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WHITNEY LIBRARY, HARVARD UNIVERSITY.

THE GIFT OF D. WHITNEY,

Sturgis ffooper Profeuor

MUSEUM OF OOMFASATIYE ZOÖLOGY.

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ZEITSCHRIFT

DER

GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE

ZU BERLIN.

ALS FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINE ERDKÜNDE IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

Professor Dr. W. KONER.

EINUNDZWANZIGSTER BAND.

MIT*V KARTEN.

BERLIN,

VERLAG VON DIETRICH REIMER. C 1886.

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/

Inhalt des einundzwanzigsten Bandes.

Aufsätze.

(Für den Inhalt ihrer Aufsätze sind die Verfasser allein verantwortlich.)

Seite I. Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. Von

H. Polakowsky i

II. Die Expedition des Generals Victorica nach dem Gran-Chaco. Von

Capt. J. Rohde. (Hierzu eine Karte, Tafel I) 59

III. General-Bericht über die Expedition nach dem Cbaco. Von Oberst Juan F. Czetz 79

IV. Die Maori-Bevölkerung in Neu -Seeland 83

V. Beiträge zur Klimatologie von Südamerika. Von Professor M. Ku n ze

in Tharand 92

VI. Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm im Januar 1886. Ein Sendschreiben an Paul Ascherson von G. Schweinf urth.

(Hierzu eine Karte, Taf. II) 96

VII. Die barometrischen Höhen messungen des Herrn Premierlieutenant

C. von Francois im Kassai - Gebiete. Von Dr. v. Danckelman 149 VIII. Die Strassenanlagen in der Asiatischen Türkei. (Hierzu eine Karte,

Taf. m) 163

IX. Demarkation der venezuelanisch-brasilianischen Grenzlinie. Von

A. Ernst in Caracas 167

X. Der Census von Indien im Jahre 1881. Von Emil jung. . . . 172 XI. Die Bevölkerungszahl der ägyptischen Oasen und gegenwärtige

Zustände in denselben. Von P. Ascherson 239

XII. Der Census von Indien im Jahre 1881. Von Emil Jung. (Schluss) 243

XIII. Über einige Altertümer in Turkestan. Von Dr. L. Iwanow. (Hierzu Taf. IV) 273

XIV. Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. Von Professor

E. Gelcich in Lussinpiccolo 0,85

XV. Die Regen -Häufigkeit auf dem Indischen Ocean. Von Dr. von

Danckelman 316

XVI. Johann Baptista Homann. Ein Beitrag zur Geschichte der Karto- graphie. Von Christian Sandler. (Hierzu eine Karte, Taf. V) 328

XVII. Die Thermen in Kamtschatka 385

XVIII. Die Arhuaco-Indianer in der Sierra Nevada de Santa Marta. Von

Dr. W. Sievers 387

IV Inhalt.

Litteratur.

Seite Übersicht der vom November 1885 bis dahin 1886 auf dem Gebiete der Geographie erschienenen Werke, Aufsätze, Karten und Pläne. Von W. Koner 401

Karten.

/Tafel I. Karte des Argentinischen Chaco, aufgenommen von den die Expedition des Generals Benj. Victorica begleitenden topographischen Kommissionen und veröffentlicht im Mafsstab 1 : 800,000 durch die Generalstabsoffiziere Capt. Jorge Rohde und Servando Quiroz. 1885. Red. im Mafsstab 1 : 2,500,000. 1886.

^ II. Karte des Depressionsgebietes im Umkreise des Fajqm, aufgenommen von Georg Schweinfurth im Januar 1886. Malsstab 1:500,000.

</ III. Gegenwärtiger Zustand des Strassenbaues in der Asiatischen Türkei. Von

j H. Kiepert.

IV. Die Ruinen Achyr-tasch und Tasch-Achyr in Turkestan. VonL. Iwanow.

t V. Erdkarte zum Vergleich der Kontinentalkarten J. B. Homanns mit den heutigen. Von Chr. Sandler.

MUS. COMP.

No. 121.

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ZEITSCHRIFT

DER

GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE

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i

ZU BERLIN.

ALS FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINE ERDKUNDE IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

Professor Dr. W. KONER.

EINUNDZWANZIGSTER BAND. ERSTES HEFT.

^

BERLIN, VERLAG VON DIETRICH REIMER. G- 1886.

Inhalt.

Seite

I. Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. Von H. Pola- kowsky i

II. Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. Vom Capt.

J. Rhode. (Hierzu eine Kr.rte, Tafel I) 59

III. General-Bericht über die Expedition nach dem Chaco. Vom Oberst Juan

F. Czetz 79

Karten.

Taf. I. Karte des Argentinischen Chaco, aufgenommen von den die Expedition des Generals Ben 3. Victorica begleitenden topographischen Commissionen und veröffentlicht im M. 1 : 800,000 durch die Generalstabs-Offiziere Capt. Jorge Rohde und Servando Quiroz. 1885. Reduc. im M. 1 12,500,000. 1886.

Der einundzwanzigste Band der Zeitschrift der Gesell- schaft für Erdkunde zu Berlin erscheint 1886 in 6 zweimonatlichen Heften, der dreizehnte Band der Verhandlungen der Gesell- schaft für Erdkunde zu Berlin in 10 Hummern. Der Preis der Zeitschrift nebst Verhandlungen ist 15 Mark. Die „Ver- handlungen" sind auch allein zum Preise von 6 Mark, einzelne Hummern der letzteren je nach Umfang zu erhöhten Preisen zu beziehen.

Die Bände I— IV (1866 1869) sind zum Preise von 8 Mark, der V.—VHI. Band (1870— 1873) zum Preise von IO Mark, der IX.— XIX. Band (1874— 1884) mit den Verhandlungen zum Preise von 13 Mark und der XX. Band (1885) zum Preise von 15 Mark pro Band, ebenso die Ver- handlungen der Gesellschaft für Erdkunde 1875—18841 zum Preise von 4 Mark und 1885 cum Preise von 6 Mark pro Band complet geheftet zo haben.

Preis -Ermässigung.

Die Bände I— VI und neue Folge I— XIX der Zeitschrift für all- gemeine Erdkunde (1853- 1865) sind

zusammengenommen zum Preise von 3 Markl «. und einzeln zum Preise von 4 Mark J

durch jede Buchhandlung zu beziehen.

Berlin, im März 1886. S.W., Anhaltstrasse No. xa.

Die Verlagshandlung von Dietrich Reimer

(Reimer & Hoefer).

I.

Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile.

I. Von der Entdeckung der Magellans - Strasse bis zum

Tode des Pedro de Valdivia.

(1520-1554.)

Von H Polakowsky.

Im November 1520 betraten zum ersten Male Europäer verschiedene Inseln und Buchten des südlichen Teiles des heutigen Chile. Es waren dies Magallanes und seine Begleiter bei der berühmten Entdeckung der lang ersehnten und oft gesuchten Durchfahrt zwischen den beiden grossen Oceanen. Da diese Reise des Hernando de Magalla- nes (richtiger Fernaö de Magalhaes), die erste Weltumsegelung, bereits von Peschel (Gesch. des Zeitalters der Entdeck. IV. Buch, Cap. 3) und S. Rüge (Gesch. des Zeitalters der Entdeck.) ge- schildert ist, so begnüge ich mich damit anzuführen, dass Magallanes keine Zeit auf die nähere Untersuchung der unwirtlichen, öden Küsten des von ihm berührten Teiles von Chile verwandte, sondern nur Holz und Wasser an verschiedenen Stellen einnahm und am 27. November 1520 in den pacifischen Ocean schiffte*).

Jofrg deLoaisa durchfuhr im April und Mai 1526 mit drei Schiffen die Magallans - Strasse **). Chilenisches Gebiet wurde hierbei nicht berührt.

*) Die Haupt-Quellen über diese Reise sind: Maximilianus Transylvanus, De Molacis insulis etc. Roma 1 523. Übersetzt bei Navarrete, Colecc. de los viajes qne hie. por mar los castellanos etc. Bd. IV. Daselbst (S. 209—147) findet sich auch das Tagebuch der Victoria, geschrieben von dem Lootsen Franc. Albo, abge- druckt. — Ant Pigafetta, Premier voyage autour du Monde. Paris igoi. Ant. de Herrera, Histor. general de los hechos de los castellanos etc. Dec. II. u. HL Von neueren Publikationen führe ich an: J. G. Kohl, die beiden ältesten General-Karten von Amerika, Weimar 1860, und Geschichte der Entdeckungsreisen und Schifffahrten zur Magellan's-Strasse etc. in Bd. XI. (1876) dieser Zeitschrift. Artaro Seelstrang, Apuntes historicos sobre la Patagonia y la tierra del Fuego in »Bolet del Instit Geograf. argentino" von Tom. I. cuad. a an. Diego Barros Arana, Vida i Viajes de Hern, de Magallanes, Santiago 1864.

*•) Navarrete, 1. c. Tomo V.; A de Herrera, 1. c. Dec. HI.; Fern, de Oviedo, Hist jener, y natur. de las Indias, islas y tierra firme etc. üb. XX.

Zeitscfar. d. Gtsellsch. f. Erdk. Bd. XXI. 1

2 H. Polakowsky:

Isabella, Regentin von Spanien in Abwesenheit Carls V., unter- zeichnete am 26. Juli 1529 zwei Dekrete; durch das eine ernannte sie den Franzisco Pizarro zum Gouverneur und Adelantado des von ihm entdeckten und noch zu erobernden Landes in einer Ausdehnung von 200 Leguas von N. nach S., etwa bis zum 14. Grad s. Br.*), und das andere belehnte in derselben Weise den Simon de Alcazaba i Sotomayor, einen in spanischen Diensten stehenden Portugiesen, mit den südlich an das Gebiet des Pizarro. angrenzenden 20a. Leguas *•). Dieser erste Gouverneur eines grosseh Teiles des heutigen Chile verhielt sich vor- läufig unthätig. Als die Nachricht von den Eroberungen des Pizarro nach Spanien kam, unterzeichnete Carl V. am 21. Mai 1534 vier De- krete, wodurch er die Westküste Süd-Amerika's südlich vom Äquator in vier Gouvernements teilte. Das nördlichste, Nueva Castilla, erhielt Franz. Pizarro. Es reichte von der Ortschaft Santiago (von den In- dianern Tenumpuela genannt)***) bis nach Ica (14 ° 5' südl.Bn) und war 270 Leguas lang. Es folgte das des Diego de Almagro, Nueva Toledo genannt, 200 Leguas lang und bis Taltal (250 31' südl. Br.) reichend; hieran schloss sich, gleichfalls 200 Leguas lang, das Gebiet des Pedro de Mendoza,. welches etwa bis Concepcion oder Puerto Coronel (360 57') reichte, und den Schluss machte das gleichfalls 200 Leguas lange, also etwa bis zur Break Off. Pt. der Campana-Insel (48 ° 22 ') reichende, dem Alcazaba zugesprochene Land, welches den Namen Nueva Leon erhielt f). Alcazaba verliess mit 250 Manu in zwei alten Schiffen den Hafen von San Lücar am 21. September 1534, um sein ihm verliehenes Land zu suchen und zu erobern. Nach vielen Beschwerden erreichten diese Schiffe am 17. Januar 1535 die Mündung der Magellan's-Strasse, kehrten aber wegen Sturm und Kälte in derselben um und gründeten am 26. Februar in dem Puerto de los Leones die erste europäische Ansiedlung in Patagonien. Da weder Alcazaba noch einer seiner Begleiter den Boden Chile's betrat, gehe ich auf die Ge- schichte dieser Expedition hier nicht näher ein ff). Dasselbe gilt von Mendoza, welcher nach dem La Plata-Strome ging und einen Teil der heutigen Argentina eroberte.

Die erste spanische Truppe, welche einen Teil des heutigen Chile "durchzog und eroberte, wurde von Diego de Almagro geführt. Da Prescott in seiner Geschichte der Eroberung von Peru diesem denk-

*) Prescott, Gesch. der Eroberung v. Peru. Anhang No. 7. **) Tones de Mendoza, Colecc, de Doc. in6dit del Archivo de Ind. Tom. X. **•) Lag nach Prescott 1. c. unter i°io' nördl. Br., wo die englische Admi- ralitats-Karte (No. 786) die Bahia de San Lorenzo verzeichnet.

f) Diese Dekrete sind abgedr. im aa. Bde. der „Colecc." des Tones de Men- doza und in Mig. L. Amunategui, Cuestion de limit. entre Chile i Ia Rep. Arjen- 'tina. Santiago 1879« Tom. I* *

ff) Sie findet sich bei Oviedo, Hist. jener, etc. lib, XXIL

Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 3

würdigen Zuge nur fünf Seiten (II. Bd. S. 63—67) widmet, gehe ich auf denselben hier näher ein. Auch S. Rüge (Geschichte des Zeit- alters der Entdeckungen. Berlin 1881. S. 447 f.) behandelt die Ent- deckung Chile's durch Almagro sehr kurz, obgleich er höchst wertvolle Angaben über das Itinerar der spanischen Truppe bringt.

Es waren besonders die übertriebenen Nachrichten vom Gold- reichtum Chile's, verbreitet vom Inca Manco und seinen Anhängern, welche den Almagro zum Zuge nach Süden von Cuzco aus bestimmten. Die Peruaner hatten ein Interesse an der Teilung der spanischen Macht, da sie dieselbe so leichter zu vernichten und sich von dem schimpflichen Joche der Christen, welches ihre Cultur zerstörte und sie zu Sklaven machte, zu befreien hofften. Almagro sandte Bevoll- mächtigte nach Panama, Nombre de Dios, Lima und Piura, um Truppen anzuwerben; allen spanischen Abenteurern wurde versprochen: er wolle ihnen in Chile „zu essen geben", d. h. ihnen eine Anzahl der Einge- borenen als Sklaven übergeben, damit diese für die Spanier das Land bestellten und Gold in den Flüssen und Gebirgen des Landes suchten*). Zugleich Hess er einige Schiffe ausrüsten, welche dem Expeditionscorps Lebensmittel und Kriegsgerät nachführen sollten. Auch seinen Sohn (von einer Indianerin aus Panama) vertraute er den Schiffen an. Über 120 Lasten Silber und gegen 20 Lasten Gold verteilte er unter seine Begleiter. Die Mehrzahl derselben gab ihm dafür Schuldscheine, wo- durch sie sich verpflichteten, diese Vorschüsse aus ihren Beuteanteilen zurückzuzahlen. Wie freigebig und verschwenderisch Almagro bei dieser Ausrüstung mit seinen Schätzen verfuhr, erzählt Herrera (Hist. general, Dec V. lib. 7. cap. 9). Oviedo berichtet uns, dass zu dieser Zeit ein gutes Pferd in Peru 6 8000 Goldpesos galt, ein Hemd 300, ein Negersklave 2000 etc. Er schätzt die Gesamtkosten der Aus- rüstung der Expedition des D. de Almagro auf 1*4 Million pesos de oro (oder Castellanos), was 4% Millionen pesos des heutigen chilenischen Geldes (in Metall) entspricht.

Als Führer für den Marsch nach Chile gab der Inca Manco dem Almagro seinen Bruder Paullu Topö (oder Topa oder Tupac) und den Oberpriester Villac Umu (Huillac Umu)**) mit. Diese beiden Peruaner gingen mit drei spanischen Reitern voraus und erhoben von den Indianern der Ortschaften, welch« sie passierten, viel Gold, wodurch sie dieselben gegen die nachfolgenden Spanier einnahmen. : Almagro

*) Oviedo, Hist jener, etc. lib. XLVII, cap. a. •**) M. L. Amtmategui, Descubrimientoi conquista de Chile. II. edit San- tiago 1*85, pag. 71 hebt hervor, dass er diesen Namen nur in Ermangelung des richtigen beibehalte, da ihm bekannt sei, dass Garcilaso de la Vega (Coment. real. I, lib. m, cap. aa) anfuhrt, dass Villac Umu nur der Name der Würde .(Oberprfester) sei, Bei Fernando Pizarro y Orellana (Varones ilustres del Nuevo Mundo, Madrid 1639, fol. 219) wird er Villacaumü genannt

1*

4 H. Folakowsky:

selbst verliess Cuzco am 3. Juli 1535*) und rückte zunächst nur 5Leguas, bis zur Ortschaft Moina, vor, wo er acht Tage verblieb. Den Rodr. Orgonez hatte er in Cuzco mit dem Befehle zurückgelassen: möglichst viele Truppen zu sammeln und ihm nachzuführen.

Die ausführlichste Schilderung vom Zuge des Almagro ist die von Oviedo (1. c. lib. XLVII, cap. 5 u. 9), geschrieben nach dem Berichte des Almagro selbst**). Ant. de Herrera, der spanische Livius, erzählt wie fast immer auch von dieser Expedition in grossen, genialen Zügen und vergisst nicht, die scheusslichen Grausamkeiten, welche die Spanier auch auf dem Marsche nach Chile verübten, wenigstens kurz vorzuführen und zu tadeln. (Hist. gener. Dec. V, lib. 7, cap. 9 u. libro io, cap. 1 u. 2. Dec. VI, lib. 2, cap. 1).

Almagro marschierte weiter an der Westseite des Titicaca-Sees und des Desaguadero entlang. In Paria (nahe beim heutigen Oruro) er- wartete Saavedra, der mit 150 Mann von Cuzco aus vorangeschickt war, das Hauptheer. Saavedra hatte viele Indianer und Lebensmittel für den ferneren Marsch zusammengeraubt. Hier blieb das Heer einen Monat stehen. Dann ging es längs dem Lago Aullagas (Ostseite) weiter nach Süden. Bis hier war das Land dicht bevölkert und reich an Lebensmitteln. Dann wurde es öde, unfruchtbar; auch versperrte das schneebedeckte Chichas-Gebirge den Weg. Almagro selbst ging nach Topisa***) voraus, wo ihnPaulluTopa und sein Gefährte erwarteten und ihm 90000 Goldpesos überlieferten. (Ende Oktober 1535.) Dieses Gold rührte zum grössten Teile von dem Tribute her, welchen Chile dessen Bewohner bis zum Rio Maule "von den Peruanern unterworfen waren alljährlich dem Inca sandte. Diesen Transport hatte man aufgefangen. In Topisa sammelte sich das Heer allmählich und be- reitete sich zum Weitermarsche vor; es gingen dabei zwei weitere Monate verloren. Eines Nachts entfloh der Villac Umu, und bald erfuhr man,

*) Oviedo, Hist jener, etc. lib. XLVII, cap. 11. Aug. de Zarate (oder parate) Conquista del Peru. lib. IH, cap. 1.

- **) Als Claudio Gay seine berühmte Historia flsica i politica de Chile schrieb (1843), war das Werk des Oviedo noch nicht publiciert, daher die dürftigen Nach- richten, welche Gay über den Zug des Almagro giebt. Gay klagt mit Recht über die Kürze der Angaben der alten Historiker über den Marsch des Almagro nach Chile. Garcilaso de la Vega (Coment. Reales, Madrid 1723. I, S. 249) schreibt z. B. nur: £1 primer Espanol, que descubriö ä Chile, tue Don Diego de Almagro, pero no hico mas que darle vista, y bolverse al Peru con innumerables trabajos, que ä ida y buelta pasö. Er kommt allerdings im zweiten Teil der Comentar. Reales (libro n, cap. 20 und 21) spezieller auf diesen Zug zu sprechen, seine An- gaben sind aber ziemlich confuse. (Der wahre Titel des 2. Bds. der Comentar. Reales ist: Historia General del Peru. Trata el Descubrimiento del etc. Cordova 1616.)

***) Hauptstadt der Provinz de los Chichas. (Herrera, 1. c. Dec. V, lib. 7, cap. 9.)

Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 5

dass er die umwohnenden Indianer auffordere, die Waffen gegen die Spanier zu ergreifen. Aber Almagro Hess sich hierdurch in seinem Vorsatze, über die Anden nach Chile vorzudringen, nicht aufhalten. Die Eingeborenen am Rio Jujui leisteten zuerst herzhaften Widerstand gegen die Spanier und die indianischen Diener und Hilfstruppen der- selben. Sie wollten sich nicht ihre Weiber und Lebensmittel rauben und sich selbst als Lasttiere gebrauchen lassen. Schlimmer als diese Kämpfe waren die ungünstigen Nachrichten, welche die Spanier über die Natur des Weges erhielten, den sie einschlagen mussten. Um bei Beginn der warmen Jahreszeit den Marsch über die Anden anzutreten, wartete Almagro einige Zeit in Chicoana*) ehe er vorrückte. Seine Truppen bestanden aus 550 Spaniern (darunter 200 Reiter), 15000 In- dianern und zahlreichen mit Lebenmitteln beladenen Llamas, „ovejas del pais", Schafe des Landes von den Spaniern genannt

Anfangs Januar 1536 wurde Topisa (Tupiza) verlassen und dürfte man Ende Februar an den Rio Guachipas (heut Rio de Juramento) gelangt sein, welcher durch die Regengüsse sehr angeschwollen war**). Beim Übergange über diesen Strom gingen viele Llamas verloren und viele Indianer entflohen. Die Spanier kamen dann in das Thal von Quirequire (heut Santa Maria), wo sie zahlreiche Kämpfe mit den kriegerischen Calchaquis zu bestehen hatten. Nach Besiegung dieser Hindernisse kam man in eine öde, fast vegetationslose Salzwüste (Campo del Arenal), zu deren Durchschreitung das Heer sieben Tage gebrauchte. Viele Llamas starben in dieser Wüste vor Hunger und Erschöpfung, viele Indianer ergriffen die Flucht und selbst die Spanier fingen an Hunger und Durst zu erleiden. Endlich erreichte Almagro die Hochebene der Laguna Bianca. Hier stand er mit seinen wag- halsigen Abenteurern, die ihm voller Vertrauen auf diesem langen und mühevollen Marsche gefolgt waren, vor den Anden, über deren Höhe die Spanier erschraken. Der Übergang wurde aber beschlossen und durch den heutigen Pass von San Francisco ausgeführt. Die Anden bilden hier ein über 4000 m hohes und über dreissig Leguas breites Plateau, welches eine der traurigsten und unfruchtbarsten Gegenden der Erde ist***).

Diesen Übergang über die Anden schildert Prescott in meister- hafter Weise ; ich beschränke mich deshalb hier auf einige ergänzende Angaben. Die einzigen lebenden Wesen, welche auf dem Hochplateau

*) westlich der heutigen Stadt Salta.

**) D. Barros Arana, Historia Jeneral de Chile. Santiago 1884« Tomo I, S. 174 notas.

***) D. Barros Arana, Hist. Jener, de Chile. I, S. 175. Für das Itinerar des Marsches des Almagro habe ich mich genau an Diego Barros Arana gehalten, welcher dasselbe zum ersten Male publiciert (1. c. I, S. 165—180) und dafür ein so reiches Material zur Hand hatte, wie es kein anderer Historiker haben kann.

Q H. Polakowsky:

gesehen wurden, waren die Condors, welche sich auf die Leichen der Tiere und Menschen stürzten. Es fehlten bald gänzlich Wasser und Lebensmittel ; kein Holz war vorhanden, um Feuer anzumachen. Almagro bot Alles auf, seine Leute zu ermutigen; zuletzt ging er mit zwanzig gut berittenen Spaniern voran und erreichte in drei Tagemärschen durch die Schlucht von Paipote die Tiefebene der Provinz Copiapö. Während der zwei letzten Tage hatte diese tapfere Truppe keinen Bissen zu sich nehmen können. Ein fürchterlicher Schneesturm überfiel das zurückgebliebene Heer*). Die Indianer ernährten sich von den Leich- namen ihrer der Kälte und dem Hunger erlegenen Gefährten, die Spanier verzehrten die gefallenen Pferde. Hätte Almagro nicht schnell Lebens- mittel gesammelt und dieselben dem Heere entgegen geschickt, so wären wohl nur wenige Spanier nach dem heiss ersehnten Chile gelangt. Endlich erreichte das Heer in jammerhaftem Zustande das Gebiet von Copiapö. Das ganze Gepäck war verloren. Almagro's Truppe über- schritt die Anden Ende März oder Anfang April**). Dreizehn Tage wurden für den Marsch gebraucht. Die Angaben über den Verlust an Menschen und Pferden, welche die Spanier auf diesem Übergange, und besonders im Paso de las Tres Cruces (4500 m), wo das Gebirge nach Westen abzufallen beginnt, erlitten haben, sind von den verschiedenen Historikern sehr verschieden angegeben worden, so dass eine bestimmte Angabe unmöglich ist***).

Nach kurzer Rast wurde der Marsch in südlicher Richtung, gen Coquimbo fortgesetzt. Die drei Spanier, welche den Oberpriester und Paullu Topa begleitet und sich von denselben in Topisa getrennt hatten, waren bis nach Huasco und Coquimbo gelangt, wo sie wegen ihrer schändlichen Räubereien von den Indianern erschlagen worden waren. Wie Almagro diesen Akt gerechter Notwehr rächte, nämlich durch Verbrennung von dreissig der ersten Caziken der Provinzen von Huasco und Coquimbo, erzählt schon Prescottf). Schon vor dieser Execution waren fast alle Peruaner, die den Marsch über die Anden überlebt hatten, entflohen.

Was nun die Haltung der Eingeborenen Nord-ChnVs den spanischen Räuberbanden gegenüber betrifft, so kann man im allgemeinen sagen, dass sie sich nicht so geduldig als Lasttiere gebrauchen Hessen, wie die Peruaner es gethan. Sie versteckten oder vernichteten ihre Lebens-

*) Herrera, 1. c. Dec. V, lib. 10, cap. 2. **) D. Barros Arana, Hist. Jener. I, S. 176 nota ao. ***) Der unbekannte Autor der Conquista i. poblacion del Pfru, welcher den Zug mitgemacht hatte, erzählt, dass in einer Nacht 70 Pferde und viele Indianer der Kalte eTlagen. (D. Barros A., L c. I, S. 177.) Nach Mar. de Lobera kamen 5000 Indianer und über 30 Spanier um.

t) Eroberung v. Peru II, S. 65. Oviedo (l. c. lib. XLVII, cap. 4) Ter- teidigt natürlich auch diese Handlung seines Freundes und Schützlings Almagro.

Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 7

mittel und flohen in die Wälder und Gebirge. Der oben angeführten Verbrennung wohnten die Abgesandten der Bewohner der südlich an Coquimbo grenzenden Provinz bei. In dieser lebte seit circa einem Jahre ein Spanier, genannt Pedro Calvo oder Barrientos, welchem seiner Diebereien wegen auf Befehl des Franc. Pizarro in Lima die Ohren abgeschnitten worden waren. Er hatte sich nach Chile aufgemacht, war als der erste „weisse und bärtige Mann" von den Einwohnern mit Interesse aufgenommen worden, und hatte sich eine einflussreiche Stellung unter denselben erworben. Er war der Retter der spanischen Truppe, welcher es an Lebensmitteln und Lastträgern fehlte. Auf seinen Antrieb schickten einige der südlich von Coquimbo wohnenden Tribus Boten mit Lebensmitteln an Almagro, um ihn freundlich zu begrüssen. Almagro setzte seinen Marsch nach Süden fort, und bald traf er mit Barrientos, der ihm neue Lebensmittel und Lastträger brachte, zu- sammen.

Am Himmelfahrtstage (2 5. Mai) des Jahres 1536 erhielten die Spanier, welche nicht fern von der wichtigen Ortschaft Aconcagua waren, die erfreuliche Nachricht, dass in einem 20 Leguas entfernten Hafen das eine der von Almagro abgesandten Schiffe (Santiago genannt) vor Anker liege und wegen schwerer Havarie die Reise nicht fortsetzen könne. Das zweite Schiff, wurde weiter gemeldet, sei leck geworden und nach Callao zurückgekehrt, und Rui Diaz habe mit dem jungen Almagro und den Truppen den Marsch nach Chile von der Chincha-Küste an- getreten*). Die Kleidungsstücke, Waffen etc. des Santiago kamen den Spaniern sehr gelegen. In Aconcagua selbst wurden sie zuerst sehr gut aufgenommen, in der Nacht floh aber die ganze Bevölkerung. Am nächsten Tage entfloh auch Felipillo, der indianische Dolmetscher, dessen sich Pizarro bereits bei den Verhandlungen mit Atahualpa be- dient hatte, und welcher den Almagro auf dem Zuge nach Chile be- gleiten musste, mit dem Reste der peruanischen Sklaven. Felipillo wurde aber yon den Spaniern eingeholt und bekannte auf der Folter, dass er sowohl die Bewohner von Coquimbo als auch die von Aconcagua gegen die Spanier aufgereizt, d. h. dass er ihnen über diese Banditen und ihre Absichten die Wahrheit gesagt habe. Dafür liess Thn Almagro vierteüen**). Durch Geschenke und zeitweilige menschliche Behand- lung lockte nun Almagro die Bewohner von Aconcagua zurück.

Mehr und mehr erkannten Almagro und seine Genossen, dass sie

*) Die Schiffe, drei an der Zahl, waren von Rui Diaz, der mit dem berüch- tigten Zerstörer Guatemala'», Pedro de Alvarado, nach Peru gekommen war, aus- gerüstet worden und hatten Callao zu Beginn d. J. 1536 verlassen. Das dritte Schiff war nur bis Arica gelangt

**) Mig. L. Amunätegui (Desc. i conq. de Chile) erzählt viel von diesem Felipillo und von der Rolle, welche derselbe wahrscheinlich im s. g. „Processe" des Atahualpa gespielt hat

8 H. Polakowsky:

kein zweites Peru entdeckt hatten. Sie sahen kein Gold, die Indianer lebten in kleinen Dörfern, oft in Höhlen, hatten ein elendes Aussehen und ernährten sich zum teil nur von Wurzeln und wilden Früchten. Trotz- dem wollte Almagro seinen Marsch fortsetzen, als er die Nachricht von der Ankunft des Rui Diaz und seines Sohnes mit no Mann in Copiapö erhielt. Diese Truppe hatte furchtbare Strapazen auf dem Marsche durch die Wüste Atacama erduldet und um sie zu unterstützen, beschloss Almagro in Aconcagua zu bleiben. Den Gomez de Alvarado aber sandte er mit 80 Reitern zur Erforschung des südlichen Gebietes aus. Alma- gro selbst erforschte das Gebiet von Aconcagua. Sein Schiff war bis zu einer von den Indianern Alimapu genannten Bucht vorgedrungen, welche die Spanier wegen ihrer Schönheit Valparaiso (Thal des Paradieses) nannten*). Das Land von Aconcagua war gesund und fruchtbar, aber arm an Gold. Eine allgemeine Niedergeschlagenheit bemächtigte sich der ganzen goldgierigen Truppe; hatte sie doch nur deshalb alle Strapazen bisher erduldet, weil sie sicher meinte, sich mit leichter Mühe auf Kosten der Eingeborenen Chile's bereichern zu können. Dazu kamen sehr üble Nachrichten von dem Expeditionscorps des Gomez de Alvarado, welches nach drei Monaten zurückkehrte. Alvarado er- zählte, dass er nur ein armes, dünnbevölkertes, unfruchtbares Land gefunden habe, in welchem seine Truppen durch Klima und Hunger viel gelitten hätten. Gomez de Alvarado ging bis über den Rio Maule und kam . in die Nähe des Itata. Hier hatte er einen hartnäckigen Kampf mit den Promaucas zu bestehen, und obgleich er in demselben Sieger blieb, bestimmte ihn der zähe Widerstand doch zur Umkehr**).

Nach längerem Sträuben willigte Almagro in den Rückmarsch nach Peru, besonders als er Briefe von Rodr. de Orgoiiez und Juan de Rada erhielt, welche ihm die Ankunft der Dokumente anzeigten, durch welche ihn Kaiser Carl zum Gouverneur von Nueva Toledo ernannt hatte. (S. oben.) Vor dem Abzüge aus dem Thale des Aconcagua vergass Almagro nicht, seine Leute speziell zu einer Generalplünderung des Ge- bietes, in dem er so freundlich aufgenommen worden war, zu animieren. Möglichst viel Indianer wurden ergriffen, alle Lebensmittel geraubt; was nicht fortgeschafft werden konnte, wurde zerstört. Dann baten die Spanier ihren „Gott" um Schutz und Beistand für den Rückmarsch. Orgofiez und Rada, die nacheinander dem Almagro gefolgt waren, hatten die Cordillere im Winter überschritten (Rada im August) und dessharb noch mehr als Almagro gelitten***). Um sich des Gebietes

*) D. Barros A., Hist Jener. I, S. 186 nota. **) Gong, de Marmolejo, Hist. de Chile in: Memorial Histor. Espanol. IV, S. 14. Diego Rosales, Hist. jeneral de Chile. I, S. 370. Herrera (1. c. Dec. VT, Hb. a) widmet dem Aufenthalte des Almagro in Chile nur die erste Hälfte des 1. Kapitels.

***) Herrera, L c. Dec. V, üb. X, cap. 3—5. Oviedo, h c. lib. XLVU, cap. 3.

Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 9

von Cuzco zu bemächtigen, beschloss Almagro den schleunigen Rück- marsch und erwählte den Weg in der Nähe der Küste. Den Nöguerol sandte er mit 80 Mann zu Schiffe voraus, um die Truppen, welche nur in kleinen Abteilungen die Wüste durchschreiten konnten, in der Ort- schaft Atacama zu erwarten. Das Gros trat den Rückmarsch aus dem Thale von Aconcagua in den ersten Tagen des September 1536 an. 30 Pferde und viele Indianer kamen auf dem Wüstenmarsche um, aber kein „Christ".

Mitte Oktober 1536 war Diego de Almagro mit seinen Truppen wieder in Peru, und ich verlasse denselben hier, da seine ferneren Schicksale so vorzüglich von Pr esc Ott geschildert sind und dieselben auch in keiner weiteren Beziehung zu meiner Aufgabe stehen. Durch diese verfehlte Expedition kam Chile in sehr schlechten Ruf bei den Spaniern. Fruchtbarkeit und gesundes Klima waren eben für die sogenannten Eroberer wertlos, sie suchten Gold und Sklaven. Das erstere war zwar vorhanden, musste aber erst mühsam gesucht werden, und zu Sklaven- diensten war die Mehrzahl der Eingeborenen nicht bereit. Gomez de Alvarado hatte dies richtig erkannt. Er unternahm seinen Marsch in den kalten Monaten Juni, Juli und August, wo die Flüsse ange- schwollen und stellenweise ausgetreten waren. Daher die Schwierig- keiten des Marsches und der ungünstige Eindruck, welchen das Land auf die Spanier machte. Die in der Gegend des Maule und südlich von demselben wohnenden Indianer schilderte G. de Alvarado als un- gebildet und wild ; sie seien keine Ackerbauer, sondern ernährten sich von Wurzeln und Kräutern, genössen Menschenfleich und widerständen jeder Civilisierung, d. h. sie hätten keine Lust zum Dienste als Lasttiere. Die Maiscultur, von den Peruanern im nördlichen Teile Chile's eingeführt, war bis in diese Gegenden noch nicht vorgedrungen*).

Der erste und wahre Eroberer Chile's ist Pedro de Valdivia. Er überragte den Almagro und alle seine Nachfolger, welche die Eroberung von Chile versuchten, an Kenntnis der Kriegskunst, Energie und ad- ministrativen Fähigkeiten, gepaart mit seltener Ausdauer, Kühnheit und Menschenkenntnis, war aber sonst ebenso grausam, goldgierig, sittenlos, hochmütig und wortbrüchig wie die übrigen sogenannten „berühmten Conquistadoren". Valdivia war nicht nur der erste, sondern auch der einzige Eroberer des Landes Arauco. Niemand hat bis zur neuesten Zeit das ganze weite Gebiet von der Atacama bis zur Stadt Valdivia so vollständig unterworfen und wenigstens für einige Zeit die Ruhe in

*) Prescott benutzte für seine Schilderung des Zuges des Almagro bekannt- lich das in der Colecc. Munoz befindliche Manuscript: Conquista i poblacion del Piru. Diego Barros Arana (Hist. Jener. I, S. ooo) glaubt, dass der Autor dessel- ben ein spanischer Priester Cristobal de Molina sei. Das ganze Manuskript ist 1873 durch D. Barros A. in Santiago publiciert worden. (Colecc. de docum. in&L relat ä la hist de Amirica, Tom. I.)

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demselben erhalten können, wie dies dem Valdivia gelang. Diese glücklichen Resultate erzielte Valdivia durch seine Waffen. Die Araucanen wurden in den ersten Kämpfen durch die Pferde und Feuer- waffen der Spanier nicht nur besiegt, sondern auch für einige Zeit ent- mutigt. Sie mussten erst die wahre Natur der Pferde, die Sterblichkeit und relative Ungefährlichkeit derselben erkennen, sich an die Feuer- waffen gewöhnen, ihre Kampfesweise und Bewaffnung derjenigen der Spanier anpassen, um dann den Kampf wieder aufnehmen zu können und ihre Unabhängigkeit gegen die in ihr Gebiet eingefallenen „christ- lichen" Räuber mit einer Zähigkeit zu verteidigen, wie sie die Welt nie gesehen hatl Die Angaben über die Zahl der Bewohner Chile's zur Zeit des Einbruches der Spanier sind sehr verschieden. Josä T. Medina*) schätzt dieselbe, alle Angaben der alten Historiker kritisch erwägend, auf nicht über eine halbe Million. Von diesen waren höch- stens 300 000 Araucanen, und dieses Häuflein von Wilden bot der Macht der Spanier, vor der Europa erzitterte, siegreich Trotz. Ich kann hier leider auf die verschiedenen Ansichten über den Ursprung der Urbe- wohner Chile's nicht eingehen.. Die besten Angaben über dieselben finden sich in dem eben citierten Werke des ]os6 T. Medina und in den ersten Kapiteln des ersten Bandes von Diego Barros Arana, Historia Jeneral de Chile. Einige Angaben über die Araucanen selbst werde ich an der Stelle dieser Arbeit einschieben, wo Valdivia zum ersten Male mit denselben zusammentrifft.

Prescott spricht in seiner Geschichte der Eroberung von Peru nur in soweit von Valdivia, als dies unumgänglich notwendig ist wegen der Teilnahme desselben an dem Kriege gegen Gonzalo Pizarro. Ich halte es deshalb für angezeigt, hier einige Notizen über den Lebenslauf des Valdivia vor seiner Ankunft in Chile zu geben. Ich entnehme dieselben dem vorzüglichen Buche des Diego Barros Arana: El Proceso de Pedro de Valdivia. Santiago, 1873.

In der Stadt Castuera in der spanischen Provinz Estremadura gebar Isabel Gutierrez de Valdivia ihrem Gemahle, dem portugiesischen Hidalgo Pedro Oncas de Melo, einen Sohn, welcher auf den Namen Pedro getauft wurde. Dieser wählte der Sitte der Zeit gemäss später für sich selbst den Namen Pedro de Valdivia. Geburtstag und selbst Geburtsjahr sind nicht genau festgestellt; man kann aber als letzteres mit ziemlicher Sicherheit das J. 1499 oder 1500 annehmen. Wir wissen nichts über die ersten zwanzig Lebensjahre des späteren Eroberers von Chile. Ende 152 1 finden wir ihn unter dem Befehle des Grafen Heinrich von Nassau an der Grenze Flanderns, wo sich Carl V. befand, um den Angriff Franz I. zu erwarten. 1522 bis 1525 focht P. de Valdivia unter Prospero Colonna und dem Marquis de Pescara in der Lombardei gegen die Franzosen. Von den folgenden zehn Lebensjahren ist als

*) Los aborijenes de Chile. Santiago 1882. S. 156.

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sicher nur die Nachricht zu betrachten, dass er sich in Salaxnanca mit Dona Maria Ortiz de Gaete verheiratete und sich in seiner Geburts- stadt Castuera niederliess. 1534 warb Jerönimo de Ortal in Spanien Truppen zur Eroberung der Provinz Paria in Venezuela. Mit dem zweiten Truppentransporte für dieses Unternehmen ging unser Valdivia zu Anfang 1535 unter dem Befehle seines Freundes Jerönimo de Alderete nach Amerika. Über Valdivia's Thaten in Venezuela wissen wir nichts; er ging ein Jahr nach seiner Ankunft in Venezuela ermüdet durch die Erfolglosigkeit des Krieges in Paria und die Streitigkeiten der Spanier untereinander nach Peru und stellte sich dem Franc. Pizarro zur Bekämpfung des grossen Indianeraufstandes unter dem Inca Manco zur Verfügung. (Ende 1536.) Von den Thaten des Valdivia in Peru führe hier nur an, dass er 1538 bei der Eroberung der Provinz Chärcas südlich vom Titicaca-See und bei der Gründung der Stadt La Plata oder Chuquisaca (heut Sucre in Bolivia) beteiligt war. Valdivia erhielt zur Belohnung seiner wichtigen Dienste von Pizarro eine reiche Mine in Porco und eine grosse, im Thale von La Canela (in Chärcas) ge- legene Encomienda. Aber hiermit war Valdivia nicht zufrieden, er sehnte sich nach grossen Thaten und grösseren Erfolgen. Auch wollte er den weiteren Wirren des peruanischen Bürgerkrieges, welche er vor- aussah, entgehen. Er suchte deshalb im April 1539 den Franc. Pizarro in Chuquiabo (heut La Paz in Bolivia) auf und bat denselben: ihn zu seinem (Pizarro's) Vice-Gouverneur von Chile zu ernennen und ihm die Eroberung dieses Landes auf seine Kosten zu gestatten.

Carl V. hatte dem Pizarro 1537 durch Dekret aus Monzon, welches Peranzurez (richtiger Pedro Anzurez Enrique de Camporredondo) nach Peru überbrachte, die Vollmacht erteilt, Nueva-Toledo, welches Almagro verlassen hatte, in seinem Namen erobern zu lassen*). Aber es ver- ging ein Jahr nach der Schlacht von Salinas, durch welche Almagro Herrschaft und Leben verlor, und Niemand um die Erlaubnis ersuchte Chile erobern zu dürfen. Dieses Land war, wie schon oben angedeutet, durch den verunglückten Zug des Almagro als das ärmste, unwirtlichste Gebiet in ganz Amerika verschrien worden und deshalb als ein Land verachtet und gefürchtet, welches nicht die Kosten für seine Eroberung aufbringen könne. Pizarro war, wie Valdivia selbst erzählt, sehr erstaunt über das Gesuch desselben; als er aber auf seiner Bitte bestand, er- fällte Pizarro dieselbe. Der wahre Gouverneur von Chile, in dessen Namen Valdivia die Eroberung unternahm, war Pizarro. Sein Name musste in allen Dokumenten über Besitzergreifung, Gründung von Städten, Einsetzung der cabildos (Stadtobrigkeiten) vorkommen.

Valdivia hatte kein Vermögen; nur mit grossen Opfern erhielt er

*) Dieses Dekret, welches Herrera und Valdivia anfuhren, ist noch nicht jmbliciert und noch nicht in den spanischen Archiven entdeckt worden. D. Barros Arana, Hist. Jen. I, S. 205 nota.

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9000 pesos de oro, welche bald ausgegeben waren. Da das ganze Unternehmen als thöricht betrachtet und verlacht wurde, hielt es sehr schwer Soldaten für dasselbe anzuwerben, und diejenigen, welche sich zur Anwerbung stellten, wollten meist auf Kosten des Valdivia aus- gerüstet sein. In dieser Lage sah sich Valdivia gezwungen, am 10. Ok- tober 1539 einen Vertrag mit einem spanischen Kaufmann Franz. Mar- tinez abschliessen. Martinez gab für 9000 pesos de oro Waffen, Pferde und Kleider, und Valdivia verpflichtete sich, die Hälfte der Erträge der ganzen Expedition an Martinez zu entrichten. Trotz der grössten An- strengungen hatte Valdivia Ende 1539 erst 150 Mann für sein Unter- nehmen gewinnen können. Aber er gab sein Unternehmen nicht auf, sondern bereitete durch Ankauf von europäischen Sämereien, Schweinen und Hühnern, die er in Chile einführen wollte, eine dauernde Nieder- lassung daselbst vor*). Da kamen im Dezember 1539, als Valdivia in Cuzco alle Vorbereitungen für den Aufbruch seines kleinen Heeres traf, Nachrichten aus Spanien an, welche den Abmarsch verzögerten. Zunächst hatte der Kaiser am 21. Januar 1539 den Francisco Camargo (an Stelle des verstorbenen Alcazaba) mit der Regierung von Nueva Leon belehnt, das Gebiet aber, welches zwischen beiden Oceanen lag, südlich bis zur Magellan's-Strasse ausgedehnt. Unter demselben Datum erhielt Pedro Sanchez (oder Sancho) de Hoz ein Patent, wodurch ihm gestattet wurde, Entdeckungen in der Süd-See südlich von derMagellan's-Strasse zu machen, und er zum Gouverneur der von ihm entdeckten Länder ernannt wurde**). Aber er erhielt noch ein anderes Patent, dessen Inhalt uns nur aus der unklaren Aussage des Pedro de Villagran, gemacht im Prozesse des Valdivia in der Stadt de los Reyes (Lima) vor Pedro de la Gasca am 15. November 1545, bekannt ist***). Sanchez de Hoz war einer der ältesten Waffengeiahrten des Pizarro, er hatte ihm später als Privat-Sekretär gedient, war dann (Ende 1535) nach Spanien gegangen, wo er die peruanische Beute in zwei Jahren vergeudete und dann den Hof be- stürmte, um ein Privilegium zu neuen Eroberungen zu erhalten. Er war 1539 bereits in Peru und fand an seinem Freunde Pizarro einen eifrigen Protektor. S. de Hoz beanspruchte gleichfalls die Eroberung von Chile, Pizarro brachte am 28. Dezember in Cuzco eine Vereinigung zwischen Valdivia und de Hoz zustande, wodurch sich dieselben verpflichteten, das Land Chile gemeinschaftlich zu erobern; de Hoz verpflichtete sich 50 Pferde und 200 Kürasse zu kaufen und zwei Schiffe

*) Brief des Valdivia an Carl V. v. 4. Septb. 1545. Dieser „erste Brief" ist abgedr. bei Cl. Gay, Documentos. I, No. 4. (In demselben Bande unter No. 9, 10 u. xx finden sich die übrigen Briefe des Valdivia.)

**) Diese Urkunde ist abgedruckt in der Colecc. Torres de Mendoza, Tom. 2,3. ***) S. Diego Barros A., Proc. de P. de Valdivia S. 1x4. In diesem Buche finden sich zahlreiche bisher unbekannte Dokumente abgedruckt, welche das Ver- hältnis zwischen Valdivia und S. de Hoz klarstellen.

Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 13

auszurüsten. Er verpflichtete sich weiter, diese Hilfsmittel dem Valdivia, der den Marsch sofort antreten wollte, unterwegs zu übergeben. Der Vertrag war sehr kurz und mangelhaft und Hess spätere Differenzen voraussehen*).

In den ersten Tagen des Januar 1540 verliess Valdivia mit seinen 150 Spaniern, von denen nur ein Teil beritten war, und 1000 Mann peruanischer Hilfstruppen und Lastträgern die Stadt Cuzco. Der zweite Befehlshaber des kleinen Heeres war Pedro Gomez, einer der Eroberer Mejico's, welcher bereits am Zuge des Almagro Teil genommen hatte. Ausserdem gingen drei Kleriker und ein Weib, Ines Suarez, die Maitresse des Valdivia, mit. Die Truppe marschierte langsam über Arequipa nach Moquegua und in der Nähe der Küste über Tacna und Tarapaca, ohne feindlichen Angriffen ausgesetzt zu sein oder Mangel zu leiden. Es schlössen sich auf dem Marsche noch einige herumstreifende Spanier dem Zuge an; unter diesen sind Francisco de Villagran, Francisco de Aguirre und Rodrigo de Quiroga zu nennen, welche eine grosse Rolle in der Eroberung Chile's spielen sollten. Von S. de Hoz erhielt man keine Nachricht. Er hatte vergebens in Lima versucht, seinen contractlichen Verpflichtungen gegen Valdivia nachzukommen.. Da ihm aber Niemand leihen wollte und alte Schuldner ihn bedrängten, beschlöss er den Valdivia zu überfallen, ihn gefangen zu setzen oder zu ermorden, und sich an die Spitze der nach Chile marschierenden Truppe zu stellen. Anfang Juni befand sich dieselbe am Nordrande der Wüste Atacama, als eines Nachts Sanchez de Hoz mit vier Be- gleitern (darunter Antonio de Ulloa) in das Zelt des Valdivia drang. Dieser war aber abwesend, er war seiner Truppe behufs Erforschung des weiteren Weges vorausgeeilt, und desshalb misslang dieser Über- fall, von welchem Valdivia sofort Nachricht erhielt. Er kehrte schleu- nigst nach dem Lager zurück und machte dem de Hoz und sieinen Ge- nossen den Prozess. Drei seiner Begleiter mussten nach Peru zurück- kehren, Ulloa trat in die Truppe des Valdivia ein, de Hoz wurde in strenge Gefangenschaft genommen. In der Ortschaft Atacama, wo das kleine Heer zwei Monat blieb, unterdrückte Valdivia mit grosser Strenge einige Insubordinationsversuche, und hier verzichtete de Hoz (am 12. August 1540) „feierlich und freiwillig" auf alle seine Ansprüche und Rechte an die Eroberungen des Valdivia. Dafür liess dieser ihm die Ketten abnehmen, versprach ihm eine Encomienda gleich der seiner übrigen Soldaten in Chile anzuweisen, und gestattete, ihm, sich un- bewaffnet dem Heere anzuschliessen. Darauf wurde der Marsch durch die Wüste angetreten und Copiapö glücklich erreicht.

Der Anblick des Landes und besonders der Bewohner desselben, welche fast nackt gingen, war ein trostloser. Es zeigte sich keine

*) Dieser Vertrag ist abgedruckt bei Cl. Gay im ersten Bande 4er „Docn- mentos".

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Spur von Gold, auch die Lebensmittel waren spärlich und schlecht. Es war dies Alles aber nur die Folge einer von den Indianern auf Anraten des Inca Manco und seiner Boten versuchten List. Die Ein- geborenen dachten auf diese Weise der lästigen Gäste bald loss zu werden. Valdivia kam jedoch durch Folterung einiger Gefangener hinter den Plan und fasste nun den festen Entschluss, dem Beispiele des Almagro nicht zu folgen, sondern im Lande zu bleiben. Die Angriffe der In- dianer wurden ohne Mühe zurückgeschlagen und die Spanier verloren nur einige Pferde und indianische Träger und Krieger in diesen Kämpfen*). Nachdem Valdivia durch List und Gewalt neue Lebens- mittel zusammengebracht und feierlich vom ganzen Lande im Namen des Königs Besitz genommen hatte**), setzte er den Marsch nach Süden fort. Das Verhalten der Indianer, verursacht durch die Ratschläge und Warnungen der Peruaner, blieb dasselbe. Sie verbrannten ihre Hütten, vernichteten ihre Lebensmittel, töteten ihre Schafe und flohen in die Wälder. In der Gegend von Coquimbo entfloh dem Valdivia fast die Hälfte, seiner peruanischen Hilfetruppen (400 Mann) wegen Mangel an Lebensmitteln. Trotzdem rückte Valdivia in dem dünn bevölkerten Lande vor, ohne von den Eingeborenen ernstlich angegriffen zu werden, und kam mit seiner Mannschaft Ende 1540 in das Thal des Rio Mapocho. Hier, als genügend entfernt von Peru dessen Reichtum seine kleine Schaar zur Desertion bestimmen konnte und von der Machtsphäre des Pizarro, beschloss Valdivia die erste Niederlassung zu gründen. Das Terrain zwischen einem von den Eingeborenen Huelen***) genannten Felsen und dem Mapocho wurde zur Anlage der ersten Stadt erwählt und hier am 12. Februar, nach dem ersten Stadtbuche (libro becerro), oder am 24. Februar, nach den Briefen des Valdivia an Carl V., des Jahres 1541 der Grundstein zu -Santiago de la Nueva Estremadura (auch del Nuevo Estremo genannt) gelegt f). Den Grundriss der Stadt zeichnete Valdivia selbst mit Hilfe des Pedro de Gamböa. Die Stadt wurde in Quadrate von 150 Varas

•) Brief des Valdivia an Hern. Pizarro, begonnen In Valparaiso am 15. Au- gust und beendet in La Serena am. 4. September 1545. Abgedruckt in Diego Barros A., Procesö de P. de Valdivia S. 196—214. Diesen hochwichtigen Brief entdeckte D. Barros A. unter den nachgelassenen Papieren des Pedro de la Grase«, in dessen Hände derselbe gefallen war, resp. welchem derselbe von Ant. de Ulloa, der ihn nach Spanien überbringen sollte, ausgeliefert worden war.

**) Daher der alte Name Valle de la Posesion für das Thal von Copiapo. Valdivia brach schon hier sein dem Franc. Püarro gegebenes Versprechen, indem er den Namen desselben bei dieser feierlichen und hochwichtigen Staatsaktion nicht nannte.

***) Heut Cerro de Santa Lucia. t) Im Valle de Guassco an der von den Eingeborenen Mapocho genannten Stelle. Sie lag 14 Leguas von der Küste, wo ein kleiner Hafen war« (Herrera, 1. c. Dec. VII, lib. 1, cap. 4.)

Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 15

0,83 m) geteilt. Das in der Mitte belegene Quadrat wurde zum Hauptplatze bestimmt und an diesem wurden Bauplätze für die Kirche und das Haus des Gouverneurs reserviert Bei dieser feierlichen Ge- legenheit nannte sich Valdivia in der uns erhaltenen Gründungs- Urkunde: Vice-Gouverneur, ernannt durch den sehr berühmten Herrn D. Franc. Pizarro.

Die Indianer sahen mit Schrecken, dass die Spanier, welche sie sehr gebieterisch behandelten und sich sehr begierig nach ihren Reich- tümern und ihren Frauen bezeigten, im Lande bleiben wollten. Sie mussten den Spaniern, vom ersten Tage ihres Einfalles in das fried- liche Thal von Mapocho an, Frohndienste leisten und ihnen aus Holz und Stroh Häuser erbauen, wobei die Spanier allerdings mit Hand anlegten. Valdivia liess zugleich von seiner Reiterei eine grosse Quantität von Lebensmitteln zusammenstehlen und in der neuen Stadt aufspeichern. Die Stadt selbst war im Norden und Süden von dem Mapocho, welcher sich hier in zwei Arme teilt, eingeschlossen und hatte eine für die Verteidigung sehr günstige Lage.

Um seine Unabhängigkeit und Macht zu befestigen, setzte Valdivia schon am 7. März 1541 eine Stadtobrigkeit (cabildo), bestehend aus 2 alcaldes (Richtern), 6 regidores (Ratsherren), einem mayor domo (Aufseher) und einem procurador (Syndicus), ein. Bald darauf erklärte Valdivia, dass er sein Gouvernement bis zur Magellan's-Strasse und bis zum atlantischen Ocean ausdehne. Es geschah diese Erklärung desshalb schon jetzt, weil Valdivia fürchtete, dass ein anderer Eroberer ihm zuvorkommen könne. In der That hatte Don Francisco de la Rivera im Namen des 1539 mit Nueva Leon belehnten Franc, de Camargo drei Schiffe ausgerüstet und mit denselben im August 1539 Sevilla verlassen. Nur ein Schiff unter Befehl des Alonso de Camargo, hatte die Magellan's-Strasse passiert und hatte sich einige Tage in Val- paraiso aufgehalten, ehe es weiter nach Peru ging. Das Hauptschiff war an der Küste von Patagonien gescheitert, das dritte Schiff ging nach Spanien zurück*). Die zu Sklavendiensten gezwungenen Indianer wurden des Joches der Spanier bald müde und zogen sich aus der neuen Stadt und der Umgebung derselben nach Möglichkeit zurück. Die Spanier sahen hierin eine Rebellion und hielten sich desshalb für berechtigt, Jagd auf die wahren Herren des Landes zu machen und die Eingefangenen durch Waffengewalt und Grausamkeit zu weiteren Diensten zu zwingen. Zu dieser Zeit (Mai 1541) verbreitete sich das Gerücht, dass der junge Almagro den Francisco Pizarro in Lima er-

*) In d. Colecc. des Torres de Mendoza, Tom. V sind die Schicksale dieses dritten Schiffs erzählt. Von dem von M. de Camargo geführten Schiffe besitzen wir keine sicheren Daten. Die Mannschaft verblieb in ?erü und nahm an den Burgerkriegen Teil; S. auch Herrera, 1. c. Dec. VII, Hb. 1, cap. 8-

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schlagen und sich der Herrschaft Perü's bemächtigt habe*). Auch hätten sich die Indianer in Peru empört und fast alle Spanier erschlagen, und die Chilenen wollten diesem Beispiele folgen und alle Spanier ver- jagen. Der Cabildo, von Valdivia ganz aus eigener Machtvollkommen- heit aus ihm völlig ergebenen Individuen zusammengesetzt, beschloss ange- sichts dieser Nachrichten die von mehreren Indianern auf der Folter bestätigt waren Chile zu einem von Peru unabhängigen Gouverne- ment zu erheben und den Valdivia zum Gouverneur und General- Capitain im Namen des Königs zu ernennen. Dieser Beschluss wurde einstimmig und mit Zustimmung der ganzen spanischen Bevölkerung gefasst. Valdivia sträubte sich lange gegen die Annahme des neuen Titels. Er sprach in seinem ablehnenden Schreiben an den Cabildo von dem Franc. Pizarro als von seinem Herren und bat, nicht weiter in ihn zu dringen. Valdivia war, was alle Historiker bestätigen, ebenso ehr- geizig als goldgierig und grausam und sein Widerstand gegen die Annahme der neuen Würde war wie Diego Barros A. und Miguel L. Aumätegui wiederholt hervorheben nur die Folge der klugen Erwägung, dass seine eigenmächtige Rangerhöhung sowohl in Madrid als in Peru höchst ungünstig beurteilt werden würde. Endlich, als die Absicht laut wurde einen anderen zum Gouverneur zu erwählen, gab Valdivia nach. Volkes- Stimme sei Göttes-Stimme und desshalb übernehme er zum Dienste Sr. Majestät das schwere Amt. (n. Juni 1541.)

Um genauere Nachrichten über den Tod des Pizarro zu erhalten, Hess Valdivia an der Küste von Aconcagua eine Brigantine erbauen, durch welche er sich in schnelle und weniger beschwerliche Verbindung mit Peru setzen wollte. Die feindselige Haltung der Eingeborenen dauerte fort, obgleich ein Teil derselben noch in einer im Thale von Quillota entdeckten Goldmine arbeitete. Valdivia überwachte den Bau des Schiffes. Da erhielt er von seinem Vertreter in Santiago, Alonso de Monroi, einen Brief, worin ihm derselbe Nachricht von einer Empörung gab, welche gegen Valdivia gerichtet und dem Ausbruche nahe sei. Valdivia warf sich sofort auf ein Pferd, eilte nach Santiago zurück und Hess die Schuldigen festnehmen. Einer der Regidores, Mart. de Solier, hatte die spanischen Abenteurer zum Verlassen dieses goldarmen Landes und zur Rückkehr nach Peru aufgefordert. Valdivia machte kurzen Prozess, er Hess Solier und vier Genossen aufhängen und begnadigte die Übrigen. Hierdurch setzte er sich bei seinen Leuten in gewaltigen Respekt.

Wenige Tage darauf kamen H. de los Rios, den Valdivia zur Leitung des SchirTsbaues zurückgelassen hatte, und ein Negersklave verwundet, ohne Waffen und ganz erschöpft in Santiago an und brachten die Nach-

*) Faktisch wurde der Marques Franc. Pizarro erst am 26. Juni 1541 er- mordet; diese Nachricht konnte vor Ende August nicnt nach Santiago gelangen.

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rieht, dass die Indianer sich empört und alle übrigen an der Küste befindlichen Spanier und die Peruaner, welche dieselben begleiteten, ermordet und das Schiff verbrannt hätten. Zugleich erfuhren und er- sahen die Spanier, dass sich die Eingeborenen rings im ganzen Lande unter Führung des Caziken Michimalonco empört hätten und die Spanier töten oder verjagen wollten. Zwei starke indianische Heer- häufen rückten auf die Stadt zu. Valdivia beschloss die Offensive zu ergreifen und rückte mit 90 Mann aus; dem AI. de Monroi vertraute er mit 50 Mann, unter denen 30 Reiter, den Schutz der Stadt an. Bald nach Abmarsch des Valdivia fiel der eine der indianischen Heerhaufen über die Stadt her, zündete dieselbe an und zwang die Spanier, Schutz in dem von ihnen errichteten Fort zu suchen. Wütend bestürmten die Indianer diesen letzten Zufluchtsort der kleinen Garnison, ohne ihrer bedeutenden Verluste zu achten. Da schlug die Ines Suarez den fünf gefangenen Caziken, welche im Fort in Ketten lagen, die Köpfe ab und warf dieselben unter dem Beifalle der Spanier zwischen die stürmenden Indianer. Voller Entsetzen ob dieses Anblickes wichen die Indianer zurück; die Spanier benutzten diese Verwirrung, machten einen Ausfall und jagten die Indianer unter grossem Gemetzel zurück.

Jetzt erst konnten die Spanier Atem schöpfen und die Grösse ihres Verlustes feststellen. Der Kampf hatte den ganzen Tag gedauert und trotz des Sieges war die Lage der Spanier eine verzweifelte. Ihre Stadt war verbrannt, alle Vorräte und Lebensmittel zerstört oder ge- raubt, vier Spanier, viele der spanischen Hilfstruppen und 23 Pferde waren getötet, alle übrigen Spanier verwundet. Es waren ihnen nur die Kleider und Waffen, die sie auf dem Leibe trugen, geblieben; ihre sonstigen Vorräte bestanden in zwei Säuen, einem Eber, einem Hahn und einer Henne und so viel Getreide als zu zwei Frühstücken notwendig ist.

Monroi liess den Valdivia sofort von dem Unglück benachrichtigen und schleunigst kehrte derselbe nach dem Schutthaufen, welcher die Stelle der früheren Stadt anzeigte, zurück. Valdivia durchschaute die Schwierigkeit der Lage, aber er war trotzdem entschlossen, auszuharren und lieferte jetzt glänzende Beweise seiner Energie und administrativen Fähigkeiten. Die eine Hälfte der Spanier arbeitete am Tage mit Hilfe der peruanischen Hilfstruppe an dem Wiederaufbau der Stadt und an der Be- stellung der Felder. Schnell nach dem Unglücksfalle liess Valdivia die um- liegenden Pflanzungen der Indianer plündern und den so gewonnenen Mais und den ganzen geernteten Getreide-Vorrat sofort aussäen. Die andere Hälfte der Spanier sorgte des Nachts für die Sicherheit des Lagers. Die Indianer umschwärmten dasselbe in feindseliger Haltung. Sie hatten ihre eigenen Pflanzungen vernichtet, um den Spaniern so alle Lebens- mittel zu entziehen, und ihre Weiber und Kinder in die Wälder und Gebirge geflüchtet. Die Spanier mussten bei ihren Feldarbeiten immer bewafihet sein und sich oft gegen die Überfälle der Indianer ver-

Zeitsclir. d. Ge*ellsch. f. Erdk. Bd. XXI. 2

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teidigen. Tag und Nacht mussten sie ihre Pflanzungen gegen Über fälle schützen. Valdiviä durchzog mit einer Reiterschar die Um- gebung der neuen Ansiedelung, griff die Indianer an, wo er sie fand, und jagte sie stets in die Flucht. Die wenigen Schweine und Hühner, welche gerettet worden, nahm Ines Suarez unter ihren speciellen Schutz, und' schnell vermehrten sich diese Tiere. Bald stellte sich aber em- pfindlicher Nahrungsmangel im spanischen Lager ein. Die Spanier und Peruaner mussten sich, wie die umwohnenden Indianer, Von den Wurzeln und Zwiebeln des Waldes, von Heuschrecken, Ratten etc. ernähren und um diese elende Speise stritten sich beide Teile mit den Waffen in der Hand.

Um diesem traurigen Zustande der ewigen- Arbeit, Not und Ge- fahr ein Ende zu machen, entschloss sich Valdiviä, um Hufe nach Peru zu senden. AI. de Monroi, Pedro de Miranda und vier Soldaten erklärten sich bereit. Diese Botschaft stattete Valdiviä, um den schlechten Ruf, in welchen Chile wegen seiner Armut stand, zu entkräften, d. h. um die Wahrheit der Sachlage zu verdecken und um neue Abenteurer anzulocken, mit dem ganzen Golde aus, welches er hatte zusammen- raffen, können. Der Erfolg der bisherigen Räubereien und der Sklaven- arbeit der unglücklichen Eingeborenen in den Minen belief sich auf 7000. Goldpesos, etwa 25 000 Pesos heutiger chilenischer Goldmünze. Valdiviä Hess das edle Metall zu Steigbügeln, Säbelscheiden, Trinkge- fttssen etc. für die sechs Boten verarbeiten. So ausgerüstet machte sich Monroi mit seiner kleinen Truppe auf den Weg (Januar 1542). Santiago erlebte jetzt traurige Tage. Die Indianer setzten ihre Feind- seligkeit fort, und Valdiviä musste zum besseren Schutze gegen die häufigen Angriffe und Überfälle derselben eine kleine Festung im .Centrum der Niederlassung erbauen lassen. Dazu litten die Ansiedler mehr und mehr durch Hunger; Zwiebeln und Wurzeln und Früchte des Waldes waren weiter ihre Hauptnahrung und dazu dauerte das feindselige Verhalten der Indianer fort. Die erste Ernte von Mais und Weizen (Anfang 1543) war nur gering gewesen; Valdiviä bestimmte den grössten Teil derselben . zu neuer Aussaat und erst die folgende Ernte (Anfang 1543) enthob die Spanier der Furcht vor dem Ver- hungern, obgleich sie fortfuhren an anderen höchst notwendigen Dingen, wie Kleidern, Nägeln, Hufeisen etc. Mangel zu leiden. Die Häuser waren inzwischen neu aus Adobes (grossen an der Sonne getrockneten Lehmziegeln) erbaut worden.

So vergingen 20 Monat nach der Abreise des Monroi. Da erschien endlich im September 1543 ein Schiff im Hafen von Valparaiso, welches von Monroi abgeschickt war. Die Ausrüstung desselben hatte ein alter, reicher Waffengefährte des Valdiviä in Arequipa, Martinez Vegaso, auf seine Kosten ausgeführt. Es brachte Kleider, Waffen, Geräth- schaften, Munition, Sämereien etc., und Ende Dezember desselben Jahres

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erschien Monroi selbst mit sechszig bis siebzig Reitern. Er hatte den Weg durch die Atacama eingeschlagen. Monroi und seine Genossen hätten eine höchst abenteuerliche Reise durchgemacht, welche die Verzögerung ihrer Rückkehr nur zu gut erklärte. Bei Copiapö waren sie Yon den Eingeborenen überfallen worden; die vier Soldaten fielen, Monroi und Miranda gerieten in Gefangenschaft. Nach drei Monaten entflohen sie aus derselben und kamen nach vielen Schwierigkeiten nach Lima und stellten sich dem Vaca de Castro vor*). Dieser nahm sie sehr freundlich auf und sagte seine Unterstützung zur Eroberung Chile'* zu, obgleich er selbst alle Hände voll zu thun hatte. Er schrieb auch an Valdivia und bestätigte denselben in der ihm von Pizarro ver- liehenen Würde als Vice -Gouverneur. Zur Bezahlung der Wären, welche Monroi einkaufte, und zur Ausrüstung der von ihm angeworbenen Abenteurer musste Monroi Gelder aufnehmen, und so wurde Valdivia immer tiefer verschuldet. Seine Schulden beliefen sich damals auf die ungeheuere Summe von 130000 Pesos**). Mit welcher Freude die Ankunft des Schiffes und der Truppen unter Führung von Monroi und Miranda in Santiago begrüsst wurde, lässt sich leicht denken. Die neuen Truppen waren übrigens durch Hunger und Strapazen sehr ge- schwächt, da die Indianer im nördlichen Chile alle Lebensmittel ver- borgen gehalten hatten.

In dem Schiffe kam auch Francisco Martinez, der, wie wir oben gesagt haben, im Jahre 1539 in Cuzco einen Vertrag mit Valdivia be- hufs Eroberung von Chile auf gemeinsame Rechnung abgeschlossen hatte, nach Chile, um seinen Gewinnanteil zu holen. Da er sah, dass Valdivia keine Reichtümer gesammelt, sondern nur neue Schulden gemacht hatte, forderte er (11. Oktober 1543) vor den Alcalden von Santiago die Lösung des Vertrages und die Rückzahlung der dem Valdivia geliehenen 9000 Pesos. Man legte die Streitfrage einem Schiedsgerichte vor, und dieses fällte sein Urteil am 10. November 1543, Der Vertrag wurde gelöst und Valdivia musste sich Verpflichten, spätestens in zehn Tagen 5000 Gold-Pesos, als wahren Wert der 1539 von Martinez gelieferten Waren, diesem auszuzahlen. Es geschah dies und findet sich die Quittung des Martinez (vom 22. November) im Archivo de Indias in Sevilla (D. Barros Arana). Das Dokument, wodurch Vaca de Castro die Ernennung des Valdivia zum Vice- Gouvernetrr bestätigte, erhielt er von Monroi. Da es seinen Ansprüchen aber nicht genügte, d. h. da Valdivia nur unter der Autorität des Königs stehen wollte, verheimlichte er die Existenz dieses Dokuments und fuhr fort sich zu nennen: Gouverneur und General-Kapitän, erwählt

*) Über diesen und die damalige Lage der Dinge in Per* Presdott 1; c. IV. Buch, 6. Kapitel

**) D. Barros Arana, Hist. Jener. I, S. %$6 nach Marino de Loben* cap. 04.

2*

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von dem Cabildo, den Richtern und von der ganzen Bevölkerung dieser Stadt Santiago*).

Während der zweijährigen Abwesenheit des Monroi hatte Valdivia den seine Stadt umschwärmenden feindlichen Indianern oft durch Ge- fangene sagen lassen, dass er bald Verstärkungen erhalten werde. Da diese aber nie ankamen, waren die Indianer immer kühner ge- worden und hofften den Valdivia und seine Schar endlich zum Ver- lassen des Landes zu zwingen. Als sie nun die Ankunft der Truppe unter Monroi erfuhren, stellten sie ihre Feindseligkeiten ein und zogen sich nach Süden, in das Gebiet der Promaucas**) zurück.

Im Februar 1544 machte Valdivia mit seinen Truppen, die sich jetzt auf 200 Mann beliefen, einen neuen Vorstoss nach Süden. Die In- dianer leisteten keinen Widerstand, verbrannten ihre Hütten, gingen über den Maule zurück und überliessen den Spaniern „das beste Stück Land, welches es auf der Erde giebt," (Brief des Valdivia an Carl V.) Val- divia kehrte bald nach Santiago zurück, wartete daselbst die Regen- zeit ab und sandte dann zwei Abteilungen seiner Soldaten unter Francisco de Villagran und Francisco de Aguirre ab, um die Indianer aufzusuchen und sie zur neuen Ansiedelung in den von ihnen ver- lassenen Thälern zu zwingen. Es gelang dies bis zu einem gewissen Grade, und die beiden Führer drangen auf dieser Expedition bis zum Itata vor. Die nach der Gegend südlich von Santiago zurückgebrachten Indianer entschlossen sich, teils aus Hunger, teils aus Furcht vor den Spaniern, sich daselbst wieder anzubauen, und Valdivia liess Saatkorn (Mais und Weizen) unter sie verteilen. Sobald sie die Aussaat gemacht und sich Hütten erbaut hatten, mussten sie wieder in den Goldwäschen arbeiten (April 1544).

Im September 1544 schickte der Gouverneur weiter den Juan Bohon mit 30 Mann aus, um im Thale von Coquimbo zur Erleichterung des Verkehrs mit Peru eine neue Stadt zu gründen. Dieselbe wurde nahe am Meere erbaut und erhielt den Namen la Serena***). Im Winter (Juni) 1544 war das Schiff San Pedro, von Vaca de Castro mit Waren für die neue Kolonie abgeschickt, an der chilenischen Küste gelandet. Dasselbe wurde von dem geschickten genuesischen Piloten Juan Bautista de Pastene geführt. Valdivia beschloss die Anwesenheit des Pastene zur Ausrüstung einer Expedition zur Erforschung der Süd- küsten seines Gouvernements bis zur Magellan's-Strasse zu benutzen

*) Vaca de Castro hatte bald darauf in einem dem Pastene mitgegebenen Briefe den Valdivia „meinen Stellvertreter" genannt V. antwortete dem Vaca de Castro darauf: „Noli me tangere quia Caesaris sum" D. Barros Arana, Hist. Jener. I, S. 157 nota 38.

**) Valdivia nennt sie in dem oben citierten Brief an Hernando Puarro „po- romabcaes" und sagt, dass ihre Wohnsitze am Rio Maipo beginnen. ***) Herrera, 1. c. Dec. VII, Hb. 9, cap. a.

Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 21

und rüstete deshalb den San Pedro und das kleine von Monroi ge- brachte Schiff (Santiaguillo) aus. Im August 1544 ging Valdivia selbst nach Valparaiso, erteilte dem Fastene Vollmachten als seinem Ver- treter zur See, nahm ihn in Eid und Pflicht, und gab ihm den Jeronimo de Alderete mit. Letzterer sollte die neuentdeckten Länder im Namen des Königs und des Pedro de Valdivia in Besitz nehmen*) (3. Sep- tember 1544). Die zwei Schiffe fuhren am 5. September ab, kamen bis zum 410 15' südl. Br. (17. September) und kehrten dann, ohne die Insel Chiloe entdeckt zu haben, behufs näherer Erforschung und Be- sitzergreifung der Küstenländer um. Zinn Zwecke der letzteren wurden einige Eingeborene ergriffen, in Gegenwart derselben eine ebenso arrogante als schwülstige Formel in spanischer Sprache verlesen und da Niemand widersprach das Land und seine Bewohner für König Carl und seinen Gouverneur in Besitz genommen. Zum Zeichen des Besitzes wurden die üblichen Zeichen gemacht und Ceremonien ausgeführt, d. h. Zweige von den Bäumen gehauen, Kreuze in die Rinde derselben eingeschnitten, die Erde aufgewühlt, Wasser aus deu benachbarten Bächen getrunken etc. Die erste Landungsstelle, wo Jeronimo de Alderete in dieser Weise vom südlichen Chile Besitz ergriff, ist die Bahia und Rio de San Pedro, nördlich vom Cabo QuedaL Diese Namen erhielt die Gegend zu Ehren des Pedro de Valdivia (18. September 1544). War das Landen schwierig, so wurde die be- treffende Formel an Bord des San Pedro verlesen und so von der betreffenden Insel oder Küste Besitz genommen. So geschah es am 22. September auf der Breite von 390, wo man sich einem Hafen und Flusse gegenüber befand. Beide erhielten vom Schiffe aus den Namen „Valdivia", den sie noch heut führen. Nach 26 Tagen war Pastene wieder glücklich in Valparaiso. Kurze Zeit darauf kehrte Villagran vom Maule zurück. Erst jetzt konnten sich die Spanier ein leidlich richtiges Bild von der nördlichen Hälfte des heutigen Chile machen, den hohen Wert des Landes richtig erkennen. Valdivia lobt auch in seinen Briefen in begeisterter Weise die Schönheit und Fruchtbarkeit des Landes, die Annehmlichkeit - und Gesundheit des Klimas, den Metallreichtum desselben, seinen Überfluss an Holz, Wasser, Weide- flächen etc. Er sagt z. B. im ersten Briefe an Kaiser Carl; Es regnet nur vier Monate lang. Der Sommer ist so angenehm und es wehen so erfrischende Lüfte, dass der Mensch den ganzen Tag über sich in der Sonne aufhalten kann, ohne dadurch seine Gesundheit zu schädigen. Den Goldreichtum des Landes schildert Valdivia dagegen in über- triebener Weise.

Hier endet die erste Periode der ersten Einrichtung der neuen Kolonie ; der Bestand derselben, wenigstens bis zum Rio Maule, schien

*) Cl. Gay, löst fiska i polh. de Chile. Documenta* Tom. I, No. 3.

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jetzt gesichert. Die folgende Zeit der relativen Ruhe und Zufrieden« heit beschloss Valdivia zu Vorbereitungen für die Durchführung seiner weiteren Pläne zu benutzen. Diese bestanden darin, sich direkt vom Könige öder doch von einem möglichst einflussreichen Vertreter desselben zum Gouverneur von Chile ernennen zu lassen und sich so unabhängig von Peru zu machen und durch faktische Besitzergreifung und Besiedelung des ganzen ungeheuren Gebietes, welches er für sich be- anspruchte, anderen Eroberern den Rang abzulaufen. Zu letzterem Zwecke gebrauchte er aber waffenfähige Mannschaften und um diese anzulocken Gold. Die 500 Peruaner, die den Spaniern noch übrig geblieben waren, mussten eifrigst in den Goklminen von Quülota arbeiten. Die Spanier selbst brachten ihnen die Nahrung dorthin. Als in neun Monaten für «3 000 Gold-Pesos (castellanos) Gold gewonnen war*), sandte er AI. de Monroi, J. Baut, de Pastene und Ant de Ulloa von La Serena aus mit dem Schüfe San Pedro nach Peru (4. Septbr. 3545). Die zwei ersten der genannten Freunde des Valdivia hatten Vollmacht, auf Valdivia's Namen neue Schulden bis zur Höhe von 100 000 Pesos aufzunehmen und sollten Materialien einkaufen und Truppen anwerben; Ulloa sollte sich nach Spanien wenden, um beim Rate von Indien den Gouverneurtitel und die Belehnung des Valdivia mit der ganzen südlich von Peru belegenen Spitze Süd-Amerika's zu erbitten. Dem Ulloa gab Valdivia unter anderen Schreiben seinen berühmten ersten Brief an Carl V. und den Brief an Hernando Pizarro, von dessen Gefangenschaft in Spanien Valdivia keine Ahnung hatte,, mit.

Die drei Genossen kamen glücklich nach Callao (28. September). In Peru vertrat damals der Vice^König Blasco Nufiez Vela**) die legitime Autorität; der Rebell Gonzalo Pizarro aber hatte faktisch die Macht an sich gerissen. Als die Abgesandten des Valdivia die Schwierigkeit ihrer Lage angesichts des Peru verheerenden Bürgerkrieges besprechen wollten, traf sie ein neuer, härterer Schlag. . Monroi erlag dem Fieber kurz nach seiner Landung in Callao. Der Eroberer Chile's verlor in ihm seinen treuesten und klügsten Freund. Als Ulloa erfuhr, dass zwei seiner Verwandten, Lorenzo de Aldana und Solis, in grossem Ansehen bei Gonz. Pizarro standen und einflussreiche Ämter bekleideten, beschloss et, seine Reise nach Spanien aufzugeben und sein Glück in Peru und demnächst in Chile zu versuchen. Sein Freund Sancho de Hoz sollte Gouverneur von Chile werden, und desshalb arbeitete Ulloa nach Kräften den Bemühungen des ehrenwerten Pastene entgegen. Er verhöhnte den Valdivia, erbrach die ihm von diesem anvertrauten Briefe, beleidigte den Pastene, liess die Gelder desselben durch Aldana mit Beschlag belegen und reiste dann zu Pizarro. Dem Pastene wurde

*) Nach D. Barros Arana, Hist Jener. I, S. 26g etwa gleich 70 000 Pesos heutiger chilenischer Münze.

**) S. überwiesen und die damalige Lage Peru's: Presecit, 1. c. Buch IV, Kap. 7—9.

Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 23

das Verlassen der Hauptstadt Lima bei Todesstrafe verboten. Ulloa dagegen nahm an der Schlacht von Afiaquito (18. Januar 1546) Teil, in welcher bekanntlich der edle Blasco Nuftez Vela das Leben verlor. Erst der alte, berühmte Krieger Francisco Carvajal, dessen zahlreiche lobenswerte Eigenschaften Prescott über seiner Grausamkeit vergisst oder doch nicht genügend anerkennt, zeigte auch hier sein oft er- wiesenes Gerechtigkeitsgefühl und nahm den Pastene unter seinen mächtigen Schutz*). Dieser durfte sich dem G. Fizarro vorstellen und erhielt die Erlaubnis, nach Chile zurückzukehren. Ulloa kam im August 1546 wieder nach Lima und gerierte sich öffentlich und auch vor Pizarro immer als Freund des Valdivia. Pastene folgte dem klugen Rate des Carvajal und verheimlichte, dass er den Verräter durchschaute. G. Pizarro richtete einen sehr liebenswürdigen Brief an Valdivia, in dem er die Treue des Ulloa rühmte **).

Aldana bemächtigte sich des Schiffes des Pastene und rüstete dieses und ein anderes für Ulloa aus. Dieser selbst ging auf dem Landwege mit gegen hundert Mann nach der Küste von Tarapaca, wo er mit seinen Schiffen zusammentreffen wollte.' Mit grossen Opfern gelang es dem treuen Pastene, trotz der Intriguen des Aldana ein Schiff (Santiago) zu kaufen und dreissig Mann anzuwerben, und schleunigst machte er sich nach Chile auf den Weg, um daselbst vor Ulloa anzukommen und den Valdivia zu warnen. Unterwegs fing er in einem Hafen den Figueroa ab, welchen Ulloa an G. Pizarro mit Briefen abgeschickt hatte, worin er seinen Plan, Valdivia abzusetzen und Chile für Pizarro zu erobern, offen aussprach und um Hülfstruppen bat. Pastene lernte so .die ganze Intrigue, die er längst durchschaut hatte, genau kennen., Als Pastene die Schiffe des Ulloa einholte, versuchte dieser vergebens durch eine List den Pastene ans Land zu locken. Sein Versuch, das Schiff des Pastene einzuholen, war gleichfalls vergebens, und so sah er sich um die Früchte seiner Arbeit betrogen. Als er mit seinen Truppen nach Atacama kam, erfuhr er, dass ein neuer Vice-König (Pedro de la Gasca) in Panama angekommen sei und dass G. Pizarro Streitkräfte sammele, um zunächst den Centeno, welcher die königliche Fahne in Cuzco auf- gepflanzt hatte (Juni 1547), zu bekämpfen. Ulloa beschloss, sofort nach Peru zurückzukehren und dem Pizarro beizustehen. Bald aber änderte dieser Abenteurer, der seine Dienste wie viele der damaligen Er- oberer — immer der mächtigeren Partei anbot, seinen Plan und ging

*) Einen sehr interessanten Brief des Fr. de Carvajal an Gonz. Pizarro (los Reyes, -25. Oktbr. 1545), welcher die Lage der Gesandten des Valdivia schildert, veröffentlicht D. Barros Arana, Hist. Jener. I, S. 194 nota. 5. Carvajal wurde als Tyrann und Scheusal verschrieen, weil er auch gegen die Spanier selbst sehr strenge war und ehrlose Verräter aufhing.

*•) Dieser Brief ist schon von Prescott in der Coleccion des -J. Baut Munoz aufgefunden worden.

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zu Centeno über. Er nahm an der Schlacht bei Guarina (20. Oktober 1547) Teil*), entkam glücklich und ging nach Lima zu P. de la Gasca. Ulloa hatte in Atacama nur 20 seiner Soldaten, welche sich unter den Befehl des Diego de Maldonado stellten, erlaubt, den Marsch nach Chile fortzusetzen. Er war aber grausam genug, ihnen vorher alle Warfen abzunehmen. Die Indianer von Copiapö erschlugen zwölf dieser Leute und nur acht erreichten die Stadt Santiago.

Valdivia war wie bisher die Seele der spanischen Kolonie in Chile gewesen. Er sorgte für das Wohl derselben und der ihm ergebenen Kolonisten wie ein Vater. Er hatte die landwirtschaftlichen Arbeiten wie die militärischen Operationen, den Häuserbau wie die innere Orga- nisation und Verwaltung der Kolonie geleitet und stets überwacht. Tarife für die Arbeiten der verschiedenen Handwerker und für die Amtshandlungen der vier vorhandenen Priester waren publiciert worden, Polizeiverordnungen zum Schutze der Spanier und ihrer Pferde waren erlassen, und hohe Geld- und Gefängnisstrafen für die Übertreter, falls sie Spanier waren, waren festgesetzt worden. Die Indianer wurden durch Prügel oder durch das Abhauen der Hände für ihre Vergehen bestraft. Ende 1545 gab es in Chile nur fünfzig Stuten und betrug der Preis eines Pferdes 1 2000 Dukaten (G. de Maxmolejo). Eine Verordnung vom 12. April 1546 verbot den Spaniern den Verkauf der ihnen übergebenen Ländereien und Indianer; alle Landschenkungen (encomiendas) tfaren nur für die Person des Begünstigten oder seine nächsten Erben im Falle seines Todes bestimmt Durch diese Be- stimmung, welche dem Vagabondieren der spanischen Abenteurer ein Ende machte, sie zu sesshaften Bürgern des Landes umwandelte und sie so das Land Chile schätzen lehrte, bewies Valdivia seinen grossen Scharfblick und seine Befähigung für kolonisatorische Bestrebungen **). Der Zustand der jungen Kolonie hatte sich, Dank der Fürsorge und Strenge des Cabildo und des Valdivia, entschieden von Jahr zu Jahr gebessert, trotzdem mangelten in derselben oft die notwendigsten Dinge, selbst Fleisch, und die europäischen Waren hatten noch immer einen sehr hohen Preis. Ein Hemde oder ein Paar Halbstiefel kosteten z, B. zwanzig Pesos. Gemünztes Geld fehlte fast gänzlich, an Stelle desselben cursierten Goldstaub und Goldkörner.

Alle diese Anordnungen waren aber Nebensache und nur zur Er- reichung eines Hauptzweckes bestimmt. Die Spanier waren nicht nach

*) Prescott, 1. c. V. Buch, % Kap. **) Über die allmäliche Entwickelung der Bedeutung der spanischen Ansiede- lung in Chile und über die Organisation und Verwaltung derselben besitzen wir ein überaus reiches Material in den Stadtbüchern (libros becerros) von Santiago, Concepcion und anderen Städten, welche in der Coleccion de historiadores de Chile veröffentlicht sind. Diese Bücher enthalten die Protokolle der Sitzungen des cabildo, alle Polizei- Verordnungen etc.

Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 25

Chile gekommen, um sich dem Ackerbau, der Industrie oder dem Handel zu widmen, sie waren gekommen, um den Eingeweiden der Erde schnell ihr Gold zu entreissen. Wenn sie Städte gründeten, Aussaaten machten, Viehzucht trieben, so geschah dies nur, um Indianer unterjochen zu können und um Arbeiter zu haben, welche sie zur Ausbeutung der Minen und Goldwäschen benutzen konnten und denen sie als Arbeits- lohn Mühsal und Tod in diesem und die Erlösung und das himmlische Glück in jener Welt zahlten*). Desshalb wollte jeder Abenteurer eine möglichst grosse Encomienda, d. h. eine möglichst grosse Anzahl indianischer Sklaven zu seiner Verfügung haben. Beim ersten Einbrüche in das Land (1541) hatte Valdivia die zwischen dem Mapocho und Maule ansässigen Eingeborenen in Encomiendas an einige siebenzig Spanier vertheilt. Jeder erhielt 100 300 Haupt, piezas (Stück), wie die Spanier sich sehr bezeichnend ausdrückten**). Diese ersten Encomiendas waren aber kaum eingerichtet, als der allgemeine Aufstand erfolgte, von dem wir oben erzählt haben. Durch einen öffentlich ausgerufenen Befehl schuf nun Valdivia am 12. Januar 1544 sechzig neue Encomenderos, d. h. Herren von Encomiendas. Weil aber von verschiedenen Seiten bei Valdivia Klagen einliefen über die geringe Anzahl von piezas, die auf jede dieser Encomiendas kämen, reducierte Valdivia durch Befehl vom 25« Juli 1546 die Anzahl derselben auf zweiunddreissig, mit welchen er seine treuesten und fähigsten Anhänger belehnte. Die hierbei leer ausgegangenen Spanier zürnten oder hassten den Valdivia darob mehr oder weniger. Für sich selbst behielt Valdivia eine Encomienda mit 1500 Indianer***). Auch seine würdige Maitresse erhielt eine bedeu- tende Encomienda „um leben zu können" f).

Die nicht mit piezas beglückten Spanier drängten den Valdivia, er möge das südlich des Maule belegene, als dicht bevölkert bekannte Land „erobern", d. h. dasselbe ausrauben, einen Teil der Bewohner ermorden und den Rest als Last- und Arbeitstiere unter die „Christen" verteilen. Valdivia ging zu diesem löblichen Zwecke am n. Februar 1546 mit sechzig leicht bewaffneten Reitern gen Süden. Bald wurde das Land dichter bevölkert und die Eingeborenen zeigten sich feind- lich. Ein Angriff von dreihundert Mann wurde zwar abgeschlagen, aber schon hier erkannte Valdivia, dass er es mit so tapferen und ent- schlossenen Feinden zu thun habe, wie er dieselben noch nie angetroffen hatte. Es war dies der erste Zusammenstoss zwischen den Spaniern und den Araucanen, oder wenigstens den ihnen eng verwandten Fro-

*) Mig. L. Amunategui, Descub. i conq. de Chile. II. ed. S. 168. **) Über die Natur der Encomiendas und die Wirkung dieser fluchwürdigen Einrichtung s. Oeuvres de D. Bartheiemi de Las Casas par J. A. Llorente. Paris, \%%%. I, S. 165 f. n, S. ioof. u. 181 f.

***) Diego Barros Arana, Hist Jener, de Chile. I, S. %%o. f) Diego Barros Arana, Proceso de Pedro de Valdivia. S. 62.

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maucas, der Anfang eines Kampfes, welcher sich durch über drei Jahr- hunderte hinziehen sollte. Noch in derselben Nacht überfiel ein grösserer Heerhaufe das Lager und konnte erst nach zweistündigem, heftigem Gefechte zurückgeworfen werden, wobei die Araucanen viele Leute verloren. Die Spanier hatten einige Verwundete und zwei ihrer Pferde wurden getötet. Schon dieser Widerstand machte die Spanier besorgt. Valdivia schreibt darüber an Carl V. : die Araucanen hätten „wie Deutsche" (como tudescos) gefochten*). Aber trotz dieses Widerstandes rückten die Spanier bis zur Mündung des Bio-Bio selbst vor. Hier aber erfahr Valdivia, dass sich das ganze Land gegen ihn erhoben habe und ein grosses Heer im Anzüge sei. Jetzt wurde in einem Kriegsrate die so- fortige Rückkehr nach Santiago beschlossen. Damit ihnen der Rück* zug nicht abgeschnitten werde, brachen die Spanier in der Nacht auf und Hessen ihre Lagerfeuer brennen. Diese List allein rettete die Spanier vor dem Untergange. Ende März 1546 war Valdivia wieder in Santiago. Der eigentliche Zweck der Expedition, südlich vom Maule eine neue Stadt zu gründen, war also nicht erreicht worden. Die Nach- richt von diesem missglückten Eroberungsversuche des heutigen Landes Arauco verbreitete sich durch ganz Chile und erregte unter den Indianern eine freudige Aufregung.

Sehnsüchtig wurden inzwischen Monroi und Genossen erwartet, da man mit Hilfe der von ihnen mitgebrachten Truppen das südliche Chile zu erobern und reiche Encomiendas zu gewinnen dachte. Aber es ver- gingen viele Monate ohne die geringsten Nachrichten aus Peru. Da ent- schloss sich Valdivia, im August 1546 den Juan Däbalos mit acht Ge- fährten und angeblich 60000 Pesos**) in einer elenden Barke nach Peru zu schicken. Wieder vergingen Monate ohne Nachrichten aus Peru. Endlich, einunddreissig Monate nach der Abreise des Monroi und dreizehn Monate nach der Abfahrt des Däbalos, erschien Pastene mit zehn Mann in einem traurigen Aufzuge (September 1547)- Valdivia umarmte ihn vor Freude weinend. Als Pastene seine Erlebnisse erzählt hatte, traf Valdivia sofort Vorkehrungen zum Empfange des Verräters Ulloa. Einige Tage darauf erschienen neun Spanier auf elenden Pferden, welche so durch Hunger und Strapazen erschöpft waren, dass sie kaum menschenähnlich erschienen. Es war dies der nach Chile verschlagene Rest des Corps des Ulloa unter Maldonado, von welchem wir oben gehört haben. Von Maldonado erhielt Valdivia Nachricht über den Stand der Angelegenheiten in Peru. Er fasste sofort den Entschluss, selbst nach Peru zu gehen. Hauptgrund und Zweck dieser Reise war, von dem neuen Vice-Könige den Titel als Gouverneur und General- Kapitän von Nueva Estramadura (Chile), den er von dem Cabildo von

*) Nach Gong, de Marmolejo, Crönica de Chile cap. 6 and Marino de Labera fand dieser Kampf bei Quilacura statt.

**) Brief des Valdivia an Carl V. v. Oktober 1550.

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Santiago empfangen, im Namen des Königs bestätigt zu erhalten. Dass Valdivia zuerst schwankte, ob er sich der Partei des Gonz. Pizarro gegen die des Vertreters der königlichen Macht anschliessen sollte, ist in keiner Weise erwiesen. Es ist dagegen als sicher anzunehmen, dass Valdivia sofort den Entschluss fasste, dem Gasca gegen seine Freunde, die Rebellen G. Pizarro und Fr. Carvajal, zu dienen. Seinen Entschluss nach Peru zu gehen, verheimlichte er sorgfaltig und dachte zunächst nur an Beschaffung der Geldmittel für sein wichtiges Unternehmen. Mit grosser Mühe brachten er und seine Freunde 60000 Gold-Pesos (castellanos) zusammen. Um sich mehr Gold zu verschaffen, bediente er sich einer jammervollen und ehrlosen List. Er machte bekannt, dass er den Jerön. de Alderete und Franc, de Villagran nach Peru schicke, um Mannschaften anzuwerben und ermunterte zugleich einige Kolo- nisten, die durch die Arbeit ihrer indianischen Sklaven reich geworden waren, zur Rückkehr nach Peru. Bisher hatte er jedem Spanier die Erlaubnis zum Verlassen Chile's stete und energisch verweigert. Die betreffenden Kolonisten machten ihre ganze Habe zu Gold und schifften sich mit demselben an Bord des Santiago ein. Als Alles nach Wunsch vorbereitet war, arrangierte Valdivia in Valparaiso ein Gastmahl für die- jenigen, welche mit dem Schiffe das Land verlassen wollten. Er ver- Hess das Gelage heimlich und ruderte mit zehn Eingeweihten zum Santiago, an dessen Bord sich, wie schon gesagt, alles Gold und Gepäck befand (6. Dezember). So gelangte Valdivia in den Besitz von zusammen 100 000 castellanos. Als dieses Entweichen des Valdivia bekannt wurde, befiel die auf diese hinterlistige Weise ausgeplünderten am Lande be- findlichen Abenteurer eine unbeschreibliche Wut, ihr würdiger Chef aber konnte von seinem sicheren Verstecke aus ihrer Wut lachen. Sie mussten sich eben in ihr Schicksal fügen und ihre Conquistadoren-Lauf- bahn nochmals von vorn beginnen. Vom Schiffe aus schickte Valdivia den Franc, de Villagran mit einem Schreiben an den Cabildo nach Santiago zurück. In diesem Schreiben ernannte Valdivia den Fr. de Villagran zu seinem Stellvertreter während seiner Abwesenheit und er- klärte weiter, dass er nach Spanien gehe, um sich Sr. Maj. und dem Rate von Indien vorzustellen. Über die Reise nach Peru und die durch G. Pizarro verursachten Wirren wird in dem Schreiben kein Wort ge- sagt Der Cabildo erkannte den Villagran am 7. Dezember als Vice- Gouverneur an.

Als die Nachricht von der Abreise des Valdivia und von dem von ihm ausgeführten Raube in Santiago bekannt wurde, geriet die Be- völkerung in grosse Aufregung (8. Dezember). Alle Unzufriedenen schmähten den Valdivia Öffentlich und riefen: man solle das Schiff, an dessen Bord er sich noch immer im Hafen befand, in den Grund bohren. Juan Romero, ein Freund des Pedro Sancho de Hoz, beschloss diese Unzufriedenheit zu benutzen und einen Aufstand gegen Francisco

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de Villagran zu erregen, um seinen Freund de Hoz zum Gouverneur zu machen, de Hoz hatte bisher ganz ruhig in Santiago gelebt, war aber einige Monate vorher, wegen des drohenden Einfalles des Ulloa, von Valdivia aus Santiago verbannt und lebte einige Leguas von der Hauptstadt entfernt auf dem Lande. Von Romero gerufen, kam er aber plötzlich am Morgen des 8. Dezember nach Santiago. Hier liess er sich nach einigem Zögern von Romero bereden, einen Brief an H. Rodrigo de Monroi, einen Feind des Valdivia, zu schreiben, worin er demselben seinen Entschluss, sich auf Grund der von Pizarro und vom Könige selbst erhaltenen Rechtstitel zum Gouverneur von Chile zu machen, mitteilte und um seinen Beistand bat. Romero plauderte dieses thörichte Komplott an verschiedenen Stellen aus und Monroi selbst brachte den Brief des Hoz zu Villagran. Hiermit war die Verschwörung entdeckt, der Aufstandsversuch gescheitert. Villagran liess Romero und de Hoz sofort verhaften, liess den Stadtplatz durch eine treue und gut bewaffnete Truppe besetzen und nahm die Execution der Ver- schwörer selbst in die Hand. Im Gefangnisse erkannte Hoz den Brief als von ihm geschrieben an, hier verurteilte ihn Villagran sofort zum Tode und mit dem Schwerte des Alguacil mayor (Ober-Polizeidiener) musste ein Negersklave dem Unglücklichen sofort in Gegenwart des Villagran und des Alguacil mayor den Kopf abschlagen. Diese Ge- waltthat, diese Hinrichtung ohne vorherige Zeugenvernehmung, ohne Zulassung einer Verteidigung, ohne schriftliche Verhandlung und geschriebenes Urteil, erregte in der ganzen Stadt Schrecken. Eine Stunde nach seiner Verhaftung war Hoz hingerichtet, man hatte ihm nicht einmal Zeit zur Beichte gelassen. Aber so gross war die Furcht vor der Energie des Villagran und vor der Anzahl und Tapferkeit seiner ergebenen Anhänger, dass Niemand laut zu murren wagte. Am Morgen des 9. wurde Romero gehängt, und hiermit war die ganze Sache abgethan. Valdivia war noch immer mit seinem Schiffe im Hafen von Valparaiso und erhielt hier noch am 9. durch einen Boten des Villagran Nachricht von dem soeben erzählten Ereignisse. Er erschrak über die Hinrichtung des Hoz, weil er klug genug war um zu ahnen, dass ihm dieselbe zur Last gelegt werden würde und dass die mächtigen Protektoren des de Hoz ihn des Mordes anklagen würden. Er schwieg auch in seinen Briefen an Carl V. über dieses Ereignis, Endlich am 13. Dezember lichtete der Santiago die Anker und verliess Valparaiso*). An Bord des Schiffes stellte Valdivia in Valparaiso selbst, kurz vor dem Lichten der Anker, eine Urkunde vor dem Regierungs- notar aus, wonach er nach Peru gehe, um den G. Pizarro nach Kräften zu bekämpfen und ihn zur verdienten Bestrafung zu bringen. Valdivia reiste sehr bald nach seiner Ankunft in Lima (Mitte

*) D. Barros Arana, Hist. Jener. I, S. 310.

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Januar 1548) zum Lager des Pedro de la Gasca in Andaguailas und stellte sich demselben vor (24. Februar 1548). Er wurde sehr gnädig aufgenommen, aber der kluge Gasca nannte ihn nur „capitan". Erst nach der Schlacht von Jaquijaguana (9. April 1548), als Valdivia dem Gasca den Bericht über den vollständigen und unblutigen Sieg erstattete, antwortete er : „Herr Gobernador, Se. Majestät hat Euch viel zu ver- danken"*). Bald darauf (23. April) ernannte Gasca den Valdivia im Namen des Königs zum Gouverneur und* General-Kapitän einer Provinz^ die von den Grenzen Penis (Capiapö, 270 südl. Br.) bis zum 41. Grad südl. Br. und in west-östlicher Breite von der Küste 100 Leguas landein- wärts reichte. Wir wissen, dass das von Valdivia beanspruchte „Reich" viel grösser sein sollte, aber er begnügte sich mit dieser Anerkennung seiner unstreitigen Verdienste um die spanische Krone, besonders da ihm Gasca versprach, seinen Einfluss für die von Valdivia ersehnte Ausdehnung seines Gebietes (bis zur Magellan's-Strasse und bis zum atlantischen Ocean) aufzubieten. Zugleich gestattete er, dass Valdivia in Peru Truppen anwerbe und unterstützte nach Kräften eine Expedi- tion zu Lande und zu Wasser nach Chile.

Eine Schaar von 120 Abenteurern der schlimmsten Sorte, zum Teil von Gasca aus Peru verbannte Individuen, gelang es Valdivia um sich zu sammeln, und mit diesen trat er den Marsch nach Süden an. Seine Soldaten plünderten unterwegs, als wären sie im Feindeslande. Im Thale von Zama, südlich von Arequipa, erreichte Pedro de Hinojosa, Oberbefehlshaber der königl. Armee in Peru, welcher dem Valdivia auf Befehl des Gasca gefolgt war, diese Schaar an der Spitze von nur zehn Büchsenschützen. Er lud den Valdivia ein, nach Peru zurückzukehren, um sich vor Gasca wegen verschiedener Anklagen zu verteidigen. Valdivia forderte die Vorlegung eines schriftlichen Befehles, und da Hinojosa erklärte: es handele sich um keinen Befehl, sondern um eine Einladung, beschloss Valdivia seinen Marsch fortzusetzen. Einige Tage darauf besetzte Hinojosa bei Tagesanbruch mit seinen Büchsenschützen das Zelt des Valdivia und verlas vor demselben einen Befehl der könig- lichen Audienzia zu Lima, wodurch ihm anbefohlen wurde, sich sofort nach der Stadt der Könige (ciudad de los Reyes = Lima) zu begeben und sich wegen verschiedener Anklagen zu verteidigen. Valdivia sprach seine Verwunderung darüber aus, dass Hinojosa diesen Befehl nicht früher vorgezeigt habe, erklärte sich sofort zum Gehorsam bereit, verbot seinen murrenden Truppen jeden Widerstand und trat wenige Stunden darauf mit Hinojosa den Rückmarsch an (September 1548). In Arica schifite man sich ein.

Bei der Ankunft des Valdivia in Callao (20. Oktob.) kam Gasca selbst

*) Über die Thaten des Valdivia in Peru s. Prescott 1. c. Buch V, Kap. 3 und über Gosca's Leben und Charakter ebendaselbst das ganze V. Buch und be- sonders den Schluss desselben.

30 H. Polakowsky:

an Bord des Schiffes. Valdivia drückte sein Bedauern aus, dass er einen besonderen Befehl der königlichen Audiencia gegen ihn extrahiert habe, ein einfacher Brief von ihm (Gasca) hätte gentigt Gasca ant- wortete in gütiger Weise und lobte den pünktlichen Gehorsam des Val- divia, welcher ein gutes Beispiel für die übrigen Spanier sein würde. Die gegen Valdivia erhobenen Anklagen und der Verlauf derselben sind erst durch das Buch des Herrn Diego Barros Arana: El proceso de Pedro de Valdivia, Santiago 1873, bekannt*). In diesem Buche sind von wichtigen und bisher unbekannten Dokumenten enthalten und her- vorzuheben: Die Anklageschrift, welche 57 Klagepunkte enthält; die Aussagen zahlreicher Zeugen; die Antwort resp. Verteidigung des Val- divia auf die Anklage und die xon Gasca gefällte Sentenz. Weiter bringt dieses leider in Deutschland fast unbekannte und für den Forscher überaus wertvolle Buch: einen Brief des Valdivia an Carl V. aus San- tiago vom 9. Juli 1549**) und verschiedene Briefe des Gasca an den Rat von Indien. Dies sind die wertvollsten Dokumente der ganzen Sammlung***). Wenn ich noch die Instruktionen des Valdivia nenne, die er dem Alonso de Aguilera im Oktober 1550 mitgab, damit der- selbe die Ansprüche des Valdivia in Spanien vertrete, so wird der Leser erkennen, wie wertvoll dieses Buch des Herrn Diego Barros Arana für die Geschichte der Entdeckung Chile's ist. Valdivia selbst berührt in seinem dritten Brief an Carl V. diesen Prozess sehr kurz und verschweigt alle Thatsachen und Anklagen, die ihm ungünstig sein konnten.

Die ersten Anklagen gegen Valdivia/ welche den Gasca bestimmt hatten ihn nach Lima zurückzuholen, rührten wahrscheinlich von Ant. de Ulloa her. Valdivia wurde der Ermordung des Sancho de Hoz vor seiner Abreise nach Peru angeklagt und es wurde behauptet, dass die

*) Sonderbarerweise citiert Mig. L. Amunategui in der im J. 1 8*5 in Leipzig (bei Brockhans) gedruckten zweiten Auflage seiner „Descubrimiento i conqnista de Chile" dieses Werk seines Landsmannes nicht, sondern begnügt sich mit Anführung der unvollständigen Notizen, welche Diego Fernander de Palencia, Hist del Peru (Sevilla 1571) If Hb. 2, cap. 94 nnd Herrera, Hist. gen. Dec. VII, lib. 17, cap. 4 geben. S. auch die Notiz bei Aug. de Zarate, Hist de la conq. del Peru, libr. VII, cap. 10.

**) Die bisher bekannten nnd zuerst von Ct Gay publicierten Briefe des Val- divia an den König sind: 1) Von La Serena, 4. Septemb. 1545. a) Von Lima, 15. Juni 1548. 3) Von Concepcion, 15. Oktob. 1550. 4) Von Concepcion, »5. September 15 51. 5) Von Santiago, *6. Oktober 155a. Nach einer Notiz von D. Barros Arana (Hist Jener. I, S. 394) haben noch zwei andere Briefe existiert, die- selben sind aber in den Archiven von Sevilla noch nicht gefunden. Der erste soll vom August 1546, der zweite vom xa. März 1548 sein.

***) Diese Briefe des Pedro de la Gasca befinden sich nicht im Archive von Indien. D. Barros Arana konnte aber in Spanien die Concepte des Gasca, welche sorgfältig von den Nachkommen seiner Verwandten aufbewahrt worden sind, ein- sehen.

Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 3J

Rückkehr des Valdivia nach Chile daselbst Unruhen veranlassen würde. Es war dem Valdivia leicht, sich von diesen Beschuldigungen zu reinigen und schon wollte Gasca das Verfahren einstellen. Da kam am 24. Ok- tober das Schiff mit dem vom Cabildo von Santiago abgesandten Pedro de Villagran und mehreren der schlimmsten Feinde des Valdivia, die er vor seiner Abreise nach Peru auf die oben geschilderte raffinierte Weise ihrer Schätze beraubt hatte, in Callao an. Am 28. Oktober über- reichte einer dieser chilenischen Kolonisten dem Gasca eine aus 57 einzelnen Anklagen bestehende Klageschrift gegen Valdivia. Diese Schrift war anonym eingereicht, weil die Kläger hofften als Zeugen vernommen zu werden. Aber sowohl Gasca als Valdivia durchschauten diese List Die verschiedenen Klagen lassen sich in fünf Klassen einteilen: 1) Un- gehorsam gegen die königliche Autorität oder die Vertreter derselben, von denen der Gouverneur von Chile abhing; 2) Tyrannei und Grausam- keit gegen seine Untergebenen; 3) unersättliche Habsucht; 4) Gott- losigkeit; 5) ausschweifender Lebenswandel, der zum öffentlichen Skan- dal geworden*).

In der Antwort auf diese Klage, welche Valdivia schon nach drei Tagen einreichte, gelang es ihm ziemlich gut, die erste der oben ge- nannten Anklagen zu widerlegen; gegen die zweite Klagegruppe konnte er mit Recht anführen, dass seine Strenge gerecht und notwendig war, um die Colönie selbst und seine Autorität in derselben zu erhalten; gegen die dritte lieferte er den Beweis, dass er alle rechtmässig oder unrechtmässig erworbenen Gelder im Dienste der Krone verwendet habe. Die vierte und fünfte Anklage bestritt er einfach. Gasca ver- fuhr mit der ihm eigenen Klugheit, Ruhe und Gerechtigkeit. Er Hess verschiedene Zeugen vernehmen und sprach zuletzt den Valdivia, obgleich er - wie aus seinen Briefen an den Rat von Indien ersichtlich**) von der völligen Schuldlosigkeit desselben durchaus nicht überzeugt war, frei (19. November 1548). In dem Urteile wurde dem Valdivia anbe- fohlen: den Verkehr mit der Inez Suarez aufzugeben, derselben ihre Encomienda zu nehmen und sie innerhalb, sechs Monate zu verheiraten oder nach Peru zu schicken***). Weiter sollte er keinen der in Chile ansässigen Spanier verhindern, das Land zu verlassen, seine Feinde nicht bestrafen oder verfolgen, und den von ihm ausgeplünderten Kolonisten ihre Schätze innerhalb eines Jahres zurückzahlen und keine neuen derartigen Zwangsanleihen machen. Gasca hatte auch .festge- stellt, dass Pedro S. de Hoz nicht im Besitze von königlichen Pa- tenten war, die ihn zur Eroberung von Chile berechtigten, und dass Valdivia am Tode desselben unschuldig, sei.

*) D. Barros Arana, Proceso de Valdivia. S. 14.

**) Besonders aus den S. 18*- 193 bei D. Barros Arana, Proc de Vald. ab- gedruckten.

***) Diesem Befehle resp. Urteile ist Valdivia nicht nachgekommen.

32 H. Polakowsky:

Gasca selbst bat den Valdivia, möglichst bald seinen Marsch nach Chile mit möglichst vielen der im Lande plündernd umherziehenden, unzufriedenen spanischen Abenteurer anzutreten. Ehe diese Leute nicht aus dem Lande seien, wage man nicht, das in los Charcas für den König gesammelte Silber nach Lima zu bringen. Viele dieser christlichen Eroberer beabsichtigten sogar den Gasca, dieses Muster von Gerechtig- keit und Weisheit, diese Zierde der spanischen Nation, zu ermorden und einen neuen Bürgerkrieg zu beginnen, um in den Besitz grosser Encomiendas zu gelangen. Am 21. Januar 1549 schiffte sich Val- divia mit einer circa 200 Mann starken Räuberbande im Hafen von Arica ein.

Sehen wir nun, was in Chile während der langen Abwesenheit des Valdivia geschehen war. Nach der Hinrichtung des Sancho de Hoz und des J. Romero suchte Franc, de Villagran sich bei den Kolonisten durch kluge und gerechte Massregeln beliebt zu machen. Als man seit acht Monaten keine Nachricht von Valdivia erhalten hatte, stellte am 22. August 1548 der Procurador von Santiago, Bartolome* de Mella vor dem Cabildo den Antrag, man möge eine Bötschaft nach Lima senden und daselbst um die Ernennung eines neuen Gouverneurs bitten, da Valdivia gestorben sei oder nicht zurückkommen wolle. Zum Ab- gesandten in dieser Angelegenheit wurde der Bruder des Vice-Gouver- neurs, Pedro de Villagran ernannt; derselbe sollte nach Lima oder selbst nach Spanien gehen und um die Ernennung eines Gouverneurs nachsuchen. Franc, de Villagran solle Vice-Gouverneur bis zur Rückkehr des Valdivia bleiben, oder bis der König andere Bestimmungen träfe, und im Falle des Todes des Valdivia, oder der Verhinderung desselben an der Rückkehr nach Chile, solle der Abgesandte um Ernennung des Franc, de Villagran zum Nachfolger des Valdivia bitten. Man gab dem Pedro de Villagran zwei Briefe verschiedenen Inhalts an Gasca mit, von denen er nach den Umständen den einen oder den andern abgeben sollte. In dem einen wurde mehr Valdivia, in dem anderen mehr Franc, de Villagran gelobt. Gong, de Marmolejo*) meint, dass Franc, de Villagran absichtlich mit demselben Schiffe, welches seinen Bruder nach Peru führte, die von Valdivia bei seiner Abreise ausgeplünderten Spanier nach dort sandte, um so den Valdivia zu verderben und selbst Gouverneur zu werden. Erwiesen ist diese Annahme aber in keiner Weise.

Zu Anfang des Jahres 1549 versuchten die Eingeborenen der Pro- vinzen von Copiapö und Coquimbo das harte Joch der Spanier abzu- schütteln. Sie erschlugen über 40 Spanier in La Serena und Umgegend, zerstörten und verbrannten diese Stadt und töteten viele Pferde. Nur ein Spanier entging dem Gemetzel und brachte mit grosser Mühe die

*) Hist. de Chile, cap. 8.

Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 33

Nachricht nach Santiago. Villagran brach mit einem Teile seiner Leute zur Bestrafung der Rebellen auf, und in Santiago beobachtete man peinlichst alle Vorsichtsmassregeln gegen einen Überfall der Indianer. Alle erreichbaren Kaziken wurden in Santiago gefangen gesetzt und eine unbestimmte Anzahl von Indianern wurden gefoltert und verbrannt, um von denselben nähere Auskunft über den Umfang und den Plan des ganzen Aufstandes zu erhalten.

Als Villagran noch mit dem Plündern, Morden und Verstümmeln der unglücklichen Einwohner der genannten nördlichen Provinzen be- schäftigt war, kam Pedro de Valdivia glücklich in Valparaiso an. (Mitte April 1549.)*) Er blieb hier i\ Monat und erwartete die Rückkehr des Franc, de Villagran. Als dieser die nördlichen Provinzen „pacificiert", d. h. nach Kräften entvölkert und verwüstet hatte, begrüsste er den Valdivia in Valparaiso und zog dann mit ihm zusammen in voller Ein- tracht und Freundschaft in Santiago ein. Valdivia lobte wiederholt die Verwaltung des Franc, de Villagran während seiner Abwesenheit und ernannte denselben zu seinem Vice-Generalkapitän. (22. Juni 1549.) Sehr bald darauf sandte er ihn aber mit 36 000 castellanos, die er bei seinen Freunden auftrieb, nach Peru, um dem Gasca Bericht zu er- statten und neue Manschaften anzuwerben. Dann sandte Valdivia den Franc, de Aguirre zum Wiederaufbaue der Stadt Serena aus**), und be- willigte das Gesuch des Cabildo von Santiago, diese Stadt Santiago zur Hauptstadt des „Königreiches" zu erheben.

Valdivia selbst dachte nun eifrigst daran, neue Repärtimientos (Ver- teilung von Indianern unter die Spanier) zu schaffen, d. h. die südlich vom Maule wohnenden Indianer unter das spanische Joch zu beugen und sie dann als Sklaven unter seine Genossen in Form von Encomien- das zu verteilen. Es fehlte eben im bekannten Teile von Chile bereits an piezas, welche für die Spanier das Land bebauen und Gold suchen sollten. Ein schrecklicher Aberglaube decimierte die Bewohner Chile's fast ebenso stark als das Schwert der Spanier. Dieser Aberglaube herrscht leider noch heut unter den unabhängigen Araucanen und trug mehr als die Civilisation und die Waffen der Chilenen zum Untergange derselben bei. Es ist dies der Wahn, dass jede Krankheit die Folge eines von einer oder mehreren Personen zugefügten Schadens sei. Es gab und giebt nun Wahrsager (adivinos), welche angeblich die Gabe besitzen, diese Urheber der Krankheit festzustellen, und die von ihnen bezeichneten Individuen werden ohne Gnade unter Martern getötet, damit der Kranke gesund oder sein Tod gerächt werde. Für jeden Indianer, der einer Krankheit erlag, mussten ein bis vier andere In-

*) D. Barros A., Hist. Jener. I, S. 332. **) Diese zweite Erbauung begann am 26. August 1549. Aguirre errichtete auch ein stärkeres Fort gegen etwaige neue Empörungsversuche und bestrafte die Indianer nochmals durch Ermordung einer grossen Anzahl derselben. Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXI. 3

34 H- Polakowsky:

dianer mit dem Leben btissen*). Valdivia befahl, diese Hexenmeister oder Wahrsager, welche die Anzahl der für die Spanier so wertvollen piezas verminderten, mit grosser Strenge zu bestrafen.

Als Valdivia vor Antritt der geplanten Expedition sein Heer be- sichtigte, fiel er vom Pferde und brach den rechten Fuss (8. Sep- tember 1549), wesshalb er drei Monat lang das Bett hüten musste. Aber Anfang Januar 1550 brach er, in einem Stuhle getragen, an der Spitze von zweihundert Mann gen Süden auf, nachdem er am 20. De- zember 1549 sein Testament gemacht hatte, welches in der Kasse des königlichen Schatzes in Santiago aufbewahrt wurde**). Unterbefehls- haber des Heeres waren Jerönimo de Alderete und Pedro de Villagran. Als Vertreter des Gouverneurs blieb Rodrigo de Quiroga, ein edler und rechtschaffener Mann, der die königliche Autorität zu stärken stets bereit war, zurück. Kanonen hatte Valdivia's Heer nicht. Die ersten Kanonen wurden 1554 von Villagran im Kampfe gegen die Araucanen benutzt und diese nahmen alle sechs Geschütze in der ersten Schlacht. Die Feuerwaffen (arcabuces) der Spanier waren sehr schwer, und der Schütze pflegte eine Gabel mitzuführen, die er in die Erde stossen musste, um das Gewehr darin aufzulegen. Hierdurch wurde die Truppe an einem Platze festgebannt. Auch erforderte das Laden dieser alten Feuerrohre viel Zeit. Das Zündkraut wurde mit einer brennenden Schnur angezündet***). Trotz aller Unvollkommenheit gaben diese Feuerwaffen den Spaniern doch eine ungeheuere Über- legenheit über die Eingeborenen, besonders in der ersten Zeit des end- losen Kampfes um den Besitz des Landes Arauco. Die Hauptmacht der Spanier bestand aber in den gepanzerten Reitern und den blanken Waffen derselben. Der Fusssoldat trug nur einen Brustharnisch, die Reiter aber waren von Kopf bis Fuss in Stahlharnische gehüllt. Ihre Waffen waren drei Meter lange Lanzen, Schwerter und Streitäxte.

Was die Waffen der Araucanen betrifft, so bestanden dieselben zunächst aus Pfeil und Bogen. Die Pfeile hatten eine Länge von einem halben Meter und waren aus dem Holze der Coligue* (Chusquca coleu) hergestellt. Die Spitze derselben war aus einem Knochen oder Stein gearbeitet und so befestigt, dass sie beim Versuche, den Pfeil aus der Wunde zu ziehen, in derselben stecken blieb. Vergiftet wurden die Pfeile nicht. Da diese Waffe gegen die Rüstungen der Spanier wirkungs-

*) So ist es nach Aussage des Mönches Victorino Palavicino, welcher lange Zeit unter den Araucanen gelebt hat, bei diesen noch heut. (Amunategui, Descnbr. i conquista de Chile, II. edic. S. 197.

**) In diesem Testamente bezeichnete Valdivia, auf Grund der ihm von Gasca erteilten Vollmacht, zu seinen Nachfolgern im Falle seines Todes in erster Reihe den Jeron. de Alderete, in zweiter den Franc, de Aguirre und in dritter den Franc, de Villagran. D. Barros A., Hist. Jener. II, S. 11 nota. ***) D. Barros Arana, Hist. Jener. I. S. 381.

Zur Geschichte der Entdeckung üöd Eroberung von Chile. JJ5

los war, wurde sie bald von den Araucanen abgeschafft. Eine furcht- bare und bei den Araucanen ganz allgemein verbreitete Waffe war die Lanze. Sie hatte eine Länge von fünf bis sechs Metern und wurde und wird noch heut aus den Halmen der Quila (Chnsquca quild) ange- fertigt. Das Ende des Schaftes wurde zugespitzt, leicht im Feuer ge- härtet und erreichte die Spitze eine solche Härte, dass sie die Kleider leicht durchdrang. An diesen Lanzen brach sich, als die Indianer ge- lernt hatten in geschlossenen Haufen zu fechten, der Anprall der spanischen Reiter. Selten wurden Knochen und Steine als Lanzen- spitzen gebraucht. Die beste und für die Spanier gefahrlichste Waffe der Araucanen war aber die Keule (maza; in Peru meist macana genannt), welche aus schwerem und festem Holze gearbeitet und zwei bis drei Meter lang war. Diese Keulen waren am unteren Ende etwa wie das Handgelenk stark und erweiterten sich nach dem vorderen Ende. Sie wurden mit beiden Händen geschwungen, und ein Schlag mit dieser Keule verursachte Beulen in den Helmen und Panzern der Spanier und betäubte den kräftigsten Mann oder warf ihn zu Boden. Oft wurden selbst Pferde durch einen Schlag hingestreckt und ihnen das Rückgrad zerbrochen*). Eine andere nicht minder wirksame Waffe waren die Wurfriemen (bolas), bestehend aus drei am Ende von Leder- schnüren befestigten Steinen, welche Schnüre am anderen Ende zu- sammengebunden waren. Der Krieger nimmt den kleinsten der Steine in die Hand, schwingt die anderen zwei wiederholt um den Kopf, und wenn die Waffe so eine gewisse Geschwindigkeit der Drehung erlangt hat, lässt er den Stein, den er in der Hand hatte, los, resp. schleudert ihn direkt gegen den Feind. Die weiter um sich selbst kreisenden Steine, resp. die Lederschnüre, an denen dieselben befestigt sind, er- fassen und umklammern den Feind und berauben ihn mehr oder weniger der freien Bewegung, und die Steine selbst zerschmettern die Glieder des Feindes. Auch einfache Schlingen, lazos, womit sie die Reiter von den Pferden rissen, wurden von den Indianern im Kampfe gebraucht. Was die Defensiv- Waffen betrifft, so wurden dieselben, als tapferer Krieger unwürdig, nur von einigen Tribus getragen. Als man ihre Wertlosigkeit gegen die Feuerwaffen und Stahlklingen der Spanier erkannt hatte, wurden sie bald gänzlich abgeschafft. Sie bestanden in Brustharnischen, Schilden und Helmen aus dem Felle des Seelöwen. Najera erzählt, dass es eine wunderbare Sache sei, dass diese Wilden, die jeder Arbeit abgeneigt und denen jede Industrie und Kunstfertig- keit fremd war, die grösste Arbeit und Sorgfalt in der Herstellung und Erhaltung ihrer Waffen anwendeten. Nie trennten sie sich von den Waffen, wenigstens nicht von der Lanze, weder bei Tage noch bei der Nacht, weder bei ihren Trinkgelagen noch ihren Tänzen.

*> Eine Abbildung der macana giebt Najera, Deseng, i reparo etc. S. 178.

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36 H. Polakowsky:

Ich will an dieser Stelle, wie ich bereits an anderer Stelle versprochen, einige Angaben über Sitten und Gebräuche der Araucanen einschieben*).

Die Araucanen lebten zur Zeit der Eroberung ohne engeren und organisierten politischen und socialen Zusammenhang. Die einzigen Centren waren die Familie und die Tribus. Jede Familie bewohnte ein aus Brettern und Balken erbautes Haus, welches von allen anderen Häusern entfernt errichtet wurde. Nie standen zwei oder mehr Häuser dicht bei einander. Es entsprang diese Sitte einerseits der Liebe zu unbeschränkter Freiheit und Unabhängigkeit, andererseits der Sorge und dem Misstrauen vor Schädigung durch Hexereien feindlicher Nach- barn. Die Häuser standen immer in der Nähe eines Waldes und eines Gewässers und meist an malerischschönen Stellen. Alle Bewohner badeten täglich, und auch in den Häusern selbst herrschte grosse Reinlichkeit. Die Vielweiberei war allgemein eingeführt, jeder Krieger hatte gewöhn- lich zwei bis vier, die Kaziken aber bis zwanzig Weiber. Die Mädchen wurden von ihren Vätern an den meistbietenden Bewerber für Lebens- mittel, Hausgeräth und Waffen verkauft und führten ein elendes Leben in ihrer Ehe. Sie mussten wie Sklavinnen für ihren Eheherrn arbeiten ; die ganze Feldarbeit, Weberei, Töpferei etc. lag ihnen ob. Nur beim Hausbau legten die Männer mit Hand an. Die Frauen mussten für die Feste und Versammlungen grosse Quantitäten von Getränken be- reiten und diese, wie auch die Lebensmittel, ihren Männern auf grosse- ren Jagd- und Kriegszügen und zu den Fest-Versammlungen nach- tragen. Der Gatte war unbeschränkter Herr über seine Frauen und Kinder. Bei seinem Tode erbte der älteste Sohn den Besitz wozu auch die Frauen gehörten , oder er verteilte vorher seine Frauen nach seinem Belieben unter Verwandte und Freunde.

Die Knaben wurden vom sechsten Lebensjahre an im Laufen und Schwimmen und im Gebrauche der Waffen unterrichtet. Sie erlernten bald, die reissenden Flüsse mit der Lanze im Munde zu durchschwimmen. Stärke und Tapferkeit galten als die ersten Tugenden. Die jungfräu- liche Reinheit der Mädchen wurde nicht bewacht oder geschützt oder geachtet, dagegen Ehebruch an der Frau streng bestraft. Auch konnte der Gatte die Ehebrecherin in das Haus ihrer Eltern zurückschicken, und musste ihm der Kaufpreis für diese Frau wiedererstattet werden.

*) Ich habe für dieselben, wie auch schon für die Beschreibung der Waffen, als Quellen benutzt: Diego de Rosales, Hist. jener, de el Reyno de Chile. San- tiago 1877—78. Por B. Vicuna Mackenna. Alons. Gonz. de Näjera, Desengano i reparo de la Guerra del Reino de Chile. Abgedr. in Colecc. de docum. in£d. para la Historia de Espana (por el Marq. de Miraflores i D. Mig. Salva), T6mo 48. (Madrid 1866.) J. Ign. Molina, Saggio sulla storia civile etc. Diego Barros Arana, Hist. Jener. I, S. 49 114. D. Alons. de Ercilla y Zuniga, La Araucana. Pedro de Valdivia, Cartas al emperador i rei Carlos V. Jos* T. Medina, Los aborijenes de Chile. Santiago 1882

Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 37

Die Hauptnahrungsmittel waren Fleisch von Huanacos {Auchcnia Huanaco H. Sw.) und Hirschen (Cervus chilensis u. C. pudu) und viele Fischarten, welche das Meer und die Flüsse lieferten. Mais und Bohnen, die erst seit der Eroberung des nördlichen Chile durch die Peruaner in Araucanien eingeführt waren, wurden allgemein cultiviert und daneben dienten die Früchte wildwachsender Pflanzen, besonders Erdbeeren (Fragaria chilensis), Kartoffeln, die Samen der Araucaria imbricata und die Haselnuss des Landes (Quadia hcterophylla R. et Pav.) als Nahrung. Da die Indianer resp. ihre Frauen nur wenig Zeit und Mühe auf den Landbau verwendeten, so trat oft Mangel an Lebensmitteln ein, und in diesem Falle verzehrte die Mehrzahl der Araucanen, wie Näjera (1. c. 94) erzählt, Angehörige fremder Tribus, welche zufällig ihr Gebiet betraten. D. Barros Arana nimmt diese Angabe des Näjera, den er einen „intelligenten Beobachter" nennt, als sicher an. Wahrscheinlich ist aber Kannibalismus in grösserem Umfange nur in Zeiten der grössten Hungers- not von einzelnen Tribus ausgeübt worden. Dass einzelne Gefangene bei den Siegesfesten geopfert und teilweise verzehrt wurden, ist aller- dings nicht zu bezweifeln. Ich glaube, dass die Nachrichten des Näjera mit Vorsicht und Misstrauen aufzunehmen sind, da er sich selbst wider- spricht und ausserdem an unzähligen Stellen den ganzen fanatischen Hass eines spanischen Eroberers gegen Indianer, die nicht „dienen" wollen, an den Tag legt. Er sagt z. B., dass die Araucanen unwürdig seien, vernünftige Wesen genannt zu werden. Es fehle ihnen jede Tugend, sie seien Zauberer, abergläubisch, Zeichendeuter, ohne Ge- rechtigkeit, Vernunft, Wahrheit und Gewissen und ohne das geringste Mitleid. Sie verehrten weder einen Gott noch hätten sie eine Religion, und man könne sagen, dass sie so handelten, um Niemand als ihrem Bauche zu gehorchen. Derselbe Näjera schreibt aber, dass diese Indianer sich nie unter einander bestehlen, dass ein in die Thür des Hauses gestellter Zweig dieselbe sicher verschliesse (1. c. S. 100), und dass sie viele für die Heilung der Wunden und Krankheiten nutzbringende Kräuter kennen. Sie glauben an die Unsterblichkeit der Seele (1. c. S. 102). Ihre Vaterlandsliebe ist sehr gross, Niemand wandert aus (1. c. S. 104).

Alle Araucanen sprechen dieselbe Sprache, obgleich dieselbe etwas variiert, auch in der Aussprache, je nach den verschiedenen Provinzen. Sie kennen keine Buchstaben und der Laut „s" fehlt in allen Worten ihrer Sprache. Von den gefangenen Spaniern Hessen sie nach Näjera (1. c. 106 sig.) nur die Waffenschmiede und andere ihnen nützliche Hand- werker und diejenigen leben, die ihnen im Kriege helfen wollten. Die Weiber Hessen sie leben, um sie in ihre Harems zn stecken. Es ist dagegen erwiesen, dass die Araucanen Vielen gefangenen Spaniern das Leben schenkten und dass das Loos dieser Gefangenen oft viel besser, als das der von den Spaniern gefangenen Araucanen war*). Die von den

*) Man lese nur : Franc. Nunez de Pineda i Bascunan, El cautiverio feliz, im

38 H. Polajtowsky:

Spaniern erfahrenen Beleidigungen brachten die Araucanen in Verse und sangen dieselben vor dem Kampfe, um ihr Rachegefühl aufzu- stacheln. (Näjera, 1. c. S. 120.) Jeder Krieger hatte das Recht, den- jenigen zu töten, der in den Versammlungen oder bei den Trinkgelagen für den Frieden mit den Spaniern sprach. (Näjera, 1. c. S. 186.) Näjera ist ganz empört über folgende höchst verständige Rede, welche die Araucanen den Spaniern hielten, indem sie ihnen ihre Lanzen zeigten: „Dies ist mein Herr, dieser befiehlt mir nicht, dass ich Gold für ihn suche, noch dass ich ihm Futter (für die Pferde) oder Brennholz bringe, noch dass ich ihm das Vieh bewache, noch dass ich für ihn das Land bestelle und ihm diene. Und dieser mein Herr erhält meine Freiheit, bei ihm will ich bleiben und mit ihm gehen."

Durch die Peruaner hatten die Araucanen erlernt aus der Wolle der Huanacos Gewebe anzufertigen, was eine Hauptbeschäftigung ihrer Frauen zur Zeit der Eroberung war. Einzelne Tribus gingen aber zu dieser Zeit noch fast völlig nackt und bedeckten nur einige Teile des Körpers mit Fellen und Binsengeflechten oder Baumrinden. Hüte und Schuhe waren unbekannt, die Haare wurden nie abgeschnitten, sondern nur mit Bändern umwunden. Die Araucanen bemalten sich weder Ge- sicht noch Körper, auch war Tätowierung und Durchbohrung der Lippen und Nasen, zur Einfügung von Schmucksachen, unbekannt. Als Schmuck dienten Ketten von bunten Steinen und Muscheln.

Der tapferste und reichste Mann der Tribus war der Chef, und führte den Namen ulmen (Kazike). Seine Autorität war gering; er konnte weder die Justiz ausüben, noch Abgaben erheben. Nur wenn es sich um einen Kriegszug handelte, konnte er seine Krieger versammeln, musste dieselben dann aber in der betreffenden Versammlung auf seine Kosten bewirten. Die vielen Trinkgelage gaben oft Veranlassung zu Streitigkeiten, die in Kämpfe ausarteten. Wurde hierbei eine Person erschlagen, so konnte der Mörder durch ein Geschenk an die Ver- wandten des Erschlagenen die Rache abwenden; geschah dies nicht, so rief der beleidigte Teil durch den ulmen seine Tribus zusammen und diese beschloss einen Angriff auf die Tribus des Mörders (Rosales). Handelte es sich um eine gemeinsame Gefahr*), so schickte der zu- nächst interessierte ulmen Boten an die ulmenes der benachbarten Tribus und bat dieselben, mit ihren Kriegern an einem bestimmten Tage an einem bestimmten Orte zu einer gemeinsamen Versammlung zu erscheinen. Zur Beglaubigung erhielten diese Boten ein Bündel blutiger Pfeile, woran ein Finger eines erschlagenen Feindes gebunden war. Oft trugen die Boten auch die Köpfe der getöteten Feinde, auch Pferdeköpfe im

3. Bde. der Coleccion de historiadores de Chile, Santiago 1863. Public, por D. Diego Barros Arana.

*) Wie bei den Kämpfen gegen die Peruaner und dann gegen die Spanier.

Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 39

Lande umher. In diesen grossen Versammlungen wurde dann ein ulmen zum gemeinsamen Führer, toqui, erwählt.

Doch kehren wir nach dieser Abschweifung zu Pedro de Valdivia und seiner Truppe zurück, welche zur Eroberung des Landes der Araucanen ausmarschiert war. Bis zum Rio Itata fand man keinen Widerstand*). Nach Überschreitung desselben wurde den Eingeborenen durch einige Gefangenen angezeigt, dass sie sich der Oberhoheit der Spanier zu unterwerfen und denselben zu gehorchen hätten, da der Papst ihrem Könige Carl die absolute Herrschaft und alle Hoheitsrechte über Amerika und seine Bewohner zugesprochen habe. Natürlich blieb diese Nachricht, welche die Indianer einfach nicht verstanden, ohne Eindruck auf dieselben. Bald fanden auch einige kleine Scharmützel statt. Eine Schar von angeblich 2000 Indianern wollte den Übergang über den Rio Nivequeten, nach Diego Barros Arana der heutige Rio de la Laja, streitig machen, wurde aber mit leichter Mühe von der Reiterei zurückgeschlagen.

Als das Heer am 24. Januar in die Nähe des Bio-Bio kam, wurde es zu verschiedenen Malen von zahlreichen Scharen tapferer Indianer heftig angegriffen. Dieselben wurden zwar immer zurückgeschlagen, er- neuerten aber ihre Angriffe stets mit derselben Heftigkeit. Sie schwammen mit ihren Lanzen im Munde durch den breiten Strom und hinderten die Spanier bei allen ihren Bewegungen, machten ihnen die Erbauung von Flössen unmöglich. Valdivia gab es desshalb auf, hier den Fluss zu überschreiten, und marschierte weiter nach Osten, Aber auch hier- bei wurde er zu wiederholten Malen mit der grössten Heftigkeit ange- griffen. Valdivia ging trotzdem mit 50 Reitern über den Strom; als er aber das ganze Land voller feindlicher Krieger fand, ging er zum Lager zurück, führte das Heer über den Rio de la Lajä zurück und folgte dem Laufe desselben nach der Küste zu, d. h. nach Westen,

Als er bis zum Thale von Andalien vorgedrungen war, wurde er in der Nacht des 22. Februar von einer grossen Schar von Indianern angegriffen**). Die Indianer, welche die Spanier ohne Ordnung und ohne Kriegskunst anfielen, fochten mit einer Hartnäckigkeit und Tapfer- keit, wie sie die Spanier noch nie gesehen hatten***). Die Spanier schienen verloren, da die Dunkelheit der Nacht den Gebrauch der Feuerwaffen und der Pferde fast unmöglich machte. Da befahl Valdivia

*) D. Barros Arana, Hist. Jen. I, S. 384. **) Valdivia giebt die Stärke dieses indianischen Heeres in seinen Briefen an Carl V. auf 20000 Mann an. Diese Zahl ist sicher sehr stark übertrieben, wie auch D. Barros A. annimmt.

***) „Auf Ehrenwort kann ich versichern, dass ich obgleich ich Ew. Maj. 30 Jahre gedient und gegen viele Nationen gefochten habe nie eine solche Sündhaftigkeit bei andern Leuten gesehen habe«" Dritter Brief des Valdivia an Carl V.)

4-0 H. Polakowsky:

den Reitern, abzusitzen und nur mit Lanzen und Schwertern zu fechten Sechzig Pferde und eben so viele Spanier wurden verwundet, schreibt Valdivia. G. de Marmolejo dagegen erzählt uns, dass alle Spanier mehr oder weniger stark verwundet waren; aber nur einer wurde ge- tötet. Endlich wichen die Araucanen. Hätten sie den Angriff noch- mals erneuert, so hätten sie sicher die völlig erschöpften und mit Wunden bedeckten Spanier vernichtet, wie der ehrliche G. de Marmo- lejo schreibt. Am Tage nach der Schlacht setzten die Spanier den Marsch nach der Bai von Talcahuano fort.

Um einen Stützpunkt gegen weitere Angriffe zu schaffen, beschloss Valdivia eine neue Stadt am Bio-Bio, nahe der Mündung desselben, zu gründen und daselbst ein Fort zu erbauen. Es geschah dies am 3. März 1550 an einer von den Eingeborenen Penco genannten Stelle; Valdivia nannte die neue Stadt Concepcion. Die Araucanen, welche, wie Valdivia erzählt, die Spanier für Krieger der Incas hielten, beschlossen- die Fremdlinge zu verjagen. Am 14. März rückten vier starke Heerhaufen der Araucanen unter Führung des Ainavillo*) auf die kleine Festung an. Valdivia liess den Jerönimo de Alderete mit fünfzig Reitern einen Ausfall machen, und voller Schrecken vor dem nie gesehenen Anblicke der gepanzerten Reiter flohen die Indianer, und gegen zweitausend derselben wurden niedergehauen und niedergeritten**). Gleich nach der Schlacht liess Valdivia den vierhundert Gefangenen, die in seine Hände gefallen waren, die Nasen und die rechte Hand abschneiden, zur Strafe für ihren Widerstand, und weil sie seinen Be- fehlen nicht gehorcht und den ihnen von Sr. Maj. angebotenen „Frieden" nicht angenommen hätten, d. h. weil sie nicht als Lasttiere und Sklaven für die „Christen" arbeiten und sich nicht von denselben ihre Güter und Weiber rauben lassen wollten, was die Spanier unter „Annahme des Friedens" verstanden. Dann gab er die Verstümmelten frei, damit sie ihren Landsleuten zeigen und sagen könnten, wie er „die Rebellen" bestrafe.

Voller Schrecken über diese ihnen bisher unbekannten „christlichen" Zumutungen und Grausamkeiten fielen die Indianer in eine dumpfe Verzweiflung, kein Murren, kein Widerstand erhob sich gegen die Spanier. Zudem hielten sie die Hilfsquellen und die Macht der Fremdlinge für sehr bedeutend und wurden hierin bestärkt durch die Ankunft zweier Schiffe (am 20. März), welche J. Bautista Pastene führte, und welche

*) D. AI. de Ercilla, Araucana. Ges. I, Vers 5a. **) Diesen überraschenden und für die Spanier so unblutigen Verlauf der Schlacht von Penco schreiben die zeitgenössischen Historiker (Valdivia, Ercilla, Marmolejo) und viele der späteren Geschichtsschreiber (z. B. Rosales) einem „Wunder", d. h. der Erscheinung der Mutter Gottes und des Apostels Jacob zu. Derselbe ist aber einfach aus dem für die Indianer- ungewohnten Anblicke der Pferde zu erklären.

Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 41

Lebensmittel und einige Verstärkungen brachten. Valdivia blieb den Winter hindurch in Concepcion, dann sandte er Schiffe unter Führung des Pastene und den Alderete mit sechzig Reitern auf dem Landwege in der Nähe der Küste gen Süden. Pastene kam bis zur Isla de la Mocha, Alderete nur bis zur Bucht von Arauco. Auf beiden Expeditionen wurden viele Lebensmittel geraubt und die üblichen Treulosigkeiten und Grau- samkeiten gegen die Eingeborenen verbrochen, welche dem Pastene an verschiedenen Stellen sehr freundlich entgegen kamen. Am 5. Oktober wurde der Cabildo von Concepcion ernannt und die Verteilung der umwohnenden Indianer an die Einwohner der neuen Stadt vorgenommen. Valdivia verbot aber, dass die Eingeborenen gleich zu den Arbeiten in den Goldminen benutzt würden, da er die Eroberung dieses Bezirkes von Penco doch noch nicht für gesichert hielt.

Über die Gründung der Stadt und die ersten Verhandlungen mit den Kaziken der umwohnenden Stämme enthält ein Brief des Cabildo von Concepcion vom 15. Oktober 1550, gerichtet an den Prinzen Philipp (später Philipp II.) interessante Daten. Er findet sich abgedruckt in Diego Barros Arana, El proceso de Pedro de Valdivia, S. 247 und 248. Am selben Tage (15. Oktober) reiste Alonso de Aguilera als Abgesandter des Valdivia an den spanischen Hof von Concepcion aus ab, um beim Könige verschiedene Titel und Privilegien für Valdivia zu erbitten.

Ohne weitere Verstärkungen abzuwarten, eröffnete Valdivia im Februar 1551 mit einhundertsechzig Mann einen neuen Feldzug; fünfzig Mann liess er in Concepcion zurück. Er marschierte ohne Widerstand zu finden bis zum Rio Cauten und gründete daselbst, da das Land schön, fruchtbar und dicht bevölkert war, eine neue Stadt, welche er la Imperial nannte. (Ende März 1551.) Er liess auch hier gleich ein Fortaus Baumstämmen errichten und verteilte die umwohnenden Indianer unter die vierzig neuen Kolonisten, die er unter Befehl des Pedro de Villagran in Imperial liess. Die neue Stadt lag nicht weit vom Meere an der Vereinigung des Cauten mit dem Rio de las Damas. Da die Kaziken erklärten, dass sie sich der Autorität des Königes unterwürfen, trat Valdivia voller Zufriedenheit am 4. April den Rückmarsch nach Concepcion an. Dort angekommen, erhielt er bald eine Verstärkung von hundert Mann, welche ihm zwei Schiffe aus Peru zuführten.

Zu dieser Zeit kehrte Francisco de Villagran aus Peru mit Ver- stärkungen zurück. Er hatte auf seinem Marsche einen Teil der heutigen Argentina der Autorität des Valdivia unterworfen, gegen die Befehle und Absichten des Präsidenten der Audiencia von Peru, P. de la Gasca, welcher den Kapitän Juan Nuiiez de Pradro mit der Regierung von Tucuman belehnt hatte. Villagran und Nunez de Prado gerieten bald auf dem gemeinsamen Marsche in Streit, da der erstere ungehalten über die Absichten des letzteren war. Villagran wusste, dass Valdivia

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das ganze Gebiet bis zum atlantischen Ocean für sich beanspruchte. Villagran hatte 200, Nunez de Prado nur 80 Mann zu seiner Verfügung, und beide wetteiferten auf ihrem Marsche in der Misshandlung der Eingeborenen.

Nunez de Prado gründete in seinem Gebiete eine Stadt und nannte dieselbe Barco. Dieselbe lag nahe beim Rio Escaba und dem heu- tigen Dorfe Naranjo Esquina, weit westlich von Santiago del Estero aber fast auf demselben Breitegrade*). Da das Gebiet des Valdivia 100 Leguas breit war, so lag die neue Stadt allerdings in der dem Valdivia gehörigen Provinz. Villagran trennte sich von de Prado und setzte seinen Marsch langsam, d. h. das Land durchforschend, in süd- licher Richtung fort. In dieser eingehenden Untersuchung des Landes sah Nunez de Prado einen Eingriff in seine Rechte und griff das Lager seines Gegners, dasselbe plötzlich überfallend, an. Nach heftigem Kampfe mussten sich die Angreifer zurückziehen. Villagran verfolgte den de Prado und seine Leute mit sechszig Reitern und besetzte Barco ohne Widerstand. Erst durch Vermittelung des Pfarrers der kleinen Stadt wurde ferneres Blutvergiessen verhindert, und es kam ein Über- einkommen zustande, wodurch Nunez de Prado die Oberhoheit des Pedro de Valdivia anerkannte und als Vertreter desselben in dem Gebiete von Tucuman, welches als ein Teil von Nueva Estremadura be- zeichnet wurde, weiter verbleiben wollte. Nunez de Prado, welcher in anderer Weise seinen Kopf nicht retten konnte, musste sich diesen Bedingungen fugen und sich neu von Villagran im Namen Valdivia's mit Tucuman belehnen lassen. Kaum hatte aber Villagran seinen Marsch nach Chile angetreten, als Juan Nunez de Prado sich wieder von der Oberhoheit des Valdivia feierlich lossagte und nach Peru ging, um sich daselbst bei der Audiencia zu beklagen.

Mitte Mai 1551 kam Villagran mit seinen Truppen an der Ostseite der Anden in der Gegend von Cuyo etwa in der Breite von Santiago an **). Da der Winter bereits eingetreten war, ging nur Diego de Mal- donado über das Gebirge und brachte dem Valdivia die Nachricht von der Ankunft seines Unterfeldherrn. Dieser selbst wartete auf der Ostseite der Anden den Eintritt des Sommers ab und benutzte die unfreiwillige Müsse zu einigen Expeditionen in südlicher Richtung, um die Stadt de los Cdsares aufzusuchen, von welcher die Sage ging, dass sie in dieser Gegend gelegen wäre und von einer civilisierten und zahl- reichen Nation bewohnt sei, welche grosse Reichtümer an Gold und Silber besässe. Wir sehen also, dass die Sage von einem El Dorado, welches so eifrig in Columbien und Guiana gesucht wurde, auch unter den Eroberern der Südspitze Süd-Amerika's verbreitet war, und dass

*) D. Barros Arana, Hist. Jener. I, S. 401 nota, **) D. Barros Arana, Hist. Jener. I, S. 40z.

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dasselbe in Patagonien liegen sollte*). Nach vergeblichen Anstrengungen und zahlreichen Kämpfen mit den Comechingones (welche die heutigen Provinzen La Rioja, San Juan und Cördoba bewohnten), in denen die Spanier viele Pferde verloren, kehrte Villagran nach Cuyo zurück und trat im Oktober den Marsch nach Chile über die Gebirge an.

Valdivia hatte inzwischen endlich eine Antwort auf seine fünf an Carl V. gerichteten Briefe erhalten. Prinz Philipp schrieb ihm im Namen seines kaiserlichen Vaters, dass man von seinen Diensten und seiner Person Notiz genommen und ihn dem Gasca empfohlen habe. Valdivia wurde durch diesen ziemlich inhaltslosen Brief zu neuen Thaten begeistert und brach bereits am 5. Oktober 1551 mit 200 Mann von Con- cepcion auf. Er durchzog ohne Kampf den grösseren Teil des Küsten- striches von Arauco, berührte Imperial und drang weiter nach Süden vor. Die Gegend am Rio Tolten war dicht bewohnt und also Material zu einer neuen Stadt, d. h. piezas für neue Encomiendas vorhanden. Im Thale von Mariquina, durchströmt vom Rio de Cruces, schlug Val- divia das Lager auf und sandte den Alderete mit einer Schar zur Durchforschung der östlichen Gegenden ab. Die Teilung der Macht benutzten die Araucanen zu einem Angriffe auf das Lager; sie wurden aber mit grossem Verluste zurückgeschlagen. Bald darauf stiess Franc, de Villagran mit etwa 200 Mann Hilfstruppen aus Peru zum Valdivia und dieser setzte den Marsch bis zum Rio Calle-calle fort. Die Spanier folgten dem Laufe desselben nach der Küste zu, setzten mit einigen Schwierigkeiten, da der Strom durch die heftigen Regengüsse stark angeschwollen war, über denselben und gründeten (Anfang Fe- bruar 1552) in der Nähe der Mündung des Stromes bei einem schönen Hafen eine neue Stadt, welcher ihr Führer seinen eigenen Namen, Valdivia gab. Sie sollte der Ausgangspunkt für die Eroberung des ganzen Landes bis zur Magellan's-Strasse sein« Hier blieben 70 Spanier unter Befehl des Licentiaten J. Gutierrez de Altamirano, während Val- divia mit 100 Reitern nach Süden und Alderete mit einer Schar gen Osten marschierte. (Anf. März.) Alderete sollte in der Nähe der Cordilleren einen passenden Platz zur Gründung einer neuen Stadt aus- . suchen. Er kam zu einer fruchtbaren Hochebene, auf welcher ein See liegt, dem der Rio Tolten entspringt. In der Nähe befand sich ein leiblich bequemer und den Eingeborenen bekannter Übergang über die Cor- dillere. Hier gründete Alderete eine neue Stadt (Anfang April 1552) und nannte sie Villarrica. Er Hess hier vierzig Mann, setzte einen Cabildo ein und kehrte nach Valdivia zurück. Pedro de Valdivia selbst war auf seiner Expedition nur bis zum Lago de Ranco gekommen und hatten ihn dann die heftigen Regengüsse zur Umkehr nach Valdivia

*) Über die Entstehung der Sage der ciudad de los Cesares s. Lozano, Hist. de la conq. del Paraguai, lib. IV, cap. 1.

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gezwungen. Hier verteilte er die Eingeborenen des ganzen Gebietes bis südlich von Valdivia unter die Bewohner der neuen Städte (April), und kehrte darauf nach Concepcion zurück (Mai 1552), um daselbst den Winter zu verbringen.

Valdivia war überzeugt, dass er den grössten Teil des Südens erobert habe, während er in Wirklichkeit nichts anderes gethan hatte, als seine Truppen in unkluger Weise über ein sehr weites Gebiet des Landes zerstreut zu haben, welches er am Tage eines allgemeinen Aufstandes der Eingeborenen nicht verteidigen konnte. Bis dahin (Ende 1552) hatten nur einzelne Tribus gegen die eingedrungenen Fremdlinge gefochten. An dem Tage, an welchem diese Barbaren erkannten, dass die Gefahr für alle gemeinsam sei, und dass die Skla- verei, womit sie die Eroberung bedrohte, sich nicht auf diesen oder jenen Punkt des Gebietes beschränke, musste die Erhebung eine furcht- bare werden. Dann mussten die in viele Städte verteilten und zer- streuten Spanier unfähig sein die Feinde niederzuhalten, auf welche sie mit so grosser Verachtung herabsahen*). Da noch immer kein Bescheid aus Spanien eingetroffen war, wodurch der König die von Gasca voll- zogene Ernennung des Valdivia zum Gouverneur von Chile bestätigte, beschloss dieser abermals einen Boten an den spanischen Hof und den Rat von Indien zu senden. Er wählte hierzu den Jerönimo de Alderete, welcher mit Briefen des Valdivia und der Cabildos der verschiedenen Städte Ende Oktober 1552 von Valparaiso abfuhr. Valdivia wusste damals noch nicht, dass Carl V. am 31. Mai 1552 in Madrid ein Dekret zu seinen Gunsten unterzeichnet hatte, wodurch er lediglich alle Be- stimmungen des Gasca bezüglich der Macht und Rechtstitel des Val- divia bestätigte**). Alderete brachte das erste chilenische Gold, über siebzigtausend Pesos, nach Spanien. Um die Kosten dieser Botschaft zu decken, verkaufte Valdivia viele piezas seiner grossen Encomienda, welche am Bio-Bio begann, an den Meistbietenden, sowie ein Guts- besitzer in einem civilisierten Staate in ähnlicher Lage seine Schafe oder Rinder verkauft. In dem Schiffe des Alderete gingen aber auch . einige wahrheitsgetreue Berichte über die Thaten der Spanier in Chile und über die unmenschliche Bedrückung der Eingeborenen nach Spanien.

Im Oktober des Jahres 1552 war Valdivia nach Santiago gereist. Er stand jetzt auf der Höhe seiner Macht und änderte sein Benehmen gegen seine Umgebung, resp. legte sich keinerlei Zwang mehr auf, um die Sympathieen seiner Untergebenen zu gewinnen. Er zeigte Willkür

*) D. Barros Arana, Hist Jener. I, S. 407. **) Dieses Dekret ist abgedruckt bei Diego de Rosales, Historia jeneral de el Reyno de Chile. I, S. 274 und bei Mig. L. Amunätegui, Cuestion de limites etc. I. S. 168—271.

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und geriet über jeden Widerspruch in die zornigste Aufregung*). Er zwang den Cabildo von Santiago, seinem Willen zu gehorchen, ob- gleich die Majorität desselben ihre Unabhängigkeit tapfer verteidigte. Im November schickte Valdivia von Santiago über Serena ein Expedionscorps, geführt von Franc, de Aguirre, aus, um seine Autorität in Tucuman zu retablieren. Ende Dezember 1552 ging er selbst aber- mals nach Concepcion und schickte von hier zwei neue Expeditionen aus. Die erste unter Franc, de Villagran sollte von Villarrica aus in östlicher Richtung bis zum atlantischen Ocean vordringen. Die zweite, welche unter Befehl des Franc, de Ulloa stand, sollte zu Wasser die Magellan's-Strasse erreichen und die Küste des heutigen Patagoniens durchforschen und erobern. Valdivia wollte durch diese Besitzergreifung der ganzen Südspitze von Süd-Amerika anderen Eroberern zuvorkom- men und sich durch die Magellan's-Strasse in direkte Verbindung mit Spanien setzen und sich unabhängig von Peru machen. Die Anzahl der zu dieser Zeit in Chile wohnenden Spanier schätzt D. Barros Arana auf etwa tausend.

Franc, de Villagran kam bis zu den argentinischen Pampas und hatte hier heftige Kämpfe mit den Eingeborenen, den Puelkern, zu bestehen, welche ihm einige Leute töteten. Er traf weiter auf einen grossen Strom, an welchem er vergebens eine Übergangsstelle suchte, und welcher ihn zur Umkehr bestimmte**). Dieser Strom ist unzweifel- haft der heutige Rio Negro gewesen. Diego Barros A. (Hist. Jener. I, S. 417 nota) glaubt, dass diese Expedition in den ersten Monaten des Jahres 1553 ausgeführt wurde; specielle Daten über dieselbe fehlen. Ende Oktober 1553 war bereits die zweite Expedition aus dem Hafen von Valdivia abgefahren. Ulloa drang mit seinen zwei Schiffen in die Magellan's-Strasse ein (Januar 1553), kehrte aber zurück, bevor er den atlantischen Ocean erreicht hatte. Er kam im Februar 1554 nach dem bewohnten Teile Chile's zurück, als Valdivia bereits dem rächenden Arme der Krieger Arauco's erlegen war.

Trotz des Misserfolges dieser beiden Expeditionen blieb der Stern Valdivia's auf seiner Höhe stehen. Zahlreiche Indianer mussten für ihn Gold waschen und graben***), und sein Reichtum und seine Macht wuchsen von Tag zu Tag. Er hatte bereits Mitte 1553 den Spaniern die Erlaubnis erteilt, ihre Indianer zur Goldgewinnung zu benutzen, und die ersten Erträge dieser Arbeiten waren sehr ermutigend. Valdivia erhielt aus seinen Minen täglich im Durchschnitte 1000 pesos f ). Nach Ercilla belief sich der Ertrag der Arbeit von vielen Tausenden india- nischen Sklaven auf täglich 12 Mark, und da die Mark gleich einem

*) Gong, de Marmolejo, 1. c. cap. 15. **) Gong, de Marmolejo, 1. c. cap. 14. ***) Herrera, Hist. general. Dec. VIII, lib. 7, cap. 5. f) Diego de Rosales, Hist. jener. I, S. 470.

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halben Pfunde war, schätzt Rosales diese Angabe Ercilla's als einer Summe von etwas weniger als 1200 pesos ä 8 Realen entsprechend. Bei Rosales befindet sich eine eingehende Schilderung der schreck- lichen Bedrückung der Indianer durch die Spanier, und der unmensch- lichen Behandlung derselben und ihrer Frauen. Um den Weg längs der Küste zwischen Concepcion und Imperial zu sichern, Hess Valdivia das Fort Arauco nahe der Küste erbauen. Dieser Name Arauco, welcher den Eingeborenen unbekannt war, ging später auf das ganze Land südlich vom Bio-Bio über und hat sich bis heut erhalten. Er rührt von dem peruanischen Worte auca her, womit die Spanier die feindlichen, kriegerischen, d. h. sich der Sklaverei widersetzenden Indianer bezeichneten. Im November 1553 sandte Valdivia den Franc, de Villagran abermals mit einer Truppe aus, damit derselbe im Süden von Valdivia eine neue Stadt gründe. Dieselbe sollte, zu Ehren von Valdivia's Gemahlin, Santa Maria de Gaete genannt werden. Ende 1553 befand sich Villagran in dieser Gegend. Es ist auffallend, dass Val- divia den Villagran stets fern von Santiago hielt und ihm die schwierigsten Aufträge erteilte. Wahrscheinlich fürchtete er die Popularität und Klugheit desselben.

Den eigentlichen Kern des Landes Arauco, gelegen zwischen dem Bio-Bio, den Anden, dem Rio Tolten und der Ktisten-Cordillere, hatten die Spanier bisher noch nicht betreten. Hier war aber das Centrum der Macht der Eingeborenen Chile's. Obgleich nur ca. ioooQ.-Leguas gross, zum grössten Teile von Urwäldern bedeckt und nur von höch- stens 250000 Indianern bewohnt, sollte doch die Eroberung dieses Viereckes, welches durch seine eigentümliche Terrainformation eine natürliche Festung bildet, den Spaniern unüberwindliche Hinder- nisse bereiten. Hier wohnten die tapfersten und freiheitsliebendsten Eingeborenen Amerika's, deren Thaten noch nie genügend gepriesen worden sind. Die Küstengegend hatte Valdivia durchzogen und einen Teil seiner Leute an verschiedenen Stellen zurückgelassen, wie wir oben erzählt haben. Wo die Spanier sich gerade befanden, da hatten sie die Obergewalt, aber von einer eigentlichen Unterwerfung und Aner- kennung der Oberhoheit der Weissen war keine Rede.

Ende 1553 drang Valdivia in das eben bezeichnete, relativ dicht bevölkerte Centrum von Arauco ein. Die Bewohner desselben hatten, wie D. Barros Arana glaubt, an den bisherigen Kämpfen gegen die Spanier nicht oder nur in geringer Anzahl Teil genommen. Ein auf- merksames Studium der alten Historiker und Dokumente lässt in der That erkennen, dass zur Zeit des Valdivia der Zusammenhang zwischen den einzelnen Tribus, welche das mittlere Chile bewohnten, ein sehr lockerer war. Es fehlte das Nationalgefuhl; die verschiedenen Tribus wurden erst durch die ihnen allen drohende Sklaverei allmählich zur Einigkeit gebracht. Leider war diese aber nur immer von kurzer Dauer,

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und so erklären sich die vielen glücklichen Feldzüge, welche die Spanier in ihrem fast dreihundertjährigen Kampfe gegen die Araucanen zu ver- zeichnen haben. Ihre ersten Erfolge verdankten die Spanier, wie schon gesagt, ihren Pferden und Waffen. Valdivia Hess in diesem Gebiete der eigentlichen Araucanen zwei Forts erbauen. Das erste, Tucapel genannt, lag an der Westseite der Küsten-Cordillere; das zweite, Puren, wurde an der Ostseite desselben Gebirgszuges erbaut. Östlich von diesen kleinen Festungen in der Ebene, gegen die Mitte des oben an- gegebenen Viereckes hin, gründete Valdivia eine neue Stadt und nannte sie Ciudad de los Confines oder Angol. Verschiedene Einwohner von Con- cepcion und Imperial wurden in diese neue Stadt verpflanzt und er- hielten reiche Encomiendas. Die Indianer verhielten sich in den ersten Wochen völlig apathisch. Valdivia hatte jetzt sieben Städte (Santiago, la Serena, Concepcion, Imperial, Villarrrca, Valdivia und Angol) und drei Forts (Arauco, Tucapel und Puren) in Chile erbaut und hielt seine Herrschaft für völlig gesichert. Er dachte ernstlich an eine Expedition, welche er selbst zu Lande bis zur Strasse des Magellanes führen wollte. Aber die Ruhe der Araucanen war nur von kurzer Dauer. Als dieselben zur Arbeit in den Minen gezwungen wurden und unmenschliche Prügel bekamen, wenn sie nicht eine bestimmte Quantität Gold ablieferten, als ihre Frauen zu den schwersten Arbeiten (Häuserbau, Anfertigung von adobes etc.) gezwungen wurden, und ihre Töchter die Concubinen der biederen „Christen" sein mussten, da beschlossen sie: das unwürdige Joch abzuwerfen, oder mit den Waffen in der Hand zu sterben. Sie feierten zu diesem Zwecke eine ihrer in ähnlichen Fällen üblichen Zu- sammenkünfte. Es ist ziemlich sicher, dass diese Zusammenkunft, von der uns Ercilla erzählt*), nur von den in der Nähe von Tucapel und Angol wohnenden Tribus besucht war. Diese Tribus griffen zu den Waffen und fielen zu Anfang Dezember 1553 den Diego de Maldonado an, welcher mit~fünf Soldaten von Arauco nach Tucapel reiten wollte. Vier Soldaten wurden getötet und nur Maldonado und ein Soldat ent- kamen mit grosser Mühe und schwer verwundet. In Tucapel stand damals Martin de Ariza (so von Gong, de Marmolejo und Ercilla ge- schrieben) mit einer geringen Anzahl von Soldaten. Herrera**) giebt dieselbe auf 40 an; wahrscheinlich ist sie aber auf die Hälfte zu redu- cieren. D. Barros Arana nimmt an, dass hier mindestens 12 Mann

*) La Araucana, Ges. II, Vers 8 60. Dafs der daselbst geschilderte Wahl- Modus, die Prüfung der Körperkraft durch das Tragen eines ungeheuren Baum- stammes, welchen ein einzelner Mensch überhaupt nicht bewegen kann, eine dichterische Freiheit ist, braucht wohl kaum hervorgehoben zu werden. Selbst Ign. Molina (1. c. Hb. HI., cap. 2), welcher leider manche dichterische Übertreibung und Ausschmückung des Ercilla in seine „Geschichte* aufgenommen hat, unter- drückt diese Fabel.

**) Hist. general de los hechos etc. Dec. VIII. Üb. 5, cap. 5.

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standen. Ariza Hess auf die Nachricht vom Angriffe der Indianer auf Maldonado einige der umwohnenden Kaziken im Fort gefangen setzen und denValdivia um schnelle Sendung von Hilfstruppen bitten. Die Araucanen beschlossen jetzt zunächst Tucapel anzugreifen. Der Name des er- wählten Toqui ist uns nicht erhalten ; sicherlich war es nicht Canpolican, wie Ercilla erzählt*).

Lautaro, dessen Name durch die hohen Verdienste, die er sich um die Freiheit Arauco's erworben hat, unsterblich geworden ist, war damals etwa 18 Jahre alt und diente dem Valdivia zur Wartung und Pflege seiner Pferde. Valdivia hatte ihn, da er ihm wegen seiner schönen Gestalt gefiel, bei einem seiner zahlreichen Raubzüge zu seinem Sklaven gemacht und in sein Haus genommen. Er hatte von den Spaniern den Namen Alonso erhalten. Lautaro war bald nach der ersten Versammlung seiner um Tucapel wohnenden Landsleute zu den- selben geflohen, um ihnen seine bei den Spaniern gemachte Kriegs- erfahrung zur Verfügung zu stellen**).

Die Araucanen beschlossen sich des Forts Tucapel durch eine Kriegslist zu bemächtigen. Sie schickten circa achtzig Mann mit Holz und Futter für die Pferde der Spanier bestimmt nach dem Fort, und dieser Truppe öffneten die Spanier ganz unbesorgt das Thor. Im Inneren der Festung aber zogen die Indianer die bisher verborgenen Waffen hervor und fielen über die Spanier her, von denen sie viele töteten und verwundeten, ehe es den Spaniern gelang, sie durch die Über- legenheit ihrer Waffen und ihrer Kriegskunst aus der Festung zu treiben***). Als Ariza aber mit einer kleinen Schar von Reitern ausfiel, stdess er auf einen grösseren Heerhaufen, welcher ihn zum schleunigen Rückzuge nach dem Fort zwang. Ariza sah ein, dass er mit den sechs ihm noch verbliebenen Soldaten, welche sämtlich verwundet waren, das Fort nicht länger halten konnte. Er entfloh also mit denselben in der Nacht brach sich durch die belagernden Indianer Bahn und kam, Dank der Dunkelheit der Nacht und der Schnelligkeit der Pferde, glücklich nach

*) Queupulican, Kazike von Pilmaiquen, wird von den alten Historikern (Marmolejo und M. de Lobera) erst viel später als Toqui, der gegen D. Garcia Hurtado de Mendoza focht, angeführt. Molina und Rosales folgten aber dem Ercilla und so figuriert Queupulican bis heut in den meisten Büchern als Besieger des Valdivia. (S. z. B. A. Bastian, Culturl. d. alten Amerika I, S. 21.).

**) Gong, de Marmolejo, Hist. de Chile 1. c. S. 64; D. Barros Arana, Hist Jener. I, 422 und 428.

***) Über diese und die folgenden Kämpfe führe ich als Quellen an: Herren, Hist. gen. Dec. VIII, lib. 7. cap. 5 und 6. - Gong, de Marmolejo, Hist. de Chile, cap. 14. Ercilla, Araucana, Ges. H und III. Diego Fernandez, Historia del Peru, II. lib. 2, cap. 37. Garcilaso de la Vega, Comentar. Reales I, lib. 7, cap. 20—24, Diego Barros Arana, Hist. Jener. I, S. 422—443. Diego de Rosales, Hist. Jener, etc. I, S. 476 f. Die Schilderung der ersten Un- ruhen ist bei Rosales trostlos confuse.

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Puren. Vor der Räumung von Tucapel beging dieser Unmensch aber noch das Verbrechen, die gefangenen Kaziken in scheusslicher Weise (durch einen spitzen Pfahl) ermorden zu lassen.

