sind. Ich stelle diese Verscitate folgendermassen her:

atm ahe 6i9ro da%Ho aem öidro paitidajo

ja&a ^as^ jätum§nt§7n äat hqnti jätumast^ma

ad-a tärcit uz^as^nti

ja m§r§ncjäi'6a zarqdaynjäi-ca

%Hämi6ada mada%ahe.

Dies ist sein Merkmal, sein Zeichen, Dies sein offenbares Merkmal.

Wie sie hinkommen zu einem Zauberbehafteten, Dann sind sie am zauberbehaftetsten.

Dann kommen jene hervor.

Welche (sind) zur Tödtung und Herzschlagung.

Durch die Verbergung der Brut(?) der Heuschrecke.

BsrntÄGB ZUR Erklärüsg des Vsxdioad. 41

Die Huzvarescb-Uebersetzniig dieser Stelle ist sehr dunkel: man kann danms ersehen, wie schleeht der alte Paraphrast die Stelle Ter> standen haL Dieselbe lautet: Es gibt Einige, welche darunter (^unter den Jätu-Sunden) solche ( Sünden \ wie des Afrasiäb und ähnlicher (iro***^o) verstehen. Man kann dieselben sich zwar aneignen, aber sie aufirageben <nr^* = ^^jL^jt) ist unnir»glich. Eis gibt Einige, welche sagen: 21auberei ist es, wenn man nicht übei^bt, obschon es Ihm einem ist und später davon gesprochen wird, d, h. auf einem nicht wirk- samen Wege. Und dieses dient zum Offenbarsein, Zeichen; nämlich die Existenz einer Sache zu einem Zwecke meine ich. Und sein i^en- barsein ist dieses im Betrachten, d. h. wenn sie es betrachten, wird es offenbar. Auf welchen Ort immer sie kommen offenbar zur Macht der Zauberei, dort auch werden sie am zauberhaftesten. Und also gehen sie hervor den Weg des Tyrannen (? ), d. h. sie üben ihn. Es gibt Einige, welche sagen, also kommt von ihnen hervor der Tyrannen- weg, d. h. ihre Uebelthat wird grösser. Wie immer die Heuschrecke (*C = ^) und wie immer wieder ....

lY. Ueber Yendidad m, 1—2.

Der Anfang des dritten Fargard lautet: dätar^ gae^näm ast- waitinäm cUhäum^ kwa paäirlm atJiä z§mo ihäüt^m ,Schöpfer der bekörperten Welten, heiliger! wo ist es dieser Erde am ange- nehmsten?* Die Huzvaresch-Uebersetzung dazu ist: ijpofr^p** -* W(/ ^ WiO w ^^ -lor** y* ^ff 12! C»rr** ^ (f ft^o ts. - ^r-ny. Der Schluss dieser Stelle von tat an ist eine Paraphrase des Vorhergehenden. Darin hat das Wörtchen -v) Spiegel zu einem Missverständnisse verleitet. Der- selbe Gelehrte (Avesta-Comm., i, «0) übersetzt -Hj) {fi f ,wegen (oder: in Bezug auf) welches Leiden', -htj bedeutet aber an unserer Stolle und den mit ihr parallelen nicht ,Leiden', sondern ,melir* und ist eine an das Neupersische {,j^) sich anlehnende Schreibung fiir *tri. Unsere Stelle muss demnach übersetzt werden: ,d. h. die Annehmlichkeit der himmlischen Erde woher wird sie grösser*.

Zur persischen Geschichte

von

Max Büdinger.

Theodor Nöldeke, Aufsätze zur persischen Geschichte. Leipzig, Weigbl, 1887. 8**, VI u. 158 S.

Das Inhaltsverzeichniss flilirt auf: Geschichte des medischen und achäincnidischen Reiches S. 1 (bis 85), Geschichte des Reiches der Säsaniden S. 86 (bis 134), Persepolis S. 135 (bis 146). Anhänge: Ueber die Namen Persien und Iran S. 147, Pehlevi S. 150 (bis zum Ende des Buches). Nach der Vorrede ist das Ganze eine Ueberarbeitung der auf Persien bezüglichen Artikel des Verfassers in der Encyclopaedia Bri- tannica ,in ihrer ursprünglichen Gestalt^ Die Geschichte Irans von AU- xander dem Grossen bis zum Untergange der Arsaciden von Alfred von GuTSCHMiD, welche in jener englischen Sammlung zwischen die Artikel Nöldeke's eingefügt war, ist inzwischen (Tübingen 1888, 8°, vn u. 172 J?.) ebenfalls in der ursprünglichen deutschen Fassung erschienen. Nach dem für uns Alle schmerzlichen Hintritte Gutschmid's (l. Mäi*z 18^7) hat eben Nöldekb die Herausgabe dieser gelehrten Arbeit übernommen, welche in der englischen Uebersetzung ,aus praktischen Gründen ziem- Kch stark hatte gekürzt werden müssend In pietätischer Form niiüiut doch mit so Vielem, wofür er dem Hingeschiedenen verpflichtet sei» in diesem letzten Werke des Freundes der Herr Verfasser drei in dasselbe übergegangene Ansichten für sich in Anspruch; zwei, die er noch heute vertritt, sind auch in die vorliegenden Aufsätze über- gegangen. Bessus' Hinrichtung wird (S. 85) als nach dem von Darius I.

ZUK PERSISCHEN GeSCHICHTE. * 43

gegen ähnliche Empörer inschriftlich bezeugten Muster voUzogen auf- gefassty was von der Rachepflicht Alexanders abgesehen gewiss möglich und ganz einleuchtend ist. *

In der Anziindung von Persepolis (S. 83, 141) sieht er ferner ,entgegen der üblichen Betrachtung' ,eine wohl überlegte, gut auf die Denkweise der Asiaten berechnete Handlung'. Erheblich bleibt denn aber doch der von Grotb (xi, 499, ed. 1869) betonte Doppeleinwand Parmenion's, dass Alexander durch die beabsichtigte That sein Eigen- thiun zerstören und bei den Asiaten die Vorstellung erwecken werde, er beabsichtige ,to retire speedily without founding any permanent dominion in the country'. Nöldeke aber meint: ,die Verbrennung der Königsburg sollte ihnen zeigen, dass ihr Reich vollkommen zu Grunde gegangen, Alexander ihr einziger Herrscher sei', wobei den Griechen die Annahme noch mögUch gebUeben wäre, es liege ein Racheact fUr Xerxes' Tempelverbrennungen vor. 'AXX' ou3' ejxot SoxeT ouv vw Spacjai Tsiho Y^ 'AXs^fltvBpo? ou8e eTvai ti^ afiiT) Ilepcäv twv ::aXa( Ti{Aü>p{a (Arrian, ui, 18, 12).

Für die ganze Behandlung des Anlianges über Persepolis und auch an vielen Stellen des ersten Theiles der eigentUch historischen Darstellung ist mit dem Herrn Verfasser S. vi zu bedauern, dass ihm das vierbändige Werk von Dieülapoy (L'art antique de la Perse, Paris, 1884, 1885) ,erst während des Druckes zu Gesichte kam'. Er würde sich sonst zum Vortheile seiner Leser gleich mir überzeugt haben, dass hier neben den instnictiven Abbildungen eine mit um- fassender Sachkunde, gründlicher Forschung und einer ebenso fi'cien, als energischen Intuition ausgestattete Leistung vorliegt. Man findet da eine Reihe von Ergebnissen, welche von unbefangen kundiger Seite mit manchen Beobachtungen Semperas verglichen werden dürften, auch wenn man die vielseitige Bildung, die leicht aufbauende Schöpfer- kraft und die sicher greifende Combination dieses unsterblichen Künst- lers und Forschers nicht erwarten darf.

Immerhin ist, so viel ich zu erkennen vermag, der vierte, die ßewölbebauten der Achämeniden behandelnde Band besonders wichtig. I>ie von dem französischen Techniker gewagte Herstellung der Resi-

44 M. Bodinoeb.

denzcn zweier, vermuthlich militärischer Oberbeamten bei dem heutigen Sarvistan und Firuz-Abäd gibt zunächst eine deutliche Vorstellung der ältestcif Kuppelbauten im grossen Stile und eine Anwendung der bei den Palastbauten von Persepolis gewonnenen KunstbefUhigung. Man erhält doch aber zugleich ein bis ins Einzelne begründetes Vcrständnihs dieser hohen Gewölbebauten und ihrer, gegen andere Meinungen früher schon behaupteten, Verbreitung aus Pcreien nach dem Westen.

In dem dritten, die perscpoHtanische Scidptur behandelnden Bande wird mit besonderm Erfolge den Nachbildungen der griechi- schen, speciell der jonischen Kunst nachgegangen. Aber es treten dabei auch mit deutlicher Scheidung vor uns: die egyptischen, wie die chiddäisch-assyrischen Einwirkungen und die an den Feuer- altäreu erörterten Eigenthümlichkeiten der einheimischen Kunst. DiV Holzdeckung der Paläste, deren leichtes Gewicht die schlanken Säulen zu tragen vermochten, hat in verkohlten Resten von Cedemholz (ni, 7) wahrscheinlich des Libanon, Beweisstücke erhalten. So haben nun auch mit der eigenthümlich persischen Polychromie die Mosaiken und die von der STOLZE^schen Mission gefundenen Fayencen (iii, 9 18) dienen können, um das eigenthümliche Gesanmitbild von Pracht und Seltsamkeit zu gewinnen, welches sich aus so vieler Einzelforschung ergibt.

Erst nach seinen überraschenden Entdeckungen in Susa vom 15. December 1885 an und während des vergangenen Jahres (Revtie archeoL, 1886, viii, 194 folg.) ist man auf Dieulafoy's ungemeine Leistujigsfahigkeit auch in weiteren Kreisen aufmerksam geworden. Man folgt nun um so lieber seinen Belehrungen über die tektonischen Arbeiten zunächst in und bei PersepoHs in dem zweiten Bande des grossen Werkes. Nachdrücklich macht er auf die Bedingungen des Bodens und Klimas aufmerksam, welche zu gewissen Eigenthündich- keiten der Bauten in den alten Residenzen der Perser nöthigten: auf die Bodenhöhe zwischen 1600 und 2000 Metern, auf die ungemeine Trockenheit der Luft, auf die täglichen rapiden Schwankungen cler Sommertemperatur. Er erklärt so zunächst, wie die Perser die An- fänge des Gewölbebaues den älteren Landeseinwohnem und ihren

Zur persischen Geschichte. 45

chaldäisch-assyrischen Nachbaren entlehnten, wie sie (ii, 9) zu den, unseren gothischen Bauwerken vergleichbaren, im vierten Bande näher behandelten Ziegelbaukuppeln gelangten, welche bis fünfzehn Meter Durchmesser und ihrer dreissig an Höhe zeigen. Bei der Terrassirung von Persepolis hebt er die Anwendung der von den Griechen erfun- denen, in Kleinasien mehrfach erhaltenen Art des Mauerbaues hervor. Nun erhellt erst, wie der Untermaucrung der künstlichen, so weit ausgedehnten Hochfläche noch eine Lage von vier Meter dickem be- hauenem Kalkgestein ohne Mörtel und vorn geglättet vorgelegt wurde. So wurden erst die drei Terrassen aufgeschichtet, auf deren Höhe die vier Paläste mit der Bltithe der Künste aller Unterworfenen, vor Allem der jonischen Kunstübung in dem Säulengebrauche, ihre Stätte fanden. Bis auf Thüren und Fenster, Architrave, Pilaster und Capitäle hat DiEULAFOT sorgfältige Vergleiche mit griechischen Vorbildern geliefert (ii, 35—40, 48, 79).

Von dem Inhalte des ersten Bandes wird sich später noch zu reden Gelegenheit finden. Doch mag schon hier bemerkt sein, dass man einer Würdigung der Ableitungen aus griechischen und gar lykischen Vorbildern von archäologischer Seite noch im Einzelnen ent- gegenzusehen und manche Modificationen zu gewärtigen hat. Immer- hin konnten von mir die bisher erörterten Ergebnisse Dibulafoy's bei der Besprechung der NöLDSKE^schen Abhandlung über Persepolis nicht übergangen werden.

Denn dieser Aufsatz vereinigt gerade in besonders glücklicher Form die Vorzüge anschaulicher Schilderung und einer so einfachen als durchgebildeten Ausdrucksweise, welche der historisch-philologi- schen Arbeit besonders gut ansteht. Hiezu trägt nicht am wenigsten bei, dass der Herr Verfasser in seiner Darstellung oft genug bewährt, was er dem Leser S. vi versichert: ,seine orientalischen Studien haben ihn immer mehr zum Griechenfreunde gemacht'. Wie weit dabei griechische Autoren und speciell Herodot doch zu hoch geschätzt sein dürften, wird noch an Einzelheiten zu berühren sein.

Hier will ich zunächst nur zu der S. 137 ff, gegebenen Schil- derung der als ,Abbilduiig Rustems' (Nakschi Rüstern) von den Ein-

46 M. BOdingbr.

geborenen ganz artig bezeichneten Königsgräber bemerken , i\a&^ (DiBüLAPOY I, 27, mit Abbildung) der dabei stehende Thurm mit seinen vielen Lnftlöchem neuerlich bis auf den gewachsenen Boden gereinigt worden ist. Nach seiner Anlage muss er Darius' früheren Jahren an- gehören und war ,vermuthlich' die Leichen der Angehörigen dt»s Königshauses aufzunehmen bestimmt, ehe sie in Sarkophagen auf einer SchUttenbahn in die Grabhöhlen gebracht und die Sarkophage dort durch Keile befestigt wurden. Dibülapoy vermuthet wohl ferner mit Recht, dass man auf diese Weise die Leichen olme Besudelung der ,Elemente* austrocknen oder wie in den heutigen Dakhmen von Vögeln verzehren lassen konnte.

Durchaus aber warnt der kundige Ingenieur und Architekt (i, 21) vor einer Identificirung des Cyrusgrabes mit einer der als achämenidisch erkennbaren Baustätten an dem Wege von Ispahan nach Schiraz in dem Thale von Polvar. Eben bei Gelegenheit der Besprechung der Königsgräber kommt ganz angemessen auch unser Herr Verfasser (S. 138) auf das Cyrusgrab ,in Pasargadae^ zurück, von welchem er S. 24 schon ausführlich gehandelt hatte. Er glaubt es noch in ,Murghab, zwei Tagereisen nordöstlich von Persepolis' zu erkennen. Aber Dibü- lapoy hat a. a. O. die Ueberzeugung ausgesprochen, dass die Anlage keines der in Ruinen erhaltenen Gebäude mit den auf uns gekom- menen Beschreibungen des Cyrusgrabes sammt dem fUr den Leichcn- wachtdienst des grossen Königs errichteten Bauwerk, welche beide in- mitten der königlichen Gärten lagen, zu vereinigen sei. Das Gebäudf von Mesched Murgab hält er (i, 27) füi* das Grab ,des^ altem Kambyses. Diese Baureste, wie die des benachbarten Dorfes Maderc Soleiman er- klärt er für Baulichkeiten innerhalb eines ,befestigten Ortes*, das heisso Pasadjarde = Pasajai'dae, und dieser sei überdies mit Oppebt für iden- tisch mit der Hauptstadt des persischen Stammes der Marafioi: Marr hasion zu halten. Er sei gänzUch verschieden von dem uns unbekannten Hauptorte des Pasar^adenstammes: Pasar^adae, persisch Pysyakada ge- nannt. Die Lautähnlichkeit habe zur Verwechslung gefUhrt, wie denn (i, 27) Ptolemäus noch ein Pasargadae in Kirmanien kenne. Von den übrigen, eben nicht erfüllten Bedingungen abgesehen, würde in dem

Zur persischen Geschichte. 47

Polvarthalc das Grabmonument noch leidlich passen, welches als Thron (Takhte) der Mutter Salomons (Modere- Soleiman) bezeichnet wird. Das besterfaaltene vier Kilometer hievon entfernte und als Grab (Gahri) der Mutter Salome's bezeichnete rechteckige Denkmal glaubt Dieulafov (i; 49) vermuthungsweise als Grab Mandane's, auf aUe Fälle aber einer ^önigin^ bezeichnen zu müssen. Ein drittes Gebäude der Ebene von Pulvar-Rud meint er nach den nicht nur persisch, sondern auch assyrisch wiedergegebenen Inschriftworten des Besitzers und Erbauers ,Ich bin König Cyrus der Achämenide' als nach der Eroberung Baby- lons errichtet bezeichnen zu können; in den, meist auch bei unserm Herrn Verfasser, anders erklärten Kopfe sieht er (i, 34) Cyrus* eigenes Bild als das einer geflügelten Gottheit. Das Bauwerk selbst aber erweist er genau genug (i, 32) als einen Palast, der gegen Winter- nässe und Sommerhitze gleichmässig geschützt war. Von allen diesen Cyrusbauten, die auf uns gekommen sind, kann aber Dieülafoy durch höchst bemerkenswerthe Vergleichungen den kleinasiatischen und meist griechischen Ursprung der Anlage nachweisen, so dass er bei dem ^Grabmale der Königin', bei welchem der Architekt das Innere des Gebäudes möglichst verbergen musste, die schönen Analogieen von atheniensischen, samischen, selinuntischen Tempeln vorlegen konnte. Ich habe dem HeiTn Verfasser fast unbillig Ergänzungen ge- liefert, indem ich von seinem ,Persepolis' zu sprechen hatte. Dem Leser bin ich aber zunächst noch von den beiden folgenden Aufsätzen des Anhanges zu sprechen verbunden. In dem ersten wird (S. 147 folg.) im Gegensatze zu ,Persien' = alt Pärsa, jetzt Pars oder Fars, eigent- lich durchaus nur das Land ,südöstlich von Susiana, dessen Hauptstadt seit 1200 Jahren Schiräz ist* für die Gesanmitbezeichnung Iran so viel an Gründen geltend gemacht, dass dies Wort wohl andere Bezeich- nungen verdrängen wird. Wie es auf die älteste arische Bedeutung weise, so werde es von den Persem selbst ,seit 600 Jahren' in dieser Form, jetzt auch mit Verdunkelung des a in 6 oder ü, gesprochen. Bei Erklärung der Sprache und Schrift ,Pehlevi' wird bemerkt, dass die besonders von Olshausen vertretene Identität mit ,parthisch*, als regel- rechter Umbildung von Parthava in Pahlav, festzuhalten, auch zur

4H M. BüDlNGER.

Erklärung der Herübernahme dieser aramäischen Schriftzeichen mit wunderKch anderen Lautwerthen und Ideogrammen vollkommen ge- nügend sei (166 ff.).

Eben hier leitet uns Nöldbkb auf den Theil der Aufsätze zu- rück, in welchem er mit übermächtiger Handhabung des Materiales nach seiner Uebersetzung und Bearbeitung der betreffenden Stücke des Tabari (1879) in voller Freiheit den historischen Verlauf zu schil- dern vermag: zu der Geschichte der Sasäniden. Selbst ungedrucktc, sjn'ischc Quellen sind hier mehrfach (S. 114, 125) herbeigezogen worden. Als besonders bemerkenswerth ist wohl hervorzuheben, dass Nöldbre (S. 88) ,die hierarchische Gliederung der Staatskirche^, welche schon unter den nächsten Nachfolgern des Reichsgründers Ardeschir bezeugt ist, eben auf diesen selbst zurückführt. Indem er nun hiebei bemerkt, wie diese Gliederung ,dcr des christlichen Klerus ganz ähnlich' sei, lässt er doch die naheliegende Frage unbeantwortet, wie weit Ardeschir (f 241 oder 242) in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts guti- Gelegenheit fand, sich über diese christliche Organisation zu unter- richten. Nur in einer Anmerkung (S. 91) erscheint die, auch fiir diese politisch-religiös so wichtige Frage bedeutende Thatsache erwälmt, dass die Säsaniden sich keineswegs als Fortsetzer und Erneuerer des ihnen ohnehin wenig bekannten Achämenidenreiches betrachteten, sondeni als Nachfolger und Abkömmlinge ,der mythischen Urkönigt^ von Iran'. In einer zugleich anziehenden und doch den Leser in die Wege der Kritik einführenden Dai*stellung wird die Geschichte der Säsaniden ])is zu ihren letzten Ausläufern geführt, bis zu der erst in der zweiten Hälfte des achten Jahrhunderts zu Ende gegangenen Herrschaft der in Mäzanderan ,noch über 100 Jahre' nach dem Unter- gange des Reiches regierenden Fürsten aus dem Hause Karen (S. 134), welche fiir die Erhaltung der Parsenreligion als ein wesentliches Glied zu betrachten sein dürften.

In dem ersten, die Achämenidenzeit selbst behandelnden Ab- schnitte hatte mehr als irgendwo sonst der Herr Verfasser zwischen alten und neuen Controversen Stellung zu nehmen. Er sucht sie bis zum Ende der Perserkriege möglichst im Anschlüsse an Herodot zu

Zur persischen Geschichte. 49

zu «c^'winnen, obwohl er ihm gleich im Anfange (S. .']) ,Rechenfehler' Ijci ( 'oiisUitirung eines Versehens über die medisehe Königsfolge vor- wirft. Es dürfte doch aber bei der grossen Zahl von Schwächen, welche die Kritik bei Herodot immer mehr feststellt, sich in gleich- sam steigendem Maassc empfehlen, seinen Angaben das va©e xai jjisjAvad' i-jTTctv entgegenzubringen. In einer so überaus wichtigen Frage, wie Herodots Verhältniss zu Ilekataios hat noch neuerlich Diels gerade mit Verwerthung von des vere^vigten Gutschmid Untersuchungen über den Milesier (Philologus, x, 526 folg.) eine Reihe zutreffender Beobachtungen veröffentlicht {H&nnes xxii, 411 folg.). Wenn ich auch nicht alle DjELs'schen Vorwürfe gegen Herodot für gleichmässig zu- treffend halten kann, so bleibt doch genug übrig, um auch bei schonen- dem Urtheile eine in jedem Zeitalter bedenkliche Zahl von Leichtfertig- keiten und Aneignungen fremden Gutes zu constatiren. Am stärksten ist der Nachweis, dass seine religiösen Zweifel auch nur Plagiate sind (a. a. O. 445). Und so gelangen wir denn erst allmählich zum Verständ- nisse der entschiedenen Älissachtung, welche Thukydides grundsätzlich' und in bessernden EinzeUieiten so vielfach gegen Herodot zu erkennen ^bt, den er nicht einmal der Nennung würdigt. Und doch hat er diese Ehre Hellanikos' unzweifelhaft geringerm Talente, als es Herodots un- vergleichliche Erzählerkunst bietet, zu Theil werden lassen, freilich um eine ganze, umfassende Arbeit desselben durch eine genauere in der Pentekontäetie zu ersetzen.

Es wird daher auch gerade da, wo unserm Herrn Verfasser eine Schwäche Herodots so unzweifelhaft entgegentrat, nämlich bei der modischen Königsfolge, nicht eben räthlich sein, sich nur mit ihm zu begnügen. Wenn Nöldekb dabei Opfert' s sonst zu vielem Ansehen jjelangtem Werke ,lleh&i* Volk und Sirrache der Meder* nur Zweifel und Verneinung (S. 6 ff.) entgegenbringt, so lässt sich von meiner Seite dagegen nichts Anderes einwenden, als über die Genauigkeit auch der assyrischen Keilschriftlösungen so lange behauptet und bestritten worden ist. Denn ich habe wiederholt und namentlich, als ich im 'My. Bande unserer akademischen Sitzungsberichte mich eingehend über den ,Ausgang des modischen Reiches' äusserte, mich der Ergeb-

Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgenl. H. Bd. 4

50 M. BüDINOER.

nisse von Oppkrt's medischer Sprachforschung bedient. Ich meine aber keinen Anlass zu haben, von den in jener Arbeit und den mit ihr zu- sammenhängenden über ,Krösus' Sturz' im 92. und ,dic neuentdeckten Inschriften über Cyinis* im 97. Bande derselben Sitzungsberichte nieder gelegten Beobachtungen abzugehen.

In Bezug auf den in der letztern Schrift gegebenen Stammbaum von Cyrus' Familie befindet siöh auch Nöldbkb in voller Ueberein- Stimmung mit mir. Da er ihn aber doch nur ftir ,fast ganz sicher* hält (S. 15), so glaube ich hier hinzufUgen zu sollen, dass sich fiir die Unmöglichkeit, Darius' Vater, Grossvater und Urgrossvater zu den acht vor ihm regierenden Königen zu zählen, noch Folgendes gelten«! machen lässt. Artaxerxes iii. nennt in der Palastinschrift von Persc- polis seine Ahnen Artaxerxes (u.), Darius (ii.), Artaxerxes (i.), Xerxoi^ (i.), Darius (i.), Jeden in gehöriger Reihenfolge: ,König*. Dann aber fuhrt die Inschrift fort: ,Dariu8 des Ilystaspes mit Namen (udma, nomine) Sohn, HysUispes des Arsames mit Namen Sohn, Achämenidc*. Ebenso schliesst der erste Absatz an der grossen Säulenreihe in Susa in Artaxerxes' ii. Ahnenreihe mit: ,Darius des Hystaspcs Sohn, Achil- menide' ohne Königsbeinamen (Kossowicz, Inscriptionea palaeo-persicae Petropoli 1872, ii. Theil 51, i. Theil 119; ii. Theil 51, i. Theil 111). Auch eine genealogische Stelle Herodots stimmt hiemit (vn, 224): 'ApTavv)(; Aapsiou toO ^(xaiXioq ^jv a56X^£6(;, ToTacTuso^ Se tou *Apcafi£o; Z2\z.

Den friedlichen Uebergang der IleiTschaft über das Mederreich (Neuentd, Inachr. xcvii,719) sollte man aber angesichts der Cynisinschrift, welche wahrlich unabhängig von meinen Ausftihningeu über den Au>- gang des medischen Reiches gefunden worden ist, um Herodots wilKn nicht länger bestreiten. Auch Schrader's, von unserem IIen*n Vei'fiisscr S. 17 angeftlhrte Uebersetzung (bei Adolf Bauer, Die Kyrossage und Verwandtes, Wiejier akad, Sitzungsberichte, c, 499) sagt doch schlechter- dings nichts von einem Kampfe, sondern nur: ,yci*sammelte er (V Ideogramm) und es zog gegen Cyrus, König von Ansan, Astyages und . . J worauf die Empörung der Soldaten und Astyages' Fessehmj; sofort folgt. Wenn die meiner Meinung nicht zustimmenden Oelehiien sich die Geschichte der ebenfalls unblutigen Besitznahme des britischen

Zur persisch BN Oeschichtr. 51

Rinclies durch Wilhelm in. im Jahre 1B88 in Erinnerung rufen wollen, so wird ihnen Flerodot länger hier zu glauben vielleicht bedenklicher werden; denn auch in England erfolgte ein unblutiger Abfall der Tnippen und die Geftingennahme des von ihnen verlassenen Königs Jacob n.; dazu fand ein zufillliges und doch gleichgiltiges Gefecht der gjelandeten Holländer gegen irische Truppen König Jacobs vor dem offenen Abfalle des Heeres statt. (Macaülay, Hut. of England, ni, 313 od. Taüchnitz).

Und weder bei der babylonischen, noch bei der egyptischen Eroberung durch die Perser kann ich den von Priesterhand ver- fassten Inschriften so geringes Gewicht beilegen, wie der Herr Ver- fasser besonders S. 22. Im Gegensatze zu Darius, dessen Grösse in dem ersten uns jetzt beschäftigenden Aufsatze mit Recht so sehr gefeiert wird (S. 32, 41 ff.), muss man sich doch stets gegenwärtig halten, wie Cyrus und nach seinem Muster auch der freilich nicht ganz zurechnungsfähige Kambyses fremden Culten eine absicht- liche und vermuthlich überzeugte, etwa überall die Wahrheit suchende Sympathie entgegenbrachte. Eine Xenophonteische Stelle erscheint mir nun bedeutender £Ür Cyrus als früher: tote xpöiov xarsaTfltOrjaav ol [jirfoi {Cyrop. viii, 1, 23).

Mit Rücksicht auf die babylonischen Cyrusinschriften, wegen deren auch nach Nöldeke's Auffassung (S. 21) ,die Nachrichten griechischer Schriftsteller über die Eroberung Babylons jetzt meist ilherfltissig geworden sind' was ich flir Xenophon doch nicht ganz gelten lassen könnte glaube ich nun aber schliesslich doch noch ein Bedenken chronologischer Art en\'ähnen zu sollen. An dem eratosthenisch-apollodorischen Ansätze ftir Krösus' Sturz von etwa 546 (hier eventuell 547, S. 20) hat man mit Rücksicht auf die drei hero- dotcischen Zusatzjahre ftir Krösus und so lange man noch an die hero- doteische lange Belagerung von Babylon glauben konnte, festhalten mögen; aber das hat nun doch völlig aufgehört. Wenn ti'otzdem der letzte Gelehrte, welcher meiner chronologischen Bestimmung jenes Er- eignisses auf das Jahr 541 0 nachgegangen ist (Schubert, Geschichte der

Köniije von Lydien, 1884, S. 109) findet, dass ich zwar die sämmtlichcn

4*

52 M. BüDiNOER. Zur persischen Geschichte.

bisherigen Ansätze ,hinreiehend widerlegt' habe, der meinige aber wegen jener ,langen Belagening' fur ,unziilässig zu halten' (S. Ill) sei, so kann ich darauf nicht mehr erwidern. Die parische Chronik, welcher ich keineswegs den Werth einer ,Quelle ersten Ranges' (Schubert, a. a. O.) beilege, habe ich aber fur Croesi initium nach Böckh's Worten (Krösus^ Sturz, 212) im Jahre 556/5 mit Vertrauen benutzen können, da sie die einzige, mit wohlbezeugten sonstigen Angaben fiir das Ende des Lyderreiches verträgliche, ausdrückliche chronologische Angabe enthält.

Mit dieser Polemik gleichsam in eigener Sache will ich denn mit dem Wunsche diese Anzeige schliessen, dass die NöLDEKE'schen Aufsätze viele Leser in das neue Jahr begleiten mögen.

Wien, December 1887.

Der Quautitätswechsel im Auslaute vedischer Wörter.

Von

Dr. Jos. Zubat;^.

I.

Es ist eines der grössten Verdienste der neuesten Spraehforschung, dass man heutzutage nieht mehr den Umstand ausser Acht lassen darf, (lass ein und dasselbe Wort, je nachdem es im Satze in dieser oder jener Stellung, in dieser oder jener Nachbarschaft steht, einmal in dieser, das andere Mal in einer etwas abweichenden Lautform er- scheinen kann. Auch früher ist man sich dieses Umstandes allerdings nicht völlig unbewusst gewesen: die Conü'actionen und Elisionen von vocalischen An- und Auslauten in den classischen Sprachen, die ver- schiedenen Erscheinungen des altindischen Sarpdhi und manches Andere dieser Art sind Dinge, die den Gründern der vergleichenden Sprachwissenschaft ebenso bekannt waren, wie deren heutigen Pfle- gern. Nur ist man sich damals noch nicht bewusst gewesen, was ftlr Tvonsequenzen daraus zu ziehen sind, was. ftlr ein Nutzen zu einer allerdings nicht immer im gleichen Masse probabeln Erklärung von allorhand sprachlichen Räthseln daraus zu gewinnen ist. Namentlich fruchtbringend ist die Erkenntniss gewesen, dass durch eine Aus- gleichung der ursprünglich durch Safzphonetik gebotenen Unterschiede, durch eine Ausgleichung, die ja nicht immer in einer und derselben Richtung hat vor sich gehen müssen, öfters in derselben Sprache oder in verschiedenen Sprachen und Dialecten eine und dieselbe Grund- form in Umwandlungen erscheinen kann, die ohne weiters auf rein

54 Jos. ZüBATf.

lautlichem Wege nicht vereinbar sind. Die Verschiedenheit des Aus- lautes im Dual, gr. wnrw einerseits, skt. dgvdu anderseits hat in einem satzphonetischen Gesetz ihre Erklärung gefimden, welches nur mehr in den ältesten indischen Dcnkmäleni und selbst hier nicht mehr ganz rein vor unseren Augen liegt, während die übrigen Sprachen durch Beseitigung dieses, ihrem Einheitlichkeitstriebe jedenfalls un- bequemen Unterschiedes bald der einen, bald der anderen Doublettt* bereits in vorhistorischer Zeit zum Siege and zur Alleinherrschaft verhelfen haben.

Hätten wir die vedische Poesie nicht zur Verftlgung, so würde die ehemals nach festen Gesetzen geregelte Verschiedenheit von e/cvö elivöu ein Räthsel mehr sein, dessen Lösung wir nach anderweitigen Analogien mehr vermuth ungs weise zu suchen hätten. So hat uns aber das Verhältniss von ved. dgvä : dgoäu einen Anhaltspunkt gegeben, von welchem aus man eine Deutung von anderen derartigen Räthseln wagen darf; so erklärt man in ähnlicher Weise zwar nicht mit abso- luter Sicherheit, aber immerhin mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit z. B. das Nebeneinander von -ö, -an im Nom. Sing, der -en-Stämme, von gr. [jLT^TYjp, skt. mätä und Anderes mehr: vgl. Bkugmann, Grundriss, x, § 645. Wir möchten auch noch andere Räthsel hieherstellen; so z. B. das Nebeneinander von av. -hU : av. -biS altind. bhih im Instr. PL, vielleicht 'taväi neben -tave, -adhyöi neben -adkye (gdmadhye TS. i, 3, G, 2) im vedischen Infinitiv.

In das Kapitel von der Satzphonetik gehört unseres Erachtens wenn nicht ganz, so allenfidls zum grössten Theile diejenige Er- scheinung, deren Schilderung den grössten Theil von Bknfey's unvoll- endeten Abhandlungen ,Die Quantüätsverscliiedenheiten in den Samkitn- und Pada 'Texten der Veden' (in den Abhandlungen der kön. Ges. d. Wiss. zu Göttingen, Band xix xxi, xxv xxvii) ausmachen. Wir meinen das Schwanken der Quantität von Auslautsvocalen einer Reihe von Fonnen und Wörtern, welches ein so charakteristisches Merkmal der Sprache der vedischen Poesie bildet. Allerdings wird in der Regel, und wie wir noch finden werden, ftir den Standpunkt, den in der ganzen Angelegenheit die erhaltenen vedischen Denkmäler einnehmen,

Der QUANTITÄTSWBCHSBL IM AuSLAUTE VEDI8CHER WöRTBR. 55

zum grossen Thcile nicht ganz ohne Grund angenommen, das ganze Schwanken sei lediglich ein metrisches Aushilfsmittel gewesen, die vcdischen Sänger hätten einfach langen Auslautsvocal dort gewählt, wo das Metrum eine Länge erfordert, und umgekehrt. Nicht ganz zwar, aber immerhin in einem sehr hohen Grade ist diese Auffassung eine unzweifelhaft richtige. Aber man würde sehr irren, würde man einen Schritt weiter thun und etwa behaupten wollen, die vcdischen Sänger hätten sich dieses Hilfsmittel selber geschaffen, das betreffende Quantitätsschwanken, wie es in der vcdischen Poesie in einem sehr hohen Grade einen entschieden metrischen Charakter aufweist, habe seit jeher diesen Charakter gehabt, anders gesagt, die ganze Er- scheinung sei lediglich einer Bequemlichkeit der metrischen Technik zu verdanken, die es nicht gescheut habe, zu ihren Zwecken auf Unkosten des Sprachgebrauches sprachliche Monstra zu creiren: denn vorausgesetzt, Imperative auf hätten nie im wirklichen Sprachge- brauche, ausserhalb der poetischen Literaturthätigkeit existirt, so wäre ein äjä flir dja in der vcdischen Poesie geradeso ein sprachlicher Schnitzer gewesen, wie wenn sich ein alexandrinischer Dichter auf einmal ein orp; flir a-fe, ledigUch und einzig um das Metrum einzu- halten, erlaubt hätte.

Ich will damit natürlich nicht gesagt haben, dass es absolut nicht denkbar wäre, dass ein Dichter, um dem Metrum gerecht zu werden, ein gegen das Metrum sich sträubendes Wort einfach durch Gewalt gefügiger macht. So was Hesse sich ja bekanntlich auch aus Werken der neueren Dichter, und zwar nicht immer der nachlässigsten, be- legen; und um unserem Gebiete näher zu bleiben, auch z. B. die Dichter der altindischen Epik wagten es zuweilen, wie ich des Näheren nachzuweisen wohl noch anderswo Gelegenheit finden werde, ihrem metrischen Können durch sprachliche Schnitzer (z. B. ein Femi- ninum sahasragatajlvinah MBh. i, 64, ll) nachzuhelfen. Selbst die vedischen Sänger wird man wohl schwerlich ganz vom Verdacht los- sprechen dürfen, sie hätten sich dann und wann erlaubt, das wirkliche Sprachmaterial ein wenig dem Metrum zu Willen umzumodeln; so ein Verdacht liegt z. B. bei maslya (flir ma^slya) x, 53, 4, ziemlich nahe.

56 Jos. ZuBATf .

wiewohl man in dergleichen Fällen nie mit voller Sicherheit sehlies&en darf, ob die beti'efFende Form rein zu metrischen Zwecken gebildet, oder eine zwar nicht ,schriftmässige', aber im wirklichen Sprach- gebrauche doch existirende Form ist, die der Dichter als die seinen Zwecken besser entsprechende gewählt hat. Aber dass die vedischen Sänger bei der unzweifelhaften Freiheit ihrer metrischen Technik die wirklichen Sprachformen in einem so grossen Masse verändert hätten, wie es der Fall wäre, wenn das Schwanken der Auslautsquantität in der That rein metrischen Ursprungs wäre, ist doch von vornherein nicht recht denkbar.

Bevor wir den Charakter der ganzen Erscheinung weiterhin untersuchen wollen, scheint es uns unerlässlich, in der Kürze die un- zweifelhaften Eigenschaften der vcdischen Metra zu berühren. Im Wesentlichen bietet uns die vedisclie Poesie einige mehr oder weniger vereinzelte Vei-sbildungen ungerechnet zwei Metra. Das kürzere Metrum wollen wir kurzweg den Achtsilbler nennen, wie- wohl auch Verse von einer kleineren, seltener von einer grösseren Silbenzahl vorkommen. Das andere Metrum ist für uns die vedische Langzeile, die uns in zwei im Veda noch zum Theile nicht ganz scharf differenzirten Abarten vorliegt, in der TriSt^bh- und Jagati- zeile: denn dass eine consequcnte Durchführung entweder eines kata- lektischen oder eines akaüilektischen Abschlusses erst im Laufe der Zeit ein unumgängliches Bedürfniss werden konnte, dass daher das im Veda unzweifelhafte allerdings in einigen Hymnen häufige, in anderen fast gar nicht zu belegende Einstreuen von katalektischen Versen in Jägatiistrophen und von akatalektischen Versen in Träistubha- strophen nicht eine Verwirrung einer vordem ausnahmslos hen'sch enden Regelnlässigkeit, sondern einen Uebergang von der ehemaligen Frei- heit zur classisehen Strenge darstellt, versteht sich wohl von selbst. Man vgl. LUtij ßlologicke a paedagtxjicht, xii, 24 ffg.

Fest steht bei d(em Achtsilbler der häufigsten Art der jambische Rhythmus seines Ausgang(es. Die vcdischen Sängcer suchten und wussten es aueli, dem Achtsilbler der häufigsten (Jlestalt den Ausgang ^ ~ . ^ (oder bei einem katalektischen, daher siebensilliigen ,Aehtsilbler' « . )

Dbr Qüantitätswechsel im Auslaute vedischbr Wörter. 57

zu geben. ADerdings haben wir neben solchen Aehtsilblem im Veda noch achtsilbige Pädas anderer Gattung zu unterscheiden. Erstens finden wir Gäyatrihymnen (oder Gäyatrltfcas, auch einzelne Bruch- stücke), deren einzelne Pädas im Ausgang dieselbe Freiheit des aus- geprägten Rhythmus aufweisen, wie die regelrechten Achtsilbler im Anfang. Der Rhythmus dieser Art Strophen (wie sie uns z. B. i, 30, 10. 13 15 vorliegen) ist mir völlig unklar: wahrscheinlich haben wir hier weiter nichts mehr als einfach silbenzHhlende Productc vor uns, bei denen man sich unwillkürlich der alteranischen Poesie erinnern muss. Ausserdem gibt es Partien in Gäyatristrophon (z. B. i, 2, 7 9), viel häufiger jedoch in Anu§tubh (z. B. x, 19. 58. 72), die einen Ueber- j];ang von der vedischen Metrik zur späteren darstellen; wie es in der späteren Poesie unzulässig ist, dass auch der erste und dritte Päda einen jambischen Öchluss habe, so suchen auch die Dichter solcher, in der Regel auch der Sprache und dem Inhalte nach als ziemlich spcät sich erweisende Producte mehr oder weniger consequent nur dem zweiten (und vierten) Päda einen jambischen Abschluss zu geben.

Auch die Langzeile hatte von einigen mehr oder weniger zweifelhaften und seltenen Abweichungen abgesehen einen jam- bischen Ausgang. Und zwar lässt sich das unzweifelhafte Bevorzugen eines jambischen Tonfalles um eine Silbe weiter dem Anfang zu ver- folgen. Der Ausgang einer Langzeile ist _ ^ - ^^ i^' in ihrer akatalek- tischen, _ ^ _ ü in ihrer katalektischen (iestalt. Aber ein Streben nach einem festeren Rhythmus lässt sich noch um zwei, resp. drei Silben weiter verfolgen. In Versen mit reg(Jrechter Silbenzahl ist das Streben unverkennbar, die beiden Silben nach der Cäsur, oder wenigstens die zweite, kurz zu haben. In den 30 ersten Süktas des vii. Buches der Rksarphita gibt es 77-1 Langzeilen, deren Lesung uns sicher genug erscheint. 497mal finden wir in ihnen nach der Cäsiu* ^ v^, 227mal

- -, 43mal ^ -, nur 7mal Im Einklang damit setzten die Sänger

nach der Cäsur nur purusa- (in, 33, 8. iv, 12, 14. v, 48, 5. vii, 57, 4. 75, 8. X, 15, 6. 51, 8. 165, 3), uia purusa-^ nva* purutdma- (i, 124, G. in, 39, 7. IV, 44, 1. 51, 1. V, 5f;, 5. vi, G, 2. 21, 1. 32, 1. vii, 73, 1. x, 23, 6.

58 Jos. ZuBAxf.

74, 6), nie pamtdma-, nur tt^ds- (z. B. i, 44, 8. 56, 4. 71, 1. 73, 7. 79, 1. 92, 1. 113, 11. 18. 115, 2. 123, ll), nie iLsäs-, u. s. w.

Nach dem bisherigen können wir also für eine Langzeile mit siebensilbigem (resp. sechssilbigem) Hintergliede folgendes Schema zur Andeutung des gesuchten Rhythmus aufstellen:

V ii v ii M

^ w _ «^ _ \^) ^*

Wenn das Hinterglied achtsilbig (resp. siebensilbig) ausfallen sollte, d. h. wenn das Vorderglied viersilbig war, so scheint es, da&s den vedischen Dichtern nicht immer ein und dasselbe Schema vor- schweben musste. Zur Zeit, wo der Charakter der Cäsur als einer solchen noch in voller Geltung war, glauben wir, ohne es stricte beweisen zu können, das gesuchte Schema der Langzeile sei in diesem Falle das folgende gewesen:

iJL hL ^ i:i. I ^ \J \J {J) i/..

Als legitimen Erben der vedischen Langzeile linden wir in der classischen Zeit einen Nachkommen der ersteren Art, jener mit flinf- silbigem Vordergliede, aber ohne das obligate Bedürfniss einer Cäsar:

So lange die Cäsur in ihrem vollen Rechte gewesen, musste wahrscheinUch das Hinterglied mit einer zweisilbigen Anakruse an- heben, ob das VordergUed vier- oder fünfsilbig war. Zwischen der Zeit der vollen Bltithe der Cäsur und der Zeit einer beliebigen Ver- nachlässigung derselben ist offenbar eine Zeit gewesen, wo die Cilsur zwar noch beibehalten wurde, aber nur als eine völlig bedeutungs- lose, nur der alten Gewohnheit wegen noch am Leben erhakene Eigenthümlichkeit des Verses, eine Eigenthümlichkeit, die allmälilig auf den eigentlichen Bau des Verses völlig einflusslos werden musste. In dieser Zeit entstanden nun allmählig durch Contamination der beiden Hauptabarten der alten Langzeile folgende Schemata:

Der QUANTITÄTSWEGHSEL IM Au8LAUT£ VEDISCHEB WöRTER. 50

und durch völlige Unterdrückung der Cftsur ist das oben geg(»bcnc classische Schema entstanden.* Dieses Stadium ist kein imaginäres: falls z. B. im Mahäbhärata die in der Langzeile gedichteten Partien nicht die alte vedische Freiheit aufweisen, repräsentiren sie eben in einem sehr hohen Masse die von uns geschilderte Uebergangsstufe. In den 174 Zeilen von MBh. i, 185, 35—37. 187, 1—23. 188, 19—22. 26 29. 189, 15 23 z. B. finden wir die classische Oestalt 163mal wieder, andere Gestalten nur 1 Imal. Um uns an die erstcre zu halten, so finden wir Verse mit Cäsur 118, Verse mit theilweise (durch Con- traction) oder gänzlich vernachlässigter Cäsur 115; und zwar finden wir

^ w I ^ ^ - ^ - ^ 71mal, u ^^ I _v/v^«s>_ü 47mal.

Und ein ähnliches Verhältniss mag man auch sonst beobachten, so z. B. I, 198. lu, 23—25. 111 113. 118—120. lf>4— ir,5. 176—177, 183. V, 62 u. 8.

Vorläufer dieser Praktik sind bereits im V(;da zu belegen, wenn- gleich mit Rücksicht auf die vedische Freiheit im Ausprägen der ge- suchten Schemata nicht mit absoluter Sicherheit. Jedenfalls ab(;r sind wir, wie noch weiter unten nachzuweisen mm wird, völlig berechtigt, bereits dem Veda eine Unterdrückung der Cä.sur zu imputiren: folglich dürfen wir auch bereits in dem Veda Verse nach dem Schema

voraussetzen- Unter den 774 oben ^S. 57 1 erH'ährit^'n I^ngzeilfn gibt es 372 solche mit viersilbig^-m Vord»:r;rIiede. Auf da« alt^Te SrlM-iria hin weisen 251 Vensc: nämlich Vense mit den O'-stall/^n:

^ ^ ^ ^ ' ^ ^ - - . - ^ ,f .^ iMX j u. ^ u, ^ _w__^ _'',;. (77»:

«Ills jrinjrere Sh»-ma s<'h»int d'inh ll-'i V^^rrv; v^rtp-l^ri zu ^M-in, dM*.

t'"l;:ende QuaririfäL'V^rhaiT.i'rvr a/if*A»-i*»'n:

- "5 *> ^

60 Jos. ZuBATf.

^i^iiii^ I v>c»w»_v-»_ («-») }u. (49)

Eine Anschauung, die bereits ziemlich viel Unheil in der Wissi»n- Schaft angerichtet hat, ist die, das metrische Schema, welches dem Dichter bei seinem Schaffen im Geiste vorschwebt, müsse immer und unter allen Umständen in den Silbenverhältnissen des dichterischen Productes rein zum Vorschein kommen. Freilich, so schroflf hat es unseres Wissens Niemand ausgesprochen: aber in Wirklichkeit glaubt man sich auf Grundlage der Silbenverhältnisse selbst der ältesten, technisch unvollkommensten poetischen Denkmäler zu Folgerungen berechtigt, die lediglich aus jener Anschauung, die wir llbrigens schon in den ListyßloL a paedag.^ xii, 28 ffg., xni, 344 ffg. besprochen haben, abzuleiten sind. Die teclmische Genauigkeit eines Kälidäsa darf man nicht ohne weiters bei einem Parucchepa voraussetzen: und doch, wie viele Sprachformen hat man nicht schon zu formen und umzuformen gewagt, lediglich aus dem Grunde, weil eine kurze SUbe im Veda in einer Stellung erscheint, wo man nach den metrischen Gesetzen eine lange erwarten würde, und umgekehrt? Auch der homerischen und hesiodischen Sprache, dem älteren Latein sind auf Grund derselben Anschauung Sprachformen und Silbenquantitäten imputirt worden, die sicherlich nie existirt haben; und umgekehrt, weil die heutigen An- schauungen von dem Sprachleben solchen Willkürlichkeiten nicht mehr ganz hold sind, hat man in der neuesten Zeit dem Satumius den prosodischen Charakter absprechen wollen, hauptsächlich (eigentlich lediglich) aus dem Grunde, weil ein consequentes Festhalten des pro- sodischen Princips in den saturnischen Denkmälern die Annahme von allerhand sprachlichen Ungereimtheiten zur Folge habe.

Wir glauben, das Zeugniss der vedischen Poesie allein würde genügen können, um darzuthun, dass nicht auf einem jeden Stadium der metrischen Kunstfertigkeit der gesuchte Rhythmus im wirklichen poetischen Producte auch erreicht werden müsse. Von den Scilla ss- hebungen wollen wir vorderhand absehen. Aber höchst lelirn»ich ist

Der QüantitÄtkwbch8bl im Auslaut« vedischbr Wörter. <)1

in tlieser Hinsicht die Geschichte der Langzeih*. Im Veda und in der älteren Poesie überhaupt ist der Rhythmus des vorderen Theiles der- selben noch nicht scharf ausgeprägt, wicwold das Streben, wo es leicht geht, einen jambischen Tonfall hier zu gewinnen, unverkennbar ist.^ Der jambische Rhythmus schwebte dem Dichter bei seinem Schaffen sicherlich im Geiste vor, wo es ohne grosse Anstrengung möghch war, dort gab er demselben auch in den gewählten Silben Ausdruck: aber erst allmähUg gelangte die metrische Technik zu dem Standpunkte der classischen Zeit, den Jambus (die Anakruse zum Theil ausge- nommen) auch in den gewählten Silben rein auszuprägen. Nur dieser Vorgang scheint uns ein natürlicher zu sein: man müsste denn sonst annehmen, auch der Anfang der Zeile sei ursprünglich rein jambisch gewesen, die Dichter hätten sich dann in der vedischen und älteren epischen Periode einer gewissen Fahrlässigkeit hingegeben, um in der classischen Zeit wieder zur ehemaligen Strenge zurückzukehren, oder aber, die Verse seien ursprünglich ohne jeglichen Rhythmus, rein nach dem mechanischen silbenzählenden Princip gebildet worden, und der Rhythmus habe sich erst später, man weiss nicht woher und warum, eingefunden.

Und von demselben Standpunkte sind unseres Erachtens auch die im Veda immerhiti zahlreichen, und auch im Epos hie und da

> Und da wir doch voraiusetzen müssen, dass die vedischen Hymnen doch wohl ursprünglich im Tacte recitirt wurden, so muss der jambische Rhythmus allen- f&Us zu hOren gewesen sein. Man wende uns ja nicht ein, Gebilde wie nimuUhüah (ni, 23, 1), agnir tb/ävä (ni, 25, 3), oder gar vielleicht mdiUhatTi narah (ni, 29, 5) könnten gar nicht jambisch recitirt werden, ohne dass die wirkliche, übliche Ans- Bpracbe verletzt würde. Ein jeder intelligente Sänger unserer Zeit weiss es, mittels einer sorgfältigen Oekonomie mit dem Athem, durch kleine, dem Ohr sich fast ent- ziehende Pausen und andere derartige Mittel den gegebenen Text beim Singen g&nz richtig auszusprechen, selbst dann, wenn die natürlichen Quantitäten mit den vom Componisten vorgeschriebenen sich nicht ganz genau decken, und doch dabei im Tacte zu singen; freilich hat der Componist einen gewissen Grad der Freiheit der musikalischen Declamation nicht überschreiten dürfen. Und sicherlich wurden auch Verse wie «nwvoiiv eOo-j nSvo' iJ^^ nixp^ £toj{«5 jiäOt,; jambisch, streng im Tact recitirt, ohne dass es der Mime vor dem feinohrigen Athener Publikum hätte wagen dQrfeu, die natürliche Aussprache erheblich zu verletzen.

02 Jos. ZüBATY. Der Qüantitätswbchsel im Auölaütb etc.

zu belegenden (vgl. Lüty fil. a patd,, xii, 31, •'') Verstösse gegen den Rhythmus des Versausganges zu beurtheilen. Der Dichter konnte z. B. agnili pitrvebkir rSibhik (i, 1, 2) sagen, nicht weil der Versausgantr auch ohne Rhythmus hätte gebildet werden können, auch nicht, wii- z. B. Bbnfby glaubte, weil r^i- auch ysi- hätte lauten können, sondern lediglich darum, weil der gesuchte Rhythmus ursprünglich in den gewählten Silben nicht ganz rein und scharf ausgeprägt werden musste. Ja, wir glauben keine gewagte oder aus der Luft gegriflFcne Hypo- these aufzustellen, wenn wir annehmen, in der vorhistorischen, auf einem noch weniger entwickelten Standpunkte der metrischen Technik stehenden Periode sei diese Freiheit eine noch grössere gewesen, als in den uns vorliegenden Denkmälern. Hat man ja schon längst er- kannt, dass selbst unter diesen Denkmälern einige eine grössere Frei- heit in der Gestaltung des Versausganges aufweisen, als die übrigen, was natürlich nicht von der Existenz eines abweichenden Dialect^, sondern lediglich von einer ungleichen Vollendung der metrischen Technik zeugt.

(Fortsetzung folgt.)

Beiträge zur armenischen Dialectologie.

Von

Dr. Johann Hanuss.

(Fortsetzung.)

1) Poln.-armen. g = cl. k.

a) Im Anlaute: gab Strick, ^«»«y (kap); gadz glühende Kohle,

J«-/*- (kajc); gay hinkend, ^«"^ (kok); gam oder, ^'««^ (kam); ga-m

ich befinde mich, ^«»«^ (ka-m); gardz kurz, ^—piS (karS); gark Treppe,

^mf,i|. (karg) Reihe; gath Milch, ff-p^ (kathn); gai Bündel, f««^«A

(kari); ges halb, ik» (kes); goy Hüfte, ^-^ (kok); gov Kuh, f«^ C^^),'

gud Kom, i»»*^— (kät); gu5t Körperseite, f«*-^«» (kü§t); guz buckelig,

f»*-*!^ (kuz); gvbk glatt, vulg, ^»i (kok) polirt; gabüd blau, (u»«y«^«f

(kapojt); gagin Axt, i-'sfi» (kacin); gagüy weich, ^«»f««-^ (kak&X);

gayin Nuss, ^'«yAS» (kaliii); gajant Unterwelt, ^«»/««^ (kajan); gamädz

langsam, vgl. ^-»«^ (kamkh); ganänö grün, ^-»^««^ (kanadi); gandi-

abiir (eine Speise), of^oA^ (akandi); janjÄn Ellbogen, fw^/f-ti (^Aan-

^«J; janÄx früh, ^-»'btit.fu (kanü%); Garahud (ein Name), f«Y»«»«yÄ^«f

(karapet); gargüd Hagel, f-uff»»«.«» (karküt); garmßr roth, t'^f^p

(karmir); 30^* Haut, f«»^ (kaü); gerä (aor.) ich ass, f^f«j/ (keraj);

jerci^ Kirsche, iSrn-wu (kefas); giragi Sonntag, ifi"^ik (kirake); Gira-

go8, i^gtiuffua (Kirakos); giraghr gekochtes Fleisch, ff&pui^mtg, (kerakür);

girvAlnn Obhut, vgl. j/«- (kir) Herr ; Gogän (ein Name), vulg. f »^wA

(kokan) wilde Pflaume; jfoy^mtndr Ziegel, f^«4^>#«f^ (kkmintr); g-oktikh

genug, vgl. nach, f«?^«^^ (kökhte); ebenso Praefix gi-, gu-, der Prae-

sensbildungen: gi-perim ich trage, gu-däm ich gebe und dgl. Ost-

04 . J. IIanusz.

armoniscli ki-, ku-, k^' (Futurum); (jorjeij Maismelilspeise ; gorusfugan verlassen, f«^*m»#ifff«y» (korstakan) ; gosik Schuh, f«»Af (koiik); gruckh Brust, ^"*-f»^ (kurckli); gudzü Branntwein, f*-««- (kca); ghcväckh An- fang, f[if'»LUfS^ (kcüac); ghdäv Leinwand, ^«»m»«- (ktau); g^dinäi Jüngling, k"'vbl_ (ktridz); g^d^m Stück, ^u,p,$uäL (ktrümn); ghntg Frau, Weib, vgl. ifi» (kin), dimin. ^V^ (kn-ik); g^räg Feuer, f/»"»^ (krak); g-nnv Zank, k»-b^ (knu); g^rnäg Schulter, ^«»«-^ (kilrn); nach. (r/tÄi««»^ (khi- nak); g^rung Ferse, ^^«*.ftr (h^kn); Verba: gaxelü hängen, («»^it/ (kaxel); gannelü stehen, f^A'fi'i^i (kangnel) ; gardü nähen, f«»/»^/ (karel); gamalä können, ffuipli (karel); genalü sich finden, f-»^ (kal); godreln reissen, ffnpiri (ktrd); g^r8onelü verlieren, ^«^»«-»«»Ir^^ {korii- sanel) ; gidzgtlä zusammenrollen, i^^^t (kckel); ji^pcene^i^ kleben, tifl. nach, tiufifft^slri (kpvunel); ghrelü fahren, ip^^i (krel); gfhthdü melken^ kP^^L (kthel). Erweichtes g haben wir z. B. in gänkk Leben, Alter, ff^tuiip (keankh),

h) Im Inlaute: agrä Zahn, nach, «•»^•t-uf (tJci-a); angädi Ohr» iulfuA,^ (akandz); Angenenc (ein Name), vgl. uA^iri> (anker) nicht essend; angicveren von dieser Zeit an, •-j'^k/'ff + ^V^"^ (ajrüd^ -j- vtrm) ; A jd., 11, 110, IIG. hadgerkh Bildsäule, u^utut^Lp (patker); bagäa weniger, i^ußffußii (pakaa); bargelh liegen, vgl. «y««tt-Mi^ (parak) Stall, vulg. ■f«*«^('A

V

(parkil); Cax. hargädz Sack, -yMf^ffftX* (parkuö); digin Frau, Wirthin, inftl^/ii» (tikin); d^gen von unten, vgl. «»*«f (tak) gen. mmfff (takii; d^agäd Stirn, i^wk^sn (öakat); ergän lang, ^pk—J^* (erkajn); ergäth Eisen, irp^utp- (evkath); ergtnkh Himmel, ^rkfitp (erkinkh); ergir Land. ^l»kbl» (erkir); ergh zwei, ^^fw«. (erkü); eiujbstem gegen Abend, vgl. -'* ^fi&ffu (ai' ereks) ; gaghy weich, garghd Hagel, giragi Sonntag, giragitr gekochtes Fleisch, Gogan, Gognienc (vgl. oben a); Haghp {J"»f*f (Jakob); hargevor rechtschaffen, u»pi.u»t-Mp (argauar); haugid, Ei, nach. ^unUJfftp- (havkith) ; Ilugan *\ j"^«"' (Xükas); x^r(/eii> schicken, •»«.y««»/^*^ (uXarkel); irgün Abend, ^p^kv (tirekoj), vulg. fpfi^»»€.% (irikun) ; Cax., jergtl Werk, Mühe, ^pk (erk); lusjihgän Mond, vgl. 1»»^%,»$^ (Ikuniak); majragün mütterlich, Ju^/pw^iui» (majvakan) ; Manugiewicz, vgl. ||a»'iriw^ (Mamik); niegäl jener, nach, «/frf«»^ (mekal) für «At^ »yi (mek aß); rmgräd Schere, «/^rfw»«» (mkrat); nergelü malen, ^kpffi^i (nerkel); msto-

Bk1TRÄ<;K zur armenischen I)lALBCTOLO(iIK. ()5

yagan wohnend, %»«»f«/«»f«A (iistolakan) ; onghz Niiss, p^ff^t (hnkojz); jjaglä Bohne, p^iav (baklaj); paregäm Freund, pmi^lrlimjr (barekam); nger Klatscherei, vgl. ««^ (^ug), gen. -fy (sgoj); Snahagä Dank, y^tßgf^fmi^ (inorhakal); vhgä Zeuge, /J«»/ (vkaj); Zerygiewicz , vgl. ^^tHi (ce'f'ik), alter Mann, Zadigiewicz und Zadykiewicz, ^«»-»^^ (zatik) Ostern; dzadzgeiii verbergen, ^ußh^^&i^ (cackel); gfhdzgetü zusammen- rollen, ^^i^t (kckel); hngerelü helfen, t^^p^t (hnkerd).

c) Im Auslaute: dag unter, ««w»f (tak); phag Kerker, ^»f (phak); meg ein, Af (mek) einzig, cug Fisch, ^«»«^1^ (dzükn); da%täg Brett, «tw^iMMff (ta%tak); diermäg weiss, A^t/Z»^ (öermak); gadzäg Donner- schlag, f«j/*-i»ffcr (kajcakn); gfbräg Feuer, f/»"»f (krak); gyrnäg Schulter (vgl. oben); hrütäg Engel, <i»^^— f (hreStak); kbdäg Mütze, f.<»«Mf (gtak); madäg Stute, A>inm^ (matak); pambäg Baumwolle, /H»«^«»f /hambak); paräg dünn, schlank, /»«"»^«-f (barak); phhsäg Trauung, <f*-»f (psak); Sahäg, \u»u»^ff (Isahak); Sorläg Schulter, i^i^ff ($alak); M\g gerade, nach, ^btnm^ (Sttak); fanäg Messer, vulg. ^-«&«wf (danak); nuttäg Erwerb, ^«»»wf (vastak); zaväg Nachkommenschaft, ^«^f (zaunk); iamanäg Zeit, ^u$JiM$'^u»li (iamanak); iangäg Glocke, ^i«^^u»f fzarnjak); arikäg Sonne, »fA^^iwfir (aregakn); bizdtg klein, vidg. 'n^Ml fpztüc); Öerbig (ein Spitzname), vgl. Äi#|»*y^^ (öarpik)? Dadi\g ein Türke, «•«•aj'f (tacik); ghnig Weib, Frau (vgl. oben); havig Hühnchen, v»t/lf (hauik); itig Spinnrocken, fiiH (ilik); mergig nackt, vgl. •Ar^.f 'mei'k); modig nahe, vgl. «/o»» (mot); pobig barftiss, vgl. /r«^ (bok), wX^. /M'f^f (kok'ik); axtvj Magd, -»ilfi (aXd^ik); hnig Hündchen, **W (^nik); budäg Topf, -ywci««!.^ (püiük); sundng Kiste, *ä«»»«^ (js-nttik); 'ßirniujf Ferse, fr«*f (krtik); x^riign tief, vgl. ^«f» (x^r), vulg. ^*Yl*t^ [X^jrilk) Cax. ne?'^ Farbe, ^i^ff (nerk); gorßg Maismehlspeise (vgl. oben); erig (-märt) Mann, Gatte, '^rfii (ajrik) u. dgl.

2) Poln.-armen. 3 = cl. gr nur in wenigen Wörtern, wie: golorik Kartoffel, vgl. f^p (glo^O rund, jedoch tifl. nach. ^«/«^ (kolor); hing ^^t» fliüf; ohung Fingeniagel, Är^«*.^^^ (eXnngn); dzung Kniee, vgl. plur. ^f»«lrf^ (cüngkh); d&igelil beugen, vgl. jf^^*'^^ (^9^^^) 7 gangiin Ellbogen, fiuA^ut.% (kangün); lognelti schmieren, /«^wira»^ (loganal) '«den; imigäg Glocken, vgl. ^w%if»u^ fzaugaki; Mangan blau, *9-uA>i—n

VMtnor Zcitücbr. f. «1. Kttmlo {\. Morgenl. II. Bd. 5

66 J. Hanusz.

(£angar). Mit Ausnahme des ersten Beispieles kommt hier g immer in Verbindung mit n vor, welcher Umstand es wohl verhinderte, im Westarmenischen in k zu übergehen (vgl. unter kl).

Das Wort gorbnckzdaiü gähnen, hat sein g flir h (vgl. j^r«»^ jorandS), vielleicht unter dem Einflüsse des polnischen gorqczka (hitzigt* Fieber) bekommen. Dem polnisch-armenischen wiHig Bart, steht cl. Jitpai.^ (morükh) gegenüber; ebenso dem orhg Spinnstock, nach. op<ig (orokh),

3) In den neueren Lehnwörtern vertritt g ebenfalls manchmal k, z. B. gahuatä Kohl, poln.-ruthen. kapusta; galikhä Krüppel, poln.- nithen. kalika, pers.-türk. Kalak] Golomln, Stadt Kclomyja (in Galizien), curiig schlecht, türk. cilrUk. Sonst aber deckt es sich meistens mit g der betreffenden Sprachen, z. B. türk. gidi frisch, lebendig; galadü (V) Wort; gordhj (?) Pelz, gunä Decke; bazhrgän Kaufmann, Dzingän Zigeuner, diigär Leber, hergis nie, Nurbegouncz, zangit Steigbügel Zigrat (ein Name); rumän. gindä Eichel, grebenbs buckelig, grdAf eilen, krangd Ast, Negrusz, Negustor; dÜug Joch, fag Buche, %nfr^g ganz, all; poln.-ruthen. gänok Gang, grbmäd Haufen, Bogdan, und andere.

III. Tenues aspiratae ph, th, kh decken sich gewöhnHch mit denselben Lauten der classischcn Sprache; selten stehen ihnen di<' classischcn Tenues oder Mediae gegenüber. Seltener kommen sie auch in den späteren Entlehnungen vor.

ph.

Poln.-armen. ph = cl. ph, z. B. phad Baum, ^-yn (phajt); phatj Kerker, /«»^ (pliak); phos Graben, ^«« (phos); phur Ofen, ^•"•*' (phCmi); phvr Bauch, /*»/» (phor); phajlüm Blitz, ^uyi»»»M (phajlAmn): phesä Bräutigam, /A^«*-/ (phesaj); phoSi Staub, ^-ib (phoSi); jf>/iinf/i! hässlich, ^'i'P^f (phnthi) ; phadtelil nmyfickclny ^'^P't'P'^l (phathathel); phax^elh entfliehen, ^«»^^A/^ (phaxHl); phzö^h singen, spielen, 4^^i (phfel); phulteh) vermodern, ^»niri (phiel); seltener in- und aus

Beiträge zur armenischen Dialbctologie. 67

lautend, z. B. (a'phelh messen, t"^^L ((cipheX); dzephelü schmieren, hy^ti^ (cephel); ephelü kochen, t^^i (ephd); aph '»/ Handfläche, faph Mass, Ushph ({"^^ (Jovseph),

Bei der Erweichung dieses Lautes hört man den Hauch h fast i^ar nicht, z. B. pl. apjir, ^apßr, aber genit. apheren u. s. w.

Das Wort ihiphär Form, wird in der classischen Sprache mit ph oder p geschrieben: »nfi^utp (tiphar), -»fiu^ufft aus dem gr. tuxo<;.

Poln. -armen, phhsäg Trauung, hat sein ph wahrscheinlich unter dem Einflüsse des Wortes pliesä Bräutigam, erhalten, vgl. «Yi#<«( (psdk) Kranz, Trauung, und ^ifu-y (phesaj) Bräutigam.

Das Wort diamphä Strasse, Reise, vertritt das cl. 3f«»^i»«y«»^<J fcanaparh), vgl. agul. a^'S7»*ywf^ (Sbmpar), karab. 2rtr«f«y«ij, (Hapaj), nach. ^u»J]/iuy (iamphaj).

In den neueren Lehnwörtern kommt dieser aspirirte Laut seltener vor, z. B. phaj Theil, Antheil, vgl. türk. paj; phivä Bier, vgl. slav. pivo; phedrhvär Februarius.

th.

Poln.-armen. th = cl. th, z. B. t?iaQ nass, P'^g (thac); thandzr pm%lpf dicht; thamk Sattel, punfji (thamh); the dass, ß^k (the); thuxth Buch, Brief, Papier, p-nuqP (thülth); thür Schwcrtj P'»".p (thür) ; tha- tht)v Regen, nach, p-uffi-u»^ (thathav); tha^ä frisch, p-u»s^uy (thaiaj); thakavbr König, ^«»^«•«.«/t (thagavor); thethv leicht, f^^p-L. (thetheu) ; thuihü sauer, pp«*. (ththü); tHr6ün Gefltigel, ^«-^««A (thrdÜ7i); tha- hldü werfen, p^u^i-utiir^ (thavalel), p^u^^i (thapliel); thayetü begraben, P^'^lf'L (thaXel); thoyelü verlassen, erlauben, p-^qp^ (tholül); thirelil fliegen, P'^ifi (thr(il); thhrielii nass machen, Pe^^t (thrdi^l).

In- und auslautend: €Uh^r Sessel, wp»-. (athof) ; pkinthi hässlich,

f^P^h (phnthi); thathäv Regen, thuthü sauer (vgl. oben); ethdlü gehen,

^^^i»^ (erthal); ghthelü melken, ^P^t (kthd); x^nthelh liebkosen, vulg.

h^'i'P (xenth); martheiit schlachten, tTuppti^ (morthel); Suffix -uthin,

cl. «cpfti, (-üthiun): dzeruthln Alter, *-Är|i»t/?/^ (cerüthiun) ; a^ha-

duihln Armuth, giruthln Obhut, dirutJän Gericht, hedzelutlnn Krieg,

u. dgl. vath'gün »[uipuntX, sechzig; iiih^ acht, »^P (üth); gäth Milch,

6S J. Hanusz.

^u»p% (kathn); ardzäth Silber, Mu/t^u»p- (arcath); ergäth Eisen, ^rifP (erkaih); Sapäth Woche, ^p^p- (Sabath); urpäth Freitag, <»^pgMmp^ (ürbath); khäh Nase, ^fP (khith); mitth dunkel, «/i-^^ (müth); thnxth Buch (vgl. oben).

Bei der Erweichung des th hört man den Hauch fast gar nicht, z. B. fhet Stengel, p-^i fthel) lautet wie fei oder Uel, jedoch pl. theJh : ebenso thefev leicht, p-Irp^L. (thetheu).

Das Wort thebilr Flügel, ist aus /^iftw«.^ (phetür) entstanden, wahrscheinlich durch die Anlehnung an ^A, (theu) Fitigel; vgl. i>e Li AQARDT.y Armen. Stud. y 155.

In iapthaiun Pfirsich, scheint th ebenfalls späteren Ursprunjrs zu sein, vgl. ^ytu*/««-»» (Saphalüth), pers. Mh-baltith, ,Ra8tanie*.

Für th ein tf haben wir in tfiir, t/itV Enkel, vgl. p--n% (thorn >: wahrscheinlich aber steht es fur tvhr oder thvzr, vgl. cvhr =: cl. (or, hrby = cl. hol u. dgl. Vocalisraus o. 5). Somit hätten wir hier cl. th durch t vertreten, wie in mehreren anderen Fällen, vgl. oben unter t. 2).

Die Zahl der neueren Entlehnungen, in welchen "ein th vor- kommt, ist nicht gross. Zu diesen gehören wohl: tharä Petersilie, pers.-türk. tere, terre; thez schnell, vgl. pers.-türk. tiz; thop trägo, neben slav. tup (stumpf); thaxt^nelü rauben, vgl. arab.-türk. tab'f ,Gewalt^; athä der Vater (türk.); bolothä Roth (ruthen.); /wwa/// Glück, arab.-türk. kht^met fOeschick): nijäth Hoffnung, arab.-türk. nijet Absicht.

kh.

Poln.-armen. kh = cl. Idi, z. B. khai begabt, tüchtig, ^«»^ ( khaJi : khayn* süss, 4f-"i8p (khaXcr) ; khar Stein, ^»^p (khar) ; khith Nase, ^/^ (khith); khur Schwester, ,^«/p (khoj^); skhug dein, (kh(ßj; khayakh Stadt, ^ut,^$ip (khaXakh); khak Mist, Dreck, ^»«f«/» (khakor); kham) 4f-"^t Wind; khaiii ^«A-^» wie viel, einige; khnvhz ^wputf , Predigt. kharsun vierzig, ^»un-munA (kharasun) ; khert ^^fA» Onkel; klieu dir, 4?Ä^7 (khez); khettyhdveiü lausen, 4?^«*-^/ (khthüel); khhrdinkh Schwelst, ^l»pu9it (khirfn); khafel Gang, Marsch, .p-f/i^i (khajld); khaiiwHt tiltriivi).

Beitraob zur armenischen Dialectologie. 69

^J^t (khanid); khaSeiü ziehen^ 4f^i.^L (khaid); khunelü schlafen^ ^t.%&^ (kkünel); kkhStlii treiben, 4^l (khiel); kha! Mädchen! vulg. ^ Ajd. n, 137. Anm.

Inlautend haben wir kh z. B. in iokkelü knieen, i^i (fkhil);

nvhtkhelit denken, vgl. mUlch Gedanke; x^kkbv verständig, vgl, xelkh

Verstand, SaJckär if^'^p Zucker; x^^^^^^'^* Kaiser, vulg. /un^-^p

(xünkhar) Ajd. ii, 180. Anm.; ikhrmnä nichts, vgl. /j|? (Hch); hremän-

kkity hremaiikhhh' Sie! Sehr häufig kommt kh auslautend vor, besonders

in Pluralbildungen, wie aikh Auge, «-^4? (af-kh); bartkh Schuld, ^«yi««^

fpart'kk); §ankh Leben, Alter, i^ru/b^ (keankh); gnuMi Brust, f-^rV

(kvrckh); hßuJdi Atheni, <J^^ (hmkh); x^iÄcÄ Verstand, M/^ (xeUch);

irpJch drei, ^pkß (erekh); mitkh Gedanke, tf-tp (mit-kh); mjeykh Sünde,

Jlrf^ (meX'kh); onkh Augenbrauen, j«^ (jon-kh), parkh Dank, /»«"/^

(harkh); $ukh Schatten, ^«^ (Mkh); ahränkh Vieh, wf-y^uA^ (aprankh);

abrehkh Leben, Essen; aSünkh Herbst, -»^»»^^ (asün-Ich); ayhtkh Gebet,

"vP'f (aXothkh); ardusänkh Thräne, m»/«««-»»»*.^ (artasükh); arjevjelkh

Sonnenaufgang, «»/»^^^^ (areuelkh); hadgh'kh Bildsäule, u^tusu^&fip (pat-

Ur-kh); iayäckh Mühle, fpm,^g (dlraXac); dzenhxkh Htem, ^^«^4?

(enoX-kh); erginkh Himmel, ^rffikp (erkin-kh); ermckh Fieber, nach.

kpkkip (ereckh); harsnikh Hochzeit, <J«7»««»ir^ (karsanikh); kh^rdinkh

Seh weiss; hväckh Wäsche, £"«^««yj^ (lüa^kh); rmdelkh Sonnenuntergang,

midÜch W Ache, pali9ikh Schlüssel, iinväckh Bau, ^nLu,h^ (Hnd/ic-kh) ;

Vfirtentkh Rose, ^utgug-ir^^ (vardenikh); vidzarkh Lohn, /^«»i^ (v6arkhj;

tururkh Gespräch, iPißg^^ (zrojc-kh); Pluralia: viarttkh Leute, '^t'h^

imard-kh); axpvrdMcli Brüder, vidg. ^npfttnli^ (eihrfikh) Vakb, 744.;

miiikh wir, «^ (mekh); tukh ihr, i-—,p (diikh); risonkh, ndmkh diese,

nrtmkh welche, ironkh sie. Endung der 1 . und 2. Person pl. i»kh wir

sind, ikh ihr seid; kidinkh wir wissen, kidikh ihr wisset, einkh wir

waren, «tAA ihr wäret, zargäiikh wir schlugen, zfirgakh ihr schlüget

u. dgl. Man vergleiche ausserdem inkh er, ^^^^ (inkhn); dnkh warm,

heiss, "Mt^ (takh); khayakh Stadt, 4?«»7«5/» (kha),akh); gokCtkh genug

icifrontlich 2. plur. praes. g-okfikli, vgl. »f-«»At %^'^ gewinnen).

Die Wörter hikhaH Gipfel, und badntkh heilige Messe, haben kh für t, welches dem cl. g entspricht, vgl. f.»»»iM$p% (gagnthn),

i

70 J. Hanüsz. Beiträge zur armenischen Dialbgtoloois.

«yormttf^ttf^ (pütarag). In Sokhelü schwitzen, vertritt kh den tönenden Spiranten y, vgl. z^'ifit (ioXil), ^7^ (Sol) neben ^^ (Sog).

In aS%ärlch entspricht kh dem cl. A, vgl. «»2.A»«»/»<J (aJ^xarh), wahr- scheinlich unter dem Einflüsse der Pluralbildungen auf kh.

Selten kommt kh in den späteren Entlehnungen vor, wie z. B. khaSkhä Gott gebe! pers.-türk. kctSkd; khirddi Kalk, türk. kiredz; belkhi vielleicht, ttirk. bellci] bikhä Frau; gcHikhä Krüppel; rmMCxn armer Teufel, arab.- ttirk. mskln; bermväkh Hosen, rumän. bemeveii, alban. brendevek; Hrdäkh Qallerie, neben £ardäx Dachboden, türk. öardäk; kozlükh Augengläser, türk. gözliik.

Wir sehen also, dass die aspirirten Tenues im Polnisch- Armenischen sich am besten erhalten haben; manchmal verlieren sie die Aspiration und werden zu reinen Tenues. Sonst wurden die armeni- schen Tenues im Polnisch -Armenischen wie im Westarmenischen überhaupt zu Mediae, und umgekehrt. Mediae sind meistens in Tenues verschoben worden.

(Fortsetzung folgt.)

Ans

zeigen.

A. Freihbbb V. Kr£M£r, lieber das Budget der Einnahmen unter der Regierung des Hdriin AlraMd na^Ji einer neu aufgefundenen Ur- kunde (Separat -Abdruck aus den Verhandlungen des VIL Inter- nationalen Orientalisten-Congresses, Sem. Sect., S. 1 S,).

A. Fbeiherr von Krembr, lieber das Einnahmebudget des Abhasiden- Reiches vom Jahre 306 H. (918 919) (Separat- Abdruck aus dem XXXVI. Bande der Denkschriften der philosophisch-historischen Glosse der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften).

Als wir im vorigen Jahre, bei Gelegenheit des Congresses, die Papyrus-Sammlung des Erzherzog Rainer besichtigten und dabei die Erfahrung machten, mit welcher Sorgfalt dieselbe behandelt und mit welchem Tact entziffert und erklärt wurde, kehrten wir heim mit der Ueberzeugung, dass dieser Schatz in bessere Hände nicht hätte kom- men können. Ein Gleiches darf man sagen von den finanziellen Ur- kundentexten, welche Baron v. Kremer entdeckt und herausgegeben hat. Nicht nur ist es ihm gelungen, die schwierige Diwäni-Schrift zu entziflFem, welche v. Hammer nach vieler fruchtlos angewandter Mühe nicht hatte erklären können, und welche auch die Gelehrten in Con- stantinopel zu lesen nicht im Stande gewesen waren, sondern er hat auch eine Erklärung des Inhaltes gegeben, die wohl Niemand jetzt besser hätte machen können, und gezeigt, wie diese Budgets uns in den Stand setzen, das Rädei-werk der Verwaltung unter den Abbasiden,^ und die Ursachen und den Grad des Verfalles kennen zu lernen. Das Budget aus der Zeit des Harun ar -Raschid füllt eine Lücke aus zwischen dem ältesten Budget, das Ibn Chaldün uns aufbewahrt hat (Cuhurgeschichte i, 267) und denen von Kodäma und Ibn Chordadbeh.

72 A. V. Krbmer.

Das vom Jahre 306 ist das letzte, das wir hal)en, und versetzt uns in die Zeit des raschen Verfalles des Welti'eiches in den Tagen des Mofetadir. Ersteres fand v. Krbmer in einer von ihm entdeckten Hand- schrift von Djahschiäri und beleuchtete es durch einen Auszug aus dem Budget desselben Jahres bei Wa99äf, welches ganz unabhänp^ von Djahschiäri ist. Dieses ist nebst der Steuerliste bei Ibn Chaldnn auch darum so äusserst wichtig, weil es aus der Zeit vor der Ver- brennung der Archive in Bagdad während des Bruderkrieges zwischen Emin und Mamün stammt, und weil wir aus ihm die Einnahmen des Reiches zur Zeit der höchsten Blüthe erfahren.

Das zweite Budget ist uns nur in dem Geschiehtswerko des Wa9§äf erhalten. Dies ist zu bedauern, da die Handschriften dieses Buches nicht nur schwer zu lesen, sondern auch keineswegs frei von Fehlem sind, die umso schwieriger zu verbessern sind, als in jener Zeit schon viele Aendenmgen in der Steuereinhebung und Eintheilunj: der Bezirke eingetreten waren, v. Krbmer hat aber aus einer Hand- schrift aus Gotha, von ihm erkannt als das JjU\)\^ o^^^ <^U5 von Hiläl a9-Qabi, viel zum V(^rständniss dieser Acnderungen Dienlich('^ beigebracht. Seine Schrift über dieses Budget enthält eine Einleitung und drei Abschnitte: 1. Wirthschaftliche und politische Lage unter Mo^tadir. 2. Das Budget der Einnahmen vom Jahre 30»i H. 3. Ali ibn *Isä als Staatsmann. Im ersten Abschnitt bespricht der Verfasser den Uebergang der Silberwährung zur Goldwährung, die Werthver hältnisse zwischen Gold und Silber und die fabelhafte Aufspeicherun j: edler Metalle in der Reichshauptstadt. Man kann sich davon eine Vor Stellung machen durch die grossen Summen, die als Geldstrafen bezahlt wurden. Zu den Beträgen, die v. Kremer S. 9 anführt, kann ich noch einiges hinzufiigen. ^üli sagt bei 'Arib, dass Ibn al-Forat nach seinem ersten Wezirate sieben Millionen Dinar zu bezahlen hatte. Sein j^anze> Vermögen war damals zehn Millionen, wovon er ein jährliches Einkommen von einer Million hatte. Dem Ibn al-Dja99a9 wurden einige Jahre später sechs Millionen auferlegt. Das Wort mogddara bedeutet eigentlich so wie mofdraka (vgl. Krembr, S. 35, Anm.) die Uebereinkunft , bei welcher sich jemand verpflichtet, eine gewisse Summe zu zahlen, wodurch »t

Ueber das Budget etc. 7t3

aller anderen Verpflichtungen enthoben wird. Sie wurde zuerst von Wathik gegen Beamte angewandt^ die im Verdachte standen, sich auf unerlaubte Weise bereichert zu haben ^ und ist in der Zeit des Mo^tadir beinahe ein regelmässiges Mittel geworden, den Fiscus zu filllcn, so dass man dafiir einen eigenen Diwan eingesetzt hatte, ^p\^a^\ f^\yi,> genannt (Kitäb al-Ojün, Berliner Handschr., f. 71 v.). Xnr insoweit hatte sie eine gewisse Berechtigung, als die Personen, von welchen diese Summen eingehoben wurden, sich ihre Reichthümer durch illegale Mittel erworben hatten. Die eigentliche mogadara war eine rohe Art, die Rechenschaft abzuschliessen; in dieser Zeit aber pjiff der Machthabende nicht nur seine persönlichen Gegner an, son- dern selbst Leute, denen nichts nachzusagen war, als dass sie reich waren, und zwang sie, oft durch gräuliche Mittel, eine Anweisung auf hohen Betrag zu unterschreiben. Aber ebenso leicht als dieses Oeld erhalten war, floss es auch wieder aus der Casse des Fiscus. I )er Luxus und die Verschwendung, die damals in Bagdad herrschten, waren riesig. Daher auch der schnelle Rückgang des Staates.

Ausführlich beschreibt dann v. Kremer das stete Abnehmen der Reichseinnahmen: 1. durch die schon in der Omayadenzeit angefangene Bildung von Latifundien, wodurch die selbstständigen Bauern zu Päch- tern und Taglöhnem herabsanken und der Fiscus darunter litt, da tur den Grossgnindbesitz eine geringere Besteuerung festgesetzt war; '2. durch die Verpachtung der Steuern von ganzen Ländern; 3. durch >op:enannte fromme Stiftungen; 4. durch Bezahlung der Truppen mit Ländereien. Das Budget von 306 versetzt uns in eine Zeit, wo das jahrliche Deficit des Staates schon ein Siebentel der Gesammteinnahmen betnig, und ist die Arbeit des tüchtigen Staatsmannes, der noch den letzten kräftigen, doch erfolglosen Versuch machte, die Finanzen des Kciches in Ordnung zu bringen.

Das Budget, so wie es jetzt gedruckt vor uns liegt, ist ein Muster von Entzifferung. Es bleiben jedoch einige Namen und Worte unsicher, bei welchen man nicht weiss, ob sie uns etwas bisher Unbekanntes bieten, oder ob der Text verderbt sei. Da diese Urkunden so äusserst wichtig sind, dass jeder auch noch so geringer Beitrag zum Verständnis» der-

74 A. V. Kremer.

selben von Werth ist, so habe ich die vom gelehrten Verfasser als dubia und incerta notirten Stellen eifrig studirt. Meine Resultate, welche grösstentheils die von ihm vorgeschlagenen Deutungen bestätigen, aber in einzelnen Punkten auch von denselben abweichen, glaubte ich erst dem Urtheile des Herrn Verfassers unterwerfen zu soüen und ihm zu überlassen, was er davon als brauchbar anerkennt filr die Textkritik zu verwerthen.

Bei all den Ungenauigkeiten, die uns im Texte von Wa99af begegnen, ist es ein Trost, dass die Zahlen im Allgemeinen richtig sind, wie aus einer Vergleichung der genannten Gesammtsumme mit einer von diesem Budget unabhängigen Mittheilung 'Aini's und mit der Summe der Einzelposten erhellt. Der Verfasser hat bei genauer Prüfung der Ziffern noch verschiedene Fehler verbessert und die Richtigkeit der übrigen Angaben bewiesen. Wie er aber am Schluss bemerkt liegt der Werth des Textes hauptsächlich in dem allgemeinen Bilde der wirthschaftlichen und politischen Lage des Reiches, das er uns bietet. Hierüber folgen dann noch einige sehr lehrreiche Bemerkungen.

Besonders hervorzuheben ist die vom Verfasser mit glücklichem Scharfsinn gemachte Bestimmung des Preisverhältnisses zwischen Wei- zen und Gerste und des Geldwerthes beider (S. 42, Anm. 2).

Der dritte Theil der Abhandlung ist dem bedeutenden Staats- manne *Ali ihn Tsa gewidmet, dem wir das Budget verdanken. Nach dem Urtheile des Verfassers verdient derselbe das grosse Lob, das die arabischen Geschichtschreiber ihm spenden. Er war ein tüchtiger Mann sowohl im Politischen als im Finanziellen. In Bagdad galt er als geizig, und gewiss war er weit entfernt von der fürstlichen Freigebigkeit (le> Ibn al-Forät. Bei grossen Gelegenheiten aber konnte auch er seine Opfer bringen. So lesen wir dass, als die Nachricht der Niederlage des Fitimidischen Heeres in Aegypten kam, er ein Landgut verkaufen Hess und den Preis an Almosen verschenkte. Ob er, wie der Verfiisser meint, Gebrauch gemacht habe von den jedem Weziro zu Gebote stehenden Mitteln sich zu bereichern, ist schwer zu entscheiden. E> ist sicher, dass er schon ein vermögender Mann war, ehe er Minister wurde. Sein Reichthum liesse sich demnach vielleicht aus guter Ver

Ubber das Budget. 75

waltung und Sparsamkeit erklären. Allein der Verfasser hat es sehr wahrscheinlich gemacht, dass er in dieser Hinsicht, obgleich besser als die Mehrzahl seiner Zeitgenossen, dennoch nicht ganz von Schuld freizusprechen sei.

Als Beilage erhalten wir mehrere wichtige Auszüge aus dem Buche des Hiläl a9-Qäbi, u. a. ein Stück, aus welchem wir 'er- fahren, dass at-T4ji den grösseren Theil des Sawäd gepachtet hatte gegen eine Summe von 2,620.000 Dinar jährlich, oder 7000 Din4r tägUch, und wie diese Summe gebraucht wurde. Dies gibt uns den Schlüssel zur Erklärung, warum die Ankläger des Täji in Bagdad zu tauben Ohren redeten, als sie ihn der Begünstigung der Karmathen beschuldigten. Er Hess diesen nämUch ftlr seine Toleranz einen Dinar fiir die Person bezahlen, was ihm eine willkommene Unterstützung war zur Leistung der Pachtsumme (vgl. Mem, sur les Carmathes, S. 27). Wir finden in diesem Auszug S. 66 eine ausführliche Beschreibung der Weise, in welcher Mo'tadhid seine Soldaten musterte und auslas, welche einen guten Commentar gibt zu den Versen von Ibn al-Mo*tazz V8. 157—162 {ZDMO., XL, 574). S. 67. ^yij^lJ\ sind die Zoll- beamten am Flusse. Ibn Rosteh beschreibt f. 211 r. den ^^U zu Hawänlt in diesen Worten: ^^^^^l^ j<ai.\ ^^ ^üU^JLm) j^iiJ ^\ ^^lj\^

JJDb ^^t^LmJI jyB^ 5jü ^;yu*J\ ,J\ V**»*^^ 3^-ä»j^ aIä.^ J^jB. ^^ ,Ma9ir nennt man die zwischen zwei an beiden Ufern des Tigris festgelegten Schiffen gespannten Kabel, deren Zweck ist zu verhindern, dass die Schiffe in der Nacht vorbeifahren (ohne Zoll zu entrichten)'. Den Schluss bilden die schon erwähnten Facsimiles nach der Wiener Handschrift des Wa954f.