Die Araucanen legten das verlassene Fort, nachdem sie dasselbe geplündert hatten, sofort in Asche und sandten Leute weiter im Lande umher, welche diesen Erfolg verkündigen und die entfernter wohnenden Tribus zur Ergreifung der Waffen auffordern mussten. Zahlreiche Scharen derselben folgten dem Rufe und versammelten sich bei Tucapel (Mitte Dezember 15 53.) Valdivia erhielt die Nachrichtvon dem ersten Angriffe der Indianer (auf Maldonado) in Concepcion, wo er die Vorbereitungen zu seinem grossen Zuge nach der Magellan's-Strasse traf. Er beschloss sofort selbst zur Unterdrückung des Aufstandes der Indianer von Tucapel aufzubrechen und verliess Concepcion am 20. Dezember.

Valdivia besuchte zunächst die Goldwäschen, in denen viele Indianer unter Aufsicht einer Abteilung Spanier (nach einigen Historikern sech- zig Mann) arbeiteten. Dorthin war die Nachricht von dem Aufstande noch nicht gedrungen. Valdivia blieb einige Tage bei den Goldwäschen und Hess zur Sicherung derselben ein Fort erbauen. Es ist ihm dies, besonders von Ercilla, zum Vorwurfe gemacht worden und diese Vor- sichtsmassregel zur Lokalisierung des Aufstandes ist als eine durch seinen Geiz und Golddurst veranlasste, unnötige Verzögerung ausgelegt worden. Es ist dies entschieden ungerecht. In dem neuen Fort Hess der Feld- herr den Diego Diaz mit etwa vierzig Mann, unter denen auch der spätere Historiker Marino de Lobera*). Auch sandte Valdivia Boten nach Imperial und verlangte von dort zwanzig Reiter. Er sammelte dann indianische Hilfstruppen (Chilenen und Promaucas) und marschierte nach dem Fort Arauco. Hier zog er einen Teil der Garnison an sich**). Sein Heer bestand jetzt aus sechzig berittenen Spaniern (Ercilla und Mar. de Lobera) und zwei- bis dreitausend mit Bogen, Pfeilen und Lanzen bewaffneten Indianern. Mit dieser Streitmacht, welche der Gouverneur durch die Garnispn von Tucapel zu verstärken gedachte, glaubte er den Aufstand dämpfen zu können. Zudem war auch den zwanzig Reitern aus Imperial das Fort Tucapel als Vereinigungsplatz mit dem Hauptheere bezeichnet worden. Von der Zerstörung dieses Forts hatte Valdivia noch keinerlei Nachricht erhalten.

Die Araucanen waren durch ihre Spione von allen Bewegungen des Feindes unterrichtet und hielten deshalb eine neue Ratsversammlung

*) Valdivia hatte am Abend des %o. Dezember Concepcion mit 15 Reitern ▼erlassen. Es war ein böses Omen, dass sejn Pferd, welches sich sonst stets sehr fromm gezeigt hatte, seinen Reiter nicht annehmen und sich nicht von der Stelle bewegen wollte. Dann verirrte sich die kleine Truppe in der Nacht und wahr- scheinlich benutzte Lautaro diese Verwirrung, nm zu entfliehen.

*•) Es blieben in Arauco (nach Rosales 1. c. S. 48a) ein Kapitän (D. de Maldonado) und ig Mann zurück.

Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXI. 4

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zur Feststellung des Feldzugsplanes. Hier hielt Lautaro eine Anrede, welche seine Landsleute zu dem folgenden siegreichen Kampfe be- geisterte. Er erzählte den Indianern, dass die Spanier und ihre Pferde („Schafe der Incas" von den Araucanen genannt) sterblich seien, und dass sie durch viele Arbeit und Bewegung ermüdeten und ihre Kraft und ihren Mut verlören. Er riet desshalb dazu, die Armee in mehrere Haufen zu teilen und durch einen nach dem anderen die kleine Anzahl der Spanier anzugreifen, bis diese und ihre Pferde völlig ermüdet seien, und dann einem allgemeinen Angriffe sicher erliegen würden.

Als passendes Terrain für die Durchführung dieser Kampfesweise erwählte Lautaro ein östlich der Ktisten-Cordillere belegenes Hoch- plateau in der Nähe der Ruinen des Forts Tucapel, welches Plateau vom Rio Tucapel bespült, steil zu demselben abfällt, so dass die Pferde an diesen Rändern und Abhängen nicht zu verwerten sind*). Ein grosser Teil der Hochebene war zudem mit Gehölz und hohem Grase bedeckt. In diesem versteckte Lautaro den grössten Teil seiner Leute und erwartete ruhig den Anmarsch des spanischen Heeres. Zuerst sollte, so hatte er bestimmt, nur ein Heerhaufen die Spanier angreifen, und wenn dieser erschöpft und geschlagen sei, sollten sich die Krieger nach den Abhängen des Plateaus zurückziehen und einer zweiten, frischen Abteilung die Fortsetzung des Kampfes überlassen. Lautaro selbst stellte sich mit einer Abteilung in der Flanke auf, um bei völliger Er- schöpfung der Spanier dieselben zu vernichten, und ausserdem mussten zalreiche Trupps das feindliche Heer umschwärmen und beobachten und später demselben den Rückzug verlegen. Die Gesamtzahl der indianischen Krieger kann man wohl mit Molina auf gegen zehntausend schätzen; D. BarrosArana meint, dass sie nicht über sechstausend be- tragen haben dürfte**). Doch folgen wir nun dem Valdivia auf seinem letzten Marsche.

P. de Valdivia verliess mit seinem Heere die Festung Arauco am 30. Dezember und traf am ersten Tage auf keinen Feind. Die ganze Gegend war wie ausgestorben, was als ein sicheres Zeichen der feind- lichen Haltung der Eingeborenen gelten musste. Am Ufer des Rio Lebu wurde die erste Nacht verbracht. Am Morgen des 31. Dezember, eines Sonntags, wurde Messe gelesen und dann der Marsch in südlicher Richtung fortgesetzt. Das Terrain wurde jetzt zerrissener und dichter be-

*) Eine Schilderung dieser örtlichkeit findet sich bei Ignac. Domeyko, LaAraucania i sus Habitantes. Santiago 1845. S. a8. E>. fand damals (1844) noch Ruinen vom alten Fort, dessen Wälle und Gräben von ungeheuren Bäumen besetzt waren. Im Innern der Wälle hatten die Indianer Getreide gesäet.

**) Die alten Historiker geben ganz fabelhafte Zahlen für das Heer der Araucanen an. Mar. de Lobera redet von 150000, Ercilla nennt das Heer „un- zählbar" etc.

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waldet. Weil man keine Feinde sah, glaubten die Spanier bereits, dass dieselben voller Furcht vor ihnen zurückgewichen seien. Um das vor- liegende Terrain auszukundschaften, schickte Valdivia bald nach Fort- setzung des Marsches den Bobadilla mit vier oder sechs Mann voraus; er hatte den Befehl, vor Anbruch der Nacht zum Lager zurückzukehren. Aber diese sank hernieder und das kleine Explorationscorps kam nicht zurück, was einige Beunruhigung im Lager verursachte. Bobadilla war von einem der von Lautaro ausgesandten Beobachtungscorps über- fallen und mit allen seinen Begleitern erschlagen worden. Ohne die Nähe des Feindes zu ahnen, verbrachten die Spanier die Nacht und setzten am Morgen des i. Januar 1554 den Marsch fort. Bald fanden sie an den Bäumen die noch frisch blutenden Glieder des Bobadilla und seiner Genossen als schreckliche Warnungszeichen aufgehängt. Dieser Anblick erfüllte die Spanier mit Wut und Rachgier. Valdivia allein ahnte als guter Feldherr die nahende Gefahr und war besonders darüber beunruhigt, dass er keinerlei Nachricht von der Besatzung von Tucapel noch von der aus Imperial erbetenen Verstärkung erhalten hatte. Er versammelte seine Officiere zum Kriegsrate. Alle, ausser Valdivia, waren in ihrer Verachtung und Unter Schätzung der Indianer so verblendet, dass sie sich ganz entschieden für die Fortsetzung des Marsches und für baldige und energische Bestrafung der Rebellen aus- sprachen. Die Barbaren würden durch ihren ersten Angriff sicher niedergeworfen werden und das Feld räumen. Ein indianischer Diener (yanacona), Agustinillo genannt, näherte sich in dieser Konferenz dem Valdivia demütig bittend und sprach : Kehret um, Herr, eurer Soldaten sind wenige und die Feinde sind zahlreich und tapfer. Gedenket der Nacht von Andalien*)! Valdivia Hess sich aber durch den kriegerischen Mut seiner Truppen und durch die Erinnerung an sein Versprechen, die geforderte Verstärkung aus Imperial bei Tucapel zu erwarten, be- stimmen, sein Bedenken fallen zu lassen und den Marsch fortzusetzen, um die wie er meinte eingeschlossene Festung Tucapel zu entsetzen. Bald war die von Lautaro zum Schlachtfelde ausersehene Hoch- ebene erreicht, und die Spanier erblickten die noch rauchenden Trümmer der ehemaligen Festung. Kein Feind war sichtbar, rings herrschte die Stille des Todes. In einem Maisfelde in der Nähe des Forts bemerkte man endlich eine Indianerin, zu deren Ergreifung Valdivia einen Reiter absandte. (Rosales.) Sowie dieselbe diese Absicht bemerkte, stiess sie einen lauten Schrei aus und dieser wurde von dem Kriegsgeschrei (sterbet, sterbet!) der anwesenden Tausende von indianischen Kriegern beantwortet, welche sich plötzlich ringsum aus dem Grase erhoben oder aus dem Gebüsche hervortraten. Ein dichter Haufe dieser Krieger rückte zugleich zum Angriffe auf das spanische Heer vor. Als er in

*) Ercilla, Araucana, Ges. in, V. 17 und 18. Rosaids, 1. c. I, S. 495.

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die Nähe der Spanier gekommen war, überschütteten die Indianer diese mit den wohlverdienten Titeln: Räuber, Mörder, Betrüger etc., wodurch die „edlen, stolzen Spanier" in die höchste Wut versetzt wurden. Valdivia stellte sein Heer in Schlachtordnung auf und warf den an- rückenden Indianern zuerst eine Schar von etwa achtzehn Reitern ent- gegen. Die Wirkung des Chocs war eine furchtbare; die Pferde durch- brachen die Reihen der Indianer, warfen viele zu Boden und die Schwerter und Lanzen der gepanzerten Reiter richteten ein furchtbares Blutbad unter den Indianern an. Die Araucanen leisteten aber herz- haften Widerstand und verteidigten sich und starben wie Helden. Sie verkauften ihr Leben teuer und verwundeten die Mehrzahl der spanischen Reiter und ermüdeten diese und ihre Pferde. Endlich wichen die zer- sprengten Indianer und eilten die steilen Höhen des Abhanges herab, um sich vor den nachsetzenden Pferden zu retten. Nachdem die Trümmer der ersten Schar so in Sicherheit gebracht waren, rückte sofort ein zweiter Heereshaufe gegen die Spanier an. Valdivia sandte gegen denselben das zweite Drittel seiner spanischen Reiter. Welchen Anteil die indianischen Hilfstruppen an diesem ersten Teile der Schlacht genommen haben, ist bei keinem Historiker gesagt. Es ist wohl mög- lich, dass die Spanier sowohl die Ehre des Sieges als auch das Ver- gnügen der Rache allein für sich geniessen wollten. Die Indianer stellten diesem zweiten Angriffe der spanischen Reiter einen viel zäheren Widerstand entgegen.

Der Tag war furchtbar heiss und ermüdeten die Pferde und die gepanzerten Reiter schon desshalb bald und sehr stark. Der Kampf schwankte lange unentschieden hin und her; um ihm ein schnelles Ende zu bereiten, stellte sich Valdivia selbst an die Spitze fast aller seiner Soldaten und eilte der kämpfenden Abteilung zu Hilfe. Der vereinten Anstrengung gelang es endlich, die zweite Heeresabteilung der Araucanen zu zersprengen und in die Flucht zu jagen, doch entzogen sich die Fliehenden in der oben geschilderten Weise der weiteren Gefahr und der Vernichtung. Die Trümmer der ersten Araucanen-Schar hatten sich inzwischen wieder gesammelt und stellten sich im Walde auf, um später am Kampfe weiteren Anteil zu nehmen. Inzwischen rückte ein dritter Heerhaufe heran. Valdivia vereinigte alle seine schon äusserst erschöpften und mit Wunden bedeckten Reiter erst wenige derselben waren getötet und drang auf diese neue Schar ein. Es ist sicher anzunehmen, dass jetzt, wenn nicht bereits früher, auch die indianischen Hilfstruppen mit in Aktion traten. Obgleich die Spanier mit grosser Tapferkeit fochten und viele der Araucanen niederhieben, gelang es ihnen doch nicht den Wald von Speeren, welchen ihnen der festgeschlossene Haufe entgegenstreckte, zu durchbrechen und diese Abteilung zu zer- sprengen. Jetzt fielen auch mehrere Spanier tot aus den Sätteln von den Lanzen durchbohrt oder von den Keulenschlägen zerschmettert.

Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile. 53

Die Pferde waren sämtlich mehr oder weniger stark verwundet und nicht mehr an die Lanzen der Indianer heranzubringen.

Da Hess Valdivia zu kurzer Erholung und behufs einer Beratung zum Rückzuge blasen. „Was sollen wir thun, meine Herren?" fragte der Feldherr. „Was wollen Ew. Gnaden dass wir anders thun sollen, als kämpfen und sterben !" antwortete der Capitän Altamirano. Inzwischen unterhielt die indianische Hilfstruppe allein den Kampf unter welcher die Araucanen ein furchtbares Blutbad anrichteten. Als Valdivia seine Spanier zur Fortsetzung des Kampfes entschlossen sah, führte er sie abermals an den Feind. Die müden Pferde waren nicht mehr fähig zu schnellem Laufe und konnten in die Schar der Araucanen, welche ihnen die Lanzen vorhielt, nicht eindringen. Die Trompeten bliesen zum Rückzuge, nachdem abermals mehrere Spanier gefallen waren. Valdivia beschloss jetzt, mit dem Reste seines Heeres das Schlachtfeld zu verlassen und sich nach Arauco zu retten. Er hoffte den Rückzug unbeanstandet ausführen zu können, wenn er den Indianern das Lager und Gepäck zur Plünderung preisgäbe. Sowie die Araucanen aber das Weichen der Spanier bemerkten, vereinigten sich die drei bisher in Aktion gewesenen Scharen der indianischen Krieger, und zugleich brach Lautaro mit der Reserve hervor und fiel die Spanier in die Flanke und in den Rücken. Auch stiegen jetzt die Rauchsignale von den um- liegenden Berggipfeln in die Höhe, wodurch den weiter entfernten Trupps befohlen wurde, den Spaniern den Rückzug nach Arauco zu verlegen.

Jetzt entspann sich ein furchtbarer Kampf. Die von Kampf, Hitze und Wunden völlig erschöpften Spanier fochten mit dem Mute der Verzweiflung, wurden aber einer nach dem anderen erschlagen. Da ergriff der kleine Rest derselben*) die Flucht. Aber diese war un- möglich. Die Araucanen, gewohnt das Wild im Laufe einzuholen, waren schneller als die Pferde, die sich vor Ermüdung und Blutverlust kaum bewegen konnten. Zudem waren alle Wege besetzt. Die Flücht- linge, Spanier und Indianer, wurden sämtlich eingeholt und meist sofort niedergemacht oder zu Gefangenen gemacht und für einen schrecklichen Tod aufgespart. Kein Spanier entkam, da die Hoff- nung des Valdivia, dass die Araucanen sich bei der Plünderung des Lagers und Gepäckes aufhalten würden, sich nicht erfüllte. Die Indianer stellten daselbst zwar einige Wachen auf, eilten aber dann weiter den Fliehenden nach. Valdivia wurde von der wilden Flucht

*) Herrera giebt die Anzahl dieser Flüchtlinge auf 15 an, worunter Valdivia seihst Er lasst sie bis an den Rio Leuo (Lebü) gelangen, wo sie von einer Schar Indianer eingeholt und sämtlich erschlagen werden. Diese Erzählung des Herrera unterstutzt ganz wesentlich die Angabe des Ercilla von dem relativ schnellen, marterlosen Tode des Eroberers von Chile.

54 H- Polakowsky:

mitgerissen. Er gewann einen kleinen Vorsprang, da er ein besonders gutes und starkes Pferd ritt. Ein Priester, sein Hauscaplan Pozo, und der treue Agustinillo begleiteten ihn. Aber ein Sumpf hielt die Flücht- linge auf, die Pferde blieben in demselben stecken und die Indianer ergriffen den Gouverneur und seine Begleiter. Sie rissen dem Valdivia die Rüstung und Kleider vom Leibe und banden ihm die Hände mit einigen Schlingpflanzen. So schleppten ihn die Indianer völlig nackt, nur den Helm konnten sie ihm nicht abschnallen dessen halbge- löste Riemen den Feldherrn sehr belästigten über eine halbe Legua zum Lager zurück, ihn mit Schimpfworten und Beleidigungen überhäufend. Da er nicht so schnell als die Indianer laufen konnte, rissen ihn dieselhen mehrmals zu Boden und schleiften ihn ganze Strecken entlang. In einem überaus traurigen Zustande wurde er vor Lautaro und die Kaziken gebracht. Die Ermüdung des Kampfes, die ungeheure Grösse des Unglückes, welches ihn soeben betroffen, und die grausame Behandlung auf dem Transporte hatten den Geist des stolzen und tapferen Führers niedergedrückt. Agustinillo befreite ihn von dem lästigen Helme, und jetzt bat Valdivia um sein Leben, wofür er versprach alle seine Städte zu entvölkern und das Land für immer zu verlassen und den Siegern ausserdem zweitausend Schafe zu geben. Als Antwort hieben die Indianer den treuen Agustino (oder Agu- stinillo), der dem spanischen Feldherrn als Dolmetscher für diesen Antrag gedient hatte, vor seinen Augen in Stücke und teilten seine eigenen Waffen und Kleider unter sich*). Die besten Stücke erhielt

*) Ercilla, La Araucana, schildert diese Episode im III. Ges. V. 59 in fol- gender Weise. Ich citiere hier nach der wunderbaren Übersetzung von C. M. Win- terling (Nürnberg 1831)» welche leider fast unbekannt ist. Caupolican sah mit Entzücken Des Tiefgebeugten jammervolle Lage. Er kränkt ihn mit des Siegers stolzen Blicken, Und würdiget nur dann und wann ihn einer Frage. Valdivia antwortet mit zur Erde Gesenktem Blicke, fleht mit kläglicher Geberde, Nicht mit dem Tode sich an ihm zu rächen, Und schwört, des Landes Frieden nie zu brechen. Die Frage, wer der oberste Führer der Araucanen bei den Kämpfen um Tucapel (Gefechte gegen Ariza und Schlacht gegen Valdivia) war, ist schwer zu beantworten. Wie schon früher angeführt, sind Molina, Rosales, Amunategui, Bastian und viele andere Autoren der Angabe des Ercilla gefolgt und stellen den Caupolican an die Spitze, lassen ihn die Würde des Toqui bekleiden. Aber alle Autoren, mit Ausnahme von A. Bastian (der den Valdivia der „wohldurchdachten Feldherrnkunst Caupolican's bei Catiquichas" erliegen lässt), in aessen geschichtlichen Angaben über die Araucanen sich überhaupt mehrere Irrtümer befinden schreiben dem Lautaro die Autorschaft des genialen Schlachtplanes zu. Es ist ganz unzweifelhaft,

Zur Geschichte der Eroberung und Entdeckung von Chile. 55

sein ehemaliger Pferdeknecht Lautaro, jetzt der hochverehrte Führer seiner grimmigen Feinde, welche über den durch die Klugheit des Lautaro errungenen glänzenden Sieg jubelten. Valdivia und seine Be- gleiter sahen ein, dass sie ohne Gnade verloren seien. Die Erinnerung an die schrecklichen Grausamkeiten, welche sich Valdivia und die übrigen Spanier gegen die besiegten Eingeborenen erlaubt hatten, brachte die Stimme des Mitgefühles zum Schweigen. Pozo fertigte aus einem Strohhalme ein Kreuz an und begann seinen Herren zum Tode vor- zubereiten und seine letzte Beichte zu hören.

Dem Gemetzel der Schlacht bei Tucapel entrannen nur zwei In- dianer, welche sich im Walde versteckt hatten. Sie brachten die Nach- richt von dem Zusammenbruche des spanischen Kriegsglückes nach Arauco und Concepcion, und nach ihren Angaben schrieben später Ercilla und Gong, de Marmolejo die Geschichte dieser Tragödie. Don Alonso de Ercilla y Zuflija schreibt hierüber: Zwei Indier nur entkamen mit dem Leben, Die einzigen, die von dreitausenden noch leben, Die, als des Heeres grösster Teil tot hingestrecket, Sich in ein dicht Gesträuch verstecket. Von hier aus sahen sie dem Kampfe zu Und meldeten, was sich begeben dort, Denn als die Nacht in jenes Thal die stille Ruh Zurückgeführt, entschlüpften sie dem Zufluchtsort

dass die Erfindung und Durchführung dieses Schlachtplanes ein Werk des Lautaro ist. Dagegen glaube ich ebenfalls als sicher annehmen zu dürfen, dass die Arau- canen (d. h. die um Tucapel und Angol wohnenden Tribus derselben) nicht den ihnen fremden, soeben von den Spaniern entlaufenen Jüngling zum Toqui erwählten, als er sich zum ersten Male bei ihnen vorstellte. Dagegen ist eben so sicher zu glauben, dass sie ihm nach dem entscheidenden Siege die Steinaxt in feierlicher Versammlung überreichten. Ganz ausgeschlossen, weil einfach unmöglich, bleibt die Angabe des Ercilla, wonach Lautaro in der Schlacht selbst, nach der Nieder- lage der Araucanen, diesen eine Rede hielt, ganz allein den spanischen Reitern Widerstand leistete und so seine Landsleute ermutigte. Ich kann hier die ver- schiedenen Angaben und Ansichten nicht weiter prüfen und kritisieren, sondern begnüge mich damit, meine Ansicht über diese immerhin interessante Frage hier kurz auszuführen. Lautaro erfuhr im Hause des Valdivia (in Concepcion) von dem Aufstand der Araucanen am 20. Decbr., d. h. so früh als sein Herr selbst. Er ging mit diesem zum Kriegsschauplätze ab, entfloh noch in der Nacht zum 21. und kam am 23. oder 24. vor Tucapel an, als dieses schon zerstört und gewonnen war. Etwa am 25. sprach er auf der grossen Versammlung und gewann viele der ein- flussreichen Krieger durch seine Rede und seine Erscheinung für sich, so dass man ihm die Anordnung und Leitung der Schlacht überliess. Der Name des wahren, schon vor dem Angriffe auf Tucapel erwählten Toqui ist uns verloren gegangen. Caupolican tritt später auf.

56 H. Polakowsky:

Die finstre Nacht schwingt jetzt im schnellen Lauf

Sich zu des Himmels Mitte auf

Und deckt mit schwarzen Fittichen den blutgen Grand

Und jenes weite Erdenrund,

Als die entzückte Siegerschar,

Die Waffen angelehnt, enthoben der Gefahr,

In einem weiten Kreis sich tanzend drehet

Und feierlich den grossen Sieg begehet*). Die wahrscheinlicheren, weil durchaus möglichen Angaben, sind die des Gong, de Marmolejo, und diesem bin ich, nach dem Vorbilde und Vorgange des D. Barros Arana, hier gefolgt. Die Erzählung des Ercilla ist in einigen Teilen rein unmöglich und an anderen durch poetische Freiheiten stark geschädigt. Trotzdem ist in derselben ein Kern von hoher historischer Wahrheit enthalten**). Sehr wertvolle Dokumente sind auch der Brief des Cabildo von Santiago an die könig- liche Audiencia zu Lima vom 26. Februar 1554***), dessen Angaben mit denen der Kronik des Marmolejo fast übereinstimmen, und ein anonymer Brief aus dem Jahre 1554, den D. Barros Arana oft citiert und der schon von Cl. Gay (1. c. Document I, Nr. 16) publiciert ist. Letzterer Brief erzählt den Tod des Valdivia ganz ähnlich wie Ercilla und Lobera. Danach waren Lautaro und mehrere angesehene Kaziken nicht ab- geneigt, dem Valdivia unter den von ihm angebotenen Bedingungen das Leben zu schenken, aber ein älterer Kazike (Leucato nach Ercilla), der die Treulosigkeit der Spanier besser kannte und einsah, dass ein Mann in der Lage des Valdivia Alles versprechen würde und musste und nachher doch halten könnte was er wollte, machte den Verhandlungen dadurch ein Ende, dass er den Gefangenen mit seiner Keule niederschlug. Anders lautet die Erzählung vom Tode des Valdivia, welche Gong, de Marmolejo und der Cabildo von Santiago in dem oben citierten Briefe an die Audiencia in Lima geben. Diese Angaben werden fast völlig bestätigt durch Garcilaso de la Vegaf) und durch einen Brief der königlichen Schatzmeister und Offiziere vom 10. September 1555, gerichtet an den König ff), und hält desshalb Diego Barros Arana in seiner Historia Jeneral die Angabe des Marmolejo für richtiger als die des Ercilla. Der Tag der Schlacht ist gleichfalls sehr verschieden angegeben worden. Es ist ziemlich sicher, dass die Angabe in dem oben genannten

*) La Araucana, Ges. III. V. 64 und 65. Übersetzt von Winterling. **) Molina ist den Angaben des Ercilla treu gefolgt. Nur fugt er noch die irrige Angabe hinzu, dass die Spanier in dieser Schlacht bei Tucapel Geschütze gegen die Araucanen in Anwendung gebracht hatten, (s. Mittli. d. K. K. Geogr. Ges. in Wien. Bd. XXVIII (1885) S. 313—337).

***) CL Gay, Hist fisica y politica de Chile. Documentos. Tom. I, S. 160.

f) Comentar. Reales I, lib. VII, cap. 24. tt) Abgedr. bei Cl. Gay, 1. c. Doc. I, S. 170.

Zar Geschichte der Eroberung und Entdeckung von Chile. 57

unter dem 10. September 1555 an Philipp IL gerichteten Briefe die richtige ist Es wird hier der erste Januar als Schlachttag angegeben, was vorzüglich zu der Aussage eines anderen Dokumentes (des citierten anonymen Briefes) stimmt, wonach Valdivia von Concepcion „vier oder fünf Tage vor dem Weihnachtsfeste" fortritt. Auch stimmt es, dass der 31. Dezember ein Sonntag war.

Doch kehren wir nun zu unserem Gefangenen zurück, welcher ge- fesselt die Nacht im Lager der Araucanen zugebracht hatte und Zeuge des Trinkgelages gewesen war, womit dieselben den Sieg über ihre grausamen Bedrücker und Räuber gefeiert hatten. Am Morgen des 2- Januar schritten sie zur Opferung des Gouverneurs. Sie schnitten ihm mit ihren erbärmlichen, aus Seemuscheln verfertigten Messern die Arme ab, lösten die Knochen aus denselben und machten vor seinen Augen Kriegsflöten aus denselben. Das Fleisch der Arme brieten sie leicht, brachten es unter die Nase des unglücklichen Feldherrn und verzehrten es dann in seiner Gegenwart. Nach dem Briefe des Cabildo lebte Valdivia drei Tage, ehe er vor Schwäche und Blutverlust starb. Es ist aber als ziemlich sicher anzunehmen, dass der Tod viel früher ein- getreten ist. In ähnlicher Weise wurden die übrigen Spanier, welche in die Hände der Araucanen gefallen waren, geschlachtet; ihre Köpfe wurden auf Lanzen gespiesst und im Lande herumgetragen. Der Kopf des Valdivia prangte vor dem Zelte des. Lautaro und die Indianer verfertigten später eine Trinkschale aus dem Schädel desselben, aus der sie bei ihren Siegesfesten noch nach über hundert Jahren tranken. (Rosales.) Die Spanier versuchten oft, aber stets vergebens, diesen Schädel gegen reiche Geschenke von den Araucanen einzutauschen.

„Das war das traurige Ende des berühmten Eroberers Pietro Val- divia, eines Mannes, der ohne Widerrede von seltenen Geistesgaben war, und dessen politische sowohl als militärische Talente ihn gleich sehr auszeichneten; bei allen seinen Kentnissen aber scheint es, dass der Geist der damaligen Ritterzeiten ihn zuweilen irre führte, und wahr- scheinlicher Weise würde er in seinen Unternehmungen weit glücklicher gewesen sein, hätte er seine Macht mit grösserer Klugheit angewandt, und hätte er nicht die Einwohner von Chile ebenso leicht unterjochen zu können geglaubt, als seine Landsleute ehemals die Peruaner. Zum Ruhm des Valdivia gereicht es indessen, dass die Geschichte ihm keine Grausamkeiten vorwirft, die den übrigen Eroberern, seinen Zeitgenossen, mit Recht zur Last gelegt werden." So der Nachruf, welchen der Abate G. Ign. Molina (1. c. Hb. III, cap. 2) dem Eroberer von Chile widmet. Aus dem letzten der citierten Sätze dieses Nachrufes wird der kundige Leser ersehen, wie schlecht die Quellen waren, welche Molina zu seiner „Saggib sulla storia" benutzen konnte. Hätte er nur einige Briefe des Valdivia an Carl V. gesehen, so würde er ein ge- rechteres Urteil gefallt haben.

58 H. Polakowsky: Zur Geschichte der Entdeckung und Eroberung von Chile.

Dagegen schreibt Gongora de Marmolejo (1. c. cap. 14): „Dies*) war das Ende, welches Pedro de Valdivia, ein tapferer und bis zu dieser Zeit vom Glücke begünstigter Mann nahm." „Valdivia war als er starb 56 Jahre alt, er war ein Mann von guter Gestalt, von heiterem Gesichtsausdrucke, mit grossem, zu seinem, in der letzten Zeit feist gewordenen, Körper passenden Kopfe. Er war breitschulterig und hatte eine gewölbte Brust. Er war ein Mann von gutem Verstände, obgleich er nicht fein in seinen Worten war ; er war freigebig und verteilte seine Geschenke in huldvoller Weise. Seit er ein grosser Herr geworden, gab er mit grosser Genugthuung was er hatte; er war grossmütig in allen Dingen, liebte es gut und kostbar bekleidet zu gehen und gut zu essen und zu trinken; er war leutselig und menschlich gegen Alle, aber er' hatte zwei Eigenschaften, wodurch er alle diese Tugenden ver- dunkelte: er verabscheute die Männer von edeler Abkunft und lebte in wilder Ehe mit einem spanischen Weibe, dem er sehr zugethan war." Marmolejo macht das Verhältnis zu der Inez Suarez dem Valdivia mit Recht zum Vorwurfe, da er seit 1535 von seiner Ehefrau getrennt lebte, die er in Spanien zurückgelassen hatte. Dieselbe lebte in sehr dürftigen Verhältnissen, obgleich ihr Valdivia zuweilen eine kleine Geld- summe sandte, die aber häufig nicht in die Hände seiner Frau, der Dona Marina Ortiz de Gaete gelangte. Valdivia forderte seine Ehe- frau aber niemals auf nach Chile zu kommen. Als Alderete in Spanien war und Dona Maria von der hohen Stellung erfuhr, welche ihr Gemahl in Chile erreicht hatte, beschloss sie demselben zu folgen. Als sie Mitte 1554 in Nombre de Dios landete, erhielt sie die Kunde von dem schrecklichen Tode ihres Gatten. Valdivia hinterliess keine Kinder.

Ich will diese Arbeit mit dem Urteile schliessen, welches Diego Barros Arana über den ersten und wahren Eroberer seines Vaterlandes fällt. Er schreibt: „Vom moralischen Standpunkte aus kann der Ge- schichtsschreiber nicht umhin, streng über Valdivia abzuurteilen. Be- trachtet man ihn aber im Vergleiche zu der grössten Anzahl seiner Zeitgenossen, so muss er als einer der geschicktesten, kühnsten und grössten unter den Eroberern Amerika's geschätzt werden."

*) d. h. das oben im Texte von mir nach Marmolejo und D. Barros A. erzählte. Molina folgt, ebenso wie Gay und andere bereits angefahrte Historiker, der Erzählung des Ercilla über den Tod Valdivia's.

J. Roh de: Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. 59

IL

Die Expedition des General Victorica nach dem Gran- Chaco (Argentinien).

Vom Capt. J. Roh de. (Hierzu eine Karte, Tai". I.)

I. Einleitung.

Der Kriegsminister der Argentinischen Republik, General Dr. Ben- jamin Victorica hat ein verdienstvolles Werk glücklich zu Ende geführt, er hat die geheimnisvolle Wildniss, den Gran-Chaco von den Indianern gesäubert und dem Handel und dem Ackerbau, dem Fortschritt und der Wissenschaft erschlossen. Aus diesem Grunde hegten wir den Wunsch in einer deutschen Zeitschrift eine kurze Übersicht über den verflossenen Feldzug veröffentlicht zu sehen. Unsere Angaben stützen sich sämtlich auf offizielle Daten, deren Richtigkeit, ebenso wie die auf der beigegebenen Karte (Taf. I)*) wir verbürgen.

Wenngleich sich die unmittelbaren praktischen Ergebnisse dieses neuesten Kampfes der Civilisation gegen die Barbarei noch nicht völlig übersehen lassen, wenigstens nicht in ihrer ganzen Grösse, und es daher der Zukunft überlassen bleiben muss, dieselben nach Gebühr zu würdigen, so ist doch die hervorragende Bedeutung der Expedition für die fortschreitende Entwickelung Argentiniens unverkennbar, und dem General Victorica diejenige Anerkennung zu zollen, welche sein unermüdliches Streben und seine rastlose Energie thatsächlich ver- dienen.

Man hat wiederholt die Chaco-Expedition mit dem 1879 vom Ge- neral Roca so glänzend durchgeführten Zuge nach dem Rio Negro verglichen, und in der That haben beide Unternehmungen viele Be- rührungspunkte mit einander gemein. Wie damals, so handelte es sich auch jetzt weniger darum, den vorhandenen Wilden blutige Schlachten zu liefern, als eine unbekannte, geheimnisvolle Wildnis der Civilisation

*) Zahlreiche Namen von Lokalitäten« welche auf der uns zugesandten Original- karte des Gran-Chaco (M. 1:800000) eingezeichnet sind, mussten auf unserer im M. 1:2500000 reducierten Karte der Deutlichkeit wegen ausgelassen werden. Sagen doch die Herrn Verff. selbst (S. 65), dass die Mehrzahl derselben nur Be- zeichnungen von Lokalitaten sind, welche sich durch irgend eine natürliche Eigen- schaft bemerkbar machen, z. B. von Weideplätzen, Lichtungen, stehenden Wasser- flachen, Furten etc. Aus diesem Grunde haben wir uns darauf beschränkt, nur die Namen der projektierten oder bereits gegründeten Niederlassungen und der Mi- litärstationen im Chaco, sowie die der Hauptorte in den umgebenden Provinzen auf unserer Karte einzuzeichnen. Red.

60 J- Rohde:

zu erschliessen. Nicht kriegerischer Ruhm noch glänzende Waffen- thaten waren es, denen General Roca und General Victorica nach- gingen, vielmehr bestand ihr vornehmster Ehrgeiz in einem wie im anderen Falle darin, dem Vaterlande Tausende von Quadratmeilen fruchtbaren Landes als Morgengaben zu Füssen zu legen und die bis- herigen Herren jener Einöden ohne viel Blutvergiessen den gemeinsamen Gesetzen zu unterwerfen.

Wie immer bei allen grossen Unternehmungen hat es auch dieses Mal nicht an Leuten gefehlt, welche die Bedeutung des Chaco-Feld- zuges zu verkleinern und die Verdienste des General Victorica herab zu setzen suchen. Doch alle diese Stimmen werden vor der Logik der schlagenden praktischen Errungenschaften verstummen müssen. Diese sind so bedeutend, dass jeder einsichtsvolle und denkende Mann dem General Victorica für die geschickte Durchfuhrung seiner grossen Idee die wärmste Anerkennung zollen muss, wie dieses schon von Seiten Sr. Excellenz des Präsidenten der Republik durch das Tele- gramm geschehen ist, welches wir als besten Beweis der weit über die Grenzen Argentiniens hinausgehenden Bedeutung des Chaco-Feldzuges und als Schluss dieser einleitenden Worte hier wiedergeben. Es lautet:

„An den Herrn Kriegsminister General Victorica."

„Ich habe mit dem grössten Interesse die drei Telegramme ge- lesen, in welchen E. Excellenz nach Mitteilung der letzten Nachrichten über die Expedition, anzeigen, dass Sie beschlossen haben, den Feldzug als beendet zu bezeichnen, welcher mit so vorzüglichem Ausgang von E. Excellenz geleitet ist. Mir ist es angenehm, nochmals versichern zu können, dass ich allen von E. Excellenz getroffenen Massregeln meine völlige Genehmigung gebe, wiederhole auch gleichzeitig meine Glückwünsche für die erzielten Resultate, und für den Takt, die Sicher- heit und die Präcision, mit welchen die Operationen ausgeführt sind und Dank denen unsere Armee zum ersten Mal diese ungeheure, bisher kaum bekannte Wildnis nach allen Richtungen durchkreuzt, und diese jetzt definitiv dem aktiven Kapital einverleibt worden ist, mit welchem die Republik rechnet. Sante-Fe*, Santjago und Cordoba sind vom In- dianer erlöst, diesem Erbfeinde seit Jahrhunderten, welcher die Kolo- nisten so wie die Viehzüchter hinderte, die schönsten Landstrecken auszunutzen, und jeder Entwicklung dieser Provinzen nach dem Chaco hin hemmend entgegen trat."

„Auch Corrientes, Salta und Iuguy können sich jetzt über die Wildnis hin die Hand reichen und gegenseitig ihre Produkte aus- tauschen auf Wasser- wie auf Landstrassen. Die trefflichen Disposi- tionen, welche E. Excellenz genommen, um auf würdige Weise die militärische Besitznahme des Chaco zu sichern, beweisen wieder einmal, dass der Argentinische Soldat den Boden, welchen er erobert, nicht

Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. ßl

der Verwüstung preisgiebt, sondern vielmehr darauf hinstrebt, dem Pflug die Stelle des Schwertes abzutreten. Das ganze Land hat mit regem Interesse den Verlauf der Expedition verfolgt, und können E. Excellenz versichert sein, dass dieser Feldzug als einer der nützlichsten und ver- dienstlichsten angesehen wird, welcher je unter dem Schutze unseres Banners ausgeführt wurde, jenes Banners, welches heute souverän vom Kap Hörn bis zum Pilcomayo flattern kann und selbst in den vorge- schobensten Posten unserer Territorien überall die fruchtbringenden Fussstapfen unserer Nationalarmee vorfindet."

„Sowohl E. Excellenz, wie die Stabsoffiziere, Offiziere und Soldaten, welche unter E. Excellenz Oberbefehl an dem Feldzuge teilnahmen, haben sich um ihr Vaterland verdient gemacht und muss dies Allen zur reinsten und edelsten Befriedigung dienen."

gez. Julio Ä. Roca.

IL Allgemeines.

Das Wort Chaco kommt aus dem Guarani und bedeutet Treib- jagdfeld. Der für die ganze Gegend angenommene Name „Gran- Chaco" beweist also, dass die Indianer dort vorzügliche Jagdgründe vorfanden.

Die Grenzen des Chaco sind im Norden die Republik Bolivia, im Osten der Paraguay-Fluss, im Westen und Süden die Argentinischen Provinzen Juguy, Salta, Santiago del Estero, Santa Fe" und Corrientes. Übrigens ist zu bemerken, dass das Gebiet der angrenzenden Pro- vinzen noch nicht bestimmt abgegrenzt ist.

Der Census giebt das Areal des Chaco auf 621 000 Quadratkilo- meter an, Herr Burmeister schätzt dasselbe auf 5400 deutsche geogra- phische Quadratmeilen und die pianometrische Messung früherer Pläne ergiebt 6500 deutsche geographische Quadratmeilen. Nach neueren Be- stimmungen ist jedoch ein Teil des Chaco an die benachbarten Provinzen abgegeben; so hat Santa Fe" 720 Quadratmeilen (legua ä 5 Kilometer) und Santiago del Estero 650 Quadratmeilen erhalten. Nach Abzug dieser Strecken zählt der Chaco central 4329 Quadratmeilen und Chaco austral 6282 Quadratmeilen, also der ganze Argentinische Chaco 10 611 Quadratmeilen oder 265275 Quadratkilometer.

Doch nicht so sehr seiner Ausdehnung wegen, als vielmehr in- folge seines überaus fruchtbaren Bodens und seines Reichtums an Produkten aller Art ist der Chaco das wichtigste Bundesterritorium Argentiniens und wird unzweifelhaft in kurzer Frist der Zielpunkt von tausenden von Einwanderern sein.

Durch die Flüsse Bermejo und Pilcomayo wird das Chaco-Gebiet in drei Teile geschieden; den westlich und südlich des Bermejo ge- legenen Teil nennt man Chaco austral, den zwischen dem Bermejo und Pilcomayo gelegenen Chaco central und den nördlich und öst-

62 J. Rohde:

lieh des Pilcomayo sich erstreckenden Chaco boreal. Letzterer ge- hört zur Republik Paraguay; wir werden uns also hier nicht weiter mit ihm beschäftigen.

Der Chaco central ist eine etwa 400 Fuss über dem Meeresspiegel gelegene Ebene, teils mit hohen Urwäldern bedeckt, teils weite Weide- grtinde der Viehzucht darbietend. Sein fast tropisches, doch sehr gesundes Klima wird durch häufige Regenfalle ungemein gemässigt Sein mit einer fünf Fuss dicken Humusschichte bedeckter Boden, dessen Unterlage eine stellenweise stark eisenschüssige Toska bildet, eignet sich ganz vorzüglich zum Anbau von Zuckerrohr, Reis, Tabak, Baum- wolle, Safran, Kaffee, Erdnüsse, feinere Obstzucht etc. Der Chaco austral (der südliche Teil) bildet gleichfalls eine völlige Ebene und ist von der Natur ebenso reichlich bedacht, wie der Chaco boreal*).

Aus den leider nur oberflächlich geschriebenen Berichten des Herrn L. Arnaud, welcher als einer der Chefs der wissenschaftlichen Kommissionen den Herrn Kriegsminister auf dem letzten Feldzuge be- gleitete, ersehen wir, dass die Humusschicht fast durchweg im 30 cm beträgt und n i e weniger als 0,63 m, also völlig genügend ist für jede Klasse von Ackerbau. Er sagt ferner, dass das ganze Terrain der Tertiär -Formation angehört, bedeckt mit einer ungeheuren Alluvial- schicht, in welcher man noch die Reste der primitiven und vulkani- schen Terrains unterscheidet. Wertvolle Mineralien hat er auf seinem Marsche nicht entdeckt, doch weiss er nicht, ob er dies dem Fehlen derselben oder dem Umstände zuschreiben soll, dass er nicht gehörig nachgesucht hat. Gleichfalls waren seine Nachforschungen auf pa- läontologischem Gebiet völlig erfolglos, obgleich er zahlreiche Nach- grabungen hat anstellen lassen an allen Orten, wo, wie er angiebt, man vernünftiger Weise hätte Fossilien erwarten können. In Bezug auf die Flora und Fauna erwähnt er, dass ihm die ausserordentliche Monotonie aufgefallen ist, denn er hat überall dieselben Arten ange- troffen. — Er hat 800 Insekten, 500 Arachniden, grösstenteils seltene sehr schöne Arten, und 25 verschiedene Reptilien gesammelt. Seine Sammlung vom Mammiferen und Vögeln wurden ihm leider durch starke Regengüsse zerstört, doch ist zu hoffen, dass er diesen Verlust ersetzt und seine anderen Sammlungen bedeutend vermehrt hat. Wir schöpfen diese Angaben aus einem Bericht vom Ende Oktober 1884; die wissen- schaftliche Kommission befindet sich noch gegenwärtig (im Januar 1885) im Chaco, mit der Beendigung ihrer Studien beschäftigt. In seinem Herbarium hat er 216 verschiedene Pflanzen getrocknet, unter diesen Gramineen, Leguminosen, Scrophulariaceen, Verbenaceen, Jasmineen, Orchideen, Irideen u. a., welche sämtlich sich in ausser-

*) Die in der Nähe der Flüsse Teuco und Bermejo gelegenen Terrains haben infolge der Baranken einen mehr hügeligen Charakter.

Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. 63

ordentlicher Üppigkeit entfalten und der Vegetation des Chaco den Stempel ihres Charakters aufdrücken. Ganz besonders aber entzückt ist derselbe über den unschätzbaren Reichtum an Nutzhölzern in den unermesslichen Urwäldern. Und in der That bilden diese Wälder eine wahre Goldgrube nicht nur für Argentinien, sondern für die ganze in- dustrielle Welt. England führt schon seit Jahren Hölzer von dort aus und auch Argentinien hat in der letzten Zeit begonnen, seinen Bedarf an kostbaren und dauerhaften Hölzern nicht mehr ausschliesslich aus fremden Ländern, sondern aus seinen eigenen Gebieten zu beziehen. Doch erst jetzt, nachdem der heimischen und fremden Industrie der Weg geöffnet ist, wird dieser Handelszweig besonders stark und schnell emporblühen. Wir machen deshalb auch die deutschen Industriellen ganz besonders auf diesen Punkt aufmerksam, zumal von Hamburg und Bremen bis zu den Urwäldern des Chaco ein direkter Wasserweg sich uns darbietet. Eine Übersicht über die im Chaco sich vorfindenden Holzarten werden wir im Anhange zu dieser Arbeit geben.

Der Chaco austral wird für die ersten Jahre von der Einwanderung mehr in Rücksicht genommen werden, als der central, denn er ist thatsächlich vor den Indianer-Einfällen geschützt und liegt ausserdem dem schon bevölkerten Lande näher. Hier müssen die Stammansied- lungen gemacht werden, und von hier aus würde dann die Kolonisation nach Norden und Osten fortschreiten.

Schon unter spanischer Herrschaft wurden im Chaco austral Misiones mit nicht zu verläugnendem Erfolg angelegt. Auch wurden die Indianer bis zu einem gewissen Grade der Civilisation zugänglich gemacht. Doch bald darauf trat Argentinien in jene traurige, fort- schrittstörende Periode der inneren Unruhen. Die Indianer gewannen wiederum die Oberhand und die kaum begonnene Civilisation wurde spur- los vernichtet. Fand doch, als vor wenigen Wochen der General Victorica einen Weg durch die Urwälder längs des Bermejo bahnte er hier die Ruine einer Kapelle, dort einen halb zerfallenen Turm und an anderer Stelle verborgen unter Moos und Gräsern eine verrostete und gesprungene Kirchenglocke, die letzten Reste des vor einem Jahrhundert dort ge- predigten Christentums.

III. Frühere Expeditionen. Wenn auch im allgemeinen die früheren Expeditionen nach dem Chaco in geographischer Hinsicht einen nur sehr problematischen Wert gehabt haben, denn die im Feldzuge des General Victorica von Fachleuten angestellten genauen Beobachtungen haben die Ungenauig- keit aller früheren Daten bewiesen, so wollen wir doch des geschicht- lichen Interesses wegen ihrer mit einigen Worten erwähnen. Vor mehr als zwei Jahrhunderten schon war es die Absicht, die nördlichen Provinzen Argentiniens durch den Chaco austral hindurch mit den

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Häfen des Paranä-Stromes in Verbindung zu setzen. Alle in dieser Beziehung gemachten Versuche einzeln hier aufzuzählen, würde aber zu weit führen, und so mag hier die Bemerkung genügen, dass alle dorthin gesandten Expeditionen resultatlos blieben, und dass der Gou- verneur Matorras sogar mit einer aus 4000 Mann Artillerie, Kavallerie und Infanterie bestehenden Truppenmacht auf halbem Wege unverrich teter Sache infolge der täglich sich wiederholenden blutigen Angriffe der Indianer umkehren musste.

Im Jahre 1841 versuchten zwei Gruppen argentinischer Soldaten (politische Flüchtlinge) durch den Chaco nach Corrientes sich durch- zuschlagen. Die erste derselben, aus 19 Mann bestehend, drang längs des Rio Salado in das Innere des Landes, geriet unter die Mocovies und wurde mit Ausnahme eines Mannes niedergemacht, welcher im Jahre 1880 aus seiner langjährigen Gefangenschaft befreit wurde. Die zweite Gruppe ging längs des Bermejo und gelangte glücklich bis an den Paranä. Unter diesen befand sich der spätere Kriegsminister und heutige General Gainsa. Der kaum geöffnete Weg schloss sich jedoch sofort und auf lange Zeit für die Civilisation.

Im Jahre 1870 unternahm der General Uriburu mit einem Kavallerie- Regiment einen kühnen Zug durch den Chaco, und in den Jahren 1875 82 machten sich die Oberst-Lieutenants Fontana, Sola und Ybazeta durch ihre mannigfachen Forschungsreisen um die Kenntniss des Chaco sehr verdient. Besonders haben wir durch Fontanes Beobachtungen, Veröffentlichungen sowie durch eine Karte einen tieferen Einblick in die klimatischen und topographischen Verhältnisse des Chaco, sowie in dessen Fauna und Flora gewonnen.

Erwähnenswert ist auch die Bolivianer-Expedition (1883), begleitet von dem französischen Ingenieur Thouar. Dieselbe sollte den Chaco boreal längs der Ufer des Pilcomago durchkreuzen. Ihr Ziel war Asuncion und Hauptzweck des Herrn Thouar, die Reste des leider zu früh verstorbenen Gelehrten Crevaux aufzufinden. Das Resultat dieser Expedition war ein klägliches; moralisch und physisch herunterge- kommen, gerieten die Expeditionare untereinander in Streit, verloren ihre Richtung, irrten planlos umher und kamen endlich 200 Kilometer entfernt von Asuncion an die Ufer des Paraguay. Dies beweist, dass die topographischen Studien der Expedition äusserst mangelhaft waren. Trotzdem sind später dem Herrn Thouar von der geographischen Gesellschaft in Paris die Palmen des Ruhms verliehen worden*).

Auch später noch sind verschiedene, besonders militärische Expe-

*) In Buenos Ayres angekommen, versicherte Herr Thouar, dass ihm seine sämtlichen Notizen, Sammlungen etc. auf dem Marsche abhanden gekommen wären. Trotz dieses traurigen Umstandes veröffentlichte derselbe in Frankreich später sehr detaillierte Reiseberichte mit geographischen Ortsbestimmungen und anderen gani speziellen Daten,

Die Expedition des General Viclorica nach dem Gran-Cbaco. 65

ditionen unternommen worden, unter denen die bedeutendste die unter dem Oberbefehl des Oberst Bosch, damaligen Gouverneurs des Chaco, doch alle haben keine wirklich dauernde Bedeutung gehabt, ausgenommen die vom Herrn Araoz unternommenen Erforschungen über die Schiff- barkeit des Bermejo. Derselbe hat seine praktischen und wissenschaft- lichen Beobachtungen in einem grösseren Werke niedergelegt, welches demnächst erscheinen soll.

IV. General-Idee des Feldzuges des Generals Victorica.

Die Oberleitung des ganzen Feldzuges befand sich in den Händen Sr. Exe. des Kriegsministers General Victorica, sein Generalstabs-Chef war der Oberst Obligado, Gouverneur des Chaco austral. Die expe- ditionierenden Truppen waren in fünf Kolonnen eingeteilt und jeder derselben eine wissenschaftliche Kommission unter der Oberleitung eines erfahrenen Ingenieurs beigegeben. Die erste Kolonne, unter dem un- mittelbaren Befehl des Kriegsministers, ging per Dampfer durch den Paranä und Paraguay bis zu dem kleinen Flüsschen Timbo, etwas südlich des Ausflusses des Bermejo. Hier schiffte sich der General Victorica aus und begann seinen schwierigen Marsch durch die häufig fast undurchdringlichen Wälder des Chaco, in denen bislang fast un- bestritten die wilden Tobas geherrscht hatten. Seinen Ausgangspunkt nannte er „Puerto Bermejo"; die geographische Lage desselben ist: 270— 7" 45"' südl. Breite, 580 38' 10" westl. Länge von Greenwich. Das Ziel seines Marsches war der am rechten Ufer des Bermejo ge- legene Ort „La Cangayä", welcher nach den jüngsten Berechnungen in 25° 36' V S. Br. und 6o° 46' 52" W. L. Greenw. liegt.

Der eui ^äische Leser muss sich, wenn wir Namen von Lokalitäten angeben, di. chaus nicht vorstellen, dass es bewohnte oder gar civili- sierte Ort* *.aften sind; es sind vielmehr in den meisten Fällen Punkte, welche rch durch irgend eine natürliche Eigenschaft bemerkbar machen, wie z. Ifc, durch gute Weide, ständiges Wasser, grossen Wald, Furt am Fluss u. s. w., und deshalb von den Indianern die Ehre einer besonderen Bezeichnung erhalten haben. In den meisten Fällen kann man sogar aus dem Namen selbst die besondere Eigenschaft des Ortes erkennen, denn die Indianer, wie alle Naturvölker, geben nie eine Benennung ohne sehr triftigen Grund. Zum Beispiel bedeutet Cangaye* „einen See, in dem man ertrinkt", und in der That befindet sich dort ein be- deutendes stehendes Wasser. Cangaye* hat im letzten Feldzuge eine hervorragende Rolle gespielt, denn dies war der Punkt, welchen der Gen. Victorica den fünf Kolonnen zum Rendezvous-Platz bestimmt hatte.

Die zweite Kolonne sollte von Formosa aus, der neuen Hauptstadt des Chaco central, aufbrechen in Richtung nach Cangaye*. Die Lage von Formosa ist: 260 n' 30" S. Br. 580 12' W. L. Greenw.

Den Oberbefehl dieser Abteilung hatte der Oberst Fotheringham,

Zeicachr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXI. 5

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welcher auch Gouverneur des Chaco central ist. Seine Aufgabe war eine besonders schwierige der Indianer wegen, denn gerade in den Territorien, welche er durchziehen musste, befanden sich die Tolderias (Wigwams) der berühmtesten Tobas-Caziquen, deren Zahl noch bedeu- tend durch jene vermehrt wurde, welche flüchtend vor den Truppen des General Victorica nach dem linken Ufer des Bermejo hinüber gegangen waren, weil sie sich jenseits selbstverständlich in Sicherheit glaubten.

Die dritte Kolonne unter dem Befehl des Obrist-Lieutenant Ybazeta erhielt den Befehl, von Dragones (Provinz Salta) auszuziehen und sich längs des linken Ufers des Teuco durch die Urwälder einen Weg zu bahnen bis in die Höhe von Cangaye*. Die geographische Lage von Dragones ist nach Angabe von Host: 230 22' S. Br., 630 19' 30" W. L. von Greenwich,

Die Kolonne hatte von den Indianern keinen Widerstand zu er- warten, denn das ganze Gebiet ist von den der Kultur leicht zugäng- lichen Matacos bewohnt. Dagegen machten die üppig wuchernde Vegetation, die mit Schlingpflanzen und Büschen dicht durchwachsenen Wälder, die zahlreichen Lagunen und Sümpfe jene Aufgabe, eine breite Kommunikations-Strasse zu öffnen, zu einer ganz besonders schwierigen.

Die vierte Kolonne sollte unter dem Befehl des Oberst Barros von La Brea ausgehen, um alsdann den ganzen Chaco austral in west- nord-westlicher Richtung zu kreuzen. Die Lage von La Brea ist nach den neuesten Aufnahmen: 270 23' 30" S. Br., 630 55' W. L. Grnw.

Diese Territorien sind noch ganz in der Nähe der Provinz Santiago del Estero von den kriegerischen Tribus der Tobas, Mocovies und Aviponen bewohnt. Das Innere des Landes ist im allgemeinen völlig unbekannt und teilweise auch unbewohnt wegen der ungeheuren Trockenheit,

Die fünfte und letzte Kolonne befehligte der Oberst Uriburu, welcher sich schon seit längerer Zeit mit dem 12. Kavallerie-Regiment im Innern des Chaco aufhielt und einen kühnen Einzelkrieg mit den Wilden unter- hielt. Er hatte sein Hauptquartier in Cocherek aufgeschlagen und sollte desshalb auch von diesem Punkte aufbrechen und in nord-nord-west- licher Richtung nach dem Cangayd marschieren. Die Lage von Cocherek ist nach neuesten Beobachtungen: 27 ° 50' S. Br., 6o° 25' W. L. Grnw.

Wenn wir uns auf der Karte noch einmal kurz die verschiedenen Marschrouten vor Augen führen, so sehen wir, dass füYs erste der General Victorica es für seine Hauptaufgabe hielt, den Chaco austral in seiner ganzen Ausdehnung von den Indianern zu säubern und mit Verbindungs- wegen zu durchkreuzen, welche sämtlich nach dem Bermejo führten, welcher die natürliche Barriere zwischen dem Nord- und Süd-Chaco bildet und noch für längere Zeit eine wichtige Etappe der Civilisation bleiben wird.

Es wäre ein leichtes gewesen, die Expedition bis zu den Ufern des

Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. 67

Pilcomayo auszudehnen. Was hätte aber ein selbst glänzender, doch immer nur momentaner Erfolg genutzt, wenn es nicht möglich gewesen wäre, das eroberte Land auch für die Zukunft der Civilisation zu sichern? Das Resultat wäre für die Einwanderung ein abschreckendes gewesen; denn da es unmöglich sein würde, mit der zu Gebote stehenden Truppen- macht eine sichere Militärgrenze für den ganzen Chaco zu schaffen, würden die im Innern wohnenden Stämme für lange Jahre noch eine stete Gefahr für alle kolonisatorischen Versuche bleiben. Und gerade darin liegt ein besonderes Verdienst des General Victorica, dass er seinem mili- tärischen Ehrgeiz das richtige Ziel gesteckt und die strategische Not- wendigkeit erkannt hat, die Militär-Grenze für jetzt nur bis an den Bermejo hinaus zu rücken.

Diese neu geschaffene Militär-Linie erfüllt vollständig ihren Zweck, denn sie verhindert durchaus, dass die Indianer von Chaco central in feindlicher Absicht in den Chaco austral eindringen können. Aller- dings befinden sich am letzteren noch unabhängige und kriegerische Stämme, doch auch deren Unterwerfung ist nur die Frage der Zeit. Von allen Seiten umringt von den argentinischen Truppen, täglich und stündlich selbst in den sichersten Verstecken blutigen und über- raschenden Angriffen ausgesetzt, ohne Zeit und Raum, um ihren not- wendigsten Lebensbedürfnissen nachzugehen, bleibt ihnen kein anderer Ausweg, als sich den gemeinsamen Gesetzen zu fügen oder mit ihrem Blute die Felder zu düngen, auf denen bald allein die Arbeit des Friedens heimisch sein wird.

Soweit die General-Idee für die Operationen auf dem festen Lande. Später werden wir zu erörtern haben, wie auch gleichzeitig die Wasser- strassen des Chaco als Hauptfaktoren für eine zukünftige Kolonisation durchforscht und auf ihre Schiffbarkeit geprüft worden sind.

V. Marsch der Kolonne Victorica.

Am 8. Oktober langte die aus 199 Mann bestehende Kolonne des General Victorica in Timbo an. Wie schon gesagt, schiffte die- selbe gegenüber von Timbo am rechten Ufer des Paraguay aus. Die Uferstelle, welche ein natürlicher Hafen ist und kaum zwanzig Kilo- meter flussabwärts des Bermejo liegt, wurde Puerto Bermejo ge- tauft. Gleichfalls wurde an diesem Orte eine neue Stadt gegründet, welche den Grundstein und Anfang der neuen Militär-Linie bilden soll, die sich an die Ufer des Bermejo als die einzige natürliche Grenze anlehnt. Aus dem General-Befehl vom 9. Oktober des Ministers heben wir folgende Worte hervor:

„Die Militärgrenze, welche wir ins Werk zu setzen gedenken, ist die natürliche Basis der militärischen Occupation des ganzen Gran-Chaco ; auf diese werden sich die nachfolgenden Expeditionen stützen, welche die Unterwerfung des Gebietes zwischen dem Bermejo und dem Pilco-

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mayo anstreben. Der Anfang hierzu wird schon gemacht durch die Brigade des Oberst Fotheringham, Gouverneurs des Chaco etc."

Am 17. Oktober setzte sich der General Victorica in Marsch. Der Weg war im allgemeinen gut, bot sogar den mitgenommenen schweren Karren keine Schwierigkeit; nur an einzelnen Stellen musste man im Walde die Axt zu Hilfe nehmen. Dieser Umstand ist leicht erklärlich, wenn man weiss, dass in Timbo, wie im unteren Laufe des Bennejo seit Jahren Privat-Unternehmungen bestehen, welche das Holz des Chaco exportieren und selbstverständlich Transportstrassen öffnen mussten.

Die Natur ist eine herrliche. Grosse schattige Wälder wechseln ab mit üppigen gras- und blumenreichen Wiesen. Nur eines fällt un- heimlich dem Reisenden auf: die Friedhofstille, welche in diesem Teil des Chaco herrscht. Nur selten hört man den Schrei eines Vogels und seltener noch sieht man ein vierftissiges Tier. Den Grund hier- für darf man nicht im Mangel an Lebensmitteln suchen, denn dieselben giebt es im Überfluss. Wir haben denselben Umstand in der Pampa, in den Kordilleren und in Patagonien bemerkt und zwar immer nur dort, wo sich in grosser Anzahl Indianer -Tolderias befanden. Die grösseren Tiere, wie Guanacos, Rehe, Strausse, Wildschweine etc. werden von den Männern aufgerieben, die kleineren jedoch und besonders die Vögel sind der Mordlust der Indianerknaben verfallen. Es ist fast unglaublich, mit welch einer meisterhaften Fertigkeit ein Indianer- Bengel von 7 Jahren schon seine Schleuder, seine Bolas und seinen Lasso zu handhaben versteht. Wenn man nun bedenkt, dass alle diese Stämme seit Jahrzehnten in einer bestimmten Gegend ein Nomaden- leben führen, so ist es leicht denkbar, dass mit der Zeit fast alle lebenden Wesen ausgerottet werden. Nur die Raub- und Aasvögel haben wir in der Nähe der Tolderias immer in grossen Schwärmen herumkreisen gesehen. Dieselben sind zu schlau, um sich den Waffen der jungen Wilden auszusetzen und werden ausserdem geschont, weil sie das Strassenfegeramt verrichten. Wir sind in unserer Ansicht be- sonders dadurch bestärkt worden, dass sich in jenen Gegenden, wo vor sechs oder sieben Jahren, als wir die Indianer vertrieben, das Guanaco oder der Strauss eine seltene Erscheinung war, heute grosse Heerden derselben sich eingefunden haben.

Am 20. Oktober langte General Victorica im Hafen Victoria am Bermejo an, 15 Meilen*) von Timbo entfernt.

Die letzten drei Meilen Weges waren durch ausgedehnte Sümpfe sehr erschwert worden. Puerto Victoria ist der vorgeschobenste Posten der Civilisation. Seinen Namen hat er von einer energischen und kühnen Dame erhalten, der Frau Victoria Pereira, welche mit achtzig Peonen (Arbeitern, Knechten) vor einigen Jahren von Corrientes aufgebrochen

*) Die Argentinische Meile = 5 km.

Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. ßQ

war, um sich und ihren Leuten in dieser Wildnis ein Heim zu gründen. Sie hatte im Anfang manch harten Strauss mit den Wilden auszufechten, doch durch ihr politisches Auftreten gewann sie sich bald deren Zu- neigung und Achtung, und heute arbeiten sowohl in ihrer Niederlassung*) wie in den weiter fiussabwärts befindlichen hunderte von Indianern. Allerdings mussten trotzdem die Ansiedler bisher die Augen stets offen halten und lebten immer auf einem sehr unliebsamen Qui-vive-Fusse.

Von Victoria ab marschierte die Kolonne längs des Bermejo. Letzterer hat am genannten Punkte eine Breite von ioo Meter, fliesst zwischen hohen, marmorierten Barranken, deren Gipfel mit Wald ge- krönt sind und bietet einen schönen und malerischen Anblick. Von diesem Punkte ab marschierte die Kolonne meist ganz in der Nähe des Stromes. An den strategisch wichtigen Punkten wurden kleine Befestigungen (Fortines) angelegt und in diesen eine Besatzung von zehn bis zwanzig Mann zurückgelassen. Hin und wieder traf man auf eine erst jüngst verlassene Tolderia; manchmal sah man in der Ferne Rauchsäulen emporsteigen, die von den 4Signalfeuern herrührten, welche die Kundschafter und Spione (Bomberos) der Indianer ange- zündet hatten, um die Ihrigen vor der herannahenden Gefahr zu warnen. Sonst merkte man vom Feinde nichts. Dieses war vorauszusetzen, denn da die in den erwähnten „Obrajes" arbeitenden zahmen Indianer mit ihren wilden Stammesbrüdern in ununterbrochener Verbindung standen, so hüteten sich letztere sehr wohl, die ihnen bekannte Marsch- linie des General Victorica zu kreuzen.

Am 2. November schlug die Kolonne ihr Lager am Zusammenflusse des Bermejo und Teuco auf. Gerade gegenüber, am linken Ufer des Teuco campierte schon die Brigade des Oberst Fotheringham. Wir werden später einige Worte über den Marsch dieser Abteilung sagen. Der Teuco und der Bermejo bilden in ihrem Zusammenfluss einen spitzen Winkel, und haben, trotzdem es zwei Schwesterströme sind, einen sehr verschiedenen Charakter. Der Bermejo, welcher den rechten Flussann bildet, hat Salzwasser wie das Meer und seine Farbe ist grün- lich blau, das Wasser des Teuco dagegen ist süss und seine Farbe dunkelblau, gleich der des unteren Laufes des Bermejo. Der Bermejo (obere) ist ferner überall zu durchwaten (wobei man allerdings Gefahr läuft, von den Alligatoren angefressen zu werden), er soll sogar an ein- zelnen Stellen ganz trocken sein, der Teuco dagegen kann nur schwim- mend passiert werden.

Am 4. November brach der General auf, um sich nach dem allge- meinen Rendez- vous-Ort Cangaye* zu begeben. Er traf dort am 7. No- vember ein. An diesem Sammelplatz befand sich schon die Brigade

*) Solche Niederlassungen nennt man „Obrajes"; sie beschäftigen sich beson- ders mit Ausnutzung der Chaco-Hölzer.

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des Oberst-Lieutenant Uriburu, welche auf ihrem Marsche von Cocherek aus häufige Scharmützel mit den Indianern gehabt hatte. Hier wurde für längere Zeit das Hauptquartier aufgeschlagen und von hier aus fliegende Truppenabteilungen, zehn bis dreissig Mann stark und vor- züglich beritten, nach Ost und West gesendet, um die Indianer in ihren Schlupfwinkeln aufzusuchen. Während der Zeit, in welcher sich der General hier aufhielt, unterwarfen sich ihm fünfzehn Caziquen mit ihren Leuten. Alle diese Indianer trugen das entsetzlichste Elend zur Schau; nur wenige waren mit dem allernotwendigsten Kleidungsstück, einer Art von Schurzfell aus Hanf gearbeitet, bekleidet. Ihre Farbe ist kupferbraun, mehr ins dunkle spielend, ihr Gesicht ist eckig, die Backen- knochen sind stark hervortretend, die Augen klein. Wenn man sie fixiert, machen sie eine unterwürfige und so unschuldige Miene, als ob sie völlig unfähig wären, einem Christenmenschen einen Lanzenstoss zu versetzen oder ihm die Kehle abzuschneiden. Wenn sie sich aber unbemerkt glauben, so werfen sie Blicke des bittersten Hasses auf die sie umringenden Weissen. Die Formen ihres Körpers sind wohl pro- portioniert, die Arm- und Beinmuskeln wie aus Stahl gearbeitet. Das Haar möglichst lang zu tragen, gilt bei ihnen als Mode und Luxus. Im Gegensatz zu den Pampas-Indianern benutzen sie nur selten Pferde, machen alle Märsche zu Fuss, doch nicht im Schritte, sondern im Trabe. Nachdem der General mehrfache Unterhandlungen mit den In- dianern abgehalten, nachdem ferner der Grundstein zu den auf der Karte angeführten neuen Ortschaften gelegt war, auch der Oberst-Lieutenant Ybazeta mit seiner Abteilung in Cangaye* eingetroffen war, und in- folge dessen der weitere Kriegsplan, welcher das Terrain zwischen dem Bermejo und Pilcomayo betraf, mit den verschiedenen Chefs combiniert werden konnte, wurde der erste Teil des Feldzuges als beendet betrachtet und am 29. November der Rückmarsch angetreten.

VI. Bericht des Oberst-Lieutenant Ybazeta.

Der Marsch der Kolonne, welche unter dem Befehl des Oberst- Lieutenant Ybazeta stand, war ein ganz besonders schwieriger, denn diese musste sich von Dragones aus längs des Teuco Schritt für Schritt den Weg durch fast undurchdringliche Urwälder bahnen, auch häufig grosse Umwege machen infolge der zahlreichen Seen und Sümpfe, welche sich zu beiden Seiten des Stromes vorfinden, in einer Zone, welche zur Zeit des höchsten Wasserstandes teilweise überschwemmt wird. Diese Zone hat eine Breite von 1 bis 3 Kilometer.

Doch gelangten sie ohne Unfall im November 1884 zu den Kloster-Ruinen von St. Bemardo, von wo der uns vorliegende Bericht datiert ist. Wie wir schon oben gesagt haben, traf Ybazeta Ende No- vember in Cangaye* ein. Die geographische Lage von St. Bernardo ist: 25° 25' 57" südliche Breite, 6i° 4' 31" westliche Länge von Greenwich.

Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. 1\

Auf seinem Marsche hat Oberst-Lieutenant Ybazeta etwa 4500 Indianer beiderlei Geschlechts angetroffen. Alle gehören dem Stamme „Mataca Mataguaya" an, und ihre Begegnung war ausnahmslos eine durchaus friedfertige. Nach der Schilderung der Expeditionäre sind es arbeit- same und sehr genügsame Leute, welche sehr wohl einsehen, dass sie im Umgange mit den Weissen nur gewinnen können. Der Stamm der Matacos steht in einem schon hundert Jahre dauernden Kriege mit den wilden und kühnen Tobas und hat selbstverständlich immer den kürzeren gezogen. Es ist deshalb ganz natürlich, dass die Matacos die argentinischen Soldaten mit offenen Armen empfingen und sogar mit Axt, Spaten und Picke tüchtig mitgeholfen haben, um den Kolonnen einen Weg durch die Urwälder zu bahnen, denn die Armee ist ihr natürlicher Verbündeter gegen die unbeugsamen Tobas. Nur ein einziger von allen Caziquen der Matacos hat sich seiner souveränen Stellung er- innert und den Kommandanten Ybazeta energisch aufgefordert, ihm für die Erlaubnis, durch sein Gebiet unangefochten marschieren zu dürfen, den erforderlichen Tribut zu zahlen. Doch wurde diese diplomatische Frage auf gütlichem Wege mit drei Pfund Tabak und einem Poncho beigelegt. Es ist unzweifelhaft, dass diese Indianer Dank der freund- lichen Weise, in welcher sie von allen Offizieren und ganz besonders vom General Victorica selbst empfangen und behandelt worden sind, den ersten Kern civilisierter Ansiedlungen längs des Teuco und Bermejo bilden werden.

In Bezug auf die Vegetation sagt Ybazeta, dass vom 240 42' 15" südliche Breite und 6i° 30' 10" westliche Länge von Greenwich die Wälder weniger dicht sind und häufig durch meilenlange, 2 bis 4 Kilo- meter breite Lichtungen (Claros) unterbrochen werden, die mit einem un- beschreiblichen Reichtum der nahrhaftesten Gräser bedeckt sind. Auf seinem ganzen Marsche durch die Urwälder, wo sich wenige Tolderias befinden, hat er häufig kleinere und grössere Seen angetroffen, reich an Fischen, Wasserschweinen, Nutrias (eine grosse Wasserratte, den Biebern ähnlich, doch mit rundem Schwanz), Fischottern und bedeckt mit Enten, Schwänen, Tauchern, Flamingos und anderem Wassergeflügel. Ferner waren Tiger nicht selten, und die Alligatoren machten in grosser Anzahl die schilfbedeckten sumpfigen Ufer des Flusses unsicher oder sonnten sich zu hunderten auf den Sandbänken. Über das Klima schreibt derselbe, dass die grossen ausgedehnten Waldungen einen starken . Feuchtigkeitsgehalt in der Atmosphäre bewirken und infolge dessen die Temperatur Morgens, Abends und Nachts kühl und wahrhaft erquickend ist, wenn auch in den Mittagsstunden das Quecksilber in dem Thermometer zu einer erschreckenden Höhe emporsteigt. Durch- schnittlich hatte man im Monat November 35 bis 400 Celsius als Maxi- mum im Schatten und in der Sonne ein Mal sogar 6o° und ein anderes Mal 56° nach Beobachtungen des Herrn von Stutterheim. Der Regen

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fällt häufig mit Ausnahme der Sommermonate. Doch macht sich die Trockenheit nie fühlbar, denn die atmosphärischen Niederschläge in Form von Thau sind so bedeutend, dass sie einem kräftigen Regen- schauer nicht nachstehen.

Im allgemeinen ersehen wir auch wieder aus dem Bericht des Oberst-Lieutenant Ybazeta, dass einzig und allein das Unbekannte und das Geheimnisvolle, welches bisher den CJiaco umgab, und dessen Bann erst durch den General Victorica gebrochen wurde, der Grund gewesen, weshalb nicht schon längst die europäische Einwanderung nach seinen fruchtbaren Feldern sich gerichtet, während die Einwanderer in Stidbrasilien oft genug in ihren Hoffnungen bitter getäuscht worden sind. Wir führen absichtlich Brasilien an, denn man kann sehr wol zwischen dem Chaco und Stidbrasilien einen Vergleich ziehen, welcher allerdings in vieler Beziehung zu Ungunsten des letzteren Landes aus- fallen muss ; keineswegs jedoch kann von einem Vergleich zwischen dem Chaco und den andern National-Territorien der argentinischen Republik (Pampa, Rio Negro, Patagonien etc.), der verschiedenen klimatischen Verhältnisse wegen, die Rede sein.

VII. Der Marsch des Oberst Fotheringham.

Der Oberst Fotheringham, Gouverneur des Chaco central, begann seinen Marsch von Fornvosa, seiner jungen und schnell emporblühenden Residenz. Er teilte seine Truppen in zwei Kolonnen : die eine marschierte unter dem Befehl des Oberst-Lieutenant Fontana, während er persönlich das Kommando der anderen übernahm. Seine allgemeine Marsch- richtung war Cangaye*, also nordwestlich, wie man aus der Karte er- sehen kann. Im Innern des Landes legte er an drei wichtigen Punkten, in der Nähe von ausgedehnten, permanenten Seen und inmitten herr- licher Grassteppen, drei Befestigungen an, welche von ihm die Namen Villar, Friole* (Freire) und Ypola erhielten. Diese „Fortines" sichern die Verbindung zwischen Formosa und dem Teuco.

Wie schon früher erwähnt, hatten sich die Indianer von den Ufern des Bermejo zurückgezogen, weil sie Kenntnis vom Marsche des General Victorica hatten, und sich im Innern des Chaco concentriert. Es war deshalb ein Zusammenstoss der Indianer mit den Truppen des Oberst Fotheringham unvermeidlich. In der That hatten sie häufig kleine Scharmützel, hin und wieder auch ernste Treffen. Am 20. Oktober wurden der Cazique Warlosse und zwei seiner Leute getötet Am 16. November überfiel der Cazique Santjago mit 500 Mann an dem Nord- ufer des Salado die Vorhut Fotheringham's, wurde jedoch nach einem fünfstündigen Kampfe zurückgeschlagen. Er liess 28 Tote und viele Verwundete in den Händen der Sieger. Der Häuptling Santjago selbst ward schwer verwundet, wurde jedoch von seinen Leuten in Sicher- heit gebracht. Am 24. November überfiel der Kommandant der Vor-

Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. 73

hut Major Fraga eine Tolderia an den Ufern des Salado. Das Resultat waren fünf Tote, mehrere Verwundete, 16 Gefangene und eine grosse Beute an Kühen, Pferden, Schafen und Ziegen. Am 6. und 7. Dezember hatte die Kolonne des Oberst Fotheringham heisse Kämpfe mit dem tapferen Häuptling Camba zu bestehen. Derselbe befehligte 400 Mann, welche er militärisch organisiert hatte. 200 Mann kämpften zu Fuss, 150 von diesen mit Pfeil und Bogen und 50 mit modernen Feuerwaffen, welche sie jedoch entsetzlich schlecht zu handhaben verstanden; 200 Mann kämpften zu Pferde mit Lanzen und Bolas. Das Resultat am Abend des 7. Nov. war: Camba und 40 Mann tot und viele seiner Leute verwundet Die letzteren fielen nicht in die Hände der Sieger, weil sie, beschützt durch die undurchdringlichen Wälder, auf den nur ihnen bekannten Pfaden nicht verfolgt werden konnten. Es würde uns zu weit fuhren, wollten wir alle Einzelheiten des Marsches beschreiben. Wie man aus Vorstehenden ersehen kann, war die Zahl der Indianer nicht unbedeutend, und diese waren auch durchaus nicht damit einverstanden, den vom Präsidenten der Republik ernannten Gouverneur des Chaco als ihren Herrn anzuerkennen, obgleich letzterer, wie er in einem Be- richt scherzhaft erwähnt, seine Ernennung stets bei sich trug, um sie seinen rebellischen Unterthanen auf Verlangen vorweisen zu können.

Die grosse Anzahl von Indianern bewies auch dem Oberst Fotheringham die Notwendigkeit, diesen Teil des Chaco nach allen Richtungen zu durchkreuzen, um ihn vollständig säubern zu können. Er ging desshalb, am Teuco angekommen, wieder über den Salado auf anderem Wege zurück, durchstreifte also den Chaco central auf vier verschiedenen Wegen. Das Resultat dieser Märsche war, dass die Indianer in nordöstlicher Richtung nach dem Pilcomayo zurückgeworfen sind und dass zwischen Formosa und dem Teuco ein unter dem Schutze der drei Befestigungen liegender Fahrweg hergestellt ist.

Die Expedition des Oberst Fotheringham bildet den ersten Teil des Feldzuges, welcher die militärische Occupation des Chaco central, das heisst: die Verlegung der Militärgrenze vom Bermejo und Teuco an die Ufer des schiffbaren Pilcomayo zur Folge haben wird.

VIII. Weitere Expeditionen. Nur wenig Ausführliches können wir über die Expedition des Oberst Barros berichten. Dieser Stabsoffizier ging von der Hauptstadt der Provinz Santjago del Estero aus, überschritt bei La Brea den Fluss Salado und rückte in das Innere des Chaco austral vor, mit dem Auftrage, von La Brea aus einen Fahrweg bis an die Ufer des Ber- mejo zu öffnen. Leider konnte der Plan nicht zur Ausführung ge- bracht werden. Teils aus Mangel an den nötigen Vorrichtungen, um in den hochgelegenen, wasserarmen Terrains dieses Teiles des Chaco künstliche Brunnen anzulegen, teils auch wohl wegen der ungenügenden

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Energie des Chefs, machte die Expedition des Oberst Barros Fiasko. Er ging kaum einige 160 Kilometer von La Brea aus in das Innere vor, d. h. gerade so weit, wie sich schon heute die Ansiedlungen er- strecken, und kehrte alsdann entmutigt wieder um. Dieses Resultat ist um so bedauerungswtirdiger, weil für die Provinzen im Norden, Salta, Jujuy etc. ein Fahrweg, welcher sie in Verbindung mit dem Paranä setzten würde, von grosser Bedeutung ist. Dieses hat die Regierung erkannt und in Hinsicht des negativen Ausganges der Expedition Barros eine neue angeordnet, welche unter dem Befehle des Militär-Ingenieurs Host (Oberst-Lieutenant der topographischen Abteilung des Grossen Generalstabes) steht. Herr Host hat den Befehl, im Oktober dieses Jahres von Resistencia (Paranä) aufzubrechen und in möglichst ge- rader Richtung einen zehn Meter breiten Kolonnen-Weg bis La Brea zu Öffnen. Gleichzeitig werden seine topographischen Arbeiten als Vor- studien einer bald zu errichtenden Eisenbahnlinie dienen.

Die fünfte und letzte der expeditionierenden Kolonnen wurde von dem Oberst-Lieutenant Uriburu befehligt. Derselbe hatte schon seit langer Zeit vor dem Anfange der Expedition sein Hauptquartier in Cocherek (27°5of südl. Br. und 6o°25r westl. Länge von Greenwich), einem strategisch wichtigen Punkt im Herzen des Süd-Chaco. Seine Auf- gabe war, einen Weg zn bahnen von Cocherek bis La Cangaye* und diese Zone von den Indianern zu säubern.

Beides gelang ihm, soweit die Ausführung möglich war. Das Bahnen des Weges wurde nur hin und wieder erschwert durch dichte Wälder, dagegen erleichtert durch das überall reichlich vorhandene, trinkbare Wasser und die mit kräftigen Gräsern bewachsenen Campe. Dieser Teil des Chaco ist einer der früchtbarsten und für die Kolonisations- Zwecke besonders zu empfehlen. Den zweiten Teil seiner Aufgabe, die Zone von Indianern zu säubern, hat er so weit es in seinen Kräften stand, zu erfüllen gesucht. Jedoch trotz der zahlreichen Scharmützel mit den Tobas war deren Unterwerfung oder gar deren Ausrottung in der kurzen Frist von drei Monaten nicht durchzuführen. Es liegt auf der Hand, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist, die leicht- füssigen und pfadkundigen Indianer in den Wäldern oder in den Sümpfen zu Pferde zu verfolgen, und wenn sie sich nicht selbst zum Kampfe stellen, so muss man sich mit Geduld wappnen, denn zwingen kann man sie nicht. Die völlige Unterdrückung der feindselig ge- stimmten Wilden ist kein Werk des Augenblicks, ist nicht das momen- tane Resultat eines glücklich geleiteten Feldzuges, sondern ist eine Frage der Zeit. Jedoch wie in der Pampa und im Anden-Gebiete, so kann auch heute schon im Chaco der Kolonist mit Vertrauen sein Heim aufschlagen, denn die Militärgrenze ist derartig errichtet worden, dass ein Vordringen der Wilden in grösseren Massen in das der Civi- lisation übergebene Gebiet unmöglich gemacht worden ist.

Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. . 75

IX. Erforschung des Pilcomayo und des Bermejo.

Der Oberst-Lieutenant der Marine, Herr Feilberg (von dänischer Abkunft), hatte den Befehl erhalten, mit den Dampfern „Atläntico" und „Explorador" den Pilcomayo zu erforschen, so weit es ihm mög- lich war. Ausser den genannten Schiffen verfügte er noch über einige Dampfboote, welche die Lebensmittel mitführten und auch wegen ihres sehr geringen Tiefganges sich vorzüglich zur Recognoscierung in den seichten Flussarmen resp. Nebenflüssen eigneten. Nach einem Be- richt des Kommandanten Feilberg, geschrieben an der Mündung des Pilcomayo in den Paraguay und datiert vom 24. Januar dieses Jahres (1885), ist der Pilcomayo während der Hochwasserperiode in einer Ausdehnung von achtzig Meilen (400 Kilometer) als völlig schiffbar anzusehen, d. h. von dem Paraguay ab bis zu seinem Zusammenflusse mit dem Rio Dorado. Fünf Seemeilen oberhalb dieses Punktes fand Feilberg einige Stromschnellen, welche ihm ein Weitervorrücken unmöglich machten. Obgleich der Fluss stark gewachsen war, fand er doch in jenem Punkte nur zwei Fuss Wasser, welches in einem ausserordentlich engen und stark gewundenen Kanal mit einer Schnelligkeit von vier bis sechs Seemeilen per Stunde über den aus Kreidefels gebildeten Flussboden hinströmte. Der Kommandant machte verschiedene Versuche, den Pass zu überwinden, doch alle scheiterten. Er verweilte auch längere Zeit an den Stromschnellen, in der Hoffnung, dass der Fluss wachsen würde; als er jedoch sah, dass das Gegenteil der Fall war, musste er wider Willen den Rückmarsch antreten.

Auf seiner ganzen Expedition hat er keine Indianer angetroffen, dagegen in den sehr fruchtbaren Ländereien zu beiden Seiten des Pilcomayo viele Tolderias gefunden, welche erst in jüngster Zeit von ihren Bewohnern verlassen worden sind.

Allerdings hat diese neuste Erforschung des Pilcomayo wiederum gezeigt, dass der geträumte Wasserweg zwischen Bolivien und Argen- tinien wohl schwerlich zu realisieren ist, dagegen aber ist das Resultat für Argentinien und besonders für die Kolonisation des Chaco ein sehr günstiges. Es ist durch diese Expedition bewiesen, dass der Pilcomayo während neun Monaten des Jahres und auf eine Ausdehnung von vierhun- dert Kilometern für gewöhnliche Flussdampfer völlig schiffbar ist und dass das Land zu beiden Seiten des Pilcomayo sich zur Anlage von Kolo- nien eignet, denn es ist ausserordentlich fruchtbar und nur die ganz tief gelegenen Teile des Thaies sind den periodischen Überschwem- mungen ausgesetzt.

Die Erforschung der Schiffbarkeit des Bermejo war Aufgabe des Marine-Oberst Ramirez. Derselbe hat konstatiert, dass dieser Fluss fiir gewöhnliche grössere Flussdampfer während sechs Monaten des Jahres bis zur Presidencia Roca schiffbar ist. Dagegen können eigens- gebaute, dem Charakter des Stromes angepasste Dampfer von drei bis

76 J- Rohde:

vier Fuss Tiefgang und einer Fahrschnelligkeit von zwölf bis vierzehn Knoten per Stunde (solche wie wir schon seit dem Jahr 1882 auf dem Rio Negro in Patagonien haben), den unteren Lauf des Bermejo bis Roca das ganze Jahr hindurch und den Teuco bis Belgrano vom De- zember bis Ende April befahren. Zwei solcher Dampfer sind schon in England bestellt worden, so dass die Kolonisten in wenigen Monaten auf einen regelmässigen Verkehr rechnen können.

Schlusswort

Schon mehrfach haben wir vom Holzreichtum des Chaco gesprochen; in den folgenden Zeilen fuhren wir die hauptsächlich vorkommenden Arten an. Unser Verzeichnis macht keinen Anspruch auf Genauigkeit; es giebt ohne Zweifel viele Bäume im Chaco, welche der Wissenschaft bislang noch unbekannt sind. Wir erwähnen an dieser Stelle nur die bekanntesten und die wichtigsten. Viele der wissenschaftlichen Namen verdanken wir dem Herrn Niederlein, bekannt in weiteren Kreisen durch seine Reisen im Innern der Misiones.

Anchico blanco (Cassia brasiliensis) und Anchico colorado (Acacia Angiga): Bäume von 2 bis 2} Meter Umfang, Nutzholz für Schiffs- bau, Zäune, Häuser, Eisenbahnschwellen u. s. w. Der rote (colorado) ist dem weissen (blanco) vorzuziehen.

Cedro (Cedrela brasiliensis A. Juss.), einige 20 m hoch und 2 bis 4 Meter Umfang, Holz gut für Möbel, Bautischlerei, Schiffsbau und ganz besonders Cigarrenkisten.

Guayavi oder Guayubira (Palagonula americana L.), 4 Meter Um- fang; Luxusholz, gut für Fournier, auch Bauholz, Möbelholz und sehr geeignet für Stiele von Hämmern, Äxten etc.

Lapacho amarillo (Tabebuia flavescens Benth. et Hook.), Lapacho colorado (Tabebuia Avellanedae Lorentz), Lapacho negro (Tabebuia species), 2 Meter Umfang, geeignet für Schiffsbau, auch gewöhnliches Bauholz, Wagenholz, Mühlenbau etc., ferner für Kegelkugeln und Eisen- bahnsehwellen.

Urunday (Astronium juglandifolium Gris.), nussbaumartige Blätter, 2 Meter Umfang, Schwellenholz für Eisenbahnen etc.

Tatane* (Loxopterygium Grisebackii Hieron. nach Prof. G. Hiero- nymus), 1 Meter Umfang, gelbliche Farbe mit schön gezeichneten Adern, vorzügliches Möbelholz.

Quebracho colorado (Loxopterygium Lorentzii Gris.), 2 Meter Umfang, das beste und gesuchteste Holz für Eisenbahnschwellen, findet sich in grossen Wäldern, liefert auch eine vorzügliche Gerbrinde.

Quebracho blanco (Aspidosperma Quebracho blanco Schlecht), gutes Bauholz, auch Gerbrinde.

Virarö oder Yvirarö (Ruprechtia Viraru Gris.), Schiffs- und Wagenbauholz. h

Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco. 77

Azota Caballo (Luhea grandiflord), 2 Meter Umfang, eignet sich zur Drechslerei, giebt Holz für geringe Möbel, Pantoffeln. Die Rinde kann zum Gerben verwendet werden.

PaloSanto (Bulnesia SarmienfiLorentz), s e h r geschätztes Möbelholz.

Cebil (Acacia Cebii Gris.), Möbelholz.

Guayacan (Caesalpinia melanocarpa Gris.), Bau-, Möbel- und Schiffs- holz.

Lapachillo (Cordia Gerascan t hus Jacq.), ij Meter Umfang, Bauholz.

Timbö {Enter olobium Timbouva Wart.) 6 Meter Umfang, ganz beson- ders geeignetes Holz für Canoes, Schiffe etc., denn es fault im Wasser nicht, reisst jedoch leicht in der Sonne, ist also spröde im Trocknen. Timbö nennt man auch Pacarä in den Nordprovinzen Argentiniens. Ferner hat der Timbo ein sehr gutes Blindholz, um darauf zu four- nieren. Es giebt drei Arten, Timbö negro, blanco und Colo- rado (schwarz, weiss und rot).

Curupai {Acacia adstringens), | bis 1 Meter Umfang, sehr tannin- haltig, geschätzteste Gerbrinde, Holz auch für Eisenbahnschwellen benutzt.

Mora (Maclura Mora Gris.), 2 Meter Umfang, Möbelholz.

Arazä (Psidium Araza), 2 Meter Umfang, Fruchtbaum, liefert Holz für Drechslerarbeiten, für Stiele von Äxten, Hobel, Sägengestelle etc. Seine Rinde wird zum Gerben benutzt, weniger bei uns in Argentinien, als in Brasilien, weil man dort den Quebracho nicht hat.

Canafistula (Leguminosa spec), 7 bis 8 Meter Umfang. Dieser und der Timbo sind die Baumriesen des Chaco. Liefert gutes Bauholz. In Brasilien benutzt man seine Rinde zum Gerben.

Laurel blanco (Ocotea suaveolens Benth. et Hook.), 1 Meter Um- fang, Bau- und Möbelholz. Sehr leichtes Holz, welches den Witterungs- einflüssen nicht zu widerstehen vermag.

Laurel negro (Nectandra porphyria Gris.), 2 Meter Umfang. Leichtes Holz, gut für Möbel.

Membrillo silvestre (in Brasilien Marmelero genannt), bis 3 Meter Umfang, geeignet für ordinäre Drechslerei.

Taruma (Vitex Taruma), i\ Meter Umfang, sehr geeignet für Pfosten, Pfahle etc.

Ubajay oder Yguajai (Eugenia edulis Benth. et Hook.), süss-säuer- liche Früchte, sehr schmackhaft.

Guaviyü (Eugenia Caviyü Par.), essbare rundliche Früchte.

Pitanga (Eugenia Pitangd), essbare Frucht, nebst den vorher an- geführten den Myrtaceen angehörig.

Yvaponu (Eugenia cauliflora), essbare Früchte mit drei Kernen, ein sehr merkwürdiger Baum. Die Früchte haben keinen Stiel und wachsen am ganzen Stamm aus der Rinde heraus.

Aguay blanco (Chrysophyllum lucumifolium Gris.)«

78 J- Roh de: Die Expedition des General Victorica nach dem Gran-Chaco.

Aguay amarillo (Lucuma neriifolia Hook, et Arn.), süssliche, läng- liche Kernfrucht.

Higuera brava (Carica lanceolata Benth. et Hook.), kleine essbare Frucht.

Chanar (Gourlica decorticans Gill.), überall vorkommender Baum mit essbaren Früchten und gutem Holz für Drechslerarbeiten.

Algarrobo (Prosopis spec), gute nahrhafte Frucht für Menschen und Vieh. Die Eingeborenen verfertigen aus derselben ein Brod, Patai genannt, und ein Getränk, Aloja, welches schwer berauschend wirkt

Yapan (Acacia paniculata Willd.), Drechslerholz.

Tarco oder Jacarandä [facaranda Chelonia Gris.), Möbelholz.

Caranday (Cocos australis Mart.), das Holz sehr brauchbar zum Dachdecken, in gespaltener Form, das Mark herausgenommen.

Yatay (Cocos Yatay Mart.), kleine längliche Frucht, Dattelform, süss- lieh mit bitterem Nachgeschmack; Rindvieh und Schweine fressen sie mit Vorliebe, auch kann man sehr guten Essig aus derselben herstellen.

Fächerpalme( Trührinax brasiliensis Mart.), süsslich-bittere Frucht, sehr kräftig wirkendes Purgiermittel, vielleicht für medicinale Zwecke

auszunutzen.

* *

Die Argentinische Regierung ist nicht abgeneigt, grössere Land- strecken, 8 bis 32 Meilen, an europäische Unternehmer abzugeben, ohne irgend welche Vergütung, und nur mit der Bedingung, dass die Wälder rationell ausgenutzt und die freigerodeten Strecken kultiviert werden. Unserer Meinung nach haben solche Kolonisations- Unter- nehmungen, welche sich in der ersten Zeit besonders mit der Aus- nutzung der Wälder beschäftigen, eine schnelle und blühende Zukunft, denn das verwendete Kapital mtisste in kurzer Frist schon Früchte tragen. Der Ackerbau würde sich dann allmählich und fast von selbst durch den natürlichen Drang der Bedürfnisse entwickeln, ja, man könnte Versuche machen mit dem Anbau dieser und jener Pflanze, ohne fürchten zu müssen, in den Experimenten sein Kapital zu ver- lieren. Kurz, man würde gerade jene Klippe vermeiden, an welcher so viele Kolonisations -Unternehmer schon gescheitert sind, nämlich nach ihrer Idee ein Land bebauen zu wollen, ohne dessen Klima und Boden- verhältnisse gründlich studiert zu haben.

Wir wollen nun durchaus nicht behaupten, dass jede Kolonisation Schiffbruch leiden muss, nur glauben wir, dass ein bedeutendes Ka- pital zur Durchführung derselben gehört, um etwaige Misserfolge in den ersten Jahren ertragen zu können. Das Endresultat wird jeden- falls immer ein günstiges sein, denn der Boden ist meistenteils sehr fruchtbar und das Klima gleich dem der Süd-Provinzen Brasiliens, für welche seit einiger Zeit in Deutschland so bedeutend agitiert wird. In den schon angelegten Kolonien finden wir Bananen, Ananas, Oran-

J. F. Czetz: General-Bericht über die Expedition nachdem Chaco. 79

gen, Citronen, Limonen etc., ferner Zuckerrohr, Reis, Tabak, Indigo, Baumwolle (kommt wild vor), Lein, Kaffee, Cochenille, süsse Kartoffeln, Hanf, Erdnüsse, Mandioca, Sorghum, Mais und fast unsere sämtlichen Gemüse. Im Süden des Chaco gedeiht auch Weizen und die gewöhnliche Kartoffel. Jedenfalls glauben wir uns zu der Annahme berechtigt, dass der Chaco vermöge seines Bodenreichtums und seiner klimatischen Verhältnisse berufen ist, dereinst im Welthandel eine bedeutende Rolle zu spielen und daher eine dorthin geleitete Einwanderung durchaus günstige Resultate ergeben würde.

III. General -Bericht über die Expedition nach dem Chaco.

Von Juan F. Czetz, Oberst und Chef der topographischen Abteilung im Grossen Generalstabe.

Die Berichte, welche die topographischen Kommissionen, welche die Chaco-Expedition begleiteten, eingereicht haben, ergeben in ihrer Gesamtheit folgendes Resultat:

Terrain. Die Ländereien der Chaco -Territorien, sowohl im Chaco central wie austral, haben folgenden Charakter: Die mittlere Höhe, welche sich über das Niveau der Ströme Paranä und Paraguay aus den meteorologischen Beobachtungen ergiebt, kann man auf 139 Meter annehmen. Folglich hat der Chaco eine absolute Durchschnitts- höhe über dem Meeresspiegel von 300 Metern. Allerdings giebt der Chef der ersten topographischen Kommission als durchschnittliche Höhe über dem Meeresspiegel 238 Meter an, doch erklärt sich dieser Unter- schied aus dem natürlichen Gefäll des Bermejo. Der Chaco central liegt im allgemeinen 30 bis 40 Meter höher als der austral.

Die geologische Formation erscheint in der ganzen Ausdehnung des Chaco central übereinstimmend. Es ist Alluvialformation modernen Ursprunges und mit allen Bedingungen der Fruchtbarkeit versehen. In den Ausgrabungen bis zur Tiefe von 6 bis 8 Meter, wie auch in den steilen Nord-Barranken des Flusses Teuco hat man folgende For- mation gefunden: Erstens eine Humusschicht von 0,50 m bis 0,80 m Dicke, dieser folgt eine 0,40 m starke sumpfige Lage und dieser eine I-ehmschicht von 0,25 m. Dieser folgt wiederum eine sumpfige Schicht von 0,60 m, dieser eine 0,40 m starke lehmhaltige und dieser noch- mals eine sumpfige von 1,20 m Dicke, nach welcher man auf eine sehr starke sandige Schicht stösst. An den Süd-Ufern des Teuco stösst man oberhalb des Sandes auf eine 1 m starke sumpfige Schicht. Nir- gends hat man Felsformation angetroffen.

80 J- Czetz:

Ganz dieselbe Bildung trifft man im Innern des Chaco austral, wo ausgedehnte Urwälder abwechseln mit mehr oder weniger grossen freien Plätzen, die mit dem tippigsten Graswuchs bedeckt sind. Auch findet man fast überall natürliche Gewässer, oder man kann mit leichter Mühe durch Brunnengraben trinkbares Wasser erlangen, wie aus den Berichten der i., 3. und 5. topographischen Kommission hervorgeht. Jedoch eine Zone des Chaco austral macht eine Ausnahme von der Regel, es ist die zwischen Republica und Quimilio gelegene, d. h. zwischen dem 270 21' und 290 05' südlicher Breite und dem 620 04' und 62 ° 57' West von Greenwich. Diese Gegend ist sandig und salpeterhaltig, und selbst in einer Tiefe von 80 Metern hat man kein trinkbares Wasser gefunden. (Bericht der 3. topogr. Kommission.)

Gewässer. Zwei grosse Gewässer durchströmen die Chaco- Territorien von Nord-West nach Süd-Ost: der Bermejo und der Pilco- mayo. Der erste ist in seiner ganzen Ausdehnung von seinem Zu- sammenfluss mit dem San Francisco bis zu seiner Mündung in den Paraguay erforscht. Der Pilcomayo ist auf der letzten Expedition von seiner Mündung bis 80 Meilen stromaufwärts durch den Major der Marine Herrn Feilberg exploriert worden. Von diesem Punkt bis zum 220 50' südlicher Breite kennt man ihn nur aus mündlichen Berichten und weiter nordwärts bis zu seinen Quellen aus den Erforschungen bolivianischer Expeditionen. Der Rio Salado (Chaco central), welcher sich zwischen dem Bermejo und Pilcomayo befindet, ist wahrscheinlich ein Abfluss aus den ungeheuren Sümpfen, welche der Pilcomayo zwischen dem 22 ° 30' und 23 ° 30' südlicher Breite bildet. Dieser Salado hat kein trinkbares Wasser, seine Ufer sind sümpfig, seine Breite variiert zwischen 40 und 60 Metern, seine Tiefe beträgt durch- schnittlich 2 Meter und sein Bett ist lehmig. Doch befinden sich links und rechts vom Strome grosse Wälder und gute Weiden. (2. topogr. Komm.). Die Territorien zwischen den Strömen Bermejo, Salado (Pro- vinz Santjago) und dem Paranä sind im allgemeinen hoch und weisen eine üppige Vegetation auf. Der Boden ist ausserordentlich fruchtbar und eignet sich vorzüglich zum Ackerbau. Die kräftigen Gräser geben besonders der Viehzucht ein treffliches Resultat. Das grösste Hindernis, welches sich der Kolonisation dieses Terrains entgegenstellt, ist der Mangel an trinkbarem Wasser, jedoch ist dieser zu beseitigen, wenn man berücksichtigt, mit welchen geringen Mitteln und weniger Mühe selbst die Indianer Brunnen hergestellt haben, und dass sich die Ein- wohner der Provinz Santjago von der Grenze aus bis in das Herz der Urwälder ausgedehnt haben. (3. topogr. Komm.) Es ist deshalb nicht übereilt zu sagen, dass alle diese Ländereien nur die Arbeits- kraft der fremden Kolonisten erwarten, um sich in eine Quelle land- wirtschaftlichen und industriellen Reichtums zu verwandeln.

Bodenhöhe. In der von der 1. topographischen Kommission zurück

General-Bericht aber die Expedition nach dem Chaco. gl

gelegten Zone finden wir die Höhe folgender bemerkenswerten Punkte durch barometrische Observationen bestimmt: Puerto Bermejo 201 Meter über dem Meeresspiegel; Puerto Espedizion 218 m; Fortin Ortiz 226 m; Presidenzia Roca 240 m; Cangaye* 254 m; San Bernardo 266 m.

Aus der Marschroute der 3. Kommission erwähnen wir folgende Punkte: Fuerte Belgrano 61 Meter über dem Meeresspiegel, Fuerte Union 106,50 m; Re'publica 166,15 m; Kapelle Quimilios 294,60 m; Estancia Bragado 309,55 m; Milagros 293,15 m; Aluampa 324,55 m; San Bernardo del Pe"rtigo 285,15 m.

Ausdehnung der von den topographischen Kommissionen zurück- gelegten Wege: Die 1. Kommission hat 305 km oder 61 leguas (argentinische Staatsmeilen) vom Puerto Bermejo bis Presidenzia Roca zurückgelegt. Die 2. Kommission von Formosa bis zum Zu- sammenfluss des Teuco mit dem Bermejo 59 Meilen, von dort zurück nach Formosa 100, in Summa 159 Meilen. Die 3. Kommission längs des Rio Salado von Belgrano bis Figueroa 100 Meilen, vom Rio Salado in das Innere 40, in Summa 140 leguas. Ausserdem sind flie- gende Korps noch 40 Meilen weiter in das Innere vorgerückt. Die

4. Kommission von Victorica bis zum Kaciquen Pedro 82 Meilen, von dort bis San Bernardo 24 Meilen, in Summa 106 Meilen. Die

5. Kommission von der Kolonie Las Toscas bis Cangayd 127 Meilen, von Cangaye* bis Las Toscas auf Umwegen zurück 179 Meilen, in Summa 306 Meilen. Die 6. Kommission von Sanchales bis Repüblica 41 Meilen. Die wissenschaftliche Kommission von San Ber- nardo nach Rivadavia 47 Meilen.

Wenn wir nun rechnen, dass alle diese Kommissionen, gemäss ihren Vorschriften das den Marschrouten angrenzende Land auf 3 Meilen Entfernung genau zu studieren hatten, so erhalten wir, dass folgende Terrainfläche eingehend erforscht ist:

Durch die 1. Kommission längs des Südufers des Bermejo 183 Qu.-Meilen. Durch die 2. Kommission von Formosa nach dem Teuco hin und zurück 477 Qu.-Meilen. Durch die 3. Kommission 540 Qu.- Meilen. Durch die 4. Kommission längs des Nordufers des Bermejo 309 Qu.-Meilen. Durch die 5. Kommission 917 Qu.-Meilen. Durch die 6. Kommission 123 Qu.-Meilen. - Im ganzen sind also bekannt 2121 Qu.-Meilen, und da wir wissen, dass die geologische Formation des Chaco durchaus keine Abwechselung bietet, so darf man be- haupten, dass das Territorium des Chaco genau ebenso bekannt ist, als die Pampa und genauer als Patagonien und das Innere der Misiones.

Flächeninhalt. Der Chaco central beträgt 108,225 qkm oder 4392 Quadratmeilen, der Chaco austral 157,050 qkm oder 6282 Qua- dratmeilen. Der ganze Chaco also 265,275 qkm oder 10,611 Quadrat- meilen. Durch Kongressbeschluss des Jahres 1884 sind den angren- zenden Provinzen Santjago und Santa ¥6 Teile des Chaco zuerkannt

Zeitschr. d. GeielUch. f. Erdk. Bd. XXI. 6

82 J. F. Czetz: General-Bericht aber die Expedition nach dem Chaco.

worden. Santjago erhielt 16,250 qkm oder 650 Meilen und Santa Fe" 18,000 qkm oder 720 Quadratmeilen.

Mineralogie, Zoologie und Botanik des Landes sind von der wissenschaftlichen Kommission untersucht worden, und verweisen wir auf deren Veröffentlichungen. In den Berichten der dritten und vierten Kommission rinden wir die Tiere angegeben, welche man am häufigsten antrifft. Es sind dies: der Strauss, Hirsch, Reh, Tiger, Löwe und Aguaräs; keines der wilden Tiere greift den Menschen ungereizt an. Ausser den genannten Tieren findet man an den Grenzen von Santa Fe* und Santjago einen grossen Ameisenbären, Tamias genannt.

Was die Mineralien betrifft, so berichtet der Chef der fünften Kommission, dass er in der Nähe des 62 ° W. L. und des 27 ° süd- licher Breite eine Stelle gefunden, welche mit kleinen weisslichen Steinen bedeckt war, die einzigen, welche man im Chaco beobachtet hat. Die vierte Kommission berichtet, Borax entdeckt zu haben und an anderer Stelle eine Petroleum -Quelle.

Holzarten. Die reiche Zukunft, welche den Chaco erwartet, be- gründet sich nicht allein auf den fruchtbaren Boden, welcher sich überall dem Ackerbau darbietet, sondern besonders auch auf die verschiedenen kostbaren Hölzer, welche sich in den Wäldern vorfinden und deren Ausnutzung sofort in Angriff genommen werden kann. Der wissen- schaftlichen Kommission ist das Studium der Holzarten speziell anbe- fohlen worden. Um Wiederholung zu vermeiden, verweisen wir auf das oben S. 76 angeführte Verzeichnis von Nutzhölzern.

Klima. Nach den von den verschiedenen Kommissionen ge- sammelten Angaben ist das Klima der Chaco -Region im allgemeinen sehr gesund. Weder an den Sumpfufern der Ströme noch im Innern des Landes kennt man Krankheiten mit epidemischem Charakter. Das „Chucho" (Wechselfieber), welches in den tropischen Regionen von Tu- cuman, Iuguy etc. sich allgemein verbreitet findet, ist im Chaco unbe- kannt, wenn wir den Indianern Glauben schenken dürfen.

Die Wärme-Beobachtungen der Kommissionen geben uns als Mittel- temperatur 2 Celsius, also ein Klima, wie man es schöner und köst- licher nicht kennt. In der kalten Jahreszeit ist die Durchschnitts- Temperatur 180. Ein starker Thau, welcher regelmässig alle Nacht fällt, giebt der Vegetation die Frische und die Kraft wieder, welche ihr des Tages Hitze geraubt hat und macht auch für den Menschen die Strahlen der Sonne erträglicher. Trotzdem ist in den dichten Wäldern für die in den Obrajes und Holzsägereien beschäftigten Arbeiter die Hitze sehr drückend; doch jemehr sich durch Ausnutzung der Hölzer die Wälder lichten, in derselben Proportion wird auch die schwüle Hitze in den dichten Wäldern abnehmen und die Temperatur alsdann ebenso gemässigt sein, wie an den offenen Plätzen.

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ZU BERLIN. ALS FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINE ERDKUNDE

IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

Professor Dr. W. KONEB.

EINUNDZWANZIGSTER BAND. ZWEITES HEFT.

BERLIN, VERLAG VON DIETRICH REIMER.

< 1886.

y

Inhalt.

Seite

IV. Die Maori-Bevölkerung in Neu- Seeland 83

V. Beiträge zur Klimatologie von Südamerika. Von Professor M. Kunze

in Tharand 94

VL Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm im Januar igg6.

Ein Sendschreiben an Paul Ascherson von G. Schwein fürt h. (Hierzu 1

eine Karte, Taf. II.) 96 '

VII. Die barometrischen HÖhenmessui*gen des Herrn Premierlieutenant C. von

Francois im Kassai-Gebiete. Von Dr. v. Danckelman 149

Karten.

Taf. a. Karte des Depressionsgebietes im Umkreise des Fajüm, aufgenommen

von Georg Schweinfurth im Januar igg6. Malsstab 1 : 500,000. I

Der einnndzwansigste Band der Zeitschrift der Gesell- schaft für Erdkunde zu Berlin erscheint 1886 in 6 zweimonatlichen Heften, der dreizehnte Band der Verhandinngen der Gesell- schaft für Erdkunde zu Berlin in 10 Nummern. Der Preis der Zeitschrift nebst Verhandlungen ist 15 Hark. Die „Ver- handlungen" sind auch allein zum Preise von 6 Mark, einzelne Nummern der letzteren je nach Umfang zu erhöhten Preisen zu beziehen.

Die Bände I— IV (1866 1869) sind zum Preise von 8 Mark, der V.—Vin. Band (1870— 1873) zum Preise von 10 Mark, der IX.— XIX. Band (1874— 1884) mit den Verhandlungen zum Preise von 13 Mark und der XX. Band (1885) zum Preise von 15 Mark pro Band, ebenso die Ver- handlungen der Gesellschaft für Erdkunde 1875— 1884, zum Preise von 4 Mark und 1885 zum Preise von 6 Mark pro Band complet geheftet zu haben.

Preis -Ermässigung.

Die Bände I— VI und neue Folge I— XIX der Zeitschrift f&r all- gemeine Erdkunde (1853 1865) sind

zusammengenommen zum Preise von 3 Markl _j und einzeln zum Preise von 4- Mark J

durch jede Buchhandlung zu beziehen. Berlin, im April 1886.

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Die Verlagshandlung von

Dietrich Reimer

(Reimer & Hoefer).

IV. Die Maori-Bevölkerung in Neu-Seeland.

weiblich

zusammen

18 729

41 601

940

2 061

60

"5

Über die Anzahl der in der Kolonie Neu-Seeland noch vorhandenen Eingeborenen, welche unter dem Namen Maoris bekannt sind, enthält der daselbst in der Nacht vom 3. auf den 4. April 1881 veranstaltete Census die letzten amtlichen Nachrichten. Nach den kürzlich veröffent- lichten Resultaten dieses Census zählte man im ganzen 44 097 Personen, darunter 24 368 männlichen und 19 729 weiblichen Geschlechts. Von denselben lebten

männlich

auf der Nord-Insel 22 872

auf der Süd-Insel 1 121

auf den Chatam-Inseln ... 65

zusammen 24058 19729 43787 Ausserdem befanden sich 310 Maoris, die in dem letzten Kriege gegen die weissen Ansiedler auf der Nord-Insel zu Gefangenen gemacht waren, in den Gefängnissen von Hokitika, Lyttelton und Dunedin.

Diese Zusammenstellung ergiebt, dass der eigentliche Kern der Maori-Bevölkerung auf der Nord-Insel von Neu-Seeland zusammen lebt, und dort allein hat sich auch noch die. Gruppierung nach Stämmen erhalten und in den Census-Listeri nachweisen lassen. Es werden auf der Nord-Insel zwanzig Stämme namentlich aufgeführt, darunter zwölf, welche mehr als tausend Angehörige zählen. Die wichtigsten Stämme sind die Ngapuhis mit 5564, die Waikatos mit 5233 und die Ngatika- hungunns mit 4730 Personen. Unter den übrigen acht Stämmen, welche eine Stärke von 1000 nicht erreichen, giebt es zwei, deren Bestand auf 89 resp. 81 Mitglieder gefallen ist. 126 Eingeborene sind unter der Rubrik „verschiedene Stämme" zusammengefasst.

Der Census enthält ferner noch Angaben über das Alter der Maoris, indem dieselben in zwei Klassen, solche die über fünfzehn und die unter fünfzehn Jahren sind, eingeteilt worden sind. Bei den Maoris auf der Nord-Insel konnte diese Altersziffer bei 4250 Personen nicht fest- gestellt werden. Von den übrigen 37351 waren

Zeitschr. d. Geaelbch. f. Erdk. Bd. XXI. 7

g4 Die Maori-Bevölkerung in Neu-Seeland.

männlich weiblich zusammen unter fünfzehn Jahren ... 6 882 5 738 12 620

über fünfzehn Jahren . . . 13665 11 066 24731.

Drückt man dies Verhältnis in Prozenten aus, so ergiebt sich, dass von der männlichen Bevölkerung 33,49, von der weiblichen 34,15 unter fünfzehn Jahren waren. Eine Vergleichung mit den analogen Ziffern der weissen Bevölkerung auf Neu-Seeland führt zu dem nachstehenden Resultat :

Verhältnis für die beiden Geschlechter:

männlich weiblich

unter 15 Jahren unter 15 Jahren

Maoris 33,49* * 34J5*

weisse Bevölkerung . 39,74 % 46,83$

Diese Zahlen sind nicht ohne Wichtigkeit, da sie Schlüsse auf die Zunahme oder Abnahme der Rasse gestatten. Die auffallend geringe Prozentziffer der weiblichen Maori-Bevölkerung unter fünfzehn Jahren im Verhältnis zu den überhaupt vorhandenen Maoris lässt keine Hoff- nung aufkommen, dass sich die Zahl der letzteren in den nächsten Jahren vermehren wird.

Überhaupt scheint nach allen vorhandenen Anzeichen der allmäh- liche Untergang der Maori-Rasse besiegelt zu sein. Alle Schriftsteller, die sich mit dieser Frage beschäftigt haben, besonders auch Hochstetter in seinem klassischen Buche über Neu-Seeland, kommen zu diesem Resultate. Es kann sich nur noch darum handeln, beweiskräftige Thatsachen für die Annahme zu sammeln, ob das unvermeidliche Ende langsamer oder schneller eintreten wird. Das Ziffernmaterial, welche die amtlichen Volkszählungen Neu-Seelands in dieser Beziehung bieten, ist nur mit der grössten Vorsicht zu benutzen. So sollen nach dem Census von 1878 im ganzen 43 595, nach dem Census von 1881, wie oben angegeben, 44097 Eingeborene vorhanden gewesen sein, was eine Zu- nahme von 502 Personen ergeben würde. Wie wenig jedoch diese amtlichen Zahlen Glaubwürdigkeit verdienen, wird von der neusee- ländischen Regierung selbst hervorgehoben. So erklärte der gegen- wärtige Minister for native affairs, Mr. Bryce, dessen spezielle Aufgabe es ist, sich mit den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen der Maoris zu beschäftigen, am 28. Juli, vorigen Jahres bei Gelegenheit einer Debatte über die „Native Reserves Bül" im Parlamente wörtlich folgendes: „Es ist von einer Anzahl der ehrenwerten Mitglieder ge- äussert, im Laufe dieser Debatte und zu anderen Zeiten, dass die Zahl der Maoris in rascher Abnahme begriffen ist, und dass die Zeit schnell heranzukommen scheint, wo dieselben völlig ausgestorben sein werden. Nun, ich teile nicht ganz diese Ansicht. Ich möchte jedoch sagen, dass ich die gegenwärtige Schätzung der Maori-Bevölkerung für eine übertriebene halte. Man berichtet uns, dass -die Maori-Bevölkerung

Die Maori-Bevölkenisg in Neu-SeeUnd. g$

ungefähr 40000 beträgt. Ich glaube, dass nicht entfernt diese Anzahl in der Kolonie vorhanden ist Ich glaube nicht, dass es deren mehr als 30000 giebt. Ich hatte kürzlich besondere Gelegenheit, mich zu überzeugen, dass meine Ansicht über diesen Punkt eine rich- tige ist."

Diese ministerielle Ansicht wird unter anderm auch durch die Be- richte der unter den Eingeborenen lebenden neuseeländischen Beamten (resident magistrate und native officer) bestätigt. Die betreffenden Berichte sind im Auszuge zugleich mit den Census-Resultaten veröffent- licht und lauten dahin, dass nur in dem Distrikte nördlich von Auckland, welcher eine Bevölkerung von angeblich 8617 Maoris enthält, eine leichte Zunahme (slight increase) beobachtet ist. Für fünf Distrikte mit 12 746 Maoris wird ausdrücklich eine Abnahme konstatiert, bei drei anderen Eingeborenen-Distrikten, in denen 6549 Personen leben sollen, lautet die offizielle Lesart: „Die Bevölkerung hat nicht abgenommen", wo- nach man also einen stationären Zustand annehmen muss.

Die amtlichen Ziffern über die noch vorhandene Anzahl der Einge- borenen auf Neu-Seeland sollen nicht ganz zuverlässig sein. Nach Mittei- lungen eines im Tampo -Distrikt mit den Census-Erhebungen beauftragten Beamten, welcher seit dreizehn Jahren unter den Eingeborenen lebt, soll es bei den nomadenartigen Gewohnheiten der Maoris und der Ausdehnung und Unwegsamkeit des von ihnen bewohnten Terrains ganz unmöglich sein, auch nur annähernd richtige Daten über deren gegenwärtige Anzahl zu geben. Die meisten Berichte" der resident magistrates seien noch zu optimistisch gefärbt; nach seinen Erfahrungen, welche durch die fast durchgängig beobachtete geringe Kinderzahl der Eingeborenen bestätigt würden, habe überall ein Rückgang stattge- funden und seien manche Stämme schon ganz ausgestorben.

Nach diesem Zugeständnis lässt sich allerdings annehmen, dass die von dem Minister Bryce gegebene Ziffer von 30 000, die hinter dem Ergebnis der offiziellen Statistik um mehr als 13 000 zurückbleibt, der Wahrheit am nächsten kommt.

Die Gründe für das Absterben der Maori-Rasse sind die nämlichen, welche auch auf andern Gebieten, wo das erobernde anglo-sächsische Element mit unziviliaierten Eingeborenen zusammengetroffen ist, den Untergang der letzteren herbeigeführt haben. Der gegenwärtige eng- lische Unter-Staatssekretär im Auswärtigen Amte, Sir Charles Dilke, nennt in seinem Buche „Greater Britain" seine Landsleute mit Recht „a küling race", insofern dieselben den meisten amerikanischen, ost- asiatischen und afrikanischen Rassen, mit denen ihr Kolonial-Erwerb sie in Berührung gebracht hat, ein schnelles Ende zu bereiten pflegen, nicht durch Krieg oder Massenmord, sondern durch die blosse Thatsache ihrer Anwesenheit ohne alle Anwendung von Gewaltmitteln. Während Hol- länder, Franzosen, Spanier, Portugiesen (über das kolonienlose Deutscb-

7*

gg Die Maori-Bevölkerung in Neu-Seeland.

land liegen keine Erfahrungen vor) es mehr oder weniger verstehen, sich mit aussereuropäischen Volksstämmen zu amalgamiren und dadurch das Entstehen einer Mischrasse vorzubereiten, ist dies bei Engländern niemals beobachtet worden. Sie dulden kein fremdes Element neben sich und nehmen nie fremdes Blut in sich auf. Sie vernichten die schwächere Rasse oder stellen sich derselben als Höherstehende unnah- bar gegenüber, falls, wie in Indien, das Zerstörungs-Werk an der nume- rischen Übermacht scheitert.

Die Kolonisation Australiens bildet eine lehrreiche Illustration für diese Eigentümlichkeit des anglo-sächsischen Volksstammes, welche von manchen als ein Natur-Gesetz betrachtet wird. Die auf einer sehr tiefen Kulturstufe stehenden Australneger sind im Laufe weniger Jahr- zehnte bis auf geringe Reste vor dem eindringenden englischen Ele- ment verschwunden, am Ende dieses Jahrhunderts werden in Victoria und Neu- Süd-Wales die Eingeborenen vollständig ausgestorben sein, wie dies heute schon in Tasmanien der Fall ist. In den übrigen Kolonien geht der Ausrottungs-Prozess etwas langsamer vor sich, weil bei der geringen Anzahl der weissen Ansiedler die ungeheuren Länder- strecken nur nach und nach kolonisiert werden können.

In Neu-Seeland trafen die ersten Kolonisten eine begabte kultur- fähige Rasse wahrscheinlich malaiischen Ursprungs an, die ihre Selb- ständigkeit nicht freiwillig aufgab, sondern erst nach mehrfachen Kriegen bezwungen werden konnte. Die letzten ernstlichen Kämpfe, welche die Zahl der Maoris natürlich dezimierten, fanden mit Unterstützung englischer Truppen in den Jahren 1861 65 statt, und hatten zur Folge, dass man den besiegten Gegnern einen grossen Teil des ihnen noch verbliebenen Landes konfiszierte. Gegenwärtig sind von den 67^ Mil- lionen acres, welche das Areal von Neu-Seeland ausmachen, etwa 15 Millionen im nominellen Besitze der Eingeborenen oder solcher Europäer, die von den Eingeborenen gekauft haben. Dieses den ursprünglichen Eigentümern reservierte Land liegt ausschliesslich auf der Nord-Insel der Kolonie, wo, wie oben angegeben, die noch vor- handenen Maori-Stämme, abgesehen von verstreuten Überbleibseln in andern Teilen von Neu-Seeland, zusammen leben. Die Möglichkeit, so auf eigenem Grund und Boden, unberührt von den Einflüssen der englischen Kolonisten zu existieren, erklärt es hauptsächlich, dass, im Gegensatz zu der Entwicklung auf dem australischen Festlande, in Neu- Seeland noch nennenswerte Reste von Eingeborenen vorhanden sind.

Die Maoris, denen man heute in Neu-Seeland begegnet, entsprechen nicht mehr den Schilderungen, welche frühere Besucher der Insel von ihnen entworfen haben. Sie machen im grossen und ganzen den Eindruck einer heruntergekommenen Rasse, welche dem Untergange geweiht ist. Unter den älteren Leuten findet man noch kräftige, schön geformte Gestalten von kriegerischer Erscheinung, die jüngere Gene-

Die Maori-Bevölkerung in Neu-Seeland. g7

ration aber ist vielfach von schwächlichem und unansehnlichem Körper- bau ohne Würde und Willenskraft. Die Intelligenz und Beredsamkeit, welche man an den Maoris vor der englischen Herrschaft bewunderte, sind freilich auch heute noch unverkennbar, aber, da sie meistens un- rühmlichen oder geradezu niederen Zwecken dienen, in Schlauheit und Zungenfertigkeit ausgeartet. Von den vielgepriesenen künstlerischen Leistungen der Maoris auf dem Gebiete der Holz- und Steinschneiderei ist kaum noch eine Spur vorhanden, die Verzierungen an den Tempeln, die Ornamentik auf den Waffen, welche man gegenwärtig sieht, sind grob und plump, selbst die Kunst einer symmetrischen und geschmack- vollen Tättowierung der Körper scheint verloren gegangen zu sein. An Stelle der mit erstaunlicher Geschicklichkeit und in schönen Mustern geflochtenen Flachsmatten, welche früher zur Bekleidung dienten, sind jetzt wollene Decken, oder bei den noch vorgeschritteneren Einge- borenen kurzweg europäische Kleidungsstücke in Gebrauch. Während die Maoris so die besten Errungenschaften ihrer eigenen Kultur ver- lieren und vergessen, haben sie sich mit grosser Schnelligkeit die der europäischen Civilisation anklebenden Laster angeeignet. Trunksucht und Geldgier sind heute die hervorstechendsten Eigenschaften derjenigen Maoris geworden, die in der Nähe der europäischen Ansiedler leben. Die neuseeländische Regierung hat vergebens versucht, den Verheerun- gen, welche der übermässige Genuss geistiger Getränke unter den Ein- geborenen anrichtet, durch ein Verkaufsverbot zu steuern. Dies Verbot wird täglich und stündlich teils im Geheimen umgangen, teils öffentlich übertreten. Ein Augenzeuge berichtet, dass er in der Nähe von Ohi- nemutu Scharen betrunkener Maoris gesehen habe, welchen von eng- lischen Landspekulanten Rum und Gin der schlechtesten Qualität ge- liefert war, um dieselben zum Verkauf des ihnen gehörigen Grund und Bodens zu veranlassen. Alle Bemühungen sind erfolglos geblieben, der Sittenlosigkeit unter den Maoris, welcher ebenfalls von europäischer Seite auf alle Weise Vorschub geleistet wird, Einhalt zu thun. Hier, wie auf den Südsee-Inseln, fordern die von Europäern eingeschleppten und verbreiteten geschlechtlichen Krankheiten jährlich eine grosse An- zahl von Opfern unter der einheimischen Bevölkerung. Die Regierung hat in den ihr zugänglichen Maori-Distrikten eine ziemlich bedeutende Anzahl von Schulen eingerichtet, die im ganzen fleissig besucht werden. Nach einer aus dem Jahre 1880 stammenden Statistik der Census von 1881 berücksichtigt diesen Zweig des öffentlichen Schulwesens nicht sollen damals 52 Schulen unter den Eingeborenen mit 59 Lehrern und 1277 Schülern vorhanden gewesen sein. Die gut veranlagten und namentlich mit einer schnellen Auffassungsgabe ausgestatteten Maoris lernen häufig mit Eifer und Erfolg, zeigen aber nur selten Ausdauer und vergessen daher in späteren Jahren meistens wieder, was sie in der Jugend gelernt haben. Dies gilt sogar von der englischen Sprache,

88 Die Maori-Bevölkerung in Neo-Seeland.

deren Kenntnis unter denjenigen Eingeborenen, die eine englische Schule besucht haben, bei weitem nicht so verbreitet und gründlich ist, Ate man annehmen sollte. Mitunter wollen dieselben freilich auch nicht englisch sprechen, da hier, wie in Indien, gerade diejenigen Ein- gebogenen, welche eine englische Erziehung genossen und die euro- päische Civilisation kennen gelernt haben, oft von einem fanatischen Hasse gegen England und die Engländer erfüllt sind.

Ausser den Regierungsschulen existieren unter den Maoris ver- schiedene Schulpensionate boarding schools -— in Verbindung mit protestantischen und katholischen Missions-Instituten, in welche eine Anzahl von Kindern auf Regierungs-Kosten geschickt werden. Die Versuche, die Eingeborenen Neu-Seelands zum Christentume zu be- kehren, wurden schon vor der englischen Okkupation der Insel unter- nommen. Bereits im Jahre 1814 wurde von der Church Missionary Society in Sydney die erste Station gegründet, Wesleyanische Missionare folgten in 1822, katholische unter dem französischen Bischof Pompallier in 1838. Dem Namen nach sollen jetzt die meisten Maoris Christen sein, doch stehen dieselben zum Teil nicht mehr im Zusammenhange mit den verschiedenen europäischen Konfessionen, sondern haben sich aus« christlichen Elementen eine neue Religion mit besonderen Lehren gebildet. So giebt es in gewissen Stämmen Propheten, die direkt von Christus inspiriert zu sein angeben und nach Ansicht der Gläubigen übernatürliche Gaben besitzen. Der bekannteste unter diesen Pro- pheten, Namens Te Whiti, hat auch eine politische Rolle gespielt und befindet sich augenblicklich wegen aufrührerischen Verhaltens in eng- lischer Gefangenschaft.

Die politische Stellung der Maoris gegenüber der Kolonial-Regie- rung von Neu-Seeland ist noch immer keine ganz klare. Die mäch- tigsten Stämme auf der Nord-Insel in dem südöstlichen Teile der Provinz Auckland leben unter der Herrschaft eines einheimischen Königs Tawhiao und erkennen die englische Oberhoheit auch nicht einmal nominell an. Sie führen den Namen Königs - Maoris Kingites im Gegensatz zu denjenigen Maoris, welche sich als Unter- thanen der Queen Victoria betrachten. Das von ihnen bewohnte Land, über welches die neuseeländische Regierung in Friedenszeiten keine Jurisdiktion ausüben darf, bildet gewissennassen ein imperium in im- perio, und ist weissen Reisenden nur mit besonderer Erlaubnis der Häuptlinge zugänglich. Die Kolonial-Regierung, welche im Interesse des Handels und Verkehrs gern Eisenbahnen und Fahrstrassen in dem Territorium der Kingites anlegen möchte und überdies eine aas politischen Gründen unbequeme Stärkung des einheimischen National- gefühls bei. dem Fortbestande dieses Königtums fürchtet, hat zu ver- schiedenen Malen mit den an der Spitze stehenden Häuptlingen wegen Aufgabe ihrer Privilegien unterhandelt Die letzten Verhandlungen

Die Maori-Bevölkerang in Neu -Seeland. £9

dieser Art wurden im November vorigen Jahres zwischen dem neu- seeländischen Minister für die Angelegenheiten der Eingeborenen, Mr. Bryce, und dem genannten Könige Tawhiao geführt. Die Kölonial- Regierung bot die Rückgabe umfangreicher Ländereien, welche im letzten Maori-Kriege konfisziert waren und. sonstige pekuniäre Vorteile an, falls Towhiao den Bau einer Eisenbahn durch sein Gebiet zur Vollendung der Verbindung zwischen Wellington und Auckland ge- statten und gleichzeitig die Souveränetät der Königin von England in dem Lande der Kingites anerkennen wollte. An diesem letzteren Punkte scheiterte das Übereinkommen. Tawhiao schien zwar anfangs geneigt, die englischen Bedingungen anzunehmen, musste aber schliess- lich dem Widerspruche der andern Häuptlinge, über welche er nur eine nominelle Autorität ausübt, nachgeben und verweigerte seine Unterschrift zu dem ihm vorgelegten Vertrage. Er folgte dabei besonders dem Rate seines ersten Ministers, des Häuptlings Wahanui, der seiner Zeit in einem Wesleyanischen Missions-Institute ausgebildet wurde und gegenwärtig als eifrigster Gegner der englischen Oberherrschaft gilt ein merkwürdiges Beispiel des oben erwähnten Hasses englisch er- zogener Eingeborener gegen England und die Engländer.

Die neuseeländische Regierung hat nach dem Abbruche der Ver- handlungen mit Tawhiao vorläufig eine abwartende Stellung einge- nommen, keineswegs aber ihre auf Erschliessung und Beherrschung des noch unabhängigen Maori-Landes gerichteten Pläne aufgegeben. Sie würde vielleicht mit dem Widerstände der Häuptlinge kurzen Pro- zess machen und zu Gewaltmassregeln schreiten, wenn sie nicht das Veto Englands fürchtete. Da die Häuptlinge untereinander eifersüchtig und uneinig sind, auch oft blutige Stammesfehden ausfechten, dürfte es bei geschickter Benutzung der vorhandenen Zwistigkeiten und Unter- stützung einer Partei gegen die andere nicht zu schwer sein, Tawhiao mit den Waffen in der Hand zur Annahme der Bedingungen zu zwingen, die er im Frieden zurückgewiesen hat. Ein derartiges Vorgehen hätte aber unter keinen Umständen auf Zustimmung der englischen Regierung zu rechnen, welche bei den letzten Streitigkeiten zwischen den Kolonial- Behörden und den Maoris einschritt und den jetzigen Zustand auf Grund der Berichte einer von England entsandten Untersuchungs- Kommission ausdrücklich sanktioniert hat. Die Maoris selber wissen recht gut, dass ihr bester Schutz gegen mögliche Übergriffe der weissen Ansiedler Neu-Seelands in der Intervention der englischen Regierung liegt und haben noch kürzlich nach London zur Auseinandersetzung ihrer vermeintlichen Beschwerden eine Deputation entsandt, die zwar bei der sogenannten Exeter Hall -Partei viele Sympathien, auf dem Kolonial-Amte dagegen nur eine kühle Aufnahme gefunden hat. Der Initiative Englands ist es gleichfalls zu verdanken, dass die Maori-Be* völkerung im Parlamente der Kolonie ständig durch vier Mitglieder

90 Die Maori-Bcvölkerung in Neu-Seeland.

vertreten ist, welche die Interessen ihrer Rasse meist nicht ohne Ge- schick wahrnehmen.

Unter diesen Umständen ist ein kriegerischer Handstreich gegen die noch bestehende Territorial-Hoheit der Maoris nicht zu erwarten, so lange sich letztere selbst in den Schranken der Gesetzlichkeit und der geltenden Verträge halten. Die Kolonial-Regierung muss versuchen, sich auf friedlichem Wege in den Besitz der Ländereien zu setzen, welche sie für Verkehrszwecke bedarf, und welche die Begehrlichkeit der Ackerbau und Viehzucht treibenden europäischen Bevölkerung reizen. In anderen Teilen Neu-Seelands ist die Bereitwilligkeit und der Leichtsinn der zivilisierten Eingeborenen, ihren Grund und Boden zu veräussern, so gross gewesen, dass zum Schutz derselben gegen die Ausbeutungs- Versuche von Landspekulanten besondere Gesetze seitens der Regierung erlassen sind. Das etwas komplizierte Verfahren bei derartigen Landverkäufen ist in Kürze folgendes: Aller Grund und Boden in den Maori-Gebieten ist nicht Privat-Eigentum der Einzelnen, sondern steht im Kollektiv-Eigentum des Stammes. Beschliesst letzterer zu verkaufen, so wird das Land zunächst von der neuseeländischen Regierung amtlich vermessen und in der Amtszeitung ein Termin an- beraumt, zu welchem alle Eingeborenen, die Anspruch auf das Land erheben, persönlich erscheinen müssen. Ein besonderer Gerichtshof (native land court) prüft die einzelnen Ansprüche und erkennt dann jedem Berechtigten seinen individuellen Anteil an dem Stammes-Eigen- tum zu, unter gleichzeitiger Verleihung eines registrierten Besitztitels. In jedem Falle wird zur ferneren gemeinschaftlichen Benutzung der Stammesgenossen ein grosses Areal reserviert, welches unveräusserlich ist. Die Eingeborenen dürfen dann unter Mitwirkung des land court das ihnen gerichtlich zugesprochene Land verkaufen gegen Auslieferung des Besitztitels, der auf den Namen des europäischen Erwerbers um- geschrieben wird. Da die Maoris das ihnen reservierte Land nur in sehr unvollkommener Weise kultivieren, den Kaufpreis für das ver- äusserte Grundeigentum dagegen gewöhnlich sehr schnell durchbringen, so will die Regierung jetzt die Verwaltung und Utilisierung der Land- Reserven durch einen besonderen Beamten tiberwachen lassen, um der zunehmenden Verarmung der Eingeborenen abzuhelfen. Das Areal, auf welchem die unter der Oberherrschaft des Königs Tawhiao leben- den Stämme wohnen King-country steht bis jetzt zum grössten Teile ausserhalb des Bereiches der neuseeländischen Landgesetzgebung und ist daher streng genommen unverkäuflich. Diesem Zustande wünscht die Regierung ein Ende zu machen. Die Verhandlungen übe# Anerkennung der englischen Autorität im King-country sind daher im wesentlichen Verhandlungen über Regelung der Landfrage. Dieser Gesichtspunkt tritt besonders in einem Manifeste zu Tage, welches der Minister Bryce nach Verwerfung der letzten Vorschläge derKolo-

Die Maori-Bevölkerung in Neu-Seeland. 9}.

nial-Regierung durch den Maori-König an den oben erwähnten Häupt- ling Wahanui richtete. Es heisst dort wörtlich: „Ihr habt das Land, in welchem Ihr wohnt, gegen Reisende abgeschlossen, doch kann dies nicht lange so bleiben. Es giebt drei Gründe, warum dasselbe durch Strassen und Eisenbahn zugänglich gemacht werden sollte, und jeder einzelne Grund ist an und für sich stark genug. Erstens ist der ganze Rest von Neu-Seeland dem Publikum durch Strassen und Eisenbahnen zugänglich gemacht. Euer Verfahren, diesen Teil des Landes abge- schlossen zu halten, ist daher ein Zeichen der Feindseligkeit gegen die Kolonie. Wenn Ihr und Euer Volk in der That Feinde der Re- gierung und der Kolonie wäret, würde es begreiflich sein, aber da yir fortfahren, Freunde zu sein, wie wir augenblicklich sind, was für einen Grund könnt Ihr angeben? Sodann ist die Kolonial-Regierung Eigentümerin grosser Landstrecken in der Nähe von Mokan, und es ist widersinnig anzunehmen, dass sie sich den Zugang zu ihrem Eigen- tum wehren lassen wird. Drittens wird die Ausführung von öffentlichen Arbeiten den Wert der Grundstücke, welche davon berührt werden, wesentlich steigern und allen zu Gute kommen, den Maoris sowohl als den Europäern. Diese Gründe sind stark und sollten Euch über- zeugen, dass Ihr einen Weg einschlagt, der andern und Euch selbst schädlich ist."

In Wirklichkeit wäre es wohl richtiger zu sagen: Diese Gründe sind schwach, aber derjenige, welcher sie vorbringt, ist stark und wird früher oder später seinen Willen durchsetzen. Die Kingites werden nachgeben müssen und bei dem Eindringen des europäischen Elements in ihr abgeschlossenes Territorium an sich dieselben Erfahrungen machen, die bereits bei den übrigen Maori-Stämmen beobachtet sind. Die starke anglo-sächsische Rasse wird die schwächere langsam ver- nichten, ihnen ein Stück Land nach dem andern abkaufen und da- durch die Grundbedingungen ihrer gegenwärtigen und zukünftigen Existenz untergraben. Die Maoris auf Neu-Seeland werden daher ohne Zweifel das Schicksal der australischen Ureinwohner teilen, nur dass der Vernichtungs-Prozess sich in gesetzlichen Formen und unter Wah- rung des äusseren Dekorum vollzieht. Die Erschliessung des King- country ist eine wichtige Etappe auf dem Wege, der zum Untergang der Rasse fuhrt.

92 M* Kunze:

Beiträge zur Klimatologie von Südamerika.

Von Professor M. Kuaze in Thas&od. h\

i. Von Herrn Thomas Herran sind vom i. Februar 1875 W* zum 30. November 1879 meteorologische Beobachtungen in Medektin (Colom- bia, Staat Antioquia) angestellt worden f welche meines Wissens in Europa unbekannt geblieben sind. Der Herr Beobachter hat mir auf meine Bitte eine Abschrift der Monatsmittel seiner Beobachtungen mitgeteilt; dieselben mögen, in metrisches Mass umgewandelt, hier folgen. Der Luftdruck und die relative Feuchtigkeit sind- Mittel aas Messungen, welche um 7h 35» a. m. und 4* 35» p. m. Washingtoner oder um 7h4om und 4^40» Medelliner Zeit angestellt wurde», die Temperaturen dagegen sind aus den Angaben eines Maximum- und Minimum -Thermometers abgeleitet. Das Gefäss des Barometers be- fand sich 1,5 m über dem Boden und 7,0 m über dem Hauptplatze der Stadt, der „Plaza de Bolivar"; die Thermometer waren 2,4 m über den Boden angebracht. Zur Berechnung der Meereshöhe des Beobachtung* ortes habe ich die unten mitgeteilten stündlichen Beobachtungen mit den Messungen verbunden, welche von den Herren Reiss und Stübel im Jahre 1868 vom 29. Januar bis 13. Februar in einer Höhe von 12,1m über dem Meere in Santamarta in Colombia erhalten worden sind. Dieselben ergaben im Mittel um

6h a. m. 9h 12*» 3h p. m, 6* 9k

für Luftdruck (mm) 757,8 759»* 75&»1 7S&A 756>5 757»S

Temperatur (O) 25,7 28,0 30,6 30,2 29,1 27,8

Dunstdruck (mm) 15,1 15,8 16,8 16,1 15,5 i4»9

Damit berechnet sich die Meereshöhe des Barometergefässes in Medellin zu 1508,8 m, die Meereshöhe der Plaza de Bolivar zu 1502 m. Luftdruck = 600 mm + Temperatur (C°)

1875 ^76 1877 1878 1879 *8^ 1875 1876 *877 J87S *879 J*£ Januar 38,9 39»3 39»° 38>6 39,0 19,7 21,8 23,2 21,6 21,6

Februar 39,2 39,4 39»o 39»i 38,8 39»1 *x*x *°>4 **>* *4>* ***9 "*° März 39,3 39,0 38,9 39»1 39>8 39>a ai»3 *°>* **t* *3»8 20,6 11,6

April 39,7 394 38,8 39>3 39>3 39>3 *x»4 *M 21,9 22,8 20,8 21,5

Mai 39,7 39,5 38,7 39>4 39»4 39>3 *°»5 *°»6 **>6 **»6 *x»5 4I»6

Juni 39,8 39,8 39»7 39>6 39>8 39»7 *°>* **>° **»3 **»3 *°»9 «»5

Juli 39»8 39»5 39»1 39»4 39>3 39»4 *i»3 *°>8 22,1 22,0 21,0 214

August 40,0 39,4 39,1 40,2 39,6 39,7 21,2 20,7 23,3 21,8 20,7 21,5 September 39,9 39,1 39,5 39,7 39,3 39,5 20,9 21,3 21,6 21,9 21,3 »m October 39,6 39,5 39,4 39,2 39,6 39,5 20,8 *o,6 21,4 21,2 20,2 20,8 November 39,2 38,7 39>x 38,9 38,6 38,9 19,3 *o>8 »0,9 21,4 »0,7 20,6 December 39,5 39,2 38,6 38,5 39»° *9>6 *°»9 **>* ai»3 W

Jahr 39,6 39,3 39,1 39,3 39,3 39,3 20,7 20,7 22,0 22,4 21,0 21,4

Beiträge zur Klimatologie von Südamerika.

93

Um wahre Mittel zu erhalten, würde man den Luftdruck um 0,4 mm zu vergrössern und die Temperatur um 0,3 zu verkleinern haben.

Als Extreme fanden sich in den fünf Beobachtungsjahren für den Luftdruck (mm) die Temperatur (C°)

1875 1876 1877 »878 1879 '875 " l*7& 1877 1878 1879

p£Si^m 643,1 643,5 643.i 643,1 643,0 26,9 28,9 30.8 3',7 *8,6

jSSSSS 634»* 635,4 635,6 635,6 635,8 13,9 *3»3 «3,6 13,* 14,0

Zur Bestimmung des täglichen Ganges des Luftdrucks und der Temperatur hat Herr Herran im Jahre 1876 an zehn Tagen des Monats April von 6h a. m. bis o> p. m. stündliche Beobachtungen ausgeführt und folgende Mittelwerte erhalten:

6 h a. m.

39*48

^89

ih p, l 38,l6

40,0a

18,78 £h 3h

37»4o 37.3Q

gh 9h joh

Luftdruck = 600 mm +

40,25 40,35 40,04

Temperatur (O)

20,11 20,89 21,56

4h 5h 6h

Luftdruck = 600 mm -f-

37»3o 37,5» 38,o6

Temperatur (C°)

38,7*

11h

39»59

22,11 8^

39,33

12h

38,82

22,56 9h

39,94

23,00

23,11

22,67

22,11

21

,78

21,00

20,61

20,28

19,89

Relative Feuchtigkeit % .

Regen (

mm)

»875

I876 1877

1878

1879 18«

1875

1876

1877

1878

1879

i87J 79

Januar

76

69

62

67

69

118,6

46,5

o,3

55.i

Februar

7*

75

65

63

73

7o

18,5

110,2

47.5

79,8

64,0

März

74

7*

70

68

77

72

63,2

"3»3

125,0

98,3

270,8

I34.I

April

77

73

67

75

79

74

111,3

104,4

"3»3

*3*,7

313.9

*75»9

Mai

81

77

69

73

73

75

292,1

262,9

126,7

188,7

112,5

196,6

Juni

81

74

65

69

77

73

267,2

161,8

78,*

103,1

229,4

167,9

Juli

74

64

64

68

73

69

161,8

80,0

86,1

62,0

»36,9

105,4

August

77

69

57

66

74

69

*39»7

na,5

37.i

111,3

250,4

130,2

September 78

7*

73

7*

70

73

204,5

145,0

173,*

17*»*

119,1

162,8

October

79

80

73

7*

79

77

i*3»7

256,8

165,6

157»*

*33,*

187,3

November gi

76

78

73

79

77

»05,7

208,0

140,2

166,1

123,2

148,6

December 77

70

70

70

7*

ni,5

38,9

67,6

53,i

67,8

Jahr

77

73

69

70

75

73

1712,4

1207,0 ]

[4*8,8

]

1595,7

Regentage

Gewittertage

1875 1

876

1877

187«

\ 1879 18^

1876 1877 1878

1879

18^ 79

Januar

20

13

2

12

0 2

0

1

1

Februar

4

1-

18

7

9

10

0 3

0

4

2

März

14

21

19

10

26

18

1 1

5

12

5

April

14

*9

«4

21

26

19

0 1

6

6

3

Mai

*3

1

29

14

21

18

21

0 1

6

3

3

Juni

21

:

22

11

18

26

20

* 0

2

6

3

Juli

IO

10

16

16

23

»5

f 0

*

3

2

94 M. Kunze:

Regentage Gewittertage

i»75 1876 1877 x878 1879 x8^ 1876 1877 *878 1879 18*

August 20 19 11 15 29 19 5 o 5 9 5

September 22 17 20 21 15 19 o 1 6 63

October 18 28 19 23 22 22 00874

November 17 20 24 21 21 21 o o 4 7 3

December 14 13 14 11 13 o o o 0

Jahr 236 18a 188 »09 9 9 44 64 34

2. Nachdem Herr Herran Medellin verlassen hatte, wendete sich derselbe nach Bogota und stellte auch hier vom 16. Februar 1880 bis zum 31. December 1881 meteorologische Beobachtungen an. Die Beob- achtungsstunden waren für Barometer und Psychrometer wiederum 7h 3Sm a. m. und 4h 35m p. m. nach Washingtoner Zeit, d. h. 7h 46" a. m. und 4h 46™ p. m. nach Ortszeit. Die Thermometerbeobachtungen werden erst vom 9. Juni an von Herrn Herran als einwurfsfrei be- zeichnet. Das Geföss des Barometers befand sich 1,5 m über dem Boden und 14,6 m über der Thürschwelle der Kathedrale. Zur Be- rechnung der Meereshöhe des Beobachtungsortes geben die Messungen von Reiss und Stiibel die nötigen Unterlagen. Eine vorläufige Zu- sammenstellung der Beobachtungen dieser beiden Reisenden lieferte für deren Wohnung (Carrera de Bolivia 124) folgende Mittelwerte

6h a. m. 9h ifch 3h p. m. 6h 9b

Luftdruck (mm) 560,6 561,3 560,3 559»° 559t1 5&>'5

Temperatur (C°) 9,8 14,9 x7»3 l7A 15»0 H»6

Dunstdruck (mm) 8f* 9,6 9,7 9,3 9,3 9,1

Damit berechnet sich die Höhe des Reiss-Stüberschen Barometers in Bogota über dem Meere bei Santamarta zu 2638,5 m. Nach gleich- zeitigen barometrischen Messungen von Reiss und Stübel liegt der grosse Saal des Observatoriums zu Bogota, in welchem das Barometer bei der Messung aufgehängt war, 42,6 m tiefer als Carrera de Bolivia 124, somit ist dessen Meereshöhe gleich 2595,9 m. Ferner ist nach einer von Reiss ausgeführten trigonometrischen Messung der Höhenunterschied des Barometers im Observatorium und der Thürschwelle der Kathe- drale +4,2 m, so dass die Meereshöhe des letzteren Punktes 2600,1 m beträgt. Das Gefass des Herran'schen Barometers befand sich somit in einer Meereshöhe von 2614,7 m.

Luftdruck =

Temperatur

Relative Feuch-

Regen

500

mm +

(Co)

tigkeit %

mm

1880

1881

1880 1881

1880

1881

1880 1881

Januar

57,3

M,9

.

64

7*

Februar

57,3

57,7

14,3

!%,% I34»6

März

57,7

58,*

14,*

7*

*57,o *5»9

April

58,4

58,4

14,8

78

243,8 »5°.*

Beiträge zur Klimatologie von Südamerika.

95

Luftdruck =

Temperatur

Relative Feuch-

Regen

500

mm +

(Co)

tigkeit %

mm

1880

1881

1880

1881

1880

1881

1880

1881

Mai

584

58,0

15»*

76

176,5

107,9

Juni

58,5

58,6

14,*

*5,3

69

68

56,9

67,3

Juli

58,5

59*o

13.4

*5>9

67

65

49,8

3*»8

August

57,9

58,6

14»*

14,7

7*

70

60,7

40,6

September

58,3

58,8

14,0

i3»7

69

7i

53,i

70,6

October

58,*

57»9

i3»9

H,3

75

77

144,0

*48,7

November

57,8

57»3

14,5

14,*

74

81

100,8

471,8

December

57,°

57>6

14,3

*3»9

73

81

73,*

119,1

Jahr

58,0 58,1

14,1

14,6

71

73

1376,9

Als Extreme fanden sich in den beiden Beobachtungsjahren für den Luftdruck (mm) die Temperatur (C°)

1880

1881

1880

1881

grösstes Maximum

560,5

559,o

ao,o

*3,i

kleinstes Minimnm

555,3

554,9

9,3

7,8

Tage

> mit

Regen

Hagel

Gewitter

1880

1881

t

1880

1881

1880

1881

Januar

3

0

0

Februar

3

8

0

%

1

4

März

J9

8

4

0

9

0

April

11

»4

1

1

5

5

Mai

*3

18

0

%

5

6

Juni

15

J5

0

0

0

0

Juli

1%

13

0

0

0

0

August

i%

'S

1

0

0

1

September

10

13

0

0

1

1

October

17

zz

0

1

5

13

November

9

18

0

2

3

10

December

11

15

%

I

3

5

Jahr

(15*)

17a

(8)

9

(3»)

45

96 <*• Schweinfurth:

VI.

Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm

im Januar 1886.

Ein Sendschreiben an Paul Ascherson von G. Schweinfurth. Hierzu eine Karte, Taf. IL*)

d. d. Medlnet-el-Fajüm, den 28. Januar 1886.

Da Sie sich um die Kenntnis der im Westen des Fajüm gelegenen Wüstenstriche so grosse Verdienste erworben haben, indem Sie sowohl als Forscher an Ort und Stelle unsere Kunde von diesem bisher ver- nachlässigt gebliebenen Gebiete erweiterten, als auch durch kritische Sichtung der Angaben Ihrer Vorgänger zur Aufhellung dieses Teils der Libyschen Wüste nach vielen Richtungen hin beitrugen, so wird Ihnen eine Darstellung der Ergebnisse meines letzten Streifzuges im Bereiche des vermeintlichen Beckens des alten Moeris-Sees nicht ohne Interesse sein.

Als Ausgangspunkt wählte ich diesmal Ssedment-el-Gebel, ein am Josephskanal gelegenes Dorf, von wo bereits vor 67 Jahren Belzoni seine Wüstenreise angetreten hatte. Ich wollte den lästigen Tagemarsch durch das wasserreiche Kulturland des Fajüm vermeiden und gedachte hier auf einem interessanteren Wege ins Freie der Wüste zu gelangen.

*) Die hier beigegebene Karte ist eine Reduktion der im Massstab« von i : 50 000 hergestellten Originalentwürfe, welche die im Januar dieses Jahres von mir bereist« Wüstenstrecken im Westen des Fajüm und im Norden des Birket-el-Qerün zum Gegenstand haben. Zur Vervollständigung der Karte sind die angrenzenden Teile des Nilthals nach der bisher noch wenig benutzten Karte von Lebib-Bey, die im Massstabe von 1 : 50 000 entworfen von Siut bis an die Nordgrenze der Provinz Benisuef reicht, eingetragen worden, unter Zugrundelegung der von Dr. P. Güssfeldt im Jahre 1876 für Benisuef erzielten Breitenangabe von 290 4' 36".

Das Kulturland des Fajüm ist nach der im XV. Bde. Taf. I dieser Zeitschrift von mir reproducierten Rousseau'schen Karte gegeben, abzüglich der Strecke am Birket- el-Qerün, die westlich vom Bahr-el-Uadi zu liegen kommt, sowie der am Bahr- Jüssuf zwischen Medine und el-Labun befindlichen, welche beide nach den neoto Kataster-Triangulationen eingetragen wurden. Die dem Birket-el-Qerün hier gegebene neue Gestalt ist das Ergebnis meiner eigenen Vermessungen. Eine genaue Wieder- gabe derselben in grösserem Massstabe behalte ich mir noch vor. Was die ent- fernteren Wüstenstrecken im Norden des Sees und auf der Nordseite des Fajüm betrifft, so sind dieselben nach meiner im Jahre 1884 daselbst gemachten Aufnahme eingezeichnet worden.

Die Höhenangaben sind nach verschiedenen vom Ingenieur P. Stadler in Fajüm ausgeführten Nivellementslinien aufgenommen, die mir zu diesem Zwecke gütigst von ihm zur Verfügung gestellt worden sind. Meine eigenen auf Ablesungen an drei Aneroi'den (von Bohne in Berlin) basierten Höhenangaben sollen nach erfolgter Berechnung bei einer späteren Gelegenheit abgedruckt werden.

Reise in das frepressionsgebiet im Umkreise des Fajüm. 97

hatte aber insofern die Rechnung ohne den Wirt gemacht, als in Ssedment nicht mehr wie zu Belzoni's Zeit ein einflussreicher Araber* Schech, der mir die nptigen Kameele und Begleiter liefern konnte, vor- handen war, sondern jetzt nur Fellahen (1200 Efnw.) ansässig waren. Der Araber-Schech hatte am Südende des Fajüm jenseits der schmalen Wüstenstrecke, die .hier, in einem Abstände von nur $% Kilometer an der schmälsten Stelle, die beiderseitigen Kulturränder trennt, seinen Sita aufgeschlagen. Der Mudlr von Benl SsueT musste daher die mich betreffenden Befehle dem vom Fajüm zur Ausführung übertragen, was indes keinerlei Abänderung meines Reiseprogramms zur Folge hatte.

Auf dem Wege von Benl Ssuef nach Ssedment (21 Kilometer in WNW) bot sich die Gelegenheit dar die Überbleibsel der alten Herakleopolis zu besuchen, einer der grossten Provinzhauptstädte des alten Ägyptens» welches in allen Zeitabschnitten seiner Geschichte eine hervorragende Rolle gespielt zu haben scheint. Nichtsdestoweniger h^ben die Ägyptologen diesem wichtigen Platze bisher sogut wie gar keine Aufmerksamkeit geschenkt*). Weder Lepsius noch Mariette haben denselben besucht und auf der Karte der französischen Expediton ist er durchaus falsch eingetragen. E$ gereichte mir daher zur grossen Genugthuung auf den ersten Etapen meiner Reise von einem so her- vorragenden Kenner des ägyptischen Altertums wie Professor A. Er man begleitet zu sein.

In einem Ihrer letzten Briefe machten Sie die sehr richtige Be- merkung, dass von einer oberflächlichen Besichtigung der alten Scherben- hügel nicht viel Gewinn für die Wissenschaft zu erwarten sei. In der That steckt das Alte ausserordentlich tief. Die grossen Salpeterpfannen, welche am Anfange dieses Jahrhunderts an solchen Stätten angelegt wurden, haben ungeheure Aushebungen der Scherbenmassen zur Folge gehabt. Sowohl in Herakleopolis, wie hier in der alten Krokodilopolis, wo je zwei derartige Werkstätten angelegt wurden, sind dieselben von, über 20 Meter hohen Wällen umgeben. Aber dennoch sind keine namhaften Denkmäler durch sie zu Tage gefördert worden. Selbst bei den tiefsten Eisenbahneinschnitten am hiesigen, Platze ist man tief unten immer noch in der römischen Zeit. Nicht nur das. Erdreich infolge des jährlich sich verdickenden Nilbodens, noch mehr die Schutt- und Scherben- hügel bauen sich in Ägypten schnell äu gewaltiger Höhe auf. In Rom bewundert man den Monte Testaccio ;, aber er ist ein Zwerg im Ver- gleich mit den über 70 Meter Jbohen Scherbenhügeln, die Cairo um- lagern; und doch lassen sich die Jahrhunderte, denen sie ihre Ent- stehung verdankten, an den Fingern einer Hand herzählen. Man braucht nur zu beobachten, welche Massen von Staub und Schutt alltäglich aus

*) Der Einzige, der meines Wissens in letxter Zeit diesen Platz besichtigt hat, war Golenischeff.

98 Gr. Schweinfurth:

diesen Bauten von leicht zerreibbaren Rohziegeln hinauszuschaffen sind, ferner, da die Brunnen untrinkbares Wasser liefern und alles Trink- wasser aus dem nächsten Kanal in Krügen geholt wird, den grossen Verbrauch von Töpfergut im Auge zu behalten, um ein solches An- wachsen leicht erklärlich zu finden.

Professor Erman wird aber, trotzdem er nur wenige Inschriften von Belang ausfindig zu machen vermochte, nicht ohne Befriedigung von dieser denkwürdigen Stätte zurückgekehrt sein. Der unverkennbare Argwohn der Bewohner, die bei unserer Besichtigung der Schutthügel von Herakleopolis nicht von unserer Seite wichen und uns in ganzen Scharen auf Schritt und Tritt begleiteten, liess auf das Vorhandensein mancher wert- vollen Fundgrube schliessen. Es ist mir bekannt, dass auch hier Papyrus- funde gemacht worden sind. Da Herakleopolis so weit von der bequemen Touristenstrasse abliegt, hat hier Niemand bisher an methodisch ge- leitete Ausgrabungen gedacht. Die Nekropolis, welche sich auf der nächstgelegenen Wüstenstrecke, wo festes Gestein ansteht, gerade an der schmälsten Stelle zwischen Niltal und Fajüm, ausgedehnt haben muss, ist noch so gut wie unberührt geblieben. Wir fanden ein Dutzend eröffneter Grabstollen, die den älteren (XDC und XX. Dynastie) Epochen angehörten. Man braucht sich nur die im allgemeinen ganz ähnliche Örtlichkeit bei Saqqära zu vergegenwärtigen, um zu begreifen, dass hier noch unermessliche Schätze für den Altertumsforscher zu heben sind.

Herakleopolis war eine Stadt von bedeutendem Umfange. Noch heute bedecken seine Schutthügel, die etwa das Centrum der alten Stadt darstellen, eine Fläche von 1% Quadratkilometer. In Krokodilopolis betragen sie 2 Quadratkilometer, während der Flächenraum des heutigen Cairo nach Abzug der modernen Stadtteile deren sieben hat. Zwischen den Scherbenhügeln dehnen sich verschiedene, zum Teil gesonderte Quartiere des heutigen Dorfs Henassle aus, das nach dem letzten Censos von 1882 2632 Einwohner zählt Ausserdem reiht sich noch eine ganze Anzahl von Landgütern an den Umkreis der Scherbenhügel. Der koptische Name Ahnas CAvqg) ist den Bewohnern nicht mehr geläufig. Derselbe hat sich aber in dem erwähnten Henassle erhalten. Offiziell heisst das Dorf gegenwärtig Henassiiet-el-Medlne, während im Volks- munde die Lesart Henasslet Omm el Kemän (d. h. Mutter der Scherben- hügel) vorherrscht.

Der Mittelpunkt der Scherbenhügel liegt 16 Kilometer in West von Ben! Ssuef und 6 Kilometer in Süd von Ssedment. NDer Bereich der alten Schuttmassen erstreckt sich bis an das rechte Ufer der Bahr Jüssuf, der hier einen weiten Bogen nach Osten beschreibt, so dass der Wüstenrand an der nächsten Stelle über 5 Kilometer von Herakleopolis entfernt ist.

Alle vorhandenen Karten von Ägypten gewähren für diese Gegend ein durchaus fehlerhaftes Bild, indem sie den Abstand des Nilthals vom Fajüm

Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm. 99

über 20 Kilometer breit darstellen, während er in Wirklichkeit, wie erwähnt, nur 3!$ beträgt. Dieser Fehler rührt von der mangelhaften Darstellung her, welche der Lauf des Josephs-Kanals erfuhr. Letzterer entfernt sich in weit beträchtlicherem Masse vom Nil, als man es bis- her auf den Karten angenommen hat. Bei dieser Gelegenheit sei es mir vergönnt einige Worte über die Ihnen bereits bekannte Karte Leblb-Beys*) zu sagen. Diese uns in einer 11 blättrigen Reduktion zum Massstabe von 1 : 50 000 vorliegende Orginalaufnahme, umfasst das Nilthal von Assiüt bis Ben! Ssuef und weicht in auffälligster Weise von der Jacotinschen Karte der französischen Expedition unter Bonaparte ab, die für alle späteren die Grundlage abgegeben hat, aber besonders auf der in Betracht kommenden Strecke äusserst unzuverlässig ist. Lebibs Karte wurde bei Beginn der Regierung des Chediws Ismael im Interesse der ausgedehnten Zuckerrohrpflanzungen, welche auf dieser Strecke angelegt wurden, sowie der damit im Zusammenhange stehenden grossartigen Damm-, Kanal- und Eisenbahnbauten ausgeführt. Es ist unbegreiflich wie ein Werk von derartiger Bedeutung bisher so wenig die Aufmerksamkeit unserer Kartographen auf sich lenken konnte; aber man muss die ägyptischen Verhältnisse dabei berücksichtigen. Bei der nachlässigen Wirtschaft, welche bis vor Kurzem die öffentlichen Ämter des Landes im allgemeinen auszeichnete, ist es nicht zu verwundern, dass wichtige Aktenstücke, Entwürfe und Pläne verlegt wurden oder ver- gessen in einem Winkel der Ministerien verloren gingen. Ein derartiges Schicksal hätte auch die Karte LebTb's getroffen, wäre dieselbe nicht noch bei Zeiten in den jetzt wohl geordneten Schränken der unter europäischer Kontrolle stehenden Daira Ssanie (Zuckerplantagen etc.) gerettet worden. Dort wurden mir durch die Gefälligkeit des französischen Kontrolleurs der Daira, Herrn Gay-Lussac, eine Anzahl Exemplare der autographisch hergestellten und reduzierten Kopie zur Verfügung gestellt. Ich sah nun mit grosser Spannung der ersten Gelegenheit entgegen, welche mir eine Prüfung der Karte gestatten würde. Eine selbständig von mir in der Umgegend von Ssedment vorgenommene Triangulation ergab Resultate, die mit allen Angaben LebTb's auf das genaueste überein- stimmten. Die geringfügigen Abweichungen konnte ich füglich der Mangelhaftigkeit der wahrscheinlich vermittelst eines fehlerhaften Storch- schnabels reduzierten Kopie zuschreiben.

5 Kilometer m Nordost von Ssedment, nicht weit ab vom linken Ufer des Josephs-Kanals, und vom Wüstenrande nur durch einen schmalen Ackerstreifen geschieden, liegt das kleine Dorf Tamma**). Diese Örtlichkeit, die ich der Aufmerksamkeit späterer Besucher drin-

*) Vgl d. Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. XX (1885) S. 160.

**) Dieser offenbar altägyptische Ortsname findet sich bereits bei Plinius (VI. 09. 3%) und in den alten Namenslisten, bezieht sich aber daselbst nach Brugsch's Geographie S. 100. 106 auf eine Ortschaft im untersten nubischen Nilthale.

Zeitachr. d. Geaellsch. f. Erdk. Bd. XXI. 8

100 G. Schweinfurth:

gend anempfehle, birgt in ihren gewaltigen Erdhügeln ein noch unge- löstes Problem. Diese von oben bis unten aus reinster schwarzer Nil- erde, ohne jede Spur von Rohziegeln, Scherben, Bruchsteinen oder anderen Beimengsein bestehenden Hügel erstrecken sich, vier an Zahl, von Nord nach Süd gegen 400 Meter lang und bis 30 Meter hoch. Sie gleichen zwei Wällen, die, zwischen sich einen Kanal, jetzt ein schmales Wasserbecken einfassen und durch einen Querdurchschnitt in je zwei Stücke geteilt werden. Auf dem höchsten Rücken steht eine Wind- mühle, die als weithin sichtbare Landmarke die Neugierde des Be- schauers 20 Kilometer weit im Umkreise auf den Platz lenkt. Zunächst hat es den Anschein, als wäre hier von der nahen Ecke des Josephs- Kanals ein Zweigarm abgeleitet worden, allein das Volumen der Hügel- wälle ist weit beträchtlicher als die kleine Aushöhlung, die dazwischen liegt. Als Fangdamm, zur Bildung eines Wasserbeckens, können sie auch nicht gedient haben, denn weder ihre Richtung, noch die man- gelnden Spuren einer irgendwie in der umliegenden Ebene des Kultur- landes sichtbaren Fortsetzung würden eine solche Annahme recht- fertigen. Übrigens lässt sich nirgends in der gleichmässigen Fläche ringsum eine Vertiefung wahrnehmen, der die gegen 300000 Kubik- meter betragende Masse schwarzer Nilerde entnommen sein konnte. Sollte hier der Versuch gemacht worden sein, eine salzhaltige, oder zu hoch gelegene, der Bewässerung unzugängliche Oberflächenschicht durch Abtragung kultivierbar zu machen, wie man solche in kleinerem Massstabe nicht selten auf den wertvolleren Ackergründen der lom- bardischen Ebene wahrnimmt? Allerdings wird diese Vermutung durch kein mir bekanntes Beispiel analoger Art in Ägypten unter- stützt. Das heutige Dorf Tamma, das am Nordende der Erdwälle liegt, verrät seinen neueren Ursprung durch den Mangel eines >,Köm" , d. h. eines jener Hügel von Schutt und Scherben, auf denen sich in allen älteren Ortschaften Ägyptens die Häuser zu erheben pflegen.

Die Umgegend von Ssedment bietet auch in geologischer Hinsicht kein geringes Interesse, indem sich hier, auf der Westseite der vorhin erwähnten, bereits geöffneten alten Grabstollen die unbezweifelbaren Zeugen eines pliocänen Meeres in Gestalt zahlreich in einem weissen Sande abgelagerter Austern (Ostrea cucullata und Pecten) erhalten haben. Die Meereshöhe der Örtlichkeit entspricht dem Niveau der Bohr- muschellöcher auf der Ostseite von Cairo, sowie dem der Clypeaster- sande am Libyschen Wüstenrande, im Süden von den Pyramiden von GIse (60 bis 70 Meter), wo ich wenige Wochen zuvor eine neue, an Arten sehr reiche Fundstelle ausfindig gemacht hatte, die dadurch aus- gezeichnet ist, dass die intakt mit ihren Schalen erhaltenen Conchylien daselbst in einem lockeren, noch nicht zusammengekitteten Sande ein* gebettet liegen. Überall sind die Pecten (6 bis 8 Arten) und die er*

Reise in das Deptessionsgebiet im Umkreise des Fajüm. 101

wähnte Auster massgebend für die geologische Altersbestimmung, die Professor Beyrich mit Bestimmtheit auf die Pliocänzeit hinweisen Hess. Es war bisher nicht bekannt, oder wenigstens noch nicht durch Con- chylienfunde erwiesen, dass das Pliocänmeer seine Ufer soweit in das Nilthal hinein ausgedehnt hat. Dieser Fund berechtigt indes zu der bereits von Prof. Dawson von Montreal ausgesprochenen Vermutung, dass jenes Meer in der That sich soweit landeinwärts erstreckte, als es die den erwähnten 60 bis 70 Metern entsprechende Höhenkurve an den heutigen Ufergehängen des Nilthals . gestattete. Die pliocäne Fundstelle liegt auf der schmälsten Stelle zwischen den beiderseitigen Kultur- flächen des Nilthals und des Fajüm in einer seichten Einsattelung des dazwischen liegenden Plateaurückens. Das Pliocänmeer flutete hier aus einer Tiefenbucht in die andere und hätte durch Denudation das Werk der Verbindung zwischen beiden Niederungen gewiss vollendet, wenn es nicht durch eine nachträgliche Hebung unterbrochen worden wäre. In ähnlicher Weise scheint sich auch die Verbindung zwischen dem heutigen Nilthal und dem Becken des Fajüm vollzogen zu haben, welche bei el-Lahun und Hauära dem Josephs-Kanal, sei es nun als altem Nilarm, als Relict-Nil, oder als einer durch Menschenhand nach- geholfenen Abzweigung dieses natürlichen Arms oder Altwassers, den nachherigen Eintritt zur Bildung des Moerisbeckens gestattete. Auch die nordwärts von dieser Durchbruchsstelle gelegene Wüstenstrecke zwischen dem Nilthal und dem Fajüm bietet zwischen höheren An- schwellungen Einsattelungsstellen dar> die dem Pliocän-Meere zugäng- lich gewesen sein müssen. Nach dem neuesten Nivellement des Ingenieurs Stadler beträgt der Kulminationspunkt auf der Eisenbahn- linie zwischen Uasta und dem Fajüm nur -4-57,6 Meter. Mit der auflösenden und abwaschenden Thätigkeit des Pliocänmeeres aus diesem Zeitabschnitte ist aber keineswegs jenes grossartige Werk der Denudation zu verwechseln, das in der Libyschen Wüste, besonders an den zum Nilthal abfallenden Gesenken uns so deutlich und unverkennbar vor Augen tritt Dieses geschah in verschiedenen älteren Epochen, die indes auch noch der Pliocänzeit angehören können. Die am Mokattam bei Cairo zu unterscheidenden Stufen beweisen eine solche zeitliche Gliederung dieses Denudationswerks. Ganze Schichtencomplexe des oberen Eocäns, des Oligocän und des Miocän, meist aus lockeren Mergellagern aufgebaut, verschwanden da bis auf wenige Reste, die auf den Höhen übrig blieben. Die ungeheuren Kieselanhäufungen, die Trümmer versteinerter Hölzer und stellenweise auch fossile Conchylien und Knochen von besonders fester Consistenz blieben allein zurück, gleichsam als »pieces de resistance", und stellen heute jene aus- gedehnten Wüstenflächen dar, die der Araber mit dem Ausdrucke „SserTr" bezeichnet. Der sogenannte versteinerte Wald bei Cairo liefert ein charakteristisches Bild dieses Vorganges, der durch lange

8*

102 <*• Schweinfurth:

Zeiträume hindurch stattgehabt haben muss. Nur in den damals tiefsten Lagen, im ruhigen Schutze des Tiefenmeers, auf dem Grunde der durch ausgedehnte Bruchlinien geschaffenen Thalniederungen, in den Furchen des alten Meeresbodens, dem Werke der in ihren Haupt- umrissen noch innerhalb der Miocänzeit fertig gestellten heutigen Bodenplastik (nicht die der absoluten Höhenverhältnisse) blieben die obersten Schichten in grösseren Massen ausgespart und überraschen dort heute den Beobachter, der beim Hinabsteigen von jüngeren zu älteren Formationen zu gelangen vermeint, durch ihre scheinbar auf den Kopf gestellte Altersfolge.

Ich kehre zu meiner Einbruchsstation in die Wüste zurück und will Ihnen nun berichten, wie die Reise weiter verlief. Wie sehr musste ich das Fehlen meiner erprobten Ma äse- Araber von der östlichen Wüste empfinden; allein diesen war das zu bereisende Gebiet nicht zugänglich, die hiesigen Duodez-Stämme hätten das nicht zugegeben. Diese Fajüm-Araber zerfallen, wie Sie wissen, in eine grosse Anzahl ganz kleiner Stämme und haben mit der Wüste so wenig gemein, wie alle übrigen Ägypter, die nur an ihrem Rande umherzuziehen gewohnt sind. Gegen den Schech der Rimäsch mussten Drohmittel in Anwen- dung gebracht werden, da seine Leute durch übertriebene Forderungen mein Vorhaben beinahe vereitelt hätten. Mit Mühe gelang es mir, die Kameelmiete auf diejenigen Sätze zurückzuführen, die ich seit Jahren nicht zu überschreiten pflege. Nach vielem Ärger mit diesen ge- schwätzigen und unzuverlässigen, wenn auch sonst durchaus braven Leuten, war ich mit 10 Kameelen und 10 vom Schech mir unter An- führung eines Neffen gestellten Kameeltreibern und Führern reise- fertig, hatte aber noch drei Tage am Rande des Fajüm auf die Er- ledigung der Vorbereitungen, die diese, das Reisen in der tieferen Wüste ungewohnten Beduinen für ihre Ausrüstung beanspruchten, zu warten. Die Gensdarmen und der Beamte, den der Mudlr des Fajüm mir gesandt, mussten mit ihren Pferden als untauglich für Wüstenreisen zurückgeschickt werden. Beide Mudire, auch der von Benl Ssu€f, haben übrigens an Zuvorkommenheit, meine Reise zu fördern, gewetteifert. Um so erwünschter ist es mir, dass ich Veranlassung habe, mich mit gutem Gewissen lobend über die gegenwärtigen Zustande in beiden Provinzen aussprechen zu können. Die Autorität der Regierungsgewalt steht, man kann sagen, was man will, reichlich so vollkommen da, wie in den besten Tagen der Regierung Ismaels. Von dem Räuber- unwesen, das in den Provinzen des Delta's herrscht, wo es übrigens ausnahmslos nur die Eingeborenen betrifft, ist hier keine Spur wahrzu- nehmen. Die Gouverneure sind durchaus vernünftige und achtungs- werte Männer. In ihrer Amtstube werden die Geschäfte in ganz europäischer Weise erledigt. Die Trennung der Justiz von der Ver- waltung ist in diesen Provinzen bereits vollkommen durchgeführt. Wie

Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajnm. 103

ganz anders war das Bild, das die Mudirie in früheren Jahren vor Augen führte und das uns durch die unübertroffenen Aufzeichnungen eines Klunzinger erhalten blieb. Damals hockte der Pascha mit ge- kreuzten Beinen auf dem Divan, umgeben von einer langen Reihe von Beamten. Der Saal war mit Schreibern, allerlei lärmendem Volk, Polizisten, Sklaven und anderen Schergen der Gewalt gefüllt. Heute sitzt der Mudir, meist allein, oder nur einzelne Beamte empfangend, vor seinem Schreibtisch und führt selbst die Feder. Die Bevölkerung verrät die deutlichsten Anzeichen eines zunehmenden Vertrauens zu den bestehenden Verhältnissen und erholt sich ganz sichtbar und un- bezweifelt von den Missbräuchen der früheren Beamtenwirtschaft, die ihre Amtsgewalt bei jeder Gelegenheit überschritten, heute aber durch eine organisierte Kontrolle im Zaum gehalten werden. Was der Be- völkerung dabei am meisten zu Gute kommt, ist der Umstand, dass der früher jedweder Regierungsmassregel anklebende Stempel des Vexa- torischen aufgehört hat, alle Verwaltungsakte zu kennzeichnen. Trotz der schlechten Zeiten gehen die Steuern regelmässiger ein als je. Die europäischen Kaufleute klagen; aber die Zolleinnahmen erreichen Ziffern, wie sie dieselben unter Ismael nicht erlebt haben. Ungeachtet der niederen Korn- und Baumwollenpreise vermehrt sich das Geld ganz augenscheinlich. Alles ist teuer geworden. Der Fellah kauft Sachen, deren Gebrauch noch vor wenigen Jahren für ihn ins Reich der Fabel gehörte. Tiefer Landfriede herrscht hier und um den kleinen Krieg in Nubien, den das Programm der Politik mit sich bringt, ängstigt sich keine Fellahseele. Ich habe im Laufe des letzten Monats noch keinen Eingeborenen aus freien Stücken überhaupt nur davon sprechen hören.

Von Unsicherheit des Reisens kann in diesen menschenleeren Wüsten füglich keine Rede sein. Wer sollte hier auch einen Über- fall planen wollen? Etwa die Suja von Kufra, oder gewisse Stämme an den Grenzen der Kyrenaika? Die hätten erst telegraphisch von meinem Vorhaben benachrichtigt werden müssen, und dann wären sie immer noch zu spät zur Stelle gelangt. Es könnte wohl vorkommen, dass etliches Gesindel vom Rande des Fajüm der Karawane nach- schliche, um Kameele zu stehlen. In Anbetracht dieser Möglichkeit wird des Nachts ein sorgfältiger Wachtdienst versehen. Nur der Wasser- und Futtermangel macht diese Wüsten so unzugänglich. Der erste Übelstand wird in den Wintermonaten wenig empfunden. Aber das Futter für die Kameele, Bohnen und Stroh, muss durchaus in reichlichem Vorrat mitgenommen werden, wenn die Tiere leistungs- fähig bleiben sollen. Dieser Umstand, an welchem ja auch Ihre libysche Expedition zum Teil gescheitert ist, verteuert durch Ver- mehrung der Lasten das Reisen hierselbst in empfindlicher Weise. In Moeleh und in Rajän war übrigens etwas 'Aqül- Weide {Alhagi mannt"

104 G Schweinfurth:

ferum) für die Kameele vorhanden, sonst aber absolut nichts fressbares für sie irgendwo ausfindig zu machen.

Ich zog nun mit meiner Karawane von Ssedment aus auf dem von Belzoni 1819 begangenen Wege dem Südrande des Fajüm folgend bis Talit-el-hagar, auch schlechtweg Talita genannt, einer ausgedehnten Ruinenstätte, die 3^ Kilometer im Ost von Rharaq an dem diesen Be- zirk mit Wasser versorgenden Bach*) gelegen ist. Hier hatte ich die Vorbereitungen meiner Araber für den Wüstenmarsch abzuwarten und fand so Gelegenheit, die ganze Umgegend genau in Augenschein zu nehmen. Prof. Erman verliess mich hier und kehrte mit den Eseln über Medlne nach Cairo zurück. Von den Kalkblöcken mit Hieroglyphen, den schönen Figuren, Säulen, Piedestalen und Kapitellen, die Belzoni hier und bei einer anderen Ruinenstätte in dem östlich von Tallt von uns berührten „Raweje Toton" (diese Bezeichnung ist den Bewohnern nicht mehr geläufig) beobachtet haben will, war so gut wie nichts mehr wahrzunehmen. Unter dem ausgedehnten Rohziegelgemäuer der alten Stadt Tallt fanden sich nur in überraschender Menge grosse Mühl- steine aus Kalkstein. Die noch vorhandenen Ornamente und die Topf- scherben deuteten auf die griechisch-christliche Zeit. Aus der regel- mässigen Anlage der in Reih und Glied geordneten Häuser glaubte Prof. Erman auf eine Art Militärkolonie schliessen zu können. Die Weiler und Hütten, aus der Trümmerstätte entlehnten Kalkblöcken auf- gebaut, boten in der ganzen Umgegend eine grosse Menge Ornamente zur Schau, die sämtlich einen byzantinischen Stempel tragen. Es waren meist Bruchstücke von Gesimsen und Thüreinfassungen mit zierlich ver- schlungenen Blattarabesken. Das Interessanteste indes, was Tallt dem Besucher darbietet, sind die in einer Entfernung von 700 Meter auf der Nordseite, jenseits des Wassergrabens von Rharaq auf einer aus- gedehnten Fläche von Kalksteinplatten angelegten Gräber, die zum grossen Teil noch uneröffnet zu sein scheinen. Die Graböffnungen sind länglich-quadratisch 2% Meter lang. Stufen führen in die Tiefe und zu den unteren Grabkammern. Die nackten Kalkplatten, die sich hier, nur wenige Meter (7 m im Maximum) über den benachbarten Kulturflächen erheben und den südwestlichen Zipfel des Fajüm, den Distrikt von Rharaq, in Gestalt langer Inseln durchqueren, bilden die Unterlage der Fajümer Alluvionen und gehören dem oberen Horizonte des Cairiner Bausteins an, der dem Eocän des Pariser Beckens entspricht. Hier finden sich auch jene schön erhaltene Krabben (Lobocarcinui) wieder, die sonst ausserhalb Cairo's wenig verbreitet zu sein scheinen.

Vier Kilometer in Nord von TalTt-el-hagar befindet sich eine noch ausgedehntere Stadtruine, Medinet-b€dä genannt, deren Trümmer in allen wesentlichen Stücken den vorhin beschriebenen entsprechen. Der

*) Der Bahr-cl-Rharaq, der in Halbbogenform der äusseren Randlinie des südlichsten Zipfels vom Fajüm folgt.

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Flächenraum beträgt gegen *^ Quadratkilometer, der von Talit nur % Die Steinhütten der umliegenden „Esbe" und „Abbadle" wimmeln von roh ausgeführten, aber immerhin recht geschmackvoll erfundenen Kalk- steinornamenten. Man erblickt da Löwenköpfe, von Kränzen umgebene Andreas-Kreuze, verschlungenes ä la grecque-Muster, Blätterborden und dergleichen.

Die erstaunliche Anzahl alter Trümmerstätten, Scherbenhügel, Mauer- reste von gebrannten und von Rohziegeln überrascht den Reisenden in allen Teilen des Fajüm, tritt ihm aber ganz besonders auffallig an den Rändern des Kulturbeckens entgegen. Man gewinnt aus ihnen die Vorstellung, dass in alten Zeiten, zumal in der römischen Epoche, die Provinz eine bedeutend stärkere Bevölkerung haben musste als heute.

Von Talit aus machte ich auch einen Ausflug nach der merk- würdigen Gräberstätte, die den Namen MedTnet-ma'di*) führt und bereits von Martin, einem Offizier der Expedition unter Bonaparte im Jahre 1801, besucht worden war, der aber, ebensowenig als Lepsius, der sie über ein halbes Jahrhundert später besichtigte, eine Beschreibung der- selben lieferte**). Der Platz liegt 7 Kilometer in Nordwest von Rharaq auf den über dem Nordrande des äussersten Kulturzipfels vom Fajüm bis zu 20 Meter ansteigenden Kieshöhen. Eine über einen halben Quadratkilometer sich ausdehnende Scherbenstätte aus griechisch- römischer Zeit mit zahlreichen Schlacken, Glastrümmern und dem charakteristischen lasurblauen Steingut nimmt hier die höchste Hügel- kuppe ein. Da sich Rohziegel und Mauerreste nur spärlich vorfinden, erscheint die Annahme gerechtfertigt, dass die hiesige Ansiedelung nur Zelte und Strohhütten aufwies. Bei den Ackerbau treibenden Beduinen im Fajüm ist eine derartige Kombination »beider Wohnarten noch heutigen Tags sehr gebräuchlich. Höchst eigenartig aber nimmt sich die Nekropole aus, welche auf der Ostseite der Scherbenstätte einen Flächenraum von zwei Quadratkilometer umfasst, indem die Gräber sehr zerstreut und in grossen Abständen von einander auftreten. Hier war jedenfalls der Begräbnisplatz für die Bewohner derjenigen Stadt, die als Distriktshaupt ort im Altertum dem heutigen Rharaq entsprach. Ich weiss nicht, ob irgendwo in Ägypten Gräber von ähnlicher Anlage ausfindig gemacht worden sind, wie die von Medlhet-ma'di. Diese sind in Gestalt aus Bruchsteinen und Nilerde zusammengesetzter Tumuli sichtbar. Ursprünglich waren es cylindrische 3 bis 4 Meter im Durch- messer und in der Höhe messende Turmbauten, die aus einem ein- fachen Ringe von länglichen, gut zugehauenen Kalksteinen zusammen- gefügt, in ihrem Inneren ganz mit Nilerde vom benachbarten Kultur- boden ausgefüllt wurden. Die meisten sind jetzt zerstört und haben die

*) Nach Dr. Wetzstein eigentlich: Medlnet-el-madi, „Stadt der Fähre oder Überfahrt".

**) Vgl. Descr. de PEgypte. Et. Med. T. XVII p. 538. Lepsius Briefe S. 84.

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Form von Tumuli angenommen. Ich vermute, dass diese Bauten zum Schutze der Gräber über der Öffnung des vertikalen Stollens errichtet wurden. Nirgends lassen sich Spuren von menschlichen Gebeinen blicken, es lässt sich demnach annehmen, dass diese Gräber bis jetzt noch ungeöffnet geblieben sind. Sehr kleine Scherbentrümmer rinden sich übrigens auch bei diesen an Kalköfen erinnernden Bauwerken. Die ersteren tragen das Gepräge der griechisch-römischen Epoche. Schlacken fehlen.

Auf dem Wege nach Medlnet-ma* dl kam ich ganz nahe bei Nesla Djäli Abu Hammeda, Ihrem ersten Stationsplatze auf der Reise von Medlne nach der Kleinen Oase, vorbei. Derselbe liegt gewiss so ziemlich in derselben Höhenlinie wie Rharaq; aber Tallt kann auch nicht viel höher liegen als dieser nur $\ Kilometer unterhalb an demselben Bache ge- legene Ort.

Der Ingenieur Stadler, der im Dienste der ägyptischen Regierung seit fünf Jahren in Fajüm thätig ist, hat im vergangenen Jahre ein Nivellement des Bahr-el-Rharaq aufgenommen, wobei er gerade bis zu dem Punkte gelangte, an welchem ich mein Lager hatte und wo der Gra- ben sich in drei Zweige teilt. Bis Rharaq selbst ist die Arbeit noch nicht vollendet. Unserem rühmlichst thätigen Landsmanne zufolge hat der Bahr- el-Rharaq an der genannten Stelle bei Tallt-el-hagar, bei einer Längen- entwickelung von 28 539 Metex, von der Austrittsstelle aus dem Josephskanal an gerechnet, eine Wasserhöhe von 14 668 Meter über dem Meere. Das Erdreich hat +15 Meter. Ich fürchte, Ihre Angabe von Rharaq (1 2 Meter) wird sich als um gegen 10 Meter zu tief gegriffen heraus- stellen. Auf die Übereinstimmung mit Cailliaud's Messung von diesem Platze ist auch kein Wert zu legen, da die aus seinen Beobachtungen abgeleiteten Ergebnisse der übrigen Plätze mit denen späterer Reisenden in so unerklärlichem Widerspruche stehen.

Der Südrand des Fajüm wird nirgends durch ausgeprägte in Mauer- form auftretende Plateauabstürze begrenzt. Die Höhen steigen ganz gleichmässig an, senken sich wieder, um dann in Wellengestalt höhere Stufen anzustreben, bis sie bei acht bis zehn Kilometer Abstand vom Kulturrande schwach markierte Abfallslinien mit einigen verwaschenen Kuppen darstellen. Oben erstrecken sich völlig glatte, meist mit grossen Nummuliten gepflasterte Hochebenen, oder vielmehr streifenförmige Seg- mente derselben; denn eine bedeutende Ausdehnung haben diese Flächen in westlicher Richtung nirgends, und ich glaube, einem Luftschiffer muss die Strecke bei niedrig stehender Sonne wie gestreift erscheinen. Diese Linien durch Triangulation ausfindig zu machen, hat bei der Ver- schwommenheit der Spitzen und Ecken, sowie bei dem Mangel jeder Art natürlicher Signale grosse Schwierigkeit. Tallt, Medlnet-b€dä und Medinet-ma dl bilden die hauptsächlichsten Beobachtungspunkte, auf die ich meine Winkel zu stützen vermochte. Im südlichen Teile von Fajüm

Reis« in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm. ]07

sind einige hervorragende Gebäude, namentlich die wie ein Leuchtturm die ganze Gegend beherrschende Fabrik in Etssa überall sichtbar. Eine besonders augenfällige Landmarke war übrigens in dem mit & be- zeichneten Mamelon geboten, der die höchste Erhebung des zwischen dem Nil und dem Fajüm gelegenen Plateaustreifens krönt und auf der Linie Qambasche-el-Lahün ungefähr 200 Meter Meereshöhe erreicht. Von dem &-Punkte aus übersah man die Südhälfte des Fajüm bis nach Medine, die beiden Pyramiden des Labyrinths und von el-Lahün, ferner die ganze Gegend am Josephs- Kanal bis zum 29.0 n. Br. und schliess- lich die Plateauvorstufen auf der arabischen Seite des Nilthals im Osten von Benl SsueT. Viele der hier sichtbaren Punkte sind durch genaue Triangulation, teils zur Zeit der französischen Expedition (Medine, Labyrinth, el-Lahün), teils von den Kataster aufnahmen der letzten acht Jahre herrührend, bestimmt. Es war mir daher ein Leichtes, die Leblb'sche Karte mit derjenigen des Fajüm in Einklang zu bringen.

Die Katasteraufnahmen werden leider ganz planlos und ohne jeden topographischen Rahmen für die Einzelarbeiten ausgeführt. Man begann mit einer grossen Triangulation. Auf diese stützt der Feldmesser seine Aufnahmen. Er hat aber kein festgesetztes Blatt auszufüllen, welches, wenn fertig, sich genau an dasjenige des Nachbarn anschliessen muss; jeder Einzelne arbeitet ohne Rücksicht auf die Arbeiten des Nächsten und es dürfte in vielen Fällen schwer sein, die einzelnen Teile richtig in Verbindung zu setzen. Der Direktor des Fajümer Katasterwesens selbst, Herr Blanc, der mir mit grösster Liebenswürdigkeit alle vor- handenen Materialien zur Verfügung stellte, äusserte sich über den Gang der Arbeiten sehr unbefriedigt und meinte, dass europäische Ge- richte sich weigern würden, auf Grundlage so mangelhafter Beweis- stücke, wie es diese ägyptischen Ka taste raumahmen darbieten, ein Er- kenntnis zu fallen. Im Vergleich zu der früheren Unkunde ist der Kataster aber trotzdem ein grosser Fortschritt. Die vollendeten Auf- nahmen werden auch für die Topographie insofern verwertet, als das Centralbureau dieselben in eine Karte von 1 : 40 000 eintragen lässt Diese umfasst schon bis jetzt einen grossen Teil des Fajüm. Die Be- zirke im Umkreise der Provinzhauptstadt, die Strecke des Josephs- Kanals bis el-Lahün, ferner der südliche Zipfel bis Qambasche und Tutün und dann der ganze westliche Bezirk von Bahr-el-Uädi bis an den See sah ich auf dieser Karte verzeichnet. Rharaq fehlt immer noch*). Ein Vergleich mit der im XV. Bande dieser Zeitschrift ver- öffentlichten Rousseau'schen Karte ergab zwar für die Lage der einzelnen Punkte und die Hauptrichtungen der Kanäle eine durchaus befriedigende Übereinstimmung; was aber die Einzelangaben betrifft, die feinere Aus-

*) Vorläufig genügen die Daten der im ganzen zuverlässigen Karte von Rovsseau-Bey.

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führung des vielverschlungenen und in zahllosen Kurven verlaufenden Adernetzes der Wasserwege, so erwies sich die ältere Karte doch als eine ziemlich rohe Arbeit, die indes durch den kleinen Massstab, in dem sie veröffentlicht wurde, ihre Fehler und Ungenauigkeiten wenig fühlbar macht. Dass die Gestalt des Birket-el-Qerün eine völlig verfehlte war, werde ich später ausfuhren ; wie unrichtig die benachbarten Teile der Provinz von Ben! Ssue"f eingetragen sein mussten, da keine besseren Quellen vorlagen, wird Ihnen aus dem früher Gesagten einleuchten.

Mein erstes Ziel von Tallt aus war Moeleh, jene versteckte Oasen- Depression, die bisher nur von zwei Reisenden, Belzoni und Wilkin- son, besucht worden zu sein scheint. Der von mir dahin eingeschlagene Weg war jedenfalls neu und unbetreten. Die Klosterruine in Moeleh, die am Nordende der Oasenniederung liegt, ist von der erwähnten Teilungsstelle des Bahr-el-Rharaq bei Tallt 34 Kilometer in Südwest entfernt. Mein Weg führte so ziemlich in gerader Linie. Die ersten 3 Kilometer von Tallt an zog sich derselbe am Rande des Kulturlandes hin bis zu einer Ecke desselben, wo er, im Süden von Rharaq, wieder die ost-westliche Richtung verfolgt. Bei dieser Ecke befindet sich auf einer kleinen Hügelkuppe eine wenig ausgedehnte Scherbenstätte mit einigen wohlerhaltenen Rohziegel-Kammern und zum Teil mit weissem Kalkbe- wurf. Die nächste Abfallslinie, die hier in NNW-SSO verläuft, wurde beim eJften Kilometer erreicht. Der Abfall selbst hat nur 20 Meter relativer Erhebung über einer vor demselben auf der Fajümseite gelegenen Nie- derung, deren jenseitige Höhenanschwellung die Abfallslinie, vom Rande des Kulturlandes aus gesehen, fast verdeckt. Über eine völlig glatte Nummulitennache führte nun unser pfadloser Weg weiter, bis schon nach 2% Kilometern abermals ein Absturz sich vor uns ausbreitete, der zu der weiten Niederung des Batn-el-baqarät, Kuhbauch, hinabschauen liess. Die Nummulitenschichten (N. gizehensis), die auf diesem etwa 100 Meter Meereshöhe aufweisenden Plateaustreifen die obere Decke bilden, boten mir im Vergleich zu den Krabben führenden Felsplatten bei Tallt, den nächsten Anhaltspunkt zur Feststellung des geologischen Profils. Abgesehen von der gegen das Fajümbecken gekehrten Bruchlinie des Schichtenkomplexes, wie dieselbe durch den erklommenen Höhen- abfall vorgezeichnet erscheint , sehe ich keinen Grund , den Zu- sammenhang der Schichtenfölge zu bezweifeln, da beide Horizonte bei Cairo, sowohl auf der libyschen wie auf der arabischen Seite, durch dieselben Leitfossile charakterisiert, einen innigen Contact darthun. Diese Nummulitenlager sind dieselben, welche auch auf der Höhe der Plateau- abstürze von Rajän vorherrschen, wo Sie einige schöne Funde ge- macht haben. Nach v. ZittePs Theorie sollen dieselben seiner liby- schen Stufe angehören, die er im Gegensatze zu der Mokattamstufe, als die untere Abteilung des ägyptischen Eocäns auffasst. Ich muss aber gestehen, dass mir schon längst eine solche Unterscheidung sehr

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zweifelhaft gewesen ist und dass ich nun auf dieser Reise erst recht zu dem gegenteiligen Ergebnis gelangt zu sein glaube. Die Ansicht unseres berühmten Freundes stützt sich hauptsächlich auf die sowohl von ihm als auch von früheren Geologen behauptete Wahrnehmung eines ununterbrochenen graduellen Schichtenfalles von Süden nach Norden, so dass bei Siut diejenigen Schichten, die bei Cairo tief unter dem Mo- kattam stecken, auf der Höhe der Plauteauvorsprünge der libyschen Seite zu Tage liegen würden. Im Bahr-belä-ma, bei Moeleh und bei Rajän machte ich reiche paläontologische Ausbeute, aber alle diese Schichten schienen mir, in dieser Gegend wenigstens, durch keinerlei faunistische Merkmale von denjenigen verschieden, die ich auf den Höhen des Mokattam mit ihnen zu identificieren keinen Anstand nehme. Ich fand in diesen Schichten westlich von Fajüm immer die nämlichen Arten, die mir von Cairo her bekannt waren und deren Schichtenrang ich daselbst ganz genau anzugeben weiss. Das wenige Abweichende genügte nicht, um eine abweichende geologische Altersbestimmung zu gestatten. Als Eigentümlichkeit dieser libyschen Schichten betrachte ich vor allem die höher hinaufreichende massenhafte Verbreitung der Nummuliten, die bei Cairo im oberen Drittel der Mokattam-Höhe, in der durch eine vorherrschend bräunliche Färbung und durch das Auftreten zahlreicher Mergellager charakteristischen jüngeren Eocän-Schicht, sich bis auf wenige Exemplare zu verlieren scheinen, während sie hier mit den Gzro/r'a-Konglomeraten abwechseln und mit dieser an Massenhaftig- keit wetteifern. Der Echinolampas, den de Loriol mit Ihrem Namen bezeichnet hat, diente mir als ein wichtiger Anhaltspunkt zur Aufstellung der obigen Behauptungen. Sie fanden ihn auf den Höhen im Westen von Rajän und ich in Cairo auf der Plateaustufe des Mokattam, welche das Fort und die Moschee von Gijüschi oder Diüschi trägt.

Der Abstieg zum Batn-el-baqarät beträgt höchstens 30 Meter, die die NNW-SSO verlaufende Abfallslinie auf der Ostseite der Niederung bezeich- nende Böschung hat nur eine unbedeutende Steilwand aufzuweisen; dafür stieg das Land auf der gegenüberliegenden Seite bedeutend höher an, ganz gleichmässig und allmählich in einer Breite von 2\ Kilometer» In der Tiefe der untersten Längsfurche stehen einige mamelonartige Mergelzeugen ausgespart, die einzigen greifbaren Objekte in diesem nebelhaften Einerlei von verschwommenen Höhenwellen. Der Sand ist kein Dünensand, Sondern grobkörnig mit vielen braunen Kieseln, Über- bleibsel einer alten Meeresdenudation. Wenn man auf der Höhe über Batn-el-baqarät steht, so eröffnet sich ein weiter Fernblick auf die den Oasenkessel von Rajän im Norden begrenzenden Abfalle und besonders deutlich hebt sich die scharfkantige Spitze aus, in welche dieselben gegen Osten zu auslaufen. Man könnte es das Cap Rajän nennen. Auch die von Ihnen mit dem Namen Scheiqfqe*) bezeichnete Felsspitze wurde hier

*) Eigentlich wohl haqar muschqTq „der gespaltene Stein".

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bereits sichtbar. Während sie von Westen aus betrachtet als burgartiger Felskopf auf dem Scheitel einer ungeheueren Terrainanschwellung ohne alle sichtbare Absturzlinie zu thronen scheint, bezeichnet sie von diesem Beobachtungsplatze aus gesehen, gegen Westnordwest das Ende einer geradlinigen hohen Felswand, die in einem stumpfen Winkel auf die- jenigen Abfallslinien zuläuft, welche einerseits zum Fajüm, andererseits zum Batn-el-baqarät gekehrt sind und die sich wahrscheinlich zu der von Ihnen 'Ölua er-Rajän genannten Höhe zuspitzen, während der Batn- el-baqarät wohl in die Thalsenkung, die Sie in West von der 'Öhia betraten, irgendwo einmündet

Ein nur i^ Kilometer breiter Plateaustreifen trennt den Batn-el-baqa- rät von der weit ausgedehnteren, breiteren und tieferen Thalniederung, die hier den sich so häufig wiederholenden Lokalnamen Bahr-belä-mä trägt. Auch diese verläuft in südost-nordwestlicher Richtung, ist aber nur auf der Westseite von einem vielbuchtigen Plateauabsturz begrenzt, während flache Gesenke sich auf der gegenüberliegenden ausdehnen. Die ganze Niederung hat hier eine Breite von 9 Kilometer, eine isolierte Plateaumasse schiebt sich aber von der Westseite aus bis gegen die Mitte vor. Auch hier finden sich, umgeben von Flugsand, jene eigentüm- lichen gelben Mergelzeugen wieder, die aus der Ferne wie Gebäude erscheinen und die tiefste Thalsenkung einnehmen. Bei 21 Kilometer Entfernung von Talit hatte ich hier mein erstes Lager. Die angestellten Aneroi'dablesungen ergaben eine Seehohe von annähernd +30 Meter. Die Abfalle auf der Westseite sind gegen 70 Meter hoch und bieten in ihren unteren Mergelschichten den durch Carolia, Solen umcostalus, Ostrea Oot Beyi etc. charakterisierten Horizont der obersten Mokattam- schichten bei Cairo dar. Ein merkwürdiger 20 Meter hoher Dünenfirst senkt sich von der in der Thalniederung vorgeschobenen Plauteauinsel aus in nordwestlicher Richtung gegen die Mitte des Bahr-belä-mä zu, und zwang meine Kameele zu einem nördlichen Umwege von mehreren Kilometern. Derartige Dünensolitaire, wie ich sie nennen möchte, sind eine eigentümliche Erscheinung, und man fragt sich, was die vom Winde bewegten Sandpartikelchen dazu veranlasste, sich gerade in dieser Linie und in Gestalt einer sehr schmalen Rampe (oder auch Raupe, wenn man das Bild kartographisch geben will) niederzu- setzen.

Der Abfall auf der Westseite dieses Bahr-belä-ma verfolgt von hier aus anfanglich eine nordwestliche Richtung, die weiterhin in die nach NNW übergeht, scheinbar gegen das „Cap" von Rajän zu auslaufend, indes gewährten die verschwommenen Umrisse bei dem weiten Abstände von den Beobachtungspunkten keinerlei sichere Signale zur Feststellung der ganzen Abfallslinie. Dieser Übelstand war übrigens für die genaue Feststellung meiner Marschlinie ganz ohne Belang; denn stets war ich im Stande, mich nach den weithin sichtbaren Landmarken auf das genaueste

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über die Lage eines jeden einzelnen Punktes zu vergewissern. Von den gemessenen Abständen gegebener Punkte im Fajüm ausgehend, habe ich ein ununterbrochenes Netz von Dreiecken über die von mir durch- zogenen Strecken auszubreiten vermocht.

Der Abstand vom Westrande der Bahr-belä-mä-Senkung bis zum Absturz auf der Nordseite von Moeleh betrug 4 Kilometer. Der letztere hat hier eine rechtwinkelige Ausbuchtung, in welcher hinabsteigend man geradenwegs zu dem alten Kloster gelangt, das 2 Kilometer von dem- selben entfernt liegt (34 Kilometer von Tallt). Die Kameele konnten in der jäh abstürzenden Schlucht nicht folgen und mussten auf einem sehr weiten Umwege in Nordwest einen Abstieg zwischen sandverwehten Schutthalden ausfindig machen, um die Sohle des gegen 130 Meter tiefen Kessels zu erreichen. Vom Ursprünge der Schlucht aus eröffnete sich ein herrlicher Überblick über den ganzen 7 Kilometer breiten und 16 Kilometer langen Oasenkessel, dessen Grund von unzähligen grossen 7aOT<zril*>Gebüschen und Tamarix-Rüge\n wie schwarz getüpfelt er- schien, während die Steilabstürze auf allen Seiten einen nirgends unter- brochenen Ring darzustellen scheinen. Diese Abstürze haben die Eigen- tümlichkeit, dass sie statt eines anderwärts auftretenden regelmässigen Stufen- und Terrassenaufbaues der Schichten, oder statt des sonst auch häufig vorkommenden etagenmässigen Aufbaues von Schutthalden, durch eine Menge in einer Reihe vorgebauter Hügel in Kegel- und in Dach- form, gleich detachierten Forts mit der völlig gleichmässigen, nicht muldenförmigen Fläche der Kesselsohle in Verbindung gesetzt erschienen. Durch tiefe Klüfte und Risse, die durch ganze Schichtenkomplexe hin- durch gehen, sieht man nicht selten am oberen Plateaurande sich einzelne Massen ablösen. Durch Verwitterung werden diese bald zu Kegeln, bald zu dachförmigen Gebilden zugestutzt, viele sinken und rutschen auch durch Unterspülung der Mergelschichten in die Tiefe, wo sie häufig halb umgestürzt dem paläontologischen Sammler eine bequeme Gelegenheit darbieten, die oberen Schichten kennen zu lernen und ihm so manche mühsame Kletterarbeit ersparen. Dieser Vorgang der die Oasen-Kessel beständig in ihrem Umfange erweiternden Ver- witterung (ich bediene mich absichtlich dieses Ausdrucks, da in der libyschen Wüste der Regen nur wenig bewirkt und der chemischen Zersetzung sowie dem Agens der Luftströmung eine weit hervorragendere Bedeutung zukommt, als in unserem Klima) kann natürlich nicht zu ihrer Herstellung allein Veranlassung gegeben haben. Aus dem geologischen Befunde der Grossen Oase wissen wir, dass auf dem Grunde derselben ganze Schichtenkomplexe aufgelöst und fortgeführt worden sind, so dass die Oasen nicht nur als Einbrüche in die Fels- decke der Plateaus, sondern auch als wirkliche ausgefressene Löcher zu betrachten sind. Welches war das Meer, das dieses grossartige Werk der von uns schlechtweg mit Erosion bezeichneten Auflösung und

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Massenfortführung bewerkstelligt hat, das zerstörte, wo andere aalge- baut haben?

Der Kessel von Moeleh*) bildet ein nach Süden sich etwas zu- spitzendes Oblongum, und ist in der Längsachse etwas nach Ost ge- kehrt. Die Quelle, die eine Thermalquelle von über +30°C. ist, wie die der Oasen im allgemeinen, liefert ein ziemlich salzhaltiges Wasser. das indes auch für den Menschen nicht durchaus ungeniessbar ist Diese Quelle liegt so ziemlich im Mittelpunkte des Kessels, bei einem isolierten Mergelkegel, während in der Nähe der Klosterruine jetzt nur noch sehr schlechtes Wasser in einem sandigen Brunnenloch ganz oberflächlich gegraben wird. Der alte Brunnen, der die Ansiedelung ermöglicht hat, muss verschüttet worden sein.

Die ganze Westseite des Kesselrandes, der hier ziemlich gerad- linig von Süd nach Nord verläuft, wird von einem sehr allmählich ver- flachten Gesenke von Dünensand eingenommen. Dasselbe erreicht höchstens eine Höhe von 70 Meter über dem Grunde des Kessels. Jenseits dieses Sandgesenkes, 15 bis 20 Kilometer in Südwest vom alten Kloster, zieht sich eine Thalsenkung wahrscheinlich in südlicher Richtung hin, die noch unerforscht geblieben ist. Sie führt den Namen el- Chorelef und soll eine ziemlich ausgedehnte Chatle von Strauchwuchs enthalten. Ein in Moeleh angetroffener einsam umherschweifender Beduine brachte mir von daher einen frischerlegten, sehr stark ent- wickelten Hasen.

Die Sandmassen, welche der Wind von der benachbarten Dünen- region von Moeleh in den Thalkessel trägt, haben zwei vom nördlichen Abfalle nach Süden zu auslaufende Dünenfirste geschaffen, zwischen welchen man von der erwähnten Schlucht aus zur Klosterruine hinab-

*) Zur Erklärung des Namens deuteten meine Begleiter auf das Kochsalz, das hier an vielen Stellen gegraben wird. Moeleh ist eine Ableitungsform von tnelh, Salz. Herr Wetzstein hatte die Güte, über die Orthographie und Ety- mologie dieses Namens Folgendes mitzuteilen:

„Das betreffende Wort ist nach der Transskription der D. Morgenl. Ges. MnweMih zu schreiben, was für den Nichtaraber allerdings fast wie Moeleh klingt« Es ist als Orts- name nicht selten; am bekanntesten ist der Hafen Muwelih an der Ostkaste des roten Meeres nördlich von Dschidda; ein anderes M. liegt im südlichen Palästina. Es ist das Deminutiv des Particips mftlih 1) salzig von Kali-Pflanzen und brakischem Wasser, %) schwarzweiss gesprenkelt, wie der ergrauende Bart und die bereifte (pruinosa) Erde, 3) bei den Beduinen schwarzgrau, von einer dunkelharigen sehr geschätzten Kameelart, welche gleichfalls el-muwßlih heisst. Das Deminutiv st, wie Sie wissen, dem Beduinen sehr geläufig und vertritt bei ihm überaus häufig das Simplex.

Der Ort beim Fajüra mag entweder vom brakischen Wasser, oder von seinen Salzpflanzen, oder vom schwarzweissen oder grauen Gestein resp. Boden seinen Namen haben. u Red.

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steigt. Sie häufen sich daselbst auch um die grossen Tamarix- und Ni/raria-Sträucher an, die in demselben Grade emporzuwachsen pflegen, als sich ihre Zweige, indem sie dem Sande einen Stützpunkt darbieten, immer tiefer eingraben. Diese Hügel erreichen eine Höhe von 10 bis 15 Meter und sind hauptsächlich im nördlichen Teile der Niederung anzutreffen, welche zwischen ihnen ihre gleichmässige Fläche bewahrt. Die beiden Tamarix-Arten (T, nilotica und T. articulata), die Nitraria und das gleichfalls häufige Calligonutn bieten dem Besucher von Moeleh einen ungeheuren Vorrat von Brennholz dar, das besonders zur Winter- zeit dem Wüstenreisenden von höchstem Werte ist Der absolute Holzmangel, der die Plateauflächen der libyschen Wüste auszeichnet, bildet einen schroffen Gegensatz zu dieser unerschöpflichen Fülle, die selbst für grössere Städte ausreichende Holzvorräte abzugeben ver- möchte. Die eigentliche Chatle umfasst ungefähr ein Fünftel von dem auf nahezu 100 Quadratkilometer zu veranschlagenden Flächenraum des Kessels von Moeleh. Von Krautvegetation war, ausser den sehr zahl- reichen A/Aagj-Büschen, die den Kamee len^ ein willkommenes Futter dar- boten, in dieser Jahreszeit durchaus nichts anderes wahrzunehmen als Zygophyllum album. Die Ihnen bekannte Zwergform unseres Schilf- rohrs (Phragmites) bedeckt streckenweise die salzig-sandigen Flächen. Weite Strecken sind aber, obgleich zu allen Jahreszeiten feucht und locker, so dass der Fuss tief in den Boden einsinkt, von durchaus nackter Salzthonerde eingenommen. Beinahe hätte ich der Dattelpalmen zu erwähnen unterlassen, die in alten Zeiten, als der Mensch sie noch pflegte, dieser Oase zur grossen Zierde gereicht haben müssen. Gegen- wärtig findet man hier nur vereinzelte verkümmerte Stämme, die meisten treten in Gestalt unförmlicher Buschdickichte auf und tragen keine Frucht.

Die Klosterruine ist noch ziemlich gut erhalten und bildet ein Viereck von 55 X 67 Meter. Ein einziges Thor befand sich auf der Südseite, es war gewölbt und mit einer Aufzugsmaschine versehen. Ein Teil der Ringmauer steht noch aufrecht. Dieselbe ist unten aus Bruchsteinen, der Rest, wie die meisten Gebäude im Innern, aus Rohziegeln von der aus der Tiefe der Wasserlöcher herausgeschafften Thonerde aufgeführt, die voller Melania tuberculata steckt. An der Stelle der ehemaligen Kirche sieht man noch zwei Nischen (Apsis) zu Seiten des Altars mit je einem sehr roh ausgeführten Apostel- oder Heiligenbilde. Diese, der urbarbarischen Kloster-Malerei der heutigen Kopten entsprechenden Schreckbilder, von denen sich auch an den weissgetünchten Wänden des Kirchenraums Spuren erhalten haben, zeugen im Verein mit der an vielen Stellen angebrachten arabischen Schrift von sehr jungem Datum. Der letzte Neubau gehört frühestens dem 17. Jahrhundert an. Wahrscheinlich wurde die Klosteransiedelung um dieselbe Zeit auf- gegeben, als in den Oasen die letzten Bekenner des Christentums ab-

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trünnig wurden. Indes muss der Platz bereits in sehr alten Zeiten bewohnt gewesen sein. Die jetzt noch erhaltenen Mauern scheinen mir mit den vorgefundenen Materialien früher zu Grunde gegangener Bauten errichtet worden zu sein. Die Höhe und Ausdehnung der Scherbenhügel, die das Kloster umgeben und andere Funde sprechen für das Alter der Ansiedelung. Die Fundamente der Kirche sind aas grossen Kalksteinquadern regelrecht gefügt, die einem älteren Bau an- gehören müssen. Noch liegen zwei mit hervorragendem Geschick im byzantinischen Geschmack aus Nummulitenkalk ausgehauene Kapitelle da, die zu den gypsverkleideten alten Kalksäulen der Kirche gehört zu haben scheinen. Diese Kapitelle sind vortrefflich erhalten und von höchst originell entworfener Zeichnung. Sie sind vierflügelig und ganz aus vielzackigen Acanthusblättern zusammengesetzt, ohne indessen im geringsten der korinthischen Form zu entsprechen. Unmöglich können diese offenbar an Ort und Stelle mit grossem Geschick ausgemeisselten Ornamente gleichaltrig sein mit den fratzenhaften Heiligenbildern an den erhalten gebliebenen Kirchenwänden. Ein Bruchstück von einem grossen Becken aus schwarzem Granit, das sich hier vorfand, deutet gleichfalls auf eine ältere, bessere Zeit An einer Stelle liegen mehrere intakt gebliebene Amphoren von der länglichen zweihenkeligen Form der spät griechischen Zeit, die wahrscheinlich einer aufgedeckten Grube entstammen. Einer verhältnismässig alten Epoche scheinen mir auch zwei Felsgräber anzugehören, die ich auf der Höhe über Moeieh, an der Stelle, wo ich vom Plateau durch die Schlucht zum Oasenkessel hinabstieg, vorfand. Es waren dort nur die länglich viereckigen, aus dem Kalkfels ausgehauenen, jetzt sandverwehten Öffnungen sichtbar, die durch- aus denen der Nekropole von Tallt-el-hagar zu entsprechen schienen.

Bei Moeieh sammelte ich sehr schönerhaltene Petrefakten ein, dar* unter auch einige Neuheiten für die ägyptische Eocänfauna, na- mentlich einen grossen Seekrebs, der in diesen Schichten sehr verbreitet zu sein scheint Die gegen 130 Meter hohen Abstürze auf der Nord- seite bestehen in ihren unteren Schichten vorherrschend aus weichen teils dunkelviolettgrauen (Blättermergel), teils ockergelb gefärbten Mergeln. Eine Lage von festem Rötelstein hebt sich dazwischen aufs Deutlichste ab. Auf halber Höhe der Abstürze bildet sich eine Steil- wand von festen Mergeln, von der auch losgelöste grosse Blöcke tiefer unten anzutreffen sind. Der Fossilreichtum dieser Schicht ist erstaun- lich. Die angetroffenen Arten, namentlich die hier massenhaft verbreitete Ostrea dorsata, eine sattelförmig gebogene P/acuna, Vulsella Ugunun, Schizaster mokattamensis bezeichnen aufs deutlichste den Horizont welcher mit dem der Steilwand unter Fort Diüschi hinter der Citadelle von Cairo (die obere Abteilung meiner A, 1. a-Schicht) übereinstimmt Darüber liegen dann, wie auf der Plateauvorstufe von Diüschi, feste Nummulitenkalke (AA) mit Echinolampas Aschersonü, Lucina ovum etc.

Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüra. \l§

Die Meereshöhe des Kesselgrandes von Moeleh habe ich vorläufig auf 4-35 bis 4-40 Meter berechnet.

Nachdem ich einige Tage auf die Erforschung voii Moeleh ver- wandt hatte, setzte ich meinen Marsch in Nordnordwest nach der etwas über 24U Kilometer entfernten Lagerstelle bei Rajän fort, wo ich ungefähr an derselben Stelle die Zelte aufgeschlagen, wo Sie im Jahre 1876 die Nacht vom 27. zum 28. März zubrachten, d. h. 9 Kilometer WzS von der ScheiqTqe-Felsspitze , 5^ km in OSO vom Cap Rajän und 7 km in NO von der Ecke des südlichen Plateauabfalls entfernt.

Der Kessel von Moeleh verengt sich an seiner nordwestlichen Ecke durch eine Annäherung der beiderseitigen Abfalle bis auf einen zwei Kilometer betragenden Abstand. Der Eingang in dieses Thal von Süden wird durch eine über den Grund gespannte Sandschwelle mar- kiert, die sich nach Norden wie nach Süden gleichmässig abflacht. Die Stelle lag 7 Kilometer vom Kloster. Hier weicht die Abfallslinie zur Rechten ostwärts zurück und verschmilzt vermittelst eines hohen Dünen- gesenkes, das sich von hier aus bis zum Eingange in die Felsschlucht von Rajän ausdehnt, mit den den Bahr-belä-mä auf seiner Westseite begrenzenden Höhen. In nordnordwestlicher Richtung verlaufen von hier aus diese sich ziemlich in demselben Niveau erhaltenden, d. h. dem Auge keine sichtbaren Höhenschwankungen verratenden Dünen- gesenke, zwischen welchen in einer Längsfurche die Kameele auf festem schönen Sandgrunde für 10 Kilometer den vortrefflichsten Weg fanden, bis an sie die Schwierigkeit herantrat, beim Eingange in Ra- jän direkt nach Westen abzulenken und dort steile Sandböschungen wiederholt zu übersteigen. Ich habe bereits erwähnt, dass bei Moeleh die Kesseleinfriedigung auf der Westseite von geradlinigen in ihrer Absenkung weit ausgezogenen Sandhöhen dargestellt wird. Diese erschei- nen bei der verengten Eingangsstelle in den Kessel von einem Felsen- absturz gekrönt, welcher der nach Osten einbiegenden Ecke gegenüber Front macht.

Der Felsabsturz bildet den hier allein sichtbaren Teil des festen Rückgrats, an welches sich die Sandgesenke anlehnen. Weiter in der Richtung nach NNW entzieht sich dies Rückgrat abermals den Blicken, bis es in Gestalt einer von der südlichen Ecke am Eingange in die Rajän-Bucht nach Süden sich hinziehenden Abfallslinie seine Fortsetzung findet. Der Zusammenhang dieser für die Karte von so grosser Wich- tigkeit erscheinenden Abfallslinie, mit anderen Worten des Westufers vom Becken des Moeris, wie ihn CopeWhitehouse auffasst, ist mir nicht völlig klar geworden, da unübersehbare Dünenketten, die sich ostwärts an diesen Abfall anzulehnen schienen, oder vielleicht demselben nur vorgelagert waren , jede Übersicht unmöglich machten. Jedenfalls * ist die Continuität des westlichen Abfalls in hohem Grade wahrscheinlich. Vielleicht enthält derselbe auf der Strecke zwischen Rajän und Moeleh

Zafchi. d. Gesellsch. f Erdk. Bd. XXI. 9

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noch einige kleinere Ausbachfungen, Seitenkessel, in Gestalt von Sack- gassen, und unter diesem Bilde wird wohl auch die Chatle von el-Chorelef aufzufassen sein. Ich glaube nicht weit zu fehlen, wenn ich nach einer vorläufigen Berechnung meiner Aneroid-Stände das Lager bei Rajän auf 19 bis 20 Meter unter dem Meeresspiegel angebe. [Herr Stadler, der mehrere Wochen später mit Mr. Cope Whitehouse von Rharaq aus Rajän besuchte, fand durch ein genaues Nivellement am Ostrande der Einsendung, am Fusse des Scheiqlqe, —12 Meter.] Kein Umstand spricht gegen die Annahme, dass der eigentliche Grund des Rajän-Kessels ebenso eben und gleichmässig sei wie der von Moeleh und dass mithin kein Höhen- unterschied von irgend welchem Belang zwischen meiner Lagerstelle und der 8% Kilometer in Westsüdwest von demselben gelegenen Hauptquelle bestehe. Die von kräftigen Tamarix^ Nüraria- und Calligonum- Wurzeln gestützten Sandanhäufungen haben hier zwar weit bedeutendere Hügel und Dünenwellen zu Wege gebracht als in Moeleh, aber überall, wo der feuchte ursprüngliche salzthonige Untergrund zu Tage tritt, auf dem diese wechselvollen Höhengebilde ihr Nomadenleben führen, verrät derselbe die vollkommenste Ebene. Die Strauchregion (Chatle) ist in Ra- jän ausgedehnter als die in Moeleh, aber mehr zerstückelt und durch weite Sandhügelkomplexe unterbrochen und nicht so zusammenhangend wie dort. Der Holzreichtum ist ausserordentlich gross. Dattelpalmen treten nur sehr zerstreut und in verkümmerten Stämmen, meist nur in Krüppelbuschform auf, wie in Moeleh. Die Hatiptquelle (eigentlich die einzige, denn der zweite Wasserplatz, der vorhanden ist, besteht nur in einer stillstehenden Lache, 3^ Kilometer in Nordnordost) bietet ein grosses Interesse. Wie ich sie sah, sprudelte sie lebhaft aus einer Tiefe*) von nur einem halben Meter unter der Oberfläche des klaren Wasser- beckens, welches als Bächlein eine kleine Strecke weit zwischen Rasen von Binsen und Haifa- Gras (funcus mari/mus, Leptochlod) munter weiter rieselt. Schilf fand ich hier nicht**), ebensowenig die von Cailliaud und Belzoni erwähnten Acacien, die im Bereiche der Felsbucht inzwischen verschwunden sein müssen. Die Temperatur der Quelle haben Sie ja bereits zu +26° C. gemessen; Ihrem ungünstigen Urteil über die Qua- lität des Wassers kann ich indes nicht zustimmen. Der Schwefel- wasserstoffgeruch verraucht schnell und verliert sich beim Abkühlen des Wassers vollkommen, während der Salzgehalt so gering erschien, dass er nur beim Kochen von Thee und Speisen sich fühlbar machte. Da Sie bereits von Rharaq aus mit besserem Trinkwasser aus dem Nil ver- sehen waren, Hessen Sie wohl dieses unbeachtet und hatten keine Gele- genheit von demselben in gasbefreitem Zustande zu kosten. Jedenfalls macht

*) Mein Araber apostrophierte die Quelle mit beschwörenden Worten, infolge deren sie sich angeblich sofort noch reichlicher ergoss.

**) Ich notierte am 28. März 1876 Arundo Phragmites (grosse und kleine Form) und Typha. P. Ascherson.

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die krystallhelle Klarheit des Wassers einen sehr einladenden Eindruck. Durchaus untrinkbar erschien dagegen das Wasser in dem nordwärts gelegenen Brunnenloch, wahrscheinlich einer vor alters funktioniert habenden, jetzt verstopften Quelle, denn gegen 300 Meter in Südost von dieser Stelle gewahrt man die Spuren einer alten Ansiedelung. Topfscherben und gebrannte Ziegel liegen im Umkreise zweier Fun- damente, von denen das eine einen 12 Meter im Geviert messenden ur- alten Bau aus gänzlich verwitterten Bruchsteinen von Nummulitenkalk verrät. Diese auf einer flachen Kalkschwelle am Rande des untersten Gesenkes vom Abfall der Nordseite gelegene Stätte muss, wie die benach- barte Quelle, den Kesselgrund um mindestens 15 Meter überragen, vielleicht um ein beträchtliches mehr. So erklärt sich, zum Teil wenig- stens, die bedeutende Verschiedenheit der Cailliaud'schen Höhenangabe (+3S m) für die Quelle von Rajän, denn offenbar war er bei der nörd- lichen, da ex nach seiner ausdrücklichen Angabe „am Fusse des Berges" lagerte, ferner ja auch die Richtung bezeichnet, in welcher die beiden Wasserstellen von einander liegen, der alten Baureste gedenkt und ausserdem die schlechte Beschaffenheit des Wassers betont.

Spuren eines früheren Anbaues waren nirgends zu entdecken. Nach welchen Merkmalen wollte man auch in diesem wechselvollen Terrain auf solche schliessen? Etwa an Grabenleitungen, viereckigen Bewässe- rungsdämmchen , Ackerfurchen? Solche sind gewiss nicht zu sehen. Ich bezweifle indes durchaus nicht die Möglichkeit einer kleinen Feld- anlage bei der Hauptquelle. Ein paar Familien würden immerhin mit einigen Büffeln und Ziegen hier ihren Unterhalt finden können. Die Araber wissen aber einen sehr triftigen Grund dafür anzugeben, wes- wegen es nicht versucht wird. Der Platz liegt zu weit abgeschieden vom Kulturlande, zu tief in der Wüste, und so sicher auch der zufallig des Weges einherziehende Reisende vor räuberischen Überfallen sein mag, so würde doch der dauernde Aufenthalt auch nur eines Büffels an der Quelle von weither alle unternehmenden Viehdiebe zu einer Razzia ermuntern. Die Ansiedelung würde nur für Wenige ausreichen und diese Wenigen wären nicht im Stande sich zu verteidigen. Bei der abgeschlossenen von allen Seiten überwachten Lage der östlichen Ara- bischen Wüste Ägyptens liegen dort die Verhältnisse ganz anders. Die Libysche gleicht eher dem unbegrenzten Weltmeere zur Zeit, da noch die Küstenländer den möglichen Einfallen fremder Seeräuber ausgesetzt waren.

An der von mir gegebenen Etymologie des Namens Rajän möchte ich heute noch festhalten: raujän für sattgetrunken, ist allerdings ein in Ägypten selbst wenig geläufiger Ausdruck; allein die Lesart Uadi Riäni, wie sie die in der Nomenclatur so mustergiltig gewissenhafte Lepsius-Kiepertsche Karte bietet, spricht* für dieselbe Ableitung und stellt einen mehr gebräuchlichen Ausdruck für einen wasserreichen

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Hg G. Schweinfurth:

Landstrich dar*). Woher mag nur der Ausdruck Rajän-el-Qasr stam- men, den Belzoni und Cailliaud gebrauchen? Die kleinen Hausfunda- mente, deren ich erwähnte, können doch unmöglich für die Über- bleibsel eines Schlosses oder befestigten Platzes gelten* Dabei fallt mir die interessante Version ein, die ich aus dem Munde eines Effendi vernahm, als ich bei demselben nach der Etymologie des Namens Ra- jän forschte. Dieser leitete ihn ab von Trajan (er meinte, so hätte ein römischer Kaiser geheissen), und da dieser Herrscher in den Wüsten Ägyptens mannigfache Denkmäler hinterlassen hat (Hydreuma Trajani, Tempelerneuerungen in den Oasen u. dergl.), so dürfte ein Effendi um so eher zu einer solchen Erklärung berechtigt erscheinen, als ja auch das arabische qasr nichts anderes ist, als ein unvermitteltes Erbstück des lateinischen castrum.

Wie in Moeieh, habe ich auch bei Rajän eine Basis gemessen, um die Gestalt der Felsbucht genau konstruieren zu können. Zu dem Ende erklomm ich die ioo Meter hohe vorspringende Ecke auf der Nord- seite, die ich schlechtweg das Cap Rajän genannt habe. Von der in einen spitzen Winkel auslaufenden Plateauhalbinsel eröffnet sich ein sehr weiter Fernblick nach allen Richtungen, am unbeschränktesten in der nach Nordosten, bis auf einige 70 Kilometer. Man überschaut hier mit einem Blicke das Moerisbassin von Cope Whitehouse, in einer Ausdehnung, wie es dieser selbst nicht so gross geahnt**). Das Becken ist da, aber es stammt aus geologischer Zeit, gehört nicht zum Nil und bietet in seinen vom Fajüm entfernteren Teilen nirgends die geringste Spur einer Süsswasserbildung dar.

Ich begreife nicht, wie Herr Whitehouse, als er im April 1882 in Gesellschaft des durch seine genaue Pyramidenvermessung rühmlichst bekannten Herrn Flinders Petrie von Rharaq aus bis zur Felsspitze Scheiqiqe vordrang, in der Niederung im Westen von dieser Höhe eine so beträchtliche Depression ermittelt hat, wie er angiebt (175 bis 180 engl. Fuss. Die alten Wasserstandspuren und Nilschlammab- lagerungen, die an verschiedenen Stellen der Depression konstatiert worden sein sollen, fehlen ganz gewiss ! Die aschgrauen Thonniederschläge des alten Sees mit ihren Ablagerungen von Süsswassermuscheln, zahllosen Fischwirbeln, Knochen von Schildkröten u. dergl. lassen sich, wo sie vor-

*) Ein Thal auf dem Wege von Cairo nach Suos fahrt auch diesen Namen. **) Rechnet man die Längenentwickelung der Hauptkurven, welche den Plateau- abfall um das Fajüm herum bezeichnen, und zwar in Verbindung der Punkte: Hauäret-el-maqta, Rharaq, Schach Abu-Nür bei Minie, Hohen in West von Nesle Schokete, Felsenspitze Scheiqiqe, Moäeh, Rajän, Meduret-el-bahrl, Westende der Birket el-Qerün, alter Tempel in Nord von Dirne, Absturz in NO von Tamieb, Hauäret-el-maqta, so erhält man 400 Kilometer; lässt man das Dreieck zwischen Rharaq, Nesle und Scheiqiqe weg, so bleiben noch immer 350 Kilom. Herodot gab für den Umfang des Sees 3600 Stadien an = 359 Kilom.

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banden sind, nicht übersehen. Ich vermochte auf der ganzen Strecke von Tallt an über Rajän und Medüret-el-barhl (27 Kilometer in West vom heutigen Westrande des Sees) erst bei einem Abstände von 8 Kilometer vom See solche Süsswasserbildungen nachzuweisen. Die gelben eocänen Mergel *), die hier auftreten, mit ihren an Wassermarken erinnernden Erosions- streifen, Wirkung der sandbewegenden Winde und gelegentlichen Regen- falle, lassen sich mit diesen lacustrinen Bildungen nicht verwechseln. Wer das thut, wird überall in den Wüsten Ägyptens alte Wasserstands- spuren und Nilschlamm zu finden vermeinen. Übrigens haben ältere Reisende sogar eocäne Conchylien als Zeugen alter Nilarme aufgefasst und so der erst Dank der Rohlfs'schen Expedition überwundenen Fabel vom Bahr-belä-mä reiche Nahrung gegeben.

Die Lage, Richtung und Gestalt der Felsbucht von Rajän ist auf Ihrer Karte (Band XX, Taf. 2 der Zeitschrift), wenn man den kleinen Massstab berücksichtigt, in welchem dieselbe diese Gegend erscheinen lässt, ausreichend genau eingetragen worden. Die Tiefe des Kessels beträgt ungefähr 12 Kilometer, der Abstand der beiden nach Osten vor- springenden Ecken von einander 9 !{ Kilometer. Während der Abfall auf der Südseite ziemlich gerade von Ost nach West verläuft, beginnt der gegenüberliegende in Südwest und läuft auf der letzten Strecke bis zum Cap Rajän in Ostnordost aus.

Was nun die nordwärts gelegene Strecke bis zum See anlangt, so ist die Annahme einer zusammenhängenden Abfallslinie, die das Fajüm- becken, im weitesten Sinne gerechnet, auf der Westseite umgiebt, aller- dings richtig gewesen : allein sie umspannt ein weit grösseres Areal, in- dem der Abfall von Cap Rajän aus nicht in NNO gegen die Seeecke zu streicht, sondern zunächst für mindestens 10 Kilometer ganz gerade eine rein westliche Richtung anstrebt, dann in weitem Bogen nach WNW und Nordwest zurückweicht und so sich weiter nordwärts bis zu dem Winkel hinzieht, der gegen 30 Kilometer in West von der Westecke des Sees gelegen ist, und in welchem Winkel der isolierte Berg steht) der von den Ufern der Birket-el-Qerün überall sichtbar ist, derselbe, den Herr Whitehouse mit dem Namen Haram-medüret-el-barhl belegt hat.

Es war mir nicht möglich, mit meinen schlechten Kameelen und unzuverlässigen Arabern diesen weiten Bogenabfall näher zu erforschen, eine Aufgabe, die mehrere Tagereisen in Anspruch genommen haben würde. Der Abfall baut sich in verschiedenen Terrassen auf, deren Horizontalabstände viele Kilometer betrugen, wahrscheinlich in dem- selben Verhältnis, wie man auf der Nordseite der Birket, wo man die beiden hauptsächlichsten Abfallslinien in einer Entfernung von 6 bis 8 Kilometer von einander sich hinziehen sieht. Der Bogen, den ich im Sinne habe, und dessen Länge ich bis zu der Stelle, wo er an das Westende

*) Von den grauen Mergel wird unten (S. 116) die Rede sein.

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des Sees dicht herantritt, auf 80 Kilometer schätze, betrifft indes nur den unteren Abfall, der obere umspannt ein noch weiteres Gebiet* Innerhalb dieses Bogens liegt nun das Depressionsgebiet, welches Herr Whitehouse durchaus mit dem alten Moerissee in Beziehung zu bringen sich bemüht. Die Einsenkung unter dem Meeresspiegel, die sich bei Rajän nachweisen lässt, greift aber keineswegs tief in der Richtung des Radius dieses Bogenabfalls ein, und noch weniger über denselben nach Osten hinaus, denn schon bei einem Abstände von 14 Kilometer in Nord vom Cap Rajän beginnt das aus Nummulitenkalk vom Horizont des unteren Cairiner Bausteins (mit Echinolampas africanus und L. Fraasü) gebildete Terrain auf einmal ganz sichtlich anzusteigen, ich bezwei- fele sogar, dass die Senkung bis hierher überhaupt noch unter dem Meeresspiegel verharrt. Während nun die Anschwellung in der Rich- tung dieses in NNW gestellten Radius bis zu -+-30 Meter Meereshöhe zunimmt, steigt das teils aus nummulitengepflasterten Kalkschichten gebildete, teils mit den Denudations-Sanden, -Kiesen und versteinerten Hölzern der Libyschen Wüste bedeckte Terrain~gegen Osten zu immer höheren Kuppen und Wellenanschwellungen empor, ohne indes irgend welche greifbare Objekte darzubieten, die sich für die kartographische Terrainzeichnung verwerten Hessen. Diese Anschwellung nimmt in einer Breite von 20 bis 30 Kilometer den gesamten Strich ein, der auf der West- seite des Fajümer Kulturlandes liegt und sich ebenso allmählich zu diesem wie zur Birket-el-Qerün nach Norden zu verflacht. Ich bezwei- fele in hohem Grade, dass sich hier Einschnitte oder beträchtliche Bodensenkungen zur Verbindung beider Tiefengebiete in West und in Ost nachweisen lassen werden. Zu diesem Zwecke sollte der Weg von Nesle-esch-Schokete am Bahr-el-Uadi nach Rajän in direkter Linie ein- mal aufgenommen werden.

Anders verhält es sich nun mit den Höhenverhältnissen in der Tiefe des Bogenabfalls unmittelbar unter der untersten Terrasse. In dieser Richtung scheint sich die Depression von Cap Rajän aus noch weit fortzusetzen, so dass dieselbe etwa die Form einer schmalen Mondsichel haben würde, deren nördliche Spitze vielleicht bis in den Winkel der Abfallslinie hinter dem Berge Medüret-el-barhl hineinragen mag. Dieser Berg hat indes in seinem näheren Umkreise eine Fläche unter sich, die wenigstens 4-45 Meter über dem Meere liegen dürfte.

Von der Höhe des Cap Rajän überschaut man einen grossen Teü des Bogenabfalls, die gleichmässige Fläche, die sich, wenigstens im südlichen Teile, zu seinen Füssen ausbreitet und eine Anzahl völlig abgetrennter Berge, Hügel und Hügelreihen, welche aus ihr hervor- ragen. Zunächst dem Cap Rajän gelegen, erstreckt sich in der Richtung von Südwest nach Nordost ein Hügelrücken, auf dessen Südseite die Rajän-es-ssorher genannte Örtlichkeit sich befindet. Ich Hess mir die Gegend von einem alten Soldaten zeigen, welcher zur Zeit des Beduinen-

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krieges unter der Regierung Said Pascha' s vor etlichen 25 Jahren da- selbst vorübergekommen zu sein vorgab. Näheres über dieselbe ver- mochte ich nicht in Erfahrung zu ziehen. Nach Cailliaud sollen dort zwei kleine brackige Quellen und etwas Krautwuchs zu finden sein. Rajän-es-ssorher liegt zwischen 12 und 15 Kilometer in WNW vom Cap Ra- jän, dieses letztere 4 Kilometer in NNO von der nördlichen Wasserstelle im Rajänkessel. Wenn Cailliaud fünf Stunden gebrauchte, um von der letzteren in NNW dahin zu gelangen, so muss er über den Plateau- rücken gegangen sein, was unwahrscheinlich ist. Ich vermute eher, dass er eine Einsattelungsstelle benutzte, die von der nördlichen Wasser- stelle in West liegt, wenn er nicht, was das natürlichste gewesen wäre, um das Cap herumgegangen ist.

Die Felsmassen der Cap Rajän-Ecke sind durch Risse zerklüftet, die von Süd nach Nord verlaufen und den übriggebliebenen schmalen Plateaurest vollends zu zerstückeln drohen. Sie sind nicht nur vertikal an den Steilabstürzen angedeutet, sondern klaffen auch oben auf der Fläche als deutliche gerade Spalte, die von einer Seite zur andern reichen. Tagereisenweit ist gen Nord und Nordost das Nummuliten- gebirge verschwunden. Nur spärliche Reste ragen noch empor, die Scheiqiqe-Ecke, ein isolierter Berg, dreieckig im Grundriss und etwa einen Quadratkilometer einnehmend, der sich im Abstände von 8 Kilo- meter in NWzN aug der Fläche erhebt (wie bezeichnet man solche Berge?) und n Kilometer ziemlich genau in Nord ein wunderbarer vereinsamter Felsrest von spitzer Gestalt und 20 Meter Höhe; der wie ein Denkmal aus der Pharaonenzeit als weithin sichtbare Landmarke hervorleuchtet.

Die oberste in 100 Meter über dem Thalkessel sich um Rajän herumziehende Schicht besteht aus schneeweisser harter Kalkmasse, in welcher einzelne petrefaktenführende Nummulitenlager eingeschlossen sind. Hier tritt in Gesellschaft von Vulsella legumen der Echinolampas Aschersonii auf, während, genau wie bei Moeleh, auf halber Höhe der Felswand die Schicht mit Ostrea äorsa/a, die hier in einer braunen oder ledergelben Kalkmasse fest eingebacken ist, ansteht. Am Fusse der Felswände finden sich Nautilus und die grossen Echinolampas- Arten von Cairo.

Bei Fortsetzung meines Weges in Nordnordwest, um in dieser Richtung den vom Lager 33 Kilometer (in N. 25 ° zu West) entfernten Einzelberg Medüret-el-barhl*) zu erreichen, bot sich den Kameelen nicht das geringste Hindernis dar auf dem glatten festen Boden von fein- kiesigem Nummuliten-Macadam, aber nichtsdestoweniger hatte ich die

*) Pococke (Band I, S. 61) that dieses Berges zum ersten Male Erwähnung, indem er denselben mit dem phantastischen Namen „el Herem-Medajah-el-Hebgad" bezeichnet. D'Anville verewigte denselben auf seiner Karte von Ägypten und von dieser ging er auf die der französischen Expedition über.

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grösste Mühe, meine Araber zum Einhalten der bisherigen Wegrichtung zu bewegen. Sie wollten durchaus einer der zahlreichen Kameeltriften folgen, welche in der Gegend des isolierten Felskopfes 10J4 Kilometer in Nord von Cap Rajän nach NNO zu unseren Weg kreuzten und die Karawanenstrasse darstellen,, die die kleine Oase mit Kerdässe bei Cairo in direkte Verbindung setzt. Dieselbe geht von Cap Rajän in gerader Linie auf die Westecke des Sees zu und folgt dann seinem Nordufer. Datteln scheinen das einzige Produkt der Oase zu sein, das auf diesem Wege ausgeführt wird. Es begegneten uns später an der Birket-el-Qerün einige 40 Kameele, die ledig von Kerdässe dahin zu- rückkehrten; nur drei Mann begleiteten die Tiere, ein Beweis, wie sicher sie sich in dieser Wüste fühlten. 20 Kilometer vom Lagerplatze bei Rajän rastete ich auf einer kleinen Nummulitensch welle bei -+-28 bis 33 m Meereshöhe in der Nähe eines isolierten Hügels, der 2800 m weiter in NNW lag. Wellige Nummulitenflächen , die bald ansteigen, bald sich absenken, gestatteten weiterhin kein Urteil über die Höhen- verhältnisse durch den Augenschein. Im Durchschnitt stieg das Terrain mehr an, als dass es abfiel. 5 Kilometer in Südost von Medüret-el- barhl verwehrte unserer Karawane ein einzelner gegen 20 m hoher Dünengrat den Weg. Es dauerte lange, bis man eine Satteleinsenkung ausfindig machte, in welcher die Kameele die sehr starke Böschung zu umgehen vermochten. Der Dünengrat, der sich in südsüdöstlicher Richtung schnurgerade gegen 12 Kilometer weit hinzieht, ist wegen seiner Vereinzelung eine sehr auffällige Erscheinung. Es hat den Anschein, als hätte sich aller Sand, den das Luftmeer eine Tagereise weit im Umkreise in suspenso erhielt, hier auf dieser scharfmarkierten Linie ein Stelldichein gegeben. Nirgends waren andere Dünenbildungen weder in Westen noch in Osten zu erblicken, weder parallele Vorwellen, noch zerstreute Sandkuppen und Tamariskengräber wie in Rajän und Moeleh. Der beschriebene schmale Dünengrat bildet die Fortsetzung einer Kette von einigen in Reih und Glied gestellten Felskegeln, die, in derselben Richtung wie jener, von der unteren aus dem nahen Winkel des Bogen- abfalls hervortretenden Stufe sich loslösen. Die folgenden vergrabenen Glieder dieser Kette bilden in der Tiefe des Dünenwalles wahrschein- lich die eigentliche Wirbelsäule des sonst so beweglichen Sandgebildes und prägen demselben den Stempel der Beständigkeit auf, die man angesichts seiner Vereinsamung anzunehmen berechtigt ist.

Der Inselberg Medüret-el-barhl besteht aus einer um 130 m über die umliegende Ebene sich erhebenden Masse und bedeckt einen Flächen- raum von 2 Quadratkilometer. Auf der Ostseite legt sich um seinen Fuss eine niedere Vorstufe von weissen Gypsmergeln, die keinerlei Fossile zu enthalten scheinen. Die Basis selbst wird durch die Fläche be- zeichnet, deren Meereshöhe ich vorläufig auf 4-45 bis -+-50 m berechne, und besteht aus denselben Kalken, die stellenweise ganz aus thaler-

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grossen Nummulites gizehensis zusammengesetzt sind, wie ich sie be- reits auf dem Wege von Rajän hierher beobachtete. Der geologische Horizont dieser Schicht scheint mir mit dem Kesselgrunde von Rajän identisch zu sein und entspricht der unteren Abteilung des Cairiner Bausteins. Eine Menge grosser Echiniden kennzeichnet diese; ich er- wähne namentlich Schizaster mokattamensis , Hemispatangus formosus, Echinolampus globosus, IL Fraasii> E. africanus und Conoclypeus conoi- deus, eine Art, die bisher für die ägyptische Eocänfauna noch zweifel- haft erschien, da die bisherigen aus diesem Lande stammenden Funde des Fossils wenig beglaubigt waren.

In seinen obersten Schichten reicht der Berg Medüret-el-barhl in jüngere Horizonte hinein als die Abfälle von Rajän. Die Ersteigung machte wegen zwei im oberen Drittel befindlicher ununterbrochener Steilwände grosse Schwierigkeiten, und da man an den äusserst ab- schüssigen meist sandverwehten Halden, wie in unseren Gebirgen in tiefem lockeren Schnee, haltlos hinunterglitt, war der Abstieg sogar mit einiger Gefahr verknüpft. Die unteren zwei Drittel wurden durch meist sandverdeckte Mergelhalden von 45 ° Böschungswinkel einge- nommen und entziehen sich der paläontologischen Ausbeutung. Wo die Steilabsturze beginnen, offenbart sich der Horizont der obersten Mokattamschichten. Die noch unbenannten Austern der AAAy-Schicht, namentlich jene mit zahlreichen knotigen Rippen und glatter Oberklappe versehene {Q. flabellulaY), ferner Baianus aegyptiacus, und die. Turri- tellen dieser Schicht treten hier auffallenderweise mit massenhaften kleinen und mittelgrossen Nummuliten {N. discorboideusY) zusammen auf. Über die obersten Steilabsturze liegen in Gesellschaft grosser Nummuliten ganze Konglomerate von zusammengebackenen Carolia mit auffallend starken Schalen. Auf der völlig ebenen, 1 ^ Kilometer langen Höhe finden sich dieselben schwarzbraunen, öfters auch hell- roten Kiesel mit vereinzelten Scherben verkieselten Holzes wieder, die mir als Reste verschwundener Miocänschichten für die Denudations- flächen der Libyschen Wüste besonders charakteristisch erscheinen, dieselben, wie sie unten in der Tiefe die Fläche weit und breit be- decken.

Medüret-el-barhl ist das am meisten vorgeschobene Vorwerk der westlichen Abfallslinie, während zahlreiche kleinere und niedere Vor- hügel näher am untersten Terrassenrande lagern. Etwa 10 bis 15 Ki- lometer, je nachdem man die Terrassen ins Auge fasst, in NNW von diesem Einzelberge liegt der Winkel, wo der Bogenabfall, der bis hier- her die nördliche Richtung anstrebte, plötzlich nach Osten einbiegt, um die Nordseite des Birket-el-Qerün zu erreichen. Vier verschiedene Terrassenstufen lassen sich unterscheiden, von denen eine jede durch eine Unzahl von Mamelons, Kegeln, dachförmigen Rücken, vorspringen- den Köpfen und dergl. bezeichnet erscheint. Ich mass auf der Höhe

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des Einzelberges eine Basis von i km, gelangte aber in meinem Be- mühen, die verschiedenen Kurven der Abfallsterrassen klarzulegen, zu keinem sonderlich befriedigenden Ergebnis. Es hätte einer mehrtägi- gen Arbeit bedurft, um diese grosse Aufgabe zu bewältigen, und der Futtermangel der Kameele nötigte zur Eile.

Die mit braunen Kieseln und versteinerten Holzsplittern bestreute Fläche, aus welcher Medüret-el-barhl hervorragt, scheint sich nach Norden zu gegen den tieferen Winkel, den die Abfallslinie macht, zu senken, aber schwerlich dürfte diese Senkung das Niveau des Meeres- spiegels erreichen. Von der Möglichkeit einer Ableitung der jetzt mit jedem Jahre um 3 cm zunehmenden und die Kulturen am Ufer ge- fährdenden Wassermasse des Sees kann leider keine Rede sein, und gäbe es hier auch eine ausreichende Senkung, so würde dem Projekte noch das Hindernis der grossen Entfernung und die Schwierigkeit, das zwischen hier und dem See anschwellende Land zu überwinden, ent- gegenstehen. Auch die Rajän-Niederung ist in keinem Falle tief genug, um dem heutigen See eine Ableitung seiner Wasser zu ermöglichen. Der alte See hätte es thun können, hat es aber unterlassen, da ihm der Weg dahin offenbar nicht bequem war. Was die frühere Aus- dehnung des Sees anlangt, so habe ich bereits erwähnt, dass weiter im Westen sich nirgends Spuren seines ehemaligen Vorhandenseins nachweisen lassen. Die Gegend bei Medüret-el-barhl hat zudem eine Meereshöhe, die einer solchen Annahme nicht entsprechen würde ; denn 40 m des jetzigen Wasserstandes der Birke und -+- 40 m am Fusse des Inselberges sind zusammen 80 m, und so hoch reichen die obersten Stisswasserspuren beim alten Tempel im Norden von Dirne lange nicht Ein etwaiger Einwurf, als könnten Süsswasserbildungen durch Dünen und Flugsand verdeckt sein, ist bei Medüret-el-barhl durchaus hin- fällig, da hier die Fläche mit demselben Serlr und Nummulitenpflaster bedeckt erscheint, welche bereits vorhanden gewesen sein mag, als es noch keinen Moeris, weder einen historischen noch einen prähistori- schen gab.

Vom Medüret-el-barhl (Ostecke) rechne ich bis zum Westende des Sees 25^ km, bis zur Ecke der unteren Abfallslinie am See 26^ km in der Richtung Nord, 60,5 ° zu Ost. Nachdem der Dünenfirst im Osten tiberschritten war, folgten wir beständig in einem Abstände von einigen Kilometern dem unteren Abfall, der mehrere Vorsprünge, Ecken und isolierte Vorwerke aufzuweisen hat. Bei der ersten Ecke, die wir 7 km von unserem Ausgangspunkte, 4 vom Dünenfirst tangierten, steigt die bisher gleichmässig gewellte Kiesfläche zu einer höheren Schwelle an, deren Abdachung eine nach Südwest verlaufende Linie beschreibt. Das Terrain steigt weiterhin zu noch beträchtlicherer Höhe hinauf, bis es bei einer kleinen, einzeln dastehenden Hügelkuppe, 13 km von Medüret, sich merklich ostwärts zff senken beginnt. Im weiteren Verlaufe des

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Weges prägt sich die Senkung immer deutlicher aus, es werden ver- schiedene Furchen überschritten, die sich nordwärts auf den Abfall zu richten, an dessem Fusse sich die tiefste Einsenkung hinzuziehen scheint Dann wird endlich der See sichtbar. Der blosse Augenschein lehrt, wie tief die Birket-el-Qerün unter dem Terrain der letzten Strecke zu liegen kommt. Erst bei 8 km Abstand vom Westende des Sees wurde die Ebene betreten, die sich von hier an ohne weitere Unter- brechung bis zum Wasser abdacht. Die Höhenkurven ziehen sich nach Westen herum, zum alten Tempel Qasr-el-Qerün, und bezeichnen hier in einer Höhe von ungefähr 40 m über dem See *) das alte Seeufer, an welchem der genannte, der römischen Epoche zugeschriebene Tempel, ferner auf der Nordseite des Sees die römische Stadt Dirne und noch weiter dahinter der uralte Tempel erbaut wurde, den ich vor zwei Jahren entdeckte. Die recenten Stisswasserbildungen, die ich in dieser Höhenlinie überall fand, liefern den Beweis für obige Behauptung. Nicht nur Flussconchylien und Fischreste drängen sich hier in über- zeugender Weise den Blicken auf, auch Pflanzenreste sind in Menge erhalten, Schilfrohr und Tamarix-H6\zt deren Zustand der Spanne Zeit, die inzwischen abgelaufen sein muss, gewisse Grenzen setzen, so dass der Unterschied zwischen dem, was man historisch und was man prä- historisch zu nennen pflegt, selbst in Ägypten daran klar zu machen wäre. Sie erinnern sich, dass ich schon bei früheren Besuchen uralte Rohrschäfte auf der Höhe der westlichen Insel des Sees, umgeben von Süsswasserconchylien , gerollten Thonscherben (den historischen Zeu- gen), Fischknochen u. dergl. gegen 25 m über dem jetzigen Wasser- spiegel auffand. Ganz ähnliche Funde machte ich 1884 auf der Nord- seite des Sees in noch beträchtlicherer Höhe. 3 km im Westen vom Westende des Sees liegt eine umfangreiche Hügelkuppe, gänzlich ab- getrennt vom Plateauabfall und umgeben von einer besonders tiefen Thonmulde voller Fischknochen. Den ganzen Abhang dieses Hügels entlang bis zu 20 m über der Fläche, also in bedeutend höherer Lage als auf der Insel, steckt der feste Mergel voller Schilfrhizome und Schäfte. Die Rohrschäfte ragen aus dem festen Thon, als wären sie künstlich geschoren, in gleicher Höhe 8 10 cm hoch hervor, wahr- scheinlich infolge nachträglicher Lufterosion des Mergels. Der Reich- tum des Rohrs an Kieselerde schützte dasselbe vor Zerfall. Heutzutage wächst das Schilfrohr nur im 1 2 m tiefen Wasser des Sees, wo es den jährlichen Niveauschwankungen nicht ausgesetzt ist. Die weite Verbreitung am Abfall des Hügels, einer ehemaligen Insel, beweist,

*) Nach dem Nivellement, das Herr Cope Whitehouse im März 1883 beim Qasr-el-Qerün herstellen liess, ergab sich für den Fuss des Gebäudes, 9 m unter- halb des Gesimses, eine Hohe von 44,94 m über dem Spiegel des Sees, der nach Herrn Stadlers Messungen in dieser Jahreszeit auf genau 40 m unter dem Meere angenommen werden kann.

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dass das Rohr schrittweise mit dem Fallen des Wasserspiegels zurück- gewichen ist. ' Mit dem Schilfrohr zusammen finden sich auch an dieser Stelle grosse Massen von altem Tamartx-Holz, d.h. die alten Stämme, völlig verwittert, sind durch das Residuum ihrer Substanz im Thone angedeutet. Besser erhalten haben sich die vom Wasser an's Ufer ge- schwemmten Gräser und die abgeworfenen Zweigglieder der Tamarisken, die in ganzen Schichten abgesetzt wurden. Die Tamarisken (die häu- figste Art ist hier T. nilottca Ehrb. dann auch die T. effusa. T. articu- lata, welche Wüstenquellen bevorzugt, wächst mehr auf dem Trockenen landeinwärts, nicht am Wasser) vermögen mit ihren ungemein langen Wurzeln das Zurückweichen des Wasserspiegels noch für geraume Zeit zu überdauern; daher finden sie sich jetzt noch in grosser Entfernung vom See und in beträchtlichen Höhenunterschieden, da sie auch mitten im Wasser förmliche Inseln und weit vorspringende Landzungen dar- stellen. Wo sie schliesslich zu gründe gingen, hat sich ihr Holz Jahr- hunderte lang erhalten, und oft überrascht es heutigentages den Rei- senden mitten im wüsten Terrain, das den See umgiebt. Auf dem Wege zum Tempel Qasr-el-Qerün haben mehrere Reisende (Pococke 1738 war der erste) die Überbleibsel alter Weingärten in diesem Ta- mariskenholz zu erblicken geglaubt, und ich selbst habe wahrgenom- men, dass die Araber, die mich darauf aufmerksam machten, sich der- selben Täuschung hinzugeben pflegen.

Die Süsswasserbildungen an der Birke können aber zu noch schlim- meren Irrungen Veranlassung geben, indem sie nämlich hier leicht mit den eocänen Mergeln zu verwechseln sind, deren Schichten mit den verschiedenaltrigen Höhenkurven des Wasserspiegels an vielen Stellen in Kollision geraten sind, so dass manche vom Wasser des Sees auf- gelöst und fortgespült wurden, während die in den Mergeln enthaltenen Fossile, namentlich Knochen von Wirbeltieren, sich zusammen mit den Resten der Süsswasserfische und Conchylien ablagerten. An anderen Stellen, ich habe namentlich eine Lokalität am Nordufer des westlichen Endes der Birke im Sinne, sind mächtige aschgraue Mergelschichten durch Regenfluten, deren Spuren sich deutlich in tiefen Furchen aus- geprägt haben, völlig von der Masse des Steilabfalls losgelöst worden, so dass sie isoliert als Thonsäulen von wunderbarer Form emporragen. Ein anderer Mergelzeuge, den ich „das Schloss" genannt habe, weil es sich aus der Ferne, von allen Seiten betrachtet, wie ein grosses Bau- werk darstellt, ist von der Erosion des früheren Sees ausgespart worden, indem es, dank einer meterdicken Decke von festem fliesenartigen Ge- stein, nur an den Seiten benagt werden konnte. Der 10 Meter hohe und 70 Meter lange, im Umrisse von allen Seiten vierkantig erschei- nende Hügel liegt hart am Nordufer des Sees in WNW von der west- lichen Insel.

Da, wo die eocänen Mergel aus dem Schichtenverband gekommen

Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm. 127

sind, ist es oft schwer, sie und die Süsswasserthone auseinander zu halten, an Stellen, wo sich keine Fisch- oder Conchylienreste vorfinden. Im allgemeinen sind die lacustrinen Thone durch eine hellaschgraue Färbung und durch den Mangel eines blätterigen GefÜges von den Mergeln zu unterscheiden, und diese werden wiederum gewöhnlich durch Gypsschnüre charakterisiert, die den Süsswasserthonen abgehen. Aber der Gyps erweist sich in Ägypten als ein so bewegliches Gebilde, dass mit ihm nicht zu rechnen ist. Fand ich. doch in den alten Scherbenhügeln Topfstücke, auf denen Gypsspath ausgeschossen war. In den Salzen, die beiden Bildungen in reicher Menge eigen sind, werden sich wohl durch chemische Analyse unterscheidende Merkmale nachweisen lassen. Ich führe das Alles nur an, weil die Frage, ob im Oasenkessel von Rajän Süsswasserdepots*) vorkommen oder nicht, mit möglichster Entschiedenheit verneinend zu beantworten ist, und weil ich Ihnen zeigen will, dass ich auf alles geachtet habe, um einer mög- lichen Täuschung zu entgehen.

Am Westende der Birket-el-Qerün verblieb ich drei Tage im Lager, da meine Araber neue Lebensmittel und Futtervorräte von Nesle her- beischaffen mussten. Ich fand das Wasser des Sees ziemlich trinkbar. Bei meinem früheren Besuche (Ende April 1884) machte ich durch un- mittelbaren Vergleich der Wasserproben die Beobachtung, dass an diesem Ende des Sees das Wasser auffallend schwächer gesalzen er- schien als am nordöstlichen. In den Sommermonaten, wenn ein grosser Teil des Wassers durch Verdunstung entwichen ist, macht sich der Salzgehalt in bedeutend höherem Grade fühlbar. Viele Nilfische, deren Organisation dem letzteren nicht gewachsen ist, gehen dann zu Grunde. Dies soll namentlich der Fall bei dem Zitterwels sein, der mit der Nil- schwelle in ganz jungen Exemplaren in den See gelangt, aber sich hier nicht entwickelt. Andere Arten befinden sich in dem Salz ganz wohl und vermehren sich erstaunlich. Zu diesen gehört namentlich der ge- meine Nilwels (Armüd) und der Nilkarpfen (Bulti), von welchem täg- lich ganze Waggonladungen nach Cairo befördert werden. Der Nilwels erreicht in der Birke riesige Formen und im alten See muss er noch häu- figer und noch grösser ausgewachsen gewesen sein. Die Überbleibsel seines Knochengerüsts, die sich überall in den Süsswasserthonen vor- finden, verraten Dimensionen, die mit denen des Krokodils gewetteifert zu haben scheinen«

Herr Stadler, der in letzter Zeit das Niveau des Wasserspiegels der Birket-el-Qerün durch Messungen auf verschiedene Linien mit den auf ägyptischen Bahnlinien hergestellten Nivellements in Verbindung ge- bracht hat, fand im April des vorigen Jahres am Stidufer nahe bei

*) Abgesehen vom Brunnen- und Quellenthon, in welchem Melania tuberculata steckt, wie in Moeleh und in der Grossen Oase.

128 G- Schweinfurth:

der Einmündung des Bahr-el-Uadi einen Wasserstand von —39,81m unter dem Meere, und am Ostende des Sees, unfern der Einmündung des Bats, des anderen Hauptarms des Bahr Jüssuf, in derselben Jahres- zeit — 40,071m. Die Differenz von 16 Centimetern kann von einem Fehler in den quer durch das ganze Fajüm auf verschiedenen Wegen bis zum See vorgenommenen Vermessungsarbeiten herrühren, ist aber ebenso wahrscheinlich auch dem wirklichen Thatbestande entsprechend, da die beiden genannten Hauptarme des Josephskanals ein sehr un- gleiches Gefälle haben und die Verschiedenheit der Wassertemperatur und des specifischen Gewichts Strömungen im See erzeugen müssen, die ja auch durch den abweichenden Salzgehalt am Westende wahr- scheinlich gemacht werden. Die Höhenzunahme des Wasserspiegels im See, die sich seit den letzten zehn Jahren fühlbar zu machen be- ginnt und namentlich seit dem Eingehen der noch vor fünf Jahren sehr ausgedehnten Zuckerrohrkultur am Südufer infolge der jetzt geringeren Absorption des Wasserüberschusses in bedenklichem Grade das gute Ackerland zu beeinträchtigen beginnt, beträgt nach Stadler jährlich 3 Centimeter, was bei der äusserst flachen Beschaffenheit der nächsten Uferzone von grossem Einflüsse auf den Territorialbestand der Land- wirtschaft ist. Bei der Nilschwelle steigt der See 1 Meter und geht dann auf 97 Centimeter zurück. Herr Cope Whitehouse*) hat sich also durch Anregung der Frage, wie diesem Übelstande durch Eröffnung eines Abflusses nach einer der benachbarten Wüstendepressionen am besten abzuhelfen sei, ein grosses Verdienst erworben; leider hat sich bis jetzt die Senkung noch nicht ausfindig machen lassen, welche die Schöpfung eines solchen neuen Binnensees ermög- lichen würde. Übrigens wird man in nächster Zukunft durch bessere Regulierung und Zügelung der in so ungestümem Laufe dem See zu- eilenden Kanäle, namentlich durch neue Schleusenbauten des Übelstandes des jährlichen Zuwachses bald Meister werden. Die neue Schleusen- brücke, die zur Sicherung der bestehenden bei el-Lahün am Bahr- Jüssuf angelegt werden soll, wird dabei von grossem Dienste sein. Colonel Scott Moncrieff, der Leiter des ägyptischen Arbeitsministeriums, hat sein grosses Projekt der Reorganisierung des Fajümer Kanalsystems mit aller Energie in Angriff genommen und wird dabei von den tüchtigsten In- genieuren, die in Indien die hohe Schule der Wasserbaukunst durch- gemacht haben, unterstützt. Um aber das Fajüm, die jetzt schon am meisten prosperierende ägyptische Provinz, zu einem doppelten, ja drei- fachen Aufschwung zu verhelfen, gehören noch weit beträchtlichere Mittel, als diejenigen, welche durch das letzte auf internationalem Wege garantierte Anlehen zur Verfügung gestellt sind. Alle Kanäle im Fajüm,

*) Vergl. dessen Aufsatz, Impounding the Nile floods, im „Engineering." September 11. 1885. S. 241. 242.

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wenn sie das leisten sollen, was man ursprünglich mit ihnen bezweckte, müssen neue Betten erhalten, da sich die gegenwärtigen durch die lange Vernachlässigung des Schleusenwesens so tief in das Erdreich eingewühlt haben, dass viele Strecken des besten Bodens ganz unbe- wässerbar bleiben. Beispielsweise fliesst bei Adue der Bats 17 Meter unter dem Kulturlande, und andere Kanäle haben sich stellenweise noch tiefer eingesägt.

Dass ich über die Tierwelt in den westlichen Wüstenstrichen so wenig zu berichten wusste, wird Sie nicht Wunder nehmen. Sie kennen diese Einöden. Bisher war, ausser von Fischen, nur von einem Hasen die Rede, einem wahren Solitair, wie der Mensch, der denselben er- legte. Es war ein Ma'äse, der sich mutterseelenallein auf diese Nil- seite verirrt hatte. Vielleicht musste er so. Jedenfalls war sein Er- scheinen in der Wildnis von Moeleh ein Alarm für meine gesamte Mannschaft. Wie ein Geist erschien er unter den Ruinen und erin- nerte in seinem ganzen Wesen an jene Erscheinung, welche dem hei- ligen Antonius, als er Paulus aufsuchen ging, in der Wüste mit dem Gesuche einer Fürbitte Air sein Geschlecht entgegengetreten war, dem Geschlechte jener armen sterblichen Kreaturen, die in der Wüste um- herirren und die die alten Schriftsteller Satyrn oder Faune genannt haben, wie der Biograph des Heiligen sagt. Soll ich Ihnen die Ga- zellen aufzählen, die wir in der Ferne sahen, oder jene zwei Raben in Rajän, eine notwendige Staffage der Wüsten, die die Erinnerung an die ersten Anachoreten wach erhalten, jene Raben aus dem vorigen Jahr- hundert, die vielleicht durch nur zwanzig Geschlechter von dem Zeit- alter der zwanzigsten Dynastie geschieden waren? Oder die erstarrten Stellionen, die zur Winterzeit nur selten, der schützenden Ähnlichkeit sicher, auf der grauen Kiesfläche haften? Oder jene kleine aschgraue Mantide, et-Tinn genannt, die im Sande ihr rätselhaftes Dasein fristet? Selbst die Buschdistrikte von Moeleh und Rajän schienen jetzt von ihren singenden Bewohnern verlassen. Am auffalligsten ist der ganz, liehe Mangel an Landschnecken, welche doch im nördlichen Teile der östlichen Wüsten auch in diesen geringen Meereshöhen während der Wintermonate mit den Kieseln an Zahl zu wetteifern scheinen, die sie begierig aufsuchen, die braunen bei den braunen, die weissen bei den weissen Steinen.

Beim Anblick des Sees veränderte sich das Bild. Das Westende des Sees gleicht einem von Tamarisken und Schilf nach allen Rich- tungen hin durchsetzten Sumpf. An den sandigen Ufern abe bilden sich zwischen dem undurchdringlichen Dickicht schöne klare Wasserstellen, die zum Bade einladen und den Zugang sehr bequem machen. Diese abgesonderten Becken wimmelten von schwarzen Wasservögeln (Fulica und Plotus), Blesshühnern und Tauchern, die unbesorgt um die lärmende Nähe der fremden Besucher sich in dichten Scharen auf dem

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Wasserspiegel umhertummelten. Enten waren selten. Dagegen kamen häufig Pelikane, aber nicht im ganzen Fluge, sondern nur vereinzelt. Zur Nachtzeit beginnt es auch in den Schluchten und Rissen des benachbarten Plateauabsturzes lebendig zu werden, denn der Fisch- reichtum des Sees hat die umliegende Wüste mit verschiedenem Raub- zeug bevölkert. Namentlich ist es der Dtb, der ägyptische Wolf (Canis lupaster Ehrbg.), der hier in zahlreichen Rudeln haust. Eine Familie desselben hat ihren Wohnsitz in den unterirdischen Gelassen des Tempels Qasr-el-Qerün aufgeschlagen, wo ich vor zwei Jahren ein junges Exemplar erbeutete, das in Cairo gross gezogen wurde, aber zu keinem befriedigenden Gesittungserfolge führte, wie alles was Wüsten- leben und wüstes Leben in sich schliesst Die Wüstenpflanzen spotten ja auch jedes Kulturversuches in Gärten, man mag auf die Zubereitung der Bodenart so viel Sorgfalt verwenden als man wolle. Es waren mondhelle Nächte, die ich an der Birke zubrachte, und die Temperatur fiir die Jahreszeit eine merkwürdig gelinde, denn die tiefe Lage des abgeschlossenen Seebeckens macht sich auch in dieser Hinsicht be- merklich. Nirgends aber habe ich noch diese Wölfe so lustig singen gehört, wie hier. Geheul konnte man einen solchen Chor glocken- heller Kinderstimmen, in welchem sich Alter und Geschlecht der an dieser Tonleistung Beteiligten unterscheiden liessen, füglich doch nicht nennen. In meiner Jugend habe ich das echte Wolfsgeheul genugsam gehört, noch wiederhallt es in meinem Ohr. Das ägyptische Wolfslied erklang lustig und rührend zugleich, es hätte einen Stein erbarmen mögen; daher wehrte ich auch meinen Begleitern, auf die lieben Tiere zu schiessen. Das blosse Wort „meskln" genügt in solchen Fällen als Appell an die Barmherzigkeit des Menschen, denn ein meskines Ver- gnügen wäre die Jagd gewesen auf arme Tiere, deren Tod dem Men- schen keinen Nutzen bringt. Bevor Gott den Menschen geschaffen, rief ich den Arabern zu, erschuf er Wölfe und Fische und ihr habt Jtein Recht, sie in ihrem Revier zu stören.

Die Ufer des Sees könnten auch auf dieser verödeten Seite für den Unterhalt des Menschen ausreichen, wollte man nur den Versuch einer Dattelpalmenpflanzung machen. Ich begreife nicht, weshalb man das bisher unterliess. Allerdings ist die Bevölkerung des Fajüm im Verhältnis zum Bodenareal und -Wert noch gering, und dies ist viel- leicht ein Hauptgrund ihres üppigen Gedeihens. Ich sehe aber durch- aus kein Hindernis für eine Palmpflanzung am nördlichen Seeufer» weder in der Bodenart, noch im schwachen Salzgehalt des Wassers. Wahrscheinlich hielt das Gefühl der Unsicherheit und die Furcht, bei abgeschiedener Lage von weither die Raublust fremder Beduinen heraus- zufordern, von Ansiedelungen mit Vieh ab. Einzelne Familien halten sich ab und zu am See auf, wo Esel und Büffel in dem Schilfrohr aus- reichende Weide finden. Der Mörder aus Esne, den ich früher hier

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häuslich niedergelassen fand, fehlte bei meinem letzten Besuche. Auch sollen einzelne Fellahen, die vor der Aushebung flohen, sich hier hin und wieder verborgen gehalten haben. Fischer in elenden , gebrech- lichen Booten unterhalten für solche Anachoreten den Verkehr mit der Aussenwelt.

Wiederholt ist zwischen uns ein Meinungsaustausch wegen des Problems der Libyschen. Pflanzenarmut erfolgt. Meine letzten Wahr- nehmungen bestärken mich in der Theorie des Absperrungssystems, dem diese Wüsten unterworfen zu sein scheinen. Als hauptsächlichstes Hemmnis der Wanderung erscheint mir. das Nilthal, das jedem echten pflanzlichen Wüstengebilde die Gastfreundschaft aufsagt und auf seinen Kulturflächen keine Art zu dulden scheint, die in der absoluten Wüste alle ihre Lebensbedingungen findet. Das Umgekehrte ist der. Fall bei einigen Arten, die unter gegebenen Verhältnissen aus dem Kulturlande in die Wüste entschlüpfen können, z. B. Cynodon Dactylon, Leptochloa bipinnata, Brassica nigra, Alhagi, Chenopodium murale*) etc. Die un* günstigen klimatischen Bedingungen der Libyschen Seite können das Fehlen der häufigsten und verbreitetsten Pflanzen der östlichen Wüste (ich erwähne nur Züla myagroides F.) an den sandigen und felsigen Rändern des Fajumer Kulturlandes nicht erklären. Weshalb wuchern daselbst Salsola faetida und Hyoscyamus muticus in so üppiger Weise? Ebenso gut könnten hundert Arten an den ausgedehnten, von den Be- wässerungsarmen der Kanäle mit Grundfeuchtigkeit ausgestatteten Wüstenrändern gedeihen. Es fehlt auf der Libyschen Seite offenbar an Samen von Wüstenpflanzen, und daher hat keine Besiedelung dieser sonst so geeigneten Lokalitäten stattfinden können.

Ich behalte mir noch vor, die Richtigkeit dieser Annahme durch einen im grösseren Masstabe bewerkstelligten Aussaatversuch mit Züla praktisch festzustellen. Es ist doch wunderbar, dass man an diesen salzfreien und zugleich wasserreichen Wüstenrändern die vorhandenen Gewächsarten an den Fingern herzuzählen vermag. Auch sind die am Nordufer des Sees sich hinziehenden Strecken keineswegs so salzhaltig, um nichts als Zygophyllum.cocdneum und etwas Alhagi hervorbringen zu können, ein deutlicher Hinweis auf die chimärischen Erwartungen, die Manche an die Eröffnung eines Binnenmeeres in der Sahara zu knüpfen pflegen. Das Vorhandensein eines Wasserbeckens inmitten der Wüste übt als solches noch keinen Einfluss auf die umgebende Natur aus. Wenn die Schwüle der mit Wasserdämpfen erfüllten Depression, wenn Wasser von schwachem Salzgehalt hier schon so wenig über die Wiisten- natur vermochten, wie erst dann die Meeresflut, in welcher man die edelsten Dattelgaue ersäufen wollte. An Aralsee und Lobnor darf man

*) Es sind dieselben Arten, die auch auf Nilthon ohne Bewässerung fort- zuwachsen vermögen.

Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXI. 10

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freilich nicht denken. Das beste Binnenmeer zum Vergleich ist der Golf von Sues. Umgeben von hohen Gebirgen, müsste er alle Träume der Schott- Projektenmacher längst an seinen Gestaden zur Wahrheit gemacht haben ; aber obgleich dieses Binnenmeer seit der ooo. Dynastie existiert, fehlen an seinen Gestaden doch noch die lachenden Gärten, und nach wie vor bietet sich dort „dem Auge des Wanderers keine andere Erquickung dar, als das Blau des Himmels und des Meeres".

Ich benutzte den Aufenthalt am Westende des Sees zu topo- graphischen Aufnahmen, die der ungemein complicierte Gebirgsabfall nötig machte, zugleich wurden einige wichtige Punkte am Seeufer durch Messung festgestellt, innerhalb welcher ich meine durch Schrittzahlung gefundenen Abstände anzubringen vermochte. Das längst geplante Vor- haben einer endlichen Klarstellung der eigentlichen Seegestalt konnte nämlich bei den mir zur Verfügung stehenden Mitteln nur auf diesem Wege in Ausführung gebracht werden. Die flachen, von Tamarijc- Dickichten bedeckten Ufer gestatten in der That nur selten eine aus- gedehnte Fernsicht und noch weniger ein Ausfindigmachen natürlicher, mit Sicherheit zu identincierender Signalpunkte. Meine Schrittzählun- gen am See umfassen bis jetzt 58 km, mehr als die Hälfte des Gesamt- umfanges von 104 km. Noch erübrigt die zwischen den Mündungen des Bats und des Bahr-el-Uädi liegende Strecke am Stidufer, deren Darstellung auf der Karte von Rousseau -Bey unbefriedigend erscheint. In den nächsten Tagen vollende ich auch dieses Stück. Da die Ka- tastervermessungen in den nächsten Jahren schwerlich bis zum See vorgedrungen sein werden, wollte ich die Feststellung der eigentlichen Seegestalt, deren Verkennung bis jetzt noch einer jeden Karte von Ägypten den Stempel der Unzuverlässigkeit aufgeprägt hat, nicht länger hinausgeschoben wissen. Soweit sich das Ergebnis meiner bisherigen Aufnahme übersehen lässt, ergiebt sich eine Gestalt, die bis jetzt von keiner Karte auch nur annähernd*) getroffen worden ist; nur eine ver- dient von diesem Verdammungsurteil verschont zu bleiben. Sie erinnern sich, dass ich bei meinem letzten Besuche in Berlin, als ich mich bei Prof. H. Kiepert nach den Originalentwtirfen der Lepsiusschen Karte erkundigte, von ersterem eine interessante Skizze erhielt, die er kurze Zeit nach der Rückkunft des grossen Ägyptologen, dessen Aufzeich- nungen an Ort und Stelle zufolge, von der Birket-el-Qerün in 1 : 200,000 entworfen hatte. Diese Skizze, deren Besitz mir die nicht genug zu preisende Liebenswürdigkeit des Nestors und unerreichten Vorbildes aller deutschen Kartographen zu eigen gab, wurde seinerzeit aus An- passungsgründen an die fehlerhafte Aufnahme der französischen Ex- pedition in völlig veränderter Gestalt in die Karte von Unterägypten

*) Der See erstreckt sich von Ost nach West, nicht nach Südwest. Vgl in d Zeitschr. XX. S. i*g.

Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajiim. 133

eingetragen, welche den Denkmälern Ägyptens beigegeben ist. In dieser Fassung ging die Gestalt des Sees auf alle späteren Karten über. Die ursprüngliche Skizze aber entspricht der wahren Gestalt des Sees in einem Grade, der bei Anwendung eines kleinen Massstabes die vor- handenen Abweichungen von der Wirklichkeit sehr wenig kenntlich machen würde.

Die Gebirgsverhältnisse im Norden der Birke und der geologische Schichtenaufbau waren mir bereits auf meiner Reise im Jahre 1884 in allgemeinen Umrissen bekannt geworden, ich habe aber diesmal ver- schiedene Lücken auszufüllen und neue Petrefaktenfunde von hohem Werte zu machen Gelegenheit gehabt. Sehr bedauerlich ist indes die schwankende Zuverlässigkeit meiner Höhenangaben. Wo es sich um Unterschiede von einem Meter handelt, um wichtige Fragen zu erledigen, deren Beantwortung sowohl auf historische Verhältnisse Licht zu werfen vermöchte, als auch die Identität gewisser Schichtenabschnitte unwider- leglich feststellen könnte, reichen diese um ±. 10 Meter, und viel- leicht mehr schwankenden Daten lange nicht aus. Zum Nivellieren hatte ich keine Zeit, musste auch fürchten, wegen mangelnder Übung in Ungenauigkeit zu verfallen. Der Wüstenreisende ist eben nicht Herr seiner Zeit und man kann nicht Alles.

An der Gliederung der Plateauabfälle im Norden des Sees unter- scheide ich vier Stufen. Die erste und unterste ist diejenige, welche die Umgrenzung des alten Sees bis zur griechisch-römischen Epoche darstellt. Sie wird schwerlich die Höhenkurve von 40 Meter über dem heutigen Meeresspiegel weit übersteigen, sich mithin ungefähr im Niveau des Meeres hinziehen. Dieselbe beginnt 8 Kilometer im Westen vom Westende des Sees, wo sie die unterste Terrasse des Abfalls, der das Fajümbecken im grossen und ganzen, einschliesslich Rajän und Moeleh umgrenzt, erreicht und sich als Bestandteil desselben ostwärts bis zur äussersten Seeecke, und dann weiter ostwärts, immer am Abfall, bis zu der 12 Kilometer vom Westende entfernten Stelle hinzieht, wo das Plateau nach Nordosten einbiegt und die Abfallslinie das Seeufer ver- lässt. Von hier an bezeichnet die unterste Stufe, im Abstände von etwa 2 Kilometer vom See eine selbständige, aber vielfach zerrissene Ab- fallslinie, die dem Seeufer folgend sich nun in Ostnordost 14 Kilometer weiter erstreckt bis zur Halbinsel, el-Qorn (das Hörn) genannt, 3 Kilo- meter im Süden der alten Stadtruine Dirne, von wo an sie auf einer Strecke von 4 Kilometer nahe an den See herantritt. Im Abstände von 30 Kilometer vom Westende des Sees geht nun die Stufe auf der Ostseite von Dirne, das auf ihrer Höhe errichtet ist, plötzlich nach Norden ab und verläuft in fast gerader Linie bis hart an den Fuss des Bergabfalls (der 3. Stufe), wo in einem Abstände von 8 Kilometer vom Seeufer der alte Tempel steht, von dem noch die Rede sein soll. Dann geht die unterste Stufe in einem weiten Bogen nach Ost herum,

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den dreieckigen Vorsprung umkreisend, den hier das Ostende des Sees nach Norden zu macht. Im weiteren Verlaufe tritt die unterste Stufe am äussersten Ostende des Sees nahe an denselben heran und zieht sich nördlich von der Batsmündung nach Osten und später nach Ost- nordosten um den Distrikt von Tanne herum, wo sie die Nordseite des Fajümer Kulturlandes mit einem Bogen umspannt. Ich nehme an, dass die Fortsetzung dieser Stufe auf der Südseite des Sees durch die Abfallslinie des höheren Teils des Fajümer Kulturlandes bezeichnet wird. Diese zog sich als altes Seeufer von Tamle aus nach Ssenüres, Ssrfnhur, Abuksa und Beschuai hin, von welchem letztern Orte sie in irgend einer Weise die im Niveau des Meeres zu Hegen kommende Abfallslinie zwischen Neslet-esch-Schoke*te und Qasr-el-Qerün erreicht haben muss. Der in einer mittleren Meereshöhe von 19 Meter gelegene Centralteil des Fajümer Kulturlandes war jedenfalls bereits im Alter- tum trockenes Land: die alten Namen der Ortschaften, die Lage der alten Hauptstadt, die riesigen Schutt- und Scherbenhtigel beweisen es. Eine andere Frage ist es, ob derjenige Teil des Kulturlandes, welcher die ganze Ostseite der heutigen Provinz einnimmt und den Linant*) als ehemaligen Seeboden des Moeris auffasste, mit dem grossen Bassin im Westen auf der Nordseite oder auf der Südseite (hier etwa in der Richtung des Bahr el Uädi?), oder auf beiden Seiten in Verbindung stand **}. Die Höhenlagen von 20 bis 21 Meter Meereshöhe, welche für die Terrains im Osten von Medlne, bis 10 Kilometer in Nord und in Süd vom Josephskanal, angegeben werden, würden einer solchen Hypothese insofern keine Schwierigkeit darbieten, als man für die historische Zeit der letzten drei Jahrtausende ein bedeutenderes Mass der Auffüllung durch Nilalluvionen in diesem Teile von Fajüm annehmen muss, als in den übrigen. Es ist bekannt, dass die dem Nil zunächst gelegenen Strecken sich stärker auffüllen, als die entfernteren, weil hier die festen Bestandteile früher niederfallen. Das fragliche Gebiet verstärkter Auf- füllung liegt ja nun auch zu beiden Seiten des Josephskanals und nörd- lich von Adue, und südlich von Menschiet-Abi senkt sich der Kultur- boden ganz beträchtlich, auch fehlt es in den Ortschaften dieses Be-

*) Hierbei sei erwähnt, dass einer der wichtigsten Gründe, auf welche Linant seine Moeris-Theorie gestützt hat, die Dämme, sich als hinfallig erwiesen hat. Der Damm bei Adue erscheint als geologisch geschichtete Kiesbank, der Steindamm bei Minie dagegen als Fangdamm für den Bahr-el-Uädi, und ist offenbar, seiner ganzen Maueranlage nach, neueren Datums. Übrigens füllt er nur die Tiefen- kurven des Terrains aus, überspannt die Einsenkungen und hat auf den Anschwel- lungen keine Continuitat.

**) Es soll in alten Hieroglyphentexten aus der Zeit der Xni Dynastie von „Inseln von Sehet", d. h. von zwischen den Kanälen gelegenen Landstrecken im Sinne der Insel Meröe, die Rede sein. Vielleicht waren wirkliche Inseln gemeint oder Halbinseln.

Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajum. 135

zirks an grossen Schutthügeln, die von hohem Alter zeugten. Um wie viel sich aber das Terrain bei Medine selbst erhöht haben muss, geht aus dem Umstände hervor, dass auf der Trümmerstätte des alten Kro- kodilopolis, am Nordostende derselben, bei der Der-ed-dab genannten Stelle, riesengrosse Granitstücke (8 m lang) im Niveau des heutigen Kulturlandes liegen und nur das Oberste, vielleicht gar die in situ be- findlichen Architravstücke eines grossen Tempelbaues zu sein scheinen, dessen Basis gewiss an 15 Meter tiefer im Nilthon steckt. Um die hier angeregte Frage gründlich erörtern zu können, fehlen noch die Daten. Vor allem sollten Tiefgrabungen im hochgelegenen Central- teil des Fajüm (wo nirgends meines Wissens festes Gestein ansteht) angestellt werden, um zu erfahren, in welcher Höhe zu einer bestimmten Epoche die Grundflächen der alten Städte lagen. Dann müssten alle Höhendaten des heutigen Terrains zur Herstellung einer Höhenschichten- Karte zusammengetragen werden, eine Aufgabe, für welche ich Herrn Stadler und dem Chefingenieur der Provinz, Herrn Hewett, zu interes- sieren gesucht habe.

Die unterste Stufe ist durch einen sehr in die Augen springenden geologischen Horizont charakterisiert, den der roten Schalenschicht, welche überall auf der Nordseite des Sees, auf den Inseln und am Nordrande des Fajümer Kulturlandes, die besten Fundgruben an wohl- erhaltenen Fetrefakten liefert und die sich im engen Anschluss an eine über ihr liegende Schicht von Austernkonglomerat befindet, die den oberen Rand der Stufe ausmacht. Die Austernschicht ist durch die Art, in welcher sie an ihrem blossgelegten Rande zu lauter runden Blöcken auswitterte, wahrscheinlich eine Folge des Kontakts mit dem Wasser des Sees, von fernhin kenntlich und mit ihr die unterste Stufe. Auf der ganzen Nordseite des Fajüm und im Norden vom See zieht sich ein Kranz dieser Blöcke hin, welcher genau die Kante der untersten Stufe darstellt.

Als zweite Stufe des Abfalls bezeichne ich die untere Steil- wand, die sich vom Meduret-el-barhl zur westlichen Seeecke er- streckt, dort eine relative Höhe von 60 m erreicht, und an Höhe zunehmend sich nahe am Ufer über 12 km ausdehnt. Von diesem Punkte aus weicht sie nach Nordosten in's Land zurück und verschmilzt durch ausgedehnte Plateauhöhen mit der dritten Stufe, die sich in einem Abstände von 8 km vom See in ONO und zuletzt in NO hinzieht Letztere erreicht eine relative Höhe von 90 m (ungefähr -t-6om Seehöhe) und bezeichnet die Kante einer ungefähr 8 km breiten Plateauterrasse, die durch die vierte Stufe und höchste Abfallslinie begrenzt wird.

Der höchste Abfall zieht sich von Westsüdwest nach Ostnordost bis zu einer Ecke hin, die in NzWvon Dlme gelegen, hier 19km vom See abliegt und durch zwei vor dem Abfall gelagerte mit diesem gleich hohe Pyramidenhügel in fast allen Teilen des Fajüm sichtbar wird.

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Sie erreicht eine Meereshöhe von 160m. Die Ecke biegt nach NNO ein und dieser Richtung folgt dann auch die dritte Stufe. Beide ver- schmelzen auf der nach dem Thal der Natronseen führenden Strasse mit den zwischen diesem und dem Fajüm sich ausbreitenden Plateau- terrassen, deren Höhe Dr. Junker auf 293 m angegeben hat.

Eine kurze Skizze des geologischen Schichtenaufbaues dieser vier Stufen ist von Interesse, insofern sie einerseits den strikten Zusammen- hang der Cairiner Schichten mit denen von Medüret-el-barhl und Rajän beweist, andererseits auch den Nachweis liefert über die Aufwärtsfolge der jüngeren Eocängebilde bis zum Miocän, welche einen Schichten- komplex umfassen, der in der Gegend von Cairo teils verschwunden, teils nur in einem undeutlichen Zusammenhange wahrzunehmen ist.

Im grossen und ganzen ist der Schichtenaufbau im nördlichen Um- kreise des Fajümer Beckens von grosser Regelmässigkeit und unge- störtem, nirgends durch Verwerfungen unterbrochenem Verlauf. Auf weite Strecken fallen die einzelnen geologischen Horizonte mit den Niveaukurven der Meereshöhe zusammen. Die nördlichen Fajüm- schichten liegen im Durchschnitt um 70 bis 80m tiefer als die identi- schen am Rande des Nilthals bei Ssedment und bei den Pyramiden von Gise. Das Fallen ist durchschnittlich NW, das Streichen SW— NO.

Die unterste oder erste Stufe besteht nur in ihrem oberen Teile aus fossilführenden Schichten. Ganz unten liegen graue und aschgraue Mergel, wo man nur ein unbestimmbares hornförmiges Gebilde, vielleicht Abdrücke von Spongien, wahrnimmt, welche auch in den höheren Teilen dieser Stufe auftreten, und dort in einem festgewordenen Mergelstein, der das Material zur Errichtung des Tempels Qasr-el-Qerün lieferte. Der grösste Teil der ersten Stufe, die nur am Westrande des Sees voll- ständig freigelegt tibersehen werden kann, wird von Steilabstürzen aus lockeren Sand- und Mergelmassen gebildet, welche die Erosionsarbeit, sei es desjenigen Meeres, welches das Fajümbecken ausgefressen, sei es des Sees selbst, ausserordentlich erleichtert haben muss. Der grösste Teil der lacustrinen Thonanschwemmungen, die den Umfang des alten Sees bezeichnen, entstammt jedenfalls diesem Material. Eine bis 18m hoch emporragende Steilwand der ersten Stufe, von feinstem grauen Sand gebildet, würde man leicht für eine Süsswasserbildung halten, wenn sie nicht Fischzähne, grosse Knochen und Austern {Ostrea flabelluia?) eocänen Ursprungs enthielte, und von den reichen Conchylienbänken des oberen Parisien überlagert wäre. Durch eine festere Austernschicht (Ostracites Schlotheim) geschieden, folgt nun über dieser Steilwand eine zweite von ungefähr 4 m Mächtigkeit, die ganz aus dunkelvioletten, etwas bituminösen und blättrigen Thonmergeln zusammengesetzt ist Weisse (Gyps) und blutrote (eisenschüssige) Schnüre durchziehen diese Schichten nach allen Richtungen. Auf ihnen sind nun die Schalen- schichten ausgebreitet, deren ich vorhin erwähnte. In einem Abstände

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von zehn Metern treten sie zweimal, je in einem schmalen Streifen von etwa einem halben Meter auf, geschieden durch gelbe Mergel. Von weitem heben sich die weissen Streifen von der dunkeln Mergelwand ab. Die Conchylien, die sie enthalten, sind sehr artenreich und bieten fast an jeder Lokalität von Tamie an bis zum Westrande des Sees eine andere faunistische Zusammenstellung der lokal vorhersehenden Spezies. Die Conchylien haben ein kreideweisses Aussehen, die Schalen sind vollkommen erhalten, oft zerbröckelnd aber eben so häufig von noch sehr festem Gefüge und zum Teil ohne Innenausftillung, so dass man alsdann an ihnen das Schlossfeld und die Muskel- und Mantel- eindrücke wie an lebenden Arten untersuchen kann. Die Conchylien sind dicht zusammengedrängt und durch eine feste sandige Bindemasse von ockergelbem oder dunkelblutrotem Thon verkittet. Je sandreicher, dieser, um so vollkommener ist der Erhaltungszustand der Conchylien. Die Bindemasse zersetzt sich sehr leicht an der Luft und die Schalen lassen sich dann sehr leicht herausklopfen. Die beste Fundstelle findet sich in einem Abstände von 3 km vom Westende des Sees. Auf der westlichen Insel im See hatte ich diese Schicht*) zum ersten Male aus- gebeutet und Prof. Mayer-Eymar von Zürich hat ihren Inhalt im Zittel- schen Werk über die Geologie der libyschen Wüste zum Teil be- schrieben. Dieser ausgezeichnete Systematiker hat den Horizont mit dem oberen Parisien identificiert. Die entsprechende Schicht am Mo- kattam in Cairo ist von mir als AAAi bezeichnet worden und bildet daselbst die unterste Lage der oberen, von den weissen Unterlagen so grell durch ihre vorhersehend gelbe oder bräunliche Farbe abstechenden Abteilung. Die von v. Zittel zum ersten Male als Graphularia beschrie- benen vierkantigen Achsen von Seefedern sind für diese Schichten cha- rakteristisch, desgleichen ein eigentümliches Stengelgebilde mit quirl- förmiger Verästelung. Viele von den die oberen Eocänschichten bei Cairo kennzeichnenden Arten machen in diesem Horizonte ihr erstes Debüt und bezeichnen in der That eine wichtige Grenzlinie. Von diesen Cairiner Formen, die alle in der weit reicheren Schalenschicht wieder auftreten, nenne ich nur die häufigsten: Solen uniradiatus, Lucina ovum, Plicatula polymorpha, Turritella fasciata, imbricaria und angulata, Ostrea Clot Beyi, Carolia plocunoides, Anomia sp. etc. Der Mangel an Seeigeln und Krebsen ist hier ebenso auffallig wie der der Nummuliten.

Im engen Kontakt haftet an der weissroten Schalenschicht eine mehrere Meter starke feste Austernbank, in welcher dieselben Arten auftreten, aber in schlechterem Erhaltungszustande. Dieser Austernfels bildet die oberste Lage der ersten Stufe und stellt die Fläche dar, auf der er zum grossen Teile frei liegt. Am Rande in einer Breite von bis zu einigen hundert Schritten, haben sich aus der festen Austernbreccie jene merk-

*) Von der daselbst nur einige unterspülte Blöcke oben aufliegen.

138 ß* Schwcinfurth:

würdigen, gewöhnlich 2 m im Durchmesser haltenden runden Blöcke ab- gelöst, welche die Grenzlinie des alten Seeumfanges in so augenschein- licher Weise markieren. Sie liegen auch auf der Höhe der westlichen Insel oben auf. Überall zeigen diese rundgewaehsenen Blöcke eigen- tümliche Löcher von Fingerdicke und doppelter Fingerlänge, welche man für das Werk von Muschelbohrungen halten könnte, zeigten sie nicht unter einander verbindende Kanäle. Vielleicht rühren sie von Schwämmen her? Sie müssen aber durchaus mit dem See in Zusammen- hang gebracht werden, da sie sich nur am Rande der ersten Stufe und an den freiliegenden Blöcken wahrnehmen lassen.

Spuren des Pliocänmeeres habe ich im Bereich des Fajüm-Beckens bis jetzt nicht gefunden.

Da die zweite Stufe zu zweidrittel mit der ersten zusammenfallt, und im oberen Drittel die unteren Schichten der dritten Stufe darbietet, so wende ich mich gleich zu dieser letzteren, von der ich an drei ver- schiedenen Stellen ein geologisches Profil aufgenommen habe. Die Übereinstimmung war an diesen i2#kmvon einander entfernten Fund- stellen eine vollkommene, auch verläuft die Abfallslinie der dritten Stufe andauernd in gleichem Meeresniveau. Der Schichtenaufbau beim alten Tempel, 7km in Nord von DIme, an welchem sich zwanzig Stufenbildungen unterscheiden lassen, bildet eins der charakteristischsten Beispiele der ohne notwendiges Zuthun von Regen entstandenen Ter- rassengliederung der Plateauabfalle. Die Uädibildung*) fehlt in der ganzen Gegend nordwärts vom See. Statt der sägenden Wirkung des auf vorgeschriebenem Pfade sich bewegenden Wassers bleibt hier nur die abspülende des Windes in Kraft, wodurch die halbkreisförmigen Amphitheaterbildungen mit Stufen -Terrassen entstehen, weite Buchten des Plateauabfalles, die an dieser Abfallslinie in Zwischenräumen von mehreren Kilometern auftreten. Eine vollständige Sammlung aller in den fossilführenden Schichten (ich unterschied deren zehn an diesen über 90m Höhenentwickelung verteilten zwanzig Stufen) aufgefundenen Petrefakten befindet sich im Besitze des Königlichen Mineralogischen Museums zu Berlin, welches überhaupt von der in diesen Gegenden gemachten Ausbeute den alleinigen Aufbewahrungsort bildet. Professor Beyrich war, wie Ihnen bekannt sein wird, von der Bereicherung, die dem seiner Leitung unterstehenden Institute durch meine Sammlungen erwuchs, in hohem Grade befriedigt, aber die empfundene Genug- tuung ist eine gegenseitige, denn ich verdanke seiner freundlichen Fürsprache die Unterstützungsgelder, die mir das preussische Unterrichts- ministerium für so viele meiner Reisen in den Wüsten Ägyptens zu- kommen Hess, und bin sein Schuldner.

*) d. h. Rinnsale mit kontinuierlichem Pflanzenwuchs, teils in der Flache, teils auf den Thalsohlen.

I

Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajum. * 139

Der Schichtenkomplex beim alten Tempel umfasst die ganze obere Abteilung des Mokattam von den Schichten AAA,i meines Profils bis AAA,a hinauf und noch darüber hinaus. Die Basis des Abfalls fällt mit der Fläche der Austernfelsblöcke der ersten Fajümstufe zusammen. Dann folgen graue Mergel und Sande mit den fossilen Knochen ver- schiedener Wirbeltiere, von denen viele auf den Flächen der lacustrinen modernen Thonbildungen mit den Resten heute noch lebender Süss- wasserfische und Conchylien vermengt erscheinen. Die zweite Schicht von unten wird aus abwechselnden Lagen von grauen Mergeln und Austernbänken (O. Clot Beyi) dargestellt Die dritte, in welcher die Petrefakten der Cairiner AAA,y-Schicht deutlich zur Geltung zu kommen beginnen, bildet die Stufe, auf welcher der alte Tempelbau errichtet ist. Nun folgen aufwärts, unter beständigem Abwechseln mit Mergel- lagern, Schichten, in denen Turritella angulala, Agasstzta gibberula, Solen uniradiatus, Euspatangus, Hicaiula polymorpka% Callianassa- Scheeren' und Carolin vorherrschen. Etwas über dem unteren Drittel des Abfalls, in dem geologischen Horizonte der AAA,fJ-Schicht des Mo- kattam, tritt eine violette Mergelschicht auf, die durch ihren Reichtum an Wirbeltierknochen ausgezeichnet ist. Am Mokattam finden sich in der entsprechenden Schicht allerdings auch solche,- aber nur sehr ver- einzelt und zerstreut. An dem von mir 12^ km im Westen vom alten Tempelbau ausgebeuteten # Berge (wie benennt man solche unbekannte Grössen?), der als Vorwerk der Abfallslinie der dritten Stufe ein iso- liertes Stück derselben ausmacht, das sich von allen Seiten um so be- quemer untersuchen Hess, machte ich in derselben Schicht zwei wichtige Knochenfunde. Der eine betraf einen Unterkieferast mit fünf Zähnen von Zeuglodon^ der andere zwei Unterkieferäste eines an Schwein oder Tapir erinnernden Geschöpfes, das in vielen Stücken dem Cuvier- schen Choeropoiamus entspricht, aber doppelte Dimensionen zeigt. Vom Zeuglodon fand ich bereits im Jahre 1879 au^ der westlichen Insel die Wirbel verschiedener Individuen. Es war der erste Fund dieser Art in der alten Welt. Die Zeuglodon-Reste fanden sich oben auf der Insel auf einer Terrasse am Westende derselben, die einer unter der höheren Terrasse am Ostende, auf welcher Blöcke der Schalenschicht mit Cardium Schweinfurthii zerstreut lagen, fortlaufenden Schicht angehörte. Mit den Zeuglodon-Knochen fanden sich daselbst noch Zähne und Skelettteile von einem Dutzend verschiedener Fischarten, von denen nach Prof. Dam es Urteil die meisten mit Arten identisch waren, die sich in den als oli- gocän bezeichneten Alabama -Schichten vorfinden, wie der Zeuglodon selbst. Auch lagen dazwischen noch Korallen zerstreut, die bislang als miocäne (?) Arten betrachtet zu werden pflegten. Das Auftreten dieser Zeugen einer jüngeren Bildung unter den charakteristischen Eocänformen der Schalenschicht beunruhigte nicht wenig sowohl Prof.

]40 G- Schweinfurth:

v. Zittel als auch Prof. Mayer-Eymar und gab ihnen viel zu denken. Der Sachverhalt erklärt sich aber in ganz befriedigender Weise. Die Schichten der westlichen Insel sind dieselben, wie die am gegenüberliegenden Nordufer und gehören der beschriebenen unteren Fajümstufe an. Zeu- glodon, Fischzähne und Korallen lagen nur oberflächlich da, ebenso oberflächlich, wie an anderen Stellen des Inselrückens Kiesel, gerollte Thonscherben, Süsswassermuscheln, recente Knochen und dergl. Ich bin davon überzeugt, dass sie der soeben besprochenen Schicht am £ Berge, die der von AAA,0 des Mokattam entspricht, entstammten und durch Verwitterung der obersten Lagen, die ehemals einen Teil der Insel ausgemacht haben, als besonders harte und feste Bestandteile übrig geblieben sind. Mögen die Systemmacher nun zusehen, wie sie mit der Aussöhnung des Alabama-Oligocäns mit den oberen Mokattam- schichten in's Reine kommen. Mein neuester Zeuglodon-Fund lässt ihnen keine andere Wahl. Mit der etwas jüngeren Unterbringung des 2Zcu- glodons ist indes nicht viel gewonnen ; der dazwischenliegende Schichten- komplex umfasst höchstens einen Verticalabstand von 20 bis 25 Meter. Gleich über den Mergeln mit Zeuglodon folgen Lager mit den für meine AAA/3-Schicht bezeichnenden Arten : Ovula, Strombus, Solen um- costatus, Nautilus) ferner lagern hier die in Kernen von lederbrauner Farbe und fester Masse erhaltenen Bivalven, an diese schliessen sich oben wieder Carolia und Ostrea Clot Beyi an.

Die oberste Mokattamschicht AAA,a ist auf der Höhe des Abfalls über dem alten Tempel durch einen derselben in petrographischer Hinsicht sehr ähnlichen hellbraunen, festen und harten Kalksandstein voller Conchylienkerne vertreten, der in Lagen von 2 m Mächtigkeit einer 15 m hohen Steilwand von grauen Mergeln als Decke dient. Diese Mergelwände, deren Basis das obere Drittel des Abfalls ab- schliesst, prägen der ganzen Landschaft einen eigentümlichen Stempel auf. Da, wo der Plateauabfall Vörsprünge macht, nehmen die senk- rechten, völlig glatten, dunkelen und ziegelartig geschichteten Massen die Gestalt von grossartigem Mauerwerk aus Rohziegeln an und thronen auf der Unterlage eines gigantischen Stufenaufbaues, wie die Oasen- Burgen der Römerzeit. Die in Amphitheaterform aufgebaute Plateau- bucht hinter dem Tempel wird in einem gegenseitigen Abstände von 3 km durch zwei solcher Vorsprünge (engl. Escarpements) flankiert, die den Besucher beim Herannahen mit spannender Erwartung erfüllen. Die den Mergelmauern als schützende Decke dienende feste Schicht hat die Blöcke zum Tempelbau geliefert. Wie sie herunter geschafft worden sind, ist ein Rätsel, denn nirgends fanden sich losgelöste Massen in der Tiefe.

Gelbe gipsreiche Mergel mit Carolia, Echinolampas Crameri, Mi- cropsis sp. und jene verbreitetste Austernart des oberen ägyptischen Eocäns, die Schlotheim Ostracites nannte, ferner eine undefinierbare

Reise in das Depressionsgebiet, im Umkreise des Fajfim. 141

feste, weisse Kalkbreccie schliessen den Schichtenaufbau nach oben ab. Man ist also bis hierher entschieden noch nicht aus dem Horizonte, der dem oberen Pariser Becken entspricht, herausgekommen.

Da diese Abfallslinie der dritten Fajümstufe nun eine so unbezweifelte Fortsetzung der an Meduret-el-barhl auftretenden Schichten darstellt, so muss das Fehlen oder mindestens die grosse Seltenheit der Num- muliten sehr überraschen. Schon am westlichen Seeende Hessen sich solche in keiner der die erste und zweite Stufe darstellenden Schichten ausfindig machen. Nur ein einziges thalergrosses Exemplar von Num- mulites gizehensis fand sich am Fusse des Abfalls vor; es stamrhte offenbar aus den Carolin- und Austernconglomeraten , welche dort die obersten Lagen zusammensetzen. Die lokalen Lebensbedingungen, die das Eocänmeer darbot, müssen also für diese Tiergattung auf der Strecke zwischen Cairo und dem Westende der Birket-el-Qerün ganz andere gewesen sein als auf der westlich gegen die kleine Oase zu gelegenen.

Eine entschieden abweichende Formation betritt man auf dem Wege vom Plateaurande beim Tempel zur obersten vierten Fajümstufe. Leider habe ich diese 8 km betragende Strecke bei meinem Besuche 1884 an einem glühend heissen Apriltage in grosser Eile zurücklegen müssen, da weder Kameele noch Esel auf die durch so zahlreiche Steil- abstürze abgeschiedene Plateauhöhe hinaufzubringen waren, und ich infolge dessen zu Fuss zu gehen gezwungen war, ohne Wasser und die für ein Nachtlager notwendigen Ausrüstungsgegenstände.

Die weisse Kalkbreccie auf der Höhe der dritten Stufe senkte sich nordwärts über \\ km als feste Platte ab bis zu einer Art Thalniede- rung mit kümmerlicher Cornulaca -Vegetation *), wo es indes an einem ausgeprägten Rinnsal durchaus fehlte. Darauf folgte ein 6 m hoher Hügelabfall von weisslichgelber Kalkmasse, die mir keine Petrefakten darbot, in welcher ich indes das unterste Glied der in der nördlichen libyschen Wüste vertretenen Miocänbildungen vermute. Aschgrauer, thoniger Sand folgte weiterhin, darüber gelbe Knollen, Ockerstein und die eigentümliche Kugelsinterung von Kalk und Quarzkörnchen, die ich bei den Miocänlagern der Station No. 3 auf der alten Poststrasse von Cairo nach Snes gefunden hatte, und die in dieser Gegend eine grosse Rolle zu spielen scheint.

Die nächste Fläche, die sich bis an die untersten Terrassen der vierten Stufe ausbreitet und von einer Thalniederung mit Calligonum in West-Ost durchschnitten ist, bietet an vielen Stellen grosse Haufen von versteinertem Holz in Klötzen und Stämmen von beträchtlichem Um- fange, ein Hinweis auf die Nähe ihrer ursprünglichen Lagerstätte.

*) Diese Salsolacee ist die einzige Pflanze, welche sich auf der Strecke von Rajnn bis zum Westende des Sees vorfand.

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Merkwürdig bunt gefärbte Mergel, abwechselnd weisse, ockergelbe und ziegelrote, bilden die untersten, vielfach zerrissenen und mit sphinx- artigen Mamelonköpfen besetzten Terrassenbänke der vierten Stufe. Ein gegen 30 m hoher Absturz führte zu einer mit fester, grauer, kiesel- reicher Kalkmasse bedeckten Vorstufe, die 1 km weit vor dem eigent- lichen Fusse der Abfallslinie und den vorgeschobenen Einzelnkegeln lagert. Die letzteren erheben sich über diese Vorstufe um einige 60 m und waren sehr schwierig zu ersteigen, da denkbar steilste Trümmer- halden des schwarzen Kieselgesteins der Höhe dieselben bedeckten. Der Aufbau der Kegel und des Plateauabfalls wird durch abwechselnd weisse, gelbe und rötliche Sandsteine gebildet, die- im oberen Drittel einen Steilabsturz darstellen. Die Spalten des Sandsteins sind häufig mit einer Sinterung von weisser Kalkmasse ausgekleidet, und die eigen- tümliche Kugelsinterung (durch Kalkmasse verbundene Quarzkörner) tritt auch hier wieder auf. Oben auf der Höhe ist ein 5 bis 6 m dickes Lager von am Rande merkwürdig in Gestalt hervorstarrender Balken zersetzten schwarzen Kieselsandsteins, dessen glasige Beschaffen- heit vollkommen an den des Gebel-el-ahmar bei Cairo erinnert. Die zersetzten und losen Zacken des eine stengelige, fast prismatische Ab- sonderung zeigenden Quarzitsandsteins ragen, an allen Seiten über- hängend, über den obersten Rand empor. Mit grosser Behutsamkeit musste diese Barrikade erklommen werden, wollte man nicht von den drohenden Steinbalken erschlagen werden.

Der ganze Schichtenbefund erinnerte im hohen Grade an die von mir bei der dritten Station der alten Suesstrasse untersuchten Miocänlager, die mit den ÄVi/^/Zö-Schichten von Där-el-bedä weiter im Osten identisch sind. Leider vermochte ich nicht, im Bereiche der Sandsteine des Ke- gels und des Plateauabsturzes irgend eine fossilführende Schicht aus- findig zu machen; der petrographische Charakter der Schichtenglieder stimmte aber in auffälliger Weise zu der erwähnten Örtlichkeit bei Cairo. Ich bin davon überzeugt, dass diese Sandsteine, deren Decke jene Lage von Quarzit ausmacht, die am Gebel-el-ahmar in grösseren Massen sich bildete, das Muttergestein für die fossilen» Hölzer abgeben müssen; nicht so der gefrittete Quarzitsandstein selbst, da die in dem- selben bei Cairo gefundenen Hölzer nur Bruchstücke darstellen und sämtlich an sekundärer Lagerstätte eingebettet erscheinen. Auf den Höhen des versteinerten Waldes sind diese Schichten durch die Denuda- tion des drittletzten Meeres verschwunden, da, wo sie sich noch zum Teil erhalten haben, auf dem Wege zwischen Cairo und Sues, werden sie gewiss einmal zur Lösung des Rätsels vom versteinerten Walde in end- gültiger Weise beitragen. In den Mergelschichten Fossile vorauszusetzen, die dort in Kieselmasse umgewandelt wurden, widerstrebt allen Gründen der Wahrscheinlichkeit, obgleich die Annahme einer solchen Provenienz ein bequemes Auskunftsmittel der Erklärung abzugeben vermag.

Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des FajQm. 143

Gestatten Sie mir noch zum Schluss einige Mitteilungen über den alten Quaderbau, meinen besten Fund. Die Zeiten der Entdeckungen von Denkmälern des Altertums an der Oberfläche sind im allgemeinen längst vorüber, und heute, wo nur noch in der Tiefe durch grossartige Grabungen in der Weise Schliemanns Erkleckliches auf dem Gebiete der alten Topographie zu leisten ist, bietet sich die Gelegenheit zu einem Tempelfunde nicht so leicht wie damals, als der erste Erforscher der ägyptischen Wüsten noch auf die Mauern schreiben konnte: „Cailliaud fut le premier Europe*en, qui prit connoissance" etc. Mein Tempel ist indes bei aller Ehrfurcht, die sein hohes Alter einflösst, doch nur ein Bauwerk von bescheidenen Grössenverhältnissen. Der Grund- riss, nach den vier Himmelsrichtungen orientiert, mit der Längsseite nach Süden, bildet ein Viereck von 21^ m Länge, 8% m Breite, und so weit die zur Hälfte erhaltene Decke wahrnehmen lässt, von 6 m Höhe. Wie die Bauten der alten Zeit, sind die Mauern aus grossen Blöcken (Kalksandstein der oberen Eocänschichten) von sehr ver- schiedenem Umfange und Form gefügt. Die meisten Blöcke haben an Masse mehrere Kubikmeter. Etliche zeigen Flächen von 6 qm. Viele Blöcke sind in Zickzackform gefügt und greifen mit ihren ausgehauenen Kanten über- und ineinander. Eine Lage kleinerer Blöcke bildet an der Basis des Baues eine vorstehende Schwelle. Die Mauern sind 1,2 m dick, die der Südseite 1,84. Das Eingangsthor liegt auf der Südseite. Ein Gesims unter der Decke hat sich an der äusseren Mauer nicht erhalten. Durch den Haupteingang gelangt man in einen zur Hälfte noch überdeckten Raum, der den grössten Teil des Baues ein- nimmt und auf der Nordseite sieben viereckige Kammernischen hat, von denen die mittelste, der Thür gegenüberliegende, breiter ist als die übrigen (1,82 m). Diese Nischen sind 2,7 m tief und nehmen die halbe Breite des inneren Raumes ein. Ausser einer einfachen Ein- fassung von runden Relief leisten, die die Öffnungen der Nischen um- geben, und einem glatt ausgehöhlten hohen Gesims über ihnen, Hessen sich nirgends Ornamente welcher Art an dem Bauwerk nachweisen, noch weniger Inschriften oder Bilderschmuck. In den Ecken der Ni- schenörThungen sieht man je ein tiefes Loch, was das Vorhandensein von Thüren verrät, die diese Kammern gegen den freien Raum hin abschlössen. Rechts von diesem befindet sich eine Seitenkammer und links deren zwei. Auf jeder Seite ist eine die halbe Mauerhöhe ein- nehmende Thür angebracht. Die Kammer auf der östlichen Seite hat nach Norden einen Ausgang.

Die 1,84 m dicke Südmauer enthält auf der in Ost vom Haupt- eingange gelegenen Hälfte einen der Länge nach angebrachten 0,5 m breiten Gang, zu dem eine ebenso schmale Eingangsthtir führt, die hart an der Südostecke des Tempels angebracht ist. Dieser Gang führt abwärts in die unteren Räume, die ich, da sie völlig verschüttet

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waren, nicht betreten konnte. Auch weiss ich nicht anzugeben, ob sie sich unter dem ganzen Bau fortsetzen. Eine faustgrosse, kreisrunde Öffnung, die durch einen Block rechts im Thoreingange gebohrt ist, dient zur Erhellung des Ganges.

Der Tempelbau ist umgeben von grossen Blöcken desselben Ge- steins, die völlig verwittert und durchlöchert erscheinen, ein Umstand, der in dieser äusserst regenarmen Region allein schon auf ein Alter von mehreren Jahrtausenden zu schliessen berechtigt. Diese Blöcke gehörten wahrscheinlich einer Umfassungsmauer oder vielmehr einem Vorbau an , denn es fanden sich unter ihnen mehrere Säulenstücke, von denen nur eins noch kreisrund im Querbruch erschien, alle an- deren waren auch der Länge nach geborsten. Blöcke, die eine Art Kapitell andeuteten, Hessen sich nicht ausfindig machen. Vergeblich habe ich an allen Blöcken nach Inschriften geforscht, soweit ihr ver- witterter Zustand der Hoffnung auf einen derartigen Fund Raum zu geben vermochte. Es fand sich keine Spur. Die Steine teilen hier das Schweigen der Geschichte.

Die meisten Blöcke liegen auf der Südseite des Tempels in einer Reihe, aber in einem derartigen Abstände, dass man nicht annehmen kann, dass sie einen mit demselben zusammenhängenden Bau dar- gestellt haben.

Die von der XIII. Dynastie herstammenden Bauten sollen durch eine ähnliche Art der Quaderfügung ausgezeichnet sein, meist sollen sie auch jeder Art Ornamente entbehren, daher man, falls der Tempel aus dieser Epoche stammte, auch nach Hinwegräumung des die Nischen im Innern zum teil ausfüllenden Sandes und Schuttes keinen wichtigen Fund zu erwarten hätte. Eine kleine Schuttanhäufung vor der Schwelle des Haupteinganges verriet, dass der Tempel bereits von Schatzgräbern heimgesucht worden ist, wahrscheinlich von Arabern, die hier auf dem Wege von der Oase nach Cairo oder nach den Natronklöstern vor- überkamen.

Wie bereits erwähnt, liegt der Tempel auf der untersten Schwelle des Plateauabfalls, ungefähr 12 bis 15 m über der Fläche, die den alten Seeboden bezeichnet. Diese Schwelle besteht hauptsächlich aus lockeren Mergeln; die gelegentlichen Regenwasser, die vom Steilabfall herunterkamen, haben daher, so selten sie hier auch in dieser Weise wirken mögen, doch sichtbare Furchen und Risse in dem Boden hinter- lassen und das Wenige, was von der alten Ansiedelung übrig blieb, vollends unterspült, verschlämmt und fortgeführt. Da, wo die Erdrisse einen Einblick in den Boden gestatten, kann man wahrnehmen, dass die vorhandenen Reste sämtlich oberflächlich liegen und nicht ein- gebettet wurden. Die Art dieser Reste bestärkt mich in der Annahme, dass sowohl der Tempel als auch die Ansiedelung einer der denkbar ältesten Zeiten angehört haben müssen.

Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des Fajüm. 145

Im Umkreise des Tempels, nach Südosten zu bis nach Südwesten und in einem Abstände von 500 Schritt, das heisst bis an den Rand der Terrainschwelle , finden sich gruppenweise eine Menge Scherben von äusserst verwittertem Aussehen und von groben, dicken Gefässen herrührend. Nirgends sah ich Scherben von Töpferarbeit, die an grie- chische oder römische Zeiten erinnerte. Die sich dem Auge des Be- schauers so leicht aufdrängenden blauglasierten Stücke fehlten durchaus, ebenso die langen Amphoren der griechischen Form. Die Amphoren- zapfen, die ich hier auflas, sind sehr stumpf und fast cylindrisch von Form. Die denselben entsprechenden Scherben zeigten keine Ringe- lung. Es fanden sich fast ausschliesslich grobe, rote Thonscherben, nur sehr selten etliche gelbe und schwarze, welche die Anwendung der Drehscheibe deutlich machten. Unterhalb der Böschung der untersten Terrainschwelle fanden sich keine Scherben mehr, auch zeigten die Mergelhügel in ihrem Inneren keinerlei Beimengung von Artefakten. Die ehemals vorhandenen Scherbenhügel scheinen, durch Auflösung und Fortführung des Mergelbodens unter ihnen verflacht, über einen grösseren Raum ausgebreitet worden zu sein. Ein solches Verhältnis Hess sich auch an den wenigen Steinmauern beobachten, die noch von der alten Tempelansiedelung übrig geblieben sind. In Südost, vom Tempel 400 Schritt entfernt, stösst man auf einen, soweit gegenwärtig sichtbar, 30 m langen Mauerbau von Bruchsteinen. Die Kalkstein- stücke scheinen einer in der Richtung von Nord nach Süd bis an den Böschungsabfall errichteten Mauer angehört zu haben und sind in gleichmässigen Reihen heruntergerutscht, denn hier hat sich durch Erosion ein 10 m tiefer Riss gebildet. Ein ähnlicher Mauerbau, bei welchem die Steine nach beiden Seiten heruntergeglitten sind, so dass sie jetzt einen gehäuften Damm darstellen, liegt im gleichen Abstände wie der vorige in Süd vom Tempel.

Von nicht geringem Interesse sind verschiedene Gegenstände, die ich im Bereiche der alten Stätte auflas: flache, gebrannte Ziegelplatten, 30 cm lang und 3 cm dick, eine Bronzenadel, ein Näpfchen von. Ala- baster, eine rote Glasperle und zahlreiche Kieselartefakte, sowohl plankonvex -prismatische Sprengstücke, als auch grosse, mit ausgeschla- genen Sägezähnen versehene Schneiden (7 cm lang, 3 cm breit). Diese Kieselinstrumente fanden sich zerstreut auf den mit Thonscherben be- deckten Flächen. Grössere Mengen von Sprengstticken bemerkte ich nicht, auch nicht die Nuclei, die auf eine Werkstätte -an Ort und Stelle hätten hinweisen können. In welchem Zusammenhange diese primitiven Werkzeuge mit der alten Tempelniederlassung*) stehen mögen, ist schwer zu begreifen, wenn man nicht annehmen wollte, dass hier an der Grenze

*) Die altägyptischen Kieselschneiden zu rituellen Zwecken haben eine ganz bestimmte, mit obigen nicht zu verwechselnde Form.

146 G- Schweinfurth:

der grossen Wüste ein roher Völkerstamm zu der alten Kulturwelt Be- ziehungen unterhielt. Die Kiesel Werkzeuge, die ich demnächst an die anthropologische Gesellschaft einsenden werde, können ebensogut auch einer späteren Epoche nach Erbauung des Tempels angehört haben.

Von allen Gegenständen, die im Bereich der alten Tempelstätte die Aufmerksamkeit des Besuchers auf sich lenken, springt nichts so sehr in die Augen wie die unzähligen kleinen Stücke jenes schwarzen porphyrischen Gesteins, das aus den Steinbrüchen des Uädi-Harnmamä: stammend, überall im alten Ägypten zu kostbarem Tempelgerät, Sarko- phagen und Bildnissen Verwendung fand. Anfänglich hielt ich die schwarzen Steintrümmer für Überbleibsel zerstörter Götterbilder, allein der Umstand, dass sich nirgends grössere Stücke, kaum faustgrosse, ausfindig machen Hessen, schien mir keine andere Erklärung zu ge- statten als die, dass hier Werkstätten in Betrieb gewesen sein müssen. Gegen diese Annahme aber stritt wiederum der Mangel an flachen Scherben; alle Sprengstücke erschienen massig. Der schwarze Sarko- phagstein von Hammamät spielt unter den auf der Stätte der alten Krokodilopolis sichtbaren Trümmern eine grosse Rolle; überall stösst man auf Bruchstücke alter Vasen, und grosse Klötze verraten die zer- störten Bildwerke.

Die Inschriften in Uädi-Hammamät erzählen, dass bereits zur Zeit der XII. Dynastie im Fajüm eine Stadt Sehet, dem Sebek geheiligt, bekannt war; denn Steine wurden daselbst für diesen Bestimmungsort gebrochen. Der bekannte Obelisk, der 4 km von hier in Süd beim heutigen Dorfe Begig (nicht Ebglg) liegt, trägt die Inschrift des der XII. Dynastie angehörigen Amenemha III., den Prof. Ebers schlecht- weg den Überschwemmungskönig nennt, und der es gewesen sein soll, der den Moerissee schuf und das Labyrinth erbaute. Ich habe aber noch ältere Daten für das Vorhandensein der alten Krokodilopolis just an der heute bei hiesiger Stadt sich ausdehnenden riesigen Trümmer- stätte. Erst gestern fand ich, wie zufällig, inmitten der Scherbenhügel den unteren Theil einer sitzenden Doppelfigur mit den wohlerhaltenen Königsbildern des ersten Amenemha, ein Denkmal, das, wie ich an- nehme, sich bisher noch der Kenntnis der Ägyptologen entzogen hat*).

*) Diese Vermutung hat sich nicht bestätigt, obgleich von der Thatsache, dass Amenemha I. hier einen Tempel errichtete, ja vielleicht selbst hier residierte, bisher keine Notiz genommen zu sein scheint Aus Brugsch's Histoire d'£gypte I, p. 67 6g ersah ich, dass der Stein, welcher einem ähnlichen von Amenemha I. den Mariette in Karnak fand, durchaus entsprechen soll, bereits in den Denk- mälern von Lepsin s, Abtl. II, 118 e—f, zur Abbildung gelangte. Die Inschriften zu beiden Seiten der Unterschenkel sind daselbst indes ganz unvollständig. Prof. A. Erman hat sie an Ort und Stelle abgeschrieben. Der hellrote Granitblock bildet die sehr gut erhaltene untere Hälfte einer sitzenden Doppelfigur, welche den Begründer der XII. Dynastie an der Seite der Göttin Bast dargestellt hat.

Reise in das Depressionsgebiet im Umkreise des FajQra. J47

Der grosse Tempel Der-el-dab mit den 8 m langen Granitblöcken, der unfern der Doppelfigur am Nordostende der Trümmerstätte, vergraben in den Nilalluvionen, liegt, entstammt wahrscheinlich derselben Epoche.

Ich führe diese Thatsache nur an, weil bereits verschiedene For- scher die Vermutung ausgesprochen haben, die alte Krokodilopolis und das spätere Arsinoe dürften nicht als identische Örtlichkeiten auf- zufassen sein. Das Vorhandensein einer Stadt Sehet, im Mittelpunkte des Fajüm gelegen, und sogar in der XII. Dynastie, als der Moerissee eben erst geschaffen sein sollte, bereits eine grosse Stadt mit gewal- tigen Tempelbauten, wäre allerdings ein gewisses Hindernis für die Beglaubigung der Herodotischen Oberlieferungen. Natürlich möchte Herr Whitehouse auch die alte Stadt gern irgendwo anders hin ver- legt wissen. Was aber, frage ich, bleibt vom alten Kulturlande übrig, wenn alles See gewesen sein soll, was vom Arsinoitischen Nomos? Und wo ein Arsinoitischer Nomos gewesen ist, da muss auch schon früher ein Schetischer bestanden haben, denn zur blossen Überwachung der Schleusen eines Wasserreservoirs wird man keine grosse Stadt an- gelegt haben.

Was man heute im Umkreise der Fajüm Wüste nennt, davon kann, den wahrnehmbaren Merkmalen zufolge, nur ein verhältnismässig geringerer Teil in alten Zeiten einen Zuwachs zum Kulturlande ausge- macht haben. Es sind namentlich die Randstrecken im Nordostwinkel der Provinz und die zwischen Neslet-esch-Schokete und Qasr-el-Qerün gelegenen, die beide heute noch gut bewässerbar sind. Die letztge- nannte Gegend hat übrigens in neuester Zeit eine beträchtliche Er- weiterung des Fajümer Kulturlandes durch Anlage neuer Felder abge- geben und die Strecken westlich vom Bats sollen durch neue Kanal- anlagen demnächst wieder anbaufähig gemacht werden. Die übrigen Randstrecken diesseit des Sees liegen zu hoch.

Ich kann die für die Altersbestimmung des gefundenen Tempels Ihnen gewiss dürftig und ungenügend erscheinenden Wahrnehmungen nicht abschliessen, ohne noch eines Fundes in der Nähe dieser Ört- lichkeit zu erwähnen, der uns in eine verhältnissmässig neue Zeit führt.

In einer Höhe von 70 Meter über dem Tempel am Fusse der Steilwand von gTauen Mergeln, welche wie eine Riesenburg auf der Südseite der Amphitheaterbucht emporragt, fanden sich eine Menge grosser Scherben von sehr vollkommen geformten Amphoren, Krügen und Näpfen verschiedener Art, Stücke von blauglasiertem Steingut, sämtlich der griechisch-römischen Epoche angehörig. Die steilab- fallende Schutthalde, auf der man hinaufgelangte, war von unten bis oben mit solchen Scherben bedeckt und unter der Steilwand selbst fanden sich Reste von früher daselbst aufgehäuftem Schilfrohr. Sollte hier die Behausung eines Anachoreten gewesen sein? Das Fehlen gleich- wertiger Thonscherben unten im Umkreise der Tempelstätte war um

Zciochr. d. Goellsch. f. Erdk. Bd. XXI. 11

148 G* Schwein furth: Reise in das Depressionsgehiet im Umkreise des Fajüm.

so überraschender. Ausser an dieser Stelle habe ich nördlich von Düne nirgends Scherben oder alte Baureste aus römischer Zeit gesehen. Dime selbst, das noch heute seinen altägyptischen Namen „Die Stadt" führt, ist eine grosse Trümmerstätte, die den Flächenraum von einem halben Quadrat-Kilometer bedeckt und genau in Nord 4!* Kilometer von der Spitze der schmalen Landzunge el-Qorn gelegen ist, die von der Nordküste des Sees gegen Süden vorspringt. Die näheren See- ufer östlich und westlich von dieser Landspitze sind 3 Kilometer von Dirne entfernt. Ausser hohen Ringmauern von ungebrannten Thon- ziegeln, den Grundmauern mehrerer aus Kalkstein errichteter grosser Gebäude und einem seewärts durch die Stadt führenden steinernen Pflasterwege nimmt man an diesem Platze nichts von besonderem In- teresse wahr, was nicht aus dem von Erb kam aufgenommenen genauen Grundrisse, den Lepsius' Denkmäler enthalten, zu ersehen wäre. Dirne scheint in Bezug auf das Fajüm die Rolle eines Brückenkopfes ge- spielt zu haben, dem die Aufgahe zufiel, vermöge seiner befestigten Lage den hier von den Oasen her ausmündenden Karawanenstrassen eine gesicherte Ausgangs- und Endstation darzubieten. Die Libyschen Wüstenstämme müssen noch zur Römerzeit sehr unruhig und unter- nehmend gewesen sein ; das beweisen die zahlreichen ähnlichen Burgen, welche in den Tagen der sogenannten guten Kaiser an den meisten Ein- und Ausgängen der Oasenstrassen errichtet worden sind.

Es wird Ihnen aufgefallen sein, dass ich in diesen nun schon all- zuumfangreichen Mitteilungen um die Moeris-Frage herumgegangen bin, wie die Katze um den heissen Brei. Ich werde mich auch hüten, un- zeitig eine Frucht zu brechen und eine Frage voreilig zu verwirren, die vielleicht in einer nicht zu fernen Zukunft spruchreif sein wird. Man sollte vorläufig nur mehr brauchbare Daten zusammentragen, vor allen Dingen hypsometrische, dann auch die noch versteckten Denk- mäler im Bereiche der Fajümer Alluvionen mit ihren geheimen Offen- barungen an's Tageslicht ziehen. Mit den bisherigen Mitteln der Dia- lektik kommt man nicht weit. Der Schlüssel zum Rätsel liegt hier, wo ich schreibe, ganz nahe. Ich meine die alte Krokodilopolis*), die

*) Was man hier alles zu Tage fordert, ist beispiellos. Auf Schritt und Tritt wühlen unzählige Erdgräber nach Ssebach (Dungerde), sieben die Scherben, und es kommen zu Tage : Papyrusstücke mit allen möglichen Schriftzügen und aus allen möglichen Epochen, wunderbare Gewebe, zum Teil mit den buntesten Farben, ganze Kleidungsstücke mit Ärmeln, Besatz und Futter aus byzantinischer Zeit, Münzen ohne Zahl (die der Ptolemaer werden kiloweise als Kupfer verkauft). Täglich werden neue Granitblöcke, Trümmer von grossen Monumenten und dergl. freigelegt, denn beim Nachsuchen nach gebrannten Ziegeln geht man den Schutt- haufen tief zu Leibe, entleert die verschütteten Brunnen, um ihre Steinbekleidung zu verwerten. Das Beste birgt natürlich die Tiefe. Die Stadt, deren sichtbare Trümmerstätte heute noch an Umfang einem Drittel von Cairo gleichkommt, muss

v. Danckelman: Barometrische Höhenmessungen v. Francois' im Kassai-Gebiet. \ 49

Stadt des Amenemha I. Lose Blätter der Geschichte, zu Tausenden in alle Winde zerstreut, sind hier aus Schutt und Trümmern hervorge- gangen, ein Prodromus der wahren Erkenntnis, dass wir an der Stelle stehen, wo die Tiefe jenes Integral liegt, mit dessen Hilfe wir die bis- herigen Rätsel lösen können. Und wenn es auch kein Welt-Integral sein wird, durch das wir erfahren könnten, wer der Mann mit der eisernen Maske gewesen, oder was Goethe jener alten Dame in Genf gesagt, deren Namen die Geschichte verschweigt, so wird dann doch der Schleier einmal fallen müssen, der uns so lange den Moeris und das Labyrinth verhüllt hat.

VII. Die barometrischen Höhenmessungen des Herrn Premier- lieutenant C. von Francois im Kassai- Gebiete.

Von Dr. v. Danckelman.

Für die Zwecke der Höhenmessungen standen der Wissmann'schen Kassai-Expedition ausser zwei Kochthermometern ein Fortin'sches Queck- silberbarometer, Fue ss 'scher Konstruktion, No. 719, und 3 Aneroide von O. Bohne in Berlin zu Gebote. Von letzteren Instrumenten waren die Nummern 531 und 573 grösserer Konstruktion, wie sie bei den Landesaufnahmen des Generalstabs in Anwendung kommen, No. 570 dagegen war ein kleines Taschenaneroid. Ausser an dem Quecksilber- barometer sind die meisten Ablesungen am Aneroid No. 570 gemacht, Herr Lieut. Wissmann hatte nämlich nach dem Aufbruch der Ex- pedition von Malange die vom Standpunkt einer systematischen gegen- seitigen Kontrolle der vorhandenen Instrumente nicht ganz glückliche Anordnung getroffen, dass die drei vorhandenen Aneroide an die Herren Dr. Wolf, Lieut. von Francois und Müller verteilt wurden, und war Herrn von Francois das Aneroid No. 570 zugefallen. Da die Expedition vielfach in getrennten Abteilungen marschierte, war eine gemein- schaftliche Benutzung der vorhandenen Aneroide ausgeschlossen und die von den genannten beiden Herren angestellten Beobachtungen Herrn von Francois im allgemeinen nicht zugänglich, ebensowenig wie sie es für die Zweke der vorliegenden Arbeit waren. Diesem Umstand ist es auch zuzuschreiben, dass es auf dieser Reise an einer einheit-

znr Zeit ihrer Blüte an 2,00,000 Einwohner gezählt haben, fast so viel wie heute die ganze Provinz. Ich besitze eine topographische Aufnahme der ganzen Trammerstätte, die sich Dank der Katasteraufnahmen der umliegenden Grundstücke mit Leichtigkeit herstellen Hess.

11*

150 v- Danckelman:

liehen Kontrolle, Verwendung und Ausnutzung der vorhandenen Höhen- messapparate gefehlt hat.

Eine Prüfung und Vergleichung der Instrumente mit Normalinstru- menten hat nach Beendigung der Reise nicht stattgefunden, weil das Quecksilberbarometer in Mukenge geblieben ist und die Aneroide und Kochthermometer von dem vom Stanleypool nach Mukenge zurückkeh- renden Zweige der Expedition mit zurückgenommen worden sind. Ohne das Vorhandensein des Quecksilber-Barometers würden die Höhenmes- sungen also sehr unsicherer Natur sein ; infolge der MitfUhrung desselben ist jedoch der Übelstand, dass die Aneroide weder vor, noch nach der Reise einer Untersuchung haben unterzogen werden können, in etwas gemildert. Das jetzt in Mukenge an der dort von Wissmann einge- richteten meteorologischen Station noch befindliche Fortin -Barometer ist das erste, welches wohlbehalten und in gutem Zustand in diesen Teil Central-Afrika's gebracht worden ist und bewies der helle metalli- sche Klang beim Anschlagen des Quecksilbers am oberen Röhrenende, dass sich das Instrument auf dem Transport nach Mukenge gut ge- halten hatte. Dieser Erfolg ist wesentlich den besonderen Bemühungen des Herrn von Francois zu danken, welcher das Barometer teils selbst trug, teils dasselbe durch einen speciellen Träger, der auf dem Marsche stets vor ihm hergehen musste, so dass das Instrument nie aus den Augen gelassen wurde, transportieren Hess. An diesem Instrument sind von Herrn von Francois in Malange vom i. März bis 30. Juni 1884 regelmässige, wenn auch nicht ganz lückenlose Beobachtungen zu ge- wissen Stunden, meist um 7 a, 9 », Mittags, 3 p, 6 p, und 9 p angestellt, und dann im späteren Verlauf des Marsches von Malange nach Mukenge vom 14. September bis 10. November ebenfalls regelmässige, ferner in Luluaburg im November und Dezember 1884 mehrfache Beobachtungen gemacht worden. Das auf diese Weise gewonnene Material gehört, was die Sicherheit der Kenntnis der Instrumental-Konstruktion betrifft, zu dem zuverlässigsten aus diesem Gebiete herrührenden, da das Baro- meter, wie sich aus dem Nachfolgenden noch weiter ergeben wird, mit Sicherheit als nahezu korrektionsfrei betrachtet werden kann.

Der erste Teil der Messungen auf der Route von Malange nach Mukenge vom 17. Juli bis 13. September dagegen, sowie die Messungen auf der Kassaifahrt und in der Umgegend von Mukenge beruhen haupt- sächlich auf Beobachtungen, angestellt am Aneroid No. 570 und sind dieselben mit einer gewissen Unsicherheit, die aus der nicht genauen Bekanntschaft der Instrumental-Konstruktion hervorgeht, behaftet.