Ich schliesse diese Anzeige mit meinem aufrichtigen Danke an den verdienstvollen Verfasser fUr diese ausgezeichnete und äusserst lehrreiche Arbeit, die uns einen Einblick in die inneren Verhältnisse des Chalifates im Anfang des iv. Jahrhunderts verschafft, wie wir ihn klarer und deutlicher noch nicht gehabt haben.

Leiden, 19. November 1887.

M. J. DE GOEJS.

76 J. N. Strassmaibr.

J. N. Stra88mai£r^ S. J., BcAylonUche Texte, Inschriften von Nabonidns, König von Babylon (558 538 v. Chr.), von den Thontafeln des Britischen Museums copirt und autographirt Heft i, Nr. 1 265. Vom Regierungsantritt bis zum vii. Jahre der Regierung. Leipzig, Ed. Ppbippbr, 1887.

In der zweiten Sitzung, welche die semitische Section des

*

VII. internationalen Orientalisten-Congresses im vorigen Jahre zu Wien abhielt, trug Herr J. N. Strassmaibr, der sich nächst den Beamten am Britischen Museum um die Zugänglichmachung der dortigen Keil- schrift-Denkmäler bei weitem die grössten Verdienste erworben hat, einige Mittheilungen über die von ihm copirten Inschriften Nabonid's vor, welche er bald zu veröffentlichen versprach. Der erste Theil dieser bedeutenden Leistung liegt nun den Fachgenossen vor. Die hier gegebenen 265 Nummern (269 Documente, worunter 4 Dupli- cate) vertheilen sich auf die unerschöpflichen Sammlungen des Lon- doner Museums wie folgt. Bei weitem die Hauptmasse, nämlich 10J< Inschriften, entstammen der Abu-Habba- Sammlung ,83, 1 18', 81 der 1876 erworbenen Sammlung ,S. f', je 19 den beiden Abu-Habba- Sammlungen ,82, 9 18' und ,84, 2 11', 8 der von Spartoli er- worbenen Sammlung, und die tibrigen Stücke sind achtzehn weiteren Sammlungen entnommen, nämlich: 5 der Sammlung ,81, 6 25'-, 4 der Sammlung ,82, 5 22'; je 3 den Sammlungen ,Ra88am% ,82, 7 14^ und ,85, 4 30'; je 2 den Sammlungen ,Daily Telegraph', ,78, 11 7* und ,78, 11 30'; und endlich je eines den Sammlungen ,76, 1 10', ,76, 5— 15', ,77, 4—9', ,77, 4—17', ,77, 10—2', ,77, 11 15', ,78, 5—31', ,78, 11—20', ,79, 4—19' und ,82, 7—4'.

Eine ziemliche Anzahl der hier mitgetheilten Texte war schon früher veröffentlicht oder wenigstens in Uebersetzung bekannt ge- wesen. So gab der Verfasser selbst bereits 37 Nummern in seinen in «len Acten des Leidener Orientalisten -(yongresses gedruckten ,baby- lonischen Inschriften im Museum zu Liverpool nebst andern' etc.

Babylonibchk Texte. 77

(Leiden, 1885) heraus-, ' drei von den Texten waren bereits zweimal edirt, nämlich Nr. 85 in L., Nr. (51, und von Pinches im viii. Bd. der Transactions der Society of Biblical Archaeology (beschrieben von PiNCHBS in den Proceedings derselben Gesellschaft, Bd. v und im Guide to the Nimroud Central Saloon, London, 1886, Nr. 44) ;2 Nr. 176 in L., Nr. 66 und von Pinches in des Referenten Zeitschrift, 1886, S. 198 flF. und Nr. 178 (zwei identische Ausfertigungen) in L., Nr. 67 und von Opfert, Zeitschrift,, 1884, S. 46 flF. Ferner waren die beiden Tafeln sub Nr. 199 edirt von Pinches, Zeitschrift, 1886, S. 202 ff., Nr. 187 von demselben im viii. Bande der Transactions (vgl. Guide, Xr. 45); Nr. 53 war vom Verfasser in L., Nr. 51 veröflFentlicht und von Pinches im Guide, Nr. 40 übersetzt, endlich auch die Nummern 116 (zwei Ausfertigungen) und 174 von Pinches im Guide, Nr. 41 und 43 beschrieben, resp. übersetzt worden.^ Alle übrigen in dem Werke mitgetheilten Texte sind, soweit wir wissen, hier zum ersten Male voröffcntlicht.

Vergleicht man die eben namhaft gemachten Editionen unter einander, so zeigt sich, dass der Verfasser die von ihm früher heraus- gegebenen Texte fast sämmtlich einer sorgfältigen Collation mit den Originalen unterzogen hat. Als besonders nützlich scheint sich diese ^ Dilation erwiesen zu haben bei den Nummern 15, 17, 56 und 66 (nebst Duplicat). Wenn wir ausserdem noch die Nummern 36, 75 (Copie!) und 258 hervorheben, so soll damit keineswegs gesagt sein, dass nicht auch bei anderen Stücken der Neuherausgabe wesentliche

* entsprechen in der neuen Edition die Nummern: 8—9, 12—15, 17, 19, 30, 34, 36, 44, 47, 55, 69, 63, 65-68, 75, 77, 126^ 133, 140, 184, 193—4, 203—4, •244, 251, 263—4 «qd 256—8 in ,L.» (so küraen wir den Titel der Leidener Ausgabe im Folgenden ab) den Nummern: 35—41, 45—50, 52—60, 81, 64—5, 68—72, 82 nnd 74—79.

' Die Ideutificirung vnn de» Verfasser» AuNgaben mit den Uebersetzung^n im Gttid^ hat Mr. Thkoprilus PiNcnifs durch ein dem Referenten im Juli vorigen Jahres Bur Verfügung gestelltes Exemplar des Guide mit der handschriftlichen Bei- gabe der Signaturen im Britischen Museum wesentlich erleiclitert.

5 Zu 8p. S, 11 und 12 (Nr. 193, 65 und 126) vgl. auch des Referenten Xi7«- ratur, 8. 366 (Citate ans A V) [zu Nr. 2 jetzt auch Boscawek, Bah. Her. i, 209].

78 J. N. Srassmaieb. Babylonische Texte.

Dinge verbessert sind; wir bekennen im Gegentheil: fast bei jeder Tafel ist der Verfasser über das früher von ihm Gebotene hinaus- gegangen. Nur beispielsweise notiren wir einige bedeutendere Ver- sehen in der Ausgabe L., welche die neue richtig stellt: Nr. 59, 3 früher falsche Form von «i; 85, 13 fehlte am Ende Sü-ü] 126, 19 fehlte ü in Nabü§umükin\ 194, 15: diese Zeile ausgelassen; 203, 44: das vorletzte und ib. 52 das letzte Zeichen ausgelassen. Der Text von Nr. 176 stimmt jetzt völlig mit Pinches' Ausgabe überein, während in 187 noch drei Differenzen von jener zu beseitigen sind.

Von einigen kleinen Versehen oder zweifelhaften Angaben sei uns noch verstattet zu bemerken: fehlt Nr. 13, 7 wirklich fei (L.) vor ifaZ? Das erste Zeichen von Nr. 47 differirt von der Ausgabe in L., ohne Schraffirung. 85, 19 fehlt nach Nabu: 6%^ welches L. und Pinches bieten. 199, 6 fehlt a (Pinches) nach a-ha, 257, 4 fehlt mu (L.) nach Taä-li,

Es scheint uns ein überflüssiges Unternehmen, auf die Wichäji;- keit dieser Inschriften hinzuweisen; die Erwägungen, unter denen der ,Plan der Sammlung gereift ist', findet man im , Vorwort* kurz angedeutet. Ebenso überflüssig aber wäre es, wenn wir die vollste Beftlhigung des verdienten Verfassers zu einem solchen Werke, den eminenten Fleiss und die Ausdauer, mit welcher er an erstmalige Text-Editionen herantritt, noch einmal darlegen wollten. Das gross*' Werk seines so überaus anspruchslos auftretenden ,alphabetiscben Wörterverzeichnisses' lehrte jeden Unbefangenen, was wir von der neuen Sammlung der ,babylonischen Texte' erwarten durften.^ Möchli* es dem Verfasser vergönnt sein, dieselbe recht bald zu fördern und zu vollenden!

München, November 1887.

C Bbzold.

1 Vgl. des Referenten Anzeige in der Oetterr. ManaUtchrift f. d, Orienl^ 1H8C, S. 131—3.

Aßfy MlHOAN POBTAE ARABICI ETC. 79

LuDovicuB Abel. Abu Mil^gan poetae arabici carmina edidit, in ser- moneni latinum transtulit, commentaiio instruxit (Berliner Doc- tordissertation)^ Lufi^duni Batavonim 1887, E. J. Brill (69, S. 8**).

Abu Mit^gan aus Ts'if wird von arabischen Historikern und Belletristen öfter erwähnt; seine tapfere BetheiUgung an den Kämpfen der Muslime gegen die Perser und einige Verse von ihm haben seinen Namen erhalten. Leider ist aber von seinen Gedichten nur wenig auf die Nachwelt gekommen. Die beiden alten Sammlungen, welche wir davon besitzen, die in der Wiener und die in der Leydejier Handschrift, ergeben zusammen 17 Bruchstücke, und dazu sind in anderen Werken bis jetzt ausser kleinen Ergänzungen jener im Ganzen noch sechs andere gefunden; das längste aller dieser Frag- mente zählt nur 1 1 Verse. Immerhin können wir uns aber von dem Dichter ein lebendiges Bild machen. Er wurzelt im arabischen Heiden- thum, theilt die Frische und die Genussfreude der alten Dichter, hat sich aber ohne Hintergedanken dem neuen Glauben angeschlossen und kämpft wacker ftir ihn, selbst unter erschwerenden Umständen. Den Wein jedoch trinkt und besingt er nach wie vor, obschon er gelegentlich, vielleicht ganz aufiichtig, erklärt, er wolle ihm nun ent- sagen. Wir haben so in Abu Mifa^n den Typus eines grossen Theils der damaligen Araber, welche mit vollem Eifer ftir den Islam stritten, aber sich, nöthigenfalls mit Hinblick auf Gottes Barmherzigkeit, inmier noch verbotenem Thun hingaben.

Unter den Versen des Abu J^Iih^n verdienen einige grosses Lob. Das prächtige: ,Wenn ich einst sterbe, so begrabt mich neben der Wurzel eines Weinstocks' u. s. w, genügt, seinen Ruhm zu be- wahren. Auch unter den späteren Muslimen gab es noch Manchen, der solche Worte zu würdigen verstand: erzählt man doch, dass an dem Grabe des Dichters im fernen Armenien oder Atropatene (wohin ihn die Eroberungszüge verschlagen halben mögen) drei fruchtbela- dene Weinstöcke wüchsen.

Vor kurzem hat Graf Lakdberg in seinen Primeurg arabes i den Diwän des Abu Mibi^an aui» der ehemals ihm selbst, jetzt der

80 LuDovicfs Abel.

Leydener Bibliothek gehörigen Handschrift herausgegeben^ der soi^- faltigen Copie eines vorzüglichen Exemplar». Dieser Text enthält auch einen Commentar, der zwar manches für uns Unnöthige gibt und uns bei schwierigen Stellen mehrfach in Stich lässt, aber uns bei anderen doch eine sehr dankenswerthe Hilfe gewährt. Ich wollte, Herr Dr. Abel hätte an die Spitze seiner Sammlung auch nur dit^ einfache Wiedergabe des alten Wiener Exemplars mit den spärlichen Scholien gestellt und darauf folgen lassen, was er sonst mit grossem Fleiss aus den verschiedensten Quellen zusammengebracht hat^ statt aus. alledem einen eigenen, nach den Reimbuchstaben geordneten Diwan zu bilden. Bei dem geringen Umfange kommt ireilieh nicht viel darauf an, aber es ist doch immer wünschenswerth, dass wir in dieser Litteratnr zunächst die alte sorgfältige Schultradition mö^chst klar halten: die Kritik kann dann immer noch folgen. Mit der Angabe werthloser Varianten, wenigstens blosser Schreibfehler in beliebigen Handschriften, kann der Herausgeber dagegen sehr sparsam sein.

In der, allerdings nur kurz angedeuteten, Beurtheilung des I Wehten« stimme ich ilem Herausgeber durchaus bei. Aber er geht zu weit, wenn er den Omar tadelt, dass er über den weinseligen Mann die v«>lle gesetzhche Strafe verhängrte ^S. 10}. Der gewaltig«^ Siaat>Icnk<-r durfte* sieh in seiner strengen Pflichttreue doch nicht dun*h äMhetischo Rilcksichten hemmen lassen!

Unt^r d^-n un>erem Dichter zugeschriebenen Rrtichstücken ist ilas zweite nur schwach beglaubigt: Positivo liegt gegen ^eine Echt- heit allerdings kaum vor. Dagegen rührt Xr. 7, obwohl sehr gut be- zeugt, gewi-vs nicht von Abu Mihgjin her. Der Mitkämpfer in der Brückenschlacht \'2^. Xov. ♦534» und in der Schlacht von Qadisija iDec. 637 nd^r Jan. t>.>J^J kann nicht Wi der von Marg assuffar. ^üdlieh von Damascus, \2b. Febr. ^oö) zugegen gewesen sein: ChÄlidV kleine Abtheilun^ war von 'Iraq schon im Juni *^M nach Syrien auf- gebrvxhi-n. Die Anecdote ward auf unsen^n Dichter In-zogen, weil sie Aehnliclikeit mit meinem Abenteuer bei (^adi^ija lial. Mit Rauni tmd Zeil m-hmen es diese litterarisohrn Geschichten nicht immer scen:iu. W:nl d«.»ch auch S. 4o vnn «b-ni alti-n ErzähK-r die Brückten-

Alifr MlHttAN POETAK ARABICI ETC. 8]

schlaefat mit der grossen Entscheidungsschlacht verwechselt, was aller- dings der spätere arabische Schriftsteller selbst merkt; und nach dem Scholiasten der Leydener Handschrift (S. 65 bei Landbero) soll Abu Mih^an gar mit der Schwester des JJ&^^k^ einen Liebeshandel ge- liabt haben, der erst etwa 30 Jahre später geboren ist. Nr. 1 wird nach dem Leydener Scholion von Einigen dem Negersclaven Suhaim zugeschrieben. Die Verse passen wirklich zu dessen Art, finden sich aber nicht in dem alten Leipziger Diwan des Suhaim; auch sind sie mir sonst nicht unter Suhaim's Namen vorgekommen.

Herr Abel hat den Text sehr sorgfältig vocalisirt. Nur wenige Stellen möchten einer Abänderung bedürfen (abgesehen von ein paar kleinen Druckfehlem). Nr. 14, 3 wäre die einfachste Lesung JjJt U Jj^\ * ,so lange die Blätter herunterhängen^, aber ich lese, trotz <^es Leydener Scholiasten, doch lieber Jj^\ JjJb U ,80 lange die dunkel- grünen (Tauben) girren'; die Taube ist ja den arabischen Dichtern ein Klagevogel, und sowohl Jjjt wie ^j^ werden oft von den Tauben gebraucht. Jjp\ stände ftir Jj:i3\.2 Nr. 16, 1 = S. 40, Z. 6 Ues ^^^>. Im folgenden Verse lies ^j^JL>L^\; ^ hängt von ,^^\ ab, also kann man kaum anders übersetzen als ,ich meinte, ich hätte es so wenig nöthig wie irgend Einer, der nach Medina herabkäme, Bohnen zu säen' ^^ ^\ wie Js^j ^\. Nr. 23, 5 natürhch ^y> dJÜii und V. G JU*1^ (wozu U3\yiJ\ Object); übrigens vermuthe ich, dass zwischen 6* und 6* wenigstens zwei Halbverse ausgefallen sind. S. 40, 7 V. u. lies vXcJjLi\. S. 42, 13 lese ich ^^tül Uc^aj ^^^15 MyL-U üLos J^XXlJ ,dio Leute hatten in der Nacht vorher arge Be- klemmung geflihlt'; Abft Mih^an's stolzes Auftreten erfreut sie nun. Dagegen wird auf S. 42, 8 die S. 60 angegebene Aenderung nicht nöthig sein: das Pferd leiht sie ihm nicht, das holt er sich aber selbst, nachdem sie in das Haus gegangen ist.

Mehr als am Text Hesse sich an der Uebersetzung bessern. Gewisse Feinheiten wären wohl deutlicher zum Ausdruck gekommen,

^ Der CLoriambus statt des Dijambus ist ja darchaus statthaft. ^ Wie *' t '-* Tarafa 5, 61, allerdings in der Pausa des Reims. ' Wesentlich so Kosegarten, Tab. 3, 40, 2. Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgen 1. IJ. Bd. 6

82 LuDOvicüs Abel. Abu Mihgan pobtae arabici btc.

hätte Herr Abel nicht leider nöthig gehabt lateinisch zu schreiben. Von Fällen, wo er mir unrichtig übersetzt zu haben scheint, will ich einige erwähnen. Nr. 2 v. 4 ist y.^kio ^> sinn- und sprachwidrig auf JLo statt auf jjiyiw« bezogen. N. 3, 1 bringt das quoque einen falschen Sinn in den Satz: da er von einem, namentlich in den Augen lebenslustiger Dichter so bösem, Uebel wie dem Grau- werden der Haare spricht, schiebt er ein ,absit omen' ein; muss der Orientale etwas Schlimmes erwähnen, so fligt er eben gern einen Heilswunsch flir die Hörer hinzu, der alles Böse ablenken soll. In Nr. 4 gehen die Imperfecta alle auf die Vergangenheit: ,wenn mir der Wein jetzt versagt ist, so habe ich ihn doch früher reichlich ge- nossen'. Jaä^ jJi steht nicht selten fur Jjuo ^1$ jjJ. Der Leydner Scholiast erklärt also wesentlich richtig. Nr. 8, 1 fasse ich das ^ von L«^ als Schwurpartikel: ,bei dem, was die Juden schrien und plärrten'. Nr. 10, 3 ist nicht an bestimmte geographische Gebieti* zu deniken, sondern bloss: ,mag er im Tief- oder Hochland sein' = ,wo er sich auch grade aufhalten mag'. Nr. 13, 9** übersetze ich: ,mache ich Kehrt und schirme den (vom Feinde) Bedrängten, Rathloscn*; er eilt ,hinter' die fliehenden Freunde und deckt sie gegen den Feind. ^y (Verb. J^) ist ,attonitus' von j;ji wie J«^ (Verb. «J^uo) von iJULo. Nr. 23, 8 setze ,Weinkneipen' flir ,puellas libidinosiis^ (pl. von jUSIä. = Oyla*). ' Einiges Andere ergeben die oben vor- geschlagenen Textverbesseningen.

Wenn nun dieses und jenes in der Ausgabe noch ein weni|? den Anfilnger erkennen lässt, so begrüsse ich doch mit Freuden den neuen Mitarbeiter und spreche die Hoffnung aus, dass wir noch manche reife Fnicht seiner Thätigkeit erhalten werden.

Strassbürg i. E., Ende October 1887.

Th. Nöldeke.

^ Auch dLISlft. *Alqama 13, 38 wird nichts Anderes sein; das Versmaaas licsse übrigens auch da dLol». zu.

The ApastamrIya Grihyasütra etc. 83

D' M. WiNTERNiTZ, The Apastambtya Gfihyasütra xoiih extracts fr&m the commentariee of Haradatfa and Sudar^andrya, edited by , under the patronage of the Imperial Academy of Sciences of Vienna. Vienna 1887. A. Holder (pp. xi, 122).

Small as the Apastambiya Gphyasütra or Grihyatantra is, its publication in a critical edition will probably be welcome to all stu- dents of Vedic literature. Its contents add at least something to our knowledge of the rites and customs of the ancient Brahminical com- munities. Though in general all Ginhyasütras must, as a matter of course, always go over the same ground, nearly every new text pu- blished, contains some rules and descriptions of particular ceremonies which supplement and enlarge the information derivable from those known previously. Such additamenta are scattered all through Apa- stamba's little treatise. They are especially noticeable in KhaQ(}as XIX XX and xxii— xxiii, where the Isänabali, apparently another form of the sacrifice, elsewhere called Sülagava, the hitherto unknown Kshaitrapatya and a variety of expiatory or propitiatory ceremonies are described. Some of the latter, too, are met with here for the first time.

But the work is chiefly interesting on account of its language and because it forms part of the compact body of Sutras, promul- gated by one of the most famous teachers of the Taittiriya Veda. The remarkable linguistic pecuUarities and eccentricities which are found

A r

in Apastamba's Srauta and Dharma Sutras, appear also in the Pra6na on domestic rites. Side by side with Vedic archaisms and very rare, though grammatically correct forms and words we have unmistakable ApaSabdas and Prakriticisms , as well as a few expressions which look as if they were of non -Aryan origin, and among these lexico- grapliical and grammatical curiosities there are a good many not met with in the other pubHshed Prasnas. The structure of the treatise shows tlie anxious regard for an orderly arrangement of the subject- matter and for brevity, which throughout distinguishes Apastamba's works from those of his predecessors, especiaUy from Baudhäyana's.

Tliis desire has induced Apastamba to pay considerable attention to

6*

84 M. WlNTERNITZ.

the task of fashioning the various sections of his Kalpa in such a manner that they fully agi'ee with each other and to separate the Mantras from the rules, arranging the former according to the order of the ceremonies in a MantrapraSna or Mantrapatha. This proceed- ing agrees with the expedient adopted by the Samavedins. The latter have elaborated a Mantrabrähma^a for gr^ya rites, to which the Sutras of Gobhila and Khadira refer by quoting the Pratikas. Apa- stamba's references are still more compendious, as he merely indi- cates the position of the Mantras in the first case by ddito dvabhydm, IV, 2, and afterwards by the word tUtura. Sometimes the quantity of

A

the details has, however, been too great for the Acharya and has prevented him, it would seem, from strictly adhering to his prin- ciples. Irrespective of the probably intentional repetition of entire Su- tras in different sections of the Kalpa, to which I have already called attention. Sacred Books of the East vol. ii, p. xiv, it is now evident that useless punaruktis occur. Thus the prohibition of offerings con- taining salt and so forth and of those made by women or unitiated children, has been given twice over, Gii. Su. viii, 3 and Dh. Su. n, 15, 15 16, 18 19. One rule would have sufficed. Again the sepa- ration of the Mantras is not quite complete. In spite of the Mantra- patha we find a few Pratikas and a few entire Yajus mixed with the Sutras. In some cases e. g. viii. 6 and xii. 8, excuses may be found for this violation of principle, but in others e. g. ix. 5, xi. 18, xxii. 3 it seems more difficult to give good reasons for it. The very important

A

and interesting question how Apastamba worked and what materials he used, can however be fully cleared up only when the Sutras of die other Charanas of the Taittiriya Veda have been published.

A

D'' WiNTERNiTz's cditiou of the Apastambiya Gphyasutra, which is the first larger work prepared in the new Oriental Institute of the Vienna University, does him great credit. It is based on one Devana gari and two Grantha MSS. of the text as well as on one Devandgari MS., the only one accessible, of Haradatta's Anakula Vritti and two Grantha MSS. of SudarSanarya's Tatparyadarsana. Copious extracts from the two commentiiries have been given, pp. 37 104, in elucida

The ApASTAMBtYA Grihyasütra etc. 85

tion of the text and a complete index verborum, pp. 105—122, makes the book very handy. In settling the text D' Wintbrnitz has chiefly relied, because Haradatta is the older commentator, on the Anakula and on A., which MSS. belong to one and the same class. For the same reason and on account of its intrinsic superiority the extracts likewise have been taken chiefly from the Anakula. The readings of the other MSS. have, however, not been passed by in silence. The varietas lectionis given in the footnotes to the text, is as complete as coidd be wished. I consider the principles, adopted by D^ Wintbr- nitz, to be correct and am glad to say that he has done his work carefully and conscientiously. The proofs have been well corrected. But a few little mistakes, e. g. chhatrarh for chhattram, xxu. 19 have not been included in the list of errata.

G. Bühler.

Kleine Mittheiliingen.

Lexicographical notes.

1. Some technical meanings of the word pra^aati. Accordinp^ to the larger Petersburg dictionary the word praSasti literally, 'laudation, praise' has also the technical meaning 'Edict', and the Rdjatarahgini, I, 15, 346, together with two verses, 34 35 of an inscription published in the Jour. Am. Or, Soc, vol. vi, p. 508, is adduced in support of thU assertion. In the shorter version of the same work this statement is repeated and four more passages, Bdlardmdyana, 272, 10; 311, 5 and Vikramdhkachanta, viii, 2, 17 are added to the earlier quotations. Sir M. Monier -Williams in his Sanskrit dictionary follows his predeces- sors, but appends a sign of interrogation to the meaning 'edict'.

Sanskrit students who have directed their attention to Indian epigraphy, will probably not only share Sir Monier's misgivings, but declare that the inscriptions, called technically praiasti, are not edicts in the ordinary sense of the word. This much may be inferred from the fact that D' F. E. Hall in his translation of the inscription, cited in the Petersburg dictionary (loc. cit., p. 510), has translated pra&asti by 'encomium' and 'memorial', as well as from the circumstance that all other epigraphists, both European and native, who have edited Pra- äastis, render the term by 'eulogy, laudatory inscription, or, panegyric'.' This unanimity fiirnishes an indication that there must be in the cha- racter of the Prasastis some obstacle to the translation 'edict' and makes it advisable to briefly analyse their contents. The recent vigo- rous search for epigraphic documents has brought to light a consi- derable number of inscriptions which their authors themselves call

1 See the translations of the inscriptions, quoted in note 2.

Klecvi: Mittheilüngen. 87

Pra^astis, as well as of others not specially desi^ated by this name, but closely allied in character. * All of them show one and the same type and diflFer very considerably from the »asanas, the real edicts. Their form is always metrical and they are compositions, written at the request of private individuals or of kings by professional poets, some- times by men of great ability and famous in literature. They con- tain records of the dedication of temples and of other religious and secular monuments and may include the following subjects l) a maA- gala, 2) the genealogy and laudatory description of the donor, 3) the genealogy and praise of the local ruler and of his overlord, 4) a de- scription of the monument dedicated and a mention of benefactions connected with it, 5) wishes for the duration of the monument and imprecations against its destroyer, 6) notices of the architect who built it and of the priest who consecrated it, 7) notices of the poet who composed the inscription, of the writer who wrote the fair copy and of the mason who incised it, 8) the date, which occasionally is given in prose. According to the circumstances and according to the taste of the poets some of these details, especially those mentioned under 6 8, are frequently omitted and those given are sometimes treated very briefly and sometimes at great length. Hence we have PraÄastis, containing half a dozen verses, as well as such consisting of a hundred or more.

If we compare the Prasustis with the inscriptions, technicaUy called Sasanas or edicts, which we find on the copperplates and

1 AmoDg the published inscriptions, called hy their authors Prasastis, I may call attention to the Jhalrapfithan inscr., Ind, Ant., v, 180 183; the Kota inscr., Ind. ArU., xiv, 46—48; the Sasbahu inscr., Ind. Ant., xv, 33 46; the Abu inscr., Kirtikaumudt, App. A.; the Girnar inscr., Arch. Rep. W. L, lu, 170 171. Three unpublished Prasastis have been prepared by me for publication in D' Burgess^ next volume. In some inscriptions of this kind the word praSasii is omitted, but the necessity of its adhydhdra indicated by some adjective or participle in the femi- nine gender, see e. g. D' Biiagvanlai/s Nej^al inner, nro 15; the Afajulwtor inter., Ind. Ant., xv, 195 ff. and the Ajanta inscr. nro 6, Arch. Rep. W. L, iv, 133. Among the inscriptions which have no such indication, but still must be classed among the Prasastis, I will only name, the Kuhaon pillar inscr., Ind. Aiü., x, 125.

88 Kleinb Mitthbilüngen.

sometimes on stones, the essential difference is that the latter con- tain a direct order of a king or of an official with delegated autho- rity* which, being couched in strictly technical, legal language, con- veys property to third parties and acquaints the subjects of the donor with the fact. A oasana is a legal document conferring property and has been always and is still admitted in the Indian law-courts as legal proof of ownership. Hence it usually bears a royal attestation^ as well as the seal of the king and it has been and still is customary to furnish the donee with a copy. •** A PraSasti is not a legal document, but a historical record, intended to glorify the builders of religious or secular monuments and to hand down to future generations the me- mory of their piety or of their great deeds. It seems for this reason necessary to use in translating the epigraphical term praiasti either 'eulogy' or one of its synonyms and to render Msana alone by 'edict, or, grant'.

This translation suits also exceedingly well in all the passages quoted in the two Petersburg dictionaries, nay is in some cases the only suitable one. Thus we must translate the second half of Bdln- rdmdyana, Act. x, vs. 39.

yasyds toranagopurapranayihhir ndmdfikitair mdrganaik Paidastyasya vindpi varnarachandm nyastd praiastii sthird i|

'Where* by means of arrows, marked with his name and fixed in the arches and towers of the gates, a lasting eulogistic inscription

1 The Indor plate of the reign of Skandagupta is an exception to thii! rule. It records the grant of an allowance for the maintenance of an eternal lamp in the temple of the San at Indrapura, made by a simple Brahman. The langiiap" of the essential portion of the grant is as technical as in the royal grants. Bat in this instance the Säsana is simply a deed of conveyance, executed by a private individual.

3 Such as svahaato mama, svayam djnd etc., or, the name of the king i& the genitive.

' See e. g. the grants of the Andhras, Arch. Eep. W. /., iv, 105, 107, 111, 112. Hence the copperplates are frequently found immured in the walls of the done«»* houses or in small brick-vaults on the fields granted.

* I. e. in Indra*s town. I intentionally discard the awkward tonstruction of the text.

Kleine Mittheilümgen. 89

of the descendant of Pulastya has been placed even without an ar- rangement of letters.' Here the translation 'edict' is unsuitable. For the poet means to say that Rava^a wrote a record of his bravery and strength on the walls of Indra's town by transfixing them with arrows bearing his name, which could not be removed.

Similarly in the very difficult passage Rdjataraiigini, i, 15,^ it seems evident that the compound pi^aaastipattaihi, cannot refer to edicts, because the latter have been indicated by the preceding pur- vabhiibhartfipratishpidvastuSdsanaih. On this point Rao Bahadur 8. P. Panfjit, agrees with me, Gau(}avaho, p. clxviii ix, though he takes praSasHpatta to designate 'the scrolls of the bards, on which the names and deeds of one's ancestors are eulogistically described',^ while I have interpreted it, Ka^mir Report, p. lxviii, as 'tablets containing laudatory inscriptions'.

The reason why in epigraphy praSasti has the particular mean- ing just described, is without a doubt that in literature short lauda- tory poems are commonly called PraSastis. We still possess a Kha^- ^apra^asti, 'a panegyric (of Vishnu) in sections', containing one hun- dred and twenty-nine verses. D' Peterson ^ has found a Kumaravi- harapra^asti 'an encomium of the Jaina monastery built by Kumara- pala', consisting of 116 verses. Other works with similar titles are quoted in the SarAgadhara Paddhati, Oxford Catalogue, p. 125, and in other works on Alamkara. Still more commonly is the name Pra-

* dfish^aih purvabMbhartripratuhtfidvcutuSdsanaihi \ pra6a8tipa{^ili. SdstraU cha idrUo ^4eshabhramaklamah \\

* I may add that I cannot accept his explanation, as he furnishes no proof that the bard's scrolls are elsewhere called praSastipat^a. On the other hand his new translation of pratigtk^hdSdgana by 'coronation-edicts^ is very probably correct, as praUththd does mean 'coronation' and the preceding pOrvabkubhartri suggests this meaning. The issue of coronation-edicts, remitting of taxes, abolishing duties, and liberating prisoners was no doubt as common in ancient India, as it is in the present day. With this correction I take the four sources of historical information, mentioned in the verse, to be, 1) the coronation - edicts of former kings, 2) the edicts of former kings granting various objects, i. e. land grants and so forth, 3) the laudatory inscriptions, 4) the manuscripts of all SÄstras.

5 Third Report, pp. 18, 346.

90 Kleine Mittheilumgen.

sasti^ Granthapraiasti or RajapraSasti applied to short poems, placed usually at the end of scientific or even of poetical works and pivinp; a brief laudatoiy notice of the author, his parentage, his teacher and vidyavamSa, his country and its kings and so forth. They are almost invariably found at the end of Jaina and Kashmirian books, but occiu- also in works from other parts of India. Phrases like aüia praSastUi sometimes precede them, but are more frequently omitted. There is finally another curious technical meaning of the word praiasti which I find in my notes, made from one of the Sanskrit works I am unable to say which on the art of letter-writing. There prasasii is used for the complimentary address at the beginning of a letter which may be cither given in prose or in verse. This meaning of the word is also noted in Molbsworth's Marathi dictionary svh voce praiasti. Its origin is, of course, easily explained by the etymologi- cal meaning.

2 3. Uttardyana and dakahindyana. The three great modern Sanskrit dictionaries, compiled by Europeans, contain a mistake in the explanations of tUiardyana and dakshindyana which may easily mislead European translators. The former word, it is stated, de- signates 'the summer-solstice' and the latter 'the winter-solstice'. Exactly the contrary is the case.^ The Uttarayana-day is the first day of the sun's course towards the south and falls in the month of Pausha. The day called Dakshiiiayana, on the other hand, is the first day of the sun's course towards tlie south and falls in the montli of Ashadiha. Proofs for this assertion may be found in any work on

1 The extraclH in my Kashmir Report, in D' Kielhorn's Report of 1880/81 in D^ Peteb8on*s three Reports and in Dr BhInparkau's Repord for 1883 84, con- tain a g^reat many specimens. Among works, not written by Jainas or Kashmirians, but showing shorter or longer Prasastis, I may mention, the MAghak&vya, the Naishadhfya (where a Praiasti is added to each canto), the Chatarvargachintftmani of HeiiiÄdri (Bh&ndärkar, Earlt/ Dekkan hiatory, p. 109 ff.) and Srfdhara's NyÄ^-ji- kandali (KaSmxr Report p. clxiv, and Peterson, Third Report, p. 273).

5 The translation of the two terms has been piven correctly by Sir W. Jones in his translation of Manu yi, 10.

Kleine Mittheilumgen. 91

Times and Ceremonies. Thus the Nir^ayasindhu, fol. l**, 1. 10 says: karkamilikrdntir dakahiiidyanam makarentyam ,|. The inscription of Dhara^ivaräha of Vaijhvä^, Indian Antiquary, xii, 190 flF., is dated Sakasafhvat 839 Pattsha sudi 4 uttardyane. G. Bohler.

lieber Jaana, 43, 4 (Gbldner) = 42, 4 (Spiegel). Diese äusserst schwierige Strophe möchte ich folgendermassen lesen und übersetzen:

at ^oä mfnghäi tax7n§m-6ä sp^itfm mazdä hjat zastä ja tu hafShi awa(rihä) ja da aShlS dr§gwäite aShäuna^cä d'vahjä gar§mä ädro aShä-aögafiho hjat ^^' wafih^tiS haz§ gimat manahho.

Ich will dich, den heiligen, o Mazda, auch als den mächtigen denken

(preisen), weil du mit jener Hand, mit welcher du schützest, ausstreuest die Segnungen, welche du geschaflFen, dem Bösen und dem Guten, wenn mit der Glut deines Feuers, des mit heiliger Kraft versehenen mich überkommt die Gewalt des guten Geistes.

Die Form aicä kann entweder ein Pronomen sein und auf das folgende ja sieh beziehen, oder ein Verbum = awäs von aw-. Im crsteren Falle hat der Hauptsatz, dem zwei Relativsätze, nändich ja tu hafihl und ja da untergeordnet sind, kein Verbum und in dem letzteren Falle passt das Verbum aw- ,zugehen, schützen' entschieden nicht, da in dem Satze ja tu haföhl der Gedanke des Schutzes bereits enthalten ist Einen so überladenen Gedanken wie ,du beschützest mit deiner Hand, mit welcher du schützest, die Güter, welche du schufst für den Bösen und Guten' kann man einem Autor, der sonst markig zu schreiben gewohnt ist, nicht zutrauen. Abgesehen aber davon müsste man dann awäö lesen, um dem Versmasse zu genügen, eine Aushilfe, welche mir sehr misslich zu sein seheint.

Ich lese daher awnhkä von awa -\~ ah, eine Verbalform, die den in der Strophe enthaltenen Gedanken in voller Klarheit hervor- treten lässt. Friedrich Müller.

92 Kleine Mittheilüngbn.

Zur Etymologie des Stadtnamens Sardes hat Friedrich Müller vor kurzem in dieser Zeitschrift i, S. 344 f. eine Ansicht geäussert, die mir selbst dann recht fraglich erscheinen würde, wenn wir wirk- lich annehmen dürften, die Lydier hätten iranisch gesprochen, denn der Sinn von Namen uralter Städte ist selten klar, und es ist um so verwegener, sie deuten zu wollen, je geringer unsere Kenntniss vun der betreffenden Mundart ist. Nun aber kann ich in Bezug auf die iranische Sprache der Lydier überhaupt nur wiederholen, was ich vor vielen Jahren in Schbnkbl's Bibel-Lexikon s. v. Lud gesagt habe : ' , Welchem Volksstamm übrigens die Lydier angehörten, steht wohl nicht fest; denn bei aller Anerkennung des Scharfsinnes, weichten Laoarde in seinen Untersuchungen über diese Völker bewiesen, hat er ihre iranische (persische) Herkunft nicht ausser Zweifel gestellt. Gerade die beiden dem Anschein nach entscheidenden Wörter be- weisen nichts. Wenn nämlich ein sehr unkritischer Byzantiner des VI. Jahrhunderts, Johannes Lydus (De magistratibus reipuhlicae Romanae, III, 14), sagt, der Name der Stadt Sardes bedeute nach Einigen auf lydisch ^ ,Jahr', wie man ja das Neujahr noch jetzt vsov actpStv nenne, so denken seine Gewährsmänner allerdings an das iranische Wort sard, d. h. Jahr, und bei veov capBtv an das armen, navasard, d. h. Neujahr; schon die grosse Zahl armenischer Unterthanen des byzan- tinischen Reichs erkläii; die Bekanntschaft mit diesem Wort. Da^s aber diese Ableitung falsch ist, ergibt sich gerade aus des Johannes Lydus' eigener Angabe, dass Xanthus der Lydier, der ältere Zeit- genosse Herodots, die Stadt Sardes Xyaris nenne (eigentlich wohl Xyardis, womit sich der Name, den die sardianische Provinz auf den Inschriften des Darius fiihi-t, Sparda [ftir Swarda]^ leicht in Einklang setzen lässt). Diese Originalform hat mit sard nichts zu thun, und man ist auf diese Erklärung nur gekommen, weil man bemerkte, dass der Zahlenwerth des griechischen Accusativs aapBiv gerade 305,

^ Da es dem Sprachforscher fern lie^i^t, jenes Sammelwerk zu benutzen, wird der Wiederabdruck dieser Stelle nicht als unpassend erscheinen.

2 Genauer ^auf altljdisch*; die Sprache war damals längst ausgei^torhen.

3 Das griechische u ward damals noch u ausgesprochen.

KlKINK ÄflTTnElIiUNOEN. 03

also die Zahl der Tage des Jahres ist. Das sagt uns Johannes Lydiis selbst, der übrigens den Xanthus höchstens aus zweiter oder dritter Hand citirt. Ebensowenig darf man aus dem Vers des Hipponax 'EpjjLTJ xuva*|7^a MrjoviffTl KavSouXa entnehmen, dass xavSajXa auf lydisch jHundewürger' heisse, und daraus Schlüsse auf den Charakter dieser Sprache ziehen. Aus dem Verse sehen wir blos, dass der Gott, der g:inechisch Hermes heisst, nach Ansicht des Dichters mit dem lydi- schen K<andaules identisch ist (von andern wird letzterer fUr Herakles erklärt). ,Hundcwürger' ist hier blos ein Beiname des griechischen Gottes. Und so lässt sich auch gegen die andern Beweismittel La- garde's manches einwenden'. Den darauffolgenden Satz: ,Einiger- niassen wahrscheinlich bleibt seine Ansicht oder wenigstens der indo- germanische Charakter dieser Sprache freilich immerhin' w^ürde ich jetzt Heber weglassen; mehr als die Möglichkeit, dass Lagarde's Annahme richtig sei, möchte ich jetzt nicht zugeben. Strass}>urg i. E.

Th. Nöldekb.

Bemerkung zum Vorhergehenden. Um die Wahrscheinlichkeit oder Möglichkeit (mehr als diese nehme ich nicht in Anspruch) der von mir a. a. O. gegebenen Etymologie des Stadtnamens Sardes zu be- streiten, dazu ist zweierlei nothwendig: 1. es muss gezeigt werden, dass die Existenz eines lydischen Wortes aapSi; ,Jahr' eine Fiction ist und 2. es muss bewiesen werden, dass die ältere Form des Stadtnamens lipBst; von capSi? ,Jahr' ganz abweicht, daher beide Worte mit ein- ander nicht verknüpft werden dürfen. Beides hat Nöldeke schon be- vor ich meine Etymologie aufstellte, ohne dass ich davon gewusst habe, zu thun unternommen. Leider muss ich gestehen, dass mich seine Gründe nicht überzeugt haben. Dass capBi; im Lydischen wirk- lich ,Jahr^ bedeutet hat, kann nicht bezweifelt werden, und dass neben iapBst; auch der Njime Hjapi; vorkommt, ist allerdings richtig; daraus folgt aber, selbst wenn die Stelle des Joannes Lydus aussagen würde, Sardes sei in älterer Zeit ^'^xpi^ genannt worden, noch keineswegs, <lass die Form '!Liplsi(; aus der Form Huipi^ hervorgegangen ist.

94 Kleine Mitthbilüngen.

Suapi; wäre dann wahrscheinlich der Name des älteren (mäonischen), dagegen SapSsi; der Name des jüngeren Sardes. Nun aber besagt die betreffende Stelle De mermbus iii, 14 (nicht De magistrcUä)us wie NöLDEKE angibt), vgl. Opera, ed. Immak. Bekker, Bonnae, 1837 (Corp. script hüt. Byzant,), p. 39: 2ap8iv Y^p aW;v xal Suaptv b SavOo^ xaXsi dies gar nicht. Man erfährt blos, dass Sardes auch Huipi^ genannt wurde.

Wenn Spar da der Darius-Inschrift aus S war da entstanden ist (es wird wohl, natürlich vorausgesetzt, dass Spar da und SxpJet? identisch sind, SipSetq zu Spar da sich so verhalten müssen, wie im« zu wispa, asa zu aspa, neupers. sag zu medisch oxocKa), dann ist der Name SapSet; erst recht iranisch, da sp des Wortes Sparda aus «c nur auf iranischem Boden begriffen werden kann, wenn auch dann für SapSst; = Sparda eine neue Etymologie, aber auf iranischem Boden, gesucht werden muss.

Durch meine Etymologie wird die Frage über die etlmische Stellung der Lyder keineswegs präjudieirt. Die Sprache der Lyder kann ebenso gut iranisch gewesen sein, wie Lagarde behauptet, als auch ein semitisches mit iranischen Elementen versetztes Idiom, wie Lassen angenommen hat. Lässt man aber aip'iiq ,Jahr* für iranisch gelten, dann wird auch SapSsi; zu den iranischen Elementen der Sprache gezählt werden müssen.

Friedrich Müller.

The Advaita philosophy of Sankara.

Bj

Professor Manilal K. Dvivedi.

It is more important to understand what &aiJcara taught, than to determine when he lived. Leaving, therefore, the question of äaii- kara's date to abler hands, I content myself with the simple attempt of explaining, so far as I can, his philosophy and doctrines. Some of our principal guides for a thorough elucidation of the subject are the PafitJiadaii, the Upadeiasahasrt, the Advaita Svdrcijya and Naishkarmya'siddhis, the Veddntasdra, the Veddnta-PaHbhdsM, the Chitsukhi and the many minor poems of Sankara and of his followers. But some of these are highly overburdened with the growth of later technicalities, and do not afford us full scope for studying Sankara in his original simple light. These, and all works bearing on the Ve- danta, are based upon, what are called the Prasthdnatraya the Brahmasütras, the Ehagavadgitd, the Upanishads, Every philosopher, to be called an ddidrya, the founder of a religion, has to comment upon these three, and to explain them in conformity with his philosophy, and without contradicting one another. Safikara, Vallahha, Rdmdnuja, Md- dhva, and almost all founders of religions have done so. As Sarhs- kjita began to be displaced by the Prdkritas, several reUgious inter- preters interposed themselves between these masters and the public, and taught the old religion under a new name. Among these may

Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgenl. II. Bd. 7

96 Manilal N. Dvivedi.

be mentioned the names of Kabira, Dddu, Nänaka, Chctitanya, Saha- jdnanda, and many others in succession. It is, therefore, possible to classify the apparently interminable sects of the Indian religion, under three or four principal heads, the Jamas and the Bauddhas complet- ing the list.

It is plain, then, that we shall be able to understand SaiJcara best through his commentaries on the Praathdnatraya , and chiefly through that on the Brahmasütras. It is impossible to proceed in our inquiry without trying, at the outset, to comprehend, the relation in which the Sutras stand to the general mass of religious literature. The Vedas are, indeed, the fountain-head of all that underlies Indian society in its widest sense. The nature -worship of the Veda was, however, not sufficient to satisfy the wants of inquiring minds; and even in the Vedic period itself, hymns like the PurushasüJcta point to those early glimmerings, which proclaim the approaching dawn of Truth. The thought thus awakened crystallizes itself in the Upam- shads, the end of the Veda (Veddnta), both historically and. spiri- tually; as the spirit of seeking after God beyond His works, becomes formulated into a system of ceremonial worship in the intermediate Brdhmanas, Then follows a period, when, for ready reference and easy application, we find the Brdhmana^ reduced to short Sutras or mnemonic rules; and the Upanishads also must have obtained simi- lar help at the same time. But by this time the great problem of life had engaged various intellects, and the DarSanas were gradually forming: chief among them the Mimdihsd or inquiry into the expla- nation and force of Vedic texts. As the Mimdrhsd of the ceremonial came to be called the prior or Pürva-Mimdihsd, so the Mtmdthsd of the final aim of all knowledge, obtained the epithet Uttara-Mtrndthsd, or the final inquiry into the nature of the Godhead, thus tacitly ad- mitting between the two the relation of subordinate and principal. Clear- ly, the teaching of the Upanishads had begun to influence the whole range of Indian thought; and religion, which, in India, means not theology pure and simple but philosophy, poUtics, morals and the like, was moulded in accordance therewith. It became difficult for the rays

The Advaita philosophy of S Ankara. 97

of Light to penetrate to the deep recesses of the popular mind; and the SmfUis and the Purdiias served as proper lenses for the purpose. It is remarkable that these rays, though partaking of the colour and form of the medium through which they pass, do not fail to con- vince any observer of their unmistakable presence in the darkest chaos, or in the most pleasant and soothing scenery. Thus were the Smjiiu an intermediate help to the understanding of the Vedic reli- gion; as the Purdifjicu were to the Smfitis, but neither were free from the control of the Upanühads. The most popular of the Pu/rdnas, the BhdgavcUa, for example, teaches in every word of it the Aupanishada doctrine of Brahma, but unfolds it in a manner best suited to the capacity of hearers in "this iron or kali age". This is not the place for it, or I would fain go into an analysis of this masterpiece of po- pular religious exposition, explaining how the whole life of Krishna is but another way of representing the various phases of Brahma- vidyd. And such explanation would be no abnormal stretch of the imagination, when we already have similar exphmations of whole Pu,rdna8 and poems, by commentators of no mean importance. K, again, the ceremonial governed by the spiritual has in this manner found various Purdnas to explain the principal doctrines to the multi- tude, the Upanühads also have a whole Parana, the Atma-Purdna, devoted entirely to them, giving a popular explanation of the higher philosophy. Thus all branches of Indian religious Uterature unmista- kably point to the Upanühads as their guide, and we can now un- derstand what place the Brahmasütra^, which put forth a consistent explanation of the philosophy of the Upanishads, hold in the religious literature of India.

In India there are so many works assigned to a Vydsa, that it becomes difficult, nay almost impossible, to determine which Vydsa is meant to be the author of the Brahmasütras, If it is the Vydsa known as Vedavydsa in the Bhdgavata, he is undoubtedly the same as Bddardyaif^ay son of Pardiara, The Purdnas declare that he lived in the beginning of the Dvdparaytiga, which we must, in this place,

leave to represent what period of time it may.

7*

98 Manilal N. Dvivbdi.

In the Sutras themselves we find the name Badaraya^a men- tioned at least seven times ;^ and the Bhäshyakära puts in several opinions in the name of a Vyasa or Vcdavyäsa,^ frequently in hb Bhdshya. The name ELrishi^ia Dvaipäyana'^ also occurs many times^ but the Bhashyakara always refers to the author as AchArya.^ All the^t» references prove that Vyasa, the author of the SAtras, is none other than the Bädaräyana of the ßhägavata. The fact that he has men- tioned his own name in his Sutras, need not puzzle us, after oar knowledge of the practice of old writers, in such works as the Apa- stamba-Grihya-Sutras, of putting in their favourite, but comparativelv new opinions in their own name, at places where similar popular opinions form the subject of dispute. Even oaftkara's distinguishing the author as Acharya is not sufficient to disprove this fact after the positive manner in which he declares this dchdrya to be none other than Bädanlyaria, in at least two places.* We are thus able to say with confidence that the Sutras belong to none other than Bäda- räyana VyUsa, and that, therefore, the arguments advanced in some quarters against this view are not sufficiently conclusive.

Before trying to analyse what Saiikara teaches, we must under- stand his position as a religious teacher. The Vedic religion was^ essentially a religion of ceremonial a Karmdkdii^ciy confining itself to the philosophy of rewards and punishments commensurate to one's Karman, which if good would lead to Heaven. But several philosophers had already begun to meditate upon the nature of the summum honum, and the way of attaining to it. To this spirit of in- quiry may be traced the origin of the celebrated DaHaivas. We, however, do not find any clear denunciation of the Vedic ritual in any one of them,'^ but in the Upanühads, which plainly declare all ha|>-

1 I. 3. 26; I. 3. 33; in. 2. 41; iii. 4. 1; in. 4. 8; in. 4. 9; iv. 3. 15 ote.

» XI. 3. 29; I. 3. 33; n. 1. 12; ii. 3. 47; ni. 1. 14 etc.

' xn. 3. 29; m. 3. 32.

< XI. 4. 12; n. 4. 20; m. 3. 1 ; m. 3. 24 etc.

5 Comm. IV. 4. 7; iv. 4. 21.

0 This is only a general statement, for the Vedänla one of the DarSano» plainly advocates the doctrine here attributed to the UpanuhacU.

The Advaita philosophy op Sankara. 99

piuess, and even the ultimate and highest happiness, to rest in Jfidna and not in Kannan. StiU the revolt against the reUgion of Karman was not complete. It was reserved for Buddha to proclaim in un- mistakable language the illusoriness of worldly possessions, including even that Heaven which the Karmakdrida promised to its devotees and to establish instead, Nirvana or the total absence of all worldly illusions, as tlie state of perfect bliss. His was a code of high mora- lity and universal brotherhood not only of men, but of the whole creation from the tiny straw to the proud human lord treading heed- lessly upon it. The Gospel of Buddha found its adherents, but it was a breaking away from the religion of the Karmakdnday far too abrupt and perhaps too unpractical to reconcile all grades of intellect to its truthfulness. Kumdrila tried to restore the dying Kamiakä7}4^ to its former position, but it was Sankara^ who suppressed with a sure hand the rising revolt. He brought the Upanishads to the front, aud indirecdy accepting the sublime philosophy of Buddha, effected a reconciliation between Karman und Jüdna, by showing that the former is a fit preparation for the latter. While effecting this, he was not indifferent to tlie disaffection in his own ranks. There were the various DarSanaSy which though setting up an ideal slightly different from the Vedic one, were, yet, allies neither of Buddha nor of oankara,

#

Saitkara paid the best attention possible to these, and his philosophy would appear in the sequel to be mainly evolved from them. Thus the hand of the Master restored peace throughout the region of philo- sophy, by reconciling the cravings for a higher and truer ideal with the ritual of the Veda, and thus significantly showing that the Veddnta was really tlie Uttar'a-viimdrhsd sequel (Jfidna) to the Purva-Mimdimd or preliminary (Karmakanda). In the extreme south where Buddha's voice had perhaps never reached, and Saiikara's teachings had not had any firm footing, the Kai*makdnda still continues in all its various forms, and several sects continue to abuse SaiJcara as a Prachclihanna Buddha, a Buddha in a Brdhmanic garb. No clearer commentary is necessary on the work of oaiikara.

We are, now, indeed, in a position to understand the philo-

100 Manilal N. Dvivbdi.

sophy of the Upaniahads as explained by Safikara. In as much as äaiikara's philosophy is an outcome of previous speculations^ we shall have to go, though cursorily, over the whole field of Indian religioos thought. We have seen how the Vedic ceremonial was gradually yielding under its own weight, and speculations about the nature of life and happiness were moulding themselves into fresh theories of worship and conduct. The problem, then, was the same as it is now; and the fact no doubt bears ample testimony to the hopelessness of our ever succeeding in an universally acknowledged solution of its character. And yet who wiU not agree with Lessinq when he says: 'K the all powerful Being holding in one hand. Truth, and in the other, the search for Truth, said to me, 'choose', I would answer Him, *o, all-powerful, keep for Thyself the Truth, but leave to me the search for it, which is the better for me.' The search for the Truth is thus perpetually pleasant; and we are now so nearer to the Truth than when we know that the Truth, which the keeps to Him- self, is not independent of Him. The problem roughly stated is an explanation of the phenomena of the objects of Nature, in their relation to or as contradistinguished from the almost inexplicable idea of life, and an enunciation of those principles of conduct which should lead to happiness true and real; in other words, the question of the much vexed inquiry into the nature of subject and object, spirit* and matter, and the subsequent bearing of the results on the question of morals. I shall confine myself in this paper only to the first part of the subject.

The followers of the Nyäya system of philosophy hoped, by cultivating the instruments of knowledge ^ Perception, Inference, Analogy, Testimony to reach final beautitude, by right inquiry. They generahzed from the phenomena of life to an extra-cosmic Deity

1 This is a very misleading word, but I have used it throughout as syoo- nymous with that phenomeDOD of life which we distinguish from matter.

The Advaita philosophy of Sankara. 101

of superhuman powers commanding our homage and worship. The inanimate universe, including the soul and mind of man, they left to itself, and believed it to be the result of an act of Divine creation. The VaUeshikas accepted the generalizations of Gautama^ but went a step further in analysing the nature of material existence. They acknowledged the existence of an extra-cosmic Deity, but like Gas- sendi, nearly dropped the idea and busied themselves with the atoms and their nature. With them the universe began with atoms in- finite and eternal, moved by the will of the Divine Power. Thus as Gautama built up the metaphysics, Kanada supplied the physics of a philosophy which generally goes under the name of Nydya. It is enough for oiu* purpose to state only these fundamental principles, for they enable us to understand what explanation the Nydya puts forth regarding the relation of matter and spirit. A philosophy built upon mere abstractions and generalizations from phenomena, which can in reality never be individually generalized from, must result either in pure Atheism, or anthropomorphic Deism. 'Generalization so far from apprehending reality, is a process, which takes us away from it, and the further it advances, the more abstract our thought becomes, the further do we recede from the real objective truth of things.'^ If the Nydya and VaUeshika, thus, represent the positive side of the method of abstract generalization, the Chdrvdkas (and the Jainas)^ represent the negative aspect. They were not far from the modem materialists when they maintained life) thought or energy to be the result of material organisation, but their philosophy made few disciples and converted none. All experience is in favour of declaring that dead matter as such is never capable of producing life, and even the best representatives of modern physical science stand confessed of their ignorance of the real nature of matter and energy per se, at the altar of eternal Truth. Observation has proved it beyond doubt that every atom of matter is fiill of energy in one form or another; and it is evident that the very ftindamental the conception of matter

1 Principal Caird, 'Philosophy of Religion*.

102 Manilal N. DvivEDi.

ft

must imply that of Mind. So that instead of postponing the appea- rance of Mind to the last stage of material organisation, it is more consistent with reason to regard it as the very beginning. The Nydya had done this, but the intermeddling of a God isolated from His creation did not satisfy subsequent reasoners: such philosophy being subversive of that real knowledge, which must by the very conditions of knowledge or thought look upon thought and being as inseparable. It is in some such train of reasoning that we find an explanation of the Purusha and Prakjiti of Kapila's Sdfikhya, The Sdfikhyas had advanced further, if advance it may be called, than the Vaiieshikas in their analysis of matter, and had demonstrated a theory of evolution, anything more entirely novel than which even the Veddnta has not to teach. They postulated Prakfiti or undifferentiated cosmic matter as the eternal basis of cosmic evolution; and they definitely enume- rated the various evolving stages of this matter with its properties, being here upon called the Sdnkhyas. They were, however, conseiouit of the impossibility of postulating matter without mind, and they, therefore, laid down an eternal union between Purusha or the Eter- nal Mind, and Prakriti in all its stages of evolution. They attributeil no functions to Purusha, thus avoiding the mistake conmiitted by tin» Naiydyikas; and regarded the evolutions of Prakriti for this Purusha who was ever in it but never of it, trying in this manner to satisfy the necessity of philosophic thought. The Sdiikhyas will, thus, appear to be nearer the Truth, nearer because they were, by postulating two entities in the form of Prakjiti and Purusha, both interdepeiideiU »» to speak, indirectly precluding the possibility of Moksha, and ini- tiating a principle which would lead to false results in practical ethics. Sattoaguna or purity, is after all a kind of material purity in as much as that guna is inseparable from Prakjiti, and to set this up as the standard to which man shoidd ever try to reach, is only to point a way to re-incarnation or fresh evolution (of the individual self), and misery. Contemplation of Prakriti can raise the contemplator no higher than Prakriti, the source of all mundane existence and pain. Patafijnli not satisfied with the practical side of the Sdiikhya, set up a kind

The Advaita philosophy of Sankara. 103

of training, generaDy known as Yoga, for attaining the state of eter- nal bliss, and postulated a kind of ISwara for purposes of contem- plation. His Yoga led to marvellous physical results, but nothing beyond. It again landed the student in Prakjiti, only on a higher stage of it. This difficulty is satisfactorily solved in the Vedanta, or the Upantshads, as explained by Saiikara,^ As already stated we shall confine ourselves chiefly to the Brahmaputras and the commen- tary of äahkara, in deriving our explanations.^

It is easy to understand the position of oafikara^ and the basis of his philosophy after this introduction. SaiJcara was truly the evo- lution of his own age; and yet one cannot detect wherein his philo- sophy fails to satisfy the requirements of the advanced thinking of the present century. He grasped the problem in all its clearness and understood the failures of his predecessors and contemporaries. He perceived that the conception of life and matter hitherto advanced by various thinkers was not endorsed by the Ujpanishads, and was in no way logical or in accordance with the facts of the question. Prof. Tyndall was not aware that he was expressing, only in other words, a difficulty fcU by a powerful thinker nearly one thousand years before him, when he said in his address to the British Asso- ciation *Two courses and two only ai'e possible. Either let us open our doors freely to the conception of creative acts, or abandoning them, let us radically change our notions of matter\ The Italics are mine. When even now *the origination of life is a point hghtly touched upon, if at all, by Mr. Darwin and IMr. Spencer',^ Sankara tried to put forth a solution, higher than which, it is, I suppose, impossible

^ From this examination of philosophical systems I have purposely omitted tlie Mhndihgdf as reference has already been made to its contents, which speak tor themselves. The services of this Dariaiia lie more in the direction of pure dia- lectics, than philosophy proper.

^ It should not be understood that the Veddntaf philosophy began with Saii- kara or that he was its founder. It is only through Sankara that we recieve a dear explanation of the ^<2va»to-doctrine, and hence the importance of his work.

* Prof. Tyhdall.

104 Manilal N. Dviysdi.

for human intelligence to attempt. It must remain an open question whether äankara taught any practical method for an analytical view of life-organisation, but we are concerned only with the metaphysical aspect of the question. SafJcara was certain * of the futility of having recourse to acts of special creation for an explanation of the pheno- mena of life, for he looked upon such a theory as nothing short of an imbecile confession of the impossibility of that something inherent in the very nature of man, which compels him to inquire and search for God in His works. He was early conscious of the impossibility, demonstrated in recent times by Mill and other thinkers, of recon- ciling the existence of evil with the existence of an extra-cosmic God, all-powerful, all-knowing, all-merciful, and all-good.^ Nor did he lend countenance to that theory of the relativity of human know- ledge, which in the hands of Hamilton and more decidedly in those of his theological interpreter Alanael, resulted in pushing aside reason from the domain of religion, and in those of H. Spencer led to the setting up of a negative 'Unknown', as the source of all creation and the origin of a religion based simply on the awe of a stupendous and impenetrable idea. The materialistic theory which derives all life from matter is, indeed, the main point of his attack in his com* mentary on the Sutras,^ Even the monads of Leibnitz were not suf- ficient for the practical ends iSankara had in view. To the mind of Safikara the very idea of relation implied something beyond relation^ the very idea of a centre implied a circumference, tlie very word outward implied an inward, the very thought of the mirage implied a substratum ground saturated with salt, the conception of mattor implied mind, thought implied being. To think of the Infinite, some- thing other than finite, something beyond conditions, is to think the unthinkable, in as much as thinking means nothing but conditionuig. Such a conception of the Infinite with which several eminent Euro- pean scholars have tried to explain the idea of Brahma is simply an

1 Bnüima-SiUra», n, 2, 37 a comm. et seq.

3 Idem.

3 I. 1; I. 4; n, 1 and 2.

The Advaita philosophy of oankara. 105

impossibility; a contradiction in terms. Thought (Jfiana) can never transcend itself, and it is in thought that we find that something which is at once related and not related, conditioned and not con- ditioned; and in which everything is held together. That method of false abstraction which can result either in anthropomorphic deism or pure atheism, äahkara completely renounced; and postulated a something, which I am afraid to caU an Entity, and yet which is an Entity in all entities, in which all relations melt away, all conditions become annulled, the notions of matter and mind are held in one com- pact unity. This something is nothing and everything, beyond thought and yet within it. It, indeed, is the very basis of individual consciousness, or individual consciousness is rather its manifestation in organised matter. It is the permanent substratum of material manifestations, with whose variety of changes it has, however, nothing to do. Thus though always in matter, mundane existence can effect no change either for weal or for woe, in it. He accepted material evolution in the widest sense of the term, accompanied even by psychical evolution, but all this had nothing to do with the unchangeable witness of them aU Atman or Brahman, In fact so indescribable is this ultimate factor that it may be noted even SaiJcara never describes it but by the impersonal It Even the üpanishads, at their best, declare it to be, not this, nor that, nor that; and say that speech and mind are ahke unable to lay hold of it. äaiJcara directed the attention of man to his own consciousness, and taught that it is nothing but the universal con- sciousness speaking, through him, and that it has no share in the changes to which its material coil is subject, and of which it is conscious. The universe is Brahma something very great, com- bining all thought and being ; and this Brahma is ever free, ever happy, ever existent, ever enlightened. Thus to speak, even at the risk of being misunderstood, in clear language, oaiikara recognises matter as fidl of life a life on which all phenomena of matter are hung as upon a string;^ life ever love and blessedness, never

^ «rftPTOT ![^, Bh. GitA.

106 ManilalN. Dvivbdi.

affected by the properties of matter, which is its coordinate and not the cause. Of all ignorance and its consequences, he leaves Prakfiti

matter to take care by its inherent properties, but the eternal, unchangeable Purusha, Brahma, life, has nothing whatever to do with it. Yet both never exist apart: but pure unalloyed happiness arises not from contemplating upon the changeful counterpart of Brahma^ but upon its permanent and unique light which Ulumines all. Wc have, now, seen that Brahma is the Highest Existence, of and through which is all knowledge the essence of knowing. As all existence is, as it were, suspended from it, there can be nothing in the uni- verse, which can be a stranger to anything, and which cannot be held fast to itself in a union above all worldly relations: hence Brahma in all love, which is the highest hliss. It is therefore des- cribed, not defined, as sat existence, chit knowledge, and dnanda bliss. To define the real nature of Prakriti and Purusha, in the words of bahkara, they are both anddi, without beginning, and anii^vachaniya^

indescribable. No research can ever reveal to us the ultimate cha- racter of either. Brahma is the real Ens, and its inseparable coordi- nate Prakjiti, is ever changeful, never known in its full form, de- pendent for its manifestation on Brahma, therefore, all ignorance ajüdim and darkness. Hence in their pure technical language the Veddntins always argue, vainly as it may appear to some, against the Naiydyikas that a-jfidna is a positive substance, and not a mere negation of jfidna. Separating tlic word from the thought we can easily understand that the ajfidna of the Veddntins means matter^ which cannot be the negation of anything in as much as its possible counter-entity Brahma (jüdna) is not apart from it. So, also adhydsa or false impression, is but the influence of the two factors of the Totality on each other: the one presenting the other as part and parcel of itself. The relation of Prakriti and Brahma is explained in yet another manner, highly illustrative of the capacity of the Aryan

^ This word in its highly technical sense means when applied to changeful Prakriti a Boinething which is neither eternally existent, nor non-existent, but of which we are conscious only in the present viz matter (Prakriti).

The Advaita philosophy op Sankara. 107

mind, of condensing a whole argument in one word, by what is called the vivartavdda or what may roughly be described as the theory of assumption. The Upanishads declare that everything pro- ceeds from Brahma y which SafJcara interprets by this theory to mean that the universe is of Brahma just as the snake, which a rope is believed to be, is of that rope. It is no more a result of it, but it exists by it. The Adhydsa or false impression just explained, bom of ignorance which is a synonym of Prakfiti and is therefore eter- nal, is the cause of such false assumption. Right knowledge dispels this illusion, as sufficient light explains the nature of the snake; and all is Brahma eternal love and joy.

The word illusion puts us in mind of the theory of Mdyd, often laid at the door oi Sankara in its illogical, not to say absurd, aspect. Because SafJcara uses, though rarely, the word Mdyd or illusion, and advocates as strongly as he can the vivartavdda. Some have thought that he regards the whole phenomena of matter as an illusion, a phan- tasm, not existing per se. They carry this kind of reasoning to its consequences and reduce even the substratum of such illusions or dreams to an illusion again; and confront the Veddntins with the im- possibility of reconciUng the two contraries Jildna (Brahma) and Ajfldna (Mäyä), waking and dreaming as existing in one place at the same time. SafJcara teaches the doctrine of Mayä no doubt, it is in fact the very corollary of his vivartavdda, but he never teaches it witli a vengeance. He says that Ndma and Rüpa, name and form, arc Mdyd, and we should have no faith in them. One of the best inter- preters of the latter Veddnta, Bhdratttiriha, says the same thing :

^rf^ wffir fir* ^ wm %^*inw^ i

'Intercourse implies five attributes and no more : Existence, know- ledge, bliss, form, and name; the first three are Brahmu, the last two, Jagat (lläyä).' Even the Chhdndogya says nothing different:

^ DfiffdfUynviveka.

108 Manilal N. Dvivbdi.

v:^ tf ^frfit%T fifrMd^ ^ 'nort f*nrnt w^ mmKM4

f^*ilO TR^ ^jf^ftÄ^ ^rW?T etc. 'As oh good one! by knowing one lump of clay all that is made of it is also known^ aU names bdng btä the play of words, the truth being clay and clay alone\ even so etc. So also the Bhagavad^d:

fii*TO^ 3^i^4 Wi' mrfirtwrnr n xm. i9.

^ V!WVfi TIWrarPWImT ^ V!Wn K xm. 29.

'Know Prakriti and Purusha to be without beginning^ and the various forms and properties know to be from the former. He who in every way perceives all Earman * as proceeding from Prakfiti, rea- lises the Purtjuhay as beyond all Kai^man,^ The Bhdgavtäa, too, has:

wi TT inw ^iwW' ^f^' ^<^<inH<n I

iiTOT wm iffWR ^jft^ f*rft% f^: k m. 5. 25.

'She, oh happy one, is of this great Seer the power in the form of eternity and non - eternity,* called Maya, where with He the Lord created this.' But let us allow SaiJcara to speak for him- self. In his Bhdskya on Brahmasütras ii. 1. 14 he says : ^«jH^i^q

^n^irrWt ^PW^ «flfHX'^HIIW^: ^rnS^r^TRfit n 'By the previous Sütra^ is explained the possibility of the distinction between subject and object necessary for all intercourse, notwithstanding the hypo- thesis (of the unity of subject and object); but such distinction is not meant to be real, for the effect and its cause are known to be

i The commentator Madkusddana as well as SaAkara explain q^vklf^ 4l#JM*4l^li,^lfU| which is equal to our idea of Mäffd. 3 i. e. ^ffl^^inm namo and form again.

n. 1. 13.

ThB AdVAITA philosophy of SAibLARA. 109

inseparable. The effect is the whole changeftd universe beginning witli Äkdia, and the cause Para Brahma. From this cause the effect is really inseparable, never existing without it, apart from it.' Here Sahkara^ apparently, appears to put forth a doctrine much in accor- dance with the exoteric mdydvdda, and his illustration of the snake in a rope, mirage on ground saturated with salt, will appear to lend support to such conclusion. But the words •^fnV^^qmH. as an explanation of Hfs^WT should be borne in mind, together with the words * of Vdckaspativnira explaining ananyatva as f ^P^'W^finHW^ ipTi ftw ^ ^T%Vrnrwn wft^r^Rl^t^lWlf: (we do not by ananyatva mean to demonstrate any unity, but we simply deprecate all idea of con- ceiving them apart from each other; thus will our theory not be open to the objections consequent upon a belief in the unity of cause and effect). There is no identity between subject and object, nor any other relation, but each can never be conceived as apart from the other, Thought and Being being inseparable. This is the real meaning of the vivartavdda, which we must regard Sankara, on the authority of another of his commentators Govinddnanda,^ as enun- ciating in the passage quoted above. With this explanation of ana- nyatva in our hands, we must grant that Mdyd or illusion has its province really restricted to name and form and nothing else. But we hope to make the point still more clear. He plainly repudiates^ the opposite conception to which the above words would seem to

> In the BhdmtUi,

' In Mb commentary on Brahma- Sütrat n. 1. 27, is introduced a discussion on the meaning of the Sruti just quoted from the Chhändogya: t|^|f^ ^Ml, etc. ; and

Saiikara remarks in conclusion l||x||<^4^l||4||^<|i||91|^l|||Ml\<lHLin40 ^TRT-

Ml^^l^l ^AlHlM^ Mim^^^^l^ Q 'The theory of Brahma having no parU though with distinctions of name and form induced in it by aMyd (igtwrance), is not contradictory, in as much as these latter are a mere play of words. This SruH setting forth a kind of erolution cannot mean any relation of developmeni (between the effect and the cause). For then we should have to bid farewell to all idea of Mokäha:

110 Manilal N. Dvivbdi.

lend some colour, that the universe is a development from Brahma, and is ananya in that sense. This is called the ParvQamavdda, The theory of parinama or development is scarcely tenable without the help of that inverted logic which would evolve matter from mind. This attempt is the opposite extreme of materialism; and VcUlabha in order to escape from the apparent inconsistency of explaining the universe as in and of Brahma, and maintaining at the same time the self-contradictory and suicidal theory of mdyd, which we have been trying to set aside^ subscribed to the more easy but equally absurd theory of development or evolution, and preached his religion ac- cordingly. There are others Uke Rdmdnuja and Mddhva who separati- mdyd (Prakriti, Matter) and Brahma, as subordinate and principal, and not being by the very hypothesis able to explain the phenomena of individual life (soul) ^ in any other manner than a part an erer- existent part of Brahma, maintain in fact three realities as tht- basis of the Cosmos. But a truer explanation of the mdyd or vivartn vdda, which all these try to avoid by theories not quite consistent with the necessities of philosophic thought, can be easily found Im'- tween the terms of the problem, Brahma and Prakpti, which an inseparable, not one. We must, however, refer to yet another passap in order to make our ground more firm, for though it is clear that by ananyatva Sahkara does not mean anything but inseparabU*n«\H>. still it is not quite clear whether he has a belief in the existence «t a substantial basis of the universe. This fact, if ascertained, will show us a way to the position which must baffle all attempt at interpn*tin^' mdyd into illusion out and out, and thus, in a, sense, turning lli» weapons of the vivarfavdda against itself In dealing out a reply to th» kshaiiikavijildnavdda,'^ a theory nearly resembling the Idealism of Bek KLEY, he says: f ^T^Wrft ^l|imi4^|U|^^|(t U^fit I ^WTH^^I ^^WÄ'

' In the theory of JSankara individual life bb such is a chimera, and jet '1 differences in the consciousness of different beings are explainable as due to i- difference in the Upädhi or accident matuw, buddhi etc. whose eroliit'' cannot, without considerable digression be the subject of the present papfr.

3 Brahma-SiUroM u. 2. 28.

The Advaita philosophy of Sankasa. Ill

*in**l*l*n<|MI*n"iJ*l*«M'ig^ li^^^S* TWWnRWi? n *It is im- possible to demonstrate the non-existence of aU objectivity, for we cannot, surely, get rid of it. In all acts of consciousness some objec- tive substratum is present in the form of a post, a wall, a jar, a piece of cloth and so on; and it is impossible to ignore our direct perceptions. It may be argued that it is not meant to ignore the existence of objectivity, but it is only meant that it is not apart from its correlative mental impression. This may all be very well, for one who argues in this manner is free to make any assertion he likes, but there is hardly any logic in what is thus said. The exis- tence of objects apart from their corresponding presentation must be acknowledged; and for obvious reasons based on our perceptions. No one, indeed, cognises his mental idea of a post or a waU to be the actual post or the waU, but all observers regard the post and the wall to be objects cognised by the mind. Nor, because the impression takes the form of the object, does the latter deserve to become nil; for if it were so, there would have been no impression; and objects ilo as a matter of fact exist without the mind (and give impressions). Hence even the concomitance of the mental image and the objective existence does in no way prove their unity but only their relation as subject and object'. Now let us revise our explanation of ananyatva by the Ught of this passage. SaiJcara evidently recognises some ob- jectivity which it is impossible to ignore, which cannot be an illusion, and says that it is Brahma, in so far as it is not separate from it.

Wiener Zeitschr. f. d. Knndo d. Morgenl. II. Bd. 8

112 Manilal N. Dvivedi.

Thus mdyd is again definitely reduced to ndma and rüpa, and the consistency of the mvartavdda clearly demonstrated. Even the com- parison of mdyd to svapna, dream^ need not mistead us^ after re- cognising some substratum of the dream. As the things {ndma and rüpa)y seen in a dream to be real, are shown to be false on waking, so is mdyd shown be false after full knowledge the residuum, so to speak, being Brahma^ as jildna conmions to dreaming and waking.' Thus mdyd or ignorance, or avidyd or illusion is now clearly ex- plained. It is the cause of the universe. The nature of adhydsa ex- plained before will show where cosmic evolution begins. Let us con- clude this discussion by one last passage from Vidydraifiya. While explaining this MiUddhydsa he says:

Panchadait n, 191—92.

'From Brahma ever existing, all blessedness, and eternal arise AkdSa, Vdyu, Agni, Jala, Pfithim, vegetables, grain, animal bo- dies, in succession. In this Sruti, Brahma would appear to be the cause (of the cosmos), and the (cosmos) would appear real, this is called mutual adhydsd*. Even here Brahma becomes the cause of material manifestations which also appear real but both concep- tions are adhydsa false impressions. Brahma is beyond all con- ception, and matter is not apart from it. It is ignorance or mäyä that works in the middle, being, a part or sjmonymous of material manifestation. Saiikara^Q philosophy is thus a consistent and unique demonstration of the inseparable correlation of Thought and Being.'

* For this explanation of the comparison of this nniverse to a dream see end of the comm. Brahma SiUrcu, n. 2. 29. ^(f^ ^yWrf^MVlTO^fT^TnifT"

The Advaita philosophy of Sankara. 113

This is the chief essence of the Advaita philosophy^ and it is full of many important results in all departments of life, especially that of practical Ethics. But this I must postpone to some other occasion. Meanwhile it is enough if I have succeeded in laying even a hazy sketch of the Advaitavdda before my readers. I must say in deference to the great minds who teach and talk Veddnta all the hours of their life, that it will be no fault of the theory itself, if I have not succeeded in putting it in its clear unassailable form.

8*

Gemmen mit Pehlvilegenden.

Von

Dr. Joh. Kirste.

Das kais. Münzkabinet zu Wien besitzt acht Gemmen mit Pehlvi- legenden^ die von dem verstorbenen Orientahsten Mordtmann in der Zeitachr, d. devitsch.'morgenl. GeseUachaft, B. xxzi, 588 ff. beschrieben wurden. Als ich^ aufgefordert fUr den Katalog des Eabinetes eine Beschreibung dieser Siegel zu liefern, Mordtmamm's Erklärungen über- prüfte, stiegen in mir mancherlei Zweifel an der Richtigkeit derselbcD auf und es möge mir deshalb gestattet sein, diese Legenden hier nochmals zu besprechen.

1. K. Münzkabinet Nr. 111:

lt)U^x^-pj >^>pa>jij

Die ersten drei Buchstaben des zweiten Wortes sind nicht ganz sicher. Das erste Wort rästlhi übersetzt Mordtmann, wie immer, mit ,der gerechte', wonach also die Legende bedeuten würde ,der ge- rechte Bärsüm'. Gegen eine solche Deutung des Wortes rästlhi lässt sich jedoch Verschiedenes einwenden. Das Wort kommt nämlich auch allein, ohne Eigennamen, auf Gemmen vor, z. B. auf der von Mordt- MANN ZDMG. xviu, Nr. 38 beschriebenen, gerade so wie sich das kürzere rästt sowohl mit als ohne Eigennamen findet. So steht das letztere allein auf den Gemmen Nr. 31, 35, 96; mit dem Eigennamen Vohümitri verbunden auf Gemme Nr. 34. Dieses rästi findet sich be- kanntlich auch auf Münzen und gegen seine Bedeutung als ^richtig,

Gbmmsn mit Pbhlvilboenden. 115

voDwichtig', wie sie von Stickbl {ZDMO. xxxiii, 370) vorgeschlagen wurde, dürfte sich wohl kaum etwas Erhebliches einwenden lassen. Die Bedeutung ^richtig' passt nun aber auch vollständig auf Docu- menten, deren Unterschriften durch den Siegelabdruck der Parteien ersetzt wurden;* ähnlich wie sich jetzt Kaufleute der Stampiglien ^aequitt^^, ^bezahlt' u. s. w. bedienen. Damach bedeutet räatl Voku- mitrt nicht ,der gerechte V/, sondern ^richtig, V/.

Kehren wir nun zu rästihi zurück, das Mordtmann mit rästl identificirt. Das schliessende i ist augenscheinlich dasselbe Suffix, das wir in so vielen Pehlviworten : güfii, patkart, Aüharmcusdi u. s. w. finden. Trennen wir dasselbe ab, so bleibt rästöi übrig, d. h. das Abstractum zu dem Adjectivum rast, np. i^f^^\j Richtigkeit. Die schliessenden l von rästl und rästthi sind also identisch und wir dür- fen das letztere Wort nicht, wie man versucht sein könnte zu thun,

in rägH -f Ä* zerlegen. Die Legende unserer Genmie übersetze ich nach diesen Auseinandersetzungen mit:

In Ordnung. Bärsüm,^

2. K. Münzkabinet Nr. 1 1 7 :

Die Erklärung macht keine Schwierigkeit, die Legende be- deutet:

BäH, richtig.

3. K. Münzkabinet Nr. 112:

Ich bemerke vor Allem, dass Mordtmann den ersten Buchstaben übersehen hat und in Folge dessen das erste Wort nw liest. Seine Uebersetzung lautet: ,Betet, dass eure Seele vor Ungerechtigkeit be- wahrt werde.* Das erste Wort scheint dem av. jj^f*»^? , np. >j^ zu ent-

1 Dieser Gebranch existirt noch in Serbien, wo das Siegel seinen persischen dnrch die Türken Termittelten Namen mür [mukurU] führt

2 Ist härtöm zu lesen, so diente das Siegel zur Bestfitigang, dasa das betref- fende Cultnsgeräth (bärfom = avest. baruma) in Ordnung war.

116 JOH. KiRSTB.

sprechen und damkcb ^Festgabe f&r die heiligen Mahlzeiten^ zu he- deuten^ bei denen Brod, Früchte und Wein von den Priestern geweiht werden. Das Wort wird auch in übertragenem Sinne gebraucht, so Visp., I, 3, wo die Gebete die myazdas, die Opfergaben genannt wer- den, eine Anschauung, die ja bekanntlich auch dem Inder geläufig ist, der unter Umständen das Opfer durch ein Gebet ersetzen kann. Das zweite Wort nji>än ist klar, es bedeutet ,Seele^ Das dritte und vierte Wort werden von Mordtmann mit dem persischen >\j^^ resp. parsi ^y vergUchen, obgleich besonders die letzte Identification nicht ohne Bedenken ist. Ich finde jedoch nichts Besseres und übersetze demnach :

Die Opfergabe der Seele ist die Enthaltung von der Ungerechtigkeit 4. E. Münzkabinet Nr. 113:

MoRDTMANN trauscribirt x&in jMiv und übersetzt ,der Hirte Homa^ indem er q\^ als Nebenform von o^>^ nimmt. Vom sprachlichen Gesichtspunkte aus scheint es mir aber bedenkUch, eine so alte Form, wie es Homa mit schUessendem ä wäre, übrigens lautet im Zend nur der Vocativ kaoma, dagegen der Nominativ haomö, mit einer so jungen Form wie §üän zusammenzustellen, wenn auch in Eigen- namen sich AlterthümUchkeiten länger zu halten vermögen, als in andern Wörtern.

Auch vom graphischen Gesichtspunkte aus ist die Lesung des ersten Monogrammes als sehr gewagt, da man dasselbe höchstens mit dem Zeichen 1^ , das auf einer von Lev? {ZDMG, xxi, Taf. n, Nr. 12) beschriebenen Münze vorkommt und dort i bedeutet, identi- ficiren könnte; eine solche Verschmelzung des | ü mit dem, auf Gem- men und Münzen der Sasanidenperiode übrigens gewöhnlich hori- zontal verlaufenden, Verbindungsstriche des 5 (*2i,) ist mir ander- weitig nicht vorgekommen. Es wird deshalb erlaubt sein, sich nach einer anderen Deutung umzusehen und da scheint es mir ganz natür- lich die vier letzten Zeichen unserer Legende als die gewöhnliche graphische Darstellung des Namens Ahuramazda's zu fassen, die von

Gbmmbn mit Pbhlvilbobndbn. 117

MoRDTMAKN woU HUF au8 dem Grunde fallen gelassen wurde^ da ihm das erste Monogramm Schwierigkeiten machte. Was nun dieses be- trifft, so kann es meines Erachtens nur bin gelesen werden. Ich muss jedoch hieran, da sowohl die graphische, als die lautliche Form dieses Wortes nicht feststeht, einige Bemerkungen knüpfen.

Im Pehlvi findet sich das Monogramm w, das nach seinem Ge- brauche die Stelle der neupersischen Präposition jjj\ vertritt; dies ist aller WahrscheinUchkeit nach der Grund, weshalb die Parsen über den ersten Strich das Häkchen für das d gesetzt haben w und es auch etymologisch in Zusanmienhang mit der Zendpräposition antare bringen (PcM. Paz. Olo$s., p. 106, n.). Eine Lesung d&n, die noch von JusTi {Bund, Oloss,, p. 151) wenn auch zweifelnd angenommen wurde, lässt sich aber nach keiner Seite hin rechtfertigen. Hauq (Zand- Pahl. Ol, XXXI, n.) will deshalb yen lesen und vergleicht assyrisch ^y, in. Ein euphonisch vorgesetztes y gibt es aber nur im Slavischen und nicht im Pehlvi. West (Gloss, z, Arda Viraf, p. 287) liest zwar ebenfalls noch yin, macht aber zugleich auf die Nebenformen HJ), j^ aufmerksam, die entschieden darauf hinweisen, dass der erste Zug trotz des von den Parsen darübergesetzten d ein verkürztes_j ist, wie es z. B. auch in htiv*^ für iirij)^ erscheint.^ Dies wird nun aber femers ganz ausser allen Zweifel gesetzt durch die Formen, die Sale- MANN in einer Parsenhandschiift (///. Orient- Congr., t. ii, p. 510) ge- funden hat, nämlich: t^, )}OJj und iio^. Am interessantesten ist dar- unter die zweite Form, da sie nichts anderes vorstellt als das zum Ideogramm herabgesunkene, ursprüngUche Schriftbild, eingeschlossen von seinem phonetischen Werthe. Durch die Zerlegung dieser Form erhalten wir die Gleichung {O =ji>, eine wahre demonstratio ad ocu- los.^ Damit ist zugleich die Etymologie unserer Präposition, wie sie schon West (l, c) gegeben hatte, klar gelegt. Sie entspricht dem hebr. pa, ar. ^^^. Die arabische Form rechtfertigt zugleich die ortho- graphischen Varianten Hy) bäln oder mj bsinn von den Parsen (Pohl,

« Ebenso in IWV*^ == «Tn^)^, Wbst, Ind. Ant., 1881, p. 33.

> Aehnlich ist '((>« Bund., p. 5, Z. 19 in ({^-f ^ji\ aufzulösen.

118 JOH. KiRSTE.

Pcus, Gl,, 93) unsinniger Weise bakhin, resp. )^it^ umschrieben (Sale- MANN, I, c). jjy und i^ können nichts Anderes vorstoUen als die Aussprache bän anstatt bäm, eine Vereinfachung die^ um das mir nächstliegende Beispiel anzufahren, dem österreichischen Bän = hoch- deutschem Bein, lautlich gleichsteht.

Es bleibt mir nun noch übrig über die graphische Entstehung des Monogranmies zu sprechen.

In den Pehlvihandschriften finden wir die Form ^ in der der horizontale Querstrich, wenn er sich auch manchmal rechts nicht anschliesst 4**^, oflFenbar nichts Anderes vorstellt als den Schwanz des 1, dessen Durchquerung durch andere Buchstaben sich auch auf Münzen findet, vgl. z. B. das von Thomas (/. R, A, S. 1852, xiii, 376) beigebrachte ^*^^^J = ^'>^ 1_) der Sasaniden- Inschriften, zu lesen: barmen, Sohn. Anstatt also das j ganz auszuziehen, ging man gleich zum t und n über und fügte erst nachträglich den Schwanz hinzu. Die Stufenreihe der Entwicklungen ist nach dieser Ansicht folgende :

^

Die zweite Form entspricht genau derjenigen die sich auf un- serer Gemme findet* und ich erlaube mir hier nur noch hinzuzufügen, dass in den ägyptischen Pehlvihandschriften der ,Papyrus Erzherzog Rainer', mit deren Bearbeitung ich gegenwärtig beschäftigt bin, noch kursivere Formen dieser Präposition vorkommen, so: '^^'^_*^*' Die Lostrennung des Schwanzes von_j, die hier zum Verluste des Kopfes geführt hat,^ kann man übrigens sehr schön in dem bekannten Worte nriKn beobachten, das in der Inschrift von NakSi Rustam durch y^'K^ S X umschrieben wird (West, lud, AnL 1881, p. 33) und das deshalb, wenn wir die von J. Darmesteter (JÖ^. Iran,, I, 23) begründete Umschreibung des semitischen ain nach griechischem

1 Man Bebe auch Minokk., ed. Andrsas, S. 6, Z. 6.

2 Das Entgegen^setzte Ut z. B. bei ))T)f^f (aucb )\^)H)f getcbrioben) ein- getreten, da diese Form für ))^f)))*Y steht und also yanaebüntofnn zu lesen ist (vgl. West, l c. und Ard. Vir, QIom. 74, 276).

Gemmen mit Pehlvileqenden. 119

Muster durch o acceptiren, obl-dün-tan zu lesen ist. Man braucht blos die Köpfe der Buchstaben b, i, d, ü der ursprlinghchen Form ))^} mit einander zu verbinden und dann das übrig gebUebene Stück b unten an das 1 anzusetzen um die geläufige Form der Bücher- schrift zu erhalten.^

Nach dieser etwas langen Auseinandersetzung über die Form bleibt mir noch übrig über den Sinn der Legende bin Ahuramazda zu sprechen. Bin bedeutet: zwischen, unter, zu und Saghau (Wien. Sitzb. 1871 [67] 820) macht ausserdem auf den Gebrauch dieses Wortes in der Phrase: bin lak sipäs därmy dir danke ich, aufinerk- sam. Ohne Zweifel ist darnach, wenn wir die Verwendung dieser Siegel in Betracht ziehen, ein Verbum, etwa: ich verpflichte mich zu ergänzen ; ich übersetze darnach die Legende unserer Gemme mit :

Bei Ahuramazda.

5. K. Münzkabinet, Nr. 114:

MoRDTMANN übcrsctzt: Müradschen, der Diener. Er liest näm- lich das zweite Wort rapän, obgleich der Anfangsbuchstabe von dem r des Wortes Mitrö verschieden ist und ich auch vor dem schliessen- den n keinen zweiten, zum a nothwendigen Zug neben dem ^ ent- decken kann. Ich kann daher nicht anders lesen als Mitröjani, da- jnn, indem ich das zweite Wort mit iro» ,Schreiber', dessen traditio- nelle Lesung dapgün schon im Pahl. Paz, Gloss,, p. 105 verworfen wird, identificire.