Siedetemperaturen sind auf der ganzen Reise überhaupt leider nur an vier verschiedenen Tagen beobachtet worden, weil die betreffenden Thermometer Herrn von Francois nicht immer zur Verfügung standen; von den Resultaten derselben wird weiterhin die Rede sein.

Die Frage, welche Luftdruckwerte im Meeresniveau der Berechnung

Barometrische Höhenmessungen C. v. Francois' im Kassai-Gebiete. J 51

der Fran£ois'schen Daten zu Grunde gelegt werden sollte, war eine ziemlich schwierige. Zöppritz hat bei den Berechnungen der Beobachtun- gen von Stanley und Wissmann mittlere Werte des Luftdruckes im Meeresniveau angenommen, die er aus den Resultaten der Stationen Chinchocho, Lado und Sansibar abgeleitet hat. Dieses Verfahren er- scheint für Reisen, welche sich auf das ganze durch jene Punkte un- gefähr markierte Gebiet erstrecken, allerdings, mangels einer besseren Unterlage, durchaus zulässig, nicht aber flir die Berechnung der vor- liegenden Beobachtungen, welche sich auf ein Gebiet erstrecken, das der Westküste wesentlich näher liegt als der Ostküste. Die letztere weist aber nach den Beobachtungen in Sansibar (und Lado) in der Regenzeit, besonders in den Monaten Januar bis März, nicht unerheb- lich niedrigeren Luftdruck auf, als die Westküste, nach den überein- stimmenden Resultaten der Stationen Chinchocho und Loanda wenigstens zu urteilen, und da beide Küsten ja auch ganz verschiedenen atmosphäri- schen Luftcirculationsystemen angehören, so erschien es geraten, in den vorliegenden Berechnungen einzig und allein auf die Luftdruck- verhältnisse an der westafrikanischen Küste zu recurrieren, ebenso wie Zöppritz die Berechnung der Kaiser'schen Beobachtungen in Ostafrika nur mit Hilfe der Station Sansibar durchgeführt hat (Mitteil. d. afrik. Gesellschaft, Bd. IV, Heft i. S. 18). Die Temperaturverhältnisse der Westküste sind bekanntlich anormale. An der Küste herrscht eine un- verhältnismässig niedrige Temperatur und letztere steigt nach dem Innern zu trotz der rasch wachsenden Seehöhe bis zu einer gewissen, noch unbekannten Höhengrenze, so dass also z. B. Malange, obwohl nahe 1200m höher als Loanda gelegen, nur ca. 40 kälter ist als dieser Küstenplatz. Die mittlere Temperaturabnahme mit der Höhe ist hier also eine sehr langsame und beträgt nur 0,2° bis 0,3° pro 100 m. Würden die Temperaturbeobachtungen von Herrn v. Francois, was die Aufstellung der Thermometer betrifft, allen strengen Anforderungen ge- ntigen, so würden diese Verhältnisse also wohl bei der Berechnung zu berücksichtigen gewesen sein; da jedoch die Lufttemperatur auf der Reise an einem Thermometer gemessen wurde, das einfach unter einem Schirm aufgestellt, also wohl erheblichen Strahlungseinfltissen zuweilen ausgesetzt war und da im späteren Verlauf der Reise die gleichzeitige Lufttemperatur überhaupt vielfach nicht beobachtet wurde, so hätte eine nähere Berücksichtigung der anormalen Temperaturabnahme mit der Höhe in diesem Gebiet nicht wohl im Einklang mit der an sich zu erwartenden und überhaupt geforderten Genauigkeit der Rechnungs- ergebnisse gestanden, um so mehr als, wie* sich zeigen wird, die Un- sicherheit der Aneroidkorrektionen einen viel grösseren Einfluss auf das Endergebnis der Berechnungen ausüben dürfte, als die Nicht- berücksichtigung der eigentümlichen vertikalen Temperaturverteilung. Den Berechnungen wurde also zu Grunde gelegt das Mittel aus

152 v* Danckelman:

den Luftdruckbeobachtungen in Chinchocho (1874—75) und in Loanda (1879 83)> denen zu Folge der wahre Luftdruck p im Meeresniveau angenommen wurde wie folgt.

Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oktb. Nov. Dez. P= 758»o 57,8 57,8 57,9 58,8 60,9 61,7 61,5 60,8 59,3 58,2 58,0 t= 25,1 26,1 26,0 25,4 24,1 21,6 20,4 20,5 22,0 23,8 25,4 25,4

Die Temperatur t ist ebenfalls durch Mittelbildung aus den Ergeb- nissen der beiden Stationen abgeleitet; im übrigen ist die Berechnung nach dem Vorgang von Zöppritz mit Hülfe der Jordan'schen Tafeln (Handbuch der Vermessungskunde, Bd. I. S. 520 etc.) durchgeführt (vergl. Petermann's Mitth. 1882 S. 96) und der Dunstdruck, der in diesem Gebiet im Mittel etwa 1 7 mm beträgt, in der trockenen Jahreszeit aber bis auf ca. 12 mm herabgeht, durch Multiplication der Höhen mit dem Factor 1,006 in der trockenen Jahreszeit und 1,008 in der Regenzeit berücksichtigt worden. Die Reduction der Luftdruckbeob- achtungen auf das Tagesmittel wurde, wo nötig, auf Grund der mittleren Ergebnisse der stündlichen Beobachtungen von Major von Mechow in Malange ausgeführt.

Die Instrumental-Korrektionen wurden wie folgt zu ermitteln gesucht.

Das Quecksilber - Barometer scheint, wie bereits erwähnt, keine nennenswerte Korrektion gehabt zu haben. Es geht dies auch aus folgenden Thatsachen hervor:

Der mittlere Luftdruck betrug nach den Francois'schen Beobach- tungen in Malange:

um 9a Mittag 3p 6p 9P Mittel red. auf 450 Mitü. Temperatur

nach v. Mechow. mm mm mm mm mm mm mm

im März 666,6 66,4 65,3 66,1 66,1 664,3 2°>8°

im April 67,3 66,9 65,6 65,9 66,9 66,5 64,7 20,5

im Mai 67,9 67,1 66,4 67,1 67,1 65,3 18,4

im Juni 668,2 68,7 68,4 67,0 ■— 68,1 66,3 17,9

Hiernach betrug die Höhe von Malange

im März 1155 im Mai 1143

im April 1147 *m Juni 1147

Mittel 1148 nach Loanda allein berechnet: 1158 m.

Zöppritz und Hann (vergl. Hann: Einige Resultate aus Major von Mechow's met. Beob., LXXXIX Bd. der Sitzb. der Wiener Akad. der Wiss. II. Abth. 1884. S. 207) hatten aus den vermutlichen Korrek- tionen der Mechow'schen und Wissmann'schen Instrumente auf eine Höhe von n66mfur Malange geschlossen, welcher Wert sich dem Fran- gois'schen sehr nahe anschliesst und für die Richtigkeit der Angaben des Fortin'schen Barometers von Francois spricht. Prof. Hann hatte an jener Stelle die Vermutung ausgesprochen, dass das Mechow'sche Barometer wahrscheinlich eine Korrektion von circa -t- 4,6 mm gehabt haben dürfte und ergeben die Francois'schen Beobachtungen allerdings

Barometrische Höhenmessungen C. v. Francois' im Kassai-Gebiete. 153

eine solche von -+- 4,3 mm, eine Übereinstimmung und Bestätigung der Hann'schen Ansicht, wie sie bei der Verschiedenheit der Jahre nicht besser gewünscht werden kann.

Eine Kochpunktbestimmung am 6. März 1884 in Malange ergab ferner bei beiden Thermometern 96,25 °= 663,4 mm wahrer Luftdruck, während Fortin No. 719 auf 667,5mm bei 21 ° Temperatur stand; dies giebt auf wahren Druck reduciert 663,3 mmJ also eine genaue Übereinstimmung mit den Siedepunkt-Bestimmungen.

Die übrigen drei vorhandenen derartigen Beobachtungen passen freilich, wie hier gleich bemerkt werden soll, weniger gut mit den Barometerangaben zusammen.

Bei einer Siedepunktbestimmung am 18. August 1884 ergab sich am Ufer des Quango bei Molumbu um 12 h Mittags 97,98°= 706,6 mm; hier wurde das Barometer gar nicht abgelesen, das Aneroid No. 570 zeigte 708,9 mm, am 18. Oktober wurde bei Kikassa am Kassai um Mittag 98,44° = 718,5 mm beobachtet, während das auf und 45° Breite reducierte Barometer auf 721,0 mm, das unred. Aneroid No. 570 auf 724,9 mm stand, und am 20. Oktober um 9h Abends am Fusse des Pogge- Falles am Kassai 98,40 ° = 7 1 7,4 mm, während das reducierte Barometer 719,8 mm und das Aneroid No. 570 726,5 mm zeigte.

Wäre in das Quecksilberbarometer auf dem Transport von Malange ins Innere Luft gekommen, so würde sehr wahrscheinlicher Weise das- selbe niedrigere Werte als das Siedethermometer geliefert haben; so aber, da die Angaben des ersteren Instrumentes in beiden Fällen um 2,5 resp. 2,4 mm höher sind, findet die Differenz der Angaben beider Instrumente ihre einfachste Erklärung in der Annahme, dass keine ge- nügende Dampfentwicklung beim Kochen stattgefunden hat. Dies ist, da die Beobachtung wohl nicht in einem vor Zugwind so geschützten Raum wie Malange stattfand, auch nicht wahrscheinlich.

Eine Vergleichung der Aneroide mit dem Fortin am 5., 6. und 7. März 1884 in Malange ergab folgende Korrektion der Aneroide gegen das auf w. Luftdruck red. Barometer: Aneroid No. 531 -f- 5,7 mm 1

573 4-3,8 >bei einer Temperatur von circa 22°.

>, » 57° 2>8 J

Infolge eines Irrtums nahm Herr von Francois die Korrektionen der beiden ersteren Instrumente zu + 7,3 mm und + 5,4 mm und stellte die Zeiger der beiden Aneroide um diese Beträge mittelst der Korrek- tionsschrauben. Infolge dessen würden die beiden Aneroide von da ab um 1,6 mm zu hoch gestanden haben, vorausgesetzt, dass keine elastische Nachwirkung stattgefunden hat, was leider nicht durch weitere alsbaldige Vergleichungen geprüft worden ist.

Man ist infolge dieses Umstandes auf die Annahme angewiesen, dass die Aneroide No. 531 und No. 573 also 1,6 mm höher standen

154 v* Danckclman:

als Fortin und 1,2 niedriger als Aneroid No. 570, welches nicht ge- stellt worden war.

Mit Aneroid Nr. 570 wurden nun alle Höhenbestimmungen auf der Reise von Malange nach Mukenge vom 17. Juli 1884 bis zum 14. September 1884 gemacht, ohne dass eine Kontrolle des Instrumentes durch die übrigen stattgefunden hätte, weil bei den Schwierigkeiten des ersten Teiles der Reise die Ingebrauchnahme des Fortin für die Sicherheit desselben zu gefahrvoll erschien. Von diesem letzteren Datum ab bis nach Mukenge wurde aber bei allen Bestimmungen ausser dem Aneroid No. 570 auch noch das Quecksilberbarometer abgelesen. Hierdurch ist ein reichliches Material zum Studium der Korrektionen dieses Aneroides geboten und findet sich nun, dass das Aneroid wäh- rend dieser Periode durchschnittlich um 4,7 mm höher stand, als der Fortin, es hatte also seine Korrektion um 2 mm geändert; allein es ergiebt sich auch aus den zahlreichen Vergleichungen, dass das Aneroid nicht sehr gut compensiert war und dass die Korrektion desselben von 2,8 mm bei 10 ° und 5,3 mm bei 35 °, allerdings ziemlich regelmässig, fortschreitet.

Da diese Korrektionen schon am 15. September und an den folgen- den Tagen constatiert werden konnten, so wurde beim Mangel jeden weiteren Vergleiches in der früheren Zeit angenommen, dass dieselben dem Instrument bei Beginn der Reise von Malange aus bereits eigen- tümlich gewesen sei und wurden die Höhenbestimmungen des ersten Teiles der Reise dementsprechend berechnet.

In Luluaburg wurden im November und Dezember 1884 abermals Vergleichungen vorgenommen. Die erste Serie ergab 5,2 mm bei einer mittleren Temperatur von 270, bei welcher die Korrektion bisher 4,6 mm betragen hatte. Die zweite Serie ergab bei 28 ° 6,2. Diese zweite Verglei- chungsreihe fand nach dem 4. Dezember statt, an welchem Tage Herr von Francois mit dem Aneroid in der Tasche in das Wasser gestürzt war. Auf der Fahrt den Kassai herab wurden sämtliche drei Aneroide mitgenommen. Eine Vergleichung der beiden grösseren mit dem Queck- silberbarometer vor Antritt der Fahrt hat zwar stattgefunden, indessen sind die Resultate derselben nicht zugänglich, da dieselben von Dr. Wolf in dessen Tagebücher eingetragen und nach Mukenge zurück- genommen sind. Für die Fesstellung der wahrscheinlichen Instrumental- korrektionen bleibt man also auf Annahmen angewiesen.

Es ist keine Frage, dass das Aneroid 570 durch den Sturz in's Wasser gelitten haben wird. Am Kanöebauplatz am Lulua vor Antritt der Fahrt ergab eine Reihe von Vergleichungen zwischen Aneroid No. 570 und 531 im Mai 1885 das Resultat, dass No. 531 gegen No. 570 eine Korrektion von -f- 1,5 mm im Mittel aus S3 Vergleichungen hatte, auf der Kassaifahrt selbst ergaben 78 Vergleichungen das Re- sultat No. 570= No. 531 -h 2,6 mm.

Barometrische Höhenmessungen C. v. Francois' im Kassai-Gebiete. 155

In Leopoldville am Stanleypool ergab sich im Juli 1885: No. 570 *= No. 531 -4- $,3 mm No. 570= No. 573 + 3»°-

Die Aneroide No. 531 und 570 hatten in Malange im März 1884 eine wahrscheinliche Korrektion von 1,6 mm. Ob dieselben diese ihre ursprüngliche Korrektion besser bewahrt haben, als das Aneroid No. 570, welches vielen Erschütterungen und schliesslich auch einer Durchnässung ausgesetzt war, lässt sich beim Mangel an zugänglichen Vergleichungen nicht sagen. Letzteres Instrument zeigt an seinen Vergleichungen mit dem Fortin eine Tendenz, seine negative Korrektion fortwährend zu ver- mehren; dieselbe betrug in Malange —2,8 mm bei 220, auf dem Marsch nach Mukenge —4,7 mm bei 270 (4,2 bei 220), in Luluaburg zuerst —5,4 bei 270 und dann gar —6,2mm bei 280.

Wäre letztere Korrektion dann bis nach Leopoldville konstant geblieben, so mtissten die Aneroide No. 573 und 531 unter der An- nahme, dass dieselben ihre Korrektionen von 1,6 mm inzwischen nicht auch geändert hatten, da sie in Malange 1,2 mm niedriger standen als No. 570, am Stanleypool um 6,2 2,8 -f- 1,2 = 4,6mm niedriger ge- standen haben als No. 570. Da sie aber nur um 3,0 resp. 3,3 mm niedriger standen, so ist die zuletzt mit dem Fortin in Luluaburg im Dezember 1884 bestimmte hohe negative Korrektion von 6,2 mm des Aneroides No. 570 auf der Kassaireise entweder wieder zurückge- gangen, oder aber die grossen Aneroiden haben ihre ursprüngliche Kor- rektion von 1,6 mm ebenfalls erhöht. Da sich nicht entscheiden lässt, welche von beiden Vermutungen die richtigere ist, so sind die Höhenbestimmungen auf der Kassaifahrt mit einer Unsicherheit von circa ± 1,5 mm Aneroidstand behaftet.

Es würde verhältnismässig leicht sein, sich für die eine oder andere Annahme zu entscheiden, wenn die Seehöhe eines so viel besuchten Punktes, wie des Stanleypool sicher bekannt wäre. Dank der Vernach- lässigung, welche die Association Internationale und der Kongostaat leider, trotz des wissenschaftlichen Programms jener im September 1876 im Königsschloss zu Brüssel stattgehabten afrikanischen Konferenz, wissen- schaftlichen Bestrebungen angedeihen lässt, ist dies aber nicht der Fall.

Die Angaben über die Seehöhe von Stanleypool schwanken wie folgt: Stanley 350m, von Zöppritz berichtigt auf 327m, Johnston 349, Pechuel-Loesche 275 m, Hassenstein 283m. Von diesen Daten ist diejenige von Pechuel-Loesche, wie wir sehen werden, noch die zu- verlässigste. Die Beobachtungen von Stanley leiden bekanntlich sämtlich an einer grossen Unsicherheit, was für denjenigen, welcher den be- rühmten Reisenden selbst beobachten und mit Instrumenten hat um- gehen sehen, nicht befremdend sein kann*). Wie Herr Johnston zu

*) Zur Erklärung der vielfachen Abweichungen der astronomischen Ortsbe- stimmungen Stanley's von denen anderer Reisenden dürfte vielleicht der folgende,

156 v- Danckelman:

seiner Angabe kommt, erscheint mir persönlich recht dunkel. Wir haben bei demselben während seiner Anwesenheit am Kongo keinerlei wissenschaftliche Instrumente bemerkt. Wenn derselbe wissenschaftlich verwertbare Höhenmessungen hätte anstellen wollen, so hätte es doch seine erste Sorge sein müssen, seine Aneroide mit dem Quecksilber-

von mir in Vivi selbst erlebte Vorfall manches beitragen. Am 2. Januar 1883 hatte Stanley um die Mittagszeit die Kulmination der Sonne mittelst eines kleinen Theodoliten behufs Breitenbestimmung von Vivi beobachtet. Ich kam zufallig hinzu, als er eben seine Beobachtungen beendet hatte und er ersuchte mich, die Beob- achtungen mit berechnen zu helfen. Ich kam diesem Wunsche nach; als wir die Resultate verglichen, fand sich eine erhebliche Differenz Wir gingen nun die einzelnen Phasen der Rechnung miteinander durch und es ergab sich schliesslich, dass er eine ganz andere Sonnendeklination angewandt hatte als ich, und zwar eine solche, wie sie für den 3. Januar in Rechnung zu bringen gewesen wäre. Ich vermutete zuerst, dass er sich zufallig im Datum geirrt hätte; aus der Diskussion ergab sich jedoch sehr bald, dass er jedenfalls infolge einer sehr unklaren Idee über das Ver- hältnis der bürgerlichen zur astronomischen Zeitrechnung der festen Überzeugung war, man müsse bei dergleichen Berechnungen stets die Deklination des folgenden Tages im astronomischen Jahrbuch aufsuchen und in Anwendung bringen, dass also der Mittag des 2. Januar astronomisch gerechnet zum 3. Januar gehöre. Es war zunächst vergeblich, ihn von der gänzlichen Unrichtigkeit seiner Annahme zu überzeugen; er brachte eine ganze Reihe von astronomischen Lehrbüchern und Anleitungen zu Beobachtungen herbei, aus denen er mir beweisen wollte, dass ich 1 Unrecht habe. Erst nach längeren Bemühungen und Auseinandersetzungen gelang I es mir endlich, ihn von der Unrichtigkeit seiner Annahme zu überzeugen. Da ein I Fehler in der Deklination um einen Tag je nach der Jahreszeit eine Änderung ' der in Rechnung zu ziehenden Deklination bis auf 24 Bogenminuten veranlassen 1 kann, welcher Irrtum in den Wert der Breite direkt eingeht, und da, so viel mir I bekannt, Stanley die Resultate aus seinen astronomischen Beobachtungen vorwiegend selbst berechnet hat, so dürfte diese nach meinem Tagebuch streng der Wahrheit gemäss angeführte Thatsache wohl ein Licht darüber zu verbreiten geeignet sein, weshalb die Ortsbestimmungen von Stanley mitunter so grosse Differenzen gegen- 1 über den Bestimmungen anderer Reisende aufweisen. Die von Stanley häufig an- I gewandte Methode, Sonnenhöhen zu Zeitbestimmungen dadurch zu nehmen, dass er, von dem Gipfel irgend eines Hügels aus in hockender Stellung mit dem Sextan- ten das Spiegelbild der Sonne in dem zu seinen Füssen wild vorbeiströmenden Kongo beobachtete, wie ich dies häufig bei ihm gesehen habe, dürfte auch gerade nicht geeignet sein , genaue Resultate zu liefern. Einem self-made man sind der- artige Versehen gewiss nicht hoch anzurechnen, nur sollte sich der um die Lösung der grössten geographichen Probleme in Afrika hochverdiente Mann unter solchen Verhältnissen etwas mehr hüten in einem solchen Ton von wissen- schaftlichen Bestrebungen zu sprechen, wie er dies in der Vorrede zu seinem Kongo- werke thut.

Aus 7 zu verschiedenen Zeiten angestellten Sätzen von Breitenbestimmungen mit einem Prismenkreis und einer, allerdings sehr schlechten Taschenuhr habe ich übrigens seiner Zeit die Breite von Vivi y> = 50 40' 55" im Mittel gefunden.

Barometrische Höhenmessungen C. v. Francois' im Kassai-Gebiete. 157

barometer von Vivi zu vergleichen und damit unter Kontrolle zu halten, wie das jeder wissenschaftliche Reisende selbstverständlich thun würde. Das ist aber nicht geschehen, und wenn Herr Johnston in seinen Koffern vielleicht auch irgend ein Aneroid verborgen gehalten hat, so können doch seine Beobachtungen deshalb keinen Anspruch darauf haben, in der geographischen Welt Beachtung zu finden.

Herr Dr. Pechuel - Loesche beobachtete an einem compensierten Bohne'schen Aneroid, welches ich auf das sorgfältigste vor und nach seiner Reise nach dem Stanleypool mit dem Quecksilberbarometer in Vivi verglichen habe. Vor Antritt derselben hatte das Instrument bei Temperaturen von 20 250 eine Korrektion von = 1,7 mm, nachher wurden aus einer langen Reihe von Vergleichungen 1,9 mm gefun- den, das Instrument hatte sich also so gut wie nicht geändert.

Die Pechuel'schen Originalbeobachtungen von Leopoldville sind:

18. September 1882 737,2 mm t = i9°

19. 36,7 mm t = 190

Gleichzeitig beobachtete ich in Vivi (Korrektion des Barometers, noch anzubringen, 0,2 mm).

18. September 1882 7* 756,4 mm tx = 23,0o t=2i,°2 19- » » 7a 56>2 » tx=23, 5 t = 2i, 7

Nach wiederholten Beobachtungen stand das Aneroid in Leopold- ville selbst 2,3 mm niedriger als am Ufer des Pool. Aus diesen beiden Paaren korrespondierender synoptischer Beobachtungen, die bei trübem Wetter unter denkbar günstigsten Verhältnissen angestellt sind, berechnet sich die Höhe vom Stanleypool über Vivi bei einer Annahme von 15 mm Dunstdruck und 1,9 mm Aneroidkorrektion im Mittel zu 162 mm; Vivi ist von mir seiner Zeit zu 113 m hoch gelegen angegeben, was also eine Seehöhe des Stanleypool-Spiegels von 275 m giebt.

Bei der Annahme eines reducierten mittleren Luftdruckes von 760,8 mm im September im Meeresniveau, berechnet sich die See- höhe vom Stanleypool nach den obigen Beobachtungen sogar nur auf 272 m, was vielleicht auch richtiger ist, da es nach Isobarenkarten in- zwischen wahrscheinlich geworden ist, dass die wirkliche Seehöhe von Vivi etwas geringer ist als 113 m und vielleicht sogar unter 110 m herabzusetzen ist.

Jedenfalls dürfte aus der objektiven Beurteilung obiger Zahlen her- vorgehen, dass der Spiegel des Stanleypool keinesfalls höher als 280 m sehr wahrscheinlich sogar noch unter 275 m liegt

Nun ergaben die Beobachtungen von Herrn von Fran^ois in Leo- poldville folgende unreducierte Resultate:

158 Danckelman:

22. Juli 6. August 1885.

Aneroid No. 573.

7a

9 a Mittag 2 p

6p

9p

735,9 mm

36,0 mm 35,0 mm 33,4 mm

33,5 mm

35,1 mm

Anz. d. Beob.

9

11 8 11

6

10

Lufttemp.

20,5Q

23,2° 27,5° 29,0°

26,0°

23,1°

Mittel aus

7 h 4- 2h -f- 9h b == 734.8 mm Aneroid No. 570.

t = 24,2°

7a

9 a Mittag 2 p

6p

9p

738,0 mm

38,7 mm 37,8 mm 36,1 mm

35,6 mm

37,8 mm

Anz. der Beob

8

10 8 11

6

9

Aneroidtemp.

24°

260 290 300 t> = 737,3 mm (tx = 27,3°)

29°

280

Am Beobachtungsort stand das Aneroid im Mittel aus 2 Beobachtun- gen (7,0 und 6,6 mm) 6.8 mm niedriger als am Ufer des Pool selbst.

Nach Aneroid No. 573 würde demnach, wenn man annimmt, dass sich dessen Korrektion seit Malange nicht geändert habe, die Seehöhe des Pool, bei einem angenommenen Barometerstand von 761,7 mm im Meeresniveau, 255 m betragen; nach Aneroid Nr. 570, wenn man an- nimmt, dass die zuletzt in Luluaburg gefundene Korrektion von

6,2 mm bei 270 konstant geblieben wäre, 279 mm. Nach den Beobachtungen von Dr. Pechuel-Loesche scheinen beide Aneroidstände nicht ganz richtig zu sein, Aneroid No. 573 und damit auch No. 531 steht zu hoch, bei No. 570 scheint die für 270 giltige Korrektion von 6,2 mm etwas zu gross zu sein. Es dürften daher die beiden grossen Aneroide seit der Bestimmung in Malange allerdings ihre Korrektion von

1,6 mm verändert und zwar erhöht haben und die negative Kor- rektion von No. 570, nämlich 6,2 mm, etwas zurückgegangen sein.

Infolge dieser Erwägungen wurde für die Kassaifahrt die bei 270 gültige Korrektion des Aneroides No. 570 auf 5,5 mm herab- gesetzt und dem entsprechend die wichtigsten Punkte dieser Fahrt be- rechnet.

Die Seehöhe des Stanleypool stellt sich auf diese Weise nach Aneroid No. 570 auf 271 m.

Infolge der verschiedenen Annahmen,* welche in Bezug auf den Luftdruck im Meeresniveau den Zöppritz'schen Berechnungen der Beobachtungen von Lieutenannt Wissmann's erster Reise einerseits, und den vorliegenden Resultaten der zweiten Kassai-Reise andererseits zu Grunde liegen, ist es erklärlich, dass an sich schon die Höhen der- jenigen Orte, für die Beobachtungen von beiden Reisen vorliegen, unter sich etwas abweichen müssen, namentlich falls die Beobachtungen in der Regenzeit gemacht sind. Andererseits ist daran zu erinnern, dass die Korrektionen des von Wissmann auf seiner ersten Reise be-

Barometrische Hohenmessungen C. v. Francis* im Kassai-Gebiete. 159

nutzten Aneroides nie mit Sicherheit, sondern nur auf Hypothesen fassend, von Zöppritz nachträglich ermittelt worden sind, so dass schon aus diesem Grunde eine vollkommene Übereinstimmung der auf beiden Reisen bestimmten Höhen unter sich nicht erwartet werden kann.

Die Beobachtungen auf der Kassai-Fahrt lehren, nebenbei bemerkt, auch, dass die in den Mitteilungen der Afrikanischen Gesellschaft Bd. 5, Heft i, S. 14 etc. publicierten Höhenmessungen von Dr. Büttner im unteren Quangogebiet erheblich zu niedrige Werte ergeben und dass deren Fehlergrenze von ca. 20 m wohl auf ca. 40 m auszudehnen ist. Denn nur so würde es möglich sein, die Büttner'schen Beobachtun- gen, nach denen der Quango bei Kiballa 260 m, das Lager am Lu- fura 275 m Höhe haben sollte, mit denen von Francois, nach welchem die Quango -Mündung ca. 290 300 m hoch läge, in leidliche Über- einstimmung zu bringen.

Nach einer officiellen portugiesischen meteorologischen Publikation, welche periodisch erscheinend, die monatlichen Resultate verschiedener meteorologischen Stationen in Portugal und dessen Kolonien enthält, wären die Koordinaten von S. Salvador do Congo X= 140 53' E. Gr. 9 = 17' S. h = 559m. Hiernach läge S. Salvador weit höher, als bisher angenommen wurde und zwar z. B. 100 m höher, als die Bütt- ner'schen Beobachtungen vermuten lassen. Die portugiesischen Angaben gründen sich auf die regelmässigen Beobachtungen an einem Quecksilber- barometer, von dem allerdings sich nicht mit Gewissheit sagen lässt, dass dessen Röhre völlig luftleer ist.

Immerhin aber dürfte auch so viel feststehen, dass die Höhen- messungen von Dr. Büttner mit einer grossen, durch die Fehlerhaftigkeit des betreffenden Aneroides erzeugten Unsicherheit behaftet sind. Denn nur so lässt es sich erklären, dass einzelne seiner Messungen, wie die an der Steinbarre zu Kingundji gut mit Resultaten anderer Reisenden übereinstimmen, während andere, wie die in der Umgebung von S. Salvador so erhebliche Abweichungen aufweisen. Da die in dem oben genannten Heft der Mitt. der Afrikanischen Gesellschaft publicierten Ergebnisse der Büttner'schen Höhenmessungen im Januar 1885 unter der Annahme eines mittleren Luftdruckes im Meeresniveau von 756,8mm berechnet wurden, während derselbe wohl, wie wir Eingangs sahen, besser auf circa 758mm anzusetzen wäre, so vergrössern sich die Ergebnisse dieser Messungen an sich schon um circa 13 m.

Die meisten Beobachtungen sind um 6a, 12 Mittags und 9 p gemacht, von jedem Orte liegen mindestens zwei Beobachtungen vor, am Mittag bei der Ankunft im Lager und um 6 Morgens vor dem Abmarsch. Die- jenigen Punkte, an denen sechs und mehr Beobachtungen gemacht sind, haben einen *. Das Datum bezeichnet den Tag der Ankunft an dem betreffenden Ort.

160

v. Danckelman:

Hohen auf d

er Route Malange-Mukenge.

Malange

März Juni

1 148 m *

Karabonde

Juli

18

1160

Mukisch

*9

1170

Katala

20

1170*

Kaperekessa

24

1220

Ndala Kinguagua

25

1220*

Kakoso

28

1190

Kambo

29

11 80

Ngungi

3i

1210

Kela

August

1

1240

Moanja

3

930

Kafusch

4

830

Mohanga

6

760

Maschia-Kikassa

7

760

Sekete

8

760

Banda Gonge

9

770

Lagerplatz

10

720

Kingilla

11

710

Mulollo Ambango

13

740

Massangana

14

780*

Guwu

16

760

Molumbu (Quango)

17

680*

Quango-Spiegel

19

660

Kiamu Kingilla

20

730

Samba

21

720

Kambaeso Mukansu

22

770*

Mona Ndumba

24

820

Kaesa

25

870

Lagerplatz am Kinsemba-Bach

970

Cha Gojia

27

IOIO

Lagerplatz am Kamissamba-Bach

28

1020

Muhongo

29

1030

Wasserspiegel des Uhamba-Flusses

31

960

Lagerplatz am Kamaue-Bach

September

I

1020

Lagerplatz am Kamuege

-Bach

2

1090*

Lagerplatz am Kipusuka-

Bach

4

11 10

Lagerplatz am Schafanna-Bach

5

IIIO

Mona Uta Monango

6

1140*

Lagerplatz am Kamaschilo-Bach

9

1160

Quango r. Ufer

10

1090

Lagerplatz im Wald von

Kundungulu

11

II20*

Lagerplatz am Kingongo

-Bach

14

I050*

Lagerplatz am Katschazela-Bach

15

IO4O

Lagerplatz am Lubale-Fluss

16

IOIO*

Cha Kabuita

18

1040*

Barometrische Höhenmessungen C. v. Francis' im Kassai-Gebiete. \ß\

Kimuanga (Kuilu 1. Ufer) 21

Lagerplatz am Kabombo-Bach 23

Kamakonde 24

Kassamba (1. Loange-Ufer) 26

Loange-Wasserspiegel 27

Lagerplatz am Gimba (r. Loange-Ufer) 27

Lagerplatz am Lufusch 29

Mona Uta Oktober 1

Cha Katuala 3

Lagerplatz am Keta-Bach 6

Cha Mukosse 6

Muene Tombo 7

Lowoa-Wasserspiegel 8

rechtes Ufer 8

Cha Mukiriba 9

Lagerplatz am Xissua Gunde-Bach 11

Muene Tombe 12

Muhongo 13

Lagerplatz am Kibongo-Bach 14

Zumbula 15

Kassanch 1. Lager 16

Kassanch 2. Lager 17

Kikassa 18

Pogge Fall (Fuss desselben), Kassai 20

Kimbundu 2 1

Kabeja Munene 22

Mole Tschiniama Tambo Mukelle

Lgpl. in d. Nähe d. Quelle des Danga-Baches Kiapa Muschilla Mulumba Kibamba Tumba Kimbari

Lager zwischen Zembu- u. Luebo-Fluss Spiegel des Luebo-Flusses Muschito Alupumbo Bidi Munene Muele Kuembe Kambulu Muk Gula Cha Matenga

24 *5 26

27 28

30

3i

2 November 2 3 4 5 8

9 10

Januar, Februar 1885 12. 2^. November 6041 6.-27. Dezember 616/ Hafen von Luluaburg circa 76 m niedriger

Mukenge

Mupuja (Luluaburg)

1020 m * 1000 990 870 870 940 760 720* 630 700* 720 680 650

655

750*

720

640

620

630

620

610

570

465

475

620

640*

690

700

660

730

73o

680

670*

600

570

610

720

720*

720

620

660

660 610

162 v. Daackelman: Barometrische Höhenmessungen v. Francois' im Kassai-Gebiete.

Tschingenge 27.-29. November 607

Hafen von Tschingenge circa 25 m niedriger Höhe des Luluaspiegels bei Luluaburg circa 530 m

Tschingenge circa 580 m

Gefalle des Lulua von Luluaburg bis Tschingenge circa 50 m

610 m

Buima Mutschima

Januar

1

590

Mansangomma-Fluss

3

480

Kitukula

9

580

Adiangi

10

640

Kongollo

11

610

Mona Tenta

14

800

Ndemba (Kissanga Tschikuambi)

März

20

760

Kapuka-Bolungu

April

16

640

Kaijenga

18

580

Mukisch

19

560

Kimuanga

20

5io

Nganje

21

560

Tschingesch

22

590

Bakua Npika

23

590

Kassai

fahrt.

Tiewu (Kanoebauplatz) am Lulua

Mai

500

m

Kalamba (Kanoebauplatz) am Lulua

Mai

410

Lulua bei der Mündung des Luebo

Juni

I

410

Tumba Kajembe

3

405

Bakua Buju

4

400

Kassai bei der Luluamündung

5

390

Sankuru-Mündung

14

360

,, Loange-Mündung

20

340

Quango-Mündung

Juli

2

295

Kassaimündung

10

287*

Stanleypool

Juli-

-August

271*

(*75 m)

Unreducierte Aneroidablesungen (No. 570) und Lufttemperaturen in Mukenge: Januar 1885 (Mittel aus 7 h, 2h u. gh) 709,8 mm t= 24,°! Februar 707,1 t = 23, 4

Leopoldville: 22. Juli bis /7h+*h +9h\ 7,7mmt = 2i20 t 270 6. August 1885 \ 3 / 737'3 4 7

Der mittlere, vom Einflüsse der Schwere-, Zeit- und Temperatur- korrektion befreite Stand des Fortin in Luluaburg betrug

vom 12.— 23. November 1884 707,9 mm t = 23,5° vom 6.-27. December 1884 706,7 t = 23, 8.

Verlag von Dietrich Reimer in Berlin.

Soeben wurde ausgegeben:

H. Kieperts Physikalische Wandkarten. VI. Nord-America. 5 bi.

Mafsstab i : 8,000,000. Zeichnung von R. Kiepert Dritte berichtigte Ausgabe. Preis in Umschlag 7 Mark. Auf Leinwand in Mappe 12 Mark. Auf Leinwand mit Stäben 14 Mark.

H. Kieperts Politische Schul -Wandkarte von Nord-America.

5 Bl. Mafsstab 1 : 8,000,000. Zeichnung von R. Kiepert Dritte berichtigte Ausgabe. Preis in Umschlag 7 Mark. Auf Leinwand in Mappe 12 Mark. Auf Leinwand mit Stäben 14 Mark.

Demnächst werden erscheinen:

H. Kieperts Physikalische Wandkarten. VII. Süd-America.

4 Bl. Mafsstab 1 : 8,000,000. Zeichnung von R. Kiepert Dritte verbesserte Ausgabe. Preis in Umschlag 6 Mark. Auf Leinwand in Mappe 10 Mark. Auf Leinwand mit Stäben 12 Mark.

H. Kieperts Physikalische Wandkarten. VIII. Der Gross* Ocean, Australien und Polynesien. 8 Bl. Dritte berich- tigte Ausgabe. Revision von Richard Kiepert. Preis in Umschlag 1 2 Mark. Auf Leinwand in Mappe 20 Mark. Auf Leinwand mit Stäben 22 Mark.

H. Kieperts Politische Schul-Wandkarte von Süd-America* 5 bi. H. Kieperts Politische Schul-Wandkarte vom Grossen Ocean, Australien und Polynesien. 8 Bi.

Gleiche Preise wie bei den physikalischen Ausgaben der beiden Karten.

Karte des KongO-BeckenS. Entworfen und gezeichnet von Richard Kiepert. Mafsstab 1:4,000,000. Vierte be- richtigte Ausgabe. Preis 2 Mark.

Hierzu ein Prospekt:

Reisewerke aus dem Verlage von Ferdinand Hirt in Leipzig und Breslau.

Für die Redaction verantwortlich: W. Koner in Berlin.

Druck Ton W. Pormetter in Berlin C

■WHITNEY UBKABX, No. 123. MÜS- C0MP' K°L

ZEITSCHRIFT

DER

GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE

ZU BERLIN.

ALS FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINE ERDKUNDE IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

Professor Dr. W. KONER.

EINUNDZWANZIGSTER BAND. DRITTES HEFT.

BERLIN, VERLAG VON DIETRICH REIMER. C 1886.

Inhalt.

Seite

VIII. Die Strassenanlagen in der Asiatischen Türkei (Hierzu eine Karte,

Taf. HI.) 163

IX. Demarkation der venezuelanisch - brasilianischen Grenzlinie. Von

A. Ejrnst in Caracas 167

X. Der Census von Indien vom Jahre iggi. Von Emil Jung .... 171 XI. Die Bevölkerungszahl der ägyptischen Oasen und gegenwärtige Zustände

in denselben. Von P. Asche r so n 239

Karten.

Taf. 3. Gegenwärtiger Zustand des Strassenbaues in der Asiatischen Türkei. Von H. Kiepert.

Der einnndzwanzigste Band der Zeitschrift der Gesell- schaft für Erdkunde zu Berlin erseheint 1886 in 6 zweimonatlichen Heften, der dreizehnte Band der Verhandlungen der Gesell- schaft für Erdkunde zu Berlin in 10 Hummern. Der Preis der Zeitschrift nebst Verhandlungen ist 15 Mark. Die „Ver- handlungen" sind auch allein zum Preise von 6 Hark, einzelne Hummern der letzteren je nach Umfang zu erhöhten Preisen zu beziehen.

Die Bände I— IV (ig66 1869) sind zum Preise von 8 Mark, der V.— VIIL Band (1870— 1873) znm Preise von 10 Mark, der IX.— XIX. Band (1874— 1884) mit den Verhandlungen zum Preise von 13 Mark und der XX. Band (1885) zum Preise von 15 Mark pro Band, ebenso die Ver- handlungen der Gesellschaft für Erdkunde 1875—1884» zum Preise von 4 Mark und 1885 zum Preise von 6 Mark pro Band complet geheftet zu haben.

Preis -Ermässigung.

Die Bande I— VI und neue Folge I— XIX der Zeitschrift für all- gemeine Erdkunde (1853— 1865) sind

zusammengenommen zum Preise von 3 Markl Band und einzeln zum Preise von 4 Mark J

durch jede Buchhandlung zu beziehen.

Berlin, im Juni 1886. S.W., Anhaltstrasse No. 12.

Die Verlagshandlung von Dietrich. Reimer

(Reimer & Hoefer).

VIII. Die Strassenanlagen in der Asiatischen Türkei.

(Hierzu eine Karte, Taf. HL)

Jeder Reisende, den sein Weg abseits von den viel besuchten Küstenplätzen der Asiatischen Türkei in das Innere führt, ist voll Klagen aber den trostlosen Zustand nicht allein der Landstrassen, sondern vorzugsweise der sogenannten Kunststrassen, durch welche die türkische Regierung in der Neureit den Handel und Verkehr heben zu wollen vor- giebt, die aber, weil in ihrer Construction den ersten Bedingungen für einen geregelten Wegebau nicht entsprechend, eher störend als för- dernd auf die Communication einwirken und sogar von Reitern lieber vermieden als benutzt werden. Bis auf wenige Spuren verschwunden ist jenes Netz von Heerstrassen, welches (abgesehen von älteren, bis in die Zeit des altpersischen Reiches zurückreichenden Anlagen, über deren bauliche Beschaffenheit wir nicht unterrichtet sind), unter giechi- scher und römischer Herrschaft die zahlreichen blühenden Städte Vorderasiens untereinander verband, und, mit der Vernichtung der Wohnplätze, mit der Entvölkerung des Landes und mit dem Eindringen des durch natürliche Apathie und islamischen Fa- talismus den Fortschritten der Civilisation feindlichen Türkenvolkes gingen auch die Verkehrstrassen' dem Verfall entgegen. Langsam und mühevoll bewegte sich auf den dem Naturzustande überlassenen Linien der Transport der Naturerzeugnisse und einer geringfügigen Haus- industrie aus dem Innern zur Küste, und mit denselben Schwierigkeiten hatte der Waarenimport aus Europa über die levantinischen Häfen ins Innere zu kämpfen. Noch vor zwanzig Jahren waren, um von einem der Centralpunkte Kleinasiens nach einem Häfenpunkte zu gelangen, im Sommer bei gutem Zustande der Wege 15 bis 30 Tagereisen er- forderlich, während in strengen Wintern die Communication oft wochen- lang gänzlich unterbrochen war.

Zwar schien während der letzten Jahrzehnte bei der türkischen Regierung einiger gute Wille hervorzutreten, diesen traurigen Zuständen ein Ende zu machen, aber die auf die Anlage neuer und auf die Ver- besserung schon vorhandener Strassen zielenden Versuche blieben meistenteils in ihren ersten Anfangen stecken. Die stete Finanznoth der Regierung, die habituelle Unfähigkeit und Unredlichkeit der Ver-

Zciuchr. d. Gesellach. f. Erdk. Bd. XXI. 12

164 Die Strassenanlagen in der Asiatischen Türkei.

waltungsbearaten, endlich die Planlosigkeit und technischen Fehler in den Strassenanlagen traten zu allen Zeiten der Ausführung der beab- sichtigten Verbesserungen hindernd entgegen. Besitzt doch nach einer glaubwürdigen Angabe die asiatische Türkei nach etwa zwanzigjähriger Bauthätigkeit noch keine hundert Kilometer Wege, welche auf den Namen von Kunststrassen Anspruch machen dürfen, denn die einzig wirklich gut gebaute und beständig erhaltene Chaussee, welche Beirut mit Damascus verbindet, ist ein Werk französischer Ingenieure und wird von einer französischen Gesellschaft verwaltet. Beispielsweise soll an der vor vierzehn Jahren projektierten, von Ordu am schwarzen Meere nach Siwas führenden Strasse seit acht Jahren mit mehreren Unter- brechungen gebaut worden sein, ohne dass es gelungen wäre, mehr als sechs Kilometer fertig zu stellen*). Als in Folge einer Missernte und des strengen Winters 1873/74 in einigen Provinzen Klein- asiens Hungersnoth ausbrach, sandte der Vicekönig von Aegypten eine Ladung Getreide nach Ismid zur Vertheilung an die Nothleidenden im Vilajet Angora, welche in zwölf Sendungen dorthin geschafft werden sollte. Da aber eine Karawane für diesen Weg hin und zurück, ein- schliesslich der Ruhetage, einen Monat gebraucht, so wäre die letzte Sendung erst vielleicht nach Verlauf eines Jahres in Angora eingetroffen. Noch jüngst berichtete Dr. Moritz**) über den trostlosen Zustand der so wichtigen Strasse zwischen Alexandrette und Aleppo, an welcher bereits seit mehr als zehn Jahre gebaut wird, die aber, weil aus klei- neren und grösseren Feldsteinen ohne verbindenden Sand und Schotter aufgebaut und ungewalzt, für den Wagenverkehr meist unpassierbar und in ihrer mittleren Partie bereits " bis zur Unkenntlichkeit verfallen ist, während in dieser ganzen Bauzeit nur bei Alexandrette einige we- nige, bei Aleppo nur ein Kilometer fertig gestellt waren, und die mit ungeheuren Kosten über den f Afrin erbaute steinerne Brücke in einer Nacht von den Fluthen hinweggespült war, der Bau einer an ihrer Stelle projektierten provisorischen Holzbrücke aber noch in weitem Felde stand. Ohnediess lässt erfahrungsmässig die häufig recht gefahrliche Beschaffenheit der Brücken dem wohlberittenen Reisenden das direkte Durchführten, im Nothfalle selbst Durchschwimmen der Flüsse weniger bedenklich als der trockene Weg über die Brücke erscheinen. Und selbst da, wo grössere Wegestrecken bereits chaussiert sind, wie von den pontischen Häfen ins Binnenland, werden dieselben durch die pri- mitive Beschaffenheit der Scheibenräder der Fuhrwerke oder durch die zum Transport von Frachten im Orient beliebten Schleifen zerrissen, ohne dass an eine Ausbesserung der Strassen oder an eine geeignetere Construktion der Lastwagen gedacht wird.

*) Deutsche Rundschau für Geographie VII, 1885, S. zj. **) Verhandl. der Berliner Ges. für Erdkunde 1886, S. 16$.

Die Strassenanlagen in der Asiatischen Türkei. 165

Über solche einzelnen Anlagen, deren Angriflhahme und Fort- führung in der Regel nur dem zufalligen persönlichen Interesse der so oft wechselnden höheren Verwaltungsbeamten überlassen war, haben wir in Europa bisher nur gelegentlich, durch ebenso zufällige Meldungen in Zeitungen des Orients Kunde erhalten: ein zusammen- hängender Plan Hess sich natürlich in jenen isoHerten Anfangen nicht erkennen. Einen solchen für ein die gesammten asiatischen Reichs- provinzen umfassendes Kunststrassennetz hat unseres Wissens zuerst ein in der officiellen Presse wiedergegebener Bericht vom 6. Juni 1880 des damaligen sog. Ministers der öffentlichen Arbeiten, Hassan Fehmi Effendi, aufgestellt*), allein von den darin in nächste Aussicht ge- stellten ca. 2500 Kilometer Chausseen ist in dem seither abgelaufenen Lustrum nur ein Theil wirklich gebaut, ein anderer wenn wir neueren Angaben trauen dürfen sogar im Projekt wieder zurückgestellt worden**). Anderseits ist wirklich eine Anzahl von Strassenzügen, von denen vor sechs Jahren noch nicht die Rede war, mit mehr oder we- niger kunstmässiger Ausführung in Angriff genommen und zum Theil nach orientalischen Begriffe fertig gestellt worden, zum Theil im Weiter- bau begriffen und zwar dergestalt, dass wenigstens für die kleinasiati- sche Halbinsel mit Einschluss des angrenzenden westlichen Armeniens und Kurdistans (weniger für Syrien, in geringstem Maasse für den ganzen Südosten), das Festhalten eines vervollständigten einheitlichen Planes ersichtlich ist. Die Details desselben ruhen natürlich in den Acten des Arbeitsministeriums, aber eine auszugsweise Zusammenstellung, wie sie von derselben Behörde auf Grund der H. Kiepert'schen Carte de l'empire Ottoman (1 : 3 000 000) bewirkt worden war, von der dem Verfasser genannter Karte eine Copie durch gütige Vermittelung der K. Deutschen Botschaft in Constantinopel zugegangen ist, ermöglicht uns in der Übertragung auf eine Karte nur wenig kleineren Mass- stabes***) den gegenwärtigen Zustand des Strassenbauwesens in den anatolischen Provinzen wenigstens in allgemeiner Übersicht und ohne, bei der nur flüchtigen Ausführung des uns vorliegenden Originals, für irgend ein Detail eintreten zu können, dem für die langsamen europä- isierenden Fortschritte des Orients sich interessirenden Publicum vor Augen zu stellen f).

*) Loehnis, Beiträge zur Kenntniss der Levante, Leipzig 188a, S. 77 fr. **) Darunter z. B. die Linien Sis-Marasch (in Cilicien), Angora-Kjankari, Samsun-Bafira (längs der Küste des schwarzen Meeres), Erzerum-Rize (an der öst- lichen pontischen Gebirgsküste ; diese letzte allerdings durch ein selbst von er- fahrenen europäischen Ingenieuren nur mit grosster Schwierigkeit zu bewältigendes Hochgebirgsterrain).

***) No. 2,7 aus Kieperts Handatlas, Maassstab 1 : 4 000 000.

+) Was kritische Augen darin am meisten befremden wird, ist die echt orientalische Zusammenziehung zweier eigenüich nothwendig zu trennenden Kate-

12*

166 Die Strassenanlagen in der Asiatischen Türkei.

Diesem selbst werden wir das Urtheil über die Zweckmassigkeit der verzeichneten Strassen füglich überlassen können, welche uns we- nigstens veranschaulichen, welche Linien es sind, denen die jetzige Ver- waltung des osmanischen Reiches die für Erleichterung der Communi- cationen relativ grösste Wichtigkeit beilegt Doch können wir eine sich uns aufdrängende Bemerkung nicht unterdrücken: es muss auffallen, dass weniger durch Strassenanlagen bevorzugt erscheinen: gerade die ergiebigsten, produktenreichsten und relativ stärker bevölkerten Land- schaften des westlichen Kleinasiens, welche neben der durch die natürliche Configuration sehr erleichterten Gangbarkeit der angebauten Verkehrswege, hauptsächlich der Fürsorge der hier vorzugsweise inter- essierten europäischen Handelskräfte überlassen bleiben, gegenüber dem mittleren und östlichen Theile der Halbinsel, welchen die bedeu- tenderen neuen Kunststrassen in südöstlicher Richtung auf Syrien und den Euphrat hin durchziehen und gegenüber den, wie es scheint ge- rade in neuester Zeit im Aufblühen begriffenen und von Constantinopel auf dem Wasserwege so leicht erreichbaren zahlreichen Hafenplätzen des schwarzen Meeres, die allerdings einer Verbesserung der Verbin- dung mit ihrem Hinterlande in Folge der Configuration des gebirgigen Küstenlandes am meisten zu bedürfen scheinen. Gänzlich fehlen dagegen selbst unter den noch ausstehenden Projekten die noch vor wenigen Jahrzehnten frequenten Karawanenverkehr aufweisenden westöstlichen Strassenzüge durch die Halbinsel, z. B. in der Richtung Constantinopel Angora Erzerum oder Smyrna— Kaisarie— Malatia.

Ganz ausser Betracht lassen können wir an dieser Stelle die ge- ringen Anfange eines Eisenbahnnetzes, für welches bereits ein sultani- scher Hat vom August 1875 in sehr optimistischer Fassung eine ganz Anatolien in der Richtung NW SO vom Bosporus bis zum persischen Meerbusen quer durchziehende Hauptlinie mit einer Reihe von Zweig- bahnen in Aussicht gestellt hatte: waren doch dafür Vorarbeiten schon mehrere Jahre vorher durch einen ganzen Stab von allerdings nur zum Theile hinreichend befähigten Technikern unter Oberleitung des be- kannten österreichischen Ingenieurs W. Pressel ausgeführt worden. Wirklich gebaut ist von diesen insgesammt über mehr als 6000 km ausgedehnten Projekten nur das kaum 100 km lange Anfangsstück von Üsküdar (der asiatischen Vorstadt Constantinopels) bis Ismid (Niko- media), aber in so leichtfertiger Weise, dass namentlich die winterlichen Regengüsse jedesmal Theile des Bahndammes wegschwemmen und die fortwährenden Reparaturen nebst den Betriebskosten die Gesammtein- nahme aus dem wenig entwickelten Verkehr vollständig verschlingen. Ein anderes noch viel kürzeres, gleichfalls vom Marmarameere aus-

gorien : in Bau befindlicher und vorerst nur projektierter Strassenzüge mit ein und derselben Signatur!

A. Ernst: Demarkation der venezuelanisch-brasilianischen Grenzlinie. 167

gehendes und ebenfalls schon 1875 gebautes Bahnstück (Mudania- Brussa, 36 Kilometer), hat eine viel vollständigere Katastrophe erfahren. In Folge der Zerstörungen, welche der gleich auf das Baujahr folgende ungewöhnlich strenge Winter an der Bahn (die der Volkswitz daher als die „eingefrorene" bezeichnet) anrichtete, haben die Nachfolger in der Provinzialverwaltung auf die Wiederherstellung ganz verzichtet und die zum Bahnbau zwangsweise gepressten und, in Folge des landes- üblichen Übergangs der angewiesenen Baugelder in die Taschen der hohen Beamten, unbezahlt gebliebenen Bauern sich wenigstens theilweise durch Wegschleppen der schon gelegten, aber nie befahrenen Schienen und selbst der Holzschwellen bezahlt gemacht! Die einzigen wirk- lich leistungsfähigen Eisenbahnen bleiben die, ungeachtet der euphemi- stischen Benennung Imperial Ottoman Railway mit englischem Gelde und durch englische Unternehmer seit fast drei Jahrzehnten gebauten Strecken, welche von Smyrna ausgehend die unteren Thalgebiete, nord- wärts des Hermus, südwärts des Maeander, dazwischen, mit ein paar erst kürzlich eröffneten Zweiglinien, des Kayster durchziehen, um die Bodenerzeugnisse dieser überaus fruchtbaren und grossentheils wohl- angebauten Landschaften dem europäischen Exporthandel zuzuführen, doch nicht ohne dass einheimische Gewohnheit sich auch noch vielfach der gravitätisch neben dem auch langsamen Tempo der Bahnzüge ein- herziehenden Kameelkarawanen bediente. Die weitere Fortsetzung der schon 1857 bis Atdin eröffneten, seit 1881 bis Seraikoi in Betrieb be- findlichen Maeanderbahn nach Dineir und vielleicht Isbarta, sowie der über Magnesia bis Kassaba 1866 eröffneten und 1874 bis Alaschehr fortgeführten Hermus-Bahn bis Uschak im innern phrygischen Hoch- lande ist jetzt seitens der englischen Gesellschaft ernstlich in Angriff genommen.

IX.

Demarkation der venezuelanisch-brasilianischen Grenzlinie.

Von A. Ernst in Caracas.

Nachdem bereits am 5. Mai 1859 ein Traktat über die Regelung der Grenzstreitigkeiten zwischen Venezuela und Brasilien abgeschlossen worden war, kam es endlich im Jahre 1879 zur praktischen Ausführung der zur Fixierung der Demarkationslinie notwendigen Vermessungen. Die seitens Venezuela ernannte Kommission arbeitete indes nur bis August 1880 in Verbindung mit der gut ausgewählten und trefflich ausgerüsteten brasilianischen Kommission, lediglich nur um die strei- tigen Punkte an Ort und Stelle selbst feststellen zu können. Die Fort-

168 A. Ernst:

Setzung der Arbeit in den Gegenden , die nach dem Wortlaute des Traktats keine Schwierigkeit bieten, wurde von den Brasilianern allein ausgeführt, und hat der Chef der betreffenden Kommission , Herr Francisco Xavier Lopes de Araujo, Major im Genie-Corps, in dem Relatorio apresentado ä Assemblea geral legislativa .... pelo Ministro dos Negocios estrangeiros (Rio de Ja- neiro, 1884) einen umfangreichen und interessanten Bericht über die ganze Vermessung gegeben, der von einer genauen Karte (Scala 1 : 1 200 000) begleitet ist (Seite 129 bis 208)*). Obgleich dieses Schriftstück eine grosse Menge geographisch wichtiger Angaben ent- hält, muss ich mich fürs erste auf eine gedrängte Wiedergabe der Mittheilungen beschränken, welche sich direkt auf die Demarkations- linie beziehen; allen Geographen und Kartenzeichnern sei indes der in Rede stehende Bericht nebst der zugehörigen Karte bestens empfohlen.

Ausgangspunkt der Grenzlinie war die Hauptquelle des Memachi, der nach kurzem Laufe in den Naquieni fliesst, welcher ein wenig oberhalb des Fleckens Santa Ana von rechts in den obern Guainia mündet. Dieser Punkt liegt in 20 1' 27^,03 Lat. N. und 68° 12' 22 ",65 W. (Greenwich).

Von dort aus geht die Grenze auf der höchsten Wasserscheide zwischen den Zuflüssen des Guainia im Norden und des Cuyary im Süden über den Cerro Caparro (Lat. N. 54' 4^,75; Long. W. 67 ° 58' 9") bis zu einem hölzernen Grenzmal, welches auf dem Wege errichtet wurde, der von dem Oberlauf des Tomo (rechter Zufluss des Guainia) nach dem Tapery (Nebenfluss des Xie) fuhrt (Lat. N. 20 i' 26", 65; Long. W. 67034' 38", 58).

Unweit dieses Punktes macht die Grenzlinie einen fast rechten Winkel und verläuft in südöstlicher Richtung etwa 10 Leguas weit bis zur Quelle des Macacuny, eines kleinen Zuflusses des Guiania oder Rio Negro; der dort errichtete Pfosten steht in Lat. N. 12' 30" und Long. W. 67 ° o' o". Nach einem fast genau west-östlichen Ver- lauf von etwas mehr als 4 Leguas (20 auf einen Grad) trifft die Grenze dann das rechte Ufer des Rio Negro, gegenüber der kleinen Insel San Jose', nahe der am linken Ufer gelegenen Piedra de Cucuy. Von dem dort aufgestellten Signal (Lat. N. 1 ° 13 ' 51 '',76 ; Long. W. 66° 47 ' 1 1 ",5 1) geht die Grenze in gerader Linie und südöstlicher Richtung 15^ Leguas weit bis zum Katarakt Hüa im Kanal Maturacä, der als natürlicher Fixpunkt angenommen wurde (Lat. N. 45' 3 ",37; Long. W. 66 c 11 ' 43";5o)- Dieser Kanal verbindet den Cavaburi, einen Brasilien ange- hörenden linken Zufluss des Rio Negro, mit dem Baria, der in seinem Mittel- und Unterlaufe Pacimoni heisst und in den Cassiquiare mündet.

*) Ich muss indes auf den Irrtum aufmerksam machen, dass die auf der Karte angegebene MeUenscala in ihren beigeschriebenen Zahlwerten doppelt zu gross ist

Demarkation der venezuelanisch-brasilianischen Grenzlinie. 169

Von dem genannten Wasserfalle läuft die Grenze 3 Leguas weit bis zum Cerro Cupy (Lat. N. o°48' io",26; Long. W. 66° 1' 36 ",75), mit welchem die grosse divortia aquarum der Sierra Parime be- ginnt, die das Stromgebiet des Amazonas von dem des Orinoco trennt. Der Cerro Cupy liegt am linken Ufer des obern Baria; die Bergkette erstreckt sich ungefähr 12 Leguas weit in west-östlicher Richtung bis zum Anfange der Sierra Imery, die 7 Leguas lang ist und nach NNO. verläuft. Von dieser Kette geht die Grenze, immer dem Hauptkamme folgend, auf die Sierra Tapiirapecö über, die etwas über 10 Leguas lang ist und im Allgemeinen eine nordöstliche Richtung hat. Auf der- selben wurde die Lage des Curumicoera-urucacanga, eines grossen, weithin sichtbaren Felsens, astronomisch bestimmt (Lat. N. 12 ; 47 ",5; Long. W. 65° if 56")- Die Sierra Tapiirapecö geht bis zu dem Passe, welcher auf der brasilianischen Seite von der Quelle des Marary (Nebenfluss des Padaviry) nach dem Oberlaufe des Castano (Zufluss des Siapa) auf venezuelanischem Gebiete führt. Als Fixpunkt wurde der Cerro Piradaby angenommen (Lat. N. 14' 36"; Long. W. 64 ° 48' 20"). An diesem Berge liegt die Quelle des Sumahuma, eines Gebirgsbaches, der sich in einen etwas grösseren, später dem Marary zufliessenden, Madona genannten Fluss ergiesst, während auf venezuelanischer Seite der Tarihyra dort seinen Ursprung hat, welcher in den Cunucunü, einen Zufluss des Castano, mündet.

Die Grenze geht dann auf die Sierra Curupira über, auf welcher in fast unmittelbarer Nähe des letztgenannten Punktes die Lage des gleichnamigen Berges bestimmt wurde (Lat. N. 13' 18"; Long. W. 64°47' 12 ",50). Diese Kette ist 22 bis 23 Leguas lang und verläuft nach Nordost, endet jedoch in ungefähr 20 nördl. Breite, worauf die noch gänzlich unbekannte Sierra Parime folgt, welche die Zuflüsse des Orinoco von denen des Rio Branco scheidet. Diese Strecke von mehr als zwei und einem halben Breitengrade konnte nicht exploriert werden, und wird voraussichtlich noch lange Zeit eine terra incognita bleiben, da ausser den Schwierigkeiten des Terrains die Wildheit der dort herum- schweifenden Indianer, unter denen die Guaharibos und Uaicas die Guaicas Humboldts die zahlreichsten sind, anscheinend unüberwind- liche Hindernisse bietet.

Im Norden geht die Grenzlinie bis zum Cerro Mashiary (auch Mashiaty geschrieben), dessen geographische Lage in Lat. N. 4°3i' und Long. W. 640 47' angegeben wird. Dieser Punkt wurde jedoch von der Kommission nicht erreicht, da die lange Fahrt auf dem an Stromschnellen überaus reichen Uraricoera schon etwas oberhalb der Mündung des Uraricoparä nicht fortgesetzt werden konnte.

Vom Mashiary wendet sich die Grenzlinie unter einem scharfen Winkel nach Süden, indem sie zunächst der Sierra Mereuary entlang geht und in 640 18' westlicher Länge den vierten Breitengrad erreicht»

170 A. Ernst:

Nachdem der Hauptkamm der Kette denselben überschritten hat, läuft er unter dem Namen Sierra Ari an a in einer Entfernung von etwas mehr als zwei Leguas südlich des genannten Parallels nach Osten und bildet zwischen 63 ° 8' und 62 ° 53' westl. Länge einen nach Norden offenen halbkreisförmigen Wall, der den Namen Sierra Urutany führt. Im Norden derselben wohnen Uaicas- Indianer, im Süden die Aoaquis, letztere im Quellgebiet des Uraricaparä. Diese Gegend wurde erreicht und die Lage des in der Osthälfte der genannten Sierra* ge- legenen Berges Piashavi astronomisch bestimmt (Lat N. 30 52' 24",$; Long. W. 62 ° 52' 27 ",o). Etwas nördlich von diesem Punkte wendet sich der die Grenze bildende Gebirgszug fast genau in 40 Nordbreite direkt nach Osten; an seinem Nordrande leben die Maucüs. Der Kamm behält diese Richtung bis zur Quelle des Majary, eines Zuflusses des Uraricoera (ungefähr 61 ° 38' westl. Länge), worauf er sich nach Nord- osten wendet, um nach einigen kurzen Windungen in 40 30' Lat. N. wieder eine östliche Richtung anzunehmen. Diesem nordöstlichen Teil der Sierra entströmt nach Südosten der Surumü, ein rechter ZuAuss des Cotinga, und nach Venezuela hin der Caronf. Unweit des Cenro Sabany (Lat. N. 4°34f; Long. W. 6o°38') wendet sich die Grenzlinie nach Norden, und erreicht nach einem Laufe von 15 Leguas ihren nördlichsten Punkt in der Nähe des erst unlängst zum erstenmale erstiegenen Roraima, der aber ganz sicherlich zu Venezuela gehört Die Lage des betreffenden Grenzmals ist Lat. N. 5°9f 50", Long. W. 6o° 51 ' 20". Dies ist zugleich der nördlichste Punkt des brasilianischen Kaiserreichs.

Südlich an dieser Gebirgsgruppe entspringt der Cotinga, dessen Oberlauf ein langsam sich nach Süden öffnendes Thal bildet, welches an seiner breitesten Stelle etwa 8 Leguas misst und an der Nordgrenze Brasiliens wie ein vorgeschobenes, mit der Spitze etwas nach Westen gekrümmtes Hörn sich ausnimmt.

Von der Gruppe des Roraima wendet sich demnach die Grenze in einem 24 Leguas langen Bogen nach Süden und erreicht in 6o° 16' westl. Länge die Breite von 40 15', in welcher sie mit einigen Krüm- mungen bis etwa 5q°48' westl. Länge weiter geht, um dann einen grossen, nach Süden offenen, hufeisenförmigen Bogen zu bilden, welcher das Quellgebiet und den Oberlauf des Mahü einschliesst, der nach einem Laufe von circa 20 Leguas in den Tacutü mündet; der letztere und der oben erwähnte Uraricoera vereinigen sich fast unter 30 N. Breite in der Nähe der Festung San Joaqim und bilden den Rio Branco. Zehn Meilen südöstlich von dem Ostschenkel des eben ge- nannten Bogens endet die venezuelanisch -brasilianische Grenze im Cerro Anay, Lat. N. 30 56', Long. W. 590 1' 45". Ihre ganze Länge beträgt nach meinen Ausmessungen auf der Karte der brasilianischen Kommission nicht weniger als 362 Leguas, nämlich

Demarkation der venezuelanisch-brasilianischen Grenzlinie.

171

von der Quelle des Memachi bis an das

rechte Ufer des Rio Negro . .

von da bis zum Wasserfalle Hüa

von da bis zum Cerro Piradaby .

vom Piradaby bis zum Mashiary .

vom Mashiary bis zum Piashavy .

vom Piashavy bis zum Roraima .

von da bis zum Cerro Anay . .

41 Leguas,.

15 34 84 52 70 66

Total 362 Leguas. Die brasilianische Grenz-Kommission hat ausser ihrem speziellen Zwecke der Geographie im allgemeinen nicht unerhebliche Dienste ge- leistet, unter denen ich nur die genaue topographische Aufnahme des Padaviry, Uraricaparä, Cotinga, Mahü, sowie eines Teiles des Urari- coera erwähnen will. Eine beträchtliche Anzahl Irrtümer, namentlich auf den Karten von Codazzi, sind berichtigt worden, und die Karto- graphie Süd-Amerika's hat eine ansehnliche Zahl astronomisch genau bestimmter Fixpunkte gewonnen, von denen ich noch die nachfolgenden auffuhren will, die ausserhalb der Demarkationslinie liegen.

Orte.

Breite.

Länge W. Greenw.

Orte.

Breite.

Länge W. Greenw.

Manaos . .

Carvoeiro .

Thomar. .

Xibani . .

Uajanary .

Castanheiro

San Jose" .

Camanau .

S. Gabriel

Marabitanas

Cucuy. . . ,

Piedra de Cucuy

Macacuny

(Mündung)

Macacuny

(Quelle)

S. Carlos

(Venezuela)

Maroa (id.)

Tigre (id.)

Cavabury (linkes Ufer gegenüber der Mündung des Iä)

O 1 0

3 8 4,0öS. 1 24 0,00 o xz 58,97,, o aa 26,60 o 29 40,30 o 16 58,35 » o 21 1,60 o 9 ai,38 o 8 12,62,

0 55 54,<>7N.

1 13 3,01 1 14 34,0z

117 10,02,

1 12 20,00

155 V>9» * 43 16,03

2 a8 47iQ7 »

01324,09,,

59 59 °>°° 61 56 56,10

63 55 55>»o

64 4x5,20 644635,25 6534 9,30 66 1 1 36,60

66 $% 36,30

67 034,80 66 43 46,95 66 46 59,10 66 44 44,59

66 48 55>*o

66 59 40,00

665839^5 67*8*8,35

68 914*85

66 17 52,50

Cerro Guay (Venezuela)

Pass vom Marary nach dem Ca stano

Marary (Mund.)

Uayanary (Stromschnelle im Padaviry)

Alamai (id.)

Ucuquay(amPa- daviry). . . . ,

Vista Alegre (Rio Branco)

S. Joaquim.

Uraicapara

(Mündung)

Surumü (id.)

Mahü (id.)

Unamara (Fürth)

Carona (Stromschnelle)

Ukiripa

(Mündung)

117 43,ooN.

1 11 47,08 05217,04,,

04127,02,, o 34 43»°3 »>

013 1,01

144 5,00,, 3 I45f°7»

3i9 5»»3i» 3 21 46,05 33354,00,,

3 53 47,oi »

4 9 4,°*» 4 22 25,03

O I *

6451 56,04

64 46 34,02 64 23 6,60

64 10 37,02

64 I 26,01

63 55 36,02

60 39 2,07 60x437,05

614947,04 60 1 5 29,00

59 47 50»°o 59 33 *>o2

59 35 30,03

59 35 30,45

172 Emil Jung:

Die Längen sind im portugiesischen Originale auf das Observa- torium in Rio de Janeiro bezogen, dessen Länge auf 43 ° 8f W. Greenw. angegeben wird.

Die Tabelle auf Seite 206 der gegenwärtigen Mitteilungen zu Grunde liegenden offiziellen Publikation enthält ausserdem noch Angaben über die magnetische Deklination, in einigen der vorgenannten Punkte:

Xibarü

21'

NO (1882).

S. Gabriel 13

52

(1879).

Marabitanes 5

52

(id.).

Cucuy 5

19

(id.).

Tigre 5

29

(1880).

S. Joaquim 2

58

(1882).

X.

Der Census von Indien vom Jahre 1881.

Von Emil Jung.

Vor nunmehr nahezu vier Jahren (am 30. Juni 1882) schlössen Behm und Wagner ihr letztes (7.) Heft über die Bevölkerung der Erde ab. Seitdem haben wohl viele gleich mir mit Sehnsucht auf ein neues Heft gewartet, welches die vielfachen Veränderungen, die sich innerhalb des verflossenen Zeitraumes in Bezug auf Abgrenzung und Bevölkerung zahlreicher Gebiete vollzogen haben, uns kritisch gesichtet bringen sollte. Denn wir hatten uns daran gewöhnt, diese nirgendwo erreichten Publikationen in regelmässigen Zwischenräumen erscheinen zu sehen. Unzweifelhaft ist durch die Lücke, welche der Tod des hochverdienten Behm gerissen hat, dem schon mit anderen Arbeiten überhäuften Wagner es unmöglich gewesen, auch diese ausserordentlich mühsame und zeitraubende Arbeit zu bewältigen. Wenn ich daher in dem Fol- genden einen Überblick der Resultate des 17. Februar 1881 in ganz Britisch-Indien mit seinen Tributärstaaten gebe, so glaube ich damit den Wunsch vieler Geographen zu erfüllen, ohne Wagner vorzugreifen, dessen hoffentlich recht bald erscheinender Bericht in gewohnter kri- tischer Weise ohne Zweifel auch die von mir nach den Census Reports gebrachten Arealzahlen beleuchten wird. Denn bisher haben die Zahlen der offiziellen indischen Angaben mit den Berechnungen von Behm und Wagner häufig nicht übereingestimmt. Es scheint aber, als ob seitdem in sehr vielen Fällen eine Revision resp. Korrektur der früheren Zahlen im indischen Vermessungsamt stattgefunden habe. Bei der Verän- derung, welche eine grosse Anzahl von Distrikten durch Abtrennung resp. Zutheilung von Gebiet erfuhren, ist dies allerdings schwer zu be- urteilen.

Der Census von Indien vom Jahre 1881. 173

Es liegt mir gegenwärtig eine ganze Reihe stattlicher Foliobände vor, im ganzen 34, enthaltend eine Zusammenfassung der Censusresul- tate für Britisch-Indien nebst den Spezialresultaten für jede einzelne politische Abteilung, von denen einige mehrere Bände beanspruchen. Ich habe ferner benutzen können Balfour's Cyclopaedia of British India sowie Hunter's Imperial Gazetteer, die Statistical Abstracts relating to British India, endlich den Report on the moral and material Progress and Condition of India, welcher letzte, nachdem er vor zehn Jahren zum ersten Male in CI. Markham's Bearbeitung in so allseitig erschöpfender Weise erschien, jetzt wiederum von J. S. Cotton unter der Direktion des India Office mit dem Unterstaatssekretär Godlee als Chef herausge- geben, alle Zweige der indischen Verwaltung und Produktion bis auf die jüngste Zeit eingehend behandelt und als ein höchst wertvolles geographisch-statistisches Werk über das britische Kaiserreich anzu- sehen ist.

Verzeichnis der benutzten amtlichen Publikationen.

The Indian Empire. Census of 1881. Statistics of population. Calcutta 1883, vol. IL

Report on the Census of British India taken on the 17* Febr. 1881. London 1883, vol. I u. III.

Report on the Census of Bengal 1881 by J. A. Bourdillon, Inspector- General of Registration, Bengal. Calcutta 1883 vol. I III.

Report on the Census of British Burma, taken on the i7lh February 1881, accomparied by a map. Rangoon 1881.

Report on the Census of the North West Provinces and Oudh and of the Native States of Rampur and Native Garhwal, mit einem Sup- plementband, by Edmund White, Bengal Civil Service. Allahabad 1882.

Report on the Census of Berar 1881 by Eustace J. Kitts, B. C. S., Deputy Superintendent of Census Operations. Bombay 1882.

Imperial Census of 1881. Operations and Results in the Presidency of Madras by Lewis Mc. Iver, Barrister at Law, Madras Civil Ser- vice. Madras 1883 vol. I V.

Report on the Mysore Census of 1881 by Lewis Rice, Secretary to the Government of Mysore. Bangalore 1884.

Report on the Coorg General Census of 1881 by Major H. M. S. Ma- grath, First Assistant Superintendent of Coorg. Bangalore 1881.

Report on the Census of the province of Ajmere-Merwara, taken on the I7th February 1881 by Pandit Bhagram, Judicial Assistant Commissioner. Ajmere 1882.

Census of the Central Provinces 1881 by F. Drysdale, Esq., Deputy Superintendent of Census, Central Provinces. Bombay 1883, vol. I II.

Report on the Census of the Panjab, taken on the I7lh of February

174 Emil Jung:

1881, by Denzil Charles Jelf Ibbetson of H. M. Imperial Ben-

gal Civil Service. Lahore 1883, vol. I— III. Imperial Census of 1881. Operations and Results in the Presidency of

Bombay including Sind by J. A. Baines, F. S. S., of the Bombay

Civil Service. Bombay 1882, vol. I II. Report on the Census of Assam for 1881. Calcutta 1883. Report on the Census of the Baroda Territories 1881 by Gajanan

Krishna Bhatavadekar, B. A., L. L. B., Census Superintendent,

Baroda. Bombay 1883 (published by the order of His Highness the

Maharajah Gaekwar). Report on the Census of the Town and Suburbs of Calcutta, taken on

the 17*1» February 1881 by H. Beverley, Special Census Officer,

Calcutta and Suburbs. Calcutta 1881. Census of the City and Island of Bombay, taken on the 17111 of Fe- bruary 1881 by T. S. Weir, Surgeon-Major, Health Officer, Acting

Municipal Commissioner. Bombay 1883. Statistics of the Population enumerated in the Andamans 17* February

1887. Calcutta 1883. Statistics of the British-Born Subjects recorded at the census of India

17^ February 1881. Calcutta 1883. Note on the Census Operations in Central India etc. 1882. Census of the Native States of Rajputana 1881. Bombay 1882. Statement exhibiting the moral and material progress and condition of

India during the years 1882 83. London 1885, vol. 1—2, mit

vielen Karten. Statistical Abstract relating to British India from 1874—75 to 1883 84. London 1885.

Die Ausführung des Census.

Volkszählungen" wurden in Indien bereits in früherer Zeit unter der Herrschaft der einheimischen Fürsten angestellt. Man nannte sie Khana- Schumari d. i. Häuserzählung, weil es behufs Feststellung der zu ent- richtenden Abgaben, der Stellung von Kriegern u. a. auf die Anzahl der Haushaltungen hauptsächlich ankam. Sie waren daher wenig be- liebt und die Resultate aus diesem Grunde auch wenig zuverlässig.

Die britisch-indische Regierung hat Volkszählungen erst spät an- stellen lassen; sie bezogen sich auch jeweilig immer nur auf einzelne Theile des Kaiserreichs. Und ausser einer Ermittelung der wirklichen Volkszahl wurde durchaus nichts anderes angestrebt. Niemals veran- staltete man diese Aufnahmen zu gleicher Zeit oder nach übereinstim- menden Grundsätzen. Vor 1881 haben Volkszählungen zuletzt stattge- funden: im Panjab 1868, in Audh 1869, in Madras und Mysore 1871, in Bengalen, den Nordwestprovinzen und Bombay 1872, in Tra-

Der Census von Indien vom Jahre 1881. 175

vancore und Cochin 1875, m der Stadt Calcutta sowie in Ajmere und Merwara 1876. Ganz unberücksichtigt geblieben waren nur die Tri- butärstaaten des Panjab, in Rajputana und Centralindien nebst des Nizam's Dominions.

Am 15. Februar 1881 sollte aber ein Census in allen Teilen des britisch-indischen Kaiserreichs veranstaltet werden, welcher neben der Zahl der Bevölkerung noch eine ganze Reihe andrer menschlicher Ver- hältnisse ermitteln sollte. Begegnete schon die einfache Nachfrage nach dem numerischen Bestände der Familien und Gemeinden grossem Misstrauen bei der einheimischen Bevölkerung, so wuchs der Wider- wille, die gestellten Fragen zu beantworten, noch höher, als sich die- selben über ein noch weiteres Gebiet verbreiteten. Den allermeisten blieb der Grund zu so eingehenden Nachforschungen in das Privatleben des Einzelnen völlig unverständlich; man witterte dahinter kommendes Ungemach in Gestalt höherer Steuern, Aushebung zum Kriegsdienst (England machte damals gerade einen Feldzug in Afghanistan), und so gross war die Beunruhigung der Sonthal in Bengalen, dass man sich genötigt sah, während der Censusoperation Truppen durch das Gebiet marschieren zu lassen. Auch die auf gleich niedriger Civilisationsstufe stehenden Bhil in Rajputana zeigten einen entschiedenen Widerwillen gegen die Operation, sodass in beiden Gegenden man es nur zu einer allerdings ziemlich genauen Schätzung, nicht aber zu einer wirklichen Zählung bringen konnte.

Allerdings waren die angestellten Censusbeamten ihrer Instruktion gemäss eifrig bemüht, das namentlich unter den niederen Klassen des Volkes erregte Misstrauen zu zerstreuen. Den meisten musste der Zweck einer Censusaufnahme unverständlich bleiben, der sich neben der Be- völkerungsziffer auch mit einer Statistik der Religionsbekenntnisse, der Geschlechter (letzteres eine den Mohammedanern besonders unange- nehme Massregel), des Civilstandes der Bevölkerung, der Altersklassen, der Sterblichkeit und Lebensdauer, der Sprachenverhältnisse, des Geburts- landes, der Volksbildung, der Irren, Taubstummen, Blinden und Aus- sätzigen, der städtischen und ländlichen Bevölkerung, der Kasten, der Beschäftigungen und endlich der Bewegung der Bevölkerung befassen sollte. Erwägt man die grosse Ausdehnung des Reichs, den zum Teil noch völlig unbetretenen Charakter mancher Gegenden, die Abneigung der in Betracht kommenden Menschenmassen gegen die Massregel, endlich das ungeschulte Material, mit welchem man zu operieren hatte, so wird man sich eine ungefähre Vorstellung der Schwierigkeiten machen können, deren Überwindung dem indischen Censusdepartement zugemutet wurde.

Unter solchen Umständen war es in hohem Grade erfreulich, dass sämtliche einheimische Fürsten ihre Bereitwilligkeit zur Mitwirkung er- klärten und entweder den Regierungsbeamten bei der Ausübung ihres

176 Emil Jung:

Amtes kräftige Unterstützung zu teil werden Hessen oder die Aufnahme des Census nach vereinbarten Formen in ihre eigene Hand nahmen*). Seitens der Regierung wusste man diese Herrscher durch mancherlei Auszeichnungen zu gewinnen. So wurden von den für den Maharajah von Manipur, seine Diener und die Vornehmen des Landes bestimmten Censusformularen 30 mit Gold, 33 mit Silber und hundert mit rother Farbe gedruckt. Das beseitigte jedes dort in den höheren Kreisen etwa herrschende Vorurteil gegen eine Zählung.

Aus den vorhergegangenen Censusaufnahmen vermochte man manche Lehre zu ziehen. Man hatte gefunden, dass früher nicht allein ganze Familien, sogar ganze Dörfer bei der Zählung vergessen worden waren. Man hat in Indien andere Massnahmen zu treffen als in den civilisierten Staaten Europa's, wo man den Einwohnern die Ausfüllung gewisser Formen meist völlig überlassen darf. Es ist daher bei früheren Gelegenheiten schon die Praxis befolgt worden, einige Wochen vor dem bestimmten Zähltage Verzeichnisse der Einwohnerzahl von Dörfern, Flecken und Städten anzufertigen und diese dann an jenem Tage zu kontrollieren resp. abzuändern. Bei dem letzten Census war für die erste Operation die Zeit von Dezember 1880 bis zum 17. Februar 1881 bestimmt, in den schwierigen Berg- und Walddistrikten begann man schon früher, alle Vorbereitungen mussten indes am 17. Februar abge- schlossen sein.

Ein ganzes Heer von Zählern musste in Thätigkeit gesetzt werden; allein in der Lieutenant- Governorship Bengalen, die freilich den grössten Teil der Gesamtbevölkerung des britisch-indischen Kaiserreichs bean- sprucht, waren 1395 bezahlte und 205 002 unbezahlte Zähler und Kon- trolleure nötig. Und die Arbeit dieser Leute war keine leichte. Dennoch konnten die Hauptresultate bereits im August 1881 veröffentlicht werden und die gesamten Censusbericbte befanden sich am Ende des Jahres in den Händen des Chief Commissioners zu Calcutta. Einige dieser Berichte, welche, wie die für Bengal, Panjab, Madras, Bombay, mehrere grosse Foliobände des grössten Formats umfassen, enthalten neben dem eigentlichen Censusmaterial höchst wertvolle Abhandlungen anthro- pologischen und ethnographischen Charakters über die wilden Volks- stämme in den betreffenden Distrikten, welche wohl verdienen, aas ihrer jetzigen Abgeschlossenheit weiteren Kreisen übergeben zu werden

Bewerkstelligt wurden diese Erhebungen, welche sich über mehr als 252 Millionen Menschen ertrecken, mit einem verhältnismässig sehr geringen Aufwand von Geldmitteln. Allerdings bestritten die Tributar- staaten in der Präsidentschaft Bombay, die einheimischen Staaten in Centralindien und Rajputana sowie die von Baroda, Cochin, Hyderabad,

*) Allein die Gebiete des Maharajah von Kaschmir und des Rajah von Sikkim sind dem Census nicht unterworfen worden; der Grund für diese Unter- lassung ist nicht angegeben.

Der Censns von Indien vom Jahre i8Sr. 177

Mysore und Travancore die Ausgaben aus eigenen Mitteln, aber das war doch nur ein sehr kleiner Teil des bearbeiteten Gebietes. Die Regierung verausgabte aber für Aufnahme der Statistik und Redu- cierung der gewonnenen Daten in Tabellenform nebst Druckkosten nur die Summe von 2 485 517 Rupien, gewiss eine sehr bescheidene Ausgabe für eine Arbeit, welche es mit 208 202 050 Individuen zu thun hatte.

Als am 21. August 1881 der Chief Commissioner des Census in Indien, W. C. Plowden, die Resultate der nur sechs Monate vorher (17. Februar) erfolgten Zählung veröffentlichte, rühmte er sich mit Recht, dass dies die grösste Zählung gewesen sei, welche je in einem Lande unternommen wurde, denn es seien 252 Millionen Seelen an einem und demselben Tage gezählt worden. Es ging aber zugleich aus den die Tabellen begleitenden Anmerkungen hervor, dass die Bevölkerung einer Anzahl von Distrikten in den Tabellen nicht enthalten war, und dass die einer weiteren Anzahl von Distrikten nur approximativ hatte gegeben werden können. Dieser letztere Mangel hat auch zum grossen Teil bleiben müssen, da, wie ich schon ausgeführt habe, in mehreren Ge- genden eine wirkliche Zählung aus inneren wie aus äusseren Gründen sich verbot. Behm und Wagner hatten, als sie in ihrer Bevölkerung der Erde (VII Seite 35) die vorläufigen Census resultate brachten, sogleich darauf aufmerksam gemacht, dass nicht nur die Bevölkerung einer An- zahl von Distrikten in den britischen Verwaltungsbezirken fehle, sondern auch die von drei Lehnsstaaten in Madras und die von Manipur, und glaubten sich somit berechtigt, anzunehmen, dass spätere Publikationen den Verbleib von einer Million Seelen nachweisen würden. In der That ist diese Voraussetzung durch die endgültigen Resultate noch übertroffen worden*). Behm und Wagner gelangten nach den ihnen ge- gebenen Daten zu einer Gesamtsumme von 252 541 210 Seelen; wir vermögen jetzt die dem Census unterworfene Bevölkerung Britisch -In- diens auf 254 199 830 Seelen, und nehmen wir die einheimische Bevöl- kerung der Andamanen und Nikobaren (nach Wysotzki zusammen 1 1 100), sowie die bei der Zählung unberücksichtigt gebliebenen Kaschmir (1873: 1 534 972 Seelen) und Sikkim (5000 Seelen) hinzu, die Gesamtbevölkerung Indiens auf 255 715 930 Seelen anzugeben.

*) Die von Behm und Wagner a. a. O. vermissten Staaten hatten nach den die einzelnen Verwaltungsbezirke betreffenden Reports 1881 folgende Einwohner- zahlen: Naga Hills in Assam (geschätzt) 94380, Lahul und Spiti, beide im Tahsil Kulu des Distrikts Kangra im Panjab 5860 resp. 2861, der Hazara-Distrikt der- selben Provinz 407075, Pudukota-Territorium 392127, Banaganapally oder Banga- napalle 27921, Sundur 10530 und Manipur 221070 Einwohner, während die Schätzung von 50 000 Einw. für Sikkim stehen bleibt und die Polgah-Distrikte bei Hyderabad ihre Rechnung finden. Ein Vergleich meiner Tabelle mit der seiner- zeit von Behm und Wagner gegebenen lehrt, dass die damals publizierten vor- läufigen Ergebnisse mehrfach eine Abänderung erfahren haben.

178 Emil Jung:

In seinen allgemeinen Übersichten hat Mr. Plowden die Bevöl- kerung der Andamanen, d. h. der Niederlassung zu Port Blair sowie die von Aden und Manipur als „ausserhalb des eigentlichen Indiens liegend" nicht berücksichtigt, obschon man diese Ausschliessung doch für Manipur ebensowenig wird gelten lassen können als etwa für Assam und Britisch-Birma, die gleichfalls ausserhalb der geographischen Grenzen von Vorderindien liegen. Es konnten seine Berechnungen in Bezug auf Religionen, das Verhältnis der Geschlechter, Kasten, Sprachen u. a. m. sich demnach nur auf 253 891 821 Menschen beziehen, was indessen bei der Geringfügigkeit des ausgeschlossenen Menschenma- terials (nur 270558 Seelen*) ihrem inneren Werte, der doch der Na- tur der Umstände nach nur ein, wenn auch sehr nahe, annähernder sein kann, keinen besonderen Abbruch zu thun vermag.

Die Bewegung der Bevölkerung.

Zu einer richtigen Beurteilung dieses Momentes fehlen uns die notwendigen vollkommen verlässlichen Daten. Nicht als ob die mit der Erhebung des Census betrauten Beamten, als ob insbesondere der Direktor des Statistischen Departements, Mr. Plowden, unterlassen hätten, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Allein die anerkannte Ungenauigkeit der unmittelbar vorhergehenden Censusaufnahmen lassen einen unanfechtbaren Schluss auf die Bewegung der Bevölkerung Indiens nicht zu.

Wie schon bemerkt, ist der Census von 1881 die erste in ganz Indien gleichzeitig gemachte Erhebung. Eine Volkszählung hatte 14 Jahre vorher in Berar und Ajmere, 13 Jahre früher im britischen Teil des Punjab, 12 Jahre früher in Oudh, 10 Jahre früher in Coorg, Madras, Mysore, 9 Jahre früher in den Centralprovinzen, Burma, Assam, den Nordwest- provinzen, Bengalen, Baroda und Bombay und 6 Jahre früher in Tra- vancore und Cochin stattgefunden. Allein diese Zählungen Hessen hin- sichtlich der Genauigkeit viel zu wünschen übrig. Nicht allein die Mohammedaner, auch die Bekenner anderer Religionen zeigten einen sehr starken Widerwillen gegen die Operation des Census, und so konnten die Resultate nicht anders als ungenügend ausfallen. Ein Ein- blick in die Resultate selber und ein Vergleich der für die einzelnen Pro- vinzen gefundenen mit einander beweist dies deutlich genug.

*) Der Report on the Census of British India S. 468 giebt für Aden 34 g6o# für die Andamanen 14 6z8 und für Manipur 147 687 Seelen, also als nicht berück- sichtigt 197 175 Seelen an. Der Report on the Census of Assam S. 146 dagegen berechnet die Bevölkerung von Manipur auf aai 070 Seelen, das Resultat einer genaueren Aufnahme, besonders der Bergstamme» Dieser Report war, ab Mr. Plowden seinen Generalbericht veröffentlichte, noch nicht vollständig erschienen, er musste sich daher mit vorläufigen Resultaten begnügen.

Der Census von Indien vom Jahre 1881.

179

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Zeitschr. d. Geselbch. f. Erdk. Bd. XXL

180 Emil Jung:

Da in den Tributärstaaten des Punjab, in Centralindia, in Hyde- rabad und in Rajputana eine Censusaufnahme vor 1881 nicht veran- staltet worden war, so müssen diese Gebiete ausfallen bei einer ver- gleichenden Darstellung, welche die Resultate des jüngsten Census und die des unmittelbar vorhergegangenen neben einander stellt. Es handelt sich dabei um den Wegfall von über 30 Millionen Menschen. Dennoch ist die vorstehende dem Hauptcensuswerke entnommene Ta- belle nicht ohne Interesse.

Nach den Berechnungen des Censusdepartements beträgt die nor- male Zunahme der Bevölkerung in Bengalen, Madras und Bombay 0,8 Prozent, im Punjab 0,6 Prozent und in den Nordwestprovinzen 0,32 Prozent jährlich. Danach müsste Bengalen bei dem vorhergehen- den Census seine Bevölkerung um 2 169.565 Personen und die Nord- westprovinzen die ihrige um eine Million zu wenig gezählt haben. Da- gegen wird man annehmen dürfen, dass in anderen Gebieten auch die früheren Resultate der Wahrheit ziemlich nahe gekommen sind.

So wie die Censusresultate vor uns liegen, hat eine Bevölkerung von 206 499 61 1 Seelen in einem durchschnittlich genommenen Zeitraum von 9 Jahren sich um 14 154 634 Seelen vermehrt, also um 6,85 Prozent. In den einzelnen Provinzen ist dies aber in sehr verschiedener Weise geschehen ; während sich für die Tributärstaaten in den Centralprovinzen in 9 Jahren eine Zunahme um 62,88 Prozent herausstellt, ist in dem britischen Territorium der Präsidentschaft Bombay in demselben Zeit- raum die Bevölkerung nur um 1,03 Prozent angewachsen. Ja, in Mysore hat in 10 Jahren sogar eine Abnahme der Bevölkerung um 17,19 Pro- zent, in Madras um 1,35 und in Cochin (in 6 Jahren) um 0,14 Prozent stattgefunden. Wie wenig der Wahrheit entsprechend diese Verhältnis- zahlen aber sind, das wird erst recht klar, wenn man die Bevölkerung der beiden Censusjahre nach Geschlechtern trennt und dann gewahr wird, dass vornehmlich in Provinzen mit starker muhammedanischer Bevölkerung der weibliche Theil derselben in ganz unverhältnissmässiger Weise gewachsen ist

In Prozenten ausgedrückt und nach Geschlechtern gesondert be- trug die Zunahme beispielsweise:

Tributärstaaten der Nordwestprovinzen

Baroda

Nordwestprovinzen

Tributärstaaten von Bombay

Audh

In Madras nahm die Zahl der männlichen Einwohner um 2,85 Pro- zent ab, die der weiblichen um 0,16 Prozent zu. Allerdings hat sich durch Wanderung innerhalb der Provinzen des britisch-indischen Reichs da und dort eine Verschiebung vollzogen, die indes keineswegs sehr

iännliche

Weibliche

13,77

18,79

7,48

10,07

3.95

8.99

o,53

3.72

0,49

2,55

Der Census von Indien vom Jahre iggi. jgl

bedeutend ist, denn der Indier hängt ausserordentlich an der Scholle, woher auch die Übervölkerung einzelner Distrikte sowie die geringe Bevölkerung anderer teilweise zu erklären ist.

Nach dem Censusbericht waren von 250890385 Personen (wobei Cochin, Travancore, Aden und die Andamanen nicht berücksichtigt sind) innerhalb der Provinz, in welcher sie gezählt wurden, geboren 41 108 308 Personen oder 96,10 Prozent, ausserhalb der betreffenden Provinz aber 6,226,626 Personen oder 2,48 Prozent, während bei 3555451 Personen oder r,42 Prozent das Geburtsland nicht ermittelt werden konnte.

Erreicht aber der Durchschnitt der ausserhalb der Provinz Ge- borenen auch nur 2,48 Prozent, so stellt er sich doch bei einzelnen Provinzen hoch genug, so in Coorg auf 41,99 Prozent, hier haben die Kaffeepflanzungen fremde Arbeiter herangezogen; so in Ajmere auf 25,41 Prozent, hier ersetzte die Einwanderung die durch die Hungers- not von 1868—69 erlittenen Verluste. Dann folgen Berar mit 16,31, Burma mit 14,50 und Baroda mit 13,84 Prozent.

Als ausserhalb Indiens Geborene hat der Census ermitttelt 702 440 Asiaten, nämlich 334839 Birmanen, 134342 Nepalesen, 125 106 Afghanen, 60315 Belutschen, 13358 Araber, 12723 Chinesen und 21 757 andere Asiaten, ferner 95 415 Europäer, dann 89015 Engländer, 3861 Afrikaner, 1555 Amerikaner und 367 Australier.

Viel bessere Daten als über das Anwachsen der Bevölkerung haben wir aber über ihre Abnahme. Über die Verluste durch Hungersnot und Epidemieen liegen allerdings nur Schätzungen vor, allein sie bringen uns, da sie auf zuverlässige Analogien sich stützen, doch ziemlich nahe an die Wahrheit.

Es ist berechnet worden, dass, wenn die Censuszahlen für 1871 bei Madras als richtig anzunehmen sind (man wird dieselben eher unter als über der Wirklichkeit stehend annehmen dürfen), die Bevölke- rung dieser Provinz nach ihrer als normal gefundenen Vermehrungsziffer 1881 sich auf 34207 799 Personen hätte erheben müssen anstatt wie in Wirklichkeit auf 31 170 631 Personen. Ebenso hätte die Bevölkerung von Bombay 17390010 statt 16454 414 erreichen müssen. Nimmt man für Mysore, das nach drei Richtungen an Madras grenzt, dieselben Prozentsätze an wie bei Madras, so hätte hier der Census 5 474 678 ergeben müssen statt, wie in der That, 4 186 188 Personen. Die Diffe- renz zwischen je zwei Zahlen repräsentiert die teils durch grössere Sterblichkeit oder geringere Geburtenzahl oder beides zusammen, d. h. also durch Hungersnot oder Epidemieen einen Verlust, der sich für Madras auf 3 037 088, für Bombay 4 935 596 und für Mysore auf 128 890 Individuen stellt. Dies würde für diese drei Provinzen einen Gesammt- verlust von 5 261 174 Seelen ergeben. Nach anderen Berechnungen würde dieser Verlust sich sogar noch höher stellen, für Madras auf

13*

182 Emil Jung:

3 551 414 Seelen. Aber auch in anderen Gegenden Indiens, so in Teilen der Nordwestprovinzen und Audh, von Bengalen u. a. lässt sich eine Abnahme konstatieren, wie ein Blick auf die nachfolgenden Ta- bellen beweisen. Fast durchweg ist dieselbe der Hungersnot und den gewöhnlich in deren Gefolge auftretenden Epidemieen zuzuschreiben.

Die Statistik über die Auswanderung aus Britisch-Indien beschränkt sich auf die als Arbeiter für andere Länder angeworbenen Kulis, aber die Ziffern, welche diese Statistik liefert, repräsentieren wohl so ziem- lich die gesamte Auswanderung, da der indische Landmann eine nur schwer zu überwindende Abneigung, seine Heimat zu verlassen, kund- giebt, und von einer Auswanderung von Angehörigen anderer Stande, abgesehen von wenigen Parsi und Banianen, nicht die Rede sein kann. Diese Auswanderung von Kulis hat seit mehr als 40 Jahren be- gonnen, und seitdem hat sich ein beständiger Strom indischer Arbeiter nach allen Richtungen hin ergossen. Zuerst und zwar im Jahre 1842 begann Mauritius Kulis zu importieren, 1845 folgten Britisch- Guyana, Trinidad und Jamaica und später Granada, St Vincent, Santa Lada, St. Kitts und Nevis. Nach Natal kamen die ersten Kulis 1860, aber eine stärkere Auswanderung dahin datiert erst seit 1875. Endlich hat Fidschi 1878 gleichfalls einen Anfang mit der Anwerbung von Kulis gemacht, während Queensland bereits früher Kulis einrührte, das Experiment aber als ein verfehltes aufgab und sämtliche Arbeiter wieder in ihre Heimat zurückführte.

Für die französischen Kolonien wurden Kulis anfanglich auch in britischen Häfen angeworben, jetzt darf dies indes nur in französischen Häfen geschehen. Reunion machte 1860 den Anfang, 1873 folgte Cayenne, dessen ungesundes Klima aber fast alle Einwanderer ver- schlang, so dass das Experiment nicht wiederholt wurde. Dagegen fahren Guadeloupe und Martinique fort, jährlich eine Anzahl von Kulis aufzunehmen. Ferner hat das holländische Surinam seit 1873 Kulis importiert und die dänische Insel St. Croix hat dasselbe 1864 gethan. Nach einem vom Februar 1883 datierten Bericht von George A. Grierson befanden sich zu jener Zeit indische Kulis in den nachstehenden Ländern.

1. Britische Kolonien.

Mauritius 248 000

Demerara 88 000

Trinidad 51 000

Jamaica 1 1 000

Granada 1 500

Santa Lucia 1 000

St. Kitts 200

St. Vincent 2000

Nevis 300

Der Census von Indien vom Jahre iggi. 183

Natal 25 000

Fiji 1 400

Summa Britische Kolomen : 429 400

2. Französische Kolonien:

Reunion 45 000

Cayenne 4 500

Guadeloupe 13 500

Martinique 10 000

Summa Französische Kolonien: 73 000

3. Holländische Kolonien:

Surinam 4 156

4. Dänische Kolomen:

St. Croix 87

Totalsumme: 506643

Von 1842 70 wanderten aus ganz Indien 523 535 Kulis aus, von welchen 342375 von Calcutta, 159259 von Madras und 31 761 von Bombay absegelten; davon kehrten innerhalb dieser Periode 112 178 wieder nach Indien zurück. Die Auswanderung aus Bombay hat be- reits seit Jahren gänzlich aufgehört, dagegen ist die Auswanderung über französische Häfen nicht unbedeutend. Aus diesen und den Häfen von Calcutta und Madras wanderten nach dem Statistical Abstract relating to British India, London 1885, aus Indien Kulis aus 1874—75: 25325 1879—80: 17428

1875—76: 11 489 1880—81: 16794

1876—77: 10560 1881—82: 11 509

1877—78: 24710 1882—83: 13504

1878—79: 22092 1883—84: 17936

Von den 171 347 innerhalb dieser zehn Jahre Ausgewanderten gingen von Calcutta ab 126890, von Madras 20266, von französischen Häfen 24 191 Kulis.

Wie schon bemerkt, kehrt eine nicht geringe Anzahl der Auswanderer wieder zurück, so verliessen 1882 83 den Hafen von Calcutta 9576 Auswanderer und es kehrten in demselben Jahre zurück 3 546 Kulis, welche als Ersparnisse 56576 Pfund Sterling heimbrachten.

Die Auswanderung von Madras richtet sich zum geringsten Teile nach jenen genannten Kolonialgebieten, in viel grösserem Massstabe nach Ceylon, wo die Kaifeepflanzungen Arbeiter verlangen. Obschon die meisten wieder zurückkehren, so bleiben doch viele zurück; so wanderten 1862—71 nach Ceylon 706 763 Personen aus, 540 519 kehrten zurück, sodass 166 154 oder 16 615 jährlich sich als Überschuss der Auswanderung über die Rückwanderung darstellt. Nach Birma gehen gleichfalls sehr viele; der Census von 1881 nennt dort 77 430 Personen als aus Madras stammend, andere gehen nach den Straits Settlements.

184

Emil Jung:

Die Städte Indiens.

Die Bevölkerung Indiens ist vorwiegend eine ländliche, von je iooo Personen leben 909 in Dörfern und nur 91 in Städten, oder in abso- luten Zahlen: von 253 577 619 Personen gehören 229939894 der länd- lichen, 2^ 037 447 der städtischen Bevölkerung an. Freilich giebt es in Indien nicht weniger als 39 040 Dörfer, welche zwischen 1000 und 2000 Einwohner und 8931 Dörfer, welche zwischen 2000 und 5000 Ein- wohner zählen.

Nimmt man als Minimum der Einwohnerzahl für eine Stadt 5000 an, so zählt man in Indien 1902 Städte, von denen 66 mehr als 50000 Einwohner haben. Es ist bemerkenswert, dass weitaus die grössere Zahl der grossen Städte im Norden Indiens zu suchen ist.

Städte von mehr als 20000 Einwohnern.

1. Mit

über 100000 Einwohi

aern.

Stadt

Provinz Bevölkerung

Stadt

Provinz Bevölkerung

oder Staat

oder Staat

Bombay

Bombay

773 196

Bangalore

Mysore

155 857

Calcutta

Bengalen

433 219

Amritsar

Punjab

151 896

Vorstädte

251 439

Cawnpore

NW.-Prov.

151 444

North Suburban

29982

Lahore

Punjab

149369

South Suburban

51658

Allahabad

NW.-Prov.

H8 547

Madras

Madras

405 848

Jeypore

Jeypore

1+2 578

Hyderabadmit

Rangun

Brit. Birma

134 170

Secunderabad Hyderabad 354 962

Poona

Bombay

129 751

Lucknow

NW.-Provz.

261 303

Ahmedabad

«

127 621

Benares

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199700

Bareilly

NW.-Prov.

"3 417

Dehli

Punjab

173 393

Surat

Bombay

109844

Patna

Bengalen

170654

Howrah

Bengalen

105 206

Agra

NW.-Prov.

160 203

Baroda

Baroda

101 818

2.

Mit unter 100000 und über 50000

Einwohnern.

Stadt

Provinz Bevölkerung

Stadt

Provinz Bevölkerung

oder Staat

oder Staat

Meerut

NW.-Prov.

99 565

Rampur

Rampur

74 250

Nagpur

Centralprov.

98299

Madura

Madras

73807

Lashkar

Gwalior

88066

Karachi

Bombay

73 5<*>

Trichinopoly Madras

84 449

Mooltan

Punjab

68674

Peshawar

Punjab

79982

Bhaugulpur

Bengalen

6S23S

Dacca

Bengalen

79076

Umballa

Punjab

67463

Gya

»>

76415

Moradabad

NW. Prov.

67387

Jubbulpur

Centralprov.

75 705

Bhurtpore

Bhurbpore

66163

Indore

Indore

75 401

Durbhunga

Bengalen

65 955

ShahjehanpurNW.-Prov.

74830

Farukhabad

NW.-Prov.

62437

Der Censtis von Indien vom Jahre 18S1.

185

Stadt

Provinz Bevölkerung

Stadt

Provinz Bevölkerung

oder Staat

oder Staat

Koil

NW.-Prov.

61 730

Negapatam

Madras

53 855

Sholapur

Bombay

61 281

Patiala

Patiala

53629

Saharanpur

NW.-Prov.

59 194

Bellary

Madras

53 460

Gorakhpur

»» »

57922

Moulmein

Brit. Birma

53 107

Calicut

Madras

57085

Rawalpindi

Punjab

52 975

Mirzapur

NW.-Prov.

56 378

Jullundur

M

52 119

Fyzabad

»>

55 570

Chupra

Bengalen

51670

Bhopal

Bhopal

55 402

Kamptee

Centralprov.

50987

Monghyr

Bengalen

55 372

Salem

Madras

50667

Tanjore

Madras

54 745

Corombaconam

50098

3-

Mit unter 50

000 und über 30000

Einwohner.

Stadt

Provinz Bevölkerung

Stadt

Provinz Bevölkerung

oder Staat

oder Staat

Ulwar

Ulwar

49867

Broach

Bombay

37 28i

Behar

Bengalen

48968

Conjeevaram Madras

37 275

Ajmere

Ajmere

48 735

Hubli

Bombay

36677

Hyderabad

Scind

48i53

Palghat

Madras

36 339

Bhavnagar

Bombay

47 792

Amroha

NW.-Prov.

36 145

Muttra

NW.-Prov.

47 483

Cambay

Bombay

36007

Sialkot

Punjab

45 702

Mandvi

)>

35 980

Saugor

Centralprov.

44416

Bandar

Madras

35056

Ludhiana

Punjab

44i63

Etawah

NW.-Prov.

34 721

Cuddalore

Madras

43 545

Burdwan

Bengalen

34080

Bikaneer

Bikaneer

^3283

Akyab

Birma

33 989

Arrah

Bengalen

42 998

Bhiwani

Punjab

33 762

Jaunpur

NW.-Prov.

42845

Badaun

NW. Prov.

33680

Cuttack

Bengalen

42656

Midnapur

Bengalen

33 56o

Shikarpur

Bombay

42496

Ujjein

Gevalior

32932

Mozufferpur

Bengalen

42460

Ghazipur

NW.-Prov.

3288s

Tonk

Tonk

40726

Pattan

Baroda

32 712

Kotah

Kotah

40270

Belgaum

Bombay

32697

Murshedabad Bengalen

39 231

Mangalore

Madras

32099

Navanagar

Bombay

39668

Hugli u. Chir

L-

Ferozepur

Punjab

39 570

surah

Bengalen

3i 177

Coimbatore

Madras

38967

Rutlam

Rutlam

31 066

Karvir

Bombay

38 599

South Barrak-

Oodeypur

Oodeypur

38214

pur (Agar-

Dinapur

Bengalen

37 893

parah)

Bengalen

30 317

Trevandrum

Travancore

37652

Vizagapatam

1 Madras

30291

Ahmednagai

Bombay

37 492

Aurungabad Hyderabad

30219

Vellore

Madras

37 491

Burhanpur

Centralprov.

30017

186

Emil

Jung:

1

4-

Mit unter 30

000 und

über 20000

Einwohner.

1

Stadt

Provinz Bevölkerung

Stadt

Provinz Bevölkerung

oder Staat

oder Staat

Pilibhit

NW.-Prov.

29 721

Karnal

Punjab

23*33

Santipur

Bengalen

29687

Mayavaram

Madras

23044

Satara

Bombay

29028

Gujranwala

Punjab

22884

Banda

NW.-Prov.

28 974

Gulbarga

Hyderabad

22834

Cocanada

Madras

28856

Mandesaur

Gwalior

22596

Prome

Birma

28813

Vizianagram

Madras

22 577

Datia

Datia

28346

Adoni

22441

Nadiad

Bombay

28304

Dehra Ghazi

Bassein

Birma

28147

Khan

Punjab

22309

Chandausi

NW.-Prov.

27521

Bhuj

Bombay

22308

Nellore

Madras

27 505

Dehra Ismail

Krishnagar

Bengalen

27 477

Khan

Punjab

22 164

Sakkar

Bombay

27389

Deoband

NW.-Prov.

22 116

Dharwar

27 191

Puri

Bengalen

22095

Khurja

NW.-Prov.

27 190

Rewa

Rewa

22 016

Nasik

Bombay

27070

Naihati

Bengalen

21 533

Jhansi

Gevalior

26 772

Brindaban

NW.-Prov.

21467

Ellichpur

Berar

26728

Sambhal

»*

21373

Tellicherry

Madras

26410

Hoshiarpur

Punjab

21363

Cannanore

»>

26386

Futtehpur

NW.-Prov.

21328

Alleppey

Travancore

25 754

Nasirabad

Ajmere

21320

Hathras

NW.-Prov.

25656

Bettiah

Bengalen

21 263

Kerowlie

Kerowlie

25607

Jhelum

Punjab

2\ 107

Serampur

Bengalen

25 559

Shirajgunj

Bengalen

21037

Ellore

Madras

25092

Chittagong

>i

20969

Hajipur

Bengalen

25078

Boondee

Boondee

20744

Paniput

Punjab

25022

Maler Kotla

Maler Kotla

20621

Raipur

Centralprov.

24948

Miraj

Miraj

20616

Junagadh

Bombay

24679

Nagina

NW. Prov.

20503

Rajamundri

Madras

24 555

Kurnool

Madras

20329

Batala

Punjab

24281

Chaoni

Jhallawar

20303

Rewari

23 972

Balasore

Bengalen

20265

Berhampur

Bengalen

23605

Mainpuri

NW.-Prov.

20236

Berhampur

Madras

23 599

Panroti

Madras

20 172

Amraoti

Berar

23 550

Narnaul

Patiala

20052

Tinnevelly

Madras

2Z 221

Die Reh

gionen.

Die bei der Erhebung des Census massgebenden Vorschriften unter-

schieden acht Religionsbekenntnisse.

Diese sind Hindu, Mohammedaner,

Aboriginals ,

Buddhisten,

Christen,

Sikh, Jain,

Satnami, Kabirpanthi,

Nat-Anbeter, Parsi, Juden,

Brahmo und Kumbhipathia. Die Erklärung

Der Census von Indien vom Jahre i88i>

187

der hier genannten, vielen wohl unbekannten, Religionsbekenntnisse folgt bei ihrer besonderen Besprechung. Nach Abzug von 59 985 Indi- viduen, deren Religion nicht zu ermitteln war, zerfallt die verbleibende Bevölkerung von 253,831,836 Köpfen in folgende 14 Abteilungen, welche sich numerisch, wie folgt, abstufen:

pro

pro

Absolute 10 000 der

Absolute 10 000 der

Zahl Bevölkg.

Zahl Bevölkg.

Hindu

I87 937 450 7402

Satnami

398 409 16

Mohammedaner

50 121 585 1974

Kabirpanthi

347 994 14

Aboriginals

6 426 511 253

Nat-Anbeter

143 581 6

Buddhisten

3418884 135

Parsi

85 397 5

Christen

I 862 634 73

Juden

12009 3

Sikh

I 853 426 73

Brahmo

1 147

Jain

1 221 896 48 Kumbhipathia

913 -

Diese Tabelle, dem Report on the Census of British India vol. I S. 23 entnommen, weicht in mehreren Einzelnheiten von einer ähnlichen ab, welche der Gothaische Hofkalender für 1886 auf Seite 750 bringt« Dieselbe soll dem Indian Empire Census of 1881 Statistics of Population vol. II entnommen sein. Doch finden sich dort in Form III Distribution of the population according to religion S. 10—17 keine anderen Zahlen als die von mir oben aufgeführten ; sie sind dort noch nach ihrer Ver- teilung auf die einzelnen Provinzen und Staaten aufgeführt.

Die obigen Zahlen zeigen, dass die Hindu drei Viertel der Gesamt- bevölkerung Britisch-Indiens bilden, von dem überbleibenden Viertel sind 8 Zehntel Mohammedaner, 1 Zehntel Aboriginals, 1 Zwanzigstel Buddhisten.

Hindu finden sich in allen Provinzen Indiens, und nur im bri- tischen Teil des Punjab und in Britisch-Birma machen sie weniger als die Hälfte der Bevölkerung aus, in Mysore, Madras, Coorg, Berar und Hyderabad tibersteigt ihre Zahl 90 Prozent. Verfolgt man die nach- stehende Tabelle, so gewahrt man, dass das Hindu-Element am stärksten in Mysore, Madras, Coorg, Berar, Hyderabad, also im Süden der Halb- insel vertreten ist und je weiter nach Norden, desto mehr abnimmt. Dort tritt dann das mohammedanische Element, das von Norden her erobernd in das Land kam, an seine Stelle. Auf die einzelnen Pro- vinzen sehen wir die Hindu, wie folgt, verteilt:

Absolute Zahl

Bengalen 45 452 806

Nordwestpr. m.

Audh,brit.Terr. 38053394 Madras 28 497 678

Proz. d. Gesamt- bevölkg.

65>37

86,27 9143

Bombay,

brit. Territor. Hyderabad Rajputana

Absolute Zahl

12308582 8893 181 8839243

Pro«, d. Gesamt- bevölkg.

74»8o

9o,33 87,50

188

Emil

Jung:

Absolute

Proz. d. Gesamt-

Absolute

Pro*, d. Gesani-

Zahl

bevölkg.

Zahl

bevölkg.

Centralindien

7800396

84,22

Baroda

1 852 868

84,80

Centralprovinzen

Travancore

1 755 610

73,"

brit Territorium

7 317 830

75>36

Centralprovinzen,

Punjab, brit. Terr.

7 130528

40,47

Tributärstaaten

1 385 280

81,02

Bombay,

Nordwestprov. u.

Tributärstaaten

5526403

79,62

Audh, Tributärst.

501 727

77,68

Mysore

3 956 33b

94,51

Cochin

429324

7i,52

Assam

3 062 148

62,74

Ajmere

376 029

81,62

Berar

2 425 654

90,76

Coorg

162489

9M3

PunjabjTributärst.

2 121 767

54,94

Britisch-Birma

88177

2,36

Die Mohammedaner sind, wie zu erwarten, verhältnismässig am stärksten im Punjab, nächstdem in Bengalen, das alle anderen Provinzen durch absolute Zahlen überragt, darauf folgen Assam, die Nordwest- provinzen. Mysore und Centralindien sind die am wenigsten moham- medanischen von den einheimischen Staaten, das schwächste moham- medanische Element (nur 25 per 1000) haben aber die britischen Cen- tralprovinzen. Die folgende Tabelle weist die absoluten Zahlen und das prozentuale Verhältnis für jede einzelne Provinz nach:

Absolute

Proz. d. Gesamt-

Absolute

Prox. d. Gesamt

Zahl

bevölkg.

Zahl

bevölkg

Bengalen

21 704 724

31,22

Centralprovinzen,

Punjab, brit. Terr.

10525 150

51,35

brit. Territorium

275 773

2,48

Nordwestprov.,

Nordwestprovinzen,

brit. Territorium

5 922 886

13,44

Tributärstaaten

240 014

22J2

Bombay, brit. Terr

.3021 131

18,36

Mysore

200484

4,79

Madras

1 933 561

6,20

Berar

187 555

7,02

Assam

1 317022

26,98

Baroda

174980

8,01

Punjab,

Britisch-Birma

168 881

4.52

Tributärstaaten

1 137 284

29,45

Travancore

146909

6,12

Hyderabad

925 929

9,41

Ajmere u. Merwara

57 809

12,55

Rajputana

861 747

8,53

Cochin

33 344

5o0

Bombay,

Coorg

12 54i

7,<>3

Tributärstaaten

753 229

10,86

Centralprovinzen,

Centralindien

510 718

5,5i

Tributärstaaten

9914

0,09

Ein Versuch, die numerische Stärke der verschiedenen Sekten des Islam festzustellen, endete in einem Fehlschlag, da nicht weniger als 2 535 349 Mohammedaner diese Frage nicht beantworteten. Von den 47586236 Mohammedanern, welche Erklärungen abgaben, bekannten sich 46765206 als Sunniten, 809561 als Schiiten, 9296 als Wahabiten und 2173 als Farazis. Aber gerade über die beiden letztgenannten

Der Census von Indien vom Jahre iggi.

189

Sekten, namentlich die der Wahabiten, wäre der Regierung ein genauer Ausweis erwünscht gewesen, da sie vor allen sich dem englischen Regiment gegenüber als bittere Feinde zeigen. Dies ist aber wohl auch der Grund gewesen, warum so viele sich der Angabe ihres näheren Bekenntnisses enthielten. Allerdings halten auch viele Anhänger dieser Glaubensrichtung eine Bezeichnung als Wahabiten für einen Schimpf. Als Ab Originals fasst der indische Censusbericht eine Menge von Stämmen, namentlich in entlegeneren Regionen zusammen, deren Religionsbegriffe der allerrohesten Art sind, welche allerlei Naturkräfte, böse und gute Götter verehren und in diesem Kultus sich nur durch besondere Stammeseigentümlichkeiten von einander unterscheiden. Zu ihnen gehören als bekanntere die Gond, Bodo, Koch, Khond, Korku, Andh u. a. Die 6 426 511 gezählten Aboriginals finden sich in folgenden 11 Provinzen:

Absolute

Proz. d. Gesamt-

Absolute

Proz. d. Gesamt-

Zahl

bevölkg.

Zahl

bevölkg.

Bengalen 2 055 822

2,95

Centralprovinzen,

Centralprovinzen,

Tributärstaaten

220318

12,89

brit. Territorium 1 533 599

I5,i9

Rajputana

166343

1,62

Centralindien 891 424

9,62

Britisch-Birma

143 58l

3,84

Bombay, brit. Terr. 562 678

3,42

Baroda

101 522

4,65

Assam 488251

10,00

Berar

37 338

1,40

Bombay, Tributärst. 369 2 1 6

5:32

Mit diesen Aboriginals hätte man recht gut die Nat- Anbeter, welche sich allein in Britisch-Birma finden, klassifizieren können, indessen ist die Religion dieser letzteren bereits nicht unbedeutend durch die sie umgebenden Buddhisten beeinflusst worden.

Die Buddhisten sind zum allergrössten Teile (3251584 von 3 418 884) in Britisch-Birma zu Hause, ausserhalb desselben wohnen nicht 200000 Anhänger Buddhas, was um so mehr zu verwundern, da Indien doch die Wiege der Buddhalehre ist. Buddhisten finden sich ausser in Birma noch in 11 anderen indischen Provinzen und zwar 155 809 in Bengalen, 6563 in Assam, 3251 in Punjab, 1535 in Madras, der kleine Rest in Bombay, den Nordwest- und Centralprovinzen, My- sore, Berar.

Die christliche Religion ist eine der alten Religionen Indiens, wie uns nicht allein die Tradition von der Sendung des Apostels Thomas hierher, die an vielen Orten sich vorfindenden Kreuze und Symbole der christlichen Dreieinigkeit (ein Greis, ein Jüngling und ein Vogel), auch die Inschriften in der Pehlvi-Sprache auf dem Berg Sankt Thomas und an anderen Orten bezeugen. Aber trotz des Bekehrungs- eifers, den die Portugiesen, und der Anpassung an nationale Vorurteile, welche die Jesuiten zeigten, breitete sich die christliche Religion doch

190 Emil Jung:

nicht erheblich aus und sie hat auch, seitdem die Missionen von Eng- ländern, Deutschen, Amerikanern hier ein Arbeitsfeld suchten, nicht viel Boden gewonnen. Nach Grundemann: „Zur Statistik der evangelischen Mission" (Gütersloh 1886) haben gegenwärtig die Brüdergemeinde, die Baseler, Gossnersche, Leipziger, Hermannsburger und die Brecklumer Missionsgesellschaft zusammen 63 Stationen mit 52 847 Bekennern in Vorderindien, die Engländerjhaben 430 Stationen mit 257 817 Bekennern, die Amerikaner haben 109 Stationen mit 66404 Bekennern, sodann sind in Indien von Kanada aus 9 Stationen, ferner durch einzelne englische oder amerikanische Männer und Frauen weitere 19 Stationen gegründet worden mit zusammen 4513 Bekennern; die dänische Mission hat 4 Stationen, die schwedische 2, ausserdem bestehen zahlreiche Missionsanstalten der römisch-katholischen Kirche. Trotz der langen Zeit, seit welcher die christliche Religion hier von so vielen Seiten ge- predigt worden ist, beziffert sich die christliche Bevölkerung nach dem Census doch nur auf 1 862 634 Seelen. Es ist das freilich immerhin eine sehr bedeutende Zunahme seit den letzten Zählungen« Weitaus die meisten Christen finden wir im Süden, nächstdem in Bengalen. Es wurden gezählt in :

Madras

711 080

Hyderabad

13 614

Travancore

428 542

Centralprovinzen,

Bombay, brit. Territorium

138 317

brit. Territorium

11 949

Cochin

136 361

Assam

7093

Bengalen

128 135

Centralindien

7065

Birma

84219

Bombay, Tributärstaaten

6837

Nordwestprovinzen,

Coorg

3152

brit Territorium

47664

Ajmere

2225

Punjab

33 420

Berar

1335

Mysore

21 249

Rajputana

1294

Ausserdem wurden noch 771 in Baroda, 279 in den Tributärstaaten des Punjab, 24 in den Tributärstaaten der Centralprovinzen und 9 in denen der Nordwestprovinzen gezählt.

Was das numerische Verhältnis der christlichen Konfessionen an- langt, so sind die Römisch-Katholischen mit 963058 Anhängern am zahlreichsten, nächstdem kommt die anglikanische Kirche mit 353 713, dann die syrische mit 304 410 Anhängern, es folgen die verschiedenen protestantischen Sekten (Baptisten, Methodisten, Wesleyaner u. a.) mit 107886, die Lutheraner mit 29539, die Episkopalen mit 20135 u. s.w. Der Nationalität nach werden von den 1862634 Christen 83331 als in Grossbritannien, 59281 als im übrigen Europa geboren, 62085 a^s Eurasier und 893 656 als Indier bezeichnet. Da aber so 764 381 Christen ohne alle Angabe der Nationalität verbleiben, so ist der Wert dieser Aufstellung kein grosser. Indessen versucht Mr. Plowden zu einem be-

Der Census von Indien vom Jahre iggi. 191

friedigenderen Resultat zu kommen, indem er die 303 056 der syrischen Kirche, bei denen die Angabe der Nationalität fehlt, zu den Indiern rechnet, zu denen dieselben seiner Ansicht nach ausschliesslich gehören, und von den ebenso unbestimmt gelassenen 356268 Katholiken min- destens 300 000 als Indier annimmt. Er erhält damit ein vollständigeres Bild; es sind demnach von den Christen 83331 Briten, 59281 andere Europäer, 62085 Eurasier, 1496 712 Indier und 161 225 ohne Angabe der Nationalität.

Von den Sikh, deren Gesamtzahl auf 1853426 ermittelt wurde, befinden sich nicht weniger als 1 716 114 im Punjab und dessen Tri- butärstaaten , 127 100 wurden in Bombay, 3664 in Hyderabad, 3644 in den Nordwestprovinzen, der kleine Rest in Centralindien, Bengalen, Berar, Ajmere, Centralprovinzen etc. gezählt.

Die Jain sind weit mehr verbreitet; sie sind in 18 Provinzen nachgewiesen, in grösseren Zahlen aber nur in Rajputana und Bombay, wo sie 877 115 Seelen zählen (von 1 221 896), nächstdem finden wir sie in den Nordwestprovinzen (79 957)» Centralindien (49824), Baroda (46718), Centralprovinzen (45 718), Punjab (42 378), Madras (24973), Ajmere (24 308), Berar (20 020), ausserdem in Hyderabad, Bengalen u. a. DieSatnami undKabirpanthi, welche 3g8 409resp. 347 994 Köpfe stark sind, sind nur in den Centralprovinzen nachgewiesen, die Parsi leben zum allergrössten Teil in Bombay, von 85 397 hier allein 73 975, dann in Baroda (8 11 8) und in 14 anderen Staaten. Die Juden (12009) leben gleichfalls hauptsächlichen Bombay (9023), dann in Cochin (1249) und m Bengalen (1059), der unbedeutende Rest in 10 anderen Provinzen,

Endlich müssen wir noch der Brahmo gedenken, die seit etwa 60 Jahren bestehen und doch als nur 1 147 stark aufgeführt werden, deren Zahl aber nach Plowden sehr viel grösser ist Die Brahmo sind die Anhänger des Brahma Samäj (Kirche Gottes), einer modernen Form indischen Monotheismus, die sich nur durch den Namen von dem Unitarismus der Engländer und Amerikaner unterscheidet. Sie haben sich seit etwa 12 Jahren gespalten in eine konservative Richtung, Adi (d. i. Alt) Brahma Samäj und eine radikale, Brahma Samäj of India.

Die Kasten. Wir haben oben unter den Religionen die Hindu als 187937450 Köpfe stark aufgeführt, dagegen erhalten wir in der Statistik der Kasten die Gesamtsumme 188 121 772, nämlich 13 730 045 Brahmanen, 7 107 828 Rajpnten und 167 283 899 andere Kasten, eine Differenz, die durch die Hineinbeziehung einiger Jain und Aboriginals in die Hindukasten erklärt wird. Diese 167 283 899 anderen Kasten angehörigen Menschen werden unter 207 Kasten von über 100 000 und in 65 andere Kasten gebracht, weiche weniger Mitglieder zählen. Es ist unmöglich, sich hier mit

192

Emil Jung:

allen diesen Kasten zu beschäftigen, ich hebe daher nur diejenigen hervor, deren Zahl eine Million übersteigt. Es sind dies 36, deren Mitgliederzahl (88 680693) über die Hälfte jener obigen Hindu „anderer Kasten" ausmacht.

Chamar

Kunbi

Ahir

Kurmi

Gwalla

Teli

Parayen

Bania

Jat

Mahar

Koli

Kumhar

Nai

Kachhi

Kayasth

Kaibartha

Dhobi

Koch

10 583 425 8 175 342 4 649 387 4 123 699 4 005 980 3420127 3 290 038

3 275 921 2 643 109 2 633 616 2 586 352

2 391 H8 2 288 056 2 261 029 2 161 489 2 137 542 1 997 432 1 878 804

Kahar

Lohar

Chandal

Gujar

Vellala

Shanan

Pulli

Mali

Koeri

Pasi

Dhangar

Mallah

Dossadh

Sakkili

Kawa

Vannian

Idayen oder Idayar

Lodh

1871 533 1 803 854 1 749 608 1 747 896 1 627 736 1 478 694 1 294 982 1 286 372 1207 951 1 203 383 1 188 601 1 161 852 1 138 651 1 126837 1 102 255 1 075 380 1 071 882 1 040 724

Die Chamar, in welche die identischen, nur lokal unterschiedenen Chambhar und Khalpa miteingeschlossen sind, sind die Schuhmacher, Lederhändler und Gerber Indiens, ausserdem beschäftigen sie sich viel mit Ackerbau, sie sind die adscripti glebae früherer Zeiten und jetzt die Landarbeiter der ländlichen Besitzer. Ober die Hälfte (5413067) leben in den Nordwestprovinzen, 1408037 in Bengalen, 1072699 im Punjab, 1 067 949 in Centralindien, nächstdem sind sie stark in Rajpu- tana, Hyderabad und den Centralprovinzen.

Die Kunbi sind eine rein ackerbauende Kaste und durch Affixe in mehrere Klassen geteilt, von denen die Kunbi-Maratha in Bombay und Berar (4610778) die zahlreichsten sind, andere Abteilungen sind die Kunbi-Lewa und die Kunbi-Dawa. Auch werden sie ohne solche Affixe aufgeführt Sie stehen numerisch in zweiter Linie, würden aber diese Stelle den Ahir des Nordens räumen müssen, wollte man zu diesen die Gwalla von Bengalen und die Golaworu des Südens rechnen, welche alle gleichfalls Hirten sind. Mit diesen würde die Hirtenkaste 8 964 155 Seelen zählen. In derselben Weise erhalten wir als vierte Klasse die Kasten der Strassenreiniger, die Bhangi, Chuhra, Dher, Dhed, Morhar, Mang und Mehter mit 4 996 948 Köpfen. Darauf folgt die 4546892 Seelen starke Händlerklasse, welche ausser 3275921 Ba- nianen noch die Wanianen, Setti und Mahajan einschliesst. Die sechste

Der Census von Indien vom Jahre iggi. 193

Stelle beanspruchen die Ölproduzenten (3 759 263), die Teli im Norden, die Ghanchi im westlichen und centralen Indien und die Wanianen des Südens. Darauf folgen die 2 655 123 Seelen starken Töpfer, die Kumb- har und Kussavan ; dann die Barbiere, welche unter den Bezeichnungen Nai, Nhavi, Napit, Hajjam und Ambattan 2 630 872 Seelen ausmachen. Ihnen kommen mit 2 588 842 Seelen die Schmiede sehr nahe , welche als Lohar im nördlichen, westlichen und centralen Indien und als Kum- malen im südlichen erscheinen. Die Waschmänner zählen unter dem Namen Dhobi, Parit, Vannar oder Vannan 2 159569 Köpfe. Endlich sind noch die 2 010 755 Seelen starken Zimmerleute, die Sutar, Barhai Barai, Tarkhan, Katani zu nennen. Diese 1 1 grossen Klassen machen mit ihren 53071 186 Seelen fast ein Drittel der als „andre Kasten" (167283899) bezeichneten, und rechnet man noch die verachteten Pa- rayen (Paria) des Südens (3290038) hinzu, weit über ein Drittel aus.

Was die Brahminen und Rajputen betrifft, so sind beide am zahl- reichsten in den Nordwestprovinzen, wo von den ersteren 4 711 890, also mehr als ein Drittel, von den letzteren über drei Millionen sich befinden. Sonst wurden gezählt von den Brahmanen 2 754 100 in Ben- galen, 1 122 218 in Madras, 961993 in den Centralprovinzen , 906463 in Rajputana u. s. w., von der Kriegerkaste der Rajputen in Central- indien 803 000, in Rajputana 480 ooo, Bombay 450 000, Punjab 364 000, Centralprovinzen 213000 u. s. w.

Der Censusbericht enthält eine vollständige Aufzählung sämtlicher Kasten mit Angabe ihrer Zahl und Verbreitung, und in den Spezial- berichten viel wertvolles ethnologisches Material, auf das hier leider nicht eingegangen werden kann.

Die Sprachen.

Robert Cust hatte in seinem epochemachenden Werk: Sketch of the modern janguages of the Eastlndies, London 1878, nachgewiesen, dass die damals berechneten 250 Millionen der gangetischen Halbinsel 97 verschiedene Sprachen und 234 Dialekte sprechen, wobei die Sprachen und Dialekte der in das Land eingezogenen Fremden (Europäer, Amerikaner, Afrikaner, Asiaten etc.) nicht mit einbegriffen waren. Diese 97 Sprachen Indiens brachte er unter fünf grosse Hauptgruppen : Indo- europäische Sprachen (Hinduzweig), dravidische, kolarianische, tibeta- nische Sprachen und die Khassi-Sprache.

Von diesen Sprachfamilien sind die beiden ersten weitaus die be- deutendsten; während die indo-europäischen ganz Nordindien und einen Teil des centralen Plateaus beanspruchen, nehmen die dravidi- schen den ganzen Süden ein. Die Sprache der Koch, Munda oder Vindhya wird von einer Anzahl unkultivierter Gebirgsstämme des Hoch- landes von Chota-Nagpur, südwestlich von Calcutta, gesprochen, wäh- rend die tibetanischen Sprachen ihre Domäne in den Thälern des

194 Emil Jung:

Himalaya und den benachbarten Bergländern Hinterindiens haben. Die Khassisprache ist auf ein kleines Gebiet im Norden von Assam zwischen den Garo-Bergen und dem Lande der Cachari beschränkt.

Die den mit der Aufnahme des Census beauftragten Beamten gegeben Instruktionen hatten eine solche Klassifizierung nicht vorge- sehen, sie forderten nur die Verzeichnung aller in Britisch-Indien ge- sprochenen Sprachen, wobei aber die Dialekte ausgeschlossen sein sollten ; dennoch aber, vermutlich aus Unfähigkeit der Beamten, zwischen Sprache und Dialekt in jedem gegebenen Fall zu unterscheiden, wurden letztere sehr häufig als Sprachen mit aufgenommen, so dass der Census- bericht ein Verzeichnis von 162 verschiedenen Sprachen bringt, von denen 106 Indien, 17 Asien ausserhalb Indiens, 28 Europa und eine Afrika angehören. Was den Wert dieser Aufnahme sehr erheblich vermindert, ist das Fehlen irgendeines Ausweises für nicht weniger als 22 626 485 Individuen. Man kann bei der Klassifikation der Sprachen unterscheiden zwischen denen, welche über ein grösseres Areal von Indien verbreitet sind, und solchen, welche sich auf bestimmte Terri- torien beschränken. Für die ersteren wurden folgende Hauptgrappen ermittelt. Es sprechen:

Hindustani

82 497 168

Canaresisch

8366008

Bengali

38 965 428

Ooriya

6816415

Telugu

17000358

Malayalum

4847681

Marathi

16 966 665

Burmesisch

2 248 479

Punjabi

14 246 844

Sindi

2 101 767

Tamil

13 068 279

Pashtu

915 7i4

Guzrati

9 620 688

Was die erste Sprache, Hindustani, anlangt, so versichert Mr. Plowden, dass hier eine offenbare Überschätzung vorliege, da nur in Ajmere, Bombay, Centralindien, Hyderabad und Madras ein Unterschied zwischen Hindustani und Hindi gemacht worden sei. Gerade in den Nordwestprovinzen und Audh, wo die Hindustani sprechende Be- völkerung auf 43221705 Seelen angegeben wird, leben, so behauptet er, sehr viele ein reines Hindi (dort Braj genannt) Sprechende, und der Nordwest-Report giebt 9 954 750 als Braj Basha sprechend an. So wie die Zahlen gegeben sind, kommen von den Hindustani Sprechenden 25 Millionen auf Bengalen, 6 Millionen auf die Centralprovinzen und 4 Millionen auf das Punjab , wo ebenfalls viele Hindi Sprechende sich befinden.

Bengali ist fast ganz auf Bengalen und Assam beschränkt, nur in Birma übersteigt die Zahl der Sprachangehörigen 20000 und da- nach in den Nordwestprovinzen 3000. Dagegen ist das nicht halb so stark vertretene Telugu viel weiter verbreitet; iijf Millionen sprechen es in Madras, 4^ Millionen in Hyderabad, 637000 in Mysore, 123000

Der Census von Indien vom Jahre 188t. 195

in Bombay, 99 700 in den Centralprovinzen, ausserdem wird es in Berar, Birma, Bengalen, Cochin, Coorg, Travancore gesprochen.

Marathi ist mehr auf den mittleren Teil der Halbinsel beschränkt; in der Präsidentschaft Bombay sprechen es 9 Millionen, in Hyderabad 3147000, in Berar 2200000, in den Centralprovinzen 1967 881, die übrigen leben in Madras, Mysore, Baroda.

Punjabi ist mit einigen kleinen Ausnahmen (Bombay, Centralpro- vinzen), die 30000 Seelen kaum übersteigen, auf das Punjab beschränkt; wogegen Tamil zwar hauptsächlich (12 381 320) in Madras gesprochen wird, aber doch auch in Travancore (439565), Mysore (130569), Co- chin, Birma, Hyderabad u. a. verbreitet ist. Guzrati wird fast aus- schliesslich in der Präsidentschaft Bombay (7 535 100) und in Baroda (2 033 466) gesprochen, ausserdem noch in Berar und den Centralpro- vinzen. Canaresisch verteilt sich über Bombay (2 600 160), Madras (1299839), Hyderabad (1 238519) u. a.

Ooriya ist eine der Provinz Orissa in Bengalen eigentümliche Sprache und findet sich vornehmlich in Bengalen (5450818), nächstdem in Madras (773159) und in den Centralprovinzen (588914). Malayalum wird vornehmlich in Madras (2 336 181), Travancore (1 937454) und in Cochin (533 059) gesprochen. Birmanisch ist mit Ausnahme weniger Tausende auf Birma beschränkt, das gleiche gilt von Sindi für Sindh, sowie von Paschtu für das Punjab und Bombay.

Von den übrigen grösseren einheimischen Sprachfamilien mögen genannt werden: Jatki (1640760) im Punjab, Pohari (1376789) ebenda, Assamesisch (1 376 759) in Assam, Kol (1 140489) hauptsächlich in Bengalen, auch in den Centralprovinzen (113714), Sonthali(i 128 190) fast ausschlisslich in Bengalen, Gondi (1079565) wird vornehmlich in den Centralprovinzen (967 502) , sodann in Berar und Hyderabad gesprochen. Alle übrigen Sprachgruppen zählen von etwas über eine halbe Million bis zu 2—3 Individuen; es ist hier aber wieder auf die unrichtige Angabe der Hindi Sprechenden (nur 517989, davon allein in Ajmere 435 545) aufmerksam zu machen. Diese Rubrik müsste un- zweifelhaft eine hohe Stelle unter den ersten grossen Gruppen ein- nehmen.

Noch ist es von Interesse auf die in Indien gesprochenen fremden Sprachen hinzuweisen, aus denen ich folgende herausgreife: Englisch 202920 Deutsch 1 471

1308 901 804 560 205

193 114 14

Beluchi

177 273

Armenisch

Kaschmiri

49828

Hebräisch

Arabisch

21 188

Italienisch

Persisch

15 722

Türkisch

Chinesisch

14 466

Wallisisch

Portugiesisch

10 523

Griechisch

Französisch

I510

Holländisch

Zeitachr. d. Gesellsch. f. £rdk.

Bd. XXI.

190 £mil Jung:

Unter die Engländer ist jedenfalls eine Anzahl Eurasier gezählt, denn die in England geborenen zählten nur 89015, wovon 55931 sich im Heer und 2996 in Regierungsämtern befanden. Von den Deutschen befanden sich 372 in Bombay, 339 in Birma, ^22 in Ben- galen, 298 in Madras und zwar vornehmlich in den Hauptstädten dieser Provinzen.

Die britischen Provinzen.

Der gesamte Besitz Englands in Indien umfasst ein Areal von 1 465 541 engl. Quadratmeilen oder 3 795 595 Quadratkilometern mit (1881) 255 758851 Einwohnern; davon kommen auf die unmittelbaren Besitzungen 876 143 engl. Quadratmeilen oder 2 269 117 Quadratkilometer mit 198 761 067 Einwohnern, während die Tributärstaaten ein Areal von 589 398 engl. Quadratmeilen oder 1 526 478 Quadratkilometern und eine Bevölkerung von 56 997 784 Einwohnern aufweisen. Ich beabsichtige diese beiden Kategorien getrennt zu behandeln und beginne mit den unmittelbaren britischen Besitzungen.

Bis vor wenigen Jahren galt für Indien die alte historische Ein- theilung in drei Präsidentschaften: Bengalen, Madras und Bombay. Heut haben nur die beiden letzten diesen Titel beibehalten. Eine jede derselben wird von einem Gouverneur verwaltet, der unmittelbar unter dem Staatssekretär für Indien in London steht und völlig unabhängig von dem Generalgouverneur ist, sofern nicht eine Akte des Parlaments es anders bestimmt hat. Madras und Bombay haben wiederum in ihrer Verwaltung gewisse Besonderheiten, welches sie von einander wie vom übrigen Indien wesentlich unterscheiden. Jeder dieser drei grossen Landesteile hat seine eigene Armee und eigene Civilverwaltung, allein die von Bengalen ist nicht auf den so benannten Verwaltungsbezirk beschränkt, denn die Präsidentschaft Bengalen hat aufgehört zu existie- ren, ihr Areal ist unter ein halbes Dutzend verschiedener Provinzen verteilt, von denen eine den alten Namen fortführt. Es ist daher in den folgenden Ausführungen, so oft Bengalen genannt wird, niemals die alte Präsidentschaft gemeint, vielmehr die jetzige Provinz Nieder- bengalen am Unterlauf und im Mündungsgebiet des Ganges.

In administrativer Hinsicht stehen die einzelnen Teile des britisch- indischen Reiches entweder unmittelbar unter dem Generalgouverneur, wie Ajmere, Berar, Coorg mit Bangalore und die Andaman Inseln, oder indirekt, wie die Fragmente der alten Präsidentschaft Bengalen: Ben- gal Proper, Assam, die Nordwestprovinzen und Audh, das Punjab, die Centralprovinzen, Britisch-Birma ; die Stellung der Präsidentschaften Madras und Bombay, dem ausser Sind noch das überseeische Aden unterstellt ist, habe ich oben gekennzeichnet.

Der Census von Indien vom Jahre 1881. 197

I. Provinzen unter dem General-Gouverneur.

Das unter unmittelbarer Verwaltung des Generalgouverneurs stehende Territorium ist verhältnismässig klein, es begreift 59 271 qkm mit (1881) 3326325 Einwohnern.

Ajmere-Merwara oder, genauer gesprochen, die Distrikte von Ajmere und Merwara, mit einem Areal von 2710,7 engl. Quadrat- meilen oder 7021 qkm und einer Bevölkerung von 460722 Seelen, werden von den Staaten von Rajputana völlig umschlossen. Der Distrikt von Ajmere wurde durch Vertrag mit Sindia, dem Rajah von Gwalior, 1820 erworben, wodurch der Pindari-Krieg ein Ende fand. Merwara, das fast ausschliesslich von dem Stamme der Mhair bewohnt wird, wurde 181 9 durch britische Truppen zur Aufrechterhaltung der Ordnung besetzt und 1834 dauernd unter britische Verwaltung gestellt. Mit Ajmere ist es erst im Jahre 1842 vereinigt worden. Ajmere-Merwara wird von einem Commissioner verwaltet, welcher unmittelbar unter dem Agenten des Generalgouverneurs für Rajputana steht, der den Titel Chief-Commissioner für Ajmere führt. Sitz der Verwaltung ist die Stadt Ajmere.

Der in diesen beiden Distrikten veranstaltete Census ist bereits der vierte seit dem Jahre 1856, der unmittelbar vorhergehende fand 1876 statt, es waren also seitdem 5 Jahre verflossen. In den Arealangaben finden wir keine Veränderungen, wohl aber in der Bevölkerungsziffer, welche sehr erheblich zugenommen hat. Zu einem kleinen Teile ist diese Zunahme der diesmal zuerst erfolgten Berücksichtigung von Eur opäern und Reisenden auf den Eisenbahnlinien zuzuschreiben. Die- sen Eisenbahnen verdankt Ajmere-Merwara hauptsächlich das schnelle Anwachsen der Bevölkerung.

Distrikte Areal Bevölkerung Zunahme

engl. Quadratm. Quadralkilom. 1876 1881

Ajmere 2069816 536056 309 9*4 359*88 49 374

Merwara 640 864 1659 76 86 417 101 434 15 017

Total 2710680 702032 396331*) 460722 64391

Wie bereits bemerkt, ist diese Zunahme besonders der Eisenbahn- verbindung zu verdanken, welche von Agra durch die Provinz nach Bombay führt und naturgemäss der städtischen Bevölkerung den grössten Zuwachs gebracht hat (27 pCt» gegen 13.7 der ländlichen). So stieg die Einwohnerzahl der Hauptstadt Ajmere (mit Vorstädten) von 35 in auf 48 735, die von Beawar von 12308 auf 15829, die von Nasirabad (mit Cantonnement) von 20097 auf 21 320 und die von Kekri

*) In dieser Summe fehlen die in der Provinz zur Zeit der Censusaufnahme anwesenden Europäer, über welche damals keine Erhebungen angestellt wurden; 187a belief sich ihre Zahl auf 558 Personen. In die Zählung von 1881 wurden die Europäer (1230) eingeschlossen.

14*

198 Emil Jun8:

von 4885 auf 61 19 Einwohner. Vgl. Report on the Census of the province of Ajmere-Merwara, taken on the 17* February 1881 by Pan- dit Bhagram, Ajmere 1882.

Berar mit offiziellem Titel: Hyderabad-Assigned-Districts hat ein Areal von 17,711 engl. Quadratmeilen oder 45870 qkm und eine Be- völkerung von (1881) 2 672 673 Seelen. Das Gebiet wurde 1853 seitens des Nizams von Hyderabad der britischen Regierung als Pfand für die Zahlung der rückständigen Subsidien u. a. überwiesen, 1860 wurden die Bedingungen geändert und in jüngster Zeit hat sich der Nizam bemüht, den Distrikt zurückzuerhalten, aber vergebens. Es wird von einem Commissioner verwaltet, welcher von dem Residenten in Hyde- rabad ressortiert, der ebenso wie der Chief-Commissioner für Ajmere von der obersten Verwaltungsbehörde der politischen Abteilung in Cal- cutta ressortiert. Sitz der Verwaltung ist Amraoti.

In Berar hat sich seit 1867 in administrativer Hinsicht eine ganze Reihe von Veränderungen vollzogen, infolge einer neuen Einteilung und einer von der britisch-indischen Regierung ausgeführten Vermessung des Landes. Die neue Einteilung ist bereits in Behm und Wagner (Bevöl- kerung der Erde, Heft V. S. 40) berücksichtigt worden; die dort für die einzelnen Distrikte wie für die ganze Provinz gegebenen Arealzahlen stimmen indes mit den gegenwärtig vorliegenden nicht mehr überein. Auch die dort angeführte und Heft VI. S. 33 wiederholte Bevölkerungsziffer für 1867 ist von der hier gegebenen verschieden. Der Report on the Census of Berar 1881 byEustace F. Kitts, Bombay 1882, besagt S. 32, dass die Bevölkerungsziffer des vorhergegangenen Census sich auf 2 23 1 565 belief, dass aber danach eine Berichtigung der Basim-Hydera- bad Grenze stattfand, wodurch Basim an Hyderabad 39 11 Personen abgab. Dadurch wurde die Bevölkerung von Berar auf 2 227 654 Per- sonen reduciert, wie in der folgenden Tabelle angeführt. Das Gesamt- areal der Provinz ist jetzt auf 17 711 (früher 17728) engl. Quadrat- meilen festgestellt. Innerhalb der Provinz haben die Grenzen der ein- zelnen Taluks, deren Zahl auf 22 vermehrt wurde, vielfach Veränderungen erfahren; auf diese hier einzugehen, ist nicht möglich. In der folgen- den Tabelle, welche die Verteilung der Bevölkerung auf die einzelnen Distrikte und Taluks nach den Zählungen von 1867 und 1881 zum Vergleich neben einander stellt, ist auf alle territorialen Veränderungen Rücksicht genommen, sodass für Seide Jahre nur die in dem gegen- wärtigen Umfang der einzelnen Verwaltungsbezirke wohnhafte Bevölkerung zum Ausdruck kommt.

Areal und Bevölkerung von Berar. Distrikte und Taluks Areal Bevölkerung Zunahme

in engl. Quadratm. in Quadratkilom. 1867 1881

Amraoti-Distrikt 2759 7146 501331 575328 73997

Amraoti 672 1 740 139 646 163 456 23 810

Der Census von Indien vom Jahre iggr. j 99

Distrikte und Taluks Areal Bevölkerung Zunahme

in engl. Quadratm. in Quadratkilom. 1867 iggi

Chandur 855 2214 127642 171 611 43969

Morsi 622 1611 129385 129688 303

Murtazapur 610 1580 104658 1 10 573 5915

Akola-Distrikt 2660 6889 480657 502702 112135

Akola 739 1914 109658 139 421 29763

Akot 518 1342 122654 144253 21599

Balapur 570 1476 88509 107200 18 691

Jalgaon 392 1015 831 10 105739 22629

Kharagaon 441 1 142 76726 96179 19 453

Ellichpur-Distrikt2623 6 704 270 022 313 805 34 783

Ellichpur 469 1 2 1 5 1 35 553 1 48 04 1 1 2 488

Daryapur 505 1308 102803 123 109 20306

Melghat 1 649 4 271 40 666 42 655 1 989

Buldana-Distrikt 2804 7262 366308 430763 73454

Chikhli 1009 2613 115 811 140 01 1 24200

Malkapur 790 2046 145 015 168508 23493

Mehkar 1 005 2 603 105 483 131 244 25 761

Wun-Distrikt 3007 10110 323688 302102 68413

Yeotmal 909 2 354 88 550 107 846 19 296

Darwha # 1062 2750 95699 132788 37089

Kelapur 1079 2795 72341 78814 6473

Wun 857 2220 67099 72654 5555

Basim-Distrikt 2858 7661 276 646 358 883 82 237

Basim 1 051 2722 121 129 157690 36561

Mangnil 634 1642 64249 76142 11893

Pusad 1 273 3 297 91 268 125 051 ss 783

Die Provinz: 17711 45870 2227654 2 672673 445 010

Von den 2 672 673 Einwohnern des Census von 1881 waren 1 380492 männlichen und 1 292 181 weiblichen Geschlechts. Dem Reli- gionsbekenntnis nach waren 2 425 654 oder 90,8 pCt. Hindu, 187 555 oder 7 pCt. Mohammedaner, 37338 Aboriginer, 20020 Jain u. s. w.

Die Provinz Berar zählt 34 Städte, deren Einwohnerzahl 5000 über- steigt, und 10 mit über 10 000 Einwohnern. Diese letzteren sind: Ellichpur mit 26 728, Amraoti mit 23 550, Akola mit 16 614, Akot mit 16 137, Khamgaon mit 12 390, Basim mit 11 576, Balapur mit 11 244, She- gaon mit 11 079, Karnaja mit 10923 und Jalgaon mit 10392 Einwohnern. Coorg, der englische Name für das indische Kurg oder Kodagti d. i. steile Berge, ist eine kleine Gebirgslandschaft im äussersten Süden der indischen Halbinsel, welche von England 1834 annektiert wurde. Die tyrannische Grausamkeit des Rajah gab den Briten den Vorwand zum Einmarsch ; der Rajah wurde nach zähem Wiederstande zur Über-

200 Emil Jung:

gäbe gezwungen, entsetzt und das Land, wie die englische Proklamation besagte, auf einstimmigen Wunsch des Volkes mit den britischen Be- sitzungen vereinigt. Coorg wird gegenwärtig von einem Chief Commis- sioner mit dem Sitz in Mercara verwaltet, welcher dem Residenten von Mysore unterstellt ist.

Das Areal von Coorg wird bei Behm und Wagner (Bevölkerung der Erde, Hft. VII) nach der Schätzung von 1871 auf 2000 engl. Quadrat- meilen angegeben, da die Resultate der topographischen Vermessung damals noch nicht vorlagen, wonach das Areal auf 1582,81 engl. Qua- dratmeilen bestimmt worden ist Auf die 6Taluks verteilten sich Areal und Bevölkerung wie folgt:

Taluk

Areal

Bevölkerung

Zu- oder

engl.

Quadratmeilen Quadratkilom.

1871

1881

Abnahme

Kiggatnad

4IO»45

I062

27 738

31230

-+-3492

Padinalknad

399>9<>

IO36

32 350

28219

4131

Nanjarajpatna

263,89

684

26159

26984

+ 825

Mercara

216,30

559

32 132

34 088

+ 1956

Yedenalknad

201,45

522

31 104

41370

-h IO266

Yelsavirshime

90,82

236

18829

16411

2418

Coorg: 1582,81 4099 168 312 178302 -I-9990

Die Abnahme der Bevölkerung im Taluk Padinalknad wird einer Verschiebung der Bevölkerung zugeschrieben, indem viele KarTeepflan- zungen des genannten Taluk aufgegeben wurden, wogegen viele neue in Yedenalknad entstanden. Immerhin erscheint die Zunahme von 6 pCt in 10 Jahren eine sehr geringe, da weder Krankheiten noch Hungers- not das Land betrafen. Dem Geschlecht nach wurden 1881 unter- schieden 100 439 männliche und 77 863 weibliche Personen, der Religion nach 162 489 Hindu, 12 541 Mohammedaner, 3152 Christen. Die allein nennenswerte Stadt ist Mercara, welche mit Einschluss des Kantonne- ments 8383 Einwohner zählt. Sie besteht aus der Stadt der Einge- borenen, Mahaderpet, einem Fort mit Palast, Kasernen und dem mili- tärischen Kantonnement. Die Stadt ist Sitz des Chief Commissioner wie der Maharajah. Vgl. Report on the Coorg General Census of 1881 by Major H. M. S. Magrath, Bangalore 1881.

Die Andamanen und Nicobaren werden in dem Statement ex- hibiting the moral and material progress and condition of India, als 880 engl. Quadratmeilen gross und die Bevölkerung nach dem Census von 1 881 auf 14 628 Seelen angegeben. Augenscheinlich wird hier aber nur die britische Sträflingskolonie auf der Insel Süd-Andaman in Betracht ge- zogen; in den Statistics of the population enumerated in the Anda- mans I7th February 1881, Calcutta 1883, ist immer nur von Port Blair die Rede. Das Areal der Andamanen wird man mit Wisotzki auf 6497, das der Nicobaren auf 1772 Quadratkilometer anzunehmen haben.

Der Census von Indien vom Jahre 1881 201

(Vgl. Behm und Wagner, Bevölkerung der Erde, Hft. VI. S. 39). Die oben angegebene Census-Bevölkerung von 14628 Seelen (12 640 männ- liche, 1988 weibliche), wovon 9668 Hindu, 3773 Mohammedaner, 584 Christen etc., bezieht sich nur auf die Bevölkerung des Regierungs- etablissements und schliesst 1 1 652 Sträflinge (7440 männliche) ein. Die einheimische Bevölkerung wird auf 6000 Seelen geschätzt. Die Einwohnerzahl der Nicobaren gab die Novara-Expedition auf 5000 an und wird von F. Maurer mit eingehender Berücksichtigung der einzelnen Inseln auf 5500 berechnet. Danach erhalten wir als Summen für beide Inselgruppen: Areal 8269 Quadratkilometer, Bevölkerung 26 128 Seelen. Auf den Andamanen wurden schon 1791 durch die indische Re- gierung Niederlassungen gegründet, die aber sämtlich, da sie sich als ungesund erwiesen, bis 1796 wieder aufgegeben werden mussten. Erst nach dem Sepoy-Aufstande dachte man wieder an die Gruppe, indem man 1858 Port Blair auf Süd-Andaman zu einer Sträflingsstation bestimmte. Die Nicobaren, aufweiche Dänemark früher einmal Ansprüche erhob, wurden 1869 annektiert. Beide Inselgruppen stehen gegenwärtig unter einem Beamten, welcher den Titel Superintendent of Port Blair and the Nicobar Islands führt und von dem Chef der Abteilung des Innern in Calcutta ressortiert. Sitz der Verwaltung ist Port Blair.

II. Provinzen unter einem Gouverneur. 1. Die .Präsidentschaf t Madras.

Zur Präsidentschaft Madras gehören fünf Staaten einheimischer Fürsten, ausserdem liegen in ihren Grenzen noch Mysore, ein vom Ge- neralgouverneur abhängiger Staat, und die Provinz Coorg, die ich bereits behandelt habe. Das Areal von Madras ist schon seit Beginn dieses Jahrhunderts fast unverändert geblieben. Die erste britische Erwerbung war hier Fort St. George oder Madras City, das 1639 von einem kleinen Hindu-Rajah erworben wurde. Masulipatam wurde den Franzosen 1757 genommen und die Umgebung, die sogen. Northern Circars wurden an Clive 1765 von dem Grossmogul Shah Alam mit den Diwani von Bengalen abgetreten. Der zweite Mysore-Krieg gab Madras 1792 die Distrikte von Malabar, Salem und einen Teil von Madura. Nach dem Sturz Tippu's 1799 fielen Canara und Coimbatore an die Ostindische Kompagnie, welche zugleich vom Nizam von Hyderabad dessen Eroberungen, die „Ceded Provinces" von Bellary und Cudda- pah erhielt. In demselben Jahr trat der Rajah von Tanjore seine Be- sitzungen an die Kompagnie ab. Endlich entschloss sich 1801 der Nawab des Carnatic, allen seinen Herrscherrechten über das ihm bis- her verbliebene Land zu entsagen. Nur der Nawab von Kurnool blieb noch, bis 1838 auch sein Land annektiert wurde. Im Jahre 1862 wurde der Distrikt Nord-Kanara von Madras abgelöst und mit Bombay ver- einigt. Der Gouverneur residiert in Madras City.

202

Emil Jung:

Die Präsidentschaft Madras zerfällt in die unmittelbaren Besitzungen der Kaiserin von Indien und in die von einheimischen Fürsten nnter englischer Oberhoheit beherrschten Tributärstaaten. Das Areal der ersteren beträgt 139 481 englische Quadratmeilen oder 361 241 Quadrat- kilometer, dass der letzteren 961 1 englische Quadratmeilen oder 24891 Quadratkilometer, sodass das ganze dem Gouverneur von Madras unterstellte Gebiet einen Umfang von 149092 englischen Quadratmeilen oder 38 132 Quadratkilometer hat. Die Tributärstaaten: Banganapalle, Sundur, Pudukota, Travancore, Cochin behandle ich eingehender mit den übrigen Staaten einheimischer Fürsten.

Die unmittelbaren Besitzungen der Präsidentschaft Madras.

Areal

Bevölkerung

Zu- oder

Distrikte Engl. Quadratm

Quadratkm 1871

1881

Abnahme

Ganjam

3 106*)

8044

I 388 976

1 503 301

+ 114 325

Vizagapatam

3 477*)

9005

I 844 711

1 790 468

-54 243

Godavari

6525

16899

1 592 939

1 780613

-+-187674

Kistna

8 471 .

21939

1 452 374

1 548 480

-+-96106

Nellore

8 739

22 633 v

1376811

1 220 236

-1565/5

Cuddapah

8 745

22 649

I35i 194

1 121 038

—230156

Kurnool

7 533

19 5IO

914 432

678551

-235 88l

Bellary

10843

28082

1 653 010

1 326 144

—326866

Chingleput

2842

7 360

938 184

981 381

-+-43 197

North Arcot

7256

18792

2015 278

1 817 814

-197464

South Arcot

4 873

12 Ö2I

1755 817

1 814 738

-f-58921

Tanjore

3654

9 463

1973 73i

2 130 383

-4-156652

Trichinopoly

3 56i

9 223

1 200 408

1 215033

+14625

Madura

8401

21758

2 266615

2 168 680

-97 935

Tinnevelly

5 38i

13 936

1 693 959

1 699 747

+5788

Salem

7 653

I982O

1 966 995

1 599 595 *

-36740°

Coimbatore

7842

20 3IO

1 763 274

1 657 690

105584

Nilgiris

957

2478

49 501

91034

+41 533

Malabar

5 765

14 931

2 261 250

2 365 035

4-103785

South Canara

1 3 902

IO IOÖ

918362

959 514

+41 152

Madras City

27

70

397 552

405 848

4-8296

Total U9 5S3

309 629

30 775 373

29 875 343

900030

Agency Tracts

Ganjam

5 205*)

13 481

131 "2

246 303

4-115191

Vizagapatam

13 903*)

36 007

314488

694673

4-380185

Godavari

820

2 I24

10899

4-10899

Totalsumme 139 481

36l 24I

31 220973

30827218

—393 755

*) Die Arealangaben für Ganjam und Vizagapatam, sowohl was die Distrikte als die Agency Tracts anlangt, sind, wie die Operations and Results in the Presi- dency of Madras vol. II S. z angeben, nicht zuverlässig.

Der Census von Indien vom Jahre i88i- 203

Diese Tabelle weicht von der offiziellen in mehreren Punkten ab. Die Operations and Results in the Presidency of Madras by Lewis Mc. Iver, Vol. II S. iff. schliessen die kleinen Staaten Banganapalle und Sundur in die Distrikte Kurnool und Bellary ein, bemerken aber in Vol. I S. 233 und S. 239 ausdrücklich, dass beide Native States sind und rechnen sie nicht als Taluks. Ich habe daher eine Subtrak- tion vorgenommen und sie von den betreifenden Distrikten abgeson- dert. So kommt es, dass die Gesamtresultate für die unmittelbaren Besitzungen kleiner, die für die Tributärstaaten grösser erscheinen, die Summe der Areale und Bevölkerungen beider Teile, wie sie weiter unten in einer zusammenfassenden Tabelle angegeben sind, stimmt aber voll- . kommen mit den im General Report gegebenen überein.

Was insbesondere die Arealziffern anlangt, so wird man, bei einem Vergleich mit den im Censuswerk von 187 1 (s. Behm und Wagner, Be- völkerung der Erde, IV. S. 37) gegebenen, grosse Abweichungen von jenen finden. Das Gesamtareal ohne Travancore und Cochin ist um 1303 engl. Quadratmeilen d. i. 3375 Quadratkilometer gestiegen, obschon man früher falschlich das Pudukota-Territorium zweimal, einmal zu Ma- dura, einmal für sich gerechnet hatte. Dafür wurden aber die Taluks Bhadrächalam und Rekapalle von den Centralprovinzen zum Distrikt Godavari geschlagen. Dadurch, dass die Amschams Nambalakod, Mun- nanad und Cheramkod vom Malabardistrikt abgezweigt und dem Distrikt Nilgiris zugeteilt wurden, hat sich eine interne Verschiebung vollzogen. Endlich haben die neueren Vermessungen das Pudukota-Territorium als 279 engl. Quadratmeilen kleiner ergeben. Übrigens bezeichnet der Report das Areal von Ganjam, Vizagapatam nebst den beiden dazu ge- hörigen Agency Tracts noch immer als „doubtful". Durch die territori- torialen Veränderungen (Abtrennung von Distriktsteilen und Zuteilung derselben zu den Agency Tracts und anderes, worauf ich schon auf- merksam gemacht habe) ist ein Vergleich resp. eine genaue Beurteilung der Bewegung der Bevölkerung in einzelnen Distrikten nicht möglich. Für das ganze Gebiet ist indes hier nur die bereits erwähnte Zuteilung von zwei Taluks der Centralprovinzen von Belang, deren Einwohner- zahl 1881 als 35656 stark ermittelt wurde. Wie die oben gegebene Tabelle nachweist, hat die Präsidentschaft Madras in den unmittelbaren Besitzungen einen Verlust von 393755 Individuen gehabt, innerhalb der engeren' Grenzen ohne die Agency Tracts sogar von 900030 Individuen, eine unmittelbare Folge der Hungersnot.

Nach den Geschlechtern teilt sich die Bevölkerung von 1881 in den von mir beschriebenen Grenzen in 15 257 452 Personen männlichen und 15569766 Personen weiblichen Geschlechts. Was die Religionsverhält- nisse anlangt, so wurden ohne Pudukota, aber mit Einschluss der beiden Ländchen Banganapalle und Sundur ermittelt: 28215857 Hindu, 1924625 Muhammedaner, 699700 Christen, 24962 Jain, 143 Parsi, 30 Juden etc.

204 Emil Jung:

Städte gab es 227, davon eine mit mehr als 100 000 Einwohnern, nämlich Madras (405848), acht mit von 100 000 bis 50000, nämlich Trichinopoly (84 449), Madura(73 807), Malabar (57 085), Tanjore (54 745), Negapatam (53 855), Bellary (53 460), Salem (50 667) und Kumbakonam (50098), 21 Städte mit 50 000 bis 20000 Einwohnern, nämlich Cudda- lore (43 545), Coimbatore (38 967), Vellore (37 591), Conjeeveram (37275\ Palghat (36339), Bandar (35056), Mangalore (32099), Vizagapatam (30 291), Cocanada (28 856), Nellore (27 505), Tellicherry (26 410), Canna- nore (26 386), Ellore (24 092), Rajahmundry (24 555), Berhampore (23 599), Tinnevelly (2^221), Mayavaram (23044), Vizianagaram (22577), Adoni (22441), Kurnool (20329) und Panruti (20172); 44 Städte haben über 10 000 und weniger als 20000 Einwohner, 110 haben über 5000 und weniger als 10 000, 14 haben über und zwei weniger als 2000 Ein- wohner.

z. Die Präsidentschaft Bombay.

Die Präsidentschaft Bombay begreift ausser der Westseite der in- dischen Halbinsel auch die Niederlassung zu Aden. Auch gehört eine grosse Anzahl von Staaten eingeborener Fürsten zur Präsidentschaft, doch steht Baroda direkt unter dem Generalgouverneur. Die erste eng- lische Faktorei wurde zu Surat 16 13 gegründet, dann kam 1661 die Insel Bombay als Teil der Mitgift der Infantin Katharine von Portugal an England unter Karl IL, welcher die Insel im Jahre 1668 an die Ost- indische Kompanie verkaufte. Diese verlegte 1686 ihr Hauptquartier von Surat hierher und 1708 wurde Bombay zu einer Präsidentschaft erhoben. Indessen erwarb die Kompanie erst spät weiteren Boden. Der erste Mahrattenkrieg 1774—82 gewann ihr nur ein paar Inseln, aber der Vertrag von Bassein 1802 und der gleich darauf folgende zweite Mahrattenkrieg brachten die Erwerbung der Distrikte Surat, Broach und Kaira und sicherte britischen Einfluss durch ganz Gujerat. Der dritte Mahrattenkrieg 1817—18 stürzte die Mahrattenvereinigung und gewann der Kompanie Deccan und Konkan. Die Provinz Sind wurde 1843 von Sir Charles Napier erobert. Schon 1839 hatten zwei englische Kriegs- schiffe Besitz von Aden ergriffen, das jetzt von einem Residenten ver- waltet wird, welcher dem Gouverneur von Bombay unterstellt ist. Sitz der Regierung der Präsidentschaft ist Bombay City.

Das Areal der Präsidentschaft wird jetzt auf 124 122 engl. Quadrat- meilen angegeben, das der sehr zahl- und umfangreichen Tributär- staaten auf 73753 engl. Quadratmeilen. Es wird diese Herabsetzung der Arealziffern der unmittelbaren Besitzungen von 124 516 resp. 124462 engl. Quadratmeilen, wie die früheren Berichte angaben» auf die jetzt aufgenommenen in den Operations and Results in the Presidency of Madras, vol. I, S. 14, erklärt aus einer Neuvermessung der Distrikte mit Ausnahme des Distrikts von Thar und Parkar. Ferner, wurden bereits

Der Census von Indien vom Jahre iggi.

205

1878 vom Distrikt Khandesh abgetrennt 394 engl. Quadratmeilen, welche der Holkar von Indore erhielt, so dass das Areal dieses Distrikts auf 9944 engl. Quadratmeilen und das Gesamtareal des britischen Terri- toriums der Präsidentschaft auf 124 122 engl. Quadratmeilen herab- gesetzt wurde.

Die unmittelbaren Besitzungen der Präsidentschaft Bombay. Division Areal Bevölkerung Zu-

und Distrikt Engl.Quadratm.

Quadratkm. 1872

1881 oder Abnahme

1. Gujarat

10168

26 308

2814027

2857 731

+43 704

Ahmedabad

3821

9896

832 436

856 324

+23 888

Kaira

1 609

4167

782 733

804 800

+22 067

Panch Mahals

1613

4178

240 743

255 479

+ 14 736

Broach

1453

3 763

350 322

326 930

-23 392

Surat

1 662

4 304

607 793

614 198

+6405

2. Konkan

9 661

25 021

2 216 965

2287287

+70 322

Thana

4243

10989

847 424

908 548

+61 124

Kolaba

1496

3874

350 405

381 649

+3i 244

Ratnagiri

3922

10 158

1 019 136

997 090

—22 046

3. Deccan

37407

96 880

5 248 977

5315 123

+66146

Khandesh

9 944

25 754

1 030 036

1 237231

+207 195

Nasik

5 940

15384

737 755

781 206

+43 451

Ahmednagar

6 666

17264

778 337

75i 228

—27 109

Poona

5 348

13 851

921353

900621

-20 732

Sholapur

4 521

11 709

719 375

582 487

-136888

Satara

4988

12 918

1 062 121

1 062 350

+229

4. Western Kamatic

18 860

48 845

3149 335

2 807254

-342 081

Belgaum

4 657

12 061

944 985

864014

-80971

Dharwar

4 535

11 745

989671

882 907

106764

Kaladgi

5 757

14 910

816273

638493

177780

Kanara

39ii

10 129

398 406

421 840

^23 434

5. Sind

48 014

124351

2203177

2413 823

+210 646

Karachi

14 "5

30 556

426 722

478 688

+51 966

Hyderabad

9030

' 23 387

723 883

754 624

+30 74i

Shikarpur

10 001

25 9°i

776 227

852 986

+76759

Thar und Parkar

12729

32967

180 761

203 344

+22 583

Upper Sind Frontier 2 139

5 54o

95 584

124 181

+28597

6. Stadt und Insel

l

Bombay

22

57

644405

773196

+128 791

Reisende auf Eisenb.

8 750

-8750

Die Präsi- f (Zivilbevölkerung

16 237 524

16 418 754

+181 230

dentschaft \ Militär

48 112

35660

-12452

Totalsumme :

124 122 321 463

16 285 636

16 454 414

+168778

206

Emil Jung:

Dazu

Aden mit Perim*)

70,5 183 22207

34860

+12153

Civilbevölkerung

19289

31298

4-12 009

Militär

3 4i8

3 562

-+-144

Truppen der Expedi-

tion in Kandahar, Gar-

nison in Quitta etc.

57ioi

Die nachstehenden Militärstationen der Präsidentschaft hatten 1881 folgende Bevölkerungen: Ahmedabad 2854, Surat 2690, Nasik 1323, Ahmednagar 192 1, Poona 7342, Sholapur 1391, Satara 427, Belgaum 4868, Dharwar 671, Karachi 5228, Hyderabad 2958, Upper Sind Frontier 3987.

Hinsichtlich der für eine Anzahl von Distrikten konstatierten Ab- nahme der Bevölkerung wird die Erklärung abgegeben, dass Ratnagiri sehr viele Arbeiter für die Stadt Bombay liefert 1881 befanden sich daselbst 126 100 Eingeborene dieses Distrikts -, dass durch Dürre und dadurch verursachte Hungersnot und spätere Epidemien die Distrikte Broach, Ahmednagar, Poona, Sholapur, Satara, Belgaum, Dharwar mit Kaladgi mehr oder weniger von ihrer Einwohnerzahl einbüssten. Von der 16 454 414 Seelen starken Bevölkerung des Jahres 1881 waren 8497718 männlichen und 7956696 weiblichen Geschlechts.

Nach den Religionen verteilte sich die Bevölkerung (ohne Aden) auf 12308582 Hindu, 3021 131 Muhammedaner, 562678 Aboriginer, 216224 Jain, 138 317 Christen, davon 109 456 Katholiken, 127 100 Sikh, 72 066 Parsi, 7952 Juden.

Von den 156 Städten hatten über 100 000 Einwohnern drei: Bombay (773196), Ahmedabad (124767), Surat (107154), zwischen 100 000 und 50000 drei: Poona (99622), Karachi (68332), Sholapur (59890), zwischen 50000 und 20000 elf: Hyderabad (45 195), Shikarpur (42496), Broach (37281), Hubli (36677), Ahmednagar (32903), Satara (28601), Nariad (28304), Sakkar (27389), Dharwar (26520), Nasik (24101)', Belgaum (23 115), unter 20000 und über 10 000 haben 47 Städte, über 5000 Einwohner 85 Städte und 16 haben über 3000 Ein- wohner. Ausserdem giebt es 28 Ortschaften, welche nicht den Rang von Städten haben, aber von 8500 bis 3620 Einwohner zählen.

Von der 34 860 Seelen starken Bevölkerung Adens waren 22 735 männlichen und 12 125 weiblichen Geschlechts; 27022 waren Muham- medaner, 2666 Hindu, 2595 Christen, 2 121 Juden, 236 Parsi etc.

*) Aden hat ein Areal von 66 engl. Quadratmeilen (171 qkm) and (188H 34 761 Einwohner; Perim ist 4)5 engl. Quadratmeilen (12 qkm) gross and hat (1881) 149 Einwohner.

Der Census von Indien vom Jahre 1881. 207

III. Provinzen unter einem Lieutenant-Governor. 1. Die Provinz Bengalen.

Bengalen umfasst je nach der Auffassung seiner Grenzen bald ein grösseres, bald ein kleineres Gebiet. Im weitesten Sinne versteht man darunter wohl heut noch, wie früher, ganz Britisch -Indien, soweit es nicht unter die Präsidentschaften Madras und Bombay gehört, und im engsten, dem streng geschichtlichen, nur eine der vier Provinzen, welche unter der Verwaltung des Lieutenant- Governors von Bengalen stehen. Offiziell begreift Bengalen die Provinzen Bengal proper, Behar, Orissa und Chota Nagpore, die man bisweilen die unteren Provinzen (The Lower Provinces) nennt, um sie von den späteren Erwerbungen im Nordosten zu unterscheiden. In dieser Ausdehnung begreift Bengalen 150588 engl. Quadratmeilen, ohne die unbewohnten 5976 Quadrat- meilen des Gangesdeltas, welche als Sunderbunds bekannt sind. Seine 66 691456 Seelen starke Bevölkerung bildet ein Drittel der ganz Indiens. Dazu kommen dann noch die in näherer politischer Beziehung zum Lieutenant-Governor stehenden Staaten einheimischer Fürsten, ein Areal von 36634 engl. Quadratmeilen mit 2845405 Einwohnern, so dass das ganze dem Lieutenant-Governor von Bengalen unterstehende Gebiet einen Umfang von 193 198 engl. Quadratmeilen oder 500362 Quadratkilo- meter mit 69536861 Einwohnern hat.

Die Grenzen des jetzigen englischen Verwaltungsbezirks fallen nahe- zu mit denen des Diwani von Bengal, Behar und Orissa zusammen, welche der Grossmogul Schah Alam der Ostindischen Kompanie abtrat. Die Grenzen erweiterten sich im Lauf der Zeit, und 1836, zwei Jahre, nachdem der Gouverneur von Bengalen zum Generalgouverneur von Indien erhoben wurde, löste man die „Oberen Provinzen" ab und gab ihnen einen Lieutenant-Governor, Bengal erhielt einen solchen indes erst 1854. Assam wurde 1874 abgetrennt und zu einer besonderen Provinz erhoben, nachdem schon 1835 Darjeeling vom Rajah von Sikkim abge- treten, das anstossende Gebiet 1850 annektiert und die Westlichen Duars von Bhutan 1865 erobert worden waren. Der Lieutenant-Gover- nor wird vom Generalgouverneur aus der Zahl indischer Beamten er- nannt, welche mindestens 10 Jahre lang gedient haben. Den ihm zur Seite stehenden Rat aus 12 Mitgliedern, von denen ein Drittel der Be- amtenklasse nicht angehören darf, ernennt er selber. Sitz der Ver- waltung ist Calcutta.

Was die Arealziffern anlangt, so ergiebt ein Vergleich mit den in dem früheren Census Report von 1872 enthaltenen, dass sich sowohl hinsichtlich des Umfangs der ganzen Provinz und der Grösse ihrer einzelnen Teile wie der administrativen Einteilung sehr wesentliche Veränderungen vollzogen haben. Am auffallendsten sind diese Ver- änderungen in der Division Burdwan, der jetzt auch die Sunderbunds

208

Emil Jung:

zugerechnet werden (in den Tabellen ist das allerdings nicht geschehen), während man sie früher als zur Presidency Division gehörig aufführte. Vergl. Behm und Wagner, Bevölkerung der Erde IV. S. 28. Sodann ist der frühere District Tirhoot in Behar in die beiden Distrikte Dur- bhunga und Mozufferpore gespalten worden, und vollständig geändert worden sind die Abgrenzungen zwischen den Distrikten Backergunge und Furreedpore, zwischen Noakholly und Tipperah, zwischen Chitta- gong und Chittagong Hill Tracts, überhaupt haben die Grenzen von 22 Distrikten mehr oder weniger erhebliche Änderungen erfahren. Das Areal der ganzen Provinz stellt sich jetzt mit den Sunderbunds auf I5^5^4 engl. Quadratmeilen gegen 158595, wie im Census von 1872 angegeben.

Die unmittelbar unter dem Lieutenant-Governor stehenden

Besitzungen. Divisionen Areal Bevölkerung Zu-

2697 2 621

1756

S082

1 223

476

6985 6788 4 548 13 162 3167 1 233

und Distrikte Engl. Quadratm. Quadrat km.

1. Bengal Proper.

1. Burdwan Burdwan Bankoorah Beerbhoom Midnapore Hooghly Howrah

Total

2. Presidency 24 Pergunnahs Suburbs Calcutta Nuddea Jessore

. Khulna Moorshedabad

Total

3. Rajshahye Dinagepore Rajshahye Rungpore Bogra Pubna Darjeeling Julpigoree

187*

1 433 850 968 597

853 7»S

2 545 179 1 1.57 385

595 865

iggi oder Abnahme

I 391 823

1 041 752 794 428

2 517 802 1 012 768

635 38i

-92 027 +73 155 —59357 —27 377 —144 617

+39 5l6

13855

35883

7 604 661

7 393 954

210 707

2097

5 431

1 527 773

1 618420

-«-90647

23

60

257 149

25M39

-5 7i°

8

21

429 535

433219

+3M

3 404

8816

1 812 795

2017 847

+205 052

2 276

5 894

1 45 1 5o7

1 577 249

+125 742

2 077

5 379

1 046 878

1 079 948

+33 °7°

2 144

5 553

1 214 104

1 226 790

+12686

12 029

3i i54

7 739 74i

8 204912

+465 171

4 118

10665

1 501 924

i5x4 346

+12422

2361

6 115

1 310729

1 338 638

+27 90p

3 486

9 028

2 153686

2 097 964

-55 722

1498

3880

689 467

734 358

+44891

1847

4 784

1 211 594

1 311 728

+100 134

1 234

3 I96

94712

155 179

+60 467

2884

7469

418 665

581 562

+162 8q7

Total 17 428 45 137 7 380 777 7 733 775 +352 99$

Der Census von Indien vom Jahre 1881.

209

4. Dacca

Dacca

2797

7244

1 852 993

2 116 350

+ 263357

Funeedpore

2 267

5 87i

1 502 436

1 631 734

4-129 298

Backergunge

3649

9 45o

1 887 586

1 900 889

-r 13 3°3

Mymensingh

6287

16283

2 348 753

3 051 966

+ 703213

Total

15 000

38848

7 59i 768

8 700 939

4-1 109 171

5. Chittagong

Chittagong

2567

6648

1 127 402

1 132 34i

+4 939

Noakholly

1 641

4250

840 376

820 772

19 604

Tipperah

2491

6 451

1 408 653

1 519 338

4- 110 685

Chittagong

Hill Tracts

5 4i9

14035

69 607 3 446 038

101 597 3 574 048

4-31 990

Total

12 118

70430

31384

4-128 010

Bengal proper:

182 406 ,

33 762 985 35 607 628

4-1 844643

n. Behar.

1. Patna

Patna

2 079

5 384

1 559 638

1756856

4-197 218

Gya

4712

12 204

1 947 824

2 124682

4-176858

Shahabad

4365

n 305

1 723 974

1 964 909

+240 935

Mozufferpore

3003

7 777

2 245 408

2 582 060

4-336 652

Durbhunga

3 335

8637

2 139 298

2 633 447

4-494 149

Sarun

2 622

6791

2 063 860

2 280 382

4-216 522

Chumparun

3 53i

9 145

1 440815

1 721 608

4-280 793

Total

23647

61 243

13 120817

15 063 944

-M 943 127

2. Bhaugulpore

Monghyr

3921

10 155

1 814 538

1 969 774

4-155 236

Bhaugulpore

4268

11054

1 824 738

1 966 158

4-141 420

Purneah

4 956

12836

1 7i4 795

1 848 687

4-133892

Maldah

1891

4897

676426

710448

4-34 022

Sonthal Pergunnahs

' 5 456

14 130

1 259 287

1 568 093

4-308 806

Total

20492 44 139

53072

7 289 784

8 063 160

+773 376

Behar:

114315 <

20 410 601 :

23 127 104

4-2 716503

m. OrisBa

Cuttack

3517

9 108

1 494 784

1 738 165

+243 381

Pooree

2 473

6405

769 674

888 487

4-118813

Balasore

2 066

5 35i

770232

945 280

4-175048

Angui

881

2 282

78 374

101 903

4-23 529

Banki

116

300

49 426

56900

+7 474

Orissa:

9053

23446

3 162 490

3 73o 735

+568 245

IV. Chota Nagpore.

Hazaribagh

7 021

18 184

771875

1 104 742

+332 867

Lohardugga

12045

3i 195

1 237 123

1 609 244

4-372 121

Singhboom

3 753

9 720

318 180

453 775

+*35 595

Manbhoom

4 147

10 740

820 521

1 058 228

4-237 707

Chota Nagpore:

26 966

69839

3 147 699

4 225 989

4-i 078 290

Provinz Bengalen: 150588 390007 60483775 66691456 4-6207681

210 Emil Jung:

Dazu kommen noch, wie bereits bemerkt, die 5976 engl. Quadrat- meilen messenden Sunderbunds, welche administrativ zu Bengai proper gerechnet werden, das dann ein Areal von 76 406 engl. Quadratmeilen hat. Dieses Gewirr von Sümpfen und Dschungeln war bis vor kurzem ganz unbewohnbar, wird aber neuerdings der Kultur mehr und mehr gewonnen; inwiefern seine etwaigen, sicherlich immer noch spärlichen Bewohner Berücksichtigung gefunden haben, geht aus dem Report nicht hervor.'

Von der Gesamtbevölkerung der Provinz 1881: (66691 456 Seelen) waren männlichen Geschlechts 33 174 651, weiblichen 33516805; der Religion nach unterschied man 43245206 Hindu, 21 493 001 Muham- medaner, 155269 Buddhisten, 127 411 Christen und 1059 Juden.

Die Zahl der Städte der Provinz , welche über 5 000 Einwohner zählen, beträgt 200, davon haben drei über 100 000, nämlich: Calcutta 433 219, dazu die Vorstädte 251 439, Patna 170 654 und Howrah 105 206; 7 haben unter 100 000 und über 50000 Einwohner, nämlich: Dacca 79076, Gya 76415, Bhaugulpore 68338, Durbhunga 65955, Monghyr 55 372, Chuprah 51670, South Suburban 51659; 22 haben unter 50000 und über 20000 Einwohner, nämlich: Behar 48968, Arrah 42998, Cuttack 42656, MozufTerpore 42460, Moorshedabad 39221, Dinapore 37893, Burdwan 34080, Midnapore 33560, Hoogly und Chinsurah 31 177, South Barrackpore (Agarpara) 30317, Baranagar (North Suburban) 29 982, Santeepore 29 687, Krishnaghur 27 477, Se- rampore 25 559, Hajipore 25 078, Berhampore 2^ 605, Pooree 22 095, Naihati 21533, Bettiah 21263, Serajunge 21037, Chittagong 20969 und Balasore 20 265 ; 61 haben unter 20 000 und über 10 000 Einwohner und 106 haben unter 10 000 und über 5000 Einwohner.

2. Die Nordwestprovinzen und Audh.

Die Nord westprovinzen sind seit 1877 mit Audh so vereinigt, dass sie unter einem obersten Verwaltungschef stehen. Man könnte von einer Personalunion sprechen, denn der Titel dieses Beamten lautet Lieutenant-Governor of the North -Western Provinces and Chief Com- missioner of Audh, auch ist die Verwaltung in manchen Zweigen für beide Provinzen getrennt. Die Nordwestprovinzen haben ihren Namen von ihrer Lage in Bezug auf die Lower Provinces von Bengalen er- halten, von denen sie 1835 abgelöst wurden. Bis dahin hiessen sie die Ceded and Conquered Provinces. Die erstem, die Ceded Pro- vinces, wurden vom Nawab von Audh in den Jahren 1775, 1798 und 1801 erworben, die Conquered Provinces wurden von Lord Lake 1805 Sindia, dem Rajah von Gwalior, abgenommen, 1808 erstreckte sich die Britische Herrschaft schon zum Sutledj, 1816 wurden Kumaon, Garhwal und Dehra Dun den Gurkha entrissen, 181 1 nach dem Pindari- Krieg trat der Mahratten -Rajah von Nagpur einen grossen Landstrich in

Der Census von Indien vom Jahre 1881. 211

Centralindien, die Sagar- und Narbada-Territorien ab, kleinere Länder- teile kamen in der Folge hinzu. Nach der Unterdrückung des Sepoy- Aufstandes wurde Dehli und Umgegend zum Punjab geschlagen und aus den Sagar- und Narbada -Territorien mit Nagpur ein neuer Ver- waltungsbezirk, die Centralprovinzen, gebildet. Zu gleicher Zeit ver- legte man den Sitz der Verwaltung von Agra nach Allahabad.

In Audh sehen wir die Überbleibsel eines Königreichs, welches aus den Trümmern des Mogulreichs entstand, und dessen letzter Herr- scher, Wajid Alih Shah, 1856 wegen schlechter Regierung entthront und als Staatsgefangener nach Calcutta geführt wurde, wo er einen Jahresgehalt von 120000 Pfund Sterling empfangt. Sitz der Verwal- tung ist Lucknow.

Nach dem Census von 1872 ist eine genauere Vermessung der Nordwestprovinzen und von Audh vorgenommen worden, wonach das Areal um etwas höher als früher zu stehen kommt.

Seit der 1877 erfolgten Vereinigung der beiden Provinzen haben einige Veränderungen in der inneren Einteilung stattgefunden. Die Zahl der Divisionen (11) ist zwar dieselbe geblieben, die der Distrikte ist aber von 47 auf 49 erhöht worden, indem der Distrikt Pilibhit aus Teilen von Bareilly und Shahjahanpur und der Distrikt Ballia aus Teilen von Ghazipur und Azamgarh gebildet wurde. Auch haben bei den Distrikten Agra, Etah, Muttra durch Abtrennung resp. Hinzufügung Veränderungen stattgefunden. Im übrigen beruht die durchweg ver- änderte Arealbestimmung der einzelnen Distrikte auf genauerer Abgren- zung oder Vermessung.

Das Areal der Nordwestprovinzen und Audh ist 106 104 englische Quadratmeilen oder 274 797 qkm, die Bevölkerung betrug 1881 : 44 107 869 Seelen. Dazu kommen noch die kleinen Tributärstaaten Rampur und Native Garhwal mit zusammen 5125 englischen Quadrat- meilen oder 13 253 Quadratkilometer und 741 750 Einwohnern, sodass dem Lieutenant- Governor dieser Provinz 1 11 229 englische Quadrat- meilen oder 261050 qkm mit 44 849 629 Menschen unterstellt sind.

Areal und Bevölkerung der unmittelbaren Besitzungen in den Nordwestprovinzen und Audh.

Divisionen und Areal

Bevölkerung

Zu- oder

Distrikte Engl. Quadratm. Quadratkm,

187*

1881

Abnahme

L Meerut

Dehra Dun 1 193,0 3 090

116 945

144 070

+27 125

Saharanpur 2221, 4 5752

884017

979 544

+ 95 527

Muzaffarnagar 1 656,1 4 289

690 107

758 444

+68 337

Meerut 2 379,2 6 161

1 276 167

i3i3J37

-f-36 970

Bulandshahr 1914,9 4960

937 427

924822

12 605

Aligarh 1 955,3 5 063

1 073 256

1 021 187

52069

Total H3X9»9 29315

4977919

5 J4i 204

+ 163 285

ZeitKhr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXI.

15

512

Emil J

nng:

Divisionen und

Areal

Bevölkerung

Zu- oder

Distrikte Engl. Quadratm. Quadratkm. 1871

1881

Abnahme

2. Agra

Muttra

1 452,7

3 762

782 460

671 690

110 770

Agra

1 849,8

4 791

1 076 005

974 656

101 349

Farukhabad

1 718,8

4 452

917 178

907 608

-9 570

Mainpuri

1 697,2

4 395

765 845

801 216

+35 371

Etiwah

1 693,6

4 386

668 641

722371

+53 73o

Etah

1 738,8

4 504

829 118

756 523

~72 595

Total

10 150,9

26 290

5 °39 247

4 834 064

—205 1S3

3. Kohilkand

Bijnor

1 867,7

4 837

737 153

721 450

x5 703

Moradabad

2 281,8

5 9IQ

1 122357

1 155 173

+32 816

Budaun

2 001,8

5185

934 670

906451

28 219

Bareilly

1 614,3

4 181

1 015 041

1 030 936

+15 895

Shahjahanpur

* 745.7

4521

951 006

856 946

94 060

Pilibbit

i37i,6

3 552

492 098

451 601

—40 497

Total

10 882,9

28 186

5252325

5*22557

129 76S

4. Allahabad

Cawnpore

2 370,0

6138

1 156055

1 181 396

+25 341

Fatehpur

1 638,7

4244

663 877

683 745

+ 19 86S

Banda

3 061,2

7 928

697 684

698 608

-+-924

Hamirpur

2 288,5

5 927

529 *37

5°7 337

21 800

Allahabad

2833,1

7 337

1 396 241

1 474 106

+77 865

Jaunpur

1 554,i

4025

1 025 961

1 209 663

-f-183 702

Total

13 745,6

35 599

5 468 955

5 754 855

4-285 900

5. Benares

Azamgarh

2 147,4

5 56i

1 317 626

1 604 654

+287 02S

Mirzapur

5 223,3

13528

1 015 826

1 136 796

4-120 970

Benares

998,0

2585

794 039

892 684

-f-98 645

Ghazipur

1 473,o

3815

873 299

1 014 099

4-140 800

Gorakhpur

4 598,1

n 909

2 019 361

2 617 120

+597 759

Basti

2 752,8

7 129

1 473 029

1 630 612

+157 5S3

Ballia

1 144,4

2 964

686 127

924 763

4-238 636

Total

18 337,o

47481

8179307

9820 728 4-i 641 421

6. Jhansi

Jhansi

1 566,8

4058

317 826

333 227

+15 401

Jalaun

1 469,4

3806

404 447

418 142

4-13 695

Lalitpur

1 947*4

5 043

212 661

249 088

+36 427

Total

4 983,6

12 907

934 934

1 000457

+65 523

7. Knmaun

Almora

6 000

15 539

433 314

493 641

4-60327

Garhwal

5 5oo

14244

310288

345 629

+35 34i

Taräi

937,8

2429

185 658

206 993

+21 335

Total

12 437,8

32 212

929 260

1 046 263

4-117003

Der Census von Indien vom Jahre ig8i. 213

Divisionen nnd

Areal

Bevölkerung

Zu- oder

Distrikte Engl. Quadratm. Quadratkm. 1869

1881

Abnahme

8. Lucknow

Lucknow

989.6

2 563

778 195

696 824

-81 371

Unao

1 746,7

4 524

945 955

899 069

—46 886

Bara Banki

1 768,2

4 579

1 113 43°

1 026 788

—86 642

Total 4 504,5

11 666

2 837 580

2 622 681

214 899

9. Sitapur

Sitapur

2251,1

5830

932 959

958251

4-25 292

Hardoi

2311,6

5 987

93i 377

987 630

+56 253

Kheri

2 992,3

7 75°

738 089

831 922

+93 833

Total

7 555*o

19567

2 602 425

2 777 803

+ 175 378

10. Fyzabad

Fyzabad

1 689,0

4 374

1 024 652

1 081 419

4-56767

Bahraich

2 740,8

7098

775 915

878 048

4-102 133

Gonda

2 875,2

7 447

1 168 462

1 270 926

4-102 464

Total

7 3<>5,o

18 919

2 969 029

3 230 393

4-261 364

IL Rae Bareli

Rae Bareli

1 738,3

4502

989 008

95I905

37 103

Sultanpur

1 706,9

4421

1 040 227

957912

—82315

Partabgarh

1 436,5

3 720

782 681

847 047

4-64366

Total

4 881,7

12643

2 811 916

2 756 864

—55 052

Die Provinz: 106 103,9 274 797 42 002 897 44 107 869 +2 104 972

Diese Arealangabe stimmt nicht mit der im General Report von Plowden (The Indian Empire, Statistics of Population, vol. II, p. 2) überein, wo das Areal des britischen Territoriums der Nordwestpro- vinzen und Audh als 106 1 11 engl. Quadratmeilen gross angegeben wird. Diese Ziffern sind danach auch in andere englische sowie deutsche Publikationen übergegangen (vergl. Gothaischer Hofkalender 1886, S. 749). Der grosse Folioband Report on the Census of N. W. P. and Audh by Edmund White, Allahabad 1882, welcher die obigen Arealzahlen in dem General Statement of Area and Population auf Seite 2 bis 5 bringt, sagt zwar nicht, wie diese Zahlen gewonnen wurden, da sie aber Dezimalstellen einschliessen , so entstammen sie augenscheinlich genauen Berechnungen oder Aufnahmen und verdienen daher grösseres Vertrauen als die alten. In der That besagt Balfour's Cyclopaedia of India, dass der grössere Teil der Nordwestprovinzen vermessen sei (heut scheint dies nicht nur mit dem ganzen Areal der Nordwestprovinzen, auch mit Audh der Fall zu sein), und dass man das Areal eines jeden Dorfes in Acres, das Areal der zu jedem Dorfe ge- hörigen Feldmark aber in den lokalen Bigha angegeben habe. Die Bigha der Nordwestprovinzen misst 3025 Square Yards oder % eines Acres.

16*

$J14 'Emil Jung:

Von der Gesamtbevölkerung (44107869) waren 22912556 männ- lichen und 21 195 313 weiblichen Geschlechts, der Religion nach zählte man 38053394 Hindu, 5752056 Muhammedaner, 79957 Jain, 47 664 Christen, 101 Juden. Von den Christen waren 20 184 Engländer, 6429 andere Europäer, 7726 Eurasier, 13 253 Indier.

Von den 287 Städten hatten 5. über 100 000 Einwohner, nämlich Lucknow (261 303), Benares (199 700), Agra (160 203), Cawnpore (151 444), Allahabad (148547) und Bareilly (113 417), acht hatten unter 100 000 und über 50000, nämlich Meerut (99565), Shahjahanpur (74830), Moradabad (67387), Farukhabad (62437), Koil (61730), Saharanpur (59 194), Gorakhpur (57 922) und Mirazpur (56 378), dann bis 20 000 achtzehn Städte: Muttra (47483), Fyzabad (43927), Jaunpur (42845), Amroha (36145), Etawah (34721), Badaun (33680), Ghazipur (32 885), Pilibhit (29721), Banda (28974), Chandausi (27521), Khurja (27190), Hathras (25 656), Deoband (22 116), Bindraban (21 467), Sambhal (21 373h Fatehpur (2 1 328), Nagina (20 503) und Mainpuri (20 236), dann kommen 69 Städte mit über 10 000 und weniger als 20000, 181 Städte mit über 5000 und weniger als 10000 und 6 Städte mit unter 4000 und über 2000 Einwohnern.

3. Das Punjab.

Das Punjab hat jetzt einen bedeutenderen Umfang als sein Name (Land der fünf Ströme) besagt. Als 1849 das Sikh-Königreich von den Briten erobert worden war, erstreckte sich der Name auch auf dieses. Später kamen, wie schon erwähnt, Teile der Nordwestprovinzen hinzu. Auch stehen nicht weniger als 34 Staaten einheimischer Fürsten in politischer Verbindung mit dem Punjab. Noch 1849 bildete ein aus drei Mitgliedern bestehendes Direktorium die Regierung. 1853 wurde einer derselben zum Chief Commissioner und 1859 nach dem Aufstand zum Lieutenant -Governor ernannt. Sitz der Verwaltung ist Lahore.

Der unmittelbar unter dem Lieutenant- Governor stehende Teil der Provinz hat ein Areal von 106632 engl. Quadratmeilen oder 276165 Quadratkilometer und eine Bevölkerung von (1881) 18850437 Seelen. Dazu kommen noch 36 grössere und kleinere Tributärstaaten mit einem Umfang von 35817 engl. Quadratmeilen oder 92 762 Quadratkilometer mit 3 861 683 Einwohnern, so dass die ganze Provinz 142 449 engl Quadratmeilen oder 368928 Quadratkilometer misst und eine Be- völkerung von 22 712 120 Seelen hat.

Dabei ist aber Kaschmir nicht eingerechnet, woselbst diesmal keine Zählung vorgenommen wurde, das aber, wie der Report on the Census of the Punjab by D. C. J. Jbbetson, Calcutta 1883, vol. I, p. 2, ganz richtig bemerkt, zur Zeit der Censusaufnahme unter der Regierung des Punjab stand, seitdem aber, wie das Statement exhibiting the moral and material progress and condition of India vol. II, p. 33 ausdrücklich

Der Census von Indien vom Jahre 1881.

215

angiebt, unter dem General gouverneur von Indien steht, der durch einen britischen Residenten repräsentiert wird.

Areal und Bevölkerung

der unmittelbaren

Besitzung

en in der

P

rovinz Punjab.

Divisionen

Areal

Bevölkerung

Zu- oder

und Distrikte

engl. Quadratm

.. Quadratkm. ig6S

1881

Abnahme

1. Dehli.

5 610

14 529

1928596

1907984

-20 612

Dehli

1 276

3305

621 565

643515

+21950

Gurgaon

1938

5OI9

689 034

641 848

—47 186

Karnal

2396

6205

617 997

622 621

+4624

2. Hißsar.

8 355

21638

1226 594

1311067

+84 473

Hissar

3 54o

9168

484681

5°4 183

4-19502

Rohtak

1 811

4 690

53i "8

553 609

4-22 491

Sirsa

3004

7780

210795

253275

4-42 480

3. Vmballa

3 963

10264

1647 960

1729 043

+81083

Umballa

2570

6656

1 0284(8

1 067 263

+38 845

Ludhiäna

1375

3 561

585 547

618 835

+33 288

Simla

18

47

33 995

42945

4-8950

4. Jullundur

12571

32558

2475 999

2421781

-54218

Jullundur

1 322

3 424

794418

789 555

-4863

Hoshiarpur

2 180

5646

937 699

901 381

-36318

Kangra

9069

23488

743 882

73o 845

-13037

5. Amritsar

5354

13 866

2743 659

2729109

-14550

Amritsar

1574

4076

832 828

893 266

+60 428

Gurdaspur

1 822

4719

906 126

823 695

—82 431

Sialkot

1958

5°7i

1 004 695

1 012 148

+7 453

6. Labore

8 987

23 275

1888 945

2191517

+302 572

Lahore

3648

9 448

788 409

924 106

+135 697

Gujranwala

2587

6 700

550922

616892

+65 970

Ferozepore

2752

7127

549614

650 5!9

+100905

7. Rawalpindi

15435

39 975

2197041

2520508

+323 467

Rawalpindi

4861

12589

711 256

820 512

+109 256

Jhelum

3910

10 127

500 988

589 373

+88385

Gujrat

1973

5 "0

616 509

689 115

+72 606

Shahpur

4691

12 149

368 288

421 508

+53 220

8. Mooltan

20 295

52562

1477936

1712394

+234458

Mooltan

5880

15 228 fc

472 268

55i 964

+79 696

Jhang

5702

14767!*

347 o43

395 296

+48 253

Montgomery

5 574

14436

360 445

426 529

+66 084

Muzaffargarh

3 139

8130

298 180

338 605

+40 426

9. Derajat

17681

45792

988897

1137572

+148675

Dehra Ismail Khan 9296

24076

394 889

441 649

+46 760

Dehra Ghazi Khan 4517

11 698

309 192

3^3 346

+54 154

Bannu

3868

10 018

284816

332 577

+47 76i

216

Emil Jun

g:

Division Areal und Distrikte engl. Quadratm. Quadratkm

10. Peshawar 8 381 21706 ]

Bevölkerung ig6g iggi

L 033 891 1181289

Zu- oder

Abnahme

+147398

Peshawar Hazara Kohat 11. Khaibar Fass

2 5°4

3 039 2838

6485 7871

7 35°

523 152 365 320

145 419

592 674

407 075

181 540

8173

+69 522

+4i 755

+36 121

+8173

Total des britischen

Territoriums ]

[06 632

276165 i'

1 609518

18850437 +1 240919

Von der Bevölkerung des Jahres 1881 waren 10 210 053 männ- lichen und 8 640 384 weiblichen Geschlechts ; nach den Religionen unter- schied man 10525 150 Muhammedaner, 7 130528 Hindu, 1 121 004 Sikhs, 35 826 Jain und S3 42° Christen. Von den letzten waren 10 920 Eng- länder, 17023 andere Europäer oder Amerikaner, 1844 Eurasier und 3912 Indier.

Die Provinz hat 116 Städte, deren Einwohnerzahl 5000 übersteigt, darunter drei mit über 100 000, nämlich Dehli (173393), Amritsar (151 896) und Lahore (149369), fünf mit unter 100 000 und über 50000, nämlich Peshawar (79 982), Mooltan (68 674), Umballa (67 463), Rawal- pindi (52975) und Jullundur (52 119), dreizehn mit unter 50000 und über 20000, nämlich Sialkot (45762), Ludhiana (44163), Ferozepore (39 57°)» Bhiwani (33762), Panipat (25022), Batala (24281), Rewari (23972). Karnal [2^ 133), Gujranwala (22884), Dehra Ghazi Khan (22309), Dehra Ismail Khan (22 164), Hoshiarpur (21363) und Jhelum (21 107), vierzehn Städte haben weniger als 20000 und über 10 000 und 44 weniger als 10 000 und über 5000 Einwohner.

IV. Provinzen unter einem Chief Commissioner. 1. Assam. Ass am schliesst nicht allein das obere Thal des Brahmaputra ein, dem dieser Name streng genommen allein gebührt, sondern auch das Thal des Surma sowie die Wasserscheide zwischen beiden Flüssen nebst Bergland- schaften, die sich gegen China und Birma hinziehen. Weder die Areal- noch die Bevölkerungsangabe sind ganz zuverlässig, da sie Schätzungen unvermessener Gebirge und ungenau gezählter Bergvölker enthalten. Ein Census wurde schon 1872 aufgenommen, als die Provinz noch zu Bengalen gehörte; man schloss aber damals die Garo Hills und die Naga Hills aus und die Khasi und Jaintia Hills wurden nur teilweise berücksichtigt. Man begnügte sich übrigens nur mit einer blossen Zählung und machte keinen Versuch, weitere Resultate zu ermitteln- Im Jahre 1881 wurde aber nach denselben Formen, wie sie überall sonst in Anwendung kamen, ein Census erhoben, welcher neben manchem andren die nachstehenden Resultate ergab.

Der Census von Indien vom Jahre 1881.

217

Areal

L

Bevölkerung Zu-

oder Ab-

uisirwie engL Quadratm Quadratkm.

187a

iggi nähme in Proz.

Surma Valley.

Cachar i 285

3 328

205 027

289 425

+41,16

Sylhet 5 381

13 936

* 719 539

1 969 009

+14,5°

Surma Valley 6 666

17 264

1 924 566

2 258 434

+i7>35

Brahmaputra Valley.

Garo Hills Plains 473 Goalpara 3 953

1225 \ 10 238 /

407 714

23914 446 232

} +i5,3i

Kamrup 3 63 1

9 405

561 681

644 960

+14,83

Darrang 3 418

8852

236 009

273 333

+15,81

Nowgong 3 417

8849

256 390

3io579

+21,14

Sibsagar 2 855

7 394

296 589

370274

+24,83

Lakhimpur 3 723

9 642

121 267

179893

+48,34

Brahmaputra Valley 21 470

55605

1 879 650

2 249 185

+19,60

Hill Tracts.

North Cachar Hills 2 465

6384

30000

24 433

-18,55

Garo Hills 3 149

8156

80000

85634

+7,04

Khasiu. Jaintia Hills 6 157

15 946

141 838

169 360

+ i9>43

Naga Hills 6 400

i6 575

68918

94380

+36,94

Hill Tracts 18 171

47 061

320 756

373 807

+16,54

Totalsumme 46307

119 93°

4124972

4881 426

+ 18,34

Es ist hierbei zu bemerken, dass die in der dritten Kolumne für North Cachar Hills und Garo Hills gegebenen Bevölkerungsziffern auf Schätzungen aus dem Jahre 1870 beruhen und dass die für 1881 bei Garo Hills und Naga Hills gegebenen Ziffern nicht einer wirklichen Zählung, vielmehr einer Berechnung zu danken sind.

Die Arealziffer (46 301 engl. Quadratmeilen ist grösser als die in Behm und Wagner, Bevölkerung der Erde VII, S. 37 gebrachte, aber kleiner als die des Hofkalenders für 1886 , welcher Assam als 46341 engl. Quadratmeilen gross angiebt. Allerdings ist dies die Zahl, welche der allgemeine Censusbericht bringt (The Indian Empire, Census of 1881, Calcutta 1883) und welche auch in der Tabelle des Report on the census of Assam, Calcutta 1883, p. 22 aufgeführt wird, eine Fuss- note daselbst besagt aber, dass seitdem einige Fehler in den Areal- angaben entdeckt worden und daher für drei alte Ziffern folgende neue einzusetzen sind:

Für Sylhet statt 5440 jetzt 5381 engl. Quadratmeilen

Goalpara 3897 3953

Garo Hills 3180 3149

Ich habe daher diese Arealangaben sogleich an die Stelle der alten gesetzt; übrigens haben in Assam eigentliche Vermessungen nur

218 Emil J^ng:

in den Thälern und ebenen Distrikten stattgefunden, während für die Bergländer nur Berechnungen vorliegen, welche der Topographical Survey aber als der Wahrheit ziemlich nahe kommend bezeichnet.

Die Provinz verdankt einen nicht unbedeutenden Teil des Zu- wachses ihrer Bevölkerung dem Aufschwung der Thee -Industrie. Die Zahl der bei Aufnahme des Census in den Theegärten beschäftigten Arbeiter betrug 258 146 Seelen, davon waren indes nur 1 70 000 ausser- halb der Provinz (vornehmlich in Bengalen, nächstdem in den Nord- westprovinzen) geboren, die Zahl der Kinder dieser Einwanderer schätzt man auf 30000, etwa 40000 mögen vor 1872 ins Land gekommen sein.

Assam, das bereits im Frieden von Ava, 24. Februar 1826, von Birma an England abgetreten wurde, gehörte bis 1874 zur Präsident- schaft Bengalen, dann wurde es zu einer selbständigen Provinz unter einem Chief Commissioner gemacht, welcher in Schillong, einem nur 3737 Einwohner zählenden Ort in den Khassiabergen, residiert. Von ihm ressortiert der kleine Vasallenstaat Manipur.

Der Religion nach wurden in Assam gezählt 3 062 148 Hindu, 1 318 574 Muhammedaner (Sunniten, Schiiten u. a.), 7093 Christen, 6563 Buddhisten u. a., ferner 488 251 mehr oder weniger heidnischen Gebräuchen anhängende Bergvölker.

Die bedeutendsten Städte sind Sylhet mit 14470, Barpeta mit 13758 und Gauhati mit 11 492 Einwohnern, ausserdem giebt es nur noch 4 Städte mit über 2000 Einwohnern.

a. Britisch-Birma.

Britisch-Birma wurde in zwei Kriegen erobert. Arakan, Tavoy und Tenasserim wurden im Frieden von Yandabu 1826 abgetreten und Pegn wurde 1852 besetzt und ohne einen Vertrag als Britisches Territorium erklärt. Im Jahre 1862 wurden diese Landstriche unter einen Chief Commissioner gestellt, dessen Site in Rangun sich befindet

Zur Zeit der Aufnahme des Census (17. Februar 1881) war Britisch- Birma politisch eingeteilt in drei Divisionen: Arakan, Pegu und Te- nasserim, aber bereits wenige Monate darauf wurde Pegu in zwei Divi- sionen: Pegu und Irrawaddy geteilt. Dieser Einteilung folgt der vor- liegende Report on the census of British Burma, Rangoon 1881. Es ist nur noch in Beziehung auf den früheren Census von 1872 zu be- merken, dass einige der Distrikte seitdem Veränderungen in ihrem Areal erlitten haben; so wurden 1875—76 von den Distrikten Bassein, Henzenada und Rangoon Teile abgesondert und daraus der Distrikt Thonegwa gebildet, 1878 wurde Tharrawaddy wiederum zu einem Di- strikt gemacht und von Henzenada getrennt, mit welchem es seit 1862 einen Distrikt gebildet hatte. Dann wurden 1880 die Städte Rangoon und Moulmein von den Distrikten, denen sie angehörten, ausgesondert und zu selbständigen Distrikten erhoben. Nach Ausscheidung der Stadt

Der Ceosus von Indien vom Jahre 1881. 219

Rangoon erhielt der Rest des Distriktes den Namen Hanthawaddy. Wie der Deputy Superintendent of Census Operations, R S. Copleston, an- giebt, war es unmöglich, eine Verteilung der Bevölkerung von 1872 auf das dem Census von 1881 zu Grunde liegende Areal auszuführen, so dass die nachfolgende Tabelle nicht überall zum Vergleich heran- gezogen werden darf. Es haben daher bei den Divisionen Pegu und Irrawaddy die Zahlen für 1872 in einigen Distrikten ausfallen müssen.

Areal und Bevölkerung von Britisch-Birma.

Division oder

Areal

Bevölkerung

Distrikt

engl.

Quadratm.

Quadratkm.

> 187*

1881

Zunahme

1. Arakan

Akyab

5 535

14 335

276 671

359 706

83 035

Northern Arakan

1 015

2 629

8790

14499

5 709

Kyoukpyoo

4 309

II IÖO

144 177

149 303

5 126

Sandoway

3667

9 497

54 725

64 010

9285

Total

14526

37621

484 363

587 5^8

I03 155

2. Pegu

Rangoon Town

22

57

98 745

134 176

35 431

Hanthawaddy

4236

10 971

427 720

Tharrawaddy

2 OI4

5216

278 155

Prome

2887

7 477

274872

322 342

47 470

Total 9 159

23 721

1 262 393

3. Irrawaddy

Thonegwa

5 413

14 019

284 063

Bassein

7 047

18251

270 200

389 4i9

119 219

Henzada

I948

5 045

318077

Thayetmyo

2 397

6 207

156 816

169 560

12744

Total 16805 43522 1 161 119 Total für Pegu und

Irrawaddy 25 964 67 243 1 662 058 2 323 512 661 454

4. Tenasserim

Moulmein Town 14 36 46 472 53 107 6 635

Amherst 15 189 39 338 193 468 301 086 107 618

Tavoy 7150 18 518 71827 84988 13 161

Mergui 7 810 20 227 47 192 56 559 9 367

Shwaygyin 5567 14 418 129485 171 144 41659

Toungoo 6 354 16 456 86 166 128 848 42 682

Salween 4646 12033 26 117 30009 3892

Total 46730 121 026 600727 825741 225042

Die Provinz: 87 220 225 890 2 747 148 3 736 771 989623

220 Emil Jung:

Nach dem Geschlecht wurden 1881 unterschieden 1 991 005 mann« liehe und 1 745 766 weibliche Personen, nach der Religion 3 251 584 Buddhisten, 168 881 Muhammedaner, 143 581 Naturanbeter, 88177 Hindu, 84219 Christen, 204 Juden.

Es wurden gezählt 20 Städte mit über 5000 Einwohnern, davon eine mit über ico 000, nämlich Rangun (134 176), dann folgen Moulmein (53 107), Akyab (39989), Prome (28813), Bassein (28147), d*e übrigen 15 haben weniger als 18 000 Einwohner.

3. Centralprovinzen.

Die Centralprovinzen sind entstanden aus den ehemaligen Sagar- und Narbudda-Territorien. Beide erwarb die ostindische Kompagnie 181 8 infolge des Pindari - Krieges, die Sagar- Territorien vom Sindhia, die Narbadda-Territorien vom Raja von Nagpur. Als 1853 der letzte Raja von Nagpur ohne Erben starb, zog die Kompagnie seine Be- sitzungen gleichfalls ein. Nachdem das Land zuerst dem General- Gouverneur, dann dem Lieutenant-Governor der Nordwestprovinzen unter- stellt gewesen war, wurde es 1861 zu einer Chief Commissionership ge- macht. Sitz der Verwaltung ist Nagpur.

Das Areal der Centralprovinzen mit den Tributärstaaten bemisst sich gegenwärtig auf 113 279 engl. Quadratmeilen gegen 113 797 engl. Quadratmeilen im Jahre 1872, also auf 518 engl. Quadratmeilen we- niger. Es wurden nämlich 1874 die Talukas Bhadrachallam und Ra- kapalli des früheren Upper Godavery Distrikts, 886 engl. Quadratmeilen messend, an die Präsidentschaft Madras übertragen. Es stellte sich aber zugleich heraus, dass 5 Distrikte zu kurz bemessen worden waren, und zwar Nagpur um 52, Wardha um 22t Seoni um 179, Sambalpur um 114 engl. Quadratmeilen und Chindwara um eine. Diese 368 engl. Quadratmeilen waren also in Gegenrechnnng zu bringen. Die innere Einteilung hat gleichfalls einige Veränderungen erfahren, indem dem Chandadistrikt vier Talukas, 1085 engl. Quadratmeilen, des ehemaligen Godaverydistrikts zugeteilt wurden, 1873 zu Balaghat 538 engl. Quadrat- meilen des zum Distrikt gehörigen früheren Katangi-Tahsil, in dem- selben Jahre zu Hoshangabad die 215 engl. Quadratmeilen grosse Bordha-Taluka von Betul und zu diesem 1875 zwei Dörfer (1% engl. Quadratmeilen) von Chindwara geschlagen wurden. Bei allen Berech- nungen und Vergleichen der Bevölkerungsziffern der Jahre 1872 und 1881 ist diesen Veränderungen Rechnung getragen worden und die Bevölkerung von 1872 jedesmal für das als Grundlage genommene Areal in Betracht genommen worden.

Bei dem Census von 1881 betrug das Areal der unmittelbaren Be- sitzungen 84445 engl. Quadratmeilen oder 218 704 Quadratkilometer mit 9838791 Bewohnern, das der Tributärstaaten 28834 enS^ Quadrat- meilen oder 74 676 Quadratkilometer mit 1 709 720 Bewohnern, das Ge-

Der Census von Indien vom Jahre i#8i. 221

samtareal also 113 279 engl. Quadratmeilen oder 293 381 Quadratkilometer und die Gesamtbevölkerung 1 1 548 511 Seelen. Es hatte somit seit der Zählung von 1872 die Bevölkerung der unmittelbaren Besitzungen um 1 664967, die der Tributärstaaten um 660010, die der ganzen Provinz um 2 324 977 Seelen zugenommen.

Areal und Bevölkerung der unmittelbaren Besitzungen in den Centralprovinzen.

Areal Bevölkerung

Divisionen und engl. Quadratkm. 187a 1881

Distrikte Quadratm.

Zu- oder Abnahme

1. Hagpur

Nagpur 3 786 9805 631 109 697356 4-66247

Bhandara 3922 10 158 564813 683779 +118 966

Chanda 10 785 27 932 558 856 649 146 -f-90 290

Wardha 2401 6218 354720 387221 -1-32 501

Balaghat 3 146 8 148 301 780 340 554 -+-38 774

Division Nagpur

24040

62 261

2 411 278

2 758056

+346 778

2. Jubbulpore

Jubbulpore

3 9i8

10 147

528859

687 233

+ 158 374

Sangor

4005

10 373

527 725

564 95°

+37 225

Damoh

2799

7249

269 642

312957

+43 315

Seoni

3 247

8 409

300 558

334 733

+34 175

Mandla

4719

12 222

213 018

301 760

+88 742

Div. Jubbulpore

18688

48 400

1 839 802

2 201 633

+361 831

3. Harbudda

Hoshangabad

4 437

n 491

450218

488 787

+38 569

Narsnighpur

1 916

4 962

339 395

365 173

+ 25778

Betul

3 9°S

10 114

273 890

304 9°5

+3IOI5

Chindwara

3 915

10 140

316 228

372 899

+56671

Ninnar

3 34o 17 513

8650 45 357

211 176

231 34i

-f-20 165

Div. Nurbada

1 590 907

1 763 105

-I-I72 I98

4. Chattisgarh

Raipur

11 885

30781

1 093 405

1405 171

+311 766

Bilaspur

7798

20 196

715 398

1 017327

+30I 929

Sambalpur

452i 24 204

11 709

523 034

693 499 3 115 997

+ 170 465

Div. Chattisgarh

62686

2 331 837

+ 784 IÖO

Die Provinz: 84 445 218 704 8 173 824 9 838 791 -f-i 664 967

Dem Geschlecht nach zerfiel die Gesamtbevölkerung (9 838 791) in 4959435 Personen männlichen und 4 879356 Personen weiblichen Ge- schlechts. Der Religion nach unterschied man 7317 830 Hindu, 1 533 599 Naturanbeter, 358 161 Satnati, 294474 Kabirpanthi, 275773 Muhamme- daner, 45718 Jain, 11 949 Christen u. a.

222 Emil Jung:

Man zählte 48 Städte mit über 5000 Einwohnern, keine über 100 000, von da ab bis 50 000 drei, nämlich Nagpur (98 299), Jubbulpore (75 705) und Kamp tee (50 987), drei mit weniger als 50000 und mehr als 20000 Einwohnern, nämlich Saugor (44416), Burhanpur (30 017) und Raipur (24 948) und 42 mit weniger als 20 000 und mehr als 5000 Einwohnern.

Die Staaten der einheimischen Fürsten.

Die Zahl sämtlichen indischer Fürsten, kleiner und grosser, belief sich im Jahre 1881 auf 601, von denen allerdings höchstens der vierte Teil erblichen Rang besitzt. Dieser Rang ist den Betreffenden durch ein Patent (Sunnud) der Kaiserin von Indien vom 11. März 1862 ver- liehen resp. bestätigt worden und zugleich das Recht, in Ermangelung eines leiblichen Erben einen Nachfolger durch Adoption zu bestellen. Nur diejenigen, welchen ein solches Sunnud erteilt wurde, gehören zum hohen indischen Adel. Übrigens wurde erst damals die rechtliche Stellung der indischen Fürsten zur englischen Regierung bestimmt ge- ordnet. Vorher betrachteten sich nicht wenige der grossen einheimischen Machthaber als der englischen Regierung völlig gleichstehend, und es war gerade dieser Anspruch des Fürsten von Gwalior, welcher 1843 zum Kriege führte.

Die Machtbefugnisse der einzelnen indischen Fürsten sind sehr ver- schieden. Von der unumschränkten Jurisdiktion seiner Unterthanen bis zur Verhängung der Todesstrafe ohne Recht der Berufung, welche Se. Hoheit der Nizam von Hyderabad ausübt, der auch Geld schlägt und Steuern erhebt, bis zu einem der vielen Häuptlinge in Kathiawar, dem nur ein Schatten richterlicher Autorität belassen wurde, ist ein weiter Weg.

Die mächtigsten der indischen Fürsten sind der Nizam von Hydera- bad, die Maharajahs von Sindia, Jeypore, Travancore, Kaschmir, Jodh- pur, Patiala, Udepur, Bh artpur, der Holkar von Indore, der Gaikwar von Baroda und die Begum von Bhopal. Wie alle Asiaten haben sie und die übrigen Fürsten immer gern grossen Pomp entfaltet und die eng- lische Regierung hat zu den Auszeichnungen, welche sie herkömmlich für sich in Ansptuch nahmen, noch andere hinzugefügt, indem sie den Orden des Sterns von Indien schuf, Rang und Titel freigebig verlieh und die Begrüssung der Fürsten durch Salutschüsse anordnete, deren Zahl der Rangordnung entsprechend abgestuft wurde. Nach einer kaiserlichen Verordnung vom 26. Juni 1867 erhalten 8 Fürsten 21 Salut- schüsse, 9 Fürsten 19, 13 Fürsten 17 etc. bis zu 9 Salutschüssen her- unter, im ganzen werden 94 Fürsten so geehrt, ausserdem haben noch 7 vornehme Indier wegen ihrer persönlichen Verdienste ein Recht auf 13 bis 21 Salutschüsse. In den oft recht langen Titeln indischer Fürsten findet sich zuweilen Arabisch, Persisch, Hindi und Englisch bunt gemischt. Der offizielle Titel des Herrschers von Kaschmir lautet: His

Der Census von Indien vom Jahre 1881. 223

Royal Highness Ranbir Singh Bahadur, Grand Commander of the Most Exalted Order of the Star of India, Companion of the Indian Empire, Sipar-i-Sultanat (d. i. Schild der Oberherrlichkeit), Councillor of the Empress of India, Honorary General in the Imperial Army, Chief of Jummoo and Kashmir, und ähnlich wird der mohammedanische Herrscher von Rampur angeredet als His Highness Farzand-i-Dil-Pazir-i-Daulat- i-Jnglishia (d. i. der herzlich geliebte Sohn der britischen Regierung), Kalab Ali Khan, Nawab of Rampur, Knight Commander of the Star of India, Companion of the British Empire. Die gewöhnlichen Titel mohammedanischer Fürsten sind Amir, Khan, Khakan, Malik, Malikah (fem.), Mir, Nazim, Nizam, Padschah, Schah, Schahinschah, Sultan, Bahadur, Jung, Daulah, Umra, Jah und Nawab, die von Hindufürsten Adiraja, Jam, Rae, Raja, Rao, Rana, Rawal, Maharana, Maharawal, Ramaraja, Siwai, Thakur, Wali, Zamarin.

Die im Himalaya gelegenen Staaten Nepal und Bhutan sind unab- hängige Fürstentümer, auf welche die englische Regierung nur einen beschränkten Einfluss auszuüben im stände ist, einen Einnuss, den sie noch dazu durch Jahrgelder, welche die betreffenden Herrscher empfangen, erkauft. In der Hauptstadt von Nepal, Kathmandu, hat allerdings ein britischer Resident seinen ständigen Sitz und in Bhutan hat England die Bergfesten Buxa und Dewangiri besetzt, zahlt aber dafür jährlich 5000 Pfund Sterling. Mit dem Herrscher von Bhutan unterhält die in- dische Regierung nähere Beziehungen durch den Commissioner der Division Cooch Behar.

Indem wir diese beiden Staaten ausserhalb unserer Betrachtung lassen, scheiden wir die indischen Vasallenstaaten in zwei Gruppen von Staaten: in solche, welche in direkter Beziehung zur Regierung Indiens stehen und in solche, welche administrativ mit den Provinzialregierungen verbunden sind. Zur ersten Gruppe gehören Hyderabad, Mysore, Ba- roda und Kaschmir, und zwei Gruppen von Staaten, zusammengefasst unter den Bezeichnungen Central India Agency und Rajputana Agency, von denen eine jede wiederum Staaten einschliesst, welche an Bedeu- tung jenen ersten nichts nachgeben. In allen diesen Staaten, mit alleiniger Ausnahme von Kaschmir, sind 1881 umfassende und eingehende Auf- nahmen gemacht worden.

1. Hyderabad.

Hyderabad ist bei weitem der bedeutendste aller einheimischen Staaten. Die Beziehungen zur britischen Regierung sind festgestellt durch eine Reihe von Verträgen, von denen der erste bereits 1759, der letzte 1860 abgeschlossen wurde. Früher gehörte zu ihm noch Berar, welches, wie schon früher ausgeführt, 1853 abgetrennt wurde, und das man auch wohl nicht wieder zurückgeben wird, obschon von Seiten des Nizam mehrfache Versuche gemacht worden sind, die von nahe an

224 Emil Jung:

3 Millionen Menschen bewohnte Provinz zurückzuerhalten. Man zahlt ihm nur etwaige Verwaltungsüberschüsse, wobei auch die Rosten für die Erhaltung der vom Nizam der britischen Regierung zu stellenden Truppen in Abzug gebracht werden, legt ihm aber keine Rechnung über Einnahmen und Ausgaben ab. Dennoch hat Hyderabad noch immer Staatseinkünfte, welche man auf 3 Millionen Pfund Sterling jährlich ver- anschlagen kann. Und ausser jenem von englischen Offizieren be- fehligten, jetzt 7428 Mann starken Kontingent unterhält der Nizam noch ein eigenes Heer von 36 890 Mann Infanterie, 8202 Mann Kavallerie und 725 Geschützen. Aber gegenüber dieser der Zahl nach furchtbaren, in Wirklichkeit in sehr wenig schlagfertigem Zustande befindlichen Truppe, haben die Engländer ganz nahe bei der Hauptstadt in Secunderabad die stärkste militärische Station in Indien errichtet, welche zwischen dem von Bastionen umgebenen Palast des britischen Residenten und einem zweiten nicht weniger starken Schloss sich über 16 km hinzieht und ein auf 12 Monate vollständig verproviantiertes, befestigtes Lager ein- schliesst. Solche Zwing -Uns haben die Engländer übrigens an allen strategisch wichtigen Punkten der einheimischen Staaten erbaut, denn soll der britische Regierungskommissar auch nur Ratgeber des indischen Herrschers sein, so kann dieser Rat auch vorkommenden Falls zum Befehl werden, dem unbedingt Folge zu leisten ist.

Über den Census von Hyderabad liegen ausser den in dem zu- sammenfassenden dreibändigen Werk: The Indian Empire, Census of 1881, Calcutta 1883 veröffentlichten Daten die nachfolgenden, dem Statement exhibiting the moral and material progress of India pari II S. 37 entnommenen Spezialnachweise vor. Es ist dies der erste in diesem Staate veranstaltete Census. Das Areal wird in dem genannten Census werk in Band 2 auf 71 771 engl. Quadratmeilen angegeben, während es im ersten Band sowie im Statement of the moral and material progress and condition of India als 81 807 engl. Quadratmeilen gross erscheint.

Areal und Bevölkerung von Hyderabad.

Areal Divisionen und Distrikte engl. Quadrat- Bevölkerung

Quadratmeter km. 1881

1. Horthern Division

Indus mit Sarpur Tandar 8 967 23 224 777 029

Medak 1 779 4 607 293 930

Yalgandal (Elgandal) 7 480 19372 961 172

Total:

18226

472°3

2032 131

Eastern Division

Khammam

9778

25 324

675 746

Nagar-Karnul

5 573

M434

547604

Nalgunda

4 131

10699

494190

Total: 19482 50457 1 717 630

Der Census von Indien vom Jahre 1881. 225

Areal

Divisionen und Distrikte engl. Quadrat- Bevölkerung

Quadratmeter km. iggi

Southern Division

East Raichur 2338 6055 3*5 io9

West Raichur oder Lingsagar 3 37* 8731 330199

Shorapur 2 901 7 513 287 602

Gulbarga 4011 10388 470425

Western Division Bidar Nander Naldrug

Total:

12 621

4884 4 122

3 997

32 687

13649 10675 10352

1 403 335

793 309 753 035 538 807

Total: 13 003 33 676 2 085 151

5. Northwestern Division

Aurangabad 6159 15 951 729298

Parbhani 4 334 n 225 582379

Birh 4487 11 621 560960

Total: 14980 38797 1 872 637

6. Central Division

Hyderabad 3 495 9°52 734 7 IO

Gesamtsumme: 81807 211 872 9845594

Von der Bevölkerung waren 5002 137 männlichen und 4843457 weiblichen Geschlechts. Der Religion nach unterschied man 8893 181 Hindu, 925929 Mohammedaner, 13 614 Christen (davon 6436 Katholiken), 8521 Jain, ferner Sikhs, Parsi etc.

Von grösseren Städten sind nur drei zu nennen: Hyderabad, das mit den Vorstädten und dem grossen Cantonnement von Secunderabad 354962 Einwohner zählt, Aurungabad mit 30219 und Gulbarga mit 22 834 Einwohnern.

a. Mysore.

Mysore, südlich vom vorigen und fast vollständig umschlossen vom Territorium der Präsidentschaft Madras, ist gleichfalls ein bedeutender Staat, der aber wie ganz Südindien von Hungersnot häufig zu leiden hat. Ganz besonders hart wurde Mysore 1876—78 betroffen, so dass seine Bevölkerung, die 187 1 über 5 Millionen zählte, nach dem Census von 1881 sich nur auf 4 186 188 Seelen belief. Der Staat ist von 183 1 bis 1881 von britischen Beamten verwaltet worden, erst am 25. März des letztgenannten Jahres wurde der von dem letzten 1868 kinderlos verstorbenen Raja adoptierte Sohn des Chikka Krischna Arasu aus dem Bettada Kote-Zweig des königlichen Hauses unter dem Titel Chama Rajendra Wodeyar als Maharaja eingesetzt. Die britische Regierung verlieh ihm und seinen Erben die Herrschaft auf ewige Zeiten, stellte

226 Emil Jung:

dabei aber gewisse Bedingungen, unter welchen die wichtigsten die fol- genden sind. Der Fürst darf weder Forts bauen, noch alte wiederher- stellen, seine Armee darf eine bestimmte Höhe nicht überschreiten; (gegenwärtig hat sie eine Stärke von iooo Mann Infanterie und 32 Mann Kavallerie mit 6 Geschützen), er darf keine eigenen Münzen prägen, weder Salz noch Opium in seinem Staat bereiten lassen und Europäer im Heer und in der Verwaltung nur mit Bewilligung der britisch-in- dischen Regierung anstellen. Während ihrer eigenen Verwaltung hatten die Engländer fast alle Europäer entlassen und durch Inder ersetzt. Ferner haben sich die Engländer das Recht reserviert, Militärstationen innerhalb der Grenzen Mysores zu jeder Zeit und wo auch immer anzu" legen, Eisenbahnen und Telegraphen zu erbauen, dagegen versprachen sie, die bestehenden Gesetze und Einrichtungen zu respektieren. Eine Ge- richtsbarkeit über Europäer steht dem Maharaja nicht zu, auch auf eine solche über die Militärstation und Hauptstadt Bangalore, welche im britischen Besitz blieb, hat er verzichtet. Die gegenwärtigen Staatsein- künfte beziffern sich auf 1 Million Pfund Sterling, der jährliche Tribut an die engliche Regierung auf 245 000 Pfund Sterling.

Ein Census war in Mysore bereits 1871 erhoben worden; Ab- schätzungen machte man aber schon früher, indem man die ermittelte Zahl der Familien mit 4^ multiplizierte. Danach fand man für 184 1 eine Bevölkerung von 3050712, für 1851 von 3426458, för 1860 von 3821000 und für 1870 von 4 108 607 Seelen. Indessen ergab sich durch die wirkliche Zählung von 1871, dass diese Schätzungen 23 Prozent zu niedrig ausgefallen waren.

Was die Arealziffer anbelangt, so wurde dieselbe 187 1 als 27 077 % engl. Quadratmeilen gross angenommen, 1881 wurde sie auf nur 24723 engl. Quadratmeilen berechnet.

Die Bevölkerung war, wie die nachfolgende Tabelle zeigt, 187 1 um 869 224 Personen grösser als 188 1, und es ist berechnet worden, dass der wirkliche Verlust durch die 1877 herrschende Hungersnot nicht weniger als 1 172 548 Personen betragen haben kann.

Areal und Bevölkerung von Mysore.

Distrikte Area]

L

Bevölkerung

Zu- oder

uistniue Engl#Quadratm<

Quadratk.

1871

1881

Abnahme

Bangalore 2 901

7 513

828354

669 139

I59 2I5

Kolar 1 891

4898

618954

461 129

-157825

Tumkur 3 420

8858

632 239

413 i&3

219056

Mysore 2 980

7718

943 187

902 566

—40621

Hassan 1 879

4866

668417

S35 8o6

132 6ll

Shimoga 3 797

9 834

498976

499 728

-+-752

Kadur 2 984

7728

333 925

32S327

-5 598

Chitaldroog 4871

12615

53i36o

376310

—155050

Total 24 723

64030

5 OS5 412

4 186 188

869224

Der Census von Indien vom Jahre 1881. 227

Dem Geschlecht nach unterschied man 1881: 2085842 Personen männlichen und 2 100 346 Personen weiblichen Geschlechts. Nach den Religionsbekenntnissen unterschied man 3956336 Hindu, 200484 Mo- hammedaner, 29 249 Christen etc.

Von Städten mit mehr als 5000 Einwohnern wurden 20 ermittelt, davon eine mit über 100 000 Einwohnern, nämlich die Hauptstadt Ban- galore, welche mit dem englischen Cantonnement 155 857 Einwohner zählt, die nächstgrösste ist Mysore mit 60282 Einwohnern, drei Städte haben von 12000 bis 10 000, fünf von 10 000 bis 7000 und zehn von 7000 bis 5000 Einwohner.

Im Jahre 1883 wurde eine neue Distrikts-Einteilung eingeführt, in- dem nun die Distrikte Hassan und Chitaldroog aufhörten zu existieren und das ihnen vorher zukommende Areal und ihre Bevölkerung auf die übrigen verteilt wurden. Danach entfielen auf die belassenen sechs Distrikte die nachfolgenden Bevölkerungsziffern (nach dem Census von 1881); die neuen Arealziffern sind leider nicht angegeben.

Bangalore 724298 Mysore 1 194087

Kolar 498 348 Shimoga 582 566

Tumkur 636674 Kadur 550215

3. Baroda.

Bei dem Census von 1872 war das Areal von Baroda als nur 4399 engl. Quadratmeilen messend angenommen, aber man war damals bereits in Indien völlig überzeugt, dass diese Angabe weit hinter der Wirklich- keit zurückbliebe. Jetzt sind freilich erst wenige Distrikte wirklich ver- messen worden, und die jetzige Angabe von 8569 engl. Quadratmeilen kann daher nicht als absolut korrekt bezeichnet werden, aber sie kommt dem Thatbestande doch wohl ziemlich nahe. Übrigens haben seit 1872 keine Veränderungen im Territorialbesitz des Gaikwar von Baroda statt- gefunden.

Dieses Areal ist ausserordentlich zerstückelt und die grösseren Par- zellen enthalten noch eine Menge von Enklaven, welche kleineren Fürsten angehören, so dass die Verwaltung des Staates mit nicht ge- ringen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Ausser den ihm unmittelbar zufallenden Einkünften bezieht der Gaikwar Tribut von einer ganzen Reihe kleiner Fürsten in Gujerat. Die Einkünfte des Staates über- . steigen 1 Million Pfund Sterling. Gaikwar, was soviel wie Kuhhirt be- deutet, war der Name eines ehrgeizigen Mahrattenkriegers, der sich im 18. Jahrhundert zu Macht und Ansehen emporschwang. Die ersten Be- ziehungen zwischen diesem Staat und den Briten datieren von 1780; durch damals und später abgeschlossene Verträge verpflichtete sich der Gaikwar zur Stellung einer Hülfstruppe von 3000 Reitern, welche gegen- wärtig in den Tributärstaaten den Polizeidienst versehen. Die Militär-

Zeitschr. d. GcselUch. f. Erdk. Bd. XXI. 16

228

Emil Jung:

macht des Staates besteht in 1 1 ooo Kavallerie und 30 Geschützen.

Mann Infanterie, 3098 Mann

Areal

und Bevölkerun

g von Baroda.

Divisionen

Areal

Bevölkerung

Zu- oder

und Distrikte Engl.

Quadratm

. Quadratkm

187*

1881

Abnahme

1. Amreli

Amreli Bhimkatta

319

5

826 \ 13»

49 824 |

40673 994

} -8 157

Kodinar

252

653

33626

31 189

-2437

Okhamandal

276

715

1639°

19 985

+3 595

Beyt Shankhoddhar 4

10

2763

3 424

4-661

Damnagar

*3*

342

17 071

14168

—2903

Shianagar

29

75

5007

5016

+9

Dhari

542

1404

33 921

29233

+4688

Maneckwara

Contingent Camp

1

2,6

2 084 160686

2786 147468

4-702

Total

1560

4 040,6

-13 218

2. Kadi

Kadi

280

725

76402

88 733

+12331

Vijapore

288

746

I26295

143 467

+ 17 172

Mehesana

150

388

6l IÖO

71500

+ 10340

Kalol

288

746

75 048

89079

+ 14 031

Vadavli

296

767

77 160

91643

+14483

Sidhpore

266

689

81679

95 079

+ 13 400

Visnagar

227

588

74 350

81842

+7 48o

Dehegaum

293

759

56693

64584

+7*9i

Atarsumba

90

233

26630

27847

+ 1 217

Kheralu

218

565

51038

57 544

4-6 506

Vadnagar

76

197

29 345

30057

4-712

Patan

469

1 215

98 114

120 830

4-22 71O

Harij

217

562

16045

26282

+9 877

Deesa Contingent Camp

1323

-1 323

Total

3 158

8179

851 648

988 487

+ 136839

3. Nowsari

Velachha

l ,„w

,r* 1

20 156

3i 503

+ H347

Vakal

1 291

754 \

15 444

9 778

-5660

Ghandevi

45

117

27 706

29683

+ «977

Palsana

89

231

21654

22 909

+ 1 255

Nowsari

119

308

45 765

49002

+3237

Kamrej

107

277

23 i°3

25967

+2 804

Songarh

344

891

22843

29922

+707M

Vajpore

460

1 191

7498

8210

+71;

Mahuwa

125

324

26696

36628

+5 932

Vyara

360

932

30390 241 255

47 947 287 549

+1/557

Total

1940

5025

+46 204

Der Census von Indien vom Jahre iggi.

229

Divisionen

Areal

Bevölkerung

Zu- oder

und Distrikte

Engl.

Quadratm.

Quadratkm.

187*

iggi

Abnahme

4. Baroda

Jarode

375

971

61 184

65522

+4338

Dabhoi

197

5IO

53 212

56169

+2957

Baroda

309

800

87 554

90094

+2540

Sinore

134

347

37 642

39 494

+1852

Choranda

226

585

58876

61805

+2929

Padra

181

469

86 170

86705

+535

Petlad

\

f

147440

} +1519

Shiswa

j 270

699

194 507 \

48586

Sankheda

i77

459

45098

51645

+6547

Tilakwara

37

96

6 920

7 529

+609

Chandode Thana

3 4i6

—3416

Total

1 906

4 930

634 579

654 989

+20410

Baroda City

5

13

112 057

101 818

-10239

Baroda Cantonmenl

t 1

2,6

4217

4694

+477

DasBarodaTerritorium 8 570 22 195 2 004 442 2 185 005 +180 563

Dem Geschlecht nach teilte sich die Bevölkerung von 1881 in 11 39 51 2 männliche und 1045493 weibliche Bewohner. Nach dem Religionsbekenntnis unterschied man 1852868 Hindu, 174980 Mo- hammedaner 101 522 Naturanbeter, 46 7i8Jain, 8n8Parsi,77i Christen u.a. Von Städten zählte man ^ mit über 5000 Einwohner, davon haben Baroda 101 818 und Patan $2712, alle übrigen weniger als 20000 Einwohner.

4. Centralindien.

Die Central-India-Agency besteht aus 6 grösseren und 80 kleineren mediatisierten Staaten, deren Zusammenordnung weder vom geographi- schen noch vom historischen Gesichtspunkt aus gerechtfertigt erscheint. Dieser Staatenkomplex steht unter der politischen Direktion eines Agenten des Generalgouverneurs, welcher zu Indore residiert. Admi- nistrativ ist das ganze Gebiet verteilt unter acht Agenturen: Gwalior, Indore, Bhopal, Western Malwa, Bhil, Deputy Bhil, Bundelkhand und Bagelkhand, von denen die meisten neben ein bis zwei grösseren eine Anzahl kleinerer Staaten einschliessen. So gehören zur Gwalior Agency 7 mediatisierte Fürstentümer, welche ihm tributpflichtig sind, zur In- dore Agency neben den Staaten von Indore und Dewas noch 16 me- diatisierte Fürstentümer; die Bhopal Agency begreift neben Bhopal noch zwei andere kleine Staaten und 23 mediatisierte Fürstentümer, die Bhil Agency die beiden Staaten Ali Rajpur und Jhabua mit 12 me- diatisierten Fürstentümern, die Deputy Bhil Agency den Staat Barwani nebst 6 mediatisierten Fürstentümern, die Bundelkhand Agency die Staaten Tehri, Datia, Sampthar und 28 andere; die Bagelkhand Agency

16*

230 Emil Jung:

den Staat Rewah und drei andere. In diesem Gebiet war vor 1881 kein Versuch gemacht worden, die Bevölkerung wirklich zu zählen, man hatte sich früher mit Schätzungen begnügt, die von der Wahrheit, wie man jetzt zu schliessen berechtigt ist, häufig sehr weit abwichen. Der gegenwärtig vorliegende Censusbericht, verfasst von D. Robertson, First Assistant-Agent to the Governor-General, gesteht aber ein, dass auch diesmal eine absolute Genauigkeit nicht erreicht sei. Die 69 unabhän- gigen Staaten Centralindiens verteilen sich auf zwei unregelmässig ge- formte Landkomplexe, welche sich quer über die Mitte Indiens er- strecken und viele ethnologisch verschiedene Elemente einschliessen. Unter diesen waren namentlich die Bhil, Gond, Kol, Baghal, lauter halbwilde Völkerstämme, aus abergläubischem Vorurteil sehr abgeneigt, sich einer Zählung zu unterwerfen, und es erforderte besondere Mass- nahmen, um in manchen Gegenden eine leidlich genaue Feststellung der Bevölkerung zu erreichen.

Die Beziehungen, in welchen die verschiedenen Staaten zu einander stehen, sind ziemlich verwickelt Es giebt grössere Staaten, welche Tribut von kleineren empfangen, aber auch an solche oftmals Zoll zu entrichten haben. An die britische Regierung zahlen sie fast sämtlich Tribut, der zuweilen, wie bei Gwalior, zur Erhaltung einer Truppe be- stimmt ist. Indore hat seinen Tribut durch eine einmalige Zahlung von 238 000 Pfund Sterling abgelöst. Eigene Truppen unterhalten aber fast sämtliche Staaten.

Einkünfte

Tribut

Armee

Pfd. Sterl.

Pfd. Sterl.

Kavallerie Infanterie Geschütze

Gwalior

I 200 000

2 OOO

6058 16050

210

Indore

500OOO

3 0CO 5500

I02

Dewas

42 5°°

Bhopal

26800O

20 000

I 194 4 766

39

Dhar

43 0°°

1965

370 790

4

Rewah

720OO

905 2 000

35

Kleinere Staaten

26500O

2 677 22 163

421

Leider stimmt die Einteilung Centralindiens resp. die Gruppierung einzelner Staaten, wie sie das topographische Departement bei seiner Vermessung adoptiert hat, mit der bei der Censusaufnahme berück- sichtigten Einteilung des Landes nicht überein. So stehen beispiels- weise die mit Gwalior in der nachfolgenden Tabelle zu einer Gruppe vereinigten 12 Staaten weder geographisch noch politisch in so naher Beziehung zu einander, um diese Vereinigung zu rechfertigen. Die Note on the Census Operations in Central India 1882 teilt Central- indien in vier Gruppen: Nimar und Malwa, Baghelkand, Bundelkhand und Gwalior; bei der Zusammenstellung der Censusresultate mit den Arealangaben der einzelnen Teile müssen sie indes die nachfolgende Anordnung beobachten.

Der Census von Indien vom Jahre Lggi.

231

Areal und Bevölkerung der Tributärstaaten in Centralindien. Staaten

Gwalior

Bagli

Maksudangarh

Khaniadhana

Sitamau

Raghogarh

Paron

Gurha

Umri

Sirsi

Dharnaoda

Bhadora

Khiaoda

Indore

Garhi

Pindarajagir

Rajgarh

Sutalia

Bhopal

Dewas S. B.

Dewas J. B.

Narsinghgarh

Khilchipur

Kurwai

Basoda

Muhammadgarh

Pathari

Chhatarpur

Belhari

Gaurihar

Jaso

Panna

Ajaigarh

Dada

Samthar

Urchha

Tori Fatehpur

Dhurwai

Bijna

Bijawar

Baraundha

Areal Bevölkerung

Engl. Quadrat- Quadratkm. iggi

meilen

►29046 75 226 3 115 857

8400

21755

1 048 842

14

36

12358

655

1 696

122 641

6873

17800

954 901

289

749

142 162

623

1 614

112427

273

707

36125

139

360

24631

22

57

7 722

27

70

5 347

26

67

6 393

I 169

3028

167 700

73

189

10 691

75

194

8050

2568

6651

227 306

802

2077

8i454

837

2 168

182 598

174

45i

38633

2015

974 238

5219 325827

2523 616

113 285 17283

$2

£mil

Jung:

Staaten

Area

l

Bevölkerung

Engl. Quadratm.

Quadratkm

. 1881

Taraon

>

Paldeo

Pahra

I50

389

21 619

Bhaisaunda

Kamta Rajaula

.

Baoni

"7

303

17 055

Sarila

36

93

5 014

Alipura

69

179

14 891

Bunkapahari

5

13

IO49

Logasi

47

112

6159

Garauli

25

65

4976

Beri

28

73

4985

Bihut

13

34

4704

Jigni

22

57

3 427

Rebai

8

21

3 365

Charkhari

787

2038

143 015

Rewah

'

Nagode

Sohawal

1 1 324

29328

1 512 595

Maihar

Koti

1

Jaora

'

58i

Piplauda

I5<>5

120077

Panth Piplauda

4086

Rutlam

729

1888

87 3H

Sailana

114

295

29723

Ihar

Bharudpura Kothedi

. 1740

i5°6

151 877

Chiktiabar

>

Jhabua (mit Bori) Ratanmal

'

1336

3460

93406

Alirajpur

837

2168

56827

Jobat

132

342

9 387

Kathiwara

68

176

2376

Muthwar

140

3(>3

2630

Garantierte Bhumiat

1

Rajgarh

133

344

40247

Jamnia

1

Burwani

1362

3 527

56445

Manpur

7i

184

5 239

Kantonnements und Eisenbahner

t 44

114

97i86_

Totalsumme 75 230 194 838 9 261 907

Der Census von Indien vom Jahre 1881. 233

Von der Gesamtzahl der Bewohner waren 4 882 823 männlichen und 4379084 weiblichen Geschlechts. Dem Religionsbekenntnis nach unterschied man 7 800 396 Hindu, 891 424 Naturanbeter, 510 718 Moham- medaner, 49824 Jain, 7065 Christen, 1455 Sikh u. a.

In den 53 Städten des Gebiets wohnten 799 687 Personen. Die grösste Stadt ist Lashkar in Gwalior mit 88066 Einwohnern, dann folgen Indore (75 401), Bhopal (55 402), Ujjein (32 932), Rutlam (31 066), Datia (28 346), das Mhow Cantonment (27 227), Jhansi (26 772), das Morar Cantonment (24022), Mandsaur (22596), Rewah (22016), die übrigen 42 Städte haben weniger als 20000 Einwohner.

5. Rajputana.

Auch in der Rajputana Agency war vor 1881 keine Censusaufnahme gemacht worden und auch hier stellten sich der Ausführung mancher- lei Schwierigkeiten entgegen,- die aber unter bereitwilliger Mitwirkung der einheimischen Fürsten glücklich gehoben wurden. Die Rajputana Agency ist in acht Unteragenturen geteilt: Meywar, Jeypore, Marwar, Haraoti, Bhustpur, Alwar, Shujangarh, Sirohi, welche, mit Ausnahme der drei zuletzt genannten, sämtlich mehr als einen Staat einschliessen. Die Meywar Agency umfasst den Staat Meywar oder Udaipur (Oodey- pore) mit Dungarpur, Banswarra und Partabgarh, die Jeypore Agency um- fasst Jeypore (Jaipur), Kot-Putli, Kishangarh, Lawa, die Marwar Agency die beiden Staaten Jodhpur und Jeysulmir (Jaisalmir), die Haraoti Agency die Staaten Bundi, Kotah, Jhallawar, Tonk und Shahpura; die Bhurtpur Agency die Staaten Bhurtpur, Karauli und Dhobpur, die Alwar (Ulwar) Agency den Staat Alwar mit dessen Tributärstaat Nimrana, welcher dem ersteren 300 Pfd. St. jährlich zahlt, die Shujangarh und die Siroli Agency werden beide je durch einen Staat gebildet, die erste durch Bikanir, die zweite durch Sirohi, letzteres nur dadurch vom Wichtig- keit, dass es die Gesundheitsstation Mount Abu enthält, wo auch der politische Agent des Generalgouverneurs residiert.

Mit nur zwei Ausnahmen unterhalten sämtliche Staaten eigene Truppen, deren Bewaffnung, Organisation und Disciplin freilich viel zu wünschen übrig lassen. Die nachstehende Zusammmenstellung ist, wie die vorhergehende, teils dem Statement, teils Balfour's Cyclopädie ent- nommen.

Einkünfte

Tribut

Armee

Pfd. Sterling

Pfd. Sterling

Kavallerie

Infanterie

Geschütze

Udaipur (Mewar)

180 000

25 000

6 240

15 IO°

538

Dungarpur

8 000

2738

57

632

4

Banswara

19000

2738

60

500

3

Partabgarh

26 000

7 270

275

95o

12

Jeypore

475 °°°

40 000

3 53o

10 500

312

Kot-Puli

10 000

150

2 000

35

Kishangarh

30 000

-_

234

Emil Jung:

Einkünfte

Tribrut

Armee

Pfd. Sterling

Pfd. Sterling

Kavallerie

Infanterie

Geschütze

Lawa

45°

700

Jodhpur

250 000

21 3OO

5600

4000

220

Jeysulmir

11 000

500

400

12

Bundi

80 000

12 OOO

200

2 OOO

68

Kotah

260 000

38 472

4 600

119

Jhalawar

160 000

8 000

400

3600

90

Tonk

100 000

430

2288

53

Shahpura

23 000

Bhurtpur

320 000

I 460

8500

38

Karauli

50000

400

3 200

40

Dholpur

81 000

610

3650

32

Alwar

230 000

2 280

5 633

35*

Bikanir

102 000

670

940

53

Sirohi

II 000

75o

375

35°

Von den 20 Staaten sind 17 von Rajputen, zwei, nämlich Bhurt- pur und Dholpur, von Jain bewohnt, ein Staat, Tonk, ist muselmanisch.

Areal und Bevölkerung der Rajputana-Staaten.

Staaten

Areal

Bevölkerung

Engl. Quadratmeilen

Quadratkilom.

1881

Banswara

1 500

3 885

104000

Bhurtpur

1974

5 "2

645 540

Bikanir

22340

57858

509021

Bundi

2300

5 957

254 7oi

Dholpur

1 200

3108

249 657

Dungarpur

I OOO

2 59°

86429

Jeypore

14465

37 462

2 534 357

Jeysulmir

16447

42596

108 143

Jhalawar

2 694

6 977

340 488

Jodhpur

37 OOO

95826

I 750 403

Karauli

1 208

3 129

148 670

Kishengarh

724

1875

112 633

Kotah

3 797

9834

517 275

Lawa

18

47

2 682

Udaipur (Oodeypore)

12 670

32814

1 443 144

Partabgarh

1 460

3 78i

79298

Shahpura

400

1 036

5M50

Sirohi

3 020

7821

142 903

Tonk

2509

6498

33^ 029

Ulwar (Alwar)

3024

7832

682 926 10 102 049

Dazu Bhil

166363

Totalsumme 129 750

336 038 10 268 392

Der Census von Indien vom Jahre 1881. 235

Ohne die Bhil, bei denen das Verhältnis der Geschlechter nicht ermittelt werden konnte, wurden 5 461 493 Personen männlichen und 4 640 556 Personen weiblichen Geschlechts gezählt. Nach den Religions- bekenntnissen schied sich die Bevölkerung in 8 839 243 Hindu, 861 747 Mohammedaner, 378672 Jain, 1294 Christen etc.

Es wurden 97 Städte mit über 5000 Einwohner gezählt, davon hatte eine über 100 000, nämlich Jeypore (142 578), sieben darunter und über 20000, nämlich Bhurtpur (66 163), Ulwar (49 867), Bickanir (43 283), Tonk (40726), Udaipur (38214), Karauli (25607) und Chaoni (20303), und 88 weniger als 20000 und mehr als 5000 Einwohner.

6. Bengalen.

Zu Bengalen gehören die Tributärstaaten Cooch (Kuch) Behar, Hill Tipperah, die Tributary Mahals von Orissa und von Chota (Chutia) Nagpore, sowie der kleine, noch halb unabhängige Staat Sikkim im Hi- malayagebirge. In Sikkim ist eine Censusaufnahme nicht gemacht worden, die Angabe, dass seine Bevölkerung sich auf 50 000 Seelen be- läuft, die ich Balfour's Cyclopaedia of India vol. I, p. 457 entnahm, kommt aber jedenfalls der Wirklichkeit weit näher als die anderwärtige Angabe von 7000 Bewohnern, da Sikkim 2600 engl. Quadratmeilen (6734 Quadratkilometer) misst, und eine Bevölkerung von 8 Menschen auf den Quadratkilometer sicherlich nicht zu hoch gegriffen ist. Zu Sikkim gehörte früher der jetzt britische Distrikt von Darjeeling, den der Rajah gegen einen Jahresgehalt von 300 Pfund Sterling an Eng- land abtrat; dieser Gehalt wurde indes, als der Rajah den Superinten- denten von Darjeeling, Dr. Campbell, nebst Dr. Hooker, welche beide Sikkim bereisten, gefangen nahm und sechs Wochen lang zurückhielt, nicht länger gezahlt und ausserdem ein Stück Land am Unterlauf der Tista annektiert. Politische Beziehungen unterhält die britische Re- gierung mit dem Rajah durch den Deputy Commissioner des Darjee- ling-Distriktes. Der kleine Tributärstaat Cooch Behar steht bereits seit 1772 unter britischer Oberhoheit, 1863—83 wurde derselbe während der Minderjährigkeit des jetzigen Raja ganz in englische Verwaltung ge- nommen. Die Einkünfte des Staates betragen 130000, der Tribut 6770 Pfund Sterling. Hill Tipperah hat Staatseinkünfte im Betrag von 23 000 Pfund Sterling; dazu hat der Fürst bedeutenden Grundbesitz in dem britischen Distrikt Tipperah, dessen Collector durch seinen in der Hauptstadt von Hill Tipperah, Agartala, residierenden Agenten über den kleinen Staat eine politische Kontrolle ausübt. Die Tributary Mahals of Orissa kamen 1803 unter britische Herrschaft; sie zählten damals 19, doch sind seitdem zwei, nämlich Angul und Banki, infolge schlechten Verhaltens ihrer Fürsten dauernd dem unmittelbaren englischen Besitz einverleibt worden. Die übrigen 17 Staaten, von denen Morbhanj, Keunjhar, Bod und Denkal die bedeutendsten sind, haben ein Gesamt-

236 Emil Jung:

einkommen von 60000 Pfund Sterling und zahlen einen Tribut von 3346 Pfund Sterling. Der britische Commissioner von Cuttack ist ex officio Superintendent der Tributary Mahals.

Die Tributary Mahals of Chota Nagpore kamen gleichfalls 1803 unter britische Gewalt; sie wurden indes bald darauf dem Mahratten Raja von Nagpore wiedergegeben und erst 181 8 endgültig annektiert. Damals waren es 15, aber 1862 wurden 8 an die neugebildeten Central- provinzen abgegeben. Die drei bedeutendsten Staaten sind Sarguja, Gangpur und Jashpur. Das Einkommen sämtlicher Staaten erreicht 6500, der Tribut 467 Pfund Sterling. Sie stehen unmittelbar unter dem Commissioner der Division Chota Nagpore.

Areal und Bevölkerung der Tributärstaaten von Bengalen.

Staaten Areal Bevölkerung Zunahme

Engl. Quadratm. Quadratkm. 1872 1881

Cooch Behar 1 307 3 385 532 565 602 624 +70050

Hill Tipperah 4086 10582 35262 95637 +60375

Tributärstaaten in Orissa 15 187 39333 1 155 509 1 469 142 +313633

Chota

Nagpore 16 054 41 578 498 607 678 002 +179 395

Total: 36 634 94 878 2 221 943 2 845 405 +623 462

Dem Geschlecht nach unterschied man 1881: 1450940 männliche und 1 394 465 weibliche Personen. Nach den Religionsbekenntnissen wurden ermittelt 2 207 6ooHindu,2ii 723 Muhammedaner, 724 Christen etc. Bedeutendere Städte sind gar nicht vorhanden, die grössten sind Cooch Behar mit 9535 und Rhandpara mit 5543 Einwohnern.

7. Nordwestprovinzen und Oudh.

In den Nordwestprovinzen und Oudh giebt es nur zwei kleine ein- heimische Staaten. Der kleinere, Rampur, ist das einzige Überbleibsel der Rohilla Konföderation, welche im Beginn des 18. Jahrhunderts in Rohilkand; die Einkünfte des Staates, dessen mohammedanischer Fürst den Titel Nawab führt, belaufen sich auf 160000 Pfund Sterling. Garhwal, auch Tehri genannt, steht unter Rajputen und hat Einkünfte im Betrage von 11 000 Pfund Sterling. In Rampur wurde bereits 187: eine Zählung angestellt, in Garhwal 1874 nur eine Schätzung.

Areal Bevölkerung

Engl. Quadratm. Quadratkm. iggi

Rampur 945 2447 (1872)507004 541 914 +34 910

Native Garhwal 4180 10826 (1874) 131 716 199836 4-68120

Total 5 125 13 273 638 720 741 750 +103030

Dem Geschlecht nach unterschied man 1881: 384699 männliche

und 357 051 weibliche Personen, der Religion nach 501 727 Hindu und

240014 Mohammedaner. Städte giebt es nur in Rampur und zwar

Rampur mit 74 250, Tanda mit 9860 und Shahabad mit 6043 Einwohnern.

Der Census von Indien vom Jahre i88i*

237

8. Punjab. Das Punjab weist eine grosse Zahl, zum Teil bedeutender ein- heimischer Staaten auf, von denen die meisten die Verpflichtung haben, der britischen Regierung auf Verlangen militärische Hülfe zu leisten. Früher war auch Kaschmir dem Lieutenant-Governor des Punjab unter- stellt, es steht jetzt aber direkt unter dem General - Gouverneur. Gegenwärtig sind es im ganzen 35 Staaten, von welchen die vier be- deutendsten Patiala, Bahawalpur, Jhind und Nabha direkt unter dem Lieutenant-Governor der Provinz stehen, während die übrigen dem Commissioner der Division unterstellt sind, zu welcher sie geographisch gehören. So ist Chamba der Division Amritsar zugewiesen; Maler Kotla, Kalsia und die 20 Sinila-Hill-Staaten gehören zur Division Umballa, Kapurthala, Mandi und Suket zu Jullundur, Faridkot zu Lahore, Pa- taudi zu Dehli, Loharu und Dujana zu Hissar. Die folgende Auf- stellung giebt die finanziellen und militärischen Leistungen an, zu welchen die einzelnen Staaten verpflichtet sind.

Armee Einkünfte Tributzahlung Kavallerie Infanterie Geschütze

Patiala

470 000

Jhind

60 000

Nabha

65 000

Kalsia

15 000

Maler Kotla

28000

Faridkot

39000

Bahawalpur

160 000

Kapurthala

1 70 000

13 100

Mandi

36 000

10 000

Suket

10 000

1 100

Chamba

23 000

500

Bashahr

5000

394

Sirmur (Nahan)

21 000

Bilaspur (Kahlur)

10 000

800

Hindur (Nalagarh)

9 000

500

Jabbat

3 000

252

Keonthal

6 000

| 1 160

Andere kleineStaaten 63 200

Kashmir

800 000

319*

7185

360 2484

300

3275

141

80

27

4000 18000 302

1393 18436

96

In der Regel teilt man diese Staaten aber in 3 Gruppen: 10 auf den östlichen Ebenen, Bahawalpur auf den westlichen Ebenen und 2$ Bergstaaten. Von den 10 ersten stehen sechs unter Sikh-Herrschern und vier unter mohammedanischen; diese letzteren sind Maler Kotla, Loharu, Dujana und Pataudi. Die Bergstaaten zerfallen in zwei Gruppen: Drei (Chamba, Mandi und Suket) westlich vom Sutlej und zwanzig östlich von demselben; die letzteren sind auch als Simla-Hill Staaten bekannt.

238

Emil Jung: Der Census .von Indien vom Jahre 1881-

Die Tributärstaaten

Staaten _. . - ,Afcal

Engl. Quadratm.

Östliche Ebenen:

Patiala

des Pundjab.

Bevölkerung Quadratkm. iggi

Nabha

Kapurthala

Jhind

Faridkot

Maler Kotla

Kalsia

Du Jana

Pataudi

Loharu

5 887 928 620

1 232 612 164 178 114 48 285

IS247 2403 1 606

3 191

1585

425

461

295 124

738

1 467 433 261 824 252 617 249 862

97 034 71 051 67 708 23416 17847 13 754

Total

10 068

26075

2 522 546

Westliche Ebenen:

Bahawalpur

15 000

33848

573 494

Bergstaaten:

Mandi

1 000

2590

147 017

Chamba

3180

8236

i'5 773

Nahan

1077

2789

112371

Bilaspur

448

1 160

86546

Bashahr

3320

8590

64 345

Nalagarh

252

655

53 373

Suket

474

1 228

52484

Keonthal

116

300

3i 154

Baghal

124

321

20633

Jubbai

288

746

19 196

Bhajji

96

249

12 106

Kumharsain

90

233

9 515

Mailog

48

124

9169

Baghat

36

461

8 339

Balsan

51

132

5190

Kuthar

7

18

3648

Dhami

26

67

3322

Tarhoch

67

i74

3216

Sangri

16

41

2 593

Kunhiar

8

21

1923

Bija

4

10

1158

Mangal

12

31

1 060

Rawai

3

8

752

Darkoti

5

13

59o

Dadhi

1

3

170

Total

10749

27839

765 643

Gesamtsumme 35817

92 762 3 861 683

P. Ascherson: Die Bevölkerungszahl der ägyptischen Oasen. 239

Nach dem Geschlecht unterschied man 2 1 1 2 303 männliche und 1 749380 weibliche Personen, nach dem Religionsbekenntnis 2 121 767 Hindu, 1 137284 Mohammedaner, 595 110 Sikhs, 6852 Jain, 387 Bud- dhisten. Es wurden 52 Städte gezählt, deren Einwohnerzahl 2000 über- stieg, davon hatten drei mehr als 20000 Einwohner, nämlich Patiala (53629), Maler Kotla (20621) und Narnaul (20052).

(Schluss folgt.)

XL Die Bevölkerungszahl der ägyptischen Oasen und gegen- wärtige Zustände in denselben.

Von P. Ascherson.

Als ich im vorigen Jahre meine Schätzung der Bevölkerungszahl der Kleinen Oase, in der Voraussicht, dass genauere Nachrichten über dieselbe sobald nicht zu beschaffen sein würden, veröffentlichte*), ahnte ich nicht, dass in wenigen Wochen bereits gedruckte, auf wirklicher Zählung beruhende Angaben über die Seelenzahl der Oase vorliegen würden. Sie finden sich in dem von der ägyptischen Regierung her- ausgegebenen „Recensement gdne*ral de l'Egypte" Tome II (1885) p. 325, und wurden mir von Prof. Schweinfurth freundlichst mitgeteilt. Da sie unter der Rubrik „Documents parvenus apres la cloture des totaux" stehen, so ist wohl wahrscheinlich, dass sie sich auf die neueste Zeit beziehen. Es ist von Interesse, diese offiziellen Angaben mit den letzten nicht amtlichen, wie sie sich ausser meiner obenerwähnten Schätzung, in dem Reise werk von G. Rohlfs**) für die übrigen Oasen vorfinden, zu vergleichen.

Nach dem „Recensement" Nach älterer Angabe

Wahat el Baharieh

5 436

6400

W. el Farafrah

446

320

W. el Dakhlah

15293

ca. 1 7 000

W. el Khargah

6166

6 700 (nach Schweinfurth 6340)

Siwa

3 346

5600

In Anbetracht der Unsicherheit der früheren Quellen kann die Übereinstimmung leidlich befriedigen ; was speziell die kleine Oase be- trifft, so habe ich die Genugthuung, dass meine Schätzung von den früher vorhandenen (Cailiiaud 2400, Wilkinson 7500, Jordan [von mir

*) Vgl. diese Zeitschrift 1885 150. **) Drei Monate in der Libyschen Wüste S. 90, no, 184, 293, 313

240 p- Ascherson:

ergänzt] 2700) der Wahrheit am nächsten kommt. Der Regierungssitz Bawiti hat nach dem Recensement II p. 351 u. 67 1675 Einwohner (881 männliche und 794 weibliche); ich hatte die Zahl zu 2400 ange- nommen. Man darf natürlich nicht erwarten, dass in diesen von dem Centrum der Regierungsgewalt so entlegenen Bezirken die Ergebnisse der ersten Volkszählung, die vermutlich seit der römischen Kaiserzeit dort durchgeführt wurde, absolut zuverlässig sind; eine Unterschätzung ist wahrscheinlicher als das Gegenteil, da die Bevölkerung (wie es ja selbst in unseren europäischen Grossstädten der Fall ist) eine solche Mass- regel mit unverhohlenem Misstrauen betrachtet und derselben fiskali- sche Hintergedanken unterschiebt. Es ist also möglich, dass die früheren Angaben (abgesehen von Farafrah) der Wahrheit noch näher kommen als obiger Vergleich ergiebt.

Kürzlich erhielt ich No. 1278 und 1279 der m Cairo in französischer Sprache erscheinenden Zeitung „Le Bosphore Egyptien" vom Jeudi 18 (resp. Vendredi 19) Mars 1886 12 (13) Giamad Akher 1303 10 Barmahat 1602, in denen sich ein Artikel „Les Oasis" befindet, welcher angeblich nach Mitteilungen des jetzt in Diensten der ägyptischen Re- gierung als „agent superieur de la Süretd" stehenden Herrn Abargues deSostdn, der im Auftrage des Chefs der ägyptischen Polizei Baker Pascha (nicht etwa zu verwechseln mit seinem Bruder, dem berühmten Afrika-Reisenden Sir Samuel Baker I) kürzlich die Oasen bereiste, von dem gegenwärtigen Zustande derselben ein Bild in den dunkelsten Farben entwirft. Wir können natürlich den Wert der Informationen des Herrn Abargues (dessen Wahrhaftigkeit in Dr. S teck er* s Kritik seines abyssinischen Reiseberichts*) in einem so eigentümlichen Lichte er- scheint) resp. die Glaubwürdigkeit seiner Gewährsmänner nicht prüfen, müssen hier aber feststellen, dass die dort gegebene Skizze der wirt- schaftlichen Geschichte der Oasen seit den letzten 40 Jahren mit den Wahrnehmungen der Rohlfs* sehen Expedition von 1873/74 in keiner Weise vereinbar und die Wahrheit offenbar tendenziös entstellt ist Nach dem Bosphore Egyptien erwarb ein gewisser Mahmud Pascha vor etwa 40 Jahren, „unter der Regierung Said-Pascha's" (damals re- gierte noch der grosse Mehemed Ali I) gegen eine ansehnliche jährliche Abgabe das Recht, die Oasen „auszubeuten". Er verband sich zu diesem Zwecke mit einem französischen Ingenieur namens Aime' (richtiger Ayme; die veröffentlichten Nachrichten über dessen Thätigkeit stammen aus dem Jahre 1838**), der mit einem Kostenaufwande von 20 000 Francs „prachtvolle Maschinen" zum Brunnengraben erwarb und mit Hülfe derselben in kurzer Zeit „unermessliche unkultivierte Strecken" in blühende Gefilde umschuf, auf denen sich „Hunderte" von neuen

*) Mitth. der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland IV. Band S. 145—148- **) Vgl. Zittel, Geologie der Libyschen Wüste S. CXLIII.

Die Bevölkerungszahl der ägyptischen Oasen. 241

Dörfern mit wohlhabender Bevölkerung erhoben. Nach „Aimds" 1859 er- folgtem Tode folgte diesem gewaltigen Aufschwung leider ein ebenso schneller Verfall. Ein „ebenso habgieriger als unwissender" Unter- nehmer wusste sich mittelst Bakschlsch in Besitz des Bohr-Apparats und des Monopols, Brunnen zu graben, zu setzen. Folgt nun eine beweg- liche Schilderung, wie die kostspieligen Maschinen umkamen und ver- darben, wie sich der ungenannte Unternehmer die Unterhaltung der bestehenden Brunnen mit unerschwinglichen Summen bezahlen Hess, wie schliesslich die Brunnen versandeten, die „Hunderte von Dörfern" verschwanden, die Bevölkerung auswanderte etc. Wer die Berichte der Rohlfs 'sehen Expedition gelesen hat, wird wissen, dass mit diesem „ebenso habgierigen als unwissenden Unternehmer" niemand anders gemeint sein kann, als unser alter Freund Hassan-Effendi, von welchem wir aus dem Bericht des „Bosphore" nicht erfahren, ob er sich noch unter den Lebenden befindet, was bei seinen schon damals vor- gerückten Jahren immerhin zweifelhaft ist. Die Rohlfs'sche Expedition hat fast drei Monate in der Oase Dachel verweilt, aber von dem, nach der „Bosphore" damals schon im 14. Jahre andauernden Verfall nichts bemerken können. Rohlfs selbst sagt über Hassan und die Ergebnisse seiner Thätigkeit Folgendes: „Völlig uneigennützig erwies sich dagegen ein angesehener Einwohner des Ortes Mut, namens Hassan-Effendi, ein Gentleman im wahren Sinne des Wortes. Von diesem braven Manne, dessen Verdienst um die Oase Dachel nicht hoch genug angeschlagen werden kann, wird später noch öfter die Rede sein." (Drei Monate S. 163.) . . . „Hassan-Effendi hat sich das grosse Verdienst erworben, im Laufe der letzten 30 Jahre schon ca. 60 neue Brunnen in Dachel an- zulegen .... es gelang ihm so mit den einfachsten Mitteln, der Oase Dachel ein doppelt so grosses Stück Kulturland zu gewinnen, als vor- her anbaufähig war" (a. a. O. S. 121). „In Dachel aber erblickt man auf Schritt und Tritt das Streben zum Besseren. Nicht nur mahnen die zahlreichen neu erbohrten Quellen daran, dass die Bewohnerschaft bemüht ist, der Wüste neues Kulturland abzugewinnen, sondern die jungen kräftigen Palmenwälder, Anpflanzungen der neuesten Zeit, die frisch entstandenen Saatfelder und vor allen Dingen die zunehmende Bevölkerung sind der beste Beweis davon" (a. a. O. S. 293). Ich selbst sagte über Hassans Verkehr mit den Eingeborenen, dessen Zeuge ich in seinem Hause zu Mut war: „Ausser diesen geschäftlichen Besuchen empfing unser Freund übrigens noch viele andere, welche nicht dem Ingenieur, sondern nur dem allgemein verehrten und beliebten Manne galten" (a. a. O. S. 249). So erschienen die Dinge unbefangenen Beur- teilern im Jahre 1874; ich muss als Gegenstück hinzufügen, dass die Ein- geborenen vor uns mit ihren Klagen über den damaligen Hakim (Gou- verneur) Churschid-Effendi, der allerdings genau dem Bilde des vom „Bosphore" gezeichneten „kleinen Tyrannen" entsprach, nicht

242 Ascherson: Die Bevölkerungszahl der ägyptischen Oasen.

zurückhielten, so dass ich es mit Genugthuung aufnahm, als ich zwei Jahre später auf meiner Reise nach der Kleinen Oase erfuhr, derselbe sei seines Amtes entsetzt und Hassan sein Nachfolger geworden. Die Sachlage kann sich im verflossenen Decennium zum Nachteil verändert haben ; ich erwarte aber den Beweis, dass wir uns in unserer günstigen Auffassung des damaligen Zustandes, der in allen Stücken das Gegen- teil von den Angaben des „Bosphore" darstellte, getäuscht haben.

Von Interesse ist übrigens in dem Artikel des Cairiner Blattes die Bestätigung der Thatsache, dass die Emissäre des Mahdi in den Oasen kein günstiges Terrain finden, weil diese unter dem ausschliess- lichen Einflüsse des Ssenussi-Ordens stehen. Der Heilige von Djerabüb sieht in dem Propheten von Chartum einen unbequemen Nebenbuhler, und daher antworten die Oasen-Schechs den Boten des Mahdi: „Macht dass ihr fortkommt; die Zeit ist noch nicht gekommen." Die nament- lich von italienischen Berichterstattern öfter gemachte Angabe, dass den Sudanesen von der marmarisch-cyrenäischen Küste, besonders von dem Hafen von Tobruk aus, über die Oasen Kriegs-Contrebande zuge- führt werde, ist daher wohl mit grosser Vorsicht aufzunehmen.

Bemerkungen zu dem Aufsatz: „Die Strassenanlagen in der Asiatischen Türkei."

Nachträglich zur beigegebenen Karte und zu S. 167 des Textes wird durch die „Allgemeine Zeitung" die am 4. Mai erfolgte Eröffnung einer kurzen Eisenbahnstrecke im südöstlichen kleinasiatischen Küsten- lande, von Mersina bis Tarsus, bekannt. Zwei Monate später sollte die Endstrecke Tarsus-Adana dem Verkehre übergeben werden.

Verlag von Dietrich Reimer in Berlin.

KARTEN

VON

A T TIK Ä.

Auf Veranlassung des

Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts

und mit Unterstützung des

Königl. Preußischen Ministeriums der

geistlichen Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten

aufgenommen durch

Offloiere und Beamte des K. Preussischen Grossen Generalstabes.

Mit erläuterndem Text herausgegeben

von

E. Curtius und J. A. Kaupert.

Heft I. 4 Karten: Athen und Peiraieus. Malsstab 1:12,500.

Mit Text-Heft. 1881. Preis 12 Mark. Heft II. ^ Karten: Athen-Peiraieus, Athen-Hymettos,

Kephisia, Pyrgos. Mafsstab 1:25,000. Mit Text von

A. Milchhöfer. 1883. Preis 16 Mark. Heft III. 5 Karten: Spata, Vari, Raphina« Perati, Porto-

Raphti. Mafsstab 1:25,000. Ohne Text. 1884. Preis

12 Mark.

Der Text zu diesem und den folgenden Heften wird am

Schluss des Werkes nachgeliefert. Heft IV. 5 oder 6 Karten, Mafsstab 1:25,000, wird im Herbst

d. J. ausgegeben werden.

Für die Redaction verantwortlich: W. Koner in Berlin.

Druck von W. Pormetter in Berlin.

MUS. COM

No. 124. 125.

ZEITSCHRIFT

DER

f

GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE

ZU BERLIN.

ALS FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINE ERDKÜNDE IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

Professor Dr. W. KONER.

EINUNDZWANZIGSTER BAND. VIERTES UND FÜNFTES HEFT.

BERLIN, .

VERLAG VON DIETRICH REIMER. c 1886.

Inhalt

Seite XII. Der Census von Indien vom Jahre 1881. Von Emil Jung. (Schluss) 043 Xm. Über einige Alter thümer in Turkestan. Von D. L. Iwanow. (Hierzu

Taf. IV) %n

XIV. Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. Von Professor

£. Gele ich in Lussinpiccolo 185

3ty. Pie Regen -Häufigkeit auf dem Indischen Ocean. Von Dr. von

pancjtelman 316

XVI. Johann Baptista Homann. Ein Beitrag zur Geschichte der Kartographie.

Von Christian Sandler. (Hierzu eine Karte Taf. V) 3*8

XVII. Die Thermen in Kamtschatka 385

Karten.

Taf. 4. Die Ruinen Achyr-tasch und Tasch-Achyr in Turkestan. Taf. 5. Erdkarte zum Vergleich der Continentalkarten J. B. Homann's mit den heutigen.

Der einnndiwamigste Band der Zeitschrift der Gesell- schaft fttr Erdkunde zu Berlin erseheint 1886 in 6 zweimonatlichen Heften, der dreizehnte Band der Verhandinngen der Gesell- schaft für Erdkunde zu Berlin in 10 Hummern. Der Preis der Zeitschrift nebst Verhandlungen ist 15 Mark. Die „Ver- handlungen" sind auch allein zum Preise von 6 Mark, einzelne Hummern der letzteren je nach Umfang zu erhöhten Preisen zu beziehen.

Die Bände I— IV (ig66 1869) sind zum Preise von % Mark, der V.—Vm. Band (1870— 1873) zum Preise von 10 Mark, der IX.— XIX. Band (1874— 1884) uiit den Verhandlungen zum Preise von 13 Mark und der XX. Band (1885) zum Preise von 15 Mark pro Band, ebenso die Ver- handlungen der Gesellschaft für Erdkunde 1875— 1884, zum Preise von 4 Mark und 1885 zum Preise von 6 Mark pro Band complet geheftet zu haben.

Preis -Ermässigung.

Die Bände I— VI und neue Folge I— XIX der Zeitschrift für all- gemeine Erdkunde (1853 1865) sind

zusammengenommen zum Preise von 3 MarMDP0 d^ und einzeln zum Preise von 4 Mark J

durch jede Buchhandlung zu beziehen.

Berlin, im. Juni 1886. S.W., Anhaltstrasse No. xa.

Die Verlagshandlung von

Dietrich Reimer

(Reimer & Hoefer).

XII. Der Census von Indien vom Jahre 1881.

Von Emil Jung. (Schluss.)

9. Centralprovinzen.

Als die Centralprovinzen 1862 ihre gegenwärtige Gestalt erhielten, zählte man nicht weniger als 130 einheimische Fürsten, von diesen behielten aber nach einer 1867 veranstalteten Enqnete nur 15 ihren Rang als Häupter von Tributärstaaten, welche über ihre Unterthanen Civil- und Kriminalgerichtsbarkeit ausüben. Sie zahlen sämtlich Tribut. Einkünfte Tribut Einkünfte Tribut

Bastar 9000 305 Bamra 1600 35

Kalahandi (Karond) 8000 397 Raigarh 750 40

Patna 6400 400 Sonpur 2800 500

Die Tributzahlungen sämtlicher 15 Staaten belaufen sich auf 10 880 Pfd. St. jährlich.

Die Tributärstaaten der Centralprovinzen.

Areal Engl.Quadr.- Quadr.- Bevölkerung

meilen km 1882 1881 Zunahme

2-

In Nagpur

Basta z. Chanda

gehörig

13 062

33^9

78856

196 428

-+-II7 392

In Nerbudda

Makrai zu Ho-

shangabad geh.

215

557

14648

l6 764

4-3 "6

Chhattisgarh

a) zu Raipur

gehörig:

Chhuikhadan

174

45i

29590

32 979

-+-3389

Kanker

639

1655

43542

6361O

4-20 068

Khairagarh

940

2434

122 264

166 138

+43 874

Nandgaon

905

2346

148 454

164 339

+ 15885

b) zu Bilaspur

gehörig:

Kawardha

887

2 297

75 462

86362

+10900

Sakti

"5

298

8 394

22 819

-H14425

Zeitschr. d. Geaelbcb.

f. Erdk. Bd.

XXI.

17

244

4

Emil Jur

ig-

Areal

Engl. Quadr.-

Quadr.-

Bevölkerung

meilen

km

1882

1881

Zunahme

c) zu Sambal-

pur gehörig :

Kalahandi

3 745

9699

133 483

224 548

-f-91065

Raigarh

i 486

3848

63 304

128943

+65 639

Sarangarh

540

1398

37<>9I

71274

+34 183

Patna

2 399

6213

98636

257 959

+ 159323

Sonpur

906

2346

130 713

178 701

-I-47 9&8

Rairakhol

833

2 157

12 660

17 750

-f-5090

Lamra

1988

5 M9

53 613

81 286

-4-27 673

Total 28834 74677 1049 710 1709720 -1-660010 Dem Geschlecht nach zerfiel die Bevölkerung der Tributärstaaten (1 709 720) in 867 687 Personen männlichen und 842 033 Personen weiblichen Geschlechts. Der Religion nach unterschied man 1 385 280 Hindu, 220318 Naturanbeter, 53 520 Kobirpanthi, 40 248 Satnami, 9914 Muhammedaner etc. Die einzigen Orte von Bedeutung sind Sonpur mit 7928, Nandgaon mit 5849, Kawardha mit 5736, und Dongargarh mit 5543 Einwohnern.

10. Bombay. Die mit der Präsidentschaft Bombay administrativ verbundenen einheimischen Staaten nehmen ein Drittel des Gesamtareals dieser Präsidentschaft ein. Für Verwaltungszwecke sind sie in vier Gruppen geteilt: in Staaten, welche der nördlichen Commissionership unterge- ordnet sind, nämlich Cutch, Palanpur, Mahi Kantha, Kathiawar, Rewa Kantha, Cambay, die Surat Agency, Jawhar und Janjira, in Staaten, weiche der centralen Commissionership unterstehen, nämlich die Dang- Staaten, die Satara-Jagir und Akalkot, in solche, welche zur südlichen Commissionership gehören, nämlich die Mahratta-Staaten des Südens, Kolhapur, Sawantwari, die südlichen Mahratta Jagir und Savanur, end- lich der Staat Khairpur in Sind.

Cutch oder Kachch steht unter einem Herrscher, welcher den Titel Rao führt, eine Einnahme von 180000 Pfund Sterling hat und eine Kontribution von 20000 Pfund Sterling zur Erhaltung eines militäri- schen Kontingents zahlt. Die Hauptstadt ist Bhuj, in welcher der po- litische Agent residiert. Die Palanpur Agency begreift die Staaten Pa- lanpur und Radhanpur und 11 kleinere Herrschaften, von denen zwei, ebenso wie Palanpur und Radhanpur, mohammedanisch sind. Der Diwan von Palanpur zahlt an den Gaikwar von Baroda jährlich 5000 Pfund Sterling, der auch von der kleinen Herrschaft Kankrej 550 Pfund Sterling empfangt. Die Maha-Kantha Agency schliefst den Staat Edar und 58 kleinere Herrschaften ein; die Einwohner gehören zum grösseren Teil zu den Bhil und Kol. Die Einkünfte aller Staaten be- tragen 75 000 Pfund Sterling, der Gaikwar von Baroda empfangt 12 948

Der Census von Indien vom Jahre 1881. 245

Pfund Sterling, wovon Edar allein 3 034 Pfund Sterling zahlt. Dieses erhält dagegen von den kleineren Staaten 1 914 Pfund Sterling und zahlt an andere Staaten 288, an die britische Regierung 92 Pfund Sterling. Cutch unterhält 600 Mann Infanterie und 300 Mann Kavallerie mit 38 Geschützen.

Die Halbinsel Kathiawar ist unter 187 (vor kurzem noch 418) Fürsten verteilt, welche nach ihren richterlichen Gerechtsamen in sieben Klassen zerfallen. Zur ersten gehören vier Fürsten : von Junagar, Naua- nagar, Bhaunagar und Dhrangadra, sie haben volle Gerichtsbarkeit über alle Personen in ihren Staaten, englische Unterthanen allein ausgenommen. Zur zweiten Klasse gehören acht; sie haben nur über ihre eigenen Unterthanen Gerichtsbarkeit, zur dritten gehören 6, zur vierten 4, zur fünften 18, zur sechsten 43 und zur siebenten 17 Fürsten. Für Ver- waltungszwecke ist Kathiawar in vier Prants geteilt, welche den histori- schen Divisionen: Jhalawar, Gohelwar, Sorath und Halar entsprechen, von denen eine jede unter einem politischen Agenten steht. Das Ge- samteinkommen aller Staaten von Kathiawar ist 1 230 000 Pfund Ster- ling, der gesamte Tribut 118 000 Pfund Sterling ,. wovon 72 000 an die britische Regierung, 31 000 an den Gaikwar von Baroda und 6450 an den Nawab von Junagar gezahlt werden. Die jüngeren Fürsten sind sämtlich auf einem zu diesem Zweck gegründeten College erzogen worden und mehrere haben England besucht. Ganz Kathiawar unter- hält 1 5 306 Mann Infanterie und 3063 Mann Kavallerie mit 508 Ge- schützen.

Die Rewa-Kantha Agency begreift einen Staat erster Klasse, Raj- pipla, fünf zweiter Klasse: Chota Udepur, Bariya, Lunawarra, Sunth und Balasinor nebst 55 kleineren Herrschaften, welche als die Mehwasi- Staaten bezeichnet werden. Die Gesamteinkünfte belaufen sich auf 160000, die Tributzahlungen auf 13000 Pfund Sterling, wovon der Gaikwar zwei Drittel empfangt Narukot hat ein Einkommen von 700, Cambay ein solches von 46000 Pfund Sterling, und das letztere zahlt einen Tribut von 2595 Pfund Sterling. Die Surat Agency begreift drei Staaten der zweiten Klasse und hat eine Totaleinnahme von 66000 Pfund Sterling.

Die Staaten der Konkan-Gruppe : Jawhar, Janjira und Sawantwadi haben Einkünfte von 10 000 resp. 37 000 und 32 000 Pfund Sterling. Der Nawab von Janjira ist zugleich Fürst von Jafarabad in Kathiawar.

Die Dangs, d. h. „die Waldgegend am Fuss der Berge*4 nennt man 22 kleinere Herrschaften in den Sahyadri- Bergen im Distrikt Khandesh. Sie sind mit Jungle bedeckt und von Bhil bewohnt. Die Einkünfte dieses Striches belaufen sich auf 7600 Pfund Sterling. Die Satara Jaghirs bestehen aus fünf von einander getrennten Herrschaften, deren Einkommen 140000, deren Tribut 1560 Pfund Sterling beträgt. Früher gehörte auch Akalkot zu den vorigen ; es wurde zu Verwaltungs-

17*

246 Emil Jung:

zwecken von ihnen getrennt, hat jetzt Einkünfte von 23 000 Pfund Sterling nnd zahlt einen Tribut von 1459 Pfund Sterling.

Kolhapur östlich von den Sahyadri-Bergen zwischen den Distrikten Satara und Belgaum hat Einkünfte im Betrage von 221 000 Pfund Ster- ling; elf Jagirdars sind ihm lehnspflichtig und zahlen ihm einen Tribut von 2000 Pfund Sterling jährlich. Der Rajah unterhält eine Armee von 1502 Mann Infanterie und 154 Mann Kavallerie nebst 258 Geschützen.

Die Southern-Mahratta- Jaghirs bestehen aus acht weit zerstreuten Di- strikten, nur einer derselben, Sangli, wird zu den Staaten erster Klasse gerechnet; er hat Einkünfte im Betrage von 102 000 Pfund Sterling und zahlt einen Tribut von 13 500 Pfund Sterling. Sämtliche Staaten dieser Abteilung haben ein Gesamteinkommen von 247 000 Pfund Sterling und zahlen als Tribut 18 700 Pfund Sterling. Der Staat Sawanur liegt im äussersten Süden der Präsidentschaft im Distrikt Dharwar und hat ein Einkommen von 6000 Pfund Sterling. Khairpur endlich in Sind am linken Indusufer und teilweise in der Wüste von Rajputana hat Einkünfte im Betrage von 57 000 Pfund Sterling.

Die Tributärstaaten der Präsidentschaft Bombay.

Areal

Gruppen Engl. Quadr.-

Quadr.-

Bevölkerung

Zu- oder

und Staaten

meilen

km

187*

1881

Abnahme

Gujarat- Gruppe

S2613

136 262

4 482 643

4 737 044

-+-254 401

Cutch

6500

16834

488 507

512084

+23 577

Palanpur

8000

20 719

508 526

576 478

H-67 952

Mahi Kantha

II 049

28616

447056

517 485

-f-70 42Q

Kathiawar

20 559

53 246

2 318 642

2 343 899

+25 257

Rewa Kantha

4 792

12 411

5°5 732

543 452

H-37 720

Cambay

35°

906

83 494

86074

-1-2 580

Narukot

143

370

6837

6440

—397

Surat

1 220

3 160

123 849

151 *3*

+27 283

Konkan-Gruppe

1759

4 556

300 216

299 35°

—866

Jawhar

534

1383

37 4o6

48556

+11 150

Janjira

325

842

71996

76361

+4 365

Sawantwadi

900

2 331

190 814

174 433

-16 381

Deccan-Gruppe

13 272

34 373

1 888 231

1 775 702

—112 529

The Dangs

3840

9 945

39 in

60 270

+21 15g

Satara Jaghirs

3 314

8 583

336 227

318687

-I7 540

Akalkot

498

1 290

81068

58040

—23 028

Kolhapur

2816

7293

804 103

800 189

-3 9M

Southern Ma-

ratha Jaghirs

2 734

7081

610 434

523 753

—86 681

Sawanur

70

181

17 288

14763

—2525

Khairpur

6 109

15 822

I3°35°

"9 153

I IQ7

Total

73 753

191 013

6 801 440

6 941 249

-f-i39 8oS

Der Census von Indien vom Jahre 1881. 247

Dem Geschlecht nach unterschied man 3 572 355 Personen männ- lichen und 3 368 894 Personen weiblichen Geschlechts, der Religion nach 5 526 403 Hindu, 753 229 Muhammedaner , 6837 Christen (davon 6059 römische Katholiken), 282219 Jain, 1908 Parsi, 107 1 Juden, 369216 Naturanbeter u. a.

Die Tributärstaaten zählen 82 Städte, davon eine mit über 40 000 Einwohnern, nämlich Bhawnagar (47 792), vier zwischen 30 000 und 40000: Navanagar (39668), Karvir (38599), Cambay (36007) und Mandvi (35980), drei zwischen 25000 und 30000: Junagadh (24 679), Bhuj (20661) und Miraj (20616), fünf zwischen 15000 und 20000: Palanpur (17547), Wadhwan (16949), Dhoraji (16 121), Morvi (15353) und Rajkot (15 139); ferner haben 16 Städte 10 000—15 000> *5 Städte 7000—10000, 30 Städte 5000—7000 und 8 Städte weniger als 5000 Einwohner.

11. Madras. Zu den Tributärstaaten dieser Präsidentschaft gehören zwei grössere Staaten an der Südwestküste der vorderindischen Halbinsel und drei von britischem Territorium eingeschlossene Fürstentümer. Die beiden ersten, Travancore und Cochin, sind schon früh in ein näheres freund- schaftliches Verhältnis zur britischen Regierung getreten; heut lebt in ihnen eine verhältnismässig grössere Zahl von Christen (meist von sy- rischem Ritus), als in irgend einem anderen Teil Indiens. Travancore mit der Hauptstadt Trevandram hat ein Einkommen von 590 000 Pfund Sterling und zahlt 81000 Pfund Sterling als Tribut; Cochin, dessen Hauptstadt Ernakollam ist, hat ein Einkommen von 147 000 Pfund Sterling und zahlt 20000 Pfund Sterling als Tribut.

Pudukota ist der einzige der vielen kleinen Staaten Indiens, welcher seine Selbständigkeit bewahrt hat und keinen Tribut zahlt; seine Ein- künfte werden auf 64000 Pfund Sterling angegeben; die beiden kleineren Staaten Banaganpalle und Sundur haben ein Einkommen von 19000 resp. 3800 Pfund Sterling.

Ein Vergleich der Resultate des Census von 187 1 mit denen des letzten von 1881 ergiebt folgende Zusammenstellung:

Staaten

Areal

Bevölkerung

Zu- oder

Engl Quadr.-

Quadr. -

1871 1881

Abnahme

raeilen.

km

Banaganpalle

225

660

45 208 30 754

-14455

Sundur

164

425

14996 10532

—4464

Pudukota

I IOI

2851

316695 302127

-14568

Travancore

6730

17 430

2 311 379 2401 158

+89 779

Cochin

I 36l

3 525

598 353 600278

H-I925

Total

96H

24891

3286631 3344849

+58218

Banaganpalle, dessen Bevölkerung 1881: 30,754 Seelen betrug,

davon 15483 Personen männlichen und 15 271 weiblichen Geschlechts,

248 Emil JUQg:

wurde durch die Hungersnot so schwer betroffen, dass sich seine Be- völkerung (1871 : 45 208 Seelen) um 32 Prozent verringerte. Es bildet, wie schon bemerkt, einen Taluk des Distriktes KarnuL Sundur, dessen Bevölkerung 1881: 10532 Personen betrug, wovon 5 298 männlichen und 5234 weiblichen Geschlechts, wurde nicht viel weniger schwer betroffen ; seine Bevölkerungsziffer ist gegen 1871 um nahe an 30 Prozent zurück- gegangen. Über die Verteilung der Bevölkerung dieser beiden kleinen Staaten auf die verschiedenen Religionsbekenntnisse fehlen nähere An- gaben. Auch Pudukota*) hat durch Hungersnot stark gelitten und zählte bei dem letzten Census 91 19 Seelen weniger als 10 Jahfe vorher. Von seiner 188 1: 302 127 Köpfe starken Bevölkerung waren 142 810 männ- lichen und 159 317 weiblichen Geschlechts. Dem Religionsbekenntnis nach unterschied man 281 809 Hindu, 1 1 372 Christen und 8946 Muham- medaner. Von den Christengehören 10 711 zur römisch-katholischen Kirche. Die Hauptstadt Pudukota hat 15 384 Einwohner.

In Cochin ermittelte man von einer Bevölkerung von 600 278 Seelen 301 815 Personen männlichen und 298 463 Personen weiblichen Geschlechts, Dem Religionsbekenntnis nach unterschied man 429 324 Hindu, 136 361 Christen (120 919 römische Katholiken), und 33 344 Muhammedaner. In Travancore zählte man 1 197 134 Personen männlichen und 1 204024 weiblichen Geschlechts, nach dem Religionsbekenntnis unterschied man 1 755 610 Hindu, 498 542 Christen und 146 909 Muhammedaner. Die be- deutendsten Städte sind Trevandrum mit 37 652 und Alleppey mit 25 754 Einwohnern.

12. Assam.

Zu Assam gehört nur der halbunabhängige Staat von Manipur und die demokratischen Gemeinwesen in den Khasi-Bergen. Diese letzteren sind noch fast ganz unabhängig; sie zahlen keinen Tribut und wählen ihre eigenen Häuptlinge, welche volle Gerichtsbarkeit über ihre Unterthanen ausüben. Die Zahl dieser Staaten ist 25, worunter Cherra Punji, Khy- rim, Nongstain, Langrin und Nongspung die bedeutendsten sind; ihre gesamten Einkünfte erreichen 5000 Pfund Sterling. Ebenso hoch werden die Einkünfte von Manipur geschätzt.

In Manipur war früher nie eine Zählung oder Schätzung versucht worden und man darf auch die 1881 gemachte Erhebung keineswegs als eine ganz genaue ansehen, da die verschiedenen Stämme der Naga und Kuki, welche einen erheblichen Teil der Bevölkerung ausmachen, fast immer ein Wanderleben führen. Die Censusaufnahme konnte hier nicht in einem Tage vor sich gehen, sie erstreckte sich vielmehr über sechs Wochen. Wie der Rajah zur Mitwirkung durch Überreichung von Censusformularen in Gold-, Silber und Farbendruck gewonnen wurde, habe ich bereits erwähnt. Das Areal von Manipur wird auf 8000 engl.

*) Pudukota ist der einzige Staat in Indien, der keinen Tribut zahlt

Der Census von Indien vom Jahre iggi. 249

Quadratmeilen oder 20719 Quadratkilometer angegeben und die Be- völkerung auf 221070 Seelen, wovon 109557 männlichen und 11 1 513 weiblichen Geschlechts waren*). Der Religion nach unterschied man 130 892 Hindu, 4881 Mohammedaner und 85 288 Naturanbeter, die sich bei den Bergstämmen finden.

13. Kaschmir. Kaschmir steht an Umfang nur Hydrabad nach, seine Bevölke- rungsziffer (ij$ Millionen) wird aber von einer ganzen Anzahl indischer Staaten übertroffen. Es schliesst ausser der Landschaft Kaschmir noch Jummu, Ladakh, Baltistan und Gilghit ein und dehnt sich so von den Ebenen des Punjab quer über die Hauptkette des Himalaya bis zu den chinesischen Landschaften Tibet und Ost-Turkistan und zum Pamir- Plateau aus. Der Census von 1881 hat sich auf dieses Land nicht erstreckt: die obige Bevölkerungsziffer datiert von 1873. Das eigent- liche Kaschmir wurde den Afghanen 181 9 durch den Sikh Raja von Labore Ranjit Singh abgenommen. Im Jahre 1846 empfing Gulab Singh, der Herrscher von Jummu, die Investitur als Maharaja von Kasch- mir. Dagegen verpflichtete sich derselbe zur sofortigen Zahlung von 750 008 Pfund Sterling und in Anerkennung der britischen Oberhoheit zu einem Jahrestribut, bestehend in einem Pferde, zwölf Ziegen und drei Paar Kaschmir-Shawls. Zuerst unter dem Lieutenant-Governor des Punjab gestellt, steht er jetzt in direkten Beziehungen zum Vicekönig von Indien. Der Fürst hat, wie oben erwähnt, die höchsten Ehren empfangen, welche die englische Regierung an indische Machthaber vergiebt. Das Land hat Einkünfte von 800 000 Pfund Sterling jährlich und unterhält eine Armee, die aus 18346 Mann Infanterie und 1393 Mann Kavallerie mit 96 Kanonen besteht.

Areal und Bevölkerung von Kaschmir.

Provinzen und Distrikte

Areal

Bevölkerung

Engl. Quadratm.

Quadratkm.

1873

1. Jummu, Home Go-

vernment«

Punch

IÖOO

4IOO

79566

Naushahra

ISOO

39OO

in 888

Minnawar

I3OO

3400

193 604

Riasi

IIOO

2850

9803S

Jummu

950

2450

206 827

*) Worauf die auf p. 46 g des Report on the Census of British" India vol. I gemachte Angabe, dass die Bevölkerung von Manipur 147 687 Seelen (72 890 männl., 74 797 weibl.) betrage, beruht, ist nicht ersichtlich, da etwas weiter unten p. 471 ausdrücklich gesagt wird, dass zur Zeit der Abfassung des General-Reports für Assam „no report whatever has come in". Meine Zahlen entstammen dem Report in the census of Assam for 1881. Calcutta 1883.

250

Emil Jung:

Provinzen und Distrikte

Areal

Ramnagar

Jasrota

Udampur

Engl. Quadratm. Quadratkm.

90O 23OO

70O 180O

74OO 19 200

Bevölkerung 1873 79 777 73 355 98 100

Total:

15428

39 957

938 641

Kaschmir

Muzafarabad

1750

4500

70330

Kamraj

1850

4800

79 276

Patan

800

2100

50084

Srinagar

Stadt

}

2550

6600

51085 132 681

Schupiyan

8050

2200

54 522

Islasmabad

900

2300

53 86i

Total: 8690 22 505 491 846 Northern Govern- mental

Gilgit 3581 9273 25834

Baltistan 13 006 33 684 58 030

Ladakh 28240 73138 20621

Total: 44827 116 095

104 485

Gesamtsumme: 68944 178558 1534972

Die bedeutendsten Städte waren Srinagar mit 132,681 und Jummu mit 41 817 Einwohnern, ausserdem gab es nur 6 Orte mit einer Be- völkerung zwischen 5656 und 2092 Einwohnern« Diese letzteren liegen sämtlich in der Provinz Kaschmir.

Generalübersicht des Areals und der Bevölkerung des Kaiser- reichs Indien.

I. 1

LTnmittel

bare Besitzungen.

Verwaltungsbezirke 1. Unter dem General- gouverneurvon Indien.

Areal Engl. Quadrat- Quadratmln. kilom.

Bevölkerung 1881 Männlich Weiblich Zusammen

Ajmere und Merwara

Berar

Coorg

Andamanen und Nikobaren

1711 17 711

1583 3193

70x1

45 870

4 100

8269

248 844

1 380 494

100 439

an 878

1 292 181

77863

460722

2672673

178 301

17128

2. Unter Gouverneuren.

Madras

Bombay mit Aden

139 48i 1x4 19a

361 241 32z 646

15*57 45* 8 5»° 453

15569766 7 968 821

30 827 218 16489274

3. Unter Lieutenant- Gouverneuren.

Bengalen

Nordwestprovinzen u. Audh Punjab

156 564 106 104 106 63a

405 484

»74 797 276 165

33 174 651 22912 556 10 210 053

33 516 805

21 195 313

8 640 384

66 691 45* 44 107 8^9 18 850 437

Der Census von Indien vom Jahre iggi. 251

Verwaltungsbezirke Areal

4. Unter Chief-Commis- Engl. Quadrat- Bevölkerung 1 88 1

sioners. Quadratmln. kilom. Männlich Weiblich Zusammen

Assam 46 307 119 930 2 503 703 2 377 723 4 881 4*6

Britisch-Burma 87220 225890 1 991 005 1745766 3 736 771

Centralprovinzen 84 44$ *i8 7°4 4 959 435 4 879 356 9 838 791

1. Staaten unter der Re- gierung von Indien.

Hyderabad

Mysore

Baroda

Centralindien

Rajputana

2. Staaten unter den Re-

gierungen von Bengalen (ohne Sikkim) der Nordwestprovinzen des Punjab der Centralprovinzen von Bombay von Madras von Assam

Summa: Sikkim Dazu Kaschmir (1873)

Tributärstaaten

Britisch-Indien 1 465 541 3795595 *55 758 851

Diese Übersicht weicht sehr wesentlich von der im Gothaischen Hofkalender für 1886 Seite 749 gegebenen ab. Die dortige Tabelle: Britisch-Ostindien, Flächeninhalt und Bevölkerung, ist, wie eine Anmer- kung besagt, dem Report on (nicht of) the Census of British India, taken on the I7th February 1881 vol. I entnommen. Diese Tabelle ist aber nicht vollständig und, wie sie vorliegt, auch in ihrer inneren Anordnung nicht den Verhältnissen überall entsprechend. So kommt es, dass der Hofkalender das Areal Britisch-Indiens auf 1 382 624 engl. Quadratmeilen angiebt, während ich 1 465 541 engl. Quadratmeilen erhalte, dass die Gesamtbevölkerung bei ihm nur 253891 821 Seelen, nach meiner Rechnung aber 255758851 Seelen beträgt.

Was zuerst die Auslassungen betrifft, so vermisst man unter den dem Generalgouverneur unterstellten Gebieten die Andamanen und Ni- kobaren, welche beide, wie bereits an der betreffenden Stelle ausgeführt, in ebenso enger Beziehung zum Kaiserreich Indien stehen, wie andere Distrikte, und von einem Beamten verwaltet werden, welcher dem Mini-

876 143 '

1269 117

:

[98 761 067

2. Tril

butärstaaten.

Areal

Engl.

Quadrat-

Bevölkerung 188 1

Quadratmln. kilom.

Männlich

Weiblich

Zusammen

81807

ai 1 872

5002 137

4 843 457

9 »45 594

*4 7*3

64030

2085 84*

2 100 346

4 186 188

8 570

22 195

1 139 512

1 045 493

2 185 005

75230

194 838

4 882 823

4 379 °84

9261 907

i*9 750

336038

5 544 665

4 7*3 7*7

10 268 392

) 36634

94 878

1 450 940

1 394 465

2 845 405

5125

13273

384 699

357051

74i 750

35 817

92762

2 112 303

1 749 3«°

3 861 683

*8 834

74 677

867 687

84*033

1 709 720

73 753

191 013

3 57* 355

3 368 894

6 941 249

9 611

24891

1 662 540

1 682 309

3 344 849

8 000

20719

109 557

in 513

221 070

517 854

1 341 186

28 815 060

26 597 752

55 412 812

2600

6 734

50000

68944

178 558

153497*

589 398

1 526 478

'—

56 997 784

252 Emil Jung:

sterium des Generalgouverneurs direkt unterstellt ist. Auf den Anda- manen hat auch eine genaue Zählung der Bevölkerung von Port Blair stattgefunden. Es fehlt ferner Manipur, von dem die Censusresultate in jenem bereits angeführten Bande des Censuswerkes zusammen mit Aden und den Andamanen (allerdings nicht vollständig) aufgeführt sind. Endlich fehlen auch Sikkim und Kaschmir mit einer Bevölkerung von nahe an i 600000 Seelen, die freilich beide bei dem letzten Census nicht in Betracht gezogen wurden, dennoch aber in einer Generalübersicht des Flächeninhalts und der Bevölkerung Britisch-Indiens keinesfalls fehlen dürfen.

Aber auch in der inneren Anordnung habe ich von der vom Hof- kalender wiedergegebenen Tabelle und, wie ich das im einzelnen be- gründet habe, auch von der Anordnung meiner Quellen, der Censos- Reports, zuweilen abweichen müssen. Ich habe das Pudukota-Terri- torium, sowie die Tributars taaten Banaganpalle und Sundur von dem unmittelbaren Besitz der Präsidentschaft Madras abgetrennt und diese drei Staaten mit Travancore und Cochin als Tributärstaaten dieser Präsidentschaft behandelt. Ebenso habe ich die zur Lieutenant-Gover- norship Bengalen gehörigen Tributärstaaten unter die ihnen gebührende Rubrik gebracht. Für das Areal von Assam habe ich die im Report angemerkte Korrektur eingesetzt. Endlich habe ich Aden bei Bombay miteingerechnet, da dasselbe, obwohl geographisch getrennt, in engster j administrativer Beziehung zu dieser Präsidentschaft steht. Dies die Er- klärung für die erheblichen Differenzen.

Die Bevölkerung der Städte Britisch-Indien bis zu 5000 Ein- wohner abwärts nach der Zählung vom 17. Dezember 1881.

Britisch-Indien hat 1902 Städte mit über 5000 Einwohnern, davon haben 66 mehr als 50000, 123 zwischen 50000 und 20000, 97 zwischen 20000 und 15000, 291 zwischen 15000 und 10 000 und 1325 zwischen 10 000 und 5000 Einwohner.

Die grossen Städte sind zahlreicher im Norden als im Süden, von den 66 genannten haben die Nordwestprovinzen und Audh 15, Ben- galen 11, Madras und das Punjab je 9, Bombay 6, die Centrai- provinzen, Centralindien und Mysore je 3, Hyderabad, Rajputana und Birma je 2 und Baroda 1.

Von den 123 Städten mit 50000—20000 Einwohnern haben Ben- galen 22y Madras und Bombay (mit den Tributärstaaten) je 21, die Nordwestprovinzen 18, das Punjab 15, Centralindien und Rajputana je 6, die Centralprovinzen 3, Ajmere, Berar, Birma, Hyderabad und Travancore je 2 und Baroda 1.

Von den 97 Städten mit 20000 - 15000 Einwohnern haben die Nordwestprovinzen 20, dann folgen Madras mit 15, Bengalen mit 14, Bombay mit 13, das Punjab mit 10, Centralindien, Rajputana und Birma

Der Census von Indien vom Jahre 1881.

253

mit je 4, die Centralprovinzen, Baroda und Hyderabad mit je 3, Berar mit 2, Ajmere und Travancore mit je einer.

Von den 291 kleineren Städten mit 15 000— 10 000 Einwohnern haben Bombay 55, die Nordwestprovinzen 51, Bengalen 49, Madras 48, das Punjab 25, Rajputana 16, Hyderabad 11, Baroda 8, die Central- provinzen 7, Berar 6, Assam, Centralindien , Mysore und Travancore je 3, Birma 2 und Cochin 1.

Von der grossen Zahl noch kleinerer Städte sind viele eigentlich nur ausgedehnte Dörfer, deren Bewohner mit nur vereinzelten Aus- nahmen vom Ackerbau leben. Solcher Orte haben Madras 404, die Nord westprovinzen 194, Bombay 183, Bengalen 146, das Punjab 142, Rajputana 59, Hyderabad 45, die Centralprovinzen 36, Centralindien 31, Berar 24, Baroda 18, Mysore 15, Birma 10, Travancore 6, Ajmere und Assam je 4, Cochin 3 und Coorg 1.

Das nachstehende Verzeichnis, welches die Städte Indiens, deren Einwohnerzahl 5000 übersteigt, bringen soll, ist nicht ganz vollständig. Für Hyderabad, Travancore und Cochin haben nur die Städte mit mehr als 20 000 Einwohnern aus dem allgemeinen Censusbericht : The Indian Empire. Census of 1881. Statistics of Population vol. II, Calcutta 1883 S. 232 flf. gebracht werden können, da mir die Special- resultate des Census dieser drei Gebiete nicht zugegangen sind, nach einer Mitteilung des India Office an mich auch noch nicht publiziert wurden.

Unmittelbar unter dem Generalgouverneur stehende Provinzen.

A. J

ajmere Merwars

1.

Jamod

5 258

Ajmere

48 735

Khamgaon

12390

Beawar

15829

Patur

7219

Kekri

6 119

Shegaon

11 079

Nasirabad

21 320

Sonala

5I30

B.

Coorg.

Wadegaon

6096

Mercara (Mahadeopet) Stadt

6227

>>

»

Kan-

2. Amraoti.

tonnement

2 156

Amraoti

23 550

zusammen 8383

Badnera

6460

C.

Berar.

Karanja

10923

X.

Akola.

Kholapur

6 452

Akola

16614

Mangrul

6 122

Akot

16 137

Morsi

5 592

Balapur

11 244

Ner Pinglai

6644

Barsi Takli

5 377

Shendurjana

8501

Hiwarkhed

7300

Talegaon Dashasahasra

5 5o6

Jalgaon

10392

Warud

6607

254

Emil

Jung:

3* Basim.

5-

Ellichpur.

Basim

11 576

Anjangaon

9842

Pusad

5047

Ellichpur

26728

Umarked

5 959

Karajgaon

7 330

4. Buldana.

Paratwada

9 445

Daulgaon Raja

7025

Pathrot

5271

Malkapur

8152

Sirasgaon

54o8

Nandura

6 743

IL Unter Gouverneuren stehende P

rovinzen.

A. Madras.

Gooty

5 373

1. Arcot (North).

Harpanahalli

6536

Ambur

10390

Hindupur

6694

Arcot

10 718

Hospet

10 219

Arkonam

3220

Kamptee

9828

Ami

48x2

Kottur

5 156

Chandragiri

4 193

Narayanadevarakera

0669

Chittoor

5809

Pamidi

5200

Gudiyatam

10 641

Penukonda.

5 331

Kalahasti

9 935

Rayadrug

8766

Polur

5649

Siguruppa

5013

Punganur

7672

Tadpatri

8585

Palmaner

i93i

Uravakonda

6203

Ranipet

3697

Yadiki

6409

Tirupati

i3232

Yeniganur

6963

Vellore

37 491

4. Canara (South).

Walaj anagar

10387

Bantval

,

3090

Wandiwash

4130

Mangalore

32099

a. Arcot (South).

Udipi

4 449

Chidabamram

19837

5-

Chingleput

Cuddalore

43 545

Chingleput

5617

Panrutti

20 172

Conjeeveram

37275

Porto Novo

7823

Saidapet

10290

Tindivanam

3 526

Saint Thomas Mount

i5OI3

Tiruvannamalai

9 592

Tiruvallur

6242

Valavanur

7231

Tiruvotiyur

9098

Villupuram

8241

6.

Coimbatore.

Vriddhachalam

7 347

Bhavani

5 930

3. Bellary.

Coimbatore

38967

Adoni

22441

Dharapuram

7 3io

Amalapuram

3165

Erode

9864

Anantapur

4907

Karur

9205

Bellary

53460

Kollegal

8462

Dharraavaram

5 9i6

Pallapatti

6351

Der Census von Indien vom Jahre iggi.

255

Pollachi

5082

Sanavarapeta

3200

Satyamangalam

3210

Viravasaram

5 257

Udumalpet

5061

10. Kistna.

7. Cuddapah.

Bandar

35056

Badvel

8638

Bapatla

6086

Cuddapah

18982

Bezwada

9 336

Jammalamadugu

4846

Chellapalli

5615

Kadiri

5004

Chirala

9061

Madanapalle

5700

Guntur

19646

Proddutur

6510

Jaggayapet

10072

Pulivendla

1885

Kondapalli

4289

Rayachoti

4 367

Mangalagiri

5617

Vayalpad

3695

Mylaveram

3 704

Vempalle

5811

Nizampatam

4 128

g. Ganjam.

Nuzvid

5 657

Aska

3909

Vallur

4070

Baruva

4298

11. Kurnool.

Berhampore

23 599

Cumbum

7170

Boyarani

3 339

Kurnool

20329

Calingapatam

4 46S

Nandyal

8907

Chicacole

16 355

12. Madras.

Ganjam

5037

Madras City

405 848

Gopalpur

2675

13. Madura.

Harimandalam

3089

Aruppakotai

10 831

Ichapur

5 528

Devikota

8 45i

Mandasa

4671

Dindigul

14 182

Narsannapet

8230

Kilakarai

11 887

Parlakimedi

10812

Madura

73807

Purasholtapur

3962

Palni

12974

Surada

3 594

Periyakulam

16446

Tekkali-Raghunadhapuram

7634

Permagudi

9287

Ramnad

10 519

9. Godavari.

Sivaganga

8 343

Amalapuram

8623

14. Malabar.

Charaarlakota

4962

Calicut

57o85

Cocanada

28856

Cannanore

26386

Coringa

4 398

Cochin

15698

Dowlaischweram

8002

Palghat

36 339

Ellore

25092

Tellicherry

26410

Narsapur

7184

15. Nellore.

Palakollu

7 5io

Addanki

6481

Peddapuram

11 278

Gudur

4862

Pittapuram

"593

Kandukur

6601

Rajahmundry

24 555

Kanigiri

2869

256

Emil

Jung:

Kavali

4 927

Ettiyapuram

5167

Kondayapollam-Udayagiri 3 885

Kadaiyanallur

7 467

Nellore

27 505

Kalakad

7281

Ongole

9 200

Kalladakurichi

10936

Venkatagiri

7989

Kayalpatnam

11806

16. Nilgiris.

Kulasekharapatnam

14 972

Coonoor

4 778

Melapalaiyam

6875

Ootacamund

12 335

Melapavur

5262

North Arcot s. Arcot

(North).

Nanguneri

44M

17. Salem.

Otapidaram

2854

Anemapet

7 003

Palamcotta

17964

Atur

8 334

Perungudi

5 575

Dharmapuri

7 090

Pettai

7 32i

Edapadi

3 942

Radhapuram

5268

Hosur

5869

Rajahpalayam

12 021

Krishnagiri

8856

Sankaranainarkoil

8212

Namakal

5H7

Sattankulam

5 "&

Rasipur

7969

Setur

6443

Saleni

50667

Shermadevi

7624

Shendamangalam

12 575

Sirutondanallur

6087

Thathayangarpet

4 59i

Sivagiri

13632

Tiruchengod

5889

Sivakasi

10833

Tirupatur

14278

Sokkampatti

5 945

Vaniyambadi

15426

Srivaikuntam

7781

South Arcot s. Arcot

(South).

Srivilliputur

18256

South Canara s. Canara

(South).

Tenkasi

11 987

18. Tanjore.

Tinnevelly

23221

Kumbakonam

50098

Tiruchendur

7 5^

Mannargudi

19409

Tuticorin

16 281

Mayavaram

23 044

Valliyur

5 459

Negapatam

53 855

Vasudevanallur

5142

Porayar

6189

Vattirayiruppu

6053

Tanjore

54 745

Viravanalloor

12 318

Tirunagesveram

5 275

Virndupati

9506

Tiravadi

8 473

Vizianarayanam

4 387

Tiruvarur

9 181

20. Trichinopoly.

Vadapathy Melpathy

5190

Ariyalur

587t

Valangiman

7285

Srirangam

'9 773

Vallam Vadakusetti

7168

Trichinopoly

84 449

19. Tinnevelly.

Turaiyur

6637

Ahtur

5 744

Udayarpalaiyam

5 703

Alvar Tirunagari

5 956

21. Vizagapatam.

Ambasamudram

8770

Anakapalle

13341

Eruvadi

5 171

Bimlipatam

85S2

Der Census von Indien vom Jahre i8$t.

257

Bobbili

Kasimkota

Palkonda

Parvatipur

Salur

Sningavarapukota

Vizagapatam

Vizianagaram

Aden

Bombay

B. Bombay, i. Aden.

i. Bombay.

3. Deccan.

Ahmednagar, Stadt

14 943 7078

9 531

9 933

11 856

5 329 30291

22 577

34860 773 196

32 9<>3 Kantonnement 4589

Amalner 7 ^>27

Ashta 9 548

Baramati 5 272

Barsi 16 126

Bhadgaon 6 537

Bhilaudi 6 569

Bhingar 5 Io6

Bhusawal 9613

Botawad 5 282

Chopda 13 932

Dharangaon 130Ö1

Dhulla 18 449

Erandol 11501

Faizpur 9 640

Igatpuri 6 306

Islampur 8 949

Jalgaon 9 918

Jamner 5 705

Junnar 10373

Karad 10 778

Karkamb 6421

Karmala 5 °7i

Kharda 5 5^2

Kirkee, Kantonnement 7 252

Kole 5 1&9

Malegaon, Stadt 10622 Kantonnement 3 780

Mhaswad 5 581

Nandurbar 6 841

Nasik 24 101

Nasirabad 10243

Nerla 6 807

Pandharpur 1 6 9 1 o

Parola 12 354

Pathardi 6 734

Peth 5 *>72

Poona, Stadt 99622

Kantonnement 30 129

Prakasha 5651

Rahimatpur 6 082

Rawer 7 482

Sangamner 8 796

Saswad 5 684

Satara 29028*)

Sauda 8 642

Shahada 5 441

Shendurni 5 644

Shirpur 7 613

Sholapur, Stadt 59 890 Sholapur, Kantonnement 1 391

Shrigonda 5 278

Sinnar 7 960

Sonai 5 4^3

Taloda 5 663

Tasgaon 10 206

Wai 1 1 676

Yawal 8 889

Yeola 17685

4. Gujarat.

Ahmedabad, Stadt 124767 Kantonnement 2 854

Amod 5 822

Anand 9271

Ankleshwar 9 535

Borsad 12 228

Broach 37 281

*) Incl. 427 Mann Militär.

258

Emil

Jnng:

Bulsar

13229

6. Sind.

Dakor

7771

Garbi Yasin

5 54'

Dhanduka

10044

Hyderabad, Stadt

45 195

Dholera

10 301

Hyderabad, Kantonnement

2958

Dhoika

17 716

Jacobabad, Stadt

7 305

Dohad

"394

Kantonnement

3 98/

Godhra

13 342

Kambar

6i33

Gogha

7063

Karachi, Stadt

68332

Jambusar

n 479

Kantonnement

522S

Jhalod

5 579

Kotri

8922

Kaira

12640

Larkhana

13 188

Kapawandj

14442

Matari

5 054

Mahudha

9440

Rohri

10224

Mehmadabad

8i73

Sakkar

27 389

Modasa

7031

Shikarpur

42496

Nadiad

28304

Tatta

8830

Parantij

8 353

Rander

9416

7. Western Karnatic.

Sanand

6984

Ashni

11 186

Surat (incl. Militärdepot)

109844

Bagalkot

12850

Umreth

14643

Bankapur

6037

Viramgam

18990

Belgaum, Stadt

23 US

Kantonnement

9 582

5. Konkan.

Bhatkal

5618

Agashi

6823

Bijapur

11 424

Aiibagh

6376

Dharwar mit Kantonnement 27 191

Bandra

14987

Gadag

17 001

Bassim

10357

Gajendradag

5 458

Bhiwandi

13 837

Gokak

10307

Chaul

5 355

Guledgudd

10649

Chiplun

12 065

Haliyal

5 5^7

Kalyan

12 910

Hangal

5272

Kurla

9715

Haveri

5652

Mahad

6804

Honawar

6658

Mahim

7 122

Hubli

36677

Malwan

15565

Hungnnd

54*6

Panvel

10 351

Ilkal

9 574

Pen

8082

Kaiadgi

7024

Rajapur

7 448

Karwar

13 76i

Ratnagiri

12 616

Kumta

10629

Rewa Danda

6908

Mangoli

5126

Thana

14 456

Mulgund

5386

Uran

10 149

Naregal

6071

Vengurla

8 947

Nargund

7 874

Der Census von Indien vom Jahre 1881.

259

Nawalgund

7 8lO

Sirsi

5 633

Nipani

9 777

Sulebhavi

5 990

Ranebennur

10202

Talikot

5 325

Saundatti

7 133

Ukli

5218

III. Unter Lieutenant-Governors stehende Provinzen.

A. Bengalen.

c) Dacca.

1. Bengal proper.

Backergunge

7060

a) Burdwan.

Barisal

13 186

Balagar

U233

Bauphal

5 055

Bally

7037

Dacca

79076

Bankoorah

18747

Furreedpore

10263

Bansbaria

7081

Goalundo

8652

Bhuddesshur

9241

Jainalpore

14727

Bishenpore

18863

Kishoregunge

12898

Burdwan

34080

Madaripore

12298

Bydobatty

14 477

Mannickgunge

11 289

Chunderkona

12257

Naraigunge u. Madangunge 12 508

Cutwa

6820

Nasirabad

10 561

Dainhat

5 789

Sherpore

8710

Ghatal

12638

Tangail

18 124

Hoogly und Chinsurah

3i 117

d) Presidency.

Howrah

105206

Agrapara (South Barrack-

Jehanabad

10507

pore)

30317

Khanakul

7708

Baduria

12 981

Kheerpai

6295

Baranagar (North Suburban) 29 982

Kotalpore

6163

Baraset

10 533

Kotrung

5 747

Basirhat

14843

Kulna

10463

Beldanga

5 455

Margram

6008

Berhampore

23605

Midnapore

33 500

Calcutta

433 219

Patroshair

7 020

Vorstädte

251 439

Ramjeelunpore

10909

Calcutta mit Vorstädten

684 658

Ranigunge

10792

Chagdah

8989

Serampore

25 559

Debhata

5 5H

Shambazar

12 462

Gobardanga

6i54

Sonamukhi

5 590

Itanda

5607

Soory

7848

Jangipore

10 187

Tumlock

6044

Jessore

8 495

Utterpara

5807

Joynagar

7685

b) Chittagong.

Kalarua

5 995

Brahmanberia

17 438

Kaligunge

5 554

Chittagong

20969

Kandi

10 661

Commilla

13 372

Kashubpore

6405

Noakholly

5 124

Kooshtea

9717

Zeitschr. d. Gesc lisch, f. Erdk.

Bd. XXI.

18

260

Emil

Jung:

Kotehandpore

9281

Rungpore

13320

Krishnagar

27 477

Talook Sulmari

6401

Kumarkhally

6041

Dinapore

37 893

Meherpore

5 731

Doomraon

17429

Moorshedabad

39 231

Durbhunga

65 955

Naihati

21533

Fatwa

10 910

Nobadwig

14 105

Ghataro

5 982

North Barrackpore s. Nowabgunge.

Gya

76415

North Dum-Dum

5201

Hajeepore

2507S

North Surbuban s. Baranagar.

Hasua

5010

Nowabgunge (North Barrack-

Jajwarah

5858

pore)

17 702

Jarung

5278

Rajpore

10576

Jehanabad

528b

Ranaghat

8683

Jugdispore

12 56S

Santeepore

29687

Kanta

5627

Satkhira

8 738

Eessaria

5256

South Dum-Dum

14 108

Khagaul

14075

South Suburban

51658

Lalgunge

16 481

Taki

5 120

Madhuban

7025

Madhubani

11 911

e) Rajshahye.

Madhupore

5054

Bagdogra

5 747

Mahamedpore

8479

Bamoni

6895

Manick Chowk

5166

Baragari

5668

Manjhi Khas

6068

Barakhatta

"393

Mohnar

7 447

Beauleah

19228

Mokameh

13052

Bhogdabari

10892

Motihari

10307

Bogra

6179

Mozufferpore

42460

Chhatnai

9 5oi

Nasrigunge

6063

Darjeeling

7018

Panapore Chagwan

6425

Dimlah

10503

Parsa

5 735

Dinagepore

12 560

Patna

170654

Goregram

9616

Ranipore Tengrahi

6197

Jhunagatch Chaparee

5 454

Revilgunge

12 493

Julpigoree

7 936

Roshra

"57S

Kapashi

6 556

Russulpore Moner

5 76Q

Khanbaritapa

6 151

Seetamarhee

6 125

Magura

5642

Sewan

13 3^9

Mouza Bhatbachagari

5 293

Shirghotty

5862

Nattore

9094

Shewhur

5 475

Nowtaritapa

5 679

Singhara Boozoorg

5032

Pubna

15267

Soorsundh

6805

Puttea

6249

Sultanpore

5860

Serajgunge

21037

Tikaree

12 1S7

Der Censns von Indien vom Jahre 1881.

261

2. Behar.

Echak

7 346

a) Bhangulpore.

Garwah

6043

Bansgaon

6158

Hazaribagh

15806

Barbigha

7904

Purulia

9805

Bhatgaon

5 723

Raghunathpore

6115

Bhaugulpore

68238

Ranchi

18 443

Colgong

5672

Deoghur

8005

B. Nordwestprovinzen un

d Audh.

Englisch Bazar

12430

1. Agra.

Jumalpore

13 213

Agra

141 188

Kasba

5124

Fatehpur Sikri

6243

Kissengnnge

6000

Firozabad

16023

Monghyr

55 372

Pinahat

5 697

Purmah

15 016

Shaganj

6 445

Ranigunge

5 978

Tajganj

12570

Shahebgunge

6512

1. Aligarh.

Shaikpura

12517

Atrauli

14 374

Sitalpore Khas

6002

Harduaganj

4 520

b) Patna.

Hathras

25656

Arrah

42998

Jalali

4 939

Bahilwarah

5 796

Koil

61 730

Baikuntpore

6424

Sikandra Rao

10 193

Barh

14689

Tappal

4712

Basuntpore

5I07

3. Allahabad.

Behar

48968

Allahabad, Stadt

150338

Bettiah

21 263

Kantonnement

__9 78o

Bhojpore

9 278

zusammen

160 118

Bhubua

5 728

Kara

5080

Bishunpore Bherha

5 963

Mau-Aima

8423

Buxar

16498

Phulpur

8025

Chuprah

51670

4. Azamgarh.

Dau dnagar

9870

Azamgarh

18528

Dhangain

5600

Dobari

7 502

Dhanowli

5 052

Kopaganj

6301

3. Orissa.

Mau

14945

Balasore

20265

Mobarikpur

13 157

Cuttack

42656

Muhammadabad

9 154

Jajpore

"233

Serai Mir

5238

Kandrapara

15696

Walidpur

5 343

Pooree

22095

5. Ballia.

4. Chota Nagpore.

Bairia

9 160

Chutra

11 900

Ballia

8798

Chyebassa

6006

Bansdih

9617

Daltongunge

7440

Baragaon (Chit Firozpur) 18*

10 847

262

Emil

Jung:

Maniyar

8600

Nihtar

9686

Rasra

II 224

Sahispur

6 338

Reoti

9 933

Sehora

9014

Sahatwar

11 024

Sherkot

15087

Sikandarpur

7027

13

. Budaun.

Turtipar

6307

Alapur

5<>30

6.

Banda.

Bilsi

6301

Banda

28974

Budaun

33 68o

Mataundh

6258

Islamnagar

5890

Rajapur

7 329

Kakrala

5 8lO

7. Bara Banki.

Sahsawan

14605

Dariabad

5 538

Ujhani

7 185

Fatehpur

7 754

14.

Bulandshahr.

Nawabganj

13 933

Anupshahr

8234

Ramnagar

5 376

Aurungabad

5210

Rudauli

"394

Bulandshahr

17863

Zaidpur

9 181

Dibai

8216

8. J

Bahraich.

Donker

5122

Bahraich

19 439

Galauthi

5 404

Nanpara

7 351

Jahangirabad

10310

9-

Bareilly.

Jewar

6 210

Aonla

13 018

Khurja

27 100

Bareilly, Stadt

103 160

Sayana

6532

Kantonnement

10257

Shikarpur

10 70S

Faridpur

5881

Sikandarabad

16479

Sirauli Pias

6542

i5-

Cawnpore.

10

. Basti.

Akbarpur

5 131

Basti

5 536

Bilhaur

5889

Mahdawal

11 592

Bithaur

6685

Uska

5079

Cawnpore, Stadt

120 161

11.

Benares.

Kantonnement

3*2*3

Benares, Stadt

193 025

1

6. Dehra.

Kantonnement

6675

Dehra

18950

Ramnagar

11 859

Mussoorie

3 106

12

Bijnor.

Bergstationen:

Afzalgarh

7 797

Chatkrata

1 828

Bijnor

15 H7

Landaur

4428

Chandpur

11 182

Mussoorie

7652

Dhampur

5 7o8

1

7. Etah.

Jhalu

5 547

Aliganj

7 43<>

Kiretpur

12 728

Anwah

567v

Mandawar

7125

Etah

8054

Nagina

20503

Jalesar

15609

Najibabad

17 750

Kasganj

16 535

Der Census von Indien vom Jahre 1881.

263

Marahra

9271

Gaura

8485

Soron

12 745

Gola

7 193

ig. Etawah.

Gorakhpur

57922

Auraiya

7299

Lar

7 4o8

Etawah

34 721

Madanpur

5090

Phaphund

7796

Majhauli

5 599

19. Farukhabad.

Pania

6 642

Chhibramann

7990

Rudarpur

9843

Farukhabad

62 437

25.

Hamirpur.

Fatehgarh

12 435

Hamirpur

7 155

Kaimganj

10443

Jaitpur

5 44o

Kanauj

16646

Kharela

7633

Shamsabad

8271

Kulpahar

6066

Taligram

5 779

Mahoba

7 577

Tirwa

6 220

Maudha

6116

20. Fatehpur.

Rath

14 479

Bindki

6698

Sumirpur

5 222

Fatehpur

21328

26.

Hardoi.

Jahanabad

5 244

Bilgram

11 067

21. Fyzabad.

Gopamau

5 374

Ajadhia

11 643

Hardoi

10 026

Fyzabad, Stadt

38828

Madhoganj

3088

Kantonnements

5 099

Malawan

10 970

Jalalpur

6 240

Pihani

7 540

Ronahi (Naurahi)

5 210

Sandi

9 810

Tanda

16594

Sandila

14865

22 Ghazipur.

Shahabad

18 510

Bahadurganj

5007

*7-

, Jalaun.

Ghamar

10443

Jalaun

10057

Ghazipur

32885

Kalpi

14306

Nirhi

5 4i5

Kunch

13 739

Reotipur

10 297

Orai

7 738

Sherpur

903a

2g.

Jaunpur.

Zamania

5 116

Badshahpur

6423

23. Gonda.

Jaunpur *

42845

Atrauli

5825

Machhlishahr

9 200

Balrampur

12 811

Shahganj

6317

Colonelganj-Sikro ra

5 904

29

. Jhansi.

Gonda

13 743

Barwa

6315

Nawalganj

8 373

Bhander

5606

24. Gorakhpur.

Gursarai

6528

Badhalganj

5 779

Jhansi

2 473

Bansgaon

5 873

Mau

15 981

Barhaj

" 7i5

Ranipur

6846

264

Emil

Jung:

30. Kheri.

Parichhatgarh

5 182

Dhaurahra

5 767

Phalauda

5 l63

Kheri

5 996

Pilkuwa

5661

Lakhimpur

7526

Sardhana

*3 3i$

Muhamdi

6635

Sarurpur

5 374

Öl-Dhakwa

6 533

Shahdara

6 552

31. Kumaun.

Tikri

6274

Almora

7 390

36.

Mirzapur.

Naini Tal

6576

Ahraura

" 332

Ranikhet

5 984

Chunar

9148

Hügelstationen :

Mirzapur

56 378

Almora

7 124

37-

Moradabad.

Naini Tal

10054

Aghwanpur-Mugalpur

5 277

Ranikhet

6638

Amroha

36145

32. Lalitpur.

Bachraon

7046

Lalitpur

10684

Chandausi

27 521

Talbehat

5293

Dhanaura

5 304

33. Lucknow.

Hasanpur

9 M2

Amethi

5654

Kandh

6936

Kakori

7462

Moradabad

67 387

Lucknow, Stadt

239 773

Narauli

506g

,, Kantonnement

21 53o

Sambhal

21373

Malihab ad

7 276

Sarai

"5S5

34. Mainpuri.

Sirsi

5 947

Bhongaon

6778

Thakurdwara

6 511

Karhai

7885

38

. Muttra.