6. K. Münzkabinet Nr. 115:

K. Münzkabinet Nr. 126:

Gemme im Privatbesitz des H. Hofr. Bamberger in Wien :

1 Ein Analo^oD daza findet sich anch in der Zendschrift, doch würde mich die Besprechung desselben hier zu weit führen.

120 JOH. RlRSTB.

Eine sehr gewöhnliche Legende , von Mordthann mit: , Ver- trauen auf Gott^ übersetzt. Doch kann ich mich nicht entschliessen nach Mordtmann's Vorgange das Wort yazdeti, welches sich auf der zuletzt angefiihrten Gemme findet, dem gr. Theodotos, franz. Dieu- donn^ gleichzustellen (ZDMG. xviii, Gemmen Nr. 20 und 77). Kann überhaupt das Suffix tl ^gegeben' heissen? Diese Bedeutung kommt doch wohl nur dem Suffixe dät in dem Namen Yazdödät zu. Ich sehe in tl nichts Anderes als eine Erweiterung des Suffixes I, entstanden aus Formen wie güftl, rästi u. s. w., indem das ursprünglich zum Thema gehörige t zum Suffixe gezogen wurde, wodurch ein neues Suffix ti entstand, ein Vorgang, der in der indogermanischen Suffix- bildung zahlreiche Analogien hat.* Ist dies richtig, so ist yazdeU nur eine Weiterbildung des auch vorkonmienden yazd und = z. yazata zu setzen. Unter diesem speciellen yazata^ an den sich unsere Le- gende wendet, dürfte wahrscheinlich Mithra zu verstehen sein.

Die Bedeutung des zweiten Wortes, das ich mit J. Darmsstbter {^tad. Iran, i, 22) durch ol wiedergebe, ist bekannt.

Am schwierigsten ist die Erklärung des ersten Wortes : apastän. Es erscheint daneben auch die Form apastänam (ZDMO, xvui, Gem- men Nr. 67, 78, 125), was Mordtmann mit ,mein Vertrauen' übersetzt. Dies ist unmöglich, da im Pehlvi die Personalsuffixe nicht an Sub- stantiva antreten. Eine bessere Erklärung dieser Form scheint mir Benfey {ZDMG, XII, 572) gegeben zu haben, der in apastänam den alten Genitiv Pluralist erblickt, der dann zu apastänm apastän ab- geschliffen wurde.

Was nun die Bedeutung dieses Wortes betrifft, so hat schon Spiegel {Gr, d. Huzvareschspr., p. 184) dasselbe als das armenische i«»«y«fcfiffi«rlsr^ apostun ,Vertrauen, Zuflucht' erkannt (s. auch Mordthaiik, ZDMO, xviii, 19), das selbst eigentlich nur ein Lehnwort aus dem Pehlvi ist. Gegen diese Deutung hat man allerdings, besonders ge- stützt auf eine Stelle des Pendnämeh-i-Adarhai, Widerspruch er-

> Kan beachte z. B. die Reihe gemr-i, brahmä-f^, indrärffi, ' Man könnte auch an ein Neutrum eipattänam denken.

Gemmen mit Pbhlvileoendbn. 121

hoben (Haug im PcM. Pcus. OI088. 80^ n. 2); die Stelle besagt aber nur^ dass Adarbat, da er keinen Sohn hatte, apastän 61 yazdän hart, was man nicht, wie Harlez («/. A, 1876, 11, 489) will, nur durch: ,er machte ein Gelübde oder Gebet an die Yazatas^ übersetzen kann, sondern wohl auch durch : ,er nahm seine Zuflucht zu den Yazatas^ Ob das Wort avesta^ das im Pehlvi apestäk lautet, mit apastän ver- wandt sei, ist noch nicht endgültig entschieden und es kann deshalb daraus kein Argument ftlr oder wider die Deutung von apastän ge- zogen werden. Die Wahrscheinlichkeit spricht übrigens gegen diese Verwandtschaft, da apastän aus apa -\- sta, s. sihä entstanden ist, während die altpersische Form ßir avesta, nämlich: äbaäta eine ur- sprüngliche Media enthält, die in apestäk gerade so durch 0 be- zeichnet wird, wie in n^io» neben dem Simplex iiA). Ich bleibe des- halb bei der früheren Deutung:

Vertrauen auf die Yazatas.

7. K, Münzkabinet Nr. 130:

Die Buchstaben dieser von Mordtmann nicht besprochenen Le- gende sind sehr klar und deutlich und wir sind deshalb, um einen erträglichen Sinn herauszubekommen, gezwungen Versehen des Stempel- schneiders amsunehmen, da die vorliegende Form, soweit ich we- nigstens sehe, einen solchen nicht ergibt. Nehmen wir in dem ersten Worte eine Versetzung der beiden ^ Laute an, d. h, lesen wir statt hütäd hüdätj so erhalten wir ein Participium perfecti passivi = z. hudhäta^ wohl geschaffen. Statt des schliessendcn d von hütäd könnte man auch k lesen, da die Form der beiden Buchstaben 3 d und 3L * nicht sehr verschieden ist. Pehlvi yffr bedeutet ,schneU fliessend, schnellt

Das zweite Wort büt^ das Participium perf. pass, der Wurzel büj kann sowohl mit hüdät als kütäk verbunden werden ; es gibt aber keinen rechten Sinn mit dem ersten Worte und mit dem zweiten nur dann, wenn wir hütäk als Attribut fassen, also: schnell war.

Das dritte Wort öaSm ,Auge' ist bekannt.

122 JOH. KiRSTB.

Das vierte Wort bl könnte nur dann einen Sinn geben, wenn man es mit dem vorhergehenden Worte vereinigt und öahnbi als einen mir allerdings sonst nicht bekannten Eigennamen fasst Die Legende würde dann bedeuten: Schnell war öaSmbh Ich glaube wohl nicht nüthig zu haben, das Unbefiiedigende einer solchen Deu- tung hervorzuheben, und ich bin deshalb geneigt, dem Stempel- Schneider das Auslassen eines n in die Schuhe zu schieben und bin zu lesen, die neupersische Form des zendischen va^Uy sehen. Das Pehlvi kennt allerdings daRlr die Form ttn, doch finden sich auch sonst auf Gemmen die neupersischen Formen, so z. B. icA. 6aim bin könnte dann bedeuten : der Blick des Auges. Statt but wäre bat 3. Person conjunctivi zu lesen und die Legende zu deuten: Günstig sei der Blick des Auges. Obgleich wir bei dieser Auslegung mehr Schreibfehler annehmen müssen, als bei der vorher erwähnten, so scheint sie mir doch deshalb den Vorzug zu verdienen, weil sieh als Bild auf der Gemme kein Porträt, sondern eines jener auch auf Münzen vorkonmienden Glückszeichen findet, die den indischen iva- stikas entsprechen.

8. Im Besitze des H. Dr. Polak in Wien :

>DU33!)lQ.lluil>3

Das erste Wort ist ein Eigenname, Süräsp, zusammengesetzt aus zend süra^ stark und cupa, Pferd. Die darauf folgenden Bach- staben siiid V r 8 ä m. Am wahrscheinlichsten dünkt es mich, da- raus einen zweiten Eigennamen Varsäm zu machen mit derselben Endung am, die wir in Bahräm, älter Varahrän antreffen. Sonst könnte man auch va als ,und' fassen und den Eigennamen Rasäm lesen, doch wäre dies meines Wissens die einzige Gt^mmc, auf der sich zwei Personen in dieser Weise erwähnt fanden.

9. Im Besitze des H. Dr. Polar:

Die Form der Buchstaben ist sehr eigenthündich, doch liest man, sofern nicht ein vor dieser Legende stehender VertikaLstrich

GnmSN MIT PsHLVILBGSlIDEir. 123

einen Badistaben bexeichnen soll, leicht rägthi, nach unserer obigen Erklamng ^chtigkeit'. Darauf folgt der fligenname Yöri oder TülL 10. Ln Besitze des H. Dr. Polak:

Ich lese Aimr, iah. Vor Atür steht noch das Zeichen ^, das ich jedoch fur den Halbmond halte, der auf Münzen und Gemmen einem, anch hier Torhandenen, Stern gegenübersteht

Beiträge zur armenischen Dialectologie.

Von

Dr. Johann Hanusz.

(Fortsetzung.) B) Afiric&tae.

I. Tenues c, 6 entsprechen meistens den classisch-armenischen

Mediae dzy di, seltener den classischen Tenues 6, 6, sowie den classi-

schen aspirirten Tenues f, f. Nicht selten sind sie auch in den späteren

Entlehnungen.

c.

1) Poln.-armen. c = cl. dz, z. B. cak Hühnchen, ^Uw^- (dzag); can Laut, Stimme, ^«^t» (dzajn); c&i^ Hand^ llmi» (dzefn); ci Pferd, ^ (dzi); cug Fisch, ^»«.ffc (dzdkn); cnmbr Winter, lAmi» (dzmern); parer hoch, p^t^t (hardzr); tercän Zwirn, »i^p^uA (derdzan); oc Schlange, ol (odz); pare Polster, /5««f^ (bardz). Vor e in der letzten Silbe wird es manchmal erweicht zu <5, z. B. 6er euer, ^^p (dzer), pl. o6eT die Schlangen, par6h* die Polster, aber gen. ocerin, parcerhn u. s. w.

2) Polnl-armen. c = cl. c, nur manchmal ausnahmsweise im Aus- laute, wie z. B. Qoc eng, ^uth- (<;ac); amc Nisse, ««*r/i- (ante), nach. Muhirh^ (anec) und vor -kh: grückh Brust, ^«*f»^ (kürckh); ffhcväckh Anfang, (r^»«^^ (k^üac); Hnväckh Bau, ifi>-Luth- (Sinüac); phmväckh Unterhalt, nach, «y«*^«»^ (prnvackh).

3) Poln.-armen. c = cl. c, meistens im Auslaute, wie aränc ohne, <i»«L<ü^9 (aranc); hoc Brot, Getreide, ^^ (hac)^ vjec sechs, ^j (vec); koc Schloss, vulg. f^s (90^)7 Familiennamen auf -ienCj -km^ß (-ean^), wie: Mochienc, Gogmenc, Horajenc, Ohanienc, Angerienc u: dgl. Prono- minalformen, wie: irjhic ihnen, ^^iplruh,^ (iureanc); inmno, asbfiCj

Beiträge zur abmbnisghen Dialegtoloois. 125

nrbnc u. dgl. Hieher gehören auch solche Formen, wie askici der

hiesige, angicverhn von dieser Zeit an. Erweichtes c haben wir z. B.

im pl. hadhr Brote.

4) Zu den neueren Lehnwörtern, in welchen ein c erscheint,

gehören: '/iev7)Cäd schnell, rapid (Ross), vgl. pers.-ttirk. nevzad ; Pencar

(ein Spitzname), vgl. pers.-ttirk. pendiere (Fenster); rumän. furkulicä

Gabel (su£f. slavisch); rmcä Katze; poln.-ruthen. cap Ziegenbock, ftrav^

Schneider, hucül ein Huzule, lancüx Kette, lavicä Bank, poiycä Schrank,

ienticä Käsemilch, SirucUk (ein Spitzname) und andere. Erweichtes c:

pa6orJcä Koralle.

6.

1) Poln.-armen. S = cl. di, z. B. iwr Wasser, ^»«-^ (diür); gayä^Jch Mühle, 2p'"l^S (dSralaQ); aioyelü helfen, utfmq^^^ (adioXel); haielil bellen, ^^tr^ (hadiel); oVU Laus, "fti (odiü); ax% Magd, «■•7^^ (aXdBk)^ ar6i-karü Frühling, vgl. utn^mff, (afadXi); ihvrleiii nass machen, J^rt^L (ihrdiel); Werczireski (ein Name), vgl. ^ff^ (verd£) Ende; indnelü absteigen, /^«Ai^/^ (idianel); goroTiöhdalü gähnen, vgl. ^«f«»*jj (jorandJt); medb inmitten, in, -ä^ (mSdi); arö Bär, '»f^ (ardi); aräd zuerst, u0mjm^ (afadi); khaö begabt, ^«-»^ (khadi); mtin6 stumm, »r»»A^ (mündi); arbx^ gesund, '»'^qf. (afokdJt); ganäni grtin, iu/i,u»^ (kanadi), vidg. ^JwS^MÄf Cax.; v^Yhl^ lebendig, »^ (ohli),

2) Poln.-armen. 6 = cl. 6, manchmal im Aus- und Inlaute, z. B. Xal Kreuz, ^"^l (x^()} Chaczeres (ein Name), ^»^ + A-^^« (^af + eres); in6 was, fi^ (i'^^Or ^^'^ Schreibfeder, ^^/^ (g^i^)} wi*x^^ Pfeife, hakiM Kleid, lu8avori6 Erleuchter, und andere mit dem Suffixe -ü, /»i (-i^); ackh Augen, '»i^ (ad-kh); damit hängt wohl auch cU^bl^lädz hab- süchtig, o^^s^aiufAtn Habsucht, zusammen; o^x^r Schaf, 'it»'^p (o^X^lt); pliaxielü fliehen, '/"^f'tbt (p^xi^l); hanköelü ausruhen, ^Hi^At (hanget); ^nöncUü erkennen, i^muu»^^^ (Sanai^l),

Poln.-armen. ^ = cl. ^ haben wir vielleicht nur in Cerbig (ein Spitzname), vgl. ^'»t'i.tk (^rpik) und oust schnell, vulg. iT««.««. (oust).

Unklar ist 6 in kurö Kleidung, vgl. f-^cf- (gorg) Tuch, aber ^g- V^t (g^Tdi), und poröelü schreien, vgl. ^t^^A^ (phoi^dzel) ver- suchen, und k''ttL (kofel) schreien.

126 J. Hanüsz.

3) In den späteren Entlehnungen kommt uns ^ ziemlich oft vor, z. B. ttirk. 6ardäx Dachboden, und öbrdäJch Galerie, öiöäy Blume, Czobanowicz (ein Name), öokän Hammer, öorlü verdammt, vielleicht auch öiSv^r Brunnen, öo^x^ Ferkel, buröäx Erbsen, x^^^X^^ Räuber, Sarajczuk (ein Spitzname mit slavischer Endung), Bei Wien, pU Bastard; suni^ Schuld: rumän. 6erb Hirsch, kredün Weihnachton, poiüm Stamm, zgrttlt geizig; poln.-ruthen. ter&Ak Schuh, tudnXk lächerlich, jai6irkä Eidechse, kr^^lnä Wirthshaus, müi^n Stadtbürger, panöoxä Strumpf, veöerüc Abendmahl, korö Strauch, Wurzel, prei all; Namen: Czotyriak, CeremüS (Fluss), Öuprig (Berg), Czuczawa, Kuczurka, Lowczvk, Barticz und andere.

II. Mediae dz, di entsprechen gewöhnlich den classisch-armeni*

sehen Tenues c, ö. In den neueren Lehnwörtern sind sie nicht allzu

häufig.

dz.

l) Poln.-armen. dz = cl. c.

a) Im Anlaute: dzar Obstbaum, ^»^»^ (car); dzur krumm, *^«-» (cur); dzov Meer, *-«^ (cov); dzandr schwer, h^u/kip (canr); dzun^ Knie, A-wtlr^lr (cüngn); dzarä Diener, A-«»«^««»/ (cafaj); dzed&r Weibsbrust, vgl. ^^ (de); dzenhxkh Eltern, ^^»l (cnok); dzeruth\n Alter, h^lrfm^^ftt^ (cerüihiun) ; dzidzäx Gelächter, */*-«»7^ (deal); dzudzlü Amme, vgl. ^»^^ (cüc) Saugen; dzadzgelü verbergen, ^ui^^iri (cackel); dzaxeltl verkaufen, h^u»^&l (caxel); dzephelü schmieren, h^ir^iri (cephd); dzbdzelk saugen, h^h^lrg^ (ccel); dzhx^i^ räuchern (mit Weihrauch); ^^fi (<^llfl)f flzhnda gebären, vgl. h^t^Afi (cnanil).

h) Im Inlaute: adzetdü rasiren, uih^kifri (acelel); Andzulotcski, vgl. »^'i'^i/i (ancojl) nicht träge, ardzäth Silber, ut^h^mp- (arcath): ardzdä weiden, mputh^fi (aracil) ; gadzäg Donnerschlag, ^^^mf/k (kaj- cakn); gudzü Branntwein, {^"t- (kcü); ghdzgelä zusammenroUen, f^^t (kckel); hedziielil ein Ross besteigen, ^h^u/i>fii (hecanü); hedzeluthin Krieg, ^h^trimä.p-fu'i, (hecelüthiun) ; xbdzbelily A^«yAt (x^^^) säumen; Xhtidzhr Apfel, ^1^»^ (X'^^^or); l^d^eiü einspannen, ^*£ (led); viadzhn sauere Milch, Juth^nA (macun); medznalti gross werden, «Ä-*-«iÄM»^ (meca-

BfifTRÄGE ZUR ARICBNISGHEN DlALBCTOLOOIB. 127

nal); steydzelü erschajffen^ ««f£r^«ÄÄ^^ (steXcanel); dann dzidzäx, tUudxh), dzbdzdü, dzculzgelil (vgl. oben).

c) Im Auslaute: adz Ziege, «■£/*- (oje); gadz bronnondo Kohln, i'V^ (f^j<^)t ^j^dz gross, '^^ (mec); astvädz Gott, mumn».mh (oHtitae), gen. astudzüy u,u$nn€.h^y (astücoj); Participialbildungcn auf -adz, -wh (-ac), wie ka%cddz hungrig, litcädz gefllllt, Hrädz gelegen, wriidz \i^i\- sehwollen.

In den Namen Zaduroimcz, Zerygiewicz wird Affrieata dz 9sur Spirans z, vgl. Dzadär flir Astvadzadilr (Gott gegeben), Dze'Atj (ircjin, ^^tH (cer-ik).

Der Laut dz wird zu erweicht manchmal vor e in der nUH' lautenden Silbe, z. B. dzer Greis, ^i^p (cer), aber pl. dzerfer; ebi'imo d£ey Stroh, pL dzeyhr, *^i^t (^^)7 dzed£^r Weibsbrunt, gen. dztulzarm; hed£el Heer, ^^A^m^ (hecealj, neben hedzdüi/r Soldat; pl. adih' iVm Ziegen, gadiir die brennenden Kohlen (vgl. oben).

2) Poln.-armen. dz = cl. dz, ausnahmsweise nur in hyimdz Kiipfi'r, cy^a (plindz), und in thändzr dicht, p-^^lf (Üuxndzr), Vw\\w'\\i imI hier dz unter dem Einflüsse des n unverändert gebli(fb<?n; d<iiin Hf;fint wäre im Polnisch -Armenischen ein c zu erwart/jn ^v^l. c, Jj.

3) Der Laut dz erscheint in folgenden neueren Le|jriWi)rU^rn; dzer (rumän.) Frost: mundzui ^ruujün.j Füllen; hrtAuJzä Küi^i aun Schafiniich, berhendza Käs/rfab», kulcunuh (i'nrk,) Muin, viellei'lii tau it dzhndzdifk Schwalbe, xudrhflz fe':}il<rcLt: erw^'i^'liUrh dz h/ib<^n wir tu dzobbk (slav.) Schnabel, wtozdzir rlav.; 3l0rv;r, Hfulzustj:uz, H/o/J/.Urvlu und andere.

4L

1) PiAsL-armejL dz = cL «.

a> Im Ank-ute: diar Arz^Ji'rj. iS*^ ^^^*^ji dMtuli VU^yy.^ /«//// fianc); diU El de. vul^, ^^ ^^-'^^^ ; d'i/i/yA f^lrhf ifM^M^m (i^ihtlj^

Kerze, ^ t '^crac ; c^u^ucitJ > 2^ ^y^r] -// ^ '.'.'J dUfJtf^n^hwf^ V'^y I,

128 J. Hanusz.

(Skel); dÜndimetii umarmen, vgl. ^^t (^Mel), nach. ^fJkg^ (6zmel); dianönaiü erkennen, vgl. 3f«Ä«r^£r^ (6ana(el).

b) Im In- und Auslaute: vidiärkh Lohn, ^^p (vöar); DadBg ein Türke, m«»?^ (tadik); bargüd^ Sack, u^iup^n,.^ (parküö); d£and£j d£undSulüx (vgl. oben).

Das Wort diadil Hexe, deckt sich nicht mit cl. ^«»«••m^ (dzatük); offenbar verdankt es sein dS dem türkischen d^ad^, welches desselben Ursprungs ist, vgl. pers. diädü, Befremdend ist der Laut di in kidi wenig, vgl. vulg. ^^ (khi6),

2) Zu den neueren Lehnwörtern, in welchen ein vorkommt, gehören: türk. d&igär Leber, D&uhM Jude, d&uvt Paar, ^ardiä Fenster, Xamdii Peitsche, /odM reich, japvnd&ä Mantel, kondiäg Tasche (?), Madiär Ungar, odiax Kaminherd; khirädi Kalk; rumän. d£ug Joch, d£unk Stier, diurutt Versprechen, berbidü^ Widder: slav. dievoronkä Lerche, pediät Flecken (am Gesichte), und andere. In manchen von diesen Lehnwörtern vertritt di das tonlose 6.

III. Tenues aspiratae c, f decken sich mit denselben Lauten der classischen Sprache; sie sind aber für ein fremdes Ohr schwer zu unterscheiden von den reinen Tenues c, ^.

Poln.-armen. q =• cl. q,

a) Im Anlaute: c<^c schmal, eng, j»^^ (V^^l); C«^ Schmerz, (^au); QW'd kalt, s"^!"" (n*^(^/ gorjen Weizen, ^^it-«* (corean); cuneUi pflanzen, s'^'^^i (canel); cbQnelü zeigen, ^»«.^wfcrA^ (oÜQand).

b) Im Inlaute: gann Axt, ('«^j^ (kacin) ; ghcväckh Anfang, fo-«^^ (kgüac); kaxcädz hungrig, vgl. .g*»r« (khaXc); khaycr süss, .^'^f (kkaX^r); tra^n Nachbar, »tf^äf (draci); vayti^il alt, {^v^ (vaX^^i; hväckh Wäsche, t'"-'^3ß (Mackh); zurü^Jch Gespräch, fp^jg (^^t)i vercbfielü aufheben, vgl. ilkpmg-€.gmi>ti^ (v&i^acü^nd) ; tarcbtielü um- kehren, udeq,nelü nähren, sorvecneiil lehren, 9^recnelä schärfen, wref- netü zusammenlegen, iidgegnelä gerade machen, u. dgl. Hieher gehören auch Aoristbildungen, wie ahre{n zu abrelü (leben), ardze^ zu ardzilk

Beitrage zur armenischen Dialectologie. 129

(weiden), Perfecta, wie uncial'tm (ich habe gehabt) uzacÜ-im (ich woDte) u. dgl.

c) Im AusLiate: pa^ offen, /s««^ (^<k); ihac p-»^jft nass; timäc vor, entgegen, gegenüber; gabtg Knoten, vulg. f«"«T«9 (kapoc), nach. H*T*»#? (TcapoQkh); gen., dat. pl. martikhäc, vgl. «^rr^ (mardoc), erjenc ihrer, J^^mbj (iureanc) vgl. c. 3); 3. sing. Aor. asäg er sagte, CL dgl.

Das Wort tncbj wie, was flir ein, ist vielleicht ans in( + scj (was -f- Art) entstanden.

f.

Poln.-armen. f = cl. ^f, z. B. f-, 6e, o6, nicht, i-, ^^ ^6-, o2); f^A inf > Mass; &ir ^f», schlecht, (ar ^«f , trocken; ^or» ^^, vier, und (orhkh Mittwoch, ^-7^ (forkh); iuxä Tuch, ^*»«/»-e/ (f^X^j)? ^t?dn Schnur, ^-«^'S^ ((üan); (okhelä knieen, i^rfi (6khil), fUtev%r irgend ein fßs für fidks, ^^-»itif, f-ffUesf); Qaphelü messen, (omalü trocknen. Seltener im In- und Auslaute, wie: plnfelü singen, spielen, ^^i (pH^) blasen; nuinf Knecht, Jim^i (man^j, ^/Snikr^«^ (mancük), vgl. ManczukowskL

Dieser Laut lässt sich auch in manchen Entlehnungen aus dem Türkischen unterscheiden, wie z. B. {ardJtä Fenster (?), iatän Geflecht, (ehär rein, nett; fubhx Ruthc, curikg schlecht, hax^ Garten, nafär Noth, schwere Arbeit; vielleicht auch dapfhn Bett, vgl. aber -«»«yÄitf (tapiak) Teppich. Das Wort ^üv Biene ist wohl das slav. b7f6ela, poln.-ruthen. pbola.

Sonst sind die aspirirten Tenues im Polnisch- Armenischen meistens mit den unaspirirten zusammengefallen, vgl. c. 3), 6. 2). Die classisch- armenischen Tenues wurden hier zu Mediae, und umgekehrt Mediae zu Tenues; wir sehen also bei den dentalen Affricatae dieselbe Laut- verschiebung, wie bei den Explosivlauten.

C) Spiranten.

I. Tenues f, s, i, ^> decken sich meistens mit gleichen Lauten

der classischen Sprache, mit Ausnahme des labialen f, welches einige

Male dem classischen h entspricht, sonst aber immer nur in den neueren

130 J. Hanüsz.

Lehnwörtern erscheint. Der Laut % entspricht manchmal dem classi- schen q^ ß) und der Laut h dem classischen j (j),

/•

Poln.-armen. / entspricht dem cl. ^ (h) in fbd Duft, <>«« (hot), neben hodaiü stinken, ^»««At (hotil); fhrt Kalb, vulg. ^tP- (horthj entspricht besser dem gr. TCÖpTi;, skr. pythuka-Sy als das cl. -pp- (orth), vgl. HüBSGHMANN, Amien, Stud., 47; tf^r Enkel, p-nni» (thorn), vielleicht fUr *tv^r, *thvhr (vgl. oben unter th).

Sonst kennen wir / nur in modernen Entlehnungen, wie: tlirk. fasül Fisole, kef Wille; rumän. fag Weissbuche, ferit wachen, sich hüten; »uferlt ertragen, dulden, furkulicä Gabel; poln. sufit Zimmer- decke, szafä Schrank; Namen: Faruchowicz, Puf, Pufienc, PUaf, Mußsz, Seferomcz, Stefanotdcz, und andere.

l) Poln.-armen. 8 = cl. «.

a) Im Anlaute: sud Lüge, *»«"« (^Of *^^ «»«.^, scharf; 8hx Zwiebel, «»A (sox); sird Herz, Zorn, »fii»" (sirt); surp heilig, •••'/f (sürh); -sun in er-8Ün dreissig, khar-sün vierzig, isün ftinfzig u. s. w. until ('8Ün); sahr Pflaume, ««»/»f (salor)* 8avän ««ri^lr, Leintuch; 8andüxt Leiter, «u»^^*/»^ (sanduxkh) ; sunditg Baste, «^m#.«.^ (sniük); 8^ger Klatscherei, vgl. -»^t (süg), gen. »tv (sgoj); 8^rd^d zornifr. vgl. uftmiruy (srteoj), vulg. »ffwittn (sHot) ; 8kesiir uffiruni^f Schwieger- mutter; SaJiäg, 11"»^««^ neben 1m*«#^^ (Isahak); Sarki8 \]u,gNf.^ (Sar- gis); 8andrelü kämmen, »uAiuipiri^ (santrel); sirelü lieben, -fip^i (sirelj; sorveiü lernen, ""^'tfi (sovoril) ; spanelh tödten, uu^u/ifu/iil-i^ (spananelj ; steydzelü erschaffen, uMnir^ui%^f^ (stekcanel) ; 8^recnelü schärfen, vgl. "p^i (srel). Das Wort 8^xt^r Knoblauch lautet in der classischen Sprache ^t0in»i> (x8tor), neuarmen. u[uu$»i> (sxtor), vgl. «»x Zwiebel.

b) Im Inlaute: aselü w»iri, sprechen; x^^e^Ä krähen, Ao*#/^ (x^^tl); huselü flechten, ^«^^/. (hiusel); l^8elü hören, i_"^i (Isd); bakselü ver- schwinden, »qtu^ufuiri^ (pakasel) ; desneiä sehen, utiruuAiki^ (tesand) ; gor- 8hnelü verlieren, ^ngtui^uAiri (korüsand); haskbnatü verstehen, ^

Beitrage zur armenischen Dialectologie. 131

^u^BUii^ (haskanal); ha8^nnelü reif werden, <;*"««»>/ä£ (hasanel); ahbspe- reih befehlen, «»«y-f-y«»^^/^ (apsparel); ardusfinkh Thräne, u,^»nuMun^^ (aHiisükh) ; a»^y Stern, «»««wt (astX); asfvädz Gotty -»utnm-uih^ (astüac); gorustagän verlassen, (rff^««t«»('«A (korstakan) ; hakhst Kleid, vgl. yy^«m (zgest); hast v»«««, dick; harsritkh Hochzeit, ^f'^'f'lie (karsanikh); ha^bräkh, ^«*«»^«rf Mitte; xostovanänkh Beichte, A»««« (xpst); xri- stonä Katholik, ^^^-u,JuIt,uj (Khristoneaj) ; imasthn, ^Ju»umn,i,y Wahr- sager; ist^ rein, ^«•"»«(' (jstak); ksan zwanzig, ^««A (kksan); labestäk Hase lr«r«y«i»**-tm^ (napaafak); hwiT^gän Mond, inLa%uif (Insnak); mstelü sitzen, ^•"-/z (nstil); orsä Jagd, vgl. «r« (ors); osk^, ««if, Gold; oskbr, ««ir» Knochen; phesä Bräutigam, ^A-««*/ (phesaj); phbsäg Trauung, u^uMM^i (psak); skesür, «(rit«»*-^ Schwiegermutter; ivstr, ^*^*m^ (Mstr), Tochter; vaatäg Verdienst, ^«««"«t (vastak); Namen: Asvadür ftir y^»m,n^jM.h^m«,»i.p (Astüacatür) ; Aksenfowicz^ vgl. ()^«4^m^«« (Okksm- dos); Balsamomcz , vgl. /s-«^"«»./?* (balsamon) ; Chosrowaj, vgl. |if«- r"^ (XO«-ot9; Isakotüicz, vgl. lwfii#<;ii#(r (Isahak); Kalust, vgl. y-*«/«"»« (galüst); Kasparoicicz, vgl. *|^-i»«ty«M^ (Gaspar) ; Nersesowicz, vgl.'|,^r- «t-i (Nerses); Nestorowicz, vgl. 'i/-«'-«"^ (Nestor); Wadlowicz, vgl. l| c«»/r£ (Vasil); Hajastän ^utju,uinu,% ^ Armenien, ekbstän Weintrauben, i^f ^..morlsr (üjgBstan), iad7>stän Amt, 7-«»ma#««.«.lr (datastan) ; asbr heute, f^« o|> (iy» ör); a«pc>» sogleich, ö^8tev^r irgend ein, ergfbstem gegen Abend, u. dgl. Zwischen den Vocalen lautet s manchmal tönend, besonders in Namen: Baydasär, \\»«>i»^««u,p (BaXtasar), Muses, \Y^^ «t- (Movses), Uslph, {{"^«^ (Jovseph), vgl. Bahdazar, Bachdazarowicz, Muzesouncz, Uzeph.

c) Im Auslaute: as dieser, «u" (y^)> '^) '"* als Pronomen affixum in ho-s i'hh'S hier; ergä-s (diese) zwei; herit-s voriges Jahr, aya^ä-s dieser (mein) Herr, u. dgl., jes ich, (es); ges halb, Mitte, i'^« (kes); mis Jf«, Fleisch; Ins Licht, Tag, /«/« (lojs); tus hinaus, ^t-«-« (düfs); phos ^««i Graben; hujs HoflFnung, j'u» (jojs)\ dors ^w^", vier; hars Braut, ^/i-A (harsn); dasrt zehn, ««»«1^ (tasn); ades, amies, so, solcher, vgl. «uf^k« (ajd-pes), »y^uik« (ajn-pes); ayijes, Fuchs ui^ni-k« (alües); erfis Gesicht, irpiru (eres); Owanes, ({f.^^«W>iEr" (Jovhannes); hagäs weniger, «y*"}«^" (pakas); geräs Kirsche, ^irn-t«« (keras); Hugäs

132 J. Hanusz. Beiträge zub abmenibghen Dialbctologib.

'|jf£.fra*«f ßühis)' Minäs \yffifu»u' arrm utd^-^ Monat; avedl« (Weih- nachtslied), «»«.iSrm^« (are^iatj, ace. pL; Sarkts |)<i»^f/« (Sargia); Bedrbs iV^irmpnu (Petvos) ; Bokös *f\oqnu (PoXos) ,' Girogbs \^pat^»n, (Kivakoijy Mardyrba |JlM^«t^^»« (Martiros), Okosths August, ()f^«*»»« (Ogostos); 2. pers. sing, is du bist, (es); kiäXs du weisst, ^m,iru (gües); gets du befindest dich, ('«■»« (kos); gi-desnüs du siehst, bi-desnüs du wirst sehen, desÜis du hast gesehen u. dgl.

Der Laut « wird manchmal zu i erweicht vor e in der aus- lautenden Silbe, z. B. Sev schwarz, «^«»c (seau); (üiy Nadel, »mm^^ (aseXn), aber pl. as^y7lh*; pl. rmSdr (zu mw, Fleisch), gen. rmserhi; pl. phoihTy gen. 2?Ao«er^, zu pÄo« Graben, u. dgl.

2) Sehr zahlreich sind die neueren Lehnwörter, in denen ein s vorkommt; wir nennen z. B. türk. salhän ausgekochtes Fleisch, seb Rechnung, süi Ohrfeige, sofä Sopha, soj Gattung, Art, suni Schuld, «tw still, shhät Uhr, Stunde; fasiti Fisole, x^wndtt Glück, fmskhtn armer Teufel, hergis nie; Namen: Sarajczuk, Seferoudcz, Serebkoudcz, Skedzierski, Soltan, Asian, Bostan, Misyrowicz, Kutas, PcLSsakas; rumän. samaMä Käse, skhphrät Feuer schlagen, sufe'nt ertragen, wlä Schustemadel; sveklä Rübe, rmskerU tadeln, tishiü Flachs, grebenbs buckelig, oyüs Hafer; Negustor (ein Name) und andere; poln.- ruthen. selezinkä Milz, 'skarf^t Tischtuch, skrypkä Geige, snop Garbe, solovlj Nachtigall, sorokä Elster, sosnä Fichte, stelä oder suftt Zimmer- decke, stoi Tisch, gabxJLStä Kohl, husäk Gänserich, huselnicä Raupe, kol- basä Wurst, kosrit mähen, laskä Gunst, pastüx Hirt, pisbk Sand, phstr Forelle, obrüs Handtuch, Osadcä (ein Name), Moskbv Russland, TUä Theiss (Fluss) und andere und zuletzt solche aUgemein bekannte Entlehnungen, wie sadanä Satan, September, Persa, Prussia u. dgl.

Ein erweichtes s haben wir besonders in den slavischen Ent- lehnungen, wie Hmje Same, Sl^at^n (Stadt in Ostgalizien), KUlak (ein Name), Lukasiewicz.

(Fortsetzung folgt.)

Der Quantitätswechsel im Auslaute vedischer Wörter.

Von

Dr. Jos. Zubat^.

(Fortsetzung.)

Nach dieser längeren^ aber für unsere Zwecke unumgänglichen Abweichung woUen wir nun zum eigentlichen Gegenstande dieser Untersuchung zurückkehren. Es ist ganz natürlich^ wenn dem Dichter ein und dasselbe Wort in zwei oder mehreren verschiedenen Ge- stalten vorliegt, dass er diejenige wählen wird, welche besser zu seinen Zwecken passt, welche besser mit dem ihm vorschwebenden Rhythmus vereinbar ist. So hat, um ein einziges uns zeitlich nahe- liegendes Beispiel zu wählen, der böhmische Dichter ViNAfticKf das neben nma dialectisch vorkommende zima (zejma) im Verse aj jaro, Uta mizi, uleti jeseü, ujde i zima dem Metrum zu Willen gesetzt, um gleich darauf aus denselben Rücksichten die in der Schrift- sprache übUchere Form zima zu setzen (zimy pominou; VinaHdceho Sebrani spisy ii, N^odni bibliot^ka xxxiv, S. 36, 37). Gesetzt, die böhmischen Prosodiker hätten es nicht zu sorgfUltig vermieden, in eine Hebung eine Kürzung zu setzen, dann hätte Vinaäicki^ sicher- lich im ersten Verse doch lieber zima gesetzt, um dem Sprach- gebrauche der Schriftsprache, deren er sich doch bedient, treuer zu bleiben. Das ist so ungefähr dieselbe Praktik, deren sich die vedi- schen Sänger bedienten.

Wir setzen vorderhand voraus, in der vedischtjn Sprache habe neben z. B. dja auch ein dialectisches, veraltetes odor wie immer seine Existenz fristendes djä bestanden. Hat der Dicht(»>r das Wort setzen wollen, so ist es ganz natürlich, dass er (^h in derjenigen Form setzte, welche dem Rhythmus besser entsprach. Er setzte also,

134 Jos. ZüBATf.

um bei den Versstellen zu bleiben, deren rhythmische Beschaffenheit wir bisher berührt haben, dja unmittelbar nach der Cäsur einer Lang- zeile, oder dort, wo dessen Endung eine Ausgangssenkung auszufallen hatte, djä umgekehrt dort, wo die Endung in eine Ausgangshebnng kommen sollte. Waren aber die metrischen Rücksichten nicht bindend genug, oder, war in der wirklichen Sprache die eine Form der anderen gegenüber gar zu sehr gebräuchlich, so ist vorauszusehen, dass er am Ende doch diejenige Form gesetzt hat, welche nicht ganz mit dem Metrum im Einklang war. Wir wollen dies an einem Beispiel recht klar machen. In der Langzeile hatten die fiinf (resp. vier) Schluss- silben in der Regel den jambischen Tonfall - ^ _ {^) ^. Aber es lässt sich in Ziffern nachweisen, dass die drittletzte Hebung bei weitem häufiger durch eine Kürze gebildet wird, als die vorletzte. In den ersten 30 Hymnen des vii. Buches der Iß^ksaiphitä z. B. wird die vorletzte Senkung nur zweimal durch eine Kürze gebildet (agnitn dtyarii nd \ marjayanta ndrah 3, 5, h, sdrrt vdnä \ yuvdte mcidan

4, 2, c), die drittletzte dagegen nicht weniger als 32mal (agn{fß ndro didhüibhir ardnyoh 1, 1, a, femer ib, c. 3, a. 8, a. 9, a. 13, a, b, 16, b. 18, c. 19, c. 3, 1, c. 2, a. 3, a. 6, b. 8, a. 4, 3, a. 6, 4, a. 17, 7, b. 18, 1,

5. 16, 6. 19, 7, d, 10, a. 20, 1, c. 21, 5, d, 24, 1, a. 25, 2, 6. c. 27, 6, 6. 28, 3, d. 4, c. 5, c. 29, 2, d). Und im Einklang damit finden wir zwar öfters, dass Wörter, bei denen wir berechtigt sind, anzunehmen, dass die Quantität ihres Auslautsvocales im Sprachgebrauche in einem noch so geringen Masse schwankte, kurzen Auslaut selbst in der drittletzten Hebung einer Langzeile aufweisen (so säsahyäma i, 132,

1, vanuyäma v, 3, 6, vavftyäma vii, 27, 5, asanäma viii, 26, 22, sanu- yäma x, 148, 1; pibata ii, 36, 2 (?), vahata viii, 20, 23 (?); vihi ii, 26,

2, didihi in, 10, 2. vii, 1, 3, kfnvhi ix, 91, 4, ürriuhi ix, 91, 4; srja in, 16, 16, vaha ui, 25, 2 (?), dJiäva ix, 86, 48, grbhaya x, 44, 4, rnkäa x, 53, 6; sasäda viii, 29, 2; mäsva ix, 93, 5; grömatena vm, 66, 9; « i, 168, 1. X, 161, 4), aber nur äusserst selten in der vorletzten Hebung einer Langzeile* (u vi, 51, 10, ii, 20, l); wir werden noch im Weiteren

1 Oder eines Achtsilblers (nü i, 172, 3): diese beiden Hebungen verhalten sich im Ganzen analog.

Deb Quantitätsweghsel im Auslaute ybdibgher Wörter. 135

nachweisen, dass in allen diesen Belegen Wörter und Formen stehen, die in den vedischen Denkmälern weniger oft, ja (z. B. u, sü, nü) zum Theile äusserst selten lang auslauten.

Nun aber wollen wir in der Kürze die Gründe zusammen- stellen, warum es uns wahrscheinlicher ist, dass das ganze Schwanken wenigstens zum grössten Theile im Sprachgebrauche selbst seine Begründung hat, dass wir kein wohlfeiles Mittel vor uns haben, dazu ersonnen, um den Dichtern ihr Schaffen möglichst bequem zu ge- stalten.

Wir wollen davon absehen, dass man ein ähnliches Schwanken auch an anderen Wortstellen als gerade im Auslaut, und zwar gerade nur im offenen Auslaut erwarten würde, wenn die ganze Erscheinung lediglich metrischen Charakters wäre. Es gibt allerdings im Veda auch Schwankungen wie yäväyati, uSäsam, purutcma-, kpiutd kjrnöta u. ä.; man sucht aber, so viel wir sehen, den Ursprung von dergleichen Doppelformen nicht in der metrischen Praktik der vedischen Sänger, obwohl es natürlich leicht nachzuweisen wäre, dass auch derartige Schwankungen in grossem Masse metrischen Bedürfnissen dienstbar gemacht worden sind. Es wäre immerhin möglich, dass die vedischen Sänger sich die Freiheit einer metrischen Dehnung nur in einigen gewissen Fällen erlaubt hätten.

Aber, wenn die ,Dehnung^ des Auslautes rein metrischen Cha- rakters und Ursprungs ist, warum treffen wir dieselbe auf die ver- schiedenen vocaHsch auslautenden Wörter und Wörterkategorien in einem so ungleichen Masse vertheilt? Es gibt Wörter und Wörter- kategorien, die niemals in den vedischen Texten mit langem Aus- laut erscheinen: so z. B. M, 2. Pers. Sing, auf -af, Dative und Abso- lutiva auf -äya, Passiv-Aoriste auf -i u. a. Und doch ist die Endung solcher Wörter, wie man sich aus dem Verzeichnisse bei Bbnpey, Quantitäisverachiedenheiten, ii, 46 ff. belehren kann, auch öfters in ent- schiedene Hebungen zu stehen gekommen. Wir werden im zweiten Abschnitt dieser Abhandlung statistisch nachweisen, dass es Wörter und Formen gibt, deren Auslautsvocal nur äusserst selten, andere, deren Auslautsvocal öfters lang erscheint; das Verhältniss der Häufig-

136 Jos. ZuBArf.

keit beider Auslautsquantitäten würde ^ bei einzelnen Wörtern und Wörtergattungen verfolgt und in Ziffern ausgedrückt, eine ganze Scala ergeben, bis zu solchen, bei welchen beide Auslautsquanti- täten so ziemlich gleich gebräuchlich sind, ja bis zu solchen, bei welchen die Auslautslänge entschieden vorwiegt. Wie wäre denn diese Ungleichmässigkeit zu deuten, wenn die ,Dehnung' ein rein künstliches, nur zu metrischen Zwecken erfundenes Mittel wäre?

Und dann, die ganze Geschichte steht keineswegs immer im besten Einklänge mit den metrischen Gesetzen. Oben haben wir Wörter, die auch langen Auslautsvocal hätten haben können, an Stellen getroffen, wo entschieden der lange Auslaut besser am Platze wäre. Umgekehrt steht z. B. ghä viii, 1, 30 (sttthi atuhid eti ghä U), trotzdem auch gha vorkommt, in einer unzweifelhaften Senkung. Und wir werden auch sonst SteUen zu verzeichnen haben, wo die Aus- lautslänge nicht dem gesuchten Rhythmus entspricht. Und gerade diejenigen Wörter und Wortformen, die am seltensten überhaupt mit langem Auslaut vorkommen, bieten am häufigsten Kürzen, die mit dem Rhythmus unvereinbar sind, und umgekehrt stehen Wörter, die häufiger langen Auslaut haben, am ehesten mit ihrem langen Auslaut im Widerspruche mit dem Metrum.

Ferner steht die Häufigkeit des langen oder kurzen Auslauts in einigen Fällen unzweifelhaft mit den Accentvcrhältnissen in Zu- sammenhang. Es ist wahr, dass dieser Satz keineswegs als ein un- fehlbares Gesetz hingestellt werden darf: aber wir werden unten (ii, Nr. 5. 18. 24. 35) nachweisen, dass zuweilen oxytonirte Bildungen im Veda mit einer bei weitem grösseren Vorliebe mit langen Aus- lautsvocalen vorkommen als die ihnen entsprechenden barytonirten Bildungen. Auch das dürfte kein Zufall sein, dass das einsilbige stha weit entschiedener den langen Auslaut bevorzugt als die mehr- silbigen Verbalformen auf -thä] man vergleiche auch das, was wir II, Nr. 33 über tri zu bemerken haben werden.

Eine hohe Bedeutung ist endlich auch dem Umstände beizu- messen, dass in gewissen Verbindungen ausschliessHch oder vor- wiegend nur gewisse Auslautsquantitäten üblich sind. Wir wollen

Der Qüamtitätbwechsbl im Aüslautb vedischer Wörter. 137

kein Gewicht auf stehende Formeln wie grudhi hdvam, gjyiudhi hd- vam u. ä. legen: dieselben können ja eben in der Poesie aus metri- schen Gründen in dieser Gestalt stehend geworden sein. Aber wenn ö neben u flir sich nur äusserst selten, dagegen in den Verbindungen ü Sü, ü regelmässig lang erscheint, selbst an Versstellen, wo dessen Länge den Rhythmus stört, so haben wir sicherlich eine rein sprach- liche Erscheinung vor uns; auch nahi finden wir nur vor n«, während umgekehrt vor ydd nur ddha^ nie ddha erscheint. Hier woUen wir in der Kürze eines Umstandes erinnern, den schon Bbnfey gelegentlich hervorhebt, der sich aber nicht stricte als ein Gesetz beweisen lässt: vor Enkliticis erscheinen diejenigen Wörter, die auch langen Auslaut neben dem kurzen haben können, sehr gerne mit langem Auslaut; wh' verweisen beispielsweise auf das stehende dd.

Das sind wohl alles Erscheinungen, die schwerlich zu begreifen sind, falls das Schwanken der Auslautsquantität im Veda rein metri- schen Ursprungs wäre. Alles aber gestalte^ sich ganz natürlich, so- bald wir die ganze Erscheinung wenigstens ihrem Ursprünge nach als eine sprachliche betrachten, sobald wir annehmen wollen, die vedischen Sänger hätten nicht erst ein djä neben dja schaffen müssen, sie hätten einfach einen in der Sprache selbst bestehenden Lautunter- schied flir ihre Zwecke verwerthet. Dann begreifen wir ganz wohl, dass bei einem Worte die eine Quantität oft;, bei einem anderen selten und etwa veraltet sein mochte; und die Accentverhältnisse, die Ver- bindung mit anderen Wörtern sind voUends rein sprachliche Momente, die mit der Metrik nichts zu schaffen haben. Dabei ist allerdings keineswegs die Möglichkeit ausgeschlossen, dass hie und da die , Dehnung' in der That eine solche ist, dass sie vielleicht lediglich einem momentanen Einfalle eines Sängers, der sich seine Arbeit besonders bequem machen wollte, zu verdanken ist. Die Dauer der vedischen poetischen Thätigkeit lässt sich zwar nicht genau bemessen, aber sie erstreckte sich jedenfalls mindestens über zwei, wenn nicht mehr Jahrhunderte. Und doch bleibt die Sprache im Ganzen die- selbe, der klarste Beweis, wie sehr sie wenigstens gegen das Ende der vedischen Schafiungsperiode zu conventionell gewesen sein muss.

138 Jos. ZüBATf .

,Dicser Dialect erweist sich^, so können wir getrost nach Cürtius sagen (Erläuterungen^ ^ 43) ,je weiter die Forschung vordringt, um so mehr als das Product eines conventioneUen Sängerbrauehes, welcher eine Menge uralter Formen und manche im Erlöschen be- griffene Laute bewahrte, aber daneben sich auch viel jüngerer, damals offenbar im Leben schon üblich gewordener Gebilde bedient« und eben dadurch jenes Gepräge der Buntheit, des Formenreichthum:», der schwankenden Regel erhielt, welches bei einer wirklich ge- sprochenen Sprache kaum denkbar wäre, der Sängersprache aber bei dem Baue der Verse die allergrössten Vortheile darbot. Zur Zeit, da sich dieser Dialect der (vedischen) Sängerschulen consti- tuirte, erschien schon vieles als Licenz, was in Wirklichkeit Anti- quität war. Nichts lag daher näher, als dass das Gebiet (vcdischer) Licenzen auch über den Bereich der Antiquitäten hinaus also nach falscher Analogie erweitert ward. In dem Glauben also, dass' djä sein einer blossen metrischen Dehnung verdanke, wagte man auch z. B. ein cä, nä, rdkSatl u. dgl. zu bilden. Immer blieben aber diese Neuerungen neben den althergebrachten Fällen des Quan- titätswechsels als nur vereinzelte Ausnahmen bestehen.* Leider sind wir bisher ausser Stande, überall mit Sicherheit zu entscheiden, ob wir eine im alten Sprachgebrauche begründete oder durch Nach- ahmung geschaffene Doppelfbrmigkeit vor uns haben.

Es handelt sich nun darum, ob sich ein Gesetz oder auch nur Spuren eines solchen nachweisen lassen, nach welchem sich die Wahl der langen oder kurzen Auslautsquantität richten oder wenigstens in der vorhistorischen Zeit gerichtet haben würde. Ein hieher gehöriges Factum wollen wir nur in der Kürze berühren, weil dasselbe ohne

> Allerdings kann die Nachahmung dann und wann nicht direct einem ein- zelnen Sänger, sondern der natürlichen Sprachentwicklung zu verdanken sein. Was hätte die Sprache hindern können, da sie öjä : uja nebeneinander als althergebrachte Duplicate besass, darnach auch z.B. : ca zu bilden ? Sind ja z. B. auch daa ety mologisch unbegründete -v i^EXxuorixov in ioriv, der unberechtigte Anusvära im präkft. 'Mm offenbar solchen Formenpaaren zu verdanken, wo ursprünglich natürlich nach satzphonetischen Gesetzen der auslautende Nasal bald bestehen, bald fehlen konnte.

Dbr Qüantitätbwbohsel im Auslaute vedischbr Wörter. 139

eine eingehende Besprechung des vedischen vocalischen Saipdhi nicht leicht zu erledigen ist. Es ist dies das Gesetz, nach welchem ein langer Auslautsvocal vor einem anderen gekürzt wurde, falls nicht vollends eine Contraction eingetreten ist. Dieser FaU, dessen Be- sprechung wir bereits Adalbert Kuhn (Beiträge in, 119 ff.) verdanken, wird uns in dieser Untersuchung nur gelegentlich beschäftigen: erstens bezieht er sich auf alle lang auslautenden Wörter (natürlich mit einigen specieUen Ausnahmen, wohin vor Allem Dualformen auf i, w, e gehören), nicht nur auf diejenigen, die auch vor Consonanten kurz auslauten können, und dann bieten uns die erhaltenen Texte in der Regel eine nach den späteren Gesetzen voUzogene Contraction dar, die uns nicht entscheiden lässt, ob wir da wirklich kurzen Auslaut annehmen soUen oder nicht.*

Aber ein wichtiges Gesetz geht aus dem Vorkommen der doppel- auslautigen Wörter in den vedischen Texten mit einer bald grösseren, bald geringeren Wahrscheinlichkeit hervor: der lange Auslaut ist ursprünglich nur vor einfachen Consonanten und ausser- halb eines Abschlusses, der kurze Auslaut dagegen vor Doppclconsonanzen und am Schlüsse eines grammatischen (daher in der Poesie am Schlüsse eines metrischen) Ganzen üblich gewesen. Allerdings ist das ein Gesetz, welches in dem durch die vedische Poesie repräsentirten Stadium nur mehr in Spuren, die manchmal ziemhch stark, oft dagegen sehr schwach uns entgegen- treten, zu erkennen ist. Von uu und evä am Anfang eines Verses ab- gesehen, ist es allerdings bei den meisten hiehergehörigen Wörtern als eine äusserst seltene Ausnahme zu bezeichnen, wenn dieselben vor einer Doppelconsonanz mit langem Auslaute vorkommen: aber

1 Es ist merkwürdig, dass die SamhiU in jenen Fällen, wo weder eine Con- traction, noch auch die sonst ilbliche Correption eingetreten war, einen Hiatus be- stehen IKsst. Die Correption ist (die Dualformen ausgenommen) vor Allem ans metrischen Gründen, also wohl mit Verletzung des eigentlichen Sprachgebrauches, ausgeblieben: so z. B. in arjä vi, 20, 8, jid iydm vi, 76, 3, graddhä U vii, 32, 14, iirt dkia?f. vni, 6, 29, piba imdm vm, 17, 1, rai}aya ihd vra, 34, 11, svadhä avdsiät x, 129, 6 u. s. Allerdings gibt es Belege vom Hiatus, die zu anderen, nicht hieher gehörigen Vermuthungen veranlassen.

140 J. ZuBATi. Der Qüantitätswbchsbl im Auslaute btc.

sehr oft, ja bei einigen Wörtern und Wörterclassen fast regelmässig, begegnen wir der entgegengesetzten Abweichung, nämlich dass vor einem einfachen Consonanten der kurze Auslaut steht. So steht bei- spielsweise in der Endung der 2. Pers. Plur. Imperativi ausserhalb eines metrischen Abschlusses: vor einfachen Consonanten 160nLaI -tä, lOOmal 'ta, vor Consonantengruppen immer nur -ta (SSmal); in der 2. Pers. Sing. Imperativi ausserhalb eines metrischen Abschlusses 392mal und 176mal -a vor einfachen Consonanten, vor Conso- nantengruppen 18mal -a und 7mal -äA

Zu einigen näheren Ausftlhrungen nöthigt uns derjenige Theil unserer Regel, womach in einem Abschlüsse vor einer Pause ledigUch die kurz auslautende Form der ursprüngUchen Regel entspricht In einem metrischen Denkmale pflegt sich der Anfang und das Ende eines grammatischen Ganzen (es muss dies natürlich keineswegs ein ganzer Satz sein) mit dem Anfang und Ende eines metrischen Gebildes zu decken: je natürlicher und ungekünstelter die dichterische Tech- nik, desto seltener werden Fälle vorkommen, wo die grammatische Gliederung ganz unabhängig neben der metrischen einherläuft. Die vedische Metrik kennt zweierlei Arten von metrischen Abschlüssen: den Schluss eines Stollens oder die Cäsur inmitten einer Langzeile.

Im Ganzen und Grossen darf man sagen, dass wenigstens der metrische Abschluss der ersteren Art, der Schluss eines Stollens, auch im Veda regelmässig ein grammatischer ist, dass mit dem Stollen auch ein Satz oder ein wesentlicher Theil desselben schliesst; das Hinübergreifen einer engeren grammatischen Verbindung aus einem Stollen in den andern kommt aUerdings auch vor, aber nicht gar so oft. Dies ist übrigens eine Sache, die uns hier nicht eingehend zu beschäftigen hat; vielmehr haben wir mehr äusserliche Erscheinungen ins Auge zu fassen.

^ Wir verweisen den Leser auf die statistische Tabelle, die wir der zweiten Abtheilung dieser Studien folgen lassen wollen.

(Fortsetzung folgt.)

Further proofs of the authenticity of the Jaina Tradition.

By

G. Bühler.

/. A new Jaina inscription, dated in the year 7 of Kanishka.

Encouraged by the results of my re-examination of Sir A. Cun-

NiKGHAi^'s Matburä inscriptions ^ I asked D' J. Burobss in September

last to resume during the next working season the excavations at the

KankAU Tila where the published documents have been found. With

his usual kindness he readily promised to fulfil my wish^ and he seems

to have begun his operations at the end of January. On the 30*** of

that month he found the important fragment ^ a facsimile^ transcript

and translation of which I now publish according to an excellent

paper-impression^ forwarded by him. The fragment is on the whole

well preserved and shows the weU-known characters and the curious

mixed dialect of the Indo-Scythian period. Its date, the fifteenth day,

the first month of the winter, the year 7 of Kanishka faUs, on the

supposition that the era used is the oakasaihvat, in the end of the

year 85 A. D. The MathurA inscriptions show throughout the ancient

division of the year into three seasons, griehma, varsha and hemanta.

The figures after the word denoting the season refer not to Pakshas or

fortnights, as Sir A. Cunningham states in his Book of Indian Eras

p. 3, but to months. His inscriptions^ Nros 16, 17 and 18 furnish the

proof for my view, as they are dated respectively, gra 2 di 16, gra 2

1 See Tol. X, p. 165ff. of this Journal.

2 Archaeological Reports, vol. m, Plate xv.

142 ö. BÜHLBB.

di 20, he 2 dt 30. The first month of winter is Märgafiirsha and the 15*^ day its fiiUmoon-day. For, the use of the feminine in the phrase etasydrh pürrvdydTh makes it certain that tithau must be understood, and that hence the preceding di refers to lunar days.

The real purpose of the inscription is not clear from the frag- ment. But as Dr. Burgess informs me that it is incised on a Jaina image, it is not doubtful that it contained a record of the dedication of the latter. The proof that it is a Jaina inscription, is furnished by the character of the sculpture on which it is found, by the ex- clusively Jaina title vdchaka which is given to vne of the persons named, and by the mention of the gana and of the ktda to which the vdchaka and his teacher, a ganin or head of a school, belonged. The division into ganas and kulas is peculiar to the Jainas and both the sections named occur in the longer Ust of teachers in the Kal- pasütra. According to the latter' Arya-Roha^a, the first pupil of Arya-Suhastin, founded the Uddeha gana, the first kula of which was called in Prakrit Ndgahhüya and in Sanskrit according to the com- mentators Ndgabhüta, The inscription on the other hand names the Aryyodehikiya gana and its branch, the Aryya-Ndgabhuttkiya kula. In spite of the smaU differences in the affixes it is impossible to deny that the two pairs of names are identical in their meaning and it is not difficult to find satisfactory explanations for the discrepancies.

The adjective aryya, prefixed to the forms in the inscription, corresponds to the Sanskrit di^a 'worthy noble' and is merely an honorific epithet which may be given or omitted. If this is left out of consideration, the name of the kula, NdgahhutUdya, which accord- ing to the orthography of the Mathurä inscriptions stands for Näga- bhütikiya, is clearly an adjective derived from the proper name A^if- gabhüti^ by the affix kiya, i. e. ka + tya. The latter is used even in classical Sanskrit for tya in order to form adjectives with the mea-

1 Kalpasütra, p. 80 (Jacobi's edition) and Sttcred Books of the Eaat, vol. xxn, p. 290.

' Proper names consisting of the name of a divine being and the word hh^ti^ like Indrabhüti, Somabhfiti, Mitrabhüti, Ash&^habhüti, are extremely common in the

Further proofs of thb authenticity etc. 143

ning 'belonging^ connected with". Ndgabhütik^a kula means^ there- fore^ 'the line (of teachers) connected with i. e. founded by or named after XdgabküH\ The form, used in the Kalpasütra, NägabhOya has exactly the same meaning. It may stand either for Nägabkäb/a > L e. Ndgahh&büca or, as the commentators render it, for Ndgabk&ta^ In the latter case it would be formed by the taddhita affix a, in the former by ka, both of which are used very frequently in Sanskrit and in Prakrit with the meaning given above. As regards the gana the explanation of the discrepancies between the forms of the name is not far different If AryyodekOdya is, as I believe, the real reading of the stone, it stands for AryyoddtMkSya i. e. Arya-UddMMya. The second part of this compound is, I think, derived from the Dei! word uddeM, which Hemachandra Desikosha i, 93 explains by upadekikd. It means, just like its Sanskrit relative uddehikd, 'a white ant\ Ud- dehüaya seems to be derived from udddn by the same affix A%a which has been used for the formation of NdgabhAtädyay or by Hoya^ i. e. ika -f iya. The form of the Kalpasütra Uddeha likewise goes back ic uddefu, from which it is derived by the taddhita affix a. In classical Sanskrit the adjective ought to be auddeha. In Prar krit the Vriddhi of the first vowel is, as in many analogous cases, omitted, or has disappeared on account of the frequent interchange of the vowels o and u. According to the etymology proposed ud- deha or UddMMya gana means 'the White -ant-schooF. The name looks singular. But its inventor may have meant to indicate that he himself and his pupils were ready to bear even with the white ants and, like the ancient Rishi Chyavana, would not prevent these insects from building covered passages over their bodies. Or he may have

more ancient litenry works and inscriptions. The Jaina list of teaehen in the Kal« pufttra, loc ät, fnmiahes sereral instances.

> See JAoon PraJtHt CkrtHomaikie § 16 and compare %a for bfiya etc. and the like forms.

' Compare also the name of the second lada of the uddeha ge^a which in the Kalpas&tni loc. dt in given as Somabk&U/a in the Banskrit translation, 8. B. E. loo. cii as SomahkSäa. The Utter form is bad, mm the Sanskrit requires Vriddhi in the fint syllable.

ZeitKkr. t 4. Eukde 4. Morfeol. JLBd. 10

144 Gt. Bühler.

intended to compare the slow and patient progress of the Jaina monks on the path to salvation with the equally slow and patient work of the white ants which never tire in building their tunnels and piling up their hills. Such ideas are quite in keeping with the tendencies of the Jainas who are by no means averse to fanciful and even repulsive names for their schools. Abhayadeva received from his king the un- complimentary name Maladharin, which his pupils of the Maladkdri' sarhtdna continued to bear as a mark of distinction.* This is one of the reasons why I prefer the etymology proposed to the otherwise not impossible derivation from Uddehika, frequently spelt Udekika, which according to Varähamihira, Bnhat-Saihhita xiv, 3^ was the name of an Indian people. Another reason is that with this explanation the reading Aryyadehikiya, i. e. Ärya-Dehüaya, which, as stated in the notes to the transcript, is in our inscription just a possibility, would also be appropriate and have the same meaning as Uddeha. For ac- cording to the Sanskrit Koshas dehikd, too, means *a white anf , and the Hindus occasionaUy substitute even for very common proper names vicarious forms of the same import.^

The most important result deducible from our inscription is that another portion of the statements of the Kalpasütra concerning the Jaina schools is confirmed and that the Uddeha gaiyi and its first hda are shown to have flourished at Mathura in the first century A. D. The inscription renders us also another service. It permits us to propose with greater confidence a new emendation for the corrupt words Aryyarehiniydto or Aryyadehiniydto gaiyjk. in Sir A. Cunningham's Nro 20. It is now evident that the stone must have either Aryyode- häüyäio or Aryyadehikiydto gand[to]. The proposal, made in my former article, vol. i, p. 179, to read Aryya-Rohaniyato ganafto] must now be given up.

1 Pbtbbbon, Third BBport, App. i, p. 274, verse 5.

2 Compare e. g. Yikramftditya, Yikramftrka, Vikram&hka etc.

FURTHES PROOFS OP THE AUTHENTICITY ETC. 145

Traksgript.

L. 1. [Siddham ||] mahäräjasya räjätiräsya devaputrasya shähi- Kanishkasya saih 7heldilO + 5 etasjäih pürw&y&ih Aryyodehi- kiyäto

L. 2. [Ga]94[t]o Aryya-N4gabhutikiyä.to kuläto gaigiisya Aryya- Bud[dha]6iiis[y]a Äishyo vachako Aryya- . nikasya bhagini Aryya-Jayfi, Aryya-Goshtha

Bemarka.

The letters placed between brackets are ahnost gone and very faintly visible. No distinction is made, in accordance with the usage prevailing in the older inscriptions, between short and long i. Short u for long Ü appears only in NdgahhutOdydto.

L. 1. Read räjdtiräjasya for rdjatirdsya. The vowel-sign above ha in sMhi looks nearly Uke e. But i is doubtlessly intended. The Anusvara of pürwdydm is not certain. The first o of Aryyodehikiydto is not distinct on the obverse, but clearer on the reverse of the im- pression. Still the reading AryyadeM^ is not absolutely impossible. The single da probably stands for dda in accordance with the practice in the older inscriptions.

L. 2. In BvddhaHrisya the horizontal stroke in the interior of ia is very faint on the obverae, but distinct on the reverse of the impression. Were it not for the latter circumstance, I would prefer Bu- ddhagiri, because the termination giH is repeatedly found in the names of the longer list of teachers in the Kalpasütra. It is not improbable that a letter, perhaps dha or ha may have stood below the ni of Aryya- . nikasya. The name may have been Aryya-Sandkika or Aryya- Sanküca. On account of the preceding Hshyo and vacAo&o this name must have stood in the nominative, and Aryya- .nikosya, i. e. ^nikal^ cuya, is an absolutely necessary correction, without which no trans- lation is possible.

10»

146 G. BüHLBR. FUBTHER PROOFS OP THB AUTHENTICITY ETC.

Translation.

Success! In the year 7 of the great king^ supreme king of kings, the son of the gods, Shdki Kaniahka, in the first month of winter, on the fifteenth day, on the above (lunar day) the preacher Aryya-,nika, the pupil of the G-aigiin Aryya-BuddhaHri (Arya-Bu- ddhaSri) of the Aryyodehikiya (Arya-Uddehikiya) school (and) of the

A

Aryya-Ndgabkutikiya (Arya-Nftgabhutikiya) line of teachers, his sister

A

AryychJayd (Arya-Jay&), Aryya-Goshiha

Zur Charakteristik des Pahlawi.

Von

Friedrich Müller.

In dem Ton M. Büdinosr S. 42 ff. dieser Zeitschrift angezeigten Buche Th. Nöldekb's Aufsätze zur persischen Geschichte findet sich auf S. 161 158 ein Aufsatz über das Pahlawi, welchem ich in Be- treff der zu Tage tretenden Grundanschauung über die Natur des Pahlawi nicht beizostimmen vermag.

Der Verfasser meint ,das Pehlevl ist eine Schrift, welche ftlr die persischen Wörter zum Theil die semitischen Aequiva- lente setzt, die aber persisch auszusprechen sind.^ Ibn Mukaffa, der viele Pehlevl- Werke ins Arabische tibersetzt hat, sagt uns, dass die Perser etwa 1000 Wörter hätten, welche sie ganz anders schrieben als sie in persischer Sprache läsen. Sie schreiben, sagt er, fUr ,Brot, LHMA (d. i. aramäisch lah'mö)^ sprechen es aber nän (d. i. das ge- wöhnliche persische Wort dafiir). . . . Wie man also im Englischen i^, d. i. libra schreibt und pound spricht, im Deutschen und Englischen & (Ligatur aus et) schreibt und undy respective and spricht, so machte man es im Persischen, und in weit ausgedehnterem Masse. . . . Uebrigens wird die persische Form auch nicht selten da deut- Uch gesetzt, wo ein ganz bekanntes semitisches Ideogramm vor- handen ist'

> Auch immer so ansg^esprochen wurden?

148 F. Müller.

Noldeke sieht nach diesen Ausführungen in den aus dem Semi- tischen stammenden Pahlawi- Worten Ideogramme^ also Figuren, welche mit der Lautschrift nichts zu thun haben.

Wenn ich den Verfiasser recht verstehe, so denkt er sich die Sache etwa so, wie wenn das Deutsche der französisch gebildeten Stände des vorigen Jahrhunderts, welches mit französischen Brocken reichlich versetzt war, zur Schriftsprache erhoben worden wäre und eine mustergiltige Literatur erzeugt hätte. Es wäre dies ein Deutsch mit sagen wir 1000 französischen Wörtern, welche in ihrer ursprlingUchen Orthographie geschrieben werden. Man würde heut- zutage, wo mittlerweile der Geschmack sich geändert hat, in der classischen Literatur diese Fremdlinge beibehalten, dafür aber beim Vorlesen den entsprechenden deutschen Ausdruck sprechen. Es würde z. B. esprit, rendez-vous geschrieben, aber ,Geist, Stelldichein* ge- sprochen werden. Nehmen wir an, die französischen Wörter würden mit unserer flüchtigen Currentschrift geschrieben und gälten uns nicht als Complexe bestinmiter Laute, sondern als Ideogramme können wir das fehlerlose Copiren und Verstehen von Schriftstücken, welche in einer so wunderHchen Sprache abgefasst sind, uns über- haupt vorstellen? Wie soll Jemand die in flüchtiger Currentschrift geschriebenen Wörter esprit, rendez-vous copiren, wenn sie für ihn Ideogranmie sind, wenn er keine Ahnung davon hat, wie sie aus- gesprochen werden sollen und wenn er gewohnt ist, daftir ,Geist, SteUdichein* zu sprechen?

Ich muss gestehen, dass ich mir absolut nicht vorzustellen ver- mag, wie Jemand z. B. «hjüo ihxhxj schnell copiren kann (und die Pahlawi-Handschriften zeigen in der Regel einen raschen flüchtigen Zug), der gewöhnt ist, diese fremdartigen Schnörkel als Ideogramme zu fassen und dewän dew zu lesen und der nicht weiss, dass sie die Lautcomplexe äedään Sedä repräsentiren.

Unsere Worte -hxw füotx) darf man keineswegs mit ^ (libra) sprich: pound, & (et) sprich: and vergleichen. ^ und & sind reine Ideogramme, an denen von der ursprünglichen Lautung libra, ei nichts mehr zu erkennen ist. Dieselben wären aber keine Ideo-

Zur Charaktbristik des PahlawI. 149

gramme^ wenn sie in nicht abgekürzter Form libra, et geschrieben würden. In diesem Falle würde gewiss Niemand pound, and sprechen, ebensowenig als dies damals, wo man noch libra, et schrieb, der Fall war. Damals schrieb man sowohl libra, et, als sprach es auch zweifel- los ebenso, nämlich libra, et aus.

Wenn die aramäischen Pahlawi -Wörter Ideogramme wären im Sinne der Zeichen £, cfe, d. h. bis zur völligen Unkenntlichkeit der ursprünglichen Form gewordene Abkürzungen, dann stünde es in der That mit unserer Hoffnung, die Pahlawi-Literatur zu verstehen, sehr schlecht. Dies ist aber keineswegs der Fall. Die aramäischen Fremdwörter werden vollständig, ohne Abkürzung geschrieben und wird eine gewisse feste Orthographie derselben eingehalten. Freilich ist die richtige Aussprache mehrerer Formen nach und nach ver- loren gegangen und haben sich auf Grund der falschen Aussprache manche Fehler eingenistet, welche aber von einem mit den Eigen- thümlichkeiten der Pahlawi-Schrift und den semitischen Sprachen ver- trauten Gelehrten leicht verbessert werden können. Wie mir scheint, dürfte sich die Sache in folgender Weise verhalten:

Das Pahlawi war ursprünglich ein Hof- und Canzlei-Stil, der auch in der theologischen Literatur (diese war mehr oder weniger die Hof-Literatur der Sasaniden) Eingang fand. Seine Hauptkenn- zeichen bildeten die aramäischen Fremdwörter. Diese Wörter wurden vom iranischen Volke ebensowenig verstanden als das Latein von unseren nicht studirten Leuten. Las nun ein literarisch gebildeter Perser ein Pahlawi-Stück Jemandem vor, so setzte er, um diesem das Veretändniss zu vermitteln, statt des jedesmaligen aramäischen Ausdruckes das iranische Aequivalent, wie etwa, wenn ich einem des Latein Unkundigen die lateinische Legende einer Münze gleich in den entsprechenden deutschen Ausdrücken vorlese. Ebensowenig als man in dem letzteren Falle sagen kann, die lateinische Legende der Münze bestehe aus Ideogrammen, ebensowenig ist es statthaft, die aramäischen Wörter des Pahlawi als Ideogramme 2^x bezeichnen. Das in den Stellen des Fihrist (Nöldbkb, S. 151) beschriebene Verfahren beruht rein nur auf einer Abkürzung des Uebersetzungs-

150 F. MüLLBR. Zun ChARAKTBBISTIK DBB PaHLAWI.

Processes etwa in der Weise wie bei uns das ^vom Blatt weg lieber- setzend Statt zu lesen *j»^ = lahmäf d. i. nän, -v^ = bisrjä^ d. i göSty las man gleich *j»^ = nän^ -vj) = fföift, ebenso wie wenn Jemand mitten in einem deutschen Gebete die Worte in nom, p. et f. et ep. $. statt = in nomine patria et flu et epiritus sancti, d. i. ^ Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes' gleich in nom, p. et f. et sp. s. = ^im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes' vorliest.

Etwas dem Pahlaw! ganz Analoges können wir noch heutigen Tages im Orient beobachten.

Jedermann weiss^ dass das Türkische^ welches von den persisch- arabisch gebildeten Efendis geschrieben wird und in welchem auch die officiellen Zeitungen redigirt werden, von persischen und ara- bischen Wörtern wimmelt, so dass man türkisch schreiben kann, ohne ein einziges türkisches Wort anwenden zu müssen. Dieses Efendi-KauderwäJsch wird nirgends vom Volke weder gesprochen noch verstanden. Wenn nun Jemand in einem Kaffeehause einen Journal-Artikel einer illiteraten Gesellschaft vorliest, so macht er es so, dass er ftir die persischen und arabischen Ausdrücke die ent- sprechenden türkischen einsetzt. Daraus aber wird doch Niemand den Schluss ziehen, dass die persischen und arabischen Wörter des Türkischen als solche überhaupt nicht gesprochen werden und Ideo- gramme repräsentiren.

On Rudrata and Rudrabhatta.

By Hermann Jaoobi.

When reviewing, in the Literaturblatt filo' Orient. Philologie iii, 71 ff., Pisohbl's edition of Rudra's onAg^ratilaka, I had not yet re- ceived Rudrata's Kävyälaftkära, edited in the Kävyamälä. I was there- fore not in a position to examine in detail the question wether Rudrata and Rudrabhatta are but two names of one author, as Aufrecht, BOHiiER, Peterson, Pischel, Weber, and some native writers assert, or are two distinct authors, as the editors of Rudrata's KävyälaAkära maintain on the diversity of the names Rudrata and Rudrabhatta. Having since read Rudrata's pleasant exposition of the AlaAkära, I have become convinced that he can not be the same person with Rudra. For in the K4vyälafik4ra the former entertains, on some points, opinions different from those of Rudra in his SfiAgäratilaka. In order to prove my proposition I shall discuss the whole question at length.

Those who hold that Rudrata is no other than Rudra, will point to many verses which, but for the different metre, are nearly the same in both works. Here are two instances

152 E[brmann Jacobi.

With these verses (S. T. 1. 56, 58) compare the following (K. A. 12. 20, 21.)

W^ Pr«wrrti Wl JUlIi! TRTl WfW^ I

But it should be borne in mind that in these and like cases definitions are given, and that definitions having been fixed by pre- vious authoritieB admit of little change in words and phrases. Hence they are expressed by different authors almost in the same words. Hindu scholars did not try to establish their claim to originality by altering the words of their authorities ; it is in the deviations from the opinions of his predecessor that we must look for the originality of an Indian author. Whoever has studied a Sästra must have been struck by the great agreement and likeness which characterises the works of different authors on the same subject. But if he looks be- neath the surface, he will detect many points of difference, may be unimportant ones in our eyes, yet important enough for the Hindus to look on two such authors as members, or perhaps heads of diffe- rent schools. Tried by this standard Rudrata appears as an original teacher of poetics, while Rudra, at his best an original poet, follows, as an expounder of his Sd^stra, the common herd.

Rudrata's KävyalaAkS,ra covers the whole ground of poetics, while Rudra singles out only a part of it; yet he gives also the ge- neral outlines of the system. The key-stone of it is the theory of the rasas. The common opinion, shared by Rudra, is, that there are nine rascu (b. T. 1. 9. nava rasa matab). But Rudrata admits ten reuas, viz. the nine common ones (which however he enumerates, and treats of, in an order different from that followed by Rudra) and preydn. After enumerating them he pointedly adds : iti mantavyd rasdJ^ sarve (K. A. 12. 3).

Rudra (Ö. T. 3. 62 ff.) treats of the four vrittis (Kaifiiki, Ärabhati, Sätvati, Bhärati). This term properly belongs to dramatics, and denotes

Qh Rudhata and Rudbabhatta. 153

different modes of representing actions. Rudra, however, extending the original meaning applies this term to lyrics. Rudrata has nothing like the fonr vfitHs of Rudra^ though he uses the same word in a different technical sense. His vrittis, of which he enumerates five (K. A. 2. 19. madkurd, prau^kd, parushd, lalitd, bhadrd) refer to the diction and depend on the sounds of the words, used in a verse.

Again a generally adopted tenet of the gaya ctrnida of which our authors claim to be masters,, is that there are eight avasthdi of the ndytkds (sy4dhtnapatik4 etc.). Kudra describes and illustrates those eight classes (S. T. 1. 131 ff.). But Rudrata admits only four classes (K. A. 12. 41 46). This innovation seems to have revolted the general reader. Hence 14 stanzas, stigmatized as prakshipta, are in8ort(Hl before the passage just adverted to, and in these spurious stanzas (spurious, because irreconcilable with what follows) the eight avcuthtU are d(^«- cribed in the usual way.

I will mention some, at least, of the minor discropancicN be- tween both works. Rudra (S. T. 1. 92) enumorates three occanions for the girl to see the beloved one; Rudrafa (K. A. 12. Id) adds a fourth viz. indrajdla. Rudra (0. T. 1. 115) says that the girl w\um muring her sweetheart betrays her inward joy by shutting her ey<*M (chiik- shur milati), Rudrata however says (K, A. 12. B7) that the girl^M glan- ces become fixed (nishpandatdranayand), Rudra (H. T. 2. 49) di'darcM the lover guilty of a "middle crime", if he is detec.U'd in i^onverwition with some other girl; but Rudrafa (K. A. 14. 10) add« that iUtt erime becomes heavy in case the girl herH^^lf cat<;heH h<'r truant lover taking such liberties. Rudrata has s^jme pratical hintit (K. A. 14, 22 24) how to put off an offended girl to whom an eav<!Mdrop|)<T luu givi^n infor mation against her lover; but Rudra, tint n'prolmt4: rtfy^ut*, tUn*n not seem to have been much dihturbc'd by hhcU rroHHt'Uf uh Im» Uim no advice for the like emerjr*'n<'i<fh. I Jut h<; <'lo<jU<'nlly pniiH«» t'ourU'HuuH (S. T. 1, 120 1301, whik' Kudrata (K. A, 12. ;J9, 40) bliiiiM» ilnin in strong terms. Rudra bay» ^S. T, 2. 63. tßU) thai iUf. wi'i^hl of tnw passes in love d*'p^r*d on d^Ja, k/Ua and pranafi^ia ; Hud rata l\i. K, 14. 58) adds a fourth - - yoira.

154 Hermann Jagobi.

The instances of divergence in doctrine between both authors might easily be multiplied ^ but those given above will do for our purpose. I shall now show that Rudra and Rudrafa are not of the same religious persuasion. Pischbl says that they are both Saivas. That Rudra was a votary of Siva is evident from 6. T. 1. 1; 3. 85. But Rudrata does not name Siva among his tshtadevatas: Bhaväni, Vishnu and Ga^esa (E. a. 1. 1. 2. 9; 16. 42). Three times he de- clares Bhaväni the highest deity, without even mentioning oiva; for a devotee of Durgä need not also choose for his tutelary god her divine consort. Rudrata, for one, places Vishnu higher than oiva, since he names Vishnu among his ühtadeoatäa (E. A. 16. 42) and makes him the first god in the Trimärti (K. A. 7. 36). Every true adorer of Siva gives him the precedence in the Trimärti, as E&Ii- dasa (Eum. S. 2. 6) and Bhdravi (Ear. 18. 35) do, and an adorer of Vishnu places that god first, as does Mägha (Sis. 14. 61). Therefore Rudrata cannot have been a devotee of Siva, while Rudra certainly was one. From their difference in religion as well as from that b their science, if science it be, follows that Rudrata and Rudra are two distinct writers.

All that PiscHEL says on the probable age of the author of the SfiAgäratilaka, has reference not to Rudra but to Rudrata. With regard to the latter I hope to be able to add something to the results ar- rived at by PiscHKL. It is all but certain that Rudrata was a native of Kashmir. His very name points in that direction in as much as the suffix ta is found in many names of Kashmirians ; instance : Kal- lata, Chippata, Bhambhata, Bhallata, Mammata, Lavata, Vamtata, Saft- kata, Sarvata, nearly all taken from the Rajatarafigi^. Besides this, it is a fact pointed out by Pischbl that Rudrata is first quoted by Kashmi- rian authors on poetics, Mammata and Ruyyaka. Pischel has shown that Pratiharendurija, who quotes Rudrata, flourished in the first half of the tenth century. Hence Rudrata must have lived earlier. Again, as Pischbl has pointed out, Rudrata is always named after Udbbata who lived under Jayäpicja 779 813 AD. Rudrata therefore must have lived between, say about, 800 and 900 A D. Now Rudrata gives an

On Rüdrata and Rüdrabhatta. 155

example of the vakrokti: (K. A. 2. 15): kiTii Gatm mdm etc. which was clearly prompted by Ratn^kara's Vakroktipanchliika^ for it con- tains the same raillery between Siva and Gauii displayed in Ratnd,- kara's admirable poem. I therefore make no doubt that Kudrata imi- tated Ratnikara in his example of the vakrokti, a poetical figure not yet defined in the same way by the older writers on Alaftkära^ as far as I know. As Ratnäkara flourished under BMabnhaspati and Avantivarman^ Rudrata must have lived later^ either under Avanti- varman (857 884), or, as I shall try to prove, under SaAkaravar- man (884 903). It is true that he is not mentioned in the Räjata- raAgi^. This omission is probably due to the fact that Rudrafa was not patronised by the king of his time. For that can be made out firom Rudrata's own words K. A. 1. 5 10: 5. "Time will destroy the temples of gods and other monuments raised by kings : their very name would fade away if there were no good poets (to immortalize.it in their songs) 6. Is the poet not indeed a benefactor who thus makes last and grow, and endears to all people, the fame of another man? 7. All truly wise men agree in this that merit is acquired by benefitting others. 8. Riches, liberation from calamities, utmost happiness, in short whatever he desires, gets the poet by beautiful praises of the gods. 9. Thus by praises of Durga some have overcome insuperable disaster, others were freed from disease, and others again got the desired boon. 10. From whom former poets have promptly received the de- sired boons, those gods are still the same, though the kings be changed.'"

Such language can be used but by a man who despaires of win- ning the king's favour. The blame thrown on the king that be, and the poet's boast of unselfishness in praising others would not suit the courtier who touched the king's golden mohurs. The blame woidd be untrue, if Avantivarman , the patron of arts, was to be under- stood. But in every way it fits SaAkaravarman 'who in his country set an example for despising the learned' (R4jat. v, 183). Hence I think it most probable, that Rudrata was a contemporary of Saft- karavarman.

156 Hbrmann Jaoobi. On Rudrata and Ruorabhatta.

Kalha^a says about the poets in Saftkaravarman's time (Bftja- tar. V, 203):

'Since he (Saftkarayarman), fearing the expenses inyolved, did not care to associate with men of merit; poets like BhaUafa and others (BhaUafädayc^) had to choose lower professions. Good poets received no salary.'

BhaUatai whose Sataka has been printed in the KÄvyam&lÄ of 1887 is the only poet mentioned by name. But there were 'others* besides him. One of these probably was Rudrafa.

Very little can be made out about Rudra. Some of his illustra- tions are quoted^ in Anthologies by Vftgbhata, Viivanatha and twice by Hemachandra. The latter seems to be the oldest writer who knows the SriAgäratilaka. We can for the present say no more than that Rudra lived before the twelfth century A. D., but probably not much earlier.

1 Many stanzas of Bhallata, taken from the Sataka, were known from other sources. But Peterson and the editors of the Sataka have overlooked the abore quoted passage of the R&jataraug^^i which settles the question about that poet's age.

Randglossen zu Fr. Delitzschs , Assyrischem Wörter- buche', Lieferung I.

Von

P. Jensen.

Es war ursprünglich meine Absicht , eine ausführliche Kritik über Delitzsch's neueste Arbeit zu liefern. Nachdem indes eine solche Menge von Anzeigen derselben erschienen ist^ darf ich es jetzt als überflüssig und zwecklos betrachten^ ein allgemeines Urtheil auch meinerseits darüber abzugeben. Ich habe es daher in Uebereinstim- mang mit der Redaction flir das Richtigste gehalten^ mich auf eine Reihe von Zusatzbemerkungen zu beschränken^ die ich bei der Knapp- heit des mir zugemessenen Raumes auf ein Minimum reducieren musste.

P. 3. Gegen eine Ableitung des Wortes ma-a-a-lu von einer Wurzel blCK spricht 1. die Gestalt des Wortes selbst. Denn ^vruC-a- lu (Form JaÜ) könnte nur zu ma'alu werden, einem Worte, das nur ma-^-a-lu geschrieben werden könnte. Ebenso würde eine Form JIaä^ im Assyrischen lauten; 2. aber, dass bei den Su, die nach den Syllabaren specifisch-mesopotamische Wörter mit den Assyrem gemein haben (cf. pit^u = Sohn bei den Su [n R, 30, 48 c d] und piüku = Sohn bei den Assyrem [u, 36, 51 c d]) und denmach wohl eine näher mit der assyrischen verwandte Sprache redeten, gemäss u R, 23, 63 c d na-ma-al-lum = assyr. ma-a-a-lu ist, ein Wort, das wohl von einer Wurzel bio oder b^ö, nicht aber von einer Wurzel biCK abgeleitet werden kann. Man wird daher auch bei der Zurück-

158 P. Jensen.

führung von ma-a-a-lu auf die Wurzel bi& oder ht^ bleiben mttsseo und an eine Verwandtschaft dieser mit arab. JU denken dürfen.

P. 12. Anm. 3. übersetzt Delitzsch nabln mit ,Verderben*. Der Umstand, dass, wo auch immer nablu erscheint, fast überall der Zu- sammenhang auf eine Licht- oder Feuererscheinung hinweist, spricht schon an und ftir sich daftir, dass die allgemeine vage DBLrrzscn'sche Uebersetzung, zu der die falsche Etymologie einen falschen Weg ge- wiesen, aufzugeben ist. In Z. für Aasyriologie i, 64 ff. habe ich ge- zeigt, dass nablu nur durch ,Feuer' oder ähnliches übersetzt werden darf. Ebendort habe ich äth. ^flAQA = ^Flamme^ zur Vergleichung herangezogen.

P. 32 unten. Ob eine Etymologie von aSattdu als aiar + idu = ,Stellung' + ,erster^ möglich ist? Idu heisst ,eins*, nicht jcrster*. ,Erster' und ,eins' sind grundverschiedene Begriffe, weshalb denn auch die sämmüichen verschiedenen semitischen Sprachen (die assyrische mit- eingeschlossen) für dieselben total verschiedene Wurzeln in Anwendung bringen. Sollte (aSar)%du mit idu = inn zusanmienhängen, müsste es schon ,an Stellung' ,einzig' (im Sinne von ,au8gezeichnet') heissen. Aber tdu heisst nicht ,einzig' in diesem Sinne. Auch ist aSru =: ,Stel- lung' auffallend.

P. 48. Die Erörterung über den Strassennamen ai-tbur^ta-bü = ►Kr yi y]f ^"^^T^ erledigt sich durch die Erwägung, dass ni R, IG, Nr. 5 ein sehr verderbter Text vorliegt und durch die weitere, dass auf der von Winkler copierten und von Lehmann, De inscnpHombui cuneaiü etc,, S. 26 edierten Inschrift Assurbanipals Z. 26 an der ent- sprechenden Stelle ^yy<y ^ y^ ►►-y< steht, woraus erhellt, dass statt TAR-A-A-PAL ebenfalls, so unglaublich es klingen mag, ri-6a-a-ti zu lesen ist. Durch diese Auffassung der in Rede stehenden Zeichen* gruppe werden wir der Möglichkeit überhoben, in dem P. 48 unten mitgctheilten Syllabar in ^►-y^ = abaru nicht abäru ,überschreiten* zu erkennen, und sind nicht gezwungen, ,richten^ und ,stark sein^ fiir ,sich nahe berührende Begriffe^ zu halten (I) (Delitzsch, p. 48 unten).

P. 62 vermisse ich (birtu = abäru (iv R, 25, 42, CoL HI; cf. meine Erörterung in Z. für Aasyriologie ii, 88).

Randqlossbn^ btc. 159

P. 85 übersetzt Delitzsch: Sin ago. ur-rifiti ana matt naiü mit: ,Weim Sin die festbestimmte (?) Krone über der Erde trägt' (zu dem Ausdrucke ana mäti 7iaSü, cf. Z, für Assyriologie ii, 202 203). Was eine festbestimmte^ wenn auch mit Fragezeichen ausgerüstete Krone sein soll, entgeht meinem Verständnisse. Dass agü Jt-f ^b-^i we- nigstens an der von Delitzsch citierten SteUe iv R, 32, 9 b und ih, Z. 2 6 = VoUmond ist, folgt daraus, dass hier vom 11., beziehungsweise 13. Tage einer Lunation die Rede ist, da am ersten Tage des Monats der Mond neu erschien. Dass auch sonst agü tairibti = Volhnond, erhellt aus ui, 55, Nr. 3, wo das dritte TagfUnft eines Monats als die Tage der agi t<iSriJUi bezeichnet wird (cf Z, für Assyriologie ii, 81, A. 3). Da nun agü allein nicht nur von der vollen sondern auch von der halben Mondscheibe gebraucht wird (cf. Z. für Assyriologie n, 81, A. 3), so muss der Begriff der ,Ganzheit' in tairifUi liegen. Ta§rihtu wird besonders gern auf jOpfer' angewandt, in welcher Verbindung man es mit ,rie8ig^ zu übersetzen versucht hat (cf Z. für Assyriologie n, 81, A. 3). Es giebt ein Wort iurruffu = ordnen. Tairihtu würde sich zu diesem verhalten wie ti^htu zu fullü, tüntu zu hirrü und aJLjuu zu J^, und, falls von diesem Worte abgeleitet, Ordnung, Ordnungsmässigkeit' beissen. Da eine solche Bedeutung an allen in Betracht konunenden Stellen vorzüglich passt, so ist die- selbe den unanwendbaren Bedeutungen: ,rie8ig' sowohl wie ,feHt' bestimmt' vorzuziehen. Vielleicht stimmt dazu, dass nach ii K, 48, 47 cf. KA'SÜim (sonst auch = cht) = toJk-ri-th-ium.

P. 93. Zu ^ac? = zu Willen sein, gehorsam, günstig sein (?). Dass die von Delitzsch erschlossene Bedeutung annehmbar ist, lehren die von demselben angezogenen Textstellen. Die Lesung des asny- rischen Wortes aber dürfte unrichtig sein. Da uznu im Asnyr. = ,Ohr' ist und arab. ,^\ = ^ures praebuit, obs^icutus est^ cmdlich i'4^a^^ aflerdings i-gful^ aber auch, wie wir bis j<;tzt wiftrtcn, i-mjm und desshalb i-zan gele3<:n werden kann, so diirfU; »ich lfd7,U:r(i Lenung and die darans folgende oben angedeutete Etymologie s<xwie die lU^ deutung: ,aiires praebf^, sehr empf^:hlcn,

P. 102. Beruht die Deutung von a-^J^-lum als ^huMntftuV-y

WieMT Zciockr. f. 4. KsimI« L Kir^iMkl. n B<L 11

160 P. Jbmsbn.

auf irgend einer Stelle ausser ii, 10, 14a&? Trotz des sum. hgalu- safig-figa-i dürfte doch vor der Hand Lesung und Deutung von a- ^y^-iwm als amilum = Mensch vorzuziehen sein. (Also u, 10: Wenn ein Mensch einen Mann, den er gemiethet, getödtet hat etc., nicht: Wenn ein Hausmeister einen Sklaven miethet etc., wie Db- LITZSCH 1. c. will; dagegen spricht das ^J hinter iguT\Y

P. 109. Dass rädu nicht einfach ,Unwetter' heisst, weil es sich von radü = ,fliessen' herleitet (== *radju), habe ich in Z. für As- syriologie i, 245, A. i bemerkt.

P. 110. Ist es nicht mehr als gewagt, unäti (v, 25, 44(1) mit ,Hausgeräth' zu tibersetzen, nur weil unüti ,Geräthe' heisst? Der Zu- sammenhang scheint mir wenig für eine solche Bedeutung zu sprechen. Ich meine irgendwo (ich glaube, in Pinchbs Teocts) unäti gelesen zu haben, wo dem Worte eine Bedeutung ,Frauen^emach' zu eignen schien. Leider habe ich dieselbe nicht notiert.

P. 111 112. 7-^^^-rw-tt tibersetzt Delitzsch mit ,Sinncnf Denken, Träumen*. Gegen diese Deutung ist 1. einzuwenden, dass das Ideogramm fiir ikirrü Ea-oar = ,Mund machen* ist und 2. im Zusammenhang damit, dass auf K 196 (Col. i, 20 21) ein apälu^ d. i. ,erwidem' in Bezug auf ikirrü ausgesagt wird, 3. dass es im a mit arratu und mamit (s. Delitzsch a. a. O.) = Fluch und 4. mit amät = Wort steht (iv, 58, 40 41). Daraus dtirfte sich eine ur- sprtingliche Bedeutung wie ,Reden, Schwatzen' an den allermeisten Stellen ergeben, woraus sich eine immerhin bisweilen anwendban* Bedeutung ,Denken' entwickelt haben kann. Uebrigens dürfte ut- ta§am auf K. 196 in Verbindung mit ikinm limnu unzweifelhaft ,äussem', eigentlich ,herausgehen lassen' heissen (also: böse Reden äussern).

P. 119. V R, 42, 13 14 cd liest Delitzsch DUO-Nio-oiD-da und Duo-ouD-da = du-[bu'Ut-tum]. Allein v, 39, 20 c d, wo Duo-oiD-da = j>V'pu-ut-tu (nach Jfapadu und JiMf-pu-du und vor hab-tum)^ lehrt unzweifelhaft die ungeftlhre Lesung kupputtum. Der genaue Werth

1 Vgl. D. H. MGller*s Bemerkungen über ma im Anzeiger der kaia. Akademie d. W. (phil.-hist. Classe) 1884, Nr. xvi vom 18. Juni.

Randolossbn, etc. 161

der drei Wurzelradikale bleibt zweifelhaft. Aus dug-bar = ada- g\iru, weil v, 42, 17c mit der Glosse handa (sonst auch = zart, klein etc.) versehen, schliesst Delitzsch, dass das Ideogramm vielleicht auf die Kleinheit dieses Gefässes Bezug ninmit. Allein aus v, 39, 21 c, wo Düo-BAR die Glosse bandü hat, geht hervor, dass das in Rede ste- hende banda erst aus bandü entstanden ist und somit mit handa = t^^'da nichts zu thun hat.

P. 120 unten findet es Delitzsch äusserst befremdlich, dass ,cin und dasselbe GefUss sollte ideographisch als ,langes' und ,kurzes' bezeichnet sein' (als ^V^ ^^ und j^f da, d, i. nig-gid-da und guda: v, 42, 13 14 cd) und möchte daher ^ gid-da zu nu-gid-da verbessern. Dies ist überflüssig. Denn nig-gid-da kann als aus nu-gid- da entstanden gedacht werden (cf. dass nun-nir mit nu-nir [resp. J^lu und m{hru\ wechselt; s. Z. für Assyriologie ii, 213).

P. 124. Wechselnd mit ^J^f und ^JJ^ kommt sonst als Plural- oder Massenbezeichnung vor ^T W (v, 62, 65 d). Alle drei Zeichen- gruppen stellen natürlich eine Lautgruppe, nämlich g*Va (d. i. Menge)

dar, insofern als ^ J^f ff'*-^? ^J Jf S**Tf "^ ^^^ ^I W 9*^(0'^ zu sprechen ist

P. 126. Anm. 7. Delitzsch hält die Lesung der Glosse (i')^it^ als (t-)iir ftir ,auf alle Fälle ausgeschlossen'. Aber v, 38, 41 a & hat ^<^>- die Glosse H-ir.

P. 128. Sibit ade (!) Hna übersetzt Delitzsch durch ,sieben mit 2 adü^. Aber das würde im Assyrischen aibit Sa Hnä adiSunu und im Sumerischen inima ara min kamagi heisscn, was aber beides nie vor- kommt. Wir übersetzen daher besser bis auf Weiteres ,7 2maP und überlassen es der Zukunft, den Ausdruck zu erklären.

P. 135 unten leitet Delitzsch simänu von sämu = *did ab. AUein da Hmtu = (gimänu) gemäss Pognon, Inscription de Merunirar = ,Besitz, Eigenthum' etc., femer OrSämu (*^ asämu) ^ ,eigen sein, eigenthümlich sein' (cf. Z. für Assyriologie ii, 87), so kann es nicht zweifelhaft sein, dass simtu und asämu zusammengehören und dem- nach simtu von einer Wurzel pi*imae ^ asamu abzuleiten ist, was

schon Flemmino erkannt hat. VieUeicht ist arab. ^i^w^ zu vergleichen.

11*

162 P. Jensen.

P. 137 treffen wir ein Wort uddänu = ^Zeitdauer', üd'(da)- m'(la)y d. i. udazala oder vdazila ist sonst = namäru (cf. Z. ßir Assyriologie i, 66) = erscheinen sowie = Siru = Morgen(röte). Mit ud'Zal-la wechselt ud-zalrli (resp. ud-zä-li) n, 59, 10 b und fer- ner, weil y^ nach x + il gemäss meiner Svrbu 18 19 als phoij. Complement fiir li verwandt wird, ud-zal-Y^ (iii, 55, 7 6: ud-zal-] ümu und ui, 52, 38 b btbli u udazil-J^-i-Say d. i. sein Verschwinden und Erscheinen [sc. des Jahres]; i ist hier assyrischer Ableitung»- vocal). An der von Delitzsch S. 137 angefohrten Stelle aus dem Syllabar K. 4349 lesen wii*:

^^' ud-da-m-li

TTT/// wd-da-Ni iTü

Aus dem Vorhergehenden dürfte sich ergeben, dass mu hier =: Satiu wie iTu = arfiu und demnach nicht uddani sondern uddazili zn lesen und ,Wiedererscheinen^ zu übersetzen ist. Diese Bedeutung wird bestätigt durch das Ideogramm fJly^^ d. i. ,links' fUr Wieder- erscheinen d. i. Anfang des Monats. Denn da der Norden die Haupt- richtung fUr die Assyrer war, lag die Westrichtung, in der der Neu- mond (= ttJnn) erschien, links für sie. Aus dem soeben Erörterten erhellt, dass ein uddänu = ,Zeit' nicht existiert, statt dessen aber ein Wort vdaziliy resp. uduzHü = ,Wiedererscheinen, Erscheinung^

P. 162 kennt Delitzsch ein Wort uddanü = ,Machtcrwei8ung, Machtfulle, Stärket Dies soll die Lesung und Bedeutung des Wortes ud-da-^^-i II, 57, 31 d sein, wo Ninip als ia ud-da-^^-i bezeichnet wird.

Allein da 1. Ninip's Gremahlin ii, 59, 10 6 c die Herrin des ^J ^^-K, d. i. des Erscheinens des Tages, resp. des Lichtes genannt wird, 2. Ninip die Sonne am Horizonte und ganz besonders die auf- gehende Sonne ist, 3. oben bemerkt worden ist, dass ud-zdila = ud-zalrli = vd'Zal'Y' == vd-zal^-ij so ist ii, 57, 31 d statt liddam vielmehr udazili zu lesen und zu übersetzen: ,Erscheinen' (ev. Tages- anbruch, Anbruch des Lichtes) und uddanü = ,MachtfÜlle' etc. aus dem assyrischen Lexicon zu streichen.

Randglossen, etc. 163

Mit den vorstehenden Bemerkungen und Aussetzungen begnüge ich mich. Es wäre allerdings noch vielerlei Wichtigeres und Un- wichtigeres zu besprechen, worüber Andere sich noch nicht geäussert. Doch verzichte ich darauf, um nicht auch meinerseits den Anschein zu erwecken, als ob an dem Werke Alles zu tadeln und Nichts zu loben wäre, und spreche hier am Schlüsse Delitzsch meinen herz- lichsten Dank aus fiir das hier nicht besprochene GutC; das er uns in seiner Arbeit gebracht hat. Möchte die VoUendung des ganzen Werkes nicht allzuviele Jahre in Anspruch nehmen!

Kiel.

Altarabische Wiegen- und Schlummerlieder.

Von

I. Qoldsiher.

Die Philologen des ii. iv. Jahrh. d. H. haben kein Moment des altarabischen Lebens fUr zu kleinlich und geringfUgig gehal- ten, um die auf dasselbe bezüglichen Daten zu sammeln. Mu^am mad b. Al-Mu*allÄ al-Azdi (im iii. Jahrb.), der in der arabischen Literaturgeschichte vorzugsweise als Commentator der Gedichte des Tamim ihn Mul^bil genannt wird, schrieb ein Buch unter dem Titel ,ja^yJ\ v«jU^; dasselbe hatte wahrscheinlich die Sammlung von Lie- dern zum Zwecke, welche aus den älteren Zeiten mit der Bemer- kung überliefert waren, dass dieselben dazu dienten, die Kinder dabei hüpfen oder tanzen zu lassen. IJ. Ch. (v, p. 499 zu nr. 11><22) hat den Inhalt dieses Buches unrichtig geahnt, indem er den Titel dahin deutet, dass es der Mittheilung belustigender Erzählungen ge- widmet war. Aus diesem Buch wird ein Gedichtchen citirt, welche^ Al-iSejmä\ die den kleinen Muhammed zu warten hatte, zu seiner Unterhaltung zu singen pflegte.* Bei der Tendenz dieser Literatur gattung zur Vielseitigkeit, ^ hat das Buch des Azdi auch andere Nach

1 Ibn Ha^ar, Itfäha, ed. Calcutta iv, p. iir: «^^^ \J^r^ «Wa.««J\ CJU^

' Es ist ein Canon der Philologen, nicht bei einer Sache zu bleiben, sondwo dem Ueberdnisse des Lesers vorbeugend, viel Allotria einzustreuen. Al-Oi^ix (Petep- burger Hdschr., fol. 156*) hat diese Tendenz in seinen verschiedenen Bttcheru am augonfHUigsteu bethätigt und dieselbe auch in einen Canon gefasst: j^jJÜl A.^ « ta. J\ *iy^^^ *J ^jUU> tUÖ 6J^'y, ^5\J0> J\ JU, \i\ "^USÜl J

Alt ARABISCHE Wiegen- und Schlummerlieder. 165

richten enthalten; Al-Sujüti citirt daraus genealogische und philologische Notizen. * Das Buch des Azdi ist, wie das meiste aus jener Sam- melliteratur, nicht erhalten geblieben. Man kann jedoch aus der Literatur eine kleine Sammlung von tarl^i^-Liedcm zusammensteUen, die uns ungefähr einen Begriff von der Natur derselben bieten. ^j oder ^^j* sind die Wörter, mit denen man das singende Be- gleiten der HüpiUbungen der Kinder bezeichnet. Sie werden auch von Wiegen- und Schlummerliedern gebraucht, wie solche bei den Ara- bern allgemein üblich waren. ^ Sowohl Vätern als Müttern begegnen wir bei solchen Liedern. Hind bint Abi Sufjän singt ihrem kleinen Sohne folgendes Liedchen:

,Ich werde Babba verheirathen mit einem Mädchen in einem Zelte welches den Kopf einer Puppe kämmte ^

jBabba' ist wohl Kosewort für das Kind; falsche Interpretation hat es für den Eigennamen des Kindes genommen. Demselben Lied- chen begegnen wir nämlich, mit einigen Varianten, als Wiegenlied der Mutter des * Abdallah b. Al-^Jarit b. Naufal, und Ibn Durejd meint, dass dies ,Babba^ ein Name des 'Abdallah sei.* Wie in Kinderliedem überhaupt* so wird auch in diesen tar^s- Liedern nicht immer auf den logischen Zusammenhang des Textes Gewicht gelegt, sondern zumeist nur die Wirkung durch Rhythmus und Reim im

w&n, Hdschr. der Wiener Hof bibliothek, fol. 398*' 1jU5ÜJ ,_^U3\ ÄJvU ^js\ ,^yS}^ JU> \y\). Die späteren Schriftsteller sind diesem Canon treu gefolgt und haben ihm in ihren Aeusseningen über die Composition ihrer Bücher öfters sehr weitläufigen Ausdruck gegeben; ich verweise nur auf Agäni, i, p. c, n, p. rv- Al-Mubarrad, KAmäy p. £.^, £rA, vir or^ u.a.m.

' Al-Muzhir, n, p. rn, rrv, rri.

2 Ibn al-fakth, ed. de Goeje, p. i in? 13* auch ^j^ Ag&ni xvni, p. i£v, 6 ff. Für ^: vgl. noch Ag. i, i ro, 19. 21, Jäk. u, ^ \ ult.

' vgl. Al-Mubarrad, p. a , 3, K j^^ ^ d^^^JJoy

* Al-Tabari, n, p. £0l, 12.

^ KUdb al-Utik&k, p. c£.

^ Man vgl. meine Abhandlung: Jugend- tvnd ^raasenpoenie in Cairo, ZDMG., xixin, p. 613.

166 I. GOLDZIHBR.

Auge behalten. Ga*far b. Al-Zubejr singt seinem kleinen Mädchen, Umm 'Urwa folgendes vor:

,Bravo 'Urwa in den Satteln ich liebe jeden, der aus- oder eingeht/ 1

Das Wiederholen der Worte steht gleichfaUs im Einklang mit dem Zweck dieser kindischen Liedchen : iik* . -iL b . -iL b . ->b b l9^ crt ^j**^ S^^ C5* ^^ lautet das tar|^i§ des 'Abd al-Muttalib ftlr eines seiner Kinder;^ es ist wohl gewiss nicht specieU von *Abd al- Muttalib gesungen worden, aber flir jeden Fall ist es der Art solcher poetischer Productionen aus älterer Zeit angemessen. Bemerkens- werth ist es, dass die Mutter in solchen Liedern ihrer Klage gegen den eigenen Gatten Ausdruck gibt. Ein Mann Namens Abu Qamza mied das Zelt seiner Gattin, da ihm diese ein Mädchen gebar; die Mutter wartete des Säuglings und sang ihm folgendes Wiegenlied:

,Was ist dem Abu Qamza, dass er nicht zu uns kommt dass er sich in Nachbarshäusem herumtreibt aus Zorn darob, dass wir nicht Söhne gebären wir empfangen ja nur, was er uns gegeben!*' ZufäUig ging Abu Hamza an dem Zelt vorbei, als darin dies Wiegen- lied gesungen vnirde. Er trat dann auch hinein und ktißste Mutter und Töchterchen. ^

Ausser den eigentlichen Wiegen- und Schlummerliedern finden wir das der Kindersprache angehörige Wort Ul> Ul>, das die Bedea> tung hat: ,Schlafe, schlafet Daraus wurde bekanntlich auch ein Eigenname.'' Der Name fabätabä ist nicht das einzige Beispiel dafür, dass jemand seinen Namen aus dem Schlummerliede erhält, das man

^ Agäni, zm, p. i *i . 2 Ibn Durejd, p. vo.

« Al-Gä^iz, Kitdb al'bi^'dn, fol. 31».

^ Aba-1-Ma).iäsin, Annate», n, p. rri, ult.

Alt ARABISCHE WiSGBN- UND SoHLUMHBRLIXDBR. 167

ihm in seiner Kindheit vorsang. Wir können noch ein anderes Bei- spiel dafür anführen. Der Vater des Philologen 'Omar b. Aabba (st. 262) hiess eigentlich Jazid, seinen späteren Namen Sabba soll er dadurch erhalten haben, weil dies Wort in dem Schlummerliede vorkam , welches ihm seine Mutter oft vorgesungen hatte. < Dies Schlummerlied zeigt uns übrigens im Vergleiche mit einem oben an- geführten Beispiele auch, dass man die Formel ^b b in dieser Poesie gern zu gebrauchen pflegte.

1 Al-Mashir, n, p! r M : b « Jyu^ 4^ß sS^\S dZSi J^V a1& s^ O^

Anzeigen.

H. ZoTENBERG, Hütoire d' 'Alä al-Dtn ou la Lampe merveiUeuse. Texte arabc publik avec une notice sur quelques manuscrits des Mille et Une Nuits, par . Paris, Imprimerie Nationale. 1888. (Aach mit arabischem Titel, 86 und 70 S. gr. 8^. Aus den Notices et Extraita, xxviii, 1.)

Bekanntlich enthält Galland's Uebersetzung von 1001 Nacht eine Anzahl Geschichten, die in keinem bisher bekannten Text dieser Sammlung stehen. Einige derselben mögen sich wirklich nie darin befunden haben, wenn es auch nach Zotenbero's Darlegung sehr wahrscheinlich ist, dass der Mai'onit Hanna (^annä), von dem sie Galland erhielt, eine schriftliche Quelle benutzt hat.* Nim hat aber Zotenberq eines der hübschesten dieser Märchen, die Geschichte von Aladdin^ und der Wunderlampe, in zwei der Pariser National- bibliothek gehörenden Handschriften von 1001 Nacht entdeckt und gibt hier den arabischen Text nach der besseren derselben heraus. Dies ist die von dem bekannten Michael Sabbagh ($abbagh) ge- machte Copie eines im Jahre 1703 in Bagdad geschriebenen Codex. Die andere Handschrift ist von dem syrischen Priester Dionysios ,Chavis' (Schäwisch) im Jahre 1787 geschrieben. Sein Text stimmt

> Schon an sich ist es kanm glaublich, dass z. B. eine so abgerundete Er- zählung wie die von Ali Baba und den 40 Käubem blos aus mündlicher lieber- lieferung stamme; die arabischen Märchen, welche sich Neuere von ilUtteraten Leuten haben erzählen lassen, sind viel unvollkommener in Disposition und Aus- führung.

^ Ich behalte diese bequeme Form Galland's bei.

HlSTOIRB d"AlA AL-DtM, ETC. 169

mit dem Sabbagh's im Ganzen überein^ weicht aber im Kleinen oft von ihm ab, nicht nur nach der ganzen Art dieser Litteratur, sondern namentlich auch weil der Schreiber einen eigenthümlichen; europäi- sirenden Stil anwendet. Es ist daher durchaus zu billigen, dass Zoten- BERo vom Text des ^Chavis' nur den Anfang als eine grössere Probe und dann verschiedene einzelne Stellen, nicht aber ein vollständiges Variantenverzeichniss gibt. Galland's Uebersetzung entfernt sich an manchen Stellen von den beiden, sachlich durchweg übereinstim- menden, Handschriften. Zum grössten Theil Hegt das wohl an Gal- LAND^s Weise, mit seinen Originalen umzugehen: er sucht die Dar- steUung gei^dliger zu machen, paraphrasirt und bringt die Sachen sonst dem europäischen Leser näher.* Da ist es denn oft schwer, zu sagen, ob ein Mehr bei Gallakd ihm oder seiner arabischen Handschrift angehört. Aber z. B. gleich der Umstand, dass Galland Aladdin's Vater mit Namen (Mustafa) benennt, spricht daftir, dass Hannä's Text zum Theil auch materiell von dem Zotenbero vor- liegenden abwich. Wie hier, so dürfte derselbe auch z. B. in dem Punkte das Ursprünglichere gehabt haben, dass nach ihm der magh- ribinische Zauberer dem Knaben bei der ersten Begegnung ,eine Hand voll kleiner Münzen^, nicht gleich ,zehn Goldstücke' gibt.

Die Erzählung von Aladdin bildete schwerlich schon einen Be- standtheil des alten^ in Baghdad entstandenen Buches ,1001 Nacht\ Freilich ist kein entscheidender Grund flir ein jüngeres Alter, dass sich sehr viele ihrer Motive in anderen Geschichten wiederfinden (z. B. gleich, dass der später so ausgezeichnete und glückliche Held in seiner Jugend ein Taugenichts ist); hier müssten ja erst fiir die einzelnen Fälle die Originalstellen nachgewiesen werden, was kaum thunlich ist. Aber der ganze Charakter des Märchens scheint mir mehr dem der späteren, ägyptischen zu gleichen. Ob es freilich

^ Dies Verfahren Gallamd*8 hat gewiss wesentlich dazu beigetragen, dass 1001 Nacht in Europa so viel Glück machte. Man muss dabei einerseits den Zeitgeschmack in Rechnung bringen, anderseits, dass die damaligen Europäer von orientalischem Leben sehr viel weniger wissen konnten als die heutigen. Auf alle Fälle müssen auch wir noch die Eleganz und die lactea tuftertcL» von Galland^s Stil anerkennen.

170 H. Z0T£NBERG.

gerade in Aegypten geschrieben ist^ steht dahin. Hanna war ein Syrer, Sabbagh's Vorlage war von einem Baghdader in Baghdad ge- schrieben, und dass das Märchen in jenen Ländern bekannt blieb, sehen wir an den Reflexen daraus in der Geschichte, welche Socd; in Mardin aus dem Munde eines Eingebomen aufgezeichnet hat (ZDM6,, 36, 35flF.). Aber auf der anderen Seite wird Cairo hier deutUch als die herrlichste aller Städte gefeiert (4, 3 = 86, 2; ^es belles villes de ces pays-lk- in der französischen Uebersetzung 9, 244 beruht wohl erst auf einer kleinen Umgestaltung Galland's). Und dann scheint auch die Sprache eine ägyptische oder höchstens syrische Abfassung anzudeuten. Freilich ist meines Wissens über das heutige Arabisch von Baghdad sehr wenig bekannt, und ich selbst weiss so gut wie gar nichts darüber; jedoch sind die ägyptischen oder ägyp- tisch-syrischen Eigenthümhchkeiten in Zotbnberg's Text so stark ausgesprochen, dass man sie kaiun blos gelegentlicher Nachlässig- keit des Sabbagh zuschreiben darf, sondern dass anzunehmen ist, schon das Baghdader Manuscript trug ungefähr diesen Sprach- charakter, stammte also aus einer von Westen gekommenen Vorlage. Ob aber das Märchen schon seit längerer Zeit einer Gestalt von 1001 Nacht angehört, ist wenigstens einstweilen nicht zu erkennen.

Merkwürdig ist, dass in der ganzen Geschichte nur ein einziges Verspaar vorkommt (S. 26).

Ausser dieser allerliebsten Geschichte, deren genaue Gestalt hoffentlich bald durch eine wortgetreue Uebersetzung auch weiteren Kreisen zugänglich gemacht wird, enthält Zotenberq's Buch noch eine überaus lehrreiche Abhandlung über die Handschriften von 1001 Nacht. Das Wichtigste darin ist der Beweis, dass eine Pariser Hand* Schrift, welche einst in Galland's Besitz war, viel älter ist, als man bisher glaubte. Ein Blick auf das vortreffliche Facsimile wird wohl Jeden, der sich einigermassen mit arabischen Handschriften ab- gegeben hat, überzeugen, dass Zotenberg's Ansetzung der Hand- schrift auf die zweite Hälfte des xiv. Jahrhunderts auf keinen Fall zu früh ist. Und diese Handschrift ist doch gewiss noch weit entfernt von der Urgestalt des Buches. Somit ist der Ansicht von der ganz

HiSTOiRE d**AlA al-D1n, etc. 171

späten Abfassuqg unserer Sammlung der Boden völlig entzogen, einer Ansicht, der das Ansehen des hochverdienten, aber nicht gerade als Kritiker hervorragenden Lane zur Hauptstütze gedient hat, gegen die jedoch in neuester Zeit schon mehr und mehr Wider- spruch laut geworden ist. Die betreflfende Handschrift besteht aus drei Bänden; ein vierter, den Galland noch besass, ist leider verloren gegangen. Auch diese vier Bände umfassten noch nicht die Hälfte des ganzen Werkes; überhaupt ist bei 1001 Nacht dasselbe einge- treten wie bei vielen anderen sehr umfangreichen Büchern, dass näm- lich der Anfang häufiger abgeschrieben vnirde als das Ende. Diese Handschrift, mit welcher eine Vaticanische sehr übereinzukommen scheint, bietet oflFenbar einen relativ guten Text. Dass sie wirklich, wie Zotenberg annehmen möchte, geradezu das Original filr eine ganze Classe von Handschriften wäre, vermag ich weder zu be- jahen noch zu verneinen, da ich viel zu wenig Material zur Ver- fügung habe. Wo wir. Dank Zotenbero's Mittheilungen, den Text Habicht's mit dem der GALLAND'schen Handschrift vergleichen können, ist jener zum Theil gewiss unabhängig von dieser, aber Habicht's Ausgabe ist ja auch nicht der einfache Abdruck eines einzigen Manuscripts. Auf alle Fälle wäre zu wünschen, dass aus Galland's Handschrift, etwa mit Heranziehung der Vaticanischen, ein grösseres Stück, wo möglich eine längere Erzählung oder ein Cyklus von Er- zählungen veröflFentlicht würde. Ein solches Textstück könnte viel- leicht weiteren Untersuchungen zur Grundlage dienen, denn es er- scheint durchaus wünschenswerth , dass zuerst einzelne wichtige Theile von 1001 Nacht durch verschiedene Textgestalten hindurch auf Ursprung und Geschichte untersucht werden, ehe man sich an die Lösung der Hauptfragen flir das Gesammtwerk macht. Ueber- haupt müssen wir recht viel umfängliche Proben aus wichtigen Handschriften des Werkes erhalten! Bei solchen ist natürlich der Sprachcharakter treu zu wahren; ich würde auch i nur in den Fällen geben, wo es die betreflFende Handschrift zu haben pflegt, sonst «. Interessant ist, dass auch Galland's Handschrift schon stark vulgäre Sprache zeigt, z. B. U^ ,wir^, ^^yuyj jetzt^

172 H. ZOTRNBERQ.

ZoTENBERO hat 68 sich als besondere Aufgabe gestellt, zu unter- suchen, wie Galland gearbeitet hat. Er zeigt uns, dass der Ueber- setzer neben der genannten Handschrift mindestens noch eine andere benutzt hat, so dass die Uebersetzung wenigstens zum grossen Theil einen gemischten Text darstellt. Aus Galland's sorgftütig geführten Tagebüchern erhalten wir sehr interessante Mittheilungen.

Der Verfasser gibt uns ausserdem eine Uebersicht über sämmt- liche bekannte Handschriften von 1001 Nacht. ^ Er theilt dieselbe in drei Gruppen: 1. die asiatische, durchweg nur die ersten Theile ent- haltend, zum Theil durch die Breslauer Ausgabe dargestellt; 2. die ägyptische, durch die meisten Handschriften und die orientalischen Ausgaben repräsentirt; die Handschriften sind alle jung und am meisten mit ft'cmdartigen Bestandtheilen versetzt; 3. eine von beiden und wieder unter sich verschiedene. Wie weit diese Eintheilung sich nicht blos in Bezug auf Inhalt und Anordnung, sondern auch rück- sichtUch des Textes im Einzelnen bewährt, kann erst sorgfältige Untersuchung darthun. So viel ist aber schon jetzt klar: die Ent- stehung der Texte, welche allen Gruppen gemeinschaftlich sind, aber von einander stark abweichen, muss in einer ziemlich frühen Zeit liegen.

Als Anhang erhalten wir noch die Skizzen von zwei Erzählun- gen, wie sie sich Galland nach Hanna's mündlichem Vortrag in sein Tagebuch eingetragen hat. Dass er sie nicht weiter ausftihrte, mag daran liegen, dass er davon keinen schriftlichen Text erhielt. Beide Geschichten bieten zahlreiche Berührungspunkte mit Geschich- ten von 1001 Nacht und könnten recht gut darin stehen. Zu der zweiten vergleiche die ägyptische Erzählung bei Spitta, Contes arahes, 137 ff. und (anfangs besser, dann aber ganz zusanmiengedrängt) die aus Mardin bei Socin, ZDMG., 36, 259 ff.

1 Sieht sich nicht yielleicht ein Berliner Orientalist yeranlaast, etwa in der ZDMG. cur Ergänzung Zotbmbebo's die Berliner Handschriften von 1001 Nacht (die es doch sicher geben wird) genauer zu beschreiben? Bis Ahlwahdt^s Catalog im Druck so weit fortgeschritten ist, kOnnen Jahre verstreichen, und ausserdem kann dieser auf das Einzelne nicht genauer eingehen oder gar längere Proben geben.

HisTom« d"Alä al-D1n, etc. 173

Möge uns Zotenberg^ dessen Fleiss, Gelehrsamkeit und Scharf- sinn flir die orientalische Erzählungsliteratur schon so viel geleistet haben^ noch weitere Gaben aus dem Zaubergarten von 1001 Nacht bieten!

Die Ausstattung ist natürUch der Imprimerie Nationale an- gemessen; doch wäre ein weniger schweres, aber geleimtes Papier bei weitem vorzuziehen.

Strassbürg, den 31. December 1887.

Tr. Nöldeke.

Nachtrag. Zotenberg's Facsimile ist aus der Geschichte von dem Fischer und dem Geist genommen. Man hat bekanntUch be- hauptet, diese setze eine ägyptische Verordnung vom Jahre 1300 voraus, da sich nur aus ihr die vier Farben der Fische erklärten; das Zaubermärchen könnte dann sogar erst geraume Zeit nach 1300 entstanden sein, als nämlich der durch die Verordnung gescha£fene Zustand schon für alterthUmlich gegolten hätte. Nun iUhrt uns aber das Facsimile aus dem xiv. Jahrhundert, das eine längere Text- geschichte voraussetzt, weit über das Jahr 1300 als Zeit der Ent> stehung des Märchens hinauf! Neuerdings hat dazu Gildbmeister sehr wichtige sachliche Einwendungen gegen jene Annahme erhoben (s. Festgruss an Otto v. Böhtlingk . . . von seinen Freunden, S. 34 ff.). Ich bezweifle nicht, dass dies Hauptstück unserer Sammlung dem Inhalt nach schon in der Quelle stand, die Mas*üdt vor sich hatte.

Str ASSBURG, den 19. März 1888.

Adolf Kägi, Prof. D'. Alter und Herkunft des germanischen Oottes- urtheils (in Festschrift zur Philologenversammlung, Zürich 1887, 4°, pp. 40—60).

This is a very laborious and valuable essay which surpasses by far everything that has been hitherto written on the subject of

174 Adolf Käqi.

Indo-European ordeals. Professor Kägi^ well-known for his former investigations in the field of Indian Antiquities, has printed copious extracts from Indian lawbooks, both published and unpublished ones, by the side of analogous extracts from ancient Teutonic codes, such as the laws of the Anglosaxons, Franconians, Frisians, etc., marking those rules by spaced letters in which the Indian books concide with the Teutonic ones. This is an exceUent method by following which Professor Klai has folly succeeded in establishing the close agree- ment existing between the customs of ancient India and Germany with regard to the performance of the principal ordeals. The coinci* dences extend to the smallest detail, such as the space of nine feet which the defendant has to traverse while carrying the hot iron, both according to Indian and German laws; the standard by which those feet are measured, viz. the feet of the defendant; the sealing up of the man's hand and opening it again after three days in order to ascertain whether there are any sores on it; the restriction of the or deal by chewing to cases of larceny; the injunction that a man per- forming an ordeal should do so facing the east, etc. Resemblances such as these surpass by far the superficial analogy observable be- tween some of the Indo-European ordeals on one hand, and the or- deals of divers savage tribes in Africa and Australia on the other hand. A review of the ordeals current among other Indo-European nations, such as the Persians, Greeks, Romans, several Slavonic tribes, the Welsh and others, tends to corroborate the theory that the administration of ordeals belongs to the common heirloom of Indo- European nations.

Want of space ^has prevented the author from discussing in de- tail the ordeals by water, drawing lots, etc. In the case of these or- deals also the coincidence between the respective usages of India and Germany is striking enough, as may be seen from Zsumbr^s recently published valuable collection of Ordines Judiciorum Dei (in the Mo- numenta Oermaniae, 1886). Thus e. g. the drinking of consecrated water in the Teutonic ordeal by water is curiously analogous to the ordeal by sacred libation of the Sanskrit lawbooks.

Alter und Herkunft des germanischen Gottesurtheils. 175

While adverting to the mutual relations between oaths and or- deals. Professor Kaoi en passant has cast a doubt on the correctness of my rendering of the Sanskrit term sapatha in a text of Närada (i, 239), his opinion being that it denotes an oath, and not an ordeal. The former no doubt is the usual meaning of iapathaj and Närada himself has used it frequently to denote an oath, as e. g. in the pas- sage (Närada i, 247), tadd divyai^ pariksheta iapathai6 ca pfithagvi- dhaih, where the juxtaposition of iapatha and divya *an ordeal' shows that the former term must be used to design an oath. For analogous texts, see Nirada i, 243, 244, 249, 250, etc. In the text above referred to (i, 239), the sequel shows that it must be a general term used to design both oaths and ordeals, but particularly the latter. The same meaning must be assigned to it in a previous text, i, 236 (^ Minor Närada i, 5, 99) and, perhaps, in i, 243 (Minor Närada i, 5, 108). This has been recognised in the new Petersburg Dictionary. It may be added that the Code of Manu also contains one passage (viu, 115 =r Minor Närada, loc. cit. 103) in which iapatha apparently denotes an ordeal, though it has been constantly rendered by 'an oath' (*on the strength of his oath' BOhlbr; *in respect to their oath' Burnell). The ordeals by water and tire being referred to in this text, it seems to follow that the term sapatha must relate to them; and this view is confirmed by the Commentary of Nandana, who interprets sapathe by agnihara^ädike. Further instances of iapatha 'an ordeal' may be collected from the lawbook of Kätyäyana and Brihaspati.

J. Jolly.

P^f4.%. (). a^^,0,^pp0>M.p^. m^f/^"'!^^' 1887. 8. Lxxxiv. 201 S.

mn^u$n.pn»^fia^. ||. ^Iru,&ppn*.pa^ . l)('*f'' ^«t^^• 1885. 8. XXXXVIU. 438 S.

Die Gesellschaft zur Veröffentlichung armenischer Werke (j^^^- pnä^/,t.% ^tuanuaput^na-P^huHä C^uykpl^ tP"d) ^^ TifHs hat uutcr ihrcu

Wioner Zeitachr. f. d. Kunde d. Mor^enl. II. Bd.

176 GrBSBLLSCHAFT

Publicationeii auch vier alte Autoren herausgegeben^ welche fUr uns Europäer von Interesse sind, nämlich Agathange^os, MosSs Chore- natshiy Fewond und Asovik. Davon haben die Ausgaben der zwei ersteren nicht so sehr einen philologischen als vielmehr einen patrio- tischen Werth, da sie nur Abdrücke bekannter Editionen repräsen- tiren. Um so grösseren philologischen Werth haben die Ausgaben der beiden letzteren Autoren, nämUch Fewond und AsoYik, welche wir hiermit zur Anzeige bringen.

Fewond, seinem Stande nach ein Priester, lebte im vni. Jahr- hunderte unserer Zeitrechnung. Wir wissen weder über das Jahr seiner Geburt und seines Todes, noch über seinen Geburtsort, noch auch über seine Lebensschicksale etwas Sicheres, da weder er noch einer der nachfolgenden SchriftsteUer irgend etwas davon erwähnen. Er verfasste sein Werk, wie so viele seiner Landsleute, auf Wunsch eines wissenschaftliebcnden Fürsten, nämlich des Bagratiden Sapub- Den Titel desselben führt eine Nachschrift der Handschrift in fol- gender Weise an: «i|a»»»i/J»i^^€ir '\ ^i.ni,t^ufß Mrh-fi ^^^p^iy£rHt^ «^*Tr9

M jutnua^u h-mirtMtnß ll^^cArtivA irt. fV^b ^"ßfr P'^ "f^k" ^^ LtutT "i'^V opfiinatftu*. mftpirßpb anfihi^pmg Srtu» aa»iLJMti.&^ tuft^u ^"VS' ^^ abcr daS

uns vorliegende Geschichtswerk 'Von Mohammed nichts enthält, son- dern erst mit dem Tode des Propheten beginnt, so dürfte der An- fang desselben verloren gegangen sein. Es reicht sonach vom Jahre 632 bis zum Jahre 788, umfasst also die Geschichte eines Zeitraumes von 156 Jahren. Die Begebenheiten der zweiten Hälft» dieses Zeit- raumes werden vom Verfasser als Augenzeugen derselben erzählt S. SoMAL und nach ihm C. F. Neumann (Versuch einer Geschichte der armenischen Literatur. Leipzig, 1836. 8. S. 129) versetzen Fewond in das x. Jahrhundert nach einer bei den Mechitharisten auf St. Lazaro befindlichen am Anfange und Ende mangelhaften Abschrift seines Werkes. Sie haben offenbar beide das Werk nicht genauer an- gesehen. Der erste europäische Gelehrte, welcher Fewond's Werk benützte, war Brosset in seinem Werke Histoire de la Giorgie (1849). Im Jahre 1856 erschien in Paris die französische Uebersetzung un- seres Autors von Karapbt Sahnazarban unter dem Titel: Histoire de$

ZUR Veröffentlichung armbnischer Werke. 177

guerres et des conquetes des Arabes en Arm6nie, par V4minent Ghevond Dartabet armhuen^ Serivain du huUüme si^le. Ein Jahr darauf, näm- lich 1857, liess Sahnazarean in Paris auch das Original und zwar als Theil der von ihm edirten armenischen Bibliothek erscheinen, nach einer Handschrift der Klosterbibliothek von Edschmiatsin. Im Jahre 1862 lieferte Prof. K. Patkanean eine ausgezeichnete russische Ueber- Setzung mit Anmerkungen, welche viel zum Verständniss des Schrift- stellers beigetragen haben. Die vorliegende Ausgabe, von welcher bereits zwei Auflagen existircn, ist hergestellt auf Grund einer sorg- fältigen CoUation der editio princeps mit einem Manuscripte, welches im Jahre 1668 in der Stadt Tigranakert von einem gewissen Abraham in sogenannten ^om^ ^/^ angefertigt wurde. In diesem Manuscripte, welches auf Papier geschrieben ist und in einem mit Leder über- zogenen hölzernen Deckel ruht, finden sich 18 bedeutende historische Werke vereinigt, unter denen unser Fewond die letzte SteUe ein- nimmt.

Nach dem übereinstimmenden Urtheile competenter Geschichts- forscher ist das Werk Fewond's von grosser Bedeutung, da es eine Menge von Nachrichten und Zügen enthält, welche in den gleich- zeitigen byzantinischen und in den arabischen Schriftstellern sich nicht finden. Es dient also zur Ergänzung der Geschichte der Araber, Byzantiner und Chazaren während des von Fewond geschilderten Zeit- raumes. Von ganz besonderer Wichtigkeit aber ist es für die Feld- züge der Araber in Armenien und den an dieses Land angrenzen- den Gegenden.

Ein merkwürdiges Stück des Geschichtswerkes Fewond's, wel- ches beinahe den dritten Theil des Ganzen (S. 43 98 unserer Aus- gabe) einnimmt, ist der dogmatische Briefwechsel des Chalifen Omar u. mit dem Kaiser Leo lu. dem Isaurier. Dieser Briefwechsel, von welchem auch die armenischen Geschichtschreiber Thomah Artsruni, Wardan und Kirakos und die Byzantiner Theophanes und Kedrenos berichten, wird von dem Herausgeber flir acht gehalten, wäre also flir uns ein unschätzbares Document. Es ist zu wünschen, dass ein in der byzan- tinischen Kirchengeschichte erfahrener Gelehrter den Brief des Kaisers

12*

178 Gesellschaft

Leo (derselbe geht von S. 45 98, während der Brief des Chalifcn, eingestandenermassen blos ein Auszug des Originals, sehr kurz ist und blos zwei Seiten einnimmt) in BetreflF seines dogmatischen Ge- haltes einer eingehenden Prüfung unterzöge.

Wir unsererseits möchten als Argument gegen die Aechtlieit dieses Briefes den einen Punkt anfUhren, dass Aso^ik, welcher Fewoud in der Regel ausschreibt, an der betreflFenden Stelle (vgl. die uns vorliegende Ausgabe S. 127) den Brief gar nicht erwähnt, während er sonst Alles, was zur Verherrlichung des Christenthums dienen kann, sorgfältig anflihrt und in, 21 (S. 202—243) ein ähnliches dog- matisches langes Schriftstück mittheilt.

Die von K. Ezban unter Mitwirkung von St. Malchasean be- sorgte Ausgabe enthält eine 81 Seiten starke Einleitung in altarroeni- scher Sprache, welche eine kurze Darstellung der arabischen Ver- fassungs- und Culturgcschichte nach den besten und neuesten Arbeiten in dieser Richtung umfasst. Wir können diese Darstellung als MusU*r eines klaren und guten armenischen Stils empfehlen in derselben Weise, wie Mürbt von den lateinischen Philologen als Muster guter Latinität empfohlen wird. Am Schlüsse des Werkes finden sich Noten {h^uAtop-uäp-^iiig^^ den Arbeiten von oahnazarean und Patkanban ent- nommen und ins Altarmenische übersetzt.

Der zweite der von uns angezeigten Autoren Stephanos Tarö- netshi, mit dem Beinamen Asoyik ,Sänger', lebte am Ende des .x. und am Anfange des xl Jahrhunderts. Ausser dem Umstände, dass er aus der Provinz Tarön stammte, daher auch sein Name, wissen wir von seinem Leben nichts Näheres. Wir können weder das Jahr seiner Geburt noch seines Todes angeben. Aus zwei 'Angaben, von denen die eine in seinem Werke selbst sich findet und auf seine Jugend Bezug hat, die andere bei Grigor Magistros vorkommt und auf sein Alter sich bezieht, wollte der berühmte Armenist Prof J. Emin in Moskau das Jahr seiner Geburt und seines Todes be- stimmen und das erstere auf 928, das letztere entweder auf 1019 oder auf 1041 ansetzen, womach er das 90. oder was etwas weniger wahrscheinlich ist das 113. Jahr erreicht haben musstc.

ZUR Veröffentlichung armenischer Werke. 179 ^

Doch sind diese Combinationen nach dem Urtheilc des Herausgebers St. Malchasean sehr unsichser und dürften kaum von den Armenisten angenommen werden.

Auch Aso^ik war dem Stande nach ein Priester^ was schon aus seiner grossen Vertrautheit mit den heiligen Schriften hervorgeht. Auch er verfasste sein Werk auf Wunsch eines Höheren und zwar des Kathoiikos Sargis (991 1019). Dasselbe ist in drei Theile (<;«*- t^") getheilt, welche wiederum in Capitel (w«^A) zerfallen, (i = 5, II = 6, III = 48). Ungleich an Umfang, sind auch die einzelnen Theile uBfgleich an Werth. Nach der Sitte seiner Zeit beginnt Asoyik seine Universalgeschichte mit Adam und gelangt am Ende des ersten Tlieiles bis Trdat; der zweite Theil umfasst die Geschichte Armeniens bis zum Bagratiden Adot, die Geschichte der Sasaniden, die Geschichte der Araber bis Hftrün al-raäid, und die Geschichte der Byzantiner bis auf Kaiser Basilius. Im dritten Theile erzählt AsoYik die Geschichte Armeniens von ASot i. bis zum 15. Jahre der Regierung Gagik's (1004) unter Herbeiziehung der wichtigsten Begebenheiten der byzantinischen imd arabischen Geschichte, schildert also einen Zeitraum, welcher über 117 Jahre sich ausdehnt.

Es lässt sich schon aus dieser kurzen Uebersicht errathen, dass der Werth der einzelnen Theile ungleich sein muss. In der That ist alles, was im ereten und zweiten Theile und am Anfange des dritten Theiles sich findet, kurz alles, was der Zeit des Geschichtschreibers vor- angeht, eine rohe unkritische Compilation aus der Bibel, Eusebius, Mosös Chorenatshi, Faustos, Seböos, Fewond, feaput Bagratuni, Hohannös vi. Kathofikos u. a. Der Verfasser schreibt die Quellen ganz naiv ab und nimmt oft die subjectiven Erwägungen derselben in sein Werk auf. Aber werthlos sind diese Compilationen doch nicht: sie dienen oft dazu, den Text der Quellen zu verbessern. Dagegen sind die Capitel 22 bis Ende als des Verfassers eigene Arbeit zu betrachten, worin sein eigenthümlichcr Stil scharf hervortritt. Dieser Theil des Werkes hat wegen der Zuverlässigkeit und lebendigen Schilderung der dai*in niedergelegten Thatsachen sowie der Genauigkeit der Chronologie einen selbständigen bedeutenden Werth.

180 Gesellschaft zur Veröffentlichung armenischer Werke.

Der armenische Text unseres Schriftstellers wurde zum ersten Male herausgegeben von E. Sahnazarean in seiner Sanmilung arme- nischer Geschichtschreiber (Paris, 1859) nach zwei Handschriften, leider mit mehreren Lücken. Von Uebersetzungen existiren zwei, die eine in russischer Sprache von J. Emjn (Moskau, 1864), die zweite in französischer Sprache von Dülaurier (Paris, 1883 unvoll- endet). Die letztere soll sehr fehlerhaft sein, während der ersteren der Herausgeber verdientes Lob spendet. Vom armenischen Texte Aso- yik's sind im Ganzen neun Handschriften näher bekannt, darunter eine moderne Copie, nach einer anderen der neun Handschriften gemacht. Der Herausgeber hat zur Collation mit der editio princeps die bereits oben erwähnte Sammelhandschrift (s. S. 177) verwendet, wo das Werk Aso^ik's an zweiter Stelle sich befindet.

Die Herausgabe der beiden Werke wurde ermöglicht durch die Freigebigkeit eines reichen Armeniers, Joseph Izmirean Fzlaretshi. Ein solcher Act gereicht sowohl dem edlen Mäcen als auch dem Volke, welchem er angehört, zur höchsten Ehre. Wir begreifen es, dass das hochbegabte, aber auch hartgeprüfte haikanische Volk mit desto grösserer Liebe an seiner einheimischen Literatur hängt, als seine politische Abhängigkeit ihm nicht gestattet, jene Rolle zu spielen, welche es verdienen würde.

Nicht übergehen dürfen wir die äussere Form der von der Tifliser Gesellschaft herausgegebenen Werke. Sowohl Ausstattung als auch Druck derselben müssen geradezu als prachtvoll bezeichnet werden.

Friedrich Müller.

Kleine Mittheilungen.

Lexicographical notbbJ

4. Bhadramukha. The oldest document; in which the rare word hhadramukha occurs , is the inscription of the Western Esha- trapa Svämi-Rudrasena; dated in the year 127 of an undetermined era/^ but belonging to the end either of the first or of the second century A. D. It is there repeated three times, standing once in the genitive and twice as part of a compound, and serves as an honorific title of the three kings, Rudraddman, Rudrasimha, Rudrasena. The etymo- logy bhadrarh mukham yasya salj, shows that bhadramukha may be translated in these passages by 'of pleasant or gracious countenance', and that it is a synonym of the well-known Biruda priyadarHn, given, because according to the Niti6ästra a king must posses and always show a pleasant face. The fact that the word is an ancient royal title, explains it why Bharata' prescribes it as an address for sons of kings, to be used on the stage by persons of the lowest rank. It also shows how it came to be used in the romances of Bä^a and Da^ijin (see the passages quoted in the smaller Petersburg dictionary sub voce bhadramukha) as a kindly, propitiatory address, equivalent to 'fair Sir', or, 'gracious lord'.

> Continued from vol. i, p. 86.

' See Jour. Bo. Br. Boy, A». Soc., vol. vm, p. 234 ff.

' Nfi^asfiatra zvn; I am unable to give the number of the verses in que stion, but their text runs as follows : 6jfushmainn iH vächyoM tu raUA sUliena aarvadd tapamai [tu] praidrUa^ 9<m »ddho fdhavj Ui cha iabdyate \\ tvdmUi yuvardjeu tu kwndro bhartriddrtJca^ \ »aumya hhadramukhety eoaffi AepArvaifi vddAamoffi [mo] vadet. Com- pare also the passage of the S&hityadarpa^a, p. 172 (Bibl. Ind.), quoted in the larger Peterthurg dietUmary.

182 Kleine Mitthbilüngen.

5. Bhrilria, bhrünahan, bhrünahatyä, bhrüriahanana. Not long ago many European Sanskritists were inclined to utterly disbelieve the statement of the Indian authorities that bhrüna means not only *an embryo' and 'a small child", but also 'a learned BrähmaQa\ The smaller Petersburg Sanskrit dictionary has, however, brought forwanl a quotation from Hemädri's great encyclopedia which confirms the assertion of Hemachandra and of the native commentators. It is not difficult to identify this passage which is cited also in other com- mentaries. It stands as the beginning of the Ba'odhdyamya CrfihyasCh tra Pr. i, Kha. 11, whei'e the text of Sutras 1 8 runs, as follows:

brdhmanena brdhmarjydm utpannalj, pi^dg upanayandj jdta ity abhi- dhtyate \ 1 | upanUamdtro vratdnuchdri veddndm kimchid adhUya bräh- manah^ \ 2 | ekdih 6dkhdm adhttya Srotriyai, \ 3 | afigddhydyy anücki- na^^ I 4 I kalpddhydyy jishikalpa^ \ 5 | sütrapravachanädkydyt bhrü- naJjL I 6 I chaturvedi jiskä^ \ 7 | ata ürdhvam devoid | 8 |.^

Haradatta who quotes Sutras 2 6 in his commentary on -4p. Dh. SÜ. I, 28, 21, deduces from them the following definition, 'a bhrüna is a Brähma^a who recites one Veda together with its six Aftgas, who knows its meaning as well as that of the manuals, teaching the performance of rites, and of their commentaries, and who performs the sacred rites and causes them to be performed'. According to him a bhüna is a man who, as one would say now in India, practises both as a Vaidik and as a orauti. Though his definition fully agrees witli Baudhäyana's text, it may be doubted if the word has always l>een taken in this very restricted sense. Considering the looseness with which other similar terms are used, and the fact that Säya^a and other au- thorities explain bhrür^a by Srotriya, vedatrayavid or vedaveddhgavidf it is perhaps just as well to render it merely by *a learned Briih- ma^a'. But whichever rendering may be preferred, Baudhftyana's passage shows at all events that in Vedic literature bhruffa certainly does denote a full-grown man of the Brahman caste. This circum- stance is of importance for the explanation of the compounds bhrü-

* My BIS. has a few clerical mistakes: kalpädkyA, chaJturwddnriahiPy ürdktc, which I have corrected in accordance with Haradatta's and Hem&dri's quotations

Kleine Mittheilungen. 183

nahan, hhrüiyjLhananaj bhrünahatyd, aod so forth^ which occur in the older works very much oftener than the simple hhrdiia. Formerly most European scholars used to render them invariably by 'the de- stroyer of an embryo', and 'the destruction of an embryo', though the Indian commentators explain them in many passages by 'the slayer of a learned Brähma^a or of a Brähma^a', and so forth. The smaller Petershwrg dictionary admits the latter explanation at least for bhrünahan. But its additional remark '^Apast. according to the commentary" seems to indicate a doubt. A hesitation is, however, not justified in this case. For there are some passages in which any rendering of the first part of these compounds except that by 'a learned Brahma^a' or 'a Brähma^a' is utterly inappropriate. There are fiirther a good many in which it is probable, while those where bhrünahan undoubtedly means 'the destroyer of an embryo' are com- paratively speaking rare. Thus if we read in the Baudhdyaniya Dh. Sil. I, 18. 13,^

adhydpaJcam lade jdtarh yo hanydd dtatdyinam \

na tena bhrünahd bhavati manyta tarn manyum fichchhati 1 1 ^' J,

the only possible explanation is that a man acting in self-defence against his learned and holy assailant does not become 'the murderer of a learned Brähma^a', if he slays him, but remains guiltless. Equally plain is a second passage of the same work, where ii, 1, 2 5 the various penances for the murderer of a Brähma^a are prescribed. Such a criminal is, however, not caUed brahmaJid, but the first men- tioned Sutra says bhrünahd dvddaSa samd^, |. Those who require further proof for the necessity of translating the word here by 'the murderer of a learned Br&hma^a', will find it in the verse quoted under ii, 1, 6. Similarly bhrdriahanana or bhrünahatyd is substituted for brahmahaiyd in two passages of Baudhäyana's third Praöna iii, 5, 5 and iii, 6, 11, where the four mortal sins are enumerated as bhrüiidhananafik gurur tdpagamanam, auvarnastainyam and surdpdnam. The same remarks

1 See aUo VatUhfha Dh. 8d. m, 18, where the same verse occars with small ▼ariatioxia.

184 Kleins Mitthbilungsn.

apply to the word hhrurjohan in the Manu-Samhitd xi, 249 (Joxxy). There verses 249 262 prescribe the secret penances for the four Mahäpatakins, who are called bhrürjMhan (249), suräptiff, (260), c^- hfüya mvarr^am (261) and gurtUalpagai (262). Besides these passages where the serial enumeration decides the meaning of the word, there are some where other circumstantial evidence indicates which of the two chief meanings of bhrür^a has to be chosen. Of this kind are the cases where the bhrd'^ahatyd and the bhrü^f^üian are mentioned in connexion with the A6vamedha. The Brahma^as, the Sutras and the metrical Smiitis^ state repeatedly that the performance of a horse-sacrifice or the participation in the final bath at the end of a horse-sacrifice puri- fies from all guilt, even from the guilt of the murder of Brahma^a. If we now find in the Taittiriya Br^hmai^i m, 8, 20 the assertion that the bhrundhatyd is destroyed at the Aävamedha, or if he hear in the Sdhkhayana Sr, Sü. xvi, 18, 19 of an oblation to bhrüi^ahatyd, offered in connexion with the Aävamedha, the natural interpretation is that in these cases too bhrür^ahatyd is a synonym of brahmahatyd. The same explanation must be adopted, I think, in those passages which declare the bhrünahan to be a particularly heinous offender or the bhrÜTiahatyd to be a most dreadfiil, inexpiable crime. If Ajm- atamba Dh. SÜ, i, 28, 2 Iff. prescribes for the bhrCtiyihan a lifelong pe- nance of the severest kind, it is only the slayer of a very learned Brah- ma^a who can be meant. Again if the Taittiriya Aranyaka ii, 7, 3 and u, 8, 3 states that the Küshmä^das destroy all guilt which is smaller than that of bhrüryikatydy one can only assume with Sltyaqia the mukhya- bhruriahaiyd to be meant. ^ For the other bhrHiyikatyd, the garbhaMr tana is, if caused by a man, though serious, by no means inexpiable. '

^ See Oautama xx, 9, tartUi «arvarh pdpmdnaih, tarati brahmahii^fdih yo ^ipa^ medhena yajate; and the Synopsis in my translation of Manu, for xi, 75, where Ap. I, 24, 22 ought to be added.

2 Among other passages which in my opinion belong to this category, I will mention here Manu iv, 208 and vni, 817, as well as the parallel ones, cited in my Synopsis.

3 Females who try to escape the cares of maternity, on the other hand, are irretrievably lost and must be repudiated.

EIlBINE MiTTH£ILUNG£N. 185

The penance to be performed is in general regulated by the caste of the female who was to become a mother and by the sex of the foetus^ if it was distinguishable. Only in the case of Brahmans the destruction of an undeyeloped foetus entails the regular twelve years penance for murder.

A certain number of other passages, as e. g. Taitt. Ar, ii, 8, 2; X, 1, 15y 61 justifies, it seems to me, the doubts which S&ya^a felt in trying to explain them. In conclusion I may add that the probable etymology of bhrHna justifies its use as an appellation not only of garbha and arbhaka, but also of irotriyadvija. I believe that it stands, as the larger Petersburg dictionary suggests, with the not uncommon metathesis of r for *bhün(fa. ^Bhdn^a would be the regular past par- ticiple of the Vedic verb 6Aiir, to move quickly, to be active. Used as a substantive, it might mean, like bMrni, 'the active, the rest- less one\ Such a designation would suit a Br&hma^a who combines the offices of Vaidik and Srauti, exceedingly well. For such a man has certainly very little leisure during his whole life.

G. Bühler.

Kna »mn: und kphb k'toj.

Im babylonischen Talmud, Tractat Maköth, Blatt 5% heisst es: ,Rab4 sagt: Wenn zwei Zeugen vor Gericht erscheinen und aussagen: l) N. N. hat an der Ostseite der Burg einen Mord begangen, während andere zwei Zeugen ihnen entgegentreten und behaupten: Ihr wäret ja (zur bestimmten Zeit) an der Westseite der Burg, so muss das Ge- richt untersuchen, ob man von der Westseite aus nach der Ostseite sehen kann. 2) N. N. hat Sonntag früh in Surä einen Mord begangen, während andere zwei Zeugen ihnen entgegentreten und behaupten: Am Abend desselben Tages wäret ihr mit uns zusammen in Neharda% so muss das Gericht untersuchen, ob man in dem Zeitraum von Mor- gen bis Abend den Weg von Surä nach Neharda*ä zurücklegen kann.

Ist dies der Fall, so sind die zwei ersten Zeugen der subjectiven falschen Aussage nicht überführt, im Gegentheil sind sie derselben

186 Kleine Mittheilungen.

überflüirt. Das ist eigentlich selbstverständlich^ weil man aber an ein ima Hrra^ (ad Nr. l), beziehungsweise kitid icboa (ad Nr. 2) denken könnte, wird dies ausdrücklich hervorgehoben/

Alle Commentatoren erklären tra imn} als ^gesundes Auge^ und um^ Kboj als ,sehr schnelles Kameel', bedenken aber nicht, dass vom Standpunkte der gerichtUchen Untersuchung ein ^gesundes Auge' gerade- zu vorausgesetzt werden müsste und ein ,sehr schnelles Eameel' jeden- falls als möglich angenommen werden könnte. Ich schlage daher vor Hm mvü ,Wüstenlicht' (von J^ desertufn)^ d. h. die Fata morgana und KTT-ic nhi^ ^beflügeltes Kameel^, eine Art Wunderkameel wie das ^beflügelte Pferd' in ^Tausend und eine Nacht' zu übersetzen. Dass das Gericht solche Möglichkeiten zur Entlastung der Zeugen nicht voraussetzen darf, wird jedermann gerechtfertigt finden. Für diese Auf- fassung spricht auch der Umstand, däss im Tractat Jebamöth, Blatt IW Kmc Hht^i vorkommt neben riTtp^ d. h. dem wundersamen Entgegen- springen der Erde, welches möglich macht, dass man in kurzer Frist die weitesten Strecken zurücklegt.

D. H. Müller.

Wir machen darauf aufmerksam, dass der Bombay er Buch- händler Pandit JyeshthäbIm Mukundj!, dessen reichhaltige Kataloge diesem Hefte der Zeitschrift beigegeben sind, auch Sanskrit-Hand- schriften zum Verkaufe vorräthig hat und bereit ist, nicht vorrftthige Exemplare, welche gewünscht werden, suchen zu lassen. Pandit JyeshthArAm übernimmt auch gegen eine sehr massige Provision den Vertrieb in Europa gedruckter Sanskrit -Texte und jener Werke, welche über den Orient handeln.

DiB Redaction.

Subscriptions-Einladung.

Uie Herausgabe des Werkes: Schreiber^ Manvsl de la langue Tigrai. Vienne. Höldbr, 1887. 8**. vii, 93 pag. (Preis 3 fl. = 6 Mark) hat ein so schlechtes, gegen alle Erwartungen zurückgebliebenes buch- händlerisches Resultat geliefert, dass von Seite des Verlegers kaum an eine Fortsetzung der treflflichen Publication in der bisherigen Weise gedacht werden kann. Es steht daher zu befürchten, dass die mittlerweile druckfertig hergestellten folgenden zwei Theile, nämlich die Original-Texte und das Wörterbuch, durch welche die Grammatik erst ihre wissenschaftliche Grundlage bekommt, gar nicht zur Ver- öffentlichung gelangen werden. Um dieser Eventualität vorzubeugen, richten die Unterzeichneten an die Herren Sprachforscher, namentlich aber an die Herren Semitisten die Einladung, die Fortsetzung der trefflichen Publication durch eine Subscription zu ermögUchen. Die Texte und das Wörterbuch der Tigrai-Sprache werden, falls die Sub- scription ein hinreichendes Resultat liefert, in einer beschränkten, nach Massgabe der Subscribenten festzustellenden Anzahl von nummerirten Exemplaren gedruckt und wird der Preis im Verhältniss zu der bereits erschienenen Grammatik angesetzt werden. Für die über die Zahl der subscribirten Exemplare gedruckten fUr den Buchhandel be- stimmten wenigen Copien wird eine Erhöhung des Preises auf das Doppelte des Subscriptions-Preises eintreten.

Die Subscription auf das Werk bittet man zu richten an A. Holder, Hof- und Universitäts - Buchhändler , i Rothenthurm- strasse 15. Wien.

D. H. Moller. F. Müller. L. Reinisch.

BESTELL- FORMULAR.

\^ ^

Bei Herrn Alfred Holder, k. k. Hof- und üniversitäts- Buchhändler in Wien, I., Rothenthurmstrasse 15, snbscribire hier- mit auf

Exempi. Schreiber, Manuel de la langue Tigrai,

Texte und Wörterbuch.

Ort und Datum: Genaue Adresse:

k - ^

Kritische Beiti-äge zur südarabischen Epigraphik.

Von

D. H. Müller.

(Fortsetzung.)

rv (= Gc 5).'

0,30 M. breit, 0,23 M. hoch.

i I HH I hn I I] 1

BIrt« I 'h*1h 3 nHUMo ) 4

Z. 1 kann nach GC 7, 1 [pnli I p I p ergänzt werden. Z. 2 bedeutet ,die Cisterne Manfa8^ jß^na := <^.yü\, welches von Hamdani ausdrücklich als ein südarabisches Wort angefUhrt wird.*

Z. 3. Zu ^hk vergleiche pai^K, ZDMG, xxx, 685 und i^K, einen Ort, wo ein Almaqahtempel sich befand (Os. 4, 4).

Z. 4. ano I V"^ erinnert an icio I V^% Hal. 199, 2 (6). Das Wort niö findet sich noch Hal. 324 (el-Baidä): XHTfl flHtHl I n)fi)^H,

1 Einige fehlende Abklatsche der OUuer Collection sind mir erst jüngst durch die Güte des Herrn P. le Page Renocf zugegangen. Sie erfordern noch eine eingehende Untersuchung. Ich konnte deshalb die Reihenfolge der DiRKMBOURG'schen Numerimng nicht einhalten.

» Copie HO)-

3 Copie H®1-

* Copie o.

^ Vgl. Hamd&ni 69, 19 und 239, 2: ^^ ULo ^ i-^^ ^y^. U^^\^

Wiener Zeitwbr. f. d. Kande d. Morgenl. II. fid. 13

188 D. H. Müller.

welches ich also verbessere : rnnln] I aSoinJ I ai3"iön ,Damarkarib von Madab hat (es) hergestellt^ Zu vergleichen sind ferner Hal. 355 (es-Soud): ano I Donniß] und Hal. 337, 3 flF. anoi neben ri"i. An unserer Stelle ist es, wie es scheint, nomen loci. Hamdäni in seiner Geo- graphie Arabiens kennt zwei <^_j\j<-« im Jemen. Das eine liegt in der Nähe von Porän (68, 15 und 105, 8), das andere aber nördlich vom Gauf in der Gegend von Taiwan (83, 1. 110, 18. 167, 13 und 169, 17). Halävy führt auch ein v-jj^ ^>\^ an. Welches von beiden letzteren in den Inschriften gemeint wird, kann nicht entschieden werden.

V(=GC6).

0,36 M. breit, 0,25 M. hoch.

Diese und die folgende Inschrift sind auf einem Steine ein- gegraben, der aus Khanbat Harim (^yt i^^) gebracht sein soll, und zwar GC 6 auf der Front-, GC 7 auf der hinteren Seite. Beide In- schriften sind im minäischen Dialect abgefasst, ihr Inhalt zeigt Be- rührungen mit Inschriften von Ma'in, der Name H o ^ kommt auf einer derselben vor. Bei dem Umstände, dass alle von Halevt aus Medinat Haram (womit wohl Khanbat Harim identisch ist) mit- gebrachten Inschriften sabäisch sind und eine ganz eigen thttmliclie locale Färbung haben, möchte ich die Angabe über die Provenienz nur dann für glaubwürdig halten, wenn sie vom Reisenden dort ge- funden worden ist. Kommt die Inschrift aber, wie es den Anschein hat, aus zweiter Hand, dann ist es wenigstens zweifelhaft, ob die Provenienz von dem Gewährsmann des Herrn Glaser richtig an- gegeben worden sei. Vgl. jedoch GC 29. Die Inschrift lautet:

^ lhr^O<i>lhhl<i>|iiH|iin<i> 1

<i>l llIl?)HI V)Xhn IXTOrS 2 I '^t^Xlo IX hdlXHI nrt) 3

' Copie in> a Copie ^»iHXX®-

Kritische Beitrag b zur sO dar arischen Epigraphik. 189

)* Ir^OhlO ?0 T I TXOn *

i?oi] <D I IHH1H Uhr^'h? 6

OBHHM 7

Wie man sieht, ist die Inschrift links und rechts abgebrochen. Dazu kommt noch eine Reihe dunkler und neuer Wörter und Aus- drücke, die das Verständniss erschweren. Trotzdem bin ich im Stande einige Wörter und Phrasen genauer zu bestimmen.

Z. 1 ist das Wort XDB zu erklären. Der Verfasser verweist hier auf die folgende Inschrift und dort auf diese Stelle. Dadurch wird aber der Sinn des Wortes nicht klarer. Heranzuziehen ist Hal, 199, (4):

I pt9 I p^ I -insni l ym I kdb l p I onsstmi I onsriiio tin I fm I n^pooi l im I n^ioo i hvb

,Mit seinen Grenzidolen und seinen Spitzsäulen (?) von dem KDB, welches ausgehauen hat Du-Hindir, und den Spitzsäulen (?) oberhalb von •ninn niDö, und den Tränken, die ausgehauen hat Dü- Ganad.'

An beiden Stellen kommt neben XDC das Wort jrn und, wie wir in der folgenden Inschrift sehen werden, auch pte vor; in beiden Inschriften ist die Rede von n:n. M^n darf also eine gewisse Aehn- lichkeit, ja sogar Verwandtschaft dieser beiden Inschriften erkennen. Die Verbindung von xDB mit dem bekannten prio, dort und hier, (denn so ist wohl am Ende der ersten Zeile [pnio zu ergänzen) und die Vergleichung des arabischen L*^ ,zeiTeissen' ergeben für xob die Bedeutung ,Spalte, Riss' oder Achnliches.

Z. 2 Anfang ist nach G C 7, 2, nnBD[o] zu ergänzen. Das Wort findet sich noch Hal. 453, 2/3:

HBOö I n-aci I nrn I poo I \ühh I in I d^iks I oaso

I rTSH I arm I pnoD I dvi i onri lai

und das Verbum neo, Hal. 598, 2. Vergleicht man arabisches JL*»

,gie6sen, ergiessen', so kann * Ju**^, plur. *iÄ?U*J» ,Erguss' bedeuten,

was Hal. 453 in Verbindung mit ,Brunnen' (tks) und ,Regen' (poo),

13*

190 D. H. Müller.

Hal. 598 mit yWasserreservoiren' (jnßB3o) zu passen scheint. An der angeführten Stelle 153 steht npoo in gleichem oder ähnlichem Sinne.

mnKS übersetzt der Verfasser ,retinue' ohne jede Begründung und, wie ich glaube, auch ohne Grund. Es ist wahrscheinlich, wie GC 1, 7, bKPD^n I rraai I nnn>n ,als ein Denkmal des Dü-RaimÄn^ oder ,auf Beschluss des Dü-Raimän' (vgl. 5y\ und das Verbum y\) zu übersetzen.

Neben fon i f?nin (Hal. 144, 1. 150, 2 und 161, 3) war auf pti (Hal. 353, 7, 8) und jönn I onK (ZDMG. xxx, 675) zu verweisen.

Z. 3 wird übersetzt: ,Rabb'il(?) of Tatnat et Thadafc'. Der Abklatsch hat deutlich 1i^) (nicht Ifl) o^^r 1T1)0- ^^^ Zusammen- stellung mit bnan muss also aufgegeben werden. Dagegen sind die beiden folgenden Wörter pnnan I naonn (so für pnnrn!) nicht Ortsnamen, sondern Vcrbalformen = arab. ^jJ:^\^ cuJlU\, also viii. Formen der Verba ^^ und ^jJo, wobei nach sabäisehem Sprachgebrauche das Feminin durch ein Masculin fortgesetzt wird. Die beiden Formen n:Bn und pnnx kommen zum ersten Male hier vor und sind grammatisch interessant. Es wäre Schade gewesen, wenn sie, einmal ausgegraben, als nomina loci wieder vergraben worden wären.

Z. 4. Dfi3 1 n^cn steht deutlich auf dem Abklatsch, ist mir aber verdächtig. Die diminutive Form n^Dn passt wenig in den Zu- sammenhang und die Wurzel ßtn ist sonst in keiner semitischen Sprache nachweisbar. Vergleicht man Hal. 225, 1: DB3 Mßm und 237, 2: "Bnoa I 0ß3 Mrrom, so liegt es nahe, hier eine Verschreibung des Steinmetzen flir Dß3 1 nrtn (also ^ flir V) anzunehmen. ' Dass dann Dc: nicht ,tomb' heissen kann, versteht sich von selbst.

Z. 5 Anfang darf man vielleicht \-ipan] ergänzen, von einer Wurzel psi, die im nomen loci jpai (Hal. 478, 3. 479. 534, 4) und in der Inschrift von Aden opai nachgewiesen wurde. Es ist aber, was ausdrückUch hervorgehoben sei, nur als Möglichkeit anzusehen, flir wahrscheinlich kann ich diese Ergänzung nicht halten.

Z. 6. Ob dieser tin | f^KOiH" identisch ist mit nsn I lon I p I hmic (G C 1 , 9) lässt sich nicht entscheiden. Ausserdem findet sich ixh

1 Vgl. jedoch Burgen und ScMötaer, n, S. 74, Anm. 2.

Kritische Beitrags zur sOdarabischen Epigraphik. 191

noch auf der schon oben angeführten Inschrift aus Ma'in. In allen diesen Stellen scheint ein anderes jJ^* gemeint zu sein, als das den arabischen Geographen bekannte südlich von §an'ä hegende JJ^.\. Das letzte Wort dieser Zeile ergänzt der Verfasser unter Hin- weis auf Langer 1, 2 |rj?o. Die Inschriften Hegen viel zu sehr aus- einander, als dass diese Ergänzung irgendwie gerechtfertigt werden könnte. Auch ist dort ja^jyo der Name eines Thurmes. Dazu konmit noch^ dass der nächstfolgende Buchstabe ein U| nicht sein kann, weil ich noch einen senkrechten Strich | zu erkennen glaube. Ich schlage

daher vor [H]?®^ zu lesen und «xX*^? *^4*^ J^; *^4*^ e^^ J' ^^^^ ^^j4Ü\ bei HamdUni 66, 19 ff. 112, 15. 124, 22. 243, 13 ff. zu vergleichen.

Z. 7. Ebenso ist zu Anfang der Zeile OBhHIH[?®^] zu ergänzen. Durch einen merkwürdigen Zufall ist Z. 6 der Anfang, hier das Ende des Namens tj?o erhalten, ohne dass sie mit einander zu verbinden wären. Wer den Abklatsch oder den Stein nicht vor Augen hat, wird geneigt sein mit Rücksicht auf die Ergänzungen zu Z. 1/2, 4/5 und 6/7 die Inschrift flir ganz zu halten. Das ist aber durchaus nicht der Fall, es scheint vielmehr ein sehr umfangreiches Stück zu fehlen.

B]« ist ein Orts- oder Stammname und wird GC 18, 2 neben fSro (= ^2>h^) genannt.

VI (= GC 7).

Die Inschrift steht auf der Rückseite desselben Steines, auf dessen Frontseite die vorige eingravirt ist.

-H HOYIHHI« I HH* 1 '■ hi*X *MXYOr^Il<i)| 2

•j^itini='n)rt-?p.TH* 3

> Copie «X<»- ' Copie THO.

> Copie n)ii?-

D. H.

'ii« IIYhlrt^ir-'- -hM I

. . . j.. V . . -1=1 s

■'l-ni- \^0h\ -t-TITX»]' «

'/j. 1, Diis Wort -:Bn frsi'licint hier zum ersten Maie; das Ara- bisfho kdiint kciiio Wurzel JJl»..

'A. a. Uobor rntCO vergleiche (las zur vorangebenden Inscbrift ItoiUL'rktf. Auf das o von «X* f'^lg' ^i" Bucbstabe, von dem aaf (loni Abklatschu nur oin senkrechter Strich erkennbar ist. Nach den Qbri^in Spuren xu aeldicsscn, kann er Q] sein (also KCirO.

Z. !l steht dtnitlich "^p (nicht 'jb!). Wenn das folgende Wort (fl^rttt^ S'eyri' (p-lesen wcitleu soll, so müsstc das p von dem Stein- nu'Ut'ii «uspelnsst'U wiinlen si-in. Ira Abklatsch ist kein Raum für cint'n Itiichstabcn vorhanden.

Den Si'bluss clor Zeile mik-hto ich nntcr Hinweis auf die rar Fnint- Inschrift anpefillirten Siclleu pc I j= .von dem Spitzpfciler er- fj^ltnxen und iiiehl p durch .Sohn* Ubersotzon.

Z. 4 kviniite p.'sUndcn haWn pc I bnt I cärsr i: ikc Diese Vw muthuii); sjircobc ich hier nur aus. um diejenigen, welche den Stein im Uritish MiUM-nm sehen k.-nncn. j>h eiiier PHtnug dieser Le«aii^ KU vemiilnssen.

/., fi. Y I»! '»»'*> IIj"- '^^- ' '" ■^•-l r-cs\hr- erbium

«1 wollen, w»iv mehr als s^wa^rt,

/.. fi. Mil pr(i6S«'rer Sk-hi-rhi:: i-ryatiie ich •h^-nr Ztnlr •!»":

I cell I milBin l nr C indona i^-k auf dU- Kr -t-ia^-hritt 7- t verur^

IW Hcliliiiw liiT 7^ik i.i'kiov * ^-sT't« |^ie*e1l werden lad im

*tr>^ wii'Ut'i); (l\e iW \\T4liKtaisf iW azKvi^brteD pKnllrie« >((i:>

1>« Xl.V\BU(rli ist alM» Tic! m

^ •-■■Hcn Äwilfelhaftc»

•■" m>^\\ (("irinp?»

<r«i

Kritische Bbiträob zur kG]

vn (= Gc 8),

BUmmt angeblich ami Ha'tn. 0,53 M. breit, 0,!6 H. hfch.

mIOI 11, ••• >rHI-- 1

„IVXH>'ha«IVHHhS»IVX 2

[XHniooN>'Hiii>ivi>o»a» i>.snii s

[»i«iilvx?Biia»i'»iiYxihihin»iiiiiiH°ni *

ixnt[>]Miii»[n>iiiiii^ni«iiYn"jin 6

2. . . in ihren (fem. 3. p. sing.) [Hän]sern and ihren Domänen und ihren Besitzungen ....

3 im Gebiete und dem Ackergrand der Stadt Hadam'', [Bei

der Herrin]

4. Ton Ba'dän" und bei ihren (plnr. m.) Göttern, und [ihren] Be- wässemngsgottheiten .

5. [und beij ihrem Stamme Bakil'', der bei Raidat hauat. Z, 1 ist mit dem Verfasser vermuthlicli id3 zu ergänzeu.

Z. 2 Anfang hat vielleicht nn'3K gestanden. Herr Derembodro übersetzt ,and domain, and sources of income', hat aber Über- sehen, dass das Suf£x der 3. pers. mase. im Sabftischen irr lautet, während rt = l* Suffix der 3. pers. fem. ist. So Hal. 681, 5 | sipt roQ ^ V**i daselbst Z. 7 8 nain' = Lj^^_; ferner OM 13, 2 hHmv) I niTsyi = '-•^4* '^^^ daselbst Z. 3 nb ^ L^ und wahrscheinlich auch Hal. 48, 3 rai = L(j ^J^\. Die Suffixe rt in unserer Inschrift müssen sich also auf eine weibliche Person bezichen, nintto heisst kaum jSources of income', sondern viel concreter ,Besitzungen, Lttndereicn'. Z. 3, In glficher Wi'is.' Iii''l,'ui,i -pio, bei dem auf Hal. 147, 2 I pan I "itBi I TO uml djis scjioii viui I'kaetorius vei^Iichene a'^'4-C TEWPisen war, nicht ,nclLc^'. smulirn ,Ackcrgrund'. Zum Orts- siud Hal. 243, 1— :i:

[nba-i I iDini I [cimn I p I oWa \iiul Ual i'''>. 1 2 jjinSion l iminii i cmn l p I osirai

ui Stellen, die sich gcgimseitig ergänzen.

jSource

7

194 D. H. Müller.

Z. 4. Beach tenswerth ist das Auftreten der nnäbo, deren Be- deutung ich zu Langer 8 bestimmt habe.

Z. 5. Von der Voraussetzung ausgehend, dass diese Inschrift aus Ma'in stammte, trägt der Verfasser kein Bedenken, die lückenhafte Stelle nnnn l jpro l an zu ergänzen. Was soll aber ,their tribe Bakil [and of Maj'in Dhoü-Raidat' bedeuten? Gegen die Provenienz dieser Inschrift aus Ma'in spricht schon der Dialect, in dem sie abgefaijst ist, spricht ferner das Vorkommen der Gottheit onw 1 nn. Wenn die Angabe über die Provenienz nicht von Herrn Glaser selbst, sondern von irgend einem seiner Gewährsmänner stammt, so nehme ich keinen Anstand, dieselbe als eine unrichtige zu bezeichnen. Anders würde sich fi-eilich die Sache stellen, wenn der Reisende sie selbst in Ma'in gefunden hat, was mir aber kaum glaublich scheint. Die lückenhafte Stelle muss unter Vergleichung der Bronzetafel von Raida {ZDMG. XXIX, 591, Z. 2):

mrn i \vy\ I cbaa I y^t unzweifelhaft lauten: mrn I frto*i] I ebaa I lonap«^, und die Inschrift stammt höchstwahrscheinlich nicht aus Ma'in, sondern aus Raida. Sollte aber die Provenienz aus Ma'in glaubwürdig bezeugt werden, so bliebe nur die Annahme übrig, dass ein dem Stamme Bakil angehöriger Mann aus Raida sie in Ma*!n gesetzt hat.

Vra (= G C 9).

Weihinschrift, 0/27 M. breit, 0,62 M. hoch.

nihxioiHiti>v^i]Hnu]BviiHnihnn* i uu]?>inihxii>ix])<i> I ?H*vixo)xno[n 2

iiihr^<i>hi<»>VHn<»>ra>v[rSOH 3

•^^Hhi^DXXoiHjiioh 4

[in]1hXI^?^XI^a)? |3a,V 5

1 Copie ®. » Copie UHh- ' Copie ®.

Kritische Beitrage zur sOdarabischen Epigraphik. 195

nihxioOTXr^ii]* Ti 6 HH]«hh iximxo)xn ^

Hn)ii]inihxi'?ii^ 9

IHXH''i,i,I]<D|»ii) n

Mit den drei ersten Zeilen dieser Inschrift bietet die gefUlschte Bronzetafel, Prid. iii, Z. 1—5, manche Aehnlichkeit : '

ninihxiou]mi]>viHiHnmviiHni^>v«^ i

Oiili][T]>V?Hli]?>inihXI?HHV]IX«>XI1« 3

l1hr*i[*h]l*ViinMI«VrS 5

Daraus ergeben sich die von mir zum Theil in Uebereinstimmung mit dem Verfasser vorgeschlagenen Ergänzungen von seU>8t. Demnach ist auch, Prid. iii, flBVl ^^ HVT zu lesen.* Wenn die vermuthungs- weise eingefiigte Ergänzung ^J>VH richtig ist, rührt unsere Inschrift von einem Bruder des Stiftes des Prideau'schen Denkmak her.

Z. 3. |cit halt der Verfa-ser ohne Grund ftir einen Plural von je*. Es ist vielmehr ein nomen pn^prium Tvgl. z. B. Hal. 154, ^> und 472; und zwar glaube ich, da.ss dies der Name des Stifters der la-^^Jiriften sei, während jzip (Z. 1) nur sein Beiname ist. Zu vergleichen ist dazu die Bronzetafel der B*'rJiner JIuMren Z. 3 | zzp I hn I pre I err ,Wadd" Sahran, d«-r H<-rr von ^^/abab^, wovon daiin iiiiWfr pzp nora. gentilicium wäre.

1 Copie ?H. » Copic h-

» Vgl. UomDTMAjn. ZDMG, xxx. H 31.

* Der Ver£u»er liect deo NarA<fU ^^m,^ i^A\\M er nicht rui\tt*t:hr gelesen werden wie Ibn JJor. fJt. 10 V

C '

196 D. H. Müller.

Z. 4. Wenn Herr Derenbourg ferner sagt: ,After nnnp, we have certainly S, followed by the name of a city or sanctuary^, so be- stätigt der Abklatsch diese Voraussetzung nicht; denn da ist noch ziemlich deutlich ein o oder 0 zu erkennen^ jeder andere Buchstabe^ also auch |:j ist ausgeschlossen.

Z. 7 wird r\rhv ,the third^ übersetzt. Dies ist formell umnög- lieh, weil t^^ wohl ,DritteP heissen kann, nie aber iJiXj, Auch syn- tactisch kann nrht nur gleich ÜUi' ,drei' sein, weil darauf augen- scheinlich ein Plur. *«ikm folgte. Möglicherweise jedoch ist nnb» ir- gend ein bautechnischer Ausdruck, womit insbesondere Prid. 7, 2 imnaö l rht ba I ya*ni l ^op zu vergleichen wäre.

Das letzte Wort ist sehr verlockend unter Hinweis auf I jS DipB> 1 nr I ptDD I hn l piK« (Fr. 61, 1) ipiiKK zu ergänzen.

Z. 8 will Herr Derenbouro D3D1 fur d»p lesen; der Abklatscli hat ein deutliches p. Die Wurzel jop kommt noch vor Hal. 410,2: MPiK I ^331 1 loy, ferner Hal. 467, 2: [^iän | pp I dn I bn^ I yisn I wül, end- lich por I [BIO (Prid. Ill, 3 = Langer 18) und scheint zusammenzuhängen mit arab. ^^y^ ,fest, gut im Stande', aram. ^-^ ,stark, mächtig sein^ Es kann vermuthlich vorderhand ,befestigen', beziehungsweise ,Be- festigung' übersetzt werden.

Z. 10. Zu nnnm I pia l onp sind zu vergleichen:

Prid. 3, 7 8 : ^ 1 pnia | -»pB>n I dipn I dW'» Reh. 10, 8—9 : nSpn I an I ^phia I d-rp I nr Reh. 11, 7 8 : ^pciia | Tin I popoi

Das Wort pia in der Bedeutung ,District' oder ,Ortschaft' findet sich auch Derenbouro, Etudes, 14, 12 und 15, und beweist, dass das arab. lij^ nicht griechischer Entlehnung (x^pa) ist.

Z. 11. Nach OM 4, 4 nsnoo I dinr I ^nnn ist vielleicht hier I piny: .♦II n:nDOi, möglich aber auch pnai zu ergänzen.

Z. 12 steht deutlich ft]-pb und darf nicht in ti^pa verändert werden.

1 Die falschen Bronzetafeln haben an allen Stellen pra, also o für <D.

KuiTiscHE Beitrage zuk sOdarabibchen Epigraphik.

197

IX (= GClO).

0,36 H. breit, 0,28 H. hoch.

xni<»hl«YB)hin<'1^l^nhXHIHY1<'

1 1 1 1 1 1

ox^Y 1 Hn 1 ^oHY? 1 n)(^ih

1

,^a.|(i>YHHh l«>Y.^OH 1 H?ni

2

•T^HinniHoY?« 1 *OhY^.^ 1 ? Hn

3

t 0 *YP^°l='li]iHrS*»Mi]iH.^h»

4

Wie schon Herr Glaser und der Verfasser aufmerksam ge- macht haben, zeigt diese Inschrift grosse Aehnlichkeit mit der grossen Inschrift von ^adaqany jetzt in den Berliner Museen, und stammt wohl aus derselben Gegend. Herr Derenbourg hat auch die Aus- gänge der ersten zwei Zeilen nach der bezeichneten Inschrift richtig ergänzt. Dagegen ist die Vermuth ung, dass Xfll^h ^r Xn**1h 'Vor- schrieben sei, wenig wahrscheinlich. Das Wort mhv kommt noch Hal. 349, 9 vor und ist von mir vermuthungsweise mit .^^-JL* ,Lotus- baum' zusammengestellt worden.* Ebensowenig darf D3öo in dpöd verbessert werden. Einen Beinamen föD.T fllhrt ein Mann Namens TPD« bei Os. 33, 1 und ^.^^^\ yii kehnt auch Ibn Dor. 209 1. Z.

Unmöghch ist auch die Ergänzung [fDl^hl^H ^^ Ende der dritten Zeile, weil noch deutlich die Spuren eines ^ zu erkennen sind. Wir haben hier einen Namen ntt^3 = ^^, den Ibn Dor. 252, 1 aus- drückhch als hamd/inisch anführt.

Z. 4 hat sich Herr Derenbourg zu einer sehr gewaltsamen Aenderung nnPBin I Dp I dik I inonm verleiten lassen. Er that hierin seiner Copie grosses Unrecht; denn eine solche Verschreibung durfte

1 Copie '^H; ich erkenne aber deutlich die obere Hälfte eines y-

» Copie l] I>| h <D.

* Copie flofl.

» ZDMG. XXXVII, S. 6, Anm. !.

198 D. H. Müller.

er nicht voraussetzen. Ausserdem musste ihm bekannt sein, dass das Wort nop auch sonst nachgewiesen werden kann^ und zwar Hal. 51, 7:

ferner in einem von Glaser in seinen Mitth, S. 85 angefahrten In- schriftenfragment :

^yoD I p:st I iDpi I nit7öi l bipK.

Die Stellung des Wortes nop neben -nt^oi I bipK und hier neben DTDK lässt schliessen, dass es eine bestimmte Kaste oder Würde be- zeichnet. Ich übersetze es vorläufig ,Gro8sgrundbesitzer^ (Vgl. assjT. hiäddu,)

Das Wort Dip (^^) ist übrigens in der Bedeutung von ^me im Sabäischen nicht zu belegen. Endlich kann der letzte Buchstabe von f 0®Y entweder ^ oder J sein, keinesfalls aber o gelesen werden.

Die Inschrift ist demnach zu übersetzen:

1. ,Ilkarib Juhan'im, Sohn des Himmat'a[tt, weihte dem Talab von]

2. Zabjan sich selbst und seine Körigen (?) und [alle seine Kinder and ihren Besitz . . . .]

3. die Söhne Sumhu^afq und Juha'in, Sohn des Nääih

4. und Krieger und Grundbesitzer '

X (=GCll).

Fragment einer Baninschriflt en relief, 0,87 M. breit, 0,26 M. hoch.

•^vxTniiH<»ni> iJiv iTHnnaiv

Die Ergänzung pon in der Zeile 2 scheint mir zweifellos richtig, dagegen ist bttn nicht ^a branch of the Hamdänites', sondern höchst wahrscheinlich ein Verbum (= Jiüb ^stark regnen^). Man könnte fireilich auch an J\i>\ denken^ aber bei Mordtmann {ZDMG, xxxiu^ S. 490) kommt jbtenn I bwa neben pmo ,Regen'(?) und ppr ,sprossen lassen^ vor, so dass also JiiA in den Zusanunenhang besser passt.