Korawali

6 776

Bindraban

21 467

Mainpuri

20 236

Chhata

6 014

Shikohabad

-Rukanpur

11 826

Kosi

11 231

35. Meerut.

Kursanda

6018

Baoli

5 99o

Mahaban

6182

Baraut

7 956

Muttra

47 483

Bhagpat

7205

Sarir

5f9Q

Chhaprauli

6 115

39. Muzaffarnagar.

Garhmuktesar v

7 305

Bhukarheri

6195

Ghaziabad

12059

Budhana

6 232

Hapur

13 212

Charthawal

5 3oo

Khekra

6 972

Gangaru

5 275

Kirthal

5 5i6

Jalalabad

6592

Lawar

5 258

Jansat

62S4

Meerut, Stadt

60 948

Jhanjhana

5655

Kantonnement

38617

Kandhla

II IOQ

Muvana

7219

Khatauli

7 574

Nirpara

5 524

Kairana

i8374

Der Census von Indien vom Jahre 1881.

265

Miranpur

7 276

47. Tarai.

Muzaflfarnagar

15 080

Jaspur

7 055

Pur

5 735

Kashipur

14667

Shamli

7 359

48. Unao.

Sisauli

5 39i

Bangarmau

6350

Thana Bhawan

7628

Kursat

5 755

40. Partabgarh.

Maurawan

7 163

Bela (Mac Andre wganj)

5 85i

Mohan Purwa

5858 9719

41. Pilibhit.

Safipur

7031

Bisalpur

8903

Unao

9 509

Pilibhit

29 721

4*. Rae Bareli.

C. Panjab.

Dalman

5 367

1. Amritsar.

Jais

11 044

Amritsar

151 896

Rae Bareli

11 781

Batala

24281

43. Saharanpur.

Bundala

5 101

Ambehta

6392

Daska

5 525

Deoband

22 116

Dera Nanak

5 956

Gangoh

12089

Dina Nagar

5 589

Jowalapur

15 196

Jandiala

6 535

Kankhal

5 838

Majitsa

6053

Landhaura

5 764

Pasrur

8 378

Manglaur

9990

Sarhali Kalan

5 197

Rampur

7 95i

Sialkot

45 702

Roorkee

!5 953

Su janpur

6039

Saharanpur

59*94

Vairowal

5 409

44. Shajahanpur.

%. Dehli.

Jalalabad

8025

Ballabgarh

5821

Khudaganj

6925

Dehli

173 393

Miranpur Katra

5 949

Faridabad

7427

Pawayan

5 478

Farrukhnagar

8 738

Shajahanpur

74830

Firozpur Jhirka

6878

Tühar

15 35i

Hodal

6 453

45. Sitapur.

Kaithal

14 754

Alamnagar Thomsonganj

7984

Karnal

23*33

Biswan

8148

Palwal

i°635

Khairabad

14 217

Panipat

25022

Laharpur

io437

Rewari

23 972

Mahmudabad

7 335

Sewan

5717

Paintepur

5*99

Sohna

7 374

Sitapur

6780

Sonepat

13077

46. Sultanpur.

3. Derajat

Sultanpur

9 374

Dajal

5 952

266

Emil

Jung:

Dehra Ghazi Khan

22309

Rahon

1 1 736

Dehra Ismail Khan

22 164

Rurka Kalan

5 49-2

Edwardsedabad

8960

Urmar

7 120

Isa Khel

6692

6. Lahore.

Kalabagh

6056

Chunian

8122

Kulachi

7 834

Dharmkot

0007

Leiah

5 899

Eminabad

5880

4. Hissar.

Ferozepore

39 570

Bahadurgarh

6674

Gujranwala

22884

Baroda

5 9O0

Kasur

17 330

Beri

9 695

Khem Khan

5 5IÖ

Bhiwani

33 7fo

Lahore

149 369

Butana

7 656

Mahraj

5 758

Fazilka

685I

Moga

6430

Gohana

7 444

Patti

6407

Hansi

12656

Raja Jang

5 187

Hissar

14167

Ram Nagar

6830

Jhajjar

11 650

Sur Singh

5«H

Kalanaur

7371

Wazirabad

16462

Kanhaur

5251

7. Mooltan.

Mahm

7315

Chiniot

10 73«

Mundlana

5 469

Jhang

90 55

Rohtak

15699

Kamalia

7 594

Sanghi

5 194

Maghiana

12 574

Sasa

5 174

Mooltan

68Ö74

Sirsa

12 292

Shujabad

6458

5. Jullundur.

g. Peshawar.

Anandpur

5878

Bafa

5 4io

Bilga

6634

Charsadda

8363

Dasuya

6248

Khaibar Pass

8i73

Dharmsala

5 322

Kohat

18 179

Garhshankar

5272

Maira Parang

8874

Hariana

6472

Nowshera

12963

Hoshiarpur

21363

Peshawar

79982

Jandiala

6316

Tangi

9037

Jullundur

52 119

9. Rawalpindi.

Kangra

5 387

Bhaun

5080

Kartarpur

9 260

Bhera

»5 «>5

Mahatpur

6011

Chakwal

5717

Miani

6499

Dinga

5OI5

Nakodar

8486

Gujrat

18 743

Nurmahal

8 161

Hazro

6 533

Nurpur

5 744

Jalalpur

12830

Phillour

7 107

Jhelum

21 107

Der Census von Indien vom Jahre i88i-

267

Khushab

8989

Jagadhri

12300

Kunjah

5 799

Jagraon

16873

Lawa

6245

Ludhiana

44 163

Miani

8069

Machiwara

5 967

Pind Dadan Khan

16724

Raekot

9219

Pindigheb

8 583

Rupar

10326

Rawalpindi

52 975

Sadhaura

IO794

Sahiwal

8880

Shahabad

I02I8

Shahpur

7 752

Simla

13 258

Talagang

6236

Thanesar

6005

i

[o. Umballa.

Umballa

07 463

Buriya

74II

IV.

Provinzen

unter einem Chief C

ommissionei

.

A. Assam.

Mo u Im ein

53 107

Barpeta

13 758

Shwaygyin

7 519

Dibrugarh

7 153

Tavoy

13 372

Gauhati

11 695

Toungoo

17 199

Goalpara

6697

Sibsagar

5 868

C. Centralpr ovinzen.

Silchar

6567

1.

Chhatüsgarh.

Sylhet

14407

Bilaspur Dhamtari

7 775 6647

B. B

ritisch-Burma.

Raipur

24 948

i. Akyab.

Ratanpur

5615

Akyab

33 989

Sambalpur

13 939

2

, Irrawaddy.

a,

. Jubbulpore.

Allanmyo

5825

Damoh

8665

Bassein

28147

Deori

7 414

Henzada

16724

Garhakota

11 414

Kyangin

7 565

Hatta

6325

Laymyethna

5 355

Jubbulpore

75 705

Myanoung

5 4i6

Khurai

5 37o

Pantanaw

6174

Murwara

8612

Thayetmyo

16 097

Rehli

5230

Yandoon

12673

Saugor

44416

3- Peßu.

Sehora

5 736

Pegu

5891

Seoni

10203

Poungdeh

6727

3. Nagpur.

Prome

28813

Armori

5 584

Rangoon

134 176

Arvi

8072

Shwaydoung

12 373

Ashti

5245

4-

. Tmasserim.

Bhandara

11 150

Mergui

8633

Chanda

16 137

268

Emil

Jung:

Deoli

5 126

Wardha

5816

Hinganghat

9000

Warora

8022

Kalmeshwar

5 318

4. Nerbudda.

Kamptee

50 987

Burhanpur

30017

Khapa

8465

Chhindwara

8220

Mohari

5 142

Gadarwara

8100

Mohpa

5 515

Harda

11 203

Nagpur

98299

Hoshangabad

15863

Narkher

7061

Khandwa

15 »42

Pauni

9 773

Mohgaon

5180

Ramtek

7814

Narsinghpur

10222

Saoner

5023

Pandhurna

7 409

Tumsar

1388

Seoni

6998

Umrer

14247

Sohagpur

7027

V. Tributärstaaten.

A. Baroda

Oonjha

10 454

i. Amreli.

Patan

32 712

Amreli

13642

Sidhpore

I3 505

Dwarka

5849

Vadnagar

15 424

Kodinar

6 542

Vijapore

10081

2. Baroda.

Visnagar

19602

Baroda, City

101818

Walam

6043

Kantonnement

4694

4. Nowsari

Dabhoi

H925

Billimora

4 750

Mehelao

5 377

Ghandwi

7 035

Nar

7 328

Nowsari

14920

Padra

7668

Petlad

114418

B. Centralindien.

Pihej

6294

1. Baghelkand.

Sankheda

4661

Staat Stadt

Saoli

6275

Maihar Barigura

6625

Sinore

6047

Maihar

6487

Sojitra

10253

Rewah Rewah

22016

Waso

7014

Sutna

5 385

3. Kadi.

2. BundelknandL

Balisna

5002.

Bijawar Bijawar

7 192

Chanasma

7 452

Charkari Maharajnagar

13 196

Kadi

16689

Chhatarpur Chhatarpur

13 474

Kalol

5 859

Datia Datia

28340

Kheralu

8528

Nadigaon

5 475

Ladole

5 76i

Seora

7988

Mohesana

8791

Panna Panna

14676

Oomta

5 833

Samthar Samthar

7891

Der Census von Indien vom Jahre iggi.

269

Nowgong

Indore Mhow Kantonne-

Kantonnement „

7492

ment

27227

Jaora Jaora

19902

a. Gwalior.

Narsinghgarh Narsinghgarh 1 1 400

Gwalior Agar ., Barnagar Barodhair

6i93 7908

6787

Rajgarh Rajgarh Rutlam Rutlam Sitamau Sitamau

6881

31 066

5 764

Gwalior Bhelsa

7070

C. Hyderabad.

n

Bhilgarh

6427

Aurungabad

30219

19

Bhind

7412

Gulbarga

22834

»»

Burdu

6841

Hyderabad

123675

M

Gungapur

5 590

Vorstädte und Secun-

M

Jhansi

26 772

derabad

354 965

99

Khachrod

9489

zusammen

354 9Ö2

9i

Kularus

5298

D. Mysore.

99

Bashkar

88066

Anekal

5 995

99

Mandsaur

22596

Bangalore, Stadt

62317

99

Morar Kantonne-

„ Kantonnement

93 540

ment

24022

zusammen

155 857

J?

Neemuch

5 161

Chamanpatna

8885

99

Kanton-

Chikballapur

9 133

nement

13069

Chikmagalur

7088

11

Savepur

8403

Chintamani

5 "9

9t

Shahjahanpur

9 247

Davangeri

6362

19

. Su ja walpur

7 136

Devanhalli

5 774

91

Ujjein

32 932

Dodballapur Hassan

7032 5 95o

4. Nimar and Malwa.

Hunsur

5670

Barwani Barwani

5 58i

Kolar

11 172

Bhopal Ashta

5 793

Malvalli

5078

99

Bhopal

55 402

Mysore

60292

99

Raswas

5*7*

Nanjangud

5202

*9

Sehore, Stadt

5206

Seringapatam

11 734

Kantonne-

Shimopa

12040

ment

10389

Sidlaghatta

5804

Dewas Dewas

11 921

Tarikere

5266

?*

Sarungpur

13 543

Tumkur

9909

Dhar

Dhar

15224

E. Rajputana-Staaten.

91

Kooksi

6212

1. Banswara.

Indore Indore, Stadt

75 401

Banswara

7908

19

Kantonne-

2. Bhurtpore.

ment

7690

Bhiwani

6480

11

Mehidpur

8908

Bhurtpore

66163

270

Emil

Jung:

Biana

8 758

Nawalgarh

IOO32

Dig

15828

Patan

11 886

Kaman

13 199

Ramgarh

11 313

Kumher

7306

Sambhar

10794

Wair

7210

Sikar

17 739

. 3. Bickaneer.

Singhana

5 259

Bickaneer

42283

Sri Madhopur

6847

Churu

10666

Surajgarh

5250

Ratangarh

7 58o

Toda

5 54^

Reni

5 198

Toda Bhim

7142

Sirdar Shir

5841

Udepur

9 161

Sujangarh

5 238

7-

Jeysulmere.

4. Boondee.

Jeysulmere

10965

Boondee

20744

8

. Jhallawar.

Nainwa

5 254

Chaoni

20303

5. Dholpur.

Patan

11 469

Bari

11 547

9-

Kerowlee.

Dholpur

15833

Kerowlee

25607

Purani Chaoni

5246

10.

Kishengurh.

Rajakhera

6274

Kishengurh

14824

6. Jeypore.

Rupnagarh

5665

Amer

5036

Sarwar

5 36i

Bamniawas

6125

11. Kotah.

Baswa

5 79i

Baran

7 7M

Bissau

6546

Kaithan

5°3*

Byrath

5649

Kotah

40270

Chaken

6219

Mangrole

5906

Chirawa

5 489

Sangod

5006

Dausa

7 384

Siswali

5030

Fatehpur

14 73i

12.

Oodeypore.

Gangapur

5880

Begun

5641

Gijgarh

5 171

Bhindar

6522

Hindaun

12 761

Chitor

6 93»

Jeypore

142 578

Deogarh

6846

Jhunjhnu

•9 538

Nathdwara

8 45»

Jilo (Patau)

5 94i

Oodeypore

38214

Khandela

7 949

Salumbar

5 574

Khetri

5283

Kot Puli Lachmangarh

8084 8713

13. Partabgarh

Partabgarh.

12755

Lalsot

8 743

14.

Shahpoora.

Madhopur

14075

Shahpoora

10652

Malpura

8212

1

5. Sirohee.

Mandra

5 567

Sirohee

5690

Der Census von Indien vom Jahre iggt.

271

16. Tonk.

5. Jind.

Chapra

8 040

Dadri

7 837

Nimbahera

6289

Jind

7 136

Pirawa

5681

Sangrur

9 139

Sironj

"356

6. Kalsia.

Tonk

40 726

Chhachrauli

5 389

17. Ulwar.

7-

Kapurthala.

Behror

5 533

Kapurthala

J5237

Rajgarh

9 749

Phagwara

10 627

Ramgarh

5 IQI

Sultanpur

8 217

Rampur

5070

g. Mandi.

Tijara

7 723

Mandi

5°3<>

Ulwar

49867

9- Malerkotla

. Malerkotla.

20 621

F. Bengalen.

Cooch Behar

9 535

10. Nabha.

Kandhpara

5 543

Dhanaula Nabha

7 264 17 116

G. Nordwestprovinzen

und

11. Nahan.

Oudh.

Nahan

5 253

Rampur.

]

\%. Nalagarh.

Rampur

74 250

Nalagarh

5 969

Shahabad

8200

13. Patiala.

Tanda

9860

Anahadgarh

5 449

H. Madras.

Banur Basi

6671 12 896

1. Pudukota.

Pudukota

15 384

Bhadaur

6912

a. Travancore.

Govindgarh

5084

Alleppey Trevandrum

25 754 37 652

Hadaya Lalgarh Mohindgarh

6834

7 OII

10398

J. Punjab.

Narnaul

20 052

1. Bahawalpur.

Patiala

53629

Ahmadpur

9 853

Sahibgarh

5°77

Bahawalpur

13 635

Samana

9 495

Garhi Mukhtiyar Khan

5001

Sanawar

9 128

Khanpur

7189

Sarhind

5 4oi

Uch

5 767

Sunam

12 223

2. Chamba.

Chamba

5 2i8

K. Bombay.

3. Dujana.

1. Cambay.

Du jana

5 314

Cambay

36007

4. Faridkot.

Tarapur

5 59o

Faridkot

6 593

2. Cutch.

Kot Kapura

6 196

Anjar

12584

272

Emil Jung: Der Census von Indien vom Jahre iggi.

Bhuj, Stadt

20661

4. Kolhapur.

Kantonnement

1647

Gadh Hinglaj

5002

Mandvi

35 98o

Imhalkaranji

9107

Mundra

8 900

Kagal

6371

Nalia

5266

Karvir

385W

3. Kathiawar.

Shirol

6944

Bagasra

7876

5. Palanpur.

Bantwa

7 589

Deesa mit Kantonnement

8 376

Bhaunagar

Bhayawadar

Botad

47792 5 197 7 755

Palanpur

Radhanpur

Shamee

17 547

14722

5 3o6

Chora

5061

Dhoraji

16 121

6. Rewa Kantha.

Dhrangadra

12304

Lunawada

9°59

Gadra

5822

Nandod

io777

Gondal

13 523

Wadasinor

971S

Halwad

5 967

7. Satara.

Jaithpur

11 813

Athpadi

5841

Jodhia

6842

Phaltan

10842

Junagadh

24679

Katiana

8177

g. Sawantwadi.

Khambalia

8 576

Wadi

85S4

Kundla

6i35

9. Sawanur.

Limbdi

12873

Sawanur

7640

Mandurda

5406

Mangrol

12 123

10. Sholapur.

Mhowa

13704

Akalkot

5836

Morvi

!5 353

11. Southern Maratha Jaghirs.

Muli

6 357

Jamkhandi

10400

Nawanagar

39668

Kurundwad

7 13S

Palitana

7659

Lakshmeshwar

10274

Patten Porbandar

6 644 i4 569

Mahalingpur Mangalvedha

5206 9 *56

Rajkot, Stadt

i5x39

Miraj Mudhol

20 616

Civil- u. Militärstation 6 013

6 060

Sayla

6488

Rabkavi

502S

Sihor

9528

Ramdurg

6S10

Tankara

Una

Upleta

5824 5980 6 240

Sangli

Shahapur

Terdal

13272 10732

5 764

Verawal

12 in

Tikota

5807

Wadhwan

16949

Wankaner

5 533

12. Surat.

Wanthali

6529

Dharampur

5*7*

D. L. Iwanow: Über einige Altertümer in Turkestan. 273

L. Centralprovinzen. 3. Nandgaon,

1. Kawardha. Nandgaon 5 849

Kawardha 5 685 4 Sonpur.

1. Khairagarh. Sonpur 7 928

Dongargarh 5 543

XIII.

Über einige Altertümer in Turkestan.

Von D. L. Iwanow*). (Hierzu Taf. 4.)

Während meiner geologischen Reisen in Turkestan fand ich zu- fällig einige Denkmäler des Altertums, über die man, so viel mir bekannt ist, in der Litteratur gar keine Nachrichten findet und die bisher nur mit wenigen Worten von einem Erforscher jener Gegenden besprochen worden sind**).

In der Voraussetzung, dass meine nachfolgende Mitteilung nicht ohne Interesse für diejenigen sein wird, die sich mit der Archäologie Mittelasiens beschäftigen, ifüge ich auf Taf. 4 einen Abdruck meiner Bleistiftskizzen bei, welche die von mir gesammelten Notizen veran- schaulichen mögen.

Nachbenannte Denkmäler sollen in Nachfolgendem näher geschil- dert werden:

1. Achyr-tasch. 2. Tasch-achyr. 3. Steinbaben. 4. Grabsteine. 5. Ama-tasch. 6. Höhlen. 7. der Kurgan von Taschkent.

1. Achyr-tasch bedeutet „steinerne Krippe"***). Mir sind zwei derartige Denkmäler in jener Gegend bekannt: eines im Auljeatinschen Kreise, das andere im Andischanschen. In ihrer Bezeichnung liegt nur ein sehr kleiner Unterschied, eine einfache Umstellung der Wörter (achtyr-tasch und tasch-achtyr), aber zwischen ihnen existiert keine Ähn- lichkeit und überhaupt nichts Gemeinsames. Achtyr-tasch befindet

*) Aus der Jswestija der Kaiserlich Russischen Geographischen Gesellschaft, Band XXI, 1885. S. 161— 177 übersetzt.

**) Über Achyr-tasch existiert eine leider nur sehr kurze Beschreibung von P. Lerche.

***) Die von P. Lerche gegebenen Maasse weichen von den meinigen nicht un- wesentlich ab. Lerche'» Angaben von 450' sind von mir auf 434', und seine 600' (?) von mir auf 483' reduziert.

274 D. L. Iwanow:

sich an der alten Poststrasse, die von der Stadt Aulje-ata zur Stadt Pischpek (oder Pschek wie die dortigen Kirgisen es aussprechen) führt, 40 Werst von der ersteren Stadt entfernt, am nördlichen Abhänge der Gebirgskette, die das „Alexandergebirge1' genannt wird (4 oder 5 Werst nach Norden vom Fusse des Gebirges). Östlich von der Almala- Schlucht führt vom Fusse der Alexanderkette ein ziemlich steiler und ebener Abhang zum Thale Tschu, das von meistens trockenen Schlachten durchschnitten wird. Der Charakter dieses Abhanges ist der der Steppe, wunderbar einförmig. Auf demselben zieht sich vom Alexandergebirge ein kleines, niedriges Vorgebirge in der Art eines Kammes hin, das beim alten Wege in einem runden Hügel „Tasch-tübe" endet. Im letzteren treten brennend rote Sandsteine (tertiäre) hervor, die jetzt zur Gewinnung von Mühlsteinen gebrochen werden. 200 Faden öst- lich von Tasch-tübe, inmitten einer ganz offenen Gegend, befinden sich die Ruinen eines der grossartigsten, alten Bauwerke, die einen Raum von mehr als ij Dessatinen (c, 176400 ') bedecken. Der Bau eines Palastes oder eines Tempels wurde hier einst begonnen. Der Plan (Tafel 4, Fig. 1) ist sehr regelmässig und deutlich, trotz des Alters der Erbauung, und zeichnet sich durch äusserste Einfachheit und Symmetrie aus. Die Vorderseite dieser Ruine liegt nach Norden, ihre Lange beträgt 62 Faden (430 ' engl.). Obgleich die Seitenfacaden sich beim Ausmessen als etwas grösser erwiesen (69 Faden)*), wobei ich indessen geneigt bin zu glauben, dass dies einem Fehler meiner Messung zuzu- schreiben ist, denn ich zählte nach Schritten, so bildet der Plan doch wahrscheinlich ein ziemlich regelmässiges Quadrat. Von jeder Seite führt zur Mitte ein Eingang. Besonders deutlich erkennbar sind diese Eingänge an der Nord- und Südseite **), während die der Seitenfacaden

*) Mir scheint es unzweifelhaft, dass den Eingang an der Vorderseite ein Bogenthor mit hohem Fronton gebildet hat.

**) Der bekannte Gelehrte P. Lerche erwähnt Achyr-tasch, als er seine archäo- logische Reise durch Turkestan im Jahre 1867 machte. Ich kenne seine Resultate nur aus der Veröffentlichung der Kais. Russischen Akademie d. Wiss. vom Jahre 1870, in der die Materialien von P. Lerche zur Kenntnis gebracht werden (Archäo- logische Reise nach Turkestan 1867, P. Lerche 1870, S. 34—39). Die Unter- suchungen des Herrn Lerche beziehen sich hauptsächlich auf die Marschroute des Mönches Tschan-Tschun aus Daos (?), dessen Reise auf Aufforderung von Dschingis- Chan zur Erforschung des Herrschers in der Mongolei im Jahre it.%% stattfand. Lerche giebt gar keine Erklärung zur Geschichte von Achyr-tasch, ausser der Ver- mutung, dass dieser Tempel vielleicht ein buddhistischer gewesen sei. Eine Detail- beschreibung, ausser der bereits oben erwähnten Angabe der Maasse von zwei Seiten ä 600 und 450 Fuss, was offenbar sehr ungenau angegeben ist, existiert nicht Ich weise auf einen wirklichen Fehler bei Lerche hin : von den ausgemeisselten Steinen sagt er, „dass sie von der östlichen Seite von Achyr-tasch (d.h. des Gebäudes» bis zum Berge, wo die Brüche sind, zerstreut liegen." Man muss gerade das Gegenteil verstehen, nämlich von der „westlichen Seite". Die Vermutung, dass die

Über einige Altertümer in Turkestan. 275

von heruntergestürzten Steinen etwas verdeckt sind. Durch einen Korri- dor von 16 Faden Länge (112 ' engl.) und 8 Arschin Breite (c. 18 ' engl.) tritt man in den grossen, inneren Hof (25 D Faden). Um den Hof liegen regelmässig symmetrisch angelegte Wohnungen. Die südliche, hintere Seite des Gebäudes hat zu beiden Seiten des Einganges gleichfalls symme- trisch angeordnete Wohnungen, in deren Mitte sich ein kleinerer Hof (81 Quadratfaden) mit besonderem Ausgang befindet. Die Wohnungen selbst oder die Zimmer sind sehr klein, 8 Arschin im Quadrat. Die übrigen Details, wie die Lage der Thüren, Korridore u. s. w. sind aus dem beigefügten Plan ersichtlich. Was den vorderen, d. h. den nördlichen Teil des Gebäudes betrifft, so erlaubten mir die hier zusammenge- stürzten Steinmassen nicht mit Genauigkeit zu erkennen, ob derselbe der Einteilung der Rückseite entspricht oder nach einem anderen Plan angeordnet ist. Aus diesem Grunde habe ich hier auf dem Plane eine etwaige Anordnung der Wohnräume unterlassen. Das Gebäude ist durchweg aus riesigen Steinen erbaut, deren Grösse von 1 bis i\ Ar- schin Länge, 9 bis 15 Werschock Breite und bis i$ Arschin Höhe er- reicht, so dass das Gewicht eines Steines bis 60 Pud (1200 Klgr.) steigt. Die Steine wurden aus den Steinbrüchen von Tasch-tübe genommen, wo jetzt die Mühlsteinbrüche sich befinden. Der lebhaft dunkelrote, eisenschüssige Sandstein, aus dem das oben erwähnte Vorgebirge ge- bildet wird, zeigt je nach dem Charakter der Schichten einige Varietäten: zuweilen ist er so grobkörnig, dass man ihn ein Konglomerat nennen kann, dann wieder mittelkörnig und ziemlich locker, endlich auch dichter und fester. Jetzt nimmt man zu den Mühlsteinen nur die groben Sorten, während zum Bau des beschriebenen Gebäudes besonders die feinen, dichten verwendet wurden.

Das Behauen der Steine erfolgte in der Nähe der Brüche, woselbst die Werkstätte einen bedeutenden Platz einnahm, Hier erblickt man noch 150 bis 200 Steine in verschiedenem Stadium der Bearbeitung: vollständig rohe, eben aus den Brüchen herausgeholte, halb bearbeitete und endlich ganz fertige. Besonders „Achyr-taschs", d. h. Steine, nach denen die Kirgisen die Ruine benannten, befinden sich hier in der Steinwerkstätte in einer Anzahl von mehr als 40 Stück. Alle diese „Achyr-taschs" sind aus gleichem Sandstein und von fast gleicher Grösse: nämlich z\ Arschin lang, ij Arschin breit und 14 Werschock

„Krippen" bestimmt waren zum Aufbau der inneren Wände mit Nischen, ist wohl kaum stichhaltig, denn Nischen von 5 Werschock Tiefe (und nicht 4 wie bei Lerche) hätten keinen Sinn. Die Vermutung vom buddhistischen Tempel entspricht nicht dem arabischen Style des Gebäudes, und auch Tschan-Tschun hätte dann wohl etwas von dem Schicksal des für ihn interessanten Baues erwähnt. Mich erinnernd, dass die Bewegung der Araber in Asien ins siebente Jahrhundert verlegt wird, hätten wir ganze 500 Jahre bis zur Reise des Tschan-Tschun, in deren Verlauf die Überlieferungen vom Erbauer von Achyr-tasch sich vollständig verlieren konnten. ZeUschr. d. Geiellsch. f. Erdk. Bd. XXI. 19

276 D- L- Iwanow:

hoch. Ihre Vorderseite und Kanten sind sorgfaltiger bearbeitet. Auf der Vorderseite ist ein regelmässiger „Spiegel" von 5 Werschock Tiefe und einem 3 Werschock breitem Rahmen herausgehauen. An einigen Steinen befinden sich an der Seite ein hervortretender Rand und an anderen entsprechende Vertiefungen, so dass man deutlich sehen kann, dass man sie mit Spuntverbindungen zusammensetzen wollte. Ich füge in der Zeichnung 4 Typen solcher „Achyre" bei (Fig. 2). Wenn man die Grössenverhältnisse des ganzen Gebäudes und die unbedeutende Tiefe der „Spiegel" in betracht zieht, so kann man die „Krippen4* nur als besondere Steine zur Verzierung bestimmt betrachten, während die- selben natürlich mit wirklichen Krippen nicht die geringste Ähnlichkeit haben. Alle übrigen Steine, sowohl die in der Steinwerkstätte als auch die im Gebäude selbst, können in drei Gruppen gebracht werden. Die erste umfasst wie die „Achyre" die Steine mit Figuren und Orna- mentik. Sie sind die interessantesten; sie sind sorgfältig behauen, regelmässig an einander gepasst und zeigen sehr merkwürdige Muster und Zeichnungen Die Karnise, Kapitale, Halbsaulen, Sockel und Front- verzierungen sind aus solchen Steinen hergestellt. Aus der beigefügten Zusammenstellung von charakteristischen Steinen, die ich zeichnete, ist ersichtlich, dass beim Beginn der ganzen Ausarbeitung des Gebäu- des eine Berechnung verschiedener geometrischer Figuren und ihrer Teile zu Grunde gelegt wurde (Fig. 4). Unter der Zahl der Steine, die für die Vorderfacade bestimmt waren, sind einige mit Muster für die Karnise geschmückt. Wenn man besonders den einen mit einem Relief von feiner und meisterhaft ausgeführter Arbeit betrachtet (Fig. $\ so könnte man vermuten, dass dieser Typus eine Zusammensetzung geometrischer Figuren der arabische ist, der auch in den späteren moslemitischen Denkmälern Mittelasiens vorherrscht, wie z. B. in Sa- markand u a. a. O., obgleich die Krümmungen einiger Bogen an den Kapitalen teilweise vielleicht auf den Einfluss griechischer Architektur hinweisen. Ich spreche das nur als eine oberflächliche Vermutung aus. die genaue Bestimmung Spezialisten überlassend. Die grösste Anzah' von Verzierungen findet man beim nördlichen Haupteingange, wo nun offenbar kunstreiche Pfeiler von grossartigem Massstabe, den übrigen Verhältnissen des Gebäudes entsprechend, projektiert hatte. Auf dieser Seite ist auch der Sockel des Gebäudes deutlich abgegrenzt. Die Steine oben beschriebener Art wurden in der Steinwerkstätte nach vorher entworfenen, genauen Zeichnungen sehr sorgfaltig ausgear- beitet.

Die zweite Gruppe der Steine mit glatter Aussenfläche diente xum Belegen der ebenen Oberteile des Gebäudes (Fig. 3). Es sind meisten* rechtwinklig behauene Steine mit glatt gearbeiteter Aussenseite, mit sorgfaltig gezogenen Kanten, während die übrigen Seiten nur roh behauen sind.

Über einige Altertümer in Turkestan. 277

Die Steine der dritten Gruppe sind ohne alle besondere Bear- beitung, man hat ihnen kaum eine parallelopipedische Form gegeben. Diese Steine dienten zur Ausfüllung der inneren Mauern, vielleicht be- stimmt, später mit Stuckatur überzogen zu werden. Ich bemerkte an diesen Steinen keine seitlichen Verbindungen oder Vertiefungen.

Aus diesem beschriebenen Material war ein ziemlich bedeutender Teil des Gebäudes aufgeführt. Noch jetzt kann man in den Trümmern deutlich drei, vier und an einigen Stellen auch fünf Reihen Steine unter- scheiden. Das Legen der Steine erfolgte besonders auf der Frontseite sehr kunstvoll und sorgfaltig. Sichtlich wurde gar kein Mörtel ver- wandt. Es unterliegt keinem Zweifel, dass der ganze Bau gleichzeitig, stufenweise, entsprechend einem streng ausgearbeiteten Plane, ausge- führt wurde, und nur die Nordseite, als der Hauptteil des Palastes, rückte, wie es scheint, etwas schneller vor als die übrigen. Dass der Bau in keinem seiner Teile bis zu Ende geführt wurde, ist aus Allem ersichtlich: sowohl der allgemeine Anblick der Ruine, wie die Massenverhältnisse des Gebäudes, die vielen herbeigebrachten, aber nicht an den Ort ihrer Bestimmung hingelegten Steine und endlich die ausgedehnte, mitten in der Arbeit aufgegebene Steinwerkstätte, alles dies beweist unzweifelhaft, dass die Beendigung des Baues noch in weitem Felde lag.

Was war nun der Grund, der die Beendigung eines so grossartigen Bauwerkes verhinderte? Weshalb wurde dasselbe trotz der kolossalen bereits stattgefundenen Ausgaben, der Grossartigkeit der Anlage nicht zu Ende geführt, sondern halb fertig liegen gelassen? Je länger und aufmerksamer der Beschauer die Details dieses Riesenwerkes betrachtet und studiert, desto mehr ergreift ihn Erstaunen. Die enormen Steine, die gigantischen Verhältnisse des ganzen Baues, die Kühnheit des Ge- dankens, die Kunst und Sorgfalt der Ausführung, endlich diese jetzt scheinbare Isoliertheit der Trümmermassen inmitten der trockenen, öden Steppe, alles dieses bestimmt uns, „Achyr-tasch" als eines der merk- würdigsten Bauwerke aus der turkestanischen Vorzeit zu betrachten. Zu solch einer Cyklopen-Anlage bedurfte es riesiger Mittel. Abgesehen von den kunstreichen Architekten mussten die Erbauer über eine Masse von Sklavenhänden und über riesige Reichtümer gebieten können. Zur Errichtung eines solchen Bauwerkes konnte sich nur ein mächtiger Herrscher, ein berühmter Eroberer, der sich durch einen in dieser Ge- gend noch nicht dagewesenen Bau verewigen wollte, entschliessen. In dem Plan und seiner Ausführung liegt nicht ein blosser Zufall, sondern etwas Durchdachtes, Ernsthaftes. Die Ausführung eines solchen Ge- dankens erforderte nicht wenig Zeit. Welcher Fluch, welches grosse geschichtliche Ereignis die Vollendung dieses Riesenbaues hinderten, wie es möglich gewesen, dass der Name dessen, auf dessen Geheiss Tausende von Sklaven hier zur Frohnarbeit zusammengetrieben wurden,

19*

278 D* L- Iwanow:

spurlos verschwunden ist, dafür fehlt jeder geschichtliche Anhalt*), und nur die Sage, welche sich bei den in dortiger Gegend wohnenden Kir- gisen in mehreren Varianten erhalten hat, knüpft sich an dieses Bau- werk. Es sei mir gestattet, diese drei Varianten hier mitzuteilen.

Nach der ersten Variante**) sollen in uralter Zeit die Thäler Talas und Tschu zwei unabhängige Chanate gebildet haben. Das Tscho'sche Thal regierte ein schon sehr alter Chan, das Tala'sche eine schöne Jung- frau, namens Bachmal. In diese unbeschreiblich schöne Königin ver- liebte sich der Sohn des Tschu'schen Herrschers, ein junger Held. Es wurden Brautwerber abgesandt doch die Königin wollte von der Brautwerbung nichts wissen. Der alte Chan entbrannte in Zorn über diese Beleidigung und Hess Bachmal sagen, dass er sie mit Gewalt für seinen Sohn holen und wenn nötig, sie mit Krieg überziehen würde. Die Schöne willigte aber nicht ein. Da beschloss der alte Chan, vor dem Ausbruch des Krieges in der Nähe der Grenze beider Reiche einen steinernen Palast zu erbauen. Die Grenze lief längs dem Alezander- gebirge, von wo aus sich eine weite Fernsicht auf beide benachbarte Thäler, die von den Bergen getrennt werden, eröffnete. Der Sohn musste auf das Gebirge steigen, um von dort die Steine zu holen, während der Alte zurückblieb, den Bau zu leiten. Als der Alte den Sohn auf die Berge entliess, wusste er, dass man von denselben den Aul der Bachmal sehen konnte, weshalb er seinem Sohne aufs strengste befahl, nicht nach der Südseite umzuschauen und nicht nach dem Talas zu blicken, wo die Wohnung der stolzen Schönheit stand. Die Arbeit begann. Der junge Held schleuderte vom Berge riesige Steine wie kleine Scherben, in einer Entfernung von 20 Werst, zum Vater. Aber es kam sein Unglückstag: der Jüngling widerstand nicht und blickte auf die verbotene Seite, wo sich gerade die Schöne im Talas badete. Das Herz des Helden erbebte derartig, dass er plötzlich schwach wurde; er konnte die Steine nicht nur nicht schleudern, sondern nicht einmal von der Erde aufheben. Deshalb blieb der Bau von Achyr-tasch un- vollendet, ebenso wie es auch nicht zur Hochzeit mit Bachmal kam.

Die zweite Variante verlegt den Vorgang in das Thal Tscbn, wo auf der andern, d. h. der nördlichen Seite die Schöne lebte, deret- wegen Achyr-tasch unausgebaut blieb. Die Sage findet den Palast schon im Bau begriffen vor. Der Vater leitet das Ganze und der Sohn wirft ihm von Tasch-tübe die Steine zu. Alles ging gut, bis der Sohn zum erstenmal seine Braut vom Hügel aus sah, wie sie an dem an-

*) Die Erlangung dieser ausführlicheren Variante der Legende verdanke ich der liebenswürdigen Unterstützung des Herrn Fetissow (eines gelehrten Gärtners in Pischpek), der auf meine Bitte sich mit der Sammlung von Nachrichten über Achyr-tasch bei den Ortsbewohnern beschäftigt hat.

♦*) Ist dies nicht mit den Zeiten der Chalifen zu verbinden?

Ober einige Altertümer in Turkestan. 279

dem Ufer lustwandelte. Er will dieselbe sofort heiraten, aber der Vater verlangt, dass zuerst das Gebäude beendigt werde. Daraus ent- stand nun Streit Der Sohn geht zur Schönen fort und der Vater stellt aus Kummer den Bau ein. In dieser letzteren Erzählung liegt das Interessante darin, dass hier zwei Riesen namhaft gemacht werden, die in den Legenden der Kirgisen mit vielen Ereignissen verbunden und für Riesenhelden sprichwörtlich geworden sind. Dieselben heissen Galf, Half oder Alf*). Diese Namen spielen dieselbe Rolle in den vorhisto- rischen Zeiten des Heldenepos, wie der Name Muk oder Mug, mit dem in den südlichen Teilen von Turkestan die cyklopische Erbauung der Kurgane, Steinwälle, alten Kanäle u. s. w. in Verbindung gesetzt wird**).

Die dritte Variante behandelt das Thema von einem Herrscher, der sich in eine üppige Braut aus einem benachbarten Reiche verliebt hatte und die Einwilligung zur Ehe durch das Versprechen des Auf- baues eines reichen Tempels oder Palastes erlangte. Hier berührt die Legende nur flüchtig die Motive zum Bau.

Wie es nun auch gewesen sein mag, alle diese Legenden erschei- nen bis zu dem Grade unbestimmt, dass sie auf eine weit zurück- liegende Vergangenheit von Achyr-tasch hinweisen, wobei die Nachrichten sich vollständig im Volksbewusstsein verloren haben.

Bei den Trümmern des beschriebenen Tempels in der Nähe seiner Südwest-Ecke sind noch die Reste kleiner Gebäude sichtbar, die viel- leicht als Wohnungen für die Arbeiter dienten. In ihrem Grundriss bilden sie Rechtecke. Ausserdem erzählten mir die dortigen Bewohner, dass am Fusse des Alexandergebirges (auf dem Vorgebirge Tasch-tübe) die Spuren einer früheren Wasserleitung vorhanden wären, die gleich- falls aus rotem Sandstein hergestellt ist. Ich hatte nicht Zeit, selbst dahin zu reiten. Von anderen Spuren alter Wohnorte erwähne ich nur noch die Steinbauten beim Austritt aus den Bergen Rutsch ejew Sugusti und den westlichen Kainda. Dort stehen grosse Steinblöcke

*) Wenn ich mich nicht täusche, so liegt der Unterschied zwischen diesen beiden Helden oder Heldenvölkern darin, dass dem Muk gewöhnlich die Erdarbeiten zugeschrieben werden; man hält ihn für sehr arbeitsam („er arbeitete Tag und Nacht"), indem man ihn mit merkwürdigen Nägeln ausstattete (riesige Muscheln, die Gryphea Kaufmani werden von den Einwohnern „Muktaraak" d. h. Nägel des Muk genannt). Die Galfen zeichnen sich eher durch kriegerische Neigungen aus, sie sind hauptsächlich Eroberer. Hier scheint der Unterschied zwischen dem Land bebauenden Tadschik und dem kriegerischen Usbeken sich auszudrücken.

**) Einer Vermutung folgend, erinnere ich an die Untersuchungen der Historiker über das „Rote" Kloster, das nach der Annahme einiger sich in der Nähe des Sees Issik-kul befunden haben soll. Im gegebenen Falle haben wir unzweifelhaft an ein „Rotes" Gebäude zu denken, und die Gegend ist nicht besonders entfernt vom Issik-kul, und endlich konnte das Gebäude in den entfernten Zeiten nicht weit von den Seen, die durch das Austreten des Tschu gebildet wurden, stehen.

280 -D* **. Iwanow:

zusammengestellt, wie Umzäunungen, Schutzwälle u. s. w. Interessant sind diese Steinsetzungen besonders dadurch, dass die dazu verwandten Steine sehr gross sind. Gegenwärtig streifen hier nur einheimische Kirgisen umher.

Es wäre sehr interessant, Achyr-tasch eingehender zu untersuchen und eine Reihe Ausgrabungen vorzunehmen, sowohl im Innern der Tempelruine als auch in der benachbarten Steinwerkstatt und in den Wohnungsüberresten. Wahrscheinlich wird man dabei irgend welche Werkzeuge, Münzen u. s. w. finden, mit deren Hülfe man die Bedeutung eines so grossartigen Denkmals Mittelasiens erklären könnte.

2. Wegen der Ähnlichkeit des Namens lasse ich auf Achyr-tasch ein mit dem Namen Tasch-achyr bezeichnetes Monument folgen. Wenn man aus der Stadt Usgent im Andischanschen Kreise auf geradem Wege nach Norden nach Dschelal-abad („warme Quelle") reist, so durchschneidet die Strasse auf der Hälfte des Weges eine Schlucht Tschangent-su; vor dieser letzteren liegt ein Ort, der Tasch-achyr ge- nannt wird. Inmitten niedriger Hügel, auf einem kleinen ebenen Platze, an der linken, westlichen Seite des Weges, befindet sich der Gegen- stand, der dem Orte seinen Namen gab. Der Gegenstand stellt einen steinernen Kasten dar, der aus einem ganzen Stücke ziemlich weichen Sandsteins (kreideartig) von hellem, feinem Kern, durch Kalk verbunden, herausgehauen ist (Tafel 4, Fig. 6). Die Grössenverhältnisse des Kastens sind folgende: 1 Arschin 9 Werschock lang, 1 Ar. 5 Wck. breit, 1 Ar. 1 Wck. hoch, 15 Wck. tief, Dicke der Wände 2— 3J Wck. Der eine Rand ist etwas ausgebrochen, an einem anderen ist unten eine Öffnung wie zum Ausfluss des Wassers (es kann auch sein, dass diese später gemacht worden ist). Die oberen Ränder sind von der Zeit ausgefressen. Der Kasten ist nicht besonders kunstvoll und sichtbar mit stumpfen Instru- menten gearbeitet; die rechteckige Form gelang nicht. Diese „Krippe1* setzt durch ihre Grösse und durch die Isoliertheit in einer ganz öden Gegend in Erstaunen. Die Eingeborenen kennen in Bezug auf diesen „Achyr" keine einzige Legende und bezeichnen nur denselben als einen sehr alten Gegenstand. Einige stellen die Vermutung auf, dass aus dieser Krippe das Pferd des Propheten Ali gefüttert wurde, und Tasch- achyr ist deshalb für viele heilig, worauf die Masse Lappen, Stückchen Baumwolle, Wolle, verwickelte Haare, die von den vorbeireisenden Gläubigen in den Kasten geworfen werden, hinweisen*).

3. Steinbaben, die viele Reisende erwähnen, verdienen in meinen Materialien nur insofern Aufmerksamkeit, als ich von ihnen Zeichnungen liefere (Taf. II, Fig. 7) und so die Möglichkeit erscheint, sie mit anderen

*) Irgendwo im östlichen Ferghana-Gebiet existiert nach den Aussagen einiger Leute eine Saale von auf einander gelegten „steinernen Kesseln". Alle Bemühungen über diesen Ort Nachrichten zu erhalten, waren resultatlos.

Über einige Altertumer in Turkestan. 281

ähnlichen Denkmälern zu vergleichen. Beide Baben fand ich auf dem Nordufer des Sees Issik-kul. Die eine steht westlich vom See Ui-tal, nämlich zwischen den Schluchten Urta-Uruktü und Ui-tal, die andere weiter östlich, Tschinata gegenüber, zwischen den Schluchten Kudurga und Kurmenta auf der südlichen Seite der Poststrasse. Beide sind aus dem örtlichen, hellgrauen, geschichteten Granit hergestellt. Die erste Babe von Ui-tal ist klein (i£ Arschin hoch) und die Hälfte derselben wird vom Kopf eingenommen, auf dem die Stirn, Nase, Mund und die Augengegend reliefartig bezeichnet sind. Der Rumpf ist nicht ausgearbeitet und auf der Brust sind nur geringe Vertiefungen her- ausgehauen. Die hintere Seite des Kopfes ist bei der Arbeit ganz un- beachtet geblieben*).

Die Babe von Kurmentina ist höher (2 Arschin 2 Werschock) und ist sorgfaltiger gearbeitet; an ihr erkennt man sowohl Hals wie Schultern, Hände mit Fingern, wobei die rechte Hand etwas kreuzartig Geformtes hält. Trotz der grösseren Ausführlichkeit der Zeichnung steht die zweite Babe der ersteren in Bezug auf die Arbeit nach : bei der ersteren bemerkt man mehr Bemühung die Reliefform darzustellen, während die von Kurmentina ganz flach ist. Alles, was die örtlichen Kirgisen auf meine Fragen antworten konnten, war, dass die Baben „wahrschein- lich" von Kalmücken herstammten.

Aus den Angaben, die mir A. M. Fetissow mitteilt, kann ich noch folgende Orte nennen, wo sich Steinbaben befinden: a) auf dem Son- kul stellen zwei Steinbilder Mann und Weib dar mit allen sie unter- scheidenden äusseren Geschlechtsabzeichen; b) auf den Höhen des westlichen Karakol (an beiden Orten hat Herr Fetissow sie selbst ge- sehen); c) nach den Aussagen der Kirgisen befindet sich ein Steinbild in der Schlucht Issik-ata in der Nähe von Fischpek.

4. Das Ufer des Issik-kul ist überhaupt reich an alten Denkmälern. Unter ihnen weise ich auf die interessante Begräbnisstätte („huristan") hin, auf der viele Grabdenkmäler angehäuft sind. Die Mehrzahl dieser Denkmäler ist aus rohen Steinen hergestellt, aber auf vielen ragen in- mitten der zusammengelegten Haufen ebene, vom Wasser abgeschliffene grosse Steinblöcke von feinkörnigem, dunkelgrauem Syenitgranit hervor, auf denen Zeichen oder Inschriften eingehauen sind; einige sind ohne Inschriften. Die Begräbnisstätte bildet ein Viereck von 100 Faden Durchmesser. Sie liegt Aksu gerade gegenüber. Neben dieser alten Grabstätte befindet sich eine kleine Moschee der Kirgisen, zu der ein eifriger Mullah einige Dutzend Grabsteine mit Inschriften herbeigeschleppt und sie sehr regelmässig längs der Mauer der Moschee aufgestellt hat,

*) Nach dem allgemeinen Charakter erinnert diese Babe sehr stark an das Steinbild in der Nähe des Sees Dam-Gul, dargestellt von Pontanin in der zweiten Auflage seiner „Skizzen der westlichen Mongolei" (Taf. VIII, Fig. 33).

282 D* *-. Iwanow:

wo man sie alle zusammen sieht. Die Inschriften sind halb kufischen Charakters, einige aber offenbar aus einer späteren Zeit. Der Mullah erzählte mir, dass der kostbarste Stein vom Kreiskommandanten, dem Obersten Kurkowski, weggebracht worden ist und dass auf diesem Stein das Jahr 573 der mos lemi tischen Zeitrechnung angegeben war, was der Mitte des XII. Jahrhunderts entsprechen würde. Auf dem- selben Ufer, nämlich bei Kurmenta, kann man ganze Hügelreihen sehen, die sich in der Richtung des steilen Abhanges von den Beigen zum See hin ausdehnen. Alle haben das gleiche Aussehen: rund mit einer Vertiefung in der Mitte. Ihr mittlerer Durchmesser betragt 7 8 Faden. Sie sind alle aus rotem Thon und kleinen, rohen Granitsteinen zusammengesetzt. Wenn auch nicht überall, so kann man doch meist in ihrer Anlage eine gewisse Ordnung bemerken, nämlich die Richtung der Reihen von Norden nach Süden d. h. senkrecht zum Seeufer. Der Boden zeichnet sich in dieser Gegend durch seine Morastigkeit aus, als ob hier ein Torfmoor gewesen wäre, das sich über die Sandab- lagerung hinzog. Es ist bemerkenswert, dass die Hügel, je mehr man sich dem See nähert, höher werden wie entsprechend der Zunahme der Wassertiefe. Man kann 40 bis 50 solcher Hügel und 9 12 in einer Reihe zählen.

5. Aina-tasch ist jener „Spiegelstein", der in den Schriften Babers erwähnt wird. Lange blieb er den Russen unbekannt Noch A. P. Fedtschenko suchte auf seinen Reisen im Chanat Chokand (187 1) dieses kleine Wunder zu erblicken, aber obgleich er die ganze Schlucht Isfahar durchwanderte, gelang es ihm nicht zu erfahren, wo sich Aina- tasch befindet. Auch mir glückte es nicht zur Zeit meiner Arbeiten in Isfahar, da ich keinen kundigen Führer finden konnte. Ich hörte nur sagen, dass auf der rechten Seite der Schlucht Isfahar sich ein so hochstehender Stein befindet, dass man nicht zu ihm hingelangen kann: derselbe soll wie Feuer brennen und dieser „Spiegel" früher die merk- würdige Eigenschaft gehabt haben, dass der Besitzer einer gestohlenen Sache in ihm den Dieb zu erblicken vermochte, als ob der letztere hinter ihm stände und sich in ihm spiegelte. Weiter fugten sie hinzu, dass die Diebe, in dem Wunsche sich von solch einem Untersuchungs- richter zu befreien, den verräterischen Spiegel zerstört hätten und dass, wenn man jetzt auf ihn sieht, man wohl die Gestalt eines Menschen erkennen könnte, aber nicht sein genaues Aussehen. Wenn ich mich nicht irre, so war es im Jahre 1881 oder 82, dass der zur Organisierung in der Station Isfahar sich aufhaltende Artillerielieutenant K. A. Rudanowski, von den Erzählungen über Aina-tasch interessiert, kundige Leute zu finden suchte und endlich zu diesem berühmten Stein gelangte. Nach seinen Aussagen befindet derselbe sich 16 Werst von Isfahar in einer tiefen Schlucht und zeigt durchaus nichts Sonderbares. Es ist eine steile, glatte Wand mit einem schmalen Aufstieg nach Art einer Treppe,

Über einige Altertümer in Turkestan. 283

über den man klettern muss, um dem „Spiegel44 gegenüber zu stehen. Herr Rudanowski brachte mir vom Aina-tasch selbst einige Proben dieses Steins, die sich als feinschiefrige, quarzige Schiefer erwiesen, von denen die obere Schicht mit einer weicheren Masse bedeckt war; in der Zusammensetzung der letzteren tritt ein Chloritmineral auf, das ihr eine grünliche Farbe verleiht. Gegenwärtig ist die entblösste Schicht nicht so glatt, dass von ihr auf eine weite Entfernung, nach einem Regen, von darauffallenden Sonnenstrahlen ein lebhafter Glanz reflektiert werden kann.

Um indessen den Ursprung des Ruhms von Aina-tasch zu erklären, so erlaube ich mir zu diesen Nachrichten Folgendes hinzuzufügen. Wenn man an der geologischen Erforschung der Gebirgskette in Tur- kestan arbeitet, so fallt es nicht schwer zu bemerken, dass ihr Nord- abhang in der Gegend von Isfahar sich zunächst durch eine starke Umwandlung der alten Sedimentgesteine auszeichnet, dass zweitens diese Gesteine hier sehr stark gehoben, oft senkrecht gestellt sind, wobei die Schichtflächen häufige Verwerfungen und Knickungen zeigen. Diese Er- scheinung war der Grund zur Bildung weiter, glatt polierter Flächen, denen die ganz biosgelegten feinen Glimmer, Chlorite, Talk, eisen- haltige Einschlüsse u. s. w. einen besonderen Glanz verliehen. Mitten zwischen den schönen. Entblössungen dieser Stellen findet man viele wunderbar glatte, vollständig abgeschliffene Oberflächen von Schichten, die senkrecht aufgerichtet sind und die daher bei Aufdeckung derselben schöne Wände mit glänzenden Flächen zeigen, besonders wenn diese letzteren noch frisch sind. Durch athmosphärische Einflüsse und Ver- witterung verlieren diese Flächen allmählich ihren ursprünglichen Glanz. Es ist jetzt leicht zu erklären, wie der Aina-tasch entstand, wie er in der Zeit seiner Frische, besonders von Weitem mit seinem mächtigen Glanz, sobald die Sonne auf ihn schien und durch seine spiegelnde, dunkele Oberfläche, sobald man ihn nah betrachtete, in Erstaunen setzten musste, und wie er später, nachdem er einen grossen Ruf er- worben, verwitterte und im Volksgedächtnis kaum noch seine Zauber- kräfte behielt*).

6. Über die Höhlen in Turkestan kursieren viele fabelhafte Er- zählungen, die besonders mit der Entdeckung aller möglichen Schätze verbunden sind. Die Sucht, Schätze zu entdecken, ist bei den Einge- borenen sehr entwickelt, besonders infolge der häufigen Funde, die übrigens hauptsächlich in den Kurganen gemacht werden. Die mir er- zählten Märchen nützten mir insofern, als sie mir als Hinweis dienten, wo hier und da Höhlen vorhanden wären. Das Suchen nach paläonto- logischen Säugetieren**) oder nach Überresten des vorhistorischen

*) Die Gesteinsstücke vom Aina-tasch übergab ich teils dem Museum in Tasch- kent, teils dem des Berginstituts.

**) Bekanntlich finden sich bis jetzt trotz der ausgedehnten geologischen Unter-

284 D. L. Iwanow: Über einige Altertümer in Turkestan.

Menschen bewogen mich, nach Möglichkeit keine Höhlen zu übersehen. Aber leider musste ich mich überzeugen, dass die Mehrzahl derjenigen Höhlen, auf die ich aufmerksam gemacht wurde, nicht das geringste Interesse bieten. Es sind hauptsächlich enge Spalten im Gestein, kaum soweit zugänglich, dass man in ihnen kriechen kann und meistens ohne jegliche Anzeichen vom Vorhandensein grosser Tiere oder des vorhisto- rischen Menschen. Indem ich dies ausspreche, muss ich zugeben, dass einige Höhlen Beachtung verdienen, und es wäre interessant, den Boden durch Ausgrabungen näher zu untersuchen. Solche Höhlen sind z. B. die Tropfsteinhöhle Arawana im Ferghana- Gebiet*), eine weite Grotte auf dem Iskander-kui (Kamar-muchta) und einige in einer Reihe gelegene Höhlen längs den zerklüfteten Ufern, die aus mächtigen Konglomeraten und Kreide, wie auch Tertiärkalksteinen bestehen, Höhlen, von denen viele auch jetzt noch von den Eingeborenen als Wohnung, als Viehställe oder Heuscheune benutzt werden ; solche giebt es an den Ufern des Ikfane-sy (Chodsch. Kreis), des Dschangakta (Nebenfluss des Kosbaglan), des Kara-ungura (Andisch. Kreis), die Kalksteinschluchten des Ak-sai nördlich von der Staniza Samgar (Kuramsch. Kreis), in den steilen Abhängen des Konglomerates am Flusse Usum-maschata (Tschim. Kreis) u. s. w. Es verdient von denen, die von mir besucht wurden, vielleicht nur eine in archäologischer Beziehung Beachtung: in der Schlucht Suguta auf dem Nordabhange der Alexanderkette, bei einem Übergange von der Stadt Auljeata. In ihr fand ich eingehauene Zeichen von kalmückischem oder mongolischem Typus. Die Höhle ist in der Form einer schwer passierbaren Spalte, die im geschichteten Kalkstein be- ginnt und ziemlich jäh in den darunter liegenden Sandstein sich fortsetzt. Sie läuft mit den abfallenden Schichten, stellenweise stufenartig hinunter- gehend. An drei Stellen befindet sich eine unbedeutende Erweiterung. Ihre Länge konnte ich nicht ausmessen, denn die einfallende Tiefe er- reicht 24} Meter. In der Mitte derselben beim Anfange der zweiten Erweiterung, beim Übergang in den Sandstein, sind die? eben erwähnten Zeichen angebracht.

7. Die Hügel von Taschkent befinden sich am Rande der russischen Stadt, wo früher der misslungene Jahrmarkt projektiert wurde, neben dem Flusse Salara. Diese Hügel waren bis zur Eroberung Tasch-

suchungen in ganz Turkestan keine paläontologischen Spuren aus der Welt der Säugetiere.

*) Diese Hohle ist trotz ihrer Originalität nur von sehr wenigen Leuten be- sucht worden. Von diesen ist es nur Herr Muller, der eine Beschreibung der Höhle geliefert hat (veröffentlicht in : L'expedition scientifique francaise ä Turkestan russe, par Ujfalvy). Ein anderer Forscher, Herr Hermann, verschaffte mir aus der- selben einige Skalaktitenstücke. Die Höhle ist schwer zugänglich, und man muss in ihr barfuss gehen, um nicht von den glatten Steinen in Spalten zu stürzen. Wahrscheinlich würde die Anlage einer Treppe in derselben wenig kostspielig sein,

£. Gel eich: Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 285

kents durch die Russen öde und verlassen geblieben und dienten während der Zeit, als der Jahrmarkt eingerichtet wurde, nur zur Aufführung von Lauben auf denselben. Sie erheben sich über den umliegenden Platz bis auf 9 Faden, wobei die oberste Lage derselben ungefähr 6J Dessä- tinen einnimmt« Im Jahre 1881 fing man an auf ihnen Bauten aufzu- führen, wobei die Unebenheiten der Abhänge ausgeglichen und die Hügel von tiefen Bewässerungskanälen (bis 5 Arschin tief) durchschnitten wurden. Dabei erwies es sich, dass diese Hügel, mit Ausnahme ihres untersten Teiles, künstliche Aufschüttungen waren, in denen man Holz- kohlenschichten, Ziegelmauern, Hohlräume, Thontopfscherben, wohl er- haltene Töpfe u. s. w. fand. Unter anderen zufalligen Funden (einige Eisenstücke, eine originelle Nachtlampe, Glassachen, eine einheimische Wiege u. s. w.) wurden bei den Erdarbeiten eine thönerne Spinnwirtel und zwölf Stück Kupfermünzen mit arabischer Aufschrift, von denen ich drei zusammen mit der Spinnwirtel dem Museum unserer geogra- phischen Gesellschaft als Geschenk überbringe, gefunden.

8. Zum Schluss füge ich noch hinzu, dass unter der Zahl der zu- falligen Funde bei der Anlage der Kriegsstrasse durch General Abra- mow von Samarkand über Afrociab ins Lager ein „Nucleus" aus der Steinzeit aus grünlichem Feuerstein zum Vorschein kam; eine Zeichnung von demselben fertigte ich als dem ersten derartigen Funde in Tur- kestan auf meiner Durchreise durch Samarkand im Jahre 1881 an.

XIV. Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes.

Von Professor £. Gele ich in Lussinpiccolo.

I. Wenn es in der Praxis geographischer Studien bisweilen vorkommt, dass man sich einen Begriff über die Genauigkeit älterer Arealangaben machen will, so schlägt man selbstverständlich eine Geschichte der Geo- graphie auf und sucht das Kapitel „Arealbestimmung der Länder" nach. Und wenn man in verschiedenen Werken gleichen Inhaltes nicht dergleichen findet, so erinnert man sich, dass die Frage eher der Ma- thematik angehört und blättert nun in einem oder in mehreren Werken über die Geschichte dieser letzteren Wissenschaft nach aber leider aber- mals vergebens. Bruchstücke dieses Gegenstandes liegen da und dort zerstreut, im Ganzen und Grossen findet man jedoch darüber wenig, sehr wenig. Es würde somit ein Wagnis sein, dieses Kapitel, welches, wie uns scheint, ganz vergessen wurde, hier erledigen zu wollen, und werden wir es nur unternehmen in bescheidenster Weise das

286 E. Gelcich:

Wenige was wir erforschen konnten, zusammenzubringen, in der Hoffnung, dass bei den künftigen Ausgaben grösserer Werke über Geschichte der Geographie auch diesem Thema einige Seiten gewidmet werden.

Abgesehen davon, dass es einiger Zeit bedurfte, bevor man dazu kam, erstens genauere Methoden aufzustellen, um ebene Figuren zu berechnen, zweitens dass es weit schwieriger war, das Areal von Flächen zu] ermitteln, welche von irregulären Curven begrenzt sind, drittens dass man nur spät bessere Kenntnisse über die wahre Gestalt und über die wirkliche Grösse unseres Planeten erlangte, worüber wir ans eben auch beschäftigen wollen, konnte von einer genauen Arealbestimmung nicht die Rede sein, so lange nicht äquivalente Bilder der zu messen- den Fläche vorhanden waren. Es ist eine merkwürdige Thatsache, dass, obwohl die äquivalente Projektionsmethode durchaus nicht so neu ist, sie doch noch zu Beginn unseres Jahrhunderts von Statistikern und von Geographen entweder nur wenig bekannt oder nicht gehörig gewürdigt wurde. Und weil diese Behauptung dem eingeweihten Fach- mann (dem es bekannt ist, dass gerade zu Ende des vorigen und zu Beginn des gegenwärtigen Jahrhunderts die äquivalente Abbildungs- weise gerade ihre schönsten Fortschritte aufzuweisen hatte), gar seltsam klingen dürfte, so rufen wir eine bedeutende Autorität zur Hilfe, den Frei- herrn v. Zach, der im ersten Bande seiner monatlichen Korrespondenz eben klagt1), „dass viele Geographen und Statistiker den Flächeninhalt eines Landes berechnen, ohne auf die Projektionsart Rücksicht zu nehmen, indem sie nur die geometrische Figur als solche behandeln. Einige Worte über diese zu unserem Thema in engster Beziehung stehende Projektionsart werden, wie wir glauben, hier am Platze sein, wobei wir uns aber so kurz als möglich fassen werden, weil sehr bekannte und umfangreiche Werke wie jene von Gretschel2), Germain5), Fiorini4) u. s. w. Ausführliches darüber enthalten. Ganz übergehen können wir sie nicht, weil uns auffiel, dass auch moderne Autoren über gewisse Punkte irrten, insofern es sich nämlich um den geschicht- lichen Teil handelt

Zach, der viel bewanderte Geograph, erwähnt, wo er von der Notwendigkeit äquivalenter Abbildungen bei Flächenberechnungen spricht, merkwürdiger Weise nur die Arbeit Euler's5) und das Mayer- sche Werk6), ohne Lambert zu nennen.

i) A. a. O. S. 169.

2) Lehrbuch der Kartenprojektionen. Weimar 1873.

3) Trait6 des projections des cartes g£ographiques. Paris.

4) Le projezioni della carte geografiche. Bologna 188 1.

6) Acta academ. scient. imp. Petropol. 1777, S. 107. „De repraesentatiocc superficiei spbaer. super piano.

6) Vollständige und gründl. Anweisung zur Verzeichnung der Land-, See- und Himmelskarten. Erlangen 1794. 2. Auflage. 1804.

Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 287

Fiorini bespricht in seinem Werke7) die äquivalente Projektion Merkator's8) und meint zum Schlüsse, er habe sich mit der Ver- besserung der Ptolemäischen Projektion durch ersteren deswegen länger abgegeben, weil er glaubt, dass kein Geograph bisher (1881) auf die- selbe aufmerksam geworden sei. Leider enthält das prächtige Werk Fiorini's kein alphabetisches Sachregister, und wir könnten vielleicht irren, wenn wir behaupten, dass er den Wiener Professor Stäben gar nicht nennt. Wir haben fleissig gesucht, ein Übersehen wäre aber den- noch bei einem so voluminösen Werke möglich.

Peschel meint endlich in seiner Geschichte der Erdkunde9): „Eine neue Methode um Weltkarten zu zeichnen, lehrte Johann Stäben, Professor in Wien; es war die erste äquivalente Projek- tion, welche Merkator für die Übersichtskarten einzelner Erdteile wählte." Diese Stellen sind es zunächst, welche uns veranlassen, we- nigstens Einiges über die älteste Geschichte der fraglichen Methode zu sagen, nicht etwa weil wir persönlich neue Entdeckungen machten, aber weil wir teils wahrnehmen, wie schon Entdecktes und Gedrucktes nicht so allgemein bekannt ist, als es sein sollte, und teils wünschen ein zusammenhängendes Ganzes zu liefern.

Die erste äquivalente Projektionsmethode wurde also durch den Wiener Professor Johann Stäben um den Anfang des XVI. Säculums gelehrt und uns durch seinen Schüler Werner überliefert. Er beschrieb aus dem Pole als Mittelpunkt die Breitenparallele als concentrische Kreise in gleichen Abständen und teilte jeden genau nach dem Ver- hältnisse, welches er zum grössten Kreise auf der Kugel hat. Durch die Verbindung der Teilpunkte entstanden die herzförmigen Meri- diane, und diese äquivalente Kegelprojektion ist unter dem Namen Werner' s sehr bekannt.

Die Theorie dieser Projektion ist ungemein einfach. Ist q> die Breite, \f) ihr Complement, so ergab sich für den Halbmesser des Parallel- kreises die Gleichung:

r = R\p.

Um den Centriwinkel zu bestimmen, welcher dem Parallelkreis ent- sprechen muss, damit letzterer in seiner wahren Länge wiedergegeben werde, betrachten wir die Länge l eines Parallelkreisquadranten. Es ist aus: l: 2 rn = 90:360,

Die Länge eines Bogens, welcher einem Centriwinkel a und dem Halbmesser r*=B\p entspricht, ist:

7) S. 487. 59*— 594.

8) Tabulae geograph. CL Ptolemaei ad mentem autoris restitutae et emendatae per Gerardum Mercatorem. Coloniae Agrippinae 1578.

*) Ausgabe Peschel-Ruge S. 410.

288 E- Gelcich:

r 180 Die Gleichungen, für l an einander gleichgesetzt, ergeben: \fj a = 90 cos g? = 90 sin ip a = 90 sin \p

Der Umstand, dass nicht Stäben sondern Werner über diese neue Entwerfungsart zuerst schrieb, hat Anlass gegeben, dass man immer von einer Werner' sehen Abbildung sprach, und so sagt auch d'Avezac10), die Erfindungen Werner's seien nichts anderes als mehr oder minder geglückte Varianten der Projektion, welche Bernhard de Silva gelegentlich der Venetianer Ausgabe des Ptolemäus 151 1 an- wendete. Der geringe Zeitraum von 151 1 bis 15 14 (in diesem Jahre veröffentlichte Werner die hier besprochene Entwerfungsart), lässt in- dessen doch noch Zweifel, ob es sich hier um Varianten handle, um- somehr kann daran gezweifelt werden, als es gar nicht bekannt ist wann eigentlich Stäben seine Erfindung machte.

Über den Anteil des Nürnberger Mathematikers schreibt Günther11): „In der Kartographie repräsentieren die von Werner wenn auch nicht geradezu erfundenen, so doch zuerst wissenschaftlich behan- delten herzförmigen Projektionen umsomehr einen bedeutenden Fortschritt, als wenigstens die eine derselben eines der wichtigsten neueren Prinzipien, das der äquivalenten Abbildung zur Geltung bringt."

Die äquivalente Projektion von Stäben eignete sich für kleinere Breiten nicht, da sie die Länder zu sehr verzerrte. Deshalb schlug Merkator in seiner Ausgabe des Ptolemäus vor, die Breitenparallele nicht aus dem Pole als Mittelpunkt zu beschreiben, sondern dazu die Seite des Kegels zu wählen, der die Kugel im mittleren Parallele des darzustellenden Landes berührt12). Er selbst hat die Weltkarte in Ptolemäus nach dieser Projektion entworfen. Sie verbindet den Vorteil der Äquivalenz mit einer grösseren Ähnlichkeit, in dem der mittlere Breitenparallel von allen Meridianen rechtwinklig geschnitten wird, so dass die Gestalt von Ländern von nicht zu grosser Ausdehnung gar nicht verzerrt wird.

Die Verbesserung Merkators ist aber bei Weitem nicht so unbe- kannt geblieben, im Gegenteil, Direktor Breusing hat in seinem vor 15 Jahren gehaltenen Vortrag sehr ausführlich darüber gesprochen1^.

10) D'Avezac, Coup d'Oeil historique sur la Projection des Cartes de Geogr. Paris 1863. S. 45.

u) Studien zur Gesch. der math. Geogr. Halle 1873. S. 314.

12) Es ist dieser der Satz, nach welchem die sogenannte Bonn'sche Projektion konstruiert wird, die zu bekannt ist, um hier näher erläutert zu werden.

13) Gerhard Kremer, genannt Merkator, der deutsche Geograph. Duisburg 1869. 4. Auflage. 1878*

Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 289

Wir glauben gut zu thun, wenn wir einige Stellen aus der später im Buchhandel erschienenen Monographie wiedergeben.

„Dem Scharfsinne Merkators ist sie (die Projektion von Stäben) nicht entgangen. Sein Biograph erzählt uns, dass für die Übersichts- karte der einzelnen Weltteile im Atlas absichtlich ein solcher Entwurf gewählt sei, der die Grössenverhältnisse richtig wiedergebe; und diese Blätter sind eben nach der Staben'schen Projektion gezeichnet."

Und an anderer Stelle: „Wie wertvoll dieser Gedanke Merkators (die Umgestaltung der Projektion von Stäben in der früher angegebenen Art) für die Karthographie gewesen ist, ergiebt sich daraus, dass die zu Anfang dieses Jahrhunderts in Paris vom Kriegsministerium nieder- gesetzte Kommission, welche aus den bedeutendsten Mathematikern be- stand und den Auftrag hatte zu untersuchen, welche Projektion für die grosse Karte von Frankreich die geeignetste sei, sich für diese von Merkator angegebene entschied. Es ist verzeihlich, dass man sie deshalb in Frankreich als Projection du depöt de la guerre be- zeichnet, aber nicht zu rechtfertigen, dass man in dem Vaterlande Merkators nicht diesen, sondern einen französischen Kartographen des vorigen Jahrhunderts, Namens Bonne, der allerdings vielfachen Ge- brauch von ihr gemacht hat, als Erfinder nennt Je näher der mittlere Breitenparallel an den Äquator fallt, desto grösser wird natürlich der Halbmesser mit dem die Kreise beschrieben werden. Wird der Äquator selbst als mittlerer Parallel angenommen, so wird der Halbmesser un- endlich gross, und die Kreise selbst erscheinen als gerade Linien. Im Stieler'schen Atlas wie in fast allen ohne Ausnahme wird Afrika in dieser Projektion dargestellt. Sie ist eine einfache Konsequenz der Modifikation, welche Merkator mit der Staben'schen vorgenommen hat, und findet sich schon auf einem Blatte von Südamerika in der ersten holländischen Ausgabe des Merkatorischen Atlas, welches den Namen H o n d s als Verfasser trägt. D'Avezac irrt sich demnach, wenn er den französischen Geographen Sanson, der sie um das Jahr 1659 anwandte, als Erfinder betrachtet. Vollständig unbegreiflich aber ist es, dass sie ge- wöhnlich nach dem englischen Astronomen Flamsteed benannt wird, weil dieser sie um das Jahr 1700 zu seinen Himmelskarten benutzte."

Man sieht, dass die Verbesserung Merkators also wohl bekannt ist, und dass Breusing sogar mit der Kritik derselben scharf in's Zeug ging.

Bis auf Lambert aber hatte sich Niemand die Mühe genommen eine analytische Untersuchung der Projektion zu liefern, und es gebührt diesem Gelehrten das Verdienst, die Kartenprojektionen überhaupt zum ersten Mal in ausführlicher und erschöpfender Weise behandelt zu haben14). Ihm folgten erst Euler15) (der auch die äquivalente Pro-

14) Beiträge zum Gebrauche der Mathematik. Berlin 177a. VI. Abschnitt.

15) Acta acad. scient. Petrop. 1777. S. 107.

290 E Geicich:

jektion besonders besprach), La G ränge16), Gauss17), Herrschet18) u. s. w. Mit Rücksicht auf den Umstand also, dass Lambert19) zum ersten Mal die äquivalenten Entwürfe erschöpfend behandelte, wollen wir sein elegantes und einfaches Verfahren hier kurz aufnehmen«

Im § ioo erwähnt der Verfasser zunächst, wie in der stereo- graphischen und in der Centralprojektion die Grade von der Mitte aus grösser werden, wodurch auch die Länder, die vom Mittelpunkt ent- fernter liegen, eine zunehmende Ausdehnung erhalten. Bei den Merka- torischen Karten (jenen der vergrösserten Breiten) sind die Länder in den Polarregionen unendlich ausgedehnt. Bei der orthographischen Projektion werden, was von der Mitte der Karte weiter weg ist, immer kleiner, und die am Rande herumliegenden Länder unendlich klein. „Wenn es demnach die Frage ist, die Erdfläche so zu entwerfen, dass jene Länder ihre genaue proportionirte Grösse behalten, so muss die Entwerfungsart besonders dazu eingerichtet sein. Dieses kann nun auf sehr vielerlei Art geschehen. Es ist aber die allgemeine Auflösung der Frage von nicht geringer Schwierigkeit und Weitläufigkeit."

Nun geht er zur Betrachtung einiger in der Folge kurz skizzierter Fälle über.

Der Äquator ist eine gerade in 360 gleiche Teile geteilte Linie, die Meridiane stehen senkrecht auf dem Äquator, die Breitengrade werden nach den Sinusen der Winkel aufgetragen. Die Zonen ver- mehren dann ihren Inhalt vom Äquator gegen die Pole, im Verhält- nis zum Sinus der Breite. „Da indessen die ersten 30 Grade der Breite nicht sehr ungleich sind, so fallt eine Karte von Afrika, oder anderer um den Äquator herum liegender Länder noch ziemlich gut aus. Hingegen für solche Länder, die wie z. B. Amerika ihre grösste Länge von Norden nach Süden haben, ist es besser, wenn man diese Zeichnungsart derart umkehrt, dass man nicht den Äquator, sondern

16) Nouveaux memoire* de l'Acad. royale des sciences et belles-lettres. Berlin 1781. S. 161.

17) Astron. Abh. von Schumacher. Altona 1825. III. Heft. Allgemeine Auflösung der Aufgabe: Die Teile einer gegebenen Fläche auf einer anderen ge- gebenen Fläche so abzubilden, dass die Abbildung dem Abgebildeten in den kleinsten Teilen ähnlich wird.

18) Journal of the Royal geogr. Society, edited by Dr. Norton Shaw, London 1860. On a new Projection of the sphere. Ist eine Wiederholung der Arbeit von Gauss mit Beschränkung auf die Sphäre und auf eine ebene Projektionsflache.

19) Lambert ist am 20. August 1728 in Mulhaus (Elsass) geboren und starb in Berlin am 25. September 1777. Er gehörte einer Protestantenfamilie an, die ge- legentlich des Widerrufes des Edikts von Nantes auswanderte, worüber d'Avczac zürnt „Francais aussi de nom et d'origine 6tait Fillustre geometre Jean Henri Lambert, ä qui l'intolerance religieuse avait d'avance impose une autre patrie." (Coup d'Oeil hist S. 103.)

Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes.

291

Argumente der Tafel sind die

den mittleren Mittagskreis durch eine in gleich grosse Grade einge- teilte Linie vorstellt, den Äquator hingegen nach den Sinusen der Grade der Länge einteilt.'4 Nach dieser Projektion hat er ein Kärtchen von Asien entworfen. Da die Meridian- und die Parallelkreise in letzterer Projektion nicht mehr als gerade Linien erscheinen, so giebt Lambert eine einfache Vorschrift um ihre Durchschnittspunkte zu bestimmen. Ist z. B. M ein solcher Durchschnittspunkt, X dessen Länge, qp die Breite desselben (Fig. i), so ist RM = sin X. Für die Bestimmung von PR hat man, aus dem sphärischen Dreieck RPM, rechtwinklich bei R:

tg PR = tg PM cos X = cotg <jp cos X.

Eine kleine Tabelle soll die Ausführung der Konstruktion erleichtern und beschleunigen. Die Abscisse und die Ordinate sind für Durch- schnitte von 10 zu 10 Grad berechnet. Länge und die Breite.

Sodann geht Lambert zu einer andern Entwerfungsart über, bei welcher die Mittagskreise gerade Linien sind, die sich in dem Pol unter ihrem wahren Winkel durch- schneiden. (Anstatt die technischen Namen der Projektionsarten anzu- führen, ziehen wir des geschicht- lichen Momentes wegen vor, die Ausdrucksweise des Autors zu be- nutzen.) In nebenstehender Figur 2 seien PN, Pv zwei Mittagskreise, deren Längendifferenz (Winkel P) = dX ist. MfAf Nv seien die Bögen unendlich naher Parallelkreise, deren Polabstand <jp und <jp + dty- Man hat dann, wenn man Pfi = x, MN = dx setzt:

Mp = xdX das Areal von Äf/i Nv ist:

A = xdxdX. Soll dieser Inhalt dem Areal auf der Kugelfläche gleich sein, so muss die Beziehung bestehen:

xdxdX = dq> dX cos (90-9) = dcpdX sin q> woraus folgt:

xdx = sincpdq, und durch Integration

Zeitschr. d. GeselUeh. f. Erdk. Bd. XXI.

292

£. Gelcich:

x* = cos <j) -+- Const,

für (p

=s 0

soll

X

=

0

sein,

daher

Const = i

und

2

= i cos <jp =

2 sin2

2

# = 2 sin

9

Nach diesem Gesetze sind die Meridiane einzuteilen. Sie müssen

sich alle im Mittelpunkt der Projektion (Pol) unter ihrem wahren

Winkel schneiden. Die Parallellyreise haben vom Pol um den Betrag

w 2 sin abzustehen.

2

Will man die Erde der Art pro- jicieren, dass AE der Äquator, PP' die Polen seien, so verwickeln sich die Ausdrücke, welche die Glei- chungen der Parallelkreise und der Meridiane geben sollen; doch be- stimmt sie Lambert in ziemlich ein- facher Weise. Es handle sich z. B. um die Projektion eines Punktes M. CL sei die Länge dieses Punktes, LM dessen Breite \p, AACM=ir und CM auf der Sphäre gemessen = K. Nach dem früheren muss in

der Projektion : CM = 2 sin K sein. Nennt man die Koordinaten

in der Projektion mit (QC) x und mit (QM)y, so hat man zunächst:

1) 1. = tg w x

und aus dem rechtwinkligen spärischen Dreieck auf der Sphäre LMC:

sin X = cotg w tg ap

woraus folgt:

2) tg w = cosec X tg <p = tg <jd: sin X. Aus 1) und 2) folgt weiter:

3) i-«,

x sin X Es ist aber in der Projektion

x* H- y* ob CM* =4 sin*— K= 2 (1 cos K)

und aus A LMC:

cosÄ~= cos<j) cosl

Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 293

somit:

4) ** ■+■ y% = 2 2 cos (p cos 1.

Aus 3) folgt:

x tg <jp = y sin iL

Elliminiert man aus diesen Gleichungen einmal x und y, so erhält man:

Gleichung der Parallelkreise:

wobei tp = 90 q> gesetzt wurde. Gleichung der Meridiane:

cos*

~y(2 sec*^ -y*):ksin»y|/V2 cosec* y- -y»)

wobei Z = 90 L gesetzt ist.

Will man die Winkel am Pol nicht in natürlicher Grösse, sondern im Verhältnis um oder m:i wiedergegeben haben 108 110), so hat man als Bedingungsgleichung für das Arealverhältnis:

mxdxdX = sin qpdydX, und man erhält dann:

. 1 1/1 ? = 2Sin g? 1/ 2 T \ m

Um diese Formel auf die Karte von Europa anzuwenden, schlägt Lambert vor, m derart zu wählen, dass auf der Karte der mittlere Grad der Breite das wahre Verhältnis zum Parallelgrad behalte. Ma- thematisch ausgedrückt, wird man m aus der Proportion bestimmen:

mx dX\d x = sin y d l : d cp, woraus

mxdXdq) = dxdXsincp.

Aus x = 2 sm od -7— folgt:

2 y y m °

dx = dq> cos <jp : ^m

und die Werte von x und dx in mxdXdq) = dxdXsiaq) eingesetzt:

« 1 m = cos" qp 2

^ i-f-cosop m = zi

2

Für Europa wäre cos g? = ^ zu nehmen, daher m = %, in welchem Verhältnis die Längengrade vermindert werden müssten. Für die Breitengrade hätte man:

4 l/ sin 93= 1380900 sin -qp.

Siebzehn Jahre nach dem Erscheinen der Beiträge Lamberts und zwölf Jahre nach seinem Tode erschien in Verona ein Werk des Genie-

20»

294 E- Gelcich:

Obersten Antonio Maria Lorgna, betitelt: „Principj di geografia astronomica - geometrica " Verona 1 78g, in welchem die äquivalente Polarprojektion des deutschen Gelehrten entwickelt wird. Seit jener Zeit änderte die Lambert'sche Erfindung ihren Namen und ging als Projektion von Lorgna in fast allen geodätischen und geographischen Werken, besonders aber in jenen, welche in Frankreich gedruckt wurden, so in Lacroix' Mathematische Geographie, in Puissant's Topographie, in Francoeur's Geodäsie u. s.w. über. Ob Lorgna die Beiträge gekannt hat oder nicht, bleibt allerdings fraglich. Seine Landsleute Cagnoli20) und Fiorini21) halten es nicht für wahrschein- lich, Malte-Brun22) und d'Avezac23) sind anderer Ansicht Über die nun folgenden Abbildungen können wir uns kurz fassen.

Das Verfahren Murdoch's2*) ist eine Kegelprojektion gewesen, bei welcher sich die Meridian- und die Parallelkreise im rechten Winkel schnitten. Die Meridiane waren gerade Linien, da hier eine wahre Abwickelung der Kegelfläche stattfand. Der Flächeninhalt der ganzen Kegelzone war demjenigen der Kugeizone völlig gleich und die Di- stanzen der Karte wichen nicht sehr von denen der Kugel ab. Die Bedingung und der Vorteil des gleichen Flächeninhaltes darf jedoch nicht so verstanden werden, als erstreckte sich diese Gleichheit auf jede einzelne Zone der Karte. Den gleichen Flächeninhalt erhielt man bei Berechnung der ganzen Zone, nicht jedoch einzelner Teile der- selben, was Albers zuerst in Zach's Correspondenz nachwies25). Albers selbst hat auch gezeigt26), wie die Murdoch'sche Projektion vollkommen äquivalent gemacht werden könnte, wobei er die Erde als Kugel vor- aussetzte und Reichard zeichnete nach dieser Methode die Karte von Europa, welche 181 7 zu Nürnberg gedruckt wurde.

Folgt nun die Projektion von Schmidt mit elliptischen Meridianen27).

20) Memorie di Matern, e Fisica della Societä Italiana. Bd. Vm, Modena 1799, S. 658- »Lorgna meritissimo fondatore di questa societa, inventö un metodo in cui la superficie sulla sfera e sulla carta sono perfettamenta uguali."

21) Fiorini a. a. O. S. a8i. „Egli (Lorgna) non accenna al Lambert; e tntto porta a credere che non avesse cognizione di quanto questi (Lambert) aveva pabblicato sulle carte geografiche nella sua opera scritta in tedesco e cotanto Tara in Italia."

22) Precis de Geographie. Bd. H, XXVII, S. 126.

23) D'Avezac a. a. O. S. 109. „Ce n'&ait evidemment de part et d'autre (er begreift hier auch die Projektion von Cagnoli ein) que de simples reproduetions des idees de Lambert; et si les contemporains ont parle1 d'une projeetion de Lorgna ou d'une projeetion de Cagnoli, ce ne peut' fitre, en verite, qu'une concession de pure courtoisie."

*4) Philos. Trans. Bd. L. IL Teil S. 268. Erläutert in Mayer' s Anweisung S. 304 der a. Aufl. Zach, monatl. Corr. 1805. S. 97 u. 240 u. s.w.

25) 1805. S. 108— in des I. Halbjahres.

26) A. a. O. S. 450 des IL Halbjahres.

27) Handbuch der Naturlehre. Giessen 1801 1803. S. 585.

Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 295

welche sich auf einen von Archimedes schon bewiesenen Satze gründet, dass die halbe Oberfläche einer Kugel vom Halbmesser = i, einer Kreisfläche vom Halbmesser = Vi" gleich ist, ferner auf den Satz, dass sich die Fläche einer Ellipse zur Fläche des über ihrer grossen Axe beschriebenen Kreises so verhält, wie die kleine Axe zur grossen (Archim: 8. Satz im Buche der Sphäroiden). Schmidt hat nun die Gleichung der Parallelkreise aufgestellt wie sie gezeichnet werden müssten, um bei elliptischen Meridianen den Flächeninhalt der Länder naturgetreu wiederzugeben. Moliweid hat über diese äquivalente Ab- bildung 1805 eine interessante Studie veröffentlicht88) und eine Tabelle berechnet, um die Karte leichter entwerfen zu können. Obwohl Moli- weid auf die Einfachheit der Konstruktion und auf die Vorteile der- selben aufmerksam machte, blieb sie anfangs unbemerkt. „Der ange- gebene Entwurf sagte M.29) ist, wie man leicht bemerken wird, der orthographischen Äquatorial-Projektion ähnlich, hat aber vor der- selben in der Leichtigkeit der Verzeichnung sowohl als in der Dar- stellung der Länder nicht unbedeutende Vorzüge. Man mag ihn als die zu der von Lorgna gebrauchten Polar-Projektion gehörigen Äqua- torial-Projektion betrachten. Da übrigens die orthographische Äqua- torial-Projektion weit eher als die stereographische die Vorstellung von einer Kugel veranlasst, so möchte der obige Entwurf wegen seiner Ähnlichkeit mit derselben zu Planigloben, welche beim Unterricht in der Geographie zum Grunde gelegt werden, ganz brauchbar sein."

„Endlich ist noch zu bemerken, dass man nach der bisher be- trachteten Entwerfungsart auch die ganze Kugelfläche in einen einzigen Entwurf bringen kann/'

Erst Babinet80) brachte die Projektion Mollweid's so in Schwung, dass sie zuerst in Frankreich und dann auch in Italien81) ausgedehnte Verwendung fand.

Die sogenannte sinusoidale Projektion, deren Erfinder Merkator war, und welche von Bonne so reichlich ausgebeutet wurde, wird durch d'Avezac dem französischen Geographen Sanson zugeschrieben. Dieser Sanson und dessen Söhne haben mehrere Karten in dieser Projektion entworfen. Wie später Flam3teed und Bonne sich auch derselben be- dienten, ist in unseren Blättern kurz gesagt. Es mag immerhin interessant sein zu erwähnen, dass auch in den letzten Jahren von verschiedenen Seiten geglaubt wurde, diese Projektion neu entdeckt zu haben.

Einen eigentümlichen Vorschlag um sich der Äquivalenz zu nähern machte im J. 1781 Segner82). Er schlug vor, einzelne Zonen der Erd-

28) Zach's monatl. Corr. August 1805. S. 15a ff. *>) A. a. O. S. 161.

30) J. Babinet, Geographie nouvelle. Paris 1859.

31) Fiorini a. a. O. S. 500 Note 4.

M) Berliner astron. Jahrbuch 1781. S. 44. Meyer's Anweisung S. 437 § 58.

296 E- Gelcich:

fläche dergestalt zu entwerfen, dass, wenn die Blätter schicklich in Cylinder oder Kegelflächen gekrümmt werden, sie zusammen einen Körper einschliessen, der zwar keine Kugel ist, aber doch die Gestalt der Erde etwas besser darstellt, als einzelne Coniglobien oder Plani- sphären. Landkarten nach dieser Art gezeichnet, stellen nach Segner's Behauptung einzelne Teile der Erde beinahe in der wahren Gestalt und Grösse dar, doch nur beinahe. Die heisse Zone zeichnet er in ein Rechteck, jede der gemässigten .auf Trapeze, von deren beiden parallelen Seiten die längste der langen Seite des Rechteckes gleich ist, welches die heisse Zone vorstellt, und endlich werden die kalten Zonen in Kreisscheiben gezeichnet, deren Umfang so lang ist als die kurze Seite eines jeden der Trapeze. Die kürzeren Seiten des Rechteckes stellen den Bogen des Meridians zwischen beiden Wendekreisen vor und die schiefen Seiten der Trapezien den Bogen des Meridians zwischen dem Wendekreis und dem Polarkreis. Die heisse Zone lässt sich solcher- gestalt in eine Cylinderfläche krümmen, die gemässigten in abgekürzte Kegelflächen und die kalten Zonen schliessen den ganzen Körper als Kreisscheiben ein. Ein gewisser Prof. Funk lieferte solche Körper, die auch die Funk'schen Erdkörper genannt wurden und sich seinerzeit grossen Beifalls erfreuten38).

Wir denken, dass diese gedrängte Obersicht der historischen Entwickelung der äquivalenten Projektion unseren Zwecken genügt Resümierend sehen wir also, dass schon seit Stäben, Werner und Merkator die Geographen Mittel und Methoden besassen, um äquiva- lente Bilder der Länder zu entwerfen, dass Lambert der erste gewesen ist, der eine eingehende mathematische Untersuchung dieser Projektions- art lieferte, und dass dieselbe später immer mehr und mehr an Boden und Wichtigkeit gewann. Die früher citierte Bemerkung Zach's lässt uns gleichzeitig erkennen, dass ungeachtet der schon zu seiner Zeit verbreiteten geographisch-mathematischen und chorographischen Kennt- nisse, nicht Alle darauf bedacht waren, den Flächeninhalt eines Landes nach einem richtigen Bilde zu berechnen, sondern dass gar oft eine beliebige Karte zu diesem Zwecke gewählt wurde. Und nun gehen wir zur eigentlichen Flächenberechnung über.

Der Flächeninhalt eines Landes kann sich auf zweierlei Art ergeben. Entweder erhält man ihn aus der Summe der kleineren Berechnungen, welche in den einzelnen Bezirken, sagen wir, ausgeführt werden, mit anderen Worten, man bildet den Gesamtflächeninhalt aus den Kataster- Angaben, oder es kann eine ganze Provinz in äquivalenter Abbildung der mathematischen Behandlung unterzogen werden. Wir werden beide Methoden, sofern unsere Kräfte dazu ausreichen, in ihrer geschicht-

33) Beschreibung und Gebrauch des Funkischen Erdkörpers. Berlin und Leipzig 1788.

Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 297

liehen Entwickelung verfolgen, was den zweiten Teil unseres Elaborates bilden wird.

IL

Mit dem Übergang zur eigentlichen Arealbestimmung betreten wir ein Feld, welches teilweise in der Geschichte der Mathemathik Auf- nahme fand, weshalb wir bei der Wahl des zu besprechenden Stoffes vor- sichtig zu Werke gehen müssen, um wenigstens das schon zu Bekannte nicht in die Länge zu ziehen. Anderseits soll unser Bestreben darauf gerichtet sein, so vollständig als möglich zu werden, und das gedenken wir in folgender Art zu erreichen.

Wir halten gegenwärtig dafür, dass es sich bei der Arealbestimmung eines Landes nur immer um die Flächenberechnung von geometrischen Gebilden handelt, deren Grenzen weder gerade Linien noch Kurven von bekannten Eigenschaften sind, dass somit die übrigens schon viel- fach dargestellte geschichtliche Entwickelung der Rektifikationsglei- chungen hier zum mindesten überflüssig wäre. Wir können daher unsere Aufmerksamkeit erst jenem Zeitpunkte widmen, in welchem man begann, auch die hier gemeinten unregelmässigen Figuren der mathematischen Analysis zu unterziehen. Und weil dies ziemlich spät geschah, während es Agrimensoren schon in uralten Zeiten gab, so werden wir vorerst einen flüchtigen Blick auf das Altertum werfen.

Vielfach bekannt ist die Teilung des Landes, welche König Sesostris (Ramses II, 1407— 1341 v. Chr.) unter seine Unterthanen vornehmen lies und welche laut Herodot den Zweck hatte, eine regelmässige Steuererhebung von den einzelnen Grundbesitzern zu erwirken. Ursprüng- lich erhielt ein jeder einen regelmässigen Acker zugestellt, wenn aber der Nil davon etwas wegriss, so mussten die Aufseher den Schaden aus- messen, damit der Inhaber von dem übrigen nach Verhältnis der auf- erlegten Abgaben steuere. Fiel die Ausmessung der regelmässigen Äcker bei der Teilung leicht aus, so complicierte sich die Aufgabe, wenn es sich um die Ermittelung des weggeschwemmten Landes handelte, denn es trat dann der von uns betrachtete Fall ein. Man kann mit Wahrscheinlichkeit annehmen, dass hier eine Zerlegung durch Hülfslinien vorgenommen wurde, Näheres wissen wir aber aus jener Zeit nicht.

Das Britische Museum bewahrt eine Papyrusrolle, aus der Nach- lassenschaft des Engländers A. Henry Rhind, worin Anweisungen über Feldmessung enthalten sind. Das Dokument ergab sich als die Abschrift eines viel älteren Werkes34) und stammt jedenfalls aus dem achtzehnten Jahrhundert vor Chr. Geb. Die darin gelösten Aufgaben beziehen sich auf regelmässige Figuren. Einige derselben sind aber

**) Cantor, Vorles. über die Gesch. der Mathem. Bd. I, S. 46. Lepsius, Ägyptische Zeitschrift. 1871. S. 63. Eisenlohr, Ein math. Handbuch der alten Ägyptier. Leipzig 1877. Weyr, Über die Geometrie der alten Ägypter. Wien 1884- S. 18.

298 E- Crclcich:

unerklärlich geblieben und gerade solche, bei welchen Zerlegungen der Figuren vorkommen35). Der Verfasser des Papyrus nannte sich Ahm es.

Auf dem Tempel des Horus zu Edfu in Oberägypten36) wurde eine Inschrift entdeckt, welche auf acht Feldern und in hundertvierund- sechzig Kolumnen eine Schenkungsurkunde des Königs Ptolemäus XL Alexander I. (Philometor) enthält. Aus den sich aneinander anschliessen- den Massen der Edfu-Inschrift ist es möglich gewesen, eine sehr wahr- scheinliche Zeichnung der dort beschriebenen Ländereien anzufertigen37) und Mutmassungen über den Grad der erreichten Genauigkeit auf- zustellen. „In der Häufung jener Hilfslinien, in der Zerlegung des zu messenden Feldes in immer zahlreichere, immer kleinere Teile lag die Verbesserung, welche ein Festhalten der Regeln der Urahnen gestattete und diese Verbesserung war selbst keine Neuerung, sie hatte ihr Vorbild schon in dem Werke des Ahmes38)."

Im alten Hellas war man, was Flächenberechnung anbelangt, ziemlich zurück. Thukydides dachte sich z. B. das Areal einer Insel aus der Zeit bestimmen zu können, welche ein Schiff verwendet, um sie zu umfahren. Wie sich die Geodesie später bei den Griechen ent- wickelte, ist schwer zu sagen89). Die Geometrie des Heron von Alexandrien giebt Anweisungen sur Messung von Figuren ganz nach ägyptischem Muster, ja Manches liest sich geradezu wie eine Über- setzung ähnlicher Dinge aus dem „Rechenbuch des Ahmes"40).

Ganz in die Fusstapfen Herons traten die römischen Agrimensoren, so dass das Verweilen bei denselben uns nicht weiter bringen würde.

Wenn wir erwähnen, dass in der Geometrie Gerbert's die Fläche eines gleichschenkliges Dreiecks durch Multiplikation des Schenkels mit der halben Basis berechnet wird, so glauben wir damit ein charakte- ristisches Bild der Arealbestimmung aus den Zeiten des mathematischen Papstes Silvester II. (iooo J. n. Chr.) gegeben zu haben. Wir besitzen ein Lehrbuch der Vermessungs- und Arealbestimmungskunde, dessen Titel vielversprechend ist und ein halbes Jahrtausend später von dem Florentiner CosimoBartoli geschrieben wurde41). Allein auch letzteres beschränkt sich auf Figuren, welche geradlinig oder höchstens durch Kreisbogen begrenzt werden.

85) Siehe Näheres in .Cantor a. a. O. S. 331.

36) Lepsius, Über eine hieroglyph. Inschrift am Tempel von Edfu. (Abh. der Berliner Akademie 1855. S. 69 ff.)

") R. Lepsius a. a. O. Tafel VI.

38) Cantor a. a. O. S. 60.

89) A. a. O. S. 341.

*>) A. a. O. S. 330.

4l) Del modo di misurare le distantie, le superficie, i corpi, le piante, le pro- vincie, le prospettive, & tutte le altre cose terrene, che possono occorrere agö uomini. In Venetia. 1564.

Zur Geschiebte der Arealbestimmung eines Landes.

299

So können wir also beruhigt einen grossen Sprung bis zum vorigen Jahrhundert machen, in welchem man überhaupt erst begann, dieser Frage eine erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken, und wo sich schon die Methoden äquidistanter Ordinaten einbürgerten. Wir sind nicht in der Lage zu sagen, wer dieselben in Vorschlag brachte, jeden- falls waren sie aber in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts nicht nur in Anwendung, sondern man hatte auch die zwischen zwei Äquidistanten gezogenen Sehnen durch Tangenten ersetzt. Ursprüng- lich ersetzte man nämlich die krummen Seiten der durch die Ordinaten gebildeten Trapeze durch gerade Linien, welche die Endpunkte der Ordi- naten verbanden. Später wurde in jedem Trapez eine mittlere Ordinate errichtet, und in dem Punkte, wo sie die Kurve begegnete, eine Tangente angelegt.

Sind in ersterem Falle y0j ylt y* . . yn die Koordinaten, h ihre ge- meinschaftliche Entfernung, so hat man für das Areal F:

y* Vi + y* yn-r+yn\

2 2 )

woraus folgt:

F=h{^

F=h

yn-i t

-yy + yüfo + yn)

Bei der Tangentenmethode hat man dagegen, wenn yQf yx . . . yn die mittleren Ordinaten, h abermals ihre Entfernung bedeutet:

F=yQ h -h yt h -h yn h.

F=h . 2y.

Im Jahre 1783 schlug Simpson vor42), den Bogen zwischen drei benachbarten Ordinaten durch Parabelbögen vom zweiten Grade zu ersetzen und gelangte zu einer Formel, welche heutigen Tages noch sehr beliebt ist und be- sonders im Schiffbau grosse An- wendung findet.

Es sei ÄEFKeine von der pa- rabolischen Linie AEJbegränzte Fläche, ye, y,, ... seine äquidi- stante Ordinaten. Der Flächen- inhalt AJSFKsetztsich zusammen aus ACHK und CHFE, der Flä- cheninhalt von ACHK wieder aus dem Trapez ACHK mehr dem Segment ABC. Für das parabo-

«

h

H

yo

G

y.

**) Mathemat. dissertations on physical and analytical subjeets. London 1743.

300

E. Gelcich:

lische Segment ABC ist, wenn man Bh senkrecht auf AC zieht:

ABC= AC.Bh. 3 Wegen AiCÄ od A B,hL, ist:

ACXBh = ABX BL un<\ACXBh=2h (yi _ *L±J!l) «

= ä (2yr yQ y% ) und somit:

ACHK= p^ül) + y Ä (2yx - yQ -y.) =

Ä ,

= J (3#> + 3^a + 4^r - 2Vo - 2?Jt) =

ACHK= (y0 + 4^ + ya); ebenso würde man erhalten:

CEFH=---(y, + w3 + y<) und somit durch Addition von ACIIK und CEF II:

AEFK*

oder allgemein: Ä

-(yo + 4yx + ya +%y3+y4)

^ = y[yo + y*

*(y* + y4 + ye -+- . . y(an-a)) + 4(y« + % + y«-»)l

Auch Lambert hat diese Frage in das Gebiet seiner mathema- tischen Untersuchungen hineingezogen und sehr eingehend behandelt49). Er fasst die Sache anfangs von einem sehr glücklichen Standpunkt an, indem er sagt, die Gleichung der irregulären Grenzlinie wird im all- gemeinen sein:

wo die Exponenten ganze und gebrochene Zahlen oder auch Null und ebenso die Koeffizienten beliebig gestaltet sein können. Bei einer solchen Voraussetzung ist die Behandlung der Aufgabe sehr erleichtert, ohne dass der Allgemeinheit Schaden zugefügt werde.

Ist z. B. QAmM das zu berech- nende Flächensegment, so kann man sich entweder des eingeschriebenen Sehnenvielecks QAnM oder des ein- geschriebenen Tangentenvielecks QATM bedienen. Lambert be- rechnet zunächst das Stück AmMP nach der Integralrechnung, indem er zwischen y und x die früher ge- fasste Beziehung bestehen lässt In-

43) Beiträge etc. S. xyz ff., insbesondere aber von S. 474 an. Bd. I.

Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes.

301

dem er dann % der Fläche AMP nimmt und davon den Betrag AmMP abzieht, bekommt er

2 12

A AMP AmMP = bx* -±- cxs -+- . . . .

3 12 15

und sagt, dass wenn der rechte Teil der Gleichung Null ist, man dann den Raum AmMP als *4 von dem Räume des Dreiecks AMP ansehen

2

kann, und ebenso wird dann AmMQ = APMQ. Denn es ist AmMA = AMP AmMP = -- AMP = * AQMP, und folglich AmMQ =

Iß- H J APQM= APMQ. Hier ist aber vorausgesetzt, dass der Bogen

AmM ein Stück einer Parabel ist.

Um den Flächeninhalt des gegebenen Segmentes mit Hilfe des eingeschriebenen Vielecks zu berechnen, bestimmt er die Tangente AT aus der früheren Gleichung y =/(#), dann das A AMT und findet ähnlich wie früher AmMA = % des Dreiecks AMT. Um schliesslich das

Segment AmMA mit beiden Dreiecken zu vergleichen, hat man AMP

4

mit -g- AMT zu addieren. Immer bleibt die Voraussetzung aufrecht

erhalten, dass AmM von der Krümmung des osculirenden parabolischen Bogens nicht abweicht. Findet dies aber statt, so ist bei der ersten Methode der Fehler

bau -*- cxs -L.—dx6 + . . . 12 ^15 ^6 ^

im zweiten Falle (ß)

bx4 + cxs _}- dx6 + . .

30

12

£a bc 24a 6a £3

im dritten Falle:

In den folgenden Para- graphen stellt er Gleichun- gen auf, um die Flächen- berechnung in allgemeiner Art auszufuhren. Ist AM ein Stück einer beliebigen krummen Linie, AP eine Tangente und es sei AMN zu quadrieren. Indem Lam- bert den Berührungspunkt J.

24a

4a2

4- . . .-

bl

16a»

302 E. Gelcich:

als Anfangspunkt des Koordinatensystems wählt, macht er die Abstände An, np . . . einander gleich. Setzt man nun:

An = x nfi ==y' Ajtfiv = R' Afiv =£' Ap = 2x pm = y" Apnin = R" Amn =S" AP=sx PM=y"' APMN=R"' AMN=S'" und behält man nur die Beziehung:

yT =■ a.va -+- bx3 •+■ ra* ■+• . . . so ergeben sich Ausdrücke für R', R" , R'" . . . S\ S", S'" und schliesslich für AMPN. Die Gleichungen fallen ziemlich compliciert aus, Lambert erleichtert ihre Berechnung durch Anfertigung von Tabellen. Wir befürchten aber, unsere Leser durch so viel mathematische Ent- wicklungen zu ermüden und können uns selbst die Arbeit im Be- wustsein ersparen, dass schliesslich auch Lambert's Gleichungen keine praktische Anwendung fanden und dass anderseits seine „Beiträge4* immer und Jedem zur Hand sind. Nur sei ganz kurz bemerkt, dass er die Flächenberechnung auch in letzterem Falle mit den früher entwickelten Methoden in Zusammenhang bringt, mit dem Unterschied jedoch, dass er die Differenzen, welche sub (a), (ß) und (y) angegeben würden, bis zu einem gewissen Grad berücksichtigt.

Gewissermassen schmiegen sich an die Lambert'schen Betrachtungen über das Verhältnis der zu berechnenden Fläche zum ein- und zum umschriebenen Vieleck der Vortrag Poncelet's44), welcher darauf hinwies, dass der Flächeninhalt im allgemeinen zu gross oder zu klein ausfallt, je nachdem man bei der Ersetzung der von den äquidi- stanten Ordinaten gebildeten gemischtlinigen Trapeze statt der Bögen deren Tangenten oder deren Sehnen annimmt, dass somit das arith- metische Mittel aus den nach diesen zwei Arten berechneten Flächen- räumen den Inhalt der Fläche genauer als jede dieser Methoden für sich angiebt.

Sind yo, yi, y% . . . y9n die laufenden Ordinaten, h ihr Abstand, so hat man nach der Methode der Sehnen:

(v° i v % \ +yI + ya + y3-,-...y (2n_x)j h

nach der Methode der Tangenten:

F= (y> ■+■ vi ■+■ vs ■+■ yz h y (»-.)) 2k.

daraus ergiebt sich nach einander:

Sehnen) F= 2 ** *4- (y H- yi + ys+ .#(m-i)Ä+

y* + Va +y& + . y an-»] h

Tangent.) F= (y* + y3 + y5 + . . . ym-x ) 2 h

44) Beiträge zur Geschichte der Planimeter von Dr. A. Favaro. In der Bao- zeitung von Förster. XXXVIII Jahrgang. Wien 1873. S. 71.

Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 303

Nennen wir der Kürze halber die Summe der ungeraden Ordi- naten mit -Ti yu, so hat man nach Summierung dieser Ausdrücke:

2F^±1^ h + ^ h + ^ + (y2 + y4 + . . . y2M) h

Man kann aber setzen:

y(an-a) = ~2 (y(an-3) 4- V (an-i) j

und daher:

4- y4 4- y6 H y*n-a4- = Ja"~' 4- y3 4- y5 4- y7 4- . . . yan_3 =

y> 4- yran-i) _ 4- y(aP-») - 1- -iyu y y(an-x) = -syu 2 -

Setzt man diesen Ausdruck in die Gleichung für 2 -F ein, so erhält man:

22*=ä -2— - a- + .Tyu Ä 4- 2yn 2 h 4- Ä I ^yu ^ *- 1

und endlich:

r= h (* + + 2 ^u - *±*-r2>)

Poissant46) empfiehlt für die Flächenberechnung die nachfolgende Methode von Legen dre46). Es sei y=F(,r) die allgemeine Gleichung der Grenzkurve, y0, yx . . . seien die Ordinaten. Den Abstand von yQ bis y,n nennen wir #, den Abstand zwischen je zwei Ordinaten «, also .r = na. Allgemein wird man haben:

y = ^(0),^=^ *), y, ^

Führt man durch die Begegnungspunkte der ungeraden Ordinaten y>» Ui parallele Geraden zur x Achse, so dass dieselben von den Ordinaten yiy» y»y4. . . begrenzt werden, so hat man als erste Näherung für das Areal A der Fläche:

^— ['(t«Mt«) + "+'(— T«)]

Bezeichnet man die Summe der Glieder auf der rechten Seite kurz

mit 2F l# 4 a\f mit y die Korrektion, welche an diesem Ausdrucke

angebracht werden müsste, um einen genaueren Wert von A zu er- halten, so hätte man:

A = a2F\x+^a\ + >i

**) Trait6 de Topographie i8ao. Paris. S. 160. **) Exercices de Calcul integral. S. 317,

304

£. Gclcich:

Lässt man x um einen Betrag a zunehmen, so nehmen A und 7 entsprechend um Ai und Ay zu, und es ergiebt sich:

woraus

A7 = A-4— aF\x + y aj.

Den rechten Teil der Gleichung behandelt er nach der Taylor- schen Reihe und erhält:

a* dF(x)

7 =

Int. Cost.

24 dx ^ '

Wählt man a genügend klein, was in der Praxis immer zulässig ist, so verschwinden die Glieder mit höheren Potenzen von a. Die Integrationskonstante ergiebt sich durch die Bedingung ^=0 für x=o und endlich:

\ 2 ] 24V dx dx° )

/ü- dF(x) dy Für gewisse Fälle wäre die Formel unbrauchbar. I * ur —1 = -7— =

tg 0 = 00 Y

Cousinery47) endlich wählt ein neues Vorgehen. Ist ABCD die zu berechnende Fläche, so legt er drei Ordinaten an und denkt sich

das Viereck ABCD in drei Teile AmnD 4- monp 4- oBCp geteilt. Ist CD = 2 h, so ergiebt sich als Basis

eines jeden Vierecks *• Die 3

Höhen nimmt er wie folgt an:

Mittlere Höhe von Amnd =

yo + y

ionp = yi

y«+3f» 2

oBCp =

Und es ist dann:

F =

tfo+Jfi

yi2h yi + y 2 h

F=2h

oder weil y0 -+■ = 2 y% ± 2/ ist

(yo + y»)

■4y»

*7) B. E. Cousinery, Le calcul par le trait, ses elements et ses applications ä la mlsure des lignes, des surfaces etc. . . . Paris 1840.

Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 305

2yi±2/+4y,

jP=2Ä-

'-(■

6

Es folgen nun die Kommentatoren, welche sich bemühten, das eine oder das andere Verfahren einer grösseren Vollkommenheit zuzu- führen.

Zunächst bemerkte Catalan48), dass man nach dem Verfahren Simpson's keine stetig gekrümmte, sondern eine eckige Kurve berechnet, weil je zwei auf einander folgende Parabelbögen verschiedenen Parabeln angehören, die in dem gemeinsamen Punkte keine gemeinsame Tangente haben. Er schlägt daher vor, das Simpson'sche Verfahren wie folgt zu modificieren. Zwischen den i., 2. und 3. Ordinaten wird wie früher der Parabelbogen angelegt gedacht, für die Flächenberechnung jedoch nur der zwischen der 1. und 2. Ordinate liegende Teil benutzt, dann legt er durch die Endpunkte der 2., 3. und 4. Ordinate den Parabel- bogen und behält den Teil zwischen der 2. und der 3. Ordinate bei, u. s. w. Schliesslich geht er in umgekehrter Ordnung von der letzten Ordinate gegen die erste vor und nimmt dann das arithmetische Mittel aus beiden Berechnungen. Parmentier49) modificierte die Formel Poncelet's, indem er

yo + yan yi+y»n-xl

?=h\.

2 2y*

6 6 J

setzte. Endlich hat Breymann50) das allgemeine Lambert'sche Ver- fahren vorgezogen, indem er die Gleichung der Grenzkurve mit y = a-hfl.2? + ctf2-f-dtf8+... annahm. Für den Flächenraum zwischen vier Ordinaten bestimmt er die Gleichung:

F=-& \ifo + 3 + 3 y* + y3J-

Was nun den Genauigkeitsgrad dieser verschiedenen Methoden anbelangt, so scheint die Simpson'sche Formel die beste und prak- tischste zu sein. Wir lesen in der früher angeführten Abhandlung Favaro's61), dass, wenn man Flächenräume, deren Inhalt durch streng geometrische Methoden eruiert werden kann, mit der Catalani'schen und mit der Formel von Simpson berechnet, sich die Praxis zu Gunsten des letzteren ausspricht

Indessen kann man von keiner dieser Formeln grosse Schärfe ver- langen, weil, abgesehen auch von dem Grad der Genauigkeit, welcher

4*) Nouvelles annales de Mathäm., reclige' par M. M. Terquem et Gerono. Bd. X. 1851.

*9) Kennen wir nur durch die früher angefahrte Abhandlung von Favaro. *°) Anleitung zur Holzmeiskunde. Wien ig68. 51 ) Bauzeitung a. a. O. S. 71.

306 Gclcich:

ihrer Ableitung zu Grunde liegt, schon die Konstruktion der Ordinalen und ihre Ausmessung eine derartige Sorgfalt erheischen, die kaum in minutiöser Art verwendet werden kann. Bei der Messung dürften sich Fehler auf Fehler häufen und die Verlässlichkeit des Resultates ist frag- lich gestellt. Um die grösstmögliche Genauigkeit zu erreichen, pflegt man bei Kataster -Aufnahmen von dem Grundsatze auszugehen, vom Grossen ins Kleine zu arbeiten. Man berechnet nämlich die ganze Aufnahme als eine einzige Figur, und dann nimmt man auch die Be- rechnung von Parzellen für sich vor. Die Summe der Flächen der einzelnen Parzellen soll dann der gefundenen Gesamtfläche gleich- kommen. Bei dem österreichischen Kataster werden die Parzellen von zwei Geometern unabhängig von einander berechnet und eine Aus- gleichung der beiderseitigen Resultate dann gestattet, wenn

ist, wobei & die Differenz, n die Anzahl der Parzellen, J die Fläche in Jochen bedeutet62).

Immerhin hat man, wenn nichts anderes, so doch wenigstens die Mühe der langwierigen Rechnungen abzukürzen getrachtet. Zuerst bürgerte sich der Gebrauch sogenannter Pia ni metertafeln oder Schätzquadrate ein. Es bestanden dieselben aus einer durchsichtigen Platte von Hörn oder Glas, worauf ein feines Quadratnetz von be- kannter Seitenlänge graviert war. Damit überdeckte man die auszu- messende Figur und erhielt das gewünschte Areal als Produkt der Anzahl der die Figur überdeckenden Quadrate in den bekannten Flächeninhalt eines derselben. Bei den Grenzen trachtete man sich mit dem Augenmass zu helfen. Später entwickelten sich die Planimeter von Oldendorp und Westfeid; nach ersterem wurde die Figur in parallele Streifen, nach letzterem in konzentrische Ringe geteilt.

Was unser Jahrhundert auf dem Gebiete der mechanischen Plani- metrie geleistet hat, ist wirklich grossartig; doch scheint uns der Augenblick noch nicht gekommen zu sein, um die Geschichte der ein- schlägigen Instrumente zu schreiben, indem heutigen Tages noch fort und fort neue Verbesserungen veröffentlicht werden. Mechaniker und Mathematiker arbeiten mit emsigen Eifer, teils um die Apparate zu ver- einfachen, teils um die grösstmögliche Genauigkeit zu erreichen. Nur über die erste Erfindung eines wirklichen mechanischen Planimeters (als vollständige Integriermaschine) sei erwähnt, dass man bis vor wenigen Jahren glaubte, der schweizerische Ingenieur Oppikofer (1827) habe die erste Idee dazu gegeben, welche von dem deutschen Mechaniker Ernst in Paris zuerst ausgebeutet wurde. Zwar berichtete man, dass der bayerische Trigonometer J. M. Hermann noch früher und zwar im

52 J Katastral-Instruktion S. 319.

Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 307

Jahre 1814 ein Mittel angab, um die Flächen durch blosses Umfahren zu bestimmen, allein seine Erfindung wurde gänzlich vergessen und von Oppikofer neu gemacht55).

Favaro54) hat in einer ausführlichen Abhandlung eingehend und dokumentarisch gezeigt, wie dem Oppikofer der italienische Professor Tito Gonnella in der Reihe der Erfinder voranzusetzen sei, welcher seine Maschine vor 1824 erfand und 1825 öffentlich bekannt machte55).

III.

Von dem Augenblick an, als man in der Lage war, äquivalente Bilder der Erdteile zu entwerfen, konnte an selbe eine oder die andere der vorangefährten Methoden angewendet werden, um das Areal zu ermitteln. Das dies nicht allgemein geschah, darüber belehrte uns früher Zach und auch Puissant56); obwohl er von äquivalenten Projektions- methoden spricht und insbesondere von der Bonne'schen und von jener von Lorgna, so giebt er doch an, wie man das fragliche Problem auf der Projektion von Cassini lösen konnte. Desgleichen leitet Fiorini57) das Verhältnis eines Kugelvierecks zu seiner polikonischen Ortogonalprojektion ab, welche im Topographical Departement of the War Office for Maps in London Verwendung findet68). Bei letzterem handelt es sich lediglich nur um ein analytisches Interesse.

Trotz der Formel Simpson's scheint man aber auf das Verfahren mit Ordinaten zu Ende des vergangenen Jahrhunderts (Simpson lieferte seine Formel 1743) und zu Beginn des gegenwärtigen nicht sehr ver- wendet zu haben, sonst wüssten wir nicht, warum Ebeling im Jahre 1805 schrieb: „Die Berechnung des Flächeninhaltes nach Triangeln ist mühsam, besonders bei eingezackten Grenzen und Küsten mit vielen Inseln. Ich habe die Oeder'sche Methode versucht und was sich mit Triangeln und Quadrate messen liess, darnach gemessen, das übrige auf den Grenzen aber in sehr dünnem Papier ausgeschnitten und auf unserer Münzwage gewogen. Mein Gewicht waren Quadrat- meilen von eben dem Papier. Ich wiederholte das Wägen, fand aber immer einige nicht grosse Unterschiede"59). Zunächst was diese

5S) J. Amsler, Über die mechanische Bestimmung des Flächeninhaltes. Schaff- hausen 1856. S. 4.

*>*) Bauzeitnng a. a. O. S. 93 ff.

fiö) Teoria e descrizione d'una macchina colla quäle si quadrano le superficie piane. (Planimetro Gonnella.) Dali' Antologia aprile, maggio, giugno dell* anno 1845. Tomo 18. AI Gabinetto scientifico e letterario di G. B. Vieussieux direttore ed editore. Tipografia di Luigi Pezzatti. Firenze 1825.

fi*) Topographie 157.

*7) Poijejezioni delle carte geogr. 565.

*8) Journal of the Royal geographical Society. London 1860.

59) Über portugiesische und amerikanische Landkarten und eine neue Be-

Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXI. 21

308 Crelcich:

Oeder'sche Methode anbelangt, ist es uns nicht geglückt herauszufinden, welches Bewandtnis Oeder mit der Methode hat. Die Zerlegung nach Triangeln und Quadrate ist offenbar älter als Oeder. Vielleicht stammt das Abwägen von Oeder her?

Unzufrieden mit dem früher angegebenen Verfahren schlug also Ebeling die Anwendung des Netzplanimeters in einer Weise vor, welche vermuten lässt, er sei der Erfinder derselben. Um also eine grössere Genauigkeit und ein einheitliches Vorgehen zu erzielen, wäre es besser meint er, die zu messende Karte nach ihrem Netze in Quadratminuten zu teilen, den Flächeninhalt jeder Quadratminute nach der Mittelparallele, die durch sie geht zu berechnen. Für die Grenzen benützt er ein durchsichtiges Papier, auf welchem etwa sechs Quadratminuten über und neben einander in Viertelteile nach dem Netze der Karte einge- teilt sind. Hier braucht man nur aufzuzählen, was noch nicht nach Quadratminuten gezählt war, und selbst das Augenmass ist hinlänglich

sagt er wörtlich um zu beurteilen, ob -~- oder —= der Quadrat- minute auf der Grenze anzunehmen ist.

Anweisungen, wie man aus dem Verhältnis der Gewichte ausge- schnittener Figuren von Papier auf das Verhältnis ihrer Flächenmasse schliessen soll, findet man in älteren Werken als Kunststücke gelehrt, und Tob. Mayer erwähnt dieser Methode im III. Teile seines gründlichen und ausführlichen Unterrichtes zur praktischen Geometrie60). In der zweiten Auflage setzt Mayer hinzu: „Eine Regel für Stümper im Feld« messen", in der vierten Auflage ist diese Bemerkung ausgelassen. Zach meinte, das Wägen solle dort sparsam zur Hilfe kommen, wo auf geo- metrischem Wege keine grössere Genauigkeit erzielt werden kann. Er schlug vor, der abzumessenden Figur ein grosses Poligon ein oder um- zuschreiben und das Areal desselben zu berechnen. Sodann die Grenz- stücke abzuschneiden und alle diese Abschnitte zusammengenommen abzuwägen. Ihr Flächeninhalt ergäbe sich dann aus der Proportion: FL Poligon: Fl. der Abschnitte = Gewicht Poligon: Gew. Abschn.

Dieses Verfahren, sagt Zach61), ist genauer, als würde man das Land in viele Figuren teilen, weil nach seiner Methode das Gewicht der Abschnitte grösser und somit der Fehler kleiner ausfallt. Zach machte auch Versuche über die am besten dazu geeignete Papiersorte und kam zum Resultate, das englische Velinpapier, welches im Wasser- zeichen die Marke W. Elgar 1794 trug, sei dem zu diesem Geschäfte gerade anempfohlenen Realpapier vorzuziehen.

rechnungsmethode des Flächeninhaltes der Länder von Prof. Ebeling. Zach, Monatl. Corr. Bd. I, 158 ff.

60) S. 187 der a. Aufl., S. 19a der 4. Aufl.

61) Monatl. Corr. I. S. 169.

Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 309

An anderer Stelle68) lehrt Mayer, wie man das Areal durch Ein- teilung des Landes zuerst in Zonen, dann in Quadratgrade berechnen kann. Die Berechnung der Quadratgrade geschieht nach den gewöhn- lichen stereometrischen Formeln und an den Grenzen will er sich ent- weder des Augenmasses zur Schätzung bedienen, oder wo grössere Schärfe verlangt wird, ratet er folgendes Verfahren an.

Es sei ab cd ein Quadrat- grad an der Grenze und der berechnete Flächeninhalt des- selben = F. mno sei die Grenz- kurve. Man betrachte ab de als ein gradlieniges Trapez und be- rechne dessen Flächeninhalt F* nach der geometrischen Formel

. h. Sodann berechne man das Areal ab on m c a durch Zer-

2

legung in Trapezen, indem man ab cm ebenfalls als gerade und pa- rallele Linien ansieht. Letzterer Inhalt sei J. Man bilde den Quotienten J: F* und drücke denselben in Dezimalteile. Es sei z. B. /: Fi = n. Das Produkt n F giebt dann den Flächeninhalt des Teiles abonmc auf der Kugel.

Mayer hat auf diese Art den Flächeninhalt von Deutschland nach seines Vaters kritischer Karte berechnet, und dafür 10884 geogr. Quadratmeilen gefunden.

Es handelt sich also noch darum, einige Worte über die Bestim- mung des Flächeninhaltes einer Zone oder eines Teiles derselben zu sagen, und dann haben wir hier alles dasjenige über die Arealbestim- mung der Länder wiedergegeben, was uns bekannt wurde.

Schon längst hatten die Geometer die landläufigen Formeln zur Hand, um den Flächeninhalt einer Kugelzone zu berechnen. Um rascher und leichter zum Ziel zu gelangen, gab es auch im vergangenen Jahr- hundert Tafeln, welchen man den Flächeninhalt aller Zonen vom Äquator bis zum Pol, von Breitengrad zu Breitengrad berechnet und in Quadrat- meilen ausgedrückt, entnehmen konnte68). In dem Masse als die Astro- nomen über genauere Mittel verfügten, um die Gradmessungen auszu- führen, in dem Masse also, als die Messungen andere Werte des Erdhalbmessers ergaben, mussten die Tabellen umgerechnet, beziehungs- weise berichtigt werden. Die ältesten solcher Tafeln waren für die Voraussetzung einer kugelförmigen Erde entworfen. Im Jahre 1790

62) Anweisung zur Verzeichnung der Land-, See- und Himmelskarten. S. 189 ff. der 2. Auflage.

63) Bodens, Anleitung zur allg. Kenntnis der Erdkugel. S. 260. Berl. Astron. Jahrb. 1784. S. 177. Mayer, Anweisung etc. S. 200.

21*

310 E Gelcich:

veröffentlichte Klügel aus Halle im „Berliner Astronomischen Jahr- buche" die Formeln für die Berechnung der Zonen zwischen dem Äquator und einem Parallelkreise unter der Voraussetzung eines abge- platteten elliptischen Sphäroides und Zach klagte einige zehn Jahre später, dass es Niemand noch unternommen hatte, diese Zonen in Quadratmeilen auszudrücken und in Tafeln zu bringen, wie dies für die Kugel geschehen war.

Klügel bedient sich bei seiner Ableitung der Resultate älterer Messungen, so dass er die Applattung z. B. mit i : 187 annimmt. Der vielverdiente Geograph Freiherr von Zach hat im ersten Bande seiner Monatlichen Correspondenz die Klügel's Gleichung für die damals neuesten Resultate der Erdmessung (Bouguer) eingerichtet und dabei angenommen :

Halbmesser des Äquators 3273471 Toisen

Halbe Erdaxe ....'.... 3 263 670

Applattung 1 : 334

Länge des Äquators . . . . . 56573 Toisen 1 Geogf. Meile = 4' = 3783,533 Toisen. Damit fand er für den Inhals einer Zone:

S = a* n (1,9940299053 sin q 0,0019945257 sin 3 q> 4- ~h 0,0000026919 sin 5 q> 0,00000000 sin 7 q) in welcher a Äquatorhalbmesser, n = Ludolph'sche Zahl, q> = Breite, S = Flächeninhalt bedeutet64).

In deutschen geographischen Quadratmeiten ausgedrückt war: aS = 4 689 251,0 sin <p 4691,495 sin 3 <jp -+- 6,330 393 sin 5 q

0,0893 625 sin 7 <j> Der Unterschied zwischen einer Kugelzone und der Zone anf dem 1 : 334 abgeplatteten Erdsphäroid in Quadratmeilen war dann: U = 14 039,54 sin q> 4- 4691495 sin 3 9 6,330 393 sin 5 y 4- -+- 0,0893 625 sin 7 9. Der Professor der Mathematik und spätere Astronom an der Stern- warte der Ofner Universität in Ungarn, Johann Pasquich, ein leiden- schaftlicher Geograph, hat eine bequemere und rasch convergierende Reihe für diese Flächenberechnung in folgender Form geliefert:

, . 4*rä»e* . 6nb*e* . 8arW6. aS = 2 TT b* sin cp H sin 3qp 4 sin 5$ H ;-sin7(TH

C4) Bei dieser Gelegenheit hat Zach die sehr störenden Druckfehler auf S. 145 des B. A. Jahrb. berichtigt. Es ist nämlich zu lesen: Zeile 1 v. u. anstatt ds . . . . dS 2 n im Zähler aa = 6* . «*— 6* » 3 » * xy . . . x y

Bei d y* fehlt die Klammer im Nenner (aa 6*) cos 2 <jp » soll sein : (a* 5») cosi f '

Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes. 311

in welcher n, £, q> und a die frühere Bedeutung erhalten, b ist die halbe Erdaxe, e = ya* £*. Für die Berechnung in deutschen geographischen Meilen mit i : 334 Abplattung und mit den früheren Dimensionen des Erdsphäroides war:

S = 4 675 168,0 sin g> 4- 18 636,915 sin3 y -f- 100,31 935 sin5 gp 4- -h 0,5 711 674 sin7 q> + 0,00 332 045 sin 9 gp 4- . . In neueren Werken ist diesem Gegenstande natürlich grössere Berücksichtigung geschenkt und man hat zur Berechnung der Constanten die BesseFschen Angaben benutzt. Um nur eine der dabei einge- haltenen Methoden anzuführen, sei der Formel gedacht, welche Fiorini (Le projezioni delle carte geografiche, Bologna 1881, S. 34 ff.), in seinem Werke anführt. Er erhält nämlich nach Aufstellung des Differential- ausdruckes einer solchen Zone und darauffolgender Integration:

r sinop sinop1 1 (i-hesinqp) (1 csinqp1)

S^Tta^ii— ea) I r- = ; -i log; . , ; 7-^-':

x '[_* e2sm*(pt 1— ^sin^qp1 2 c °(i esingo) (i-hesingp1)

Woraus der Flächeninhalt des halben Elipsoides hervorgeht:

r ..|_, + -77-tog— J

Der pfalzbayerische Markscheider Neu mann hat im Aprilheft der Monatl. Corr. von Zach 1804 seinerseits auch eine Formel für diese Berechnung abgeleitet, welche wie folgt aussah:

2^^*sinqp 1 ^i2c2sin3gp 1 a b*c*smsq)

p 3 a*p3 20 a*ps

1 nb*c6simq> . 5 nb*c*sin9(p 56 a6p7 64 a*p9

Es ist hier p = l/i sin* g> und c = Vaa £a. Nimmt

man

für 0, £ und für die Grösse der Meile die früheren Werte Zach's, so

erhält man:

^ sm <P , « /s"1 <A3 « /sin qp\5

Ä- 4675 168,6 -y^ 4- 4658,943 ^-y^j - 4,178497 ^-y j +

« «/sm $V /sin <A9 + 0,008922848! ZJ —0,000233412 I -]+...

Die mit dieser Formel ausgeführten Berechnungen stimmen ganz mit jenen von Pasquich überein. Im selben Aprilheft veröffentlichte Pasquich über Aufforderung Neumann's die Ableitung zu seiner Formel«5).

65) Pasquich, ein Dalmatiner von Geburt, war Professor der Astronomie an der Ofner Universität. Er hat veischiedene Werke über Mathematik, Physik und Astronomie in deutscher und lateinischer Sprache veröffentlicht, und widmete seine Aufmerksamkeit in ganz besonderer Weise und mit grosser Vorliebe der Geographie. Cine competente Fachautorität wie Zach es war, unterlies keine Gelegenheit, um alles Lob diesem Gelehrten zu spenden. Als Dr. Setzen z. B. seine geographische Entdeckungsreise nach Arabien im Jahre 1802 unternahm, schrieb über ihn der

312 E. Gelcich:

Nachhang. Die vorliegende Abhandlung war fertiggestellt und schon der Redaktion dieses Blattes eingehändigt, als eine kleine Bro- schüre von M. Fiorini (Misure lineari, superficiali ed angolari Offerte

Baron von Zach: „Er hatte das Glück, während seines hiesigen Aufenthaltes auf der Arnberger Sternwarte die personliche Bekanntschaft des in seinem Vaterland nach Dalmatien zurückkehrenden Prof. Pasquich zu machen. Beide vereinigten sich bald zur gemeinschaftlichen Reise über Dresden, Prag, Wien bis nach Pesth in Ungarn. Dr. Setzen geniesst daher den Vorteil, sie fortdauernd in einer vortrefflichen Schule zurückzulegen und auf dieser ganzen Reise den Unterriebt dieses verdienstvollen Gelehrten (welchen er schon hier zu gemessen das Vergnügen hatte) fortwährend zu empfangen, und in seiner Gesellschaft und unter seiner An- leitung auf dieser Route geographische Ortsbestimmungen zu machen." Setzen schrieb seinerseits an Zach von Wien aus (22. August 1802): „Überhaupt sind wir Ihnen den grössten Dank schuldig, dass .Sie uns die Gelegenheit verschafft haben, in der so nützlichen und lehrreichen Gesellschaft dieses schätzbaren und tiefdenkenden Gelehrten hierher zu reisen " Die« Monatliche Korrespondenz von Zach enthält gar viele Beweise von Pasquich's Thätigkeit auf geographisch-wissen- schaftlichem Gebiete. Darunter mögen seine Aufsätze über die Reduktion der Circummeridianhöhen, sein Aufsatz gegen C am er er wegen der Azimuthbestimmnng des Durchgangsinstrumentes genannt sein. Der russische Astronom Henry haue nämlich strenge Formeln abgeleitet um, aus zwei Sternen verschiedener Deklination oder um aus zwei Durchgängen eines Sternes das Azimuth zu bestimmen. Camerer aus Stuttgart meinte, die Bestimmung sei unausführbar, wenn die Axe des Fernrohres nicht in dem Durchschnitt des Äquators und des Horizontes liegt, sondern gegen den Horizont sich neigt. Dass in diesem Falle die Formeln Henry's einer Vereinfachung fähig sind, hat Pasquich ganz richtig erkannt und elegant entwickelt. M. C. Bd. 6, S. 178. Von seinen zahlreichen astronomischen Beob- achtungen gedenken wir hier nur derjenigen, welche sich auf die Bestimmung der geographischen Lage vieler Orte beziehen (z. B. von Franzens-Brunn in Böhmen, von Mohldorf, Ohrdruff und Inselsberge in Thüringen u. s. w.) Interessant ist auch für den Geographen die Berechnung der Länge des Sekundenpendels, welche Pasquich mit den Resultaten der französischen Gradmessung ausführte. Ist K die Beschleunigung der Schwere für die ruhende Erde, S die durch Axendrehnng yerursachte Schwungkraft in der Breite y und sind k und s dieselben Grössen am Äquator, so hat man für die wirklichen Beschleunigungen K S und 1— .< Bezeichnet man die Länge des Sekundenpendels beziehungsweise mit L und /, so ist:

K— S=$n*L; k—s = | n* l

K : k = S 4- i t»2 L : s -h \ n* l

Ist t die Umdrehungszeil der Erde um ihre Axe, so ist s= ,f =86104.

Für a = 3 271 226 Toisen folgt s = 7,5145 und ungefähr S = s cos* qr. Schwerer zu bestimmen ist die Beschleunigung der Schwere für den Ruhestand. Zu diesem Zwecke geht Pasquich von Bouguer's Annahme l = 439,21 aus und findet k = s -f- £ 71» 439,21 = 2174,929 Linien, K = * cos* tp -h £ n a L. Bei der Vor- aussetzung einer proportionalen Verteilung der Masse um den Erdmittelpunkt kann man für den Ruhezustand nahezu setzen:

K : k = a : gt wo tp den Radius-Victor in der Breite <p bedeutet. Durch Einführung der Werte U*

Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes.

313

delle carte geografiche, Firenze 1886. Separatabdruck aus den Akten des Ingenieur- und Architektenvereins in Florenz) erschien, welche die Formel für die Berechnung des Flächeninhaltes eines von zwei Meridian- und zwei Parallelkreisbögen begrenzten Viereckes des Erdelipsoides wie folgt angiebt. Sind qp„ <j)» die Breiten und X„ /U die Längen der ab- grenzenden Meridian- und Parallelkreisbögen, e die Exentricität der Elipse, a die halbe grosse, b die halbe Polaraxe, w der gesuchte Flächen- inhalt und setzt man:

_ sin <j)j 1 1 + e sin (px

Q, = v 1 logÄ

1— «* sin* <p, 2e ° 1— 1

sin qp* 1

2 e w 1 e sin g)»

1— 0* sin* <jp»

* sin 9)1

, 1 4- e sin <r» logÄ r_X.

wobei unter log h der hyperbolische Logarithmus zu verstehen ist, so hat man:

' = ya*(i- *)(q. Q.](l.-JUJ oder

Führt man zwei Hülfewinkel «1 und ein, und bedient man sich der gemeinen Logarithmen (3/= 0,43 429 448), so werden die Ausdrücke für Q, und Qa einfacher, und zwar:

sin (fx

Q* =

sin/ a1

1 «i

logcotgy

K:k =z 3,271,226 : 3,271,226 9720,95 sin* y

= 1:1 7 sin* a>

3,271,226 ^

woraus:

X _ I + [i^?- + (, + '*£») 0,00,97 ] sin- ,

Z = 440,5589 annehmend, findet er dann

1 5,029 440,5589 ^r~ L00297 sin* ?>

1 -f- 0,00297 sin* 9 Folgende Tabelle zeigt die Unterschiede zwischen Rechnung und Beobachtung.

Länge

des Sekunden-Pendels

Breite

Beobachtet

| nach La Place I nach Pasquich

0'

439*«

439»*4

438,96

11 56

26

*5

439>°8

18 *7

33

39

24

33 55

440,07

92

84

46 12

17

44o,44

440,43

48 12

56

53

53

50 56

69

65

66

58 15

7i

95

441,00

59 56

44MO

441,01

08

64 33

15

18

26

67 4

17

26

36

79 50

40

56

70

314 £• Gelcich:

. sin g)i i Oi

Q, = . ,/ 4- - log cotg

sin* a* 3f e ° ° 2

Man kann Q,, Qa auch durch Entwickelung in Reihen berechnen,

und dann ist:

(2 63 3 3*4 # 5 4ß6 7 5 «• . 9 \

sin <jpx 4 sin 9, 4- sin <j)i 4- sin cj>, 4- —sin (f1 J

/ . 2 6* . 3 3e4 m 5 466 .7 5 ** . 9 \

= 2 I sin H sin <p» 4- sin g>i 4- sni qpi 4- —sin y1 1

Drückt man die ungeraden Potenzen des Sinus eines Winkels, ah

Funktion der Sinuse der Vielfachen desselben Winkels, so erhält mai

rascher: _ _ / 3 e* , 5c6 , 35 e«\ / . , \

Q, Q2=/2 4-e*4-,?~4-^- 4- ig— Jf sin q>i sing»)

-(^ + ä)(sin7»,-sin7**)

. 5 ** / . 4- sm 9 opi 1152 \ yT

sing <p*J

Verwandelt

man

die Differenzen

der Sinuse

in Produkten,

und

setzt man:

t =

(1— A =

*0 e=~ (<*>>

C* 3 $4

ö1 3 «4 * c6 1_ ~ l. y

6 16 16 3^4 e6 K e% 80 16 64

e6 5 e%

l-h

112 256

2304

5e6 35

16 128

+ 35«8 192

'+?.)

so wird schliesslich:

w == 2 r £* (.4 sin £ cos Z, J5 sin 3 q cos 3 L 4- C sin 5 q cos 5 D sin 7 p cos T L-h Esiagg cos 9 Z,).

Ist <]p» <jpx nicht gross, so kann das Viereck als ein Kugelviereck angesehen werden. In diesem Falle handelt es sich um die Auswahi des passendsten Halbmessers für die Sphäre. Man thut am besten, für den Halbmesser (E) den mittleren Krümmungsradius der zu bestim- menden Fläche zu nehmen, den man erhält aus:

r 0 «•

-««)

» sin» Ly dann ist: tc = 2 t 22* sin q cos Z/.

Zur Geschichte der Arealbestimmung eines Landes.

315

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316 v- Dan ekel man:

XV.

Die Regen-Häufigkeit auf dem Indischen Ocean.

Von Dr. v. Danckelman.

Vor sechs Jahren veröffentlichte ich im „Archiv der deutschen See- warte" (III. Jahrgang, 1880), im Anschluss an eine Arbeit von Dr. Koppen und Dr. Sprung über die Regenhäufigkeit auf dem Atlantischen Ocean, die Ergebnisse einer Untersuchung über die Häufig- keit des Vorkommens von Regen, Hagel und Gewittern im Indischen Ocean, auf Grund des damals an der deutschen Seewarte vorhandenen Materials an meteorologischen Schiffsjournalen. In Anbetracht des für die ungeheure Ausdehnung des in Untersuchung gezogenen Ge- bietes sehr dürftig zu nennenden Umfanges des zu Gebote stehenden Zahlenmaterials, konnte es sich damals nur um die Gewinnung eines Bildes in ganz allgemeinen Zügen handeln und um die Richtigstellung gewisser, in jener Zeit noch viel verbreiteter Ansichten über die Häufig- keit der Niederschläge auf hoher See, speciell in den Passatregionen.

Es hatte sich nämlich auf Grund von allgemeinen theoretischen Betrachtungen über die Bildung und Entstehungsweise der Nieder- schläge allmählich die Anschauung herausgebildet, dass die Passat- regionen der Oceane sehr regenarme Gebiete sein müssten. Am deut- lichsten hatte A. Wojeikoff diese Meinung ausgedrückt, indem er in einer Untersuchung über „Die Passate, die tropischen und subtropischen Regen" (Ztschr. f. Met. 1872, S. 180), sagte: „Der Begriff von den Eigenschaften und der Beständigkeit des Passates schliesst Nieder- schläge auf den ebenen Flächen des Oceans aus. Befindet sich ein Punkt der Oberfläche des Meeres das ganze Jahr hindurch in der Passatzone, so wird dort auch kein Niederschlag fallen."

Diese Ansichten, welche, mehr oder weniger entschieden ausge- sprochen, in alle Lehrbücher der Meteorologie und Geophysik überge- gangen waren, erlitten durch die oben genannten, auf thatsächlichem Beobachtungsmaterial beruhenden Untersuchungen für den Atlantischen und Indischen Ocean, eine ganz unerwartete Berichtigung. Die Passat- gebiete des Atlantischen Oceans erwiesen sich allerdings gegenüber den anderen Gebieten dieses Meeres als verhältnismässig regenarm, das centrale Gebiet des Südost-Passates im Indischen Ocean dagegen ergab sich als überraschend regenreich und nur die nach den begren- zenden Kontinenten zu gelegenen Teile desselben Hessen, zu gewissen Jahreszeiten wenigstens, die dem ganzen Gebiete falschlicher Weise zu- geschriebene Trockenheit erkennen. Von einer Regenlosigkeit der Passatregionen aber konnte auf keinen Fall die Rede sein und hätte eine derartige Anschauung überhaupt in der Wissenschaft nicht Platz

Die Regen-Häufigkeit auf dem Indischen Ocean. 317

gewinnen können, wenn man früher in der Lage gewesen wäre, die Erfahrungen und Ansichten der Seefahrer über diese Frage zu Rate ziehen zu können.

Über die Quantität der Regenfalle in den Passatgebieten wissen wir freilich immer noch so viel wie nichts, Wie denn überhaupt unsere Kenntniss von den Niederschlagsmengen, die auf hoher See fallen, eine gänzlich unzureichende ist Aus der Bezeichnung „Passatschauer" aber, welche sich im Munde des deutschen Seemannes für die Niederschlags- Erscheinungen in den Passatregionen gebildet hat, eine Benennung, welche man in den meteorologischen Schiffsjournalen häufig wiederkehren findet, ergiebt sich, dass die Niederschläge in diesen Meeresteilen wohl vorwiegend in Form von rasch vorüberziehenden, dabei sich aber oft wiederholenden Huschen fallen und weniger in Form von längere Zeit anhaltenden Regen, dass also möglicherweise die Ergiebigkeit des Nieder- schlages in diesen Gebieten eine geringe ist. Irgend welche zuverlässige Messungen derselben sind leider bisher gänzlich unbekannt geblieben und überhaupt wohl auch noch nicht angestellt worden. Häufig wird das Wetter im centralen Teile des Passatgebietes im südindischen Ocean wört- lich wie folgt in den Journalen charakterisiert: „Gutes, klares Wetter mit frischer Brise und leichten Regenschauern. " In den äquato- rialen Grenzgebieten des SE-Passates dagegen und auch mitten im centralen Teile desselben bei vorhandenen Störungen und barome- trischen Depressionen, an denen der Indische Ocean sehr reich zu sein scheint treten zuweilen ungemein schwere und langanhaltende Regen ein. So wurde im August unter 92 ° E. Lg. und 7 ° S. Br. ein 60 Stunden lang ununterbrochen anhaltender, äusserst heftiger Regen in einem Journal notiert.

Ein grosser Übelstand, welcher sich bei allen Forschungen über Ge- genstände der maritimen Meteorologie, die sich auf grössere Meeresge- biete erstrecken, geltend macht, zumal wenn diese Untersuchungen auf dem Material beruhen, welches an der nautischen Centralstelle einer einzelnen Nation gesammelt ist» besteht darin, dass dieses Material nur von gewissen Routen herrührt, die von den Schiffen regelmässig be- fahren werden, während dazwischen weite Gebiete liegen, die nie oder höchst selten von einem, ein meteorologisches Journal führenden Schiffe der betreffenden Nation besucht werden.

Dies gilt ganz besonders von dem Indischen Ocean. Hier giebt es, soweit deutsche Segelschiffe in Betracht kommen, nur wenige Routen, auf denen diese in erheblicher Zahl verkehren. Es sind dies die Seewege:

Vom Kap der guten Hoffnung nach Australien unter 38 45 ° S. Br., von dem sich unter circa 8o° O. Lg. die gen NE gerichtete Route nach der Sunda-Strasse abzweigt.

Von der Sunda-Strasse nach dem Kap, welche südlich von Mauritius vorbeiführt.

318

V.* Danckelraan:

Vom Kap nach den sog. Reishäfen in Hinterindien und zurück, welche Routen zum Teil mit den. vorgenannten Seewegen zusammen- fallen.

Vom Kap nach Madagascar und Sansibar und zurück.

Von Mauritius nach Australien oder umgekehrt

Alle anderen Routen, namentlich solche nach vorderindischen Häfen werden von deutschen Segelschiffen, soweit solche meteorologische Jour- nale führen, so gut wie garnicht besucht, namentlich in neuester Zeit nicht mehr, und sind deshalb meteorologische Daten aus dem west- lichen Teile des Busens von Bengalen oder aus dem Arabischen Meere in dem sonst so reichen Beobachtungsmaterial der Deutschen Seewarte recht dürftig vertreten.

Der nordwestliche Teil des Indischen Oceans musste deshalb bei den nachstehenden Untersuchungen auch völlig ausser Betracht ge- lassen werden und würde sich ein auf Vollständigkeit Anspruch machendes Bild von den Regenverhältnissen dieses Meeres nur unter ausgiebigster Benutzung alles in den nautischen Centralstellen der ver- schiedenen Nationen aufgespeicherten Materials gewinnen lassen, ein Vorgehen, welches, so wünschenswerth und naturgemäss es auch ist, selbstredend seiner Kostspieligkeit und Umständlichkeit wegen zur Zeit unausführbar wäre, wie denn überhaupt derartige Specialuntersuchungen zur Zeit nur den Zweck haben können, die Regenverhältnisse der Meere in den ganz allgemeinsten, gröbsten Zügen kennen zu lernen. Cber dieses Ziel hinaus zu gehen und Details aus dem an einer Central- stelle vorhandenen Material ergründen zu wollen, würde ein ziemlich vergebliches Bemühen sein.

Zu der Beschränkung des verfügbaren Materials auf einzelne Routen kommt noch der Umstand, dass die Verteilung desselben auf die einzelnen Monate ihrerseits wieder eine recht wechselnde ist

Es entfallen nämlich von dem ganzen verfügbaren Materiale auf

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aller Beobachtungen.

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Diese wechselnde Menge der Beobachtungen, welche, wenn die Ge- samtzahl der überhaupt verfügbaren Notierungen keine sehr grosse ist

Die Regen-Häufigkeit auf dem Indischen Ocean. 319

auf die Sicherheit der aus ihnen zu ziehenden Schlüsse von Einfluss sein muss, resultiert aus der vorwiegenden Beteiligung von Reisfahrern an der Mitarbeit für die Ziele der deutschen Seewarte in diesen Ge- bieten. Die Schiffe, welche für Reisfracht nach Hinterindien gehen, passieren auf der Hinfahrt die hier in Frage kommenden Regionen hauptsächlich im Dezember und Januar und später auf der Rückfahrt im März bis Mai, während der übrigen Zeiten veröden diese Routen bis zum September immer mehr und mehr.

Ein weiteres Hinderniss, welches sich speciell den Forschungen über die Niederschlagsverteilung auf hoher See entgegenstellt, be- steht darin, dass nicht alle diejenigen Kapitäne, welche sich zur Führung eines Journals für meteorologische Beobachtungen entschliessen, diese Beobachtungen nun auch allseitig instruktionsgemäss ausführen. Nicht selten wird den Niederschlägen , als für die Navigation von keiner Bedeutung, sehr wenig oder gar keine Beachtung geschenkt, die diesbezüglichen Beobachtungen werden flüchtig oder garnicht einge- tragen und macht natürlich ein solcher Modus der Führung eines Journals dieses letztere für die Benutzung zu den hier in Rede stehenden Untersuchungen unbrauchbar.

Jedoch ist au'ch hierin gegen früher ein wesentlicher Fortschritt zu konstatieren. Denn während im Jahre 1880 von 336 überhaupt ver- fügbaren Schiffsjournalen, welche teilweise noch bis in die Mitte dieses Jahrhunderts zurückreichten, nur 185 oder 55$ für die Zwecke dieser Untersuchung als einigermassen brauchbar erklärt werden konnten, wurden, als ich Anfang des Jahres 1884 das Material zu der nachfol- genden Arbeit aus den seit dem Abschluss jener Untersuchung seit 1880 bis Ende 1883*) eingelaufenen 326 Schiffsjournalen sammelte, nur 84 für unbrauchbar und mithin 74$ für mehr oder weniger ver- wendbar befunden. Derartig hatte sich der Wert der Journale auch für solche Untersuchungen wie die vorliegende seit jener Zeit gebessert und zugleich die Anzahl derselben vermehrt, dass vier Jahre ein ebenso reiches Material an Journalen lieferten, wie alle 'früheren Perioden seit Entstehung der Deutschen Seewarte und seit Beginn der meteorolo- gischen Aufzeichnungen auf See überhaupt zusammen. Unter den Schiffsjournalen, welche sich durch sorgfältige und äusserst gewissen- hafte Notierungen in Bezug auf Niederschläge auszeichnen, sind hier für event. Benutzung bei späteren Specialarbeiten in dieser Richtung ganz besonders zu nennen die Journale der Schiffe:

Journal-Nr. der Deutschen See warte.

Sansibar Kapt. £. Erichsen 1195

Johanna H. Bunje 1242

*) Das letzte diesmal von mir aus dem Archiv der Seewarte benutzte meteoro- logische Schiffsjournal trägt die Nr. 1959 (Spekulant).

320

v. Danckelman:

Journal-Nr. der Deutschen Seewarte

Etha Rickmers

Kapt. R. F. Rehm

1299

Joseph Haydn

H. Rabbe

1397

Barbarosa

K. Jost

I409

Papa

J. H. Bannau

1451

Zeus

P. Cassens

I500

Bismarck Ida

W. van der Vring W. Schneider

1662

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Die Methode der Bearbeitung des Materials bestand, wie früher, darin, dass alle diejenigen Tage, an welchen zu irgend einer Zeit Niederschlag in beliebiger Form an Bord des betreffenden Schiffes notiert worden war, als Regentage betrachtet wurden und dass dem- entsprechend Eintragungen in Tabellen vorgenommen wurden, welche das Gebiet des Indischen Oceans in Felder geteilt enthielten, die 5 Längengrade und im allgemeinen 2 Breitengrade umfassten. Nur die Felder zwischen 4 und 6°, 14 und 16 ° etc. waren den Breitengraden nach noch einmal eingeteilt und umfassten also auch 5 Längengrade, aber nur einen Breitengrad, 4—5, 5—6, 14—15, 15—16 etc. Es ge- schah dies mit der Absicht, das Material von vornherein gleich so zu ordnen, dass es sich auch für Zusammenfassungen nach dem vielfach üblichen Fünf-Grad-Feldern ohne weiteres verwenden liesse. Die Ein- tragungen in die entsprechenden Felder geschahen stets derart, dass als für den ganzen Tag giltigen Schiffsort die jeweilige Mittagsposition des Schiffes angesehen wurde. Die hierdurch an den Grenzen der ein- zelnen Felder entstehenden Ungenauigkeiten dürften sich bei dem Um- fange des zur Verwendung gekommenen Materials ausgleichen.

Die Verteilung des Materials an Beobachtungen auf den oben ge- nannten verschiedenen Seewegen ist, da dasselbe fast ausschliesslich von Segelschiffen herrührt, keine gleichmässi^e. Überall da, wo schwache oder veränderliche Winde häufig vorkommen, wie an den äquatorialen und polaren Grenzen des Südostpassates, oder dort, wo die herrschenden Winde dem Kurse der Schiffe entgegengesetzt sind, wie am Kap der guten Hoffnung für die dem Atlantischen Ocean zu- strebenden Segler, tritt eine Verzögerung in der Fahrt der Schiffe und damit eine Häufung des Beobachtungsmaterials ein, welche sich in den Äquatorialgebieten des Oceans unter 40 S. Br. bis 40 N. Br. und dann in den unmittelbar östlich vom Kap gelegenen Meeresteilen besonders merklich macht.

Bei den nicht zu vermeidenden Mängeln, welche einer Untersuchung wie der vorliegenden anhaften, wird es daher wohl stets, sobald man nicht geradezu über ein riesiges Zahlenmaterial verfügen kann, nur möglich sein, die allgemeinen Grundzüge der Regenverteilung über den Meeren kennen zu lernen, manche Details werden sich dem Studium

Die Regen-Häufigkeit auf dem Indischen Ocean. 321

entziehen. Bei Verwendung von Material, das sich nicht über eine längere Jahresreihe erstreckt, werden ferner die anomalen Regenver- hältnisse eines Jahres das Endergebnis der Untersuchung unter Um- ständen ebenfalls etwas beeinflussen können. Ist es doch durchaus wahrscheinlich, dass ebenso wie auf den Kontinenten, so auch auf den Oceanen dürre mit nassen Jahren abwechseln sollten. Spätere der- artige Forschungen dürften auf diesen Punkt Rücksicht zu nehmen und durch zweckentsprechende Excerpierung des Materials diese Seite der Frage von vornherein der Untersuchung leicht zugänglich zu machen haben.

Im allgemeinen ist das Bild, welches man aus dem vorliegenden Gesamtmateriale über die jahreszeitliche und örtliche Verteilung der Regenhäufigkeit erhält, dem aus der früheren Untersuchung gewonnenen ziemlich ähnlich, so dass der Kürze halber auf jene verwiesen werden kann. In Einzelheiten ergeben sich jedoch einige nicht unwesentliche Abweichungen, auf die hier die Aufmerksamkeit gelenkt werden soll.

Zunächst ist es augenscheinlich, dass infolge des weitaus umfang- reicheren Beobachtungsmaterials die Regenwahrscheinlichkeiten der Tabelle II der jährlichen Periode nach viel gleichmässiger verlaufen als in der entsprechenden früheren Zusammenstellung (Aus dem Archiv der deutschen Seewarte 1880, S. 15, Tafel V), die wegen des weniger zahlreichen Materials nicht unerhebliche Sprünge und Unwahr- scheinlichkeiten im Verlaufe der jährlichen Periode der Regenhäufig- keit aufzuweisen hat.

Eine sehr auffallige Thatsache ist es ferner, dass mit Hinzunahme des neuesten Beobachtungsmaterials die Regenhäufigkeit fast in allen Monaten und in allen Teilen des Oceans gegenüber den früheren Er- gebnissen noch weiter und zum Teil nicht unerheblich zugenom- men hat, im allgemeinen wohl eine Folge der grösseren Aufmerk- samkeit, welche von Seiten der Kapitäne in neuerer Zeit der Führung der meteorologischen Schiffsjournale gewidmet wird. Diegrosse Regen- häufigkeit des Südostpassat-Gebietes im Indischen Ocean bestätigt sich vollkommen und tritt sogar noch etwas schärfer hervor als früher. Während auf Grund der ersten Untersuchung die Gebiete zwischen 80 ioo° E. Gr. und o— S. Br. resp. 8— 120, resp. \2 20° zum Beispiel eine mittlere Regenwahrscheinlichkeit von 0,61, resp. 0,57 resp. 0,45 ausweisen, kommt denselben jetzt eine solche von 0,70 resp. 0,62 resp. 0,55 zu, und das Gebiet zwischen 20 30 ° S. Br. und 50 80 ° E. Lg. zeigt jetzt eine solche von 0,48 gegen 0,44 früher.

Infolge dieser sich allgemein geltend machenden Thatsache er- scheint unter anderem jenes Gebiet nordwestlich von Australien bis zur Südküste von Java in den Monaten Oktober bis November nicht mehr so regenarm wie früher, immerhin aber ist seine Trockenheit zu dieser Jahreszeit noch deutlich genug ausgeprägt und andererseits tritt der sehr

322 v- Danckelman:

bedeutende Regenreichtum der äquatorialen Gebiete des Oceans zu allen Jahreszeiten schärfer als früher hervor. Namentlich gilt dies von dem Teil südlich des Äquators bis resp. 12 ° S. Br., wo die Regenwahrscheinlichkeit in keinem Monat mehr unter 0,50 sinkt Wenn also irgendwo auf Erden der von Mühry so oft erwähnte und theoretisch geforderte Gürtel mit „Regen in allen Monaten und fast täglich" existiert, so ist dies bruchstückweise sicherlich für den südäquatorialen Teil des Indischen Oceans der Fall, obwohl eigen- tümlicher Weise Mühry in den bildlichen Darstellungen seiner An- sichten über die geographische Verteilung des Regens auf der Erde (z. B. in Petermann's Mitthl. 1860 S. 1) gerade in dem Indischen Ocean eine Unterbrechung dieses seines Gürtels mit Regen in allen Monaten eintreten lässt.

Die Darstellung der Verteilung der Regenhäufigkeit auf den der früheren Arbeit beigefügten Farbentafeln bedarf, soweit sie namentlich den südlichen Indischen Ocean betrifft, einer nicht unerheblichen Be- richtigung.

Eine schematische Darstellung der Regenverhältnisse durch Zonen, deren Grenzen den Breitenkreisen mehr oder weniger parallel verlaufen und über den ganzen Ocean sich erstrecken, wie sie in der ersten Untersuchung gegeben wurde, erscheint auf Grund des neueren Mate- rials nicht mehr gerechtfertigt. Die Niederschlagsverhältnisse in der Mitte des Oceans, also zwischen ca. 90— ioo° E. Gr., dürften in den mittleren und niederen Breiten wenigstens ganz anders geartet sein, als in den Randgebieten nach Afrika und Australien zu.

Diese mittlere Zone wird charakterisiert durch hohe Regenwahr- scheinlichkeiten in allen Jahreszeiten ohne eine erhebliche jährliche Periode, namentlich in den Äquatorialgebieten. In den östlichen Meeres- teilen ist bis zum Malayischen Archipel das Hauptcharakteristikum der Regenverteilung über das Jahr eine erhebliche Abnahme der Regen- häufigkeit im Frühling (September bis November), die sich zwischen 100" und 1200 E. Gr. bis zur Regenarmut steigert, an welches Gebiet sich weiter nach Süden längs der Westküste von Australien bis über 300 &. Br. hinaus ein anderes mit besonders ausgesprochenem Regenmangel im Februar anschliesst. Die Hauptregenzeit bildet in diesem ganzen Gebiete der Spätherbst (April) und Winter. In dem westlichen Indischen Ocean südlich vom Äquator scheinen die Verhältnisse ähnlich zu liegen; auch hier sind die Monate Oktober und November die trockensten, doch fehlt es an der genügenden Zahl der Beobachtungen, um dort die Verhältnisse eingehender studieren zu können*).

*) Auf Mauritius ergiebt das Mittel aus einer grosseren Reihe von an der Lee- und an der Luvseite der Insel gelegenen Stationen (im Ganzen 6a Stationen) für die Jahre 1882 und 1883 folgende Regen Wahrscheinlichkeiten :

Die Regen-Häufigkeit auf dem Indischen Ocean. 323

Dieses allgemeine Bild der jährlichen Periode der Regenhäufig- keit macht sich etwa bis zu 25 30 ° S. Br. geltend, dann gleichen sich die Gegensätze zwischen den centralen und Grenzgebieten des Oceans mehr und mehr aus und es gewinnt allmählich überall das bis zu 550 S. Br. zu verfolgende Regime der ziemlich gleichmässigen und grossen Regenhäufigkeit, welche nur im Hochsommer (Januar bis Februar) eine Herabminderung und im Winter eine Verstärkung erfahrt, die Oberhand.

Zu erwähnen ist hier noch, dass die erhebliche Regenhäufigkeit in den Monaten Januar bis März im Gebiete der Strasse von Mozambique, wie sie auf Tafel Nr. 3 der früheren Arbeit dargestellt wurde, auf einer ungenügenden Anzahl von Beobachtungen beruhte. Die neueren Be- obachtungen lassen dieses Gebiet zu der genannten Jahreszeit, nament- lich in seiner Südhälfte, trockner erscheinen, als in jener Darstellung.

Auf den nordäquatorialen Teilen des Oceans bis etwa N. Br. erleidet die sehr bedeutende Regenhäufigkeit durch eine nicht ganz unerhebliche Abnahme der Regentage im Februar eine vorübergehende Herabminderung, die sich südlich vom Äquator in dessen Nähe in keinem Monat zeigt, und welche einen Rest der grossen Trockenheit darstellt, welche weiter nördlich im Busen von Bengalen (mit Aus- nahme der westlichen Gebiete an der Koromandelküste) die ganze Periode von December bis Anfang April einnimmt. Die von Nord nach Süd sehr rasch erfolgende Zunahme der Regenhäufigkeit in diesem Ge- biete während dieser Periode tritt in Tabelle I sehr deutlich hervor.

Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Decbr. 0,53 0,67 0,65 0,57 0,46 0,49 0,58 0,50 0,47 0,42 0,37* 0,52 Im Jahre 1876

ergaben eine

Anzahl Sta- tionen 0,39 0,61 0,65 0,59 0,65 0,64 0,47 0,75 0,42 0,26* 0,41 0,70 Im Mittel von

1876, i88a,

1883 0,48 0,65 0,65 0,58 0,52 0,54 0,54 0,58 0,45 0,37* 0,38 0,58

P. Louis 7

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Allgemeine

Mittel obiger

Werte 0,47 0,62 0,55 0,48 0,41 0,42 0,43 0,47 0,35 0,29*0,34 0,47

Auf d. Ocean

unt. 50— 6o°

E.u. 00—25°

S. 0,57 0,64 0,39 0,42 0,54 0,46 0,45 0,54 0,54 0,34*0,42 0,50

unter 50— 6o°

E.u. 45-30°

S. 0,37 0,42 0,50 0,45 0,57 0,56 0,53 0,63 0,53 0,40 0,31* 0,50

Zextschr. d. Gesellsch. f. Erdlc. Bd. XXI. 22

324

y. Danckelman:

Tabelle

Regenwahrscheinlichkeit im Indischen Ocean zwischen

und 80— ioo"

(Die oberen Zahlen jeder Kolumne bedeuten die Anzahl der Beobachtungstage, die gedruckten Zahlen bedeuten die hieraus abgeleiteten Regenwahrscheinlichkeiten,

entfallenden

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Die Regen-Häufigkeit auf dem Indischen Ocean.

325

I.

20 N. Br. und 80 950 E. Gr., sowie zwischen o 400 S. Br.

E. Gr.

mittleren die unter diesen befindlichen Tage mit Niederschlägen, die unteren, cursiv

d. h. die Anzahl der auf je 100 Beobachtungstage in dem betreffenden Monate

Regentage).

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326

v. Danckelman:

Tabelle IL

Regenhäufigkeit im Indischen Ocean innerhalb gewisser

Gradfelder.

(Die oberen Zahlen in jeder Kolumne bedeuten die Anzahl der Beobachtungstage, die mittleren Zahlen die unter diesen befindlichen Tage mit Niederschlägen, die unteren, cursiv gedruckten Zahlen bedeuten die hieraus abgeleiteten Regen- Wahrscheinlichkeiten, d. h. die Anzahl der auf ioo Beobachtungstage in dem be- treffenden Monate entfallenden Regentage.)

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Die Regen-Häufigkeit auf dem Indischen Ocean.

327

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328 Christian Sandler:

XVI.

Johann Baptista Homann.

Ein Beitrag zur Geschichte der Kartographie.

Von Christian Sandler.

(Hierzu eine Karte, Tafel V.)

Die Geschichte der deutschen Kartographie im 17. Jahrhundert beginnt mit dem Verkaufe der Mercator'schen Kupferplatten an den Niederländer Jodocus Hondius. Es ist, als sei mit diesen Kupfer- platten die ganze Grundlage der Kartographie aus Deutschland ent- führt worden; denn da Quade und Bussemacher in Köln, die etwa 100 Landkarten herausgegeben haben1), eigentlich noch dem 16. Jahr- hundert angehören, so sind die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts durch gänzlichen Mangel deutscher Arbeit auf diesem Gebiete bezeich- net. Der dreissigjährige Krieg verlängerte diese Lücke. Zwar ver- mochte er nicht jede Regung zu unterdrücken; denn Matthäus Merian hat während desselben neben und mit seinen historisch-geographischen Werken auch verschiedene Landkarten veröffentlicht ; ferner haben die Gebrüder Jung (Georg und Konrad) von Rothenburg a. T. einige neue Karten (Franken 1636 *); deutsche Reisekarte, Nürnberg 1641 s) her- ausgegeben; aber diese Leistungen waren und blieben vereinzelt und unfruchtbar.

Erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts erhob sich die deutsche Kartographie wieder zu regerem Leben, ohne dass es ihr freilich ge- lungen wäre, sich sofort auf eigene Füsse zu stellen. In selbständigen Arbeiten beschränkte man sich auf das Nächstliegende; Fincks ver- besserte Ausgabe von Apians Baiern, Georg Matthäus Visschers „To- pographia Austriae" (1672) mit den Karten von Österreich ob und unter der Enns, seine Karte von Steiermark, Baron Valvassors Landes- beschreibung von Kärnthen (1688) und Karten von Kärnthen und Krain liefern dazu Beispiele. Bei der Darstellung nichtdeutscher Länder und auch der Mehrzahl der deutschen aber sah man sich bis auf Weiteres auf die Benützung fremder Originalkarten angewiesen.

Nürnberg war der Ort, der für diese Anfange der Kartographie die günstigsten Vorbedingungen bot. Der wieder aufstrebende Handel weckte das Interesse für die Fremde, somit auch für die Geographie, und erleichterte die Einfuhr ausländischer Landkarten. Der Kupfer- stich war durch die von Joachim v. Sandrart (1606— 1688) gegründete

*) Hauber, Versuch einer umständlichen Historie der Landcharten, Ulm 1724« p. *3-

2) Ibid. p. 80, not. g.

3) ibid. p. 166, not. h.

Johann Baptista Homann. 329

Malerakademie auf eine so hohe Stufe gehoben worden, dass die Her- stellung von Karten keiner Schwierigkeit begegnen konnte. Das mathe- matisch-geographische Element aber war vertreten durch Joh. Phil. v. Wurtzelbau (1651-— 1725), den Autor der „Uranies Noricae Basis Astronom.- Geographica" (1698), Joh. Christoph Sturm (1635 1703), pro f. math. et phys. in Altorf, vorzüglich aber durch Georg Christoph Einmart (1638 1705), der ein nicht unbedeutender Astronom, daneben aber auch Kupferstecher und (seit 1674) Mitdirektor der Maleraka- demie war4).