1 Die von vorneherein unznlässige Conjectur Prabtorius* mmipi (= jJÜ, was aber sab. t^ lauten müsste) erweist sich als unzutreffend.

Kritische BeitrAob zur sOdarabiscren Epigraphik. 199

XI (= GC 12).

0,15 M. breit, 0,28 M. bocb. , . . . 1

H tl 1 A I 2 V h n H X H . j 3

n VH n I ?o««>[i I«] 4

* IJ] r*i 11 ^ n)[i*] ß

Der Verfasser verweist auf das noch nicht zugängliche Corpiis inscr, sem., pars quarta^ p. 49 50. Die Inschrift, deren Anfang fehlt, lässt sich leicht ergänzen und ist also zu übersetzen:

1. ,[N. N. und N. N. weihten]

2. dem [Almakah?] diese Statue,

3. die sie ihm gelobt hatten, zum Keile ihres Sohnes

4. Babbäams™ und zu ihrem (eigenen) Keile/

Xn (= GC 13 und 14 = Hal. 194).

Diese Fragmente sUmmen aus Main. GC 13 ist 0,46 M. breit, 0,20 M. hoch. GC 14 hat eine Breite von 0,17 M. und eine Hohe von 0,33 M.

i<'niT)(^Hi)Tnf^?i 1

Z. 1. insD ,süss machen' oder ,6llss werden lassen' (vom Wasser gesagt), ist im Sabäischen bekannt. Belege hieflir habe ich ZDMG. xxivn, S. 7, zusammengestellt. An unserer Stelle passt aber diese Be- deutimg nicht.

' Die Copie hat ein undeutliches Zeichen. In der Transcription schreibt Herr Dkbsxboübo ian«BT3.

^ Fehlt in der Copie.

200 D. H. Müller.

Z. 2 bemerkt Herr Dkrrnbourg: ,The form ^nm may probablv be a demonstrative pronoun analogous to the Ethiopian pronouns.' Das scheint mir ganz unmöglich. Wir kennen mn, nr» im Sabäischen entsprechend dem äth. weetü,je^eti; im Minäischen müssten diese Formen *mo, *n^D lauten, sind aber nicht* nachg(^ wiesen. Wie soll nun *nm den angeführten äthiopischen Können entsprechen? Die Phrase erinnert an ähnliche bautechnische Wendungen wie:

IIal. 535, 5: mik I ^nanipi I nbtK I bai Hal. 466, 3: pcnb I n-nxn I -narrin l rraso IIal. 485, 4: |n33ö I ^rsrnri I *3aoi I pcm i «Sto I pai

Es muss also *f XY®1 ^^ ähnlicher Bedeutung stehen wie '^rzTfV-^ Am Ende dor Zeile ergänzt der Verfasser jobx. Das geht dem Sinne gemäss nicht, weil nirgends vom rhi einer Statue gesprochen wird, aber auch graphisch nicht, weil auf dem Abklatsche in der Mitte der Zeile noch ein Halbkreis zu erkennen ist. Der Buchstabe kann ako nur o, 0 oder ^ sein. Thatsächlich hat Halrvy in seiner C-opie ^. Man darf demnach mit grosser Wahrscheinlichkeit [H)!!]^ ,Grab- stätte' ergänzen.

Eine genaue Prüfung des Abklatsches ergibt, dass der Stein rechts, oben und unten unversehrt, an der linken Seite aber abge- brochen ist. Diese Inschrift bestand also ursprünglich aus zwei län- geren Zeilen. Was wir mit Sicherheit übersetzen können, lautet etwa:

»Es möge .... Nakrah, der Herr von

,die Gründung (?) und Stiftung dieser G[rabstätteJ*.

Nun möchte ich folgende Vermuthung aussprechen. Die Wurzel las? bedeutet im Arabischen .vor Schrecken verwirrt sein^ Wir können dann für das Causativum -inSD (= j^\) ,in Verwirrung bringen, Schrecken einjagen' postuliren. Demnach kann die Inschrift also hergestellt werden:

,E8 möge Schrecken einjagen Nakrah, der Herr von [dem-

Jen igen der antastet]

,dic Gründung (?) und Stiftung dieser G[rabstätteJ*.

* Der Wurzel nach ist es vielleicht von <D^<D abzuleiten. Vgl. weiter unten zu Nr. XV, 4.

Kritische Beiträge zur südarabischen Epigraphik. 201

Der Name der Grabstätte und ihres Stifters mag vielleicht auf einem anderen Stein enthalten gewesen sein, und ich glaube, dass ein Fragment dieses oberen Steines uns auch in GC 14 erhalten ist, dessen Schidftcharakter mit GC 13 grosse Aehnlichkeit hat und welches, nach der Nummerirung des Herrn Glaser zu urthcilen, in der Nähe des vorigen gefunden sein muss. Dieses Fragment lautet:

o|hni°H?^o|

Neben der gleichen Grösse und gleichen Form der Schrift und neben dem gemeinsamen Fundort, spricht auch das Vorkommen des n^o^ auf beiden Steinen für die Zusammengehörigkeit beider Frag- mente.

xin(=GCiö).

Grabstein aus Ma'in, 0,12 M. breit, 0,23 M. hoch.

I

n Y » ^^^

r>| o |:J von *Äd*

Der Verfasser möchte X\<^W lesen, der Abklatsch hat jedoch ein deutliches o. Ausserdem gibt mi ,that of Wadd^ keinen guten Sinn. Die herangezogenen n. propr. "iijs und ttipd reichen nicht aus, dieses sonderbare Epitheton zu erklären. Wir müssen vielmehr in np ein nomen loci suchen. Thatsächlich kennen Bekri und JA^üt einen Ort SU in der Gegend von Negran, der nach einigen Ucberlieferungen >U gesprochen wird. Vgl. Bekri, Geographisches Wörterbucliy S. 640:

>^jo SU y >yo ^U ^^ y^ ^ (1. iL-JüLL«) ÄJUjLU U«J^^ W*^ vJJ'^^^ Aehnlich Ja^üt in, 585, Z. 2.

202 D. H. Müller.

XIV(=GCl6).

Fragment aus As-Sauda, 0,28 M. breit, 0,20 M. hoch.

nv® I YXhB*^*IY 3

Z. 2 liest Herr Derknbouru iDD^KlDöD I oobni3l. Die Verbindung dieser zwei Wörter ist aber in den Inschriften nirgends nachzuweisen, gäbe auch keinen passenden Sinn und auf dem Abklatsch steht ein Zeichen, welches entweder ^ (wie die Copie hat) oder ^ sein kann. Das l\ ist also ausgeschlossen. Auch die Ergänzung [DO^Klcc: ist sehr unwahrscheinlich. Man könnte mit gleicher oder grösserer Wahrscheinlichkeit [n^plDoa, [nilDOS, iKSlOöa etc. lesen.

Z. 3. am I nnKiiö übersetzt der Verfasser ,the places of the ablu- tions of Wah[b'i]^ und vergleicht arab. 'y<>^, welches die vorgeschrie- bene Reinigung vor dem Gebete bezeichnet. Wäre diese Inschrift ein Stück aus der Tradition des Bu^ari oder des Muslim, so läge diese Auffassung nahe. In einer minäischen Inschrift dürfen wir eine so secundäre Bedeutung von Käh nicht suchen. Wir müssen es viel- mehr mit hebr. Kar, äth. Witii, assyr. am ,hinausgehen* zusanunen- stellen. Das Wort kommt übrigens auch sonst in den Inschriften, wc es scheint, in dieser Bedeutung vor, so Hal. 682, 2: | np I nicri I r*:'

1 Copie IM lit

2 Fehlt in der Copie.

3 Copie ^H^i ^ch glaube aber noch eine Spur des ^ zu erkennen.

* Copie h ®-

* Copie H*

Kritische Beiträge zur süd arabischen Epigraphik. 203

ernte I y>i I pteiö ,und weil sie hinausging nach diesem Orte im Zu- stande der Unreinheit', femer Hal. 152, 2 oKro 1 1K I DKäh, welches an hebr. xai Kart" erinnert. '

Zu verweisen ist auch auf die dunklen Phrasen Hal. 344, 29: IKST'b 1 |öi und Z. 24 25: nK«>3öi I inKähö, das demnach ,Ausgangs- punkt und Anfang' zu tibersetzen wäre^

Das folgende am ohne weiteres b>om zu ergänzen, liegt auch kein genügender Grund vor; das i kann sehr wohl Copula sein.

Z. 4 ist möglicherweise DoimaiKl zu lesen (gewiss nicht Donm^na!). Von dem ersten Zeichen )^ sind nur die unteren zwei Striche | | auf dem Abklatsch zu erkennen, die leicht zu \^ ergänzt werden können. Graphisch liesse sich allerdings auch ^ oder ^ ergänzen.

Z. 6. fnSDJKl I {sböK tibersetzt der Verfasser ,the possessions and offerings' und vergleicht arab. ^LyyJi}\^ vjrvuv/\. Das ist sehr wohl möglich. Bei dem Umstände jedoch, dass -^boK in den Inschriften immer ,Könige' bedeutet, ^ ist es sehr verlockend und ebenso möglich, jnaosK yFtirsten' zu übersetzen und hebr. yo^, assyr. nastk heran- zuziehen.

XV(=GC19).

Fragment ans Sir&qa, 0,24 M. breit, 0,30 M. hoch.

'ITHYnilhH.oi 1 HIHXOTXIXM 2

Hl.ilIHtHni] 4

Z. 1 ist zu übersetzen: ,N. N. . . . und Ad'il die Söhne . . /

Z. 3 Ende ist nach den Spuren entweder OQ]^ ^^^^ ODO) zu lesen. Eine Aenderung von ^[]o in ^o[] halte ich fUr unzulässig.

* ,.

1 Zn oma kann freilich auch arab. L^ ,da8 Zelt verlassen' verglichen werden.

s Vgl. wra l^oK (Hal. 478, 13), k3d | i^k (Hal. 485, 13. OM 8, 19), I «riKTöK^

p^n (Ob. 36, 6 und ZDMO,, xxx, S. 671). Dunkel ist: taroi I -pü | i?üm (Hal. 628, 1).

'CopielYHYnUhNo.

* Copie .Q]|. Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgenl. II. Bd. 14

204 D. H. Moller.

XVI(=GCl7).

Fragment aus Siräqa im Gauf, 0,36 M. breit, 0,17 M. hoch.

thM*oaix?nhiHn 2

HTX0IH]HIXX11*|J]HN)X* s

hl«>1X«li>IOXYIhXYH^[hl1Yh] *

Z. 1 muss nach Copie und Abklatsch [dilii, nicht VJrri ergänzt werden.

Z. 2 hat Herr Derenbouro richtig [^blHK I ifirxi gelesen.

Z. 3. Dagegen ist die Conjectur an I "Tni fiir aannm der Copie eine gewaltsame Aenderung, die keine sachliche Berechtigung hat.^ Der Abklatsch hat deutlich ^HM)X®9 dessen Sinn ich allerdings auch nicht bestimmen kann^ weil die Wurzel p*n (ob) w®^^^ ^^' bischen, noch sonst im Sabäischen* vorkommt. Die Ergänzungen am Ende der dritten und zu Anfang der vierten Zeile rühren schon von Herrn Derenbouro her.

Z. 4 nenn stellt Herr Derenbouro = jJlXä.\ und übersetzt ,has served with zeal^ Mir scheint aber hier die nordarabische Bedeutung der Wurzel jJä. wenig zu passen, es hängt vielmehr mit dem häufig vorkommenden penö zusammen. In ibn ist wohl die viii. Form von ©^o (also f^]) zu erkennen. Die erste Form ist schon aus GC 1,9 bekannt. Vielleicht steckt diese Wurzel auch in dem dunkeln tXY^I oben, Nr. xii, 2.

Z. 5. Der Verfasser liest hlöonb« oder niODHö^B^. Keine dieser Lesungen ist nach den Spuren der Buchstaben zulässig. Zu bemerken

« Copie a>01;

'Copie 11 ,^Y^-f^lfi®|.

3 Der Verfasser denkt an opi^ I nm, Beinamen eines sabäischen KOnigs. Was soll der aber in einer minäischen Bau-Inschrift?

* pii bei Wbeoe steht fOr pri^ weil dort das Zeichen \^ das : ausdruckt.

Kritische Beiträge zur südarabisghen Epigraph ik.

2or>

ist auch^ dass im Sabäischen allerdings das Suffix der 3. pers. löTi (^) lautet^ im Minäischcn dagegen od oder Don^ nie mit ausIauUmdeni v

XVn (= GC 20).

Ein kleiner Altar aus As-Saudä. Umfang 0,80 M., Hohe 0,40 M.

Mo?mD[D^]^ii]04i iit«ii]o;i)M*ii]

11oY )HI)XM?ii^Vll]

n)iHi)xi°io<»[^]

a

iiihniiHnoih?n[j^Hi ih)in*inH<»M[iti

•nha'IH^HHIo

2

6'

/ 1 H ) > » ? \

4

/ <D 1 <D V ? 0 « 1 \

r>

/ 11 *i]<»l «VMHh \

6

/ «VTHn® l«>[V] \

7

Dieser kleine Altar ist im oberen Theile auf drei Hcjitcai mit einer horizontal laufenden Inschrift besehrieben, die vierti? hintere Seite ist ohne Inschrift. Von der Basis ist nur die; vordere Seite mit einer Inschrift versehen, Herr Glaser hat die Copic; mit einigrji er- klärenden Bemerkungen versehen, und Herr Dekknhoijuu hat di<; Inschrift zum Theil in Anschluss an Herrn Glahkr und /Jim Th«'il abweichend von demselben überspitzt.

Eine Messung d*'S Abklat.-^<'h«fs hat erg^-b^Ti, dann i\rr llfnllin^

des Altares im oberen Theile Oj'^O M., die LHnge j<; rin«'r S<iti!

0,20 iL beträgt Abgesehen al.v> von d^n kh'in<n Lüek<'n in Fol^«^

der Beschädigung d»-3 Steine» scheint die Innihrift ganz. <rliult«'n /M

sein. Dies ist Ix-i der Ueberv-tzung wohl zu berUekwi« lifiK*'»-

14*

206 D. H. Müller.

Das oberhalb des mittleren Feldes stehende Wort hhVT^ erklärt der Verfasser nach dem Vorgang des Herrn Glaser = arab. ^Jbü gegen jede sprachliche Regel. Das erste Wort der zweiten Zeile liest er pn und hält es flir einen Beinamen, wie er öfters bei den sabäischcD Königen (pn I bKPT», pa I löKTn-, pa | hny^'D etc.) vorkommt.

Herr Derenbourq setzt voraus, dass dem Worte j^ ein Name vorausgegangen ist, bemerkt aber dabei, dass die Namen ^rtt oder *?KS-i3 zu gross sind für den geringen Raum. Eine genaue Prüfung des Abklatsches ergibt, dass nur zwei Buchstaben vor dem Worte pn zerstört sind. Von dem nächst vorangehenden Buchstaben ist noch die Spui* einer schiefen Linie zu erkennen. Das Zeichen kann al^o X, ^ oder ^ sein, von denen ich das letztere wegen weiterer aUer- dings nicht ganz sicheren Spuren für das wahrscheinlichste halte. Die Lesung pa ist demnach unmöglich. Es muss vielmehi' palten] er- gänzt und bbpn als Name des Stifters angesehen werden. Von der Wurzel hbv ist auch das nom. loci j^bpö = JüiJ\ bekannt.

Für jl-iDplJa hat die Copie Ht**fl; was Derenbouro |l*alo liest, während Herr Glaser an dieser Stelle ein Wort wie joiriö, ijmö oder pjßpi^ vermuthet. Die Spuren auf dem Abklatsche scheinen fiir das letzte zu sprechen.

Z. 2 glaube ich vor dem ^ noch die Spur eines © zu erkennen und ergänze daher mit allem Vorbehalt flfo?]. Die Lesung [h)]n® ^^ Herr Glaser vorgeschlagen, und sie scheint mir richtig zu sein.

Dnn*nK hält der Verfasser flir den Namen des Tempels, wälu'end Prabtorius (Beiträge in, S. 19 zu Hal. 147, 2) onnifKln ,Brandopfer* übersetzt, indem er besonders Hal. 152, 10 dtin I nniKa vergleicht. Meines Erachtens hat Herr Dbrbnbourg hierin Recht. Man würde vielleicht es aufi'ällig finden, dass der Name des Tempels DpnnK, welcher nur in Inschriften aus Haram vorkommt, hier auf einer Li- Schrift von as-Sauda erscheint. Aber gerade hierin liegt eine Bestäti- gung dieser Auffiissung. Wie ich schon an anderem Orte* bemerkt habe, finden sich in as-Sauda neben vielen minäischen auch einige

' Borgen und Schlösser, ii, S. 58 Anm. und S. 79.

Kritische Beiträge zur südarabischen Epiorafhik. 207

sabäische Inschriften, die nachweisbar von Haramiem herrühren. Auch unser Altar ist sabäisch, und das Vorkommen des Tempels ünrnn weist ebenfalls auf haramitische Herkunft. Ebenso findet sich pc^3 (Z. 3) nur in Haram'schen Inschriften (Hal. 154, 7 ff.) und in solchen von as-Saudä (Hal. 359, l). *

Das letzte Wort der Zeile lautet in der Copie X)^n? während ich auf dem Abklatsch bestimmt J ) ^ t:^ erkenne. Die Ergänzung des Verfassers [H]X)fln ^^^ nicht zulässig. Der Abklatsch zeigt wie die Copie zu Anfang der Zeile 3 die deutliche Spur eines o. Ein Wort 3?n-io kennen wir jedoch sonst nicht.

Z. 3. Ueber H^HH ist bereits gesprochen worden.

Die Ergänzung pitir^j ist unsicher. Vgl. jedoch dti I V^t Hal. 169, 1 und 202, 1 und nnöS | p-w^ Hal. 20. 33.

Die Gottheit *Attar mit dem Beinamen Daijn ist bis jetzt nur auf Inschriften aus es-Saudä nachgewiesen (Hal. 371. 379. 380. 382. 396).

Das letzte Wort ist wohl ^^o zu lesen, obgleich vom Y nur das obere Ringelchen mit Sicherheit zu erkennen ist. Da das Wort die Zeile hart an der Kante schliesst und die Basis mit ptt^i?^ be- ginnt, so muss \/\^<D ein Wort fiir sich bilden und das © kann nicht gut Copula sein, wie Herr Dbrbnbourg annimmt. Man denkt sofort an das von Mordtmann^ aus ,vergessenen Inschriften^ gerettete flH^h o^YH?® j^G Weingärten ihres Weinberges^^

Z. 4, prr kann kaum heissen ,may he accept the tithe', sondern ist ein Relativsatz und bezieht sich auf das vorhergehende U| ^ © ^den Weinberg, von dem er den Zehenten gab etc.^

Die Inschrift ist demnach zu tibersetzen:

,HA*LAL

1. [von Si-]bjan, Diener der Ban[i] . . . m, weihte dem 'Attar von Easaf" den [Räucheraltar] Ja'ud

' MoRDTMANK Vergleicht damit Nessa bei Plinius, H. N. §. 158. Vgl. auch Burgen und Schlösser, n, S. 95.

2 ZDMG. XLi, S. 310 und 364.

' Ich glaube jetzt auf unserem Abklatsche I^J<D zu erkennen.

208 D. H. Müller.

2. [am Tage], da er herstellte und erbaute das Hciligthnm Artat" am Tage

3. . . von Neä'an und .... des 'Attar von Giräb™ und yon Rasaf" den [Weinberg?],

4. yon dem er den Zehenten gab

5. zu seinem Heile und

6. für seine Macht und sein An-

7. sehen und für seine Kinder.^

Bevor ich schliesse, will ich hier auf eine Thatsache aufmerk- sam machen^ die an und fUr sich interessant und fUr die Geschichte und Textkritik unserer Inschrift nicht ganz ohne Werth ist. Diese In- schrift ist ims bereits, was weder Herr Glaser noch Herr Derkx- BOURG bemerkt haben , aus der HALEVv'schen Sammlung bekannt, freilich in einer Form, die das Erkennen und die Entzifferung sehr erschweren musste. Sie bildet in der Halävy^scIicu Sammlung zwei getrennte Inschriften, die ich hierhersetze.

Hal. 371 (As-Soud 19): Hal. 370 (As-Soud 18):

HoVI ^\^0l cl a)|a)Y?0<i>1lh)^olH *' 1-2

Dflino .. .?nVl^c2 ^^^oloVHH i' 3

?<i>|J]0il]Ha>U]c3 a)V?Hn<«>l® Ä' 4

ihnir>inoih?n «i

••• )1HI)XMoa)63

Eine Vergleichung mit unserem Altar zeigt, dass Halevy's Copie mit dem dritten Felde beginnt. Auf die drei Zeilen des dritten Feldes (c) folgen die des ersten (a) und zweiten (b). Die Inschrift der Basis, die aus vier Zeilen besteht, hat in der Halevy'- sehen Copie nur drei Zeilen, die aber ganz denselben Wortlaut ent- halten.

Kritische BbitrAge zur südarabischkn Epioraphik.

209

Herr Dbrbnbouro macht zum Schluss seines Commentares fol- gende Bemerkung: ,The cutting of this inscription which is continued horizontally on three faces, with a pedestal containing a conclusion in four independant lines, gives some likelihood to the analogous solution which we have given for inscription 349 of Halävy, a solu- tion which has been disputed by M. D. H. Müller in the ZDMQ. of 1883/

Ich muss dem gegenüber betonen, dass ich lediglich von dem Inhalte geleitet, eine andere Lösung der Inschrift Hal. 349 als die von dem Herrn Derenbodrg gegebene vorgeschlagen habe, eine Lö- sung, die ich noch jetzt aufrecht erhalte und die auch die Zustimmung aUer Fachmänner, Herrn Dbrenboüro mit inbegriffen, gefunden hat. Ich glaube nicht, dass er durch diese Altarinschrifl sich ermuthigt fdhlen wird, seine frühere Lösung ernstlich wieder aufzunehmen.

XVm(=GC29).

Ein kleiner Altar ans Harim in miuäischem Dialect. Höhe 0,30 M, Breite 0,16 M.

1 1 1 1 1 1 1

1

2 3

1 h)Hi]« Ju

/Amdara' und Haufawadd, Söh-

/

Bn^H 1 )XXo

ne des Aus von Zalman, stifteten dem 'Attar von Qabid diese beiden Altäre**

Die interessante kleine Inschrift ist richtig gelesen und über- setzt Herr Deeenbouro leitet das Wort onoö, wie ich glaube, mit Recht von ^ ,Kohle' ab. Es scheint also einen kleinen Altar zu bezeichnen, wo Räucheringredienzien auf glühenden Kohlen verbrannt zu werden pflegten. Man darf vielleicht dieses Wort

210 D. H. Müller.

in einem bereits, Sabäische Denkm.j S. 98, publicirten Fragment er kennen :

1 1 1 1 1 1 1 n&RTn'b» I onBi&i ,Räucheraltäre (^»a^UL«) dem Jatha*amar v^

XIX(=GC3ö).

Fragment ans Hasina (Haftna) zwiachen Ma'in ond Barakisch, 0,82 H. hoch,

14—20 M. breit.

tl ? o H 1

In der zweiten Zeile will Herr Dsrekbourq fon für eine ver- kürzte Form von jan halten, was nicht wahrscheinlich ist Man könnte unter Hinweis auf G C 20, 2 viel eher onnniK I föilno ergänzen. Ansprechend ist dagegen die Ergänzung der dritten Zeile ainm I iM:s, freilich steht an den herangezogenen Stellen (Langer 2, 2; OM 29, 4) piril (ii., nicht IV. Form).

XX(=GC36 = Hal. 406).

Der Stein stammt aus As-Saudä, 0,65 M. breit, 0,25 M. hoch.

/m'//7//////////////lhXYH^hl1 Yh* I X*h^<«>I.^OH 2

Wahrscheinlich hat in der ersten Zeile, in der Mitte, in grossen Charakteren IBFI^NDX!^! gestanden, so dass daraus geschlossen werden kann, dass nur die Hälfte der Inschrift uns erhalten ist.

Die Verbesserung pnnö fUr pnt^ (Z. 2) bei Dsrsmbouro findet im Abklatsche keine Bestätigung. Das Wort pn& ist übrigens auch

1 Copie [^.

Kritische Beiträge zur südarabischen Epigraphik. 211

GC 18, 4 nachgewiesen. Es ist wohl von der Wurzel mn abzuleiten. (Vgl. zu Langer 16, 1.)

Für D^rtno^ hat der Verfasser unter Hinweis auf Hal. 199, 3 die Conjectur ddid3D\ Er hat hier ein gutes sabäisches Wort nicht er- kannt und unnöthigerweise conjecturirt. Wir haben hier die minäische Causativform von der Wurzel «^m, die im Sabäischen schon Hal. 48, 4, vorkommt: ^öntt^mrn. Für die Bestimmung der Bedeutung ist die bekannte Inschrift auf den Säulen der Bilqis, Fr. 53, von Wichtig- keit. Sie lautet:

K I «qnx I ba I p I \^üvnrr) l j^Tpn I jt? l 'rin jms I jö-ina i p jiro i hn I ripi:h

Die Worte prmm I j^Tpri können nur heissen: ,er möge fern- halten und entfernen'. Die Zusammenstellung von f?Tpn (= arab. J^\) mit tHra lässt über den Sinn keinen Zweifel. Diese Bedeutung passt. auch in unserer Inschrift vortrefflich: ,und wer es (das Denkmal) entfernt^

(Fortsetzung folgt.)

14**

On Visäkhadatta.

H. JaoobL

In connection with the preceding paper ^ it may be remarked that the argument which I adduced for settling the age of Rndrata, also holds good with reference to Viäakhadatta^ the author of the Mudrarakshasa. For the opening stanza of that play contains a vak- rokti on the same subject and in the spirit as those of Ratnakara's Panchaiika. Of course, I do not mean to contend that iw poet could have described Siva as playfully evading Parvati's jealous questi(ms by ambiguous answers before Ratnäkara had made such descrip- tions popular; but after he had done so^ many a poet would imitate him. Thus Kälidäsa's Meghadüta has set poets by the dozen to work out the same idea in their poems. Hence if collateral evidence renders it probable that a poet lived about Ratnakara's time or later, the fact that his work contains a stanza in seeming imitation of Ratna- kara has a great weight to convince us that the imitation is real and not merely a seeming one.

Now the collateral proof we want in the present case is fur- nished by the closing stanza of the Mudrarakshasa:

» AnU, p. 161 ff.

On VisAkhadatta. 213

Instead of ®«n*lPn*^*5l some MSS. read ®^fli?,3H '. This is palpably a change of the original text. The general reader having no idea who Avantivarman was, the name of the hero of the play itself was substituted in its place. The question for us is who this Avan- tivarman was. Mr. Telang thinks that he was the father of the Maukhari king Grahavarman, the husband of the sister of Räjyavar- dbana of Kanoj. Professor Hillebrandt, ZDMG,, xxxix. Bd., p. 131, coincides with Mr. Telano and further suggests that ViSakhadatta who in a Paris MS. of the Mudräräkshasa is called the son of Bhaskara- datta, was perhaps a prince of Kamarupa, because BAjyavardhana's ally from that country had the name Bhäskaravarman. Against this view militates the style of the Mudrarakshasa which is most deci- dedly not written in the Eastern style or Gau^iyä Riti. From the style wliich 'does not lay much claim to sweetness or beauty, but is always business-like and often vigorous' (Mr. Telang, introduction p. ix) I would infer that the author was a Western poet. For, as Bä^a has it, the poets of the West mind the substance of the poem only pra- tichyeshv arthamdtrakam (Harshach., verse 8). There is still an other indication that our poet was a native of North Western India. For he mentions among Chandragupta's enemies the king of Kuluta. This district, the modern KuJlu lies in the Panjab, to the south east of Chambä (see Cunningham, Ancient Geography of India, i, 142, and KiBLHORN in Indian Antiquary 1888, p. 9). It is not probable that a native of the East would single out a chief of a small principality in the Panjab to represent him as an enemy of the hero of his play. But a native of the West might have done so.

Following the direction thus indicated it becomes obvious that Avantivarman, king of Kashmir, whom on insufficient grounds Mr. Te- lang thought to be out of the question, must be seriously taken into consideration. As the scanty evidence we must rely on is contained in tlie stanza quoted above from the end of the Mudrarakshasa, we must omit no point to make out our case. First Avantivannan of Kashmir is well known as a pati'on of arts and science which received a fresh impulse during his reign. Secondly the king and his scarcely

214 H. Jacobi.

less famous minister Sura fiuiiish a striking analogy to ChandragupU and Chd^akya as described in our play. SI. 4 of the fifth chapter of the Räjatarafigi^i runs thus in the edited text:

And the narrative of the events in Avantivarman's reign shows how intimately the king and his minister were related. It is evident tliat the play if acted before Sura, must have been appreciated by him as a continuous compliment to himself if I may thus express it In that case the play would appear as if written for this very purpose. Thirdly Avantivarman in the above stanza is likened to Vish^^u in the boar Avatar who saved Earth from primeval deluge. This com- parison is not without meaning if applied to the king of Kashn^ir whose most famous deed told at length in the Chronicle, was the preservation of his countiy from inundations of the Vitasta by cons- tructing dykes and canals. Fourthly, an attentive reader will have remarked that in the last stanza Vishnu is mentioned though 6iva is the ishtadevata of the poet. This will cease to appear strange on our assumption that by Avantivarman the king of Kashmir is meant. For he was a Vaishnava, though he gave countenance to Saivisni : ^ ^l^l1lWU^*1«ll4n5fe^f||*JM<^*l«!^ Raj., V, 48. Fifthly, it is said in the stanza under consideration that the Earth terrified by the Jklle- chchhas took refuge in tlie king's aims. Well desei-ved is this com- pliment by the king of Kashmir. For he was a powerful and re- nowned Hindu monarch while the provinces on the Indus were under the sway of the Arabs. May be that Avantivarman's reducing t<> obedience rebellious tribes which must have preceded the establish- ment of his power as may be inferred from the Rajat^iraAgi^, is also alluded to. Sixthly, Avantivarman is styled, in the last line of the above stanza : ^fmSfWTO^ This expression curiously agrees with the wonU of Kalha^a f^^^ ^^^'^^jf^ ?^ Trf^: f^SRTR Rajat., v, 21.

To all these indications in favour of our assumption that by Avantivarman the Kashmirian king of that name is to be understood.

On Viaakhadatta. 215

we may now add the argument adduced in the beginning of this paper^ viz that the opening stanza of the Mudräräkshasa looks like an imitation of Ratnäkara^ who lived under Avantivarman and his predecessors. It therefore becomes as probable as anything can be made in want of direct evidence, that ViSakhadatta lived during the reign of Avantivarman (857 884 A. D.) whose, or whose minister's, patronage he coveted. Perhaps he did not enjoy it for a long time, and he is therefore not mentioned in the RajataraAgini or rather the sources from which Kalha^a drew his work. Perhaps his name was not recorded because he may not have been a native of Kashmir. But for whatever reason his name is omitted in the chronicle of Kashmir, this fact alone cannot upset the result of our inquiry that Vi6akhadatta in all probabiUly lived in the second half of the ninth century A. D.

An other objection may be raised against my conclusion. For the king of Kashmir, that of Kulfita, and three more are styled, in the Mudrarakshasa, mIechchJia, Now if this word had its primary denotation, viz. barbarian^ it would be, at least, misapplied to the king of Kash- mir; but it would also be misapplied to those of Malaya and Sindh. In fact, however, ndeccha is also an abusive term for enemy, and, in this meaning, it is used throughout the play. That the king of Kash- mir is made an enemy of the hero of tlie play, and is therein craelly put to death together with thti other inimical kings, need not astonish us. For the story on which Visakhadatta based his play, may already have contained these details. And besides, as Avantivarman had made his way to the throne by vanquishing other pretenders, the hearers of the play, even if Rashmirians, would take no umbrage at the cruel fate of king Pushkar&ksha, at a time when the horrors of the civil wars were still fresh in the memory of all. I therefore think that the objection just raised does not invalidate our arguments for making Visakhadatta a contemporary of Avantivarman of Kashmir.

If the conclusion we have arrived at is correct, I undertake now to point out the very year in which the Mudäräkshasa was first represented on the stages In th(» prelude of that play a particular

216 H. Jacobi. On VisAkhadatta.

constellation is alluded to, of which more details are given in 4*** act I think it highly probable that the said constellation is not a mere fiction of the poet for the purpose of connecting the play itself witli the prelude, but that it occurred at the time when the play was acted. For l) the prelude always refers to the time when the play was acted 2) if the constellation alluded to, actually occurred at that time, the spectators must have been aware of its astronomical detail and astrological purport, which knowledge the poet presupposes. He does not expressly say that the month meant was Margaiira, but it may safely be inferred to be intended; nor does he name the sign which is presided over by Mercurius but we know that it is Gemini. All this only a Joshi would have guessed, but the general spectator would not have understood the poet's allusions, if he did not know the horoscope beforehand. Assuming therefore that the poet describes the constellation at the time of the representation of the play, it is a matter of an easy calculation to find the day on which, during Avantivarman's reign, that constellation actually occurred.

The facts of that constellation which our calculation must take into account are the following: the full-moon of Margafiira occurred near noon (p. 175, Tblanq's edition); there was no eclipse of the moon (p. 21); the moon stood in the sign presided over by Mercurius i. e. Gemini. I have calculated the moment of the full-moon of M^ga&ira for all the years of Avantivarman's reign, according to the elements of the Süryasiddhänta, and have found that only in 860 A. D. it answers the proposition. In that year the full-moon of Märgasira occurred, in Kashmir, on the 2^ December 21 minutes before noon; there was no lunar eclipse on that day, and the moon had* entered the sign of Gemini. I therefore feel satisfied that ViSakhadatta composed the Mudrarakshasa in 8 GO A. D. and that the play was acted on the 2^ December.

An inscription from Somnath Patan.

Vajeshankar G. Ozha Esq.

The accompanying inscription is found in a Masjid near the house of the Chief Police officer at Somnath or Prabhas Patan in Sorath. It is incised on a slab of white marble, eight inches long and seven inches broad, which has been slightly damaged. It records the erection of the Masjid by an uncle of Ahmad Shah i. of Guja- rat in the Hejra year 834 or 1430/1 A. D.

Transcript.

^UJL«» (X) «U ji^ ^^ »U» j..»^ ^ (sy^^\) ^lU-) ^^\ ^\ CTi^b 2

«U, .y.^ ^>\^] j^^*^ ^.\ C>,U* >/ to

Translation.

In the name of God, the mercifid and compassionate. Verily the places of worship are set apart unto God; wherefore invoke not any other therein together with God.

218 Vajeshankar G. Ozha Esq. An inscription etc.

In the reign of Sultan Abu-n-Nasr (Ahmed), the greatest, the honoured, the defender of the world and the faith, the father of vic- tory, son of Muhammed Sh^h, son of Muzaffer Shah Sultan. This mosque built the brother of Muhammed Shah, son of Muzaffer Shah may God perpetuate his kingdom and rule and this (builder) is Mahk Husein Muzaffer Husein!. This building was completed in the year H. 834, in the month of Rabi-us-Sani.

Die Ghuzenstämme.

Von

IL Th, Houtsma.

Die türkischen Ghiizen sind uns aus den Berichten der ara- bischen Geographen und Historiker genügend bekannt. In Bezug auf ihre Urgeschichte und auf die Zeit, in welcher sie den Arabern das erste Mal bekannt wurden, bleibt als Hauptstelle die JEttheilung Ibn al-Athirs, Chron. xi, i iv. Dort lesen wir, mit Verbesserung einiger Lesarten (nach A.^jc:^\ statt yLiJ\, i^\L\ statt iLol*li.\, i-*JjUÜ\ statt dLJL*jUü\): ,Diese Ghuzen waren von den Grenzen der Tokus- (oder Togus-) Uguren,* in den Tagen al-Mahdi*s (775 785), nach Trans- oxanien übersiedelt, hatten sich zum Islam bekehrt und al-Moqanna', dem Zauberkünstler, Hilfe geleistet, bis seine Sache verloren war; denn als die Truppen gegen ihn marschirten, Hessen sie ihn im Stich, wie sie es in jedem Reiche zu thun pflegen, worin sie sich befinden. So machten sie es auch mit den Khanen, allein die Karluken schlugen sie auf das Haupt und vertrieben sie aus ihren Wohnsitzen.'

Aus den Berichten der früheren Geographen würde man die Wohnsitze der Ghuzen in Transoxanien, während des ix. und x. Jahr- hunderts, ziemlich genau feststellen und die von tbn al-Athir gegebene Nachricht insoweit verbessern können, dass die Bekehrung zum Islam erst viel später und allmälig stattgefunden hat. Selbst während der Sel^qenperiode waren die Ghuzen noch grossentheils Heiden, d. h.

1 Daw statt Tagazgaz so auszuprechen sei, hat bekanntlich Gbioobieff gezeigt. Wiener Zeitichr. f. d. Kunde d. Morgenl. U. Bd. 16

220 M. Th. H0UT8MA.

Schamanisten, obgleich damals der Islam, sich rasch unter sie ver- breitete. Anfönglich nämlich ging der Zug der Ghuzen nicht nach den muslimischen Ländern, sondern westwärts, das nördliche Ufer des Kaspischen Meeres entlang, bis sie mit den am unteren Ural und an der Volga sesshaften Petschenegen in Streit geriethen und sieh theilweise in Süd -Russland mit der dortigen türkischen Bevölkerung amalgamirten. Von dort wurden sie den Byzantinern bekannt, wie aus den Nachrichten Constantinus, des Purpurgeborenen, in Bezug auf die Ou? hervorgeht.

Das Volk der Ghuzen war überaus zahlreich und empfing nach der Gründung des sel^qischen Reiches fortwährend Zuwachs aus den östlichen Ländern. Die Siege ihrer Stammesgenossen zogen immer neue Schaaren herbei, so dass gegen das Ende der Regierung Sin{!;ars die eigentliche Ghuzcnplage über die östlichen Provinzen des» ehemaligen arabischen Chalifenreiches einbrach. Das Auftreten der Karachitajer und die Völkerverschiebungen in Mongolicn und weiter westwärts, zwangen sie ausserdem dazu, neue Wohnsitze aufzusuchen. Von diesem Zeitpunkte ab gerechnet, erfahren wir Genaueres von diesen merkwürdigen Ghuzen imd lernen wir von Ihn al-Athir (Ckw». XI, o£), dass sie in zwei grosse Abtheilungen zerfielen, die Ucuq imd die Buzuq. (So, d. h. ^Ji ist zu lesen statt JJ^.) Als, berichtet näm- lich Raäid ed-din, die sechs Söhne von Oghuz einmal auf der Jagd einen goldenen Bogen und drei goldene Pfeile gefunden hatten, traf Oghuz die Verfugung, dass crsterer den drei ältesten, letztere den drei jüngsten Söhnen gehören sollten. Weil deshalb der Bogen hätte zerbrochen werden müssen, erhielten jene den Namen Buzuq (von j;^j^ zerbrechen), diese aber wurden Uöuq (^y drei + jj^ Pfeil) genannt. Im Krieg und diese Stämme lebten fortwährend im Kriege bildeten die Buzuq den rechten, die Uöuq den linken Flügel. Diese politisch - militärische Zweitheilung ist deswegen voll- kommen derjenigen analog, welche noch heute bei den Kara-Kirgisen, zwischen den Ong und den Sol besteht.

In dieser Zeit wurden auch die Stammesüberlieferungen der (}huzen fixirt und ausgebildet, obgleich wir dieselben erst von einem

Die GhuzenstAmme. 221

si)ätcren Schriftsteller, dem bereits genannten RaSid ed-din, zu hören bekommen. Dass dieser sie aber ausgebildet vorfand, steht fest, und dass sie nicht älter sind als die scl^qische Periode, geht daraus hervor, dass der Eponymos Oghuz als muslimischer Held auftritt. Wenn wir aber bei RaSid ed-din Oghuz mit Moghul und weiter mit Turk und Japhet genealogisch verknüpft finden, so hat dies fiir uns gar keinen Werth ; die Ueberlieferung des Stammes reicht nicht weiter als bis zum Eponymos, was über diesen hinausgeht, ist gelehrte Com- bination.

Oghuz ist natürlich dasselbe wie das arabische Ghuzz, und die Verdoppelung der za am Ende muss folglich auf Rechnung der semi- tischen Sprachgesetze gestellt werden. Ob in den von ihm überlie- ferten Thaten als Kriegsheld und Gesetzgeber noch historische Er- innerungen stecken, werden wir bei einer späteren Gelegenheit unter- suchen; fiir jetzt wollen wir uns mit denjenigen Ueberlieferungen begnügen, welche sich auf die Stammesein theilung und die religiösen Anschauungen der Ghuzen beziehen.

Wir erwähnten bereits die Zweitheilung der Ghuzen, doch der Ueberlieferung zufolge, kommen auf jede der beiden Abtheilungen zwölf Stämme, also im ganzen 24, wovon wieder je vier zu einer «j^cnealogischen Einheit verknüpft werden, so dass dem Oghuz sechs Söhne zugetheilt werden. Diese Zusammenfassung von je vier Stämmen hat, wie wir später sehen werden, einen guten Grund, doch genea- logisch ist dieselbe ohne Bedeutung; denn wenngleich die Möglich- keit nicht geleugnet werden darf, dass die 24 Stämme urspi-ünglich blosse Staimnesabtheilungen waren und sich auf sechs wirkliche Stämme reduciren, so war dieser Zustand jedenfalls ein vorhistorischer, d. h. ein solcher, dessen genaue Kenntnis für uns unmöglich ist. Die Namen der sechs Söhne: Kün (Sonne), Aj (Mond), Jolduz (Stern), Kök (Himmel), Tak (Berg), Tingiz (Meer) sehen eher erfunden als historisch aus.

Wir gehen also erst daran die Namen der 24 Ghuzenstämme mitzutheilen. Zwar hat bereits Herr Prof. Vambery in seinem ver- dienstlichen Buche: Das Tiirkenvolk (S. 4 ff.) dasselbe gethan, allein

lo*

222 M. Th. Hoütsma.

der berühmte Reisende war bei der Abfassung seiner Arbeit nicht in der Lage den persischen Urtext zu vergleichen und hat deshalb viele Namen in entstellter Form mitgetheilt. Mir standen drei Hand- schriften Raäid ed-din's zu Gebote und ausserdem das auch von Vam- BERY benützte Sel^qnäme, welches in seinen Angaben auf RaSld ed-din fiisst. Vgl. noch Erdmann, Temudachin der Unerschütterliche, S. 503 504.

I. Die Buzuq.

1. Qaji (j^U), nicht Kati (Vambery), auch ^l» bei Abu-1- 6h4zl ist ein Fehler, denn die hier empfohlene Lesart steht hand- schriftlich fest (so hat auch das Sel^qnftme). Die angegebene Bi* deutung stark trifft zu (vgl. Zenker, Wörterb,, unter ^j,\i) und der Name ist auch jetzt noch gebräuchlich, wenigstens eine Abtheilunp der Gökläng heisst so bei Vambery (a. a. O., S. 394). Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Osmanen zu diesem Stamme gehören, weil in den historischen Nachrichten über die Anfänge der ( >smam'n. der Ghuzenstamm, wozu sie gehörten, die <Jl31ä. ,^1» genannt wer den (von ^IsL ,^1* Qaji chän).

2. Bajat (obb). Die Lesart ist gesichert und das Wort hängt mit baj, reich zusammen.^ Auch dieser Name ist noch jetzt bekannt und es ist kein Grund, weshalb die jetzt bei Nisapur ansässip'n Bajat nicht der nämliche Ghuzenstamm sein sollten.

3. Vambery hat hier Alkaoji (mit jedem Orte zufrieden), dorh bemerkt er in einer Note : .In wiefern Alka-oji, ,mit jedem Orte zufrii- don^, übersetzt werden könne, ist mir keinesfalls einleuchtend. Dhn Räthsel beiniht jedenfalls auf einer Entstellung des Urtextes.* Di** Handschriften haben aber die von Vambery gegebene Lesart nicht, sondern schwanken zwischen ,jy yiJ\ (Rasid ed - din) und ^J^l dJLM (das Sel^uqnäme), wofür Abu-'l-CJhazI ^y^\ ^^\ schreibt. Ra^id ♦'<! din ftigt hinzu, der Name bedeute: jJ^\j ^\y *x*ü. a5 Iä. -^, i^a*. buchstäblich übersetzt, heisst : ,An jedem ( )rt, wohin er gelangt, niö«^r er glücklich sein.* Abu-'l-GhäzI scheint eine analoge Erklänmg zu

* Das e^ Am Ende ist entweder arabische oder möglicherweise moogolittcbe Pluralendung-. Vgl. lUU oder Iliyat von lj>\ u. s. w.

Die Ghüzenstämme. 223

geben, welche aber irrthümlich erweise bei dem folgenden Stamm- namen steht. Es steht also fest, dass man den Namen nicht als eine Zusammenstellung von J\ = Jj>\ und J^y» mit Suffix auffassen kann, sondern dass unbedingt nach den Autoritäten der zweite Theil des Wortes jjy (cJ^äO; ^' ^- behaust (^ + (J) sei. In yü\ muss dann wohl eine Ableitung von dem nämlichen türkischen Stammworte stecken, wovon auch ^ytA3\ gebildet ist (,^,'Äjl)\ bedeutet Heil, Segen u. s. w.). Diesen Stammnamen habe ich nirgends sonst wiedergefunden und der Stamm selbst scheint verschollen zu sein.

4. Qara awU {^^^J» schwarzzeitig). Die sonderbare Erklä- rung dieses einfachen Namens bei Abu-*1-Ghäzi ist bereits erwähnt. Der Stamm selbst ist unter diesem Namen unbekannt.

5. JcLzar (^jU von Jf^jU ausdehnen). Unbekannt.

6. Düker {j^^> oder JS^>y also eine Ableitung von c>U^^> = ^if^^j nach Rafiid ed-^n =r ^jsj >^ ^^^ *ii einen Ort zusammenkom- men. Weshalb Vambäry ^y^^ lesen will, ist mir nicht deutlich, jeden- falls ist die Lesart handschriftlich sicher.

7. Dudurga {^j>^> Ableitung von ,3^^> = ^^^^ festhalten).

8. Vambbry gibt Japarli (duftend?) und glaubte wahrschein- lich eine Ableitung von J^^, Moschus vor sich zu haben. Sowohl bei RaSid ed-din (in den von mir verglichenen Handschriften) als im Sel^iqnäme fehlt merkwürdigerweise die Erklärung dieses Namens. Die Lesarten selbst schwanken zwischen >J^.b, (J^.^? «J/^.^? ^y^, u. s. w. Abu-1-Ghäzi hat im Texte j>ob, doch seine Erklärung (qui renverse tout ce qui se rencontre devant lui, in der Ueber- setzung des Herausgebers) scheint auf die Lesart j\Xo zu weisen. Weil hier jeder Grund fehlt, um die eine oder die andere Lesart zu wählen, bleibt der Name dieses Stammes bis auf weiteres unsicher.

9. USar (flink). Bärbsin hat ^^\ und wirklich scheint der Name AuSar gesprochen zu sein, denn es scheint mir unzweifelhaft, dass wir hier mit dem mächtigen turkmanischen Stamme der Afscharen oder Auscharen zu thun haben, den wir heute sowohl in Persien als in Kleinasien im Anti-Taurus finden. Vgl. Vambäry a. a. O., S. 576 und 607. Allerdings gibt Vambäry an der zuerst angeführten Stelle eine

224 M. Th. Houtsma.

andere Etymologie von Ausar, doch obgleich dieselbe mir bedenklich vorkommt, dürfte sie vielleicht ebenso richtig sein als diejenige Ka^ül ed-dins, welchem ich zumuthe, dass er das Wort für ein fahrif di*> persischen ^Uibyb gehalten hat.

10. Qiziq (feurig ^^')- ^^® Lesart scheint hauptsächlich wegon der angegebenen Bedeutung festzustehen, ^yJ bei Abu-'l-Ghäzi ist wohl Druckfehler und j;j>^ bei Brresin aus der angegebenen Ursacht» zu verwerfen, obgleich kirik noch heute ein sehr gebräucldicher Stamm- oder Clan-Name ist.

11. Bigdill {^jSj gebieterisch, mächtig, nicht ,schHtzt Fürstenworte', wie Vambäry angibt,^ denn das Wort ist eine Zu- sammenstellung von viO + J> + cJ und wird richtig von Radld ed din erklärt jJob y^y. o^oH c>*^ j^U). Dieser Stamm ist noch heut«» bekannt und in Karabag ansässig (Begdili).

12. Qarqin (^^^^15, nur eine von mir verglichene Quelle hat j^^jli). Das Wort ist etymologisch dunkel; Raäld ed-din erklärt es mit: jJbb Ss>SJiS j^yui^ ^j>? u^^- Wenn ^^^ Bildungsaffix ist, kann ^l» vielleicht mit ^^^U Bauch zusammenhängen. Eine Aendenmg der Lesart, wie Vambkry vorschlägt, wird von den Handschriften nicht empfohlen.

II. Die Uöuq.

13. liajindir (j^J^b oder ^j^b). So heisst noch jetzt eine Ab theilung der Gökläng. Vgl. Vambäry a. a. O., S. 394.

14. Biöene (dklact^). In den Handschriften fehlen bei diesem Worte mehrere diakritische Punkte, ausgenommen im Scl^nqnanic. Nach Raäid ed-din ist die Bedeutung: jJS j^^***) ^5^3 des Ciuten beflissen und muss man das Wort zum Stamme ^< t-^ ^jSi^Ji^, briniren. Gewiss hat es nichts mit .•-^ät:^'? Affe zu thun, wie Vambäry will.

15. Catculdur (^^jJ^Ia.). Wie bereits Vambärv scharfsinnig ge- zeigt hat, ist dieser Name das bekannte Tchandor, welchen ein Turk manen-Stamm noch jetzt trägt (a. a. O., S. 391, Note l).

^ In einer Note behauptet Vambery, das Wort bedeute wörtlich Fürsten wort, doch ^J^ ist hier nicht ^= J^ + i^i sondern \> -}- ^J.

Die Ghuzenstämme. 225

V

16. Cnpni (^^^>Ljä., nicht ^^^I^ca».^ wie Vambäry irrtliümlich gelesen hat). Die angegebene Bedeutung: sogleich kampfbereit beweist, wie Vambäry selbst in einer Note bemerkt, dass ^^^-^^ä» nicht gemeint sein kann. Capni hängt etymologisch mit j;.^.\a., ^^j-^y J^.^ 2"" sammen, und ist ein sehr charakteristischer Name für einen Turk- menen-Stamm, ftir den der Streifzug (jy v-jVä*) ein Lebensbedürf- niss ist. Der Name ist noch heute häufig. Vgl. Tchepni bei Vambäry a, a. O., S. 606.

17. Salur (j^U*>). Salar bei Vambäry ist Druckfehler, das richtige findet sich a. a. O., S. 398, wo gezeigt wird, dass dieser Stamm noeli jetzt unter diesem Namen besteht. .

18. Imir {^y^). Ebenfalls ein jetzt noch bekannter Stamm, gewöhnlich Imr-ili genannt. Vgl. Vambery a. a. O., S. 391, Note 2.

19. Äla jontlu {^^^<XJii ')i\) unrichtig bei Vambäry nach Raäld ed- din erklärt mit ,hat gute Pferde' jJi»b ^5^3 ^\ ^^^bb .l^j^; das richtige findet sich bei Abu-'l-Ghäzl, denn "^X bedeutet nicht ,gut', sondern ,scheckig', also wie der Uebcrsetzer schreibt ,qui a un cheval pie^

20. Die Lesarten schwanken hier zwischen j^j^\, j^j^^y ^^^ und ^j^. Die Bedeutung ist nach Ra§Td ed-din b^ ^5US ^ A.A^.»ft jJii ^IkS, also nicht ,immer wohlthätig' (Vambery), sondern ,er be- rechtet seine Sachen immer gut und ordnungsgemäss'. Ein Zeitwort «^X^j^y in dieser Bedeutung finde ich aber ebenso wenig verzeichnet. Dass aber Öregir zu lesen sei, dürfte bis auf weiteres angenommen werden.

21. Jigdir oder Igdir. Vambi5:ry liest Bikdir, doch Abu-*1-Ghäzl hat jJ^\j das Sel^qnäme ^jX*ü\ (sk)^ Raäid ed-din jjX-j^ und ^jio. Die Lesart jJJu>\ würde sich nicht erklären lassen, wenn das richtige jjJU» wäre, ist aber richtig, wenn man jwXiLo Host nach Radlofp, Phonetik der nördl tilrk. Syrdchen, §. 244 247. Für die Bedeutung gibt Raäid ed-din an ^^>L^^ kS^^9 was vollkommen stimmt zu der Bedeutung von s*f^ = ij%. Den Namen Igdir flihrt noch jetzt nach Vambäry, a. a. O., S. 391 eine Unterabtheilung der Tschauduren.

22. Bögdur (Abu-'l-ühÄzI falsch j^jXj).

226 M. Th. Hoütsma.

23. Vambery liest hier Tawa (der immer obenan ist), welch»- Lesart, wie er selbst bemerkt, auf Conjeetur beruht. RaSld ed-din hat Sy^, doch fehlen in den Handschriften ganz oder theilweise die diakritischen Punkte; das Sel^uqnäme hat \^^ (sie) = \^^, allein Abu-*1-Ghäzi bietet \^\. Die Bedeutung des Wortes ist nach RaiiH ed-din allerdings so, wie Vambkry angibt. Vielleicht dürfte sich die Lesart «^= «^b (\>3b), mit Vergleichung von ^^^^b breit, ge- räumig, empfehlen und Jajwa ausgesprochen werden. Vgl. den Namen S^\yi\ und ijo\5j>\ bei Ibn-al-Athir, xii, mv, r. i, r.r, ro und rry/.

24. Qinaq, nicht Kanik (Vambery). Die I^esart J^tUS, gewöhn- lich j;^ geschrieben, findet sich in den meisten Handscliriften und ganz deutlich im Sel^qnäme, wo dieselbe oft vorkommt, weil die Sel^qen zu diesem Stamme gehören. Die Behauptung VAMBERrs. dass eben diese Quelle KarMn hat, beruht auf einem Irrthum. Bäre^in hat ebenso umichtig Jf-^.

Von den 24 Ghuzen- Stämmen sind folgUch noch heutzutage sechs unter ähnUchen Namen bekannt, nämlich: 1. die Bajat, 2. die AuSar (Afscharen), 3. die Bigdili, 4. die Cawuldur (Tchauduren), 5. die Salur, 6. die Imir (Imrilis). Einige andere Namen leben noch heute fort als Clan -Bezeichnungen, wobei es ungewiss bleibt, ob wir mit Ueberresten eines alten Stammes dieses Namens zu thun haben. Dies alles liegt in der Natur der Sache; die alten Stammverhältniss<' lockern sich im Laufe der Zeiten; eine ehemalige Unterabtheilung gewinnt allmälig die Oberhand und ihr Name bringt denjenigen des Stammes in Vergessenheit; politische Verhältnisse bringen verschiedene Stämme zusammen unter völlig verschiedenen Namen u. s. w. Herr Professor Vambery hat mit Recht die Bemerkung gemacht, dass zur Zeit Abu-*1-Ghäzl's die Tekke, Sariken, Jomuten, Tschauduren u, s. w. mit dem allgemeinen Namen Salur angedeutet wurden und als äus- sere und innere Salur unterschieden wurden (a. a. O., S. 389, 3i»0). Dazu kommt, dass die uns zu Gebote stehenden Angaben in Bezug auf die türkischen Stämme und ihre Unterabtheilungen noch sehr ungenau und unvollständig sind. Es ist eine leichte Sache, diese Behauptung auch an Vambt^jry's Angaben mit schlagenden Beispielen

Dir Ghuzbnstämme. 227

zu erhärten, doch werde ich nur beispielsweise seine Angaben be- züglich der Jomuten vergleichen mit denjenigen Mohammed Emins, eines türkischen Schriftstellers, der in seinen türkischen Reiseskizzen aus Central-Asien sehr gute und werthvoUe Bemerkungen macht.

Nach Vambery zerfallen die Jomuten in Atabaj-, Dschafarbaj-, Scherefdschuni' und Ogurdschali-Turkomanen, nach Mohammed Emin bloss in zwei Abtheilungen: Qara Cuchaj (^UL^;^ sy») und Quöuq (3^5»). Jene zerfallen wieder in zwei Abtlicilungen. Zur ersten ge- hören die ^3bU\ gl, die jy^ u^^; ^^^»^^ vS^-^ und die yji^ (^^] zur zweiten die ^U^jLaa. lJ^S», die ^lAJb, die i^^»yi> und die t^Ji. Allerdings tauchen hier die Namen Atabaj und Dschafarbaj auf mit Hinzuftigung von Aq und Scharaf. Wirklich lassen sich einige Namen bei Vambäry unter den Schere fdschunis wiedererkennen, z. B. Bölke (= ^3liJb?), Teicedschi = ^^^\^>. Von den Abtheilungen der Quöuq nach Mohammed Emin finden sich auch einige bei den Dschafarbaj Vambäry's wieder, z. B. ^^^j\3 (V. Karinds€Mk\ ^jSS (vielleicht V. KelU), ^^ J^j^ (fehlt), ^^ ^>15 (fehlt), erb. ^^^ (vgl. V. Pankötek?), ^.^U^ jA (V. Iri Tokmatsch\ cr»^>^ Jyy (V* Onuk Tomatsch, nach ihm zwei Abtheilungen), * ^j\ ^ULo (V. Sakalli), J(^ (V. Kizil), ^j J^y^ (V. TachoMcan-Borkan).

m

Wir müssen, um gerecht zu sein, bemerken, dass VAMBäRY^s Angaben eine viel frühere Zeit berücksichtigen als diejenigen Mo- hammed Emins und die A\'ahr8cheinlichkcit später eingetretener Aenderungen eingestehen, doch die Divergenzen sind zum Theil zu gross, um dadurch allein erledigt zu werden. Dabei gibt Vambäry als Stammesabtheilungen der Jomuten die Imreili in Chiwa an, obgleich er selbst einige Seiten früher die Imreili richtig als einen absonder- lichen Turkmanenstamm aufgeführt hat und gibt Namen als Hasan- Kululu-Kör, obgleich damit nur die jomutische Bevölkerung des Ortes Hasankuli gemeint sein kann und wir hier folglich keinen Clan -Namen vor uns haben. Ob freilicli di(5 Angaben Mohammed

1 Ich bemerke noch, dass Tokmatsch (in Iri TokmaUch) ein offenbarer Schreib- fehler i«t, welcher sich in Vamb^by'h ReiMe in MUteltuien nicht findet. ' AMijai trasaJi »iJahHimm^tn, »S. vi niid VO-

228 M. Th. Houtsma.

Emins vollkommen glaubwürdig und fehlerfrei sind, kann ich nicht entscheiden. Die Angaben von Petrüsewitsch u. A. standen mir behufs Vergleichung augenblicklich nicht zur Verfügung.

Die Frage ob Ghuzen und Turkmanen wirklich den nämlichen türkischen Stamm andeuten, ist durch das Vorhergehende bereit« in bejahendem Sinne beantwortet worden. Der Name Ghuzz schwindet nach der sel^qischen Periode ' aus der Geschichte und Turkman ti-itt an dessen Stelle, nachdem beide bereits längere Zeit nebenein- ander im Gebrauch gewesen waren. Letzterer Name findet sich, soviel mir bekannt, das erste Mal gegen Ende des ix. Jahrhunderts, bei Mokaddesi erwähnt, ed. de Gobjb, p. 274, 1. 8; 275, 1. 14. Nach RaSld ed-dtn soll der Name eigentlich ,Türk ähnlich' bezeichnen und die mehr oder weniger iranisirten Türken andeuten. Vamb^rt hat über diese Frage völlig irrige Behauptungen aufgestellt, a. a. 0., S. 384 ff. und lässt z. B. RaSld ed-din genau das Gegentheil von dem- jenigen aussagep, was dieser wirklich hat, wenn er ihn sagen lässt: ,Zu jener Zeit (d. h. im Anfange der Ursprungsgeschichte) führt das ganze Volk des Oghuz noch den Namen Turkmen', denn Radid ed- din spricht nicht von jener Zeit (cuS^ ^^\ j>), sondern von dieser Zeit (d. h. von seinen Lebzeiten) cuS^ cnt;^- Ueber die von Ra^id ed - din gegebene Etymologie des Wortes ,^U^y = Ksfy + ^^U kann man streiten, so lange nicht feststeht, ob die Benennung von Türken oder, wie er behauptet, von Iraniern herrührt; zur Turkmanenfrage kommt sie nicht in Betracht. Wenn auch die Etymologie Vambery's richtig ist, so haben doch sowohl Türken als Perser in den Turk- manen entartete iranisirte Türken gesehen. Turk und Turkman sind Gegensätze und werden als solche von Schriftstellern gebraucht, welche die echte ungeßllschte türkische Sprache der mit arabischen und peraischen Elementen durchsetzten Turkmanensprache gegen- überstellen.

Wir kehren jetzt zu den Stammesüberlieferungen der Ghuzen zurück, um nachzuspüren, weshalb die 24 Ghuzenstämme zu vieren näher verbunden werden. Eine oberflächliclie Vergleichung der von Vambery mitgetheilten Stammeseintheilung beweist, dass wir die Er-

Die Ghuzenstämme. 229

klärung in den zwei letzten Spjilten zu suchen haben. Je vier Stämme haben einen gemeinsamen ,Jagdvogel' und ein gemeinsames ,Lieb- lingsgericht', wie Vambery es weniger glücklich ausdrückt. Das tür- kische Wort für Jagdvogel ist ^3jb^\, dasjenige fiir Lieblingsgericht iS^^CM) nach der Schreibweise des Selguqnäme. RaSld ed-din behält das erstgenannte Wort bei, spricht aber statt ^^,^ von cx^i^^ ^\jö\ Fleischtheile. Wir müssen also den Jagdvogel und die Lieblings- gerichte ganz bei Seite lassen, worauf Vambäry gekommen zu sein scheint, weil er ^^^ mit ^ Jagd und ss^^Lya mit ,if^y^ lieben zusammenstellte. In Wirklichkeit gehört ^yb^^ zur Wurzel {^)i^ und bedeutet c^jU^ oder ^\y gesegnet, passend und ss^^Lta \h\. einfach = si^y^^i, ^jTlio^^ Bein oder Knochen, und zwar mit den dazu gehörigen Fleischtheilen, wie das «juÄ^ f\jJ\ von Ua&ld cd-din beweist. Damit sind zwar die Wörter erklärt, die Sache aber kann nur durch ein Citat Rasld ed-din's deutlich werden. Dazu raus« die einleitende Bemerkung vorhergehen, dass die politisch-sociale Oijsetz- gebung der Oghuzen einem gewissen Erkil chwa^a {6>^\^ J^;^ die Lesart ist nicht ganz sicher), der die Stelle eines Vizirs b(}i Kün chän, Sohn des Oghuz, l>ekleidete, zugeschrieben wird. Kr wies den Buzuq den rechten, den U^uq. den linken Flügel an, er gab den 24 Stämmen ihre Namen, er führte die Sii^gel' (U^) t^in, und zwar für jeden Stamm ein verschiedenes, um damit ihr Kigrntlium als solches zu bezeichnen und Streit und Ibub'r vorzubeugen, \hiUi\ ed-din (khrt darauf fort : A5 «>/ ^y.oü' ^j<3j^^ ^^J"^^ ^^^— t^ ^r-*^ o^:> ^^^ /^ }^9

\/\ ^\ <j-öb/ ^.^»^ c/j-r-^ jy^' ^^^^ V^^ C)^^ ^^^*^ L*-^ o^.^^

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»^ \\ ^\jüi ;^>i j^jjs ,/•• ,;J, .>;wU ,0*1* ^ i^^^j>

1 Diese I>=**arl £i.d*'t i^'t'h im (^m*ji»hmi», iIik |I(IiiiImi ImIIIoii Unu\ wi «Iiii'h haben iVjyu*^ f^f*r l^>^*iu *ir.«'ii «Jiikrifi.-* Im »i rniikl In»! MM ^-j^ä^^^ "»' "''**'' *''*'' nicht» anzufangen

230 M. Th. Houtsma.

j^u^ ^^jJUJ>^ tip /ä«^^^ ^ o>j>*- uA'^

jAuch bestimmte er fur jeden der 24 Stämme ein Thier, welches dessen i^^^\ sein sollte. Die Ableitung dieses Wortes ist von ^^\ und ^^\ heisst auf türkisch gesegnet, wie man zu sagen pflegt, ^5-**J5^ jf-o\ in der Bedeutung Prosit!^ Die Gewohnheit ist folgende: Jedes Thier, welches der o^^^ eines gewissen Stammes ist, wird, weil man es als ein günstiges Vorzeichen als solches bestimmt hat, von den Mitgliedern des Stammes nicht gejagt, ihm wird kein Leid zugefUgt und sein Fleisch wird nicht gegessen. Diese Gewohnheit besteht bis auf den heutigen Tag, jeder kennt seinen ^yb^. Ebenso bestimmte er, dass zur Zeit von Festessen und Mahlzeiten gewisse Fleischtheile fUr jeden Stanmi festgesetzt wurden, damit in jedem Lande und an jedem Orte zur Festzeit der Antheil eines jeden fest- stehe und das Festessen nicht Zank und Sorgen veranlasse/

Diese in ethnologischer Hinsicht höchst wichtige Nachricht be- lehrt uns über zweierlei Gewohnheiten der heidnischen Türken, welche, wie RaSid ed-din ausdrückhch bezeugt, noch bei seinen Lebzeiten, als der Islam bereits grosse Verbreitung unter den Ghuzen gefunden hatte, fortbestanden. In erster Linie müssen wir hier das Institut des ^yb^\ oder oV^^^ genauer ins Auge fassen. Rasid ed-din leitet das Wort von j;^\ ab und führt dafür die Redeweise ^^yyy^yi ^^^\ an. Ich habe diese Lesarten beibehalten, weil sie sich in meinen Hand- schriften vorfanden, doch ist eine solche Redeweise völlig unbekannt, weil ein Wort ,3-o\ in der angegebenen Bedeutung in den türkischen Wörterbüchern nicht gefunden wird. Wahrscheinlich liegt hier ein Versehen der Abschreiber vor und schrieb Ra§id ed-din statt ^^^ ^^jXi\ fUr ^^ybj\, denn die Bedeutung c^J^-« passt nur fUr dieses Wort. Das Stammwort, von welchem wir hier eine Ableitung haben, ist im Türkischen ziemlich verbreitet; dazu gehört z. B. der Stamm namen jy»i,^\ (Uiguren) und das Wort fiir Stamm (jjUj^). In dem Worte ^^^^\ hegt deshalb nicht bloss der Begriff günstig, gesegnet, sondern auch derjenige der Zusammengehörigkeit.

1 Siehe weiter unten.

Die GhuzenstAmme. 231

Der oVS^^ ^®* nach RaSld ed-din ein Thier, dessen Fleisch die Mitglieder des Stammes nicht gemessen dürfen und dem kein Leid zugefügt werden darf, mit anderen Worten: er ist der Totem des Stammes. Zwar fehlt der charakteristische Zug, dass der ^^^y»^>^\ als Stammvater verehrt wurde, doch aus leicht begreiflichen GrtLaden; diese Vorstellung war dem muslimischen Autor völlig fremd und er deutete deshalb die Verehrung, welche man dem oV^^^ zollte, als abergläubisches Festhalten an gewissen Vorzeichen. Wir, die wir wissen, dass der Totemismus bei den Ural-Altaischen Völkern über- all verbreitet war, können uns dadurch nicht irreführen lassen. Be- kannt ist die Verehrung, welche verschiedene Stänmie dem Bären zeigen, und welche Rolle der Wolf in anderen Sagen spielt. Merk- würdig ist aber, dass die Ghuzen, von welchen dies bisher nicht nachgewiesen war, als o>*^^^ ^^^^ Totem ausschliesslich Raubvögel verehrten. Die Stämme 1 4 haben den Falken (^^^^lii»), 5 8 den Adler (JUyj), 9 12 den Hasengeier (j^Li^), 13—16 den Falken Sonkur, 17 20 den ^yJ g^\ (ohne Zweifel auch ein bestimmter Raubvogel, weil an drei Vögel wohl nicht zu denken ist) und 21 24 den Sperber (y^^-). * Es ist daher nicht zufUIlig, dass einer der ersten Sel^qenflirsten, der als Muslim den biblischen Namen Dawud fiihrte, mit seinem eigentlichen Namen Caqir beg genannt wurde, denn die Sel^uqen, wie bereits bemerkt worden ist, gehörten dem Stamme Qinäq an, dessen f^y»^,^\ der Caqir war. Dass hervorragende Mit- glieder des Stammes sich nach dem Totem des Stammes benennen, ist eine bereits bei den verschiedensten Völkern beobachtete Gewohnheit.

Die Verbindung von je vier Stämmen zu einem war also keine genealogische, sondern eine religiöse und zugleich eine politische, wie die weitere Zusammenfassung in Uöuq und Buzuq eine vorzugsweise militärische Bedeutung hatte. Uebcrhaupt müssen wir uns durch die genealogischen Vorstellungen muslimischer und biblischer Schriftsteller nicht irreführen lassen. Bei den alten Stammverhältnissen gilt die Abstanmiimg zwar als ein sehr bedeutendes Moment, allein bei der

^ 5jlak» bei Vamb£by ist Druckfehler.

232 M. Th. Hoütsma.

weiteren Ausbildung dieser Verhältnisse spielten religiöse Vorstellungeti eine überaus wichtige Rolle. Diese haben die Familien zu Clans, Stämme und Völker herangebildet. Der gemeinschaftliche C)y^^ (Totem) genügte um die Clans: Qaji, Bajat, Alqa-awK und Qara- awli mit einander zu verbinden, so dass ihnen eine gemeinsame Ab- stammimg von einem Stammvater Kün chan zugeschrieben wurdo, und ebenso verhält es sich mit den übrigen Clans. Als aber der Islam die alten religiösen Vorstellungen in Vergessenheit brachte, zerfiel auch das Band, welches die Clans zusammenhielt, und das Ghuzcnvolk löste sich in die grosse muslimische Gemeinschaft auf, um entweder in Verbindung mit Völkern von ganz verschiedener Nationahtüt gn^sst- politische Körper zu bilden (z. B. das Osmanenreich) oder als ein- zelne Stämme fortzubestehen.

Die Einrichtung, dass bei dem Festessen gewisse Personen zu bestimmten Fleischtheilen berechtigt sind, ist eine bei den Türken sehr verbreitete Sitte; im allgemeinen gilt dabei die Regel, dass die Leckerbissen und vorzüglichsten Theile dem Vornehmsten gehören. Es ist also verständlich, weshalb das Festessen oft Hader und Streit veranlassen muss, weil es sich bei den Leckerbissen nicht blos um diese, sondern um den Vorrang handelt. Was die Ghuzcnstänune betrifft, so hat Vambeky in der letzten Spalte seiner Tabelle diese Fleischtheile zwar genannt, doch wie wir zeigen werden, haben sieh dabei viele Ungenauigkeiten eingeschlichen.

1 4 nicht ^^^ ^3y?, sondern ^i^,J^, ^ß, wie ebenfalls hei 13 16 zu lesen ist. An letztgenannter Stelle wird darangeftlgt nielit ^^jo wässerig (Vambkry), sondern J^^ linker, weshalb wir an- nehmen dürfen, dass bei 1 4 g^Lo rechter (resp. eXi^) hinzugedacht werden muss. Das Wort ^^j»-^, bedeutet Schulterblatt und ^^ ist wohl = ^^l» (beim Menschen): der Arm vcm der Schlüter bis zu den Fingerspitzen. Die Stämme 1 4 und 13—16 waren also be- rechtigt zu den Vorderblättern mit den Vorderftissen und zwar 1—4 von der rechten und 13 16 von der linken Seite.

5 8. Die Lesart ^^\ ^jJ^\ (Vambiijry) kommt zwar einmal v^r (aä.Lc5\ ^ULil ), sonst aber steht ^^\^ ^X^\ geschrieben. ^JLjLi\ be-

Die Ghuzenstämue. 233

deutet, wie Vambkry angibt, die Knöehelbeine, J^y ist der untere Theil des Rückens, was hier entweder von den Hüftknochen oder vom Schwanzbein verstanden werden kann.

9 12. ^yi^ j^Uy wie auch Vambbry hat, der aber ^Uy schreibt (Mehlsuppe mit Fleisch).

13 16 8. oben.

17 20. Vambery hat ^3 ^JüLil, was aber im Sel^qnäme bei 21 24 steht. Dagegen gehört ^M, was Vambery dort bietet, hieher, doch hat die Handschrift nicht einfach ^M, sondern ^>\ aX^\s^\, d. h. ^y oder U.y (Schwanzbein, Hüftknochen) + ^^ (mit) + ^>^ (Fleisch).

21—24. ^\ AjJiA Knöchel und Hintertheil.

Die vorhergehenden aus Raäld ed-din und dem Sel^iqnäme ge- schöpften Nachrichten rühren von den Ghuzen selbst her. In anderen Ueberlieferungen tritt als Stanmivater nicht Oghuz auf, sondern Ghozz, der in den genealogischen Tabellen entweder als Sohn oder als Enkel von Turk, dem Sohne Japhcts (Jafiz oglan) aufgeführt wird. Statt des frommen muslimischen Helden tritt hier ein Betrüger auf, denn wie es heisst, soll Ghozz den bekannten Regenstein (jadatäB), den er leihweise von Turk bekommen hatte, für sich behalten haben, indem er eine Nachahmung davon anfertigen licss und diesen falschen Stein zurückgab. Die Entdeckung des Betruges und die Weigerung des Ghozz, den echten Stein herauszugeben, veranlasste darauf fort- währenden Streit zwischen ihm und seinen Nachkommen mit den übrigen Tüi'ken, denn, sagen unsere Berichterstatter, die Ghuzen sind die schlechtesten Türken. Diesen üblen Nachruf haben einige Tiirkmanenstämme bis auf den heutigen Tag behalten, andere aber haben durch Annahme der arabisch-persischen Cultur sich als cultur- fähig bewiesen und Anlagen und Tugenden gezeigt, welche sie be- rechtigten die Völker, unter denen sie sich niederliessen, zu be- herrschen.

An anonymous quotation in Kosegarten's edition of the

PaBchatantra.

By Th. Zachariae.

In the beginning of the famous fable of the Crab and the Crane, as given in the 'textiis simpHcior' of the Panchat^intra published by Professor Kosegarten^ Bonnae 1848, we read the following sentence (p. 50, 10):

ndleneva athityd pddenaikena kuüchitagrtvahi. kuniudabhrdntirii ja- nayati dhurto vako bdlamatsi/dndni, *by standing on one leg, as on a stalk, and by bending his neck, the cunning crane causes the stupid fishes to mistake him for a lotus flower'.

No one has yet seen so far as I am aware that this passage is an interpolation. Kosegarten has received it into his text, probably because he found it in four (or five?) of his manu- scripts, as appears from his MSS. materials now deposited in the Greifswald University Library. But he has left it out in the *textu> ornatior' published in 1859. Kielhorn, too, who no doubt had better and older manuscripts at his disposal than those available in the libm- ries of Europe, does not give the passage ndleneva in his edition of the first book of the Panchatantra (Bombay Sanskrit Series, nro iv). It is also wanting in the 'Southern* recension of the Panchatantra pubhshed by Habbrlandt, Wien 1H84. Lastly, nothing corresponding to the passage ndleneva is found, to my knowledge, in the so-called

An anonymous quotation in Koseqarten's edition etc. 235

Semitic translations of the Panchatantra^ e. g. in the Syriac version edited by G. Bickell, etc. etc.

Further, I wish to draw attention to the fact that the passage naleneva is a stanza in the Aryä, metre. If for dhürto bakaJi we substitute the Earmadhäraya compound dhürtabakafi,^ we get the

verse

ndleneva sthityd padenaikena kufichitagrtvah I kumudabhrdntim janayati dhürtabako hdlamatsyändm |

This verse has certainly been, or is still, a well-known verse among the Pancjits of India. Thus Kramadifivara, the author of the Samkshiptasära grammar, in the Samäsap&da or chapter on com- pounds gives a sütra ninddgarbhais tathdnindasya corresponding to Panini ii, 1, 53 Icutsitani katsanaih. In the commentary he quotes two examples: first, vaiydkarancJchasüchih (taken from the Bhashya or Käfiikävritti on Pacini ii, 1, 53), second, bakadhürtah,^ and then goes on to say:

* janayati kumudabhrdntim dkürtabako hi^ bdlamaUydndm" ity atra 'dhürtabaka ity asddhvJ}. Here Kramadifivara, who finds fault with the compound dhürtabaka, evidently cites ^ the second Hne of our verse ndleneva.

1 Compare duahtahakah in the corresponding fable of the Hitopadesa (p. 135, 15 ed. PETEBfloif, Bombay 1887).

2 Very little is left of this verse in MS. G (India Office nro 2146), described by KosEGARTEH as exhibiting 'textum recentiorem, locis multis in angnstum deduc-

tum' (see his Praefatio, p. v). Here the two sentences ndlejieva bälamatayd-

ndm and the one immediately preceding: kshtUkshdmakai^fhas ruroda (ed.

KoBEQABTEK, p. 50, 8 ff.) are blended together into one sentence; thus: kähtäkshd- nuu Uaaarof&ra vpamthtoSrubhir ffj bhümim nnckayan »amkuchÜagAvo maUifdndni kur mudabhrdntvUi 'janayati. I am indebted to Dr. Wilhelm Geiger, of Munich, for having copied out this passage for me from the MS. G.

' Compare mttn«Äflrto(i, Ga^iaratnamahodadhi, p. 166, 5. Behpbt, VoU- Händige OrammaUk der Sarukritsprache, §. 656, n, 3.

* Thus the oldest MS. known to me, India Office nro 822. The Bodleian MS., Wilson 17, reads dhdrtabako 'himaUydndm.

Wiener Zeitachr. f. d. Kande d. Morgenl. U. Bd. 16

236 Th. Zaghariar. An anonymous quotation etc.

Now the question arises: Who is the author of the verse ruile- nevaf Or which is the poem whence the verse found its way into some of the manuscripts of the Panchatantra and eventually into Koseqarten's edition of the textus simplicior?

The entire verse is given, with the author*s name appended, in the Paddhati of oarfigadhara (Bakdnyoktayai, v. l) and in the SubhäshitavaH of Vallabhadeva (nro 758). In both these works the verse reads:

ndleneva sthitvd pddenaikena kuüchitagrivam^ \ janayati kumudabhrdntiih vfiddhahako bdlamatsydndm I

Vriddhet^.

Aufrecht, in his paper on the Paddhati of oärftgadhara, ZDMG.y xxviT, 88, has edited vfiddhabakt In my own copy of (part of) the Sarftgadharapaddhati taken from the Bodleian MS. Walker, 126, 127 I find Vfiddhahako.

The poet Vriddhi or Bhattavriddhi, or Sakavpddhi is one of those numerous Sanskrit poets of whom we know next to nothin«:. About thirty verses of his occur in the bärftgadharapaddhati an<l SubhAshitavali. They have been collected and alphabetically arranged by Professor Peterson and Pa^ijit Durgapras^da in the Introductiim to the Subhashitavali, p. 124 ff. As to the name Vriddhi, the editor* of the SubhAshitavali suggest that the poet may have got this nanu from the verse kdlushyam Subh. nro 102(> where the word vjiddhi occurs (sec Notes, p. 33).

1 In my paper on the quotations occurring in Kramadisvara^s Saihkshipta^in (see Bezzknberqer^s Beiträge zur Kunde der mdogermanischen Sprttehen, vol. t, p. .>-^ I have traced the passage janayati etc. to PaiUchatantra p. 50 Koseoabtb». Bat I erroneously took it for an anonymous quotation from the Panchatantra.

3 kunchit€tffr%üam is an adverbial compound like e. g. vikft^ehitabhn'tlaia'^ Rum&rasaiiibhava v, 74; see Pischel, J)e Kdliddsae Q&kuntaU recenMumUm» (Vn- tislaviae 1870), p. 13, n. Note, besides, the readings slhitvd instead of KoaEOASTis'» 9thity&y and vriddhabako against Kramadis varans dh^rlabako.

PAONANO PAO.

Von

Joh. Kirste.

Herr A. Stein hat in der Zeitschrift Oriental and Babylonian Record, August 1887, eine neue Erklärung* der baktrisehen Münz- legende, die wir als Titel unseres Aufsatzes gewählt haben, gegeben und da seine Hypothese, nach welcher die Legende die mit grie- chischen Buchstaben geschriebene historische Mittelstufe zwischen dem altpersischen khshäyathiyänäm Jdishäyathiya und dem neuper- sischen ahähin shäh rcpräsentirt, so viel uns bekannt ist, von ver- schiedenen Seiten Zustimmung gefunden hat, so dürfte es nicht un- angemessen sein, dieselbe auf ihre Stichhältigkeit zu prüfen.

Stein's Umschreibung (S. 9 des Separatabdruckes) shähananÖ shahö enthält, um dies gleich anfangs zu bemerken, zwei Ungenauig- kciten; er hätte entweder ahähÖnanÖ shcüiö oder shähnanÖ shäh um- schreiben müssen, da wenigstens a priori anzunehmen ist, dass das o von PAO entweder o oder ä, aber nicht bald das eine, bald das an- dere vorstellen kann. Andrerseits scheint die von ihm vorgenommene Einschiebung eines a in shähananÖ nur zu dem Zwecke gemacht zu sein, um das thatsächlieh geschriebene NANO als Mittelglied zwischen dem altpersischen -änäm und dem neupersischen -an plausibel zu

1 Die von 6. Hoffmann (Äbh. /. d. K. d, MorgenLy VII., 140) anfgestellte, der das neuindische rao, das altindiscbe schwache Thema räjn und die afghanische Pinralendung zur Erklärung heranzieht, ist wohl mit Recht von Stein zurück- gewiesen worden.

16»

238 JOH. KiRSTB.

machen (S. 10). Wie man sieht, beruht also seine Hypothese auf drei Voraussetzungen, die wir der Reihe nach behandeln wollen, nämlich: 1. P = SÄ; 2. 0 = A; 3. NANO steht historisch zwischen -änäm und -an.

I.

Zum Beweise der Richtigkeit der Gleichung P := «A beruft sich Stein einerseits auf die bekannten Entsprechungen KANHPKI = kanishka^ OOHPKI = huvishka] KOPANO = kushan (armen. ,f^ifäi^ qu8han-q\ andererseits auf eine von ihm entdeckte eigentliümlicho Form des P in den Fällen, wo es ah bedeuten soll. Zum ersten Punkte erlaube ich mir zu bemerken, dass, wenn in zwei üialecten sich zwei Laute entsprechen, daraus nicht gefolgert werden kann, dass der eine Laut mit dem andern identisch ist; ebenso gut könnte man in dem vorliegenden Falle im Sinne Stbin's auch folgern, dass das indische ah wie r zu sprechen sei, was doch Niemand behaupten wird. Ganz anders erscheint jedoch die Sache, wenn wir annehmen^ dass das Bakti*ische (ich bezeichne mit diesem Ausdrucke die Sprache, die mit den griechischen Buchstaben geschrieben ist) und das Indische, das eine mit P, das andere mit sh einen Laut habe bezeichnen wollen, der weder in dem einen, noch in dem andern Alphabete einen ad- aequaten Vertreter hatte. Nehmen wir, um uns die Sache klar zu machen, einen analogen Fall aus anderen Sprachkreisen. Das Um- brische besitzt einen dem öechischen r gleichen Laut, der etymolt)- gisch lateinischem d entspricht, z.B. arveitu := advehito] daraus folpt aber doch keineswegs, dass die beiden Laute identisch sind. Viel- mehr gibt das Lateinische, wenn es den umbrischen Laut, ftlr den ihm ein Zeichen fehlte, bezeichnen wollte, denselben durch r wieder. z. B. in arcessei'e.

Diese Analogie dürfte genügen, um den Schluss Stein's, dass aus der dialcctischcn Gleichung P = sh die Aussprache des ersten Buchstaben wie sh folge, als einen übereilten erscheinen zu lassen. Welchen ursprüngHchen Laut P und sh repräsentiren sollen, inter- essirt uns hier weiter nicht, nur bezüglich der letzten Gleichimg KOPANO == kushan möchte ich mir die Bemerkung erlauben, dass

Paonano Pao. 2*Ul

sich neben KOPANO auch KOPPANO und sogar XOPCH (Saixkt, Die Nachf. Alex,, 179; Hoffmann, 1. c. 140 fF.) findet, wornach man g^j- neigt sein könnte, auf ein dem P zu Grunde lit^gcndes, urHprüni;- liches rs zu schliessen.

Als zweiten Beweis fur den Lautwerth P alw »k flihrt Htkiä an, dass in den Fällen, wo P sh bedeuten soll, auf d(?n Münz<ai <fin davon etwas verschiedenes Zeichen, entstanden durch VerlilngiTun^ des Mittelstriches nach oben I*, gebraucht werde. Nun bin ich alN;r dings nicht in der Lage die Originale zu vergleichen und uiuhh ttmh darauf beschränken. Stein's Behauptung an den von ihm Ht.Dfni beigebrachten Abbildungen zu verificiren, ich kann aber doch riJ'^ht umhin zu bemerken, dass diese Ansicht ho luTige wenig AiiH>tir^ht auf Glaubwürdigkeit hat, bis nicht eine statiHtiH(;he ZuHurnnM^riHt'Jhing das Ueberwiegen des I^-Tviius in den FäUen, wo, imm<;r uatth H'tatHH Hypothese, dieses Zeichen sh bedeuten hoII, erwien^'ji hat Mi^^-tli'^h für diese Ansicht ist es, dass gerade in den ganz deutlic^h gej^/'hri'r bcnen Legenden AötO i'Nr. vii) und OhAAI'NO (}sr. ix;, hei d'-n^m nur an r und nicht an sh gedacht werden kann, die etwan v-rbn gerte Form des P ers^cheint, während umgekehrt auf th-tt M'in//:fi XI, XU, xui, XIV, welche die nn^ b'-rt^'hiiftigende IjC^ffUfU'. Uii<^*'U htA auf denen deshalb nur die Form I* bereehtigl, w^ln', g/in/ nf»*/:r schiedslos bald P, bald I* -^teht.

iSchli*-«!ich erlan^/e i':h rr.ir be/(igli/'h iU'f ^iU^t^^\\^\l^'U lh%r Stellung des {^r-:r^:K'-rj (:/•*/< ^/<b:r */« dunh itrU'i\i'i^.f Im< P d>e Kr-^/e aufzuwerfen. war-*i^ fl-:.:, '!>. ^rri'y hl-,' h«^n r,t^r/iji< l-./ hr»/ i/h r h'i 'if Wiedergal^- »i»-* Wr-.r^ </*///* H't( Whh/Jh vou d'-r if/ ^'i\*t,\.f\»f t. OrthograpKiV -l'-**^^ W .r.*-* ::.^uU* 1 t,tU r 1 hhnhafhrtiftf/^ ^,/ yr^rv

n

sich i^TLis iJ f .^' '.1^ l jr,.^ \f*f ?.„(/,/ M.MrMi'rt ^M'K'-\* *-' '- ^

240 JoH. K1R8TB.

geworden ist, steht nichts im Wege, in dem ersten 0 den Vertreter von h zu erblicken. Mich dünkt es viel wahrscheinlicher (siehe auch Hoppmann 1. c. 145), dass wir hier eine etwas flüchtige AusftÜiruDg des 0 flii' 0 des Stempelschneiders oder einfach Abnutzung vor uns haben. Auf einer Münze bei Sallet (Taf. 11, Nr. 8) steht auf der Rückseite AFAeOKAEOYS, auf der Vorderseite ErOYAHMOV, in dem Verzeichnisse der kappadocischen Monatsnamen (Bbnpby 111) findet sich umgekehrt an Stelle von OCMAN Ö^MAN, zwei deutliche Be- weise, dass es äusserst gewagt ist, aus dem graphischen Weciisel 0 0 phonetische Schlüsse zu ziehen. Ebenso unsicher ißt die Le- sung der zwei anderen Worte, die Stein zur Unterstützung seiner Behauptung, dass 0 = ä sei, ins Feld fuhrt; OOHPKI entspricht aUer- dings dem indischen huvühka, aber folgt daraus, dass das erste 0 = Ä ist? Ist es nicht wahrscheinlicher, dass, wie es bisher immer geschah, der griechische Name durch Ovcrki zu umschreiben sei? Warum hätten denn die Griechen das Bedürfniss gefühlt, gerade in diesem Namen das ä durch 0 zu bezeichnen, während sie es sonst enl- weder ganz ausliessen 'OjxavnQc, humanaiih^ oder durch X wie- dergaben — Xoc:p6r^(;, husravahh? Dieselbe Lautverbindung O 0 haben wir in dem zweiten Worte APOOACIIO, das Stein (S. 4) allerdinp^ zweifelnd, indem er sich auf eine mir imbekannte phonetische Regel, nach der ^ zu ä geworden wäre, stützt, mit Lrohoapo um- schreibt, während die Umschreibung Arvoa»po viel natürlicher scheiat (Hoffmann 1. c. 150). Da Stein sich auch bezüghch MAO =: Mäh (S. 3) nicht bestimmt auszusprechen wagt, so wül ich auf diesen Fall weiter kein Gewicht legen und nur noch, Avie am Schlüsse des vorigen Absatzes, den allgemeinen Einwand erheben, warum die Griechen das h von shäh dm'ch einen Buchstaben darstellen zu müssen glaubten, während sie es bei viäh = jxa nicht fiir nöthig hielten.

m.