So begann noch im letzten Drittel des 1 7. Jahrhunderts die Land- kartenproduktion in Nürnberg sich zu einem Nebenzweige des eigent- lichen Kupferstiches zu entwickeln. Aus dieser Zeit stammen die Karten des Kupferstechers und Kunsthändlers Jak. v. Sandrart (1630 bis 1708); da dieser seine Jugend- und Lehrjahre (1640—44, resp. 1644—48) bei Cornelius Danckert in Amsterdam und bei Hondius verbracht hatte5), so war ihm der Landkartenstich gewiss eine sehr ge- läufige Sache. Seine Karten sind fast sämtlich Kopieen nach Sanson. Mit ihm sind als Landkarten-Stecher oder -Verleger zu nennen: der Kunsthändler David Funck, der meist Kopieen nach N. Blän und J. Janssonius lieferte, sowie Johannes Hoffmann und Christoph Riegel, die ebenfalls Holländische Originale nachstachen6). Hier in Nürnberg nun legte auch J. B. Homann die ersten Proben seines Talentes ab. Anfangs in untergeordneter Stellung bei Sandrart und Funck thätig, gelang es ihm im Jahre 1702 sich zu geschäftlicher Selbständigkeit emporzuarbeiten. Er war es, der zuerst ausschliesslich sich dem Land- kartenstich widmete und ihn zu einem Gewerbe erhob, dessen Blüthe in Nürnberg bis zum Ende des 18. Jahrhunderts andauern sollte.

Homann (Johann Baptista) wurde geboren am 22. März 16647) im Dorfe Kammlach bei Mindelheim. Sein Vater, Johann Friedrich Ho- mann, war freiherrlich Rehling'scher Verwalter zu Bettenried, danach KanzleiVerwalter zu Ravensburg gewesen8).

Über seine Jugendzeit bis zum Jahre 1687 finden sich keine au- thentischen Angaben. In Wills Gel.-Lex. 1756 p. 196 wird uns mitge- teilt, Homann habe die Jesuitenschule in Mindelheim besucht, Domini- kaner werden sollen und einige Jahre in Klöstern zugebracht; diese dürften dann auch die Stätte seiner „studia humaniora et philosophica" gewesen sein, von welchen uns ein Zeitgenosse9) Homann's berichtet.

4) v. Doppelmayr, Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern, Nürnberg 1730. Kobolts Gelehrt enl ex. 1795.

5) Doppelmayr, 1. c. p. x6of.

6) Hauber, 1. c. p. 24 f.

7) Doppelmayr, Histor. Nachr. 1730, p. 141.

") Kosmogr. Nachrichten auf das Jahr 1748» Nürnberg 1750, p. zi. 9) Marperger, Erstes Hundert gelehrter Kaufleute, ohne Jahr, p. 67.

330 Christian Sandler:

Im Jahre 1687 „entgieng"10) Homann aus dem Dominikanerkloster zu Würzburg, „umb willen er die Papistischen Irrthumbe und Miss- bräuche erkennet habe" und stellte in Nürnberg an den Rat dieser Stadt das Ansuchen, ihm zu seinem Übertritt zur „evangelischen Re- ligion" behilflich zu sein11). Der Rat entsprach dieser Bitte, indem er, wie üblich, nicht nur für den nötigen Religionsunterricht, sondern in den ersten Wochen auch für Kost und Kleidung sorgte, und be- schloss, Homann nach seinem Glaubenswechsel mit einem Viaticum zu versehen, damit er die Reise nach Schweden fortsetzen könne, welche er vorzuhaben angegeben hatte12). Im März 1688 ist der Glaubens- wechsel bereits vollzogen, die Reise nach Schweden aber trat Homann nicht an, sondern er blieb in Nürnberg, wo ihm der Rat noch bis Ostern oder Walburgis 1688 freien Unterhalt gewährte13). Nach Ver- lauf dieser Frist genötigt sich selbst zu erhalten, warf sich Homann auf eine Beschäftigung, wie sie ihm bei seiner klösterlichen Erziehung am nächsten lag : Malen und Schreiben. Er erwarb sich seinen Unter- halt zunächst durch das Bemalen von Kupferstichen« Sein Verdienst muss ein recht dürftiger gewesen sein; denn auf seine Bitte hin wurde ihm das sog. Schutzgeld bis zum Neujahr 1689 erlassen14).

Gemäss der Aussage der Prediger, welche Homann im evangeli- schen Glauben unterrichteten, war er „eines lehrbegierigen und auf- richtigen Gemütes15)", es konnte ihm also die mechanische Arbeit des Übermalens von Kupferstichen nur als erster Notbehelf genügen. Je- doch wissen wir nicht, wann er diese Beschäftigung aufgab, und wo- mit er sie zunächst vertauschte. Im Jahre 1690 verheiratete er sich mit Susanna Felicitas Ströbel, der Tochter des Sudenpredigers ÄL Joh. Leonhard Ströbel zu Nürnberg16) und war damals wahrscheinlich schon „Notarius publicus", als welcher er uns zum ersten Male erst im Juni 1691 genannt wird, wo ihm „in Ansehung seiner Bekehrung und habenden guten Bezeugnusses" das erbetene Bürgerrecht gewahrt

10) Die Art und Weise des Austrittes Homann's aus dem Kloster ist ungewiss: denn hier wird der Ausdruck „entgangen" gebraucht ohne Angabe der klösterlichen Stellung; im RV. (Rathsverlass) 1687, Nr- B1« 8 (10. Novbr. 1687) wird Homann ein gewesener Dominikanermönch genannt und im RV. 1693/94, Nr. 13, fol. 65 (3. April 1694) ist die Rede von Homann „welcher aus einem Dominikanerkloster entsprungen", endlich enthalt der RV. 1693/94 Nr. 8 fol. 33 (9. Novbr. 1693» die Stelle, dass . . . „Homann fürgiebet, dass er aus dem Kloster mit gutem WiDen, welches sonst nicht zu geschehen pfleget, erlassen worden . . . ."

U) Nürnberger Rathsverlass (RV.) 1687, Nr. 8, fol. 145 (4. Novbr. 1687).

12) RV. 1687, Nr. 9, fol. 8 (10. Novbr. 1687).

") RV. 1687/88, Nr. 13 A., fol. ai (3. März 1688).

") RV. 1688, Nr. 4, fol. 5 (ix. Juli 1688).

15) RV. 1687, Nr. 9, fol. 8.

16) J. G. Hager, Geogr. Büchersaal I., Chemnitz 1766, p. 373.

Johann Baptista Homann. 331

wurde17). Als „Notar" hat Homann noch Zeit genug gefunden sich der Beschäftigung zu widmen, zu der ihn seine Neigung hinzog: dem Kupferstechen, speziell dem Schriftstechen. Er muss hierzu ein ausge- sprochenes Talent besessen haben; denn Marperger berichtet uns18), Homann sei hierin Autodidakt gewesen, und Doppelmayr teilt uns mit19), dass Homann „bei einer geringen Anweisung in weniger Zeit so glück* lieh avanciret, dass er vielen, die den Ruhm einer Geschicklichkeit hierinnen sich in langer Zeit erworben, nichts nachgegeben." In der That hat Homann schon im Jahre 1692 eine Landkarte („das Nürn- berger Gebiet", gezeichnet vom Landpflegamtsregistrator Chr. Scheurer 1691) gestochen und publiciert, welche man in Bezug auf technische Ausführung den gleichzeitigen kartographischen Arbeiten getrost an die Seite stellen kann. Dieser vielversprechenden Leistung hat Homann in den nächsten Jahren keine zweite folgen lassen können, da ihm die Folgen religiösen Wankelmutes die Zeit zu andauernder Arbeit entzogen.

Homann fand nämlich auf die Dauer in dem neuen Bekenntnisse nicht den gehofften inneren Frieden. Von Gewissensbissen über seinen Austritt aus der katholischen Kirche20) und über seinen Bruch der Klostergelübde geängstigt und in seinen Zweifeln durch einige gleich- gesinnte Konvertiten (M. Klöckel, Johann Matthäus Luther und Syrien) bestärkt21) bekannte er sich im November 1693 wieder zum verlassenen Glauben22). Über diesen Rückfall war der Nürnberger Rat so erzürnt, dass er Homann sofort (vor dem 6. Dezember 1693) das Bürgerrecht, welches ihm ja in Anbetracht seiner Bekehrung gewährt worden war, wieder zu nehmen beschloss28). Ein weiteres Vorgehen, sowie ein Ent- scheid auf Homann's Bitte, ihn als Katholiken in der Stadt zu dulden, unterblieb vorläufig, damit nicht etwa irgend ein katholisches Mitglied des damals zu Nürnberg stattfindenden fränkischen Kreistages Homann unter seinen Schutz (patrocinium) nähme24). Im April des folgenden

17) RV. 1691/9*, Nr. 3, fol. 70 (26. Juni 1691).

IS) Marperger, Erstes Hundert gelehrter Kaufleute, p. 67.

19) Doppelmayr, Histor. Nachrichten von den Nürnberger Mathematicis und Künstlern, Nürnberg 1730, p. 141.

20) RV. 1693/94, Nr. 8, fol. 33 (9. Nov. 1693).

21) RV. Nr. 13, fol. 65 (3. April 1694).

22) RV. 1694/95, Nr. 1, fol. 90 (27, April 1694).

23) RV. 1693/94, Nr. 9, fol. 19 (6. Decbr. 1693). Es ist ungewiss, ob Hora. wirklich aus der Liste der Stadtbürger gestrichen worden ist, denn im RV. 1694/95 Nr. it, fol. 103 (11. Febr. 1695) findet sich die Stelle: „Zu des Notarii Johann Baptista Homanns übergebener Bitte, ihn zu denen gewöhnlichen Losung-Pflichten zuzulassen, Soll man die Vorige Acta aufsuchen, und daraus einen Bericht, ob ihm das Bürgerrecht würeklich abgenommen worden seye, erstatten . . . ."

24) RV. 1693/94, Nr. 9, fol. 19 (6. Decbr. 1693).

332 Christian Sandler:

Jahres (1694) aber ging der Rat um so energischer gegen den Ab- trünnigen vor. Denn da Homann offen erklärte, er könne wegen seines „voti castitatis" sein Weib nicht für eine rechte Ehegattin halten, so kam der Rat zu dem logischen Schluss, dass Homann in diesem Falle sein Weib als seine Konkubine gebraucht habe, und verurteilte ihn zur Unzuchtstrafe25). Demgemäss wurde Homann anfangs April in Haft genommen, worauf er sehr bald wieder anderen Sinnes wurde. Noch vor Ende des Monats nämlich schickte er ein Schreiben an den Rat, welches die Gründe seines Rücktrittes zur katholischen Kirche enthielt und zugleich die motivierte Erklärung, dass er bereit sei, wieder protestantisch zu werden. Der Rat entliess ihn wohl darauf hin „nach ausgestandener Straff" aus der Haft, traute aber diesem plötzlichen Gesinnungswechsel so wenig, dass er Homann acht Tage Frist zur Wiederholung seines Bekenntnisses setzte, widrigenfalls er danach die Stadt zu verlassen habe, und ihm befahl, innerhalb dieser Frist sein Weib und Kind zu meiden26). Auch die Wiederholung des Bekennt- nisses vermochte nicht den Rat umzustimmen; denn derselbe beriet noch im Mai, ob man Homann's Ausweisung durchführen, und ob man sich dann seines unschuldigen Weibes und Kindes annehmen solle, beschränkte übrigens, um sicher zu gehen, Homann in seiner Freiheit Erst im Juli nach mehrfacher Erkundigung bei der Geistlichkeit und auf eine Bittschrift seines Schwiegervaters, des Sudenpredigers M. Jo- hann Leonhard Ströbel, hin wurde ihm das freie Ausgehen und der Genuss des heiligen Abendmahls wieder erlaubt27).

Das misstrauische Vorgehen des Rates war nicht ungerechtfertigt. Denn nachdem im Februar 1695 Homann's Bitte um Zulassung zu „den gewöhnlichen Losungpflichten" vorläufig abgeschlagen war28), ihm also trotz seiner Wiederbekehrung das Bürgerrecht vorenthalten wurde, ver- liess er Anfangs März auf Veranlassung des kurfürstlich-neuburgischen Pflegers29) zu Allersberg (ca. 3 Meilen südlich von Nürnberg gelegen) heimlich die Stadt. Sein Weib und das eine der beiden damals lebenden Kinder Hess er m Nürnberg zurück; das andere Kind, einen Knaben30), übergab er dem erwähnten Pfleger zur Erziehung, er selbst trat abermals zur römisch-katholischen Kirche zurück31).

Zwar erklärte er binnen kürzester Frist in einem Schreiben an seinen Beichtvater M. Heinrich Seyfried, Diakonus zu St. Egidien5*),

*5) RV. 1693/94, Nr. 13, fol. 65 (3. April 1694).

26) RV. 1694/95, Nr. 1, fol. 90 (27. AprU 1694).

27) RV. 1694/95, Nr. 4, fol. 9 (6. Juli 1694).

28) RV. Nr. 11, fol. 103 (11. Febr. 1695).

2&) Derselbe hiess laut RV. 1697/98 Nr. 2, fol. 35, Maximilian von Thurnhofen.

30) RV. 1697/98, Nr. 2, fol 35 (15. Mai 1697).

31) RV. 1694/95, Nr. 12, fol. 119 (13. März 1695).

32) RV. Nr. 3, fol. 15 (9. Juni 1694).

Johann Baptista Homann. 333

welches dem Rate bereits am 19. März vorgelesen wurde, „dass er sein heimliches Entweichen bereue, dass er beim evangelischen Glaubens- bekenntnis zu verbleiben beständig entschlossen sei, auch wieder anher (nach Nürnberg) zu kommen, sein Kind aber von Allersberg heimlich hinweg zu holen die Absicht habe". Aber der Rat bedachte sich sehr, ob er sich mit diesem unbeständigen Menschen überhaupt nochmals einlassen solle33). Auch nach einem halben Jahre noch, als eine schrift- liche Fürbitte des Licentiaten Johann Christoph Meelführer, Dom- dechanten zu Schwabach, samt einer Bittschrift Homann's um Wieder- aufnahme einlief, beschloss der Rat, zunächst die zwei ersten Prediger zu konsultieren, inzwischen aber dem Homann zur Reception keine Hoffnung zu machen54). Das eingeholte Urteil fiel günstig für Homann aus; der Rat aber begnügte sich nicht damit, sondern beschloss erst noch die anderen vier Prediger um ihre Meinung zu befragen und überdies die Wiederaufnahme Homann's von der Zurückbringung seines Knaben aus Allersberg abhängig zu machen35). Da die vier übrigen Prediger die Begnadigung des „zum anderen Mal zu den Papisten ab- gesprungenen" für bedenklich hielten, so wurde er in einem Schreiben an Meelführer definitiv abgewiesen36), und diesem Schreiben gemäss Ratsbeschluss vom 24. Dezember 1695 noch beigesetzt: „wie schimpff- lich derselbe (Homann) zu Wien von der Evangelischen Religion und sonsten von dem Ehestand derjenigen, so sich einmal in den geistlichen Stand begeben, geredet habe!"37)

Den gleichen Misserfolg38) hatte die „flehentliche Bittschrift" um Wiederaufnahme, welche Homann im Mai 1696 von Erlangen aus an den Rat richtete. Es war weniger Homann's Unbeständigkeit, welche den Rat zu dieser Härte veranlasste, als vielmehr das unverzeihliche Verbrechen, dass er „sein unschuldiges Kind in das Papsttum entführt hatte"39). Fast aus sämtlichen Ratsprotokollen, welche über diese An- gelegenheit berichten, spricht der Schmerz über den Verlust dieses protestantisch geborenen Sohnes eines Nürnberger Bürgers. Der Rat trat deshalb sogar mit der kurfürstlich-neuburgischen Regierung in Unterhandlung40). Der Verlauf derselben ist uns nicht bekannt; das Auftreten Nürnbergs aber scheint nicht sehr energisch gewesen zu sein ; denn das Endergebnis blieb, dass das Kind noch im September 1697

33) RV. Nr. 13, fol. 22/23 (19. März 1695).

34) RV. 1695/96, Nr. 8, fol. 66 (24. Okt. 1695).

35) RV. Nr. 9, fol. 83 (25. Nov. 1695).

3«) RV. Nr. 10, fol. 18/19 (9. Decbr. 1695). V) ibid. fol. 83.

38) RV. 1696/97, Nr. 2, fol. 74 (29. Mai 1696). 3») RV. 1696/97, Nr. 3, fol. 50 (ao. Juni 1696).

4<>) RV. 1695/96, Nr. 3, fol. 2 (23. Mai 1695) u. Nr. 4, fol. 44 (1. Juli 1695); RV. 1697/98, Nr. 2, fol. 35 u. 90.

334 Christian Sandler:

nicht zurückgebracht war41). Wir erfahren auch nicht, dass es später geschehen sei. Dagegen melden die Ratsverlässe des Jahres 1724/25 No. 12 fol. 3, 84, 146, dass des verstorbenen Homann's älterer Sohn, Gottfried Friedr. Ho mann, der römisch-katholischen Religion zugethan und kurpfalzischer Oberförster zu Weichering bei Neuburg war. Der Pfleger von Allersberg dürfte also das Kind wohl unter irgend einem Rechtstitel behalten und erzogen haben. Es wäre ja nicht undenk- bar, dass Homann, gereizt durch die Härte des Rates, aufgeregt durch die Fährlichkeiten der Flucht, endlich in der Angst des Gewissens und im Bewusstsein seines Mangels an Standhaftigkeit, wenigstens das Seelenheil seines Sohnes zu retten vermeinte, indem er ihn mit Ver- zicht auf alle Elternrechte unwiderruflich in katholische Hände da- hingab.

Es ist diese That, wie der ganze zweite Rückfall, vielleicht unter dem Einflüsse des Pflegers von Allersberg die Folge eines ebenso plötzlichen, als energischen Entschlusses Homann's gewesen. Selbst seine Frau dürfte nicht darum gewusst haben; denn er machte ihr seine Beweggründe, „morsus conscientiae", erst nach der Flucht in einem Schreiben klar, welches am 1. Juli 1695 in der Ratssitzung erwähnt wird 42). Es muss ihm gelungen sein sich vor ihr völlig zu rechtfertigen. Denn trotz der Kränkung, welche ihr durch Homann's Erklärung über seine Ansicht von dem Ehestande früherer Geistlicher angethan worden war, und trotz des Schmerzes, welchen ihr die Trennung von ihrem Sohne hatte verursachen müssen, ist sie so wenig an ihrem Gatten irre geworden, dass sie ihm nach seiner Ausweisung in die Fremde nach- folgte, zunächst (Februar 1696) nach Erlangen, wohin sie ohne Vorwissen ihres Vaters das Ehebett, zwei Sessel und anderes mitnahm43). Die Mitführung des Hausrates ist gewiss ein Beweis, dass Homann in sehr missliche Vermögensverhältnisse geraten war. Später (August 1696) folgte sie ihm auch nach Leipzig44), und bei dieser Gelegenheit wird uns der Verlust des Vermögens ausdrücklich bestätigt Zu all diesem Unheil, dem Verluste eines Sohnes, der Heimat, des Vermögens, kam für Homann's Weib noch der Tod ihres Vaters. Diesem wurden bei seiner Stellung als Prediger die Rückfalle seines Schwiegersohnes sicherlich sehr verübelt, der Rat machte ihm sogar noch sehr triviale Vorwürfe, indem er ihn nach Homann's Flucht (März 1695) bedeuten liess, „dass er sich anfangs hätte besser fürsehen, und vor diesem, allein um der Wollust willen aus dem Kloster gegangenen Menschen sich hüten, noch ihme sein Kind zur Ehe überlassen sollen"45). Der

41) RV. 1697/98, Nr. 7, fol. a8 (a8. Septbr. 1697).

«) RV. 1695/96, Nr. 4, fol. 44 (1. Juli 1695).

«) RV. 1695/96 Nr. iz fol. iz8 (24. Febr. 1696).

l4) RV. 1696/97 Nr. 5 fol. 109 (27. Aug. 1696).

45) RV. 1694/95 Nr. i% fol. 119 (13. März 1695).

Johann Baptista Ho mann. 335

unglückliche Mann verfiel später in Melancholie und endete (Juni 1697) durch Selbstmord46).

Hiermit aber hatte sich die Ungunst des Schicksals erschöpft. Eine Eingabe Homann's um Wiederaufnahme (9. September 1697), welche er von Leipzig aus einschickte, gleichen Inhalts wie die vorhergehenden und unterstützt durch ein Zeugnis seines Leipziger Beichtvaters über sein bisheriges Wohlverha'lten im Glauben, stiess zwar anfangs eben- falls auf die uns bekannten Schwierigkeiten wegen der Herbeischaffung seines Sohnes47); auch beschloss der Rat, von Homann's Erbgut ihm vorläufig nichts auszuhändigen; aber er erwog doch bereits die Be- dingungen, welche ihm zu seiner Wiederaufnahme gestellt werden sollten. Dieselben waren: öffentliche Kommunikation Homann's, sowie die Er- wähnung seiner Reue über seinen zweimaligen Rückfall in der darauf folgenden Predigt48). Unter diesen Bedingungen, die gewiss nicht hart waren, wurde er denn gemäss RV. vom 20. Oktober 1697, nachdem er seine Bitte durch Vermittelung seiner Schwiegermutter wiederholt hatte, wieder aufgenommen, dabei noch vor dem Verkehr mit den Papisten gewarnt; seiner Schwiegermutter aber wurde ernstlich empfohlen, das väterliche Vermögen weder ihm noch ihrer Tochter zur Verfügung zu stellen49). Von der vielbesprochenen Zurückführung des Sohnes scheint man abgesehen zu haben (v. o.). Auch das Bürgerrecht wurde Homann wieder zu Teil, jedoch erst nach dem Februar 1698. Denn bei dem damals stattfindenden Losungschwören wurde sein Name noch nicht mit abgelesen, vorzüglich deshalb, weil sich der Rat über Homann's bürgerliche Stellung selbst nicht klar war60). Spätere Bemerkungen über diesen Gegenstand fehlen.

Die meist sehr ausführlichen Nürnberger Ratsverlässe geben uns über Homann's geschäftliche Thätigkeit während dieser Zeit nur sehr mangelhaften Aufschluss; fast durchgängig, zum letzten Male im RV. 1697/98 Nr. 12 fol. 16 (12. Februar 1698), wird Homann der Titel eines Notars beigelegt; sein Nürnberger Gebiet wird als „mappa territorii Norici" erwähnt61); ein einziges Mal, und zwar erst im Mai 1696, also nach seiner Flucht, wird Homann Notar und Kupferstecher zu gleicher Zeit genannt68). Daraus ergiebt sich mit Wahrscheinlichkeit, dass in den Jahren 1693 1695 Homann's kartographische Leistungen über-

*6) RV. 1697/98, Nr. 3, fol. 109 (25. Juni 1697).

47) RV. 1697/98, Nr. 6, fol. 65 (9. Sept. 1697) u. fol. iio/m (20. Septbr. 1697).

*8) RV. 1697/98, Nr. 7, fol. 28 (18. Septbr. 1697).

*») RV. 1697/98, Nr. 7, fol. 134 (20. Oktbr. 1697).

60) RV. 1697/98, Nr. 12, fol. 16 (12. Febr. 1698).

61) RV. 1693/94, Nr. 7, fol. 77 (24. Oktbr. 1693) u. RV. 1694/95, Nr. 12, fol. 119 (13 März 1695).

M) RV. 1696/97, Nr. 2, fol. 74 (29. Mai 1696).

336 Christian Sandler:

haupt nicht von Belang waren, und insbesondere, dass er nicht in Diensten Sandrart's oder Funck's stand.

Während seines Aufenthaltes in Leipzig (Mitte 1696 bis Ok- tober 1697) stach Homann53) die 34 Karten zu Christoph Cellarius' Notitia orbis antiqui (1701); ferner rühren die Karten54) in Homann- Scherers „Atlas novus" (Augsburg 17 10), oder wenigstens ein Teil der- selben, von seiner Hand her. Die Mehrzahl derselben trägt die Jahres- zahlen 1699 oder 1700, es sind aber auch verschiedene aus den Jahren 1698 1701, 1702 und 1703 darunter. Im Oktober 1700 finden wir Homann als Stellvertreter des erkrankten David Funck für dessen Landkartenoffizin thätig55). Mit diesem überwarf er sich im Jahre 17025*). Seine Thätigkeit bei Sandrart dürfte also in die Zeit direkt nach seiner Rückkehr aus Leipzig zu setzen sein (1697 1698).

Nach seinem Zerwürfnis mit Funck gründete sich Homann im Jahre 170257) eine eigene Offizin. Seine Karten fanden bald viele Lieb- haber „et quidem ob typi non solum elegantiam, qua alias etiam nationes vincere adnititur, sed et litterarum signorumque perspicuitatem, id quod singulare in adcuratioribus mappis requisitum est"58). Es fehlte auch nicht an öffentlichen Anerkennungen. Karl VI. ernannte Homann im Jahre 17 15 zum kaiserlichen Geographen59), welche Gnade der Nürnberger Rat „ihme, Homann, gar gerne gönnte"60). Im nämlichen Jahre61) nahm ihn die k. Sociefcät der Wissenschaften zu Berlin unter ihre Mitglieder auf; endlich, im Februar 1723, wird uns Homann (zum ersten Male) als „Moskovitischer Agent" (Konsul) genannt62).

Bezüglich seiner Familienverhältnisse ist nachzutragen, dass seine erste Frau im Jahre 1 705 starb. Von den sieben Kindern, die sie ihm geboren hatte, überlebten Homann nur zwei : der oben erwähnte Ober- förster Gottfried Friedrich und der spätere Inhaber der Offizin, Joh. Christoph Homann. Eine zweite Ehe ging Homann ein mit Elisabeth verw. Schwerdfeger; sie starb im Jahre 17 16 nach elfjähriger Dauer dieser Ehe. Homann hatte von ihr zwei Kinder, eine früh verstorbene Tochter und einen Sohn, Christoph Karl63), der im Februar 1725 auch

53) Hübner, Geogr. Fragen 17x1, Vorrede p. 39. M) Doppelmayr, 1. c. p. 141.

55) RV. 1700/01, Nr. 7, fol. 94 (15. Oktbr. 1700). M) G. A. Will, Nürnberg. Gelehrtenlexicon. 1756, p. 197. 57) Homann's Vorrede v. J. 17 14 zu seinem Atlas von 100 Landkarten. (= Homann's Vorrede).

M) J. G. Liebknecht, Elementa Geographiae, Frankfurt 171a, p. 70. 69) Dedication zum „Neuen Atlas 17 16", geschr. von Homann.

60) RV. 1715, Nr. 7, fol. 104.

61) Doppelmayr, Historische Nachricht von den Nbg. Math, etc., p. 144.

62) RV. 17*2/23, Nr. 12, fol. 32.

63) G. A. Will, Nürnberg. Gelehrtenlexicon. (1756), p. 198.

Johann Baptista Homann. 337

schon aus dem Leben geschieden war64). Homanns zweite Frau hatte ihm eine Tochter, Ursula Barbara Schwerdfeger (welche von 1697 bis 1756 lebte), mit in die Ehe gebracht. Diese verheiratete sich im Jahre 17 16 mit dem Kupferstecher Joh. Jakob Weisshof, und nach dessen baldigem Tode im Jahre 17 18 mit dem Mechanikus und Kupfer- stecher Johann Georg Ebersperger (1695— 1760) °5). Dieser wurde im Jahre 1730 testamentarischer Miterbe der Homannischen Offizin (v. u.) Johann Baptista Homann starb am 1. Juli 172466).

Der allgemeine Zustand der Kartographie um 1700.

Die Grundlage für alle grösseren Kartenwerke des 17. Jahr- hunderts bildet neben den Landkarten des Ortelius der von Hondius im Jahre 1604 herausgegebene Atlas Mercator's, und noch viele Blätter aus den ersten Decennien des 18. Jahrh. sind mittelbar oder unmittel- bar aus demselben entnommen.

Die Verbesserungen, welche im Verlauf des Jahrhunderts an Mercator's Werken von den verschiedenen Kartographen, die auf seiner Grundlage bauten, vorgenommen worden waren, sind, wenn wir von Tasman's Entdeckungen in der Südsee und den Aufnahmen der Jesuiten in China absehen, sämtlich von untergeordneter Bedeutung, indem die Mehrzahl einer Vervollständigung und Korrektur des Details ihr Hauptaugenmerk zugewendet oder doch nur einzelne Länder nach neueren, aber nichts destoweniger ungenauen Messungen und Ortsbe- stimmungen richtig zu stellen gesucht hatte. Diese unsicheren Einzel- korrekturen waren die Ursache, dass uns das Bild der gesamten Kartographie am Ende des 17. Jahrh. als ein Gemengsei aus modernen Richtigstellungen und althergebrachten Grundmängeln erscheint.

In Frankreich wurde man sich der Unzulänglichkeit und der un- abweisbaren Verbesserungsbedürftigkeit der Landkarten zuerst bewusst. Die Veröffentlichung von Jean Dominique Cassini's Tafeln für die Um- läufe der Jupiterstrabanten (1666) gab zuerst das Mittel zu genaueren astronomischen Messungen an die Hand, und Picard und Delahire legten mit Hilfe derselben zuerst eine Anzahl französischer Orte fest, wodurch sich das erste zuverlässige und vertrauenerweckende Kartenbild Frankreichs ergab (1679 81). Die 1679 von der Academie francaise veröffentlichte „Connaissance des temps" bot sämtliche damals bekannten und für richtig erachteten Resultate astronomischer Ortsbestimmungen. Französische Jesuiten hatten China (165 1), der Franzose Richer die Länge von Cayenne (1672), Chazelles die Küsten des östlichen Mittelmeers bestimmt. Die Hauptfehler der alten Karten waren also von Franzosen blossgelegt

«*) RV. 1724/^5» Nr. ia, fol 3.

6&) J- G. Hager, Geogr. Büchersaal I (Chemnitz 1766), p. 376.

66) Doppelmayr, Histor. Nachr. etc. p. 14a.

338 Christian Sandler:

worden, und es ist nur notwendige Folge, dass zuerst französische Karto- graphen diesen Umstand benützten, um eine Reformation der Karto- graphie zu versuchen. 1699 erschienen die neuen Kontinentalkarten de Fer's, im folgenden Jahre die des de llsle. Mit Recht nennt Vivien de St. Martin67) dieses Reform-Unternehmen eine „Herkulesarbeit"; denn es galt nicht nur auf Grund der neueren Messungen und Bestimmungen eine neue Kartographie zu schaffen, sondern es musste auch vorher kritisch geprüft werden, was von den überlieferten Materialien bei den wissenschaftlichen Ansprüchen der Neuzeit noch brauchbar war.

Im damaligen Deutschland war es unmöglich, kartographische Re- formen mit Erfolg zu unternehmen. Dazu fehlten die Grundbedingungen. Die politische Zerfahrenheit unseres Vaterlandes bildete das Haupthinder- nis für das Nötigste: geodätische wissenschaftliche Aufnahmen in grossem Stil. Am Beginne des 18. Jahrh. war eigentlich nur Bayern durch Apian (1566) geodätisch aufgenommen und gut mappiert. Die Ver- messungen des 17. Jahrh. und der folgenden Zeit (Schleswig und Holstein, sowie Dänemark durch Johann Meier um 1650; Ungarn, ins- besondere der Lauf der Donau durch Marsigli und Müller, Mähren durch Müller, Brandenburg-Anspach durch Vetter, Württemberg durch Maier, Chursachsen durch Zürner) können sämtlich einen Anspruch auf wissenschaftlichen Wert nicht erheben

Nicht minder schlimm stand es mit den astronomischen Ortsbe- stimmungen. Meist waren sie unzuverlässig, und die Anzahl derselben war überhaupt sehr klein. „Sehet nun, ihr Deutsche", ruft J. M. Franz noch im Jahre 1748 aus68), „ein ganz klein Register von der Weite und Lage von etlichen und zwanzig Örtern ist alle eure Gewissheit, die man aus allen euren gedruckten, gestochenen, geschriebenen, papiere- nen und pergamentenen Hilfsmitteln zu Verbesserung der Erdbe- schreibung eines Staats, der so gross und weitläuftig als Deutschland ist, herausziehen kann!*« Wohl fehlte es nicht an Gelehrten, die sich mit geographischen Studien beschäftigten, aber sie alle erblickten in der Geographie nichts als eine Wissenschaft, die unerlässlich war zum Ver- ständnis eines ihnen wichtigeren Studiums, sei dieses Geschichte, Staats- kunde, Ius publicum, Genealogie oder Heraldik. Die Geographie war also immer nur ein Nebenstudium, auf welches man im besten Falle, wie Hauber69) es gethan, gewissenhaft seine Nebenstunden verwendete, und das ist sie sehr lange geblieben. Noch 1753 war „keine lebendige Seele in ganz Deutschland vorhanden, von welcher man sagen könnte, dass sie sich einzig und alleine auf die* Weltbeschreibungswissenschaft

67) Vivien de Saint - Martin, Histoire de la Geographie (Paris 1873)1 p. 4*3.

68) Kosmographische Samminngen. Nürnberg 1750, p. 354.

69) Hauber, Histor. Nachricht von den Karten des schwäbischen Kreises, 17x4, Vorrede.

Johann Baptista Horaarra. 339

legte, man müsste denn die Homann'sche Handlung dahin rechnen; denn auch selbst die kosmographischen Mitglieder sind zur Zeit lauter solche Personen, die die Geographie auch zur Zeit als eine Nebensache be- handeln'170).

Infolge dieser Ursachen und des triftigeren praktischen Momentes der übermässigen Kostspieligkeit kritischer oder geodätischer Mappierungs- arbeiten-für den einzelnen lag das kartographische Feld in Deutschland vollständig brach, wenigstens in Bezug auf nichthistorische Karten. Im Übrigen war auch kein Bedürfnis nach Besserem, als die niederländischen Kartenfabrikanten seit Jahren nach Deutschland lieferten, im grossen Publikum vorhanden. Ohne Verständnis für die mathematische Richtigkeit einer Karte fand man die Hauptvorzüge in der Genauigkeit politischer Abgrenzung und Einteilung der einzelnen Länder, und gerade dieser Umstand, welchen wir mit einer einzigen Ausnahme (Lysers Commen- tatio de vera Geogr. methodo)71) auch bei den Gelehrten jener Zeit bis zur Mitte des 18. Jahrh. finden, war es, welche die Herstellung einer Karte von Deutschland um so mehr erschwerte. Dazu kommen die zahlreichen Beispiele politischer Kurzsichtigkeit der Staatsienker, welche dem Feinde durch Mappierung ihres Landes dasselbe zu öffnen befürchteten, und endlich als Hauptgrund der Mangel an Geld für solche Unternehmungen in allen Kassen.

Allerdings tauchte unter solchen Umständen sehr früh die Idee auf, durch eine freiwillige Vereinigung von Gelehrten das zu erreichen, was bei dem Mangel an staatlicher Hilfe dem Einzelnen unmöglich war. Bereits Tenzel hat in seinen „Monatlichen Unterredungen14 l&93 331 u- 333 eme geographische Gesellschaft zur Landesbeschreibung und Mappierung Deutschlands vorgeschlagen, und Hauber schliesst sich i. J. 1727 dieser Idee an72), indem er die Teilung der Arbeit spezialisiert (2 Abteilungen: 1. politische, 2. allgemeine) und Hasius als geeigneten Vorstand nennt73). Aber es blieb vorläufig bei dem Vorschlage.

So stand es in Deutschland mit der Kartographie des Inlandes. Für die kartographische Darstellung des Auslandes aber fehlten zu- verlässige deutsche Angaben zu jener Zeit gänzlich.

Kommerzielle und wissenschaftliche Tendenz der Homann-

schen Officin. Unter so ungünstigen Umständen gründete Homann im Jahre 1 702 seine Officin. Freilich war es ihm bei seinen Vermögensverhältnissen nicht um eine Reform der deutschen Kartographie zu thun, auch nicht

70) Kosmogr. Lotterie, Nürnberg 1753, p. VII.

71 ) Hauber, Discours p. 17 not.

72) Hauber's Discours von dem gegenwärtigen Zustande der Geographie, Ulm 17*7, p. 174 f.

7S) ibidem p. 178. Zeitschr. d. G«sellsch. f. Erik. Bd. XXI. 23

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um die Herstellung von Originalkarten, sondern sein Unternehmen war in erster Linie ein kaufmännisches. Dafür scheint schon die rätsel- hafte Bemerkung des Nürnberger RaUverlasses i6o3/94 Nr. 13 fol. 65 (3. April 1694) zu sprechen: man solle „auch von ihme (Homann) ver- nehmen lassen, was er vor ein angegebenes grosses Werck, daraas er grossen profit zu ziehen verhoffe, unterhanden habe". Einen triftigeren Beweis für das Überwiegen kaufmännischer Interessen erkennen wir in der Art der Ausführung des Unternehmens. Homann selbst bemerkt darüber in der Vorrede vom Jahre 17 14 zu seinem „neuen Atlas über die ganze Welt", er habe mit einigen neuen Spezialkarten begonnen, diese hätten Anklang bei Publikum und Gelehrten gefunden, daher habe er auch General- und Universalkarten, die bis jetzt meist negli- gieret worden, herausgegeben74). Seit dieser Zeit ist es Homann's offen- bares Bestreben, die niederländischen und französischen Karten, welche vor ihm ohne nennenswerte Konkurrenz den deutschen Markt be- herrschten, durch mindestens gleich gute, aber billigere76) Produkte aus der Gunst des vaterländischen Publikums zu verdrängen und durch Zusammenfassung der einzeln herausgegebenen Blätter zu vollständigen Kartenwerken (die Atlanten von 1707, 17 12, 17 16, später ohne Jahr) seine Leistungsfähigkeit zu beweisen. Daher schreibt er auch mit Stolz in obiger Vorrede von dem Atlas 17 12: „Es hat in meinem Teutschen Hochwerthesten Vatterland vor mir noch keinem das Glück gewollt, ein solch complet geographisches Werck an das Licht zu bringen".

Dieses Bestreben Homann's ist vollständig geglückt und hat unter den Zeitgenossen auch öffentliche Anerkennung gefunden76). Anderer- seits aber ist die Hast der Produktion, welche diesem Bestreben ent- sprang, eine Hauptursache der bedeutenden Mängel der Homann'schen Karten geworden.

Jedoch würden wir Homann Unrecht thun, wenn wir auf diese kommerzielle Seite seines Unternehmens zu viel Gewicht legen würden, umsomehr, als Homann's wissenschaftliche Befähigung nicht ange- zweifelt werden kann. Abgesehen von seinen Karten beweisen uns dies auch einige Stellen seiner oben erwähnten, allerdings nur zwei Seiten (Folio) starken Vorrede von 17 14. Hier führt Homann aus, dass Valle- ment in seinen „Elements de l'histoire" dem de Fer vorwerfe, es sei unrichtig, die kartographischen Reformen durch astronomische Obser-

74) Generalkarten sind Karten von grösseren Reichen, die Specialkarten steilen kleinere Reiche oder Provinzen vor (cf. Hübner's geogr. Fragen 1721, Vorred« p. 4 ff.). Specialkarten in unserem Sinne wurden damals tabulae specialisstmae genannt (ibidem p. 22).

75) Eine deutsche Karte kostete 4 5 Groschen , eine holländische 5 6, eine franzosische 6 7 und eine englische 7 g Groseben (Hübner , Museum geographicum 1726, p. 312).

76) Hauber, Versuch etc. 1724, Vorrede 1723, S. 5.

Johann Baptista Homann. 341

vationen zu begründen wegen der Ungewissheit derselben, indem doch Astronomen am Himmel die Entfernungen auf der Erde nicht so genau bestimmen könnten, als Reisende, welche die zu messenden Wege oft zurückgelegt hätten. Homann widerlegt diese merkwürdige Ansicht mit grosser Kürze, indem er Vallement darauf aufmerksam macht, dass die Grundlehren der Geographie, die Kugelgestalt der Erde z. B. und andere, ja auch durch die Astronomie bewiesen worden seien, dass übrigens die Bestimmung zurückgelegter Weglängen ein sehr unsicheres Ding sei.

Bedeutsamer ist der Umstand, dass Homann laut eben dieser Vor- rede sich bemühte, die Widersprüche zwischen den Reformen des de Fer und des de l'Isle zu vereinigen, und dass ihm „die blosse Autorität der Hochansehnlichsten königl. französischen Geographen allein" nicht genügte. An anderer Stelle77) wird uns ausdrücklich mit- geteilt, dass ihm die Schriften Christian Huygens und Doppelmayr's förderlich gewesen seien. Die Werke des Cellarius, Scherer, Olearius, Reland, Tavernier, Lucas, Isbrand etc. waren ihm bekannt (v. u. laut Karten). Man geht also nicht zu weit, wenn man behauptet, Homann habe „mehr geographischer Wissenschaft und Verstand gehabt, als die mehste von denen anderen (deutschen) Land -Charten -Schmieden zu- sammen genommen"78). Dazu kommt, dass Homann sich mit einer An- zahl von Gelehrten in direkten Verkehr gesetzt hatte, die damals in Deutschland auf dem Gebiete der Geographie als Autoritäten galten; er nennt selbst79) Gregorii, Gottschling, Junker 1668 1 714 (Rektor in Altenburg), „und andere"; vor allen aber den Hamburger Schulrektor Johann Hübner (1668— 1731). Dieser hatte seine „geographischen Fragen" auf die Homann'schen Karten eingerichtet, die „Illumination" (Übermalung der Länder) gerathen80) und einige Karten verbessert (in Bezug auf Ortsangabe und politische Grenzen). Auch Eberhard David Hauber (1695 1765) ist für Homann thätig gewesen81). Der bedeu- tendste Mitarbeiter aber war Johann Gabr. Doppelmayr (1 671 -1750); seit 1704 pro f. math. am Egid. Gymnasium in Nürnberg82). Doppel- mayr hat für Homann geliefert: eine Einleitung zur Geographie, eine Anzahl Himmelskarten (v. u.), die „Basis Geographiae" und „Europa ad 1706",

Doppelmayr's „Einleitung zur Geographie" zerfällt in drei Bücher: I. Von der Geographia Mathematica. IL Von der Geographia

77) Gregorii, Curieuse Gedanken von den alten und neuen Landkarten 17 13, p. 5a.

78) Hauber, Discours p. 145.

79) Homann's Vorrede 17 14.

80) ibidem.

81) Hauber, Vers. p. 157.

**) Will, Nürnberg. Gelehrtenlexicon 1756, I, p. %%'] f.

23*

342 Christian Sandler:

Naturalis. III. Von der Geographia Historica (politische Geographie). Das erste Buch beginnt mit den Beweisen für die Kugelgestalt der Erde (r. runder Erdschatten bei Mondfinsternissen, 2. Veränderung der Sonnenhöhe mit der geographischen Breite und Zeitdifferenzen der verschiedenen geographischen Längen, 3. Schiffsreisen, ausgeführt nach den Regeln, die eine sphärische Figur der Erde voraussetzen, haben diese Voraussetzung durch das Resultat bestätigt, 4. die obersten Teile eines Gegenstandes sind am weitesten sichtbar). Es folgt dann in den Kapiteln 2 7 die Definition der in der mathematischen Geographie ge- bräuchlichen Linien (Axe der Erde, der Ekliptik etc.), Punkte (O. W. etc.), Kreise (Horizont, Meridian, Äquator etc.) und anderer Fachausdrücke. Dem 7. Kapitel ist ein kurzer Abriss der Geschichte der Gradmessung bis auf Cassini und de la Hiie beigegeben. Das achte bis zwölfte Ka- pitel behandeln die Einteilung der Erde nach Zonen (eine heisse, zwei gemässigte, zwei kalte), Beschreibung des Standes und Laufes der Sonne in diesen Zonen, Einteilung der Menschen a) in Periöken, Antöken und Antipoden, b) in zweischattige, einschattige und umschattige, endlich die 7 Klimate der Alten. Das letzte Kapitel handelt von der geogra- phischen Länge und Breite, der Verschiedenheit des Anfangsmeridians, der Messung der Breiten und Längen (diese zur See durch Huygenia- nische Pendeluhren, zu Lande durch Beobachtung der Verfinsterung des Mondes, der Jupitermonde und der Bedeckung von Fixsternen). Die Anwendung dieser neuen Methoden habe ergeben, dass Asiens Ostküste um 200, das Kap der guten Hoffnung um einige Grade weiter westlich, auch Amerika um westlicher, als es bei Sanson liege, zu rücken sei.

Das zweite Buch teilt die Erdoberfläche in Land und Wasser. Ersteres zerfallt 1. in feste Länder und Inseln (alte und neue Welt und Polarländer oder die Kontinente: Europa, Asien, Afrika, Amerika und zwei Polarkontinente), 2. in Halbinseln und Isthmen, 3. in Binnen- und Küstengegenden. Dabei werden die bedeutendsten Gebirge und Vor- gebirge genannt mit der notwendigsten Angabe der ungefähren Lage: näheres über Höhe, Richtung oder sonstige Beschaffenheit derselben fehlt. Ganz analog ist die Wasserbeschreibung; sie benennt nämlich: 1. die Meere, die um die alte Welt, und die, welche um die neue Welt herumliegen, 2. die grösseren Meerbusen und Meerengen, 3. die be- deutendsten Flüsse und Seen.

Das dritte Buch, ein Leitfaden politischer Geographie, zahlt die Reiche der Erde auf, nennt ihre Kreise, resp. Provinzen, und deren Städte. Ziemlich genau in der Aufzählung der einzelnen Herrschaften entbehrt dieser Leitfaden jeder Zahlenangabe über Grösse der Länder und Städte. Sehenswürdigkeiten der Hauptstädte, Hauptprodukte der Länder und einzelne historische Fakta sind erwähnt.

Die letzten Kapitel behandeln die Einteilung der Erde nach den Religionen.

Johann Baptista Ho mann. 343

Doppelmayr hat diese Einleitung auf Veranlassung Homann s ge- schrieben, da dieser selbst „sich einer solchen Mühe überheben wollte, welche ihm an seinen ferneren laboribus mehr hinderlich als beförder- lich seyn würde"83), und hat ihr Sanson's „Introduction ä la Geogra- phie", enthalten in dessen „Atlas novus" (1699), zu Grunde gelegt. Und zwar ergiebt eine Vergleichung beider Einleitungen dieses mit Sicherheit. Denn ist auch die Reihenfolge der Kapitel nicht dieselbe, so stimmen dieselben doch ihrem Inhalte nach fast sämtlich überein, einige Stellen aber sogar dem Wortlaute nach; insbesondere ist Dop- pelmayrs 5. Kapitel (p. 4): „Von der Theilung der Erd-Fläche in gewisse Piagas oder Welt- Gegenden" zum Teil eine blosse Übersetzung von Sanson's Livre second, Chap. I p. 18: „Division de la Surface du Globe Terrestre en Regions ou Plages"; ebenso entspricht Doppelmayr's 13. Kap. p. 9: „Von der Theilung der Erd-Fläche nach ihrer Longi- tudine und Latitudine, oder Länge und Breite" ziemlich genau San- sons Chap. VII (p. 21): „Division de la Surface du Globe Terrestre suivant la Latitude et la Longitude", die Einleitung dazu ist sogar die gleiche. Das 6. Kap. Doppelmayr's aber (p. 4): „Von der Theilung der Erd-Fläche in allerhand Hemisphaeria oder Halbkugeln" ist eine fast wortgetreue Übersetzung von Sanson's Chapitre II (p. 19): „Divi- sion de la Surface du Globe Terrestre en plusieurs sortes d'Hemi- spheres". Ebenso hat bei beiden das Buch „Geographia Naturalis" gleichen Inhalt, gleiche Abteilungen und Unterabteilungen. Anderer- seits verdient bemerkt zu werden, dass Doppelmayr trotz des schwer- fälligen und komplizierten Stils seiner Zeit an manchen Stellen kürzer, klarer und einfacher (im Kapitel über die Einteilung der Erdbewoh- ner nach Schatten z. B.), in den Kapiteln aber, in denen er sich von seinem Original teilweise emanzipiert (Kap. 1, 7, 8 und 10), viel gründ- licher und wissenschaftlicher vorträgt als Sanson.

Des oben erwähnten Johann Hübner's „Geographische Fragen" waren seit dem Ende des 17. Jahrhunderts das beliebteste und ver- breitetste geographische Lehrbuch in Deutschland. Dasselbe lehrt in Fragen und Antworten nicht viel mehr, als von den Landkarten un- mittelbar abgelesen werden kann, und hat sein Verdienst eben in dieser Beschränkung. Zu diesem nun bildet die Doppelmayr'sche Einleitung eine Ergänzung, indem sie in ihren beiden ersten Teilen das deutsch- lesende Publikum in knapper, aber verständlicher Weise mit dem Stande der mathematischen und physischen Geographie bekannt machte.

Die Landkarten J. B. Homann's. Allgemeine chronologische Ordnung sämtlicher von J. B. Homann gestochenen Landkarten:

*&) Homann's Vorrede 1714.

344 Christian Sandler:

A. Vor 1702: „Das Nürnbergische Gebiet1' 1692, gezeichnet im Jahre 1691 von Chr.

Scheurer, Landpflegamtsregistrator zu Nürnberg. 1696—97 34 Karten zu Cellarius „Notitia orbis antiqui". 1697 98 „Nova Tabula Americae" per Jacobum de Sandrart No- rimbergae ; Joann Baptista Homann sculpsit. „Africa" in lucem producta per Jacobum de Sandrart No- rimbergae. Joann Baptista Homann sculpsit*). 1698 1700 Karten zu H. Scherers „Atlas novus" (Augsburg 1710). 1700— 1702 bei David Funck:

1. Hispaniae et Portugalliae Regna. 6. Terrae Sanctae descriptio.

2. Novissima totius Regni Galliae 7. Statt-Zeiger, in Kupfer gebracht

tabula. von Joh. Bapt. Homann, ver-

3. XVII Provinciarum Inferioris legt von David Funck, Kunst-

Germaniae tabula. und Buchhändler.

4. Helvetiae, Rhaetiae etc. Tabula, 8. Regni Daniae tabula.

edita primum per Nicolaum 9. Siciliae et Sardiniae Regna. Visscher Amst. 10. Circulus Suevicus**).

5. Sac. Romani Imperii nova de-

scriptio.

*) Von den Landkarten, die Jak. v. Sandrart ausser diesen beiden herausgegeben hat, sind uns die folgenden 9 bekannt: 1. Hungariae, Dalmatiae etc. Tabula. Nach 1692. 2. Nova totius Graeciae, Italiae, Natoliae nee non Danubii Fluminis Tabula. 3. Ducatus Sabaudiae, prineipat. Pedemont. etc. tabula. 4. Totius fluminis Rheni novissima descriptio 5. Totius Alsatiae novissima tabula84). 6. Karte von dem Maynstrom 85). 7. Albis fluvius86). 8. Böhmen; nach Aeg. Sadelers, von Janssonius im Jahre 1620 edierter Karte87). 9. Schwaben; aus Blaeu u. Janssen zusammengetragen ss).

**) Die letzte Karte erwähnt Hauber, Histor Nachricht von den Karten des schwäbischen Kreises (1724), p. 24. Ausserdem sind vom Funck'schen Landkarten- verlag bekannt: 1. Circulus Saxoniae superioris. 2. Insula et Regnum Candia. Ferner werden erwähnt: 3. TJniversalkarte, nach Justus Danckert88). 4. Halberstadt, aus Blaeu und Janssons Atlas89). 5. Mähren, nach J. A. Comenius (ca. 1615 )*°L 6. Donaustrom, Copie der Donaukarte Sigmunds von Bircken91). 7. OberlansiU. nach Scultetus93). 8. Ducatus et Electoratus Brunsvicensis 93).

84 ) Will, Nürnberg. Gelehrtenlexicon 1756, III, p. 451.

85) Gregorii, Curieuse Gedanken von den alten u. neuen Landkarten 171 3, p. 505k

86 ) E. D. Hauber, Versuch einer Historie der Landkarten 1724, p. 90.

87)' idem, Discours von dem gegenwärtigen Zustande der Geographie 1727, p. 201.

88) Gregorii, 1. c. p. 328.

89) Hauber, Versuch einer Historie der Landkarten, p. 86.

90) ibidem p. 178.

91 ) idem, Histor. Nachr. von den Landkarten des schw. Kreises, p. 176.

9a) Adelung, Krit. Verzeichn. etc. 1796, citiert in der Zeitschrift für wissenschaftl. Geographie, II, p. 91 in Ruge's „Geschichte der sächsischen Kartogr. im 16. Jahrh** 93) RV. 1700/01, Nr. 7, fol. 94.

Jobann Baptista Homann.

345

Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Karten aus Homann's eigenem Verlag fast alle nach anderen Originalen gestochen sind, als die hier aufgezählten.

B. Nach 1702. 1702 1707. Homann's ältester Atlas stammt aus dem Jahre 1707; derselbe enthält folgende 40 Karten94):

a. Titulus figuratus 1707.

b. Titulus nigro-ruber cum indice. 1. Systema Solare et Planetarium

Copernicanum.

2. Planisphaerium coeleste.

3. Selenographia Hevelii et Ric-

cioli.

4. Europa.

5. Europa ad eclips. A. 1706.

6. Asia.

7. Africa.

8. America.

9. Magna Britannia.

10. Portugallia.

11. Hispania.

12. Cataloniae principatus.

13. Gallia.

14. Italiae statuum tabula generalis.

15. Status Mediolanensis (= Ty-

pus belli in Italia 1702).

16. Ducatus Sabaudiae.

17. Neapolis Regnum.

18. Sicilia, Sardinia et Malta. iq. Helvetiorum Reip. Canto-

nes XIII.

20. Imperium Romano -Germani-

cum.

21. Circulus Austriacus (== Ger-

mania Austriaca).

22. Circulus Bavariae. 23* Sueviae.

24. Franconiae (= Circ. Franconiae pars Orient.)

25. Archiep.Moguntinus (cum parte

occid. Franconiae).

26. Fluviorum Rheni, Mosae et Mo-

sellae tractus (= Theatrum belli Rhenani 1702)*

27. Germaniae inferioris Provin-

ciae XVIL

28. Belgium foederatum.

29. Belgium catholicum (= Arena

martis in Belgio).

30. Danubii, Graeciae et Archipe-

lagi tabula.

31. Hungariae Regnum (I).

32. Poloniae Regnum.

33. ad mentem Starovolscii.

34. Daniae Regnum.

35. Scandinavia.

36. Imperium Moscoviticum.

37. Turcicum.

38. Terra Sancta.

39. Planiglobium Terrestre.

40. Polymetria Germaniae (Städte-

zeiger)95).

94) Ein Index zu diesem Atlas ist mir nicht bekannt, dagegen zählt J. G. Gregorii („Curieuse Gedanken von den alten und neuen Landkarten", geschrieben 1707, gedruckt Frankfurt und Leipzig 171 3, p. 53 f.) von den 40 Karten desselben 36 auf, resp. 38, da er die zwei „Europa*4 und die zwei „Polonia" unter je einer Nummer nennt. An gleicher Stelle erwähnt er Hübner's „Atlas scholasticus" von 18 (bom.) Karten, von denen (v. Hübner, Geogr. Fragen, 29. Aufl. 17*2, Vorrede p. 6% f.) die „Provinciae XVII" und „Helvetiorum Reip. Cantones XIII" bei Gregorii nicht mit aufgeführt sind; diese habe ich daher mit eingesetzt.

9b) Die Mehrzahl der hier und im Folgenden angegebenen Landkartentitel ist

346

Christian Sandler:

1707 1712. Homann's „Atlas von hundert Charten" (1 712) enthält laut gedruckten Registers obige 40 Blätter ohne die Nr. 2, 5, 32 und 40 und, da der Titulus figuratus als Karte mitge- rechnet ist, 63 neue Karten, nämlich:

41. Sphaerarum artificialiura typus. 72. Ducatus Pomeraniae.

42. Ephemerides motuum Coele-

stium Geometricae.

43. Phaenomena motuum Plane-

tarum inferior um.

44. Systema mundi Tychonicum.

45. Motus Planetarum superiorum.

46. spirales Veneris et Mer- curii.

47. Mexico.

48. Anglia.

49. Scotia.

50. Hybernia.

51. Ager Parisiensis.

52. Ducatus Britanniae.

53. Delphinatus.

54. Provincia (= Praefectura ge-

neralis).

55. Lotharingiae Ducatus.

56. Burgundiae Comitatus.

57. Status ecclesiasticus et Duc.

magn. Etruriae.

58. Hydrographia Germaniae.

59. Archiducatus Austriae sup.

60.

inf.

61. Ager Viennensis.

62. Styriae Ducatus.

63. Bohemiae Regnum.

64. Silesiae Ducatus.

65. Circulus Saxoniae superioris.

66. Thuringiae Landgraviatus.

67. Territorium Erfordiense.

68. Circ. Saxoniae inf.

69. Holsatiae Ducatus.

70. Ducatus Bremae et Verdae.

71. Mecklenburgicus.

73. MarchionatusBrandenburgicus.

74. Brunsvicensis Ducatus.

75. Luneburgicus

76. Circulus Westphalicus.

77. Landgr. Hassiae.

78. Archiep. Salisburgensis.

79. Prospectus

80. Ducatus Wurtembergici pars

Orient.

81. Ducatus Wurtembergici pars

occid.

82. Territorium Ulmense.

83. Comitum de Giech.

84. Francofurtense.

85. Archiep. Trevirensis (= Mo-

sellae fl. tabula).

86. Alsatiae Landgraviatus.

87. Palatinatus Rheni.

88. Circulus Rhenanus infer.

89. Archiep. Coloniensis.

90. Brabantiae Ducatus.

91. Luxemburgi

92. Flandriae Comitatus.

93. Hannoniae

94. Candia cum vicinis Archip.

insulis.

95. Sueciae Regnum.

96. Norwegiae

97. Jutia.

98. SIesvicensis Ducatus.

99. Insulae Danicae.

100. Borussiae Regnum.

101. Livoniae et Curlandiae Duc.

102. Ukrania.

103. Horologii Geographici typus-

nicht aus den Karten allein entnommen, da nicht selten gleiche Blätter verschiedene Titel tragen, sondern aus dem „Register des grossen Atlas", ohne Jahr, welches 179 Karten J. B. Homann's aufzählt. Um TJn gewissheiten zu vermeiden, habe ich bei einigen Blättern einen zweiten Titel hinzugefugt.

Johann Baptista Homann.

347

Die ioo Blätter dieses „Atlas 1712" ohne Nr. 83 (Territ. Comit. de Giech) samt 22 neuen Landkarten, dem „Titulus nigro-ruber cum indice" und den unter c, d, e und f aufgeführten 4 Tafeln nicht karto- graphischen Inhalts ergeben die 126 Blätter des „Grossen Atlas i7i6"9G). Neu sind:

1 14,

116. 117.

118. Prospectus quatuor Pome-

ranici.

119. Insula et Principatus Rugiae.

120. Circ. Rhenanus superior.

121. Princip. Fuldensis.

122. Moreae Regnum.

123. Principat. Transylvaniae.

124. Scania.

125. Pars Russiae Magnae cum

Ponto Euxino (= Tataria minor).

c. Tab. Architecturae Navalis.

d. Militaris.

e. Aplustria (Flaggentafel).

f. Effigies Caroii VI.

104. Aquitania.

105. Romae urbis (veteris et mo-

demae) delineatio.

106. Dominium Venetum.

107. Postarum stationes per Ger-

maniam.

108. Comitatus Tyrolis.

109. Marchionatus Moraviae.

110. Palatinatus Bavariae. in. Bavaria superior.

112. inferior.

113. Ager Norimbergensis. Principatus Isenacensis. Ager Hamburgensis.

*„ Bremensis. Stralsundensis (ad 17 15). Von 17 16— 1724 erschienen laut Hager, Geogr. Büchersaal II (1774) p. 125 ff.:

126. Sphaera mundi. 135. Malta et Gozzo.

127. Theoria Planetarum prima- 136 138. Danubii fl. pars superior,

riorum. media, infima.

128. Hemisphaerium Coeli Boreale 139. Hungariae Regnum (II).

Hevelii secundum Eclipt. 140. Achaja vetus et nova.

129. Hemisphaerium Coeli Australe 141. Insulae Uplandicae.

Hevelii secundum Eclipt. 142. Imperium Persicum.

130. Hemisphaerium Coeli Boreale 143. Maris Caspii et Kamtzada-

Hevelii secundum Aequa- liae tab.

torem. 144. Aegyptus hodierna.

Hemisphaerium Coeli Australe 145. Mississipi.

Hevelii secundum Aequa- 146. Nova Anglia.

torem. 147. Virginia, Marylandia et Ca-

a— f. Globi Coelestis in ta- rolina.

bulas planas redacti par- 148. Germania secundum religio-

tes VI. nes.

Basis Geographiae recentio- 149—156. Moraviae tab. special.

ris astronomica. VIII.

Italia cursoria. 157. Lusatia superior et inferior.

i3*-

132.

133-

134-

96j v. Hager, Geogr. Büchersaal I (1766), p. 673 ff.

348

Christian Sandler:

171.

172.

173.

158. Carinthiae Ducatus.

159. Carniolae

160. Princip. Gotha, Coburg et Al-

tenburg.

161. Princip. Hildburghusiensis.

162. Episcop. Bambergensis.

163. Herbipolensis.

164. Eistettensis.

165. Protoparchia Mindelheimensis.

166. Provincia Brisgoia.

167. Pars Vederoviae.

168. Constantinopolis cum adjacen-

tibus Europae et Asiae par- tibus.

Ausserdem sind noch vorhanden:

179. Tabula totius Germaniae

(Wandkarte).

180. Planiglobium Terrestre se-

cundum religiones illum.

181. Europa secundum religiones

illum.

182. America secundum religiones

illum.

183. Hispaniae tabula del' Isliana.

184. Ichnographia Parisiensis ur-

bis.

185. Status Reipublicae Genuensis.

186. Ager Erlangensis. Im Jahre 17 19 veröffentlichte Homann seinen von J. Hübner ent- worfenen „Atlas methodicus". Derselbe enthält 18 Hauptkarten kleinen Formates, auf denen zur Förderung des Unterrichtes in der Geographie die Namen der Orte weggelassen sind.

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass der J. B- Ho- mann'sche Verlag neben dem unter No. 79 erwähnten „Prospectus Salisburg." und den unter a- f aufgeführten Tafeln noch folgende Blätter nicht kartopraphischen Inhalts enthielt: „Prospectus Norimbergensis", „Novae Civitatis Christian. Erlangen Residentiae Viridarium", „Prospectus Hallensis", „Residentia Hildburghusiensis cum Viridarii Ichnographia", „Prospectus partium Viridarii eiusdem", „Prospectus partium reliquannn

169. AgerRegis Hafniae cum freto

Sundico.

170. Corfu fortalitium. 1716. Ejusdem sinus maritimi etc.

prospectus. Oppugnatio Friedrichshall

1718. Ager Hallensis.

174. Ichnographia S.Petriburgi Me-

tropolis.

175. Stockholmiae Ichnogr.

176. Ager Weissenburgensis.

177. Herbipolensis Delineatio.

1 78. Hungariae etc. regnorum tab. (Wandkarte).

187. Theatrum belli Hungarici 1716

et 1717.

188. Ager Gedanensis.

189. Imperium Russorum97).

190. Kilaniae Provincia.

191. Tab. Inundationis maritimae

17 17 in inferiori Germania factae.

192. Comitatus Werthheim.

193. Erpach.

194. Dresden.

195. Leipzig.

196. Grossenhain98).

97) Ist eine Verbesserung von Nr. 36.

9») Die letzten fünf Karten nennt Hübner in seinen „Geogr. Fragen" 1711. Vorrede p. 49 u. 57.

Johann Baptista Homann. 349

Viridarii eiusdem", „Prospectus urbium Persicarum" und „Prospectus palatioram Holmiensium".

Ausserdem lieferte die Homann'sche Offizin noch sogenannte Sphaerae armillares") und Taschengloben100). Letztere fertigte Homann nach englischem Muster in besonderer Weise an. Hermann Moll in London nämlich konstruierte Erdgloben von 3 Zoll Durchmesser, welche mit Horizont, Meridian und Stundenkreis versehen waren und in ein Futteral, dessen Kugelhöhlung einen Himmelsglobus bildete, genau ein- gefügt waren. Homann hat diese Globen insofern verbessert, als bei ihm auch der Erdglobus hohl ist und am Äquator aufgeschraubt werden kann; das Innere desselben enthält eine „Sphaera armillaris", so dass also Himmelsglobus, Erdglobus und Sphaera armillaris in einer Kugel beisammen waren101).

. Allgemeines.

Format. Die Homann'schen Landkarten haben durchgängig das gleiche Format von 48 cm Höhe und 55 cm Breite, so dass jedes neu herausgegebene Blatt ohne weiteres dem bereits vorhandenen Atlas beigeheftet werden konnte.

Orientierung. Ferner sind sie alle so orientiert, dass N. oben sich befindet, ein Umstand, den man gerne würdigt, wenn man bedenkt, dass Homann's niederländische Vorbilder in Bezug auf Orientierung noch ziemlich bedeutende Mannigfaltigkeit bieten. Nur einige Spezialkarten und Städtepläne (Wismar, Kopenhagen und Sund, Stockholm, Peters- burg, Danzig mit Gegend) hat Homann zum Zwecke besserer Raum- verwertung mit anderer Orientierung (N. meist links) versehen und in jedem dieser Fälle diese Abweichung von der Regel durch eine N.- Nadel besonders angegeben.

Maasstab. Der direkte Vergleich der Grösse der Karte mit der Grösse des dargestellten Landes fehlt stets. Dagegen tragen fast alle Blätter mindestens einen linearen Maasstab.

Derselbe ist meist in deutschen Meilen angegeben; sind noch wei- tere Maasstäbe beigefügt, so beziehen sich dieselben gewöhnlich auf das im dargestellten Lande gebräuchliche Wegmaass. Wir finden dem- nach Milliaria Germanica communia, Milliaria Germanica magna, Mil- liaria Gallica, Anglica, Scotica, Hispanica, Hungarica etc., horae itineris,

") Eine vollständige Sphaera armillaris besteht gemäss Figur 1 der tab. III in Doppelmayr's Dritter Eröffnung der neuen mathem. Werckschule Nicolai Bion, Nürnberg 17x1, aus Äquator, den Coluris, der Ekliptik mit dem Zodiacus, den Wende- und Polarkreisen, einem beliebigen Meridian, Horizont, Erdaxe, Ekliptik- axe und Stundenkreis.

100) Vergl. Will, Nürnberg. Gelehrtenlexicon 1756, p. 197.

*01) S. G. Doppelmayr, „Dritte Eröffnung der neuen Mathem. Werckschule Nicolai Bion", Nürnberg 1721, p. 5.

sive Horae itineris. sive Anglica, Rus-

350 Christian Sandler:

Stunden und Schritte, sämtlich ohne nähere Erklärung ihrer Grösse, so dass sich nur ein linearer approximativer Vergleich derselben unter einander ermöglichen lässt. Andererseits spezialisiert Homann seinen Maasstab auf verschiedenen Blättern durch folgende Beisatze: Milliaria Norwegica 10 in uno gradu.

Suevica . 12

Germanica comm. 15

Gallica 20

comm. 25

Italica 60

sica (Werst), Persica, Geometrica, wobei unter gradus eines grössten Kreises, also ein Breitengrad verstanden ist.

Weitere Maasse sind: 320 Stadia = 40 milÜa passus geometrici = 13 !4 Milliaria unius horae = 2 Dictae; unter passus geometricus aber versteht Homann gedoppelte fünfschuhige Schritte.

Über die Grösse des Grades finden wir in der Doppelmayr'schen Einleitung (S. 4 f.) näheres, woselbst auch ein Vergleich von zwölf ver- schiedenen Schuhen mit dem rheinländischen Schuh durchgeführt ist Es sind demnach i\ Schuh

1 gemeiner Schritt

2 = 1 geometr. Schritt

125 = 1 Stadium

1000 = 1 ital. Meile.

Sodann folgt eine Vergleichung der verschiedenen Meilen mit dem Äquatorgrad, wobei sich aber mehrere Widersprüche mit den Maassen auf den Homann 'sehen Karten ergeben. Es ist nämlich 1 ° = 60 ital. = 48 engl. = 25 franz. = 20 poln. = 17^ spanisch. =15 deutsch. = 12 schwed. oder schweizer. = 10 ungar. Meilen.

Da obiger Schuh Doppelmayr's (2 ^ ' = 1 gem. Schritt) basiert auf der ungewissen „Dicke eines mittelmässigen Gerstenkorns", so sind die da- raus folgenden Maasse ungenau. Der Umstand, dass Homann fast stets den Maasstab angegeben hat, ist gegenüber der Mehrzahl seiner Vorgänger ein Fortschritt. Nur auf den Universal- und Kontinental- karten und auf der für „Hydrographia Germaniae1' fehlt er gänzlich. Auf dem „Kaspi sehen Meere" ist nichts angegeben als die Bemerkung, es sei 200 M. lang und 50 M. breit; auf „Kamtschatka" aber fehlt auch eine solche Notiz.

Projektion smethoden. Für die Universalkarte und für die 4 Kontinentalkarten hat Homann die stereographische Äquatorialprojektion in Anwendung gebracht, für die grosse Masse der übrigen aber ein ge- radliniges Kartennetz, dessen Linien jedoch nur am Kartenrande an- gegeben sind und nur ausnahmsweise (auf „Magna Britannia", „Im- perium Russorum<;, „Imperium Moscoviticum", „Scandinavia") durchge-

Johann Baptista Homann. 351

zogen sind. Die Parallelkreise werden darauf von parallelen Geraden gebildet, die ebenfalls geradlinigen Meridiane konvergieren gegen den Pol. Karten grossen Maasstabes, wie „Eichstätt", und das vermutlich nach englischen Seekarten gezeichnete „Virginia" werden dadurch zu sogenannten Plattkarten, während sich auffallenderweise das „Terri- torium Ulm" und „Territ. Francof." nicht als Plattkarten darstellen. Das zweite bessere Blatt ,,Hispania" hat Homann gemäss Delisle in Kegelprojektion und den auf „Portugallia" mitbefindlichen Karton „Brasilia" in sogenannter Flamsteedscher Projektion gegeben, letzteres wohl auch nach französischem Muster. Die Stadtpläne, die grösseren Spezialkarten (z. B. Weissenburg), sowie „Kaspimeer und Kamtschatka" entbehren der Graduierung.

Anfangsmeridian. Das 17. Jahrhundert schwankte in der Wahl des Anfangsmeridians hauptsächlich zwischen den Inseln Teneriffa, Palma und Ferro. Nach Doppelmayr („Einleitung zur Geographie", S. 9) zählten Visscher, Witt, Danckert, Valck vom Pic von Teneriffa an, Mercator und Riccioli von Palma, Nicol. Sanson, Jaillot, de Fer wie die Franzosen überhaupt (seit 1634) und der Engländer Moll von Ferro aus ihre Längen. Da nun die Lage dieser Inseln durchaus nicht sicher war, blieb auch die Zählung der Längen im Ungewissen ; wir müssen, wenn wir einen annähernd richtigen Vergleich mit den jetzigen Längen erhalten wollen, als gemeinschaftlichen Meridian der damaligen und jetzigen Landkarten den Meridian von Paris annehmen , der ja im Grunde genommen seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts der Anfangsmeridian war. Homann nun hat auf seiner Universalkarte, dann auf Afrika und Amerika seinen Anfangsmeridian nach holländischem Beispiel durch Teneriffa gezogen, welches bei ihm 21 westl. von Paris liegt; seine übrigen Blätter aber entbehren jeglicher Angabe, von wel- chem Punkte aus die Längen zu zählen seien. Wir erfahren zwar durch die Homann'schen Erben an verschiedenen Stellen102), dass Homann seine Längen von Teneriffa aus gezählt habe, und eine Vergleichung der einzelnen Karten bestätigt dies auch im Allgemeinen, ohne dass es möglich ist (bei dem Mangel an Übereinstimmung der Karten unter einander) die Richtigkeit dieser Behauptung für viele Fälle darzulegen. Es liegt z.B. Rom auf „Europa" auf 34j£°0., auf .,Italiae statuum tab. generalis" und dem „Status ecclesiast." auf 36^° O., während „Neapolis Regnum" diese Stadt auf 3i!^°0. zeigen würde; Amsterdam finden wir in „Europa" auf 24, in „Germ. inf. Provinciae XVII" auf 26 , im „Belgium foederatum" aber auf 230 O. ; Nürnberg liegt auf dem „Imper. Roman. Germ." auf ca. 31 & auf dem „Circul. Franconicus"

108) „Kurze Nachricht von dem neuesten Homann'schen Atlas von Deutschland", 1753, Vorbericht; „Recension der Hom. Geogr. Werke" im „Deutschen Staats- geographen" 2 b, Nürnberg 1753, p. *4-

352 Christian Sandler:

auf 33 O. Eine ausdrückliche Angabe des Anfangsmeridians bieten nur die beiden Blätter: ,, Basis Geographiae recentioris" und „Tabula totius Germaniaeu. Ersteres bemerkt: „Longitudines a Meridiano primo Ptolemako, quem circa insulam Fer ab Observatorio Parisiensi non in- congrue in parte aliquota (nee sine ratione) deeima sexta circuli parte vel 22% gradibus elongatum supponit celeberrimus Astronomus D. Jo. Dominicus Cassinus." Letzteres aber hält in seiner Längenzahlung das ungefähre Mittel zwischen Cassini's (22% westl. von Paris) und de ia Hires 1. Meridian (20^° westL von Paris) und setzt Paris auf 21 c O.

Darstellung der Niveauunterschiede. Da Höhenmessungen fast gänzlich mangelten, so würde die Darstellung der Terrainverhält- nisse auch bei besseren Methoden, als sie am Ende des 17. Jahrhunderts üblich waren, ein ungenaues Bild ergeben haben. Diese Methoden waren: 1) eine typische Darstellung der Gebirgszüge durch profilierte Bergreihen und 2) eine ungefähre perspektivische Zeichnung der ein- zelnen Berge. Vor allem muss nun bemerkt werden» dass bei dem Überwiegen des politischen und ortsgeographischen Details der Platz für die Darstellung der Gebirge ausserordentlich beschränkt wurde, so dass auf den meisten Generalkarten die Gebirge im günstigen Falle, d. h. wenn Platz war, angedeutet, im ungünstigen Falle aber wegge- lassen wurden. So fehlen auf Homann's „Europa" die deutschen Mittel- gebirge gänzlich, auch die Alpen sind wegen Platzmangel nur durch einige Berge markiert, während das Innere von Russland eine ganze Anzahl von Bergreihen aufweist, so dass es aussieht, als sollten dadurch die leeren Stellen des Blattes ausgefüllt werden. Auf Karten grösseren Maasstabes war man gewissenhafter, Homann's „Imperium Romano-Germ.-4 z. B. verzeichnet sämtliche bedeutenderen Gebirge und nennt auch die Mehrzahl derselben mit Namen. Ein Schluss auf die Mächtigkeit der einzelnen Gebirge lässt sich dabei aber nur ganz im Allgemeinen aus der Anzahl, nicht aus der Höhe der eingezeichneten Berge ziehen. Da man nun nach alter Gewohnheit alle Berge als von Süden ausge- sehen darstellte und bei Anfertigung einer Landkarte zuerst die Lage der Hauptorte bestimmte und diesen gemäss die Flussläufe zog103), die Berge aber den Flüssen folgen Hess, so ergiebt sich, dass zusammen- hängende Gebirgszüge durch Querflüsse in Stücke zerlegt wurden, die quer zur Hauptrichtung verlaufen, ein Missstand, der besonders bei Homann's „Helvetia" hervortritt, der übrigens auf Spezialkarten dem Zeichner um so unangenehmer auffallen musste, als die genauere nnd grössere perspektivische Zeichnung einzelner Berge zu viel des nördlich vom Berge liegenden Terrains verdeckte.

Man war sich der Unzulänglichkeit der beiden Methoden wohl be-

103) Zeitschrift für wissenschaftl. Geographie a. Bd., p. 91 f., Rage, „Geschichte der sächsischen Kartogr. im 16. Jahrh."

Johann Baptista Homann. 353

wusst und sachte nach Besserem. Einen Beweis dafür liefert die Mehr- zahl der Homann'schen Spezialkarten („Ager Norimbergensis", „Ager Weissenburgensis" , Oppugnatio „Friedrichshall" u. a.); denn hier er- blicken wir einzelne Berge durch Schraffierung von einem Standpunkte aus dargestellt, der nahezu der Vogelperspektive gleichkommt ; Anfänge dieser primitiven Schraffierung finden sich auch auf „Episcop. Herbi- polensis" und „Episc. Eistettensis", indem sie hier durchgängig für die Bergabhänge in Flussthälern angewendet ist. Endlich besitzen wir ein Blatt Homann's, welches, wie in Peschel-Leipoldt's Phys. Erdkunde, i. Bd., Leipzig 1875, p. 561, erwähnt ist, die ersten Anfange der primitiven Schraffierung repräsentiert. Dasselbe, von einem In- genieur unbekannten Namens gezeichnet und von der Provinz Breis- gau im Jahre 17 18 dem Kaiser Karl VI. gewidmet, zeigt jedoch keine dachförmige Schraffierung, sondern nur die Schraffierung der O.- und SO.-, in seltenen Fällen auch der NO.-Abhänge der Berge, während die W.- und NW.-Abhänge durch Linien begrenzt sind, welche sich aus kleinen, auswärts gebogenen Kurven zusammensetzen und von W. und N. an allmählich in Schraffen übergehen. Wir haben also hier zum ersten Male die Anwendung der Methode der schiefen Beleuchtung vor uns. Da die Beleuchtung ungefähr aus NW. angenommen ist, so kommen die W.-Abhänge des Schwarzwaldes natürlich wenig zur Gel- tung gegenüber der O.-Seite, von der übrigens auch nicht behauptet werden kann, dass sie einen plastischen Totaleindruck mache, da es dem Zeichner nur um eine Hervorhebung der relativen Erhöhung zu thun war.

Homann's „Provincia Brisgoia" markiert auch insofern einen Fort- schritt in der Kartographie, als auf ihr von einer Darstellung der Wal- dungen fast vollständig abgesehen ist, welche auf der Mehrzahl der gleichzeitigen Karten zum Nachteil der Deutlichkeit der Niveau- Unterschiede allzu sehr berücksichtigt sind. In ähnlicher, aber weniger hervortretender Weise sind die Niveau-Unterschiede auch auf Meier's „Ducatus Wurtembergici'* (17 10) dargestellt; auch hier sehen wir nur die einzelnen Berge oder Bergzüge schraffiert oder vielmehr schattiert; infolge dessen ist wohl die Steilheit und Zerrissenheit des nordwest- lichen Randes des schwäbischen Jura kenntlich, der Plateaucharakter desselben aber verschwindet vollständig.

Merkwürdig ist, dass auch Delisle's „Schwaben", welches ich leider nicht zu Gesicht bekommen habe und dessen Entstehungsjahr mir gleichfalls unbekannt ist, nach Hübner (Museum geograph. 1726 p. 154) die Berge so darstellt, „als ob man aus den Wolken heruntersähe".

Illuminierung. Das „Illuminieren" (Bemalen) der Landkarten, speziell der deutschen, war, da ja der politische Teil Hauptsache war, ein ebenso nahe liegendes, als unentbehrliches Mittel, sie einigermassen übersichtlich zu machen, und kam auch schon vor Homann in Anwen- dung. So besass David Funck bereits im Jahre 1700 ein kaiserliches

354 Christian Sandler:

Privilegium der illuminierten Landkarten104). Homann ging nun einen Schritt weiter, indem er die Hübner'sche Illuminierungsmethode in An- wendung brachte105). Diese bestand darin, dass man i) zur Erhöhung der politischen Übersichtlichkeit die einzelnen Länder resp. Provinzen mit verschiedenen Farben der ganzen Fläche nach übermalte, 2) die weiteren Einteilungen dieser Länder resp. Provinzen durch verschiedene Nuancen der bereits angewendeten Farbe hervorhob, und dass man 3) nicht beliebige, sondern die von Hübner vorgeschlagenen Farben für bestimmte Länder gebrauchte, damit die Karten zur Erleichterung des Unterrichts in der Bemalung übereinstimmten. Ferner wurden zu- weilen zugleich mit den politischen Verhältnissen auch die confessio- nellen durch Farben angezeigt. Auf Homann's „Helvetia" z. B. haben die schweizer Kantone rote, die schweizer Bundesgenossen grüne und die schweizer Unterthanen gelbe Farbe; die Kantons mit reformierter Bevölkerung sind ausserdem noch mit rosenroter, die mit römisch- katholischer zinnoberrot und die mit gemischter Bevölkerung mit zweierlei roter Farbe ausgezeichnet106). Es ist nicht zu leugnen, dass diese Methode die politische Übersichtlichkeit und Leserlichkeit der Land- karten zu erhöhen geeignet war, indessen ergiebt sich dieser Vorteil nicht unmittelbar aus der Karte, da ejne Farbenerklärung auf sehr vielen Blättern fehlt.

Die Übereinstimmung der Karten untereinander. Dass Homann's Karten in Bezug auf den Anfangsmeridian grosse Verschieden- heit zeigen, wurde bereits erwähnt. Aber auch ausserdem finden sich gemäss der Mannigfaltigkeit der Originale Differenzen mannigfacher Art.

Vor allem sind es die Wasserläufe, welche sich durch ihre unge- wisse Lage auszeichnen , und zwar nicht nur solche, deren Entfernung von Deutschland diese Inkongruenzen entschuldigen würde, wie z, B. der Dniepr (Borysthenes), der auf „Europa" von Kiew aus bis zu seinem östlichsten Punkt gegen SO. 6 Längengrade durchfliesst, auf „Polonia (II)" aber nur 4^ und auf „Imperium Russorum" diese SO.-Richtung fast ganz verloren hat, sondern auch in nächster Nähe finden sich zahlreiche Beispiele. Der Rhein auf „Gallia" läuft in einem nach O. offenen Bogen um Breisach herum, wovon auf „Imperium Rom.-Germanicum" nichts zu sehen ist. Die Strecke Strassburg- Speier -Mainz ist auf „Eu- ropa" viel mehr nach O. gekrümmt als auf „Gallia" oder „Germania*'; die Donau auf „Germania Austria" verläuft zwischen Neuburg und Regensburg in einem nach N. offenen Bogen, der auf „Imperium Rom.- Germanicum" fast ganz fehlt. Auch auf „Bavariae Circ." fehlt dieser Donaubogen, dagegen findet sich hier die Achenseebifurkation (Inn-

10i) RV. 1700, Nr. 10, fol.. 5, 43. Decbr. 1700.

105) Homann's Vorrede 17 14.

106) Hübner, „Geogr. Fragen" 1721, Vorrede p. 12.

Johann Baptista Homann. 355

Walchenfl.-Achensee-Iser), welche „Imp. Rom. -Germ." wohl auch zeigt, aber ohne den Achensee. Auf dem „Imp. Rom.-Germ." beschreibt der Inn um Wasserburg keinen Bogen, Wasserburg liegt an seinem rechten Ufer; auf „Germ. Austr." aber ist der Bogen vorhanden, so dass Wasserburg, nur im Süden nicht umflossen, gleichfalls am rechten Ufer liegt, auf „Bav. Circ." aber liegt das Städtchen vom Inn im O. umflossen richtig am linken Ufer. Der Alpsee auf dem „Imp. Rom.- Germ." hat als Abfluss das zum Bodensee gehende Flüsschen Argen, während Immenstadt westlich vom See liegt. Auf „Germ. Austr/', „Circ. Suev." (und der „Hydrogr. Germaniae") aber wird der See zum Bodensee und zum Hier entwässert, und Immenstadt liegt östlich des Sees. Der Ammer-, Feder-, Neuenburger See und andere sind fast auf jedem Blatte anders dargestellt, der Vierwaldstätter See auf „Italia" ist gar nur durch seinen SO.-Zipfel repräsentiert, während er auf den übrigen Blättern kenntlich ist.

Auch an den Meeresküsten braucht man nach solchen Beispielen von Inkongruenz nicht zu suchen. Die Küste bei Narbonne auf „Gallia" und „Hispania", Zeeland auf „Gallia" und dem „Imp. Rom.-Germ." und die Küsten des adriatischen Meeres auf „Danubius Graeciae" und „Italia" zeigen sehr wesentliche Verschiedenheiten von einander.

Die Lage der Ortschaften ist etwas sicherer, wenigstens liegt der gleiche Ort auf verschiedenen Blättern unter derselben oder fast der- selben Breite, so dass also die NS. -Entfernungen ziemlich constant bleiben; in der Richtung von W. nach O. aber schwanken sie einiger- massen. Dresden Breslau z. B. ist gemäss dem linearen Maasstab der Karten auf „Imp. Rom.-Germ." eine Strecke von 34^ Meilen, auf „Regn. Bohem." von $3 Meilen; Strassburg Ulm auf „Imp. Rom.- Germ." 26 Meilen, auf „Germ. Austr." nur 22% Meilen; doch sind Differenzen von solcher Grösse selten. Bemerkt sei, dass die Entfer- nungen auf den Homann'schen Karten mit den auf seinem „Städte- zeiger" angegebenen nicht stets übereinstimmen. Die grössten Differenzen aber bieten die politischen Grenzen. Da bekannt ist, dass im dama- ligen Deutschland Grenzstreitigkeiten sehr häufig waren und selten eine endgiltige Schlichtung fanden, so ist es unnötig, näher hierauf einzugehen. Auch wurden bei der Seltenheit der Landesvermessungen die meisten Grenzen nach ungefährer Schätzung gezogen, so dass also auch nicht- strittige Grenzen auf den Landkarten im Ungewissen lagen.

Die oben angeführten Beispiele sind sämtlich den Homann'schen Generalkarten entnommen, und diese Karten hat Homann vor 1 707 ge- stochen. Nach 1707 erst entstanden die Special-Karten. Da diese nun wieder anderen, meist neueren Originalen entnommen wurden, so sind die Generalkarten in Bezug auf die zugehörigen Specialkarten als ältere Blätter a priori nicht konform. Selbstverständlich ist, dass Ho- mann's kombinierte Karten ebenfalls nicht mit seinen übrigen Blättern,

Zciuchr. d. Gesdlseh. f. Erdk. Bd. XXI. 24

356 Christian Sandler:

seien es kopierte oder eigene, übereinstimmen. In dieser gänzlichen Ausserachtlassung jeglicher Übereinstimmung nun beruhen die Haupt- mängel der Homann'schen Kartenproduktion. Wir vermissen den wissenschaftlichen Grundplan, nach welchem Homann die einzelnen Karten hätte einrichten sollen. Ohne inneren Zusammenhang Hess er eine Karte der andern folgen, lediglich darauf bedacht, binnen kürzester Frist sämtliche Länder auf einzelnen Karten darzustellen. So hat Ho- mann allerdings, wie die bez. Titelblätter melden, Atlanten „über die ganze Welt" geliefert, aber dieselben sind, da die Anzahl seiner Ori- ginalkarten sehr gering ist, in ihren Hauptteilen nichts als eine Auslese aus den Werken niederländischer und französischer Vorgänger.

Die Homann'schen Kopieen.

Das Kopieren im Allgemeinen. J. M. Franz, der Direktor der Homann'schen Officin von 1730—59, schätzt im Jahre 1747 die Zah! der vorhandenen Landkarten auf 16000107) ; zwei Drittel davon verdienten den Namen Landkarten gar nicht, da sie entweder von Stümpern zu- sammengesudelt oder Verkleinerungen, Vergrösserungen oder unge- schickte Zusammensetzungen früherer Karten seien, „da lediglich nichts als der Name des Verlegers das neueste ist". Vom übrig bleibenden Drittel seien ein Drittel Originalkarten und zwei Drittel Nachstiche der- selben108), so dass also acht Neuntel aller Karten Kopieen waren und die Behauptung, dass „das Landkartenmappieren der verschiedenen Ver- leger ein stetes und fortgesetztes Plagium" sei109), ebenso gerechtfertigt war wie die, dass der Käufer von Landkarten, insbesondere von „Kriegs- theatern", sich nichts erwerbe als einen neuen Titel110).

Zu Homann's Zeiten war das Missverhältnis zwischen Originalkarten und Kopieen wohl noch schlimmer. Zwar wurden damals wie später kaiserliche Privilegien gegen den Nachstich erteilt, z. B. verbot das dem Joh. Christian Homann im Jahre 1729 erteilte kaiserliche Privi- legium Impressorii Privativi jeden Nachstich seiner Karten bei 5 Mark lötigen Goldes Strafe, welche halb der kaiserlichen Kammer, halb dem Homann zu bezahlen sein sollten111). Die Bedeutung dieser Privi- legien aber ging über die eines Titels nicht hinaus; denn sonst hätte es der Rat der Stadt Nürnberg sicher nicht wagen können, dieselben, wie es dem erwähnten Funck'schen Illuminierungsprivilegium im Jahre 1701 und dem J. B. Homann'schen kaiserlichen Diplom11*) geschehen.

107) „Homann. Vorschläge", Nürnberg 1747, § 13. »08) ibid. § 17.

109) „Kurtze Nachricht von dem Homännischen grossen Landkarten - Atlas" Nürnberg 1741, p. 7. "<>) ibid. p. 11.

1U) v. Hühners „Atlas scholasticus von 26 Karten." »2) RV. 1715, Nr. 7 f. 104, a6. Oktober.

Johann Baptista Homann. 357

einer Prüfung zu unterwerfen, „ob in diesen nichts verfängliches oder jemand nachteiliges enthalten sein möge*1 und davon die Bestätigung, das ist Billigung des kaiserlichen Wortes abhängig zu machen.

Demnach lag es nur an dem Taktgefühle eines Kartenstechers, wenn er sich beim Kopieren, auf welches seine Produktion nun einmal angewiesen war, irgend welchen Zwang auferlegte. Der Gedanke an die Möglichkeit unangenehmer Folgen praktischer Art hielt ihn sicher* lieh nicht ab, ein fremdes Blatt getreu nachzustechen und statt des Namens des Autors den eigenen einzusetzen. Dieser Missbrauch fremden Eigentums war leider so gebräuchlich, dass die Mehrzahl der Land- karten der Homann'schen Zeit sich bis auf die Namen der Herausgeber gleichen, und dieser Umstand ist es vor allen anderen, der die Sich- tung des Kartenmaterials erschwert. Man kann sagen, dass jeder der Kartenstecher zu Homann's Zeit sich dieses Plagiums schuldig machte, dass aber auch jeder demselben ausgesetzt war.

Indessen ist es erfreulich, konstatieren zu können, dass auch bessere Geschäftsgebräuche gekannt und geübt waren. Die Homann- schen Erben machen in der „kurtzen Nachricht von dem Homann'schen Grossen Landkarten- Atlas", p. 9, im Jahre 1741 bekannt, dass sie gute ausländische Blätter nachstächen., wenn sie selbst keine besseren liefern könnten, mit Auswahl, Zusätzen und Verbesserungen, den Längen nach Ferro und der Angabe des Autornamens. „Diese Sache nennt man mit einem Wort kopiren, aber auf eine löbliche Arth." Ähnliches finden wir schon bei Homann. Er schreibt nämlich in seiner Vorrede (17 14) am Schluss, dass viele seiner Karten von einem Holländer ko- piert worden seien, und fährt fort: „Ich hätte aber wünschen mögen, dass mir derselbe in solchen Copeyen wie in der gedruckten Divisiva totius Orbis descriptione, welche ehedessen in die Funckische Handlung unter meinem Namen, wiewol nur mit eintzeln Buchstaben J.B.H. componirt herausgeben lassen, in allen meinen übrigen Charten, wo er sogar die Dedication missbraucht hat, auch meinen Namen zu lassen, die Ehre gegönnet hatte . . . Den Nachstich meiner Inventionen und Landcharten gönne einem jeden Ausländer, wann solcher ohne Usurpation eines Falsi geschieht, von Hertzen gerne, ist auch billich, dass man einem andern ver- zeihet, was man selbst zu thun gewohnet, weil einem Ausländer auf solche Weis etwas nachzumachen niemals für unbillig gehalten worden."

Der Unterschied zwischen den Nachstichen Homann's und denen der Homann'schen Erben beruht im Wesentlichen darin, dass Homann gleich seinen Zeitgenossen sehr geneigt dazu war, fremde Original- karten, selbst wenn er sie nur unwesentlich verbessert oder vermehrt hatte, als eigene Karten auszugeben, d. h. den Namen des Autors zu verschweigen. Fast alle Homann'schen Karten nicht deutscher Länder gehören dieser Kategorie an; eine zweite Kategorie seiner Kopieen bilden diejenigen, auf welchen der Name des Autors genannt ist.

24*

358 Christian Sandler:

I. Kopieen ohne Angabe des Autors, zum Teil mit unwesentlichen Ver- besserungen. Hierher gehört die Mehrzahl der Homann'schen Karten. Das Original der einzelnen Karten lässt sich nur in der Minderzahl der Fälle feststellen. Wenn man aus dem Typus der Karten und aas der Sprache, in der die einzelnen Gegenstände auf den Karten be- nannt sind, auf die Herkunft der Blätter schliessen kann, so sind die Karten von französischen und spanischen Ländern und Provinzen fran- zösischen Ursprungs, die italienischen rühren teils von Italienern, teils von Franzosen her; fast alle übrigen nichtdeutschen und die Mehrzahl der norddeutschen Gegenden sind nach niederländischen Originalen gestochen. Für Süddeutschland hat Homann meist Originalkarten ge- liefert oder die neuesten inländischen Karten benützt. Die Homann- sehen Karten, deren Originale, wenn auch nicht mit zweifelloser Sicher- heit, sich feststellen Hessen, sowie die Karten der zweiten Kategorie der Kopieen bestätigen diese Vermutung. Es ist nämlich:

Sphaerarum artificialium typus, vergrössert nach de Fer; auch die Legende „Sphaera artiücialis est instrumentum etc." ist wortgetreu aus dem de Fer'schen Original übersetzt.

Lotharingiae Ducatus, nach Sanson113).

Malta et Gozzo, nach de Ferlu).

Italia cursoria, nach Cautelli115).

Mississippi, nach de I'Isle116).

Ducat. Bremae et Verdae, nach Vischer, dieser nach Blaeu117).

Circ. Westphal., nach Vischer118).

Brunsvic. Duc, nach Vischer (Original von Stetter)119).

Pars Vederoviae, nach Vischer (Original von Stetter)120).

Danubii flum. part. III, nach Vischer181).

Trevirensis Archiepiscopatus, nach Vischer, dieser nach Mercator1*1).

Imperium Turcicum, nach Vischer1*8).

Bavaria superior, 1

inferior, > nach Vischer jun.124).

Bavariae Palatinatus, )

n3) Hauber, „Versuch etc" p. 94.

1U) ibidem p. 70.

u&) ibidem p. 165.

116) ibidem p. 117.

H7) ibidem p. 86.

n8) J. Hübner, „Museum geogr." p. 167.

l19) Hauber, „Discours" p. 144 f.

i*°) ibidem.

«i) J. Hübner, 1. c. p. 195.

i*3) Hauber, „Versuch" p. 84, „Discours." p. 209.

1M) Hübner, 1. c. p. ao.

1*) Hauber, „Vers, etc." p. 78. 80.

Johann Baptista Homann. 359

Ducat. Mecklenburg., nach de Witt125).

Circulus Rhenanus inferior, nach de Witt1*6).

Suecia, nach de Witt127).

Tabal. architecturae navalis, 1 , 0 , , .,. . J nacn Schenk. militans, I

Episcopatus Herbipolensis, nach einer Zeichnung J. H. Seyfrieds von Joh. Hoffmann in Nürnberg gestochen und herausgegeben, darauf von Homann angekauft und mit Hinzufügung der politischen Grenzen veröffentlicht128).

Episcopatus Eistettensis, vergrössert nach Ingenieur-Lieutenant Vetters Karte von Brandenburg-Ansbach 129).

Carinthiae Ducat., nach Israel Holtzwurm180). II. Kopieen mit Angabe des Autors.

Terra Sancta, nach Sanson.

Hispania (II), nach de l'Isle.

Ager Parisiensis, nach Vivier.

Delphinatus, eingeteilt nach Tillemon.

Achaia vetus et nova, nach Wheler.

Anglia, |

Scotia, l nach Vischer, resp. Petty-Vischer.

Hybernia, J

Austria superior, \

inferior, > nach G. M. Vischer (1672).

Stiria, j

Carniola, nach Valvassor.

Zwischen den Kopieen und den Originalkarten steht eine Reihe kombinierter Blätter. Die bedeutendsten derselben sind: „Planigl. ter- restre", „Europa", „Asia", „Afrika", „Amerika" und das „Imperium Romano-Germanicum", welche unten besprochen werden. Von den übrigen sind zu erwähnen : „Germania Austriaca", „Circulus Franconiae", „Circulus Sueviae" und „Lusatia"; dann „Hungariae Regnum" (II), auf welchem Homann den Lauf der Donau und der Theiss nach der Marsigli-Müller'schen Karte (herausgegeben von Pfeffel und Engelbrecht 1709) korrigiert hat181); eine Vergrösserung dieses Blattes ist die Ho- mann'sche Kabinetskarte von Ungarn; endlich „Imperium Russorum", eine Zusammensetzung aus der Karte zu „Isbrands Reisebeschreibung" und den neuen Aufnahmen des Kaspisees und Kamtschatka^.

126) Hübner, „Museum geogr." 1726, p. 177.

,a6) ibidem 1726, p. 165.

1»*) ibidem 1726, p. 188.

138) Hauber, „Versuch etc." p. 8z.

1*») Hauber, 1. c. p. 81 und „Zusätze zur Historie der Landk." 1726, p. 52.

*30) Hauber, „Versuch etc." p. 77, not. c

1s1) Hauber's Versuch p. 105, not. e.

360 Christian Sandler:

Die Homann'schen Kontinentalkarten.

Als im Anfange des 16. Jahrhunderts aus den unbekannten Meeren unserer Westhemisphäre ein neuer Kontinent hervortauchte, schuf die Phantasie der zeitgenössischen Kartographen zur entsprechenden Aus- füllung der Südhemisphäre, unterstützt durch eine Hypothese des Ptolemäus, eine „terra australis", deren Grenzen man zog, indem man einerseits Rücksicht auf die Ausdehnung Amerika's und der alten Weh nahm132) und andrerseits die neu entdeckten Nordküsten einiger Inseln der südlichen Oceane zu Kontinentalküsten erweiterte. Zwar schwand nach Abel Tasman's Fahrten (1643) dieses Südland von den meisten Karten133); es deuten aber nicht seltene Spuren noch in spä- terer Zeit auf die Hartnäckigkeit dieses Irrtums hin.

Auch bei Homann hat sich noch ein Rest davon erhalten. Wir finden nämlich, während Homann's antarktische Gebiete südlich von Amerika als „Regiones australes necdum cognitae*4 bezeichnet sind, zwischen 50 und 60 ° S. der östlichen Hemisphäre den Namen „Terra australis . incognita" eingetragen, zu der die unter ca. 400 S. und o— io° O. angegebene Küste der „Terra Vitae" mit dem bereits bei Or- telius in gleicher Gegend verzeichneten „Caput (Promontorium) Terrae Australis" gehört134).

Ein Blick auf die beigegebene Kartenskizze zeigt uns, dass Homann neben diesem Irrtum harmloser Art auch noch dem Hauptfehler der alten Kartographie, der Übertreibung der Länge des Mittelmeers, das Dasein gefristet hat. Daran ist die Autorität J. Scherer's Schuld, dem Homann an verschiedenen Stellen gefolgt ist und mit dem er die Um- risse der O- Kontinente in den Hauptzügen gemein hat135), obgleich ihm die neueren Ansichten nicht unbekannt waren. Die Quellen für seine Kontinentalkarten nämlich waren zufolge seiner älteren Universal- karte („Planiglobium terrestre") die neuesten Karten der Franzosen und Niederländer, laut seiner Vorrede (17 14) aber, besonders de Fer*s und de Tlsle's Karten aus dem Jahre 1 700. Leider hat Homann bei der Aus- gleichung der bis zu 12 ° betragenden Differenzen der letzteren beiden in der Hauptsache dem de Fer den Vorzug gelassen, während er von de l'Isle nur „viele unverwerfliche, schöne Remarquen" genommen hat. Dazu hat Homann der Umstand bewogen, dass de Tlsle die ver- sprochene Begründung seiner Neuerungen (die „introduction a la Geo- graphie") seinen Karten nicht folgen Hess (erst 1720), und dass einige im Jahre 1703 zu Paris veröffentlichte Längenangaben den Annahmen

132) Vivien de Saint - Martin, histoire de la Geographie, p. 408.

133) Peschel-Ruge, Geschichte der Erdkunde, 1877, P- 3^3-

134) Homann's Universalkarte stimmt mit den einzelnen Kontinentalkarten übereis, nur fehlen auf den letzteren die Reiserouten der berühmten Entdecker tnr Set von Magalhaes bis Dampier. Dieselben hat Homann ebenso angegeben wie de Hsk-

135) Vergl. Scherers „Atlas novus".

Johann Baptista Homann. 361

de Fer's näher kamen, als denen des de l'Isle136). Diese neuesten Ortsangaben setzten Ispahan unrichtigerweise auf 84 ° O.137), sq dass de l'Isle dasselbe um 140, de Fer nur um 20 zu weit nach W. ver- schoben hätte.

Bei Homann nun finden wir Ispahan unter 84 °. Während aber de Fer's Mittelmeer von Gibraltar bis Alexandretta (n° bis 590 O. v. Ferro) nur 48 ° lang ist, erstreckt es sich auf den Homann 'sehen Karten, wie auch auf den niederländischen jener Zeit, von 120 bis 67 O. v. Teneriffa, ist also 55}° statt 41 lang oder ca. 170 d. Meilen zu lang. Die Küste von China liegt bei Homann wie bei de Fer und de l'Isle der Wahrheit nahe kommend ungefähr 1400 O. v. Ferro. Daher wird Homann's Asien in dieser Breite um 14 ° verkürzt. Das Nord-Kap Europa's zeigt Homann nahezu korrekt auf 44! °138), hingegen ist die Halbinsel Kola in ihrem Ostende bereits um 7 ° zu weit nach O. gezogen, der Nordosten Asiens andererseits liegt zu weit westlich. Die Gegend, wo sich diese beiden Fehler ausgleichen, ist die des Jenissei.

Die Nordküste Sibiriens liegt auch in Bezug auf ihre Breite nicht richtig, ein Umstand, den der Stand der Forschung in jenen Gegenden gewiss entschuldigt. Anders verhält es sich mit der Südküste des Mittelmeers. Diese hat Homann, während die Breiten des West- und Ostendes richtig sind, in ihrem mittleren Teil um fast 20 nach S. ge- rückt, trotzdem Chazelle's Reiseresultate bekannt waren. Homann mag diesen Fehler wohl aus de Fer's „Afrika" mit hertibergenommen haben; denn hier finden wir ihn noch auffallender, als bei Homann, während de Fer merkwürdigerweise ihn auf seiner „Mappe monde" (1700) ver- mieden hat. Im Übrigen kommen auffallende Breitenfehler bei Homann in den Küstenpunkten mit Ausnahme Island's, das etwas zu weit nach Norden, und Kamtschatka^, das zu weit nach Süden ausgedehnt ist, nicht vor.

Der fehlerhaften Darstellung des Mittelmeeres entspricht bei Homann die Verzerrung Afrika's; hier hat er de Fer und de l'Isle gänz- lich verlassen und ist den Niederländern treu geblieben, die das Kap Guardafui, wie Ortelius bereits im Jahre 1587, auf ca. S30 östl. v. Te- neriffa setzten. Dasselbe liegt bei Sanson auf 86° östl. v. Ferro, bei Homann auf 81 ° östl. v. Ferro, bei de Fer auf 74, bei de l'Isle auf 68° O.

Nicht minder hat Homann Amerika verbreitert und zwar wie die Niederländer und de Fer um fast 11 ° zwischen Kap San Roque und Kap San Francisco, so dass, da das Kap San Roque bei Homann um etwas mehr als 1 ° nach O. verlegt ist, die ganze Westküste des Kontinents um fast 10 ° zu weit westlich gezogen ist. Dieser Fehler nimmt nörd- lich von Mexico noch zu. Alles Land, welches westlich liegt von einer

136) Homann's Vorrede 17 14. 137) ibidem.

i38j Die Längen sind, wenn nicht besonders bemerkt, stets auf Ferro reduciert.

362 Christian Sandler:

vom Nordende der Halbinsel Kalifornien zum Nordende der Hudsonsbay gezogenen Linie, ist unbekannt; Homann bezeichnet den Südwestteil desselben als „terra Esonis incognita", das unbekannte Land Jesso Es erstreckt sich bis zum Ostrand Asiens, der Halbinsel „Kamtzadalia alias Terra Jedso", von der es durch den „Fretum Vries" geschieder ist. Auch auf niederländischen Karten jener Zeit findet sich diese „terra Esonis" neben der „terra Jedso".

Wir sahen, dass Homann nach niederländischem Muster einige Fehler erhalten hat, die de Fer bereits verbessert hatte; wir können aber auch konstatieren, dass Homann an mehreren Orten sehr mit Recht von de Fer abgewichen ist. Van Diemensland, welches de llsle unter 1600 O. v. Ferro angiebt, liegt bei Homann unter 1700 O. v. Tener., bei de Fer unter 1850 O. v. Ferro; Neuseeland bei Homann wie bei de l'Isle ziemlich gleich zwischen 180 und 1900 O., bei de Fer zwischen 210 und 2200 O.; Island's Ostküste berührt auf de Fers „Mappe monde" sogar den 15.0 O. Bedeutendere Unterschiede aber treten in den allgemeinen Umrissen hervor: die unsicheren Kontouren Süd-Afrika's mit der meerbusenartigen Kongomündung, die Verbreite- rung des persischen Golfes, die Verzerrung Vorder-Indiens, die Erwei- terung der Mündungen der südamerikanischen Flüsse zu weit in's Innere reichenden Buchten, endlich die durch Ungenauigkeit entstehende Form- losigkeit aller Inseln und Halbinseln, alle diese Mängel de Fer's hat Homann ganz oder zum grossen Teil vermieden. Es zeigen vielmehr die Umrisse seiner Kontinente, wenn wir von den erwähnten Haupt- fehlern absehen, eine allgemeine Richtigkeit, die dem Standpunkte der damaligen kartographischen Leistungen vollständig entsprachen; ins- besondere sind die Formen der einzelnen Glieder der Kontinente in den meisten Fällen ziemlich genau charakterisiert. Einen Hauptvorzug bildet dabei die Anwendung der stereographischen Äquatorialprojektion; de l'Isle hatte dieselbe gleichfalls benützt, doch hat er Asien ungün- stigerweise in Kegelprojektion dargestellt. Bei de Fer aber sehen wir für Kontinentalkarten ausschliesslich die bei Sanson so häufige Sinusoidalprojektion: die Breitengrade sind parallele Grade, die Meri- diane aber gekrümmt, eine Darstellungsweise, die nur für äquatoriale Erdräume, eventuell bei Karten grösseren Maasstabes hinreichend ähn- liche Bilder ergiebt.

In Bezug auf die Kontouren der Kontinente ist Homann also nur teil- weise mit den Ergebnissen neuerer Forschungen fortgeschritten. Ebenso verhält es sich mit dem Inneren seiner Kontinente mit Ausnahme „Afrikas"; denn dieses bedeutet geradezu einen Rückschritt in der Geschichte der Darstellung dieses Erdteils in Deutschland. Alle neueren Kartographen hatten nach dem Beispiele de Tlsle's aufgehört das gänzlich unbekannte Centrum dieses Weltteils mit Namen von Städten und Flüssen zweifel- hafter Existenz anzufüllen; sie hatten Abessynien, das auf den Karten

Johann Baptista Homann. 363

des 17. Jahrhunderts bis zum südlichen Wendekreis sich erstreckt, ge- mäss Jobus Ludolfus (und dieser nach den Angaben eines zuverlässigen eingeborenen Abessyniers, Namens Gregorius)189) so weit verkleinert, dass die Südgrenze zwischen 8 und 12 ° N. zu liegen kam, hatten den blauen Nil als Quellarm des Nil gezeichnet, den weissen dement- sprechend verkürzt und die äquatorialen Gegenden leer gelassen. Homann aber gehört noch ganz und gar dem vergangenen Jahrhundert an, und sein Versuch, nach einer modernen Quelle (Scherer) eine Korrektur vorzunehmen, hat nur einige offenbare Fehler hinzugefügt. Wie bei Sanson, Jansson u. a. finden wir auch bei Homann zwei grössere Seen in Central -Afrika, den Zasstan lacus im Osten und den Zaire lacus im Westen. Aus dem westlichen, dem Zaire lacus (im südlichen Teil Zembre lacus genannt), der zwischen 50 und 140 S. liegt, fliesst in westlicher Richtung der Zaire, welcher nördlich vom Kongo unter ca. S. in breiter Mündung den Ocean erreicht. Das Nordende des Sees entlässt ebenfalls einen Fluss, den „Nilus"; der- selbe teilt sich bei Homann bereits in 20 N. in den „Niger" und „Albus" sc. Nilus. Der Nilus albus fliesst nach NO., nimmt einige Nebenflüsse auf aus den ostafrikanischen Seen und läuft vom io.° N. an unter 60 ° O. in allgemein nördlicher Richtung als eigentlicher Nil („Nilus flumen") in das mittelländische Meer. Der Nilus Niger aber geht nach der Trennung direkt nordwärts, durchströmt unter 2 S°N. den Niger lacus, welchen er als Niger flumen verlässt. Unter 13 ° N. verschwindet er in einer Bergkette, kommt an deren Nordseite wieder zum Vorschein, läuft durch den Bornu lacus (zwischen 41 und 45 ° O. v. Teneriffa und auf ca. 15° N.) und bleibt von nun an in westlicher Richtung. Unter etwa 21 230 O. v. Tener. durchfliesst er, immer noch Niger flumen genannt, den Lacus Guarde, und mündet endlich in verschiedenen Armen und .unter verschiedenen Namen (Senegal, Gambia etc.) in den atlantischen Ocean. NO. vom Bornu lacus unter ca. i8°N. liegt wieder ein See, an dem „Borno Regn." liegt. Diesen See durchfliesst in WO.-Richtung der „Giras", welcher, nachdem er einen Berg durchströmt hat, als „Nubia flumen" zum Nil geht. Im NW. der Sahara fliesst von NW. nach SO. der „Ghir flumen", welcher in einem See unter dem Wendekreis und 25 ° O. v. Tener., im „Targa Regn." gelegen, mündet. In Südost-Afrika endlich finden wir den „Zambere" und den Rio de Spirito Santo mit der auffallenden Bifurkation in ihren Oberläufen.

Die hydrographischen Verhältnisse würden also annähernd dasselbe Bild bieten wie in O. Dapper's ;)Afrika" (Amsterdam 1676)140), wenn nicht der „Nilus Niger" Niger und Nil verbinden würde. Eine weitere Neuerung Homann's besteht darin, dass er den Nil entspringen lässt

139J Hauber, „Versuch einer umständlichen Historie der Landkarten", p. 1 1 3 ff. 140) Vergl. Beiträge zur Entdeckungsgesch. Afrika' s. Erstes Heft. Berlin 1873.

364 Christian Sandler:

unter ca. i6° S. im Stielende Abessyniens. Derselbe fliesst zunächst nach Osten, wendet sich nach Süden, setzt dann seinen Lauf nach Westen und Norden durch den Becl. lac. (150 S.) fort, fliesst sodann nach SO., so dass der Lauf einer Spirale ähnlich sieht. Nach kurzer Wen- dung gegen SW. strömt er dann in einem nach NW. offenen Bogen dem Zembre lacus zu. Ein Nebenfluss, den er kurz nach seinem Ent- stehen von SO. her aufnimmt, führt den Namen Jama flumen. Die Landschaften an den Ufern des Nil von der Quelle bis zum Zembre lacus heissen: Goya, Amhara, Damut, Xaoa, Olaca und Bagametro. Wir finden also hier weit im Süden den Oberlauf des blauen Nil und Abessyniens Südhälfte. Eine Note auf der Karte nun besagt: „Ludolphum hactenus incaute secuti sunt, qui quodam novo sistemate originem Nili recentioribus Tabulis suis perperam inseruerunt. Nos authoritatem Reve. P. Henrici Scheren S. J. Geographi celeberrimi, qui ex veris P. P. Missionariorum, suae Societatis relationibus tale nobis, quäle huc posuimus, schema141) utriusque Nili, albi et atri fluminis praefiguravit, amplectimur . . ." Homann ist also gewissermassen entschuldigt. Man müsste sogar anerkennen, dass Homann die genannten Landschaften Abessyniens, wenn auch ihrer Lage nach falsch, so doch ihrer wirklichen Grösse nach richtiger dargestellt hatte, als es bis dahin geschehen war. Da aber Homann aus anderen Karten für die nördliche Hälfte von Abessynien ebenfalls ein Damut, Amara, Gora, Hoa und Bagamedri be- halten hatte, so hat er die alte Verwirrung nicht nur der hydrographi- schen, sondern auch der politischen Verhältnisse Afrika's noch gesteigert

Es mag hier erwähnt werden, dass M. Seutter in Augsburg diese Fehler Homann's nachgestochen hat, und dass dieses „Africa" im Homann'schen Kartenverlage erst im Jahre 1737 durch ein von Hasius entworfenes neues Blatt ersetzt wurde. Vor dieser Zeit waren die besseren Karten von Afrika, welche in Deutschland gedruckt wurden, die von Jer. Wolff in Augsburg mit lateinischen Namen kopierten Ori- ginale des de l'Isle.

Hochasien kommt auf den Karten des 17. Jahrhunderts nicht als selbständiges hydrographisches Gebiet zur Geltung, bei Homann aber bleibt, da er Asien in westöstlicher Richtung um ca. 1 2 ° verkleinert hat, ohnedies wenig freier Raum im Innern des Kontinentes. Denn hier, etwa unter 105 ° O., der Länge unseres Lop Noor, entspringen der „Sihun" und der „Gihun", welche in das nach Form und Grösse ziemlich kor- rekte Kaspische Meer (eventuell in den Aralsee) fliessen, während das Quellgebiet des Hoangho von Osten her bis über 1150 O. reicht. In dem zwischen diesen Stromsystemen sich ausdehnenden „Tibet majus" liegen bei Homann nur einige Seen, aus denen die Quellflüsse des Ganges kommen, während auf den übrigen gleichzeitigen Karten auch der

141) Diese Karte Scherers ist betitelt: „Utriusque Nili Albi et Atri fons et origo". Vergl. dessen „Atlas Novus", Bd. II.

Johann Baptista Homann. 365

Oberlauf des Indus richtigerweise hiermit verzeichnet ist. Die hinter- indischen Flüsse leitet Homann mit de Fer und anderen sämtlich aus dem „Kananorsee", welcher unter 1200 O. und unter 32 340 N. liegend dem Ganges mehr genähert ist als gewöhnlich; doch hat Homann zur Ausgleichung den Oberlauf des Yangtsekiang etwas nach Osten ver- schoben. Den Indus, die Mündung des Hilmend in den Ocean, sowie Mesopotamien finden wir bei Homann ganz ähnlich wie bei de Fer. Dagegen kommt Homann's Amur der Wirklichkeit bedeutend näher als der de Fer'sche; und in der Darstellung der sibirischen Flussver- hältnisse übertrifft Homann, der für Sibirien Isbrand's Reisebeschreibung zu Grunde gelegt hat, sogar den de l'Isle; denn dieser führt sowohl den Ob, als den Jenissey aus dem Baikalsee und bietet von Sena und Kolyma nur Andeutungen. Der Lauf der Flüsse aber ist auch bei Homann sehr ungenau, wie nicht minder die geographischen Breiten der Städte. So liegt:

Tobolska 58° N. (statt S7l°N.) Selenzinskoi 500 N. (statt 51 ° N.) Jenizeskoy 560 N. (statt 580 N.) Jakutzkoi 67l°N. (statt 62 °N.). Diese Unsicherheit der geographischen Breiten zieht sich durch den ganzen Kontinent hindurch. Samarkand z. B. liegt 20 zu weit nördlich, Multan i£° zu weit südlich, Keccio (Kescho) fast 20 zu weit südlich. Überdies hat Homann besonders im Innern Arabiens, dann in Innerasien und in „China extra Muros" (Mongolei) eine Unzahl von Orten angegeben, deren Verzeichnung uns nur die auf Asia I stehende Note einigermassen erklären kann : „En Novam Totius Asiae Tabulam, novo Schemate ex Variis, sed optimis et praestantissimis Seculi nostri Geographis desumto, a nobis formatam totque novitatibus adornatam, quot in omnibus fere simul et in singulis eorum hactenus editis reperias." Wir erkennen darin das von den alten Kartographen er- erbte, in Deutschland erst von Prof. M. Hasius erfolgreich bekämpfte Bestreben, in Bezug auf Angabe der Orte, Flüsse, Landschaften in erster Linie möglichst vollständig und erst in zweiter Linie richtig zu sein.

Das Innere von Homann's „Amerika" unterscheidet sich nur un- bedeutend von den damaligen Karten und deutet auf vorwiegende Be- nutzung niederländischer Originalkarten hin. Wie bei diesen erscheinen auch bei Homann die kanadischen Seen zu gross, welche de l'Isle bereits ihrer wirklichen Grösse mehr entsprechend dargestellt hatte. Mississippi, Rio del Norte, Orinoko, Amazonas, Paraguay zeigen bei Franzosen, Niederländern und Deutschen annähernd die gleiche Figur. Dem Titicacasee und dem Rio San Francisco, an welchen de l'Isle nicht glücklich geändert hatte, hat Homann die alte Gestalt gelassen. Von den drei Seen Guyana's, die bald nach 1700 von den meisten Karten verschwanden (darunter der „Parime lacus") sind bei Homann die beiden kleineren noch geblieben. Der Missouri („Rio de Moin- gona", „Fl. Mortis") fliesst in seinem Oberlauf durch zwei Seen, welche

366 Christian Sandler:

die französischen Karten nicht zeigen. Im übrigen bot Amerika, ent- sprechend dem Stand der Forschung, wenig Gelegenheit wesentlich von einander abweichende Darstellungen zu liefern.

Die beschriebenen Karten Homann's entsprechen wie die beige- heftete Skizze dem Stande des Homann'schen Verlags etwa nach dem Jahre 1720. Homann's ältere Karten differieren damit nicht sehr be* deutend. Denn während Homann an „Europa" und „Afrika" über- haupt keine Änderung vornahm, hat er von Amerika und Asien je zwei verschiedene Blätter herausgegeben, die sich nur in Folgendem unterscheiden : Auf der ersten Karte von Amerika ist Kalifornien noch Insel, auf der zweiten sehen wir es als Halbinsel. Auf der ersten Karte von Asien hat das Kaspische Meer noch die alte kreisrunde Form, der Nordostrand Asiens verläuft ungegliedert zwischen 150 und 1600 O. und die „Terra Yedso" liegt gemäss dem Vermerk auf der Karte: „quam R. P. Henr. Scherer S. J. Continentem Japoniae simul et peninsulam esse perhibet in sua Geographia" als Halbinsel nördlich vom Imperium Japonicum (unserer Insel Nippon), mit dem sie durch eine schmale Landenge zusammenhängt. Sie erstreckt sich von 40 50° N. und ca. 160 1700 O. (Teneriffa), ihre Ostküste lässt in ihrer Südhälfte die bis zum Ort „Groen" (dem „Groene Kaap" des de Vries, unserem Kap Jeronimo) reichende Vulkanbai nicht verkennen, während sie in der Nordhälfte viel zu tief eingebuchtet ist. Zwischen beiden Buchten schiebt sich eine Halbinsel bis 1720 O. v. Tener. vor, die durch den „Kanal Piecko" vom kleinen „Staaten Eyland" (J. Iturup) getrennt ist. Das Ostende dieser Insel bespült das „Fretum Vries" und jenseits desselben dehnt sich das unbegrenzte Kompagnie-Land (J. Urup) aus.

Auf der zweiten Karte von Asien ist dieses Land Jedso leider ver- schwunden, dagegen ist Kamtschatka unter diesem Namen eingezeichnet, wobei die ostsibirischen Ströme noch weiter nach Westen gerückt sind, als auf Asia I; der Kaspisee aber hat seine richtige Figur erhalten gemäss den Aufnahmen, die der Kapitän Karl von Verden im Jahre 1719 und 1720 auf Befehl des Czaren ausgeführt hatte142). Endlich hat auch der persische Golf eine andere bessere Richtung bekommen.

Es ist eine auffallende Thatsache, dass Homann im Jahre 1720, als doch die wirkliche Länge des Mittelmeeres bereits zweifellos fest- gestellt war, wohl den NO. seiner Karte von Asien und das Kaspimeer zu verbessern suchte, seinen alten Grundfehler aber gänzlich unbe- rührt Hess. Der Umstand, dass Homann mit der Abstellung dieses Irrtums drei neue Kontinentalkarten hätte schaffen müssen, ohne dass er dabei geschäftliche Vorteile errungen hätte, mag gewiss einer der Hauptgründe gewesen sein, die ihn von einem solchen Verbesserungs- versuche abhielten. Er mag sich auch bewusst gewesen sein, dass ihm

ua) Hauber, „Versuch" p. iai f. und „Zusätze" p. 74 f.

Johann Baptista Homann. 3g7

die zur Feststellung der Lage der meisten Orte nötige historische Kritik zu bedeutende, wenn nicht unüberwindliche Schwierigkeiten be- reitet haben würde, um gegenüber einem de l'Isle zur Geltung zu kommen. Überdies war damals ebenso wie heute bekannt, dass selbst die sorgfältigste historische Kritik bei dem Mangel an guten Messungen unanfechtbare Ergebnisse für die Geographie nicht zu liefern vermag. Hase's „Hungaria" (i744)14S) und „Asia minor" (1743)144) haben dies späterhin genugsam bewiesen; denn diese Muster geographischer Kritik stimmen mit der Wirklichkeit durchaus nicht überein145).

Dem gegenüber ist Homann bereits vor 17 14 auf einen Ausweg verfallen, an dem wir erkennen, dass er sich nicht nur über den wissenschaftlichen Wert, resp. Unwert seiner Karten sehr klar war, sondern dass ihm auch das einzige Mittel, welches eine endgiltige Re- formation der Kartographie garantierte, richtig vorschwebte. Dieses Mittel bestand darin, dass man, wie J. M. Franz im Jahre 1747 es aus- sprach, „ganz von vornen annengen 146). Und dazu hat Homann mit Hilfe Doppelmayr's den ersten Schritt gethan; er erwähnt nämlich in seiner Vorrede 17 14 p. 2, dass Doppelmayr's astronomische Karten mit einigen anderen zu einem „Atlas caelestis" zusammengefasst werden sollten, „in welchem auch auf mein (Homann's) special inständig -ge- schehenes Ansuchen obgedachter Herr Professor eine General -Charte von dem gantzen Erdboden, auf lauter Astronomische gewisse Observationes gegründet, verzeichnen wird, da weiters keine andere als bloss allein die loca Observationum sollen gestellt seyn, damit man ins künfftige auf die richtigste Observationes (welche alle specificirt, wie solche tractirt und ob selbige vermittelst einer Monds- oder Sonnenfinsterniss oder durch die Satellites Jovis wahrgenommen und von wem solche aufgezeichnet und celebriret worden seye), . . . desto sicherer bauen." Zu diesen Orten könne man dann von Jahr zu Jahr die neu gemessenen hinzufügen.

Diese Universalkarte hat Homann zwischen 17 16 und 1722 heraus- gegeben; denn der „grosse Atlas 17 16" enthält sie noch nicht, Hübner aber erwähnt sie bereits im Jahre 1722147); sie trägt den Titel: „Basis Geographiae recentioris Astronomica" und entspricht vollständig dem eben angegebenen Plane. Sie nennt im ganzen 140 astronomisch bestimmte Orte und zwar in Spanien 7, Portugal 1, Frankreich 28, Schweiz 2, Savoyen 1, Schweden 1, Deutschland 22, Belgien (event. Niederlande) 6, Grossbritannien 5, Dänemark 3, Polen 2, Russland 1, Italia 7, Türkei 9, Sibirien (Tartaria Magna) 2, China 11, Indien 10, Afrika 8 und Amerika

14S) Kosmographische Nachrichten 1748, hgg. 1750, p. 72.

14*) Homännische Vorschläge, Nürnberg 1747. Karte Nr.ix vor der Vorrede.

14Ä) Kosmographische Nachrichten 174g, p. 348 f.

*46) Hom. Vorsohl. 1747, Vorrede § 17.

147j Jon. Hübner's geogr. Fragen 172a (29. Aufl.) p. 15.

368

Christian Sandler:

14. Die geographische Länge hat Doppelmayr mit Cassini gleich, so dass also sein Anfangsmeridian 22! ° westlich von Paris liegt. Durch Reduzierung der Längen auf den offiziellen Meridian von Ferro ergiebt sich folgende Tabelle für die wichtigsten Orte:

ex

Observatores.

Longitud . observ.

Eclips.

Latitud

. observ.

Madritum

Cassini

140

*5'

0'

OD

40 °

26'

O'

Lutetiae Parisi-

Picard, Cassini, de la

20

0

0

2)©2|.

48

50

IO

orum

Hire

Londinum

Flamsteed, "Wright

17

34

45

]>2k©

5'

32

O

Argentoratum

Eisenschmid

*5

35

0

2)021.

48

35

31

Norimberga

"Wurzelbau, Eimmart

*8

40

0

D0U.

49

28

7

Vindobona

Regiomontanus

34

54

45

D

48

14

0

Dantiscum

Hevelius

36

*7

15

54

22

5*

Moscua

Timmermannns

56

29

45

D

55

34

0

Malta

P. Feuillie

32

8

45

2J.

35

53

30

Roma

Bianchini

30

20

0

ZJ.OD

41

54

0

Smyrna

P. Feuillee

44

59

15

*

38

28

0

Aleppo

53

54

45

36

15

7

C. Comorin

95

55

0

8

0

0

Malacca

P. Noel

119

45

0

D

2

12

0

Canton

P. P. Jesuitae Fonte- nay le Comte

130-

53

15

2J.

n

7

46

Nankim

iidem

136

30

0

21.

4

0

Pekinum

iidem

134

16

30

21

39

54

10

Tripolis

P. Feuillee

3i

11

0

*

3*

53

40

Cairus

Chazelles

49

35

0

21.

30

2

20

Cap. Viride

Varin, des Hayes, du Glos

0

36

0

21.

14

43

0

Cap. bonae Spei

P. P. Jesuitae

37

44

30

21.

34

15

0 Mcr.

Terra del Gada

Heathcot

62

9

45

D

19

29

0 .,

( Madagaskar)

Cayenna Ins.

Richer

324

30

0

4D

4

56

18

Carthagena

P. Feuiltee

302

10

0

3)21,

10

30

*5

Olinda

342

30

0

2I.D

8

12

50 Mer.

La Conception

P. Feuillee

304

26

30

21.

36

42

53 -

Lima

idem

300

50

30

21.

12

1

15 n

Quebec

Des Hayes

307

47

0

21.

46

55

0

Boston

307

2

15

42

*5

0

Mexico

274

0

0 1

20

0

0

Einige der älteren dieser 140 Ortsbestimmungen sind mehr oder weniger ungenau; Wien z. B. liegt um mehr als 50', Moskau um mehr als zu weit östlich, Mexico um mehr als 40 zu weit westlich. Das innere Europa hatte also von Nürnberg aus immer noch eine Verzer- rung nach Osten erlitten und die Binnengegenden der übrigen Konti- nente hatten wegen Mangel an Ortsbestimmungen ihre frühere Unge-

Johann Baptista Homann. 3g9

wissheit behalten. Die tiberwiegende Mehrzahl dieser Ortsbestimmungen aber, besonders die neueren von Chazelles, Feuiltee, Halley, Flamsteed besitzen eine Genauigkeit, die bis heute noch nicht wesentlich ver- schärft worden ist. Das Homann - Doppelmayr'sche Blatt ist also in der That die Basis der neueren Kartographie, leider eine so dürftige, dass sie zum Ausbauen sehr wenig ermuntern konnte. Wenn nun Homann es nicht gewagt hat, neue Kontinentalkarten zu entwerfen, so trifft es doch zu, dass er dadurch, dass er dieser Universalkarte die Beweise für ihre Richtigkeit beifügte, seinem Publikum einen Maasstab zur Beurteilung des mathematischen Wertes seiner übrigen Karten an die Hand gegeben hat.

Homann's Originalkarten. Aus dem Titel und den sonstigen Bemerkungen auf den Karten können wir selbst dann, wenn der Name des Autors genannt wird, nicht mit Sicherheit auf ihre Originalität schliessen. So ist z. B. die „Territorii Ulmensis Descriptio, quam revidente et curante Johanne Chri- stophoro Lauterbach, eiusdem Reipubl. Ulm. Ingeniero et Archit., inlucem edidit Joh. Baptista Homann", durchaus kein neues Blatt, sondern eine Verbesserung des „Territorium Ulmense" (1653), welches Pfarrer Bachmaier zu Altheim gezeichnet hat148). Auch die Widmung ver- schiedener Blätter vermag uns nicht zum Glauben an besondere Ver- dienste des Herausgebers zu bewegen; denn einige politische Ver- besserungen, ein neuer Maasstab und eine neue Zusammenstellung ver- schiedener älterer Karten, wie z. B. Homann's „Germania Austriaca" und „Circulus Franconicus", erzeugen keine Originalkarte. Ebensowenig sind wir berechtigt, Homann's Karten ohne weiteres dann als Originale zu bezeichnen, wenn uns keine ältere Darstellung des betreffenden Landes bekannt oder genannt worden ist, einesteils wegen unserer lückenhaften Kenntnis des gesamten Kartenmaterials, andernteils wegen der Unmöglichkeit, das Alter der Karten genau festzustellen. Gegen- über diesen Bedenken ergeben sich als unzweifelhafte Originalkarten: Bl. 1. Basis Geographiae recentioris Astronomica (v. o.). BL 2. Tabula novissima totius Germaniae, praecipue ex designatione viri celeberrimi Di Johannis Caspari Eisenschmidii, Medicinae Doctoris et Mathem. apud Argent. praestantissimi cum insigni augmento in lucem edita a Joanne Baptist. Homanno, Sacrae Caesareae Majestatis Geographo Norimbergae. Diese aus vier Blättern des gewöhnlichen Homann -Formates be- stehende Wandkarte, welche mit Eisenschmid's Bildnis geschmückt ist, ist so entstanden, dass der Strassburger Professor die astronomisch bestimmten Orte eintrug und Homann die dazwischen liegenden

148) Hauber, „Histor. Nachricht von den Karten des schwäbischen Kreises", p. 157 ^

370

Christian Sandler:

Strecken ausfüllte149), nachdem er das Original von den Erben Eisen- schmid's erhalten hatte150). Gemäss einer Note auf der Karte hat Eisenschmid den Anfangsmeridian 2 1 ° westlich von Paris angenommen, um gleichsam einen Mittelweg zwischen Cassini und de la Hire, bei denen Paris auf 22$, bezw. 20 O. liegt, einzuschlagen, und um eine ganze Zahl (numerus integer) für die Länge von Paris zu haben. Ab- gesehen von dieser Einrichtung, die durch die angegebenen Gründe allein sich nicht rechtfertigen lässt, ist diese Karte das bedeutendste Blatt des J. B. Homann'schen Verlags; denn wie aus folgender Ta- belle151) hervorgeht, ist dasselbe selbst der besten damaligen Karte von Deutschland, der Karte de llsle's, mindestens ebenbürtig.

Länge auf der

„tab. totius

Genn."

Längenf Homann-

Eisen- schmid.

ehler bei de l'Isle.

Breite auf der

„tab. totius

Germ."

Breitenf Homann-

Eisen- schmid.

ehler bei de llsie.

Nimwegen

230

20'

iV

-7'

510

53'

+ 3'

+4'

Cöln

24

36

+4

50

56

2

Emden

*4

35

—15

10

53

24

+2

-18J

Hamburg

*7

28

II

—14

53

4*

+9

+7

Kiel

*7

44}

-f«4

+ 8

54

28

+7

+9

Stralsund

31

5

4 20

+ 3i

54

34

+14

+5

Stettin

32

32

+ 20

+ 18

53

28

+ 3

-f 10

Stolp(e)

35

2

+ 20

+8

54

26

—4

-f 10

Wolfenbüttel

28

2

IO

+ 3

5*

12

+*

Berlin

3i

15

+ IO

+*5

5*

30

+5

Kassel

27

3

-9

2

5i

20

+ 1

Dresden

3i

21

3

+4

5i

8

+4

+8

Breslau

34

5i

H-9

+5

5i

9

+ 3

—3

Frankfurt a. M.

26

20

1

—20

50

5*

-i

3

Nürnberg

28

40

—5

—5

49

28

1

Prag

32

8

+*

+ 1*

50

5

Olmütz

34

5i

—4

+ "

49

37

+ 1

—8

Strassburg

*5

35

+ 10

48

35

1

—3

Augsburg

28

37

+4

-3

48

22

—3

Salzburg

30

47

+5

+ 8

47

46

—2

—6

Linz

32

0

+ 5

+9

48

17

+1

+ 1

Wien

34

3i

+ 30

+3i

48

16

+4

-h8

Trient

28

57

4-9

+12

46

1

-3

-5

Venedig

30

20

-f-20

-f-20

45

26

+ 1

-hio

Triest

32

7

+43

+36

45

39

1

+ 5

Laibach

32

4*

+32

H-io

46

12

+9

+ 15

149) Kurtze Nachricht von dem Hom. Landkarten-Atlas, Nürnberg 1741, p. 79. ,5°) Hauber, Versuch p. 73, not. x.

1M) Die Längen sind auf Ferro reduciert; die Längen- und Breitenfehler ergeben sich aus dieser Tabelle.

Johann Baptista Homann. 37 \

In Bezug auf die Längen finden sich sowohl bei de l'Isle als bei Homann -Eisenschmid die Fehlermaxima an der Ostseeküste und im südöstlichen Grenzgebiete des Reiches; hier wie auch in den übrigen Landesteilen schwanken bei beiden die Längen zu ziemlich gleicher Fehlergrösse. Die Breiten aber sind bei Eisenschmid durchschnittlich genauer, d. h. richtiger als bei de l'Isle.

Es ist ungewiss, ob Homann den vollen Wert dieses Blattes ge- kannt hat, und ob er dasselbe etwa als Gegenstück zu seinen übrigen Karten von Deutschland herausgegeben hat, entsprechend dem Ver- hältnis der „Basis Geographica" zu den Kontinentalkarten. Da letztere auf Homann's Veranlassung entstanden ist und mit der „tabula totius Germaniae" im allgemeinen übereinstimmt, so können wir .Homann's Verdienst auch an dieser Karte nicht leugnen. Merkwürdig aber bleibt, dass Homann dieselbe nicht auf sein gewöhnliches Format redu- zierte. Infolge dessen ist diese Karte Homann's in seinen Atlanten nicht enthalten und daher heutzutage fast vergessen. Aber auch Ho- mann's Zeitgenossen waren weit davon entfernt, sie nach Gebühr zu schätzen; Hauber z. B., der damals eine Autorität auf dem Gebiete der Kartographie in Deutschland war, schreibt über diese Karte die für das geographische Verständnis der gelehrten Mitwelt bezeichnende Bemerkung: „dass solche (Karte) ausser verschiedenen, nach denen damals bewussten astronomischen Observationen gesetzten Orten eben nicht viel von anderen unterschieden, sondern mehristens nur aus denen gemeinen und vornemlich der Reicheltischen vergrössert seye ohne die Gräntzen und andere vielerley Fehler zu corrigiren" I52).

Bl.3. Hydrographia Germaniae. Dieses Blatt, „subcisivarum horarum opusculum", hat der Jurist Phil. Henr. Zollmann, Sohn des Geheim- rats Zollmann zu Sachsen-Zeitz158), gezeichnet und einem Freiherrn Friedrich Christian von Edelsheim gewidmet. Als Muster mag ihm Sanson's „Carte de Riviere de la France curieusement recherchde etc. 1641" gedient haben154). Diese erste Flusskarte von Deutschland be- schränkt sich darauf nur die Flüsse und Seen anzugeben ; Sümpfe und Moore fehlen, wie jeder andere Terraingegenstand. In Bezug auf Gra- duierung und Maasstab (der nicht angegeben ist) stimmt die Karte mit Homann's „Imperium Romano-Germanicum" überein, d. h. die Längen sind von Teneriffa aus gezählt, und der Maasstab beträgt nahezu 1 : 2 225 000. Die Flussgebiete sind der Übersichtlichkeit halber ko- loriert. In Bezug auf Ausführlichkeit lässt die Karte nichts zu wün- schen übrig; denn selbst der unbedeutendste Wasserlauf ist verzeichnet und benannt; zur Itz z. B. gehen 5, zur Wupper 6, zur 111 15 benannte

i*8) Hauber, „Zusätze der Historie der Land-Charten" 1747, p. 50. IM) Hauber, „Versuch" p. 122, not. f. 15*) Hauber, „Zusätze" p. 75. Zeitschr. d. Gesellte h. f. Erdk. Bd. XXI. 25

372 Christian Sandler:

Zuflüsse. Die einzelnen Flussläufe sind, soweit es damals möglich war, genau verzeichnet und so kommen die Windungen der Mosel ebenso zur Geltung wie der geradlinige Lauf der rechten Zuflüsse der oberen Donau und wie die Verzweigungen im Havelgebiet, wo der Autor aber etwas zu weit geht. An Bifurkationen fehlt es nicht. Wir finden die oben erwähnte Alpseebifurkation, ferner die Bifurkationen Schwarzach-Sulz (Rednitz-Altmühl), Weisser Main- Waldnab, Werra-Lauter- Itz und noch mehrere im norddeutschen Tiefland. Ausserdem sind auffallend die Ungenauigkeiten in den Quellgebieten, besonders bei den Alpenströmen. Die Quellflüsse des Rheins, des Lech, der Loysach, Isar, Enns, dann der Moldau, der March sind sämtlich nur in den allgemeinen Zügen richtig. Bei Netze und Warthe, soweit sie zum da- maligen Königreich Polen gehören, fehlen die Zuflüsse; ebenso fehlt von den pommerischen Seen die Mehrzahl. Da die übrigen Fluss- karten Homann's („Mosellae fluminis tr.", „Danubii partes III") sich in nichts als dem Titel von dem Typus der übrigen Karten unterscheiden, indem sie vorwiegend der Darstellung der politischen Verhältnisse dienen sollen, so ist diese „Hydrographia Germaniae" als einziges Blatt Homann's, welches ausschliesslich dem Gebiete der physikalischen Geographie angehört, von besonderer Bedeutung.

Bl. 4. „Postarum stationes per Germaniam et Provincias adjacentes", entworfen im Jahre 1709 von Joh. Peter Neil, kaiserl. Postverwalter zu Prag und dem österreichischen Generalpostmeister Karl Josef Grafen von Paar gewidmet; -1714 verbessert herausgegeben.

Auf dieser Postkarte, welche in Grösse, Graduierung und Maass- stab ebenfalls mit dem „Imperium Romano -Germanicum" überein- stimmt, ist das ganze Gebiet in folgende Bezirke eingeteilt: Die drei Erzbistümer (Mainz, Köln und Trier); Westphalia; Jülich -Mastricht- Lüttich (wahrscheinlich zu Westphalia gehörig); Saxonia inferior (mit Hassia); Saxonia superior; Silesia (mit Lusatia und Moravia); Bohemia; Austria (mit Stiria, Carinthia, Carniola und Tirolis); Bavaria; Fran- conia; Suevia mit Alsatia und Palatinatus Rheni; ferner Germania in- ferior; Luxemburg; Lotharingia; Burgundia und Helvetia. Der geo- graphischen Lage entsprechend eingesetzt sind nur die Hauptorte (und Flüsse), während die Nebenorte nach ungefährer Schätzung eingetragen wurden, und die Strassen gerade Verbindungslinien derselben bilden. Ein Querstrich durch eine solche Verbindungslinie zweier Orte bedeutet eine „einfache Post", zwei Querstriche eine doppelte u. s. w. Unter- schieden in der Zeichnung sind dreierlei Arten von Strassen resp. von Verkehr: 1. „Landstrassen", 2. „Fahrende Posten", 3. „Reitende Posten". Es sind nur folgende Landstrassen angegeben: Nürnberg Erfurt Wolfenbüttel Hamburg, Pilsen Karlsbad, Wien Znaim Prag. Brunn Pardubitz Chlumetz. Die fahrenden Posten verkehren zwi- schen allen bedeutenderen Orten, wenn nicht Flussverkehr konkurriert.

Johann Baptista Homann.

373

der sich auch den häufigeren „reitenden Posten" gegenüber noch geltend macht. So geht von Frankfurt a. M. über Würzburg und Nürn- berg nach Regensburg eine fahrende Post, von hier an donauabwärts eine reitende Post, während donauaufwärts bis Ulm überhaupt keine Post fahrt. Auch zwischen München und Deggendorf mangelt eine Postverbindung. In schwierigem Terrain giebt es nur reitende Posten; in den Alpen gehen solche über den Simplon, Splügen, Brenner und Semmering.

Die Idee zu diesem vielfach kopierten155) Blatt war keineswegs neu; denn bereits im Jahre 1641 hatten die Gebrüder Jung (Rothen- burg a. T.) zu Nürnberg eine Reisekarte von Deutschland herausgege- ben ; ferner wird uns berichtet, dass danach von J. Ulr. Müller in Ulm eine bessere veröffentlicht worden sei, und dieser sei Neil hauptsäch- lich gefolgt156). Ein Beweis für die Güte der Homann'schen Karte ist der Umstand, dass sie noch im Jahre 1764 von den Homann'schen Erben mit einigen Verbesserungen aufgelegt wurde.

Der mathematischen Anlage nach stimmt sowohl die „Hydrographia", als auch „Postarum stat. per Germ." (auf dem die Längen nach Palma gezählt sind) mit Homann's „Imperium Romano-Germanicum" überein, letzteres wieder mit „Europa". Um ein genaueres Bild der Mängel dieses Homann'schen Deutschlands, welches in politischer Hinsicht zu dem Besten seiner Zeit gehörte, zu geben, entnehmen wir aus Tobias Maier's „Germania critica", welche Karte im Jahre 1750 von den Ho- mann'schen Erben herausgegeben wurde, und auf welcher T. Maier sein Deutschland mit dem des de l'Isle und dem Homann'schen „Im- perium Romano-Germanicum" vergleicht, die Lage einer Anzahl von Städten und vergleichen sie mit den jetzigen Messungen in folgender Tabelle:

Längen östl. von Ferro nach

1 t

Breiten

nach

de llsle.

Stieler's Handatl.

J. B. Ho- mann.

H's.

Fehler.

de l'Isle.

Stieler's Handatl.

J.B. Ho- mann.

H's. Fehler.

0

, ' 0 ,

0

0 /

0

/

0

/

0

/

/

Nirowegen

*3

25 23 32

*3

40

0 8

51

54

51

51

50

O

Cöln

24

40 24 36

*5

5

0 29,

50

54

50

56

50

53

-3

Frankfurt a.M.

26

1 1 26 21

26

45

0 24

50

3

50

6

1

-5

Strassburg

*5

25 25 25

*5

0 33

48

33

48

36

48

30

-6

Emden

24

40 ; 24 $0

*5

3

0 13

53

3

53

22

53

6

-16

Hamburg

*7

*5 , *7 39

28

15

0 36

53

40

53

33 53

57

+24

Kiel

*7

50 ; 27 4*

28

35

0 53

54

30

54

21 54

45

+*4

Stralsund

3i

16

I3o 45

32

30

1 45

54

*5

54

20

54

35

+ 15

1*5) v. Hauber, „Versuch" p. 166 not. h. Seutter, Wolff, Schenck und Weigel haben diese Karte nachgestochen. 156) ibidem.

25*

374

Christian Sandler:

Längen östl. von Ferro nach

Breiten nach

de llsle.

Stieler's Handatl.

J. B. Ho- mann.

H's.

Fehler.

de llsle.

Stieler's IJ.B.Ho- Handatl. mann.

Hfs.

Fehler.

o

/

0

/

0

/

0 ,

0

,

0

/

0

1

1

Stettin

3*

30

32

12

33

45

I 33

53

35

53

2-5

53

28

4-3

Stolp

34

50

34

42

36

30

1 48

54

40

54

30

54

12

18

Kassel

*7

10

*7

12

*7

55

0 43

5i

21

5i

20

5i

20

0

Berlin

3i

30

3i

5

32

*5

1 20

5*

35

5*

30

5*

36

4-6

Dresden

3i

28

3i

24

3*

*7

1 3

5i

12

5i

4

5i

2

2

Breslau

34

47

34

42

35

59

1 17

5i

3

5i

6

50

58

—8

Nürnberg

28

40

28

45

29

40

0 55

49

*7

49

28

49

*5

-3

Prag

3*

18

32

6

33

6

1 00

50

5

50

5

49

55

10

Olmütz

35

6

34

55

36

0

1 5

49

28

49

36

49

30

—6

Augsburg

28

30

28

33

29

30

0 57

48

*5

48

*5

48

15

10

Salzburg

30

50

30

42

32

0

1 18

47

42

47

48

47

35

»3

Linz

32

6

3i

57

33

0

1 3

48

17

48

18

48

15

-3

Wien

34

3*

34

1

35

35

1 34

48

20

48

12

48

»5

4-3

Trient

29

0

28

48

29

53

1 5

45

59

46

4

45

45

—19

Venedig

30

20

30

0

3i

35

1 35

45

35

45

*5

45

20

—5

Triest

32

0

3i

24

33

20

1 56

45

45

45

40

45

35

-5

Das Maximum des relativen Fehlers in der westöstlichen Ausdeh- nung Deutschlands beträgt also bei Homann 48 r, während das Maximum des relativen Breitenfehlers 43' ausmacht.

Bl. 5. „Marchionatus Moraviae" ist eine Zusammensetzung und Ver- kleinerung der acht mährischen Spezialkarten, welche Homann gleich- falls zum ersten Male herausgegeben hat. Dieselben hat der Ingenieur- Hauptmann J. Chr. Müller (f 1721), ein geborener Nürnberger, auf Be- fehl Karls VL gezeichnet, nachdem er Mähren teils trigonometrisch, teils vermittelst eines Wagens, dessen Radumdrehungen gezählt wurden, vermessen hatte. Das Ergebnis dieser Vermessung ist kein sehr gün- stiges gewesen; denn Mähren ist wohl relativ richtiger geworden, als auf dem „Imperium Romano -Germanicum", aber die mathematische Genauigkeit lässt noch mehr zu wünschen übrig, als auf dem letzteren Blatt, so dass man versucht ist, zu glauben, Homann habe bei Eintra- gung des Kartennetzes einen falschen Maasstab zur Anwendung ge- bracht (6 mährische Meilen = 1 Längengrad der Karte, also ca. 10 deutsche Meilen). Denn während auf dem „Imperium Romano -Ger- manicum" der Längen unterschied zwischen Iglau und Ostrau etwa 30 beträgt (um zu viel), ist derselbe auf den vorliegenden Karten bis auf 30 54' angewachsen; der relative Breitenfehler ist ebenfalls grösser geworden; derselbe beträgt bei einer Breite des Landes von etwa ijc auf dem „Imperium Romano-Germanicum" etwa 5 ' zu wenig, auf der Moravia fast 20 ' zu viel. Der Maasstab der Hauptkarte ist etwa 1:630000, der der Spezialkarten etwa 1:240000 der natürlichen Länge.

Johann Baptista Homann. 375

Bl. 6. „Archiepiscopatus Salisburgensis", entworfen von P. O. de G. (Pater Odilo de Guetrather) in Michael Baiern (Michaelbeuern), dem Verfasser einer „ausführlichen Anweisung zur Geographie und dem Ge- brauch der Landkarten", Salzburg 17 13. 8°157). Die Breiten dieser Karte, die im Maassstabe von etwa 1 : 430 000 ausgeführt ist, sind entsprechend dem „Imperium Romano-Germanicum" durchgängig zu niedrig (Salzburg um 6, Radstatt um 13 Minuten), der Länge nach aber sind sämtliche Orte gegenüber dem „Imperium Romano-Germanicum" um etwa 50 Minuten nach Westen gertickt; der relative Längenfehler übertreibt um etwa 5 Minuten. Dem „Imperium Romano-Germanicum" gegenüber zeigt diese Karte wesentliche Verbesserungen, insbesondere ist der Oberlauf der Enns beträchtlich richtiger gesetzt und mit ihm die ganze östliche Hälfte Salzburgs, die auf dem Imperium Romano-Germanicum ostwärts verschoben ist. In Bezug auf die topographischen Angaben ist diese Karte ein Muster für jene Zeit gewesen; die Orte sind nach politischen, kirchlichen und juristischen Eigenschaften unterschieden, sämtliche Wege, Pässe, Klöster, Wallfahrtsorte sorgfältig verzeichnet, die Bergwerke z. B. hinsichtlich ihrer Produkte in neunerlei verschiedenen Arten angegeben.

Bl. 7U. 8. „Ducatus Würtembergicus", 1710, in 2 Blättern von Joh. Majer, dem Pfarrer zu Walddorf, ist nicht nur gleich der vorigen eine durch Ausführlichkeit hervorragende Spezialkarte (Maasstab 1 : 250 000), sondern zeichnet sich durch relative Richtigstellung des mathematischen Teiles aus, wenigstens was Würtemberg selbst betrifft. Hier sind die Breiten im allgemeinen zu hoch (Ulm um \\ Tübingen um 3'), wäh- rend die Orte der angrenzenden Länder noch bedeutender (Freiburg um 12', Strassburg um 7') nach Norden verschoben sind. Merkwürdiger- weise ist hier die Längenausdehnung des dargestellten Gebietes um 5 ' zu gering ausgefallen. Für die Zeichnung des Terrains ist dieselbe Methode wie bei dem folgenden Blatt angewendet

Dieses 9. Blatt „Provincia Brisgoia", 17 18, wurde von einem kaiser- lichen Ingenieur in Freiburg168) entworfen und von Homann im Maasstabe von 1 : 240 000 publiziert. Auch diese Karte steht in Bezug auf ihre mathematische Anlage unter dem „Imperium Romano-Germanicum", indem sowohl der Längen- als der Breitenfehler gewachsen ist. Es beträgt z. B. der Breitenunterschied zwischen Schaffhausen und Alt- breisach in Stieler's Handatlas etwa 20', auf Homann's „Imperium Romano-Germanicum" 27', auf der „Provincia Brisgoia" 30'; der Längenunterschied beider Orte beläuft sich in entsprechender Weise auf 63], 68 und 83 Minuten. Ferner sind hier als Originalkarten zu er- wähnen:

107 ) Hauber, „Versuch" p. 9 u. 79, not. f.

i58) Hauber, „Historie der Landkarten des schwäbisch. Kreises" 1724, p. 154, not. g.

376 Christian Sandler:

Bl. 10. „Protoparchia Mindelheimensis", von Homann zu Ehren seiner Heimat herausgegeben mit dem Motto: „Nescio, qua natale soluro dulcedine cunctos ducit et immemores non sinit esse sui" (Ovid) und dem Freiherrn Max Anton v. Zündt gewidmet. Diese Karte stellt vor allem die forstlichen Verhältnisse dar und soll in Bezug auf diese sehr ge- nau ausgeführt sein, während die politischen Verhältnisse ausnahms- weise vernachlässigt sind159).

Bl. ii. „Territorium Comitum de Giech", beruht auf einer Ver- messung dieses Gebietes 16°). Diese Spezialkarte, deren Graduierung mit Homann's „Circulus Franconiae" übereinstimmt, gehört in Bezug auf die Vollständigkeit der Detailangaben und die Darstellung des Ter- rains zu dem Besten des Homann'schen Verlags; die Lage der Haupt- orte zeigt gegenüber unseren Karten ziemlich geringe Differenzen.

Bl. 12. „Tabula inundationis in inferiori Germania factae" stellt die Überschwemmung der friesischen Nordseeufer in der Christnacht 17 17 vor ohne besondere Genauigkeit des kartographischen Teils.

BL 13. „Das Nürnbergische Gebiet'*, entworfen vom Landpflegeamts- registrator Christ. Scheurer 1691 (v. o.), gestochen von Homann 1692. Diese erste Karte Homann's entbehrt der Graduierung; statt dessen ist sie in Orientierungsbuchstabenquadrate eingeteilt; es war also jeden- falls ein Ortsregister dazu geplant. Die Seite eines solchen Quadrats ist gleich einer Stunde Reitens ; die Ortsentfernungen sind ziemlich richtig, die Flussläufe nur in ihren Grundzügen. Die politische Zugehörigkeit eines Ortes wird an dem beigesetzten Landeswappen erkannt.

Bl. 14. „Ager Erlangensis" und 15. „Ager Hallensis" sind von J. Christ. Homann in ziemlich primitiver Weise (Maasstab in Schritten) auf- genommen und gezeichnet; es sind die Pläne dieser Städte mit ihrer nächsten Umgebung.

Wahrscheinlich sind auch „Ager Norimbergensis" und „Ager Weissenburgensis" Originalkarten Homann's sowie „Episcopatus Bam- bergensis." Teilweise Original, d. h. in Bezug auf den speziellen Teil, sind auch die Religionskarten Homann's („Planiglobium terrestre,<> „Europa", „America" und „Germania" secund. relig. illum.); dieselben hat M. Eberh. Dav. Hauber, Repet. im Theologischen Seminar zu Tübingen, gezeichnet 161).

Von ausserdeutschen Ländern hat Homann nur drei Originalkarten geliefert: 1. „Aegyptus hodierna", nach 17 16 herausgegeben. Diese Karte wurde nach Paul Lucas' Reisebeschreibung von Homann ent- worfen und von seinem Sohne J. Christoph Homann ausgeführt. Wäh- rend auf „Africa" und dem „Planiglobium terrestre" der Nil unterhalb des ersten Katarakts auf 60 ° O. verläuft, liegt er hier etwa auf 52 c.

159) ibidem p. 171.

lGOj Vorbericht zu dem Deutschlands Atlas der Hom Erben 1753.

161 ) Hauber, „Versuch" p. 157, not. 2.

Johann Baptista Homann. 377

ohne Angabe des Anfangsmeridians. Die Niveauunterschiede sind durch primitive Schraffierung mit unverkennbarer Tendenz zur Methode der seitlichen Beleuchtung so dargestellt, dass die Gegenden im Osten und Westen des Nil deutlich als Plateauländer hervortreten.

2. „Imperium Persicum" ist nach 1720 entstanden; denn das Kaspi- meer hat bereits eine annähernd richtige Figur. Homann hat diese Karte nach den Berichten des Olearius, Tavernier, Reland und anderer neuerer Autoren gezeichnet. Der Aralsee erscheint darauf als kleines Becken, welches durch eine etwa 10 deutsche Meilen breite Landenge vom Nordostende des Kaspiseees abgetrennt ist. In diesen Aralsee münden der „Sirtfluss" und der „Dariafluss", in das Kaspimeer aber der „Jaxartes olim Ama-Daria" und der „Oxus". Am Oberlauf des Dariaflusses liegen die Städte Jarchen (Jarkand), Kaschgar, Chotan, und Lop. Homann hat also den Tarim mit dem Daria zusammenge- worfen. Längs des Oxus und Jaxartes sind keine Strassen angegeben, während die viel betretenen Karawanenwege, welche den Syr und Amu aufwärts führen, am Sirtfluss und Dariafluss sorgfältig eingetragen sind. Die Richtung dieser vier Ströme Homann's ist eine rein ostwest- liche; daraus folgt eine Verwechslung der Oberläufe: Ferghana liegt am „Dariafluss"; Balch und Badakschan aber am Oxus. Homann ent- schuldigt gewissermassen diese Fehler der östlichen Teile seiner Karte, indem er in seiner Note bemerkt, dass diese Gegenden wenig bewohnt und wenig bekannt seien.

3. „Kilaniae Provincia", von Homann und seinem Sohne wahr- scheinlich zu gleicher Zeit mit dem vorigen gezeichnet, stellt die Süd- hälfte des Kaspischen Meeres dar und dessen Westküste bis Eriwan. Als Quelle wird Olearius genannt; indessen deuten die Tiefenzahlen am Westufer und die Strichrose inmitten des Kaspisees darauf hin, dass Homann auch eine Seekarte benutzt hat. Die Reiserouten des Olearius, Tavernier und eines gewissen Joh. J. Strausius sind ange- geben. Die Karte stimmt mit der vorigen überein und hat wie diese noch die alten Längen (Ispahan auf 84 ° O.).

Fassen wir alles bisher Gesagte kurz zusammen, so ergiebt sich Folgendes:

1. Homann war nach Mercator der erste Kartograph in Deutsch- land, welcher die Landkartenproduktion systematisch betrieb und voll- ständige Atlanten herausgab.

2. In Bezug auf den Stich dieser Karten ist Homann den besten zeitgenössischen Kartographen ebenbürtig.

3. In Bezug auf ihren wissenschaftlichen Wert aber gehören die Homann'schen Atlanten der Zeit kurz vor der de l'Isle'schen Refor- mation der Kartographie an.

4. Die Mehrzahl der Homann'schen Landkarten sind Kopieen nieder- ländischer und französischer Originale.

378 Christian Sandler:

5. Seine Kontinentalkarten hat Homann aus den etwa im Jahre 1700 entstandenen Karten Scherer's, de Fer's und einiger Niederländer zusammengesetzt.

6. Von deutschen, speziell süddeutschen Gebieten hat Homann eine Anzahl teils kompilierter, teils originaler Landkarten heraus- gegeben. Obgleich er die neuesten astronomischen Ortsbestimmungen für dieselben nicht verwertet hat, gehören sie doch zu dem Besten und Genauesten, was in Deutschland auf diesem Gebiete vor Hasius veröffentlicht worden ist.

7. Den Ergebnissen moderner Reisen hat Homann durch zeitige Ausgabe von Spezialkarten („Kaspimeer und Kamtschatka", „Im- perium Persicum", „Aegyptus hodierna") und durch Korrektur der Kontinentalkarten gerecht zu werden gesucht; doch hat er auch hierin die neuesten Ortsbestimmungen nicht berücksichtigt.

8. Zwei Hauptkarten Homann's aber, die „Basis Geographica" und die „tabula totius Germaniae", welche er zwei namhaften Gelehrten verdankt, entsprechen vollständig den wissenschaftlichen Anforderungen, welche man an die kartographischen Leistungen der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu stellen berechtigt ist. Homann gebührt das Ver- dienst, den Entwurf der „Basis Geographica" veranlasst zu haben; die „tabula totius Germaniae" ist zum Teil sein Werk.

9. Homann hat mit diesen beiden Karten der deutschen Karto- graphie eine wissenschaftliche Grundlage geboten, welche von seinen Nachfolgern leider nicht genug gewürdigt und benutzt worden ist.

10. Durch die Güte und den billigen Preis seiner übrigen Karten hat Homann den ausländischen, insbesondere den niederländischen Landkartenimport vollständig lahm gelegt, die Kartographie in Deutsch- land nach fast 100 jähriger Pause wieder zur Blüte gebracht und Raum geschaffen für eine selbständige Weiterentwickelung derselben.

Um Homann's Bedeutung vollständig klar zu stellen, müssen wir noch der übrigen deutschen zeitgenössischen Kartographen Erwähnung thtin. Nächst Homann war der bedeutendste Matthäus Seutter in Augsburg. Derselbe hat auf ähnliche Weise wie Homann, von welchem er ver- schiedene Landkarten kopiert hat, 130 Landkarten herausgegeben und später zu einem Atlas vereinigt. Vor diesem begann in derselben Stadt Stritbeck nach französischem Muster, wahrscheinlich nach de Ferj einen „Atlas curieux" zu veröffentlichen, dessen Fortsetzung Bodenehr über- nahm; Jeremias Wolff stach die de l'Isle'schen Karten nach. Ausser diesen Augsburger Kartographen verdienen in Deutschland nur noch Christoph Weigel („der ältere") und Johann Christoph Weigel („der jüngere") in Nürnberg aufgeführt zu werden; beide lieferten Land- karten kleineren Formats. Die des älteren Weigel wurden von S. Faber, dem Rector des Egydien Gymnasiums zu Nürnberg, später von Professor Köler zu Altorf zu verschiedenen Atlanten zusammengestellt. Die

Johann Baptista Homann. 379

darin, vorzüglich im „Atlas Geographiae antiquae", enthaltenen histori- schen Karten sind von Köler entworfen. Vom jüngeren Weigel stammt ein „Atlas portatilis Germanicus" (36 Karten), ein „Atlas portatilis Uni- versalis" und ein „Atlas Astronomicus portatilis,62).<'

Die Summe aller Arbeiten dieser Landkartenstecher kommt dem nicht gleich, was Homann allein geleistet hat; in Bezug auf Selbständig- keit reichen sie ebenfalls nicht an Homann hinan. Umfassendere selbständige geographische Arbeiten haben in Deutschland erst nach 1735 Hasius, Tobias Mayer und andere wieder unternommen. Die Homann'schen Erben haben die Karten derselben veröffentlicht und ihren Atlanten statt der J. B. Homann'schen einverleibt. Indessen ist bemerkenswert, dass noch um 1770 mehr als die Hälfte des Verlags der Homann'schen Erben aus unverbesserten, von J. B. Homann ge- stochenen Landkarten bestand.

Johann Christoph Homann.

a) Biographie. Joh. B. Homann's Zweitältester überlebender Sohn wurde geboren am 22. August 1703 zu Nürnberg. Er studierte in Halle Medizin und Mathe- matik163). Nach dem Tode seines Vaters (1724) übertrug er die Leitung der Homannschen Offizin seinem Schwager Joh. Georg Ebersperger (1695 1760)1*4). Im Jahre 1725 wurde er in Halle Doktor der Medizin165) durch eine Dissertation „De medicinae cum geosophia nexu" ,66). Hier- auf ging er auf Reisen. Nach Nürnberg zurückgekehrt wurde er im Jahre 1729 ins dortige Collegium Physicum aufgenommen167). Wann er die Leitung der Homann'schen Offizin persönlich tibernahm, ist, wie die Zeit seiner Rückkehr nach Nürnberg, unbekannt. Im Jahre 1730 ge- wann er den späteren Professor zu Göttingen, Joh. Michael Franz (1700 1761), der ihm aus gemeinsamer Studienzeit zu Halle befreundet war, für die Führung seiner Korrespondenz; im November desselben Jahres starb er, nachdem er noch testamentarisch J. M. Franz zum Miterben eingesetzt hatte mit der Bedingung, Franz und Ebersperger sollten seine geographische Handlung als „Homann'sche Erben" fort- setzen 168).

*62) Hauber, Zusätze der Historie der Landkarten 1727, p. 25 u. 95. l<?3) Vergl. Karte von Halle.

164 ) J- G. Hager, Geogr. Büchersaal I, Chemnitz 1766, p. 400.

165) Wui i# c. p. I98>

166) rv. 1725, Nr. 7, fol. 32, 1. Oktober 1715. i«7j Will 1. c. p. 198.

i**j Will 1. c. I, p. 467.

380 Christian Sandler:

b) Karten J. Chr. Homann's.

Einige von J. Chr. Homann gezeichnete Landkarten sind bereits von seinem Vater herausgegeben worden, nämlich: i) Aegyptus ho- dierna" (v. o.), 2) „Achaja vetus et nova" nach Wheler, 3) „Christian- Erlangen" (Joh. Christ. Homann geometrice delineavit A. 1721), 4) „Halle mit Umgegend" (gemäss Kartentitel von J. Chr. Homann „ausgemessen und geometrice verzeichnet") (v. o.).

Unter J. Chr. Homann's Namen (event. „Homann's Erbe", „Ho- manni heres") sind von 1724 1730 folgende Karten publiziert worden:

1. London mit Umgebung.

2. London, Stadtplan.

3. Madrid,

4. Amsterdam, 1727.

5. Neapel, 1727.

6. Eichstädt mit Umgebung 1730.

7. „Gibraltar", Spezialkarte der Meerenge mit Ansichten.

8. Campania (Champagne).

9. Europa Austriaca.

10. Magdeburg und benachbarte Gebiete (Anhalt, Halberstadt,

Saal kreis).

11. Episcopatus Hildesiensis per Gerh. Just Arenholdum, Hilde-

siensem jur. et math. stud. 1727.

12. Comitatus Hanau, per Zollmannum 1728.

13. Fez und Marokko 1728.

14. Ducatus Lauenburgicus 1729.

15. Landgrenze Thuringiae a J. B. Homann, correctior facta a.

1729 per J. Chr. Homann.

16. Provincia Aggerhus 1729.

17. Bahus 1729.

18. Frisia Orientalis 1730 „Olim Ubbonis Emmii, deinde Sansonis

et Allardi studio nota cum variis Autographis denuo col- lata, aucta innumerisque in locis emendata ab Ehrenreichio Gerhardo Coldewey. D. Ser. Pr. Fr. Or. Consiliario Advocato Fisci et Archivario. Endlich giebt es noch:

19. Magna Britannia, Ex mappis Londinensibus designata per

Homannum A. 1729, welche nach 1732 herausgegeben wurde. E. S.

c) Bedeutung der Karten J. Chr. Homann's für die

Kartographie.

Es ging dem J. Chr. Homann mit den ererbten Platten genau

so, wie den Söhnen Nicolaus Sanson's: „ils auraient pu corriger une

partie au moins de ces erreurs fond amentales; mais il aurait fallu

Johann Baptista Homann. 33]

andantir Thdritage paternel: Tintdret mercantile s'appuyant de l'igno- rance du grand nombre en ces matieres maintint longtemps encore dans la circulation ces cartes grossierement deTectueuses"169). Er druckte also, gestützt auf das Renommee seines Vaters, wie jene die alten Karten weiter und fügte eine Anzahl neuer Spezialkarten hinzu. Die- selben sind wie bei J. B. Homann Kopieen ausländischer Blätter (so die Stadtpläne, dann „Campania", „Fez und Marokko", „Bahus", „Agger- hus"), während für deutsche Länder Originalkarten vorwiegen. Der Typus ist im allgemeinen genau derselbe geblieben: der Anfangs- meridian wird auf den Blättern noch immer nicht genannt, ist auch nicht stets der gleiche (vergl. „Hildesheim" und „Lauenburg") und die Grade werden nicht durchgezogen. Mit Ausnahme von „Episcopatus Hildesiensis", welches ein Seitenstück zu J. B. Homann's „Brisgoia" bildet, zeigen alle Blätter noch die alte Methode der Terraindarstellung. Endlich bilden die politischen Verhältnisse wie bei J. B. Homann den wichtigsten Teil der Zeichnung.