Ich komme mm zu der dritten Voraussetzung, auf der Stein*s Hypothese beruht, nämlich, dass die Pluralendimg -NANO zwischen

Paonano Pao. 241

dem altpersischen -änäm und dem neupersischen -an stehe. Auf den ersten Blick sieht man, dass dies nur unter einer der zwei folgenden Annahmen möglich ist. Entweder entsprechen die beiden n der bak- trischen Endung, dem n und m des altpersischen -änäm und dann müssen wir annehmen, dass vor dem baktrischen -näno ein a oder ä ausgefallen ist und ein o zugesetzt wurde, oder wir setzen -äno = -änäm und haben dann die Vorsetzung eines n vor -äno zu rechtfertigen. Um diesen Punkt ins Reine zu bringen, müssen wir ims den Weg vergegenwärtigen, auf dem das neupersische -an entstanden ist. J. Darm£stet£B (El Ir,, I, 124) sagt darüber nur: fänäm^ en perdant reguliferement sa finale -öm, devait donner -an'. Vor Allem ist daran zu erinnern, dass im Zend die Lautgruppe am nicht bestehen bleibt, sondern zu gm, d. h. zu nasalirtem, langen a + m wird, so z. B. 7iäma^ Name, wird näma. Steht diese Lautgruppe am am Ende, so verschwindet allmählich das m imd es bleibt a übrig, wie viele Handschriften ausschliesslich schreiben (Westbrgaard, Zend Ze.rte, Pref. p. 24, n. l). Dies konnte um so leichter geschehen, als das Zeichen fiir ä, nämlich 4f, selbst nur eine Zusammensetzung aus ^ (ö) + *>C ip) ist. (Man Vergleiche die Schrifttafel in Thomas, Early sassanian ttwcr., London 1868.) Dieses ä wurde dann weiter gekürzt zu g und scheint schliesslich einen unbestimmten o- ähnlichen Klang angenommen zu haben, da es im Pehlevi als i, d. h. o nach dem ) = n, das das n von -änäm repräsentirt, erscheint, z. B. r;^, rühän (Seele), Plural irj^^, ruiänäno. Schon im Pehlevi wird dann aber neben ir, äno einfach r, an geschrieben, womit wir auf der neuper- sischen Lautstufc angelangt sind. Wir können daher als phonetische Reihe aufstellen: -änäm, -änäm, -äng, -änq, -äno, -an und es scheint mir keines weiteren Beweises zu bedürfen, dass die drei letzten Buch- staben der baktrischen Endung NANO die genaue Wiedergabe der Pehleviendung ir, äno, sind. Ist dies aber richtig, so beruht Stein's Behauptung (S. 10), das nasalirte a der Endung änä sei ,fitly re- presented' durch ANO, auf einem L-rthum. Er war jedoch zu dieser Annahme gezwungen, da er, faUs seine Erklänmg von PAO über- haupt zu halten war, um jeden Preis die Endung NANO als zwischen

1

242 JOH. KlRSTE.

dem altpersischen -änäm und dem neupersischen -an stehend zu er- weisen hatte. Mit der Gleichsetzung eines einfachen, nasalirten q und der drei Buchstaben ANO war es aber nicht abgethan and Stein statuirtC; der Leser erinnere sich unserer oben aufgestellten Alternative, dass in PAONANO zwischen dem ersten O und dem fol- 1 genden N ein A, d. h. ä ausgefallen sei (S. 10), wonach er folgende historische Reihe erhält: khshäyathiyänäm, 8käh[ä]näno, shähän. Der einzige Umstand, dass wir selbst dann, wenn wir mit Stei» an- nehmen, dass die Stempelschneider aus unbegreiflicher Nachlässig- keit ein zum Verständniss des Wortes nothwendiges langes d aus- gelassen hätten, über die Schwierigkeit nicht hinwegkommen, eine erwiesenermassen aus einer älteren abgeschliffene Form sei um einen Buchstaben länger als die Gnmdform, wobei wir auf den Wechsel zwischen n und m gar keine Rücksicht nehmen wollen, genllgt wohl die ganze Hypothese in einem sehr ungünstigen Lichte erscheinen zu lassen.

IV.

Nach diesem nicht eben erquicklichen Geschäfte eine mit Scharfsinn aufgestellte Hypothese Punkt ftu* Punkt widerlegen zu müssen, tritt an uns die Aufgabe heran, eine wahrscheinlichere Lö- sung vorzuschlagen. Ich erinnere vor Allem daran, dass die Begrün- der der nationalen Dynastie der Sasanidcn sich nicht des Titels shäJi^ sondern des semitischen malkä bedienten. Dürfte es darnach unbe- sonnen sein, auch fiir die baktrisclie Legende einen semitischen Ur- sprung zu vermuthen? Wie das aramäische K»?^p ^[bh in persischem Munde zu malkän malka wurde, indem an das semitische Wort die persische Genitivendung -an antrat und die beiden Ausdrücke um- gestellt wurden, so könnte dasselbe auch bei PAONANO PAO ge- schehen sein.

Im Semitischen findet sich nun in der That eine Wurzel, die sowohl der Form als der Bedeutung nach einem räo entsprechen kann. Sie lautet im Hebräischen nyn, im Syrischen ]Lh, im Ära bischen ^^J. Die Bedeutung ist ,weiden^, im übertragenen Sinne

Paonamo Pao. 243

,die Unterthanen hütend Allerdings ist die metaphorische Bedeutung im Semitischen, soweit mir bekannt ist, nur poetisch, doch ist sie im Indogermanischen (skr. gopa, gr. xocpi^vs^ Xauv, sl. gospod) so gewöhnlich, dass ihre Verwendung zur officieDen Benennung des Herrschers nicht tiberraschen darf.^ Das Participium der Wurzel lautet im Hebräischen nyh, dessen ö auf ursprüngliches ä zurückgeht, das im arabischen Particip-Substantiv tl> ^^^ ^^ syrischen Sub- stantiv 1^1 noch hervortritt. Der Wechsel von n, ^ und k im dritten Radikal zeigt uns, dass wir es hier mit keiner eigentlichen Gutturalis zu thun haben, sondern mit einem sogenannten Vocalbuchstaben. Er blieb deshalb in der griechischen Transscription (man erinnere sich an [f.0L = mäh) unbezeichnet, wie er ja auch in t^J nicht zum Vorschein kommt. Die lange erste Silbe wird passend durch das griechische PA, der zweite Radikal p ebenso entsprechend durch griechisches 0, das ja selbst nichts Anderes als das semitische p ist, wiedergegeben, wobei man vielleicht noch daran erinnern kann, dass auch im Pehlevi das semitische p durch i, d. h. o dargestellt wird. (J. Darmesteter, Et, Ir., I, 22.)

Zum Schlüsse haben wir noch über die Endung -näno Rechen- schaft abzulegen. Oben wurde auseinandergesetzt, dass die Gruppe -äno auf altpersisches -änäm zurückgeht, woher aber das n? Ueber- blicken wir im Pehlevi die Bildungen auf -ä«, so sehen wir, dass deren eine grosse Anzahl in der Sprache vorhanden war. Die Par- ticipia auf -an, entstanden aus dem altpersisehen -äna, die Patro- nymica auf -fiw, die nicht minder zahlreichen Worte auf -pän, -bau und 'Stän etc. Trat an ein solches Wort die Pluralendung -änOy so erhielt man -änänOj z. B. ^v, PL »wv, ruhänäno. Ebenso bekannt ist die Neigung des Persischen, aus einem Suffix -flw, dem ein Con- sonant vorhergeht, ein neues Suffix, das aus diesem Consonanten und aus dem ihm folgenden -cm besteht, zu abstrahiren. So entstand aus Päpakän, Sohn des Päpak, u. Ä. ein neues Suffix -fein -jäw, das

* Vergl. auch syr. jx ^^ -O^ Gemeinde, Regierungsbezirk, arab. ^^j» Plur. bU., Heerde, dann ,Unterthanen, Volk', türk. Raja.

244 JoH. KiRSTB. Paonano Pao.

man beliebig verwenden konnte, wie J. Darmbsteter {Et Ir.y 1, 271) überzeugend auseinandergesetzt hat. Ziehen wir femer in Betracht, dass gerade für das Suffix des Genitivs Pluralis ein ähnlicher Vor- gang im Altindischen -näm für -am hervorgerufen hat, so dürfen wir wohl die Vermuthung wagen, dass auch im Pehlevi aus den zahl- reichen Fällen wie rübänäno ein neues Suffix -näno abstrahirt wer- den konnte, dessen Antritt an räo schon wegen der vorausgehenden zwei Vokale erklärUch ist, da man sonst bei Antritt des organi- scheren -äwo, die Form räoäiio erhalten hätte. ^

Das Resultat unserer Untersuchung ist also, dass die baktrische Legende PAONANO PAO einem pehlevi *fA nmj^u^ räonäno räo, mit aller wünschenswerthen Genauigkeit entspricht.

1 Zwei analoge Fälle finden sich im Mainyo-i-Khard. Der Päzendtext (ed. West.) bat ostia und äsrüq, während der Pehlevitext (ed. Andreas) ftyxO^JT ("> ^^) = aostinän und ft)f^» (xxxi, 2; 4. ux, 2; 7) = curünän bietet.

Zur Geschichte der armenischen Schrift

Von

Friedrich Müller.

Allgemein wird die Erfindung der armenischen Schrift dem heil. Mesrop {\yirup»»^i^ oder |J'*ifrf#^i»^) zugeschrieben und als Quelle derselben von Einigen (von mir und Isaak Taylor^) ein iranisch- semitisches Alphabet, von Anderen (Gardthausbn) dagegen die gleich- zeitige griechische Cursivschrift angenommen. Die erstere Aufstellung, nämlich die Erfindung durch den heil. Mesrop, fusst auf der ein- heimischen Tradition, wie sie sich namentlich bei Moses Chorenatshi, Tazar Pharpetshi und Koriun (^Ue drei im v. Jahrhunderte unserer Zeitrechnung lebend) findet; den beiden letzten Ansichten über die Quelle der armenischen Schrift hegt die Vergleichung des armeni- schen Alphabets mit den gleichzeitigen Schriften der Perser, respec- tive der Aramäer, und der Byzantiner (denn nur diese beiden können in Frage kommen) zu Grunde.

Ich finde nun in dem Geschichtswerke Asoyik's eine SteUe, welche von der einheimischen Tradition etwas abweicht und über die Frage des Ursprunges der armenischen Schrift ein unerwartetes Licht verbreitet. Diese Stelle steht in ii, 6 (Petersburger Ausgabe von 1885, S. 139) und lautet:

]% unpu, ut^L^u (nämlich des byzantinischen Kaisers {X^k-t^u

* Vgl. dessen ausgezeichnetes Werk The Alphabet, London 1883, Vol. n, S. 268 ff.

246 Friedrich Müllkr.

a&ofr% a.mnait auauLtatunLfrAtSf TV^irupM^gt. tn§Miitlri^ uiutmoialraU Juktm^mt mth-mti^ ^1 umitLh-tu tatnirat.

,In den Tagen dieses (des Kaisers Theodosins, des Sohnes des Arcadius) lebte der heil. Patriarch der Armenier Sahak, in dessen Tagen das Schriftthum unserer armenischen Sprache in 29 Buchstaben von Daniel, dem Philosophen der Syrer geordnet wurde; die man- gelnden sieben Buchstaben erhielt der selige Mesrob aus Tarön durch seine Bitten von Gott/

Dass der syrische Bischof Daniel lange vor Mesrop eine fur die armenische Sprache bestimmte Schrift gebildet hat, wissen wir (vgl. Koriun, Leben des heil. Mesrop, Venedig, 1833, S. 8), dagegen ist uns über die Einrichtung dieser Schrift, ihren Umfang, sowie über ihr Verhältniss zur Schrift Mesrop's nichts näheres bekannt In der Regel nimmt man an, Mesrop habe die Versuche seiner Vor- gänger bei Seite gelassen und eine ganz neue selbständige Schrift gebildet. Dies scheint jedoch nach den Angaben Asoyik's nicht der Fall gewesen zu sein, sondern Mesrop hat die mangelhafte Schrift seines Vorgängers, des Syrers Daniel, blos verbessert und erweitert.

Da der Erfinder des vor-mesropischen aus 29 Zeichen bestehen- den Alphabets als Syrer bezeichnet wird, so haben wir uns gewiss eine Schrift vorzustellen, welche mit der Kanzlei-Schrift der damali- gen Perser (der sogenannten Pahlawi-Schrift) verwandt war imd aus aramäischer Quelle stammte. Es entsteht nun die Frage: welch (* sind jene sieben Buchstaben, um welche die vor-mesropische Schrift gegen die jetzige armenische Schrift ärmer war, deren Erfindung Mesrop gebührt oder wie die einheimischen Nachrichten naiv be- merken, die ihm von Gott mitgetheilt wurden?

Es ist im Ganzen eine zweifache Deutung des von Aso^ik überlieferten Factums möglich:

I. Wir können mit Lagarde* annehmen, dass die vier Zeichen ^y 4.7 ^9 ^ <1^^ koptischen Alphabet entnommen 'sind (ss., cj, 5J g),

* Göttinger gelehrte Anzeigen, 1883, S. 281,

Zur Geschicrtb dbr armenischen Schrift. 247

was zusammen mit den drei dem Griechischen entlehnten Zeichen S ^7 -^ i^7 9f x) die Zahl 7 ergibt. Diese Deutung ist aber ganz un- wahrscheinlich, da, wenn sowohl ^ als auch «. zu den später hinzu- gekommenen sieben Buchstaben gehören würden, der Laut w, respec- tive «7 in der vor-mesropischen Schrift der Armenier keinen Ausdruck gefunden hätte.

Laqarde ist der Ansicht, dass die Grundlage der armenischen Schrift 23 Zeichen des griechischen Alphabets bilden, zu welchen die vier koptischen Zeichen ss., q, ^, ^ und die beiden syrischen fiir Alaph und Sade hinzugetreten sind, wobei noch ein Rest von sieben Zeichen ungewissen Ursprunges, nämlich /», «^, ^, t^y t, Pj a übrig bleiben soll. Diese Ansicht würde durch die Nachricht Aso^ik's eine merkwürdige Bestätigung finden, aber sie basirt leider auf einer kleinen Unrichtigkeit in der Rechnung und kann also hier nicht in Betracht gezogen werden.

Die im armenischen Alphabet erscheinenden Zeichen a, ß, y? ^j

h ^j % % i? ^ \ 1*7 ^7 5, 0, 7C, p, a, T, u, 9, X = -«; Fj ?•, IF-, ^, tj ^, ^, h *; jF (aber griech. X entspricht armen. 7.) *^, ^, ^ (stimmt mit der Aus- sprache des griechischen 5 nicht überein) »», iy, «^^ «^ m^ t, ^^ ^ er- geben die Zahl 22. Dazu kommen aramäisches Alaph und Sade (= j und *•) sowie die dem Koptischen entlehnten vier Zeichen p, 5^, 2fi., q = ^, ^, ^j ^, wodurch die Summe 22 + 2 + 4 ^ 28 herauskommt. Es bleiben aber dann nicht sieben, sondern acht Zeichen unbestimmten Ursprungs übrig, nämlich ausser den von Laqahde angegebenen Buch- staben /t, «^, ^, ^, ij f, g noch der Buchstabe f.

II. Die zweite Deutimg des von Asoyik überlieferten Factums, welche ich als meine eigene Ansicht vortrage, ist die nachfolgende:

Die vor-mesropische Schrift der Armenier war eine Schrift mit semitischem Charakter, welcher die genaue Bezeichnung der Vocale fehlte. Die Zahl der einfachen Vocale der armenischen Sprache aber beträgt sieben, nämlich «, h^ h^ p^ p^ „^ ^ („1,). Diese sieben Vocale hat Mesrop nach dem Muster der griechischen Schrift eingeführt und dadurch die vor ihm in Gebrauch gewesene mangelhafte Schrift des syrischen Bischofs Daniel verbessert. Diese Ansicht wird auch

248 Friedrich Müllrr.

durch die bekannte Stelle bei Moses Chorenatshi lu, 53 bestätigt, wo von der Erfindung der Schrift durch Mesrop die Rede ist und

wo es heisSt: ^ mÄ-»i«r"fcCr -l *f ^»^ ^/»«r^ L. n^ jtupP-^nt^h^mX mtktfl, "'Jl uminfiit a.amh-utmuaitfi b-nU.ntSrtaantruaa ^»i^tjukt uauua O-utp- iJrtL^k» '^7^1

tp^ft > 'L^P'y 'Ib'^ V. 1p- 1- IM- (1 1- nb "nk^ > ^ät-^v ^h^i^ ^^fi.

fiat.tnA^u»l nLit^P ^Mup%* Es wird also nach dieser Stelle auch von Moses Chorenatshi dem heil. Mesrop eigentlich blos die Erfindung der sieben VocaJe der armenischen Schrift (u», &, kt t^t ff "t '-) zugeschrieben, denn diese aUein sind es, welche er mit dem geistigen Auge erschaut.

Dadurch erklärt sich von selbst das Scheitern der wiederholten Versuche, welche Mesrop mit der alten Schrift an seinen Schülern angesteUt hatte und welche stets misslungen waren, so dass er schliesslich über die Mittel nachdachte, durch welche dem in der Schrift gelegenen empfindlichen Mangel abgeholfen werden könnte.

Nicht etwa deswegen, weil die zahlreichen Palatalen, Lingualen und Zischlaute der armenischen Sprache keinen adaequaten Aus- druck in der alten Schrift geftinden hatten, wurde dieselbe von Mesrop als unvollkommen erkannt (diesem Mangel Hess sich ja durch dia- kritische Punkte und ähnliche Mittel leicht abhelfen), sondern vielmehr deswegen, weil ihr die consequente und der DarsteUung der Con- sonanten gleichwertige Bezeichnung der Vocale fehlte, und dadurch das richtige und sichere Vorlesen der heiligen Schrift und der Ge- bete sehr erschwert wurde. Es ist übrigens sehr fraglich, ob nicht auf den langen Gebrauch der vor-mesropischen Schrift mit semi- tischem Charakter die Einbusse der Unterscheidung der Vocal- Quantität im Armenischen (««• ist bekanntlich ^ ä, ä, f := i, l und ^ später nach dem Muster des Griechischen durch »^ wiedergegeben = ö, u) zurückzufiihren ist?

Die Anordnung des armenischen Alphabets sowie auch die kalli- graphische Formung desselben gehen ganz auf Mesrop und seine Schule zurück, und ist in beiden der griechische Einfluss keinen Augenblick zu verkennen.

Die im Piraeus neu aufgefundene phönizische Inschrift.

Von

J. K. Zenner.

Am 27. Janiiar legte E. Renan der Academic des Inscriptions et des Belles-Lettres eine höchst interessante im Piraeus aufgefundene phönizische Inschrift vor. Sie lautet (nach Halbvy in der Revue des etudes juives, p. 140 ff.):

iwh nBDK» D^nx na on px di?S ntra m^iöb ^ dö^d

dSk na •ixn n^aa bpi dSk na hy un Ktr3 «tk pa ja Spapatr n"«

ba n""« hye\ ahn na "ixn n*^ pa nnab 20 aa^na pn m^y

na bp jb DKW tTK DanKH anab t nn n^K nntra "nbp itk

13 nsaS «TK IP ob« na nenpa "w^^i pn naxa bp ahn

nnab 20 o^aa^n px bpa dSk if]Daa jKtr" t naxa rhv a^p

SpB tTK Dannn nn< nsSn obtrb lan pt a nnxn pt pb

t-u p nntra

Hal^vy tibersetzt (nur in wenigen Punkten von Renan diffe- rirend): ,Le quatrifeme jour de Mirzah (d'Eloid?) la quinzifcme annde du peuple de Sidon, les administrateure sidoniens reunis en assem- bl^e ont ddcide ä decerner h Schmabaal, fils de Magon que le con- sistoire avait propose au temple et h la construction du portique, une couronne d'or d'une valeur de vingt dariques neufs (?) parce qu'il a bäti le portique du temple et fait tout ce qui lui incombait dans Tin- teret de cette administration.

250 J. K. Zbnnkr.

(H a 6t& d^cidö en outre) d'^ciire les (noms des) hommes que le consistoire avait proposes aux temples, sur une st&le doree qui sera placee dans la galerie du temple, attendu qu'il appartient au consistoire de garantir le placement de cette stele pour les d^penses de laquelle on prendra sur le tr^sor du dieu Ba'al-Sidon vingt drachmes neuve8(?).

(Cela a ^t^ decide) afin que les Sidoniens sachent combien le consistoire (actuel) sait r^compenser ceux qui ont exercö des func- tions aupr&s du consistoire (precedent)/

Zu dem Worte nnöb, das zweimal vorkommt, Zeile 3 und 6, und von Renan mit ,lögal^ übersetzt wird, bemerkt Haläw, welcher seine eigene Uebersetzung ,neufs' mit einem Fragezeichen notiert: ,Je ne comprends pas le sens du mot nnöb qui semble qualifier les drachmes. On pense tout d'abord k Farabe nöK^ ,brillant^ en suppo- sant qu'il s'agirait de pifeces ncuves et non us^es, mais c'est chercher trop loin, et de plus on ne voit guire la raison d'une terminaison feminine aprfes Dsann/^

Ein Versuch zur Aufhellung des dunklen Wortes ist somit durch die verdienstvollen Bemühungen Renan's und Halävy^s noch nicht überflüssig gemacht. Wir möchten in nnöb das aus phönizischen In- schriften im rituellen 2 wie nichtrituellen ^ Sinne belegbare nnjö ,Ge- schenk, Ehrengabe' (hebräisch nnjo) wiederfinden. Eigenthümlich wäre an unserer Stelle nur die Assimilation des Nun eine Erscheinung, die mit den allgemeinen Beobachtungen über das Verhalten der

^ Im Corpus inacript. ffraec, finden wir in ganz analogen Inschriften den Wert der goldenen Krone in Drachmen ausgedrückt; z. B. i, p. 137: OTE^avcoaai aOrov aTE9avb) aTco : x : 8pa)^{xcüv apYup{ou; ähnlich p. 154, n. 112. Demnach dürfte tssr^ in Zeile 3 nur durch einen Schreibfehler für osom (Z. 6} stehen und beide Male ^Drachme' die richtige Uebersetzung sein. Man beachte die Congmenz des PrS- positionalausdrnckes, phönizisch: U03nia, griechisch: ano Spflc^p-cuv.

2 Mtusilien»., 1. U; Carlhag. Dav,, 1. 10.

' Corp. inacr. »em., t. I, Nr. 14, 1. 6. Wenn die Heransgeber zu Nr. 33 bemerken : ,Mallemus legere rin(:s) ,donarium' nisi post litteraris r finis tituli easet\ so dürfte die Wendung KyTsh ganz gut auch am Ende einer Inschrift stehen kOnnen und machten wir so unter Hinzufügung eines h die Vermuthung der Herausgeber gutheiHsou.

Die ih Piraeus neu aufgefundene phönizische Inschrift. 251

Liquidae, specieU im Punischen, im besten Einklang steht (vgl. Schröder^ Phömz. Gramm. S. 98 ff.). Auch dass anderwärts die Assi- milation unterblieben ist und das Wort nn3& lautet, darf nicht als Gegeninstanz geltend gemacht werden.

Zeile 3 würden wir demnach übersetzen: (Man beschloss . . . . zu krönen mit einer Krone, Gold, im Werte von 20 Drachmen als einer Ehrengabe).

Da die Abfassung unserer Inschrift eben in Athen unter dem Einflüsse griechischer Anschauungen erfolgte, ist es gewiss eine Em- pfehlung unserer Deutung, wenn wir in der griechischen Literatur die Verleihung einer Krone mit der Bezeichnimg eines Geschenkes, speciell Ehrengeschenkes, aufs engste verknüpft finden. Die Bekrän- zung ist ein Tipiäv, itiAaaOai, "/ipt^ xofxiaao^ae, eine &iXoTe(A(a, ein l'jcaivo^, ein aptdreiov (nach Aeschines iii, 33,43,45,177,178,182,189,212, 245, 255), nach Demosthenes xviii, (de coron.) §. 113, 114, 119; xxiii, (gegen Aristokrates) §. 119. Unter den Ehrengaben ,8ü)pe3t{*, die Alkibiades der Aeltere im Jahre 408 nach Lysias xiv. (gegen Alki- biades) §.31 erhielt, sollen auch goldene Kränze gewesen sein. Von den Kränzen des Lysander sagt Xenoph. Hellen, ii, 3, 8: flhcoYwv ore- ^Tfouq^ o\)q Tzapoi. tojv iröXecov eXapißave 8 cop a t8(a. Bezeichnung der gol- denen Kränze als Bcopeai findet sich bei Aeschines in, 167, 179, 180, 227, 232, 236, bei Demosth. de cor. §. 53. Dem Antrag, Demosthenes durch eine goldene Krone zu ehren, stellt Aeschines entgegen ort eJet dcvapieivai xal eirio^ew to fspa?. ^

* Einen durchschlagenden Orund gegen Renar^s und Hal£vt*8 Erklärung liefern die zahlreichen parallelen nach einer gemeinsamen Schablone angefertigten griechischen Inschriften. Genau an der Stelle unseres rmh findet sich dort niemals eine Qnalificirnng der Münze, sondern durchgängig ein motivirender Adverbialaus- druck, meistens bestehend aus einer Präposition mit einem Substantivum, z. B. apEi^; ?vexo^ $txatoa6vT]^ Evexoc, euaeße^a^ Evexev, Euvo{ac fvexsv, tei{jlvJ$ Ivexev. Vgl. Cforp, inacr. gvaecy N. 102, 112, 189, 214, 1164 etc. etc. Mit EvExa wechselt Öfters /^apiv. Die Uebereinstimmung mit den griechischen Inschriften wäre noch grösser und treffender, wenn man das auf ms^ folgende ps nicht --— rc3 '^ setzte, sondern als Infinitiv des inschriftlich belegbaren |as erklärte, zu welchem dann rvre^ wie zu dem folgenden VjTB im Verhältniss des stat. const, stände ,als Lohn fUr Erbauung .... und Er- füllung aller Obliegenheiten . . .* etc.

Wiener Zeitachr. f. d. Kunde d. Morgenl. II. Bd. 17

252 J. K. Zenner. Die ih Piraeus etc.

Zu Zeile 5 bemerkt Hal^yy: Le membre de la phrase VKp S'V ia naab est difficile k comprendre. J'incline k voir dans VK \9 un adverbe motivant, comme Thöbreu ^p^ jjr» ,k cause attendu que*. Wir möchten \v in Verbindung bringen mit pr ,Auge^, welches auch die Bedeutung , Aussehen, concrete Form, Figur' hat, besonders in den Wendungen j^j^s und ppö. Nachdem das Doppelobject des Beschlosses vorgelegt ist (Verleihung der Ehrengabe, Errichtung der Denktafel), wird die concrete Weise der Ausführung, namentUch die Beschaffung

der Mittel bestimmt. Wir übersetzen: , in der Weise, dass

während die Commune eintritt für die Kosten dieser Tafel, man nehme im Schatze des Gotteshauses des Baal-Sidon 20 Drachmen für die Ehrengabe/ Nach dieser Auffassung ist ]}w abhängig von dem unmittelbar auf \p folgenden itk, während Halävy nötliig hat, vor IKV^" ein neues vtm zu ergänzen.

Der Gegensatz zwischen dem ,gcgenwärtigen' und dem ,vorhcr- gehenden Consistorium^, den Halevy aus dem Ausdinick Tin, Zeile i, gegen i:, Zeile 8, herausKest, erscheint etwas künstUch. Der Ge- danke: die Commune der Sidonier weiss Leistungen ftir die Com- mune zu vergelten, wäre einfacher und natürlicher. Zudem kehrt letz- terer Gedanken in griechischen Inschriften oft wieder. So motiviren die Piraeenser einen ähnlichen Beschluss mit der Wendung: owi^ h

{jievct? £i<; auTou?. (C. /. G., i, p. 139, N. 101.) Wien, 21. Juni 1888.

Anzeigen.

Dr. Rudolf Geyer, Das Kitäb al-Wuly&i von al-Asma'i mit einem ParaUeltexte von Qutrub. Herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von . Wien 1888. In Commission bei F. Tbmpsky. (Aus dem Jahrgang 1887 der phil.-hist. Classe der kais. Akad. d. Wiss. [cxv. Bd., 1. Heft, S. 353] besonders abgedruckt.)— 70 S. 8"*.

Der im Jahre 316 d. H. (972 n. Ch.) oder kutz vorher ge- schriebene Codex der Wiener Hofbibliothek NF 61 enthält mehrere Schriften Asma'i's und Qutrub's über einzelne Abtheilungen des ara- bischen Wortschatzes. ' Von diesen hat vor ungefähr 12 Jahren D. H. Müller eine (das Kitäb al-Farq) herausgegeben, und jetzt erhalten wir von einem Schüler desselben, Dr. Geyer, eine weitere. Darin behandelt der Altmeister A§ma*i (blühte zur Zeit des Härün ar-Raäid) die grösseren wilden Thiere, welche in den Gedichten der Araber viel erwähnt werden. Er gibt, zimi Theil mit Hinzufügung von Belegstellen, die Namen und Epitheta, die Benennung der Jungen und anderes auf sie bezügliches lexikalisches Material. Zuerst kommen die drei Thiere, welche von den alten Dichtern besonders gern ge- schildert werden, der Wildesel, die sogenannte Wildkuh (eine Art grosser Antilopen) und die Gazelle; dann der Steinbock; dann der Strauss, der ja besser neben den grossen Vierfüssem besprochen wird als unter den Vögeln; darauf die Raubthiere: Löwe, Wolf, Hyäne und Fuchs, und endlich noch der Hase. Die wilden Thiere,

» S. Flüoel's Katalog 1, 320 ff. und D. H. Müller a. a. O. S. 3. Es wäre

sehr zu wünschen, dass von dieser Handschrift einige genaue Facsimiles erschienen,

solche zu machen versteht man ja gerade in Wien vorzüglich.

17*

254 Rudolf Geyer.

welche bei den Dichtern nur selten vorkommen, wie der Panther und Affe, sind also weggelassen. Ueberhaupt geht A§ma*i nach- der richtigen Bemerkung des Herausgebers keineswegs auf Vollständig- keit aus. Immerhin gibt aber seine lexikalische ZusammensteUung schon ein gewisses Abbild von der Art, wie sich die Dichter über diese Thiere äussern. Man erkennt z. B., dass der Löwe nicht so genau beschrieben zu werden pflegt wie der Wildesel oder die Wild- kuh: das grosse Raubthier war sicher schon in alten Zeiten in Arabien selten, und wenn man ihn erbUckte, hatte man nicht leicht die Gemüthsruhe, ihn so sorgfältig zu beobachten wie die Thiere, auf welche man Jagd machte. Vgl. Aghäni 11, 25 f.

An A^ma'i's Schriftchen hat Dr. Geyer sehr zweckmässig die entsprechenden Stellen eines ähnlichen Werkes von Asma'i's (aber wohl jüngerem) Zeitgenossen Qutrub aus derselben Handschrift an- gehängt.

Ganz neuer Sprachstoff wird uns hier begreiflicherweise nur wenig zugeführt, da ja Schriften dieser Art von den systematischen Lexikographen sorgfältig ausgebeutet sind, aber einzelne Ergänzun- gen und Berichtigungen fallen doch ab. Ferner sind diese alten Materialiensammlungen für die Geschichte der arabischen Sprach- wissenschaft von hohem Werth. Und schliesslich ist es durchaus nicht gleichgiltig, dass wir manche lexikalische Angaben, die wir erst aus dem Qämüs und den darauf gegründeten Werken kannten, schon hier bei den ältesten und höchsten Autoritäten finden; das gewährt uns wesentliche Beruhigung hinsichtlich der Ueberlieferung des in den neueren Lexika geboteneu Sprachstoffes.

In der Beigabe der Belege verfuhr A^ma'i nicht systematisch. Oft mag er sie weggelassen haben, weil er den Wortlaut einer SteUe, worin der betreffende Ausdruck vorkam, nicht ganz genau im Ge- dächtniss oder vor sich auf dem Papier hatte: das Nachsuchen war damals mühsam! Wir können die uns vorliegenden Gedichte viel bequemer sprachlich ausnutzen und daher in manchen Fällen mit Leichtigkeit mehr Belege zusammenbringen als die alten Philologen, die doch üb(»r ein unendlicli reieliercs Material geboten.

Das Kit Ab al-WuhüS etc. 255

Unfehlbar ist natürlich auch A§ma*i nicht. Wie von anderen Adjectiven, so war auch von manchen Epitheta fiir Thiere schon früh die eigentliche Bedeutung unklar geworden; vielleicht wurden einige schon von Dichtem der Omaijadenzeit ohne genaues Ver- ständniss gebraucht. Die Sprachkenner haben nun manchen dieser schwierigen Ausdrücke richtig gedeutet; über andere gehen ihre Meinungen auseinander (in welchem Falle unsere Wörterbücher die verschiedenen Ansichten als eben so viele verschiedene Bedeutungen des fraglichen Wortes aufzuführen pflegen!); hinsichtlich einiger haben sie sich getäuscht. So erklärt Asma'i das als Epitheton des Straussen sehr behebte Ja^ durch ^kleinköpfig' (21, 276); Andere fUgen noch ,dünnhalsig' hinzu, so dass man etwa auf eine Grundbedeutung ,dünn' schliessen sollte. Aber das kann nicht richtig sein. Dhurrumma bei Gauhari gebraucht das Wort vom Esel, und Aghäni 21, 73, 21 steht es von der Brust des Straussen.^ Wahrscheinlich bezeichnet es eine Farbennuance, aschgrau oder dgl., und gehört zu der Wurzel, die im Syrischen ,schmutzig' heisst.' Dann beruht allerdings der Aus- druck j^y^J-Ä^ in der gekünstelten Prosa Mas'üdi 6, 276, 7 schon auf falscher Auffassung. vJiJa bedeutet nach A^ma'i 22, 286 so viel wie ^-jU* ,plump, ungeschlacht', nach Anderen, denen sich auch Hr. Gbybr in der Uebersetzung von 23, 305 anschUesst, ,flüchtig', und dafür entscheidet (J»}a\ ,eilen' Hudh. 23, 305. Mit Recht trennt also der Scholiast zu Hudh. 82, 4 \Syjt und ü^^ ; obgleich beide vom Strauss gebraucht werden; der Strauss kann eben, je nachdem, ,plump' und ,flüchtig' genannt werden.

Schwierig ist manchmal die Frage, ob eine Ausdrucksweise dem allgemeinen Sprachgebrauche oder bloss dem dichterischen an- gehört oder aber ganz speciell von einem einzelnen Dichter gebildet ist, dem dann immerhin Spätere mögen gefolgt sein. Die alten Philo- logen sind sich dieser Unterschiede wohl bewusst und sagen gele- gentlich: ,die Sprachweise ifet so und so, aber die Dichter erlauben sich dafür, so und so zu reden'. Aber das Einzelne ist ihnen da oft

1 Die Stelle ist hier gewin richtiger überliefert als 72, 22. ' Daraas im Geez die Bedeatang ,8chimpfeii* a. s. w.

256 Rudolf Geyer.

schon nicht mehr durchsichtig, geschweige uns. Auf jeden Fall ist Vieles, was schlechtweg als ,arabisch' bezeichnet wird, doch nur dichterisch oder gar rein individuell. Wenn z. B. Qutrub 38, 583 sagt, man nenne den weiblichen Strauss auch »LS» ,Schaf' resp. ,Wildkuh', so hat er dabei gewiss nur den von ihm selbst angeführten Vers iiu Auge, worin ein Dichter einmal diesen Ausdruck wagt, und zwar mit einem Zusatz, der jedem Missverständniss vorbeugt.

Bei dem hohen Alter und der auf Schultradition beruhenden Entstehung unserer Handschrift sollte man einen vorzliglichen Text erwarten; leider ist das durchaus nicht der Fall. Der Codex ist viel- mehr sehr nachlässig geschrieben, enthält sogar manch groben Vct- stoss gegen die Grammatik und viele sinnlose Lesarten. Der Heraus- geber hat namentlich auch durch Benutzung von Parallelstellen d«as Seinige gethan, den Text herzustellen; begreiflicherweise bleibt aber noch Allerlei. zu bessern übrig. Mit einigen Stellen ist kaum zurecht zu kommen, z. B. mit 15, 150; 38, 592; 39, 600. Zu diesen würde auch 32, 487 gehören, wenn wir nicht Aghäni 21, 57, 21 = JAqut 3, 665, 17 die richtige Lesart filnden. j^^y^^ unserer Handschrift ist wirklich nur durch Verlesen aus ^^^^JJbÜU entstellt. ^^^ könnte in vielen Handschriften (da man den oberen Schenkel des ^ ja oft weglässt) eben so gut ^^ >vie ^^^^ gelesen werden, und auch die andere Verderbniss ist bei flüchtiger und etwa noch gar etwas ver- wischter Schrift leicht erklärlich. Aber kein Scharfsinn der Welt hätte das herausgebracht!

Ich gebe jetzt noch einige Verbesserungsvorschläge, lasse mich dabei aber nicht auf blosse Vocaländerungen und Berichtigimgen von Druckfehlern ein.

8, 16 ist wohl, wie in dem Vers in der Anmerkung dazu (S. 42), zu lesen Jv>i "l^ 13, 105 lese ich ftlr ^\ das gleichbedeutende ^\. Damit l)cginnt dann der zweite Halb vers eines Tawil; von der An- fangshälftc sind nur die drei letzten Silben angefahrt. 17, 193 möchte ich Heber jlsL J-* (= ^\ ^^) lesen als ^Uft Ja. ^^\ ganz sicher ist nur, dass der gedruckte Text unrichtig ist. 1*7, 200 1. -Ujti) ftir -U*AJ. 22, 297 1. ^^>\; sollte sich das nicht auch aus der

Das Kitäb al-Wuhüä. 257

Handschrift herauslesen lassen? Für 38, 584 vermuthe ich ^.UaI^. \ j^ . . . . : ,er wird . . . . , wenn er erscheint, gehalten für ....'.

Bei der Ungenauigkeit der Handschrift dürfen wir uns nun leider auch nicht allzusehr auf jede Einzelheit verlassen, als wirklich von Asma'i herrührend. So ist wohl möglich, dass iSUrt (mit Fem. Endung) 9, 30 von einem Späteren ohne Ueberlegung zu ^U1 hinzu- gefügt ist, da jene Form selbst bei Qutrub (30, 445) fehlt, der doch die Namen der Weibchen in grösster Ausdehnung mit dem i ver- sieht, und sie von Tha'lab, Fasit 38, 5 geradezu verworfen wird.

Allerdings hat aber der Herausgeber in einigen Fällen geän- dert, wo die Handschrift doch das Richtige bietet. So hätte er nicht einmal die erste Silbe eines citirten Verses ergänzen sollen, wo sie in ganz üblicher Weise von Citirenden weggelassen ist. 39, 10 ist das hinzugesetzte ^ noch dazu kaum richtig, denn im Zusammen- hang hat Hudh. 113, 4 den Vers mit v3. 33, 491 ist das vom Kämil 113 ausdrücklich bestätigte -"Jj^». ohne Noth zu Gunsten der Lesart bei Ibn al-Anbdri 241 in -^jub verändert. 39, 616 spricht das Metrum gegen die Aenderung und ftir das handschriftliche LLu*^ d. i. U^3 ,im Schlummer, schläfrig'. Und die Grammatik verbietet 29, 428 ftir den überlieferten Accusativ l^j-^ den Genitiv zu setzen; hier ist nur ein Zustandsausdruck möglich; das determinirte Sub- stantiv kann doch kein indeterminirtes Adjectiv als Attribut haben? Zu übei*setzen ist: ,Was ist's mit Z., dass er wüthet?'

Eine gewisse grammatische Unsicherheit, die bei so vorzüg- licher Belesenheit befremdet, zeigt sich auch in der Bemerkung zu 11, 66 (S. 45), da die betreffende Construction ganz regelmässig ist, sowie in der Behandlimg des mit J^ beginnenden Verses S. 47: die Adjectiva ^j*-w*«l5U ^^^as^^"*** sind Attribute von fU^; ein adverbialer, nicht direct regierter Genitiv ist dem Arabischen unbekannt.

Sehr recht hat der Herausgeber daran gethan, alle Verse zu übersetzen, so undankbar eine solche Arbeit ist. Abgerissene ara- bische Verse bieten dem Verständniss nur zu oft die grössten Schwierig- keiten, zumal wenn sie unsicher überliefert sind. Im Ganzen ver- dienen nun seine Uebersetzungen alles Lob; man sieht überall, dass

258 Rudolf Geyer. Das KitAb al-WühüA etc.

er mit der alten Poesie gut bekannt ist. Natürlich bleibt aber die Bedeutung mancher Stelle zweifelhaft, und von anderen licsse sich die Uebersetzung mit einiger Sicherheit noch etwas verbessern. Einige Beispiele mögen das erhärten. 8^ 20 fasse ich v^\ als Object und übersetze: ,welche das erste junge Grün abweidet^ 9, 29: ,wel- chen der Umgang mit den milcharmen (Eselinnen) blass (mager) gemacht hat'. JJ^ 9, 35 ist wohl ,ängstlich^ ^^-ä^\ ^UJL3\ 13, 106 nehme ich in Einklang mit A$ma'i ganz wie jy^^>i^ Jk^ ^^ ^^^ S. 47 angeftLhrten Verse als Bezeichnung des Wildstiers. ^J 16, 174 hat man mit einigen alten Autoritäten (Conmientar zu Bänat Su'äd ed. Güidi S. 202; zu Harith, Mu'allaqa v. 78) als ,weißse* (Ka- meele) zufassen, nicht mit Anderen als ,beinspreizende^ 20, 258: ,wenn die Angst die Knöchel ((der sich Flüchtenden) zum Vorschein bringt* (natürlich j^\, wie auch Gauhari unter ju^^ hat). U. s. w. Man sieht aber, es sind durchweg Kleinigkeiten, und zum Theil kann der Uebersetzer sich sogar fUr seine Auffassung auf alte ara- bische Gelehrte berufen.

Uneingeschränktes Lob verdient die schon erwähnte grosse Belesenheit des jungen Herausgebers in der altarabischen Poesie und der darauf bezügUchen Litteratur. Und er hat die Gedichte nicht bloss gelesen, sondern sich auch in die Denkungsart der Dich- ter hineingelebt.

Wer so anfkngt, wird fUr unsere Wissenschaft sicher noch sehr Tüchtiges leisten.

Strassburg i. E., den 11. April 1888.

Th. Nöldekb.

1 Die Kleider sind hoch aufgehoben. Vgl. z. B. Süra 68, 24.

Geschightb Ar'aqel's von Tbbriz. 259

ikläm%na^kn omUittuLMt utnMntuaäMtr ant h-auptpt^o it. ^^ununLO-huadp *^nß— Yrtatifilkt, ^auiraaaa ^MMUaiSuitaat*. uttann^ u, ^"x^Maaah^fit fi fl »utauap^uaauaaaan fi aaau^aaapaaa^fa „ppay ^aaaß^na^^l: \^l,^aaah%fa . 1884. JKlU^b" ^' ^"^ '

524 S.

Das Geschichtswerk Ar'aqel's von Tebriz (^^-.«^i^/^ «|%ü»^^«fÄr^^)^ welcher im xvn. Jahrhunderte unserer Zeitrechnung lebte, gehört zu den seltensten armenischen Büchern, da die ganze Auflage, obwohl sie aus der Amsterdamer Presse hervorgegangen war, nach dem Orient geschickt wurde und dort als fleissig gelesenes Buch in Folge starker Abnützung nach und nach verschwand. H. Pbtbrmann hatte das Buch vor seiner Orient-Reise nie zu Gesicht bekommen und war erst auf dem Markte von Dschulfa so glücklich ein Exemplar für die Berliner Staatsbibliothek zu erwerben.* Es war daher ein zeitgemässes und nützliches Unternehmen der Synode von Ed^miatsin eine neue Ausgabe des seltenen Werkes, und zwar in einer besseren Weise als es die Editio princeps war, zu veranstalten.

Der Verfasser des Werkes, der Wardapet Ar'aqel stammte, wie sein Beiname besagt, aus Tebriz (arm. ^pj«^^«f). Das Jahr seiner Geburt ist nicht bekannt; als Todesjahr findet sich auf seinem Grabsteine auf dem Friedhofe von Ed^miatsin das Jahr IhAcl^t^ (1669) angegeben. Da der Verfasser am Schlüsse seines Werkes sagt, er habe seine Arbeit als Greis begonnen (juat^apaa itkp,aa.p-Laaa% aß-aaaanjiakaui^^ SO köuncn wir uubcdenklich eines der letzten Jahre des sechzehnten Jahrhunderts als sein Geburtsjahr annehmen.

Wie die meisten der armenischen Schriftsteller gehörte auch Ar'aqel dem geistlichen Stande an. Nach seinem eigenen Bekennt-

1 Pbtermann, BtAsm im OrUmt. Leipzig 1S60— 1861, 8% Bd. I., S. 223; vgl. aacb Neumann, Arm. LU, S. 249, Note 1. Ich selbst habe mein Exemplar den Bemühungen eines befreundeten armenischen Geistlichen zu verdanken, der es im Orient ftlr mich um einen ziemlich hohen Preis kaufte.

260 Geschichte Ar*aqbl's von Tbbriz.

nisse wurde er in Ed2miatsin erzogen und gebildet, und er gibt speciell den Patriarchen Philippos i. (1632 1656) als seinen Lehrer an. Dieser war es auch, auf dessen Anregung Ar'aqel, wie er (Cap. 46, S. 515) selbst erzählt, im Jahre 1651 sein Geschichtswork zu verfassen unternahm. Er arbeitete an demselben vier Jahre, d. i. bis zum Tode von Philippos (1655) und liess nach diesem die Arbeit drei Jahre lang liegen. Er setzte dann sein Werk auf Be- fehl des Nachfolgers von Philippos, nämlich Jakob iv, fort, indem er es bis 1662 fortführte. Das Werk wurde in Amsterdam, auf der Presse der Ed2miatsiner Synode der damaligen Zeit, unter Aufsicht des Bischofs Oskan gedruckt (8**, 650 S.), aber in einer ziemlich willkürlichen und fehlerhaften Weise. Der Verfasser hatte den Druck seines Werkes, welches 1669^ erschien, nicht erlebt; er war kurz vorher gestorben.

Ar'aqel hatte sein Werk in flinf Exemplaren copiren lassen, von denen zwei in der Bibliothek von Ed2miatsin sich befinden, das eine geschrieben im Jahre IbT^d^l^ (1663) von der Hand des Schrei- bers {t^h) Athanas, das andere vom Jahre IhT^d^V (1666), als dessen Copist der Priester {^ph^) Awetiq angegeben wird.

Da der Herausgeber der Editio princeps Oskan nach seinem eigenen Geständnisse den Text nach den Regeln der Grammatik (/.«•» ^&ptufu»i»mffiu% tup^hutnf,^ mchrfach con'igirt und sich auch sonst noch manche Willklirlichkeiten erlaubt hatte, so wurde bei der vor- liegenden Ausgabe von der Editio princeps ganz abgesehen und der Text nach der Handschrift vom Jahre 1663 unter Heranziehung jener von 1666 abgedruckt, so dass wir erst jetzt den ächten und wahren Text Ar aqel's vor uns haben.

* Im Catalog der armenischen Werke des Instituts Lazareff in Moskau (Moskau 1861) finde ich S. 30 unter den Dnickwerken angeführt [^«^■gpit|_ «^ <m«» Jm^^^i . ^^ f^w^/iii« fhnhf^« Diese Angabe ist schon deswegen auffallend, weil die Jahreasahl 1662 auf unsere Zeitrechnung bezogen werden müsste. Wahrscheinlich ist darunter eines der fünf Handschriften -Exemplare zu verstehen. In diesem Falle hätte das Moskauer Exemplar, welches wahrscheinlich die erste Copie war und um ein Jahr älter ist als die Copie von 1663, bei der neuen Ausgabe herangezogen werden sollen.

GiSSCHIGHTB Ar'aQBl's VON TbBRIZ. 261

Das Geschichtswerk Araqel's beginnt mit dem Jahre 1605 und reicht bis 1663, umfasst also einen Zeitraum von beinahe 60 Jahren. Es schildert zumeist die Unbilden, welche die Armenier von Seite der damaligen persischen Könige (der beiden Abbas und der beiden Sefi) zu erdulden hatten (worunter die gewaltsame EntfUhrung der Be- wohner von Di^ufa^ am Araxes nach Ispahan obenan steht), sowie auch die Schicksale des benachbarten Georgiens; es enthält aber auch manche Nachrichten, welche über diesen Rahmen hinausgehen * und ein allgemeines Interesse beanspruchen können. Dahin gehört die Geschichte Sabbathai Sebhi's (Gap. 45, S. 503 ff.), die Nachrichten über die Armenier in Lemberg (Cap. 28, S. 279 ff.), sowie auch die Berichte über gleichzeitige merkwürdige Naturereignisse, wie über das Erdbeben von Tebriz, Freitag am 5. Februar 1641 (Cap. 35, S. 372) und von Wan, Samstag Morgens am 2. April 1648 (Cap. 37, S. 378). Ar'aqel gibt auch eine Schilderung des grossen Brandes von Constantinopel, Freitag am 21. Juli 1660 nach dem Berichte eines Augenzeugen, nämlich des Wardapet Stephanos von Me^ri (Cap. 40, S. 432 ff.). Interessant sind die Nachrichten über die Wiedererweckung der literarischen Bestrebungen unter den Arme- niern durch BarscY (Basilius) aus dem Kloster Amrdöl in der Stadt Ba^gä (Cap. 29, S. 300 ff.). Zu den Männern der von Barsef be- gründeten Schule, welche von Ar'aqel auf den berühmten Grigor Tathewatshi (1340 1401) zurückgeführt wird, gehörte auch Ste- phanos Lebatshi aus Lemberg (S. 311), dessen Werke vom Ver- fasser angeführt werden.

Manche Abschnitte des Werkes scheinen blosse Collectaneen zu sein, die der Verfasser angelegt hatte, um sie später einmal aus- zuführen, woran er jedoch durch das beschwerliche Alter, über welches er an mehreren Stellen seines Werkes bitter sich beklagt, verhindert wurde. Dahin gehören jene Stellen, welche über die Sul- tane der Osmanen und die Könige der Perser handeln (Cap. 41, 42, S. 346 ff.), sowie jene über die Patriarchen der armenischen Kirche,

* Vpl. Pktermann, lieisen im Orient, ii, 221.

262 GiusBPPB Barone.

sowohl über jene von Sis als auch jene von Edimiatsin* (Cap. 31, 32, S. 333 ff.). Dem Patriarchen Philippos, seinem Lehrer und Gön- ner, widmet Ar'aqel einen eigenen Abschnitt seines Werkes (Cap. 25, S. 241 ff.). Ein nicht unbedeutender Theil des Werkes wird von den Nachrichten über die gleichzeitigen christlichen Glaubens -Märtyrer, sowie von den mit behaglicher Breite vorgetragenen Berichten über mehrere nationale ReUquien, wie z. B. die Gebeine der heil. HripsimS (Cap. 16, S. 134 ff.), über die rechte Hand des heil. Grigor Losa- woritäh und das damit zusammenhängende heil. Salböl (Cap. 17, S. 149 und Cap. 30, S. 319) u. a. ausgefüllt.

Ein merkwürdiges Capitel, das man am allerwenigsten in einem Geschichts- oder Memoiren -Werke suchen möchte, ist das 43. (S. 462 ff.); es handelt über Edelsteine. Dieses Capitel wurde mit einem ausfilhr- lichen Commentar und einer Einleitung von Prof. Patkanban im Jahre 1873 herausgegeben unter dem Titel: ^paroi^HHue BaMHH, Hn HaaBanifl h CBOficTBa no nonflriflH^ apHflU'B b^ xvii vbKb. St Petersburg, 8**, XXXIX, 92 S.

Eine französische Uebersetzung des Ar'aqel besitzen wir von Brosset in dem von ihm herausgegebenen Werke: Collectian cfAi- toriens aiTn^niens. St. Petersburg, 1874 1876, 8**, 2 vol.

Friedrich Müller.

Dr. Giuseppe Barone. Vita, precursori ed opere del P. Paolino da S, Bartolomeo (Filippo Werdin). Contributo alia storia degli studi orientali in Europa. Napoli. Cav. Antonio Morano. 1888. 8**, 246 S.

Wenn man in der Reise nacli Ostindien des Fra Paolino da San Bartolomeo (von F. Reinh. Forster, Berlin 1798) piig. 319 liest: ,Die Samskrcda enthält sehr viele Wörter, die sowolil dem Klange als auch der Bedeutung nach mit dem Lateinischen übereinkommen,

' Vgl. darüber Petkrmann, Reinen im Orient, i, 219 ff.

Paolino da S. Bartolombo. 263

z. B. dendha, dens, ein Zahn; juga, jugum, das Joch; jucta, junctus, juncta, junctuniy vereint; nau, navis, ein Schiff; . . . nava, novem, neun; sapta, Septem, sieben; tri, tres, drei; . . . vidhava, vidua, eine Wittwe u. 8. w.', so möchte man den Verfasser flir einen Vorgänger Bopp's halten und ihm einen Platz in der Geschichte der Sprach- wissenschaft einräumen. Liest man aber dann weiter: ,Diese und an- dere solche Wörter beweisen hinlänglich^ dass die Samskredam- Sprache gewiss nicht vor der Siindfluth existirte, wie Pater Pons einst behaupten wollte. Sie entstand vielmehr in Chaldäa^ und zwar zur Zeit jener allgemeinen Sprachverwirrung, aus welcher man die Analogie mehrerer anderen Wörter herleiten muss, deren sich da- mals so manche Völkerschaften, und folglich auch die Vorfahren der Brahmanen und Lateiner, bedienten' so sieht man gleich, dass der wackere Missionär ebensowenig in die Geschichte der Sprach- wissenschaft gehört, als etwa der alte Josua in die Geschichte der Astronomie. Wenn aber Fra Paolino überhaupt nicht zu den Sprach- forschern zu rechnen ist, dann sind auch alle 'über ihn von diesem Standpunkte gefilllten Urtheile ungerecht und unbegründet.

Ich glaube, dass in den Schriften Fra Paolino's Manches steckt, aus dem die Realien der indischen Philologie Nutzen ziehen können, und möchte von diesem Standpunkte die treffliche Arbeit Prof. Baronb's willkommen heissen. Dabei erlaube ich mir den Verfasser auf einen Irrthum aufmerksam zu machen. Derselbe citii-t Meüsel (nicht Mensel), Dcls gelehrte Deutschland, Vol. 10 und Supplem. in, pag. 4 (soll heissen 14). An der ersteren Stelle wird der Familien- name Fra Paolino's Wesdin, an der letzteren dagegen Werdin ge- nannt. Prof. Barone hält den letzteren Namen, nämlich Werdin, ftir den richtigen und setzt ihn sogar auf den Titel seines Werkes. Ich habe, um mir Gewissheit zu verschaffen, mich deswegen an das Pfarramt des Geburtsortes Fra Paolino's (Hof am Lcithagebirgc bei Mannersdorf N. O.) gewendet und mir von dem Herrn Pfarrer (Hochw. Josef Brandstötter) das Taufprotocoll mittheilen lassen. Dort heisst es anno 1748: ,die 25 April baptizatus est Philippus, parcntum Gcorgij Vesdin et consortis ejus Helena^ Georg Vesdin

264 Giuseppe Barone. Paolino da S. Bartoloheo.

und Helena, geborene Pregunitech, wurden am 23. November 1746 in der Pfarrkirche zu Hof getraut und waren Bauersleute. Das Ge- burtshaus Fra Paolino's (Nr. 90) ist ein sogenanntes Viertellehenhaus. Es ist mit einer lateinischen Inschrift geschmückt. Im Pfarrgedenk- buch von Hof sollen sich Notizen über Fra Paolino aus den Fünf- ziger Jahren finden.

Friedrich Müller.

Kleine Mittheilungen.

'Osdmah Ihn Monl^id ed. H, Derenhourg, Das merkwürdige Buch, dessen Auffindung und Herausgabe wir Herrn Prof. H. Derbn- BOURG verdanken, hat in dieser Zeitschrift schon die verdiente Be- achtung gefunden, und wenn trotzdem hier noch einige neue Be- merkungen hiezu gegeben werden, so geschieht dies nicht in der Absicht, etwa die Verdienste des Herausgebers zu schmälern, sondern nur um zu dem an schwierigen Stellen so reichen Text einige Emen- dationsvorschläge zu machen. Es ist nämlich, wie bereits von com- petcnter Seite hervorgehoben ward, die einzige Handschrift, welche der Ausgabe zu Grunde liegt, nicht blos stellenweise schwer zu lesen, sondern auch keineswegs fehlerfrei. Der Abschreiber war in der Schriftsprache ungenügend unterrichtet, und er verfertigte seine Abschrift, wenigstens stellenweise, wie weiter unten nachgewiesen werden wird, nicht nach einem vor ihm liegenden Exemplar, sondern er schrieb dictando und dcijenigc, der den Text vorlas und nach dessen Vortrag er nachschrieb, las mit syrischer Vulgäraussprache! Hieraus erklärt sich vieles.

Wenn es sich nun um einen minder wichtigen Text handelte, so könnte man sich füglich hierüber trösten und die Mülie einer sorgfältigen Textherstellung für eine bessere Gelegenheit aufsparen. Aber die Memoiren des 'Osamah sind so lehrreich ftir die Zeit, in der er lebte, für die Culturgeschichte der Kreuzzüge, dass es fein gewiss berechtigter Wunsch ist, den Text möglichst correct her- zustellen und die dunklen Stellen zu erklären. Hierunter verstehe ich allerdings nicht die Beseitigung aller vulgären Redensarten, denn wenn auch sehr vieles durch die Nachlässigkeit und Unwissenheit der Copisten verschuldet worden ist und unbedingt verbessert werden

266 Kleine Mittheilünoen.

muss, wie es zum Theil schon der Herausgeber gethan hat, so fehlt es doch nicht an Vulgarismen, die wahrscheinlich schon dem Ver- fasser zur Last fallen.

Der alte syrische Fürst, der nach einem sehr bewegten Lebens- lauf im höchsten Greisenalter seine Erlebnisse in Krieg und Frieden niederschrieb, liess sich nämlich hiebei nicht von der Absicht leiten, eine formvollendete literarische Leistung zu hinterlassen, sondern er wollte seinen Zeitgenossen, zunächst seinen Nachkommen, Verwandten und Freunden eine Erzählung seiner Schicksale geben und dass er hiebei, mit Ausnahme einiger Stellen, der Sprache des gewöhnlichen Lebens sich bediente, zeigt sein Buch. Er schrieb eben wie er dachte und sprach. Zu jener Zeit hatte aber die Sprache auch der gebildeten Kreise schon manche vulgäre Formen angenommen. Aus diesem Grunde dürften manche Ausdrücke, die man zu verbessern versucht wäre, als vom Verfasser selbst stammend unverändert zu belassen sein. Ich werde im Verlaufe meiner Bemerkungen einige solcher Stellen bezeichnen.

S. 7, Z. 2. .yy^Xa^ ^ ^^^ 1. ,j-J^ *^ ^^ ,durch das kleine Luft- fenster eines Gemaches'. Der Copist schrieb hieflir ^, das in der vulgären Sprache gleichbedeutend mit Jajo gebraucht wird, so sagt man il« ^ JüJLiu ,ich sah ihn mehrere Male^ Die Bedeutung von ^ = exitus angustus (Goejb, Glossar zur Bihlioth. Geogr, ArcA.) dürfte hier kaum passen.

S. 8, Z. 7. ^2jb^ 1. o^^- ^^ ^^^ ^^^ Beduinen ('orhdn) die Rede, nicht von Raben.

S. 12, Z. 10. ij^ dkL 1. "ij^ Älß oder ij^ äIa; es handelt sieh um Getreidevorräthe, wie das Wort j>to in der folgenden Zeüe zeigt. Vgl. S. 19, Z. 10, S. 112, Z. 8, wo dasselbe Wort in derselben Be- deutung vorkommt.

S. 19, Z. 10. ^^^ULUJ 1. ^U;a3. Ich woUte anfangs •lÜJJ lesen, als Plural von ,^U*, da die Fonn -Uj in den Wörterbüchern fehlt, aber einer freundlichen Mittheilung de Goeje's verdanke ich den Hinweis auf das Glossar zu Ibn al-fa^yh, wo diese Form erscheint. Das nächstfolgende Wort dLJo (\-a3\^) ist nach der syrischen Aujs-

KlSINB MiTTHElLUNGBN. 2(57

spräche für «Ut» geschrieben und demnach auch so zu vorbesseni. Diese Stelle liefert auch den Beweis, dass der Copist hier dictando schrieb und dass der Vorleser &ät für 6dt aussprach. Denn nur so erklärt sich diese fehlerhafte Schreibweise.

S. 24^ Z. 8. %JcJ^ 1. SjiaX^ ,mamjara'^ im ilgyptischen Dialect: eine offene Halle^ ein kleines Landhaus, ein Kiosk.

S. 26, Z. 16. sifJJbyyil 1. ^ifJJb^*ti.

S. 38, Z. 21. J!ä.\ 1. JjL\ (vernachlässigen, übersclienj.

S. 43, Z. 11. ^^\ S^.4«^al. Vulgarismus statt d3\ ^^ !;•«**»»; dictsc fehlerhafte Construction mit ,3jJ\ fUUt wahrscheinlich dem VerfasHcr zur Last, denn fiir den Copisten lag kein Grund vor, wenn der Ver- fasser richtig geschrieben hätte, eine Aenderung vorzunehmen, «jh sei denn, dass er dictando schrieb und der Vortragende; hiebei aus Ver- sehen die vulgäre Construction anwendete, die der Copist nacliH(;hrieb.

S. 43, Z. 21. ^ 1. Ji, vgl. S. 27, Z. 15.

S. 46, Z. 6. j^\ (Landberg, nach dem M»S. ^^^y^) 1. ^S^^^^y»^'

S. 47, Z, 1. ,3JJ^ ^U:u«» Vulgarismus, wie oben bemerkt wurde, wahrscheinlich vom Verfabser herrührend.

S. 53, Z. 23. ^..Jol L ^...JÜU

S. 54, Z. 5. \^^^\ 1. \^j^^\.

S. 54, Z. 23. J^U S5\ 1. S^U %\,

S. 69, Z. 22. ^\ I. 3^\,

S. 73, Z. 5. ^^y^yilX ist richtig,', aber vulgär, denn iSy. iwt A'ut vulgäre Form für *V^ = i^^y\ sZ"*^^^, vgl. iÜ; viilg. btatt iU^.

S. «0, Z. 2. OJL^ 1. OJLi^.

^ *

S. ^3, Z. 15. O'^^ I. O'JX.

S. »i'^, Z. 1^1. ^j.JLij g«'wi.>s f<»hl«-rhaft: vi«ll"i<'bt i>»t dirr Nam*; eines Sta#ltvi«-rt»'N ^»'^^♦'b*'«. aUo: jy jkljc«^ ,ij|j Stallt viertel ^^y '/-f'-r

S. >•», Z- 1*;. ji K ^^. ji ii^t vjJ;.'are F'/rin fur ^^i.

S. S»:>, Z- h, aj'-' . L Aj*-.. . .«^ ill': Ja;r'?;ra:;jaM b«n* vjrl. ,S «/O, Z- ^i.

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268 Kleine Mittheilungbn.

S. 132, Z. 11. »UJ 1. -lli.

S. 150, Z. 12. sU* ^t^A-o3\ \jüb JjLo jjJ ist richtig-, der Falke hat die Nacht im Freien zugebracht und der Falkner sagt von ihm: der Reif (ä^sa^) hat seinen Ueberrock (»•^*) d. i. sein Gefieder rein ge-

fegt ( Ji-).

S. 151, Z. 13. jl^ 1. J^.

S. 154, Z. 8. ^j3 1. ^j3, Z. 17 detto.

S. 158, Z. 4. 63\3jj 1. ^'yy 5 vgl. S. 84, Z. 4.

S. 158, Z. 19. y^jSJi^Xi 1. ^^JiuyJ,

S. 160, Z. 7. jiy 1. Jiy.

A. V. Kremer.

Ausgabe der philosophischen Gedichte des AhuVald alma*arrL Es dürfte manchem Fachgenossen erwünscht sein zu erfahren, dass in der IJosainijjeh-Druckerei in Bombay eine brauchbare Ausgabe der unter dem Titel ^jJb ^) U ^^j^ oder olI-*j|}3 bekannten Gedichte erschienen ist und zwar schon im Jahre 1303 H. (1885 1886). Der Text ist lithographirt, in hübschem Nas^i und mit reichlichen Rand- noten. Für diese Ausgabe wurde ein altes Manuscript (639 H.) be- nützt, das sich in Kairo in Privatbesitz befindet.

Das Verdienst, diese Ausgabe nach Europa eingeführt zu haben, gebührt der H. RBüTHER'schen Verlagsbuchhandlung in Berlin.

A. V. Kremsr.

1. A new inscription of Sri-Harsha. One of the most impor- tant finds which Dr. A. Führer has made during his last working- season, is a Sasana issued by Harsha, the patron of Ba^a and of Hiuen Tsiang. This grant which is dated Saihvat i. e. öriharsha- saihvat 25 Märga6irsha vadi 6 or 631/32 A. D., gives the following record of the donor's ancestors, l) Maharaja Naravardhana, mar- ried to Vajri^i-devi, 2) their son Maharaja Räjyavardhana, a most devout worshipper of the Sun, married to Apsaro-devi, 3) their son Maharaja Adityavardhana, a most devout worshipper of the Sun, married to MahasenaguptÄ-devi, 4) their son Paramabhatti-

Kleinr Mittheilüngbn. 2G0

raka-Mahär^jädhir4ja Prabhäkaravardhana, a most devout wor- shipper of the Sun, married to Yasomati-devi, 5) their son Para- mabhattAraka-Mahäräjädhiräja Räjyavardhana, a most devout wor- shipper of Buddha, who after conquering Devagupta and other kings was treacherously killed in the palace of an enemy, G) his younger brother ParamabhattAraka-MahäräjMhiräja Harsh a, a most devout worshipper of Mahe6vara. It disposes of a village in the district of Srävasti in favour of two Brahmans, and the donation is made for the spiritual benefit of the donor's parents and elder brother. The dutaka or officer entrusted with execution of the grant, is the Mah4pramätn Skandagupta, called a Mahäsamanta and MaluV raja. The document was written by Gurjara at the command of the great keeper of the records, l6varagupta, a Samanta and Mah4räja. The importance of the information which it furnishes, is obvious. A good many of Hiuen Tsiang's and Baca's statements are confirmed. But the genealogy of the great ruler of Northern India is carried back much further. It further becomes evident that Harsha's father was tint first prince of the Vaiiya dynasty who rose to power. Wo, finally, learn that Rajyavardhana, was a Buddhist and that Hariha himself professed Saivism as late as the 26'** year of his reign, Tfu? latter fact proves that Hiuen Tsiang's story of his early adhercn^'i? to Buddhism is not worthy of belief.

2. Z)'' Hultz8ch*8 Preliminary Report from Sept. 21^ JHH7 1o

Jan, 31" 1888, shows that he has done a great deal of work at C'on-

jeveram-Kdnchi, Vellore, Salem Trichinopoly and Tanjorc, an4 hnn

taken facsimiles or copies of 86 inscriptions, found in the UsuntUtn of

those towns or on copperplates and belonging chiefly to th«; Palitiva,

Cho4a and Vijayanagara dynasties. The most important arc th'/i»'? of

the Pallaroa» which contain various notices of their confli^^ with tlnjir

northern neighbom-s, the Chalukyas of Badämi. D' HüiyrzMni lian thiiM

been enabled to draw up a table of synchronisms between the kingH

of these two races, and to assign dates to all those Pallava« m^?rjtiori«d

in Mr. FouLKEs* grant and to one earlier ruler whose name ova^mv^

I8»

270 Kleine Mittheilungen.

in the Kailasanätha inscriptions of Kanclii. The first of these Ugra- dan^a-Lokddüya seems to have been a contemporary of the second Chalukya Ranardga, and the last Nandivarman was certainly the king conquered by Vikramäditya ii., who ruled from Sakasamvat Gftf) to 669. These results are important and most creditable to D' Hultzrch. But a great deal still remains to be done and much patience and care will be required in collecting and arranging the scattered fragments of the history of the still earlier Pallavas. The work is extremely difficult and requires, as D' Hultzsch, himself states, the greatest circumspection. D' Hultzsch has also prepared transcripts and trans- lations of all the documents collected. Some of the most important will appear very shortly in D^ Burgess' new Serial, while the re- mainder will he published in a separate volimie the printing of which has begun.

3. D^ A. Führer' 8 Abstract Report from 1" October 1887 to Jan. 31* 1888, shows very extensive travels in the Partapgarh, Allahabad, Kai Bareli, Unao, Fatehpur, K^nhpur, Hardoi and Shähjahänpur distriets of the Northwest Provinces, and gives a great number of interesting archaeological and geographical notes. The former, among which the remarks on the deserted city of Matt are perhaps the most intere- sting, furnish further proof that Nortliem India contains an enormous amount of antiquities and that it presents a wonderful field for the activity of the antiquarian. Should the excavations of the ancient sites be ever undertaken in real earnest, they would no doubt yield full information regarding the ancient history and political geography of the country, besides a mass of curiosities which might fill all the Museums of India and of Europe and leave a great deal to spare. D' FOhrer's geographical notes chiefly refer to the identification of a number of places in the itineraries of Fa-Hien and Hiuen Tsiang. Thus he identifies Tushdran -Bihar in the Partapgarh district with Oyemvkie or Hayamvkha, Jagatpur in the Räi Bareli district with Oyuto, Nexcal in the Unao district with Navadevakula, Though it is necessary to wait for the appearance of his detailed report before it

Kleins Mittheilunqen. 271

is possible to decide on the merits of all these new proposals^ it may be mentioned; that the identity of Newal and Nadevakula seems very probable. The names agree as well as the distance firom Kanoj which Hiuen Tsiang mentions, and the number of the momids found at Newal corresponds exactly to the number of temples and Stüpas which Hiuen Tsiang saw at Navadevakula. It is to be regretted that the Report says nothing of D' FOhrbr's epigraphic work. His impressions of inscriptions which have been made over to me show, that he has worked in this branch, too, zealously and with great success.

4. Sanskrit at Lahore. The effect of D^ M. A. Stein's appoint- ment to the Principalship of the Oriental College already makes itself felt The new Principal has at once undertaken the reorganisation of the instruction in Sanskrit and has induced the Lahore University to sanction new standards for the examinations framed on the model of those of the Bombay University. This is an important step in the right direction. The next will be to secure the selection of quaHfied examiners with a due combination of the European and the native elements, to introduce good text books into the High Schools, the feeders of the Colleges, and to keep a watchful eye over the teaching in these institutions. D"^ Stein has a splendid field before him and will with his energy and tact, no doubt acchieve the most satisfactory results. He has also at once turned his attention to the exploration of the native libraries at Lahore. I owe to his courtesy a printed rough catalogue of a large library, collected by order of Maharaja Ranjitsifigh for one of his Brahman officials, and now in the pos- session of the original owner's grandson, Pa^^it JvMddattaprasäda Gosvänu. It contains more than 3,000 numbers and is particulariy rich in MSS. of the Upanishads, of the Darsanas, especially Vedänta, of works on Dharma and ceremonies. But there are also valuable books on grammar, lexicography and other subjects. The owner has made the library, in a manner worthy of the highest praise and of imitation, a public institution. He allows it to be used daily from morning until evening, lends the more common works for

272 Kleine Mittheilungen.

periods not exceeding two months and allows copies to be taken of

the rarer ones. A trustworthy classified catalogue is being prepared

under D' Stein's superintendence. Sanskritists will be able to obtain

the rough catalogue by applying to D' Stein.

6. Bühler.

Berichtigung.

Auf S. 150^ Z. 5 von unten statt: ^dass er fUr die persischen und arabischen Ausdrücke die entsprechenden türkischen einsetzt' lese man: ^dass er fbr jene persischen und arabischen Ausdrücke, welche im Türkischen nicht das Bürgerrecht erlangt haben^ d. h. nicht allgemein verstanden werden ; die entsprechenden türkischen einsetzt^ Friedrich MOller.

Nachricht.

Vom Forschungsreisenden Eduard Glaser wird ims mitgetheilt, dass es ihm auf seiner dritten Reise nach Arabien gelungen ist, die alte Hauptstadt der Sabäer Marib zu erreichen und das alte Sabäer reich geographisch und archäologisch mögUchst genau zu durch- forschen, ein Unternehmen, das mit grossen Schwierigkeiten und Gefahren verbunden war. Nicht weniger als 840 Inschriften sind das Resultat dieser neuen dritten Reise Glaser's. In Marib allein gelang es ihm, 389 Inschriften zu entdecken, darunter 100 grosse, welche geeignet sind, ein helles Streiflicht auf die Geschichte Süd- Arabiens zu werfen.

Zwei koptische Verkaufsurkunden.

Von

J. KralL

n.

Schlimmer als dem ersten koptischen Papyrus Reinisch ist es dem zweiten ergangen; beim Aufrollen ist dieser in eine Reihe von grösseren und kleineren Stücken zerfallen, welche zum Theile an ganz falschen Stellen aufgeklebt sind. Am meisten hat der Anfang gelitten, doch lässt sich an der Hand von analogen Urkunden den einzelnen Fragmenten die richtige Stellung anweisen und der Text im wesent- lichen reconstruiren.

Der Kopf der Urkunde mit der Datirung ist mit Ausnahme eines kleinen Fragments, auf welchem wir + €iioiiojm.&ti thc ^^m^c [xpiÄ- :^oc lesen, und eines anderen, welches nur

gibt, verloren gegangen. Der Papyrus ist sonach vom 4. Phamenöth (oder Pharmuti) einer fünfzehnten Indiction. In Bezug auf die Da- tirung gelten die oben ausgesprochenen Bemerkungen. Nach der Datirung musste die Angabe des Ortes, an dem die Urkunde aus- gesteUt wurde etwa en jM.eMiUDiti6>it R&cTpon komo't «pmcdh^ithc no- XcÄc wie in einem Londoner Papyrus da später (Z. 6) darauf Bezug genommen wird.

Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgenl. U. Bd. 19

274 J. Krall.

3 It IM eqcH^€'\*np&cic jmlhrciac CTxpc OT^TnOf*pÄ.r^>€TC ^rnoii^pÄCjic ^ TCinpa^

4 K&it'TnTi&KOit K&Tn&p«Jik& jmlmoc &tü> n&Tii&p&c&\eTC mljkoc m^Won [cic

5 CCT&acpHT &TCO K&T&'»HA.ei JMLMOC f CKC^^^'f J«.11&t\oC llOgHpC

6 &]ii&iti&c npj».i\c^Me rotiöt niioj».oc n'^o\ic iiot»t

7 cnc^fM enOTü>]^ : «k.T6>[ej«.]ni'»ei ^copic A.«k.«k.T itapoq ^i ^otc 91 ^x.mo'oitc

8 ^i «k.ii«k.TH ^i CTJn&pn&t^H «k.Tfi> n&p«k.t'p&c{»e cmk \«k.&T n&ii&[n]RK

9 v^oon ii«kn &XX& n.T&.Kei ^r othictic ccop^x. Mn ot^ht cqTfiftHT

10 MM. OT^Ot'ICMOC lt«kTp^HT[q] OUni^C q/K npO^ipCClC KIM €n«kKOTq

11 M&Won CKO^pR MnnoTTC nn&RTOHp«k.TCop jun noToc&i nncnacicooTC

12 KT . . R . . . . KH npeq[v9Jiii]^enoTT€ «^.to» npeqpncTn&noTq ci'^KdkR

13 €6oX aciit jMi[no]oT n^^ooT «^to» kc^&i acin tckot vg«k. otoci^

14 niM n^«k€nc9^ cqnKT Mnncoil Mn&pd^^OMitT ^m hhi rnpq

15 cT^ooii nttl qjK nR«kCTpoK nacHjuc n&i er^oon ^1 tcmckottc

16 ii«k.i nT«k.qci e^^p«^! caco^i ^& tt^s^i&to^h MnM«k.R«kp( iici«at

17 «co^iXoc KTOq ^OMiq. ««^q^sciTq ^<^ TT^>k.i«kTO^H n!3^iR«kion nncq

18 ciTC Mm o'^lK^^t na^iR«k.ion ^a^^^n n^i ^m nni TKpq €tmm<^&t

19 n&TT&^^T cftoX ll«kR ^& 0'c\«k«k.T n!X.I<kTO^H ^^1 CltOl^k CITCI ci'V'pa^^ttC

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23 itTfinnc hccih&t nMc^nTO»^ r^crX«^ xpa^^T ncqTovg itc nM n

24 €& c«k niM tt[i]mh tc t«^i nT«k.cp«kn«kn &Ttt «^ncTM'^ttiici cpoc mm.

25 ncncpHT ctc ii«k1 cn&T n^oXoR iuiotA nofipi^on npoc «€ r

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Zwei koptische Vbrkaufsürkundbn. 275

t Ich Sara, die Tochter des seligen Theophilos, deren Mutter Tithere ist, und Phoibammon, der Sohn des Psate, welcher mit

(ihr) seiner Frau in Bezug auf Alles einverstanden ist, was auf dieser Vorkaufsurkundo geschrieben ist. Damach

liess man einen Notar diese Verkaufsurkunde mitunterschreiben [mehr in ägyptischer Sprache, auf dass sie unübertretbar und unversehrbar sei, viel-

t Wir schreiben dem Paulos, dem Sohne

//////////Manne derselben Stadt, im Gcrichtsbezirko dieser selben Stadt. Wir schreiben, wir wollen und wir sind einverstanden, ohne irgendwelche

Hinterlist, Furcht, Gewalt, Täuschung, Beraubung und Ausflucht. Es ist keinerlei Zwang [Herzen

uns geworden, sondern wir sind vorgegangen mit festem Vertrauen und reinem und unwiderruflichem Beschlüsse. Wir sind einverstanden mit jedem guten

Vorsatze. [Herron, Vielmehr schwören wir bei Gott dem Allmächtigen und dem Heile unserer , welche Gott dienen und wohlgefällig sind.

Ich verkaufe Dir von heute an und verschreibe von jetzt an bis zu jeder Zeitdauer, welche nach mir kommen wird, mein Drittel vom ganzen Hause, welches mir gehört, im Kastron T'cme, dieses, welches ist in Temenute, welches mir zugekommen ist als Erbschaft meines seligen Vaters Theophilos, welches er selbst erhalten hat als gerechtes Erbe von seinen Vätern. Kein anderes Recht ist mir an jenem ganzen Hause geblieben, das ich Dir nicht verkauft hätte, von irgend einer anderen Erbschaft und Aeusse- rung her, sei es mit, sei es ohne Urkunde. Dies sind die Grenzen jenes Hauses,

welches gelegen ist auf diese Weise gemäss den alten Enden. Dies sind ihre Grenzen: Im Süden die Öffentliche Strasse, im Norden Symeon vonTbene, im Westen wieder Symeon von Tbeno, im Osten die Bäckerei von Tbekla der Wäscherin. Ihre Grenzen sind dies nach jeglicher Seite. Der Preis, welcher uns gefallen hat, und über

welchen wir übereingekommen sind

untereinander, sind zwei Holokotin feinen Goldes, gemäss dem,

was die sehr geehrten Zacharias und Aaron befohlen haben dem .... und

19»

276 J. Krall.

27 nOd' npfioMC ^t(a on ci'^ k&k 9Ao\ Mna^Mcpoc ^jm. hhi ^kjm. acin

28 j!lI1II&9^ a|«k p^kTH-Q* JklX ll€q^pHCTHpiOll THpOir ^COCTC €pOR

29 nTOR h&ttXoc n€Tvgo>n «k-o'co ntiT&iogpnc^&iTq cnii«k^ciin c'^

31 np&yyoinitT mrhi TKpq «tjam^a^tt mk ndwMcpoc ^m. hhi

32 V9HJM. Kf^QcnoOTT n«kR nt'^i.ioin«! jumoo-it nY:'RCiiT «qccoot

33 nnaiuioin«! mjhoott nf^oiHonojM.€i jm.moot KX«<i^i\on«kXci jm.

34 Moo^ nf!^copi3€ jMLJuoo-r nfMi&p«k^o>pei julmoot itY««w\X&ccc

36 n«k'r npoc «e nT&cp&n&'r nitcnocicooTC &-rtt> itcTitH-o* iniui

37 C6>R OMOicoc itcc&M«k^T€ nccpacocic nce^^pco mjhoot

38 nccaiuioiRci mmoot itceoiROitOMCi ininooir iicect»i\oR«k

39 Aei MMOOir nce^^copi^e üunooir nc«T«k&T €neu|R&«kp nee

40 TAkdwT n«wnTiR«kT«kXX&Y:'H neepacoeie epooT ^n junTocoeie niJM.

41 neeai^eenoTiRon ace eneneofd'Md'ojM. eei e6o\ epoR OTai.e &non

42 OTai.e oinpe OT2k.e oieepe OT!^e R^nponoMoe OTai.e ^noir«^ OT!^e

43 yynendw'r otrsh^e ^& neneicoT oir^k^e q^ Tnjm&ir oxrs^e vgnpe nvgnpe

44 oir!x.e nenacco^ OT2k.e nenacco^^ nacco^ oir!^e ^«^ nneioiT ott^^^ qjk th

45 jviikik'Qr OT^.e nenacco^ oxr!x.e X&&-ir npcojuie ec|;^i&ct»epie««ki epon

46 R«^T& A&&Tr neMOT k npo'^&eie oir^s^e epoR juin nen^npe jun n^npe

47 nneRuynpe OTai.e eon OT!x.e ccone O'o^ix.e ^no^& oirai^e uynen^kT

48 oirak.e neRacoo^ OTak.e neRacco^ nacco^^ 0T2»i.e A.«k«k.T npcoMe eqo^idk.

49 <i^epie«&i epoR R«kT& \&&tp nejmoT &nX<iie ace enenetyd'Jvia'OM

50 nTnei ef^o\ oxra^e Re OTr«w ^&pon r&t& Xa^^'B' rcmot OTix.e Adw&'s*

51 nROinncie nre noXie h ninp&iTcopion oira^^e A.&«wt- nfiOK^oi^k. n 62 n^^p^onxiRK ova^e Xäätt nT-s-nwe eq^&.eoov eiroTrcAvgT nA.q

53 OTafc^e X&.A.Tr nROinneic neTnÄOirw^g : ai.e eei eÄoA. epoR

54 R«k]T&OToei^ niJM. ofopn Men ace ene ncTMM.&&Tr 'X^Hir n

55 X«w&ir «kXA& nyyopn nririKoc eqn«kQ9<iiiie eqo nuiMMO

56 en«kn&a| eT0T&&6 eTOT^Mvge n^^q Mnnccoc nqu|^

Zwei koptibghb Verkaufsürkundem. 277

den angesehenen Männern. (Und) ferner verkauf e ich Dir meinen Antheilan dem Boden bis zum Dache und alle seine Geräthe. So bist Du es [kleinen Hause yom Paulos, welcher kauft, wie ich oben geschrieben habe, Du trittst dieser Verkaufsurkunde bei, Du bemächtigst Dich und bist Herr und Gebieter des dritten Theilcs jenes ganzen Hauses und meines Antheils an dem kleinen Hause, Du erwirbst sie Dir, Du verwaltest sie. Du baust in Ihnen, Du verwaltest sie, Du bewirthschaftest sie, Du cultivirst sie, Du verschenkest sie, Du trittst sie ab, Du tauschest sie um. Du gibst sie uns in Tausch und jegliche Sache, welche Du willst^ mache damit, gemäss dem, was gefällt unseren Herren und diejenigen, welche nach Dir kommen werden, mögen sich ebenfalls ihrer bemächtigen und Herren sie verwalten, sie bewirthschaften, sie culti- [sein, sich ihrer bedienen,

viren, sie verschenken, sie in Pacht geben, sie

in Tausch geben, Herren derselben sein in jeglicher Hinsicht [weder wir und Gewalt darüber haben. Denn es können nicht gegen Dich auftreten, noch (ein) Sohn, noch (eine) Tochter, noch (ein) Erbe, noch ein Cousin ersten oder zweiten Grades, weder von Seiten unseres Vaters, noch unserer Mutter,

weder Kindeskind, [Vaters, noch unserer

noch unsere näheren oder entfernteren Verwandten, weder von Seiten unseres Mutter, weder unsere Verwandten, noch irgend ein Mensch, welcher zu uns

in Beziehung steht, [(nnd) die Kinder

atif irgend eine Weise oder Vorwand, weder gegen Dich (und) Deine Kinder Deiner Kinder, noch (ein) Bruder, noch (eine) Schwester, noch ein Cousin

ersten oder zweiten Grades, [der zu Dir

noch Deine näheren und entfernteren Verwandten, noch irgend ein Mann, in Beziehung steht auf irgend eine Weise. Kurz wir können nicht auftreten, noch ein Anderer für uns auf irgend eine Weise oder irgend eine [Stützung Gemeinschaft von Seiten der Stadt oder des Praitorion oder irgend eine TJnter- von Seiten der Behörde, noch irgend ein berühmtes, verehrtes Dekret, noch irgend eine Geraeinschaft. Demjenigen, der gegen Dich auftreten will, zu irgend einer Zeit, möge dies nichts nützen, sondern vor Allem sei er entfremdet dem heiligen Schwüre, welchem sie dienen. Hernach soll er unterstehen

278 J. Krall.

59 MitpocTiM/ MM&^T&^e ii^oXor/ nce«wii&iTei jujidoq

60 911 Tcq^THOCTACic MM in MMoq Mitnccoc nq^coti

61 eTö'OM iiTeinpa^cic itacoeic täi nT&iicMtiTC CTttpac

62 n«kK copac coitacocic cfkcA&io^ q/k m& niM €'rita^CM^&

63 Ki^e MMOc n^HTq nceooic ^^iTn «^poc** >^'^ ^' c^oirci«^

64 niM cOTiiTC TMitTa^ocic ^n nnoMOC ^tco &nHa^A.c

65 cAoX ^1 nnoMiROC ecacHR 9.&o\ f

66 t «kiiOR C&P& Toiecpc Ik^ccoclkiAoc cpc n^€fi«kMCiin ncc^M ceitcra^.ttT'cl

67 itMMdwc TiiCTft^^c «Tenp^kCic mm ncopRcon Mit npocT€MO>K coc npttH/

68 t] &itOR «J&pa^^iBkM iia|Kp€ MRMdwR^^pYoc R& pdwROC&TftYTe MMOY &Yc^&1^&poov^t

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70 f a^noR nicp«kHX npinpe mhm&r^^pj crMecon "y^ Mitrpe f

71 f «^nOR '^O MRTpC

Der Rest der Unterschriften fehlt.

Z. 7 ff. ergänze ich mit Hilfe des Papyrus von Bulak Nr. 13: eic^(M €ioira>iy€ ^T<a €ini«€ n&TX&'re nRpoq ^i ^otc ^i ocitid'otic ^1 a^n^<

Tel ^1 Cin«kpii«wRH qi €nif^p«kCt»H cmii A.&«k7r€ n«kii&f^RH rh it&i e^«ki «kXX«^ ^M na^oTcoa|€ ii^kt eic^<M u. s. w. Aehnliche Wendungen in anderen Bulaker Papyrus (S. fi, rä). Vgl. das bereits citirte Testament Abra- hams^ des Bischofs von Hermonthis : Z. 6 o|jloXoyo> exwv xat ireicet9{X£v^ Sex« (oc**?'^) woT'To; BoXo'j (Xä^^t iiRpoq) xac ^oßou (^1 ^oxt) xai ßia; (^i aciKd'oiic) xat airaTt;? xat (7) ava"ptrj<; Ttvo; xat TzaoTtq vo{Jit{Acu zapoypact;; xat cuvapTua-p;? xat |XY;xavT;? irovToia; u. s. w. Ebenso geben die bekannten Pariser Papyrus viele analoge Wendungen.

Z. 12. Die Lesung nT[oi]R[oTMe]nH ist nur paläographisch zu- lässig. Für gewöhnlich finden wir die Zusätze nppoov n^iera^M^^Tc cacM nR«w9^ THpq ^itm noir€^c«w^iie MnnoirTe nn«wnTORp«kToip oder iipp«K>T

Zwei koptische Verkaufsurkunden. 279

dem Vorwurfe und der Gefahr von wegen des heiligen

Schwnrs, dem sie dienen. Hernach soll er gehen

als Bassgeld sechs und dreissig Holokotin, man möge es abverlangen

von seiner eigenen Habe. Hernach soll er beitreten

der Rechtsgiltigkeit dieser Verkanfsurkunde, welche wir festgestellt haben

zur Sicherheit für Dich. Sie ist fest^ giltig, gesichert an jedem Orte, an dem man sie vorweisen wird, man möge sie vor jeglicher Autorität und Behörde vorlesen, welcher die Herrschaft in den Gerichtsbezirken zusteht. Wir haben sie deponirt bei dem Notar, sie ist vollendet, f

t Ich Sara, die Tochter des Theophilos, der Phebammon, ihr Mann zustimmt, wir sind einverstanden mit diesem Verkaufe, dem Schwüre und der Busse wie vorstehend. geschrieben t

t Ich Abraham, der Sohn des seligen Earakos habe, aufgefordert, für sie t Ich Aaron, der Sohn des seligen Kyriakos bin Zeuge f t Ich Israel, der Sohn des seligen Symeon bin Zeuge t t Ich bin Zeuge.