Dagegen tritt eine Verschiebung gegenüber den J. B. Homann- schen Tendenzen insofern hervor, als Homann jr. nicht für das Land- kartenstechen vorgebildet war, sondern für geodätische Arbeiten, wo- für die Spezialkarten von Halle und Erlangen zeugen, wenn sie auch über den Wert guter Croquis nicht hinausgehen. Ferner machen sich mehr wissenschaftliche Momente geltend: das Publikationsjahr wird meist genannt im Kartentitel oder unter der Karte; auf den Original- karten wird der Name des Zeichners stets angegeben. Demnach hat J. Chr. Homann selbst „Europa Austriaca", „Ducatus Lauenburgensis", die Verbesserung von seines Vaters „Thuringia" und „Magna Bri- tannia" gezeichnet, vier Karten, welche (mit Ausnahme der letzteren) allerdings nur in Bezug auf die politischen Begrenzungen, resp. in histo- rischen Notizen neues bringen. Zollmann, der Autor des „Comitatus Hanau", hat später den Homann'schen Erben die historischen Karten vom Kreise Obersachsen geliefert. Von besonderer Bedeutung aber ist der auf „Magna Britannia" und „Frisia Orientalis" gemachte An- fang, die benutzten Quellen zu nennen.

Es ist nicht zu leugnen, dass diese Neuerungen einen Fortschritt bedeuten. In Bezug auf das Kartenbild selbst aber und seine Über- einstimmung mit der Wirklichkeit ist J. Chr. Homann gänzlich in den Leistungen seines Vaters stehen geblieben, als dessen Abschluss er er- scheint. Sein Hauptverdienst wird stets das bleiben, dass er seinem Freunde J. M. Franz die Gelegenheit bot, zum ersten Male in Deutsch- land eine gründliche Reform der Kartographie zu versuchen und so die Erstlinge der neueren Kartographie zu schaffen.

Vivien de Saint-Martin, Histoire de la Geographie. Paris 1873, p. 4*1.

382

Christian Sandler:

Übersichtliche Z

usammenstellung170) der Karten des

Homann'schen Ver

ags im Jahre 1724.

Titulus figuratus m).

Asia.

Titulus nigro - ruber cum indice.

Africa.

Effigies Caroli VI.

Aegyptus hodierna.

America.

Sphaerarum artificialium typus.

America sec. relig. illum.

Hemisphaerium Coeli

Mississippi.

Boreale Hevelii

secund.

Nova Anglia.

Hemisphaerium Coeli

' Eklipt.

Virginia, Marylandia et Carolina.

Australe Hevelii

Mexico.

Hemisphaerium Coeli

Magna Britannia.

Boreale Hevelii

secund.

Anglia.

Hemisphaerium Coeli

Aequat.

Scotia.

Australe Hevelii

Hybernia.

Globi Coelestis in tabulas planas

Portugallia.

redacti partes I— VI.

Hispania.

Systema Solare et Planetarium

Hispania Delisliana.

Copernicanum.

Cataloniae Principatus.

Ephemerides motuum Coelestium

Gallia.

Geometricae.

Ager Parisiensis.

Phänomena motuum Planetarum

Ichnographia Parisiensis urbis.

inferiorum.

Ducatus Britanniae.

Systema mundi Tychonicum.

Aquitania.

Motus Planetarum superiorum.

Delphinatus.

Motus in Coelo spirales (-Motus

Provincia.

spirales Veneris et Mercurii).

Burgundiae Comitatus.

Sphaera mundi.

Lotharingiae Ducatus.

Theoria Planetarum primariorum.

Italiae statuum tabula ge-

Planisphaerium coeleste.

neralis.

Selenographia Hevelii et Riccioli.

Status ecclesiasticus et Duc

Basis Geographiae recentioris

magn. Etruriae.

astronomica.

Romae urbis veteris et moder-

nae Delineatio.

Planiglobium Terrestre.

Dominium Venetum.

Planiglobium Terr. secundum

Ducatus Sabaudiae.

religiones illum.

Status Mediolanensis.

Europa.

Status Reipublicae Genuensis.

Europa secund. relig. illum.

Neapolis Regnum.

Europa ad annum 170

6.

Sicilia, Sardinia et Malta.

17°) Die Reihenfolge entspricht dem „Titulus nigro-ruber cum indice41 des „Grossen Atlas" vom Jahre 17 16.

171j Ältester aus dem Jahre 1707; nach 17 16 ohne Jahreszahl.

Johann Baptista Homann.

383

Malta et Gozzo.

Italia cursoria.

Corfu fortalitium 1716. ejusdem

sinus maritimi etc. prospectus.

Helvetiorum Reip. Canto-

nes XIII. Hydrographia Germaniae. Postarum stationes per Ger-

maniam. Imperium Romano- Germa- nicam.

Imperium Rom. - Germ. sec. relig. illum. Circulus (I.) Austriacus.

Archiducatus Austriae sup.

Archiducatus Austriae in f.

Ager Viennensis.

Styriae Ducatus.

Carinthiae Duc.

Carniolae Duc.

Comitatus Tyrolis. Bohemiae Regnum.

Silesiae Ducatus.

Lusatia.

Marchionatus Moraviae.

Circ. Olmuc. pars Borealis.

Circ. Olmuc. p. Australis.

Circ. Preroviensis p. Borealis.

Circ. Preroviensis p. Australis.

Circ. Brunnensis p. septentrion.

Circ. Brunnensis p. meridion.

Circ. Hradistiensis.

Circ. Znoimensis et Iglaviensis. Circulus (II.) Franconiae.

Episcopatus Bambergensis.

Episc. Herbipolensis.

Herbipolensis Delineatio.

Episc. Eistettensis.

Territorium Comitum de Giech.

Ager Erlangensis.

Ager Norimbergensis.

Ager Weissenburgensis.

Werthheim171).

Erpach. Comitatus171).

Circulus (III.) Bavariae. Bavaria superior. Bavaria inferior. Archiepiscopatus Salisburgensis. Palatinatus Bavariae. Circulus (IV.) Sueviae. Ducatus Wurtembergici pars

Orient. Duc. Wurtembergici p. occid. Protoparchia Mindelheimensis. Territorium Ulmense. Circulus (V.) Saxoniae supe- rioris. Thuringiae Landgraviatus. Ager Hallensis.

Princip. Gotha, Coburg et Alten- burg. Princip. Isenacensis. Princip. Hildburghusiensis. Territorium Erfordiense. Dresden171). Leipzig171). Grossen-Hayn 171). Circulus (VI.) Saxoniae in- ferioris. Holsatiae Ducatus. Ager Hamburgensis. Ducatus Bremae et Verdae. Ager Bremensis. Ducatus Mecklenburgicus. Ager Wismariensis. Ducatus Pomeraniae. Prospectus quatuor Pomeranici. Ager Stralsundensis. Insula et Principatus Rugiae. Marchionatus Brandenburgicus. Brunsvicensis Ducatus. Luneburgicus Ducatus. Circulus (VII.) Westphalicus. Fluviorum Rheni, Mosae et

Mosellae Tractus. Circulus (VIII.) Rhenanus superior. Alsatiae Landgraviatus.

384

Christian Sandler: Johann Baptista Homann.

Provincia Brisgoia.

Landgr. Hassiae (inf.)

Principatus Fuldensis.

Pars Vederoviae. Circulus (IX.) Rhenanus in- ferior.

Archiepiscopatus Moguntinus (cum parte occid. Franconiae)

Archiep. Trevicensis.

Archiep. Coloniensis.

Palatinatus Rheni. Germaniae inferioris Pro- vincia e XVII olim Circulus (X.) Burgundiae.

Belgium Foederatum.

Belgium Catholicura.

Brabantiae Ducatus.

Luxenburgi Ducatus.

Flandriae Comitatus.

Hannoniae Comitatus.

Danubii, Graeciae et Archi- pelagi Tabula.

Moreae Regnum.

Achaja vetus et nova.

Candia cum vicinis Archipelagi insulis. Hungariae Regnum. (2 versch. Blätter.)

Theatrum Belli Hungarici 1716 u. 1717.

Principatus Transylvaniae.

Danubii Fluvii pars superior.

Danubii Fluvii pars media.

Danubii Fluvii pars infima. Scandinavia.

Sueciae Regnum.

Insulae Uplandicae.

Stockholmiae Regiae urbis Ichnographia.

Scania.

Norwegiae Regnum.

Oppugnatio Friedrichshall.

Daniae Regnum.

Iutia.

Slesvicensis Ducatus.

Insulae Danicae.

Ager Regis Hafniae cum fireto Sundico.

Borussiae Regnum. Poloniae Regnum. (2 versch.

Blätter.)

Ager Gedanensis.

Livoniae et Curlandiae Duc.

Ukrania. Imperium Moscoviticum.

Imperium Russorum. (Verbes- serung des vorigen.)

Ichnographia S. Petriburgi Metropolis.

Pars Russiae Magnae cumPonto Euxino.

Maris Caspii et Kamtzadaliae Tabula. Imperium Turcicum.

Constantinopolis cum adjacen- tibus Europae et Asiae partibus.

Terra Sancta. Imperium Persicum.

Kilaniae Provincia.

Tabula Inundationis maritimae 171 7 in inferiori Germania factae.

Tabula totius Germaniae (Wandkarte).

Hungariae Regnum (Wand- karte).

Die Thermen in Kamtschatka. 385

XVII. Die Thermen in Kamtschatka.

Während die russischen Forschungsreisenden der Neuzeit ihre er- folgreiche Thätigkeit vorzugsweise den centralasia tischen Grenzgebieten zuwenden, dringen wissenschaftliche Beobachtungen aus dem fernen Osten Sibiriens, aus Kamtschatka, nur äusserst spärlich zu uns. Seit Krascheninnikow's (1761) und Steller's (1774) Erforschungen, seit Ad. Erman's epochemachender Reise im Jahre 1829, welche im 3. Bande seiner „Reise um die Erde" (Berlin 1848) erschien, ist von nennenswerten neueren Publikationen nur eine kurze, aber inhaltreiche Arbeit von K. v. Ditmar (Petermann's Mitteilungen 1860. S. 66), welcher während der Jahre 1851 55 eingehende Untersuchungen über die Vulkane und heissen Quellen Kamtschatka^ anstellte, zu erwähnen. Diesen schliessen sich die in den Me"moires de TAcad. d. Sc. de St. Petersbourg (VII0 Ser. T. XXXII. N. 18. 1885) von Prof. C. Schmidt in Dorpat veröffent- lichten Beobachtungen des Prof. B. Dybowski während dessen mehr- jährigen Aufenthalts (1879—82) in Kamtschatka an, in der die Lage und chemische Analyse der dortigen Thermen behandelt werden.

Wenn v. Ditmar in dem oben erwähnten Aufsatz 12 noch thätige und 26 erloschene Vulkane namentlich aufführt, so dürfte, bei der noch keineswegs durchgeführten Erforschung des unwirtlichen Gebirgslandes der Halbinsel, diese Zahl ebensowenig eine erschöpfende sein, wie die der 21 von v. Ditmar benannten Lokalitäten von Thermen, die von Dy- bowski gruppenweise zusammengestellt werden, wobei es wegen der häufig doppelten Bezeichnung ein und derselben Lokalität mit einem einheimischen und russischen Namen allerdings oft schwer wird, die Angaben der beiden Forscher in Einklang zu bringen. Mit dem Aus- sterben der Urbevölkerung der Halbinsel, welche, über ein Gebiet von 5000 Meilen verteilt, bei der Eroberung des Landes 30000 Seelen betragen haben soll, gegenwärtig aber bis auf ca. 3000 Köpfe herab- gesunken ist, sind auch die alten, mit der Existenz von Thermen ver- knüpften Traditionen mehr und mehr geschwunden; heute sind den Bewohnern nur noch die den Ansiedlungen zunächst gelegenen heissen Quellen, von anderen nur die von den Zobeljägern zufallig besuchten bekannt, während die Zahl der im Innern existierenden Quellen wohl eine doppelt so grosse sein dürfte.

Ihrer Lage nach teilt Dybowski die Quellengruppen, die er zum Teil selbst untersucht hat, in östlich, westlich und im Centrum gelegene ein. Zu den östlichen gehören: die Paratunka- Quellen, 15 Werst von der Awatsche-Bucht entfernt (53 ° N. Br. und 20 35' W. L. Gr.) und 30 Werst vom Vulkan Wilujtschik, 25 W. vom Vulkan Asatscha in gerader Richtung gelegen. Die Quellen liegen zum grossen Teil auf der linken Seite des Paratunka-Flusses und haben eine Temperatur von

386 Die Thermen in Kamtschatka.

250, 450 und 8i° C. Ferner gehören zu den östlich gelegenen Quellen die Jagodnaja- oder Byschajew-Quellen (52 ° 45' N. Br. 201 ° 35' \V. L. Gr.) 25, 30 und 35 W. von den Vulkanen Asatscha, Wilujtschik und Opalskaja. Die Dzupanowa-Quellen liegen am Ufer des gleichnamigen Flusses ; nähere Angaben vermag der Verf. nicht zu geben, ebensowenig über die am Nalitschewa gelegenen zahlreichen Nalitschewa-Quellen. Die Schemiatschik-Quellen (540 10' N. Br. und 2000 201 W. L. Gr.) liegen in gerader Linie 80 Werst vom Vulkan Zupanowa und 90 W. vom Kronots- kaja entfernt; Steller und Krascheninnikow erwähnen diese Quellen bereits, ebenso v. Ditmar am untern Lauf des Semätschik-FIusses ge- legen. Die Uka-Quellen, wahrscheinlich die nördlichsten Kamtschatka^, (580 16 ' N. Br. 198 ° 42' W. L. Gr.), 200 Werst vom Vulkan Siewielutsch gelegen; dieselben werden hauptsächlich von den nomadisierenden Lomuten und Korjaken besucht.

Zur westlichen Region gehören die Na tschiki- Quellen (53 ° f N. Br. 201 ° 40' W. L. Gr.), 50 Werst vom Korjakskaja Sopka entfernt, mit einer Temperatur von 70 ° C, nahe beim Dorfe gleichen Namens gelegen. Die Ampatscha-Quellen (53 ° N. Br. 202 ° 30' W. L. Gr.) im grossen Thale des Balschaja-Fluss-Systems an dem Flüsschen Sikulka, 80 Werst vom Vulkan Wilujtschik und 40 vom Opalskaja gelegen, mit einer Temperatur von 72 ° 5' C. Die Bannaja- Quellen, vom Verfasser in Merlin -Quellen umgetauft (52 ° 53' N. Br. 202 ° 5' W. L. Gr.), 50 bis 60 Werst in gerader Linie von den Vulkanen Wilujtschik, Asatscha und Opalskaja entfernt, mit einer Temperatur von ioo° C. Die Gali- gina-Quellen (52 ° N. Br. 203 ° 5' W. L. Gr.) 30 Werst vom Galigins- kaja Sopka gelegen; die Temperatur vermochte der Verf. nicht zu er- mitteln. Die Jawina- oder Butin-Quellen (51° 26' N. Br. 2040 44' W. L. Gr.) 25 Werst vom Oziernaja Sopka und 15 vom Kambalinaja Sopka gelegen. Diese, sowie die vorerwähnten Galigina-Quellen waren früher sehr berühmt; es strömten dorthin Kranke aus allen Teilen Kam- tschatka^ sowie von den Kurilen. Die Malka-Quellen (53 ° 24' N. Br., 201 ° 35 ' W. L. Gr.), 90 Werst von Korjakskaja Sopka entfernt; früher die bekanntesten Heilquellen Kamtschatka^ mit Temperaturgraden von 76 ° 80 ° und 81 ° C. Die früheren Badeeinrichtungen sind gegenwärtig ganz verschwunden.

Zu den centralen Quellen gehören: Die Kireun-Quellen (56° 22 ' N. Br., 2000 W. L. Gr.), 60 Werst von den Vulkanen Tolbatschik und Klutschewska entfernt. Die Kresty oder Grygorjewsche Quellen (56 ° 22 ' N. B., 1900 40' W. L. Gr.), 40 Werst von Klutscheweska entfernt. Die Siedanka- oder Mironow-Quellen (57 ° 16 ' N. Br., 200* W. L. Gr.), 120 Werst vom Vulkan Siewielutsch.

Zu Heilzwecken werden nur die unteren Paratunka-, Natschikk Apatscha-, Bannaja-, Galigina-, Jawina-, Malka-, Kireun- und Uka-Quellen benutzt. r.

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Für die Redaction verantwortlich: W. Koner in Berlin.

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No. 126. mus. comi

r>

ZEITSCHRIFT

DER

GESELLSCHAFT FÜR ERDKUNDE

ZU BERLIN.

ALS FORTSETZUNG DER ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINE ERDKUNDE IM AUFTRAGE DER GESELLSCHAFT

HERAUSGEGEBEN VON

Professor Dr. W. KONER. EINUNDZWANZIGSTER BAND. SECHSTES HEFT.

BERLIN,

VERLAG VON DIETRICH REIMER.

t 1886.

Inhalt

Seite XVIII. Die Arhuaco-Indianer in der Sierra Nevada de Santa Marta. Von

Dr. W. Sievers 387

Litteratur.

Übersicht der vom November 1885 bis dahin 1886 auf dem Gebiete der Geographie erschienenen Werke, Aufsätze, Karten und Pläne. Von W. Koner .' . . 401

Der zweiundzwanzigste Band der Zeitschrift der Gesell- schaft fftr Erdkunde zu Berlin erscheint 1887 in 6 zweimonatlichen Heften, der vierzehnte Band der Verhandlungen der Gesell- schaft für Erdkunde zu Berlin in 10 Nummern. Der Preis der Zeitschrift nebst Verhandlungen ist 15 Hark. Die „Ver- handlungen" sind auch allein zum Preise von 6 Kaik, einzelne Nummern der letzteren je nach Umfang zu erhöhten Preisen zu beziehen.

Die Bände I— IV (1866 1869) sind zum Preise von 8 Mark, der V.—VIH. Band (1870— 1873) zum Preise von 10 Mark, der IX.— XIX. Band (1874— 1884) mit den Verhandlungen zum Preise von 13 Mark und der XX. u. XXI. Band (1885-86) zum Preise von 15 Mark pro Band, ebenso die Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde 1875 1884, zum Preise von 4 Mark und 1885» 86 zum Preise von 6 Mark pro Band komplett geheftet zu haben.

Die Bände I— VI und neue Folge I— XIX der Zeitschrift für all- gemeine Erdkunde (1853 1865) sind

Preis -Ermäfsigung.

! und neue Folge I— XIX 3 1865) sind

zusammengenommen zum Preise von 3 Mark! -, und einzeln zum Preise von 4 Mark J

durch jede Buchhandlung zu beziehen.

Berlin, im Januar 1887« S.W., Anhaltstrafse No. 12.

Die Verlagshandlung von Dietrich Reimer

(Reimer & Hoefer).

XVIII.

Die Arhuaco-Indianer in der Sierra Nevada de

Santa Marta.

(Vortrag gehalten auf der 59. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte

zu Berlin.) Von Dr. W. Sievers.

An der Nordküste Colombia's erhebt sich zwischen der sandigen Halbinsel der Goajira und dem Delta des Magdalena das Gebirge von Santa Marta, die Sierra Nevada de Santa Marta. Es steigt ausser- ordentlich steil vom Meere auf, erreicht die Höhe von 5000 m, trägt ewigen Schnee und kleine Gletscher auf seinen Gipfeln und fallt gegen Süden ebenso steil zu der glühend heissen Ebene des Cesärflusses hin- ab, eines nicht sehr wasserreichen Stromes, welcher bei El Banco in den Magdalena mündet. An seinem Nordostende hängt es mit der ihm entgegentretenden Cordillere von Perijä zusammen, welche als ein Bestandteil des Andensystems betrachtet werden muss.

Die äusserst schwere Zugänglichkeit der Sierra Nevada de Santa Marta brachte es mit sich, dass sowohl über die Natur dieses Gebirges als auch über die Art seiner Bewohner nur wenig bisher in die Öffent- lichkeit gedrungen ist.

Ausser einigen Chronisten des vorigen Jahrhunderts, deren Werke kaum noch zu erlangen sind, haben nur Elisee Reclus und der englische Reisende Simons einiges über Land und Leute veröffentlicht. Diese Notizen sind aber sporadisch und nicht ausführlich. Eine Grammatik der Sprache der dortigen Indianer ist von dem Padre Celedön aus Rio Hacha in Paris publiciert worden1). Endlich existieren Notizen eines colombiani- schen Regierungsbeamten, Don Jorge Isaacs; alles dies aber ist unzu- sammenhängend und zum Teil schwer zugänglich, so dass eine Zu- sammenstellung am Platze erscheint.

Auf einer Reise, welche ich auf Kosten der hiesigen Karl Ritter- Stiftung und im Auftrage der Berliner Gesellschaft für Erdkunde in der

1) Celedön, R. Gramätica de la lengua Köggaba, Paris 1886. Dieser Gram, matik ist eine Einleitung verausgeschickt, aus welcher manche brauchbare Beobach- tung für das Nachfolgende benutzt werden konnte.

Zetochr. d. Gesellach. f. Erdk. Bd. XXI. 26

388 w- Sievers:

ersten Hälfte dieses Jahres in jenem Gebirge auszuführen Gelegenheit hatte, lernte ich die Bewohner persönlich genauer kennen.

Nicolas de la Rosa in seiner „Floresta de la santa iglesia de la ciudad de Santa Marta", welche Mitte des vorigen Jahrhunderts er- schien, nennt die Bewohner der Nevada Aurohuacos, woraus sich der augenblicklich gebräuchliche Name Arhuacos gebildet hat. Dieser Name selbst ist bei den Indianern unbekannt, gilt sogar in einzelnen Dörfern als Schimpfname1). Es ist möglich, dass der Name von den Goajiro- Indianern stammt, den östlichen Nachbaren der Arhuacos. Simons be- richtet, dass die Goajiros glauben, die Arhuacos seien die ursprüng- lichen Einwohner der Goajira-Halbinsel gewesen. Der Name klingt stark an Arawak an, womit die Stämme am Mazaruni in Britisch- Guayana bezeichnet werden, indes sind die Beziehungen zu diesen mindestens zweifelhaft2).

Jedenfalls aber waren sie nicht die Ureinwohner des Gebirges. Wenigstens behaupten die Spanier, dort schwere Kämpfe mit den Ur- einwohnern bestanden zu haben, welche sie Taironas nannten. Nun sind aber die Arhuacos ein so überaus friedliebender Stamm, dass man unmöglich in ihnen die kriegerischen Taironas wiedererkennen kann. Eher möchten diese identisch sein mit den noch bis Anfang, ja Mitte dieses Jahrhunderts gefürchteten Chimilas, welche die Schiffahrt auf dem Magdalena störten, und von denen sich Reste noch bis heute in den unendlichen Wäldern zwischen dem Westabhang der Nevada und dem Magdalena erhalten haben.

Es scheint vielmehr, als ob die Arhuacos die Reste verschiedener Stämme seien, welche sich vor dem Andrängen der Spanier in das Hochgebirge gerettet hatten. Wenigstens findet man, dass unter der 3000 Seelen wohl nicht übersteigenden, spärlichen Bevölkerung vier ver- * schiedene Dialekte herrschen:- die am Nordabhang des Gebirges woh- nenden nennen sich Köggaba, d. h. „Menschen", wonach denn auch der Padre Celedön ihre Sprache das Köggaba genannt hat. Diese Köggaba bewohnen vier Dörfer: San Antonio, San Miguel, Santa Rosa und Pueblo Viejo, am Nordabhang; und eines, San Jose, am Südabhang der Hauptkette der Nevada, dazu eine Anzahl Ansiedlungen.

Die übrigen drei Dialekte verteilen sich auf den Südabhang, und zwar spricht man in San Sebastian das Bmtukua; meinen Erkundigungen nach wäre es richtiger „Busintana" zu sagen, d. h. das Geschlecht von Busin, einer Örtlichkeit im Hochgebirge, woselbst zwei riesige Fel<- massen sich befinden, von welchen die Indianer abzustammen glauben s>.

In Atanquez spricht man einen Dialekt des Guamäka und dieses selbst in den Dörfern El Rosario und Marocaso. Die Dialekte weichen

*) z. B. in San Sebastian.

2) Am Maracaibo-See giebt es noch eine „Ensenada de Argnaco".

3) Name des Stammes und des Dialektes decken sich, hier stets.

Die Arhuaco-Indianer. 389

nicht so weit von einander ab, dass sich die verschiedenen Dörfer nicht mit einander verständigen könnten.

Die Arhuacos sind im allgemeinen von kleiner Statur, etwa 1,50 m bis 1,60 m; ihre Körperformen sind nicht unschön, insofern als ein ge- wisses Ebenmass vorhanden ist; sie sind ziemlich wohlbeleibt und ihr ganzer Körperbau macht den Eindruck des Festen, Strammen. Ihre Hautfarbe ist dunkelgelbbraun, Auge und Haar schwarz. Erstere stehen schief, so dass man sich des Eindrucks einer lebhaften Ähnlichkeit mit der mongolischen Rasse nicht erwehren kann. Eigentümlicherweise nennen die Colombianer sie auch stets „chinos", „Chinesen"; diesen Ausdruck habe ich weit häufiger gehört als das Wort „indios" oder gar „Arhuacos". Das Haar ist lang, straff und umwallt den ganzen Kopf mähnenartig. Bartwuchs ist spärlich; der Gang behäbig, abge- messen, mit einem gewissen vornehmen Ausdruck.

Die Frauen sind klein, von regelmässigen Formen, aber im allge- meinen nicht hübsch; ihr Gang ist gebückt infolge der Last der ver- schiedenen Taschen mit Lebensmitteln und Hausrat, welche sie be- ständig mit sich schleppen und die sie mit breitem Bande an der Stirn befestigen. Auch ihre Kinder tragen sie in dieser Weise; dabei gehen sie häufig rasch und arbeiten obendrein noch unausgesetzt an den er- wähnten Taschen oder Beuteln, welche sie aus den Fasern der Maguey- pflanze {Agave americand) anfertigen.

Die Kleidung der Arhuacos besteht in Beinkleidern und einem langen, mantelartigen Gewände, welches jedoch auch zuweilen mehr in Sackform getragen wird und bis auf die Knie, in San Sebastian bis auf die Knöchel herabreicht. Borten und Verzierungen, besonders zickzackförmige Arabesken werden häufig an dem unteren Rande an- gebracht; diese Gewänder sind aus Baumwolle; sie sind ziemlich schwer, und passen gut für das kühle Klima des Hochgebirges, werden jedoch auch im heissen Lande nicht abgelegt. Dazu trägt man in San Seba- stian eine schwarze oder graue baumwollene Mütze von der Form eines türkischen Fez; in den Dörfern des Nordabhangs geht der Arhuaco meist ohne Kopfbedeckung oder braucht hier und da den Strohhut, welcher besonders in Atanquez fabriciert wird.

Die Frauen haben ähnliche Tracht, so dass die Geschlechter nicht leicht zu unterscheiden sind. Kinder gehen ebenfalls häufig bekleidet. In der That nötigt das Klima zum Anlegen wärmerer Kleidung; wenig- stens ist die Tagestemperatur in San Sebastian und San Miguel etwa unserem Oktobermonat entsprechend, in den übrigen Orten allerdings höher.

Die Nevada -Indianer leben in Hütten von meist kreisrunder Ge- stalt; diese Hütten sind häufig so niedrig, dass man nur in gebückter Stellung in ihnen stehen kann; aussen sind sie mit Stroh bekleidet, welche Bekleidung zuweilen bis auf den Boden hinabreicht; der Ein-

26*

390 W. Sievers:

gang ist sehr schmal und wird mit einer Thür versehen, an welcher Schlösser mit Ketten zum Verschluss des Hauses angebracht sind. Diese Häuser sind häufig sämtlich verschlossen, da die Bewohner auf dem Lande weilen ; dann kann es dem Reisenden passieren, dass es unmög- lich wird, ein Unterkommen zu finden, wie es mir in San Antonio er- ging, wo ich drei Stunden auf der Strasse stehen musste.

Auf der Spitze der Hütte sind Topfscherben und irdene Krüge als Zierrath aufgestellt, darüber häufig Holzstäbe nach allen Richtungen hin- ausgesteckt.

Das Innere enthält wenig Hausrat; ein Kochtopf und ein paar Holzschemel bilden das einzige Inventar ; dazu die unvermeidlichen mit frischen lebhaften Farben ausgestatteten Taschen. Zum Schlafen dient eine Art Gestell im oberen Teile der Hütte.

Eigentümlich ist die Sitte der scharfen Trennung der Geschlechter. Infolge dessen stehen die Häuser meist zu zweien einander gegenüber, eines für die Frau und Kinder, das andere für den Mann. Die Ge- schlechter dürfen nicht in demselben Hause sein ; diese Sitte wird streng eingehalten, und ich sah oft, dass, sobald die Frau in das Haus trat, der zufallig anwesende Mann sofort herauskam. Zwischen beiden Häu- sern befindet sich ein Stein; auf diesen setzt die Frau eine Schale mit Essen für den Mann; hier verzehrt derselbe seine Mahlzeit und unter- hält sich mit seiner in der Thür stehenden Ehehälfte, bei Regenwetter eine wenig beneidenswerte Lage. Übrigens essen die Arhuacos unauf- hörlich; in San Jose sah ich, dass der Oberzauberer Don Felix Daza alle zwei Stunden von seiner Ehefrau mit einer Schale Essen bedacht wurde; schon um sechs Uhr Morgens hatte er eine grössere Mahlzeit zu sich genommen und setzte dieses Geschäft den ganzen Tag über fort; ja sogar Nachts essen die Arhuacos.

Andererseits können sie auch wieder recht lange fasten, wenn sie nämlich den hayo und etwas Zucker haben.

Hayo nennen sie die Cocapflanze {Erythroxylon Cbca), deren Kultur früher übrigens noch allgemeiner verbreitet gewesen sein muss.

Die Cocapflanze ist ein sehr zierlicher Strauch von der Grösse des Kaflfeestrauches, häufig auch kleiner, im Durchschnitt mannshoch. Drei bis vier kleine Stämme wachsen aus dünnen, langen, nicht sehr tief- gehenden, sondern unter dem Erdboden hinkriechenden Wurzeln her- aus. Sie tragen hellgrüne, zarte, ovale bis elliptische Blätter von fri- schestem, anmutigstem Ansehen, so dass die mannigfach verstreuten Cocapflanzungen ein reizendes Moment in der Landschaft bilden. Die Blume ist weiss, hat fünf Kelchblätter, fünf Staubfaden, und ist eben- falls sehr zart; ebenso die im reifen Zustande rote, im unreifen grüne bis gelbe Frucht, welche Beerenform hat und nur cm lang wird. Sie wächst unregelmässig verteilt an kleinen Stielen. Da man die Blatter unten über der Erde stehen lässt, so entwickelt sich kein regelrechter

Die Arhuaco-Indianer. 392

Stamm. Die Pflanze wird zu allen Zeiten, jedoch besonders im Früh- ling, März bis Mai, gesäet. Die Indianer machen ein grosses Ge- heimnis aus der angeblichen Kunst, die Coca zu säen, indem sie be- haupten, dass, wer es nicht verstehe, die Pflanze richtig zu säen, sterben müsse. Daher sind es nur besonders bevorzugte Personen, welchen das Säen der Coca anvertraut wird. Die Coca blüht zu jeder Zeit und reift ebenfalls ohne Beschränkung. Im März sah ich gleich- zeitig Knospen, Blüten und Früchte, halbreife braune und reife rote. Die Pflanzen, welche ich sah, waren 4 5 Jahre alt, doch behauptete der Besitzer der Pflanzung, ein halbcivilisierter Indianer in San Jos6, dass sie bis 16 Jahre alt werden könnten. Die Cocapflanzungen in der Nevada befinden sich in einer Höhe von 800 bis 1600m. Doch ge- deiht die Coca auch in grösseren Höhen und ebenfalls im heissen Tieflande.

Früher war der Anbau der Coca ganz allgemein in der Goajira- Halbinsel, besonders in Macuira, welches tropisches Tieflandklima hat. Auch in Molino und Villanueva, am Fuss der Andenkette, zog man sie. Doch ist die Kultur derselben dort eingegangen, möglicherweise wegen der Trockenheit, die dort herrscht und mehr und mehr zunimmt. Die Coca verlangt nämlich als Hauptbedingung ihres Gedeihens gute Be- wässerung, man findet sie daher meist an Flussufern angepflanzt. Auch bedarf sie sorgsamer Pflege; namentlich muss man eine schwarze Ameisenart von ihr fernhalten, welche die Blätter frisst.

Wert haben nur die Blätter, welche zu jeder Jahreszeit, jedoch nur einzeln abgepflückt werden, und zwar ausschliesslich von den Frauen, während die Arbeit des Säens nur von Männern vollzogen werden darf. Diesen fallt auch wiederum die nach dem Pflücken ein- tretende Zubereitung zu; nämlich das Rösten. Der Gebrauch ist dann, dass die Blätter gekaut werden; dazu führt der Arhuaco stets den poporo mit sich, ein sanduhrähnliches Gefass aus der Frucht des To- tumobaumes l) ; in dieses mischt er pulverisierte, in gelbbraunen Brei verwandelte gestossene und gebrannte Meeresmuscheln, die von Rio Hacha bezogen werden. Stets führt er den poporo mit dem ambiro genannten Gemisch bei sich, und nimmt dann zuerst einige Coca- blätter, dann vermittelst eines in dem poporo steckenden Holzstäb- chens etwas von dem ambiro zu sich. Tag und Nacht wird diese Ge- wohnheit von allen männlichen Arhuacos geübt, ja die Sitte ist von so grosser Bedeutung für die Indianer, dass sie ihre Begrüssung darin bestehen lassen, dass sie zunächst einige Cocablätter, dann etwas am- biro austauschen.

Der Genuss der Coca soll angeblich so nährend sein, dass man tagelang nur von Cocablättern leben kann; der Genuss ist ausschliess-

i) Crescentia cujete L.

392 w- Sievers:

lieh auf die Indianer beschränkt. Die Colombianer benutzen die Coca nur hier und da zu einem Thee, der eine schweiss treibende und nerven- stärkende Wirkung haben soll.

Im übrigen besteht die Nahrung der Arhuacos im allgemeinen ebenfalls nur aus Vegetabilien, und zwar sind es in erster Linie arra- cache (Conium arracachd) und die Banane, die eigentlich in jeder An- siedelung vorzufinden ist, dazu yuca, apio, name (Discored) Malanga (Ma- ranta Malanga), Kartoifeln, Bohnen, Bataten, Kohl, Mais, Zwiebeln, Zucker. Fleisch essen sie selten, noch seltener Reis; von sonstigen Nahrungsmitteln erwähne ich Schnecken und Eidechsen. Von Ge- tränken lieben sie ausser Milch neuerdings besonders den Rum, welcher ihnen von den Colombianern in grossen Quantitäten verkauft wird, was zum allmählichen Untergang der Stämme führen muss. Schon jetzt geht der Viehstand und Pferdereichtum der Indianer in San Sebastian auf diese Weise allmählich in die Hände der wenigen Colombianer über, welche dort angesiedelt sind.

Die obengenannten Nahrungsmittel pflanzen sie, besonders in San Sebastian, in kleinen Gemüsegärten zusammen, um welchen sie einen Zaun aus der stachlichten Magueypflanze ziehen. Überall findet man diese Ansiedlungen an die Berghänge geklebt oder im Thale ver- streut; um die Doppelwohnungen liegt der Gemüsegarten, dazwischen stehen Bananenpflanzungen und grössere Bäume und Sträucher, wie der Granadillobaum (Passiflora quadrangularis), Guayavobaum (psidium pomiferum)) Ceiba [Bombax Cezbd), ferner wilde Rosen, jasminartige Büsche, dann die hellgrüne Cocapflanzung, alles umgeben von maguey. Das Ganze macht einen sehr freundlichen Eindruck.

Die Dörfer sind weniger freundlich; gewöhnlich liegen sie einge- klemmt zwischen niedrigen Hügeln oder angeklebt an die Felsen auf den Schotterterrassen der Flüsse. Manche sind von einer Mauer um- geben, durch welche ein Thor führt, an welchem ein Indianer als eine Art Thorwärter aufgestellt ist, so namentlich San Sebastian, doch auch San Antonio und San Miguel. In der Mitte steht gewöhnlich eine als Kapelle dienende schmucklöse Hütte mit dem Bilde des Ortsheiligen. Die Strassen sind eng und unzusammenhängend ; der Eindruck der Ort- schaften ist meist kein erfreulicher, da alles leer steht; kommen aber die Bewohner zurück, so betrinken sie sich und fallen dann sehr lästig. Obwohl sie im allgemeinen passiv, zurückhaltend und scheu sind, werden sie in der Betrunkenheit zudringlich, vertraulich und sogar gewaltthätig; dem Padre Celedön hätten sie beinahe einmal das Haus über dem Kopfe angesteckt. Am 20. Januar dieses Jahres hatten sie in San Sebastian das Fest des Ortsheiligen gefeiert, und als ich am 15. Februar ankam, waren sie immer noch nicht wieder nüchtern geworden; aus grossen Krippen, deren mehrere im Dorfe standen, tranken sie den gegohrenen Zuckerrohr- saft (guarapo), welcher stark berauschende Wirkung hat. Beide Geschlech-

Die Arhuaco-Indianer. 393

ter berauschten sich, und die ganzen Nächte hindurch währte der Lärm, indem sie singend und musicieretid mit Flöten und Klappern im Dorfe herumzogen, deren eintöniges Geräusch und deren langgezogene Töne die melancholische Stimmung, die man in jenen Bergeinöden empfangt, nur noch verstärkten. Die Flöten (carrizo) sind zwei etwa \ m lange Holz- röhren, verschieden eingerichtet. Die eine enthält sechs Löcher, die andere eines; erstere wird das männliche Instrument genannt, letztere das weibliche (wie die altgriechische Doppelflöte) ; beide sind in Duo gestimmt und geben einige melancholische, getragene Töne; die Klapper (maraca) ist ein Teil einer Fruchtschale des Totumo-Baumes, in welche Maiskörner oder Erbsen geschüttet werden, welche dann beim Schütteln ein rasselndes Geräusch hervorrufen.

Diese Musik spielt namentlich bei ihren Tänzen eine grosse Rolle. Diese Tänze sind wohl meist religiöser Natur ; eine allgemeine Bezeichnung für Tanz ist funfün; ein besonderer Tanz, welcher namentlich in Ro- sario auf dem Südabhange des Gebirges geübt wurde, am Nordabhang aber ganz unbekannt ist, heisst Subida al cielo, die Himmelfahrt. Dabei bilden die Tänzer einen Kreis um die Musik, schlagen im Takte ihre Fusssohlen, gehen abwechselnd gegen die Musik vor und ziehen sich zurück; nachdem sie dies mehrfach wiederholt haben, schliessen sie unter allgemeinem Geschrei den Tanz ab. Bei anderen Tänzen ahmen sie Tiere nach, schreien wie Affen, Tiger, bewegen sich wie Geier, Schlangen, Stiere und enden wiederum mit grossem allgemeinen Gebrüll.

In Atanquez tanzte man den Marimbatanz zum Schalle der Ma- rimba ; es ist dies ein sehr harter kleiner Holzbogen , dessen Saite von den Fasern der Dökora-Palme gemacht ist; man nimmt die Saite in den Mund, und schlägt den Bogen mit einem Holzstab; taktmässig wird dann geatmet, die Lippen abwechselnd geschlossen und geöffnet. Es erscheinen dann eigentümlich melodiöse Töne.

Am wichtigsten ist der Cansamariatanz, den sie selbst Nuchei nennen; er hat entschieden religiöses Gepräge; namentlich im Vollmond des Januar, zur Feier des Festes des Taiku, kommen von weit und breit die Arhuacos zusammen nach bestimmten Orten, z. B. nach San Miguel, wo der Tanzplatz etwas ausserhalb des Dorfes über dem Flusse liegt. Ein gepflasterter Weg aus drei Reihen behauener Granitblöcke mit Kantsteinen bestehend, führt vom Flusse hinauf. Die Frauen wohnen auf der einen, die Männer auf der andern Seite des grasbewachsenen Tanzplatzes in Hütten, in denen die Zauberer des Stammes ihre Woh- nung für gewöhnlich zu haben pflegen. Dann legen sie allen Schmuck an, welchen sie besitzen ; derselbe muss früher sehr wertvoll gewesen sein ; beispielsweise besitzt der Padre Celedön eine aus goldenen Fröschen und Wasservögeln zusammengesetzte Halskette.

Die Arhuacos schliessen gewöhnlich schon ziemlich früh die Ehe ; es ist sehr selten, dass einer unverheiratet bleibt. Über die Gebräuche bei

394 W. Sievers:

der Heirat ist mir nichts bekannt geworden. Sicher ist nur, dass die ehelichen Pflichten niemals im Hause ausgeübt werden, aus dem ein- fachen Grunde, weil eben die Geschlechter nicht zusammen in dem- selben Hause weilen dürfen. Die Arhuacos begeben sich daher zu ge- nanntem Zwecke aufs Feld oder in die Bananenpflanzungen. Selten kommt eine Ehe oder ein Zusammenleben zwischen Colombianern und Indianerinnen vor; im Falle eines solchen Vergehens wird die In- dianerin von ihren Stammesgenossen mit den Ketten geschlagen, welche zum Verschluss der Hausthüren dienen. Es giebt daher auch fast gar keine Mischlinge zwischen Colombianern und Arhuacos. Einem solchen, Don Antonio Triana in San Sebastian, verdanke ich eine Anzahl Wörter aus dem dortigen Dialekt. Die Frauen lieben es, Halsketten von Ko- rallen, Draht und Silbergeldstücken zu tragen; häufig 20 25 verschie- dene Ketten zugleich ; besonders geschätzt sind Karneol-Ketten, welche auch die Goajiro ganz besonders begehren; dort nennt man diese Karneole „tuma"; der Fundort soll nach Simons Berichten in der Macuirakette am äussersten Ende der Goajira-Halbinsel sich befinden, doch wagen die Goajiro aus abergläubischer Furcht nicht, die Mine- ralien zu holen1).

Die Stellung der Frauen bei den Arhuacos scheint den Mannern in vieler Beziehung ebenbürtig zu sein, wenigstens haben sie starken Einfluss auf den Kauf; häufig kann eine Verabredung nicht als ge- sichert gelten, wenn man versäumt hat, die Zustimmung der Frau ein- zuholen. Auf allen seinen Wegen wird der Arhuaco von seiner Frau be- gleitet und zwar geht dieselbe stets vor ihm her, so dass, wenn man mit indianischen Führern im Gebirge umherzieht, stets die Frauen da- bei sind und den Vortrab bilden; dann folgen die Männer, hierauf die Reisenden. Im übrigen liegt der Frau alle Hausarbeit ob und auch die Bearbeitung der Anpflanzungen ist ihre Aufgabe.

Leider sind die Arhuacos sehr wenig gastfreundlich, ganz im Ge- gensatze zu den Goajiros; man hat oft seine Not irgendwo unterzu- kommen, und ehe sie mit Lebensmitteln herausrücken, kann man längst vor Hunger gestorben sein. Früher soll es in dieser Beziehung besser gewesen sein. Sie stehen noch im Stadium des Tausches und ge- wöhnen sich schwer an das Kaufsystem; mit Geschenken erreicht man mehr als mit Geld, obwohl sie das letztere gern nehmen, es aber ver- graben oder ihren Frauen in Gestalt von Halsketten überweisen.

Die Arhuacos sind körperlich und geistig recht schwerfallig und überaus träge; daher sind denn auch ihre religiösen Vorstellungen nicht besonders ausgebildet; es mag dies aber auch darin seinen Grund haben, dass sie bereits äusserlich der christlichen Kirche gewonnen sind und sich daher im Stadium des Verlustes ihrer Traditionen und

!) Proceedings of the R. Geogr. Soc. London 1885. December, S. 783«

Die Arhuaco-Indianer. 395

der Verquickung ihrer alten Anschauungen mit dem neuen Glauben befinden.

Nicolas de la Rosa behauptet, sie hätten einen mit Gold und Edel- steinen verzierten Affenkiefer verehrt; vielleicht mochte dies ein Stammes- abzeichen sein, wie sich auch die Goajiros in verschiedene nach Tieren benannte Stämme sondern.

Die Köggaba am Nordabhang des Gebirges haben wohl noch am meisten von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt. Sie verehren vier Stamm- väter, von welchen jeder einen Stammsitz hatte, und von denen je eine der Hauptfamilien abstammt.

Der Oberpriester Felix Daza giebt an, dass diese vier Stammväter folgende sind:

Seraira in Chirua mit der Familie Zallabäta, Dejanamor6 in Makotama mit der Familie Nolabita, San Luis Beiträn in San Miguel mit der Familie Daza, Parterno in Takina mit der Familie Nakaoguf1).

In San Miguel bezeichnete man mir eine etwas abweichende Reihen- folge, nämlich:

Seraira in Chirua, mit den Zallabäta,

Ahuiko in San Sebastian,

Say6ko in Takfna und Makotama mit den Dfngulla,

San Luis Beiträn oder Vero in San Miguel mit den Nolabita.

Als Stammmutter und Erzeugerin aller dieser vier Haupthelden oder Götter gilt Inhfmpitu, welche ungeschlechtlich entstand.

Es sind dies Bezeichnungen von Kasten, die entschieden spanischen Einüuss verraten; so zeigt man z. B. bei San Miguel die Höhle, wohin sich San Luis Beiträn zurückgezogen hat um zu beten. Alle Europäer und Weisse überhaupt werden zur Kaste von S. Luis Beiträn gerechnet.

Die einzelnen Kasten stammen von grossen Steinen, deren es neun giebt. Zwei davon stehen unterhalb San Miguel am rechten Ufer des Mako tamailusses , zwei andere bei Duriameina auf der Seite von San Sebastian am Südfuss der Kungukäka-Kette an einer Busfn genannten Örtlichkeit, woher sich die San Sebastian- Indianer „Busintäna" („das Geschlecht von Busfn") nennen.

Die oben genannten vier Hauptstammväter machten zusammen die Erde, darauf die runden Häuser, dann die Sonne, die vorher vergraben war, hierauf Mond und Sterne; als alles vollendet war, gingen sie in den Himmel. Dies scheint ein weiterer Beweis christlichen Einflusses zu sein.

Ein Hauptsitz der Gottverehrung ist die an der Schneekette ge- legene Quelle des Palominoflusses, dann aber auch besonders Takfna, zwei Stunden oberhalb San Miguel am linken hohen Ufer des Makotama- flusses auf einer Geröllterrasse gelegen. Hier ist Say6ko Hauptgott; er

1) Celedön, Gramätica. S. IX

396 W. Sievers:

machte zuerst den heiligen Berg Chirüa bei Pueblo-Viejo, einer schön- geformten, schwarzbewaldeten Graniterhebung ; darauf machte er Sulibäta. südlich der wasserscheidenden Kette am Curigua-Guatapurf-Fluss ge- legen. Darauf machte er Takma, Makotama und Guainäka.

Die heilige Stätte von Takma ist ein Blachfeld auf einer der Me>as des Makotamaflusses ; Steinreihen bezeichnen die Stelle; eine Anzahl Granitblöcke stehen aufrecht zwischen den Steinreihen; zwischen ihnen liegen Schneckengehäuse sowie rote Wolle, als Spenden für den a!t**u berühmten Oberpriester des Stammes, den Mama Sosorio, welcher dort begraben liegt. Hier soll angeblich alles Gold des Volkes vor dei. Spaniern versteckt worden sein. Kein Colombianer wird zugelassen; es scheint sogar der Padre Celedön dieses Schicksal gehabt zu haben, da er nichts von dieser heiligen Stätte, der Calzada de Takina, er- wähnt. Auch meine Begleiter durften nicht herantreten ; nur ich selbst wurde zugelassen1). Ein Zauberer des Stammes, der Mama Juan Vacuna, hütet den heiligen Platz;, als ich dorthin geführt wurde, zog er sich zurück. Ein Tempelchen und zwei Hütten stehen neben der Stätti-: das Tempelchen ist ein runder Strohbau ohne Unterbau, so dass das Stroh bis auf den Erdboden reicht; es enthält verschiedene Utensilien zum Gottesdienst: Trommeln, Flöten, Masken, Klappern und dreifu^- artige, mit Zeug umwickelte Holzböcke, über deren Verwendung ich nicht klar geworden bin. Ebenso wenig war es möglich, etwas von den genannten Gegenständen käuflich oder zum Geschenk zu erhalten-

Auch auf dem Wege von Takina nach Makotama fanden sich überall Gräber der Mamas, der Zauberer, welche in hohen Ehren gehalten und durch aufrechtstehende Granitblöcke bezeichnet werden.

Die Mamas verlieren ihren Einfluss mehr und mehr; man glaubt aber doch immer noch, dass sie imstande seien, Krankheiten zu er- zeugen, indem sie Spinnen, Skorpione, Eidechsen in den Körper des krank zu machenden hineinpraktizieren. Andererseits sind sie auch Arzte; aus dem Staube zerstossener Glasketten und Steinchen, die sie in eine Schale Wasser werfen, diagnostizieren sie die Art der Krank- heit. Bei Mondfinsternissen machen sie einen wüsten Lärm mit Klappern und Geschrei, da sie glauben, der Teufel wolle den Mond verschlingen und man müsse ihn verjagen ; denn wenn es ihm gelinge, den Mond zu verzehren, so müsse die Welt untergehen.

Während ihres ganzen Lebens dürfen die Mamas kein Salz essen ; im übrigen leben sie besser als ihre Stammesgenossen, da man ihnen vielerlei Spenden an Lebensmitteln darbringt. Zuweilen halten sie in gewissen runden, ausserhalb der Dörfer stehenden Häusern nächtliche Versamm- lungen ab, duläshi genannt, bei denen sie in einer Hängematte ruhen, während die übrigen um ein grosses Feuer geschart ihren Worten lauschen.

1) Denn die Arhuacos unterscheiden scharf zwischen Spaniern und Nicht- Spaniern.

Die Arhuaco-Indianer. 397

Wenn ein Kind christlich getauft worden ist, so bringen die Mamas es später an den Fluss, um es zu waschen, und nach einer Eheschliessung durch den christlichen Geistlichen verbinden sie das Paar später noch- mals. Am Südabhang, in San Sebastian, Rosario, Marocaso, Atänquez, haben sie schon fast allen Einfluss verloren; die jungen Männer spotten ihrer bereits. Dennoch wird die christliche Lehre kaum Fort- schritte machen, da es zwar sechs Kapellen giebt, aber kein Geistlicher unter den Arhuacos sich befindet. Der Padre Celedön, welcher sich grosse Verdienste um die Mission unter den Arhuacos und Goajiros er- worben hat, bildet junge Arhuacos zur Mission aus; der Erfolg aber dürfte sehr zweifelhaft sein.

Ein noch allgemein verehrter, besonders hochstehender Gott scheint der Täiku zu sein, zu dessen Ehren im ersten Vollmond des Jahres im ganzen Gebirge Feste gefeiert werden. Dann dürfen die Köggaba neun Tage lang weder Rindfleisch noch Huhn essen, sondern nur Wild, also Hirschfleisch, Fleisch der Pecäri, und Zahino, einer Art Wildschwein, ferner Fleisch des Gürteltieres. Auch ist ihnen Salz, Maisbrod und manches andere verboten, nur Yucabrod ist erlaubt» Ferner dürfen sie neun Tage lang keine Hängematte benutzen, sondern müssen auf Matten auf dem Erdboden schlafen. Die Knaben, welche allmählich in die Mysterien eingeweiht werden, dürfen sogar angeblich neun Jahre lang kein Rindfleisch essen.

In San Sebastian glaubt man auch an einen Gott Kakaorawiko, nach andern Musinka genannt. Dieses Wort Musinka klingt stark an Masinga an, einer Örtlichkeit am oberen Manzanaresfluss, etwa vier Stunden von Santa Marta. Masinga la Vieja ist ein kleiner Hügel, welcher augen- scheinlich als heilige Stätte diente ; denn ich fand dort die Grundmauer eines alten Hauses. Diese Reste bestanden aus rechteckigen, behauenen Granitblöcken von etwa i m Länge , welche in Zwischenräumen neben einander lagen, so dass eine unterbrochene Grundmauer von 18 Fuss Länge und 8 Fuss Breite zu Tage liegt, welche in ihrer Längenaus- dehnung genau West-Ost orientiert ist. Gegen Nord setzt sie sich noch fort, indem vier gewaltige, 5 Fuss lange, 2 Fuss breite behauene Granit- blöcke sich an der östlichen Seite anschliessen. Etwas unterhalb am Manzanares findet sich das Bild eines Mädchens in Relief in den Granit gehauen; auch bei Pueblo Viejo de San Sebastian finden sich Felsen- zeichnungen in Gestalt in einander verschlungener Kreise.

Topfscherben und Spuren von Asche fanden sich hier. Zu diesem Hügel führt von Masinga la Nueva aus eine lange alte gepflasterte india- nische Strasse, deren Richtung im^Purchschnitt NW SO ist; sie besteht aus behauenen runden Granitblöcken, von denen immer je drei neben einander gelegt sind. Das Ganze ist durch Kantsteine eingefasst. Diese Strasse zieht etwa zwei Stunden weit mit gelegentlichen geringen Unter- brechungen in schnurgerader Richtung über 300m hohes Hügelland einher.

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Sie überschreitet drei Bäche und den Rio Manzanares. Nach einem be- sonders steilen Anstieg findet sich auf der Spitze eines dieser Hügel eine Steinbank aus drei Blöcken bestehend1); es ist wahrscheinlich, dass diese Strasse nach Masinga Ia Vieja zu einem Versammlungsplatz führte, welcher zur Abhaltung von Festen und religiösen Ceremonien diente. Die Strasse zieht sich sodann den Rio Manzanares aufwärts, und verliert sich im pfad losen Dickicht des Urwaldes.

Eine zweite Strasse von genau derselben Beschaffenheit findet sich zwischen Mamatoco und Minca ebenfalls bei Santa Marta. Auch diese Strasse führt in genau südöstlicher Richtung bergauf, bergab, bald im Thale eines Baches, bald auf der anliegenden Höhe gegen das Innere des Gebirges zu und erreicht Minca, eine Kaffeehacienda des Herrn Manuel Julian de Mier in mehr als 600 m Höhe. Sie ist häufiger unter- brochen als die Strasse von Masinga, ihre Känteinfassung fehlt meistens, aber es ist doch zu erkennen, dass sie nach demselben Plan angelegt war, wie die von Masinga; ihre Länge ist sehr beträchtlich; zwei Stunden lang kann man sie fast ununterbrochen verfolgen, später taucht sie wieder nahe bei Minca auf und scheint sich noch weiter in das jetzt weglose Hochgebirge fortzusetzen. An ihrem unteren Endpunkte in 100 m Höhe über dem Meere, bald oberhalb Mamatoco, trifft eine andere von Norden kommende Seitenstrasse mit ihr zusammen. Die Länge der einzelnen Blöcke beträgt etwa 40 cm, die Breite 20 cm. Die Breite der ganzen Strasse ist 3 4 Fuss.

Diese Strassen sind übrigens auch an anderen Punkten im Gebirge nachzuweisen. Zum Beispiel führt von Santa Cruz unterhalb San Miguel eine derartige Strasse nach dem letztgenannten Orte, sowie von Pueblo Viejo nach dem Alto de las Aguas und auch zwischen San Juan de Cesär und Marocaso überschreitet der Weg eine derartige Strasse. Zum Teil benutzen die heutigen Wege diese Strassen, da dieselben wegen ihres unverwüstlichen Materials und der festen Zusammen fügung äusserst dauerhaft sind.

Auch Brücken haben diese Arhuacos an mehreren Stellen, so z.B. zwei bei San Miguel, drei bei und oberhalb San Jose; sie bestehen aus einem Unterbau von Steinen an jedem Ufer; über den Fluss ist ein Balken gelegt und dieser zu beiden Seiten mit schief gegen denselben einfallenden aus Geflecht von starken Ästen bestehenden Geländern von 3 Fuss Höhe eingefasst. Dieselben sind für Menschen und kleinere Tiere, z. B. Hunde, passirbar. Pferde und Maultiere, sowie Ochsen, müssen aber die Flüsse in Furten passieren. Man kann behaupten, dass die Arhuacos besser für die Wege und den Verkehr sorgen, als die Colombianer; nirgends giebt es Brücken im Staate Magdalena.

Die Hauptbeschäftigung der Arhuacos besteht ausser im Hayokauen

!) Jetzt „La Piedra de la Virgen" genannt.

Die Arhuaco -Indianer. 399

in der Herstellung von Geweben, Stricken, Taschen, Hängematten aus den Fasern der Maguey {Agave americand). Diese Maguey sieht man überall in der Nähe der Ansiedelungen, sowohl am Nordabhang besonders bei Santa Cruz und San Antonio, sowie eigentlich in allen Ortschaften, als auch am Südabhang im langgestreckten Hochthal von San Sebastian und in den geröllbedeckten Terrainfalten von Atänquez. Ihre obere Grenze liegt etwa in 2100 m. Das ganze Dorf Atänquez ist überzogen mit einem Netze von Fäden, sodass es schwierig ist, durchzureiten, da die Tiere leicht scheu werden, wenn sie in das Gewirr der Fäden geraten.

Ferner beschäftigen sich die Männer mit der Anfertigung von Stroh- hüten aus Palmblättern und Gräsern. In den Landansiedlungen thun die Männer gewöhnlich garnichts, sondern liegen Hayo kauend in der Hängematte. Denn ihre dortige Hauptbeschäftigung, die Viehzucht, erfordert wenig Arbeit. Man lässt das Vieh auf den frischen Weiden im Hochgebirge grasen, und die Pferde verwildern daselbst häufig. Schafherden und Vieh traf ich noch in 4500 m Höhe am Fusse der Schneegipfel. Esel halten die Indianer nicht, ebensowenig Maultiere ; sie reiten überhaupt fast nie, sondern gehen stets zu Fuss ; als Lasttier dient der Ochse, welcher noch überall dort durchkommt, wo die Maultiere bereits den Dienst versagen; denn in der That sind die sogenannten Wege in einem Zustande, der jeder Beschreibung spottet.

Die Arhuacos leiden meist an Hals- und Lungenkrankheiten und haben so häufig den Husten, dass man die ganze Bevölkerung für schwind- süchtig halten könnte. Der Padre Celedön glaubt, dass ihre Unsitte, abwechselnd am Feuer zu sitzen und im kalten Schneewasser der reissenden Gebirgsbäche zu baden, zum Teil die Ursache ihrer katarrhalischen Leiden sei. Die meisten sterben daher auch an Lungenkrankheiten. Alte Leute sieht man selten.

Nach dem Tode wird der Leichnam nicht ausgereckt, sondern zu- sammengekauert, je nachdem die Leichenstarre fortgeschritten ist. So setzen sie ihn meist auf die Höhe eines Hügels oder am Rande der Wege in ein Grab, und geben ihm seine Gerätschaften mit, die er im Leben führte, also die Taschen mit dem Hayo und dem Poporo mit dem Ambiro ; auch Schmucksachen werden beigelegt und etwas Speise dazugestellt. Don Antonio Julian sah Schmucksachen aus einem Grabe: ein paar kleine goldene Löwen und Marmorsäulchen. An der Nase des Todten befestigt man eine Schnur und führt dieselbe bis ausserhalb des Grabes. Sobald nun diese Schnur, sei es durch Regen oder sonst irgendwie sich auflöst und abfallt, so ist es sicher, dass die Seele entflohen ist.

In San Sebastian begräbt man nur noch die Mamas in der Stellung, die sie vor der Geburt innehatten; die übrigen gewöhnlichen Sterblichen begräbt man in liegender Stellung. Todtenklagen werden abgehalten, und auf diese folgen Tänze und Festlichkeiten, bei denen der Schnaps nicht gespart wird.

400 W. Sievers: Die Arhuaco-Indianer.

Die Köggaba haben das Dezimalsystem; von der Zahl n an stellen sie vor das Zahlwort das Wort Fuss, sodass es scheint, als ob sie zuerst die 10 Finger, dann die Zehen zählten. Ihre Sprache hat die Vokale a bis u und ö und ü, letztere jedoch nasal. Von Konsonanten fehlen f, v und r, sowie c. Selten sind d, p und 1 im Anfang des Wortes. Hierdurch unterscheiden sie sich wesentlich von den Goajiros, welchen zwar auch b und v, sowie c fehlen, die aber ein ganz scharfes r haben, dagegen gar kein b und 1.

Die Goajiro-Sprache steht der Karibischen Sprache, namentlich auch dem Cumanagote-Dialekt nahe; die Arhuaco-Sprache weicht völlig davon ab; wohin sie gehört ist noch nicht klargestellt; vielleicht neigt sie zum Chibcha. (?)

Überhaupt bilden die Arhuacos und die Goajiros sehr grosse Gegen- sätze. Erstere fast waffenlos, scheu, friedfertig bis zur Feigheit, ungast- freundlich, stark bekleidet; letztere fast nie ohne Waffen, kraftvoll, kriegerisch, äusserst gastfreundlich, der Kleidung fast entbehrend. Erstere zwischen den riesigen Bergen ohne Widerstand den Einflüssen der Colombianer sich unterwerfend; letztere mit einer Zähigkeit ohne Gleichen ihre traurige, sandige, von allen Seiten zugängliche Wüste verteidigend, und doch noch niemals unterworfen; ein trauriges Bild der Indolenz jene, diese ein Muster männlicher Kraft und Tapferkeit

Politisch steht das Gebiet der Arhuacos unmittelbar unter der Centralgewalt in Bogota, da es vom Staate Magdalena unter dem Namen „Territorio nacional de la Nevada y Motilones" losgetrennt worden ist. Ein Präfekt sitzt in Atanquez, in jedem Dorfe ein Corregidor; diese Beamten sind aber nie auf ihrem Posten, sondern lassen sich vertreten. Interesse ist nur an der Aussaugung, nicht an der Erziehung der Indianer zur Civilisation vorhanden. Kulturell kommt daher das Indianergebiet immer mehr herab, und das Aufgehen der Arhuacos in den Colombianem ist nur eine Frage der Zeit.

Verbesserung. Durch ein Versehen ist in den „Beiträgen zur Klimatologie von Süd-Amerika" von Prof. M. Kunze auf S. 95 dieses Bandes der nach- folgende Schlusssatz ausgeblieben : „Man sieht aber sofort, dass zwischen den umstehenden Barometerbeobachtungen Herran's und denen von Reiss und Stübel ein Widerspruch besteht, der entweder von einem zu tiefen Stande des Herran'schen Barometers, oder, was wahrscheinlicher, von einer fehlerhaften Angabe der Höhe des Herran'schen Barometers über der Thürschwelle der Kathedrale herrührt."

Übersicht der vom November 1885 bis dahin 1886 auf dem Gebiete der Geographie erschienenen Werke, Auf- sätze, Karten und Pläne.

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(Wagner u. Debes) 1886. 4. 5 Pf.) Loren z-Liburn au (J. R. Ritter v.), Anleitung zum Kartenlesen. Wien (Hölzel)

1885. 8- (M. 1.)

Zink (J. J.), Das zerlegbare Patent-Tellurium zum synthetischen Lehrgebrauche und

seine Anwendung beim Unterrichte in der mathematischen Geographie. 3. Aufl.

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Chromolith. 12 Bll. 2. Aufl. Berlin (Chun) 1886. fol. (M. 12; auf Leinw.

in Mappe 16,50.) , Wandkarte der westlichen Halbkugel. Physikalische Ausg. Chromolith.

12 Bll. 2. Aufl. Ebds. (M. 12; auf Leinw. in Mappe 16,50.) Boj (P. R.), Wereldkaart. Groningen (Wolters) 1886. 6 Bll. (f. 8,75.) Great-Circle Sailing Chart of the North Atlantic Ocean. Washington (Hydrogr.

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510 Allgemeine Atlanten.

Übersichtskarte der überseeischen Postdampfschiffslinien im Weltpost- verkehr unter Berücksichtigung der Postverbindungen nach den aussereuro- päischen Consulatsorten. Nach dem Stande am i. Juli igg6. Chromotith. m. Text. 8. Berlin (Springer) 1886. fol. (M. 1.)

Kolonien-Karten. N. 1 4. Hassenstein, Die deutschen Besitzungen in Westafrika. Ders., Special-Karte des Damara-Landes. Ders., Die deut- schen Besitzungen in West-Polynesien. H. Berghaus, Deutschlands über- seeische Beziehungen. Übersicht der europäischen Kolonien. Chromoliii. Gotha (Perthes) 1886. fol. (M. 5.)

Allgemeine Atlanten.

(In alphabetischer Ordnung nach den Namen der Herausgeber.)

Algermissen (J. L.), Mittelschul-Atlas. 20 Karten. Metz (Lang) 1886. 4. (M. 1,20.)

, Mittelschul-Atlas für Elsass-Lothringen. Mit besonderer Berücksichtigung der Heimats- und Vaterlandskunde. Ebds. 1886. 25 Kartenseiten m. SS. Text. 4. (M. 1,50.)

, Dass. für die Rheinprovinz. Ebds. 1886. 25 Kartenseiten m. 8 S. Text 4. (M. 1,50.)

, Dass. für Westfalen. Ebds. 1886. 25 Kartenseiten m. 8 S. Text. 4. (M. 1,50.)

Andree's (R), Handatlas. Suppl. zur 1. Aufl. 1. Lief. 12 Kartenseiten. Biele- feld (Velhagen u. Klasing) 1886. (M. 2.)

allgemeiner Handatlas in 120 Kartenseiten. 2. Aufl. 1.— 6. Lief. Ebds. 1886. fol. M. 2.) Dass. 3. Aufl. 1.— 4. Lief. Ebds. M. 2.)

Volksschul-Atlas für die russischen Ostsee -Provinzen in 28 Karten. 4. Aufl. Riga (Kymmel) 1886. 4. (M. 1,20.)

Kleiner Atlas zur Geographie und Geschichte. Ausgabe für evangel. Schulen.

Breslau (Hirt) 1886. (60 Pf.) Dass. für kathol. Schulen. (60 Pf.) Atlas g^neral de göographie. Lille (Lefort) 1886. 40. ä 3 coL 25 S. m.

23 Karten. Bartholomew (J.), Pocket Atlas of the world: a comprehensive and populär

series of maps illustrating physical and political geography, with geograpbical

and Statistical notes. London (Walker) 1886. 32. (2 s. 6 d.) Berghaus' physikalischer Atlas. Neu bearb. u. her. von H. Berghaus. 1.— 5. Lief.

Gotha (J. Perthes) 1886. qu. fol. M. 3.) Bos (P. R.), Natuur- en Staatkundig Atlas in 60 bladen. Groningen (Wolters)

1886. (f. 2,90.) , Platen voor aanschouwelijk onderwijs in aardrijkskunde. ie gedeelte. (9 BILj

Ebds. 1886. 6,75.) Canonge (Fr.), Atlas d'histoire militaire contemporaine (1854—71)» contenant

45 planches, plans ou croquis. Paris (Charpentier) 1886. (fr. 30.) Grundemann (R.), Kleiner Missions- Atlas. 2. Aufl. 12 Karten. Calw (Vereins-

buchhandlung) 1886. 4. (M. 2.) Hannak (E.) u. F. Umlauft, Historischer Schulatlas in 30 Karten. 1. Das Alter-

thum. 12 Karten. Wien (Holder) 1886. qu. fol. (M. 1,20.) Hauwaert (F. van), Nouvel atlas populaire ä Pusage des 6coles primaires. 23 Taff.

Gent (Vanderpoorten) 1885. 8. (fr. 0,80.) Herrn ans (H.) en J. Woltjer, Atlas der algemeene en vaderlandsche geschieden».

In 68 groote en kleine kaarten met beschrijvenden tekst. verm. dr. Gro- ningen (Wolters) 1886. (f. 2,90.) Johns ton (T. R.), The merchant shippers and ocean traveller's atlas; compüed

for „The Mercantile Shipping Register" and „The Daily Recorder of Com- merce." Edinburgh (Johnsion) 1886. Keil (W), Elementar- Atlas für die Fürstenthümer Reuss ältere und jüngere Linie.

Berlin (Hofmann) 1886. 24 Bll. 4. (M. 1.) Kiepert (H.), Kleiner Schul-Atlas in 23 Karten. 20. Aufl. Berlin (D. Reimer)

1886. 4. (M. 1.)

u. C. Wolf, Historischer Schul-Atlas zur alten, mittleren und neueren Ge- schichte in 36 Karten. 3. Aufl. Ebds. 1886. gr. 4. (M. 3,6a)

Karten von Europa. 511

Kunz (M.), Repetitions- Atlas über alle Theile der Erde in Relief-Prägung, ig

Bll. Kassel (Kleimenhagen) igg6. 4. (M. 2,50.) Labberton (R. H.), An bistorical atlas; comprising 141 maps. To which is added

besides an explanatory text on the period delineated on each map etc. London

(Macmillan) igg6. roy. g. (ia s. 6 d.) Mulder (J.), Uit en Thuis. Eerste atlas voor de volksschool. Groningen (Noord-

hoff & Smit) igg6. (f. 0,50.) Oort (H.), Atlas voor bijbelsche-en kerklijke geschiedenis. In 54 groote en

kleine kaarten met beschrijvenden tekst. Groningen (Wolters) igg6. (f. 2,90.) Philip's New Excelsior Atlas of the World. Containing upwards of 120 maps

and plans. London (Philip) igg6. S. 4. (1 s.) Rheinhard (A ), Atlas orbis antiqui. In usum scholarum. Ed. VI. m: 12 Karten.

Stuttgart (Schweizerbart) igg6. 4. (M. 2.) Schauenburg's kleiner badischer Schul- Atlas. Herausg. von A. Armbruster und

J. J. Kettler. 5. Aufl. 2g Karten. Lahr (Schauenburg) igg6. 4. (75 Pf.) Schlachten-Atlas des 19. Jahrhunderts. ig20 bis zur Gegenwart. 2. Aufl.

1.-5. Lief. Iglau (Bäuerle) igg6. (M. 2,40.) Schollert (C), Norsk Skoleatlas udarbeidet af det private Opmaalingskontor.

Christiania (Cappelen) igg6. 24 Karten. 4. (Kr. 3.) Stieler's Hand- Atlas. Bl. 93. Süd-Amerika von Peter mann. Bl 4. Ausg. ig g6.

Chromolith. Gotha (J. Perthes), fol. (M. 1.) Werner (O.), Atlas des missions catholiques. 20 cartes. Trad. par V. Grofifier.

Freiburg i. Br. (Herder) igg6. 4. (M. 4.)

Karten von Europa.

(In alphabetischer Ordnung nach den Namen der Herausgeber.)

Bamberg (C), Wandkarte von Europa. 1:3,300,000. 16 Bll. 10. Aufl.

Politische Ausg. Chromolith. Berlin (Chun) igg6. fol. (M. 15; auf Leinw

in Mappe 20.) Brandes (H.), Neueste Geschäfts- und Reisekarte von Europa. Ausg. igg6.

Chromolith. Wien (Perles) igg6. fol. (M. 2,40.) Franz (J.), Eisenbahn- und Dampfschiffrouten -Karte von Europa. Ausg. igg6.

6 Bll. Lith. u. kol. Glogau (Flemming). (M. 6; auf Leinew. in Mappe 13.) Fried's (F.) Generalkarte von Europa. Zur Übersicht der Eisenbahnlinien.

Ausg. igg6. Kpfrst. u. kol. Wien (Artaria) igg6. fol. (M. 2.) Graf (A.), Wandkarte von Europa. 1:5,000,000. Physikalische Ausg. 4 Bll.

2. Aufl., rev. von J. J. Kettler. Chromolith. Weimar (Geogr. Instit.) igg6.

fol. (M. 4,50; auf Leinw. in Mappe g.) Kieperts (R.) Schul -Wand- Atlas der Länder Europa's. 9. Lief. Stumme

physikalische Wandkarte von Deutschland. 1 : 1,000,000. 6 Bll. 11. Lief.

Stumme physikalische Wandkarte von Oesterreich -Ungarn. 1 : 1,000,000.

6 Bll. Chromolith. M. 7,50; auf Leinw. in Mappe 13,50; m. Stäben 16,50.)

13. Lief. Stumme physikalische Wandkarte von Spanien und Portugal.

1 : 1,000,000. 4 Bll. 14. Lief. Politische Wandkarte von Spanien und Por- tugal. 1:1,000,000. 4 Bll. Chromolith. Berlin (D. Reimer) igg6. fol.

M. 5; auf Leinw. in Mappe 9; mit Stäben 11.) König (Th.), Reise-Karte von Europa. 2 Bll. 27. Aufl. Chromolith. Berlin

(Mitscher u. Röstell) igg6. fol. (M. 3; auf Leinw. in Karton 5.) Lange (H.), Eisenbahn-, Post- und Dampfschiffs -Karte von Europa. 2 Bll.

21. Aufl. Chromolith. Berlin (Barthol u. Co.) igg6. fol. (M. 4,50; auf Leinw. 6.) Leeder(E.), Wandkarte von Europa. 1:3,700,000. 9 Bll. 7. Aufl. Chromolith.

Essen (Baedeker) 1885. *°*' (M- 5' auf Leinw. in Mappe 14.) Levasseur (E.), Carte murale scolaire. Europe en 4 feuilles. 1:5,000,000.

Paris (Delagrave) igg5- Sohr (K.), Eisenbahn- und Dampfschiff routen-Karte von Europa. 1:5,000,000.

Ausg. igg6. 2 Bll. Chromolith. Glogau (Flemming). fol. (M. 2,40; auf

Leinw. in Karton 4,80.) Vilpon (A.), Carte physique de l'Europe centrale. 4 Bll. 1 : 1,250,000. Paris

(Dufrenoy) igg5.

512 Karten von Mittel-Europa und Deutschland.

Karten von Mittel-Europa und Deutschland.

(In alphabetischer Ordnung nach den Namen der Herausgeber.)

Algermissen (J. L.), Volkaschul-Atlanten des deutschen Reiches. Nr. a. 4. 7. 35. 10 Karten.) Metz (Lang) 1886. 4. 50 Pf.)

Bamberg (K.), Wandkarte von Deutschland für den 1. Kursus. 1:1,050,000. 12 Bll. Physikalische Ausg. 15. Aufl. Chromolith. Berlin (Chan) 1886 fol. (M. 12)

, Dass. Politische Ausg. Ebds. (M 10.)

, Wandkarte von Deutschland für Mittel- und Oberklassen. 1:700,000. 20 Bll. 10. Aufl. Physikalische Ausg. Chromolith. Ebds, 1886. fol. (M. 16; auf Leinw. in Mappe M. 22.)

Baur (C. F.) u E. Serth, Neueste Karte vom Deutschen Reich, der öster- reichisch-ungarischen Monarchie, der Schweiz, der Niederlande, Belgien, Rumänien. Nebst Theilen der angrenzenden Länder. 1:1,250,000. 6 Bll. Chromolith. Stuttgart (Maier) 1885. fo1- (M- 8.)

Du ms' Comptoir- und Reisekarte von Mittel-Europa. Chromolith. Wesel (Düms) 1886. Ausg. 1887. (60 Pf.)

Franz ( J ), Post- und Eisenbahn-Reisekarte von Central-Europa, nach F. Handtke's Post- und Reisekarte reducirt. 1 : 2,000,000. Ausg. 1886. Glogan (Flemming). fol. (M. 1,50; auf Leinw. in Karton 3.)

Friedemann (H.), Schulkarte vom Deutschen Reiche. 2. Ausg. Chromolith. Dresden (Huhle) 1886 fol. (20 Pf.)

Friedrich (L.), Eisenbahnkarte von Deutschland, den Niederlanden, Belgien und der Schweiz. 1:1,800,000. Gotha (Perthes) 1886. foL (M. 1.)

Gaebler's (E.), Eisenbahn-Routenkarte des Deutschen Reiches. 1:1,750,000. Chromolith. Leipzig-Neustadt (Gaebler) 1886. fol. (40 Pf.)

, Taschen- Atlas des Deutchen Reiches und der deutschen Kolonial-Be- sitzungen in 19 Haupt- und 30 Nebenkärtchen. Ebds. 1886. 32 S. 8. (M. 2.)

Habenicht (H.), Heimatskarten zum Elementar- Atlas. N. 5. Lüneburger Haidc 12. Mittelmark u. Havelland. 13. Neumark. 14. Niederlausitz. 27. Sauerland. 28 Minden 31. Koblenz. 32. Bezirk Trier. 34. Nassau. 46. Ober-Schle- sien. 47. Die Pfalz. 50. Baden (Nordhälfte). 51. Baden (Südhälfte). 54- Unter- Franken. 55. Ober -Franken. 56. Ober -Pfalz. 57. Mittel -Franken.

58. Neckar- und Jagst-Kreis Chromolith. Gotha (Perthes) 1886. 4. (ä2oPf) , N. 11. Ukermark und Prignitz. 17. Hinter-Pommern. 18. Bezirk Bromberg.

19. Bezirk Posen. 24. Masurenland. 35. Hessen-Darmstadt. 36. Thüringen. 41. Merseburg. 42. Königr. Sachsen. 43. Bezirk Li egnitz. 44. Bezirk Breslau. 45. Die Sudeten. 53. Schwarzwald und Donau -Kreis. 58* Nieder-Bayern.

59. Schwaben. 60. Ober-Bayern. Ebds. 1886. fol. 30 Pf.) Handtke (F.), Post-, Reise- und Eisenbahn -Karte von Deutschland, der

Schweiz, den Niederlanden und Belgien. Ausg. 1886. Chromolith. Glogau (Flemming). fol. (Auf Leinw. in Karton M. 6; m. Stäben 7,50.)

Kiepert's (H.) Karte des Deutschen Reichs in seiner Neugestaltung. 20. Aufl. 1 : 3,000,000. Chromolith. Berlin (D. Reimer) 1886. fol. (60 Pf.)

Kunsch (H.), Post-, Reise- u. Eisenbahn-Karte von Deutschland, der Schweii, den Niederlanden und Belgien. Chromolith. Ausg. 1886. Glogau (Flem- ming). fol. (M. 1 ; auf Leinw. in Karton 3.)

Lehmann's (C.) Eisenbahn - Karte der Bahngebiete Mittel-Europa's, nebst einem Verzeichniss der Eisenbahnen in Deutschland, Oesterreich- Ungarn und der Schweiz. 10. Aufl Bearb. von L. T. Schultz. Durchges. von W. Koch. Chromolith. Berlin (Springer) 1886. fol. (M. 1,50.)

Bahnpost-Karte vom Deutschen Reiche. 10. Aufl. bis auf die Ge- genwart berichtigt von L. T. Schultz. Chromolith. Ebds. 1886. (oL (M. 1,50.)

Liebenow (W.), Eisenbahnkarte von Deutschland. 1:1,250,000. Ausg. i$#> 4 Bll. Chromolith. u kol. Berlin (Berlin, lith. Instit). fol. (M. 4»' ,of Leinw. m. Stäben 9.)

Karten von Mittel-Europa und Deutschland. 513

Liebenow (W.), Eisenbahn- und Reise - Karte vom Deutschen Reiche, i : 2,000,000. Ausg. igg6. Lith. u. kol. Ebds. fol. (50 Pf.)

, Eisenbahn- und Reise - Karte von Mittel-Europa. 1: 2,000,000. Ausg . 1886. Lith. u. kol. Ebds. fol. (M. 2; auf Leinw. in Karton 4.)

, Karte von Central-Europa. 1: 1,250,000. Ausg. 1886. 6 Bll. Chromolith. u. kol. Ebds. fol. (M. 6; auf Leinw. m. Stäben 12.)

Möhl's (H.) oro-hydrographische und Eisenbahn- Wand-Karte von Deutschland. Neu bearb. von W. Keil. 1 : 1,000,000. 12 Bll. Chromolith. Kassel (Fischer) 1886. fol. (M. 14; auf Leinw. in Mappe 20; m. Stäben 25.)

Müller (H.), Karte der Eisenbahnen Mittel-Europa's. Ausg. 1886. 2 Bll. Chromolith. Glogau (Flemming). fol. (M. 2,10; auf Leinw. in Karton 4,80.)

Nietmann (W.), Atlas der Eisenbahnen Deutschlands, Oesterreich-Ungarns, Belgiens, der Niederlande, Italiens und der Schweiz. 9. Aufl. Leipzig (Pfau) 1886. 55 S. m. 46 Karten. (M. 6.)

Plechawski (E.), Eisenbahn- und Weltzeitkarte Mittel-Europa's. 4 Bll. 1:2,782,688. Chromolith. Wien (Hölzel) 1885. fol. (M. 6.)

Raab (Q. J. C), Special-Karte der Eisenbahn-, Post- u. Dampfschiff- Verbindungen Mittel-Europa's. Vollständig neu gez. und erweitert von H. Müller. Die Eisenbahnlinien rev. von A. Koch. 1 : 1,250,000. 20. Aufl. 1886. 4 Bll. Lith. u. kol. Glogau (Flemming). fol. (M. 4,80; auf Leinw. in Mappe 8,60.)

, Dass. mit östlichen Anschlussblättern enth. das osteuropäische Eisenbahnnetz. Rev. von A. Koch. Ausg. 1886. 6 Bll. Lith. u. kol. Ebds. fol. (M. 8; auf Leinw. in Mappe 15.)

Reymann, Topographische Specialkarte von Mittel-Europa. 1: 200,000. Herausgegeben von der Kartographischen Abtheilung der Königlichen Lan- des-Aufnahme. 1885/86. Berlin (Amelang). M. 1.) A. mittelst Helio- gravüre: Sect. N. 84. Stavning. 99. Hjerting. 100. Fredericia. 388. Co- blenz. 501. Chartres. 515. Budweis. 516. Waidhofen. 517. Nikolsburg. 531. Orleans. 544. Passau. 545. Freystadt. 546. Krems. 547. Korneuburg. 561. Chambord. 573. Braunau. 578. Pressburg. 591. Bourges. 592. la Charit*. 603. Salzburg. 623. Chat. Chinon. B. mittelst Kupferstich: Sect. N. 1. Zeichen-Erklärung. 381. Dieppe. 390. Fulda.

Schulz (R. A.), Distanz- und Eisenbahn-Karte. Zur Übersicht der Hauptrouten- Verbindungen in Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz etc. Ausg. 1886. Lith. u. kol. Wien (Artaria u. Co.). fol. (90 Pf.)

Streich (T. E.), Fluss- und Gebirgskarte von Deutschland. 6. Aufl. Chromolith. Esslingen (Weismann) 1885. fo1- (3° Pf«)

Wälseck (G.), Neueste Eisenbahn -Karte von Deutschland und den angrenzenden Landern, mit numerirter Band- Vorrichtung etc. 26. Jahrg. 1886. 4 Bll. Lith. u. kol. Köln (Du Mont- Schauberg), fol. Nebst Verzeichniss der Stationen. IV, 205 S. 8. (M. 7.)

Woldermann (G.), Schulwandkarte von Deutschland. Physikalische Ausg. 9 Bll. 1 : 600,000. Chromolith. Dresden (Jänicke) 1886. fol. (M. 10.)

Neue Uebersichtskarte von Central-Europa resp. der österreichisch-ungarischen Monarchie. 1:750,000. Herausg. vom K. K. Militär -geographischen Institut in Wien. C. 5. Ragusa, Uzice. 5. Köprülü, Pristina, Scutari. 6. Elbasan, Argyrokastron, Joanina, Corfü, Philiataes. E. 5. Sofia, Philippopel. F. 5. Constantinopel, Sumala, Adrianopel, Dimotika. Lith. Wien (Lechner) 1886. fol. (Subskr.-Pr. ä M. 1,80; Ladenpr. ä M. 2.)

Übersichts-Karte der Eisenbahnen Deutschlands, bearb. im Reichs-Eisenbahn- Amt. 1 : 1,000,000. 4 Bll. Ausg. 1886. Berlin (Mittler u. Sohn), fol. (M. 5.)

Karte von Süd-Deutschland. 1: 1,500,000. Chromolith. Bruchsal (Ernst u. Katz) 1886. fol. (30 Pf.)

Karte des Deutschen Reichs, Belgiens und der Niederlande. 1:4,000,000. Chromolith. Ebds. 1886. fol. (15 Pf.)

514 Specialkarten von Deutschland.

Specialkarten von Deutschland.

Karten von Preussen, Mecklenburg, den Hansestädten und

Oldenburg.

Karte des Deutschen Reiches. Herausgeg. von der kartographischen Abthei- lung der Kgl. Landesaufnahme in der Zeit vom i. November 1885 bis 31. October 1886. 1 : 100,000. Kpfrst. Berlin (Schropp). M. 1,50.) Section N. 62. Barth. 120 Anklam. 153. Friedland i. M. 184. Neu-Streliü.

450. Ohlau. 451. Brieg. 452. Kreuzburg. 454. Herby. 470. Grottkau. 498. Neustadt in Oberschlesien. 519. Ratibor. 520. Rybnik.

537. Ruptau. 539. Ewringen. 572. Landau in der Rheinpfalz. 586. Pfalzburg. 602. Strassburg i. E. Umgearbeitet sind auf Grund auf- geführter Recognoscirungen die Sectionen: N. 33/34. Pillkallen-Schirwindt. 53. Gumbinnen. 506. Wiesbaden.

Mittelst Kapferbuntdruck sind bearbeitet und dem Debit übergeben die Sectionen: N. 178. Harburg. 266. Stendal. 291. Burg a. d. Ihle.

553- Diedenhofen. 568. Metz. Ausserdem sind von der Karte des Deutschen Reiches 1 : 100,000 bearbeitet und veröffentlicht: a) vom To- pographischen Bureau des Königlich Bayerischen Generalstabes in München: die Section N. 510. Schweinfurt 511. Hassfurt. 512. Lichtenfels. 513. Culmbach 528 Aschaffenburg. 529. Lohr. 530. Würzburg. 531. Gerolzhofen. 535. Tirschenreuth. 556. Kaiserslautern. 557. Neu- stadt a. d. Hardt. b) vom Königl. Württembergischen Statistischen Landes- Amte in Stuttgart: die Section N. 605. Esslingen.

Messtischblätter des Preussischen Staates. Herausg. von der Karto- graphischen Abtheilung der Kgl. Landes - Aufnahme. 1 : 25,000. Berlin (Schropp) 1885/86. Lith. A. Aufnahme 1884: N. 369. Lüdershagen. 438. Richtenberg 508. Dänschenburg. 509. Marlow. 511. Franzburg. 587. Tessin. 588. Thelkow. 589 Tribsees. 590. Glewitz. 671. Laage. 672, Walkendorf. 673. Gnoin. 677. Gutzkow. 678. Züssow. 757. Warnkenhagen. 758. Thür- kow. 760. Verchen. 761. Leistenow. 762. Daberkow. 763. Crien. 764. Medow. 855. Törpin. 856. Gültz. 2771. Trembatschau. 2773. Baranow. 283*- Schmograu. 2834« Reinersdorf. 2896. Namslau. 2897. Noldau. 2898 Constadt. 2899. Schönwald. 2900. Landsberg i. Ob.-Schl. 2945. Friede- berg a. Queis. 2946. Alt-Kemnitz. 2947. Hirschberg a. Bober. 2948- Kauf- fung. 2949. Bolkenhain. 2950. Hohenfriedeberg. 2960. Carlsruhe i. SchL 2961. Bodland. 2962. Kreuzburg i. Schi. 3007. Flinsberg. 3008. Schrei- berhau. 3009. Warmbrunn. 3010. Kupferberg. 301 1. Ruhbank. 3012. Frei- burg i. Schi. 3023. Alt-Budkowitz. 3070. Krummhübel. 3071. Schmiedc- berg. 3072. Landeshut. 3073. Waidenburg. 3131. Schömberg. 3132. Fried- land b. Waldenb. 3644. Markirch. 3645. Schlettstadt. 3646. Hilsenheim. 3651. Urbeis. 3652. Rappoltsweiler. 3653. Gemar. 3654. Markolsheim 3660. Münster. 3661. Winzenheim. 3662. Colmar. 3668. Lautenbach. 3669. Gebweiler. B. Aufnahme 1885: N. 212. Wiek. 213. Altenkirchen. 257. Kloster. 259. Rappin. 313. Clausdorf. 372. Stralsund. 441. Zudar. 442. Zickersches Höft. 443. Gr. Zicker. 444. Greifswald. 515. Wusterhiisen. 516. Cröslin. 517. Karlshagen. 597. Ückeritz. 2643. Plugawice. 2713. Toni*. 2891. Schmolz. 3425 Gemünd. 3432. Sohren. 3453. Wallendorf. 345*- Morbach. 3678. Ensisheim. 3679. Rumersheim. 3682. Masmünster. 3b&ö. Homburg.

Brecher (A.), Historische Wandkarte von Preussen zur Übersicht der territo- rialen Entwickelung des brandenburgisch -preussischen Staates von 141 5 bis jetzt. 1:750,000. 9 Bll. 3. Aufl. Lith. u. kol. Berlin (D. Reimer) x88t>. fol. (M. 12.)

Leeder (E.), Wandkarte des preussischen Staates. 6 Bll. 2. Aufl. Chromolith. Essen (Baedeker) 1886. fol. (M. 5; auf Leinw. in Mappe 12.)

Übersichts- Karte der Verwaltungs - Bezirke der preuss. Staats-Eisenbahn en. Bearb. im Ministerium der öffentlichen Arbeiten. 1 : 1,000,000. » BH« Chromolith. Berlin (Schropp) 1886. Imp.-Fol. (M. 2,50.)

Karten von Preussen. Mecklenburg. Die Hansestädte. Oldenburg. 515

Forstliche Reisekarte von Preussen. Westliche Hälfte. Enth. die Provinzen Sachsen, Hannover, Schleswig-Holstein, Hessen -Nassau, Rheinprovinz, West- falen, sowie Theile von Brandenburg und Pommern, i : 1,000,000. 2 Bll. Chromolith. Leipzig (Rust) 1886. (M. 1,60.)

Leeder (E.), Wandkarte der Provinz Preussen. 1:300,000. 6 Bll. 2. Aufl. Chromolith. Essen (Baedeker) 1886. (M. 4; auf Leinw. in Mappe 10,50)

Reise-Karte der Provinzen Ost- und Westpreussen. 1:800,000. 17. Aufl. Lith. Königsberg (Braun u. Weber) 1886. fol. Dass für die Provinz Pommern. Für die Provinz Posen. Lith. Für die Provinz Schlesien, (a 60 Pf.)

Handtke (F.), Schulwandkarte der Provinz Ostpreussen in 6 Bll. Chromolith. 4. kol. Glogau (Flemming) 1886. Imp.-Fol. (M. 3,50; auf Leinw. in Mappe 7,20.)

, Schulwandkarte der Provinz Posen in 6 Bll. 6. verb. Aufl. Chromolith. u. kol. Ebds. 1886. Imp -Fol. (M. 2,50; auf Leinw. in Mappe 5,50.)

Spezial-Karte des Kreises Pleschen, nach den neuesten Quellen berichtigt. 1 : 150,000. Chromolith. Ostrowo (Priebatsch) 1885. fol. (75 Pf.)

Karte der Umgegend von Colberg nach den von Offizieren des 7. Pommerschen Infanterie-Regiments Nr. 54 gelieferten Nachträgen zu den Original- Aufnahmen des Generalstabes bearb. in der Kgl. Landesaufnahme. 1 : 25,000. Lith. Berlin (Schropp) 1886. fol. (M. 1,50.)

Karte der Insel Rt gen. Berichtigt 1886. Kpfrst. Berlin (D. Reimer) 1886. fol. (M; 1,20; in Karton 2,20; auf Leinw. in Karton 2,20.)

Bamberg (K.), Wandkarte der Provinz Brandenburg. 1:180,000. 16 Bll. a. Aufl. Chromolith. Berlin (Chun) 1886. fol. (M. 12.)

Straube (Jul.), Kreiskarte der Provinz Brandenburg für Schulen. Chromo- lith. Berlin (Straube) 1886. gr. 4. (15 Pf.)

KLiessling's grosse Karte der Provinz Brandenburg. Entworfen von Th. Delius, neu bearbeitet von G. Müller. 1 : 432,690. 3. Aufl. Berlin (Kiess- ling) 1886. (M. 2.)

Bebauungsplan der Umgebungen Berlins. 2., 3. u. 12. Abthl. Genehmigt durch allerhöchste Cabinets - Ordres. Rev. 1886. 1:4000. Chromolith. Berlin (D. Reimer) 1886. fol. M. 2.)

K.iessling's topographische Karte der Umgegend von Berlin. 1 : 150,000. Entworfen von Th. Delius, neubearbeitet von G. Müller. 16. Aufl. Chromolith. Berlin (Kiessling) 1886. fol. (M. 1.)

^, neuer grosser Plan von Berlin. 1:15,000. 5. Aufl. Ebds, fol. (M. 2.)

Straube (Jul.), Monumental-Plan von Berlin mit nächster Umgebung. Chromo- lith. Berlin (Straube) 1886. fol. m. Text. (M. 2.)

, Schul-Plan von Berlin. Chromolith. Ebds. 1886 gr. 4. (15 Pf.)

, Verkehrs -Plan von Berlin mit nächster Umgebung. Chromolith. Ebds. 1886. gr. fol. m. Text. 31 S. 8- (M. 1,50.)

Encke, Wirthschaftskarte der Rathenower Stadtforst nach dem Waldzustande vom 1. Oktober 1879. x : »0,000. Chromolith. Rathenow (Babenzien) 1886. fol. (M. 1,50.)

, Karte der Umgebung von Rathenow. 1:200,000. Chromolith. Ebds. 1886. fol. (M. 1.)

Adaray (H.), Wand-Karte von Schlesien, besonders mit Berücksichtigung der physikalischen Verhältnisse. 9 Bll. 8. Aufl. Chromolith. Breslau (Trewendt) 1886. fol. (M. 9.)

Leeder (E.), Karte der Provinz Schlesien. 7. Aufl. 1:950,000. Chromolith. Görlitz (Vierling) 1886. fol. (40 Pf.)

, Karte des Riesen- und Isergebirges mit dem Hirschberger Thal. 3. Aufl. rev. von Th. Eisenmänger. 1 : 30,750. 4 Bll. Chromolith. Görlitz (Vierling) 1886. (M. 6.)

Brcy, Neue Specialkarte des Riesengebirges. 1:75,000. Chromolith. Schmiede- berg (Sommer) 1886. fol. (M. 1,80; in Karton 3.) - Dass. 2. Aufl.

Karte vom Waldenburger Gebirge und Umgegend. 1:50,000. Chromolith. Schweidnitz (Brieger u. Gilbers) 1886. fol. (60 Pf.)

Platt (E.), Stromkarte der Oder von Breslau bis zu den Mündungen. 1 : 100,000. 9 Bll. Lith. Magdeburg (Rathke) 1886. fol. (M. 6.) Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdk. Bd. XXI. 34

516 Specialkarten von Deutschland.

Lilienfeld (S.\ Plan der Haupt- nnd Residenzstadt Breslau. 5. Aufl 1 : 8000

Chromolitb. Breslau (Morgenstern) Igg6. foL (M. 1 ) H ilsch er (A.), Wandkarte der Grafschaft Gl atz enth. die Kreise Neurode, Glatz.

Habelschwerdt 6 Bll. 1 : 50,000. Chromolith. Habelschwerdt (Franke) i&gs.

fol. (M. 6.) , Karte des Kreises Neisse. 1:150,000. Chromolith. Neisse (Graveur) 1885.

fol. (75 Pf.) Karte der Umgegend von Neisse Kgl. Preuss. Landesaufnahme 1881—85

1:25,000. 4 Bll. Chromolith. Berlin (Schropp) 1886. fol. (M. 1,50.) Jack seh (F.), Handkarte des Kreises Oh lau. 1 : 100,000. Chromolith. Ohlan

(Drabisch) 1886. fol. (M 1.) Hilscher (A.)f Karte des Kreises Oppeln. 1:50,000. 6 Bll. Chromolith.

Oppeln (Vohla) 1886. fol. (M. 12.) Helmcke (G), Karte der Provinz Sachsen für den heimathlichen Unterricht.

5. Aufl. Chromolith Leipzig (Bredow) 1886. fol. (40 Pf) Lange (H.), Neue Specialkarte vom Ober- nnd Unterharz. 1 : 100,000.

Chromolith. Berlin (Pasch) 1886. fol. (M. 2,50.) Reuss (K.), Karte des nordwestlichen Harzes. 1 : 40,000. Chromolith. Goslar

(Koch) 1886. fol. (M. 3.) Neueste Eisenbahn- und Reise-Karte vom Harz. Chromolith. Berlin (Goldschmidt'

1886. fol (50 Pf.) Rittershausen (W.) u. Freymuth, Promenaden- und Ortsplan von Bad

Grund und Umgebung. Mit Wege -rar kirung von Oertel. Lith. u kol

Clausthal (Uppenborn) 1886. f 1. (M. 1,25.) Wensierski (J. v.), Karte der Wasserst rasse von Magdeburg bis Frankfurt

a. O. 1 : 100,000. Lith u. kol. Magdeburg (Rathke) 1886. foL (M. 6.) Schwartz (A.), Wandkarte des Reg -Bezirkes Magdeburg und des Herzog -

thums Anhalt. 1:100,000. 12 Bll Lith u. kol. Magdeburg (Crentzi

1885. fol (M. 12.) Special-Karten der Krise Aschersleben, Calbe, Gardelegen, Halberstadt

mit Grafschaft Wernigerode, Jerichow I, Jerichow II, Magdeburg

und Wolmirstedt, Neuhaldensleben, Osche rsleben, Osterhurg.

Salzwedel, Stendal, Wanzleben. 1:100,000. Chromolith. Ebds. 1885

fol M. 1,10.) Bomsdorff (Th. v.), Spezial -Karten der Kreise Aschersleben, Calbe, Garde- legen, Halberstadt, Jerichow I, Jerichow II. Neuhaldensleben.

Oscherleben, Osterb. irg, Salzwedel, Stendal, Wanzleben, Wol- mirstedt und Magdeburg. 1:150,000. 13 Karten. Lith. u. kol. Magd*

bürg (Rathke) 1886. fol (a M. 1.) Algermissen (J. L.), Schul - Wandkarte von Niedersachsen. 1:200,000.

2. Aufl. 9 Bll. Chromolith. Metz (Lang) 1886. fol. (M. 10.) Diercke (C.) u. E. Gaebler, Karte der Provinz Hannover. 1 : 1,000,00c.

Chromolith Hannover (Meyer) 1886. fol. (75 Pf.) Guthe (H.)f Excursionskarte für die Umgegend von Hannover 1:300,000.

Ausg. 1886. Chromolith. Hannover (Klindworth) fol. (50 Pf.) Jahn (H. B ), Karte des Nord-Ostsee-Kanals nach den Beschlüssen des deut- schen Reichstages gezeichnet Chromolith. Kiel (Homann) 1886. foL (M. 1.) Handtke (F.) u. J. Lindemann, Schulwandkarte der Provinz Schleswig- Holstein in 6 Bll. 3. verb. Aufl. Chromolith. Glogau (Flemming) r88b.

Imp.-Fol^ (M. 3; auf Leinw. in Mappe 6,75.) Karte von Angeln und den umliegenden Gegenden. Chromolith. Flensburg

(Westphalen) 1886. fol. (25 Pf) Seekarten der kaiserl. deutschen Admiralität, hrsg. vom hydrographischen AraL

N. 87: Nordsee. Die Mündungen der Jade, Weser, Elbe und Eider.

1 : 120,000. (M. 3.) N. 88: Nordsee. Helgoland. 1 : 15,000. Kpfrst. Berlin

(D.Reimer) 1885. fol (M. 1,50) Maasch (O.), Karte von Hamburg und der Umgebung. 1:100,000. 3. AnflL

Chromolith. Hamburg (Voss) 1886. fol. (M. 1,50.) Neuer Plan von Rostock. 1 : 10,560. Chromolith. Mit Beilage: Rostocker

Verkehrs- Anstalten 8- Rostock (Werther) 1886. fol. (M. 1.)

Karten vom Königreich Sachsen und von Thüringen. 517

Handtke (F.) n. L. Diesner, Schalwandkarte der preussischen Provinz Hessen-Nassau nnd der Fürstentümer Waldeck und Pyrmont, i : 200,000. 6 Bll. 2. Aufl. mit der neuen Kreiseintheilnng. Chrom olith. Glogau (Flem- ming) 1885- fo1- (M. 4*5° au* Leinw. in Mappe 7,50; m. rohen Holz- rollen 9,50; m. polierten Holzrollen 10,50.)

Leydecker (D. W.), Plan der Stadt Eiber feld und nächster Umgebung. 1:2500. 4 Bll. Lith. Elberfeld (Löwenstein) 1886. fol. (M. 15.)

Bergwerks- und Hütten-Karte des westfälischen Ober-Berg am ts- Bezirks Dortmund, n. Aufl. ergänzt bis 1885. Chromolith. Essen (Baedeker) 1886. fol. (M. 3,50.)

Karte des Stadt- und Landkreises Essen. 4. Aufl. Lith. u. kol. Ebds. 1886. 4. (10 Pf.)

Wandkarte des Reg. -Bez. Osnabrück. 1 : 100,000. 4 Bll. Osnabrück (Veith) 1886. fol. (M. 16.)

Winter, Topographische Karte von Osnabrück und Umgegend . 1:1 20,000. 3. Aufl. Osnabrück (Veith) 1886. fol. (M. 2,50; auf Leinw. in Etui 3,25.)

Specialkarte der Umgegend von Osnabrück, hrsg. von Offizieren des ostfriesischen Infanterie-Regiments N. 78. 1 : 25,000. 14 Bll. Lith. Osnabrück (Veith) 1886. fol. M. 1.)

Müller (W.), Die Geographie der Rheinprovinz nach der zeichnenden Methode. Düsseldorf (Schwann) 1886. 11 S. 8. m. 18 Karten (50 Pf.)

Bald us (F.), Übersichtsplan von dem Ruhrorter Hafen und der Stadt Ruhr- ort. 1:5000. Lith. Ruhrort (Andreae u. Co.) 1886. fol. (M. 1,50.)

Fleischhauer (P.) u. J. Küpper, Wandkarte des Kreises Gladbach. 4 Bll. Chromolith. Düsseldorf (Schwann) 1886. fol. (M. 3,50.)

Glasener. Plan von Trier mit dessen unmittelbarer Umgebung. 1 : 4000. Chromo- lith. Trier (Lintz) 1886. fol. (M. 4.)

Ravenstein (L ), Schul- und Comptoir Karte vom Reg.-Bezirk- Wiesbaden (ehemal. Herzogth. Nassau). 1 : 100,000. 4 B1L Chromolith. Wiesbaden (Limbarth) 1886. fol. (M. 6.)

, Ortskarte vom Reg.- Bez. Wiesbaden. 1:300,000. Chromolith. Frank- furt a. M. (Ravenstein) 1886. fol. (M. 1.)

Dahlen (H. W), Karte und Statistik des Weinbaues im Rheingau und sämmt- licher sonstigen Weinbau treibenden Orte im Gebiete des vormaligen Herzog- tbums Nassau, sowie der grossherzogl. hessischen Gemeinden Kastei und Kost- heim. 2 Bll. Chromolith. Mainz (v. Zabern) 1885. fol. m. Text. 8. (M. 10.)

Woll weber (E. u V.), Karte des Stadt- und Landkreises Wiesbaden. 1 : 125,000. Chromolith. Frankfurt a. M. (Jaeger) 1886. 4. (15 Pf.)

- , Karte des Stadt- und Landkreises Frankfurt. 1 : 133,333. 2. Aufl. Chromo- lith. Ebds. 4 (15 Pf.)

Karten vom Königreich Sachsen und von Thüringen.

Topographische Karte des Königr. Sachsen. 1:25,000. Hrsg. durch das Kgl. Finanzministerium. Bearb. im Topogr. Bureau des Kgl. Generalstabes. 12. Lief, m. Text N. 19: Ponickau. 20: Otterschütz. 21: Strassgräbchen. 34: Rade- burg. 35: Königsbruck. 36: Kamenz. 50: Moritzburg. 51: Radeberg. 52: Pulsnitz. 71: Neusalza. 88: Oderwitz. 89: Hirschfeld 90: Weigsdorf. 107: Zittau. 108: Ober-Ullersdorf. 109: Markendorf 13. Lief. N. 22: Königswartha 23: Lippitsch. 24: Neudorf. 37: Kloster St Marienstern. 38: Luttowitz. 39. 40: Baruth m. Surplus Feldkaiser. 53: Bischofswerda. 54: Bautzen 73: Ostritz. 74: TraUlau. Kpfrst. u. Chromolith. Mit Text: Auszüge aus den Höhen manualen. Leipzig (Engelmann) 1886. (ä- M. 1,50; m. getuschten Böschungen M. 2.)

Geologische Specialkarte des Königreichs Sachsen. 1:25,000. Her. vom K. Finanz-Ministerium. Bearb. unter der Leitung von H. Credner. Sect 134. Treuen- Herlasgrün, bearb. von K Dal m er. Chromolith. Leipzig (Engelmann) 1886. fol. m. Text. 8. (M. 3.)

Bomsdorff (Th. v.), Karte des Königreichs Sachsen. 1:260,000. 8. Abdr. mit Angabe der Gerichtsgrenzen 4 Bll. Chromolith. Leipzig (Hinrichs, Verl.-Cto.) 1886. fol. (M. 4; auf Leinw. 6.)

31*

518 Specialkarten von Deutschland.

Friedemann (H.), Schulkarte vom Königreich Sachsen. 36. Aufl. Chromo- lith. Dresden (Huhle) 1886. fol. (10 Pf.)

Gaebler (E.), Schul-Karte vom Königreich Sachsen nebst Plänen und Über- sichtskarten der Umgegend der Stadt Leipzig. Chromolith. Leipzig - Neustadt (Gaebler) 1886. fol. (40 Pf.)

Hübschmann (G.), Karte vom Königreich Sachsen nebst kurzer Beschreibung desselben. 29. Aufl 4. Mit Text. Annaberg (Rudolph u. Dieterici) I&86. 4. (12 Pf.)

Woldermann (G.), Karte des Königreichs Sachsen. Schulausg. 1:600,000. Chromolith. Dresden (Jaenicke) 1886. Fol. (10 Pf)

Lange (A.), Special- und Verkehrskarte vom König r. Sachsen und den an- grenzenden Ländern. 1 : 115,000. Volks- Ausgabe. Bl. 2— 12. Chromolith* Ebds. 1886. fol. (Subskr.-Preis ä 50 Pf.)

Mittelbach (R.), Orts- und Entfernungskarte vom König r. Sachsen. Nach- träge über alle während der Finanzperiode 1884/85 eingetretene Veränderungen an Eisenbahnen, Chausseen etc. Leipzig (Hinrichs, Sort.-Co.) 1886. fol. (50 Pf.}

, Bezirkskarte der Amtshauptmannschaft Dresden- Alt- u. Neustadt 1 : 50,000. Aubeldr. u. kol. Nebst Ergänz. : Rohrsdorfer Forstrevier. Dresden (v. Zahn u. Jaensch) 1886. gr (M. 4.)

, Karte von Dresden und Umgebung. 1 : 50,000. 4 Sectionen. Chromolith. Ebds. 1886. fol. M. 1,30.)

Neue Karte der K. Residenz- und Hauptstadt Dresden und Umgebung. Schul- ausg. Chromolith. Dresden (Jänicke) 1886. fol. (30 Pf.)

Kiesling (A.) u. J. F. Winckler, Neuer Plan der K. Residenz- und Hauptstadt Dresden. 1: 15,000. Grosse Ausg. Chromolith. Ebds. fol. (75 Pf) Dass. Kleine Ausg. (30 Pf.) Dass. Schulausg. (20 Pf.)

Touristen-Karte der Umgegend von Dresden, Meissen und der Sächsischen Schweiz. 1 : 105,000. 22. Aufl. Chromolith. Ebds. fol. (M. 1.)

der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. 6. Aufl. Chromolith. Ebds. fol. (M. 1)

Henke (R.), Die Eibufer von Dresden nach Schandau und Tetschen-Bodenbach. Lith. Ebds. 1886. fol. (30 Pf.)

Gaebler* s (E.) Plan von Leipzig nebst Strassen verzeichniss und Übersichtskarte der Umgegend. 2. Aufl. Chromolith. Leipzig (Gaebler). 4. (30 Pf.)

Dietrich's Plan von Leipzig. 1:10,000. Chromolith. Leipzig (Dietrich) 1886- fol. (75 Pf.)

Plan von Leipzig, nebst alphabetischem Strassen- Verzeichniss. 8- Aufl. Leipzig (Bauer) 1886. fol. (35 Pf.; kol. 40.)

Plan der Fabrik- und Handelsstadt Chemnitz. 1: 10,000. Chromolith. Chemnitz (Bülz) 1886. fol. (M. 1,40.)

Plan der Stadt Meissen und deren nächster Umgebung. Lith. Meissen (Baumert) 1885. fol. (20 Pf.)

Karte von Mulda und Umgebung. Herausg. vom Erzgebirgsverein Mulda. Dresden (Warnatz u. Lehmann) 1886. fol. (50 Pf.)

Graf (C), Karte des Müglitzthales. Chromolith. Dresden (Huhle) 1886. fol. (40 Pf.)

Riedig (M.), Karte vom Herzogth. Sachsen-Altenburg und den Fürstenthümern Reu ss jüngere Linie und Reuss ältere Linie. Kpfrst. u. kol. Altenbur^ (Bonde) 1886. fol. (60 Pf.)

Sprenger (F. W.), Plan der Residenzstadt Altenburg auf Grund der Landes- vermessung entworfen. 1 : 5000. Chromolith. Ebds. 1886. fol. (M. a.)

Petters (H.), Karte von Meiningen und Umgebung. Lith. Mit einem Führer für Touristen. 8. Meiningen (L. v. Eye) 1886. fol. (M. 1.)

Karte des Herzogtums Gotha. 2. Aufl. Chromolith. Gotha (Gläser) 1886. 4- (15 Pf.)

Walther (C), Übersichtskarte des Terrainkurortes Eisen ach. 1:25,000. Lith. u. kol. Eisenach (Rasch u. Coch) 1886. fol. (50 Pf.)

Special-Karte von Friedrichroda und seiner nächsten und weiteren Umgebung. Chromolith. Gotha (Thienemann) 1886. fol. (90 Pf.)

Karten von Bayern, Württemberg, Baden und Elsass-Lothringen. 519

Karten von Bayern, Württemberg, Baden und Elsass- Lothringen.

Po sitions- Karte vom Königr. Bayern, i : 50,000. Photolith. N. 541. Dingol-

fingen. 542. Mamming. 570. Aham. 571. Frontenhausen. 600. Gerzen. 601.

Ganghofen. 751. Halfing. 775. Stephanskirchen. 776. Prien. München (Lit.-

artist. Anstalt) 1886. fol. M. 1,5.) Topographischer Atlas des Königr. Bayern, bearb. im topograph. Bureau des

K. bayer. Generalstabes. 1 : 50,000. Bl. 20. Bamberg -West. 39. Ansbach-

West. Ebds. 1886. fol. 75 Pf.) Ohlenschlager (F.), Prähistorische Karte von Bayern. 4. Lief. (Bl. 2. Lichten-

fels. 9. Straubing. 12. Passau.) Ebds. 1886. fol. (M. 5.) Fischer, Karte des Reg.-Bezirks Niederbayern. Durchgesehen von Gümbel.

i : 100,000. 9 Bll. Chromolith. Landshut (Attenkofer) 1886. fol. (M. 21.) Surr er (M.), Specialkarte von Oberbayern. 1: 75,000. In 6 Bll. Bl. 1. 2. Lith.

München (Finsterlin) 1885/86. fol. M. 1.) , Administrativ - Karte des Reg.-Bezirks Oberbayern. 1:175,000. 3. Bl.

Photolith. Ebds. 1886. fol. (M. 1.) Karte des Kgl. Bezirksamtes Bamberg. I u. II. 1:50,000. 4 Bll. Lith. u.

kol. Hof (Lion) 1886. fol. M. 3.)

u. Stadtbezirkes Bayreuth. 1:50,000. 4 Bll. Lith. u. kol. Ebds. 1886.

fol. (M. 3.)

Hof. 1:50,000. 4 Bll. Lith. u. kol. Ebds. 1886. fol. (M. 2,50.)

Kronach. 1:50,000. 4 Bll. Lith. u. kol. Ebds. fol. (M. 2,50.)

Kulmbach. 1: 50,000. 4 Bll. Lith. u. kol. Ebds. fol. (M. 2,50.)

Münchberg. i: 50,000. 4 Bll. Lith. u. kol. Ebds. fol. (M. 2,50.)

Naila. 1 : 50,000. 4 Bll. Lith. u. kol. Ebds. fol. (M. 2,50.)

und der Stadt Nürnberg. 1:50,000. 4 Bll. Lith. u. kol. Ebds. fol. (M. 3.)

"Wunsiedel. 1 : 50,000. 4 Bll. Lith. u. kol. Ebds. fol. (M. 2,50.) Klotz (C), Übersichts-Karte der Amtsgerichte Hof, Münchenberg, Reh au

und Kirchenlomitz. Chromolith. Ebds. 1886. 4. (40 Pf.) Plan der Stadt Hof. 1 : 5000. Chromolith. Ebds. fol. (M. 1,60.) Welzbacher (O.), Specialkarte des Spessart. 1 : 100,000. 7. Aufl. Chromolith.

Frankfurt a. M. (Jaeger) 1886. 4. (M. 1*50.) Glas (G.), Routenkarte zwischen München Linderhof Hohenschwangau

Innsbruck. 1: 280,000. Lith . München (Mey u. Widmayer) 1886. fol. (M. 1,50.) Bernhard (C), Special- und Touristenkarte für das südöstliche Algäu. Rev.

von A. Waltenberger. Chromolith. Kempten (Tobias) 1886. fol. (M. 1,30.) Karte von Württemberg, Baden und Hohenzollern mit sämmtlichen Eisen- bahnen. 1:450,000. 15. Aufl. Lith. u. kol. Stuttgart (Müller) 1886. fol.

(M. 1.) Telegraphenkarte von Württemberg mit Angabe der Aufseherbezirke. Chromolith.

Stuttgart (Wittwer) 1886. fol. (M. 1,50.) Karte des württembergischen Schwarzwaldvereins. Bl. HI. Freudenstadt-

Oppenau. Chromolith. Stuttgart (Kohlhammer) 1886. fol. (M. 8.) Plan der Oberamtstadt Schwäbisch Hall. 1: 5000. Chromolith. Schwäbisch-

Hall (Schober) 1886. fol. (80 Pf.) Kienitz (O.), Historische Karte des Grossherzogth. Baden. 1:400,000. Chro- molith. Karlsruhe (Bielefeld) 1886. (M. 4,50.) Welzbacher (C), Spezialkarte des Odenwaldes und der Bergstrasse. 1 : 80,006.

Chromolith. Frankfurt a. M. (Jaeger) 1886. fol. (M. 1,50.) May her (W.), Topographische Karte von Mannheim und Umgegend. 1 : 25,000.

Chromolith. Mannheim (Hermann) 1886. fol. (M. 3.) Brugler (J.), Karte der Umgegend von Heidelberg. Lith. u. kol. Heidelberg

(Winter) 1886. fol. (40 Pf.) Plan der Stadt Heidelberg und Umgebung. Chromolith. Heidelberg (Bangel

u. Schmitt) 1886. fol. (M. 1.) Fritschi (J. N.), Topographische Karte von Baden-Baden und Umgebungen.

1:37,500. 4. Aufl. Chromolith. Baden-Baden (Sommermeyer), fol. (M. 2,'

auf Leinw. 3.)

520 Karten von Oesterreich-Ungarn.

Güther (F.), Neueste Touristen-Karte vom Ha ardt- Gebirge, mit Ansichten der hervorragendsten Ruinen der Rheinpfalz, i : 125,000. Lith. Mainz (Vix) 1886. fol. (M. 1,50.)

Wagner (H.), Wandkarte von Elsass-Lothringen. 1:200,000. 4BII. Chromolith. Strassburg (Schultz u. Co.) 1886. fol. (M. 5; auf Leinw. m. Stäben 10.)

Algermissen (J. L.), Generalkarte von Elsass-Lothringeu. 1:400,000.

6. Aufl. Chromolith. Metz (Lang) 1886 fol. (M. 2; auf Leinw. in Etui 3,60.)

Plan der Stadt Strassburg und deren Erweiterungen. 1:5000. Neueste Ausg. Chromolith. Strassburg (Schultz u. Co.) 1886. fol. (M. 1.)

Karte der Umgegend von Strassburg i. E. 1:25,000. Kgl. preuss. Landes- aufnahme 1883. Herausg. 1886. 4 BU. m. braunem Terrain. Lith. Berlin (Schropp) 1886. fol. M. 1,50.)

Karte der Umgegend von Hagen au. Kgl. Preuss. Landesaufnahme 1883. Herausg. 1886. 1 : 25,000. 6 BU. Chromolith. Ebds. fol. M. 1,50.)

Plan von Metz. 1:8333. Chromolith. Metz (Lang) 1886. fol. (M. 1.)

Karten von Oesterreich-Ungarn.

Chavanne (J.), Physikalisch-statistischer Hand-Atlas von Oesterreich-Ungarn.

7. Lief. Wien (Hölzel) 1886. fol. (M. 7.)

Specialkarte von Oesterreich-Ungarn. Herausg. vom k. k . militär-geographischc n Institute. 1 : 75,000. Zone VIII. 19. Viszoka und Kiesuca-Ujhely. IX. 18. Wisowitz und Bellus. 19. Waag-Bistritz. 20. Rosenberg. X. 18. Trentschin. XI. 17. Szenic u. Pistydn. 18. Nyitra Zsambokrel. XII. 23. Szendrö u. Putunek. XIII. 19 L£va. 23. Miskolo. 24. Ssikaszo u. Tiska- Dob. XTV. 20. Nögräd. 23. Erlau u. Mezö-Koresztes XV. 21. Hatvan 11. Gödöllo. 22 Kaal u. Jaszbereny. 23. Besenyö. 24. Czege. XVI. 21. Magy Käta u. Monor. 22 Jisz-Ladany. 24. Püspök-Ladany. 26. Tisza-Roft 28. Hadad u. Zsibö. 29. Gaura u. Galgö. XVII. 21. Cegfed. 22. Szolnok. 23. Kisuyszälläs. 24. Zilah. XVIH. 21. Kecskemet 22. Tisza-Inoka. 23. Szarvas. 24. Körös-Ladäny u. B6kes. XIX. 23. Oroshaza. 24. Bekes-Cxaba. 27. Belenyes u. Sulest. XX. 22. Kistelek u. Szegedin. 23. Földesk o. Mezöhegyes. 29. Vasköh u. Nagy-Halmagy. XXV. 18. Brod. 19. Gradiste u. Bos-Samac. XXVI. 19. Gradacac u. Breka. 20. Janina u. Bjelina. XXXII 14. Solu. XXXIII. 14. Lissa (Vis). 15. Lesina. 16. Ravca v. Zastrazisce. XXXIV. 15. Velaluka. 16. Curzola u. Lagosta. 18. Ljobinje u. Stano. XXXV. 15. Sv. Petar u. Pelagosa. 16. Porto Rosa. 18. Ra- gnsa. - XXX VI. 1. Cattaro. 20. Budua u. Cettinje. XXXVII. 20. Spizza Wien (Lechner) 1886. Lith. fol. M. 1.)

Artaria's General -Karten der österreichischen und ungarischen Länder. N. ia: Special-Karte von Oesterreich unter derEnns. Gez. von R. A. Scholz. 1:324,000. Mit Terrain. (M. 4.) ib: Dass. Ohne Terrain nach Bezirks- hauptmannschaften kol. m. Angabe der Bezirksgerichtsgrenzen. (M. 4.) 5a: General-, Post- und Strassenkarte des Herzogth. Steiermark. Gez. von R. A. Schulz. 1 : 400,000. Nach Bezirkshauptmannschaften koL m. Angabe der Bezirksgerichtsgrenzen. (M 3.) 8: Böhmen. Gez. von Steinhäuser. 1:432,000. Mit Terrain. (M. 4.) 9a: General-, Post- und Strassenkarte des Königr Böhmen. Gez. von F. Fried. 1:642,000. Nach Bezirkshaupl- mannschaften kol. (M. 3.) 9b: Dass. 1:650.000. Mit einfachem Kolorit (M. 2.) 12a: R. A. Schulz' s General-, Post- und Strassenkarte des Kron- landes Galizien und Lodomerien. 1 : 880,000 Nach Bezirkshauptmannschaften kol. (M. 3.) 12b: Dass Mit einfachem Grenz-Kolorit. (M. 2.) Kpfrst. u. kol. Wien (Artaria u. Co.) 1886. fol.

Beer (J.), Eisenbahn - Karte der österreichisch-ungarischen Monarchie. 1 : 1,228,000. 2. Aufl. 2 Bll. Chromolith m. Stationsverzeichnis. Wien (Hait- ieben) 1886. fol. (M. 5,40.)

Rensz (A.), Eisenbahn-Karte der österreichisch-ungarischen Monarchie. 1 : 1,800,000. 2. Aufl. Chromolith. Ebds. 1886. foL (M. 1,50.)

Karten von Oesterreich-Ungarn. 521

Maas bürg (L. Frhr. v.), Eisenbahn-, Post-, Dampfschiff- und Telegrafen-Verkehrs- karte der österreichisch-ungarischen Monarchie. ig86. i : i,ooo,ooo. 4 Bll. Chromolith. Wien (Perles) 1886. fol. (M. 7,20.)

Eisenbahn-Karte von Oest er reich -Ungarn. Ausg. 1886. Chromolith. Wien (Hölzel). fol. (M. 2.)

Übersicht der Eisenbahnen der österreichisch- ungarischen Monarchie, nebst den angrenzenden auswärtigen Landestheilen, herausg. von der k. k. General- Inspektion der Österreich. Eisenbahnen. 1 : 1,000,000. Neue Ausg. 6 Bll. Chromolith. Wien (Artaria u. Co.) 1886. fol. (M. 13,50; schwarz 9.)

Eisenbahn- u. Post-Communicai ions-Karte von Oesterreich-Ungarn. 1: 1 ,700,000. Chromolith. Ebds. 1886. fol. (M. 2.)

Eisenbahn -Routen -Karte von Oesterreich-Ungarn. Lith. Wien (Internat. Reise-Courier) 1886. fol. (M. 2.)

Neue Eisenbahn-Karte von Oesterreich-Ungarn. 16. Jahrg. 1886. Chromo- lith Teschen (Prochaska) 1886. fol. (M. 2.)

Neueste Reisekarte der österreichisch-ungarischen Monarchie. 16. Aufl. Chromolith. Wien (Perles) 1886. fol. (M. 1,20.)

Wagner (J. F.), Neueste Eisenbahn- und Strassenkarte von Böhmen. 1 : 600,000. 5. Aufl. Chromolith. Prag (Kytka) 1886 fol. m. Text. 12. (M. 1,20.)

, Eisenbahn- und Post-Karte von Mähren und Schlesien. 1 : 450,000. Chro-

molith. Ebds« 1886. fol. (M. 1,40.) Rensz (A.), Touristen-Karte von Nieder-Oesterreich und den angrenzenden

Gebieten. Chromolith. 1 : 375,000. Wien (Hartleben) 1886. (M. 1,10.) Neuester Plan von Wien mit Vororten (bis Schönbrunn). Chromolith. Wien

(Artaria) 1886. fol (M 2.) Neuester Plan und Führer durch Wien und nächste Umgebung. 5. Aufl. Wien

(Lechner) 1886. fol. mit 72 S. Text. (M. 1,80 ) Neuester Plan der K. K. Reichs-, Haupt- und Residenzstadt Wien, der Vor- orte und Umgebung. 10. Aufl. 1886. Chromolith. Wien (Teufen) 1886.

fol (M. 1,60.) Neuester Plan der K. K Haupt- und Residenzstadt Wien und der Vororte.

1:12,000. 15. Aufl. 1886. Chromolith. Ebds fol. (60 Pf.; auf Leinw. 1,80.) Situations-Plan der in Wien einmundenden Eisenbahnen, nebst Darstellung des

Stadtbahnbetriebes nach dem Project von Siemens u. Halske. Chromolith.

Wien (Lechner, in Komm.) 1886. fol. (M 1.) Silberhuber (A.), Touristen - Karte des Wiener Waldes. 2 Bll. 8. Aufl.

1 : 10,000. Lith u. kol. Wien (Bretzner) 1886. fol. (M. 1,50.) Machanek (J. G.), Hemiorama vom Unterberge bei Pernitz Lith. Ebds.

1886. fol. (60 Pf.) Hettwer (E.), Umgebungskarte von Salzburg, Berchtesgaden und Reichen- hall. Chromolith. Salzburg (Dieter) 1886. fol. (M. 1.) Maschek's (R.) Karte vom Salzkammergut. 1:150,000. Chromolith. Wien

(Artaria) 1886. fol. (M. 3,60.) Wolfsgruber (H.), Illustrirte Karte von Aussee und Hallstadt, des Gosau-,

Hallstädter-, Altausseer-, Grundl-, Toplitz- und Kammer-Sees. 1 : 50,000. Lith.

Gmunden (Meinhardt) 1886. fol. (M. 2.) , Illustrirte Karte des Schafberg-Gebietes mit dem Atter-, Mond-, Zeller-,

St. Wolfgang- und Fuschl-See. 1 : 50,000. Lith. Ebds. (M. 2.) , Illustrirte Karte des Curortes Ischl sammt Umgebung. 1:25,000. Lith.

Ebds. fol. (M. 2.) Wolfsgruber (H.), Illustrirte Karte des Traun- See's sammt Umgebung. Lith.

m. eingedr. Ansichten. Gmunden (Mänhardt) 1886. fol. (M. 1,60.) Umgebungs-Karte von Ischl und Hallstadt. 1: 75,000. Hrsg. vom K. K.

militär.-geogr. Institut in Wien. Mit Bezeichnung der markirten Wege.

Chromolith. Wien (Lechner) 1886. fol. (M. 1,50.)

von Radstadt. 1:75,000. Ebds. (M. 1,50.)

Freytag (G.), Touristen-Karte. N. IV. Dachstein-Gruppe mit Distanz-Über- sichtskarte. 1:50,000. Chromolith. Wien (Artaria u. Co.) 1886. fol. (M. 2,80.)

Meurer (J.), Distanz- und Reise-Karte von Tirol. Chromolith. Ebds. 1886. fol. (M. 4,80.)

522 Karten von Oesterreich-Ungarn. Karten der Schweiz.

Karte der Hohen Taue rn. 1:250,000. Mit Panorama. Wien (Hartleben) 1 886.

fol. (M. 1,80.) Special - Karte der Gross-Glockner-Gruppe. 1:40,000. Mit Panorama.

Chromolith. 1886. fol. (M. 1,80.) der Venediger -Gruppe. 1 : 60,000. Chromolith. Ebds. fol.

(M. 1,80.) M a s c h e k (R.), Der Berg Oetscher und die Umgebung von Maria-Zeil. 1 : 64,80a

Wien (Artaria u. Co.) 1886. fol. (M. 2.) Macherl (P.), Diöcesan-Karte des Bisthums Seckau. 1 : 144,000. 4 Bll. Lith.

u. kol. Graz (Moser) 1886. fol. (M. 12; auf Leinw. in Karton t6.) Gatt (F.), Panorama vom Patsch er ko fei bei Innsbruck. Lith. Wien (BreUner)

1886. fol. (M. 1,60.) Rheinberger (P.), Karte der Arlbergbahn. 1:100,000. 2. Aufl. Chromo- lith. Zürich (Orell, Füssli u. Co.) 1886. fol. (M. 3.) Maschek (R.), Touristen-Karte des Herzogth. Kärnten. IH. Östliches Bl.

1 : 150,000. Chromolith. Wien (Artaria u. Co.) i§86. fol. (M. 2.) Siegl (J. Ritter v.), Panorama von der Cerna-Porst in der Wochein. Lith.

Wien (Bretzner) 1886. fol. (M. 1,60.) Plan von Triest. Chromolith. Wien (Hartleben) 1886. fol (75 Pf.) Katzenschläger (M.), General-Karte von Croatien und Slavonien. 1:504,000.

2 Bll. Kpfrst. u. kol. Wien (Artaria u. Co.) 1886. fol. (M. 4.) Ravenstein (L.), Karte des krainisch-kroatischen Gebirgslandes. Chromo- lith. Frankfurt a. M. (Ravenstein) 1886. fol. (M. 5; auf Leinw. in Karton 6.)

Brandstätter (R.)» Rundschau über Villach und dessen Umgebung. Lith.

Klagenfurt (Rannecker) 1886. fol. (M. 1,40.) Steinhauser (A.), Übersichts-Karte von Österreich-Ungarn. 1:2,500,000.

Ausg. 1886. Wien (Artaria u. Co.) 1885. *°1- (m* Terrain M. 3; ohne

Terrain M. 2.) Hatsek (J.), Wandkarte von Ungarn (in ungar. Sprache). 1:500,000. 6 Bll.

Terrain- Ausg. Lith. u. kol. Ebds. 1886. (M. 18.)

Karten der Schweiz.

Topographischer Atlas der Schweiz im Massstab der Originalaufnahmen. 1:25,000.

Lief. XXVIII. N. 1 1 : Staufenberg. 45 : Thaingen. 46 : Ramsen. 47 : Diessen-

hofen. 49: Steckhorn. 97: Bretzwil. 167: Keulen. 168: Reiden. 194:

Dürrenroth. 196: Sumiswald. 281: Travers. 347: Laroche. Bern 1885- Graf (J. H.), Beitrag zur Kenntniss der ältesten Schweizerkarte von Aegidius

Tschudi. Mitthl. d. naturforsch. Öes. in Bern. 1885. Hit 1. p. 43-. Trampler (R.), Berg- und Flusskarte der Alpen. 1:2,000,000. Chromolith.

Wien (Staatsdruckerei) 1886 fol. (16 Pf.) Keller (H.), Reisekarte der Schweiz. Neue Ausg. Kpfrst. u. kol. Zürich

(Keller) 1886. fol. (M. 4,80.) Rande gger (J.), Reisekarte der Schweiz. 1:600,000. Neue Ausg. Chromolith.

Zürich (Wurster u. Co.) 1886. fol. (M. 1,20.) Leuzinger (R.), Billige Karte der Schweiz und der -angrenzenden Lander.

i : 400,000. Ausg. 1886. Bern (Schmid, Francke u. Co.). fol. (M. 2.) , Neue Karte der Schweiz. 1:400,000. Ausg. 1886. Chromolith. Ebds.

fol. (M. 4.) Ravenstein (L.), Karte der West-Tiroler und Engadiner Alpen. 1:250,000.

2. Aufl. Chromolith. Frankfurt a. M. (Ravenstein) 1886. fol. (M. 5.) Mengold (J. W.), Karte des Kantons Graubünden. 1: 250,000. 4. Aufl.

Chromolith. Chur (Hitz) 1886. fol. (M. 3,20.) Kutter (W. R), Karte des Kanton Bern. 1:200,000. Ausg. 1886. Chromolith.

Bern (Schmid, Francke u. Co.). fol. (M. 2.) Leuzinger (R.), Karte des Berner Oberlandes. Ausg. 1886. ChromolitlL

Ebds. fol. (M. 1,60.) Übersichtsplan und Strassenverzeichniss der Stadt Basel. 1 : 10,000. Chromolith.

Basel (Schwabe) 1886. fol. (40 Pf.)

Karten von Frankreich. Karten von Belgien und den Niederlanden. 523

Karten von Frankreich.

Carte de la France dressee par le Service yicinal par Ordre du Ministre de Tln- terieur. i : 100,000. V. 19. Belle-Ile (ouest). VI. 19 Belle-Ile (est). VII. 18. Questembert. IX. 18. Chätaubriand. 19. Ancenis. 26. C6te d'Arvert. - X. 17. Chäteau Gontier. 18. Segr6. 27. Leparre. XI. 25. St. Jean-d'Angely. 26. Cognac. XII. 26. Angouleme. XIV. 19. Am- boise. XV. Abbeville O. 9. Aumale. 18. Blois E. 21. Chftteauroux. aa. Argenton. XVI 9. Amiens. 10. Breteuil. 14. Dourdan. 17. Orleans, ao. Vierzon. 21. La Chätre. XVII. 17. Montargis. 20. Bourges. 21. Dun-sur-Auron. XVIII 19. Cosne. 20. La Charite. 21. Nevers. XIX. 19. Clamecy. 20. St. Sauige. XX. 16. Eroy. 19. Avalion. XXL 19. Vitteaux. XXII. 9. Hautes-Rivieres. 24. Bourg. 29. Valence. XXIII. ai. Poligny. 26. La Tour du Pin. XXIV. 12. Metz. 19. Rioz. 20. Be- sancon. 21. Salins. 26. Chambery. 27. Allevard. XXV. 16. Epinal. 20. Morteau. 26. Albertville. 27. St. Jean de Maurienne. XXVI. 26. Sainte Foy. 27. Lanslebourg. Paris (Hachette) 1885/86. fr. 0,75.)

Carte de France. 1 : 500,000. Bl. VII. Nantes. XV. Corse. Paris (Depot d. fortifications) 1886.

Nouvelle carte de France. 1:200,000. N. 36. Mulhouse. 41. Autun. Paris (Depot de la guerre) 1886. fr. 2.)

Pauly (G.), France: divisions maritimes, judiciaires, universitäres, ecclesiastiques, gravee par Hausermann. Paris (Gueiin & Co.) 1886.

Dopmartin (D.), Carte commerciale du Departement du Rhone. Lyon 1886.

Karten von Belgien und den Niederlanden.

Nouvel atlas de Belgique ä Pusage des ecoles et des familles Bruxelles (Offic.

de publicite) 1886. Carte de la Belgique indiquant toutes les vois de communication, dress6e par

Tlnstitut cartograpbique militaire. 1 : 160,000. Nouv. eclit. Antwerpen (Janssens)

1885- (fr. 15O Kromhout (J. H.)} Atlas van Nederland in zakformaat, met daarbij behoorende

tekst. 2 gedeelten. 's Gravenhagen (Gebr. van Cleef) 1885. (cpl. f. 4,80.) Kuiper (J.), Kaart van Nederland. 1: 500,000. Amsterdam (Dir. Nieuws

v. d. Dag) 1885. Waterstaatskaart van Nederland, uitgeg. op last van de Minister van Waterstaat,

Handel en Nijverheid. Bl. Alkmaar. I. s1 Hage (Gebr. van Cleef) 1885. (f. i»50.) Hydrographische Kaart van het Zeegat aan den Hoek van Holland. Uitgeg.

door het Ministerie, afdeeling Hydrografie. 26« opname. (April 1885O Ebds.

1885. (f- 1.)

Swart (J.), Kaart van de Noordzee, volgens de laaste waarnemingen te zamen- gesteld. 1 : 1,170,000. Uitgave 1886. Amsterdam (Seyffardt). (f. 4,50.)

De groote Kaart van Amsterdam in 1544 van Kornelis Antoniszoon. Amster- dam (van Holkema) 1885* (*• ia>50-)

Stock (A. J. van), Plattegrond van Amsterdam in 1886, tevens bevattende alle noodzakelijke aanwijzingen voor vreemdelingen. Ebds. 1886. (f. 0,60.)

Nieuw plan der stad Antwerpen. Antwerpen (Claes) 1885. (fr. 1.)

Plattegrond van Arnhem in 1885* Arnhem (Stenfert Kroese en v. d. Zande) 1885.

V- o>75-) Timm er (H. P.), Plattegrond van Enschede in 1885. Enschede (v. d. Loeff)

I885- (<". 0,75.) Allan (F.), Wandelkaart van Haarlem's omstreken, met plan van Haarlem.

3 c dr. Amsterdam (van Holkema) 1886. (f. 0,60.) Plattegrond dej Gemeente Utrecht, bevattende tevens eene alphabetische lijst der

Straten, grachten, pleinen etc. Bewerkt onder toezicht van de Architect-Direc-

teur der Gemeentwerken te Utrecht. Utrecht (van Druten) 1885. (*• 3»9°0 Wandelkaart van Utrecht en omstreken. N. I en II. 1 : 50,000. Ebds. 1886.

(f. 0,30.) van Baarn met omstreken en Amersfoort. 1:50,000. Ebds. 1886. (f. 0,30.)

524 Karten von Grossbritannien. Karten des nördlichen und östlichen Europa's.

Karten von Grossbritannien.

(Die Zusammenstellung der i-, 6- and 25-inch County and Parish Maps, sowie

der Town Plans befindet sich in den Proceedings of the Roy. Geogr. Society

am Schluss jedes Heftes.)

Johnston (T. R.), The Howard Vicent Map of the British Empire, showing

the possessions thronghout the world of the British people, their extent, po-

pulation, and revenue. Edinburgh 1886 Brion (H. F) and Rev. Edm. McClure, Photo-relief map of England.

1:1,700,000. Photo-relief map ofScotland. 1:000,000. London igg6. Philip's handy atlas of the Counties of England. New edit, showing the New

Parliamentary divisions. London (Philip). 8. (5 s.) Stanford's Parliamentary County Atlas and handbook of England and Wales,

containing also geological and geographical maps of Great Britain, and physical,

Statistical, and administrative maps of England and Wales, with lists of Pa-

rishes etc. London (Stanford) 1885* 8- (28 s.) Bacon's Cycling road map of England. In 7 sheets, with the xnain roads

specially coloured. London (Bacon) 1886. 1 s.) England, river Thames: North Foreland to the Nore. London (Hydrogr. Depart.)

1886. N. 1607. (3 s.) , east coast: Hartlepool bay. Ebds. 1885* N. 1628- (1 s. 6 d.) , south coast: Wembury bay and Yealme river. Ebds. 1885. N. 95 (1 s. 6 d.) , west coast: Bridge water port. Ebds. 1886. N. 1157. (2 s. 6 d.) , Milford haven: Pembroke reach, Ebds. 1886. N. 915. (2 s.) , east coast: Yarmouth and Lowestoft roads. (Plans, Yarmouth haven. Lowestoft

harbour.) Ebds. 1886. N. 1543. (3 s.) , west coast: Holyhead to Liverpool, eastern sheet. Ebds. 1886. N. 1170b.

(2 s. 6 d.) Scotland, west coast. Ebds. 1886. N. 2635. (2 s. 6 d.) , north coast : Orkney Islands. 2 sheets Ebds. 1886. N. 2180 a. b. (aas. 6 d.) , east coast: River Tay. Ebds. 1885. N. 148 (2 s. 6 d.) Bartholomew (J.), Rednced Ordnance map of Scotland. County of Dumfries.

County of Kirkcudbright. Wigtown and Stranbaer District. 1 : 126,290. Edin- burgh (Black), (a 2 s. 6 d.) Ireland, east coast, with the Irish Channel. London (Hydrogr. Depart) 1886.

N. 1824 a. (4 s.)

Karten des nördlichen und östlichen Europa's.

Schwedische Seekarten. Küstenkarten. 1:200,000 bis 1:250,000. Litt A. Bohusbugten. B. Kattegal. - C. Öresund och Hamrarne. D. Hanö- bugten och Bornholm E. Kalmarsund och Öland. F. Norrköpingsbagtea. G. Gotland H. Stockholms skärgärd, med tilläggsblad. a. Gefiebvgten, med tilläggsblad. b. Sundsvallsbugten c. Norra Qvarken. d. u. e. Bottenviken, södra u. norra delen. K. u. L. Finska viken, vestra u. östra delen. T. Mecklenburgska bugten. Z. Insjön Venern Stockholm 18I6.

Specialkarten, z : 100,000 bis 1:120,000. Litt. A. 1. Bohusknsten. - C. 1. Öresund. E. 1. Kalmarsund. F. 1. Norrköpingsbugten ; Landsort- Häradsskär. F. 2. Smilandskusten; Häradsskär-Krakelund. H. 1 n. z. Stockholms skärgärd, norra u södra delen. X Insjön Mälaren. V. Insjön Vettern. Ebds. 1886.

Pläne. 1:50,000. A. 2. Hailands- och Bohusknsten; Nidingen, med tilläggs- blad. — A. 3. Bohusknsten; Vinga-Paternoster A. 4. Bohuskusten; Mise- skär-Hällö. A. 6. Bohuskusten; Hillö-Väderöarne. A. 7 Bohuskusten; Väderöarne-Strömstad. Z. 1.- Lurö och Ekens skärgärd i Venern. Z. x. Norra delen af Dalbosjön, i Venern, samt Byelfen. Ebds. 1886.

Segelkarten. 1:300,000 bis 1,550,000. 1. Vägkarta öfver Österjön. _— 4. Bottenviken 5. Bottenhafvet. 6. Finska viken. 7 u. 8- östcrjön, norra u. södra delen. 9. Belterna - 10. Skagerak. Ebds. 1886.

Karta öfver Koparb er gs län. Stockholm (Generalstabens Anst) 1885* (**• t'50-)

Karten der südlichen Lander Europa's. 525

Karta öfver Jönköpings län. 2 Bll. Stockholm (Carlson) igg6.

Euren (D. M.), Angbats-Karta öfvet Stockholms omgifningar: Saltsjösiden. 2 Bll. Mälaresidan. 2 Bll. m. Text. Stockholm 1886. (a kr. 2,50.)

Vestly (J.), Kristianssand og omegu. 1 : 10,000. Kristianssand (Berges) 1885. (kr. 0,75.)

Baltio Sea: Gulf of Bothnia, sheet 6, Fiäderag to Tome point, and Garala Kar- leby to Tauvo. London (Hydrogr. Depart.) 1885- N* *3ox- (* s- 6 d.)

Seekarten der Kaiserl. Admiralität, herausg. vom hydrographischen Amt. N. 80. Der bottnische Meerbusen, südlicher Theil. 1 : 600,000. Berlin (D. Rei- mer) 1886. fol. (M. 2,50.)

Topografisk Kart af K. Norge. 1 : 100,000. Bl. 9. C. Bratsbergs Amt. 26. C. Aamot. 42. C. Troldhaetta. 42. D. Rennebu. 43. D. Stuesjö. 49. A. örlandet 50. D. Snaaren. 53 B. Ranem. 54. A. Sanddöla. Christiania (Geogr. Opmaaling) 1886. kr. 1.)

Special Kystkart. 1 : 100,000. A. 15. fra Oha til Smölen. Ebds. 1886. (kr. 1.)

Generaalkart. 1 : 400,000. Bl. VII. Nordhordland og Vos. Ebds. 1885. (kr. 1.)

Anderson (A. N.), Orienteringskart over Odense og omegn. Odense (Milo) 1885« (kr. 1,25)

Die Eisenbahnen des europäischen Russlands mit Theilen der angrenzenden Lander und Klein- Asiens. 1 : 2,600,000. Ausg 1886. Chromolith. Wien (Artaria). fol. (M. 1,50.)

Frey tag (G.), General- und Strassenkarte von West- Russland und den an- grenzenden Ländern bis Wien und Budapest 1 : 1,500,000. Ausg. 1886. Chro- molith. Ebds. fol. (M. 2,60)

Pik (J.), Spoorwegkaart van Rusland, naar de nieuwste bronnen vervaardigd. Groningen (de Vos. Admin. van „De Financter*) 1885. (f. 1,20.)

Karten der südlichen Länder Europa's.

Bamberg (K.), Schulwandkarte der Pyrenäen - Halbinsel. 1:800,000. 12 Bll.

Chromolith. Berlin (Chun) 1886. fol. (M. 10; auf Leinw. in Mappe 16.) Schrader (F.), Pyrenees centrales. Feuille5: Cobiella, Turbon. 1:100,000.

Paris (Club Alpin) 1885. Spain, north coast: Portugalete and Bilbao London (Hydrogr. Depart.) 1886.

N. 74. (is. 6d.) Espagne: Riviere d'Aviles Paris (Service hydrogr) 1886. N. 41 10 Piano del puerto de Barcelona. Madrid (Admiralität) 188 5- N. 300 A. Carta de la bahia de Galgo ö golfo de Santa Maria Ebds. 1885. 84*- Carta de las islas Samales (hojo I). Ebds. 1885. N. 163a. Carta desde la bahia Bianca hasta la de la Union. Ebds. 1885. N. 194 a. Piano de los fondeaderos de Villanueva y Geltru y de Sitjes. Madrid (Ad- miralität) 1885. N. 176 a. Pianos de los surgideros de Torre de Barra y Altafülla. Ebds. 1885* N. 100a. Piano de Rio Oro. Ebds. 1885- N. 839.

Piano del puerto de Colom (Mallorca) Ebds. 1885. N. 294 a. Piano del puerto de Andraix. Ebds. 1885. N. 829. Carta hoja de mar Mediterrane o. Madrid (Admiralität) 1885* N. 835. Carta d'I t all a, her. im Instituto topografico-mibtare. 1:25,000. Firenze 1885*

Bl 180. n. SE. Monte Sassu. II. SO. Chiaramonti. 181. HI. SO.

Tula. 193. I. NE. Chili vagni; I. SE. Mores: I SO. Tiesi. I. NO.

Ploaghe. 194. IV. NO Fraigas; IV. SO. Ozieri. 234. I. NE. S.

Gregorio; I. SE. Geremeas; I. NO. Sinnai; I. SO.: Isidoro. - II. NE.

Capo Boi. III NO. Villa d'Orri; III. SO. Pula. IV. NE. Selargius;

IV. SE. Cagltari; IV. NO. Decimomannu ; IV. SO. Capoterra. (a 1. 0,75.) Bossi (C). Nuova carta delle strade ferrate italiane, colla indicazione della divi-

sione delle reti. 4 Bll. 1:900,000. Milano 1886 (1. 4.) Carta dei fari e fanali delle coste d'Italia. 1 : 2,000,000 Ufficio idrogr. della

R. Marina 1886. N. 97. (1. 1,50.) König (J.), Neuester Plan der Stadt Rom. 2. Aufl. Chromolith. Würzburg

(Woerl) 1886. fol. (M. 1,50.)

526 Karten der südlichen Länder Europa's Karten von Asien.

Pianti di Roma. Chromolith. Roma igg6. fol. (1. i.)

Brindisi to Ortona: New plan, Barletta. London (Hydrogr. Depart) 1886. N. 199.

Mar Tirreno. Promontorio Argentario. 1:30,000. Ufficio idrogr. delle R.

Marina 1866. (1. 2.) , Porto d'Anzio. 1:10,000. Ebds. (1. 2.) , Rada di Vado e del porto di Savona. 1:25,000. Ebds. (1. 2.) , Porto di Savona. 1 : 15,000. Ebds. (1. 2.) Grande carta murale della Sicilia, fisica, politica, storica e commerciale costruita

e diretta dal Prof. G. Gambino. 1:200,000. 6 Bll. Palermo (Sandron t Kiepert (H.), Carte g£n£rale des provinces europeennes et asiatiques de l'empire

Ottoman (sans 1' Arabie). 1 : 3,000,000. 3 me 6dit. 4 Bll. Chromolith. Berlin

(D. Reimer) 1886. fol. (M. 8.) Liebenow (W.), Karte der Europäischen Türkei und der Balkanstaaten.

1 : 1,250,000. Chromolith. Berlin (Lith. Inst.) 1885- gr. Fol. (M. 1,20.) Villemin (A.), Carte physique de la Peninsule des Balkans. 1 : 3,000,000.

Paris (Delalain) 1886. (fr. 0,75.) Frey tag (G.), Karte der Balkan-Halbinsel und der angrenzenden Gebiete. 1 : 1,600,000.

1. 4. Aufl. Chromolith. Wien (Hartleben) 1885. fol. (M. 1.) General-Karte von Bosnien und der Hercegovina. 1 : 150,000. Aus den Ca-

tastral- Aufnahmen und den Terrainskizzen der Geomejter reducirt und gez. von

den Unterdirektoren der Vermessungs- Abtheilungen. 2. (Schluss-) lief. Bl.

1. 5. 7. 11. 12. 14. 15: Photolith. Wien (Lechner) 1885. fol. M. 2.) Politisch-ethnographische Übersichtskarte von Bulgarien, Ost-Rumelien und den

benachbarten Balkanländern. 1 : 3,000,000. Chromolith. Weimar (Geogr.

Instit.) 1885. fol. (50 Pf.) Spezialkarte des serbisch-bulgarischen Kriegsschauplatzes. 1 : 240,000. Bl. 1 . 2.

Chromolith. Berlin (D. Reimer) 1885. fol. 50 Pf.) Steinhauser (A.), Generalkarte des Königr. Serbien nebst den angrenzenden

Gebieten. 1:864,000. Lith. Wien (Artaria) 1885. fol. (M. 1,80; m.

Terrain 2,60.) General-Karte des Königr. Griechenland. Nach Berichtigungsdaten des k. griech.

Oberstlieut. J. Kokides und rev. von H. Kiepert, bearb. u. her. vom k. k.

militär-geograph. Institute in Wien. 11 Bll. u. 2 Klappen. Photolith. u. kol.

Wien (Lechner) 1885. (M. 16,80; ä Bl. 1,40; ä Klappe 70 Pf.) v. Scheda's Generalkarte der Balkan-Länder. Von A. Steinhauser nach den

neuesten offkiellen Materialien gänzlich umgearb. 13 Bll. 1 : 864,000. Lith.

Wien (Artaria) 1885. fol. (M. 18; kolor. 21.) Steinhauser (A.), Generalkarte von Griechenland. Nach v. Scheda's grosser

Karte der Balkanländer in 3 Bll. 1 : 864,000. Ohne Terrain. Lith. u. koL

Wien (Artaria) 1886. fol. (M. 1,80.)

Karten von Asien.

Wood (F. & C), Map of Palestine, Canaan; or the Holy Land. London

(Church of England Sunday School Institute) 1886. (9 s.) Stebnitzky, Carte de la Turcomanie mdridionale. 1:840,000. 9 Bll.

Tiflis 1885« (russisch.) Saunders (J.), Surveys of ancient Babylon and the surrounding ruins with part

of the rivers Tigris and Euphrates. 6 Bll. London (India Office) 1885* Carte par les missionnaire de Core'e de la Soci6t6 des missiones gtrangers. Lyon

(Missions cathol.) 1886. Yellow Sea: Western coast of the Korea, Mackau group to Clifford islands.

London (Hydrogr. Depart.) 1886. N. 913. (2 s. 6 d.) C6te est de Chine: Entrie de Yang-Tse-Kiang. Paris (Service hydrogr.) 1886.

N. 4105. Carta de la costa del mar de China, desde el cabo Batangan al canal de Formosa,

con parte de la isla de Luzon. Madrid (Admiralität) 1885. N. 33 A. Mer de Chine: Les Par ac eis. Paris (D6p6t de la Marine) 1886. N. 4101. Mer de Chine. Hainan. Mouillage de Hiong-Po. Paris (Depot de la Marine)

1885. N. 4034.

Karten von Asien. Karten von Afrika. 527

Hassenstein (B.), Atlas von Japan. 7 Bll. 1:1,000,000 und 1 Übersichts- karte. 1 : 7,500,000. 1. Abthl. Bl. 1—4. Sud- und Central- Japan. Chromo- lith. Gotha (J. Perthes) 1881. fol. (M. 12.)

Japan, east coast of Nipon: Sendal bay to Miyako bay (Plans; Ishihama and Nobiru anchorages. Tu Shima peninsula anchorages. Kesenneona bays. Ofunato harbour) London (Hydrogr. Depart.) 1885. N. 806. (2 s. 6 d.)

Japan: Bungo Channel. London (Hydrogr. Depart.) 1886. N. 651. (2 s.)

Carta del estrecho de Simonoseki. Madrid (Admiralität) 1885. N. 106*.

India, west coast: Malwan to Vingorla, including Karil Kachal Channel. Malwan bay. Vingorla. London (Hydrogr. Depart.) 1886. N. 902. (2 s. 6 d.)

, : Cochin river (entrance). Ebds. 1886. N. 65. (2 s. 6 d.)

Carte du territoire de Pondichiry. Paris (Challamel) 1886. (fr. 5.)

Bay of Bengal: Rangoon river and approaches. London (Hydrogr. Depart.) 1885. N. 833- (3 s. 6d.)

Piano del puerto de Colombo (isla de Ceilan). Madrid (Admiralität) 188 5. N. 843.

Cochinchine. Plan topographique de l'arrondissement V i n h - L o n g. 1:100,000. Saigon 1885.

, Tonkin. Passes de la Mönche et du Casque. Paris (Depot de la Marine) 1885- N. 4097.

, Mouillage de la Vipere Tsieng-Mui-Tao. Ebds. 1885 **. 4069.

, Passe du Roc aux Aigles. Ebds. 1885. **. 4096.

, chenaux int£rieurs entre la baie d'Halong et le Lach-Huyen. Ebds. 1885. N. 4100.

, Golfe du Tonkin. Grand Baie de Faitsi-Long. Ebds. 1885. N. 4026.

Morgan (J. J. M. de), Map of the Perak valley. 1:126,730. Perak (Go- vernment) 1885.

Malacca Strait: Penang harbour. London (Hydrogr. Depart.) 1885. N. 1366. (2 s. 6 d.)

Havenga (W. J.), Atlas van Nederlandsch Oost-Indie. Batavia (Kolff & Co.)

1885- (f- *>5°) Stemfoort (J. W.) en J. Hora Adema, Nieuwe Kaart van Java. 1 : 1,000,000.

kol. 's Hage (Smulders & Co.). (f. 3.) Metzger (E.), Ein neuer Atlas von Niederländisch-Indien. Petermanns

MittL 1886. p. 174. Swart (J.), Kaart der Westkust van Sumatra en straat Malakka. 1 : 1,170,000.

Herzien 1826. Met plans: Eilanden en gevaren vij Padang; Reede van Pa-

dang; Reede van Natal; Reede van Benkoelen; Passage tusschen Po. Penang

en Malakka. Amsterdam (Seyffardt) 1886. (f. 7.) Stvvenisse de Brauw (C. P.), Schets van de doorvaart tusschen het eiland Ta-

goelanda en de nabij hetzelve gelegen kleine eilanden Roeang en Passigie,

uit aan boord gemaakte opmerkingen en berichten van den wal medegebracht

door den Lieutnt. ter zee kl. L. Schuytkorver. 1846. Uitgeg. door

J. Swart. 1886. Amsterdam (Seyffardt). (f. 0,60.) Carta del paso de Tat aan (Filipinas). Madrid (Admiralität) 1885- (N. 107a.) Carta de las islas Tapaan, Siasi, Lapae y Laminusa (hoja 5), puerto de Siasi.

Ebds. 1885. N. 27a. Piano de fondeadero de Lapun Lapun (Cagayon J0I6). Ebds. 1885. N. 325a. North Indian Ocean, Chagos archipelago: Diego Garcia from entrance to

Eeast point. London (Hydrogr. Depart.) 1886. N. 920. (2 s.)

Karten von Afrika.

Habenicht (H.), Special-Karte von Afrika. 1:4,000,000. Lief. 3. 4. Gotha (J. Perthes) 1885. fol. M. 5.) Dass. Supplem.-Lief. 2 Bll. 1886. fol. (M. 3.)

Kettler (J. J.) u. H. Müller, Karte von Afrika. 1 : 8,000,000. 4. Lief. Wei- mar (Geogr. Instit.) 1886. fol. (M. 2.)

Lieben ow (W.), Karte von Afrika, mit besonderer Berücksichtigung der deut- schen Kolonien. 1 : 10,000,000. 4 Bll. Chromolith. Berlin (Berlin. Lith. Instit) 1886. gr. fol. (M. 6; auf Lein w. in Mappe 10.)

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Die

530 Karten von Amerika. Karten von Australien und Oceanien.

South America. Railway map. 1:6,970,000. London (Bates, Hendy & Co.i

1885.

, west coast: Plans and anchorages in the western Channels between gulf of Tri- nidad and gulf of Penas. London (Hydrogr. Depart.) 1886. N. 1299. (1 s. 6d.l

Wyse (L. N. B.), Carte ge^rale de Tlsthme Columbien. 1:500,000. Paris (Erhard) 1886.

Plan panoramique du Canal interoc£anique ä niveau et ä ciel ouvert, suppos* achev£, de la Baie de Limon ä la rade de Panama. 1 : 100,000. Ebds. 1885-

United States of Colombia: Port Carreto. Washington (Hydrogr. Office) 188&. N. 984. (D. 0,15.)

- : Candelaria Bay. Ebds. 1886. N. 985. (D. 0,15.)

: Port Cispata. Ebds. 1886. N. 986. (D. 0,15.)

: Bahia Honda. Ebds. 1886. N. 987. (D. 0,15.)

Venezuela: Port Turiamo. Ebds. 1886. N. 988. (D. 0,15) : Corsarios Bay. Ebds. 1886. N. 989. (D. 0,15)

: Cumana Anchorage. Ebds 1886. N. 990. (D. 0,20.) Coast of Peru. Pisco Bay. Ebds. 1886. N. 979. (D. 0,35.)

Piano de la rada de Buenos Aires. Madrid (Admiralität) 1885. N. 509 A. Mapa de la Republica Oriental de Uruguay. 1:680,000. With special plans

of Montevideo, Maldonado, Colonia, and Martin Garcia. 2 Bll. Montevideo 1

1885. (16 s.) De l'anse Pollard au canal Smyth. Detroit de Magellan. Paris (D6p6t de la

Marine) 1886. N. 4107. East coast of Brazil. Port of Bahia. Washington (Hydrogr. Office) 1886.

N. 975. (D. 0,40.) North coast of Brazil: Maraca island to Paranahiba River. Ebds. 1886. N. 969.

(D. o,6o.) Brazil, north east coast: Paranahiba River to Pernambuco. Ebds. 188b.

N. 970. (D. 0,60.) Mappa do Brazil per V. J. C. 1 : 5,000,000. Paris (Gaillard, Aillaud & Co.).

Karten von Australien und Ooeanien.

Kiepert (H.), Physikalische Wandkarten. N. 8. Der grosse Ocean (Australien

und Polynesien). 1 : 12,000,000. 8 Bll. 3. Aufl. Chromolith. Berlin (D.

Reimer) 1886. fol. (M. 12.) , Politische Wandkarte von Australien. Bearb. von R, Kiepert. 8 Bll

Chromolith. Ebds. 1886. fol. (M. 12) Bamberg (K.), Wandkarte von Australien. 1:8,330,000. 6. Aufl 12 Bll

Politische Ausg. Chromolith. Berlin (Chun) 1886. fol. (M. 9; auf Leinw.

in Mappe 12.) Handtke (F.), General-Karte von Australien. Chromolith. Neue Aufl. Glogau

(Flemming) 1886. fol. (M. 1.) Australia, west coast: Harbours and anchorages on the west coast Mermaid

strait. Hampton harbour. Forlescue road. Port Dongaru or Denison. London

(Hydrogr. Depart.) 1886. N. 917. (2 s.) Australia, north-east coast: Mourilyan harbour. Ebds. 1886. N. 116. (1 s.) Archipel de la Socie* t6: Ile Moorea. Paris (D6p6t de la Marine) 1886. N. 4118- Oc6an Pacifique: lies Raitea et Tahaa. ie et feuille. Paris (Service

hydrographique) 1886. N. 4073. 4074. Map of the Country around Tarawera Volcano. 1:250,000. Eruption of the

10 june 1886. Wellington (Surv. Gen. Office) 1886. Paumotu Group: Rairoa Island. Avatoru Pass and Anchorage, Washington

(Hydrogr. Office) 1886. N. 960. (D. 0,15.) New Guinea, south coast: Su-a-u-harbour. London (Hydrogr. Depart.) 1880-

N. 916. (2 s.)

Druck von W. Po r metter in Berlin.

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Dietrich. Reimer in Berlin.

Verlagsbericht 1886.

Fortsetzungen.

üralitatskarten, Deutsche, herausgegeben von dem Hydrographischen Amt der Admiralität

r. 80. Ostsee: der Bottnische Meerbusen, südl. Blatt. Segelkarte. 1 : 600 000. 1 grofees Blatt. Preis M. 2,50.

r. 87. Nordsee: Die Mündungen der Jade, Weser, Elbe und Eider. 1:120000. ftfach den neuesten Vermessungen. 1 großes Blatt. Preis 3 M.

ten von Attika. Auf Veranlassung des Kaiserlich Deutschen Archäo- logischen Instituts herausgegeben von E. Curtius und J. A. Kaupert. Heft IV. Inhalt: Bl. 12. Pentelikon. 13. Marko- pulo. 14. Cap Sunion (West). 15. Cap Sunion (Ost). Mals- stab 1 : 25 000. Preis in Umschlag geheftet 10 M. pert, R., Schnl-Wand-Atlas der Länder Europas.

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XIII. Lieferung: Stumme physikalische Schul - Wandkarte von Spanien und Portugal. 4 Blätter. 1 : 1 000 000. Preis in Umschlag 5 M.; auf Leinw. in Mappe 9 M.; m. Stäben n M.

XIV. Lieferung: Politische Schul - Wandkarte, von Spanien und Portugal. 4 Blätter. 1 : 1 000 000. Preis in Umschlag 5 M. ; auf Ldnwand in Mappe 9 M.; mit Stäben 11 M.

theilungen der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland, Unter Mitwirkung des Vorstandes herausgegeben von Dr. W. Er man. V. Band. Heft 1. Mit 1 Karte. 8°. Preis geheftet 2 M.

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Neuigkeiten.

0, M. von, Synchronistische Wand - Tafeln für den Geschichts- unterricht. Deutschland, Frankreich, England vom IX. bis XIX. Jahr* hundeit. Erste Abteilung: IX., X. und XL Jahrhundert. 9 Blätter mit Erläuterungsheft. Preis in Umschlag 6 M*; auf Leinwand in Mappe 13 M.; mit Stäben 16 M.

pert, H., Politische Wandkarte von Australien. Bearbeitet von Richard Kiepert. 8 Blätter. Preis in Umschlag 12 M.; auf Leinwand in Mappe 19 M.; mit Stäben 22 M.

pert, H., Carte generale des Provin^es Europeennes et Asiatiques de 1' Empire Ottoman (sans TArabie). 4 Blätter. 1:3000000. Dritte völlig neu bearbeitete Auflage der „Carte generale de TEmpire Ottoman en Europe et en Asie". Preis in Umschlag 8 M.; auf Leinwand in Mappe 12 M.

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Dietrich Reimer in Berlin.

Verlagsbericht 1886.

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Brdgloben. Bearbeitet und gezeichnet von "Prof. Dn H. Kiepert - Nr; «3 -»7 von 34 Cent (13 Zoll) Durchmesser. Mette revidi Ausgabe. Preise je nach Ausstattung mit Emballage 21—; •»Nr. 10—13 von 2l Cent (8 Zoll) Durchmesser, freue reviti: . Ausgabe. Preise je nach Ausstattung mit Emb. M. 13,60— M Nr.'i^. 18 von io| Cent. (4 Zoll) Durchmesser. Neue revidi Ausgabe. Preise je nach Ausstattung mit Emb. M. 4,60 und M. Kiepert, fiM* Physikalische Schul- Wandkarten. Nr. 1 und 2: Oes: und westlicher PJanigldb». 10 Blätter. Dritte berichtigte 'läge, revidiert von Dr. R. Kiepert Preis in Umschlag ic auf Leinwand in Mappe 18 M.; mit Stäben 22 M.;

—Nr. 6. Nord- America. 5 Blätter. . 1:8000000. Drittt

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Nr. 7. Säd- America. 4 Blätter. 1:8000000. Dritte

richtigte Auflage, revidiert von Dr. R. Kiepert. Prr Umschlag 6 M. ; auf Leinwand in Mappe 10 M. ; mit Stäben :

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Dritte berichtigte Auflage, revidiert von Dr. R. Kit: Preis in Umseht. 12 M.; auf Leinw. in Mappe 19 M.; m. Stäben :

Kiepert, H.. Politische Schul-Wandkarte von Nord- America. 5 Bi. 1 -.800 Dritte berichtigte Auflage, revidiert von Dr. R. Kiepen. : in Umschlag 7 M.; auf Leinwand in Mappe 12M.; mit Stäben:

Kiepert, H., Politische Schul-Wandkarte von Süd -America* 4 £ 1:8000-000. Dritte berichtigte Auflage, revidiert vc R.- Kiepert. Preis in Umschlag 6 M. ; auf Leinwand in >1 10 M^ mit .Stäben 12 M. *

Kiepert, 9* kleiner Schul- Atlas für die* unteren und mittleren Kl: m 23 Karten. Im Auftrage der Städtischen Schul -Deputat! Berlin entworfen und bearbeitet. Zwanzigste Auflage, starkem Karton-Umschlag. Preis 1 M.

Kiepert, H. und C. Wolf, Historischer Schul-Atlas zur alten, "mir. und neueren Geschichte in 36 Karten. Dritte berich: Auflage. Preis kartoniert M. 3,60.

Kiepert, R., Karte des Congo-Beckens. (Carte du Bassin du Cc 1 : 4 000 000. Mit Angabe der von der Berliner Conferenz rV stellten Grenze des Freihandels-Gebietes, 'ferner derjenige:, neuen Congo-Staates und der Colonial-Besltzungen der Europa; Staaten und der Neger-Reiche sowie der hauptsächlichsten r roüten der Forschungs- Reisenden. Deutsche und fränzi-

* Ausgabe. Preis ettiketiert ä 2 M. Ferner ist durch uns zu beziehen:

Physikalische Reliefkarte der Formen der.v Erdoberfläche ausg «von Christian Lehr, .Bildhauer in Berlin. Prelj' mit Verpa: in Kiste 70 M.

Für die Redaction verantwortlich: W. Koner in Berlin.

Druck von W. Pormetter in Berlin.

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