Die Lesung npoc neqTennci«^ n&p^^&ioii (Z. 21) steht fest. Es liegt uns hier allem Anscheine nach dasselbe Wort vor, welches in einer Stelle des Bulaker Papyrus Nr. 1 erscheint, welche von dem ersten Herausgeber: ^t(ü it^^i neq T€iiTr& cttridt« jM.n€q c& eR t«-

Tp^^rttncm (a. a. O. S. «), von Ciasca: «^t«» n«ki K€qT€itii& «'tiiidtc juncqrooir c«^ eR TeTpA.rtonoti gelesen wird (a. a. O. S. C^). Unser Pa- pyrus zeigt, dass die Bemerkung Ciasca's: evidentemente per neqTHnc nicht das Richtige getroffen hat. Allem Anscheine nach haben wir es mit einem verstümmelten griechischen Worte zu thun (YstTvta??).

Zur Z. 23. Aus den von Zoega mitgetheilten sahidischen Frag- menten kennen wir ein m&ktoio', pistrina (S. 559, N. 51, vgl. 563, N. 109).

Was ncRttT Z. 26 bedeutet, bleibt zweifelhaft. Wir finden dieses Wort in ganz derselben Verbindung im Papyrus Nr. 1 bei Ciasca

280 J. Krall. Zwei koptische Vereaufsurkunden.

(a. a. O. S. r). Wie in unserem Papyrus ein n€Ra>T neben den an- gesehenen Männern (imoo' npcojn«) genannt wird, so wird hier am Schlüsse der Reihe der angesehenen Männer ein nicvn^ioc n^vpoc nencuT genannt. Clasca übersetzt es durch ,muratore^ (a. a. O. S. 8). In dem römischen Papyrus Nr. 1 (S. h, Z. 15) ist ati rnnvic utccitiah nicht ,ciofe la metk del suo valore^, sondern ,Nimm (sc auf Dich) die Hälfte seiner Kosten' zu tibersetzen. Der Bau ward eben auf gemeinsame Kosten beider Brüder ausgeführt. Was die vorhergehen- den Zeichen bedeuten, lässt sich ohne Facsimile nicht sagen.

Wegen €q!k.i&c|»€pic««ki €poR und eqai.i«kc|»€pice«ki cpon Z. 45 und 48, vgl. Aegypt Zeitschr. 1884, S. 149 A, 6 und das Testament des Bischofs Abraham, Z. 40: ou xaTa(4l)naTepa ou xora [Lr^tpa oux aSe/x^ oux aBeX^tSwov ou ffuYysvwv oux avetj/wov oux aXXcu oto StysTore (42) otvOpwsi- vo TupoffWTcou jjLTj 8uvo|xevü)v icwTwOTc xatpo) t) yjpc^tji eweXeucaaöat aci t] toi^ wi; xXrjpovofjio«; (43) yj htx^oyoiq yj Btaxaxoxot? tj aXXo) tivt cot Bia^spovri u. 8. w.

Zu der Verwünschungsformel Z. 56 flp. vgl. das Testament des Bischofs Abraham Z. 52 xpwTOTVJcu); evo^ov eaecöat tw öeio) xai fpixok- GTspu) opxü) xai T(ü ty;(; eiriopxeiai; effr^pTTiixevu) (53) xivBuvw ts xat e7xX7;jxjrcu

Z. 59. Zu der Schreibung jh^^ät^j« vgl. den koptischen Papyrus Erzherzog Rainer Nr. 30, welcher: ähor jTt^tioTP ei^^dwi und «^ 5ö>fiT gibt.

Z. 60. Wegen ^irnocT&.cic vgl. das Testament Abrahams, Z. 16 :

ßouXoiJLac xac xsXeuw .... (17) as (18) ü-eatevat et^ tTjV xoroy.ei^-

oofjtÄVTjV ik e|xoü TcovToiav (xsTpiav wcoraotv xat xXT;povo(xeiv und speciell Z. 54 o^xta^ . . . a'JcaiTouiJLSva^ ex tiq^ tou e::c9uo(xevo xat exoYovroq uTwOffraaeci)^.

Z. 63 ff. Vgl. das Testament des Bischofs Abraham, Z. 66: «wsb- Xetov xupiov ouaav xat ßeßaiov arcavraxou ^po^epoiJLevYjv xat avaYtv(i)xopLevr,y e^*. :cacTj<; (67) «pX"")? *3it e^ouffia^ xat Suvaixeci); ewofiLcuv u. s. w.

Kritische Beiträge zur südarabischen Epigraphik.

Von

B. H. Müller.

(Schloss.)

XXI (=GC3).

0,67 M. lang; 0,62 M. hoch.

//////i\^°ti\^[]°^<^\hot\\6n\Y^<^\oonh 1

////.»HThi^l (D ?HHinh)ia«'IT)^r^a>IHD 2 ////7E1l1i^ I oh :?.h IHXTXUXHIXH^f^ 3

///7/1® I nnn) iHHn i(D?hHi?ithioo *

/7///X®Hll I J]iH^® IHYlh l?®^)IY^«>X 6

Z. 1. Beachtenswerth ist diese Inschrift durch den neuen, bisher unbekannten Namen des minäischen Königs Iljafa* Wa^ah. Das folgende jro I oartt^i möchte ich lieber ,und sein Stamm Ma*in' (nicht and of Jns tribe Ma'in) übersetzen.

Z. 3. Die Wiedergabe von n^Ta durch poUrtax halte ich flir un- zulässig. Das arab. iSX^ als terminus technicus flbr eine bestimmte, den Juden und Christen auferlegte Kopfsteuer, darf hier nicht ver- glichen werden. Die Wurzel na ist schon Sabäische Denkmäler, S. 1 7, nachgewiesen und = ann ,belohnen' erklärt worden. Der Ausdruck in"« I rn l nrsi ist demnach gleich ipanö I nS I r\:ry\ (Hal. 51, 7).

19**

282 D. H. Müller.

Sehr interessant ist die Form i?3XK = ^lJi>\ in der elativen Be- deutung. Die J-ii\-Form ist als Nomen proprium und als Beiname in den Inschriften nicht selten, als Elativum kommt sie hier zum ersten Male vor, wobei noch zu beachten ist, dass sie in ihrer prädicativen Stellung genau wie im Nordarabischen trotz des vorhergehenden de terminirten Femininums (jn"?:) unverändert bleibt.

Z. 4. Die Lesung ©OfB] wird vom Abklatsch nicht bcstätij^, wo sicher o, nicht <d steht. Zu pnn vergleicht der Herausgeber O^ ,IIaus, Wohnung', ich möchte es lieber mit oaai, Ohne, Z, Tk aipvj 1 1H I Dnnn I loaa, zusammenstellen, das ZDMG, xxxvii, 396 ff. »t- klärt worden ist.

xxn (=GC4).

0,16 M. hoch; 0,19.M. breit.

r^hlh^HYlXh^h 1 H I ?^H^ n !)<!> 2

1 ir^hihnian)i 3

H^h<i>ir^ 4

Z. 1. Das dunkle jöDn findet sich im Stat. constr. GC 18, 1, 2: 1Hb^H I noDH, femer Hal. 386, 1 : " | noan I pWl. Das dunkle Wort kommt

m

auch in den EuTiNo'schen Inschriften aus el *01a vor, i, 2: npi I ps nnnjh I pty I tyi I DnoDH l bs I und vir, 2: onoDn l bs I m I rtnö.

Z. 3. Für ^n)1 möchte Herr Derbnboüro ^fl)"! l^s^^^ ^^ damit ay^^ I onönao (= ^-^^^ iL^^^) vergleichen. Obwohl der Ab- klatsch ein deutliches 1 (== b) hat, so wäre eine Verschreibung immer- hin möglich; es ist jedoch zu beachten, dass oanj bis jetzt nur in In- schriften sabäischen Dialectes nachgewiesen worden ist,* während in Denkmälern minäischcn Dialectes Dan« als das gebräuchliche Wort fiir Steine erscheint.

Die Lesung ontt^K I p fiir b I DK I p , wie Copie und Abklatscb deutlich haben, ist allenfalls zu verwerfen.

* Vgl, SaftäUche Denhniäler, S. 92 und Debenbouro, Andes 9ur Vipigr», Nr 13,2.

Kritische Beitraoe zur 8üdara bischen Epigrafhik.

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284 D. H. Müller.

Ich muss mich darauf beschränken, hier einen besseren Text dieser schwierigen Inschrift mitzutheilen und daran einige wenige Bemerkungen zu knüpfen.

Z. 1 steht ganz deutlich j7n*iKn, und es heisst walirscheinUch I pniic nü^ ,am vierten und siebenten' (Tage der Woche?).' Damit stimmt das folgende jn»'' I ^ikdi ,und die übrigen Tage', wenn man per fiir einen Plural von Dr ansehen will, wie hebr. D''öv^ Die ganze Phrase tmf?xa I D3 I "Da I bn I ]rvT \ "tkoi erinnert an u, 6: i njKfi I n^ I Tn I oor tnbaa l dd3 l ua^ l "»k^kdi I nnnr. Daraus ergibt sich, dass bn neben i als Relativpronomen gebraucht werden kann. Es ist eine Verstärkung von *i wie siti> von \y Das Wörtchen H scheint allerdings besonders bei Datirungen vorzukommen und behebt zu sein, so Hal. 3 == Fr. 3 mhrhi WDil; Inschrift von Pi^n Ghuräb: ''WikS*i; OM. 31, 5: ^noi I ruTonSi DnKö I und Dbrbnbourg, Etadea, Nr. 13, 8: DriKO I Dom I ■'^«ani I 'jn^i, wo aber das b dativisch aufgefasst werden kann. Daneben kommt auch •1 vor: •'•'aöni noönn (Langer 7, 6).

Der Sinn von dem öfter wiederkehrenden |mbaa I D3 I la bleibt dunkel und bietet den Vermuthungen weiten Spielraum. Dass rht ein bautechnischer Ausdruck sei, wurde schon Sabäische DenkmäUr, S. 88, wahrscheinHch gemacht. Dies wird durch die EüTiNCi'schen In- schriften bestätigt, wo jm^x neben jnenx vorkommt. Was laa betrifft, so scheint dasselbe in den Inschriften verschiedene Bedeutungen zu haben. Für unsere Stelle könnte man arab. Uc* ii ,retten, befreien' ver- gleichen/ eine Bedeutung, die jedoch Hal. 520, 20 und 521, 1: 1 ddtöBKi ]trh^ 1 133 1 noK und in pnö I p 1133 1 nsöi" (oben xx), wenig zu passen scheint.

^ Die Verbindung r30i I «ranio wäre auch gegen den syntactischen Gebrauch der Numeralia, wo die Einer den Zehnern stets vorangehen.

2 Vgl. Sabäische Denkmäler, S. 61.

3 Dafür würde eine parallele Stelle sprechen p^üa I os | imn I p (Hal. 3S6, 2), wo itm = A>\ »schützen* für stünde, wenn )[I]|*i nicht für )[Dr^ verschrieben ist. Vgl. Langer 18, 2: mV» I ito. Allerdings ist \r\hi (W. JJlt) von fPi^ (W. ^JLo) vi trennen. An einer andern Stelle (ZDMG. xxxvn, 344, Note 1) habe ich I p I ur pvD (Hal. 465) ,welche gesetzt haben diese Inschrift* wiedergegeben.

Kritische Beitbäge zur südarabischen Epigraphik. 285

Zu non, vgl. oben zu xxi, 1.

Zu *!RblK (= >yjj\) mit Schreibung des k prolongationis, ist viel- leicht auf öKbon (Hal. 152, 5) und ""v^nm (255, 4) zu verweisen.

Z. 2. TV I n^noiöl erinnert an i^p I jii l Dn-'pDö (Hal. 210, 3), wo nur die Wurzel '»po statt '»no angewendet wird.

Zu jn'Ti I arnn, vgl. Prid. vii, 2: pyy\ I "or; Hal. 403, 4: I p^t I p3i py^ und Hal. 363, 3. Das Wort ist wohl ein Synonym von "oy und am jStiften, spendend

p'THK, wie überhaupt die Wurzel anft, kommt hier zum ersten Male vor.

Z. 3. nnn scheint mir = arab. ASa. und S^J^ ,gegenüber' zu bedeuten. Ausser Z. 4 und 5 ist noch Hal. 199, 6: «^nx I r\'nn^ zu ver- gleichen.

^KO^bmn. Ueber das angesetzte n^ ist schon oben zu iii, 6 ge- sprochen worden. Das nach Ablösung des Affixes bleibende ü'hnH kann nur Plural von ^bn sein. Die Form "»bnK kommt in den Inschriften dieser Sammlung öfters, und auch Hal. 188, 2, 196, 13 und 353, 7 vor, jedoch durchwegs in dunklem Zusammenhange.

I rwa© ist schon oben, in, 5, nachgewiesen worden und kommt auch in unserer Inschrift, Z. 5: pbö I ^ptt^i I [j^ö I naaei I ttö^ vor. Die Wurzel ja» ist in den Inschriften nicht selten und sind die hieher- gehörigen Phrasen in ZDMG. xxxvii, S. 7 und 8 zusammengestellt worden. Ich kann aber jetzt nicht mit gleicher Sicherheit die Zu- sammengehörigkeit der Wurzeln a^ts und pts behaupten, obgleich auch ^naoi in unserer Inschrift, Z. 1, dafUr zu sprechen scheint.' Was den Sinn des Wortes betriflft, so möchte ich unter Vergleichung von arab. ^^^.J» ,die Verständigen, die Räthe' übersetzen. Die angeführte Stelle würde also lauten: ,Die Vorgesetzten (Patrone) und Räthe von Ma'in und die Genossen (*i*5'\ji) des Königs.' Neben ''nö''W ist njaD unzweifelhaft Plural, also etwa = ,^Cll>. Daneben findet sich noch eine andere Form, Hal. 520, 20 und 521, 1: I mbx 1 1J3 1 noK I DDiaattKi nnnr I nn^a, das ich mit allem Vorbehalte zu übersetzen wage: ,Und

1 Vgl. auch ^Tn *aiio im Späthebräischen ,die Angesehensten, Aeltesten der Städte

286 D. H. Müller.

ihre Eäthe,^ die Krieger, welche errichtet haben (?) das m^ des 'Attar-Tempels/

Z. 5. yw und das folgende "ik sind axa? XeY6|xeva. Ueber letz- teres eine Vermuthung auszusprechen, wäre mehr als verwegen.

Z. 8. Dass nnn durch AssimiUtion aus nno entstanden sei, ist schon oben zu m, 6 bemerkt worden.

XXIV (=GC22). Fragment aus Ma'in. 0,10 M. hoch; 0,20 M. breit.

inhr^«i>h<»ixi;f 1 'xin® I xxoo«Y 2

IH? X1 I lYh 3

Z. 1. Auf dem Abklatsch steht Ihl^^h^'- ^^ scheint, dass der Steinmetz sich geirrt und den mittleren Strich des o nach oben und unten verlängert hat, keinesfalls ist 1hr^®h? ^u lesen.

Z. 2. Zu dem Stammnamen pw ist bei Ibn Doraid, 152, ^ ^J,y^ i^y»^ zu vergleichen.

XXV (= GC 26 = Hal. 512). Inschrift aus as-Sauda, 0,90 M. laug; 0,22 hoch.

i?H^;r«>i?Hiiii^iH*iiix?nt=iixYn?niHH«'iHi'nt=ii^«B)i)'«;H^«i ^

0)XfS?|iiY^<i>IH«TXfS?n«IO^'<IXon)h®ili^MiiOJl)INo|'hli 3

i«lh)XH^I1t^®l^r^1t^K0IYnH?HI1°ni(^«IHX?niHrtl/ /.//./ 1

l^hH«l^r^(^IHH^II)hfS«l(STnH?Hr(S1°nr^lir^i^r^^////////////^^ 5

1 Qleich *^t^LiJ>\, wobei das ü des Nominativs zu beachten ist. 5Copie1hr*l«>hT-

3 Copie ^ n ®- ♦CopieHiriY. » Copie "IJf-.

ßCopie^-r^f^r^^.

7 Copie •llofl.

Kritische Beiträge zur südarabisghbn Epigraphik. 287

Der Herausgeber hat diese Inschrift abgedruckt ohne eine erklärende Bemerkung hinzu zu fügen. In der That ist dieselbe so dunkel und schwierig^ dass nicht einmal annähernd der Sinn be- stimmt werden kann. Auch die einzelnen Phrasen und Wörter ent- ziehen sich vorläufig dem Verständnisse. Die Bemerkungen, die ich hier gebe, sind nur Streiflichter, welche manches Wort und manche Wendung erhellen sollen, ohne dieselben zu erklären.

Z. 1. -150 MK I rna l oaöni I d-to. Vergleicht man i ikd I onaa I dhöd snvi (Os. 35, 6), anaS l ikd l O'^n» l onnat l antan] {ZDMG, xxx, 673) und CRTO I TK I DKan (Hal. 152, 2), so darf man aus der fehlenden Mimation schliessen, dass wir hier zwei Verba haben, etwa 'ßj*» ^\ ^ oder jSi^ y ^. * Das vorangehende D3öri kann nicht Zahlwort fiir 8 sein, weil letzteres o^aön (Hal. 51, 19) lautet. Man darf vieUeicht pn 1 pm (Os. 1,8), am beziehungsweise 0*70 (Hal. 343, 1, 4) und jeden- falls jÄsn in unserer Inschrift, Z. 5, heranziehen ; für den Sinn des Wortes und der Stelle ist jedoch wenig zu gewinnen. Auch das folgende onofn (= «jUj^) ,und seine Früchte' trägt nicht viel zur Aufhellung von oxan bei.

Z. 2. Diän I "irnoi könnte man übersetzen: ,und ein Schatz von Gnade*, was aber recht abstract klingt und kaum zidässig ist.^ Das auf |nan folgende j-n ist nicht Pronomen demonstrativum, sondern ein dunkles Wort von der dunklen Wurzel ^-j'^^^ von der in den ara- bischen Lexicis ^^3y ,vertauschen' angeführt wird. Dieselbe Wurzel ist auch in D3n% dem letzten Worte der Inschrift, zu erkennen.

^3ööy ist der minäische Dual von aep (Z. 3). Vgl. ZDMG. xxxvii, 330.

Z. 3. Anfang ist zu übersetzen: ,Von dem ^JJ, bis zum |Dan Ein DM und vier vfDh^, also eine Art bauliche Bestimmung, ähnlich wie ppJD \ TP 1 cntH I p etc. Aus der Etymologie sind die Bedeutungen dieser beiden Wörter kaum zu erschliessen. Arab. ^ ,Knochen^ passt eben so wenig wie ^ ,Grösse', rjton könnte man schon eher mit K^yLL, pl. L-tuliÄ. ,Felsbrunnen' vergleichen, womit das folgende

> Freilich mnsste dann nach ZDMG, xxx, 120 ff. die Mimation in uon fehlen. 2 oiT) bezeichnet vielleicht eine Münze wie o«ri, OM. 21, 6.

288 D. H. Müller.

[na , Wasser' übereinzustimmen scheint; ich neige aber zur Anschauung, dass nip und rfpfi Massbezeichnungen seien.

Z. 4. innnö I bai I ooba l pe l nann I bn I s*« I jn-'a l na heisst: ,Dem Herrn des Hauses (Tempels) und dem Herrn, der Opfer darbringt über (pD = J>3?) sie alle und den ganzen ' .

Z. 5. Das erste Wort ist Participium der iv. Form von der sonst

unbekannten Wurzel Tlr^fi (^m)- Das Weitere ist vorderhand zu über- setzen: ,Scinen Herrn, der es opfert und ihnen (dds) zurücklässt das Jon als ein pi/ ^ Beachtenswerth ist nKDi I nain , Imperfectum mit folgendem Perfectum, wie oben xx, 4 (GC36): KaaDi I übn)D\

XXVI (=GC28).

Ein Stein aus Barakisch. 0,28 M. hoch; 0,22 M. breit.

)X|o|HX HTHinhH

Ganz richtig hat der Herausgeber pnn arab. ^j^H gleichgesetzt Dagegen ist die Vermuthung, dass aK^ö zu ergänzen und arab. v^\J^ zu vergleichen sei, mehr als unwahrscheinlich. Der Ortsname «^U^ wird in den Inschriften stets aSö ohne k geschrieben. Auch die An- nahme, dass .•.TT die übliche Fluchformel beginne, ist unzulässig. Es scheint nämlich die Inschrift rechts und links ziemlich vollständig zu sein und höchstens hie und da eines oder höchstens zwei Zeichen zu fehlen. 3 Da nun das p in der vierten Zeile die Inschrift abschUesst (der Schluss der Zeile ist unbeschädigt und unbeschrieben), so kann die vorausgesetzte Formel nicht gestanden haben. Die Inschrift kann also nur heissen: ,[und] er vertraute dem 'Attar Juhariq die Palmen- pflanzung des jnn I ain^

* Nach dieser Phrase k(Jnnte man g'eneigt sein, arab. AiJ' »Preis* «u ver- gleichen. Die Phrase würde besagen, dass er den Preis als Austausch (^^'>^) ^^^ den Gegenstand zurückgelassen habe.

' Vgl. p'^rr [\] irwr und 3Ki [|1 häi oder ain [| flbny ' Fehlt in der Copie.

Kritische BbitrIoe zur südarabischen Epigraphik. 289

XVn (=GC30).

Grabstein aus Harim. 0,33 M. hoch; 0,16 M. breit.

Die Abbildung steht unter Nummer 21 , während die unter Nummer 30 angebrachte zu 21 gehört. Der Stein enthält nur den Namen HoX0, von dem Herr Dbrenboürg ohne Noth sagt: ,a proper name which might well be foreign.' Das Nordarabische kennt gxi> und ^'^ als Namen eines kleinen Thierchens oder nach Andern eines Vogels.

XXVm (=GC33).

Fragment aus as-Sauda. 0,21 M. hoch; 0,25 M. breit.

' II HUI III III IUI Uli ')lll UM Ä////// ' 1 ////i)Y«i>|iiIH«i|HY ////// 2

^o iiht^i I Yr°« I Hnö°' 3 / // ? n I Y ) n 1^ I X ? n mi! 4

//, /)T1 Ihn«! H?o|////// 5 /////l Y a *? MThrt^*////// 6 1:11 ^ h<i>IY) [^ ' H V 76///;/<> ' 7

ii/hr^i):;i;i:n o/i/iii'/U*;iii:i »

Z. 1. Die Ergänzung pm am Ende ist kaum mit den Spuren des letzten Zeichens auf dem Abklatsche in Einklang zu bringen, jaop ist sonst nicht nachgewiesen.

Z. 4. Die Lesung [jol-'r, die der Herausgeber vorschlägt, ist wohl möglich.

Z. 6. Zu 'K3[tt7]i, vgl. oben zu iii, 6.

Z. 7. Das a von nns: ist vollkommen sicher, das : wahrschein- Uch, die Ergänzung n'itwSKl also ausgeschlossen.

* Fehlt in der Copie. »Copielllhr^-

3 Copie ?hl^®- Wiener Zeitichr. f. d. Kunde d. Horgcnl. II. Bd. 20

290 D. H. Mollbr. Krit. BeitrIge zttb südarab. Epioeapbie.

XXIX (=GC34).

Fragment aus Ma'in. 0,17 M. hoch; 0,15 M. breit.

nv* I »(^

'TOB I hi////

Z. 2. Herr Dbkenboürg ergänzt richtig Toaai, dagegen ist dit^ Ergänzung [DiKiam wenig wahrscheinlich, weil sowohl DiKsm als otk selbst nur in Insclu-iften sabäischen Dialectes vorkommen.

Z. 3. Die Lesung «bit?] ist sehr wolil mögUch, am Ende der Zeile ist jedoch das ^ noch deutlich zu erkennen. Man darf also keinesfalls [©JOB losen. Die Wurzel nsä ist freilich weder im Sa- bäischen noch im Arabischen nachzuweisen.

XXX.

Die Inschrift GC 37 besteht aus einem kleinen Marmorfragment aus dem Gauf, welches die Buchstaben ^)<!>X® trägt. Ein Abklatsch liegt mir davon nicht vor. Herr Derbnbourg bemerkt: ,1 derive from the root J>^, and I imagine that this word express honour respect.* Warum der Herausgeber hiebei nicht lieber an das so häufige I nij? D*ipm ,Holz und Gebälk' denkt, weiss ich nicht.

Ich sclilicsse hicmit die ,Kritischen Beiträge^ Der Text der Inschriften ist, wie ich glaube, jetzt ziemlich genau wiedergegeben. Manche Ausdrücke und Wendungen sind definitiv erklärt worden. Bei vielen dunklen Punkten habe ich mich auf unsichere Vermu- tliungen beschränkt, bei anderen unmögliche Erklärungen zurilck- gewiesen, ohne dafür Positives bieten zu können. Angesichts so grosser Schwierigkeiten, wie sie diese Inschriften -Fragmente bieten, muss ich mich mit diesen geringen Resultaten begnügen und von der VeröfFentUchung der zahlreichen Inschriften, die derselbe Forschungs- reisende aus dem Jemen mitbringt, weitere Aufsei Jüsse erwarten.

Copie HOB-

Beiträge zur armenischen Dialectologie.

Von

Dr. Johann Hanusz.

(Fortsetzung.)

2) Poln.-armen. S = cl. S.

a) Im Anlaute: had viel, ^""" (^«0/ ^^^ Z^* Nutzen, Percent; kax Koth, ^'-'t r^'a^J; ««« dick, tüchtig, zk'i' (sen); Sun Hund, ^»c^ (^?nO; hikh^'"^f Schatten; Mhly Hemd, z^'ifii (sajnk); sakhar ^^"»pf Zucker; ktläg Schidter, ^«/«f (salak); Sapäth Woche, 2!"/="'^ (sahath); sapthalun Pfirsiche, ^^^.uMipuu, (Saphalitt); sidäg gerade, nach. ^A""-'^ (sitak); Snahagä Dank, ^/«/»^Jt-f*-/^ (hiarhakal); msükat flüstern (?), vgl. zz."^ (SSük); Hnelü bauen, ^A^^/ (Sinei); Sokheltl schwitzen, z^q/fi (soXil); Sarecnelu zusammenlegen, vgl. z^t^i (§arel),

b) Im Inlaute: aS^ärkh Welt, ««^^«'/•^ (ah^arh); aSänkh Herbst, u»^M% (ciHÜn); gaH Haut, f-^A (kaSi); goSik Schuh, ^o^i (koslk); hristag Engel, ^pifi^w^ (hreStak); U^än t^b""^* kühn; k^shr Nacht, tbltf^ f^'ie?-); nnstäx Pelz, vulg. ./;*'-^m«-f (niidfak); nisän Zeichen, %yuA0 (nSan); phoii 't»ib, Staub; taU Feld, 7^^« (dast); piiSt Blase, P^i.^ (biUt); gu$t Korperseite, f«»^«" (küsi) ; ahnSum Seide, «-.Y/i^^*..r (apriMm); asxaddü sich beschäftigen, u,Juai«,&i^ (aSyatel); hasyelh schenken, p^^hi^i (has^d); haUelit ehren, ly«»^«»^^ (paStel); daSelil hauen, «»«'^^^ (tasel); üelh nennen, jAz/-/ (jisel); üxelii^\(Ai erkühnen, f^lri (iSxd); Ä;Aa5e?it ziehen, .^«^f/ (khaSel); kh^Selü treiben, ^i^i(kh§el).

c) Im Auslaute: e^ Esel; ki_ (eS); anus Geschmack, «^«ä!. (anop);

baSxbS Geschenk, p'^zb'bL (^^^^Vi ^^^ (^^^ Spitzname), vgl>«*-^ (nü§)

Mandel.

20*

292 J. Hanubz.

Dem cl. i entspricht das polii.-annen. i im Worte vadiki mager^ vgl. ^«"»«.«A (vatui). Ein Product der Assimilation scheint h zu sein in meStby Mitte aus me6 -f ^f '^Z + ««^^ (medi + teU), und viel- leicht in x^imedänkh Gewissen, vulg. f»f^Ju>a/i[p (^d-mtankh),

2) Der Laut S erscheint sonst in mehreren modernen Lehn- Wörtern, wie: türk. Survä Suppe, und S^rbüSka (ein Spitzname), öiSv^r (?) Brunnen, doSäk Federbett, duSmän Feind, kaäkhä gebe Gott! Xy^ Geldriemen, jemU Obst, koS Ramin; rumän. podii Fläche, aamakU Käse; poln.-ruthen. Safä Schrank, Skolä Schule, itukä Kunst, Synkä Schinken, jaSöirkä Eidechse, kükä Wurst, koSU Korb, mü6än Stadtbtirger, mv/raSkä Ameise, puSkä (Büchse) Flinte; reSetä Sieb, tninä Weichsel, zmorSkä Runzel; Namen verschiedenen Ursprungs, wie: Symon, Sunday AgapSa, KHjHof, MoSoro, RoSka, RomaSkan, Mufisz, Negruaz, Maramarosz, AkuüäS, CeremüS.

1) Poln.-armen. ;f = cl. ^ (x)-

a) Im Anlaute: x^^ Kreuz, /»»"i (x^i^)* X^^' dumm, A^ Tx^«); xdikh Verstand, M/^ (xelkh); xod Heu, A'««» (x^Oy X^^ A"»f.» Schwein; ;ftti /»nt^t taub; x/^Ttier Teig, ^»T-c (x^^^^Of X^7^^ ''^hig, ^«»2^•^ (xaXai')f XCLxrän Vorzimmer, fMu»qii»iiu»i, (xaXaran); xonär mild, ^«^•»/t^ (xonarh); Xontikhär Kaiser, vulg. /unt^ipu»/», Ajd. ii, 180, Anm.; Chosrowaj Y^t^-f-i (xosrov); xostovanänkh Beichte, /»»»tnn^uiß (xostovan); xhndzhr Apfel, Af*- h-nf» (xncor); x'bnamuthhi Freien, ^u»fi,t.p^ft% (xnamüfhiun) ; ;f8rÄd Rath, fipufuw (x^'at)'^ X'^^^9^ tief, vgl. /»ngt (xor); xffSmedänkh Gewissen, vulg. ftft^J^mif^ (xrc-mtankh); xayalü spielen^ ^»«^««/^ (xaXal); x^p^^ betrllgen, ^u$ptri^ (xabel); xame^?> mischen, fi»wn.%ir£^ (xarnel); xorvelü braten, ^«»^1»- {^i (x^^^^-^^)} X08ei?l krähen, ^o«Ä^^ (xosel); x^dzheixi säumen, f'^i^i (X<^pel); x'hX^'bvelü ertrinken, f'^i't^i(yeldil); x^malü trinken, ^«Ä•/ (xmel); Xbndalu sich freuen, fAq^^ (yndal); x'bndrelü bitten; ^i»^/»^/^ (x^idrd); Xvathdu liebkosen, vgl. vulg. ^tr%p- (xenth) Cax.

b) Im Inlaute: aSxadelii sich beschäftigen, »»»Jumu^lfi^ (a$x<^d)i a^Xar/cA Welt, «•^«•/•^ (aSx^^h) ; basyelh p—ihi^i t schenken ; (uxä Tuch, Iff»»*!/ (fftyaj); daxtfig Brett, «f««^«f«»f (taxtnk); dzzx^^ räuchern (mit

Beiträge zur armenischen Dialectologie. 293

Weihrauch), ^t'ft (cyiil); gaxdü hängen, ^wf^lri (kaxel)] üf^^n t2^'^i kühn; htiiwobr Haupt-, ^.^wLnip (gl^avor); o^xär Schaf, n^wp (ofx^f)} pharfßelü fliehen, 't—b'ibL (p^^^X^^Jf sandüxt Leiter, Muänf.ni.1^ (sandüxJch) ; vaxnäg Furcht, vgl. ^^ (^^x)' Das Wort shxt^r hat in der classischen Sprache im Anlaute: /»«»'-p f^^torj, jedoch neuarmen. -^um^ (sxtor).

c) im Auslaute: mux «/^«■A»» Rauch; s^x Zwiebel, ««A» (^ox)y' g(^nüx früh, limünt.^ (kanüx); kolbx Kopf, tip^^^ (9^^x)i **^^X "'-t'^t't froh.

2) Poln.-armen. % = cl. 7^ (X, neuarmen, y): xortdü verbessern, vgl. nt-finfBii. (üXord), ntti^pti- (üilord) gerade; ;f^r^eZÄ schicken, ««.7»/»- i^l (HXarkel), ebenso nach, ^»^p^iri^ (x^^^^y f'Pk^L iX'"'^^)} manchmal im Auslaute: daS^x Span, «»«»^^ (taSeX), $ax Koth, ^»«q^ (äaX); dzidzäx Gelächter, ^A*^*"! (dcoX); diaranhx Arzt, ^—(^ tun^^q^ (i^r aHioX); be- sonders aber im Inlaute vor tonlosen Consonanten, wie axi^g Magd, '^iSJ'k (^Xd£Üc); axkäd arm, uti^^mu, (aXkhat); axpär Bruder, ^qf^f (eUbaji); x^x^'^^^ ertrinken, t'^itbi_ (x^Xdü); kaxkzgelä aufräumen, vgl. ^«"f. ^»«^iSr^ (khaX hanel); tkuxth Buch, Papier, ß-n^-qP^ (thüXth); kaxcädz hungrig, ^utqgmh- (khaXcac); arbx^ gesund, «»ä.»^ (afoXdi); manchmal sogar vor tönenden : xaxran Vorzimmer, ^^•7««/iil»^ (xoXaran) ; p^Xg Rettig, /»'»if (boXk), wohl unter dem Einflüsse des tonlosen x, p der vorhergehenden Silbe.

Das poln.-armen. x entspricht dem cl. ^ (h) in den Namen Szachin, Schachinszach (Baracz, Rys 91, 105), vgl. 2."^^^ (Sahen), ^u,^lbi$»0^ (ScLhanäah), pei*s. MhdnSdh. Das Wort oytb sieben, ent- spricht dem cl. ^t^^ (euthji).

Dem cl. ^ (kh) entspricht x in x^^<^^ Christ, KathoUk, vgl. ^P^t$tnAlr$ty (khnstoTieaj ) . Ausnahmsweise scheint x das cl. g zu ver- treten in dÜräx Kerze, dziraxkäi Leuchter, vgl. i^«»^. (6rag), z^«»^«»- f««£ (Sragakal), vielleicht unter dem Einflüsse des Türkischen; vgl. pers. Hrdy. Das Wort ux (wo) ist wohl aus ««^ (ür) unter dem Ein- flüsse des vhT dex, "p «^tA (or teXi) entstanden, vgl. nach. «tm^A' f**-^^Z>)«

3) Der Laut x kommt oft in den späteren Entlehnungen vor, besonders aus dem Türkischen, wie z. B. x^^ Gans, x^^ falsch, x^^ Arm, Bein, x^^^^ listig, xa/^ciw Kaftan, x^j^^ Geldriemen, ;fawidill Peitsche, x«»'«X^'* Räuber, x^^/^a reich, x^^^X Gast, x^'^öz Hahn, xy^'"'

294 J. Hanusz.

Gurke, fozxiy Pfahl, Charyh (ein Name); ha^lä Garten, loxum Zwieback, ra'^ Branntwein, thaxtHnelü rauben; artmäx Doppelsack, bjex Schnui'bart, buröäx Erbsen, fardäx Dachboden, ^ubiix Rutho, daläx Stock, latex Sacktuch, odzäx Herd; dann dax Dach, lancux (Lehnzug) Kette, pan6oxä (Bundschuh) Strumpf, u. dgl. durch das Polnische und Ruthenische. Es ist hier zu bemerken, dass x in diesen Fällen meistens dem türkischen k entspricht. Hieher gehören auch die Namen: liäx ein Pole, und Oläx ein Rumäne.

Ä.

l) Poln.-armen. h = cl. h.

a) Im Anlaute: h/ic Brot, Getreide, ^jj (Äocj; Haj 4r7» ^'in Armenier; har Vater, 4"f//» (^^j^)i Aar« 'Braut, ^/»«fc (harsn); hast ^«tfifMf, dick; hav Huhn, ^««'*- (hau); hin ^'^t alt; hing ^j^f-i fiinf; Aot? ^"^, Kühle; hum ^f"-^, roh; hut feucht, <y*/^ (hivJth); hund Same, ^lAtn (hunt); hahärd stolz, ^t^fgun (hpart); hajVt Spiegel, ^j^ib (hajeli); haläv ^ut£U0ä., Rock; hamär ^^utJutgi, fUr; harür Hundert, ^'»tfi'-f (hariur); hanräk ^um^pu^^, Mitte; haugid Ei, nach. ^ut^Hfp- (havkith) ; haväd Glaube, ^«»*-«««f (hauat); hazär ^«»^/f, Tausend; Äedi^ Heer, ^J^^-«^ (heceal); hedevaJc zu Fuss, ^««A.u#f (heteuak); herä weit, ^«jj/ (hercj); heriis voriges Jahr, ^/t««- (herii); hivänd krank, ^t^>#^ (hiuand) ; hokt Seele, ^^fi (hogi); hopär Onkel, ^o^. A^qpuyf (hör ekhajr); agul. ^/y-T (herbar) Patkan. 42; hriätäg Engel, ^pir^uiu,^ (hreStak); haidh bellen, ^«"^^/. (hadiel); haletit, ^»»i^it schmelzen; hanelü ^^^^i hinaus- tragen; hazelü husten, <J«»^«i/^ (hazal); hevalü <I^«7^i athmen; Atne/ö spinnen, ^^««^ (hinül); hodalü stinken, ^«««A^ (hotil); hokalü. besorgen, 4"^««'/.; hrameiü bitten, ^fwtfuf/A^i (hramajel); hitselü flechten, ^/^h (hiusel); haknevelü sich ankleiden, u»^u»i»^i^ (aganü); havibretä zählen, ^utJtuftl (hamarel); hampireiü dulden, ertragen, ^»QJ^ti (hamberd); handzbelti begegnen, ^uAßq^t^fii (handipil); hank^elü ausruhen, ^l^f.^/^ (hangen); hasktnalil verstehen, <Ia#«fafi««f^ (haakanal); h/uhnneiu reif werden, <jMi«#«irAj (hasanel); haunelä gefallen, ^«j-ä/j^ (hauanil); hedz- neiü ein Pferd besteigen, <JiW-*»t/j^ (hecanü). Ein erweichtes A habcn^ wir in hjeukh Athem, pl. heukher, ^A^ (heukh).

Beiträge zur armenischen Dialectologie. 295

b) Im In- und Auslaute: baheiü bergen, erhalten, »^"^/^ (pahd) ; kahelü i^^o schlagen; kahanä Priester, ^u,^%mgf (khahanaj); {ina- hagä Dank, ^«^«»(r-»^ (inorhakal); Ohanowicz, vgl. {{»^<J«iMr4«» (Jov- harmes); Sahagiewicz, vgl. |J"'^«'f (Sahak) Isaak; ah *»<J, Furcht; oAreß furchtbar, vgl. «»^c*/» (ahavor); mah «ß«»^, Tod; iah 2«^, Nutzen, Percent

2) Poln.-armen. A = cl. ^ (j), besonders im Anlaute mancher Wörter, wie harcfikh Hochachtung, vgl. j'^pf- (jarg); havidän ewig, j$u».l,mlr$>»% (jauitean)j Haghp xi'^i^p (Jakob), Hovannes {{if^^lAr^ (Jovhannes) ; Hunaniän (lifi» (jojn) Grieche; huJ8 Hoffnung, jy» (jojs) ; Horajenc, vgl. jof^ (j^^^j) neben ^opm. (hord) ; himblg, hin(R jetzt, vgl. vulg. jH^ (ß'^^j) neben ^J^-y (himaj), Ajd., ii, 112, 128. Man sieht also, dass auch in der classischen Sprache A mit^ wechselt; vgl. noch ^-» (het) Spur, ^4^-» (jei) hinter, poln.-armen. hßt mit.

Manchmal verschwindet der anlautende Hauch gänzlich, vgl. Agopsowicz mit Haghp; Owanes, Ohanowicz mit Howannes; in anderen Fällen wiederum erscheint er im Anlaute vor Vocalen, vgl. harpetu sich besaufen, «»fp^/. (arbel) ; hargPA-br rechtschaffen, u,p^mä.np (argavor) neben j'^n (j^'^'9) = hargikh (vgl. oben), Hoktembiir October, neben Hunvär Januar, Hunls Juli, Hutis Juli.

Sonst entspricht manchmal A dem cl. ^ ß) = neuarmen, y, z. B. Hugäs '|^it*^«f« ßiikas); ohilng Fingernagel, ifqni%^% (olüngn); ohonmii barmherzig, »qn^ta&^i^ (oXormeli),

Das Wort luh Floh, pl. luvfer, steht dem cl. ^««. (U), gon. ["»v (lücj) gegenüber.

3) Zu den späteren Entlehnungen, in welchen ein A vor- konunt, gehören: türk. harn auch, hekiät Erzillihing, A^n/M nie», IlfMfi- wicz, vgl. türk. hadith Pilger nach Mc^kka; iHuhilf Judc^, pl. l>ir.v(fi>r, vgl. oben luh, pl. luvßr; saihan einet Art von nuHj^M^kochtein FleiHcli, 9MU Uhr, Stunde; ruthcm. harhitz Kürbis (utiH dem Türk.), hiib Pilz, hrabynä weisse Ruche, hruh Ofrn, hiwi)l ein lltiztile, hmf)k Gänserich, huselnicä Raupe; nnht plni/Jicli, jnfluV' Uhu, in'dlnhf) Fuhs- bodcn, pluh Pflug, und undt^'c.

296 J. Hanusz.

II. Mediae v, z^ i, y, j entsprechen meistens den gleichen Lauten der classischen Sprache, mit Ausnahme des gutturalen Spiranten y, welcher das cl. i^ (l) vertritt. Der Laut v entspricht in gewissen Fällen auch dem cl. «. (ii) und «*- (il); der Spirant j entwickelt sich oft nach Labialen aus der Erweichung derselben. Sonst kommen alle diese Laute auch in den zahlreichen neueren Lehnwörtern vor.

1) Poln.-armen. v =r cl. ^ (v).

a) Im Anlaute: vay morgen, ^i^ (vdk); var das Untere, i^«w (vajr); viz ^^, Hals; vadüä mager, ^u>mni.tß- (vatüi); vay dg alt, {^i^^n (vaküg); varelü treiben, i^t^t ftJareij; vartabjM, ^f^i^ui^J^u» (vardapef); Wartan, vartentkh Rose, t] «-/»t^^, ^piflr%fip (vardentkh); Wasüowicz, vgl. t] «'«/'/^ (Vasil); vastäg Gewinn, ^«-««»«ff (vasUik); vath-sün sechzig, ^p-unt.%j' Werczireski, vgl. ^^f£^ (verd£); vernalü springen, ^/i«i»Wr^ (veranal); vesHU berühmt, ^iSr«» (vest); ti>gä Zeuge, ^f«j/ (vkaj); vidiärkh Lohn, tl^i^iF (v^ar); mit Erweichung des v zu vj: vjec sechs, 4^ß (^^Jr vjer der obere, ^/» (v&i*), aber vhrä über, /^i»«j/ (veraj).

h) Im In- und Auslaute nach o (vor Vocalen) : kovelü loben, f^^i (govel); ioyovürt Parochie, t^m^tn^^Lfuf. (ioXovürd); Owanes, Hovannes, ^^n^^'ithk» (Jovhannes) ; dzov Meer, gen. dzoven, *-*»^ (cov), gen. ^"^ (covü); gov Kuh, f«^ (^v); khov Seite, vulg. ^«^ (kkov) Ajd. ii, 129. Instr. sing, marthv, i/Mf|»7J»^ (mardov), pl. martikkbgmöv, vgl. ä^^^ (mardovkh); ebenso panbv (durch ein Ding), pl. panerbv; £amhv, pl. iamerbv; irmbv (durch ihn), in^<>t? (durch was), tarajhv (mit diesem), meghv (mit einem), irjekbv (mit dreien), parbv gut (adverb.), yirXkhbt verständig, u. dgl. Analogiebildungen.

2) Poln.-armen. t? =r cl. «- (u) nach a, e, i im Inlaute vor Vocalen und im Auslaute, z. B. cat? Schmerz, ^«»«. (cau); hav Huhn, <I««- (hau); nav Schiff, *r«»f. (nau) ; haläv Rock, ^/«««. (halau); ghdäv Leinwand, {r«f«ifc (ktau); thathäv Regen, vulg. p-u$p-iu». (thathau); Awedyk, uu.&m^p (auetikh); avedrän Evangelium, «if«>«f«»/»«»fcr (auetaran); aveli mehr^ mu.A^gfi (aueli); averelü vernichten, wJ^pA^i (auerel); avuleiü auskehren, '^'^L^L (duüel); cavelü schmerzen, ^»«^^ (gaud); hatig Hühnchen,

Beitrage zur armenischen Dialectolooie. 297

^^ (hauik); ayamrelü flihren, -^^nfifi (üleuorel); ciaiAr zu Pferde, A/ktaft^P (dziauor); thakavbr König, p-»ui^».nfß (thagauor); kblxavhr Haupt, ^ImauLnp (glj^aVfO^*) ,* haväd Glaube, ^«-i««« (hauat) ; havidän ewig, j'^^-t^ »0,irtmkt (jauitean); kavazän Stock, Stiel, ^«»«.»jf«* (gauazan); savän Leintuch, «un^% (sauanj; zaväg Nachkommenschaft, ^«.i»(r (zattak);

derjhv Blatt, pl. derevfihr, -»^^.A. (tereu), gen. «»^^4^ (tereuoj); tJiefev leicht, p-Irp-L. (thetheu); §ev schwarz, «4^«««. (seau); pariev zum Heil! fumpirtmt. (bareau); hedeväk zu Fuss, ^If^nLut^ (heteuak); hevcHil athmen, ^^««i. (heual); g^nv Zank, f«/^ (kfiu); hivänd gesund, ^€^%^ (hittand); erweichtes v: pl. havjir Hllhner, navjer Schiffe, aber genit. haverhn, naverhn; ebenso avjhl Besen, pl. axxMkr, uttM^ (auel); arjevjelkh Sonnenaufgang, »upLlri^ (areuelkh).

3) Poln.-armen. v = cl. »*- (ü) vor a, e, i inlautend nach Con- sonanten, z. B. aatvädz Gott, «»«««fci«*^ (aatiiac); ghcväckh Anfang, fg^wcMT^ (kQÜac); Hnväckh Bau, ifl^-Lt^h^ (Hnüac); phmväckh Gehalt, ebenso nach. t^n-Y»^^^ (jyi-nvackh) ; inövän bis zu, ebenso nach. A*i-^*' (inh)an); badvell gnädig, iY«irm«*.^^^ (patüeli); f^cveiÄ sich zeigen, ^««^^^ (ccüel); ebenso dügvelä sich beugen, gax^elü hangen, üvelü heissen, kayveiü sich versammeln, kirvelü sich unterschreiben, sorvelü lernen; erdzevelü träumen, hakneveiü sich ankleiden, x^x<^üeit> ertrinken, karkb- veiü heiraten, hvacvelü sich waschen, zarhvelü erwecken; gu-ttA es scheint, vgl. p-'"-fii (ihnil); älixh wiederum, vulg. «j/^«*/ (ajlüi) Ajd. ii, 128.

Erweichtes v zu v; haben wir in ayvj'^ Fuchs, vgl. ««^»«.it" (aXÜes).

In diesem Falle entwickelt sich manchmal vor v ein ^ oder u, z. B. hvackh Wäsche, ip»--'se (lüaqJch); x^ndrbväckh Bitte, ^'kn^-Läuh- (xndrüac); hamb'nväckh Zahl; fuvän Schnur, Strick, i»».uA (füan); luvjhr pl. zu liih (Floh), vgl. /f»«- (lit), gen. c^^y (liioj).

4) Poln.-armen. v erscheint oft im Inlaute vor o (resp. *), be- sonders in den einsilbigen Wörtern ; wenn sie mehrsilbig werden, ver- schwindet oft der anlautende labiale Spirant, z. B. vov wer, (o); Vbd Fuss, pl. odvener, «-A (otn); v^r das Hintere, gen. dat. orün, •»«■- (or); aber wr welcher, pl. vzrhnkh, »f (or); vorp Waise, pl. Vbrpjh*, "ÜP (^)f ^Y^ lebendig, »^^ (oXdi). Im Inlaute hört man flir o in (m^r trocken, kv^y Dieb, und gv^k glatt, vgl. Vocalism. o) 5).

298 J. Hanüsz.

In xayäv ruhig, x^V^^^^''^ Ruhe, entspricht v dem cL t (k)j neuarmen, y; dieser Fall ist ganz vereinzelt. Selten sind auch solche Fälle, wie ayvenikh Taube, vgl. u»qu»i%/B (akauni), vulg. «»TafeV (ayvhni), und odvefihvy pl. zu vzd (Fuss), vgl. »««^ (otn), gen. »uffi» (otin),

5) Zuletzt erscheint der Laut t; auch in den späteren Ent- lehnungen, wie türk. davär Vieh, dalavür Teller, ÖiStnr (?) Bronnen, dzuvt Paar, kavät Kelch, 7\ev^cäd schnelles Ross, pazevhik falsch, litrtv) Suppe (neben S^rbuSka); rumän. bermväkh Hosen, kokovejka Eule, sveklä Rübe, pb'nv Bach; poln.-ruthen. vcU Wall, verhä Weide, veöerä Abendmahl, vinhk Kranz, viSnä Weichsel, vjhnttt welken, ierevVc Schuh, c^evoi^onkä Lerche, kovadlä Amboss, kravec Schneider, Uvdk links, lavicä Bank, mlynivka Mühlwasser, morkvä Möhre, poloak Habicht, phivä Bier, solomj Nachtigall; die Namen: Moldhv Moldau, Moskbv Russland, Ilbv Lemberg, 2dhjev Zabie (ein Dorf) und andere. Das Wort Di^uhiU Jude, hat im pl. Dhvtfi^r, vgl. auch d^vtnäk (adverb.) jüdisch.

z.

l) Poln.-armen. z = cl. z.

a) Im Anlaute: z- Praefix des Accusativ, zadik Ost«m, f'^H (zatik); zarnelä schlagen, ^of^foAit^ (zarkanel); zartbvelä aufwachen, vgl. futfiphni^ (zarthnül); zaväg Kind, fw-uM^ (zauak); zor sehr, ff (zor) Kraft; zurilckh Gespräch, fpyg (^^ojc).

b) Im Inlaute: azad frei, *«»^m»«« (azat); bizdig klein, nach. ffH (pztik); kazän wildes Thier, ^p^^«* (gazan); kavazän Stock, Stiel, ifM0L$ufuJif (gauazan); hazär ^i^uf^f Tausend; lizü Zunge, Sprache, ^i^f«^ (lezü); hazelil, ^^u^i^ (hazal) husten; Ivzelü IcckeUy i^f^i (lizd) ; uzdii wollen, j-^i^L (j^^l)f ^ß^ Ulis, t^f (mez); cezi euch, ^^f^ (dzez); khesü dir, ^^ (khez).

c) Im Auslaute: jez Ochs, ir^h (ezn); thez schnell, vulg. f^ir^ (thez); viz ^^ , Hals; ^oz ^«^, Schwein; kharbz ^utpn^^ Predigt; nwi •/«»ff Haar; g;az buckelig, li-^-i (küz); onghz Haselnuss, e^^y^ (hnkojzh

Erweichtes i haben wir manchmal vor e in der anlautenden Silbe, z. B. ien Schade, pl. zeMr , iilriu% (zean), vgl. auch zenelf)

Beiträge zur armenischen Dialectolooib. 299

schaden; pl. x^i^ Scliweine, mazer Haare, vrh&r Hälse u. dgl., jedoch Gen. Dativ, xozerhi, Tnazerhn u. s. w.

Poln.-arm. z entsteht aus dz in den Namen: Zodurowtcz, vgl. Dzadur (Barqcz, Rys 166) fUr Astvadzadür (Gott gegeben) und Zery- giewicZj vgl. dzeng Greis, ^^f/jr (cerik). Sonst vertritt es manchmal tonloses 8, vgl. oben s. 1. b).

2) Der Laut z kommt auch in den neueren Lehnwörtern vor, wie z. B. tUrk. zangü Steigbügel, azbär Hof, bazär Markt, koz- iükh Augengläser, pazevhik falsch, harbüz Kürbiss, ^az Gaz, x^^^ Hahn, die Namen: Azhejowicz, Izarowicz (?); rumän. zgrr^t geizig; zid Mauer, p^s^ sorgen, kakabüz Käfer (?); poln.-ruthen. zmor§kä Runzel, berezä Birke, Kabzän ein Armenier, selezinkä Milz, moidSir Mörser; dann der Name Irz). ein Ruthene und andere.

i.

Poln.-arm. i = cl. i, z. B. iam Kirche, fAii#y (iam); iamanäg Zeit, ^utJtukfu»^ (Samanak), nüärma damals, vgl. nach. «f»t«r (Mm); itangari blau, tAüA^p.«»«. ßangaf); ioyovürt Parochie, fA«^«^#»t^iy. ßoXo- vürd); itcdajeiii strafen, vgl. vulg. «^«»«^ (^ai) Erdbeben? painelil trennen, puttf-tM/itiri (baianel); iüär schwierig, ^*f-u*f (d-iar); thaiä frisch, ^«r«f«>r/ (ihazaj); ui Kraft, y^ (oj^), vifi kräftig; ai-i werth ist, vgl. uäptß^lrf^ (ariel); gai Flachsbtindel, f«r/»fA [kari); badii Strafe, «Y«rMr^ (patiz).

In iangäg (Glocke) entsteht i wohl durch die Angleichung an das Wort £am (Kirche), vgl. ^•»^^«»f (zangak). Ebenso in buianelü (nähren) ist vielleicht der Einfluss des ruthenischen Lehnwortes buitem (geräuchertes Fleisch) zu sehen, vgl. /f«tÄ^a»i^|^ (bücanel) nähren.

Die neueren Lehnwörter, in welchen ein 5 vorkommt, sind nicht so zahlreich. Wir nennen hier: iylä (slav.) Ader, ie< (ruthen.) ernten, ient'icä Käsemilch (nimän.-ruthen.-poln.), buien aus dem ruthe- nischen budihie statt *wdz^ne (vgl. poln. wedzone) geräuchertes Fleisch; boS-anelü (boS, slav.) verzeihen; die Namen: Zdhjev (Dorf Zdbie), \^inica (eine Stadt in der Bukowina).

300 J. Hanubz.

Poln.-ann. y = cl. ^ (X), neuarm. y, kommt nie im Anlaute vor. Im Inlaute ist es am deutlichsten zwischen den Vocalen sowie vor tönenden Consonanten, z. B. ayekh Wurst, -»q^ (aki), nach, »»ik^ (ayeJch); ayhtkh Gebet, «"lop-^ (alothkh); iofyägkh Mühle, Ip'^'i^ (diraXa^); d^yä jung, ««^«j/ (tXaj); goYbtntndr Ziegel, jr^i^tro.^ (kXnUntr); gayin Nuss, ^««7^'*» (kdkin); khayäkh Stadt, ^»^i^Hg (kha^joJch); leyi bitter, lir^ (Uli); mstoyagän wohnend, ^umnqm^taA» (natokakan); oyüy Gehirn, "^t (^Xel); teyin gelb, ^^^ (dekin); vayÜQ alterthümlich, ^^^^ (vaMc); v^y^^ lebendig, «7^ (oldi); a6oyelü helfen, t^fn^irf^ (adioXel); ayavT/relü flxhren, n*.qii-npir£^ (üXeiwrel) ; dzidzayelh lachen, ^fi^^^ifi (cica- XU); xayalü spielen, ^t^qu^i^ (X'^Xal); kayelü sammeln, .g^t^t (khaXdj; thayelü begraben, p-^qir^^ (thaXel); thoyelü lassen, p-nin*^ (ihoXül); aynaiü mahlen, '»^'"L (O'Xal); ayvjls Fuchs, u>qnt.k- (aXües); ayvemkh Taube, «»^«»«-'fc/ (aXauni); Baydasar, \\uiqu»u>t»uip (BaJdasar); kayrän Schüssel, ^utiptuh (khaXran); kayvelä sich versammeln, .g'^itt (Jcha- Xil); koynalä stehlen, /^»itMAuii (goXancd); mjeyr Honig, Meth, A^ (meXr); steydzelh erschaffen, -mLq^taAt&i^ (steXcanel) ; byhndz Kupfer, u^t^^l (pXindz). In diesem Falle wechselt es manchmal mit h, z. B. Xahaiü spielen, neben x^Y^^t vgl. auch Hugäa *|j»«-f«*», Lukas. Schwerer lässt es sich hören vor den tonlosen Consonanten, z. B. khayQV süss, 4>*"iap (khaX^r), mjeykh Sünde, vgl. «A^ (meX); in diesem Falle wird es gewöhnlich zu x> z. B. axkäd arm, neben aykäd, tm^^pmrn (aXkhat); axpär Bruder, neben aypär, l^iru»yp (eUbajr) und andere, vgl. unter 2).

Im Auslaute ist der tönende Spirant y ziemlich deutlich hörbar vor den anlautenden Vocalen und Mediae, vor den Tenues wird er gewöhnlich zu %. Er kommt z. B. in folgenden Wörtern vor: ay Salz, M"i (<^X); hay kalt, «y«»^ (p^^); 9^Y hinkend, i»"i (kaX); may Sieb, J»^i (maX); vay morgen, ^^ (vaX); dey Stätte, Platz, «»*^^A (teXi); d£ey Stroh, *-ity (ceX); jey Unflath, f'-i (iuX); key Dorf, fA^ (giuX); lery Schwimmen, /A*^ (liuX); gagüy weich, f«»fi»«^ (kaküX); oyüy Gehirn, »*^^^ (üXeX); ashy Stern, t««*»*3t (astX); oy Ohrgehäng, »t

Beitrage zur armenischen Dialbctologie. 301

(61); .^oy Rippe, i^i (kol); koy Dieb, ^«7 (gol); participia praes. act. auf -oy, wie: ephby der Kochende, Koch, ir^nq^ (epkoX); garby der Schöpfer, j'-r^T. (karoX); sorvby der Schüler, hngerby Helfer; hatapi- rby geduldig, ^•»•^^/»•»^ (hamheroX) und andere. Auch hier wechselt y mit Ä, vgl. dey Platz, pl. dehränkh Bett.

Vereinzelt entspricht das poln.-arm. y dem cl. h und fc, vgl. rnuy Maus, •/»-^f*' fwtiÄnj.

Seltener kommt y in späteren Entlehnungen vor, wie jayrdn Bettdecke, vgl. ttirk. jorgan; ciöäy Blume, tiirk. di^lc; wahrscheinlich auch xö^ Pfahl, ayaöä Herr, oyüs Hafer (vgl. rumän. ov^8 aus slav.

J-

1) Poln.-arm. j' = cl. j, besonders im Inlaute zwischen zwei Vocalen, z. B. najelü sehen, suchen, ^«j/^/^ (najil): gajant Unterwelt, f«r/Mrlr (kojan), Hajastän ^uyiuuu,$u%^ Armenien; dT/yajuthin Jugend, m>qutjn$.p'^ii> (tlajilthiun) ; Vhgajuthin Zeugniss, »HuyaM.p'fiA (vkajüthiun) ; Kajetan, <|'%»/^iwa»'ir»« (Gajetanos); Horajenc, vgl. jopuy (jdraj) Stief- vater; Markojenc; selten vor Consonanten und im Auslaute, z. B. Haj ^«»/, ein Armenier, kajndJc armenisch (adverb.), für <J«^Ä^irji»f (hajmak), Ajd. i. 163, 11. 129, haßl Spiegel, ^«y^ifi (hajeli); pkajlüm Blitz, ^uyi»tM (phajlümn) ; majragän mütterlich, Juypu^^u»^ (majra- kan); Bajhuriki vgl. {Kuypbp,!. (Bajherd) neben (\i»/f^/»7- (Baberd); huj8 Hofifnung, jy« (jojs). Man vergleiche sonst darüber den Ab- schnitt über die Diphtonge.

2) Poln.-arm. j erscheint im Anlaute mancher Wörter, die in

der classischen Sprache mit A^ (e) anlauten, z. B. jea ich^ ^^ (es) ;

jez Ochs, Ä-^tr (ezn)-^ jep wenn, V/- (erb); jergä Sorge, ^pt (erk).

Das Wort^'ey Unflath, steht dem cl. yt«.*^ (iuX) gegenüber. Ausserdem

erscheint j vor e manchmal inlautend nach labialen Consonanten und

T, besonders in der letzten Silbe, z. B. pjem Altar, pl. pemfer^ /^^-^

(lern); pjert Burg, pl. perter, pkp^ (b&rd); vartabjed, pl. -bedfAr,

{mf^uil^m (vardapet); bjex Schnurbart, pl. bexh- (türk.?); av;^ Besen,

pl. aveliier, «.c^^ (avel); mjer unser, «Ä^^ (mer); mjeyr Honig, pl. wi^yr-

h-, A^p (meXr); mjeykh Sünde, pl. meyJdiir, -Är^ (meX); garmjer roth.

302 J. Hanusz.

vgl. k'^p'^tv (karmir); arjevjUkh Sonoenaufgang, -ipLJti^ (areudkh); erjhn sein, ^*.pir$M»^ (iurean); irjekh drei, ^pkß (erekh); gorjhg Mais- mehlspeise, goregfikr, ^nptrut^ (koreak); artarßy Butter, artareyfier, läßpi^uf ^«.y (ardar iuk); corjhi Weizen, gen. gorenb, ypl^tmk» (corean). 3) Nicht selten ist j auch in den späteren Entlehnungen, wie z. B. türk. jarb, Wunde, japbndJtä Mantel, jenM Obst, joyrän Bett- decke, jurt Wiese, xaßJ^ Gcldriemcn, Xbjär Gurke, nijäth Hoffnung, 80j Gattung, Art; die Namen: Jolbej, Azbej, Szadbej, Kutltibej; rumän. jepür Hase, ju€ schnell, gewaltig; pojelü warten, maläj Hirse; ruthen. yai^tVÄ:^ Eidechse, bürja Gewitter, burjän Gras, simfi Same; solovij Nachtigall; Namen: poln. Janowicz, JcJcubowicz, JurkUwicz; Monatsnamen: Maj, Nojempdr.

D) Liquidae und Nasale.

I. Liquidae r, l, entsprechen den gleichen Lauten der elasti- schen Sprache, nämlich (r), i (l); ausserdem veiiritt r das cl. «- (r). Sehr häufig kommen diese Laute auch in den späteren Ent- lehnungen vor.

r.

1) Poln.-arm. r = cl. r, nur im In- und Auslaute.

a) Im Inlaute, am öftesten nach Vocalen; also ar: arö Bär, '^tf (ardi); ardzäth Silber, utphnuß- (arcath); artär gerecht, '»pt'^f (ardar); ardzelü weiden, «»/■•»^/j^ (uracil); arduailnkh Thräne, ««f-Mi»- •ri»c^ (artasükh); ainin Blut, wp^*^ (ariun); arikäg Sonne, wplr^jmpi (aregakn); bardäk geheim, «y"'/"""'(' (partak); bargüd^ Sack, «y«r/»f*t*^ (parküö); bartkh Schuld, «y'^r*" (v^'^^)j ^«''<^^ leer, u^tu^waui (parap); dari Jahr, wu,p(, (tari); diardü heilen, vulg. t^utpir^ (öarel); gareih nähen, i'^p^t (karel); Garabied ^—p—u^t^ut (karapet); garby Schöpfer, fuipuq^ (karoX); gard£ kurz, f«»/»if (karc); gark Stiege, ^'^pt (karg); gargüd Hagel, f«»/if/»<-iff (karküt); gamijhr roth, k'^t'^V (karmir); gar- nalü können, f*«/»^/^ (karel); hars Braut, ^««^«fc (harsn); hargeühv recht- schaffen, uMpi;u»tjttp (argavx>r) ; harpelü sich besaufen, ««»^/»A^^«/^ (arbenal); harür hundert, ^pfi^ (hanur); karl Gerste, t'^pf (gari); karü Frlih-

Beiträge zur armenischen Dialectolooie. 303

ling, t^pffMÜß (garün); karkeiü vermählen, ffmpt^iri (kargel); kartalü lesen, i'^tt^L (kardal); marldd Perle, »fuipt^fin (margrü); marmin Jmpt/jff%f Körper; Mardyrosiewicz, Jiup$»»fipnu (Martiros); pare Polster, pmpl (bardz); parcr hoch, F»^p^p (hardzr); parkh Dank, i"^pp (barkh); pari gut, p^ffi (bari); paregam Freund, puip&^tutr (barekam); parag dünn, i^t'»^ (barak); Sarkisiewicz, |)«r^f/» (Sargis); Sarecnelil zu- sammenlegen, z^e^L (^«^e^); varelü treiben, »[tuplr^^ (varel); Wartan, \\ ampqMtk, vaHubjhl, ^uifttfuitt^iru, (vurdapet) ; zaimelh schlagen, ^/»f «»- ^^l (zarkanel); zartzvelu aufwachen, t^ut^p^ut^ (zarihnül); ai'^arkh Welt, ut^utp^ (a^xarh); habärd stolz, ^»^wfu» (hpart); vidiärkh Lohn, ^l^P (v6ar);

er: erädz Traum, it^«»^ (eraz); erek gestern, ^ck^ (erek); eres Gesicht, trpLu (eres); erig Mann, «up^i (ajrik); ergäth Eisen, tp^mß- (erkath); erglnkh Himmel, ^fifit^ (erkinkh) ; erglr Land, ^/»f/r (erkir); ergän lang, trpifutfr (erkajn); ergti zwei, irp^»M. (erkü) ; ersän dreissig, L-pirutui, (eresun); erjhi sein, ^».pLu»% (iurean); ertvhnalii schwören, ^pt^ ^"«^ (erdnülj; erevnalh gesehen werden, ^p^h (ereuil) ; jergä Sorge, f^pi (erk); derßv Blatt, ml-pL (tereu); dzerxUhin Alter, hl^pn^p-^A (ce- rüthiun); d£emiäg weiss, i£tpJu»^ (cermak); gerä ich ass, i^p'*u {keraj); herüs voriges Jahr, ^p«*. (heim); klieH ^f/, Onkel; mergig nackt, '^Pi (merk); i'ierg Farbe, ^irp^ (nerk); Nersesoxcicz ^\^trpuku (^Nerses); perän Mund, pApu»b (beran); perelii tragen, p^^p^L (berel); pjert Burg, Hof, p^pi- (berd); tercän Faden, i~^pJiu*i> (derdzan); veinialh springen, t[kpuM^iui^ (veranal); Werczireski^ i^cf. (verdz) Ende; Angerienc, M»%^lrp (au'ker) nicht essend; badgh'kh Bildsäule, i^wu9^&p (patker); ^ngerelh lielfen, t^i^p^t (znkerel); abT>sperelh befelilen, «»«Y»#iya»^i6/ (apspartl);

or: ortl Sohn, »»pil» (ordi); orsä Jagd, *»/•» (ors); orelü wiegen "P^p^L (ororel); orbg Spinnstock, nach, opo^ (orokh); corfen Weizen, ßnpkm% (corean); ^.omalh trocknen, ^«/»«»iBraY (coranal); cora vier, forhkh Mittwoch, ifp" (^ors), i^p^ (dorkh); gorjeg Maismehlspeise, ^^plvt^ (ko- reak) ; gorshnelä verlieren, ^»pna^u^Ui (korüsanel) ; gorbnikbdalit gähnen, jopm%j^ (jörandi); Horajenc, jopuy (joraj); y;prtelu verbessern, u^i>inpn. (üiXord); xorvelä backen, /^»pt^^i (%orovel); morthelä schinden, J'npp-bi^ (vm-thel); sorvelit lernen, -n^pl^^ (sovorel) ; Anorl Jude, uAiop^% (an-

304 J. IIanusz.

or en) gesetzlos; vorp Waise, "/■/» (orb); gohrik Eartx)ffel, «»/• (9^) rund; d^amphbrt der Reisende, i^uf%uf^u>ft<^pf. ((anaparhord) ;

ir: irgün Abend, vulg. fffi^nti» (irikdn); irßkh drei, ^pkß (erekh); irbnkh sie (plur.); diruthln Gericht, u$kpnä.p-fni, (terüthlun); diiräx Kerze, iQ»-«»^ C^'''^9)t 9^^^9^ Sonntag, ifip'^i^ (kirake); GiragoBowiez, \j^pu>finu (Kirakos); giragür gekochtes Fleisch, ^Irpm^nt^ (kerak&r); mirüg Bart, Jn^»^ (morükh); sird Herz, «//»•« (sirt); sirelü lieben^ "fip^l (Hrel); hamplrelü dulden, ^Jftlrpiri^ (hamberel); AmirowicZy atJ^ pwj (amiraj) Obmann;

ur: uräx froh, "«-/»««^ (urax); urpäth Freitag, muppmp- (ürbath); Qurd kalt, ^»t^«« (QÜrt); kur6 Kleidung, vulg. ^*f»f (gürdit); purt Ge- fieder, Wolle; i«'*-ft (bürd); surp heilig, -»^p (sürb); zwriickh Gespräch, VM (^y^)f ioyovürt Parochie, tf^qn^m-pii. ßolovürd); Zadurowicz, uMummLimh^uiUfmLp (ostüacatür) ; Bajburtki, J\«7i^/iif. (Baberd) ;

zr: ^rind schön, vulg. ppf^tut (^rlnt) Cai. bbrd Nabel, f^» (port); fbrt Kalb, »pp- (orth); okbvd Frosch, f»/»*» (gort); giräg Feuer, ^pim^ (krdk); xbräd Rath, ^p»»"n (xrat); x^rilgn tief, f">p (x^r), nach. ftnpnuki^ (xorünk); xT>rgelh schicken, nM.qutp^lri^ (ülarkel), nach. M^t CxrÄ:eZ), vulg. 'ifi^t Cirb. 739. kbrelü schreiben, ^^A^ (9Td); kh^rdinkh Schweiss, ^fip^nb (khirtn); p%rtelh schneiden, ppt^t (brdel); Sbrdrd zornig, vulg. -p^nu» (srtot); 8^reQnel^l schärfen, "piri (srel); tbrädz auf- gelegt, vgl. i^p (dir) gen. i-pf (dri); tHröelü befeuchten, p-p£^i (thrdiel); v^rä über, auf, ^^/»«j/ (veraj); hashräk Mitte, ^J«»««»/!«*^ (hasarak); aya- vzrelü führen, »^^»piri (üleuorel).

Seltener erscheint r im Inlaute nach Consonanten, besonders den tönenden: abrelit leben, ""ipfi (april); airtinAÄ Vieh, ut^ipmä^ (aprankh) ; hamirelü zählen, ^ufJu0p&i (hamarel) ; abrbl^iim Seide, «"f/^* ^#ft.ar (aprüüm); thbra-dün Schule, ^j^puiu,„t.% (dpra-tün); agrä Zahn, vulg- '"iP'Hf (okraj) Cirb. 740. grückh Brust, f"*-/»4^ (kürckh); mtgräd Scheere, tHpu»u, (mkrat); badräkh heilige Messe, «y«»«w«r^i«»^ (patarag); Bedros «HA-m^»« (Petras); godrelh brechen, i^'p^i (ktrel); x^ndreik bitten, f/in^A^i (xndrel); sandrelü kämmen, u»ubu»f^lgi^ (santrd); ^ndrtlu auswählen, /A*«^^^ (^ntrel) ; kayrän Schüssel, ^uiqpiuh (kliaXran) ; hramh hremänkhht, vgl. ^piM»Ju,j&i (kramajel) befehlen; hriStäg Engel, ^^*:-

Beiträge zur armenischen DiALECTOLoCfiE. 305

'^ (kreStak); sehr selten nach den tonlosen: prindz Reis, >^^i (brindz); tracin Nachbar, tf^fif' (draci); yi;*^8tonä Christ, Katholik; ^^umtAlruBj (khristoneaj).

h) Im Auslaute, meistens ebenfalls nach Vocalen, also ar: f^r Teufel,^«»/» (?öir); dÖar Arzenei, if«»/i T^^^'J; Aar Vater, ^««//» (hajr); mar Mutter, •/!»//• (majr); tar Berg, »f^f (dar); var das Untere, ^»»/p (vajr); axpär Bruder, ^qp^jp (Majr); goskär Schuhmacher, ^o^lftupaup (koskarar); hamär flir, ^J^p (hamar); hazär ^Ji»^^, tausend*, o^x^''' Schaf, »^fuu»p (ocxar); odär fremd, o«f«#^ (otar); ^akliär iu,^iup^ Zucker; ti!tär schwer, t^J^—p (d-£ar); thipliär Form, Zug, u»^mp (iiphar); 2. Sgl. Aor. zargär (du hast geschlagen) u. dgl.

er; cer euer, ^tp (dzer); der Herr, »^kp (ter); d£er alt, ^^p (cer); fer fett, i^kp (ger); <ßr noch, »g-^p (der); mjer unser, «Ä-^ (mer); vjer der obere, ^p (ver); x^nier Teig, f"i^p (xinor); kb^lr Nacht, ffi^p ((fi^'^r) ; plur. dzedzer Weibsbrust, shger Klatscherei ; hacer plur. zu hoc (Brod), x^ier Schweine, kaier Wölfe, cbgner Fische, jezmr Ochsen, kbl^uh- Köpfe; in der classischen Sprache kommt die Plural- endung -trp (-er), -"^^p (-ner) nur ausnahmsweise vor; 3. Sgl. Imperf. er (er war), kp (er);

or: {or trocken, ifp ((or); ar Tag, «»«^ ((^ur), op (or); zor sehr, 70^ (zor); thakavhr König, p-wt^w^p (thagauor); Kirkbr, <|'%/»/^«y' (Grigor);

ir: kir Schrift, ^fp (gir); 2. Sgl. Imperf. elr (du warst), ^fip (eir); gi-pereir du trugst, p^pk/^p (hertir); g-aynafir du mahltest, '"Wl'f (ahijlr); gi-thopifir du liesscst, ^»«/^«//i (ihoXCdr); Aor. ayrir du hast gemahlt, wiutgLp (aXacer); Conjunct, h-ilafvr du wärest, b-unenaßr du hättest; Impcrat. eyir sei! ^q^p (elir); unarir habe! u. dgl.

ur: gur blind, ^yp (kojr); kliur Schwester, ^jp (khojr); mur Kohle, »f^'^p (mür); sur scharf, "««-/• (sür); thur Schwert, P'"^p (thur); abitr Grütze, ««iy»*./» (npür); amhhr stark, tuiTm-p (nmür); hartir hundert, ^$ätp^*.p (hariur); skesür Schwiegermutter, «ffirunM.p (skesur); thebür Flügel, vgl. ^irufMup (phetftr); viitr Adler, vgl. «/•»/• (oror), vulg. »*--

Wiener Zoitschr. f. d. Kunde d. Horgcnl. IJ. Hd. 21

306 J. Hanx'sz.

(ürur); arhdur Handel^ Bmm^m^m.^ (af-eu-tür) ; 3. Sgl. Imperf. gi- thoyur er verliess, p^^f^ßp (tholojr)^ Conjunct, bithoyur u. dgl.

^r: mr neu, ^-y O^r); pJnr Bauch, ^»/» (p^^); v&r welcher, "t (or); oshbr Knochen, f/» (oskr); sahr Pflaume, i»-»|-f (salor)x Xbndzhr Apfel, f»%}^^p (xncor); Shxhr Knoblauch, vgl. ^^mit» (x^or); ciavbr zu Pferde, 4^«*^!»^ (dzianor); hargevbr rechtschaffen, «•^^^•tjy (argauor) ; mjedz^v^r Obmann, •A*-»-^ (tnecauor) ; unevbr wohlhabend, mMÜßiufp (üneuor) u. dgl.

Nach Consonanten erscheint r auch im Auslaute sehr selten, z. B. dzmidr schwer, h-u,%p (canr); mandr klein, •/«'V (manr); thandzr dicht, p-u.%lp (thandzr); mjeyr Honig, -ä^i» (melr); tustr Tochter, ^^mp (düstr); khaycr süss, .^^ipr (Ichalcr); parcr hoch, /"-r^r (bardzr).

2) Poln.-arm. r == cl. «- (r), ebenfalls nur im In- und Auslaute;

a) im Inlaute: ard£ zuerst, *-»«u»f (arad^); aränc ohne, i»---Ay (aranc); Arakielowicz, mm^^trm^^ (afakheal); amdü nehmen, ^^m^m^ (amül); arbx^ gesund, --^^ (aroXdz); bargelä hegen, vulg. «^«4/^ (parkil); dzaruthhi Dienst, i^u,n.uy»M^l»A (carajuthiun); erväckh Fieber, vgl. Sr»^»M.M (erümn); geräs Kirsche, fi^«^« (kefaa); giruthln Obhut, vgl. fifin. (k%r) Herr; gtriv Zank, f«/-. (kriu); gbniäg Schulter, vgl. {r»i.«lr (kürn), nach. ^pmi,u>^ (kirnak); herü weit, <>^««^ (heroj); x^r- «eiw mischen, f'u,n.%£r^ (xafmel); merneiü sterben, lifr«.!«*//^ (mefanä); monialil vergessen, J^nju%uti (niorayial); rmreiü gehorchen, vulg. »f^i (mrel) ; parnäl Lager, vgl. pu*n.'i,uii^ (bartial) aufheben; p^ndre^u fragen, vulg. i^pbu,n.bi^ (plant fei); pziiielä fangen, halten, /»»«-^/«y^ (bafnalj; tarnalü umkehren, t^a-'at«/^ (dafnal) ; thzrdtln Geflügel, ^«-^»i (thffün); urelä anschwellen, ««-«.ir«t£ (üfnül); zangari blau, J-u^i^m. (iangar);

h) im Auslaute: har Lied, /s«*»«- (baf); dzar Obstbaum, *-««. (car); dzur krumm, ä-»*^ (c^^^*)i w?- Euter, vulg. '"^«- f/n'^ t^'iRB. 740. thr After, ««- (07*;); a<A^r Sessel, »-ß-nn. (athof); in der classischen Sprache haben viele von solchen Wörtern im Auslaute noch ein -n oder -A, z. B. amär Sommer, ufJut0t-% (amafn); cer Iltind, Itn^ (dzern); fer Bergwiese, il-tni, (learn), cbrnar Winter, itÄ-«.V/ (dzniem); phur Ofen, ^ntn^, Q)hufn); tur Thiir, i-nun^ (dufn); tfur Enkel, p-nn.% (thorn);

BbITRAOE zur ARMBinSGHEN DlALEGTOLOGTE. 307

eine stärkere Aussprache des r habe ich in karr Lamm, ^«»«.^ (q^'^'^O gehört. Sonst ist in dem Munde der polnischen Armenier kein Unter- schied zwischen den beiden r-Lauten der classischen Sprache.

3) Poln.-arm, r wird manchmal zu rj erweicht, besonders vor e in der letzten Silbe, z. B. derfev Blatt, aber plur. derevüer, mlr^L. (tereu); arjev-jelkh Sonnenaufgang, uipLtrf^ (areuelkh); plur. harjer Väter, aber ^en. hareren; dzerjer die Greise, gen. dzereren; orßr die Tage, gen. orerin; murjer Kohlen, gen. murerhi; dzarfer Obstbäume, gen. dzarerm; urjhr die Euter, gen. ureren, u. s. w.

In einigen Wörtern scheint r ausgefallen zu sein, nämlich: ai^ ist worth, vgl. utp^^i^ (ariel); gai Bündel, fa»/i«/ (kari) ; tüs hinaus, tfjwäiLM, (dura); khaSelu ziehen, ^f^pi^t (kkarSel) und .p-'z^t (khaSel); jep wenn, ifpp (erh); mah Tod, •/2«*^<J (marh) und J^»^ (mah); ethalü gehen, irfip-tui (erfhal) ; anelü machen, «»»iZr^ (arnel) ; öayäckh Mühle, 2p*utiu»ß (durakne); marktd Perle, fiuft^pf^m (margrif) neben Ju/f^utpfim (margarit).

4) Sehr zahlreich sind die neueren Lehnwörter, in denen ein r vorkommt; wir nennen hier folgende: türk. ray^ Branntwein, arbä Wagen, artmäx Doppelsack, hurcä% Erbsen^ öardäx Dachboden, Öorlü verflucht; cardzä (?) Fenster; durüg schlecht, dart Lust, Wille, harbüz Kürbis, hergis nie, x^^^X^^ (^) Räuber, x^"**^^ Hahn, jarä Wunde, jurt Wiese, joyrän Bettdecke, kukurhdz Mais, khirädJt Kalk, Misyrowicz vgl. arab.-türk. tmszr (Aegypten); SarajÖuk, Seferomcz^ Serebkowicz; Survä Suppe, torbä Sack; azbär Hof, bazär Markt, öebär rein, davär Vieh, bur grau, dztgär Leber, x^^^^ listig, xy^^ Gurke, kbnär Ufer, Rand, na(ur Noth, Pencar (?); rumän. Roszka (roth- gelb); arutür Acker, barabül Kartoffel, berbhlz Widder, berbendzä Käsefass; bnndzä Schafkäse, bernwäkh Hosen, bräd Fichte, ^erb Hirsch, diuruit versprechen, fei^it wachen, furkidtcä Gabel, grebenbs buckeUg, grebU eilen, krangä Ast, kre6ün Weihnachten, kurtän Burg, NegiiLsz, ojprit zurückhalten, porta Thor, prund Schotter, pzrhv Bach, 8k^p^rät Feuer sclJagen, sufertt ertragen, untiirä Schweinefett, urit hässlich, ^ntrkg ganz, zgncit geizig; dzer Frost, j^pur Hase, kbrär

Pfad, odhv Kleinod, Kegiistor; -^ poln.-ruthcn. rak Krebs, re^fe^a^Sieb,

21*

308 J. Hanusz. Beitrage zur armenischen Dialectolooie.

retkä Rettig, r§kaviökä Handschuh; berezä Birke, boronä Egge, burjä Gewitter, b^ravü Bohrer, öeremk Schuh, gnmad Haufe, hrib Pilz, hrüb Ofen, kai'dl Koralle, krav^c Schneider, kruk Rabe, krupä Graupe, krTfömä Wirthshaus, morkvä Möhre, muraSkä Ameise, norä Quelle, obrtls Handtuch, padorkä Koralle, airkä Schwefel, skartht Tischtuch, skrypkä Geige, sorokä Elster, truxän Truthahn; veöerä Abendmahl, verba Weide, zmorSkä Runzel; moid£ir Mörser, 'p^8tf Forelle; Monatsnamen Abril (April), Hunvär Januar, Phed^rvär (Februar), Mart März, Septembir, Hoktembir, Nojemper, Tektembhr; die Namen: Maramoroaz, Moszoro, Barqcz, Romaszkan; PnU (Fluss), Prussia, Persa und andere.

(Fortsetzung folgt.)

Der Quantitätswechsel im Auslaute vedischer Wörter.

Von

Dr. Job. Zubat^.

(Fortsetzung.)

Die vedische Poesie, wie die altindische Poesie überhaupt^ kennt nur eine strophische Metrik. Immer bildet eine von vom herein be- stimmte Zahl Verse ein in der Regel auch grammatisch in sich völlig abgeschlossenes Ganze. Aber die einzelnen Verse sind einander gegen- über nicht ganz unabhängig. Die ganze Strophe zerfällt, die verein- zelten Dvipadäs abgerechnet, immer in zwei oder mehrere Theile, die wiederum flir sich ein gewisses Ganze bilden. Wir sagen mit air diesem nichts Neues: bekanntlich sind ja die vedischen Texte von den Diaskeuasten eben in dieser Gestalt fixirt worden. Es handelt sich aber um die Frage, ob diese Gestalt in der That die ursprüng- liche ist, oder ob vielleicht die Redactoren der vedischen Sammlungen in dieselben nicht die in der späteren Zeit in Betreff des Strophen- baues unzweifelhaft üblichen Regeln hineingeschwärzt haben, wie ja dies in Bezug auf die Saipdhiregeln in einem sehr grossen Masse unzweifelhaft feststeht. Diese Frage ist eine sehr wichtige, eine wich- tigere, als es scheinen möchte: der altgriechische, altlateinisehe, alt^ germanische Versbau zeugt mit vollster Entschiedenheit davon, dass

1 Und man kann wohl sagen, auch die älteste indoeuropäische Poesie. Nament- lich lassen die wichtigen Ausführungen Oldenbebo'b in der ZDMG. xxxvn, 54 ff., XXXIX, 52 ff. für die älteste poetische Form wohl Strophen, aber keinen ununter- brochenen metrischen Strom voraussetzen.

310 Jos. ZüBATf.

immer zwei Stollen eine engere Einheit bildeten, und es kann nicht gleichgiltig sein, ob dieser offenbar keineswegs znfkllige Umstand in den ältesten poetischen Denkmälern des indoeuropäischen Volks- stamms sich wiederfindet oder nicht J

Soviel ist sicher, dass im Veda, wie dies ja auch in einem ziendich hohen Masse vom älteren Epos gilt, die eine Halbstrophe oder einen Strophentheil überhaupt ausmachenden Stollen einander gegenüber viel selbständiger sind, als in der classischen Zeit. Dass ein Compositum im Vordcrstollen beginne und im Ilinterstollen endige, ist im Veda so gut wie in den älteren Partien des Epos unerhört. Auch tritt nie in der Fuge von zwei zusammengehörigen Stollen eine Vocalcontraction ein. Allerdings repräsentiren in dieser Beziehung weder die vedischen Gesänge noch das Epos in der erhaltenen Ge- stalt ihre ursprüngliche Fassung. Im Veda ist im Saiphitatexte zwar auch hier die Contraction nach den späteren Sanidhiregeln durch- geführt, aber bekanntlich immer aufzidösen,^ während im Epos der Hiat, falls er nicht ohne weiteres stehen gelassen wurde, durch ein mehr oder weniger leicht erkennbares Einschiebsel (wie ca, hi u. ä.) markirt wird.

Aber wir haben dennoch einige Merkmale, die unzweifelhaft darauf hinweisen, dass bereits in der vedischen Zeit die Strophe nicht aus einer bestimmten Anzahl völlig gleichberechtigter Stollen, sondern aus Stollenpaaren und StoUengi'uppen bestand, die eine ge- wisse Einheit für sich bildeten. Es liesse sich nachweisen, dass En- jambements innerhalb eines Arddhayloka viel häufiger sind, als zwischen Stollen, die zu verschiedenen Arddhaylokas gehören. Man könnte sich auch auf die spätvedisehe Abart der GäyatrI und Anuä- tubh berufen (s. oben), die sich nur dadurch erklären lässt, dass zwei

1 Denn es ist wohl vorauszusetzen, dass Strophenabthellungen zw mehr al5 zwei Pädas, wie dieselben ja im Veda anch äusserst selten sind, etwaji unurspriing- Hohes und gekünsteltes sind.

3 Es ist bezeichnend, dass man x, 10, 14 c. d. allen Ernstes eine im Veda und im älteren Epos unerhörte Contraction zwischen zwei Pädas lieber hat an^ nehmen wollen, als eine unzählige Male vorkommende Erscheinung, nämlich ein Hineinmischen eines Jjlgataverses in eine T^i^tubhstrophe.

DbK QüANTITÄTSWBCHßEL IM AuSLAUTK VEDISCHER WöRTER. 311

benachbarte Achtsilbler schon frühzeitig gewissermassen zu einem Stollen mit einer Cäsur in der Mitte zusammengeflossen waren. ^ Aber wir können noch andere, mehr äusserliche, jedoch umso wichtigere Kriterien anführen, welche das classische Prineip des Strophenbaues als etwas uraltes erscheinen lassen.

Es gibt Wörter, mit denen kein Satz, und folglich auch kein selbständiger Stollen anheben kann. Es sind dies die Enklitischen und auch einige andere Partikeln (auch z. B. su, hi u. a.). In der späteren Zeit ist z. B. ein iva am Anfang des zweiten oder vierten Päda {Kathäs, i, 20; Böhtlingk, Saiisk, Wörterbuch in kürz. Fassung, j, 208) oder gar am Anfang des zweiten Arddhagloka (Joum, Asiat, s^rie, t. vii, p. 192) am Ende nicht unmöglich; im Veda kommt unseres Wissens so etwas noch nirgends vor. Hieher gehört auch, dass das Verbum und auch die Vocative am Anfang eines jeden Stollens, also auch eines Hinterstollens, betont sind; wenn wir aber I, 2, 8 lesen: r^Sna miträvarunäv \ rtävfdhäv rtaspfgä, so braucht dies vielleicht kein directer Textfehler zu sein.

Es gibt femer Wörter, die dem Sprachgebrauche gemäss nicht am Schlüsse eines Satzes oder eines selbständigen Stollens gesetzt werden konnten. Dies gilt z. B. von ddhä, ghä, smä, yddi (und wohl von Relativen überhaupt), ü (die Verbindung mit Infinitiven auf -taväi ausgenommen), tu, sü. Diese Wörter stehen nun fast nie auch am Ende eines Vorderstollens: wenn aber dennoch ein Stollenpaar wie vaydm. ghä te tui id u I indra viprä dpi smasi (viii, 66, 13) vor- kommt, so ist es ein deutlicher Fingerzeig dafUr, dass beide Stollen gewissermassen eine Einheit bildeten und u folglich nicht einen StoUen- abschluss im vollsten Sinne des Wortes bildet.*^

' Die «pätvedische Gäyatrl hat den nichtj am bischen Auspanp des dritten Padas offenbar einer äusserlichen Nachahmnng der spätvedischen AnuStubh zu verdanken.

2 AS. I, 13, 3 XIX, 24, 5 (hhavä gnßmm ahhu^cuttipä u), xix, 24, 6 (dhhür vagä- näm ahhigagtipä u) steht u am Ende eines Arddhacfloka. Aber erstens Verstössen die Sukta des Atharvaveda gar oft geg^en den eigentlichen Sprachgebrauch des Mantra- dialects, und dann kann ohhiQoatipü u ein absichtlicher Anklang an pdridhäUivä n (i, 13, 2 = XIX, 24, 4) sein.

312 J. ZüBATf.

I

Wir werden nachweisen, dass im Ausgang eines hinteren oder einzelnen Stollens Wörter, bei denen der lange Auslaut nicht gar zu erstarrt ist (wie z. B. bei den Instrumentalen auf -fö), nie lang aus lauten. Selbst die Absolutiva auf -tyä, -yä, dcchä und andere Wörter, bei denen die lange Auslautsquantität entschieden vorwiegt, haben hier im Veda immer kurzen Auslaut. Die Pause ist hier eine ent- schiedene gewesen, und die Regel, womach in der Pause der kurze Auslaut erscheinen soll, wurde hier daher mit Entschiedenheit ein- gehalten. Auch im Ausgang von Vorderstollen finden wir fast immer bei Wörtern, bei denen die Auslautsquantität überhaupt unstät ist, den kurzen Auslaut: aber hier können wir dennoch einige Ausnahmen verzeichnen (so steht am Schlüsse eines Vorderstollens bhüäatä i, 182, 1, grudhl i, 25, 19, -tyä 2mal, -yä lOmal, dcchä 20mal); und wenn auch, grudhi ausgenommen, die lange Quantität hier nur bei solchen Wörtern zu belegen ist, wo sie oft oder gar in der Regel vorkömmt, so ist doch die ganze Erscheinung unzweifelhaft genug, um uns zur An- nahme zu berechtigen, die Pause sei am Ende eines Vorderstollens nicht so entschieden gewesen wie am Ende eines hinteren oder selbständigen Stollens. Leider weiss man nicht, wie viel Gewicht man auf die Vorschriften der Brähma^ias und Sütras über die Pausen beim Vortrage von vedischen Strophen zu legen hat: erstens weiss man nicht, inwiefern sich dieselben auf die ursprüngliche Vortragsart stützen, und dann sind sie auch nicht strict genug gefasst.

Eine fernere Pause bildet in der vedischen Poesie diejenige Cäsur, welche ein so wichtiges Merkmal der vedischen Langzeile ist. Besteht ja das Wesen einer Cäsur überhaupt, sofern sie kein blos mechanisches künstliches Beiwerk geworden ist, eben in einer kleinen Unterbrechung, einer Fuge zwischen zwei mehr oder weniger selbständigen Versgliedern. Allerdings ist dieser ursprüngliche Cha- rakter einer jeden Cäsur in der vedischen Zeit offenbar schon gar zu schwach empfunden worden. Am wichtigsten und selbständigsten erscheint dieselbe noch in den Dvipadä-viräj-Strophen i, 65 70. vii, 34, 1 21. 56, 1 11. IX, 109, wo man in der That fast noch von einem Stollenpaar, nicht von einem aus zwei Gliedern bestehenden

Der QUANTITÄTSWECHSBL IM AuSLAÜTE VEDISCHEB WÖRTBR. 313

Stollen sprechen kann: aber selbst da finden wir unzweifelhafte Spuren davon, dass die Pause hier nicht einmal so stark war wie zwischen zwei benachbarten Pädas. In der gebräuchlichsten Gestalt der Langzeile, im Triätubh- und Jagatistollen, erlaubten sich die vedischen Sänger zahlreiche Verstösse gegen den ursprünglichen Charakter der Cäsur, die ja auch im Laufe der Zeit aufgehört hat, ein obligates Bedürfiiiss der Langzeile zu sein.

Sehr oft werden durch die Cäsur eng zusammengehörende Wörter zerrissen: so in dem öfters vorkommenden süno \ sahaaa^, in divo , duhitar vii, 77, 6, äpärß \ ndpät vii, 35, 14 u. dgl. m. Aehn- lich sind die ziemlich häufigen und bereits durch Kuhn bekannt ge- machten Fälle, wo die Cäsur in die Spalte zwischen zwei Glieder eines Compositums hineinfallt, wie z. B. in dydvn \ prthiri, miträ \ varand, hiranya \ rathd- i, 13, 16. 52, 9. mitra \ mahah i, 58, 8. vi, 2, 11 u. s. o. Nach der Cäsur stehen zwar selten, aber doch auch en- klitische und im Satz- und Versanfang nicht gebräuchliche Wörter; so id I, 77, 1, d. 125, 6, a. iv, 40, 1, a? hi ii, 35, 5, c. iv, 42, 9, a, iva I, 61, 11, b. 116, 13, c. 15, a. 23, c. 117, 18. 119, 10, d. 139, 3, b. iv, 18, 6, b, 33, 1, a. V, 53, 16, c. x, 4, 2, b. 68, 5, b. 94, 13, b. c, im i, 71, 5, a, ca 1, 168, 3, d, nah ii, 9, 2, c. iv, 33, 3, d, tvä x, 160, 5, d, väm in, 58, 8, a, uaj I, 143, 7, a, asya i, 94, 5, a, eSäm i, 134, 6, a.

Das Verbum und die Vocative sollten nach der Cäsur, dem ur- sprünglichen Wesen derselben gemäss, udättirt sein. Aber nicht ein- mal in der Dvipadä viräj ist dies immer der Fall: neben rdkSanta I, 66, 9, pijivanta vii, 34, 3, mdrrisanta i, b. 3, dddhäta 4, hinöta 6, dd- dhätu 20, yuyöta vii, 56, 9 lesen wir auch adhäyi vii, 34, 14, aridhat ib. 17. In der eigentlichen Langzeile finden wir nach der Cäsur accen- tuirte Vocative und Verbalformen, deren Accent sonst xmbegreiflich ist, nur mehr ausnahmsweise; so vdvuna vii, 59^ 1, mdruta^ viii, 27, 8; vevißiy 140, 5, ddadhulj, iii, 31, 10, sundväma iv, 25, 4 (yd ,indräya \ 8U7idväma^'iti'äha), bhdvasi iv, 7, 9, dvanohL v, 29, 9 (Prof. Ludwig inter- pungirt allerdings vor dvanolj), kpidvämä v, 45, 6, dhävi v, 86, 6, inithi VI, 10, 7 (BoLLENSEN^s iTiuhi, ZDMG., XXXV, 453 ist also nicht nöthig) dadhire vi, 38, 3, vddataJj, vi, 59, 4, skambhdthu^ vi, 72, 2, jahi vui, 53,

314 Jos. ZUBATY.

4, tdrati ix, 96^ 15^ dddhaie x, 34, 6, ddadhäfi x, 73, 9? kjrndvämä x, 2,

2, süvate x, 91, 6, viddt x, 99, 8, dddrge i, 134, 7. x, 111, 7.^

Wörter, die am Schlüsse eines grammatischen oder metrischen Ganzen unzulässig sind, stehen öfters vor der Cäsur. So sehr oft die Belativa, ebenso öfters ddhä, ghä, smä, u, tu, su (vgl. die folgende Abtheilung unter den betreffenden Nummern).

VocaUsche Auslaute werden in den Saiphitäs allerdings mit folgenden Vocalcn immer nach den Saipdhiregehi zusammengezogen. Während aber diese Contraction in der Fuge zwischen zwei Pftdas immer aufgelöst werden muss, will man die Art und Weise, wie die Sänger selbst offenbar ihre Producte recitirten, bekommen, so ist die Contraction an der Cäsur denn doch zuweilen unverändert zu lassen, wenngleich auch hier dieselbe in den allermeisten Fällen unurspriing- lich ist. So ist wohl bereits in der urspriingUchen Fassung zusammen- gezogen gewesen -a u-, v, 45, 9, 6, -a f- i, 88, 1, 6, -o a- vii, 61,

3, d, X, 103, 1, c (zweifelhaft ist dies i, 59, 2, c. 168, 9, c. 186, 8, c. 190, 3, d. IV, 1, 12, d. X, 89, 13, c), -e— a- vii, 1, 19, h (i, 118, 7, a?), -i—a- VIII, 79, 5, c (?). Ausserdem gibt es FäUe, wo die Cäsur vollkommen vernachlässigt ist, in einer ziemlich hohen Anzahl: so ist es der Fall I, 36, 1, c. 10, <!. 18, a. 61, 2, 6. 3, a. 5, a. 6. c. 63, 2, c. 127, 2, b. 174, 9, d = VI, 20, 12, d. II, 1, 8, d? 14, 4, d, 17, 5, d, 20, 1, d, 24, 12, c. 33, 8, c. Ill, 16, 6, c. 53, 2, d. 58, 7, a, iv, 2, 19, d. 3, 5, d. 7, 11, d. v, 33, 4, c. 46, 2, 6? VI, 3, 4, d. 6, a. 8, 6? 11, 3, c. 15, 12, d. 20, 4, d. 5, d. 11, c? 12, d. 33, 2, 6. 44, 7, c. 51, 9, i? vii, 2, 7, c. 7, 1, 6. 20, 6, a. 7, d. 26,

1 Es ist übrigens nicht unmöglich, dass manche Accentuation nach der Cäsur von den Redactoren unserer Texte ihren Anschauungen gemäss corrigirt worden ist. Es scheint wenigstens, dass sie hierin zuweilen etwas zu weit gegangen sind (gerade so, wie sie die oben angeführten Fälle übersehen haben) und Udfittaa ge- tilgt haben, die ihr Dasein nicht der Cäsur allein zu verdankep hatten. So \si vielleicht die Anudittirung in bharalhalj. i, 112, 21, akrta i, 181, 1, va«at)a{i m, 39, 8, «öMoäno-^ v, 33, 6, Qit^tUhaJi viu, 24, 25 {hhülim viii, 69, 7?) erklären. Die Unsinnige Stollenvertheilung iv, 10, 1 scheint lediglich durch den UdStta von rdhyämä veranlasst worden zu sein, da die Diaskeuaston in demselben ein Kriterien des Stollenanfangs suchten. Auch i, 76, 4. x, 3, 1 scheint es, daas ursprüngliche Nominative *prayantür *janitär *räjän durch Kürzung und auch durch Accent- tilgung zu scheinbaren Vocativen prayantar jarUtar räjan geworden sind.

Der QüANTlTÄTSWECHSEL IM AuSLAUTB VEDISCHER WÖRTBB. 315

r>, b. 57, 6, b. 60, 1, a? 61, 1, d. 67, 5, b. 68, 3. 88, 3, d, 6, c. 97, 3, 6. 9, a. viu, 96, 3, b? 97, 13, a. ix, 72, 1, c. 93, 5, b. 96, 4, 6. 97, 31, d? x, 1, 5, b. d. 17, 5, 6. 32, 5, d. 68, 2, a. 74, 6, c. 106, 7, a. d. 115, 2, d. 120, 9, c.

Den bisher angefiihrten Thatsaehen gemäss verhalten sich auch Wörter mit schwankender Auslautsquantität, wenn sie vor die Cäsur einer Langzeile zu stehen kommen. Am häufigsten finden wir vor dieser Cäsur, als vor einer Pause, kurze Auslautsvocale; nichtsdesto- weniger stehen hier ziemlich häufig, viel häufiger als am Schlüsse einer Vorderzeile, Formen mit langem Auslaute: die Pause ist hier in der vedischen Zeit eben keine entschiedene gewesen, eine bei weitem weniger entschiedene als die zwischen zwei benachbarten Stollen. Formen auf -thä stehen z. B. nie mit -thä am Schlüsse eines Vorderstollens, 5mal vor der Cäsur einer Langzeile; -tä (im Impe- rativ) steht einmal am Schlüsse einer Vorderzeile, 4mal vor der Cäsur; und was wir mehr an dergleichen fernerhin werden zu constatiren haben. Aber wie am Schlüsse einer Vorderzeile, so weisen auch vor der Cäsur einer Langzeile nur solche Wörter und Formen langen Auslaut auf, die überhaupt oft oder gar in der Regel langen Aus- laut haben: wir finden vor der Cäsur z. B. -thä, -tä, -tanä, (im Imperativ), -tyä, -yä, ghä, dcchä, smä, adyä für und neben kurz aus- lautenden Doubletten, aber nie z. B. ein -mä, -dkl (-hl), -svä, -enä oder dgl.

Uebrigens wäre es dennoch nicht ganz unmöglich, dass die Länge vor der Cäsur eine zum Theile metrische ist. Die unmittelbar vor der Cäsur vorhergehende Silbe ist nämlich wohl sicherlich als eine Hebungssilbe zu betrachten. Eine Hebungssilbe, nach welcher eine Pause folgt, also eine Hebung im Ausgange eines Verses oder eines Versgliedes, kann allerdings in allen indoeuropäischen proso- dischen Denkmälern sowohl lang als kurz sein: selbst bei Homer kann die unmittelbar vor der Cäsur stehende Hebung noch kurz sein (wenigstens stehen in diesen Hebungen die Kürzen bei Homer öfter als in anderen). Im Veda stehen vor der Cäsur lange Silben wohl etwa ebenso oft wie die kurzen, wie man sich an dem ersten besten TriStubh- oder Jagatihymnus überzeugen kann. Aber schon

316 Jos. ZUBATY.

im Epos ist gerade wie in der homerischen Poesie die Länge der der Cäsur unmittelbar vorhergehenden Silben fast zur aUeinigeu Regel geworden, gegen welche sich die Dichter nur äusserst sehen eine Ausnahme erlaubten (z. B. MBh. i, 1, 217, c. 198, 12, b, ui, 132, 2, b, V, 42, 23, a.): in der classischen Zeit ist ja die Länge hier allein- herrschend geworden. Es hängt dies natürlich mit dem Erblassen des ursprünglichen Charakters der Cäsur als einer Pause zusammen. Ob und inwiefern aber schon die vedischen Sänger bemüht waren, in den in Rede stehenden Silben eine Länge zu erhalten, wagen wir nicht zu entscheiden.

Entschieden nach metrischen Rücksichten richtete sich die Wahl von lang auslautenden Formen vor einer anderen ursprüng- lichen Pause. Die vedische Metrik kennt auch viereilbige, ursprüng- lich refrainartige Zusätze, die seltener an Langzeilen (ii, 22. viii, 3(i. 37), ziemlich oft aber an Achtsilbler angehängt wurden. Durch die Verbindung von einem Achtsilbler mit einem viersilbigen Zusatz ist eine zwölfsilbige Zeile entstanden, die in der in unseren Denkmälern vorliegenden Periode offenbar vielfach mit der zwölfsilbigen Jagati- zeile verwechselt wurde: es scheint, dass der Dichter nach Bedarl' für diese Verbindung auch eine regelrechte Jagatlzeile setzen konnte. Kein Wunder daher, dass die vedischen Sänger in dieser Verscom- bination vor dem viersilbigen Zusätze am Uebsten eine lange Silbe eintreten Hessen : diese Silbe entspricht ja einer Stelle, wo die Lang- zeile in der Regel eine Länge bietet. Die wenigen Fälle, wo dopjiel- auslautige Wörter zufälligerweise vor einen solchen viersilbigen Zu- satz zu stehen kommen, haben, soviel ich sehe, immer Formen mit langem Auslaute: wir führen beispielweise an yajm^u citrdm d bharä . vtvakSase x, 21, 4, d.

Die alte Regel wird infolge des Dranges nach einheitlicher Sprachform allerdings bereits im Veda sehr oft vernachlässigt. Ins- besondere — aber wie wir sehen werden, nicht immer sind es die kurz auslautenden Formen, welche bald öfter, bald seltener auf Unkosten der anderen, d. h. vor einfachen Consonanten ausserhalb eines Abschlusses gebraucht werden. In der späteren Zeit ist fast

Der Quantitätswech8kl im Auslaute vedischer Wörter. 317

überall die kurz auslautende Form die allein herrschende geworden:^ nur in der Composition haben sich neben kurz auslautenden Formen bei dcchä dpa prä dtt prdtl ddht 7n dpH abhi pari vi dnu, theils in Wörtern sehr alten Ursprungs, theils als ein metrischer Nothbehelf auch lang auslautende Doubletten erhalten. Die Sprache der Mantra- literatur bildet gewissermassen ein Uebergangsstadium von der vor- historischen Zeit, in welcher die oben gegebene Regel (vielleicht noch mit einigen uns unbekannten näheren Modificationen) noch streng eingehalten wurde, und zwischen dem späteren Sanskil, in welchem die eine Doubletto die allein herrschende geworden ist. Es ist übrigens natürlich keineswegs unmöglich, da ja das alte Schwanken imi Mantradialekt selbst hier fast in voller Lebenskraft, dort nur in ganz vereinzelten Spuren uns vor die Augen tritt, dass in einigen FäUen eine Ausgleichung der ursprünglich ebenfalls schwankenden Ausgangsquantität bereits in der vor den erhaltenen Denkmälern liegenden Zeit vollzogen worden ist.

Merimger ist in der neuesten Zeit (Zeitschr. f. Ö8ten\ Gymnasien 1887, 364, 365) bemüht gewesen, das Schwanken der Vocalquantität in apijü' neben apücakM-, «i neben süj ü neben u, auf verschiedene Accentverhältnisse zurückzufilhren. Wir gestehen, dass es in ähn- lichen Fragen äusserst schwierig ist, eine bestimmte Lösung der- selben zu finden. Wir können keineswegs mit vollster Ueberzeu- gung behaupten, dass die von uns aufgestellten Regeln die rich- tigen, Meringer's Deutungen dageg(»n ganz unannehmbar seien: soviel scheint uns aber gewiss, da.ss (jie von uns aufg(^stellten Regeln, nach welchen sich unserer Ansicht nach ursprünglich die WalJ der kurzen oder der langen Doublette richtete, in den erhaltenen Denkmälern wenigstens in hie und da ziemlich deutlichen Spuren erkennbar sind. Dass die Accentverhältnisse zum Theile auch eine Rolle dabei spielen konnten, bleibt ja am Ende nicht ausgeschlossen.

Dass übrigens auch andere Regeln in der Wahl der Auslauts- quantität massgebend sein konnten, wird daraus erhellen, was wir

1 Weshalb auch die Padakäras mit einigen wenigen Aasnahmen die lang auslautenden Formen der Samhttä mit kurzen Auslauten schreiben.

318 Jos. ZuBAxf. Der Qüantitätswbchsbl im Auslaute etc.

späterhin über das im Satz-(Vers-)anfang stehende evä und nu werdeu zu bemerken haben.

Es bleiben uns noch zwei höchst wichtige Fragen, wir wollen nicht sagen, zu erledigen, aber wenigstens anzudeuten. Das Schwanken der Auslautsquantität lässt sich nur an einer ziemlich fest abgegrenzten Reihe von Wörtern und Formen beobachten.^ Es fragt sich, ob alle vocalisch auslautenden Wortformen ursprünglich in derselben Weise in Bezug auf ihre Auslautsquantität schwankten, oder ob es solche (und welche?) gegeben, die immer nur lang, oder immer nur kurz aus- lauteten. Die Frage ist schwer, schwieriger als es scheinen möchte, zu beantworten: jedenfalls wird man sich wohl hüten müssen, die- selbe wegen Mangel an verlässlichem factischem Material mit Hilfe von unbewiesenen Doctrinen lösen zu wollen. Es ist natürhch sehr wohl mögHch, dass ursprtingUch auch z. B. die Nominative Fem. Sing. oder Neutr. PI. auf auslauten konnten: ist ja das Schwanken der Auslautsquantität z. B. bei den Adverbiis auf -dhä (ddhä ausgenonmien) offenbar schon in der vorvedischen Zeit zu Gunsten der lang auslauten- den Formen ausgeglichen worden.

' Von der Correption vor Vocalen wollen wir vorderhand gänzlich ab- gesehen haben.

(Fortsetzung folgt.)

Türkisehe Volkslieder.

Mitgeihcilt von

Dr. Ignaz Kunos.

j^jh^ j^^ 4? ^'^^ ajazlanpr,

^^.^^XJLoLo j\a^ ^^ ffün doar bejazUmpr;

Jlj3 ,^s^^\ ^2x:SS gelin oUt^ak kgzlar

^j^«U j^ jvX^ j»A Ä«»* gider hem naelan^.

^^^jJiSii\ ,3jJy ^Uäij\ Äkiam oldu ikindi,

^jJL5o> d6\j<x..«^ ^y« mum »amdana dikildi;

^3jJl5 ^^b dJyiil cZZerin >rf geldi,

^jJL^o (»>oy *^ 6enim bojnum büküldü.

^dJL^ v3*^5^ ^Uijn Äkiam oldu nejlejim,

yA^y^fW A.%,^^ ^>sy derdim kirne söjlejimf

f}xvf\ |-I5o> »uS gözüm dikeni akiam,

^,JjLo y*»j^, «j^^ '^* iö^-Äf« nejlejim f

Der Mond gebt auf, es nachtet kühl und heiter Der Tag bricht an mit weissem Dämmerlicht; Die Mädchen, die da Bräute werden sollen, Geb*n wohl zum Manne, doch sie thun noch sprOd\

Abend ward's und Zeit zum Nachmittagsgebet, Schon auf den Leuchter steckte man die Kerze; Anderer Leute Liebchen kamen wohl, Mein Nacken ist (im Warten) noch gebeugt.

Abend ward's, was soll ich machen,

Wem soll meinen Kummer ich vertrauen?

O Dorn du meines Auges, Abend,

Was ohne Liebchen soll ich mit dir machen?

320 Ignaz Künos.

^^jsäT (^^5^^ s»^Lyk0S\ Äkiamffn v<ikt§ geiSti,

^J^ ^jJb Jj^ ^ bir giizel baktf gecti;

^3JJC^3 «^^^^-»^ 15^^^ »oJcf^^ kernend eUij

^3Jka^ ^jJ\ dk,»J!>^ bojnuma aUp gecti,

iy>o jJ 3«Xl3 SjS^ Gökle j§ldfz bir 8§ra,

A,M^m\ jls .Jjft itp.) (2tze kadar kar olsa,

Sjjio s^>^ t)*^^ giderini ardff itp-a.

j^ 0^\ Vio eU5^ Ä;A:«A: 6ana o^ getir,

yy!S \^iy!S^ iD*^^J^. jarfnidan mektub getir;

^uoj^JÜ jk^b ^ c;er jarpi» gelmezte,

^L**-«jLo Ä> J^asPb Bax^derde aarpivaak,

JJ^U4JjLo fjV^o fjt^ »ar^i-garpn-aat'flsak;

SjS^^> j> i.«.a5o\ ikimiz bir dohkte

JJJUwJijb ^b ^jb bajpni'bajpn-bajplsak.

Die Abendzeit, sie ging vorüber, Herschaut* eine Schöne und ging vorüber; Zu einer Schlinge machte sie ihr Haar, Warf mir sie um den Hals und ging vorüber.

Am Himmel Sterne steh'n in einer Reihe, Mein Bej ist fortgegangen nach Aegypten; War' auch der Schnee bis an die Kniee tief, Auf seiner Spur doch immer würd* ich geb*n!

Steinhuhn, bringe Gras mir her. Von meinem Lieb bring' einen Brief; Und wenn mein Lieb nicht kommen will. So pack's am Kragen und bring' es mir!

In den Gärten Zwiebeln steh'n,

Könnten wir zweien uns, ja zweien!

Könnten wir zwei auf Einem Lager

In Lust verschmachten, in Wonne vergeh'n!

Türkische Volkslieder. 321

kS^J^ ^jyJ AjA^b Baxceje kuzu ffirdi,

\S^T^ \3>y* ^.^^ "''^* *'*'*** ^'^•'

y^>yS ^y^ ^^^.>* kojntana kgzf girdi.

^ \ ^U* Ä>^A^b Baxcderde harn erik,

si^> s£^> ^^^. jw(Qwi deUk deUk;

,\ä ^jJL»\ j-> Ä>b 6«mm bir efendim var,

s*fS^ b 5»X> %«ai> b ^'fl Ätirt dir ja. mdik.

» ^j\ jUü a>JA^b Baxcelerde aaz olur.

^%\ LJ ^^%b ^ Äcn jarpma gül demen,

j5^y J\ ^^^.^ vrfJLS giiäin äntrü az oLur.

«

sUj Jaft tf> Jdkdefb Baxcderde idriSah,

^lio ,3J^ Oitb^ L5i>^ *^** "*"** *^^* ^'^'

du*jy ^ J5^ ,^^\ »W ^tt^ Wr o&a,

itlio^b j^*]^ ajpramaz padiSah,

In den Garten kam ein Lamm, Kam hinein ein Störefried; Da ich ihre Mutter suchte, Kam die Tochter mir in den Arm.

In den Gärten, noch unreif, sind Pflaumen, Mein Herz ist durchstochen und durchbohrt; Ein Lieb hab' ich, Das Huri oder Engel muss sein.

In den Gärten wächst ein Rosenstrauch,

Die Rosen erblüh'n und Sommer wird's;

Mein Lieb mOcht' ich nicht Rose heissen,

Ein Rosenleben ist so kurz!

«

In den Gärten duftende Erbsen steh'n, Ihr Wuchs ist schlank, sie selbst wie ein Zweig; Zwei Herzen, sind sie eins geworden. Kann auch ein P4di»ah nicht trennen.

» Var. ^^y jUo j> S>j$>

Wiener Zeitschr. f. d. Kande d- Morgenl, IL Bd. 22

322 Igsaz Kcsos.

^U. J^v^tw) i^juLzM o&^iKia x^ff Aoif ;

j*X**>j|^\5 *jIj ^^^^ beni jare kavukmr,

^J^ b J^,«s£* b ja Mohamumed ja AiL

^jlijLo ^JLJlS\ .5 Karanfil-im sarkarfm,

^lij^i AÄ.JUah.\ acflmaa korkarpn;

dkd^*t^{^ ^^5^ j^ i'*'' ^PHJ^ gelinge,

^^3 ^j\^ ^^^mJJo\S Karanfil-gin kararpi jok^

> iSX\L«^* ^*tJtf As^ Arcmjc giil-MÜn ämarpi jok;

Jj^ ^y^^ O*^^ ^iX^Utf *cii»w benden x^berin jok.

Niedrig ist der Kirschenzweig Und ein grüner Teppich darunter; O führe mich mit dem Lieb zusammen, Mohammed, oder Du, Ali!

An einem Zweig zwei Kirschen hängen, Die eine roth, die andere weiss; An einer Braunen hatt* ich meine Lust, Doch eiuQ Weisse könnt* ich nicht umarmen.

Eine Nelke bin ich und hänge da, Vor dem Erblühen ist mir bang; Doch kommt das Liebchen an die Pforte, und war* ich todt ich stehe auf!

Eine Nelke bist Du ohne festen Stand, Eine Rosenknospe ohne Pflege; Ich liebe Dich seit langem schon, Doch kam Dir von mir keine Kunde.

Türkische Voukslibdkr.

IVJW

Bon 6ir usmu kaMpi pfH^ kapHtM iU^tmrnfif^m; inter «U inter tüuuht ab%pia jtKif;hnfipn.

ülma-jim (üma hrtU, sevdaja »alma ftrni; yütür aarraja tjUatrr, kalh isein <Uvm ftnii,

Elma vcrtlim (ilmu'^t;n, sen elmaMtlan kabnaxa^ni hatuji ha'pi yilUl mlnf zenJierulc aobnami^.n,

lia^r^Urdr, Utk laU, fftmUl v^rdhu j^tk jurtf fiojnum ziri^jirtU nlaun, elim jftUti t*ik Jart.

Ein scIiLaiiker lC//M;fjiitrau<'li Wiu u \i An deine Tliüre h'Sm' \f\i inji-h; Nimm, wenn iJii vir<ll«% wU'U odt'.r $n>\ii, I>ir anf dUi Hiirn j(<:*'.hfi'>i«jri httt itU

Ein A; f«'l hlu l'hf titfutu t$,u}$ uu'ui. In Li fr •>-*/. ''jt Ytrfwt^t' thi'K tn'li* I>-aB W«y f /#<rf l/f.f.jr' ot.*i x/ •/*'- u»»*)*, L't.*! v.fc »' ?, ix',r*.i. v/ t,,u»m tut* u t.,' ui

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324

loMAz KuNOS. Torkibchb Volksueder.

«

Baxcderde jeiil »elvi, ndk He »evdim teni; Mr kflgna hin cdtffn vergeler vermem «em.

Leidenschaft.

'^>05^

^vo«to«c2a tu;a giraem, halta kesmez buz olur; aUm^fnda bir jar temtm, on beHnde k§z olur.

Eridim kampi oldum, bir aevdivja dui oldum; bu »evdangn ugundan juva tutmaz kui Mum»

In den Gärten g^üne Cypressen stehen,

Mit treuer Liebe liebV ich Dich.

Und gäbe man tausend Goldstücke mir

Für ein Haar von Dir, Dich gab' ich nicht her !

Geh* im August ich in ein Wasser, Wird's zu Eis, das keine Hacke zerschlägt: Doch lieb' ich ein Lieb in den Sechzigen, Zum fünfzehnjährigen Mädchen wird^s!

Zusammenschmolz ich und ward wie ein Rohr,

In LiebeBglut verfiel ich ganz:

Und so heissen Liebens End' ist nun,

Dass ich ein Vogel bin, den das Nest nicht hält.

(Fortsetzung folgt.)

Palmyrenisches.

Von

S. Beokendorf.

DB VooüÄ; 3, 3, lies opKi Hirh^ [-0P3 oder anj5i] Hpbfb [wnb] rh njb.

Z. 4. etc. 'tt-nn[:b b]aDi?[o]b [>to]in.

nas kann nicht Part. Afel von n:3 (= ^t^) ,ziifilhren, zu Gute kommen lassen' sein^ da es parallel mit dem Perfectum D|^ steht. Vielmehr ist es (wie schon de VogOä annimmt) = j^^ das übrigens nach dem Kamüs in der i. und iv. Conjugation ,gross machen' be- deutet, aber auch (wie hier) viCo^^ *j^ ^>^^k^ ^grosse Geschenke geben'. Ein Nomen dieser Wurzel könnte bei de Vogüä, Inscr, palm, inid.y J. A. 1883, i, 244, Nr. 2, 5, stehen: mao (vgl. den Separat- Abzug, Paris, 1884).

Von dem griech. xor' eT[c?] x(al) stünde im palmyrenischen Texte freüich nichts, vielleicht aber eben so wenig im griechischen Texte und man hat xal 6T[a56]v zu lesen = DpKi. Das defective t dürfte damit gesichert sein. 'b^mi = TuxTJ ö«tp>^io<;. Letzteres steht sicher, 8. Wadd. 2588.

Z. 5. Vor mp^b muss ein Wort ergänzt werden, das der griechische Text nicht hat und nicht etwa := H-vr^iAY)? x^p^^ ist, denn, wenn neben T6t|jii(5 noch etwas Aehnliches steht, z. B. auch eux«pw^£^fl^> so wird im Palmyrenischen stets nur T£t{jLTi5 wiedergegeben.

5, 4. etc. rnj5-b n^^ nx b^a.

5, 2 ergänze n:j?[ott>], vgl. hebr. n;^«^.

6, 2. HSaa = [.>[.. .]. Der Mann ist mit Taßßa, W. 2591, iden- tisch. Lies HSJ. Dittographie. Verdoppelte Consonanten werden auch im Palmyrenischen nie doppelt geschrieben.

326 S. Rbckbndorp.

89 3. Vgl. diese Zeitschrift, 11, 16.

9, 3. nwKi(?) ,und breitete aus(?y.

9, 4. \nib5 loijob ,um darauf zu stellend 9, 5 vor rn-'s: Kn^axn ....

11, 2. 3. Sollte dazwischen nicht eine Zeile ausgefallen und zu ergänzen sein: nbp lax b?a n^ *iDtt> n bna.

II9 4. H313D mag ,Kohlenpfanne' sein. Vgl. Be§a 21 i. Sabbat 47 a und Rasi zu letzterer Stelle : oonnnb one? *3ßb nixn n pH-3üW nrna "*?= , syr. KlIctLa, arab. ,;^y\i in gleicher Bedeutung.

14. Nach der Jahreszahl nbp nn-axni i;32 [k» n bna]. Vgl. 16, 4 : r\[h]p nn[^axni] Kbsn k»^

Beachte den Standort: ,Grand edifice ruin6 qui parait avoir

^tö un temple.'

15, 5. fK^ao ipi (nicht pai) entspricht dem griech. Bitjvexei.

15, 6. n^ywf.

16, 3 lies KOiD*itDOK = crcpaT£ü|ji.aTU)v des griechischen Textes.

33 a, 3 lies Ktr^p., Fem. zu ,^,^. Hebr. t^p, nabat. ictrp. Vgl. NöLDEKE, ZDMG. 40, 167 und bei Euting, Nabat. Inschr,^ S. 27.

35, 2. Ende. [Knjjpnn, was im griechischen Theile fehlt. Das- selbe Verhältniss in Nr. 36.

Z. 3. Ende. [ll]mi5''b. Die Zeile ist nicht umgebrochen.

Z. 4. Hoby 1^. So auch 36 a, 4; 36 b, 2. Sonst Köb:pb.

71 Ende, nan? n Tn KnK ' na mian Hb^ ,und nicht sei Theilhaberin daran eine Frau, wie ich geschrieben habe.*^ v^h ist in einem ara- mäischen Texte unmöglich. Ferner wird ,Frau^ durch den Gegensatz zu apcsct gefordert, und Knian muss sowohl wegen k^, als wegen seiner prädicativen Verwendung st. abs., also Femininum, sein. Die Aenderung von wk in KnK ist übrigens, in palmyrenischen Buchstaben gedacht, höchst einfach. Vor kSi stand vielleicht K^aöb^ ,und zur Verbrennungsstätte (V)'.

79, 3. Ende. \nfn]p n ,zu welchem er rief. Das auslautende noch geschrieben (syr. jrtli^), sonst im Palmyrenischen bei den k*^ nicht mehr.

» Zum i- Vocal vgl. ZolUarif na, 46. 47; nc, 28. wnt.

2 Die Inschrift Wadd. 2623 miiRn dioAelbe Befltimmnng enthalten haben.

Palmyrenisches. 327

83 ab. Die beiden Personen sind doch wohl identisch. Vgl. Nr. 36 a und b.

87 a, 3. b, 2. popnriH kann seiner Form nach nicht Ethnicon sein. Es ist Object zu nap und ein bautechnischer Ausdruck. Griech. Opi-pti; ,Sims, Fries, Schlussstein, Umfriedung'. Was es hier heisst, ist nicht zu sagen, die Angaben über Fundort u. s. w. bei Wad- DiNGTON geben keinen Anhaltspunkt'

91, 6. iiijv *l Dlf-] '^[t?]- Die Reihenfolge also andera

als Oxon. in, V. 124; Zolltarif i, 1. Auch der blosse Monatsname (ohne Tag) steht imPalmyrenischen nur dreimal nach der Jahres- zahl, im Griechischen immer.^

98, 5. Enthält entweder etwas ganz Fremdes, oder etwas ganz Bekanntes, nämlich: pnb^ (6) jlniTO [\3ai iJln» Kin^.

95, 2. lobn. Ob die von Sachau postulirte Grundform zu Kala?

98, 4. ,Fiir ihr (fem. sing.) Leben' muss rr^n heissen. Vgl. 84, 3. EoTiNG, Epigr. Mise. 6, 5. Das i ist fehlerhaft.

103 , 5. niT K^ ,ohne Wegzehrung'. Vorher vielleicht sna ,an einem Orte'(?). Z. 6. n[b] nimmt 't T-o wieder auf.

DB VoGüK, Inscr. palm, inid. (J. A. 1888, i, 243), Nr. 1. Der Vater Jediabels ist ^3[^h^; wodurch V. 2, 1 (und Mordtmann, z. St.) be- stätigt wird.

EüTiNG, Epigr. Mise. (SBBA., 1885), S. 415, Nr. 109. ^riDH, Afel von Kno ,(Bel oder dgl.) hat weit gemacht', vgl. nbü u. s. w., hcbr. rrarn, f|pl' (sc. ht^).

» Im Taimndischen erscheint Opiyxd? als r^p^B, popne, pan». Vgl. Sachs, Beitr. i, 134, der Zwischenraum zwischen den beiden Vorhängen, welche das Allerheiligste vom Heiligthnme trennen. Die palmyrenische Transcription ist genauer. Das b im Talmudischen mag durch das p veranlasst sein. Auf keinen Fall hat das Wort mit Tpu^o( etwas EU thun.

2 Die Stellen sind: Eütihq, Epig. Misc., Nr. 6. 7; V. 25 (der Tafel).

Anzeigen.

Sh. P. Pandit M. A., The Gaüdavaho, a Prakrit poem by Vdkpati, edited by . (Second notice.)

The contents of the Gaü^avaha and R4o Bahadur o. P. Pandit's treatment thereof in his Introduction which together with its Appen- dices almost forms a small volume by itself^ well deserve a separate notice. Mr. Pandit's Introduction opens with a very careful analysis of the poem, interspersed with accurate translations of the most im- portant or striking verses. Väkpati's work, it appears, differs from the other historical romances which hitherto have become known, chiefly thereby that the author bestows as much care as possible on the accessories and gives as little as possible of real history. The mangala contains sixty three verses addressed chiefly to the three great Hindu deities among whom Vishnu, apparentiy the author's ishtadevatdy receives the lion's share. The second subject of his pre- face, the remarks on poets, poetry and critics, is treated in the same diffuse maimer. It shows, however, one novel feature, an encomium of the Prakrit language. The description of the poet's hero, Yaso- varman of Kanyakubya-Kanoj, which fills vv. 99 192, mentions not a single historical fact, but goes in flattery considerably beyond what the writers of other Charitas have dared to do. Ya so varman is not only represented as a paragon of all kingly virtues, but he is placed almost above the gods and declared to be an incarnation of infant Hari. The next portion of the poem, w. 193 796, gives a hazy account of Yasovar man's military exploits which are enume- rated as the incidents of a so-called digvijayaydtrdy extending over many years. The king, it is said, on setting out irom his capital

The Gaüdavaho etc. 329

marched south-east through the Vindhyas against Gau^aorMagadha, the ruler of which country first fled at his approach^ then fought and finally was slain. From Gau4a Yaäovarman went to the coast^ pro- bably of the Bay of Bengal^ and subdued the V a fig as. After the Vaftgas it was the turn of the king of the Dekhan to submit. Next Yaiovarman again approached the ocean^ it would seem^ opposite to Ceylon and thence proceded on an expedition against the Pärasikas whom he vanquished. Afterwards he levied tribute on the inhabitants of the Western Ghats. Then he reached, after crossing the river N ar- mada, for the third time the shores of the sea, probably in Käthiä- vä4. Thence his march was directed to the north-east. Passing through Maru-MÄrv4(J and Srika^tha-Thä^esar, he visited Kurukshe- tra and the site of HariSchandra's town^ which had been taken up to heaven. On the latter he built a temple in a »ingle day. Finally he invaded the mountainous country in the extreme north, 'where spe- cially his valour became unbearable*. Then only was he satisfied and returned home to Kanoj. Vakpati expands these brief notes which contain no precise details besides those given, by introducing nume- * rous lengthy descriptions of the scenery, the seasons, royal amuse- ments and tlie Hke, as well as by drawing largely on the mytholo- gical tales of the Purä^ias and the Epics. He has succeeded in giving his narrative a very unreal appearance and in making it, at least for the present, almost useless for historical purposes.

The concluding portion of the work vv. 797—1209 contains the poet's statements regarding himself and an account of the manner in which we was induced to write his poem. The former which are very brief, have already been mentioned in the First Notice of Mr. Pandit's volume. The latter which fills about 400 verses, says in reality nothing more than that Vakpati was asked to describe Ya6ovarman's career at a sabM by certain unnamed lovers of poetry and that he under- took the work in spite of its difficulty, because he considered such an incomparable hero to be the only worthy theme of his song. A

^ I do not think that the poet means to indicate that the town occupied the site of the modern Oude-Ayodhyä. Some place west of Kanoj seems to be meant.

330 Sh. p. Pandit.

new description of Yafiovarman and of his greatness, in the course of which we learn that he belonged to the Lunar race, and general reflexions on mankind help to make up the extraordinary number of stanzas. The request to compose the poem, it is said, was addressed to Vakpati in the evening. He delayed fulfilling the wishes of his friends until the next morning. Then he made himself ready to be- gin the recitation which men and gods welcomed. He ends with an exhortation to his hearers to listen attentively.

The abrupt ending of the work at once suggests, as Mr. Pan- dit very truly says, the question, whether the poem is, in its pre- sent form, a torso or a complete work. His answer is, that it must he considered merely the prelude to a very large lost poem. His argu- ments are l) that, if this were the whole, its title 'The slaying of the Gau^a king' would be a misnomer, since this feat receives very scant notice; 2) that certain expressions in the second part, especially in w. 844 and 1074, indicate that the real narrative is to come. I can only agree with this conclusion and admit that Mr. Pandit's arguments have considerable force. But I believe that others may be added. First it must be mentioned that we know of no Indian mahd- kdvya which ends in' such a manner as the present work. No mahä- kavi has ever wound up, or will ever wind of a poem with a verse like 1209: *The purifying, marvellous life of that illustrious pro- tector of men, which causes wonder, will now be sung. Listen!' Se- condly the three MSS. of the text distinctly state that they give me- rely the introduction to a larger work. The colophon of K. which Mr. Pandit considers to be correct and has received into his text, says: kairdycdailchhanassa Vajypairdyassa gaii^avahe gdhdvitjJiam sa^ mattam \ Tn the Gau<}avadha of VÄkpatiräja, who bore the titlo prince of poets, the foundation consisting of Gdthas has been com- pleted.' To me it is seems most probable that gäliävu}ham is a mis- take for, or an unlucky conjectural emendation of, a rare word which occurs in the colophon of Dc. and P. The latter give a gtti: katrd- yalamchhanasaa va Vappairdyassa gaii4(ivcJiam \ ndmefiia kahdvt4hani raiyam chia taha samattam \ This would mean litterally: 'Of VÄk-

The GaOdavaho etc. 331

patir^ja, who bore the title prince of poets, the Gau<}avadha, called the foundation of the story, has been composed and likewise com- pleted*. Here we have instead of gdhavi^ham the term kdhdm^harhy the Sanskrit equivalent of which, kathapitkam, is known from two translations of another very famous Prakrit poem. Both Kshemen- dra's and Somadeva's renderings of the B^ihatkathä give it as the title of the first or introductory Lambaka, and it is therefore not doubtful that its PaiÄächi equivalent occurred in the original. Under these circumstances I feel no doubt that the word kahdm^ham was originally found in all the MSS. of the text of the Gaüdavaha and that, imitating Gu^iacjhya, VÄkpati himself gave this name to the in- troductory section of his poem which in length resembles the Lam- bakas of the Bnhatkathä. As regards the wording of the giti in Dc, and P., it is probably corrupt. Possibly gav4avahe has to be written for gaiitjtavdham. At the same time one cannot altogether deny the possibility that two lines may have been lost, which stood between those preserved. But whatever may be thought pf the corrections proposed, the fact remains that the colophons of the three MSS. de- clare the work to be imperfect. As all three MSS. are independent of each other and very ancient, they may be considered trustworthy witnesses.

From the consideration of this preliminary question Mr. Pandit turns p. xLix lxiv to a discussion of the Prakrit studies, of Vakpati's poetry and of the genuineness of the literary Prakrits. His remarks on the Prakrits and on Vakpati's literary merits appear just and will probably not be disputed by anybody. His assertion, however, that the Rava^avaha was the only Prakrit poem accessible in a critical edition before the publication of the Gaüdavaha, wrongs Professor A. Weber who has been the first pioneer on this field as on many others. I am certain that nobody will regret it more than Mr. Pan- dit himself, that Professor Webbr^s laborious and important volume on H41a's Saptafiati has escaped his attention. As regards the remarks on Väkpati's poetry, I think that a closer examination of the peculiarities of his language and versification, and a comparison

332 Sh. p. Pandit.

of his style with that of the R^va^avaha would have been welcome to all students of Prakrit. So accomplished a Prakritist as Mr. Pandit would certainly have been able to tell us something worth hearing on these points.

The last portion of the Introduction pp. lxiv cvi refers to Vak- pati's personal history and the date of Yasovarman. With respect to the former Mr. Pandit proves that Vakpati was a contempo- rary of Bhavabhuti, but somewhat younger, and either his pupil or an ardent admirer. The date of Yasovarman and of his proteg^ Bhavabhüti and Vakpatiraja must, as Mr. Pandit thinks, be fixed according to the statements of Kalha^a, who in his Rajatarafigi^ declares that Yasovarman was conquered by Lalitaditya-Muk- tä,pi4a., the fifth king of Karkota or Näga dynasty, and places the beginning of the reign of the latter in the year 695 A. D. and his victory a few years later. The correctness of this date has been disputed by Sir A. Cunningham and myself. We have asserted that it is too early by thirty-one years. Mr. Pandit has now taken great trouble in trying to controvert our view and to rehabiUtate Kalhapa whose general trustworthiness and character as a historian I have assailed in my Ka6mir Report. This controversy which is conducted throughout in the most courteous manner, fills the greater part of the last forty pages of Mr. Pandit^s Introduction and the second and third Notes or Appendices pp. cxxxv ccv. Mr. Pandit's defence of Kalhapa is certainly very ingenious and he succeeds in proving some objections against the accuracy of the latter to be erroneous or inconclusive. But unfortunately all the points which he gains, are minor ones and the difficulties which prevent the majority of Orien- talists from accepting Kalha^a's narrative as historical in its earUer part and as faultless in the five last books, remain as great as ever. With respect to the question regarding the dates of the Karkotaka kings I agree with Mr. Pandit when he says p. lxxxii that the men- tion of the king's maternal uncle who received Hiuen Tsiang on his visit to KaÄmir does not prove, as Sir A. Cunningham thinks, the incorrectness of the date of Pratapaditya. Pratapaditya, who had

The Gaüdavaho etc. 333

no maternal uncle ^ began to reign according to Kalha^a's chrono- logy, not in 630 but in 632 A. D. Supposing Sir A. Cunningham's date of Hiuen Tsiang's arrival, Aug. 10. 631 to be correct,^ it will fall in the reign of Durlabhavardhana-Prajfiäditya, about whose maternal relatives nothing is stated. It is further perfectly true that the Jaina statement, according to which YaSovarman reigned in Vikramasamvat 800 or 743—44 A. D., may be reconciled with the assimition that Lalitäditya's reign began in 695 A. D. Mr. Pandit says quite correctly, p. lxxxv, that Yasovarman may have had a long reign and may have continued to reign after being defeated by Lalita- ditya. He has also succeeded in showing in his Note 11, p. cxxxv CL.XI, that the Jaina story regarding Bappabhati and Väkpati is not worth much. But this does not alter the general aspect of the case. As regards myself, I have never attributed any weight to the first point and never mentioned the latter in my pubHshed papers on the question.^ I rely altogether on the Chinese dates from the reigns of Chandräpi^a and Lalitaditya, on a statement which Ratnä- kara makes in the Haravijaya regarding himself, and on an ob- vious improbabiUty in Kalha^a's narrative. The Chinese historian MatuanUn gives in the 134^^ book of his Recherche approfondie des anciens Monuments a description of the country of Koshimi or Kia- chemilo i. e. Kafimir and remarks incidentally: 'About the year 713 the people of this country sent [an embassy] to the court, and in 720, an imperial decree granted the title of king to their prince who was called Tshentholopili. In tho moan \fhile they had offered a

^ I consider this date to /«wi m»7(|/ \\y nbout four months. Hiuen Tsiang (Vie, p. 14) started from China on Au|; 1, {V2\^ and spent the vasto (retraite d'^t^) of the following year at KnpiNA. Tlio cikv»«» cnnnot have ended before the end of autumn, and the departuru \\t\\\\ KH|ti>H luuat, therefore, fall in autumn, not on May 1, as Sir A. Cunninoua« Ä^mnuf^» Mv. Vanimt's proposal to fix Hiuen Tsiang's arriyal in Ka^mir in 629 or In thn tmil)' part of 63U is, of course, impossible.

2 If Mr. Pamdit sfiys p. i \\\, thHt 1 attribute great weight to this point, he probably thinks of remarks I \n\\o nuult^ in my letters to him. My only published notes on the question of the KnrKo|Hka iUIhh are to be found in the Indian Antir qtuary, vol. n, p. 105 if, and Knimir AVjmiW, pp. 43, 66.

334 Sh. p. Pandit.

tribute of foreign medicaments. Thianmu [wood of heaven] being dead, his youngest brother Mutopi succeeded him. The ambassador whom he sent, called Folito, said that all kingdoms were under the control of the divine Khan (the emperor of China) and received through him peace and activity. He added, that there were in his country three sorts of troups, men mounted on elephants, horsemen and infantry, and that his master, aided by the king of Central India, had intercepted the five great routes into the country of the Thi- betans so that one could neither enter nor get out, and that he had beaten them on all occasions; that if the divine Khan would send there troups, as he had done for the kingdom of Pholiu [Balti], he [Mutopi] was in a position to furnish all provisions and all necessary assistance; that there was in their country a lake called Mahapoto- molung [Mahapadma or Ullola] and that his master wished the divine Khan to establish there a camp. He finished by asking for him [his master] the title of king. This petition having been translated, the emperor ordered by a decree that the ambassador should be treated sumptuously in the palace, that magnificent presents should be made to him and that Mutopi should be registered with the title of king\

Thus M. A. Remus AT, Nouveaux Melanges Asiatiques, pp. 196 7. From M. Klaproth's translation of an identical passage, taken from the Hütoire de Thang, sect, ccxxi. B, fol. 9 it appears that the word Thianmu which M. R^musat considers to be a proper name, is a translation of devaddru and belongs to the preceding sentence which means that the Kaämirians sent medicaments and pinewood as pre- sents. Moreover, the person, whose death is mentioned, is Tshentolo- pili. Finally in another work* the purpose of the first embassy is stated to have been to ask for aid against the Arabs.

Mr. Pandit declares these statements to be incredible, 1) be- cause nothing is said about incursions of the Arabs by Kalha^a who had ample materials for tHe Karkotaka period and treats just Chan- drapi^a's and Lalitaditya's reigns at great length, 2) because

1 A. R^uusAT, Memoire sur plusieurs queationa relcUivea ä la giographie de VA»ie Ccntr€Ue, (|uoted hj Gilpemejstbr, Script. Arab, de rebu» Indices, p. 13.

The Gaüdavaho etc. 335

Kalha^a's chronology presents an unbroken series of kings and dates and it is, therefore, necessary to show where his faolt lies and where the correction has to be made. It seems to me not difficult to answer these objections. As regards the first point, llr. Pandit's statement is not quite exact. It is true that more than seventy verses are allotted to Chandrapida's reign ^and that a great deal is said about his piety and justice. We are also made acquainted with some rather questionable anecdotes illustrating these quahties, with the names of his wife, of his Guru and of one of his officials, as well as with the fact that he built some temples. But not one word is said of the political history of the period. This remark applies to all the earlier Karkotakas with the exception of Lalitapida. It is, however, i>er- fectly certain from the statements of Hiuen Tsiang that important political events which Kalhana does not mention happi^-ncd in the early part of the seventh century. For speakinsr ofTakshasila which he visited, Beal, Siyuki, vol. i, p. 130 he says: *Formt-rly this country was in subjection to Kap is a, but hUtKrly it has bt^come tributary t»> Kiashimilo (Kasmir).' Again in his account of San^rholopulo i. e. Simhapura or »Sifighapura he remarks, ihid*:ia p. 143: Tlie eouLtry has no king or rulers, but is in dt-pentk-nce on Kasmir.' This de- pendency, too, was conquered by the Kasmiriaas ab->ut 0'>«.» A- D., as I have shown in my remarks on tlie Lakkä Mandal Praia^ti which enumerates eleven generations of the kinjrs of ^*:nj:Lapiira. Nor were these conquests temporary ones. Matiianlin Ic-c. e:t. p. 11>^ likewise enumerates Sengholopulo anion ^^ the five d-i rrr:dcek-s of Kainiir. Neither Takshasila nor Siöghapura an? äIIj-UJ tj in tLe ILk'a- tarafigini. It would seem that, if Kallian^s s- 'irc^-s «lid nM mml: n such important additions to the Kasmirian terri: ry.' iLere is no n:*a- son for our declaring the coneealn:»- nt c»r aeei-i-n'-jJ «rnJ^^::!: ot a Mussalman inroad durintr the nrii.Ti of Chär.'irai: ia to be :ncr*rd-

» I maj add tLv. two other i:r.j. runt c- :: , ---rTi«- ili: :f C-rs^i *i:i Ü^/s- pun haA been made b^-fore Hiiea Tri'-nr« ▼i?:". s-r"? ^ ^l:i. t L l ip. 14T, 1«%S and Matna-nlin loc, cit. p. IVtj. K^I-i^a «aj* =. :Üi^ xr- -t \L-^ h-\ =.-fr:iz::i$ the towns n\wh lai^ d-p^i. i^rr-cies .: Ki-r-ir. T-^ iLne .: tle*c c..:.;-esis howeTcr, not be ^\ftxzi^^fs^

336 Sh. p. Pandit.

ible or even improbable. Kalha^a's sources for the history of Lali- täditya were much more abundant, but unfortunately not really his- torical and contemporary documents. Lalitäditya is in his account a half mythical personage. He is described as a ruler of incompar- able greatness, who conquered the whole of India and Turkistan besides. Such exaggerated descriptions might have occurred, as Vak- pati's Gau^avadha shows, even in historical romances written by the court-poets of Lalitaditya. But whenKalhaQa tells us Räjat. iv, 370 71 that the story of his death is as wonderful as that of his life and that there are half a dozen accounts of the former, the one more incred- ible than the other, it becomes evident that he made up his account not from contemporary chronicles, but from very questionable late sources. It agrees with this estimate of the value of Kalhapa's narra- tive that the one case in which we are able to test its accuracy, speaks against him. He tells us, RSjat. iv, 184 (Troybr, 185 Calc. ed.) that *after taking Phalapura (resembUng) a fruit, and after appropriating Par^otsa (which may be compared to) a leaf, the king, amusing him- self, established (there?) a pleasure-garden and a Vihara.' Hence it appears that Kalhai^a ascribed the conquest of ParQotsa, which is later Raj. vii, 130 (Troyer, 1312 Calc. ed.) again mentioned as a de- pendency of Kaömir, to Lalitaditya. This is, however, contradicted by Hiuen Tsiang. Parnotsa is the modern Punch or Prunts.^ In his account of Punnutso which has been correctly identified with Pünch-Prunts by Sir A. Cunningham, the Chinese pilgrim says Beal, Siyuki, vol. i, p. 163: 'There is no independent ruler, the country being tributary to Kafimir.' Hence it was not Lalitaditya, but an earlier ruler who annexed this principality. This, I think, is sufficient to show that there are mistatements and omissions in Kalhana's account of the earlier Karkotaka kings. The question now arises, if the account of the Chinese is supported by other independent evidence. This is

1 Among^ the Kasmirian Pap^its PrunU is commonlj called Parnotta and P. Sfthebram points out the identity of Parpotsa and Prints in his notes on the Raja- tarangi^i. Hinen Tsiang's PuivnuUo comes close to the Sanskrit form^ and still closer Mataanlin*s Parmuthto, loc. cit. 198.

The Gaüdavaho etc. 337

certainly the case. For the Arabs tell us that Muhammad bin Ka- sim after the capture of Multän in 713 A. D. made either personally, or caused to be made by one of his subordinates, an inroad into the Panjab which extended as far as the Himalayas. The details are to be found in Sir H. Elliot's History of India^ vol. i, pp. 207, 436. Further an expedition into KaSmir, be it the outlying territory or the valley itself, was made between 760 760 A. D. in which many women and children were taken captive (Sir H. Elliot, ibidem pp. 127, 444). These statements, the last of which occurs in a work of good repute written before 892 3 A. D. deserve full credence, since D"^ Bhao- vänlal's grant of the Chalukya Pulakefii^ has fiimished the proof that the Arabs do not exaggerate the magnitude of their operations in Western India. They show, too, that the kings of the Panjab and Kasmir had in the first half of the eighth century reason enough to look out for assistance and to appeal, like the last Persian monarch Yezdcgird,^ to the only powerful empire of Asia which the Arabs had not touched.

Mr. Pandit's very reasonable demand that the exact point should be shown where Kalhapa's mistake lies and where the reduction of thirty-one years has to be made, can also be satisfied without much difficulty. Sir A. Cunningham has pointed it out in a manuscript note to the copy of his paper on the ancient coinage of KaSmir, which he presented to me in 1877. The latter portion of the note which I now publish with the author's permission, runs as follows: 'The earliest Lok-käl date is the year 89, which I apply to the accession of Lali- täpicja, when the Queen's (Jayadevi the mistress') brothers came into power. Othertcise the longevity of these brothers would be unrea- sonable' The fault undoubtedly lies there and Sir A. Cunningham has found the solution of the difficulty. Kalhapa tells us, Raj. iv, 677 (Troyer, 683 Calc. ed.), that Lalitäpi(}a kept as his mistress a wo- man of evil fame, called Jayadevi, the daughter of the spirit-seller

* VerhandluTigen des VIL Internat. Orientalisten- Congr., Arische Section, p. 223 ff.

2 8eo GiLDEUEiSTEB, ScriptoTum Arabum de rebus Indicis etc, p. 12 and M. A. Bir

MüSAT^s work quoted there note 4.

Wiener Zeitschr. f. d. Kunde d. Morgcnl. II. Bd. 23

338 8h. p. Pandit.

Upa ofAkhuva. This woman who bore a son, called Chippata- Jayapicja or Brihaspati, had five brothers who acquired a pn)- digious wealth through the liberality of Lalitapicja (loc. cit, (»82 Troyer, 687 Calc. ed.). Later, according to Kalhana in 804 A. I>., their nephew came to the throne and they ruled in his name (verse 678 Trover, 687 Calc. ed.)^ After twelve years, in 816 A. D. they killed him and set up another king Ajitäpi^a (verse 685 Trover, 690 Calc. ed.). Kalhai^ia further asserts that from the death of their nephew which, as he says, occurred in the Lokakala year 89, they con- tinned to rule Kasmir uninterruptedly for thirty-six years longer (Raj. iv, 702). Lalitapicja began to reign, according to Kalha^a's chronology, in 785 A. D. The brothers who became his favourites, must have been in his reign grown up men. If afterwards they ruled Kasmir in all but in name from 804 A. D. to 816 and then for 36 years more, or until 852, it would be necessary to assume that they reached the great age of ninety years or more. This is improbable. Moreover there is another circumstiince mentioned in my Kasmir Report^ p. 43, which shows that Kalhaija's chronology is faulty just at this point. Kalhana says that the poet Ratnakara 'gained notoriety' during the reign of Avantivarman, which according to him extends from 857 884 A. D. Ratnakara himself says that he was the VdgUvara or poet laureate of Bi'ihaspati i. e. Chippata- Jayapida, who according to Kal- hana ruled from 804 816 A. D. The two statements can be recon- ciled only, if considerably less than forty years elapsed between the reigns of the two kings. Sir A. Cunningham's conjecture that the first LokakMa date, the year 89, has to be referred to the beginning of LalitApida's reign, is in every respect suitable. It cuts ofi^ exactly the 31 years by which according to the Chinese the reigns of Chandrapicja and Lalitäditya are antedated. For we now ob- tain: 1) Lalitapida 816—828 (instead of 785—797), 2) Saiiigra- mapitja 828—835, 3) Chippata-Jayapida or Brihaspati 835

1 The verse is corrupt and unintelligible in both editions. It ought to be read: padmofpalakakcU^drtamammadhamiaiff. aa nUUulaih ' hdlakaf^ pdlyavidnobh'ti pfi- thimhhofjahhdgi/jhih \\

The GaCdavaho etc. •- 339

847, 4) the three puppet kings Ajitapi^a, Anafigapi(}a and Utpa- lapi^a 847 857. As KalhaQa against his usual custom does not give the length of the reigns of Ajitapi^a and Utpalapi<}a and nierely remarks that AnaAgapi^a was deposed «after three years (Raj. IV, 708), it is not necessary to dispute a single one of his ex- plicit statements regarding the duration of the reigns. His assertion that the five brothers of Jayadevi enjoyed power and prosperity duinng thirty-six years may likewise stand. There is merely a mistake T^nth respect to the beginning of their power. These considerations make it necessary for me to adhere to my former opinion on the date of Lalitaditya, and to place the composition of the Gaudavaha which I believe with Mr. Pandit to have been written after Ya^ovarman's death, about 750 A. D.

Space is wanting to notice in detail 5Ir. Pandit's remarks on Kalhana's trustworthiness as a historian and on his account of the earlier history of Kasmir down to the end of the Gonanda dynasty. I can only say that Mr. Pandit's ingenious defence does not induce me to alter the opinions which I have expressed in my Knsmir Re- port. I still believe that he worked with great levity, lengthening and cutting down the reigns to suit his convenience. It does not matter in the least, whether the verse Raj. i, 21 confesses this, as I think, or does not confess it as Mr. Pandit holds (pp. clxxii, cc). Every author who tries to fill exactly 4249 years of Indian history with his records must for obvious reasons make very considerable adjustments. Kalhana's remark against Kshemendra (Raj. i, 13) and his invective (verses 48 49) against some authors who caused confusion by placing the Great War at the end of the Dvapara Yuga, prove that his predecessors had different arrangements. His exultation (verse 50) over his own wonderful feat shows what trouble the adjustments had cost him, and the extraordinary anachronisms in the first three books of his poem indicate how he managed. These anachronisms are not only found in the period before Gonanda in, where^ Asoka, who built the marvellous city of Srinagaii with its 9,600.000 houses,

the Turushka kings, whose names are placed in a wrong order,

23*

340 Sh. p. Pandit. The Gaüdavaho etc.

and Abhimanyu^ the patron of the Bauddha grammarian Chan- dra, are stated to have reigned before 1184 B. C. They occur, too, much later and are of such a character that every attempt at eon- jecturally restoring the chronology, is hopeless. Most instructive in this respect is the case of king Mihir^kula, whose true date the epigraphic researches of Mr. Fleet* have lately brought to light. Kalha^a places Mihiräkula at the end of the eighth century B. C, Professor H. H. Wilson's adjusted date for him is 200 B, C. and Sir A. Cunningham's 163 B. C. He reigned, however, in reality about seven centuries later, in the beginning of the sixth century A. D.

Though I am, therefore, unable to agree with Mr. Pandit^s general views on the chief historical questions, I am glad to acknow- ledge that, irrespective of these, the last portion of his Introduction and Appendix iii possess very great merits. My learned friend's work is of that solid description that even those who disagree with his general views, may learn from it and study it with advantage. His tables of Kalha^a's dates are more accurate than any of those published previously and very serviceable. His renderings and <lis- cussion of the introductory verses of the RajataraAgi^ii will claim tlu» attention of every future translator of the work. He has correetrd various errors into which I myself and others have fallen e. g. that n^ garding the latest Lokakala date mentioned in the Rajataraftgiiji (p. cci ).

Among the varied information in the other Appendices the careful analysis of the historical matter in Baca's Snharshacharita, p. cxxv fl*., deserves commendation and the attention of those Orientalists who cannot read the original. The first miscellaneous note at the end of the last number of this Journal shows that I have lately had occa- sion to study the poem. I can, therefore, bear witness to Mr. Pandit's acciu'acy. Most interesting, too, is the fact, brought forward in App. IV, p. ccvi, that Bhavabhuti is called the pupil of Bhatta-Kuma- rila in a MS. of the Malatimadhava. One would, however, like to have some proof that this Kumarila is the same person as the great ]Mimaiiisaka. G. Bühler.

' Indian Antiqitari/, vol. xr, p. 245.

Der biblische Simson der ägyptische IIorüs-Ra. 341

Exil WiBTZKE. Z)er btblisdie Simson der ägyptische Horus-Ra. Eine neue Erklärung zu Jud. 13—16. Wittenberg (Wunschmann) 1888, 52 S. 8".

Zweierlei Methoden der Mythoserklärung stehen gegenwärtig in heftigem Kampfe gegeneinander: die von Adalbert Kuhn und Max Müller begründete, von Steinthal, Cox, de Gübernatis und anderen weiter entwickelte philologische Methode, und die seit einigen Jahren in Aufsätzen, Büchern und Encyclopädie-Ai'tikeln durch Andrew Lang verfochtene anthropologische Methode. Im Sinne der erstem ist die ursprüngliche Bedeutung des Mythos durch die Erkenntniss des appellativen Werthes der in demselben vorkommenden Namen zu erschliessen ; der methodische Gang ihrer Forschung wird durch die Gesetze der vergleichenden Sprachforschung discipKnirt; im Sinne der letztem sind in den Mythen der späteren Culturvölker nichts anderes als Residuen vorzeitlicher Sitten und Gebräuche, welche noch jetzt bei den primitiven, sogenannten Naturvölkern nachgewiesen werden können, zu erblicken. Steinthal der Verfasser ist herab- lassend genug, ihn ,don bekannt(»n Berliner Sprachforscher' zu nennen, p. 7 muss das Verdienst zuerkannt werden, die pliilologische Me- thode psychologisch vertieft und die Gesetze dcis Seelenlebens nach- gewiesen zu haben, welche dem Schritte zu Grunde liegen, dass aus dem Mythos Erzählungen werden. Da aber diese Gesetze, diese all- gemeinen Functionen des Seelenlebens, nicht auf einzelne Rassen der Menschheit beschränkt sein können, so war die Folgemng nicht ab- zuweisen, dass die Erscheinungen, welche uns die Betrachtung der Mythenbildung bei den Indo^ermanen darbietet, auch auf dem Ge- biete der Mythen anderer Rassen vorwiüten. Jlit Bezug auf den hebräischen Mythos, dessen spätere literarische Verarbeitung uns in einem zusammenhängenden Schriftthura vorliegt, hat Steinthal seine These in mehreren grundlegenden Aufsätzen seiner Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft nachzuweisen gesucht, von welchen Aufsätzen dem Verfasser nur der Essay über die Simson- sage bekannt geworden zu sein scheint, zum grossen Unglücke des ,bekannten Berliner Sprachforschers', der übrigens nach des Ver-

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fassers Ansicht ^besonnene Forscher nicht zu überzeugen vermocht' hat (p. 8),

Die durch die philologische Methode erschlossenen Resultate haben übrigens noch von anderer Seite her ihre Anwendung auf nichtarische Mythologie gefunden. Beispielsweise hat Le Pag£ Remouf in seinen Hibbert Lectures (1879): On the origin and growth of religion as iUtistrated by the Religion of ancient Egypt (London 1880) den Ver- such durchgeftihrt, die Allgemeinheit der Gesetze der Mythosbil- dung an den mythologischen Ueberlieferungen der Aegypter nach- zuweisen, und derselbe Aegyptolog hat die Stichhaltigkeit seiner Meinung, dass auch die ägyptischen Mythen nach ihrer ursprüng- lichen Bedeutung über die Vorgänge der Natur reden, in einem spe- cicUen Aufsatze: Egyptian Mythology particularity with reference to mist and cloud (Transactions Soc. of Bibl, ArchoioL, 1884, p. 198 229) zu bekräftigen gesucht.

Speciell dem hebräischen Mythos ist man aber auch von Seiten der anthropologischen Schule näher getreten. Ansätze dazu finden sich bereits in den Schriften früherer Vertreter dieser Methode. Auf grösserem Grunde hat es jüngst der ausgezeichnete holländische Ethno- loge WiLKBN versucht, die Simsonsage in das GefUge der LANG*schen Anschauungen einzuordnen; dies ist der Gegenstand seiner auch für Vertreter der gegnerischen Schule immer lehrreichen Schrift: De Simsonsage^ welche in der holländischen Revue De Gids (Nr. 5 des Jahrg. 1888) erschienen ist. Der gelehrte Verfasser ist so bescheiden, die obschwebenden Fragen als auch durch seinen Versuch noch nicht gelöst zu betrachten. ,Onnoodig te zeggen so schliesst er dat ik mij geenszins voorstel, daarin het vraagstuk van de Simsonsage tot zijne eindoplossing te hebben gebracht.^

Der Verfasser der hier zur Anzeige kommenden Schrift denkt freilich viel zuversichtlicher von seinen eigenen Resultaten. Alles bis- her über die Simsonsage Geschriebene soll der pure Nebel sein. Herr WiETZKE hat den Ariadncfiiden gefunden. Er selbst allerdings preist seine Leistung derart über alle Maassen an, dass selbst der lobred- nerischesten Reclame nichts zu thun übrig bliebe. ,In der Hauptsache

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halte ich so ruft er triumphirend p. 51 die Simsonfrage ftir ge- h'jst. Harmonisch fligt sich ein Ergebniss zn dem andern. Und welches Licht verbreitet sich durch diese Untersuchung auf's Neue über die Mythologie und Theologie des gesammten Alterthnms/ Am meisten ist er ,auf den Widerwillen dogmatischen Vonirtheiles gefasst^ Von voraus- sctzungsloser Seite so scheint er zu denken wird lauter Hosian- nah und Hailoh gerufen werden.

Aufweiche Seite stellt sich nun Hen* Wietzke? Ist er Philolog, Psycholog oder Anthropolog? oder keines von alledem, sondern ein Mytholog mi generis? Steinthal ist der einzige, gegen den er pole- inisirt; den aber hat er gründlich missverstanden. Freilich macht er es sich so bequem, den ,bekannten Berliner Sprachforscher' zu- weilen aus dem Gedächtniss zu citiren (,Stbinthal meinte, wie wir uns entsinnen' p. 46). Im Allgemeinen ist der Verfasser, wie der Titel der Schrift selbst .andeutet, ein sogenannter solarischer Mytholog. Die Simsonsage ist eine Erzählung von dem Kampfe des Sonnenhelden gegen die Mächte der Finstemiss und der Unterwelt. Ein wohl- gegliedertes, durch die literarische Bearbeitung der biblischen Schrift- steller und Redactoren leider verkümmertes Drama der vier Jahres- zeiten wird uns aufgerollt. Und dies alles soll aus ägyptischen Ele- menten und Materialien, welche sich sogar auf geographische Eigen- namen erstrecken, zusammengearbeitet sein. Die Hebräer waren ja Schüler der Aegypter und der Verfasser ist naiv genug, sogar den Aufenthalt der Erzväter in Aegypten und die ,Sehnsucht nach den Fleischtöpfen Aegyptens' (p. 15) als Daten für die geistige Abhängig- keit Israels von Aegypten mit zu benützen. Diese Abhängigkeit mani- festirt sich nun in unzweideutiger Weise am Simsonmythos. Da ist Alles sammt und sonders eitel ägyptisches Mysterium, Symbolik, Religion. Dies nachzuweisen, wird wohl einem Philologen leicht, der so liberal ist, Thammüz, Ezech. 10, 14 mit ,Tum oder Tmu' der Aegypter zu identificiren. So gelingt es ihm denn leicht, aus ,dem Halbdunkel der Aegyptiologie' (p. 16) manches bisher Unbekannte zu Nutz und Frommen der Simsonsage herauszuerkennen. ,Wie Schuppen filllt es von unseren Augen! jetzt erklärt sich Alles' (p. 22). Der Verfasser

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liebt es, zur Kennzeichnung seiner Forschung die Bilder aus dem Jägerleben herzuholen. ,Wie von einer mühsam erklommenen An- höhe sehen wir zwar noch in einiger Entfernung, aber doch deutlieh erkennbar das mit richtigem TreflFer niedergestreckte Edelwild auf dem Jagdgrunde unserer Forschung zu unseren Füssen liegen' (p. 23 ). Und fürwahr ein ,Jagdzug' (p. 25) nach schauderhaften Etymologien wird uns in der ganzen Schrift des Herrn Wibtzkb zugemuthet. $or*a kommt von rri^ und nnr (Sonnenaufgang) und Eshtä'61 erinnert ,ent- weder an ^K r\tH Weib des Starken, oder besser an blKtt^ n% was Ort oder Reich der Unterwelt bedeuten würdet Also mit der hebräischen Etymologie wäre der Verfasser ein recht glücklicher, Alles wagender Waidmann. Noch Kühneres wagt er, wenn er sich mit den Waffi»n ägyptischer Etymologie auf den Anstand stellt. Thimnath ,ist weiter nichts als der Name Tafenets, der ägyptischen Göttin der Unterwelt* (p. 26), inipn pr = Quelle Kerers oder Chers, wieder die Unter- welt (p. 39), der Kinnbacken des ilöpi ist der Strahl ("rh = AuxaXsc) des Chem-hor (p. 37), der Bach Sore^ ist eine ,begreifliche Ver- schreibung' für ^p^vJ und dies letztere ist nichts anderes als ,Sokar, auch Sekar genannt', der ägyptische Pluto -Hephaistos (p. 45). Audi i'Tj ist nicht hebräisch, sondern ägyptisch = ,n Osiri, d. h. (Sohn) des Osiris' (p. 47). Der Name Delila aber geniesst die Gnade, hebräisch bleiben zu dürfen. Dieser Name ,erklärt sich einfach selbst, wenn wir das Wort richtig zerlegen in n und nb^b' = Reich der Nacht (p. 45). DafUr aber im Namen Manöach, des Vaters ,unseres Simson', ,so hebräisch er auch klingen mag, scheinen ihm doch die ägyptischen Wörter mn und (inch erhalten zu sein' (p. 50). Derselbe ägyptische Göttertanz in den Realien. Das Hochzeitsgelage Jud. 14, 10 ist die Techu-Feier zu Dendera. Simson verschweigt, dass er Honig von des Löwen Aas genommen hat. ,Dies Schweigen ist ein echt ägyptischer Zug. Alle ägyptischen Dogmen und Mysterien verpflichten zur Ge- heimhaltung' (p. 28). Das Kalb, das gelegentlich der Räthselerzählung erwähnt wird, hängt mit der Hathor -Vorstellung zusammen, Hathor wurde mit einem Kuhkopf abgebildet und die Kuh war ihr heiliges Thier (p. 29).

Der biblische Simson der Igyptische Horus-Ka. 345

Aber wozu noch Beispiele mehren? ein sorgfältiges Inhaltsver- zeichniss besorgt dies Geschäft recht tüchtig. ,Die Schuld an Stein- thal's Scheitern liegt in dem Mangel an Methode^, so meint Herr WiETZKE p. 10. Er zeigt uns nun die Methode auf, welche sicher zum Ziele fiihren soll. Neu ist sie allerdings nicht. Sie hat in Nork einen gewaltigen Vorarbeiter gehabt. Aber schaudern muss Jeder, der ein- mal im Gefolge ernster Führer sich mit mythologischen Studien ab- gegeben, vor dem Gedanken, man könnte mit den Vertretern solcher Methode (!) wie dies nicht selten geschieht in einen Topf geworfen werden. Ignaz Goldziher.

346 Liste der eingelaufenen Bücher.

Liste der bei der Eedaction eingelaufenen Bücher.

Mittheilungen des Akademisch-Orientalischen Vereins zu Berlin, Berlin 1887.

Kellkbb, S&vitrt, pract. Elementarbuch. Leipzig, Brockhaus 1887.

Deussen, Die Sütras des Yedänta. Leipzig, Brockhaus 1887.

R. Geyer, Kitab al Wu^üS. Wien, Akad. 1888.

J. DB Leeuw, Schoschannath Jaäcob. Leiden, Brill, 1888.

The Madras Journal of Literature and Science, 1887 88.

Festschrift zur Begprüssung der 39. Versammlung deutscher Philologen und Schnl-

manner. Ztirich 1887. MozooMDAB, The life and teachings of Keshub Chunder Sen. Calcutta 1887. W. Tomaschek, Kritik der ältesten Nachrichten über den skythischen Nordeu.

Wien, Akad. 1888. A. MüLLBB, Orientalische Bibliographie, II. Jahrgang, I. Heft, Berlin, Beuther 1888. Mittheilungen aus der Sammlung des Papyrus Erzherzog Rainer, 1—2, 1886; 3—4,

1887; II. und m. Band (in einem Bande) 1887. J. KiBSTE, Zur Pehlevi-Paläographie (S. A.).

H. Halfmann, Beiträge zur Syntax der hebräischen Sprache, 1. Stück. Leipzig 1888. A. Müller, Der Koran im Auszüge übersetzt von F. Rückebt. Frankfurt a/M.,

Sauerländer 1888. lieber Todtenverehrung bei einigen der indogermanischen Völker. Von Dr. W. Ca-

LAND. Veröffentlicht durch die königliche Akademie der Wissenschaften za

Amsterdam. Amsterdam, Johannes Müller 1888. E. WiETZKE, Der biblische Simson der ägyptische Horus-Ra, eine neue Erklärung

zu Jud. 13—16. Wittenberg (Wunschmann) 1888.

lin Verlage von Alfred Holder, k. k. Hof- und Universitäts- Buehhändler in Wien, ist erschienen :

GRUNDRISS

DEU

SPRACHWISSENSCHAFT

VON

D" PRIELßlCH MÜLLER

Proreasor Mi der UnivoraiUt, MiU^Iie«! der ICAiserl. AkadAiuta der Widsoiucluflen, Mitglied und derzeit Tice-I'r&dident der anthrop. Ucncllichan iu Wien, ordent. auswftriigeit Hit^lied der AkHdeinicn in München nnd Bttda-Peüt, corroftp. Mitglied dor kaisorl. QeMllBclwrt der Naturfurschcr in Moskau, der uithrop. QesellKhaft in Pari»!, des koninklijk loMtttuut voor de taal-, land- cn volkenkunde van NnlorUndich Indie in Haag und der ««tehrien esthuifchon Uei»ellschaft in Dorpat, Ehron-Mitglied der Societo philo- logiqua (languoB Anarjrennes) in Paria, der anthrop. GoMlIschafleu in BrOasel, Floreni und Washington

und de« Mu«cunu tut Völkerkunde in Loipiig.

t

Drei Bände. Preis geheftet fl. 24.40 M. 47.40, iu 5 Halbfrauzbäude gebunden

fl. 27.40 M. 53.40.

Dieses epocheuiacbende , bei allen Spracbkennern mit ungetheiltem Beifalle aufgenomnieno Werk, welches dem Namen seines Verfassers einen Weltruf und hohes Ausehen bei der gesammten Gelehrtenwelt verschaffte, liegt nun, nach dem soeben erfolgten Abschlüsse der 2. Abtheilung des III. Bandes vollständig vor.

Vor etwa zehn Jahren von dem gelehrten Sprachforscher mit der Absicht be- gonnen: allen Jenen, die sich für die Sprachwissenschaft im weitereu Sinne inter- essiren, ein Compendium zu bieten, in welchem sie deren jetzigen Standpunkt ver- treten linden, hat derselbe nun das von ihm gesammelte ausserordentlich reiche sprachwissenschaftliche Material in einer Form verwerthet und bearbeitet, die in allen competenten Kreisen vollen Anklang gefunden und dem Buche eine Verbrei- tung über den ganzen Erdball, bei den Gelehrten aller civilisirten Nationen gewonnen hat.

Ungeachtet dieses erfreulichen Erfolges und der wahrhaft glänzenden Aner- kennung, welche Professor Müllefs Arbeit immer aufs neue wieder in der hervor- ragenden Fach- und Tagespresse aller Culturländer fand, erachtet es die unter- zeichnete Verlagshandlung doch für geboten, dem wisseuscliaftlichen Publicum Plan und Eintheilung des Ganzen nochmals vorauf ühren, einerseits um darzuthun, dass weder die deutsche, noch irgend eine andere Literatur ein Werk von ähnlicher umfassender Anlage besitzt, andererseits um jenen Freunden der

(\VieD6r 2veit8chril't für die Kunde des Morgenlandes, I. Band, 1. Heft.)

Sprachwissenschaft, welche dem Werke hisher noch nicht näher traten, ein Bild dps- selben zu bieten.

Es sei daher gestattet, im Nachstehenden den Inhalt des Werkes wiederzugeben

I. Band. (Preis: geheftet fl. 4.80 M. 9.20, in Halbfranz gebunden fl. 5.40 M. 10.40.)

I. Abtheilung: Einleitung in die Sprachwissenschaft.

Inlialt:

A) Die Sprache an und f&r sich (in abstracto).

Zweck und Umfang der Sprach konntniss. Hprachkundc und Sprachwissenschaft. Anfpih«* drr wissonschaftlichon Grammatik. Stellung der wissenschaftlichen Uraramatik. Stellang der Sprach- Wissenschaft im Kreise der Natur- und Geisteswissenschaften. Stellung der Sprachwissenschaft inner- halb der Geisteswissenschaften, speciell ihr Yerhältniss zur Logik und Psychologie. Spre<'.h<»n ttud Denken und ihr Yerhältniss zu einander. Die Frage nach dem Ursprünge der 8pra4:he. - P^ychisrhor Entwicklungsgang. Yerhältniss der Sprache zum Lernendon, speciell zum Kinde. Ycrhäitni«« der Sprache zum menschlichen Geiste. .Stoff und Form in der Sprache. Berechtigung über StolT. Form und andere Sprach katcgorien hei unseren Untersuchungen zu sprechen.

B) Die Sprache als Individuum (in concreto).

Ueber Einheit oder Mehrheit des Ursprunges der menschlichen Sprachen. Die Merkmale dor Spm«'h- vei'wandtschaft. Art des Beweises fftr die Merkmale der Sprachverwandtschaft. Classification der Sprachen. I. Als selbstständigor Organismen. a) Mit Rücksicht auf die Form (Morpholugiwhe Classification). h) Mit Rücksicht auf den Stoff (Genealogische Classification). IL Im YerhäUni» zum Denken (Psychologische Classification). Ucbersicht der Sprachen der £rde nach dem gen^a• logischen System.

C) Die Klemento der Sprache.

L Der Satz. IL Das Wort. Der Spiuchstoff an und fftr sich. Der Sprachstoflf im YerhiUniv«.« zum Denken. Yerhältniss der Wortkategorien zur Wurzel. Entwicklung der beiden Wortkat^go« rien Nomen und Yerbum. a) Nomen. h) Nomen-Yerbum. e) Yerbum. Die Form der Worte im Allgemeinen. Die Sprachformen im Dienste des Gedankens. Das Wesen der Form. Ent- wicklung der Sprache, a) Historische Entwicklung der Spruche; h) Embryonale Entwicklung d^-r .Sprache. III. Der Laut (Phonologic). I. Yocalo. II. Consonanton.

D) Darstellung dos Gedankens durch die Schrift.

E) Yerhältniss der Schrift zur Entwicklung der Sprache.

II. Abtheilung: Die Sprachen der wollhaarigen Rassen.

Inlialt:

A) Die Sprachen dor Hottentoten-Rasso.

Hottentotisch (Nama-Dialekt). Die Sprachen der Buschmänner.

B) Die Sprachen der PapHa-Rasse.

Die Mafor-Sprache auf Neu-Guinea.

C) Die Sprachen der Neger-Rasse.

Die Sprache der Dinka. Die Sprache der Bari. Die Yerwandtschaft6-YerhäUnih.se des Dink.'i und Bari. Die Wolof-Sprache. Die Sprachen der BuUom und Tcmne. Die lbo-Spr»che. Die Sprachen Ewe, (Aki-a), Odschi (UtSui) und Yoruba. Die Eflk-Sprache. Ueber die Cl*»"»i« fication der im Yorhergehenden behandelten Sprachen West-Afrikas (Wolof. Bullom, Temne. Ibu. Ewe, G& [AkraL Odschi [Ot^ui], Yoruba, KHk). Die Mande-Sprachen (Yei. Mandingo. Susn. Kam- ban). Die Sonrhai-Spracho. Die Longone-Sproche. Die Wandalä-(Mandara-)Sprache. Die Bagrimma-(Baghirmi-)Sprache. Die Mäba-(Mobba-)Sprache. Die Tedä-Sprachc. Die Kannn- Sprache. Die Ilausa-Spntchc. Ueber die Ycrwandtschafts-Ycrhältnisso des Uausa.

D) Die Spruchen der Kafir-Rassc.

Die Banlu-Sprachen.

II. Band. Die Sprachen der sehllchthaarigen Rassen.

I. Abtheilung: Die Sprachen der australischen, der hyperborei- schen und der amerikanischen Rasse. (Preis: geheftet 4.t>0 M. 9.—, in Halbfranz gebunden fl. 5.20 M. 10.20.)

Inhalt:

A) Die Sprachen der australischen Rasse.

Die Sprache vom Lake Macquarie. DicWirodurei-(Wiraturai-) Sprache. Die KamiIaroi-(Gnmilt\>y-) Spi-achc. Die Turrubul-Sprache. Die Dippil-Sprache. Die Sprache von Encounter-Bay. Die Sprache von Adelaide. Die Parnkalia-Sprachc. -^ Die Sprache von West-Australien. Die Spraehe

(Wiener 55citschrift für die Kunde des Morgenlandos. I. Band, 1. Heft.)

von Tasmanien. Ueber den Zusammenhang der australisclien Sprachen unter einander. Ueber den behaupteten Zusammenhang der australischen Sprachen mit den dravidischen.

B) Die Sprachen der Ilyperborcer-Kasse.

Die Sprachen der Jenissei-Ostjaken und der Ketten. Die Sprache der Jnkagiren (Odul. Odod- omni). Die Sprache der Tschuktschen. Die Sprache der Ainu. Die Sprache der Alcuten. Die Sprache der Innuit (Eskimo).

0) Die Spiiichen der amerikan^hen Rasse.

Die Sprachen der Athapasken- (Tinne-) und Kinai-St&mme. Die Sprachen der Algonkin-Stämme.

Die Sprache der Irokesen. Die Sprache der Dakota. Die Sprache der Tscherokescn (Tselake.)

Die Sprache der Choctaw (Tsaxta). l)ie Sprache der Koloschen (Txlinkit). Die Sprache der Tsihaili-Selisch (TxailiS-.Selii). Die Sprache der Sahaptin-Walawala. Die Sprache der Tshinuk (Täinuk, Tsinuk). Die Mulsnn-Spracho. Die Nahuatl-(Nawatl-) Sprache. Die sonorischen Sprachen. Die Sprache der Otomi (XiS-Xiil). Die Sprache der Tarasken. Die Sprache der Totonaken. Die Sprache der Matlatsinken. Die Sprache der Mixteken (Miiteken). Die Sprache der Zupoteken. Die Maya-Sprachen. Die Sprache der Mosquito (Miskito). Die Sprache der Bribri. Die Sprachen der Arowaken und der Caralben: a) Die Spi-achen der Arowaken (Lukunu) und der Goaxiros; h) Die Sprache der Caralben des Festlandes (Karina, Galibi); e) Die Sprache der Caralben der Inseln (Kalinago). Die Sprachen der Moxos (MoSos, Moxos), Baures und Maipnres.

Die Sprache der Muiska: Chibcha (TÜbtJa). Die Sprache der Paezes. Die Sprachen der Yarnros und der Betoi. Die Sprache der Chimu (Tümu): Yunka-, Yunga- oder Mochica-(Mot.Aika-) Sprache. Die Inka-Sprache (Ket4xua). Die Sprache der Guarani-Tupi. Die Kiriri-Sprache.

Die Sprache der Chiquitos (Tiikitos). Die Sprache der Lulcs. Die Sprache der Abiponer (mit Rücksicht auf das Mbaya und das Ubokobi). Die Sprache der Moln-tsche (Tschilidengu). Die Sprache der sfid liehen Tehuel-het (Tsoneka).

Anhang. Die Zahlenansdrücke in den Sprachen von neunundzwanzig Stammen oder Völkern, die in der vorhergehenden Darstellung nicht behandelt worden sind.

II. Abtheiluug: Die Sprachen der malayischen und der hochasia- tischen (mongolischen) Rasse. (Preis: geheftet fi. 4.40 M. 8.80 in Halbfranz gebunden fl. 5. M. 10.—.)

Inhalt:

D) Die Sprachen der malayischen RaMC.

Die polynesischcn Sprachen. Die melanesischen Sprachen. Die malayischen Sprachen. K) Die Sprachen der hochasiatischen (mongolischen) Rasse.

1. Die polysyllabischen Sprachen: die Sprache der Samojeden ; die Sprachen der nralischen Völker; die Sprachen der altaischen Völker; die Sprachen der Japaner; die Sprache der Koreaner. 2. Die monosyllabischen Sprachen: die Sprache derTübeter; die Sprache der Barroanen; die Sprache der Siamesen; die Sprache der Khasia; die Sprache der Annamiten ; die Sprache der Chinesen.

III. Band. Die Spraehen der loekenhaarlgen Rassen.

I. Abtheilung; Die Sprachen der Nuba- und der Dravida-Rasse. (Preis: geheftet fl. 2.60 M. 5.—, in Halbfranz gebunden fl. 3.20 M. 6.20.)

Inhalt:

A) Die Sprachen der Nnba-Rasse.

Die Sprache der Ful-be. Die Sprache der Nuba. Die Sprache der Runama. Die Sprache der Barea. Die Sprache der 8-umale (T-umale). Die Sprache der Il-Oigob. Ueber die Be- ziehungen der Sprache der Il-Oigob zur Sprache der Baii. Die Sprache der Sandeh (Nyam-nj-am).

B) Die Sprachen der Dravida-Rasse.

Die Sprachen der Kolh-(Vindhya-)Stämme. Die Sprache der Sinhalesen. Die Sprachen der Dravida-Völkcr. Nachträge und Verbesserungen.

II. Abtheilung: Die Sprachen der mittelländischen Rasse. (Preis: geheftet fl. 8. M. 15.40, in Halbfranz gebunden fl. 8.60 M. 16.60.)

Inlialt:

C) Die Spraehen der mittelländischen Rasse.

1. Die Sprache der Basken (Vasken). II. Die kaukasischen Sprachen, a) Die nordkaukasischen Sprachen. Die Sprache der Abchasen (Aaphsua). Die Sprache der Awaren. Die Sprache der Kttsikumuken (Uk). Die Sprache der Artschi. Die Hürkan-Sprache. - Die Sprache der Karinen. Die Sprache der Udon. Die Sprache der Tschetschenzen (Naxtnuoi) und der khistischen Tuschethier (Batsa). b) Der s ad kaukasische Sprachstamm. Ueber den Zusammenhang der kau- kasischen Sprachen unter einander. Nachträge und Verbesserungen. III. Der hamito-semitische Sprachatamm. Nachträge und Verbesserungen. IV. Der indogermanische Sprachstamm. Nach- träge und Verbesserungen.

(Wiener Z^^itscbrift für die Kunde des Morgenlandes, I. Band, 1. Heft.)